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Full text of "Die Sacra parallela des Johannes Damascenus"

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DIE 


SACRA PARALLELA 


DES 


JOHANNES DAMASUENUS 


VON 


Lıc. Dr. KARL HOLL 


PRIVATDOCENT DER THEOLOGIE IN BERLIN 


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LEIPZIG 
J. C. HINRICHS’SCHE BUCHHANDLUNG 
1897 


TEXTE UND UNTERSUCHUNGEN 
ZUR GESCHICHTE DER ALTCHRISTLICHEN LITERATUR 


ARCHIV FÜR DIE VON DER COMMISSION 
DER KGL. PREUSSISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN UNTERNOMMENE 
AUSGABE DER ÄLTEREN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER 


HERAUSGEGEBEN VON 


OSCAR v.-GEBHARDT UND ADOLF HARNACK. 
NEUE FOLGE. I. BAND, HEFT 1. 
THE INSTITUTE OF MEDI!AEYAL STUDIES 


IO ELMSLEY PLACE 


TORON io δ, CANADA, 


OSCAR νον GEBHARDT 


ADOLF HARNACK 


ADOLF JULICHER 


IN HERZLICHER DANKBARKEIT 


GEWIDMET. 


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VORREDE, 


Als ich im Frühjahr 1894 von der Kirchenväterkommission 
der K. Preussischen Akademie der Wissenschaften mit der Be- 
arbeitung der sacra parallela betraut wurde, bestand die Absicht, 
zunächst den codex Rupefucaldinus für sich und vollständig 
herauszugeben. Das literarische Problem der sacra parallela 
schien so verwickelt, dass man es erst lösen zu können hoffte, 
wenn einmal die einzelnen Recensionen im Druck vorlagen. Es 
zeigte sich jedoch bald, dass die Ausführung dieses Planes zu 
viele Zeit beansprucht hätte und dass die Zeit zum guten Teil 
verschwendet gewesen wäre, Viele Rätsel, die die einzelne Hand- 
schrift aufgiebt und deren Entwirrung, wenn sie überhaupt ge- 
lingt, tagelanges Suchen in den umfangreichen Werken der Kir- 
ehenväter fordert, verschwinden sofort, wenn man die Über- 
lieferung in andern Handschriften vergleicht. Dagegen hielt ich 
es, nachdem ich eine vollständige Abschrift des Rupefucaldinus 
genommen und einen Teil der Citate identificiert hatte, für mög- 
lich, das literarische Problem direkt in Angriff zu nehmen. Zu 
meiner Freude ist die Kommission auf diese Änderung des Plans 
eingegangen, und ich hoffe gezeigt zu haben, dass dieser Weg 
gangbar war. Es ist unleugbar, dass dabei Vorzüge, die der 
ursprüngliche Plan hatte, geopfert worden sind. Da nunmehr, 
der Begrenzung des ganzen Unternehmens entsprechend, die Her- 
ausgabe des Textes sich auf die Citate aus den vornieänischen 
Vätern beschränken wird, so gelangen die wichtigen Citate aus 
den späteren Vütern nicht zur Veröffentlichung. Indessen dem 
Zustand, in dem sich die nachnicänischen Väter befinden, wäre 
mit den Bruchstücken, die die sacra parallela bieten, doch nicht 
aufgeholfen, und die Mühe, die die künftigen Herausgeber dieser 
Väter mit der Sammlung der Stellen aus den sacra parallela 
noch haben werden, wird klein sein im Vergleich mit der aus- 
gedehnten kritischen Arbeit, die ihrer wartet. 


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Es ist mir eine Freude, an dieser Stelle der freundlichen 
Unterstützung zu gedenken, die ich von den verschiedensten Seiten 
her erfahren habe. Vor allem bin ich der K. Preussischen Aka- 
demie, die mir die Mittel zu einem längeren Aufenthalt in Italien 
und Paris gewährte, und der Generaldirektion der K. Bibliothek 
zu Berlin, die mir bereitwilligst fremde Handschriften vermittelte, 
zu Dank verpflichtet. Auch auswärts habe ich überall das grösste 
Entgegenkommen gefunden. In Rom habe ich mich von Seiten 
des gegenwärtigen Prefetto der vatikanischen Bibliothek, Herrn 
P. Ehrle, der weitgehendsten Liberalität zu erfreuen gehabt, der 
S. Prefetto von Vittorio Emmanuele hat mir, als meine Zeit in 
Rom knapp wurde, die Möglichkeit längerer Arbeit auf der Bi- 
bliothek verschafft, S. Conte Castellaniı hat mir den kostbaren 
Mare. 138 für längere Zeit nach Rom überschickt, und für die 
gleiche Liebenswürdigkeit habe ich dem ®. Prefetto der Lauren- 
ziana zu danken. In Jerusalem hat durch Vermittlung meines 
Freundes Lie. Dr. Benzinger Herr Dr. Sandrezki die Güte gehabt, 


mir Notizen über den Hieros. 15 zu besorgen — der Diakon 
Justinos hat sich seine Mühe so reich bezahlen lassen, dass ein 
besonderer Dank unangebracht scheint —; in Athen hat 


Herr Professor Dr. Wolters mir freundlichst zwei Proben aus 
dortigen Handschriften übermittelt. Die Nationalbibliotheken 
zu Madrid und Paris, die K. Hof- und Staatsbibliothek zu 
München haben mir Handschriften hieher geliehen; M. Omont 
hat mir während meines Aufenthalts in Paris jedes Eintgegen- 
kommen bewiesen und noch in letzter Zeit durch Übersendung 
einer Collation (vergl. den Nachtrag) sein freundliches Interesse 
an den Tag gelegt, Herr Lie. Dr. Achelis hat mir seine Ab- 
schrift der Citate vornieänischer Kirchenväter aus dem Hieros. 15 
zur freien Verfügung gestellt. Endlich — last not least — 
bin ich dem Inspektorat des Tübinger ev. theol. Stifts ver- 
pflichtet, das dem einstigen Zögling das alte Wohlwollen be- 
wahrend mir die Schätze seiner Bibliothek in liberalster Weise 
anvertraute. 

Dankesverpflichtungen persönlichster Art will die Widmung 
des Buchs zum Ausdruck bringen. Herr von Gebhardt und Harnack 
haben mich auch bei der Korrektur in freundlichster Weise unter- 
stützt. 

Zur Sache habe ich nur hinzuzufügen, dass ich den grie- 


Vorrede, vn 


chischen Text überall so gelassen habe, wie ihn die betreffende 
Handschrift biete. An vielen Stellen ist die genaue Lesart der 
Handschrift für die Beweisführung von Wichtigkeit, und wenn 
ich den Leser nicht im Unklaren darüber lassen wollte, wo er 
einen emendierten und wo er den Text der Handschrift vor sich 
hat, so hätte ich eine Unzahl von Ausrufungszeichen setzen 
müssen, die nach meinem Geschmack das Auge noch mehr ver- 
letzen, als die Fehler der Abschreiber. 


Berlin, den 13. September 1806. 
k. Holl. 


Inhaltsverzeichnis, 


inleitung: Das Problem, 
‚ Die Überlieferung des Werkes. 


1. Die Recensionen. 


1, Die Gruppe der dem Vat. 1236 verwandten Handschriften (vati- 
kanische Recension). 

Der Vat. 1236. Beschreibung 5, 8. Der Ottob. 79. Beschrei- 
bung 8. 11. Der Vat. 1236 eine Abschrift des Ottob. 79 8. 13. 
Der Ambros. H 26. inf. Beschreibung 8. 15. Der Öttob. und 
der Ambros. sind aus einem Archetypus geflossen 8. 17. Ent- 
stehung dieses Archetypus im (13. oder) 14. Jahrhundert S. 21. 
Der verlorene Venetus S. 25. 

2. Der eodex Rupefucaldinus, 

Beschreibung der Handschrift S. 26. Der Anhang an den ersten 
Kapiteln des στοιχεῖον A und BS. 31, nicht ein verschlagener Be- 
standteil des Rupef., sondern eine Ergänzung aus dem Coisl. 276 
5, 33. Ein weiterer späterer Zusatz von zwei Kapiteln im Rupef. 
S. 35. Der Abstand des Rupef, vom ersten Exemplar der Recen- 
sion R 5, 40. Die Überschrift des Rupef.: βιβλίον « χαὶ β ἃ. 40. 

3. Das erste und zweite Fragment des Laur. VIII, 22; Paris. reg. 28; 
Marc. 138; Matrit. O, 5. 

Beschreibung des Laur. VIII, 22 8.42. Verhältnis des ersten 
und des zweiten Fragmentes 8.48. L* ein mit vatikanischen 
Kapiteln durchsetzter Rupef. S. 57. L» ebenfalls eine Misch- 
recension aus R und V S. 57. Zusammenhang zwischen L* und 
L’; L* ein aus L® ergänzter Rupef. 8. 50. 

Der Marc, 138. Beschreibung 8. 68. Der Matrit. O, 5 eine 
Abschrift des Marc, 138 S. 72. Indicien für die Bestimmung des 
Verhältnisses von Marc. 138 zu seinem Archetypus $. 74. Über- 
einstimmende Fehler im Marc. 198 und in ΠΡ; beide gehen auf den- 
selben Archetypus zurück S, 70. ΤΡ ist aber mindestens durch 
ein Glied von diesem getrennt 8,80. Der Paris reg. 023. Be 
schreibung 5, SI. Ein Archetypus für P,M, L>8S.%. — Die 
Recension PML». Allgemeines Verhältnis der darin gemischten 


Inhaltsverzeichnis. 


Bestandteile. Das Verhältnis des Vatikanischen und des Rupe- 
fucaldinischen ist im Text der Kapitel anders, als in den Über- 
schriften. V ist im Text stärker benutzt S. 88. Die V-Kapitel 
decken sich mit denen des Vaticanus, die R-Kapitel differieren 
von denen des Rupef. 5. 90. Die R-Kapitel in PML» gehen auf 
die ursprüngliche Form der Recension R zurück 8. 91; sie sind 
jedoch überarbeitet S. 91. Scheidung des Vatikanischen und des 
kupefucaldinischen in der Recension PMLb S. 94. Das Alter der 
Recension ΡΝ], 5. 113. Ihr Wert für die Kritik der Überlieferung 
im Ottob. und Ambros. einerseits, im Rupef. andrerseits S. 113. 
4. Der Hieros. 15 und das dritte Fragment des Laur. VIII, 22. 

Allgemeiner Charakter des Hieros. 15 8.114. Das βιβλίον « 
des Hieros. eine Handschrift der vatikanischen Recension, vermehrt 
um 3 mit dem Coisl. 276 übereinstimmende Kapitel S. 115. Das 
βιβλίον β = dem Rest (11 Kapitel) des Coisl. 276 S. 117. Das 
βιβλίον y eine Mischung von R-Kapiteln, die auf die ursprüng- 
liche Form der Recension R zurückgehen, und von Kapiteln aus 
ῬΜΙ, S. 119. Das Verhältnis der Überlieferung der Recension R 
im Rupef., Hieros. und in dem rupefucaldinischen Bestandteil von 
PML#» S.125. Der Rupef. und der Hieros, stehen sich näher als beide 
PML#» S. 126. Sie sind jedoch von einander unabhängig S. 130, 
aber Hieros. und PMLP stammen aus demselben Archetypus S. 130. 
Das βιβλίον ὃ eine Handschrift des im Coisl. 294 vollständig 
überlieferten Florilegs S. 132. Beschreibung des Coisl. 294 
S. 132. Die Parallelen, genauer die vatikanische Recension eine 
Quelle (die Grundlage?) des Florilegs 5. 135. Der codex Athen. 
464 = Coisl. 294 5. 138. 

Die im Laur. VIII, 22 überlieferten zwei Bruchstücke eines sakro- 
profanen Florilegs (drittes Fragment des Laur.). Unterschied 
dieses Florilegs von den verwandten sakroprofanen Florilesien 
S. 139. Kapiteltafel des ersten Bruchstücks 8. 139. Der christliche 
Bestandteil des Florilegs zusammengesetzt aus vatikanischen und 
rupefucaldinischen Kapiteln und vermehrt aus Maximus 8. 143. 
Scheidung der Quellen im ersten Fragment 8. 147. Die Kapiteltafel 
des zweiten Bruchstücks S. 149. Scheidung der Quellen S. 151. Die 
Komposition des theologischen Bestandteiles unabhängig von PML» 
S. 152. Die Vereinigung der Quellen des christlichen Bestand- 
teiles und die Verbindung des theologischen Stoffes mit dem pro- 
fanen wohl von demselben Redaktor herrührend 5. 153. Der Wert 
von L® für die Rekonstruktion der Parallelen S. 154. Die rupe- 
fucaldinischen Kapitel stimmen mit denen des Hieros. βιβλίον y 
überein 5. 154. Die vatikanischen Kapitel sind bereichert aus 
einer Sammlung von Vätersprüchen 5. 154, ausserdem sind drei 
Kapitel aus Dionysius Areopagita dazwischengeschoben S. 157, sie 
gehen aber auf eine gegenüber Ottob. und Ambros. selbständige, 
gute Handschrift von V zurück 8. 158. 


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Inhaltsverzeichnis. ΧΙ 


Resultat: die zwei Hauptrecensionen V und R, und die Mittel 

zu ihrer Rekonstruktion 8. 159, 
5. Das Verhältnis der vatikanischen und der rupefucaldinischen Re- 

cension. 

Das Problem: in beiden Recensionen ist auf Grund derselben 
Idee ein dreiteiliges Werk in ein Buch zusammengezogen 8. 100. 
Die Abhängigkeit der rupefucaldinischen von der vatikanischen 
Recension 8. 162. Das Mass der Abhängigkeit: der Verfasser von 
R kennt das ursprüngliche Werk selbständig und gebraucht die 
vatikanische Recension nur als Hilfsmittel 8. 171. 


2. Die Handschriften des ursprünglichen Werkes. 


1. Der Coisl. 276. 

Beschreibung des codex $. 176. Merkmale der treuen Über- 
lieferung des ersten Buches im Coisl. 276 8. 178. Das Verhält- 
nis des Coisl. 276 zum Anhange im Rupef. und zum βιβλίον (a 
und) 3 des Hieros. Alle drei stammen aus einem Archetypus 
S. 186. 

2. Der Vat. 1553 und der Vat. 1456. 

Beschreibung des Vat. 1553 8. 189. Mängel der Überlieferung 
des zweiten Buches im Vat. 1553 8. 102. Das zweite Buch liegt 
im Vat. 1553 recensiert vor S. 196, aber die Recension hat nur 
Kürzung bezweckt und den Charakter des Buches nicht wesent- 
lich verändert $. 200. Vergleichung der Überlieferung des ersten 
Buches im Coisl. 276 mit der des zweiten im Vat. 1563: beide 
stimmen in den charakteristischen Zügen überein, aber das zweite 
Buch ist im Vat. 1553 stärker verkürzt, als das erste im Coisl. 276 
S. 208. Die Scholien in beiden codices, ihre Herkunft von dem 
Verfasser des ursprünglichen Werkes S. 207. Die Verwirrung im 
ersten Kapitel des Vat. 1553, nur erklärbar aus der Einarbei- 
tung einer zweiten Quelle 8, 211. Notwendigkeit dieses Problem 
damit zu kombinieren, dass im Titel des Vat. 1553 Leontius neben 
Johannes Damascenus genannt ist Κι, 216; also erst innerhalb der 
speziellen Überlieferung des zweiten Buches, aus der der Vat. 1553 
hervorgegangen ist, hat ein Einfluss einer Schrift des Leontius 
auf die Parallelen stattgefunden S. 217. 

Der Vat. 1456 Beschreibung 8. 219. Nur festzustellen, dass 
es eine dem Vat. 1553 aufs nächste verwandte Handschrift des 
zweiten Buches ist S, 220. 

3. Das Verhältnis der beiden Hauptrecensionen zu den Handschriften 
des ursprünglichen Werkes. 

Charakteristik der beiden Recensionen: die vatikanische Re- 
cension kürzt, indem sie Kapitel auslässt, verwandte Kapitel ver- 
einigt und den Citatenschatz verringert $S, 26; auch der auf- 
fallende Anfang der Recension im Ottob. und Ambros, geht auf 
den Verfasser der Recension zurück 8. 2%. Die rupefuoaldi- 


XII 


Inhaltsverzeichnis. 


nische Recension steht quantitativ dem ursprünglichen Werk 
näher, wenngleich auch hier gekürzt ist S. 237; aber R hat auch 
ursprüngliche Kapitel zerlegt und teilweise mit der Absicht Con- 
traste herzustellen den Stoff neu kombiniert S. 239. Beurteilung des. 
Coisl. 276 und des Vat. 1553 von den beiden Recensionen aus. 
Prüfung der Hypothese von Loofs, dass Coisl. 276 mit R, Vat, 
1553 mit V auf einen Archetypus zurückgehen, 5. 245. Der aus 
V zu entnehmende, in Coisl. 276 und Vat. 1553 übergangene Stoff’ 
der beiden ersten Bücher 5. 247. Schwierigkeiten einer ähnlichen 
Untersuchung für R S. 249. Allgemeines Resultat für Coisl. 276 
und Vat. 1553 8. 254. 
Der Gesamtwert der Überlieferung 8. 254. 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 


1. Johannes Damascenus der Verfasser der ἱερά. 


Der Wert des handschriftlichen Zeugnisses 8. 256. Die Erwäh- 
nungen der ἱερὰ in der sonstigen Literatur 5. 256. Berührungen 
zwischen den Parallelen und den Schriften des Johannes Damas- 
cenus S. 258. Unterstützung des Resultates durch die in den 
Parallelen vorkommenden Maximuscitate S. 269. Erklärung der 
auf die Wegnahme des heiligen Kreuzes anspielenden Scholien: 
sie sind nach 628 geschrieben 8. 270. 


2. Die Quellen des Johannes Damascenus. 


1. Das Verhältnis der ἱερὰ zu der Melissa des Antonius, dem Flori- 


legium Monacense und zu den χεφάλαια ϑεολογικὰ des Maximus 
Confessor. 

Der Zusammenhang zwischen den Parallelen und der Maximus- 
literatur S. 277. Der Nachweis von Loofs, dass das dritte Buch 
der ἱερὰ in die Melissa des Antonius eingearbeitet ist S. 278. 
Die scheinbare Möglichkeit, das dritte Buch aus den Scholien des 
Vat. 1553 zu rekonstruieren 8. 279. Notwendigkeit versuchsweisen 
Vorgehens 5. 282. Vergleichung der Titel des Antonius mit den 
Titeln des Maximus und den σχόλια des Vat. 1553 8. 283. Allge- 
meiner Charakter der Melissa: eine Mischung aus Maximus und 
den Parallelen 5. 303. Die charakteristischen Merkmale der Maxi- 
muskapitel S. 303. Die Melissa aus Maximus und dem dritten 
Buch der ἱερὰ zusammengearbeitet S. 804. Die Art der Kompo- 
sition 8. 305. Die weder bei Maximus, noch in den Parallelen 
nachweisbaren Kapitel der Melissa sind vermutlich einer reicheren 
Form des Maximus entnommen ὃ. 306. Rekonstruktion des dritten 
Buches der ἱερά 8. 309. 

Das sogenannte Florilegium Monacense. Beschreibung. des 
Mon. graec. 429 S. 320. Vergleichung der Kapiteltafel des Flori- 
legs mit der des Maximus 5. 323. Die Benutzung der Parallelen, 


Inhaltsverzeichnis. ΧΙΠ 


genauer der vatikanischen Recension im Florileg neben Maximus 
$. 328. Spuren der Kenntnis der rupefucaldinischen Recension; 
Benutzung von PMLb? Κι, 332. Die Methode des Redaktors 5, 397. 
— Das Florilegium Atheniense eine nicht näher zu bestim- 
mende Kreuzung zwischen den Parallelen und der Maximuslitera- 
tur $. 339. 

Das Verhältnis dee Maximus zu den Parallelen: weitgehende 
Übereinstimmung beider in Titeln und Citaten 8. 342. Vergleich- 
ung des Maximus mit den Parallelen S. 344. Das Dilemma: ent- 
weder Maximus ein Excerpt aus den Parallelen oder sein kirch- 
licher Bestandteil eine Quelle der Parallelen 8. 378. Die uns 
vorliegende Gestalt des Maximus ist nicht entscheidend 8. 379. 
Die innere Beschaffenheit des Gemeinsamen bei Maximus einerseits, 
in den Parallelen andrerseits zwingt zur Annahme der Priorität 
des Maximus 8. 380. Die kirchliche Grundlage des „Maximus“ ein 
üchtes Werk des Maximus Confessor 8. 352. Der Wert dieser 
Quelle für Johannes Damascenus 8. 383. 

2. Das Verhältnis der ἱερὰ zu dem Pandektes des Antiochus Monachus. 

Der allgemeine Charakter des Pandektes S. 354. Die Berührun- 
gen mit den Parallelen S. 355. Aus dem Pandektes stammt die 
Anregung zu den auf den Verlust des heiligen Kreuzes anspielen- 
den Scholien 8. 388. 

Schluss: Der den Parallelen verbleibende Wert in textkritischer Be- 
ziehung 5, 300. Die Bedeutung des Werkes des Johannes Damasce- 
nus $. 302. 


Nachtrag zu Anmerkung 2 auf Seite 83. 


M. Omont’s Liebenswürdigkeit verdanke ich in letzter Stunde noch 
die Mitteilung einer Collation von 4 Pergamentblättern, Fragmenten 
eines Parallelencodex, die Emm. Miller vom Athos mitgebracht hat (IXe 
siecle, onciale pench@e; 4 feuillets ἃ 2 colonnes de 36 lignes. 360 sur 245 
millim&tres. Parchemin). 

Der Inhalt der Blätter ist folgender: 

Der Schluss des Kapitels: περὶ ἄφρονος καὶ ἀνοήτου χαὶ ἀπαιδεύτου zul 
μωροῦ. 

vy. περὲ ἁπλοῦ καὶ ἀχκάκου τὸν τρόπον. 

vo. περὶ ἀχτημοσίνης καὶ αὐταρκείας. 

Β᾽ ε. περὶ βουλῆς. 

ς. περὶ βεβαίου καὶ ἀβεβαίου ἀνδρός. 

ζ, neol βοηϑείας καὶ ὅτι τοῦ ϑεοῦ βοηϑοῦντος πᾶσα ἐπιβουλὴ ἀσϑενεῖ. 

Die Reihenfolge der Kapitel und die Kapitelzahlen lassen keinen 
Zweifel daran übrig, dass es Fragmente einer Handschrift der Recension 
PMLb sind; in Avß steht auch das zusammenfassende Lemma: τοῦ σιρὰχ 
ὅλα, wie im Mare. 138 f. 77r. Die Fragmente aus B erlauben das Ver- 
hältnis der Handschrift zu den übrigen Vertretern der Recension einiger- 
massen zu bestimmen: im Paris. reg. 923 fehlt das Kapitel s, im Marc. 138 
herrscht hier die S. 76 behandelte Unordnung. Mit den im Coisl. 20 er- 
haltenen Blättern können diese Fragmente nicht zum selben codex gehört 
haben; denn die Linienzahl ist verschieden. 


Druckfehler, 


. 204 Zeile 3 v. u. lies EEE statt παραπομτὴ. 
. 205 Zeile 18 v. ο. ist βιβλίω nach $ ausgefallen. 

. 208 Zeile 15 v. u. lies τριαδιχῆ statt τριάδικῆ. 

. 238 Zeile 5. v. o. lies dass statt des zweiten das. 
265 Zeile 4 v. o. lies μετεμιῳύχωσιν statt μετεμιρυχώσιν. 


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Die sogenannten sacra Parallela erschienen zuerst, in latei- 
nischer Übersetzung, in J. Billius’ Ausgabe des Johannes Damas- 
cenus vom Jahr 1577. Die Handschrift, die Billius benutzte, der 
heutige Vat. gr. 1236, war ihm von ihrem damaligen Besitzer, 
dem Kardinal Antonius Carafla, in sein Kloster tberschickt 
| worden (Jo. Dam. opp. Parisiis 1619, pag. 23). Die Heraus- 
gabe des griechischen Textes verzögerte sich lange. Erst 1712 
_ legte ihn Lequien auf Grund einer Abschrift desselben Manu- 
_ scripts vor. 

Die Form, in der die Handschrift das Werk bot, gab beiden 
Editoren Anlass zu Bedenken. Seinem Kerne nach stellt das 
_ Werk ein Florileg dar, in dem 323 vorwiegend ethische Themata 
durch aneinandergereihte Citate aus Bibel und Kirchenvätern 
erläutert sind. Die einzelnen Kapitel (rir2oe) sind nach den 
Stichworten alphabetisch geordnet; die Zahl der unter einen 
Buchstaben fallenden Kapitel schwankt von 1 bis 51. Dem Text 
gehen jedoch zwei Vorreden voraus. Die erste, kürzere, ist 
überschrieben: πρόλογος τῶν παραλλήλων. Der ungenannte 
Verfasser sagt darin — offenbar den Titel erklärend —, dass er 
zur Verdeutlichung der Gebote Gottes, durch deren Erfüllung 
man die ἀρετὴ erwirbt, Tugenden und Laster sich gegenüber- 
stellen wolle: ῥαδέαν δὲ τὴν τοῦ συμφέρον τος αἵρεσιν ἔξ ξομεν, 
παραλλήλους ϑέντες τὰς ἀρετὰς χαὶ τὰς ἂν τεζύγους χαὶ ἀντι- 
ϑέους (am Rande von 1. Hand ἀντιϑέτους) αὐτῶν xaxia; χαὶ 
ὅσα περὶ αὐτῶν λέλεκται τῇ ϑεία γραφῆ καὶ τοῖς ἁγίοις καὶ 
ϑεοφόροις ἡμῶν πατρᾶσιν. Weiter rechtfertigt er es noch, dass 
er auch Apophthegmen aus Philo und Josephus beigefügt habe: 
βεβαιοῦντα μᾶλλον οὐχ ἐλαττοῦντα τούτων παρὰ τοῦ πνεύ- 
ματος ῥηθησόμενα λόγια, 

Erst über der zweiten, längeren Vorrede steht der Name 


Autors: τοῦ ἐν ἁγίοις πατρὸς ἡμῶν ἰωάννου τοῦ ὅαμα- 
Τοχίο u. Untersuchungen N. F. I, 1 


2 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


6xivov. Dafür vermisst man hier die Bezeichnung des Werkes; 
εἰς τὰ ἱερὰ παράλληλα hat erst Lequien hinzugesetzt. In dieser 
Vorrede setzt der Verfasser einen umfassenderen Plan des Werkes 
auseinander: πᾶσα δὲ ἢ πραγματία, sagt er etwa in der Mitte, 
ἐν τρισὶ βίβλοις ἀναγέγραπται. καὶ τούτων N μὲν πρώτη 
σύγκειται, ἀφ᾽ ὧν μάλιστα προσήχοι Χρηστιανοῖς τὴν ἀρχὴν 
ἀεὶ ποιεῖσϑαι, ἀπὸ ϑεοῦ τὴν τριαδικὴν μονάδα φοτίζουσα (von 
sp. H. ein » angeflickt) &x προοιμίων ΠΝ ἡ δὲ δευτέρα περὶ 
συστάσεως καὶ καταστάσεως τῶν ἀνϑρωπίνων πραγμάτων 
φησὶν. ἡ δὲ τρίτη ἰδίως τὰ περὶ ἀρετῆς καὶ κακίας περιεί- 
ληφεν. Der Übersichtlichkeit wegen seien die Kapitel alpha- 
betisch geordnet. Der Titel des Ganzen laute τὰ ἱερὰ. Am 
Schluss folgt, nur in kürzerer Fassung, die gleiche Bemerkung 
über die Beiziehung von Philo und Josephus, wie in der ersten 
Vorrede. 

Über den Anstoss, dass der Verfasser in dieser Vorrede von 
3 Büchern seines Werkes spricht, während die Handschrift nur 
ein einziges darstellte, kam Billius leicht hinweg. Der Verfasser 
habe seinen ersten Plan geändert und anstatt einer systematischen 
die alphabetische Anordnung beliebt. Nicht mehr Kopfzerbrechen 
machte ihm die ungefüge Stellung der beiden Vorreden. Er 
erklärte kurzerhand die erste für eine praefatio Graeci cuiusdam. 
Lequien erkannte zwar die Ähnlichkeit des Stils der ersten Vorrede 
mit dem der zweiten, liess sich aber durch eine fehlerhafte Lesart 
seiner Abschrift bestimmen, Billius beizupflichten. Er las näm- 
lich am Schluss der ersten Vorrede, in den oben angeführten 
Worten: παρὰ τοῦ πατρὸς anstatt παρὰ τοῦ πνεύματος und 
deutete den ganzen Absatz so, dass ein Späterer das Werk des 
πατὴρ d.h. des Johannes Damascenus, durch Sentenzen aus Philo 
und Josephus bereichert habe. 

Viel wichtiger als diese Frage erschien jedoch Lequien eine 
andere, von der Billius noch nichts gewusst hatte. Inzwischen 
hatte Labbe, der selbst mit dem Plan einer neuen Ausgabe des 
Johannes Damascenus umging, in seiner Nova bibliotheca mss. 
librorum Parisiis 1653 p. S6 auf einen anderen codex des Werkes 
hingewiesen, den jüngst der Kardinal Francois de la Rochefou- 
cauld dem Pariser Jesuitenkollegium geschenkt hatte (jetzt in 
Berlin, Phillipp. 1450). Labbe stellte ihn hoch über den codex 
des Caraffa und wollte ihn bei einer neuen Ausgabe zu Grunde 


Einleitung. 3 


gelegt wissen. Aber zur Klärung des literarischen Problems 
trug die Handschrift in keiner Weise bei. Sie schien zwar Bil- 
lius’ und Lequien’s Meinung zu bestätigen, weil sie nur die 
zweite Vorrede enthielt und ebenso wie die vatikanische Hand- 
schrift das Werk in einem, alphabetisch geordneten Buch gab. 
Aber in der Zahl und Reihenfolge der Titel, wie in der Aus- 
wahl der Citate war sie wesentlich verschieden. Und es war 
zweifellos, dass ihre Anordnung der Kapitel dem in der grossen 
Vorrede dargelegten Plan noch weniger entsprach, als die der 
Handschrift Caraffa’s. Denn während diese, dem dort Ausge- 
sprochenen nahe bleibend, mit einem Titel περὶ ἀϊδίου ϑεότητος 
τῆς ἁγίας καὶ ὁμοουσίου τριάδος" καὶ ὅτι εἷς καὶ μόνος ἐν 
πᾶσι ϑεὸς begann, stellte der Rupefucaldinus einen Titel περὶ 
τῆς τοῦ ἀνθρώπου πλάσεως καὶ κατασκευῆς καὶ ὅσα περὶ ἡμῶν 
ἐν γραφαῖς ἐμφέρεται an die Spitze. Lequien glaubte dem Rätsel 
auf die Spur gekommen zu sein, als er in einigen der Scholien, 
die im Rupef. nicht selten den Citaten angehängt sind, Anspie- 
lungen auf historische Ereignisse entdeckte. In zweien, im Titel 
As und “419 ist unverkennbar Bezug genommen auf die Weg- 
nahme des heiligen Kreuzes durch die Perser im Jahr 614. So 
entschied sich Lequien dafür, dass im Vaticanus das ächte Werk 
des Damasceners vorliege, im Rupefucaldinus ein um ein Jahr- 
hundert älteres Werk. Er druckte daher den Vaticanus ab, teilte 
aber im Anhang den πίναξ und eine Auswahl der wertvolleren 
Citate aus dem Rupefucaldinus mit (vol. Il, 730— 790). Ganz ge- 
traut hat er übrigens selbst seiner Lösung nicht, und dies war 
| wohl mit ein Grund, warum er sich hütete, auf die Fragen ein- 
zugehen, die ihm noch andere Handschriften, von denen er wusste, 
| stellten. | 
| Das Verdienst, dieses Werk und die ganze Literatur, mit 
der es zusammengehört, wieder hervorgezogen und sofort an 
wichtigen Resultaten die Bedeutung solcher Studien gezeigt zu 
haben, gebührt unter den Theologen Theodor Zahn (Forschungen 
zur Geschichte des neutest. Kanons Ill. Supplementum Ulemen- 
tinum. 1884). Ihm nach haben zu ähnlichem Zweck Harris (Frag- 
ments of Philo, Cambridge 1886) und Wendland (Neu entdeckte 
Fragmente Philo’s. 1891) Handschriften der sacra Parallela dureh- 
gearbeitet. Allein sowie man ernsthaft daran ging, diese Fund- 


grube für Kirchenvätercitate auszunutzen, so stellte es sich sofort 
159 


4 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


heraus, dass bei der grossen Differenz der Aussagen der einzelnen 
Handschriften das Werk als Zeuge nicht verwertet werden a 
solange nicht das literarische Problem gelöst war. 

Diese Aufgabe haben gleichzeitig und unabhängig von ein- 
ander L. Cohn (Zur indirekten Überlieferung Philo’s und der 
älteren Kirchenväter J. pr. Th. 1892. 5. 475ff.) und Fr. Loofs 
(Studien über die dem Johannes von Damaskus zugeschriebenen 
Parallelen. Halle 1892) in Angriff genommen. Beide sind in den 
Grundfragen zu demselben Resultat gelangt. Sie gingen aus von 
jener Stelle der grossen Vorrede und nahmen mit Recht als 
selbstverständlich an, dass das Werk einmal nach diesem Plan 
wirklich ausgeführt war. Und es zeigte sich, dass noch Hand- 
schriften dieses ursprünglichen Werkes vorhanden sind. Ein von 
Kardinal Pitra entdeckter Coisl, 276 (Anal. Sacra Spicil. Soles- 
mensi parata. II. 1884. p. XXI) trägt den Titel: Ἰωάννου πρεσ- 
βυτέρου καὶ μοναχοῦ τῶν ἐκλογῶν βιβλίον πρῶτον, und sein 
Inhalt entspricht ebenso dem, was man nach der Vorrede vom ersten 
Buch erwartet, wie er sich andrerseits am Vaticanus und Rupefucal- 
dinus erprobt. Das zweite Buch wurde gefunden im Vat. 1553, 
aus dem zuerst A. Mai (Scriptorum veterum nova collectio. I. 1825) 
Veröffentlichungen gemacht hatte. Hier war auch der vom Ver- 
fasser genannte Titel in der Überschrift erhalten: Asovriov πρεσ-. 
βυτέρου καὶ Ἰωάννου τῶν ἱερῶν βιβλίον δεύτερον. Beide 
codices geben sich ausserdem noch durch zahlreiche Verwei- 
sungen auf die anderen Bücher als Teile des grösseren Ganzen 
zu erkennen. Nur für das dritte Buch hat sich keine Handschrift 
gefunden; aber einen gewissen Ersatz dafür hat Loofs durch den 
Nachweis beschafft, dass es in der Melissa des Antonius ver- 
arbeitet ist. 

Von hier aus war nun ersichtlich, dass die zuerst bekannt 
gewordenen Handschriften Recensionen Hi ursprünglichen Werks 
sind, beide in der Weise gemacht, dass die alphabetische Ord- 
nung, die der Verfasser innerhalb der einzelnen Bücher befolgt 
hatte, zur Haupteinteilung erhoben und in den einzelnen στοι- 
χεῖα Titel aus allen 3 Büchern durcheinander gemischt wurden, 
Ebenso deutlich trat aber nun auch ihr Unterschied zu Tage: 
die vatikanische Handschrift stellt (in der Hauptsache) die Titel 
des ersten Buches an den Anfang der στοιχεῖα, während der 
Rupefucaldinus mit Vorliebe Titel des zweiten Buches dahin 


Einleitung. 5 


versetzt. Daraus folgte unmittelbar, dass die Verfasser beider 
Receusionen selbständig aus dem ursprünglichen Werk geschöpft 
haben müssen. 

Indessen auch die Zahl der Handschriften, die das Werk in 
einem Buch geben, ist beträchtlich vermehrt worden. Ein kleiner 
Teil davon gab sich unmittelbar als Handschriften der vatika- 
nischen Recension. Aber die übrigen repräsentieren dem ersten 
Eindruck nach selbständige Recensionen. Namentlich gilt dies 
von einer unter sich wieder nicht ganz einheitlichen Gruppe, die 
eine merkwürdige Mittelstellung zwischen dem Rupef. und dem 
Vat. einnimmt. So musste man die Möglichkeit von 3 oder noch 
mehr Recensionen offen lassen. 

Die Frage nach dem Verfasser ist in diesen grundlegenden 
Untersuchungen noch zurückgestellt worden; auch Loofs hat 
darüber nur Vorläufiges sagen wollen. 

Der Weg, den unsere Untersuchung einschlagen muss, ergibt 
sich aus dieser Sachlage von selbst. Die nächste Aufgabe ist, 
die Handschriften des zusammengearbeiteten Werkes darauf hin 
zu untersuchen, wo Recensionen im eigentlichen Sinn, d.h. selb- 
ständige Bearbeitungen des ursprünglichen Werkes, und wo nur 
Abschriften oder abgeleitete Recensionen vorliegen. Aus den 
Resultaten, die sich hiebei ergeben, werden die weiteren Fragen 
hervorgehen. 

Zu dem Material, das Loofs bekannt war, ist nichts Wesent- 
liches hinzugekommen. Es ist mir jedoch vergönnt gewesen, 


die wichtigsten Handschriften persönlich einzusehen. Von denen, 
_ die ich nicht zu Gesicht bekommen habe, glaube ich sagen zu 


können, dass sie — vielleicht mit einer Ausnahme — nichts 
weiter zur Sache beigetragen hätten. Die Handschriften sollen 
hier nur kurz zusammengestellt und am gehörigen Ort eingehen- 
der beschrieben werden. 

Die einzelnen Gruppen sind folgendermassen vertreten: 

1) Die vatikanische Recension: 


_ Vat. graec. 1236 (V) chart. saec. XV, 
_ Ottob. graec. 79 (ΟἹ chart. saec. XV, 


Ambros. H 26 inf. (A) chart. saee. XV. von H. Achelis entdeckt. 
Bis heute noch nicht aufgefunden ist ein Venetus, den 


zuerst Montfaucon im Diar. It. p. 46 erwähnt. Er sah ihn unter 


den codices des Meletius Typaldus, des Erzbischofs von Phila- 


θ Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


delphia, der damals als Vorsteher der griechischen Gemeinde in 
Venedig fungierte (Lequien, Oriens christ. I, 875). Montfaucon’s 
Beschreibung lautet: Codex membranaceus optimae notae, XI sae- 
euli; Joannis Damasceni Parallela et alia einsdem. Von Mont- 
faucon erhielt wohl Lequien die erste Nachricht über den codex. 
Er spricht von ihm in der Vorrede (Migne, P. G. 95; 1037/38), wo 
er sagt: similem Vaticano antiquioremque codicem asservant Vene- 
tiis Graeci in bibliotheca illustrissimi archiepiscopi Philadelphiensis, 
ex quo mihi quaedam transmissa sunt rogatu viri eruditissimi 
atque amicissimi R. P. Dom. Anselmi Banduril. Ausserdem er- 
wähnt er noch beiläufig, kurz nach dem eben Angeführten, 
dass in diesem codex dem Werk dieselben zwei Vorreden voran- 
gingen, wie im Vaticanus, um jedoch sofort bei der Besprechung 
der schwierigen Worte der ersten Vorrede: οὐχ ἐλαττοῦντα 
τούτων τὰ παρὰ τοῦ „rarooc“ ῥδηϑησόμενα “λόγια durch den 
unbestimmten Satz: caeterum Venetianus codex ista non habet 
den Leser vor die unlösbare Frage zu stellen, ob dort nur dieser 
letzte Satz oder der ganze Abschnitt über Philo und Josephus fehle. 

Diesen in Italien vergeblich gesuchten codex meinte Herr Dr. 
Bethe in einer Handschrift des Escurial gefunden zu haben. 
Er hat von dorther mitgeteilt (vergl. Theol. Lit.-Zeit. 1893 
Sp. 305/306), „dass im Escurial 2 11 9 (Miller Nr. 538) — 
R III 9, wie a. a. O. steht, ist ein Schreibfehler — ein dem Vat. 
Lequien’s eng verwandter Parallelencodex saec. 11 sich findet, der 
mit dem Venetus Lequien’s identisch sein könnte.“ Allein schon 
die Beschreibung bei Miller verhindert die Identifikation des 
codex mit Montfaucon’s und Lequien’s Venetus. Miller gibt an: 
211,9. In fol. de 243 feuillets, en parchemin et du Xl® siecle. 
Les premiers feuillets sont en papier et du XVe siecle. f. 1. Theo- 
dote d’Ancyre. Sur la nativit€ de notre Seigneur. f. 5”. Extraits 
de saint Cyrille, de Th&odote d’Ancyre et de saint Athanase. 
f. 77. Ἱερὰ παράλληλα par saint Jean Damascene. Von den ersten 
Stücken, die hier den Parallelen vorausgehen, erwähnt Mont- 
faucon in seiner Beschreibung des Venetus nichts; allerdings 
scheinen diese auf den Papierblättern zu stehen, könnten also 
später hinzugekommen sein. Andrerseits weiss Miller nichts von 
den alia eiusdem, die der codex des Typaldus enthielt. Aber 
es ist nicht nötig, diese Differenzen weiter zu erwägen; denn 
Ch. Graux in seinem Essai sur les origines du fonds grec de 


Einleitung. 7 


l’Esceurial (Bibl. de l’&cole des hautes &tudes. 1550) gibt p. 476 
über den spanischen codex noch weiter an, das er die alten 
Nummern Il. ©. 12 und Ill. B. 10 und dazu die table des matieres 
des Nicolaus de la Torre, des βασιλικὸς ἀντιγραφεὺς Philipps II, 
enthält. Der codex kann also nicht mit der Handschrift identisch 
sein, die noch 150 Jahre später in Venedig war, und Dr. Bethe 
hat vielmehr eine neue Handschrift der vatikanischen Recension 
entdeckt. Näheres über diesen codex zu erfahren, war mir nicht 
möglich. 

Unzugänglich waren mir: 

Nanianus 228 (nach Wendland jetzt Ven. Mare. Appendix Graec. 
class. Ill 4. 58, 3) chart. saec. XVI; ein Miscellanceodex, der an 
37. Stelle f. 479—600 einen Auszug der vatikanischen Recen- 
sion enthält. 

Hierosol. S. Sep. 175 (Papadopulos Kerameus Ἱεροσολυμ. βιβλ. 
I p. 267.) τεῦχος χαρτῷον (0,26>0,195) τῆς ἐς izer. dx φύλ- 
λων» 266. — Ἰωάννου Δαμασχηνοῦ ἱερὰ παράλληλα, ὧν ἡ 
διάταξις μιχρὺν διαφέρει τῆς ἐκδόσεως Lequien '). 

2) Die rupefukaldinische Recension ist einzig durch den 
Phillipp. 1450 repräsentiert. 

3) Die zwischen beiden Recensionen stehenden codices. 
Unter diesen gehören näher zusammen: 

Paris. reg. 923 (P) membr. saec. IX—X. 

Marc. 138 (M) membr. saec. Χ.---Χ], 

Matrit. O5 chart. saec. XVl, 

Zu dieser Gruppe gehört auch das zweite (L®) der 3 Fragmente, 
aus denen der Laur. VIII, 22 bombyein. saec. XIV besteht. Das 
erste Fragment (L®) ist den eben genannten Handschriften ver- 
wandt, steht aber für sich. Das dritte Fragment (L#) ist ein 


1) Kein Parallelencodex ist der Athen. 1008 (nach dem Katalog Sakke- 
lion’s. Athen 1802, dessen Kenntnis ich der Güte von Herrn Prof. Gardthausen 
verdanke) τεῦχος dx χέρτου τουρχιχοῦ wie. 0,15 πλάτ. 0,11 χατὰ ro ζιε 
(+ 1507) ἔτος γεγραμμένον, ὡς σημειοῖται ἐν τῷ φύλλῳ 42. dx φύλλων 


δὲ συγχείμενον 308. Miscellancodex; an letzter Stelle: ᾿Αντίστοιχα κατὰ 


ἀλφάβητον χυροῦ ᾿Ιωάννου τοῦ Δαμασχηνοῦ. Herr Dr. C. Fredrich, der 
auf freundliche Vermittlung des Herrn Dr. Wolters die Güte hatte, die 
Handschrift für mich einzusehen, schreibt mir, dass das Arrioroga κατὰ 
ἐλφάβητον überschriebene Stück ganz späte grammatische Bemerkungen 
enthält, 


ῷ Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Stück eines sakroprofanen Florilegs, dessen kirchlichen Bestand- 
teil eine mit keiner der bisherigen unmittelbar zusammenfallende 
Parallelenrecension bildet. | 

4) Ganz eigenartig ist der Hieros. 5. Sep. 15 (Papadopulos 
Kerameus 7e000. βιβλ. 1, 65 ff.) τεῦχος weußoavıyov τῆς ια΄ ἕκα- 
τονταετηρίδος. Der codex, der nur bis zum Buchstaben E reicht, 
hat als Haupteinteilung, wie die übrigen Handschriften, die alpha- 
betische Anordnung, unterscheidet aber innerhalb jedes Buch- 
stabens 4 Bücher. L. Cohn (a. a. Ο. $. 485ff.) hat auf Grund der 
eingehenden Beschreibung der Handschrift bei Papadopulos Kera- 
meus scharfsinnig erkannt, dass die 4 Bücher, in die jedes στοι- 
χεῖον zerfällt, mit bekannten Handschriften identificiert werden 
können. Nach seiner Vermutung deckt sich das erste Buch mit 
dem Vat. 1236; das zweite mit dem Coisl. 276; für das Gegen- 
stück des 3. Buches hält er den Vat. 1553; das vierte sei dem 
Coisl. 294, einem mit den Parallelen nur in entfernter Beziehung 
stehenden codex, aufs nächste verwandt. Bewiesen hat Cohn 
jedenfalls so viel, dass der codex eine Redaktion von verschie- 
denen Recensionen ist. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 


1. Die Recensionen. 


1. Die Gruppe der dem Vat. 1236 verwandten Hand- 
schriften (vatikanische Recension). 


Der Vat. gr. 1236, eine dreibändige Papierhandschrift saec. XV, 
besteht — das Vorsatzblatt des ersten Bandes abgerechnet — 
aus 448 Blättern (31><24 cm) = 18 + 19 + 19 regelrechten 
Quaternionen. Die Aufeinanderfolge der Quaternionen hat der 
Schreiber durch Custoden gesichert, die auf der letzten Seite des 
Quaternio in der rechten unteren Ecke senkrecht zum Text an- 
gebracht sind; an ein paar Stellen sind sie erst beim Rubrieieren 
nachgetragen worden. Quaternionenzählung findet sich selten: nur 
beim 3., 4. und 6. Quaternio ist auf der ersten Seite rechts unten 
eine arabische Ziffer gesetzt. Die moderne Blätterzählung be- 
rücksichtigt nur den eigentlichen Text, der mit dem 3. Quaternio 
beginnt. Dabei ist im 2. Band nach f. 196 und ἔ 214 ein Blatt 


I. Die Überlieferung des Werkes. 9 


übersprungen. Die zwei ersten Quaternionen, die die Vorreden 
und die Kapiteltafel enthalten, sind mit römischen Zahlen nume- 
riert. f. XVY und XVI sind leer. 

Die Schrift beginnt oben auf der ersten Seite des ersten 
Quaternio. Schriftraum: 21,7><12,3; 29 Linien auf der Seite 
ἃ 38—44 Buchstaben. Die Grenze des Schriftraumes gegen den 
Rand zu ist nicht ptinktlich eingehalten. — Der eodex ist von einer 
Hand geschrieben Abkürzungen sind nicht zu häufig. Das lota 
subser.steht meistens; das » peAxvorızor ist nach der Regel gesetzt. 

Bei Handschriften der sacra Parallela ist von besonderem 
Interesse zu beachten, durch welche Zeichen die einzelnen Citate 
unterschieden und wie die Lemmata gesetzt sind, bei codices der 
vatikanischen Recension speciell noch, in welches Verhältnis die 
beiden Vorreden zu einander gesetzt sind. Was das letztere be- 
trifft, so beginnt der Schreiber ganz oben unter einer einfachen 
roten Leiste ') mit dem rubricierten: πρόλογος τῶν παραλλήλων. 
Darauf folgt die erste Vorrede. Zwischen der ersten und zweiten 
Vorrede scheidet kein Strich oder ein anderes Zeichen, das einen 
neuen Anfang bedeutete; sondern es sind nur auf eine besondere 
Linie die rot geschriebenen Worte: τοῦ ἐν ἁγίοις πὺς ἡμῶν 1o* 
τοῦ dauaoxivou gesetzt. Der Schreiber wollte also nur einen 
Absatz innerhalb der einen Vorrede, die ihm das Ganze darzu- 
stellen schien, markieren. Dagegen ist die Kapiteltafel von den 
Vorreden durch dieselbe Leiste getrennt, die am Anfang der 
Handschrift steht, und die nämliche ist wieder über dem Beginn 
des Textes angebracht. An dieser Stelle ist der Name des Autors 
wiederholt. Unter der Leiste füngt der Text an mit den rubri- 
eierten Worten: orolyos @": Imarrov τοῦ δαμασχηνοῦ: - περὶ 
ἀϊδίου ϑεότητος x. τ. A. — Die Lemmata stehen teils am Rand, 
teils im Text; im letzteren Fall das eine Mal auf besonderer 
Linie, das andere Mal auf derselben mit den Citaten. Bisweilen 
ist das Lemma geteilt, indem der Name des Autors an den Rand, 
der Titel der Schrift in den Text gesetzt ist. Bei einer Kette 
von Citaten desselben Autors ist manchmal das τοῦ αὐτοῦ am 
Rand, Buchstaben unter Buchstaben, geschrieben, so dass es 
mehrere Citate umfasst. Den Schluss der Citate bezeichnet über- 
wiegend + (der letzte Punkt ist dann rubriciert), seltener : und 


1) Darüber ist später geschrieben worden: Joannis Damasceni opera. 129%. 


10 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


sehr selten ‘-. Ein Prinzip ist bei der Anwendung der verschie- 
denen Zeichen nicht durchgeführt. Vielfach fehlen natürlich die 
Lemmata; zuweilen, aber nicht immer, ist ein kleiner Zwischen- 
raum die Spur eines ausgefallenen Lemmas. — Rot geschrieben 
sind im codex die Titel der Kapitel, die Lemmata und die Initiale 
des ersten Citats eines Kapitels; zuweilen auch noch eine Initiale 
innerhalb des Kapitels, namentlich bei längeren Citaten. 
Zahlreiche Randbemerkungen bezeugen die vielfache Be- 
nutzung der Handschrift. Drei Hände sind mit Sicherheit durch 
den ganzen codex zu verfolgen. Vor allem hat der Schreiber 
selbst fortlaufend Verbesserungen der Lesarten an den Rand ge- 
schrieben. Von seiner Schrift unterscheidet sich scharf die plum- 
pere Hand eines Späteren, der sich besonders mit Ausmerzung 
der Itacismen abgibt. Endlich ist ein sachkundiger Leser zu er- 
kennen, der mit fortasse und malim seine Konjekturen an den 
Rand setzt und den Text der Väterstellen mit dem direkt über- 
lieferten vergleicht. Ausserdem hat aber noch eine ganze Anzahl 
von Lesern an den einzelnen Kapiteln gearbeitet, falsche Lem- 
mata, namentlich der Bibelstellen, korrigiert und bei verdorbenen 
Lesarten Konjekturen, selten glückliche, an den Rand gesetzt. 
Dass dies der codex des Kardinals Caraffa ist, den Billius 
und Lequien benutzt haben, dafür enthält die Handschrift selbst 


ein urkundliches Zeugnis. fol. 17 unten am Rand ist — es ist 
das das Einzige, was dem codex über seine frühere Geschichte 
zu entnehmen ist — das Wappen der Caraffa gemalt, daneben 


links und rechts: Ant. Ä Card: Carafae — Bibliothecarii | Munus 
ex — testamento. Und die Vergleichung der Ausgaben des 
Billius und Lequien bestätigt die Identität der von ihnen zu 
Grund gelegten Handschrift mit der unsrigen. Der gelehrte Leser, 
dessen Hand eben als die dritte unter denen, die Randbemer- 
kungen gemaclit haben, unterschieden wurde, war kein anderer 
als Billius, der sich selbst rühmt, wie eifrig er den Text verglichen 
und verbessert habe (Jo. Dam. opp. Parisiis 1619. pag. 23.). 
Von ihm stammt wohl auch das Datum auf dem versum des 


letzten, leeren Blattes der Handschrift: ἢ May 1574. Was Billius 


in der Handschrift korrigiert hat, muss sich derjenige, der für 
Lequien den codex abschrieb, zu Nutz gemacht haben. Ich hebe 
ein Beispiel für die so vermittelte Abhängigkeit Lequien’s von 


) 


u 4 


I. Die Überlieferung des Werkes. 1 


Billius hervor, das zugleich zeigt, mit welcher Freiheit Billins 
die Handschrift behandelte. In Θζ (Migne, P. G. 96 p. 41) steht 
in der Handschrift zwischen den beiden bei Lequien unmittelbar 
aufeinanderfolgenden Citaten, deren erstes expl. ἀπολαύσης ἀγα- 
ϑῶν, deren zweites inc. Ἠὴ γὰρ ἀδαμάντινος, ein kleines Stück: 
ἀπαραίτητος ὁ τοῦ ϑανάτου — τὸν παῖδα. Es ist durchge- 
strichen und an den Rand geschrieben: superius allata sunt. Es 
findet sich in der That kurz vorher innerhalb eines längeren 
Citats (Mi. p. 36. Linie 51—57). Schon in der Ausgabe des Billius 
fehlt das Stück (a. a. O. p. 139) und ebenso in der Lequien’s. Aber 
Lequien ist selbständig in seinen Bemühungen um den Text 
noch weit über Billius hinausgegangen; er hat nicht bloss Lem- 
mata ergünzt und korrigiert und den Text nach dem direkt 
überlieferten verbessert, sondern sogar Citate umgestellt, wenn 
ihm die Reihenfolge gar zu toll war. Den Charakter der Hand- 
schrift hat er dadurch gründlich verwischt, und es kann nur davor 
gewarnt werden, seine Ausgabe in ihrem Detail zu benutzen. 


In der Vatikana befindet sich noch eine andere Handschrift, 
die schon in ihrer äusseren Erscheinung dem Vat. 1236 auffal- 
lend ähnelt: der Ottob. gr. 79, eine Papierhandschrift des 15. Jahr- 
hunderts. Der codex gehörte, wie das erste Schutzblatt ausweist, 
früher dem Duca von Altems. In der Mitte dieses, jetzt als a 
gezählten, Blattes steht: ex codieibus Joannis Angeli Ducis ab 
Altaemps, darunter n. 79 Gr. Ottob. In der oberen Hälfte des 
Blattes: S. Joannis Damasceni de fide orthodoxa. Unter diesem 
ein ausgestrichenes R. 6. 38 und darunter G. IV.3. Das ausge- 
strichene R. 6. 38 war wohl die Nummer, die der codex in der 
Bibliothek des Duca hatte, wo er zugleich den falschen Titel 
bekommen zu haben scheint; G. IV. 3 die Nummer der Ottoboni. 
Die Rückseite von a ist leer. Ein zweites Schutzblatt (b), das 
aber schon das erste Blatt des eigentlichen codex ist, enthält nur 
— auf der Vorderseite — das eine Wort μέλεσσα, Die Hand ist 
nicht viel jünger, als die des Schreibers des codex. 

Die Handschrift enthält — das Vorsatzblatt a abgezogen 
und das letzte leere und darum nicht numerierte Blatt einge- 
schlossen — 350 Blätter (31,1><21,5) =39 Quaternionen + 3 Ter- 
nionen (ὃ f. 52—57; ἐξ f. 116—121; χῷ f. 196— 2301) - 2 Quini- 
onen (ἐδ f. 90—99 xy. f. 162—171). Der Schreiber hat die Qua- 


49 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


ternionen gezählt auf der ersten Seite unten rechts, mit grie- 
chischen Buchstaben —, dabei sich aber unaufhörlich geirrt. 
Der 31. Quaternio war zuerst als A bezeichnet, bei Ay ist der 
Fehler bemerkt und darnach das Vorangehende korrigiert, aber 
gleich wieder Ag als Ze gezählt worden. Das pflanzt sich fort 
bis 29, wird verbessert, aber augenblicklich der gleiche Fehler 
wieder gemacht, so dass «—ud falsche Nummern haben. Die 
Quaternionen Ad—Ac haben auch rechts oben Quaternionenzahlen, 
die ebenfalls vom ersten Schreiber herrühren. Sie sind wohl von 
ihm angebracht worden, als er während des Schreibens einmal 
die Quaternionen zählte. Komischer Weise ist ihm dabei die- 
selbe Gedankenlosigkeit, wie bei der späteren systematischen 
Zählung begegnet, und zwar hat nicht etwa der Fehler der ersten 
Rechnung die der zweiten veranlasst. — Die Custoden stehen hier 
nicht regelmässig; sie sind nur f. 11Y, 19V und von f. 217Y bis zum 
Schluss gesetzt. Davon sind die auf f. 11Y, 19V, 2179, 225°, 233’ 
stehenden von einer jüngeren, eleganteren Hand geschrieben, an- 
scheinend von derselben, die auf das zweite Schutzblatt das Wort 
μέλισσα setzte. Die Integrität der Handschrift ist trotz der Ver- 
sehen sicher. Die Blätterzählung berücksichtigt wie im Vat. 1236 
nur den eigentlichen Text; die diesem vorangehenden Blätter 
sind mit a—o bezeichnet. 

Der Schriftraum beträgt 21><12,4—= 30 Linien ἃ 44—52 Buch- 
staben. Die Grenzen des Vierecks sind genau eingehalten. Die 
Schrift ist einfach, von eckigem, fast quadratischen Charakter. 
Abkürzungen sind mit Mass angewendet. Das lota subser. ist 
äusserst selten. Die Setzung des » &peAx. entspricht der Regel; 
am Ende des Satzes steht es immer. 

Über die Art, wie die Vorreden zu einander ins Verhältnis 
gesetzt und die Lemmata bezeichnet sind, könnte hier nur das 
wiederholt werden, was beim Vat. 1236 gesagt wurde. Die ein- 
zige Abweichung ist, dass der Titel der ersten Vorrede hier 
heisst: πρόλογος τῶν παραλήλων. In der Anwendung der 
Zeichen .*, :, herrscht etwas mehr Prinzip als in V, sofern 
νι häufiger zur Unterscheidung der Schriftsteller, : häufiger zur 
Trennung der Citate desselben Schriftstellers dient. 

Der codex ist nicht so viel gelesen worden, wie der Vat. 
1236. Nur ein Späterer, dessen Hand sich deutlich von der 
ersten abhebt, hat zahlreiche Randbemerkungen gemacht. Gleich 


Ι. Die Überlieferung des Werkes. 13 


‚auf der ersten Seite, in dem πρόλογος τῶν παραλήλων, hat er 
statt der Lesarten ἰοϑεσίας (Mi. P. G. 95 p. 1040 Linie 11), arrı- 
ϑέους (Li. 15), εἰς ἡλέος (Li. 22) die Worte viodeoiez, ἀντιϑέ- 
τους, εἰς χλέος an den Rand geschrieben. Die Beziehung ist 
durch das Zeichen .. hergestellt. Diese Verbesserungen könnte 
man für Konjekturen halten. Wenn aber derselbe Leser in der 
zweiten Vorrede den durch Homoioteleuton verursachten Ausfall 
hinter πίναξ τῶν χεφαλαίων (Mi. 1041 Li. 32) ergänzt: ἤγουν 
οἱ τίτλοι χαταστυχείων σύγχεινται zei ἕχαστον ζητούμενον 
χεφάλαιον oder Mi. 95 p. 1121 letzte Linie in dem Citat aus 
Gregor von Nazianz die fehlenden Worte ἢ φϑόνον μετατεϑῆναι 
hinzufügen kann, so ist deutlich, dass er die Handschrift nach 
einem andern Exemplar korrigiert. Es hat allen Anschein für 
sich, dass dieser Leser derselbe ist, der auf Blatt b das Wort 
μέλισσα schrieb, und es ist nicht ohne Wert, dies ausdrücklich 
zu konstatieren. Denn wenn er dem Werk den Titel μέλεσσα 
vorsetzte, so sieht man, dass ihm in der Handschrift ein richtiger 
Titel zu fehlen schien, und da er sich genötigt sah, selbst einen 
Namen zu schöpfen, so geht weiter daraus hervor, dass auch der 
codex, nach welchem er den Öttob. korrigierte, keinen besseren 
Titel bot als dieser. — Ausser ihm hat in einzelnen Kapiteln 
noch ein Dritter Verbesserungen an den Rand geschrieben, die 
sich aber deutlich als Konjekturen zu erkennen geben. 

Ihrer ganzen Erscheinung nach steht diese Handschrift dem 
Vat. 1236 ausserordentlich nahe. Der sonst auch in Handschriften 
derselben Recension immer etwas verschiedene Inhalt deckt sich 
bei diesem Paar vollständig, und Itacismen wie auch andere 
Fehler sind massenhaft gemeinsam. Es muss ein engeres Verhält- 
nis zwischen beiden bestehen. Und gerade das, was zuletzt beim 
Ottob. hervorgehoben wurde, die Verbesserungen der zweiten Hand, 
ergibt einen unzweideutigen Hinweis darauf, wie beide Hand- 
schriften zu einander stehen. Denn dieselben drei Worte, υὖοϑε- 
σίας, ἀντιϑέτους, εἰς κλέος stehen auch im Vat. 1236 am Rand 
als Verbesserungen zu den nämlichen verdorbenen Lesarten, und 
dasselbe Zeichen .. stellt die Beziehung her; aber während sie 
im Öttob. von zweiter Hand herrühren, hat sie im Vat. schon 
der erste Schreiber geschrieben. Es erhellt daraus, dass der 
γαῖ. eine Kopie des ÖOttob, ist. So lässt sich denn auch durch 
den ganzen codex hindurch wahrnehmen, wie die Zufälligkeiten 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


14 


der Schreibweise im Ottobonianus der Anlass zu Fehlern und. 


Missverständnissen im Vat. 1236 geworden sind. Um nur einiges 
anzuführen: in der Kapiteltafel στοιχ. 1 τίτλ. β. (Mi. 95 p. 1056, 62) 
schreibt der Ottob. ?&eorıwidiorevovrı ohne Trennung der Worte, 
der Spiritus über z ist eckig ausgefallen, so dass er einem Accent 
oleichsieht; V hat ἔξες τινὶ διοτεύίοντι. In der Überschrift von 
Au (Mi. 1113, 37) kürzt der Ottob. die Worte περὶ ἀστάτου (das 
τῆς vor ἀστάτου hat Lequien hinzugesetzt) stark ab — 7 00; 
der Spiritus ist mit dem Balken des 7 zusammengeflossen; V hat 
περὶ τὰς. Im πίναξ bei Πλη (Mi. 1064, 23) schreibt O xcva d. ἢ. 
das vom Schreiber oft flüchtig wie ein kleines c gemachte 8 ist 
unten verdickt, so dass es Ähnlichkeit mit einem « hat; die erste 
Hand in V setzt χανὰν Namentlich häufig hat der Schreiber 
von V das Expunktionszeichen des Ottob. nicht beachtet, z. B. 
in O« im Citat aus Matthäus (Mi. 96; 208, 52) hat Ὁ δέδωκεν 
αὐτῆν Υ δέδωκεν αὐτὴν; Πὸδ, im Citat aus Chrysost. (Mi. 96; 
236, 15) O πρὸς τῆς V. πρὸς τῆς. Das stärkste ist in 77xZ (Mi. 96; 
297, 45) im Citat aus Eus.; O εοὐ δύναμαι, V ἰουδύναμαι. 

Es kann in solchen Fällen, wenn eine der Renaissancezeit 
angehörige Handschrift aus einer andern abgeschrieben ist, nie 
mit zweifelloser Sicherheit festgestellt werden, ob sie direkt oder 
durch Vermittlung einer andern Handschrift auf jene zurückgeht. 
Der handwerksmässige Betrieb des Abschreibens in jener Zeit 
brachte es mit sich, dass unsinnige Lesarten sich durch mehrere 
Glieder hindurch erhielten und eine neue Abschrift in der Regel 
nur neue Verschlechterungen hinzufügte. Hier scheint mir doch, 
wenn man die beiden Handschriften im Ganzen vergleicht, über- 
wiegend wahrscheinlich, dass der Vat. ganz unmittelbar aus dem 
Öttob. geflossen ist. Von dem Richtigen, das O in den Lemmata, 
in der Abgrenzung der Citate u. 5. w. erhalten hat, ist so wenig 
verloren gegangen, und die V eigentümlichen Fehler treten in 
diesem codex so stark gegenüber den mit O gemeinsamen zurück, 
dass ein Zwischenglied zwischen ihnen nicht wohl anzunehmen 
ist. Praktisch ist diese Frage nur insofern von Bedeutung, als 
vielleicht der Nan. 228 oder der Hieros. 175 in diese engere 
Familie gehören könnten. Jedenfalls kann der Vat. 1236 künftig 
ganz bei Seite gelassen werden. Denn die Beiträge des Billius 
zur Identifikation anonymer Stellen sind in seine und Lequien’s 
Ausgabe übergegangen, und was sonst Spätere am Text gebessert 


> ei Ka un A. u δ ee Eee ee SE Eee u 


I. Die Überlieferung des Werkes. 15 


haben, ist entweder auf der Hand liegende Emendation oder 
ganz zweifelhaften Werts. 

Der Ambros. H 26. inf. saec. XV hat früher der griechischen 
Gemeinde in Venedig gehört. Denn ein auf das dritte, weisse Blatt 
geklebter Zettel sagt: Joannis Damasceni Paralleli. Codex non 
valde antiquus sed optimus et emendatissime scriptus, emptus 
venetiis ab archiepiscopo Philadelphiae. 1603 '). Einen Fingerbreit 
darunter steht ein durchgestrichenes N; wieder ebensoviel tiefer, 


von anderer Hand H 26 Pt Inf. Dass die Handschrift mit dem 


| 


verlorenen Venetus nichts zu thun hat, ist kaum nötig zu sagen. 
Abgesehen von dieser Bemerkung sind die drei Vorsatzblätter, 
das letzte leergebliebene Blatt und das beim Einbinden am 
Schluss hinzugekommene leer, nur dass auf der Vorderseite des 
zweiten Vorsatzblattes die heutige Nummer wiederholt ist. 

Die eigentliche Handschrift enthält 287 Blätter (30><21,8) 
= 37 Lagen, von denen 34 normale Quaternionen sind; die zweite 
und die letzte haben nur 2 Doppelblätter (mit der zweiten schliesst 
der πίναξ). Die 9. besteht aus 7 Blättern; das letzte Blatt des 
Quaternio ist weggeschnitten und auf der vorangehenden Seite 
unten ein Raum von etwa 3 Linien freigeblieben. Im Text ist 
keine Lücke (Mi. 95; 1218, 47. ἐλέους εἰσὶν. ἐπιϑώμεϑα δὴ); 
aus irgend einem Grund ist wohl der Anfang des 10. Quaternio 
geschrieben worden, ehe der 9. beendigt war. Die Hand ıst 
die gleiche. — Der codex hat keine Blätterzählung. Dagegen 
sind die Quaternionen auf der ersten Seite des Quaternio, unten 
in der Mitte, numeriert. Dabei ist aber ς übersprungen, so dass 
An statt 37 herauskommen. Custoden fehlen. 

Der Schreibraum beträgt 20,8><12,5 = 27 Linien ἃ 50—52 
Buchstaben. Abktirzungen und Fehler sind wie in den beiden 


1) Diese Notiz hat nicht bloss Interesse für die Geschichte des Am- 
bros., sondern sie wirft auch ein Licht auf die Bibliothek des griechischen 
Bischofs von Venedig. Man lernt daraus, dass nicht erst der archiepi- 
scopus Philadelphiae Meletius Typaldus im Besitz einer Bibliothek war, 
sondern schon sein um ein Jahrhundert früherer Vorgänger, Nimmt man 
dazu noch, dass Lequien von dem verschollenen Venetus sagen kann: 
asservant Venetis Graeci, so wird es wahrscheinlich, dass es sich dabei 
nicht um eine Privatbibliothek, sondern um die von dem Bischof verwal- 
tete Bibliothek der griechischen Gemeinde handelte, 


10 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 

anderen codices. Eigentümlich ist dem Schreiber die Vorliebe 
für Aspiration; er schreibt fast immer &voc und meist ἕφή. Iota 
subser. fehlt. Eigennamen und Zahlen sind im Text nicht aus- 
sezeichnet. Rubriciert sind die Kapitelüberschriften, die Lem- 
mata und die Initiale des ersten Citats des Kapitels; aber häufiger 
als im Ottob. auch Initialen in der Mitte der Kapitel. 

Der äussere Apparat ist dem des Ottob. sehr ähnlich. Nament- 
lich sind die Verzierungen bei den einzelnen Teilen am Anfang der 
Handschrift im Ambros. ganz in der gleichen Weise angebracht, 
wie im Ottob.; nur dass hier über der mit Schnörkeln umgebenen 
Leiste, die den Kopf der Handschrift bildet, noch ein IC XC 
steht: wodurch noch deutlicher als durch die Leiste markiert ist, 
dass der Schreiber dies als den wirklichen, unbeschädigten An- 
fang ansah. Die zweite Vorrede ist dafür hier sogar weniger 
kräftig von der ersten geschieden als im Ottob., ihre Über- 
schrift: τοῦ ἐν ἁγίοις nos ἡμῶν ἰὼ Tod dauaoxnvod steht noch 
auf derselben Linie, auf der die erste Vorrede endigt. Zwischen 
den Vorreden und dem πίναξ sind nur ein paar Schnörkel ge- 
macht und zwei Linien freigelassen. Der eigentliche Text be- 
ginnt auf einer neuen Seite und, wie schon bemerkt, auf einem 
neuen Quaternio; seine Spitze bildet dieselbe verschnörkelte Leiste 
wie die, mit der der Anfang der Handschrift bezeichnet ist. — 
In den Unterscheidungszeichen zwischen den einzelnen Citaten 
weicht A leicht von O ab; er gebraucht in der Regel :-- (der 
letzte Punkt rubriciert), seltener :-, ganz selten -:--, :und:. Das 
Lemma steht, wie im Ottob., teils am Rand, teils ım Text. Zwischen 
den einzelnen Citaten wird, wenn das Lemma am Rand steht und 
nicht eine neue Linie begonnen wird, in der Regel kein Zwischen- 
raum gelassen. Eine üble Gewohnheit ist dem Schreiber des 
Ambrosianus eigentümlich. Er pflegt bei kleineren Citaten, die 
allein auf einer Linie stehen und sie nur zum Teil füllen, mit 
dem zu ihnen gehörigen Lemma, das er eigentlich auf den Rand 
setzen will, schon auf dem freien Rest der Linie anzufangen. 
Das schadet nichts, wenn das Lemma auf den Rand hinausreicht; 
hat es aber ganz auf der Linie Platz, so entsteht notwendig das 
Missverständnis, als ob es das Lemma des nächstfolgenden Citats 
wäre. Gegen den Schluss wird der Schreiber sehr nachlässig; 
es passiert ihm häufiger, dass er ein Lemma schwarz schreibt 
oder gar in den Text hineinzieht — so steht zweimal ein φίων 


Ι. Die Überlieferung des Werkes. 17 


an der Spitze eines Citats, das φίλωνος bedeuten sollte — er 
vergisst Kapitelüberschriften, ja er schreibt mehr als einmal 
eine solche an den Schluss des vorangehenden Kapitels, als ob 
sie ein Citat wäre (schon die von Ak). 

Auch der Öttob. und Ambros. stehen sich dem äusseren Ein- 
druck der Handschrift nach und in der Form, in der sie den Text 
geben, so nahe, dass eine Verwandtschaft zwischen ihnen ange- 
nommen werden muss. Das Verhältnis kann aber nicht so direkt 
sein, wie zwischen dem Öttob. und Vat. Denn, um von Kleinig- 
keiten zu schweigen, — der Ambros. ist im Anfang häufig etwas 
vollständiger und genauer, während er gegen den Schluss zu 
ganz bedeutend verkürzt ist. Man darf ohne weiteres sagen, er 
sei verkürzt, denn der Schreiber hat gar kein Hehl daraus ge- 
macht, dass er aus der Vorlage weglässt: er beginnt ungeniert 
das στοιχεῖον X gleich mit dem ririos $, er zählt im στοιχεῖον 
Y das Kapitel περὶ τῶν μὴ ὑπομενόντων ἀλλ᾽ ὀλιγοψυχὴ wie 
Ö als ἐγ, obwohl er vorher eine Reihe von Kapiteln ausgelassen 
hat. Dass er auch innerhalb der Kapitel seinen Archetypus ver- 
kürzt wiedergiebt, lehrt z. B. Πα. Der Ambros. schliesst an das 
Citat aus dem Epheserbrief expl. ἕνα μή τις καυχήσηται (Mi. 96; 
225, 54) sofort das Citat aus Gregor von Nazianz: χρεῖσσον 
ἐπαινετὼς πόλεμος (Mi. 96; 228, 14), giebt aber diesem das 
Lemma τοῦ 9% d.h. das der dazwischen ausgelassenen Thau- 
maturguseitate. Seltener ist der umgekehrte Fall, dass A gegen- 
über Ὁ das Richtige bewahrt hat: Ad (Mi. 96; 78,35) hat A bei dem 
Citat στωμύλων μὲν στόμα das richtige Lemma #eogı, Ὁ ϑεέοφα: 
gleich darauf, in AZ, bei dem Citat πολλὰ φρονῶ (Mi. 96; 81, 8) 
fehlt in OÖ das von A überlieferte Lemma /yreriov. Ähnlich 
sind in MZ bei Ὁ die beiden Basiliuseitate (Mi. 96; 172, 18) zu- 
sammengeflossen; A hat zwischen ἐντολῶν» und ἐν ἀμίλλαις 
noch “-. Einer der Fälle, in denen Ὁ Bedeutenderes ausgelassen 
hat, wird unten gelegentlich berührt werden. 

Dass A und O aber auf einen, von beiden nicht weit ent- 
fernten, gemeinsamen Archetypus zurückgehen, ergiebt sich am 
einfachsten und schlagendsten aus ihrer Übereinstimmung im 
Gebrauch einer unsinnigen Formel in den παραπομπαὶ des 
πίναξ. Bei Lequien lautet die Formel der παραπομπαὶ rexel- 
 mässig: Περὶ ἀσχήσεως. κεῖται ἐνταῦϑα ἐν τῷ y στοιχείου 

τῆς ς, οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ γυμνασίου. So heisst sie auch in den 
Texte u. Untersuchungen N. F. 1, 1. 9 


IS Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


beiden Handschriften in den meisten Fällen; aber in der zweiten 

ταραπομπὴ von II erscheint in beiden eine andere von da an 
τ der ersten wechselnde Form; χεῖται ἐνταῦϑα ἐν τῷ 7 
στοιχείῳ τίτλος (resp. τὸ δ, οὗ ἡ κ. τ. λ. Es ist augenscheinlich, 
dass dies der richtige Ausdruck, und das gewöhnliche τῆς nur 
cin Lesefehler ist, vor dem schon das darauf folgende οὐ hätte 
bewahren sollen. Das Sonderbare ist nun aber, dass OÖ und A 
in der gedankenlosesten Weise das eine Mal τῆς, das andere Mal 
τίτλος Fachreiben und dass sie in diesem Unverstand ganz 
genau übereinstimmen. Gleich bei IT haben sie τέτλος in der 
ἡ. δι δι ἢ ΟΣ rund. παραπομπὴ, in den anderen Fällen 
τῆς. Nirgends in den folgenden στοιχεῖα ist einem von beiden 
gedämmert, dass und wie zu korrigieren sei. 

Steht damit fest, dass beide aus einem Archetypus herstammen, 
so kann für den Ambros. noch weiter bewiesen werden, dass er et 
unmittelbar aus dem Archetypus abgeschrieben ist. Denn in der 
Vorlage des Ambros. ist an einer Stelle eine Quaternionversetzung 
vorgekommen, an der der Ottob. die richtige Reihenfolge hat. 

Im Quaternio Ag des Ambros. (nach der Zählung des codex) 
schliesst auf dem versum des 3. Blattes in der Mitte der Titel 
59% (περὶ σοφίας κοσμικῆς) wie im Ottob. mit den Worten des 
Didymuseitats τελείας σοφίας φρόνησιν .-. (Mi. 96; 344, 26). 
Der Rest der Linie, auf der das Citat endigt — etwa deren 
Hälfte —, ist leer. Auf der nächsten Linie beginnt, ohne dass 
eine Kapitelüberschrift dazwischen oder eine Zahl am Rande 
steht, ein Citat: ὅταν νηστεύητε ul γίνεσϑαι ὥσπερ οἱ ὑποκριταὶ 
bis γὰρ τὰ πρόσωπα; am Rand steht ματϑαίου. Darauf folgt 
ein Citat ὅταν προσεύχη, οὐκ ἔση x. τ. 4. und dann noch 4 weitere 
— alle miteinander ihrem Inhalt nach unverkennbar in das Kapitel 
Yo περὶ ὑποκρίσεως καὶ εἰρωνείας καὶ πλαστῆς εὐλαβείας x. τ. 1. 
gehörig, obwohl sie in Ὁ (Mi. 96; 376, 833. fehlen. Damit stimmt, 
dass auf das letzte der Citate (ein Basiliuscitat expl. τῶν avov 
ἔπαινον καταστρέφει :) die Kapitelüberschrift περὶ υἱοῦ σο- 
φοῦ kommt; am Rand steht & und das Kapitel beginnt, wie Fe 
in Ὁ (Mi. 96; 397, 36), mit dem Citat Prov. 10, 1. 

8 Blätter weiter, im Quaternio AZ, auf dem versum des 
3. Blattes, stehen wir im Titel Χ β περὶ χαιρεκακίας x. τ. Δ. Die 
4 obersten Linien der Seite sehen folgendermassen aus (das ge- 
sperrt Gedruckte ist im codex rubriciert): 


ah re A ee DE A OWEN ΝΡ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 19 


ἃχ οὐ δίκαιον ἀτιμᾶσαι πτωχὸν συνετὸν. zal ob χαϑῆχον δοξᾶσαι Ärdpa ἐμαρ 

“ τωλὸν :-. πολλοὶ εἰσὶ τὰς πονηρὰς πράξεις «α«ποδεχόμενοι zel χαρι 
ἕντα ἡ. τὸν περὶ σκανδάλων χαὶ ὅτι χρὴ φεύγειν τὰ σχάνδαλα. 66 
τὸ στόμα σου ἐπλεονασε χαχίαν. χαϑήμενος χατὰ τοῦ 

Was rubriciert und damit von dem Schreiber als eine ein- 
heitliche Kapitelüberschrift bezeichnet ist, ist in seinem zweiten 
Teil περὶ σχανδάλων bis σχάνδαλα gerade derjenige Titel, der 
auf 39 hätte folgen sollen; er hat sogar hier am Rand noch 
die richtige Nummer ἡ, Die erste Hälfte des Rubriecierten: xo)- 
λοὶ εἰσὶ — χαριέντα μὲν ist der fragmentarische Anfang eines 
Basiliuseitats, dessen richtiges Lemma βασιλείου am Rand steht 
und das sich auch in Ὁ bei X (Mi. 96; 424, 31) findet. 

Nach dem Bisherigen kann schon geurteilt werden: mit Σὲ 
begann in der Vorlage ein neuer Quaternio, der bis in die Mitte 
von Yö gereicht hat. Der darauf folgende muss von Yd bis X3 
sich erstreckt haben. — Auf die dritte Bruchstelle stösst man — 
von dem Beginn von Fan gerechnet — 6 Blätter weiter. Auf 
der ersten Seite des Quaternio An in dem Kapitel κ περὶ ὑπο- 

᾿ χρίσεως καὶ ἠἡρωνίας x. τ. 4. verläuft die dritte und vierte Zeile 
folgendermassen: 
(εὐχϑρὸς καὶ ἐν τῇ χαρδία αὐτοῦ βουλεύεται ἀναστρέψαι εἰς βόϑρον '-- 
εὐτράπελον λέγοντες τὸν δὲ αἰσχρολόγον x. τ. λ. 

Die Worte εὐτράπελον λέγοντες x. τ. λ. sind die genaue Fort- 
setzung des Fragments des Basiliuseitats, das in die Überschrift 
von Σὲ hereingezogen war (Mi. 96; 424, 32) ohne dass auch nur 
eine Silbe verloren gegangen wäre, und ebenso gut passt die dritte 
Zeile und was ihr vorangeht als Kopf zu denjenigen Citaten, die 
oben nach dem Schluss von Σ᾽ so abrupt folgten. Denn das 
Citat, dessen Ende die Worte ἐχϑρὸς χαὶ — εἰς βόϑρον bilden, 

stammt aus Sir. 12, 16 und das erste der auf F# folgenden ist 
_ ein Matthäuseitat, so dass die Kette der Citate von Yd sich zu- 
sammenschliesst. — Es haben also die zwei aufeinanderfolgenden 
Quaternionen die Stelle gewechselt, und der Abschreiber hat so 
gedankenlos weitergeschrieben, dass er an den Übergangsstellen 
gar nichts wegzulassen oder auszugleichen sich veranlasst fand. 

Die beiden versetzten Stücke sind im Ambros, nicht ganz 
vom gleichen Umfang. Das vorangeschobene Stück YO— X Milt 
fast 8, Σὲ-- δ nicht ganz 6 Blätter. Zwei Erklärungen hiefür 
liegen gleich nahe: die eine, dass ein Quaternio mit einem Ternio 


o# 
- 


9ῃ Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


die Stelle tauschte; die andere, dass der Schreiber des Ambros. 
die Vorlage um so stärker verkürzte, je näher er dem Schluss kam. 


Eine Hervorhebung verdient das Kapitel YO περὶ ὑποχρί- 
σεως χι τ᾿ Δ. Es weicht stark ab vom Ottob. Im Ottob. enthält 
es δ. im Ambros. 9 Citate, von denen kein einziges gemeinsam ist. 
Simtliche Citate sind aber durch den Vat. 1553 als ursprünglich 
gesichert. Das Kapitel ist also einmal ein Beleg dafür, dass der 
Archetypus auf beiden Seiten verkürzt worden ist; aber interes- 
santer ist es noch dadurch, dass es zeigt, wie unähnlich sich 


Kapitel werden können, die aus derselben Vorlage excerpiert sind. 


Im Ottobonianus findet sich kein ähnliches Indieium, mittelst 
dessen man bestimmen könnte, wie weit er von dem gemeinsamen 
Archetypus absteht. Man könnte versuchen, durch genauere 
Vergleichung des Textes mit dem des Ambr. Anhaltspunkte 
dafür zu gewinnen. Allein was bei näherer Betrachtung am 
meisten sich aufdrängt, ist eine geradezu überraschende Ähnlich- 
keit beider Texte. Es ist frappant, wie viele Schreibfehler, wie 
viele sinnlose Lesarten A und O gemeinsam haben. Z. B. im 
πίναξ στοιχεῖον I’ τίτλ. β (Mi. 95; 1049, 35) haben beide γνώϑις 
αὐτῶν st. γνῶϑι σαυτὸν; ebendort Πβ (Mi. 1061, 15) προχοποῦ 


χρικῆς st. προχοπῆς πνευματικῆς; 1π| Text in Aıß. (Mi. 95; 1165, 35) 
schreiben sie statt παρὰ φύσιν ϑολωϑεῖσα ein Wort παρα- 
pvH0L@Hetoa; Am (1201, AT) ἄλληνες (ἀλληνες) st. ἕλληνες; AAL 
(1245, 45) ein Lemma Au, st. Κλήμεντος; ebenda im Text dieses 
Citats gu ὥσιν st. γνῶσιν; Aud (1173, 45) st. πεποιηκότι O πε- 
πῤοιχότι (der vierte wie ein g aussehende Buchstabe ist ein senk- 
recht durchgestrichenes o) A. nenioixotı. Und das sind nur Proben 
aus einem reichen Stoff. Wollte man annehmen, dass solche 
Fehler nicht durch mehrere Glieder hätten fortgepflanzt werden 
können, so müsste man schliessen, dass O aus dem Archetypus 
abgeschrieben wurde, als die Quaternionen noch in Ordnung 
waren. Indessen, man kann gerade an diesen zwei Handschriften 
studieren, inwiefern die Voraussetzung zutrifft, dass grobe Fehler 
des Archetypus bald bemerkt und korrigiert werden mussten. 
Denn es giebt eine Anzahl von Fällen, in de jeder von beiden 
seine Vorlage verbessert hat. Z. B. in An im Methodiuseitat 
(Mi. 1101, 14) st. ἐξήπται hat O ἐξῆπτε, Α ἐξῆπτεν; Μὴ in einem 
Satz aus Clem. Al. (Mi. 1473, 22) τῆς αὐτῆς οὖν μεϑέξουσι 


ae 
] 


I. Die Überlieferung des Werkes. 41 


τιμῆς hat O zuerst τῆς αὐτοῖς, dann τοῖς αὐτοῖς A τοῖς αὐτοῖς; 
besonders schön ist der Fall in A# im Citat aus Eus. (Mi. 95; 1113, 20 
und 21): statt ἐὰν» — εἰσακούσητε, ἐὰν — εἰσακούσητε hat Ο ἐὰν — 
εἰσαχούσηται, ἐὰν — εἰσακούσεται, A ἐὰν — εἰσακούσεται, ἐὰν — 
εἰσακούσηται. Man sieht daraus, dass bei unsern Schreibern das 
Sprachgefühl und die Fähigkeit zur Korrektur äusserst gering 
ünzuschlagen sind. Und sie hatten auch nicht das Bedürfnis, 
wenn sie ihre Vorlage nicht verstanden, etwas Vernünftiges her- 
zustellen. Sie malten in solchen Fällen lieber getreu den Arche- 
typus nach. Ganz deutlich ist dies bei den Abkürzungen; z. B. 
Αια im Citat aus Eusebius (Mi. 95; 1148, 23) st. ἐπόρνευσέ 
τις hat Ὁ ἐπορνεύσετε A ἐπόρνευσξ; An im Citat aus Clemens 
(Mi. 95; 1204, 5) st. οὐ μνησικακήσεει A οὐ μνησικαχῇ (ohne 
Accent) Ὁ οὐ μνησικαχὴς; Ad (Mi. 1173, 43) beide das Lemma 
κλὴ στρώματ: (2 Accente). 

Die grössere oder geringere Auffälligkeit der gemeinsamen 
Texteseigentümlichkeiten kann also keinen Massstab dafür ab- 
geben, wie nah oder fern sie dem Archetypus stehen. Man muss 
sich mit dem Resultat begnügen: A und O gehen auf einen ge- 
meinsamen Archetypus zurück; Ὁ vielleicht direkt, A durch Ver- 

 mittlung ein Gliedes, Aber nach einer anderen Richtung ist es 
möglich, noch um einen wichtigen Schritt weiterzukommen. Denn 
das Alter des Archetypus, von dem A und OÖ in letzter Linie 
abstammen, ist mit annähernder Sicherheit zu bestimmen. Dazu 
verhilft eine Eigenheit beider Codices, die sich wieder in der Kapitel- 
 tafel findet, 
Im πίναξ von Ὁ und A sind die ririor des Buchstaben 
A folgendermassen geschrieben: 
«. περὶ ἀϊδίου" ϑεότητος τῆς ἁγίας καὶ ὁμοουσίου τριάδος καὶ 
ὅτι εἷς καὶ μόνος ἐν πᾶσι ϑεὸς τ' gi 
8. περὶ τοῦ üpevxror εἶναι τὸν ϑεὸν zal ὅτε πάντα ἐφορῶ 
χαὶ οὐδὲν αὐτῷ λέληϑεν τ' ge 
Bi 
So steht hinter allen Titeln und allen παραπτομπαὶ des 
Buchstabens A, durch das Schlusszeichen :- oder : von dem Titel 
selbst getrennt, ein rubriciertes φῇς. In A ist der Zwischenraum 
zwischen dem Schlusszeichen und dem 9° grösser als in O; das 
gt steht dort füst am Rand, 


99) Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Was mag das rätselhatte Teichen bedeuten? Es giebt, wie 
mir scheint, keine andere Erklärung dafür, als dass es ein miss- 
verstandenes X = φύλλον ist, ἃ. h. dass in der Kapiteltafel des 
Archetypus auf das Blatt verw iesen war, auf dem der betreffende 
rirAoc im eodex begann. Dafür spricht ausser der Ähnlichkeit 
des Wortbildes — und Verwechslung von v und ı darf man in 
so später Zeit unbedenklich annehmen — entschieden die Stellung 
hinter dem Schlusszeichen und die Versetzung in die Nähe des Rands. 

Einen weiteren Beweis für diese Erklärung enthalten die 
wenigen Fälle, in denen das Zeichen ausser dem oroıyerov A 
noch vorkommt. A hat das Zeichen nur noch bei der ersten 
παραπομπὴ von I’ und beim ersten Titel von E, ΔΊ, Ψ und 2; 
an den vier letzten Stellen aber in der Form oror u τί a. 
εἰς pi. Zu eig kann nur ῥήτει oder etwas Ähnliches ergänzt 
werden; dann aber muss gt’ einen Ort im Codex bezeichnen. — 
Wie nach dem Verhältnis beider Handschriften zu erwarten, 
taucht auch in Ὁ an den letztgenannten Stellen das pi ebenso 
überraschend und als eig pi auf, wie in A; nur bei der ersten 
παραπομπὴ von I’ hat es Ὁ weggelassen, dafür in πὰ noch 
erhalten. 

Ist diese Erklärung richtig, so gehen unsere beiden Hand- 
schriften letzlich auf einen Archetypus zurück, in dem die Blätter 
gezählt waren. Und dies ist ein sehr sicherer Anhaltspunkt für 
die Datierung. Folierte Codices sind etwas Spätes und Seltenes. 
Nach Gardthausen, Griech. Paläogr. S. 62 Anm. finden sich die 
ältesten, vereinzelten Spuren der Foliierung am Ende des 13. Jahr- 
hunderts. Auch im 14. trifft man sie nicht häufig. Ein auf das 
Jahr 1346 datierter foliierter Codex (Mon. graec. 429), in dessen 
πίναξ genau so, wie man es sich hier vorstellen muss, für jedes 
Kapitel das φύλλον genannt ist, auf dem es beginnt, wird uns 
im Verlauf der Untersuchung noch begegnen. Frühestens ins 13., 
wahrscheinlicher ins 14. Jahrhundert ist also der letzte bestimm- 
bare Archetypus des Ambros. und Ottob. zu verlegen. 

Der letzte bestimmbare — denn im gemeinsamen Archetypus 
unserer Handschriften ist ja die Sache schon missverstanden und, 
weil missverstanden, nur mechanisch und unvollständigfortgepflanzt 
worden. Den Hergang bis zur Entstehung unserer Handschriften 
muss man sich etwa so denken. Der Schreiber des Archetypus 
hat wohl bei allen Titeln und Verweisungen in der Kapiteltafel 


N ΙΝ 


1 u απ a un ee ee ee τῳ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 23 


. die Zahl des φύλλον angegeben. Denn das εἰς gi‘ steht noch 


bei 2. Der nächste Schreiber konnte natürlich die Zahl hinter 
φύλλον nicht mit abschreiben. Vielleicht setzte er überall das 
φύλλον, versäumte aber seinen codex zu foliieren und die Zahlen 
einzusetzen oder liess er schon nach dem στοιχεῖον A die 
Sache stecken, weil er seinen codex nicht foliieren wollte, und 
schrieb dann nur noch ein paar Mal das φύλλον in der Vergess- 
lichkeit mit ab. Da keine Zahl dahinter stand, war φῇ un- 
verständlich und konnte vom Schreiber des Archetypus von O 
und A zu gi‘ verderbt werden. 

Im Verlauf dieser Entwicklung bis zum direkten Archetypus 
von Ὁ und A hat der Text auch noch durch fremden Einfluss 
eine Umgestaltung erfahren. Eine der Handschriften, die dem 
direkten Archetypus von Ὁ und A vorangehen, ist mit einem andern 
Exemplar verglichen worden, und die an den Rand geschriebenen 
Lesarten sind schon im Archetypus unserer Handschriften in den 
Text gedrungen. Denn an zwei Stellen der grösseren Vorrede 
haben A und O doppelte Lesarten im Text. Im zweiten Satz dieser 
Vorrede (Mi. 95; 1041, 4) lautet A: ro δὲ ὁᾶον φέρειν τοὺς ἐξ 
αὐτῆς πόνους παρ᾽ ἡμῖν πραγματεύεται σύνταγμα. τὸ παρὸν 
ἡμῖν ἐν ἄλλω τῶν γὰρ λίαν κ΄ τ. Δ. Wührend A harmlos diesen 
Unsinn schrieb, hat Ὁ die Sache begriffen und verständig ge- 
schrieben: πόνους τὸ παρὸν ἡμῖν πραγματεύεται σύνταγμα. 
τῶν γὰρ κι τι }λ Im zweiten Fall ist aber auch er über die 
doppelte Lesart hinweggeglitten. Mi. 95; 1044, 3 haben beide: 
ἐν τέλει δὲ ἑκάστου πράγματος γράμματος εἰσὶ τίτλοι παρα- 
πεμπόμενοι. Da O das erste Mal den Sinn der Sache verstand, 
so hätte er wohl im zweiten Fall den Fehler nicht begangen, 
wenn die Glosse noch am Rand (oder über der Linie) stand. 
Also wird schon im Archetypus von A und Ὁ die Glosse im Text 
gestanden, demnach dessen Vorgünger kollationiert worden sein. 
Man braucht indessen den Einfluss dieser Mischung nicht zu über- 
schätzen; es hätte viel Geduld dazu gehört, das ganze dicke Werk 
zu vergleichen. Auch fehlen abgesehen von den Vorreden sichere 
Spuren der Sache. So ist vielleicht die Arbeit auf diese be- 
schränkt worden. 

Das Resultat, zu dem wir geführt worden sind, erweckt kein 

osses Zutrauen zu der in diesen Handschriften vorliegenden 
berlieferung. Man möchte demgegenüber auf einen Punkt hin- 


Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


24 


weisen. der in älteren Handschriften für die Kontrole der Über- 
lieferung immer wichtig ist und der hier deren Treue zu ver- 
bürgen scheint: das V challına der Kapiteltafel zum Text. Der 
πίναξ enthält alle Kapitel des Textes, und im Text des Ottob. 
fehlen nur zwei der im πίναξ stehenden Kapitel: Εἰϑ' περὶ ἐγγύης 
und Eia περὶ ἐλεημόνων καὶ συμπαϑῶν ἀνθρώπων. Es ist 
möglich, dass das nur kleine, aus ein paar Bibeleitaten bestehende 
Kapitel waren. Im Verhältnis zu den 323 Titeln, die das Werk 
enthält, ist, wenn man andere Handschriften ansieht, diese Diffe- 
renz gering. Wertvoller als der πίναξ an sich sind jedoch für 
die Kontrole der Überlieferung die dort am Schluss der στοιχεῖα 
beigefügten παραπομπαὶ, deren Bedeutung in der grossen Vor- 
rede erläutert ist. Es ist sicher, dass diese, so wie sie in.O und A 
stehen, vom Verfasser der vatikanischen Recension (der einmal 
übliche Name soll beibehalten werden) herrühren. Denn die 
Formel der zaparourel enthält eine Gedankenlosigkeit, die nur 
einem passieren konnte, der das ursprüngliche Werk bearbeitete. 
Die stehende Formel lautet: περὶ ἀσχήσεως. κεῖται ἐνταῦϑα 
ἐν τῶ Γ στοιχείω τῆς ς, οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ γυμνασίου. Das ἐν- 
ταῦϑα, das hier völlig sinnlos in der Formel steht, hatte in einem 
Verk von 3 Büchern seinen guten Sinn. Dort stand das ἐν- 
ταῦϑα in solchen παραπομπαὶ, die auf Titel desselben Buches 
singen; in andern stand χεῖται ἐν βιβλίῳ ß oder y. Da nun, 
wie Coisl. 276 und Vat. 1553 zeigen, die Verweisungen auf 
Titel desselben Buches weit zahlreicher waren, als die auf andere, 
und sie zugleich den letzteren immer vorangingen, so hielt der 
Verfasser der vatikanischen Recension das ἐνταῦϑα für etwas 
zur Formel Gehöriges und setzte es in allen seinen παραπομσαὶ 
ein. Auch in diesen παραπομπαὶ nun wird auf keinen Titel 
verwiesen, der nicht im Text stände, und die angegebenen Zahlen 
sind, wenige Schreibfehler abgerechnet, richtig. Aber letzteres 
ist es gerade, was die Sache verdächtig macht. Zahlen sind das- 
jenige, bei dem die meisten Fehler vorkommen, und wenn man 
sieht, was in diesem Punkt in anderen, sonst guten Handschriften 
passiert ist, so mag man nicht Bu dass die richtigen Zahlen 
von OÖ und A der Güte der Überlieferung zuzuschreiben sind. 
Renaissancehandschriften pflegen in Äusserlichkeiten sorgfältiger 
hergestellt zu sein, als alte codices. So werden wohl die Zahlen 
in dem foliierten Pole von dem unsere Handschriften abstammen, 


I. Die Überlieferung des Werkes. 25 


revidiert worden sein. Wenn aber dies geschehen ist, so könnten 
auch παραπομπαὶ, die auf fehlende Titel gingen, ausgelassen wor- 
den sein. Es ist also hier auf diesen Punkt kein Gewicht zu legen. 

Unter diesen Umständen erscheint der Verlust des Venetus 
und die Unzugänglichkeit des Escurial. als ein empfindlicher 
Schaden. Von den anderen in Venedig, Jerusalem und Athen 
liegenden codices ist kaum etwas zu erwarten. Aber jene älteren 
eodices wären eine höchst erwünschte Kontrole unserer jungen 
Handschriften. Die spärlichen Mitteilungen, die Lequien über 
den Venetus gemacht hat, geben nur einen schwachen Ersatz dafür. 

Es kann freilich schon nicht viel gewesen sein, was Lequien 
selbst tiber den Venetus wusste. Er sagt nur, dass ihm quaedam 
von Banduri überschickt worden seien. In den Noten zum eigent- 
lichen Text erwähnt er den Venetus nie, während er Abwei- 
chungen des Rupefucaldinus häufig notiert, und es ist auch nicht 
anzunehmen, dass er ihn dort stillschweigend benutzt hat. Lequien 
nennt zwar die Quelle nicht immer, wenn er den Rupefucaldinus 
benutzt, aber doch meistens da, wo er sonst keine Bestätigung 
für ein Lemma oder eine Lesart fand, und bei 323 Titeln müsste 
sich auch einmal Gelegenheit gegeben haben, den Venetus zu 
erwähnen. Lequien wird also nur über die Vorreden eingehender 
unterrichtet gewesen sein; vielleicht hat er eine Abschrift von 
diesen besessen. 

Aber auch das, was er besass, hat er nicht vollständig mit- 
geteilt. Denn während er in den Prolegomena über die Schluss- 
worte der ersten Vorrede sagt: Venetianus codex ista non habet, 
so erwähnt er das beim Text selbst nicht. Aus dem Schweigen 
Lequien's kann demnach selbst in den Vorreden nichts für den 
Venetus geschlossen werden, 

Nur ein Punkt macht wohl eine Ausnahme. Lequien hat 
das Werk τὰ ἱερὰ παράλληλα genannt, offenbar um beiden Vor- 
- reden (dem πρόλογος τῶν παραλλήλων und dem in der grossen 
Vorrede angegebenen Titel τὰ ἱερὰ) zugleich gerecht zu werden. 
Glücklich ist diese Auskunft nicht. Lequien hätte aber wohl 
nicht dazu gegriffen, wenn ihm der Venetus einen besseren Ge- 
samttitel geliefert hätte, und den Titel der Schrift musste doch 
auch die dürftigste Mitteilung über den codex enthalten. So 
wird wahrscheinlich, dass der auffüllige Anfang unserer Hand- 
schriften nicht eine Eigentümlichkeit ihres gemeinsamen jungen 


I6 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
Archetypus ist, sondern eine ältere Tradition für sich hat, ‚bur 
Unterstützung dieses Arguments darf man noch darauf hinweisen, 
dass auch der eodex, mit dem der Archetypus von A und Ὁ ver- 
olichen worden ist, keinen Anlass zur Einsetzung eines Haupt- 
titels gegeben hat. 

Von den positiven Angaben Lequien’s sind die zwei abwei- 
chenden Lesarten, die er zur zweiten Vorrede anmerkt, ohne 
Bedeutung. Wertvoll ist aber die Notiz, dass der Venetus den 
Schluss der ersten Vorrede nicht habe; mag das nun nur auf 
den letzten Satz oder auf den ganzen Abschnitt gehen. Wenn 
im Venetus der ganze Absatz über Philo und Josephus fehlte, 
so könnte das nur ein ungünstiges Licht auf seine Zuverlässig- 
keit werfen. Die Bemerkung kehrt in kürzerer Fassung am 
Schluss der grossen Vorrede wieder. Daraus erklärt sich wohl, 
wie man sie an einem von beiden Orten streichen konnte, aber 
es wäre undenkbar, wie ein Abschreiber hätte dazu kommen 
sollen, sie zu wiederholen, da diese Bemerkung mit dem übrigen 
gar nicht in innerer Verbindung steht und das, was ihr voraus- 
geht, an beiden Stellen etwas ganz Verschiedenes ist. Nicht 
minder wäre der Venetus im Unrecht, wenn er nur die letzten 
Worte des Absatzes ausgelassen hätte. Sie bilden den runden 
Abschluss der Rechtfertigung über die Aufnahme der Citate 
aus Philo und Josephus; nur der Text ist nicht ganz in Ord- 
nung. Zudem stimmen sie ganz in den Sprachgebrauch des Ver- 
fassers. Denn wie hier im Gegensatz zu Sentenzen des Philo und 
Josephus Bibel- und Vätereitate als παρὰ τοῦ πνεύματος ῥδηϑη- 
σόμενα λόγια zusammengefasst werden, so werden kurz darauf (Mi. 
95; 1069, 8) τὰ διὰ πνεύματος ἁγίου ἐμφερόμενα auseinandergelegt 
in Eupeooueva ἐν ἱεροῖς προφητῶν καὶ ἀποστόλων, εὐαγγελι- 
στῶν καὶ διδασχάλων δέλτοις. Hat aber der Venetus an dieser 
Stelle jedenfalls einen Defekt, so folgt, dass der Archetypus von 
Ὁ und A ihm gegenüber eine selbständige Tradition repräsentiert, 
und es erweckt ein günstiges Vorurteil für diese, dass sie sich 
gegenüber der eines älteren codex bewährt hat 


2. Der codex Rupefucaldinus. 


Der codex Rupefucaldinus trägt seinen Namen nach dem 
Kardinal Francois de la Rochefoucauld. Wo dieser ihn erworben 


l. Die Überlieferung des Werkes. 27 


hatte, lässt sich nicht feststellen. Rochefoucauld schenkte ihn 
dem Jesuitenkollegium de Clermont in Paris, in dem er selbst 
studiert hatte und dessen Gönner er zeitlebens war. Mit der 
berühmten Bibliothek des Kollegiums hat der codex nach 
Aufhebung des Ordens jene weiten Reisen gemacht, die erst in 
neuester Zeit ihr Ende gefunden haben. Kurze Vermerke im 
codex verzeichnen die Hauptetappen des Weges. Am oberen 
Rand der ersten beschriebenen Seite steht: Collegii Claromont 
Parisiensis Societ Jesu ex dono Eminentiss Cardinal. Rupifucaldi. 
Auf derselben Seite am linken Rand, quer zur Schrift: Paraph@ 
au desir de larrest du 5 juillet 1763. Mesnil. Auf der Vorder- 
seite des ersten der sonst leeren Vorsatzblätter, Wappen und 
Name des Sir Τὶ P/hillipps) Middlehill und seine Nummer 1450. 
Die Meermannummer 94 ist von moderner Hand auf die Innen- 
seite des Deckels geschrieben. 

Die Handschrift wird im Katalog (Verzeichnis der Meerman- 
handschriften der kgl. Bibliothek zu Berlin 1892 p. 15 unter 
nro 46) dem 12. Jahrhundert zugeschrieben; sie dürfte damit 
eher zu alt, als zu jung gemacht sein, da die grosse Sorgfalt, 
mit der sie geschrieben ist, über ihr Alter täuscht. Es ist ein 
Pergamentcodex grössten Formats (40>%30). Der Stamm der 
Handschrift besteht aus 37 Lagen; der Buchbinder hat vorn 3, 
hinten 2 Pergamentblätter hinzugefügt. 34 der Lagen sind regel- 
recht angelegte Quaternionen, die aussen und in der Mitte die 
Fleischseite zeigen; 2 sind Ternionen, ἐξ (f. 133—138) und An 
(f. 280—284 + dem letzten leeren Blatt des codex); die erste 
Lage, die den xiya& enthält, besteht nur aus 7 Blättern; das 
letzte Blatt ist weggeschnitten, schon die Rückseite des vorletzten 
hat der Schreiber für den πίναξ nicht mehr gebraucht. Die 
Quaternionen sind, auf der ersten Seite links unten, numeriert; 
der für den πίναξ verwendete ist nicht einbezogen. Es ergiebt 
sich aus der Zählung, dass jetzt in der Handschrift 2 Quater- 
nionen, χα und x, fehlen; in der Lücke liegt ein Papierheft, in 
dem, so weit es ging, das fehlende aus V ergänzt ist. Der Schreiber 
des Heftes kennt die Ausgabe des Billius, aber nicht Lequien, 
und hat V direkt oder in einer Abschrift benutzt. Bei der mo- 
dernen Blätterzählung sind mehrfache Irrtümer begangen worden: 
die Zahl 27 steht auf 2 Blättern, nach f. 6, 91, 141, 190, 218 
ist ein Blatt übersprungen, und das letzte, zum codex gehörige 


IS Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Blatt ist nicht numeriert. So kommen 284 Blätter heraus, an- 
statt der 291, die der codex in Wirklichkeit enthält. 

Die Sorgfalt, die schon in der Anlage der Quaternionen 
zu erkennen war, bekundet sich auch in der sonstigen äusseren 
Form der Handschrift. Der Schriftraum (30,5><22 = 40—41 Linien 
ä 46—52 Buchstaben) ist nach dem linken Rand zu durch 2 
Linien abgegrenzt, deren innere die Grenze für die fortlaufende 
Schrift bildet, im Zwischenraum stehen die Initialen. Unten und 
oben ist zwischen dem eigentlichen Schriftraum und dem Rand 
des codex noch eine Linie quer herübergezogen. Liniert ist 
auf der Haarseite; die Linien sind über die Mitte .herüber 
bis zur inneren Grenze des Schriftraumes gezogen. Die Schrift 
hängt von der Linie herab. Der πίναξ ist in 2 Columnen 
(Distanz 2,2 cm) geschrieben. Der unter einem einfachen rubri- 
cierten Band stehende Titel: Ioavvov πρεσβυτέρου καὶ μοναχοῦ 
τοῦ δαμασχηνοῦ τῶν ἐκλογῶν βιβλίον & καὶ 8 geht nicht über 
das ganze Blatt herüber, sondern bildet den Kopf der linken 
Columne. 

Die Schrift ist vorzüglich, gleichmässig von Anfang bis zu 
Ende. Itacismen sind nicht häufig; das » ἐφελχυστικὸν steht 
der Regel gemäss. Der Spiritus ist nur bei Initialen eckig. lota 
subser. fehlt häufig; wo es steht, ist es in der Regel nicht das 
eigentliche lota subser., sondern ein Mittelding zwischen subser. 
und adser. Ganz vereinzelt ist das wirkliche adser. | 

Rubriciert sind immer die Kapitelüberschriften, die Lemmata 
(bald ganz, bald nur ihr erster Buchstabe) und die Initialen jedes 
Citats. Beim Kapitelanfang sind die Initialen oft verschnörkelt. 
Aus rein ästhetischen Gründen ist nicht selten, namentlich wenn 
ein Citat eine ganze Seite einnimmt, ein Buchstabe eines Wortes, 
unter Umständen eines mitten im Satz stehenden, als Initiale an 
den Rand gesetzt. Als Schlusszeichen dient überall :-. Die 
Lemmata stehen im Text, meistens nicht auf besonderer Linie. 
Die einzelnen Kapitel sind durch eine rote Leiste getrennt; diese 
geht jedoch nicht immer über die ganze Seite herüber; zuweilen 
hat sie nur die Länge eines Wortes, und die Überschrift des neuen 
Kapitels beginnt noch auf derselben Linie, auf der das alte 
endigte. Auch beim Beginn der στοιχεῖα ist nicht mehr Kunst 
angewendet. Um so bemerkenswerter ist die Ausnahme beim Über- 
gang von στοιχεῖον E zu Z. Der Schluss von E fällt gerade auf das 


I. Die Überlieferung des Werkes. 39 


Ende eines Quaternio (f. 1777), Das letzte Citat von #, das auf 
der 34. Linie beginnt, ist zugespitzt, so dass es 4 Linien füllt; 
dann folgt eine Linie mit 3 Kreuzen und darunter: ze ὁ ϑεὸς 
σῶσόν με. Auf der nächsten Seite (f. 178) ist die Überschrift mit 
einem roten, nach unten offenen Rahmen umgeben und gegen- 
über dem sonstigen Brauch mit Platzverschwendung geschrieben. 
Der Name des Buchstabens, στοιχεῖον Z, samt rirlos a, ist von der 
Überschrift des Kapitels: περὶ τοῦ ἐπιζητεῖν x. τ. Δ. durch eine 
ganze Linie von Kreuzen geschieden. — Ganz ähnlich wie der 
Schluss des στοιχεῖον E ist das Ende des ganzen codex geziert; 
nur dass hier unter dem zugespitzten letzten Citat die Subskrip- 
tion: τέλος τῶν ἐχλογῶν τοῦ ὁσίου πατρὺς ἡμῶν μοναχοῦ καὶ 
πρεσβυτέρου ᾿Ιωάννου τοῦ Δαμασχηνοῦ steht und darunter: 
δόξα σοὶ | χε ὁ ϑεὸς ἡμῶν πάντων | ἕἵνεχεν: 

Das Ganze macht den Eindruck, dass der codex von einem 
geschulten Kalligraphen aus guter Vorlage mit Sorgfalt abge- 
schrieben ist. 

Für die Beurteilung des Verhältnisses der Handschrift zu 
ihrem Archetypus ist namentlich eine Stelle in der Kapiteltafel 
von Wichtigkeit. In der Reihe der Kapitel des στοιχεῖον A steht 
vor dem Titel περὶ ἀπαρχῶν καὶ δεκατῶν x. τ. ). anstatt einer 


Zahl auf Rasur ein ὁ, = ὁμοίως. Der vorausgehende Titel hat die 
Zahl &9, der folgende o, und demgemäss läuft die Zählung weiter 
bis zum letzten Titel. Das ὁμοίως soll einen Fehler in der Zählung 
verdecken. Das Versehen hat darin bestanden, dass περὶ ἀπαρχῶν 
wieder als &$ gezählt war. Unser Schreiber hat den Irrtum bemerkt 
und wollte korrigieren, ist aber davon abgestanden. Warum er 
hier nicht, wie in anderen Füllen, die Verbesserung ausgeführt 
hat, versteht man, wenn man den Text nachsieht. Auch dort 
ist περὶ ἀπαρχῶν wie der vorausgehende Titel als &# numeriert. 
Der Fehler stack demnach schon in der Vorlage unserer Hand- 
schrift und zwar sowohl in der Kapiteltafel als im Text. Letz- 
teres ist von besonderer Wichtigkeit. Denn es führt zu dem Di- 
lemma, dass der Fehler früher einmal entweder aus der Kapitel- 
tafel in den Text oder umgekehrt übertragen worden ist. Von 
der zweiten Möglichkeit darf man absehen. Ein bei der Zäh- 
lung der Kapitel im Text begangener Fehler hätte ja nur dann 
in die Kapiteltafel übergehen können, wenn die Recension 
ΟΕ einmal ohne xivag fortgepflanzt und darauf wieder aus 


30 Hol. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


den Kapitelüberschriften des Textes ein πίναξ zusammengestellt 
worden wäre. Beides ist an und für sich unwahrscheinlich und 
im Blick auf die besonderen Verhältnisse unserer Handschrift 
ausgeschlossen. Der zwischen der Vorrede und dem Text stehende 
πίναξ konnte nicht wegfallen, ohne dass auch die Vorrede weg- 
fiel: und ein rekonstruierter πίναξ wäre nicht zwischen die Vor- 
rede und die Kapitel hineingestellt worden. Es kann sich nur 
darum handeln, dass der Fehler aus der Kapiteltafel in den Text 
kam. Dazu aber gab sich nur bei der ersten Herstellung der 
Recension Gelegenheit. Denn der Abschreiber, der innerhalb des 
Textes die Überschriften der Kapitel hatte, hatte nie nötig, nach 
dem πίναξ zu sehen. Ist der Fehler aber schon von dem Ver- 


fasser der Recension gemacht worden, so fällt von hier aus ein 


gewisses Licht auf die Treue der Überlieferung dieser Recension 
in unserem codex. Es will bei einer Handschrift der Parallelen, 
wo ohne Schaden für das Ganze Kapitel ausgelassen werden 
konnten, schon etwas heissen, wenn sich zeigt, dass beim um- 
fangreichsten στοιχεῖον, dem στοιχεῖον A, bis zum 69. kein Ka- 
pitel verloren gegangen ist. 

Allein zwischen unserem codex und dem Archetypus der 
Recension liegen nicht bloss Abschriften. Eine Untersuchung 
des Inhalts unserer Handschrift lehrt vielmehr, dass ihr eine 
reichere Geschichte vorausgegangen ist. Gleich in den ersten 
Kapiteln des Rupef. stösst man auf eine befremdliche Erschei- 
nung. Das erste Kapitel soll nach dem τίτλος handeln: περὶ 
τῆς τοῦ ἀνϑρώπου πλάσεως καὶ κατασχευῆς καὶ ὅσα περὶ ἡμῶν 
ἐν γραφαῖς ἐμφέρεται. Das Kapitel verläuft auch dieser Über- 
schrift entsprechend bis zu einem Citat aus Josephus (f. 10°). 
Nach diesem kommen lange Citate aus Dionysius Areopagita, 
Irenäus, Basilius u. 5. f, — Schriftsteller, die schon im ersten 
Teil da waren, und diese Citate handeln sämtlich unverkennbar 
von der τριάς. Dasselbe wiederholt sich in Aß (περὶ τοῦ av- 
ϑρώπου ὅτι αὐτεξούσιον αὐτὸν πεποίηχεν ὃ ϑεὸς x. τ. 2). Nach- 
dem mit einem Citat aus Philo die ganze Liste der Auktoritäten 
erschöpft scheint, beginnt f. 1901 die Reihe von neuem mit einem 
Exoduseitat und geht bis zu einem Philocitat. Und wiederum 
ist der inhaltliche Kontrast der beiden Bestandteile unverkennbar; 
während der erste dem Titel entspricht, handelt der zweite von 
(Gottes Unveränderlichkeit. Das Nämliche ist in den folgenden 


I. Die Überlieferung des Werkes. 13 


Kapiteln zu konstatieren bis Aıd incl; nur Ary füllt aus. Von 
Aus an sind die Kapitel einheitlich; aber im Anfang von στοιχεῖον 
B ist die Sache wieder da: Ba hat den Titel περὶ βασιλέως" ὅτι 
ἀλυσιτελὲς τὸ ἐξιέναι βασιλέα εἰς πόλεμον χ. τ. Δ. Damit stim- 
men alle Citate bis zum Philoeitat; darauf folgen aber solche, 
die von der Erhabenheit des göttlichen Ratschlusses handeln. 
So ist es noch in B3 mit dem Gegensatz zwischen Citaten περὶ 
βασιλέως χρηστοῦ zal δικαίου χαὶ μισοπονήρου und zwischen 
solchen, die Gottes wunderbares Eingreifen schildern. Von B# 
an findet sich nichts Ähnliches mehr in der Handschrift. 
Gemeinsam ist also diesem unorganischen Bestandteil der 
Kapitel: 1) dass er an den durch ein Philoecitat oder ein anderes 
der regelmässig am Ende stehenden Citate bezeichneten Schluss 
eines normalen Kapitels äusserlich angefügt ist. 2) dass alle 
einem »-Kapitel angeschlossenen Citate ein einheitliches Thema 
zum Gegenstand haben. 3) dass die Auktoritäten, die eitiert 
werden, die gleichen sind wie die, aus denen sonst geschöpft wird. 
— Ganz verschieden ist aber der Umfang des Anhangs. Bei Ac« 
beträgt er fast 7 Blätter; bei Ae ist es nur ein Citat. Bald sind 
es nur Vätercitate, bald nur Bibeleitate, bald eine dem Durchschnitt 
der sonstigen Kapitel entsprechende Zusammensetzung aus beiden. 
Die meisten der Themen nun, unter welche die so auffüllig 
angeflickten Citate gehören, finden sich auch im Rupef. So lag 
der Gedanke nahe, dass sie am Ende nur an den unrechten Platz 
geratene Bestandteile unserer Recension seien. Loofs, der zuerst 
auf die Sache gestossen ist, hat diese Hypothese aufgestellt 
(a. a. Ὁ. 8.50). Er-hat weiter bemerkt, dass die Titel, unter welche 
die Citate eigentlich gehören, Titel des ersten Buches sind und 
dass diejenigen Kapitel, in welchen sie stehen, Titel des zweiten 
Buches sind, die mit jenen die gleiche Zahl haben. So schloss 
er, dass bei der Herstellung der Recension R irrtümlicherweise 
Blätter aus Buch I zu den Blättern aus Buch Il gelegt wurden. 
Loofs selbst hat aber S. 53 Anm. diese Hypothese halb zurück- 
genommen. Er macht mit Recht gegen sich geltend, dass „manche 
der aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerissenen Citate 
oder Citatengruppen längst nicht eine Doppelseite füllen“. Man 
muss hinzufügen, dass bei diesem Hergang notwendig auch Citate 


hätten beschädigt werden müssen, was, wie die Vergleichung mit 


dem Coisl. 276 zeigt, nirgends der Fall ist. 


39 Holl. Die Saecra Parallela des Johannes Damascenus. 


Auf die richtige Spur wird man geleitet, wenn man beachtet, 
dass sich die Lemmata in den angefügten Bestandteilen charak- 
teristisch von den sonst im Rupefucaldinus üblichen unterscheiden. 
Vor allem durch ihre Vollständigkeit. Es sind sehr wenige 
darunter. in denen nicht ausser dem Namen des Autors auch die 
Schrift, der das Citat entstammt, meist sogar mit Angabe der 
Stelle, genannt wäre. Im sonstigen Rupefucaldinus sind die un- 
vollständigen Lemmata mindestens ebenso häufig, wie die aus- 
führlichen. Schärfer scheidet eine andere Differenz. Bei Citaten 
aus den Propheten wird in jenen Bestandteilen, mit einer einzigen 
Ausnahme, immer zu dem Namen des ΕΥΘΡΈΘΙΦΗ προφήτου hin- 
gesetzt; Psalmeitate werden eitiert mit ἐν ψαλμῶ α, die Zahl 
fehlt nie. In den übrigen Kapiteln des Rupefucaldinus dagegen muss 
man das προφήτου hinter dem Namen erst suchen, und noch 
viel seltener ist das Lemma ἐν waAuo. Es wird viel seiı, wenn 
man 10 Beispiele zusammenbringt; das Gewöhnliche ist ψαλμοῦ. 
Es ist augenscheinlich und wird durch den Coisl. 276, wie durch den 
Vat. 1553 bewiesen, dass die volleren Formen, die der Anhang hat, 
die ursprünglichen sind, die im Rupef. vorherrschenden dagegen, 
sei es vom Redaktor, sei es von den Abschreibern gemachte Verein- 
fachungen darstellen. Man sieht schon von hier aus, dass der 
unorganische Bestandteil und der sonstige Rup. nicht dieselbe 
handschriftliche Geschichte hinter sich haben können, m. ἃ. W., 
dass der Anhang bei den Kapiteln von Haus aus R fremd ist. 

Das erhellt definitiv aus den, allerdings seltenen, Wieder- 
holungen von Citaten, die der Anhang im Vergleich mit dem 
ıhm entsprechenden Kapitel von R aufweist. In dem Anhang von 
Ay (£.20 ‚—21*) wird mit dem Lemma ἐν ψαλμῶ ρλὴ Vers 1—-5% 
des Psalms eitiert; im Kapitel Aul von R περὶ τοῦ ἀφεῦυχτον 
τὸν ϑεὸν χ. τ. λ., zu dem der Anhang von Ay sachlich gehört, 
steht aber schon (f. 50”) mit dem Lemma ψαλμοῦ 04n der An- 
fang der Stelle: χέ ἐδοκίμασάς με καὶ ἔγνως ue:—. Genau ebenso 
steht in R Aos. περὶ ἁγίων ἀγγέλων καὶ ὅτι ἐν ἀοιδίμω εὐφρο- 
σύνη κ x. τῷ ἃ: f. 104! die Stelle: ro® ἁγίου Διονυσίου τοῦ 
ἀρεοπαγίτου ἐκ σοῦ negl ϑείον ὀνομάτων: — Περὶ 


ἀγαϑότητος τοῦ ϑεοῦ εἰρηκὼς ς Erd) γει. διὰ ταύτην ὑπέστησαν ai 


γνοηταὶ καὶ νοεραὶ πᾶσαι καὶ οὐσίαι καὶ δυνάμεις καὶ ἐνέργειαι. 
διὰ ταύτην εἰσὶ καὶ ζωὴν ἔχουσιν: --. Im Anhang von An hingegen, 
der denselben Gegenstand hat, findet sich (f. Tar-v): Τοῦ ἁγίου 


re A 


I. Die Überlieferung des Werkes. 33 


Διονυσίου τοῦ ἀρεοπαγίτου ἐκ τοῦ περὶ ϑείων ὀνομάτων" κεφα- 
λαίου ὅ. περὶ ἀγαϑότητος ϑεοῦ εἰρηνικῶς ἐπάγει: — τοῦ ar- 
τοῦ: --- Διὰ ταύτην ὑπέστησαν — ἱρμηνευτικὰ προβεβλημένας 
d. h. ein etwa dreimal so grosses Stück der Stelle, als das in Ao: 
eitierte. Besonders beachtenswert ist dabei der Unterschied des 
Lemma: die verschiedene Art, wie an beiden Stellen der Satz περὶ 
ἀγαϑότητος ϑεοῦ εἰρηκὼς ἐπάγει untergebracht wird. — Reine 
Doubletten finden sich zweimal. In As (περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ 
ἀγαϑοποιῶν) besteht der Anhang nur aus einem Philocitat (f. 24") 
τοῦ αὐτοῦ περὶ γενέσεως ἄβελ: — Ἀδύνατον ἀπ᾿ ἀρχῆς ἀνϑρώ- 
zo» γενέσεως ἄχρι τοῦ παρόντος βίου κατὰ τὸ παντελὲς ἀνυπ- 
αἰτιον εὑρεῖν ϑνητῶ σώματι συνδεδεμένον: -. Das Citat gehört 
in den Titel περὶ ἀναμαρτησίας, und R νζ (f. 67Y) findet es 
sich in der That mit dem gleichen Lemma, nur dass dort im 
Anfang noch der Satz: ἄγευστον παϑῶν ἢ καχιῶν εὑρεῖν φυ- 
χὴν σπανιώτατον dem ἀδύνατον x. τ. Δ. vorausgeht. Im zweiten 
Fall ist das Philoeitat: ὥσπερ χιόνες — ϑεοφιλέστατον γένος 
mit dem Lemma: φίλωνος ix τοῦ « τῶν ἐν γενέσει ζητημάτων 
sowohl im Anhang von A# ({ 291) als in Avy (f. 61Y) eitiert. 

So viel ist darnach sicher, dass es sich nicht um eine me- 
chanisch bei der Herstellung oder Fortpflanzung der Recension 
entstandene Verwirrung handeln kann. Der Anhang ist ein an- 
derswoher stammender Zusatz, der zum fertigen codex gemacht 
wurde. 

Wie ist nun dieser Zusatz in die Recension R hereinge- 
kommen? — Wenn man die Anhängsel von Ac—Aıd für sich 
betrachtet, so wird man gewahr, dass die Titel, zu denen sie ge- 
hören, sich in einer gewissen Ordnung folgen, und weiter, dass 
diese Aufeinanderfolge genau mit den 14 Kapiteln, die das στοιχεῖον 
A im Coisl. 276 hat, übereinstimmt. Ja wie merkwürdig! Ob- 
wohl im Rup. das Kapitel Ary keinen Anhang hat, handelt doch 
der Anhang von Aıd, ebenso wie das 14. (und letzte) Kapitel des 
orory. A im Coisl., περὶ αἱρετεχῶν. Der Coisl. 276 (resp. eine ihm 
nahe verwandte Handschrift des ersten Buches) muss also die 
Quelle gewesen sein, aus der der Anhang zu den Kapiteln ent- 
nommen wurde. 

Bedenkt man ferner, dass der Anhang (abgesehen von einem 
Fall) kein vollständiges Kapitel bildet, und dass andrerseits im 


Rupef. sich Kapitel finden, die ihrem Gegenstand nach mit den 
Texte u, Untersuchungen N. F. 1, ı. 3 


24 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
verschiedenen Anbängseln übereinstimmen, so drängt sich die 
Vermutung auf, dass der Anhang eine Ergänzung ist, die aus 
C zu den Kapiteln von R gemacht wurde. Und diese Vermutung 
findet an dem Thatbestand ihre vollkommene Bestätigung. Immer 
ereänzt sich der Anhang mit dem entsprechenden Kapitel des 
Rupef. genau zu dem Kapitel von C, oder anders gesagt — der 
Umfang des Anhangs entspricht immer der Grösse des Über- 
schusses von Ο über R: an Aß im Rupef. ist ein ganzes Kapitel 
angehängt, weil der Titel Aß des Coisl. ὅτι ἄτρεπτον καὶ ἀναλ- 
λοίωτον τὸ ϑεῖον im Rupef. ganz fehlt; bei 417 ist kein Zusatz, 
weil das Kap. Avn des Rupef. ebenso reich ist, wie das Kap. 
Ary des Coisl. Zwischen diesen Extremen bewegt sich die Grösse 
des Anhangs immer in genauer Abhängigkeit von der Differenz 
zwischen C und R. 

Wie kommt es jedoch dann, dass die Ergänzung aus © nicht 
mit denjenigen Kapiteln des Rupef., zu denen sie eigentlich ge- 
hört, vereinigt wurde? Der Grund ist leicht einzusehen. Die 
Zusätze waren viel zu umfangreich, als dass sie bei den Kapiteln, 
für die sie bestimmt waren, hätten an den Rand geschrieben 
werden können; umfasst doch der Anhang von A« über 61/, Blätter. 
Die Ergänzung kann in dem codex, für den sie gemacht wurde, 
nur auf leere Blätter am Schluss (oder auf besondere Blätter) ge- 
schrieben gewesen sein. Um diesen Nachträgen die richtige Be- 
ziehung zu sichern, wäre es nötig gewesen, über jeden einzelnen 
Zusatz die Zahl des Kapitels des Rupef., zu welchem er gehörte, 
zu schreiben. Dies scheint versäumt worden zu sein. Bei einem 
Titel, dem Titel: ὅτε ἄτρεπτον καὶ ἀναλλοίωτον τὸ ϑεῖον wäre 
es gar nicht möglich gewesen; denn dieser fehlt in R ganz. 
Dagegen muss der Ergänzer eine andere, notwendig irreführende 
Angabe bei den einzelnen Zusätzen gemacht haben. Da jetzt im 
Rupef. der Zusatz immer bei demjenigen Kapitel steht, das seiner 
Zahl nach mit dem des Coisl. übereinstimmt, so muss der Ergänzer 
den Nachträgen die Zahl des Kapitels, aus welchem er den Über- 
schuss entnahm, beigeschrieben haben. Der nächste Abschreiber 
konnte diese Bedeutung der Zahl nicht erraten; er bezog sie 
naturgemäss auf den ihm vorliegenden codex und fügte den Zu- 
satz an die durch die Zahlen angezeigten Kapitel des Rupef. an. 

Ein Gefühl, dass die Stücke nicht dahin gehörten, wohin er 
sie versetzte, hat der erste Abschreiber gehabt. Denn noch im 


a A ιόννν. πον. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 35 


Rup. ist an einigen Stellen eine Grenze zwischen dem Anhang 
und dem eigentlichen Kapitel bemerklich gemacht. Am stärksten 
scheinbar in Aıd. Hier sind zwischen dem Anhang, der f. 34Y 
beginnt, und dem Kapitel, das f. 34" schliesst, 3 Linien, die obersten 
von f. 34°, freigelassen. Allein das hat den Grund, dass das 
letzte Citat des eigentlichen Kapitels ausgefallen ist. Das Lemma 
ist noch erhalten: τοῦ αὐτοῦ ἐκ τοῦ περὶ παρϑενίας ἐπαίνου. 
Der Schreiber von R hat die Lücke gelassen, weil er diesen Aus- 
fall bemerkte. Ganz unzweideutig aber ist in 43 (f. 197) eine 
Scheidelinie zwischen dem ursprünglichen Kapitel und dem An- 
hang gezogen. Das Lemma des den Zusatz eröffnenden Citats: 
ἐκ τῆς πρὸς μωυσέα διαλέξεως τοῦ ϑεοῦ, steht, ganz rubriciert, 
auf besonderer Linie; zu beiden Seiten ist bis an den Rand hinaus 
eine Wellenlinie geführt und dadurch eine Abgrenzung von dem 
Vorausgehenden hergestellt, wie sie zwischen 2 Citaten nie im 
codex vorkommt. Die gleiche Wellenlinie ist auch An (f. 27ar) 
auf dem Rest der Linie angebracht, in deren Mitte das letzte 
Citat des ursprünglichen Kapitels endig. Wenn die Grenze 
zwischen beiden Bestandteilen nicht in allen Kapiteln von R 
markiert ist, so ist das nur ein Beweis, dass der Rupef. nicht 
unmittelbar aus dem codex abstammt, für den die Ergänzung 
gemacht wurde. Denn wenn ein Abschreiber überhaupt die In- 
kongruenz des Anhangs mit dem Stammkapitel merkte und sich 
veranlasst sah, dies äusserlich anzudeuten, so wird er das wohl 
nicht erst im zweiten Kapitel gethan haben. Der Wegfall der 
Unterscheidung bei weiterem Abschreiben gab sich aber von 
selbst, wenn einmal der Zusatz mit dem alten Bestand unter 
einer Überschrift vereinigt war. 

Durch diese Feststellung, dass der Anhang eine aus Ü ge- 
machte Ergänzung zu verschiedenen Kapiteln des Rupef. ist, hebt 
sich von selbst eine Schwierigkeit, die die Lemmata des Anhangs, 
wenn man diesen für sich betrachtet, bieten. Es kam oft vor, 

dass im Rupefucaldinus ein Citat eines Autors aufgenommen 
_ war, während der Coisl. mehrere enthält. Nur im Lemma des 
_ ersten Citats steht aber der Name des Autors; die folgenden 
sind mit τοῦ αὐτοῦ resp. mit μεϑ᾽ ἕτερα angereiht. Ver- 
 nlünftigerweise hätte der Ergänzer, wenn das erste Citat eines 
_ Autors schon im Rupef. stand, im Lemma des ersten unter den 


von ihm nachgetragenen Citaten den Namen des Autors einsetzen 
49 


26 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


müssen. Denn da er seine Vervollständigung nicht an den Rand 
des Kapitels von R schrieb, sondern, was zu einem Kapitel von 
R gehörte, in einem Anhang zusammenstellte, so rückten hier, 
je nachdem R einen Autor ganz oder teilweise ausgelassen hatte, 
Stücke aus ganz verschiedenen Autoren hintereinander. Wenn 
nun das erste Citat eines Autors schon im Rupef. stand, so musste 
das τοῦ αὐτοῦ des zweiten Citats, das etwa in den Nachtrag kam, 
notwendig auf den dort vorangehenden bezogen werden. Der 
Ergänzer hat daran nicht gedacht, und so scheinen, wenn man 
jetzt den Anhang für sich liest, die ungeheuerlichsten Dinge in 
den Lemmata behauptet, während sich, sowie man mit Hilfe des 
Coisl. 276 die Ergänzungen an der richtigen Stelle einschiebt, die 
Lemmata als vollkommen richtig erweisen. Zur Veranschaulichung 
soll ein kurzes Stück aus dem Titel περὶ τῆς ἁγίας τριᾶδος dienen. 


Coisl. 276 Aa. f. 257. |Rup. Aoc. f. 103". Rup. Ace. f. 16Y. 


1) τοῦ μακαρίου Au- | 1) τοῦ μακαρίου Au- 
φιλοχίου ἐχ τοῦ εἰς, φιλοχίου ἐκ τοῦ εἰς 
τὸ χύριος ἔχτισέν us = TO κύριος ἔχτισέ μὲ ἀρ- 
ἀρχὴν ὁδῶν αὐτοῦ χὴν ὁδῶν λόγου: 

Τὸ ἄχρονον ἄκτι- Τὸ ἄχρονον ἄκτι- 


‚ ς a , ς \ 
6TOv — μονος O0 ϑεος.. στον — UOVOSO ϑεος. 


2) τοῦ ἁγίου Imav- 1) τοῦ ἐν ἁγίοις 
γου τοῦ Χρυσοστό- πρς ἡμῶν Iodv- 
μου dx τοῦ περὶ ἀχα- νουτοῦ Χρυσο- 
ταλήπτου ς Aoyov: στόμου ἐχ τοῦ 
Μέλλων διαπλάτ- περὶ ἀκαταλήπ- _ 
τειν — γὰρ οὐ δυγ- του λόγου ς: 
κάϑηται. Μέλλων δια- 
πλάττειν --- γὰρ 
οὐ συγκάϑηται. 


} > ΔΜ > \ Ἁ -- 
9) EX τοῦ εἰς τοκατὰ 2) ἐχ τοῦ εἰς τὸ 
N: j Ss > a 
Ιωαννην 07 χεφα- κατὰ Ἰωάνην 0m 


λαίου: κεφαλαίου: Ἔς 
\ - x x | at x 
Aa τοῦτο καὶ ἐπὶ ΔδΔιατοῦτο καὶ 
- ‚ \ - 
του — καταμανϑα- ἐπὶ τοῦ--- κατα- 


» ’ 
vouev. μανϑανώμεν. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 37 


Coisl. 276 Aa. f 265. 


4) τοῦ ἁγίου. Exı- 


ρωτοῦ: 
ἍἽγως, ἅ ἄγιος, ἅγιος 
— ταὐτότητος. 
Ι 


5) καὶ ned ἕτερα: | 
o τριὰς ἁγία πρὸ 

ἁγίω πνεύματι. 
ἡμεῖς οἴδαμεν -- 

μία πίστις. | 


6) τοῦ αὐτοῦ ἐχ τῆς, 
γραφείσης παρ᾽ αὐτοῦ 
ἐπιστολῆς πρὺς τοὺς 
ἐν Σουέδροις περὶ πα- 
τρὺς καὶ υἱοῦ καὶ ἁγίου. 
πνεύματος: | 

Körns μία ἐν — 
χαὶ χαταχϑόνια. 


T) τῆς αὐτῆς: 
ε " ε - 
0 un ouokoyor 
τρεῖς --τοιοῦτος da 
διουργεῖ. 


) τοῦ μακαρίου Κυ- 
οίλλου ἐκ τῆς εἰς τὸν 
Ἡσαίων ὑπομνηματι-, 

κῆς πραγματείας: 
ἑ Τρὶς δὲ τὸ ἅγιος 
— μία ϑεότης. 


ap Aod. f. 103#. | 


Ze 


Rup. Aa. f. 16°. 


3) τοῦ FB 
φανίου ἐκ τοῦ ἀγκυ- Ἐπιφανίου ἐκ 


τοῦ ᾿ἀγκυρωτοῦ: 
ἅγιος, | 


"Ayıos 


| -- 


ἅγιος — ταὐτό-, 


τητος. 


2) καὶ μεθ᾽ ἕτεραι, 
ὦ τριὰς ἁγία — 
ἁγίω πνεύματι. 
ἡμεῖς οἴδαμεν — 
μία πίστις. 


3) τοῦ αὐτοῦ. ἐχ τῆς 
γραφείσης παρ᾽ αὐτοῦ 
ἐπιστολῆς πρὺς τοὺς ἐν 
“Σουέδροις περὶ τῆς 
ἁγίας τριάδος: 

Θεύτης wie iv — 


| 
χαὶ χαταχϑόνια. 


2 τῆς αὐτῆς: 

DO μὴ ὁμολογῶν 
τρεῖς — τοιοῦτος ὑα- 
δεουργεῖ. 


5) τοῦ μαχαρίου Kv- 
οέλλου dx τῆς εἰς τὸν 
Ἡσαΐαν ὑπομνηματι- 
χῆς πραγματείας. 

Τρὶς δὲ τὸ ἅγιον 

-- μία ϑεύτης. 


Man sieht an diesem Beispiel, wie scharf R und der Anhang 
ineinandergreifen, um sich zu Ο zu ergänzen; man sieht aber auch, 
welche Folgen das Verfahren des Ergänzers gehabt hat. So wie 
jetzt die Citate indem Anhang sich folgen, muss man notwendig 2, 


38 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


3 und 4 für Amphilochiuseitate halten, während sie in Wahrheit 
dem Epiphanius gehören. 

Übergangen hat der Ergänzer nur 4 Bibeleitate und ein leicht 
zu tibersehendes Vätereitat (in Aa; zweites Stück eines Citats 
aus Gregor von Nazlanz, ohne besonderes Lemma: εἰ yao — παρα- 
λαμβάνεται Coisl. f. 185---19}). Ausserdem scheint er bei einigen 
Psalmeitaten, die im Rupef. stark verkürzt sind, es nicht für der 
Mühe wert gehalten zu haben, den Rest nachzuholen. Das oben 
unter den Doubletten aufgeführte Citat aus w 138 ist eine Aus- 
nahme. — Die Wiederholungen in As und A sind reines Ver- 
sehen. Im ersten Fall ist der Irrtum leicht begreiflich. Nach- 
zutragen war nur ein Philocitat aus περὶ γεωργίας. R hatte 
schon 3 Philocitate. Der Ergänzer vergrift sich unter den vieren 
von Ο und geriet an das Citat περὶ γενέσεως ἄβελ, bei dem 
ein kurzer im Rupef. weggelassener Anfangssatz die Identität 
des coislinianischen mit dem rupefucaldinischen Citat verdeckte. 
— Von seiner Regel, die Lemmata so wie er sie fand, abzu- 
schreiben, hat er nur in 2 Fällen eine Ausnahme gemacht: 
im Anhang von Ad hat er zum Lemma eines Philoeitats, das 
an sich nur ἐχ τοῦ αὐτοῦ lautete, hinzugefügt: ἥτοι τοῦ εἰ μὰ 
ταίου τῶν ἐν ἐξόδω (f. 22°). Wahrscheinlich hat ihm hier doch 
gedämmert, welches Missverständnis entstehen musste, wenn das 
vorausgehende Lemma lautete: ἐκ τοῦ eis παρϑενίαν ἐπαίνου 
(Greg. Naz.). Aus dem gleichen Grund heisst bei ıhm im An- 
hang von Aıd (f. 34V) das Lemma eines Citats aus Clem. Al. ἐκ 
τοῦ αὐτοῦ ἤτοι ἐκ τοῦ δευτέρου στρωμὰ; bei C nur ἐκ τοῦ 
αὐτοῦ; vorhergeht (im Anhang) das Lemma: ἐκ τῶν τετραστί- 
χων γνωμῶν (Greg. Naz.). 

Die Thatsache, dass sich mit den uns überlieferten codices 
die Arbeit des Ergänzers so genau kontrolieren lässt und die 
Rechnung so exakt stimmt, ist nicht bloss ein sicherer Beweis 
für die Richtigkeit der Hypothese, sondern auch ein wichtiges 
Kriterium für den Wert unserer codices. Für den Rup. wird 
dadurch die Treue des Abschreibers und seiner Vorgänger schla- 
gender bewiesen, als durch den Fehler in der Zählung. Etwas Ähn- 
liches ergiebt sich für C. Wie sich jedoch der codex, aus dem der 
Ergänzer schöpfte, des Genaueren zu C verhielt, kann erst unter- 
sucht werden, nachdem der Charakter des Coisl. 276 festgestellt ist. 

Aber der Umstand, dass sich mittelst des Coisl. 276 das, was 


ST  οΆἬὀθλυρτοοοο“ὁΟὁδῬΒΔΔΔ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 30 


zur Ergänzung der Recension R hinzukam, so reinlich heraus- 
heben lässt, hat noch eine weitere günstige Folge; denn nun wird 
noch eine zweite Schicht erkennbar, die darüber lagert. Sie 
umfasst nur 2 Kapitel. Zunächst in “49 (περὶ ἀρχομένων ort 
πρὺς τὰς προαιρέσεις τῶν ἀρχομένων τὰς πονηρὰς οὕτω καὶ 
ἄρχοντας λοιμοὺς χαϑιστᾷ τὸ ϑεῖον κρῖμα) f. 39τ, stösst man 
hinter dem Anhang, der mit einem Philoeitat schliesst, auf eine 
Überschrift: περὶ ἀρχόντων πονηρῶν, der ein vollständiges Ka- 
pitel, von einem Proverbien- bis zu einem Philoeitat, folgt. Die 
Überschrift ist nicht rubriciert und das Kapitel nicht gezählt; 
es fehlt auch in der Kapiteltafel. Im zweiten Fall, in χα (περὶ 
ἁμαρτημάτων" Hr τὰ ἡμέτερα ἁμαρτήματα προξενοῦσι καὶ 
ἄγουσιν ἐφ᾽ ἡμᾶς τὰ κακὰ) steht zwar keine neue Überschrift; 
aber es ist ebenso, nachdem das Kapitel χὰ schon bis zum Philo- 
eitat gelangt war, f. 38"—39" noch ein vollständiges von Hiob bis 
zu Philo reichendes Kapitel angehängt. Loofs, der auch diesen wei- 
teren Zusatz wahrgenommen hat, hat mit Recht schon bemerkt 
dass es mit diesen Kapiteln eine andere Bewandtnis haben müsse, 
als mit den „verschlagenen Citaten“. Dass es sich wieder um 
später erst in die Recension R hereingekommene Kapitel handelt, 
ist für beide Fülle leicht zu erweisen. Für den Fall in A# aus 
dem Verhältnis zu dem aus Ü stammenden Anhang. Man möchte 
zuerst vermuten, dass das eine eigene Überschrift tragende 
Kapitel περὶ ἀρχόντου» πονηρῶν ein Titel des ursprünglichen 
Werkes sei, dessen Überschrift nur nicht durch Rubricierung her- 
vorgehoben und das deshalb bei der Zählung übersehen worden 
sei. Allein, gehörte das Kapitel zum ursprünglichen Bestand, 
so hätte es einen Anhang erhalten müssen, oder wenn es zu der 
Zeit, als der codex R ergänzt wurde, schon unterdrückt war, 
hätte der Anhang nicht zwischen das Kapitel περὶ ἀρχόντων 
πονηρῶν und das eigentliche Kapitel # treten können, sondern 
an den Schluss von περὶ ἀρχύντων πονηρῶν kommen müssen. 
Wenn die Zählung der Kapitel, auf Grund deren der Anhang 
aus Ü angefügt wurde, mit der jetzigen übereinstimmt und dieser 
Anhang angefügt werden konnte, als ob das Kapitel περὶ ἐρ- 
χύντων πονηρῶν gar nicht vorhanden wäre, so heisst dies eben 
mit anderen Worten, dass dieses Kapitel später und zwar nach 
dem Anhang aus C hinzukam. Bei Axa ist der Beweis, dass 
das zweite Kapitel später zugesetzt ist, noch einfacher zu führen. 


40 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Das angefügte Kapitel hat ın R selbst ein bis auf ein paar Citate 
übereinstinmendes Gegenstück in Ixn περὶ πονηρίας καὶ κακίας 
καὶ ἁμαρτίας. 

Sachlich sind beide Kapitel an passender Stelle eingeordnet. 
Das eine: περὶ ἀρχόντων πονηρῶν ist mit einem Kapitel περὶ 
ἀρχομένων, ὅτι πρὸς τὰς προαιρέσεις τῶν ἀρχομένων τὰς πο- 
νηρᾶς οὕτω καὶ ἄρχοντας λοιμοὺς καϑιστᾶ τὸ ϑεῖον κρῖμα 
verbunden; das andere, das an der späteren Stelle die Überschrift 
περὶ πονηρίας καὶ ἁμαρτίας hat, mit einem Kapitel: περὶ ἅμαρ- 
τημάτων᾽ ὅτι τὰ “ἡμέτερα ἁμαρτήματα προξενοῦσι καὶ ἄγουσιν 
ἐφ᾽ ἡμᾶς τὰ χαχά. Man darf hieraus schliessen, dass ein und 
derselbe Leser beide hinzufügte. Über die Quelle, aus der er sie 
entnahm, lässt sich nur mutmassen. Obwohl beide Kapitel dem 
dritten Buch des ursprünglichen Werkes angehören, ist es doch 
nicht wahrscheinlich, dass sie direkt daraus entnommen wurden. 
Dann wären wohl nicht bloss diese zwei Kapitel hereingekommen. 
Die Beschränkung auf diese Zahl erklärt sich am besten, wenn 
sie einer mit dem Rupef. verwandten Recension entnommen 
wurden. | 

Es sind also zwei Stadien zu unterscheiden, die unserem codex 
vorausgingen. Mindestens 2, vermutlich mehr Glieder — denn 
es ist aussichtslos, ihre Zahl berechnen zu wollen — trennen 
den Rupef. von der Recension, deren Handschrift er ist. Aber 
während sonst innerhalb dieses Stoffes, je weiter eine Handschrift 
von ihrem Archetypus entfernt ist, um so grössere Verluste an 
Material eingetreten sind, so sind wir hier darüber versichert, 
dass jedenfalls, seitdem die Ergänzung aus Οὐ hinzukam, die 
Überlieferung keinen wesentlichen Schaden mehr erlitten hat. 
Doch ist mit Rücksicht auf spätere Ergebnisse hervorzuheben, 
dass keine Gewähr dafür vorhanden ist, dass der Archetypus 
des Rupef., d. ἢ. der Kupefucaldinus ohne die Zusätze, mit dem 
Archetypus im strengen Sinn, der ersten Bearbeitung des drei- 
teiligen Werkes in der Form von R, identisch ist. 

Man dachte auch für die hier noch zurückzustellende Frage 
nach der Entstehung der Recension R dem Rupef. einen direkten 
Fingerzeig entnehmen zu können. Die Überschrift des codex: 
Ἰωάννου πρεσβυτέρου καὶ μοναχοῦ τοῦ Δαμασχηνοῦ τῶν ἐκ- 
λογῶν βιβλίον ἃ καὶ β scheint ausdrücklich die Quellen der 
ecension zu nennen. Da nun aber der Rupef. thatsächlich Ka- 


on u 


I. Die Überlieferung des Werkes. 4 


pitel aus allen 3 Büchern enthält, so hat Loofs (S. 30) die Hypo- 
these aufgestellt, die er auch von anderer Seite her zu stützen 
wusste, dass Buch 1 und 2 des ursprünglichen Werkes frühe 
vereinigt wurden. Allein dieser Hypothese steht zunächst die Be- 
schaffenheit der rupefucaldinischen Recension im Wege: nirgends 
im Rupef. findet sich eine Spur einer engeren Verbindung des 
ersten und zweiten Buches; unter Titel des zweiten Buches sind 
bald solche des ersten, bald solche des dritten in ganz planloser 
Weise gemischt. Aber auch die Voraussetzung der Hypothese, die 
Annahme, dass der Ausdruck βιβλίον ἃ χαὶ 3 Bücher des ur- 
sprünglichen Werkes meint, besteht bei näherer Prüfung nicht. 
Darf man annehmen, dass der Verfasser einer Recension, der die 
Bücher eines mehrteiligen Werkes zusammenwirft, auf dem Titel 
angiebt, aus wie viel Büchern das von ihm umgestaltete Werk 
bestand? Solche Angaben nimmt wohl ein Abschreiber von 
seiner Vorlage hertiber, der Verfasser einer Recension, der sich 
doch bewusst ist, etwas Neues zu machen, würde durch die Bezug- 
nahme auf das alte Werk nur ein seltsames Rätsel aufgegeben 
haben. Das βιβλίον αὶ καὶ 9 kann erst in einer Abschrift dieser 
Recension in den Titel gekommen sein. Und dann erinnert man 
sich von selbst an den starken Einschnitt innerhalb des Rupef., der 
bei der Beschreibung erwähnt wurde. Die Hervorhebung des 
Schlusses von E und des Anfangs von Z ist doch zu bedeutend, 
als dass man sie auf die blosse Freude des Schreibers über das zu- 
füllige Zusammentreffen des Quaternionenendes mit dem Schluss 
des στοιχεῖον zurückführen möchte; auch seine Erleichterung, dass 
nun über die Hälfte des dieken codex abgeschrieben sei, hätte 
der Schreiber wohl direkt ausgesprochen und nicht symbolisch 
in der Ausschmückung dieses Ruhepunktes ausgedrückt. Man hat, 
namentlich wenn man die Stelle mit dem Schluss der Handschrift 
vergleicht, den bestimmten Eindruck, dass hier in der Vorlage 
ein Abschnitt war, und daraus erwächst die einfache Lösung von 
βιβλίον α καὶ $, dass nämlich der Rup. aus einem zweibändigen 
codex abgeschrieben ist. Eine Teilung des Werkes in 2 Bände 
wird uns auch im 3. Fragment des Laurentianus begegnen. Bei 
einem Abschreiber war die Beibehaltung der Einteilung seiner 
Vorlage und eine darauf bezügliche Angabe im Titel nicht ohne 
Sinn; er versicherte dadurch den Käufer der Handschrift, dass 
er ihm das vollständige Werk überliefere. 


42 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


% Das erste und zweite Fragment des Laur. VIII, 22; 
Paris. reg. 923; Marc. 138; Matrit. 0, 5. 


Der eodex Laur. VIII, 22 bombyein. saec. XIV hat in der 
philologischen Florilegienforschung seit mehr als einem Jahr- 
hundert eine wichtige Rolle gespielt und ist daher schon mannig- 
fach beschrieben worden (neuestens von Wachsmuth, Studien 
zu den griechischen Florilegien. Berlin 1882. 5, 2ff. — Ders. 
in: Ioannis Stobaei Anthologii libri duo priores. Berolini 1884 
I. prolegg. p. XIV. — ein Facsimile bei Paolo-Vitelli, Collezione 
fiorentina di Facsimili. Fasc. II. tav. XXIV). ι 

Der codex ist kleinen Formats (21,8><15) und in minutiöser 
Schrift geschrieben. Die Zierlichkeit der Schrift kann man daran 
ermessen, dass im Laurentianus trotz des bedeutenden Unter- 
schieds im Format auf einer Seite noch etwas mehr steht, als 
im Rupef. Der Schreiber ist ein gewisses psychologisches Problem. 
In allem, was er gemacht hat, herrscht ein merkwürdiger Gegen- 
satz zwischen peinlicher Sorgfalt und grober Nachlässigkeit. 
Schon der Schriftcharakter zeigt diesen Kontrast: die Schrift, 
anfangs so zierlich, wird immer flüchtiger, so dass man über 
den Unterschied der ersten und der letzten Seiten erstaunt ist. 
Der Übergang vollzieht sich ganz kontinuierlich und nur von 
Zeit zu Zeit, beim Anfang eines neuen Teils fasst der Schreiber 
wieder einen guten Vorsatz, der aber nicht lange vorhält. Ebenso 
nachlässig ist er in der Einhaltung der Grenzen des Rechtecks, 
das den Schriftraum bezeichnet. Nur im Anfang achtet er 
darauf; später schwankt der Schriftraum von 15,2><9 bis 17,1><10,5 


(auf der Seite durchschnittlich 33 Linien). Dagegen steht das 


lota subser. regelmässig, Eigennamen und Zahlen sind durch 
einen Strich ausgezeichnet; die Regel über die Setzung des » 
ἐφελχυστικὸν ist streng, sogar über den Punkt hinüber beob- 
achtet; das Absetzungszeichen ist nie vergessen, das Hyphen 
sehr häufig gesetzt. 

Besonders berühmt ist der Schreiber durch seine Rubriken 
geworden. Innerhalb der einzelnen Kapitel ist der erste Buch- 
stabe der Lemmata und der Citate rubrieiert. Im Anfang ist 
dabei der richtige Buchstabe eingesetzt. Vorsorglich hat der 
Schreiber z. B. auf fol. 16’, 17° die einzusetzenden Buchstaben 
sich auf den Rand notiert. Aber bald wird er dessen tiberdrüssig 


a nn 


Μασ π.τ““-“ “ΞΡ οσθΞΞι Ἕν τ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 43 


und fängt an einen ganz beliebigen Buchstaben, der ihm gerade 
in den Sinn kommt, einzusetzen, bis er schliesslich das Ausfüllen 
der Lücke ganz unterlässt. Dass der Rubrikator mit dem Schrei- 
ber identisch ist, ist nicht zu bezweifeln. Dagegen hat der 
Schreiber den Lemmata selbst Aufmerksamkeit gewidmet und 
nichts daran verkürzt oder geändert. Das Lemma ist vom Citat 
immer durch .. getrennt, der Schluss des Citats ist durch :- be- 
zeichnet. — Ganz gleichgiltig ist er dafür wieder in der Setzung 
der Kapitelüberschriften und in der Zählung der Kapitel. Viel- 
leicht hielt er wegen der vorangestellten Kapiteltafeln diese 
Arbeit für unwichtig. Das erste Fragment hat (rubricierte) 
Kapitelüberschriften nur für die Kapitel Ac—d; von da an ist 
bloss ein Zwischenraum gelassen, der von 2 bis zu 11 und 14 
Linien beträgt. Den Kapiteln 9—28 ist wenigstens die Zahl 
wieder beigeschrieben, dabei aber «# vergessen, resp. das richtige 
ἢ in εϑ' korrigiert. Das zweite Fragment hat Kapitelüberschriften 
und Zahlen wenigstens bis AZ (in Wirklichkeit 39; denn c. 35 
ist übersehen und AZ doppelt verwendet). Ähnlich ist es im 
folgenden. Missverständnisse können bier nicht entstehen, da 
die Abgrenzung der Kapitel deutlich und mittelst des xivag die 
Überschrift leicht zu ergänzen ist. 

