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Full text of "Die schmetterlinge von Europa"

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2 


Die 


Schmetterlinge von Europa. 


[4 


| (Fortſetzung des Ochſenheimer'ſchen Werks,) 
von 


Friedrich Treitſchke. 


Sünfter Band. 
ehe Abheilung: 


Leipzig, bey Gerhard Fleiſcher. 
4.9 2593 


Der Welten erſchuf, dort des Tages ſinkendes Gold, ü 
Und den Staub hier voll Gewuͤrmegedraͤng', wer iſt der? 


Klopſtock's Gedichte. 


Die 


Schmetterlinge von Europa, 


Fünfter Band. 


e Abtheilung. 


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Genus LVIII. POLL4. 


Die Schmetterlinge haben lange, gekerbte, oder fein 
borſtenfoͤrmige Fühler, einen Ruͤckenſchopf, Hinterleib 
mit Haarbuͤſcheln auf der Mitte der Oberſeite. Die im 
Stande der Ruhe ſanft abhangenden Vorderfluͤgel fuͤhren 
deutliche Querlinien, zwiſchen welchen ſich beſonders die 
gewaͤſſerte Binde heller, und mit Flecken gegen die Zacken— 
linie hin, auszeichnet. Sie ſind wolkig oder marmor— 
artig gemiſcht. 

Die Raupen ſind nackt, mit Punkten beſtreut und 
einem auffallenden Seitenſtreife. Sie leben auf niederen 
Pflanzen. 

Die Verwandlung geſchieht in leichtem Gewebe uns 
ter oder auf der Erde. 

Fam. A. Weißgraue Schmetterlinge mit kuͤrzeren, 
abgerundeten Flügeln, Gruͤnliche, vor der Verwandlung 
meiſtens graubraun ſich faͤrbende Raupen. (Fam. H. 
des Wien. Verz.) 

Fam. B. Braune Schmetterlinge mit laͤngeren, 
geſtreckten Fluͤgeln. Duͤſtere, rindenfarbige Raupen. 

Fam. C. Schmetterlinge mit ſchwaͤrzlichen, abge⸗ 
rundeten Vorderfluͤgeln und gelben, bindenfoͤrmig ſchwarz 
eingefaßten Hinterfluͤgeln. Weißgraue Raupe. 

mots. Weißgrau; Beyname der Minerva, auch 
ein Edelſtein bey Plinius. 


Poliae Hübner. 


BO NEN 
Anmerkung. 


Ochſenheimer wählte die Gattungsnahmen, vorzüglich 
die von jetzt an folgenden, nach freyer Willkuͤhr, aus 
griechiſchen oder lateiniſchen Bezeichnungen der Geographie, 
Mythologie u. ſ. w. Auch verſuchte er Zuſammenſetzungen, 
die keiner Deutung faͤhig ſind. Dieſe vor ihm und nach 
ihm, von mehreren Naturforſchern ergriffene, Verfahrungs⸗ 
weiſe hat allerdings den Vortheil, daß man das Zuſam— 
mentreffen mit der Legion ſchon Beſtehender vermeidet; das 
gegen iſt die Aufgabe fuͤr das Gedaͤchtniß, welches Klaͤnge 
ohne Begriffe feſthalten muß, um fo ſchwieriger, und min. 
deſtens darf man Wohlklang und Kuͤrze derſelben be— 
gehren. SH N 


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Nl H.. I. CAP PA. 


Pol. alis canis, anticis medio fuscis, X nigro notatis, 
posticis margine fuscis. 


Hübner, Noct. Tab. 95. fig. 447. (loem.) Tert, 
S. 172. n. 8. Weißlich⸗bunte Eule; N. Cappa. 


Die nähere Kenntniß dieſes ſeltenen, zartgezeich⸗ 
neten Schmetterlings und die Nachrichten über die erſten 
Stände verdanke ich Herrn Dahl's eifrigen Bemuͤ— 
hungen, der auf ſeiner Reiſe nach Dalmatien 1824 
die Raupe in der Gegend von Raguſa entdeckte, ſie 
mehrmals erzog und vortreffliche Exemplare dieſer Zucht 
nach Wien brachte. Fruͤher waren nur einige einzelne 
Stuͤcke in den hieſigen Sammlungen anzutreffen, die alle 
aus Rußland, und zwar von Sarepta ſtammten. Von 
dieſen hat Herr Huͤbner eines der beſten abgebildet, 
doch iſt die Faͤrbung zu braunroth, auch die Geſtalt und 
Lage des Cappa- Zeichens daſelbſt verfehlt. 

Kopf, Halskragen und Schulterdecken erſcheinen ſchnee— 
weiß, die beyden letzteren mit ſchwarzen Einfaſſungen. 
Der ſchwachgekaͤmmte Ruͤcken iſt ebenfalls weiß, mit 
ſchwarzen Strichen. Die Fuͤhler ſind weiß und grau 
geringelt, bey'm Manne ſchwach gekerbt, unten ſtaͤrker, 
waͤhrend die obere Haͤlfte ſehr fein endigt. Der Hin— 
terleib iſt beym Manne weiß, bey'm Weibe faſt aſchgrau. 
Die Füße find weiß, unten ſchwarz und weiß geringelt. 

Die Vorderfluͤgel fuͤhren blendend weiße Zeichnungen, 
mit tiefem Schwarz begraͤnzt, auf grauem Grunde. 
Laͤngs dem Oberrande geht eine ſchwarze Fleckenreihe, 
welche die Anfaͤnge der Querlinie doppelt bezeichnet. 
Dieſe Querlinien finden ſich, wie gewoͤhnlich vor; die 
erſte naͤchſt der Wurzel iſt abgebrochen. Sie geht 


8 


von oben bis zur Mitte, ſchließt mit einem ſchwarzen 
Laͤngenſtriche und unter ihr ſteht noch ein weißer, ſchwarz 
eingefaßter, lanzettartiger Zacken. Dann bemerkt man 
eine braungetiefte Makel. Hinter derſelben laͤuft die 
erſte ganze Querlinie herab, welche eigentlich aus drey 
feinen Linien, einer grauen nach innen, einer weißen 
in der Mitte, und einer ſchwarzen nach außen zuſam⸗ 
mengeſetzt iſt. An ihr haͤngt die weiße Zapfenmakel 
und an dieſe ſchließt wieder das ſchwarze Cappa - oder 
vielmehr c. Zeichen, zuweilen nur als ein einfacher 
Strich erſcheinend. Die weißgefaͤrbte runde und Nieren⸗ 
makel find ſehr deutlich vorhanden. Vor der Nierens 
makel geht eine ſcharfe, ſchwarze, geſchwungene Linie 
als zweyte ganze Querlinie herunter. Die Zackenlinie 
beſteht aus deutlichen Halbmonden. Die gewaͤſſerte Binde 
iſt weiß, mit feinen Linien durchzogen. Außerhalb ſte— 
hen ungefaͤhr fünf dreyeckige, mit der Spitze nach inz 
nen gekehrte Pfeilſtriche. Der Rand iſt grau und da— 
hinter weiß, dieß Weiße aber ſpitzenartig mit feinen, 
ſchwaͤrzlichen Zeichnungen durchſchnitten. An der oberen 
Fluͤgelſpitze iſt ein großer, weißlicher Fleck. 

Die Hinterfluͤgel find ſchoͤn weiß, die Adern derſel⸗ 
ben grau beſtaͤubt. Gegen den Außenrand befindet ſich 
ein aſchgrauer Schatten, der aber an der ſchwaͤrzlichen Eins 
faſſung der Franzen nach unten wieder aufhoͤrt. Das Weib 
iſt auf den Hinterfluͤgeln dunkler als der Mann beſtaͤubt. 

Beyde Geſchlechter glichen ſich auf der Unterſeite, 
nur iſt das Weib uͤberhaupt auch hier dunkler. Die 
Vorderfluͤgel fpielen in das Gelblichgraue, die Adern find 
ſcharf ausgedruͤckt. Die ſchwarze Querlinie vor dem Nie— 
renflecke dringt durch und ſcheint über den Nierenfleck weg: 
zugehen. Die Franzen ſind ſchwarz und weiß geſtrichelt. 

Die Hinterfluͤgel ſind perlweiß, mit zackiger, gelblich— 
grauer Schattenbinde und einfach weißen Franzen. 

Herr Dahl hat zwey Generationen erwieſen. Die 


2 


erſte erzog er aus Raupen, die im Monat Juny ihre 
Groͤße von fuͤnf Viertelzoll erreicht hatten; von dieſer 
bekam er die Schmetterlinge nach einer kurzen, nur drey 
Wochen dauernden Verpuppung. Die zweyte Generation 
hatte Mitte Auguſt ſich in die Erde begeben, die Pup— 
pen davon überwinterten und Schmetterlinge erſchienen 
im maͤßig warmen Zimmer im Februar. Die Raupen 
waren von der folgenden ſonſt ſo nahe verwandten Pol. 
Chi ſehr verſchieden und glichen der in der erſten Ab— 
theil. d. B. S. 251. beſchriebenen Varietaͤt von N. 
Plecta. Sie waren namlich licht braugrau, ohne be— 
ſtimmte Zeichnung und ganz glatt. Zur Nahrung nah— 
men ſie ausſchließlich die Samenkapſeln und Bluͤthen einer 
im Stadtgraben von Raguſa häufig ſtehenden Art von 
Ritterſporn (Delphinium Staphysagria). Ihre Ver⸗ 
wandlung erfolgte in leichtem Gewebe, in der Erde, 
zu einer dunkel rothbraunen Puppe ohne Glanz, mit 
Endſpitze. 


2 C E: 


Pol. alis canis, anticis y nigro notatis. 


Hübner, Noct. Tab. 10. fig. 49. (mas .) Tert, 
S. 172. n. 9. Agley⸗Eule. N. Chi. 

Wien. Verz. S. 72. =. H. N. 3. Agley⸗Eule, 
N. Chi. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 207. No. 3. 

Linné, S. N. 1. 2. 846. 136. 

Faun Suec. Ed. 2. n. 1180. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 107. 321. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXIV. Noct. 35. 
Fi AH f 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 267. N. 114. 


10 


Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCXLI. fig. 35 ä. 
pag. 119. La Glouterone. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 219. N. 198. 
Le Chi. N. Chi. 

Fueßly, Schweiz. Inſ. S. 38. N. 722. N. Chi. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 126. N. 927. 

Berlin. Magaz. III. B. 3. St. 5. 280. N. 19. ——. 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 324. 
u. 1528. a 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 156. 
Neu 3G Fh. Chr 

Geoffroy, Hist. d. Ins. T. II. pag. 162. N. 105. 
L’ix. 

Roͤſel, Inſ. I. Th. Tah. XIII. fig. 1 — 5. S. 87. 

Müller, Zool. Dan. prodr. p. 121. N. 1401. N. 
Chi. 

Albin, Hist. Ins. Tab. LXXXIII. 55 C. b. 


Chi ift genau in der Größe von Cappa, (beyde 
ungefähr wie A. Rumicis,) und hat auf den erſten 
Anblick viel Aehnliches mit der erſt beſchriebenen, es ver— 
liert ſich aber dieſes bey näherer Unterſuchung. Das Haupt: 
unterſcheidungszeichen von Chi iſt die unter den oberen 
Makeln und an der Zapfenmakel angehaͤngte, dunkel- 
ſchwarze Figur, welche einige Aehnlichkeit mit einem 
griechiſchen chi () hat. Dann aber iſt auch die ganze 
Faͤrbung des Schmetterlings viel aſchfarbiger, die Zeich- 
nung nicht ſo deutlich, und Kopf und Leib ſchmutziger 
grau beſtaͤubt. 

Die Fuͤhler ſind braͤunlich, weiß geringelt. Kopf, 
Ruͤcken und Schulterdecken einfach grau, ohne die bey 
Cappa vorkommende ſcharfe, ſchwarze Einfaſſung. Der 
Hinterleib und die Fuͤße ſind, wie ſchon bemerkt, ſchmutzig 
grau, vorzüglich bey dem überhaupt viel dunkleren Weibe. 
Die Fuͤße haben unterhalb graue und weiße Ringe. 


N 11 

Auf den Vorderfluͤgeln nimmt man die gewöhnlichen 
Querlinien deutlich wahr, welche von ſchwarzen Flecken 
des oberen Außenrandes entſpringen. Die erſte iſt halb, 
mit einem undeutlichen, ſchwarzen Laͤngeſtriche, der von 
der Wurzel ausgeht, durchſchnitten; die zweyte und dritte 
ſind ganz; die runde, Zapfen- und Nierenmakel befinden 
ſich, fein ſchwaͤrzlich begraͤnzt, auf ihren Stellen. Die 
dritte Querlinie wendet ſich unten ſtark einwaͤrts und 
hier verbindet das ſchon erwähnte Chi- Zeichen dieſelbe 
mit der Zapfenmakel. Die gewaͤſſerte Binde iſt am 
hellſten, gewoͤhnlich nur mit zwey oder drey Pfeilſtrichen. 
Die aͤußeren, ſpitzenartigen Franzen ſind heller und 
dunkelgrau. ; 

Die Hinterfluͤgel des Mannes zeigen ſich weiß, mit 
einzelnen, grauen Atomen und dunkler beſtaͤubten Adern. 
In der Mitte erſcheint undeutlich der halbe Mondfleck. 
Die Franzen ſind weißlich, mit feinen, dunkelbraunen 
Monden eingefaßt. Das Weib hat uͤber die ganzen Hin— 
terfluͤgel eine ſchwaͤrzlichbraune Beſtaͤubung. Zuweilen 
bildet der dunklere Außenrand eine Art von Binde. 

Die Unterſeite beyder Geſchlechter kommt der von 
Cappa gleich, nur iſt der Staub, zumal bey'm Weibe, 
groͤber und mehr in's Gelblichbraune ſpielend. 

Auch dieſer, in den meiſten Laͤndern von Europa vor— 
kommende, in Oeſterreich in manchen Jahren faſt ge— 
meine Schmetterling, gibt jaͤhrlich zwey Generationen. 
Von der erſten findet man die Raupen Ende May und 
das ausgebildete Geſchoͤpf im July. Die zweyte Ge— 
neration wird im Auguſt und September gefunden und 
die Puppe uͤberwintert. Zur Nahrung dienen ihr im 
erſteren Stande Ageley (Aquilegia vulgaris), Mosdiſtel 
(Sonchus oleraceus), Haſenkohl (Sonchus arvensis), 
Kletten (Arctium Lappa), Salat (Lactuca sativa) 
und mehrere Arten junger Baumblaͤtter. Der Kopf iſt 
flach und grasgrün. Der Leib, nackt und fchlanf, hat 


12 


ſehr ſeichte, kaum zu erkennende Einſchnitte, iſt auf den 
Seiten grasgrün, über dem Ruͤcken meergrün. Beyde 
Farben find durch eine weiße Linie getrennt. Eine ans 
dere Linie Läuft über den Füßen. Beyde weiße Linien 
find zuweilen, vorzüglich vor der Verwandlung, auch 
hellgelb. Bauch und Fuͤße ſind grasgruͤn. 

Zur Verwandlung ſpinnt fie unter die Futterpflanze 
ein zartes, weißes, durchſichtiges Gewebe und wird zu 
einer dunkelbraunen Puppe mit ſchwaͤrzlicher Endſpitze. 


3. ZZ RENM: 


Pol. alis antieis margaritaceo-albidis, fascia lata fusca 
utrinque pallide flavomaculata. 


Hübner, Noct. Tab. 11. fig. 54. (foem.) Text, 
S. 175. n. 1. Schirmhabichtkraut-Eule, N. Serena. 
Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. E. a. fig. 1. 


a. b. . —— 8 

Wien. Verz. S. 84. Fam. P. N. 4. Perlweiße, hell: 
braunſtreifige Eule, N. Serena. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 284. N. 4. —— 

Fahr. Ent. Syst. IH. 2. 101. 301. 
(Fabr. citirt hier faͤlſchlich aus dem Wien. Verz. 
S. 84. n. 4. ſtatt Serena, — N. Perlata.) 

a Schm. IV. Th. Tab. CLXVI. Noct. 87. 
Fig. 4. S. 596. N. Serena. 

Borkh. ei Schm. IV. Th. S. 270. N. 115. N. 
Serena. 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCXL. 8 30020 
o. d. e. f. pag. 117. La Joconde. (Die Fig. 552. 
a. b. abgebildete Raupe und Puppe gehoͤren nicht 
hierher, ſondern zu Cym. Saliceti.) 

— T. VI. Pl. CCXL. fig. 555. pag. 118. La 
Grisaille. 


13 


De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 482. La 
Claire. N. Serena. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 69. N. 107. N. 

Bicolor. 5 

Berl. Magaz. III. B. 4. St. S. 410. N. 89. Ph. 
Bicolorata. 

Naturforſcher, IX. St. S. 157. N. 89. Ph. 
Bicolor. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 218. N. 
169. Ph. Serena. 

Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 397. 277. N. Serena. 

Seriba, Beytr. 3. H. S. 195. Tab. XIII. fig. 1. 
2. (Auf der Tafel, N. Hieraci.) Im Texte: N. 
Serena. 


Kopf, Halskragen und Ruͤcken dieſes ſchoͤnen Ge— 
ſchoͤpfes, das manchen Abaͤnderungen in feiner Faͤrbung 
unterliegt, zeigen ſich blaulichweiß, zuweilen aſchgrau. 

Die Fühler find bey'm Manne ſehr fein gezaͤhnt, 
bey'm Weibe fadenfoͤrmig, bey beyden Geſchlechtern braun 
und weiß geringelt. Der Hinterleib iſt dunkler grau, 
als der vordere Theil, ſtets in's Gelbgraue uͤbergehend. 
Die Füße find grau, unterhalb braun und weiß geringelt. 

Die Vorderfluͤgel theilen ſich in zwey Felder. Das 
erſte naͤchſt der Wurzel iſt perlfarbig oder blaulichweiß, 
ſelten gelblichgrau. Es geht bis an die erſte ganze 
Querlinie und in ſeiner Mitte ſteht ein hellerer, runder 
Fleck. Zwiſchen der erſten und zweyten ganzen Quer— 
line iſt das folgende Feld, mit ſehr dunkelm, graubrau— 
nem Grunde und den oberen gewoͤhnlichen Makeln. Dieſe 
und die Querlinien ſind gelblich eingefaßt. Von der 
Zapfenmakel iſt nur eine ſchwarze Spur vorhanden, un— 
ter ihr geht ein faſt ſchwarzer Laͤngeſtrich. Die zweyte 
Querlinie bildet gegen die nun folgende gewaͤſſerte Binde 
zarte Halbmonde. Die letztere iſt hell und ihre aͤußere, 


14 


ſpitzenartige Zackenlinie laͤuft von einem, aus zwey dun— 
keln Punkten zuſammengeſetzten Flecken, am Oberrande 
der Flüuͤgelſpitze herab. Die Franzen find hinter einer 
gelben Linie weiß und braun geſtricht, wodurch die Fluͤ— 
gel das Anſehen bekommen, als ob ſie gezaͤhnt waͤren. 

Die Hinterfluͤgel zeigen ſich braungrau, bey'm Manne 
nach innen weißlich, auswaͤrts mit einer dunkeln Binde, 
bey'm Weibe aber ganz braun. Die Franzen Beyder 
ſind hellgrau. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel hell aſchgrau 
und glaͤnzend, gegen die Hinterfluͤgel weißlicher, mit 
blaulichem Saume vor den Franzen, welche wie oben 
eingefaßt, und braun und weiß wechſelnd gefaͤrbt ſind. 
Die Hinterfluͤgel ſind weißlich, mit gelblichgrauem Staube 
und helleren Franzen. Auf den Vorder- und Hinter— 
fluͤgeln bemerkt man in der Mitte Halbmondflecke, die 
bey'm Weibe, welches hier wieder viel dunkler als der 
Mann iſt, manchmal unter der Beſtaͤubung verſchwinden. 

Das Maͤnnchen iſt gewoͤhnlich kleiner als das Weib— 
chen. Der Leib des letzteren iſt mehr walzenartig, je— 
ner des erſteren ſchlank und ſtark behaart, mit einem 
Afterbuͤſchel. 

Borkhauſen hat in Scriba’s Beytraͤgen a. 
ang. O. ihre Naturgeſchichte ſehr genau geliefert. Er 
fand die Raupe im July auf dem Schirmhabichtskraute 
(Hieracium umbellatum), auf dem rauhen Löwenzahn 
(Leontodon hispidum et hirtum) und auf dem Sumpf: 
haſenkohl (Sonchus palustris). ö 

Ich habe dieſelbe lebend mit der Huͤb ner ' ſchen 
Abbildung verglichen, aber ſehr verſchieden gefunden. 
Nach der von mir damals aufgenommenen Beſchreibung 
war der Kopf erbsfarben, der Leib gruͤnlichgelb, mit 
vielen dunkelbraunen Puͤnktchen und hellerem Unterleib. 

Sie hatte Ende Juny ihre volle Größe von andert- 
halb Zoll erreicht. Vom Habichtskraute, mit dem fie 


15 


genaͤhrt wurde, fraß fie ausſchließlich nur die Bluͤthen. 
Die Verpuppung erfolgte unter den duͤrren Staͤngeln 
ihres Futters, in einem leichten Gewebe. Die Puppe 
war hellbraun und glaͤnzend. Der Schmetterling erſchien 
Anfangs Auguſt. 

Nach Borkhauſen's haͤufigeren Beobachtungen un— 
terliegt dieſe Raupe in Farbe und Zeichnung oͤfteren 
Veränderungen. Die gewoͤhnlichſten, die er fand, wa: 
ren dunkel grasgruͤn, manche braͤunlich, wenige gelbgruͤn. 
Ueber den Fuͤßen zog ſich eine gelbliche Linie. Die Luft— 
loͤcher waren dunkelgruͤn, uͤber dem Gebiße ein dunkleres 
Dreyeck. Einer Varietaͤt fehlte der gelbe Seitenſtreif, 
die Grundfarbe des Koͤrpers war ein mattes Gruͤn und 
uͤber dem Ruͤcken ſtanden unzaͤhlige, roſtfarbige Punkte. 
Die Seiten blieben von Punkten rein und die Luft: 
loͤcher zeigten ſich deutlich. Die andere Spielart war 
gelblichgruͤn und hatte den gelben Seitenſtreif. Ueber 
dieſem zeigte ſich eine haarduͤnne, dunkelgruͤne Linie, 
welche uͤber den ganzen Koͤrper lief. Der Raum zwi— 
ſchen dieſer und dem Seitenſtreife war mit unzaͤhligen, 
dunkelgruͤnen Punkten belegt, und in dieſem Raume 
ſtanden die Luftloͤcher. Ueber dem Ruͤcken waren die 
erſten drey Ringe, wie gewoͤhnlich, mit Punkten beſtreut, 
von hier aber bemerkte man auf jedem Ringe zwey nach 
hinten gegen einander geneigte und einen Winkel bildende 
Striche, die aus gehaͤuften Punkten zuſammengeſetzt 
waren. 

Auch in den Haͤutungen blieben ſie ſich nicht alle 
zeit gleich. Raupen, welche zuvor eine gruͤne Grund— 
farbe hatten, wurden nach der letzten Haͤutung braͤun— 
lich und ſo umgekehrt. Alle waren ſtets ganz nackt, 
ohne eine Spur von Haaren, und walzenfoͤrmig. 

Der Schmetterling wird in Oeſterreich und mehreren 
Gegenden von Deutſchland nicht ſelten — und oͤfterer 
als die Raupe gefunden, welche bey der mindeſten Stoͤ— 


16,4 


rung ſich zuſammenrollt und durch Fallen unter die Pflan⸗ 


zen ihre Rettung ſucht. Die Entwickelung der Puppe 


erfolgt, wie ſchon erwaͤhnt, nach drey bis vier Wochen. 


4. DFS OD EA. 


Pol. alis anticis cinereis, atomis undique fulvis, ſascia 


media nigricante strigisque duabus lunulatis. 


Hübner, Noct. Tab. 10. fig. 47. (foem.) Text, 
S. 171. n. 5. Wildlattich Eule, N. Dys odea. 
— van Lep. IV. Noct. II. Genuin. D. a. 

fig. 2 


Wien. Berz S. 72. Fam. H. N. 5. Wildlattich⸗ 


Eule, N. Dysodea. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 208. N. 5. —— 

N. Magaz. I. B. 5 .0o, nn... 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLIII. Noct. 74. 
Fig. 6. 7. S. 513. N. Flavieineta mınos 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 264. N. 115. Pe⸗ 
terſilien-Eule, N. Chryso zona. 

Pa p. d' Europe, T. VI. Pl. CCXXIX. fig. 350. 
a — f. pag. 114. La Cerisière. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 280. N. 365. 
La Paree. N. Ornata. (Sowohl bey de Vil- 
lers als in den Pap. d' Europe wird fehr irrig uns 
ſere O. Instabilis hierher citirt.) 


* Zu dieſem Geſchoͤpfe, welches ganz gewiß die wahre 
Wiener Dysodea iſt, gehören keinesweges Illiger's 
Citat aus Esper, Noct. 74. ſig. 4 — 6. N. Dy- 
sodea, und Borkh. Dysodea IV. Th. S. 262. 
n. 112. welcher letztere ſich auf Röſel's Inſ. I. Th. 
Tab. LV. bezieht, ſondern zu unſerer P. Flavi- 
cincta, wo beyde ſich jetzt aufgefuͤhrt finden. 


17 


Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 20. n. 108. N. 
Spinaclae. 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. amt. 

n. 100. N. Dysodea. 

Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 559. 400. N. Dysodea. 
Wilkes, Engl. Moths, Tab. XIV. pag. 7. The 
Ranunculus Moth. (Als Eins mit Flavicincta.) 
‚Laspeyres, Krit. Revis. S. 58. N. Dysodea. 


In der Große von Serena. Kopf, Rüden, Hals⸗ 
kragen und Schulterdecken ſind grau, letztere beyde zu— 
weilen dunkler, mit hochgelber Beymiſchung geſaͤumt. 
Die Fuͤhler find weißlich und ſchwaͤrzlich geringelt, bey'm 
Manne gekerbt, bey'm Weibe feiner, fadenfoͤrmig. Der 
Hinterleib iſt grau, auf den vorderſten Gelenken ſtark 
behaart und mit einem doppelten, ſchwarzen Haarbuͤſchel 
geziert. Das Weib iſt gewoͤhnlich etwas groͤßer, dunk— 
ler beſtaͤubt und hat einen kolbigen Leib. 

Die Vorderfluͤgel wechſeln außerordentlich in der ſtaͤr— 
keren oder ſchwaͤcheren Faͤrbung der verſchiedenen Felder 
und in der mehreren oder minderen Beymiſchung der 
Orangefarbe. Das mittlere Feld iſt zuweilen faſt ſchwarz— 
und die Orangefarbe in Menge vorhanden, zuweilen 
bleibt ſie ganz weg und die Felder ſind faſt einfarbig, 
woraus man noch unlaͤngſt verſuchte, eine eigene Art 
zu bilden. 

Dieſe Felder nun theilen, wie bey dem vorigen 
Schmetterlinge, die Vorderfluͤgel in drey Theile. Die 
zwey erſten ganzen Querlinien begraͤnzen dieſelben. Die 
Querlinien ſelbſt ſind breit, weiß, zu beyden Seiten 
ſchwarz eingefaßt und beſtehen aus kleinen Halbmonden. 
Die halbe Querlinie naͤchſt der Wurzel hoͤrt in der Mitte 
mit einem Punket auf; bis zur erſten ganzen geht das in— 
nerſte helle Feld. Das zweyte iſt am dunkelſten, in ihm 

V. 2. B 


— 


18 


ſtehen, ſchwarz eingefaßt, die drey Makeln, davon die 
runde und Nierenmakel oft eine orangefarbige Beymi⸗ 
ſchung haben. Die gewaͤſſerte Binde iſt ſehr deutlich 
durch eine ſpitzenartige Zackenlinie nach außen geſchloſſen, 
mit orangefarbenen und ſchwarzen Punkten auf hellem 
Grunde verziert. Die Franzen wechſeln in Weiß und 
Dunkelgrau, oft mit gelbroͤthlicher Beymiſchung. 

Die Hinterflügel find nach innen weißlich, mit einer 
Spur des Halbmondes, gegen den Außenrand mit dunk⸗ 
lerer Binde; bey'm Manne viel heller, als bey'm Weibe, 
welches letztere hier meiſtens ganz dunkelgrau iſt. Die 
Franzen zeigen ſich einfach grau. 