Eine besondere Leistung hat der Schreiber damit unternom- 
men, dass er die einzelnen Citate (χεφάλακα) in den Kapiteln zählt. 
Im zweiten Fragment hat er diesen Vorsatz ganz durchgeführt. 
Aus den Verstössen, die ihm dabei mit untergelaufen sind, sieht 
man, dass er diese Zählung nicht schon in der Vorlage fand. 
Denn in den ersten Kapiteln hat er am Schluss noch die Gesamt- 
summe an den Rand geschrieben, bis ihm aufgegangen sein muss, 
dass diese gleich der letzten Zahl sei: eine Differenz zwischen 
diesen beiden Zahlen findet sich nie, auch da nicht, wo die Zählung 
falsch und der Fehler durch eine Eigentümlichkeit unserer Hand- 
schrift verursacht ist (z. B.f. 64’ ist ein Obadjacitat übersehen, weil 
der Schreiber noch ein anderes Citat auf die Linie gebracht hatte; 
ebenso f. 71” eines der zwei Psalmeitate). Im letzten Fragment 
hat er die Idee wieder aufgenommen und daran gedacht, in der 
Kapiteltafel hinter jedem Titel die Zahl der Citate zu vermerken. 
So steht im πίναξ des letzten Fragments hinter jedem Titel: 
ἐν ᾧ χεφάλαια, aber nur bei den ersten 5 sind die Zahlen da- 


hinter gesetzt — eine hübsche Analogie zu dem gi im Ottobonianus. 


44 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Man sieht aus dieser Idee, obwohl sie nicht durchgeführt 
ist, doch so viel, dass der Schreiber die Absicht hatte, das, was 
ihm überliefert war, vollständig wiederzugeben. 

Die Geschichte der Handschrift und ihres Inhalts ist nur 
aus ihr selbst zu erschliessen. Woher der codex kam, ist nir- 
gends beurkundet. Fabricius (Fabr.-Harl. IX, 721) weiss noch, 
dass die Handschrift dem Abt Gerasimus Blach gehört hat, aber 
weiter zurück lässt sie sich nicht verfolgen. Jedenfalls ist der 
Schreiber keiner der gewerbsmässigen Abschreiber der Renais- 
sancezeit gewesen. Auf dem Deckel steht der moderne Titel: 
io τοῦ δαμασκηνοῦ διάφορα und Joann: Damasceni varia. Die 
vier Vorsatzblätter sind leer; nur dass auf der Vorderseite des 
ersten die heutige Nummer wiederholt ist und auf der Rückseite 
des letzten Andreas Sartius eigenhändig den Tag eingetragen hat, 
an dem er die aus dem codex entnommenen Fragmente profaner 
Schriftsteller an David Ruhnken überschickte. Wertlos ist, was 
ein Leser mit plumper Hand an den oberen Rand der ersten be- 
schriebenen Seite setzte: ım τοῦ δαμασχηνοῦ βιβλί d. Diese Über- 
schrift ist nur eine Vermutung, die die gegenwärtige Verstüm- 
melung des Anfangs der Handschrift voraussetzt. 

Der eigentliche codex umfasst jetzt 189 Blätter. Ursprünglich 
waren weder die Blätter noch die Quaternionen gezählt. Seitdem 
die Handschrift sich in ihrem jetzigen Zustand befindet, sind die 
Blätter dreimal numeriert worden. Die ganz modernen Zahlen 
stehen links unten; die älteste Zählung, deren Ziffern jetzt grossen- 
teils weggeschnitten sind, stand rechts oben; sichtbar ist sie noch 
f. 60. 61— 63. 69. 70.179 und 181. Sie stimmt mit der modernen 
überein. Der Buchbinder der Mediceer hat also kein Blatt verloren. 

Was auf diesen 189 Blättern steht, präsentiert sich zunächst 
als eine Sammlung von 4 Fragmenten verschiedener Recensionen: 

1) f.1—45'. Die Recension beginnt mit einer von A bis 2 
reichenden Kapiteltafel (f. 1—8Y), bei der nur der Anfang, die Ka- 
pitel Aa— Axc, verloren gegangen ist. Darauf folgen 27 Kapitel 
des στοιχεῖον A. In der Numerierung ist, wie erwähnt, gefehlt 
worden, so dass x7 herauskommen. Auf f. 45V ist nach dem 
letzten Kapitel noch ein Raum von 3—4 Linien frei. 

2) f. 46°—-75v. Dieser Teil trägt eine von einem roten 
Rahmen eingefasste Überschrift: βίβλος περιέχουσα τὰ τῶν πα- 
ραλληλῶν κεφάλαια ἐκ τῆς ϑείας γραφῆς συλλεγέντα καὶ συν- 


Ι. Die Überlieferung des Werkes. 45 


ταχϑέντα κατὰ στοιχεῖον παρὰ τοῦ ἁγίου lo τοῦ δαμασχηνοῦ. 
Darauf eine vollständige Kapiteltafel f, 46"—51"; £. 51Y ist leer; 
f. 52"— 73V stehen 43 Kapitel des στοιχεῖον A. Der Text reicht 
auf f. 73Y ganz herunter und schliesst mit einem zei wer’ ὀλίγα 
ἕτερα :-. Hinter diesen Worten ist noch eine halbe Linie frei. 
Augenscheinlich ist, dass die Worte χαὶ wer’ ὀλίγα ἵτερα, die 
jetzt den Schluss des letzten Citats bilden, von Haus aus ein 
Lemma sind. Unser Schreiber hat das nicht bemerkt und seine 
Auffassung dadurch noch besiegelt, dass er hinter ἕτερα ein :- 
setzt, während zwischen Lemma und Citat .. stehen müsste, 

3) f. 74’—125', vom vorigen dadurch geschieden, dass auf 
f. 74" eine einfache rote Leiste den Anfang eines neuen Ab- 
schnitts bezeichnet; darunter beginnen sofort sakroprofane Ka- 
pitel, von Na—Ile. Auf f. 125Y bricht der Text mitten im Satz ab, 

4) f. 126°—189*. Deutlich ist der Anfang einer neuen Re- 
cension dadurch gekennzeichnet, dass an der Spitze der gleiche 
rote Rahmen, wie auf f. 46" steht. Aber hier fehlt die Füllung, 
eine Überschrift. Es folgt eine Kapiteltafel der ersten Hälfte 
eines Florilegs A—M (f. 126"—134”). Auf der Rückseite des 
f. 134 beginnen gleich die (sakroprofanen) Kapitel. In Aud f. 1895 
reisst der Text im Satz ab. 

Die Handschrift enthält also nicht bloss Fragmente, sondern 
ist selbst nur fragmentarisch erhalten. Es muss daher zuerst 
entschieden werden, wie weit der fragmentarische Charakter von 
Verlusten in unserer Handschrift herrührt. 

Unser codex enthält 24 Lagen, von denen 19 richtige Qua- 
ternionen sind. Unregelmässigkeiten finden sich an folgenden 
Stellen: die 1. Lage (f. 1--$) war ursprünglich ein Quinio, die 
2 ersten Blätter fehlen; die 6. (f. 42—45) besteht nur aus 4 Blüt- 
tern; die 7. (f. 46—51) hat nur 7 Blätter, das erste Blatt des 
Quaternio fehlt; die 17. (f. 126—134) war ein Quinio, wiederum 
fehlt das erste Blatt; die 24. (f. 183— 189) hat nur 7 Blätter, das 
letzte Blatt des Quaternio fehlt. — Ausserdem sind 2 lose Blätter 
in der Handschrift, f. 25 und f. 77. Das erste steht an falscher 
Stelle, es gehört zwischen 43 und 44, wo es nach vorn und hinten 
genau anschliesst; das zweite ist an seinem richtigen Platz und 
ist vom ersten Schreiber an den 10. Quaternio angeklebt. 

Man wird sofort gewahr, dass die Unregelmässigkeiten ge- 
rade an den Stellen sich finden, an denen auch im Inhalt Ab- 


46 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


schnitte sind. Nicht alle deuten aber auf Verluste in der Hand- 
schrift hin. Wenn in der 7. und in der 17. Lage, von denen die 
eine das zweite, die andere das vierte Fragment eröffnet, je das 
erste Blatt fehlt, so kann dies nur ein weisses Blatt gewesen 
sein. Denn in beiden Fällen ist durch den die Überschrift ent- 
haltenden roten Rahmen auf f. 46" und f. 126” deutlich genug 
markiert, dass hier erst die Schrift begann. Der Schreiber muss 
also zu Anfang des 2. und des 4. Fragments ein Blatt leer ge- 
lassen haben, das später ausgerissen wurde. Wie man mit dem 
codex in einer gewissen Zeit umging, sieht man aus den Schmie- 
rereien auf den unbeschriebenen Stellen. — Beim 1. Fragment 
ist sowohl am Anfang als am Schluss eine Unregelmässigkeit. 
Von den 2 Blättern, die am Anfang fehlen, darf man nach Ana- 
logie des eben Gefundenen eines als weisses Blatt rechnen; aber 
das zweite wird durch die fehlenden 21 Titel der Kapiteltafel 
nicht gefüllt. Wenn man nicht annehmen will, dass die Schrift 
auf dem versum des 2. Blattes begann, so muss man vermuten, 
dass diese Recension eine Vorrede hatte. Dies empfiehlt sich 
auch dadurch, weil sich daraus gut erklärt, warum dieses Frag- 
ment an die Spitze gestellt wurde. Den Schluss des 1. Frag- 
ments bildet die kleine Lage von 4 Blättern. Im Text ist (wenn 
das lose Blatt 25 richtig eingesetzt ist) keine Lücke. Dann wird 
man das Zusammentreffen der kleinen Lage und des Schlusses 
des ersten Fragments nicht für zufällig halten können. Mit 
Rücksicht auf den kleinen Rest des Textes ist kein voller Qua- 
ternio mehr genommen worden. In der Mitte merkte der Schreiber, 
dass die vier Blätter doch nicht ausreichten, und klebte darum 
noch ein Blatt ein. 

Wirklichen Verlust hat der codex ausser der Einbusse am 
Anfang nur am Schluss des 3. und des 4. Fragments erlitten. 
Der abgerissene Schluss des 3. Fragments fällt mit dem Quater- 
nionenende zusammen; die Bruchstelle am Ende des 4. Frag- 
ments trifft mit dem Fehlen des letzten Blattes des Quaternio zu- 
sammen. Es wäre jedoch voreilig, daraus schliessen zu wollen, 
dass das 3. und 4. Fragment in unserem codex einmal vollständig 
gewesen sein könnten. Denn jedenfalls lagen das 1. und 2. Frag- 
ment schon dem Schreiber unserer Handschrift als Fragmente 
vor. Für das erste ergiebt sich das aus der eben nachgewiesenen 
Verringerung des Quaternio; für das zweite steht es dadurch fest, 


ae 


I. Die Überlieferung des Werkes. 47 


dass das dritte Fragment innerhalb desselben Quaternio beginnt, in 
dem das zweite endigt, obwohl beide grundverschiedenen Inhalt 
haben. Und auch beim 3. und 4. Fragment sind Anzeichen dafür 
da, dass unser Schreiber schon die Recension nicht vollständig be- 
sass. Dem 3. Fragment fehlt die Kapiteltafel, und unser Schreiber 
hat sie in der Vorlage nicht gefunden; denn die rote Leiste auf f. 747 
zeigt, dass er den Anfang, den er bietet, für den wirklichen Anfang 
hält. Dem vierten Fragment fehlt die Überschrift, und der Schreiber 
hat sie vermisst; denn er hat den Rahmen dafür gezeichnet, ihn 
aber nicht ausfüllen können. Bedenkt man dazu den Umfang des 
4. Fragments, das doch nur einen kleinen Teil der Kapitel von A 
giebt, bedenkt man weiter, dass diese Recension ihres Umfangs 
wegen in 2 Hälften geteilt war — die Kapiteltafel reicht ja nur bis 
M —, so wird man nicht glauben, dass sie, solange sie vollständig 
war, mit Teilen anderer Recensionen in einem codex vereinigt 
wurde. Und wären das 3. und 4. Fragment vollständig gewesen, 
so hätte man ihnen gewiss nicht zwei Bruchstücke vorangestellt. 

Unser codex war also niemals etwas anderes, als eine Samm- 
lung von Bruchstücken verschiedener Parallelenrecensionen, die 
durch Abschrift und Vereinigung in einem Band vor völligem 
Untergang bewahrt werden sollten. Von diesen sind uns das 
erste und zweite ganz erhalten; vom dritten und vierten ist ein 
nicht zu bestimmender Teil verloren gegangen. 

Aber von Haus aus waren es nicht 4, sondern nur 3 Recen- 
sionen, deren Bruchstücke uns vorliegen. Denn wie Wachsmuth 
(Studien S. 3f.) zuerst nachgewiesen hat, gehören die zwei letzten, 
sakroprofanen Fragmente zu einem und demselben Florileg. Die 
zwei Fragmente müssten daher eigentlich umgestellt werden. 
Wachsmuth hat daran die Vermutung geknüpft, dass ein biblio- 
pegus ignarus die beiden Teile inverso ordine conglutinavit. In un- 
serem codex könnte das jedenfalls nicht geschehen sein. Denn das 
zweite und dritte Fragment stossen ja innerhalb desselben Qua- 
ternio zusammen, und unser Schreiber hat ganz deutlich diese 
beiden Fragmente in nähere Verbindung zu einander gesetzt. 
Denn zwischen ihnen hat er nicht, wie am Anfang des zweiten 
und des vierten Fragments, ein Blatt leer gelassen. Es scheint, 
dass er das dritte Fragment darum hinter das zweite stellte, 
weil dessen vollständige Kapiteltafel den Mangel einer solchen 
beim dritten Fragment in gewisser Beziehung ersetzte. Es ist 


48 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


also wohl nicht ein mechanisches Versehen an der jetzigen Ord- 
nung schuld. Ob im Laur. die Fragmente zum ersten Mal ge- 
sammelt sind, was hienach möglich ist, oder ob unsere Hand- 
schrift einen V orgänger hat, ist kaum nz τ Wahrschein- 
lich ist letzteres a: Denn ein codex, der nur Bruchstücke 
enthielt, wird nicht leicht wieder abgeschrieben worden sein. 


Für die Frage nach dem Charakter der 3 Recensionen ist 
durch die Untersuchung der Handschrift nur das Negative ge- 
wonnen, dass durch ihre Vereinigung in einem codex nichts in 
betreff ihrer Herkunft, Verwandtschaft und zeitlichen Reihenfolge 
präjudiciert 150. 

Trotzdem muss mit der Frage, wie sich L® und LP zu ein- 
ander verhalten, eingesetzt werden. Die zwei Recensionen sind 
sich darin ähnlich, dass sie bald mit dem Rupefucaldinus, bald 
mit dem Vaticanus sich berühren und gerade in dieser Abwechs- 
lung eine merkwürdige Übereinstimmung aufweisen. 


Zur Orientierung über das Problem eignet sich am besten 


die Kapiteltafel. Jedes στοιχεῖον könnte gewählt werden, denn 


der Charakter ist überall derselbe. Aber A giebt der Unter- 
suchung die breiteste Basis. Dem Übelstand, dass im πίναξ von L® 
die ersten 21 Kapitel fehlen, lässt sich abhelfen, ohne dass man da- 
durch die Sicherheit der auf dieses Fundament zu bauenden Schlüsse 
gefährdete, Denn der erhaltene Text dieser Kapitel stimmt so 
genau mit dem Rupef. überein, dass man unbedenklich dessen 
Überschriften einsetzen kann. Die durch die Beschädigung des 
1. Blattes entstandenen kleinen Lücken von 1—2 Buchstaben sind 
stillschweigend ausgefüllt. In beiden Kapiteltafeln sind die mit 
dem Vat. übereinstimmenden Titel hervorgehoben. 


Le. Lb. 

α. περὶ τῆς τοῦ ἀνϑρώπου πλά- α. περὶ τῆς τοῦ ἀνθρώπου πλά- 
σεως καὶ χκατασχευῆς καὶ ὅσα σεῶς καὶ κατασχευῆς καὶ ὅσα 
περὶ ἡμῶν ἐν γραφαῖς ἐμ- περὶ ἡμῶν ἐν γραφαῖς ἐμ- 
φέρεται. φέρεται. 

β. περὶ τοῦ ἀνθρώπου ὅτι PB. περὶ τοῦ ἀνϑρώπου ὅτι 
αὐτεξούσιον αὐτὸν πεποίηκεν αὐτεξούσιον αὐτὸν ἐποίησεν 
ὁ ϑεὸς χαὶ ἡγεμόνα τῶν ὁ ϑεὸς καὶ ἡγεμόνα πάντων 


2 , ς ’ - 
ἐπιγείων ἀπάντοῶ». τῶν ἐπιγείων. 


ld A ἐν 


γ. 


> 


en 
- 


“ 


| { 


I. Die Überlieferung des Werkes. 


L». 
περὶ τοῦ ἀνθρώπου" ὅτι la 
ἀφϑαρσίᾳ zei ἀϑανασίᾳ χατὰ 
ϑείαν δωρεὰν πρὸς τοῦ ϑεοῦ 
διεπλάσϑη ἐντολῆς ϑείας δ᾽- 
λαδὴ φυλαττούσηςτὴν χάριν. 
περὶ τοῦ ἀδὰμ' ὅτι σοφώτα- 
τος καὶ διορατιχὺς καὶ προ- 
φήτης ὑπῆρχε πρὸ τῆς παρ- 
ακοῆς. 
περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ ἀγα- 
ϑοποιῶν. 
περὶ ἀνηκόων καὶ ἀνυποτάχ- 
τῶν. 
περὶ ἀρχόντων καὶ ἀρχομέ- 
νῶν" ὕτι τῶν ἀρχομένων τὰ 
πταϊσματατοῖς ἄρχουσιν ἐπι- 
γράφονται ὡς παρ᾽ αἰτίαν 
ἐχείνων» καὶ ἀμέλειαν ovu- 
βαινόντων. 
περὶ ἀρχομένων" ὅτι ἐξομοι- 
οὔνται οἱ ἀρχόμενοι τοῖς 
τῶν ἀρχόντων ἤϑεσι. 
περὶ ἀρχομένων" ὕτι πρὸς 
τὰς προαιρέσεις τῶν ἀρχο- 
μένων τὰς πονηρὰς οὕτω 
χαὶ ἄρχοντας λοιμοὺς χαϑ- 
tra τὸ ϑεῖον χρῖμα. 
περὶ ἀρχόντων ὕτε χρὴ 
χατὰ τὸν τύπον τοῦ χυρίου 
δ ὑποδειγμάτων ἐἀγαϑῶῦν 
ἀνάγειν πρὸς ἀρετὴν τὸ 
ὑπήχοον χαὶ προσφιλῆ lav- 
τοῖς ποιεῖν τὸν λαόν, 


᾿ ’ 
περὶ ἀρχόντων χαὶ προε- 


οστώτων ὕτιχρὴ πυχρότερον 


ταῖς νουϑεσίαις καὶ διαμαρ- 
Texte u. Untersuchungen N, ἘΠ I, αὶ 


49 
L». 


- ἢ» “o 
γ. περὶ τοῦ ἀνθρώπου" ὅτι ἐπ᾽ 


ἀφϑαρσίᾳ καὶ ἐϑανασίᾳ κατὰ 
ϑείαν δωρεὰν πρὸς τοῦ ϑεοῦ 
διεπλάσϑη ἐντολῆς ϑείας δη- 
λαδὴ φυλαττούσης τὴν χάριν. 


d. περὶ τοῦ ἀδὰμ' ὅτε συφώτα- 


τος χαὶ διορατιχὺς καὶ προ- 
" - . - 

φήτης ὑπῆρχε πρὸ τῆς παρα- 

χοῆς. 


ε. περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ ἀγα- 


N. 


” 


ı 


id, 


ϑοποιῶῶν. 

περὶ ἀνηκύων καὶ ἀνυποτάχ- 
τοῦν. 

περὶ ἀρχόντων χαὶ ἀρχομέ- 
νὼν zei ὅτε τῶν ἐρχομένων 
τὰ πταίόματα τοῖς ὥρχουσιν 
ἐπιγράφονται, os παρ᾽ αἱ. 
τίαν ἐχείνων zei ἀμέλειαν 
συμβαίνοντα. 

περὶ ἀρχομένων" ὅτι ἐξομοι- 
οὔνται οἱ ἀρχόμενοι τοῖς 
τῶν ἀρχόντων ἤϑεσι. 

περὶ ἀναρχίας orı ἐπιβλαβὴς 
χαὶ ἐπιχίνδυνος zei συγ- 
χύσεως αἰτία. 


περὶ ἀρχόντων ὅτι χρὴ κατὰ 
τὸν τοῦ χυρίου εὐπὸν di’ 
ὑποδειγμάτων ἀγαϑῶν ard- 
γειν πρὸς ἀρετὴν τὸ ὑπήχοον 
χαὶ προσφιλῆ ποιεῖν ἑαυτὸ 
ei 

τῷ Ja: (das darüber ge- 
schriebene, von 1. Hand). 

περὶ ἀρχόντων χαὶ προε- 
στώτων ὅτι χρὴ πυχνοτί, ρῶς 
ταῖς νουϑεσίαις χαὶ δια- 

4 


50 


ER 


ιὖ. 


ἐξ. 


(ἢ. 


εὑ. 


\ > as 
. περὶ ἀγγελί 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


La. 


τυρίαις χρῆσϑαι αὐτοὺς 
πρὸς τὸν λαὸν πρὸς τὸ ἕαυ- 
τῶν ἀκίνδυνον. 

“ " o b) \ 
περὶ ἀναρχίας οτιἐπιβλαβῆς 
καὶ ἐπικίνδυνος καὶ συγχύ- 


σεως αἰτία. 


\ be > - Ω 
περὶ ἀρίστων ἀνδρῶν τι 
σωτήριος ἡ τούτων ἐἔφο- 
oela καὶ ἐπιστασία τοῖς 
πράγμασι καὶ τῷ λαῷ. 


x 2 ’ - > 
περὶ ἀφορίας χρηστῶν Av- 


rap Ar a > , = 
δρῶν οτι ἐπικίνδυνος τῷ 
βίῳ. 

x > , ‚ ’ 
περὶ ἀφορίας ϑείου λογου 
> , - \ «. 
παρ αἰτίαν τῶν μὴ υὑπα- 

’ - ;ὔ; 
χουόντῶν τῇ τουτοῦυ dıda- 
σχαλίᾳ. 

\ 2 ’ - 

περὶ ἀκαταστάατῶν τῷ λο- 

= = ) ’ 
γισμῷ καὶ τῇ γνώμῃ ἀνιδρύ- 
τῶν. 

x > ’ x > ’ 

περὶ ἀδήλων καὶ ἀγνοουμέ- 
Ce ’ 

vov ἡμῖν πραγματῶν καὶ 

co In 

ὁτι ἀλυσιτελὴς ἡ περὶ TOV- 
> 

τῶν ἀδολεσχία καὶ φαντα- 

2 

σιο)δης. 

\ > ’ x ’ 
περὶ ἀγγελλοντος καὶ μεσα- 
» > ’ 
ζοντος ἀποχρισιν». 

\ > or) > - 
περὶ ἀγγελίας ἀγαϑῆς. 


05 KORG. 


Ly. 


ıd. 


U2. 


LE. 


(ἢ. 


εὑ. 


Le. 
μαρτυρίαις χρῆσϑαι αὐτοὺς 
πρὸς τὸν λαὸν καὶ πρὸς τὸ 
ἑαυτῶν ἀκίνδυνον. 
περὶ ἀρίστων ἀνδρῶν καὶ 
ὅτε σωτήριος ἢ τούτων 
φορὰ καὶ τοῖς πράττουσι 
χκαίγε τῷ λαῷ. 
περὶ ἀποχρίσεως καὶ ἀπο- 
λογίας ὅτι χρὴ ἐν συνέσει 
καὶ ὀνόματι κυρίου τὰς 
ἀπολογίας τῶν ἐρωτήσεων 
ποιεῖσϑαι" μάλιστα δὲ τὰς 
περὶ τῆς σωτηριώδους πί- 
στεοῶς. 
περὶ τῶν ἀποχρινομένων 
ϑρασέοως. 


\y2 ‚ 
περὶ ἀποβεβλημένων πραγ- 
’ 2 
μάτων χαὶ ἀἁπροσδέκτων 
παρὰ ϑεῷ. 


> - - 
περὶ ἀγορᾶς καὶ τῆς περὶ 
2 - - ’ 
αὐτῶν τῶν ἐφορῶν κατα- 
’ 
στασεῶς. 


. περὶ ἀπειλῆς" ὅτι χρὴ φο- 


- - - > 
βεῖσϑαι τοῦ ϑεοῦ τὰς ἀπει- 
λὰς καὶ μὴ καταφρονγητι- 
κῶς διακεῖσθαι. 


περὶ ἀνωφελῶν καὶ ἀντιϑέ- 
τῶν πραγμάτων. ΄ 
περὶ τῶν ἀσεβῶς ἀπρονόη- 
τον εἶναι τὸν κόσμον καὶ 
τὰ κατ᾽ αὐτὸν πράγματα 
λεγόντων. 


. περὶ ἀφορίας χρηστῶν ἀν- 


ὁρῶν ὅτι ἐπικίνδυνος ἐστὶ 
τῷ ῥίῳ. 


ΕῚ 
ν 
᾽ 
‘ 


En Ah ...ὕ 


32 Ἢ 


I. Die Überlieferung des Werken. 51 


La. 


ε ’ ᾿ 
χα. περὶ ἁμαρτημάτων" ὅτι τὰ 


χρ. 


36. 


ἡμέτερα ἁμαρτήματα προ- 
ξενοῦσι καὶ ἄγουσιν ἐφ᾽ ἡμᾶς 
τὰ καχά. 

περὶ ἀνϑρωπαρέσχων καὶ 
προσποιητῶς καὶ ὑπούλως 
διακειμένων. 

περὶ αὐταρέσχων καὶ ἑἱαυ- 
τοὺς συνιστώντων καὶ ἱαυ- 
τοὺς ἀποδεχομένων. 


χό. περὶ ἀποχρίσεως ἀπολογίας" 


m u 


ὕτι χρὴ ἐν συνέσει καὶ ὀνό- 
μάτι zuplov τὰς ἀπολογίας 
τῶν ἐπερωτήσεων ποιεῖ- 
σϑαι. μάλιστα δὲ περὶ τῆς 
σωτηριώδους ἡμῶν πί- 
στεως. ἀνατιϑέμενοι γὰρτῷ 
ϑεῷ τὰς ὀιασαφήσεις τῶν 
ἐπερωτήσεων τὸ μέγιοτον 
μετὰ καὶ τῆς ἀληϑείας ἑαυ- 
τοῖς περιποιούμεϑα κλέος. 


χε. περὶ τῶν ἀποχρινομένων 


κς. 


Dr 


ϑρασέως. 

περὶ αἰτουμένων" ὅτι χρὴ 
τὰς ἐν προσευχαῖς τοῦ ϑεοῦ 
αἰτήσεις κατὰ τὸ αὐτῷ δο- 
χοῦν χαὶ μὴ κατὰ τὸ ἡμέ- 
τερον αἰτεῖν ϑέλημα. οὐκ 
ἴσμεν γὰρ τὸ συμφέρον ἡμεῖς. 
αὐτὸς δὲ ἅτε πατὴρ ἀγαϑὸς 
χαὶ πάντων προγνώστης 
πρὺς μὲν τὰ λυοιτελοῦντα 
ἑτοιμότατα ἐπινεύει. πρὸς 
δὲ τὰ βλάβην φέροντα οὐ 
συνεργεῖ αἰτούμενος. 

περὶ ἀποβεβλημένων χαὶ 
ἀπροσδέχτων πραγμάτων 


παρὰ ϑεῷ. 


I. 
χα. ἱπερὶ ἀγγέλλοντος καὶ με- 
σάζοντος ἀπόχρισιν. 


x. περὶ ἀγγελίας ἀγαϑῆς. 
xy. περὶ ἀγγελίας κακῆς. 


χό. περὶ ἁμαρτημάτων" ὅτι τὰ 
ἡμέτερα ἁμαρτήματα ὄγου- 
σιν ἐφ᾽ ἡμᾶς τὰ χκαχά. 
χατὰ γὰρ τὰ ἔργα καὶ ὃ μι- 
σϑὸς παρὰ ϑεοῦ. 


χε. περὶ ἀνϑρωπαρέσχων καὶ 
ὑπούλως διαχειμένων. 

χς. περὶ αὐταρέσχων χαὶ lav- 
τοὺς συνιστώντων χαὶ ἀπο- 
δεχομένων. 


xl. περὶ ἀδυνάτων καὶ δυύχε- 
ρῶν πραγμάτων παρ᾽ ἡμῖν, 


4" 


ἂν 


λό. 


2:2. 


Holl, Die Sacra Parallela 


La. 

περὶ ἀδυνάτων καὶ δυσχε- 
ρῶν 700) "μάτων παρ᾽ ἡμῖν, 

περὶ ἀγορᾶς καὶ τῆς περὶ 
dach τῶν ἐφόρων κατα- 
στάσεως. 
περὶ ἁρμοδίων καὶ οραίων 
πραγμάτων. 
περὶ ἀναρμόστων καὶ ἀπρε- 
πῶν πραγμάτων. 
. περὶ ἀπειλῆς" ὅτι χρὴ φο- 
βεῖσϑαι τοῦ ϑεοῦ τὰς ἀπει- 
λὰς καὶ μὴ καταφρονγη- 
τικῶς ἐπ ὀλέϑρῳ διακεῖ- 
σϑαι. 
περὶ ἀνωφελῶν καὶ ἀντι- 
ϑέτων πραγμάτων. 
περὶ τῶν ἕξαυτοὺς ἀτιμα- 
Lovrov. 


περὶ τῶν ἀσεβῶς ἀπρονόη- 
τον εἶναι τὸν κόσμον καὶ 
τὰ κατὰ τοῦτον πράγματα 
λεγόντων. 

περὶ ἀρᾶς ἀκαίρου καὶ μα- 
ταίας καὶ εὐδαίμονος. 


περὶ ἀκροάσεως ὅτι χρὴ 
σπουδαίους πρὸς τὰς ἐπο- 
φελεῖς εἶναι ἀκροάσεις ἀπο- 
διδράσχειν δὲ τὰς τῶν ἀνοή- 
τῶν. 


. περὶ τῶν παραχρουομένων 


> ’ > ’ 
ἐπιβούλως Ta ἀλλότρια. 


περὶ ἀργολόγων καὶ βαττο- 
EP 4 
20709 χαὶ αἰσχρολόγον. 


des Johannes Damascenus. 


28. 


Ac: 


Re 


λη. 


78. 


u ) , 2 
. περὶ ἀχροασεῶς 


. περὶ 


Le 


Dr > 
. περὶ ἀρᾶς ἀκαίρου καὶ μα- 


ταίας καὶ εὐκαίρου. 

ὅτι χρὴ 
σπουδαίους πρὸς τὰς ἐπω- 
φελεῖς ἀκροάσεις εἶναι. 
περὶ ἀργολόγων καὶ βαττο- 
λόγων καὶ αἰσχρολόγων. 
περὶ ἀσυμφώνων πραγμά- 
τῶν. 

περὶ τοῦ ὅτι ἀπλήστως 
ἔχομεν τὴν τοῦ πλείονος 
ὁρέξιν. 


περὶ ἁγίων καὶ uaxagıSo- 
μένων &p οἷς “ὁρῶσι καὶ 
ὑπὲρ ὧν τετυχήκασι. 
ἀφέσεως ἁμαρτιῶν 
καὶ κατὰ πόσους τρόπους 
κεχάρισται ἡμῖν. 

περὶ ἀναϑέματος καὶ ἀφο- 
ρισμοῦ. 


περὶ ἀϊδίου ϑεότητος 
τῆς ἁγίαεκαὶ ὁμοουσίου 
τριάδος (= Ve). 

περὶ τοῦ ἄφευχτον εἴναιτὸν 
ϑεὸν χαὶ ὅτι πάντα ἐφορᾷ 
καὶ οὐδὲν αὐτὸν λέληϑε. 


- > [2 
τοῦ ἀκχαταλῆπτον 
3 \ 
εἶναι τὸν ϑεὸν καὶ τὰ ἔρ- 
2 - 
Ya αὑτοῦ. 
ἐς > ’ x ’ 
περὶ ἀγαπῆς καὶ φοβου 
- Ω 
ϑεοῦ καὶ ὁτι παντὸς ἀγα- 
- c 
ϑοῦ υπερέχουσιν. 


περὶ 


u. περὶ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 53 


L», 

ὀχοινωνήτων χαὶ 
ἀσυμφώνων πραγμάτων. 
περὶ ἀπληστίας" orı ἀπλή- 
στως ἴχομεν πρὺς τὴν τοῦ 
πλείονος ὄρεξιν. 
. περὶ ἁμαρτάνοντος καὶ 
σφάλλοντος᾽ ὕτι δεῖ αὐτὸν 
ἐντρέπεσϑαι χαὶ μὴ ἀν- 
τιρρημονεῖν τῷ ἐλέγχοντι. 
. περὶ ἀστρολόγων. 


. περὶ ἁγίων. χαὶ μαχάρι- 
ζομένων ἐφ᾽ οἷς δρῶσι καὶ 
ὑπὲρ ὧν τε τυχήκασι καὶ ὅτι 
τοῖς ἁγίοις αὐτοῦ ἐπανα- 
παύεται ὁ ϑεύς. 

. περὶ ἀφέσεως ἁμαρτιῶν καὶ 
χατὰ πόσους τρόπους κεχά- 
οισται ἡμῖν παρὰ ϑεοῦ τοῦ 
μόνου δυναμένου ἀφιέναι 
ἁμαρτίας ὁ ἱλασμὸς τῶν 
πλημμελημάτων ἡμῶν. 

ς. περὶ ἀναϑέματος καὶ ἀφο. 
ρισμοῦ καὶ ποσαχῶς τὸ ἀνά. 
ϑεμα λαμβάνεται. 

περὶ τῆς ἀϊδίου ϑεότη- 
τος τῆς ἁγίας καὶ ὁμο- 
ουσίου τριάδος (= Va), 
περὶ τοῦ ἀνέφιχτον εἶναι 
τὸν ϑεὸν χαὶ ἐπερίγραπτον 
χαὶ ὅτι πάντα περιδίδραχ- 
ται χαὶ ἐφορᾷ καὶ οὐδὲν 
αὐτὸν Alinder. 

περὶ τοῦ ἀχατάληπτον 
εἶναι τὸν ϑεὸν χαὶ τὰ ἔργα 
αὐτοῦ χαὶ ὅτε οὐ δεῖ ἡμῶς 
τὰ χρυπτὰ χαὶ ἐπέχεινα 


L». 


- 0 # 
, περὶ τοῦ ὅτι οὐ δεῖ ἀντι- 


λέγειν τῷ Deo. 

= u“ ” a 
περὶ τοῦ ori zal αἀγγελοι 
ἁμαρτήσαντες κολάζονται. 


-Γ 0 ᾿ - ΄ 

, περὶ τοῦ orı ἀγγέλους φυ- 
" 

o 


λαχᾶς ἡμῖν ἐπέστησεν 
ϑεύός. 


- a # ᾿ 
. περὶ τῆς ἀστάτου καὶ aße- 


Belov τῶν ἀνθρωπίνων 
πραγμάτων καταῦτά σεως. 


. περὶ ἀσεβῶν καὶ ἅμαρ- 


τωλῶν ἀνδρῶν (--νῇ] ιβὶ. 


. περὶ ἀναμαρτησίας" ori οὐ- 


δεὶς ἀναμάρτητος εἰ μὴ εἷς 
ὁ ϑεύς. 


περὶ ἀναστάσεως καὶ ἡ- 
μέρας κρίσεως καὶ αἱ- 
ovriov κολάσεως (Ve). 
περὶ ἀρᾶς ὑπὸ χυρίου καὶ 
προφητῶν καὶ ἀποστόλων 
γενομένης. 


" ΄ - " 
, περὶ ἀγάπης καὶ εἰρήνης 


καὶ εἰρηνοποιεῶν, 


,. περὶ ἀληϑείας καὶ μαρτυ- 


οἰας πιστῆς. 


94 


va. 


vß. 


vY. 


vd. 


VE. 


vo. 


vn. 


v». 


Hol, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


L®, 
τῶν διατεταγμένων ἡμῖν 
ζητεῖν ἢ περιεργάζεσϑαι. 
ἀνέφικτος γὰρ ἡμῖν καὶ 
ἀχατάληπτος ἀνϑρώποις 
οὖσιν ἡ τούτων εὕρεσις καὶ 
ἀλυσιτελῆής. 


ae \ ’ \ 
. περὶ AYAaNNS καὶ φοβουπρος 


\ ’,ο \ > 
ϑεὸν χαὶ OTL παντὸς ἀγα- 
ER SR L 
ϑου υπερεχοῦυσιν. 

- x > ’ 
περὶ τῶν UN ἀγαπώντων 
\ \ , 
τὸν ϑεὸν μηδὲ φοβουμένων 
> ’ 
auto». 
\ > a ’ \ x 
περὶ ἀντιλογίας προς ϑεον 
x Ὁ 2 28 N Ν 
χαὶ oTı οὐ δεῖ ἀντιλέγειν ἢ 
" \ 2 
δικαιολογεῖσϑαι πρὸς αὖ- 
ὋΝ ’ 
τὸν ἢ πολλὰ ῥήματα περὶ 
> Pe 
αὐτοῦ λέγειν. 
ς »ν" ὦ ᾿ 
περὶ τοῦ οτι καὶ ayyezoı 
c [4 ’ 
αἀμαρτήσαντες κολάζονται. 
8 - 0 > ‚ 
περὶ τοῦ οτι ἀγγέλους φυ- 
᾿ ΕΣ ς 
λαχας ἡμῖν ἐπέστησεν 0 
’ 
FEOC. 
\ > , 2 ’ 
περὶ ἀχριβείας ἀποφάσεως 
\ 2 ’ \ 
χαὶ ἀνταποδοσεῶς παρὰ 
” KG > 
ϑεοῦ γινομένης καὶ ὁτι οὐ 
Pr \ \ x - 
δεῖ παρὰ τὰς ἐντολὰς τοῦ 
- ’ 
VEOV φιλανϑροωπεύυεσϑαι. 
) - - 
περὶ ἀνακαινισμοῦ τῶν 
< , , \ > 
ορωμένον λέγω δη οὐὔρα- 
voV καὶ γῆς. 
x “-“ > ’ \ 3 
περὶ τῆς AOTATOV χαὶ ἀβε- 

’ - > 

βαίου τῶν ἀνϑροπίνων 
’ a 6 
χαταστασεῶς καὶ ὅτι ἐπί- 
> 

μοχϑος καὶ ἀνώδυνος ἐστὶν 
ς - > 
ὁ τῶν ἀνϑρώπων βίος. 

x > - x τ 
περὶ ἀσεβῶν καὶ ἀμαρ- 

- > - 

τωλῶν ἀνδρῶν (= Vuß). 

\ > 2 x co 
περὶ ἀναμαρτησίας καὶ OTL 


Lb, 
\ > N Ω 
ν. περὶ ἀρχομένων οτι 


VO. 


χρὴτοῖς ἄρχουσιν Ürel- 
zer (= Vror 
περὶ ἀκηδείας καὶ ἀϑυμίας. 


ΟΣ > ‚ 
vB. περὶ ἀφρονος καὶ ἀνοήτου 


vY. 


vd. 


VE. 


vs. 


x > ’ 
καὶ ἀπαιόδευτου. 


περὶ ἁπλοῦ καὶ ἀκάκου τὸν 
τρόπον. 

περὶ ἀκτημοσύνης καὶ 
αὐταρχείας καὶ ὀλιγο- 
δεΐίας (ΞΞ ΚΣ. 

περὶ ἀπάτης κατὰ οἶκο- 
voulav γενομένης καὶ 
ὅτι ἐπαινετὴ εἰ χωρὶς 


δόλου (= VxL). 


Ἢ > 

περὶ ἀγνωμονούντοων 
\ > 

καὶ ἀχαριστούντων (— 

Vx9). 


γζ. περὶ ἀδελφῶν γνησίων 


vn. 


γϑ.. 


= Vu). 


περὶ ἀδελφῶν ἤγουν 
προσαιτοὐντων(Ξξεῦ με). 
περὶ αἰσχύνης ἀγαϑῆς. 


ξα. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 


L*, 
οὐδεὶς ἀναμάρτητος el μὴ 
εἷς ὁ ϑεύς. 


᾽ ’ x 
, περὶ avaoradsmszalır- 


μέρας κρίσεως καὶ alm- 
νίου χολάσεως (-- Vie). 
περὶ τῶν ἁμαρτανόντων 
καὶ νομιζόντων λανϑάνειν 
τὸν ϑεόν. 


. περὶ ἀρᾶς ὑπὸ κυρίου καὶ 


προφητῶν χαὶ ἀποστόλων 
γινομένης. 


. περὶ ἀγάπης καὶ εἰρήνης 


χαὶ ὁμονοίας χαὶ εἰρηνο- 
ποιῶν. 


. περὶ ἀληϑείας καὶ μαρτυ- 


olas πιστῆς. 


. περὶ ἀρχομένων ὕτιχρὴ 


τοῖς ἄρχουσιν ὑπείχειν 
(= Vxa). 


περὶ ἀχηδίας καὶ ἀϑυμίας. 


. περὶ ἄφρονος καὶ ἀνοήτου 


χαὶ ἀπαιδεύτου. 


. περὶ τῶν ἀποδεχομένων τὰ 


᾿ ; ’ 
πονηρᾷ καὶ arıualorror 
χαὶ ψεγόντων τὸ δίχαιον. 


ε -- ᾿ ΄ ᾿ 
. σιερὶ «πλοῦ χαὶ ἀχάχου τὸν 


τρόπον. 


. περὶ ἀχτημοσύνης καὶ 


αὐταρχείας καὶ ὀλιγο- 
δεΐας (= Υἴχςὶ. 


L». 


περὶ αἰσχύνης πονηρῶς. 


x . ἕν 
. περὶ ἀπογνώσεως" ὅτε οὐ 


A) I ε τ Ἂ ᾿ ὲ # Ἂ - E 
εἰ ἡμᾶς αἀπογιερνογύχειν τῆς 
ἑαυτῶν σωτηρίας. 


ξβ. περὶ ἀπαρχῶν χαὶ δεχατῶν 
καὶ ὡς χρὴ ταύτας προσ- 
φέρειν τῷ Deo. 

ξγ. περὶ ἀπαντημάτων καὶ 
τῶν ἀπὸ χαχῶν εἰς χαχὰ 
ἐμπιπτόντων. 

ξῦ. περὶ ἀποταξαμένων χαὶ 
ἐξ ὑποστροφῆς ἐχεῖνα 
πραττόντων (= Vid). 

ge. περὶ ἀσπασμοῦ ὅτι τὸ 


μετριάζειν χαὶ συμπερι- 
φέρεσθαι εὔνοιαν προ- 
ξενεῖ (= Vie). 

περὶ ἀπραγμοσύνης 
ἡσυχίας. 


χαὶ 


. περὶ ἀποφάσεως χαὶ ἀντα- 


ποδόσεως καὶ ἀχριβείας 


ϑεοῦ. 


. περὶ ἀγγαρείας (=VAP). 


, περὶ ἀδίχων αἰτήσεων 


χαὶ orı τὰς ἀδίχους 
αἰτήσεις οὐ χρὴ πρὸς 
πέρας ἄγειν (= Vu). 


OU. 


05. 


TE. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


La. 
περὶ ἀπάτης κατ᾽ οἰκονομίαν γενομένης καὶ ὅτι 
ἐπαινετὴ εἰ χωρὶς δόλου (ΞΞ Vxd). 
περὶ αἰσχύνης ἀγαϑῆς. 
περὶ αἰσχύνης πονηρᾶς. 
περὶ ἀπογνώσεως καὶ ὅτι οὐ δεῖ ἡμᾶς ἀπογινώσκειν τῆς 
ἑαυτῶν σωτηρίας. 


ὶ ἃ ᾽ ia στού ν (= Vx$) 
. περὶ ἀγνωμονούντων καὶ ἀχαριστοὐντῶν (— ᾿ 


περὶ ἀδελφῶν γνησίων = Vuo). 


᾿,. περὶ ἀδελφῶν ἤγουν προσαιτούντων (ΞΞ 


περὶ ἀπραγμοσύνης καὶ ἡσυχίας καὶ ὅτι τὸ ἡρεμεῖν τὴν τοῦ 
ϑεοῦ γνῶσιν προξερεῖ. 


WER, , 
. reol ayyagsiag = 9). 
x , Ω x > ’ ’ 
. περὶ ἀδίκων αἰτήσεοων καὶ ὁτι τὰς ἀδίκους αἰτήσεις 


οὐ χρὴ πρὸς πέρας ἄγειν => Vuß). 


. περὶ ἀπαρχῶν καὶ δεχατῶν καὶ ὅτι δεῖ ταύτας προσφέρειν 


τῷ % ED. 


’ - > x - x 
. περὶ ἀπαντημάτων καὶ τῶν ἀπὸ κακῶν εἰς καχὰ ἐμπι- 


’ 
πτοντῶν. 
\ 2 x c - = 
περὶ ἀποταξαμένων xal ἐξ υποστροφῆς ἐκεῖνα 
᾿ | 
roaTrovrov (— Vıd). 


x > - 0 \ ’ 
. περὶ ἀσπασμοῦ οτι τὸ μετριαζειν καὶ συμπεριφέἕ- 


ρεσϑαι εὔνοιαν προξενεῖ (— VR}e). 

περὶ ἀμοιβῆς καὶ ἀνταποδόσεως ἐν ἡμέρᾳ κρίσεως καὶ ὅτι 
αἰώνια καὶ ἀτελεύτητα τὰ ἑκατέροις anoxelusva εἴτε ἀγαϑὰ 
εἴτε δεινὰ χολαστήρια. | 


. περὶ ἀμοιβῆς τῶν Ev καὶ κατ᾽ ἀρετὴν βιούντων ἐν ἀπεράντῳ 


μακαριότητι. 


x —— ——. 2 
ζ. περὶ τῆς φοβερᾶς ἀναστάσεως. 
. περὶ τῆς ἁγίας καὶ ἀκτίστου καὶ συναϊδίου καὶ ὁμοουσίου 


τριάδος. 

ς περὶ ἁγίων ἀγγέλων καὶ ὅτι ἐν ἀοιδίμῳ μακαριότητι 
διάγουσι λειτουργοῦντες τῇ σεβασμίῳ τριάδι. 

περὶ αἱρετικῶν καὶ τῶν περὶ τὴν πίστιν λογομαχούντων 
καὶ ἀμφισβητούντων χαὶ ὅτι οὐ χρὴ τὰς συλλαβὰς καὶ 
τὰ ὀνόματα περισχοπεῖν ἀλλὰ τὸν νοῦν καὶ τὴν διάνοιαν 
τῶν δογμάτων. 


Die erste dieser Kapiteltafeln lässt den Charakter ihrer Re- 


cension leicht erkennen. Die 90 Titel von La sind die 77 Kapitel 


ΝΥ ΤΥ." v 
a 


| 
| 


I. Die Überlieferung des Werkes. 57 


des Rupef. und, darunter gemischt, 13 mit dem Vat, übereinstim- 
mende Titel. Natürlich sind unter den 77 Titeln, die L+ mit dem 
Rupef. gemeinsam hat, viele, die der Sache nach mit vatika- 
nischen zusammenfallen. Aber die vom ersten bis zum letzten 
mit dem Rupef. übereinstimmende Reihenfolge macht es zweifel- 
los, dass sie auf diese Seite hinübergehören. Dazu kommt noch: 
auch bei sachlich identischen Titeln ist (um vom Inhalt der Ka- 
pitel noch abzusehen) die Form der Überschrift im Vat. und Rupef. 
fast immer mehr oder weniger verschieden. L* stimmt in den 77 
Überschriften ebenso mit dem Rupef. überein, wie in den 13 mit 
dem Vat. Dieses letztere Moment enthält schon einen Beweis dafür, 
dass L* nicht etwa eine im Vergleich mit dem Rupef. vollständigere 
Form der Recension R, sondern ein aus dem Vat. berei- 
cherter Rupef. ist. Der Rupef. müsste ja sonst gerade immer 
und ausschliesslich die mit dem Vat. übereinstimmenden Titel 
weggelassen haben. Die Mischung der zwei Recensionen in L* 
wird jedoch augenscheinlich dadurch erwiesen, dass unter den mit 
dem Vat. übereinstimmenden Titeln sich 2 befinden, die Doublet- 
ten zu rupefucaldinischen Titeln sind: uL. περὶ ἀϊδίου ϑεότητος 
τῆς ἁγίας καὶ ὁμουυσίου τριάδος ist derselbe Titel, wie πη. περὶ 
τῆς ἁγίας καὶ ἀχτίστου χαὶ συναϊδίου χαὶ ὁμοουσίου τριάδος, 
aber das erste Mal deckt sich die Form des Titels mit der des 
Vat., das zweite Mal mit der des Rup.; ebenso vertritt der mit 
dem Vat. übereinstimmende Titel &. περὶ ἀναστάσεως χαὶ ἡμέρας 
χρίσεως καὶ αἰωνίου χολάσεως in dieser Recension die Stelle von 
3 Titeln des Rup., die L* neben jenem hat: ze. περὶ ἀμοιβῆς καὶ arr- 
ἀποδόσεως ἐν ἡμέρᾳ κρίσεως καὶ ὅτε αἰώνια καὶ ἀτελεύτητα τὰ 
ἑχατέροις ἀποχείμενα εἴτε ἀγαϑὰ εἴτε δεινὰ χολαστήρια, az. περὶ 
ἀμοιβῆς τῶν εὖ zei χατ᾽ ἀρετὴν βιούντων ἐν ἀπεράντῳ μαχα- 
ριότητε und πζ. περὶ τῆς φοβερᾶς ἀναστάσεως. Dies bleibt die 
Signatur von L* durch alle στοιχεῖα hindurch: immer das voll- 
ständige R mit einem gewissen Zusatz von Kapiteln aus V, die 
teilweise Doubletten zu den Titeln von R sind, so dass z. B. 
das Kapitelpaar περὶ τῶν τὴν γλῶοσαν ἑαυτῶν φυλαττόντων 
und περὶ τῶν τὴν γλῶσσαν μὴ φυλαττόντων sowohl mit V 
unter /' als mit R unter Φ erscheint. 

Bei L® tritt der Charakter der Mischrecension nicht ebenso 


unmittelbar zu Tage, wie bei L®. Der allgemeine Eindruck ist 


zwar hinreichend deutlich: auf der einen Seite stellt ΤΡ wie der 


58 Holl. Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 


Rupef. die Titel des zweiten Buches an die Spitze des oTor- 
χεῖον, und die grössere Anzahl der Titel stimmt mit dem Rupef. 
überein, andrerseits sind wieder eine Anzahl von Titeln darunter 
gemischt, die das specifische Gepräge der vatikanischen Recension 
haben. Aber die offenkundigen Doubletten fehlen und was man als 
rupefucaldinische Grundlage in Anspruch zu nehmen geneigt ist, 
weicht nach Zahl und Anordnung der Titel vom Rupef. nicht un- 
wesentlich ab. Man muss also hier mit der Möglichkeit rechnen, 
dass eine eigentümliche Form der Recension R, die teils ärmer, 
teils reicher war, als der Rupef., zu Grunde liegt. 

Bei näherer Betrachtung finden sich doch auch hier sichere 
Beweise, dass es eine abgeleitete, durch Vermengung entstandene 
Recension ist. Wenn man festhält, dass die Recension ihrem 
Grundtypus nach — wegen der Voranstellung der Titel des zweiten 
Buches — mit dem Rupef. zusammengehört, so beweisen zunächst 
die Titel Ag und us, dass ein Einfluss des Vat. stattgefunden hat. 
Denn den ersteren (περὶ ἀϊδίου ϑεότητος τῆς ἁγίας καὶ ὁμο- 
ουσίου τριάδος) hat ΤΡ in der von R abweichenden Form des 
Vatie., stellt ihn aber doch wie R unter die späteren Titel. 
Ebenso hat LP den Titel us (περὶ ἀναστάσεως καὶ ἡμέρας κρί- 
σεως χαὶ αἰωνίου χολάσεως) wie V an Stelle der 3 oben ge- 
nannten Titel des Rupef., und trotzdem entspricht die Einreihung 
des Titels der allgemeinen Anordnung von R, nicht der von V. 

Weiter befinden sich unter denjenigen Titeln, indenen ΠΡ mitdem 
Vat. übereinstimmt, während sie im στοιχεῖον A des Rupef. fehlen, 
drei, die auch der Rupef. enthält, nur unter einem andern Buch- 
staben und in anderer Form. Von den Kapiteln des Rupef, kann 
aber gezeigt werden, dass sie nur von einem herrühren können, der 
selbständig auf das Werk der 3 Bücher zurückgriff. Es handelt 
sich zuerst um das Kapitel Avd von Lb (περὶ ἀκτημοσύνης καὶ 
αὐταρκείας χαὶ ὀλιγοδεΐας ΤΟ x). Bei R steht es unter Oı 
in der Form περὶ ὀλιγοδείας καὶ ἀκτημοσύνης καὶ αὐταρχείας. 
Die Zahl der dem Rupef. eigentümlichen Citate dieses Kapitels ist 
so bedeutend und alle sind zugleich so unverdächtig, dass der 
Rupef. ohne weiteres als Vektreter einer neben der ἘΣΎ ΥΒΛῊΕ ἫΝ 
selbständigen Recension erscheint. Im zweiten Fall bei ud (περὶ 
ἀσεβῶν καὶ ἁμαρτωλῶν —= Vat. Aıß. = Rup. Ill. περὶ πο- 
νηρῶν καὶ ἀσεβῶν καὶ ἁμαρτωλῶν ἀνδρῶν) ist, wenn es erlaubt 
ist vorzugreifen, der Umstand entscheidend, dass der Vat. 2 Ka- 


I. Die Überlieferung des Werkes. 50 


pitel des ursprünglichen Werkes verarbeitet hat, während der 
Rupef. nur eines wiedergibt. Für das 3. Kapitel, »; (περὶ ayvo- 
μονούντων καὶ ἀχαριστούντων) ist der Beweis wieder unmittel- 
bar zu führen. R hat es unter Ey mit dem Titel: περὶ τῶν 
μὴ εὐχαριστούντων, ἀλλὰ ἀχαριστούντων χαὶ ἀγνωμονούντων. 
Das Kapitel selbst fällt zwar in die Lücke, aber die Titelform des 
Rupef. ist ein genüigendes Argument dafür, dass das Kapitel un- 
mittelbar aus dem ursprünglichen Werk geschöpft ist. Denn der 
Anfang der Überschrift: περὶ τῶν μὴ εὐχαριστούντουν enthält 
noch einen Hinweis auf den positiven Titel περὶ εὐχαριστούντουν 
χαὶ εὐγνωμονούντων, mit dem unser Kapitel im ursprünglichen 
Werk zusammenstand. Das Kapitel gehört nämlich in das dritte 
Buch und in diesem war immer ein positives und ein negn- 
tives Kapitel (Tugend und Laster) zusammengestellt. 

Erweisen sich aber die Kapitel des Rupef. als unmittelbar 
aus dem ursprünglichen Werk geschöpft und somit als ächte 
Bestandteile der Recension R, so können die mit dem Vat. über- 
einstimmenden Kapitel von L’ nur aus diesem herübergenommen 
sein, und damit ist sicher, dass auch LP eine aus Rupef. und Vat. 
kombinierte Recension ist. Im weiteren Verlauf der Kapiteltafel 
von L® fehlen denn auch die Doubletten nicht. Z.B. unter M hat 1» 
einen Titel βι περὶ μαϑητευομένων" ὅτι χρὴ σπουδαίως ἐρωτᾶν 
χαὶ μανϑάνειν τὰ ψυχωφελῆ —= R.Mß. und daneben einen Titel 
ζ, περὶ μαϑητετομένων" ὅτε χρὴ αὐτοὺς ἐπιμελῶς zei σπου- 
δαίως πρὺς τὰς μαϑήσεις ἔρχεσθαι καὶ μὴ ἀποδιδράσχειν τὸ τῆς 
διδασχαλίας ἐπίπονον ἀλλ᾽ ἐρωτᾶν zei μανϑάνειν παρὰ τῶν 
εἰδότων --- V.Mie ἢ. 

L* und ΤΡ sind also beides Mischformen, in denen eine rupe- 
fucaldinische Grundlage um eine Anzahl von Kapiteln aus V ver- 
mehrt ist. Die rupefucaldinische Grundlage ist in beiden verschie- 
den. Um so mehr füllt auf, dass die vatikanischen Titel der 
Zahl und fast auch der Reihenfolge nach in beiden sich decken. 

Wenn man zögern wollte, daraus den Schluss zu ziehen, dass 
nicht beide selbständig den Vaticanus benutzt haben können, so 
zerstört ein ihnen gemeinsamer grober Flüchtigkeitsfehler den letz- 


1) Es ist wohl auch nicht zufällig, dam in Lb (und ebenso im Mare. 
138) die Vorreden fehlen. Auch darin liegt eine Hindeutung darauf, dam 
Lb noch um eine Stufe weiter vom umprünglichen Werk absteht, als der 
Vat, und Rupef. 


60 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


ten Zweifel. In beiden figuriert ein Titel: περὶ ἀδελφῶν ἤγουν 
προσαιτούντων (L* οζ, LP vn). Im Vat. lautet der (im Rup. 
fehlende) Titel περὶ αἰτοῦντος ἤγουν προσαιτοῦντος; die- 
sem geht aber voraus ein Titel περὶ ἀδελφῶν. Der Fehler in 
[Δ und L® ist jedoch nicht dadurch entstanden, dass die beiden 
Titel des Vat. verschmolzen wurden; denn beide haben auch den 
Titel περὶ ἀδελφῶν und zwar unmittelbar vor dem Titel περὶ 
ἀδελφῶν ἤγουν προσαιτούντων. Vielmehr hat derjenige, der 
den Titel περὶ αἰτοῦντος ἤγουν προσαιτοῦντος aus dem Vat. 
herübernahm, beim Schreiben dieses Titels noch den unmittelbar 
vorher entlehnten: περὶ ἀδελφῶν im Kopf gehakt. 

Es ist nun nicht denkbar, dass die 13 vatikanischen Titel, 
die in Τὰ und ΠΡ übereinstimmen, einmal gesondert im Umlauf 
gewesen und von beiden eingearbeitet worden wären. Es wäre 
ein unbegreiflich dürftiger und willkürlicher Auszug aus dem 
Vaticanus gewesen. Sie können von Haus nur, wie es in L? und 
ΠΡ der Fall ist, zur Bereicherung einer andern Recension gedient 
haben. Nur einer der beiden Redaktoren kann also direkt aus dem 
Vat. geschöpft und der andere muss die Titel von ihm übernommen 
haben. Aber wie ist es vorstellbar, dass der eine aus dem andern 
gerade diese Titel herausfand? Es scheint zunächst am einfachsten, 
anzunehmen, dass LP aus L® durch Verkürzung entstand, indem 
die Doubletten und eine Anzahl anderer Titel gestrichen wurden. 
Aber man sieht sofort, dass dann doch nicht immer der rupefu- 
caldinische Titel der Doublette gestrichen worden wäre. πᾶ 
wenn die Recension Lb im allgemeinen kürzer ist, als 1,8, müssten 
doch auch vatikanische Titel mit verloren gegangen sein. Das Um- 
gekehrte ist allein denkbar, dass nämlich La von LP!) abhängig 
ist. Wenn L& die Kapiteltafel des Rupef. mit der von Lb verglich, 
so ergaben sich natürlich als Differenz gerade diejenigen Titel, die 
L’ aus dem Vaticanus aufgenommen hatte; denn alle R-Titel von 
L» standen schon im Rupef. Im Bestreben recht vollständig zu 
sein, nahm [ἃ auch die Titel aus L® herüber, die er sachlich im 
ltupef. schon besass, deren abweichende Überschrift ihm jedoch 
auf einen andern Kapitelinhalt hinzudeuten schien. 

Dass dies der wirkliche Hergang der Sache ist, bestätigen 
die Kapitel von L?. Sie enthalten durchweg das vollständige 


1) Genauer: von der durch Lb vertretenen Recension. 


er er 6}. 4 
; 


I. Die Überlieferung des Werkes. 6 


Kapitel des Rup. (und zwar einschliesslich der beiden oben kon- 
statierten Zusatzschichten), dann aber in der Regel noch einen 
Anhang, und dieser Anhang besteht in nichts anderem, als in 
dem Überschuss des entsprechenden Kapitels von L® über den 
Rupefucaldinus. L* hat sich also nicht damit begnügt, ganze 
Titel — die vatikanischen — aus ΠΡ aufzunehmen, sondern hat auch 
seine rupefucaldinischen Kapitel aus den Kapiteln von ΠΡ auf- 
gefüllt. An einem kürzeren Kapitel von L* Ay. περὶ τοῦ ar- 
ϑρώπου orı ἐπ᾿ ἀφϑαρσίᾳ καὶ ἀϑανασίᾳ κατὰ ϑείαν δωρεὰν 
πρὸς τοῦ ϑεοῦ διεπλάσϑη ἐντολῆς ϑείας δηλαδὴ φυλαττούσης 
τὴν χάριν soll das illustriert werden. 


Rupef. Le», Lb. 
| 1) Ero τῆς Γενέ- 
| σεο)ς: 

a. s. u. 16. Evereilaro ὁ 
ϑεὸς — μὴ ἀπο- 
ϑάνητε. 

5 ᾿ u Auen 2 δ άλαι, 

2) σχόλαιον: 
Mn 8. Ὁ, 17. Προδήλως δεῖ- 


1) ΤῈ γνέσεως: 
Ῥνὼχ εὐηρέστησε τῶ 
— αὐτὸν ὁ ϑεύός. 


2) σχόλιον: 
ὗτος βεβαιωτὴς 
— χατασδίχη». 


1) Τενέσεως: 
Ἑνὼχ εὐηρέστησε 
τῷ -- αὐτὸν ὁ 
ϑεός. 


2) σχόλιον: 
Owros βεβαιου)" 
τὴς — κατα- 
δίχην. 


5. Ὁ. 15, 


χρυσιν -- 
χούοντες. 


παρα- 


« By - > ᾿ 
3) ἀπὸ τῆς 7ὲενέ- 
σεως: 

Lee x u " 
Evoy εὐηρέ- 
στησε τῷ — av- 

τὸν ὁ eos. 


4) σχόλαιον: 
Οὗτος ϑεβϑαιου- 
xaradi. 


τὴς -- 
ΧΗ, 


δ) δ ασιλεεῶν [Σ 

᾿νελήφϑη ἠλι- 
οὔ ἐν — αὐτὸν οὐ- 
χέτι. 


52 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
Rupef. L2. Lb, 
6) σχόλαιον: 
u s. u. 19. Ἰδοὺ δὴ καὶ — 


9) Σολομῶντος: 
Ὁ ϑεὸς ἔχτισε 
τὸν — κόσμον εἰσῆλ- 
dev. 


. βὰς ἘΣ ὧν > 
5) τοῦ ayiov Eion- 
ἐν φτοῦ -χα: 


ναίου 
N ἊΣ δ, In 01 
τὰ αἱρέσεων EAEY- 
x ) 
χου καὶ ἀνγατρο- 
πῆς τῆς ψευδοω- 


νύμου γνώσεως: 

Ti τὸ κωλύον 
τὴν σάρκα - βου- 
λήματι ὁ ἀυτοῦ. 


— « 
παραχοῇ ὑυπέπεσε. 


9) Σολομῶντος: 
Ὁ ϑεὸς ἔχτισε 
\ ’ > 
TOP — X00U0V Eio- 
ἤλϑεν. 


7) Σοφίας 2Σολο- 
μῶντος: 

Ὁ ϑεὸς ἔχτισε 
τὸν — χόσμον εἰ- 
σῆλϑε. 


5) τοῦ ἁγίου Εἰρη: 
valov ἐκ τοῦ κατὰ 
αἱρέσεων ἐλέγχου 
καὶ ἀνατροπῆς τῆς 
ψευδωνύμου γνώ- 
σεῶς: 

Ti τὸ κωλῦον 
τὴν σάρχα -- βου- 
λήματι αὐτοῦ. 


8) τοῦ aylov Μίρη- 
valov ἐκ τῶν κατὰ 
αἱρέσεων καὶ ἀπο- 
τοῦτ: τῇ: Wer 
δωνύμου γνώσεως: 

Ti τὸ κωλύον 
τὴν σάρχα — βου- 
λήματι τοῦ ϑεοῦ. 


4) τοῦ ἁγίου 4ϑα. 
νασίου καὶ περὶ 
πίστεως: 

Εἰ φύσει ἔχοντες 
-- φϑορᾶς γεγό- 
νασινγ. 


4) τοῦ ἁγίου 49α- 
vaolov χαὶ περὶ 
πίστεοο: 

Εἰ φύσει ἔχον- 
φϑορᾶς 


τες 
γεγόνασιν. 


9) τοῦ ἁγίου ᾿4ϑα- 
γασίου περὶ πί- 
στεως: 

Εἰ φύσει ἔχον- 
τες — φϑορᾶς 
γεγόνασι. 


0) Φίλωνος ἐκ 
τῶν ἐν Teveocı 
Sn τουμένωγ: 


rar: a | 
Tı ἐστιν ξεως — 


- ’ 
γὴ προσεγνεμηϑη. 


7) ἐν ψαλμῶ μον 

Σύνετε δὴ ἄφρο- 
vis — ἄνϑρωπον 
γνῶσιν. 


6) Φίλωνος ἐκ 
τῶν ἐν [Γερέσει 
ζητουμένων: 

Ti ἐστιν ἕως -- 
γῇ προσεγνεμήϑη. 


10) Φίλωνος ἔκ 
τῶν ἐν T'eveocı ζη- 
τημάτων: 

Ti ἐστιν ἕως-- 
γῇ προσενεμήϑη. 


7) ἐν ψαλμῷ 47. 
14 \ ” 
Svvete δὴ ἀφ- 
γ 
ρογὲς — ανϑρω- 
πον γνῶσιν. 


I. Die Überlieferung des Werken. 


5) ἐν ψαλκῶ ρλη: 


Κύριε ἐδοχίμα-, 
σάς με --- καὶ τὰ do 


χαῖα. 


9) Ποῦ πορευϑῶ 


— ἡ δεξιά σου. 


10) Τὸ ἀχατέργα- 


’ j 
στόν μοῦ — πάντες 


γραφήσονται. 


11) οὺς ζηλώσεως 
-- οὐχ ἀποχρύ- 
πτεταῖι. 


12) Ἐχ τοῦ περὶ 


᾿ ᾽ 
ϑείων ὀνομάτων: 
Οὐχ ἐκ τῶν 
» ze % 
ortoav — αλλα 
ri) ἱαυτοῦ. 


13) Τοῦ ἁγίου 
1] ρηγορίου τοῦ ϑεὸο- 
λόγου dx τοῦ με- 
γάλου ἀπολογητι- 
χοῦ. 

Τοῦτο μόνον 


” 
epvzrov — Jar 


βεῖν ϑελήσας. 


14) Τοῦ. αὐτοῦ ix | 


τοῦ περὶ τοῦ χκαϑ᾽ 
ἑαυτὸν βίου: 
Τέμνει μὲν οὐ- 


δὲν --- πάντα Deo. 
| 


15) Τοῦ αὐτοῦ ix 
τοῦ χατηχητιχοῦ: 
᾿Ιδιόν ἐστιτῆς -- 


La. 


8) ἐν φαλμῷ ρλη: 

Κύριε ἐδοχίμα- 
σάς με -- καὶ τὰ ἀρ- 
χαῖα. 


9) Ποῦ πυρευϑῶῦ 
\ — ἡ δεξιά σου. 


10) 10 ἀκατέργα- 
στόν μου -- πάν- 


τῷ γραᾶαφ ἥσονται. 


11) οὺς ζηλώσεως 


τ πα οὐχ ἀποχρύ- 


᾿ς πτεται. 


᾿ 


᾿ 
j 
| 
| 


12) Ex τοῦ περὶ 
a 
ϑείων ὀνομάτων: 
Οὐχ ix τῶν 
» . x 
ὀντῶν — ἀλλα 
τῇ ἱαυτοῦ. 


13) Τοῦ ἁγίου 
Τρηγορίου τοῦ ϑεο- 
λόγου ἐκ τοῦ με- 
γάλου ἀπολογητι- 
χοῦ: 

| Τοῦτο μόνον 
᾿ φυχτον — λαβεῖν 
| ϑελήσας. 


14) Τοῦ αὐτοῦ ἐχ 
᾿ τοῦ περὶ τοῦ χαϑ᾽ 
| ἑαυτὸν βίου: 

Τέμνει μὲν οὐ- 
δὲν — πάντα ϑεῷ. 


ΝΞ . "Ὁ " - . 
15) Τοῦ αὐτοῦ ix 


τοῦ χατηχητιχοῦ: 
” ᾿ τ 
ἰδιὸον ἐστιτῆς -- 


64 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Rupef. Le. Ir 
\ \ [4 ’ 
τὰ πάντα οσυν- | Ta παντα συγέεχου- 
ἔχουσα. σα. 


16) ‘Arno τῆς Γενέ- 


οεῶς: 
= ᾿Βνετείλατο Be. 
ς \ N 
0 ϑεὸς — μηᾶπο- 
ϑάνητε. 


Προδήλως δεί- 


Ya χνυσιν — Οπαρα- Ne 
κούοντες. 
18) βασιλειῶν 
τριτῆς: 
ὩΣ ᾿ἀνελήφϑη ἠλι- ΒΕ. Οὐ δὲ 
οὔ ἐν — αὐτὸν 
οὐχέτι. 
19) σχόλιον: 
Ἰδοὺ δὴ καὶ -- 
Et 8.0: Ὁ 


- « 
| παραχοῇ υπέ- 
| πεσεν. 


Der Verfasser von L? hat also ganz ähnlich gearbeitet, wie 
der, der den Rupef. aus C ergänzte, nur dass die Zusätze hier 
meist kürzer ausfallen als dort; denn der Codex, aus dem er- 
gänzt wurde, ist jünger und darum durchschnittlich ärmer als Ὁ. 
Nicht alle Kapitel von Τὼ konnten einen Zusatz erhalten; denn 
teilweise ist das Kapitel des Rupef. identisch und einigemale 
reicher, als das von ΠΡ, So ist für folgende Kapitel ein Zusatz ab- 
gefallen: A« (das Stück von Ikveoencg: Εἶπεν ὁ ϑεὸς an bis zum 
Schluss des Kapitels, £.19"—20, stammt aus Ld_ Aa); Aß(von Add ἐν 
ψαλμῶ: Ti ἔστιν ἄνϑρωπος an, f. 22’—23!, stammt aus LPAP); 
Ay (von “πὸ τῆς Γενέσεως: Ἐνετείλατο ὃ ϑεὸς an, f. 241, stammt 
aus 1.447); As (nur ein Citat: Παροιμιῶν: "Avdoa ἱλαρὸν, f. 28τ, 
stammt aus L’As); An (von Κριτῶν: Eine Γεδεὼν πρὸς an, 


I. Die Überlieferung des Werken. 65 


f. 33", stammt aus L’.1,,); A: (von τοῦ Δευτερονομίου: Καὶ νῦν 
ἰὴλ @zove an, f. 34’—35", stammt aus LP AL); Aca (von ix τοῦ 
χατὰ ἰῶ εὐαγγελίου: Οἱ μὴ ἠλϑὸν καὶ an, f. 35%—36r, stammt 
aus Lb Acc); Aıy (von Γερνέσεως: ἀποστείλας φαραὼ bis οἰχείαν 
παρανομίαν — in der Mitte des Zusatzes ist ein Raum von 4—5 
Linien frei, im Text jedoch nichts zu vermissen —, f. 38°, stammt 
aus Lb A); Aun (von Merdelov χεφάλαιον Zn: Ὁ δεχόμενος 
ἡμᾶς an, f. 41”, stammt aus L’ Azc); χα (= x; von ΠΤ Ἐν έσεως: 1α- 
βόντες τὸν χιτῶνα τοῦ ἰωσὴφ an, f. 41’—42", stammt aus L’.Azy); 
Αχε (= χῦ; von (})xz τοῦ χατὰ ματϑαῖον εὐαγγελίου: ᾿Ηχλϑὼν 
ὁ ἰησοῦς εἰς an, f. 44’—45", stammt aus LdAıy): Axs (= χε; von 
Γενέσεως: Kal εἶπε #4 ὁ ϑεὸς ἠκονημένης μαχαίρας an, f. 45" — 
der Zusatz steht in diesem Fall vor dem aus dem Rupef.stammenden 
Kapitel — stammt aus LP ἐδ); χη (—=xL; von ἄβελ ἦν ποιμὴν an, 
f. 419%, — das Lemma des ersten Citats fehlt — stammt aus LP Are). 

Zwei Fälle ausgenommen erklären sich alle Zusätze der 
Kapitel von L* aus Lb. Dieser Ergänzer scheint den des Ru- 
pef. an Pünktlichkeit noch zu übertreffen. Denn er hat auch 
Teile von Bibelstellen nachgetragen, wenn das Citat im L® einen 
grösseren Umfang hatte als im Rup. So kommt es vor, dass 
man im ersten Teil des Kapitels eine Stelle liest und weit davon 
getrennt, hinten im Zusatz, ein Fragment, das den Kopf oder 
den Schluss jener Stelle bildete. Geradezu komisch wirkt das 
bei historischen Stücken. So wird z. B. in ἐγ am Anfang, wie 
im Rup., Gen. 41, 38—40 eitiert; hinten im Zusatz erscheint v. 37, 
weil in L® das Citat mit diesem Vers beginnt. Ebenso gleich 
darauf liest man als zweites Citat des Kap., wie im Rupef., Ex. 
18, 21—23; mehr als eine Seite später finden sich Ex. 18, v. 14 
und 17, die bei L® dem Citat des Rupef. vorausgehen. Aber nicht 
überall war der Ergünzer so pedantisch. Zwar in denjenigen Ka- 
piteln, für die er überhaupt Zusätze gemacht hat, hat er nur Kleinig- 
keiten übersehen oder übergangen, aber dafür hat er einige Kapitel 
von Lb, aus denen er die des Rupef. hätte bereichern können, nicht 
benutzt. Es sind die Kapitel: ἐβ (hier handelte es sich nur um 
2 kleine Citate), ἐδ, xy und xd (= x? und xy nach richtiger 
Zählung). Bei den meisten der in der obigen Aufzählung fehlen- 
den Kapitel trifft es indess zu, dass sie darum keinen Zusatz haben, 
weil das entsprechende Kapitel von L® nicht länger ist, als das 
von R, resp. weil L® den Titel gar nicht hat. 


Texte u. Untersuchungen N. F. I, 5 


66 Holl. Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 


Noch ein Punkt ist in diesen Zusätzen bemerkenswert. In der 
Quelle, in LP, kommt es sehr häufig vor, dass unter einer Überschrift, 
die mit R gegen V stimmt, nicht das Kapitel von R, sondern das 
von V seht: 7. B. das Kapitel χς. περὶ αὐταρέσχων καὶ ἑαυτοὺς 
συνιστώντων zal ἑαυτοὺς ἀποδεχομένων entspricht in der Über- 
schrift genau dem Kapitel Axy des Rupef., (der Vatie. hat im 
στοιχεῖον A gar keinen Ähnlichen Titel), der Text des Kapitels 
von LP ist odoch nicht der von R Axy, sondern der von V Φιγ. 
περὶ φιλαυτίας καὶ ὅτι οὐ δεῖ ἑαυτὸν δικαιοῦν ἢ ἐπαινεῖν. Es 
ist nun eine schöne Probe unseres Resultats, dass in denjenigen 
Fällen, in denen LP unter rupefucaldinischem Titel vatikanische 
Kapitel hat, auch der Zusatz in L? gerade so aussieht, wie wenn 
der Rupef. direkt aus dem Vatie. ergänzt worden wäre, dass 
aber dieser Einfluss des Vatie. sich auch auf die Fälle be- 
schränkt, in denen ΠΡ dessen Kapitel dem rupefucaldinischen vor- 
gezogen hatte. Dies gilt von den Kapiteln: Au. περὶ ἀγγέλλ ο»- 
τος καὶ μεσάζοντος ἀπόχρισιν und Ax. περὶ ἀγγελίας κακῆς. 

Zwei Kapitel scheinen sich jedoch der glatten Durchführung 
der Hypothese zu widersetzen. Ausser den oben aufgezählten 
haben noch die Kapitel: ı9. περὶ ἀγγελίας ἀγαϑῆς und κα. περὶ 
ἁμαρτημάτων ὅτι τὰ ἡμέτερα ἁμαρτήματα x. τ. Δ. einen Zusatz, 
der formell dem der andern ganz gleichartig ist. Im ersten Fall 
folgen auf das Kapitel von R noch die zwei Citate: (I) ενέσεως: 
ἀνέβησαν οἱ ἀδελφοὶ — πρὸ τοῦ ἀποϑανεῖν usund (Β)ασιλειῶν 
B:- εἴπεν ὁ σχοπὸς --- ἀγαϑὴν ἐλεύσεται; bei κα umfasst der 
Zusatz die vier Citate: χκρετ ῶν:- ἔχραξαν οἱ υἱοὶ INA — ἐν καιρῷ 
ϑλίψεως ὑμῶν.:- Βασιλειῶν α:- Eine σαμουὴλ πρὸς --- πόνος 
ϑεραφὶμ ἐπάγουσι.:-- (angefügt ist die abweichende Übersetzung 
des Symmachus) Ἰσαΐου: Evsxev ἀχαϑαρσίας --- οὐδενὸς διώκον- 
τος.:-- (Ohne Lemma) Tic ἔδωχεν εἰς διαρπαγὴν — κατίσχυσεν 
ἐπ᾿ αὐτοὺς πόλεμον. πὶ diese Zusätze erklären sich nicht wie 
die übrigen aus Τρ, Denn dessen entsprechende Kapitel (Axß 
und Axd) enthalten die Citate nicht, und auch keine andere der mit 
L® verwandten Handschriften bietet sie. — Zunächst ist jedenfalls 
sicher, dass dieser Anstand das eben Bewiesene nicht rückgängig 
machen kann. Denn die 12 andern Fälle, in denen sich die zuerst 
gewonnene Erkenntnis der Abhängigkeit dieser Recension von LP 
bewährte, lassen gar keine andere Deutung zu, als dass [3 
aus LP seine Kapitel ergänzte. Ich hebe namentlich das zuletzt 


ἪΝ ee Eee ne .-ὦ 


Gefundene, das Vorkommen von vatikanischen Citaten im Zusatz 
von L®, nochmals hervor. Dann gibt es nur zwei Möglichkeiten, 
die Zusätze in εἐϑ und χα zu erklären: entweder hat 1# eine 
reichere Form der Recension ἢν benutzt, als die uns überlieferte, 
oder er hat noch eine dritte Quelle beigezogen. Dass die erste 
Annahme möglich ist, wird sich im Verlauf der Untersuchung 
ergeben. Im vorliegenden Fall von ihr Gebrauch zu machen, 
unterliegt aber einer grossen Schwierigkeit. Denn der Zusatz bei 
A: fehlt nicht bloss in dem Kapitel von ΤΡ, sondern auch in 
dessen Quelle, dem vatikanischen Kapitel Ay. Man müsste also 
die weitere Hypothese mit in den Kauf nehmen, dass überein- 
stimmend in der Überlieferung von ΤΡ und in der des Vat. diese 
2 Citate weggelassen worden wären. Der andern Möglichkeit, 
dass L* noch eine dritte Quelle benutzte, wird man von vorn- 
herein weniger geneigt sein. Nun ist aber im βιβλίον y des 
Hieros. 15 eine rupefucaldinische Recension erhalten, die in ihren, 
den unsrigen entsprechenden Kapiteln ἐξ und «7 die gesuchten 
Citate enthält und nicht bloss das, sondern der Zusatz von 1» 
ist genau wieder gleich dem Überschuss der Kapitel dieser Re- 
| cension über die des Rupef. Bei genauerem Zusehen erledigen 
sich auch die principiellen Bedenken, die man der Annahme einer 
Benutzung dieser Recension entgegenstellen möchte. Es lüsst sich 
begreifen, warum man in der Kapiteltafel nichts von dieser Recen- 
sion bemerkt: sie hat eben keine andern Titel, als der Rupef. Fürs 
zweite erklärt sich auch, warum sie nur für diese beiden Kapitel 
benutzt ist: ihre Kapitel sind nämlich sonst denen des Rupef. 
und den rupefucaldinischen von L® so ähnlich, dass es von diesen 
Stellen abgesehen nur bei sehr peinlichem Suchen noch einige 
Citate aus ihr nachzutragen gegeben hätte. 

Damit ist L® vollständig in seine Quellen aufgelöst, Es er- 
gibt sich daraus der Wert, den diese Recension für uns hat, Ihre 
Bedeutung besteht darin, dass sie uns eine Controle des Rupef. 
und indirekt des Vat. ermöglicht. In letzterer Hinsicht kommt 
sie freilich neben L® und den verwandten Handschriften kaum 
in Betracht. In ersterer Beziehung ist sie von hohem Werte. 
Sie bestätigt aufs neue die Sorgfalt des Schreibers des Rupef. 
und seiner nächsten Vorgänger. Denn so genau stimmt ihr Text 
mit dem des Rup. überein, dass auf der Seite sich kaum eine Ab- 

_ weichung findet, und diese ist in der Regel geringfügig. Sogar in 
δ'" 


I. Die Überlieferung des Werkes. 67 


68 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


solchen Dingen, wie dass f.33Y des Rupef. in einem Philoeitat zwi- 
schen den Worten xa9” ἡσυχίαν und μεγάλων ein Raum von der 
Grösse eines längeren Worts leergelassen ist, stimmen beide Hand- 
schriften überein. Man möchte fast denken, dass die Recension 
L® auf Grund des Rupef. gemacht sei. Doch hat sie in Minutien 
manchmal das Ursprüngliche besser bewahrt. Während z.B. der 
Rup. f. 36Y Li. 37 nur das Lemma φίλωνος hat, hat L* vollstän- 
diger: Φίλωνος ἐκ τοῦ περὶ μωυσέως βίου. Nur darin sündigt 
L® manchmal, dass ganze Linien des Archetypus ausgelassen sind. 

Diese ungewöhnlich genaue Übereinstimmung zwischen Rupef. 
und L® wirft aber auch ein Licht auf die Beschaffenheit der vom 
Verfasser des Laurentianus gesammelten Texte und auf die Art, 
wie er sie behandelte. Die Gleichgiltigkeit, mit der die Äusser- 
lichkeiten im Laurentianus behandelt sind, erweckt kein gutes 
Zutrauen zu dieser Handschrift. Man erkennt nun, dass die Gleich- 
giltigkeit auch nur die Äusserlichkeiten betrifft. Der Verfasser 
war in der Lage, gute Texte zu sammeln, und er hat sie mit 
grosser Sorgfalt abgeschrieben. 


Die Recension, von der ΠΡ nur ein Bruchstück gibt, ist ausser- 
dem vollständig überliefert, und zwar hat gerade dieser Zweig der 
Überlieferung der Parallelen die ältesten Handschriften für sich. 

Es empfiehlt sich, den cod. Marc. 138 voranzustellen, obgleich 
er nicht der älteste codex ist. 

Der Marc. 138, eine in Leder gebundene Pergamenthand- 
schrift saec. X—X]J], besteht seinem Kern nach aus 295 Blättern 
(27,8 ><23); dazu wurden vorn noch 2 Schutzblätter hinzugefügt. 
Die 295 Blätter verteilen sich auf 38 Lagen: 34 davon sind Qua- 
ternionen; 3 sind Ternionen (die 1. Lage, von dem ersten, frei 
gelassenen, darum nicht numerierten Blatt bis f. 5; die 13., 
f. 95—100; die 37. f. 2835—290); die letzte Lage besteht nur aus 
2 Doppelblättern, von f. 291 bis zum letzten ungezählten. Dazu 
kommt ein loses Blatt, das jetzt an unrichtiger Stelle als f. 781 
steht; es war ursprünglich vor f. 291 eingeklebt, sein Text 
schliesst nach vorn und hinten genau an. — Quaternionenzählung 
fehlt der Handschrift. An einer Stelle, wo sonst die Quaternionen 
angebracht sind, in der oberen rechten Ecke, steht — aber nicht 
auf jedem Blatt — von späterer Hand das στοιχεῖον angegeben, zu 
dem der Text gehört. — Der Mangel einer Quaternionenzählung 


l. Die Überlieferung des Werkes. 69 


macht es unmöglich, eine Lücke des codex genau zu berechnen. 
Am Schluss des 32. Quaternio f. 252Y bricht der Text im Kapitel 
Θὰ mitten in einem Siracheitat mit den Worten: χαὶ διαστρέψει 
oe ab. f. 253" beginnt das στοιχεῖον Y. Schon ein Leser des codex 
hat die Lücke geschätzt und f. 252° unten an den Rand geschrie- 
ben: λείπει τετράδια δύο ἢ τρία. Die Schätzung ist viel zu 
niedrig; es müssen gegen 12 (Quaternionen verloren gegangen 
sein. Die jetzige Blätterzählung setzt diese Lücke voraus. 

Die Quaternionen zeigen aussen und in der Mitte die Fleisch- 
seite; liniert ist auf der Haarseite und die Linien sind über die 
Mitte herüber bis zu den Grenzlinien des Schreibraums gezogen. 
Die Linien sind so kräftig eingegraben, dass teilweise das Perga- 
ment durchschnitten ist. Der Schreibraum (20,9><10,5) ist in zwei 
Columnen geteilt (Distanz 2,6); 30, seltener 29 Linien auf der 
Seite ἃ 18—20 Buchstaben. Neben dem Schriftraum ist, etwa 
einen Finger breit vom Rand entfernt, noch eine Linie senkrecht 
heruntergezogen. Die Schrift steht auf der Linie. Ausnahmen, 
in denen die Schrift herunterzusinken scheint, sind nur da ge- 
macht, wo ein ungleichmässiger Abstand der Linien zu korri- 
gieren war. 

Die Schrift ist eine sehr schöne und regelmässige Minuskel; 
von Majuskeln sind nur 9 und C. eingestreut. Accent und Spi- 
ritus sind meist nicht gesetzt. Der Spiritus ist eckig. Abkür- 
zungen finden sich nur in den Lemmata; im Text nur der Strich 
für ». lota adser. fehlt. Die Zahlen sind durch einen Strich aus- 
gezeichnet. Von Itacismen, Verwechslungen von ὁ und © wim- 
melt der Text so sehr, dass das Falsche häufiger steht als das 
Richtige. 

Verzierungen sind sehr selten im codex. Am Anfang und 
Schluss der στοιχεῖα sind, über eine Columne herüber, mit Tinte, 
einfache Bänder und Figuren gezeichnet. Der Abschnitt zwischen 
zwei Kapiteln ist nicht stärker hervorgehoben, als der zwischen 
zwei Citaten. Nur am Anfang des Ganzen ist der Titel des πίναξ 
von einem etwas kunstreicheren Rahmen umfasst und in dem 
breiten Wulst, der auf f. 6* den Kopf des Textes bildet, ist auch 
einmal Farbe — Gold und Rot — angewendet. 

Die Lemmata stehen im Text, meist auf besonderer Linie. 
Die Majuskelschrift, die für sie angewendet werden sollte, ist 


nicht rein durchgeführt. Die Initiale des Citats ist über den 


70 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Rand herausgerückt und etwas grösser als die übrigen Buch- 
staben. Sehr häufig ist aber auch innerhalb des Citats ein be- 
liebiger Buchstabe herausgestellt. Den Schluss des Citats be- 
zeichnet ein einfacher Punkt über der Linie. Auffallend sind 
die Zwischenräume von 2—6 Buchstaben, die sich oft innerhalb 
eines unter einem Lemma befassten Stücks finden. Zuweilen ist 
das eine Spur, dass an dieser Stelle ein neues Citat begann, 
dessen Lemma verloren gegangen ist. Meist aber scheint der 
Raum ganz ohne Grund freigelassen. 

Spätere Hände haben auch innerhalb dieser Handschrift die 
Itacismen verbessert oder Accente und Spiritus teils gesetzt, teils 
korrigiert. Die wichtigsten Änderungen sind in der Kapiteltafel 
gemacht worden. Dort sind auch die verschiedenen Hände deut- 
lich zu unterscheiden. Vor allem hat eine schwere plumpe Hand, 
etwa des 14. Jahrhunderts, gleich die Überschrift des πίναξ ver- 
bessert. Soweit sich noch erkennen lässt, hiess diese ursprüng- 
lich: Κεφάλαια τῆς βιβλου τῆς ἐπωνομαζομενῆς τα παραλληλα 
του μασου ἥτις ἐχτεϑειται χατα αριϑ' (= 8-.-. -10 Buchst.) xd 
στοιχειίῶν ὧν στοιχειῶν Ta xepalaıa ıdıaıger (= 5 Buchst.) 
ταῦϑα προτεϑεινται κατὰ στοιχείων. Daraus hat die spätere 
Hand gemacht: Κεφάλαια τῆς βίβλου τῆς ἐπωνομαζομένης τα 

Ἦ Se a 3 \ - 
παραλληλα τοῦ μασοῦ, ἥτις ἐχτέϑειται κατὰ ἀριϑμον τῶν 
κα στοιχείων dı 00° στοιχείων τὰ κεφάλαια ἐστὶ διαίρετα. 
evravda προτέϑεινται κατὰ στοιχεῖῶν. Weiter aber hat die- 
ser Leser sich darum bemüht, die τίτλοι, die im πίναξ viel- 
fach falsch geschrieben und in der gedankenlosesten Weise ver- 
kürzt sind — z.B. folgen in {Π 3 Titel περὶ γυναικῶν auf einan- 
der —, nach den Überschriften im Text zu ergänzen und zu 
verbessern. Es ist notwendig, diese Correkturen vollständig auf- 
zuführen, da sie für eine spätere Untersuchung von Wichtigkeit 
sind. Auf f. 1Y am Schluss yon Ay. περὶ τοῦ ἀνθρώπου ὅτι ἐπ᾽ 
ἀφϑαρσία καὶ ἀϑανασία καὶ ἀγαϑῆ δώρεα προς του ϑεου διε- 
πλασϑὴ ἐντολῆς Peiag setzt er hinzu διαφυλαττούσης τὴν χάριν. 
— Viel hat er bei A korrigiert. £. 20 bei den Titeln Axy. περὶ δικα- 
στῶν und xd. περι δικαστῶν setzt er hinter den ersten ddsxd- 
στῶν und schreibt dazu an den Rand die Glosse ἤτοι ἀδωροδέκχ- 
τῶν; zum zweiten Titel fügt er δωροδοχουμένων hinzu. Zum 
Titel χε. περὶ δούλων kommt χρηστῶν, zu x5. περι δουλοῶζ(ν) 


ΝΣ rs 


I. Die Überlieferung des Werkes. 71 


etwas, das jetzt durch einen darübergeklebten Streifen verdeckt 
ist, Im Titel 4x5 stand für δυσαρεστουμένων ursprünglich etwas 
anderes da. Den ursprünglich als χϑ numerierten Titel περὶ δια- 
φορᾶς ϑεοῦ ergänzt er durch χαὶ ἀνθρώπων und verbessert seine 
Zahl zu χη; dem entsprechend korrigiert er auch die beiden näch- 
sten Zahlen und fügt bei dem von ihm als 2 gezählten Titel ein 
καὶ δανειζομένων zu dem ursprünglichen περὶ δανειζόντων. 
Endlich aber trägt er bei eben diesem Buchstaben unten am 
Rand eine Reihe von Titeln nach, die der Text enthält, während 
sie im πέναξ ausgelassen sind: 1. zegı διχαιουντῶν lavrorg 
iy. περι διαφοράς ἡδιστῶν χαὶ ἡδυτερὼν λό. περὶ διαχριόεως 
χαὶ orı χρὴ ἐπὶ παντὸς πράγματος προελεσϑαι αὐτὴν λὲ. περι 
δωροδοσίας. Der Titel von Ad, der durch seinen ungeschickten 
Ausdruck auffällt, ist aus eigener Kunst von ihm vervollständigt. 
Denn hier bot der Text nur: περὶ διαχρισεῶς zei ὅτε yon Il 
παντὸς apayuaros. — Ebenso ist am Schluss von Αἴ f. 3" noch 
der Titel ἐγ. περὶ χύσμου χαὶ χτισμάτων zei τῆς τούτων χαλ- 
λονῆς καὶ εὐαρμοστίας nachgetragen. — Um nur noch Wichtiges 
hervorzuheben, so ist im Buchstaben M im τίτλος ı, der jetzt 
lautet: περὶ μισϑωτῶν καὶ τῶν ἀποστερούντων τοὺς μισθοὺς, 
alles was hinter περὶ μισϑωτῶν steht, hinzugesetzt und das ὧν 
von μισϑωτῶν, wie es scheint, aus οὔ geändert. Neben den 
Titel εβ. περὶ τῶν woou«|®G» ist geschrieben ıy. περὶ μετα- 
βολῆς πραγμάτων Te ἀλλοιώσεως und deswegen die Zahlen der 
zwei auf εβ folgenden Titel in ἐδ und ἐξ verändert; bei dem 
jetzigen ce ist hinter περὶ μοναχῶν noch zei τῆς ἀσχήσεως ar- 
τῶν hinzugeschrieben. — In ähnlicher Weise ist Σέ geändert. Der 
Titel ist jetzt zu lesen: περὶ τῶν ἐξ οἰχίας συνειδήσεως ἀμαυρου- 
μένων. Was ursprünglich dastand, ist nicht mehr zu erkennen. 

Zwei deutlich von dieser zu unterscheidende Hände haben 
die Arbeit fortgesetzt. Die eine hat am Schlus von © ἢ, Ir 
3 Titel nachgetragen: ἐδ. περὶ ϑαρσερῶν καὶ ἐνδρείων εξ. περὶ 
ϑαρσερῶν χαὶ τολμηρῶν ις. περὶ ϑεληματαρίων καὶ πειύματι- 
zo»; die andere hat bei Ga f. 3Y das περὶ οἴχου χαὶ οἰχίας 
verändert zu χαὶ οἰχεαχῶν χαταστάσεων, 

Von diesen Verbesserungen ist die Änderung in Ya für die 
Geschichte der Handschrift bemerkenswert. Es lässt sich in allen 
andern Fällen kontrolieren, dass die Correkturen auf Grund der 
im Text stehenden Überschriften gemacht wurden, Nun füllt 


72 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


aber das Kapitel Yıe in die grosse Lücke, und doch wird hier 
durch die Übereinstimmung der jetzigen geänderten Überschrift 
mit der von LP noch erhärtet, dass die Verbesserung im πίναξ des 
Mare. mit Hilfe des Textes gemacht sein muss. Also fällt die Ent- 
stehung der Lücke erst nach der Zeit, in der die Correkturen 
gemacht wurden. Es lässt sich auch mit ziemlicher Sicherheit 
ein terminus ad quem gewinnen. Hiefür sind die Einträge auf 
den leeren Blättern des codex von Wichtigkeit. Auf den 2 Vor- 
satzblättern und dem ersten leeren Blatt des codex stehen zwar 
nur moderne Notizen; aber am Schluss der Kapiteltafel, die den 
für sie bestimmten Ternio nicht ganz füllt, steht f.5Y, an der 
unteren Hälfte der Seite: 7”x°s darunter: ἰῷ 8 dauaoxnvod πα- 
ραλληλα | Βησσαρίωνος xaodnvarsocs ὃ ὧν τούσχλων und dar- 
unter wieder Jo. damasceni pallela. b. Car. tusculany: locy 20. 
Die Zahlen x und 20 stehen auf Rasur, es hat wohl ursprüng- 
lich :8 und 12 dagestanden. Zur Zeit Bessarions aber scheint 
der codex schon unvollständig gewesen zu sein. Denn hinten 
im codex auf der Vorderseite des letzten, nicht numerierten leeren 
Blatts hat wohl dieselbe Hand wie die, die das eben Angeführte 
schrieb, die Notiz gemacht Kaore 294. Damit ist der gegenwärtige 
Umfang des codex vorausgesetzt. Dass die Bemerkung Kaors 294 
jedenfalls nach der Mitte des 14. Jahrh. gemacht wurde, folgt auch 
aus der Stellung, die sie unter andern Notizen amSchluss des codex 
einnimmt. Die drei letzten leeren Seiten der Handschrift sind 
nämlich gefüllt von Einträgen späterer Leser, die schwer zu ent- 
ziffern und inhaltlich wertlos sind. Aber vor demjenigen, der das 
Kaote 294 schrieb, hat ein Leser, der beim Verlust eines seiner 
Angehörigen zum Trost das Kapitel περὶ ὥρας ϑανάτου las, einen 
längeren Erguss hineingesetzt und dabei das Datum ςῶνς = 1348 
angegeben. Zwischen der Mitte des 14. und des 15. Jahrhunderts 
müssen also die jetzt fehlenden Quaternionen verloren gegangen sein. 

Von da aus kann der Wert des Matrit. 0,5 chart. saec. XVI 
ohne viele Umstände bestimmt werden. 

Der codex besteht, abgesehen von dem je vorn und hinten 
hinzugekommenen Blatt, aus 397 Blättern (36,5><24,5) = 39 Qui- 
nionen und ein Quaternio. Bei letzterem, der den Schluss bildet, 
ist das erste Blatt weggeschnitten; im Text fehlt nichts. Die 
Blätterzählung, die nur auf 390 kommt, hat das erste und letzte, 
leergelassene Blatt nicht berücksichtigt, hinter f.129 und 298 eines, 


I. Die Überlieferung des Werkes. 73 


hinter 335 2 Blätter überschlagen und die Zahl 388 zweimal 
verwendet. Beim Einbinden ist die Handschrift stark beschnitten 
worden. So kommt es, dass die unten in der Mitte stehende 
Quaternionenzählung nur noch bei & ἢ, 40τ, ε f. 1007, «8 £. 110", 
ey ἴ, 1208, ἐς f. 149", εζ ἢ 159", um f. 1697, εϑ f. 1797, χα f. 199: 
sichtbar ist. Die Custoden finden sich etwa ebenso häufig; dieses 
Schutzmittel hat den Buchbinder nicht gehindert, die 39. Lage 
f. 376— 385 gerade verkehrt einzuheften, so dass der Custode in 
der Mitte der Lage ist. 

Der Schreibraum ist 24,3><12,4 = 30 Linien ἃ ca. 40 Buch- 
staben. Die Schrift ist einfach und fest. Die Lemmata stehen 
immer im Text, meist auf besonderer Linie und sind ganz rubri- 
eiert. Rubriciert ist ausserdem der Anfangsbuchstabe des Uitats. 
Der Schluss des Lemmas und der des Citats ist mit: — bezeich- 
net. Ein neues Kapitel ist immer auf einer neuen Seite begonnen 
und dazu lange vorher schon der Schluss des vorausgehenden 
Kapitels zugespitzt. 

Dass diese Handschrift nichts anderes ist, als eine Abschrift 
desMarc.138, ergibt sich schon daraus, dass sie die gleiche Lücke 
hat, wie dieser, und auch an der betreffenden Stelle (f. 342” unten) 
— nur hier natürlich von erster Hand — die gleiche Bemerkung: 
λείπει τετράδια δύο ἢ τρία steht. Dazu kommt als ebenso ein- 
faches und sicheres Argument, dass im Titel die ungeschickten 
Verbesserungen aufgenommen sind, die die spätere Hand im 
Marc. 138 angebracht hat. Der Titel lautet hier: χεφάλαια τῆς 

| βίβλου τῆς ἐπωνομαζομένης. τὰ παράλληλα τοῦ δαμαύσχηνοῦ 
ἰωάννου ἥτις ἐχτέϑειται χατὰ ἀριϑμὸν τῶν χῦ στοιχείων τὰ 
χεφάλαια ἐστὶ διαίρετα. τὰ αὐτὰ ἐνταῦϑα προτέϑεινται κατὰ 
στοιχείωνος. Erst ein Späterer hat mit schwarzer Tinte aus dem 
letzten Wort στοιχεῖον gemacht. Die Lesart στοιχείωνος geht 
klar auf das στοιχεϊὧν des Marc. zurück. In ähnlicher Weise 
ist der Matrit. zu seiner Lesart τὰ αὐτὰ ἐνταῦϑα gekommen, 
Die einzige Abweichung, die er sich gestattete, die Auslassung 
von di’ ὧνδε στοιχείων, macht den Satz nur noch unverständlicher. 
Es wäre zwecklos, weitere Beweise zu häufen; geht doch die 
Übereinstimmung beider Handschriften so weit, dass an den Stellen, 
an denen im Marc. durch einen aufgeklebten Streifen ein Teil 
der Worte verdeckt ist, der Matrit. nur eben das gibt, was heute 
noch sichtbar ist. Z. B. bei AAy hat der Schreiber zuerst nur ge 


74 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


schrieben: περὶ ἁγίων καὶ μακαριξ ἐφέδρωσϊ»ν καὶ 
ὑπὲρ ὧν τυχήκασιν und erst später in die Lücke ομένων einge- 
setzt; dass vor τυχήκασι»ν etwas fehle, hat er nicht gemerkt. 
Dieser Umstand lehrt auch zugleich, dass der Matr. 0,5 ganz 
direkt aus dem Marc. 138 abgeschrieben sein muss. In diesem 
Fall wie anderwärts lässt sich beobachten, dass das Lesen der 
Vorlage dem Schreiber des Matr. Mühe macht. Er schreibt zu- 
nächst, was deutlich zu erkennen ist, und fügt das andere erst 
nachher ein, — wenn er überhaupt dazu im stande ist. Zur 
Illustrierung nur noch ein Beispiel: Ay heisst im Mare. περὶ 
τοῦ ἀδὰμ ὅτι σοφώτατος καὶ dioglar)ızog καὶ προφήτης 
ὑπῆρχεν πρὸ τῆς παρακοῆς. Matrit. schreibt zuerst: περὶ τοῦ 
ἀδὰμ χαὶ διορ τῆς ὑπῆρχεν πρὸ τῆς παρακοῆς, 
setzt dann in die Lücken ein ὅτε σοφώτατος und διορατικώ- 
τατος, streicht aber das τῆς wieder aus. 

Die Aufschlüsse, die Ch. Graux in seinem Essai sur les ori- 
gines du fonds gree de l’Escurial (Bibl. de F’&cole des hautes 
ötudes. 1880) gegeben hat, ermöglichen es, die Entstehung der 
Abschrift genau zu bestimmen. Der Einband des codex und ein 
kleiner auf der Innenseite des Deckels aufgeklebter Papierstreifen, 
auf dem ein Wappen mit der Legende: huc tandem sich befindet, 
kennzeichnen die Handschrift als früheres Eigentum des Francisco 
de Mendoza y Bobadilla, Cardinal von Burgos, der seinen langen 
Aufenthalt in Italien dazu benutzte, Handschriften zu sammeln 
und abschreiben zu lassen. Derselbe Schreiber, von dem unsere 
Handschrift herrührt, hat im Jahr 1546 noch drei weitere jetzt 
in Madrid befindliche eodices, wie es scheint, alle in Venedig, 
abgeschrieben. (Graux p. 62f. 71.) 1) 


Kehren wir zum Marc. 138 zurück. Die Frage ist nun, wie der 
codex die von ihm repräsentierte Recension wiedergibt. Es zeigt 
sich, dass die grosse Lücke nicht der einzige Schaden ist, den die 
Überlieferung erlitten hat. Fürs erste sind schon in einem seinerV or- 
gänger an mehreren Stellen Blätter ausgefallen und in unserer Hand- 
schrift ist der Schaden jämmerlich geflickt. Im στοιχεῖον X sollten 
nach der Kapiteltafel von M (und LP) die vier ersten Titel lauten: 


1) Im Ausleihregister der Marciana findet sich allerdings, wie mir Conte 
Castellani freundlichst mitteilte, keine Angabe über die Verleihung der 
Handschrift in diesen Jahren. 


ee u ... 


-- 


I. Die Überlieferung des Werkes. τὸ 


a. περὶ χαρίσματος (ὅτι χρὴ σπουδάζειν διὰ τῆς καλλίστης ἀνα- 
στροφῆς χάριν ἔχειν πρὸς ϑεὸν καὶ πρὸς πάντας εἰς οἰχοδομὴν, ἢ. 

β. περὶ χρημάτων (zei τῆς περὶ ταῦτα σπουδῆς). 

y. περὶ χαρᾶς (καὶ ϑυμηδίας). 

d. περὶ χαρισμάτων (καὶ δωρημάτων ϑεοῦ zei ὅτε βίῳ, σεμνῷ 
ἀντιδίδονται παρὰ τοῦ ἁγίου πνεύματος. 

Im Text dagegen findet man nur zwei Kapitel, mit den 
Überschriften: 

a. περὶ χαρίσματος ὅτι χρὴ σπουδάζειν δια τῆς καλῆς τῆς 
ἀναστροφῆς χάριν ἔχειν πρὸς ὃν χαὶ πρὸς παντας. 
β. περὶ χαρισμάτων χαὶ τῆς περὶ ταῦτα orovdeız. 

Diese Überschriften führen aber irre. Denn der Inhalt der 
zwei Kapitel ist in Wahrheit der von y und d des πίναξ. Es 
scheinen also zunächst die zwei ersten Kapitel von X verloren 
gegangen zu sein. Aber sie finden sich, — unmittelbar vorher, 
am Schluss des στοιχεῖον ®, unter den Überschriften: Pre. περὶ 
φιλοτιμουμένων καὶ μεταδοτιχῶν und Pız. περὶ φιλοδολῶν zu 
μεταδοτιχῶν» καὶ ὅτε χινδυνοις περιπίπτουσιν οἱ τοιοῦτοι. 

Jetzt aber vermisst man die Kapitel, die unter diese Überschrif- 
ten gehören. Denn dass die Recension ursprünglich den Titeln 

Pıs und Pız entsprechende Kapitel enthielt, ist selbstverständlich 
und zudem durch den Paris. 923 gesichert. Im Archetypus des 
Marc. sind also diese zwei Kapitel verloren gegangen. Der 
Schreiber merkte eine Unordnung und salı aus der Kapiteltafel, 
dass das στοιχεῖον Φ mit 14 Kapiteln noch nicht zu Ende war; 
aber er begriff nicht gleich, worin der Schaden bestand. Die 
Überschrift des στοιχεῖον X stand wohl auf dem ausgefallenen 
Stück, so dass ihm die Unvollständigkeit der Handschrift nicht 
unmittelbar vor Augen trat. Er zog die ersten Kapitel des oror- 
χεῖον X zu Φ herüber und verdeckte den entstandenen Mangel 
bei X plump dadurch, dass er dem dritten Kapitel, mit dem er 
begann, die Überschrift des ersten gab und für sein zweites 
einen Titel konstruierte, der auch einen Bestandteil des ursprüng- 
lichen zweiten Titels (καὶ τῆς περὶ ravra oxovder;) enthält. Da 
auch ein Stück des Kapitels Φιδ fehlt, so wird die innere Hälfte 

eines Quaternio in der Vorlage ausgefallen sein. 
Im στοιχεῖον M stösst man innerhalb des Titels ἐγ. περὶ 


1) Das Eingeklammerte ist aus Lb ergänzt. 


76 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


μεταβολῆς και αλοιωσεῶς πραγμαάτῶν, nachdem das Kapitel bis 
zu einem Citat aus Gregor von Nazianz normal verlaufen ist, 
β 240Y auf ein Citat von Chrysostomus eig τὴν παραβολὴν τῶν 
“υοίων ταλάντων, das vielmehr von der μετάνοια handelt, und 
von da an stimmen alle Citate des Kapitels mit Vat. Md. περὶ τῶν 
μὴ μετανοούντων μηδὲ ἐπιστρεφόντων überein. Der Titel περὶ 
τῶν μὴ μετανοούντων hat wohl auch ım πίναξ des Marc. unter 
dem jetzigen περὲ τῶν woo||||)) u«9@» ursprünglich gestanden; L» 
enthält wirklich an der entsprechenden Stelle des πίναξ einen 
Titel: περὶ τῶν μὴ μετανοούντων μηδὲ ἐπιστρεφόντων. Der 
πίναξ bietet jedoch an dieser Stelle selbst Schwierigkeiten und 
kann daher noch nicht verwertet werden, um die Lücke zu schätzen. 
Man muss sich begnügen, aus dem Text zu entnehmen, dass ein 
Ausfall stattgefunden hat. Es ıst zu vermuten, dass der, der den 
lückenhaften eodex zuerst abschrieb, die Fragmente von Citaten, 
die an der Bruchstelle standen, wegliess: denn es ist auffällig, 
dass in dem jetzigen Kapitel ıy an der Stelle, an der der Sprung 
gemacht wird, ein unverletztes Chrysostomuscitat auf ein an- 
scheinend ebenso intaktes Citat aus dem Theologen folgt, so dass 
äusserlich, auch in der Reihenfolge der Auktoritäten, gar keine 
Störung bemerkbar ist. 

Nicht sowohl auf einen Ausfall, als auf eine früher ent- 
standene Unordnung führt eine dritte Stelle Im στοιχεῖον B 
folgen sich innerhalb des Textes die 5 Überschriften. 

&. περὶ βουλῆς ϑεοῦ ὅτι ἄτρεπτος καὶ ἀνέφιχτος AvIEMNOLC. 

ς. περὶ βεβαίων καὶ ἀβεβαίων ἀνδρῶν. 

ζ, περὶ βοηϑείας ϑεοῦ. 

n. περὶ βουλῆς ἀνθρώπων συνετῶν καὶ βουληφόρων πο- 
λεμιστῶν. 

ϑ. περὶ βαπτίσματος. 

Die Kapitel, die unter diesen Überschriften stehen, befinden 
sich aber teilweise mit ihnen in Disharmonie. Unter der Über- 
schrift von ς. περὶ βεβαίων χ. τ. λ. steht vielmehr die zweite Hälfte 
des vorausgehenden Kapitels περὶ βουλῆς ϑεοῦ; ebenso unter 5 
das vorausgehende Kapitel περὶ βεβαίων, und das, was unter dem 
Titel περὶ βουλῆς ἀνθρώπων συνετῶν steht, ist der Inhalt des 
Kapitels περὶ βοηϑείας ϑεοῦ. Das Kapitel ἡ ist genau das vati- 
kanische By und hat dort die in unserem codex vorweggenom- 
mene Überschrift: περὶ βουλῆς ϑεοῦ καὶ ὅτι τοῦ ϑεοῦ εὐδο- 


er 


χοῦντος πᾶσα ἐπιβουλὴ ἀνθρώπων ἀσϑενεῖ. Bei # stimmt Text 
und Überschrift wieder zusammen. Die Unordnung ist also da- 
durch entstanden, dass die Überschrift περὶ βεβαίων χαὶ ἀβε- 
βαίων ἀνδρῶν in das vorausgehende Kapitel hinaufgedrungen 
ist. Das hat die Folge gehabt, dass auch die beiden nächsten 
Titel um eine Stelle weiter vorrückten. Bei ἡ sind dem Schreiber 
die Augen aufgegangen; er hat jedoch nicht den Fehler korrigiert, 
sondern einen neuen Titel: περὶ βουλῆς ἀνθρώπων συνετῶν καὶ 
βουληφόρων πολεμιστῶν zurechtgemacht, der zum Inhalt des 
Kapitels recht schlecht passt. Man sieht ihm deutlich an, dass 
er nur auf die ersten Citate des Kapitels zugeschnitten ist. — 
Das Umgekehrte, das Herunterrutschen eines Titels, ist in Je. 
περὶ δυνάμεως ϑεοῦ passiert. Nicht weniger als $ Citate (nach 
der Zählung im Vaticanus bei Lequien) dieses Kapitels stehen 
jetzt am Schluss des vorausgehenden Sid. περὶ διαβόλου. Weitere 
Folgen hat der Fehler dort nicht gehabt. 

Neben diesen Defekten, die schon zeigen, dass unser codex 
weiter, als man bei seinem Alter erwarten sollte, von dem Arche- 
typus der Recension entfernt ist, füllt die Mangelhaftigkeit des 
πίναξ sofort ins Auge und dies ist, wie sich zeigen wird, etwas 
Charakteristisches. Nur bei 10 Buchstaben zählt der πίναξ alle 
Kapitel auf, die der Text enthält: bei A (69 Titel), 4 (3), 7 (7), 
A(3), N (5), £(3), F(18), Φ (10),}) Χὶ (8), Ψ (4), 2 (1). Inden 
übrigen Fällen?) lässt die Kapiteltafelimmereinige Titel aus; (dies war 
der Anlass zu den Nachtrügen der Späteren in der Kapiteltafel): 

bei B hat der πίναξ 15, der Text 17 Titel; der πίναξ lüsst 
den Titel ς. περὶ βεβαίων χαὶ ἀβεβαίων ἀνδρῶν aus (der Text 
hat ausserdem noch den erwähnten Verlegenheitstitel περὶ βουλῆς 
ἀνθρώπων συνετῶν x. τ. λ.. 

bei 1᾽ stehen im πίναξ 16, im Text 17 Titel; der πέναξ 
lüsst εζ. περὶ γενεᾶς σχολιῶς aus, 

bei Δ im πίναξ 30, im Text 35 Titel; der πίναξ lässt nach 
x& den Titel: περὶ δόξης χαὶ τιμῆς und am Schluss die vier 


— .»... .. . 


I. Die Überlieferung des Werkes. 177 


1) Im πίναξ sind jetzt nur noch 15 Titel von Φ sichtbar; aber der 
Titel ıe steht gerade unten auf f. ἀν, Auf f. dr reicht ein darübergeklehter 
Papierstreifen bis in den Schreibraum herein. Dass darunter ein Titel stand, 
bezeugt der Umstand, dass das Schlumzeichen, das das Ende der στοιχεῖα 
markiert, nicht f. 4v unten, sondern f. ὅτ oben gesetzt ist, 

2) Es ist daran zu erinnern, dam für O—T der Text fehlt 


13 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


\ ς 


Titel: λβ. περὶ δικαιούντων ἑαυτοὺς, Ay. περὶ διαφορᾶς ndi- 
στῶν καὶ ἡδυτέρων, 20. περὶ διακρίσεως καὶ ὅτι χρὴ ἐπὶ παντὸς 
πράγματος (διάκρισιν καὶ φόβον ϑεοῦ ἔχειν.), λε. περὶ δωροδο- 
σίας aus. 

bei E im πίναξ 29, im Text 28 Titel; aber der πίναξ 
zieht das erste Kapitel von Z περὶ τοῦ ἐπιζητεῖν τὸν ϑεὸν, das 
nicht bloss die andern verwandten Handschriften, sondern auch 
der Rupef. an der Spitze von Z hat, in das oroıyetov E herein, 
offenbar durch das ἐπιζητεῖν verleitet. Ausserdem ist im Text 
beim zweiten Kapitel: περὶ ἐντολῶν 9800 καὶ τῶν um φυλαττόν- 
τῶν αὐτὰς die Überschrift vergessen. Der πίναξ enthält also 
doch ein Kapitel weniger; er hat den 24. Titel περὶ ἐπισκόπων 
πονηρῶν καὶ μὴ φυλαττόντων τὰς ἐντολὰς τοῦ ϑεοῦ weg- 
gelassen. 

bei Z im πίναξ 4, im Text 5; die Differenz ist mit dem 
eben Gesagten erledigt. 

bei Θ im πίναξ 13, im Text 16 Kapitel; der πίναξ lässt 
aus die drei letzten: εὖ. περὶ ϑαρσερῶν καὶ ἀνδρείων, ıE. περὶ 
ϑαρσερῶν καὶ τολμηρῶν, ις. περὶ ϑεληματαρίων καὶ πιομα- 
τικῶν. 

bei K im πίναξ 12, im Text 13; der πίέναξ lässt ἐγ. περὶ 
κόσμου χαὶ κτισμάτων καὶ τῆς τούτων καλλονῆς καὶ εὐαρμο- 
στίας weg. 

bei Mim πίναξ 14, im Text 15 (in Wirklichkeit 16, da 
das Kapitel περὶ τῶν μὴ μετανοούντων zur Hälfte wenigstens 
im Text steht). Der πίναξ lässt 3 Kapitel aus: εα. περὶ μισο- 
μαϑῶν 1), ıB. περὶ μεταχειριζομένων, ıy. περὶ μεταβολῆς καὶ 
ἀλλοιώσεως πραγμάτων. Dafür steht im πέναξ ein Titel, der 
auf einem Missverständnis beruht. An 7. Stelle figuriert ein 
Titel: περὶ τοῦ ἀββᾶ μωυσέως εἰς τὰς ἀρετάς, über den sofort 
zu reden sein wird. 

Es bedarf wohl keines langen Beweises, dass diese Differen- 
zen zwischen Text und πέναξ nicht dadurch entstanden sind, dass 
irgend etwas in die Recension eingefügt wurde. Die Überschriften 


1) Der Titel περὶ μισομαϑῶν steht allerdings jetzt im πίναξ, aber 
von dem Späteren auf Rasur geschrieben. Vom Ursprünglichen ist nur 
περὶ τῶν μῶν erhalten. Darauf, dass an dieser Stelle zuerst περὶ τῶν 
um μετανοούντων stand, weist (ausser Lb) auch das τῶν hin, das keiner 
der sonst in Betracht kommenden Titel hat. 


I. Die Überlieferung des Werken. 79 


sind sämmtlich entweder durch R oder durch V gedeckt; die Ka- 
pitel im Text sind immer als besondere unterschieden, mit Über- 
schriften versehen und in der Reihenfolge der übrigen numeriert, 
so dass die Auslassung der Titel im πέριξ als blosse Nuch- 
lässigkeit des Abschreibers angesehen werden muss. 

Die Auslassungen im πίναξ sind nicht bloss darum aus- 
führlich mitgeteilt worden, um die Mangelhaftigkeit der Über- 
lieferung im Mare. 138 zu zeigen, sondern auch aus dem Grunde 
weil sie ein Mittel an die Hand geben, um das Verhältnis von 
L® zum Mare. 138 zu bestimmen. In mehreren στοιχεῖα stimmt 
nämlich der πίναξ von ΤΡ mit dem mangelhaften πίναξ des 
Mare. überein. In © hat LP dieselben 13 anstatt 16, in A dieselben 
12 statt 13, in M sind aus der Mitte des στοιχεῖον die nämlichen 
3 Titel ausgelassen. Die στοιχεῖα, die der Mare. vollständig hat, hat 
Lb mit Ausnahme von N auch vollständig. Bei den übrigen sind 
kleine Schwankungen. Die Übereinstimmung in den Auslassungen 
begründet die Annahme, dass beide Handschriften mit einander 
verwandt sind. Denn wenn freilich daraus, dass in andern oror- 
χεῖα das eine Mal bei diesem, das andere Mal bei jenem noch 
weitere Titel fehlen, hervorgeht, dass beide Schreiber resp. ilıre 
Vorgänger sich selbständig Kürzungen erlaubt haben, so erklärt 
das nicht, wie beide bei 3 Buchstaben in der Weglassung der 
gleichen Titel zusammentreffen konnten, zumal da es sich im 
einen Fall (bei M) um Titel handelt, die in der Mitte des oror- 
χεῖον standen. 

Jeder Zufall ist aber ausgeschlossen bei folgender Überein- 
stimmung. Den schon erwähnten Titel περὶ τοῦ a3ä μωυσέως 
εἰς τὰς ἀρετάς hat auch ΤΡ im πίναξ an der gleichen Stelle, in 
der Form: τοῦ ἀββᾷ μωυσέως πρὸς τὸν ἀββᾷν ποιμένα περὶ 
ἀρετῶν. Er trennt ihn von dem vorausgehenden und dem folgen- 
den Titel durch das Zeichen .: +, das immer im πέραξ die einzelnen 
Titel scheidet, zählt ihn jedoch nicht als besondern Titel. Es kann 
kein Zweifel darüber sein, dass dieser Titel nur durch einen Irr- 
tum in den πίναξ geraten ist. Denn sieht man den Text von 
Marc. 138 nach, so findet man in dem Kapitel <. περὶ μετανοίας 
καὶ ἐξομολογήσεως, hinter dem im πίναξ von Mare. und ΠΡ dieser 
Titel steht, ein längeres Citat (f. 236"— 237") τοῦ ἀββᾷ μωσέως καὶ 
ποιμένος πρὸς τὸν ἀββᾶ ποιμένα περὶ ἀρετῶν. Das Citat passt in 
das Kapitel ς und seine Ursprünglichkeit wird ihm auch durch die 


Ss Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Einordnung bezeugt. Es steht nämlich nicht einmal am Schluss, 
sondern es folgen darauf noch längere Citate aus Nilus (ἢ 2377-v) 
und eins aus Philo. In dieser Weise ist aber immer in den Par- 
allelen geordnet: die Mönche Evagrius, Nilus, Abt Jesaias u. ἃ. 
stehen regelmässig hinter den grossen Kirchenlehrern und vor 
Philo. Also ist durch ein Missverständnis aus einem grossen Citat 
ein Titel geworden. Da das Kapitel ς selbst gar keinen Anstoss 
enthält, so wird wohl nicht ein Abschreiber, sondern ein Leser im 
πίναξ eine Notiz an den Rand geschrieben haben, aus der dann 
der Titel entstand. Wie es auch im einzelnen hergegangen sein 
mag, es steht fest, dass dieser Titel nicht in den zivag gehörte, 
und es ergibt sich daraus, dass Marc. 138 und LP auf dasselbe 
Exemplar zurückgehen. 

Zieht man nun die Differenzen zwischen den beiden πίνακες 
in Betracht, so zeigt sich, dass jede der beiden Handschriften im 
Vergleich mit der andern noch Ursprüngliches bewahrt, jede 
aber auch ihre besonderen Fehler hinzugefügt hat. LP hat im 
στοιχεῖον B den Titel ς. περὶ βεβαίου καὶ ἀβεβαίου ἀνδρὸς be- 
wahrt, in 4-4 von den 5 Titeln, die der Marc. auslässt, ἃ. ἢ. in Lb 
fehlt nur der letzte (28) περὶ δωροδοσίας; in E steht bei LP der 
vom Marc. übergangene Titel xy. περὶ ἐπισκόπων πονηρῶν. Um- 
gekehrt hat Lb gegenüber Marc. ausgelassen: in 1’ den Titel ες. 
περὶ γενεᾶς ἀγαθῆς, in Z den Titel y. περὶ ζυγῶν, in N den 
Titel d. περὶ νεογάμων. Bei E hat ausserdem ΠΡ einen komplicier- 
teren Fehler für sich. Es folgen sich dort die drei Titel: 

ζ, περὶ ἐχϑρῶν καὶ πτώσεως αὐτῶν καὶ ὅτι οὐ δεῖ χαίρειν 
ἐπὶ τῇ καχοπραγίᾳ αὐτῶν. 
η. περὶ εὐπραγίας καὶ δυσπραγίας καὶ ὅτι οὐ δεῖ χαίρειν ἐπὶ 
τῇ καχοπραγίᾳ τῶν ἐχϑρῶν. 
ϑ. περὶ εὐπραγίας καὶ δυσπραγίας καὶ ὅτι χρὴ ἐφ᾽ ἑχάστου 
τούτων τὰ δεύτερα σχοπεῖν. 

Es ist augenscheinlich, dass das in Wirklichkeit nur zwei 
Titel sind. Der Fehler wird so entstanden sein, dass beim Titel 
ἢ der zweite Bestandteil von ζ wiederholt, aber das Versehen 
sofort bemerkt und der Titel richtig geschrieben wurde. In der 
nächsten Abschrift wurden aus dem falschen und dem richtigen 
Titel zwei gemacht. Für LP folgt daraus, dass zwischen ihm und 
dem gemeinsamen Archetypus mindestens ein Glied liegt. Das 
Verhältnis des Marc. zum Archetypus kann, da der Text von [Ὁ für 


ab > ne ὦ u 


νὰ 


I. Die Überlieferung des Werken. x 


die charakteristischen Stellen des Marc, nicht erhalten ist, vor- 
läufig noch nicht bestimmt werden, 

Nunmehr ist der dritte codex, der Paris. reg. 923 einzuschalten. 

Der von Harris (Fragments of Philo. Cambridge 1892, dort 
auch ein Facsimile, ein besseres bei Omont, fac-similes des plus 
anciens manuscrits grecs. Paris 1892. t. X) zuerst gründlicher be- 
nutzte, illuminierte Uneialeodex saec. IX—X ist eine Pergament- 
handschrift grösseren Formats (36x25), aus regelrecht angelegten 
Quaternionen bestehend und in zwei Columnen geschrieben. Liniert 
ist teils auf der Fleischseite, teils auf der Haarseite; die Linien 
sind über die Mitte herübergezogen, über die Grenze des Schreib- 
raums hinaus, aber nicht bis zum Rand der Handschrift. Oben, 
etwa in der Mitte zwischen Schreibraum und Rand, sind noch 
2 Linien herübergezogen. Der Schreibraum beträgt 27>=<16,7, die 
Distanz der 2 Columnen 1,9; auf der Seite stehen 36 Linien ἃ 13— 
17 Buchstaben (die Grenze gegen rechts zu ist nicht scharf ein- 
gehalten). _ 

Die nach rechts geneigte Majuskel steht auf der Linie. 
Accent und Spiritus stehen in der Regel. Der Spiritus ist eckig. 
Jota adser. fehlt; das Jota, das mit einem anderen Vokal zu- 
sammensteht, ohne mit ihm einen Diphthong zu bilden, ist regel- 
mässig mit 2 Punkten versehen; ebenso — wenigstens häufig — das 
am Anfang eines Worts stehende v. Itacistische Fehler kommen 
vor, stehen aber viel seltener als im Marc. 138. — Im πίναξ ist 
abwechselnd eine Linie schwarz, die andere rot geschrieben. Im 
Text stehen die Kapitelüberschriften und die Lemmata schwarz auf 
Goldgrund. Der erste Buchstabe des Citats — resp. wenn das 
Lemma nicht auf besonderer Linie steht, der erste Buchstabe, 
der auf die neue Linie kommt — ist herausgesetzt. Den Schluss 
des Citats bildet:- oder:-; Abschnitte innerhalb eines Citats 
sind durch : und einen Zwischenraum bemerklich gemacht, Die 
Iluminationen, entweder Illustrationen des Textes oder Porträts 
der eitierten Autoren, sind von geringem Wert. 

Ein eigentlicher Titel fehlt der Handschrift. Am Anfang der 
Handschrift, über dem πέραξ (ἃ. h. an der Spitze der ersten Columne) 
steht auf Goldgrund, von einem Wulst umgeben: rade sorıw ἐν 
rnde τῶν φαραλλήλων βίβλω: περὶ τῆς τοῦ avov πλάσεως. Der 
zweite Teil dieser Überschrift, der den Anfang des ersten Titels 
bildet, ist bei diesem wiederholt, Ob beim Beginn des Textes eın 


Texte u. Untersuchungen N. F. I, 1. υ 


82 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


vollerer Titel stand, lässt sich nieht sagen, da die ersten Quater- 
nionen des Textes verloren gegangen sınd. 

An 4 Stellen sind beschädigte Blätter später ersetzt worden: 
f. 103, 134, 270, 289. Als später eingesetzt geben sich die Blätter 
schon durch die rötlichere Tinte und die Beschaffenheit des Per- 
oaments zu erkennen. Die Majuskel ist hier aufrecht und un- 
förmlicher, die Illuminationen, hauptsächlich die Medaillons, sind 
grösser und der Stil weniger streng. Diese Blätter können aus 
dem 10. oder 11. Jahrhundert stammen. 

Über die Geschichte der Handschrift erfahren wir aus ihr 
selbst nichts. Die Vorsatzblätter sind leer, resp. tragen nur 
moderne Notizen. Dafür teilt der Catal. codd. mser. bibl. reg. t. Il, 
180 bei der Beschreibung des codex wenigstens mit, dass er kurz 
vorher in Constantinopel erworben wurde (Constantinopoli nuper 
in bibliothecam regiam illatus). 

Der codex befindet sich jetzt in starker Unordnung, die nur 
mit Hilfe des Textes ins Reine gebracht werden kann. Die alte 
Quaternionenzählung, die rechts oben angebracht war, ist nur noch 
auf (dem jetzigen ersten Blatte des Textes) f. 917 (A), auf f. 83 
(IB) und f. 191 (Ks) erhalten. Rechts unten steht eine jüngere 
Quaternionenzählung, die den gegenwärtigen Zustand der Hand- 
schrift voraussetzt. Die Blätter der Handschrift sınd zweimal 
gezählt worden. Richtig sind die hart am Text stehenden Zahlen. 

Heute enthält der codex 394 Pergamentblätter = 53 Lagen 
(den πίναξ miteingerechnet). Davon sind 39 regelmässige Qua- 
ternionen. In den übrigen Lagen sind folgende Unordnungen: 
Der 1., den πίναξ umfassenden Lage, ist ein Blatt aus einem 
andern codex des 11, Jahrhunderts vorgeklebt; das letzte Blatt 
des Quaternio ist weggeschnitten, schon die Rückseite des 7. Blatts 
hat der Schreiber für den πίναξ nicht mehr ganz gebraucht. 
Die 4, Lage, f. 25—30, ist jetzt ein Ternio; das innere Doppel- 
blatt ist ausgefallen 1); die 5., f. 31—36, jetzt ein Ternio, das vierte 
Doppelblatt ist ausgefallen; die 10., f. 69—74, jetzt ein Ternio, 
das dritte Doppelblatt ist ausgefallen; die 12., f. 83—87, ein Ter- 
nio, dessen 5. Blatt weggeschnitten ist; im Text fehlt nichts; 
mit dieser Lage schliesst das στοιχεῖον A; die 13., f. 88$—94, ein 


1) Wo nicht ausdrücklich das Gegenteil gesagt ist, entsprechen den 
Mängeln der Lagen Lücken im Texte. 


ΠΥ nn. 


’ 


I. Die Überlieferung des Werkes. “2 


Quaternio, dessen 5. Blatt weggeschnitten ist, im Text fehlt nichts: 
die 15., f. 103—111, ein (Quaternio, in den ein nicht hieher ge- 
höriges Blatt (f. 104) geraten ist; die 21., f. 152—15$, ein Qua- 
ternio, dessen 6. Blatt ausgeschnitten ist; die 27., f. 199— 202, ein 
Ternio, dessen inneres Doppelblatt ausgefallen ist; die 32,, f. 235 — 
239, ein Quaternio, dessen 3 letzte Blätter weggeschnitten sind, im 
Text fehlt nichts; die Lage bildet den Schluss des στοιχεῖον M, 
schon die Vorderseite des 5. Blatts ist nicht ganz beschrieben; die 
34., f. 245 und 249, ein Fragment, das zweite Doppelblatt eines 
Quaternio; die 37., f. 266—272, ein (Quaternio, dessen 7, Blatt ver- 
loren gegangen ist; die 5l., f. 377—383, ein Quaternio, dessen 
letztes Blatt fehlt; die 53., f. 392—394, eine Lage von 2 Doppel- 
blättern, das letzte Blatt fehlt; der Text ist vollständig. — Zu 
versetzen sind folgende Blätter: f. 25—30 gehört vor f. 203 und 
innerhalb der Lage selbst gehört das Doppelblatt 27/28 vor das 
Doppelblatt 2629; ἢ, 31—36 gehört hinter f. 247; f. 104 gehört 
zwischen f. 72 und 73; f. 248 und 249 gehört zwischen f. 265 
und 266. — Im Text ist dadurch eine Anzahl grösserer und 
| kleinerer Lücken entstanden. Gleich am Anfang sind 3 Quater- 
nionen ausgefallen; es fehlt A«— Az und die Überschrift von AZ. 
Des weiteren fehlen in der Handschrift: das letzte Citat von AuL 
und der Anfang von Aun; E®, Eı und die Hälfte von Kra; das 
mittlere Stück von Z3; der Schluss von Θὲ, das ganze # und 
der Anfang von 9; das Stück vom Schluss von Od bis zum 
Anfang von On; der Schluss von //e bis zur Mitte von IIZ; das 
Stück von der Mitte von Il bis zu den letzten Worten von Ihe; 
das Stück von der Mitte von Il bis zu Ill; das Stück von der 
Mitte von Idze bis gegen das Ende von /IxZ; ein Stück in Le. 
Die grösseren Verluste sind jedenfalls erst verhältnismässig 
spät entstanden. Denn am Ende des codex hat eine Hand etwa 
des 13. oder 14. Jahrhunderts notiert: 
"φίλα ἢ vxd 
und etwas weiter unten steht die Zahl τος ῖ, 


- - —— 


1) Der Fehler ist interessant wegen des gel im ÖOttob. und Ambros. 

2) Der Zufull hat es gefügt, dass aus einer zeitlich dem Reg. 3 
ganz nahestehenden Handschrift zwei Blätter uns aufbewahrt sind, die mm 
einem codex derselben Recension gehören. Harris (Fragment of Philo 
p- 227) hat sie im Coisl. 20, wo sie vom eingekleht sind, entdeckt. Es 
sind zwei Blätter eines Majuskeloodex, der noch etwas Alter als der Reg. τ 


0" 


S4 Holl. Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 


Abgesehen von diesen Lücken erweckt der codex im Vergleich 
mit den beiden andern Handschriften zunächst einen günstigen 
Eindruck. An den Stellen, an denen im Archetypus des Mare. 138 
Blätter ausgefallen sind, ist im Par. der Text in Ordnung und die 
Überschriften stehen immer über den richtigen Kapiteln. Der 
πίναξ weist nicht die grossen Differenzen mit dem Text auf, wie 
der des Mare. Nur einmal findet sich ein Widerspruch zwischen 
beiden. Im στοιχεῖον M enthält der πίναξ, wie der von Mare. und 
μν, neben dem aus R stammenden Titel β. περὶ μαϑητευομένων 
ὕτι χρὴ σπουδαίως ἐρωτᾶν χ, τ. 2. noch den aus V entnommenen 
1a. περὶ μαϑητευομένον᾽ ὅτι χρὴ αὐτοὺς ἐπιμελῶς κ. τ. 1. 
Der Text lässt aber den zweiten dieser Titel aus. 

Doch fällt hier an einer Stelle schon im πίναξ eine Unordnung 
auf. 3 Titel von M nämlich, die Titel περὶ τῶν un μετανοούντων 
μηδὲ ἐπιστρεφόντων, περὶ μισαδελφίας, περὶ μοναχῶν καὶ τῆς 
ἀσκήσεως αὐτῶν stehen im πίναξ nicht unter M, sondern am Schluss 
des Ganzen hinter 2«'!) und zwar von erster Hand geschrieben und 
als £, y, ὃ gezählt, als ob sie thatsächlich unter 2 gehörten. 
Erst nach ὁ stehen die Schnörkel, die den Schluss bezeichnen. 
Die gleiche auffallende Stellung haben die Kapitel innerhalb des 
Textes. Die Titel beginnen noch innerhalb des vorletzten Quater- 
nio, ἢ 388Y unten. Die Überschrift von περὶ τῶν μὴ ueravoovv- 
τῷ» ist vergessen — oder ist zwar der Schreiber stutzig gewor- 
den? —, aber am Rand steht die Zahl B, und die folgenden 
Titel sind dem entsprechend weitergezählt. — Die Verschiebung, 
die hier stattgefunden hat, kann nicht Folge einer Quaternion- 
versetzung sein. In unserer Handschrift ist eine solche, wie man 


zu sein scheint und ebenfalls auf zwei Columnen (34 Linien auf der Seite) 
in rechts geneigter Majuskel geschrieben ist. Der codex hat keine Verzie- 
rungen; Lemmata und Kapitelüberschriften sind in aufrechter Majuskel ge- 
schrieben. Der Inhalt des ersten Blatts (ine. μηδὲ yoyyvang expl. ἔσται καὶ 
dye) ist der Schluss des letzten Kapitels von N (περὶ νηστείας) und der 
Anfang von & (περὶ ξένων καὶ φιλοξενίας) = Reg. f. 244r 2. Columne, 10. 
Linie von oben bis ἢ 245r 2. Columne, 14. Linie von unten; der Coisl. 20 
lässt jedoch ein an eine Exodusstelle angehängtes Scholion aus. Das zweite 
Blatt (inc. οὐχ οἶδας ἄρτι expl. εἰσὶν οἶνον un) gibt ein teilweise im Reg. 
verlorenes Stück. Es enthält den Schluss von Οζ. περὶ 002wv und den An- 
fang von On. περὶ ὀρφανῶν καὶ χηρῶν. Es reicht bis Reg. f. 34v 2. Co- 
lumne, 14. Linie von oben. 
1) 2 enthält in allen Recensionen nur einen Titel. 


F 


I. Die Überlieferung des Werkes. δῦ 


aus dem eben Gesagten sieht, an dieser Stelle jedenfalls nicht ein- 
getreten, aber es ist ausserdem zu erkennen, dass auch früher nicht 


'eine mechanische Versetzung der Grund gewesen ist. Denn einmal 


ist das erste Kapitel περὶ τῶν μὴ μετανοούντων völlig intakt 
(abgesehen von der fehlenden Überschrift), dann aber stehen im 


‚Text nicht bloss die 3 im πίναξ genannten Kapitel, sondern als 


Titel γ ist noch ein Kapitel περὶ μεϑυστιῶν eingeschoben; dieses 
Kapitel aber ist nichts anderes als eine Doublette zur ersten Hälfte 
des schon unter ἴα stehenden Kapitels περὶ μεϑυστῶν χαὶ ἀσεὺ- 
τῶν. Daraus ist der Hergang klar ersichtlich: die drei Kapitel 
sind bei M zunächst ausgelassen, am Schluss des Ganzen aber doch 
noch aufgenommen worden, und dabei ist dem Schreiber passiert, 
dass er auch von einem nicht übergangenen Titel die Hälfte wieder 
abschrieb. 

Man hat darin schon einen Erweis eines recht energischen 
Eingriffs in die Überlieferung der Recension, aber dieses Faktum 
tritt in einen grösseren Zusammenhang, wenn man der Überein- 
stimmung von πίναξ und Text in unserer Handschrift durch Ver- 
gleichung mit Marc. und L® näher nachgeht. Die Harmonie inner- 
halb des Reg. 923 beruht nämlich in den meisten Fällen nicht 
darauf, dass im πέρναξ dieser Handschrift alle die Titel ständen, 
die Mare. und LP ausgelassen haben, sondern umgekehrt darauf, 
dass im Text diejenigen Kapitel fehlen, die der πέραξ nicht nennt. 
Der πίναξ des Par. unterscheidet sich von dem des Mare, zu 
seinem Vorteil nur dadurch, dass er in A die 35 Kapitel aufzählt, 
die der Text des Marc. enthält, dass er in Κ᾽ den Titel xy. περὶ 
ἐπισχύπων πονηρῶν καὶ μὴ φυλαττόντων τὰς ἐντωλὰς τοῦ 
ϑυ, den der Marc. ausgelassen hat, aufführt und Z« an seiner rich- 
tigen Stelle hat, endlich dadurch, dass in M der Titel περὶ τοῦ 
ἀββᾶ μωυσέως x. τ. λ. fehlt. Dafür lüsst der πίναξ (und Text) 
des Par. in B den Titel «. περὶ βασιλέως ὅτι ἀλυσιτελὲς τὸ ἐξιέναι 
βασιλέα εἰς πόλεμον und in /’den letzten Titel ἐς. περὶ γενεᾶς ἀγα- 
ϑῆς aus, In allem Übrigen stimmt der πίναξ des Paris. mit dem 
Marc. überein, d. h. auch hier fehlt in 3 das Kapitel περὶ βεβαίου 
καὶ ἀβεβαίου ἀνδρὸς, in I’ das Kapitel περὶ γενεᾶς σχολιᾶς, in 
©, K, M die gleichen Titel, die auch der πέρναξ von LP in Über- 
einstimmung mit dem Marc. weggelassen hat, — nur dass im Par. 
durchweg dann auch im Text die Kapitel fehlen. Da nun nicht 
daran zu denken ist, dass der Marc, die Kapitel hinzugesetzt habe, 


6 Holl, Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 


so lässt dieser Thatbestand keine andere Erklärung zu, als die: der 
Par. geht auf dieselbe mangelhafte Überlieferung zUu- 
rück, wie der Marc. und LP, aber hier ist in summarischer 
Weise dadurch Ordnung geschafft worden, dass die Kapitel des 
Textes, die der πίναξ nicht enthielt, ausgelassen wurden. Bei dieser 
Gelegenheit sind auch zwei weitere Kapitel gestrichen worden. 

Dass der Par. mit dem Mare. auf denselben schon defekten Arche- 
typus zurückgeht, kann auch auf anderem Wege erwiesen werden. 
In dem Kapitel Av« hat der Par., f. 74Y, für das letzte Citat das 
canz auf Goldgrund geschriebene Lemma: τοῦ ἀββᾶ Κασσιανοῦ ἐκ 
τοῦ περὶ τῶν H λογισμῶν. γέγραπται δὲ μοι ἡ ὅλη πραγματία 
ἑτέροϑι. Der faule Schreiber lässt deswegen das lange Citat, das 
der Vat. in dem korrespondierenden Kapitel (Axy) enthält, aus 
und gibt nur das kleine Sätzchen, das in V auf das grosse Cassian- 
citat folgt: ὁ ἀκηδιαστὴς μισεῖ — τὰ μὴ παρόντα. Ganz ebenso 
ist es aber auch im Mare. f. 76Y, und gerade so naiv sind die 
Worte: γέγραπται — ἑτέροϑε in Majuskel geschrieben, als ob 
sie ein Stück des Lemmas wären. Bald darauf, in BL. περὶ βδελυγ- 
μάτων καὶ τῶν λεγομένων ϑεῶν (= \V Be) steht im Par., f. 93, 
hinter einem Siracheitat — wiederum ganz auf Goldgrund —: 
ἔχειντο δὲ χρήσεις τοῦ ϑεολόγου Γρηγορίου ἐκ τοῦ περὶ #Eo4r]: 
Εὐσεβίου. Darauf folgt das Citat aus Eusebius. Aber der Schreiber 
hat sich anders besonnen, hinter Eusebius kommt doch das ausge- 
lassene Citat aus dem Theologen; deswegen heisst die prangende 
Überschrift des nächsten Kapitels, das unmittelbar auf das Citat 
aus Gregor von Nazianz folgt: Ταῦτα ἐκ μεταμελείας: περὶ τοῦ 
βίου τούτου ὅτι ἐπιμοχϑος καὶ ἐπόδυνος ἐστιν. Der Marc. 
(f. 997) hat zwar die Bemerkungen: ἔχειντο δὲ χρήσεις κ. τ. 4. und 
ταῦτα ἔχ μεταμελείας weggelassen, aber auch er stellt das 
Citat aus Gregor von Nazianz hinter das aus Eusebius, während 
der Vat., dem das Kapitel entnommen ist, die umgekehrte Reihen- 
folge hat. — Ebenso bricht in Bs. περὶ βαπτίσματος das Kapitel 
des Par. (f. 92V) mit einem Citat aus dem Hebräerbrief ab, während 
das entsprechende Kapitel des Vat. (Bd) noch eine Anzahl wei- 
terer Uitate enthält. Der Schreiber des Par. hat aber wenigstens 
gesagt, was er ausliess; (seine Notiz ist wieder mit der Überschrift 
des nächsten Kapitels zusammengeflossen): βασιλείου ἐκ τοῦ 
περὶ βαπτίσματος πολλὰ, τοῦ ϑεολόγου Γρηγορίου περὶ 
βαπτίσματος" τοῦ νύσης Γρηγορίου εἰς τοὺς μακαριστ 


l. Die Überlieferung des Werkes. 957 


μοὺς: περὶ βδελυγμάτων χαὶ τῶν λεγομένων ϑεῶν: ἐξόδου. 
re an der gleichen Stelle, wie der Par., bricht aber auch der 
Mare. (f. 94°) ab. — Um noch eine Kleinigkeit anzuführen — das 
im AAZ (= Vat. AP) stehende Irenäuseitat ἅπαντα μέτρω — undi 
ἀναρίϑμητον hat im Par. (f. 42”) das Lemma: τοῦ νύσης ἐκ τοῦ ı 
λόγου τοῦ πὲρ ἡμῶν: εἰρηναίου. Dem Irenäuseitat geht nämlich 
ein Citat aus Gregor von Nyssa voraus, das jetzt mit dem ihm 
vorangehenden verschmolzen ist. Sein Lemma ist also herunter- 
gerutscht und vor das Lemma εἰρηναίουν getreten. Im Mare, f. 45" 
ist das εἰρηναίου in Folge davon unterdrückt worden. Das Irenäus- 
eitat hat das Lemma: τοῦ νύσης ἐχ τοῦ λόγου τοῦ πῖρ ἡμῶν. 
Das Verhältnis der drei Handschriften P, ΜΡ, kann nunmehr 
überblickt werden. Es ist nicht bloss indirekt dadurch, dass der 
Marc. nach beiden Seiten hin Verwandtschaft zeigt, sondern auch 
direkt durch die gemeinsamen Auslassungen im πίναξ bei Ὁ, αὶ 
und M erwiesen, dass alle drei aus einem Archetypus abstammen. 
Aber weiter zu gehen erlaubt der fragmentarische Charakter von 
L® nicht. Es ist möglich, dass der gemeinsame Archetypus so- 
wohl die Eigentümlichkeiten, die der Mare. mit L®, als die, die er 
mit dem Par. teilt, enthielt — dann könnten alle drei selbständig auf 
ihn zurückgehen; es ist aber auch möglich, dass erst in einem 
späteren, besondern Archetypus, sei es die einen, sei es die andern 
entstanden sind. Etwas mehr als die andere Möglichkeit hat die 
Annahme für sich, dass der Mare. und der Par. noch einen Arche- 
typus gemeinsam haben, der später füllt, als der alle 3 verbindende. 
Denn im Par. fehlt, im πίναξ wie im Text, das Kapitel περὶ βὲ- 
Belov καὶ ἀβεβαίου ἀνδρὸς. Auch im πίναξ des Mare. fehlt dieser 
Titel, während LP ihn erhalten hat. Und da P sonst den Grundsatz 
befolgt, nur diejenigen Kapitel abzuschreiben, die im zivag stehen, 
so würde sich die Auslassung am besten erklären, wenn der Par. einen 
mit dem des Mare. näher verwandten πίρμαξ benutzte. Was daran 
hindert, dies als entscheidend geltend zu machen, ist der Umstand, 
dass der Par. in 3 und /’ einen Titel ausgelassen hat, der im zivez 
des Mare, steht. Ein Zufall kann also nicht sicher ausgeschlossen 
werden. Jedoch wäre auch möglich, dass in der Vorlage, die der Par. 
benutzte, die zwei Titel von B und /’ im πέραξ fehlten. — Jeden- 
falls ist keine der drei Handschriften direkt aus dem gemein- 
samen Archetypus geflossen, Für ΤΡ ist oben schon festgestellt 
worden, dass mindestens ein Glied zwischen ihm und dem ıhm 


SS Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


mit dem Marc. gemeinsamen Archetypus liegt; für den Marc. ergibt 
sich dasselbe daraus, dass der Par. an den Stellen, an denen in 
einem Vorgänger des Marc. Blätter verloren gegangen - sind, 
einen intakten Text bietet. Aber auch der Par. scheint nicht direkt 
aus der gemeinsamen Quelle herzustammen. Wenigstens weist der 
Umstand, dass der Par. noch weniger als der Mare. und Lb einen 
richtigen Titel für das Ganze hat, darauf hin. Der Anfang des Textes 
im Par. ist allerdings ausgefallen, an dieser Stelle haben jedoch weder 
der Marc. noch LP einen Titel des Werkes. Über dem πίναξ aber 
hat P nur: Τάδε ἔστιν ἐν τῆδε τῶν παραλλήλων βίβλω: περὶ 
τῆς τοῦ ἀνϑρώπου πλάσεως — also der Name des Verfassers, 
den der Marc. und ΠΡ bieten, fehlt und der Anfang des ersten Titels 
ist in die Überschrift des Ganzen hereingezogen. In einer Hand- 
schrift, deren Schreiber sich bemühte, die Unebenheiten seiner Vor- 
lage zu glätten, wäre doch kaum der Name des Verfassers ausge- 
lassen worden, wenn der Archetypus ihn bot. — Ob zwischen dem 
den drei gemeinsamen Archetypus und dem ersten Exemplar der 
Recension noch eine Abschrift einzusetzen ist, ist nicht zu sagen. 
Wenn der Archetypus schon jenes Lemma τοῦ ἀββᾶ Κασσιανοῦ 
περὶ τῶν ἢ λογισμῶν. γέγραπται δέ μοι ἡ ὅλη πραγματία 
ἑτέροϑε enthielt, so wäre das sicher. Der Umstand, dass die 
Worte sowohl im Par. als im Marc. wie ein Lemma geschrieben 
sind, würde das verbürgen. 

Da also unsere ganze Kenntnis der Recension auf einem, 
nachlässig abgeschriebenen Exemplar beruht, so muss die Frage 
gestellt werden, ob wir versichert sind, wenigstens alle Kapitel 
der Recension zu kennen. Diese Frage wird man doch bejahen 
dürfen. Nimmt man alle drei Handschriften zusammen, so be- 
kommt man einen Archetypus, in dessen πίναξ bei Θ 3, bei ΚαΊ 
und bei M 3 Titel ausgelassen waren. Die Nachlässigkeit, die 
sich darin verrät, ist nicht so gross, dass man annehmen könnte, 
der Schreiber hätte auch ganze Kapitel weggelassen, und um so 
weniger ist dies wahrscheinlich, als die Auslassung im πίναξ 
blosse Nachlässigkeit ist, während die übereinstimmende Aus- 


lassung von Kapiteln im ziva& und im Text eine Absicht vor- 
aussetzen würde. 


Es ist oben auf Grund der Kapiteltafel von ΠΡ schon be- 
wıesen worden, dass die Recension PML® eine Mischrecension ist, 


| 


I. Die Überlieferung des Werkes. 59 


in der eine Form der Recension R mit vatikanischen Kapiteln 
durchsetzt worden ist. Überschaut man nun die Kapitel selbst, 
so sieht man, dass der Verfasser meistens so gearbeitet hat, 
dass er die Kapitel entweder der einen oder der andern Quelle 
entnahm. Nur in wenigen Fällen hat er für ein und das- 
selbe Kapitel beide Quellen benutzt. Z.B. in Sa. περὶ ξένων 
χαὶ φιλοξενίας gibt er zuerst das Kapitel von R /Ze), das mit 
einem Philoeitat schliesst, darauf folgen noch ein Genesis- und 
ein Siracheitat, die mit V (Zy) übereinstimmen; das dritte Citat 
von V kam schon unter denen von R vor. Ebenso äusserlich 
sind die beiden Quellen in Y« und 2« aneinandergeschoben. In 
letzterem Kapitel folgen sich ein Stück des rupefucaldinischen 
Kapitels (von einem Genesis- bis zu einem Philocitat), ein Stück 
des vatikanischen (von einem Matthäus- bis zu einem Niluseitat 
und dann wieder ein Nachtrag aus dem rupefucaldinischen Kapitel 
(von einem Josephus-Hippolyteitat bis zu Eusebius). Noch selte- 
ner hat der Verfasser sachlich identische Titel der Quellen neben 
einander aufgenommen: in Δ᾽ ἰδὲ der Titel y. περὶ ἐγχωμίων zei 
τῶν χαιρόντων αὐτοῖς καὶ ὅτι οὐ δεῖ πρὸ πείρας ἐπαινεῖν αὐ- 
τοὺς = REZ, dagegen x5. περὶ ἐγχωμίων zei τῶν χαιρόντων 
αὐτοῖς = Υ ἔχη: ebenso ist in M der Titel d. περὶ ματαιοπονούν- 
τῶν χαὶ ματαιοφρονούντων = RMn, dagegen ı. περὶ uaram- 
πονούντων = V Mid. 
Nun reicht aber der Einfluss von V viel weiter, als die Ka- 
iteltafel erkennen lässt. Denn sehr häufig steht unter einer 
berschrift, die das speeifische Gepräge von R hat, das Kapitel aus 
V, Das füngt gleich bei Ar) und A# an. Bei letzterem Kapitel sind 
die Titel beider Recensionen sehr deutlich von einander unter- 
schieden. Der von R (β) lautet: περὶ ἀναρχίας" ὅτε ἐπιβλαβὴς 
χαὶ ἐπικίνδυνος καὶ συγχύσεως αἰτία, der von V (χβ): περὶ ἄναρ- 
las ἤτοι λαοῦ μὴ ἔχοντος ποιμένα καὶ ἄρχοντα. ῬΜΠ hat die 

berschrift von R, aber das Kapitel von V. Und dabei sind die 
vatikanischen Kapitel zuweilen von weit entlegener Stelle her- 
geholt. Z. B. der Inhalt des Kapitels Axz. περὶ αὐταρέσχοων καὶ 
ἑαυτοὺς συνιστώντων χαὶ ἑαυτοὺς ἀποδεχομένων entspricht dem 
vatikanischen Kapitel Dry. περὶ φελαυτίας χαὶ ὅτε οὐ δεῖ ἑαυτὸν 
δικαιοῦν ἢ ἐπαινεῖν. Der Redaktor ist demnach so zu Werk 
gegangen, dass er zunächst aus beiden Quellen sich einen zives 
zusammenstellte, in dem die Titel der zu Grund gelegten rupe- 


g() Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


fuealdinischen Recension überwogen. Aber beim Abschreiben der 
Kapitel hat er sich bemüht, möglichst viele Kapitel aus V her- 
üiberzunehmen. Das Motiv hiezu kann lediglich. eine kindliche 
Freude an einer neuen Combination gewesen sein. Die Bevor- 
zugung des Vat. beim Abschreiben der Kapitel hat ihm übrigens 
zweimal einen Streich gespielt. In den eben als Doubletten ge- 
nannten Fällen von E und M, wo er beim Entwerfen der Kapitel- 
tafel die Absicht gehabt haben muss, an der einen Stelle das rupefu- 
caldinische, an der andern das vatikanische Kapitel aufzunehmen, 
steht im Text beide Male wörtlich dasselbe vatikanische Kapitel. 
Die Recension als solche hat also keinen weiteren Anspruch 
auf Interesse, resp. das Interesse an der hecension beschränkt 
sich auf die Frage, wie der Redaktor mit den Quellen umge- 
sangen ist. In dieser Hinsicht stellen nämlich die rupefucaldi- 
nischen Kapitel ein Problem dar. Es sind wenige Kapitel dar- 
unter, die sich mit denen des Rupef. wenigstens annähernd decken. 
Viele haben nur einen Teil der Citate und nicht wenige nur die 
Überschrift mit dem Rupef. gemeinsam. In diesen letzteren Ka- 
piteln sind teilweise nicht bloss jüngere, in den Parallelen sonst 
nicht vorkommende Auktoritäten, wie Sophronius, Johannes Cli- 
macus, einmal sogar Johannes Damascenus selbst (44y), sondern 
— wenn auch selten — auch profane Schriftsteller (Av Demo- 
crit, Mia Pythagoras) citiert. Ist nun das, was wir bisher als 
gleichartigen, rupefucaldinischen Bestandteil der Recension be- 
handelt haben, überhaupt etwas Einheitliches? Hat nicht der 
Redaktor mehr als die zwei bisher gefundenen Quellen benutzt 
oder hat er — sei es nun aus eigenem Wissen, sei es aus einer 
Quelle — die rupefucaldinischen Kapitel bereichert und umgestaltet? 
Das letztere, dass der Verfasser der Recension selbst, an den 
Kapiteln, die ihm seine Quellen boten, durch eigene Arbeit etwas 
geändert habe, ist im Hinblick auf die vatikanischen Kapitel be- 
stimmt auszuschliessen. Die Übereinstimmung der vatikanischen 
Kapitel von PML®b mit denen des Ottob. und Ambros. ist durch- 
gängig ganz überraschend genau. Selbst in einem Kapitel, wie 
Aud. περὶ ἀσεβῶν καὶ ἁμαρτωλῶν ἀνδρῶν — ἥΊ Αιβ), in dem 
es sich um 173 Citate handelt, stimmt PM mit V so genau über- 
ein, dass in PM nur die 6 letzten Citate aus Basilius und eines 
aus Maximus fehlen. Unser Redaktor dachte also nicht daran, 
ın den Bestand der ihm überlieferten Kapitel irgendwie einzu- 


I. Die Überlieferung des Werkes. 9 


greifen. Aber auch das erste Bedenken, dass unser Verfasser 
mehr als zwei Quellen benutzt haben könnte, löst sich auf, sowie 
man näher bedenkt, welche Rolle V innerhalb unserer Recension 
spielt. Wenn, wie gezeigt wurde, den Titeln des Vat. im πίναξ 
ein bescheidener Raum gegönnt war, während bei der Abschrift 
der Kapitel diese Recension viel stärker verwertet wurde, so ist die 
ursprüngliche Hintansetzung und die spätere Bevorzugung des Vat. 
doch nicht anders erklärbar, als wenn der Verfasser ausser ihm nur 
noch eine andere (Quelle zur Verfügung hatte. Es ist demnach be- 
rechtigt, wenn man alle diejenigen Kapitel, die sich nicht als vatika- 
nisch zu erkennen geben, der rupefucaldinischen Quelle zuschreibt. 

Wie verhält sich nun diese Quelle zu unserem Rupef.? Eines 
der in dieser Hinsicht bezeichnendsten Kapitel ist gleich das 
erste: περὶ τῆς τοῦ ἀνϑρώπου πλάσεως zul χατασχευῆς zal ὅσα 
περὶ ἡμῶν ἐν γραφαῖς ἐμφέρεται. Das Kapitel, in dem der Mare. 
und L® nur darin differieren, dass letzteres ein Hiobeitat mehr 
erhalten hat, deckt sich in seinem weitaus grössten Teile, in 42 
Citaten, mit dem des Rupef. Aber am Anfang und am Schluss 
sind bemerkenswerte Abweichungen. Der Schluss des Kapitels 
bestätigt das Resultat unserer Analyse des Rupef., sofern hier der 
ganze aus Ü stammende Anhang fehlt. Im Rupef. schliesst das 
ursprüngliche Kapitel mit einem Citat ἰωσήππου !x τῶν uaxzu- 
βαϊχῶν᾽ ᾿Ὁπηνίχα ὁ ϑεὸς τὸν ἄνϑρωπον — τὰς τῶν παϑῶν 
ἐπιχρατείας. Darauf beginnt der von der τριὰς handelnde An- 
hang mit einem Citat τοῦ dylov Διονυσίου τοῦ ἐρεοπαγίτου 
ix τοῦ περὶ ϑείων ὀνομάτων" πᾶσαν os εἰπεῖν τὴν ἱερὰν — 
ἐστὶ καὶ ὀνομάζεται. Der Marc. und L® haben das Josephuseitat 
als zweitletztes; es folgt darauf noch Φίλωνος ἐκ τῆς χατὰ μωσέα 
χοσμοποιΐας" μετὰ πάντα τὸν davor — ἔχει. Das Uitat passt 
inhaltlich in das Kapitel und bildet, als Philoeitat, den normalen 
Schluss eines Parallelenkapitels. Im Rupef. wird es bei der An- 
fügung des Anhangs weggefallen sein. Der rupefucaldinische 
Bestandteil der Recension PML® geht also auf die ursprüng- 
liche Form von R zurück. 

Der Anfang des Kapitels in ML» zeigt eine andere Seite des. 
Verhältnisses. Im Rupef. beginnt das Kapitel mit Citaten aus Hiob: 
Ἰὼβ: αἱ χεῖρες σου | πλαῦάν μὲ — ἐφύλα Se μου τὸ πνεῦμα. 
τοῦ αὐτοῦ: βροτὸς yerr ητὸς γυναικὸς — οὐ μὴ ὑπερβῇ. 
τοῦ αὐτοῦ: ζῆ er DOS οὑς οὕτω — τὸ στόμα που ἄνομα. 


92 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus, 


ML lassen diesen Hiobeitaten 4 aus der Genesis stammende 
vorangehen: 

£ ‚ Ἷ > \ - , x 5 ς Α ΓΕ 

ἐχ τῆς ἑξαημέρου (M ἀπὸ τῆς γενέσεως): Εἶπεν ὁ ϑεὸς ποιὴ- 

σωμεν — ἐπὶ τῆς γῆς (Gen. 1, 26—28). 

\ Ic 3%. Ἄ ς \ \ ΕΣ 5 π 

καὶ μεϑ' ἕτερα: Καὶ ἔπλασεν ὁ ϑεὸς τὸν ανϑρῶπον --- εἰς ψυχὴν 

ζῶσαν (Gen. 9); 7). 

ἐκ τῆς αὐτῆς βίβλου: Καὶ εἶπεν ὁ ϑεὸς οὐ καλὸν --- πρὸς τὸν 

ἀδὰμ (Gen. 2,18 21. 


ἐκ τῆς αὐτῆς βίβλου: αὕτη ἡ βίβλος γενέσεος οὐρανοῦ --- τριά- 
κοντα καὶ ἀπέϑανεν (Gen. 5, 1—5). 


An diesen Citaten ist sofort mehreres verdächtig. Man stösstsich 
an den beiden Lemmata ἐκ τῆς αὐτοῦ βίβλου; denn nirgends sonst in 
den Parallelen kommt diese Form vor. Auch sachlich passt wenig- 
stens das letzte Citat nicht recht; so trockene Sprüche werden sonst 
nicht citiert, und was soll auch dieses Citat noch neben den ersten? 
Dagegen scheinen die 2 ersten Citate, die man bei einem Kapitel 
dieses Inhalts geradezu erwartet, in die Recension R zu gehören. 

In der That hat auch der Vat. 3 den Hiobeitaten voraus- 
gehende Genesiscitate (Mi. 95; 1097—99). 

Γενέσεως" ἐποίησεν ὃ ϑὲ τὸν ἄνϑρωπον — ἐποίησεν αὐτοὺς:- 
(Gen. ra 

(Ohne Lemma) ἔπλασεν ὃ ϑεὸς τὸν ἄνϑρωπον -- ψυχὴν ζῶσαν:- 
(Gen..2, 7). 


’ n c ’ ’ 
ἐπέβαλεν ὁ ϑεὸς ἔκστασιν --- οἱ δύο εἰς σάρχα μίαν:- (Gen. 2,21—24). 


Also es sind zwar auch hier Genesiscitate, aber in anderer 
Auswahl, und der Umfang der identischen Citate ist verschieden. 
Es ist aber sicher, dass V die ächte Tradition der Parallelen 
oibt. Denn der Vat. 1553, der das zweite Buch enthält, stimmt 
in Auswahl und Abgrenzung der Citate völlig mit V überein; 
nur dass er als erstes Citat noch Gen. 1, 26% voranstellt; und im 
Vat. 1553 wiederum ist die Zuverlässigkeit der Überlieferung 
durch den Bibeistellen angehängte Scholien, die unter sich in 
einem inneren Zusammenhang stehen, verbürgt. Die Genesis- 
eitate von MLb sind also sekundär, und wir haben hier einen 
sicheren Beweis, dass die von PMLP benutzte rupefucaldinische 
Recension überarbeitet ist. Das Motiv zur Hinzufügung die- 
ser Citate liegt auf der Hand. Denkt man sie sich weg, so be- 
ginnt ML, wie der Rupef., mit Hiobeitaten, und es ist wohl 


I. Die Überlieferung des Werkes. 93 


begreiflich, dass dann einer notwendig fand, die grundlegenden 
Stellen περὶ τῆς τοῦ ἀνθρώπου πλάσεως hinzuzuflgen 

Nicht alle Citate aber, die das Kapitel von MLP über R hin- 
aus hat, sind erst von dem späferen Bearbeiter beigebracht worden, 
Für das Citat aus Gregor von Nazianz περὶ εὐταξίας: Τάξις 
τὸν ἄνθρωπον ix Aoyızoö x. τ. }. ist durch V und Vat. 1553 
garantiert, dass es von Haus aus in dem Kapitel stand. Bei 
einem anderen ist aus dem Kupef. selbst zu erweisen, dass es 
hier ausgelassen worden ist. An die Basiliuseitate schliesst der 
Rupef. unmittelbar an: τοῦ αὐτοῦ εἰς τὰ φῶτα. Ἔδει μὴ τοῖς 
ἄνω κ. τ. Δ. Das Citat stammt aber aus Gregor von Nazianz. ML» 
haben vor diesem noch ein das τοῦ αὐτοῦ rechtfertigendes Citat: τοῦ 
ϑεολόγου Γρηγορίου eis τὰ ϑεοφάνεια" Νοῦς μὲν ἤδη χαὶ x. τ. λ. 

Auch in anderen Kapiteln finden sich immer wieder Beweise 
dafür, dass die rupefucaldinische Quelle, aus der PML» herstammt, 
im Einzelnen vollständiger war, als der Rupef. Z.B. das Kapitel .10. 
περὶ τοῦ ἀδὰμ ὅτι σοφώτατος καὶ διορατιχὺς zal προφήτης ὑπῆρχε 
πρὸ τῆς παρακοῆς besteht im Rupef. (vom Anhang abgesehen) 
und in ML® nur aus zwei Citaten, einem Genesis- und einem 
Philoeitat. Letzteres haben beide in gleichem Umfang, aber bei 
ersterem eitiert der Rupef. nur Gen. 2, 19. 20°, der Mare. führt, 
ohne einen Absatz zu machen, mit v. 21—24 fort. Diese Fort- 
setzung wird aber durch das im Titel stehende πρὸς jr, gefordert. 

Viele R-Kapitel der Recension PMLP sind aber auch kürzer 
als die des Rupef. Der Bearbeiter, der die Recension vermehrte, 
hat also wohl Citate seiner Vorlage dafür ausgelassen. So 
bietet es keine Schwierigkeit mehr, wenn in dieser Recension 
sich einzelne Titel finden, die mit dem Rupef. nur noch die Über- 
schrift gemein haben. Es ist bei der Vergleichung das Ottob, 
mit dem Ambros. schon ein Kapitel erwähnt worden, in dem 
schlagend zu Tage trat, wie weit sich Kapitel von einander ent- 
fernen können, die aus demselben grösseren Kapitel excerpiert 
sind. Wenn hier hinzu kommt, dass neue Citate eingefügt wurden, 
um deren willen ursprüngliche ausgelassen wurden, so ist bei kür- 
zeren Kapiteln, um die es sich dabei immer handelt, das Resultat einer 
völligen Divergenz vom Rupef. leicht erreicht. — Es fehlt an greif- 
baren Anhaltspunkten dafür, ob der Bearbeiter das, was erhinzufligte, 
aus einer einheitlichen Sammlung schöpfte. Dass er diesen Stoff 
nicht selbst aus den Quellen holte, darf man bei einem anonymen 


04 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Schriftsteller dieser Zeit ohne weiteres voraussetzen. Aber da 
weder bestimmte Autoren ausschliesslich benutzt sind, noch die 
Kapitel, in denen der Stoff vermehrt ist, unter sich in einem 
Zusammenhang stehen oder loci communes der Ethik betreffen, 
so kann es sich ebensogut um Lesefrüchte aus verschiedenen 
Florilegien, wie um Entlehnungen aus einem einzigen, nur da und 
dort mit R sich berührenden, handeln. 

Wie nun im einzelnen vatikanische und rupefucaldinische Ka- 
pitel in der Recension PML» unter einander gemischt sind, zeigt 
die nachstehende Kapiteltafel. Der Text der Überschriften ist unter 
Hereinziehung der verschiedenen Hilfsmittel (der drei zivaxsc und 
der Übsrshien: im Text) rekonstruiert. Die Varianten aufzuführen 
und die schon behandelten Fehler noch einmal bemerklich zu 
machen, hätte den praktischen Wert der Liste nur geschädigt 1). 


Aa. περὶ τῆς τοῦ ἀνϑρώπου πλάσεως χαὶ χατα- -- Ra. 
σκευῆς καὶ ὅσα περὶ ag ὧν Ev γραφαῖς ἐμφέρεται. 
β. περὶ τοῦἀνϑρώπου ὅτι αὐτεξούσιον αὐτὸν πεποί- 
RED ὁ ϑεὸς καὶ ἡγεμόνα πάντων τῶν ἐπιγείων. 
γ. περὶ τοῦ ἀνθρώπου" ὅτι ἐπ᾽ ἀφϑαρσίᾳ καὶ ἀϑα- = Ry. 
νασίᾳ κατὰ ϑείαν δωρεὰν πρὸς τοῦ ϑεοῦ διεπλάσϑη 
ἐντολῆς ϑείας δηλαδὴ φυλαττούσης τὴν χάριν. 
ὅ. περὶ τοῦ ἀδὰμ ὅτι σοφώτατος χαὶ διορατικὸς -- Rd. 
χαὶ προφήτης ὑπῆρχεν πρὸ τῆς παρακοῆς. 
ξ. περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ ἀγαϑοποιῶν. = 
5. περὶ ἀνηκόων καὶ ἀνυποτάχτων. ΞΞΞΤ Τ᾽ 
ζ. περὶ ἀρχόντων χαὶ ἀρχομένων" ὕτι τῶν ἀρχ ομέ- -- 


| 
Z 


Ri. 

νῶν τὰ πταίσματα τοῖς ἄρχουσιν ἐπιγράφονται 
ος παρ᾽ αἰτίαν ἐκείνων καὶ ἀμέλειαν συμβαίνοντα. 

N. περὶ ἀρχομένων" ὅτι ἐξομοιοῦνται τοῖς τῶν -- Vx. 
ἀρχόντων ἡϑεσιν. 

ϑ. περὶ ἀναρχίας" ὅτι ἐπιβλαβὴς καὶ ἐπικίνδυνος --- Ὑ 
χαὶ συγχύσεος αἰτία. 

ι. περὶ ἀρχόντων" ὅτι χρὴ κατὰ τὸν τοῦ χυδίθυ ΞΞ ΤΩ, 


1) Es hätte zu viel Raum beansprucht, wenn ich die Gründe meiner 
Entscheidung überall hätte angeben wollen. Schwanken kann man nur 
in solchen Fällen, wo das Kapitel des Vat. und das des Rupef. einander 
ausserordentlich ähnlich sind. Wo mir eine Wahl nicht möglich schien, 
habe ich beide genannt. Ich hebe nochmals hervor, dass die Angabe=R 
sehr verschiedene Grade der Übereinstimmung bezeichnet. 


nz 


I. Die Überlieferung des Werkes. 


τύπον di ὑποδείγματος ἀγαϑοῦ ἀνάγειν 
πρὸς ἀρετὴν τὸ ὑπήχοον χαὶ προυφιελὴ 
ποιεῖν ἑαυτοῖς τὸν λαὸν. 

ια. περὶ ἀρχόντων καὶ προεστώτων" ὅτι χρὴ 
πυχνοτέραις ταῖς νουϑεσίαις χαὶ διαμορ- 
τυρίαις χρῆσϑαι αὐτοὺς πρὺς τὸν λαὺν 
πρὸς τὸ ἑαυτῶν azivrdvror. 

εβ. περὶ ἀρίστων ἀνδρῶν" ὅτι σωτήριος ἡ 
τούτων φορὰ χαὶ τοῖς πράττουσιν χαί 
γε τῷ λαῷ. 

17. περὶ aroxploens καὶ ἀπολογίας ὅτι χρὴ 
ἐν συνέσει καὶ ὀνόματι κυρίου τὰς ἀπολο- 
γίας τῶν ἐρωτήσεων ποιεῖσθαι. μάλιστε: 
δὲ τὰς περὶ τῆς σωτηρίου πίστεως. 

ιὅ. περὶ τῶν ἀποχρινομένουν ϑρασέως. 

u. περὶ τῶν ἀποβεβλημένων πραγμάτων 
καὶ ἀπροσδέχτων παρὰ ϑεῷ. 

15. περὶ ἀγορᾶς καὶ τῆς περὶ αὐτὴν τῶν 
ἐφόρων καταστάσεως. 

εζ. περὶ ἀπειλῆς" ὅτι χρὴ φοβεῖσϑαι τοῦ 
ϑεοῦ τὰς ἀπειλὰς zei μὴ χαταφρονητιχῶς 
διαχεῖσϑαι. 

ın. περὶ ἀνωφελῶν zei ἀντιϑέτων πραγ- 
μάτων. 

ιϑ. περὶ τῶν ἀσεβῶς ἀπρονόητον εἶναι τὸν 
χύσμον zei τὰ χατ᾿ αὐτὸν πράγματα 
λεγόντων. 

x. περὶ ἀφορίας χρηστῶν ἀνδρῶν" ὅτι ἐπι- 
zivdvros τῷ βίου. 

χα. περὶ ἀγγέλλοντος καὶ μεσάζοντος ἀπύό- 
zoom. 

χβ. περὶ ἀγγελίας ἀγαϑῆς. 

xy. περὶ ἀγγελίας κακῆς. 

χὸ. «περὶ ἁμαρτημάτων ὅτι τὰ ἡμέτερα 
ἁμαρτήματα προξενοῦσιν χαὶ ἄγουσιν ἐφ᾽ 
ἡμᾶς τὰ καχά. χατὰ γὰρ τὰ ἔργα καὶ ὁ 
μισϑὺὸς παρὰ τοῦ ϑεοῦ. 

κε. περὶ ἀνϑρωπαρίσχων χαὶ προὐποιητῶς 
χαὶ ὑπούλως διαχειμένων. 


05 


Rıc. 


: Rey. 


: Rx. 


- Rxe. 


ἢχς. 


- ἤχϑ. 


- ἢ λβ. 


Räy. 


Rie. 


Rıd. 
Ven. 
Viy. 


Vie. 
Rxae. 


- Rx# (vgl. aber 


auch VÄAS\ 


96 Hol, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


\ 


’ Ἢ \ L [4 
χς. περὶ αὐταρέσκων καὶ ἕαυτους συνιστωώντῶν 
. > ιν 
καὶ ἑαυτοὺς ἀποδεχομένων. 
x Ἔ , ) 
xl. περὶ ἀδυνάτων καὶ δυσχερῶν πραγμάτων παρ 
μάνα 
κη. περὶ ἀρᾶς ἀκαίρου καὶ ματαίας καὶ εὐχαίρου. 
χϑ. περὶ ἀκροάσεως" ὅτι χρὴ σπουδαίους πρὸς 
A. ἡ = ch 2 5 > ’ 
τὰς ἐπωφελεῖς ἀκροάσεις εἶναι, ἀποδιδράσκειν δὲ 
x - > ’ 
Tas τῶν ἀνοήτων. 
Ἔς ς ἌΡ \ ’ \ ον 4 
λ. περὶ ἀργολογῶν καὶ βαττολογων καὶ αἰσχρολογῶν. 
ΩΣ ’ > ’ ’ 
λα. περὶ ἀκοινωνήτων καὶ ἀσυμφῶνῶν πραγματῶν. 
n x > ’, ca > ’ γ \ 
18. περὶ ἀπληστίας" οτε ἁπληστῶς EXOUEV προς 
u Er y 
τὴν τοῦ πλείονος ὁρέξιν. 
17. περὶ ἁγίων καὶ μακαριζομένων, ἐφ᾽ οἷς δρῶσιν 
καὶ ὑπὲρ ὧν τετυχήκασιν. 
λὸ. περὶ ἀφέσεως ἁμαρτιῶν χαὶ κατὰ πόσους τρό- 
πους κεχάρισται ἡμῖν. 
n > - 
λε. περὶ ἀναϑέματος Kal ἀφορισμοῦ. 
x I.07 (£ “- ον ς 
ς. περὶ aidiov ϑεότητος τῆς αγίας καὶ ομοουσίου 
’ 
τριαδος. 
» \ - π \ \ ᾿ τ ’ 
ζ, περὶ τοῦ APEVXTOV εἶναι τὸν ϑεον καὶ OTLNAVTA 
᾽ «Ὁ \ > on > x ’ 
ἐφορᾶ καὶ οὐδὲν αὑτον λέληϑεν. 
Ξ x - > ’ 5 \ Ἁ 
λη. περὶ τοῦ ἀκατάληπτον εἶναι τον ϑὲον χαὶ τα 
2 - 
ἔργα αὑτοῦ. 
A \ > ’ s ’ - \ Ω x 
λϑ. περὶ ἀγαπῆς xal φοβου ϑεοῦ καὶ OTL παντος 
> c 
ἀγαϑοῦ υπερέχουσιν. 
\ > , 5 u > u Ὡ ’ - - 
u. περὶ ἀντιλογίας" ὁτι οὐ δεῖ ἀντιλέγειν τῷ ϑεῷ. 
- cr 12 ς ’ , 
μα. περὶ τοῦ ὁτι καὶ ἄγγελοι ἁμαρτήσαντες κολα- 
ζονται. 
2 \ - 0 > Ὁ Ἶ ’ 4 c es 2 ’, 
μβ. περὶ τοῦ ὁτι ἀγγέλους φυλαχὰας ἡμῖν ἔπέστη- 
σεν 0 ϑέος. 
\ = > 4 NED , - 2 
uy. περὶ τῆς ἀστατου καὶ ἀβεβαίου τῶν ἀνϑρῶω- 
’ ; ’ 
πίνων πραγματῶν καταστάσεως. 
γ \ > - x ς - > - 
ud. περὶ ἀσεβῶν καὶ ἁμαρτωλῶν ἀνδρῶν. 
x > ’ e (d} > x > 
us. περὶ avauaprnolag' ὅτε οὐδεὶς ἀναμάρτητος 
x 7 ς 
εἰ μὴ εἷς ὁ ϑεὸς. 
\ > ’ ς 
us. περὶ ἀναστασεῶς καὶ ἡμέρας κρίσεως καὶ αἰώ- 
’ Are 
viov κολάσεως. 
μζ. περὶ ἀρᾶς ὑπὸ κυρίου καὶ προφητῶν καὶ ἀπο- 
στόλων γενυμένης. 


\ 


ΠΥ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 97 
um. περὶ ἀγάπης καὶ εἰρήνης καὶ εἰρηνοποιῶν. =  ,η. 
ud. περὶ ἀληϑείας καὶ μαρτυρίας πιστῆς. == VB. 
v. περὶ ἀρχομένων" ὅτι χρὴ τοῖς ἄρχουσιν ὑπείχειν. = χα. 
va. περὶ ἀκηδίας καὶ ἀϑυμίας. -- ΥΧγ. 
vB. περὶ ἄφρονος καὶ ἀνοήτου zei ἀπαιδεύτου. — Vxd. 
vy. περὶ ἁπλοῦ καὶ ἀχάχου τὸν τρόπον. -- χε, 
vd. περὶ ἀκτημοσύνης zei αὐταρχείας χαὶ ὀλιγοδεΐας. -- ὃ χς. 
ve. περὶ ἀπάτης κατὰ οἰχονομίαν γενομένης καὶ ore --- VxL, 

ἐπαινετὴ εἰ χωρὶς δόλου. 
vs. περὶ ἀγνωμονούντων χαὶ ἀχαριστούντων. -- Υχϑ. 
»ξ. περὶ ἀδελφῶν γνησίων. —  μό. 
vn. περὶ ἀδελφῶν ἤγουν προσαιτούντων. - με. 
vd. περὶ αἰσχύνης ἀγαϑῆς. = Vu. 
&. περὶ αἰσχύνης πονηρᾶς. -- μα. 
ga. περὶ ἀπογνώσεως" ὅτι οὐ δεῖ ἡμᾶς ἀπογινώσχειν -- Υ μϑ. 
τῆς ἑαυτῶν σωτηρίας. 
ξβ. περὶ ἀπαρχῶν καὶ δεκατῶν καὶ ὡς χρὴ ταύτας — VAR 
προσφέρειν τῷ ϑεῷ. 
ξγ. περὶ ἀπαντημάτων καὶ τῶν ἀπὸ χακῶν --- VizloderRo«')), 
εἰς χαχὰ ἐμπιπτόντων. 
80. περὶ ἀποταξαμένων καὶ ἐξ ὑποστροφῆς ἐχεῖνα Υ 6. 
πραττόντων. 
ο΄ βε, περὶ ἀσπασμοῦ" ὅτι τὸ μετριάζειν εὔνοιαν προξενεῖ. Vie. 
᾿ς ἔς. περὶ ἀπραγμοσύνης καὶ ἡσυχίας. Vi: 
ἐξ, περὶ ἀποφάσεως καὶ ἀνταποδόσεως καὶ ἀχριβείας Vin 
ϑεοῦ. 
ξη. περὶ ἀγγαρείας. Vi». 
ξϑ. περὶ ἀδίκων αἰτήσεων καὶ ὅ ori τὰς ἀδίχους αἰτή- γμβ. 
σεις οὐ χρὴ πρὸς πέρας ἄγειν. 
Ba. περὶ βασιλέων" ὅτε ἀλυσιτελὲς τὸ ἐξιέναι αὐτοὺς Re. 
εἰς πόλεμον. 
B. περὶ βλασφημούντων χαὶ ueya λορρημονούντων - Vn. 
χαὶ πταιόντων εἰς τὸν ϑεὸν ἐξ ἀνοίας. 
γ. περὶ βιαίων καὶ ἀβιάστων πραγμάτων καὶ ὅτι τὸ — VL 
χατὰ δύναμιν φίλον Ho ἐπὶ παντί. 
d. περὶ βοηϑείας καὶ ἀντιλήψεως ἀδιχουμένων" ὅτε — Rn 


λίαν εὐάρεστον do. 


1) Im πέναξ und im Text des Rupef. irrigerweise also gesählt, vorgl. 5. D. 


Texte u. Untersuchungen N. ΕΟ 1, ı. 7 


98 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


δ. περὶ βουλῆς ϑεοῦ" ὅτι ἄτρεπτος καὶ ἀνέφικτος -- β. 
ἀνϑρώποις. 

ς. περὶ βεβαίου καὶ ἀβεβαίου ἀνδρός. — Ruß. 

L. περὶ βοηϑείας ϑεοῦ καὶ ὅτι τοῦ ϑεοῦ βοηϑοῦν- —= VY. 
τος πᾶσα ἐπιβουλὴ ἀσϑενεῖ. 

η. περὶ βαπτίσματος καὶ τῆς τοῦ ϑείου λουτροῦ — Υό. 
βοηϑείας. 

ϑ. περὶ βδελυγμάτων καὶ τῶν λεγομένων ϑεῶν. -- Ve. 

ι. περὶ τοῦ βίου τούτου ὅτι ἐπίμοχϑος καὶ ἐπώ- --Ξ- Ve. 
δυνός ἐστιν. 

ια. περὶ βασιλέως χρηστοῦ καὶ μισοπονήρου. γ9. 

ιβ. περὶ βασιλέως μὴ λίαν ϑαυμαζομένου. γι 

(γ. περὶ τοῦ ὅτι χρὴ εὔχεσϑαι ὑπὲρ τοῦ βασιλέος. για. 


\ - € ὡς ’ - 
ιδ. περὶ τοῦ ὅτι χρὴ μετὰ βουλῆς πάντα ποιεῖν. — Υιβ. 


\ 2 = 
ıe. περὶ βασιλείας οὐρανῶν. γα, 
\ =, \ \ - > ’ 
15. περὶ βρωμάτων καὶ τῶν πρὸς τὸ ζῆν ἀναγκαίων. Rıe. 
\ N \ - x oO x x 
Ic. περὶ γεωργίας καὶ γεωργῶν καὶ orı καλὸν τὸ — Ve. 
ἐργάζεσϑαι. 
\ - \ , RN δ 
β. περὶ γογγυστῶν καὶ μεμψιμοίροων. =  Υγ. 
- [4 
γ. περὶ τῶν γνωσιμαχούντων καὶ Eavrovg χατα- — VL. 
μεμφομένον. 
\ - - x \ x 
ὃ. περὶ τοῦ γνῶγαι Eavrov χαὶ τὰ olxela μέτρα — Υβ. 
καὶ μὴ ἐπαίρεσϑαι. 
\ - > ) - \ »Ἐ 2 N ach 
&. περὶ γνωστιχῶν ἀνδρῶν καὶ ποῖα ayada ἕψεται — Ve. 
2 - 
αὐτοῖς. 
\ ’ \ “- 2 - «-- 
ς. περὶ γερόντῶν καὶ παλαιῶν ἀνδρῶν καὶ οτε -- ὸ. 
\ - 2 [4 
χρὴ τιμασϑαι αὕτους. 
> 
ζ, περὶ γυμνασίου καὶ ἀσκήσεως. — Υς. 
- Ω x c ’ 
N. περὶ γυναικῶν" ὁτι χρὴ ὑυποτασσεσϑαι τοῖς ἰδίοις —= Vn. 
> ’ 
ἀνδρασιν. 
\ - ca > Rn 
ὃ. περὶ γυναικῶν" ὁτι οὐ δεῖ ἀκατακαλύπ- —= ϑ' (oder Rıe)!). 
τῶς εὔχεσϑαι αὐτάς. 
x - .. u ” „x 2 
1. περὶ γυναικῶν κυϊσκουσῶν ἄρσεν ἢ ϑῆλυ -- Vi (oder Rı;). 
DIR ’ ς , 2 
καὶ ἐπὶ ποσας ἡμέρας οὐχ εἰσελεύσονται εἰς &x- 
κλησίαν κυρίου. 
\ x > N 
1a. περὶ γυναιχὸς ἀνδρείας καὶ σώφρονος. — για. 


1) Im πίναξ des Vat. sind die Titel Γ9. und Tı des Textes umgestellt. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 


ıB. περὶ γυναιχῶν πονηρῶν καὶ μοιχαλίδων. --Ὑ ,β. 

47. περὶ γαστριμαργίας χαὶ κόρου. == Ὗ 7. 

εὖ, περὶ τῶν φυλαττόντων τὴν ἑαυτῶν γλῶσσαν. = Υιδ. 

16. περὶ τῶν μὴ φυλαττόντων τὴν ἑαυτῶν γλῶσ- «- Vıe, 
σαν, 

15. περὶ γενεᾶς ἀγαϑῆς. == Re. 
εζ. περὶ γενεᾶς σχολιᾶς. == Ἧς, 
4 α. περὶ διδασκαλίας καὶ διδασχάλων. == Via. 
β. περὶ δειλῶν καὶ διψύχων καὶ ἀχαταστάτων —= Very. 

τὴν γνώμην. 
γ. περὶ διαβολῆς καὶ τῶν διαβολὰς δεχομένων. = VıuR. 
d. περὶ δείπνου καὶ συνεστιάσεως. = Υχί. 
ε. περὶ διαφορᾶς καταστάσεως καὶ τρύπων. Ver. 
5. περὶ διαγνώσεως zei πείρας Nov καὶ χρυφίων -- Vz 


τρύπων ἀνδρός. 
| L. περὶ δημηγερτῶν λοιμῶν χαὶ ὅτι χρὴ φεύγειν -ὦ ες. 
| χαὶ ἐχχλίνειν τὰς τοῦ δήμου ἀνασοβὰς καὶ συμ- 
ἑ φονέας. 


ἡ. περὶ διακινητῶν καὶ ἀργοτρόφων καὶ λουπ- — Rus (? Υ.16.. 


παίων χαὶ πεφαντασμένων. 


ϑ. περὶ τῶν δουλευόντων τῷ ϑεῷ" ὅτι χρὴ τού- — Ve 
| τοὺς τιμᾶν καὶ σέβειν zei τὰ πρὸς τὴν χρείαν 
προσάγειν. 
| ι. περὶ δικαίων" ὅτι φυλάττει αὐτοὺς κύριος ix — χη. 
πειρασμοῦ". 
ce, περὶ δικαίων καὶ εὐχῆς παρ᾽ αὐτῶν γινομένης = ἮΧΟ Υ ζ,, 
ὅτι δεχτή ἐστιν. 
ιβ. περὶ δικαίων" ὅτι περιφρονοῦνται ὑπὸ τῶν = δη. 
ἀσεβῶν καὶ διασύρονται. 
17. περὶ δικαίων" ὅτι τίμιος παρὰ ϑεῷ ὁ ϑάνατος = Vxb, 
αὐτῶν. 
1d. περὶ διαβόλου ἤτοι σατανᾷ καὶ δαιμόνων. u χε. 
16. περὶ δυνάμεως ϑεοῦ. == Va (oder Rx#). 


ἐς. περὶ δημιουργίας ϑεοῦ καὶ os οὐδὲν εἰχῇ γέ- τ΄ Υβ, 
yore παρ᾽ αὐτοῦ. 

εζ. περὶ δοξολογίας ϑεοῦ καὶ ori χρὴ δοξάζει» == Vy. 
αὐτὸν χαὶ ἁγιάζειν καὶ ὅτι τοὺς δοξάζοντας 
αὐτὸν δοξάζει. 


100 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


ιη. περὶ δικαιολογίας καὶ τίνες ἐδικαιολογή- 
σαντο πρὸς ϑέον. 

ιϑ. περὶ δεσποτῶν καὶ οἰκοδεσποτῶν καὶ 
“τι οὐ χρὴ αὐτοὺς φορτικοὺς εἶναι ἀλλ᾽ 
ἡπίους. 

x. περὶ δικαιοσύνης καὶ ἀρετῆς. 

χα. περὶ δικαίων καὶ καλῶν καὶ ἀγαϑῶν 
ἀνδρῶν. 

χβ. περὶ διγλώσοσου. 

ΧΎ. περὶ δικαστῶν ἀδεκάστον χαὶ χκαϑα- 
ρὰς ἐχόντων. τὰς χεῖρας καὶ χρίμα δικαι- 
οσύνης ποιούντον. 

κὅ. περὶ δικαστῶν δωροδοκουμένον καὶ 
ἀϑέσμως χρινόντοῶΩν. 

χε. περὶ δούλων χρηστῶν. 

χο. περὶ δούλων πονηρῶν. 

κζ. περὶ δυσαρεστουμένῶν. 

χη. περὶ δόξης καὶ τιμῆς καὶ ὅτι οὐ χρὴ τὴν 
ἰδίαν δόξαν ἑτέρῳ παρέχειν. 

A περὶ διαφορᾶς ϑεοῦ καὶ ἀνϑρώπον καὶ 
ὅτι πολὺ τὸ μέσον ϑεοῦ καὶ ἀνθρώπων 
χαὶ τοῦ ἁμαρτάνειν εἰς ϑεὸν ἢ εἰς ἂἀν- 
ϑρώπους. 

λ. περὶ δανείζοντος καὶ δανειζομένου καὶ 
περὶ τόχον. 

λα. περὶ δυσπιστίας καὶ ὅτι ἐπ᾿ εὐλόγῳ αἰτίᾳ 
ὁ δυσπιστήσας ϑεῷ 0UYFWooreTel. 

λβ. περὶ δικαιούντων ἑαυτοὺς καὶ κατο- 
φρυωμένων τῶν ἑἕτέρον. 

λγ. περὶ διαφορᾶς ἡδίστων καὶ ἡδυτέρον 
χατὰ σύγκρισιν. 

26. περὶ διακρίσεο;ς᾽ OTL χρὴ ἐπὶ παντὸς 
πράγματος διάκρισιν καὶ φόβον ϑεοῦ ἔχειν. 

λε. περὶ δωροδοσίας. 


Εα. περὶ ἐντολῶν ϑεοῦ καὶ τῶν φυλασσόν- 
τῶν αὐτᾶς. : 
β. περὶ ἐντολ ὧν ϑεοῦ καὶ τῶν μὴ φυλασσόν- 
τῶν αὐτάς. 


— γὸ. 


\ 


\ 


\ 


\ 


γι. 

γιό. 

Vier. 

Vic oder RAd. 

Vin (oder RAe). 
Vor. 

Vx. 

ἤ χὰ, 

Vxß oder Rue. 
γχὸ oder Ruß. 


Vr 


“απ τὰ ΞΘ “ἃ. ΌΞ m  ὖ- 


I. Die Überlieferung des Werkes. 


γ. περὶ ἐγκωμίων χαὶ τῶν χαιρόντων αὐτοῖς zal 
ὅτι οὐ δεῖ πρὸ πείρας ἐπαινεῖν τινα. 

ὅ. περὶ ἐχδικήσεως καὶ os ἀπηγόρευται δὶς περὶ 
τοῦ αὐτοῦ πράγματος εὐθύνας εἰσπράττεσθαι. 

ε. περὶ ἐπιϑυμίας καὶ ὅτι οὐ δεῖ ἐξαχολουϑεῖν ταῖς 
πονηραῖς ἐπιϑυμίαις. 

ς. περὶ εὐεργεσίας ἢ προσφορᾶς ἐξ ἀδίχων γινομένης. 

ζ, περὶ ἐχϑρῶν καὶ πτώσεως αὐτῶν καὶ ὅτι οὐ 
δεῖ χαίρειν ἐπὶ τῇ καχοπραγίᾳ αὐτῶν. 

η. περὶ εὐπραγίας καὶ δυσπραγίας καὶ ὅτι χρὴ ἐφ᾽ 
ἱχάστου τούτων τὰ δεύτερα σχοπεῖν. 

ϑ. περὶ ἐνεδρεύοντος ἐπιβουλὴν τῷ πλησίον χαὶ 
ὅτι αὐτὸς ἐμπεσεῖται. 

ι. περὶ ἐμπορίας καὶ ὅτι αἱ περὶ τὰ βιωτιχὰ ἐνδε- 
λεχεῖς ἀσχολίαι συγχέουσιν ἡμῶν τὴν ζωήν. 

te. περὶ ἐνυπνίων καὶ μαντειῶν. 

ιβ. περὶ ἑκουσίων καὶ ἀκουσίων ἁμαρτημάτων. 

17. περὶ εὐνούχων. 

ıd. περὶ εὐδαιμονίας καὶ μαχαρισμοῦ χαὶ ὅτι οὐ 
δεῖ πρὸ τελευτῆς μαχαρίσαι τινά. 

ιε. περὶ ἐλπίδος ἀγαθῆς" ὅτι χρὴ εἰς ϑεὸν ἐλπίζειν 
χαὶ μὴ εἰς ἄνϑρωπον. 

15. περὶ ἐκκλησίας ϑεοῦ καὶ ϑυσιαστηρίου καὶ ὅτι 
οὐ δεῖ ἐν ἐκκλησίᾳ ἐσϑίειν. 

εζ. περὶ εὐχῆς καὶ ὅσα de εὐχῆς χατορϑοῦται ἡμῖν. 

ın. περὶ ἐλεημοσύνης χαὶ εὐποιΐας εἰς “πτωχούς. 

ιϑ. περὶ τῶν ἐλεημοσύνην μὴ ποιούντων ἀλλὰ 
πλεονεχτούντων. 

x. περὶ εὐθηνίας καὶ εὐπορίας. 

χα. περὶ ἐργολαβητῶν καὶ εἰς ἀλλοτρίας δίχας = 
ἑαυτοὺς ἐμβαλλόντων. 

χβ. περὶ ἐπισχύπων χρηστῶν. 

xy. περὶ ἐπισχύπων πονηρῶν καὶ μὴ φυλαττόν- 
to» τὰς ἐντολὰς τοῦ ϑεοῦ. 

χό. περὶ εὐχαριστούντων καὶ εὐγνωμονούντων xal 
ὅτε χρὴ τοὺς εὐεργέτας κηρύσσειν. 

χε. περὶ εὐδοκχιμίας χαὶ ὅτι εὐχῆς ἄξιον τὸ χατόρ- 
ϑώμα. 

x5. περὶ ἐγχωμίων χαὶ τῶν χαιρόντων αὐτοῖς. 


101 


VL 
- Vn. 
-- V®. 


VıR. 
Υις oder Rus. 


Im - Ve 
= Ven. 


 Vxß 
- χε. 


- Ἶχη 


102 


" \ > “4 ω > \ 4 ar δ 
xL. περὶ ἐχδικησεῶς ANO ϑεοῦυ τοῖς ἀδικου- 


» co \ ων Ὁ [4 
μένοις γινομένης καὶ OTL χρὴ ϑεῷ ἐπιτρέ- 
x - , 
πειν τὰ τῆς ἐχδικήσεος. 


zn. περὶ εὐϑυνουμένων καὶ δίχας εἰσπρατ- 


’ .ὦ 2 Υ CEX ᾿) 
τομένον καὶ OTı οὐκ ἀλλος ὑπὲρ ἀλλου 
’ 
εἰσπραττεται. 


κϑ. περὶ ἐλεγμῶν. 


Ζα. 


περὶ τοῦ ἐπιξητεῖν τὸν ϑεὸν καὶ αὐτῷ 
ἕπεσϑαι καὶ ἐπὶ τῷ ὀνόματι αὐτοῦ πάντα 
πράττειν. 


> [4 - - 
. περὶ ζώων ἀλόγων τῶν φυσικῇ σοφίᾳ 


χεχοσμημένοων. 


x \ αν 4, [4 
. περὶ ζυγῶν χαὶ σταϑμῶν καὶ μέτρων 


δικαίων. 


. περὶ ζυγῶν καὶ σταϑμῶν καὶ μέτρων 


ἀδίχων. 


) - τι = 
. περὶ ζήλου ἀγαϑοῦ καὶ πονηροῦ. 


. περὶ ἡμέρας ἀγαϑῆς. 
. περὶ ἡμέρας κακῆς. 
. περὶ ἡμέρας xal νυχτός. 


. περὶ τοῦ μὴ ϑαρρεῖν τινὶ ag ἔτυχεν. 
. σερὶ ϑείας μυσταγωγίας. 
. περὶ ϑυσιῶν καὶ ὅτι τὰς κιβδήλους ϑυ- 


σίας ὁ ϑεὸς οὐ προσδέχεται. 


. σερὶ ϑείων λογίων καὶ ὅτι χρὴ ἀκχροᾶ- 


σϑαι αὐτῶν. 


8. περὶ ϑείων Κυστηρίων. 


(τ 


. 


. περὶ ϑλιβομένων χαὶ φροντιζόντων καὶ 


λύπης. 


. περὶ ϑανάτου καὶ τῆς ἐν τῷ ἄδῃ κατα- 


στάσεος. 
περὶ ϑανόντων καὶ πενϑούντων καὶ ὅτι 
οὐ δεῖ ἐπὶ τῶν προαπελϑόντων nevdelv. 


. περὶ ϑανάτουχαὶ φόβουὲξ αὐτοὔγινομένου. 
. περὶ ϑαλάσσης. 


| 


II 


1) Im πίναξ des Vat. als 1% gezählt, vergl. S. 24. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


γχϑ. 


l. Die Überlieferung des Werkes. 103 


we. περὶ ϑυγατέρων. == Vi. 
ıB. περὶ ϑερισμοῦ zei τρυγητοῦ, = Vıß oder Εἰ εὖ. 
47. περὶ ϑηρευτῶν,. == 7 oder Rus. 
ιὅ. περὶ ϑαρσερῶν καὶ ἀνδρείων. == Re. 
te. περὶ ϑαρσερῶν καὶ τολμηρῶν, == RA. 
ἐς. περὶ ϑεληματαρίων καὶ πεισματιχῶν, == By. 


1«. περὶ ἰσότητος" ὅτι ἡ ἰούτης φιλαδελφίας ἐστὶ = VE. 
μήτηρ τὰ πρὸς ἀξίαν ἱχάστῳ νέμουσα. 

β. περὶ ἱματισμοῦ zei ὅτι οὐ δεῖ ἱματισμῷ πολυτε- = ὃς 
λεῖ χεχρῆσϑαι. 


| y. περὶ ἰατρῶν καὶ ἰατρείας. = Ve. 
ο΄ ὁ περὶ ἰαμάτων ὑπὸ κυρίου καὶ προφητῶν καὶ ἀπο- —= Va. 
στόλων γενομένων. 

ε. περὶ ἱερατικῶν καὶ ὅτι οὐχ ἔξεστιν ἰδιωτεύοντι -- VA 
| ἅπτεσθαι ἱερατικοῦ σχεύους. 
5 περὶ ἱκετευόντων καὶ ὅτι χρὴ τὰς ἱκεσίας τῶν -- Υγ. 
δεομένων προσίεσθαι. 
ο΄ ᾧ, περὶ ἰσότητος" ὅτι ἡ τάξις παρὰ ϑεῷ πλουσίου — VL 


| καὶ πένητος. 
Κα. περὶ καιροῦ" ὕτι καιρὸς τῷ παντὶ πράγματι. Υγ. 
β. περὶ κάλλους χαὶ εὐπρεπείας σώματος καὶ ὅτι οὐχ = Vn. 
ἐν τούτοις ἀλλ᾿ ἐν τῇ τῆς ψυχῆς οὑραιότητι ὁ 
| ϑεὸς ἐπαναπαύεται. 


γ. περὶ χομπαζόντων χαὶ φανταζομένων. -- ὃ. 

d. περὶ καυχήσεως χαὶ ἐπάρσεως καὶ ὅτι ἐπ᾿ οὐδενὶ = VS 
τῶν περὶ τὸν βίον χρὴ καυχᾶσϑαι. 

ε, περὶ καταλαλιᾶς καὶ διαβολῆς. = VA 

5. περὶ χρειττόνων χαὶ ὅτι οὐ δεῖ πρὸς χρείττονας “δὲ 
φιλονεικεῖν. 

ζ, περὶ χλεπτῶν χαὶ τῶν συνχοινωνούντων αὐτοῖς. — Ve 

n. περὶ χτηνῶν καὶ τῆς προνοίας αὐτῶν. : ς. 


ϑ. περὶ χριμάτων ϑεοῦ χαὶ ὅτι οὐ χρὴ δυσφορεῖν ἐφ᾽ - Ve. 
οἷς δίχαιοι μὲν δυσπραγοῦσιν, ἄδικοι δὲ εὐπρα- 
γοῦσιν. 

ι. περὶ χρίματος καὶ δικαιοσύνης ϑεοῦ χαὶ ὅτε πρὸς = Via. 
ἀξίαν ἑκάστῳ νέμει ὁ ϑὲος καὶ πρόσωπον οὐ λαμ- 


βάνει. 


104 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


ια. περὶ καρδίας καϑαρᾶς καὶ τῶν συνειδὸς χαϑαρὸν 
ἐχόντων. 

ιβ. περὶ χαχοῦ συνειδότος καὶ τῶν λογισμὸν ἄδικον 
ἐχόντων. ; παν ; 

17. περὶ κόσμου καὶ κτιόσματῶν καὶ τῆς τούτων καλ- 
λονῆς καὶ εὐαρμοστίας. 


Aa. περὶ λοιδορίας. 
ἮΣ περὶ λιμοῦ καὶ τῆς ἐκ τούτου ἀνάγκης. 
γ. περὶ koyokayodvrov καὶ ἀμφισβητούντων περὶ 
τὴν πίστιν. 

Me. περὶ μεϑυστῶν καὶ ἀσώτων. 

β. περὶ μαϑητευομένων᾽ ὅτι χρὴ σπουδαίως ἐρωτᾶν 
καὶ μανϑάνειν τὰ ψυχωφελῆ. 

γ. περὶ μυστηρίων" ὅτι προδοσία πρὸς ϑάνατον τὸ 

ἐχφερομυϑεῖν τὰ φίλων μυστήρια. 

. περὶ ματαιοπονούντων καὶ ματαιοφρονούντων. 

. περὶ μισοπονηρίας χαὶ τῶν ἀπαρεσχόντων ϑεῷ. 

περὶ μετανοίας καὶ ἐξομολογήσεως. 

. περὶ μαϑητευομένων᾽ ὅτι χρὴ αὐτοὺς ἐπιμελῶς 
καὶ σπουδαίως πρὸς τὰς μαϑήσεις ἔρχεσϑαι καὶ μὴ 
ἀποδιδράσκειν τὸ τῆς διδασκαλίας ἐπίπονον ἀλλ᾽ 
ἐρωτᾶν καὶ μανϑάνειν παρὰ τῶν εἰδότων. 

η. περὶ μεταβατῶν καὶ μετερχομένων ἀπὸ τόπου εἰς 
τόπον. 

ϑ. περὶ μισϑωτῶν καὶ τῶν ἀποστερούντων τοὺς 

μισϑούῦς. 

ι. περὶ ματαιοπονούντοων. 

ια. περὶ μισομαϑῶν. 

ιβ. περὶ μεταχειριζομένον. 

(γ. περὶ μεταβολῆς καὶ ἀλλοιώσεως πραγμάτων. 
ιὃ. περὶ τῶν μὴ μετανοούντων und ἐπιστρεφόντων. 
Le. περὶ μισαδελφίας. 

15. περὶ μοναχῶν καὶ τῆς ἀσχήσεως αὐτῶν. 


ΓΕ ὁ ὦ, 


Ne. περὶ νεότητος καὶ τῆς νέας ἡλικίας καὶ ὅσα 
ἕπεται αὐτῇ. 
β. περὶ νοσούντων καὶ ἀσϑενούντων᾽ ὅτι χρὴ ἐπι- 
σχέπτεσϑαι αὐτούς. 


| 


ΓΝ % u 


γ. περὶ τοῦ νήφειν zei φροντίζειν ἡμᾶς 

τῆς ἰδίας σωτηρίας. 

ὅ. περὶ νεογάμων. 

2 περὶ νηστείας καὶ νηστευόντων. 

EZa. περὶ ξένων καὶ φιλοξενίας zei (mi 

ο΄ ἀπαρρησίαστος ὁ ξένος πάντοτε. 

β β. περὶ ξένων πραγμάτων καὶ τῶν σπανίως 

ἔν τισιν εὑρεϑέντων. 

Π γ. περὶ ξένων κολάσεων ἀπὸ ϑεοῦ καὶ ἀν- 

ο΄ ϑρώπων διχαίως ἐπενεχϑεισῶν. 

| 

Oe. περὶ οἴχου zal οἰχιαχῆς χαταστάσεως 
χαὶ ὅτι οὐ χαλὸν ἀλλοτρίοις συχνάζειν 
οἴχοις καὶ ἀχροᾶσϑαι ἀλλότρια. 

β. περὶ ὀνειδισμοῦ ἀγαϑοῦ χατὰ ϑεὸν καὶ 
ο΄ ὀνειδισμοῦ ἐπὶ κακοπραγίᾳ καὶ ὅτι οὐ δὴ 
ο΄ συμφέρον ὀνειδίζειν. 
 γ. περὶ ὁδοῦ ἀγαϑῆς. 
᾿ ὁ. περὶ ὁδοῦ κακῆς. 


ε. περὶ ὁμοιοτρόπων καὶ ὁμοιογενῶν καὶ 
ὁμοιοηϑῶν. 
ς. περὶ ὁροϑεσιῶν. 


ζ. περὶ ὕρχων καὶ ὕρχων οὐχ ἀγαϑῶν καὶ 
ὕτι οὐ δεῖ ἐμμένειν αὐτοῖς. 

η. περὶ ὀρφανῶν καὶ χηρῶν. 

ϑ. περὶ οἴνου καὶ χρήσεως αὐτοῦ. 

ι. περὶ οἰήσεως καὶ φυσιώσεως. 

ια. περὶ ὀλιγοβίων καὶ μαχροβίων. 

ιβ. περὶ ὀφθαλμοῦ καὶ ὁράσεως. 

17. περὶ τῶν τοὺς ὕρχους στεργόντων χαὶ 
ὅτι οὐ χρὴ ὀμνύειν. 

εὖ, περὶ τῶν τοὺς ὕρχους ἀϑετούντων καὶ 
ἐπιορχούντευν. 

18. περὶ ὀνόματος χρηστοῦ χαὶ χαχοῦ. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 105 


— Vy. 


= Η 


= Ry. + Ve. 

—= δ (-++ V6? der 
Schluss des Ka- 
pitels fehlt). 

Kapitel nicht er- 


halten. 
Kapitel nicht er- 
halten. 
Kapitel nicht er- 
halten. 
== Rıa + VA. 
= Ri + VL 
== Bıy + Ver 
Rid, 
= Res. 
. γα. 
= Vuß. 
- Ἧε, 


106 
Πα. 


— 


περὶ πολιτείας ἀνεπιλήπτου καὶ ϑεα- 
ρέστου. ᾿ Ε at: 

περὶ παιδείας παρὰ ϑεοῦ καὶ τῶν δῦχα- 
ρίστως καὶ εὐγενῶς δεχομένων καὶ φε- 


ρόντων τὰ ἐπερχόμενα" οὕτω γὰρ χρεών. 


. περὶ τῶν παιδείαν ϑεοῦ σωτήριον πρὸς 


διόρϑωσιν μὴ δεχομένων. 

x x - x P} 
περὶ παρρησίας καὶ πῶς δυνατὸν EÜNAQ- 
ρησίαστον τινὰ γενέσϑαι. 


x - > - x > 
. περὶ προσφορῶν εὐαγῶν καὶ εὐπροσδέχ- 


- 2 
τῶν χαὶ ἐναγῶν καὶ ἀπροσδέχτων. 


Ἢ ’ x \ xıo > I 
. περὶ πείρας πρὸς ϑεὸν καὶ OTL οὐ δεῖ πει- 


’ \ x 
ραζειν τὸν Heov. 


N - Ω \ 
. περὶ πειρασμῶν καὶ ὁτι οἱ μὲν ἔξωϑεν 


εἰς φανέρωσιν τῆς κατὰ τὸ κρυπτὸν ἧ- 
μῶν προαιρέσεως ἐπιφύονται, οἱ δὲ ἐξ ἧ- 
μῶν αὐτῶν ἀναφυόμενοι ἡμᾶς αὐτοὺς 
αἰτίους εἴτε πρὸς ἔπαινον εἴτε πρὸς ψό- 
γον ἔχουσιν. 


\ - I y [4 
N. περὶ παραχωρητιχῶν καὶ εὐείκτων ὅτι 


\ τῇ \ - 
εἰρηνικὸν χαὶ φυχωφελὲς τοῦτο. 


ϑ. περὶ πεισματικῶν καὶ μὴ ἀνεχομένων 


ὑπείχειν βραχὺ καὶ ἡττᾶσϑαι. 

περὶ περιστάσεων" ὅτι οὐ χρὴ ἀντιμάχε- 
σϑαι ταῖς περιστάσεσιν εἰ καὶ δυνατοὶ ὦμεν 
καὶ μὴ κατοφρυοῦσϑαι τῶν χατεξανιστα- 
μένων" οὐ γὰρ λυσιτελές. 


(α. περὶ πολέ ἕμου χαὶ «πολεμικῶν νόμων καὶ 


ὅτι ἐξ ἡμετέρων ἁμαρτιῶν κινοῦνται οἱ 
πόλεμοι καϑ' ἡμῶν. 


ιβ. περὶ πολέμου ἐμφυλίου. 


(γ. περὶ παιδείας καὶ προνομῆς. 


4 ’ὔ 
eb. περὶ παροξύνοντος καὶ παραπιχραίνον- 


LE. περὶ 


τος. 
LIE \ = 
παρατηρήσεως καὶ οἰωνισμοῦ. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Ra. 


RB. 


Ry. 
Ro. 


Re (das letzte 
Citat verstüm- 
melt). 

Kapitel nicht er- 
halten. 
Letzte Citate von 

R£ erhalten. 


Der erhaltene An- 
fang = Rn. 
Kapitel nicht er- 
halten. 
Kapitel nicht er- 
halten. 


Kapitel nicht 
halten. 


Kapitel nicht 
halten. 
Kapitel nicht 
halten. 
Kapitel nicht 
halten. 


erf- 


Der erhaltene Schluss 


= Rıs (oder VxQ). 


I. Die Überlieferung des Werkes. 107 


15. περὶ προϑέσεως ἀγαϑῆς χαὶ προαιρέσεως 
χαὶ πολιτείας σεμνῆς" orı βούλεται ὁ ϑεὸς 
μετὰ τῆς ἐξ αὐτοῦ ἀντιλήψεως πρόϑεσιν 
rad περὶ τὰ καλὰ ἔργα εἰς ὃ ὃ χαὶ ἔπλα- 
σεν ἡμᾶς ἔχειν ἡμᾶς, ἵνα οὑς ἀγαϑῶν 
ἐργάται τιμῶν ἀξιωϑείημεν παρ᾽ αὐτοῦ. 

εζ. περὶ πλανώντων καὶ πλανωμένων. 

ın. περὶ πλαστολόγων. 

ιϑ. περὶ πλαστογράφων. 

χ. περὶ πόλεως ἀσεβείας καὶ ἀνομίας πε- 
πληρωμένης. 

za. περὶ πολυπείρων χαὶ πολυμαϑῶν. 

zB. περὶ παραϑήκης. 

xy. περὶ πιστοῦ καὶ ἰσοψύχου καὶ μυστη- 
οιαχοῦ ἀνθρώπου ὅτι σπάνιον εὑρεῖν. 

χό. “περὶ παραμονῆς καὶ παραμενόντων" ὅτι 
ἡ παραμονὴ ἔργον ἀνύει καὶ χρὴ οὐ μό- 
vor εὐνοϊκῶς, ἀλλὰ zal ὑπομονητικῶς 
διαχεῖσθϑαι πρὸς τοὺς προσλαβόντας καὶ 
μηδένα οἷς ἔτυχε χαὶ ἀνεξετάστως εἰς 
ὑπηρεσίαν παραμονῆς εἰσδέχεσϑαι. 

χε. περὶ πίστεως καὶ εὐσεβείας εἰς ϑεόν. 

25. περὶ προχοπῆς πνευματικῆς. 


χζ. περὶ προσχαίρων καὶ αἰωνίων καὶ ὅτι 
χρὴ τῶν παρόντων τὰ μέλλοντα προ- 
τιμᾶν. 

χη. περὶ προνοίας" ὕτι κήδεται καὶ προνο- 
εἴται ἡμῶν ὁ ϑεύς. 

χϑ. περὶ προσπαϑείας zal μερίμνης καὶ ὅτι 
χρὴ ἀπροσπαϑεῖς διαχεῖσϑαι περὶ τὰ 
πράγματα 

λ. περὶ προφητῶν ἀνδροφονησάντων καὶ 
εὐαρεστησάντων ϑεῷ. 

λα. περὶ προγνώσεως ϑεοῦ καὶ ὅτι τὰ χρύ- 
φια καὶ ἄδηλα τῶν πραγμάτων τῷ Deo 
χρὴ καταλιμπάνειν. 

AB. περὶ προφητῶν ἐπιτιμησάντων βασι: 
λεῦσι μετὰ παρρησίας. 


== Rız (nur der An- 
fang erhalten). 


ΓΕ] 
nu 
> 


Bu 
CEr 
SR 


| 
x 
> 
+ 
x 


— Va. 

Der erhaltene An- 
fang = Vß. 
Der erhaltene 
Schluss = Vy. 

= Vd. 


-- Ve. 


= Vz (oder Rin. 


ve 


= Vn. 


108 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Ay. περὶ παρϑενίας καὶ σωφροσύνης καὶ γάμου --- γι. 
σεμνοῦ. 
λδ. περὶ πορνείας καὶ μοιχείας καὶ ἀρσεγνοκοιτίας. — για. 
ie. περὶ πείρας καὶ ἀπειρίας. τς Vıß. 
λς. περὶ πραότητος καὶ εὐλαβείας. = 7. 
λζ. περὶ προπετοῦς καὶ ἀναιδοῦς καὶ ὀργίλου καὶ --- Vıs. 
ϑυμώδους καὶ ὀξυχόλου. 
λη. περὶ πολιτείας ψεκτῆς ἀνηκόων καὶ ἀνυπο- — Vin. 
τάχτων καὶ κακοήϑων καὶ πανούργων. 
29. περὶ προϊσταμένων᾽ ὅτι χρὴ αὐτοὺς ἐν σπουδῇ — Vx. 
προΐστασθαι. 
u. περὶ πτωχῶν καὶ πενήτων καὶ ὅτι οὐχρὴ αὐτοὺς --- χα. 
ἐχκλίνειν ἢ ἐξουϑενεῖν. 
\ , o \ > \ ” \ 
μα. περὶ παίδων" οτι χρὴ aurovg φοβεῖσϑαι τοὺς —.Vxß. 
γονεῖς καὶ τιμᾶν. 
x \ , \ a 
up. περὶ πατρολοίων καὶ μητρολοίων καὶ 004 —= VxyY. 
ἕπεται κακὰ τοῖς ἀπειϑοῦσι τοῖς γονεῦσιν. 
ur. περὶ τοῦ παιδεύειν τοὺς γονεῖς τὰ ἴδια τέκνα --- χό, 
καὶ σωφρονίζειν" el γὰρ τοῦτο μὴ πράξωσι, τῆς ἐξ 
ἐκείνων γινομένης ἁμαρτίας καὶ αὐτοὶ μεϑέξουσιν. 
ud. περὶ πλήϑους καὶ δήμου πόλεως. ee, 
με. περὶ πρεσβυτέρων. Var. 
us. περὶ προσφυγίου καὶ τῶν “προσφευγόν- — Rus (oder V2). 
τῶν ἐν ἱεροῖς τόποις ὅτι χρὴ τοῖς μὲν ἀνευϑύ- 
voıs βοηϑεῖν, τοὺς δὲ ὑπαιτίους ἀποπέμπεσθαι. 
ul. περὶ πράσεως καὶ ἀγορασίας. — ἢ» oder VAR. 
un. περὶ τῶν πεποιϑότων εἰς χενὰ καὶ μάταια — Van. 
καὶ εἰς τὰς τῶν ἀνθρώπων προστασίας καὶ μὴ 
εἰς ϑεὸν τὴν ἐλπίδα ἐχόντων. 
us. περὶ προαιρέσεως καὶ διαϑέσεως καὶ ὅτι τὴν -- Υϑ. 
προαίρεσιν καὶ ἐπ᾿ ἀγαϑῷ καὶ ἐπὶ κακῷ ἐξε- 
τάζει ὁ ϑεὸς. 
v. περὶ παιδείας ϑεοῦ κατὰ δοκιμὴν καὶ πεῖραν — VAe. 
γινομένης. 
Pa. περὶ ῥᾳϑυμούντων καὶ ἀμελούντων καὶ χατα- == Ra. 


’ ς 
φρονουντῶν καὶ ῥεμβομένων. 
Ν ς 
β. περὶ ῥεμβομένων. 


— Βρ( Ve?) 


I. Die Überlieferung des Werkes. 109 


Fa. περὶ συγγενῶν καὶ ὅτι χρὴ φιλοτίμως — Ra. 

ἔχεσϑαι τῆς τούτων κηδεμονίας. 

β. περὶ τοῦ συμπεριφέρεσθαι ἀλλήλοις χαὶ -- RA. 
τὴν ἑνότητα ποϑεῖν" τὸ γὰρ ἀπεσχισμέ- 
vor τάχος ἐπιβουλεύεται. 

γ. περὶ συναλλαγμάτων. fehlt in V und R. 

d. περὶ τῶν ἱαυτοὺς συνιστανόντων ὅτι — Ry. 
μάτην χοπιῶσιν" πᾶσα γὰρ δόσις ἀγαϑὴ 
χαὶ πᾶν δώρημα τέλειον ἄνωϑεν ἐκ ϑείας 
ψήφου τὸ βέβαιον καὶ σταϑηρὸν ἔχει. ἡ 
δὲ οἴχοϑεν προσβολὴ καὶ κατὰ ἄὄνϑρωπον 
ἕωλος καὶ ἀβέβαιος. 

ε. περὶ σαρχικῶν ἀνθρώπων τῶν τοῖς -- "δ 
σαρχιχοῖς πάϑεσι δεδουλωμένων. 

ς. περὶ συνηϑείας πονηρᾶς καὶ ὅτι δυνατὸν — Ra. 
ἀποσυνηϑίσαι τῶν καχῶν ὕτι μὴ ix φύ- 
σεως ἀλλ᾽ ἐχ προαιρέσεως τὸ καχόν. 

ζ. περὶ σχανδάλων" ὅτι χρὴ πάσῃ δυνάμει -- Ἐς. 
φυλάττεσϑαι μὴ δοῦναι πρόσχομμα σκαν- 
δάλου μηδενί" τῷ γὰρ αἰτίῳ τὸ χαχὸν 
ἐπιγράφεται. 

n. περὶ συνεδρίου" ὅτι ἐπικίνδυνον καὶ ἐπι- — RZ. 
βλαβὲς τὸ συνελϑεῖν χαὶ συνχοινωνῆσαι 

| συνεδρίῳ πονηρῶν καὶ ἐπιβούλων. 


ϑ. περὶ συνειδήσεως ἀγαϑῆς καὶ εὐσυνειδή- — By. 
τῶν, 

ι. περὶ συνειδήσεως πονηρᾶς καὶ αὐτοχατα- — ἐδ. 
χρίτου, 

ce. περὶ τῶν τῇ οἰχείᾳ συνειδήσει ἀμαυρου- Rı. 
μένων, 

ιβ. περὶ συμβούλου. Rıa. 

17. περὶ σχληροτραχήλων. ἢ εὖ. 

εὖ. περὶ σχηματαρίων. Rıe. 

18. περὶ συμμέτρου χαταυτάσεως χαὶ τοῦ Ri. 
μηδὲν ἄγαν. 

ἐς. περὶ συναντημάτων καὶ ἀἁπροσδοχήτως = Bil 


συμβαινόντων τισίν" ὧν ἡ γνῶσις ἡμῖν 
μὲν ἴσως ἄγνωστος. ϑεῷ δὲ εὔγνωστος. 
εξ. περὶ συνχαταβάσεως χαὶ συμπαϑείας εἰς — Ren 


110 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
\ ’ “- [4 
ἀλλ ἥλους ὅτι ὑπὲρ ϑυσίαρ τῷ φιλανϑρω- 
πῳ καὶ ἀνενδεεῖ ϑεῷ ἀρεστά. 
m. περὶ σοφῶν καὶ συνετῶν ἀνδρῶν καὶ -Ξ Βιϑ' oder Vy. 


ὅτι χρὴ αὐτοὺς ἑτοίμους εἶναι εἰς ὠφέ- 
λειαν πάντων. 


ιϑ. περὶ τῶν συμβουλὴν δεχομένων καὶ — γε. 
ἐλέγχους. 
x. περὶ τῶν συμβουλὴν μὴ δεχομένων καὶ — Vs 


μισούντων ἐλέγχους. 

χα. περὶ σωφρονισμοῦ καὶ ὅτι χρὴ ἡμᾶς 
διὰ τῶν ἀλλοτρίων κακῶν σωφρονίζεσϑαι. 

κβ. περὶ σπουδῆς" ὅτι ἀνόνητος πᾶσα σπουδὴ — Vn. 
μὴ βουλομένου ϑεοῦ. 

xy. περὶ σοφίας κοσμικῆς. 

x0. περὶ τῶν συμβαινόντων καὶ ἐμπιπτόν- 
τῶν ἔχ παραλόγου. 

κε. περὶ στρατιωτῶν. — Vıe oder ἔχε. 

π᾿ περὶ συνδιαγωγῆς χρηστῶν ἀνδρῶν κι ΞΘ Ver. 
ὅτι χρὴ ἀρίστοις avdgaoı κολλᾶσϑαι καὶ 
μὴ πονηροῖς" ἐξομοιοῦται γάρ τις ἐκείνοις 
us$ ὧν τὰς διατριβὰς ποιεῖται. 

χζ. περὶ συνδιαγωγῆς κακῶν ἀνδρῶν καὶ 
ὅτι χρὴ φεύγειν αὐτήν. 

κη. περὶ σοφίας καὶ παιδείας καὶ συνέσεως — Vın. 
καὶ φρονήσεος. 


γιεδ oder Rxd. 


| 
= 
αν 


Τα. περὶ τιμῆς καὶ ὅτι χρὴ τιμητικοὺς — MP. 
ἡμᾶς εἶναι. 
B. περὶ τάξεως καὶ καταστάσεως. hy. 


x ἢ Ω 
γ. περὶ τελειότητος καὶ ὅτι οὐδεὶς ἄρτιος — Bo. 
\ ’ > 
καὶ τελειότατος καὶ ἀνεπιδεὴς ἐν ἀνϑρώ- 
\ 
ποις TO σύνολον. 


ὁ. περὶ τυφλῶν. — Re. 
ε. περὶ τεχνιτῶν καὶ τίνες τέχνας ἐξεῦρον. — Rs. 
A περὶ ταπεινοφρονούντων χαὶ πτωχῶν — RL. 
τῷ πνεύματι. 
Ya. περὶ ὑγείας καὶ εὐρωστίας. — γη + Ra 
β. περὶ ὑποχρίσεως καὶ ὑποκριτῶν. — RP. 


l. Die Überlieferung des Werkes. 


γ. περὶ ὑποδειγμάτων καὶ ὑπογραμμῶν — Ry. 


ϑείων τε χαὶ σωτηρίων τοῖς ϑέλουσι 
ζῆν εὐσεβῶς. 

d. περὶ ὕπνου" ὅτι σχιὰν μὲν ϑανάτου σημεῖον 
δὲ ἐνεργέστατον ἀναστάσεως φέρει ἡ πρὺς 
ὕπνον. ἔχστασις καὶ αὖϑις ἔχνηψις. 

ε. περὶ ὑπαχοῆς καὶ ὑποταγῆς. 

ς. περὶ ὑβριστῶν. 

ζ. περὶ ὑπολήψεως πονηρᾶς. 

η. περὶ ὑπισχνουμένων ἐπικουρεῖν μὴ πλη- 
ρούντων δὲ τὰς οἰκείας ὑποσχέσεις. 

ϑ. περὶ τῶν ὑπούλως πρός τινα διακειμένων. 

1. περὶ ὑδροποτούντων. 

ca, περὶ ὕπνου καὶ ἀδϊπνίας. 

ıB. περὶ υἱοῦ σοφοῦ. 

17. περὶ υἱοῦ ἄφρονος καὶ πονηροῦ καὶ 
ἀπαιδεύτου. 

ἐδ. περὶ ὑετοῦ καὶ βροχῆς καὶ ὅτι ἀπὸ γῆς 
εἰς οὐρανὸν τὰ ὕδατα ἀνάγονται. 

ιε. περὶ ὑπονοίας καὶ ὅτε χρὴ φεύγειν τὰς 
ἀφορμὰς τὰς τιχτούσας ὑπονοίας καχάς. 

15. περὶ ὑπερηφάνων καὶ σοβαρῶν καὶ ἀλα- 
ζόνων καὶ χενοδόξων. 

εζ. περὶ ὑπομονῆς καὶ μαχροϑυμίας. 

τῆ. περὶ τῶν μὴ ὑπομενόντων. 


Pa. περὶ φιλαρχίας. 
PB. περὶ φϑόνου καὶ ζήλου. 
ΠΥ. περὶ φονέων. 
᾿ ὁ, περὶ φαρμάχων. 
| ε. περὶ φιλαμαρτούντων. 
᾿ς, περὶ φιλομέμπτων xal φιλεγχλημόνων 
χαὶ μεμψιμοίρων καὶ φιλοδικασίμων. 
I περὶ φήμης χαὶ ὅτι οὐ χρὴ ἐπὶ πάσῃ 
φήμῃ ταράττεσϑαι. 
ἡ. περὶ φλυάρων. 
ϑ. περὶ φόρων δημοσίων" ὅτι ϑείᾳ χρίσει 
ἐπὶ χοινῇ σωτηρίᾳ ἐτάχϑησαν ὕπως ix 


Ι 


1) Im m πίναξ des Rupef. sind y und d umgestellt. 


Rd. 


Rı oder VA. 


VZ oder R«d. 


V# oder ἥτε. 


- ες. 


RıZ (oder Vi). 


= Rın oder Ver. 


Re. 
RA. 
Ry.' 


. RE, 


Re. 
Rz. 


RL. 


Rı. 
ἔα. 


112 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


--» ’ ’ Bl} x , = \ 
χοιροῦ ἐράνου σύστασιν ἔχῃ τὸ πολιτικον" dio 
\ ἂν Br \ > Ψ 
καὶ εὐσεβεῖς εἰσφοραὶ ἀνηγορευϑήσαν. 
x ’ - > Ψ 
ι. περὶ φιλανϑρωπίας ϑεοῦ καὶ ἀγαϑότητος -- Ruß oder Υβ. 
καὶ μακχροϑυμίας. 
ια. περὶ φυσικῶν. — 
/ \ ΠΡ \ “ἢ , \ o \ 
ıB. περὶ φιλέργων καὶ σπουδαίων καὶ τε χρὴ — Ve. 
πὰ 2 , x a 
πονεῖν" οφέλειαν γαρ ἔχει. 


ıy. περὶ φίλων χρηστῶν. = Wu 

ıd. περὶ φίλων τραπέζης καὶ μοχϑηρῶν. — MW: 

18. περὶ φιλοτιμουμένων χαὶ μεταδοτικῶν καὶ — Υϑ. 
ὅτι ἡ φιλοτιμία σωτηρίαν προξενεῖ. 

ις. περὶ φειδωλῶν καὶ ἀμεταδότων καὶ ὅτι χιν- -- Vu. 
δύγνοις περιπίπτονται οἱ τοιοῦτοι. 

Χα. περὶ χαρίσματος" ὅτι χρὴ σπουδάξειν διὰ τῆς — Br. 

καλλίστης ἀναστροφῆς χάριν ἔχειν πρὸς ϑεὸν 
καὶ πρὸς πάντας εἰς οἰχοδομήν. 

β. περὶ χρημάτων καὶ τῆς περὶ ταῦτα onov- -- RA. 
δῆς. 

γ. περὶ χαρᾶς καὶ ϑυμη δίας. — Ry. 

d. περὶ χαρισμάτων καὶ δωρημάτων ϑεοῦ καὶ ὅτι — Ve. 
βίῳ σεμνῷ ἀντιδίδονται παρὰ τοῦ ἁγίου πνεύ- 
ματος. 

8. περὶ χαιρεκακίας καὶ τῶν ἀποδεχομένων τὰ πο- --- ,β. 
γνηρὰ καὶ ἀτιμαξζόντων τὸν δίκαιον. 

ς. περὶ χαλεπῶν καὶ ἀνοσίων πράξεων. — ὙὟγ. 

ζ, περὶ χριστιανισμοῦ καὶ τῆς ἐξ ἐϑνῶν ἐχκλη- — NV‘. 
σίας. 

ἡ. περὶ τοῦ ὅτι χρὴ μᾶλλον φοβεῖσϑαι ϑεὸν ἢ — γε. 
ἀνϑρώπους. 

Pa. περὶ ψυχῆς καὶ νοῦ. = Ra. 
β. περὶ ψόγου. — RP. 
γ. περὶ ψιϑυρισμοῦ καὶ ψιϑυριστῶν. — Ry oder VB. 
ὃ. περὶ ψεύδους καὶ συχοφαντίας. — Vo. 

Da. περὶ ὥρας ϑαγάτου ὅτι ἡ πρὸς τὴν ϑείαν — Ra + Ve. 


καὶ σωτήριον ἐντολὴν παραχοὴ τῆς χατὰ χάριν» 


a aan nn 


I. Die Überlieferung des Werkes. 113 


τοῦ δημιουργοῦ ἀφϑαρσίας καὶ ἀϑανασίας 
ἀπεστέρησεν ἡμᾶς καὶ τῷ μόχϑῳ παρέδωκεν καὶ 
τῷ ϑανάτῳ. 


Das mechanische Verfahren des Redaktors von PML» hat 
für uns den Vorteil, dass wir seine Recension unmittelbar als 
Zeugnis für die Quellen, auf die sie zurückgeht, verwerten können. 
Die Bedeutung der Recension in dieser Hinsicht ist um so grösser, 
als sich die Zeit ihrer Entstehung in ganz enge Grenzen ein- 
schliessen lässt. Der letzte der eitierten Autoren ist Johannes 
Damascenus (Ay Pf. 146° M f. 143" Ἰωάννου μανσοὺρ ἰχ τῶν 
ν xepalalov). Ein Terminus ad quem ist durch den wohl noch 
ins 9. Jahrhundert zu setzenden Archetypus unserer Handschriften 
gegeben. Wenn man dabei noch bedenkt, dass einerseits der 
Archetypus unserer Handschriften von dem Archetypus der Re- 
cension verschieden ist und dass andrerseits Johannes Damas- 
cenus schon in der rupefucaldinischen Quelle unserer Recension 
stand, so darf man sicher sein, dass PML spätestens in der Mitte 
des 9. Jahrhunderts redigiert worden ist. 

Am meisten kommt uns dieses alte Zeugnis für die vati- 
kanische Recension zu Statten, und es befriedigt um so mehr, als 
es unserer jungen direkten Überlieferung dieser Recension ausser- 
ordentlich günstig ist. Nur hie und da fügt PM zu den Kapiteln von 
OA ein Citat hinzu, häufiger wird hier etwas weggelassen; der 
Schreiber des Archetypus hat ja selbst an einigen Stellen be- 
kannt, dass er etwas ausliess, Bei den seitenlangen Citaten aus 
den Predigten des Basilius und Chrysostomus, die der Vat. er- 
halten hat, hat PM regelmässig gekürzt. Meistens aber stimmen 
die Kapitel auf beiden Seiten vom ersten bis zum letzten Citate 
überein, und es handelt sich dabei um Kapitel, bei denen die 
Zahl der Citate über Hundert geht; (vergl. S. 90; aber auch in Kan, 
das in V 126 Citate umfasst, sind die Abweichungen verschwin- 
dend). Sogar in Dingen, bei denen man am ehesten vermutet hätte, 
dass sie der besonderen Überlieferung von OA angehören, erweist 
sich nun, dass sie uralt sind und wohl schon im ersten Exemplar 
sich fanden. Dazu gehören namentlich die willküärlichen Ver- 
kürzungen der Psalmeitate. Mit diesen sind die Abschreiber 
durchweg am freiesten umgegangen. PM und OA brechen aber 


meistens genau an der gleichen Stelle ab; z.B. in AA u PMI> «» 
Teste u. Untersuchungen N. F. I, ı. 


114 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Aus des Vat. (Mi. 95; 1476). lautet 1 in beiden ein Citat: μὴ φοβοῦ 
ὅταν πλουτήση ἄνϑρωπος ἢ ὅταν. Der Nachteil, dass V nur 
in jungen Handschriften überliefert ist, ist durch diese Unter- 
stützung fast ganz ausgeglichen. Da der Archetypus von PMLb 
ganz hart an die Zeit, in der die vatikanısche Recension selbst 
entstanden sein muss, heranftihrrt — denn diese fällt mindestens 
nach Johannes Damascenus, dessen Namen sie trägt —, so sind 
wir dessen versichert, dass Ottob. und Ambr. uns die vatikanische 
Recension im wesentlichen treu überliefern. 

Weniger lässt sich mit dem rupefucaldinischen Bestandteil 
anfangen. Dass die von der des Rup. abweichende Reihenfolge 
der Kapitel in PMLP nicht die ursprüngliche ist, ist kaum nötig 
zu sagen. Aber von Wert ist doch die Erkenntnis, dass der 
Rupef., was die Reichhaltigkeit der Kapitel betrifft, vom Archety- 
pus der Recension R weiter absteht als OA von dem der Recen- 
sion V. Denn namentlich im zweiten Teil der Recension PML! 
sind die (unzweifelhaften) R-Kapitel oft ziemlich länger als die 
des Rupef. Freilich wird die Bedeutung, die PMLb bei den einzel- 
nen Kapiteln für die Rekonstruktion von R haben könnte, durch 
die Einmischung neuen Stoffs beeinträchtigt. Es fehlt ein siche- 
rer Massstab, um das zu scheiden, was aus dem reicheren Arche- 
typus geschöpft und was von dem Bearbeiter hinzugethan ist. 
Weder die Namen der Autoren noch die zuweilen eigentüm- 
liche Form der Lemmata geben dafür einen sicheren Anhalts- 
punkt. Indessen scheint die Bearbeitung doch keine systematische 
gewesen zu sein; Im zweiten Teil der Recension trifft man wenig . 
Spuren mehr, und dort ist auch, wie man aus der Liste sieht, 
das Verfahren unseres Kedaktors mechanischer. Zudem wird 
sıch später eine Möglichkeit ergeben, den rupefucaldinischen Be- 
standteil von PMLP an andere Handschriften anzuknüpfen und 
dadurch dieses Zeugnis brauchbarer zu machen. 


4. Der Hieros. 15 und das 3. Fragment des Laur. VII, 22. 


Der cod. Hierosol. 15 ist insofern dem Laurent. VII, 22 
vergleichbar, als er ebenso wie dieser eine Sammlung von Resten 
verschiedener Recensionen ist. Aber während der Sammler des 
Laurentianus sich damit begnügte, die einzelnen Fragmente in 
einer Handschrift zu vereinigen, hat der Sammler des Hierosol. 


Φφ 
ΕΣ 
u 
᾿ 


sich bemüht, ohne den Unterschied der Quellen zu vernichten, 
ein einheitliches Florilegium herzustellen. Er verfiel dabei auf 
die Idee, bei jedem στοιχεῖον aus allen seinen Quellen zusammen- 
zustellen, was sie unter diesem Buchstaben boten, aber so, dass 
er das der einzelnen Reeension Entnommene beisammen liess und 
dementsprechend βιβλία innerhalb der στοιχεῖα unterschied. Da 
die Quellen sich in einer Anzahl von Titeln berührten, so er- 
gaben sich innerhalb des Werkes Wiederholungen und aus diesen 
hat zuerst Cohn den Hergang erkannt und scharfsinnig die 
einzelnen βιβλία mit sonst bekannten Stücken der Parallelen 
identificiert. Seine Vermutungen sind hier nachzuprüfen und in 
Zusammenhang mit den bisherigen Resultaten zu stellen. 

Das Material, das ich besitze, besteht hauptsächlich in einer Ab- 
schrift der Citate vornieänischer Kirchenväter, die mir H. Achelis 
freundlichst zur Verfügung stellte. Zum Glück sind gerade diese 
Citate für die einzelnen Recensionen sehr charakteristisch. Inter- 
esse an Vornicänern war nur bei Gelehrten vorhanden. Der Durch- 
schnitt der Redaktoren und Abschreiber sah in ihnen einen 

Ballast, dessen man sich ohne Schaden entledigen könne. Neben 
dieser Abschrift kommen die kleinen Teile von Irenäuseitaten, 
die Papadopulos-Kerameus (Ardiszra ἱεροσολυμιτικῆς oreyvo- 
λογίας. Τόμ. 1. p. 388 f.) aus demselben codex ediert hat, nicht 
in Betracht. Ausserdem hat mir für das 3. Buch der Diakon 
Justinos um schweres Geld die Kapiteltafel der Buchstaben A—/’ 
und für alle Kapitel des Buchstaben A das Lemma, Ine. und 
Explic. der Citate abgeschrieben. Unter Zugrundelegung der Be- 
schreibung bei Papadopulos-Kerameus (ZegosoAvu. Ba. 1, 65 δ΄) 
ist mit diesem Material ein hinreichendes Bild von der Hand- 
schrift zu gewinnen. Allerdings befindet sich der codex in einer 
Verwirrung, die nach einer ungenügenden Notiz des Justinos 
von Papadopulos-Kerameus nicht ganz zurechtgebracht ist. Die 
Handschrift ist ausserdem unvollständig: sie reicht nur bis aror- 
xetov E. Der Titel, mit dem sie abbricht: πῶς vonrior τὸ 
προσέχετε τὴν ἐλεημοσύνην ὑμῶν ist ein Titel des βιβλίον d. 

Das 1. Buch des στοιχεῖον A (f. 146; 46? ἄγραφος) ent- 

hält 59 Titel. Das Buch beginnt mit dem gleichen Titel wie V. 

Von den übrigen Kapiteln sind mittelst der Citate aus Vornicänern 

folgende zu ermitteln, (die Belege gebe ich nur bei charakte- 

 ristischen Stellen): Vat. A: περὶ ἀσεβῶν καὶ ἁμαρτωλῶν καὶ 
a» 


I. Die Überlieferung des Werkes, 115 


116 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


χαχῶν καὶ μοχϑηρῶν ἀνδρῶν καὶ ἀδίκων καὶ παρανόμων (Hieros. 
£ 137. Διονυσίου ᾿Αλεξανδρέως: To ἀνεπισχόπητον — εὐθὺς 
en Ἰουστίνου: Οὐ τὸν ϑεὸν βλάψομεν ---- φιλίας; Kinusvros' 
Ωσπερ ὀφϑαλμὸς --- ἀποτυφλουμένας = Mi. 95; 1165; diese Zu- 
ee ist der vatikan. Recension eigentümlich); 
Aıd. περὶ ἀποταξαμένων καὶ ἐξ ὑποστροφῆς ἐκεῖνα πραττόντων 
οἷς ἀπετάξαντο (f. 155. Κλήμεντος στρωματέως" Ἐφ᾽ οἷς ἂν -- 
ἐξάϑλω γενομένω — Μι. 95; 1173); Aul. περὶ ἀδικουμένων ὅτι 
χρὴ βοηϑεῖν αὐτοῖς; Aun. περὶ ἀγάπης καὶ εἰρήνης καὶ εἰρηνο- 
ποιῶν; Αι. περὶ ἀληϑείας καὶ, μαρτυρίας πιστῆξ; «4Μᾶ: περὶ 
ἀρχομένων ὅτι χρὴ αὐτοὺς ὑποτάσσεσϑαι x. τ. Δ; Axd. περὶ 
ἄφρονος καὶ ἀνοήτου καὶ ἀπαιδεύτου καὶ μωροῦ (f. 26V. Σέξ- 
στρου ὁώμης γνωμικόν" Οὔτε ἐν ἰχϑύσι --- δεῖ Sn Ἰουστίνου" 
Πρὸς σκληρὰν --- ἑαυτὸν ἐπανέρχεται); Arc. περὶ ἁγίων καὶ 
μακαριζομένων χκ. τ. 1; AAL. περὶ ἀπραγμοσύνης καὶ ἡσυχίας; 
Aus. περὶ αἰσχρολογίας ([. 861, Κλήμεντος" αἰσχρολογίαν αὐτοῖς 
τε — λόγω ϑρασυτέρω:; τοῦ στρωματέως" Τὸ ἐν τοῖς ὀνόμασιν 
— ἔργα ἀτακτεῖν; Πάντη ἀφεχτέον — καϑαρευτέον: Ὁδὸς ἐπ᾽ 
ἀναισχυντίαν --- ἡ αἰσχρουργία — Mi. 95; 1253—1256). 
Also fast bis zum Ende des στοιχεῖον A — der Vat. hat 
51 Kapitel — lässt sich in den Citaten der Vornicäner die vati- 
kanische Recension verfolgen. Aber das βιβλίον « des Hieros. 
ist an dieser Stelle nicht zu Ende. Es reicht bis f. 46. In den 
vornicänischen Citaten folgt f. 407: A&ovroc dmuns' Ὁπότε γὰρ 
ὃ ϑεὸς — ταύτη προσέϑηχεν; τοῦ αὐτοῦ" Εἷς ἐστιν ὁ καὶ — 
τηροῦντες αὐτάς: τοῦ αὐτοῦ" Γεγονότα σάρκα --- εἰς ὅπερ οὐκῆν. 
Diese 3 Citate stehen nur im Coisl. 276 (und im Anhang des 
Rup.) und zwar in dem Titel β' ὅτι ἄτρεπτον καὶ ἀναλλοίωτον 
τὸ ϑεῖον. Es scheint also nicht erst, wie Cohn annahm, mit 
dem βιβλίον β des Hieros., sondern schon im βιβλίον «a eine 
Recension des ersten Buches des ursprünglichen Werkes anzu- 
fangen. Wirklich stammt auch das nächste vornicänische Citat 
τοῦ ἁγίου Εἰρηναίου: Οὐχ ἡ ὑπόστασις — προσομιλῶν ϑεῶ: 
aus Coisl. Ara. περὶ avazamwıouod τῶν ὁρωμένων, λέγω δὲ 
οὐρανοῦ καὶ γῆς. Ebenso gehören die folgenden: f. 441. τοῦ 
ἁγίου Κλ ἥμεντος «ῥώμης: Διατοῦτο μακροῦ — οἰῶνα κλυδο- 
»ισϑήσονται; τοῦ ἁγίου Εἰρηναίου" AIR ὡς εἷς ἕχαστος --- 
τηρήση τοῦ πατρὸς; τοῦ αὐτοῦ; ᾿Αἰώνια δὲ καὶ --- ἐστέρησαν 
τῶν ἀγαϑῶν zu Ο Aıß. περὶ ἀμοιβῆς καὶ ἀνταποδόσεως ἐν 


ὰ 


l. Die Überlieferung des Werken. 117 


ἡμέρα κρίσεως καὶ orı κ᾿ τ. Δ. Diese letzteren Citate finden sich 
ausser in C nur noch im Rupef. Mit den C A: entsprechen- 
den Stellen endigen die vornicänischen Citate des βιβλίον «. 

Gehen wir vorläufig weiter in das βιβλίον 9, das nach Pap.- 
Keram. 11 Titel enthält, so lassen sich folgende Titel nachweisen. 
Die ersten Citate f. 52”. Τοῦ ἁγίου Εἰρηναίου" Πάντα συνέστηκεν 
εἰς — παντὸς τοῦ χύσμου; f. 59%. τοῦ ἁγίου Διονυσίου ἐπισχό- 
που ἀλεξανδρείας" Τῶν ὑπ᾿ ἐμοῦ λεχϑέντων — δυναμένων vore- 
ρεῖσϑαι; καὶ μετ᾽ ὀλίγα" Οὕτω μὲν οὖν ἡμεῖς --- συγχεφαλαιούμεϑα. 
sind nur in C da. περὶ τῆς ἁγίας καὶ ἀχτίστου zei συναϊδίου καὶ 
ὁμοουσίου τριάδος (und im Zusatz des Rupef.) erhalten. In © finden 
sich auch alle weiteren Stellen, und zwar stimmt die Aufeinanderfolge 
der dadurch gewonnenen Titel mit der Reihenfolge in Ü überein: 
Ay. περὶ τοῦ ἄφυχτον εἶναι τὸν ϑεὸν x. τ. Δ; Ad. περὶ τοῦ 
ἀκατάληπτον εἶναι τὸν ϑεὸν x. τ. λ.; Az. περὶ ἀντιλογίας πρὸς 
ϑεὸν x. τ. Δ.; Ar. περὶ τῆς φοβερᾶς ἀναστάσεως; Aıd. περὶ al- 
ρετικῶν x. τ. Δ. Die unter diese Kapitel von C fallenden Ci- 
tate stehen zwar auch im Rupef., aber zum Teil nicht unter den 
betreffenden Titeln, sondern im Anhang. Die Übereinstimmung 
des Anfangs- und des Schlusskapitels dieses Buches mit dem Uois- 
lin. 276 zusammen mit der Übereinstimmung der Reihenfolge 
der nachzuweisenden Titel machen es sicher, dass das βιβλίον ἢ 
des Hierosol. mit dem ersten Buch des ursprünglichen 
Werkes identisch ist. 

Was ist es nun aber mit jenen 3 Titeln, die am Schluss des 
βιβλίον « stehen? Dass sie alle 3 aus einer und derselben Quelle 
stammen, wird man ohne weiteres voraussetzen dürfen. Dann 
kann diese nur ein codex des ersten Buches sein; denn der Titel 
ὕτε ἄτρεπτον καὶ ἀναλλοίωτον τὸ ϑεῖον ist nur im Coislin. 
276 erhalten. Die Benutzung des ersten Buches im βιβλίον « 
steht nun aber nicht etwa im Widerspruch damit, dass dieses 
Buch die Quelle für das βιβλίον A bildete, sondern die Resultate 
schliessen sich aufs schönste zusammen. Mittelst der vornieäni- 
schen Citate waren nur 6 Kapitel des βιβλίον ? mit solchen des 
Coisl. zu identificieren. Das βιβλίον 3 enthält aber nach Papa- 
dopulos-Kerameus 11 Titel. Soll man es nun für zufällig halten, 
dass diese 11 Titel des βιβλίον A und die 3 letzten des βιβλίον ἃ 
gerade die 14 Kapitel sind, die nach dem Coislin. 276 das erste 
Buch enthielt? Alles stimmt zusammen, wenn das βιβλίον a des 


s 


118 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Hieros. bis zwischen f. 36 und f. 40 aus einer vatikanischen Re- 
cension geschöpft ist, der Rest des βιβλίον « dagegen und das 
ganze βιβλίον 9 einem dem Coisl. 276 entsprechenden codex 
entstammt. 

Man wird aber dadurch zu der Frage veranlasst, ob die 
gegenwärtige Einteilung im Hieros. die ursprüngliche ist, ob nicht 
der Einschnitt zwischen βιβλίον a und 8 ursprünglich an der Stelle 
war, wo die Benutzung des Coisl. 276 beginnt? Allein es ist 
doch unmissverständliche Absicht des Redaktors, mit dem Titel 
περὶ τῆς ἁγίας ἀκτίστου καὶ συναϊδίου καὶ ὁμοουσίου τριάδος, 
wie jetzt geschieht, das βιβλίον β anzufangen. Und wenn der Re- 
daktor dort, wo zum ersten Mal der Coisl. auftaucht, den 
Abschnitt gemacht hätte, warum hätte er dann innerhalb des aus 
C Entnommenen die Reihenfolge verändert und die Titel β, ı«, 
ı? den übrigen vorangestellt? Es ist also vielmehr daraus ersichtlich, 
dass der Redaktor sein Princip, die Quellen auseinanderzuhalten, 
nicht pedantisch durchführen wollte. Der Grund, warum die drei 
Titel des Coislin. 276 für das βιβλίον « vorausgenommen sind, 
war vielleicht der Umstand, dass gerade diese Kapitel im στοι- 
χεῖον A der vatikanischen Recension fehlen. 

Zur Kritik der direkten Überlieferung von V liefern die 
wenigen vornicänischen Citate des βιβλίον « kaum einen Beitrag. 
Der einzige Punkt einer wichtigen Differenz gibt eher Anlass zur 
Kritik des Hier. resp. der Beschreibung bei Papadopulos-Kera- 
meus. Papadopulos gibt für das βιβλίον « die Zahl der Titel 
auf v9 an. Zieht man davon die drei Titel des Coisl. ab, so sind 
es immer noch 5 Titel mehr, als in unserem Vatic. Aus dem 
Coisl. können nicht mehr als die 3 Titel stammen; denn dieser 
hat nur 14, und von den in das βιβλίον α herübergenommenen 
ist der erste der τίτλος ß. Sollte im Hierosol. eine längere Re- 
cension als unser Vatic. benutzt sein? Das ist an sich kaum 
glaubhaft und wird es noch weniger, wenn man die Titel des 
Hieros. nachrechnet. Der Vat. war im βιβλίον α zu verfolgen 
bis zum Titel us auf ἔ 36%; f. 40° beginnt schon der Coislin. 
So klein die letzten Kapitel des Vaticanus sind, für 10 ist auf 
4 Blättern doch kein Raum. Ein Teil müsste vorher eingeschoben 
sein. Aber wäre nicht überhaupt in 5 Kapiteln wenigstens ein vor- 
nicänisches Citat zu erwarten? Und anstatt länger zu sein, scheint 
der Hier., wenn kein vornicänisches Citat übersehen worden ist, 


I. Die Überlieferung des Werken. 119 


vielmehr kürzer als V. Es ist also zu vermuten, dass die Zahl beı 

Papadopulos-Kerameus falsch ist. — Der Text differiert bei den 

kleinen Stücken, um die es sich dabei handelt, kaum von dem 

des Vat. Doch lässt sich dabei wieder bemerken, wie hoch manch« 

Fehler des Vat. hinaufgehen. Vat. μς (Mi. 95; 1256, 7) haben 

beide auch im zweiten Glied ἀταχτεῖν, der Rupef. f. 45" richtig 

ἀχοσμεῖν; Vat. ıd (Mi. 1173, 46) schreiben beide ἐξωχείλαντε und 
ἀνόητοι st. ἀνόνητοι. 

Dagegen sind die mit Ο übereinstimmenden Stücke des Ar- 
βλίον α und β lang genug, um als Basis für weitere Schlüsse 
zu dienen; sie werden bei der Besprechung des Coisl. 276 ver- 
wertet werden. 

Für das βεβλίον y bin ich in der Lage, die Kapiteltafel des 
στοιχεῖον A (nach der Abschrift des Justinos) vorzulegen: 

α. περὶ τῆς τοῦ ἀνθρώπου πλάσεως καὶ κατασχευῆς zei ὥσα 
περὶ ἡμῶν ἐν γραφαῖς ἐμφέρεται —= Rup. α. 

β. περὶ τοῦ ἀνϑρώπου" ὅτι ἐπ᾿ ἀφϑαρσία καὶ ἀϑαναοσία χατὰ 
ϑείαν δωρεὰν πρὸς τοῦ ϑεοῦ διεπλάσϑη ἐντολῆς ϑείας δη- 
λαδὴ φυλαττούσης τὴν χάριν —= Rup. γ. 

. περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ ἀγαϑοποιῶν ἀνδρῶν —= Rup. ε. 

. περὶ ἀνηχύων καὶ ἀνυποτάχτων -- Rup. ς. 

ε. περὶ ἀρχόντων καὶ ἀρχομένων" ὅτι τῶν ἀρχομένων τὰ πταίο- 
uera τοῖς ἄρχουσιν ἐπιγράφονται os παρ᾽ αἰτίαν ἐκείνων 
zei ἀμέλιαν συμβαινόντων --- Rup. ζ. 

ς. περὶ ἀρχομένων" ὅτι ἐξομοιοῦνται οἱ ἀρχόμενοι τοῖς τῶν do 
χύντων ἤϑεσι = Rup. η. 

ζ. περὶ ἀρχομένων" ὅτι πρὸς τὰς προαιρέσεις τῶν ἀρχομένων 
τὰς μοχϑηρὰς οὕτω καὶ ἄρχοντας λοιμοὺς χαϑιστᾷ τὸ ϑεῖον 
χρίμα = Rup. ϑ. 

n. περὶ ἀρχόντων" ὅτι χρὴ κατὰ τὸν τύπον τοῦ χυρίου δι᾿ ὑπο- 
δειγμάτων ἀγαϑῶν ἀνάγειν» πρὸς ἀρετὴν τὸ ὑπήχοον καὶ 
προσφιλὴ ποιεῖν ἑαυτοῖς τὸν λαόν -- Rup. t. 

9. περὶ Eoyövro» καὶ προεστώτων" ὅτι χρὴ πυχνότερον ταῖς 
νουϑεσίαις καὶ διαμαρτυρίαις χρῆσϑαι αὐτοὺς πρὸς τὸν λαὸν 
πρὺς τὸ ἑαυτῶν ἀχίνδυνον = Rup. ce. 

ι. περὶ ἀναρχείας" ὅτι ἐπιβλαβὴς καὶ ἐπιχίνδυνος καὶ συγχύσεως 
αἰτία = Rup. ı. 

ce. περὶ ἀρίστων ἀνδρῶν ὕτι σωτήριος ἡ τούτων εὐφορία καὶ 
ἐπιστασία τοῖς πράγμασι καὶ τῶ λα = Rup. 47. 


= 


120 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


‚ - ἥν > we «Ὁ 
ιβ. περὶ ἀφορίας χρηστῶν καὶ ἀρίστων ἀνδρῶν" ὅτι ἐπικίνδυνον 
to βίω = Rup. ἐδ. 
᾿ , > DEE ’ ν 
ιγ. περὶ ἀφορίας ϑείου λόγου παρ᾽ αἰτίαν τῶν ἀπεικόντων τῆ 


τούτων διδασχαλία = Rup. ἐδ. 
\ - - x [4 > ’ 
ıd. περὶ ἀκαταστάτων τῶ λογισμῶ καὶ τὴν γνώμην ἀνιδρύτων 
== ΠΡ. ἐς. 


ιε. περὶ ἀδήλων καὶ ἀγνοουμένων ἡμῖν πραγμάτων καὶ ὅτι 
ἀλυσιτελὴς ἡ περὶ τούτων ἀδολεσχία καὶ φαντασιώδης — 
Rup. εξ. 

ς. περὶ ἀγγέλοντος καὶ μεσάζοντος ἀπόκρισιν = Rup. εῆ. 

ἐδ! περὶ ἀγγελίας ἀγαϑῆς — Kup. ιϑ. 

ın. περὶ ἁμαρτιῶν᾽ ὅτι τὰ ἡμέτερα ἁμαρτήματα προξενοῦσι καὶ 
ἄγουσιν ἐφ᾽ ἡμᾶς τὰ καχά --- Rup. κα. 

ιϑ. περὶ ἀνϑρωπαρέσχων καὶ προσποιητῶς καὶ ὑπούλως δια- 
κειμένων ταὶ Rup. χβ. 

κ. περὶ αὐταρέσχων καὶ ἑαυτοὺς συνιστώντων καὶ ἑαυτοὺς ἀπο- 
δεχομένων —= Rup. Χγ. 

κα. περὶ ἀποχρίσεως καὶ ἀπολογίας" ὅτι χρὴ ἐν συνέσει καὶ ὀνό- 
ματι κυρίου τὰς ἀπολογίας τῶν ἐπερωτήσεων ποιεῖσϑαι᾽ 
μάλιστα δὲ τὰς περὶ σωτηρίου ἡμῶν πίστεως. ἀνατιϑέμενοι 
γὰρ τῶ ϑεῶ τὰς διασαφήσεις τῶν ἐπερωτήσεων τὸ μέγι- 
στον μετὰ καὶ τῆς ἀληϑείας ἑαυτοῖς περιποιούμεϑα κλέος — 
Rup. χό. 

κβ. περὶ τῶν ἀποχρινομένων ϑρασέως --- Rup. κε. 

xy. περὶ αἰτημάτων᾽ ὅτι χρὴ τὰς ἐν προσευχαῖς ϑεοῦ αἰτήσεις 
χατὰ τὸ αὐτὸ δοκοῦν καὶ μὴ κατὰ τὸ ἡμέτερον ϑέλημα᾽ οὐχ 
ἴσμεν γὰρ ἡμεῖς τὸ συμφέρον" αὐτοὺς δὲ ἅτε πατὴρ ἀγαϑὸς 
καὶ πάντων προγνώστης πρὸς μὲν τὰ λυσιτελοῦντα Erot- 
μώτατα ἐπινεύει, πρὸς δὲ τὰ βλάβην φέροντα οὐ συνεργεῖ 
αἰτούμενος --- Rup. xg. 

xd. περὶ ἀποβεβλημένων καὶ ἀπροσδέχτων πραγμάτων παρὰ 
ϑεῶ -Ξ Rup. xL. 

χε. περὶ ἀδυνάτων xal δυσχερῶν ἡμῖν πραγμάτων — Rup. χη. 

κς. περὶ ἁ γορᾶς καὶ τῆς περὶ τῶν ἐφόρων καταστάσεως---ἢρ. χϑ. 

κξ. περὶ ἁρμοδίων καὶ ὡραίων πραγμάτων ==. Rup. 2. 

xn. περὶ ἀναρμόστων καὶ ἀπρεπῶν πραγμάτων --- Rup. λα. 

κϑ. περὶ ἀπειλῆς" ὅτι χρὴ φοβεῖσϑαι τοῦ ϑεοῦ τὰς ἀπειλὰς καὶ 
μὴ χαταφρονητικῶς ἐπ᾿ ὠλέϑρω διακεῖσθαι. — Rup. 2. 

λ. περὶ ἀνωφελῶν καὶ ἀντιϑέτων πραγμάτων = Rup. 27. 


Kal, 


I. Die Überlieferung des Werkes. 


la. περὶ τῶν ἑαυτοὺς ἀτιμαζόντων = Rup. 16, 

AB. περὶ τῶν ἀσεβῶς ἀπρονόητον εἶναι τὸν χόσμον λεγόντων 
zei τὰ κατὰ τοῦτον πράγματα = Rup. λε. 

Ay. περὶ ἀχροάσεως" ὅτι χρὴ σπουδαίους πρὸς τὰς ἐπωφελεῖς 
εἶναι ἀχροάσεις μετὰ πολλῆς νουνεχίας καὶ σπουδῆς τῷ 
Rup. AL. 

16. περὶ τῶν παραχρουομένων ἐπιβούλως τὰ ἀλλότρια -- 
Rup. An. 

λε. περὶ ἀργολόγων καὶ βαττολόγων καὶ αἰσχρολόγων τ Rup. 28. 

ἃς. περὶ ἀχοινωνήτων καὶ ἀσυμφώνων πραγμάτων — Rup. u. 

λζ. περὶ ἀπληστίας" ὕτι ἀπλήστως ἔχομεν πρὺς τὴν τοῦ πλεί- 
ovog ὄρεξιν" βαρύτατον δὲ καὶ ϑεοοτυγὲς τὸ πάϑος --- Rup. μα 

λη. περὶ ἁμαρτάνοντος καὶ σφάλλοντος" ὕτι δεῖ αὐτὸν ἐντρέ- 
πεσϑαι καὶ μὴ ἀντιρρημονεῖν τῷ ἐλέγχοντι = Rup. uf. 
λϑ. περὶ ἀστρολόγων —= Rup. μγ. 

u. περὶ ἀρχόντων" ὕτε χρὴ κατὰ τὸν τοῦ χυρίου τύπον δὲ 
ὑποδειγμάτων ἀγαθῶν ἀνάγειν πρὸς ἀρετὴν τὸ ὑπήκοον 
χαὶ προσφιλῆ ποιεῖν ἑαυτοῖς τὸν λαόν —= Rup.ıLdı. 

μα. περὶ ἀποβεβλημένων πραγμάτων καὶ ἀπροσδέχτων τῶ 
ϑεῶ —= Rup. χῷ 1μδεε, 

ud. περὶ τῶν ἀσεβῶς ἀπρονόητον εἶναι τὸν κόσμον καὶ τὰ κατ᾽ 
αὐτῶν πράγματα λεγόντων = Rup. λὲ [ηϑ. 

uy. περὶ ἀδυνάτων καὶ δυσχερῶν πραγμάτων παρ᾽ ἡμῖν = Rup. sen 
ας, 

ud. περὶ ἀργολόγων καὶ βαττολόγων καὶ αἰσχρολόγων = Rup. 18 
Lv}. 


με. περὶ ἀχοινωνήτων zei ἀσυμφώνων πραγμάτων == Rup. u 
"λα. 


Man wird in dieser Kapiteltafel zuerst aufmerksam auf die 
Titel u—ue. Alle 6 sind Doubletten zu vorher vorkommenden: 
un; μὰ - χῦ; ulm λβ᾽ uymxe; ulm ie; um ἃς, und 
zwar haben die Titel an beiden Stellen dieselbe (rupefucaldinische) 
Form. Darnach ist die Kapiteltafel jedenfalls aus mehr als einer 
Recension hergestellt. Die vorausgehenden 39 Kapitelüberschniften 
stimmen mit dem Rupef. überein und folgen sich in der gleichen 
Ordnung wie dort, nur dass dazwischen 4 Kapitel ausgelassen 
sind. Nach diesem Befund liegt also im dritten Buch eine 


122 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


verkürzte — der Rupef. enthält 77 Kapitel — Form vonR 
vor, die aus einer andern rupefucaldinischen Recension, 
und sonderbarerweise nur um Doubletten, bereichert wor- 
den ist. 

So paradox das ist, der Inhalt der Kapitel bestätigt dieses 
Resultat. Am raschesten sind die hinzugefügten Doubletten zu 
identificieren. Die 6 Kapitel stimmen mit der Recension PML» 
überein. Und es sind zufällig für diese Recension ganz charak- 
teristische Kapitel, die hier in Frage stehen. Denn 3 von den 
6 Kapiteln sind vatikanische, die andern überarbeitet rupefu- 
caldinische Kapitel. Es ist also nicht eine Quelle von PMLb», 
sondern diese Recension selbst benutzt. Auch die Reihenfolge, 
in der die Kapitel in ΡΝ], stehen (tr, ıe, εϑ, χξ, 1, λα) ist im 
Hieros. eingehalten. In 4 Fällen ist dabei das ganze Kapitel von 
PMLP wiederholt, in 2 (wy und we) nur einige Citate.e Man ver- 
mutet, dass die beiden letzteren Kapitel mit Rücksicht darauf nur 
zum Teil aufgenommen seien, weil ihre Citate sich schon in den 
Kapiteln, zu denen sie Doubletten darstellen, fanden. Das trıfft 
bei ws annähernd zu: nimmt man mit diesem Kapitel das ihm 
entsprechende A; zusammen, so fehlt nur ein Citat — ein Philo- 
citat —, das in dem Kapitel von PM (λα) steht. Bei uy stimmt 
die Rechnung weniger: es fehlen noch eine ziemliche Anzahl, 
namentlich alttestamentlicher Citate. Trotzdem wird dieser Ge- 
sichtspunkt für die Verkürzung massgebend gewesen sein. 

Aber wenn die Benutzung einer zweiten Recension damit fest- 
gestellt ist, sind dann nicht vielleicht andere Kapitel dieser 
Recension noch unter den 39 ersten versteckt, die nur darum 
nicht kenntlich sind, weil zwei rupefucaldinische Recensionen mit 
einander verbunden wurden? Ohne schon auf den Inhalt der 
39 Kapitel zurückzugreifen, kann man das verneinen. Wenn der 
Redaktor die beiden Recensionen hätte untereinandermischen 
wollen, so hätte er gewiss in erster Linie die Doubletten zusammen- 
gestellt resp. die zwei Kapitel vereinigt, und der Umstand, dass 
er diese Doubletten in der Reihenfolge des codex, aus dem sie 
stammen, aufführt, ist ein weiterer Beweis dafür, dass er die 
Quellen nicht vermengen wollte. Da andrerseits die 39 Titel die 
Reihenfolge der Titel des Rupef. ohne jede Störung darstellen, 


so kann man nicht zweifeln, dass diese sämtlich einer Quelle 
entnommen sind. 


ἡ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 123 


Anders als im στοιχεῖον A scheint die Sache bei B und /’ 
zu stehen. Die 7 Titel von B heissen: 

a. περὶ βασιλέως" ὅτι ἀλυσιτελὲς τὸ ἐξιέναι βασιλέα εἰς πόλεμον 
καὶ βέλτιον διὰ μισϑηφόρων ἢ δώρων τοὺς πολεμίους dunre- 
σϑαι καὶ οὐ de ἑαυτοῦ —= Rup. « Τα. 

β. περὶ βασιλείας οὐρανῶν = Rup. ἐς 1». 

γ. περὶ βλασφημούντων zei μεγαλορημονούντων zei πταιόν- 
τῶν εἰς τὸν ϑεὸν ἐξ ἀνοίας = Rup. e LP. 

d. περὶ βιαίων καὶ ἀβιάστων πραγμάτων zei ὅτι τὸ χατὰ δύ 
ναμιν φίλον τῶ ϑεῶ ἐπὶ παντί —= Rup. Z 1». 

ε. περὶ βοηϑείας καὶ ἀντιλήψεως ἀδιχουμένων ὅτι λίαν εὐάρε- 
στον τῶ ϑεῶ -- Rup. ἡ 1,6. 

ς. περὶ βασχάνων —= Rup. ς, f. i. 1», 

ξ, περὶ βεβαίου καὶ ἀβεβαίου ἀνδρός τα Rup. ἐεβ 1Ἰῤς. 

Die 3 Titel von 7: 

@. περὶ γνωσιμαχούντων καὶ ἑαυτοὺς καταμεμφομένων = Rup. 
& Ltr. 

β. περὶ τοῦ γνῶναι ἑαυτὸν καὶ τὰ οἰχεῖα μέτρα καὶ μὴ ἐπαί- 
ρεσϑαι = Rup. ἡ 1». 

γ. περὶ γνωστιχῶν ἀνδρῶν καὶ ποῖα ἀγαϑὰ ἵψεται αὐτοῖς 
= Rup. ὃ Lbe. 

Die Reihenfolge der Titel in B weicht also von der des 
Rupef. ab. Da im στοιχεῖον A die Benutzung von PML» kon- 
statiert wurde, so vermutet man zunächst, dass unter diesem 
Einfluss eine Verschiebung stattgefunden hat. Allein die Titel, in 
deren Reihenfolge der Hieros. mit PMLP übereinstimmt, folgen sich 
ebenso im Rupef. und für die Abweichungen des Hieros. vom 
Rupef. bietet ΡΜ] keine Erklärung. Ebensowenig ist im Text 
der Kapitel von einem Einfluss von ΜΡ etwas wahrzunehmen. 

Vielmehr ist schon der Stoff des Rupef. stark verkürzt. Nicht 

bloss, dass der Hieros, in B und J’ beträchtlich weniger Titel 

enthält als der Rupef., sondern auch der Inhalt der gemeinsamen 

Kapitel erscheint gewaltig reduciert: das Kapitel περὶ βασελείας 

᾿ς οὐρανῶν, das im Rupef. zu den allerlängsten gehört, ist hier bis 
auf ein einziges Citat zusammengeschrumpft. 

Wenn man sich das Verhältnis der für diesen Teil des 
Hieros. benutzten Quellen zum Inhalt der beiden ersten 
Bücher klar macht, so erscheint dieser Thatbestand nicht mehr 
so rätselhaft, wie er auf den ersten Blick aussieht. Nachdem 


124 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


der Redaktor in βιβλίον « einen ziemlich vollständigen Vat. und 
im βιβλίον 8 ein fast ebenso vollständiges C abgeschrieben hatte, 
musste er vom Rupef., wenn er nicht geradezu absichtlich wieder- 
holen wollte, einen guten Teil des Stoffs weglassen: es ist nicht 
zufällig, dass er mit den 39 Kapiteln im στοιχεῖον A gerade 
etwa bis an die Stelle geht, wo im Rupef. die Titel des ersten 
Buches anfangen. So ist auch, wenn das entsprechende Kapitel 
des Coisl. 276 im βιβλίον $ aufgenommen war, wohl erklärlich, 
dass der Titel περὶ βασιλείας οὐρανῶν im βιβλίον Ὑ nur noch 
ein Citat enthält. Damit verliert endlich die Thatsache, dass im 
στοιχεῖον A hinter den 39 rupefucaldinischen Titeln lediglich 
Doubletten aus PMLP aufgeführt sind, ihr Befremdliches. Etwas 
anderes als Doubletten zu früherem bot eben die Recension PMLb 
in ihren Titeln überhaupt nicht. Deswegen machte der Redaktor 
aus ihr kein eigenes βιβλίον. Die von ihm ausgewählten Kapitel 
aber gehören zu denen, die am stärksten überarbeitet sind; 
darum boten diese ihm am meisten Neues. Es ist nun auch be- 
greiflich, dass von diesen gerade die vatikanischen Kapitel so 
kurz sind. 

Wir können nun darangehen, für die 39 ersten Kapitel 
des στοιχεῖον A das Verhältnis zu den verwandten Recen- 
sionen genauer zu bestimmen. In den grossen Zügen ist ihre 
Stellung gegenüber dem Rupef. und gegenüber der rupefucal- 
dinischen Grundlage von PMLP einfach festzulegen. Die Kapitel 
des Hieros. entbehren auf der einen Seite des Anhangs im Rupef., 
auf der andern Seite fehlt ihnen alles das, was in PML® Kenn- 
zeichen der späteren Bearbeitung ist. Es ist am einfachsten 
auch hier zum Beweis das Kapitel A« zu benutzen, an dem oben 
gezeigt wurde, dass das Rupefucaldinische in PMLP überarbeitet 
ist. Das Kapitel Aa. περὶ τῆς τοῦ ἀνϑρώπου πλάσεως καὶ 
κατασκευῆς καὶ ὅσα περὶ ἡμῶν ἐν γραφαῖς ἐμφέρεται erstreckt 


. . > - 
sich von dem Citat: ἀπὸ τοῦ ἰὼβ: αἱ χεῖρές σου --- ἐφύλαξέ 
x - . - 
uov τὸ πνεῦμα bis Φίλωνος ἐκ τοῦ κατὰ μωσέα κοσμο- 
07 \ ’ \ ” 
ποιΐας: μετὰ πάντα τὸν ἀνϑρωπον — ἔχεε τὴν οὐσίαν. Am 


Schluss des Kapitels ist also im Hieros. ebenso wie in PML» 
das Philocitat erhalten, von dem oben vermutet wurde, dass es 
im Rupef. bei der Anfügung des Zusatzes weggefallen sei. Aber 
das Kapitel beginnt, wie das des Rupef., mit dem Hiobeitat, hat 
also die Genesiscitate nicht, mit denen ein Späterer in PMLP 


I. Die Überlieferung des Werkes. 125 


einem von ihm gefühlten Mangel der Recension R abhalf. Der 
Hieros. hat demnach keine der Eigentümlichkeiten, die seine 
Verwandten im Verlauf ihrer Entwicklung angenommen haben. 
Er kann direkt aus der Recension R herstammen. 

Auch wenn man den Hieros. für sich betrachtet, erkennt 
man, dass hier die Recension R in keiner Weise überarbeitet 
oder recensiert ist. Keine Auktorität wird eitiert, die nicht anders- 
woher gedeckt wäre. Die Lemmata haben zum grossen Teil 
noch die alte Form; wo sie von dieser abweichen, sind sie nur 
unvollständig. Nur durch Auslassung und Verkürzung scheint 
die Recension R im Hieros. Veränderungen erlitten zu haben. 

Der Hieros. ist also ein geeigneteres Instrument, als der 
rupefucaldinische Bestandteil in PML®, um den Rupef. hinsicht- 
lich seines Verhältnisses zur Recension R zu kontrolieren, und 
von ihm aus kann auch das Rupefucaldinische in PMLP in ein 
helleres Licht treten. 

Die Zahl der Kapitel, die in allen drei Quellen überliefert 
sind, ist nicht sehr gross; denn PMLP enthält im στοιχεῖον A 
nicht viele rupefucaldinische Kapitel und ein Teil davon geht, 
weil bis zur Unkenntlichkeit überarbeitet, ab. Aber unter 
diesen Kapiteln sind wenigstens 2 und gerade längere, in denen 
alle 3 Zeugen annähernd ganz übereinstimmen. In .4y des Hieros. 
περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ ἀγαϑοποιῶν ἀνδρῶν, einem Kapitel, das 27 
Citate enthält, sind Rupef. und PML® nur darin von einander 
unterschieden, dass der Rupef. ein Citat (duds' ἐχζητήσατε τὸ 
χαλὸν — ὁ παντοχράτωρ) weiter hat als PML®. Der Hieros. 
trifft in der Auslassung dieses Citats mit PML® zusammen, lässt 
aber ausserdem noch innerhalb der aufeinanderfolgenden Citaten- 
gruppen aus Basilius und Gregor von Nazianz die zwei letzten 
des Basilius und das erste des Gregor von Nazianz aus. lass er 
ausgelassen hat, ist daraus ersichtlich, dass sein erstes Gregorecitat 
an das vorausgehende Basiliuseitat mit dem Lemma: τοῦ αὐτοῦ 
ἐχ τοῦ περὶ χαλάζης angereiht ist. In Ad. περὶ ἀνηχόων καὶ ἄνυ- 
ποτάχτων ist der Bestand der Citate bei allen 3 Zeugen derselbe. 

In den übrigen Kapiteln ist keine Regelmässigkeit des Ver- 
hältnisses zwischen den 3 zu finden. ‚Jeder von ihnen ist einmal 
der vollständigste: der Hieros. in & περὶ τοῦ ἀνθρούπου" ὅτε dx 
ἀφϑαρσία καὶ ἀϑαναοία x. τ΄ A; der Rupef. in AL. περὶ ἀπλη- 
orlas‘ ὅτι ἀπλήστως ἔχομεν x. r. A; PMLP allerdings nur in 


126 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


der Überarbeitung verdächtigen Kapiteln. Aber soviel tritt doch 
deutlich heraus, dass Hier. und Rupef. sich untereinander viel 
näher stehen, als beide dem Rupefucaldinischen in PMIL®. In 
einer Reihe von Kapiteln haben diese zwei ganz denselben Stoff: 
As des Hieros. περὶ ἀρχόντων καὶ ἀρχομένων — =  Rup. .d (mur am 
Schluss zwei Citate umgestellt); An. περὶ ἀρχόντων" ὅτι χρὴ) 
χατὰ τὸν τύπον x. τ. A. —= Rup. ı; 49. περὶ ἀρχοντῶν καὶ 
προεστώτων κ. τ. 1. ἐξ. δε γον dir. περὶ ἀφορίας ϑείου 
λόγου x. τ. λ. —= Rup. ı8; 46. περὶ ἀκαταστάτων τῶ λογισμῶ 
x. τ. ἅ. = Rup. ες; AxL. περὶ aouodiov καὶ ὡραίων πραγμά- 
τῶν -- Rup. λ; Axn. περὶ ἀναρμόστωον καὶ ἀπρεπῶν πραγμά- 
τῶν = Rup. λα; 4“χϑ. περὶ ἀπειλῆς" ὅτι χρὴ φοβεῖσϑαι x. τ. 1. 
— Rup. λβ; 4λ. περὶ ἀνωφελῶν χαὶ ἀντιϑέτων πραγμάτων 
— Rup. 7; 41λβ. περὶ τῶν ἀσεβῶς ἀπρονόητον εἶναι τὸν 
κόσμον Ἀπ. 2. = ἘΠῚ Ὁ je: «120: περὶ τῶν παραχροωμένων 
ἐπιβούλως = Rup. An; AAn. περὶ ἁμαρτάνοντος καὶ σφάλλον- 
τος x. τ. A. --- Rup. uß; 41λϑ. περὶ ἀστρολόγων — Rup. μγ. 

Die Differenzen in den übrigen Kapiteln sind nicht gross 
und weisen nirgends auf eine absichtliche Bearbeitung des Stoffs. 
Zum Beweis, dass die Abweichungen zwischen beiden nur in der 
Bequemlichkeit der Schreiber ihren Ursprung haben, soll auf ein 
Kapitel rekurriert werden, in dem der Unterschied beider mit 
am grössten ist: ı7. περὶ ἁμαρτιῶν" ὅτι τὰ ἡμέτερα ἁμαρτή- 
ματα προξενοῦσι x. τ. λ. — Rup. χα. Das Kapitel hat zugleich 
den Vorteil, dass bei ihm sicher ist, dass der Redaktor des 
Hieros. sich keine Kürzungen oder Veränderungen des Stoffs 
erlaubt hat. Denn wörtlich das gleiche Kapitel, wie im Hieros., 
steht im 3. Fragment des Laurentianus als AAL. 


Hieros. ı7. Rupef. κα (abgesehen von dem 
angehängten Kapitel περὶ auag- 
τίας vergl. 8. 39). 


> \ - -. 
1) ἀπὸ τῶν Κριτῶν᾽ 
2}. x 
ἔχραζον οἱ υἱοὶ ἰηλ — και- - 
- nr ς - 
09 ϑλίψεῶς υμῶν. 


2) Βασιλειῶν α᾽ 
5 x \ 
Eine σαμουὴηλ πρὸς — ϑὲε- ἘΞ 
x [4 
papyelu ἐπαγοῦυσι. 


τῆς μαντείας — τὸ ἀπειϑεῖν. 


3) Βασιλειῶν 3° 
ΕΪπενάϑαν --- ϑανάτω ἀπὸο- 
ϑανεῖται. 


4) Σοφονίου" 

Ἐχλείψω τοὺς ἀνθρώπους 
— ἐξελέσϑαι αὐτούς. 

5) Ἡσαίου τοῦ προφήτου" 
Ἕνεχεν ἀχαϑαρσίας — οὐ- 
᾿ δενὸς διώκοντος. 

5) Τοῦ αὐτοῦ" 

Ἰδοὺ σὺ ὀργίσϑης — ἐταπεί- 
vooas ἡμᾶς σφόδρα. 


7) Τοῦ αὐτοῦ" 

Mi, οὐχ ἰσχύει ἡ χεὶρ — με- 
μολυσμέναι ἐν αἵμασι. 

8) Τοῦ αὐτοῦ" 

Τίς ἔδωχεν εἰς διαρπαγὴν 
— τὸν πόλεμον. 


9) Τοῦ αὐτοῦ" 
Τίνι ὑπόχρεος ὧν — χεὶ 
οὐχ nv ὁ ἐπαχούων. 


i χαιρὸν ἰάσεως. 

11) Τοῦ αὐτοῦ" 

Or ἠμέλησάς μου — ἐποί- 
ταῦτα. 


1. Die Überlieferung des Werkes. 


7) Te ρεμίου" 


] 


10) Ἱερεμίου προφήτου" 
ϑεὸς ἀπέρριψεν ἡμᾶς --ῦ 
ἐν καιρῷ ἰάσεως: — 


127 


Σύμμαχος" "Orı ἁμαρτία 


I) δασιλειῶν # 
Εἶπε νάϑαν πρὸς dad — 
ϑανάτο) ἀποθανεῖται: — 


———— _ —_ 


2) Σοφονίου" 
Ἐχϑλίφω τοὺς ἀνθρώπους 
— ἐξελέσθαι αὐτούς: — 


' 3) Ἡσαίου" 
lWov σὺ ὠργίσϑης καὶ 
ἡμεῖς --- ἐταπείνωσας ἡμᾶς σᾳό- 
ὅρα: — 


4) Τοῦ αὐτοῦ" 
Μὴ οὐχ ἰσχύει ἡ χεὶρ — 
᾿μεμολυσμέναι ἐν aluerı: — 


-------ς-ο--.-.. ..-. -. 


= ᾿ = 
δ) Τοῦ αὐτοῦ" 
" ” 
Τίνι ὑπόχρεως ὧν — καὶ 
᾿ ᾿ ᾿ 
ovz ἣν» ἱπεχουύων: —— 


6) Τοῦ αὐτοῦ" 
Me ro ἀνόμω -- δοϑ ἡ- 
ὄεται αὐτῶ: — 


Ὁ ϑιὸς ἀπέρριψεν ἡμᾶς -- 


8) Τοῦ αὐτοῦ" 
Ὅτι ἡμέλησᾶς μου --- Iroi- 
᾿ησᾶν ὅσοι ταῦτα: -- 


128 


Ἵ͵ Ὁ 2 -ς 
12 u. 13) Tov αὐτου 
c c N c -πὶ 
Ai ἁμαρτίαι ἡμῶν 
bıs 
> [4 ς ’ 
ἐκδικήσει ἢ ψυχὴ μου. 


a - > -" 
14) Τοῦ αὑτοῦ" 
τ ‚ 4 2 
Ταδε λέγει κύυριος — οὐχ 
’ 
εἰσαχουσομαι. 


Holl, Die $Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


| 9) Τοῦ αὐτοῦ" 


Ai ἁμαρτίαι ἡμῶν — χήρας 
οὐχ ἔχριναν: — 


10) (Ohne Lemma) Mn ἐπὶ τού- 
τοις — ἐκδικήσει ἡ ψυχή μου: --- 


11) Τοῦ αὐτοῦ; 
’ , 
Tads λέγει χύριος --- οὐχ 
εἰσακούσομαί σου: --- 


- 2 - 
12) Τοῦ αὐτοῦ" 
> «Ὡς , 
γὼ κἃς ἐτάζων -- ἐπιτη- 
’ > - 
δευμάτῶων αὐτῶν: --- 


15) Ἰεζεκιὴ λ᾽ 
Τάδε λέγει ἀδωναὶ κύριος -- 
οἱ ὀφϑαλμοὶ ὑμῶν. 


13) 7Τεζεκεὴλ: 
Tads λέγει κύριος — οἱ 
ὀφϑαλμοὶ ὑμῶν: --- 


vw 2 - 
14) Του αὐτοῦ 
\ \ ς x [4 > \ 
Κατα τὰς 0dovg — οτι ἐγὼ 
χε: — 


10) Τῶν Παροιμιῶν" 
᾿Ελασσονοῦσι φυλὰς ἁμαρ- 
τίαι. 


15) Haooıuıov' 
᾿Ἐλασσονοῦσι φυλὰς ἁμαρ- 
τίαι: --- 


10) Τῶν αὐτῶν" 
᾿᾿ποδοϑείη αὐτῶ ἃ --- γὰρ 
ἀσεβεῖς ὀλεῖ: --- 


- 2 - 
17) Τῶν αὐτῶν" 
[4 > > \ - 
Ζ4οτε αὐτῇ ἀπὸ καρπῶν -- 
Ω 
οὕτοῶς ἔσται σοι: --- 


17) Σοφίας Σολομῶντος" 
Ἐρημώσει τὴν γῆν — ϑρύ- 
γους δυναστῶν. 


18) Σοφία Σολομῶντος" 
Eonuoosı τὴν γῆν — ϑρό- 
γους δυναστῶν: --- 


19) Τῆς αὐτῆς: 
δ ὧν --- κολάζεται: -- 


20) Σερ χ᾽ 
Μη ποίει--- ἀπὸ σοῦ auapria:— 


ἐλέει." 


----- 
Pix ᾿ 


? 


I. Die Überlieferung des Werkes. 


129 


21) Τοῦ αὐτοῦ" 
᾿Ιγαϑὰ τοῖς ἀγαϑοῖς — 
ἁμαρτωλοῖς καχά: — 


15) Ἐχ τοῦ κατὰ Ἰωάνη ν᾽ 


Εἶπεν ὁ κύριος πᾶς — εἰς 


τὸν αἰῶνα. 


20 ἃ. 31) Ἰωσήπου" 
Τὺ ἐπὶ μιχροῖς 
bis 


22) Τοῦ αὐτοῦ" 
Avdge χατὰ τὰ — αὐτοῦ 
Ben 5.1... | εὐρήσει: -- 


23) Τοῦ αὐτοῦ" 
Ὡ ποιῶν πονηρὰ — πόϑεν 
ἥχει αὐτῶ: — 


34) Πρὺς Γαλάτας" 
Μὴ πλανᾶσϑε — ϑερίσει 
ζωὴν αἰώνιον: — 


25) Ἐχ τοῦ χατὰ Ἰωάννην: 
Πᾶς ὁ ποιῶν -- εἰς τὸν 
αἰῶνα: — 


20) Τοῦ αὐτοῦ" 
Εἶπεν ὁ 2 τῷ παραλυτιχῷ 
— τί σοι γένηται: _ 
σχόλιον" 
2 
| σημειωτέον ἀχριβέστατα — 
ἔχουσιν αἴτια: — 


ἦν Τοῦ ἁγίου Βασιλείου" 
τ ᾿ x 
2 μέτρω μετρεῖτε — τὰς 
ἀντιδόσεις: — 


28) Τοῦ ἁγίου ΓῸ nroglov »υὐό- 
σης εἰς τοὺς μαχαρισμούς" 

Ἡ τοῦ ϑεοῦ δικαιοχρισία — 
δρέπου τὰ δράγματα: — 
29) Ἰωσήππου" 

To ἐπὶ μιχροῖς — ὁμοίως 
ὑπερηφανεύεται. | 


ὑπὲρ ἄνϑρωπον ἀφορητό- 30) Φίλωνος" 


τερον, 


Τοχίο u. Untersuchungen N, F. I, ı. 


To περὶ ϑεὸν ἁμαρτάνειν — 
ἀφορητότερον. 
u 


130 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Von den 4 Citaten, die das Kapitel des Hieros. vor dem des 
Rupef. voraus hat, tragen 2 in ihren Lemmata: ἀπὸ τῶν χρι- 
τῶν und ἡσαίου τοῦ προφήτου den Stempel ihrer Zugehörig- 
keit zum alten Bestand. Denn dies ist die Form der Lemmata 
im Coisl. 276 (und Vat. 1553). Für das Citat aus 1. Sam. ist ein 
untrügliches Kennzeichen der Ursprünglichkeit die Anführung 
der abweichenden Übersetzung des Symmachus. Weder Redak- 
toren noch Abschreiber besassen Neigung und Gelehrsamkeit, 
um auf Unterschiede des Textes zu achten. In den Parallelen 
findet sich dasselbe aber auch sonst manchmal; z. B. in dem 
Kapitel. Xy des Coisl. 276 (περὶ Χριστοῦ τοῦ ϑεοῦ ἡμῶν προ- 
φητεῖαι) sind bei einer Michastelle (f. 264%) neben Symmachus 
auch Aquila und Theodotion eitiert. — Für den beträchtlicheren 
Überschuss des Rupef. über den Hieros. ist der Beweis der Ur- 
sprünglichkeit nicht ebenso direkt zu führen. Bei der Mehrzahl 
der Bibelstellen ist aber doch auf den ersten Blick klar, dass 
sie vom Hieros. ausgelassen sind. Denn die im Hieros. fehlenden 
sind meist die letzten Citate eines Autors, die sich ein Abschreiber 
ersparen zu dürfen glaubte. Bei den übrigen Citaten ist darauf 
hinzuweisen, dass die Schriften, denen sie entstammen, dem Ver- 
fasser der Parallelen ganz vertraut sind und dass die Art, wie 
die Stellen eingeordnet sind, vollkommen dessen Gewohnheit 
entspricht. — Es muss jedoch nochmals hervorgehoben werden, 
dass dies eines der Kapitel ist, in denen Hieros. und Rupef. am 
stärksten von einander abweichen. Für gewöhnlich ist der Unter- 
schied viel geringer, und zumeist ist dann auf einer der beiden 
Seiten eines der sicheren Kennzeichen zu finden, dass das beim 
andern fehlende von diesem ausgelassen worden ist 

Ein gemeinsamer bezeichnender Fehler oder eine andere 
Eigentümlichkeit, die den Abschreibern zur Last gelegt werden 
müsste, findet sich, wenigstens so weit mir das Material zugäng- 
lich ist, nicht. Es ist also anzunehmen, dass der Archetypus, 
in dem sich der Hieros. und der Rupef. treffen, das erste Exem- 
plar von R ist. Der Archetypus war im Einzelnen reicher als 
beide, aber viel scheint nicht verloren gegangen zu sein. Die 
Reihenfolge der Kapitel des Rupef. wird aufs neue bestätigt. 

Dagegen sind einige deutliche Spuren dafür vorhanden, dass 
der Hieros. und PML® näher zusammengehören. Schon ihre 
Übereinstimmung gegenüber dem Rupef. in der Auslassung des 


Ber 


| 


ΓΙ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 131 


Amoseitats in Ay (vergl. 5. 125) ist nicht zu übersehen, da das 
Kapitel sonst in den 3 Quellen annähernd identisch ist, die Schreiber 
also die Absicht hatten, den Archetypus getreu wiederzugeben. 
Weiter aber haben beide zwei nicht unbedeutende Fehler gemein- 
sam. In dem Kapitel d. περὶ ἀνηκόων zal ἀνυποτάχτων, das 
dem Bestand der Citate nach in allen 3 vollständig gleich ist, 
stellen der Hier. und PML® ein Jesaiacitat: σχληρὸς el καὶ νεῦ- 
009 — πρόσωπον χαλκοῦν ganz an den Schluss des Kapitels, 
hinter das Josephuscitat, als 29. Citat. Der Rupef., dessen An- 
ordnung sonst in nichts abweicht, hat es am gehörigen Ort, ala 
drittletztes der Jesaiacitate, als 12. der ganzen Reihe. Man 
könnte annehmen, dass die Stellung, die ihm PML» giebt, die 
ursprüngliche in der Recension wäre, — erklärbar in der Weise, 
dass der Verfasser der Recension das zunächst verworfene Citat 
nachträglich doch noch aufnahm. Dann hätte der Rupef. korri- 
giert. Dieser Fall kommt sonst nachweislich vor. Aber die Art, 
in der hier die Korrektur ausgeführt wäre, wäre auffallend. Bei 
einem Abschreiber, der bis ans Ende des Kapitels gelangt war 
und dort zu seiner Überraschung nach dem Josephus- noch ein 
Jesaiacitat fand, wäre es eher zu erwarten, dass er das Citat 
ganz wegliess. Es ist schwer glaublich, dass er es für der Mühe 
wert hielt, ein Citat von der Länge einer Linie, dazu ein von den 
Abschreibern immer leicht verschmerztes Bibelcitat, an seinen 
weit entfernten Platz hinaufzurücken und dort in die Mitte der 
Citate des betreffenden Autors zu stellen. Das Umgekehrte, dass 
Hieros. und PML® in einer Abweichung vom Ursprünglichen 
übereinstimmen, ist das allein Wahrscheinliche. — Noch weniger 
lässt sich der Annahme eines gemeinsamen fehlerhaften Arche- 
typus für Hieros. und PML® im zweiten Fall ausweichen. Dem 
Irenaeuscitat in Ay (nach Rup.; περὶ τοῦ ἀνϑρούπου" ὅτε ἐπ᾽ 
ἀφϑαρσία καὶ ἀϑανασία x. τ. 2): Ti τὸ χωλύον τὴν σάρχα 
μετασχεῖν — τῶ βουλήματι αὐτοῦ giebt der Rup. f. 30. das 
Lemma: τοῦ ἁγίου εἰρηναίου ix τοῦ κατὰ αἱρέσεων ἐλέγχου 
χαὶ ἀνατροπῆς τῆς ψευδωνύμου γνώσεως; dagegen ΜῈ» über- 
einstimmend: τοῦ ἁγίου εἰρηναίου ix τῶν κατὰ αἱρέσεων καὶ 
ἀποτροπῆς τῆς (M< τῆς) φευδωνύμου γνώσεως H. τοῦ ἁγίου 


εἰρηναίου ἐκ τῶν κατὰ αἱρέσεων καὶ (Achelis -- χαὶ) «ro τροπῆς 


τῆς ψευδῳνύμου γνώσεως. Die beiden letzten haben also — 


mit Rücksicht auf eine gleich zu besprechende Handschrift darf 
9" 


132 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


nicht mehr gesagt werden— die Auslassung von EiEyyovgemeinsam, 
und darum ist in Übeideh τοῦ zu τῶν verändert. Wenn der Schreiber 
des Rupef. aus andern Stellen sich des Titels, der übrigens nicht 
überall gleich lautet, erinnert und das ἐλέγχου eingesetzt hätte, 
so wäre das in der Überlieferungsgeschichte der Parallelen ein 

canz unerhörter Fall. Dazu kommen noch Einzelheiten des Textes 
in den längeren Citaten, die man nicht für Zufall erklären kann. 
In einigen sicher falschen Lesarten stimmen ML» und H gegen 
den Rup. überein. Z.B. in dem Abschnitt aus Irenaeus V, 16, 1 
(ed. Harv. II S. 368) liest der Rupef. (Aa f. 80) richtig: διὰ τοῦτο 
καὶ τὴν ὁμοίωσιν ῥαδίως ἀπέβαλεν, Η und MLb ἀπέλαβεν. Ebenda 
(5. 369) Rup. οὐδὲ γὰρ ἄλλω τινὶ ἢμεν ὀφειλέται ἀλλ᾽ ἢ ἐκείνω, 
H und MI» ἀλλ᾽ ἐκείνου, veranlasst durch das folgende οὔ. 

Daraus wird man den Schluss ziehen dürfen: der Hieros. 
und die Recension ΡΜ ΠΡ gehen auf einen Archetypus zurück, 
der später ist als die erste Niederschrift der Recension R oder, 
anders gewendet, im Hieros. ist ein Fragment derjenigen 
Form der Recension R überliefert, die dem Bearbeiter 
von PMI# vorlag. Weiter ins Einzelne kann das Verhältnis 
bei der Dürftigkeit des Materials nicht verfolgt werden. 

Noch grössere Wichtigkeit, als für ΡΜ ΤΡ hat der Nachweis 
dieser Beziehung für den Rupef. Denn nun kann, durch die 
Vermittlung des Hieros., auch zu seinen Gunsten das Alter der 
Recension PM Lb verwertet werden. 

Das βιβλίον ὃ des Hieros. kann kurz abgemacht werden. 
Cohn hat richtig gesehen, dass es sich mit dem Coisl. 294 deckt, 
einem codex, dessen Inhalt zwar mit der Parallelenlitteratur 
zusammenhängt, aber so stark mit anderswoher stammendem 
Material versetzt ist, dass man ihn nicht mehr als eine Recension 
der Parallelen rechnen darf. 

Der Coisl. 294 membr. saec. XI—XI besteht jetzt seinem 
Kern nach aus 220 Blättern (22,7>< 17,5); vorn sind 3 Vorsatz- 
blätter hinzugekommen, hinten ist als Blatt 221 ein Blatt aus 
einem andern codex derselben Zeit, vermutlich einem Maximuscodex, 
eingeklebt. Die Handschrift befindet sich in schlechtem Zustand. 
Sie hat Lücken, ist am Schluss verstümmelt und dazu noch falsch 
gebunden. Zur Herstellung der richtigen Ordnung ist die 
Quaternionenzählung nützlich, die von erster Hand sowohl auf 
der ersten Seite rechts oben als auf der letzten links unten an- 


Den nr 


I. Die Überlieferung des Werken. 133 


gebracht ist. Sie ist durch den Buchbinder teilweise weg- 
geschnitten worden, scheint jedoch von Anfang an nicht überall 
an beiden Stellen gesetzt gewesen zu sein. Die Handschrift 
enthält jetzt noch 28 Quaternionen, die bis zum 15. (einschlies- 
lich) richtig geordnet sind. Es fehlen aber in diesem bis f. 117 
reichenden Teil 3 Blätter: im ersten Quaternio (f. 1—7) ist das 
5., im 4. (f. 24—30) das 8. Blatt weggeschnitten; im Text ist in 
diesen beiden Fällen keine Lücke; aber im 14. Quaternio 
(f. 103—109) ist das erste Blatt verloren gegangen. Quaternionen- 
zahlen stehen: f. 24" rechts oben 4; f. 39" oben und 460 unten ς; 
f. 54Y unten £; f. 63" oben ®; f. 79" und $6* ce; f. 57: und 947 48; 
f. 95" und 102% ἐγ; f. 110. und 1177 ce. — Die folgenden Lagen 
sind so zu ordnen: 16) f. 149—156; f. 149r ἐς, 17) f. 133— 140. 
18) f. 141—148; ἢ, 1450 ἡ. 19) £. 126—132; ἢ 126" 70; das 
6. Blatt des Quat. ist weggeschnitten, im Text jedoch keine Lücke. 
20) f. 118—125. 21) f. 157—164; f. 157" x3. Wie man aus dieser 
Zahl ersieht, ist ausserdem, dass die Quaternionen verwirrt sind, 
noch ein ganzer Quaternio verloren gegangen. Er fehlt zwischen 
dem als 19. und dem als 20. gezählten, zwischen f. 132 und 
f. 118. — Die folgenden Quaternionen, der 22. bis 28. (=xy—x# 
ἢ, 165— 220, sind unbeschädigt und richtig geordnet. Quaternionen- 
zahlen stehen noch f. 204" xZ, f. 212” χη. Die Handschrift bricht 
mit dem Quaternionenende in On, in einem Joelcitat, ab. 

Die Quaternionen sind abgesehen von den 4 genannten Fällen 
vollständig und zeigen aussen und innen die Fleischseite. Liniert 
ist auf der Haarseite, die Linien über die Mitte herübergezogen. 
Ausser den den Schreibraum (19><13 durchschnittlich) ab- 
grenzenden Linien ist unten noch eine Randlinie gezogen. Die 
Schrift, eine regelmässige Minuskel mit wenigen eingestreuten 
Majuskeln, hängt von der Linie herab. Abkürzungen sind selten. 
Von Interesse ist, dass f. 140" die Abkürzung ©” vorkommt. Jota 
adser. fehlt. Der Spiritus ist häufiger eckig als rund. Kubricierung 
fehlt ganz. Die Lemmata stehen im Text. Am Rand stehen manch- 
mal die Bibelstellen, die innerhalb patristischer Citate angeführt 
oder berührt werden, von erster Hand in Majuskel geschrieben. 

Über die Geschichte der Handschrift ist nichts bekannt. 
Auf den Vorsatzblättern steht nur, — auf der Vorderseite des 
zweiten die Beschreibung im Inventaire sommaire, auf der Vorder- 
seite des dritten die der bibliotheea Coisliniana. 


134 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Der Handschrift fehlt sowohl ein πίναξ als ein Titel, und 
das scheint schon in ihrer Vorlage so gewesen zu sein. Denn 
die Überschrift des ersten Titels von A περὶ δημιουργίας ayye- 
λον» ist von einem schwarzen Rahmen umfasst. — Der Inhalt der 
Kapitel ist viel bunter als in den Parallelen. Ganz specielle 
Titel wechseln mit allgemeinen, theologische, ethische, exegetische 
unter einander ab. Der Verfasser geht offenbar darauf aus, 
möglichst kleine Kapitel zu machen; sehr häufig besteht ein 
Kapitel nur aus einem einzigen Citat und dies selbst dann, wenn 
dieses Citat mit andern, die ebenfalls ein besonderes Kapitel 
bilden, zu einer sachlichen Einheit zusammengehört. 

Zum Beleg sollen die Titel des ersten Buchstaben dienen: 
περὶ δημιουργίας ἀγγέλων. 

τίνες αἱ μορφοωτικαὶ τῶν ἀγγέλων dvvausov εἰκόνες. 

ἀπόδειξις ὅτι ἀγγέλους φύλακας ἡμῖν ἔδωκεν ὁ ϑεός. 

ἀπόδειξις ὅτι ὃ τάγματα εἰσὶ» οἱ ἄγγελοι. 

περὶ τῶν ἀγγέλων ὧν ἐφιλοξένισεν ἀβραάμ. 

περὶ τῆς τοῦ ἀνϑρώπου δημιουργίας καὶ πλάσεος. 

(Ὁ. διατί τελευταῖος ὁ ἄνϑροωπος. 

m). διατί διπλοῦς ὃ ἄνϑρωπος. 

ὃ. ὅτι ὀργανικὸν κατεσχευάοϑη τοῦ ἀνϑρώπου τὸ σχῆμα πρὸς 
τὴν τοῦ λόγου χρείαν. 

1. ὅτι ἐπιστημονικὸς τῆς τοῦ καλοῦ καὶ κακοῦ γνώσεως ὁ 
ἄνϑροωπος. 

10. ὅτι αὐτεξούσιος ὁ ἄνϑρωπος. 

ιβ. περὶ φύσεως ἀνθρώπου λόγος χεφαλαιώδης. 

(γ. περὶ τῆς ἐν παραδείσῳ διαγωγῆς τοῦ ἀδάμ. 

10: τὶ χρὴ λέγειν πρὸς τοὺς ἐπαποροῦντας εἰ μετὰ τὴν ἁμαρ- 
τίαν ἡ παιδοποιΐα, πῶς ἂν ἐγένετο τὰ τῶν ἀνϑρώποων 
RUNDE εἶ «ἀναμάρτητοι διέμειναν οἱ ἐξαρχῆς. 

ιξ. τί τὸ τῆς ἁμαρτίας εἶδος καὶ ὅτι αὐτοπροαιρέτως ἁμαρτάνομεν. 

Is. κατὰ πόσους τρόπους ἐξαμαρτάνει ὃ ἄνϑροωπος. 

ἐξ περὶ ἁμαρτίας ἐνθυμηϑείσης καὶ un τελεσϑείσης. 

ın. ὅτι οὐ κατὰ ἀστρολογίαν τὰ χκαϑ' ἡμᾶς. 

ιϑ. περὶ τοῦ ἀστέρος τοῦ ὅ ἀνατείλαντος ἐ ἐπὶ τῆς χριστοῦ γεννήσεος. 

χ. περὶ ἀποταξαμένων καὶ πάλιν ἁμαρτανόντων. 

κα. περὶ τῆς ἀστάτου τῶν ἀνϑρωπίνων πραγμάτων: καταστάσεος. 

κβ. περὶ ἀνϑρώποων εὐημερούντων καὶ ταλαιπορούντον δικαίων 
καὶ ἀμαρτωλῶν. 


= ar, τῶ > 


N 


I. Die Überlieferung des Werkes. 135 


xy. περὶ τῶν τεσσάρων ἀπαϑειῶν. 
xd. περὶ τῶν γενικῶν ἀρετῶν. 
χε, τίνες ἀρεταὶ ψυχῆς καὶ τίνες “σώματος. 
x5. ἀπόδειξις 0 ὅτι οὐδὲν ὄφελος μιᾶς ἀρετῆς τῶν ἄλλων ἀπόντων 
χζ. περὶ ἀγάπης χαὶ πόσα τὰ τῆς ἀγάπης εἴδη. 
χη. περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ ὅτι οὐ der ἀποδιδόναι χαχὺν ἀντὶ 
καχοῦ. 
χϑ.. περὶ ἀποκαταστάσεως. 
λ. πῶς νοητέον τὸ πὰν ἄρσεν διανοΐγον μήτραν. 
λα. περὶ τῆς ἀπογραφῆς τῆς γεναμένης ἐπὶ αὐγούστου Καίσαρος. 
8. περὶ τῶν ἀκρίδων ὧν ἤσϑιεεν ὁ βαπτιστῆς. 
1). περὶ τοῦ ἴσϑι εὐνοῶν τὸ ἀντιδίχω σου. 
16. περὶ τοῦ μὴ ἀναϑεματίζειν ἄνϑρωπον πιστόν. 
λε. περὶ ἀνδρῶν ἀσεβῶν καὶ περὶ αἱρετικῶν ὕτι δεῖ χωρίζεσθαι 
ἀπ᾿ αὐτῶν. 
ἃς. πόσαι ἀρεταὶ τοῖς ἄρχουσιν πρέπουσιν. 
(AL). περὶ τοῦ ἅδου. 
λη. περὶ ὧν σέσωχεν ἐν ἅδη χριστὸς χκατελϑών. 
λϑ. περὶ τοῦ ἀντιχρίστου. 
u. περὶ τῆς τριημέρου χριστοῦ ἀναστάσεως. 
(ua). περὶ τοῦ εὐχόμην ἐγὼ αὐτὸς ἀνάϑεμα εἶναι. 

Von diesen 41 Titeln stammen nur $: ς, ce, x, χα, m. 
ie, AL, 20 aus den Parallelen, und in diesen ist immer nur ein 
ganz geringer Teil des Parallelenkapitels, manchmal bloss ein 
Citat, aufgenommen. Der Einfluss der Parallelen ist zwar etwas 
grösser, als die Titel unmittelbar erkennen lassen. Z. B. auch 
der Titel χζ. περὶ ἀγάπης zei πόσα τὰ τῆς ἀγάπης εἴδη ist aus 
dem Parallelentitel περὶ ἀγάπης καὶ εἰρήνης καὶ εἰρηνοποιῶν 
χαὶ πράων ἀνθρώπων entstanden. Die Überschrift hat der 
Verfasser von Coisl. 294 mit Rücksicht, auf ein von ihm voran- 
gestelltes Citat aus Clem. Alex., das anfüngt: τρεσσὰ εἴδη φελίας 
x. τ. A, gebildet. Jedoch, während das Kapitel in der vatikani- 
schen Recension mehrere Seiten füllt, hat der Coisl. 204 nur 5 Citate 
herübergenommen. Weitaus die meisten Titel des Coisl. aber sind 
aus andern Quellen geschöpft. Unter diesen nimmt Maximus 
Confessor, vor allem seine epistula ad Thalassium de variis κι scrip- 
turae dubiis, die erste Stelle ein. Ganze Kapitel des Werkes 
sind nur Abschriften der epistula. Aber auch berühmte längere 
Stellen anderer Kirchenlehrer sind aufgenommen und als be 


126 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


sondere Kapitel eingestellt: aus Hippolyt (Josephus) die Stelle 
περὶ ἅδου, aus Dionysius Areopagita die angelologischen Ka- 
pitel; dazu zahlreiche Stellen namentlich aus Athanasius, Cyrill 
von Jerusalem, Chrysostomus. Es ist ohne weiteres anzunehmen, 
dass der Verfasser nicht selbst die umfänglichen Werke dieser 
Schriftsteller studiert hat, aber eben weil er den Stoff so sehr 
zersplittert, ist es unmöglich, für die Unterscheidung der Samm- 
lungen, die ihm vorgelegen haben müssen, Anhaltspunkte zu 
gewinnen. 

Aus dem nämlichen Grund bleibt auch ein gewisses Dunkel 
darüber, in welcher Form ihm die Parallelen vorlagen. Dass er 
überhaupt die Parallelen, nicht etwa bloss ihre Quelle oder eine 
verwandte Schrift benutzte, beweisen die Titel: Mß. περὶ uera- 
γοίας, My. περὶ τῶν μὴ μετανοούντων; Eıy. περὶ ἐλεημοσύνης, 
Εἰς. περὶ τῶν ἐλεημοσύνην μὴ ποιούντων; denn diese Titel haben 
die Form der Parallele, die dem 3. Buch des ursprünglichen 
Werkes eigentümlich ist. Dass er jedoch nicht das ursprüng- 
liche Werk, sondern eine Recension vor sich hatte, geht daraus 
hervor, dass das Werk weder einen Titel noch ein Citat enthält, 
die nicht in V und R zu finden wären. Dazu stellt ja der codex, 
wie V und R, ein einziges, nach den στοιχεῖα geordnetes Buch 
dar und innerhalb seiner στοιχεῖα stehen dieselben, aus verschie- 
denen Büchern des ursprünglichen Werkes genommenen Titel zu- 
sammen, wie dort. Aus dem στοιχεῖον A gehört sicher ins erste 
Buch der Titel y, ins zweite 5, ἑα, κ, κα, xn. Von den übrigen 
Buchstaben ist hervorzuheben das στοιχεῖον N, das im Coisl. 294 
nur 3 Titel enthält: α. περὶ νοσούντων ὅτι χρὴ Erıoxenteodau 
αὐτοὺς, β. περὶ τοῦ νίφειν καὶ φροντίζειν τῆς Eavrod σωτηρίας, 
y. περὶ νηστείας —= den Titeln $, γ, 8 des Vat., &, 5, n des 
Rup. Davon gehören die beiden ersten Titel dem 2., der dritte 
dem 3. Buch des ursprünglichen Werkes an. — Aber welche von 
beiden Recensionen hat der Verfasser benutzt? Wenn er die 
Titelformen belassen und bei der Einordnung der Kapitel die 
Reihenfolge seiner Quelle festgehalten hätte, so liessen sich leicht 
Rückschlüsse auf die specielle Recension machen. Beides hat er 
aber nicht gethan. Doch sprechen folgende Titel entschieden da- 
für, dass er die vatikanische Recension benutzt hat: 

Az. περὶ ἀποταξαμένων καὶ πάλιν ἁμαρτανόντων — N ıd; 
fehlt im Rup. ganz. 