Auf der Unterſeite find die Vorderfluͤgel ſchwaͤrzlich⸗ 
aſchgrau, gegen die hinteren weißlich. Die Franzen, 
wie oben, geſcheckt. Die Hinterfluͤgel weißgrau nach 
innen und ſchwaͤrzlich aſchgrau gegen den Außenrand. 
Auch zeigt ſich eine dunklere Bogenlinie vor dem Halb⸗ 
monde. } 

Die Raupe findet man im May und Juny auf 
Gartenſalat (Lactuca sativa), Ageley (Aquilegia vulga- 
ris), Peterſilie (Apium Petroselinum), mehreren Ar⸗ 
ten von Beyfuß (Artemisia) und anderen Kuͤchenkraͤu⸗ 
tern. Sie iſt nackt, hat eine angenehme, dunkelgras— 
gruͤne Grundfarbe und wird durch erhabene, glaͤnzende 
Puͤnktchen chagrinartig rauh. In den Seiten, nahe uͤber 
den Fuͤßen, geht ein weißer oder weißlich gelber Streif. 
Die Luftlöcher find gelblich. Der Kopf iſt dunkler grün 
und am dunkelſten ſind die Unterſeite und die Fuͤße. 

Sie wird fuͤnf Viertelzoll groß, verwandelt ſich in 
einer geleimten Hoͤhle in der Erde und wird zu einer 
hellrothbraunen, glaͤnzenden Puppe mit kurzer Endſpitze. 

Ihre Entwickelung erfolgt im Auguſt und September, 
wo dieſe Eule bey Tage an den Bretwaͤnden und Zaͤunen 
ruht. Man findet fie ungefaͤhr fo oft, wie Serena. 
Am Rheinſtrome und in anderen Gegenden von Deutſch— 


19 


land ſcheint ſie noch haͤufiger, als in Oeſterreich zu ſeyn. 
Auch Frankreich, Italien, Ungarn ꝛc. haben ſie uns in 
ſehr verſchiedenen Abaͤnderungen geliefert. 


| 5. FILIGRAMA. 


Pol. alis anticis olivaceo fuscis, albo nigroque striga- 
tis, maculis ordinariis albis nigrocinctis, 


Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXX. Noct. 51. 
Fig. 4. S. 596. N. Filigrama. 

Hübner, Noct. Tab. 10. Fig. 48. (mas.) N. Po- 
lymita. Text, S. 171. n. 4. Rettich⸗Eule (hier): 
N. Flavivibi ca. a / 

Wien. Verz. S. 72. Fam. H. N. 4. Rettich⸗Eule, 
N. Poly mita. 

Illiser, N. Ausg. dess. I. B. S. 208. N. 4. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 67. 188. N. Poly mita. 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCXXXIX. Fig. 350. 
g. h. i. pag. 115. (Als zweifelhafte Varietaͤt uns 
ſerer Dysodea und von Borkhauſen bekanntlich irrig 
zu H. Cucubali gezählt.) 


Filigrama, zuerſt durch Esper als eigene 
Art bekannt gemacht, dann aber in Steyermark, Tyrol 
und zuletzt bey Mehadia, jedoch ſtets ziemlich ſelten, 
aufgefunden, iſt um ein Drittheil größer, als die bey⸗ 


* Fabr. citirt Linné, 1. 2. 855. 180. Faun. Suec, 
1217. Illiger bezweifelt mit Recht dieſes Citat, denn 

Polymita Linn. iſt unſere Polymita (Ridens 
H br.) Fabr. meinte nach feiner Beſchreibung und nach 
der gleichzeitigen Anfuͤhrung des Wien. Verz. den 
gegenwaͤrtigen Schmetterling. 


B2 


20 


den vorigen Schmetterlinge. Sie kommt denſelben, 
fo wie der H. Cucubali ziemlich nahe. Doch fehlt 
es auch nicht an auffallenden Unterſcheidungszeichen. 
Ueberhaupt hat ſie eine ſchwaͤrzlichgraue Grundfarbe, die 
mit vielem orangefarbigen Staube gemiſcht iſt. Kopf, 
Rücken, Halskragen und Schulterdecken find grau und 
ſchwarz, mehr oder weniger findet ſich Orangefarbe darun— 
ter. Die Fühler des Mannes find braun, fein, bors 
ſtenfoͤrmig, mit ſcharfer Spitze, jene des Weibes dünner, 
faſt fadenfoͤrmig, wie gewoͤhnlich. Der Hinterleib iſt 
gelblichgrau, mit ſchwarzem Ruͤckenbuſche und grauem 
Afterbuͤſchel bey'm Manne, das Weib hat einen anſehn— 
lichen Legeſtachel. Die Fuͤße ſind grau, unten grau und 
weiß geringelt. 

Die Vorderfluͤgel haben eine ziemlich verworrene Zeich⸗ 
nung. Bey einigen Exemplaren find jedoch die Quer- 
linien und die Einfaſſung der Makeln deutlicher, und 
dann zeigt ſich die erſte, ſonſt nur halbe Querlinie faſt 
ganz und wie die folgenden ſchwarz, mit Weiß und 
Gelb aufgeblickt. Die runde und Nierenmakel haͤngen 
durch einen dunkeln Ring zuſammen und fuͤhren, wie 
die unbeſtimmtere Zapfenmakel Orangefarbe in ſchwarzer 
Einfaſſung. Die Querlinie vor der gewaͤſſerten Binde 
beſteht aus vielen kleinen, nach außen gekehrten, ſchwar— 
zen Halbmonden. Die Zackenlinie iſt weiß punktirt, die 
Binde ſelbſt gelblich, die Franzen wechſelnd braun und 
grau. Der ganze Flügel iſt mit einzelnen Punkten be— 
deckt, die wie Filogran-Arbeit ſich verbinden. 

Die Hinterfluͤgel ſind bey beyden Geſchlechtern aſch— 
farbig, nach innen in's Weißliche, nach außen binden— 
artig in's Schwarze uͤbergehend. Die Franzen doppelt 
eingefaßt, einfach aſchgrau. 8 5 

Unterhalb gleichen ſich beyde Geſchlechter. Die Grund— 
farbe aller Flügel iſt ein gelbliches Braun, mit einem 
dunkleren Bogenſtreife in der Mitte und ſchwaͤrzlicher 


21 


Einfaſſung der grauen Franzen. Man ſieht undeutliche 
Halbmondflecke. 

Von ihren erſten Staͤnden wurde nichts bekannt. Die 
Flugzeit des Schmetterlings iſt im Juny und July. 


6. CA ESI A. 


Pol alis RT: caerulescenti cinereis, maculis nebu- 
losis {ulvo albicantibus. 


= 


Hübner, Nocı Tab. 12. fig. 60. (foem.) Text, 

S8. 172. n. 7. Graublaue Eule, N. Caesia. 

Wien. Verz. S. 280. Fam. O. N. 9. Blaulichgraue, 
duͤſterfleckige Eule, N. Caesia. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. 8.275. n. 9. 

Es per, Schm. IV. Th. Tab. LV. Noct. 76. 
fig. l, 3, S. 519. N. Bichroma. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 279. n. 130: „N: 
Caesia. 

Pap. d' Europe, T. VI.“ Pl. CCXLI. fig. 339: 
pag. 121. La Styrienne. 

REN entom. Beytr. III. Th. 3. B. 87 275 

N. Caesia. 


Sie iſt größer, als Filigrama, und kleiner, als 
die ſpaͤter folgende bekaunte Pol. Fla vicincta. 
Kopf, Halskragen, Ruͤcken und Schulterdecken ſind blaͤu— 
lichgrau mit dunklerem, feinem Staube gemiſcht. Die 
Fuͤhler feiner, als jene der vorigen Art. Der Hinterleib 
dunkelaſchgrau, bey'm Manne mit weißlichem Afterbü— 
ſchel, beym Weibe mit anfehnlichen Legeſtachel. Die 
Fuͤße ſind grau, unten grau und weiß geringelt. 

Die Farbe der Vorderfluͤgel iſt ein undeutliches, aber 
ſehr angenehmes Gemiſch von Grau und Blau, in wel— 


22 


chem einzelne unregelmaͤßige, gelblichbraune Flecken ſte⸗ 
hen. Von den Binden und Makeln ſind nur einzelne 
Spuren zu entdecken. Naͤchſt der Wurzel find die Fluͤ⸗ 
gel am hellſten, bey der erſten ganzen Querlinie bildet 
das Blau eine breite Binde, in der die Linie weiß 
ausgezeichnet erſcheint. Die runde und Nierenmakel ſte⸗ 
hen im hellſten, mittleren Theile der Fluͤgel, oft nur 
als ſchwarze Flecke, zuweilen faſt gar nicht ſichtbar. 
Bey der zweyten ganzen Querlinie folgt wieder eine 
dunkle Binde, hinter welcher die ſonſtige, gewaͤſſerte 
Binde heller ſteht und undeutlich mit Weiß durch die 
Zackenlinie begraͤnzt wird. Der fein gezaͤhnte Hinterrand 
hat graue und braunwechſelnde Franzen. 

Die Hinterfluͤgel ſind dunkelgrau, nach innen heller, 
nach außen, vorzüglich bey'm Weibe, faſt ſchwarz. Die 
Franzen doppelt eingefaßt, einfachgrau. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel auf der 
inneren Haͤlfte glaͤnzend aſchgrau, auf der aͤußeren Haͤlfte 
ſchwaͤrzlich, die hinteren gelblichgran mit einem ſchwaͤrz⸗ 
lichen, bindenartigen Saume. Die Franzen ſind hier 
weißgrau. 

Ihre eigentliche Heimath find die Gebirge von Steyer⸗ 
mark und Tyrol. Sie ſoll nach fruͤheren Schriftſtellern 
auch in mehreren Gegenden von Deutſchland vorkommen, 
woruͤber mir aber nichts Naͤheres bekannt geworden; 
denn die Exemplare meiner auswaͤrtigen Freunde ruͤhren 
alle von Wiener Sammlern her, die ſie im July und 
Auguſt in jenen Provinzen erbeuteten. 5 

Die Raupe hat Herr Stentz mehrmals erzogen. 
Sie iſt, nach feiner Angabe, an Kopf und Körper meer⸗ 
gruͤn, ohne Ruͤckenlinie, aber mit einer weißen Linie 
auf jeder Seite, glatt, und uͤberhaupt den naͤchſten 
Arten ziemlich gleich. Sie wird im Fruͤhjahre an niede⸗ 
ren Pflanzen gefunden, erreicht die Groͤße von andert⸗ 
halb Zoll und verpuppt ſich in der Erde. 


23 


7. TEMPLI. 


Pol. alis anticis fusco cinereis, fascia media obsou- 
riore, stimatibus strigaque externa flavicantibus. 


Thunberg, Dissert. P. IV. pag. 56. f. Tab. adj. 

N. Templi. 

Hübner, Noct. Tab. 80. fig. 373. (mas.) Text, 
8. 169. n. 8. Braungraue Eule, N. Templi. 


Schweden allein iſt als das Vaterland dieſes Schmet⸗ 
terlinges bekannt, (nicht Oeſterreich, wie Herr Hubner in 
ſeinem Texte a. ang. O. bemerkt). Er iſt ſeit einiger 
Zeit nicht mehr nach Deutſchland gebracht worden und 
gilt bey uns als Seltenheit. Freunde der Entomologie, 
die ihn noch nicht in der Natur ſahen, finden in Herrn 
Huͤbner's Tafeln eine gute Abbildung. 

Die Größe iſt wie Poly mita. Kopf und Rüden 
ſind ſtark wollig, braungrau, der Hinterleib iſt gelbli— 
cher, die Fuͤße dunkelbraun, gelblich fein geringelt. Die 
Fuͤhler find ebenfalls gelblichbraun, bey'm Manne ſtaͤr⸗ 
ker, als es ſonſt bey dieſer Gattung vorkommt, gefiedert. 

Die Vorderfluͤgel haben eine ganz einfache, mit Kopf 
und Ruͤcken gleiche Grundfarbe. Die erſte ganze Quer— 
linie beſteht aus zwey kleineren und zwey größeren, uns 
ter den vorigen befindlichen Bogen. Die runde und 
Nierenmakel ſind klein und gelblichweiß. Die zweyte 
Querlinie ſchwingt ſich unter der Nierenmakel ſtark ein⸗ 
waͤrts, wendet ſich aber am Ende wieder nach außen. 
Die Binde iſt einfach, hell und mit einer aus gelblichen, 
unregelmäßigen Halbmonden beſtehenden Zackenlinie ein— 
gefaßt. Die Franzen ſind einfach, grau. Der Schnitt 
der Flügel iſt übrigend am oberen Außenrande mehr zus 
geſpitzt und ſie ſind bey groͤßerer Laͤnge etwas ſchmaͤler, 
als bey den vorigen Arten. 


PENDEL. ; 

Die Hinterflügel find gelblichgrau, mit einem ver⸗ 
wiſchten Bogenſtreife, der ſtark nach innen, eben in der 
Mitte derſelben und nahe an der Spur des Halbmond⸗ 
fleckes herablaͤuft. Die ebenfalls gelbgrauen Franzen ; 
haben eine feine, braune Einfaſſung. 

Unterhalb iſt der Schmetterling gelbgrau, uͤber alle 
Fluͤgel mit einem ſtarken, braunen Bogenſtreife und na⸗ 
heſtehenden, dunkeln Halbmonden. 

Im Ganzen iſt die Beſtaͤubung auf beyden Seiten 
ſehr rauh und grobkoͤrnig. Daß Templi nach Och⸗ 
ſenheimers Willen hierher verſetzt wurde, habe ich 
in der erſten Abtheilung dieſes Bandes S. 198. 
ſchon gejagt. Strenge genommen hat dieſes Geſchoͤpf 
überall etwas Fremdartiges und fände wohl eben fo pafs 
ſend feine Stelle bey Cassinia und Nubeculosa, 
worüber feine Naturgeſchichte, die noch unbekannt 5 
den beſten Aufſchluß geben konnte. 


8. POLYMITA. 


Pol. alis anticis viridi cinereis, strigis albo nigroque 
undatis, maculis albis nigrocinctis, majore diflormi, _ 


inne, 8. N. 12 7 180. N. Poly mita. 
Faun. Suec. Ed. 2. 1217. — 
Esper, Schm. IV. Th. Hab. CLXX. Noct. 91. 
fig. 4. S. 627. 3 1 
Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 274. n. 116. Rettich⸗ 
Eule, N. Polymita. ; 
Seriba, Beytr. 5. H. S. 269. T. XVIII. fig. 5. —— 
Hübner, Noct. Tab. 4. fig. 20. (mas.) N. Ri- 
dens. Text, S. 17 1. n. 5. Olivengraue Eule, (hier): 
N. Polymita. N 


25 


Pap. d' Europe, T. VII. Pl, CCCLXXXIII. fig. 
459. pag. 51. Le Semi deuil. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 241. n. 242. 
La Brodée N. Polymita. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 105. 3508. N. Seladonia, 
(Polymita Fabr. III. 2. 67. 188. kann hier 
nicht angefuͤhrt werden, indem ſich ihre Beſchreibung 
auf das Wien. Verz., alſo auf unſere Fili- 

gramaz, bezieht.) 


Groͤßer, als die vorhergehenden Arten und ungefaͤhr 
gleich mit der folgenden Art, Pol. Flavicincta. 
Sie iſt ſehr deutlich gezeichnet. Kopf, Ruͤcken und 
Schulterdecken ſind braͤunlichgrau, die letzteren weiß ein— 
gefaßt, auf dem Ruͤcken ſteht ein vorn getheilter, wei— 
ßer Kamm. Die Fühler ſind dunkelgrau, jene des Man⸗ 
nes fein gefiedert, die des Weibes faſt fadenfoͤrmig. Die 
Fuße find ſchwaͤrzlich, unten weiß geringelt. Der Hin— 
terleib iſt einfach aſchgrau. 8 

Die Vorderfluͤgel gleichen in Farbe dem Kopfe und 
Ruͤcken und haben eine dunkelgruͤne Beymiſchung. Die 
gewöhnlichen Zeichen find beſtimmt ausgedruͤckt. Am 
oberen Außenrande ſtehen, ziemlich weit von einander 
entfernt, drey weiße, ſchwarz eingefaßte Flecken. Der 
erſte faͤngt die gleichgefaͤrbte halbe, der zweyte die fol— 
gende ganze Querlinie an. Zwiſchen dieſen beyden Li— 
nien befindet ſich auf der oberen Halfte eine weiße, vers 
worrene Zeichnung, welche ſie verbindet, darunter ein 
kleiner, ſchwarzer Strich. An dem zweyten Flecken haͤngt 
auch die runde, — an dem dritten die Nierenmakel, 
beyde weiß, mit Braungrau ausgefüllt, Die Zapfenz 
makel erſcheint nur durch ihre ſchwarze Einfaſſung; fie 
fuͤhrt kein Weiß. Auf die erwaͤhnten drey erſten Flecken 
des Außenrandes folgen noch drey andere, einander ſehr 
nahe, welche die zweyte Querlinie und die gewaͤſſerte 


26 


Binde anfangen. Unter allen Flecken lauft der Lange 
nach eine weiße Ader, die zuweilen den ganzen Außen⸗ 
rand weiß faͤrbt. Die zweyte ganze Querlinie bildet 
ſich aus ſchwarz und weißen Halbmonden und eine 
weiße, abgebrochene Zackenlinie, mit ungefähr drey Pfeil⸗ 
ſtrichen, faßt mit ihr die gewaͤſſerte Binde ein, die 
weiße und gelbliche Atome auf ihrer Grundfarbe fuͤhrt. 
Die Einfaſſung der Franzen beſteht aus kleinen, ſtumpfen 
Dreyecken; die Franzen ſelbſt ſind ſpitzenartig, grau und 
weißlich wechſelnd. 

Die Hinterfluͤgel des Mannes ſind weißgrau, mit 
dunkleren Adern, die des Weibes eben ſo, doch viel 
dunkler, beyde mit ſchwarzer Einfaſſung der einfach 
grauen Franzen. 

Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel bald weißer, 
bald aſchgrauer, nach der Oberſeite ſich haltend. Die 
hinteren heller, als die vorderen; uͤber beyde laͤuft ein 
Bogenſtreif, auch bemerkt man ſchwaͤrzliche Mitttelpunkte. 

Das Männchen zeichnet ſich noch durch die Sonder— 
barkeit aus, daß es gewöhnlich größer als das Weib: 
chen iſt. 

Ich hatte, in den erſten Jahren meines Sammelns, 
in der Mitte May das Gluͤck, auf einem wuͤſten Platze 
bey Wien an den breiten Blättern der dort häufigen, 
großen Klette (Aretium Bardana), ſtarken Raupenfraß 
zu bemerken und auf der Unterſeite wohl gegen hundert 
Raupen zu finden, die gegen zwey Zoll groß, einfach 
gruͤn und in den Seiten mehr oder minder geſtreift wa⸗ 
ren. Ich zeigte ſie einem erfahrenen Entomologen, den 
ich begleitete, der ſie aber fuͤr etwas ganz Gewoͤhnliches 
erklaͤrte, das nicht der Muͤhe werth ſey, eingeſammelt 
zu werden. Ich nahm zu meiner Belehrung nur etwa 
zehn Stuͤck der groͤßten mit, die den folgenden Tag 
ſchon in die Erde gingen. Zu meinem Staunen erſchien 
in dem Behaͤltniß, das ſie allein bewahrte, nach ſechs 


27 


Wochen eine gleiche Zahl von Schmetterlingen der ge— 
genwaͤrtigen, hier und überall ſeltenen Polymita. 
Die Gegend, wo ich nun nach Schmetterlingen und 
ſeitdem alljaͤhrig vergebens nach Raupen ſuchte, wurde 
mit Haͤuſern bebaut und der groͤßte Theil der Pflanzen 
ausgerottet. Die Raupen leben vermuthlich gern ge— 
ſellig, wie ihre verwandten Arten. Die Puppen waren 
ſchwarzbraun, glaͤnzend, ohne beſondere Auszeichnung. 
Ich bedauere ſehr, nichts Naͤheres beobachtet zu haben. 

Der Schmetterling iſt in Ungarn gleichfalls im An— 
fang July erſchienen. Die Abbildung in Scriba's 
Beytraͤgen gibt eine ſchlechte Skizze. Auch die Es— 
per’fche taugt wenig. Gelungen iſt die Huͤbner'ſche, 
am beſten jene in den Pap. d' Europe a. ang. O. 


9. FLAVICINCTA. 


Pol. alis anticis fusco cinereoque variis, atomis au- 
rantiacis adspersis. 


0 
Hübner, Noct. Tab. Ig. 46. (mas.) Text, S. 170. 
n. 2. Kirſchen-Eule, N. Flavicincta. 
Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. D. a. fig. 1. 


a. b. 


Wien. Verz. S. 72. Fam. H. N. 2. Kirſchen⸗Eule, 


N. Flavicincta. 
Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 206. n. 2. 
Fahr. Ent. Syst, III. 2. 114. 344. 
Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLIII. Noct. 74. 
fig. 1. 2. 3. S. 507. N. Flavicincta major. 
Schm. IV. Th. Tab. CLIII. Noct. 74. fig. 4. 
5. 6. 8. 510. N. Dysodea. 
Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 258. n. 111. N. 


Flavicinceta. 


28 


Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 262. n. 112. N. 
Dysodea. 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCXXXVIII. ig. 349. 
pag. 112. La Ceinture jaune. N. Flavieincta. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 280. n. 366. 
La Bigarree, N. Dis color. ö 

Eut. Linn. T. IV. pag. 488. La Minde de 
N. Flavicincta. 1 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 126. n. 931. N. Fla- 


vicincta. 
rn entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 204. n 
57. N. Aurantio ede | 
entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 204. n. 58, 
N. Undulata. | 
entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 211. n. 99. 
N. Flavicincta. 
Roͤſel, Inſ. I. Th. Tab. LIV. S. 281. und Tab. 
LUNG) 208. 
Wilkes, Engl. Moths. Tab. XIV. pag. 7. The 
Ranunculus Moth. (Als Eins mit Dysodea.) 
Schwarz, Raup. Kal. ©. 126. n. 119. N. Un- 
dulata. 
Fueßly, neu. Magaz. III. B. 2. St. S. 167. 5. 
N. Flavicincta. 


Schrank, Faun. boic. 15 B. 1. Abth. S. zo 


Ne 1527. 


Ich beziehe mich zuerſt auf dasjenige, was ich bey 
Dysodea in der Anmerkung uͤber die unſtatthafte 
Artverſchiedenheit der gewöhnlichen Flavicincta und 
ihrer mattgezeichneten, gelberen Abart ſagte, welche Roͤſel 
trennen zu muͤſſen glaubte und die Esper und Borkhauſen 
wirklich für eigene Art erklaͤrten. Beyde letztere ſtuͤtzten ſich 
auf die zweyfache Farbe der Raupe, haben aber beyde nur 
ihrem Vorgaͤnger nachgeſchrieben; denn ſie geſtehen ein, daß 


29 


fie die Raupe nicht erzogen. Hatten ſie dazu Gelegenheit 
gehabt, ſo wuͤrden ſie bemerkt haben, daß die Raupen der 
Flavicincta eben fo ſehr wie die Schmetterlinge varii— 
ren, wozu die vielfaͤltige Nahrung bey einer durchſichtigen 
Haut Manches beytraͤgt. Ich habe zwey Stuͤck vor 
mir, die Borkhauſen ſelbſt für Dysodea erklaͤrt 
hat. Sie ſtimmen vollkommen mit den Esper ' ſchen 
und Roͤſel ' ſchen Abbildungen, find aber gleichwohl nichts 
anderes als unfere Flavicincta. 

Dieſen jetzt geendigten Streit bey Seite, bleibt nur 
ihre Beſchreibung übrig. Fla vioinota iſt anſehnlich 
groß, noch größer als Poly mita und wie fie Bork— 
hauſen ſehr richtig vergleicht, wie das Weib von E. 
Purpurea. Kopf, Schulterdecken und Ruͤcken find 
grau, mit hochgelben, einzelnen Atomen gemiſcht, die 
Fuͤhler ſehr fein weiß und grau geringelt, be'ym Manne 
ſtaͤrker, wie gewoͤhnlich. Zwiſchen ihnen ſteht ein gelber 
Fleck oder Strich. Der Hinterleib iſt weißgrau, mit 
orangefarbener Beymiſchung. Die Füße aſchgrau, unten 
weißlich und braun geringelt. 

Die Vorderfluͤgel gleichen im vergrößerten Maßſtabe 
am meiſten denen unſerer Dys Oo dea. Dann und wanu 
ſcheinen ſie uͤberhaupt undeutlich und verworren; deut— 
lichere Stuͤcke ſind ſo gezeichnet: die gewoͤhnlichen Quer— 
linien ſind breit, aſchgrau, ſchwarz eingefaßt, zwiſchen 
ihnen ſind die Felder, vorzuͤglich das mittelſte, dunkler. 
Gelbe Beftaubung liegt unregelmaͤßig über denſelben. 
Am Vorderrande bezeichnen graue und ſchwarze Flecke 
den Anfang der erwaͤhnten Linien. Die erſte ganze Linie 
geht faſt gerade herab. Die zwey oberen Makeln ſind 
hellgrau, mit Gelb geziert, ſchwaͤrzlich eingefaßt. Zwi— 
ſchen beyden zeigt ſich ein gerade laufender, dunklerer 
Streif. Die zweyte Linie fuͤhrt hinter ſich in der hel— 
len, gewaͤſſerten Binde nach innen kleine, weiße und 
ſchwarze Bogen, nach außen eben ſolche Zacken oder 


a. e 
Pfeilſtriche, welche letztere gewöhnlich ſtark mit Orange⸗ 
farbe ausgefüllt find. Die Einfaſſung der Franzen be- 
ſteht aus zierlichen Halbmonden, die Franzen ſelbſt ſind 
augenartig, mit grauen, gelben und weißen Ringen 
bezeichnet. 

Die Hinterfluͤgel zeigen ſich gelblich aſchgrau, in 
der Mitte mit einem dunkleren Zackenſtreife und außer⸗ 
halb mit einer gleichen, verwiſchten Binde, die naͤchſt 
den Franzen wieder in die Grundfarbe zuruͤckkehrt. Die 
Franzen ſind mit ſchwarzen, abgebrochenen Strichen ein— 
gefaßt und einfach grau. Zuweilen gehen die Hinter— 
flügel ſtark in's Gelbe über und die Zeichnung wird 
unbeſtimmter. 

Auf der Unterſeite iſt die innere Haͤlfte der Vorder⸗ 
flügel ſchwaͤrzlicher, als die aͤußere, die gelbgrau, wie 
die Hinterfluͤgel und ſehr glaͤnzend iſt. Zwey Bogen⸗ 
ſtreife, der aͤußere nach unten faſt verwiſcht, laufen 
auch uͤber die Hinterfluͤgel, welche letztere noch einen, 
meiſtens anſehnlichen, Halbmondfleck fuͤhren. 


Die Raupe naͤhrt ſich von ſehr verſchiedenen Pflan⸗ 
zen und Baumblaͤttern. Man findet ſie erwachſen Ende 
May oder Anfang Juny in der Groͤße von zwey Zoll 
auf Weiden (Salix), Beyfuß (Artemisia vulgaris), 
Stachelbeeren (Ribes grossularia), Wildlattich (Lactuca 
virosa), Ampfer (Rumex), Wegwart (Cichorium Inty- 
bus). Auch wurde ſie hier auf den Gartenſalat, (Lactuca 
sativa), noch im July angetroffen. Sie iſt nackt, glatt, 
ſchlank und gegen den Kopf allmaͤhlig zugeſpitzt. Der 
Kopf iſt glaͤnzend braun und klein, der Körper aber 
heller oder dunkler gruͤn, mit vielen zarten Punkten, 
auf den Einſchnitten allezeit blaſſer. Ueber den Ruͤcken 
geht ein dunklerer Mittelſtreif, über die Füße ein brei⸗ 
ter, gelber Seitenſtreif. Die Luftloͤcher find roſtfarbig 
geraͤndert. 


31 


Sie verwandelt ſich in der Erde, in einem ausge— 
leimten Gewölbe, Die Puppe iſt rothbraun, glänzend, 
mit kurzer ſchwarzer Endſpitze. 

Der Schmetterling erſcheint im Auguſt und Septem— 
ber. Er kommt in den meiſten Ländern von Europa, 
jedoch nirgends haͤufig vor. Seine Raupen uͤberwintern 
klein und leben in der Jugend, wie andere dieſer Gat— 
tung, geſellſchaftlich. 


10. NIGHOCIN CTA. 


Pol. alis anticis cinerascentibus, medio nigrocinctis, 
strigaque postica albis-. ., * 19 
222 er 4 74, ————— gam 

Och ſenheimer hat zuerſt im IV. B. d. Werks 

S. 54. dieſen Schmetterling benannt, der fruͤher ohne 
Nahmen in einigen hieſigen Sammlungen ſich vorfand. 
Mein ſel. Freund iſt dabey in einen ſonderbaren Irr⸗ 
thum gerathen. In ſeiner eigenen Sammlung hat er 
namlich ein Exemplar als Polyzona Es p. bezeich— 
net, welches jedoch zum Verwechſeln gleich mit der 
auch von ihm gleich nachher aufgeſtellten, aus der 
Gundian'ſchen Sammlung herruͤhrenden Nigro- 
eincta (gegenwärtig im k. k. Naturalienkabinette) iſt. 
So hat er eine und dieſelbe Art fuͤr zwey Arten ge— 
nommen. Andere Stuͤcke hieſiger Privatſammlungen ſind 
dabey nicht zu Rathe gezogen worden. Ich habe ſie 
durch die Guͤte ihrer Beſitzer, ſaͤmmtlich, acht an der 
Zahl, vereinigt, und meine Freunde uͤberzeugten ſich 
mit mir: 

Erſtens: daß Esper's Polyzona IV. Th. 
Tab. CLXX. Noct. 91. fig. 5. S. 650. ein ganz 
anderer uns unbekannter Schmetterling ſeyn muͤſſe, wenn 
er nicht (nach den Worten der Beſchreibung beſſer, als 
nach der harten Abbildung zu urtheilen,) vielleicht nur 
eine Varietaͤt von Poly mita iſt. 


32 


Zweytens: daß von Nigrocincta noch keine 
Abbildung beſtehe. Denn weder Esper's Mono- 
chroma IV. Th. Tab. CLV. Noct. 76. fig. 5 — 6. 
noch die in den Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCXL. 
fig. 355. La Grisaille, können hierher gezogen werden. 
Die erſte wurde ſchon in der vorigen Abtheilung d. 
fünften Bds. S. 3559. bey H. Distans beſprochen, die 
zweyte iſt gewiß nur Varietaͤt unſerer Serena, welche 
Borkhauſen nach der eben erwaͤhnten Kupfertafel, 
im IV. Th. S. 257. n. 110. Albicincta genannt 
hat. Aber Abbildung und Beſchreibung einer echten 
Nigrocincta dürfte Borkhauſen zugeſendet, von 
ihm aber irrig zu jener Abbildung in den Pap. d' Eu- 
rope gezogen worden ſeyn. Die Aufloͤſung dieſes 
ſchwierigen Raͤthſels iſt in keinem Falle von Wichtigkeit, 
da ſie ſtets Wahrheit und Irrthum zugleich enthalten muß. 

Nach dieſer Einleitung und dem angenommenen 
Grundſatze, nur Schmetterlinge zu verzeichnen und zu 
beſchreiben, die ich in der Natur vor mir habe, faͤllt 
Poly zona aus der Reihenfolge weg. Eine von der 
Borkhauſen'ſchen verſchiedenen Albicincta, die 
mir vorkam, war nichts anderes, als eine hellere N i- 
grocincta, ohne ſtarke Beymiſchung von Gelb und 
Schwarz. Alle Exemplare weichen aber in ihren Faͤr— 
bungen betraͤchtlich von einander ab, auch ſind wieder 
Mann und Weib ſehr verſchieden. Der erſte iſt viel 
kleiner, als das letzte, indem jener kaum ſo groß als 
Caesia, dieſes aber faſt wie Flavicincta iſt. Der 
Mann iſt weißgrau, das weib tief aſchgrau. Kopf, 
Ruͤcken und Schulter ſind einfaͤrbig, die Fuͤhler braͤun— 
lich, bey beyden Geſchlechtern duͤnn und lang; bey'm 
Manne bemerkt man durch Vergroͤßerung feine Zaͤhne, 
die des Weibes bleiben fadenfoͤrmig. Die Fuͤße und der 
Hinterleib ſind etwas dunkler grau, als der Vorderleib, 
die erſteren nach unten ſchwach weiß geringelt. 


33 


Die grauen Vorderfluͤgel theilen ſich durch die mitte 
leren ganzen Querlinien in drey Felder. Das naͤchſt der 
Wurzel erſtreckt ſich bis zur erſten ganzen Linie und iſt 
immer, mehr oder weniger, mit Gelb beſtaͤubt. Laͤngs 
dem Außenrande ſtehen ungefaͤhr ſieben weiße Flecke; 
bey'm Weibe find fie in Folge der ſtaͤrkeren Beſtaͤubung 
faft verſchwunden. Die halbe Querlinie verliert ſich in 
Gelb. Das zweyte Feld macht eine breite, ſchwaͤrzliche 
Binde, welche den Nahmen veranlaßte. Die runde und 
Nierenmakel zeigen ſich heller darin, mit ſchwaͤrzlicher 
Einfaffung; von der Zapfenmakel iſt wenig zu entdecken. 
Die hinter der Nierenmakel herablaufende, zweyte, ganze 
Querlinie beſteht aus kleinen Halbmonden und wendet 
ſich unterhalb ſtark einwaͤrts gegen die erſte Linie. Die 
gewaͤſſerte Binde iſt hell, mit fuͤnf bis ſieben ſchwachen 
Pfeilſtrichen. Die Franzen ſind wechſelnd grau und weiß, 
hinter einer feinen, ſchwarzen Einfaſſung. 

Die Hinterfluͤgel des Mannes bleiben rein weiß, 
welches ihn deutlich charakteriſirt, nur mit einem zarten, 
braͤunlichen Streife vor den weißen Franzen. Die des 
Weibes dagegen ſind ganz mit Grau bedeckt. 

Auf der Unterſeite iſt der Mann auf allen Fluͤgeln 
weiß, mit braͤunlichem Bogenſtreife und ſchwachen Mit: 
telflecken. Das Weib ſtark mit Grau bedeckt, Bogen⸗ 
ſtreif und Flecke heller ausgezeichnet. 

Faſt alle Stuͤcke dieſer großen Seltenheit wurden 
im Monat July, und zwar auf Felſen gefunden, welche 
ſich von Moͤdling bey Wien, gegen Baden hinziehen. 
Ein Exemplar erhielt Herr von Farkas um gleiche 
Zeit in Ungarn. Vor vier Jahren aber traf der Be— 
ſitzer eines Gartens in Wien ſelbſt, auf Spitzwegerich 
(Plantago lauceolata), eine Raupe gegen Ende Septem— 
ber, die, ſo viel er ſich erinnert, ungefaͤhr anderthalb 
Zoll lang, glatt, gelblichgruͤn und mit einem aus weiß— 
lichen Punkten Wee Laͤngeſtreife über den Luftlöchern 


V. 2. G 


34 
verfehen war. Sie wurde immer gelbbrauner, je mehr 
ſie ſich der Verwandlung naͤherte, nahm keine Nahrung, 
und ſpann ſich den folgenden Tag in einem Winkel ih⸗ 
res Behaͤltuniſſes ein, in dem fie keine Erde hatte. Die 
Puppe uͤberwinterte, und der Schmetterling, ein ſchoͤnes 
Weib von Nigrocincta, erſchien im April. Es kann 
alſo, wie von mehreren nahen Arten, eine doppelte Ge⸗ 
neration mit vieler Wahrſcheinlichkeit vermuthet werden. 


1 1. PLATINEA. 


Pol. alis anticis albido griseis splendentibus, strigis 
einerascentibus obsoletis, serie punctorum nigrorum ad 
marginem externum. 


Der Entdecker dieſes eben fo feltenen, als in feiner 
Einfachheit ſchoͤnen Schmetterlings iſt Herr Rittmeiſter 
von Goldegg, deſſen Verdienſte um die Entomologie 
meines Lobes nicht beduͤrfen. Platinea kommt bis 
jetzt, ſo viel mir bekannt, ausſchließlich in der ſchoͤnen 
Gegend vor, die ſich bey Wien von Moͤdling gegen 
Baden wendet. Bey Baden hat ſie auch Herr Kollar 
Anfangs July gefunden. Von den erſten Standen des 
Schmetterlings iſt nichts bekannt. Noch beſteht keine 
Abbildung oder Beſchreibung von ihm, auch beſitzen ihn 
nur wenige auswaͤrtige Sammlungen, da faſt alle vorge— 
fundene Stuͤcke das Eigenthum hieſiger Liebhaber wurden. 

Die Größe von Platinea iſt der von Caesia 
gleich. Das ganze Geſchoͤpf iſt weißlich aſchgrau, alle 
Flügel führen einen ſanften Metallglanz. Kopf, Rüden 
und Schulterdecken ſind ohne Auszeichnung nach der 
Grundfarbe, nur der Halskragen hinter den Augen iſt 
etwas weißer. Der Hinterleib iſt ebenfalls weißlichgrau, 
auch die Fuͤße; letztere ſind am unterſten Gelenke dun⸗ 
kelgrau und weiß geringelt. Die Fuͤhler des Mannes 


35 


wie der uͤbrigen Arten, mit feinen Borſten oder Zaͤhnen, 
die des Weibes duͤnner, wie gewoͤhnlich. 

Der Außenrand der Vorderfluͤgel hat dunkelgraue und 
weißliche Punkte. Von den Querlinien ſind die beyden 
mittleren zwar ſchwach, aber doch kenntlich, die Ma— 
keln meiſtens verloſchen und von dem erwähnten Me: 
tallglanze bedeckt. Die erſte ganze Linie lauft faſt ge— 
rade, die zweyte mit einem eckigen Einbuge herab, die 
Binde dahinter iſt nach innen und gegen die Franzen 
mit kleinen ſchwarzen Puͤnktchen verſehen. Die Franzen 
ſelbſt ſind deutlich, doppelt eingefaßt, grau, wie alles 
Uebrige und etwas gezaͤhnt. 

Die Hinterflügel beyder Geſchlechter bleiben grau, 
ohne Streifen und Mittelflecke, nur nach außen werden 
ſie verwiſcht, dunkler. Die Adern ſind ſtaͤrker ausgezeich— 
net, die Franzen, wie jene der Vorderfluͤgel. 

Auf der Unterſeite ſind der obere und aͤußere Theil 
der Vorderfluͤgel aſchgrau beſtaͤubt, der innere derſelben 
und die ganzen Hinterfluͤgel weiß mit einzelnen grauen 
Atomen und ſtark glaͤnzend. Die Franzen erſcheinen auf 
den vorderen grau, auf den hinteren Fluͤgeln rein weiß. 


FAM. B. 12. Z ETA. 


Pol. alis anticis caeruleo cinereis, g albo notatis, fim- 
briis latioribus albo cinereoque variis. 


Eine bis jetzt einzelne Entdeckung; der nachfolgen— 
den Serratilinea zwar nahe verwandt, doch wieder 
von ihr durch mehrere Auszeichnungen verſchieden, die 
nicht einer bloßen Varietaͤt gehoͤren koͤnnen. Der Schmet— 
terling, ein Maͤnnchen, wurde mir noch ungeſpannt, im 
beften Zuſtande uͤberbracht und befindet ſich ſeitdem in 
meiner Sammlung. Er war an der Wand eines Bauern— 


C2 


36 ; 


hauſes in der Briel bey Mödling 1822 Anfangs July 
gefangen worden. Trotz aller Mühe konnte ich weder 
unter den hieſigen Vorrathen, noch an der mir bekann— 
ten Stelle ſeitdem ein zweytes Exemplar entdecken. Ich 
hatte einige Jahre zuvor eben dort unter Steinen eine 
große, der Serratiline a ahnliche Raupe gefunden, 
welche ſich durch eine mehr violette als graue Farbe 
unterſchied, die aber geſtochen war und in der Erde 
verdarb. Noch immer hege ich die Hoffnung, einſt mehr 
von dieſer Seltenheit nachtragen zu koͤnnen. 

Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind ſehr wollig, 
blaͤulich aſchgrau, die Fuͤhler lang, duͤnn, fein gezaͤhnt. 
Hinterleib und Fuͤße grau, die letzteren weiß geringelt. 
Der Afterbuͤſchel iſt dunkelgrau. In den Seiten des 
Leibes und uͤber dem Ruͤcken ſtehen helle Haarbuͤſchel. 
Die Größe iſt wie die einer mittleren Serratilinea. 

Die Vorderfluͤgel haben zwey ſchwarze, ganze Quer- 
linien, die von dem Oberrande, aus mehreren dortſte— 
henden, ſchwarzen Punkten entſpringen. Dieſe ſchwarzen 
Linien führen neben ſich helle, blaͤuliche Streifen. Die 
beyden Makeln ſind auch heller, als der Grund, weiß 
eingefaßt. Am Außenrande der Nierenmakel gegen die 
Franzen hin, iſt dieſe Einfaſſung ſehr hell und zeigt 
ſich einzeln als ein griechiſches 2 (&.) Die Binde iſt 
bey meinem Eremplare wenig heller, als der uͤbrige Theil 
der Fluͤgel, mit einzelnen, feinen, ſchwarzen Punkten 
und einer ſchwachen, blaͤulichgrauen Zackenlinie. Die 
Franzen ſind ſehr auffallend und reichen allein hin, um 
meine Zeta von Serratilinea zu unterſcheiden. Sie 
haben eine anſehnliche Breite und ſind wechſelnd grau 
und weiß, wahrend fie bey Serratiline a einfach 
grau ſind. 

Die Hinterflügel find grau, braun geraͤndert, mit 
ſchmutzig weißen Franzen. f 

Die Unterſeite aller Flügel hat einen ſtarken, dun— 


37 

kelgrauen Bogeuſtreif und auf allen ſtehen ſtarke Halb— 

monde. Die Vorderfluͤgel find nach innen dunkel beſtaͤubt, 
nach außen heller, die Franzen einfach grau. Die Hin— 
terfluͤgel ſind ſchmutzig weiß, mit grauen Atomen und 

rein weißen Franzen. 

Haͤtte Herr Hübner von feiner Neb ttf osz; Noct. 
Tab. 86. fig. 402. (mas.) nur die Beſchreibung S. 
181. (wo er fie Nubilosa nennt,) und nicht auch 
die Abbildung gegeben, fo wurde ich meine Zeta für 
Eins damit halten. Man hoͤre ihn ſelbſt, am ang. O.: 
„Hell wolkengrau; die Schwingen ſchattig, mit ſchwaͤrz— 
lich gekernten Mittelflecken, zweyfachen Wellenlinien und 
Randſprengeln bezeichnet, die Senken blaß aſchgrau, 
der Wanſt desgleichen grau. Heimath: Oeſterreich. In 
der Sammlung des Herrn von Schiffermuͤller.“ 

In der jetzt noch hier aufbewahrten Schiffer— 
muͤller' ſchen Sammlung befindet ſich aber keine N e- 
bulosa, und hat ſich auch, nach einem aͤlteren Cata— 
loge, ſchon lange nicht mehr dort befunden. Es muß 
alſo angenommen werden, daß ſie bey Lebzeiten des Be— 
ſitzers weiter gegeben wurde. Das Schlimmſte bey der 
Sache iſt noch, daß ſelbſt die Huͤb ner' ſchen Abbildun— 
gen des naͤmlichen Schmetterlings nicht genau ſtimmen; 
denn von drey Exemplaren iſt eins anders, als die zwey 
übrigen, naͤmlich viel blauer colorirt. Die Abaͤnderun— 
gen in der Natur geben ſo viel zu ſchaffen, daß es 
wohl erlaubt ſeyn mag, hier gelegentlich uͤber jene zu 
ſeufzen, welche die Kunſt hervorbringt. Es laßt ſich 
demnach Huͤbner's Nebulosa nirgends ſicher citi— 
ren, und das Beſte wird ſeyn, gelegentlich eine treue 
Abbildung von Zeta zu veranlaſſen. 


35 


1 3. SERRATILINEA. 


Pol. alis anticis fusco cinereis, strigis obscurioribus, 
externa serrata. N 


Hübner, Noct. Tab. 78. fig. 365. (mas.) Tert, 
S. 170. n. 1. Staubgraue Eule; N. Polyodon. 


Serratilinea, in der Größe der bald folgen⸗ 
den, bekannten Nebulosa, gehoͤrt unter die neue⸗ 
ren Entdeckungen, iſt aber ſeitdem alljaͤhrlich als Schmet⸗ 
terling gefunden, auch aus der Raupe mehrmals erzo⸗ 
gen worden. Die Huͤbner'ſche Abbildung iſt ſehr gut, 
aber Linnd’s Polyodon, wie Herr Hübner ges 
glaubt hat, kann nicht für dieſen jetzigen, damals ganz 
unbekannten Schmetterling erklaͤrt werden, von dem das 
aͤlteſte hier vorgekommene Exemplar, von Schiffer— 
müller ſelbſt, mit dem Nahmen Serratilinea be⸗ 
legt wurde. 

Die Farbe des ganzen Geſchoͤpfes iſt ein gemiſchtes 
Braungrau und Weiß, mit eingeſtreueten, einzelnen, gelbli⸗ 
chen Atomen. Kopf, Halskragen, Ruͤcken und Schul⸗ 
terdecken ſind ſtark haarig. Auch die drey erſten Ringe 
des Hinterleibes bedecken lange, nach hinten gelegte 
Haare. Die Fuͤhler ſind braun, lang, duͤnn, bey'm 
Manne fein gezaͤhnt. ö 

Die Vorderfluͤgel haben 15 der Faͤrbung viele Aehn⸗ 
lichkeit mit denen heller Stuͤcke von Mam. Brass i- 
cae Die Querlinien find breit, grau und zu beiden 
Seiten dunkelbraun eingefaßt. Die runde Makel iſt 
weiß, mit grauem Kerne, die Nierenmakel ganz mit 
grauem Staube bedeckt; nur zeigen ſich auf ihr zwey 
hellweiße Punkte, zuweilen auch drey oder vier, indem 
ſie zertheilt ſind. Eben ſo ſteht gewoͤhnlich ein weißer 
Punkt vor der runden Makel. Die Zapfenmakel ſtellt 


39 


fi) als ein ſchmaler Strich dar. Die Querlinien laufen 
unterhalb nahe zuſammen. Unter den Makeln und in 
der Binde zeigt ſich vorzuͤglich die gelbliche Beymiſchung. 
Die Binde hat grau und weiß punktirte Laͤngeſtriche, 
eine weiße Zackenlinie und zwey dunklere, verwiſchte Flecke, 
gegen die Mitte und unten an der Zackenlinie haͤngend. 
Die braͤunliche, feine Einfaſſung der gezaͤhnten, grauen 
Franzen iſt mit ſchwarzen Punkten verziert. 

Die Hinterfluͤgel ſind gelblichgrau, mit dunkleren 
Adern, einem ſchwachen Halbmondzeichen und gegen 
die Franzen dunkler, faſt braun. Die Franzen ſind 
gelblichweiß. 

Die Betäubung des ganzen Schmetterlings iſt rauh 

und grobkoͤrnig. 
Die Unterſeite der Vorderfluͤgel zeigt ſich innerhalb 
gelblichgrau, auswaͤrts und unterhalb heller, faſt ſchmutzig 
weiß. Die Hinterfluͤgel ſind gelblich weiß. Ueber alle 
laufen ein oder zwey braͤunliche Bogenſtreife und jeder 
fuͤhrt den halben Mondfleck, auch glaͤnzen ſie ſaͤmmtlich 
muſchelartig. 

Die Raupe iſt grau, ohne Glanz und Zeichnung, 
liegt bey Tage unter Steinen verborgen und naͤhrt ſich 
vom ſpitzigen Wegerich (Plantago lanceolata). Im 
Juny erreicht ſie ihre volle Groͤße von mehr als andert— 
halb Zoll. Sie verpuppt ſich in der Erde. Der Schmet— 
terling erſcheint im July. Mit Sicherheit iſt allein die 
Gegend von Wien als feine Heimath anzufuͤhren. 

2 ’ 


14. A4 DE NA. 


Pol. alis anticis rubro fuscis, maculis obsoletis, striga 
postica nigro maculata. 


40 


Hübner, Noct. Tab. 17. fig. 81. (mas.) Text, 
S. 190. n. 50. N. Advena. 
Wien. Verz. S. 77. Fam. L. 1 Mayen⸗Eule, 
N. Advena. 

»Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 2345 MIT. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 125. 575. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXXVIII. Noct. 99. 
fig. 4. 5. S. 694. 

Borkh. Eur. Schi IV. Th. S. 615. n. 258. — 

Pa p. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXXXIV. fig. 
468. pag. 88. La Carnée. N 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 494. LEtran- 
sere. N. Ad vena. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. 8. 213. 
H. le N. f 


Es wuͤrde die Geſchichte eines langweiligen, nun 
geendigten und mit den angefuͤhrten Citaten wohl zur 
Genuͤge erklaͤrten Prozeſſes ſeyn, wenn man einzeln alle 
Verwechslungen durchgehen wollte, die unter den nach- 
folgenden vier Arten vor zwey Jahrzehenden Statt fanden. 

Die meiſten Schriftſteller kannten die Lin né'ſche 
Occulta nicht, die in manchen Gegenden ſelten oder 
niemals vorkommt, und glaubten, dieſen Nahmen bey 
den übrigen dreyen, wenn ſchon gewaltthaͤtig, unterbrin⸗ 
gen zu muͤſſen. Andere, von den Thereſianern 
angefangen, verkannten Polyodon Linn. und hielten 
Hufnagel's Nebulosa dafuͤr, da doch Linné, 


* IIliger citirt hier nebſt Borkh. Ad ve na auch deſ⸗ 
fen Occult a. Borkh. Beſchreibung der letzteren paßt 
ſo ziemlich auf beyde, am beſten jedoch auf die folgende 
Tincta, (Hübners Hepatica,) deßwegen fie dort 
angeführt wird, 


41 


nach dem bey Nebulosa anzufuͤhrenden Zeugniſſe, 
einen ganz andern Schmetterling gemeint hat. O ch— 
ſenheimer hat die Auseinanderſetzung im ſyſt. Ent— 
wurfe IV. B. S. 74. mit beſonderem Fleiße behan⸗ 
delt und bey genauer, eigener Unterſuchung iſt mir nichts 
uͤbrig geblieben, als meinem unvergeßlichen Freunde in 
der Hauptſache vollkommen beyzuſtimmen. 

Ueber Advena waren die Stimmen am wenigſten 
getheilt. Borkhauſen bekennt, daß er ſie nicht in 
Natur geſehen habe. Die Beſchreibung verfaßte er ganz 
kurz nach Fabricius. Bey feiner Occulta führte. 
er Esper's Trimaculosa und Vieweg's Ad- 
ve na an, und fo iſt es außer Zweifel, daß er Tincta 
zwey Mal nach vorkommenden Varietäten gab. Und 
wirklich naͤhern ſich einzelne Stuͤcke von Advena und 
Tineta einander fo ſehr, daß fie kaum zu unterſcheiden 
find. Ich habe Exemplare von Advena mit dem 
gruͤnlichen Silbergrunde der Tincta und wieder andere 
von dieſer letzteren, jedoch ſelten, ohne dieſe Auszeich— 
nung geſehen. Auch ſind zum Ueberfluße manche Paare 
der Advena an beſitzluſtige Sammler fuͤr die ſeltnere 
Tincta abgelaſſen worden. Die Kenntniß der ver— 
ſchiedenen Raupen hat endlich die jetzige Meinung feft: 
geſtellt. 

In ihrer Größe gleicht Ad ven a der Nebulosa. 
Kopf, Halskragen, Rüden und Schulterdecken find, 
wie die Vorderfluͤgel, grau und braun gemengt, mit 
einzelner, weißlicher Beymiſchung. Der Halskragen iſt 
heller eingefaßt, mit einem ſchwarzen, zuweilen faſt ver— 
loſchenen, feinen Striche. Der Kamm iſt vorn zweyge— 
theilt, hinten trichterfoͤrmig. Die Fuͤhler ſind braun, 
fein gezaͤhnt beym Manne. Die Füße braungrau, an 
den Gelenken hellgrau gefleckt, unten dunkelbraun, gelblich 
geringelt. g 

Die Vorderfluͤgel haben gegen innen und bey der 


42 


gewäfjerten Binde, eine in's Weißliche gehende, uͤbri⸗ 
gens tiefer rothe und glaͤnzende Kup ferfarbe. Sie zer⸗ 
fallen wieder in drey Felder. Das vor der erſten Quer⸗ 
linie, naͤchſt der Wurzel, iſt gewohnlich bleicher. Die 
zwey ganzen Querlinien faſſen das mittlere, oben be⸗ 
ſonders dunkle Feld ein, und kommen unterhalb einan⸗ 
der nahe. Die Makeln ſind mehr oder minder deutlich, 
faſt verloſchen, zuweilen ſtark ſchwaͤrzlich eingefaßt, weiß 
aufgeblickt und mit dunklem Kerne. Die Zapfenmakel 
iſt klein und hohl. Am untern Ende der Nierenmakel 
iſt gewoͤhnlich ein ſchwarzer Fleck, und durch dieſelbe 
geht ein dunkler, bindenartiger Schatten quer uͤber die 
Fluͤgel. Das dritte Feld faͤngt bey der gewaͤſſerten 
Binde an, welche hell, ſtark glaͤnzend und nach außen 
mit einer Zackenlinie eingefaßt iſt, worin einige dunkle 
Flecken haͤngen. (Bey den meiſten Stuͤcken ſtehen gegen 
die Mitte zwey kleine, unten aber ein größerer, dunkle⸗ 
rer und hakenartiger.) Die Franzen ſind braungrau und 
gezaͤhnt, mit ſchwaͤrzlicher, feiner Einfaſſung. | 

Die Hinterfluͤgel find dunkel gelbbraun, gegen den 
Außenrand mit breitem, dunklerem Rande; die Franzen 
doppelt eingefaßt, gelblich weiß. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel braungrau, 
naͤchſt dem Außenrande und den Franzen heller. Die 
Hinterflügel find gelbgrau, haben längs den Franzen 
eine dunklere und dann helle Beſtaͤubung, den Halb⸗ 
mondfleck und die Spur eines Bogenſtreifs vor Be 
Die Franzen zeigen ſich hier ſchmutzigweiß. 

Von der Raupe hat Herr Stentz im Herbſte 182 3 
eine ganze Brut erhalten, als er ein begattetes Weib 
fing, das eine betraͤchtliche Anzahl Eyer legte. Nach 
ſeinen genauen Beobachtungen und der wiederholten Be— 
ſchreibung, die ich davon nahm, kann ich Folgendes mit 
Gewißheit ſagen: 

Sie lebten ſehr geſellſchaftlich, und jagen meiſtens 


43 


unter dem naͤmlichen Blatte beyfamnen. Mit den Blaͤt⸗ 
tern des Loͤwenzahn's (Leontodon taraxacum), wurden 
ſie erzogen, nahmen in Ermangelung auch Gartenſalat 
(Lactuca sativa). Sie haͤuteten ſich öfters, (Herr Steng 
zaͤhlte ſechs Haͤutungen), und aͤnderten dabey oft ihre 
Farben. In der erſten Jugend waren ſie ganz ſchwarz, 
mit ſchwarzem Kopfe, bey'm zweyten und dritten Male 
fleiſchfarbig, mit weißer Seitenlinie; bey'm vierten und 
fuͤnften, gleich der letzten Haͤutung, mit ſchwarzem 
Kopfe. Im erwachſenen Zuſtande wurde der Kopf roͤth⸗ 
lichbraun, mit weißen, einzelnen Haaren, hinter ihm 
ſtand ein glaͤnzender Nackenſchild; uͤber den Ruͤcken des 
rindefarbig braunen Leibes lief ein blauer, blaſſer 
Ruͤckenſtreif, der auf jedem Gelenke ein auf die Spitze 
geſtelltes Viereck bildete. Die zwey Seiten waren dunk— 
ler als der Ruͤcken, und mit vielen einzelnen, blauen 
Punkten und weißen Haaren beſetzt. Unterleib und Fuͤße 
einfaͤrbig gruͤnlich, die Luftloͤcher dunkelbraun. Ihre Groͤße 
war zwey Zoll. 

Die Verpuppung erfolgte im Spaͤtherbſte in der Erde. 
Obgleich der Kaſten an einem freyen Orte, nur mit 
einem Gitter bedeckt und jeder Witterung ausgeſetzt war, 
erſchienen die Schmetterlinge dennoch, und zwar in man⸗ 
nigfaltigen Varietäten, ſchon in den erſten Tagen des 
Fruͤhlings! 