5 


j 


I. Die Überlieferung des Werkes, 137 


Azn. περὶ ἀγαϑοεργίας zei ὅτε οὐ δεῖ ἀποδιδόναι καχὸν ἀντὶ 
z0200 = ἡ Λια. περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ ὅτε χρὴ τὸ ἀγαϑὸν 
πρὸς πάντας ποιεῖν καὶ ὅτε χρὴ τὰ βάρη τοῦ πλησίον φέ- 
geıw χαὶ μὴ μνησικαχεῖν ἀλλὰ ἀντιλαμβάνεσθαι zal ἐλέγ- 
χειν καὶ μὴ ἀποδιδόναι κακὸν ἀντὶ χαχοῦ. Das Kapitel des 
Vat. ist aus 2 Titeln des ursprünglichen Werkes zusammen- 
gearbeitet, deren Überschriften im Titel des Vat. vereinigt 
sind. Das χαὶ ὅτε οὐ der ἀποδιδόναι zaxor ἀντὶ χαχοῦ des 
Coisl. 294 stammt aus der Überschrift des zweiten Titels. Der 
Rupef. hat beide Titel getrennt: den ersten als Ae. περὶ dya- 
ϑοεργίας καὶ ἀγαϑοεργῶν, den zweiten als Ilve. περὶ τοῦ 
πλησίον κ. τ. λ. 

Γι. περὶ γαστριμαργίας = Vlıy; der Rupef. hat einen ent- 
sprechenden Titel unter χϑὲ 

Ee. περὶ ἔργων χαὶ πράξεων χαὶ ὅτι ὁποῖά τις δρᾷ τοιαῦτα 
χαὶ ὑφίσταται = VEı; der Rupef. hat unter Es einen ganz 
andersartigen Titel. 

Vereinzelte Spuren, die auf Bekanntschaft mit der rupefu- 
cealdinischen Recension hinzuweisen scheinen, lassen sich auch 
anders deuten. In AAL. περὶ @dov wird das lange Citat: ἐωσίπ- 
που ἐχ τοῦ λόγου τοῦ ἐπιγεγραμμένου χατὰ πλάτωνος περὶ 
τῆς τοῦ παντὸς αἰτίας aufgeführt. Das Citat ist in der rupe- 
fucaldinischen Familie in dem Titel: ix. περὶ ὥρας ϑανάτου er- 
halten, während V es auslässt. Dass der Coisl. es unter A stellt, 
wäre kein Hindernis, das Citat aus dem Rupef. herzuleiten. Denn 
der Verfasser stellt auch in X selbständig einen Titel: περὶ τοῦ 
χατ᾽ εἰχύνα καὶ χαϑ᾿ ὁμοίωσιν her und verwendet dazu Citate 
aus V An. περὶ τῆς τοῦ ἀνθρώπου πλάσεως. Aber das Stück war 
berühmt, wie schon seine handschriftliche Überlieferung beweist, 
der Verfasser konnte es leicht anderswoher entnehmen. Auch 
ein Titel wie περὶ λύπης, der mit einem rupefucaldinischen korre- 
spondiert, während der Vat. ihn in den Titel περὶ ϑλιβομένων 
eingearbeitet hat, kann nicht entscheiden. Denn hier kommt 
noch eine andere Concurrenz ins Spiel, die χεφάλαια ϑεολογοκὰ 
des Maximus Confessor, die sich in Titeln und Citaten mit den 
Parallelen berühren, und da der Verfasser des Coisl. 204 die 
Kapitel seiner Quellen so ausserordentlich verkürzt hat, ist Ge- 
naueres nicht auszumachen. 

Nach allem Bisherigen kann man sich von der Entstehung 


138 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


des Coisl. 294 etwa die Vorstellung bilden, dass ein Exemplar 
der vatikanischen Recension als Rahmen benützt wurde, in den 
neben und an Stelle der Titel, die der Redaktor aus dem Vat. 
entnahm, eine Reihe von Kapiteln aus andern Quellen ein- 
geschoben wurde, so dass schliesslich etwas dem Vatic. sehr 
Unähnliches heraus kam. | 

Das gleiche Werk enthält auch eine athenische Hand- 
schrift, die Sakkelion folgendermassen beschreibt: nro 464 (168), 
τεῦχος περγαμηνὸν μήκ. 0,29 πλᾶάτ. 0,21 κατὰ τὴν I .Anyovoav 
ἑχατονταετηρίδα γεγραμμένον, ἐκ φύλλων δὲ 214 συγκείμενον, 
ἀλλ᾽ ἐλλιπὲς ἐν μὲν τῇ ἀρχῇ φύλλων 23, ἀγνώστον δὲ πόσων 
ἐκ τοῦ μέσου χαὶ τοῦ τέλους. Περιέχει ἀδήλου Παράλληλα 
ἱερὰ ἀρχόμενα ἀπὸ τοῦ στοιχείου A καὶ καταλήγοντα εἰς τὸ 1. 
Der Titel παράλληλα ἱερὰ «ἰθὺ vermutlich modern. Durch die 
Güte des Herrn Prof. Wolters ist mir eine Abschrift der Titel des 
στοιχεῖον A zugegangen, die Herr E. Bodensteiner anzufertigen 
die Freundlichkeit hatte. Die Abschrift reicht von ıy—u«a und 
stimmt genau mit dem Coisl. 294 überein. 

Da das Werk also anderweitig vollständig erhalten ist und 
den Parallelen ferner steht, würde eine eingehende Behandlung 
des Fragments im βιβλίον ὃ des Hieros., selbst wenn sie möglich 
wäre, für unsere Untersuchung wenig Ertrag abwerfen. Die bei 
Papadopulos ganz angeführten Titel stimmen mit denen des Coisl. 
überein. Aber in den Zahlen der unter die einzelnen στοιχεῖα 
fallenden Kapitel sind leichte Differenzen: für A zählt Papad. 
40 Titel, Coisl. und Athen. haben 41; der von Papad. als εβ 
eitierte περὶ φύσεως ἀνϑρώπου λόγος κεφαλαιώδης ist auch im 
Coisl. der 12. Bei B Papad. 13, Coisl. 14; bei I’ Papad. 10, 
Coisl. 11. In A stimmen beide mit 14 überein. In EZ Coisl. 17; 
der Hier. bricht in diesem στοιχεῖον ab, reicht aber bis fast an 
das Ende; auch hier steckt jedoch eine Differenz; denn der Titel, 
den Papad. nennt: ὑπάρχει χαὶ ἐς τίτλος ἐπιγραφόμενος" πῶς 
γοητέον τὸ προσέχετε τὴν ἐλεημοσύνην ὑμῶν μὴ ποιεῖν ἔμ- 
προσϑὲν τῶν ἀνϑρώποων ist im Coisl. der 15. — Interessant ist, 
dass das in den beiden anderen Handschriften anonyme Werk im 
Hieros. mit lauter dem Johannes Damascenus zugeschriebenen 
Stücken vereinigt ist. 


> 


| ᾿ 
Ι. Die Überlieferung des Werkes. 139 


Das Einzige, was nun noch aussteht, sind die zwei zusam- 
‚mengehörigen Bruchstücke des sakroprofanen Florilegs, die 
der Laurentianus VIII, 22 an letzter Stelle enthält. Der profane 
Teil dieses Florilegs ist schon eingehend untersucht und dabei nach- 
gewiesen worden, dass er mit den χεφάλαια ϑεολογικὰ des Ma- 
ximus, der Melissa des Antonius, dem Florilegium Monacense — 
lauter ebenfalls sakroprofanen Florilegien in nächster Verwandt- 
schaft steht. Als Ganzes betrachtet ist aber der Laur. von dieser 
Literatur specifisch unterschieden. Seine Kapitel sind, wie in den 
Parallelen, nach στοιχεῖα geordnet, während in der sonstigen 
Maximusliteratur sich einfach Titel an Titel reiht, und die Titel 
des Laur. decken sich ihrem weitaus grössten Teil nach unmittel- 
bar mit Parallelentiteln, während die andern nur sachlich mit 
den Parallelen sich berührende Titel haben. Diese Übereinstim- 
mung des Laur. mit den Parallelen kann nur auf Abhängigkeit 
beruhen, und es ist darum erlaubt, den Laur. vorläufig von der 
übrigen Maximusliteratur zu sondern und seinen kirchlichen Be- 
standteil für sich zu betrachten. Denn da in der Anordnung 
des Ganzen und in den Titeln die Parallelen dominieren, so muss 
das kirchliche Element in dieser Recension die Grundlage bilden. 

Zur klareren Anschauung kommt dies durch die Kapitel- 
tafel, die für die erste Hälfte des Florilegs vollständig er- 
halten ist. Sie ist ganz abgedruckt bei Wachsmuth, Studien zu 
den griech. Floril. p.5 ff. Es genügt, sie so weit vorzulegen, als 
auch die Kapitel erhalten sind. 


α. περὶ τοῦ ὅτι ἀγγέλους φύλαχας ἡμῖν ἐπέστησεν ὁ ϑεός" ἐν 
© κεφάλαια ς "- V AL rein theologisch. 
ß. περὶ τοῦ ὅτι ἄγγελοι ἁμαρτήσαντες χολάζονται" ἐν οὖ χεφά- 
λαια ἢ. - VA; rein theol. 
y. περὶ τοῦ ὅτι ἀγγέλων ἐννέα τάγματα εἰσίν" ἐν ὦ χεφάλαια 
γ. rein theol. (Dion. Ar.) 
(ὃ. περὶ τῶν ἀγγελικῶν. ἐννέα ταγμάτων τί δηλοῖ τὰ τούτων 
ὀνόματα ἐν ᾧ κεφάλαια y. rein theol. (Dion. Ar.) 
ε. περὶ τῶν ἀγγελικῶν dv γάμεον τίνες al μορφωτιχαὶ αὐτῶν 
εἰκόνες" ἐν ᾧ κεφάλαια id. rein theol. (Dion. Ar.) 
ς. περὶ ἀγάπης καὶ φόβου ϑεοῦ καὶ ὅτι παντὸς ἀγαθοῦ ὑπερ- 
ἐχουσιν" ἐν ᾧ κεφάλαια.) = V.Ad. rein theol. 


1) Über die ausgelassene Zahl vergl. S, 43 unten. 


140 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


ζ, περὶ τῶν ἁγίων χαὶ μακαριζομένων, ἐφ᾽ οἷς δρῶσι καὶ ὑπὲρ 
ὧν τετυχήκασι καὶ ὅτι τοῖς ἁγίοις αὐτοῦ ἐπαναπαύεται ὁ 
ϑεός" ἐν © κεφάλαια. — γάλα. rein theol. 

η. περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ ὅτι χρὴ τὸ ἀγαϑὸν πρὸς πᾶντας ποι- 
tv καὶ ὅτι δεῖ τὰ βάρη τοῦ πλησίον φέρει» καὶ συγγινώ- 
σκειν καὶ διαβαστάζειν τὸν ἀδελ φὸ» καὶ μὴ μΡηΘΙΚΟΝΕΙ, ἀλλ᾽ 
ἀντιλ αμβάνεσϑαι καὶ ἐλ ἔγχει» δ αὐστηρίας κεχραμένης ἅπα- 
λότητι καὶ μὴ ἀποδιδόναι καχὸν ἀντὶ κακοῦ μηδὲ ἀμύνε- 
σϑαι τὸν ἐχϑρόν' ἐν ᾧ κεφάλαια. --- V Aa. sakroprofan. 

9. περὶ ἀγγελίας ἀγαϑῆς" ἐν © κεφάλαια. τε: Υὶ 41λγ. RAı$. rein 
theol. 

1. περὶ ἀγγελίας κακῆς" ἐν ᾧ κεφάλαια. --Ξ: R.Ax. rein theol. 

ic. περὶ ἀγνωμονούντων καὶ ἀχαρίστων" Ev ᾧ κεφάλαια. — 
Υ 4χ.. sakroprofan. > 


ιβ. περὶ ἀγγαρείας" ἐν ᾧ κεφάλαια. — VAR. rein theol. 
(γ. περὶ ἀγορᾶς χαὶ τῆς περὶ αὐτὴν τῶν ἐφόρων καταστάσεως" 


ἐν ᾧ κεφάλαια. — RAx9. rein theol. 
ıd. περὶ ἀγωγῆς καὶ παιδείας" ἐν ᾧ κεφάλαια. Ξ-- Max. c. 17. sakro- 
profan. 


LE. περὶ τοῦ ἀδάμ' ὅτι σοφώτατος καὶ διορατικώτατος καὶ σρο- 
φήτης ἦν πρὸ τῆς παρακοῆς" ἐν ᾧ κεφάλαια. —= RAb. rein 
theol. 
v2 ἢ \ !. ER) a. ς N 
15. περὶ AYYEALOVTOS χαὶ μεσαζοντος ANOXOLOLV καὶ OTL ὁ τον 
‚ - - ’ = @ 4 
σταλέντα ἐξουϑενῶν τοῦ πέμψαντος καταφρονεῖ" Ev ® κεφα- 
λαια. = VAxn. RAın. rein theol. 
\ > ’ o x τὰ > ἘΣ 2 τ [4 
ιζ. περὶ ἀδικουμένων» οτι χρὴ βοηϑεῖν αὐτοῖς" Ev @ χκεφαλαια. 
— VAıL. sakroprofan. 
x > ’ T 
ιη. περὶ ἀδυνάτων πραγμάτων" ἐν ᾧ κεφάλαια. --- Υ̓ 42. RAxn. 
sakroprofan. 
x > εἶ ’ T 
ιϑ. περὶ ἀδελφῶν καὶ φιλαδελφίας" ἐν ᾧ κεφάλαια. = VAud. 
sakroprofan. 
x > ’ >} ’ x o x > ’ b) ’ > x 
x. περὶ ἀδίχων αἰτήησεῶν καὶ ὁτι τὰς ἀδίκους αἰτήσεις οὐ X0N 
x D Ὑ ὟΝ [2 ς x 
πρὸς πέρας ἄγειν κἂν μήτηρ τυγχάνῃ ἢ τὴν αἴτησιν ποιου- 
4 ς ’ . 
μένη" ἐν ᾧ κεφάλαια. --Ξ V Auß. rein theol. 
x > ’ \ > [4 
κα. περὶ δηλῶν καὶ ἀγνοουμένων ἡμῖν πραγμάτων καὶ ὅτι 
ἀλυσιτελὴς ἡ περὶ τούτων ἀδολεσχία καὶ φαντασιώδης" ἐν 
ᾧ κεφάλαια. = RAıL. rein theol. 
οὐ x ἂν - Ir ΗΝ ’ -υΨ τ [4 
κρ. περὶ τῆς τῶν ἀέρων καϑ' ἡμέραν διαφορᾶς" Ev οὗ κεφάλαια. 
rein profan. 


© 


δεν δ νυ 


Ι. Die Überlieferung des Werkes. 141 


Χγ. περὶ τῆς ἀϊδίου ϑεότητος τῆς ἁγίας zei ὁμοουσίου τριάδος 
καὶ ὅτι εἷς καὶ μόνος ἐπὶ πᾶσιν ὁ ϑεός" ἐν d χεφάλαια. -- 
VAe. rein theol. 

xd. περὶ αἰσχύνης ἀγαϑῆς καὶ αἰδοῦς ἐν ᾧ κεφάλαια. = V Ay. 
sakroprofan. 

χε. περὶ αἰσχύνης πονηρᾶς καὶ περὶ ἀναιδείας" ἐν ὦ κεφάλαια. 
τον Α͂μα. sakroprofan. 

χς. περὶ αἰσχρολογίας καὶ ματαιολογίας. χαὶ orı οὐ δεῖ προφέ- 
θειν λόγον σαπρόν" οἱ γὰρ λόγοι χάτοπτρα τῶν ἠϑῶν" ἐν 
ᾧ κεφάλαια. -- RA)9. sakroprofan. 

κξ. περὶ αἰσϑήσεως χαὶ αἰσϑητῶν καὶ εἰ ἀληϑεῖς αἱ αἰσϑήσεις" 
ἐν ᾧ κεφάλαια. rein profan. 

zn. περὶ τῶν αἰσϑήσεων πόσαι εἰσὶν χαὶ ποίας οὐσίας καὶ ἐν- 
ἐργείας ἱχάστη" iv ᾧ κεφάλαια. rein profan. 

χϑ. περὶ αἰτίων" ἐν ᾧ κεφάλαια. rein profan. 

3. περὶ ἀκοῆς" ἐν ᾧ κεφάλαια. rein profan. 

λα. περὶ τοῦ ἀκατάληπτον εἶναι τὸν ϑεὸν χαὶ τὰ ἴργα αὐτοῦ 
καὶ ὅτε οὐ del ἡμᾶς τὰ χρυπτὰ ζητεῖν ἢ περιεργάζεσθαι" 
ἀνέφικτος γὰρ καὶ ἀχατάληπτος ἡ τούτων εὕρεσις" ἐν © 
χεφάλαια. = V Ay. sakroprofan. 

λβ. περὶ ἀκηδείας καὶ ἀϑυμίας" ἐν © κεφάλαια. = V Axy. rein 
theol. 

Ay. περὶ ἀχκτημοσύνης καὶ αὐταρχείας καὶ ὀλιγοδείας" ἐν & zepe- 
λαια. = VAxz. sakroprofan. 

26. περὶ ἀκολασίας" ἐν ᾧ κεφάλαια. rein profan. 

λε. περὶ ἀληϑείας καὶ μαρτυρίας πιστῆς" ἐν ᾧ κεφάλαια, «ὦ Υ Αι. 
sakroprofan. 

ἃς. περὶ ἀμίχτων χαὶ ἀχοινωνήτως ἐχόντων πρὺς ζλληλα" ἐν 
ᾧ κεφ ἄλαια. = VAva. RAu. sakroprofan. 

AL. περὶ ἁμαρτιῶν" ὅτι τὰ ἡμέτερα ἁμαρτήματα προξενοῦσι χαὶ 
ἄγουσιν ἐφ᾽ ἡμᾶς τὰ καχά" ἐν ἡ κεφάλαια. -» ἢ χα. rein theol. 

An. περὶ τοῦ πῶς ἄμπωτις καὶ πλημμῦραι γίνονται" ἐν © xupa- 
λαια. rein profan. 

λϑ. περὶ τῆς τοῦ ἀνθρώπου πλάσεως χαὶ κατασχευῆς" ἐν © 
χεφάλαια. = VAn. rein theol. 

μ. περὶ ἀναμαρτησίας" ὅτι οὐδεὶς ἀναμάρτητος εἰ μὴ εἷς ὁ ϑεός" 
ἐν ᾧ κεφάλαια. = VAty. rein theol. 

μα. περὶ ἀναστάσεως χαὶ χρίσεως καὶ αἰωνίας κολάσεως" ἐν © 
χεφάλαια. = V Are. sakroprofan. 


142 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


up. περὶ τοῦ ἀνϑρώπου᾽ ὅτι ἐπὶ ἀφϑαρσίᾳ καὶ ἀϑανασίᾳ κατὰ 
ϑείαν δωρεὰν πρὸς τοῦ ϑεοῦ ἐπλάσϑη ἐντολῆς ϑείας δηλαδὴ 


φυλαττούσης τὴν χάριν" ἐν ᾧ “κεφάλαια. — RAY. rein theol. 
uy. περὶ ἀντιλογίας πρὸς ϑεόν'᾽ ὅτι οὐ δεῖ ἀντιλέγειν ἢ δικαι- 
λογεῖσϑαι πρὸς ϑεόν᾽ ἐν ᾧ κεφάλαια. — VAe. rein theol. 


ud. περὶ ἀναρχίας ἤτοι λαοῦ μὴ ἔχοντος ποιμένα καὶ ἄρχοντα 
ὅτι ἐπιβλαβὲς τοῦτο καὶ συγχύσεως αἴτιον" ἂν ᾧ κεφάλαια. 
— R.A4ıß. bricht im theologischen Teil ab. 

Unter diesen 44 Titeln wechseln rein theologische, rein pro- 
fane (χβ. κζ---λ. λὴ) und sakroprofane Kapitel mit einander 
ab. Die Titel der rein theologischen und der sakroprofanen 
Kapitel sind mit verschwindenden Ausnahmen Parallelentitel. 
Mit den Parallelen ist demnach ein anderes Element verbunden 
worden, das sich in einer Anzahl von Titeln mit ihnen berührte, 
während andere Titel nur neben die Parallelentitel gestellt werden 
konnten. Dabei kommt für uns nicht in Betracht, ob das, was wir 
eben das andere Element genannt haben, in sich eine Einheit 
bildet, ob es eine rein profane oder eine sakroprofane Quelle ist, 
oder ob Quellen beider Art mit einander gemischt sind. Denn 
den Parallelen gegenüber, die die erste Stelle einnehmen, bilden 
die andern Quellen das Sekundäre, das der Redaktor, so gut es 
ging, mit ihnen zu verschmelzen suchte. — Wenn die Kapitel der 
Parallelen einen profanen Zusatz erhalten haben, so hat der Ver- 
fasser dies in der Regel auch im Titel zum Ausdruck gebracht; 
z. B. die Titel xd und xs, die in den Parallelen nur heissen: περὶ 
αἰσχύνης ἀγαϑῆς, πονηρᾶς, haben bei ihm, wegen des eingearbei- 
teten Stobäuskapitels, den Zusatz: χαὶ αἰδοῦς resp. καὶ περὶ 
ἀναιδείας. Aber auch ohne solchen Anlass hat der Redaktor an 
den Titeln geglättet; so hat er den hart klingenden Titel x. περὶ 
ἀδίκων αἰτήσεων καὶ ὅτι τὰς ἀδίκους αἰτήσεις οὐ χρὴ πρὸς πέ- 
ρᾶς ἄγειν κἂν μήτηρ τυγχάνῃ durch Anfügung von 7 τὴν αἴτη- 
σιν ποιουμένη verbessert. 

Wenn der Redaktor den inneren Gegensatz seiner Quellen 
nicht ausgleichen konnte, so hat er dafür sich bemüht, aus seinem 
Werk ein praktisches Nachschlagebuch zu machen. Wie Wachs- 
muth herausgefunden hat, folgen sich auch innerhalb der στοι- 
χεῖα die Kapitel in alphabetischer Ordnung, so nämlich, dass der 
zweite Buchstabe des Schlagworts die Einreihung des Kapitels 
im στοιχεῖον bestimmt. Das dieses Princip durchbrechende Ka- 


ae di nn nn 


u Lo LS SE 


I. Die Überlieferung des Werken. 143 


pitel ἐς. περὶ ἀγγέλλοντος χαὶ μεσάζοντος x. τ. }. steht im Text 
an seiner richtigen Stelle, als #, vor dem Kapitel περὶ ἀγγελίας 
ἀγαϑῆς. Die Anwendung dieses Princips bedeutet freilich die 
Zerstörung des letzten Restes von systematischer Gliederung, den 
Vat. und Rup. noch bewahrt haben. Ausserdem hat der Redak- 
tor nach dem Muster des Verfassers der Parallelen durch παρα- 
πομπαὶ die praktische Brauchbarkeit seines Werkes erhöht. 
Er hat sie mit grosser Sorgfalt mit Rücksicht auf sein eigenes 
Werk neu ausgearbeitet. Denn auch die rein profanen Kapitel 
sind darin berücksichtigt, und eine grosse Zahl von Verweisungen 
ist eingefügt, die z. T. durch die veränderten Titel veranlasst sind, 
z. T. aber nur in der Absicht, möglichst viele Beziehungen des 
Inhalts der Kapitel zu zeigen, ihren Grund haben. 

Welche Form der Parallelen hat nun der Redaktor benutzt? 
Die Anlage des Werkes, die Vereinigung aller Titel in einem 
nach den Buchstaben des Alphabets abgeteilten Buch weist 
schon darauf hin, dass dem Redaktor die Parallelen nur in der 
späteren Gestalt vorlagen. Aber er hat nicht nur eine Recension 
der Parallelen benutzt und den kirchlichen Stoff nicht ausschliess- 
lich aus den Parallelen geschöpft. Am stärksten hat er die vati- 
kanische Recension benutzt. Kennzeichnende Titel dieser Re- 
cension sind unter den in der Liste stehenden die früher schon er- 
wähnten: wa. περὶ ἀναστάσεως καὶ κρίσεως χαὶ αἰωνίας χολά- 
σεως und ἡ. περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ ὅτε χρὴ τὸ ἐγαϑὸν x. τ. A. 
Denn in beiden Titeln sind zwei Kapitel aus verschiedenen 
Büchern des ursprünglichen Werkes zusammengearbeitet |vergl. 
$. 57 und $. 137). Ganz sichere ἃ, h. mit der direkten Über- 
lieferung der vatikanischen Recension vollkommen übereinstim- 
mende Kapitel dieser Art sind ausserdem: «, 3, ı? (περὶ dyya- 
osiag), x, xy, AB, Ab, u, ur. 

Nicht in gleichem Masse, aber doch unverkennbar ist auch 
die rupefucaldinische Recension benutzt. Bestimmt gehen 
auf diese Recension die Kapitel: χα (περὶ ἀδήλων χαὶ dywoov- 
μένων ἡμῖν πραγμάτων), AL (περὶ ἁμαρτιῶν" ὅτε τὰ ἡμέτερα 
ἁμαρτήματα x. τ. λ.), uß (περὶ τοῦ ἀνθρώπου" ὅτε ἐπὶ ἀφϑαρσίᾳ 
καὶ ἀϑανασίᾳ x. τ. λ.} zurück. Der letzte dieser Titel ist nur in 
der Recension R erhalten; bei den drei andern Titeln aber ist 
der Inhalt der Kapitel vollständig und ausschliesslich identisch 
mit den Kapiteln derjenigen rupefucaldinischen Recension, die 


144 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


wir im QıßAlov y des Hieros. zu Grunde gelegt fanden: χὰ = 
Hier. ἐδ; λξ = Hier. ı7; uß = Hier. β. Beim zweiten dieser 
Kapitel ist, wie die Vergleichung von Rupef. und PML®» lehrt, 
nicht alles dasjenige wiedergegeben, was die Recension R ur- 
sprünglich enthielt. Die Identität des Kapitels des Laur. mit dem 
des Hieros. ist also ein durchschlagendes Argument für die Be- 
nutzung dieser Form von R. Daraufhin darf man zu den 3 
Kapiteln gleich noch das Kapitel ἐδ. περὶ τοῦ adau ὅτι σοφώ- 
τατος x. τ. ). fügen. Der Titel fehlt im Vat. ganz, die Recen- 
sion R hat ihn bewahrt, im Hier. ist er weggelassen. Der Inhalt 
des Kapitels im Laurent. stimmt ganz mit ML überein und ist frei 
von irgend welchem Zusatz. 

An einem Kapitel wenigstens tritt aber auch noch eine dritte 
Quelle für theologische Citate rein heraus, im Kapitel ıd. περὶ 
ἀγωγῆς καὶ παιδείας. Die Parallelen haben einen verwandt klin- 
genden Titel: V Σιη. περὶ σοφίας καὶ παιδείας καὶ συνέσεως 
χαὶ φρονήσεως, aber der Sinn und Inhalt des Kapitels ist grund- 
verschieden von dem des Laurent. Das Parallelenkapitel, an das 
man ausserdem denken könnte, V Mia. περὶ μαϑητευομένων x.T.}. 
hat gar keinen Berührungspunkt. Dagegen ist ein Kapitel der 
κεφάλαια ϑεολογιχὰ des Maximus Confessor, c. 17. περὶ 
παιδείας καὶ φιλοσοφίας, so durchaus ähnlich, dass ein Abhängig- 
keitsverhältnis auf der einen oder der andern Seite statuiert wer- 
den muss. Für den Zusammenhang des Kapitels des Laur. mit 
dem Maximuskapitel ist vor allem charakteristisch, dass, während 
sonst in den gemischten Kapiteln des Laur. die beiden Bestand- 
teile ganz verschiedener Herkunft sind, hier sowohl für den kirch- 
lichen als für den profanen Teil das Kapitel des Maximus die 
Analogie bildet. Und zum Glück sind die Schwierigkeiten, die 
in der Mangelhaftigkeit des gedruckten Maximustextes liegen, 
überwindlich. Es kommt uns dabei zu statten, dass Wachsmuth 
(Studien 5. 86 f. und S. 91—93) eine Vergleichung des profanen 
Teils des Kapitels mit den verwandten Schriften vorgelegt hat. 
Ich beschränke mich auf den kirchlichen Teil und benutze dafür 
Combefis’ Maximusausgabe (Il. p. 582 ff.). 

Dem Kapitel des Laur. und dem des Max. sind gemeinsam: 

1. Citat des Laur. Σολομῶντος: Σοφία ἐν ἐξόδοις — παρρη- 

σίαν aycı —= Max. 3. 

2. Ohne Lemma: οὐχ ἔστιν ἀντάλλαγμα — ψυχῆς = Max. 4. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 14: 


.ὕ»Ἁ 


3. Σιρὰχ: Τέχνον ἐν νεότητι — χαρποὺς = Max. 5. 

4. Ἰσιδώρου: Γελοῖον γὰρ εἴη — βούληται fehlt im gedruckten 
Max., steht aber z. B. im Vat. 739 vergl. Wachsmuth 8, 91, 
Anm. 1. 

5. Βασιλείου: "Ausıwov καὶ συμφερώτερον — δεσπότην = Max. δ. 

6. Ο. L. Ἐθοίχασε τοῖς ὄμμασι — ἐξαμαυροῦται = Max. 7. 

8. τοῦ εὐαγγελίου: ᾿Ανέβη ὁ Ἰησοῦς — μεμαϑηχὼς = Max. 1. 

9. τοῦ ἀποστόλου: Εἴ τις δοκεῖ — τῷ ϑεῷ ἐστὶ --- Μαχ, 2. 

10. τοῦ ϑεολόγου: Ποιήσατε δικαιοσύνην --- παίδευσιν — Max. 17. 
13. 0. 1. Ὥσπερ γῆν μὴ — ἐπιδείξασϑαι = Max. 18. 
14. Κλήμεντος: Ἕπεται τῇ γνώσει — ἡ σχιὰ = Max. 24. 
15. Φίλωνος: ᾿νάγχη ἀπειρία --- διασώζεσθαι --- Max. 22. 
16. OÖ. L. ἀμήχανον --- φύσεοςς = Max. 23 (vergl. Wachsm. a. a. ΟἿ, 
Über diesen gemeinsamen Bestand hinaus hat der Laur. nur 
3 Citate — eines zwischen 6 und $, ohne Lemma: Kadaxıg τῆς 
ὑοδωνίας — φυλαξώμεθα und zwei zwischen 10 und 13: ein 
Citat ohne Lemma ἯἩ τῶν ἐν φιλοσοφίᾳ — καχίας γίνεται und 
τοῦ Χρυσοστόμου: Τίς γὰρ ἐξ ὑμῶν — γράμμασιν ἐγγεγρεμμένα. 
Man bemerke dabei, dass das lemmenlose 13. Citat bei Maximus 
als Chrysostomuseitat bezeichnet wird. — Maximus hat über den 
Laur. hinaus Citate zweier Schriftsteller: aus Gregor v. Naz. noch 
9 Citate ausser dem einen gemeinsamen und 3 Citate des im 
 Laur. ganz fehlenden Didymus. 
| Was der Laur. mit Maximus gemeinsam hat, überwiegt also 
die Differenz weit. Für die 3 Citate, die dem Laur. eigentümlich sind, 
braucht man jedenfalls keine weitere Quelle zu vermuten. Ähnlich 
ist das Verhältnis beider im profanen Teil Dass einer vom 
andern abhängig ist, unterliegt darnach keinem Zweifel, aber οκ 
ist auch klar, dass der Redaktor des Laur. der Spätere sein 
muss, Die auffallende Stellung der neutestamentlichen Citate 
in seinem Kapitel ist dafür beweisend. Maximus pflegt die 
neutestamentlichen Citate vor die alttestamentlichen zu stellen. 
Daher musste der Redaktor des Laur. sie vorläufig weglassen, 
und er vergass dann, sie an der richtigen Stelle einzufügen. 
Entscheidend ist weiter die Stellung des Kapitels im Ganzen 
der beiden Werke. Maximus ist ein in sich gleichartiges Werk, 
der Laur. ein aus einer Reihe von Quellen zusammenredi- 
giertes. Da für die kirchlichen Citate dieses Kapitel die Paral- 


lelen, die sonst die Quelle sind, versagen so muss man hier 
Texte u, Untersuchungen N. F. I, 1. 10 


146 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


nach einer Quelle fragen, und da Maximus sowohl für den 
kirchlichen als für den profanen Teil die Erklärung bietet, so 
muss er die Quelle gewesen sein. — Man wird aber daraufhin 
erwarten, dass Maximus auch sonst benutzt ist, und in den 
Kapiteln, deren profaner Teil deutlich auf Maximus zurückgeht, 
wird man den theologischen Teil darauf anzusehen haben, ob 
nicht das darin verwendete Parallelenkapitel um Citate aus dem 
theologischen Teil des Maximus vermehrt worden ist. Warum 
hier ΕἸ speciell Maximus als Quelle genannt worden ist, wird 
an späterem Ort seine Begründung finden. Hier kann für den 
Titel εὖ darauf hingewiesen werden, dass, wie man sich leicht 
an Wachsmuths Tabellen überzeugen kann, kein Kapitel der 
verwandten Schriften mit dem Laur. so sehr übereinstimmt, wie 
das des Maximus. 

Also nicht bloss für den profanen Bestandteil hat der Redak- 
tor eine Reihe von Quellen benutzt, sondern auch der kirchliche 
Stoff ist eine Vereinigung von Kapiteln verschiedener Herkunft. 
Stellt man vorläufig die Frage zurück, ob der Redaktor des 
Laur. selbst die Quellen zusammengebracht hat oder ob ihm eine 
Mischrecension vorlag, so muss nun weiter untersucht werden, 
ob die Quellen neben einander benutzt oder ob sie kombiniert 
sind. Unter den Kapiteln des Buchstaben A enthält nur eins eine 
unverkennbare Spur der Zusammenarbeitung, das Kapitel .. περὶ 
ἀγγελίας ἀγαϑῆς. 9 seiner Citate stimmen genau mit dem Ka- 
pitel ἐξ des Hieros. βιβλίον Y überein, das mit zwei Jesaiacitaten 
schliesst und reichhaltiger ist als das des Rupef. und das von PMLb; 
als 10. und letztes Citat ist aber den 2 Jesaiacitaten noch ein 
drittes (Jes. 52, 72) angefügt; dieses ist jedoch nichts anderes, als eine 
Doublette zum ersten Jesaiacitat, nur dass es das eine Mal in der 
Form von V, das andere Mal in der von R erscheint. Die 
Stelle heisst bei V (A42y Mi. 1241, 17): ος ὡραῖοι ἐπὶ τῶν ὄρεων 
πόδες εὐαγγελιζομένου ἀκοὴν εἰρήνης εὐαγγελιζομένου ἀγαϑά. 
Alle Handschriften von ἢ dagegen (auch H) haben die Form: 
ὡς ὡραῖοι οἱ πόδες τῶν εὐαγγελιζομένων εἰρήνην εὐαγγελι- 
ζομένων ἀγαϑά. Die verschiedene Form muss den Redaktor 
auf die Meinung gebracht haben, dass es zwei verschiedene Citate 
seien. Mehr als dieses eine Citat konnte aber aus V nicht auf- 
genommen werden; denn das Kapitel des Vatic. liegt völlig 
innerhalb des en des Hieros. Noch augenscheinlichere Bei- 


Ε- 


I. Die Überlieferung des Werkes. 147 


spiele der Zusammenarbeitung der Kapitel der zwei Recensionen 
enthält das Bruchstück des zweiten Teils dieses sakroprofanen 
Florilegs, das hier gleich beigezogen werden darf. Das Kapitel 
Ily, dem man die Überschrift περὶ παραμονῆς geben müsste, 
beginnt mit einem Citat aus Ex., dem ein Scholion angehängt 
ist, und kommt bis Lucas; hinter Lucas aber folgt wieder ein 
Siracheitat und dann zwei lemmenlose Citate, Zieht man Vat, 
und Rup. (der Hier. fehlt hier) zu Rate, so hat der Rup. ein 
Kapitel Ilxd. περὶ παραμονῆς καὶ παραμενόντων" ὅτι παραμονὴ 
ἔργον ἀνύει κιτ.λ., derVat. 2 Kapitel Πιϑ. περὶ παραμονῆς καὶ παρα- 
μενόντων" ὕτι δεῖ αὐτοὺς πίστιν καὶ εὔνοιαν σώζειν τοῖς προ- 
λαβοῦσιν und Az. περὶ παραμονῆς zei ὅτι ἡ παραμονὴ ἔργον 
ἀνύει — 3 Kapitel, die nicht ein einziges Citat mit einander 
gemeinsam haben. Der Laur. hat die 3 Kapitel einfach aneinander- 
geschoben: zuerst ἢ Πἰχὅ vollständig, dann ebenso vollständig 
das sachlich damit identische V Πλς; da jedoch das Kapitel von R 
mit einem Lucasecitat aufhört, das von V aber aus einem Sirach- und 
‘2 Lucascitaten besteht, so stellte er zur Anknüpfung die Lucaseitate 
voran, und das fügte sich herrlich, denn nun konnte er an das 
Siracheitat die beiden Siracheitate, aus denen das Kapitel :# des 
Vat. besteht, anschliessen, 
| Die hiermit aufgewiesene Thatsache, dass der Redaktor seine 
Quellen vereinigt hat, erschwert die Ausscheidung des Vati- 
kanischen und des Rupefucaldinischen in nicht geringem Masse. 
Denn der Redaktor hat nicht überall so schlecht gearbeitet, wie 
in diesen Fällen, und wird sich auch nicht für verpflichtet ge- 
halten haben, den Stoff der Quellen immer vollständig aufzu- 
nehmen. Es ist daher häufig sehr schwer zu entscheiden, ob er 
eine vollständigere Form einer Recension benutzte oder ob er 
eine Recension durch die andere bereichert hat. Wenn die Zahl 
der Citate eines Kapitels ganz oder annähernd gleich der Summe 
des Vat. und Rupef. und ihre Reihenfolge verwirrt ist, so ist 
wohl sicher, dass das Kapitel zusammengesetzt ist; wo nur das 
erstere zutrifft, ist dies wenigstens wahrscheinlich. 
Nach diesen Grundsätzen ergibt sich für die erhaltenen 
Titel des ersten Teils folgendes Resultat (bei der Zählung ist 
die Reihenfolge der Kapiteltafel zu Grunde gelegt). Zur Kecen- 
sion V gehören die Kapitel: @—n (über y—e vergl. unten), cn, εἰ, εζ, 
t$, x, xy; ein an xe angehängtes kurzes, im πίναξ übersehenes 


148 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


und im Text nicht unterschiedenes Kapitel, das περὶ αἰτούντων 
zu überschreiben wäre, Aa, 1β, λγ(9), A&, 419, u, ua, ΜΚ; zu R: 
1, ıy, 18, κα, %5, ἃς, AL, uß, ud. Gemischt scheinen: 9, ıs, ın. 
Die in dieser Liste fehlenden Kapitel sind, mit Ausnahme der 
Kapitel ἐδ, xd, xe,rein profan. Einer Beeinflussung durch Maximus 
sind verdächtig die unter V aufgeführten Kapitel: Ay vergl. 
Max. ο. 13 περὶ αὐταρχείας; Ae vergl. Max. ὁ. 35. περὶ ἀληϑείας καὶ 
ψεύδους; μα vergl. Max. c. 45. περὶ τῆς μελλούσης κρίσεως; von 
den R zugeschriebenen das Kapitel χς vergl. Max. c. 15. περὶ 
διδαχῆς καὶ λόγων und c. 47. περὶ γλωσσαλγίας. Zum Beweis, 
dass es sich dabei nicht um eine blosse Vermutung handelt, sei 
namentlich auf Laur. ἅμα verwiesen. Hier stehen zwischen dem 
vatikanischen Bestandteil, dessen Schluss durch das Philocitat 
markiert ist, und den profanen Sentenzen die zwei Citate: τοῦ 
γύσσης: Agıov σοι τῆς σπορᾶς — δ ἡμᾶς πτωχεύσεις und 
Σιρὰχ: Ἐξαναστήσεται κύριος — αὐτῶν ἀνταποδώσει. Beide 
Stellen, die schon durch die Reihenfolge sich als Zusatz zu er- 
kennen geben, fehlen im Vat. und Rup.; Max. ὁ. 45 enthält sie. — 
Nicht sicher kann über die Kapitel xd und χε geurteilt werden. 
Der profane Teil scheint in beiden nur aus einem Stobäuskapitel 
zu bestehen, dessen Titel auch in die Überschriften des Laur. 
aufgenommen ist: περὶ αἰσχύνης ἀγαϑῆς καὶ αἰδοῦς, περὶ αἰσχύ- 
γῆς πονηρᾶς χαὶ περὶ ἀναιδείας. In beiden steht jedoch zwischen 
dem identificierbaren Teil der kirchlichen Citate und dem Stobäus- 
kapitel eine Anzahl von Sentenzen, die doch am ehesten aus 
Maximus stammen könnten. Kapitel χό besteht zunächst aus 
Vat. Au.; nach dem letzten Siracheitat (expl. Evavrı παντὸς 
ἀνϑρώπου) folgen noch 6 lemmenlose Citate, von denen aller- 
dings eines ganz ((T)o» αἰσχυνόμενον -- τῶν οὐ προσηχόντοων), 
ein anderes zur Hälfte (τὸ ἐπὶ τοῖς οὐχ — ἐπιφαίνξει χρῶμα) 
sich in Rup. &g finden; ein anderes (Κακίας ὑπερβολὴ — κακὸν 
ονταὶ steht jedoch bei Max. c.40. περὶ ἀντιλογίας καὶ ϑρασύτητος 
καὶ ἔριδος. Im Kapitel χε ist noch deutlicher, dass eine zweite Quelle 
für die theologischen Citate benutzt sein muss. Die erste Hälfte, 
die weder mit Vat. μα noch mit Rup. &£ zusammenfällt, schliesst 
mit einem Philocitat. Dann stehen wieder bis zum Beginn des 
Stobäuskapitels h) lemmenlose Citate, an ihrer Spitze ein Citat: 
ἀναιδὴς πρόσωπον αὐτοῦ μισηϑήσεται φησὶν ὃ σιράχ. Was 
hier veranlasst, Maximus als Quelle zu vermuten, ist der Um- 


I. Die Überlieferung des Werken, 149 


stand, dass in allen Citaten das Schlagwort ἀναισχυντία (nur im 
ersten dafür ἀναιδής) wiederkehrt. Es ist eine Eigentümlichkeit 
gerade der Maximuskapitel, dass sie fast nur solche Citate bringen, 
die das Schlagwort des Titels enthalten. Man kann den Anhang 
bei diesen Kapiteln aber auch einer Quelle zuschreiben, von der 
gleich (S. 154) die Rede sein wird. 

Die für das Bruchstück der ersten Hälfte des sakroprofanen 
Florilegs gefundenen Resultate sind ohne Anstand auf das Bruch- 
stück der zweiten Hälfte zu übertragen. Nachdem beim 
ersten Teil konstatiert ist, dass die benutzte R-Form die des Hieros. 
βιβλ. y ist, bildet der Umstand auch kein untiberwindliches 
Hindernis, dass für diesen Teil kein Kapitel jener speciellen Form 
der Recension R erhalten ist. Denn der Typus der Kapitel von R, 
der mit Hilfe des Rup. und PML» zu gewinnen ist, unterscheidet 
sich doch meistens so deutlich von dem der Kapitel in V, dass 
wenigstens in den Fällen, wo es sich nur um die eine von beiden 
Recensionen handeln kann, die Wahl zu treffen ist. 

Da für diesen Teil der πίναξ fehlt und die Überschriften 
im Text meist weggelassen sind, kann hier nur ein Rekonstruk- 
tionsversuch des πίναξ vorgelegt werden. Die Titel sind nach 
derjenigen Recension gegeben, der das Kapitel wahrscheinlich 
zugehört. Das Bild ist also insofern nicht ganz treu, als der 
Verfasser doch auch hier die Überschriften der Stobäuskapitel 
in seinen Titeln berücksichtigt und selbständig Glättungen an- 
gebracht haben wird. Wenn der Titel innerhalb des Textes 
erhalten ist, ist nach dem Vorgang Wachsmuths inser. beigefligt. 


Na. περὶ νεότητος καὶ τῆς νέας ἡλιχίας καὶ 00a ἕπεται αὐτῇ 
τῇ ἢ ] 


(inser.) = Va. Ra, sakroprofan. 

β. περὶ νεογάμων = VÖ. rein theol. 

γ. περὶ νηστείας καὶ νηστευτῶν — Ve. rein theol. 

ὅ. περὶ τοῦ νήφειν καὶ φροντίζειν ἡμᾶς τῆς ἰδίας σωτηρίας 
== Vy. Rz. rein theol. 

ε. περὶ νοσούντων χαὶ ἀσϑενούντων xal os χρὴ ἐπισχέπτε. 
σϑαι αὐτούς = Υβ. Re. sakroprofan. 


᾿ς. περὶ νόμων καὶ Hör. rein profan. 


ξ. περὶ νεφῶν, ὁμίχλης, ὑετοῦ, δρόσου, χιόνος, χαλάζης. rein 
profan. 

@. περὶ ξένων πραγμάτων καὶ τῶν σπανίως ἔν τισι εὑρεϑέν- 
to» --- Va. sakroprofan, 


150 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


β. 


Oc. 


N. 
u. 


περὶ ξένων κολάσεων ἀπὸ ϑεοῦ καὶ ἀνθρώπων δικαίως 
ἐπενεχϑέντωῶων — γβ. rein theol. 

περὶ ξενιτείας καὶ ὅτι ἀπαρρησίαστος ὁ ξένος navın = ὟΥ. 
sakroprofan. 

περὶ ὁδοῦ ἀγαϑῆς καὶ πονηρᾶς καὶ ὅτι χρὴ τὰ σχολιὰ 
πράγματα καὶ τὰς σκολιὰς ὁδοὺς ἐκκλίνειν καὶ τῇ εὐϑείᾳ 
πορεύεσϑαι καὶ ἀγαϑῇ καὶ δικαίᾳ ὁδῷ — Υ ὃ. Ry und ὁ. sakro- 


profan. 
περὶ οἰήσεως καὶ δοκήσεος καὶ ὅτι χρεῖττον τὸ εἶναι τοῦ 
δοχεῖν᾽ ἐμπόδιον γὰρ τοῦτο πρὸς ἀρετήν — Ve.Rıy. Der 


profane Teil mit besonderem Titel: περὶ τοῦ doxelv καὶ τοῦ 
εἶναι καὶ ὅτι οὐ τῷ λόγῳ χρὴ κρίνειν τὸν ἄνϑρωπον ἀλλὰ 
τῷ τρόπφ᾽ ἐκτὸς γὰρ ἔργου πᾶς λόγος περιττός. 

περὶ οἴχου καὶ οἰκειακῆς καταστάσεως καὶ ὅτι οὐ καλὸν 
ἀλλοτρίοις συχνάζειν οἴκοις καὶ ἀκροᾶσϑαι ἀλλότρια = Re. 
sakroprofan. 


. περὶ ὀλιγοβίων καὶ μαχροβίων. — Vı. Rıd. sakroprofan. 


ς En £ \ ς - «ς - 
περὶ ὁμοιοτρόπων καὶ ομοιογενῶν καὶ ομοιοηϑῶν. — Re. 
Id CL ’ - 
Über dem ‚profanen Teil die Überschrift: ὅτε ἡ ὁμοιότης τῶν 
τρόπων τὴν φιλίαν ἀπεργάζεται. 


- [2 > - . 

περὶ οἴνου καὶ τῆς χρήσεως αὐτοῦ -- VL. Βιεβ. rein theol. 

> - 2 - 
περὶ ὀνειδισμοῦ κατὰ ϑεὸν καὶ ὀνειδισμοῦ ἐπὶ κακοπραγίᾳ 

[4] Ion > 
καὶ ὅτι οὐδὲ συμφέρον ὀνειδίζειν —= RP. V%. sakroprofan. 
et, = εἰ = 

περὶ ὀνόματος χρηστοῦ καὶ κακοῦ — Ve. sakroprofan. 

a u τν : = 5, ὐὖ 
περὶ ὄρχου χαὶ ὅτι τοῖς ἐπὶ κακῷ καὶ ἀτόπῳ δεδομένοις 
Ω 2 > > . 
09x01: οὐ χρὴ ἐμμένειν —= Va. R£. rein theol. 


\ - \ a ’ Ω 2 \ ‚ 
1. περὶ τῶν τοὺς ὄρχους στεργόντων καὶ ὅτε οὐ χρὴ ὀμνύειν 


— για. Rn. sakroprofan. 

\ - x o > x 
περὶ τῶν τοὺς 00x00: ἀϑετούντων καὶ ἐπιορχούντῶον 
Ξ-- 2 R9. sakroprofan. 

ροϑεσιῶν —= Rz. V y. rein theol. 
τῷ 
ὀρφανῶν καὶ χηρῶν --Ξ VPß.Rıa. sakroprofan. 

Ru τς ’ \ -. ‚. . D 

περὶ ὁράσεως καὶ κατοπτρικῶν ἐμφάσεων (inser.). rein profan. 


N 
. περὶ τῆς οὐρανοῦ οὐσίας καὶ διαιρέσεως (Inser.). rein Ban. 
. περὶ ὀσφρήσεως (inser.). rein profan. 
. περὶ ὀφϑαλμοῦ καὶ ὁράσεως (inser.) = Kue. Vn. sakroprofan. 
. περὶ παρϑενίας χαὶ σωφροσύνης καὶ γάμου σεμνοῦ. — V 


Innerhalb des Kapitels zweimal, das zweite Mal über dem 
Stobäuskapitel, die Überschrift περὶ σωφροσύνης. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 151 


β. περὶ παρρησίας καὶ ἐξουσίας καὶ πόϑεν ἡμῖν περιγίνεται ἡ 
τούτων κτῆσις --- Κις. Rd. sakroprofan, 

γ. περὶ παραμονῆς καὶ παραμενόντων" ὅτε δεῖ αὐτοὺς πίστιν zei 
εὔνοιαν σώζειν τοῖς προλαβοῦσιν --- Rxd. Viz. + περὶ παρα- 
μονῆς καὶ ὅτε ἡ παραμονὴ ἴργον ἀνύει — Veh. sakroprofan. 

d. περὶ παρατηρήσεως καὶ οἰωνισμοῦ χαὶ ὅτε οὐ det ἡμᾶς χαι- 
ροὺς ἢ ἀνθρώπους παρατηρεῖσθαι = VxL. με. sakroprofan. 

εξ. περὶ παραϑήκης —= ἤχβ. sakroprofan. 

Die Kapitel, in denen die Recensionen rein heraustreten, 
sind für V: Δ, γ; Ξα, β, γ; On; für R: Oy, ε,ϑ (?); Πα,ε. Als zu- 
sammengearbeitet aus V und R geben sich klar zu erkennen: 
Oc und ς (das Kapitel von R an das Kapitel von V angeschoben); 
47 (der Überschuss aus V an R angehängt; nach dem Philoeitat 
folgen Citate von Hiob bis Sacharja); //y (vergl. S. 147); δ (in 
der Reihenfolge anscheinend keine Störung, aber das erste und 
dritte Citat eine Doublette: ἀπαρατήρητος ὁ οἶχος τοῦ ἰσραήλ). 
Aufnahme von theologischen Citaten aus Maximus in ein Paral- 
lelenkapitel kann bei Na und 118. ziemlich sicher behauptet 
werden. Im ersten Fall steht in einem Kapitel, das im theo- 
logischen Teil sonst rein V wiedergibt, in der Mitte das Citat: 
lo: Ὅτε ἧς νεώτερος ἐζώννυες σεαυτὸν καὶ περιεπάτεις ὕπου 
ἤϑελες, ein Citat, das in keiner Parallelenrecension, dagegen bei 
Max. c. 41. περὶ γήρως καὶ νεότητος sich findet. Dass es dort- 
her stammt, ist um so wahrscheinlicher, weil das Citat doch 
besser in ein Kapitel περὶ γήρως καὶ νεότητος als in ein Ka- 
pitel: περὶ νεότητος zei νεάς ἡλικίας χαὶ ὅσα ἕπεται αὐτῇ 
passt. (Der Titel des Laur. ist für dieses Kapıtel überliefert!) 
Von Maximus sind dann vielleicht auch 2 am Schluss stehende 
Chrysostomuscitate übernommen, die aus V und R nicht erklär- 
bar sind; im gedruckten Maximus fehlen sie allerdings. — Auch 
in 773 ist eine Spur der Benutzung des Maximus zu finden. Das 
das Kapitel durch Zusammenarbeitung entstanden ist, ist darum 
anzunehmen, weil auf das Philoeitat noch zwei Citate mit den 
Lemmata: Παροιμιῶν und A ββακοὺμ folgen. Da nun gleich- 
zeitig innerhalb des ersten Teils ein Citat aus Greg. v. Naz.: τὸ 
μὲν ἁπλῶς παρρησιάζεσθαι — λυσιτελέστατον steht, das in V 


_ und ἢ fehlt, aber bei Maximus e, 31. περὶ παρρησίας καὶ τοῦ 


ἐλέγχειν vorkommt, und da weiter Maximus, nach den profanen 
Citaten zu schliessen, hier sicher benutzt ist, so möchte man an- 


152 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


nehmen, dass ein Parallelenkapitel aus Maximus aufgefüllt sei. 
Bestimmt zu urteilen ist unmöglich, denn das Parallelenkapitel 
ist weder mit V noch mit R identisch, und gegen die Benutzung 
des Maximus spricht die Profetenstelle. (Vergl. später.) 

Für den Rest der Kapitel sind nur die Möglichkeiten, die 
überhaupt in Betracht kommen können, zu fixieren. Aus der 
Recension V scheinen zu stammen: Oı, ıa; Πα; aus R Od; mit 
keinem von beiden deckt sich ganz Oıß, andrerseits fehlt hier 
ein Kennzeichen, dass beide Quellen benutzt wären. Als ge- 
mischt aus beiden erscheinen: Nö (nach dem Citat aus dem 
Theologen folgen Citate aus Sirach, Lucas, Evagrius), & (Reihen- 
folge: Theol., Chrys., Bas., Theol., Chrys.); O8 (Eceles. nach 
Cyrill.), & (das Kapitel reicher als die Summe beider), ἐξ (Prov. 
nach Philo). 

Die grosse Menge der Quellen, aus denen das Werk ge- 
flossen ist — für die profanen Stücke kommen noch mehr in 
Betracht als für die christlichen — macht es fast unglaublich, 
dass ein Redaktor sie alle gesammelt und ineinandergearbeitet 
habe. Die philologische Forschung hat zu dem Nachweis vor- 
dringen können, dass verschiedene Quellen dem Redaktor in 
einem Sammelwerk vorlagen. Aber es bliebe dann doch für ıhn 
die — im Vergleich mit der Arbeit der Redaktoren, denen wir bis- 
her begegnet sind, — grosse Leistung übrig, dass er aus ver- 
schiedenen Sammlungen und andern Quellen mit Bienenfleiss den 
Stoff für seine Titel entnahm. Schon der Gedanke, ein kirch- 
liches Florilegium mit einer Sammlung profaner Sentenzen zu 
verbinden, scheint einen besonderen Redaktor zu fordern. Wenn 
sich nun herausgestellt hat, dass das kirchliche Florileg selbst 
wieder aus mehreren Quellen zusammengesetzt ist, soll man es 
dann für möglich halten, dass der nämliche Redaktor auch diese 
Leistung vollbracht, dass der, der Kirchliches und Profanes mit 
einander mischen wollte, auch die Componenten der Mischung 
selbst erst hergestellt habe? Der Zweifel ist um so mehr be- 
rechtigt, als wir schon eine Mischrecension aus Vatikanischem 
und Rupefucaldinischem kennen gelernt haben. Allein die Ver- 
gleichung unserer Recension mit ΡΜ] dient nur dazu, ihre 
Eigentümlichkeit ins Licht zu stellen. Der Beweis der Unab- 
hängigkeit beider ist mit einem Kapitel geliefert: das Kapitel 
περὶ τῆς τοῦ ἀνϑρώπου πλάσεως καὶ κατασκευῆς steht bei L® in 


I. Die Überlieferung des Werkes. 153 


der Form von V, bei PML® indervon R. Beide sind demnach selb- 
ständig auf die Idee verfallen, die zwei Recensionen zu kombi- 
nieren: PML® hat R mit V durchsetzt, L° ist in umgekehrter 
Richtung gegangen. Eine kombinierte Quelle, die der Redaktor 
des Laur. benutzt hätte, ist also jedenfalls nicht nachweisbar. 
Die Möglichkeit, dass erst der Kedaktor des Laur. die zwei 
Recensionen verschweisst hat, muss hienach offen bleiben. — Aber 
nicht bloss das, sondern die zunächst so unwahrscheinlich 
klingende Annahme, dass unser Redaktor wirklich der erste war, 


der aus den verschiedenen Quellen ein Ganzes machte, findet 


einen starken Stützpunkt in dem Werk selbst, nämlich in den 
παραπομπαὶ der Kapiteltafel.') Denn diese Verweisungen kann 
nur einer geschrieben haben, der die einzelnen Quellen vor sich 
hatte und Titel von ihnen, die er ausliess, wenigstens an dieser 
Stelle berücksichtigte. Z. B. unter den παραπομπαὶ von B heisst 
die vierte: περὶ βοηϑείας ἀδικουμένων ἐν τῷ « στοιχείῳ ru DD, οὗ 
ἡ ἀρχὴ περὶ ἀδικουμένων. Zu dieser παραπομπὴ konnte sich 
nur einer veranlasst fühlen, der wusste, dass der Rupef. im orory. 
B einen Titel x. βοηϑ. @d. enthält, der mit AıZ sachlich sich deckt. 
Ebenso hat der Laur. bei A eine Verweisung: περὶ ἀχροωμένων 
ἤτοι παραχροωμένων x. τ. λ.; was hier παραπομπὴ ist, ist im 
Rupef. ein Titel (AA), und nur der Rupef. enthält diesen Titel. 
Auch den Maximus muss der Redaktor selbständig gekannt haben; 
denn es kommt z. B. in A die Verweisung περὶ ἀπορρήτων 
χεῖται ἐν τῷ u στοιχείω ri, οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ μυστηρίων vor, 
zu der der Verfasser nur durch den Maximustitel (ὁ. 20) περὶ σεο»- 
πῆς καὶ ἀπορρήτων angeregt gewesen sein kann. Er hat ihn 
wohl mit dem Parallelenkapitel περὶ μυστηρίων, auf das er ver- 
weist, verbunden. Dass aber die zapaxourel nur von Einem 
herrühren können, ist unanfechtbar. Die Vorstellung, dass etwa 
ein erster Redaktor die παραπομπαὶ mit Rücksicht auf die Titel 
von V und R ausgearbeitet, ein zweiter, der den profanen Stoff 
hinzubrachte, die auf Stobäus und Maximus bezugnehmenden 
παραπομπαὶ eingeschoben habe, scheitert an der Gleichmässigkeit 
der Arbeit und dem inneren Zusammenhang des Systems. Uber- 
legt man sich das Ganze, so gelangt man schliesslich auch zu 
der Einsicht, dass die Leistung des Redaktors gröwer scheint, 


1) Siehe diese bei Wachsmuth 8. 5 ff. 


154 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


als sie in Wirklichkeit ist. Um eine Verschmelzung des Stoffs 
hat er sich ja nicht bemüht, sondern nur, wenn seine Quellen 
gerade zusammentrafen, sie vereinigt. Das Ineinanderschieben 
der Quellen aber machte bei dem mechanischen Prineip, das er 
für die Reihenfolge wählte, keine grossen Schwierigkeiten. 

Das von dem Redaktor befolgte Verfahren beeinträchtigt 
die Verwendung dieser Recension für Rückschlüsse in nicht 
geringem Masse. Der Theologe, der das Werk für die Rekon- 
struktion der Parallelen verwerten will, befindet sich kaum in 
anderer Lage als der Philologe, der den Stobäus darin sucht. 
Man kann fast nur von den Kapiteln Gebrauch machen, die 
anderweitig gedeckt sind, d.h. man kann mittelst dieser Recen- 
sion wohl sonst gewonnene Ergebnisse bestätigen, aber nicht 
wagen, mit ihrer Hilfe weiter vorzudringen. 

Aber was L® in dieser Hinsicht leistet, ist von Bedeutung. Die 
Übereinstimmung seiner rupefucaldinischen Kapitel mit denen 
des βιβλίον y des Hier. macht es sicher, dass die mit dem Rupeef. 
verschwisterte Form der Recension R ziemlich unverändert auf 
uns gekommen ist. Von den 11 Kapiteln, die Laur. und Hieros. 
gemeinsam haben, stimmen 6 wörtlich überein und darunter 
solche mit einer langen Reihe von Citaten. In den 5 übrigen 
ist, soweit nicht ein Einfluss anderer Kapitel mit im Spiel ist, 
die Abweichung sehr gering. Auch eine der Eigentümlichkeiten 
dieser Form, aus denen oben erschlossen wurde, dass die rupefu- 
caldinische Grundlage von PMLP mit diesem Zweig von R zu- 


sammenhänge, wird durch 1,0 bekräftigt. In Auß (περὶ τοῦ. 


ἀνθρώπου" ὅτι ἐπ᾿ ἀφϑαρσίᾳ x. τ. 2.) heisst das Lemma des Ire- 
näuscitats: τοῦ ayıov εἰρηναίου ἐκ τοῦ χατὰ αἱρέσεως καὶ ἀνα- 
τροπῆς τῆς ψευδωνύμου γνώσεως. Das Entscheidende, die 
Weglassung von ἐλέγχου, findet sich also auch hier; nur dass statt 
des in Hieros. und PML® stehenden τῶν noch τοῦ erhalten und 
ἀνατροπῆς nicht verderbt ist. Das die andere Eigentümlichkeit 
dieser Form von R enthaltende Kapitel fehlt in Le. 

Die vatikanischen Kapitel sind zahlreicher, als die rupefu- 
caldinischen, aber sie stellen zunächst ein Problem. Gleich eines der 
ersten Kapitel des Laur.: ς. περὶ ἀγάπης καὶ φόβου ϑεοῦ καὶ ὅτι 
παντὸς ἀγαϑοῦ ὑπερέχουσιν, zeigt deutlich die Frage, um die es 
sich handelt. Das Kapitel, das rein theologischen Inhalt hat, enthält 
— abgesehen von 2 Psalmcitaten — das ganze, lange Kapitel des 


u 


I. Die Überlieferung des Werkes. 155 


Vaticanus in sich, aber an 3 Stellen ist es um ganze Gruppen 
von Citaten reicher. Zuerst sind an das letzte Citat aus Gregor 
von Nazianz expl. τοῦ χαλοῦντος δύναμιν (Mi. 1092, 40) 5 Citate 
angeschlossen, jedes mit dem Lemma τοῦ αὐτοῦ versehen. 
Zweitens sind zwischen die zwei Chrysostomuseitate von V 
20 Citate eingeschoben, deren erste $ mit τοῦ αὐτοῦ bezeichnet, 
somit dem Chrysostomus zugeschrieben sind; das neunte hat das 
Lemma τοῦ ἁγιόυ μαξίμου, ihm folgen 11 mit τοῦ αὐτοῦ be- 
zeichnete, Auf die 20 Citate folgt das zweite Chrysostomuseitat 
von V (also im Laur. vom ersten getrennt durch das Lemma 
τοῦ ἁγίου Μαξίμου, es trägt aber hier das Lemma Αλήμεντος 
ix τοῦ ß στρώματος, das dem nächsten Citat gehört. Endlich 
stösst man nach dem Schluss des Kapitels von V in L* auf das 
Lemma ἑτέρων, und unter diesem stehen 11 unbezeichnete Citate. 
Der Thatbestand spricht für sich. Das vollständige Fehlen jedes 
Lemmas, das gruppenweise Zusammenstehen der in V fehlenden 
Citate, die Stellung am Schluss der mit dem Vat. gemeinsamen 
Citate, das unbestimmte Lemma ἑτέρων, dem man anmerkt, dass 
ein Mangel bei diesen Citaten im Vergleich mit den sonstigen 
gefühlt wurde — das alles sind deutliche Beweise, dass diese 
Citate in den Vat. aus einer andern (Juelle eingetragen wurden. 
Bei den 20 eingefügten Citaten ist das falsche Lemma über dem 
Chrysostomuseitat speciell noch verräterisch: es erweist die ganze 
Gruppe als Einschub. — Der Fall ist nicht vereinzelt in L%, In 
ῃ (περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ ὅτι χρὴ x. τ. λ.), einem Kapitel, das sonst 
ebenfalls ganz mit V übereinstimmt und nur eine Stelle aus Aelian 
als profanen Zusatz hat, füllt wieder innerhalb des Kapitels 
eine gleiche Gruppe auf, wie in As, nur dass diesmal das mit 
V Gemeinsame von dem Hinzugefügten umgeben ist. Bei Gregor 
von Nazianz gehen dem ersten Citat von V unter dem Lemma 


 ϑεολύγου dx τοῦ! 9 nicht weiter bezeichnete Citate voraus; dem 


letzten folgen 6 desgleichen. Am Schluss begegnet man wieder 
dem Lemma ἑτέρων, darauf folgen 21 anonyme Citate, dann ein 
Lemma τοῦ χρυσοστόμου und unter ihm 5 neue, durch Inter- 
punktion geschiedene Citate, Hier ist beachtenswert, dass Uhry- 
sostomus schon innerhalb des Kapitels von V mit 9 Citaten ver- 
treten war; in diesem Fall hat also der Redaktor es nicht für 
nötig gehalten, die Chrysostomuseitate der zwei Quellen zu ver 
einigen. — Es wird nun genügen, die Kapitel aufzuführen, in denen 


156 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


dieselbe Erscheinung zu konstatieren δύ ἢ): AP (περὶ ἀγνωμο- 
νούντων καὶ ἀχαριστούντων): zwischen dem Parallelenkapitel 
(V) und dem Stobäuskapitel 10 lemmmenlose Citate, nur vor dem 
ersten: ἑτέρων; Ara (περὶ τοῦ ἀκατάληπτον εἶναι τὸν ϑεὸν 
x. τ. 2.): innerhalb des V-Kapitels nach dem Chrysostomuseitat 
6 weitere, nur durch Rubriken unterschiedene Citate; A Ay (περὶ 
ἀχτημοσύνης καὶ αὐταρκείας καὶ. ὀλιγοδείας): nach Absolvierung 
des V-Kapitels Lemma Χρυσοστόμου und 18 Citate, darauf 
profaner Teil; A2s (περὶ ἀληϑείας καὶ μαρτυρίας πιστῆς); am 
Schluss von V (Evagrius, von L° in Ovdart verwandelt): ἑτέρων 
und 4 Citate, darauf profaner Teil; Aua (περὶ ἀναστάσεος καὶ 
κρίσεως x. τ. 4.) innerhalb des V-Kapitels am Schluss der von 
V gebrachten Chrysostomuseitate weitere Stellen; Ne (περὶ 
vooovvro») nach dem Kapitel von V ein Citat aus Basilius, 
vielleicht dem Rup. entnommen, dann τοῦ ϑεολόγου 5 Citate, 
τοῦ χρυσοστόμου 14 Citate; beide Autoren kamen in dem Kapitel 
von V schon vor, darauf profaner Teil; O& (περὶ ὀνειδισμοῦ 
ἀγαϑοῦ x. τ. λ.}: wahrscheinlich ausR und V zusammengearbeitetes 
Kapitel; am Schluss des Kapitels (Philo—Didymus; die Reihen- 
folge ebenso bei V): χρυσοστόμου 2, ἑτέρων 9 Citate; Or (περὶ 
τῶν τοὺς ὕρχους στεργόντων x. τ. }.): nach dem Schluss des 
Kapitels von V (Nilus) 9 Citate ohne Lemma; Da (περὶ παρ- 
$evlas καὶ 60PE00VVnG):am Schluss von V (Didymus) 6 Citate ohne 
Lemma, dann τοῦ ϑεολόγου ἔπαινοι ἀνδρὸς καὶ γυναικὸς ὁμοζύγων 
8 Citate, hierauf τοῦ Χρυσοστόμου περὶ γάμου καὶ ἀγαμίας 15 Citate. 

Die Quelle, aus der diese (ὑαῦθ stammen, ist mit keiner der 
bisher konstatierten identisch. Nur eines oder zwei der Citate 
finden sich im Rup. Maximus ist schon dadurch ausgeschlossen, 
dass er selbst citiert wird. Es muss eine selbständige Sammlung 
von Sprüchen der grossen Kirchenlehrer, vor allem des Gregor 
von Nazianz und des Chrysostomus, gewesen sein, wie solche in 
zahlreichen Handschriften überliefert sind. Dass eine derartige 
Sammlung in ihren Themen sich mit den Titeln der Parallelen 
berührt, darf nicht Wunder nehmen. Man braucht nur einige 
Florilegien der damaligen Zeit durchzublättern, um zu erkennen, 
wie zahlreich die gemeinsamen Themen, vor allem bei ethischen 
Gegenständen, sind. Bei dieser Quelle ist es jedoch wahrschein- 


1) Ich citiere hier nach den Überschriften des Textes. 


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j my,» 
4 


d 


2 


I. Die Überlieferung des Werken. 157 


lich, dass nicht erst der Redaktor des Laur. sie mit den Parallelen 
vereinigt hat. Denn es wird nicht bloss an der Überlieferung 
von L* liegen, dass wir diese (Quelle nur in Kapiteln, die aus dem 
Vat. stammen, benutzt finden. In einem Fall (bei OL) ist es 
zwar möglich, dass der Zusatz an ein R-Kapitel angehängt ist, 
aber es hat ebensoviel für sich, dass das Kapitel aus V stammt, 
resp. aus beiden zusammengesetzt ist. Der Redaktor des Laur. hat 
also wahrscheinlich eine bereicherte Form des Vaticanus benutzt. 

Noch eine andere Bereicherung scheint die vatikanische 
Recension schon vor ihrer Verarbeitung im Laur. erfahren zu 
haben. Es ist bis hieher verschoben worden, von den 3 Kapiteln 
Ay—e (περὶ τοῦ ὅτι ἀγγέλων ἐννέα τάγματα εἰσὶ; περὶ τῶν 
ἀγγελικῶν ἐννέα ταγμάτων. τί δηλοῖ τὰ τούτων ὀνόματα; 
περὶ τῶν ἀγγελικῶν δυνάμεων, τίνες αἱ μορφωτιχεὶ αὐτῶν 
εἰκόνες) τὰ reden. Die Kapitel bestehen rein aus Dionysius Areopa- 
gita, sind also grundverschieden von Parallelenkapiteln. Sie 
einer eigenen (uelle zuzuschreiben resp. anzunehmen, dass der 
Redaktor sie selbständig aus Dionysius Areopagita geschöpft 
habe, hat bei dem geringen Umfang dieses Bestandteils seine 
Schwierigkeiten. Und es kann doch kaum ein zufälliges Zu- 
sammentreffen sein, dass zwei von diesen Kapiteln (τίνες αἱ uoo- 
φωτικαὶ τῶν ἀγγέλων δυνάμεων εἰχόνες und ἀπόδειξις ὅτι 
9 τάγματα εἰσὶν οἱ ἄγγελοι) auch im cod. Coisl. 294 vorkommen, 
von dem wir oben fanden, dass er auf einer Parallelenrecension, 
und speciell auf der vatikanischen, ruht. Darnach scheint es 
eine vatikanische Recension gegeben zu haben, in der zur Ver- 
vollständigung der Angelologie an die zwei Parallelenkapitel περὶ 
τοῦ ὅτι ἀγγέλους φύλαχας, ἡμῶν ἐ πέστησεν ὁ ϑεὸς und περὶ 
τοῦ ὅτι καὶ ἄγγελοι ἁμαρτήσαντες κολάζονται diese 3 Kapitel 
aus Dionysius Areopagita angefügt waren. Dieser Idee weiter 
nachzugehen, verhindert leider die grosse Verkürzung, die alle 
Parallelenkapitel im Coisl. 294 erfahren haben. 

Diese Einschiebsel und Zusätze, durch welche die im Laur. 
benutzte vatikanische Recension vermehrt worden ist, beein- 
trächtigen ihre Brauchbarkeit zur Rekonstruktion von V in viel 
geringerem Masse als die Vermischung der vatikanischen Kapitel 
mit rupefucaldinischen und mit den theologischen Citaten des 
Maximus. Denn auch das, was aus jener von Sprüchen der 
grossen Kirchenlehrer in die vatikanische Reoension aufgenommen 


158 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


worden ist, ist, wie schon oben kurz angedeutet, von dem Ur- 
sprünglichen nieht schwer zu unterscheiden. Einmal stehen 
die dorther stammenden Citate in Gruppen beisammen, und wenn 
man vermuten möchte, dass auch sonst hie und da ein dieser 
Quelle entnommenes Citat unter die ursprünglich vatikanischen 
oeraten sein könnte, so ist der Spielraum für diese Möglichkeit 
dadurch beschränkt, dass die Sammlung nur Sprüche der be- 
rühmten Kirchenlehrer enthalten und nicht einmal den Namen 
des Autors (ἑτέρων!) immer genannt zu haben scheint. Wenn 
also ein dem Laur. eigentümliches Citat zwischen zwei sonst für 
den Vat. gesicherten steht oder wenn einige im Vat. fehlende 
Citate im Laur. vollständige Lemmata haben, so ist man be- 
rechtigt, anzunehmen, dass sie ursprünglich in der vatikanischen 
Recension standen. Zum Beweis, welche Dienste der Laur. leisten 
kann, soll eines der Kapitel angeführt werden, in denen der 
Laur. stärker von V abweicht: A&. περὶ τῶν ἁγίων καὶ μακαρι- 
ζομένων ἀνδρῶν = VAra. In V fehlen die Citate: 


> [4 Ν 2 ’ > \ > _ > [4 
ἸΙακώβου: uaxagıos ἀνὴρ — ἀγαπῶσιν αὕτον. 
- ’ \ \ ’ ς [4 
τοῦ Νύσης εἰς τοὺς μακαρισμοὺς: μαχαριοότῆς — ἤχοντῶν 
> 
οὐδέν. 
- ’ 2 - >) ’ὔ > x - 
τοῦ Χρυσοστόμου ἐκ τοῦ πρὸς ἰουδαίους 8: οὐ TO κελευσϑή- 
var — ἐστὶ σαφές. 
, - - > - CR: - 
Κυρίλλου ἐκ τοῦ ιβ βιβλίου τῶν κατὰ Ἰουλιανοῦ: ἡ ἀληϑῶς 
- ς - 
τῶν ἁγίων -- ἀγαπῶσιν αὐτόν. 


- - > - > > > 
ἐκ τοῦ ın βιβλίου τῶν αὐτῶν: ἀλλ οὐδὲ --- ERO- 
’ ’ 
φλησαμεν Lonv. 
‚ 2 - \ - , 2 ‚ Ω 
Φίλωνος ἐκ τοῦ περὶ τῶν μετονομαζομένων: εὐδαίμων οὁτῶ 
Ω 
— ταλαντεύειν ἀπαντα. 


Die Genauigkeit der Lemmata aller dieser Citate verbürgt 
ihre Herkunft aus dem ursprünglichen Werk. Merkwürdig ist 
nun aber, dass auch PML# alle diese Citate bis auf das erste 
weglässt. Daraus ist nicht etwa zu schliessen, dass OA und ΡΜ!» 
auf einen verkürzten Archetypus zurückgehen. Denn ein Zu- 
sammentreffen in Auslassungen ist in dieser Literatur nichts 
Seltenes. Hier gerade hat der Zufall so seltsam gespielt, dass 
auch der Rupef. (Aud) die nämlichen Citate ausliess. Aber das 
ist mit Sicherheit aus diesem Kapitel zu entnehmen, dass die 
vom Verfasser des Laur. benutzte Handschrift der vatikanischen 


fe 


I. Die Überlieferung des Werkes. 159 


Recension von keiner der sonst bekannten abhängig ist. Inden meisten 
Fällen bestätigt sie übrigens das günstige Urteil, das wir durch 
PML» über unsere direkte Überlieferung von V gewonnen haben. 

Ein Punkt in dieser Übereinstimmung ist der Hervorhebung 
wert. Man findet es nicht selten im Vat., dass hinter dem Philo- 
eitat, das den normalen Schluss des Kapitels bildet, noch ein 0i- 
tat von Clemens, Evagrius, Didymus u. a. folgt oder dass solche 
Autoren, von denen zahlreiche und lange Stücke citiert werden 
(hauptsächlich Basilius), an zwei Stellen vorkommen, das erste Mal 
an der gewöhnlichen Stelle, das zweite Mal am Schluss. Diese Um- 
stellungen können nur daher rühren, dass ein Citat zunächst über- 
gangen, schliesslich aber doch noch aufgenommen wurde. Auch der 
Laur. hat in seinen vatikanischen Kapiteln zwei Fälle dieser Art, und 
an beiden Stellen stimmt er darin mit dem Vat. überein: in OL, περὶ 
ὀνειδισμοῦ ἀγαϑοῦ x. τ. λ. folgt wie in VO® (Mi. 96; 220) Didy- 
mus auf Philo; Ne. περὶ νηστείας in V ist ganz verwirrt: es 
kommen nacheinander Bas. (Mi. 96; 193), Chrys. (200), Bas. (201), 
Chrys. (204). L° scheint die Ordnung etwas verbessert zu haben, 
aber es bleibt auch bei ihm die Reihenfolge: Bas., Chrys., Bas. 
Diese Verwirrungen gehen also auf den Archetypus der Recension 
V zurück. Es ist nicht unwichtig das ausdrücklich zu konstatieren. 
Einmal sieht man daraus, dass nicht bloss Abschreiber solche 
Dinge gemacht haben, dass also Übereinstimmung zweier Hand- 
schriften in diesen und ähnlichen Störungen noch kein sicheres 
Argument für einen gemeinsamen Archetypus ist. Und zweitens, 
dass dies auch kein entscheidender Beweis dafür ist, dass ein 
Einfluss einer zweiten Quelle stattgefunden hat. Die Entscheidung 
in solchen Fragen hängt immer von dem konkreten Fall und der 
Art der Verwirrung, resp. von dem Hinzutreten weiterer Gründe ab. 

Die Untersuchung der einzelnen Recensionen ist damit an 
ihrem Ende angelangt. Das Resultat lässt sich kurz zusammen- 
fassen. Es hat nur zwei in der Wurzel verschiedene Recen- 
sionen gegeben, die vatikanische und die rupefucaldinische. Alle 
übrigen Recensionen sind Mischrecensionen : PML> aus einem über- 
arbeiteten R und V, L# aus Rupef. und PML> (und HL), L* aus 
VundR, Der Hieros. umschliesst in gemeinsamen Rahmen verschie- 
denartige Stücke, die nur wenig mit Beziehung auf einander redı- 


| giert sind: vom zweiten Stück, einem dem Uoisl. 276 nächstver- 


100 Holl, Die ϑδογα Parallela des Johannes Damascenus. 


wandten codex, sind einige Kapitel ins erste, einen Vat., vorge- 
schoben:; das dritte Stück ist eine Mischung aus einer Form von 
R mit ΡΜ». 

Für die Rekonstruktion der vatikanischen Recension stehen, 
abgesehen von dem verlorenen Venetus und dem nicht unter- 
sahen Escurial., 4 Zeugen zu Gebot: 1) die Überlieferung in 
OA, die auf einen jungen codex zurückgeht, 2) die vatikanischen 
Kapitel in PMLP, 3) die vatikanischen Kapitel in L®, 4) das βι- 
βλίον α des Hieros. Von geringerem Wert sind die vatikanischen 
Kapitel im Zusatz von L® (vermittelt durch PMLP®) und im zwei- 
ten Bestandteil von Hieros. βιβλίον y (wiederum vermittelt durch 
(ΡΜ. Eine ganz spärliche Überlieferung dieser Recension ist 
im Coisl. 294 erhalten. 

Für die Rekonstruktion der N: Recension 
existieren 2 Zeugen: 1) eine Abschrift, die, durch Ergänzungen 
aus C und Einfügung zweier Kapitel bereichert, in den nahe mit 
einander verwandten Rupef. und L# vorliegt, 2) eine Abschrift, 
die selbst wieder aus zwei Zeugen zu gewinnen ist: a) aus dem 
ersten Bestandteil des Hieros. βιβλίον y und den rupefucaldini- 
schen Kapiteln von L®, Ὁ) aus einem überarbeiteten codex, der 
in den rupefucaldinischen Kapiteln von PMLP (und von daher im 
Zusatz von [ὃ und im zweiten Bestandteil von Hieros. y) er- 
halten ist. 

Die Grundzüge der Entwicklung sind in dem nebenstehenden 
Schema (s. S. 161) dargestellt. 


5. Das Verhältnis der vatikanischen und der rupefu- 
caldinischen Recension. 


Die bisherige Untersuchung hat uns nirgends zu einem Punkt 
geführt, wo das Verhältnis der beiden Recensionen untereinan- 
der mit in Frage gekommen wäre. Die Recensionen und Hand- 
schriften, die zu untersuchen waren, stellten sich entweder be- 
stimmt auf die Seite der einen von beiden oder erwiesen sich als 
aus beiden gemischt, so dass die Frage, wie sich diese Grössen 
selbst zu einander verhalten, völlig ausserhalb des Gesichtskreises 
blieb. Nachdem sich der Sachverhalt jetzt dahin geklärt hat, 
dass es nur zwei auf das ursprüngliche Werk zurückgehende 
Recensionen gab, kann die Thatsache erst recht gewürdigt wer- 
den, dass die beiden Recensionen, die wir bisher als völlig selb- 


a a, 


161 
5 


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k ΓΟ os] Ῥω Ὁ 


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yinzyadum jeyıdey τὰν 
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91 uoa  uoA 10 uoa 2» aorggıg 
“Ina A odupıoy adepoy mdiggary or  "eumng ua‘ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 


Texte u. Untersuchungen N. F. I, τ. 


162 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
ständig behandelt haben, doch in einem Hauptpunkte überein- 
stimmen, der von der ersten Anlage des Werkes aus nicht von selbst 
sich ergab. In beiden sind die drei Bücher, unbekümmert darum, 
dass sie sachlich verschiedene Gegenstände behandeln, in eines 
zusammengeworfen; beide ruhen auf der Idee, dass man das um- 
fängliche Werk vereinfachen könne, indem man die alphabetische 
Untereinteilung benutze und zusammenstelle, was jedes Buch unter 
einem στοιχεῖον bietet. Lag die Idee dieser mechanischen Um- 
arbeitung nahe, lag sie bei einem Werke nahe, dessen Verfasser 
in der Vorrede die systematische Gliederung des Ganzen beson- 
ders hervorgehoben hatte? Und wenn einer diese Idee ausführte 
und innerhalb der στοιχεῖα nacheinander die Titel aus dem ersten, 
zweiten und dritten Buch brachte, — versteht es sich von selbst, 
dass dann auch einer darauf verfiel, bei der Zusammenarbeitung 
die Kapitel des zweiten Buches voranzustellen? Es drängt sich 
mit Gewalt auf, dass hier ein Zusammentreffen vorliegt, das mit 
der Voraussetzung der völligen Unabhängigkeit beider Recen- 
sionen im Widerspruch steht. Freilich kann es sich nicht darum 
handeln, die Behauptung der Abhängigkeit an Stelle der bis- 
herigen Annahme zu setzen. Es muss bestehen bleiben, dass die 
Verfasser beider Recensionen das ursprüngliche Werk gekannt 
und selbständig daraus geschöpft haben. Dafür ist unwiderleg- 
liches Argument die verschiedene Anordnung der Kapitel, die 
nur vom ursprünglichen Werk aus zu verstehen ist, und die Fülle 
des jeder Recension eigentümlichen Stoffs, der sicher aus der ge- 
meinsamen Quelle stammt. Aber wenn beide Verfasser selbständig 
aus dem ursprünglichen Werk geschöpft haben, so schliesst das 
nicht aus, dass der eine daneben noch die Recension des andern 
gekannt hat. Und da der Rupefucaldinus die künstlichere An- 
ordnung der Kapitel hat, so darf man gleich die bestimmte Frage 
stellen: Hat nicht der Verfasser der rupefucaldinischen Becension 
die vatikanische vor sich gehabt? 

‘Man entdeckt nun im Rupef. zunächst zwei Kapitel, hinter 


denen eine Doublette zu vermuten ist: 09. περὶ ϑλιβομένων καὶ. 


’ \ , 
φροντιζόντων καὶ λύπης und Ad. περὶ λύπης καὶ λυπουμέ- 
νῶν καὶ πενϑούντων᾽ οὐ καλὸν δὲ τὸ ὑπερμετρεῖν. Der Vatic. 

. . x ἂς ’ 
hat nur ein Kapitel: Θε. περὶ ϑλιβομένων καὶ φροντιζόντῶων 


ἀνθρώπων ἐν ᾧ καὶ περὶ λύπης; der Titel stimmt also mit dem 
ersten der rupefucaldinischen Titel überein; die kleine Abwei- 


[ 
I. Die Überlieferung des Werkes. 163 


chung ἐν @ χαὶ ist jedoch nicht zu übersehen. Was das ursprüng- 
liche Werk enthielt, bezeugt der codex des zweiten Buches, der 
Vat. 1553. Er gibt 2 Titel: Θὲ." περὶ ϑλιβομένων καὶ φροντι- 
ζόντων und Ad. περὶ λύπης. Wenn man das verräterische ἐν 
ᾧ καὶ der vatikanischen Recension beachtet, so erkennt man 
schon auf Grund dieser Titel den Hergang. Die zwei Titel des 
ursprünglichen Werkes sind vom Verfasser der vatikanischen 
Recension vereinigt worden. Die zwei Titel von R aber sind nicht 
etwa die des ursprünglichen Werkes, sondern der erste ist der 
von V zusammengearbeitete, der zweite ein reiner Titel des ur- 
sprünglichen Werkes, der jedoch in dem zusammengearbeiteten 
Kapitel schon steckt. 

Alle einzelnen Punkte dieser Hypothese sind durch Ana- 
lyse der betreffenden Kapitel strikte zu erweisen. Es ist nicht 
nötig, das ganze Material vorzulegen, aus dem sich ergibt, dass 
thatsächlich V die beiden Kapitel des Vat. 1553 vereinigt hat: 
von dem Kapitel περὶ λύπης fehlt in V@e nur ein Citat aus 
2. Cor., das lange Citat aus Cassian dagegen ist nicht über- 
gangen. Innerhalb des Rupef. ist zuerst zu konstatieren, dass, 
wie bei unserer Hypothese zu erwarten, in den beiden Kapiteln 
sich einzelne Citate wiederholen. Zwei Gruppen von Sirach- 
eitaten: μὴ δῶς εἰς λύπην τὴν ψυχὴν — χάμπτει ἰσχὺν und 
μὴ δῶς εἰς λύπην καρδίαν σου — ἐξόδω πνεύματος αὐτοῦ finden 
sich, die erste ganz, die zweite zur Hälfte, an beiden Stellen, so 
dass die Doublette unzweifelhaft ist. Am handgreiflichsten ist 
jedoch der Hergang bei dem Kapitel ## des Rupef., das, wenn 
die Hypothese richtig ist, nicht ein Kapitel des ursprünglichen 

Werkes, sondern ein aus der vatikanischen Recension herüber- 
genommenes ist. Nicht bloss dass die Citate in V und R über- 
einstimmen — nur das letzte, aus Cassian, ist in R gekürzt —, 
sondern R enthält auch eine Citatengruppe, deren Besonderheit 
nur aus V erklärt werden kann. Nach den 3 Hiobeitaten, mit 
denen das Kapitel beginnt, folgt: 

1) In der Zählung der Kapitel im Text ist zweimal gefehlt worden; 
in Wirklichkeit ist es das 7. Kapitel des Textes. Nach dem πίναξ wäre 
es das 8. Kapitel. Denn dieser hat im Anfang des στοιχεῖον noch einen 
Titel mehr als der Text. 


11* 


164 Holl, Die Sacra Parallela 


varuov διαφόρων: Exonia- 
σα ἐν TO στεναγμῶ μου. ἕως 
πότε κέ ἐπιλήσῃ μου εἰς τέ- 
λος. περιέσχον με οδῖνες ϑα- 
νάτου. ἐγενη ϑ ἡ καρδία μου 
Moe κηρὸς τηχόμενος. αἱ 
ϑλίψεις τῆς καρδίας μου ἐ- 
πληϑύνϑησαν. οὐχ ἔστιν ἴασις 
ἐν τῆ σαρχί μου ἀπὸ προσώ- 
που τῆς ὀργῆς σου. ἢ καρ- 
δία μου ἐταράχϑη, ἐγκατέλιπέ 
us ἡ ἰσχύς μου. ἔϑου ἡμᾶς 
ὄνειδος τοῖς γείτοσιν ἡμῶν. 
ἐταπεινώϑη εἰς χοῦν ἡ ψυχὴ 
ἡμῶν. ἐλυπήϑην ἐν τῆ ἀδο- 
λεσχία μου καὶ ἐταράχϑην. 
᾿4πηλλοτριωμένος ἐγενήϑην 
τοῖς ἀδελφοῖς μου. πτωχὸς 
χαὶ ἀλγῶν εἰμὶ ἐγὼ. ταχὺ 
προχαταλαβέτωσαν ἡμᾶς οἱ 
οἰκτιρμοί σου x. ὅτι ἐπλήσϑη 
καχῶν ἡ ψυχή μου. ὠλιγώ- 
ϑησαν καὶ ἐκακώϑησαν ἀπὸ 
ϑλίψεως κακῶν καὶ ὀδύνης. 


1) Den Text des Ottob. 
Lage, 


des Johannes Damascenus, 


V@e. (Mi. 96, 20 £.) nach dem 
Ottob.!) 

Δὰδ: Ἐχοπίασα ἐν TO OTevay- 
μῶ μου, λούσω καϑ' ἑκάστην 
γύχταν τὴν κλίνην μοῦ κ. τ. 1. 

Ἕως πότε χέ ἐπιλήση μου εἰς 
τέλῦρ Χ T. 1. 

Περιέσχον με ὠδῖνες ϑαγνάτου, 
κίνδυνοι a Ἴρ 

᾿γενήϑη ἡ καρδία μου ὡσεὶ κη- 
ρὸς τηχόμενος %. 3, 4 

Ai ϑλίψεις τῆς καρδίας μου 
ἐπληϑύνϑησαν x. τ. λ. 

Οὐκ ἔστιν ἴασις ἐν τῇ σαρχί 
μου ἀπὸ προσώπου κ. τ. λ. 
H καρδία μου ἐταράχϑη, ἐγκατ- 

EALTED UE τ 

Ἔϑου ἡμᾶς ὄνειδος τοῖς γείτο- 
σιν ἡμῶν κ. τ. λ. 

’Erareivooag ἡμᾶς ἐν τόπω 
καχῶ Ἀ. τιν 

ῬἘταπεινώϑη εἰς χοῦν ἡ ψυχὴ 
ἡμῶν κ. τ. λ. 

᾿Ἐλυπήϑην ἐν τῆ ἀδολεσχία μου 
καὶ ἐταράχϑην κ. τ. λ. 

Σῶσόν με ὃ ϑεὸς ὅτι εἰσήλϑο- 
σαν ὕδατα x. τ. 1. 

᾿Ῥπληϑύνϑησαν ὑπὲρ τὰς τρί- 
χὰς ΤΣ 

᾿᾿πηλλοτριωμένος ἐγενήϑην 
τοῖς ἀδελφοῖς μου x. τ. λ. 

᾿ἘἘγενήϑην εἰς ὀνειδισμοὺς ἐμοὶ 
καὶ ἡ καρδία κ. τ. λ. 


ganz genau anzugeben, bin ich nicht in der 
da ich nur den Peer der Citate verglichen und Anfangs- und 


Schlussworte notiert habe. Die Citate stehen im Ottob. alle auf besonderer 


Linie, die meist bis zum Ende ausgefüllt ist. 


Daraus erklärt sich, dass in 


diesem codex (resp. schon in seinem Vorgänger) am Schluss der Stelle ein 


oder zwei Worte wegfallen konnten. 


f 1 u ei σαν a 


I. Die Überlieferung dena Werkes. 165 


IUroyöos καὶ ἀλγῶν εἰμὶ ἐγώ" ἡ 
σωτηρία σου. 

Ταχὺ προχαταλαβέτωσαν ἡμᾶς 
He 2 

Exinodn χαχῶν ἡ ψυχή μου 
za zo" κ. τ. Δ. 

᾿Ωλιγώϑησαν καὶ ἐχαχώϑησαν 
ἀπὸ κ. τ. λ. 

Nirgends sonst im Rupef. kommt das Lemma ραλμῶν διαφύροον 
vor. Die Wahl dieses Lemmas muss also durch die besondere Be- 
schaffenheit des dem Verfasser vorliegenden Textes bestimmt 
gewesen sein. Nun ist schon beim Durchlesen dessen, was unter 
dem Lemma steht, zu merken, dass es ein Haufe von lauter An- 
füngen von Psalmeitaten ist (w 6, 7°; 12, 2°; 21, 14%; 24, 17%; 
37, Sb, 115; 43, 145, 26*; 54, 3b; 68, 95, 308; 78, Sb; 87, 4"; 106, 39). 
Vergleicht man V, so sieht man, dass hier dieselben Psalmeitate 
und ebenso abgebrochen stehen; nur dass hier immer ein «. τ. A. 
die einzelnen Initien trennt. V ist das reichere, 4 von den Frag- 
menten fehlen in R; die kleinen Differenzen am Schluss der 
Stellen erklären sich aus der Überlieferung von V. Im ursprüng- 
lichen Werk waren selbstverständlich die Psalmeitate vollständig 
gegeben. Der Vat. 1553 bietet wirklich den ganzen Text der 
Stellen, aber er enthält nicht bloss die von V gebotenen Citate. Der 
Verfasser von V hat also ausgewählt und — nach seiner Ge 
wohnheit — nur den Anfang der Psalmeitate gegeben. Dass der 
Rupef. die gleichen Stellen und ebenso abgebrochen gibt, ist ein 
durchschlagender Beweis für seine Abhängigkeit von V. Als 
weiteres Moment kommt noch hinzu, dass R sonst Psalmeitate 
nicht in dieser Weise kürzt. R gibt in der Regel Anfang und 
Ende des Citats an, beides durch ἕως verbindend. R hat aber 
nicht bloss wiedergegeben, was in V stand: er hat die Fragmente 
zu einer Art von Ganzem verschmolzen — daraus erklären sich 
teilweise die Auslassungen — und nur durch das Lemma wal- 
μῶν διαφόρων angedeutet, dass das folgende kein einheitliches 
Citat sei. ') 

1) Im Vorübergehen sei daran eine allgemeine Bemerkung geknüpft. 
Der Paalter ist dasjenige Buch, dessen Kenntnis für den griechischen Mönch 
zum Elementarsten gehörte, ein Buch, das ibm in Folge des vielfachen 
gottesdienstlichen und kanonischen Gebrauchs vollkommen geläufg sur 


Zn Zn ___ u “- -Ξυ 


100 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
Es ist zufällig, dass die Kapitel, um die es sich hier handelte, 
dem zweiten Buch des ursprünglichen Werkes entstammen. Ganz 
ebenso evident ist die Abhängigkeit des Rup. von V bei einem 
Titel des ersten. Ax% des Rupef. (περὶ δυνάμεως ϑεοῦ) ist ein 
gegenüber dem des Coisl. 276 (A«) stark verkürztes Kapitel. Es 
stimmt jedoch mit Δα des Vat. (Mi. 95; 1348) so genau überein, 
dass nur ein Psalmeitat auf der Seite von R und ein Niluscitat, 
das letzte des Kapitels, auf Seite von V den Überschuss bilden. 
Dabei haben sie die auffallende Stellung eines Citats aus 1. Sa- 
muelis zwischen Hiob- und Psalmeitaten gemeinsam. Das Be- 
zeichnendste ist aber auch hier wieder die Verkürzung der in C 
vollständigen Psalmeitate: 
R. f. 150v NV 

ψαλμὸς 05° Σὺ φοβερὸς εἶ Add: Σὺ φοβερὸς εἶ καὶ τίς av- 

καὶ τίς ἀντιστήσεταί σοι: --- τιστήσεταί σοι κ. τ. λ. 
Πάντες οἱ κύχλω αὐτοῦ οἴσουσι 
dpa x. T. A. 


Τίς ϑεὸς μέγας ὡς ὁ ϑεὸς Τίς ϑεὸς μέγας ος ὃ ϑεὸς ἡμῶν 


ς - 
ημῶν: — : 
\ \ 5 , 
ψαλμὸς an‘ Avvarog εἶ κυ- 
\ ς > ’ ’ [4 
oLE χαὶ ἡ ἀληϑειὰ σου κυκλω 
σου: — 


r 2 ni 
a9?) χίλια ἔτη ἐν ὀφϑαλμοῖς 
7 ς (rt N ς ΕΣ 
σου, κύριε, ος ἢ ἡμέρα ἢ YES: — 
᾿ ᾽» ’ \ 
08° Tis λαλησει Tag δυνα- 
στείας τοῦ κυρίου: — 
ς > \ - 
oıß" ὁ ἐγείρων ἀπὸ γῆς ATO- 
x x > x 
χον χαὶ ἅπο κοπρίας: --- 


x ΡΟ \ ς - 
cv εἰ ὁ ϑεος 0 ποιῶν X. τ. λ. 
\ 5 ’ N 46,987 ’ 
Avvarog εἰ κυριξδ καὶ ἢ ἀληϑεια 
σου κύχλω 000 κ. τ. λ. 


Τίς γινώσχει τὸ χράτος τῆς 
ὀργῆς σου x. τ. λ. 


Τίς λαλήσει τὰς δυναστείας κυ- 
οἰου, ἀκουστὰς κ. τ. λ. 

Ὁ ἐγείρων ἀπὸ γῆς πτωχὸν καὶ 
ἀπὸ κοπρίας κ. τ. Δ. 


R hat also hier die Citate nicht verschmolzen; er gibt bei 
den meisten die in V jetzt fehlende Zahl des Psalms an. Daraus 


musste. 


Und dennoch hat der Verfasser von R das Fehlende nicht ergän- 


zen wollen. Das ist ein schlagendes Argument dafür, wie wenig er daran 
dachte, den Text, den er unter den Händen hatte, mit den Quellen zu ver- 
gleichen oder gar durch eigenes Studium zu vermehren. Und er wird darin 
keine Ausnahme gemacht haben. 

1) Die Zahlen x$, oe, 0:8 stehen, von 1. Hand geschrieben, oberhalb 


der Linie. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 167 


ist der Schluss zu ziehen, dass er im ersten Fall das Lemma we)- 
μῶν διαφόρων deswegen setzte, weil in seinem Exemplar von V 
die Zahlen fehlten. Das x. τ. A. hat R aber auch hier weggelassen, 
trotzdem, dass eines der Citate abrupt mit χαὶ ἀπὸ χοπρίας 
schliesst. 

Eine neue Seite der Sache zeigen zwei Kapitel im στοιχεῖον 
A des Rupef. Es folgen dort auf einander (f. 136”, 137") die Titel: 

β. περὶ διδασχαλίας καὶ ὕτι οὐ πάντων τὸ διδάσχειν ἀλλὰ 

σοφῶν καὶ πεπαιδευμένων. 

γ. περὶ διδασχάλων αἱρετικῶν καὶ ὅτι χρὴ φεύγειν αὐτούς. 

An dem zweiten dieser Kapitel befremdet, dass es rein aus 
Kirchenvätercitaten besteht — einem Chrysostomus- und 4 Philo- 
citaten — und dass deren Inhalt nicht recht zur Überschrift passen 
will; denn speciell von διδάσχαλοι alperızoi ist in keinem Citat 
die Rede. V hat nur ein Kapitel: περὶ διδασχάλουν (die), das 
dem Sinne nach dem ersten Kapitel von R entspricht. Auch Vat. 
1553 hat nur ein einziges, im Titel mit V- übereinstimmendes 
Kapitel. Das Verhältnis der Kapitel von V und Vat. 1553 ist 
ganz durchsichtig. Jeder hat gegenüber dem anderen zwei eigen- 
tümliche Citate; beide haben also einen reicheren Archetypus 
excerpiert. Das Kapitel 43 des Rupef. aber verhält sich merk- 
würdig zu dem Kapitel von V. Die biblischen Citate sind ganz 
verschieden; die Vätercitate dagegen stimmen genau überein. Nur 
in der Reihenfolge scheinen beide von einander abzuweichen. 
Sie ordnen folgendermassen: 


R.f. 1260 | V (Mi. | 


95;1376) 
1. 1. βασιλείου" ᾿Αξιοπιστία τοῦ διδάσχοντος 
— μαϑητευομένους παρασχευάζει. 
4. 2, | τοῦ Θεολόγου" Τροφὴ γάρ ἐστιν -- τοῦ 
ο τρέφοντος. 
, 3. τοῦ Χρυσοστόμου" Τότε μάλιστα — τὰ 
παραδείγματα. 
4. (Lemma ἡ, Κλήμεντος" Διδάσχων τὶς — ὑπαχούου- 
τοῦ αὐτοῦ) σιν» αὐτοῦ. 
5. (Lemma >. Φίλωνος Παιδείας σύμβολον — dunye- 


Kinuerros) vor. 


168 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


’ - > ww > « ’ 
72. (Lemma Φί- | 6. | τοῦ αὐτοῦ" Οὐχ ὡς dvvaraı — παιδευο- 


λων»ος) μένου δυνάμεως. 
᾿ΕΝ 7. τοῦ αὐτοῦ: Ἐπίστησον ὃ διδάσκων — 
λόγον προέσϑαι σοφίας. 
. 0.18 | Βυσεβίου: Ὁ λαβὼν χάριν -- ὀφείλει 
διδάσκειν. 


Äusserlich angesehen ist also der Unterschied beider An- 
ordnungen der, dass bei R Philo den Schluss des Kapitels bildet, 
während in V ihm ein Citat aus Eus. nachgestellt ist. Aber es 
handelt sich nicht bloss um einen Unterschied in der Reihenfolge 
der Auktoritäten, sondern auch um eine Differenz in den Lem- 
mata der Citate. Das erste Clemenscitat yon V schreibt R dem 
Chrysostomus zu und dafür das erste Philocitat dem Clemens. 
Diese Lemmata von R sind jedoch falsch; das Lemma Κλήμεντος 
ist heruntergerutscht zum ersten Philocitat. Dies konnte aber 
nur dann stattfinden, wenn die zwei Citate unmittelbar aufein- 
ander folgten, d.h. Eusebius konnte nicht, wie jetzt im Rupef., 
zwischen Clemens und Philo stehen. Also setzt R die Reihen- 
folge der Citate in V voraus. 

So treffen mehrere Gründe zusammen: R hat die nämlichen 
Vätercitate wie V, die doch (wie Vat. 1553 lehrt) nur ein Excerpt 
des ursprünglichen Kapitels sind, und kennt sie in der nämlichen 
Reihenfolge wie V, und das, obwohl die biblischen Citate der 
Kapitel von V und R ganz verschieden sind, also R entweder ein 
anderes Kapitel oder nach anderen Grundsätzen excerpiert. Der 
Schluss ist unausweichlich, dass R die Vätercitate von Aß aus 
V entlehnt hat. 

Sowie man diese Erkenntnis gewonnen hat, löst sich nun 
aber auch die Schwierigkeit, die das bloss aus Kirchenvätercita- 
ten bestehende Kapitel Ay bietet. Wenn man den fremden Be- 
standteil, die Vätereitate von 4Aß, ausscheidet, so gewahrt man, 
dass die Vätereitate von Ay vortrefflich unter den Titel 4β pas- 
sen; sie bilden mit den Bibeleitaten dieses Kapitels ein normales 
Kapitel. Es ist also so zugegangen, dass R sein Kapitel περὶ 
διδασκαλίας mit einem dem Sinne nach identischen Kapitel von V 
verglich und, da sein Kapitel keines von dessen Vätereitaten ent- 
hielt, diese vollständig herübernahm. Aus den Vätereitaten seines 
Kapitels bildete er dann ein eigenes, dessen Überschrift περὶ 


u 


I. Die Überlieferung des Werkes. 169 


διδασχάλων αἱρετικῶν x. τ. Δ. wohl von ihm selbst erst ge- 
macht ist. 
Man sieht an diesem Beispiel auch, dass dem Verfasser des 
Rupef. an den Vätercitaten mehr gelegen war, als an den Bibel- 
eitaten. Aber der Fall, dass R, wenn er Vätereitate herübernahm, 
aus denen des ursprünglichen Kapitels einen eigenen Titel bildete, 
ist vereinzelt. Das Normale ist, dass er das Entlehnte mit dem 
ursprünglichen Bestand vereinigte. Einer der klarsten Fälle die- 
ser Art ist RAA®. περὶ ἀργολόγων καὶ αἰσχρολόγων. Die Bibel- 
citate des Kapitels geben zu keiner Bemerkung Anlass; die 
Vätercitate, denen ich sofort die von VAus (Mi. 95; 1253) zur 
Seite setze, sind folgende: 


R. f. 447—45r, | Ψ 
1) Τοῦ ἁγίου Βασιλείου πρὸς 1) (Βασιλείου" 
νέους" | Ἡ τῶν λόγων συνήϑεια — 
Ἡ τῶν λόγων συνήϑεια — τοῦ μέλιτος προσιέμενοι. 


μέλιτος προσιέμενοι. | 
2) Too αὐτοῦ" 

Φασὶ τὸν λοιμὸν — ἐπὶ τὰ | ΔῈ 
πράγματα. | 

3) Τοῦ Θεολόγου" | 

Οὐδὲν οὕτως ἡδὺ — πολλὰ | % 

ἡ ἀλήϑεια, 


4) Τοῦ αὐτοῦ πρὸς εὐνομια- 
γνούς" 

Μηδαμῶς ὦ φίλοι — σιω- 
πῆς ἐπιγνῶμεν. | 


5) Τοῦ αὐτοῦ" Le 
Κακῶν διδασχάλων — x0- -- 
»ηρὰ τὰ γεώώργια, 


3) Τοῦ Θεολόγου" : 


- Κηρῶ τὰ ὦτα — ἰχμελὴ 

λιγύσματα. 
6) Ἰοῦ ἁγίου Βασιλείου | 3) Τοῦ αὐτοῦ (sc. Βασελείου) 
Καχοῦ μελέτη ---ἴϑους μεθ. Καχοῦ μελέτη --- ἴϑους μεϑ- 


ιὐταμένου. ισταμένου. 


170 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


a ’ ἃ 
7) Φίλωνος" 4) Φίλωνος 
αἰσχροὶ καὶ εἰκαῖοι --- καὶ «αἰσχροὶ καὶ εἰκαῖοι — καὶ 
; : 
προχειροότατοι. προχειροτατοι. 


8) Τοῦ αὐτοῦ ἐκ τοῦ ἐν ἐξό- 
do ζητουμένων" 
“Μαάταιον οὐδὲν --- τῶν ψυ- 
χῶν ζημίαι. 


ἘΠΕ ne 3 ’ a 

9) Kinusvrog &x τοῦ ἃ παι- | 5) Κλήμεντος 

δαγωγοῦ" Αἰσχρολογίας --- λόγω ϑρα- 
Αἰσχρολογίας αὐτοῖς τε --οῬυσυτέρο. 


ls 
καὶ 1070 ϑρασυτέρο. 


1 “ > = - ’ Ρ 
10) Τοῦ αὐτοῦ 6) Τοῦ στρώματος 
; Ξ ΕΣ δι» \ ΕΘ Εν 
Τὸ ἐν τοῖς ὀνόμασιν --- αἰοσ- To ἐν τοῖς ὀνόμασιν — alo- 
χρῶν καϑαρευτέον. χρῶν χκαϑαρευτέον. 


7) (Ohne Lemma) 
= Ὁδὸς ἐπ᾽ ἀναισχυντίαν — 
ἢ αἰσχρουργία. 


γ᾽ ’ 
11) Audvuov' 8) Audvuov' 
ἘΝ , > ἢ : ’ 
Kivdvvov — λόγους ἀχου- Kivövvov φέρει --- λόγους 
ει». ἀκούειν. 


Betrachtet man zuerst das Kapitel des Rupef. für sich, so wäre 
die doppelte Störung der Ordnung, dass nämlich nach dem Philo- 
citat noch Clemens und Didymus kommen und dass Basilius an 
zwei Stellen steht, noch nicht ausreichend zum Beweis, dass das 
Kapitel aus zwei Quellen zusammengesetzt ist. Aber entscheidend 
dafür ist, dass ein Basiliuscitat zweimal darin vorkommt. Der 
Satz ἡ πρὸς τοὺς φαύλους τῶν λόγων συνήϑεια ὁδός ἐστιν ἐπὶ 
τὰ πράγματα bildet einmal den Anfang des ersten Citats, und 
hier steht er von Rechtswegen; denn das Citat stammt aus Bas. 
hom. de legendis libris gentil. c.2. (ed. Garnier II, 175 DE). Der 
nämliche Satz, steht aber noch einmal am Schluss des zweiten Citats 
(ine. φασὶ τὸν λοιμόν.) Dieses Citat stammt jedoch, abgesehen 
von jenem Satz, aus Bas. hom. in ps. 1c. 6. (ed. Garnier I, 96 CD). 
Zwischen beiden muss ein Lemma gestanden haben, das den Satz aus 
hom. de leg. libr. gent. von dem vorausgehenden Citat aus hom. 
in ps. 1 schied. Erst nach Ausfall dieses Lemmas konnten die 


beiden Citate zusammenfliessen. Dieser Ausfall und die Verei- 
nigung muss aber schon geschehen sein, bevor die zweite Quelle 
eingearbeitet wurde; sonst wäre die Doublette wohl bemerkt 
worden. Der Hinweis auf eine zweite Quelle wird dadurch noch 
bestimmter, dass der kritische Satz an beiden Stellen nicht ganz 
in derselben Form steht. An der zweiten Stelle lautet er: ἡ γὰρ 
πρὸς τοὺς φαύλους τῶν λόγων συνήϑεια ὁδὸς τίς lorır ἐπὶ τὰ 
πράγματα. Diese Form ist die der Basiliushandschriften; die 
erste ist eine Verschlechterung. 

Das Kapitel des Vat. stellt die gesuchte zweite Quelle dar. 
Es enthält das erste Basiliuscitat aus hom. de leg. libr. gent. im 
gleichen Umfang wie R an der ersten Stelle und gibt den Anfangs- 
satz in derselben verderbten Form, wie R an jenem Ort. Ebenso ent- 
hält es das Basiliuseitat, das in R die Ordnung stört ἰχαχοῦ μελέτη 
x. τ. ).), und die auffallende Reihenfolge am Schluss findet sich 
hier wie dort. Von den Citaten des Vat. fehlen bei R nur das 
Citat aus Gregor von Nazianz (χηρῶ τὰ ὦτα x. τ. 2.) — aber 
dieses hatte R in dem unmittelbar vorausgehenden Kapitel ge- 
schrieben — und der kurze Satz aus Ülemens: ὁδὸς ἐπ᾿ araı- 
σχυντίαν 2. τ. λ. 

Dass R die Recension V gekannt und im Grossen wie im 
Kleinen benutzt hat, ist mit dem Bisherigen wohl bewiesen. Wir 
gewinnen damit einen Zeugen für V, der ihm ganz unmittelbar 
nahe steht, und in den Kapiteln, die wir vollständig aus V her- 
üibergenommen fanden, stimmt dessen Aussage mit dem sonstigen 
glinstigen Befund überein. Das Hauptinteresse geht jedoch Jetzt 

nach der entgegengesetzten Richtung. Es muss festgestellt werden, 
wie weit der Einfluss von V auf R reicht. Aber der Versuch, 
in R das aus V Entlehnte auszuscheiden, begegnet ganz anderen 
Schwierigkeiten, als etwa die Auslösung der Ergänzung aus dem 
Rupef. Zunächst findet man eine Anzahl von Kapiteln, die der 
Abhängigkeit von V verdächtig sind, bei denen sich aber diese 
Hypothese nur durchführen lässt, wenn R eine teilweise reionem 
Form von V vor sich hatte, als die in OA überlieferte. Dass in 
der vatikanischen Recension auf dem Wege vom ersten Exemplar 
bis zum Archetypus von OA da und dort von den Kapiteln Ci- 
tate abgebröckelt sind, war besonders bei der Vergleichung von 
OA mit Le ersichtlich. Aber diese allgemeine Möglichkeit hilft 
nicht viel für die konkreten Fälle. Weiter aber fehlt es an be- 


I. Die Überlieferung des Werkes. 171 


172 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


stimmten, überall anwendbaren Merkmalen, aus denen die Ab- 
hängigkeit erwiesen werden könnte, In abstracto ist die Benutzung 
von V beweisbar, erstens bei solchen Kapiteln von R, die mit 
augenscheinlich recensierten von V übereinstimmen. Allein mit- 
telst dieses Merkmals würde man auf der einen Seite zu wenig, 
auf der andern zu viel Kapitel ausscheiden. Wir haben zwei 
Kapitel gefunden, die R ganz aus V herübernahm; in diesen 
sprachen noch specielle Gründe für die Abhängigkeit; aber kann 
R nicht auch solche Kapitel entlehnt haben, in denen V einfach 
den Archetypus wiedergibt? Umgekehrt können doch auch beide 
unabhängig von einander bei einem Kapitel von wenigen Citaten 
dieselben Stellen ausgelassen haben. Nicht sicherer ist das zweite 
in abstracto aufzustellende Merkmal: Störungen in den Kapiteln 
von R, die nur aus der Benutzung einer zweiten Quelle erklär- 
bar scheinen. Denn schon das ursprüngliche Werk wird nicht 
ohne Unebenheiten gewesen sein, und — was späterhin zu Tage 
treten wird — der Verfasser von R hat sich Freiheiten in der 
Behandlung des Stoffs erlaubt, die zu ähnlichen Erscheinungen 
geführt haben, wie die Benutzung von V. Es kann also nur 
von Fall zu Fall entschieden werden. Da es nicht möglich ist, 
das gesammte Material vorzulegen, so verzichte ich darauf, eine 
vollständige Liste zu geben. Ich beschränke mich darauf, die- 
jenigen Fälleaufzuzählen, indenen mir die Abhängigkeit wahrschein- 
lich ist und in denen die Gründe kurz angegeben werden können. 


44λϑ. περὶ ἀργολόγων καὶ βαττολόγων καὶ αἰσχρολόγων --- Ὁ Aus 
(vergl. S. 169). 

Au. περὶ ἀκοινωνήτων za ἀσυμφώνων πραγμάτων —= Ὗ Ava? 
(V und R differieren in den Bibelcitaten, stimmen aber in 
den Vätercitaten überein, obwohl nach dem Zeugnis von Vat. 
1553 das ursprüngliche Kapitel noch um ein Citat aus Eus. 
und eines aus Dion. Alex. reicher war). | 

Αξγ. περὶ ἄφρονος καὶ ἀνοήτου --- Αχδ (nach dem Philoeitat 
in R noch eine Anzahl von Väterstellen, an deren Schluss 
wieder Philo; die zwischen beiden Philostellen stehenden 
Citate, ausser einem, in gleicher Reihenfolge in V), 

A59.') περὶ ἀπαρχῶν καὶ δεκατῶν ὅτι δεῖ ταῦτα προσφέρειν τῷ 

ϑεῷ = Υ 44λβ (das Kapitel stand nach dem Zeugnis des Coisl. 


1) So nach der falschen Zählung im codex, in Wirklichkeit o. 


OR 


I. Die Überlieferung des Werkes. 173 


276 im ursprünglichen Werk als erstes im στοιχεῖον Y; der 
Citatenschatz von ἢ --- V—2). 

Tın. περὶ γυναιχῶν πονηρῶν καὶ μοιχαλίδων zei πορνευουσοῦν 
χαὶ πάσης καχίας πεπληρωμένων = Υὶ Γιβ (nach dem Philo- 
eitat Citate aus Basil. und Chrysost.; beide sind schon vor 
dem Philoeitat an ihrer gewöhnlichen Stelle vorgekommen). 

AP. περὶ διδασχαλίας zei ὅτι οὐ πάντων τὸ διδάσχειν, ἀλλὰ 
σοφῶν καὶ πεπαιδευμένων --- Via (vergl. 8. 167). 

Axy. περὶ δικαίων zei ὕτι περιφρονοῦνται ὑπὸ ἀδίχουν καὶ 
ἀσεβῶν καὶ διασύρονται = An (Doublette innerhalb des im 
sonstigen Verlauf normalen Kapitels; derselbe Satz: rage- 
δίδονται πολλάκις καὶ δίχαιοι — οὗτοι dozıuasdösır un- 
mittelbar hintereinander zuerst für sich mit dem Lemma τοῦ 
ἁγίου βασιλείου ἐκ τοῦ εἰς τὸν ξα ψαλμὸν, dann mit τοῦ 
ϑεολόγου ἐκ τοῦ εἰς ἀϑανάσιον ἐπιταφίου als Anfangssatz 
eines längeren Citats aufgeführt. Letzteres Lemma richtig — 
Greg. Naz. in laud. Athan. or. XXI c. 17 (Mi. 35; 1100 B\. 

_ Das erstere, falsche Lemma bei Α΄). 

Eıs. περὶ εὐεργεσίας ἢ προσφορᾶς ἐξ ἀδίχων yır ομέν ης. ὅτι 
ἀπρόσδεκτος παρὰ ϑεῷ αὶ VEıe (R hat unter ΠῚ eine Dou- 
blette περὶ προσφορῶν εὐαγῶν χαὶ irpoodixror zei ἐνα- 
γῶν καὶ ἀπροσδέκτων; ἘΠῚ hat mit VKre nur zwei Sirach- 
ceitate gemeinsam; δὲς steht in der Lücke). 

Eun. περὶ ἐπισχύπων πονηρῶν καὶ μὴ φυλαττόντων τὰς ἐντὸ 
λὰς τοῦ ϑεοῦ -- V Ein (nach einem Citat aus Dion. Areop.noch 
einmal der schon weiter oben reichlich vertretene Greg. Naz, 

| dann 5 Nilus- und 1 Evagriuseitat; die Citate dieses An- 

| hangs bis auf ein Niluseitat in gleicher Reihenfolge bei Vı. 

ZB. περὶ ζώων ἀλόγων φυσικῇ σοφίᾳ zexoounulvor = \Z3 (die 
Citate von R liegen innerhalb des bedeutend reicheren \, 
dieses innerhalb von Vat. 1553). 

Hy. περὶ ἡμέρας καὶ νυχτὸς = VHy (R enthält nur Vätereitate, 
diese innerhalb von V, wie dieses in δ᾽ κί. 1553). 

08. περὶ ϑλιβομένων χαὶ φροντιζόντων zei λύπης = Vu 
(vergl. 5. 162). 

Θι. περὶ ϑανάτου zei τῆς ἐν τῷ ἔδῃ χαταστόσεως = Ve | Über- 
einstimmung in der Kürzung der Psalmeitate; R lässt das 
x. τ. Δ. weg; die Vütercitate übereinstimmend, während Vat. 
1553 eines weiter hat), 


) 


174 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Θια. περὶ ϑανόντων καὶ πενϑούντων καὶ OTı οὐ δεῖ ἐπὶ τοῖς προ- 
ἀπελϑοῦσι πενϑεῖν = VOL (R liegt mit seinen Citaten inner- 
halb des ausführlichen, von Vat. 1553 stark abweichenden V). 

Θιγ. περὶ ϑαλάσσης = V9% (die Psalmeitate an der gleichen 
Stelle abgebrochen; R lässt x. τ. A. weg; die übrigen Citate 
ein wenig verschiedener Auszug aus V). 

Kıs. περὶ καϑαρᾶς καρδίας καὶ τῶν συνειδὸς καϑαρὸν ἐχόντων 
—V Κιβϑ (nach den Philocitaten 2 Citate aus Clemens, 1 Evagr., 
1 Jos., diese letzteren in gleicher Reihenfolge in V). 

Nn. περὶ νηστείας καὶ ἐγκρατείας — VNe? (Basilius an zwei 
Stellen). 

N x. περὶ σωφρονισμοῦ καὶ ὅτι χρὴ ἡμᾶς διὰ τῶν ἀλλοτρίων κα- 
κῶν σωφρονίζεσθϑαι = V Σὲ (R nur Vätercitate; diese ein Teil 
der von V aufgeführten). 

Yıac. περὶ ὕπνου καὶ ἀὐπνίας = VYy (R nur Väterstellen; ein 
Teil der von V aufgeführten). 

Da. περὶ ὥρας ϑανάτου x. τ. λ. --- V2a? (der Titel scheint in R 
aus 2 Kapiteln des ursprünglichen Werkes zusammenge- 
arbeitet; Basilius an 2 Stellen, das zweite Mal an der Spitze 
einer Reihe von mit V und Vat. 1553 übereinstimmenden 
Citaten, während der Rest des Kapitels von diesen beiden 
stark abweicht). 

Es sind also nur wenige Kapitel, bei denen sich die Abhängig- 
keit des Rupef. von Van einfachen Kennzeichen feststellen lässt. Die 
Liste würde allerdings um das Doppelte verlängert werden, wenn 
diejenigen Kapitel mit aufgenommen würden, in denen zwar nur 
der Umstand, dass ein reicheres Kapitel des ursprünglichen Werkes 
in V und R übereinstimmend verkürzt ist, für die Abhängigkeit 
spricht, andererseits die Verkürzung nicht so unbedeutend ist, 
dass man die Übereinstimmung dem Zufall zuschreiben möchte. 

Trotzdem, dass die Grenze unsicher bleibt, ist jedoch ein 
Urteil darüber möglich, welches Mass von Selbständigkeit der 
rupefucaldinischen Recension noch zukommt. Dass der Verfasser 
von R selbständig aus dem ursprünglichen Werk geschöpft hat, 
bestätigen gerade die meisten der Kapitel, bei denen die Abhängig- 
keit erweisbar ist. Denn zu einigen der aus V entlehnten Kapitel 
hat R anderweitig Doubletten, und die aus V herübergenommenen 
Vätercitate verbindet er mit Kapiteln, die ihm vorliegen. Endlich 
bleibt das quantitative Verhältnis des aus V Entlehnten zu dem aus 


I. Die Überlieferung des Werkes. 175 


dem ursprünglichen Werk Entnommenen ungemein verschieden. 
Selbst wenn man die Zahl der eben angeführten Titel verdoppelt 
und verdreifacht, so ist das immer noch wenig gegenüber den 
458 Titeln, die der Rupef. im Ganzen enthält. Es ist also doch 
als Ausnahme anzusehen, wenn R für die einzelnen Kapitel V 
benutzt hat. 

Man kann darum auch nicht daran denken, dass, wie wir es 
mehrmals ähnlich gefunden haben, etwa ein Späterer die Recen- 
sion R aus V bereichert habe. Für eine systematische Ergänzung 
ist die Auswahl der aus V entlehnten Stücke zu ungleichmässig 
und die Art der Eingliederung zu verschieden. Bald sind ja 
ganze Kapitel eingeschoben, bald Ergänzungen zu schon vor- 
handenen aufgenommen, und diese sind das eine Mal an den 
Schluss gestellt, das andere Mal mit dem Grundstock vermischt. 
Und trotz dieser ungleichmässigen Benutzung einer zweiten Quelle 
kommt kein Fehler in der Zählung, keine Subsumierung von 
Nachträgen unter falsche Überschriften oder ähnliche bei solchen 
Ergänzungen gewöhnliche Fehler in dem Werk vor. 

Der Befund, der sich bei der Vergleichung von V und R 
ergibt, passt vielmehr aufs beste zu der Hypothese, von der wir 
ausgegangen sind. Das Wichtigste, was der Verfasser von R 
aus V entlehnte, ist die Idee gewesen, das dreiteilige Werk durch 
Bevorzugung der alphabetischen Einteilung in ein Buch zusammen- 
zuarbeiten. Er hat es aber nicht verschmäht, auch bei der Aus- 
führung seines Werkes die Arbeit seines Vorgängers sich zu 
Nutze zu machen. Es ist nur bezeichnend für die Zeit, wenn er 
im Gegensatz zu diesem und zu dem Plan des von ihm bear 
beiteten Werks die Titel des zweiten Buches voranstellte. Denn 
zur Aufgabe des Verfassers einer neuen Recension gehörte 
wesentlich eine Ummodlung des ihm vorliegenden Stofls. 

Daraus aber, dass der Verfasser von R seine Kapitel aus 
V bereichert hat, ergibt sich eine für spätere Untersuchungen 
wichtige Schlussfolgerung. Das Exemplar des ursprünglichen 
Werkes, das R benutzte, ist schon verkürzt gewesen. Es hat 
nicht bloss einzelne Citate, sondern schon ganze Kapitel nicht 
enthalten. 


176 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


>, Die Handschriften des ursprünglichen Werkes. 


1. Der Coisl. 276. 


Das erste Buch des ursprünglichen Werkes ist gesondert 
überliefert im Coisl. 276 (saec. X.). 

Die Handschrift besteht aus 279 Pergamentblättern (29,5><21) 
— 35 Lagen. 32 Lagen (2—33) sind Quaternionen; die erste 
ist ein Quinio, dessen letztes Blatt weggeschnitten ist (im Text 
fehlt nichts). Bei der 34., einem Quaternio, ist das letzte Blatt 
und die untere Hälfte des vorletzten (f. 271), bei der 35. das 
erste Blatt weggeschnitten. Auch an diesen Stellen ist im Text 
nichts ausgefallen. Denn der uns angehende Text reicht nur 
bis ἢ 2711, Auf f. 2721 beginnt, von anderer Hand in zierlicher 
Schrift geschrieben, ein Stück der epistula ad Thalass. des 
Maximus Confessor, das f. 278Y in der Mitte der Seite endigt. 
Der erste Schreiber hat also diese Lage nicht gebraucht, und ein 
Späterer hat die leeren Blätter benutzt. Dass am Schluss der 
34. Lage, wo 11), Blätter weggeschnitten worden sind, vom Text 
nichts mitgenommen wurde, erkennt man an der Zuspitzung des 
letzten Citats auf f. 271r. Die moderne Blätterzählung berück- 
sichtigt das erste Pergamentblatt (Schutzblatt) nicht. 

Die Anlage der Quaternionen ist unregelmässig. Die Haar- 
seite liegt aussen und in der Mitte. Liniert ist, von ganz ver- 
einzelten Fällen abgesehen, auf der Haarseite. Die Linien (30 auf 
der Seite ἃ 36 — 40 Buchstaben) sind nicht über die Mitte 
herübergezogen. Dem Schreibraum (23, 5><14, 2) zur Seite 
sind links und rechts noch zwei senkrechte Linien herunter- 
gezogen. In den Zwischenraum zwischen die linke Randlinie 
und die Grenzlinie des Schreibraums sind die Initialen (resp. 
wenn das Citat nicht auf einer neuen Linie anfängt, der erste 
auf diese kommende Buchstabe) hineingesetzt. Randlinien oben 
und unten fehlen. Die rechts oben auf der ersten Seite ange- 
brachte Quaternionenzählung ist bei $, „a, Wd—ı$, κα, κβ,, κ6-- 
κϑ, λα, Ay erhalten. 

Die Schrift, eine schöne, feste Minuskel, steht auf der Linie 
Ausnahmen sind nur scheinbar. Majuskelbuchstaben sind inner- 
halb des Textes nur wenige unter die Minuskeln gemischt. Die 
Kapitelüberschriften, Lemmata und Scholien sind immer in 


I. Die Überlieferung des Werken. 177 


Majuskeln geschrieben. Das » ἐφελχυστιχον ist willkürlich ge- 
setzt und weggelassen. Der Spiritus ist häufiger eckig als rund. 
Für die einzelnen Citate ist keine neue Linie angefangen; der 
Schluss des Lemmas und der des Citats ist durch : — bezeichnet. 
Rubricierung kommt im codex nicht vor. Die Überschrift des 
Ganzen: Ἰωάννου πρεσβυτέρου zei μοναχοῦ τῶν ἐχλογῶν βὲ- 
βλίον πρῶτον, steht in einem schwarzen, nach unten offenen 
Rahmen. Eine Zeichnung, die in einen Fischkopf ausläuft, 
findet sich einmal am Schluss des στοιχεῖον 9. Randbemerkungen 
hat der codex nicht wenige; sie sind jedoch nur Erklärungen 
im Text stehender seltener Ausdrücke. 

Auf dem Papierschutzblatt und auf der Vorderseite des 
Pergamentschutzblattes der Handschrift stehen nur moderne 
Notizen. Auf die Rückseite hat zuerst ein Leser Stellen, die er 
einer andern Parallelenhandschrift entnahm, geschrieben, nämlich 
6 Citate aus dem Kapitel περὶ ἀναμαρτησίας (As), die sich auch 
im codex selbst finden. Darunter hat ein anderer eine Stelle gesetzt, 
die in das Kapitel περὶ τῶν τὴν γλῶσσαν φυλαττόντων gw- 
hören könnte. Von Interesse ist dagegen eine Bemerkung, die 
auf der ersten beschriebenen Seite der Handschrift oberhalb des 
Titels steht: τῶν χατηχουμενείων τῆς ἱερᾶς λαύρας τοῦ ἁγίου 
ἀϑανασίου τῶ ἐν τῶ ἄϑω. Das Gleiche besagt die Bemerkung 
am Schluss der Handschrift, f. 4711}: προσετέϑη ἐν τοῖς χατηχου- 
μενείοις τῆς ἱερᾶς λαύρας ἡ παροῦσα αὕτη βίβλος παρὰ τοῦ 
ἁγιωτάτου ἐν ἱερομοναχοῖς κυροῦ σῶφρον" lov καὶ πνευματικοῦ 
τῆς αὐτῆς λαύρας τοῦ ὁσίου πατρὸς ἡμῶν ἀϑανασίου τοῦ ἐν 
τῶ ἄϑω καὶ οἱ ναγινώσχοντες εὔχεσϑε αὐτῶ. Im ersten Fall 
ist die Notiz teilweise über eine frühere geschrieben, deren 
Schluss bildet: σωφρονίου ἱερομοναχοῦ καὶ πνευματιχοῦ. An 
der zweiten Stelle stehen die ersten Worte auf Rasur. Das 
Ausradierte bildet den Schluss einer längeren Bemerkung, die 
wohl schon f. 271Y nach dem Ende des Textes begonnen haben 
wird. Den Ort, an dem nach dieser Notiz die Handschrift seiner- 
zeit sich befand, die χατηχουμενεῖα der Laura, erwähnt schon 
der Gründer der Laura, der heil. Athanasius, in seiner der. 
πῶσις, wo er eingangs anordnet, dass diese har πώσις dort 
deponiert werden soll: τοῦ διαφυλάττεσθαι αὐτὴν παρὰ τοῦ 
μοναχοῦ Μιχαὴλ καὶ ἐχχλησιάρχου ἐν τοῖς τῆς ἐκκλησίας κατη- 


χουμενείοις (Ph. Meyer, die Haupturkunden zur Geschichte der 
Texte u. Untersuchungen N. F. I, ı 12 


178 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Athosklöster 5. 123). Da χατηχουμενεῖα hienach offenbar der 
Aufbewahrungsort der Bibliothek des Klosters ist, κατηχουμενεῖα 
aber sonst die Bedeutung Empore hat, so scheint die Bibliothek 
schon damals in demselben Raum untergebracht gewesen zu sein, 
der heute dafür benutzt wird. Vergl. H. Brockhaus, Die Kunst 
in den Athosklöstern S. 20: „Man bemerkt, dass niemals Emporen 
die Kirche umziehen .... Nur über der Vorhalle findet sich 
manchmal eine Empore, die als leerstehender, feuersicherer Raum 
jetzt gern zur Aufnahme der Bibliothek benutzt wird.“ Einen 
Augenblick könnte man sogar daran denken, dass auch 
der einstige Besitzer noch nachweisbar sei. Denn ın derselben 
διατύπωσις, dem Testament des Stifters, wird am Schluss unter 
den γέροντες, die besonders der Fürsorge der Mönche empfohlen 
werden, auch ein Sophronius erwähnt (Meyer a. a. Ὁ. 8. 130). In- 
dessen schon aus paläographischen Gründen lässt sich die Identi- 
fieierung nicht vollziehen. Der Besitzer der Handschrift muss, nach 
dem Schriftcharakter zu urteilen, im 13. Jahrhundert gelebt haben. 

Wenn demnach die Handschrift Privateigentum war, so ist das 
Nächstliegende, dass ihr Besitzer sie aufden Athos mitgebracht hatte. 
Dass sie nicht auf dem Athos selbst geschrieben wurde, ist auch 
aus andern Gründen wahrscheinlich. Die Entstehung der Hand- 
schrift fällt etwa in die Zeit der Gründung der Laura. Nun gab 
es zwar schon im 10. Jahrhundert dort Kalligraphen. Der 
Stifter der Laura selbst verstand sich auf diese Kunst und bei- 
läufig wird noch ein καλλίγραφος Ἰωάννης erwähnt (Meyer S. 129). 
Aber in diesen ersten Zeiten wird doch die Mehrzahl der Hand- 
schriften der Laura von auswärts gekommen sein. 


Da in unserem codex ein Teil des ursprünglichen Werkes 
separat überliefert ist und da bei der Natur des Stoffs es leicht 
möglich gewesen wäre, etwas einzuschieben, so muss die Unter- 
suchung darauf gerichtet werden, Anhaltspunkte dafür zu ge- 
winnen, ob eine Bereicherung resp. Umgestaltung des Werkes 
stattgefunden hat oder ob unser codex nur handschriftlich — und 
das heisst auf unserem Gebiet so viel wie: lediglich durch 
Kürzungen — von dem ersten Exemplar verschieden ist. 

Die Composition der ganzen Handschrift erweckt den Ein- 
druck, dass nur letzteres der Fall ist. Im Titel des codex: 
᾿Ιωάννου πρεσβυτέρου καὶ μοναχοῦ βιβλίον πρῶτον ist schon 


ΠΥ ὦ .ὦὕ0 


ἢ vg. 


I. Die Überlieferung des Werken. 179 


ausgesprochen, dass das darin Enthaltene nicht als selbständige 
Schrift gelten soll, und überall zeigt es sich, dass nichts, mindestens 
nichts absichtlich, gethan worden ist, um den Zusammenhang, 
in dem das Buch mit den zwei andern Teilen stand, zu lösen. 
Die Handschrift enthält die grosse Vorrede, die dem ganzen Werk 
gilt, und in der Kapiteltafel stehen nach den στοιχεῖα die zape- 
πομπαὶ, darunter nicht wenige, die auf das zweite und dritte 
Buch sich beziehen. Auch innerhalb des Textes finden sich ähn- 
liche Verweisungen. Nicht selten nämlich ist an einzelne Citate 
ein Scholion des Inhalts angeknüpft, dass der Anfang oder die 
Fortsetzung der Stelle sich in einem andern Kapitel finde, und 
mehrere von diesen Scholien greifen über das Buch hinaus; 
z.B. in Add, f. 117°, im Anschluss an ein Citat aus Gregor von 
Nyssa (τοῦ αὐτοῦ dx τοῦ περὶ τῆς ἐν χωνσταντινουπόλει 
χαταστάσεως τοῦ ἁγίου Γρηγορίου: ἀφέντες οἱ ἄνϑρωποι τὸ --- 
χαὶ 00) steht das σχόλιον: χαὶ τὰ ἑξῆς χεῖται εἰς τὸν περὶ 
διψύχων τίτλον εἰς τὸ 3 βιβλίον. Es ist bei diesen Scholien, 
die auf den Textzusammenhang zweier in verschiedenen Büchern 
stehender Citate aufmerksam machen, ohne weiteres einleuchtend, 
dass sie von dem Autor des Ganzen herrühren, und wenn nun 
selbst diese, deren Fortpflanzung bei der separaten Überlieferung 
eines Buches doch keinen Zweck hatte, mit erhalten worden 
sind, so ist das ein deutlicher Beweis, dass an dem Gesammt- 
charakter des Buches, als eines Teiles eines grösseren Werkes, 
nichts geändert worden ist. 

Genaueres Eingehen auf das Einzelne bestätigt, dass es 
sich in der Überlieferung, der unsere Handschrift angehört, um 
einfache Fortpflanzung handelt, bei der nur Kürzungen den ur- 

 sprünglichen Inhalt verändert haben. Die Vergleichung von 
 Kapiteltafel 1) und Text führt zunüchst zu dem glinstigen Resultat, 
dass beide nur in einer Kleinigkeit differieren. Der πέρναξ gibt 
im στοιχεῖον O nur zwei Titel; im Text steht noch ein dritter: 
ori χύριος ταπεινοῖ καὶ ἀνυψοῖ, ein Titel, der beim Abschreiben 
des πίναξ leicht übersehen werden konnte, weil ein anderer: ὅτε 
οὐχ αἴτιος τῶν χαχῶν ὁ Pros χαὶ ὅτι οὔτε ὃν οὔτε ἐνυπόστατον 
φύσει τὸ καχόν unmittelbar vorausging. Aber auffällig ist, dam 
die Buchstaben N, £, P, 2 weder im πίναξ, noch in den Kapiteln 


1) Die Kapiteltafel ist vollständig abgedruckt bei Loofs 8. 11 M. 


12" 


180 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


vertreten sind. Zwar lassen sich weder aus V noch aus R Ka- 
pitel dieser Buchstaben nennen, die ins erste Buch gehörten; viel- 
mehr ist, was diese unter jenen στοιχεῖα bieten, grösstenteils mit 
Sicherheit dem zweiten oder dritten Buch zuzuweisen. Aber 
dennoch ist es kaum glaublich, dass ein Autor, der einmal das 
alphabetische Schema gewählt hatte, einige Stellen leer liess. 
Er hat sich in andern Fällen nicht gescheut, sehr unbedeutende 
Dinge, wie: περὶ ξένον πραγμάτων καὶ τῶν σπανίως ἔν τισιν 
εὐρεϑέντων zum Gegenstand eines Kapitels zu wählen und Ka- 
pitel zu geben, die nur aus einem oder zwei Citaten bestehen — 
warum sollte es ihm hier unmöglich gewesen sein, das Schema 
auszufüllen? Die Unwesentlichkeit der Kapitel würde dann die 
übereinstimmende Auslassung erklären; V und R waren ja dazu 
noch in der Lage, mit Kapiteln aus andern Büchern die Buch- 
staben zu füllen. 

Positive Indiecien dafür, dass sowohl im πίναξ , als im Text 
Titel gestrichen worden sind, liegen in einigen Verweisungen 
vor. Die dritte παραπομσὴ im στοιχεῖον A: negl ἀφοωτίστων i 
καὶ ἀμυήτων κεῖται ἐνταῦϑα Ev τῶ ϑῆτα στοιχείω τίτλω γ, 00 
ἢ ἀρχὴ περὶ ϑείας μυσταγωγίας, bezieht sich auf einen Titel, 
der in Ο fehlt, aber in V (9«) und R (Θε) erhalten ist. Sicher 
scheint die Sache auch noch in einem andern Fall. In Οβ steht 
im Text 6 2361) im Anschluss an ein Methodiuseitat das Scholion: 
τὰ ἐπαγόμενα ζήτησον ἑξῆς ἐν τούτω τῶ στοιχείω κείμενα 
προσφόρως ἐν τῶ τίτλω, ὅτι οὐδὲν χωρὶς ϑεοῦ ἐπάγεται ἡμῖν. 
Es folgt jedoch in © nur noch ein Titel: ὅτι κύριος ταπειγοῖ 
καὶ ἀνυψοῖ, der kein Methodiuseitat enthält. Auch in V und R 
fehlt ein Titel: ὅτε οὐδὲν χωρὶς ϑεοῦ ἐπάγεται ἡμῖν. Aber das 
Zeugnis des Scholion wiegt schwerer, als die negative Überein- 
stimmung von C, V und R. Denn es ist nicht anzunehmen, 
dass in einem Scholion, das angibt, wo die Fortsetzung einer 
Stelle zu finden ist, der betreffende Titel nicht genau citiert 
worden wäre, und die Form des angegebenen Titels entspricht 
ganz der von Oß und Oy, so dass auch eine Veränderung des 
Titels durch den Abschreiber ausgeschlossen erscheint. Anders 
steht es wohl mit einem Titel in 4. Im στοΐχειον Καὶ τίτλος a 
folgt auf das Citat aus dem Hebräerbrief: φοβερὸν τὸ ἐμπεσεῖν — 
ϑεοῦ ζῶντος, f.209Y das Scholion: ἐπίσκεψαι βιβλίω β εἰς To 
εἰ στοιχεῖον τῶν περὶ ἔργων καὶ πράξεων τίτλον καὶ ἐνταῦϑα 


ἍΨ.Ο 


I. Die Überlieferung des Werkes. 15:1 


ἐν τῶ Δέλτα στοιχείο)ν τίτλον ε μαλαχίου προφήτου, und un- 
mittelbar darauf in ΑΓ steht im Anschluss an das Citat aus dem 
Römerbrief: ὦ βάϑος πλούτου — ὁδοὶ αὐτοῦ das Scholion 
(f. 2125): δίελϑε ἐνταῦϑα ἀνωτέρω ἐν τῶ Δέλτα στοιχεῖον τίτλω 
ε μαλαχίου προφήτου. In beiden Scholien ist also überein- 
stimmend und mit genauer Angabe der Zahl auf den Titel Δὲ 
verwiesen. Je ist im jetzigen codex ein Titel: περὶ δυσπιστίας 
εἰς ϑεὸν καὶ ὅτι οὐ χρὴ δυσπιστεῖν ἔν tırı τῶ Deo. πάντα γὰρ 
δυνατὰ αὐτῶ. Ein Malachiacitat fehlt dort; aber nach der 
Überschrift des Kapitels zu urteilen kann in dem Kapitel wohl 
einmal ein der Hebräer- und Römerstelle entsprechendes Citat 
gestanden haben. Hier genügt also der Ausfall eines Citats, um 
den Mangel zu erklären. 

Im ganzen sind es also doch wenige Spuren verlorener Titel, 
die sich im codex finden, und der Umstand, dass überhaupt noch 
Spuren der Kürzung — und darunter so leicht zu entdeckende, 
wie die in der παραπομπὴ des πίναξ — sich finden, zeigt, dass 
derjenige, der die Titel ausliess, nicht peinlich darauf ausging, 
das, was er überlieferte, wieder mit sich in Einklang zu setzen. 
Man kann daraus schliessen, dass es ein gewöhnlicher Abschreiber 
war und dass die Kürzungen, die er sich erlaubte, nicht bedeu- 
tend waren. 

Bei einem στοιχεῖον wenigstens, dem στοιχεῖν A, ist durch 
innere Gründe wahrscheinlich zu machen, dass auch die Reihen- 
folge der Kapitel unverändert überliefert ist. Denn hier ist etwas 
von sachlicher Anordnung wahrzunehmen. Von den 14 Kapiteln 
entfallen die 7 ersten auf die Theologie (περὶ τῆς ἁγίας τριάδος, 
ὅτε ἄτρεπτον τὸ ϑεῖον, περὶ τοῦ ἄφυχτον, ἀχατάληπτον εἶναι 
τὸν ϑὲον .., περὶ ἀναμαρτησίας .., περὶ ἀντιλογίας πρὸς ϑεὸν 
ἐν περὶ ἀποφάσεως παρὰ ϑεοῦ γινομένης ...), die nächsten 2 
sind der Angelologie gewidmet, darauf behandeln 3 die Escha- 
tologie. Unverkennbar ist, wie hier die beiden Angelpunkte der 
griechischen Frömmigkeit, die Lehre von den ersten und von den 
letzten Dingen, zusammengerückt werden. Nur die beiden letzten 
Titel, das στοιχεῖον ıy. περὶ τῶν ἁμαρτανόντων χαὶ νομιζόντων 
λανϑάνειν τὸν ϑεόν und ıd. περὶ αἱρετικῶν x. τ. A. ermangeln 
der straffen Beziehung; aber eine Ideenassociation zwischen ihnen 
und den vorhergehenden eschatologischen Titeln ist vorhanden. 
Diese Anordnung weist deutlich auf denjenigen zurück, der 


182 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


das Werk sachlich gliederte und die Lehre von Gott zur Grund- 
lage des Ganzen ehe 

Bestimmtere Anhaltspunkte dafür, dass kein Späterer durch 
eigene Zuthaten oder Umgestaltung das in der Handschrift über- 
lieferte Werk umgebildet hat, gibt die Betrachtung der Kapitel 
an die Hand. Die Analyse era Kapitel und ihre Vergleich- 
ung mit anderen Handschriften würde wenig helfen, da von einem 
Kapitel nie auf das andere geschlossen werden kann. Man er- 
innere sich nur an ΡΜ], wo einzelne Kapitel ganz mit dem 
Rupef. stimmten, andere ihm vollkommen unähnlich waren. Aber 
einige grosse Züge treten, wenn man das Ganze überblickt, be- 
deutsam heraus. Vor allem haben die Kapitel in der Anlage 
einen festen, nur bei wenigen durchbrochenen Typus. Bei den 
Bibeleitaten ist die Ordnung des Kanons selten gestört; inner- 
halb der Vätercitate hat Dionysius Areopagita den ersten Platz, 
Philo bildet den Schluss, in der Mitte stehen die Citate aus den 
grossen Kirchenvätern des 4. Jahrhunderts: Basilius, Gregor von 
Nazianz, Gregor von Nyssa, Chrysostomus. Vor Philo haben die 
asketischen Schriftsteller, wie Nilus, ihre feste Stelle. Die Ein- 
reihung der vornicänischen Väter ist nicht ebenso sicher: Igna- 
tius und Dionysius von Alexandria stehen in der Regel vor Basi- 
lius, Clemens dagegen meist vor Philo. 

Weiter ist auch in der Form der Lemmata ein gewisses 
Schema angewendet. Für die biblischen Citate ist schon bei der 
Erörterung der Ergänzung im Rupef. auf einige bezeichnende 
Formeln hingewiesen worden. Hier ist noch hinzuzufügen — 
was gerade für die längeren Reihen und die bekannteren Stellen 
in Betracht kommi —, dass bei Ketten von Psalmeitaten immer das 
erste Lemma lautet: A&d ἐν ψαλμῶ «, die folgenden Ev ψαλμῶ 
ß u. s. w., ebenso wie bei profetischen Citaten das erste das Lemma 
ἡσαίου προφήτου, die folgenden τοῦ αὐτοῦ haben. Die nur mit 
τοῦ αὐτοῦ aneinandergereihten Profetenstellen folgen sich aber 
in der Ordnung des betreffenden Buches. Bei Citaten aus den 
Evangelien ist sehr häufig das χεφάλαιον angegeben, auch bei 
ihnen ist die Reihenfolge des Textes eingehalten. 

Bei den Vätereitaten ist zuerst die grosse Genauigkeit der 
Lemmata wieder hervorzuheben. Aber wenn man ihre ganze 
Reihe überblickt, so stellt sich noch eine andere, markantere 
Eigentümlichkeit heraus. Es ist zu bemerken, dass das Ehren- 


nn Lan »,.. 


I. Die Überlieferung des Werken. 183 


prädikat μαχάριος oder ἅγιος (ein Unterschied zwischen beiden 
ist nicht zu definieren; einzelne Autoren haben bald das eine, 
bald das andere) bei dem einen Teil der Autoren ebenso regel- 
mässig steht, wie es bei dem anderen fehlt. Das Prädikat steht 
— wo nichts Besonderes bemerkt ist, steht es regelmässig — bei 
folgenden Schriftstellern: 

Clemens Romanus (fehlt einmal unter 5 Fällen). 

Ignatius (13). 

Justin (8), 

Irenäus (fehlt einmal unter 25 Citaten). 

Hippolyt (9). 

Cyprian (1). 

Dionysius von Alexandrien (6). 

Gregorius Thaumaturgus (fehlt einmal unter 4 Fällen). 

Methodius (20). 

Die Väter von Nicäa (1). 

Eustathius von Antiochien (fehlt einmal unter 3). 

Titus von Bostra (7). 

Serapion von Thmuis (2). 

Athanasius (4). 

Ephrem Syrus (4). 

Basilius von Cüsarea (106). 

Gregor von Nazianz (fehlt einmal unter 145). 

Meletius von Antiochien (1). 

Cyrill von Jerusalem (1). 

Gregor von Nyssa (52). 

Ambrosius (1). 

Julius von Rom (2). 

Babylas (1). 

Amphilochius von Ikonium (5). 

Epiphanius (10), 

Chrysostomus (in 4 Füllen unter 68 steht nur τοῦ zowsoero- 

μου), 

Cyrill von Alexandrien (fehlt in δ᾽ unter 15. Fällen), 

Isidor von Pelusium (fehlt einmal unter 2 Fällen). 

Diadochus (1), 

Antipater von Bostra (5). 

Dionysius Areopagita (28). 

Ein Prädikat fehlt konstant bei: 


184 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Philo (92). 

Josephus (2). 

Clemens Alexandrinus (20). 

Theophilus von Alexandrien (2). 

Severianus von Gabala (1). 

Theotimus (5). 

Synesius (1). 

Attikus (1). 

Nilus (6). 

Proklus (2). 

Basilius von Seleucia (1). 

Leo von Rom (1). 

Wenn es auch natürlich beim einen oder andern der nur ein- 
mal Citierten zufällig sein mag, ob er das Prädikat hat oder 
nicht, so ist doch unverkennbar, dass hier Absicht waltet. Die 
mit ἅγιος oder μακάριος Ausgezeichneten sind die rechtgläubigen 
Väter, die Säulen der Orthodoxie, die anderen teils im Punkt der 
Orthodoxie verdächtige, teils — wie sich auch in der Anzahl der 
Citate zeigt — nach dem Urteil des Verfassers unbedeutendere 
Männer. Am bezeichnendsten ist das Verhalten zu Clemens Ale- 
xandrinus. Er ist aufgenommen, im Unterschied von ÖOrigenes 
und den Antiochenern, und reichlich benutzt, aber zum Prädikat 
ἅγιος hat er es trotz der 20 Citate nicht gebracht. Interessant 
ist auch, dass Theophilus von Alexandrien und Attikus nicht 
ausgezeichnet sind. Wenn Nilus in seinen 6 Citaten immer bloss 
μοναχὸς heisst, so ist dieses Prädikat kaum als ein Ersatz für 
das ἅγιος anzusehen; eher ist daraus zu folgern, dass hierin das 
specifisch dogmatische Interesse des Autors zu Tage kommt. Für 
Theotimus erinnere man sich an seinen Origenismus. Die Unter- 
schiede, die hiemit zwischen den einzelnen Schriftstellern statuiert 
werden, müssen von dem Autor des Ganzen gemacht sein. Die Taxa- 
tion der einzelnen Väter setzt eine Gelehrsamkeit und eine Aus- 
bildung des dogmatischen Taktes voraus, wie sie ein Abschrei- 
ber oder Redaktor nicht besass.. Wenn nun diese Nüancen, die 
so leicht verwischt werden konnten, im Coisl. noch deutlich er- 
kennbar sind, so ist das ein starker Beweis dafür, dass nichts in 
den codex eingetragen wurde. Eine Garantie für jedes einzelne 
Citat ist damit selbstverständlich nicht gegeben — sie lässt sich 
auch bei diesem Stoff in keiner Weise geben —, aber gerade für 


ii 


I. Die Überlieferung des Werkes, 155 


die selten eitierten Vüter erwächst doch indirekt aus dieser Be- 
obachtung ein Zeugnis für ihre Ursprünglichkeit. Die Bekannt- 
schaft mit weniger berühmten Kirchenlehrern ist doch gewiss 
dem hochgebildeten Autor des Ganzen eher zuzutrauen, als einem, 
dessen literarische Leistung höchstens darin bestand, frende Werke 
umzuarbeiten. 

Das Gegenteil aber, dass im Lauf der Überlieferung die Kapitel 
gekürzt worden sind, ist an einigen Stellen noch deutlich ersicht- 
lich, bei denjenigen nämlich, bei denen hinter dem Philoeitat 
noch ein anderes nachgetragen ist. Da der Autor des Ganzen 
den Philo in einer bestimmten Absicht beizog und da er ihn 
sonst, in Übereinstimmung mit seiner Absicht, immer an den 
Schluss der Väterreihe stellt, so ist ausgeschlossen, dass er selbst 
ein später etwa ihm einfallendes Citat hinter Philo gestellt hätte. 
Es kann sich in diesen Fällen nur entweder um Zusätze oder 
um solche Citate handeln, die von dem Abschreiber zunächst 
übergangen und hintendrein doch noch aufgenommen wurden. 
Die fraglichen Fälle sind folgende: Ay (Clemens Romanus), “9 
(Ephrem), Ba (Epiphanius), Ad (Chrysostomus), 19 (Ephrem), θα 
(Amphilochius, Theotimus, Babylas), Πα (Ephrem), ®a (Basilius 
von Seleucia). Nur Ephrem kommt also zweimal vor; die Abri- 
gen bilden eine ganz zufällige Liste von Autoren, aus denen, ab- 
gesehen von Babylas und Basilius von Seleueia, auch sonst eitiert 
wird. Aus einem verwandten codex sind die Stellen sicherlich 
nicht entnommen; denn dazu sind die Fälle zu vereinzelt und zu 
sehr über den ganzen codex verstreut. Aus eigenem Wissen 
aber hätte ein gewöhnlicher Schreiber nicht gerade Stellen aus 
Clemens Romanus, Ephrem und Theotimus hinzugefügt. Es 
können also nur vom Abschreiber nachgetragene Citate sein.!) 