Advena kommt in mehreren Länder, nirgends 
haufig, jedoch, wie ſchon geſagt, nicht fo felten wie 
Tincta vor. 


eee 


Pol. alis anticis hepaticis, apice cinereis, maculis tri- 
bus ad strigam externam adjacentibus nigris, anali majori. 


44 


Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 545. n. 219. Sil⸗ 
bergraue, blankpurpurroth gemiſchte Eule, N. Tincta. 

Eur. Schm. IV. Th. S. 541. n. 238, N. 
Occulta. | 

Scriba, Beytr. 3 H. S. 255. Tab. XVIII. ig. 2. 
N. Tineta. 

» Hübner, Noct. Tab. 16. fig. 77. (foem.) N. 
Hepatica, Text, S. 190. n. 49. hier: N. 
Tincta. 

Fahr. Ent. Syst. III. 2. 88. 265. N. Occulta. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXXII. Noct. 52. 
fig. 5. S. 400. N. Trimaculosa. 

Pa p. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXXꝰXIII. fig. 
467. pag. 86. La Cachee. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 649. n. 209. 
(nach Fabr.) N. Oceulta. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 124. n. 919. (nach Es 
per,) N. Trimaculosa. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 355, m. 85, N. 
Advena. 

Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 395. 274. N. Tincta. 

Illiger N. Magaz. II. B. S. 109. (Bey Hepatica.) 

Laspeyres, Krit. Revis. S. 77. (Bey He pati ca.) 


Ich beziehe mich auf die Erwaͤhnungen, die ich, 
Tincta betreffend, ſchon bey der vorigen Art machte 
und gehe zu ihrer Beſchreibung uͤber, in welcher ich be— 
muͤht ſeyn werde, die Kennzeichen, welche fie von A d- 
vena trennen, vorzüglich herauszuheben. 

555 Groͤße ſind beyde Schmetterlinge einander gleich. 

Fuͤhler haben aͤhnliche Grundfarbe und Staͤrke; bey 


„ Hübner eitirt im Texte irrig Hepatica des Wien. 
Verz. welcher Nahme feiner Characte rea zukommt. 


45 


Tincta weißliche Beymiſchung. Der Kopf ift filbers 
grau, der Halskragen ebenfalls mit ziemlich breitem, 
braun purpurfarbigem, unterwaͤrts mit einem ſchwarzen 
Striche geſaͤumtem Bande. Der Ruͤcken iſt in der Mitte 
braunroth, der Kamm, wie bey der vorigen, vorn zwey— 
getheilt, hinten trichterfoͤrmig, die Schulterdecken filberz 
grau angeflogen. Der Hinterleib iſt aſchgrau, der Af— 
terbuͤſchel des Mannes groß und dreyfach; auf den Ge— 
lenken in der Mitte des Ruͤckens ſtehen kleine, dunkel— 
braune Haarbuͤſchel. Die Fuͤße ſind braungrau, unten 
gelb geringelt. N 

Auf den Vorderfluͤgeln (mit Ausnahme bey wenigen 
blaſſen Varietaͤten,) prangt ein ſehr ſchoͤnes, gruͤnliches 
Silbergrau auf purpurbraunem, fein violet beduftetem 
Grunde. Querlinien und Makeln find wie bey Ad vena, 
aber viel ſtaͤrker ausgezeichnet, indem ſie ebenfalls die— 
ſes Silbergrau fuͤhren. Beſonders lebhaft iſt die runde, 
bey dem vorigen Schmetterlinge meiſt verſchwindende 
Makel. Die Nierenmakel fuͤhrt einen braunen Rand 
und inwendig eine braune Erhöhung. Die Zapfenmakel 
iſt klein und hohl, wie dort. Die gewaͤſſerte Binde iſt 
hellglaͤnzend, mit Silbergrau gemiſcht, und einzelnen 
Punkten darin, die aͤußere Zackenlinie geht von einem 
dunkeln Haken aus, und hat die bey Advena er: 
waͤhnten, anhaͤngenden Flecke, wovon beſonders jener 
am unteren Rande ſtark ausgezeichnet iſt. Die ſilber— 
grauen, gezaͤhnten Franzen ſind mit einer kleinen, brau— 
nen Fleckenreihe eingefaßt. 

Die Hinterfluͤgel ſind ſchwaͤrzlicher und nach außen 
mehr bindenartig, als bey Ad vena, beſtaͤubt. Der 
Halbmondfleck iſt auch hier oben vorhanden. Die Fran— 
zen ſind ſchmutzig weiß. 

Die Unterſeite weicht von dem mehr genannten 
Schmetterlinge bedeutend dadurch ab, daß man eine 
ſchwaͤrzlichere Beſtaͤubung, ſtaͤrkere Adern und einen 


46 


doppelten Bogenſtreif wahrnimmt. Die Hinterfluͤgel find 
heller, der Mittelfleck ſehr ausgezeichnet. 
Ihre Raupe gleicht in Geſtalt und Lebensart jener 


von Ad ve na, erreicht auch derſelben Größe von drits 


tehalb Zoll. Sie iſt lichtegrau gerieſelt, mit ſeinen ſchwar⸗ 
zen Strichen uͤber den ganzen Koͤrper. Der Kopf ocher⸗ 
gelblich. Ueber die Mitte des Ruͤckens geht eine hellere, 
von ſchwaͤrzerer Einfaſſung begraͤnzte Ruͤckenlinie. Die 
Luftloͤcher ſtehen in dem weißlichgrauen Seitenſtreife und 
ſind ochergelb. Ueber den Seitenſtreif und unter der 
Ruͤckenlinie geht noch ein dunklerer Laͤngsſtreif. Jeder 
Abſatz fuͤhrt vier weißliche Waͤrzchen. 

Man findet ſie im Spaͤtherbſte unter der Hauhechel 
(Ononis spinosa), ihrer gewoͤhnlichen Nahrung, neben 
anderen niederen Pflanzen. Ihre Erziehung iſt aus⸗ 
nehmend ſchwierig. 


Die Puppe iſt groß, lebhaft und mit eich Heiner 


ren Spitzen verſehen. 
8 Der Schmetterling, nach vollbrachter liebe 
erſcheint Ende April oder im May. Man trifft ihn 
einzeln in Oeſterreich, namentlich in Steyermark, auch 
in anderen Gegenden von Deutſchland. i 


Der Herr Recenſent d. IV. Bds. d. Wks. 181. 
St. 218. S. 77. der allgem. Liter. Zeitg. vereinigt 
Hepatica Linn. I. 2. 853. 169. Faun. Suec. 
1209. und Clerk Ic. Tab. 8. fig. 5 mit unferer 
Tincta. Ochſenheimer beſtritt dieſen Antrag in 
einem Briefe, von welchem ich den Entwurf beſitze, mit 
folgenden Worten: 

„Ob Tincta B. Linné's Hepatica ſey, iſt 


nicht ſo leicht zu beſtimmen. Linné's Diagnosis — 


alis glaucescenlibus — widerſpricht feiner Beſchrei— 
bung, ſowohl im Syſteme, als in der Faun. Suec., 


47 


wo es heißt: alae superiores supra hepatici coloris. 
Alles Uebrige, bis auf die Hinterfluͤgel — margine 
postico (die Franzen) — flavo — iſt undeutlich und 
laͤßt ſich zur Noth auf Tinta B. und Hepatica 
(Characterea Hbr.) anwenden. Was das Citat aus 
Clerk betrifft, ſo habe ich zwey Exemplare dieſes 
Werkes verglichen und beyde ſehr verſchieden ge— 
funden. Laspeyres und ich nahmen bey meinem 
Aufenthalte in Berlin daruͤber eine Art von Protokoll 
auf, welches alſo lautet: „Clerk’s- Hepatica Tab. 
8. fig. 5. iſt Borkh. und Scriba's Hepatica. 
Zwar iſt bey Clerk's Abbildung die Grundfarbe mehr 
blaͤulich, aber die ganze Zeichnung der Fluͤgel, beſonders 
die weiße Punktreihe auf den Fluͤgeladern, der braune 
thorax, die gelbliche Nierenmakel und der darüber ſte— 
hende gelbe Punkt am Vorderrande, endlich die dunkel— 
aſchgrauen, gelbgeſaͤumten Hinterfluͤgel, laſſen keinen 
Zweifel übrig. Nach Clerk Icones bey Laspeyres. 
(So weit das Protokoll.) Dagegen iſt die Abbildung 
in einem in Wien befindlichen Cler k' ſchen Exemplare 
abſcheulich, zinoberroth und hellblau, die Groͤße, wie die 
der Occulta, und Linné jagt doch — rustica 
media, und bey Occulta — inter Ph. — rusticas 
nostras facile maxima est.“ 

Wider Ochſenheimer laͤßt ſich allerdings ſagen, 
daß Linne’s Beſchreibung überhaupt nicht auf Xyl. 
Hepatica paßt, wohin O. ſie zog, und daß beſon— 
ders die Worte: alis glaucescentibus — widerſprechen. 
Die Wahrheit liegt alſo in der Mitte: die Sache if 
und bleibt dunkel. Ohne volle Gewißheit kann ich mich 
aber nicht entſchließen, der allgemein bekannten Tincta 
B. ihren Nahmen zu entziehen und fie Hepatica zu 
heißen, um ſo mehr, weil dann unſere Hepatica 
W. V. (welche Eins mit der von Borkh. und Fabr. 
iſt) einen neuen Nahmen erhalten müßte; denn Cha- 


48 


racterea Hbr. koͤnnte man fie wegen mehrfach ges 
ſchehener Verwendung dieſes Nahmens auch nicht nennen. 

Alles, was ich vorerſt thun kann, iſt, daß ich das 
Citat Linne’s bey XyI. Hepatica weglaſſe, 
weil es dort nicht natuͤrlich ſteht. 


12. 


16. NEB UL O SA. 


Pol. alis anticis albido cinereoque nebulosis, maculis 
ordinariis solito majoribus. 


* 


\ 


Berl. Magaz III. B. 4. St. S. 418. n. 105. Die 
Nebelmotte. Ph. Nebulosa. 220 

Naturforſcher, IX. St. S. 145. n. 105. Ph. 
Nebulosa. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 202. n. 52. 
N. Nebulosa. 

Hübner, Noct. Tab. 16. fig. 78. (foem.) N. 
Plebeja Text, S. 19 1. n. 52. hier N. Nebulosa. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. F. a. fig. 2. 
a. N. Plebeja. 

Wien. Verz. S. 72. Fam. H. N. 1. Birken = Cut, 
N. Polyodon. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 955 N. 1. — 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 114. 545. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXXII. Noct. 55 
Fig. 1. 2. S. 405. N. Bimaculosa. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 567. n. 254. Ker⸗ 
zenkraut-Eule, N. Thapsi. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXXXIV. fig. 
470. pag. 89. La Brodée. (Wird hier für Po- 
lymita Linn. gehalten.) 8 ö 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 651. N. 
232. (Nur die Raupe). 


49 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 54. n. 82. N. 

Poly o don. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 123. n. 915. (Nach Es⸗ 
per,) N. Bimaculosa. 

IIliger, Magaz. d. Insektenkunde, II. B. S. 87. 

(bey Polyodon.) g 

Laspeyres, Krit. Revis. d. n. Ausg. d. W. Verz. 
S. 55. (bey Poly odon.) 

Brahm, Inſ. Kal. II. 1. S. 135. n. 67. und S. 
553. n. 592. N. Thapsı. 

Sepp, Neederl. Ins. Nacht- VIind. I. Gez. 1. Bende. 
Tab. XXVII. fig. 1 — 8. 


Bey wenigen Schmetterlingen haben ſo viele Miß⸗ 
verſtaͤndniſſe in der Benennung geherrſcht, als bey ger 
genwaͤrtigem, welcher uͤberdem weder durch feine Selten— 
heit, noch durch den Mangel deutlicher Unterſcheidungs⸗ 
zeichen dazu Anlaß gegeben hat. Nachdem ihn Huf— 
nagel im Berl. Magazin richtig als Nebulosa 
charakteriſirt hatte, geriethen die Thereſianer auf die 
Vermuthung, daß er ſich bey Linné als Polyodon 
beſchrieben finde; aber ihre Raupe von Poly odon 
ſollte fi) von Birken naͤhren, dieſes iſt auf die gegen⸗ 
waͤrtige eben ſo wenig, als auf die von Polyodon 
Linn. anwendbar. Fabricius folgte den There 
ſianern, gab aber eine andere und nach einer allzu— 
kurzen Notiz, wohl die rechte Raupe an. Esper war 
ebenfalls im Irrthume, als er unter dieſem Schmetters 
linge die Bimaculosa des Wien. Verz. ſuchte. 
Borkhauſen und Brahm waͤhlten zur Beſeitigung 
aller Zweifel einen neuen Nahmen und hießen ihn N. 
Thapsi. Herr Hübner kehrte, nachdem er ihn bey 
der Abbildung N. Plebeja genannt und eine Ne- 
bulosa ſchon geliefert hatte, (Man fehe darüber die 

W. D 


50 


Beſchreibung von Zeta,) im Texte zur älteften Be⸗ 
nennung zurück und hieß feine vormalige Nebulosa 
zum Unterſchiede Nubilosa. Indem nach den ange— 
nommenen Grundſaͤtzen der erſte Nahme von Rechtswe— 
gen bleibt, iſt nur der Beweis nachzutragen, daß Po- 
lyodon Linn. wirklich ein anderes und zwar das 
im ſyſt. Entwurfe IV. Band S. 86. angegebene 
Geſchoͤpf die ehemalige N. Radicea des Wien. Verz. 
Fabr. und Borkh. ſey. Wir haben ihn vollguͤltig 
durch den ſel. Laspeyres, deſſen Eifer und Verdienſte 
ich ſchon oͤfter erwaͤhnte, bekommen. Dieſer wandte ſich 
naͤmlich, laut Illiger's Magazin und der daraus 
abgedruckten Reviſion ꝛc. an oben ang. O. an den 
Beſitzer der Lin ne'ſchen Sammlung in Norwich, um 
Auskunft uͤber das dort befindliche Original, 
und erhielt die ſchriftliche Zuſicherung: „daß Linné 
die eben erwähnte Radicea W. V. oder Mono- 
glypha Knoch, als Polyodon vor ſich gehabt 
habe.“ Laspeyres bringt bey dieſer Gelegenheit 
Zweifel vor, ob Borkhauſen's Thapsi und Po- 
lyodon W. Verz. Eins ſeyn Tonnen, da die Raupe 
der letzteren auf Birken lebe? Die Antwort ergibt ſich, 
bey der in Wien allgemeinen Kenntniß des Schmet⸗ 
terlings unter beyden Nahmen dahin, daß bey der 
fruͤheſten Beſtimmung der Raupe ein Irrthum vorge⸗ 
fallen ſeyn muͤſſe, um ſo mehr, als ſie, nach der da— 
bey befindlichen Anmerkung, nicht von den Verfaf 
ſern ſelbſt erzogen wurde. 

Nach kurzer Erwaͤhnung dieſer langen Zwiſte kann 
ich nun zur Beſchreibung uͤbergehen. 

Nebulosa iſt anſehnlich groß; vollkommen aus— 
gebildete Exemplare übertreffen noch Tr. Pronuba. 
Ich habe aber auch deren erhalten, die kaum die Groͤße 
von Subse qua überfchritten, obgleich fie mit den vo= 
rigen gleiche Wartung und Pflege gehabt hatten. Kopf, 


51 

Halskragen und Ruͤcken find weißgrau und ſchwarz ge- 
miſcht, letzter mit doppeltem, nach hinten trichterfoͤrmi⸗ 
gem Kamme. Die Schulterdecken meiſtens weiß und 
wie der Halskragen, ſchwarz geſaͤumt. Die Fuͤhler lang, 
duͤnn, braun und weiß geringelt, bey'm Manne ſchwach 
gezaͤhnt. Der Hinterleib iſt aſchgrau, mit braunen, 
auch ſchwarzen Haarbuͤſcheln auf dem Ruͤcken. Eben fo 
iſt der Haarbuſch am After des Maͤnnchens ſtark, drey⸗ 
theilig und dunkel. 

Die Vorderfluͤgel gleichen in der Grundfarbe dem 
Ruͤcken, und ſind bald heller, bald dunkler weißgrau, 
mit braun gemengt. Die Querlinien find alle vorhan⸗ 
den, weißlich und zu beyden Seiten ſchwarz eingefaßt. 
Die nachft der Wurzel iſt zackig, halb. Die erſte ganze 
macht kleine, halbe Bogen. An ihr haͤngt die große, 
hohle Zapfenmakel. Die runde und Nierenmakel ſtehen 
daruͤber, find groß, ſchwarz eingefaßt, mit Weiß auf: 
geblickt und dunklem Kerne. Die Binde hinter der 
zweyten ganzen Linie iſt am hellſten, hat auf den Fluͤ⸗ 
geladern weiße und ſchwarze Punkte und an der Zacken⸗ 
linie gegen ſieben dunkelbraune Pfeilflecke, davon zuwei⸗ 
len ein Paar ausbleiben, der unterſte aber ſtets am 
groͤßten und deutlichſten iſt. Die Franzen ſind mit einer 
ſchwarzbraunen Punktreihe eingefaßt, gezaͤhnt und weiß 
und grau gefleckt. 

Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, dunkler gegen den 
Außenrand, mit ſchwachem Mittelflecke und weißlichen 
Franzen. 

Unten ſind die Vorderfluͤgel aſchgrau, mit einer 
weißlichen Randbinde und braunen Halbmonden vor den 
Franzen; die hinteren weißgrau, nach außen dunkler 
und die Franzen ganz weiß. Ueber alle Fluͤgel geht 
ein brauner Bogenſtreif. Der Mittelfleck if auf den 
hinteren ſtark ausgezeichnet. 

Die Raupe habe ich in manchen Jahren oft, in 


D 2 


52 


anderen gar nicht zwiſchen den Blättern des Wollkrautes 
(Verbascum Thapsus), gefunden und damit erzogen. 
Auch den Schmetterling fand ich mehrmals, nie aber 
habe ich mit meinen Freunden eine zweyte Generation 
bemerkt. Die Grundfarbe der Raupe iſt hellbraun oder 
auch braͤunlichgrau. Ueber den Ruͤcken laufen erdbraune 
oder ſchwaͤrzliche, rautenfoͤrmig zuſammenhaͤngende Flecke. 
Eine feine, undeutliche, abgebrochene, weiße Linie geht 
‚ über den Rüden. Die Seiten find mit einem tiefbrau⸗ 
nen Schatten angeflogen und haben auf jedem Ringe 
einen nach hinten ſich neigenden, ſchwaͤrzlichen Strich. 
Der Kopf iſt hellbraun, dunkler gegittert. Die Luft⸗ 
loͤcher find gelb. Der Körper iſt mit einzelnen, hellbrau⸗ 
nen Haͤrchen bewachſen. Ihre Geſtalt iſt walzenfoͤrmig, 
ruͤckwaͤrts flaͤcher. Sie erlangt, nachdem ſie uͤberwin⸗ 
terte, die Groͤße von guten zwey Zollen, ſpinnt ſich im 
April, in der Erde oder auf ihr, in ein mit Erdkoͤrnern 
vermengtes Gewebe, und wird zu einer ſchlanken, glaͤn⸗ 
zenden, hellbraunen Puppe mit zwey Endſpitzen. 

Der Schmetterling erſcheint nach drey oder vier 
Wochen, gewoͤhnlich in der Mitte May. b 


17. OCCULTA. 


Pol. alis anticis fusco caeruleoque nebulosis; posticis 
brevioribus, fimbriis albis. 


Hübner, Noct. Tab. ı7. fig. 79. (foem.) Text, 
S. 191. n. 51. N. Oeculta. 

—— Beyträge, II. B. 4. Th. Tab. 2. fig. L. 1. 2. 
S. 90. (Raupe und Puppe). - 

Larv. Lep. IV. Noct. IV. Noct. II. Genuin. F. 

a. fig. 1. a. b. N. Occulta. 


53 


Linne, S. N. 1. 2. 849. 147. N. Occulta. 

Faun. Suec. Ed. 2. n. 1203. 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCXXXII. Fig. 556. 
pag. 95. L' Occulte. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 224. n. 
209. 

1 Tab. Verz. 2. H. S. 53. n. 81. Tab. 1: 
lig. 4. N. Oceulta. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 146. m. 
147. (nach Linné, ) N. e 

Rossi, Faun. Etruse. Mant. T. II. pag. 25. n. 
400. N. Occulta. 

e Icon. Ins. Tab. I. fig. 6. 


Herrn Hübner gebührt die Ehre, durch Bekannt⸗ 
machung der Naturgeſchichte und Lieferung guter Abbil⸗ 
dungen von Schmetterling und Raupe, uͤber die wahre 
Occulta Linn. Belehrung verbreitet und die meiſten 
der bey Advena ſchon erwaͤhnten Streitigkeiten ent— 
ſchieden zu haben. Daß Fabr. unter ſeiner Occulta 
jene Ad ven a, meinte, wurde daſelbſt erwahnt. Es per 
aber hat unter Occulta die Radicea W. V. oder 
Polyodon Linn. geliefert, wie feine deutliche Ab⸗ 
bildung nachweiſt. 

Die jetzige Ooculta iſt der größte Schmetterling 
der Gattung Polia und übertrifft noch Nebulos a.“ 
Er kuͤndigt ſich ſehr beſtimmt und von allen uͤbrigen 
verſchieden durch mehrere Merkzeichen an, die zum Theil 
Linné angibt; die hellweißen Franzen der Hinterfluͤgel, 
die auffallenden, blaulichweißen, breiten Querlinien und 
die beſondere Lage der Vorderfluͤgel. Auch hat kein an⸗ 
derer eine nur nahe kommende ſchwarze, mit blaulichem 
und gelblichem Weiß gemiſchte Grundfarbe. In Form 
des Leibes und Zeichnung kommt er ſonſt der Nebu- 
tosa ziemlich gleich. 


54 


Kopf, Halskragen, Rüden und Schulterdecken find 
braunſchwarz, der Kamm des Ruͤckens doppelt, hinten 
trichterfoͤrmig, Halskragen und Schulterdecken am Rande 
heller, darunter mit einem feinen, dunklen Streife. Die 
Fühler dunkelbraun, gelblich geringelt, lang, dünn; bey'm 
Manne fein gezaͤhnt. Die Fuͤße dunkelbraun, mit vie⸗ 
len Stacheln, unten weiß geringelt. | 

Von den ebenfalls braunſchwarzen Vorderfluͤgeln wurde 
fchon ihre Laͤnge (bey verhaͤltnißmaͤßig geringer Breite,) 
auch die blaulichweiße Auszeichnung der Querlinien er⸗ 
waͤhnt. Von der halben Linie naͤchſt der Wurzel ſieht 
man faſt nichts. Aus der Wurzel geht ein ſchwarzer 
Laͤngsſtrich hervor. An der erſten ganzen Querlinie 
haͤngt die lange, blaͤulich ausgefuͤllte Zapfenmakel. Die 
zwey oberen Makeln, beſonders die runde, ſind hell, bey⸗ 
nahe weiß, und verfließen nach oben in den hellen 
Außenrand. Die Nierenmakel hat ſchwarze Beſtaͤubung. 
Die zweyte Querlinie beſteht aus blaulichen Halbmonden, 
macht eine Ecke gegen die Binde und wendet ſich nach 
unten einwaͤrts. In der gewaͤſſerten Binde ſelbſt ſtehen 
mehrere lange, ſchwarze Pfeilflecke an der ſcharfen 
Zackenlinie. Dann iſt der Grund wieder heller bis zu 
den doppelt eingefaßten und mit ſchwarzen Punkten ge⸗ 
zierten, braunen, gezaͤhnten Franzen. 

Die Hinterfluͤgel find kurz, gegen die vorderen ges 
meſſen, dunkelbraun mit ſchwarzer, feiner Einfaſſung 
und weißen Franzen. Auch wird ein dunklerer Mittel⸗ 
fleck ſichtbar. 

Unten ſind alle Fluͤgel ſchwarzbraun, glaͤnzend, mit 
doppelten Bogenſtreifen, großen Mittelflecken und ſchwar⸗ 
zer Punktreihe vor den wie oben gefaͤrbten Franzen. 

Ich habe einmal in der Naͤhe von Wien im Monath 
May ein ſchoͤnes Paar in Begattung gefangen, erhielt 
aber nicht, wie Herr Hübner, Eyer davon, die, nach 
feiner Erzählung in den Beyträgen, leicht zu pfle⸗ 


55 


gen find*. Herr Hübner hatte im gleichen Monathe 
ein Weib gefunden, das in drey Tagen mehr als fünf: 
hundert Eyer gab, welche erſt gruͤn waren, aber bald 
leberbraͤunlich wurden. Zehn Tage nachher erſchienen 
die Raupen. Sie wurden mit Salat (Lactuca sativa) 
und Löwenzahn (Leontodon taraxacum), genaͤhrt. In 
dreyßig Tagen waren fie erwachſen. Im July ver— 
puppten ſie ſich und im Auguſt kamen ſie gluͤcklich aus. 
Es iſt alſo eine doppelte Generation zu vermuthen, wenn 
es nicht mit dieſer, wie mit andern Arten geſchieht, 
daß die Mehrzahl im naͤmlichen Sommer erſcheint, ein— 
zelue Stuͤcke jedoch überwintern. (M. ſ. darüber J. Abth. 
d. Bds, S. 97.) Herr Hübner wurde zur Zeit des 
Auskriechens durch eine Reiſe abgehalten, ihnen die 
noͤthige Sorgfalt zu widmen; doch erhielt er über hun— 
dert Stuͤck davon. 

Die Raupen wurden zwey und einen halben Zoll 
groß, hatten fuͤnf gelbe Ruͤcken- und Seitenſtreife und 
einzelne weiße Punkte auf ſchwarzblauem Grunde. 

Die Puppen waren tiefbraun, kolbig, mit zwey 
duͤnnen Endſpitzen. 

Das eigentliche Vaterland dieſes Schmetterlings 
ſcheint Steyermark und Oeſterreich zu ſeyn, wo er, 
ſtets als Seltenheit, vorkommt. Aber auch andere Lanz 
der, darunter Schweden und Italien, beſitzen ihn ein: 


* Was die Beobachtung der Nachtſchmetterlinge beſonders 
erſchwert, iſt der von Herrn Dahl und von mir oft 
bemerkte Umſtand: daß alle begattete Weiber mancher 
Arten, wenn ſchon ſie ungeftört blieben, dennoch im der 
Gefangenſchaft nicht Eyer legten, ſondern, dieſelben in 
ſich verſchloſſen, ſtarben. Sie fanden nicht die Pflanze 
zur „Nahrung der kuͤnftigen Raupen. Oder wird man 
es Traͤumerey ſchelten, wenn ich ein tieferes Gefuͤhl 
annehme, das ſie von der Erzeugung ihrer Nachkom. 
menſchaft abhielt? 


56 


zeln. Er iſt unverflogen von großer, zarter Schoͤnheit; 
Varietäten, die in das Gelbgraue übergehen und ſich den 
dunkelſten Stuͤcken der Nebulosa mehr nähern, habe 


ich auch ſchon zu betrachten Gelegenheit gehabt. 


18. HERBI DA. 


Pol. alis anticis fusco viridique variis, lituris duabus 


albis. 


Hübner, Noct. Tab. 16. fig. 76. (foem.) Text, 
S. 189. n. 47. N. Herbida. 8 N 
—— Noct. Tab. 108. fig. 505. (foem.) Var. 
— Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. F. fig. 

2.0 
Wien. Verz. S. 315. Fam. O. N. 10 — 11. 
(Anhang). Kuhweitzen⸗Eule, N. Herbida. (Raupe). 
— S. 82. Fam. O. n. 11. i N. 
Prasina. 
Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 274. n. 10 — 
11.— 
Fabr. Ent. Syst. III. II. 95. 281. N. Prasina. 
Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXIX. Noct. 40. 
fig. 7. S. 297. N. Egregia. 
— Schm. IV. Th. Tab. CLXXXVIII. Noct. 109; 
fig. 1. 2. (Raupe und Puppe). 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 438. n. 175. N. 
Pras ina. h 
— Eur. Schm. IV. Th. S. 440. n. 176. N. 
Jaspidea. ö 
— Eur. Schm. IV. Th. S. 442. n. 177. N. 

Egregia. | 
Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCLXXXII. fig. 
465. pag. 85. La Verte. 


57 


De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 480. La 

Verte. N. Prasina. 

De Geer, Ueberſ. v. Goͤtze, II. Th. 1. B. S. 299. 

„n Tab 6. fig. 24. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 74. n. 116. N. 
Egregia. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 12 4. n. 918. N. Egregia. 

Götze, entom, Beytr. III. Th. 3. B. S. 21. n. 
161. N. Prasina. 

— entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 250. n. 367. 
Ph. Viridi- obscura. 

— entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 224. n. 237. 

Ph. Herbida. 

Cramer, Pap. exot, T. IV. Pl. CCCC. fig. E. 
pag. 242. N. Pullia. (Nicht gut.) 


Die angefuͤhrten und ſicher hierher gehoͤrigen Citate 
zeugen von den vielfaͤltigen Benennungen, welche dieſem 
nun allgemein bekannten Schmetterlinge zu Theil gewor— 
den ſind. Er kommt in Oeſterreich, aber ſeltener als 
in Norddeutſchland vor, wo er in manchen Jahren oft 
erzogen oder gefunden wird. Seine Groͤße iſt ungefaͤhr 
wie Tr. Pronuba, die Grundfarbe uͤberhaupt aber 
eine ſehr angenehme marmorartige Miſchung von Braun 
und Gruͤn, mit durchlaufenden, ſchwarzen Linien und 
Flecken. Kopf, Halskragen, Ruͤcken und Schulterdecken 
ſind braun, gruͤn und weiß gemengt. Die Schulter⸗ 
decken und der Ruͤcken haben einen feinen, weißen Rand, 
letzterer hat einen, dieſen Arten gewöhnlichen, vorn zwey— 
getheilten, hinten trichterfoͤrmigen Kamm. Die Fuͤhler 
find braͤunlich, weiß beſchuppt, bey'm Manne etwas 
ſtaͤrker. Der Hinterleib und Fuͤße braungrau, erſterer 
oben mit kleinen Haarbuͤſcheln, die letzteren am unter— 
ſten Gelenke gelb geringelt. 


58 


Die Vorderflügel wechſeln ſehr in Menge oder Man⸗ 
gel der gruͤnen und weißen Beymiſchung. Manche Stuͤcke 
ſind faſt ganz hell olivengruͤn, bey anderen zeichnet ſich 
der große Fleck hinter der Nierenmakel beſonders aus. 
Das erſte Feld naͤchſt der Wurzel iſt allezeit am gruͤn⸗ 
ſten; die erſte halbe Querlinie, wie die folgenden ganzen, 
weiß, zu beyden Seiten mit Schwarz eingefaßt, ſteht darin. 
Im zweyten, dunkelſten Felde ſind die Makeln ſchwarz ein⸗ 
gefaßt, inwendig verfinſtert, die Zapfenmakel iſt klein und 
hohl. Hinter der Nierenmakel kommt ein großer, verwiſch⸗ 
ter, weißer Fleck, um welchen ſich mit ſtarker Ausbiegung 
die zweyte Querlinie ſchwingt. Die Binde iſt grau, gruͤn 
und weiß gemengt und verwiſcht, mit einzelnen, weis 
ßen und ſchwarzen, kleinen Punkten auf den Fluͤgeladern. 
Aus einem hakenartigen, dunkelbraunen Striche am Ober⸗ 
rande entſpringt die weißliche Zackenlinie. Die Franzen 
ſind mit kleinen, dreyeckigen, ſchwarzbraunen Strichen 
eingefaßt, grau und braun geſcheckt und gezaͤhnt. 

Die Hinterflügel find ochergelb, gegen außen braun, 
die Franzen gelblich weiß. Der Halbmondfleck iſt ſchwach 
ſichtbar. Bey manchen Exemplaren, vorzuͤglich der Wei— 
ber, ſind dieſe Fluͤgel, bis innen an die Wurzel ganz 
braun. 

Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel ochergelb, glaͤn⸗ 
zend; die vorderen auf der inneren Haͤlfte dunkelbraun 
beſtaͤubt, der Oberrand ift weiß angeflogen. Zwey Bo: 
genlinien, zuweilen auch nur eine, laufen uͤber beyde 
herab. Die Mittelpunkte find ſtark fichtbar. Der Aus 
ßenrand der Hinterfluͤgel hat ſtarke Beſtaͤubung. Die 
Franzen ſind wie oberhalb. 

Die Raupe lebt auf dem Meerrettig (Cochlearia 
Armoracia), und einigen anderen Kraͤutern und Kuͤchen⸗ 
gewaͤchſen. Man findet ſie, erwachſen, in der Groͤße 
von zwey Zoll, im erſten Fruͤhjahre, auch ſchon ganz 
klein im Spaͤtherbſte, wo ſie hellgruͤn mit weißli⸗ 


59 


chen Zeichnungen und gegen nachmals ſehr verſchie⸗ 
den iſt. Erwachſen hat ſie einen aſchgrauen Kopf, zu⸗ 
weilen mit einer braͤunlichen oder roͤthlichen Miſchung, 
und zwey dunkelbraune Längeftriche. Eine unterbrochene, 
weiße Ruͤckenlinie und acht ſpatenfoͤrmige, ſchwaͤrzliche 
Flecke, deren runder Theil nach dem After zu ſteht, 
gehen über den Ruͤcken. Die Seiten find heller, in dens 
ſelben kugelfoͤrmige, ſchwaͤrzliche Flecke, worin die weis 
ßen Luftloͤcher als Punkte ſich befinden. Ueber den 
Füßen laͤuft ein verloſchener, roͤthlicher oder weißgrauer 
Streif, der nach unten nicht begraͤnzt iſt. 

Die Puppe iſt hellrothbraun, mit zwey feinen End⸗ 
ſpitzen. 
Der Schmetterling erſcheint im Auguſt. 


Nach dem ſyſt. Entwurfe im vierten Bande 
d. Werks S. 74. ſollte Cels ia allein, mit TAM. C. 
bezeichnet, folgen und dann erſt Prospicua und 
. Texta die FAM. D. bilden. Aber Ochſenheimer 
verſetzte fpäter Celsia in fein G. Abrostola (das 
er mit dem folgenden, G. Plusia zu vereinigen dachte,) 
und zwar zu Consona, wohin ſie allerdings beſſer 
ſich zu ſchicken ſcheint. Die noch unenthuͤllte Naturge— 
ſchichte Beyder wird dieſes Wageſtuͤck einſt e 
oder berbeſſern. 


FAM. C. 19. PROSPICUA. 


Pol. alis anticis virescentibus, albo nigroque nebulosis; 
posticis aurantiacis, margine lato lunulaque in medio 
nigricantibus. 


60 
Hübner, Noet. Tab. 25. fig. 108. (foem.) Text, 
S. 179. n. 5. Schimmernde Eule, N. Prospioua. 
Beyträge, I. B. 2. Th. Tab. 4. fig. X. S. 26. 
N. Linogrisea. (Im Nachtrage, S. 114. N. Pro- 
spicua. 
Esper, Schm. IV. Th. Tab. CVIII. Noct. 29. 
fig. 4. N. Sericata. Text, S. 185. Serie ina. 
Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 122. n. 49. Truͤb⸗ 
gelbe, braungrau melirte Bandeule, N. Prospicua. 
Eur. Schm. IV. Th. S. inc n. 47. N. Se- 


Tricina. 


Par.’ Europe, T. VPE COLXVIIL. fig. 431. 
pag. 34. La Couverte. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 174. n. 111. 

Ph. Viridis. | 

Lang, Verz. 2, Ausg. S. 133. n. 973. N. Se- 
ricata. 


Prospicua iſt in den letzten Jahrzehenden als 
einzelne Seltenheit in mehreren Laͤndern vorgekommen. 
Herr Pfarrer Scriba traf ſie bey Darmſtadt, Herr 
Kindermann bey Ofen, Herr von Gyſelen bey Ba⸗ 
den naͤchſt Wien und andere Entomologen erhielten ſie 
aus Frankreich und Italien. Im vorigen Jahre erbeu— 
tete Herr Dahl in Dalmatien gegen zehn Stuͤck. Faſt 
alle ſind Eigenthum der hieſigen Sammler geworden. 

Ihre Größe iſt wie jene der nachfolgenden Texta, 
oder wie Tr. Linogrisea. Kopf, Ruͤcken und 
Schulterdecken ſind heller oder dunkler braun, mit gelb⸗ 
lichgruͤner und weißer Beymiſchung. Die Fuͤhler ſind 
braun, bey'm Manne gezaͤhnt und mit feiner Spitze. 
Der Hinterleib iſt aſchgrau. Der Ruͤcken hat einen 
Schopf und der Leib kleine Haarbuͤſche. Die Fuͤße ſind 
braun, unten gelb geringelt. 


61 


Die Fluͤgel beyder Geſchlechter weichen gewoͤhnlich 
ſehr von einander ab, indem die vorderen des Mannes 
viel dunkler, die hinteren deſſelben orangefarbiger, als 
jene des Weibes find, welches letztere ſtaͤrkere Beymi— 
ſchung von Weiß, deutlichere Querlinien auf den vorde— 
ren und ein blaſſeres Gelb mit ſchmaͤlerer Randbinde 
auf den Hinterfluͤgeln hat. Doch habe ich unter Herrn 
0 Exemplaren auch einzelne Ausnahmen bemerkt. 
Die Vorderfluͤgel haben ſtets eine anſehnliche Breite, 
gleichen in der Grundfarbe dem Ruͤcken; die Makeln 
ſind undeutlich zwiſchen zwey ganzen weißlichen, ſchwarz 
eingefaßten Linien, die Zapfenmakel zeigt ſich mehr wie 
ein geſchlaͤngelter, unregelmaͤßiger, ſchwarzer Laͤngeſtrich. 
Von der Wurzel bis zur erſten Querlinie iſt die Grund: 
farbe am dunkelſten; heller mit Weiß oder Gelb ge— 
miſcht gegen die Makeln. Die gewäfferte Binde hat 
gruͤnlichen Schimmer, weiße und ſchwarze Punkte, eine 
weiße, aus einem verwiſchten, dunkeln Flecke an der 
Fluͤgelſpitze herablaufende Zackenlinie. Dieſe iſt zwey 
Mahl in der Mitte, und vorzuͤglich unterhalb mit zwey 
ſchwarzen Laͤngsſtrichen bis zu den Franzen durchſchnitten. 
Die Franzen ſind braun, gezaͤhnt. 

Die Hinterfluͤgel haben nach innen eine beyrm Manne 
vorzuͤglich ſtarke Orangefarbe, mit braunem Mittelflecke 
und ſchwarzbraunem, bindenfoͤrmigem Außenrande. Die 
Franzen find ſchwaͤrzlich, führen aber eine hellere Eins 
faſſung. 

Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel auf der inneren 
Hälfte gelb mit ſchwarzen Atomen und großen Mittel— 
flecken, auf der aͤußeren Hälfte mit ſchwaͤrzlicher, breis 
ter Randbinde, vor den in's Gelb zuruͤckkehrenden Franzen. 

Ihre Flugzeit iſt im Monat July. 


62 


20. TT EXT A. 


Pol. alis anticis fuscis albido nebulosis, strigis flexuosis 
albis nigro inductis; postieis luteis, margine lato fusco. 


Esper, Schm. IV. Th. Tab. CVIII. Noct. 29. 
his. ‚6. . ie Ter. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 120. n. 48. Braune, \ 
weißwolkige Band- Eule, N. Ten 

Hübner, Noct. Tab. 23. fig. 10g. (mas.) Tab. 
118. fig. 548. (mas. ) N. Conne xa. Text, S. 179. 
n. 4. N. Texta. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 57. 157. N. Cytherea. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXVIII. fig. 450. 
pag. 55. La Tissue. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 30. n. 40. N. 
Texta. | 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 133. n. 974. 975. N, 
Texta. 5 

Berlin. Magaz. III. B. 4. St. S. 414. n. 96. Ph. 
Matura. 

Naturforſcher, IX. St. S. 140. n. 96. Ph. 
Matura. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 201. n. 
47. 


Groͤße der vorigen Art. Kopf, Ruͤckrn, Halskragen 
und Schulterdecken ſind braun, mit Grau gemengt, die 
beyden letzteren dunkler eingefaßt. Der Hinterleib iſt 
hellgelblich grau, bey'm Manne mit einem dunkelbraunen 
Haarbuͤſchel. Der Kamm iſt wie bey den naͤchſtver⸗ 
wandten Arten. Eben ſo die Fuͤhler, welche einfach 
braun bleiben. Die braunen Fuͤße haben gelbe Ringe 
am unteren Gelenke. 

Die Vorderfluͤgel führen eine tiefbraune Grundfarbe, 


63 


welche bey friſchen Exemplaren ſchoͤn roͤthlich glänzt. Sie 
find wolkig gemiſcht und außer den drey ganzen Linien 
iſt wenig deutlich auszunehmen. Von der halben Quer— 
linie zeigt ſich kaum eine ſchwache Spur. Die erſte und 
zweyte ganze Querlinie ſchließen das Mittelfeld ein, in 
ihm ſtehen, nur halb angedeutet, die Makeln. Beyde 
ſind weiß eingefaßt und ſonſt braun bedeckt, die runde 
iſt ſehr klein, die Nierenmakel mit einem roͤthlichen 
Kerne. Die Zapfenmakel erſcheint wie ein langer, dunk— 
ler Dorn. Die Binde iſt nach innen heller, die Zacken— 
linie beſteht aus lauter kleinen, weißen Laͤngeſtrichen 
und endigt, wenn fie Deutlich iſt, mit einem W Zeichen. 
Eine braune Linie faßt die braunen, gezaͤhnten Franzen ein. 
Die Hinterfluͤgel find einfach blaßgelb, mit einer 
braunen, breiten Binde, die gelblichen Franzen von ei— 
nem braunen Streife uͤberzogen. Man ſieht keinen Mit⸗ 
telfleck. 

Auf der Unterſeite find die Vorderfluͤgel auf gelbli- 
chem Grunde ſchwarz beſtaͤubt, vorzuͤglich auf der obe— 
ren Haͤlfte. Sie haben einen hellen Mittelpunkt. Die 
hinteren ſind heller, aber auch auswaͤrts und oberhalb 
beſtaͤubt. Die Franzen aller Flügel find braun einge— 
faßt. Das Weib iſt auf der Unterſeite gewoͤhnlich ſtaͤr— 
ker beſtaͤubt, als der Mann. 

Zwiſchen Texta und der vorigen Prospicua 
findet auch noch der weſentliche Unterſchied Statt, daß 
bey Pros picua, wie dort bemerkt, der Mann dunkler 
und das Weib weißlicher, bey Te xta aber meiſtens 
der Mann weißer und lebhafter gezeichnet, das Weib 
aber einfacher und ſchwaͤrzer iſt. 

Esper's Fig. 5. auf der ang. Tafel ſtellt ent⸗ 
weder ein verblaßtes Exemplar oder eine beſondere Va— 
rietät vor, die nicht zur Bezeichnung der Art citirt 
werden kann. 

Dieſer Schmetterling, der ſonſt meiſtens in Italien 


64 


und Frankreich vorkam, iſt nun ſowohl um Wien als 
in Ungarn mehrmals aufgefunden, auch die Kenntniß 
feiner Raupe erlangt worden. Man erhält fie im er: 
ſten Fruͤhjahre, faſt ausgewachſen, aus duͤrrem Laube, 
in welchem ſie, zuſammengerollt, bey Tage ruht, oder 
indem man die jungen Schoͤßlinge des Bocksbarts (Tra- 
gopogon pratense) aus der Erde zieht, wo ſie gern 
an den Wurzeln nagt. Sie hat fuͤnf Viertelzoll Groͤße, 
iſt weißlichgrau, mit abgeſetzten, ſchwarzen Linien uͤber 
den Ruͤcken, gleicht überhaupt ſehr jener von H. Le u- 
cophaea und verwandelt ſich in einem leichten Erd⸗ 
gehaͤuſe, nachdem ſie bey drey Monate als Raupe lag, 
zu einer braunen, glaͤnzenden, blau bedufteten Puppe. 
Die Entwicklung erfolgt im July oder Auguſt. Noch 
jetzt ſind gute Eremplare von Texta ziemlich ſelten, 
da man ſie faſt immer beſchaͤdigt und das zarte Gelb 
zerſtoͤrt findet. 


GES LIX. TRACHEA: 


Die Schmetterlinge haben einen Fleinen, getheilten 
Ruͤckenkamm, abhängende Vorderflügel von hellen, an— 
genehm gemiſchten Farben; die gewaͤſſerte Binde iſt be— 
ſonders bunt. Die Makeln ſind weiß, mit dunklerem 
Kerne, die Zapfenmakel vorhanden, der Adernlauf deut— 
lich, beſonders die Mittelader, an welche die runde und 
Nierenmakel ſchließen. Die Hinterfluͤgel fuͤhren helle, 
weiße Franzen. 

Die Raupen haben auf dem Ruͤcken und in den 
Seiten helle, deutliche und ſo breite Streifen, daß ſie 
mit der dunkleren Grundfarbe faſt im gleichen Verhaͤlt— 
niſſe ſtehen. Sie leben, wenn ſchon am Tage einiger— 
maßen verborgen, dennoch in freyer Luft. 

Die Verwandlung geſchieht unter der Erde. 

Fam. A. Schmetterlinge mit breiten, geſtreckten 
Fluͤgeln. 

Fam. B. Mit ſchmalen, geſtreckten Flügeln. 

Fam. C. Mit breiten, kurzen Fluͤgeln. 

Trachea, bergiger Theil von Sicilien; Beynahme 
der Stadt Cherſon; auch von Tous, uneben, rauh. 


Achatiae, Hübner. 


66 


FAM. A. 1. ATRIPLICIS. 


Tr. alis antieis ſusco viridique nebulosis, litura media 
albicante bifida. 


Hübner, Noct. Tab. 17. Fig. 85. (mas.) N. Atri- 
Be 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. F. c. d. 
det. 12. eb, 

Wien. Verz. S. 82. Fam. O. n. 10. Weer. cut, 
N. Atriplicis. 

Tlliger, N. Ausg. dess. I. B. S. 275. n. 10. 

Linné, S. N. I. 2. 854. 175. 

Faun. Suec. Ed. 2. 1196. —— 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 95. 282. 

Es per, Schm. IV. Th. Tab. CLXVIII. Noct. 8g. 
fig. 1 — 3. S. 605. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 454. n. 174. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXXXII. fig. 464. 
pag. 81. L' Arrochiere. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 237. n. 255 2 
Ph. de l'Arroche. N. Atr 1 | 

Fueßly, neu. Magaz. II. B. 1. St. S. 74. n. 175. a 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 64. n. 96, N. 
Atriplicis. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 157. n. 1006. — 

Berl. Magaz. III. B. 5. St. S. 286. n. 29. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 169. 
n. 173. 

Geoffroy, Hist. d. Ins. T. II. pag. 159. N. 97. 
Le Volant doré. 

Roͤſel, Inſ. I. Th. Tab. XXXI. fig. 1 — 4. S. 177. 

Müller, Zool. Dan. prodr. p. 125. n. 1419. Ph. 
Atriplicis. 


67 


Schwarz, Raup. Kal. S. 417. n. 44. und S. 
546. 689. 769. Ph. Atriplicis. 
Wilkes, Engl. Moths, Tab. II. pag. 5. The wild 
Arrach Moth. 
Schrank, Faun. boic. II. B. ı. Abth. S. 34. 
n. 1561. N. Atriplicis. 
t 


- Atriplicis ift in mittlerer Größe, etwas anſehn⸗ 
licher, als die vorbeſchriebenen zwey Arten und der Fla- 
. vicincta gleich. Sie zeigt ſich in der Grundfarbe 
ſchoͤn marmorartig, braungrau, mit lilafarbenem Anfluge 
und hellgruͤnen Flecken. Alle dieſe Miſchungen werden 
bald heller, bald dunkler. Kopf und Ruͤcken find braun: 
grau mit gruͤnen Atomen; Halskragen und Schulterdecken 
eben ſo, aber gruͤn eingefaßt, mit feinem, ſchwarzem 
Bande. Die Fuͤhler braͤunlich, weiß beſchuppt, bey'm 
Manne fein gezaͤhnt. Der Hinterleib iſt aſchgrau, mit 
ſchwaͤrzlichen Buͤſcheln in der Mitte und helleren Ein— 
ſchnitten. Die Fuͤße find braungrau, am unterſten Ge: 
lenke gelb geringelt. 

Die Vorderfluͤgel haben zwey ganze, lilafarbige und 
fein ſchwarz eingefaßte Querlinien, davon die erſte in 
kleinen Halbmonden faſt gerade geht, die zweyte aber 
ſehr ſchief liegt, weit von der Nierenmakel ſich abwendet 
und dann ſtark einwaͤrts gegen die erſte laͤuft. Das 
Feld vor der erſten ganzen Linie iſt ſtark mit Gruͤn ge⸗ 
miſcht. Im zweyten Felde ſind die Makeln. Die runde 
bleibt klein, iſt ſchwarz und weiß geringelt, inwendig 
braun und grün ausgefuͤllt. Die Nierenmakel iſt außen 
weißlich, inwendig dunkelgruͤn. Von der Zapfenmakel 
iſt nur ein dunkler Umriß ſichtbar. Von der runden 
Makel abwaͤrts, gegen die zweyte Querlinie, geht ein 
gleichbreiter, laͤnglicher, gezaͤhnter Streif, der weiß iſt 
und braͤunlichrothe Beymiſchung hat. Die gewäfferte 

E 2 


68 


Binde iſt gruͤn und lilafarbig. Sie endigt mit der 
weißen Zackenkinie. Dann tritt die dunkle Grundfarbe 
wieder bis zu den braunen, mit lilafarbigen Strichen 
verſehenen Franzen ein, welche letzteren zwey Mahl 
ſchwaͤrzlich eingefaßt ſind. 

Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, gegen außen dunkler, 
mit gelblichweißen, hin und wieder grau beſtaͤubten Franzen. 

Auf der Unterſeite find die Vorderfluͤgel aſchgrau, 
mit zwey mehr oder minder deutlichen Bogenſtreifen und 
dunklerer, bindenartiger Beſtaͤubung dazwiſchen. Dieſe 
Binde wird auf den helleren Hinterfluͤgeln noch deutlicher. 
In der Mitte ſteht hier ein ſtarker, dunkelbrauner Punkt. 

Das Weib iſt gewoͤhnlich bedeutend groͤßer, als der 
Mann. 
Die Raupe findet man am Sauerampfer (Rumex 
acetosa), Schafampfer (Rumex Acetosella), am Flöhe 
kraute (Polygonum Persicaria), Waſſerpfeffer (Poly- 
gonum Hydropiper), am Gaͤnſefuß (Chenopodium) 
und Meldenarten (Atriplex). Sie ſcheint nach Borkh. 
u. A. in den Rheingegenden und in Franken beynahe 
gemein zu ſeyn; um Wien kommt ſie viel ſeltener vor. 
Man findet ſie vom July bis in den September. In 
der Jugend iſt ſie gruͤn mit drey Reihen weißer Augen— 
punkte, in der dritten Haͤutung wird ſie braun und be— 
haͤlt die vorige Zeichnung, in der vierten erreicht ſie 
endlich die letzte Geſtalt. Sie iſt dann zwey Zoll groß, 
walzenfoͤrmig. Der Kopf hat die hellroͤthlichbraune Farbe 
des Körpers und einigen Glanz. Langs den Füßen lauft 
ein ochergelber Streif. Ueber dieſem befinden ſich zwey 
blaßgraue, gleiche Linien, auf der Mitte des Ruͤckens 
aber ein einfacher, ſchwarzgrauer Streif. Dieſer letzte 
ſowohl, als die beyden vorhergehenden, ſind mit weißen, 
zart ſchwarz eingefaßten Punkten geziert, fo, daß auf 
jedem Ringe in jedem Streife drey Punkte in einer 
Reihe ſtehen. Ueber dem After, auf jeder Seite des 


69 


Ruͤckens, iſt ein ſchwarz begraͤnzter, gelber Fleck. Er 
ſchen den Streifen zeigt ſich der Grund mit zarten, 
ſchwarzen Puͤnktchen beſprengt. 

Sie hat einen langſamen Wuchs und traͤge Bewe— 
gung. Wenn ſie Gefahr merkt, rollt ſie ſich zuſammen 
und verſucht durch Fallen zu entkommen. Ihre Ver⸗ 
wandlung vollzieht ſie im Herbſte in der Erde, ohne weiteres 
Geſpinnſt und wird zu einer glaͤnzend rothbraunen, 
dicken Puppe, mit Endſpitze. Das Vordertheil und die 
Fluͤgeldecken find mit vielen kleinen, eingedrüdten Punk⸗ 
ten verſehen. 

Der Schmetterling entwickelt ſich im May oder Juny 
des folgenden Jahres. 


FAM. B. 2. PRAECOX. 


Tr. alis antieis virescentibus, maculis ordinariis albidis, 
fascia ad marginem externum abbreviata rufa, 


Linné, S. N. I. 2. 854. 174. N. Praecox. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXVIII. Noct. 89. 
fig. 4 — 7. S. 608. N. Prae cox. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 97. 289. —— 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 430. n. 172. N. 
Praecox. 
Eur. Schm. IV. Th. S. 433. n. 175. N. 

Praeceps. 
Wien. Verz. S. 82. Fam. O. n. 12. Blaßgruͤne, 
braungeränderte Eule, N. Praeceps. 
Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 274. n. 12. 
N. Magaz. II. B. S. 107. u. 12. 
Hübner, Noct. Tab. 15. fig. 70. (foem.) N. 
Praeceps. 


70 


Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCLXXXIII. fig. 
466. pag. 84. La Precoce, | 
De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 238. n. 236. 

La Preceoce. N. Praecox, 
Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 64. n. 97. —— 
Berl. Magaz. III. B. 5. St. S. 286. n. 30. 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 169. 
n. 174. Ph. Prae cox. 
entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 170. n. 174. 
Ph. Praeceps. 
Roͤſel, Inſ. I. Th. Tab. LI. S. 275. 
Panzer, Faun. Germ. VIII. 20. N. Prae cox. 
Brahm, Inſ. Kal. I. 1. 255. 150. 
Schwarz, Raup. Kal. S. 119. n. 114. — 
Laspeyres, Krit. Revis. S. 74. N. Praeceps. 
Schrank, Faun. boic, II. B. 1. Abth. S. 349. 
n. 1562. 


Daß Praecox und Praeceps Abaͤnderungen 
einer und derſelben Art find, hat III iger g. ang. O. 
gruͤndlich auseinander geſetzt und gezeigt, wie die Vers 
wirrung durch Linné's Beſchreibung, nicht nach der 
Natur, ſondern nach einer allzugrau illuminirten Roͤſel'⸗ 
ſchen Kupfertafel entſtanden ſey. So iſt es auch wirk⸗ 
lich. Indem ich Gelegenheit hatte, mehrere Exemplare 
des Roͤſel'ſchen Werks zu vergleichen, fand ich dort 
unſere Praecox bald heller, bald dunkler gruͤnlich 
gehalten. In meinem eigenen iſt fie eben ſo grun, 
als ein ſchoͤnes, dunkles, von mir gefangenes Weib. 
Da Linné Roͤſel citirt, duͤrfte alle Bedenklichkeit ge⸗ 
hoben ſeyn. Zwar hat Herr Huͤbner neben ſeiner 
Praeceps eine andere Prae co liefern wollen, des 
ren ich ſchon in der erſten Abtheilung d. Bandes 
S. 178. als Iufecta Ochshr. gedachte. Aber 


71 


Infecta-Praecox iſt eine Aus laͤnderin und hat 
allzuviel Auszeichnendes, um fie zur Lin né' ſchen, auf 
Roͤſel angewieſenen, ſtempeln zu konnen. Der Lin- 
ne’fche Nahme muß alſo gegenwaͤrtiger Art bleiben. 

Praecox iſt unbezweifelt einer der ſchoͤnſten euros 
paͤiſchen Nachtſchmetterlinge, deſſen ganze Pracht man 
nur durch erzogene, vor dem Einwirken der Witterung 
bewahrte Exemplare kennen lernt. So viel ich deren 
geſehen habe, iſt mir doch nie ein Stuͤck vorgekommen, 
das wirklich aſchgraue Vorderfluͤgel gehabt haͤtte, 
auch keinem meiner hieſigen oder auswaͤrtigen Freunde. 
Alle hieſigen Exemplare haben die Größe und oberflaͤch⸗ 
lich auch die Geſtalt einer anſehnlichen Agr. Ex ela- 
mationis. Kopf, Halskragen und Schulterdecken find 
weißgrau, zuweilen ganz weiß. Die behyden letzteren 
fuͤhren eine ſchmale, dunkle Einfaſſung. Der Ruͤcken 
iſt mehr aſchgrau, der Kamm vorn zweytheilig, hinten 
trichterfoͤnmig. Der Hinterleib braungrau, die Füße 
heller, ſchwarz gefleckt, weiß und grau geringelt. Beyde 
Geſchlechter haben faſt gleich feine, hellbraune, nach 
hinten weiß beſchuppte Fuͤhler. 