1) Der Hergang scheint in Js noch deutlich erkennbar. Die nach- 
getragenen Citate heissen dort (f.1579: τοῦ ἁγίου ἰωέννου τοῦ χρεσοστόμον 
ἐχ τοῦ περὶ ἐχαταλήπτου A λόγου" 

ϑεοῦ χαὶ ἀνθρώπων οὐσίας τοσοῦτον τὸ μέσον ὅσον οὐδὲ λόγος πα- 
ραστῆσαι δύναται οὐδὲ ἔννοια μετρῆσαι χωρεῖ +: -- ἐὰν ὅ σὺ — ὃ ϑεὺς 
δύναται. 

In dem Kapitel selbst aber steht, an der gewöhnlichen Stelle, ein Citat 
τοῦ ἁγίου ἰωάννου τοῦ χρυσοστόμου dx τοῦ εἰς τὴν εἐποδεμίαν τοῦ ἐπι- 

σχύπου" 
τοσοῖτον τὸ μέσον ϑιοῦ χαὶ ἀνθρώπων ὅσον οὐδὲ λόγος παραστῆσα, 
δύναται. 


180 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Damit ist aber auch gesagt, dass der Abschreiber sich Kürzungen 
erlaubt hat. 

Im ganzen genommen ist also der Coisl. 276 eine Hand- 
schrift des ersten Buches, in der zwar schon die Zahl und der 
Citatenbestand der Kapitel verringert ist, die aber dennoch vom 
Archetypus nicht weit abzustehen scheint. 


Zur Controle der Überlieferung im Coisl. besitzen wir ein 
doppeltes Mittel: die Ergänzung im Rupef. und das (erste und) 
zweite Buch des Hieros. 

Wenn man die drei Handschriften miteinander vergleicht, 
um aus ihren Abweichungen die Geschichte der Überlieferung 
festzustellen, so gewahrt man zunächst eine auf diesem Gebiet 
seltene Übereinstimmung. Es ist nicht überflüssig, daran zu er- 
innern, dassauch der Anhang des Rupef. (R,) und H im στοιχεῖον A 
14 Kapitel zählen und sie in der nämlichen Reihenfolge aufführen 
wie ©. Aber auch im Citatenvorrate müssen die Archetypi sich 
gedeckt haben: denn nicht ein einziges Citat ist aus R, oder den 
vornicänischen Citaten von H den Kapiteln von C hinzuzufügen. 
Wie gross selbst die Verwandtschaft des Textes ist, fühlt man am 
deutlichsten, wenn man den Rupefucaldinus mit Ο und H vergleicht. 
So stark die zum eigentlichen R gehörigen Stücke von CH ab- 
weichen, so nahe steht der Rupefucaldinus diesen beiden, sobald 
R, an der Reihe ist. Diese Übereinstimmung der drei Hand- 
schriften ist um so bedeutsamer, als das Verhältnis zwischen ihnen 
kein direktes ist. Es könnte sich ja nur darum handeln, dass 
der Ergänzer des Rupef. oder der Verfasser des Hier. unser C 
benutzt hätten. Allein sowohl R, als H haben Dinge bewahrt, 
die in © verloren gegangen sind. Eine der sehr wenigen für 
das Verhältnis von C und R, bezeichnenden Stellen ist Ο ἢ 317, 
wo in dem Citat aus ᾧ 138 der Vers 4% ὅτι οὐχ ἔστι δόλος ἐν 
γλώσση μου ausgelassen ist, der in R, (f. 211) steht. Auch H hat 
wenigstens (f. 401) bei 3 sogenannten Leocitaten, die bei C (f. 307) 
nur durch Doppelpunkt von einander unterschieden werden, vor 


Wenn diese zwei Citate ursprünglich auf einander folgten, so ist wohl 
verständlich, warum ein Abschreiber, der das jetzt im Kapitel selbst stehende 
Citat geschrieben hatte, das nächste, fast ebenso anfangende, ausliess; es 
ist aber auch begreiflich, dass er es nachtrug, als er merkte, dass im zwei- 
ten Citat nach dem gleichen Anfangssatz noch etwas anderes kam. 


δ N ἐν μων 


I. Die Überlieferung des Werkes. 187 


dem zweiten und dritten ein τοῦ αὐτοῦ erhalten, das sicher 
ursprünglich ist, auch wenn diese Citate nicht Leo zugehörten. 

Allein die grosse Übereinstimmung der drei Handschriften 
erweckt andererseits das Bedenken, ob sie wirklich alle unab- 
hängig auf das erste Exemplar zurückgehen. Da bei der Ana- 
lyse von © sich ergab, dass seine Kapitel teilweise gekürzt sind, 
so ist die genaue Übereinstimmung der drei in dem Citatenvorrat 
der Kapitel verdächtig. Die Vermutung, die sich daran knüpft, 
wird aber dadurch zur Gewissheit, dass 2 Kapitel namhaft ge- 
macht werden können, die von allen drei ausgelassen worden sind. 
Sowohl V als R haben nämlich im στοιχεῖον A die Titel: περὶ 
ἀγγέλων ὅτι καὶ ἄγγελοι ἁμαρτήσαντες κολάζονται (V Az RAP) 
und περὶ ἀρᾶς ὑπὸ κυρίου zei τῶν προφητῶν χαὶ ἀποστόλων 
γενομένης (V At. RAv®). Beide sind in diesen Kapiteln selb- 
ständige Zeugen. Denn im ersten hat R nur ein einziges Väter- 
eitat, während V 5 solche hat. Beim zweiten ist für die Un- 
abhängigkeit von R entscheidend, dass seine Psalmeitate voll- 
ständig sind und genaue, die Zahl des Psalms angebende Lemmata 
haben. Nun müsste man schon aus der Stellung, die die 
zwei Titel in V und R haben, schliessen, dass sie dem ersten 
Buch entnommen sind. Aber der Coisl. selbst zeigt uns das. 
Denn der erste dieser Titel lehnt sich offenbar an an Coisl. An. 
περὶ ἁγίων ἀγγέλων καὶ ὅτι ἐν ἀοιδίμω εὐφροσύνη καὶ ἐρρήτω 
χαρᾶ διάγουσιν und AB. περὶ ἀγγέλων ὅτι ἀγγέλους φύλαχας Nur 
ἐπέστησεν ὁ ϑεύός. Der zweite Titel hat an Coisl. Er. περὶ 
εὐλογίας ὑπὸ zuplov χαὶ τῶν προφητῶν καὶ τῶν ἐποστόλων 
γινομένης sein genaues Gegenstück. Die 14 Kapitel, dieC,H und R, 
bieten, sind also nicht das vollständige στοιχεῖον A des ursprüng- 
lichen Werkes, und daraus folgt, dass die drei Handschriften 
miteinander aus einem verkürzten Exemplar abstammen müssen. 

Dazu stimmt es, dass sie im Text gemeinsame Fehler haben, 
von denen ein anderer Zweig der Überlieferung frei ist. (Zur 
Vergleichung kommt nur der Rupef. in Betracht, da V die vor 
nicänischen Citate, die mir aus H allein bekannt sind, weggelassen 
hat; der Rupef. aber kann nur mit Ü und H verglichen werden. 
So ist das Material sehr dürftig): © (f. 67%) und H (£. 75") losen 
in Au. περὶ τῆς φοβερᾶς ἀναστάσεως in einer aus Irenäus V,2 2 
(Harv. II, 320321) genommenen Stelle: dx τούτων δὲ αὔξει wei 
συνέστηχεν ἡ τῆς σαρχὺς πρὸς ἡμῶν ὑπόστασις; R (fS2", 


188 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


letzte Linie) lässt das πρὸς weg. In derselben Stelle (Harv. II, 323) 
hat R (f. 83” Li. 20) κατὰ τοῦ ϑεοῦ ἀχάριστον ἔννοιαν ἀνα- 
λαβόντες, Ο ([. 0851) und Η (f. 78) ἀχαρίστου; wieder dort (V, 3.3 
Harv.1l, 327.) fehlt in dem Satz τὰ μέλη αὐτῶν ἐπιδεχτικὰ μὴ 
λέγουσι τῆς Song bei © (f. 69%) und H (f. 79”) das unentbehrliche 
un, das bei R.(f. 880 Li. 22)steht. Am interessantesten ist jedoch 
eine Stelle, dieden eben angeführten im gleichen Kapitel vorangeht. 
Einen Satz aus Irenäus IV, 31. 4 (Harv. 11}: 206) geben στ 67°) 
und H (f. 781) in der Form: προσφέρομεν αὐτῶ τὰ ἴδια ἐμμελῶς 
κοινωνικοῖς καὶ αἴνεσιν (H αἵνεσι») καταγγέλλοντες σαρχὸς 
καὶ πνεύματος; R ([. 82. Li. 27) dagegen liest: προσφέρομεν αὐτῶ 
τὰ ἴδια ἐμμελῶς κοινωνίαν καὶ ἄνεσιν ἀπαγγέλλοντες καὶ 
ὁμολογοῦντες σαρκὸς χαὶ πνεύματος ἔγερσιν. Vergleicht 
man hiezu den alten Lateiner: offerimus enim ei, quae sunt eius, 
congruenter communicationem et unitatem praedicantes carnis et 
spiritus, so sieht man, dass auf beiden Seiten die Stelle verderbt 
ist, aber R hat versucht, den Schaden zu heilen; sein @veoı» ist 
eine unglückliche Conjektur, die das αἴνεσιν von CH voraussetzt. 
Ihr entsprechend ist das Folgende geändert. Nur mit χοινωνίαν 
anstatt χοινωνικοῖς ist ἢ gegen CH im Recht. 

Für sich allein genommen würden diese Fehler nicht aus- 
reichen, um für C und H einen gemeinsamen Archetypus zu 
erweisen. Denn die besseren Lesarten des Rupef. konnten auch 
durch Conjektur erreicht werden, und was an der letztangeführten 
Stelle bemerkt wurde, dass R an dem Text zu bessern versucht 
hat, ist auch sonst ersichtlich. Z. B. in dem Kapitel As. περὶ 
ἀντιλογίας πρὸς τὸν ϑεὸν haben © (f. 50%) und H (f. 687) in einem 
Irenäuseitat (IV, 63.1 Harv. II, 294): διὰ τὸ ἀσϑενῆ ἔτι καὶ ἀγύμ- 
vaora ἔχειν τὰ αἰσϑητήρια τῆς πρὸς ϑεὸν συγγυμνασίας, was 
übereinstimmt mit dem Lateiner: quoniam infirmum adhuc et 
inexercitabilem sensum erga deum conversationis habebant. 
R (f. 60r Li. 28) hat offenbar unter dem Einfluss von Hebr. 5, 14 
den Satz so gestaltet: διὰ τὸ ἀσϑενῆ ἔτι καὶ ἀγύμναστα ἔχειν 
τὰ τῆς ψυχῆς αἰσϑητήρια τῆς πρὸς ϑεὸν γυμνασίας. Daneben 
ist zu erwähnen, dass in der Stelle Iren. II, 54. (Harv. I, 380) 
der Rupef. πάντες οἱ ἐγγραφέντες εἰς ζωὴν und ἀπὸ τῆς τοῦ 
ϑεοῦ χάριτος liest, während C und H mit dem Lateiner über- 
einstimmend γραφέντες und χρηστότητος haben. Es fehlt auch 
nicht an thatsächlichen Spuren, dass schon die gemeinsame Vorlage 


ὌΡΟΥΣ en Kt πα Kt 


I. Die Überlieferung des Werkes. 159 


von R einerseits, CHR, andrerseits Fehler enthielt. In der im 
Kapitel Aud. περὶ αἱρετιχεῦν citierten Irenäusstelle (IV, 53, 1. Harv. 
Il, 261) lesen © (f. 1147), H (f. 102”) und R (f. 107"): „Alien τοῦ 
σχήματός ἐστιν ἡ βλάβη anstatt σχίσματος, und ebendort haben 
R und H διὰ μικρὰς zei ὑφούσας αἰτίας, während © richtig 
τυχούσας") hat. Fast komisch ist, dass in dem Stück Iren. V, 9.4 
(Harrv. II, 344) alle 3 — Ὁ (f. 707), H (f. 79”), R (f. Sar) — zweimal 
hintereinander τελευτηχότος schreiben. Nur C hat beim zweiten 
Mal rersisurnzöro:. 

Diese Dinge sind angeführt worden, um zugleich zu illustrieren, 
wie wenig auf unserem Gebiet mit Einzelheiten des Textes aus- 
gerichtet werden kann. Das Entscheidende ist die Überein- 
stimmung zwischen C, Hund R, in der Zahl der Kapitel und in 
dem Bestand der Citate; der Text kann das Resultat nur unter- 
stützen. 


2. Der Vat. 1553 und der Vat. 1456. 


Wie das erste, so ist auch das zweite Buch in einer Hand- 
schrift überliefert, die es in ihrem Titel ausdrücklich bezeugt, 
dass sie nur einen Teil des Ganzen gibt: der Vat. 1553 trägt 
die Überschrift: Asortiov πρεσβυτέρου καὶ Ἰωάννου τῶν ἱερῶν 
βιβλίον δεύτερον. 

Der codex (saec. XlI—XIll) besteht aus 252 Pergament- 
blättern (19, 5>< 16) und 5 Schutzblättern (3 am Anfang, 2 am 
Schluss). Die moderne Blätterzählung (280 Blätter) ignoriert das 
erste unbeschriebene, aber zum ursprünglichen codex gehönge 
Pergamentblatt und setzt die Zahl 195 zweimal. Der Bestand von 
282 Blättern setzt sich zusammen aus 36 Lagen. 32 davon sind 
Quaternionen; die erste Lage (f. --- 8) war ein Quinio, das letzte Blatt 
ist weggeschnitten, im Text fehlt nichts; die 26. (f. 200— 205) 
ist ein Ternio, im Text ist nach f. 205 eine Lücke; die 27. 
(ἢ, 206— 212) enthält nur 7 Blätter, der Text ist nicht unterbrochen; 
die letzte Lage besteht aus 2 Doppelblättern; der Schluss der 
Handschrift ist jedoch intakt, die Schrift hört im ersten Drittel 
von f. 280Y auf, an ihrem Ende steht das Schlusszeichen. 

Dem codex fehlt eine Quaternionenzählung. Da einmal eine 
Lücke im Text mit dem Quaternionenende zusammentrifft, κὸ würde 


1) Es kommt nicht in Betracht, dass τυχούσας aus τοιχούσας herwe- 
stellt zu sein scheint. 


100 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. ᾿ 


man diesen Mangel zu bedauern haben, wenn nicht eine interessante 
Notiz uns dessen versicherte, dass kein Blatt verloren gegangen 
ist. Am untern Rand der ersten beschriebenen Seite steht näm- 
lich mit karminroter Tinte bemerkt (der Autor der Notiz ist 
kaum viel später, als der Schreiber des codex): Ἔχει ἡ δέλτος 
αὕτη φύλλα Σ4 διακόσια ἐνενήκοντα (die Zahl zweimal!) © ἐξ 
αὐτῶν ἄξυστα. Es ergibt sich daraus, dass zu der Zeit, als die 
Notiz gemacht wurde, der codex nicht mehr beschriebene Blätter 
enthielt als heutzutage, und wenn noch ἄξυστα in dem codex 
waren — mag dies nun heissen: nicht präpariert zum Schreiben 
oder, was wahrscheinlicher ist,: unbeschrieben —, so wird da- 
durch bekräftigt, dass die Notiz in früher Zeit gemacht wurde. 
An welcher Stelle die ἀξυστα standen, ist nicht auszumachen. 
Zufällig finden sich im codex an 9 Stellen starke Reste aus- 
geschnittener Blätter: zwischen 8 und 9; 51 und 52, 54 und 55; 
66 und 67, 69 und 70; 220 und 221 (zwei Blätter); 270 und 271, 273 
und 274. Man sieht jedoch, dass 6 dieser Fälle paarweise zusammen- 
gehören, so dass einfach in einem Quaternio von 8 Blättern die 
dritte Lage aus zwei einzelnen Blättern hergestellt ist. Dies 
wird also mit den ἄξυστα nicht gemeint sein, vielmehr werden 
die leeren Blätter am Schluss gestanden haben, wie wir eben 
im Coisl. 276 am Schluss noch einen ganzen vom Schreiber 
nicht benutzten Quaternio fanden. 

Die Anlage der Quaternionen ist nicht ganz regelmässig. 
Zwar liegt die Fleischseite aussen und in der Mitte, die Linien 
sind über die Mitte herüber bis an den Randstrich gezogen; aber 
Randlinien fehlen, und liniert ist teils auf der Fleisch-, teils auf 


der Haarseite. Der Schriftraum beträgt 14, 1 »«Ί10, 2 = 3—24 


Linien & 34 Buchstaben. Die Buchstaben hängen von der Linie 
herab; scheinbare Ausnahmen, wie ἢ 1401, sind auch hier nur 
gemacht, um Unpünktlichkeiten der Linierung auszugleichen. 
Die Schrift ist schöne, fHüssige Minuskel. Den Unterschied seiner 
Zeit von der der alten strengen Minuskel bringt der Schreiber 
selbst auf den Seiten zur Anschauung, auf denen er seine Vor- 
lage steif nachmalt (z. B. f. 1017, 1315). Auch sonst bemerkt 
man im codex eine Mischung älteren und jüngeren Brauchs. 
Abkürzungen sind selten, am häufigsten sind sie in den Lemmata. 
Die Abkürzungen der Vorlage versteht der Schreiber nicht immer 
so erklärt sich z. B. f. 1837 unten: ἐκ τοῦ πρὸς (st. περὶ) τῶν ἐν ye- 


en ee 


er 


Ι, Die Überlieferung des Werken. 191 


γνέσει ζητημάτων und die sehr häufige Verwechslung von τοῦ 
und τῶν. Der Spiritus ist bald rund, bald eckig; letzteres überwiegt. 
Das » ἐφελχυστικὸν ist nicht mit der die jüngeren Handschriften 
auszeichnenden Peinlichkeit gesetzt. Das unausgesprochene Jota 
fehlt in vielen Fällen; wo es steht, ist es teils als adser., zu- 
weilen auch als superser. gesetzt, aber dann auch an manchen 
Stellen, wo es nicht hingehört, z. B. f. 1837 μὴ ayazaı (Imper.); 
f. 827 dx τῆς πρὸς Γάϊον πρεσβείως. 

Die Ausstattung der Handschrift ist einfach. Rubriciert ist 
nur der Wulst, von dem der Titel Asorriov πρεσβυτέρου καὶ 
Ἰωάννου τῶν ἱερῶν βιβλίον δεύτερον eingefasst ist. Scholien 
und Lemmata sind durch Majuskelschrift hervorgehoben. Die 
Lemmata stehen im Text, nicht immer auf besonderer Linie. 
Sehr häufig ist das Lemma des ersten Citats des Kapitels in die 
Kapitelüberschrift hineingezogen, z. B. 116. f. 199°: Tirios ὅ. περὶ 
λύπης ἀπὸ τοῦ oıpay. Mit den Citaten ist fast ausnahmslos 
eine neue Linie begonnen und die Initiale etwas herausgerlickt. 
Den Schluss des Citats markiert in der Regel : oder -:- ; hinter 
dem Lemma steht oft dasselbe, häufig aber auch gar kein Zeichen. 

Randbemerkungen, von erster Hand geschrieben, sind nicht 
selten im codex; es sind Verbesserungsvorschläge zum Text; 
z. B. f. 99V (6. Li. von unten) steht im Text διαφρετῶν, am Rand 
die unglückliche Correktur d«@pogoe. Hervorzuheben ist, dass das 
Zeichen, mit dem diese Bemerkungen versehen sind {γ" = ζήτει, 
häufig auch da steht, wo eine Bemerkung fehlt. Im Zusammen- 
hang damit ist eine andere Eigentümlichkeit zu erwähnen. Es 
ist nicht selten in unserem codex, dass einzelne Linien leer- 
gelassen sind. Die nächstliegende Erklärung, dass das Pergament 
an dieser Stelle einen Fehler hatte, oder dass im Archetypus 
eine Linie unleserlich war, passt für zahlreiche Fälle nicht. Sie 
passt, wenn z. B. f. 277” ein Siracheitat heisst: μὴ χληϑῆς wi®w- 
ρος ἐν, und darnach die zweite Hälfte der Linie und auch die 
nächste noch leer ist und dazu noch am Rand ein x" auf einen 
Defekt hinweist, aber es erscheint als reine Willkür, wenn =. B. 


| f. 827 zwischen dem Lemma Meardciov ἐν κ' Σὴ und dem Uitat: 


ὁ δεχόμενος. ὑμᾶς --- ἀποστείλαντά μὲ oder f. 111} zwischen dem 


Lemma ἐκ τῆς ἰαχώβου ἐπιστολῆς und dem Citat: ἐδοὺ ὁ μεσϑὸς — 
εἰσεληλύϑασιν eine Linie freigelassen ist, Man kann sich das 
nur daraus erklären, dass ein Vorgänger unseres Schreibers einen 


102 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


beschädigten codex abschrieb und bei den unleserlichen Stellen 
Lücken liess, die er durch ὁ: kenntlich machte. Diese Zeichen 
müssen falsch verstanden worden sein oder auch ohne diesen 
Grund die Lücken sich verschoben haben. 

Die Handschrift ist eine der wenigen, deren Ursprungsort 
festgestellt werden kann. Auf der Rückseite des ersten nicht 
sezählten Pergamentblattes steht von später Hand geschrieben: 
No. 58. Τοῦτο τὸ βιβλίον ἣν τῆς μονῆς τῆς χρυπτωφέρρης. 
In Grottaferrata befand sich die Handschrift noch im Jahre 1462. 
Denn sie ist sicher identisch mit der in dem für den Cardinal 
Bessarion 1462 angefertigten Inventar von Grottaferrata er- 
wähnten: secundum librum $. Leondi presbyteri coopertum (Batiffol, 
l’abbaye de Rossano p. 119). Da die italienischen Basilianer sich 
eifrigst mit dem Abschreiben von Handschriften beschäftigten und 
die Entstehung unseres codex in die Zeit fällt, in der diese Thätig- 
keit ihren Höhepunkt erreicht hatte, so darf man annehmen, 
dass er in Italien selbst von einem Basilianer geschrieben wurde. 

Was sonst auf den Schutzblättern am Anfang der Hand- 
schrift steht, trägt nichts für die Geschichte der Handschrift 
aus. Von den drei Papierblättern ist das zweite und dritte ganz 
leer; auf der Vorderseite des ersten ist mit Bleistift: Vat., auf 
der Rückseite mit Tinte: 1553 Leonty Presbyteri et loannis 
Sacrorum liber 2 geschrieben. Die Vorderseite des Pergament- 
schutzblattes ist mehrfach beschrieben. In die Mitte hat der 
Schreiber des codex als Motto die Worte gesetzt: πᾶν ῥῆμα ὃ 
ἐγὼ ἐντέλλομαί σοι ποιεῖν τοῦτο φυλάξει ποιεῖν οὐ προσϑήσης 
ἐπ αὐτῶ οὐδὲ ἀφελεῖς ἀπ᾿ αὐτοῦ. In der oberen Hälfte des 
Blattes hat etwas von junger Hand Geschriebenes gestanden, 
das jetzt ausgelöscht ist. Auf das Verlöschte, unmittelbar über 
die Worte πᾶν ῥῆμα x. τ. Δ. hat eine Hand des 14. Jahrh. 
geschrieben: xal εἶδεν ἡ γυνὴ ὅτι καλὸν — ἀνδρὶ αὐτὴς καὶ 
ἔφαγεν. In der linken obern Ecke steht 1553 und darunter in 
zierlicher Renaissanceminuskel: beati io(h)nnis. 


Der erste Herausgeber der Handschrift, der auf f. 2017 sich 
verewigt hat, A. Mai, hat in den Stücken, die er aus dem codex 
veröffentlichte (Script. vett.nova coll. t. I, 3, 43 ff. Romae 1825 und 
VII, 74ff. Romae 1833), sich so viel Correkturen erlaubt, dass 
ein völlig falsches Bild von der Sachlage entsteht. Zur Illustra- 


l. Die Überlieferung des Werken. 193 


tion seiner Zuverlässigkeit mag das eine Beispiel genligen, dass 
er im πίναξ im στοιχεῖον II (und zwar in beiden Ausgaben!) 
einen 15. Titel περὶ πολέμου καὶ νόμου χαὶ μερίμνης βιουτικῆς 
aufführt, — ein Unsinn, der dadurch entstanden ist, dass er von 
dem Titel ἐξ. περὶ πολέμου καὶ νόμου καὶ διαταγμάτων αὐτοῦ 
aus über den Titel ἐς. περὶ πλαστογράφων hinweg zu ıL. περὶ προῦ- 
παϑείας καὶ μερίμνης βιωτιχῆς Üübersprang. Dass er dann die 
Zahlen der folgenden Kapitel ändern musste, hat ihn nicht gestört. 

Während Mai’'s Kapiteltafel den Anschein erweckt, als ob 
im πίναξ alles in der Ordnung wäre, liegen vielmehr sowohl in 
diesem für sich betrachtet, als in seinem Verhältnis zu den Ka- 
piteln genug Anstösse vor, aus denen ersichtlich ist, dass der 
Text verschiedene Stadien durchlaufen hat, ehe er die im Vat. 1553 
überlieferte Gestalt gewann. Über den Zustand des Textes im 
allgemeinen ist zur Korrektur des durch Mai’s Ausgabe hervor- 
gerufenen Eindrucks zu sagen, dass in der Handschrift innerhalb 
des πίναξ die Zahlen der Kapitel in vielen Fällen den Kapiteln 
nicht beigeschrieben sind und dass sie da, wo sie gesetzt sind, nicht 
immer an ihrem richtigen Ort, vor dem Titel des betreffenden 
Kapitels, stehen. So präsentiert sich z. B. der Anfang von 
στοιχεῖον O in der Handschrift folgendermassen: 

Στοιχεῖον Ὁ) τίτλος α. 

περὶ ὀρφανῶν καὶ χηρῶν τίτλος ἢ. 

περὶ ὁρίων καὶ ὅτι οὐ χρὴ ταῦτα μετάγειν. 

περὶ ὁδοῦ ἀγαϑῆς καὶ πονηρᾶς χαὶ ὅτε χρὴ τὰ σχολιὰ 

πράγματα καὶ τὰς σχολιὰς ὁδοὺς ἰκχλίνειν χαὶ μετὰ 
τῆς εὐθείας πορεύεσθαι. τίτλος δ. 

περὶ ὕρχου καὶ ὅτι τοῖς ἐπὶ καχῶ δεδομένοις ὕρχοις οὐ 

χρὴ ἐμμένειν. 

περὶ ὀνόματος χαχοῦ τίτλος ε. 

mr. Δ. 

Also regelmässig steht die Zahl auf der Linie, auf der der 
vorausgehende Titel endigt, und muss daher unwillktrlich falsch 
bezogen werden. Dazu ist eine Zahl ausgefallen. Schon die 
Vorlage unseres Schreibers hat jedoch diese missverständliche 
Setzung der Zahlen enthalten. Denn das στοιχεῖον K beginnt: 

Στοιχεῖον K τίτλος a. 
τίτλος β περὶ καρδίας καὶ ὅτε ἐν καρδία τὸ ἡγεμονικὸν ἵδρυ. 


τίτλος γυ περὶ χρειττόνων ὅτι οὐ δεῖ πρὸς κρείττονας φελο,. 
Texte u. Untersuchungen N. F. I, ı. 13 


104 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


περὶ καταλαλίας τίτλος ὁ. 
περὶ κινδύνου ἀπὸ πλήϑους ἀνδρῶν γινομένου τίτλος 8. 

Das τίτλος β und τίτλος y sind, wie aus Ihrer auffallenden 
Stellung hervorgeht, vom Schreiber erst nachträglich hinzu- 
oesetzt und dabei um eine Linie zu hoch hinaufgerückt worden. 
Ihre Vorschiebung hat aber nicht etwa den Grund, den man 
wegen des {dov zunächst vermutet, dass eine Linie Allen 
ist. Denn nach Ausweis des Textes der Kapitel fehlt nichts 
ausser dem ταὶ von idovraı. Der Hergang kann vielmehr nur 
der gewesen sein, dass der Schreiber, nachdem er τίτλος ὃ ge- 
en hatte, απ τ ες dass β und γ fehlten; er bezog ir 
das τίτλος ὃ fälschlicherweise auf den Titel περὶ χαταλαλίας 
und schrieb unbedacht den beiden diesem vorangehenden Titeln 
die Zahlen 8 und y bei. Also in seiner Vorlage schon muss 
jedenfalls das τίτλος d hinter dem dritten Teil gestanden sein. 
Vielleicht fehlten auch dort schon die Zahlen bei β und 7. 

Allein der Defekt unserer Handschrift betrifft nicht bloss 
diese und ähnliche Kleinigkeiten, sondern es sind grosse, teils 
unmittelbar, teils durch Vergleichung des πίναξ mit dem Text 
erkennbare Verluste eingetreten. Unmittelbar bemerkt man eine 
grosse Lücke, die der Archetypus unserer Handschrift schon 
enthalten haben muss. Auf 48. περὶ ματαιοπονούντων folgt 
im Text sofort ΔΎ. περὶ τοῦ νήφειν xal φροντίζειν ἡμᾶς τῆς 
ἰδίας σωτηρίας. Die Kapiteltafel gibt für M die 3 weiteren 
Kapitel an! γ. περὶ μυστηρίων καὶ περὶ τῶν ἐκφερομυϑούντων 
μυστήρια, ὃ. περὶ μαϑητευομένων᾽ ὅτι χρὴ σπουδαίους εἶναι 
πρὸς τὰς μαϑήσεις, ε. περὶ μεταβαινόντων ἀπὸ τόπου εἰς τό- 
πον, für N die 2 Kapitel: α. περὶ νοσούντων καὶ καμνόντων 
χαὶ ὅτι χρὴ ἐπισχέπτεσϑαι ee β. περὶ νεογάμον — zusammen 
etwa so viel, dass es einen Quaternio gefüllt haben kann. Die 
Lücke fällt in unserem codex zufällig gerade mit dem Quaternionen- 
ende zusammen. Dennoch ist sie nicht erst in unserem codex 
entstanden. Denn an der Bruchstelle hat unser Schreiber noch 
angedeutet, dass er einen Mangel bemerkte. F. 205Y, das letzte 
Blatt des 26. Quaternio, schliesst mit einem Siracheitat: Ivy- 
κολλῶν ὑστρᾶχον ὁ διδάσχων μωρόν -:- , das zweifellos noch 
in das Kapitel MB. περὶ ματαιοπονούντωῶον gehört. Darauf ist 
auf der Seite noch ein Raum von 3 Linien frei. Hier, wo der 
darin liegende Hinweis mit einem thatsächlichen Defekt zusammen- 


Sl 42. ἕῳ.“ 


δ μα ων... 


BE 


ΡΥ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 195 


trifft, kann man ihn nicht für Willkür oder für Zufall erklären. 
F. 206 beginnt mit dem Citat: τοῦ ϑεολόγου ἀγίου Γρηγορίου 
ix τῶν ἐπῶν: Mn σαρχὸς ἔχειν ἀδάμαστον — ἱστάμενον τα- 
χέεσσιν. Darauf folgt unmittelbar: 

Τίτλος γ. περὶ τοῦ νήφειν καὶ φροντίζειν ἡμᾶς τῆς ἰδίας 
σωτηρίας. 

Das Citat aus dem Theologen gehört, obwohl es weder in 
V noch in R unter dem Titel περὶ veoyauor aufgeführt wird, 
doch wahrscheinlich unter diesen Titel. Es ist also das Schlus- 
eitat des letzten der ausgefallenen Kapitel erhalten und vielleicht 
vorher — da es doch Zufall wäre, wenn auf dem neuen Qus- 
ternio gerade auch ein neues Citat begonnen hätte — der Rest 
eines Citats weggelassen worden. 

Noch bedeutendere Lücken zeigt die Vergleichung von πίναξ 
und Text. Es fehlen im πίναξ Titel, die der Text enthält; um- 
gekehrt gibt der πέναξ Titel an, die im Text nicht stehen. 

Im πέναξ fehlen Titel bei £, Ξ, Ὁ, #, 2. Bei E stimmen πέραξ 
und Text bis Kap. 20 περὶ ἐνυπνίων, darauf lüsst der πέναξ sofort 
als χα folgen: περὶ ἐχδικήσεως χαὶ ὡς ἀπηγόρευται δὶς περὶ 
τοῦ αὐτοῦ πράγματος εὐθύνας εἰσπράττεσθαι; im Text stehen 
noch dazwischen: χα. περὶ εὐδαιμονίας καὶ μαχαρισμοῦ καὶ ὅτι 
οὐ δεῖ πρὸ τελευτῆς μαχαρίζειν τινὰ, χβ, περὶ εὐλάλουν, wy. περὶ 
τῶν ἐπαγγελλομένων εἰδέναι ἃ οὐχ οἴδασιν, xd. περὶ τῶν 
ἐνεδρευόντων καὶ ἀχροουμένων παρὰ τὴν ϑύραν τὰ λαλούμενα; 
darauf erst kommt als letztes das Kapitel χα des zives. In Zund ὦ 
fehlt im πίναξ nur je ein Titel: in ersterem β. περὶ ξένων πραγ: 
μάτων καὶ τῶν σπανίως ἕν τισιν εὑρεϑέντων; in letzterem 
ϑ. περὶ οἴνου xal χρήσεως αὐτοῦ. Die Buchstaben 7 und 2 
enthält der πίναξ gar nicht. Der xivag schliesst mit der letzten 
παραπομπὴ von X expl. οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ ἀπογνώσεως. (Darauf 
Schlusszeichen.) Der Rest von f. 19%, n dessen Mitte der πίναξ 
endigt, ist leer. 

Umgekehrt fehlen im Text bei # und A Titel, die der wire 
aufführt. Bei Θ᾽ fehlt der Titel y (so nach der falschen Zählung des 
πίναξ, in Wirklichkeit δ). περὶ ϑανάτου χαὶ φόβου ἐξ αὐτοῦ 
γενομένου. Bei K ist der Verlust beträchtlich. Nachdem zirag 
und Text bis ς. περὶ χολάχων χαὶ παρασίτων καὶ γελοιαστῶν 
übereingestimmt haben, führt der zivag fort mit: τέτλος ζ, περὶ 
κλεπτῶν χαὶ τῶν χοινωνούντων αὐτοῖς, (rirklosn.) περὶ zogen 

18" 


196 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus, 


χαὶ τυφλῶν, τίτλος 9. περὶ καυχήσεως χαὶ ὅτι ἐπ᾿ οὐδὲν χρὴ 
καυχήσασϑαι, τίτλος L. περὶ κάλλους καὶ εὐπρεπείας σώματος, 
τίτλος τα. περὶ καπήλον, τίτλος ιβ. περὶ χτηνῶν καὶ προνοίας 
αὐτῶν, τίτλος (γ. περὶ κτησμάτων καὶ οἰκοδομημάτων, τίτλος 
(δ) περὶ καϑαιρόντων ἐν πυρὶ καὶ οἰονηζομένων καὶ κληδονι- 
ζομένων, τίτλος ιε. περὶ κομπαζόντων καὶ φουμιζόντων. Nur 
den letzten Titel dieser ganzen Reihe hat der Text wieder, aber 
mit der falschen Zahl 7. 

An diesen Verlusten scheint ebenso der Zufall, wie die 
Bequemlichkeit der Abschreiber Schuld zu tragen. Den Ab- 
schreibern sind die Mängel des πίναξ und das Fehlen des Ka- 
pitels in Θ᾽ zur Last zu legen. Bei K dagegen ist wohl in einem 
Archetypus ein Quaternio ausgefallen. Dann müssen jedoch im 
Lauf der Überlieferung die Fragmente der Kapitel, die der Lücke 
vorangingen und folgten, beseitigt worden sein. Denn in unserer 
Handschrift sind die zwei Kapitel, zwischen denen der Sprung 
gemacht wird, völlig intakt. Das vorangehende schliesst mit 4 
Philocitaten, das darauffolgende beginnt normal. 

Der Vat. 1553 hat schon darnach eine ganz andere Ge- 
schichte hinter sich, als der Coisl. 276. Aber es muss noch 
weiter im Lauf dieser Entwicklung einmal eine planmässige 
Bearbeitung des Inhalts stattgefunden haben. Den ersten Hin- 
weis darauf gibt eine merkwürdige Verwirrung innerhalb des 
Textes. Im στοιχεῖον O haben das 3.—7. Kapitel im Text 
folgende Überschriften: 

{(τίτλος y). περὶ ὁδοῦ ἀγαϑῆς καὶ πονηρᾶς καὶ ὅτε χρὴ τὰς 
σκολιὰς ὁδοὺς ἐχκλίνειν καὶ μετὰ τῆς εὐϑείας πορεύεσϑαι. 

τίτλος d. περὶ ὄρχου ὅτι τοῖς ἐπὶ κακῶ δεδομένοις ὄρχοις 
οὐ χρὴ ἐμμένειν. 

titiog Ὁ: περὶ ὀνόματος κακοῦ. 

τίτλος ς. περὶ οἰήσεως καὶ δοκήσεως καὶ ὅτι κρεῖττον τὸ 
εἶναι τοῦ δοκεῖν" ἐμπόδιον γὰρ τοῦτο πρὸς ἀρετήν. 

τίτλος ζ. περὶ ὀνόματος χρηστοῦ καὶ χάριν ἔχοντος. 

Nun entspricht jedoch bei ὃ und ε der Inhalt des Kapitels 
nicht dem, was der Titel besagt. Unter d steht das, was unter 
& gehört, und umgekehrt fallen die Citate von e unter den Titel 
von d. In den übrigen Kapiteln ist alles in der Ordnung. 

Auf die Entstehung dieser Disharmonie fällt dadurch ein 
Licht, dass der πίναξ in der Reihenfolge der beiden Titel mit 


I. Die Überlieferung des Werkes. 197 


den Textesüberschriften gegen den Text übereinstimmt. Es liegt 
also ein ganz ähnlicher Fall vor, wie der früher beim Rupef. be- 
handelte. Dass die Kapitel im Text umgestellt worden wären oder 
dass im πίναξ und in den Überschriften zufällig derselbe Fehler 
entstanden wäre, ist beides von vornherein undenkbar. Und 
ebenso ist es als ausgeschlossen zu betrachten, dass einmal das 
Werk ohne Überschriften im Text abgeschrieben und diese später 

- aus dem inzwischen fehlerhaft gewordenen ziveg wieder eingetragen 
wurden. Auf den Laur. wird man sich dagegen nicht berufen wollen. 
Die Disharmonie kann nur so zu stande gekommen sein, dass 
einmal absichtlich die Reihenfolge der Titel so festgestellt wurde, 
wie sie der πέναξ und die Titelüberschriften geben, und dass dann 
beim Abschreiben der Kapitel in der Vergesslichkeit die ab- 
weichende Ordnung der Vorlage befolgt wurde. Das heisst aber 
nichts anderes als, es hat einmal eine Art Recension des zweiten 
Buches stattgefunden. Dass die Aufeinanderfolge der Kapitel, 
wie sie der Vat. 1553 bietet, nicht die ursprüngliche ist, würde 
man übrigens gerade an unserer Stelle ohnedies vermuten. Der 
erste Verfasser hat gewiss nicht die beiden zusammengehörigen 
Titel: &. περὲ ὀνόματος καχοῦ und L. περὶ ὀνόματος χρηστοῦ 
χαὶ χάριν ἔχοντος von einander getrennt und ebensowenig den 
Titel περὶ ὀνόματος καχοῦ seinem positiven Gegenstück voran- 
gestellt. Da, wie die Reihenfolge des Textes von d und & zeigt, 
ursprünglich der Titel περὶ ὀνόματος χαχοῦ vor dem Kapitel 
περὶ ὕρχου stand, so wird das Kapitel περὶ ὀνόματος χρηστοῦ 
diesen beiden vorangegangen sein. Es ist also hier wohl ähn- 
lich zugegangen, wie bei den Citaten, die im Coisl. dem Philo- 
eitat nachgestellt sind. Der Kedaktor, der im (iegensatz zur 
alten Reihenfolge den Titel περὶ ὀνόματος χαχοῦ hinter περὶ 
ὕρχου stellte, hat die beiden Kapitel περὶ ὀνόματος χρηστοῦ 
und 'zepl ὀνόματος χαχοῦ auslassen wollen, aus irgend einem 
Grund aber zepl ὀνόματος χαχοῦ doch wieder aufgenommen 
und später eingesehen, dass dann auch ‘das Gegenstück nicht zu 
entbehren sei. Darin liegt aber auch schon, dam der Zweck 
dieser Recension eine Verkürzung des Werkes war. 

Zu dem gleichen Resultat, dass unserer Handschrift eine 
gewisse Recension des zweiten Buches vorangegangen sei, g® 
langt man von einer andern, allgemeinen Betrachtung aus, Beim 
Durchlesen der Handschrift füllt sofort auf, dass einige häufig 


198 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


vorkommende Lemmata eine von allem sonstigen Brauch der 
Parallelen seltsam abweichende Form haben. Statt ἀπὸ τῆς 
γενέσεως Setzt der Verfasser in der Regel τῆς κτίσεως. Das 
Werk des Clemens Alexandrinus, das sonst στρωματεῖς heisst, 
wird hier immer στρώματα genannt und das nicht zufällig; 
denn στρωματεὺς ist hier häufig der Beiname des Clemens 
— auch eine Singularität in den Parallelen. Für Gregor von 
Nazianz, der sonst in der Form: τοῦ «yiov Tonyoglov τοῦ 
ϑεολόγου ceitiert wird, lauten hier die vollständigen Lemmata 
τοῦ ϑεολύγου ἁγίου Tonyogiov, und ebenso ist gestellt: τοῦ 
ϑαυματουργοῦ ἁγίου Τρηγορίου. Chrysostomus erhält diesen 
sonst gewöhnlichen Namen nur an 3 unter 71 Stellen; in ‘der 
Regel ist er der μακάριος (ἅγιος) ἰωάννης (κωνοταντινουπό- 
λεως). Der Gebrauch dieser Lemmata ist in der Handschrift 
so konstant, dass man ihn nicht auf einen gewöhnlichen Ab- 
schreiber zurückführen kann, sondern nur auf einen, der den 
Lemmata besondere Aufmerksamkeit schenkte, weil er meinte, 
etwas Neues machen zu sollen, d. h. auf einen, der irgendwie 
recensierte. 

Wie sich die beiden Momente, die die Überlieferung des 
zweiten Buches im Vat. 1553 beeinflusst haben — die Recension 
und die teils mechanisch, teils durch Nachlässigkeit der Ab- 
schreiber entstandenen Verluste —, zeitlich zu einander verhalten, 
darüber kann man nicht schwanken. Die erstere muss voran- 
gegangen sein. Dass dann mehrere Zwischenglieder zwischen der 
Recension und unserer Handschrift liegen müssen, ergibt sich aus 
den Beobachtungen, die beiläufig erwähnt wurden. Den Abstand 
bringt am einfachsten der Anfang des στοιχεῖον B im Text zur 
Anschauung. Er heisst: 

στοιχεῖον βῆτα. τἰτλῦς ὯΝ 
Περὶ τοῦ βίου καὶ τοῦ χόσμου τούτου καὶ ὅτι ἐν περισπασμῶ 
καὶ μόχϑω καὶ ἡμεῖς καὶ ὁ βίος ἡμῶν καὶ cs ἡ τοῦ κόσμου 
φιλία χωρίζει καὶ ἀλλοτριοῖ ἡμᾶς τοῦ ϑεοῦ τῆς κτίσεως. 

ἀπὸ τῆς γενέσεως: Καὶ τῇ γυναικὶ εἶπεν — ἄρτον σοῦ. 

Am Schluss des Titels erscheint hier das τῆς κτίσεως, das 
specifische Lemma der Recension, das natürlich einmal an Stelle 
von ἀπὸ τῆς γενέσεως das Lemma des Citats: χαὶ τῆ γυναικὶ 
εἶπεν gebildet hat. Wie häufig an andern Orten ist das Lemma 
des ersten Citats mit dem Titel zusammengewachsen und, als man 


I. Die Überlieferung des Werkes. 199 


den Mangel bemerkte, durch ἀπὸ τῆς yardaımz ersetzt worden. 
Allermindestens eines, wahrscheinlicher zwei Zwischenglieder 
zwischen der Recension und unserem codex sind durch diesen 
Fall gefordert. 

Wenn wir nun an die Frage herantreten, wie sich der 
Vat. 1553 zum ursprünglichen zweiten Buch verhält, so mus 
zuerst festgestellt werden, ob wir wenigstens den Umfang des re- 
censierten codex, die Zahl seiner Titel, vollständig kennen. In dieser 
Hinsicht ist zuerst darauf aufmerksam zu machen, wie unverhällt 
in unserer Handschrift die Differenz zwischen ziva£ und Text 
sich darstellt. Eine Absicht, ein im Text ausgelassenes Kapitel 
auch im πίναξ zu streichen oder einer Auslassung im πίναξ 
auch die Übergehung des Kapitels im Text folgen zu lassen, 
scheint darnach nicht bestanden zu haben. Zweitens aber er- 
weisen sich gerade hier die παραπομπαὶ als ein vorzügliches 
Mittel zur Controle der Überlieferung. Sie sind in unserem 
codex ausserordentlich zahlreich. Während der codex im ganzen 
201 Titel enthält, sind es nicht weniger als 116 Verweisungen 
auf das Buch selbst, die im πίναξ und vereinzelt innerhalb des 
Textes sich finden. Darunter sind natürlich eine ziemliche An- 
zahl von Titeln, auf die doppelt verwiesen wird; dagegen wird 
auf M, das 5 Titel enthält, auf P, das einen hat, nirgends ver- 
wiesen; aber bei A z. B. werden die Titel: 1. 2. 3.4.5. 6 7. 
10. 14. 15. 16. 23. 26. 29. 31 citiert. Angesichts dessen ist es 
doch von grossem Gewicht, dass unter den 116 παραπομσπαὶ 
keine einzige auf einen Titel sich bezieht, der nicht im πίναξ 
und Text oder doch bei einem von beiden nachzuweisen wäre, 
und — was noch bedeutsamer ist —, die Zahlen, mit denen 
verwiesen wird, stimmen, wo sie überhaupt erhalten sind’), in 
ihrer weitaus überwiegenden Mehrzahl mit dem jetzigen (resp. 
dem aus πίναξ und Text zu konstruierenden‘ codex überein. 


1) Mai hat hier den Thatbestand völlig verdunkelt, indem er über 
all die Zahlen einsetzte und den πίναξ mit sich selbst und mit seinen d. b. 
Mai’s Fehlern in Übereinstimmung brachte. Thatsächlich stehen nur bei 
einem Drittel der Fülle die Zahlen der Titel neben dem angegebenen ro 
xetov. Fehler sind nur drei darunter: zweimal steht a statt A ein Low- 
fehler, der auch sonst im codex vorkommt; einmal steht στοιχείῳ ı stalt ἢ 
— vielleicht ein missverstandenes « adser. 


200 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Einen Massstab für die Zuverlässigkeit dieser Controle gibt es 
ab, dass auf die im πίναξ resp. im Text ausgefallenen Titel 
nicht selten verwiesen wird: von den im πίναξ fehlenden, auf 
ἔχα. περὶ εὐδαιμονίας und ZB. περὶ ξένων πραγμάτων; von den 
im Text fehlenden auf Od. (bemerke auch die Zahl) περὶ ϑανά- 
του χαὶ φόβου x. τ. A., auf Κι. περὶ κάλλους, auf Kıd. περὶ 
χκαϑαιρόντων ἐν πυρί, auf letzteren Titel sogar viermal. Nimmt 
man beides zusammen, die Sorglosigkeit bei den Auslassungen 
und die Nachweisbarkeit aller in den παραπομπαὶ genannten 
Titel, so wird es doch ım höchsten Mass wahrscheinlich, dass 
die Titel, die durch gegenseitige Ergänzung von πίναξ und Text 
zu gewinnen sind, den vollen Umfang des recensierten codex 
bezeichnen. 

Aber wie hat sich nun der recensierte Archetypus des Vat. 
1553 zum ursprünglichen zweiten Buch verhalten? — Die Stelle, 
an der es zu Tage trat, dass der Archetypus unserer Handschrift 
eine Recension des ursprünglichen Buches ist, lehrte zugleich, 
dass die Recension in einer Kürzung bestand und dass der Re- 
daktor, nachdem er darüber schlüssig war, welche Kapitel er 
aufnehmen wollte, ohne viel zu denken, die Vorlage abschrieb. 
So wird auch bei den einzelnen Kapiteln keine andere Leistung 
von ihm zu erwarten sein, als dass er nach Belieben Citate aus- 
liess. Dass er Zusätze gemacht hätte, ist bei dem Mann, der so 
gedankenlos weiter schrieb, nicht vorauszusetzen. Die hervorge- 
hobene Eigentümlichkeit bestimmter Lemmata ist dagegen nicht 
ins Feld zu führen. Im Gegenteil! Gerade der Umstand, dass 
die abweichende Form bei einzelnen, häufig vorkommenden Au- 
toren stehend oder doch fast stehend ist, zeigt, dass der Redak- 
tor sich auf die Marotte beschränkte, die Lemmata zu verändern. 
Denn er wird doch nicht alle Citate des betreffenden Autors, die 
ihm seine Vorlage bot, durch neue ersetzt haben. Dass trotz 
der Recension der codex nichts anderes ist, als eine verkürzte 
Handschrift des zweiten Buches, beweisen auch hier die Momente, 
die beim Coisl. für die wesentliche Treue der Überlieferung an- 
geführt wurden. Es findet sich in der Handschrift der ganze 
Apparat von Scholien und Verweisungen, der bei dem separat 


überlieferten Buch nur teilweise Sinn hat. Ja der codex hat n 


seinem πίναξ noch eine besondere Art ausgedehnter Verweisun- 
gen, die sich speciell auf das dritte Buch beziehen. Von einer 


a nn U 


I. Die Überlieferung des Werken. 20 


Absicht, die literarische Form des Buches umzugestalten, ist 
demnach bei der Recension keine Rede gewesen. 

Der Typus der Kapitel entspricht ganz dem, was wir oben 
beim Coisl. 276 gefunden haben: die Bibeleitate nach der Ord- 
nung des Kanons; bei den Kirchenvätereitaten die grosen Leh- 
rer in der Mitte, am Schluss Philo; Nilus und Evagrius vor 
Philo; die Vornicäner stehen auch hier bald am Anfang, bald 
gegen den Schluss. — Störungen in der Reihenfolge sind (abge- 
sehen von Kapitel A«, von dem unten die Rede sein wird) hier 
nicht häufiger als im Coislin.: Ax« folgt nach dem Philoeitat noch 
ein langes Citat τοῦ ἀββᾷ Κασιανοῦ ἐκ τοῦ περὶ τὸν H λογισ- 
μόν, Γδ ποῖ. 3 Philocitaten eines aus Didymus und dann wie- 
der eines aus Philo, X nach dem letzten Philocitat noch eines 
aus Basilius, der vorher schon ceitiert war, und eines aus Gregor 
von Nazianz, A eines aus Chrysostomus, von dem schon zwei 
Stellen vor dem Philocitat standen, //z Evagrius, ΣῪ Irenäus, 
Py Evagrius — lauter Fälle, die ebenso zu deuten sind, wie die 
entsprechenden im Coisl. Auch die Lemmata haben, abgesehen 
von den erwähnten Ausnahmen, so regelmässig wie im Coisl, die 
Eigentümlichkeiten, die sich in den späteren Recensionen all- 
mählich verloren haben, das ἀπὸ (lx) vor devrepovoulov, σιρὰχ 
u. 8. w., das προφήτου hinter dem Namen, das Aid ἐν φραλμῶ, 
die Zahl des Psalms und — häufiger als im Coisl. — die An- 
gabe des χεφάλαιον bei Evangelieneitaten, endlich, was hier mit 
erwähnt werden kann, die Schreibung Δυύσης, woflir die späteren 
Handschriften Δ ύσσης haben. 

Das Bezeichnendste ist aber, dass die Prüdicierung der Kir- 
chenlehrer hier die nämliche ist, wie im Coisl. 276. 

Von den 39 Auktoritäten, die citiert werden, sind durch 
μαχάριος oder ἅγιος ausgezeichnet: ') 

Clemens Romanus (2). 

Ignatius (6). 

Justin (8), 

Irenäus (fehlt einmal unter 4 Fällen). 


1) Makarius, den Loofs p. 101 aufführt, gehört nicht in die Liste. Das 
Citat, das ihm zugeschrieben zu sein scheint, AR f. δὸν τοῦ μαχαρίον de 
τῆς εἰς τὸν ἅγιον Παῦλον ὁμιλίας gehört dem Chrysostomus an; os ist ein- 
fach ἰὼ hinter μαχαρίου ausgefallen. 


202 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Hippolyt (1). 

Dionysius Alexandrinus (15). 

Gregorius Thaumaturgus (2). 

Methodius (fehlt einmal unter 15 Fällen). 

Petrus von Alexandrien (2). 

Eustathius von Antiochien (6). 

Athanasius (8). 

Basilius (2mal nicht unter 171 Fällen). 

Gregor von Nazianz (hier scheint das Prädikat durch den 
nachdrücklich vorangestellten Ehrennamen ϑεολόγος zum 
Teil ersetzt; er hat es daneben noch in 69 unter 237 
Fällen). 

Gregor von Nyssa (35). 

Amphilochius von Ikonium (3). 

Epiphanius (3). 

Chrysostomus (fehlt 5mal unter 71). 

Eleutherius von Tyana (fehlt einmal unter 2). 

Cyrill von Alexandrien (fehlt 5mal unter 29). 

Antipater von Bostra (3). 

Sixtus (1). 

Die Väter des liber geronticus (1). 

Dionysius Areopagita (1). 

Das Prädikat fehlt ganz bei: 

Philo (131). 

Josephus (12). 

Clemens Alexandrinus (53). 

Athenodorus (2). 

Eusebius (9). 

Didymus (4). 

Evagrius (5). 

Antiochus von Ptolemais (1). 

Theotimus (3). 

Markus Monachus (1). 

Synesius (5). 

Nilus (7). 

Hesychius (1). 

Cassianus (2). 

Isidor von Pelusium (erhält es einmal unter 6 Fällen). 

Gennadius von Konstantinopel (1). 


I. Die Überlieferung des Werkes. 203 


Keine Auktorität ist hier anders prädieiert als im Coisl, aber 
deutlicher als in diesem kommt hier ein ausgeprägter dogma- 
tischer Standpunkt des Verfassers zum Vorschein. Clemens von 
Alexandrien, obwohl in der Zahl der Citate nur von Basilius, 
dem Nazianzener und Chrysostomus übertroffen, wird niemals 
ausgezeichnet und ebensowenig die andern im Geruch des Ori- 
genisnmus stehenden: Athenodorus, Eusebius, Didymus, Eragrius, 
Theotimus. Dagegen erscheint Gregorius Thaumaturgus unbean- 
standet. Interessant sind ferner: Isidor von Pelusium, Synesius, 
Nilus. Sie sind häufiger eitiert, als viele ἅγιοι. Der Verfasser 
wusste also um ihre literarische Bedeutung, aber sie galten nicht 
als doctores ecclesiae. Wenn Isidor von Pelusium hier und im Coisl. 
einmal das Prädikat μαχάριος erhält (dagegen hier 5 mal nicht), 
so spricht das nicht gegen, sondern flr die vertretene Ansicht. 
Es zeigt, dass den Abschreibern das sichere Gefühl des ersten 
Verfassers abging und dass nicht jeder beliebige Grieche seiner 
Zeit über die Väter der Vergangenheit so hätte urteilen können, 
wie der gelehrte Autor. 

Allerdings deckt sich die Liste der Auktoritäten nicht voll- 
ständig mit der des Coisl. Nicht bloss sind diesem wie jenem 
einige selten vorkommende Väter eigentümlich, sondern auch das 
Mass, in dem die ihnen gemeinsamen Väter eitiert werden, ist 
sehr verschieden; man vergleiche nur Dionysius Areopagita und 
Irenäus. Allein man müsste eine seltsam pedantische Vorstellung 
von der Arbeitsweise des Autors der ἱερὰ haben, wenn man er- 
warten wollte, in jedem Buch genau dieselben Auktoritäten im 
selben Mass eitiert zu finden. Gleichmässigkeit der Benutzung 
lässt sich denken bei den grossen Auktoritäten, in deren umfüng- 
lichen Werken so ziemlich jede Frage der griechischen Dogma- 
tik und Ethik gestreift wurde, und bei denen der Theologe sich 
zuerst Rats erholte; aber es versteht sich von selbst, das Diony- 
sius Areopagita für ein Buch, das περὶ ϑεοῦ handelte, mehr aus- 
gab, als für ein Buch περὶ τοῦ ἀνθρώπου. Die obskuren Ver- 
fasser sind gewiss nicht systematisch auf jedes einzelne Thema 
hin studiert worden. Der Zufall, der dem Autor eine Stelle zu- 
führte, wird bei den meisten der nur einmal vorkommenden 
Väter darüber entschieden haben, ob sie citiert wurden oder 
nicht, Den Unterschied, der demnach von Anfang an zwischen 
beiden Büchern bestanden haben muss, haben die Abschreiber, 


204 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


die sämtlich darauf ausgingen, sich die Arbeit zu erleichtern, 
noch vergrössert. Im Vat. 1553 ist eine bestimmte Geschmacks- 
richtung, eine Bevorzugung gewisser Stücke ganz unverkennbar. 


Der codex enthält lange Citate aus den Poesien Gregors von Na- 


zianz, und meist steht noch die Prosaübersetzung daneben, wäh- 
rend in den übrigen Handschriften nur kleinere Stücke und diese 
entweder in poetischer oder in prosaischer Form mitgeteilt wer- 
den. Ebenso deutlich ist, dass unter den biblischen Citaten die 


historischen Stücke des AT. ihn am, meisten interessieren. Da- 


für hat er Citate aus Basılius, die in der vatikanischen Recension 
sich über verschiedene Seiten erstrecken, zuweilen auf einen 
einzigen Satz reduciert, so dass manchmal das Lemma bei ihm 
länger ist als das-Citat. 

Die Verschiedenheit der beiden Listen erklärt sich also ganz 
natürlich. Aber ausser in der übereinstimmenden Prädicierung 
treffen die beiden Listen noch in einem andern wichtigen Punkt 
zusammen, der wiederum für die Ursprünglichkeit sämtlicher 
Citate spricht, nämlich in der Zeitgrenze, innerhalb deren sie sich 
halten. Dionysius Areopagita ausgenommen reicht keine der 
citierten Auktoritäten über die Zeit des Chalcedonense herunter. 
Man erinnere sich dagegen, welche Auktoritäten in der Recen- 
sion PML® zur Vermehrung des Stoffes beigezogen wurden 
(Johannes Climacus, Maximus Confessor, Johannes Damascenus). 
Mag dies nun darin seinen Grund haben, dass der Autor dieser Zeit 
nahe stand oder dass er sie für die klassische hielt, in jedem Fall 
würde ein späterer Redaktor oder Abschreiber,der etwas hinzufügen 
wollte, nicht ausschliesslich auf diese Epoche zurückgegriffen haben. 

Der Coisl. 276 und der Vat. 1553 unterscheiden sich nach 
alledem bloss durch die verschiedene Entfernung vom Archety- 
pus und durch das verschiedene Mass der Verkürzung der be- 
- treffenden Bücher. Eine gewisse Vorstellung davon, wie viel 
auf beiden Seiten verloren gegangen sein mag, geben die παραᾶ- 
πομπαὶ, mit denen von einem Buch auf das andere verwiesen 
wird. Im Coisl. wird 6mal auf das zweite Buch verwiesen: 

1) innerhalb des πίναξ, letzte παραπομτὴ von E.f. 5V: περὶ ἐντολῶν 
ϑεοῦ χαὶ τῶν φυλαττόντων αὐτὰς καὶ μὴ φυλαττόντων κεῖ- 
ται βιβλίω β ἐν τῶ ε στοιχείω. Der Titel fehlt im Vat. 1553.') 


1) Da das 3. Buch einen Titel περὲ ἐντολῶν ϑεοῦ enthielt, könnte man 


a νὰ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 205 


2) im Text: am Schluss von An (περὶ ἁγίων ἀγγέλων χαὶ ἵτι 
ἐν ἀοιδίμο εὐφροσύνη χαὶ ἀρρήτω μαχαριότητι deeyovor 
x. τ. 4.) steht nach einem Citat aus Antipater von Bostra, f. 60", 
das σχόλιον: τὰ ἑξῆς κεῖται προσφύόρως ἐν τῷ A στοιχείου 
ἐν τῶ β βιβλίω εἰς τὸν περὶ τοῦ διαβόλου τίτλον «« Vak. 
1553 Διβ; das Citat aus Antipater von Bostra steht f 1437 
—144r, 

3) 4ι (περὶ τῆς φοβερᾶς ἀναστάσεως) nach einem Citat aus 
Methodius, f. 79°, σχόλιον: τὰ προτεταγμένα τῷ dylo τοῦ 
χεφαλαίου τούτου κεῖται ἡμῖν βιβλίων A ἐν τῶ περὶ ψυχῆς 
τίτλω. Der Titel fehlt im Vat. 1553. 

4) Ad (περὶ αἱρετιχῶν x. τ. 2.) nach einem Citat aus Gregor von 
Nyssa ἐχ τοῦ περὶ τῆς ἐν χωνσταντινουπόλει χατοαστόσεευς 
τοῦ ἁγίου Γρηγορίου, f. 1110, das σχύλιον: καὶ τὰ ἱξῆς χεῖται 
εἰς τὸν περὶ διφύχων τίτλον εἰς τὸ βὶ βιβλίον = Vat. 1559 
de; ein Citat aus Gregor von Nyssa fehlt. 

5) Ka (περὶ κρίματος καὶ δικαιοσύνης ϑεοῦ x. τ΄ 2.) nach einem 
Citat aus dem Hebräerbrief, 209%: ἐπίσχεραι βὶ εἰς τὸ εἰ στοι- 
χεῖον τῶν περὶ ἔργων καὶ πράξεων τίτλον χαὶ ἐνταῦϑα ἐν 
To Δέλτα στοιχείω τίτλω ε μαλαχίου προφήτου — Vat. 1558 
Ee; ein Malachiacitat fehlt. 

6) Ya (περὶ ὑποσχέσεων καὶ συντάξεων x. τ. 1.) am Schluss nach 
dem Philoeitat, f. 254", σχύλεον: Δίελϑε All A εἰς τὸ ε στοι- 
xelov τὸν περὶ εὐχαριστίας τίτλον. Wahrscheinlich ist der 
Titel in Vat. 1553 verloren gegangen, wenn nicht AM, περὶ 
εὐεργεσίας ἐξ ἀδίχων γενομένης gemeint ist. 

Von den angeführten Kapiteln fehlen also sicher zwei, viel- 
leicht drei im Vat. 1553. Zieht man das Verhältnis in Betracht, 
dass von 6 Verweisungen mindestens zwei auf verlorene Titel 


das βιβλίω $ für einen Schreibfehler halten. Dam das nicht der Fall ist, 
beweist das e στοιχείω (vergl. »päter). Vorläufig kann damuf verwiesen 
werden, dass die vatikanische Recension 2 Titel Ba. περὶ ἐντολῶν Brei 
καὶ τῶν φυλαττόντων αὐτὰς und A. περὶ ἐντολῶν ϑεοῦ zul τῶν μὰ 
φυλαττόντων αὐτὰς enthielt, die rupefucaldinische dagegen: ἔα. 
περὶ ἐντολῶν ϑεοῦ ὅτι σωτήριοι al ζωοποιοὶ καὶ werd mine εὖ- 
ϑεῖαι καὶ ἅγιαι καὶ δίχαιαι und A. περὶ τῶν μὴ φελατεόνεων τὸς ἐν. 
τολὰς τοῦ ϑεοῦ; eu ergibt sich daraus, dam das ursprüngliche Werk 3 Titel 
enthielt. Dann unterliegt os keinem Anstand, Υ Κα und # und Ra in das 
zweite Buch zu versetzen, wie der Vat. 1568 fordert. 


206 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


gehen, so muss eine sehr starke Reduktion stattgefunden haben. 1) 

Die Verweisung auf die fehlenden Citate bestätigt, dass auch Ci- 

tate ausgelassen wurden. Aber das Citat aus dem Gegner des 

Origenes war doch auch dem Recensenten wichtig genug, um es 

nicht zu übergehen. 

Der Vat. 1553 hat ebenso viele παραπομπαὶ auf das erste 

Buch erhalten, wie der Coisl. auf das zweite: 

1) im πίναξ unter den παραπομπαὶ von A, f. 81: περὶ ἀνοήτου 
σπουδῆς κεῖται βιβλίω (ἢ ἐν τῶ Σ' στοιχείω οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ 
σπουδῆς —= Coisl. Da. 

2) im πίναξ unter den παραπομσπαὶ von B, ἴ. 41: περὶ βοηϑείας 
ὑπὸ ϑεοῦ τοῖς ἀδίκοις γινομένης κεῖται βιβλίω πρώτω ἐν 
to E στοιχείω τίτλω οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ ἐκδικήσεως — Coisl. Ed. 

3) im πίναξ unter den παραπομπαὶ von II, f. 141: περὶ τῶν προσ- 
καίρων καὶ αἰωνίων κεῖται βιβλίω ἃ ἐν τῶ π στοιχείω — 
Coisl. Πα. 

4) im πίναξ unter den παραπομπαὶ von >, f. 15V: περὶ συντάξεως 
ὅτι χρὴ τὸν συντασσόμενον ϑεῶ πληρῶσαι τὴν ὑπόσχεσιν κεῖς- 
ται ἐν τῶ a βιβλίω ἐν τῶ V στοιχείω οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ ὑπο- 
σχέσεων — ΟΟ18]. Yo. 

5) unmittelbar darauf: περὶ σπουδῆς ἀνϑρωπίνης ὅτι ἀνόνητος 
αὐτὴ μὴ βουλομένου καὶ συνεργοῦντος τοῦ ϑεοῦ κεῖται βι- 
βλίω a Ev τῶ Σ στοιχείω οὗ ἢ ἀρχὴ περὶ σπουδῆς — 
Coisl. Ze. 

6) im Text, in 98 (in Wirklichkeit Θγ; περὶ ϑανόντων καὶ 
πενθούντων x. τ. 4.) nach dem Citat τοῦ ἁγίου ἰωάννου ἐκ 


- >) x x ’ \ [4 ’ 
του εἰς τὴν πρὸς χκορινϑίους B: Mn φϑόονει --- φαιδροτέρω 
folgt ἢ 1747: χαὶ τὰ ἕξξῆς κεῖται ἡμῖν βιβλίωι A ἐν τῶι A 
στοιχείω εἰς τὸν περὶ ἀναστάσεως τίτλον — Üoisl. Aı; das 


specielle Citat fehlt im Coisl. 
Hier trifft also genau ein, was zu erwarten war, wenn wirk- 
lich der Coisl. sich wenig von der ursprünglichen Gestalt ent- 
fernt. Sämtliche Kapitel, auf die verwiesen wird, finden sich im 


1) Damit tritt erst recht ins Licht, was es heissen will, dass von den 
παραπομπαὶ des Vat. 1553, die auf das zweite Buch selbst gehen, keine 
einen verlorenen Titel nennt. Es müssen alle παραπομπαὶ darauf hin 
durchgesehen worden sein, dass keine Spur des Ausgelassenen stehen blieb. 
In diesem Ausserlichen also war die Recension sorgfältig. 


ΩΣ" Φν ι 
2 \ 5 


I. Die Überlieferung des Werkes. 207 


Coisl.,, aber die einzige παραπομπὴ, die ein bestimmtes Citat 
namhaft macht, versagt. 

Unter den Merkmalen, an denen wir bisher die Treue der 
Überlieferung geprüft haben, hat die Beobachtung der ver- 
schiedenen Prädicierung der Kirchenväter schon auf sachliche 
Fragen geführt. Es zeigte sich dabei, dass, so wenig man es bei 
einem Florileg erwarten sollte, doch ein bestimmter dogmatischer 
Standpunkt des Verfassers sich nicht verleugnet. Beide eodices 
enthalten nun aber einen Bestandteil, in dem ganz offen die 
eigene Meinung des Verfassers zu Tage kommt. Ausser den 
im Bisherigen unbedenklich verwendeten Scholien, die innerhalb 
des Textes die Stelle von παραπομπαὶ vertreten, finden sich 
nämlich mit vielen Citaten, hauptsächlich mit Bibeleitaten, auf 
den Inhalt der Stellen bezügliche Scholien verbunden. Teils 
dienen sie dazu, bei einem historischen Stück, kurz über den 
Zusammenhang oder die Personen u. ä. zu orientieren, so z. B. 
in Vat. 1553 zum Citat 2. Reg. 11, 15f. über Athalja, f. 73": 
αὕτη τὸ βασιλικὸν σπέρμα ἀπολέσασα τὴν βασιλείαν ἐχράτησεν, 
teils dazu, Missdeutungen und Anstösse einer eitierten Stelle zu 
beseitigen, so z.B. Coisl. f. 1977 zu Amos 8, 11 ἔ, οὐ παρ᾽ αἰτίαν 
τοῦ κηδεμόνος δεσπότου ἀλλὰ παρὰ τὴν τῶν νουϑετουμένοον 
χαὶ μὴ παιδευομένων avnxoler, teils machen sie auf den dog- 
matischen Inhalt einer Stelle aufmerksam, so Uoisl. f. 226° zu 
Jac. 1,15. πρόδηλον καὶ σαφέστατον χαὶ ἐκ τούτων os οὐδὲ 
τοῦ ϑανάτου οὐδὲ τοῦ οἱουδήποτε συμβαίνοντος κοχοῦ αἴτιος 
ὁ ϑεὺς, ἀλλὰ τῶν σπειρόντων τὰ ἄτοπα οἱ χατάλληλοι χαρποί. 
Die Scholien der beiden letzten Arten sind es, die für uns vor 
nehmlich in Betracht kommen. Auch sie interessieren uns aber 
vorläufig nur mit Bezug auf die Frage, inwiefern wir darüber 
versichert sind, dass sie wirklich von dem Autor des Ganzen 
herrühren, 

Wenn man nun die Gesammtheit der Scholien in beiden 
Handschriften überblickt, so gewahrt man zuerst, dass kein Titel 
so reich und mit so inhaltsvollen Scholien ausgestattet ist, wie 
die an der Spitze der beiden Bücher stehenden. Sonst stehen, 
wenn es hoch kommt, 3 oder 4 Scholien in einem Kapitel, unter 
sich ohne Zusammenhang; es kann aber auch eine ganze Anzahl 
von Kapiteln vergehen, bis wieder ein Scholion kommt. Im 
ersten Kapitel des Coisl. dagegen (περὶ τῆς aylas καὶ ἀκτίστου 


202 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 

καὶ συναϊδίου καὶ ὁμοουσίου τριᾶδος) ist jeder der Bibelstellen 
ein längeres Scholion angehängt!), und die Scholien stehen in 
einem inneren Zusammenhang, sofern jedes den Ertrag der be- 
treffenden Stelle für die Trinitätslehre hervorhebt. Ebenso sind 
im Vat. 1553 den 3 ersten Citaten des ersten Kapitels (περὶ τῆς 
τοῦ ἀνθρώπου πλάσεως καὶ κατασκευῆς) so ‚lange Scholien 
angehängt, dass man sie dogmatische Excurse nennen möchte, 
und 3, wenngleich nicht so lange, doch ebenso bedeutungsvolle, 
stehen im zweiten Kapitel (περὶ τοῦ ἀνϑρώπου" ὅτι αὐτεξού- 
σιον αὐτὸν πεποίηκεν x. τ. λ.)2. Auch hier zieht sich durch 
alle Scholien ein gemeinsamer Gedanke, die Polemik gegen 
Origenes. 

Es ist augenscheinlich, dass damit den ersten Titeln beider 
Bücher eine besondere Bedeutung gegeben wird, und schon der 
Umstand, dass in beiden Handschriften diese Titel aus der Reihe 
der übrigen herausgehoben werden, enthält einen Beweis dafür, 
dass die Scholien von dem gemeinsamen Verfasser herrühren. 
Die Auszeichnung dieser Titel entspricht aber auch dem Plan 
des Verfassers, den er in der grossen Vorrede angegeben hat. 
Dort sagt er in Betreff des ersten Buches und des ersten Titels: 
ἡ μὲν πρώτη (sc. πραγματεία) σύγκειται, ἀφ᾽ ὧν μάλιστα προσή- 
κοι Χριστιανοῖς τὴν ἀρχὴν ἀεὶ ποιεῖσθαι, ἀπὸ ϑεοῦ, τῇ τριάδι- 
xn μονάδι φωτίζουσα ἐκ προοιμίων ἡμᾶς (Text nach R) 
und ähnlich wiederholt er beim Übergang vom πίναξ zum 
ersten Titel: προαγούσης καὶ προλαμπούσης πάντων τῆς περὶ 
τὴ» τρισυπόστατον μίαν ... ϑεότητα ϑεολογίας" ὅτι ἐξ αὐτῆς 
ἡ ϑεία καὶ σωτήριος καὶ oe ἐχαρίσϑη ἡμῖν πίστις x. τ. 1. 
Der Autor des Ganzen betrachtet also diesen Titel als das 
Fundament aller übrigen, und darum versteht es sich, wenn er 
sich hier nicht damit begnügen will, Schrift- und Väterstellen 
ohne Commentar aneinanderzureihen. Wenn der Verfasser dann 
in der gleichen Vorrede das zweite Buch charakterisiert als 
handelnd περὶ συστάσεως καὶ καταστάσεως τῶν ἀνϑρωπίνον 
πραγμάτων, so stehen dazu die Kapitel περὶ τῆς τοῦ ἀνϑρώ- 
που πλάσεως καὶ κατασχευῆς und περὶ αὐτεξουσίου᾽ ὅτι τὸ 
αὐτεξούσιον δέδοται ἡμῖν παρὰ ϑεοῦ καὶ ἐν ἡμῖν σωϑῆναι καὶ 


1) Die Scholien sind vollständig abgedruckt bei Loofs Ῥ. 33 ff 
2) Sie sind abgedruckt bei Mai (Ser. vett. nova coll. VII, 83 ff.). 


I. Die Überlieferung des Werkes. 209 


ἀπολέσθαι im gleichen Verhältnis, wie das von der Trias han- 
delnde zu den theologischen. 

Beide Scholiengruppen enthalten aber auch Gedanken, von 
denen feststeht, dass sie dem ersten Verfasser wichtig waren. 
In den Scholien des ersten Buches ist am wichtigsten der Satz 
in dem an Gen. 15, ι ff. angehängten Scholion ({, 10%): χαλὸν 
ἐπιδεῖξαι ἐνταῦϑα 6 ‚09x05 ἐπαινέται χαὶ συνήγοροι τῆς ige τέρας 
ὀρϑοδοξίας οἱ κατήγοροι καὶ ἀντίπαλοι καϑίστανται τῶν Ἑβραί- 
o» οἱ νομομαϑέστατοι" φησὶν γὰρ τούτων ὁ ἐν λόγοις ἐξαῖρε- 
. τὸς Φίλων x. τ. Δ. Hier redet der nämliche Verfasser, der in 
der Vorrede gesagt hat: ἰστέον δὲ εὑς zal ἀπὸ τῶν Φίλωνος 
zei Ἰωσήππου συνταγμάτων ἠϑροίσϑησαν γνῶμαι εἰς χλέος τῆν 
παρ᾽ ἡμῖν ἀληϑείας χαὶ ὑπὸ δυσμενῶν ἀνευφημουμένης" E; 
δὲ ἄμφω καὶ λόγιοι ἄνδρες, und der so vielen Kapiteln Philoeitate 
angehängt hat. — Die Scholien des Vat. 1553 haben ihren nächsten 
Rückhalt an dem ausführlichen Titel, der im Text dem Kapitel 
vorangestellt ist: περὶ τῆς τοῦ ἀνθρώπου πλάσεως καὶ κατα- 
σχευῆς καὶ ὅτιπερ κατ᾽ εἰχόνα ϑεοῦ γεγενεῖσϑαι τὸν ὄνϑρω.- 
πον ἡ ϑεύπνευστος φησὶν γραφὴ καὶ μὴ προῦπάρχειν τὴν 
ψυχὴν τοῦ σώματος καὶ ὕτι ταύτην τὴν σάρκα ἔπλασεν ὁ 
ϑεὸς ἐκ τῆς γῆς ταῖς ἀχράντοις αὐτοῦ χερσὶν χαὶ αὐτῇ ἐνεφύ- 
σησεν πνεῦμα ζωῆς καὶ οὐ χαϑάπερ φασὶν οἱ αἱρετιχοὶ τοὺς 
δερματίνους χιτῶνας εἶναι τὴν σάρχα. Hier sind schon 
alle Punkte der Polemik gegen Origenes angegeben, mit denen sich 
nachher die Scholien beschäftigen. Den Antiorigenismus des Ver- 
fassers aber haben wir schon oben in der Zurüicksetzung bedeuten- 
der Origenisten gegenüber unbedeutenden Orthodoxen ausgespro- 
chen gefunden und dieselbe Tendenz kommt auch in einigen Titeln 
des Werkes zum Ausdruck. Ich führe nur an Coisl. Anl περὶ 
ἀμοιβῆς καὶ ἀνταπούόσεως ἐν ἡμέρα κρίσεως χαὶ ὅτε alarm 
καὶ ἀτελεύτητα ἑχατέροις ἀποχείμενα εἴτε ἀγαθὰ εἴτε δεινὰ 
κολαστήρια. 

Wenn hiedurch das Grundsätzliche gesichert ist, dass der 
Autor seinem Werke Scholien sachlicher Art hinzufligte, »o ist 
auch für die einzelnen über das Werk verstreuten Glomsen die 


1) Dieser Titel ist seinerseits wieder durch den von R: περὶ τς τοῦ 
ἀνθρώπου πλάσεως καὶ χκατασχενῆς καὶ ὅσα περὶ ἐμῶν ἐν γραφαῖς 


ἐμφέρεται gedeckt. 
Texto u. Untersuchungen N. F. 1, 1. 14 


210 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Zurückführung auf ihn als das Nächstliegende gegeben. Aber 
die meisten von ihnen lassen sich auch teils direkt, teils indirekt 
mit den gewonnenen festen Punkten verbinden. In erster Linie 
diejenigen, die die Übereinstimmung von Philostellen mit der 
christlichen Lehre hervorheben, wie z.B. das in Coisl. A« (f. 138”): 
Σημείωσαι 6 ἀναγινώσκων ὕπως ἐνυπόστατον ϑεῖον ὁμολογεῖ 
λόγον. Diesen sind gleich diejenigen anzureihen, in welchen 
das Scholion nur darauf aufmerksam macht, dass eine angeführte 
Stelle das beweise, was in der Kapitelüberschrift behauptet ist; 
z. B. in Coisl. BB. περὶ βοηϑείας ϑεοῦ καὶ ὁτι τοῦ ϑεοῦ εὐδοχοῦν- 
τος πᾶσα ἐπιβουλὴ καὶ ἐπανάστασις ἐχϑρῶν ἀσϑενεῖ καὶ ὀλίγοι 
πολλῶν κρατοῦσιν heisst das Scholion zum ersten Citat 
(Gen. 14, 13—16) f. 1227: ἀβραὰμ ὑπέρμαχον τὸν ϑεὸν ἐσχηκὼς 
μετὰ τῶν ἰδίων οἰχογενῶν τοὺς τέσσαρας βασιλεῖς εἰς φυγὴν 
ἔτρεψεν. Auf der gleichen Stufe stehen die Fälle, in denen ein 
Scholion einen Gedanken ausspricht, den ein anderer Titel zum 
Ausdruck brinst. Es gibt z. B. ein Kapitel Coisl. Ta. περὶ 
τῶν παρὰ γνώμην ϑεοῦ γινομένων καὶ ὅτι τέλος οὐχ ἴσχει 
καλὸν, und in R beginnt ein Scholion zu Aue. περὶ ἀπληστίας 
(Titel des 3. Buches) f. 45V: ἔστε μαϑεῖν ἐντεῦϑεν, ὡς ἐπισφαλῆ 
ὅσα παρὰ τὴν ϑείαν ἐπιτηδεύομεν γνώμην x. τ. Δ. Von hier 
aus kann man weitergehen zu den Scholien, die mit den zunächst 
gesicherten sachliche oder sprachliche Verwandtschaft haben. 
In ersterer Hinsicht berührt sich z. B. mit dem zuletzt auf- 
geführten Scholion ein von R f. 1127 zu BP. περὶ βασιλέως 
χρηστοῦ καὶ δικαίου καὶ μισοπονήρου gebotenes: ὅρα χἀνταῦϑα, 
πῶς τὸ ἅγιον πνεῦμα διὰ τοῦ προφήτου ῥυϑμίζει τοὺς εὐσε- 
βῶς καὶ ἀσφαλῶς χρατεῖν ἐθέλοντας τῇ τοῦ ϑεοῦ δυνάμει 
ἐπερείδεσϑαι πάντοτε καὶ ἐν πᾶσιν. In letzterer Beziehung 
bemerkt man, dass in einer Anzahl von Scholien gewisse Phrasen 
wie: ὁ χύριος πάντα πρὸ γενέσεως ἐπιστάμενος, die Berufung 
auf: ὅσα προεγράφη εἰς τὴν ἡμετέραν διδασκαλίαν ἐγράφη, 
das ῥυϑμίζειν im gleichen Sinne, wie in der letzten Stelle u. ἅ. 
wiederkehren. Diese Beispiele werden genügen, um zu veran- 
schaulichen, wie sich an den Scholien, die ja nur rein zufällig 
eingestreute Bemerkungen sind, doch gewisse Beziehungen ent- 
decken lassen, aus denen sicher wird, dass sie sämmtlich von 
dem Autor des Ganzen herrühren. 

Sieht man von diesem Resultat aus wieder auf die einzelnen 


1, Die Überlieferung des Werken. 421} 


Ν- 


Handschriften und die Zahl der Scholien, die sie überliefern, zurück, 


so findet sich, dass im Vat. 1553 ziemlich weniger Scholien erhalten 
sind, als im Coisl. Also auch auf diesem Punkte bewährt es 
_ sich, dass der Coisl. dem ursprünglichen Werke näher steht als 
der Vat. 1553. 

Nun erst, nachdem der Gesammtcharakter des Vat. 15593 und 
sein Verhältnis zum Coisl. definitiv festgestellt ist, kann das 
Problem in Angriff genommen werden, das gleich der Eingang 
der Handschrift aufgibt. In dem ersten Kapitel herrscht näm- 
lich eine ganz beispiellose Verwirrung in der Aufeinanderfolge 


_ der Vätercitate, und damit nicht genug, es folgt noch auf das 


Philoeitat, wie ein Anhang, ein nicht gezählter, eigener Titel 


περὶ ἀδελφῶν. Es gibt einen hinreichenden Begriff vom jetzigen 
Zustand des Kapitels, wenn die Lemmata der Vätereitate (die 
᾿ Bibeleitate sind unanstössig) vorgeführt werden:') 


Vat.1236 
1) Τοῦ ἁγίου Κλήμεντος ἐκ τῆς πρὸς Κορινϑίους 1 
me 


2) Τοῦ αὐτοῦ ix τῆς Ὁ ἐπιστολῆς. 


8) Τοῦ ἁγίου Ἱππολύτου Ρώμης ἐχ τῆς εἰς τὴν γέν- 
vnow πραγματείας. 


2.4) Τοῦ ἁγίου Πέτρου ἐπισχύπου Ἀλεξανδρείας χαὶ 


μάρτυρος ἐκ τοῦ μὴ προὔπάρχειν τὴν φυχὴν τοῦ 
ματος. 

5) Τοῦ ἁγίου Εὐσταϑίου ἐπισχόπου Ar τιοχείας καὶ 
ὁμολογητοῦ ἐχ τοῦ περὶ wurns κατὰ φιλοσύᾳ ὧν. 

6) dx τοῦ αὐτοῦ λόγου. 

7) καὶ μετ᾽ ὀλίγα. 

5) τοῦ ἁγίου Ἰουστίνου τοῦ φιλοσύφου χαὶ μάρτυ- 
00% ἐχ τοῦ περὶ ἀναστάσεως λόγου. 

9) τοῦ ἁγίου Μεϑοδίου ἐκ τῶν περὶ ἁγνείας wm Ὧν 
ποσίων. 

10) τοῦ αὐτοῦ ἐχ τοῦ περὶ ἀναστάσεως. 2» 

11) ἐκ τοῦ αὐτοῦ λόγου. 

12) τοῦ ἁγίου Βασιλείου ἐχ τοῦ εἰς τὸ πάντοτε χαίρετε. 5 


1) Die beigefügten Zahlen der Vätereitate aus Vat. 12% nehmen keine 
Rücksicht darauf, ob das betreffende Citat dem Umfang nach genau über 
 einstimmt. Die Zählung bezieht sich auf die Einteilung von Mi. 8, 110 # 

:" 


212 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Vat.1236 
δὰ » - ς ’ 
13) ἐχ τοῦ εἰς τὸ οὐκ αἴτιος τῶν κακῶν ὁ ϑεός. 3a 
14) ἐκ τοῦ αὐτοῦ. 3b 


15) τοῦ ἁγίου Γρηγορίου νύσης &x τῆς εἰς τὸν ἂν- 
ϑρῶπον ϑεοωρίας. 
16) ἐκ τοῦ αὐτοῦ λόγου. 
17) χαὶ μετ᾽ ὀλίγα. 
18) τοῦ αὐτοῦ ἐκ τοῦ εἰς Μακρίναν τὴν ἰδίαν ἀδελφήν. 
19) τοῦ ἁγίου Ἐπιφανίου ἐκ τῆς πρὸς τοὺς ἐν Σου- 
ἐδροις ἐπιστολῆς. 
20) τοῦ ἁγίου Ἐπιφανίου κατὰ ᾿ῶριγένους περὶ τῶν 
χιτώνων. 
21) τοῦ ἁγίου Βασιλείου ἐκ τοῦ εἰς τὸ πρόσεχεσεαυτῶς 4 
22) τοῦ αὐτοῦ ἐκ τοῦ εἰς τὸν ρεὸ ψαλμόν. 
23) Τοῦ ἁγίου Γρηγορίου τοῦ ϑεολόγου ἐκ τοῦ με- 8 
γάλου ἀπολογητικοῦ. 
) τοῦ αὐτοῦ ἐκ τοῦ περὶ φιλοπτωχίας. 9 
) τοῦ αὐτοῦ ἐκ τοῦ εἰς τὰ ϑεοφάνεια. 
26) καὶ μετ᾽ ὀλίγα. 
) 
) 


σ9 


τοῦ αὐτοῦ ἐκ τοῦ περὶ εὐταξίας λόγου. 10 

τοῦ αὐτοῦ ἐκ τοῦ περὶ ϑεολογίας β. 11 

29) Τοῦ ἁγίου Τρηγορίου τοῦ νύσης &x τῆς εἰς τὸν 
ἄνϑρωπον 2am0los, 

30) Tod αὐτοῦ ἐκ τοῦ κατὰ Βὐνομίου πρώτου κεφα- 


λαίου. 
31) ἐκ τοῦ ὃ λόγου τῶν μακαρισμῶν. 
92) Βυσταϑίου ἐκ τοῦ κατὰ ἀρειανῶν ἄ. 10 
99) Φίλωνος. 14 
94) τοῦ αὐτοῦ ἐκ τοῦ πρώτου τῶν ἐν γενέσει ζητη- 15 
μάτων. 


35) τοῦ ἁγίου ᾿Αϑανασίου dx τοῦ περὶ ἁγίου πάσχα. 

36) τοῦ μακαρίου Κυρίλλου )λεξανδρείας ἐκ τῶν γλα- 
φυρῶν. 

IT) τοῦ αὐτοῦ ἐκ τοῦ κατὰ Διοδώρου. 

98) Ἰωάννου τοῦ Χρυσοστόμου &x τοῦ οὐκ ἐν av- 12 
ϑρώπω ἡ ὁδὸς αὐτοῦ. 

39) ᾿Ελευϑερίου Τοιανῶν ἐκ τοῦ κατὰ Ἀπολιναρίου 
XE χεφαλαίου. 


40) Avtıöyov Πτολεμαΐδος ἐκ τοῦ εἰς τὸν ἀδὰμ λόγου. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 213 


Vat. 1236 
41) χαὶ μετ᾽ ὀλίγα. 
42) Γενναδίου κωνσταντινουπόλεως ix τοῦ πρὸς 

Παρϑένιον δευτέρου λόγου. 

43) τοῦ ἁγίου ᾿Αϑανασίου ἐχ τοῦ πρὺς τὸν φιλόσοφον 

Μάξιμον. 

44) Κλήμεντος ἐχ τοῦ n στρώματος. 
45) Τοῦ μακαρίου ᾿Αντιπάτρου βοστρῶν ἐχ τοῦ χατὰ 

᾿ωριγένους κεφαλαίου L. 

46) χαὶ μεϑ᾽ ἕτερα. 

47) Φίλωνος ἑβραίου ἐκ τοῦ περὶ τῆς κατὰ umala 14% 
χκοσμοποιΐας. 

48) Πευιτικοῦ περὶ ἀδελφῶν. 

49) Παροιμιῶ ν. 

50) τῶν αὐτῶν. 

51) τῶν αὐτῶν. 

52) τοῦ αὐτοῦ. 

53) Σερὰλχ. 

54) τοῦ αὐτοῦ. 

Wie schon gesagt, bilden die Citate, die auf nro. 47 folgen, 
ein Kapitel für sich, dessen Überschrift, περὶ ἀδελφοῖν, mit dem 
Lemma des ersten Citats zusammengewachsen ist. Die Anhängung 
dieses Kapitels an A« steht jedoch in keinem Zusammenhang 
mit der Verwirrung der Vätereitate in dem vorausgehenden 
Kapitel. Denn trotz der Confusion passen alle Citate des ersten 
Teils, von Clemens Romanus bis zum letzten Philoeitat, unter 
einen Titel περὶ τῆς τοῦ ἀνθρώπου πλάσεως καὶ χατασχευῆς. 
Andrerseits entsprechen die Citate 48—54 ihrer Überschrift περὶ 
ἀδελφῶν. Es sind also zwei ganz scharf von einander sich ab- 
hebende Kapitel, die jetzt im Vat. 1553 vereinigt sind. Das 
Kapitel περὶ ἀδελφῶν nun kann, wie man sofort sieht, ursprüng- 
lich jedenfalls nicht an dieser Stelle gestanden wein. Es unter- 
bricht den Zusammenhang zwischen fa. περὶ τῆς τοῦ ardger 
που πλάσεως καὶ χατασχει ἧς und AB. πιρὶ αὐτεξουσίου καὶ ὅτι 
τὸ αὐτεξούσιον δέδοται ἡμῖν. Im Text ist δα darum trotz der 
Überschrift περὶ ἀδελφῶν nicht gezählt. Im πίναξ steht das 
Kapitel zwar zwischen Aa und A43'), aber wiederum ohne Zahl, 


1) Die erste Seite der Handschrift hat stark durch Nässe gelitten 


214 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


und das ist hier kein Zufall. Denn alle übrigen 31 Kapitel des 
στοιχεῖον A haben ihre richtigen Zahlen!), und in allen παρα- 
πομπαὶ ist diese, das Kapitel περὶ ἀδελφῶν nicht berück- 
sichtigende Zählung vorausgesetzt?). Es ist also sicher, dass 
das Kapitel später erst hier hereinkam. Es ist aber auch nicht 
bloss innerhalb der Handschrift versetzt worden. Denn der Titel 
gehört ins dritte Buch: der Vat. 1553 selbst enthält unter den 
speciell dem dritten Buch geltenden Verweisungen bei A eine 
auf den Titel περὶ ἀδελφῶν χρηστῶν καὶ πονηρῶν sich be- 
ziehende. Und dies führt auch sofort auf die Quelle, aus der das 
Kapitel περὶ ἀδελφῶν stammt. Stand der Titel ursprünglich 
im dritten Buche, so war er, wie alle Titel dieses Buches, von 
Haus aus ein Doppeltitel: περὶ ἀδελφῶν χρηστῶν, περὶ ἀδελ- 
φῶν πονηρῶν. Nun ist aber das im Vat. 1553 stehende Ka- 
pitel περὶ ἀδελφῶν sowohl seiner Überschrift, als seinem Inhalt 
nach identisch mit dem Kapitel Aud der vatikanischen Recension 
(im Rupef. fehlt das Kapitel. Da V die zwei ursprünglichen 
Kapitel in eines zusammengezogen und vermutlich dabei gekürzt 
hat, so ist die Übereinstimmung des fraglichen Kapitels mit dem 
von V sicher auf Abhängigkeit von dieser Recension zurückzu- 
führen. Auf irgend einem Wege muss also dieses Kapitel aus 
der vatikanischen Recension in einen Vorgänger des Vat. 1553 
gekommen sein. Das Kapitel war vielleicht, wie die Citate aus 
περὶ ἀναμαρτησίας, die auf dem Schutzblatt des Coisl. 276 stehen, 
auf eines der leeren Blätter des codex geschrieben und wurde 
von einem Abschreiber an der ersten besten Stelle, am Schluss 
des ersten Kapitels der Handschrift, untergebracht. Da die Über- 
schrift des Kapitels erhalten war, trug er es auch in den πίναξ 
ein, wagte aber nicht, den ganzen πίναξ daraufhin zu ändern’), 


und die spröde Tinte ist häufig abgesprungen; aber bei günstiger Beleuch- 
tung ist das περὲ ἀδελφῶν noch deutlich zu lesen. 

1) Mai, der das Kapitel περὲ ἀδελφῶν zählt (Ser. vett. nova coll. VII, 
4) hat die Übereinstimmung mit der Handschrift dadurch hergestellt, dass 
er einen Titel 7. περὶ ἀρχῆς καὶ τίνες καλούμενοι εἰς ἀρχὴν παρητήσαντο 
unterschlagen und die Verweisungen, so weit es nötig war, danach kor- 
rigiert hat. 

2) Unter den παραπομπαὶ von M stehen solche auf die Titel a, 8, 
y, & von A; bei IT auf ß, ε, s; bei Y auf ©. 

3) Es sei ausdrücklich hervorgehoben, dass dies die einzige Spur eines 
Einflusses der vatikanischen Recension auf den Vat. 1553 ist, und noch 


I. Die Überlieferung des Werkes. 215 


j Auf ganz anderem Wege muss die Verwirrung der Väter- 
 citate des vorausgehenden Kapitels entstanden sein, Der hier 
herrschende Wirrwarr spottet jedes Vergleichs mit Störungen 
in andern Parallelenkapiteln. Nicht bloss, dass eine Anzahl von 
_ Vätern, wie Basilius, Gregor von Nyssa, Eustathius, Philo an 
verschiedenen Stellen vorkommt, dass zwischen den Philoeitaten 
eine lange Reihe von teilweise vorher schon citierten Vätern 
steht, sondern umgekehrt stehen auch Citate aus derselben Schrift 
an zwei weit von einander getrennten Orten, wie die zwei 
aus Gregor von Nyssa ἐχ τῆς εἰς τὸν ἄνϑρωπον ϑεωρίας 
(nro. 15 und 29) und die zwei Philocitate: denn auch nro. 39 
stammt wie nro. 47 aus de mundi opificio. Da alle Citate unter 
die Überschrift passen, sollte man es zuerst mit der Möglichkeit 
versuchen, dass während der Fortpflanzung des Textes einmal 
_ eine Confusion entstanden sei. Allein davon, das das Urteil 
eines Redaktors oder Abschreibers so unaufhörlich über Auf- 
nahme oder Nichtaufnahme von Citaten geschwankt hätte, ist 
_ gar nicht zu reden. Aber auch mechanischer Art kann die 
Ursache der Verwirrung nicht gewesen sein; denn es ist nichts 
lädiert. Es muss also irgend ein fremder Einfluss stattgehabt 
haben, und zwar muss eine zweite Quelle eingearbeitet sein. Denn 
ein Redaktor, der aus eigenem Wissen den Stoff vermehrt hätte, 
hätte seine Zusätze wohl passender eingeschaltet. Aber welche 
 Citate gehören der zweiten Quelle an? Mit innerer Kritik ist 
_ nicht möglich auszuscheiden. Man möchte denken, das ans der 
zweiten Quelle stammt, was zwischen den 2 Philocitaten steht. 
- Allein von diesen Citaten sind zwei, die Ohrysostomuseitate, 
dadurch gedeckt, dass sie auch in dem entsprechenden Kapitel 
der vatikanischen Recension stehen. Und die Verwirrung herrscht 
hauptsächlich unter den dem ersten Philoeitat vorangehenden 
Stücken. Selbst ein so seltener Mann, wie Eustathius, kommt 
an 2 Stellen vor. Nimmt man ein anderes Parallelenkapitel zu 
‚Hilfe, wie das oben benützte des Vat. 1236, so erreicht man 
_ wohl so viel, dass man einen gewissen Faden findet und einen 
Teil der Citate dem ursprünglichen Kapitel vindicieren kann, 


einmal daran erinnert, dass die Kapitel des Vat. 1668, von dem kleinen, 
oben aufgezählten Füllen einer Störung abgesehen, gan unanstömig ml 


2106 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


aber die Grenzen sind nicht sicher; denn das ursprüngliche 
Kapitel war gewiss reicher als das von V. Und dazu kommt, — 
da die eingearbeiteten Citate nicht der Reihenfolge des ursprüng- 
lichen Kapitels angepasst wurden, so müssen sie sich in der von 
der zweiten Quelle befolgten Ordnung folgen. Wäre ein Parallelen- 
kapitel eingearbeitet, so müsste also in ihrer Aufeinanderfolge 
der Typus eines solchen heraustreten. Das ist, wie man sich 
an der Liste überzeugen kann, nicht der Fall. Ist dann am Ende 
gar kein Parallelenkapitel eingearbeitet? Aber wie kommt es 
dann, dass alle Citate unter das Parallelenkapitel περὶ τῆς τοῦ 
ἀνθρώπου πλάσεως passen? 

In dieser Verlegenheit eröffnet sich ein Ausweg mittelst 
einer Sache, die zunächst selbst wieder ein Problem ist. Der 
codex führt den Titel: Asovriov πρεσβυτέρου καὶ Imavvov τῶν 
ἱερῶν βιβλίον δεύτερον. Diese Überschrift ist für Loofs haupt- 
sächlich der Grund gewesen, Leontius von Byzanz für den eigent- 
lichen Verfasser des Werkes zu halten. Ein anderer Leontius 
wird allerdings in unserer Überschrift nicht gemeint sein. Dass 
der Gemeinte jedenfalls älter ist als Johannes von Damaskus, 
zeigt die Voranstellung seines Namens. Allein, wenn Leontius 
von Byzanz der Autor war, wie erklärt es sich dann, dass die 
drei andern unabhängigen Zeugen, der Coisl. 276, die vatikanische 
und die rupefucaldinische Recension, nur den Johannes Damas- 
cenus als Verfasser nennen? Nimmt man an, diese Überlieferung 
sei falsch, wie konnte sie die verbreitetere werden, und nament- 
lich, wie konnte sie im Vat. 1553 neben die richtige treten? 
Oder nimmt man an, das Werk hätte thatsächlich zwei Verfasser 
gehabt, Johannes Damascenus hätte ein Werk des Leontius über- 
arbeitet, dann wäre unbegreiflich, dass nur beim Vat. 1553 der 
Name des ersten Autors erhalten ist. Denn man müsste ent- 
weder voraussetzen, dass beide Namen über dem ganzen Werk 
der drei Bücher standen. Dem widerspricht aber, dass der Ver- 
fasser in der grossen Vorrede so thut, als ob er völlig selbständig 
producierte; darum sagt er doch auch mit Nachdruck, dass er 
seinem Werk den Titel ἱερὰ gebe. Und ganz rätselhaft wäre, 
dass dann die drei andern Zeugen den Namen des einen Autors 
weggelassen hätten. Oder ist zu vermuten, dass Leontius nur 
speciell für das zweite Buch die Quelle gebildet habe? Allein 
wir haben das zweite Buch genau so angelegt gefunden, wie den 


I. Die Überlieferung des Werkes. 217 


Coisl. 276. Der zweite Autor mtisste also das aus Leontius Ge- 
schöpfte jedenfalls umgearbeitet und vermehrt haben. Hätte er 
aber das gethan, so wäre erst wieder unverständlich, das er dann 
den Namen des Autors seiner Quelle neben dem eigenen im 
Titel genannt hätte. Vollends gilt dies, wenn Johannes Damas- 
 cenus an dem Werk beteiligt ist. Aber die Annahme selbst, dass 
ein Autor, der in der Vorrede sagt, er hätte ein aus drei Büchern 
bestehendes Werk verfasst, bei einem der drei Bücher einen an- 
᾿ς dern Namen neben den eigenen gesetzt hätte, ist von vornherein 
_ unmöglich. Dann aber bleibt, da die andern Zeugen nur Johan- 
nes Damascenus im Titel nennen, kein anderer Schluss Abrig, 
als dass der im Vat. 1553 neben ihm genannte Leontius erst in 
der besonderen Überlieferung dieser Handschrift in den Titel des 
Werkes gekommen ist. 

Die Hinzufügung dieses nicht sehr berühmten Namens ist 
nun aber gewiss nicht einer blossen Laune oder leeren Vermutung 
entsprungen, und so ist man förmlich dazu gedrängt, dieses Pro- 
blem mit demjenigen zu kombinieren, das der Inhalt des ersten 
Kapitels stellt. Mit andern Worten, es ist anzunehmen, dass die 
zweite Quelle, die für das erste Kapitel benutzt wurde, eine 
Schrift des Leontius von Byzanz ist. Dabei wird man sich w- 
fort daran erinnern, dass Leontius seinen Schriften Sammlungen 
von χρήσεις aus den Kirchenvätern anzuhängen pflegte, und was 
in das erste Kapitel eingearbeitet ist, sieht in der That so aus, 
als ob es eine ungeordnete Reihe von Vätersprlchen wäre, wie 
sie bei Leontius sich finden. Ist man einmal auf dieser Spur, so 
meint man auch gleich die Stelle zu wissen, an der genauer bei 
 Leontius zu suchen ist. Es gibt nur eine Schrift des Leontius, 
die auf die anthropologischen Fragen eingeht, die Schnift de 
sectis, Dort wird auch in actio X in einer Weise gegen Ongenes 
polemisiert, dass es sehr nahe zu liegen scheint, dass einer durch 
unser Kapitel an jene Stelle des Leontius erinnert wurde, Aber 
leider fehlt hinter actio X eine Sammlung von χρήσεις, wie wie 
hinter actio IX steht, und es fehlt auch eine Bemerkung, die 
_ darauf hinwiese, dass hier einmal welche standen. Man kann 
nun zwar sich darauf berufen, dass, wie Loofs nachgewiesen hat, 
de sectis, so wie es uns vorliegt, überarbeitet ist, — jedenfalls ist 
der Beweis nicht zu Ende zu führen. Aber die Prämissen schei- 
nen mir doch so zwingend, dass man den Zusammenhang des 


318 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Leontius mit den Parallelen auf dieses eine Kapitel des- Vat. 1553 
beschränken muss. 

Dieser Zusatz wird auf anderem Wege in den Vat. 1553 resp. 
in seinen Archetypus gekommen sein, als das Kapitel περὶ ἀδελ- 
po». Man kann wohl nicht annehmen, dass ein Leser sich die 
Stellen aus Leontius an den Rand des ersten Kapitels geschrieben 
habe. Dafür sind die Stellen zu lang; auch wäre dann der Name 
des Leontius wohl nicht in den Titel gekommen. Beides zusam- 
men erklärt sich nur dann, wenn einer die Stellen einfügte, der 
es unternahm, das Kapitel wirklich zu bearbeiten, und: dann liegt 
es am nächsten, diesen Bearbeiter mit dem Redaktor, den wir 
aus andern Gründen angenommen haben, zu identificieren!). Das 
Kapitel περὶ ἀδελφῶν dagegen ist wohl nicht von dem Redaktor 
in den Text hineingebracht worden, da es im πίναξ des Redak- 


1) Die hier aufgewiesene Thatsache, dass in ein ursprüngliches Kapitel 
eine ganze Reihe von Citaten eingearbeitet werden konnte, ohne dass da- 
durch jenes System der Prädicierung oder Nichtprädieierung der Auktori- 
täten wesentlich gestört zu sein scheint, macht den Schluss, der oben aus 
dieser Beobachtung gezogen wurde, nicht hinfällig. Wäre mehr als ein 
Kapitel überarbeitet worden, so würde man allerdings mit Recht erwarten, 
dass sich das in Durchbrechungen jener Gewohnheit äusserte.e Wenn ein 
Redaktor aber nur in ein Kapitel Citate einschob, so wird er wohl ge- 
nügend unter dem Eindruck des sonstigen Brauchs des Werkes gestanden 
haben, um den Unterschied der zwei Quellen zu verwischen. Vielleicht 
hat er einfach jedem Namen μαχάριος (ἅγιος) vorgesetzt. Unter den Väter- 
citaten, die man dem Leontius zuschreiben möchte, fehlen leider gerade 
die kritischen. Es handelt sich entweder um die hochberühmten Kirchen- 
lehrer oder um nur an dieser Stelle vorkommende Väter, wie Antiochus 
von Ptolemais und Gennadius von Konstantinopel. Bei letzterem fehlt 
thatsächlich ein Prädikat, und beachtenswert ist doch auch, dass der zwei- 
mal vorkommende Eustathius das eineMal ἅγιος heisst, das andere Mal nicht. 
Endlich ist daraus, dass die testimonia gerade von Leontius gesammelt 
sind, ihre Ähnlichkeit mit den Auktoritäten unseres Verfassers begreiflich, 
wenn dieser Johannes Damascenus ist. Die beiden stehen sich in Bildung 
und dogmatischer Haltung nahe; auch zeitlich konnte keine der von Leontius 
citierten Auktoritäten ausserhalb der Epoche fallen, der die im Vat. 1553 
angeführten Kirchenväter zugehören. Vielmehr gereicht eine Vergleichung 
der verschiedenen Sammlungen von χρήσεις bei Leontius unserer Verwert- 
ung des Moments der Prädicierung nur zur Bestätigung. So wenigstens, 
wie es sich in den gedruckten Schriften darstellt, herrscht bei Leontius 
volle Willkür. Das eine Mal scheint fast jeder Kirchenvater mit &yıog aus- 
gestattet, das andere Mal entbehren auch die berühmtesten dieses Prädikats. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 219 


tors nicht gezählt ist. Unsere Construction der Entwicklung lüsst 
Raum dafür, dass es erst in einer darauf folgenden Abschrift hin- 


zugefügt wurde. 


Wenn man weiss, dass der Vat. 1553 nur ein verhältnis 
mässig spätes und verkürztes Exemplar des zweiten Buches ist, 
so wird man es mit der grössten Spannung aufnehmen, wenn 
man bei Mai (Ser. vett. nova coll. I, LIV) liest: Mire tamen mihi 
accidit, ut in palimpsesto quoque bibliothecae vaticanae exemplar 
aliud Leontiani operis (gemeint ist Vat. 1553) deprehenderim. Mai 
nennt sogar die Nummer, Vat. 1456, und setzt die erste Schrift 
des Palimpsests ins 8. Jahrhundert. Noch mehr — aus Batiffol 
(L’abbaye de Rossano p. 65) erführt man, dass der codex früher 
dem Kloster S. Maria del Patire bei Rossano gehört hat. Da 
auch dieses Kloster ein Basilianerkloster war, wie (irottaferrata, 
so könnte auch noch ein Licht auf den Vat. 1553 zurückfallen ἢ), 
Sobald man jedoch den codex zu Gesicht bekommt, weiss man, 
warum Mai ausnahmsweise die Nummer der Handschrift genannt 
hat. Nur noch auf 8 Seiten ist etwas von der ursprünglichen 
Schrift zu entdecken, und die Mühe, die es kostet, sie zu lesen, 
hat Mai seinen Nachfolgern durch die egoistische Anwendung 
von Reagentien noch vergrössert. — Die zweite Schrift des codex 
interessiert uns hier nicht; ihr Inhalt ist bei Batiffol 5.65 an- 
gegeben. Bei der Herstellung des jetzigen codex wurden die 
Blätter des ursprünglichen codex (nicht alle Blätter des Vat. 1456 
sind aus dem Paralleleneodex genommen) quer gelegt, in der 
Mitte gefaltet und links und rechts beschnitten, so dass die Masse 
des jetzigen codex (19><15) herauskamen. Der Schreibraum des 
ursprünglichen codex ist 22,2><15,8 mit 28 Linien auf der Seite, 
Die Schrift steht auf der Linie und ist eine rechts geneigte, pite- 
bogige Majuskel, die wohl mehr ins IX. als ins VIII. Jahrhun- 
dert passt. Accent und Spiritus fehlen gänzlich, aber ein Apo- 
- stroph steht f. 109v. Eine Quaternionenzahl ist nicht zu entdecken. 
Rubriciert ist nichts, Die Lemmata stehen auf besonderer Linie, 


1) Dass jedoch die Handschrift, der die Blätter für den Vat. 1450 σοὶ: 
nommen wurden, nicht wie Vat. 1559 von einem Basilianer | 
wurde, ist bei ihrem Alter sicher. Die Entstehung dieser Handschrift fallı 
vor die Zeit der Wirksamkeit des heil. Nilus. Die ältesten Handschriften 
der Basilianer kamen aus Konstantinopel; vergl. Batiffol p 38. 


-———— {lo 


320 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


etwas hereingerückt (der Anfang für die Lemmata ist durch eine 
senkrechte Linie markiert) und sind durch aufrechte Schrift von der 
geneigten Majuskelschrift des Textes unterschieden. Bei den 
Citaten ist der erste Buchstabe über die Randlinie herausgerückt. 

Was im codex zu entziffern ist, reicht wenigstens hin, um 
die Stellung der Handschrift zu bestimmen. f. 62Y der jetzigen 
Handschrift ist zu lesen: 

Στοιχεῖον (A) τίτλος 0. 

περι τῆς του ανοῦυ πλαῦδεῶς καὶ κατὰ 

OKEUNG καὶ οτί περ KAT εἰχονὰ ϑυ 

γεγεν ζησϑαι Tov) a(lv)ov ἡ ϑεοπνευσ 

τος {γραφὴ φῆσιν) καὶ μὴ προυπαρ 

χειν (την ψυχην του σώματος και) 

οτι ταυί(την τὴν σαρχαὴ) δπλασεν ὁ ὃς 

εχ τῆς γῆς (ταις) ἀχραντοις αὐτου 

χερσιν καὶ αὐτῇ ἑνεφυσῆσεν 

va ζωῆς καὶ οὐ καϑαπερ φασιν (01) 

αἰρετίκοι (τους δερματιγνοῦυς X) 

τονας ξιναι τὴν σαρζχα. 

ano τῆς 71 Ξ»νεσεῶς 

Eınev 0 ὃς ποιησῶμεν Avov κατ είχοναὰ 

ημετεραν καὶ χαϑ' ομοιῶσιν καὶ uera βραχξα 

ἐποίησεν 0 HG τον avov χατ εἰχονὰ ϑύ. 
Nach der Zahl, die das Kapitel hat, Aa, kann es sich nur fragen, 
ob das Blatt aus einer Handschrift des zweiten Buches des ur- 
sprünglichen Werkes oder aus einem Exemplar der rupefucaldi- 
nischen Recension stammt. Der Text der Stelle entscheidet 
zwischen beiden Möglichkeiten. Der Rupef. hat von den zwei 
Bibelstellen, mit denen das Kapitel beginnt, keine erhalten, und 
es ist sicher, dass sie nie in R standen (vergl. S. 92). Dagegen 
stimmt der erhaltene Anfang des Kapitels. wörtlich mit dem Vat. 
1553 überein. 

Dass es eine Handschrift des ursprünglichen Werkes war, 
ist darnach sicher. Ein zweites Stück führt noch weiter: 

(f. 134°). Tırrog P. 

Περι αὐυτεξουσίου oTı To αὖτε 

ξουσίιον δεδοται num δεδοται 

num παρὰ ϑυ καὶ εν ἡμῖν 00 

ϑήναι καὶ ἀπολεσϑαι. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 9 


ἀπὸ του δευτερονομίου, 

dtauaprvpoueı vum σημερον tor re 

ovpov χαὶ τὴν γὴν τὴν ζωὴν zcı τὸν 

davarov δεδῶχα πρὸ προσώπου vuow 

χαὶ τὴν (ευλογιαν) χαὶ τὴν χαταρὰν 

απὸ τίου τοῦ 

“Αι χειρὲες σου ἐποιησαν μὲ χαὶ (ἐπλασαν με 

δερμα καὶ χρεᾶς μὲ ἐνεδυσας (οστεοις) 

de χαὶ νευροῖις μὲ everpes (ζὴν de)!), 

Das Stück stimmt wieder genau mit Vat. 1553 überein. Der 
Rupef. hat das Kapitel zwar auch und auch als Titel 4; aber er 
hat eine ganz abweichende Titelform. Der Text enthält etwas 
Charakteristisches. Der Rupef. ist nämlich diesmal der reichere, 
sofern er vor dem Citat aus Deuteron. noch das Citat: {ὲνέ- 
0805: — ηὐλόγησεν αὐτοὺς ὁ ϑεὸς Bo χυρεεύσατε αὐτῆς hat. 
Es ist nicht daran zu zweifeln, dass dieses geläufige dietum pro- 
bans ursprünglich ist. Dann stimmen der Palimpsest und Vat. 
1553 in einer Auslassung überein, und die allgemeine Hypothese, 
dass der Palimpsest eine Handschrift des ursprünglichen Werkes 
ist, verwandelt sich in das bestimmte Ergebnis, dass er mit dem 
Vat. 1553 nahe verwandt ist. In ausgiebigerer Weise bringt 
dies das längere Stück f. 100Y zur Anschauung: 

πρὸς zavras ualıora de πρὸς τοὺς οἰχέους 

τῆς πιστεως εχ τῆς πρὸς τιτὸν εἐπιστολης 

Πιστὸς ὁ λογὸος za περι rovror βούλομαι 

os διαβεβαιουσϑαι wa φροντιζουσι» κα 

λὼν ἐργῶν προιστασϑαι 01 πεπιστεῦχο 

τες (Ben ravra γαρ ἐστιν χαλα za) οφελι 

μα τοις ἄροις εχ τῆς πέτρου a εἐπιστολης 

Tıs 0 καχωσῶν ὑμᾶς ἐᾶν τοῦ ἀγαϑου In 

λῶται γινεσϑεὲε αλλ εἰ χαὶ παόχετε δια 

διχαιοσυνὴν uaxapıoı 

ἔχ τῆς αὐτῆς 

Mn axodıdorrss χαχὸν ἀντὶ (xaxov μὴ 

λοιδορίαν arrı λοιδορίας τοὐναντίον 

de ευλογουντὲς ori εἰς τοῦτο ἐχληϑητε 


1) Die letzte Linie der Seite und die nächste Seite sind so gründlich 
abgewaschen, dass nichts mehr zu losen ist. 


232 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


(wa εὐλογίαν KANGOVOUNONTE) 
f. 1017 EX τῆς LOAVVOV α ERLOTOANG 

ἀγαπητὲ μὴ μιμου To καχον alla To aya 
ϑὸν 0 ἀαγαϑοποιῶν {εχ του ϑεου εστιν 0) 
κακοποιῶν οὐχ EWOAXE τον ϑν 

του αγιου βασιλείου EX του 
περι οὁργῆς 
Mn ywov του xaxov {πληρωτῆς) εραγοῦυ 
μηδὲ πονήρου davıov πονηροτερῶς εχ 
τιστῆς. εκ τοῦ εἰς τον μακαρίον {ΠΤ ορδι)οζν) 
DONEO TO φῶτι αὐτοματῶς ENETAL TO 
porılav καὶ TO μυρῶ TO ευῶδειν οὐ 
τῷ και ταις ayadaıs {πραξεσιν αναγκαιῶς) 
ακολουϑει τὸ ὠφξλιμον. 


Die Stelle gehört in den Titel Ad. περὶ ἀγαϑοεργίας und 
ist ganz ebenso im Vat. 1553 f. 71Y—72" zu lesen. Hier ist sicher, 
dass die Übereinstimmung beider nicht auf getreuer Wiedergabe 
des Ursprünglichen beruht. Denn das Kapitel, das der Rupef.*) 
unter diesem Titel bietet, beweist, dass die Stellen, die der Pa- 
limpsest und Vat. 1553 bieten, nur eine Auswahl aus dem Origi- 
nal repräsentieren. Der Rupef. ist in seinem Kapitel von V un- 
abhängig; er gibt auch nicht das vollständige Kapitel des ursprüng- 
lichen Werkes, seine Citate fügen sich aber mit denen des Vat. 1553 
so gut zusammen, dass man sieht, dass auf beiden Seiten nur ein 
reicheres Kapitel verkürzt worden ist. Die Nebeneinanderstellung 
beider Stücke wird das zeigen: 


Rup. Vat. 1456 
f. 23’—24t 'u.Vat.1553. πρὸς Γαλάτας: To καλὸν — οἰχείους 


1 1 τῆς πίστεος. 
πρὸς Ἑβραίους: Τῆς εὐποιΐας — εὐ- 
2 > S S an 
χαριστεῖται ὁ ϑεος. 
= ἐξ τῇ | τῆς αὐτῆς: Μιμνήσκεσϑε — ὄντες ἐν 
σώματι. 


1) Die vatikanische Recension kommt nicht in Betracht, weil in ihrem 


Kapitel Av ein Titel des dritten Buches mit dem fraglichen des zweite 
vereinigt ist. | 


1, Die Überlieferung des Werken. 223 


Rup. | Vat. 1456 
f.24°° ναι. 1553. ἐκ τῆς πρὸς Τίτον ἐπιστολῆς: Πιστὸς 
- 2 ὁ λόγος -- τοῖς ἀνθρώποις. 


| ix τῆς Πέτρου χαϑολιχῆς: ἝἜχαυστος 
χαϑὸὺς -- ἐπιχορηγεῖ ὁ ϑεὸς 


— 


ix τῆς Πέτρου ἃ ἐπιστολῆς: Τίς ὁ 
χαχώσων — μαχάριοι. 


ἐκ τῆς αὐτῆς: Μὴ ἀποδιδόντες --- χλη- 
ρονομήσητε. 


Ἰωάννου χαϑολιχῆς: Ἐάν τις Id -- 
μενεῖ ἐπ᾿ αὐτῶ. 


ἐκ τῆς Ἰωάννου ἃ ἐπιστολῆς: ᾿Αγα- 
πητὲ — τὸν ϑεόν (ἢ τοῦ αὐτοῦ ἐχ 

| τῆς I ἐπιοτολῆς: ὁ ἀγαθοποιῶν — 
ἑώραχε τὸν ϑεόν). 


Ἰοῦ ἁγίου Κλήμεντος ῥώμης: Ἐὰν 
| τῶ den — σπουδάζει ἔχειν. 


Τοῦ ἁγίου Βασιλείου: Τῶν ἀγαϑῶν 
ἔργων --- ἐπαναστρέφουσιν. 


Τοῦ ἁγίου Βασιλείου ix τοῦ περὶ ὀρ- 
γῆς: Νὴ γίνου — ἐχτιστής. 


(Ε τοῦ αὐτοῦ dx τοῦ (R<) εἰς τὸν» 
o „r’ .” » νὰ 
ἅγιον Τορόιον: Ὡόπερ ro πυρὶ — 
τὸ ὠφέλιμον. 


Instruktiv für das Ineinandergreifen der Quellen sind nament- 
lich die Citate aus dem 1. Petrus- und die aus dem 1. resp. 
3. Johannesbrief. Dem aus beiden Quellen zusammenzusetzenden 
ursprünglichen Kapitel gegenüber erscheinen der Palimpsest und 
Vat. 1553 so stark verkürzt, dass ihr Zusammentreffen nur auf 
naher Verwandtschaft beruhen kann. Es ist wohl möglich, dam 
der Vat. 1456 ein Archetypus des Vat. 1553 ist, Direkt kann 
dieser freilich nicht aus ihm abstammen, weil dewen unmittel- 


224 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


barer Vorgänger ein Minuskeleodex war. — So weit, gerade bis 

dahin, wo das Interesse an dem codex erst recht begänne, reicht 

das, was die Reste festzustellen erlauben. Die übrigen lesbaren 

Blätter ergeben nichts Weiteres. Sie sollen daher hier nur ge- 

nannt und mit dem Vat. 1553 identificiert werden: 

1) f. 537: ἀνὴρ διψυχος ακαταστατος --- του ζαερος) ἔμφερο- 
uev(cıs) stammt aus 4ε. περὶ διψύχων — Vat. 1553 f. 133Y. 

2) E10 ER Eng ιακοβου ἑπιστολῆς - ἐδεου ϑεληματος ϑεμε- 
λιον aus Aa. περὶ τῆς τοῦ ἀνϑρώπου πλάσεως κ. τ. λ. 
— Vat.:1553 f. 227. 

3) £. 1089: (a)aoa τὴν εν τῷ TOLOVTO γενομεγῆὴν — EOTIV ουχ- 
ovv ası aus Aa. περὶ τῆς τοῦ ἀνϑρώπου πλάσεως. Stück eines 
Citats aus Gregor von Nyssa de hom. opif. ὁ. 28 = Vat. 1553 
128723: 

4) ἔξ 1090 (αλ)δλὰ πολὺ TOv προκχειμεγῶν — ἑπιδηλον ἔχειν 
ευϑυς aus Aa; Stück der (unrichtig) mit χαὶ μετ᾽ ὀλίγα an- 
gefügten Fortsetzung von nro. 3 = Vat. 1553 f. 33V. 

5) f. 1091, χαταστοιχασασϑαι παλιν ENEOYAOAUEVOS — TEYVITEV- 
ουσαν φυσιν εκ τῆς ouo. Schluss des betreffenden Stücks 
— Mal Isa 1 8277, 


3. Das Verhältnis der beiden Hauptrecensionen zu den 
Handschriften des ursprünglichen Werkes. 


Es ist nicht möglich, an die Untersuchung unserer Über- 
lieferung des ersten und zweiten Buches hier gleich eine ähn- 
liche für das dritte Buch anzureihen. Da dieses Buch erst aus 
einer andern Schrift herausgeschält werden muss und diese wieder 
mit einer ganzen Literatur in Beziehung steht, deren Verhältnis 
zu den Parallelen eine neue Frage bildet, so würde uns die 
Untersuchung hier zu weit abführen und an einem späteren Ort 
würde ein Glied in der Kette vermisst werden. Es ist daher 
unumgänglich, die Resultate einer künftigen Untersuchung hier 
zu anticipieren. Dies ist jedoch ungefährlich, da sie ganz unab- 
hängig vom Seitherigen gewonnen werden. 

Wir stellen also sofort die Frage, wie sich die beiden 
Stufen der Überlieferung, die Überlieferung in den Abschriften 
und die in den zwei Recensionen, zu einander verhalten. Da 
keine der zwei Abschriften eine vollständige Wiedergabe des 


I. Die Überlieferung des Werkes. 225 


Originals ist, so kann auf sie ebenso ein Licht von den 
Recensionen her fallen, wie umgekehrt von ihnen aus erst deut- 
lich wird, worin die Recension bei V und R bestand. Letzteres 
Problem ist zuerst in Angriff zu nehmen. 

Man ist berechtigt, an diese Frage mit dem Vorurteil heran- 
zugehen, in keiner der beiden Recensionen den Stoff vermehrt, 
sondern ihn nur verkürzt und umgestaltet zu finden. Wer ein 
dickleibiges Werk von 3 Büchern dem verschiedenen Inhalt der 
3 Teile zum Trotz auf ein einziges Buch zurückführt, der be- 
kundet eben damit, dass ihm das überlieferte Material zu grom 
ist. Der Gedanke, etwas hinzufügen zu wollen, stünde im direkten 
Gegensatz zu seiner Arbeit. Thatsächlich finden sich in beiden 
Recensionen wohl allenthalben Zeichen des Strebens nach mög- 
lichster Kürze, keine Spur dagegen von einer Bereicherung. Es 
handelt sich also wesentlich darum, zu konstatieren, in welchem 
Masse die beiden Redaktoren den Stoff verkürzt und welcher 
Mittel sie sich dabei bedient haben. 


Stellen wir die vatikanische Recension, als die ältere, 
voran, so soll nur kurz an Beispielen veranschaulicht werden, 
in welchem Umfang etwa sich V die Auslassung von Titeln und 
von Citaten in den einzelnen Kapiteln erlaubt hat. 

Wir greifen ein beliebiges στοιχεῖον, das στοιχεῖον K, aus 
der Kapiteltafel von V heraus und stellen die Überschriften des 
Coisl. 276 (C) und des Vat. 1553 (K) daneben: 


Die Titel in den Handschriften | Vatikanische Recension. 
des urspr. Werkes. | 


CB. περὶ κριμάτων ϑεοῦ avex- | a. περὶ χριμάτων ϑεοῦ χαὶ 


φράστων κχαὶ ἀνεχδιηγή. ὕτι οὐ χρὴ δυσφορεῖν ἐφ᾽ 
τῶν καὶ ὅτι οὐ χρὴ Övopo- | οἷς ὕσιίοι μὲν δυσπραγοῦ- 
θεῖν ἐφ᾽ οἷς δίκαιοι πολλάχις σιν, ἄδικοι δὲ εὐπραγοῦσεν. 


δυσπραγοῦσιν, ἄδικοι δὲ 
ἔσϑ᾽ ὅτε χατὰ τὸν βίον 

εὐπραγοῦσιν" ἄρρητος γὰρ 
ἡ τῶν τοιούτων αἰτία xal 

μόνω ϑεῶ ἐγνωσμένη. 


Ky. περὶ καταλαλιᾶς καὶ ὅτε A. περὶ καταλαλιᾶς χαὶ ὅτι 
καταλαλιά ἐστιν ὁ λόγος xaralalıa ἐστι λόγὸς ψεῖος 
Teste u. Untersuchungen N. F. 1, 1. 15 


226 


Die Titel in den Handschriften | 
des urspr. Werkes. 
ψευδὴς κατά τινὸς λεγό- 
μενος. 


περὶ καιροῦ ὅτι δεῖ τὸν 
καιρὸν ἐξαγοράζειν καὶ ὅτι 
ἐν καιρῶ χρὴ πᾶντα λέγε- 
σϑαι καὶ γίνεσϑαι. 


Ke. 


= x , 
Ks. περὶ κολάχων καὶ παρα- 
σίτων καὶ γελοιαστῶν καὶ 


ὅτι χρὴ φεύγειν γέλωτα. 


KL. περὶ κλεπτῶν καὶ τῶν 
> “ῳ 
κοινωνούντων αὑτοῖς. 


Κιβ. περὶ κτηνῶν καὶ προνοίας 
αὐτῶν. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Vatikanische Recension. 


φευδὴς κατά τινος λεγόμε- 
γος. 


- o Pr 
περὶ καιροῦ" ὅτι δεῖ τὸν και- 
N > [4 x o 
ρον ESayooaleım χαὶ οτι 
’ x 
πάντα καιρὸν ἔχει καὶ AEYE- 
σϑαι καὶ γίνεσθϑαι. 


N ’ 

περὶ KOALKOV καὶ NAOROTOV 
΄ - c 

καὶ γελιαστῶν καὶ ὡς χρὴ 
’ 

φεύγειν αὐτούς. 


δ. περὶ κλεπτῶν. 


ς. περὶ κτηνῶν καὶ προνοίας 
> ——. 
αὐτῶν. 


- ’ ’ 
K9. περὶ καυχήσεως καὶ ἔπαρ- 
Ω͂ > Io \ 
σεῶς καὶ τι ER οὐδὲν χρὴ 
᾿ 
καυχησασϑαι. 


’ ᾿ > 
Κι. περὶ κάλλους καὶ EUNGE- 
πείας σώματος. 


> ’ 
Κιε, περὶ χομπαζοντῶν καὶ 
’ 
φουμιζοντῶν. 


πο \ ’ Ὡ > Es 

Kp. περὶ xoE&ıTToVv@v οτι οὐ δεῖ 
Ἀ 

προς χρείττογας φιλονεικεῖν. 


Ca. περὶ κρίματος καὶ δικαιο- 
’ὔ - x o > 
σύνης ϑεοῦ (xal orTı) ἐν 
κρίσει δικαία τὰ πρὸς ἀξίαν 
ς ’ > 

EXAOTO ἀπονέμει καὶ προσ- 
; 2 γ} ) 
οποληψία οὐκ EOTIV παρ 

> - 

αὐτῶ. 


’ 
περὶ καυχήσεως καὶ ἐπὰρ- 
\ G Ρ] 
σεως χαὶ ὅτε ἐπ᾽ οὐδενὶ 
περὶ τὸν βίον χρὴ καυχᾶ- 
Δ 9 , 
σϑαι ἢ ἕπαίρεσϑαι. 


\ 4 \ 2 , 
περὶ καλλους καὶ εὐπρεπείας 
σώματος. 


\ [4 \ 
9. περὶ χομπαζοντῶν καὶ φου- 


4 
μιζοντῶν. 
N ’ N Ω > 
1. περὶ KOETTOVOV οτι οὐ 
x 
δεῖ πρὸς κρείττονας φιλο- 
γειχεῖν. 


περὶ xoluaTog καὶ δικαιο- 
σύνης ϑεοῦ καὶ ὅτι τὰ πρὸς 
ἀξίαν ἕχάστω νέμει ὁ ϑεὸς 
καὶ πρόσωπον ἀνϑρώπου 
οὐ Aaußaveı. 


((. 


ἡ A 


I. Die Überlieferung des Werkes, 997 


Die Titel in den Handschriften | Vatikanische Recension. 

des urspr. Werkes, 

Verw. auf das 3. Buch bei K: | ıß. περὶ χαρδίας καθαρᾶς καὶ 
περὶ καϑαρᾶς καρδίας καὶ κα- τῶν συνειδὸς χαϑαρὺὸν ἐχόν- 
λοῦ συνειδότος und περὶ συ- τῶν. 
νειδότος ἀγαϑοῦ. 


Verw. auf das 3. Buch bei K: | ıy. περὶ χαχοῦ συνειδότος καὶ 
περὶ καρδίας διεστραμμένης τῶν λογισμῶν ἀδίχων καὶ 
za τῶν συνειδὸς πονηρὸν πονηρὸν ἐχόντων. 
ἐχόντων; περὶ λογισμῶν 
πονηρῶν; περὶ συνειδότος 
πονηροῦ. 

Alle Kapitel von V sind also als dem ursprünglichen 
Werk zugehörig nachzuweisen. Aber V enthält bei weiten 
nicht alles, was das ursprüngliche Werk in den 3 Büchern 
gab. Zwar vom ersten Buch sind die beiden einzigen Kapitel, 
die C bietet, aufgenommen. Das dritte Buch ist noch nicht zu 
kontrolieren; aber vom zweiten fehlt ein guter Teil der Titel. 
Der Vat. 1553 hat unter diesem Buchstaben noch die weiteren 
Kapitel: 1) περὶ καρδίας καὶ ὅτι ἐν καρδία τὸ ἡγεμονιχὸν ἵδρυ- 
{ταιν, 2) περὶ κινδύνου ἀπὸ πλήϑους ἀνδρῶν γινομένου, 3) περὶ 
χωφῶν καὶ τυφλῶν, 4) περὶ καπήλων, δ) περὶ χτησμάτων καὶ 
οἰχοδομημάτων, 6) περὶ καϑαιρόντων ἐν πυρὶ χαὶ οἰονηζομένων 
καὶ κληδονιζομένων. Bei einigen dieser Titel, wie dem περὶ 
κωφῶν καὶ τυφλῶν und περὶ χαπήλων liegt auf der Hand, dass 
der Verfasser von V sie als irrelevant bei Seite lies, Bei 
andern scheint er besondere Gründe gehabt zu haben. So kann 
der Titel περὲ χενδύνου ἀπὸ πλήϑους ἀνδρῶν γινομένου ausge 
lassen worden sein, weil er sich mit einem unter 1] stehenden 
περὶ πλήϑους καὶ δήμου πόλεως berührte. 

Aber auch bei den von V aufgenommenen Titeln bemerkt 
man, dass V schon an den Überschriften kürzt. Dem Vat. 1553 
gegenüber tritt das nicht deutlich heraus; aber dieser scheint 
selbst schon die Titel beschnitten zu haben. Dem Coisl. 276 
gegenüber ist der Abstand sehr deutlich. Wie viel hat V gleich 
in der Überschrift des ersten Kapitels weggelassen! Dass V wegge- 
lassen hat, ist unfraglich. Denn die längeren Titel, wie sie Ο haupt- 
sächlich hat, unterscheiden sich von den kurzen in V und andern 


15* 


338 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Handschriften meist dadurch, dass in ihnen zu dem Schlagwort des 
Kapitels noch eine mit ὅτε oder χαὶ ὅτι eingeleitete Erläuterung hin- 
zugefügt ist, die den Inhalt verdeutlicht oder kurz die in dem Titel 
liegende These motiviert. Es ist schon beider Erörterung der Scholien 
gestreift worden, dass in diesen Sätzen der Titel häufig Gedanken 
zu Tage treten, die die theologische Anschauung des Verfassers 
erkennen lassen. Es ist, als ob dieser das Bedürfnis gefühlt hätte, 
hierin wenigstens etwas von sich selbst zu geben. Der Redaktor von 
V wirft diesen Bestandteil meist weg. Er sucht zu sparen, wo er kann. 

Man findet nur wieder das Nämliche, wenn man zu den ein- 
zelnen Kapiteln heruntersteigt. Nehmen wir von den Kapiteln 
des eben behandelten στοιχεῖον das Kapitel y von V: περὶ χαι- 
000° ὅτι δεῖ τὸν καιρὸν ἐξαγοράζειν x. τ. λ.1), das ins zweite 
Buch gehört: 


Vat. 1553 Vatikan. Rec. 
(. 187°) (Mi. 96; 73) 
1) ἀπὸ τοῦ &x- | 1) Eccle. Καιρὸς τῶ παντὶ — και- 
κλησιαστοῦ ρὸς εἰρήνης. 
2) τοῦ αὐτοῦ - Καιροὶ χρίσεως γινώσχει 
— ἐστὶ χαιρὸς κρίσις. 
3) ἡσαίου προ- | 3) Jes. ᾿ Κύριος δίδωσίν μοι --- εἰ- 
φητου πεῖν λόγον. 
4) ὡσιὲ 2) Os. Ἱνατί παρεσιωπήσατε — 
αὐτῆς ἐτρυγήσατε. 
5) τοῦ σιρὰχ 4) Eceli. Συντήρησον καιρὸν — 
ἀπὸ πονηροῦ. 
Sr 5)OhneLemma(?)| Axaiong — σοφίζου. 


6) τοῦ αὐτοῦ 6/0. L.? M1) κωλύσης — καιρῶ 00- 
τηρίας. 

7) τοῦ αὐτοῦ 7) Eceli. ᾿ἄνϑρωπος σοφὸς — ἕως 
καιροῦ. 


1) Die Lemmata der Bibeleitate bin ich bei diesem Kapitel nicht in 
der Lage, aus einem der codices der vatikanischen Recension mitzuteilen. 


au ΎΨῸΌ a ar A A 


Vat. 1553. 
8) τοῦ αὐτοῦ 


9) ἐκ τῆς πρὸς 


ὁωμαίους ἐπι- 
στολῆς 


10) ἐκ τῆς πρὸς 


ἐφεσίους ἐπι- 
στολῆς 


11) ἐκ τῆς πρὸς | 11) Col. 


χολαυσαεῖς 
12) σχόλιον 


13) τοῦ ϑεολόγου 


ἁγίου Γρηγο- 
olov ἐκ τοῦ 

πρὸς λυμπιά- 
da παραινετι- 
χοῦ τῶν ἐπῶν 


14) τοῦ αὐτοῦ εἰς 


τὸ βάπτισμα 


15) τοῦ ἁγίου Ἰω- 


ἄννου ἰχ τοῦ 


εἰς τὸν ἅγιον 
Βαβύλαν 


τοῦ ιβ λόγου 
τῶν χατὰ lov- 
λιανοῦ 


10) Ο. L.? 


Vatikan. Rec. 


ı 90.1? 


9) Eph. 


μου 


--..-..... ........ 


14) 14) Bayelov 


I. Die Überlieferung des Werkes, 22) 


| 
᾿Απὸ στόματος --- ἐν καιρῶ 
αὐτῆς. 


Χαίρειν μετὰ χαιρόντων 
— μετὰ χλαιόντων. 


Βλέπετε πῶς περιπατεῖτε 
-- ϑέλημα τοῦ ϑεοῦ. 


Ἐν σοφία περι πατεῖτε --- 
ἀποκρίνασϑαι. 


ἀνάγνωϑι ἐνταῦ ϑα- τοῦ 
συμπεριφέρεσθαι τί- 
τλον. 


----- 


_ ------. 


Σιγχᾶν λώϊόν ἐστιν --- λό. 
γον xalorros ἀπρεπῆ. 
(Daneben die prossische 
Übersetzung.) 


12) τοῦ ϑεολόγου “Ἕως ; σφοδρὸς ὃ of 'ρως — 


διαχύφη τὸν πόϑον. 


— 


13) τοῦ χρυσοστό- TO μὲν ἁπλῶς παρρησιά- 


ζεσϑαι -- δεῖται τῆς 
| ψυχῆς. 
“Ιριστονκεὶ σοφὸν — ἀφα- 
μαρτάνειν πράγμασιν. 


--------- --ὄ.-ο-οΡ...  ... 


Bi irıor λίϑον--- „ λόγον. 


230 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Vat. 1553. Vatikan. Rec. 
-- 15) Φίλωνος Δάλει ἃ δεῖ --- ἃ μὴ δεῖ. 
= 16) Ο. L. Χρόνου — καλὸν. 


Die Vergleichung interessiert uns hier nur, soweit sie V an- 
geht. V hat 3 Citate, die ım Vat. 1553 fehlen, die 3 letzten 
Citate aus Evagrius und Philo. Dass diese nicht von V hinzu- 
gefügt sind, besagt ihr Charakter und ihre Stellung. Bei dem 
Evagriuseitat ist speciell hervorzuheben, dass es an seinem rich- 
tigen Platz vor den Philoeitaten steht. Dafür hat V ebenso viele 
Citate und ein Scholion ausgelassen; vielleicht noch mehr, als 
Vat. 1553 erkennen lässt; denn da beide kürzen, können sie wohl 
auch einmal im Übergehen eines Citats zusammengetroffen sein. 
Wie V auch in dem, das er aufnimmt, ohne jedes gelehrte In- 
teresse ist, ist hier an den Lemmata zu studieren. Ihm genügt 
der Name des Autors, während die Lemmata von Vat. 1553 ge- 
nau die Stelle bezeichnen, der das Citat entstammt. Doch ist 
zuzugeben, dass gerade in diesem Punkt auf dem Wege vom ersten 
Exemplar der Recension bis zum Archetypus von OA noch man- 
ches verloren gegangen sein mag. 

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich eine allgemeine 
Regel über die Auslassungen von V nicht geben lässt. Der Re- 
daktor hat selbstverständlich von Fall zu Fall entschieden. Nur 
einige Eigentümlichkeiten seiner Auswahl sind festzustellen. Vor 
allem sind bis auf verschwindende Ausnahmen die Scholien weg- 
gelassen worden. Erhalten ist das Scholion z. B. noch in Oa. 
περὶ 00x00 x. τ. 4. (Mi. 96; 208). Ebenso sind die Vornieäner, 
ausser Clemens, fast ganz gestrichen, unter den späteren Kirchen- 
vätern fällt auf, wie spärlich Dionysius Areopagita bedacht ist. 
Dagegen sind die langen Stellen aus Predigten des Basilius und 
Chrysostomus mit einer Ausführlichkeit wie sonst nirgends wie- 
dergegeben. Vergl. z.B. die Kapitel ZB. περὶ ζώων ἀλόγων 
φυσικῇ σοφία κεκοσμημένων und My. περὶ μετανοίας καὶ ἐξο- 
μολογήσεως. Man kann nicht annehmen, dass V diese Stellen 
selbst hinzugefügt oder kleinere Citate ergänzt habe. Die Länge 
der Stellen überschreitet das Mass, das sich der Verfasser der 
Parallellen für seine Citate gesetzt hatte, nicht; denn, allerdings 
mehr vereinzelt, finden sich ähnlich lange Citate auch in andern 
Handschriften. So sind z.B. in dem Kapitel περὶ ἀναστάσεως (CAı. 


δὰ ἢ ; 


Rup. Aoy) Väterstellen hintereinander aufgereiht, von denen 
mehrere verschiedene Seiten einnehmen. Dort findet sich unter 
anderem das bekannte lange Stück aus Justin περὶ ἀναστάσεως. 
Man kann aber auch nicht annehmen, dass V durch kürzere 
Stellen, die ihm die Vorlage bot, angeregt wurde, aus den be- 
treffenden Schriften des Basilius und Chrysostomus längere Stücke 
zu entnehmen; denn wo V derartige lange Stellen hat, hat fast 
immer eine der andern Handschriften einzelne Stücke aus dieser 
Stelle erhalten, so dass deren Schreiber als Excerptor des von V voll- 
ständig überlieferten Stückes erscheint. Z. B. in dem Kapitel Wr. 
περὶ μέϑης hat V (Mi. 96, 158 ff.) aus Basilius de ebriet. 2 lün- 
gere Stellen.!) Der Vat. 1553 hat davon den Anfang: μέϑη ὁ 
aubalperog — λογισμὸν κατασβέννυσιν, führt fort mit: ὁ deruo- 
vıov ἐλεεινὸς — δαίμονι προσπαλαίων, hat dann ein in V feh- 
lendes Stück: τὰς σχιὰς διαπηδῶσιν — iv χύχλωε, hierauf folgt 
ein bei V mitten im zweiten Citat stehendes Stück: βάλλεται 
μὲν τούτων — σφονδύλοις ἐνολισϑαίνουσα u. sw. Aus dem 
dazwischen stehenden, in V fehlenden Stück ergibt sich, dass 
nicht einmal V den ganzen Umfang des ursprünglichen Citats 
wiedergegeben hat. Am meisten ragt unter den Kapiteln, in denen V 
längere Stücke bewahrt hat, das Kapitel περὶ ζύων» ἀλόγων φυσικὴ 
σοφία χκεχοσμημένων hervor. Die Bevorzugung dieses Gegen- 
standes ist für den Geschmack der Zeit interessant. Man wird 
unwillkürlich an die Beliebtheit der Tiergeschichten Älians und 
des Physiologus erinnert. 

Es war jedoch zufällig, dass im στοιχεῖον K alle Titel 
von V mit Kapiteln des ursprünglichen Werkes identificiert 
werden konnten. Denn nicht selten hat V zur Vereinfachung 
des Stoffes zu dem Mittel gegriffen, verwandte Kapitel inein- 
anderzuarbeiten. Schon unter den von V in A ausgelassenen ist 
eines dieser Art zu finden. Der Vat. 1553 hat unter Ä einen 
Titel περὶ χαϑαιρόντων ἐν πυρὶ καὶ οἱἰονηζομένων καὶ wir 
δονηζομένων und unter ΠῚ einen Titel: περὶ παρατηρήσεων καὶ 
ὅτι οὐ δεῖ ἡμᾶς ἡμέρας ἢ καιροὺς παρατηρεῖσθαι. Der Vat. ent- 
hält nur diesen letzteren Titel, aber in der bezeichnenden Um- 


1) Die Abteilung bei Migne entspricht den Handschriften nicht. Ὁ 
teilt ab: μέϑη ὁ αὐϑαίρετος — χαὶ εὐπτόητοι:" ὁ δαιμονιῶν — προσπα- 
λαίων:.- Τίνι οὐαὶ -- τοῦ βίου" μέχρι πότε οἶνος — σου τὐπτοντα. Im 
Text ist der Einfachheit wegen die Einteilung von Migne acceptiert. 


I. Die Überlieferung des Werken. 231 


232 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


formung (Πκζ): περὶ παρατηρήσεως καὶ οἰονισμοῦ καὶ ὅτι οὐ 
δεῖ ἡμᾶς καιροὺς ἢ ἀνϑρώπους παρατηρεῖσϑαι. Man sieht 
namentlich aus der Einsetzung von οἰογισμοῦ, dass hier der im 
στοιχεῖον K fehlende Titel eingearbeitet ist. Dem entsprechend 
hat dann V auch eine παραπομπὴ verändert. Der Vat. 1553 hat 
unter den Verweisungen von O eine, die lautet: περὶ οἰονιζομέ- 
vo» κεῖται ἐνταῦϑα ἐν TO x στοιχείω οὐ ἡ ἀρχὴ περὶ καϑ'αί- 
ροντος ἐν πυρὶ. Der Verfasser von V hat diese παραπομπὴ 
herübergenommen, aber bei ihm heisst sie: περὶ olovıouod κεῖ- 
ται ἐνταῦϑα ἐν τῶ Π στοιχείω τῆς κζ, οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ πα- 
ρατηρήσεως. 

Es hätte, wo die Titel selbst die Sache so deutlich an die 
Hand geben, keinen Wert, Analysen von Kapiteln vorzulegen. 
Ich hebe nur noch die nächstliegenden, teilweise schon früher 
erwähnten Titel hervor: Aıua z. B. περὶ ἀγαϑοεργίας καὶ ὅτι 
χρὴ τὸ ἀγαϑὸν πρὸς πάντας ποιεῖν καὶ ὅτι χρὴ τὰ βάρη τοῦ 
πλησίον φέρειν καὶ μὴ μνησικακεῖν ἀλλὰ ἀντιλαμβάνεσθαι καὶ 
ἐλέγχειν καὶ μὴ ἀποδιδόναι κακὸν ἀντὶ κακοῦ zerlegt sich von 
selbst in den Titel des zweiten Buches (Vat. 1553. Ad): περὶ 
ἀγαϑοεργίας χαὶ ὅτε χρὴ τὸ ἀγαϑὸν πρὸς πάντας ποιεῖν καὶ 
μὴ ἀποδιδόναι κακὸν ἀντὶ κακοῦ ἀλλὰ πειρᾶσϑαι νικᾶν ἐν τῷ 
ἀγαϑῶ τὸ xaxov und in den (aus den Verweisungen des Vat. 1553 
zu entnehmenden) Titel des dritten: περὶ τοῦ πλησίον καὶ ὅσα περὶ 
τοῦ πλησίον εἴρηται" ὅτι χρὴ τὰ βάρη τοῦ πλησίον φέρειν (der 
erste Teil nach der Verweisung bei IT, der zweite nach der 
von X). Ebenso erhellt bei dem Titel Are. περὶ ἀναστάσεως 
καὶ κρίσεως καὶ αἰωνίου κολάσεως, dass hier mindestens die 
zwei Titel des ersten Buches verarbeitet sind: Coisl. 276 Aı. περὶ 
ng φοβερᾶς ἀναστάσεως und ıB. περὶ ἀμοιβῆς καὶ ἀνταποδό- 
σεῶς ἐν ἡμέρα κρίσεως καὶ ὅτι αἰώνια καὶ ἀτελεύτητα ἑκατέροις 
ἀποκείμενα εἴτε ἀγαϑὰ εἴτε δεινὰ κολαστήρια. Es steckt jedoch 
noch ein drittes Kapitel darin, ein Titel des dritten Buches, auf 
den in Vat. 1553 unter A verwiesen wird: περὶ ἀμοιβῆς τῶν 
εὖ καὶ xaT ἀρετὴν βιωσάντων καὶ ἀνταποδόσεως τῶν ἐν 
κακία ζώντων. Im einzelnen dies darzulegen, würde zu weit 
führen. Aus anderen στοιχεῖα 56] noch das ‚Kapitel ‚der. περὶ 
διψύχων καὶ παλιμβόλων καὶ ἄστατον γνώμην ἐχόντων er- 
wähnt, das, wenn man den Vat. 1553 danebenhält, in die zwei 
Titel: Ae. N διφψύχων καὶ παλιμβόλων καὶ ἄστατον γνώμην 


. VER ψῸ 
ἊΨ 
᾿ -ς v 


ἐχόντων und Me. περὶ μεταβαινόντουν ἀπὸ τόπου εἰς τόπον 
auseinanderfällt. Fast regelmässig hat dabei V — wenn er nicht 
zwei Titel desselben Buchstabens vereinigte — bei dem Buch- 
staben, unter dem der in den andern eingearbeitete Titel stand, 
eine zaparourn gesetzt, die auf die Stelle verweist, wo jetzt 
das Kapitel aufgenommen ist. So steht in dem eben erwähnten 
Fall bei M die παραπομπὴ: περὶ μεταβατῶν χεῖται Ivrraöbe 
ἐν τῶ 4 στοιχείω τῆς #7 οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ διφύχων. Die An- 
regung zu seiner Vereinigung verwandter Titel hat der Verfasser 
vielfach aus den Verweisungen geschöpft, mit denen im ursprüng- 
lichen Werk auf die Ähnlichkeit von Titeln aufmerksam gemacht 
war. Häufig aber hat er ganz selbständig kombiniert und dann 
sich auch genötigt gesehen, die Überschrift stärker zu verändern. 

Diese Kapitel sind in der Regel so gut ineinandergearbeitet, 
dass nur kleine Störungen als Spuren davon übrig geblieben 
sind. Z. B. in dem Kapitel Axy. περὶ διφύχον füllt jetzt auf, 
dass bei den alttestamentlichen Citaten zuerst Hosen, dann Sirach, 
dann wieder eine prophetische Stelle aus Sacharja und unter den 
patristischen Citaten Evagrius hinter Philo steht. Die die Reihen- 
folge störenden Citate stammen aus dem eingearbeiteten Kapitel. 
Aber wer hätte wagen dürfen, auf Grund innerer Kritik des 
Kapitels diese Ursache des Anstosses zu vermuten? 

Von den zwei Mitteln der Vereinfachung ist natürlich das 
zweite weit seltener in Anwendung gekommen, als das erste. 
Denn die Zahl der verwandten Titel ist eine begrenzte. 

Nach alledem ist V, da er auch im grossen und ganzen 
innerhalb der einzelnen Buchstaben die Reihenfolge der Bücher 
des ursprünglichen Werkes eingehalten hat, dem ursprünglichen 
Werk sehr nahe geblieben. Die hauptsächlichste Leistung 
des Redaktors liegt in der Herstellung der Kapiteltafel und 
in der Umarbeitung der παραπομπαί. Seine Methode besteht 
nur darin, möglichst praktisch zu vereinfachen, ohne doch 
Wesentliches zu übergehen. Man muss anerkennen, dass er im 
Unterschied von späteren Bearbeitern seine Recension mit Be- 
herrschung des ganzen Stoffs vornahm. Doubletten finden sich 
nicht!) und die zahlreichen Combinationen von Titeln aus ver 


I. Die Überlieferung des Werkes. 233 


1) Ausgenommen in solchen Fällen, wo schon das ursprüngliche Werk 
solche enthalten zu haben scheint. 


294 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


schiedenen Büchern beweisen, wie gut er das Material im 
Kopf hatte. Wenn man bedenkt, was für eine Unmasse von 
Titeln das Werk enthielt, so ist das keine kleine Leistung. Er 
durfte wohl meinen, mit seiner Umarbeitung etwas Anerkennens- 
wertes vollbracht zu haben, auch ohne dass er etwas hinzufügte. 
Der Erfolg blieb jedenfalls nicht aus. Sein Beispiel hat Nach- 
ahmer gefunden, und die Recensionen wurden verbreiteter, als 
die Handschriften des ursprünglichen Werkes. Denn es kann 
nicht reiner Zufall sein, dass vom ursprünglichen Werk nur 
wenige Handschriften, und nur Handschriften einzelner Bücher, 
überliefert sind, während die Handschriften der Recensionen zahl- 
reich sind und in den Bearbeitungen und Ergänzungen überall 
noch weitere Anzeichen für ihre Verbreitung liegen. Allgemein 
muss man das ursprüngliche Werk als Ganzes zu gross gefunden 
haben. So hat V vielleicht das Verdienst, ein Werk, das sonst 
nicht den gebührenden Einfluss geübt hätte, wenigstens seinem 
wichtigsten Inhalt nach weiteren Kreisen bekannt gemacht zu 
haben. Dieser praktische Zweck ist aber auch der einzige 
Gesichtspunkt, von dem aus man an der Recension etwas Lobens- 
wertes finden kann. Ideell betrachtet ist die Umarbeitung in 
völlig geistloser Weise gemacht. Man ist schon überrascht, dass 
der Redaktor auf den Gedanken kam, im στοιχεῖον A den Titel 
des ersten Buches: περὶ ἀναμαρτησίας᾽ ὅτι οὐδεὶς ἀναμάρτητος 
εἰ μὴ εἷς ὁ ϑεὸς mit einem von ihm kombinierten: περὶ ἀσεβῶν 
καὶ ἁμαρτωλῶν καὶ παρανόμων zusammenzustellen. Gewöhn- 
lich hat er die Titel aneinandergereiht, wie sie ihm eben unter 
die Hand kamen. 

Aber kann man diesem Redaktor bei all seiner Armseligkeit 
zutrauen, dass er den Anfang seiner Recension so hergestellt 
habe, wie wir ıhn in OÖ und A überliefert erhalten? 