Die Vorderfluͤgel ſind ſchmal, lang geſtreckt, kolbig, 
nur der aͤußerſte Winkel fuͤhrt eine ſtumpfe Spitze. Die 
Grundfarbe iſt aus einzelnen, gruͤnen und grauen Ato— 
men gemiſcht. Der Außenrand hat vier groͤßere und 
drey kleinere, weiße, ſchwarz geſaͤumte Flecke, wovon 
die erſteren als Aufaͤnge der deutlich vorhandenen, eben 
fo gefärbten und gejaumten Querlinien dienen. Die 
halbe Querlinie endigt in der Mitte, hinter ihr und 
vor der erſten ganzen Linie, ſteht ein runder, weißlicher 
Fleck nahe daran, zuweilen verloſchen, ein zweyter, mit 
dunklem Kerne. Die runde und Nierenmakel find ſchwarz 
eingefaßt, dann weiß, in der Mitte gruͤn und roͤthlich 
ausgefüllt. Eben fo die kleine, lanzettfoͤrmige Zapfen— 
makel. Die zweyte ganze Querlinie beſteht aus Halb— 


72 


monden. Die innere Seite der gewaͤſſerten Binde hat 
die Grundfarbe, die aͤußere iſt braunroth und entſpringt 
aus einem weißlichen Flecke an der Fluͤgelſpitze. Die 
Zackeulinie iſt grün, hinter ihr eine Reihe kleiner, ſchwar⸗ 
zer Laͤngeſtriche bis zur ſchwarzen Einfaſſung der Fran⸗ 
zen, welche letztere gruͤnlich und grau gemengt ſind. 

Die Hinterfluͤgel bleiben hell gelbbraun, bey dunkeln 
Stuͤcken, vorzuͤglich der Weiber, mit dunkelbraunem 
Rande. Man ſieht einen ſchwarzen Mittelfleck. Die 
Franzen ſind weiß. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel aſchgrau, 
gegen die Franzen weiß angeflogen, am Außenrande mit 
drey weißen Punkten und einem Bogenſtreife. Auf den 
Hinterfluͤgeln ſetzen ſich der Bogenſtreif und weiße Ans 
flug bis zur Haͤlfte fort. Der Mittelfleck iſt hier deut⸗ 
licher. Die Franzen ſind wie oben. 

Der Mann iſt gewoͤhnlich bedeutend kleiner, als 
das Weib. Ich habe den noch ziemlich ſeltenen Schmet— 
terling mehrmals um Wien, und zwar in der zweyten 
Haͤlfte des July, aber auch einmal in den erſten Tagen 
des September gefunden. 

Er ſitzt bey Tagesanbruch wie betaͤubt auf den Blu: 
men der Moosdiſtel (Sonchus oleraceus). Der Son⸗ 
nenſchein erweckt ihn wieder und er ſchwaͤrmt dann hefs 
tig, aber wie geblendet, von einer Stelle zur andern. 

Die Raupe hat Roͤſel zuerſt genau abgebildet und 
beſchrieben. Sie kommt im Herbſte aus dem Ey, übers 
wintert nach der letzten Haͤutung, und man findet fie 
im May erwachſen, wo ſie noch Nahrung zu ſich nimmt. 
Ihr Winterlager haͤlt ſie unter Steinen und verſchiede⸗ 
nen, den Winter ausdauernden Gewaͤchſen. Die er⸗ 
waͤhnte Moosdiſtel iſt ihre liebſte Nahrung, aber auch 
andere niedere Pflanzen, darunter Sinnkraut (Viola 
tricolor), verzehrt ſie gern. In ganzer Groͤße hat ſie 
über anderthalb Zoll. Sie iſt ziemlich walzenformig. 


73 
—— 


Der Kopf hellglanzend braun, um das Gebiß weißgrau, 
mit zwey kurzen, aufwaͤrts gehenden Strichen. Der 
erſte Ring des Koͤrpers iſt weißlich, oben ſind zwey 
ſchwarze Striche und auf jeder Seite drey ſchwarze 
Punkte. Die Grundfarbe des uͤbrigen Koͤrpers iſt artig 
> mit Orangengelb, Hellgrau und Grün gemiſcht, welche 
Farben alle in einander verfloſſen ſind. Mitten uͤber 
den Ruͤcken laͤuft ein hellgrauer Streif, welcher bald 
dicker, bald ſchmaͤler wird und eine dunklere Einfaſſung 
hat. Der untere, hellgraue Seitenſtreif iſt etwas brei— 
ter und in ihm ſtehen die Luftloͤcher. Seine Einfaſſung 
iſt gruͤnlichgrau. Von gleicher Farbe ſind das letzte 
Glied, die Nachſchieberfuͤße und Bruſtfuͤße; die Bauch— 
fuͤße aber ſind braungelb. 

Sie iſt ſehr träge und liegt meiſtens zuſammenge— 
rollt. Ihre Verwandlung zu einer glaͤnzend rothbraunen 
Puppe erfolgt in der Erde, in einer Hoͤhle, ohne wei— 
teres Geſpinuſt. 

Praecox kommt in Sachſen, Franken und am 
Rhein etwas oͤfter, als in unſeren Gegenden vor. 


F. AIM. C. 5. PORPHYREA. 


Tr. alis anticis purpureis, strigis punctisque albis qui- 
busdam nigro marginatis. 


Hübner, Noct. Tab. 19. fig. 95. (foem.) Tab. 100. 
fig. 475. (mas.) Text, ©. 187. n. 57. N. Por- 
phyrea. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. F. f. fig. 1. 
al b. 

Wien. Verz. S. 85. Fam. O. n. 17. Purpurbraune, 
dunkelſprenkige Eule, N. Porphyrea, 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 278. n. 17. — 


74 


Fabr. Ent. Syst. III. 2. 91. 270. N. Picta. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLII. Noct. 75. lis. 1. 
S. 500. N. Concinna. 

— Schm. IV. Th. Tab. CLII. Noct. 75. fig. 2 
S. 501. N. Lepida. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 206. n. 95. N. 
Birivia. 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCXXXV. fig. 340: 
pag. 102. L’Ondulce. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 276. n. 381. 


N. Varia. 
Cramer Pap. exot. T. IV. Pl. CCCXCVI. fig. G. 


pag. 225. N. Artemisiae. 


Ich darf mich wegen der Verwechſelungen, welche 
fruͤher zwiſchen den hoͤchſt unaͤhnlichen Arten, Birivia 
W. V. Porphyrea Es pr. (unſerer H. Satura), 
und Porphyrea W. V. beſtanden, nur auf das 
beziehen, was ich in der erſten Abtheilung d. Ban: 
des bey Birivia S. 192. und Satura S. 333. 
erwähnte, und kann ſogleich zur Beſchreibung der jetzi⸗ 
gen, wahren Porphyr ea übergehen, 

Der Schmetterling iſt klein, kaum wie eine mittlere 
Agr. Tritioi. Kopf und Ruͤcken find rothbraun, 
porphyrfarbig, Halskragen und Schulterdecken eben ſo; 
weiß eingefaßt. Der Hinterleib iſt roͤthlich aſchgrau. 
Die Fuͤße ſind braun, weiß geringelt. Die Fuͤhler braun, 
bey'm Manne fein gezaͤhnt. 

Die Vorderfluͤgel haben die rothbraune Grundfarbe 
des Ruͤckens, die ſtellenweiſe heller oder dunkler wird, 
und fuͤhren einen vorzuͤglichen Glanz. Die Querlinien 
ſind weiß. Von der halben iſt nur oberwaͤrts ein An⸗ 
fang zu ſehen. Die erſte und zweyte ganze ſtehen ver— 
haͤltnißmäßig weit von einander ab, find jedoch am uns 


75 


tern Ende durch eine weiße Laͤngslinie ganz oder groͤß— 
tentheils verbunden. Die runde und Nierenmakel ſind 
klein, weiß eingefaßt. Die Zapfenmakel iſt hohl und 
dunkel. Die zweyte Querlinie ſchwingt ſich hinter der 
Nierenmakel ſo weit nach außen, daß ſie faſt die Zacken— 
linie berührt, welche ihrerſeits die gewaͤſſerte, mit ſtaͤr⸗ 
keren und ſchwaͤcheren, weißen Strichen durchſchnittene 
Binde, gegen die Franzen hin begraͤnzt. Die Franzen 
haben eine zarte, weiße Punktreihe zur Einfaſſung und 
ſind braun und roͤthlich geſcheckt. 

Die Hinterfluͤgel bleiben aſchfarbig und haben gelbs 
lichweiße Franzen. 

Auf der Unterſeite find die Vorderfluͤgel roͤthlichgrau, 
mit einem blaßrothen Saume und einer oder zwey Bo— 
genlinien, welche ſich auch auf den weißlichen, vothbes 
ſtaͤubten Hinterflügeln i Die Franzen bleiben 
wie oben. 

Die Raupe lebt im August auf der krautartigen 
Haide (Erica herbacea). Sie iſt in ganzer Groͤße 
einen guten Zoll lang; ihr Kopf braun, in der Mitte 
mit einem weißlichen Striche. Dahinter an dem erſten 
Gelenke ſteht ein pomeranzenfarbiges, kleines, ſchwarz 
geſaͤumtes Schildchen. Der Leib iſt hochgelb, mit einem 
auf jedem Gelenke abgebrochenen, weißen Ruͤckenſtreife. 
Daneben, auf jeder Seite, geht ein abgebrochener, gel— 
ber und uͤber den Fuͤßen ein ganzer, roͤthlicher Laͤngeſtreif. 

Sie ſpinnt zur Verwandlung einen Erdballen zu— 
ſammen, uͤberwintert als Puppe und gibt den Schmet— 
terling im naͤchſten Fruͤhjahre, der in manchen Gegen— 
den von Dentſchland, in Niederſachſen, am Rheine u. 
ſ. w. ziemlich ſelten iſt, um Wien aber, meines Wif: 
ſens, nicht gefunden wird. 


76 


4. PINIPERDA 


Tr. alis anticis ferrugineo flavoque variis, maculis 
ordinariis eonfluentibus. 


Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXV. Noct. 46. 
fig. 1 — 6. S. 345. N. Piniperda. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 445, n. 178. Forl⸗ 
Eule, N. Piniper da. 

Hübner, Noct. Tab. 19. fig. 91. (mas.) Durch 
Verwechslung ſteht unter fig. 91. Ochroleuca und 
unter dig. 92. ſtatt des letzteren Nahmens, Flam- 
mea. (bid. Tab. 101. fig. 476. (foem.) N. 

Flammeèea Text, S. 186. n. 30. 
— Larv. Lep. IV. Noct, II. Genuin. F. e. f. 
fig. 2. a. b. 

Wien. Verz. S. 87. Fam. T. n. 3. Blaßgoldfarbige, 
rothgewaͤſſerte Eule, N. Flammea. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 511. n. 3. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 85. 248. N. Flamme a. 

Ent. Syst. III. 1. 455. 151. Bomb. Spreta. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCL fig. 489. 
pag. 115. La Pityphage. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 278. n. 560. 
Ph. du Pin. N. Pini. 5 
Fueßly, Neu. Magaz. III. B. 2. St. S. 144. n. 10. 

P h. Pinastri. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. go. n. 248. N. 
Spreta. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 239. n. 1017 und 1018. 
N. Piniperda. 

Na turforſcher, XXI. = S. 2% Tab. l. H 
und XXII. St. S. 87. n. IV. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 220. n. 199. 
N. Flammea. 


77 


Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 125. 60. N, Spreta. 

Cramer, Pap. exot. T. IV. Pl. CCCIVC. fig. I. 
Pag. 223. N. Beltes (von Surinam.) 

Panzer, Beſchreibung der Kieferraupe, Tab. I. fig. 

ö 1 — 12. N. Piniper da. 

Sepp, Neederl. Ins. Nacht- Vlind. II. Gez. 1. 
Bende. Tab. XXXIV. fig. 1 — 5. 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 351. 
n. 1567. N. Piniperda. 


Die Verheerungen, welche durch die Raupen des 
gegenwaͤrtigen Schmetterlings in Foͤhrenwaldungen von 
Zeit zu Zeit Statt fanden, haben die Aufmerkſamkeit 
unſerer Vorfahren mehrmals erregt und ihnen zu weit— 
laͤufigen Verhandlungen Anlaß gegeben, die ſich im 
Auszuge in Esper's Werke und im Naturfor⸗ 
ſcher a. ang. O. verzeichnet befinden. Gleichwohl hat 
dieſe, einzelnen Gegenden wichtig gewordene Sache, nie— 
mals ein allgemeines Intereſſe gefunden. Man hatte 
ſich funfzig Jahre nach Aufnahme der erſten Akten noch 
nicht uͤber Nahmen und Beſchreibung verſtaͤndigt. Da— 
her geſchah es, daß Linné gar nicht dieſes Geſchoͤpfes 
in ſeinem Syſteme gedenkt, daß das Wiener Ver— 
zeichniß es N. Flammea nannte, ohne feine verderb— 
liche Eigenſchaft zu erwaͤhnen, daß Fabr. neuerdings 
den Nahmen Spreta 1 „ nachdem er die vorige 
Flamm ea ſchon aus dem Wien. Verz. beſchrieben 
hatte, und daß erſt Esper und Borkhauſen ſich 
mit ihren umſtaͤndlicheren Nachrichten und durch die be— 
zeichnende Benennung Piniperda überall deutlich ge— 
macht haben. Zwar hat Herr Huͤbner den Nahmen 
Flammea wieder verſuchen wollen; da aber dieſer 
gewiſſermaßen ſchon verſchollen iſt und man andere 
Schmetterlinge, wieder ohne Erfolg, auch Flam mea 


78 


benannt hat, (m. ſ. die erſte Abtheilung d. B. 
S. 585. bey Phl. Empyrea — auch IIliger 
citirte I. B. S. 3512. Flammea Fabr. zur Ochro- 
leuca u. ſ. w.) fo iſt es wohl gethan, ein für alle 
Mahl bey Piniperda zu bleiben. 

Alle Nachrichten uͤber die Verwuͤſtungen ſorgfaͤltig 
verglichen, zeigt es ſich, daß ſie mit den lebhafteſten 
Farben geſchildert wurden und ſehr ſelten, nur bey dem 
Zuſammentreffen vieler Umſtaͤnde, als: trockener Witte⸗ 
rung und theilweiſem Ausbleiben der Schlupfwespen und 
Kraͤhen erfolgen, dann aber auch, daß bis jetzt Men— 
ſchenhaͤnde weit weniger als die Natur ſelbſt zu ihrer 
Vertilgung thaten. Das Ausgraben der Puppen vor 
der Auskriechezeit, nach einem Jahre, da die Raupen 
zuerſt haͤufig bemerkt wurden, das Anzuͤnden mehrerer 
Feuer zur Nachtzeit, waͤhrend des Fluges der Schmet— 
terlinge und das Abklopfen der Raupen, wenn fie einige 
Groͤße erlangt haben, moͤchten die wirkſamſten Mittel 
ſeyn; alle uͤbrige geben bey vieler Muͤhe wenige Hoff— 
nung. In Oeſterreich, nahmentlich um Wien, wo die 
gemeine Foͤhre ſeltener und einzelner ſteht, iſt ein be— 
deutender Schade dieſer Art noch nicht vorgekommen; 
gute Exemplare des Schmetterlings werden vielmehr von 
Liebhabern oͤfter geſucht, als gefunden. Ich gehe zu 
deſſen Beſchreibung uͤber. 

In der Größe gleicht Piniperda der Agr. Tri- 
tici. Kopf und Ruͤcken find insgemein gelbroͤthlich, 
mit weißen Haaren gemiſcht, der Halskragen weiß ein— 
gefaßt. Die Fuͤhler des Mannes ſind gezaͤhnt, bey'm 
Weibe fadenfoͤrmig; bey beyden Geſchlechtern roſtfarbig 
und weiß beſchuppt. Der Hinterleib iſt braungrau, oft 
auch roͤthlich. Die Fuͤße rothbraun und gelb gefleckt. 

Die Vorderfluͤgel bleiben in der Grundfarbe mit dem 
Ruͤcken gleich. Eine ſchoͤne Varietaͤt iſt die, da Leib 
und Vorderfluͤgel eine gruͤnlichgraue Miſchung annehmen 


79 


und die weiße Zeichnung deutlicher wird. Verſchiedene 
Sammler haben ſie irrrig als eigene Art beſtimmt. 
Die gewoͤhnlichen Vorderfluͤgel ſind alſo gelbroͤthlich. Die 
zwey ganzen Querlinien zeigen ſich weiß und roth; ſie 
laufen unten nahe zuſammen und ſind durch einen wei— 
ßen Laͤngsſtrich am Ende der Flügel verbunden. Die 
erſte runde Makel iſt weiß, mit grünlichem Kerne. Die 
Nierenmakel ebenfalls, aber mehr mit Gruͤn bedeckt. 
Beyde Makeln haͤngen durch eine weiße Ader zuſammen. 
Die zweyte Linie beſteht aus Halbmonden, die in der 
hohlen, gegen die Franzen gekehrten Seite weiß aufge— 
blickt ſind. Die gewaͤſſerte Binde iſt mit weißen Adern 
der Laͤnge nach durchſchnitten. Die Franzen ſind weiß 
und roͤthlich geſtreift. 

Die Hinterfluͤgel ſind ſchwarzbraun mit roͤthlichem 
Glanze. Die Franzen weißlich, mit beygemiſchtem 
braunem Staube. | | 

Auf der Unterſeite find die Vorderfluͤgel ochergelb, 
nach innen ſchwaͤrzlich beſtaͤubt. Dann folgt hinter ei— 
nem Bogenſtreife eine roͤthliche Randbinde. Die Frans 
zen ſind roͤthlich und weißlich. Die Hinterfluͤgel ſind 
weißlicher, Bogenſtreif und Randbinde ſetzen ſich darauf 
fort, ein ſtarker Mittelfleck iſt vorhanden. Die Franzen 
ſind weiß. Varietäten richten ſich in ſchwaͤrzerer oder 
blaͤſſerer Faͤrbung nach der Oberſeite. | 

Die Raupe lebt, wie ſchon gefagt, gefellig an der 
Foͤhre (Pinus sylvestris). In Franken und Schwaben 
ſcheint ſie am oͤfterſten vorzukommen. Sie naͤhrt ſich 
vorzugsweiſe von den alten Nadeln der Baͤume, haͤlt 
fi) auch weniger auf jungen Baͤumen, als auf bejahrten 
auf. Sie erſcheint vom Juny bis in den Auguſt, iſt nackt; 
der Kopf glatt, glaͤnzend, hornartig, beynahe herzfoͤrmig 
und rothgelb, oder vielmehr gelb, mit einem feinen, 
rothen Netze uͤberzogen. Der Koͤrper iſt am Halſe am 
ſchmalſten, ſonſt von beynahe gleicher Dicke. Ihre Farbe 


80 


ift grün, wie die Foͤhrennadeln, über den Ruͤcken Läuft 
ein weißer Streif, zwey laufen in jeder Seite und ein 
rother oder orangefarbiger nahe über den Füßen unter 
dem hellen, unterſten, weißen Streife. Da die gruͤnen 
Zwiſchenraͤume mit den weißen Streifen beynahe gleiche 
Breite haben, ſo kann man uͤberhaupt eilf Streife zaͤh⸗ 
len, naͤmlich: vier gruͤne, fuͤnf weiße und zwey orange⸗ 
farbige. Die gruͤnen Streife find ſchwarz eingefaßt. 
Die Einſchnitte aller Gelenke zeigen ſich dunkler. Der 
Bauch iſt gruͤn, die Fuͤße ſind braͤunlich. Die Raupe 
haͤngt ſich gewöhnlich ausgeſtreckt an die Nadeln und 
iſt deßwegen bey hoͤheren Baͤumen nicht leicht zu erkennen. 

Faſt keine andere hat ſo viele Feinde. Fliegen, 
Schlupfwespen, Vögel u. ſ. w. verfolgen fie, daß von 
hundert oft kaum eine davon kommt. Auch der Wech— 
ſel der Witterung, eintretende Kalte. und Näſſe toͤdtet 
ſie leicht. Es ſind alſo ihrer dauernden Vermehrung 
mächtige Graͤnzen geſetzt. 

Die Puppe wohnt in der Erde, iſt rothbraun oder 
ſchwarzbraun, überwintert und gibt im May oder Juny 
den Schmetterling. 


48 


Genus LX. APAMEA. 


Die Schmetterlinge, welche durch Einzelnheiten von 
einander entfernt ſcheinen, verbinden ſich zuerſt durch 
die gefaͤllige Ausbildung ihres Körpers, vorzüglich des 
männlichen, deſſen Rüden mit einem Kamme verſehen, 
der ſchlanke Hinterleib aber mit Haarbuͤſcheln und einem 
Afterbuſche geziert iſt. Die Grundfarbe der abhängenden 
Vorderfluͤgel iſt mehr oder minder erdfarbig, mit Bey⸗ 
miſchung lichter Stellen. Die gewaͤſſerte Binde iſt breit 
und hell. 

Die Raupen leben ſaͤmmtlich, ſo weit fie bekannt find, 
an den Wurzeln von Grasarten oder niederen Pflanzen, 
ſind gegen die Enden verduͤnnt, mit Warzen oder erha— 
benen Punkten, ohne lebhafte Farben; ruhen bey Tage 
verborgen. 

Ihre Verpuppung erfolgt in der Erde. 

Fam. A. Schmetterlinge mit einer ſehr hellen, 
weißen oder gelben Nierenmakel. 

Fam. B. Kleine Schmetterlinge (N. pusillae, 
Fam. V. W. Verz.) mit Metallſchimmer der Vor⸗ 
derfluͤgel. | 

Fam. C. Größere, duͤſtere Schmetterlinge, mit 
laͤnger geſtreckten, abgerundeten Vorderfluͤgeln. 1 

Fam. D. Kupferroͤthliche Schmetterlinge, mit Für: 
zeren, gegen den Außenrand zugeſpitzten Vorderfluͤgeln. 

Apamea, Nahme mehrerer vormaliger Städte in 
Vorder- und Mittelaſien. 


V. 2. 


Q 


82 


FAM. A. I. NICTITANS. 


Ap. alis anticis ex flavo ferrugineis, strigis obscurio- 
ribus, stigmate reniformi niveo, orbiculari luteo. 


Linne,'S. N: I. 2. 847. 141. NI Nein 

Faun. Suec. Ed. 2. n. 1215. N. Olea. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 465. n. 184. Ka⸗ 
ſtanienbraune, gelb und weiß makelige Eule, N. 
Nictitans. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXVI. Noct. 47. 
fig. 5. S. 375. - (Schlechte Abbildung.) 
Hübner, Noct. Tab. 46. fig. 221. (mas.) N. 

Chrysographa. 

Wien. Verz. S. 315. (Nachtrag,) Fam. O. n. 
20 — 21. Oranienbraune, goldgelbgezeichnete e 
N. Chrysographa. 

5 . N. Ausg. dess. I. B. S. 28 n. 

Fabr. Ent. Syst. Suppl. 445. 218. — 219. N. 
Cinerago. 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCLVII. fig. 9 a.b- 
idem, c. d. Var. L’Eclatante. 

De Villers, Ent. 5 T. II. pag. 221. n. 205. 
La Clignotante, N. Nictitans. 


„ Illiger a. ang. O. S. 279. citirt Linné's Borkh. 
und Esper's Nictitans, Noct. 47. fig. 5., dann 
Linné's Oculea zur Wiener Xanthographa. 
Alle hieſigen Kenner ſind daruͤber einig, daß er in 
dieſen Citaten eben ſo ſehr, als in jenen bey der vori— 
gen Art, Tr. Pini per da, geirrt habe. 


BB 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 141. n. 
141. Ph. Nicetitans. (Nach Linné.) 

Entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 225. n. 238. 

Ph. Chrysographa. (Nach Wien. Verz.) 


Ungefaͤhre Größe der Phl. Lucipara. Kopf 
und Ruͤcken ſind roͤthlich kaſtanienbraun, der Halskragen 
auf der unteren Haͤlfte gelblich, oben braun geſaͤumt. 
Die Fuͤhler ſind roſtfarbig, weiß beſchuppt; bey'm Manne 
fein gezaͤhnt. Der Hinterleib iſt braungrau, der After— 
buͤſchel roͤthlich. Der Ruͤcken hat einen ſchwachen, dop⸗ 
pelten Kamm. Die Fuͤße find braungrau, unten gelb 
gefleckt. 

Die Vorderfluͤgel haben zur Grundfarbe Kaſtanien— 
braun, ſtellenweiſe mit ſchoͤnem Goldgelb erhoͤht. Die 
Querlinien ſind braun. Naͤchſt der erſten ſtehen rechts 
und links gelbe Flecke. Die runde Makel iſt weiß im 
Grunde, in der Mitte mit Goldgelb bedeckt. Die Nie— 
renmakel iſt gewoͤhnlich weiß, man findet aber auch 
Varietaͤten, wo die ganze Flaͤche der Fluͤgel braͤunlich 
goldfarben glaͤnzt und die Nierenmakel ganz gelb, wie 
die runde iſt, woraus man eine zweyte neue Art zu 
bilden geneigt war. Die Zapfenmakel erſcheint als eine 
kleine, goldbraune Spitze. Unter der Nierenmakel gehen 
ein dunkelbrauner Schattenſtreif und hinter ihr die zweyte 
ganze Querlinie herab. Das Mittelfeld zwiſchen den 
Linien iſt das lebhafteſte. Die gewaͤſſerte Binde iſt 
matter, glaͤnzend, einfach. Sie beginnt am Außenrande 
an einem dreyeckigen, braunen Flecke. Die Franzen ſind 
einfach dunkelbraun, doppelt eingefaßt. 

Die Hinterfluͤgel zeigen ſich heller oder dunkler gelb— 
braun, ohne Makeln, mit roſtfarbigen, gelb eingefaß— 
ten Franzen. 

Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel gelblich, die vor— 


F 2 


54 


deren nach oben und am Rande mit Roth angeflogen. 
Sie haben einen rothen Bogenſtreif und überhaupt ſtar⸗ 
ken Glanz. 

Der Schmetterling wird um Wien im July und 
Anfang's Auguſt aus duͤrrem Laube geklopft, zuweilen 
auch im Sonnenſchein ſchwaͤrmend auf Blumen gefangen. 
Er iſt in mehreren Gegenden von Deutſchland, auch in 
anderen Laͤndern einheimiſch. Ueber ſeine Naturgeſchichte 
kann ich nichts feſt Beſtimmtes, aber doch Folgendes 
mit vieler Wahrſcheinlichkeit ſagen: Borkhauſen We: 
ſchreibt naͤmlich, aus Roͤſel und Kleemann, im IV. 
Th. ſeiner Eur. Schm. S. 746. n. 358. eine N. 
Splendens, welche nicht mit unſerer Mam. Sple n- 
dens zu verwechſeln iſt, und bey welcher er eine Phal. 
Brunnea aus d. Berl. Mag. III. B. 4. St. 
S. 396. n. 69. und Naturforſcher IX. St. S. 131. 
n. 69. anfuͤhrt. (Ph. Brunnea iſt aber ebenfalls 
nicht unſere N. Brunnea J. Abth. d. Bds. S. 219. 
Ihre deutſche Benennung „Der Weißfleck“ reicht 
allein hin, ſich davon zu überzeugen.) Ich bin viel- 
mehr der Meinung, daß Splendens B. und Brun- 
nea Hufn. nichts anders, als gegenwärtige Nicti- 
tans ſeyen. Die Kleemaun’fche Abbildung Beytr. 
Tab. XVII. fig. A. B. wuͤrde entſcheiden, wenn ſie 
ſorgfaͤltiger ware. Gleichwohl paßt fie am beſten 
hierher; viel weniger als auf Myt. Nantho gra- 
pha, wohin einige ſie ziehen wollen. Iſt dieſe ſchein⸗ 
bar gleichguͤltige Sache wirklich wie ich ſie annehme, 
ſo haben wir auch vollſtaͤndige Nachricht uͤber die Raupe 
und Puppe. Denn Roͤſel und Kleemann erzogen 
ſie, Erſterer bildete in d. Inſ. Bel. III. Th. Tab. 
LXVIII. fig. 6. die Raupe ſorgfaͤltig ab, und be⸗ 
ſchrieb ſie S. 155. Nach der Analogie zu ſchließen, 
treffen Geſtalt und Lebensart vollkommen zu, auch die 
dort angegebene Flugzeit iſt dieſelbe der Nictitans. 


85 


Ich ſetze die Auskunft her und uͤberlaſſe der Zeit und 
Gelegenheit die naͤhere Pruͤfung. 
D Die Raupe dieſer Eule lebt an den Wurzeln des 
Graſes in der Erde. Sie hat eine faſt walzenfoͤrmige 
Geſtalt. Ihr ganzer Koͤrper iſt einfarbig ſchmutzig braun. 
Der Kopf iſt gelb und mit zwey braunen Linien bezeich⸗ 
net. Der Halsſchild iſt nur ein wenig dunkler, als der 
uͤbrige Koͤrper, hart und glatt polirt. Auf jedem Ringe 
Rest zu jeder Seite der Nüdenader ein brauner u. 
Ihre Bauchfuͤße find- ſehr klein.“ 
„Sie verwandelt ſich in der Erde in einer Höhle 
in eine dunkel oraniengelbe, glaͤnzende Puppe, an welcher 
die Augen und die Fluͤgelgelenke dieſer Phalaͤne ſich als 
ſchwaͤrzliche Flecken ausnehmen.“ 

„Es dauert ſehr lange, bis ſich der Schmetterling 
entwickelt. Roͤſel fand die Raupe im May und Klee: 
mann im Juny. Bey letzterem verwandelte ſie ſich 
den sten Juny und den 21ſten July des folgenden 
Jahres erſchien erſt die Phalaͤne, nachdem ſie alſo uͤber 
dreyzehn Monate als Puppe zugebracht hatte.“ 


Auf Nietitans folgen im ſyſt. Eutwurfe 
S. 75. drey Arten, welche von hier, oder überhaupt 
ganz wegfallen. Zuerſt Fibrosa H br. mit der ihr 
zugehörigen Leucostigma Hbr., welche nach Ent- 
deckung ihrer vollſtaͤndigen Naturgeſchichte in das G. 
Gortyna verſetzt wurde, wo man das Nähere findet. 
Ueber die dann folgende Unanimis H br. habe ich 
ſchon in der I. Abthg. d. Bds. S. 545. u. f. geſpro⸗ 
chen, und fie für eine Varietaͤt der dort beſchriebenen 
Gemina erklärt. Zu eben derſelben gehört, wie ich 
erſt ſpaͤter wahrnehmen konnte, auch Argillacea 
Hbr. Noct, Tab. 128. fig. 590. (foem.) Die Ab: 
bildung darf man freylich nicht darüber befragen. Sie 
iſt im hoͤchſten Grade mißlungen, mit Gruͤngelb ver— 


* 


„ 


ſchoͤnert und in jedem einzelnen Theile verfehlt. Ich 
wuͤrde nach ihr ewig im Dunkeln geblieben ſeyn, wenn 
mir nicht zufaͤllig folgende Notiz von Ochſenheimer's 
Hand vorgekommen wäre: „Ar gillacea iſt von Herrn 
Hübner nach meiner Sammlung abgebildet, aber un⸗ 
kenntlich, zu bunt und verzeichnet.“ Um ganz klar zu 
ſehen, erſuchte ich die Loͤbl. Direction des Fon. 
Muſeums in Peſth um Mittheilung dieſer und eini⸗ 
ger. anderen Originale aus der Sammlung meines Freun⸗ 
des, und erhielt ſie alle mit der guͤtigſten Bereitwillig⸗ 
keit. Ich erkannte nun bald mit allen meinen Freunden, 
daß Ochſenheimer nichts anders, als die Varietaͤt 
von Gemina (welche der Remissa am naͤchſten 
kommt und von ihm Submissa geheißen wurde,) vor 
fi) gehabt habe. Seine zwey Ar gillacea waren 
nicht nur mit einer von ihm ſelbſt beſtimmten Sub- 
missa meiner Sammlung, ſondern auch mit zwey an⸗ 
deren, ebenfalls von ihm als Argillacea bezeichne⸗ 
ten zwey Exemplaren der Remiss a gleich, die das 
k. k. Naturalienkabinett noch jetzt beſitzt. Dieſer Irrthum 
iſt ſehr verzeihlich, wenn man bedenkt, daß vor mehr 

als einem Jahrzehend, als er den ſyſt. Entwurf ſchrieb, 
Gemina nur ſelten in Wien vorkam und fo mannig— 
fache Varietaͤten davon nicht zu ahnen waren. 


2. DIDYMA. 


Ap. alis anticis fusco ferrugineoque variis, stigmate 
renilormi albido, fascia externa pallidiore. 


Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 465. n. 185: Le⸗ 
berbraune, weißnarbige Eule, N. Did yma. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXVI. Noct. 47. 
fig. 6. S. 575. N. Nictitans. 


87 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXVI. Noct. 47. 
fig. 7. S. 578. N. Didy ma. 

— Schm. IV. Th. Tab. CLIX. Noct. 80. fig. 7. 
S. 542. N. Leucostigma. 

Hübner, Noct. Tab. 89. fig. 420. (foem.) N. 
Secalina. 

Noct. Tab. 20. fg. 97. (mas.) Tab. 135. 
fig. 619. (mas. ) fig. 620. (foem.) N. Nictitans. 

Wien. Verz. S. 78. Fam. M. n. 17. Rockenhalm⸗ 
Eule, N. Secalis. Nachtrag, S. 315. N. Se- 
calina. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 246. n. 17 

** Fabr. Ent. Syst. III. 2. 116. 550. N. Oculea. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 81. n. 129. N. 
La md a, 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCLVI. fig. 390. 
pag. 170. L' Hieroglyphe. i 
T., VI. Pl. CCLVI. fig. 392. pag. 170. La 

f Clignotante. er 
T. VI. Fl. CCLVIL fig. 595. pag. 172. 
La Variable. 


* Hübner hat in feinem Terte S. 183. u. 18 und 19. 
die beyden vorgeblichen Arten Secalina und Niet i- 
tans verwechſelt und die erſtere als N. Didyma, die 
zweyte aber als N. Secalina beſchrieben, wie feine 
Citate der Abbildung beweiſen. 


Oculea Fabr. iſt von Borkh. hier und Conspi- 
cillaris angeführt, jedoch hier mit mehrerem Rechte. 
Pyr. Secalis, Fabr. Ent. Syst. III. 2. 231. 385. 
nach Linné, S. N. I. 2. 882. 338. gehort gewiß 
nicht hierher. Fabr. hat Linné nachgeſchrieben und 
das Wien. Verz. dabey eitirt; aber Linne hätıe 
die entſchiedene Geſtalt einer Noctua . zu Py- 
ralis geſetzt. 


* 


* 


88 

Dieſer jetzt allgemein bekannte, in der Gegend von 
Wien und wohl auch anderwaͤrts, in manchen Jahren 
ziemlich oft vorkommende Schmetterling, hat durch lange 
Zeit eben ſo viele Nahmen, als Beſchreiber gehabt, die 
ihn nach einzelnen Stuͤcken ſchilderten und damit ſtets 
undeutlich bleiben mußten; denn keines ſieht dem andern 
gleich. Unter mehr als dreyßig, die ich eben vereinigt 
habe, kann ich doch kaum ein Paar finden, das nicht 
deutliche Abweichungen darboͤte. Dagegen find die Es— 
per' ſchen o. ang. drey Arten, fo wie jene drey der 
Pap. d' Europe, auch die Huͤb ner'ſchen zwey, 
ſaͤmmtlich bey mir vorfindig und durch Uebergaͤnge wie⸗ 
der unter ſich verbunden. Borkhauſen ſcheint eine 
Ahnung davon gehabt zu haben, indem er nur ſeine 
Didyma verzeichnet, Esper's Nictitans als 
nächſt verwandt und den Umſtand erwaͤhnt, daß Di- 
dyma in der Grundfarbe oft abaͤndere. Am entfern— 
teſten von allen it Vieweg’s Lamda, aber auch 
von dieſer beſitze ich das Original, welches Las pey- 
res einſt an Ochſenheimer zum Beweiſe, daß es 
nur Varietaͤt ſey, ſandte. Es iſt ſchwaͤrzlich, faſt ganz 
ohne Nierenfleck, betraͤchtlich groß, und gehört, wie ans 
dere hier gefangene, ähnliche Exemplare ſicher zu uns 
ſerer Didyma. 

Was nun die Wahl des Nahmens fuͤr dieſen allzu 
reich damit verſehenen Schmetterling betrifft, fo verfuhr 
Ochſenheimer nach dem von ihm aufgeſtellten und 
allerdings gerechten Grundſatze, indem er den aͤlteſten, 
ſchicklichen, benutzte, welchen er in Did y ma Esp. 
und Bor kh. fand. Er verwarf jene der Thereſia— 
ner, Secalis oder Secalina, weil die Endſylbe 
des erſten einen Zuͤnsler andeutet und beyde Nah— 
men fi), wie ſchon in der Anmerkung“ * gezeigt wurde, 
faͤlſchlich auf Linné beziehen. 

Didyma, in ihrer mittleren Größe, gleicht der 


89 


Acr. Rumicis, wird aber noch anſehnlicher, zuwei— 
len auch viel kleiner gefunden. Kopf und Ruͤcken Aus 
dern vom ſchwaͤrzlichen Braun bis zum roͤthlichen Roſt— 
farbnen. Der Halskragen iſt nach vorn heller, auf dem 
Ruͤcken ſteht ein zweytheiliger, hinten trichterfoͤrmiger 
Schopf. Die Fuͤhler ſind braun, bey'm Manne fein 
gezaͤhnt. Der Hinterleib gewoͤhnlich aſchgrau, ſelten 
ſchwaͤrzlich oder roͤthlich, mit dunkleren Buͤſchen auf der 
Mitte. Der Afterbuͤſchel des Mannes richtet ſich in 
der Farbe nach den Vorderfluͤgeln. Die Fuße find braun, 
unterhalb weißlich geringelt. 

Die Vorderfluͤgel, welche ſich im Grundtone nach 
der Faͤrbung des Ruͤckens richten, geben hauptſaͤchlich 
vier Unterabtheilungen dieſer Art, naͤmlich eine roſtfar— 
bige, eine hellbraune, eine mehr graue, mit gelblichem 
Weiß gemengte und eine faſt ſchwarze. Es wurde ſchon 
geſagt, daß ſich alle durch Uebergaͤnge verbinden. Auch 
trifft man ſie zugleich ohne Wahl, untereinander. Es 
hat dieſer Schmetterling in ſeinem Farbenſpiele im ver— 
jungten Maßſtabe viel Aehnliches von Had. Gemina 
und den Varietäten derſelben, Remiss a, Submissa 
und Unanimis. (Man vergl. erſte Abtheil. d. 
Bandes, S. 345.) Einige Entomologen, die noch 
weiter gehen und auch die folgende Art, Op hi o- 
gramma, hierher ziehen wollen, haben aber beſtimmt 
Unrecht. Die Verſchiedenheit letzterer iſt ſtandhaft, 
auch wird fie ſtets allein und nie mit Didy ma zus 
ſammen gefunden. Alle Varietäten haben am Außen— 
rande der Vorderfluͤgel hellere Punkte als Anfaͤnge der 
mehr oder minder deutlichen Querlinien, welche drey 
Felder abtheilen. Im erſten und gewoͤhnlich hellſten, 
nächſt der Wurzel, iſt die halbe Querlinie und ſonſt 
eine verwiſchte und ſchwarz punktirte Marmorzeichnung 
ſichtbar. Im zweyten, dunklen Felde iſt die Nieren— 
makel, meiſtens weiß mit dunklem Kerne, zuweilen mit 


90 


weißen Nebenpunkten, felten beſtaͤubt, am auffallendſten; 
die runde iſt gewoͤhnlich ganz bedeckt, ſehr undeutlich. 
Die Zapfenmakel zeigt ſich nur zuweilen als ein dunkler, 
ausgefüllter oder doppelter, hohler Strich. Die gewaͤſ— 
ſerte Binde im dritten Felde iſt wieder heller, faͤngt an 
einem verwiſchten Flecke der aͤußeren Fluͤgelſpitze an, 
iſt mit Punkten geziert und endigt an der ſanft ge= 
ſchwungenen, meiſt gelblichen Zackenlinie. Die Franzen 
ſind gezaͤhnt und nach den hellen und dunkeln Farben 
der Fluͤgel geſcheckt. 

Die Hinterflügel andern ebenfalls und zeigen ſich 
ſchwarzgrau, aſchgrau oder roͤthlich, dunkler gegen die 
Franzen, welche letztere gelblich oder roſtfarbig mit zwey 
Linien eingefaßt ſind. 

Auf der Unterſeite find alle Flügel grau, mit ein⸗ 
zelnen Atomen von der Farbe der Oberſeite und einer 
ſolchen Randbinde gegen die Franzen. Auf den vorde= 
ren blickt die Nierenmakel durch. Die hinteren haben 
einen ſchwarzen, kleinen Mittelfleck. 

Den Schmetterling findet man im July und Au⸗ 
guſt, Abends, auf wohlriechenden Blumen, zuweilen 
auch bey Tage, im Sonnenſcheine. Am oͤfterſten erhalt 
man ihn aus duͤrren Eichenzweigen. Von feiner Natur⸗ 
geſchichte kann ich nichts Gewiſſes ſagen; er iſt in Wien 
mehrmals erzogen worden, aber ſeine Erzieher vermiſch— 
ten die Raupe mit anderen Arten. So viel iſt gewiß, 
daß die Raupe, welche Linné und nach ihm das 
Wien. Verz. Fabr. und Andere zur Secalis be⸗ 
ſchrieben, nicht hierher gehoͤrt. Wahrſcheinlich iſt ſie 
grau, zeichnungslos, mit Waͤrzchen beſetzt, von Gras— 
und Pflanzenwurzeln und ihren Sproͤßlingen lebend, wie 
Strigilis, mit welchen fie aufwuchs. 


91 


5. OPHIOGRAMMA. 


Ap. alis anticis ochraceis, fusco dimidiatis „linea in- 
terjecta longitudinali repanda alba. 


Hübner, Noct. Tab. 76. fig. 555. (foem.) N. 
Ophiogramma. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXXXII. Noct. 103. 
fig. 2. II. Abſchn. S. 10. N. Ophiogramma. 
Pap. d' Europe, T. VIII. Pl. CCC VI. fig. 529. 

pag. 4. La Melee. 


Die nahe Verwandtſchaft und doch beſtimmte Ver— 
ſchiedenheit zwiſchen der gegenwaͤrtigen und vorigen Art 
wurde ſchon bey Di dy ma erinnert. Um ihre Kennt— 
niß durch Abbildung zu erlangen, dienen die oben an— 
gefuͤhrte Huͤbner'ſche, und noch beſſer jene in den 
Pap. d' Europe. Weniger entſpricht die Es per’ 
ſche, durch welche indeſſen dieſer Schmetterling zuerſt 
bekannt wurde. 

Seine Größe gleicht der von Didyma. Kopf und 
Ruͤcken ſind gelblich weiß, der Halskragen braun ein— 
gefaßt. Auf der Mitte des Ruͤckens ſteht ein kleiner, 
doppelter Kamm. Die Fuͤhler ſind hellbraun, fein ge— 
zaͤhnt beym Manne. Der Hinterleib iſt hellgrau, der 
Afterbuͤſchel weißlich. Die Fuͤße ſind hellbraun, unten 
weiß geringelt. 8 

Die Vorderfluͤgel theilen ſich der Länge nach in zwey 
Haͤlften, die durch eine weiße, ſchlangenfoͤrmig gezogene 
Linie begraͤnzt werden. Der obere (oder aͤußere,) Theil 
iſt roſtbraun, der untere gelblichweiß, mit ſchwachem, 
braunem Anfluge. Die Querlinien ſind gelblich und 
verſchwinden in der hellen, unteren Abtheilung. Das 
Roſtbraun geht von der Wurzel aus, lauft laͤngs des 
Außenrandes, wird hinter der erſten Querlinie ploͤtzlich 


92 


breit, und bildet einen halbrunden Zahn nach unten. 
Zwiſchen der erſten und zweyten Querlinie ſtehen die 
Makeln. Die runde zeigt ſich als ein kleiner, weißer 
Ring mit dunklem Punkte, die Nierenmakel als ein mehr 
gelb gefaͤrbtes Oval. Die gewaͤſſerte Binde iſt wie bey 
Didyma, aber unterhalb geht fie auch in die gelb- 
lichweiße Grundfarbe über. Ein großer, dunkel roſtfar⸗ 
biger Fleck ſteht am untern Fluͤgelende. Die gezaͤhnten 
Franzen ſind hell und dunkel roſtbraun. 

Die Hinterfluͤgel gleichen der unteren Halfte der vor= 
deren. Sie ſind gelblichweiß, mit braunen Atomen, 
welche gegen den Außenrand dichter ſtehen, und einem 
ſchwachen Mittelflecke. Die gleichfarbigen Franzen find. 
doppelt geſaͤumt. 

Auf der Unterſeite bleiben alle Fluͤgel gelblichweiß, 
mit braunen Atomen, die vorderen nach innen und an 
den Franzen dunkler beſtaͤubt. Die hinteren haben den 
Halbenmondfleck deutlich, und hier weiße Franzen. 5 

Man findet Ophiogram ma, jedoch ziemlich ſel⸗ 
ten, in Ungarn und Oeſterreich. Um Wien kommt ſie 
in der Mitte Juny vor. Ihre Naturgeſchichte iſt un— 
bekannt. Vermuthlich lebt die Raupe ebenfalls von Gras⸗ 
arten, da der Schmetterling auf Wieſenflaͤchen ange⸗ 
troffen wird. 


FAM. B. 4. FURUNCULA. 


Ap. alis anticis fuscis, fascia latissima alba. 


Hübner, Noct. Tab. 117. fig. 545. (mas.) Text, 
S. 184. n. 22. Zweyfaͤrbige Eule, N. Furuncula. 

Wien. Verz. S. 89. Fam. V. n. 5. Braune, weiß⸗ 
ſtreifige Eule, N. Furuncula. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 521. n. 3. 


% 


93 


Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 190. n. 85. Braune, 
weißhalbirte Eule, N. Bicoloria. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 0 n. 393. 
La Bicolor. (N. Bicolor ia.) 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 222. n. 
211. Ph. Furuncula. 


Die Schmetterlinge der nachfolgenden Arten, welche 
unſere Fam. B. bilden, waren in fruͤheren Zeiten mit 
den ihnen ganz unaͤhnlichen verbunden, die in der er— 
ſten Abtheilung d. Bandes S. 64. u. f. beſchrie⸗ 
ben wurden. Ochſenheimer hat die gegenwaͤrtigen 
Fuͤnf, unbezweifelt ſehr ſchicklich, hier eingetheilt. Die 
nähere Vergleichung ihrer Synonymen behielt er ſich 
aber nach einer ſchriftlichen Aeußerung vor, und wirk— 
lich fand ich, als ich mich deßwegen dieſer Muͤhe mit 
doppeltem Fleiße unterzog, bedeutende Schwierigkeiten, 
die denen glichen, welche mir ihre vormahligen Ange— 


choͤrigen (nach I. Abth. S. 75.) machten. Eben deßhalb 


mußte ich aber auch beſorgt ſeyn, lieber wenige ſi— 
chere, als viele doppelſinnige Citate anzuſetzen. 
Nahmentlich laſſen die Abbildungen gar Vieles zu wuͤn— 
ſchen uͤbrig, und es waͤre dankenswerth, wenn bald ein 
Kuͤnſtler mit Liebe derſelben ſich unterzoͤge. Ihm diene 
die allgemeine Ueberſicht zum Leitfaden, daß Fur un- 
cula, (oder Bicoloria Bor kh. und Ochhr.) in 


ihren vielfältigen Varietäten nur ſchwach bey Hübner 


angedeutet ſey, daß von Captiuncula O. weder 
eine Beſchreibung noch Abbildung beſtehe, — daß eben— 
falls Suffuruncula, ein ſeltnes, ſchoͤnes Geſchoͤpf 
aus hieſiger Gegend, jede Schilderung durch Wort und 
Farbe entbehre, indem Furuncula H br. nicht, wie 
Ochſenheimer glaubte, zu ihr, ſondern zur Fur un- 
cula W. V. gehört, — daß Latruncula die 


94 


gemeinſte, durch ihre unendlichen Varietäten (aus denen 
man im Auslande unſere dort gar nicht exiſtirenden Ar— 
ten herausſuchen wollte,) eigentlich die Hauptquelle aller 
Irrungen war, — und daß endlich Strigilis Linn. 
Eins mit Praeduncula W. V. nach meiner dort 
vorkommenden Anmerkung werde, von welcher, wie von 
Latruncula die Pap. d' Europe die fleißigſten, 
obwohl nicht hinreichend charakteriſirten Abbildungen liefern. 

Ich beginne nun mit Furuncula. Das Zeug⸗ 
niß aͤlterer Entomologen, Herrn Huͤbner's in feinem 
Texte, die Exemplare der Schiffermuͤller'ſchen Samm— 
lung, und ihre deutſche Benennung im Wien. Verz.: 
„Braune, weißſtreifige Eule,“ welche ſonſt nir⸗ 
gends hin paßt, beweiſen zur Genuͤge, daß fie als Bi- 
coloria Borkhauſen's angenommen werden muͤſſe, 
deſſen Beſchreibung klar iſt und ſich vollkommen an un— 
ſere Originale und Abbildungen anſchließt. In dieſer 
Ueberzeugung ſtelle ich den aͤlteren ihr gebuͤhrenden 
Nahmen her. Ihre Groͤße iſt etwas anſehnlicher, als 
die bekannte Strigilis. Sie wechſelt darin wie in 
der Farbung ungemein, und ich habe einzelne Stuͤcke 
verglichen, welche der Did yma gleich kamen. Wenn 
man ihr ganzes Bild feſt gefaßt hat, iſt ſie aber den— 
noch leicht zu erkennen, denn kein Schmetterling der 
naͤchſten Arten hat, wie fie, das Sonderbare, daß feine 
Vorderfluͤgel in zwey Felder, in ein inneres naͤchſt der 
Wurzel, von dem aͤußeren ſehr verſchiedenes, zerfallen. 

Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind weißgrau, der 
Ruͤcken gekaͤmmt, der Halskragen braun geſaͤumt. Die 
Fuͤhler find dunkelbraun, fein, bey'm Manne wenig 
ſtaͤrker. Der Hinterleib iſt aſchgrau, oben in der Mitte 
mit kleinen ſchwaͤrzlichen Haarbuͤſcheln, bey'm Manne 
mit einem gleichen Afterbuͤſchel. Die Fuͤße ſind 1 1775 
oder braͤunlich, weiß geringelt nach unten. 

Die Vorderfluͤgel theilen ſich, wie ſchon geſagt, in 


95 


zwey Felder, welche durch eine gerade, weiße Linie die 
Mitte des Fluͤgels zwiſchen der runden und Nierenmakel 
abſondern. Das Feld naͤchſt der Wurzel iſt bald braͤun— 
lich, bald roͤthlich, allezeit viel dunkler, als das fol— 
gende. Man bemerkt in ihm die ſonſtige erſte Querlinie 
und die runde Makel, beyde aber von der Grundfarbe 
bedeckt. Die Nierenmakel ſteht im helleren Felde, wel: 
ches ſich bis zur gelblichen Zackenlinie naͤchſt den Frans 
zen erſtreckt; es iſt roͤthlich oder braͤunlichweiß, gewaͤſ— 
ſert, und die Nierenmakel erſcheint mehr oder minder 
weiß darin. Hinter der Zackenlinie iſt der Grund ſchwarz— 
braun. Die Franzen ſind heller und dunkler wechſelnd 
geſtrichelt. 

Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, gegen den Außen— 
rand dunkler, zuweilen rothgrau. Die Franzen etwas 
heller. Ä 

Unten find die Vorderfluͤgel aſchgrau, heller nach 
innen und außen, mit der ſchwachen Spur eines Bo— 
genſtreifs, zuweilen auch des Mittelfleckes. Die hinte— 
ren gelblich- oder roͤthlichgrau. Die Franzen einfachgrau. 

Ihre Naturgeſchichte iſt noch ein Geheimniß. Sie 
kommt an Zaͤunen und Baumſtaͤmmen auf Wiefen im 
Juny, July und Auguſt, jedoch nicht haͤufig, bey uns vor. 

Erratricula Hbr. Tab. 115. fig. 557. iſt 
nach der Abbildung neu, hier unbekannt, und nicht, 
wie einige Sammler glauben, eine Varietaͤk der Bi- 
ooloria. In den Pap. d' Europe, T. VIII. 
Pl. CCCXIV. fig. 549. iſt ein Schmetterling drey 
Mahl unter dem Nahmen: La Bronzee, abgebildet, 
den ich nicht anfuͤhre, da es hoͤchſt ungewiß iſt, welche 
Art oder Arten vorgeſtellt werden ſollten. Vielleicht 
war fig. 549. c. unfere Suffuruncula. fig. a. b. 
ſcheinen in Folge des ganz verſchiedenen Mittelfeldes in 
keinem Falle zu c. und eher zur nachfolgenden Captiun- 
cula zu gehoͤren. Nach Herrn Huͤbner's Text a. 


96 


ang. O. ſoll ferner Meretricula Borkhaufen’s 
eine Abänderung von deſſen Bitoloria ſeyn. Hier 
widerſpricht aber Borkhauſen ſelbſt im Rhein. 
Magaz. I. B. S. 651. n. 11. indem er erklärt, 
daß er feine Meretricula einziehen und nach ge— 
machter Erfahrung für eine Abart ſeiner Furuncula 
(unſerer Latruncula,) erklaren muͤſſe, wo fie fi) alſo 
jetzt angefuͤhrt findet. | 


5. CAPTIUNCULA 


Ap. alis anticis fuscis, fascia media obscuriore, stig- 
mate renilormi fasciaque externa albidis. 


Captiuncula iſt eine neue, bis jetzt noch unbe⸗ 
ſchriebene und unabgebildete Art, die Herr Stentz auf 
ſeinen Reiſen durch Steyermark mehrmals gefunden hat. 
Aus anderen Gegenden iſt fie noch nicht bekannt ge— 
worden. Die herrlichen Alpen dieſer Provinz moͤgen in 
ihren Höhen noch eine beträchtliche Zahl von Nacht 
ſchmetterlingen verborgen halten. Wenigſtens ſtehen die 
wenigen entdeckten mit den dort eigenthümlichen Pflan⸗ 
zen in keinem Verhaͤltniſſe. 

Gegenwaͤrtiges Geſchoͤpf iſt ſehr klein und erreicht 
nicht die Groͤße einer mittleren Latruncula. Es 
ändert betrachtlich ab, und iſt auf dunkelbraunem Grunde 
mehr oder weniger mit Weiß oder mit Goldfarbe beſtaͤubt. 
Kopf und Halskragen ſind braun, mit weißen Haͤrchen 
gemengt, letzterer dunkel eingefaßt. Der Ruͤcken iſt braun, 
die Fuͤhler heller, weiß beſchuppt und bey'm Manne 
ſehr fein gezaͤhnt. Der Hinterleib iſt ſchwaͤrzlich. Die 
Fuͤße eben ſo, weiß geringelt. 

Die Vorderfluͤgel theilen ſich in drey Felder. Ihr 
Grund iſt dunkel, kaffeebraun. Bis zur erſten ganzen 


97 
3 
Linie zeigt ſich ein gelblich weißer oder auch ſchoͤn gold⸗ 
farbener Anflug. Das zweyte braune Feld hat die runde 
und Nierenmakel hell eingefaßt und im Kerne goldfarbig 
beſtaͤubt. Der dunkle Grund unter den Makeln bildet 
ein Viereck, gegen die gewaͤſſerte Binde, mit einem 
ſpitzigen Ende. Die Binde iſt bronce- und goldfarbig, 
oben mit einem hellen, hakenartigen Striche. Nach 
unten, gegen innen, findet ſich Weiß beygemiſcht. Die 
Franzen wechſeln mit dunklem und gelblichem Braun. 
Die Hinterfluͤgel find ſchwaͤrzlich, glänzend, mit ein⸗ 
zelnen, goldenen Atomen und gelblich braunen Franzen. 
Auf der Unterſeite zeigen ſich alle Fluͤgel glaͤnzend 
braun, dunkler gegen den Außenrand, mit hellerer Be— 
ſtaͤubung der Fluͤgeladern. Die Franzen der Hinterfluͤgel 
ſind hier weiß. 9 978 
Die gewöhnliche Flugzeit iſt im July und Auguſt. 