Wie schon bei der Beschreibung von Ὁ und A erwähnt 
wurde, beginnt das Werk mit einer kürzeren Vorrede, die über- 
schrieben ist πρόλογος τῶν παραλλήλων; ein Verfasser wird 
hier nicht genannt. Darauf folgt die längere Vorrede, die den 
Plan des ganzen Werkes auseinandersetzt; in dieser Vorrede ist 
gesagt, dass das Werk den Titel ἱερὰ tragen soll, aber an ihrer 
Spitze steht nur der Name des Verfassers (Imavvov τοῦ daue- 
6xnv00), kein Titel des Werkes. Angehängt an diese längere 
Vorrede ist die Erklärung der zagarourei. An diesem That- 


I. Die Überlieferung des Werkes, 235 


bestand ist mehr als eines auffallend. Zunächst, was bedeutet 
die kleinere Vorrede und wie kommt es, dass sie derjenigen 
vorausgeht, die doch ihrem Inhalt nach die eigentliche Vorrede 
bildet? Mit Billius und Lequien die kleine Vorrede für eine 
praefatio Graeculi cuiusdam zu erklären, geht nicht an. Wer 
hätte denn Veranlassung gehabt, eine weitere Vorrede zu schreiben, 
da doch die grosse Vorrede alles sagte, was man zu wissen 
brauchte? Und ihr Inhalt ist ja weit davon entfernt, eine Vor- 
rede zur Vorrede zu bilden. Formell betrachtet ist sie genau 
so angelegt wie die grosse Vorrede. Wie dort, wird von einem 
allgemein anerkannten Satz ausgegangen und damit der Zweck 
des Werkes begründet. Dort wird aus dem Wert des Studiums 
der heiligen Schrift die Nützlichkeit eines Werkes wie des von 
dem Verfasser ausgearbeiteten begründet. Hier wird der Satz 
vorangestellt: χτῆμα τίμιον ἡ ἀρετὴ, daraus wird gefolgert, dass 
man die Tugend erwerben müsse, und darauf wird gesagt, inwie- 
fern das vorliegende Werk diesem Zweck entspreche: Προσήκει 
τοίνυν ἡμᾶς ὑπὲρ τῶν τοιούτων ἀγαϑῶν τὰ ἐνταλμένα προ- 
ϑύμως ἐχτελεῖν" ῥαδίαν δὲ τὴν τοῦ συμφέροντος αἵρεσιν ἔξο- 
μὲν παραλλήλους ϑέντες τὰς ἀρετὰς καὶ τὰς ἀντιζύγους καὶ 
ἀντιϑέους αὐτῶν καχίας καὶ ὕσα περὶ αὐτῶν λέλεχται ri) Bela 
γραφῆ καὶ τοῖς ἁγίοις καὶ ϑεοφόροις ἡμῶν πατρῦσιν. Auch 
diese Vorrede muss also vom Verfasser des Ganzen herrühren, 
und es ist nicht schwer zu finden, wohin sie ursprünglich ge- 
hörte. Denn die in der kleinen Vorrede ausgesprochene Idee 
des Werkes stimmt mit dem überein, was in der grösseren als 
Aufgabe des dritten Buches bezeichnet ist: ἡ δὲ τρίτη ἐδίως 
τὰ περὶ ἀρετῆς καὶ καχίας περιείληφεν. Die kleine Vorrede 
hat also ursprünglich an der Spitze des dritten Buches gestanden. 
Dass das dritte Buch seine eigene Vorrede gehabt habe, unter- 
liegt keinerlei Bedenken. Im Gegenteil. Auch dem zweiten 
Buch ging noch einmal eine besondere Vorrede voraus, die im 
Vat. 1553 überliefert ist. 

Daraus wird nun auch ihre Überschrift in Ὁ und A πρό- 
λογος τῶν παραλλήλων verständlich. Denn Τὰ Παράλληλα 
ist von Haus aus Specialtitel des dritten Buches. In diesem Sinne 
wird auch im Coisl. 276 und Vat. 1553 das τὰ παράλληλα ständig 
gebraucht. Vergl. aus Coisl. 276 die Verweisungen: περὶ τοῦ 
βήματος τοῦ φοβεροῦ καὶ τῆς adızaorov χρίσεως χεῖται ἐν- 


236 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


ταῦϑα ἐν τῶ ἄλφα στοιχείω τίτλω ıd καὶ ἐν τρίτη βίβλω 
παραλλήλω ξ, περὶ τῶν ἐλπιζόντων εἰς ϑεὸν κεῖται 
ὁμοίως ἐν τοῖς παραλλήλοις βιβλίω γ (τίτλολ οὐ ἡ ἀρχὴ 
περὶ ἐλπίδος εἰς ϑεὸν, und im Vat. 1553 die stehende Formel 
bei den Verweisungen auf das dritte Buch: ἀνάγνωϑε καὶ ἐν 
τοῖς παραλλήλοις. Der Titel war auch ganz passend, wenn in 
diesem Buch Tugend und Laster einander gegenübergestellt 
wurden — παραλλήλους ϑέντες, wie die kleine Vorrede sagt. 
Nur bezüglich des von Philo und Josephus handelnden Ab- 
satzes kann man schwanken, ob er ursprünglich zur Vorrede 
des dritten Buches gehörte. Denn die gleiche Bemerkung wieder- 
holt sich am Schluss der grösseren Vorrede, aber dort in kürzerer 
Form. Das scheinbar Nächstliegende, dass die Bemerkung vom 
Schluss der Hauptvorrede, wo man eigentlich die längere Er- 
klärung erwartet, hieher versetzt worden sei, kann man nicht 
annehmen. Denn dann hätte sie der Redaktor am Schluss der 
grossen Vorrede ganz gestrichen. Dazu hat der Coisl., der die 
grosse Vorrede auch enthält, dort die Bemerkung in der gleichen 
Ausdehnung wie V. Sie muss also von Haus aus auch am Schluss 
der Vorrede des dritten Buches gestanden haben. Am Schluss 


der Vorrede des zweiten Buches steht allerdings nichts Ähnliches. 


Allein der Verfasser brauchte doch nicht bei jedem Buch seine 
Entschuldigung zu wiederholen. 


Aber nun erscheint das Verfahren des Verfassers von V erst. 


recht verwunderlich. Er sollte die Vorrede des dritten Buches 
vor die Hauptvorrede gestellt haben, so dass die Bedeutung der 
letzteren gar nicht mehr zum Ausdruck kam? Er sollte über 
der kleinen Vorrede ihren Titel gelassen haben, ohne den Ver- 
fasser hinzuzusetzen, und über die grosse Vorrede nur den Ver- 
fassernamen gesetzt haben, ohne das Werk zu betiteln? Bei 
näherem Zusehen muss man sich doch dabei beruhigen. Denn 
fürs erste sind die Stücke, um die es sich hier handelt, doch zu 
gross, als dass ein Abschreiber sie versetzt hätte. Weiter aber 
ergab es sich infolge einer andern vom Verfasser vorgenommenen 
Umstellung, dass ihm für die Vorrede des dritten Buches, wenn 
er sie nicht fallen lassen wollte, nichts anderes übrig blieb, als sie 
ganz an den Anfang zu schieben. Die Erklärung der παρα- 
σομπαὶ steht nämlich in V zwischen der Hauptvorrede und dem 
πίναξ. Der Coisl. 276 hat sie innerhalb des πέναξ vor den ersten 


Be He a δδν 


a len a ul null nn LU κιννιν 


τ 


| 


I. Die Überlieferung des Werkes. 237 


παραπομπαὶ von A, und es kann gar kein Zweifel darüber be- 
stehen, dass die Einreihung im Coisl. 276 die ursprüngliche ist. 
Denn der Satz, mit dem in V der die λύσις τῶν παραπομπῶν 
enthaltende Abschnitt beginnt: ἐντεῦϑεν al raparourei τῶν 
τίτλων τῶν ἀπὸ τοῦ αὐτοῦ στοιχείου ἀρχομένων καὶ 
ἀλλαχοῦ κειμένων τε καὶ εὑρισχομένων ist die stehende Formel, 
mit der im πίναξ von der Aufzählung der Titel zu den παρα- 
zoural übergegangen wird. Die Gedankenlosigkeit, mit der V 
diesen Abschnitt versetzte, hat ihre Analogie daran, das er in 
den παραπομπαὶ immer das ἐνταῦϑα einsetzte. Nachdem aber 
V die Erklärung der παραπομπαὶ zwischen die Hauptvorrede, 
an deren Schluss auf sie hingewiesen wird, und zwischen den 
πίναξ eingeschoben hatte, war hier nichts mehr unterzubringen, 
und eine andere Stelle als der Anfang bot sich nicht mehr. 

Auch der Anstoss hinsichtlich der Setzung des Verfasser- 
namens lässt sich heben. Über dem Ganzen (über der Haupt- 
vorrede) stand wohl niemals ein Titel des Werkes. Denn sonst 
hätte doch der Verfasser in der grossen Vorrede nicht ausdrück- 
lich : ὄνομα δὲ τῶ παντὶ τὰ ἱερὰ. Dann hat V einfach 
die Überschriften der Vorreden so gelassen, wie er sie fand, 
ganz seinem mechanischen Verfahren getreu. 

Und es lässt sich auch von anderer Seite her beweisen, dass die 
vatikanische Recension in frühester Zeit schon in ihrem Anfang 
so ausgesehen haben muss, wie wir es jetzt in Ὁ und A lesen. 
Denn nur daraus ist zu erklären, dass schon bei PML> das ganze 
Werk den Titel τὰ παράλληλα hat. Der Anfang des Buches in V 
leitete notwendig darauf hin, das, was über den beiden Vorreden 
stand, zu kombinieren, so dass sich von selbst ergab: Ἰωάννου 
τοῦ Δαμασχηνοῦ ... τὰ παράλληλα. Hütte über der grossen 
Vorrede hinter dem Namen noch ra ἱερὰ gestanden, so wäre 


diese Kombination nicht vollsogen ' worden. 


Viel konservativer als der V ame von V ist dem nächsten 
Eindruck nach der Verfasser der rupefucaldinischen Re- 
cension mit dem überlieferten Werk umgegangen. Er gibt zwar nur 
eine, die längere Vorrede') und lässt aus ihr den von den rape- 


1) In dem Absatz über Philo fügt R zu der nach C und V am Schlum 
der grossen Vorrede stehenden Bemerkung noch den ersten Satz der Be 
merkung aus der kleinen hinzu. Er ist wohl durch V dass angeregt worden. 


238 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


πομπαὶ handelnden Abschnitt aus, wie er diese selbst ganz strich, 
aber in allem, was sonst zuerst ins Auge fällt, steht er dem Dr: 
sprünglichen, wie es Coisl. 276 und Vat. 1553 bezeugen, näher 
als V. R hat viele Scholien überliefert, sehr häufig gegenüber 
von V die längere Überschrift der Kapitel bewahrt, seine Lemmata 
sind meist viel ausführlicher als in V und wenn er in der Zahl 
der Titel V um ein Beträchtliches übertrifft (458 gegen 323), so 
rührt das zum guten Teil daher, das er in V übergangene 
Titel aufgenommen und von V vereinigte einzeln überliefert hat. 
Für letzteres sei als Beispiel angeführt, dass von den 4 Titeln, 
die V in seinem Kapitel Aus. περὶ ἀναστάσεως καὶ αἰωνίου 
χολάσεως vereinigt hat, R wenigstens 3 gesondert überliefert: 
Aod. περὶ τῆς φοβερᾶς ἀναστάσεως (= Οο18]. 42); Aoß. περὶ 
ἀμοιβῆς καὶ ἀνταποδόσεως ἐν ἡμέρα χρίσεως x τ. λ. = 6831. 
Aup); 40γ. περὶ ἀμοιβῆς τῶν εὺ χαὶ κατ᾽ ἀρετὴν βιωσάντων 
ἐν ἀπεράντω μακαριότητι (als Titel des dritten Buches aufgeführt 
in den σχόλια von στοιχεῖον A des Vat. 1553). Den vierten 
Titel des ursprünglichen Werkes, der aus eben diesem σχόλιον 
(περὶ ἀμοιβῆς τῶν εὺ καὶ κατ᾿ ἀρετὴν βιωσάντων καὶ avra- 
ποδόσεως τῶν ἐν κακία ζώντων») zu entnehmen ist, scheint 
R in das Kapitel Aoß eingearbeitet zu haben. Ein Beispiel einer 
langen Kapitelüberschrift, die R bewahrt hat, ist AoL. περὶ αἷρε- 
τικῶν καὶ τῶν περὶ τὴν πίστιν λογομαχούντων καὶ ἀμφισβη- 
τούντων καὶ ὅτι οὐ χρὴ τὰς συλλαβὰς καὶ τὰ ὀνόματα περισχο- 
πεῖν ἀλλὰ τὸν νοῦν καὶ τὴν διάνοιαν τῶν δογμάτων (vergl. (46). 

Dem entsprechend findet man auch, wenn man die Kapitel- 
tafel von R mit den Zeugen des ursprünglichen Werkes vergleicht, 
unmittelbar nur wenige Fälle, in denen R, ohne unter dem Ein- 
fluss von V zu stehen, Kapitel des ursprünglichen Werkes ver- 
einigt hat. Ζ. Β. de Titel Lind. περὶ παραμονῆς καὶ παρα- 
μενόντων ὅτε παραμονὴ ἔργον ἀνύει χαὶ χρὴ οὐ μόνον εὐνοΐ- 
κῶς ἀλλὰ καὶ παραμονητικῶς διακεῖσϑαι πρὸς τοὺς προσλα- 
βόντας καὶ μηδένα og ἔτυχε καὶ ἀνεξετάστως εἰς ὑπηρεσίαν 
παραμονῆς εἰσδέχεσϑαι sieht man es schon an der Unebenheit 
der Satzkonstruktion an, dass mehrere Titel darin vereinigt sind; 
mit Hilfe des V at. 1553 erkennt man die drei Titel des ursprüng- 
lichen Werkes: ὅτε ἡ παραμονὴ ἔργον ἀνύει (= Vat. 1553 OP), 


περὶ παραμονῆς καὶ παραμενόντων (= If), περὶ τοῦ μὴ 
ϑαρρεῖν τινὶ ὡς ἔτυχεν (= Θὸ). 


I. Die Überlieferung des Werkes. 239 


Um nachzuweisen, dass und in welchem Umfang R die 
einzelnen Kapitel verkürzt hat, haben wir hier ein einfaches und 
schlagendes Mittel. Es genligt an die Ergänzung des Rupef. aus 
dem Coisl. 276 zu erinnern und an die Art, wie sich der ur- 
sprüngliche Rupef. und die Ergänzung zu einander verhalten. 
Es ist ein Kapitel darunter, das R ganz ausgelassen hat (Coisl. AP), 
aber auch eines, in dem aus dem Coisl. nichts nachzutragen war. 
Bei den übrigen bringt die Ergänzung zur Anschauung, wie viel 
R ausgelassen hat. Die 15 Kapitel aber, für die eine Ergänzung 
vorliegt, kann man als Stichproben ansehen. Denn vom Rupef. 
aus betrachtet sind es rein zufüllig herausgegriffene Kapitel. 

Allein, wenn man schärfer zusieht, so gewahrt man, dass 
der Verfasser häufig gerade in der entgegengesetzten Richtung 
die Kapitel des ursprünglichen Werkes verändert hat, indem er 
einzelne Kapitel zerspalten und zuweilen die Teile wieder mit 
andern Titeln kombiniert hat. Man ist nicht darauf gefasst, in 
einer Recension, die doch im ganzen Kürze anstrebt, den Stoff 
mehr, als ursprünglich der Fall war, zerlegt zu finden, aber die 
Thatsache scheint mir aus einigen Fällen evident hervorzugehen. 
Als Titel 4x hat R einen Titel περὶ ἀνϑρωπαρέσχων zal προῦ- 
ποιητῶς καὶ ὑπούλως διαχειμένων. Der Vat. 1553, in dem man 
das Kapitel erwarten sollte, hat diesen Titel nicht; dafür aber beim 
στοιχεῖον A wenigstens eine παραπομπὴ: περὶ ἀνϑρώπαρε- 
σχούντων χεῖται ἐνταῦϑα ἐν τῶ χάππα στοιχείω τίτλω ς, οὗ 
ἡ ἀρχὴ περὶ κολάχων. Der Titel, auf den verwiesen wird, heisst 
vollständig: περὶ χολάχων καὶ παρασίτων καὶ γελοιαστῶν καὶ 
ὅτε χρὴ φεύγειν γέλωτα. Diesen Titel hat R hinwiederum 
nicht; aber denjenigen Bestandteil des Titels, der in seinem 
Kapitel Ax2 nicht zum Ausdruck kommt, bringt R in einem 
wiederum in Vat, 1553 fehlenden Kapitel /Yy. περὶ γέλωτος καὶ 
γελοιαστῶν. Die Identität der beiden von R gebotenen Kapitel 
mit dem einen des Vat. 1553 ist nach den Citaten ganz zweifel- 
los. Mit dem Vat. 1553 stimmt die vatikanische Recension über- 
ein. Man hat also nur zwei Möglichkeiten: entweder gehen 
Vat. 1553 und die vatikanische Recension auf einen Archetypus 
zurück, in dem zwei Titel des ursprünglichen Werkes vereinigt 
waren, oder hat umgekehrt R einen Titel des ursprünglichen 
Werkes in zwei zerlegt. — Sieht man sich die betreffenden Kapitel 
in R näher an, so kann man nicht im Zweifel sein, welcher von 


40 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


beiden Fällen zutrifft. Das Kapitel Axß in R, das περὶ ἀνϑροπ- 
αρέσχων καὶ προσποιητῶς καὶ ὑπούλως διακειμένων handeln 
soll, enthält gleich an zweiter Stelle ein Citat: παροιμιῶν ἐν 
γέλωτι ἄφρων πράττει κακά; bald darauf nach Citaten, die 
dem Titel περὶ ἀνϑρωπαρεσκούντων entsprechen, wieder zwei: 
τοῦ ἐχκλησιαστοῦ" ἀγαϑὸν ϑυμὸς ὑπὲρ γέλωτα ὅτι ἐν κακία 
προσώπου ἀγαϑυνϑήσεται καρδία und τοῦ αὐτοῦ: ὡς φωνὴ 
ἀχανϑῶν ὑπὸ τὸν λέβητα οὕτως ὁ γέλως τῶν ἀφρόνων; dann 
wieder: λουχᾶ“ οὐαὶ ὑμῖν οἱ γελῶντες νῦν ὅτι πενϑήσετε καὶ 
χλαύσετε, endlich unter den Vätercitaten zwei des gleichen In- 
halts: τοῦ αὐτοῦ (Basil.) ἐκ τῶν κανόνων" ἄχρι μὲν γὰρ μει- 


pr [4 - 
διάματος -- ἡσυχῆ μειδιάσει und Κλήμεντος ἐκ τοῦ a παιδα- 
- \ x > ’ ’ ς - 
γωγοῦ" μιμητὰς δὲ ἀνϑρώποων γελοίων — ἡμεδαπῆς πολι- 
τείας --- also lauter Citate, die unter den Titel περὶ ἀνϑρωπ- 


ἀρέσκων καὶ προσποιητῶς καὶ ὑπούλος διακειμένων nicht passen, 
deren Auftreten in diesem Kapitel nur zu erklären ist, wenn ein 
anderes Kapitel, das verschiedene Themata behandelte, flüchtig 
excerpiert wurde. Damit harmoniert es, dass in dem andern Kapitel 
von R, das speciell περὶ γέλωτος handeln soll, die unberech- 
tigterweise ins erste aufgenommenen Citate teilweise (wie das 
Ecel.- und das Lucascitat) wiederholt sind. 

Vor das gleiche Dilemma stellt uns noch ein zweiter Fall. 
Der Vat. 1553 und V haben übereinstimmend den Titel: περὶ 
ὁδοῦ ἀγαϑῆς καὶ πονηρᾶς καὶ ὅτι χρὴ τὰ σκολιὰ πράγματα 
καὶ τὰς σχολιὰς ὁδοὺς ἐχκλίνειν καὶ μετὰ τῆς εὐϑείας πορεύ- 
εσϑαι. R hat dafür zwei Titel Oy. περὶ ὁδοῦ ἀγαϑῆς und Od. 
περὶ ὁδοῦ κακῆς. Also auch hier ist entweder zu behaupten, 
dass Vat. 1553 und V auf einen Archetypus zurückgehen, der 
zwei Titel des ursprünglichen Werkes vereinigt hat, oder anzu- 
erkennen, dass R einen Titel in zwei zerlegt hat. Die Ent- 
scheidung ist hier nicht ebenso rasch zu treffen wie im vorigen 
Fall. Dass die zwei Titel, die R gibt, sich in der Art einer 
Parallele gegenüberstehen, während das Kapitel in das zweite 
Buch gehört, spricht nicht gegen die Ursprünglichkeit des von 
I Bezeugten. Denn auch im zweiten Buch war manchmal diese 
Form angewendet, vergl. z. B. im Vat. 1553 die Titel περὶ ὀνόμα- 
τος χρηστοῦ, περὶ ὀνόματος κακοῦ (8. 196). Andrerseits ist dies 
auch kein Argument gegen die Fassung von Vat. 1553 und V. Denn 
eıne gewisse Vorliebe für die Parallelenform bekundet R dadurch, 


I. Die Überlieferung des Werkes. 241 


dass er im Unterschied von V fast nie Parallelen in ein Kapitel 
zusammengezogen hat. Dagegen spricht sehr stark für die Ur- 
sprünglichkeit der Überlieferung im Vat. 1553 und in V zunächst 
der von diesen beiden gebotene Titel. Schon die Länge fällt ins 
Gewicht, weil das Längere in der Regel das Ältere ist, und in un- 
serem Fall kommt noch weiter in Betracht, dass, wenn der Arche- 
typus von Vat. 1553 und V die zwei Titel von R vereinigt hätte, 
schwerlich in der Überschrift noch ein Satz hinzugefügt worden 
wäre, Aber von grösserer Bedeutung ist, dass der erklärende 
Satz ganz nach Art der erklärenden Sätze in den längeren Titeln 
von Coisl. 276 und Vat. 1553 gebaut ist. Nicht nur ist er wie 
sonst mit χαὶ ὅτε χρὴ angefügt, sondern seine Schlagworte sind, 
wie in andern Titeln, besonders bezeichnenden Citaten entlehnt. 
Das Stichwort εὐϑεῖαι ὁδοὶ stammt aus einem Hoseaeitat: τίς 
σοφὸς καὶ συνήσει ταῦτα, συνετὸς καὶ ἐπιγνώσεται αὐτά" ὅτι 
εὐθεῖαι αἱ ὅδοὶ χυρίου χαὶ δίκαιοι πορεύσονται ἐν αὐταῖς, 
οἱ δὲ ἀσεβεῖς ἀσϑενεῖς. Das andere, die σχολιαὶ ὁδοὶ, stammt 
aus dem in allen drei aufgeführten Proverbieneitat: τρίβολοε καὶ 
παγίδες ἐν ὁδοῖς σκολιαῖς. Und man kann nicht sagen, dass 
der etwaige Verfasser des Archetypus von Vat. 1553 und V die 
Manier des Autors nachgeahmt habe; denn das Hoseacitat, das 
das eine Stichwort lieferte, fehlt in Vat. 1553 und V. Sieht man 
auf die Citate, so kommen hier allerdings bei R keine Doubletten 
vor; es wäre jedoch eine Kunst gewesen, solche zu machen, wenn 
die Kapitel unmittelbar auf einander folgten. Aber der harak- 
ter der Citate entspricht vielmehr dem einheitlichen, paränetischen 
Kapitel von Vat. 1553 und V, als der Gegenüberstellung zweier 
Titel inR. In R beginnen die Citate, die speciell περὶ ὁδοῦ ἀγαϑῆς 
handeln sollen: ψαλμὸς χό Τὰς ὁδούς σου κύρεε γνώρισόν μοι 
χαὶ τὰς τρίβους σου δίδαξόν μὲ: — ψαλμὸς ις Κατάρτισαι τὰ 
διαβήματά μου ἐν ταῖς τρίβοις σου, ἵνα μὴ σαλευϑῶσι τὰ διαβή- 
ματά μου. Zwei Citate weiter folgt jenes Hoseacitat: ὠσηὲ" Τίς 
σοφὸς καὶ συνήσει ταῦτα, συνετὸς χαὶ ἐπιγνώσεται αὐτά" ὅτι 
εὐϑεῖαι al ὁδοὶ κυρίου χαὶ δίχαιοι πορεύσονται ἐν αὐταῖς, ol δὲ 
ἀσεβεῖς ἀσϑενεῖς. Den Ausschlag gibt jedoch das an dieses Citat 
angehängte Scholion: παραπλήσιον τῇ προφητικὴ ταύτη προρ- 
ρήσει τὸ παρὰ τῶ ἀποστόλω εἰρημένον" χριστοῦ εὐωδία ἐσμὲν 
τῷ ϑεῷ ἐν τοῖς σωζομένοις καὶ ἐν τοῖς ἀπολλυμένοις οἷς μὲν 
ἐκ ζωῆς εἰς ζωὴν, οἷς δὲ ἐκ ϑανάτου εἰς ϑάνατον" ἀναμ- 
Τοχίο u, Untersuchungen N, F. I, ı. 16 


342 ΗΟ]. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 

{ ιβόλως τοῖς ἀπίστοις ἰουδαίοις" ὅπερ καὶ ὃ δίκαιο συμεὼν 
ἔλεγε περὶ τοῦ χυρίου σαφέστατα οὗτος κεῖται εἰς πτῶσιν 
χα ἀνάστασιν πολλῶν ἐν τῶ ἰσραὴλ. Also das Scholion 
hebt ausdrücklich die beiden Seiten neben einander hervor und 
dadurch ist ausgeschlossen, dass der Gegensatz, um den es sich 
handelt. in verschiedenen Kapiteln dargestellt gewesen wäre. 
Darnach ist auch hier sicher, dass R ein Kapitel des ursprüng- 
lichen Werkes geteilt hat. 

Ist man darauf einmal aufmerksam geworden, so entdeckt 
man in R noch mehrere Fälle, in denen ursprüngliche Titel zer- 
legt oder die verschiedenen Bestandteile von Titeln des ursprüng- 
lichen Werkes anders kombiniert zu sein scheinen. So hat z. B. 
R einen Titel Aıc. περὶ ἀκαταστάτων τῶ λογισμῶ καὶ τῆ 
γνώμη ἀνιδρύτων und daneben einen andern AL. περὶ δειλῶν 
καὶ διφύχων καὶ ἀκαταστάτων καὶ ἀνάνδρων. Der Vat. 
1553 und V haben nur einen entsprechenden Titel: Vat. 1553 
As. περὶ διφύχων καὶ παλιμβόλων καὶ ἄστατον τὴν γνώμην 
ἐχόντων; V 4χγ. περὶ διφψύχων καὶ παλιμβόλων καὶ ἄστατον 
γνώμην ἐχόντων καὶ μεταβατῶν. Es δῦ schon aus den Titeln 
zu ersehen, dass in R dasselbe Kapitel zweimal verwendet ist 
und dass hier nicht die Abhängigkeit von V an der Doublette 
Schuld sein kann. In den Citaten der beiden Kapitel von R fehlt 
es auch nicht ganz an Spuren, dass R ein und dasselbe Kapitel 
zweimal herangezogen hat. Gemeinsam ist zwar beiden Kapiteln 
nur ein Citat: Jac. ἀνὴρ δίψυχος ἀκατάστατος ἐν πάσαις ταῖς 
ὁδοῖς αὐτοῦ. Aber eines der Kapitel enthält ein Citat mit einem 
falschen Lemma, und dieser Fehler erklärt sich am einfachsten, 
wenn das jetzt auf zwei Kapitel Verteilte ursprünglich eine Ein- 
heit bildete In R Aız hat das letzte Citat (f. 35”): Πέφυχεν ὃ 
ἄφρων ἐπὶ μηδενὸς — ἀντιμεϑελχόντων ἀεὶ πραγμάτων das 
Lemma: Φίλωνος ἐκ τῶν ἐν γενέσει ζητουμένων. Das Citat 
stammt in Wirklichkeit aus de post. Cainic.8. Nun enthält das 
andere Kapitel AZ auch eine Reihe von Philocitaten, unter ihnen 
eines aus demselben Kapitel derselben Schrift, wie das in Aıc, 


1) Hier ist noch ein Titel περὲ μεταβατῶν eingearbeitet, den Vat. 1553 


als besonderen (Me) hat, übrigens auch V noch einmal (Mıß) bringt. Es 


ist auch V vorgekommen, dass er es vergass, wenn er ein Kapitel schon 
einmal benutzt hatte, 


I. Die Überlieferung des Werkes. 243 


und diesem vorausgehend ein Citat aus den quaestiones in Gen. 
Die Philoeitate in AZ (f. 138Y) lauten: 
1) Φίλωνος: ol ἄνανδροι — ἑαυτῶν γίνονται. 
2) τοῦ αὐτοῦ: ἡ ἐν τῶ φαύλω — καὶ φονώντων. 
3) τοῦ αὐτοῦ: πέφυχεν ὁ ἄφρων — φερομένη πραγμάτων. 
4) τοῦ αὐτοῦ: τοῦ φαύλου ἕτερα — ὁ βίος πολέμιος. 

Unter diesen Citaten ist das dritte das Citat aus quaest. in 
Gen. c. 2, das vierte stammt wie das Philoeitat in Aız aus de post. 
Caini ec. 8. Liegt es da nicht am nächsten, das falsche Lemma 
des Philocitats in “ἐς daraus zu erklären, dass dieses Citat ur- 
sprünglich zwischen nro. 3 und nro. 4 stand und das Lemma 
von nro.3 zu ihm heruntergesunken ist? — Ein komplicierterer 
Fall ist R Kın. περὶ τῶν καταφρονητιχῶς περὶ τὴν σωτήριον 
τοῦ κυρίου εἰς ἡμᾶς τοὺς ἁμαρτωλοὺς μαχροϑυμίαν διαχειμέ- 
vov. In diesen Titel passen doch gewiss nicht die zwei Uitate: 
Σοφίας Σολομῶντος" Ἐλεεῖς κύριε πάντας ὅτι πάντα δύνασαι 
χαὶ παρορᾶς ἁμαρτήματα ἀνθρώπων εἰς μετάνοιαν und τοῦ 
αὐτοῦ: Σὺ ὁ ϑεὸς ἡμῶν χρηστὸς καὶ ἐπιεικὴς, μαχρόϑυμος 
χαὶ πολυέλεος χαὶ ἐν ἐλέει διοικῶν τὰ πάντα. Sie passen aber 
vortrefflich in das Kapitel, in dem sie Coisl. 276 und V und auch 
R wieder hat: περὶ φελανϑρωπίας καὶ ἀγαϑότητος χαὶ μαχρο- 
ϑυμίας καὶ πραύτητος ϑεοῦ χαὶ ὅτι κρεῖσσον ἐμπεσεῖν εἰς χεῖρας 
ϑεοῦ καὶ μὴ εἰς χεῖρας ἀνθρώπων (=R Pıß). Die übrigen Citate 
von R Kın, die der Überschrift vollkommen entsprechen, scheinen 
jedoch wirklich einem sonst nicht erhaltenen Titel anzugehören ; 
jedenfalls sind sie ihren Lemmata.nach durchweg Parallelengut. 
Auch die Überschrift des Kapitels erinnert an einen andern, 
_ durch Vat. 1553 (AxL) bezeugten Titel: περὶ ἀπειλῆς ὅτε χρὴ 
φοβεῖσθαι τοῦ ϑεοῦ τὰς ἀπειλὰς καὶ μὴ χαταφρονητιχῶς ἐπ᾽ 
ὀλέϑρω διακεῖσθαι (RAAB). 

Es muss aber dabei betont werden, dass R sich nur insofern 
frei bewegt, als er einen ihm überlieferten Stoff neu verbindet. 
Bei keinem der als von ihm kombiniert nachweisbaren oder ver- 
dächtigen Kapitel ist in den Lemmata oder in den ceitierten Auk- 
toritäten irgend etwas Auffallendes, Soweit die Lemmata voll- 
ständig sind, sind sie ebenso geformt, wie sonst, und nirgends 
kommt ein durch die andern Handschriften nicht gedeckter 
Schriftsteller vor. Bei den Bibeleitaten, wo man am ehesten an- 


nehmen könnte, dass der Verfasser selbst etwas beisteuert, sind 
10" 


244 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 

häufig, wie in dem oben behandelten Kapitel, die angehängten 
Scholien ein Beweis, dass der Verfasser nur mit überliefertem 
Gut wirtschaftet (vergl. auch 8. 165 Anm.). 

Man darf auch den Umfang, in dem der Verfasser sich diese 
Freiheit gestattet hat, nicht überschätzen. Es ist immer zu be- 
denken. dass andere Ursachen, vor allem die Abhängigkeit von 
V ganz ähnliche Erscheinungen in den Kapiteln hervorrufen 
konnten, wie diese Neigung, den Stoff zu verteilen, und es ist 
canz zweifellos, dass schon das ursprüngliche Werk eine Anzahl 
sehr nahe verwandter Titel enthielt, die dementsprechend auch 
in den Citaten sich berühren mussten. Ich führe nur an, dass 
nach dem Zeugnis des Coisl. 276 das erste Buch die a Titel 
enthielt: Au. περὶ φοβερᾶς ἀναστάσεως, Aup. περὶ ἀμοιβῆς καὶ 
ἀνταποδόσεως ἐν ἡμέρα κρίσεως καὶ ὅτι αἰώνια καὶ ἀτελεύτητα 
ἕ κατέροις ἀποκείμενα εἴτε ἀγαϑὰ εἴτε δεινὰ κολαστήρια, Πα. περὶ 
ἡμέρας ἐσχάτης καὶ τοῦ ἀντιχρίστου. Und nach dem Vat. 1553 
enthielt das dritte Buch noch einmal die zwei Titel: περὶ ἀμοιβῆς 
τῶν εὖ καὶ κατ᾽ ἀρετὴν βιωσάντων ἐν ἀπεράντω μακαριότητι 
und περὶ ἀμοιβῆς τῶν ἐν κακία καὶ ἀϑέσμως βιωσάντων. 

Das Befremdliche, das darin liegt, dass der Verfasser einer 
Recension, die durch Verminderung des Stoffes bequemeren Ge- 
brauch des Werkes anstrebt, Titel des ursprünglichen Werkes 
zerlegt hat, verschwindet einigermassen, wenn man bemerkt, dass 
er doch nicht rein willkürlich zerschlagen hat. Der Verfasser 
von R liebt es, Contraste durch die Aufeinanderfolge der Titel 
hervorzurufen. So ist unverkennbar jener Titel Axß. περὶ ἀν- 
ϑρωπαρέσχοων von dem Verfasser deswegen gebildet worden, um 
in ihm dem folgenden περὶ αὐταρέσκων ein Gegenstück gegen- 
überzustellen. Der gleiche Grund wird ihn bewogen haben, den 
Titel Aıd. περὶ ἀφορίας χρηστῶν ἀνδρῶν, den Vat. 1553 und V 
unter Σ᾽ (περὶ σπάνης κ. ἀφ. χρ. a.) haben, hieher zu versetzen. 
Denn er lässt einen Titel Are. περὶ ἀφορίας ϑείου λόγου folgen. 

Auf das Ganze gesehen ist die Recension von R ebenso wie 
die von V nur eine Zusammenziehung des Stoffes durch Ver- 
einigung der drei Bücher und Auslassung der als unwesentlich 
Beurteiltn Kapitel. Die Fälle, in denen R kombiniert oder zer- 
legt, sind Ausnahmen gegenüber denen, in welchen er einfach 
kürzt oder auslässt. Es ist von untergeafA Bedeutung, dass 
R mit seiner Voranstellung der Titel des zweiten Buches sich 


Ι. Die Überlieferung des Werkes. 245 


weiter vom ursprünglichen Werk entfernt als V. Was die Zahl 
der Kapitel und den Reichtum der Citate, namentlich auch solcher 
aus älteren Kirchenvätern betrifft, ist R dem ursprünglichen 
Werk näher geblieben, als V. 

Bevor wir daran gehen können, nun umgekehrt von den 
Recensionen aus Schlüsse auf den Coisl. 276 und den Vat. 1553 
zu ziehen, ist eine Frage zu erwägen, zu der ein Resultat von 
Loofs Anlass gibt. Loofs ist bei seiner Construktion des Ver- 
hältnisses von Coisl. 276 und Vat. 1553 einerseits, Vat. 1236 und 
Rupef. andrerseits darauf hinausgekommen, dass die Recensionen 
je mit einer der beiden Handschriften des ursprünglichen Werkes 
in näherer Beziehung stünden und zwar so, dass die vatikanische 
mit Vat. 1553, die rupefucaldinische mit Coisl. 276 aus einem 
besonderen gemeinsamen Archetypus herzuleiten wären. Das 
Resultat frappiert im höchsten Masse. Soll man es wirklich bei 
einem vielgelesenen Werk für möglich halten, dass gerade solche 
und nur solche Handschriften des ursprünglichen Werkes auf 
uns gekommen wären, die mit den von den Redaktoren benutz- 
ten aufs nächste verwandt waren? Und so schön sollen sich 
unsere zwei Handschriften des ursprünglichen Werkes auf die 
zwei Recensionen verteilen? Indessen, a limine kann man die 
Construktion von Loofs nicht abweisen. Es ist ja ein leidiger 
Missstand, dass sich nirgends fester Boden für die Lokalisierung 
der Recensionen will gewinnen lassen — aber wenn man sich 
Handschriften, wie den Laurentianus und den Hierosolymitanus, 
überhaupt die vielfachen Mischungen vergegenwärtigt, so be- 
kommt man doch den Eindruck, dass sich die literarische Ent- 
wicklung des Buches auf einem geographisch engen Raum voll- 
zogen habe. So wäre die Construktion von Loofs nicht undenk- 
bar, Allein sie bliebe doch ein merkwürdiger Zufall und könnte 
nur auf starke Gründe hin angenommen werden. 

Zu seiner Behauptung einer näheren Verwandtschaft von 
Coisl. 276 und R ist Loofs hauptsächlich durch die Wahrnehmung 
geführt worden, dass im heutigen Rupefucaldinus eine Anzahl 
von Kapiteln im Umfang mit denen des Coisl. sich decken, 
während doch aus V sich ergibt, dass die Kapitel des Coisl. nicht 
gleich denen des ursprünglichen Werkes sind. Allein Loofs hielt 
dabei den Zusatz im Rupef. für einen ursprünglichen, nur ver- 


240 Moll. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 

sprengten Bestandteil des Rupef. Seitdem erkannt ist, dass „das 
Versprengte“ eine aus © gemachte Ergänzung ist, δῦ dieser Grund 
hinfällie. Loofs hat noch einen speciellen, wie er meinte, schla- 
genden Grund als Stütze seiner Construktion hinzugefügt. In 
einem Epiphaniuseitat in Aa. (περὶ τῆς ἁγίας καὶ ὁμοουσίου 
τριάδος κ. τ. λ.) ἐκ τοῦ ἀγχυρωτοῦ: ἅγιος, ἅγιος, ἅγιος --- ταυ- 
τότητος sollen C und R die gleiche Auslassung per homoiote- 
leuton haben, während V die betreffende Stelle vollständig biete. 
Das erstere ist nun richtig, aber beim zweiten hat Billius ihm 
einen Streich gespielt. Sowohl der Ottob. als der Ambros. haben 
an der betreffenden Stelle dieselbe oder vielmehr eine noch grössere 
Lücke. Während nämlich in R £f.103Y und C £.25Y nur die 
Worte ἀλλὰ μὴ κατὰ συναιλοιφὴν — ἅγιον πνεῦμα per homoio- 
teleuton ausgelassen sind, fehlt in O und A (Mi. 95; 1076, 27) 
auch noch der vorausgehende Satz ἐδόξασας τὸν πατέρα, ἐσήμα- 
νας τὸν ὑιὸν καὶ τὸ ἅγιον πνεῦμα. Im Vat. 1236 hat Billius 
das Fehlende an den Rand geschrieben. Also muss schon das 
ursprüngliche Werk hier eine Lücke gehabt haben. Die freilich 
höchst undurchsichtige Stelle hat es übrigens auf sich gehabt. 
Die späteren Recensionen (MLb) haben gleich bei der dritten Linie 
des Citats zu kürzen angefangen und geschrieben: ἀποχρύψωσιν 
καὶ τὰ λοιπὰ ἕως τοῦ ἀλλ οὐχ ἀπηλλοτριωμένη. Ich erkläre 
es mir auf demselben Wege, wenn Loofs 5. 47 sagt: „Andrerseits 
haben C und R sehr viele Fehler gemeinsam, die in V sich nicht 
finden“. Der Eindruck kann nur durch den von Billius und Le- 
quien korrigierten Text von V hervorgerufen worden sein. Es 
ist mir nicht gelungen, eine Stelle zu finden, wo R und Ο in 
einem Fehler übereinstimmten, den nachweislich das erste Exem- 
plar, das wir doch nicht als fehlerfrei denken dürfen, nicht ge- 
habt hat. Es ist wohl wahr, dass C und R auch nach Abzug von 
R, sich näher stehen, als V; aber das erklärt sich einfach daraus, 
dass R mehr aus dem ursprünglichen Werk beibehalten hat als 
V. Das Einzige, in dem C und R merkwürdig übereinstimmen, 
ist der Titel, den sie dem Werk geben. Er heisst bei beiden 
ἐχλογαί. Allein nach dem, was wir oben (8. 237) gefunden haben, 
kann das nicht als entscheidend gelten. Wenn das Werk in 
seinem Titel ursprünglich nur den Namen des Verfassers ent- 
hielt, so konnte man die Benennung des Werkes vermissen, und 
dann bot sich der für solche Werke gewöhnliche Name ἐκλογαὶ 


I. Die Überlieferung des Werkes. 247 


leicht, namentlich da der Verfasser selbst in der Vorrede bei- 
läufig diesen Ausdruck gebraucht (ἡ γὰρ τοῦ χάλλους τῶν ἐγ- 
χειμένων ἐχλογή). Selbst wenn ἱερὰ im Titel gestanden wäre, 
wäre die Ersetzung dieses ungewöhnlichen Namens durch das 
geläufige ἐχλογαὶ kein durchschlagendes Argument. 

Die gleiche negative Behauptung muss ich der These ent- 
gegensetzen, dass die vatikanische Recension mit dem Vat. 1553 
auf denselben Archetypus gegenüber R zurückginge. Loofs hat 
hier nach dem Eindruck geurteilt, den die ersten Kapitel auf 
ihn machten, und keine speciellen Beweise geben können, da ihm 
das Material fehlte. Ich habe auch hier kein sicheres Argument 
für seine Vermutung entdecken können. Sehr häufig liegt aller- 
dings der Fall so, dass V mit seiner Auswahl von Citaten fast 
mit Vat. 1553 übereinstimmt, während R eine ziemlich verschie- 
dene Zusammenstellung bietet. Allein man darf nicht bloss das 
quantitative Verhältnis berücksichtigen. V und Vat. 1553 bevor. 
zugen die Stellen aus den grossen Kirchenlehrern des 4. Jahr- 
hunderts gegenüber denen der früheren und der unbedeutenderen. 
Ist es da merkwürdig, dass sie sich in der Auswahl der Stellen 
näher stehen als R? Oder sind die von beiden für die Auswahl 
angewendeten Grundsätze nicht sehr naheliegend? Und dazu 
kommt noch das Weitere: die vatikanische Recension enthält keine 
von den Eigentümlichkeiten, die die Thätigkeit des Recensenten 
in den Vat. 1553 hineingebracht hat. V hat, wo seine Lemmata 
vollständig sind, ganz die gleichen Formeln wie R. Der gemein- 
same Archetypus von V und Vat. 1553 müsste also vor dieser Recen- 
sion liegen. Die Vorlage, aus der die Recension des Vat. 1553 ge- 
macht wurde, war aber reicher als diese. Also das Problem, dass 
Vat. 1553 und V zuweilen zu einer ähnlichen Auswahl von Cita- 
ten gelangen, bliebe trotz des gemeinsamen Archetypus bestehen. 

Wir halten demnach an der Annahme fest, dass die beiden 
Recensionen gegenüber Coisl. 276 und Vat. 1553 selbständige 
Zeugen des ursprünglichen Werkes sind. Was überliefern sie uns 
von dem Stoff, den jene ausgelassen haben? 

Bei V ist es nicht schwer, die Titel herauszuheben, die in 
eines der zwei ersten Bücher fallen müssen und von Coisl. 276 
und Vat. 1553 übergangen worden sind. Es sind folgende: 

1) As. περὶ ἀγγέλων ὅζτε χαὶ ἄγγελοι ἁμαρτήσαντες χολά- 

ζονται. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Ad. περὶ ἀπ ποταξαμένον καὶ ἐξ ὑποστροφῆς ἐκεῖνα πρατ- 


τόν τοῦν. 

Aus. περὺ ἀρᾶς ὑπὸ κυρίου καὶ τῶν προφητῶν καὶ ἀπο- 
στόλων γενομένης. 

AxL. περὶ ἀπάτης χατ᾽ οἰκονομίαν γινομένης. 

Aun. περὶ ἀφέσεως ἁμαρτιῶν χαὶ κατὰ ποίους τρόπους 
δυνάμεϑα τυχεῖν συγχώρησιν. 


\ Av. περὶ ἀναϑέματος καὶ ἀφορισμοῦ. 


Γα. περὶ γνῶ MOTIV καὶ πνευματικῶν ἀνδρῶν καὶ ὅσα 
ἀγαϑὰ ἕψεται αὐτοῖς. 

Γϑ. περὶ γυναικῶν κυσικουσῶν χαὶ ὅτι ἐὰν μὲν ἄρσεν 
τέχειν ἐπὶ τεσσαράχοντα ἡμέρας κ. τ. A. 

Ad. περὶ δικαιολογίας καὶ τίνες ἐδικαιολογήσαντο πρὸς 
ϑεόν. 

Ag. περὶ τῶν δουλευόντων ϑεῶ καὶ ὅτι χρὴ τούτους τι- 
μᾶν καὶ σέβειν κ. τ. 2. 

AL. περὶ δικαίων καὶ εὐχῆς παρ᾽ αὐτῶν γενομένης καὶ 
ὅτι φυλάττει αὐτοὺς ἐκ πειρασμῶν. 

An. περὶ δικαίων ὅτι περιφανοῦνται καὶ διασύρονται. 

Axn. περὶ δικαίων ὅτι φυλάττει αὐτοὺς ὃ ϑεός. 

4χϑ. περὶ δικαίων ὅτι τίμιος παρὰ ϑεῶ ὁ ϑάνατος αὐτῶν. 

Ελα. περὶ ἐλεημόνων καὶ συμπαϑῶν ἀνθρώπων. 

Θα. περὶ τῆς ϑείας μυσταγογίας. 

Θβ. περὶ ϑυσιῶν καὶ ὅτι τὰς κιβδήλους ϑυσίας ὁ ϑεὸς οὐ 
προσίεται. 

Ια. περὶ ἰαμάτων ὑπὸ κυρίου καὶ τῶν προφητῶν γινο- 
μένων. 

Mn. περὶ μεταμελείας ϑεοῦ καὶ ἐν τίσιν ὁ δημιουργὸς 
μετεμελήϑη. 

Ξβ. περὶ ξένων κολάσεων ἀπὸ ϑεοῦ καὶ ἀνθρώπων δι- 
χαίως ἐπενεχϑέντοων. 

Is. περὶ τῶν προφητῶν ἀνδροφησάντων καὶ εὐαρεστη- 
σαντῶν ϑεῶ. 

Πη. περὶ προφητῶν ἐπιτιμησάντων βασιλεῦσι μετὰ παρ- 
ρησίας. 

Πχε. περὶ πείρας πρὸς ϑεὸν γινομένης καὶ ὅτι οὐ δεῖ πει- 
ράζειν τὸν ϑεόν. 

1|χϑ. περὶ πρεσβυτέρων. 


I. Die Überlieferung des Werkes. 249 


25) Υζ. περὶ ὑετοῦ χαὶ βροχῆς καὶ ὅτι ἀπὸ γῆς εἰς οὐρανὸν 
τὰ ὕδατα ἀνάγονται. 

20) Φγ. περὶ φυσιχῶῶν. 

27) Χγ. περὶ χαλεπῶν χαὶ ἀνοσίων πράξεων. 

Nur bei einem dieser Titel, bei dem Titel περὶ ἐλεημόνων 
zal συμπαϑῶν ἀνθρώπων ist fraglich, ob er nicht ins dritte Buch 
gehört. Das dritte Buch hat einen verwandten Titel περὶ ἐλεη- 
μοσύνης καὶ εὐποιΐας εἰς πτωχοὺς und einen περὶ τῶν ἐλεημο- 
σύνην μὴ ποιούντων enthalten, aber auch das zweite hatte ein 
Kapitel: περὶ συμπαϑίας καὶ εὐσπλαγχνίας. Da V diese drei Titel 
aufgenommen hat, die einen als En und ®, den dritten als Ya, und 
im Text des Ottob. das Kapitel περὶ ἐλεημόνων χαὶ συμπαϑῶν 
ἀνθρώπων fehlt, so kann hier nichts ausgemacht werden. 

Von den 27 Titeln ist mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit zu 
bestimmen, welchem von beiden Büchern sie zuzuschreiben sind. 
Ins erste Buch scheinen ihrem Inhalt und ihrer Stellung bei V 
nach zu gehören die Titel: 

1) περὶ ἀγγέλων ὅτι χαὶ ἄγγελοι ἁμαρτήσαντες κολάζονται. 

3) περὶ ἀρᾶς ὑπὸ χυρίου καὶ προφητῶν καὶ ἀποστόλων γε- 
»νομένης. } 

3) περὶ τῶν δουλευόντων ϑεῶ καὶ ὅτι χρὴ τούτους τιμᾶν 
x. τ. (Ὁ) 

4) περὶ τῆς ϑείας μυσταγωγίας. 

5) περὶ ϑυσιῶν καὶ ὕτι τὰς χιβδήλους ϑυσίας ὁ ϑεὸς οὐ 
προσίεται. 

6) περὶ ἰαμάτων ὑπὸ κυρίου χαὶ τῶν προφητῶν γινομένων. 

7) περὶ μεταμελείας ϑεοῦ χαὶ ἐν τίσιν ὁ δημιουργὸς μετε- 
μελήϑη. 

8) περὶ προφητῶν» ἀνδροφησάντων xal εὐαρεστησάντων 
Deo. 

9) περὶ προφητῶν ἐπιτιμησάντων βασιλεῦσι μετὰ παρρησίας. 

10) περὶ πείρας πρὸς ϑεὸν γινομένης καὶ ὅτε οὐ δεῖ πειρά- 
ζει» τὸν ϑεόν. 

11) περὶ φυσικῶν (Ὁ), 

Ungleich schwieriger ist es, aus R die von Coisl. 276 und 

Vat. 1553 übergangenen Titel herauszuheben. Da R, wie sich 
gezeigt hat, aus dem ihm vorliegenden Material auch neue Titel 
gebildet hat, so ist jeder anderweitig nicht gedeckte Titel zu- 
nächst darauf anzusehen, ob er nicht aus einem durch die übrigen 


350 Holl. Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 
bezeugten Titel hervorgegangen ist, resp. einen solchen in sich 
enthält. Eine einfache Liste wie be V zu geben, ist daher hier 
unmöglich. Eine solche müsste nicht bloss die Titel aufzählen, 
die ganz in das erste oder zweite Buch gehören, sondern auch 
diejenigen, in welchen nur ein Teil eines Kapitels dieser Bücher 
eingearbeitet + scheint. Letzteres aber würde eine weit ausholende 
Begründung nötig machen, und auch bei den ersteren müsste für 
die Fälle, wo sich sonst im Werk verwandte Titel finden, er- 
wiesen werden, warum sie trotzdem als ursprünglich zu gelten 
haben. Ich kann daher hier nur an den ersten Beispielen zeigen, 
nach welchen Grundsätzen ich verfahren bin, und muss mich be- 
onügen, für das Weitere die Zahlen zu nennen, die sich mir er- 
geben: haben. 

Im στοιχεῖον A sind von den Titeln, die weder in Coisl. 276 
noch in Vat. 1553 nachzuweisen sind, ohne weiteres als Kapitel 
des ursprünglichen Werkes anzuerkennen: 

1) y. περὶ τοῦ ἀνθρώπου" ὅτι ἐπ᾽ ἀφϑαρσία καὶ ἀϑανασία κατὰ 
ϑείαν δωρεὰν πρὸς τοῦ ϑεοῦ διεπλάσϑη, ἐντολῆς ϑείας 
δηλ αδὴ φυλαττούσης τὴν χάριν. 

2) ὅ. περὶ τοῦ ᾿Αδὰμ ὅτι σοφώτατος καὶ διορατικὸς καὶ προ- 
φήτης ὑπῆρχε πρὸ τῆς παρακοῆς. 

3) vP. περὶ τοῦ ὅτι καὶ ἄγγελοι ἁμαρτήσαντες κολάζονται. 

4) νϑ. περὶ ἀρᾶς ὑπὸ κυρίου καὶ προφητῶν καὶ ἀποστόλων 
γινομένης. 

Von den übrigen scheint 
1) As. περὶ ἀνηχύων καὶ ἀνυποτάχτων deswegen verdächtig, 

weil R unter /Zuß einen Titel hat: περὶ πολιτείας ψεχτῆς 
ἀνηκόων καὶ ἀνυποτάκτων καὶ κακοηϑῶν καὶ πανούρ- 
yov. Nimmt man hinzu, dass V bei A eine παραπομπὴ 
περὶ ἀνηκόων καὶ ἀνυποτάχτων hat, und unter Ilın einen 
Titel περὶ πολιτείας ψεκτῆς ἀνηχόων ἀνυποτάχτων παν- 
οὔργον χαὶ τὸ ἦϑος ἀπόβλητον ἐχόντων, so möchte man 
vermuten, dass von V ein Titel περὶ ἀνηχόων καὶ ἀνυπο- 
τάχτων in ein Kapitel περὶ πολιτείας ψεχτῆς eingearbeitet 
worden sei und R den ursprünglichen Titel bei A erhalten, 
bei I/ das Kapitel von V übernommen habe. Allein dann 
müssten die zwei Kapitel Πμβ von R und Idın von V sich 
decken. Das ist jedoch nicht der Fall. Man kann aber 
auch nicht annehmen, dass R, durch die παραπομπὴ von V 


ΟΣ | ὩΣ Ὑγ: 


1. Die Überlieferung des Werkes, 251 


angeregt, aus dem Titel //48 einen Teil der Citate heraus- 
genommen und für seinen Titel Az verwendet habe, Denn 
dazu ist das Kapitel Az viel zu lang. Man muss also wohl 
anerkennen, dass das ursprüngliche Werk zwei Kapitel ent- 
hielt, die in den Titeln sich berührten. 

Eine Gruppe bilden die vier nächsten eigentümlichen Titel: 
2) ζ. περὶ ἀρχόντων χαὶ ἀρχομένων ὕτι τῶν ἀρχομένων τὰ 

πταίσματα τοῖς ἄρχουσιν ἐπιγράφονται ὡς παρ᾽ αἰτίαν ἐχεί- 
vov χαὶ ἀμέλειαν συμβαινόντων. 

3) n. περὶ ἀρχομένων ὅτι πρὸς τὰς προαιρέσεις τῶν ἀρχομένων 
τὰς πονηρὰς οὕτω καὶ ἄρχοντας λοιμοὺς καϑιστῷ τὸ ϑεῖον 
χρῖμα. 

4) 1. περὶ ἀρχόντων ὕτε χρὴ κατὰ τὸν τύπον τοῦ κυρίου δὲ 
ὑποδειγμάτων ἀγαϑῶν ἀνάγειν πρὸς ἀρετὴν τὸ ὑπήχοον 
χαὶ προσφιλῆ ἑαυτοῖς ποιεῖν τὸν λαόν. 

5) τα. περὶ ἀρχόντων χαὶ προεστώτων ὅτι χρὴ πυχνότερον 
ταῖς νουϑεσίας καὶ διαμαρτυρίαις χρῆσϑαι αὐτοὺς πρὺς τὸν 
λαὸν πρὺς τὸ ἑαυτῶν ἀχίνδυνον. 

Die grosse Zahl der denselben Gegenstand behandelnden 
Kapitel fällt auf; beim letzten Titel kommt hinzu, dass das zweite 
Buch noch einen Titel περὶ προϊσταμένων ὅτε χρὴ αὐτοὺς χα- 
λῶς προΐστασθαι enthielt. Allein die Kapitel sind so in sich 
abgerundet, dass man sie als ursprünglich anerkennen muss, 

Wieder gehören zusammen die drei Titel: 

6) ἐγ. περὶ ἀρίστων ἀνδρῶν ὅτι σωτήριος ἡ τούτων ἐφορεία 
χαὶ ἐπιστασία τοῖς πράγμασι καὶ τῶ λαῶ. 

T) εὖ. περὶ ἀφορίας χρηστῶν ἀνδρῶν ὅτι ἐπικίνδυνος τῷ βίῳ. 

8) ce. περὶ ἀφορίας ϑείου λόγου παρ᾽ αἰτίαν τῶν μὴ ὑπαχου- 
ὀντῶν τὴ τούτου διδασχαλία. 

Von diesen Titeln ist jedenfalls der mittlere erst von R nach 
A versetzt; denn Vat. 1553 und V haben ihn unter Σ᾽ (Σὲ und 
Zıß) in der Form περὶ σπάνης χαὶ ἀφορίας χρηστῶν ἀνδρῶν. 
(Der längere Titel von R findet sich nirgends). Da nun der 
vorangehende und der folgende Gegenstücke zu diesem Titel 
sind, so wird auch ihre Ursprünglichkeit zweifelhaft. In der 
That ist der dritte ebenso wie der zweite verschoben. Er 
ist == Coisl. Ag. περὶ διδασχαλίας πνευματικῆς καὶ ὅτε λιμῶ 
ἔοιχεν ἡ ταύτης ἀφορία. Der erste ist nirgends anderswo nach- 
zuweisen, denn mit dem Titel des dritten Buches: ὅτε χρὴ τοῖς 


2523 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
ἀοίστοις ἀνδράσι κολλᾶσϑαι καὶ μὴ πονηροῖς hat er natürlich 
nichts zu schaffen. Er ist also hier ursprünglich und hat den 
Anlass dazu gegeben, dass die beiden andern Titel an diese 
Stelle gerückt wurden. 
9) εἴ, περὶ ἀδήλων καὶ ἀγνοουμένων ἡμῖν πραγμάτων καὶ ὅτι 
ἀλυσιτελὴς ἡ τούτων ἀδολεσχία καὶ φαντασιώδης könnte 
angezweifelt werden, weil R wie Coisl. 276 und V noch ein 
Kapitel haben: περὶ προγνώσεως ϑεοῦ καὶ ὅτι τὰ χρύφια καὶ 
ἄδηλα τῶν πραγμάτων ϑεῶ χρὴ καταλιμπανει»" πᾶντα γὰρ 
αὐτῶ μόνω ἔγνωσται. Allein die beiden ziemlich langen Kapitel 
in R haben nur ein einziges Citat gemeinsam. Auch mit dem 
Kapitel περὶ τοῦ ἀκατάληπτον εἶναι x. τ. λ., auf das einmal 
in Coisl. mit περὶ ὑψηλῶν καὶ τῶν ὑπὲρ ἡμᾶς verwiesen wird, 
zeiot das Kapitel περὶ ἀδήλων keine Berührung. Es wird also 
wohl ursprünglich sein. 
Auf das Bestreben, Paare und Contraste zu bilden, sind die 
Kapitel 
10) χβ. περὶ ἀνϑρωπαρέσκων καὶ προσποιητῶς καὶ ὑπούλως 
διαχειμένων und 
11) χγ. περὶ αὐταρέσκων καὶ ἑαυτοὺς συνιστώντων καὶ ἑαυτοὺς 
ἀποδεχομένων zurückzuführen. Von dem ersten Kapitel ist 
oben die Rede gewesen, wo dargelegt wurde, dass es ein 
Teil des ursprünglichen Kapitels περὶ xoAaxov ist. Das 
andere ist ebenso eine Composition des Verfassers von R. 
R hat noch mehrere verwandte Kapitel: ein Kapitel ©y. περὶ 
ϑεληματαρίων καὶ πεισματικῶν καὶ αὐταρέσκοων ὅτι βαρὺ 
τὸ πάϑος und dazu wieder eines Π9. περὶ πεισματικῶν καὶ 
μὴ ἀνεχομένων ὑπείκειν βραχὺ καὶ ἡττᾶσϑαι; endlich zum 
ersten wieder das Gegenstück: Iy. περὶ τῶν ἑαυτοὺς συν- 
ιστανόντων᾽ ὅτι μάτην κοπιῶσι. πᾶσα γὰρ κ. τ. A. — 
Vat. 1553 und V haben nur einen Titel: περὶ φιλαυτίας καὶ 
ὁτι οὐ δεῖ τινα Eavrov δικαιοῦν ἢ ἐπαινεῖν (— Vat. 1553 By). 
R hat diesen Titel nicht; aber die meisten Citate des Ka- 
pitels Φγ des Vat. 1553 finden sich in seinem Titel περὶ 
αὐταρέσχων. R wird also das durch Vat. 1553 und V be- 
zeugte Kapitel versetzt und die Überschrift περὶ αὐταρέσκων 
selbst gemacht haben. Sein Kapitel περὶ τῶν ἑαυτοὺς συν- 
.6Tevovrov aber scheint ursprünglich zu sein. Es besteht 


I. Die Überlieferung des Werkes, 253 


nur aus 3 Bibelstellen, von denen den zwei ersten Scholien 
angehängt sind. Die Citate finden sich sonst nirgends, 
u. 8. w. 

Auf diese Weise gelangt man zu dem Resultat, dass im 
Rupef. 77 Titel der zwei ersten Bücher stehen, die im Coisl. 276 
und Vat. 1553 fehlen. Bei zwei Drittel davon wird sich nach- 
weisen lassen, dass sie in der Form, in der sie R überliefert, 
ursprünglich sind. Wenn man versucht, diese zwei Drittel auf 
das erste und zweite Buch zu verteilen, so stellt sich bei aller 
Unsicherheit, die diesem Unternehmen anhaftet, doch deutlich 
heraus, dass auf das zweite Buch beträchtlich mehr Titel ent- 
fallen, als auf das erste, 

Auffallend ist nun aber, in wie wenig Titeln, die hieher 
gehören, V und R tibereinstimmen. Es sind nur die folgen- 
den'): 

1) περὶ τοῦ ὅτι καὶ ἄγγελοι ἁμαρτήσαντες κολάζονται. 

2) περὶ ἀρᾶς ὑπὸ κυρίου zal προφητῶν καὶ ἀποστόλων γινο- 
μένης. 

3) περὶ γνωστιχῶν ἀνδρῶν καὶ ποῖα ἀγαθὰ ἕψεται αὐτοῖς. 

4) περὶ δικολόγων καὶ τῶν χρίσεις ἀλλοτρίας ἀναδεχομένοων. 

δ) περὶ τῶν δουλευόντων ϑεῶ ὅτε χρὴ τούτους τιμᾶν καὶ 
σέβειν καὶ τὰ πρὸς τὴν χρείαν προσάγειν. 

6) περὶ δικαίων ὅτε φυλάττει αὐτοὺς χύριος ἐκ πειρασμῶν 
χαὶ ἐν εὐφροσύνη ἴτη πολλὰ ζῶσι καὶ ὅτε ὑπὸ ϑεοῦ ἀγα- 
πῶνται καὶ εὐλογοῦνται οἱ οἶχοι τῶν διχαίων. 

7) περὶ δικαίων ὅτι τίμιος παρὰ ϑεῷ ὁ ϑάνατος αὐτῶν καὶ 
ὡς ἡ μνήμη αὐτῶν ἰγκωμιάζεται. 

5) περὶ ϑείας μυσταγωγίας. 

9) περὶ ϑυσιῶν καὶ ὅτι τὰς κιβδήλους ϑυοίας ὁ ϑεὸς οὐ προῦ- 
δέχεται. 

10) περὶ πείρας πρὸς ϑεὸν χαὶ ὕτι οὐ δεῖ πειράζειν τὸν ϑεόν. 

11) περὶ προφητῶν ἀνδροφονησάντων καὶ εὐαρεστησάντων 
Deo. 

12) περὶ προφητῶν ἐπιτιμησάντων βασιλεῦσι μετὰ παρρησίας. 

13) περὶ πρεσβυτέρων. 

14) περὶ ὑετοῦ χαὶ βροχῆς. 

15) περὶ φυσικῶν. 


1) Der Text ist durchweg nach R gegeben. 


954 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus,. 

Das allgemeine Verhältnis, das sich dabei zwischen den vier 
Handschriften zeigt, bestätigt die durch innere. Kritik gewonnenen 
Resultate: R überliefert mehr als doppelt so viel übergangene 
Titel wie V. Für das Verhältnis des Coisl. 276 und Vat. 1553 
ergibt sich ebenso wieder, dass in letzterem stärker gekürzt ist, 
Das Neue aber, was jetzt zu erkennen ist, ıst das, dass diese 
beiden Handschriften (dem Umfang nach) ve vom ursprüng- 
lichen Werk abstehen, als man hälte erwarten sollen. Der Coisl. 
hat im Ganzen 55, der Vat. 1553 201 Titel. Vergleicht man 
damit, dass zum ersteren nach V 11 (9), nach R etwa 15, zum 
zweiten nach V 26 (28), nach R etwa 40 Titel nachzutragen sind, 
so sieht man, wie stark in beiden der Stoff reduciert ist. Doch 
darf man hier nicht bloss die Zahlen reden lassen. Wenn man 
die aus V angeführten Titel im Text vergleicht, so wird man 
bemerken, dass die ausgelassenen Kapitel fast durchweg aus 
wenigen und kurzen Citaten bestehen. 


Ziehen wir die Summe der ganzen Untersuchung: was ist 
der Gesammtwert der Überlieferung? wie weit reicht sie hin, das 
ursprüngliche Werk zu rekonstruieren ? 

Der anscheinend so günstige Umstand, dass wir für das 
Werk Handschriften haben, die der Zeit, in der es entstanden 
sein soll, ausserordentlich nahekommen, hat sich als trügerisch 
herausgestellt. Abgesehen von Vat. 1456 gehören gerade die 
ältesten Handschriften einer abgeleiteten Recension an. 

Auch die Zahl der Handschriften täuscht; denn die meisten 
entfallen auf die Recensionen. Wir haben für jedes Buch nur 
3 Zeugen, und die wichtigsten, die direkten Zeugen des ursprüng- 
lichen Werkes, sind von verschiedenem Wert. Im Verhältnis zu 
dem Riesenwerk, das es zu rekonstruieren gilt, ist diese Über- 
lieferung dürftig, und der Mangel der Überlieferung bedeutet 
hier um so mehr, als das Hilfsmittel der inneren Kritik völlig 
wegfällt. 

In zweifacher Hinsicht bleibt also eine ΕΣ ihre 
Grenze. Erstens in Beziehung auf die Vollständigkeit. Ob zwar 
viele Titel fehlen werden, kann man bezweifeln, da die 3 Zeugen, 
die wir für jedes Buch besitzen, doch nach ziemlich verschiedenem 
Geschmack ausgewählt haben. Aber im Citatenschatz der Ka- 


I. Die Überlieferung des Werkes. 255 


pitel, namentlich des zweiten und dritten Buches, ist sicher viel 
und vermutlich gerade von dem für uns Interessantesten definitiv 
verloren. Denn darin werden die 3 Zeugen sehr häufig überein- 
gestimmt haben, dass sie Stellen aus den älteren und weniger 
bekannten Kirchenvätern zu Gunsten von solchen aus den be- 
rühmten Lehrern ausliessen. Ebenso muss man sich bezüglich 
des Textes Resignation auferlegen. Die Fortpflanzung des Werkes 
stand unter ungünstigen Bedingungen. Dem Abschreiber fehlte 
jede Möglichkeit, sich an den Stil eines Autors zu gewöhnen, 
und wenn kein Abschreiber es schwer nahm, von den unzähligen 
Citaten hier und dort eines auszulassen, so werden sie auch die 
Textgestalt der aufgenommenen Citate als etwas Lässliches be- 
handelt haben. Wenn man den Text der spätesten Handschriften 
mit dem der älteren vergleicht, so kann man in der That oft 
nur daran studieren, was bei nachlässigem Abschreiben aus einem 
Text werden kann. 

Das Ziel, das allein ins Auge gefasst werden kann, besteht 
darin, den überlieferten Stoff vollständig unterzubringen und die 
Kapitel in einer Anordnung zu geben, die der ursprünglichen mög- 
lichst nahe kommt. Ein Mangel in letzterer Hinsicht würde 
bei dem Charakter des Werkes nicht viel bedeuten. Das Erstere, 
Wichtigere scheint mir eine in der Hauptsache lösbare Aufgabe. 
Soweit die Kapitel des ursprünglichen Werkes in allen 3 Zeugen 
rein überliefert sind, bietet es wenig Schwierigkeit, die Kapitel 
der Einzelnen ineinanderzuschieben. Wenn in den Recensionen 
verschiedene Titel ineinandergearbeitet sind, so wird in betreff 
der Citate im Einzelnen vieles zweifelhaft bleiben, aber im grossen 
und ganzen wird es möglich sein, auszuscheiden. Auch die 
Schwierigkeiten, die der Rupef. bietet, sind nicht unüberwindlich. 
Denn da Titel des ersten Buches ihrem Charakter nach schwerer 
mit andern zu vereinigen waren, als die des zweiten mit denen 
des dritten, und da andrerseits die Titel des dritten Buches ziem- 
lich vollständig bekannt sind, so bleiben doch nicht viele Fälle 
übrig, in denen eine Entscheidung nicht getroffen werden kann. 


— -... nn nen 


)56 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 


’ 
1. Johannes Damascenus der Verfasser der ἱερα. 


Unsere Handschriften nennen einstimmig Johannes Damas- 
cenus als Verfasser des Werkes und ihr Zeugnis ist von un- 
gewöhnlichem Gewicht. Die älteste Handschrift kann noch im 
9. Jahrhundert geschrieben sein; sie repräsentiert aber eine 
Recension, der noch zwei andere Recensionen vorausgegangen 
sind. Das erste Exemplar, aus dem unsere Handschriften ab- 
stammen, rückt damit der Zeit des angegebenen Verfassers so 
nahe, dass diese Überlieferung und ihre Einstimmigkeit nur zu 
begreifen ist, wenn sie die richtige ist. Es ist dabei noch zu 
bedenken: es handelt sich hier nicht um ein kleines, unbedeutendes 
Schriftstück, das mit andern Stücken abgeschrieben werden und 
dabei unter einen falschen Autornamen geraten konnte, sondern 
um ein gewaltiges Werk, von dem schon einzelne Teile den 
Umfang gewöhnlicher Schriften übertrafen. Ein solches Werk 
machte seinen Verfasser berühmt und darum haftete der Name 
an dem Werk. 

Dieses entscheidende Zeugnis unserer Handschriften wird 
durch die Erwähnungen des Werkes in der übrigen Literatur 
nur insofern verstärkt, als sich aus ihnen die völlige Einmütig- 
keit der Tradition ergibt. Die testimonia sind spärlich, wie das 
bei einem erbaulichen Sammelwerk nicht anders erwartet werden 
kann. Die einzige nennenswerte Biographie des Johannes Damas- 
cenus, die ein Johannes von Jerusalem jedenfalls schon ziemliche 
Zeit nach dessen Tode verfasste (abgedruckt bei Migne 94; 429ff.), 
gedenkt unter den wenigen Schriften, die sie direkt oder in deut- 
licher Anspielung hervorhebt, dieses Werkes nicht. Henschen 
wollte zwar, wie Lequien in den Anmerkungen erwähnt, eine 
Stelle in e. 33 (p. 476) auf die öeo@ beziehen, die Worte nämlich: 
καὶ τὴν ἱερὰν βίβλον καὶ ϑεοχάραχτον πλάχα, ἵνα οὕτως 
εἴπω, διεχαράξατο, πᾶσι σοφοῖς καὶ ἰδιώταις οὐ μετρίαν παρά- 
κλησιν καὶ ϑύραν εἰσαγωγῆς τῆς εἰς τὰ τῆς ϑεολογίας 
μυστήρια καὶ τῶν ἄλλων δογμάτων τῆς ἀληϑοῦς σί- 
στεος χαὶ τῆς τῶν ὄντων νοητῶν καὶ αἰσϑητῶν συντομοω- 
τέρας ϑεωρίας καὶ γνώσεως, ἣν ἐγὼ οὐρανὸν ἐκάλεσα, ὡς 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 257 


ἀστράσι ταῖς ὀρϑαῖς ἀποδείξεσι καὶ φυσιχαῖς τε καὶ γρα- 
φιχκαῖς καὶ λίαν ἐπιστημονικαῖς διαλάμποντα, Aber mit Recht 
hat Lequien diese Beziehung der Stelle abgelehnt. Es ist klar, 
dass die Schilderung nur auf ein theologisches Werk im engern 
Sinne und auf ein deduktiv verfahrendes Werk passt und somit die 
πηγὴ γνώσεως gemeint ist. Dass der Biograph die ἱερὰ unter den 
Werken des Joh. Damascenus nicht nennt, hat für unsere Frage 
nichts zu bedeuten. Es gehört überhaupt nicht zum Stil der 
griechischen Heiligenleben, die literarische Thätigkeit der Heiligen 
eingehend zu schildern, und Johannes von Jerusalem, der nur 
die Tugenden und Verdienste des Heiligen rühmen will, deutet 
es selbst mehr als einmal an, dass es ihm nicht darauf ankommt, 
die Schriften des Johannes Damascenus aufzuzählen (z. B. c. 33 
gleich nach der citierten Stelle: ἔτε δὲ χαὶ μαχροὺς συνεῖρε 
λόγους x. τ. 4.). — Ganz zufällig kommt dagegen Zonaras da, 
wo er von Josephus redet (anal. VI, 4), auf das Werk zu sprechen: 
Ἔν δὲ τῷ πρὸς Ἕλληνας αὐτοῦ λόγῳ. ὃς, Κατὰ “Πλάτωνος 
ἐπιγέγραπται Περὶ τῆς τοῦ παντὸς αἰτίας, οὗ καὶ ὁ ἅγιος Tor 
ἄννης Δαμασχηνὸς μνείαν πεποίηται ἐν τῇ πονηϑείσῃ αὐτῷ 
βίβλῳ τῇ καλουμένῃ Παράλληλα, ταῦτά φησι: Πάντες γὰρ δί- 
zacor κ. τ. A.'). Es ist interessant, wie hier das Werk des Jo- 


1) Da die von Zonaras citierte Hippolytstelle (Lagarde, Hippolyti quae 
feruntur etc. p. 70, 4—71,6) sich in den Parallelen selbst (Coisl. A442 f. 110v 
—111r Rup. Ao« f. $0r), aber mit dem falschen Lemma: τοῦ ἁγίου Μελε- 
τίου ἐπισχόπου Ἀντιοχείας findet, ist in Harnacks Literaturgesch. I, p. 623 
gefolgert worden, dass Zonaras diese Stelle in den Parallelen unter dem 
Lemma ᾿Ιωσήπου κ. τ. Δ. gelesen habe — eine Folgerung, die für die Kri- 
tik unserer > ee der Parallelen von einschneidender Bedeutung 
wäre. Allein Zonaras sagt nicht, dass er die von ihm citierte Stelle den 
Parallelen entnehme, sondern dass auch Johannes Damascenus dasjenige 
Werk, dem die Stelle entstammt, als Werk des Josephus bezeuge. Man 
kann ihn nur so verstehen, dass er die von ihm citierte Stelle anderswo- 
her kennt, und wenn sein Citat im Umfang genau mit einem Citat in den 
Parallelen übereinstimmt, so beweist das nur, dass beide aus einer Quelle 
schöpfen, nämlich aus einer indirekten Überlieferung von Kirchenräter- 
stellen, die noch nicht systematisch untersucht ist, deren Vorhandensein 
man aber an der Überlieferung mehrerer Fragmente und an der Gemein- 
samkeit zahlreichen Stoffes zwischen Katenen und Florilegien konstatieren 
kann. Die Stelle, an die Zonaras wohl gedacht hat, wenn er sich auf 
Johannes Damascenus als Zeugen für die Herkunft der Schrift Κατὰ Πλέ- 
οτῶνὸς von Josephus beruft, ist das lange, in der rupefucaldinischen Recen- 
Texte u. Untersuchungen N. ἘΠῚ, ı. 17 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


258 

hannes in einer wissenschaftlichen Frage für die Herkunft der 
- i Ps \ > 5 
Schrift weol τῆς τοῦ παντὸς οὐσίας von Josephus zum Zeugnis 
aufserufen wird. Man sieht daraus, dass die Parallelen doch 


nieht bloss zur Erbauung gelesen wurden. Auch der Titel, unter 
dem Zonaras das Werk eitiert, ist von Bedeutung. Das ἢ βίβλος 
ἡ καλουμένη Παράλληλα erinnert an die Überschrift der ltecen- 
sion ΡΝ] χεφάλαια τῆς βίβλου τῆς ἐπωνομαζομένης τὰ Παρ- 
ἀλληλα, und da diese Recension die lange Stelle aus περὶ τῆς 
τοῦ παντὺς αἰτίας unter dem Namen des Josephus enthält, so 
wird man nicht daran zweifeln können, dass Zonaras das Werk 
eben in dieser Recension kannte. Der andere Zeuge des Werkes 
ist Suidas s. v. Ἰωάννης ὁ Aauaoxnvog (ed. Bernhardy I, 2,1028). 
Er widmet den Schriften des Johannes Damascenus den Satz: 
συγγράμματα αὐτοῦ πάνυ πολλὰ καὶ μάλιστα φιλόσοφα εἴς τε 
τὴν ϑείαν γραφὴν παράλληλοι κατ᾽ ἐκλογὴν. καὶ οἱ 
ἀσματικοὶ κανόνες ἰαμβιχοί τε καὶ καταλογάδην. Es ist be- 
merkenswert, dass die Parallelen die einzige Schrift sind, die 
namentlich aufgeführt wird. So hoch muss das Werk geschätzt 
sewesen sein, dass sein Ruhm den der andern Schriften noch 
überstrahlen konnte! Auch dieser Autor hat aber, nach dem Titel 
Παράλληλοι zu schliessen, eine Recension des Werkes in Händen 
gehabt; denn dass er nur das dritte Buch gekannt hat, ist doch 
unwahrscheinlich. Der Zusatz κατ᾽ ἐκλογὴν verdient Beachtung. 
Wie schon erwähnt, nennen Coisl. 276 und Rupef. das Werk 
&x)oyai. Der Zusatz bei Suidas zeigt, wie nahe es lag, dem 
Werk diesen Titel zu geben. 

Für die Frage nach der Ächtheit des Werkes tragen also 
diese beiden Zeugnisse, die sich auf eine Jüngere Form des Werkes 
beziehen, neben dem der Handschriften nichts aus. 

Allein dıe Parallelen entbehren nicht so sehr jeder Eigen- 
tümlichkeit, dass man darauf verzichten müsste, aus inneren 
(sründen die Aussage der Handschriften zu rechtfertigen. 

Den Ausserlichkeiten, die die literarische Form des Werkes 
ausmachen, ist nicht mehr zu entnehmen, als dass das Werk so 


sion (Rup. f. 284r—v Marc. £. 289v—291r) überlieferte Stück, das richtig die 

Schrf te. ? 4 2 Ἢ ) 1) : ͵ 
Aufschrift trägt: Ἰωσήπου ἐχ τοῦ λόγου τοῦ ἀναγεγραμμένου κατὰ Πλάτ, 
zugleich die einzige Stelle aus dieser Schrift, die die Parallelen unter dem 
Namen des Josephus bringen. 


lH. Der Verfasser und seine Quellen. 259 


gut wie von irgend einem, auch von Johannes Damascenus her- 
rühren kann. Ich rechne zu diesen Äusserlichkeiten die Ein- 
leitung, die die Nützlichkeit eines solchen Florilegs darlegt, den 
Ausdruck der Demut in Betreff der eigenen Leistung, die Doxo- 
logien, die Citations- und verwandte Formeln und die stehenden 
Ausdrücke, mit denen die Scholien eingeführt werden. Alle diese 
Dinge sind im Lauf der Zeit stereotyp geworden. Es lässt sich 
nur zeigen, dass die in den Parallelen angewandten Formen denen 
des Johannes Damascenus sehr nahe stehen. Der Verfasser der 
Parallelen spricht die Absicht seines Werkes in der Hauptvor- 
rede dahin aus: περεείληφεν δὲ ὅσα ἠϑιχῶς — τῇ re παλαιᾷ 
zei vie τῶν ἱερῶν λογίων γραφῇ λέλεχται τοῖς ᾿ τε ἁγίοις καὶ 
ϑεοφόροις ἡμῶν πατράσιν — καὶ τὰ περὶ τούτων σποράδην 

χείμενα ἀποφϑέγματα ἠἡνϑολόγηνται. Ähnlich sagt Johannes 
Damascenus in der Dial. e. 2. (Mi. 94; 533 A): ἐρῶ τοιγαροῦν 
ἐμὸν οὐδὲν" τὰ δὲ σποράδην ϑείοις καὶ σοφοῖς ἀνδράσι λελεγ- 
μένα συλλήβδην ἐχϑήσομαι (vergl. auch die Einleitung der 
πηγὴ γνώσεως Mi. 94; 525 A). Allein man halte daneben auch eine 
Stelle wie Basilius de fide (Mi. 31; 692 A): ὅσα rolvr» εὐὑρίσχο- 
μὲν χατὰ τὴν καινὴν τέως διαϑήχην σποράδην ἀπηγορευ- 
μένα ἢ ἐγχεχριμένα, ταῦτα κατὰ τὸ δυνατὸν ἡμῖν εἰς ὅρους 
κεφαλαιώδεις πρὺς τὸ εὔληπτον τοῖς βουλομένοις ἐσπουδάσα- 
μὲν συναγαγεῖν. (Mit dem εὔληπτον begründet der Autor der 
Parallelen die alphabetische Anordnung der Bücher.) — Die 
Doxologie, in die die Einleitung der Parallelen ausläuft (Mi. 95; 
1069 B): ᾧ πρέπει πᾶσα δόξα, τιμὴ καὶ προσκύνησις σὺν τῷ 
ἀνάρχῳ πατρὶ zei τῷ μονογενεῖ χαὶ συνανάρχῳ υἱῷ νῦν re 
χαὶ ἀεὶ καὶ εἰς τοὺς ἀτελευτήτους καὶ ἀπεράντους αἰῶνας τῶν 
αἰώνων erinnert am meisten an die nur wenig variierende For- 
mel, mit der Johannes Damascenus seine Werke zu schliessen 
pflegt, vergl. 2. Β, den Schluss des de recta sententia liber (Mi. 94; 
1432 D): αὐτῷ ἡ δόξα καὶ τὸ χράτος σὺν τῷ ἀνάρχῳ πα τρὶ καὶ 
τῷ ἁγίῳ πνεύματι νῦν χαὶ ἀεὶ χαὶ εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώ- 
νῶν. — Etwas mehr besagt die Übereinstimmung des Satzes in 
der Hauptvorrede (Mi. 9; 1041 B): xal τού τῶν ἡ μὲν πρώτη (se. 
βίβλος) σύγκειται, ἀφ ᾿ὼν μάλιστα προσήχει χριστιανοῖς τὴν 
ἀρχὴν ἀεὶ ποιεῖσϑαι ἀπὸ ϑεοῦ, τῇ τριαδικῇ μονάδι φοωτί- 
ζουσα {x προοιμίων ἡμᾶς mit de confess, (Mi. 95; 284 B): πό- 
Der οὖν τὴν ἀρχὴν τοῦ λόγου ποιήσωμεν ἢ ἐκ τῆς ἀνάρ- 

1159 


200 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 

χου τῶν aavrov ἀρχῆς. — Auf das ganz Formelhafte, wie die 
Anknüpfung der Scholien mit χρὴ de γινώσκειν, ἰστέον δὲ, die 
Citationsformeln: 6 κύριος ἐν εὐαγγελίοις εἶπεν, die nr: 
schwänglichen Prädikate, die den grossen Kirchenvätern inner- 
halb der Scholien erteilt werden (ὁ ϑεῖος Διονύσιος ὁ ᾿Αρεοπα- 
γίτης, ὁ ἀποστολικὸς διδάσκαλος Γρηγόριος, ὃ τῆς Alssavdgeiag 
ἄσβε στος φωστὴρ Κύριλλος, 0 ϑεοφόρος ἡμῶν διδάσχαλος ὃ 
Νύσης), genügt es hinzuweisen und zu konstatieren, dass sich 
dies alles ähnlich in den Schriften des Johannes Damascenus 
findet, ohne jedoch ihm eigentümlich zu sein. 


Bis zu einem gewissen Grade gilt dieser Gesichtspunkt auch 
noch für die Themen, die m den Parallelen behandelt werden, 
und für die angeführten Citate. In der Erbauungsliteratur der 
griechischen Kirche hatte sich zur Zeit des Johannes Damascenus 
schon längst ein Kreis von Themen praktischen Inhalts heraus- 
gebildet, die den festen Kern in allen ähnlichen Sammelwerken, 
sogar in profanen Florilegien bilden. Und auch der Stoff ist 
teilweise gemeinsam. Zahlreichen Citaten begegnet man sowohl 
in den Katenen und Florilesien, als in den Sammlungen von 
χρήσεις dogmatischer Abhandlungen. Es ist darum auch nicht 
viel Gewicht darauf zu legen, dass das dritte Buch der ἱερὰ mit 
den Tugend- und Lasterkatalogen des Johannes Damascenus und 
namentlich mit den beiden Schriften de octo spiritibus nequitiae 
und de virtutibus et vitiis zahlreiche Berührungen aufweist; dar- 
unter sıch recht nahe kommende, wie z. B. die Stelle aus der Vor- 
rede des dritten Buches (Mi. 95; 1040): δαδίαν δὲ τὴν τοῦ συμ- 
φέροντος αἵρεσιν ἕξομεν παραλλήλους ϑέντες τὰς ἀρετὰς καὶ 
τὰς ἀντιζύγους καὶ ἀντιϑέτους αὐτῶν κακίας mit dem Schluss 
von de octo spir. neq. (Mi. 95; 96 () ταῦτα -- ἐξεϑέμεϑα εὐσὺν- 
οπτον καὶ σαφῆ σχεδιάσαντες Tov περι ἀρετῶν καὶ παϑῶν 
λόγον, ἵν᾽ εὐχερῶς ἔχῃ τις διακρίνειν τε καὶ διαγινὁδκειν 
τὴν τούτων διαίρεσίν τε καὶ διαφορὰν τῇ μὲν τούτων 
λεπτομερίᾳ καὶ σαφηνείᾳ. Denn gerade hier handelt es sich um 


einen Gegenstand, der mit Vorliebe von den asketischen Schrift- 
stellern RT worden ist. 


Dagegen ist es von Bedeutung, dass eine Anzahl von Titeln 
der Parallelen sich in de fide orthodoxa des Johannes Damasce- 
nus wiederfindet und darunter solche, die man nicht zum Gemein- 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 61 


gut rechnen kann. Die Titel, in denen beide Schriften überein- 
stimmen, sind folgende '): 

1) de fide orthodoxa zep. α. ὅτε ἀχατάληπτον τὸ ϑεῖον 
zal ὅτι οὐ δεῖ ζητεῖν καὶ περιεργάζεσθαι τὰ μὴ 
παραδεδομένα ἡμῖν ὑπὸ τῶν ἁγίων προφητῶν καὶ 
εὐαγγελιστῶν = Coisl. Ad. περὶ τοῦ ἀκατάληπτον εἶναι 
τὸν ϑεὸν καὶ τὰ ἔργα αὐτοῦ χαὶ ὅτι οὐ δεῖ ἡμᾶς τὰ 
χρυπτὰ χαὶ ἐπέχεινα τῶν διατεταγμένων ζητεῖν 
ἢ περιεργάζεσϑαι ἀνέφιχτος γὰρ ἡμῖν καὶ ἀχατάλη- 
πτὸς ἀνθρώποις οὖσιν ἡ τούτων εὕρεσις καὶ ἀλυσιτελής. 

2) ı<. περὶ δημιουργίας = Coisl. 276 AB. περὶ δημιουργίας 
τῶν ὕλων κ. τ. 1. 

3) εζ. περὶ ἀγγέλων —= Coisl. 276 And. 

4) ın. περὶ διαβόλου καὶ δαιμόνων — Vat. 1553 Διβ, περὶ 
διαβόλου ἤτοι σατανᾶ καὶ δαιμόνων. 

5) χα. περὶ φωτὺς, πυρὸς, φωστήρων, ἡλίου τε καὶ σελή- 
vn; καὶ ἀστέρων πες (oisl. 276 HB. περὶ ἡλίου καὶ σε- 
λήνης καὶ ἄστρων. 

6) #7. περὶ ὑδάτων — ΥΥς. περὶ ὑετοῦ χαὶ βροχῆς καὶ 
ὕτι ἀπὸ γῆς εἰς οὐρανὺν τὰ ὕδατα ἀνάγονται. 

T) #5. περὶ ἀνθρώπου = VAn. 

8) χη. περὶ λύπης —= Vat. 1553 Ad. περὶ λύπης. 

9) (An. περὶ ἱχουσίου zal ἀχουσίου — Vat. 1553 Eın. περὶ 
ἑχουσίων καὶ ἀχουσίων ἁμαρτημάτων). 

10) λϑ. περὶ τοῦ ἐφ᾽ ἡμῖν τουτέστι τοῦ αὐτεξουσίου = Υ 49. 
περὶ αὐτεξουσίου χαὶ ὅτι τὸ αὐτεξούσιον δέδοται ἡμῖν. 
11) μγ. περὶ προνοίας -ς (oisl. 276 13 περὶ προνοίας ϑεοῦ 

χαὶ ὅτι κήδεται καὶ προνοεῖται ἡμῶν. ὁ ϑεός. 

12) ud. περὶ προγνώσεως καὶ προορισμοῦ --- Coisl. 276 ἢ. 
περὶ προγνώσεως ϑεοῦ καὶ ὅτε τὰ χρύφια x. τ. λ. 

13) πβ. περὶ πίοτεως καὶ βαπτίσματος, ay. περὶ τῆς πίστεως, 
πό. περὶ σταυροῦ ἐν ᾧ καὶ περὶ πίστεως = Υ Πα. περὶ 
πίστεως καὶ εὐλαβείας εἰς ϑεὸν, Υὶ Βό. περὶ βαπτίσματος 
καὶ τῆς τοῦ ϑείου λουτροῦ προφητείας, ΥΣχὅ. περὶ τοῦ 
ἁγίου σταυροῦ. 


1) Wo nichts Besonderes zu bemerken ist, ist der Titel nicht ausge- 
schrieben. Coisl. 276 und Vat. 1553 sind dann eitiert, wenn der betreffende 
Titel sich nicht oder nicht ausführlich genug im Vat. 1296 findet. 


- 


2602 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


= , > , - 5 
14) πς. περὶ τῶν ἁγίων καὶ ἀχράντων τοῦ κυρίου μυστηρίων 
> 5 A 5 \ \ 
Coisl. OB. περὶ τῶν ϑείων καὶ κατὰ Χριστον μυστη- 


| 


ον. 
2B. σι οὐκ ἔστι τῶν κακῶν αἴτιος ὁ ϑεὸς τε: ÜCoisl. 
9710 Οβ. ὅτι οὐκ αἴτιος τῶν χαχῶν ὁ ϑεὸς καὶ ὅτι 
οὔτε ὃν οὔτε ἐνυπόστατον φύσει τὸ κακόν. 
16) Ζζ. περὶ παρϑενίας —  Πι. περὶ παρϑενίας καὶ σωῶφρο- 
σύνης καὶ γάμου σεμνοῦ. 
IT) 2. περὶ τοῦ ἀντιχρίστου --- Üoisl. 276 Πα. περὶ ἡμέρας 
ἐσχάτης καὶ τοῦ ἀντιχρίστου. 
18) ρ. περὶ ἀναστάσεως = Coisl. 276 Au. περὶ φοβερᾶς ἀνα- 
στάσεως. : 

Die durch den Druck hervorgehobenen Titel sind diejenigen, 
die man teils ihrer Form, teils ihres Inhalts wegen für einem be- 
stimmten Autor eigentümlich halten muss. Beim ersten Titel ist 
die Übereinstimmung im Wortlaut so gross, dass man neben der 
Hypothese desselben Verfassers nur die der literarischen Abhän- 
gigkeit der einen Schrift von der anderen zur Wahl hätte. Denn 
die den verschiedenen Erbauungswerken gemeinsamen Titel sind 
niemals so lang wie dieser. Ebensowenig kann man behaupten, 
dass Titel wie περὶ ἡλίου καὶ σελήνης καὶ ἀστρῶν und περὶ 
ὑδάτων» notwendig in eine Dogmatik, und noch weniger, dass sie 
notwendig in ein Erbauungsbuch gehören. Es ist ein specifisches 
Interesse des Verfassers, das sich darin kund thut. 

Am tiefsten führen uns jedoch die Scholien in die eigentüm- 
liche Anschauung des Verfassers ein und unter ihnen ragen die 
grossen Scholien des zweiten Buches hervor. Die des ersten, 
die von der Trinität handeln, können sich, was charakteristisches 
Gepräge betrifft, mit diesen nicht vergleichen. Für das Dogma 
der Trinität hatte der gebildete, orthodoxe Theologe seine For- 
meln; wenn Johannes Damascenus dieses Thema berührt, so hört 
man immer die älteren Kirchenlehrer, vor allem Gregor von Na- 
zianz, reden. Aber in den antiorigenistischen Scholien kommt 
persönliche Stimmung zum Ausdruck; hier gab es keine festge- 
prägten Redensarten. — Um die Polemik der Scholien des zweiten 
Buches gegen Origenes richtig zu würdigen, muss man zunächst 
bedenken, was es heisst, dass diese theologische Polemik in einem 
Erbauungswerk geführt wird. Der Christologie widmet der Ver- 
fasser nur ein Kapitel περὶ Χριστοῦ τοῦ ϑεοῦ ἡμῶν προφη- 


15 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 263 


τεῖαι, eitiert keinen theologischen Lehrer, geschweige dass er 
auch nur mit einer Silbe der christologischen Streitigkeiten ge- 
dächte. Gegen Origenes zu polemisieren, hält er für nötig, und 
zwar thut er dies in dem ersten Kapitel des Buches und stellt 
damit die ganze Anthropologie unter diesen antiorigenistischen 
Gesichtspunkt. — Schon die Überschrift des ersten Kapitels zählt 
die Punkte auf, die dem Verfasser an Origenes anstössig sind: 
περὶ τῆς τοῦ ἀνθρώπου πλάσεως καὶ καταὐχευῆς καὶ ὕτιπερ 
zar' εἰχόνα ϑεοῦ γεγενῆσϑαι, τὸν ἄνϑρωπον ἡ ϑεόπνευστος 

φησὶν γραφὴ καὶ μὴ προ ὑπάρχειν τὴν φυχὴν τοῦ σώμα- 
τος καὶ ὅτι ταύτην τὴν σάρχα ἔπλασεν ὁ ϑεὸς ἐκ τῆς 
γῆς ταῖς ἀχράντοις αὐτοῦ χερσὶν zei αὐτῇ ἐνεφύσησεν πνεῦμα 
ζωῆς καὶ οὐ χαϑάπερ φασὶν οἱ αἱρετιχοὶ τοὺς δερματίνους χι- 
τῶνας εἶναι τὴν σάρχα. Das erste, an Gen. 1,27 angehängte 
Scholion ist noch ruhig gehalten: ὁ ἀναγενούσχον» νοείτον ἐμᾳρό- 
vorg, πῶς ἀρχὴν συστάσεως δίδωσιν τῷ ἀνθρώπῳ ἐν τῷ λέγειν 
ποιήσωμεν" περὶ γὰρ μέλλοντος δημιουργηϑῆναι τὸν λόγον 
ποιεῖται καὶ οὐχὶ περὶ προῦπάρχοντος. Aber in schärfster Ton- 
art beginnt das nächste, auf Gen. 2, 7 folgende: τύ πρὸς ταῦτα 
φήσουσιν τῷ Μωυσεῖ αἱρετικῶν zal λογολέσχων παῖδες 
οἱ μὴ τῇ γραφῇ τὸν ἑαυτῶν νοῦν ἐξαχουσϑῆναι διδάξαντες, 
ἀλλὰ πρὸς τὸν παρεφϑαρμένον αὐτῶν σχοπὸν τὴν διάνοιαν 
τῶν γραφῶν διαστρέφοντες. und der Verfasser schliesst das 
Scholion mit den Worten: ἀλλὰ ταῦτα Angadn καὶ τῆς ἱλλη- 
νικῆς ἐμβροντησίας ἄξια. — Auch sonst nimmt der Verfasser, 
wo er kann, Gelegenheit, gegen Origenes zu polemisieren. Der 
Titel Coisl. Au. περὶ ἀμοιβῆς καὶ ἀνταποδόσεως ἐν ἡμέρα χρί- 
σεως καὶ ὅτι αἰώνια καὶ ἀτελεύτητα ἱχατέροις ἀποχείμενα 
εἴτε ἀγαϑὰ εἴτε δεινὰ κολαστήρια ist offenbar gegen ihn gespitzt, 
und in dem Kapitel περὶ τῆς φοβερᾶς ἀναστάσεως (Coisl. “ὁ 
bildet ein langes Citat (f. 95’—102") aus τοῦ μαχαρίου ἀντεπά- 
τρου ἐπισχύπου βόστρων ἐκ τῆς χατὰ τῶν βλασφημιῶν 
τοῦ δυσωνύμου ὠριγένους πραγματείας ἐν χεφαλαίον τε. 


den kraftvollen Schluss ἢ). 


y Diese scharfe Polemik gegen Origenes bildet ein letates, unüber- 
windliches Hindernis gegen die Herleitung der ἱερὰ von Leontius von By- 
zanz. Loofs ist sich dieser Schwierigkeit wohl bewusst gewesen und hat 
sich 8. 142 Anm. mit ihr auseinandergesetzt. Gehoben hat er sie durch 
den Hinweis auf seine Ausführungen im Leontius von Byzanz $, 208 ff. nicht. 


204 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 

Es ist nun ein Irrtum, wenn Loofs 8. 142 schrieb: „Die 
Polemik gegen ein zgoürdoxeıv der Seele im ersten Titel des 
zweiten Buches der ἱερά passt nur in die Zeit der origenistischen 
Wirren des sechsten Jahrhunderts.“ In Wirklichkeit gibt es 
keine Häresie, auf die Johannes Damascenus so häufig zurück- 
kommt und über die er sich mit solcher Schärfe ausspricht, wie 
über den Origenismus. Er zeigt sich damit nur als ächten Jün- 
ger des heiligen Sabas. 

Ich beschränke mich auf diejenigen Stellen, an denen Johannes 
Damascenus unter Namensnennung gegen Origenes polemisiert. 
In dem sicher von ihm herrührenden Libellus de recta sententia, 
einem Glaubensbekenntnis, das er für einen in der ἀχρίβεια τῶν 
δογμάτων nicht recht sattelfesten Bischof verfasste, werden nach 
der positiven Darlegung des Glaubens zwei Häresien ausdrück- 


Weder der Leontius der vita Sabae, noch der Schriftsteller Leontius könnte 
die antiorigenistischen Stellen geschrieben haben. Der Leontius der vita 
Sabae nicht: denn ihm wird gerade die Lehre von der προὔύπαρξις und 
dnozereorecıs vorgeworfen (vita Sabae, Cot. ecel. gr. monum. III, 373 B); 
und wenn er, wie Loofs auf Grund der vita Cyriaci annehmen will, nur 
behauptet hätte: τὰ neol npoündo&ews καὶ ἀποχαταστάσεως δόγματα 
μέσα τε εἶναι καὶ dxivdvvea, so wäre seine leidenschaftliche Polemik 
in den Parallelen erst recht nicht begreiflich. Und wie hätte es ihm ein- 
fallen können, die Schrift des Antipater von Bostra, aus der seine Gegner 
ihre Weisheit schöpften, beifällig zu citieren? — Der Schriftsteller Leon- 
tius hat seine Stellung zu Origenes nirgends scharf zum Ausdruck gebracht. 
Zu dieser Zurückhaltung stimmt der leidenschaftliche Ausfall der Paralle- 
len schlecht. Vollends unerklärlich wäre er, wenn Leontius, wie Loofs 
S. 293 ff. ausführt, versteckter Origenist war. In de sectis actio X werden 
allerdings die origenistischen Lehren von der προὔπαρξις und der ἀποχα- 
τάστασις direkt bekämpft. Aber man nehme nur den Anfang der Stelle 
(Mi. 86, 1264 B): ἄξιον δὲ χαὶ περὶ Ὡριγένους καὶ τῶν αὐτοῦ δογμάτων εἰ- 
πεῖν. Ὁ τοίνυν ϑριγένης ἀρχαῖος ἄνϑρωπος ἦν τῶν πρὸ Κωνσταντίνου 
γενομένων μέγας τε ἣν χαὶ πεπαιδευμένος εἰς τὴν ἁγίαν γραφὴν 
γραμματικός τε ἦν, und damit vergleiche man, dass unser Verfasser den 
Origenes zu den αἱρετιχῶν zul λογολέσχων παῖδες rechnet, πρὸς τὸν παρ- 
ἐφϑαρμένον αὐτῶν σχοπὸν τὴν διάνοιαν τῶν γραφῶν διαστρέφοντες. Ist 
aber, wie Loofs glaubt, die Schrift de sectis von einem Antiorigenisten be- 
arbeitet, hätte dieser ein so anerkennendes Urteil über Origenes an die 
Spitze gestellt? Spricht dieses Urteil nicht dafür, dass diese Partie von 
Leontius herrührt? — Wie die Fragen im einzelnen entschieden werden 
mögen, jedenfalls bleibt zwischen der Haltung des Leontius und der Stim- 
mung der Scholien ein unüberbrückbarer Gegensatz. 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 265 


lich verdammt: die des Petrus Knapheus und die des Origenes. 
Über letzteren lässt er den Bischof sagen (Mi. 94; 1432 A): ἀπο- 
βάλλομαι δὲ καὶ τὰ ωριγένους ληρήματα τήν re τῶν ψυχῶν 
προὔπαρξιν καὶ τὴν ἄλογον μετεμψύχωσιν χαὶ τὴν τερα- 
τώδη ἀποχατάστασιν. Die andern Häresien werden summarisch 
bei oder nach Aufzählung der massgebenden Synoden verflucht. 
Bei der Nennung der Synoden erhält aber Origenes noch einmal 
einen Hieb: χαὶ τὴν πέμπτην τὴν ἐν Κωνσταντίνου πόλει τῶν 
086 ἁγίων πατέρων κατὰ Ὠριγένους τοῦ ληρήσαντος γέρον- 
τος. — Darnach kann man in der πηγὴ γνώσεως Polemik gegen 
Örigenes erwarten. Aber es ist auch hier wieder bemerkenswert, 
wo gegen Origenes polemisiert wird. Johannes hat, um im dritten 
Teil, der ἔχϑεσις ἀχριβὴς τῆς ὀρϑοδόξου πίστεως, in der posi- 
tiven Darstellung nicht gestört zu sein, ein eigenes Buch, das 
zweite, der Widerlegung der Häresien gewidmet. Dort findet 
sich auch, im Anschluss an Epiphanius, ein Kapitel gegen die 
Ὠριγενιανοί (Mi. 94; 716). Nur die gefährlichsten und ihm 
verhasstesten kommen auch noch im dritten Teil vor und unter 
ihnen am häufigsten Origenes. In ze. εὖ. περὶ αἰῶνος ist die 
origenistische Eschatologie das Einzige, was ausdrücklich ab- 
gewiesen wird (Mi. 94; 864 B): ἔσται δὲ μᾶλλον μία ἡμέρα 
ἀνέσπεροςς ... πῶς τοίνυν ὃ τῶν χιλίων ἐτῶν ᾿Ωριγε- 
γνιαστικῆς ἀποχαταστάσεως ἀριϑμηϑήσεται χρόνος. In χεῷφ. 
χς. περὶ ἀνθρώπου wird »wieder nur seine Anthropologie ab- 
gefertigt (Mi. 91; 921 A): ἅμα δὲ τὸ σῶμα χαὶ ἡ ψυχὴ πέπλα- 
σται οὐ τὸ μὲν πρότερον τὸ δὲ ὕστερον χατὰ τὰ ᾿:ριγένους 
ληρήματα. Dem Origenes zu lieb hauptsächlich scheint Jo- 
hannes endlich das Kapitel 09. περὶ τοῦ πότε ἐχλήϑη Χριστὸς 
verfasst zu haben. Denn er eröffnet es gleich mit den Worten 
(Mi. 94; 1112 A): οὐχ ὥς τινὲς ψευδηγοροῦσι πρὸ τῆς ix παρ- 
ϑένου σαρχώσεως ὁ νοῦς ἡνώϑη τῷ ϑεῷ λόγῳ καὶ ἐχ τότε 
ἐχλήϑη Χριστός" τοῦτο τῶν ριγένους ληρημάτων τὸ 
ἀτόπημα προὔΐπαρξιν ψυχῶν δογματίσαντος. — Ja es ent- 
spricht ganz der Thatsache, dass auch in ein Erbauungswerk 
wie die Parallelen die Polemik gegen Origenes hineingetragen 
wird, wenn in einer Predigt des Johannes Damascenus, die zwar 
zum grossen Teil dogmatische Auseinandersetzung ist, aber sonst 
sich auf das Positive beschränkt, plötzlich der Name des Origenes 
auftaucht — hom. in sabb. s. ce. 6. (Mi. 96; 608 C): οὐ πρότερον 


200 Holl. Die Saecra Parallela des Johannes Damascenus,. 
προὐπάρξασαν ἐμπεδήσας τῷ σώματι (άπαγε τῆς Ωριγένους 
φληναὰ φείας τὸ δυσηχές τε καὶ ἄτοπον) ἀλλ᾽ ἐν τῇ συνϑέτῳ 
διαπλάσει ἐκ τοῦ μὴ ὄντος αὐτὴν συστησάμενος. 

Der Ton der leidenschaftlichen Polemik ist also bei Johannes 
Damascenus genau derselbe wie in den Parallelen und mar wäre 
in der That in Verlegenheit, wenn man einen andern Theologen 
nennen sollte, der die Scholien geschrieben haben könnte. 

Was die übrigen Scholien von theologischen Anschauungen 
verraten, ist nicht ebenso markant, aber es entspricht ganz dem 
Standpunkt des Johannes Damascenus. Am häufigsten wird in 
den Scholien der Gedankenkreis: Übel, Schuld, Shrail berührt. 
Der Verfasser betont es, dass Gott nicht Urheber des xaxov 
(im Doppelsinn. des Wortes sei. So sagt schon der Titel von 
Coisl. 276 OB. ὅτι οὐχ αἴτιος τῶν κακῶν ὁ ϑεὸς καὶ ὅτι οὔτε 
ὃν οὔτε ἐνυπόστατον φύσει τὸ καχόν. Und ausdrücklich hebt 
ein an Jac. 1, 13—15 angehängtes Scholion (f. 225ν---2261) her- 
vor: πρόδηλον καὶ σαφέστατον καὶ ἐκ τούτων ὡς οὐδὲ τοῦ 
ϑανάτου οὐδὲ τοῦ οἱουδήποτε συμβαίνοντος καχοῦ αἴτιος 
ὁ ϑεὸς, ἀλλὰ τῶν σπειρόντων τὰ ἄτοπα οἱ κατάλληλοι 
καρποί. — Ganz ähnlich sagt Joh. Dam. de fide orth. II, 42 
(Mi. 94; 961 B) 9205 γὰρ ϑάνατον οὐκ ἐποίησεν οὐδὲ τέρπε- 
ται ἐπ᾿ ἀπωλείᾳ ζώντων, δι ἀνθρώπου δὲ μᾶλλον ὁ ϑάνα- 
τος τουτέστι τῆς ᾿Αἀδὰμ παραβάσεως, ὁμοίως καὶ αἱ λοιπαὶ 
τιμωρίαι. Die These, dass das χαχὸν kein ἐνυπόστατον sei, 
hat Joh. Dam. besonders in contra Manich. breit ausgeführt. 

Im Anschluss an dieselbe Bibelstelle (Joh. 5, 14) weisen 
beide Verfasser darauf hin, dass alles Übel Sündenstrafe sei: 
Rupef. Axa f. 38%: σημειωτέον ἀχριβέστατα καὶ ἐνταῦϑα, ὅτι 
καὶ τὰ κατὰ σῶμα συμβαίνοντα δυσανάληπτα πάϑη τὰς ἁμαρ- 
τίας ἔχουσιν αἴτια und Joh. Dam. de conf. e. 12 (Mi. 95; 
297 B) τοῦτο δὲ εἰπὼν ἔδειξεν ὅτι διὰ ἁμαρτίας ἐκεῖνος 
εἰς τὴν νόσον ἔπεσεν χαὶ ταύτης ἀπαλλαγεὶς ἔλαβε καὶ τὴν 
ἄφεσιν τῶν ἰδίων ἁμαρτημάτων. 

Die Strafe ist jedoch eine παιδεία, die zur διόρϑωσις führen 
soll. So sagt der ‚Rupef. in dem Kapitel IIß (περὶ παιδείας 
παρὰ ϑεοῦ καὶ τῶν εὐχαρίστως καὶ εὐγενῶς δεχομένων τὰ 
ἐπερχόμενα" οὕτω γὰρ χρεῶν») in dem an Dan. 4, 26—34 an- 
gehängten Scholion (f. 2257): μάϑωμεν ἐκ τοῦ ὑποδείγματος 
τούτου ὅτι πρὸς διόρϑωσιν βίου παιδεύει ἡμᾶς ὃ κύριος" 


II. Der Verfusser und seine Quellen. 267 


σωφρονήσωμεν χαϑάπερ οὗτος ἐν ἐξομολογήσει ἵνα διαλλαγῆ 
zei ἡμῖν ὁ ἀγαϑὸς ἡμῶν δεσπότης καὶ μὴ ἀπολλώμεθϑα τῇ 
ἀπειϑεία. — Joh. Dam. verteidigt das namentlich den Manichäern 
gegenüber, vgl. dial. contra Man. e. $2 (Mi. 94; 1581 A): ἀχολου- 
ϑεῖ γὰρ τοῖς ἱχουσίοις zexols τὰ ἀχούσια. τιμωρίαι γὰρ καὶ 
παιδεῖαι ὡς τὰ πολλὰ πρὸς διόρϑωσιν al συμφοραὶ γίνονται. 
Mehrmals betonen dabei die Scholien, dass Gott nicht un- 
gerecht in seinen Strafen sei. Rupef. Au f. 31%: μάϑωμεν διὰ 
τοῦ ϑείου τούτου zei τῶν ἱξῆς τί τὸ αἴτιον τῆς καταλαβούσης 
ἡμᾶς ἀναρχίας zei συγχύσεως χαὶ ος οὐκ ἄδιχος ὁ ϑεὸς ὁ 
ἐπαφήσας x. τ. A; “μα f. 46%: οὐδαμῶς ἄδικος ὁ ϑεὸς ὁ 
. ἐπιφέρων πρὸς τὰς καχίας ἡμῶν χαϑ᾽ ἡμῶν τὴν ὀργὴν κ' τ. λ. 
vergl. dazu Joh. Dam. de fide orth. IV, 19 (Mi. 94; 1193 B): ἡμῶν 
ἁμαρτανόντων οὐχ ἄδιχός ἐστιν ἐπιφέρων τὴν ὀργήν. 
Um ihrer genauen Übereinstimmung mit Stellen aus Joh. 
Dam. willen sind die Scholien bemerkenswert, in welchen bei 
Citaten, die dem zu widersprechen scheinen, die Allwissenheit 
Gottes hervorgehoben wird. Rupef. ΠῚ f. 227%: ἐπείραζε φησὶ 
τὸν ἁβραὰμ ὁ ϑεὸς ἀγνοῶν οὐδαμῶς οἷος Lori πρὸς ϑείαν 
πειϑαρχίαν 6 πάντας πρὶν γενέσεως αὐτῶν ἐπιστάμε- 
ο γὸς (der Ausdruck wird auch von Christus gebraucht Rupef. 
f. 258°: 6 μὲν οὖν κύριος ἅτε πάντα πρὸ γενέσεως ἐπιστάμενος). 
Dieselbe Redensart ist auch bei Joh. Dam. beliebt, de fide 
ΟΠ orth. II, 10 (Mi. 94; 908 D): ὁ γὰρ τὰ πάντα πρὶν γενέσεως 
αὐτῶν ἐπιστάμενος εἰδὼς ὡς μέλλει x. τ. λ.; ib. IV, 24 
(Mi. 94; 1208 B) ἀλλ᾽ εἰδὼς ὁ ϑεὸς τῇ προγνώσει αὐτοῦ ὁ 
πάντα εἰδὼς πρὶν γενέσεως αὐτῶν, ὡς μέλλουσιν x. τ. λ. --α 
Noch näher kommen sich die beiden Stellen Rupef. Fd f. 265": ἐν 
προγνώσει πάντα ϑεῷ καὶ οὐχ ἐξ ἀποβάσεως τῶν ἐσο- 
μένων χαϑὼς γέγραπται" ϑεὸς γνώσεως κύριος x. τ. 4. und 
Joh. Dam. contra Manich. (Mi. 94; 1572 ΟἹ: ὁρᾷ γὰρ τὰ μὴ orra 
εἷς ὄντα ὁ ϑεὸς χαὶ οὐχ ἐκ τῆς ἀποβάσεως τῶν πραγμά- 
ro» χρίνει ἀλλ᾿ ἐκ τῆς προγνώσεως τῶν ἐσομένων. ἐπεὶ 
οὐδὲ ἐκ τῆς ἀποβάσεως τῶν γινομένων γινώσχει, ἀλλὰ προ- 
γινώσχει τὰ ἐσόμενα καὶ κατὰ τὴν πρόγνωσιν προορίζει. — 
Sachlich gehört damit zusammen, dass beide sich darum bemühen, 
aus evangelischen Erzählungen den Anstoss zu entfernen, dass 
Jesus nicht alles gewusst hätte, Die Parallelen (Rupef. f. 258" 
nach dem Citat Luc. 13, 1 fl.) sagen: ὁ μὲν οὖν κύριος ἅτε πάντα 


208 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


πρὸ γενέσεοςς ἐπιστάμενος οὐκ ἐξενίσϑη πρὸς τὴν ἀναγγελϑεῖ- 
σῶν ἀχοὴν ἀλ λὰ παρασιωπήσας τὰς τῶν συμβεβηκότων ἐκείνοις 
αἰτίας oc ὑπὲρ τὰς τῶν μανϑαγνόντων ἀκοᾶς. οὐ γὰρ πάντων 
ϑεῖα κατηχεῖσϑαι κρίματα x. τ. A. vergl. Joh. Dam. hom. in brans- 
firur. dom. (Mi. 96; 554 C) nach dem Citat Matth. 16, 13 δ: οὐχ 
ἀγνοῶν τῶν ἀνϑρώπον τὴν ἄγνοιαν ὁ πάντα εἰδὼς ἐπηρώτησε 
ἀλλὰ ταύτην τῷ τῆς γνώσεως φοτὶ διαλῦσαι βουλόμενος ὥσπερ 
τινὰ ζόφον τοῖς νοεροῖς ὀφϑαλμοῖς ἐπικείμενον. 

Ausserdem verdienen noch zwei Einzelheiten Beachtung. 
Beide Verfasser bekämpfen die Meinung, dass die Gestirne be- 
lebte Wesen seien. Coisl. 276 Ha f. 1925: vonTeov ὅτι οὐ χατὰ 
ϑέλησιν ἀλλὰ κατὰ ϑείαν βούλησιν καὶ πρόσταξιν ἄγονται τὰ 
στοιχεῖα vergl. de fide orth. IL, 6 (Mi. 94; 885 A): μηδεὶς δὲ 
ἐμψυχωμένους τοὺς οὐρανοὺς ἢ τοὺς φωστῆρας ὑπολαμβανέτω" 
ἄψυχοι γάρ εἰσι καὶ ἀναίσϑητοι. Es ist schon oben an das Inter- 
esse des Johannes Damascenus für astronomische Fragen erinnert 
und die Bedeutung der Thatsache, dass diese Fragen bei ihm in 
die Dogmatik gehören, hervorgehoben worden. Zweitens treffen 
beide bei der Exegese von 2. Cor. 2, 16 darin zusammen, dass sie 
die ἀπολλύμενοι speciell auf die Juden deuten. Im Rupef. Oy 
f. 218V ist gesagt: παραπλήσιον τῆ προφητικῆ ταύτη προρρήσει 
τὸ παρὰ τῶ ἀποστόλω εἰρημένον" χριστοῦ εὐωδία ἐσμὲν τῷ ϑεῷ 
ἐν τοῖς σωζομένοις καὶ ἐν τοῖς ἀπολλυμένοις, οἷς μὲν ἐκ ζωῆς 
εἰς ζωὴν, οἷς δὲ ἐκ ϑανάτου εἰς ϑάνατον, ἀναμφιβόλως τοῖς 
ἀπίστοις ἰουδαίοις vergl. de fide orth. IV, 13 (Mi. 94; 1148 A), 
wo dem Verfasser dieselbe Stelle vorschwebt: χαϑάπερ καὶ ὃ 
τοῦ χυρίου ϑάνατος τοῖς μὲν πιστεύουσι γέγονε ζωὴ καὶ ἀφ- 
ϑαρσία εἰς ἀπόλαυσιν τῆς αἰωνίου μακαριότητος, τοῖς δὲ ἀπει- 
ϑοῦσι χαὶ τοῖς κυριοκτόνοις εἰς κόλασιν καὶ τιμωρίαν 
αἰώνιον. (Den Ausdruck χυρεοχτόγοι für die Juden gebraucht 
auch der Autor der Parallelen Rup. 08 f. 218%: εὐξώμεϑα &x- 
τενῶς ὕπως χαϑάπερ ἐξ ἡμετέρων ἁμαρτιῶν ὠνειδίσϑημεν 
χατὰ ϑεὸν ὑπὸ τῶν κυριοκτόνων ἰουδαίων κ. τ. A.) 

Also alles, was in den Scholien an bemerkenswerten theo- 
logischen Anschauungen zum Ausdruck kommt, findet sich bei 
Johannes Damascenus und teilweise in wörtlicher Überein- 
stimmung wieder, und wie weit liegen die Punkte auseinander, 
an denen uns die Scholien einen Einblick in die Meinung ihres 
Verfassers gewähren — die Feindschaft gegen Origenes und das 


ll. Der Verfasser und seine Quellen. 269 


Interesse an astronomischen Fragen! Es ist nicht übertrieben, 
wenn man behauptet, dass die inneren Gründe einen völlig selb- 
ständigen Beweis für die Autorschaft des Johannes Damascenus 
liefern und dass sie im Verein mit der äusseren Bezeugung die Her- 
kunft des Werkes von ihm als unumstössliche Thatsache feststellen. 

So fügen sich auch einzelne für die Datierung wichtige Mo- 
mente, die Loofs Schwierigkeiten gemacht haben, ohne Anstand ein 
und werden vielmehr zu Stützen der vertretenen Ansicht. Zu- 
nächst der Umstand, dass der letzte der eitierten Autoren Maximus 
Confessor ist. In Coisl. 276 und Vat. 1553 beschliesst Dionysius 
Areopagita die Reihe'). Dagegen wird sowohl in der vatikanischen 
Recension, Aıß (Mi. 95; 1165) und E# (Mi. 95; 1520), als in der 
rupefucaldinischen, Eue (f. 171r) und ZZ (f. 237”), ein Wort des 
Maximus Confessor unter den Citaten aufgeführt. Es handelt 
sich immer um dasselbe Citat: τοῦ ἀγίου Μαξίμου ἐκ τοῦ περὶ 
αὐτεξουσίου: Πέφυχεν ἕχαστος τῶν χαχούργων ἀνδρῶν τὸ 
δίχαιον εἶναι χακὸν νομίζειν. Das Zeugnis von V und R stimmt 
überall überein, ohne dass sie von einander abhängig wären. 
Denn VA (περὶ ἀσεβῶν καὶ ἁμαρτωλῶν καὶ ἀδίχων καὶ 
παρανόμων) und R χζ (περὶ πονηρῶν καὶ ἀσεβῶν καὶ ἅμαρ- 
τωλῶν ἀνδρῶν) sind selbständige Recensionen desselben Kapitels, 
eines Kapitels des dritten Buches; aus demselben Buch stammen 
aber auch die Titel V E# (περὶ τῶν ἐλεημοσύνην μὴ ποιούν- 
τῶν ἀλλὰ πλεονεχτούντων χαὶ περὶ φειδώλων φιλοπλουτούν- 
τῶν καὶ φιλαργύρων) und R Eus (περὶ τῶν ἐλεημοσύνην μὴ 
ποιούντων, ἀλλὰ πλεονεχτούντων καὶ ἀδικούντων". Auch hier 
scheint R von V unabhängig zu sein. Es ist nicht wahrschein- 
lich, dass Maximus noch häufiger in den Parallelen eitiert war. 
Wenigstens stimmt das Zeugnis von V und R, die nur in Kapiteln 
des dritten Buches ein Maximuseitat bringen, mit dem negativen 
Befund beim Coisl. 276 und Vat. 1553 überein; aber dass Maximus- 
eitate schon in den ἱερὰ standen, verbürgt die doppelte Überein- 
stimmung der hier selbständigen Recensionen. Loofs hat annehmen 
müssen, dass diese Maximuscitate später erst hinzugefügt worden 
seien, und hat zum Beweis unter anderem angedeutet, dass der 
Autor dieses Citates so selten vorkommt und dass er von der 


1) Die Behauptung Pitrw’s (Anal. sncrn I p. XXI), dass im Coisl. 976 
Photius eitiert sei, ist nicht richtig. 


270 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
Epoche, der die übrigen Citate entstammen, ziemlich weit ent- 
fernt ist. Allein hätte ein Späterer, den man sich dann doch 
als Kenner und Verehrer des Maximus vorstellen müsste — denn 
er weiss, aus welcher Schrift des Maximus das Wort stammt! —, 
nur dieses eine Citat hinzugefügt? Und wenn er auch Citate 
anderer Väter hinzugefügt hätte, so kehrte das Problem erst 
recht wieder, warum dann sonst lauter Vorchalcedonenser? Die 
doppelte Bezeugung des Citates in den beiden hier von einander 
unabhängigen Recensionen ist keine Sache, über die man sich 
hinwegsetzen kann. Dass Johannes Damascenus sich sonst bei 
der Auswahl seiner Auktoritäten im wesentlichen auf den Zeit- 
raum bis zum Chalcedonense beschränkte, ist wohl zu verstehen. 
Wen hätte er im Grunde von den Männern, die seitdem geschrieben 
haben, citieren können? Die Mehrzahl der Werke, die ihrem Gegen- 
stand nach für ihn hätten in Betracht kommen können, waren 
Werke ganz derselben Art, wie seine ἱερὰ ἃ. ἢ. Sammlungen von 
Bibel- und Vätersprüchen. Sie konnten für ihn Quellen sein, aber 
keine Auktoritäten. In diesem Zuge, in der Beiseitelassung der 
modernen Schriftsteller, bekundet sich nur der gebildete Dog- 
matiker, der die Literatur der griechischen Kirche beherrscht und 
bloss die besten, die klassischen Schriftsteller verwerten will. 
Aber wie steht es nun mit jenen beiden auf ein bestimmtes 
Ereignis anspielenden Scholien, um deren willen Lequien den 
Rupef. um ein Jahrhundert früher setzte? Die Auskunft, die 
Lequien getroffen hat, bloss den Rupef. höher hinaufzurücken, 
ist für uns unmöglich. Es ist für uns ein zufälliger Umstand, 
dass die Scholien nur in der Recension R erhalten sind. Was 
für den Rupef. folgt, gilt für das Ganze. — Das erste dieser 
Scholien steht in dem Kapitel περὶ ἀνηκόων καὶ ἀνυποτάχτων 
(Rup. As f. 26r. Marc. 138 f. 255), das zweite in dem Kapitel 
περὶ ἀναρχίας (Rup. Aıß f. 31; im Marc. 138, der hier V folgt, 
fehlt es). Von dem Kapitel περὶ ἀνηχόων καὶ ἀνυποτάκτων 
konnte oben (8. 250) wahrscheinlich gemacht werden, dass es 
schon im ursprünglichen Werk ein eigenes Kapitel neben dem 
mit ihm verwandten: περὶ πολιτείας φεχτῆς gebildet habe; 
es ist jedoch nicht ganz sicher, dass es wie dieses ursprünglich 
ins dritte Buch gehört hat. Das Kapitel περὶ ἀναρχίας dagegen 
ist ein Titel des zweiten Buches — Vat. 1553 An (ein Kapitel, 
das übrigens im Vergleich mit dem von R stark verkürzt ist). 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 71 


Das Scholion in dem Kapitel περὶ ἀνηχόουν χαὶ ἀνυποτάχτων 
ist angehängt an eine Combination von Ez. 12, 1.2 und 5,24: 
Καὶ μεϑ᾽ ἕτερα: --- Εἶπε κύριος πρός με᾿ υἱὲ ἀνθρώπου ἐν μέσω 
τῶν ἀδικιῶν αὐτῶν σὺ κατοιχεῖς, ol ἔχουσιν ὀφθαλμοὺς τοῦ 
βλέπειν καὶ οὐ βλέπουσι χαὶ ὦτα ἔχουσι τοῦ ἀχούειν καὶ οὐχ 
ἀχούουσι, διότι οἶχος παραπιχραίνων lori. διατοῦτο ἀποστρέφω 
τὸ φρύαγμα τῆς ἰσχύος αὐτῶν καὶ μιανϑήσεται τὰ ἅγια αὐτῶν: — 
 σχόλιον: — Τοῦτο καὶ ἡμῖν ἐξ ἡμετέρων συμβέβηκεν ἁμαρτη- 
μάτων. καύχημα γὰρ καὶ δόξασμα παντὸς γένους χριστιανῶν 
ὁ σωτήριος σταυρὸς καὶ ἡ ζωηφόρος ἀνάστασις ὑπῆρχον ἅτινα 
διὰ τὸ μεμιαμμένον βενετοπράσινον ὄνομα, ὃ ἐπεϑήχαμεν lav- 
τοῖς χαὶ ἐβδελύχϑημεν ὑπὸ χριστοῦ τοῦ ἁγιάσαντος ἡμᾶς τῶ 
Heim αὐτοῦ ὀνόματι, εἰς χεῖρας μεμιαμμένων παρεδόϑησαν καὶ 
ἐμιάνϑησαν. 

Das andere Scholion knüpft an an Hosea 4, 1— 3°. 4°: Qani: — 
᾿Ιχούσατε λόγον κυρίου υἱοὶ ἰσραὴλ, ὅτι κρίσις κυρίῳ πρὸς τοὺς 
χατοιχοῦντας τὴν γῆν. διότι οὐχ ἔστιν ἀλήϑεια οὐδὲ ἔλεος οὐδὲ 
ἐπίγνωσις ϑεοῦ ἐπὶ τῆς γῆς. ἀρὰ καὶ φεῦδος zal φόνος καὶ 
χλοπὴ καὶ μοιχὺς ἐχχέχυται ἐπὶ τῆς γῆς καὶ αἵματα ἐφ᾽ αἵμασι 
μίγουσι. διατοῦτο πενϑήσει ἡ γῆ καὶ σμικρυνϑήσεται σὺν πᾶσι 
τοῖς χατοιχοῦσιν αὐτὴν, ὕπως μηδεὶς μηδὲ δικάζηται μηδὲ 
ἐλέγξη μηδένα: --- σχόλιον: — Μάϑωμεν διὰ τοῦ ϑείου τούτου 
zer τῶν ἱξῆς τί τὸ αἴτιον τῆς καταλαβούσης ἡμᾶς ἀναρχίας 
χαὶ συγχύσεως zal ὡς οὐχ ἄδικος ὁ ϑεὸς ὁ ἐπαφήσας ἡμῖν τὴν 
χαταδυναστείαν τὴν ἐξ ἐϑνῶν. ἐμολύναμεν γὰρ πρὸς τοῖς μυρί- 
015 ἡμῶν ἀτοπήμασι χαὶ ἐμφυλίω aluerı τὴν ἁγίαν καὶ τῶ 
παντὶ χύσμω σεβασμίαν τοῦ ϑεοῦ ἡμῶν πόλιν οὑς χαὶ μετανάστην 
γενέσϑαι ταύτης τὸν τίμιον σταυρὸν τὴν ζωὴν ἡμῶν. 

Wie Lequien schon richtig geurteilt hat, ist das Ereignis, 
auf das beide Scholien anspielen, die Wegnahme des heil. 
Kreuzes durch die Perser im Jahre 614. (Vergl. über die Da- 
tierung Gelzer, Leontios von Neapolis S. 135 ff.) Loofs wäre 
wohl nicht dazu gekommen, diese unverkennbare Beziehung zu 
bezweifeln, wenn er nicht durch den Vat. 1553 auf eine fülsche 
Fährte bezüglich des Verfassers geleitet worden wäre. Es blieb 
ihm, wenn er Leontius von Byzanz als Autor des Werkes fest- 
halten wollte, nur übrig, entweder diese Scholien für einen 
späteren Zusatz zu erklüren, oder anzunehmen, dass früher schon 
einmal das heilige Kreuz geraubt worden sei. Für die Möglich- 


279 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
keit der letzteren Annahme macht er geltend (5. 144), dass „die 
den Zeitgenossen des Heraklius furchtbare Thatsache, dass das 
Kreuz in die Hände der Heiden gefallen war, durch jene 
Scholien nieht so deutlich gekennzeichnet“ sei, als man erwarten 
müsste, und dass „die Klage über die Parteiungen des Cirkus 
sich sogar besser als bei Lequiens Deutung erklärte, wenn man 
die Scholien aus der Zeit nach dem Nikaaufstande (532) her- 
leitete“, Allein die Möglichkeit, ein uns sonst unbekanntes Er- 
eignis, eine frühere Wegnahme des heiligen Kreuzes anzunehmen, 
ist damit nicht erwiesen. Die Eroberung Jerusalems durch die 
Perser im Jahre 614 ist uns von mehr als einem Historiker!), 
darunter von Zeitgenossen wie Antiochus Monachus, geschildert. 
Allen, die davon erzählen, erscheint die Wegnahme des heiligen 
Kreuzes als etwas Unerhörtes. Wäre das früher schon einmal vor- 
gekommen, so würden wir auch über ein so niederschmetterndes 
Ereignis und über die Wiedergewinnung in unsern Quellen gewiss 
etwas erfahren 2). Das heilige Kreuz war doch ein Kleinod, das 
noch ganz anderes Interesse für die Christenheit hatte, als etwa das 
heilige Bild von Edessa. Selbst wenn die Bemerkung von Loots, 
dass man die Hervorhebung des Umstandes, dass das heilige Kreuz 
in die Hände der Heiden gefallen sei, vermisse, richtig wäre, so 
wäre das noch kein genügender Grund, daraufhin anzunehmen, 
dass ein anderer uns unbekannter Raub des heiligen Kreuzes ge- 
meint sel. Aber der Verfasser gibt doch seiner Empfindung auch 
über diesen Punkt deutlich genug Ausdruck, wenn er in dem einen 
Scholion sagt, dass das Kreuz und die Auferstehungskirche eis 
χεῖρας μεμιαμμέν ὧν παρεδόϑησαν καὶ ἐμιάνϑησαν und wenn 
er im andern Scholion das starke Wort μετανάστην γενέσϑαι ge- 
braucht. Wenn endlich in einem der Scholien die Wegnahme des 
Kreuzes in eine ungerechtfertigte Beziehung zu den Streitigkeiten 
der Cirkusparteien gesetzt wird, so ist das nur ein Anlass, unsern 
Verfasser zu kritisieren, nicht eine neue Thatsache zu schaffen. 
Aber auch unserer Annahme, dass Johannes Damascenus 
der Autor der ἱερὰ sei, scheinen die Scholien Schwierigkeiten 


, 1) Die Quellen sind am vollständigsten zusammengestellt bei Gelzer in 
seinem Leontios von Neapolis a. a. O. 
2) Ich erinnere daran, wie gut wir über die Geschichte Palästinas von 


der Mitte des 5. bis zur Mitte des 6. Jahrh. durch Cyrill von Scythopolis 
unterrichtet sind. 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 73 


zu bereiten. Das Kreuz wurde im Jahre 628') nach dem Siege 
des Heraklius von den Persern wieder ausgeliefert. Loofs meint 
darum, dass bei Lequien's Deutung „das Jahr 627 der terminus 
ante quem für die Entstehung der ἱερά" sei. Man ist versucht, 
dem gegenliber zunächst einen Gedanken zu verwenden, den Wend- 
land (Neu entdeckte Fragmente Philo's S. 20) ausgesprochen hat. 
Er meint, der Compilator, den mit Johannes Damascenus zu 
identificieren er für das Gegebene hält, habe gewiss mechanisch 
gearbeitet. Es sei darum wohl möglich, dass er eine Zeit- 
beziehung, die eine seiner (Quellen enthielt, einfach herübernahm. 
Bei Johannes Damascenus wäre es wohl erlaubt, eine solche 
Flüchtigkeit vorauszusetzen. Man braucht nur de haeresibus 
zu lesen, um auf Schritt und Tritt darauf zu stossen, dass er 
die historischen Angaben des Epiphanius, den er ausschreibt, 
unverändert übernimmt, auch wenn sie sich auf dessen eigene 
Zeit beziehen, und da Epiphanius schon mit seinen Quellen 
es ebenso gemacht hat, so entwickeln sich daraus ganz ko- 
mische Dinge. Bei unsern Scholien aber liegt die Sache doch 
anders. Denn sie tragen so deutlich wie nur irgend ein anderes 


 Scholion den Stempel des Autors der ἱερά. Der Anfang des 


zweiten Scholions: μάϑωμεν διὰ τοῦ ϑείου τούτου zei τῶν ἑξῆς 
τί τὸ αἴτιον τῆς χαταλαβούσης ἡμᾶς ἀναρχίας χαὶ συγχύ- 
σεως καὶ os οὐχ ἄδικος ὁ ϑεὸς ὁ ἐπαφήσας ἡμῖν τὴν κατα- 
δυναστείαν τὴν ἐξ ἐϑνῶν wiederholt deutlich die Worte des 
Titels: περὶ ἀναρχίας" ὅτι ἐπιβλαβὴς καὶ ἐπικίνδυνος καὶ συγ- 
χύσεως αἰτία, und das Scholion enthält ausserdem den ächten 
Ausdruck: οὐκ ἄδικος ὁ ϑεὸς ὁ ἐπαφήσας. Der Anfang des ersten 
Scholions aber: τοῦτο χαὶ ἡμῖν ἐκ τῶν ἡμετέρων συμβέβηχεν 
ἁμαρτημάτων erinnert an den Titel Rup. «χα. regel ἁμαρτη- 
μάτων ὕτι τὰ ἡμέτερα ἁμαρτήματα προξενοῦσι καὶ ἄγουσιν ἐφ᾽ 
ἡμᾶς τὰ καχὰ und die Wiederaufnahme eines Wortes der Pro- 
fetenstelle (μιανϑήσεται τὰ ἅγια αὐτῶν) in dem Scholion (zag- 
ἐδόϑησαν καὶ ἐμιάνϑησαν) ist ganz nach der Art anderer Scho- 
lien. Wollte man daraufhin weiter schliessen, dass die ganzen 
Kapitel aus der Quelle herübergenommen seien, so steht dem 
entgegen, dass das Kapitel περὶ ἀναρχίας ein Glied in einer 
Kette anderer, περὶ ἀρχόντων und περὶ ἀρχομένων handelnder 


u — 5.5 


: Dieses Datum hat Gerland, Byz. Zeitschr. II, 3937 a EEE 
Texte u, Untersuchungen N. F. I, 1. 


274 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


ist. in denen das Thema, das sie miteinander behandeln, so breit 
auseinandergelegt ist, wie es nur den Proportionen der ἱερὰ 
entspricht. Es muss also dabei bleiben, dass Johannes Damas- 
eenus, wenn er der Autor der ἱερὰ ist, auch diese zwei Scholien 
geschrieben hat. 

Und ich glaube nun nicht, unter einem Zwang zu stehen, wenn 
ich behaupte, ‚ade es nicht bloss eine erlaubte, sondern die nächst- 
liegende Erklärung ist, wenn man die Scholien so auffasst, dass 
sie einer, der nach dem Jahre 628 lebte, geschrieben hat. 
Denn die Scholien enthalten nicht den Hinweis auf die un- 
mittelbare Gegenwart, den Lequien und Loofs darin gefunden 
haben. Wenn das erste Scholion nach dem Citat einer Ezechiel- 
stelle, die dem Volk Israel zur Strafe für seine Sünden Schän- 
dung seiner Heiligtümer ankündigt, beginnt: τοῦτο καὶ ἡμῖν ἐκ 
τῶν ἡμετέρων an ἁμαρτημάτων, so heisst das doch 
nur: dasselbe, was das Volk Israel traf, hat aus dem nämlichen 
Grunde auch uns d.h. die Christen betroffen. Die ἡμεῖς brau- 
chen also nicht gerade die jetzt Lebenden zu sein.. Man könnte 
im Folgenden eine nähere Beziehung zur Gegenwart in den Wor- 
ten: χαύχημα γὰρ — ὑπῆρχον und παρεδόϑησαν καὶ ἐμεάν- 
ϑησαν finden. Das klingt so, als ob das Kreuz jetzt noch sich 
in der Gewalt der Perser befände. Allein das ist nur Schein. 
Im Gegenteil, wenn das Kreuz noch dort wäre, so könnte er 
nicht ἐμιάνϑησαν sagen, sondern müsste das Präsens gebrau- 
chen. Das Tempus ὑπῆρχον beweist nichts; denn logisch hat 
dieser Satz nur den Sinn eines Participialsatzes.. Man muss die 
Worte so verstehen, dass ein Späterer redet. Dagegen ist nicht 
einzuwenden, dass doch nur einem Geschlecht, welches das Ereignis 
erlebt hatte, vorgehalten werden konnte, dass die Wegnahme des 
Kreuzes und die Schändung der ἁγία ἀνάστασις Strafe ihrer Sünden 
sei. Denn auch wenn das Kreuz wieder zurückkam, blieb es doch 
eine ewige Schmach für die Christenheit, dass überhaupt die 
höchsten Heiligtümer den Ungläubigen überliefert und geschändet 
worden waren, eben die Heiligtümer, die καύχημα καὶ δόξασμα 
παντὸς γένους Χριστιανῶν ὑπῆρχον! Ein Schriftsteller einer 
späteren Zeit, der durch die jener früheren Zeit ausserordent- 
lich ähnlichen Verhältnisse seiner Gegenwart veranlasst war, 
seinen Zeitgenossen Busse zu predigen, mochte wohl auch an 
diese unauslöschliche Schande erinnern. Dabei mit anzudeuten, 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 775 


dass das Kreuz später wiedergewonnen wurde, hätte der Absicht, 
zur Erkenntnis der Sünde zu führen, schlecht entsprochen. 
Auch das zweite Scholion hat bei näherer Betrachtung keinen 
andern Sinn. Im ersten Satz dieses Scholions liegt allerdings 
eine unmittelbare Beziehung auf die Gegenwart in den Worten: 
τί τὸ αἴτιον τῆς καταλαβούσης ἡμᾶς ἀναρχίας καὶ συγχύσεως 
χαὶ os οὐχ ἄδιχος ὁ ϑεὸς ὁ ἐπαφήσας ἡμῖν τὴν χαταδυνα- 
στείαν τὴν ἐξ ἐϑνῶν. Aber dann wendet sich der Verfasser dazu, 
zu erklären (ἐμολύναμεν γὰρ τοῖς μυρίοις x. τ. 2.), inwiefern die 
gegenwärtige .Lage gerechte Strafe Gottes sei, und führt die 
Greuel — man muss doch schliessen, der früheren Zeit — auf, 
die. den Zorn Gottes erregt haben. Wenn nun in diesem Zusam- 
menhang am Schluss der Satz steht: οἷς χαὶ μετανάστην γενέ- 
σϑαι ταύτης τὸν τίμιον σταυρὸν, τὴν ζωὴν ἡμῶν, so kann man 
den Sinn des οἷς doch nur dahin deuten, dass als eindrucksvollstes 
‚Argument für die Grösse der Greuel der früheren Zeit die Weg- 
‚ nahme des heiligen Kreuzes genannt wırd. Wenn der Verfasser 
nicht konfus schreibt, so fallen die zeradvraor.ia τῶν ἐϑνῶν 
und der Raub des heiligen Kreuzes nicht in eine und dieselbe 
Zeit, sondern letzteres geht voran. Zwischen beiden liegt ein 
unbestimmter Zeitraum ἢ, Die Schilderung der Gegenwart nun 
als eines Zustandes der ἀναρχία καὶ σύγχυσις und χαταδυναστεία 
ἐξ ἐθνῶν passt sehr gut auf die Zeit des Johannes Damascenus. 
Der Ausdruck χαταδυναστεία ἐξ ἐϑνῶν charakterisiert gewiss 
‚besser die dauernde Araberherrschaft, als die vorübergehende 
Ökkupation durch die Perser. Und es ist ganz der Stimmung 
des Johannes Damascenus entsprechend, wenn das Scholion so 
nachdrücklich darauf hinweist, dass die Herrschaft der Heiden 
eine Strafe für die Sünden der Christenheit sei. So hat Johannes 
seine Zeit beurteilt und darum Busse als erste und hauptsäch- 
lichste Bedingung für einen Umschwung hingestellt. Vergl. hom. 
in sabb. sanctum (Mi. 96; 641 D): Ἢ» οὕτω rolrrevoousde, νῦν 
μὲν τῶν ἐπικειμένων λυπηρῶν lievdepmoousde ἂν 
τὸν ζυγὸν τῶν παϑῶν ἀπορρίψωμεν, καὶ τῶν τυράννων τὴν 
ζεύγλην ἀποσεισόμεθϑα καὶ ὥσπερ ix τῶν χρειττόνων ἦλϑε 
τὰ λυπηρὰ, οὕτω χαὶ ἐχ τῶν λυπηρῶν ἐπανελεύσεται τὰ χρη- 


-----... ἈἘἀ. 


1) Das ἐμολύναμεν beweist natürlich nicht, dam der Verfasser die 
früheren Ereignisse erlebt haben mus. 


18" 


210 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 

, 2 ’ \ 
στότερα καὶ τὴν ἀρχαίαν παρρησίαν ἀποληψομεϑα χαὶ καϑα- 
ρῶς ἑορτάσομεν κυρίῳ. τῷ ϑεῷ ἑορτὴν ἐξόδιον. Den Ge- 
danken, dass es wirklich einmal gelingen müsse, das Joch abzu- 
schtitteln, hat, wie man aus dieser Stelle sieht, Johannes Damas- 
cenus niemals aufgegeben. So versteht man auch, wenn er der 
Verfasser ist, die Bedeutung einiger kleinerer Scholien, aus denen 
Lequien etwas wie Aufforderung zum Kampf gegen die Feinde 
heraushörte. Es sind Scholien, die darauf hinweisen, dass Gottes 
wunderbares Bere dem Frommen zum Sieg verhilft. 2. B. 
Rupef. BB f. 11: φησὶν ὁ ϑεῖος ἀπόστολος ὅσα προεργάφη εἰς 
τὴν ἡμετέραν διδασκαλίαν προεγράφη᾽ διὸ ἀναγκαῖόν ἐστι τοῖς 
τῶν ἁγίων ἐξακολουϑοῦσιν ἴχνεσιν Ev κυρίῳ ϑεῷ ἡμῶν πα- 
ρατάττεσϑαι τοῖς ὑπεναντίοις καὶ μὴ μόνον ϑρασεία καρ- 
δία, ἧς τὸ τέλος ἀδόκιμον. 

Beide Scholien sind also am natürlichsten als nach 628 ge- 
schrieben aufzufassen und sie entsprechen der Stimmung des Johan- 
nes Damascenus. Den Anstand,- den Loofs in dem ersten Scholion 
gefunden hat, verwenden wir gerade in unserem Sinne. Mit Recht 
sagt Loofs S. 144: „Wenn auch der Sturz des Mauritius mit 
diesen Parteiungen zusammenhängt, wenn auch unter Phokas die 
Blauen und Grünen auch im Orient mannigfach aneinandergeraten 
sind, was besagt das inbezug auf die Nöte des Perserkriegs?“ 
Gewiss ist das richtig, nur ist ein anderer Schluss daraus zu 
ziehen, als der, zu dem Loofs kommen wollte. Wenn in keiner 
Quelle deutlich ein Zusammenhang dieser beiden Dinge überlie- 
fert ist, so ist nicht auf Grund unseres Scholions ein Ereignis 
von der Bedeutung wie ein Raub des heiligen Kreuzes zu postu- 
lieren, von dem wir sonst nichts wissen, sondern vielmehr festzu- 
stellen, dass der Verfasser des Scholions einen Zusammenhang 
behauptet, der nicht wirklich ist. Es ist doch menschlich sehr 
begreiflich, wenn die Cirkusparteien, deren unheilvollen Einfluss 
auf die Politik man kannte, und deren Treiben jedem ernsten 
Christen ein Dorn im Auge war!), auch einmal für etwas verant- 
wortlich gemacht wurden, an dem sie thatsächlich unschuldig 
waren. Wie sehr es üblich war, den Cirkus überall hereinzuziehen, 
lehrt z. B. eine Stelle aus der vita des Stephanus iunior, eines 


1) Vergl. Vita Steph. iun. Mi. 100; 1113 A: τὰ Σατανικὰ ἱππηλάσια.. 


zul innododwe; 1172 A: τὸ Iuravızdv ἱππηλάσιον καὶ τὸν ade 
ἡνίοχον. 


ll. Der Verfasser und seine Quellen. 277 


älteren Zeitgenossen des Johannes Damascenus, in der über die- 
sen selbst und über sein Auftreten im Bilderstreit folgendermassen 
berichtet wird (abgedruckt bei Mi. 94; 505 B): ἐν οἷς (unter den 
Verteidigern der Bilder) χαὶ — Ἰωάννης ὁ Δαμασχηνὸς — οὐχ 
ἐπαύσατο τοῦ γράφειν αὐτῷ zei ἀποχαλεῖν ἐρεσχελῆ zei Me- 
μεϑ, εἰχονοχκαύστη» Te καὶ μισάγιον zei τοὺς ὑπ᾿ αὐτὸν ἐπι- 
σχύπους ἐπισχύτους, κοιλιοδούλους re zei yaorpog gorazs' μάλιστα 
τοὺς ἱπποδρομιχοὺς φιλάγωνας χαὶ φιλοϑεώμονας |α- 
στιλᾶν καὶ Τρικάχαβον za Νιχολαίΐτην Te χαὶ φιλοδαίμονα 
᾿Ἀρτζύβιον os νέους Ὡρὴβ, Ζὴβ. Ζεβεὲ χαὶ Σαλμανάαν re καὶ 
Δάϑαν καὶ τοὺς ὑπ᾽ αὐτὸν ὡς τὴν συναγωγὴν ᾿Αβειρὼν ἀπεχά- 
λεσεν. Es ist nicht ganz klar, ob die Ausdrücke οἱ ἱππούρομι- 
χοὶ φιλάγωνες καὶ φιλοϑεάμονες aus dem Mund des Johannes 
Damascenus stammen oder von dem Biographen zur Bekräftigung 
hinzugefügt sind. Jedenfalls zeigen sie, wie man gewohnt war, 
mit dem Vorwurf des Cirkusbesuchs jemanden zu diskreditieren. 
Dass die bilderstürmenden Bischöfe gerade besondere suaviludii 
gewesen wären, wird wohl ebenso richtig sein, wie dass die Strei- 
tereien der Cirkusparteien den Verlust des heiligen Kreuzes ver- 
schuldeten. 

Wir können dem Umstand, dass die Ereignisse in falschem 
Lichte dargestellt werden, mit mehr Recht wiederum entnehmen, 
dass hier ein jener Zeitferner Stehender redet. Und wir finden 
daher in beiden Scholien nichts, was nicht mit der Herkunft der 
ἱερὰ von Johannes Damascenus im Einklang stünde. 

Nach einem Motiv, durch das Johannes Damascenus selbst 
an das erschütternde Ereignis erinnert wurde, zu suchen, wäre 
im Grunde nicht nötig. Denn in Palästina, in der Sabaslaura 
war jene Zeit ein Jahrhundert nachher gewiss nicht vergessen. 
Es wird sich indess unten eine Beziehung der ἱερὰ zu einer 
Schrift ergeben, durch die der Gedanke dem Johannes Damas- 
 eenus besonders nahegelegt wurde. 


2. Die Quellen des Johannes Damascenus, 


1. Das Verhältnis der ἱερὰ zu der Melissa des Antonius, 
dem Florilegium Monacense und zu den xegakara #eo- 
λογιχὰ des Maximus Confessor. 

Durch das dritte, sakroprofune Fragment des Laurentianus 
VII, 22 sind die Philologen schon längst darauf geführt worden, 


I78 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
lass zwischen den Parallelen und der Maximusliteratur ein Zu- 
sammenhang bestehen müsse. Jedoch haben sich ihre Studien 
auf den profanen Bestandteil von L* beschränkt, und das hat ver- 
hindert, dass das Problem deutlich heraustrat. -Denn der kirch- 
liche und der profane Bestandteil von L° stehen in einem ganz 
verschiedenen Verhältnis zur Maximusliteratur. Der kirchliche 
Bestandteil von Le stammt, wie oben erwiesen, aus den Parallelen 
nd ist eine Fusion von zwei Recensionen des Werkes des Jo- 
hannes Damascenus, der kirchliche Bestandteil des Maximus, des 
Florilegium Monacense und der Melissa des Antonius ist jedoch 
wesentlich anderer Art. Im profanen Bestandteil dagegen scheint 
nach den Untersuchungen der Philologen L° (d. ἢ. das aus „Maxi- 
mus“ stammende Element des profanen Bestandteils) der ur- 
sprünglichen Gestalt des „Maximus“ näher zu stehen, als etwa das 
Florilegium Monacense. Es verhält sich demnach so, dass in L 
aus „Maximus“ in der Hauptsache nur der profane Bestandteil 
herübergenommen und dieser mit einem aus einer ganz andern 
Quelle, den Parallelen, stammenden kirchlichen Bestandteil ver- 
bunden wurde. Darnach wäre möglich, dass der Zusammenhang 
zwischen der Parallelen- und der Maximusliteratur sich auf Le und 
zwar im wesentlichen auf dessen profanen Teil beschränkte. 
Aber es muss zu denken geben: wie ist es möglich, dass man 
den profanen Bestandteil eines sakroprofanen Werkes an Kapitel, 
die aus einem anderen kirchlichen Werk stammen, anschliessen 
konnte? wie ist das möglich, ohne dass auch zwischen dem kirch- 
lichen Bestandteil jenes sakroprofanen Werkes und den Kapiteln 
der Parallelen irgend ein noch unaufgeklärter Zusammenhang 
besteht? Indessen L® ist eine viel zu komplicierte Recension, als 
dass es sich empfehlen möchte, an diesem Punkt einzusetzen. 
Loofs hat das Verdienst, auf einen andern Punkt hingewiesen 
zu haben, von dem aus sich die Sache erfolgreich weiterführen 
lässt. Er hat nachgewiesen, dass das dritte Buch der ἱερὰ, die 
Parallelen im eigentlichen Sinne, in die Melissa des Antonius 
eingearbeitet ist, und dass der andere Bestandteil dieses Florilegs 
aus „Maximuskapiteln“ besteht. Allein Loofs hat geglaubt, mit 
Rücksicht auf den gegenwärtigen Zustand des Maximustextes sich 
mit diesem Resultat begnügen zu müssen, und das hat ihn davon 
abgehalten, zu bemerken, dass eine Reihe von Kapitelüberschriften 
der Melissa des Antonius sich auch mit solchen des zweiten 


Il. Der Verfüsser und seine Quellen. “τῇ 


Buches der ἱερὰ ganz oder annähernd deckt. Ich erwähne hier 
nur die Titel: 

A. 1, 41. περὶ μέϑης — Vat. 1553 Ma. περὶ μεϑυστῶν. 

A. |], 42. περὶ ὕπνου — Vat. 1553 Yy. περὶ ὕπνου καὶ aürvlez. 

A. 1, 51. περὶ ἐπαίνου = Vat. 1553 Ed. περὶ ἐγχωμίων καὶ 

ἐπαίνων. 

A. 1, 58. περὶ ϑανάτου --- Vat. 1553 Θγ. περὶ ϑανάτου καὶ 

τῆς ἐν τῷ ἅδη καταστάσεως. 

A. 1, 59. περὶ τοῦ γνῶϑι σαυτὸν --- Vat. 1553 Ta. περὶ τοῦ 

| | γνῶϑιε σαυτὸν ἤτοι πρόσεχε σεαυτῶ 2. τ. δ. 
Dieselben Kapitelüberschriften enthält auch Maximus. Hat nun 
Antonius sie, wie man-nach Loofs annehmen muss, aus diesem 
genommen oder hat er sie, wie die Kapitel des dritten Buches, 
aus den Parallelen geschöpft? Und wenn eine Anzahl von Ka- 
pitelüberschriften den Parallelen und Maximus gemeinsam ist, 
ist es richtig, diesen als selbständige Grösse neben die Parallelen 
zu stellen? Ist es ganz undenkbar, dass vielmehr Maximus aus 
Antonius geflossen ist? — Das Resultat von Loofs gerät also ins 
Schwanken. Man kann nicht umhin, sich tiefer auf die Maximus- 
frage einzulassen. 

Es wäre, da man das Problem bei der Melissa des Antonius 
anfassen muss, viel gewonnen, wenn es gelänge, aus den Paral- 
lelen allein das dritte Buch der ἱερὰ zu rekonstruieren. Und es 
scheint, dass wir hiefür im Vat. 1553 ein ebenso einfaches, wie 
sicheres Hilfsmittel besitzen. Der Vat. 1553 enthält nämlich in 
seinem zivag neben solchen Verweisungen, wie sie auch der Coisl. 
276 hat, noch specielle Verweisungen auf das dritte Buch, die er 
im Unterschied von den ersteren (den zegaroural) σχόλια nennt. 
Um ein kürzeres Beispiel zu wählen, so folgt bei & nach dem 
letzten Titel: ") 

Ἐντεῦϑεν al παραπομπαὶ τῶν τίτλων τῶν ἀπὸ τοῦ αὐτοῦ 
στοιχείου ἀρχομένων χαὶ ἀλλαχοῦ χειμένων re χαὶ εὑρε- 
σχομένον, 

Περὶ ϑαυμαζομένων πραγμάτων κεῖται ἐν τῷ ξ στοιχείω 
τίτλω βὶ οὐ ἡ ἀρχὴ περὶ ξένων πραγμάτων. 

1) Die Linienabteilung der Handschrift ist hier, um die Übersicht zu 

erleichtern, nicht beibehalten worden. Das τίγλω « in der zweiten zape- 

πομπὴ ist in der Handschrift an eine falsche Stelle geraten: es steht hinter 
παραλλήλοις. 


200 Holl. Die Saecra Parallela des Johannes Damascenus. 


Περὶ τῆς τοῦ ϑανάτου ὥρας κεῖται ἐνταῦϑα ἐν τῶ ὦ στοι- 
χείω τίτλο (. 

σχόλεον' ἀνάγν ‚og καὶ ἐν τοῖς παραλλήλοις. 

περὶ ϑυγα τρὸς σεμνῆς καὶ κοσμίας καὶ ϑυγατρὸς ἀσέμνου καὶ 
ἀχόσμου. 

περὶ ϑυμώδους καὶ ϑρασυνομένου 1). 

Παραπομπαὶ und σχόλια haben, wie man aus diesem einen 
Beispiel sieht, ganz verschiedenen Sinn. Die παρασπομπαὶ verweisen 
für Titel, die man unter einem Stichwort des betreffenden Buch- 
staben suchen möchte, auf sachlich identische Titel anderer 
στοιχεῖα. Die σχόλια nehmen auf sachliche Verwandtschaft mit 
etwaigen Titeln dieses Buchstaben gar keine Rücksicht; sie 
zählen nur diejenigen Titel des dritten Buches auf, die mit dem- 
selben Buchstaben anfangen, wie das στοιχεῖον des zweiten 
Buches, bei dem sie stehen. 

Warum war es denn aber nötig, bei jedem στοιχεῖον anzu- 
geben, welche Titel des dritten Buches mit dem gleichen Buch- 
staben anfingen? Der Grund kann nur der gewesen sein, dass 
das dritte Buch nicht wie die beiden ersten alphabetisch 
angeordnet war. Sonst hätte der Verfasser doch einfach auf das 
betreffende στοιχεῖον des dritten Buches verweisen können, resp. es 
wäre ihm so wenig eingefallen, darauf zu verweisen, wie etwa zu 
sagen, dass auch im ersten Buch ein στοιχεῖον A, B u. 5. w. 
existiere. Daraus, dass das dritte Buch nicht alphabetisch ge- 
ordnet war, wird auch mit einem Mal verständlich, weshalb, wenn 
im Coisl. 276 oder im Vat. 1553 mit einer zapgarounn auf das 
3. Buch verwiesen wird, niemals ein στοιχεῖον genannt ist. 
Die παραπομπαὶ auf dieses Buch haben — und zwar sowohl im 
πίναξ von Coisl. 276 und Vat. 1553, als im Text — immer die 
Form, wie z. B. Vat. 1553 (im Text von Σὲ, am Schluss des Ka- 
pitels) f. 256°: avayvodı εἰς τὸν περὶ κακίας παράλληλον τοῦ 
ϑεολύγου ἁγίου Γρηγορίου. Höchstens wird die Zahl des παρ- 
ἄλληλος (sc. τίτλος) hinzugefügt. Der Unterschied der Ver- 
weisungen auf das dritte und derer auf die beiden andern Bücher 
wird am besten durch eine παραπομπὴ illustriert, die zwei Titel 
enthält, wie z. B. im Vat. 1553 unter A: περὶ ἀσϑενούντων καὶ 
ἀρρωστούντων χεῖται ἐνταῦϑα ἐν τῶ ν στοιχείω τίτλω α, 


1) Die Scholien sind vollständig gedruckt bei Mai I, 46#. ΥἹΙ, 75. 


II. Der Verfasser und seine Quellen. ΚΤ 


οὐ 7) ἀρχὴ περὶ νοσούντων zei ἐν τοῖς παραλλήλοις περὶ 
παιδείας ϑεοῦ. Es versteht sich eigentlich auch von selbst, dass 
das dritte Buch nicht wie die beiden ersten alphabetisch ange- 
ordnet sein konnte. Ihm lag doch die Idee zu Grunde, Tugenden 
und Laster sich gegenüberzustellen. Es hätte geheissen diese 
Idee zerstören, wenn das Ganze wieder nach den Buchstaben 
des Alphabets in einzelne Teile zerrissen worden wäre, Dann 
hätte der Verfasser auch dem jedesmal zusammengehörigen Paar 
von Tugend und Laster eine mit demselben Buchstaben beginnende 
Bezeichnung geben müssen. Die erhaltenen Titel zeigen, dass 
er das nicht gethan hat. Das Buch begann nach einer zape- 
πομπὴ im Coisl. 276 unter E (περὶ εὐσεβείας εἰς ϑεὸν zei τῶν 
φυλαττόντων κεῖται παραλλήλω πρώτω, οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ πί- 
στεως εἰς ϑεὸν) mit περὶ πίστεως εἰς ϑεὸν, und jedenfalls eine 
der letzten, wenn nicht die letzte Parallele war die eben dort 
bei B genannte: περὶ τοῦ βήματος τοῦ φοβεροῦ χαὶ τῆς ἐδε- 
χάστου χρίσεως κεῖται ἐνταῦϑα ἐν τῷ ἄλφα στοιχείω τίτλω 
ιὖ χαὶ ἐν τρίτη βίβλω παραλλήλῳ ξ. Die Parallelen waren 
demnach sachlich, nach dem gewöhnlichen Schema, geordnet: 
den Anfang bildete der Glaube, das Ende das künftige Gericht. 

Aber die Scholien des Vat. 1553 könnten uns noch mehr 
geben als diese Erkenntnis, Man muss sich denken, dass der 
Verfasser die σχόλεα in der Weise anfertigte, dass er die Kapitel- 
tafel des dritten Buches daraufhin durchging, welche Titel mit 
dem Buchstaben anfingen, bei dem er gerade im xiva£ des zwei- 
ten Buches stand. Für die παραπομπαὶ lüsst sich diese Methode 
ganz deutlich sowohl im Coisl. 276, als im Vat. 1553, ja weil das 
Verfahren eben das gegebene ist, selbst noch in V verfolgen. Dann 
aber ist zu erwarten, dass in den σχόλεα die einzelnen Titel so 
aufeinander folgen, wie sie im dritten Buch aufeinander gefolgt 
sind, und da der Verfasser bei jedem Buchstaben immer wieder 
die ganze Kapiteltafel des dritten Buches durchgenommen hat, 
so müsste man die Reihenfolge der Titel des dritten Buches 
heraus bekommen, wenn es gelünge, die bei den einzelnen Buch- 
staben stehenden σχόλεα ineinanderzuschieben. Da die Titel 
Parallelen bilden müssen, so wäre eine Anzahl von Punkten 
gegeben, an denen sich die einzelnen Listen zusammenschliessen 
miissen, und von hier aus könnten vielleicht die andern Titel be- 
stimmt werden. Es ist allerdings ein Missstand, dass der Ver- 


922 Holl. Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 

fasser, wie es seinem Zweck entsprach, fast nie den ganzen Titel 
der Parallele in den- 6x0A:a nennt, sondern immer nur denjenigen 
Teil, dasjenige Schlagwort des Titels, das mit einem bestimmten 
Buchstaben anfängt; aber manchmal ist er doch darüber hinaus- 
gegangen, so dass sich einzelne Wiederholungen ergeben; z. B. 
unter E steht ein σχόλιον: περὶ ἐκμισϑουμένων ἤτοι κυριέργων 
χρηστῶν καὶ πονηρῶν und unter K wieder eins: περὶ χκυριέργων 
χρηστῶν καὶ κυριέργων πονηρῶν. Dazu könnte man hoffen, da 
ja V und R vollständige Titel geben (2 Titel des 3. Buches sind 
auch in der Vorrede des dritten Buches genannt), mit ihrer Hilfe 
die einzelnen Steine, die die σχόλεα bieten, zusammensetzen zu 
können. 

So scheint die Sache günstig zu liegen, und dennoch gelingt 
der Versuch nicht. Ein Durchrechnen aller Möglichkeiten hat 
mich nur davon überzeugt, dass die Voraussetzung, der Verfasser 
habe in den σχόλια die Reihenfolge der Titel des dritten Buches 
genau eingehalten, nicht ganz zutrifft. Hier, wo es sich immer 
nur um zwei oder drei Worte handelte, konnte von dem Ver- 
fasser leicht etwas übersehen werden, und ebenso einfach war 
es, das Fehlende nachzuholen, wenn er sein Versehen bemerkte. 
Ein paar solche Störungen bringen aber das ganze System der 
Rekonstruktion in Verwirrung. Dass die Titel von V und R 
nur eine schwache Hilfe leisten, wird man nach dem, was bei 
der Analyse der Recensionen gesagt wurde, begreifen. So ist 
ein Resultat herausgekommen, das zwar ein leidliches Bild des 
dritten Buches gibt, das ich aber nicht vorzulegen wage, weil 
es doch nicht als sichere Basis für die Kritik der Melissa des 
Antonius dienen kann. | 

Es bleibt daher nichts anderes übrig, als zunächst versuchs- 
weise vorzugehen und die Kapitel der Melissa auf der einen 
Seite mit denen des Maximus, auf der andern mit den σχόλια 
im Vat. 1553 zu vergleichen. Der Erfolg muss lehren, wie weit 
man damit kommt. V und R lasse ich aus dem Spiel. Bei den 
σχόλια nenne ich den Buchstaben, unter dem sie stehen, und die 
Zahl, die die einzelne Verweisung in der Reihe der übrigen bei dem- 
selben στοιχεῖον stehenden hat; man wird sich daraus ein gewisses 
Bild machen können, wie weit die Reihenfolge des Antonius der 
ursprünglichen entspricht. Ich habe mir dabei erlauben müssen, 
diejenigen Verweisungen, in denen die Parallele zusammengezogen 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 283 


ist, zu zerlegen, z. B. περὶ συνδιαγωγῆς καὶ συνουσίας χρηστῶν 
ἀνδρῶν καὶ πονηρῶν in die Titel περὶ συνδιαγωγῆς καὶ συνουσίας 
χρηστῶν ἀνδρῶν, περὶ συνδιαγωγῆς καὶ συνουσίας πονηρῶν 
ἀνδρῶν. Einzelne Versehen bei Loofs, an denen meist Mai 
schuld ist, sind stillschweigend berichtigt. Für Maximus benutze 
ich die Ausgabe von Combefis, Paris 1675 (die lateinische Über- 
setzung des Ribittus war mir nicht zugänglich); für Antonius 
 Gesner's erste Ausgabe von Sententiarum sive capitum theologi- 
corum praecipue etc. bei Christoph Froschover. Zürich 1546. 


Maximus. | Antonius. σχόλια des Vat. 1553. 


Ia. περὶ pas) | 1) 1123. περὶ ziore- 
εὐσεβείας εἰς ϑὲ- ὡς εἰς ϑεόν. 
ὸν χαὶ ὕτι παν- 
τὸς ἀγαϑοῦ ὑπερ- 
ἔχουσιν, ὁπηνίκα 
μάλιστα διὰ τῶν 

»- ἔργων ἀναλάμ- 
πουσιν. 

8. περὶ τῶν παρα- 


2) A1. περὶ ἀσεβῶν. 


βεβηκότων τὴν A2. περὶ doe- 
εὐσέβειαν καὶ πί- βείας. 

στιν καὶ εἰς ϑεὸν 

᾿ς ἀσεβούντων. 


Ὑ. περὶ ἀγάπης καὶ 3) P7. περὶ τῶν φο- 
φόβου πρὺς τὸν βουμένων τὸν 


ϑεόν. ϑεόν. 
-- d. περὶ τῶν μὴ yo- [4) περὶ τῶν μὴ φο- 
βουμέδων τὸ  βουμένων τὸν 


ϑεὸν μηδὲ aya- ϑιεόν. 


πώντων αὐτόν. 


[ε. περὶ ἐλπίδος εἰς 5) EIN. περὶ τῶν 
ϑεόν" ὅτι χρὴ εἰς ἐλπιζόντων εἰς 
ϑεὸν ἐλπίζειν καὶ, ϑεόν. Π31. περὶ 


λη. περὶ ἐλπίδος. | μὴ εἰς τὰς τῶ τῶν πεποιϑό- 
| ἀνθρώπων προ: ro» εἰς ϑεόν. 
| στασίας. ΧΟ. ὅτε χρὴ εἰς 


Deo» ἐλπίζειν. 


2.4 Holl, Die 


Antonius. 


Maximus. 


\ , ) ᾿Ξ 
. περὶ βίου ἀρετῆς 
χαὶ καχίας. 


Ge περὶ τῶν πεποι- 
ϑότων ἐπὶ πλού- 
τῳ καὶ ἀνϑρώ- 
ποις καὶ μὴ εἰς 
ϑεὸν τὴν ἐλπίδα 
καὶ πεποίϑησιν 
ἐχόντων. 


\ 2 - 
ζ. περὶ ἀρετῆς. 


β. περὶ φρονήσεως 
καὶ βουλῆς. 


In 


περὶ ἀφροσύνης, 
ἄφρονος καὶ ἀνο- 
ἡτουκαὶ ἀπαιδεύ- 
του χαὶ μωροῦ. 


ὁ, 0 ἀνδρείας 
ἰσχύος. 


ῃ. περὶ σοφίας καὶ 
συνέσεως καὶ φρο- 
γήσεος. 


el 
ὃ. περὶ ἄφρονος καὶ 


> ’ 
ἀνοήτου καὶ 
> 
ἀπαιδεύτου καὶ 
μοροῦ. 


Ἃ περὶ βουλῆς καὶ 
ὅτι χρὴ μετὰ 
βουλῆς χαὶ σκχέ- 
ψεῶς πᾶντα ποι- 
εἴν. 


ια. περὶ ἀβουλίας καὶ 
βραδυβουλί ίας καὶ 


ou τὸ ἀπερί- 

σχεπτον βλα- 
’ 

βερον. 


δ , \ 
. στεερὶ ἀνδρείας καὶ 
’ 
ἰσχύος. 


Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


σχόλια des Vat, 1553. 


6) E1A. περὶ τῶν 
ἐλπιζόντων εἰς 
ἀνϑρώπους. 
II21. περὶ τῶν 
πεποιϑότων εἰς 
ἀνθρώπους. ΧΟ. 
ὅτι χρὴ εἰς ϑεὸν 
ἐλπίζειν καὶ μὴ 
εἰς ἀνθρώπους. 


7) AS. περὶ ἀρετῆς. 


(Kl. περὶ κα- 
xiac.) 
8) IS. περὶ παι- 


δείας καὶ φρονή- 
0805. «Σ᾽ ὅ. περὶ 
συνέσεως. Φ 4. 
περὶ φρονήσεως. 

9) 4119. περὶ ἄφρο- 
vog καὶ ἀνοήτου 
καὶ ἀπαιδεύτου. 
MS. περὶ μωροῦ 
καὶ ἄφρονος. 

10) Β 4. περὶ βουλῆς 
ἀγαϑῆς. I3. περὶ 
σχέψεως καὶ βου- 
λῆς. X 2. ὅτι χρὴ 
μετὰ βουλῆς 
πάντα πράττειν. 

11) 4118. περὶ ἀβου- 
λίας. 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 385 


Maximus. Antonius. za σχόλια des Vat. 1553. 


— m - π- lu u un. un. 


ε. περὶ δικαιοσύνης. | 17. περὶ er | 12) 41. περὶ δικαιο- 
h σύνης. 


---.ς.. ς...... ... 


εὖ. περὶ παρϑενίας 13) 16. περὶ τ παρ- 
zal ἁγνείας καὶ ϑενίας. Σ 14. περὶ 
σωφροσύνης καὶ σωφροσύνης. Γ4. 


γ. περὶ ἁγνείας καὶ γάμου σεμνοῦ. περὶ γάμου σεμ- 
᾿ς σωφροσύνης. νοῦ. 
te. περὶ πορνείας 14) II1T. περὶ πορ- 
χαὶ μοιχείας. νείας. M15. περὶ 
μοιχείας. 


| --  - u ----- Ὁ . .-.--  ρωδνου δ. τ 

| 15) A9. περὶ ἀδικίας. 
A10. περὶ ἅμαρ- 
τίας. 


χς. περὶ ἁμαρτίας ις. περὶ ἀδικίας χαὶ 
χαὶ ἐξαγορεύ- ἁμαρτίας καὶ ἐξα- 
σεῶς. a Ta 
εξ. περὶ μετανοίας 16) M13. περὶ μετα- 
-- χαὶ ἐξομολογή- volas. E11. περὶ 
σεως. ἐξομολογήσεως 
χε. περὶ τῶν ταχέως τη. περὶ τῶν ταχέως ἁμαρτιῶν. 
μεταβαλλομένων μεταβαλλομένων. 
χαὶ περὶ μετα. καὶ ἐπανερχομέ- 


volas. vo» εἰς καχίαν. 
εϑ. περὶ τῶν εἰς, 17) 713. περὶ τῶν 
-- μετάνοιαν μὴ εἰς με τάνοιαν μὴ 
ἐπιστριφόντων. ο΄ ἐπιστρεφόντων. 


με. περὶ PETER | | * περὶ μελλούσης 
χρίσεως. | nahe 


5 χα. περὶ ἀληϑείας 18) ΝΊ3." περὶ μαρ- 
καὶ μαρτυρίας τυρίας πιστῆς. 
As. περὶ ἀληϑείας καὶ σπιστῆς. 


φεύσους, zB. περὶ ψεύδους χαὶ 19) F10. περὶ συχο- 
συχοφαντίας καὶ φαντίας. 


τευδομαρτυρίας. 


Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


ιβ. περὶ πλούτου χαὶ 


λ. περὶ ἀκτημοσύνης 
καὶ ὀλιγοδεΐας. 


λα. περὶ 


καὶ πλουσίων EV 


I86 Holl, Die ἢ 
Maximus. ‚Antonius. σχόλια des Vat. 1553. 
x. περὶ οἰδελφῶν 20) 4112. περὶ ἀδελ- 
χαὶ φιλαδελφίας φῶν χρηστῶν 
καὶ μισαδελφίας. καὶ ἀδελφῶν πο- 
νηρῶν. ΦΊ. περὶ 
, £ φιλαδελφίας. 
ς: περὶ hd ΕΝ M1. περὶ μισα- 
φιλαδελφίας. deApias. 
'xd. περὶ φίλων καὶ | 21) D2. περὶ φίλων 
φιλίας. χρηστῶν. 
κε. περὶ φίλων μοχ- 22) Φ 2. περὶ φίλων 
ϑηρῶν. μοχϑηρῶν. 
— κς. περὶ ἀγάπης. τς 
κζ. περὶ ἐλεημοσύ- | 23) ES. περὶ ἐλεημο- 
νης καὶ εὐποιΐας. σύνης καὶ εὐποι- 
εἰς πτωχούς. lag εἰς πτωχούς. 
κη. περὶ φειδωλῶν | 24) 4121. περὶ ἀμετα- 
καὶ ἀμεταδότων δότων. (Φ ὅ. περὶ 
καὶ ἐλεημοσύνην φιλοτιμουμένων 
ἌΡ ΕΑ Ὑβηξηπσισι Ας μὴ ποιούντων. καὶ περὶ φειδω- 
λῶν.) E8. περὶ 
τῶν ἐλεημοσύ- 
νην μὴ ποιούγ- 
τῶν. M10. περὶ 
τῶν μὴ ποιούὺν- 
των ἐλεημοσύ- 
vn. 
η. περὶ εὐεργεσίας κϑ. περὶ εὐεργεσίας 
χαὶ χὰ ριτος. καὶ χάριτος. = 


25) A25. περὶ ἀκτη- 


᾿μοσύνης. ΟἿ. 
Α 2 DA 
περὶ oAıyodelac. 


πλούτου 26) IT3. περὶ πλου- 


σίων χρηστῶν. 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 287 


Maximus. | Antonius. | σχόλεα des Vat. 1553. 


ul - A ΎΣ πο 
χαὶ προσηκόν»- 
τῶς βιούντων. 
AB. περὶ πλουσίων 27) 13. περὶ πλου- 
οὐχ εὖ βιούντων σίων πονηρῶν. 
χαὶ τῶν παρεπο- 
μένων αὐτοῖς χα-᾿ 


πενίας καὶ φιλαρ- 


’ zo. | 
"δ τ Ay. περὶ πτωχῶν 325) 114. περὶ ar 
χαὶ περήτω. χῶν ἀγαϑῶν καὶ 


| χαχεῦν, 
Ad. περὶ φιλαργυ- 29) P6. περὶ φελαρ- 
οίας. γυρίας καὶ φιλο- 
| πλουτούντων. 
χβ. περὶ πλεονεξίας. ke. περὶ πλεονεχ- | (IT. περὶ πλεο- 
| τούντων καὶ ἀδι- |  vexzrourton.) 
- 


17. περὶ αὐταρχείας. 


ταρκείας 
— 
oa. περὶ τοῦ ὅτι οὐχ Fr περὶ τοῦ ὅτι οὐχ᾿ 
ἀεὶ τὸ πλεῖστον ἀεὶ τὸ πλεῖστον. -- 
ἄριστον. ἄριστον. | 
Be in. περὶ νηστείας 31) N2. περὶ vr 
χαὶ ἐγχρατείας. στείας καὶ νη- 
στευόντων. 


κξ. περὶ ἀχρασίας λϑ. περὶ ἀκρασίας 32) ΓΌ. περὶ γαστρε- 
χαὶ γαστριμαρ- χαὶ γαύτριμαρ- μαργίας. ΠΠ τ. 


γίας. περὶ πλησμονῆς 
καὶ γαστριμαρ- 
γίας. 
ga. περὶ ἀσωτίας. | m. περὶ ἀσωτίας. | en 


nn ...ϑ. nn - RE 


λ. περὶ μέϑης. μα. περὶ te 


x». περὶ ὅπνου. μβ. περὶ ὕπνου, BRTTE 


288 


Maximus. 


oc, 


va. περὶ πίστεος. 


“τ 


it]. TEOL σπρονοίᾶς. 


ιὃ. περὶ προσευχῆς. 


\ ) , x 2 ’ 
ε, περὶ ἐνυπνίων. μγ. περὶ EVORVIMV. 


Antonius. 


ud. περὶ πίστεος. 


με. περὶ προνοίας. 


. περὶ προσευχῆς. 


ES 
1 ἀδὴ 


ιε. περὶ διδαχῆς καὶ 
λόγων. 


περὶ νουϑεσίας. 


μζ. περὶ πράξεως. 


μη. περὶ διδαχῆς καὶ 
λόγων καὶ ὁμι- 
λίας. 


x ’ 
ud. περὶ νουϑ εσίας. 


ST | τι 


. περὶ παιδείας καὶ 
φιλοσοφίας. 


uy. περὶ ἐπαίνου. 
ια. περὶ κολακείας. 


\ ’ \ 
1. περὶ ψογου καὶ 
διαβολῆς. 


ν. περὶ παιδείας καὶ 
φιλοσοφίας. 


va. περὶ ἐπαίνου. 


ν»β. περὶ κολακείας. 


νγ. περὶ ψόγου καὶ 
διαβολῆς. 


vB. περὶ μνήμης. 


vyY. περὶ ψυχῆς. 


ν ὃ. περὶ μνήμης. 


VE. περὶ ψυχῆς. 


> - 
v. περὶ ἰατρῶν. 


vs. περὶ ἰατρῶν. 


\ ’ . 
νζ. περὶ νοσούντων. 


λς. περὶ ϑανάτου. 


Α ’ 
vn. περὶ ϑανατοῦ. 


ET 
vs. περὶ τοῦ γνῶϑι 
’ 
σασυτον. 


ud. περὶ χάλλους. 


νϑ. περὶ τοῦ γνῶϑι 
[4 
0«VTOLV. 


x ’ 
ξ. περὶ χαλλους. 


Hol, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


σχόλια des Vat. 1553. 


(12. περὶ ἰατρῶν 
ἀγαϑῶν καὶ xa- 
χῶν.) 


IL. Der Verfasser und seine Quellen. 229 
Maximus. | Antonius. σχόλια des Vat. 1553. 
περὶ δόξης. ξα. περὶ δόξης. | Ewa 5 


— mn 


vd. περὶ φϑόνου. EP. περὶ φϑόνου. | _ 


ξό. περὶ γέλωτος. sr περὶ 1 γέλωτος. Ὁ = 
vd. περὶ λογικοῦ καὶ ξὅ. περὶ λογικοῦ καὶ 


— 


λογισμοῦ. λογισμοῦ. 
ve. περὶ ἱκουσίου καὶ ξε. περὶ ἑκουσίου καὶ ἊΣ 
ἀχουσίου. ἀχουσίου. | 
χό. περὶ φόβου. ξς. περὶ φόβου. | Ei 
vn. περὶ νόμου. ξζ, περὶ νόμου. Ὁ -- 
ξη. περὶ τοῦ ὅτι δεῖ ξη. περὶ τοῦ ὅτι rer 
τιμᾶν ἀρετὴν καὶ τιμᾶν ἀρετὴν καὶ - 
χολάζειν χαχίαν. χολάζειν κακίαν." 


ο. περὶ τοῦ ὅτι εὔ- εξ. περὶ τοῦ ὅτε, ' 
χολὸς ἡ καχία εὔχολος ἡ καχία, 
χαὶ δυσπόριστος καὶ δυσπύριστος. 


ἀρετή. ἡ ἀρετή. 
ın. περὶ εὐτυχίας καὶ ο. περὶ εὐτυχίας καὶ ἃ 
δυστυχίας. δυστυχίας. | 


εξ. 3 περὶ βίου ἀνὼ- PER βίου ἀνω- 
μαλίας. τ΄ μαλίας. 

u. περὶ λύπης καὶ oß περὶ λύπης χαὶ 
ἀϑυμίας. ἀϑυμίας. 


x. περὶ σιωπῆς xal 07. περὶ σιωπῆς καὶ 33) 37. περὶ σιωπῆς 
ἀπορρήτων. | ἀπορρήτων. χαὶ σιωπώντων. 
od. περὶ πολυλόγων. 34) Π υ. περὶ πολυ- 
| καὶ rayuloyor λόγων. ΤΆ. περὶ͵ 
χαὶ ἐκφερομυ-. ταχυλόγων. 

ϑούντων» μυστή- 


οεα. 
Τοχίο u. Untersuchungen N. F. 1, ı. τὸ 


200 


Maximus. 


\ 2 - \ 
ὃ. περὶ ἀρχῆς καὶ 
2 δ᾽ ; 
ἐξουσίας. 


Antonius. 


08 περὶ τῶν Eav- 
τῶν γλῶτταν αὶ 
στόμα φυλαττόν- 
τῶν καὶ τοῦ μὴ 
σκληρῶς καὶ ἀπη- 
γῶς διαλέγεσϑαι. 
περὶ τῶν ἣμ φυ- 
λαττόντων τὸ 
ἑαυτῶν στόμα 
καὶ τὴν γλῶτταν. 


ος. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


σχόλια des Vat. 1553. 


(B.5. περὶ βρα- 
χυλόγων). 

35) ΓΞ. περὶ γλώσ- 
σης ἀγαϑῆς. Σ 8. 
περὶ στόματος 
ἐσϑλοῦ. 


36) 1Γ8. περὶ YAwo- 
σης πονηρᾶς καὶ 
περὶ γλωσοσώ- 
dovg. 38. περὶ 
στόματος σκλη- 


ροῦ καὶ ἀπει- 
γοῦς. 

ΤΙ. α. περὶ βασιλέως 317) ΒΊ. περὶ βασι- 
χρηστοῦ καὶ δι- λέως χρηστοῦ. 
χαίου καὶ περὶ 
ἀρχῆς καὶ ἐξου- 
σίας. 

β. περὶ βασιλέως μὴ 38) B2. περὶ βασι- 
λίων ϑαυμαζο- λέως πονηροῦ. 
μένου. 


γ. περὶ ἐπισχόπων 
χρηστῶν καὶ φυ- 
λασσόντων τὰς 
ἐντολὰς τοὔϑεοῦ 
καὶ ὅτι ὃ σεμ- 
vos καὶ ἀνγε- 
πίληπτος αὐτῶν 
βίος παίδευμα γί- 
γεται τοῖς ὑπο- 
τεταγμένοις. 

db. περὶ ἐπισχόπων 
μοχϑηρῶν καὶ μὴ 


39) E1. περὶ ἐπι- 
 σκόπων χρῆη- 
στῶν. 


40) E1. περὶ ἐπισχό- 
πῶν πονηρῶν. 


Maximus, | 


| 


| 


— -.. m ——— -΄-- 


xy. περὶ τιμῆς yond- 
ὧν καὶ yilorex- 
γίας. 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 


ε. περὶ 


| 


291 


Antonius. σχόλια des Vat. 1553. 


GE ΞΡ ΞΟ Ξ ΞΞΞ  ΞΞΞασσπαν -Ξ στα --ς---ἀττς 


φυλαττόντων 
τὰς ἐντολὰς τοῦ 
ϑεοῦ. 


ἀρχόντων. 41) A 11. περὶ ἀρχόν. 
χρηστῶν. τῶν χρηστῶν. 
περὶ ἀρχόντων 43) 4112. περὶ ἀρχόν- 
πονηρῶν. | τῶν πονηροῦν. 
᾿Ξ περὶ are de 43) 42. περὶ dıza- 

χάστων zal χαϑα- στῶν ἀδεχά- 

ρὰς ἐχόντων τὰς oror. 

χεῖρας καὶ χρίμα 

za διχαιοσύνην 

ποιούντων καὶ 

ὅτι εὐάρεστον 

τῷ ϑεῷ εὐθείας. 

τὰς χρίσεις ἐκ." 

φέρειν. | 
ἡ. περὶ δικαστῶν 44) 42. περὶ διχα- 

ἐπιλήπτων καὶ υτῶν ληπτῶν. 

δωροδοχουμέν ων 

za ἀϑέσμως 

χαταχρινόντων. 


45) ΓῚ. περὶ γονέων 


ϑ. πιρὶ γονέων χρη. 


στῶν καὶ ὅτι χρὴ ἀγαθῶν. 12. 
διὰ σπουδῆς καὶ περὶ πατέρων 
προσηχόντωςτὰς ἀγαϑῶν. 

τῶν τέχνωον ἄνα- 

γωγὰς ποιεῖσϑαι. 

ι. περὶ γονέων κατα- 46) ΓῚ. περὶ γονέων 
φρονητιχῶς χαχῶν. Π 3, περὶ 
ἐχόντων τὰς τῶν πατέρων χαχῶν. 
τέχνων dvayo- 
γάς. 


τα. περὶ παίδων τι- | AT) ΠῚ. περὶ παίδων 


τιμώντων 
105 


μώντων» γονεῖς vun 


Maximus. 


xy. περὶ τιμῆς YovE- 
ων καὶ PLÄOTEX- 


γνίας. 


Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Antonius. | σχόλια des Vat. 1553. 


— 

χαὶ ὅσα ἕπεται 
τ δ 

ἀγαϑὰ τοῖς ὑπα- 

2 » 

κούουσιν αὑτοῖς. 

ιβ. περὶ πατραλοίον 

χαὶ μητραλοίων 

\ a cr 

xal 000 EWETAL 
Bo ‚ 
αὐτοῖς κακα. 


γεῖς. Ti. περὶ 
τιμώντων γο- 
γεῖς. 


48) ΠΊ. περὶ πατρα- 
λοίων. M2. περὶ 
μητραλοίοων. ΤΊ. 
περὶ μὴ τιμών- 
τῶν (γονεῖς). 


: \ RR \ 
μα. περὶ γῆροῶς και 
’ 
VEOTNTOR. 


περὶ υἱοῦ σοφοῦ 
χαὶ συνετοῦ. 


{γ. 


- MW 
περὶ υἱοῦ ἀφρο- 
γος καὶ μωροῦ 

> ’ 
καὶ ἀπαιδευτου. 


εὖ, 


x x 
LE. περὶ ϑυγατρος 


σεμνῆς καὶ κοσ- 


Βα 5. 

ἰς. περὶ ϑυγατρος 
ἀσέμνου καὶ ἀκόσ- 
μου. 

εἶ, περὶ γερόντων 

τς ἐν ἀρετῇ καὶ συν- 
ἔσει κοσμουμέ- 
γῶν. 


ın. περὶ γερόντων 
ἐν ἀνοίᾳ καὶ κα- 
κίᾳ βιούντων. 

εϑ. περὶ νέων παι- 


δείᾳ καὶ συνέσει 


κοσμουμένον. 
x. περὶ νέων" ἐν 

> ’ 

ἀφροσυνῇῃ καὶ 


2 ‚ , 
ἀνοίᾳ ζωντῶν. 


49) Fi. rsol υἱοῦ 
σοφοῦ. T2. περὶ 
τέχνων ἀγαϑῶν 
καὶ σοφῶν. 

50) F1. περὶ υἱοῦ 
ἄφρονος. 12; 
περὶ τέχνωον πο- 
νηρῶν καὶ ἀσυ- 
γνέἕέτοων. 

51) ΘΊ. περὶ ϑυγα- 
τρὸς σεμνῆς καὶ 
κοσμίας. 

52) ΘΊ. περὶ ϑυγα- 

τρὸς ἀσέμγνου καὶ 

ἀχόσμου. 


53) [. περὶ γερόν- 


τῶν ἀγαϑῶν. 
54) T’2. περὶ γερόν- 
τῶν καχῶν. 


55) Ni. περὶ νέων 
συνετῶν." 


56) Ni. περὶ νέων 
ἀσυνέτων. 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 


Antonius. 


κα. περὶ δεσποτῶν 

χρηστῶν, 

χβ. περὶ δεσποτῶν 

| μοχϑηρῶν, 

xy. περὶ δούλων χρη- 
στῶν. 

#6. περὶ δούλων μοχ- 

ϑηρῶν. 


i 
j 
i 
᾿ 


τ χρηστῶν. 
ἄς. περὶ δανειστῶν 
ο΄ μοχϑηρῶν. 


nn 


χζ. περὶ δανειζομέ- 
»ὼν χαὶ ὅτι χρὴ 
εὐγνωμονεῖν 
τοῖς χυριοχρέοις. 

χη. περὶ δανειζομέ- 
vov χαὶ ἄγνω- 
μονούντοων. 

x». περὶ ἐχμισϑου- 
μένων ἤτοι κυρι- 
ἔργων χρηστῶν 
χαὶ μισϑίων χρὴ- 
στῶν. 


| 
᾿ 


| — -.. 


4. περὶ ἐχμισϑουμέ- 
vo» ἥτοι κυρεέρ- 
γῶν πονηρῶν. 


κε. περὶ δανειστῶν 


293 
σχόλια des αὶ. 1553. 


57) 43. περὶ δεῦσπο- 
τῶν ἀγαϑῶν. 
58) 43. περὶ δεῦπο- 

τῶν μοχϑηρῶν. 
59) 44. περὶ δούλων 


χρηστῶν. 
60) 44. περὶ δούλων 
πονηρῶν. 


61) 45. περὶ δανει- 
στῶν ἀγαϑῶν. 
62) 45. περὶ ὄδανει- 

στῶν μοχϑηροῦν. 


63) 46. περὶ δανει- 
ζομένων καὶ εὐ- 
γνωμονούντων. 


64) 46. περὶ daweı- 
ζομένων καὶ 
ἀγνωμονούντων. 


65) E2. περὶ ἐχμι- 
σϑουμένων ἤτοι 
χυριέργων χρὴη- 
στῶν. K2. περὶ 
χυρεέργων» χρὴη- 
στῶν. Μ4. περὶ 
μισϑουμένων 
χρηστῶν. 

66) E2. περὶ ἐχμε- 
σϑουμένων ἧτοι 
χυρεέργων πονὴ- 
ρῶν. KR. περὶ 
χυρεέργων πονὴ- 
ρῶν, MA. περὶ 
μισϑουμένων 
πονηρῶν. 


294 


Maxımus. 


λα. περὶ καλῶν καὶ 

ἀγαϑῶν ἀνδρῶν. 
AP. περὶ κακῶν καὶ 
μοχϑηρῶν ἀν- 
ὁρῶν. 


Holl. Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 


| Antonius. | σχόλια des Vat. 1553. 


67) K3. περὶ καλῶν 
ἀνδρῶν. 

68) K3. περὶ καχῶν 
ἀνδρῶν. Π5. περὶ 
πονηρῶν ἀν- 
δρῶν. 


λϑ. περὶ γυναικῶν. 


Ay. περὶ γυναικὸς 


ἀνδρείας καὶ σώ- 
φρονος καὶ συνε- 
178. 

λδ. περὶ γυναικῶν 
πονηρῶν καὶ 
μοιχαλίδων καὶ 
πάσης κακίας 
πεπληρωμένων. 


69) 1΄ὅ. περὶ γυναι- 
κῶν σωφρόνων. 


70) 760. περὶ γυναι- 
κῶν πονηρῶν. 


18. περὶ συνδιαγω- 
γῆς χρηστῶν ἀν- 
ὁρῶν καὶ ὅτι χρὴ 
ἀρίστοις ἀνδράσι 
χολλᾶσϑαι καὶ 


μὴ πονηροῖς. 


. περὶ συνδιαγῶ- 
Ἐπὶ and > 
γῆς χαχῶν ἂν- 

τ .ὦ \ 
ὁρῶν χαὶ ὁτι χρὴ 
φεύγειν τὰς τῶν 
μοχϑηρῶν ἕται- 

‚ ς ” 
θείας ὡς OAE- 

[4 
ϑρον προξενου- 
σας. 


71) &1. περὶ συνδια- 
γωγῆς καὶ συνου- 
σίας χρηστῶν av- 
δρῶν. ΧΊ.στιχρὴ 
ἀρίστοις ἀνδρά- 
σιν χολλᾶσϑαι 
καὶ μὴ πονηροῖς. 

72) 21. περὶ συνδια- 
γωγῆς καὶ συνου- 
σίας πονηρῶν 
ἀνδρῶν. 


λζ. περὶ τῶν τοὺς 
ἀρίστους καὶ ayi- 
ους ἄνδρας Ti- 
μώντων. 


73) A414. zeol τῶν 
ἀγαπώντων καὶ 
ἀποδεχομένων 
τοὺς ἀρίστους 
ἄνδρας. 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 2095 
Maximus, | _ Antonius. | σχόλια des Vat. 1553. 


rn Tr ΗΝ 
᾿ λη. u τῶν τοὺς 14) 3. περὶ τῶν βδε- 
ἀρίστους καὶ ἀγί- λυσσομένων τοὺς 
ovs ἄνδρας arı- ἀἀρίστους ἄνδρας. 


᾿ 


| uasorrov. | 

29. περὶ woorovn- 75) MA. περὶ woo- 
olas καὶ τῶν τὰ πονηρίας. A15. 
ἄτοπα ἀποῦτρε- περὶ τῶν ἐπο- 
φομένων. στρεφομένων τὰ 

χαχά. 

μ. περὶ χαιρεχάκων 76) M4. περὶ τῶν 

zal ἀποδεχομέ- μισούντων τὰ 


vo» τὰ πονηρά. χαλά. A15. περὶ 
τῶν ἀποδεχομέ- 

vov τὰ καχά. ΕΔ. 

περὶ τῶν ἐπαι- 

ο΄ ψρύντων τὰ 

᾿ χαχά. 


β 
᾿ 


κα περὶ πολιτῶν 77) 116. περὶ πολι: 


ἀγαϑῶν. τῶν ἀγαϑῶν. 
μβ. περὶ πολιτῶν 18) II6. περὶ πολι- 
μοχϑηρῶν. τῶν πονηρῶν. 


μγ. περὶ μοναχῶν 19) M ὃ. περὶ novo- 
χρηστῶν καὶ ἡ- χῶν χρηστῶν. 
γουμένων dya- 
ϑῶν. 
ud. περὶ μοναχῶν 80) M5. περὶ μονα- 
παλιμβόλων. xal | χῶν πονηρῶν. 
παλινδρομούν- 
ro» εἰς xaxlar, 


ε. ᾿ περὶ φιλέργων᾽ 81) Φ 3. περὶ φιλέρ. 

χαὶ σπουδαίων γῶν. 22 περὶ 

καὶ ὅτε χρὴ πο- srovdelor. ΧΊ. 

νεῖν" οὐφέλειαν ὅτι χρὴ πονεῖν" 

γὰρ ἔχει. οὐφέλειαν γὰρ 
ἔχει. 


AB. περὶ «φιλοπονίας. 


296 


Maximus. 


Antonius. 


28. περὶ φιλοπονίας. 


μς. περὶ μισέργων 
καὶ ὀχνηρῶν καὶ 
καταφρονοῦν- 
τῶν καὶ ῥαϑυ- 
μούντων. 


Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


| σχόλια des Vat. 1553. 


82) M6. περὶ μισέρ- 
Yo». Pi. περὶ ῥα- 
ϑυμούντων καὶ 
καταφρονού»ν- 
τῶν. Ο 8. περὶ ὁχ- 
vnoov. K4. περὶ 
καταφρονού»γ- 
τῶν. 


uL. περὶ αἰσϑητικοῦ 
ἀνϑρώπου. 

un. περὶ ἀναισϑη- 
τούντων. 


x > ’ 
us. περὶ ὀνοματος 
- ’ 
χρηστοῦ καὶ χα- 
ριν ἔχοντος. 
> ’ 
v. περὶ ὀνόματος 
- x ΄ 
πονηροῦ καὶ χα- 
N, af 
gıw um EXovroc. 


va. περὶ ζυγῶν καὶ 
σταϑμῶν καὶ 
μέτρων. 


νβ. περὶ ζυγῶν καὶ 
σταϑμῶν καὶ 
, > 
μέτρων ἀδίκων. 


89) 4117. περὶ αἰ- 
σϑητικοῦ ἀνδρός. 

84) 4418. περὶ ἀναι- 
σϑήτου. 


85) O4. περὶ ὀνόμα- 
τος χρηστοῦ καὶ 
xagın ἔχοντος. 


86) ΖΊ. περὶ ζυγῶν 
δικαίων. MT.reoi 
μέτρον δικαίων. 
Σ 4. περὶ σταϑ- 
μῶν δικαίων. 

87) ΖΊ. περὶ ζυγῶν 
ἀδίκων. MT. περὶ 
μέτρων ἀδίκων. 
34. περὶ σταϑ- 

μῶν ἀδίκων. 


Ἐν Ber E 
ιϑ. περὶ ὀργῆς καὶ 


ϑυμοῦ. 


»γ.. περὶ ϑυμοῦ καὶ 
ὀργῆς. 


ἔς. περὶ ἀκακίας καὶ 
μνησικακίας. 


> 
vo. περὶ axaxiac καὶ 


μνησικακίας. 

veE. περὶ τοῦ πλησίον 
a x 4 ’ 
ὁτι χρὴ τὰ Bag 
τοῦ πλησίον φέ- 


88) 179. περὶ τοῦ 
πλησίον καὶ ὅσα 
ο΄ περὶ τοῦ πλησίον 


ll, Der Verfasser und seine Quellen. 997 


Maximus. | Antonius. σχόλια des Vat. 155: 3. 


| Ὡς... 


vs. περὶ τῶν μὴ ἀφι- 


νζ. περὶ εὐχαρι- 
στούντων καὶ εὐ- 
γνωμονούντων. 


ρειν χαὶ ἀντιλαμ-. 
βάνεσθαι αὐτοῦ 
χαὶ ἐλέγχειν ἀγα- 
πητιχῶς τὰ παρὰ 
τὸ εἰχὸς γινό- 
μενα παρ᾽ αὐτοῦ 
χαὶ μὴ μνησιχα- 
κεῖν αὐτῷ. | 
| 


ἔντων ἀλλὰ μνη- 
σιχαχούντων. 


vn). περὶ ἀγνώμο- 


νούντων χαὶ ἀχα- 


..-.-..... 


νϑ. περὶ συμβούλου 92) 25. 


καὶ τῶν συμβου- 
λίαν καὶ ἐλέγχους 


δεχομένων" χρὴ 


λος. 


λὴν καὶ ἐλέγχους. 
μὴ δεχομένων. 


— ΡΞ .- 


εἴρηται. ΣΧ ὅτι 
χρὴ τὰ βάρη τοῦ 
πλησίον φέρειν. 
49. περὶ διαλλα- 
γῆς πρὺς τὸν 
πλησίον, AW. 
περὶ ἀφέσεως 
πρὺς τὸν πλησί- 
ον. 20. περὶ συγ- 
γνώμης καὶ συγ. 
χωρήσεως πρὺς 
τὸν πλησίον. 


59) AW. περὶ τῶν μὴ 


ἀφιέντων. Μ5.πε- 
ol Fe 


nen nn nn 


90) EA. περὶ ı εὐχα- 


ριστούντων καὶ 
εὐγνωμονούν- 
τῶν. 


91) A21. περὶ ἀχα- 


ριστούντων καὶ 


a 
ἀγνωμονούντων. 


περὶ τῶν 
ἐλέγχους δεχομέ- 
νων. 29. περὶ 
τῶν συμβουλὴν 
δεχομένων. 


ξ. περὶ τῶν συμβου-᾿ 93) 29. περὶ τῶν 


συμβουλὴν μὴ 
δεχομένων. 


ur? περὶ αἰσχύνης 4) An. περὶ ail- 
_ | ἀγαϑῆς. 


χύνης ἀγαϑῆς 
χαὶ αἰσχυντέρου. 


208 


Maximus. 


n u, 
Αγ. περὶ ορχου. 


Antonius. 


.»-. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


σχόλια des Vat. 1553. 


r = τῆ Ν ’ n 
&ß. περὶ αἰσχυνὴης 
πονηρᾶς. 


95) 428. περὶ αἱ- 
σχύνης πονηρᾶς. 


περὶ τῶν τοὺς 
ὄρχους στεργόν- 
τῶν καὶ ὅτι οὐ 
χρὴ μάταιον λαμ- 
βάνειν 00x0v ἢ 
0105 ὀμνύειν. 

. περὶ πολυόρχων 
χαὶ τῶν τοὺς 
ὁρχους ἀπαιτοῦν- 
τῶν. 


It 
ἘΞ 


96) 06. περὶ τῶν 
τοὺς ὀρχους φυ- 
λαττόντων. 


97) E6. περὶ ἐπιορ- 
κούντων. 


. περὶ ζήλου ἀγα- 
ϑοῦ καὶ μιμήσεως 
χρηστῆς. | 
περὶ ζήλου καὶ 
μιμήσεως πονῆη- 
00C. 


\ Be | 
λζ. περὶ εἰρήνης καὶ 
πολέμου. 


| 


μξ. περὶ γλωσσαλγίας. 


> ’ 

&L. περὶ ἀγαπῆς καὶ 
’ ς 
εἰρήνης καὶ ομο- 
γνοίας καὶ εἰρηνο- 


ποιῶν. 


ξη. περὶ μίσους καὶ 
ἔχϑρας καὶ τῶν 

[4 
μάχας OVVARTOV- 


98) Z2. περὶ ζήλου 
ἀγαϑοῦ. 


99) Z2. περὶ ζήλου 
πονηροῦ. 


100) A3. περὶ ἀγά- 
ang. Ε9. περὶ 
εἰρήνης καὶ εἰ- 
ρηνοποιῶν. Ο8. 
περὶ ὁμονοίας. 

101) E10. περὶ ἔχ- 
ϑρας. ΜΠΠ11. περὶ 
μίσους καὶ τῶν 


; 

τῶν. μαχας OVvan- 
’ 

τοντῶν. 
ξϑ. περὶ καταλα- 
[4 

λουντῶν καὶ περὶ — 

[4 

υβρεος. 


0. περὶ γλωσσαλγίας. 


ΕΣ 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 299 

Maximus, | Antonius, σχόλια des Vat. 1553. 

μ. περὶ ἀντιλογίας, οα. περὶ ἀντελογίας. or 
χαὶ ϑρασύτητος χαὶ ϑρασύτητος.. - 
᾿ χαὶ ἔριδος. | 

᾿οβ . περὶ προπετοῦς 102) 1114. πρὶ κι προ- 

| χαὶ ἀναιδοῦς καὶ πετείας. A5. 

ο΄ ὀργίλου καὶ ϑυ-. περὶ ἀναιδῶν. 
""- μώδους καὶ ὀξυ- 09. περὶ ὀργί- 
χόλου. λου καὶ ὀξυχό- 
λου. 92. περὶ 

| ϑυμώδους καὶ 

ϑρασυνομένου. 


— «------ 


μϑ. περὶ ταπεινοφρο- 07. περὶ ταπεινὸ- - | 103) ΤΊ. περὶ ταπεν- 


σύνης. φρονούντων καὶ »οφροσύνης. 
πτωχῶν TO II12. περὶ πτω- 
πνεύματι. χῶν τῷ πνεύ- 
ματι. 

Ad. περὶ κενοδοξίας. οὖ. περὶ ὑπερηφά- | 104) Y 2. περὶ ὑπερη- 
νῶν καὶ σοβαρῶν φάνων. ΣΊ]. 
χαὶ ἀλαζόνων περὶ σοβαρῶν. 
χαὶ χενοδόξων. A4. περὶ ἀλα- 

ζόνων. Καὶ δ. περὶ 
| | χενοδόξων. 


— > nn — - 


ξϑ. περὶ φιλαυ- οε. περὶ φιλαυτίας. 


τίας. ᾿ 
χει. περὶ πολυπραγ-. ος. περὶ πολυπρα)-. | 105) A. περὶ d- 
μοσύνης καὶ ἡσυ- μοσύνης καὶ | πραγμοσύ uns. 
χίας. ἀπραγμοσύνης | Hi. περὶ ἡσυ- 
χαὶ ἡσυχίας. | χίας. ΧΑ. ὅτι 


χρὴ ἡσυχάζειν" 
τὴν γὰρ τοῦ 
ϑεοῦ γνῶσιν 


| προξενεῖ. 
οἷς. περὶ συνοχῆς | 106) F15. περὶ ou 
-- | πραγμάτων καὶ οχῆς πραγμά- 


περισπασμοῦ. τῶν. 


900 


Holl, Die Saecra Parallela des Johannes Damascenus. 


Antonius. | σχόλια des Vat. 1553. 


Maxımus. | 


- \ „f = 
λα. περὶ παρρησίας 
\ et Kl 

χαὶ τοῦ EAEYXEID. 


» ; 7 > , \ 
Ey. περί εὐγενείας καὶ 


on. περὶ παρρησίας 
x ART 
καὶ τοῦ ἐλέγχειν. 


\ 2 ‚ 
0%. περὶ εὐγενείας 
καὶ δυσγενείας. 


N 
δυσγενείας. 


Am / x 5 ἘΠΕ 
ξβ. περὶ συνηϑείας 
καὶ ἔϑους. 


π. περὶ συνηϑείας 
καὶ ἔϑους. 


- 


x ’ 
πα. περὶ Ovvadn- 
σεῶς. 


aß. περὶ ἐλευϑερίας. 


νζ. περὶ χρηστότη- 
τος. 


πγ. περὶ χρηστότη- 
τος. 


πὸ, περὶ πραύτητος 
καὶ εὐλαβείας. 


107) Π18. περὶ πραό- 


τητος. E12. περὶ 
εὐλαβείας. 


πε. περὶ ἁπλοῦ καὶ 
ἀχάχου τὸν τρό- 
πον. 

πς. περὶ πανούργου 
καὶ δολίου καὶ 
σχολιοῦ τὸν τρό- 
πον. 


πζ. περὶ καϑαρᾶς 
καρδίας καὶ τῶν 
λογισμὸν καὶ 
x 
ovvsıdos κχκαϑα- 
x ’ 
00» ἐχοντῶν. 


ı zn. περὶ καρδίας 


108) 46. περὶ ἁπλοῦ 
καὶ ἀκάχου. 


109) 715. περὶ παν- 
ούργων. 48. περὶ 
δολίου καὶ σκο- 
λιοῦ. 212. περὶ 
᾿σκολιοῦ τὸν τρό- 
πον. 


110) KT. περὶ καϑα- 


ρᾶς καρδίας καὶ 
καλοῦ συνειδό- 
τοῦ. "E13 περὶ 
συνειδότος ἀγα- 
θοῦ. AA. περὶ 
λογισμῶν ἀγα- 
ϑῶν. 


111) Κβ. περὶ καρ- 


U. Der Verfasser und seine Quellen. 301 


Maximus. | Antonius. | σχόλια des Vat. 1553. 


πονηρᾶς καὶ συν- δίας συνεστραμ- 
εἰδότος κακοῦ καὶ μένης καὶ τῶν 
λογισμῶν. συνειδὸς πονη- 
| oo» ἐχόντων. 
| 213. περὶ συνει- 
doros πονηροῦ. 
Al. περὶ λογισ- 
μῶν πονηρῶν. 


᾿ 


up. περὶ ὑπομονῆς πϑ. περὶ ὑπομονῆς 112) Y3. περὶ dxo- 
χαὶ μαχροϑυμίας. χαὶ μαχροϑυμίας. μονῆς. M14. περὶ 


μαχροϑυμίας. 
4. περὶ τῶν μὴ ὑπο- | 113) O10. περὶ ὀλε- 
ὩΣ μενόντων ἀλλ᾽ γοψυχούντων. 
ὀλιγοφυχούν- 
τῶν. 


Za. περὶ πολετοῖας 114) 1120. περὶ ri 
σεμνῆς καὶ ὑπα- τείας σεμνῆς. 
χοῆς. Y4. περὶ ὑπα- 

χοῆς καὶ ὑποτα- 
γῆς HR. περὶ 
ἤϑους ἀγαϑοῦ. 
Τῦ. περὶ τρύπων 

| χρηστῶν. 
4β. περὶ πολιτείας | 115) 1120. περὶ πολε- 
φεχτῆς χαὶ ἀνη- τείας ψεχτῆς. 
χύων xal ἀνυπο- H2. περὶ ἤϑους 


τάχτων καὶ ἀπό- πονηροῦ. Τῇ. 

- βλητον τὸ ἦϑος περὶ τρόπων 
xal τοὺς τρόπους πονηρῶν. 
ἐχόντων. 


DEE 


—  —— 
m τ ne π΄“ ---... .ὕὄ..... ...- 


27. περὶ ἀμ ἀμοιβῆς τι 116) AB. περὶ duor- 


τῶν εὖ καὶ κατ᾽ βῆς τῶν εὖ χαὶ 
-- | ἀρετὴν βιωσάν- ὦ κατ᾽ ἀρετὴν βιω- 
| τῶν ἐν ἀπεράν- σάντων. ΚΕ 1ῦ. 


ο΄ τῷ μαχαριότητι. | περὶ εὐφροσύνης 


302 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
Maximus. | Antonius. σχόλια des Vat. 1553. 
καὶ χαρᾶς δικαί- 
ον. 70. περὶ τι- 
μῆς καὶ τῶν ἐν 
ἀρετῇ βιωσά»ν- 
τῶν. 
2δ. περὶ ἀμοιβῆς | 117) A28. περὶ ἄντα- 
> | τῶν ἐν καχίᾳ καὶ ποδόσεως τῶν 
ἀϑέσμοως βιωσᾶν- ἐν κακία ζών- 
των καὶ ὅτι διη- τῶν. T6. περὶ 
γνεκὴς καὶ ἀπέ- τιμωρίας τῶν 
ραντος ἢ ANOXEI- ἀσεμνῶς ζησαν- 
μένη αὐτοῖς κό- τῶν. 
λασις. 
Le. περὶ ἀποταγῆς 
-- καὶ ὑποταγῆς καὶ -- 
ἀσχήσεως. 


4ς. περὶ προεστῶτος. 


4ζ. περὶ τῶν ἐν 
βρώμασι σχαν- 
δαλιζομένων καὶ 
διαφορᾶς τραπε- 
ζῶν. 


4η. περὶ τοῦ μὴ 
σχανδαλίζειν 


S ’ 
μηδὲ κρίνειν τινὰ. 


N) je 
ZH. περὶ ἀμελῶν καὶ 
ς ’ Ν (ἢ 
VAYVUDV καὶ οτι 
x ’ 2 
ἐὰν νηφῶμεν οὐ- 
€ - ς ’ 
dev ἡμᾶς ὁ δια- 
’ ’ 
Boos Plawaı δυ- 
γναται. : 


9. περὶ τῆς μεταλή- 
φεῶς τῶν ϑείων 
μυστηρίον. 


Il. Der Verfawer und seine Quellen. 303 


Das Grundverhältnis, in dem die Melissa zu den beiden 
andern Schriften steht, kann rasch bestimmt werden. Bei Au- 
tonius finden sich viele Titel, die sowohl mit Maximus als mit 
den Parallelen sich berühren, und bei einigen ist sofort zu er- 
kennen, dass der Titel des Antonius eine Verschmelzung der 
Titel seiner Seitengänger ist. Ein evidenter Fall dieser Art ist 
Ant. Il, ἃ und β: περὶ βασιλέως χρηστοῦ καὶ διχαίου zal περὶ 
ἀρχῆς καὶ ἐξουσίας — περὶ βαοιλέως μὴ λίαν ϑαυμαζομένου. 
Das περὶ ἀρχῆς καὶ ἐξουσίας stört das Gleichgewicht der beiden 
Glieder, die die Parallele bilden: es ist aus Maximus in den 
von den Parallelen gebotenen Titel hineingesetzt. Antonius ist 
also von beiden abhängig und hat die zwei Quellen zusammen- 
gearbeitet. Zum gleichen Schluss kommt man durch einige un- 
mittelbar auffallende Doubletten, bei denen die eine Form mit 
Maximus, die andere mit den Parallelen übereinstimmt: z. B. 
Ant. Il, »y. περὶ ϑυμοῦ καὶ ὀργῆς (= Max.ı#) vergl. mit Ant. II, 
op, περὶ προπετοῦς χαὶ ἀναιδοῦς καὶ ὀργίλου καὶ ϑυμώ- 
ὅους καὶ ὀξυχύλου (= Parall. 102); Ant. 1, x. περὶ μελλούσης 

σεως (= Max. we) vergl. mit Ant. Il, 27 περὶ ἀμοιβῆς τῶν 
εὖ χαὶ χατ᾿ ἀρετὴν βιωσάντων ἐν ἀπούένεῳ μαχαριότητι. «6. 
περὶ ἀμοιβῆς τῶν ἐν κακίᾳ x. τ. λ. (= Parall. 116. 117). 

Aber wie viel stammt nun aus der einen, wie viel aus der 
andern Quelle? Die oben stehende Liste gibt von dem Verhältnis 
das Bild, dass annähernd alle Kapitel der Melissa entweder bei 
Maximus oder in den Parallelen ihr Gegenstück haben, während 
andrerseits alle Titel des Maximus aufgenommen sind und von 
den Scholien des Vat. 1553 nur wenige übrig bleiben. Die 
Melissa wäre darnach einfach eine Addition aus Maximus und 
dem dritten Buch der ἱερά. Allein war es recht, die Liste so 
anzulegen? Zum grösseren Teil der Titel der Melissa, neben 
denen oben nur Maximus steht, hätten auch Titel des zweiten 
Buches der ἱερὰ genannt werden können. Ist zu beweisen, dass 
Antonius diese Titel aus Maximus und nicht aus dem Buche der 
ἱερὰ entnommen hat? 

Zum Glück ist diese ee bestimmt zu bejahen. Die Kapitel 
des Maximus haben nämlich mehrere formelle Eigentümlich- 
keiten'), die sie unzweideutig von den Kapiteln des ‚Johannes 


— 


1) Den Inhalt der Kapitel lasse ich absichtlich möglichst aus dem Spiel. 


304 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
Damascenus unterscheiden: 1) vor allem sind sie durchweg sakro- 
profan, während die Kapitel des Johannes Damascenus von Haus 
aus nur christliche Citate enthalten, 2) sind innerhalb der 
biblischen Citate immer die neutestamentlichen den alttestament- 
lichen vorangestellt, 3) sind die alttestamentlichen Citate ledig- 
lich aus Prov., Sap. Sal. und Sir. geschöpft, 4) ordnet Maximus 
in den patristischen Citaten innmer: Basilius, Gregor von Nazianz, 
Chrysostomus, Gregor von Nyssa, während Johannes Damas- 
cenus die Reihenfolge: Basilius, Gregor von Nazianz, Gregor 
von Nyssa, Chrysostomus hat. Diese Eigentümlichkeiten sind 
so charakteristisch und so konstant in den Kapiteln des Maximus, 
dass sie unmöglich innerhalb der Überlieferung entstanden oder 
Specialität des von Combefis gedruckten codex sein können. $ie 
müssen auf den Verfasser des Werkes zurückgehen. Ich hebe 
die Ausnahmen hervor, um die Konstanz des Gebrauchs zu zeigen: 
in cap. 3 folgen sich die biblischen Citate: Job, Sap. Sal, Sir., 
Matth.; c. 4: Matth., Prov., Sir., Ephes.; c. 5: Matth., Lev., Jes., 
Prov., Sir.; e. 7: Matth., Deut., Job, Prov., Dan., Sir.; 6. 11: Luc., 
Judas, Prov., Jes.; c. 12: Matth., 1. Tim., Job, Eceles., Sir.; c. 21: 
Lue., 1. Thess., Job, Sir.; c. 23: Deut.; Col. Sir.; c. 26: Joh., 
Sir.; Rom., Sir. In allen übrigen 62 Kapiteln gelten die aufge- 
stellten Regeln. Bei den Ausnahmen handelt es sich entweder 
um Umstellungen, wie sie immer beim Abschreiben derartiger 
Sammelwerke vorkommen, oder um spärliche Citate aus Büchern, 
die oben nicht genannt sind. Es würde den Wert des dritten 
unserer Merkmale nicht beeinträchtigen, wenn diese wenigen 
Citate von dem Verfasser selbst herstammten. Denn die Kapitel 
des Maximus und die des Johannes Damascenus bleiben doch 
überall gerade in diesem Punkt stark genug von einander ver- 
schieden. Man sehe nur, welch’ breiten Raum bei Johannes Da- 
mascenus die Citate aus den Psalmen und den Profeten ein- 
nehmen und wie häufig bei ihm Citate aus den historischen 
Büchern sind. Dazu kommt für die ersten Ausnahmen noch in 
Betracht, dass in Combefis’ Handschrift die ersten 8 Kapitel und 
der Anfang des 9. fehlten und er, wie er selbst gesteht, für diese 
Kapitel die Melissa des Antonius mitbenutzt hat, vergl. Maximi 
opp. 11, 720 oben: in primis ... octo titulis ac capitibus pauca 
quaedam ex Melissa libuit repetere. 

Wenn man nun unter diesem Gesichtspunkt die Kapitel der 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 305 


Melissa des Antonius durchgeht, so zeigt sich in der That die 
bunte Abwechslung in dem Charakter der Kapitel, die man er- 
warten muss, wenn Antonius die Parallelen und Maximus äuser- 
lich zu einem Ganzen vereinigt hat. Die eigentümliche Anlage 
der Maximuskapitel — verschwindende Ausnahmen abgerechnet 
trifft immer mindestens eines der vier aufgewiesenen Merkmale 
zu — ist nur in solchen Fällen von Antonius verlassen, in 
denen ein Kapitel des dritten Buches der ἱερὰ allein oder neben 
einem Maximuskapitel ins Spiel kommt. Diejenigen Kapitel des 
Antonius dagegen, deren Überschriften sich sowohl mit Maximus 
als mit dem zweiten Buch der ἱερὰ berühren, haben durch- 
_ gängig die reine Form von Maximuskapiteln. Antonius hat also 
vom Werk des Johannes Damascenus nur das dritte Buch ge- 
kannt und er hat dieses in einen Maximus hineingestellt. 

Etwas mehr, als mechanische Übernahme der Kapitel aus 
den zwei verschiedenen Quellen hat Antonius nur dann geleistet, 
wenn seine Quellen sich in einem Titel berührten. Nicht immer 
_ hat er das bemerkt: daher die verschiedenen Doubletten. Wie 
er da gearbeitet hat, wo er die Übereinstimmung erkannte, ist im 
wesentlichen deutlich an der Anlage seiner Kapitel zu erkennen. 
Er konnte nicht überall ein und dasselbe Schema durchführen, da 
die Titel der beiden Quellen sich nicht immer in gleicher Weise 
berührten. Doch ist erkennbar, dass er nicht gern dem einen 
Maximuskapitel zu lieb die Parallele zusammengezogen hat ἢ), 
Im übrigen hat er, je nachdem es dem Inhalt der Kapitel der 
Quellen entsprach, das eine Mal das Kapitel des Maximus, sowohl 
seinem kirchlichen wie seinem profanen Bestandteil nach, auf die 
beiden Kapitel der Parallele verteilt. Z. B. entsprechen die zwei 
Kapitel des Antonius I, 21 und 22 (περὶ ἀληϑείας καὶ μαρτυρίας 
πιστῆς, περὶ ψεύδους καὶ συχοφαντίας χαὶ φευδομαρτυρίας" 
einer Parallele: περὶ ἀληϑείας χαὶ μαρτυρίας πιστῆς, περὶ 
ψεύδους χαὶ συχοφαντίας Ὁ), in jedem der Kapitel steckt aber 
auch eine Hälfte von Max. 35. περὶ ἀληϑείας χαὶ ψεύδους. (Dies 
beweist die Voranstellung der neutestamentlichen Citate ın dem 


1) In 1,50 ist nicht sowohl eine Parmllele vereinigt, als das Kapitel 
des Maximus herübergenommen. 
2) Die Titel sind in V und R (VAıB, Rige und Va, Rem voll. 
ständiger erhalten als in den σχόλα des Vat. 1551. 
Texte u. Untersuchungen N. F. I, ı ΜΝ) 


208 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


ersten der Kapitel und der profane Teil, den beide Kapitel des 
Antonius haben). In andern Fällen ist das Maximuskapitel nur 
in ein Glied der Parallele eingearbeitet; z. B. bei den schon an- 
oeführten Kapiteln II, 1. περὶ βασιλέως χρηστοῦ καὶ δικαίου καὶ 
περὶ ἀρχῆς καὶ ἐξουσίας und 2. περὶ βασιλέως μὴ λίαν ϑαυμα- 
ζομένου ist das Maximuskapitel ϑ. περὶ ἀρχῆς καὶ ἐξουσίας ganz, 
ar das erste der zwei Parallelenkapitel: περὶ βασιλέως χρηστοῦ 
χαὶ διχαίου καὶ μισοπονήρου (RBB. V BY), περὶ βασιλέως 
μὴ λίαν ϑαυμαζομένου (R By. V Bı) eingearbeitet; auch die 
profanen Citate des Maximuskapitels sind sämmtlich bei dem 
ersten Kapitel geblieben. Seltener ist — dann nämlich, wenn 
die Titel beider Quellen sich ferner stehen, aber doch sachlich 
zusammengehören — das Kapitel des Maximus neben die beiden 
Parallelenkapitel gestellt; dies ist z. B. II, 54—56 der Fall. 
Dieses Ergebnis, dass Antonius Kapitel aus Maximus und 
solche der Parallelen zusammengearbeitet hat, stimmt mit den 
Resultaten der philologischen Forschung überein. Wachsmuth 
schon hat (Stud. zu den griech. Flor. 5. 112ff.) — die profanen 
Citate allein berücksichtigend — den Nachweis geliefert, dass 
in den Fällen, wo Antonius zwei oder mehrere Kapitel an Stelle 
eines Maximuskapitels hat, nicht von Maximus der Stoff ver- 
einigt, sondern von Antonius das Kapitel des Maximus aufgelöst 
worden ist. Es ist nun ersichtlich, dass man darum Antonius 
nicht teilungssüchtig zu nennen braucht. Er hat die Kapitel 
des Maximus nur da aufgelöst, wo ihm eine Parallele den An- 
lass dazu gab. Nur ganz selten hat er Kleinigkeiten bei Maxi- 
mus sonst noch verschoben, indem er für ein Parallelenkapitel, 
das in Maximus kein unmittelbares Gegenstück hat, aus einem 
verwandten, räumlich oft weit getrennten Maximuskapitel einige 
profane Citate entlehnte. Z. B. enthält Ant. II, 15 περὶ ϑυγα- 
τρὸς σεμνῆς καὶ κοσμίας — seinem christlichen Bestandteil 
nach ein reines Parallelenkapitel — am Schluss zwei profane 
Citate aus Epiktet und Solon, von denen das erste in Maximus 
xy. περὶ τιμῆς γονέων καὶ φιλοτεκνίας (Comb. 11, 604) steht. 
Dank der mechanischen Arbeitsweise des Antonius ist es also 
möglich, in der Melissa reinlich zu scheiden, was auf die eine und 
was auf die andere Quelle entfällt. Antonius hat die beiden Werke 
fast vollständig aufgenommen. Jedoch bleiben umgekehrt einige 
Kapitel im Rest, die sich weder mit Maximus- noch mit Paralle- 


ll. Der Verfasser und seine Quellen. 307 


lentiteln identificieren lassen. Es fragt sich also, ob Antonius eine 
reichere Maximusrecension, als die von Combefis gedruckte benutzt 
hat, oder ob er Parallelentitel überliefert, die in den σχόλεα des 
Vat. 1553 nicht aufgeführt sind. Denn es ist von vornherein un- 
wahrscheinlich, dass Antonius die wenigen Kapitel aus einer 
dritten Quelle geschöpft hat. Die Kapitel, um die es sich handelt 
sind die folgenden: 

1,47. περὶ πράξεως; 1,57. περὶ νοσούντων; Il, S1. περὶ συνει- 
δήσεως; 11, 52. περὶ ἐλευϑερίας; 11, 95. περὶ ἀποταγῆς καὶ ὑπο- 
ταγῆς καὶ ἀσχήσεως; 11, 90. περὶ προεστῶτος; Il, 91. περὶ τῶν 
ἐν βρώμασι σχανδαλιζομένων za διαφορᾶς τραπεζῶν; 11, 9. 
περὶ τοῦ μὴ σχανδαλίζειν μηδὲ χρίνειν τινά; 11,99. περὶ ἐμε- 
λῶν χαὶ ῥαϑύμων καὶ ὅτε ἐὰν νήφωμεν οὐδὲν ἡμᾶς ὁ διάβο- 
los βλάψαι δύναται; 11, 100. περὶ τῆς μεταλήφεως τῶν ϑείων 
μυστηρίων '). 

Die Frage, welcher von beiden Quellen diese Kapitel zuzu- 
weisen sind, ist darum nicht unmittelbar an der Hand der oben 
verwendeten Merkmale zu entscheiden, weil die meisten ganz 
singulären Charakters sind. Das erste besteht nur aus Citaten 
von Gregor von Nazianz, Chrysostomus und τῶν ἔξω; 1, s1 
aus vier lemmenlosen Citaten; 11, $2 nur aus einem Epikteteitat; 
II, 95. 96. 98 enthalten nur Vätercitate. Dagegen sieht 1, 57 aus 
wie ein reines Maximuskapitel, bloss dass die profanen Sentenzen 
fehlen; II, 98 und 100 geben, wie auch einige andere Antonius- 
kapitel, nur neutestamentliche und Vätereitate. Die Kapitel 
geben demnach, auch für sich betrachtet, im Vergleich mit den 
übrigen des Antonius, Anstoss, aber was bei ihnen auffällt, ist 
bei den einzelnen so verschieden, dass man jedenfalls nicht daran 
denken kann, sie aus einer gemeinsamen, dritten Quelle herzu- 
leiten. Vielleicht ist an einem Teil der Anstösse nur die Über- 
lieferung schuld. Gesner's Handschrift war an mehreren Stellen 
lückenhaft (vergl. z. B. die Bemerkung am Schluss von 1, 75), und 
die Mehrzahl der fraglichen Titel steht am Ende der Handschnit. 

Aber auch aus dem Werk des Johannes Damascenus können 
die Titel nicht stammen. Nur einer der Titel: II, 99. περὶ au 
λῶν καὶ ῥαϑύμων καὶ ὅτι ἐὰν νήφωμεν οὐδὲν ἡμᾶς ὁ διάβολος 
βλάψαι δύναται berührt sich — und auch er nur in seinem 


1) Über 1,26. περὶ εἰγώπης vergl. 8. 312. 
0" 


Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Bllle 

Anfang — mit einem Titel des dritten Buches. Aber gerade 
hei diesem Titel der Melissa ist am allersichersten, dass er nicht 
aus.Johannes Damascenus geschöpft ist. Denn den verwandten 


Parallelentitel: περὶ μισέργων καὶ ὀχνηρῶν καὶ ῥαϑυμούντων 
χαὶ καταφρονούντων hat Antonius schon II, 46 eingearbeitet; 
das Kapitel II, 99 muss also aus einer andern Quelle entnommen 
sein. Zu den andern Kapiteln (ausser 11, 82 περὶ ἐλευϑερίας) 
finden sich in den ἱερὰ wohl mehr oder weniger verwandte Kapitel, 
aber nicht im dritten, sondern im zweiten und ersten Buch: 
zu 1, 47. περὶ πρὰξ Ξεῶς vergl. Vat. 1553 Ea. περὶ ἔργων καὶ πρά- 
ἔεων χαὶ ὅτι ὁποῖά τις δρᾷ τοιαῦτα καὶ ὑφίσταται Bir: Δ. 
zu 1,57. περὶ νοσούντων vergl. ib. Na. περὶ »οσούντων καὶ 
καμνόντων καὶ ὅτι χρὴ ἐπισκέπτεσϑαι αὐτούς. 
zu 11, 9. περὶ ἀποταγῆς καὶ ὑποταγῆς καὶ ἀσχήσεως vergl. ib. 
Γὸ. περὶ γυμνασίου καὶ μελέτης. 
zu 1], %. περὶ προεστῶτος vergl. ib. II. περὶ προισταμένων ὅτι 
χρὴ αὐτοὺς σπουδαίως προΐστασθαι. 
zu 11, 97. περὶ τῶν ἐν βρώμασι σκανδαλιζομένον καὶ διαφορᾶς 
τραπεζῶν vergl. ib. By. περὶ βρωμάτων καὶ τῶν πρὸς 
τὸ ζῆν ἀναγκαίων. 
zu II, 98. περὶ τοῦ μὴ σκανδαλίζειν μηδὲ κρίνειν tıva vergl. ib. 
IL. περὶ σκανδάλων καὶ ὅτι χρὴ ἡμᾶς φεύγειν τὰ σκάνδαλα. 
zu 11, 100. περὶ τῆς μεταλήψεως τῶν ϑείων μυστηρίων vergl. 
Coisl. 276 Θβ. περὶ τῶν ϑείων καὶ κατὰ Χριστὸν μυστηρίων. 
Die Ben ehafien, die Antonius bietet, sind also von denen 
der Parallelen wesentlich verschieden, und schon dies ist ein 
Moment, das die Herkunft der Titel aus dem Werk des Johannes 
Damascenus ausschliesst. Denn es steht nach dem Bisherigen 
fest, dass Antonius die Titel der Quelle nur da verändert hat, 
wo er zusammenarbeitetee Und was überhaupt in den Kapiteln 
an fassbaren Eigentümlichkeiten sich findet, unterstützt die An- 
nahme, dass sie aus Maximus herübergenommen sind. Allen 
Kapiteln ausser einem fehlen die alttestamentlichen Citate, ohne 
die ein Kapitel des Johannes Damascenus gar nicht zu denken 
ist; manche von dessen Kapiteln bestehen überhaupt nur aus 
alttestamentlichen Citaten. Das einzige Kapitel aber, das alt- 
testamentliche Citate hat (I, 57), stellt sie nach Art des Maximus 
den neutestamentlichen nach. Die Kapitel können freilich ver- 
stümmelt sein, aber es ist doch nicht wahrscheinlich, dass der 


II. Der Verfawer und seine Quellen. 309 


Verlust gerade immer diesen Bestandteil getroffen hätte. Dazu 
hat ja ein Teil der Kapitel profane Citate. Antonius wird also 
einen Maximus benutzt haben, der noch um mehrere Kapitel 
reicher war, als der verbreitete der 71 Kapitel. Näher dieser 
Sache nachzugehen, muss denen überlassen bleiben, die die ganze 
Überlieferung des Maximus übersehen. Für unsern Zweck ge- 
nügt das sichergestellte Resultat: von der gemeinsamen Quelle, 
auf die Combefis’ Maximus und die Melissa des Antonius zurlick- 
gehen, unterscheidet sich der erstere nur quantitativ, der letztere 
ist eine Recension der (uelle, bei der diese mit dem dritten Buch 
der ἱερὰ durchsetzt und an den Punkten, wo beide Quellen sich 
berührten, umgestaltet worden ist. 

Unsere Aufgabe ist hier, die lange verschobene Rekonstruk- 
tion des dritten Buches nachzuholen. Antonius liefert uns nach 
der in der Liste durchgeführten Zählung 117 Parallelenkapitel, 
die, da die σχόλια des Vat. 1553 fast ganz aufgebraucht sind, 
den grössten Teil des Buches repräsentieren. An den Kapiteln 
selbst hat Antonius, wenn man die Art, wie er die Maximus- 
kapitel wiedergibt, zum Massstab nimmt, keinen weiteren Ein- 
griff sich erlaubt, als dass er den Bestand der Citate bedeutend 
reduciert hat. Die Titelüberschriften, so wie er sie gibt, werden 
demnach zuverlässig sein, höchstens dass sie hie und da be- 
schnitten sind; wo sie unter dem Einfluss des Maximus ver- 
ändert sind, ist es meist nicht schwer, den fremden Bestandteil 
auszuscheiden. Damit ist aber etwas sehr Wichtiges gewonnen, — 
eine sichere Grundlage, die es uns gestattet, V und R für die 
Rekonstruktion des dritten Buches ebenso auszunutzen, wie für 
die des ersten und zweiten; denn nun lässt sich erkennen, wo 
V und R verschiedene Titel der ἱερὰ zusammengearbeitet haben, 
wo sie unabhängig sind und wo sie nur einen Zeugen darstellen. 

Zunächst sind diejenigen von den 117 gezählten Parallelen- 
titeln zu behandeln, die unter dem Einfluss eines Maximus- 
kapitels umgebildet worden sind. 104 Titel fügen sich unmittel- 
bar zu 52 Parallelen zusammen. Ihnen darf gleich als 53. 
Ant. 11,49. 50 (περὶ ὀνόματος χρηστοῦ χαὶ yapır Iyor- 
τος. περὶ ὀνόματος πονηροῦ καὶ χάριν μὴ ἔχοντος ἢ 
hinzugefügt werden, wo nar zufüllig in den σχόλεα des Vat. 1658 


1) Die den 52 noch hinzuzufügenden Parallelen sind im folgenden durch 
den Druck hervorgehoben. 


“10 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 

das negative Glied nicht genannt ist. Es bleiben noch folgende 
Fälle übrie, in denen Antonius eine Parallele auseinandergerissen 
oder are hat: 

1. Au 7, περὶ ἀρετῆς und 1,13. περὶ δικαιοσύνης 
sind die den zwei Kapiteln des Maximus zu lieb getrennten Teile 
des positiven Gliedes einer Parallele, deren negatives Glied, 
nro. 15 der dritten Columne: περὶ ἀδικίας καὶ ἁμαρτίας, 
in Max. x< steckt. Wenigstens haben V(Aıd) und R(AxL) einen 
Titel περὶ δικαιοσύνης καὶ ἀρετῆς, und R ist in diesem Kapitel 
ganz unabhängig von V. R hat auch das negative Glied: περὶ 
πονηρίας καὶ κακίας καὶ ἁμαρτίας (In) erhalten. 

9) Bei Ant. 1, 23—25 = nro. 20—22 der dritten Columne ist 
die Frage, ob das dritte Buch zwei oder drei Parallelen enthalten 
hat, ἃ. ἢ. ob neben περὶ ἀδελφῶν χρηστῶν καὶ πονηρῶν 
und περὶ φίλων χρηστῶν καὶ μοχϑηρῶν noch eine besondere 
Parallele περὶ φιλαδελφίας καὶ μισαδελφίας existiert hat. 
Sie ist zu bejahen, weil R ein Kapitel περὶ φιλαδελφίας (Φιϑ)), 
und V und R (M9, Mıs) ein Kapitel περὶ μισαδελφίας haben. 

3) In der Gruppe Ant. I, 30—36 = nro. 25—30 dürften 1, 30. 
περὶ ἀκτημοσύνης καὶ ὀλιγοδεΐας und 1,36. περὶ αὐταρ- 
κείας zusammen das positive Glied zu I, 84. περὶ φιλαργυρίας 
sein. V und R haben nur einen Titel: V Axs. περὶ ἀχτημοσύγης 
καὶ avragxeiag καὶ ὀλιγοδείας, R OL. περὶ ὀλιγοδεΐας καὶ ἀκτη- 
μοσύνης καὶ αὐταρκείας, und schon die Unterbringung des Ka- 
pitels bei verschiedenen Buchstaben zeigt, dass R selbständig ist. 
Das negative Glied περὶ φιλαργυρίας ist in R ganz verloren; 
bei V ist es in E99. περὶ ἐλεημοσύνην μὴ ποιούντων, ἀλλὰ 
πλεονεχτούντων καὶ περὶ φειδωλῶν, φιλοπλουτούντων καὶ 
φιλαργύρων eingearbeitet. — Ant. 1,35. περὶ πλεονεκτούντων 
zei ἀδικούντων dagegen, das man leicht damit kombinieren 
und dann die Zweiteilung des positiven Titels (περὶ αὐταρχείας 
und περὶ ἀχτημοσύνης καὶ ὀλιγοδείας) als die ursprüngliche 
Fassung in den Parallelen verteidigen könnte, stammt nicht aus 
den Ban es hat alle Merkmale eines Maximuskapitels und 
scheint auch nicht aus den Parallelen aufgefüllt zu sein. Die 
Parallelen behandeln das Thema περὶ πλεονεχτούντων καὶ adı- 
κούντων nicht in einem besondern Titel, sondern in dem Titel 
περὶ τῶν ἐλεημοσύνην μὴ ποιούντων. Dies bezeugen Υ (9) 
und R(Eue), die in diesem Kapitel von eimander unabhängig 


ll. Der Verfasser und seine Quellen. 411] 


sind. — In derselben Gruppe hat Antonius in I, 33 eine Parallele 
zusammengezogen, die bei R (/Juy, Πμό: περὶ πτωχῶν καὶ 
πενήτων εὐγενῶς τὸν τῆς πτωχείας ζυγὸν φερὸν- 
τῶν x.r.)., περὶ πτωχῶν καὶ πενήτων ἀχαρίστων χαὶ 
βλασφήμων) noch vollständig erhalten ist. 

4) Die Gruppe Ant. Il, 54—56 = nro. 55. und $9 bietet zwar 
_ insofern keine Schwierigkeiten, als die Quellen sich klar von 
einander abheben; II, 54. περὶ ἀχαχίας καὶ μνησικαχίας ist ebenso 
deutlich ein reines Maximuskapitel, wie die beiden folgenden 
(περὶ τοῦ πλησίον, orı χρὴ ra βάρη τοῦ πλησίον φέ- 
θέειν zal ἀντιλαμβάνεσθαι αὐτοῦ καὶ ἐλέγχειν ἀγαπητιχῶς τὰ 
παρὰ τὸ εἰχὸς γινομένα παρ᾽ αὐτοῦ καὶ μὴ μνησικακεῖν αὐτῷ 
und περὶ τῶν μὴ ἀφιέντων, ἀλλὰ μνησιχαχούντων) 
reine Parallelenkapitel sind. Antonius hat also hier, obwohl 
seine Quellen sich in μνησικακία berührten, sie nicht ineinander- 
gearbeitet. Aber wenn hienach um so gewisser scheint, dass 
Antonius die Überschrift des Parallelenkapitels richtig über- 
liefert, und wenn dies noch durch die genaue Übereinstimmung 
von R/IIve) gestützt wird, wie erklärt sich dann die Form, in der 
die Scholien auf diesen Titel verweisen? Mit den Scholien: περὶ 
τοῦ πλησίον καὶ ὕσα περὶ τοῦ πλησίον εἴρηται. περὶ διαλλαγῆς 
πρὺς τὸν πλησίον, περὶ ἀφέσεως πρὸς τὸν πλησίον kann doch 
wegen des immer wiederholten πρὸς τὸν πλησίον kein anderer, 
als eben unser Titel gemeint sein. Man könnte zu einer Hypo- 
these greifen wollen, die Loofs (S. 133) aus etwas andern Gründen 
aufgestellt hat, dass nämlich das dritte Buch Generaltitel ent- 
halten habe, die mehreren Parallelen galten, und dass unter 
diesen wieder Specialtitel für die einzelnen Parallelen standen. 
So ist es hier ganz verlockend, einen Generaltitel περὶ τοῦ πλη- 
σίον καὶ ὅσα περὶ τοῦ πλησίον εἴρηται anzunehmen und dann 
ihm die einzelnen σχόλεα des Vat. 1553 unterzuordnen. Allein 
bei näherer Überlegung erweist sich das doch als unmöglich. 
Die Übereinstimmung von R und Antonius ist nur zu erklären, 
wenn der von ihnen gebotene Titel der ursprüngliche ist, Sie 
hätten nicht unabhängig von einander, sei es nun bloss Über- 
schriften oder auch Kapitel, so übereinstimmend zusammenfassen 
können. Überdem setzt das negative Glied: περὶ τῶν μὴ ἀφείν.- 
tor ἀλλὰ μνησιχακούντων als Gegenstück einen geschlossenen 
Titel, wie ihn Antonius und R haben, voraus. Vielmehr ist 


219 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


eine andere Folgerung von allgemeiner Wichtigkeit aus diesem 
Thatbestand zu ziehen. Man erkennt daraus, dass Johannes 
Damascenus in den σχόλια sich nicht immer genau an die Titel- 
formen des dritten Buches hält. Die σχόλια sollen in gewisser 
Beziehung auch die Aufgabe von παραπομπαὶ mit erfüllen. 
Johannes Damascenus will damit nicht oder wenigstens nicht 
bloss ein Register zum dritten Buch, sondern einen Überblick 
über die dort behandelten Themata geben. Daher nimmt er das 
eine Mal, wie hier, einzelne Teile aus einem längeren Titel heraus 
und muss sie dabei natürlich auch in der Form etwas verändern, 
in andern Fällen, wie in dem σχόλιον: περὶ τέχνων ἀγαϑῶν καὶ 
σοφῶν, (περὶ) τέκνων πονηρῶν καὶ ἀσυνέτων nimmt er mehrere ἢ 
Parallelen (περὶ υἱοῦ σοφοῦ, περὶ υἱοῦ ἄφρονος; περὶ ϑυγατρὸς 
σεμνῆς καὶ κοσμίας, περὶ ϑυγατρὸς ἀσέμνου καὶ ἀκόσμου) ZU- 
sammen. 

5) Ant. II, 72. περὶ προπετοῦς καὶ ἀν αἰδοῦς καὶ ὀργί- 
λου καὶ ϑυμώδους καὶ ὀξυχόλου und HJ, 84. περὶ πραῦ- 
τητος καὶ εὐλαβείας, die allein noch im Rest bleibenden 
Titel, geben sich durch ihren Inhalt als zusammengehörige Glieder 
einer Parallele zu erkennen. Auch hier bestätigt sich, was eben 
in betreff der σχόλια gefunden wurde. Das σχόλιον lautet: περὶ 
προπετείας, während die Titelform περὶ προπετοῦς x. τ. 2. hier 
nicht bloss durch Text und πίναξ von R und V, sondern auch 
durch die Vorrede (Mi. 95; 1043 D) gesichert ist. 

Zweifelhaft bleibt nur das Kapitel Ant. I, 26 περὶ ἀγάπης. 
Es hat bei Maximus kein Gegenstück. Die σχόλια geben zwei 
Verweisungen, an die man denken möchte: 43. περὶ ἀγάπης und 
A24. περὶ ἀγάπης ἐπαινετῆς καὶ ψεκτῆς. Die erste bezieht sich 
aber wohl auf das Parallelenkapitel περὶ ἀγάπης καὶ εἰρήνης κ. τ. 2., 
das Antonius an anderer Stelle (II, 67) aufgenommen hat. Aus 
diesem kann also Ant. 1,26 nicht geflossen sein. Allein auch 
aus dem in dem σχόλιον A 24 angezeigten Parallelenkapitel nicht. 
Denn der Form nach ist Ant. I, 26 ein reines Maximuskapitel 
(Gregor von Nyssa hinter Chrysostomus). Es könnte darum 
unbedenklich unter die in unserem Maximus verlorenen Kapitel 
gestellt werden, wenn nicht befremdlich wäre, dass die zwei den 
Schluss bildenden Citate: Φωτίου und Φίρμου schon in I, 24. 
περὶ φίλων καὶ φιλαδελφίας unter anderen vorgekommen sind. 

Die Zahl der aus Antonius nachweisbaren Parallelen ist 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 313 


damit auf 60 gestiegen. Eine weitere Vermehrung ist aus den 
in der Liste nicht untergebrachten σχόλια zu gewinnen, Hier 
ist jedoch mit Vorsicht zu verfahren. Denn nach dem, was 
über den Charakter der σχόλεα festgestellt worden ist, ist 
immer darauf zu achten, ob nicht der im σχόλεον genannte Titel 
nur eine synonyme Bezeichnung eines andern, im bisherigen 
schon aufgenommenen Kapitels ist. Die im Rest gebliebenen 
σχόλια sind folgende: 

1) 01. περὶ ὁσίων καὶ διχαίων ἀνδρῶν und Α 13. 
περὶ ἀγαϑῶν καὶ περὶ ἁμαρτωλῶν ἀνδρῶν, die in sich eine 
Parallele bilden, stehen den Titeln Ant. II, 31. 32. περὶ χαλῶν 
χαὶ ἀγαϑῶν ἀνδρῶν, περὶ καχῶν χαὶ μοχϑηρῶν ἀνδρῶν 0 
nahe, dass man sie in einem Titel zusammenfassen möchte, zu- 
mal da Υ Δις einen Titel περὶ δικαίων, χαλῶν χαὶ ἀγαθῶν 
ἀνδρῶν hat. Allein R Axe hat wie Antonius einen besonderen 
Titel: περὶ χαλῶν καὶ ἀγαϑῶν ἀνδρῶν, daher ist der Titel von 
V als eine Zusammenfassung anzusehen. 

2) A16. περὶ ἀσχητῶν χρηστῶν καὶ ἀσχητῶν μοχϑηρῶν ist 
aufs nächste mit Ant. Il, 43. 44. περὶ μοναχῶν χρηστῶν, π. u. 
παλιμβόλων verwandt. In V und R fehlt ein Titel: περὶ doxr- 
τῶν 70. κ. μι, und es ist unwahrscheinlich, dass im ursprüng- 
lichen Werk zwei so ganz ähnliche Titel gestanden seien. Das 
σχόλιον wird also wohl nur andere Bezeichnung des Titels 
Ant. 1], 43. 44 sein. 

3) 424. περὶ ἀγάπης ψεκχτῆς καὶ ἐπαινετῆς ist ein 
sonst nirgends bezeugter Titel; denn mit dem einzigen verwandten 
Titel Ant. II, 67. περὶ ἀγάπης zei εἰρήνης καὶ ὁμονοίας καὶ 
εἰρηνοποιῶν kann er nicht identisch sein. Hier ist, wenn nicht 
ein Schreibfehler im Vat. 1553 vorliegt, die Spur eines sonst 
ganz verlorenen Titels anzuerkennen. 

4) B3. περὶ βιαζομένων καὶ ἁρπαζόντων ra ἀλλότρια ist 
wohl sicher nur Bestandteil oder synonyme Bezeichnung eines 
Bestandteils eines andern Titels: entweder von Ant. |, 34. περὶ 
φιλαργυρίας oder von 1, 28. περὶ τῶν ἐλεημοσύνην μὴ ποιούῦν- 
zo», dem R (Εμεὶ und V (E9) den Zusatz geben: ἀλλὰ πλεονὲχ- 
τούὐδτων καὶ ἀδιχούντων. 

δ) B6. περὶ βίου σεμνοῦ ist wohl ein nur für die σχόλεα 

bildeter allgemeiner Titel, der auf Ant. I, 14. περὶ παρϑενίας καὶ 
ἁγνείας καὶ σωφροσύνης χαὶ γάμου σεμνοῦ hinweisen soll. 


2314 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 

6) ET. περὶ εἰσηγήσεως ἀγαϑῆς καὶ πονηρᾶς und 
Χο. ὅτι χρὴ πειϑαρχεῖν τοῖς τὰ χρηστὰ εἰσηγουμένοις hat Be- 
rührungspunkte sowohl mit Ant. I]. 35. 86. περὶ συνδιαγοωγῆς 
χρηστῶν ἀνδρῶν, κακῶν ἀνδρῶν als mit II, 59. 60. περὶ συμ- 
βούλου καὶ τῶν συμβουλίαν καὶ ἐλέγχους δεχομένων, μὴ δεχο- 
μένων, kann aber mit keinem von diesen Titeln identisch sein. 
Auch das Vorkommen des σχόλιον X5 neben E7 gewährleistet, 
dass es ein selbständiger Titel ist. Von den zwei Recensionen 
hat V eine Parallele: I&x«, Ixß. περὶ συμβουλῆς καὶ εἰσηγήσεως 
ἀγαϑῆς, 7. 6. x. εἰσ. πονηρᾶς bewahrt. R dagegen hat einen 
besonderen Titel Yıa. περὶ συμβούλου, der aber bei Ant. mit dem 
Titel περὶ τῶν συμβουλίαν καὶ ἐλέγχους δεχομένων x. τ. 1. 
verschmolzen ist. Das Wahrscheinlichste in dieser verwickelten 
Sache ist doch, dass das ursprüngliche Werk neben dem Titel 
περὶ συμβούλου καὶ τῶν συμβουλίαν x. τ. A., den Ant. 11, 59 
bietet, noch den ‚Titel, den V Σχὰα und Σχβ gibt, enthielt. 
R hätte dann den letzteren Titel mit einem Teil des ersteren (περὶ 
συμβούλου) zu einem neuen Titel vereinigt. 

7) E13. περὶ ἐντολῶν ϑεοῦ scheint zunächst unzweifelhaft 
auf die in V (Ea, ß. περὶ ἐντολῶν ϑεοῦ καὶ τῶν φυλατ- 
TOVTOV αὑὐτᾶς, περὶ ἐντολῶν ϑεοῦ καὶ τῶν μὴ φυλατ- 
τόντων αὐτάς) υπὰ Καὶ (Κα, β. περὶ ἐντολῶν ϑεοῦ" ὅτι σωτή- 
gıoı καὶ ζωοποιοὶ καὶ κατὰ πάντα εὐϑεῖαι καὶ ayıoı καὶ δίκαιοι, 
περὶ τῶν μὴ φυλασσόντων τὰς ἐντολὰς τοῦ ϑεοῦ) erhaltene 
Parallele hinzuweisen. Dem steht jedoch im Wege, dass im 
Coisl. 276 die letzte παραπομπὴ von E heisst: περὶ ἐντολῶν 
ϑεοῦ καὶ τῶν φυλαττόντων αὐτὰς καὶ μὴ φυλαττόντων κεῖται 
βιβλίω β Ev To ε στοιχείω. Diese Verweisung ist freilich 
verdächtig, weil im zweiten Buch, wenigstens soweit es im 
Vat. 1553 erhalten ist, ein solcher Titel fehlt. Entweder in dem 
σχόλιον oder in der παραπομπὴ des Coisl. 276 scheint also ein 
Fehler zu stecken. Das σχόλιον gibt keinen Anstoss, und die 
Form der Titel von V und R spricht mehr für das dritte Buch, 
obwohl auch das zweite Titel in Parallelenform enthielt. Gegen 
die παραπομπὴ des Coisl. 276 jedoch kann aus inneren Gründen 
ein Einwand erhoben werden. Die παραπομπαὶ folgen sich 
sonst immer nach der Ordnung der Bücher: zuerst die auf das 
vorliegende Buch sich beziehenden (κεῖται ἐνταῦϑα), dann die 
auf das zweite und weiter die auf das dritte, resp. die auf das 


Il. Der Verfasser und seine Quellaı. 315 


_ erste und die auf das dritte verweisenden. Der hier in Frage 
kommenden παραπομπὴ geht aber eine auf das dritte Buch 
sich beziehende voran. Man kann daher entweder vermuten, 
dass das βιβλίω B ἐν τῶ ε ororgelo von einem Abschreiber her- 
rührt, der die so oft zu schreibende Formel hier, ohne auf die 
Vorlage zu sehen, wiederholte, oder ist — was mir wahrscheinlicher 
dünkt — in der παραπομπὴ ein Stück, nämlich eine Verweisung 
auf das dritte Buch, weggefallen. Dann hätte sowohl das zweite 
als das dritte Buch einen Titel περὶ ἐντολῶν ϑεοῦ enthalten, 
ähnlich wie sowohl im zweiten (vergl. oben 8. 196) als im 
dritten Buch (vergl. Ant. II, 49. 50) eine Parallele περὶ ὀνό- 
ματος χρηστοῦ, χαχοῦ existiert hat; (und dieser Fall ist nicht 
vereinzelt). Vat. 1553 und V hätten dann den Titel des zweiten 
Buches ausgelassen, R ihn in das positive Glied der Parallele ein- 
gearbeitet, worauf auch der geschwollene Titel von δα hindeutet. 

8) E15. περὶ εὐφροσύνης καὶ χαρᾶς δικαίων ist zweifelhaft. 
Es ist sonst nirgends bezeugt und steht dem Titel Ant. II, 93. 
περὶ ἀμοιβῆς τῶν εὖ χαὶ κατ᾽ ἀρετὴν βιωσάντων ἐν ἀπεράντο 
μαχαριότητε sehr nahe. Wie oft müsste Johannes Damascenus 
in seinem Werk dieses Thema behandelt haben, wenn auch noch 
dem σχόλιον E15 eine Parallele entspräche! 

9) 71. περὶ ἱερέων χρηστῶν χαὶ uoydoor, sonst nirgends 
bezeugt, ist wohl nur anderer Name für Ant. 1], 3. 4. περὶ ἐπι- 
62020» χρηστῶν, μοχϑηρῶν. 

10) 712. περὶ ἰατρῶν ἀγαϑῶν καὶ χαχῶν ist durch 
V 1. περὶ ἰατρῶν καὶ ἰατρείας σώματος χαὶ φυχῆς und R My. 
περὶ ἰατρῶν καὶ ἰατρείας gedeckt. In Ant. 1,56 scheint der 
Parallelentitel nicht verwertet zu sein. 

11) K6. περὶ χούρου gehört in den Titel Ant. I, 30. περὶ 
ἀχρασίας χαὶ γαστριμαργίας, in dem es V(/ıy) und Rilke»), 
von einander unabhängig, erhalten haben. 

12) 02. περὶ οἰχετῶν καὶ ἀγαϑοῶν χαὶ πονηροῦν, sonst nir- 
gends bezeugt, geht wohl auf Ant. 11, 23. 24. περὶ δούλου» yon 
στῶν, μοχϑηροῶν, 

13) Π1. περὶ πονούντων καὶ μοχϑούντων scheint nur 
Bestandteil eines Titels zu sein, kann aber nicht sicher an- 
geknüpft werden. Man kann an Ant, 11, 45. περὶ φελέργων καὶ 
σπουδαίων καὶ ὅτε χρὴ πονεῖν" ὠφέλειαν γὰρ ἔχεε denken; 
ferner liegt Ant. II, 59. περὶ ὑπομονῆς χαὶ μαχροϑυμίας. 


316 Holl, Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 

IN) 22. περὶ παιδείας ϑεοῦ καὶ τῶν δεχομένων 
χαὶ μὴ δεχομένων Ist durch V IZAy, Πλὸ und ἢ ΠΡ, ΠΥ als 
selbständige Parallele gesichert. 

15) 05. ὅτι ἡ φιλοτιμία σωτηρίαν προξενεῖ und B5. περὶ 
φιλοτιμουμένων καὶ περὶ φειδωλῶν sind Bruchstücke einer 
Parallele, die V (89, ı. περὶ φιλοτιμουμένων καὶ μεταδο- 
τικῶν χαὶ ὅτι φιλοτιμία σωτηρίαν προξενεῖ, περὶ 
φειδωλῶν καὶ ἀμεταδότων καὶ ὅτι οἱ φειδωλίαν νο- 
σοῦντες κινδύνοις περιπίπτουσιν) und R (Φιζ, Bin) un- 
abhängig von einander erhalten haben. Diese Übereinstimmung 
wiegt schwerer, als der Umstand, dass bei Ant. das negative 
Glied zu περὶ ἐλεημοσύνης x. τ. A. lautet: περὶ φειδωλῶν καὶ 
ἀμεταδότων καὶ ἐλεημοσύνην μὴ ποιούντων (Ant. 1, 27. 28). 
Antonius wird hier das negative Glied der von ihm übergangenen 
Parallele eingearbeitet haben. 

16) X4. ὅτι χρὴ τοὺς εὐεργέτας κηρύσσειν gehört zu dem 
Titel Ant. II, 57. περὶ εὐχαριστούντων καὶ εὐγνωμονούντων, bei 
dem es V Exß erhalten hat. 

7 Parallelen sind damit noch weiter nachgewiesen und die 
Zahl der sicheren auf 67 gebracht. Ist mit dem Stoff, den Antonius 
und die σχόλια des Vat. 1553 uns geliefert haben, der Umfang 
des dritten Buches wohl umschrieben? Man kann das hier 
zuversichtlicher bejahen, als in ähnlichen früheren Fällen. Denn 
die beiden Instrumente, deren wir uns zur Rekonstruktion be- 
dient haben, sind ganz verschiedener Art und ihr Ineinander- 
greifen um so bedeutungsvoller. Bei der Anlegung der σχόλια war 
ja nur der ganz äusserliche Gesichtspunkt massgebend, die Titel 
des dritten Buches aufzuzählen, die mit einem bestimmten Buch- 
staben anfangen. Wenn nun diese Listen mit den Kapiteln eines 
Werkes, dessen Verfasser sehr mechanisch, mit dem Bestreben 
möglichst viel zu erhalten, gearbeitet hat, so übereinstimmen, 
dass nur 7 Titel nachzutragen sind, so müssen beide annähernd 
das ganze Buch aufgenommen haben und namentlich die σχόλεα 
mit der Absicht auf Vollständigkeit gemacht worden sein. | 

Auch hier ist es aber wieder möglich, durch die παραπομπαὶ 
des Coisl. 276 und des Vat. 1553 das Resultat zu kontrolieren. 

Der Coisl. 276 enthält nur unter den παραπομπαὶ des 
πίναξ Verweisungen auf das dritte Buch: 

1) bei A: περὶ ἀγάπης εἰς ϑεὸν καὶ τῶν μὴ ἀγαπώντων 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 317 


αὐτὸν κεῖται ἐν βιβλίω γ, οὐ ἡ ἀρχὴ περὶ ἀγάπης καὶ φόβου 
vergl. nro. 3 und 4 der Liste. 

2) ib. περὶ ἀσεβῶν καὶ ἀποστατῶν κεῖται ὁμοίως ἐν τοῖς 
παραλλήλοις βιβλίον y ririo β᾽) vergl. uro. 2 

3) bei B: περὶ τοῦ βήματος τοῦ φοβεροῦ καὶ τῆς ἀδεχά- 
στοῦ χρίσεως κεῖται ἐνταῦϑα ἐν TO ἄλφα στοιχείου ririo ıd 
χαὶ ἐν τρίτο παραλλήλων ξ vergl. nro, 116 und 117. 

4) bei I περὶ γλυπτῶν εἰδώλων χαὶ βδελυγμάτων χεῖται 
βιβλίω γ παραλλήλῳ γ ψεχτῶ. Ein entsprechender Titel fehlt in 
der oben gegebenen Liste. Ganz unmöglich ist es aber nicht, die 
παραπομπὴ auf nro. 6 zu beziehen, wenn man die Form des 
Titels bei V Hin in Betracht zieht: περὶ τῶν πεποιϑότον εἰς 
xeva καὶ μάταια καὶ εἰς τὰς τῶν ἀνθρώπων προστασίας καὶ 
μὴ εἰς τὸν ϑεὸν τὴν ἐλπίδα ἐχόντων καὶ τὴν πεποίϑησιν καὶ 
{ὅτι χρὴ) αὐτῶ ἀναχεῖσϑαι διαπαντὸς ὅλον di ὕλης φυχῆς τε 
χαὶ καρδίας. (Das positive Glied hat V unter Er.) Indessen ent- 
halten die Recensionen einen Titel, der aus dem dritten Buch ge- 
nommen zu sein scheint und auf den die παραπομπὴ genau 
passt. Denn V Be. lautet: περὶ βδελυγμάτων καὶ τῶν Asyoulvow 
ϑεῶν; R hat diesen Titel eingearbeitet in MI. περὶ uarrıvo- 
μένων zei οἱἰωνιζομένων za κληδονιζομένον zei περὶ τῶν 
λεγομένων ϑεῶν τουτέστι βδελυγμάτων x. τ. ). (neben diesem 
steht aber noch Eis. περὶ εἰδώλων καὶ εἰδολολατρῶν; das 
Kapitel selbst füllt in die Lücke, so dass sein Verhältnis zum 
Kapitel περὶ μαντευομένον nicht festgestellt werden kann.) Da 
ausserdem weder Coisl. 276 noch Vat. 1553 ein Kapitel περὶ 
βδελυγμάτων haben, so ist man auch von hier aus darauf ge- 
wiesen, dass der Titel ins dritte Buch gehört. Es lüge dann 
ein Fall vor, wo sowohl in den σχόλια. als bei Antonius 


— u  — --. 


. 
1) τίτλω 2 ist auffallend, da sonst die Parallelen gezählt und das 
positive und das negative Glied nur als ἐπαινετὸν und werrör genannt, aber 
nicht numeriert werden. Da ὃ παραπομπαὶ vorangehen, in denen an die 
ser Stelle immer ririo zu schreiben war, möchte man vermuten, dam der 
Abschreiber dies statt παραλλήλω eingesetzt habe. Allein dann münte 
man zugleich einen Fehler in der Zahl des Titels annehmen, und ausser 
dem ist es unwahrscheinlich, dass Johannes Damascenus schrieb: ἐν τοῖς 
παραλλήλοις βιβλίω y παραλλήλω. Er kann ausnahmsweise hier, wo ὃν 
sich um das zweite Kapitel des Buches handelte, die Zahl des Titels ge 
nannt haben 


“1ς Holl. Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 


übereinstimmend ein Titel ausgelassen ist; vielleicht weil er der 
ersten und zweiten Parallele sachlich sehr nahe stand. Ich wage 
jedoch nicht, das bestimmt zu behaupten, weil der Titel περὶ 
γλυπτῶν εἰδώλων καὶ βδελυγμάτων in das dritte Buch nicht 
go passt und ein positives Glied dazu nicht nachzuweisen ist. 

) bei E: περὶ εὐσεβείας εἰς ϑεὸν καὶ τῶν φυλαττόντων 
χεῖται παραλλήλω πρώτω, οὐ ἡ ἀρχὴ περὶ πίστεος εἰς ϑεόν 
vergl. nro. 1. 

6) ib. περὶ τῶν ἐλπιζόντων. εἰς ϑεὸν κεῖται ὁμοίως ἐν 
τοῖς παραλλήλοις βιβλίω γ, 00 ἡ ἀρχὴ περὶ ἐλπίδος εἰς ϑεόν 
vergl. nro. 5. 

Τὴ bei I: περὶ σωφρονισμοῦ ἀπὸ ϑεοῦ φερομένου ἡμῖν 
χεῖται ἐνταῦϑα ἐν τῶ O στοιχείω καὶ βιβλίω γ παραλλήλων 
ἐπιγεγραμμένω περὶ παιδείας ϑεοῦ vergl. nro. 14 in den aus 
den σχόλια nachgetragenen Titeln. 

5) bei Φ: περὶ φόβου ϑεοῦ χεῖται βιβλίω γ, οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ 
ἀγαϑότητος ἢ) καὶ φόβου ϑεοῦ vergl. nro. 3. 

Im Vat. 1553 finden sich folgende Verweisungen auf das 
dritte Buch: 

1) im πίναξ bei A: περὶ ἀμοιβῆς καὶ ἀνταποδόσεως τῶν 
ὑφ᾽ ἡμῶν πραττομένων κεῖται ἐνταῦϑα ἐν τῶ πέμπτο στοι- 
χείω τίτλω α, οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ ἔργων καὶ παραλλήλων 02%), ἐν 
ἄμφω (= an beiden Stellen) vergl. nro. 116 und 117. 

2) ib. περὶ ἀσϑενούντων καὶ ἀρρωστούντων κεῖται ἐνταῦϑα 
ἐν to N στοιχείω τίτλω a, οὐ ἡ ἀρχὴ περὶ νοσούντων καὶ ἐν 
τοῖς παραλλήλοις περὶ παιδείας ϑεοῦ vergl. nro. 14 in den aus 
den σχόλια nachgetragenen Titeln. 

3) bei M: περὶ μιμήσεως τρόπων κεῖται ἐνταῦϑα ἐν τῶ A 
στοιχείω, οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ ἀρχομένων καὶ βιβλίω τρίτω παρ- 
αλλήλω περὶ συνδιαγωγῆς χρηστῶν ἀνδρῶν, ἐν ἄμφω vergl. 
nro. 72. 

4) bei a περὶ ὑποταγῆς χεῖται ἐνταῦϑα ἐν τῶ A στοιχείῳ 
τίτλω ς, οὗ ἡ ἀρχὴ περὶ ἀρχομένων καὶ ἐν τοῖς παραλλήλοις. 


Ἢ ἀγαϑότητος ist sicher Schreibfehler für ἀγάπης; unmittelbar vor- 
rn der Titel: περὲ φιλανθρωπίας καὶ ἀγαϑότητος — ϑεοῦ. 
ον Buchstabe kann nicht anders als o gelesen werden; aber da 
das ὁ "stone klein ist und ein auffallender Zwischenraum nach 
παραλλήλων sich findet, scheint es, als ob der Schreiber seiner Sache nicht 
recht sicher gewesen wäre. 


ll. Der Verfasser und seine Quellen. 319 


Die Fortsetzung fehlt; gemeint sein kann sowohl ἧτο, 41. 42 als 
nro. 77. 75. 

5) im Text bei Az« f. S6r: ἐνάγνωθε τὸν περὶ ὑπομονῆς 
παράλληλον τὸν ψεχτὸν αὐτοῦ vergl. nro. 113. 

6) bei 13. f. 1237: ἀνάγνωϑε τὸν περὶ μετανοίας παράλλη- 
Jo» vergl. nro. 16. 17. 

7) bei 44 f. 134%: ἀνάγνωθι ἐν τοῖς παραλλήλοις τὸν περὶ 
γλώσσης κακῆς παράλληλον vergl. nro. 36. 

8) bei ExB f. 164°: ἀνάγνωθε ἐν τοῖς παραλλήλοις. Das 
Weitere ist ausgefallen. Da das Kapitel περὶ icio» handelt, 
ist wohl nro. 34 gemeint. 

9) bei As f. 202°: ἐπίσχεψαι τὸν περὶ βραχυλόγων παράλ- 
ληλὸν καὶ περὶ τῶν φυλαττόντων τὴν ἑαυτῶν γλῶσσαν vergl. 
nro. 33 und 35. 

10) bei Os f. 2177: Zxioxemar ἐν τῶ περὶ ὀργῆς παραλλήλου 
ἀνάγνωσμα τοῦ μαχαρίου Κυρίλλου ϑαυμαστόν vergl. nro. 102 

11) bei Σό f. 2507: ἀνάγνωϑιε τὸν περὶ σοφίας παράλληλον 
vergl. nro, 8. 

12) bei Σὲ f. 236%: ἀνάγνωϑιε εἰς τὸν περὶ καχίας παράλ- 
ληλον τοῦ ϑεολόγου ἁγίου Γρηγορίου vergl. nro. (1 und) 15 

13) bei Yıe ἢ, 2597: ἀνάγνωθι ἐν τοῖς παραλλήλοις τὸν 
περὶ ἐλεημοσύνης παράλληλον καὶ τὸν περὶ τῶν πλησίον x. τ. ἃ. 
vergl. nro. 23 und 88. 

Unter diesen doch nicht wenigen παραπομπαὶ ist dem- 
nach nur eine einzige, die auf einen von Antonius und den 
σχόλια übergangenen Titel hinweisen könnte. Im übrigen be- 
stätigen sie das Urteil, dass die 67 Parallelen annähernd den 
ganzen Umfang des dritten Buches darstellen. Ein neues Moment 
fügen die παραπομπαὶ zu dem aus Antonius und den σχόλεα 
Entnommenen hinzu, indem einige die Zahl der angezogenen 
Parallele nennen. Leider sind diese Angaben sehr dürftig und 
bei-der einzigen wichtigen Zahl gehen die Zeugen auseinander, 
Der Titel περὶ ἀμοιβῆς καὶ ἀνταποδόσεως wird an der einen 
Stelle (nro. 3 der παραπομπαί des Coisl. 276) als παράλληλος ξ, 
δὴ der andern (nro. 1 des Vat. 1553) als o bezeichnet. Der 
Streit ist nicht zu schlichten. Aber man kann den Zahlen doch 
entnehmen, dass dieser Titel einer der letzten gewesen sein 
muss (zu diesem Resultat führt auch die Berechnung aus der 
Reihenfolge der σχόλια im Vat. 1553), und da diese Parallele 


29) Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
ε). 


auch bei Antonius an letzter Stelle steht, wie andrerseits die in 
den παραπομπαὶ als erste genannte bei ihm das Buch eröffnet, 
so ist dies der Annahme günstig, dass Antonius im ΚΣ ΜΝ 
die Parallelen in der ursprünglichen Reihenfolge gibt. 

Zu diesem Schluss gelangt man auch, wenn man Antonius 
für sich betrachtet. Das Argument, dass es, wenn auf sachliche 
Ordnung verzichtet wurde, keinen vernünftigen Sinn gehabt 
hätte, die Reihenfolge der Titel zu verändern, hat zwar keine 
grosse Zugkraft; aber wenn man die Liste ubarhlue so wird 
man sehen, dass in der Hauptsache das, was der einen, und das, 
was der andern Quelle entnommen ist, in grossen en bei- 
sammen steht. Antonius hat es sich also auch im Punkt der 
Reihenfolge bequem gemacht, und seine Ordnung wird nur da 
von der ursprünglichen abweichen, wo Maximus einen ähnlichen 
Titel enthielt, wie die Parallelen. | 

Was Zahl und Gegenstand der Kapitel betrifft, sind also die 
Chancen für die Rekonstruktion des dritten Buches nicht schlechter, 
als für das erste und zweite. Von den Citaten der Kapitel ist 
freilich viel mehr verloren. Denn nicht nur hat Antonius ent- 
fernt nicht so viel, wie auch nur Vat. 1553 bewahrt, sondern 
auch in den Recensionen sind gerade die Titel dieses Buches 
am häufigsten mit andern zusammengearbeitet worden. 


Nach diesem Exkurs über das dritte Buch wenden wir uns 
zu unserem eigentlichen Problem, der Untersuchung der Maximus- 
literatur, zurück. Neben der Melıssa des Antonius steht als 
Repräsentant einer eigenartigen Abzweigung dieser Literatur das 
sogenannte Florilegium Monacense (Melissa Augustana) d.h. 
der cod. Monac. graec. 429. 

Der namentlich von Wachsmuth schon eingehend beschriebene 
codex trägt den Titel: ἀπομνημονευμάτων ἐκ διαφόρων ποιη- 
τῶν TE χαὶ ῥητόρων ἔχ τε τῶν ϑύραϑεν καὶ τῆς καϑ' ἡμᾶς 
ἱερὰς καὶ φιλοϑέου παιδείας: ἑκάστη τῶν προχειμένων ὑπο- 
ϑέσεων οἰχείως {|| ἁρμοζόντως ἔχουσα. Es ist eine Papier- 
handschrift, die genau datiert werden kann. Denn am Schluss 
des codex steht: ἡ παροῦσα μέλισσα ἐγράφη ἐν τῶ ςωνὸ ἔτει 


(ΞΞ- 1846) μ᾽» ἰουΐ ıy δζ πρὸς ἐμοῦ τοῦ ἁμαρτωλοῦ X 2X 
ἱερέως ἮΝ > 2°. Zwischen ἁμαρτωλοῦ und ἱερέως steht 


ll. Der Verfasser und seine Quellen. 321 


auf den rubricierten Zeichen, wie es scheint von späterer Hand 
geschrieben, vıznpögov, und hinter dem ausgestrichenen τοῦ ist 
eine Rasur. Es scheint also, dass durch γειχηφόρου ein früherer 
Name ersetzt worden ist. Der eodex ist durch Antonius Epar- 
chus in das Abendland gebracht (vergl. das Inventar der von 
ihm in Venedig zum Verkauf gestellten Handschriften bei Graux, 
Essai sur les origines du fonds grec de l’Escurial p. 415: ᾿Ἵπο- 
μνημονεύματα διαφόρων ϑεολόγων καὶ φιλοσύφων καὶ ποιητῶν 
καὶ ῥητόρων εἰς ὑποϑέσεις vs) und im Jahre 1545 von Augs- 
burg erworben worden. Von da ist er mit den andern Hand. 
schriften nach München gewandert. 

Die Handschrift besteht aus 130 Blättern (20, 1>< 19, 8) 
= 15 (Quaternionen + 1 Quinio (letzte Lage). Der nicht pünkt- 
lich eingehaltene Schreibraum beträgt durchschnittlich 20> 14; 
28S—30 Linien auf der Seite. Die Quaternionenzählung ist nicht 
ganz durchgeführt, dagegen eine sicher vom ersten Schreiber 
herrührende Blätterzählung. Die Zahlen der Blätter sind mit 
griechischen Buchstaben oben, in der Mitte des Randes, an- 
geschrieben; für ihre Ursprünglichkeit bürgt, ausser dem Duktus, 
der Umstand, dass sie im xiva& schon verwertet sind. 

Der codex ist von einer Hand mit ziemlich vielen Ab- 
kürzungen und reichlichen itacistischen Fehlern geschrieben. Jota 
subser. (und adser.) fehlt. Das » ἐφελχυστιχὸν steht nach der 
Regel. Weniger sorgfältig ist der Schreiber in der Apokope. 
Die Ausstattung ist einfach. In der Kapiteltafel ist die Zahl des 
Kapitels, das περὶ des Titels und ein Teil der angegebenen Blatt- 
zahlen rubriciert. Zwischen der Kapiteltafel und dem Text steht 
eine einfache Arabeske. Im Buch selbst sind die einzelnen Ka- 
pitel häufig nicht einmal durch ein alinea von einander getrennt, 
aber immer durch #F und regelmässig steht am Rande die Zahl 
des Kapitels. Die Lemmata stehen meist im Text und sind 
rubriciert; ebenso die Initiale des ersten Citats des Kapitels Die 
Initiale ist, wo der Anfang des Citats mit dem Zeilenanfang zu- 
sammenfällt, herausgerückt. Die Lemmata sind kurz und geben 
nur den Namen des Autors; häufig sind Citate desselben Autors 
ohne τοῦ αὐτοῦ aneinandergereiht, nur durch rote Punkte ge- 
schieden. Am Rande hat ein nicht viel späterer Leser aus einer 
verwandten Schrift an mehreren Stellen Nachträge gemacht, da- 


bei aber einige Male Citate, die im Text schon stehen, wiederholt. 
Texto u. Untersuchungen N. Ε΄ 1, 1. 91 


39%) Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
I a mi 


Dass unserem codex mehrere Abschriften desselben Werkes 
vorangingen, ergibt sich aus mehr als einer Beobachtung. Ich 
hebe zwei Stellen hervor, die auf einen stärkeren Eingriff hinzu- 
deuten scheinen. Das Kapitel 2% trägt im πίναξ die sinnlose 
Überschrift: περὶ ὀχνείας καὶ γογγυσμοῦ οἱ καὶ τῶν χριστῶν 
χαὶ ἀχρίστων. Die Überschrift im Text weicht nur darin ab, 
dass das χαὶ nach οἱ weggelassen ist. Das Kapitel selbst zer- 
fällt ganz deutlich in zwei Teile; der erste reicht von dem Citat 
τοῦ &vay γγελίου bis zu einem Citat aus Antiochus Monachus; dann 
kommt ein Citat τοῦ ἀποστόλου παύλου und die Reihe geht 
weiter bis Philo. Der erste Teil entspricht der Überschrift περὶ 
ὀκνείας καὶ γογγυσμοῦ, dem zweiten müsste man den Titel geben: 
περὶ δούλων χρηστῶν καὶ ἀχρήστων 1). Es ist klar, dass dies 
von Haus aus zwei selbständige Kapitel waren, die erst im Lauf 
der Überlieferung aneinandergeschoben wurden?). Allein es exi- 
stiert noch ein ähnlicher Fall. Die Überschrift des Titels ı8 
lautet, wieder im πίναξ und im Text übereinstimmend: ἑρμηνεία 
τοῦ ἁγίου βασιλείου καὶ λοιπῶν ποιητῶν τὸ Tı ἔστιν κυβέρ- 
DOG καὶ περὶ τῆς ἀστάτου χαὶ ἀβεβαίου τῶν ἀνϑρωπίνων 
πραγμάτων καταστάσεως. Der Text des Kapitels beginnt mit 
einem wie ein einheitliches Citat geschriebenen, kein Lemma 
tragenden Stück, das von f. 38’—40" reicht; darauf fängt mit 
einem Citat τοῦ ἀποστόλου ein ganz nor Kapitel an. Dass 
diese Kapitelüberschrift, namentlich mit dem βασιλείου καὶ τῶν λοι- 
πῶν roımtaov°), nicht vom Verfasser herrühren kann, bedarf keines 
Beweises. Der Verfasser, der sonst die Citate sorgfältig ordnet, 
hätte auch nicht das Basiliuscitat, das seinem Inhalt nach in das 
Kapitel passt, so überzwerch an den Anfang gestellt. Die Über- 
schrift ist reine Verlegenheitsauskunft. Dem Kapitel ‚gebührt 
als Titel der zweite Teil der jetzigen Überschrift: περὶ τῆς ἀστά- 
του χαὶ ἀβεβαίου τῶν ἀνϑρωπίνων πραγμάτων καταστάσεως. 


1) Es liegt nahe, das οἱ χαὶ τῶν des Titels für aus οἰχετῶν verderbt 
zu erklären. SE aus mehreren Gründen, deren Entwicklung zu weit- 
läufig wäre, ist das abzulehnen. 

2) An der Ursprünglichkeit der Kapitel kann nicht gezweifelt werden. 
Beide haben, abgesehen vom Fehlen der profanen Citate, den charakte- 
ristischen Typus der übrigen Kapitel. 

3) Immerhin ist der Anklang an den Titel des Ganzen: ἀπομνημονεύ- 
ματα ἐκ διαφόρων ποιητῶν zul δητόρων x. τ. λ. beachtenswert. 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 122 


Der erste Teil des Titels ist nichts anderes als eine Wiederholung 
der Anfangsworte des Citats: Τί δὲ ἐστὶν χυβέρνησις ἢ πάντως 
ἐπιστήμη ψυχῆς κι τ. Δ. Ein Abschreiber muss diesem irgend- 
wie hereingekommenen Basiliuscitat ratlos gegenübergestanden 
und in der Verzweiflung den jetzigen Titel geschmiedet haben. 
Ich enthalte mich, aus diesen beiden Fällen die Consequenzen für 
die Vorgeschichte unserer Handschrift zu ziehen, da zur Ver- 

wertung dieser Indicien genauere Kenntnis der Überlieferung des 
Maximus erforderlich ist. Es wird namentlich in Betracht kom- 
men, wie sich die sogenannte Melissa Barocciana d. h. der das 
gleiche Werk wie unsere Handschrift enthaltende codex Baroce. 
143, zu diesen Fällen stellt. Ich begnüge mich damit, festzustellen, 
dass zwischen unserem codex und seinem Archetypus mehrere 
Glieder liegen. 

Einen Überblick über das Verhältnis des Werkes zu Maxi- 
mus suche ich wiederum durch eine die beiderseitigen Kapitel 
vergleichende Liste zu geben. Ich hebe dabei sofort bei den ge- 
meinsamen Titeln die Abweichungen der Überschriften des Flo- 
rilegs von denen des Maximus durch den Druck hervor: 


Florilegium Monacense: Maximus: 


a. περὶ νηστείας χαὶ τοῦ πῶς 
δεῖ νηστεύειν. 


β. περὶ ἐλεημοσύνης. "᾿ περὶ ἐλεημοσύνης. 
γ. περὶ προσευχῆς. 14. περὶ προσευχῆς. 


d. περὶ εὐεργεσίας καὶ χάριτος, 8. περὶ εὐεργεσίας καὶ χάριτος. 
εὐχαριστίας καὶ ἀχαρι- 
στίας. 

| 5. περὶ δικαιοσύνης. 


περὶ δικαιοσύνης καὶ νόμου. 68. περὶ νόμου. 


— — u —— nn α»ς-)».-..... .ὄ. ΜΙΝ = mm 


5. περὶ πίστεως. 51. 


περὶ πίστεως. 


ζ. περὶ ἀγάπης. -- 


ἡ. περὶ ὑπομονῆς καὶ μαχροϑυ- 43. περὶ ὑπομονῆς καὶ μαχρο- 
μίας καὶ τοῦ φέρειν γεν- ϑυμίας. 
ναίως τὰς συμφοράς. 

9159 


924 
Florilegium Monacense: 


\ e ᾿ \ ἌΝ 
ϑ. περὶ φρονήσεως καὶ βουλῆς. 


\ ’ , \ 
ι. περὶ πλουτου πλεονεξίας καὶ 
φιλαργυρίας. 


x ’ 
ια. περὶ φίλον. 


BI ee bar Satan DIT ΣΕ 
ıB. ἑρμηνεία τοῦ ἁγίου βασιλείου 
. Ἢ - - , 

καὶ λοιπῶν ποιητῶν τὸ τί 
ἐστιν κυβέρνησις καὶ περὶ 
τῆς ἀστάτου καὶ ἀβεβαίου 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Maximus: 


2. περὶ φρονήσεως καὶ βουλῆς. 


12. περὶ πλούτου καὶ περίας 
χαὶ φιλαργυρίας. 


22. περὶ πλεονεξίας. 


θ. περὶ φίλων καὶ φιλαδελ- 


φίας. 


67. περὶ βίου ἀνωμαλίας. 


- > ’ 
τῶν ἀνϑρωπίνων πραγμα- 
’ 
τῶν χατασταάσεος. 
ENT: 
1γ. περὶ αμαρτίας. 
ἐδ: \ > 
ıd. {περὶ 0)0x0vV καὶ ENLOQ- 


κείας. 


\ ’ NH RD, ’ 
LE. περὶ λυπῆς καὶ ἀϑυμίας. 


περὶ νουϑεσίας καὶ διδαχῆς. 


ıL. περὶ ἐλπίδος. 


m. περὶ γαστριμαργίας. 


περὶ ἁμαρτίας καὶ ἐξαγο- 
ρεύσεως vergl. Flor. Mon. x. 


26. 


33. περὶ ὄρχου. 


. περὶ λύπης καὶ ἀϑυμίας. 


. περὶ διδαχῆς καὶ λόγων καὶ 
ὁμιλίας. 
. περὶ νουϑεσίας. 


. περὶ ἐλπίδος. 


. περὶ ἀκρασίας καὶ γαστρι- 
μαργίας. 


ιϑ. περὶ συνηϑείας καὶ ἔϑους. 


ν᾽ ἌΓ Ὁ ’ > 
x. περὶ ξξαγορευσεῶς καὶ ἐὰν 
\ x > ’ κα 
μετὰ τὴν ξξαγορευσιν παλιν 
)ὴ 
ολλίσϑησεν. 


\ [4] 
χα. περὶ ὕπνου καὶ ἀγρυπ- 
νίας. 


. περὶ συνηϑείας καὶ ἔϑους. 


25. περὶ τῶν ταχέως μεταβαλ- 
λομένων καὶ περὶ μετανοίας. 
περὶ ἁμαρτίας καὶ ἐξαγο- 
ρεύσεως. 


20. 


\ C 
29. περὶ ὕπνου. 


Florilegium Monacense: 


χβ. περὶ ὑπερηφαί(νίαὴς χαὶ 
ταπεινοφροσύνης. 


xy. περὶ γλωσσαλγίας λοιδω- 
olas καὶ φιϑυρισμοῦ. 


χε. περὶ σιωπῆς καὶ ἡσυχίας καὶ 
τοῦ φυλάττειν μυστή- 
ρα. 


χς. περὶ ἐπιμελείας ἐρυχῆς. | 
κζ. περὶ γέλωτος. 


χη. περὶ ἀρχῆς καὶ ἐξουσίας. 


x. περὶ βασιλέως χριστοῦ χαὶ 
ἀχρίστου. 


λ. περὶ ψόγου καὶ διαβουλῆς. 


λα. περὶ εὐτυχίας καὶ δυστυ- 
χίας. 


AB. περὶ ὀχνείας χαὶ γογγυσμοῦ 
οἱ χαὶ τῶν χριστῶν καὶ ἀ- 


χρίστω. — 
ἂν, περὶ γεωργίας : χαὶ γεωργῶν 
ὅτι καλὸν τὸ ἐργάξεσϑαι.. 


— «..ὄ... nn -. 


λδ. περὶ ὀργῆς καὶ ϑυμοῦ, ζή- 
λου χαὶ μνησικαχίας. 


ἃς. περὶ φϑόνου. 
AL. περὶ δόξης. 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 


47. περὶ γλωσσαλγίας. 


325 


Maximus: 
49. περὶ ταπεινοφροσύνης. 


----.....-. 


11. “περὶ ERBETEN 


20. περὶ σιωπῆς καὶ ἀπορρή- 
τῶν. 

21. περὶ πολυπραγμοσύνης καὶ 
ἡσυχίας. 

58. περὶ τυχῆς. 


ὁ4. περὶ γέλωτος. 


9, περὶ ἀρχῆς καὶ ἐξουσίας. 


m ΒΝ = ———— . ς--.-.-.. 


10. περὶ φόγου καὶ διαβολῆς. 
18. περὶ εὐτυχίας καὶ δυστυ- 
χίας. 


—  ὠἔΟὀὄἙς-. ..ς... -. — «-.-.-- 


19. περὶ ὀργῆς καὶ ϑυμοῦ. 
66. περὶ ἀχαχίας καὶ μνησικα- 
κίας. 


30. περὶ μέϑης. 
δή. περὶ φϑόνου. 


—- 


| 46. περὶ δόξης. 


326 
Florilegium Monacense: 


\ [4 Ν PD 
λη. περὶ παιδείας καὶ YPLA000 
φίας. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Maximus: 
17. περὶ παιδείας καὶ φιλοσο- 
φίας. 


Ἀ α ’ n Ν 
ϑ. περὶ τιμῆς γονεῶν καὶ φι- 
λοτεχνίας. 


\ 2 , u } ’ 
u. περὶ ἀνδρείας καὶ ἰσχῦος. 


\ ς ’ ’ 
ua. περὶ ayvelag καὶ σωφροσυ- 
νης. 


28. περὶ τιμῆς γονέων καὶ φι- 


Aotexvlac. 


περὶ ἀνδρείας καὶ ἰσχύος. 


3. περὶ ἁγνείας καὶ σωφροσύ- 
γῆς. 


= \ % ande \ , \ DE ον, \ , 

μβ. περὶ εἰρηνης καὶ πολέμου. | 37. περὶ εἰρηνῆς καὶ πολέμου. 

uy. περὶ τοὐὔ ἔχειν φόβον ϑεοῦ. 24. περὶ φόβου. 

ud. περὶ ἐνυπνίων 65. περὶ ἐνυπνίων. 

με. περὶ κενοδοξίας. 94. περὶ κενοδοξίας. 

us. περὶ ἀληϑείας καὶ ψεύδους. | 35. περὶ ἀληϑείας καὶ ψεύδους. 

μζ. περὶ ϑανάτου χαὶ τῶν | 36. περὶ ϑανάτου. 

ἐκεῖϑεν δειγμάτων. 

un. περὶ κάλλους καὶ βλακείας.) 44. περὶ κάλλους. 

us. περὶ γήρως καὶ νεότητος. 41. περὶ γήρως καὶ νεότητος. 

ἜΣ, \ 2 ’ \ \ 2 , \ 

v. περὶ εὐγενείας καὶ δυσγε- | 63. περὶ εὐγενείας καὶ δυσγε- 

veiac. γείας. 

va. περὶ φιλαυτίας. 69. περὶ φιλαυτίας. 

ν»β. περὶ ἰατρῶν. 50. περὶ ἰατρῶν. 

vy. περὶ ἐχϑρῶν. -- 

vo. περὶ πολυπραγμοσύνης. 21. περὶ πολυπραγμοσύνης καὶ 

ἡσυχίας vergl. Flor. Mon. κε. 

\ > ’ ’ 

»ε. περὶ ἀφροσυνῆς. 60. περὶ ἀφροσύνης, ἄφρονος 


Ν > [4 \ > ’ 
χαὶ ἀνοήτου καὶ ἀπαιδευ- 
του καὶ μωροῦ. 


il. Der Verfasser und seine Quellen. 397 


Florilegium Monacense: Maximus: 


vs. περὶ γυναιχῶν ἀγα ϑῶῦν καὶ 30. περὶ γυναιχῶν. 
πονηρῶν. | 


Das Flor. Mon. ist hienach jedenfalls eine dem Maximus 
nächst verwandte Schrift. Aber es zeigt sich nicht sofort ein 
_ einfaches Verhältnis. Von den 71 Kapiteln, die Combefis Maxi- 
mus enthält, fehlen 18 ganz im Floril., dafür enthält das Flor. 
6 bei Maximus fehlende Titel. Und es handelt sich nicht blos 
um quantitative Differenzen. Häufig enthält die Überschrift des 
Kapitels im Flor. Zusätze, die nicht bloss formaler Natur sind, 
z. B. gleich in δ. περὶ εὐεργεσίας καὶ χάριτος, εὐχαριστίας καὶ 
ἀχαριστίας, oder ist ἃ der einen Seite vereinigt, was auf der 
andern getrennt ist, und darunter sind Fälle, wie Flor. ἐγ und x, 
in denen ein mehrere Kapitel umfassender Stoff von beiden in 
verschiedener Weise kombiniert zu sein scheint. 

Doch kann man schon von der Kapiteltafel aus weitergehen. 
Die in Maximus fehlenden Titel des Florilegs weisen auf eine 
zweite Quelle hin, die der Verfasser des Florilegs neben Maximus 
benutzt hat; denn 5 davon entsprechen Titeln der Parallelen: 

@. περὶ νηστείας καὶ τοῦ πῶς δεῖ νηστεύειν = VNe. περὶ 
νηστείας καὶ νηστευτῶν (Titel des dritten Buches, vergl. nro. 31 
der bei Antonius gegebenen Liste). 

x». περὶ βασιλέως χριστοῦ καὶ ἀχρίοτου = VB, Bu. περὶ 
βασιλέως χρηστοῦ καὶ μισοπονήρου, περὶ βασιλέως μὴ λίαν ϑαν- 
μαζομένου (vergl. nro. 37 und 38 bei Antonius). 

AB. περὶ ὀκνείας καὶ γογγυσμοῦ ol καὶ τῶν χριστῶν καὶ ἀχρί- 
στων = 1) VM;. περὶ μισέργων καὶ ὀχνηρῶν χαὶ ῥαϑυμούντων 
καὶ καταφρονούντων (vergl. nro. 53) und Sy. περὶ γογγυσμοῦ 
(= Vat, 1553 I); 2) Υ ἄχ, κα. περὶ δούλων χρηστῶν, πονηρῶν 
(vergl. nro. 59. 60). 

Ay. περὶ γεωργίας καὶ γεωργῶν ὅτι καλὸν τὸ ἐργάζεσθαι = 
Υ ΓΕ. περὶ γεωργίας καὶ γεωργῶν καὶ ὅτε καλὸν τὸ ἐργάζεσθαι 
(σα Vat. 1553 17). 

vy. περὶ ἐχϑρῶν = Υ' Ειδ. περὶ ἐχϑρῶν καὶ πτώσεως αὖ- 
τῶν καὶ ὅτι οὐ δεῖ χαίρειν ἐπὶ τῇ καχοπραγίᾳ τῶν ἐχϑρῶν = 
Vat. 1553 Es). 

Auf die gleiche Quelle führen auch die Zusätze, die die 
Kapitelüberschriften des Flor. im Vergleich mit denen des Maxi- 


298 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


mus haben, z. B. zu κα. περὶ ὕπνου καὶ ἀγρυπνίας vergl. Υ 7γ. 
περὶ ὕπνου καὶ ἀὐπνίας (= Vat. 1553 77). 

Wenn es sich bewahrheitet, dass die Parallelen benutzt 
sind, so ist das Verhältnis des Flor. Mon. zu ihnen jedenfalls 
ganz anderer Art, als das des Antonius. Unter den eben an- 
geführten Titeln sind solche des zweiten und dritten Buches; 
er eine Parallele im eigentlichen Sinne, ein Doppeltitel, kommt 
unter den 56 Titeln des Werkes nicht vor. 

Untersucht man nun die Kapitel des Floril., so haben sie darin 
ausgesprochenen Maximustypus, dass überall die neutestament- 
lichen Citate den alttestamentlichen vorangehen, unter den Väter- 
citaten Gregor von Nyssa hinter Chrysostomus steht und alle (mit 
drei Ausnahmen) profane Sprüche enthalten. Aber ebenso durch- 
gängig zeigt sich die Verschiedenheit von Maximus bei den alt- 
testamentlichen Citaten. Nur in sehr wenigen Kapiteln beschrän- 
ken sich die Citate des Florilegiums auf die Bücher, aus denen 
Maximus seine Stellen entnimmt. | 

Die Kapitel verraten also deutlich eine Mischung des Maxi- 
mus mit einem anderswoher beigebrachten Stoff. Denn man 
braucht sich nicht lange mit der Möglichkeit zu befassen, dass 
in unserem Maximus die alttestamentlichen Citate reduciert 
worden wären. Es wäre mehr als unverständlich, wenn ein Re- 
daktor immer die trefienden profetischen und Psalmeitate ge- 
strichen hätte, um der Spruchliteratur allein das Wort zu gönnen. 
Zudem ist die Ursprünglichkeit dieser Eigentümlichkeit in Maxi- 
mus durch Antonius gesichert. Die Frage kann nur so gestellt 
werden, wie der Verfasser des Floril. zu seinem Überschuss über 
Maximus kam, ob durch eigene Arbeit oder durch eine zweite 
Quelle. 

Durch die Kapitelüberschriften sind wir schon veranlasst, 
das letztere zu bevorzugen. Dass in der That die Parallelen 
benutzt und aus ihnen die Kapitel bereichert worden sind, be- 
weisen am sichersten einige mitaufgenommene Scholien, die die 
Flickarbeit des Verfassers verraten. Im Kapitel y. περὶ προσευχῆς 
folgt (ἢ 8) auf das Citat: Παραλειπομένον᾽ προσηύξατο 
ἐζεχίας ὃ βασιλεὺς καὶ ἀπέστειλεν ὁ κύριος, ἄγγελον καὶ ἐξέ- 
Toupe πᾶντα δυνατὸν καὶ πολεμιστὴν καὶ ἄρχοντα καὶ στρα- 


τηγὸν ἐν τῆ παρεμβολῆ βασιλέως ἀσούρ, das σχόλιον: ORE χι- 
λιάδας ἀνεῖλεν ὃ ἄγγελος. 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 329 


| Was es mit diesem Citat und seinem Scholion für eine Be- 
wandtnis hat, versteht man erst, wenn man die Parallelen bei- 
zieht. Der Coisl. 276 hat in seinem Kapitel περὶ εὐχῆς ( Ec) 
f. 102 τ ν ein Citat: βασιλειῶν [4 Προσεύξατο ἐζεχίας πρὺς 
ϑεὸν --- βασιλέως ἀσσυρίων ἤκουσα (= 2. Reg. 19, 15---20 mit 
einem frei ‚gebildeten Anfang) und darauf das σχόλεον: iv τῇ 
δευτέρα τῶν παραλειπομένων γέγραπται ἀπέστειλεν κύριος 
ἄγγελον καὶ ἐξέτριψεν πάντα δυνατὸν καὶ πολεμιστὴν χαὶ 
στρατηγὸν ἐν τῇ παρεμβολὴ βασιλέως ἀσσοὺρ χαὶ ἐν ro 
ἡσαΐα λέγει" ὅτε ᾧπε χιλιάδας ἀνεῖλεν ὁ ἤγγελος τοῦ ϑεοῦ. 
Vergleicht man beides, so sieht man: das Floril. hat das Citat 
aus 2. Reg. weggelassen, dafür den ersten Teil des vom Coisl. 
gebotenen Scholion zum Citat gemacht, diesem jedoch als Kopf 
den freigebildeten Anfang des ausgelassenen Citates aus 2, Reg. 
aufgesetzt. Was im Coisl. den zweiten Teil des Scholion bildet, 
ist im Flor. als σχόλιον geblieben. Nun hat aber weiter, während 
der Rupef. (Euy f. 163"-v) die Stelle und das σχόλεον genau so 
wie Coisl. 276 gibt (nur Baoıkeıov I’ statt Βασιλειῶν IN), die 
vatikanische Recension ebenso wie das Flor. ein Citat aus 
Παραὶ" Προσηύξατο Ἐζεχίας ὁ βασιλεὺς — βασιλέως ἀσούρ. 
(EZ. Mi. 95; 1436) und gleich ihr die in diesem Kapitel von ihr 
abhängige Recension PML» (Εἰς. Pf. 161Y). Das σχόλεον des 
Flor. hat V weggelassen, aber P erhalten. — Sofort darauf 
folgt im selben Kapitel des Flor., angehängt an ein Citat ohne 
Lemma (Ἐλάλησεν κύριος ἐπὶ μανασσὴν — τῆς φωνῆς αὐτοῦ", 
wieder ein aus den Parallelen stammendes oyökıor: ἱστόρηται 
παρὰ ἀφριχανῶ ὅτι ἐν τῷ ἐξομολογεῖσθαι καὶ λέγειν μανασσὴν 
τὴν ὠδὴν τὴν παρ᾽ αὐτοῦ εἰρημένην τὰ δεσμὰ αὐτοῦ διερράγη 
σιδηρᾶ ὄντα καὶ ἔφυγεν. Wieder steht das Scholion im Coisl. 276 
(f. 162"); aber hier lautet der Schluss χαὶ ἀπέδρασεν τὴν τῶν 
ἀσυρίων εἰρχτήν; dagegen hat abermals die vat. Recension und 
PML» dafür χαὶ ἔφυγεν wie das Flor. (Rupef. hat das Citat und 
das Scholion ausgelassen). — Ebenso ist es in dem Kapitel x. 
περὶ μέϑης. Das Flor. hat bei einem Citat: τοῦ αὐτοῦ (se. βασι- 
λειῶν γ᾽ Ἐξῆλθε τὰ παιδάρια — ἔφυγεν συρία (== 1. Reg. 
21, 16. 175, 20) das σχόλιεον: (ὃ κα τοῦ σχολάζειν οἶνω καὶ μέϑη 
ὑπὸ τῶν ὑποχειρίων τροποῦται καὶ ἰχπίπτει τῆς βασιλείας. Die 
Parallelen haben im zweiten Buch ein Kapitel περὶ μέϑης, und 
Vat. 1553 Ma (f. 202) eitiert die gleiche Stelle, aber das Citat ist 


330 Holl, Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 


etwas länger, es reicht bis κατεδίωξαν αὐτὸν ἰσραήλ; das Scholion 
unterdrückt diese Handschrift, Rup. Ma lässt Citat und Scholion 
wee, Aber die vatikanische Recension eitiert in Me (Mi. 96; 
156/157) die Stelle im gleichen Umfang, wie das Flor., und das 
in der direkten Überlieferung der vatikanischen Recension ver- 
loren gegangene Scholion hat die in diesem Kapitel von V ab- 
hängige Recension ΡΜ] (Ma P 228Y M ἢ, 2285) bewahrt. 

Aus diesen Übereinstimmungen folgt nicht bloss das allgemeine 
Resultat, dass der Verfasser des Florilegs die Parallelen benutzt, 
sondern sofort das bestimmtere Ergebnis, dass der Redaktor die 
vatikanische Recension vor sich gehabt hat. Zur weiteren Be- 
stätigung dieses Ergebnisses erwähne ich noch einige Fehler in 
den Lemmata, die dem Flor. und der vatikanischen Recension 
gemeinsam sind und von denen sich nachweisen lässt, dass sie 
nur in dieser Parallelenrecension vorkommen. In dem eben ge- 
nannten Kapitel γ. περὶ προσευχῆς hat das Flor. (f. 81) für das 
Citat: ἐξῆλϑε μωυσῆς ἀπὸ φαραὼ — καὶ ἡ χάλαξα (Ex. 9, 33. 
948) das Lemma I’'eveosng, ebenso V EZ (Mi. 95; 1486 — Le- 
quien hat korrigiert) und PMLP Eız (P ἢ 1617). Der Coisl. 276 
und der Rup. lassen das Citat aus, haben aber ein Citat, das 
diesem vorausgegangen sein muss: χατεστέναξαν υἱοὶ ἰσραὴλ 
— 2790097 αὐτοῖς (Ex. 2, 23P?—25) mit dem richtigen Lemma 
τῆς ἐξόδου. --- Im Flor. λβ (περὶ ὀκνηρίας καὶ γογγυσμοῦ οἱ τῶν 
χριστῶν καὶ ἀχρίστων) steht f. 947 das Citat: λόγοις οὐ παιδευ- 
ϑήσεται — οὐχ ὑπακούσεται mit dem Lemma ἀρεϑμῶν; ebenso 
in V Axa. περὶ δούλων πονηρῶν (Mi. 95; 1401 — wieder von 
Lequien korrigiert) und PMLb 4x; (P ἢ 1395). Dagegen hat 
Rupef. Au f. 159Y das richtige Lemma παροιμιῶν. 

Wir haben damit den Schlüssel zur Analyse der einzelnen 
Kapitel. Der Nachweis dieser zweiten Quelle gibt das Mittel in 
die Hand, um die meisten Abweichungen des Florilegs von Maximus 
zu erklären. Zunächst den grösseren Reichtum an Citaten; z. B. 
in dem Kapitel us. περὶ ἀληϑείας καὶ ψεύδους stimmen von den 
in Max. 35. περὶ ἀληϑείας καὶ ψεύδους fehlenden Citaten mit V 
(Aid. περὶ ἀληϑείας καὶ μαρτυρίας πιστῆς Mi. 95; 1204 = 
Mare. 138 Aus. £. 73V) überein: 

ἐὼ β᾽ ἀληϑινὸν στόμα --- ἀγαλλιάσεως. 
μαλαχίου" νόμος ἀληϑείας --- χείλεσιν αὐτοῦ. 
ζαχαρίου" λαλεῖτε ἀλήϑειαν --- πλησίον αὐτοῦ. 


II. Der Verfusser und seine Quellen. 421 
τοῦ δὰδ' πᾶσαι αἱ ὁδοὶ κυρίου — διαθήκην αὐτοῦ. 


σιρὰχ᾽ μὴ ἀντίλεγε --- αὐτὸν ἐπανήξει (zwei in V aufeinander- 
folgende Citate zusammenfassend). 

τοῦ ἁγίου βασιλείου" τὸ χράτιστον τῶν ἀγαθῶν — μὴ 
προσέχοντας (ebenso zwei Citate von V vereinigt). 

τοῦ ἁγίου lovorivow οὔτε τὸ φῶς — χριϑήσεται παρὰ 
τοῦ ϑεοῦ ᾿.. 

εὐαγρίου" βέλτιον βαλεῖν Aldor — θάπτειν. 

Es bleibt ein kleiner Rest von Citaten übrig, der weder aus 
(Combefis) Maximus noch aus V erklärt werden kann; aber 
_ keine andere Parallelenrecension würde mehr ausgeben als V 
und dessen Benutzung verbürgt der gemeinsame Fehler. 

Der Verfasser des Florilegs hat sich aber nicht begnlgt, 
diejenigen Kapitel von V auszunützen, deren Verwandtschaft 
mit dem Maximuskapitel ihm die Überschrift sofort zeigte, 
sondern häufig Parallelenkapitel, die nur in einer gewissen sach- 
lichen Beziehung zu einem Maximuskapitel standen, zur Ergänzung 
verwendet. Z. B. für den Überschuss, den das Kapitel un. περὶ 
χάλλους καὶ βλακείας gegenüber Max. 44 περὶ κάλλους aufweist, 
bietet das nächstverwandte Parallelenkapitel V An. περὶ χάλλους 
χαὶ εὐπρεπείας σώματος keine Erklärung. Denn dieses gibt nur 
Citate, die das Flor. schon aus Maximus hatte. Dagegen finden 
sich die in Maximus fehlenden Citate in dem Kapitel V A. 
περὶ ἱματίων καὶ ὅτι οὐ δεῖ ἱματισμῶ πολυτελεῖ χεχρῆσϑαι ἢ 
ἄνδρα ἢ γυναῖχα (Mi. 96, 62 = Mare. 138 19 f. 209°). Es han- 
delt sich um die Citate: 

ἡσαΐου" ἀφελεῖ κύριος — ἀντὶ καλλωπισμοῦ. 

βασιλείου" τὸν σχοπὸν τῆς χρήσεως -- τὴν χάριν ἔχων 
(der Umfang ist etwas verschieden). 

τοῦ ϑεολόγου" οὐ χρυσὸς ἐχείνη ἦν — ἐπαρϑὴ καὶ κου- 
φισϑῆ (ebenso). 

κυρέλλου" τὸ εὐϊματεῖν μειρακιῶδες — ὁφϑαλμοὺς διαπαίζεε. 


1) Das Citat, das das Flor. wie V als ein einheitliches Justineitat geben, 
besteht in Wirklichkeit aus zwei Stellen verschiedener Autoren. Das erste 
Stück: οὔτε τὸ φῶς — ἰσχυρότερον οὐδὲν gehört dem Chrysostomus \ib, de 
#. Babyla contra Jul. et gent. ὁ. 4. (Montf. III, 542 B. C.); das zweite πᾶς 
ὅ δυνάμενος — παρὰ τοῦ ϑεοῦ ist ein Achten Justineitat dia. ὁ. 52. Der 
Rup. hat beide Citate, weit von einander getrennt, mit den richtigen 
Lemmata, 


4222 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Diese Citate ergänzen sich mit denen des Maximus zu dem 
Kapitel des Florilegs, und die Benutzung dieses Kapitels erklärt 
die Abweichung des Titels von der Überschrift des Maximus. — 
Ähnlich ist in dem Kapitel Ay. περὶ γεωργίας καὶ γεωργῶν καὶ 
ὅτι καλὸν τὸ ἐργάζεσθαι, das in Maximus kein Gegenstück hat, 
nicht bloss das Parallelenkapitel V I'e. περὶ γεωργίας καὶ YE0o- 
γῶν καὶ ὅτι καλὸν τὸ ἐργάζεσϑαι (Mi. 95; 1308 = Mare. 138 Te) 
eingearbeitet, sondern auch das im Titel nicht angedeutete Ka- 
pitel V De. περὶ φιλέργων καὶ σπουδαίων (Mi. 96; 400 = Marc. 
Φιβ).. Von den 12 Citaten, die das Kapitel des Florilegs enthält, 
stimmt nicht weniger als die Hälfte mit dem zweitgenannten 
Kapitel überein. Es sind die Citate: 


οἵ 2 h EL 
ἰω θ᾽ ἔκ μερίμνης — ὅσοι εἰρηνγῆή. 
2% ae Υ Ὑ 

δὰ δ' ἐξελεύσεται ἀνϑρώπος — σοι ἕσται. 

“ re > a ’ \ \ ‚ 
τοῦ αὐτοῦ (Sc. σολομῶντος)" ὃς φυτεῦσας συκὴν — TO ἐργά- 

ζεσϑαι. 

= > - 2 \ > ‚ GH \ 
τοῦ αὐτοῦ (sc. βασιλείου) τὸν ἐμφρασοντα υμῖν — πρὸς 

ἐργασίαν. 

’ 2 - . 

OÖ. L. ἔστιν ἐκ πονῶν — ἀγαϑῶν ἐχπέσωμεν (umfasst zwei 


Basiliuseitate und ein Chrysostomuseitat). 
τοῦ XEVO00TOUOV' πρὸς ὀλίγον χρόνον — χρήσιμα παραγί- 
γ»εσϑαι. 

Nur ein Citat: βασιλείου κλέπτει τοὺς πόγους --- ἐπι- 
χαρπίας ἐλπίς, das im Flor. mit einem andern (Chrysostomus- 
citat) verschmolzen ist, steht in keinem der beiden Kapitel von V. 
Es gehört, wie der Vat. 1553 bezeugt, in das Kapitel περὶ ye- 
ὠργίας. 

Es scheint nun, als ob die schwierigste Frage, die man bei 
der Analyse solcher Werke zu lösen hat, die Frage, wie viele 
Quellen beigezogen und ob sie direkt oder durch eine Vermittelung 
benutzt sind, schon nach dem Bisherigen entschieden werden könnte. 
Die Möglichkeit, fast jeden Titel des Maximus aus dem entsprechen- 
den oder einem verwandten Titel der vatikanischen Recension auf- 
zufüllen, hatte der Redaktor doch nur, wenn ihm eine vollständige 
Recension V zur Verfügung stand, und das heisst, dass er sie 
direkt benutzte. Nun wird man aber davon überrascht, dass in 
einigen Kapiteln sich deutliche Spuren einer Bekanntschaft mit 
der Recension R finden. In dem Kapitel ul. περὶ $avarov 
καὶ τῶν ἐκεῖϑεν δογμάτων citiert das Florileg namentlich 


Il, Der Verfasser und seine Quellen. 233 


einige Väterstellen, die Maximus und V in dem entsprechenden 
Kapitel nicht geben: 


τοῦ ϑεολύόγου᾽ ὕπερ ἰστὶ τοῖς πλέουσι λιμὴν» — χὰν μὴ 
ϑέλεις. 

τοῦ ἁγίου ἀϑανασίου" ψυχὴ ψυχή ἐστιν μὴ --- τῆς ἀϑανά- 
του ζωῆς. 


ἰωσήπου ἐκ τοῦ λόγου τοῦ ἐπιγεγραμμένου χατὰ 
πλάτωνος ἐκ τῆς τοῦ πάντων αἰτίας" μέρη δὲ ὅδου 

ἐν ὦ — ὃν ὁ ϑεὸς ὄρισεν. 

φίλωνος" ἄνϑρωποι μὲν γὰρ — ἰστιν ἡ ἀρχή. 
kann es nicht auf die mangelhafte Überlieferung von 
V und Maximus schieben, dass diese Citate bei ihnen fehlen. 
Denn was Maximus anbelangt, so hat er jedenfalls das berühmte 
Josephus (Hippolyt)-stück niemals enthalten; überschreitet doch 
schon dessen Umfang das gewöhnliche Mass der Citate bei Maxi- 
mus ganz bedeutend. Aber auch von V kann man mit Sicher- 
heit behaupten, dass mindestens das Josephuseitat von Haus 
aus bei ihm fehlte. Denn das Kapitel, in dem man es erwar- 
ten könnte: 22a. περὶ ὥρας χαὶ ἡμέρας ϑανάτου καὶ τῆς ἐξό- 
ὅου ἡμῶν χαὶ ὅτι χρὴ ἡμᾶς εὐτρεπίζεσθαι πρὸς αὐτὴν χαὶ ἐν 
ὦ λαμβάνειν τὴν μετάστασιν ist bei V nur ein Excerpt aus 
dem letzten Kapitel des zweiten Buches der ἱερά; Vat. 1553 hat 
ein reichhaltigeres Kapitel, aber auch hier fehlt das Citat. „Da- 
gegen bietet der Rupef. in seinem Kapitel 2a. περὶ ὥρας 
ϑανάτου ὅτι ἡ πρὸς τὴν ϑείαν καὶ σωτήριον ἐντολὴν παρα- 
χοὴ κ. τ. Δ. diese, wie auch die andern oben genannten Stellen. 
Das rupefucaldinische Kapitel ist, wie schon die Reihenfolge der 
Kirchenväter: Dion. Ar., Athan., Bas., Greg. Naz., Bas., Greg. Nys. 
zeigt, von R komponiert, Es ΟΝ, dass in das von V ver- 
kürzt wiedergegebene Kapitel 2« des zweiten Buches noch das 
von diesem übergangene Kapitel des dritten Buches: περὶ auor- 
βῆς τῶν ἐν κακίᾳ χαὶ ἀϑέσομως βιωσάν τῶν καὶ ὅτε διηνεχὴς 
χαὶ ἀπέραντος ἡ ἀποχειμένη αὐτοῖς κόλασις eingearbeitet ist. 
In dieses Kapitel passt die Hippolytstelle vortrefllich. Ist das 
Kapitel 2« aber von R erst zusammengesetzt, so hat die Über- 
einstimmung mehrerer Citate des Florilegs mit den dort aufge- 
führten um so grössere Beweiskraft für die Abhängigkeit des 
Florilegs von R. 

Ebenso sicher ist ein anderer Fall. Bei dem Kapitel u? des 


424 Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus,. 


Florilegs: περὶ εἰρήνης καὶ πολέμου sind von dem Rest, 
der nach Abzug der aus Max. 37 entnommenen Citate übrig 
bleibt. nur zwei Bibelstellen in V Am. περὶ ἀγάπης καὶ εἰρή- 
γῆς x. τ. 2. zu finden. Dieses Kapitel von V entspricht ja auch 
nur dem einen Teil der Überschrift. Dagegen hat der Rupef. 
noch ein in V fehlendes Kapitel Iha. περὶ πολέμου καὶ πολε- 
μικῶν νόμων καὶ ὅτι ἐξ ἡμετέρων ἁμαρτιῶν κινοῦνται οἱ πόλε- 
μοι, das mit dem Kapitel des Florilegs folgende Citate gemein- 
sam hat: 
τοῦ devrsooroulov' ἐὰν ἐξέλϑης — ῥήματος πονηροῦ. 
βασιλειῶν α᾿ εἶπε δὰδ — οὐχ ἥττους εἰσίν. 
ὡσηὲ προφήτου (auch im Flor. steht hier das προφήτου, wäh- 
rend sonst im Flor. bei Profetencitaten immer nur der Name 
des Profeten steht)‘ πόλεμος ἐπὶ τέχνα — ἀδικίαις αὐτῶν. 
ἰωσήππου ἐκ τῶν μακκαβαίων᾽ οὐχ ἐν πλήϑει --- ϑεοῦ 
ἡ ἰσχύς. ' 

Die Benutzung dieses Kapitels dürfte darnach sicher sein, und 
damit ist auch die Bekanntschaft des Verfassers des Florilegs 
mit R festgestellt!). 

Aber es ist im höchsten Masse unwahrscheinlich, dass der 
Verfasser des Florilegs zur Herstellung seines Werkes zwei voll- 
ständige Recensionen der Parallelen benutzt habe. Man erwartete 
dann ein viel stärkeres Hervortreten des Einflusses der Parallelen, 
während das Florileg doch nur ein vermehrter Maximus ist. Als 
erster Lösungsversuch bietet sich die Hypothese, dass der Ver- 
fasser eine Mischrecension benutzt haben könnte, und von den 
uns bekannten entspricht die Recension PMLP mit ihrem Ver- 
hältnis von V- und R-Kapiteln ungefähr dem, was hier gefordert 
ist. In der That liesse sich diese Vermutung für den grösseren 
Teil des Florilegs durchführen. Alle die Fehler und Eigen- 
tümlichkeiten der Recension V, die oben zum Beweis verwendet 
wurden, hat ΡΜ], übernommen, ebenso enthält es aber auch die 
beiden zuletzt behandelten Kapitel, die auf R hinwiesen (2« und 
Ihe”). Dennoch ist diese Hypothese unmöglich. Sie scheitert 


1) Dass diese Citate nicht etwa aus dem ursprünglichen Werk ge- 
schöpft sind, versteht sich bei einem Verfasser, der V kennt und in erster 
Linie benutzt, von selbst. Seine Kapitel müssten sonst ganz anders ausge- 
fallen sein. 


2) Das Kapitel Πια. περὶ πολέμου x.T.4. enthält in PMLp allerdings nur 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 335 


an dem seiner Komposition wegen schon besprochenen Kapitel 
AB. περὶ ὀκνείας καὶ γογγυσμοῦ x. τ. Δ. Das Kapitel hat 
kein Gegenstück bei Maximus und enthält keine profanen Citate; 
als Quelle können daher nur die Parallelen in Betracht kommen. 
Nun entspricht das Kapitel περὶ ὀχνείας καὶ γογγυσμοῦ zwei 
Parallelenkapiteln: V 77. περὶ γογγυσμοῦ und V Mz. περὶ μιεσέρ- 
yo» zal ὀκνηρῶν καὶ ῥαθυμούντων καὶ χαταφρονούν- 
τῶν. Von diesen enthält PML» aber nur das erstere (als /9; 
für das zweite hat diese Recension einen Ersatz in dem kürzeren, 
aus R entlehnten Kapitel Pa. περὶ ῥαϑυμούντων zal zeragoo- 
νούντων, das für die Herleitung der Citate des Kapitels des Flori- 
legs gar nichts austrägt. Das Kapitel Ms von V dagegen be- 
rührt sich mit dem des Florilegs in den 3 Citaten: 

τοῦ εὐαγγελίου" πονηρὲ δοῦλε — βρυγμὸς τῶν ὀδόντων. 

O.L. πορεύϑητι πρὸς τὴν μέλισσαν — ῥώμη ἀσϑενής. 

O.L. ἕως πότε ὀχνηρὲ --- ἀποχομίζοντος ἀγγελίαν. 

Der Wert dieser Übereinstimmung wird dadurch etwas ab- 
geschwächt, dass der Umfang des ersten und dritten Citates in 
Flor. und V differiert, aber andrerseits ist der Titel des Ka- 
pitels im Flor. περὶ ὀκνηρίας καὶ γογγυσμοῦ ein zu deutlicher 
Hinweis auf das Kapitel von V περὶ μεισέργων καὶ ὀχνη ρῶν χιτιὶς 
als dass man an der Benutzung zweifeln könnte. Wollte man 
also die Hypothese durchführen, dass PML» im Flor. verwertet 
sei, so müsste man die Consequenz ziehen, dass in unserer Über- 
lieferung von PML» das Kapitel περὶ μεσέργωον x. τ΄ 4. ausge 
fallen ist. Das ist nach dem, was oben über unsere Über- 
lieferung der Recension PML» festgestellt wurde, möglich, aber 
es ist nicht gerade eine leichte Annahme. 

Sie findet jedoch wieder eine Stütze daran, dass sich der 
nachweisbare Einfluss von R auf die zwei oben angeführten 
Fälle beschränkt. Höchstens bei einem Kapitel ausser diesen 
scheint die Annahme einer Benutzung von R die Erklärung der 
Citate zu erleichtern, bei dem Kapitel #9. περὶ ὑπερηφανίας καὶ 
ταπεινοφροσύνης. Aus Maximus hat der Verfasser hier nur den 
zweiten Teil entnehmen können. Denn Maximus, der seinerseits 


der πίναξ; der Text Mllt bei M in die Lücke, und auch in P sind το Δ "ΠΕ ge 
rade die das Kapitel enthaltenden Dlätter verloren gegangen. Aber da der 
Titel in V ganz fehlt, kann ihn PMLb nur in der Form von R gehabt haben. 


296 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


durch Antonius (II, 73) gedeckt ist, kennt nur ein Kapitel περὶ 
ταπεινοφροσύνης (Max. 49). Die von der ὑπερηφανία handeln- 
den Citate müssen also aus den Parallelen stammen. In dem 
Kapitel von V Yıa. περὶ ὑπερηφάνων καὶ σοβαρῶν καὶ ἀλαζόνων 
χαὶ χενοδόξων (Mi. 96, 381) fehlen aber vier Citate, die man aus 
R(Yız) ableiten könnte: 
τοῦ δανιὴλ᾽ πάντας τοὺς πορευομένους — δύναται ταπει- 
νῶσαι. 
τοῦ σιρὰχ᾽ βδέλυγμα ὑπερηφάνων ταπείνωσις. 
τοῦ σολομῶντος" τί ὠφέλησεν ἡμῶν ἡ --- αὐτῶν ἐπενοήϑη. 
τοῦ αὐτοῦ (SC. χρυσοστόμου)" ὑπερήφανος ταράσσεται ὥσ- 
περ --- νομίζει. 

Allen ῬΜΠΡ, das sein Kapitel (15) aus V geschöpft hat, 
überliefert diese Citate mit Ausnahme des dritten, und R für 
sich allein wäre weniger als V im stande, das Kapitel des Flori- 
legs zu erklären. 

Sonst fügt R nur in den Kapiteln: γ, ἡ, ἐδ, ı$, 17, As, us, vs 
dem, was mit Hilfe von V in den Kapiteln des Florilegs als Paral- 
lelengut zu erkennen ist, etwas hinzu und zwar je nur ein Citat. 
Die Gegenprobe, ob R ebenso gut wie V die Citate geliefert haben 
könnte, fällt überall nur zu Gunsten von V aus. 

Von einer direkten Benutzung der Recension R kann bei 
diesen wenigen Spuren nicht die Rede sein. Wenn der Verfasser 
des Florilegs die 2 R-Kapitel nicht aus derselben Recension ent- 
nahm, die ıhm seine vatikanischen Kapitel lieferte, so müssen 
sie ihm durch irgend welche Vermittlung zugegangen sein. 
Vielleicht auf einem ähnlichen Wege, wie das Hippolytstück in 
den Coisl. 294 (AAL) übergegangen ist. (Ein Einfluss dieses 
Werkes auf das Flor. Mon. ist nicht wahrzunehmen.) 

Es darf jedoch nicht verschwiegen werden, dass die Rechnung 
nur ım wenigen Fällen so glatt ist, dass das Kapitel des Flori- 
legs zum einen Teil aus Maximus, zum andern aus V abzuleiten 
wäre. Es bleibt fast immer ein gewisser Rest von Bibel- und 
auch von Vätereitaten, namentlich jüngeren Auktoritäten übrig, 
der auf keiner von beiden Seiten sich findet!), Zum Teil geht 


ὡς 1) Das Vorkommen der gleichen Namen unter den jüngeren Aukto- 
ritäten (Joh, Climacus u, ὃ.) im Flor. wie in PMLb empfahl zunächst eben- 
falls die oben abgewiesene Annahme einer Benutzung dieser Recension. 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 337 


das darauf zurück, dass weder V noch Maximus ganz vollständig 
überliefert sind, letzterer vielleicht Beträchtliches verloren hat. Es 
ist möglich, dass das Übrige aus derjenigen Quelle stammt, die dem 
Verfasser die mit R tibereinstimmenden Citate vermittelt hat. Wir 
können diese Frage auf sich beruhen lassen: denn so viel steht 
fest, dass von der Parallelenliteratur als Quelle nur V (resp. PML») 
in Betracht kommt und dass diese Quelle neben Maximus den 
massgebenden Einfluss bei der Gestaltung der Kapitel getibt hat. 

Das an dem kirchlichen Bestandteil der einzelnen Kapitel 
gewonnene Resultat besteht daran seine Probe, dass bei seiner 
Annahme das Florileg als Ganzes in seinem Verhältnis zu Maxi- 
mus verständlich wird. Aus dem Einfluss von V erklären sich 
die charakteristischen Abweichungen des Florilegs von Maximus. 

V nimmt hier eine andere Stellung ein, als das dritte Buch der 
ἱερὰ in der Melissa des Antonius, Der Verfasser des Flor. Mon. 
hat nicht, wie Antonius, aus seinen beiden Quellen eine sie 
gleichmässig berücksichtigende Mischung herstellen wollen. Er 
hat sich darauf beschränkt, eine neue Maximusrecension zu geben. 
Daher sind die Kapitel allergrösstenteils sakroprofan und die 
bezeichnende Voranstellung der neutestamentlichen Citate vor 
die alttestamentlichen ist beibehalten. Die Parallelen sind im 
wesentlichen nur dazu verwendet, um den Bestand der kirch- 
lichen Citate zu vermehren. Nur in seltenen Fällen ist ein 
Parallelenkapitel als eigener Titel aufgenommen. Aber dann hat 
der Verfasser durch Umstellung der biblischen Citate und teil- 
weise durch Entlehnung profaner Sentenzen aus einem ver- 
wandten Maximuskapitel ihm ein dem der übrigen Kapitel gleich- 
artiges Aussehen gegeben. Aus diesem Bestreben, herüberge- 
nommenen Parallelenkapiteln profane Sentenzen beizugeben, erklärt 
sich das sonst so rätselhafte Verhältnis, in dem der profane Teil 
des Florilegs zu Maximus steht. Berücksichtigt man nur diese 
Seite des Florilegs, so scheint es ganz willkürlich, dass der Ver- 
fasser, der doch, was die Zahl der Kapitel betrifft, den Maximus 
verkürzt, manchmal den profanen Bestandteil eines Maximus 
kapitels zerteilt oder sich in neuen Combinationen ergeht, ZB. 
sind, wie schon Wachsmuth (a, a. Ὁ, S. 115 f.) nachgewiesen hat, 
Indessen ist kein übereinstimmendes Citat aus diesen Vätern in beiden 


Werken zu finden. 
Τοχίο u, Untersuchungen N. ἘΠῚ ιὶ ὧν 


20 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
εν ὁ 


die profanen Sentenzen des Maximuskapitels περὶ ἀρχῆς καὶ 
ἐξουσίας teils unter dem im Titel übereinstimmenden Kapitel 
des Florilegs, teils in dem Kapitel x#. περὶ βασιλέως χριστοῦ 
χαὶ ἀχρίστου zu finden. Aber das letztere ist eben ein Parallelen- 
kapitel, und fast ganz aus V 88. ı. περὶ βασιλέως χρηστοῦ καὶ 
μισοπον ἤρου, π. β. μὴ λίαν ϑαυμαζομένου zusammenzusetzen. 
Interessant ist dabei, dass der Verfasser — wiederum offenbar der 
Gleichmässigkeit der Kapitel zu lieb — den von V erhaltenen 
Doppeltitel zusammengezogen hat. Ebenso ist das Kapitel »y. 
περὶ ἐχϑρῶν in seinen kirchlichen Citaten — V Eid. περὶ ἐχ- 
ϑρῶν καὶ πτώσεως αὐτῶν καὶ ὅτι οὐ δεῖ χαίρειν ἐπὶ τῆ χα- 
χοπραγία τῶν ἐχϑρῶν. Die Identität ist speciell dadurch ge 
sichert, dass an beiden Orten ein Citat: μαλαχίου" ἐὰν πεινᾶ ὁ 
ἐχϑρός 6 (Mi. 95; 1532) vorkommt, 
das in Wirklichkeit =Prov. 25, 21f. + Micha 7, 8 ıst. Dem Ka- 
pitel sind jedoch zwei profane Citate angehängt. Von diesen findet 
sich die dem Theopomp zugeschriebene Sentenz bei Max. 66. περὶ 
ἀχακίας καὶ μνησικαχίας, in einem Kapitel, das auch in zwei 
kirchlichen Citaten sich mit Flor. Mon. »y und V Eid berührt. 
Nur die drei resp. vier Kapitel: α. περὶ νηστείας καὶ τοῦ πῶς 
δεῖ νηστεύειν; Aß. περὶ ὀχνείας καὶ γογγυσμοῦ οἱ καὶ τῶν χρι- 
στῶν καὶ ἀχρίστων; Ay. περὶ γεωργίας καὶ γεωργῶν ὅτι καλὸν 
τὸ ἐργάζεσϑαι hat der Verfasser aufgenommen, ohne ihnen pro- 
fane Sentenzen beifügen zu können. 

Im übrigen sind die Parallelen dem Verfasser nur Fundgrube 
zur Bereicherung der Maximuskapitel. Er hat entschieden sorg- 
fältig die Parallelen durchsucht, um die identischen oder ver- 
wandten Kapitel herauszufinden. Im Titel hat er jedoch nicht 
immer die zweite Quelle angedeutet; auch dann nicht immer, wenn 
er ein nur sachlich mit dem Maximuskapitel sich irgendwie be- 
rührendes Parallelenkapitel eingearbeitet hat: so fanden wir in 
dem Kapitel περὶ χάλλους χαὶ βλακείας das Parallelenkapitel 
περὶ ἱματίων. Zuweilen scheint er, wenn er einem ferner 
stehenden Parallelentitel zu lieb das Thema eines Kapitels er- 
weiterte, mit Rücksicht auf das neu Hinzugekommene noch einige 
profane Sentenzen aus einem Maximuskapitel hieher versetzt zu 
haben. Ein komplieierter Fall dieser Art ist das Kapitelpaar 
des Florilegs: 7: περὶ ἁμαρτίας, x. περὶ ἐξαγορεύσεως καὶ ἐὰν 
μετὰ τὴν ἐξαγόρευσιν πάλιν οὐλίσϑησεν im Vergleich mit Max. 25. 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 339 


περὶ τῶν ταχέως μεταβαλλομένων za περὶ μετανοίας, 36. περὶ 
ἁμαρτίας καὶ ἐξαγορεύσεως. Unter dem Einfluss des Parallelen- 
kapitels VMy. περὶ μετανοίας καὶ ἐξομολογήσεως hat der Ver- 
fasser den Inhalt des ersten Titels des Maximus περὶ τῶν ταχέως 
μεταβαλλομένων x. τ. ).) verallgemeinert und dazu dann auch 
die eine Hälfte des Maximuskapitels (περὶ ἁμαρτίας zei lieyo- 
ρεύσεως) gezogen. 

Auch hier entsteht aber die Frage, ob nicht der von dem 
Verfasser des Florilegs benutzte Maximus mehr Kapitel enthielt, als 
der von Combefis gedruckte. Die zwei Titel, die dies nahelegen, 
sind uns schon bei Antonius begegnet: zunächst ζ, περὶ dyd- 
πῆς. Das Kapitel weist mit dem des Antonius (1, 26), das seiner- 
seits unverkennbaren Maximustypus hat, mehrere identische (itate 
auf, so dass man an eine gemeinsame Quelle denken muss, 
die dann nur Maximus sein kann. Jedenfalls ist aber das Ka- 
pitel des Florilegs aus den Parallelen aufgefüllt. — Dunkel ist 
die Sache bei Flor. «. περὶ νηστείας χαὶ τοῦ πῶς δεῖ νηστεύειν. 
Bei dem entsprechenden Kapitel des Antonius 1, 38. περὶ νηστείας 
χαὶ ἐγκρατείας bildet das Parallelenkapitel mindestens einen Faktor, 
aber auch ein Kapitel aus Maximus scheint darin verwertet (be- 
achte namentlich das Citat aus Theodoret), Das Kapitel des 
Flor. dagegen enthält keine profanen Citate und hat mit dem 
Kapitel des Antonius keine einzige Stelle gemeinsam. Allerdings 
teilt es auch mit V Ne. περὶ νηστείας καὶ vnorevorror nur eine 
Kette von Basiliuscitaten, die aber die Abhängigkeit sicher be- 
weist; denn die Citate des Flor. sind Excerpte aus den langen 
Stellen von V. Ausserdem können die Citate aus den Psalmen 
und Sacharja in dem Kapitel des Flor. jedenfalls nicht aus Maxi- 
mus entnommen sein. Für das Kapitel des Flor. ist also doch 
das Wahrscheinlichste, dass es ein Parallelenkapitel ist. Flor. 
Mon. und Antonius könnten zufüllig in einem Kapitel, das sie 
ihrer zweiten Quelle entnahmen, zusammengetroffen sein. 


In „diesem Zusammenhang wäre auch ein cod. Athen. zu 
behandeln, über den Sakkelion im Jeirlor τῆς ἱστορικῆς καὶ 
ἐϑνολογικῆς ἑταιρίας τῆς Ἑλλάδος. Τόμος δεύτερος. 1955 1989. 
leider für unsern Zweck nicht genügenden Bericht erstattet 
hat. Auf σελ. 577 beschreibt er den codex: τὸ χειρόγραφον 


340 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus,. 


τοῦτο ἢ) σχήματος ὃν τετάρτου μικροῦ καὶ ἔχ φύλλων χάρτου 
παχέος 291 συγκείμενον φαίνεται γεγραμμένον περὶ φϑίνουσαν 
τὴ» ιβ΄ ἢ γοῦν ἀρχομένην τὴν ιγ΄ ἑχκατονταετηρίδα καὶ περι- 
ἔχει ποικίλα τινὰ ὡς ἕπεται: 

Φύλ. 1--2 Πίναξ τῶν περιεχομένων ἢ) (ἡ κεφαλὶς αὐτοῦ 
ἐστι λελωβημέρη). 

Φυύλ. 2—84? (Ex τούτων τὰ 4--ὃ χαὶ τὰ T—20 εἰσὶν ἄγρα- 
φα, παρεμβεβλημένα ἀντὶ τῶν πάλαι ἐχπεσόντων. Περιέχον- 
ται δ᾽ ἐν αὐτοῖς Γ νῶμαι καὶ Απομνημονεύματα “ἀπηνϑισμέναι 
ἀπό τε ποιητῶν καὶ ῥητόρων τῶν ϑύραϑεν καὶ ἀπὸ τῶν ἱερῶν 
γραφῶν καὶ τῶν ἐκκλησιαστικῶν πατέρων περὶ διαφόρων ὑπο- 
ϑέσεων ἐν λόγοις og. Καϑ' ἃς δ᾽ ἐποιησάμην ἐρευνὰς τὸ ἀπᾶν- 
ϑισμα τοῦτο ἐστὶ τὸ πρῶτον μέρος τῆς Ανϑολογίας 'ἄντω- 
vlov μοναχοῦ τοῦ ἐπικληϑέντος Μέλιεσσα). 

Φύλ. 84.--[08. τοῦ αὐτοῦ ἁγίου Ἰωάννου τοῦ Δαμα- 
σκηνοῦ βιβλίον β' ὑποθέσεις ἔχον ρ΄ (ἐκ τούτου γίνεται 
δῆλον ὅτι καὶ τὸ πρὸ αὐτοῦ ἐπεγέγραπτο εἰς τὸν Δαμασχηνόν. 
Ἕπεται δὲ πίναξ τῶν ἐν τῷ β΄ τούτῳ βιβλίῳ μέχρι τοῦ φύλλου 
158? περιεχομένων, ἅπερ πάντα ἀλλοῖα εἰσὶ τῶν τοῦ Aauaoxn- 
νοῦ Ἱερῶν Παραλλήλων). 

Den weiteren Inhalt des codex bilden kleinere profane 
Florilegien und kürzere Stücke bunten Inhaltes.. Für die Be- 
stimmung der Zeit, in der die Sammlung entstanden ist, sind die 
beiden letzten Stücke von Wichtigkeit: 

Φύλ. 216°— 219°. Περὶ τῶν Φραγκῶν καὶ τῶν αἱρέσεων 

a 
αὐτῶν. 

Φύλ. 224". 291}, ᾿Αδήλου κατὰ Λατίνων τῶν ἀζυμιτῶν καὶ 
πνευματομάχων καὶ χριστιανοχατηγόρων (λείπει τὸ τέλος). 

Seine Behauptung, dass das erste Stück der Handschrift der 
erste Teil der Melissa des Antonius sei, hat Sakkelion gerecht- 
fertigt, indem er auf 084. 661 ff. Stücke aus dem codex veröffent- 
lichte, welche die Lücken von Gesner’s Handschrift ausfüllen. 


1) Nach σελ. 662 ist es nro. 32 der ἐθνικὴ βιβλιοϑήκη; der von Sak- 
kelion selbst angefertigte Katalog dieser Bibliothek führt die Handschrift 
nicht unter dieser Nummer auf. Soweit ich bei der kurzen Zeit, in der mir 
der Katalog zur Verfügung stand, konstatieren konnte, fehlt die Handschrift 
überhaupt in dem Katalog. 


2) Bei Sakkelion gesperrt gedruckt; ebenso das nächste im Druck Her- 
vorgehobene. 


II, Der Verfasser und seine Quellen. 341 


Durch die Entdeckung dieser Antoniushandschrift hat sich Sakke- 
lion gewiss ein grosses Verdienst erworben. Die auf das τοῦ 
αὐτοῦ in der Überschrift des zweiten Stückes gestützte Ver- 
mutung, dass auch das erste dem Johannes Damascenus zuge- 
schrieben gewesen sein müsse, ist jedoch abzulehnen, 

Interessanter für unser Problem wäre das zweite Stück. 
Aber leider glaubte Sakkelion gentgende Mittel zur Identi- 
ficierung gegeben zu haben, wenn er oe). 681 ff. dessen πίναξ 
von 100 Titeln veröffentlichte‘), Aber dieser πίναξ regt wohl 
zu einer Menge von Fragen an, zu beantworten vermag man 
keine. Ein Teil der Titel sind vollständige Parallelen, z. B. v®. 
περὶ δούλων χρηστῶν, ξ. περὶ δούλων πονηρῶν; ξγ. περὶ παρ- 
ϑενίας καὶ σωφροσύνης καὶ γάμου σεμνοῦ, ξδ. περὶ πορνείας 
χαὶ μοιχείας. Daneben stehen aber auch Titel des zweiten 
Buches: ur. περὶ ἀστάτου τῶν ἀνθρωπίνων πραγμάτων χα- 
ταστάσεως (—= Vat. 1553 Ace), va. περὶ νοσούντων χαὶ ὅτι 
χρὴ ἐπισχέπτεσθϑαι αὐτοὺς (--- Vat. 1553 Ne), νη. περὶ χλεπ- 
τῶν (= Vat. 1553 AZ). Vom ersten Buch ist kein Titel darunter. 
Häufig sind aber aus dem Werk des ‚Johannes Damascenus 
stammende Titel zusammengefasst, z. B. εβ. περὶ ἀγάπης καὶ 
φόβου ϑεοῦ καὶ εἰρήνης καὶ εἰρηνοποιῶν τ V Ad -+ Aın; andere 
dagegen sind aufgelöst, z. B. bildet Ad. μετὰ τίνων δεῖ ὁμιλεῖν 
einen besonderen Titel neben ze. περὶ συναγωγῆς χρηστῶν 
ἀνδρῶν καὶ ὅτι χρὴ ἀρίστοις ἀνδράσι χολλᾷᾶσϑαι χαὶ μὴ πονὴ- 
ροῖς" ἐξομοιοῦται γὰρ ἐχείνοις ud ὧν τὰς διατριβὰς ποιεῖται. 
Der πίναξ enthält weiter eine Anzahl von Doubletten; so stehen 
neben dem Titelpaar: ἐς. περὶ τοῦ πλησίον καὶ ὅτε χρὴ τὰ βάρη 
τοῦ πλησίον φέρειν καὶ ἀντιλαμβάνεσθαι αὐτοῦ χαὶ ἐλέγχειν καὶ 
μὴ μνησικακεῖν αὐτῷ, 42. περὶ τῶν μὴ ἀφιέντων, ἀλλὰ μνησιχα- 
χούντων τῷ πλησίον die Kapitel: AL. ὅτε οὐ χρὴ ἀποδιδόναι 
χαχὸν ἀντὶ χαχοῦ (vergl. V Ata.), μβ. περὶ τοῦ μὴ χρίνειν τὸν 
πλησίον, μη. περὶ μνησιχαχίας; neben »£. περὶ δούλων stehen 
vd. περὶ δούλων χρηστῶν und $. περὶ δούλων zor ηρῶν; neben 
μα. περὶ γλώσσης stehen of. Pe τῶν τὴν ἑαυτῶν γλῶτταν 
χαὶ τὸ στόμα φυλαττόντων τοῦ μὴ σκληρῶς χαὶ ἀπηνῶς den 

1) Die Form der Titel, wie man «ie bei Sakkelion liest, erregt manch- 
mal Anstoss, Sakkelion hat nicht gesagt, ob er die Handschrift genau 
wiedergibt. So findet sich κα. B. ein Titel Ay. περὶ ἡσεχαζόνεων zul ἐν βίῳ 
διαγόντων. Man erwartet ϑεῷ statt βίῳ. 


“42 Holl. Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 


λέγεσϑαι, oy. περὶ τῶν μὴ φυλαττόντων τὸ ἑαυτῶν στόμα α. 5. ἴ. 
Wenn daraus sich zu ergeben scheint, dass das Florileg eine 
Mischung der ἱερὰ resp. einer Recension der ἱερὰ mit einem 
andern verwandten Werk ist, so ist man bei der Bestimmung 
der andern Quelle völlig aufs Raten angewiesen. Dem ersten 
Eindruck nach scheint das Werk der Melissa des Antonius am 
nächsten verwandt. Aber wenn Antonius die Grundlage bildete, 
wie käme dann unser Florileg zu dem Namen Ἰωάννου τοῦ Jaue- 
0x7vo0? An Maximus erinnern die kurzen Titel α. περὶ μνή- 
ung ϑεοῦ --- Max. 52. περὶ μνήμης; P. περὶ ἐλεημοσύνης — 
Max. 7; χζ. περὶ ὄρχου —= Max. 33; um. περὶ μνησικακίας = 
Max. 66. περὶ ἀχακίας καὶ μνησικακίας; ud. περὶ φϑόνου == 
Max. 54 α. 5. f. Aber man erfährt ja nicht einmal, ob die Kapitel 
sakroprofan oder rein christlich sind. Und ein Titel wie 8. περὶ 
τῶν τεσσάρων γενικῶν ἀρετῶν wiese wieder auf Coisl. 294 
Axd hin. Kurz, es ist nicht möglich, mit dieser Kapiteltafel 
etwas anzufangen. So viel darf man aber doch vielleicht sagen, 
dass in diesem Florileg nur eine neue Kreuzung der Parallelen 
und der Maximusliteratur vorliegt, deren Kenntnis für die Ent- 
scheidung der letzten Frage, der nach dem ursprünglichen Ver- 
hältnis der beiden Literaturgruppen, entbehrlich ist. 


Es hat bei den bisherigen Untersuchungen häufig eine, oder 
besser gesagt die Schwierigkeit gebildet, dass bei den Titeln des 
Antonius und des Flor. Mon. nicht auf den ersten Blick klar ist, 
ob sie aus Maximus oder aus den Parallelen stammen. Mit andern 
Worten, es hat sich immer wieder aufgedrängt, dass Maximus 
und die Parallelen sich in zahlreichen Titeln und auch 
in vielen Citaten berühren. Dies ist das Problem, auf das wir 
nun eingehen müssen. Die Untersuchung der Melissa des Anto- 
nius und des Flor. Mon. hat uns hiezu insofern den Weg ge- 
bahnt, als sich herausgestellt hat, dass beides aus Maximus ent- 
standene Recensionen sind. Im Unterschied von ihnen erscheint 
Maximus selbst als ein originales Werk. Dieses Urteil gründet 
sich einmal auf die oben zur Unterscheidung der Maximus- und der 
Parallelenkapitel angegebenen Merkmale. Solche Eigentümlich- 
keiten, wie die konstante Voranstellung der neutestamentlichen 
Citate und die ausschliessliche Benutzung bestimmter alttestament- 
licher Bücher kommen nicht bei einer Recension, geschweige beim 


ll. Der Verfasser und seine Quellen. 343 


Abschreiben, sondern bei der Abfassung eines Werkes zu stande. 
Noch mehr Wert ist auf einen andern Zug zu legen, — die Ge- 
schlossenheit der Kapitel des Maximus, Man wird in ihnen 
— jedenfalls innerhalb der kirchlichen Citate — keine Stelle 
finden, die nicht genau unter den Titel passt, ja die Mehrzahl 
der Kapitel ist nach so strengem Grundsatz angefertigt, dam 
auch das Schlagwort des Titels in allen oder doch fast in allen 
Citaten vorkommt. 

Der von Combefis gedruckte Maximus ist es, der eben diese 
Züge aufweist, und daraus entnehme ich die Berechtigung, ob- 
wohl mir nur diese Ausgabe zu Gebote steht, die Frage nach 
dem Verhältnis des Maximus zu den ἱερὰ des Johannes Damas- 
cenus in Angriff zu nehmen. Es scheint mir, dass eine voll- 
kommene Kenntnis der Überlieferung des Maximus wohl noch 
einiges zu dem beiden Werken gemeinsamen Gut hinzufügen 
könnte, dass jedoch das principielle Verhältnis genügend auf 
Grund dieser einen Handschrift beurteilt werden kann. 
| Um den vollen Einblick in das Mass des gemeinsamen Stoffes 

zu ermöglichen, gibt es kein anderes Mittel als die Vorlegung 
einer ausführlichen Vergleichung beider Werke. Häufig finden 
sich mit Maximus übereinstimmende Citate in etwas abliegenden 
Parallelenkapiteln. Ich habe sie angeführt, wenn eine Beziehung 
der beiden Kapitel denkbar ist. Dass mir hiebei einiges ent- 
gangen ist, ist wohl möglich. Manche Citate der Art, nament- 
lich Bibelstellen, bei denen angenommen werden kann, dass sie 
zum Gemeingut der dieta probantia gehörten, habe ich absicht- 
lich weggelassen. Kleine Differenzen, auch solche im Umfang 
der Citate bemerklich zu machen, habe ich mit Rücksicht auf 
die Übersichtlichkeit der Liste unterlassen. In diesem Punkte 
wird ja auch sehr viel auf Rechnung der Überlieferung zu setzen 
sein. Bei der Anführung der Stellen aus den Parallelen ist die 
jedermann zugängliche vatikanische Recension zu Grunde gelegt, 
andere Handschriften sind nur dann beigezogen, wenn sie in V 
ausgelassene gemeinsame Citate enthalten. Überall ist jedoch mit 
der römischen Ziffer angegeben, aus welchen Büchern die mit 
Maximus sich berührenden Titel stammen; die Abweichungen in 
der Titelform zu notieren, hätte den Überblick unnätzerweise 


erschwert. 


.44 


Maximus. 


ν 27 5 > τῶν 
α. περὶ βίου ἀρετῆς 
χαὶ κακίας. | 


Holl. Die Saecra Parallela des Johannes Damascenus. 


Gemeinsame Citate. 


Parallelen. 
ur. 
Υ͂ Διὸ --- ἢ ἄκζ. περὶ 


δικαιοσύνης καὶ 
ἀρετῆς. 


χη. περὶ πονη- 
οίας καὶ κακίας 
καὶ ἁμαρτίας. 

Zusatz in R bei Ax« 
(Doublette zu 
Ilm). 


Bas. ἀρετῆς ἄσχησις; 
Chrys. ὥσπερ ἐπὶ 
τῆς; Nyss. ἐλευ- 
ϑέραν εἶναι; 
Philo κακίας ἔξο- 
doc; Clem. oc 
ἔοικεν; Cyr. χρὴ 
τὴν ἀρετήν. 

R fügt hinzu: Naz. 
οὐ πάνυ τι; ib. 
σπάνιον ἡ τοῦ; 
Cyr. τραχεῖα 7 

ἀρετή. 

Sap. ἀρετῆς μὲν ση- 
μεῖον. 


Prov. ὥσπερ ὄμφαξ 
τοῖς; Naz. φύ- 
GEL πρόχειρον N. 


\ [4 
β. περὶ φρονήσεως 
χαὶ βουλῆς. 


ER 
VBıB=RBıy. πξοὶ 
βουλῆς ὅτι χρὴ 
μετὰ βουλῆς καὶ 
σκέψεως πράτ- 
τειν πάντα. 
Υ Σιη. περὶ σοφίας 
χαὶ παιδείας καὶ 


ee , Ne, 2 
Sir. χρυσίον καὶ ἀρ- 
γυριον; ib. iuav- 

τῶσις ξυλίνη. 


συνέσεως χαὶ 
φρονήσεως — 
ΣΧ 
I. 
VIL—=RIRL. περὶ Jobs 
γ. περὶ αγνείας καὶ παρϑενίας καὶ 
σωφροσύνης. σωφροσύνης 


’ - 
καὶ γάμου GEUVOD.| 


ἐξηχολού- 
ϑησεν; Sap. μα- 
καρία στεῖρα; Sir. 
ΠΣ - 

οἀντοφϑαλμῶν; 


ll. Der Verfawer und seine Quellen. δ 

Maximus, Parallelen. Ἂν | Gemeinsame Citate. 
| |  Matth. οὐ πάντες 

| χωροῦσι; Bas. δεῖ 


τὸν νοῦν; Με- 
| thod. χλεύη τὰ 
μὲν τῆς; Nym. 
| μαχαρίζει ὁ χύ- 
| elos; Clem. παρ- 
ϑένων φϑορά. 


---«Ψ«“....ὄ. ὲ ὲ. . - a EEE nn nn — m -. ---΄Ξ-. 


11? 111? 
θα. περὶ ϑρασέ- 
ὧν zei ἀνδρεί- 
ον. (In den Paral- 
lelen steht auch 


ὁ ἮΝ es καὶ ein Gegenstück: - 
ἰσχύος. RAL. περὶ δειλῶν 
zei διφύχων καὶ 
ἀχαταστάτων καὶ 
ἀνάνδρων, 
ΠῚ. 
᾿ Υ Διό --α ἢ ἀχζ. περὶ Matth. μαχάριοι οἱ 
δικαιοσύνης πεινῶντες; Je. 
al ἀρετῆς. διχαιοσύνην μά- 
| dere; Prov. dıxau- 
| οσύνη ὑφοῖ; ib. 
| ὁδὸς δικαιοσύ- 
ε. περὶ δικαιοσύνης. | uns; Bas. δικαίο- 
| σύνη ἐστὶν ἕξις. 
| (Nyss. ἡ τοῦ ϑεοῦ 
| διχαιοχρισία im 
| V Κια. περὶ κρί- 
| ματος καὶ δικαιο.- 


σύνης ϑεοῦ!. 


346 


-» 


br 


Ὁ 
ς, 


Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Maximus. | Parallelen. Gemeinsame Citate. 
Il. 
Υ Φὶ --- Η Φιε. περὶ | Prov. ἀξιοπιστότερα 
φίλων χρηστῶν. τραύματα; Sir. 
un ἐγκαταλίπης; 
10. φίλου πιστοῦ; 
Naz. τὰ παρὰ 
τῶν φίλων; ıb. 
FE πάντα οἴσει. 
τὰ οὔ ων Rfügthinzu:Prov.gi- 
pıAadeApias, λος πιστὸς; Philo 
φίλους ἡγητέον. 

Υ Φη -- ἢ Φις. περὶ Prov. προφασίζεται 
φίλον τραπέζης ἀνήρ. 
χαὶ μοχϑηρῶν. 

Η Φιϑ. περὶ φιλα- 
δελφίας. ἐὰν 

11. 

VEn= REu6. περὶ | Matth. μακάριοι οἱ 
ἐλεημοσύνης ἐλεήμονες; Deut. 
καὶ εὐποιίας τῶν οὐ μή ἐκλείπῃ; 
πτωχῶν. Job ὀφϑαλμὸς 

nunv; Prov. ἐ- 
λεημοσύναι καὶ; 
Dan. τὰς ἁμαρ- 
τίς. 00v; Sir. 
πῦρ φλογιζόμε. 
περὶ ἐλεημοσύγης. Bon, 0 ἌΧ ΔΙμον 


πτωχῷ; ib. σὺγ- 
χλεισον ἐλεημο- 
σύνην; ΝαΣ. 
(Chrys.) τυφλὸς 
οἶδεν: Chrys.otav 
διαϑρέψης; Iren. 
ἐν ᾧ ἂν τις. 
ΓΗ fügt hinzu: 
Bas. σκχορπιζό- 
μενος ὃ πλοῦτος; 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 47 
Maximus. | Parallelen. (jemeinsam« Citate. 
Mo " καλὸν ἐντά- 

σίον ἡ. 


| VE — REus. ee 

ἢ, περὶ ἐλεημοσύνης. τῶν ἐλεημοσύ- 

, vn» μὴ ποιούν- -- 
τῶν ἀλλὰ πλεο- 
vexzrourtorz.t.). 


ΠῚ. 
(V διε. περὶ εὐεργε- 
σίας ἢ προῦσφο- 
oüs ἐξ ἀδίκων 


γινομένης. 
n. περὶ εὐεργεσίας | V ἔχβ. περὶ εὐχαρι- | Sir. χάριν ἀνϑρώ- 
χαὶ χάριτος. στούντων καὶ που; ib. ὁ ἀντα- 
εὐγνωμονούν- ποδιδοὺς χάρι- 
τῶν καὶ ὅτι χρὴ τας. 
τοὺς εὐεργέτας 
χηρύσσειν. 


Il und 11]. 
(3. Buch: περὶ ἀρ- 
χύντων χρηστῶν | 
χαὶ ἀρχόντων | 
πονηρῶν 
ν 8 ..-- αὶ Ββ. περὶ | Naz. οἱ βασιλεῖς al- 
βασιλέως χρη. δεῖσϑε; ib. τὸ 


| στοῦ χαὶ woo- δραστιχὸν δεῖ- 
> = πονήρου. χρυε. 
μά er νι R fügt hinzu: Sir. 
᾿ μὴ δῶς μῶμον; 
Bas. βασιλεία 


ἐστὶν ἴννομος; 
ib, αἱ οὖν παρὰ 


| | βασιλέως. 
͵ ἢ ““η. περὶ ἀρχομέ- Bas, πρὸς τὸ τῶν 
᾿ vo» ὅτι ἐξομοι- χρατούντων, 


οὔνται x. τ. ἃ. 


348 


Maximus. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


(Gemeinsame Citate. 


x 
Kal 


| VArB—RAıß. περὶ 
| Vevey zn 


| VIkc— RI. περὶ 


παρρησίας καὶ 

ἐξουσίας κ.τ. 1. 
ΕΗ ς. περὶ ἐξουσίας 

καὶ δυναστείας" 

ὅτι παρὰ κυρίου 

- ’ 
πᾶν χρατος steht 
in der Lücke, 


\ ὔ 
ι. περὶ ψογου 


διαβολῆς. 


x 
Kol 


IE. 

V Διβ. περὶ διαβο- 
λῆς ὅτι οὐ χρὴ 
ἀκρίτως δέχε- 
σϑαι διαβολὴν. 


R #9. περὶ ψόγου. 

ΥΑΡβΞΞΙ Κιγ. neoi 
καταλαλιᾶς καὶ 
ὅτι καταλαλιᾶ 
KTER 

VAß=RAe. περὶ 


λοιδορίας. 


10. περὶ χολακχείας. 


IR 
VK). περὶ κολᾶ- 

κῶν καὶ παρα- 
’ \ 
σίτων καὶ γελοι- 

- G 
αστῶν χαὶ ὅτι 

\ ’ > 
χρη φευγειν a- 
τούς. 


Athan. ἡ μὲν ἀταξ- 
ἰα. 

Chrys. ὅταν αὐτὸς ὁ 

ἄρχων. 


Chrys. ὥσπερ τὸ κα- 
λῶς λέγειν. 

(Υ Κι Bas, πε- 
φύχασί πῶς ταῖς 
μεγάλαις.) 

R Sır. ἀνὴρ ἁμαρτω- 
λός. (Vat. 1553 
Ky: Naz. xaxoc 
ἀκούει». 

Chrys. εἰ οἱ παρα- 
δεχόμενοι. 


Jud. οὗτοι εἰσὶν 
γογγυσταὶ; Prov. 
λόγοικερκώπων; 
Jes. οὗ μακχαρί- 
ζοντες ὑμᾶς; Bas. 
φύγωμεν κολα- 
χείας; ib. οὐδὲν 
γὰρ χαλεπώτε- 
ρον; ΟἸβια. (Ρ1]10) 
νόσος φιλίας; 
Philo τὰς τῶν 
ἀρχόντων. 


Maximus, 


ıB. περὶ πλούτου zal 
πενίας καὶ φιλαρ- R 
᾿ γυρίας. 


47. περὶ αὐταρχείας. 


IIvd. περὶ πλου- 


(Ein Titel des 3. 


Parallelen. 


---΄--, --- 
nn = Pa me en 


Ill, 


za ὅτε οὐ χρὴ 
τοὺς πένητας 
ἐχχλίνειν χ. τ᾿ 
τος Rlluy. 


σίων εὐ χαὶ 


προσηχόντως βι- 
οὐντων. 


᾿ 


σίων οὐχ εὖ βι- 


᾿ i 
ΟὟΤΟΣ, 
᾿ 


Buches περὶ φε- 
λαργυρίας καὶ 
φιλοπλουτούν- 
τῶν ist in Vund 
R verloren ge- 


gangen vgl. 5.210) 
II. 


VAxs. περὶ ἀχτημο- 


σύνης καὶ av- 
ταρκείας καὶ 
ὀλιγοδεῖας. 


ll. Der Verfasser und seine Quellen. 3419 


— ΄. — 


Vllze. περὶ πτωχῶν Prov. χρείσσων στο. 


χὺς; Bas. οὐ τὸ 
πένεσθαι; ib. πε’ 
via μετ᾽ ἀλὴη- 
ϑείας; Naz. πένη: 
τος ἀνδρὸς; 
Chrys.o πηλίχον 
ἀξίωμα. 


Rlly. περὶ πλου-, Sir. τῷ ἀργυρίρῳ». 


Sir. πλούτου σᾳφαλέν- 


τος; ib. πλούσιος 
ἐλάλησε. (Υ̓ Βη. 
περὶ ἐλεημοσύ- 
uns καὶ εὐποι- 
las x. τ. λ., das 
den Titel περὶ 
πλουσίουν in sich 
aufgenommen 
hat, fügt hinzu: 
1. Tim. τοῖς zior- 
olorz.) 


Phil. ἐγὼ ἵμαϑον; 


Prov. σλοῦτον 
χαὶ πενίαν; Sir. 
ζωὴ αὐταρχείας; 
ib. ὕπνος ὑγείας; 
Bas. καὶ οἰχονο- 
μοῦσα; Naz. τὸ 
χαλῶς ἔχειν; 
Philo ὁ are 
dato; καὶ ὀλιγο- 
δεής. 


350 


Maximus. 


\ > ! 
17. περὶ αὐταρκείας. 


ιὃ. περὶ προσευχῆς. 


Parallelen. 


Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Gemeinsame (itate. 


| er = ) Ξ 
ROı. περὶ 0ALyo- 
x > 
δείας καὶ. ἀχτη- 
’ 2 
μοσυνὴῆς καὶ αὐ- 
[4 
taoxelac. 


R fügt hinzu: Nil. 
καλὸν τοῖς 
ὅροις; ib. μέτρον 
χτήσεώς ἐστιν; 
Chrys. πρὸς 
χρείαν ἀδελφοὶ; 
Clem. ὀλιγοδεΐας 
μὲν; ib. ἢ τῶν 
ἀναγκαίων. 


1. 

| VEG=REud. περὶ 
Ὶ I - ς ὦ a > 
εὐχῆς καὶ 000 di 

I “ 
εὐχῆς κατορ- 
ΕΞ ces 

ϑοῦυνται ἡμῖν. 


Matth. σπροσευχό- 
μέϑοι un; Jac. 
KAXONaHE τις; 
Sir. μὴ ὀλιγο- 
ψυχήσης; ib. μὴ 
ἐμποδίσης; Naz. 
un μικρολογίαν; 
Chrys. μέγα ἀγα- 
ϑὸν εὐχὴ; ib. 
ὅταν δι’ εὐχῆς; 
10. ἐν ταῖς ἀνα- 
βολαῖς; ib. καλὸν 
πάντοτε; Nyss. 


γ ’ 

EUNKOG ἐστιν 

2 , ΕΣ 3 
ἐκείνη; ib. ὁ ἂν 
χαιρῷ προσευ- 


- CHEN 
ns; Eus. ὑπὲρ 
ng xowwng; Nil. 
ἐὰν κακῶς καὶ 
> ’ . 
ἀσυμφορῶς; 1b. 
un πλοῦτον ἐν 
ὃ ’ Η ib o 
7981; 10. ὅπερ 
To ἀναπρεῖν; 1Ὁ. 
4 

ὅταν περί τινος 
2 - 

ἀγαϑου. 


u a = 3» 


11, Der Verfasser und seine Quellen. 351 


Maximus. | Parallelen. __ Gemeinsame Citate, 
Il. 
V δια = RA. περὶ . τότε μάλιστα 
διδασχάλων 
(== Vat. 1553 49). 
VAy=R46. περὶ Sir. ἐξήγησις μωροῦ. 
διηγουμένουν χαὶ 
τε. περὶ διδαχῆς καὶ διδασκόντων 
, μάταια. 
or R. AB. περὶ λόγου Jaec. εἴ τις ἐν λόγῳ. 
καὶ τοῦ ἐν τούτω 
ἐπαίνου ἢ woyov. | 
Vat. 1553. Aa. περὶ; 
λόγου χαὶ τῆς σι 
αὐτοῦ δυνάμεως. 


Ill. 

VE—=R2NB. περὶ Joh. εἶπεν ὁ κύριος 
τῶν συμβουλὴν τῷ παραλυτιχῷ 
χαὶ ἔλεγχον deyo- steht bei R Ax« 
μένων und sein | (f. 357); bemer- 


Gegenstück ent-  kenswert ist, dass 

halten keine ge- | an beiden Stellen 

meinsamenlitate; das Citat die 
ἐς. περὶ νουϑεοίας. ebensowenig Vat. gleiche (freigebil- 


1553 δια. περὶ dete) Eingang»- 
ἐπιτιμήσεωςυ.ιβ. formel hat. 

περὶ ἐλεγμῶν; καὶ 

ἔχδ. περὶ ἐλέγ- 

xovros χαὶ ἐπι- 

τιμῶντος κα. τ. ). 

steht in der Lücke. 


Il und 111. 
ΟΥ̓ Ein—=RFxn. περὶ Prov. σοφία ἐν ἐξό- 
τ σοφίας καὶ παι- ὅοις; Sir. οὐχ ἵ- 


— [rn .. | _ — 1 


| εζ. περὶ παιδείας καὶ 


φιλοσοφίας 


ὕέεως καὶ φρονἡ- 
ὅεως. 


δείας καὶ συνέ- ὅτιν ἀντάλλαγ: 


ua; ib. τέχνον ἐν 
veornre; Didym. 
τὸ εἰδέναι τινά 


352 


Maximus. 


"» \ Ὦ. 
ıL. περὶ παιδείας καὶ 


φιλοσοφίας. 


| 


ı V39 — R3yy. περὶ 


Parallelen. 5 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


| Gemeinsame Citate. 


σοφίας κοσμι- 
κῆς (= Vat. 1553 


Ip). 


\ 2 , \ 
1). TEOL ευτυχιᾶς χαι 


δυστυχίας. 


Π. 


V Eia=R ἔχε. περὶ 


εὐπραγίας καὶ 
δυσπραγίας. 


RS] 
Bas. ἐοίκασι τοῖς ou- 


μασι; Naz. οἱ πε- 
οὶ λόγους; ib. σο- 
φία πρώτη σοφί- 
ας; 10. οὐ γὰρ ὃ ἐν 
λόγοις. (Vat.1553 
fügt hinzu: Philo 
ἀμήχανον Ta.) 


(Chrys. ἐντυγχάνειν 


δεῖ ταῖς und @o- 
περ γῆν μὴ βρε- 
youevnvstehen in 
V9y. περὶ ϑείων 
λογίων). 


ω 2 ἀν > 
Sir. ἐν ἀγαϑοῖς av- 


δρὸς; ib. uvn- 
σϑητι καιρὸν λι- 
“- a» > 
μοῦ; Naz. oT εὐ- 
πλοεῖς; Nil. rav- 
τῶν σου τῶν. 


(RExe steht in der 


Lücke.) 


\ > - 
εϑ. περὶ ὀργῆς 
ϑυμοῦ. 


ΠῚ 


V Ihe=R Due. περὶ 


προπετοῦς καὶ 
) - 4. 9 

ἀναιδοῦς καὶ ὁ 9- 
γίλου καὶ ϑυ- 


> 
μώ δους καὶ 08v- 


χόλου. 


Matth. πᾶς ὁ ὀργι- 


ζόμενος; Ephes. 
ὁ ἥλιος μὴ ἐπι- 
δυέτω;: ib. πᾶσα 
πιχρία καὶ ὀργὴ; 
Prov. βαρὺ λίϑος; 
Sir. ὀργὴ καὶ ϑυ- 
μὸς; Bas. τί ὁρ- 
γῆς ἀφρονέστε- 
οον; ib. ϑυμὸς 
ἐγείρει μάχας; 

Chrys. οὐδὲν οὔ- 


| ΤΙ. 


ἑαυτῶν γλῶτ- 
| ταν φυλαττὸν- 
τῶν. 


Υ̓ Μα -- ἢ Μδ. περὶ | 
μυστηρίων x. 
ΡΥ: 

ἢ Σχϑ. περὶ σειω- 
πώντων καὶ 
βραχυλόγωνκ.τ.λ. 

R Φι. περὶ φλυάρων. 


x. περὶ σιωπῆς καὶ 
ἀπορρήτων. 


ΠΙ. 


ἀπραγμοσύνης 
τς χαὶ ἡσυχίας. 


Texte u. Untersuchungen N, F. I, ı. 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 353 
Gemeinsame Üitate, 


τῶς καϑαρότη- 
ra; γι. ποῖον 
οὔταν ϑηρίον; 
Evagr. βρώμα- 


τῶν ἢ πομάτων. 


VIıd. περὶ τῶν τὴν “πὸ. ἴστω πᾶς ür- 


ϑρώπος; Pror. 
ὃς φυλάσσει τὸ 
ἑαυτοῦ; ib. ἄντι- 
λογίαν πραΐνει; 
Sixtus σοφὸς d- 
νὴρ καί. 


R fügt hinzu: Naz. 


φϑέγγου μὲν εἴ 
τι. 


γον 


Matth. πᾶν ῥῆμα ἀρ- 


Υ Αλὶ -«ἢ AH. περὶ Luc. Magda, Μάρϑα; 


I. Thess. παραχα- 
λοῦμεν ὑμᾶς; Job 
ἡσυχάσεις; Bar 
ὥσπερ γὰρ τἀ ϑὴ- 
ola;ib. ἡσυχία κα- 
ϑάροεως ἀρχὴ; 
ib. νοῦς μὲν γὰρ 
μὴ ὀκεδαννύμε- 
vos; Naz. χρή rı 
χαὶ ἡσυχάζειν; 
ib, ἡ ἀπράγμων 
ἡσυχία; Philo ὁ 


ὑυφὸς ἠρεμίαν; 
2 


Maximus. 


χα. περὶ πολυπραγ- 
’ ς 
μοσυνὴς καὶ ἡσυ- 
χίας. 


χβ. περὶ πλεονεξίας. 


xy. περὶ τιμῆς γο- 
νέων καὶ φιλο- 
τεκνίας. 


Parallelen. 


Υ Σιϑ. περὶ συνο- 
χῆς πραγμά- 
τῶν καὶ περι- 
σπασμοῦ. 

133, 

VESI = REue. περὶ 
τῶν ἐλεημοσύ- 
νην μὴ ποιούν- 
τῶν ἀλλὰ πλε- 
ονεκτούντοῶΩν 
καὶ ἀδικούντων. 


ΠῚ, 

Υ ἤχβ. περὶ παίδων" 
ὅτι χρὴ αὐτοὺς 
φοβεῖσϑαι τοὺς 
γονεῖς καὶ τι- 
μᾶν. 


Holl. Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 


(Gemeinsame (itate. 


Evagr. ζῆν ἄμει- 
vov; Nil. βίος ἧς- 
σύχιος. 

R fügt hinzu: Job 
καταγελῶν πο- 
λυοχλίαν; Philo 
ὁ σοφὸς μέτοι- 
χος καὶ μετανά- 
στῆς. 

Sir. τέχνον μὴ περὶ 
πολλὰ; Bas. ἐν 
τοῖς ἕλκουσι τὴν 
ψυχήν. 


1. Cor. διατί οὐχὶ 
μᾶλλον; Sir. χρή- 
ματα ἀδίκων ὡς; 
ib. μὴ ἐπίχαιρε 
ἐπὶ; 10. πλεονέκ- 
του ὀφϑαλμὸς; 
ib. ὁ οἰχοδομῶν; 
Bas. 000. βλέπει 
ὀφϑαλμός. 


Deut. τίμα τὸν; Col. 
τὰ τέχνα ὑπα- 
κούετξε τοῖς; Sir. 
τέχνον ἀντιλα- 
βοῦ; ib. ἐν ὅλῃ 
τῇ καρδίᾳ; Das. 
εὐγνώμονες παῖ- 
des; Naz. ἔργα- 
σαι TO καλὸν; 
γι. εἴκειν avay- 
καῖον πατρᾶσι; 
Philo ἀξίως οὐ- 
δείς. 


λοίων χ. τ. Ῥ. απὰ | 
Il2d. περὶ τοῦ | 


| λοίουν καὶ unroa- 
᾿ 


| παιδεύειν τοὺς 
"sr. γ. περὶ τιμῆς γονέ- | yovelsx.r.i.ent- 
om» χαὶ | halten keine ge- 
vias. ' meinsamen (i- 
| tate.) 


Ill. 
VAd—= ἢ Αμϑ. περὶ 
| ἀγάπης καὶ φό- 
, βου ϑεοῦ. 


ad. περὶ φόβου. | 


| (V Ilzy. περὶ zarge- ( R Γιβ. περὶ γονέων 


χρηστῶν κ. τ, λ., 
Try. περὶ γονέων 
χαταφρονητιχεὺς 
ἐχόντων κχ. τ. 1, 
ἢμε. περὶ παίδων 
τιμώντων 7γο- 
vels x. τ. λ., Πμς. 
περὶ πατρολοίων 
χαὶ μητρολοίων 
x. τ. 4. fügen 
nichts hinzu.) 


V Acta ἐπ᾿ ἀληϑείας 
χαταλαμβάνω; 
Prov. φόβος χυ- 
ρίου πηγὴ Sons; 
Eeel. τέλος Ao- 
yov τὸ πᾶν; Sir. 
χρήματα καὶ 
ἰσχὺς; Bas. os 
γὰρ ὁ ἐμπεπη- 
γότας; Chrys. οὐ 
τοσοῦτον ἐργά- 
σασϑαι; ib, χαϑ- 
ἅπερ ἐν οἰχίᾳ 
στρατιώτου; Di- 
dym. οὐ δυνα- 
τὸν τόν. 

R fügt hinzu: Naz. 
οὐχ ἀπὸ ϑεωρίας; 
ib, ἣν φοβηϑῶ- 
μὲν μόνον; Sever. 


900 


Maximus. 


χε. περὶ τῶν ταχέως 
[4 
μεταβαλλομένων 
καὶ περὶ μετα- 
volac. 


x5. περὶ 
καὶ 
080 


De 


ΨΩ 


ς | 
αμαρτίας 


Parallelen. 


Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


| Gemeinsame Citate 


II und IH. 

V Axy. περὶ διψύχων 
καὶ παλιμβού- 
λων καὶ ἀστα- 
τούντων τὴν 
γνώμην καὶ με- 
rtaßertov = 
Vat. 1553 Ace -Ἐ 
Me) — WAR, 

VAıd. περὶ ἀποτα- 
ξαμένων καὶ ἐξ 


Bas. οἷς εὔχολος; ib. 
ἄνϑρωποι ταῖς 
νεφέλαις; Naz. 
κούφους καὶ ἀνο- 
ἥτους; ἘνΒρΥ. 
φυτὸν μεταφερύ- 
usvov. 


Luc. οὐδεὶς βαλὼν; 
2. Petri χρεῖσσον 


> - 2 

ἀνδρῶν καὶ ἀδί- 
x ’ 

χῶν χαὶ παρανο- 


uov. 
R Axe. περὶ ἅμαρ- 
τημάτων ou 


ὑποστροφῆς μὴ ἐπεγνωκέναι; 

ἐχεῖνα πρατ- Prov. ὥσπερ 

TOVTOV οἷς ἀπε- κύων; Sir. ἄν- 

τάξαντο. ϑρῶπος νηστεύ- 
ων; Bas. ὁ ἐν 
προχοπῇ γενό- 
μενος. 

VMy. περὶ μετα- Bas. μηδεὶς ἐν χα- 
νοίας καὶ 2&0- κίᾳ διάγων; ib. 
μολογήσεως — (Chrys.) οὐ χρό- 
R Mıy. vov ποσότητι; 

Naz. οὐχὶ μετά- 
ϑεσις τοῦ καχοῦ. 
R fügt hinzu: Chrys. 
TO μὴ ἁμαρτάνει» 
ἀνεπαισϑήτος. 
III. 

VAıß. περὶ ἀσεβῶν | Joh. πᾶς ὁ ποιῶν; 
καὶ ἁμαρτω- Sir. ος ἀπὸ προσ- 
λῶν καὶ κακῶν που; Bas. 
καὶ μοχϑηρῶν ὥσπερ ἡ σκιὰ τῷ 


σώματι; Ib. 
(Chrys.) ἡ ἀμαρ- 
τία ἕως μέν. 

R fügt hinzu: Rom. 
μὴ οὖν βασιλευ- 


Maximus. | Parallelen. 
Se rn ng sh πο πεσε σ- πσυσασετε 
τὰ ἡμέτερα duap- 
τήματα κ. τ. λ. 
(sammt seinem 
Anhang, der Dou- 


ο΄ blette zu χη). 


„ 


#5. περὶ ἁμαρτίας 
ο΄ καὶ ἐξαγορεύ- In. 


u περὶ πονηρίας 


χαὶ χαχίας καὶ 
ἁμαρτίας. 


νοΐας χαὶ ἐξο- 
R Mıy. 


μετανοούντων. 


111. 

Υ Πιγ. περὶ yaorgı- 
μαργίας καὶ χό- 
ρου ὅτε ἡ γαστρι. 
μαργία ϑάνατον 
προξενεῖ 
ἢ χϑ. 


μολογήσεως τι, 


zuoor ἡ χαχία; 
Ν γε". πολλὴ πρὸς 
τὸ χεῖρον; ὕγτ. 
πολλὰ πταίομεν 
ἅπαντες; Theo- 
timus ἔοεχεν ἡ 
ἁμαρτία; Clem. 
φοβηϑῶμεν οὐχὶ 


νόσον. 

R χα. fügt hinzu: 
Naz. εὐζήλωτον 
μέντοι za πρό- 
χειρον. 


VMy. περὶ μετα- | Naz. μὴ ἀπαξιώσης 


ἐξαγορεῦσαι. 


Υ Μό. περὶ τῶν μὴ Bas. χαχία mr 


ϑεῖσα; Chrys. 
ὥσπερ γὰρ OR» 
ϑὴρ ἐάν. 


Luc. οὐαὶ ὑμῖν οἱ 
ἐμπεπλησμένοι; 
Jac. ἐτρυφήσατε 
ἐπὶ τῆς γῆς; Sir. 
ἀνὴρ βλέπων εἰς; 
Bas γαστὴρ ow- 
αλλάχτης; ib. 
λίχνη γαστὴρ; 
ıb, φοβήϑητι τὸ 
ὑπόδειγμα; Νας. 
ἀχρασία γὰρ 
ἐμοὶ; ib, οὐδὲν 


358 


Maximus. 


» \ > 
xl. περὶ ἀκρασίας 


καὶ 


γαστριμαρ- 


Parallelen. 


Holl, Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 


(emeinsame Citate. 


| V Auy. περὶ ἀπλη- 


OTLUCR. τ. 2.ΞΞ 


R ἅμα. 


\ ’ x 
χη. περὶ λύπης καὶ 
2 , 
ἀϑυμίας. 


\ a 
χϑ. περὶ VRVOV. 


H. 

V Axy. περὶ ἀκηδίας 
καὶ ἀϑυμίας = 
R_ASß. 

Ve. περὶ ϑλιβομέ- 
νῶν καὶ φροντι- 
ζόντων καὶ λύ- 
ans(=Vat.1553 
Θη 1) + Ad) = 
ἢ 99. 


οὕτος ἐπίμαχον; 
Chrys. φαγὼν 
καὶ πιὼν; Nyss. 
ῥίζα τῶν περὶ 
τοῦ ib. μέχρι 
τῆς ὑπερώας; 

Naz. (Nyss.) @ürvog 
ἐστι καὶ ἀκοίμη- 
τος. 


Chrys. χαιρὸς ἀϑυ- 
μίας οὐχ. 


c > 
2. Cor. τίς 0 εὐφραί- 
vov us; Prov. 
o x ς 
ὥσπερ σὴς ἱμα- 
’ . > x δ 
τίῳ; Sir. ἀπὸ λυ- 
πῆς ἐχβαίνει ϑά- 
varoc; Bas. φέρει 
παραμυϑίαν. 


A: 
\ [4 
VYy. περὶ ὕπνου 
καὶ ἀὐπνίας — 


ὙΠ ΤΣ 


RG 
RYo. περὶ vavov' 
C 
ὅτι σχιὰ μὲν 
[4 
ϑαγνατοῦυ x. τ. 1. 


1. περὶ μέϑης. 


11. 
V Με. περὶ μεϑυόν- 
τῶν R Mo. 


1) Vergl. 8. 163 Anm. 


Sir. μέριμνα ἀγρυπ- 
γίας; Prov. ἐν- 
δύεται διερρηγ- 
μένα; Bas. εὑ- 
χαρίστει ἂ»ν- 
ϑρῶώπε;. ΟἾγγ8. 
ὕπνος οὐδὲν Ere- 
ρον. 

Philo εἰκότως μελέ- 
την μὲν ϑανάτου. 


Luc. προσέχετε &av- 
- «ς 
τοδὶ Rom. wc 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 359 
Parallelen. | Gemeinsame Citate. 


iv ἡμέρᾳ εὐσχη- 
μόνως; Sir. ἀγα- 
dor πορευθῆναι; 
' γον, μὴ ἴσϑι 
οἰνοπότης; ἴδ. 
ὕς ἐστιν ἡδὺς; 
Bas. μέτρον ἄρι- 
ὅτον τῆς; ib. 
μέϑη κύριον οὐχ 
ὑποδέχεται; 
Chrys. τοῖς ἐν 
μέϑῃ. 
Il und II. 
Υ Πις. περὶ zapen- 1. Joh. ἐὰν ἡ χαρ- 
σίας κ. τ. λ. δία ἡμῶν; Prov. 
ἐξουσίαν δίδωσι 
λόγοις. 


ne 
| 
| 
Ve = ΒΕ Σιβ. περὶ 
τῶν συμβουλὴν 
χαὶ ἔλεγχον 
Ἦ δεχομένων #.T.). 
λα. up) παρρησίας ΥΣΣ:. ΠῚ τῶν συμ- | R Method. μεῖζον 
χαὶ τοῦ ἐλέγχειν. βυυλὴν μὴ δεχο- | vie Zen 
μένων καὶ μισούν- 
τῶν ἐλέγχους 
- ἢ Σ᾿. 
RExd. περὶ latr-| 
χοντος καὶ im 
τιμῶντος steht 
in der Lücke, 
᾿ 
ΠΙ. 
| Ve Reid. περὶ Acta αὐτοὶ γινώ- 
φιλέργων καὶ ἀχετε ὅτι; Sir. 
σπουδαίων καὶ | ἐργάζεσθε τὸ ἴρ- 
ὅτε χρὴ πονεῖν. γον ὑμῶν; Bas. 


AB. περὶ φιλοπονίας. 


360 


Maximus. 


Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


le, 
λγ. περὶ ορκου. 


16. περὶ κενοδοξίας. 


A u 222 | 
LE. περὶ ἀληϑείας καὶ 


ψεύδους. 


VOa. περὶ ὅρκου 
καὶ ὅτι τοῖς ἐπὶ 
DEE 

V Oıe. περὶ τῶν τοὺς 
00x0vG OTEQ- 
γόντων καὶ ὅτι 
οὐ χρὴ ὀμνύειν 
— ROn. 


VO. περὶ τῶν τοὺς 


| Parallelen. Gemeinsame Citate. 
| ὠφέλειαν γὰρ τί τῶν ἀγαϑῶν 
|  Ἔχέξ, εὔκολον; Chrys. 
| πανταχοῦ διὰ 
| δυσκολίας. 

| R fügt hinzu: Philo 
| ὃ μὲν γὰρ τὸν 
| πόνον. 

| Π πὰ ΠῚ 


Matth. λέγω ὑμῖν μὴ 
ὀμόσαι; Jac. πρὸ 
πάντων ἀδελφοί 
μου; Sir. ὥσπερ 
οἰχέτης ἐξεταζό- 
μεγος. 

Prov. ἀδίκως ὦμο- 


ὁρκους ἀϑε- σαν; Sir. ἀνὴρ 
τούντων καὶ πο- πολύορχος; ib. 
λυορχούντων. πιστούμενος τὸ 
ψεῦδος. 
11. 


x ς 

γ Yıa. περὶ υπερη- 
φανῶν καὶ σο- 

- \ > 

βαρῶν καὶ ἀλα- 
ζόνων καὶ κενο- 
δόξων --- Β Υις. 

γος. περὶ οἰήσεως 
καὶ δοκήσεβως 

| χ, τι 4, == RO. 


| IM. 
ı γάιϑ. περὶ ἀλη- 


Gal. μὴ γενώ- 
μεϑα κενόδοξοι; 
Sir. μὴ ἐξυψοῦ 
σεαυτὸν; ib. μι- 
σητὴ ἐναντίον. 
Naz. ῥᾶστον ξαυτὸν 
ἀπατᾶν. 

R fügt hinzu: Naz. 
To οἴεσϑαι τοῦ 
εἶναι. 


ς - 
Joh. ὁ ποιῶν τὴν 


28: ER ἀληϑείας καὶ 
ψεύδους. 


ἃς. περὶ ϑανάτου. 


Parallelen. 


Il, Der Verfawer und seine Quellen. 


u oe 


ϑείας καὶ wag- | 


τυρίας πιστῆς = 
R ξα. 


χαὶ συχοφαντίας 
-- ἢ Ψύ. 


11. 


V@%. περὶ ϑανά- 


του χαὶ τῆς ἐν 
τῷ ἅδη καταστά- 
σεως = RMı. 


ro» καὶ ὅτι οὐ 
δεῖ ἐπὶ τῷ προ- 
ἀπελϑόντι 
ϑεῖν τῷ RM. 


| V&. περὶ ϑανόν- 


ἐξ αὐτοῦ γενο- 
μένου nd Ran. 


V 2a. περὶ ὥρας καὶ 


ἡμέρας ϑανά- 
του χαὶ τῆς ἐξ- 
odov ἡμῶν x. τ... 
-- ἢ 2 κα. 


᾿ 


᾿ 


περ: 


γ θη. περὶ dara- 
του χαὶ φόβου 


Gemeinsame Citate. 


-Σ- ἘΣ U 


ἀλήϑειαν; Ephes. 
ἀποθέμενοι τὸ 
φρεῖδος; Sir. ze 
τεινὰ πρὸς τὰ 
ὕμοια; Chrys. 
οὐδεμιᾶς δεῖται 
βοηϑείας. 


ΟΥ̓ Pa. περὶ ψεύδους | Prov. ὃς ἐρείδεται 


ἐπὶ; Sir. ἀπὸ ἀχα- 
ϑάρτου ri; Bas. 
οὔτε ἐν διχαστη- 
οἷοις; Naz. τὸ 
μὲν ἀληϑές. 


R fügt hinzu: Sever. 


Gab. τὸ φεῦδος 
ὕταν; Isidor. Pel. 
τὸ ψεῦδος ἐν 
πρώτοις. 


Prov. τελειωθεὶς ἐν 


ὀλίγῳ; Sir. τέχ- 
vor ἐπὶ νεχρῷ 
κατάγαγε. 


Holl, 


Maximus. 


Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


' Gemeinsame Citate. 


Parallelen. 


Ἢ [4 
περὶ ELONVNS καὶ 
πολέμου. 


ac. 


HL 

VAın. περὶ ἀγάπης 
καὶ εἰρήνης καὶ 
εἰρηνοποιῶν 


RAE. 


(πιὰ. περὶ πολέ- 
μου €. 2. Chat 
eine andere Po- 
inte). 


Luc. εἰς ἣν δ᾽ ἂν 
οἰκίαν ᾽ς 2 Cor. 
5 4 ) 
elonvevere ἀδελ- 
φοὶ; Ῥτον. χρείο- 
σῶν ψωμὸς μεϑ' 
ς - : & 
ndovns; Sir. ὃν 
τρισὶν ὁραΐσϑην; 
Bas. ὅσον ἐστὶ 
τὸ τῆς εἰρήνης; 
Chrys. ὁ ἐπευ- 
ξάμενος εἰρήνην. 
Nyss. ὥσπερ γὰρ 
ὑγείας ἐπιλαβού- 
σῆς. 


λη. περὶ ἐλπίδος. 


HL 
VEe. περὶ ἐλπίδος" 
ὅτι χρὴ εἰς ϑεὸν 
ἐλπίζειν κ. τ. λ. 


(REAn. περὶ ἐλπίδος 
> ’ Ω \ 
εἰς ϑεον᾽ ὁτι χρὴ 
εἰς ϑεὸν ἐλπί- 
ζεῖ» X. T. ἃ. us 
E)9. περὶ τῶν μὴ 
> x x 2 
δίς ϑεὸν τὴν ἐλ- 
πίδα καὶ πεποί- 
ϑησιν ἐχόντων 
stehen ın der 


Lücke.) 


] 


| 


Rom. ἐλπὶς βλεπο- 
μένῃ; Sir. ἐμβλέ- 
ware εἰς τὰς 
ἀρχαίας; Bas. ὁ 
ἐπ᾿ ἀἄνϑρωπον 
ἐλπίζων; Chrys. 
ἀμήχανον τοῦ 
τέλους ἐχπεσεῖν. 


2208 


ll. Der Verfasser und seine Quellen. 303 
Parallelen. | Gemeinsame Citate 
ΤΙ. 


Vin περὶ γυναι- 
κῶν' ὅτι χρὴ αὖ- 
τὰς ὑποτάσσε- 
σϑαι τοῖς ἰδίοις. 
ἀνδράσι κ. τ. λ. τα 
Η Πιό. 

ὙΠ. περὶ γυναι-, 1. Tim. γυνὴ ἐν ἡσυ- 
κῶν" ὅτι οὐ δι΄ σχίῳ μανϑανέτω. 
ἀχαταχαλύπτως 
εὔχεσθαι χ. τ. λ.. 
= ἢ Πε. | 

Vfı περὶ yuraı- 
zo» zvioxovoor. 
== RI. | 

Υ Τα. περὶ γυναι- 
os ἀνδρείας καὶ 
σώφρονος -« ἢ 
Γιξζ. 

Id. περὶ γυναικῶν. V Γιβ. περὶ γυναι-, Prov. ‚ur πρόσεχε 

᾿ zo» πονηρῶν. φαύλῃ γυναικὶ; 

zei μοιχαλίδω᾽ων ib. ὥσπερ axc- 
x. τ. λ. -«-- ἢ Γιη. | ing ἐν ξύλῳ; ib. 
| xgelocor οἰχεῖν 
| ΙΪ ἐν ἐρήμῳ; Sir. 


Clem. ἀνύποπτον 


εἰς διαβολήν. 


συνοιχῆσαι ἃΧέ- 

οντι; Sixtus dal 

| γυναιχὶ πονηρῦ. 

| R fügt hinzu: Bas, 

αἱ πονηραὶ τῶν 

| γυναικῶν; Naz. 

| αἱ τῶν γυναικῶν 
ἀφρονέστατοι; 

| Chrys. ὁ ἔχων 

πονηρὰν γυναῖ- 


j xu, 


904 


Maximus. 


Parallelen. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


| (Gemeinsame (Citate. 


\ 2 , 
u. περὶ ἀντιλογίας 
\ ’ 
χαὶ ϑρασύυτητος 
καὶ ἔριδος. 


\ ’ \ 
μα. περὶ γηρῶς χαὶ 
’ 
VEOTNTOG. 


1; 

VAe. περὶ avrıro- 
γίας πρὸς τὸν 
ϑεὸ».Κ.: τὸ Ἄς ΞΞΞ 
R Ava. 

VM£E. περὶ μίσους 
καὶ ἔχϑραςκ.τ.λ. 
— ἢ Μιϑ. 

V Ihe. περὶ προπε- 
τοῦς καὶ ἀναι- 
δοῦς καὶ ὀργί- 
λου χαὶ ϑυμώ- 
ὅους καὶ ὀξυχό- 


λου το hlUlue. 
VIın. περὶ πολι- 
τείας ψεκχτῆς, 


ἀνηκόων καὶ ἀνυ- 
ποτάχτωνκ.τ.Λ. 
— ἢ ΠᾺΡ. 

 Θα. περὶ 
σέων καὶ 
dosiwv. 

ROB. περὶ ϑρα- 
σέων καὶ τολμη- 
ρῶν. 


ϑρα- 


> 
OD - 


> ” 
Rom. ὦ avIowre 
μενοῦνγϑξ. 


Prov. σίδηρος σίδη- 
ρον ὀξύνει; Sir. 
πρὸ πυρὸς ἀτμίς. 

Ρτου. ἄνεμος βορρᾶς. 


Bas. 7 ἀντιλογία 
TO αὐτοχρατορι- 
κὸν; Philo avar- 
des βλέμμα. 


IM. 
VId. περὶ γερόν- 
τῶν καὶ πα- 
λαιῶν ἀνδρῶν 
καὶ ὡς χρὴ τιμᾶ- 
σϑαι αὐτούς. 


Sir. ἐν πλήϑει πρεῦ- 
βυτέρων; ib. μὴ 
ἀτιμάσης ἄνδρα; 
ib. ὡς ὡραῖον 
πολιαῖς; Bas. 
πλέον τῷ ὄντι 
τῆς ἐν; Nyss. Ent 
παντὸς ὡς ἐπὶ 
πολὺ; Philo ὁ 
ἀληϑείᾳ πρεσβύ- 
τερος; Evagr. ἀν- 


_Parallelen. 


R If. περὶ γερόν- 
τῶν ἐν ἀρετῆ 
χαὶ συνέσει 200 
uovulvor. 

Rlta. περὶ γερόν- 
τῶν ἐν ἀνοία καὶ 
χαχία βιούντων. 


| 


μα. περὶ γήρως καὶ | V Na. περὶ νεότη- 


γνεύτητος. τος καὶ τῆς νέας 
ἡλικίας. | 


Ι 
| 


RNe. περὶ νέων 
παιδεία καὶ συνέ- 
σει κοσμουμένων. 


ἀφροσύνη 
ἀνοία ζώντων. 
Π|. 
. YıB. περὶ ὑπομο- 
νἧῆς καὶ μαχρο- 
| ϑυμίας 
R Τιζ. 


μβ. περὶ ὑπομονῆς 
ο΄ καὶ μαχροϑυμίας. 


I. Der Verfusser und seine Quellen. 


P fügt hinzu: 


RAR. περὶ νέων 


za 


365 


| Gemeinsame Citate. 


m —— 


ϑεῖται πρὺς ἐπι- 
στήμην. 

R fügt hinzu: Sir. 
εὑς ὡραία γερόν- 
τῶν. 


Sir. 
ἐμίσησεν ἡ ψυχή 
μου; Bas. δια- 
φέρει τοῦ vr 
πίου. 

(V wiederholt teil- 
weise die Citate 
des vorigen Ka- 
pitels: Bas. dıe- 
φέρει τοῦ vr 
πίου; Ν κα, ἐπὶ 
παντός.) 


R fügt nichts Neues 
hinzu. 


Inc, ἐν τῇ ὑπομονῇ 
ὑμῶν; Prov. μα- 
χρόϑυμος ἀνὴρ 
χατασβέσεει; 
Chrys. οὐδὲν οὔ- 
τῶς αἰδεσίμους. 

R fügt hinzu: Jae. 
dröderyua λά- 
Bere; Naz. Aü- 
τιον τοῦ τάχους; 
ib, ἀλγοῦσι καὶ 
οἱ τῷ. 


4600 


Maximus. 


\ < en 
uß. περὶ υπομονῆς 


͵ 


καὶ ὶ μαχροϑυ μίας. 


uy. περὶ ἐπαίνου. 


Par allelen. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


(emeinsame Citate. 


vry περὶ τῶν μὴ 


ὑπομενόντων 
ἀλλ ὀλιγοψυ- 
χούντων R 


Yın. 


Nil. τὸ ὀλιγωρεῖν. 


ΤΙ. 
Υ χη. περὶ Eyxo- 
ulov καὶ 


Ε: ΥΩ 2 
τοῖς καὶ οὁτι οὐ 
- x [4 
δεῖ πρὸ πείρας 
ἐπαινεῖν τινα 


τῶν 
’ 2 
χαιροντῶν Ev αὐ-᾿ 


ξ \ ’ 
ud. περὶ χαλλους. 


με. περὶ μελλουσῆς 
χρίσεως. 


Lue. οὐαὶ ὑμῖν; Prov. 
δοκίμιον ἀργυ- 
οίου; Sir. πρὸ 
λογισμοῦ μὴ; 
Bas. μὴ πρὸς 
ἐπαίνους; Ign. 


V As. περὶ ἀναστά- 
σεῶς καὶ κρί- 
σεῶς καὶ αἰω- 
νίου κολάσεως 
(fasst  verschie- 
dene Titel der 
Parallelen 
sammen). 


ZU- 


— un κἂν ἐρρωμέ- 
νος ᾧ. 
II. 

VKn. περὶ καλ- | Prov. un alveong 
λους δώματος ἄνδρα; Bas. ὁ 
καὶ ὡραιότητος σήμερον εὐϑα- 
==.R,.KRo. λῆς. 

1.11: 


Matth. μέλλει ὁ υἱὸς; 
1. Cor. ἑχάστου 
x Υ 
τὸ ἔργον; Eccl. 
σύμπαν τὸ ποί- 
ημα; Bas. μή μὲ 
voutong; Chrys. 
χκαϑάπερ ἡμεῖς 
τοῖς οἰχέταις; 1Ὁ. 
> a = 
οὐδὲν ολῶς τῶν 


2 - . 
ἀγαϑῶν; Philo 
> 
οὐχ ἔστι παρὰ 
ϑεῷ; Dion. Ar. 


οὐ τὸ κολάζε- 
σϑαι. 


PR περὶ δόξης. 


με. περὶ μελλούσης ἢ 40γ. περὶ ἀμοιβῆς, 
᾿ χρίσεος. 


we. περὶ γλωσσαλ- 
γίας. 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 367 


Parallelen. | Gemeinsame Citate. 


| - π  ἀτας ἶὐπξσ 


| R.A06. περὶ τῆς φο- 


βερᾶς ἀναστά- 
σεως. ' 
RAoß. περὶ ἀμοιβῆς 
χαὶ ἀνταποδό- | R fügt nichts Neues 
σεως ἐν ἡμέρα hinzu, 


τῶν εὖ χαὶ zer 
ἀρετὴν κ. τ. Δ. | 
(ausserdem hat 
das 3. Buch einen 
Titel: περὶ ἀμοι- 
βῆς τῶν ἐν χα-᾿ 
χκίᾳ καὶ ἀϑέσμως. 
x. τ. Δ. enthalten). 


ll. = 
Υ Κι. περὶ προ δ, μεγιστᾶνι «il- 
τόνων za ὕτι͵ νὸν τὴν; ib. ἐν 


οὐ δεῖ πρὸς χρεῖτ- μέσῳ μεγιστά- 
τους φιλονεικεῖν vo». 
τας ἢ Αι. | 


VAr. περὶ dogoio- 
γίας κ. τ. λ. .« - 
“λα. 

Υ ἔχε. περὶ εὐδοχι- 
μίας κ. τ. λ. 

V Ta. περὶ τιμῆς = = 
R TR. 

ΠῚ. 

VI. περὶ τῶν τὴν Jac. ἴστω πᾶς dm 
ἑαυτῶν γλῶσ- ϑρώπος; τον. 
ver φυλαττόν- ὃς φυλάσσει τὸ 
τῶν = R®n. ἑαυτοῦ; Sir. τίς 

δώσεε ἐπὶ τοῦ; 
ib, ἀγαθὰ ἐκκε- 
χυμένα. 


908 


Maximus. 


Parallelen. 


ud. περι γλωσσαλ- 
γίας. 


μη. περὶ προνοίας. 


us. περὶ ταπεινο- 


[4 
φροσῦυνγῆς. 


V Γι. περὶ τῶν τὴν 
γλῶσσαν μὴ 
φυλαττόντων — 
R Φϑ. 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Gemeinsame Citate. 


Sir. γλωσσώδει ἀν- 
ϑρώπῳ; Prov. 
παγὶς ἀνδρὶ ἰσχυ- 
ρὰ; ib. ὃ ἄστεγος 
χείλεσιν; ib. βό- 
ϑρος βαϑὺς; ih. 
ἐν πολλοῖς ξύ- 
λοις; Ναζ. OAr- 


σϑος ἀνϑρώποις; 
Chrys. λόγος ἀ- 
πλῶς προενεχ- 


ϑεὶς; Cyr. μὴ χε- 
λιδῶνας εἰς. 


Ἰ: 
Υ Πὸ. περὶ προνοί- 
ας ϑεοῦ καὶ ὅτι 
προνοεῖ ἡμῶν ὁ 


ϑεὸς ΞΞΞ R 116. 


Υ Φθ. περὶ φιλαν- 
ϑρωπίας ϑεοῦ 
καὶ ἀγαϑότητος 
χ. τι 2. ΞΕ ες 


Bas. πᾶν ὅπερ εἰς 
ἡμᾶς; Chrys. οὐχ 
οἶδας σὺ τὰ συμ- 
φέροντα; Didym. 
πάντων τῶν Ao- 
γικῶν. 

R fügt hinzu: Bas. 
οὐδὲν ἀπρονόη- 
τον. 

Sap. σὺ δεσπόζων 
ἰσχύος; Να. πολ- 
λὰς παραδόξους 
σωτηρίας; Chrys. 
οὐδεὶς οὕτως αυ- 
τοῦ. 


II. 
VTe περὶ τασπει- 
γοφρονοῦύν- 
tov—R TE 


R Luc. πᾶς ὁ ὑψῶν; 
Prov. τοὺς ταπει- 
νοφρονοῦντας ἐ- 
γερεῖ; Sir. ὅσον 
μέγας εἶ; Bas. ἀ- 
μήχανον τὸν μὴ; 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 369 


| 


χαὶ ἰατρείας — 
Rd. 


καὶ εὐσεβείας εἰς 
ϑεὸν — R χε. 


Inden Parallelen fehlt 


zog μνήμης. ein genau entspre- 
chender Titel; ein- 


ee u. Uneruchengen N. Fl, 


> 
4 
r ϑιο 


3 
ne 
# 
BL 
Br. 


ER - Citate, 


Chrys. οὐδὲν οἵ- 
τῶς τῷ θεῷ; 
Ν κα, μηδεὶς ἄπο- 
νον οἰἐσθω; Ἰεω. 
τοσοῦτόν τις 
μᾶλλον; Νίϊας μα- 
χάριος M τὸν βίον. 


Vk. Er laresr διγ ἐπιστήμη ἰατροῦ: 


Bas. ἀνεπιστή- 
μῶν larpos; 

Chrys. οἶμαι τοὺς 
ἀρχαίους; Di- 
dym. τέλειον le- 


τρὸν λέγομεν. 


Υ͂ Πα. περὶ πίστεως Matth. ἀμὴν λέγω 


ὑμῖν; Ephes. χά- 
oıri ἐστε σεσω- 
σμένοι; Hebr. xi- 
στις ἐστὶν ἐλπι- 
ζομένων; Sir. πί- 
oreve χυρίῳ; ib. 
δόσις χυρίου. 


Ἃ fügt hinzu: Bas. 


πίστις ἡγείσϑω 
τῶν; Chrys. τοῦ- 
ro μάλιστα πί- 
ὅτεως; ἴδ. τὸν εὖ- 
σεβὴ καὶ πιστὸν; 
Ν για. τίστις μόνη 
χρατεῖ; τ τὸ πί: 
oru zapederrör. 


370 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Parallelen. Gemeinsame Citate. 


Maximus. 


zelne Citate des 
Maximus finden 
sich verstreut in 
verschiedenenKa- 
piteln der Paral- 
lelen. 


vyY. περὶ ψυχῆς. 


1 

R Pa. περὶ ψυχῆς 
καὶ νοῦ. (Das 2. 
Buch hat nach 
einer παραπομ- 
πὴ von DARM 
79! einen in Vat. 
1553 verlorenen 
Titel περὶ ψυχῆς 
enthalten). 


\ ’ 
vd. περὶ φϑονου. 


II und IIl. 
Voß περὶ φϑό- 
νου καὶ ζήλου --- 
R 88. 


Mehrere Citate des 
Maximuskapitels 
finden sich ver- 
streut in verschie- 
denen Parallelen- 
kapiteln. 


Matth. ἐλϑόντες δὲ 
οἱ πρῶτοι; Jac. 
ὅπου [niog καὶ; 
Prov. μὴ συνδείπ- 
veı ἀνδρὶ; Sir. μὴ 
συμβουλεύου με- 
ta; Bas. τί στε- 
νάζεις φϑονερὲ; 
ib. φϑόνου γὰρ 
πάϑος; ib. ὥσπερ 
γὰρ ἰὸς; 10. οἱ κύ- 
γὲες TOEPOUEVOL; 
ib. ὥσπερ ἡ ἐρυσί- 
βη; ib. οἱ μισόκα- 
λοι δαίμονες. 

R fügt hinzu: Naz. 
ὡς ἀπόλλοιτο ἐξ 
ἀνϑρώπων. 


ve. περὶ ἱχουσίου zal 
ἀχουσίου. 


τς, περὶ τοῦ γνῶϑι 
᾿ σαυτόν. 


σίων zal ἀχου- 


σίων ἁμαρτημά- 
tor — It ἔλα. 


VBe περὶ βιαίου 
χαὶ ἀβιάστου — 
Ε δι. 


V A9. περὶ τοῦ αὐτ- 
εξουσίου κ. τ. λ. 


-- R AB. 


ν 1. περὶ προαι- 
ρέσεως κ. τ. λ. 


— R Is. 

VEx. περὶ ἐπιϑυ- 

μίας κ. τ. Δ. 
11. 

VIB περὶ τοῦ 
γνῶϑισεαυτὸν 
ἤτοι πρόσεχε σε- 
αὐτῷ καὶ ὅτι 


χρὴ τὰ οἰχεῖα πε- 
οισχοπεῖν x. τ. A. 
- R In. 


ὡς τὸ and. 
ἁμαρτάνειν. 
Vat.1553 Eın fügt 
hinzu: Sir, ἀχού- 
co» ἐξῆλϑεν. 
Clem. Al. μάλεστα 
πάντων χριστια- 
νοῖς. -- Vat. 1553 
Βὸ fügt hinzu: 
Naz. φιλεῖ τὸ βία. 
Bas. τὰ ἐν ἅδου χα- 
χά. --- R fügt hin- 
zu: Naz. τὸ μὲν 
γὰρ ἑκούσιον. 
Bas. ἐπαινοῦμεν τοὺς 
χατὰ προαίρεσιν. 


Chrys. ὥσπερ τῷ 
στρουϑῷ. 


Matth. ri βλέπεις τὸ; 
Rom. σὺ τίς εἶ; 
Prov. οἱ ἑαυτῶν 
ἐπιγνώμονες; τ, 
συντήρησον καὶ; 
Bas. μεμνημένος 
τῆς φύσεως; ib. 
ἔπαϑες ἄνϑρωπε 
ö; ἴθ. τῷ ὄντι 
ἴοικε πάντων; 
Naz. ἐρεύνα σαυ- 
τὸν πλέον; Clem. 


24" 


- 
=> 
—1 
τῶ 


Maximus. 


Parallelen. | 


Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Gemeinsame Citate. 


ἢ | 


\ , n 
vl. περὶ χρηστοτης- 
Toc. 


II und I. 


(Evagr.) εἰ βούλει 


γνῶναι. 


V Ato. περὶ ἀγαϑο- Ephes. γίνεσϑε εἰς 


εργίας καὶ ὅτι 
χρὴ τὸ ἀγαϑὸν 
ἧς τὶ 1. — Der 


VB. περὶ Yılav- 
ϑροπίας ϑεοῦκαὶ 
ἀγαϑότητος κ. 
τι Δ. ΞΞΙυ ΦΙΣ 


ἀλλήλους; Naz. 
ἀγαϑὸν χρηστό- 
τητι; ib. τί χρη- 
στότητος δόγμα. 
- Vat. 1553 Ad 
fügt hinzu: Naz. 
ζήτει ϑεοῦ σοι 
χρηστότητα; ib. 
πᾶσιν μὲν ἴσϑι. 

Dion. Ar. τὸ χατὰ 
πᾶντα; Nyss. ὁ 
τῇ φύσει. 


\ ’ 
vn. περὶ νομοῦυ. 


II und ΤΙ, 
V Ea.neol&vrolov 
ϑεοῦ καὶ τῶν 
φυλαττόντων 


αὐτᾶς. 

ΝΒ. περὶιἐντολῶν 
ϑεοῦ καὶ τῶν μὴ 
φυλαττόντων 
αὐτάς. 

(ἢ Ea. περὶ ἐντο- 
λῶν ϑεοῦ ὅτι 
σωτήριοι καὶ 
ζωοποιοὶ x. τ. Δ. 
und EB. περὶ τῶν 
μὴ φυλασσόντων 
τὰςἐντολὰςτοῦ 
ϑεοῦ stehen in 


der Lücke). 


C > ’ 
Rom. 0001 ἀνόμως 
[4 
ἡμαρτον; Bas. εἰ 
τὰ ἄλογα ἐπινοη- 


’ 
τικα. 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 373 
Maximus. | Parallelen. | Gemeinsame Citate. 
II. - Pe .οὕ 


Υ͂ Κιβ. περὶ καρδίας Ῥτον. ὁδοὶ ζωῆς δια- 
χαϑαρᾶς καὶ τῶν νοήματα; lem. 
συνειδὸς χαϑαρὸν οὐχ ἡ τῶν πρά- 


ἐχόντων««ἘΚιε. ξεων. 
vB. περὶ λογικοῦ καὶ | V Κιγ. περὶ χαχοῦ Sir. ἐν σείσματε κοῦ- 
λογισμοῦ. συνειδότος χαὶ  xivron. 


τῶν λογισμὸν. 
ἄδικον καὶ πονὴ- 
ρὸν ἐχόντων — 
R Κις. 

ΠΙ. 

V Axd. περὶ αφρο- | Eccles. χείλη ἄφρο- 
vos καὶ avo- vos; Sir. “μετὰ 
του καὶ ἀπαι- ἄφρονος μὴ; ib, 
δεύτου zalum- ἐπὶ νεχρῷ κλαῦ- 
οοῦ = R 418γ. σον; ib. ἄμμον 

χαὶ ἅλας χαὶ Pe- 
λον; ib, κὴ ὑπο- 
στρώσης; ib, μὲ- 


&. περὶ ἀφροσύνης, ve NE ν 


συγχολλῶν ὅ- 
BR rerslande 
διϑεουκαὶ μωροῦ περ οἱ ἀσϑενοῦν- 
; res; Philo μεῖζον 
| ἀνθρώπῳ χαχόν. 
| R fügt hinzu: Prov. 
| xapdia ἄφρονος; 
| ib, ἀνὴρ ἄφρων 
ὀρύσσει; ib. οὐ 
χρείαν ἔχει δο- 
| glas; Naz. αἶσχος 
νόμιζε. 


" | ΤΙ. 
ga. περὶ ἀσωτίας. 'R Ma. περὶ μεϑυσ- - 


Holl, Die 


Maximus. 


Parallelen. 


> [4 


3 x 
τῶ» Kal 00O@- 


Tov. 


ἐβ, περὶ συνηϑείας 
καὶ ἔϑους. 


1: 


ı V2d. περὶ συνη- 


Helac. 


Re περὶ συνη- 
ϑείας πονηρᾶς 
χαὶ ὅτι δυνατὸν 
ἀποσυνηϑίσαι 


τῶν καχῶν κ.τ.λ. 


Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


(Gemeinsame Citate. 


Sap. χρόνῳ χρατυν»- 
ϑὲν τὸ; Sir. av- 
ϑρῶώπος συνεϑι- 
ζόμενος λόγοις; 
Bas. ἔϑουςχωριο- 
μὸς; Ib. παλαιω- 
ϑὲν γὰρ τραῦμα 
ψυχῆς; Chrys. der- 
νὸν ἡ συνήϑεια. 
— Vat. 1553 ΣῪ 
fügt hinzu: Naz. 
ῥᾶον an’ ἀρχῆς. 

R fügt hinzu: Clem. 
Rom. ὁ γὰρ μισεῖ 
τις; Philo μηδα- 
μῶς τὴν φύσιν; 
10. ἐγχρονίζον 
ἦϑος. 


u 
ξγ. περὶ εὐγεγείας καὶ 
δυσγενείας. 


1: 


ΠΤ, περὶ γενεᾶς 


ἀγαϑῆς. 

RI%. περὶ γενεᾶς 
σκολιᾶς καὶ 
πονηρᾶς. 

Vat. 1553 39. περὶ 
συγγενῶν ὅτι 
χρὴ ἀντιλαμβά- 
νεσϑαι αὐτῶν. 


80. περὶ γέλωτος. 


11. 


Sap. γενεᾶς ἀδίκου 
χαλεπά. 


- 5. [2 
Naz. χαχῶς ὃ ἀχου- 
Ων. 


RI’. περὶ γέλωτος | Luc. οὐαὶ ὑμῖν οἱ γε- 


καὶ γελοιαστῶν. 


λῶντες; Eccles. ὥ- 
ὅπερ φωνὴ ἀκαν»- 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 375 


Parallelen. (Gemeinsame Citate. 
| dor; Sir. ὁ um- 
οὑς ἐν γέλωτι. 
En VKkb. περὶ κολάκων] Bas, ἄχρι μὲν γὰρ 
ἌΡΑΣ. , χαὶ παρασίτων. μειδιάματος; a 
| IT Pe καὶ γελοιαστῶν γέλως γέλωτος 
᾿ξ. περὶ γέλωτος. τα 1 
"all ' (Einige Citate in an- 
dern Titeln der 
Parallelen ver- 
streut.) 
ΤΙ. 
VE. περὶ ἐνυπνί- Sir. os ὁ ὁραύσόμε- 
ov=RExd. | νὸς σχιᾶς; Bas. 
u: τς πεφύχασί πῶς al 
᾿ ξε. περὶ ἐνυπνίων. Ὁ τ χαθ᾿ ὕπνον. — 
ἂν --.. | τς Υξ 1553 Ex fügt 
ΟἹ | ' hinzu: Naz. μὴ 
Lu, | ο΄ σφόδρ᾽ ἕπεσθαι. 
Br | II. 


Υ͂ Axe. περὶ ἁπλοῦ Prov. ὁ ὥχαχος. πι- 
ο΄ χαὶ ἀχάχου τὸν στεύει; ib. ὅσον 
τς τρόπον «« ἢ Αξε. χρόνον ἔχονται; 
| τ Naz. ἥχιστα χα- 
| χίαν ὑφορᾶται; 
ib. τὸ εἰς χαχίαν 
οὐχ. 

ΓΈ ΎΚΥ ΟΥ̓ Αια. περὶ ἀγαϑοερ- Matth. ἐὰν προσενέγ- 
BEE Gaming 'nol | rias, xel ὅτι χρὴ uns τὸ δῶρόν 


Mar. | τὸ ἀγαϑὸν πρὺς σου; Ephex. ὁ ἧ- 
| πάντας ποιεῖν λιος μὴ ἐπιδυέτω; 
τ χαὶ ὅτε χρὴ τὰ Gal. εἰ ἀλλήλους 
Br | βάρη τοῦ πλησίον ὀάχνετε καὶ; 
Ὡ; | φέρειν καὶ μὴ τον. ὁδοὶ μνη- 
᾿ μνησικακεῖν κι σικάχωῶν εἰς; ib. 
ER mai Se. πε- ὃ μ 
δ᾽ ἐν | | οἱ τοῦ πλησίον παράνομος; Sir. 
4 = 


316 


Maximus. 


Parallelen. 


. ; Ν 
, περὶ ἀκακίας καὶ 
μνησικακίας. 


co x x ’ 
ὁτι χρὴ Ta βαρὴ 
a 


. 27 2 
ξζ. περὶ βίου ἀνῶμα- 
λίας. 


RN - Ὁ 2 

&n. περὶ τοῦ οὁτι δεῖ 
- > \ 

τιμᾶν ἀρετὴν καὶ 

χολάζειν κακίαν. 


IR 

\ - 2 ’ 
Υ Αι. περὶ τῆς ἀστα- 
x 2 ’ 
του καὶ ἀβεβαί- 

- 2 
ουτῶν ἀνϑροω- 
πίνων πραγ- 
μάτων κατα- 


στάσεως κ. τ. 1. 
— RK Av;, 


III. 

R Mıß. περὶ μισοπο- 
vnolag καὶ τῶν 
τὰ ἄτοπα ἀπο- 
στρεφομένων. 

VXB. περὶ χαιερε- 
κακίας καὶ τῶν 
ἀποδεχομένων τὰ 
πονηρὰ καὶ ἅτι- 
μαζόντων τὸν 
δίκαιον —R Add. 
περὶ τῶν ἀποδε- 
χομένων τὰ πονη- 
ρὰ καὶ ἀτιμα- 
ζόντων τὸν di- 


Holl. Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Gemeinsame Citate. 


ἄφες ἀδίκημα; 
Chrys.otav ἐννο- 
ἤσωμεν ἅπερ; ib. 
εἰ γὰρ δεῖ μεμνῆ- 
σϑαι. 

Rfügthinzu:1.Thess. 
ὁρᾶτε μή τις κα- 
κὸν ἀντί. 


Sap. καπνὸς ἡ πνοὴ 
ἐν δισὶν ἡμῶν; ‚ib. 
τί ὠφέλησεν ἡμᾶς 
ἡ ὑπερηφανία; 
Bas. ὥσπερ οὖν 
ϑάλασσαν ἀμήχα- 
γον; Naz. φύσει 
μὲν οὐδὲν τῶν 
ἀνϑρωπίνον; 
Chrys. νεχρῶν ἀ- 
χρηστότερα τὰ 
λαμπρὰ; Nil. μὴ 
ἐξαπατάτω ἡμᾶς. 


. > 
Sir. οὐ δίκαιον ἀτι- 
’ 
μάσαι πτωχόν. 


IE. Der Verkiser' und alas Qusliiet 


Parallelen. 


xatov = ἢ Aus. | 
περὶ τῶν τοὺς 


Gemeinsame Citate. 


δικαίους καὶ ἀγα- 
ϑοὺς ἄνδρας ἀτι- 
μαζόντων. 

ΤΙ. 

Υ Φιγ. περὶ φιλαυ- 
τίας καὶ ὅτι οὐ 
δεῖ τινὰ ἑἱαυτὸν 
διχαιοῦν ἢ ἐπαι- 
relv. 


. περὶ φιλαυτίας 
| Ε ἦς. περὶ τῶν dı- 


χαιούντων |- 
αὐτοὺς καὶ χα- 


nme 


ΒΨ τέρων, Ei. περὶ 


ἐχδικούντων ὅτι 
οὐ οὐ χρή. 
δυ IL 
V Ad. περὶ δικαιο- 
> σύνης καὶ ἀρε- 
| εὔῤκω ἢ δος 


Ὁ. περὶ τοῦ ὅτι εὖ- 
κολος ἡ καχία: καὶ 
es dos- 


ἢ χη. περὶ zorr 
olaz xal καχίας 
| χαὶ ἁμαρτίας. 


τῶν ἑαυτοὺς de 


2. Cor. οὐχ ὁ ἑαυτὸν 
συνιστῶν; Pror. 
πᾶς ἀνὴρ φαῖνε- 
ται; ib. ἐγχωμια- 
ζέτω σε ὁ πέλας; 
ΝᾺ 2. πάντες ἐσ- 
μὲν εὐσεβεῖς; 
Philo (Jesains) ol 
ἑαυτῶν μόνον 
ἕγεχα. 


τοφουωμένων - 


Naz. σπάνιον ἡ 
τοῦ ἀγαθοῦ; ib, 
(Oyr.) διύχε:τόρ- 
ϑώτος ἡ ἀρετὴ; 
ib. ἀπάνεον ἡ τῆς 
ἀρετῆς κεῆσις; 
ἰδ, δύσληπτον μὲν 
τὸ ἀγαϑόν. 

Nar. πρόχειρον 
πρᾶγμα ἡ μοχϑη- 
οἷα; ib, düor dx’ 


378 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Maximus. E Parallelen. Gemeinsame Citate. 


ἀρχῆς μὴ ἐνδοῦ- 

vaı; Nyss. πολλὴ 

μὲν πρὸς TO κα- 
- κόν. 


M. 

V Auy. περὶ ἀπλη- 
| στίας καὶ ὅτι 
ἀπλήστως ἔχομεν 
%. τ..2.Ξεε hAue: 
00. περὶ τοῦ ὅτι 00% | Vat. 1553 3a. zeol 

ἀεὶ τὸ πλεῖστον | συμμέτρου κατα- --- 
ἄριστον. | στάσεως κ. τ. 2. 
Ein Teil der Citate 
des Maximuska- 
pitels findet sich 
verstreut in ver- 
schiedenen Titeln 
der Parallelen. 


Die vorstehende Liste hat nicht mit zur Anschauung gebracht, 
wie sich der gemeinsame Stoff zu dem Ganzen der beiderseitigen 
Kapitel verhält. In nicht wenigen Fällen, z. B. bei χε (περὶ 
τῶν ταχέως μεταβαλλομένων καὶ περὶ μετανοίας), κζξ (περὶ 
ἀχρασίας καὶ γαστριμαργίας), A (περὶ μέϑης) ist bis auf ein oder 
zwei Citate das ganze Kapitel des Maximus in den Parallelen 
enthalten. Auch ohnehin ist der Eindruck, den diese Ver- 
gleichung hervorruft, wohl kräftig genug. Mit ganz wenigen 
Ausnahmen finden sich die Titel des Maximus in den Parallelen, 
und ımmer ist eine Anzahl der den Titel illustrierenden Citate 
gemeinsam. Weder die Titel noch die Belegstellen sind derart, 
dass man sie zu den Gemeinplätzen rechnen könnte. Man denke 
nur an Titel, wie περὶ συνηϑείας, περὶ ἰατρῶν, περὶ κάλλους, 
περὶ πολυπραγμοσύνης καὶ ἡσυχίας und an Citate, wie die 
aus Philo, Clemens Alexandrinus, Methodius, Didymus, Theotimus. 
Ein Verhältnis allernächster Verwandtschaft muss zwischen den zwei 
Werken bestehen, und da beide Werke in sich selbst, was den 
Charakter der Kapitel und die eitierten Auktoritäten betrifft, ganz 


FE ie in ZN ur ΗΝ 


II. Der Verfasser und seine Quellen. τὸ 


gleichförmig sind, so kann es sich nur um das Dilemma handeln: 


entweder ist Maximus ein Excerpt aus den Parallelen oder hat 
Johannes Damascenus das Werk des Maximus als Quelle benntzt!\ 
Der Titel eines Maximuscodex scheint einen unmittelbaren 


Hinweis darauf zu enthalten, in welchem Sinne zu entscheiden 


ist. Im Vat. 847 (saec. XIV), einem Miscellancodex (vergl. Wachs- 
muth $. 105), lautet die Überschrift des Maximus: ἐχλογὴ εἰφέ- 
λιμὸς ἐκ τῆς βίβλου τῶν παραλλήλων. Da ausserdem in Maxi- 
mus ein Photiuscitat vorkommt (vergl. Wachsmuth 8. 110 £L.), wo 
hat Wachsmuth als sicher vorausgesetzt, dass die Parallelen die 
Quelle für Maximus gebildet haben. Allein was das zweite 
Argument anbetrifft, so ist damit doch nur bewiesen, dass unser 
Maximus nicht vor Photius entstanden sein kann. Man hat je- 
doch Grund zu bezweifeln, dass unser sakroprofaner Maximus der 
ursprüngliche Maximus ist. Combefis gibt nach Gesner?) als Titel 
des Werkes: ἀββᾷ Μαξίμου τοῦ φιλοσόφου zal μάρτυρος zegdia 
ϑεολογιχὰ ἤτοι ἐχλογαὶ dx διαφόρων τῶν re χαϑ᾽ ἡμᾶς 
καὶ τῶν ϑύραϑεν. Ist es nicht ein Widerspruch, dass ein Werk, 
das als χεφάλαια ϑεολογικὰ betitelt ist, auch ἐχλογαὶ ἐχ τῶν 
ϑύραϑεν enthalten soll? Auf den gleichen Gedanken führt 
das Citat aus Ephrem Syrus, das dem Werk an Stelle einer Vor 
rede vorgesetzt ist. Es handelt davon: πῶς χρὴ ἀναγενούσχειν 
ἢ ἀναγινώσχοντι προσέχειν (inc. ὕταν ταῖς ϑείαις βίβλοις 
προσομιλῆς expl. χαὶ κατανοήσου τὰ ϑαυμάσια ἐκ τοῦ νόμον 
σου). Ist man daraufhin gefasst, in dem Werk ebensoriel pro- 
fane, wie kirchliche Citate zu finden? Wenn aber der ganze 
profane Bestandteil vielleicht erst später zum Werk hinzu- 
gekommen ist, so hätte es keinen Anstand anzunehmen, dass 
damals auch einige Citate aus jüngeren kirchlichen Auktoritäten 
mit hinzugefügt worden seien. Dem Mann, der profane Sen- 
tenzen sammelte, nicht um daraus ein eigenes Werk zu machen, 
sondern um sie einem kirchlichen Werk anzugliedern, kann ὃὲ 
weder an Interesse für die Kirchenräter noch an ihrer Kenntnis 


1) Die Übereinstimmung, die sich zwischen Maximus und den Pam) 
lelen herausgestellt hat, sichert zugleich wieder das Recht, mit Combeüs 
Maximus zu operieren. Denn wie man auch das aufgestellte Dilemma δου 
mag: die Übereinstimmung der zwei Werke kann nicht im Lauf der Über- 
lieferung des einen oder des andern entstanden sein. 

2) Combefis’ Handschrift ist am Anfang verstümmelt. 


2920 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


vefehlt haben'!). Was aber die Überschrift des Vat. 847 betrifft, 
ῥά ist sie keine gute Grundlage für eine Argumentation im 
unserer Frage. Nach Wachsmuth’s Angaben (S. 105) gehört 
dieser eodex mit 2 Laurentiani (VII, 15 und IX, 14) zu einer 
Gruppe zusammen, in der an Maximus noch Kapitel eines christ- 
lichen Florilegiums — in den beiden Laurentiani 4, im Vat. 847 
3 — angehängt sind. Könnte der Titel ἐχλογὴ ἐκ τῶν παραλ- 
λήλων nicht mit diesem Anhang in Beziehung stehen? Und 
wäre der Titel ἐκλογὴ ἐκ τῶν παραλλήλων der ursprüngliche, 
wie kämen dann andere Handschriften, wie die Gesner’s, zu dem 
Titel: ἀββᾶ Μαξίμου τοῦ φιλοσόφου καὶ μάρτυρος 

Unter allen Umständen ist innerhalb des Maximus der kirch- 
liche Bestandteil das Vorausgehende, das zuerst Gesammelte, das 
darum auch für sich betrachtet werden darf. Und die Basis, 
die wir an der nachgewiesenen Übereinstimmung zwischen Ma- 
ximus und den Parallelen besitzen, ist breit genug, um ein Urteil 
aus inneren Gründen zu ermöglichen. 

Vergleicht man nun zuerst die beiden Werke im Grossen, 
so findet man, dass die Titel des Maximus bei Johannes Damas- 
cenus zum grössten Teil im dritten Buch, wenige im zweiten, 
im ersten, wenn man alles rechnet, nur 5 stehen. Wäre Maxi- 
mus der Excerptor der ἱερὰ, so wäre zunächst auffallend, dass 
von der alphabetischen Ordnung, in der die Titel des ersten 
und zweiten Buches bei Johannes Damascenus stehen, bei Maxi- 
mus gar nichts erhalten ist, aber am auffallendsten wäre, wie 
er mit den Titeln des dritten Buches umging. Er müsste kon- 
sequent die kunstreiche Form der Parallele zerstört und die 
zwei Titel der Parallele ineinandergearbeitet haben, und es wäre 
ihm dabei gelungen, beim Ineinanderschieben der Citate der zwei 
Kapitel jede Unordnung zu vermeiden, und das noch, obwohl er 
nicht die Reihenfolge der Citate bei Johannes Damascenus bei- 
behielt. Das ist, wenn man sieht, wie die Redaktoren sonst 
verfuhren, höchst unwahrscheinlich, und es liesse sich nur ver- 
stehen, wenn Maximus es mit Rücksicht auf die den andern 
Büchern entnommenen, einfachen Titel gethan hätte. Aber die 
dem dritten Buch entsprechenden Titel überwiegen ja die andern 
an Zahl beträchtlich. Und dann vergegenwärtige man sich die 


1) Das Problem, wie das Photiuseitat hereinkam, bleibt übrigens be- 
stehen, auch wenn „Maximus“ aus den Parallelen excerpiert wäre. 


πα ττἌ!Ῥξχχ στ ν᾿ τὺ στ Ὀὄ ΩΣ ΟὐΣΞΘθξβδθεωαιι σξτἊἕῶι U CZ A A nn nn nl τ UL A 0 LE un nu 


II. Der Verfasser und seine Quellen. 381 


seltsame Auswahl, die er unter den Titeln des Johannes Damas- 
cenus getroffen haben müsste! Vom ersten Buch nahm er die 
Titel περὶ εὐχῆς, περὶ ἀντιλογίας πρὸς τὸν ϑεὸν. περὶ προ- 
νοίας, (περὶ ἀναστάσεως, περὶ φιλανϑρωπίας χαὶ ἀγαθότητος 
ϑεοῦ), vom zweiten Titel wie περὶ μνήμης, περὶ weyis, περὶ 
χάλλους υ. 5. ν. Diese Titel sollten ihm von dem reichen Inhalt 
dieser Bücher am wichtigsten oder als die am besten zu denen 
des dritten Buches passenden erschienen sein, und ihnen zu lieb 
sollte er alle Titel, die er aus dem dritten Buch herübernahm, um- 
gestaltet haben? Wie einfach ist dagegen die umgekehrte Annahme: 
Johannes Damascenus verwendete einen grossen Teil der Titel 
des Maximus als Stoff für seine Parallelen und schob die Titel, die 
sich hiefür nicht eigneten, in sein zweites oder erstes Buch ab 

Achtet man genauer auf die Art, wie einzelne Titel sich 
entsprechen, so hätte in sehr vielen Fällen Maximus aus 
weit von einander abliegenden Kapiteln seinen Stoff gesammelt 
Man könnte dies unter Hinweis auf den Verfasser des Flor. Mon. 
rechtfertigen wollen. Nur dass dieser eben nicht sachlich wo 
streng einheitliche Kapitel zusammengebracht hat, wie Maximus. 
Und dagegen hätte Maximus wieder in andern Fällen in ganz 
unverständlicher Weise das Thema des Parallelenkapitels verengert. 
Zwei Fälle dieser Art sind besonders bemerkenswert. Johannes 
Damascenus hat ein Kapitel περὶ ἀγάπης καὶ φόβου θεοῦ (an 
der Ursprünglichkeit des auch durch die παραπομπαὶ des 
Coisl. 276 gedeckten Titels ist nicht zu rütteln), dessen Citate 
sich ziemlich gleichmässig auf die beiden Begriffe verteilen; eher 
überwiegen etwas die von der ἀγάπη ϑεοῦ handelnden. Maxi- 
mus hat dafür ein Kapitel περὶ φόβου (xd), in dem drei Citate 
vom φόβος im allgemeinen, alle übrigen vom φόβος ϑεοῦ handeln, 
und zwar so, dass in jedem Citat das Stichwort φόβος ϑεοῦ 
wiederkehrt. Hier ist doch nicht von ferne daran zu denken, 
dass Maximus sein Kapitel aus Johannes Damascenus excerpiert 
habe. Man müsste ja glauben, dass er den Gedanken der ἐγάπη 
ϑεοῦ direkt hätte bekämpfen wollen. Oder in einem andern 
Fall: Maximus hat ein Kapitel Ad. περὶ χενοδοξίας, dewen (πῖον 
der weitaus überwiegenden Mehrzahl nach dieses Schlagwort 
enthalten, so dass klar ist, dass speciell die xeurodogia zur An- 
schauung gebracht werden soll. Johannes Damascenus gibt 
einen, durch die Erwähnung in der Vorrede ganz sichergestellten 


392 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


Titel: περὶ ὑπερηφάνων καὶ σοβαρῶν καὶ ἀλαζόνων καὶ χενο- 
δόξων, von dessen Citaten weitaus die meisten auf die ὑπερη- 
φανία kommen. Welch’ unglaublich pedantischer Formalismus 
hätte dazu gehört, um aus einem solchen Kapitel beinahe aus- 
schliesslich die von der xevodosi« handelnden Citate herauszu- 
nehmen! | 

Endlich kommt für alle Kapitel der Unterschied bei den 
alttestamentlichen Citaten in Betracht. Es ist unmöglich zu 
verstehen, wie ein Redaktor den reichen Stoff der profetischen und 
Psalmeitate des Johannes Damascenus hätte wegwerfen können. 

Das Verhältnis der beiden Werke muss also umgekehrt be- 
stimmt werden, als Wachsmuth vorausgesetzt hat: die χεφάλαια 
ϑεολογικὰ sind eine Quelle des Johannes Damascenus gewesen. 

Damit fällt der Hauptgrund, der es verhindert hat, die χεφά- 
Acıa ϑεολογικὰ als ein echtes Werk des Maximus Confessor 
anzuerkennen. Dafür spricht aber auch ausser dem Titel in 
(Gesner’s codex ganz entschieden die literarische Form des 
Werkes. Maximus hat eine Reihe ähnlicher, als χεφάλαια be- 
titelter Werke verfasst: die zepalaıa περὶ ἀγάπης, die κεφά- 
λαια περὶ ϑεολογίας καὶ τῆς ἐνσάρκου olxovouiag τοῦ υἱοῦ 
τοῦ ϑεοῦ, die χεφάλαια διάφορα ϑεολογικά τε καὶ οἰκονομικὰ 
καὶ περὶ ἀρετῆς καὶ κακίας — Werke, die wie unsere χεφάλαια 
ϑεολογικὰ nur aus aneinandergereihten Sentenzen, sei es aus der 
Schrift, sei es aus den Kirchenlehrern, bestehen. Diese Form 
ist also offenbar bei erbaulichen Büchern von ihm mit Vorliebe 
angewendet worden. An Gelehrsamkeit übertreffen unsere xepa- 
λαια ϑεολογικὰ die übrigen ähnlichen Werke. Aber Maximus 
Confessor war der Mann, der patristische Gelehrsamkeit wohl 
in gleichem Masse wie Johannes Damascenus besass. Seine 
Scholien zum Areopagiten vornehmlich legen Zeugnis davon ab, 
wie vertraut er mit der älteren christlichen Literatur war. Unter- 
nimmt er es ja doch, sogar einem Eusebius Lücken seines Wissens 
nachzuweisen (prolog. p. XXXVI ed. Cord.). Auch der Eigentüm- 
lichkeit, dass vom Alten Testament nur die Spruch- und Weis- 
heitsliteratur verwertet ist 1), lässt sich, wenn Maximus der Ver- 
fasser ist, ein Sinn abgewinnen. In den quaestiones et dubia ad 
Thalassium vor allem spürt man deutlich, welche Schwierigkeit 


1) Sie ist übrigens in der griechischen Kirche nicht so auffallend, wie 
sıe es in der abendländischen wäre, 


ΞΡ  ΎΎιθοτοτυτωι».οἸΑτλυϊνδεηιι»-: 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 382 


seinem Standpunkt nicht bloss die alttestamentlichen Erzählungen, 
sondern im Grund der ganze Geist des Alten Testamentes macht. Nach 
seinem Wortsion ist es für ihn voller quaestiones et dubia; er muss 
in philonischer Weise allegorisieren, um es auf die Höhe zu brin- 


gen, die ihm des Gotteswortes würdig scheint. Es versteht sich von 


da aus, dass er in einem erbaulichen Werk, in dem er nur Sprüche 
geben wollte, darauf verzichtete, aus Schriften zu eitieren, deren 

Probleme und tiefe Geheimnisse nicht ohne einen Commen- 
tar verständlich waren; es versteht sich, wenn er die neutestament- 
lichen Sprüche als die unmittelbar klaren und entscheidenden 
voranstellte. Und wenn ihm sonst für die Auslegung des A. Test. 
Philo so wichtige Dienste leistete, so erklärt es sich auch, dass 
er ihn hier unbefangen den Kirchenvätern beigesellt. 

Was oben zunächst nur als möglich hingestellt wurde, 
dass unser Maximus ein überarbeitetes Werk ist, in dem 
namentlich der ganze profane Bestandteil erst später hinzu- 
gekömmen ist, ergibt sich jetzt als notwendige Konsequenz. 
Denn dass Maximus selbst in einem asketischen Werk Profanes 
mit Christlichem verbunden hätte, ist undenkbar, selbst wenn 
man ihm die nötige profane Bildung zutrauen wollte. Da die 
profanen Sentenzen aber alle unter die Titel des Florlegs passen 
und sämmtliche Kapitel des Maximus solche enthalten, κὸ müssen 
sie mit Rücksicht auf eben diese Titel aus den verschiedenen 
Quellen gesammelt sein, und damit ist jedenfalls ein fester Punkt 
in der Geschichte der profanen Sammlungen markiert. 

Auf das Werk des Johannes Damascenus füllt durch diese 


- Erkenntnis, dass die χεφάλαια ϑεολογιχὰ darin aufgenommen 


sind, ein ganz neues Licht. Nicht nur, dass die Selbständigkeit 
des Johannes Damascenus in der Sammlung des Stoffes nun 
vermindert erscheint, sondern es zeigt sich damit auch, dass er 
in der Idee des gunzen Werkes einem Meister gefolgt ist. Denn 
abgesehen von den hervorgehobenen Eigentümlichkeiten der 
Maximuskapitel ist der Charakter der Kapitel, die Auktoritäten, 
die citiert werden, die Reihenfolge, in der sie aufgeführt werden 
(Philo am Schluss; Evagrius, Nilus u. ä&. zwischen ihm und dem 
Kirchenvätern des 4. Jahrhunderts), in den Werken beider Männer 
ausserordentlich ähnlich. Es hat sonst sein Mimlichen mu be 
haupten, dass der Verfasser eines grösseren Werkes ein kleineres 
aufgenommen und zugleich dessen Form für das von ihm wlb- 


294 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


ständig Ausgearbeitete sich zum Muster genommen habe. Hier 
hindert nichts, diese Annahme zu vollziehen. Denn es handelt 
sich hier um ein Sammelwerk, bei dem die Sache doch anders 
liegt, als bei einem wirklichen Geistesprodukt. Vielmehr ist ge- 
rade für Johannes Damascenus schon längst erkannt worden, 
dass ein Teil seiner Werke auf der Grundlage älterer Schriften 
ruht, die seitenweise wörtlich herübergenommen sind, und Maxi- 
mus Confessor gehört mit zu den Autoren, die er in dieser 
Weise benutzt. So hat Johannes Damascenus auch für die ἑερὰ 
die Idee des Maximus, durch einfaches Aneinanderreihen von 
Kernsprüchen aus Bibel und Kirchenvätern ein Erbauungsbuch 
herzustellen, aufgenommen und zugleich dessen Werk in das 
seinige eingearbeitet. Aber im Unterschied von Maximus hat er, 
wie man aus der alphabetischen Anordnung und den nagarou- 
παὶ sieht, ein erschöpfendes Werk schaffen wollen. Nach allen 
Seiten hin, in der Zahl der behandelten Themata, in den citierten 
Auktoritäten!), im Umfang der angeführten Citate sind die Dimen- 
sionen vergrössert, und Johannes Damascenus hat versucht den 
Stoff zu gliedern, während Maximus ohne ersichtlichen Zusammen- 
hang Kapitel an Kapitel reiht. 


2. Das Verhältnis der ἱερὰ zu dem Pandektes des 
Antiochus Monachus. 


In der Zeit zwischen dem Einfall der Perser und der Wieder- 
gewinnung des heiligen Kreuzes (614—628), mehrere Jahre nach 
der Eroberung Jerusalems ist in derselben Laura, in die Johannes 


1) In der Auswahl der Auktoritäten befolgen sie ähnliche Grund- 
sätze, nur dass bei Maximus keine Spur von den Nuancen ist, die Joh. 
Damascenus durch die Prädicierung anbringt. Vielleicht hat aber Maxi- 
mus auch den Theodoret citiert, den Johannes Damascenus nicht kennt 
(vergl. Ant, I, 38 περὲ νηστείας χαὶ 2yxouteiac). Nicht ohne Bedeutung 
ist die verschiedene Stellung, die sie Philo und Josephus gegenüber ein- 
nehmen. Bei Maximus deutet nur die Versetzung an den Schluss der 
Reihe an, dass sie eigentlich keine Kirchenväter sind. Bei Johannes Da- 
mascenus ist man nach der Erklärung, dass er sie εἰς χλέος τῆς παρ᾽ ἡμῖν 
ἀληϑείας χαὶ ὑπὸ δυσμενῶν ἀνευφημουμένης anführe, überrascht, wie 
gründlich er den Philo kennt und wie regelmässig er ihn eitiert. Seiner 
ganzen Richtung nach steht er Philo nicht so nahe, wie Maximus. Es ist 
möglich, dass er erst unter Anregung des Maximus und bei der Abfassung 
der ἱερὰ sich näher mit Philo beschäftigte. 


ll. Der Verfawer und seine Quellen. 385 


Damascenus ein Jahrhundert nachher eintrat, der πανδέχτης τῆς 

ἁγίας γραφῆς des Antiochus entstanden (Migne, P, G. 80, 
- 4411—1856). Antiochus war hiezu von Eustathius, dem sjyor- 
᾿ μενὸς μονῆς Artallvng, πόλεως ᾿Αγκύρας τῆς Γαλατίας, auf- 

‚gefordert worden, der ihn gebeten hatte: ἐν συντόμον πᾶσαν 
hin συστεῖλαι τὴν ϑείαν γραφὴν παλαιάν re χαὶ καινὴν, ὥστε 
μήτε ἄχϑος ἡμῖν γενίσϑαι βαστάγματος (se. βιβλίων) μήτε 
᾿ πάλιν ἐλλειφϑῆναί τι τῶν τεινόντων ἐπ᾿ ὠφέλειαν καὶ vor 
olap ψυχῆς. Diesem Wunsch gemäss hat Antiochus ein Werk 
von 130 χεφάλαια verfasst, das ähnlich wie die χεφάλαια Bro- 
λογικὰ und die ἱερὰ einen Abriss der Ethik in Form eines 
Spruchbuches darstellt. Aber der Pandektes unterscheidet sich 
von diesen beiden Werken. Zunächst dadurch, dass er speciell 
mönchische Verhältnisse berücksichtigt. Aber auch in seinem 
literarischen Charakter. Die Kapitel sollen Predigten sein, wie 
Antiochus selbst sie auch gelegentlich, z. B. hom. 66 (Mi. 1625 D) 
διαλέξεις nennt. Antiochus fügt daher die Sprüche so zusammen, 
dass eine logische Aufeinanderfolge entsteht und kann nicht um- 
hin, in Einleitung, Verknüpfung und Anwendung auch selbst 
etwas zu geben. Endlich will sich Antiochus, dem Auftrag und 
dem Titel seiner Schrift gemäss, auf Bibelstellen beschränken. 
/war deutet er selbst in der προϑεωρία (Mi. 1428. 1420) un, 
dass er auch Worte von Vütern beiziehe, und thatsächlich hat 
er — worauf Cotterill hingewiesen hat — für uns sehr wert- 
volle Stücke aus der ältesten christlichen Literatur, aus Hermas, 
Ignatius, dem Polykarpbrief, jedoch auch aus Späteren = B. 
Cassian, eingeflochten. Aber er hebt sie nicht durch Lemmata 
hervor, sondern gibt sie so im Verlauf der eigenen Rede, dass 
die Worte der Vüter als seine eigenen erscheinen. 

Die Entstehung des Pandektes an demselben Ort, an dem 
ein Jahrhundert später die ἱερὰ geschrieben wurden, führt 
schon von selbst zu der Frage, ob Johannes Damascenus nicht 
auch dieses Werk benutzt hat. 

Der Pandektes bietet naturgemäss in seinem Inhalt weit 
weniger Charakteristisches, als etwa die xıyalca ϑεολογικά. 
Seine Themata und die angeführten Bibelstellen gehören gewiss 
zum grossen Teil zum Gemeingut, Indesen ist die Anzahl der 
Titel, in denen sich der Pandektes mit den Parallelen berührt, 
80 gross, dass dieser Gesichtspunkt zur Erklärung der Überein- 

Texto u. Untersuchungen N. P. 1, ı Pr) 


386 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 
stimmung nicht ausreicht. Es verlohnt sich bei diesem Werk 
nicht wie bei Maximus, das ganze Material vorzuführen. Es 
wird genügen, wenn die Zahlen. die sich mir ergeben haben, 
eenannt und einige wichtigere Fälle vorgelegt werden. Von den 
130 Titeln finden sch zu nicht weniger als zu 102 entsprechende 
in den Parallelen, und darunter sind 96, die auch identische 
Citate auf beiden Seiten aufweisen. Um diese Zahlen ins Licht 
zu setzen, ist zu erwähnen, dass von den 71 Titeln des Maximus 
nur 26 mit solchen des Antiochus ganz oder in einem Bestand- 
teil übereinstimmen, und dass von diesen nur 4 ein Citat mit 
Antiochus gemeinsam haben. Unter den Titeln, die Antiochus 
mit den Parallelen teilt, sind aber solche von so specifischer Art, 
wie y. περὶ ἑστιάσεως —= V Axl. περὶ δείπνου καὶ EoTıaoswg; 
κη. περὶ Yoyyvo, γογγυσμοῦ; λ. περὶ ψιϑυ- 
ρισμοῦ = V PP. περὶ ψιϑυριστῶν; 86. περὶ τοῦ ἐλέγχειν — 
V EAB. περὶ ἐλέγχων; En. περὶ τοῦ ἐλέγχεσθαι — NV De. περὶ 
τῶν συμβουλὴν (καὶ ἔλεγχον) δεχομένων, De. περὶ τῶν συμβου- 
λὴν μὴ δεχομένων καὶ μισούντων ἐλέγχους; 08. περὶ δικαιο- 
χρισίας —= V Διη. περὶ δικαστῶν ἀδεκάστων x. τ. λ., Ad. περὶ 
δικαστῶν δωροδοχουμένων x. τ. λ.; ος. περὶ δικαιομετρίας — 
V Zy. περὶ ζυγῶν καὶ σταϑμῶν καὶ μέτρων δικαίων, Ζδὅ. περὶ 
ζυγῶν καὶ σταϑμῶν καὶ μέτρων ἀδίκων. Auch die Zahl der 
identischen Citate geht bei mehreren Kapiteln über das Mass 
dessen hinaus, was man als Gemeingut ansehen darf. Z. B. gleich 
das zweite Kapitel des Antiochus περὶ ἐλπίδος teilt mit V Ee. 
περὶ ἐλπίδος" ὅτι χρὴ εἰς ϑεὸν ἐλπίξειν, die Citate: 1) 1. Pe. τε- 
λείως ἐλπίσατε 2) Sir. τίς ἤλπισεν ἐπὶ κύριον 9) Ps. μακά- 
ρίος ἀνὴρ οὗ ἐστι τὸ ὄνομα 4) 10. εὐφρανϑήτωσαν πᾶντες οἱ 
ἐλπίζοντες 5) ib. ἐπ᾽ αὐτῷ ἡλπισεν ἡ καρδία μου 6) ib. ἔλπι- 
σον ἐπὶ κύριον καὶ ποίει T) ib. ἀποκάλυψον πρὸς κύριον τὴν 
ὁδὸν 8) Rom. τῇ ἐλπίδι ἐσώϑημεν. Fast das ganze Kapitel 
des Antiochus ist mit diesen gemeinsamen Citaten erschöpft, 
und das Kapitel steht in dieser Hinsicht nicht allein. Vergl. 
7. B. ausserdem »y mit V Aka; &y mit V Oıe, Οιβ; 07 mit 
VYıß u.a. 

Dazu kommen aber noch einige frappante Übereinstimmungen 
in Einzelheiten, die ganz eigentümlicher Natur sind. In der 
hom. 115. περὶ πραότητος führt Antiochus unter anderm an 
(Mi. 1792 ΟἹ: ὁμοίως καὶ (se. Aavid) τοῦ Σεμεεὶ καταρωμένου 


| 


Il. Der Verfasser und seine Quellen. 387 


αὐτὸν καὶ λιϑάζοντος οὐχ ὠργίοϑη. zur αὐτοῦ, ἀλλ᾽ εἶπεν τοῖς 
παισὶν αὐτοῦ διαπριομένοις αὐτὸν ἀνελεῖν" ὥφετε αὐτὸν zara- 


᾿ς ρᾶσϑαι τὸν david (2. Sam. 16, 5. 10). εἰκότως οὖν ἔλεγεν" 
 μνήσϑητι κύριε τοῦ Aavid zul πάσης τῆς πραότητος 
ο αὐτοῦ (ψ, ρλα, 1). 


In einem entsprechenden Kapitel der Parallelen R In (περὶ 
παραχωρητιχῶν zei εὐείχτων ἀνθρώπων" ὅτι εἰρηνιχὸν καὶ 


ψυχωφελὲς τοῦτο) eitiert Johannes Damascenus (ἢ f. 228: 


βασιλειῶν β' καὶ εἶπε dad ri ἱμοὶ χαὶ ὑμῖν υἱοὶ σαρουίας 
ὅτι γίνεσϑέ ει σήμερον εἰς ἐπίβου "λον" σήμερον οὐ dararo- 


ϑήσεταί τις ἀνὴρ ἐξ ἰὴλ. καὶ εἶπεν ὁ ὁ βασιλεὺς τῷ σεμεεὶ οὐ μὴ 


ἀποϑάνης. καὶ Ouocer αὐτῷ ὁ βασιλεύς (2. Sam. 19, 22). Und 
dazu fügt er das σχόλιον: χάλλιστα ἀντὶ τῶν παναρέτων τού- 
τῶν ἔργων ἐνδελεχῶς ἄδεται ἐν ἐχχλησίᾳ ὁ θαυμάσιος οὗ- 
τος are‘ μνήσθητι χύριε τοῦ δὰδ χαὶ πάσης τῆς πρα- 
τητος αὐτοῦ. εἰς χεῖρας γὰρ λαβὼν τὸν τε σαοὺλ τὸν τι 
σεμεεὶ τὸ φιλόσοφον χαὶ παραχωρητικὸν οὐχ ἡμαύρωσεν. 

Beide Autoren fühlen sich durch die Sanftmut, die David 
dem Simei gegenüber an den Tag legt, veranlasst, eine Psalm- 
stelle, und zwar dieselbe, zu citieren. Es ist untergeordnet, dass 
die Erzählung, die ihnen den Anlass gibt, in beiden Fällen nicht 
dieselbe ist. Der Gedanke, eine Erzählung aus dem Leben Da- 
vids durch ein Wort aus dessen Mund zu beleuchten, ist ori- 
ginell. Das Umgekehrte, die Geschichte Davids zur Illustration 
eines Psalms zu benutzen, wäre näher gelegen: man denke nur 
an die illuminierten Psalterhandschriften. Antiochus aber wendet 
seine hübsche Idee noch an einer andern Stelle (hom. 78 
Mi. 1668 A) an, und interessanterweise aus Anlass derselben Er- 
zählung; aber hier citiert er daza p. 29, 2. Wie Johannes Damas- 
cenus, der höchst selten in den Scholien verwandte Bibelstellen 
anführt, hier selbständig auf die gleiche Idee und dieselbe Psalm- 
stelle verfallen sein sollte, ist gar nicht zu begreifen. 

Durch seine Geschmacklosigkeit überzeugt ein anderes Bei- 
spiel. In hom. 111. περὶ ἡγουμένων, einem Kapitel, das sich mit 
VEIL. περὶ ἐπισχύπων χρηστῶν x. τ. A. in 6 Citaten berührt, 
spricht Antiochus den Gedanken aus, dass die Untergebenen sich 
nach den ἡγούμενοι richten müssen, und belegt das folgendermasen 
(Mi. 1778 ΟΣ: φησὶ δὲ καὶ ὁ Γεδεὼν τοῖς τρια τχοσίοις συμπολε- 
μισταῖς" ἀπ᾿ ἐμοῦ ὄψφεσϑε καὶ οὕτω ποιήσατε. ὍΝ ὁ Al 


9398 Holl. Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 

μελὲχ λαβὼν φορτίον ξύλων καὶ ἐπιϑεὶς tTois ὦμοις αὐτοῦ 
εἶπε τῷ μετ᾽ αὐτοῦ Anh‘ og βλέπετέ μὲ ποιοῦντα, ποιήσατε 
χαὶ ὑμεῖς. Johannes Damascenus hat dieser Seite des Verhält- 
nisses von ἄρχον τες und ἀρχόμενοι ein eigenes Kapitel gewidmet 
v Ax. περὶ ἀρχομένων᾽ ὅτι ἐξομοιοῦνται τοῖς τῶν κρατούντων 
ἤϑεσι κἄν τε χρηστοὶ κἂν TE μοχϑηροὶ ὑπάρχωσι, und als 
erste Beispiele eitiert er ebenso Jud. 7, 17 und 9, 48. 

Nicht minder auffällig ıst die Übereinstimmung der Über- 
schrift von R I. περὶ σκανδάλων ὅτι χρὴ πάση δυνάμει φυλάτ- 
τεσϑαι μὴ δοῦναι πρόσκομμα σκανδάλου μηδενί" τῷ γὰρ 
αἰτίῳ τὸ κακὸν ἐπιγράφεται mit dem Anfang des entsprechenden 
Kapitels (hom. 50. περὶ τοῦ “μὴ σκανδαλίξειν) des Antiochus (Mi. 
1588 B): Icon φυλακῇ τηρήσωμεν ἑαυτοὺς, ἀδελφοὶ, τοῦ μὴ δοῦ- 
var ἀφορμὴν σκανδάλου ἢ προσχόμματός τινι x. τ. Δ. Und es 
ist doch kaum bloss ein Zufall, wenn ein Satz bei Antiochus 
(hom. 65. Mi. 1624/1625): χρὴ οὖν πάντα περιεσχεμμένως καὶ μετὰ 
βουλῆς πράσσειν καὶ μὴ ϑαρρεῖν τινε ὡς ἔτυχεν gerade zwei 
Kapitelüberschriften des Johannes Damascenus ergibt: VBıp. 
περὶ Boving' ὅτι χρὴ μετὰ σχέψεως καὶ βουλῆς πάντα πράσσειν 
und V Θια. περὶ τοῦ μὴ ϑαρρεῖν τινι ος ἔτυχεν. 

Nimmt man die weitgehende Übereinstimmung in Titeln 
und Citaten und die Gemeinsamkeit dieses bezeichnenden Details 
zusammen, so ist an der Abhängigkeit des Johannes Damascenus 
von Antiochus nicht zu zweifeln. Dass das Verhältnis nicht das 
umgekehrte sein kann, bedarf keines Beweises. 

Die Bekanntschaft des Johannes Damascenus mit dem zwi- 
schen 614 und 628 geschriebenen Pandektes gibt uns nun auch die 
letzte Aufklärung über die beiden Scholien, in denen er vom Raub 
des Kreuzes und der Entweihung der jerusalemischen Heiligtümer 
redet. Antiochus hat seinem Werk einen Brief an Eustathius 
beigegeben, in dem er ihm die Schicksale der Sabaslaurioten 
bei und seit der Eroberung schildert, und auch innerhalb des 
Werkes nimmt er mehrmals auf die niederschmetternden Ereig- 
nisse Bezug. Bei einer dieser Stellen ist noch deutlich zu sehen, 
wie sie dem Johannes Damascenus die Anregung zu seinem 
Scholion gegeben hat. In der hom. 38. περὶ “παρακοῆς (ΜΙ. 1552 D. 

1553 A) sagt Antiochus: χαὶ οἱ υἱοὶ Hal Ὀφνὶ, Φινεὲς οὐχ, εἰσ- 
ἤχοῦσαν τῆς φωγῆς τοῦ πατρὸς αὐτῶν καὶ διὰ τοῦτο ὃ κύριος 
αὐτοὺς μὲν (καὶ) τοὺς υἱοὺς Hal ἐν ῥομφαίᾳ ἀπώλεσεν, τὴν 


Il. Der Verfasser und seins Quellen. 2380 


db κιβωτὸν εἰς χεῖρας τῶν ἀλλοφύλων zegidazır. ὥσπερ 
᾿ καὶ ἐφ᾽ ἡμῖν νῦν γέγονεν. τὸν μὲν λαὸν οἱ Χαλδαῖοι dxix- 
᾿ς zewar ἐν ῥομφαίᾳ ἐν μέσῳ zei κύχλῳ Ἱερουσαλὴμ zei οὐχ 
ΔΗ ἦν ὁ ϑάπτων, τὸν δὲ σταυρὸν ἐν ᾿Ισσυρίοις ἀπῴχισεν. 
Bei demselben Thema (R Az. περὶ ἀνηχόοτν χαὶ ἀνυποτάχ- 
τῶν) zieht auch Johannes Damascenus diese Ereignisse bei, und 
_ einzelne Ausdrücke des Scholions erinnern an die Stelle bei 
 Antiochus: τοῦτο καὶ ἡμῖν ἐχ τῶν ἡμετέρων συμβέβηκεν 
 ἀμαρτημάτῶν. καύχημα γάρ καὶ δοξαύμα παντὸς γένους Χρι- 
στιανῶν ὁ σωτήριος 6 ταυρὺς καὶ ἡ ζωηφόρος ἀνάστασις Ür- 
ἤρχον, ἅτινα διὰ τὸ μεμιαμμένον βενετοπράσινον ὄνομα, ὃ 
ἐπεϑήχαμεν ἑαυτοῖς καὶ ἐβδελύχϑημεν ὑπὸ Χριστοῦ τοῦ ὁγιά.- 
σαντος ἡμᾶς τῶ ϑείω αὐτοῦ ὀνόματι εἰς χεῖρας μεμιαμμένων 
παρεδόθησαν καὶ ἐμιάνϑησαν. — Ist schon die Ideenasso- 
ο΄ eiation zwischen παραχοὴ und jenen Ereignissen bei zwei Schrift- 
ο΄ stellern, die nicht beide unter dem unmittelbaren Eindruck des 
Erlebten stehen, nicht selbstverständlich, so deutet die Überein- 
| stimmung in der Anknüpfungsformel noch bestimmter auf die 
| Abhängigkeit hin. Und auch die einzelnen Ausdrücke des 
Scholions sind dem Pandektes entlehnt, vergl. die Stellen aus 
| der den Schluss des Werkes bildenden Exomologese (Mi. 1852 B): 
| ἐπληρώϑησαν γὰρ ol λόγοι τῶν προφητῶν σου ἐφ᾽ ἡμᾶς, ὅτι 
ἤλθοσαν ἔϑνη εἰς τὴν κληρονομίαν σου zal ἐμίαναν τὸν von 
᾿ς τὸν ἅγιόν σου und unmittelbar darauf: χαὶ τὴν ἰσχὺν ἡμῶν 
χαὶ καλλονὴν καὶ τὸ σωτήριον ἡμῶν, τὸν σταυρὸν τοῦ 
Χριστοῦ σου, παρέδωκας τοῖς ὑπεναντίοις und ib. 1558 D. 
πάντα τὰ ἴνδοξα ἡμῶν συνέπεσεν. 

Das andere Scholion (μάϑωμεν διὰ τοῦ ϑείου τούτου καὶ 
τῶν ἑξῆς, τί τὸ αἴτιον τῆς καταλαβούσης ἡμᾶς ἀναρχίας καὶ 
συγχύσεως καὶ ὡς οὐχ ἄδιχος ὁ Bros ὁ ἱἐπαφήσας ἡμῖν τὴν 
καταδυναστείαν τὴν ἐξ ἐϑνῶν. ἐμολύναμεν γὰρ σρὺς τοῖς 
μυρίοις ἡμῶν ἀτοπήμασι καὶ ἐμφυλίω αἵματι τὴν ὁγίαν καὶ 
τῶ παντὶ χύσμω σεβασμίαν τοῦ ϑεοῦ ἡμῶν πόλιν, αἷς καὶ 
μετανάστην γενέσθαι ταύτης τὸν τίμιον σταυρὸν τὴν 
ο ζωὴν ἡμῶν), das in dem Kapitel περὶ ἀναρχίας (R Auf) steht, 

bezieht sich mehr auf die Gegenwart des Johannes Damasenurs, 
- aber den Ausdruck, mit dem er die Wegnahme des Kreuss 
schildert, hat schon Antiochus verwendet, hom. 107. (Mi. 1764 Bı: 
ὀφείλομεν... πιχρῶς δαχρύειν. πρῶτον μὲν διὰ τὸν ἐμπρησ: 


“00 Holl, Die Sacra Parallela des Johannes Damascenus. 


μὸν τῆς ἁγίας πόλεως Ἱερουσαλὴμ καὶ τὴν τοῦ ἁγίου σταυ- 
ροῦ Χριστοῦ τοῦ ϑεοῦ ἡμῶν μετάστασιν ἐν Περσίδι. 

Der ganz unter dem gewaltigen Eindruck jenes furchtbaren 
Schlages geschriebene Pandektes hat also dem Johannes Damas- 
cenus den Gedanken eingegeben, seine Zeitgenossen an jenes 
Gottesgericht zu erinnern. 

Die Bedeutung des πανδέχτης für das Zustandekommen der 
ἱερὰ reicht weit nicht an die der χεφάλαια HeoAoyıxa heran. 
Antiochus hat dem Johannes Damascenus hauptsächlich An- 
regung für seine Titel gegeben und einige grundlegende Bibel- 
stellen geliefert, aber schon die Bibelstellen hat Johannes Damas- 
cenus bedeutend vermehrt, und die grössere Leistung, das Sammeln 
der Vätereitate, hat Johannes Damascenus selbst vollbracht. Nur 
wenige Vätercitate hat er aus dem Pandektes schöpfen können; 
es sei auf einige aufmerksam gemacht, weil sie die Arbeitsweise 
des Johannes Damascenus in interessanter Weise beleuchten. 
Die hom. 26. περὶ ἀκηδίας beginnt Antiochus mit der erheitern- 
den Schilderung eines von der ἀχηδία befallenen Mönchs, die 
sich liest, als ob Antiochus selbst sie verfasst hätte. Johannes 
Damascenus hat die ganze Schilderung auch, in seinem Kapitel 
V Axy. περὶ ἀκηδίας καὶ ἀϑυμίας; aber er kennt die Quelle: 
Cassian περὶ τῶν ὀχτὼ λογισμῶν. Ebenso hat Antiochus hom. 
111 unmerklich eine Stelle aus dem Brief des Ignatius an Poly- 
karp c. 1 und 2 eingeflochten (Mi. 1780 A): πάντας βαστάζειν 
ος χαὶ αὐτὸν ὁ κύριος x. τ. A. Johannes Damascenus in seinem 
entsprechenden Kapitel KıL. περὶ ἐπισχόπων χρηστῶν x. τ. 1. 
hat unter den Vätercitaten (Mi. 95; 1548) dieselbe Stelle, aber 
natürlich mit dem Lemma versehen. Da in beiden Fällen die 
Kapitel des Johannes Damascenus mit denen des Antiochus auch 
sonst mehrere Citate gemeinsam haben, so liegt am nächsten 
anzunehmen, dass er auch diese Vätereitate aus Antiochus ent- 
lehnte. Man sieht daraus, in welchem Masse Johannes Damas- 
cenus die patristische Literatur beherrschte, wenn er im stande 
war, diese Stellen zu identifieieren. 


Für den Zweck, um dessen willen die ganze Untersuchung 
unternommen wurde, ist der Nachweis von Quellen des Johannes 
Damascenus und die allgemeine Perspektive, die sich dadurch 
eröffnet, ein wenig erfreuliches Resultat. Die Absicht war, durch 


N 
| 


ΙΝ SE 


Il. Der Verfusser und seine (Quellen. 391 


Rekonstruktion der Parallelen und Ermittlung ihres Verfassers 
einen Zeugen für die in dem Werk eitierten Kirchenväter zu 
gewinnen. Es liegt auf der Hand, wie der Wert des Werkes 
in dieser Hinsicht beeinträchtigt wird, wenn Johannes Damas- 
cenus seine Citate nicht den Schriftstellern selbst entnahm. 
Müsste dann nicht erst wieder für seine Quellen der richtige 
Text konstruiert und das Verhältnis des Johannes Damascenus 
zu ihnen bis ins Detail festgestellt werden? Und wird nicht, 
wenn einmal für einen Teil Quellen nachgewiesen sind, immer ein 
Zweifel übrig bleiben, ob nicht noch weitere Quellen darin stecken? 

Allein diese Bedenken sind doch nicht so einschneidend, 
wie es zunächst scheinen möchte, Ein Werk, in dem so reiche 
patristische Gelehrsamkeit niedergelegt wäre, wie in den xep@- 
λαια ϑεολογιχὰ und den ἱερὰ, findet sich, soviel ich weiss, sonst 
nicht. Die Werke des Anastasins Sinaita und andere lassen sich 
nicht damit vergleichen. Die Gelehrsamkeit des Maximus und 
des Johannes Damascenus war eine Seltenheit. Wenn also noch 
andere Quellen benutzt sind, so werden nur einzelne Citate aus 
ihnen geschöpft sein. Rechnet man aber von den ἱερὰ alles das 
ab, was mit Maximus übereinstimmt, so bleibt doch ein so ge- 
waltiger Stoff übrig, dass Johannes Damascenus ihn nur zusammen- 
gebracht haben kann, wenn er annähernd die ganze kirchliche 
Literatur für seinen Zweck studierte. Neben diesem allgemeinen 
Schluss kann man aber auch Einzelheiten dafür geltend machen, 
dass Johannes Damascenus das Meiste direkt aus den Quellen 
schöpfte. Viele Stellen sind schon so lang, dass sie nur für die 
Dimensionen der ἱερὰ passen. Weiter hat jede Stelle bei Jo- 
hannes Damascenus ihr genaues Lemma gehabt, das den Autor 
und die Schrift, womöglich noch das betreffende Kapitel nannte, 
Nur wenige Autoren, wie Theotimus und Evagrius, scheinen 
eine Ausnahme davon zu bilden. Endlich ist, wenn man den 
Text des Johannes Damascenus mit dem direkt überlieferten 
vergleicht, immer zu bemerken, dass die ausgehobenen Stellen in 
keiner Weise zurecht gemacht sind. Namentlich sind die Par- 
tikeln, die den herübergenommenen Satz mit dem Vorangehenden 
verbinden, immer belassen, ja selbst ganz unverständliche An- 
spielungen auf vorher Gesagtes sind nicht gestrichen Dies 
Beobachtungen führen nicht so weit, dass man behaupten könnte, 
Johannes Damascenus habe auch das, was er in andern Werken 


392 Holl, Die Saera Parallela des Johannes Damascenus. 


fand, immer identificiert und dann aus den Quellen abgeschrieben. 
Denn es sind einige Spuren da, dass auch bei Maximus die 
Lemmata ursprünglich ausführlicher waren, vergl. z. B. das 
Irenäuscitat in Max. 7 (Comb. 11, 554), und in den Sammlungen 
von χρήσεις stehen ebenfalls immer genaue Lemmata. Aber so viel 
wird man sagen können, dass dasjenige, was nicht bei Maximus 
steht, zum weitaus grössten Teil von Johannes Damascenus selb- 
ständig gesammelt ist. 

Es ist, wenn man das Ganze überblickt, ein staunenswert 
reiches Material, das hier aufgehäuft ist. Alles ist verwertet, was 
zu benutzen war: die Reden der grossen Prediger und die 
Sprüche der Mönche, verstreute Bemerkungen in Briefen und 
ethische Ausführungen in wissenschaftlichen Werken. Insofern 
oibt das Werk des Johannes Damascenus einen Überblick über 
die gesammte Produktion der griechischen Kirche auf dem Ge- 
biete der Ethik. Freilich treten deren Schwächen mehr hervor, 
als die ansprechenden Seiten. Man ist erstaunt, welche Gegen- 
sätze neben einander ertragen werden: Motive der ärmlichsten 
Lebensklugheit neben Ideen vom höchsten sittlichen Schwung, 
und so wenig Zusammenhang zwischen den einzelnen ethischen 
Problemen, so selten ein Versuch, sie von einem Princip aus zu 
lösen! Auch die Ursache dieser Mängel tritt klar zu Tage: 
es fehlt eine innere Verbindung zwischen Dogma und sittlicher 
Pflicht. Nur an zwei Punkten ragt das Dogma überhaupt herein: 
das Trinitätsdogma und die Lehre vom künftigen Gericht bilden 
den Rahmen, in den das Ganze gestellt ist. Aber ersteres — 
es ist von grosser Bedeutung, dass wohl das Trinitätsdogma, 
aber nicht das christologische aufgenommen ist (ebenso ist es 
bei Antiochus); die Christologie gehört schon zur speciellen 
Dogmatik — ist so wenig wie letzteres zum Princip der Ethik 
gemacht. Die Parallelen geben darin nur treu wieder, was von 
der ganzen Ethik der griechischen Kirche gilt; Johannes Damas- 
cenus hat ja auch nichts anderes gewollt, als den Ertrag der 
Jahrhunderte sammeln. Insofern hat er mit seinen ἱθβρὰ für die 
Ethik der griechischen Kirche etwas Ähnliches geschaffen, wie 
mit seiner πηγὴ γνώσεως für die Dogmatik. Und er hat auch 
auf diesem Gebiete abgeschlossen. Die Späteren vermochten 


nur, den von ihm zusammengebrachten Stoff immer wieder zu 
reproducieren. 


Druck von August Pries in Leipzig. 


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