— 


6. SUFFURUNCULA. 


Ap. alis anticis fuscis, cupreo argenteoque splenden- 
tibus, macula in medio quadrata nigra. 


Suffuruncula, dem Auslande noch fremd, die 
groͤßte der fuͤnf Arten unſerer Fam. B. und auch die 
ſeltenſte, iſt bis jetzt allein in den gebirgigen Gegenden 
um Wien gefunden worden. Friſche Stuͤcke ſind ſehr 
ſchoͤn und prangen mit einer ſilber- und kupferfarbigen 
Miſchung auf den Vorderfluͤgeln. Dieſe Auszeichnung 
wuͤrde ſie ſchon von den uͤbrigen Arten trennen, wenn 
nicht noch andere Merkmahle ſich vorfaͤnden. 

Kopf, Halskragen und Ruͤcken find grau, mit roͤth⸗ 
lichen und weißen Haaren. Der Halskragen iſt dunk— 
ler eingefaßt, der Ruͤcken gekaͤmmt. Der Hinterleib 


V. 2. G 


98 


aſchfarbig. Die Fühler hellbraun, fein gezaͤhnt bey'm 
Manne. Die Fuͤße grau, weiß geringelt. 

Die Vorderfluͤgel haben drey Felder, von denen das 
erſte naͤchſt der Wurzel und beſonders das dritte ſehr 
breit find. Sie führen beyde eine hochglaͤnzende, gegen 
das zweyte Feld mehr ſilberfarbige, gegen Wurzel und 
Franzen mehr kupferfarbige Beſtaͤubung. Das erſte Feld 
geht bis an die runde Makel. Gegen den Vorderrand 
lauft darin ein ſchwarzer Strich, der vor der runden 
Makel endet. Dann folgt die Makel ſelbſt, als ein 
laͤnglicher, ſchwarzer Strich, mit Silber- und Kupferfarbe 
ausgefuͤllt. Unter ihr ſteht ein ſtarkes, ſchwarzes Viereck, 
auf der Stelle der Zapfenmakel. Hinter der runden 
und Zapfenmakel faͤngt gleich das dritte Feld an, die 
Nierenmakel ift ganz mit Silberſtaub bedeckt. Die ge 
waͤſſerte Binde führt feine, ſchwarze- Punkte und wird 
zuletzt kupferfarbig. Die Franzen ſind dunkelbraun, 
doppelt eingefaßt. 

Die Hinterfluͤgel bleiben einfach grau, etwas dunkler 
gegen den Außenrand und ſtark glaͤnzend. Die Franzen 
werden wieder heller. 

Anf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel glaͤnzend aſchgrau, 
die Adern und der Außenrand der vorderen heller, die 
hinteren weißlich. 

Flugzeit, Ende July und im Auguſt. 


2% La R I V O Wdinih 


4 


Ap. alis anticis fuscis cupreo micantibus, stigmatibus 
eo. u maculis 'obscuris, 


Hübner, Noct. Tab. 20. fig. 94. (foem.) S. 184. 
n. 23. Rothſchielende Eule, N. Latruneula. 
Wien. Verz. S. 89. Fam. V. n. 1. Braune, roth⸗ 

ſchielende Eule, N. Latruncula. 


99 


IIliger, N. Ausg. dess. I. B. S. 521. n. 1. N. 
Latruncula. 

Es per, Schm. IV. Th. Tab. CXLVI. Noct. 67. 
fig. 4. 5. 6. S. 468. N. Aerata. (Im Texte, 
S. 469. wird fig. 6. als Latruncula bezeichnet.) 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 174. n. 72. N. 
Lairuncula. (Die dunkele Varietaͤt in Bezug auf 
Esper a. ang. O. fig. 6.) 

Eur. Schm. IV. Th. S. 176. n. 74. N. 

Furuncula. (Die eigentliche Latruncula des Wien. 

Verz. In Bezug auf Esper a. ang. O. fig. 4 u. 5.) 

Eur. Schm. IV. Th. S. 18. n. 82. N. Mere- 

tricula. (In Bezug auf Pap. d' Europe, fig. 550.) 

Rhein. Magaz. I. B. S. 651. n. 11. (Hier 
erklärt Borkh. feine Meretricula für eine bloße Va: 
rietaͤt feiner Furuncula.) 

Pap. d' Europe, T. VIII. Pl. CCCXIV. fig. 548. 
pag. 35. Le Filou. N. Latruncula. 

— T. VIII. Pl. CCCXIV. et CCCXV. fig. 550. 
pag. 36. La Trompeuse. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 222. n. 
209. N. Latruncula. 

Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 491. 551. N. Praeda- 
tricula. (In Bezug auf Esper a. ang. O. fig. 4. 
5. 6.) (S. 558. wird der Nahme Praedatricula nach 
Borkhauſen, alſo irrig, in Furuncula verandert.) 


Schon bey Furuncula wurde die Thatſache ers 
waͤhnt, daß Latruncula durch ihre unzaͤhligen Abaͤn— 
derungen die meiſten Mißverſtaͤndniſſe unter den jetzigen 
Arten herbeygefuͤhrt habe. Wenn man die vorſtehenden 
Citate, nahmentlich die Borkhauſen'ſchen, auſmerk— 
ſam durchgeht, wird jeder Unbefaugene erkennen, daß 
alle zuſammen gehoͤren; denn alle beziehen ſich zu— 


G 2 


100 


letzt auf die Esper' ſchen Abbildungen und die noch 
deutlicheren in den Pap. d' Europe. Dieſe aber find in 
den ſanfteſten Uebergaͤngen in der Ochſen heimer 'ſchen 
und in meiner Sammlung vorhanden. Nirgends zeigt 
ſich ein fefter Graͤnzpunkt. Auch werden ſie alljaͤhrig 
mit⸗ oder neben einander angetroffen. Ich ſelbſt fand 
im vorigen Jahre eine dunkle Varietaͤt (Esper's fig. 6.) 
mit einem der hellſten Männer, (Pap. d' Europe 
fig. 550. F.) in Begattung. Schade, daß die Raupe 
noch zu wenig beobachtet worden, um den letzten Be⸗ 
weis vollkraͤftig führen zu konnen. Herr Brahm a. 
ang. O. gibt eine unvollſtaͤndige Nachricht von ihr. Herr 
Dahl erzog fie zugleich mit Strigilis, der fie fehe 
aͤhnlich ſeyn muß. Doch kann ich der Meinung einiger 
Entomologen nicht beytreten, die auch Latruncula 
und Strigilis für Eins erklaͤren wollten. So viel 
iſt wahr, daß Eine fuͤr die Andere oft beſtimmt und 
verſchickt wurde, auch daß Beyder Kennzeichen nur an 
einer großen, vereinten Zahl erſpaͤhet werden koͤnnen. 
Aber die anſehnlichere Geſtalt der Strigilis, die ſtand⸗ 
haft ſchwaͤrzere Faͤrbung des Leibes, die beſtimmte Form 
der gewaͤſſerten Binde und endlich der Umſtand, daß 
Strigilis und Latruncula nicht, wie Abarten der 
letzteren, unter einander vorkommen, ſondern die eine 
oft in Gegenden haͤufig iſt, wo die andere gar nicht 
oder nur ſelten erſcheint, ſind wichtige Gruͤnde gegen 
die aus früheren Zeiten herruͤhrende Meinung. (Man 
ſ. meine Anmerkung bey Strigilis.) 

Latruncula hat die Größe der Furuneula 
oder der Br. Spoliatricula. Kopf und Ruͤcken 
find braun, der Halskragen iſt oben heller; dunkler eins 
gefaßt. Ruͤcken und Vorderfluͤgel gleichen ſich meiſt, 
wechſeln ſich aber bey jedem Exemplare in allen moͤgli⸗ 
chen Abſtufungen, vom hellſten Weißbraun oder Roth— 
braun, bis in das Schwaͤrzliche. Der Hinterleib iſt 


104 


aſchgrau, mit helleren Einſchnitten. Der Afterbuͤſchel 
des Mannes ebenfalls aſchgrau, mit roͤthlichen Spitzen. 
Der Ruͤcken hat einen Kamm, die Gelenke des Hinter: 
leibes fuͤhren in der Mitte gleichfarbige Haarbuͤſchel. 

ie Fuͤhler find braun, fein gezaͤhnt bey'm Manne. 

Füße grau, unten weiß geringelt. 

Die wechfelnde Farbe der Vorderfluͤgek wurde mehr: 
mals, zuletzt bey jener des Ruͤckens erwaͤhnt. Ueberall 
finden ſich drey, durch die zwey ganzen Querlinien ge— 
ſchiedene Felder. Das erſte und zweyte ſind faſt gleich. 
Im mittleren, welches meiſt marmorirt erſcheint, ſieht 
man die runde und die Nierenmakel. Die erſte laͤnglich 
gezogen, in halb liegender Stellung, beyde mit der 
Farbe der gewaͤſſerten Binde bedeckt und undeutlich 
ſchwarz eingefaßt. Bey hellen Stücken iſt die Zapfeu— 
makel deutlich, unter ihr geht, von einer Querlinie zur 
anderen, ein dunkler Laͤngsſtreif. Die gewaͤſſerte Binde 
iſt verwiſcht, ohne ſcharfe Einfaſſung, mit Weiß und 
Roſtfarbe beygemengt. Sehr ſelten iſt der ganze Fluͤgel 
gleichfarbig und die Binde nur durch fiarferen Glanz 
angedeutet. Die Grundfarbe kehrt hinter der gewaͤſſer— 
ten Binde zuruͤck. Zuletzt folgen die hell- und . 
grauen, doppelt eingefaßten Franzen. 

Die Hinterfluͤgel find einfach aſchgrau, glaͤnzend, 
gegen den Rand dunkler, die Franzen gelblich weiß. 

Auf der Unterſeite bleiben alle Flügel einfach aſch— 
grau, mit ſchwaͤrzlichem Staube und einer oder zwey 
Bogenſtreifen, die zuweilen eine Art von Binde bilden 


Mann und Weib wechſeln willkuͤhrlich. Weder Groͤße 
noch Farbe beſtimmen den Geſchlechtsunterſchied. Der 
Leib des letzteren iſt aber walzenfoͤrmig, des erſteren 
dagegen ſchlank. 

Esper hat Tab. CLXIII. Noct. 84. fig. 2. noch 
eine Latruncula abgebildet. Dieſe iſt nichts ande: 


102 


res, als eine verblichene Aenea, welches er ſelbſt in 
der Beſchreibung S. 557. nachträglich anzeigt. 

Ueber die Raupe bemerkt Herr Brahm a. ang. O. 
Folgendes: 

„Ich habe ſie erſt einmal im Olmer Walde unt 
dem Moofe am Stamme eines Eichbaumes auge 
wo ſie ſich verwandeln wollte. Sie war daher ſchon 
ſehr entſtellt und ich konnte von ihrem Anſehen nichts 
deutlich unterſcheiden, als daß die Seiten licht ſchienen 
und der Rüden wenig punktirt war. Sie verwandelte 
ſich zu Hauſe, gleich am anderen Tage, in eine braune, 
wenig glänzende Puppe. In drey Wochen, namlich ge⸗ 
gen die Haͤlfte des Juny, hatte ſich der Schmetterling 
entwickelt.“ a 

„Es ſcheint, daß die Raupe ein Spaͤtling geweſen 
ſeyn muͤſſe, da man die Eule gewoͤhnlich ſchon zu Anz 
fange Juny, ja zuweilen ſchon zu Ende May findet.“ 

Ich füge hinzu, daß Latruncula bey uns und 
in mehreren Gegenden von Deutſchland nicht nur im 
May und Juny ſondern auch noch im July haufig vor⸗ 
komme. Von einer zweyten Generation, welche nach 
Herrn Brahm im September erſchienen und deren Nach⸗ 
kommenſchaft im Raupenſtande uͤberwintern ſoll, iſt je⸗ 
doch hier nichts bekannt und die September-Schmetter⸗ 
linge wuͤrden die eigentlichen Spaͤtlinge ſeyn. 


8. STRIGILIS. 


Ap. alis anticis fusco nebulosis, denticulis obscuriori- 
bus intra fasciam distinctam terminalem albam. 


Linné, S.N. I. 2. 851. 161. N. Strigilis. 
Faun. Suec, Ed. 2. n. 1199. 
Fabr. Ent. Syst. III. 2. 102. 304. 


103 


Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXLVI. Noct. 67. fig. 
1. 2. S. 466. N. Strigilis. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 185. n. 81. Schwarz⸗ 
braune, weiß bandirte Eule, mit Kammſtrichen, N. 
Strigilis. 

Rhein. Magazin, I. B. S. 65 1. u. 10. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 251. m. 
2933: 

Hübner, Noet. Tab. 20. fig. 95. (foem.) N. Prae- 
duncula, Text, S. 185. n. 21. Zwerg: Rispen⸗ 
Gras⸗Eule, N. Strigilis. 

Wien. Verz. S. 89. Fam. V. n. 2. braune, weiß⸗ 
gerandete Eule, N. Praeduncula. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 32 1. n. 2. 

Pap. d- Europe, T. VIII. Pl. CCCXV. fig. 551. 

pag. 38. La Cizelce. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 157. 
N. Strigilis. 

entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 222. n. 210. 
N. Praeduncula. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 123. n. 912. N. Strigilis. 

Scriba, Beytr. 3. H. S. 207. Tab. XIII. fig. 7. N. 
Strigilis. 

Clerck, Icon. Ins. Tab. IX. fig. 6. 


In der Schiffermuͤller'ſchen Sammlung befindet 
ſich Strigilis unter dem Nahmen Latruncula. 
Die Thereſianer hielten fruͤher den jetzigen und den 
vorbeſchriebenen Schmetterling fuͤr Abaͤnderungen eines 
einzigen, trennten fie jedoch ſpaͤter, indem fie für uns 
ſere Latruncula den Nahmen beybehielten, Stri- 
gilis aber Praeduncula hießen. Die Anmerkung 
im Wien. Verz. S. 94. beweiſt, daß fie die Lin- 
ne’fhe Strigilis nicht in Praeduncula erfann: 
ten, ſo deutlich auch a. zuerſt ang. O. ihre Beſchrein 
bung iſt. 


104 


Ueber Strigilis wurde bey den vorigen Arten, 
vorzuͤglich bey Latruncula fo viel Einzelnes geſagt, 
daß ich jetzt kuͤrzer ſeyn kann. In Groͤße übertrifft ſie 
um Weniges die letztbeſchriebene. Kopf, Ruͤcken, Hin⸗ 
terleib, Fühler und Fuße haben gleiche Geſtalt mit La- 
truncula, aber eine dunklere, faſt ſchwarze Faͤrbung. 
Die Buͤſchel auf der Mitte des Hinterleibes find eben⸗ 
falls beynahe ſchwarz. ü 

Die erſte Querlinie auf den Vorderfluͤgeln, welche 
den Farbeton des Ruͤckens fuͤhren, iſt halb, ſchwarz mit 
wenigem Weiß, oder nur einfach ſchwarz angedeutet. 
Die folgenden zwey ganzen Querlinien begraͤnzen das 
Mittelfeld, in dem die Makeln ſtehen, welche faſt ganz 
bedeckt, ſchwarz eingefaßt ſind. Die zweyte ganze Linie 
hat zuweilen einzelne, weiße Punkte. Die gewaͤſſerte, 
hellweiße Binde tritt erſt nach einiger Entfernung davon 
ein; ſie beginnt oberhalb mit einem weißen Striche, 
wird dann plotzlich breit und geht mit ſehr beſtimmtem 
Umriſſe und einem braͤunlichen Schattenſtreife herunter, 
wo ſie zuletzt einen ſcharfen Winkel macht, der bey 
Latruneula fehlt. Der Saum und die Franzen find 
braun und gelblich geſtrichelt. 

Die Hinterfluͤgel zeigen ſich ſchwarzbraun mit gelbli⸗ 
chen Franzen und einem kaum bemerkbaren Halbmondflecke. 

Die Unterſeite iſt aſchgrau, die Hinterfluͤgel etwas 
heller, alle mit zwep dunkleren, eine Art von Binde 
bildenden Bogenſtreifen. 

Mann und Weib unterſcheiden ſich nicht durch ihre 
zufaͤllige Größe, letzteres aber oft durch feine hellere Grund⸗ 
farbe, welche die Zeichnung deutlicher darſtellt. 

Die Raupe iſt ſchmutzig weiß, nackt. Den ganzen 
Ruͤcken deckt ein breiter, violetter Streif, welcher der 
Länge nach durch eine weiße Mittellinie getheilt iſt, auch 
ſind die Ringeinſchnitte weiß. In jeder Seite ſind noch 
zwey violette Längsftreife, von denen der untere dunkler 


105 


iſt; unter dieſem ſtehen die als ſchwarze Punkte erfcheis 
nenden Luftlöcher. Der Kopf iſt klein und ſo wie der 
Nackenſchild ſehr blaß, gelb braͤunlich, nur um die Freß⸗ 
werkzeuge iſt er ganz braun. 

Sie wird zu Ende des Winters in den jungen 
Sproͤßlingen des Graſes gefunden, welches ſie bis auf 
die Wurzel verzehrt. Sie kriecht, wenn ſie einen Halm 
ausgefreſſen hat, von oben in einen andern, und draͤngt 
ſich mit einer Gewalt hinein, die man einem ſo kleinen 
Geſchoͤpfe nicht zutrauen ſollte. 

Zur Verwandlung begibt ſie ſich im May zwiſchen 
zuſammengerollte, duͤrre Blatter, in hohle Pflanzenſtaͤn⸗ 
gel, oder unter Moos, ſchließt den Eingang durch ein 
leichtes Gewebe, und wird zu einer glaͤnzenden, braunen, 
ziemlich gerundeten Puppe, aus welcher ſich in vier Wo— 
chen, im Juny oder July, der Schmetterling entwickelt. 
Er kommt um Wien weniger haͤufig, als Latruncula 
vor, wo letztere gemein iſt; dagegen wird er in Maͤh—⸗ 
ren und in vielen Gegenden von Deutſchland im Ue⸗ 
berfluße angetroffen. 


FAM. C. g. CONNEXA. 


Ap. alis anticis albido cinereis, fascia in medio bifids 
fusca, lineola obscuriore conjuncta, 


Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 560. u. 148. Weißlich⸗ 
graue, abwaͤrts braungefleckte Eule, N. Connexa. 

Hübner, Noct. Tab. 98. fig. 462. (mas.) N. 
Elota. Text, S. 182. n. 14. Halbweiße Eule, 
N. Conne xa. 

Seriba, Beytr. 3. H. S. 259. Tab. XVIII. fig. 5. 
N. Pabulatricula. 


106 


Pap. d’Europe, T. VI. Pl. CCXXXIX. fig. 351. 
pag. 116. La Pleureuse. 
Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 395. 275. N. Pabul a- 


tricula. 


Conne xa gleicht in Größe den anfehnlichſten Stuͤ⸗ 
cken der Didyma. Kopf, Rüden, Halskragen und 
Schulterdecken find gelblichgrau, die beyden letzteren tief: 
braun eingefaßt. Die Fuͤhler ſind hellbraun, bey'm 
Manne fein gezaͤhnt. Der Ruͤckenſchopf iſt vorn dop⸗ 
pelt, hinten trichterfürmig, am Anfange und am Ende 
gelbbraun. Der Hinterleib zeigt ſich hellergrau, mit 
bräunlicher Beſtaͤubung und Haarbuͤſcheln, die Fuͤße 
ſind grau, unterhalb braun geringt. 

Die Vorderflügel haben die Grundfarbe des Rückens; 
ſie bleiben naͤmlich grau, mit einer Beymiſchung Ko 
Ochergelb, welche unter den Makeln am ſtaͤrkſten iſt. 
Aus der Wurzel entſpringt eine ſchwarzbraune Längslinie, 
die in der Gegend der halben Querlinie ſich gabelfoͤrmig 
ſpaltet und dann aufhoͤrt. Die zwey ganzen Querlinien 
ſind ungewoͤhnlich geſtaltet. Die erſte zieht ſich naͤmlich 
mit einer ſtarken Beugung gegen innen, wo nach einem 
ſtarken Ausſchwunge um die Nierenmakel ihr die zweyte 
entgegen kommt; beyde find hier durch ein breites, 
ſchwarzbraunes Band, welches durch eine hellere Fluͤ⸗ 
gelader nach der Laͤnge getheilt wird, verbunden. Die 
Makeln ſind mit der Grundfarbe gleich und ſtellenweiſe 
ſchwach braͤunlich eingefaßt. Die runde Makel hat noch 
einen tiefbraunen Kern; die Zapfenmakel iſt fehr uns 
deutlich. Die Binde nach der zweyten Linie iſt am 
hellſteu, mit kleinen, ſchwaͤrzlichen Strichen und pfeil⸗ 
geſtricht, doppelt eingefaßt und gezaͤhnt. 

Die Hinterfluͤgel ſind dunkel ee mit gelblichen 
Franzen. 


107 


Die Unterſeite iſt weißlich, grau angeflogen, mit 
hellerer Randbinde hinter zwey Bogenſtreifen und Mittels 
punkten auf allen Flügeln. 

Der ziemlich ſeltene Schmetterling iſt am Rheine 
und in Niederſachſen einheimiſch. Er wird am Ende 
May und im Juny in Waͤldern gefunden. Von ſeinen 
fruͤheren Staͤnden iſt mir folgendes bekannt: Herr Doctor 
Zincken, genannt Sommer, erhielt aus lockerer Erde, 
in der erſten Hälfte Juny, zwey Raupen, welche der 
Roͤſel'ſchen Abbildung III. Th. Tab. IIL. fig. 4. 
hoͤchſt aͤhnlich, nur etwas kleiner waren. Wahrſcheinlich 
nahrten fie ſich, wie die verwandten Arten von Gras— 
wurzeln oder niederen Pflanzen. Sie gingen ſogleich 
wieder in die Erde, und am 15ten July erſchienen zwey 
Weiber. Der eben genannte verehrte Naturforſcher fuͤgt 
noch den Wunſch bey, Connexa, ſo wie Virens 
wegen Aehnlichkeit der Raupen, der Fluͤgelform des 
Schmetterlings, ſeiner Taſter, Zunge, Beine und Ne— 
benaugen zum G. Xylena verſetzt zu ſehen. Ohne 
dringende Nothwendigkeit wage ich aber nicht die Zer— 
ſtoͤhrung des Ochſenheimer ' ſchen Gebaͤudes, das ſchon 
ſo vielen Sammlern und Forſchern lieb und bequem 
geworden, und für Conne xa beſonders ſprechen bey 
Raupe und Schmetterling wieder mehrere Gruͤnde, um 
ſie vorerſt hier zu behalten. 

Meines Wiſſens iſt dieſelbe in Oeſterreich noch nicht 
vorgekommen. 


wu THSTAU EA. 


Ap. alis anticis testaceis, maculis ordinariis solito mi- 
noribus, fascia externa pallidiore; posticis albis. 


108 


Hübner, Noct. Tab. 29. fig. 159. (mas.) N. 
Testacea. 

Wien. Verz. S. 81. Fam. N. u. 11. Sandfarbene, 
kleinmakelige Eule, N. Testac ea. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 261. n. 11. — 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLEXXVII. fig. 
451. pag. 61. L' Avare. 8 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 216. 
n. 145. N. Testacea. ' | 


Testacea ift etwas größer, als die vorige Art, 
faſt wie Basiline a. Kopf und Ruͤcken find hellgrau, 
(ſtaubgrau), ſtark behaart. Die Fuͤhler hellbraun, bey'm 
Manne mehr gezaͤhnt, als bey den fruͤher beſchriebenen 
Verwandten. Der Hinterleib und die Fuͤße ſind heller, 
letztere weiß geringelt. 

Die Vorderfluͤgel bleiben in der Grundfarbe des Ruͤ⸗ 
ckens. Laͤngs dem Außenrande ſtehen einzelne Punkte, 
welche die Anfaͤnge der einfachen Querlinien bezeichnen, 
die nur wenig dunkler ſind. Die runde Makel iſt laͤng⸗ 
lich verzogen, ſchief gegen die Nierenmakel liegend. Dieſe 
letztere bildet ein gegen die Binde etwas eingebogenes 
Viereck. Die Zapfenmakel iſt hohl, meiſt undeutlich. 
Alle drey Makeln find klein. Die Binde iſt am hell— 
ſten grau, glaͤnzend, ohne alle Zeichnung. Hinter ihr 
bis zu den grau und braun geſtrichten Franzen iſt der 
Grund am dunkelſten. 0 

Die Hinterfluͤgel beyder Geſchlechter ſind ganz weiß, 
mit wenigen grauen Atomen und dunkleren Fluͤgeladern. 
Die Franzen haben eine doppelte Einfaſſung und ſind 
ſchmutzig weiß. 

Auch die weiße, nach oben und außen ſtaͤrker be⸗ 
ſtaͤubte Unterſeite, biethet keine Zeichnung, als einen 
ſchwachen Mittelfleck auf allen Fluͤgeln dar— 


109 


Im Ganzen zeigt ſich zwiſchen Testace a und 
Texta eine ziemliche Aehnlichkeit in der Zeichnung, 
wenn man naͤmlich hellere Stuͤcke der letzteren, ohne 
Ruͤckſicht auf Faͤrbung betrachtet. Auch die Raupen 
kommen ſich nahe. Neben die der Testacea be 
merkt ein geſchaͤtzter Eutomolog, in feinem vor mir Vie 
genden Tagebuche uͤber Raupenzucht, Folgendes: „Sie iſt 
verhaͤltnißmaͤßig kurz und dick und hat ein ſehr gerun— 
detes Anſehen. Ihre Grundfarbe gleicht der eines Re— 
genwurm's; die Haut iſt glaͤnzend, nackt, ohne ſicht⸗ 
bare Waͤrzchen. Der Kopf iſt ziemlich groß, rund, 
blaß gelbbraun. Eben ſo iſt der anſehnlich große Na— 
ckenſchild gefaͤrbt, der jedoch ringsum dunkel eingefaßt 
iſt. Der eilfte und zwoͤlfte Ring haben oben, jener 
ein kleineres, dieſer ein kuͤrzeres aber breites Schild; 
mit einem aͤhnlichen, groͤßeren Schilde iſt die Afterklappe 
bedeckt. Die Raupe lebt im Graſe vom unterſten Theile 
der Halme, ohne die Wurzel ſelbſt zu beruͤhren. Waͤh— 
rend der Zeit, da ich ſie im Futter hatte, haͤutete ſie 
ſich wohl fuͤnf Mahl, und nach der Groͤße, in der ich 
ſie fand, zu ſchließen, hatte ſie ſich ſchon zuvor wenig— 
ſtens drey Mahl gehaͤutet. Sie machte keine beſonderen 
Vorbereitungen zum Puppenſtande, ſondern hoͤrte auf 
zu freſſen, blieb ruhig liegen und wurde nach ſechs Ta— 
gen, am achten Auguſt, zu einer lichtbraunen, ziemlich 
ſchlanken, glänzenden Puppe, aus welcher ſich nach 
ſechs und zwanzig Tagen der Schmetterling entwickelte. 
Ich fand ſie auf eine beſondere Art; ich hatte naͤmlich 
mehrere Raupen der Conigera zu füttern, da mir 
aber der Boden im Freyen, wegen kalter Witterung im 
Marz, kein Gras lieferte, ſetzte ich einige Grasbuͤ⸗ 
ſchel in Blumengeſchirre. Bald bemerkte ich im Zimmer 
das allmaͤhlige Abſterben einzelner Triebe und als ich 
nach der Urſache forſchte, zeigte ſich die mitgebrachte 
Raupe.“ 


440 \ 


Der Schmeterling iſt in Oeſterreich ziemlich ſelten, 
etwas häufiger in der Gegend von Peſth, auf der dor⸗ 
tigen Heide. 


1 1% % NAH SIL TVB 


Ap. alis anticis fusco griseis undatis, lineola baseos atra. 


Hübner, Noct. Tab. 91. fig. 427, (foem.) N. 
Basilinea. 5 

Wien. Verz. S. 78. Fam. M. n. 12. Fahle, 
gradſtriemige Eule, (im Nachtrage, S. 3 15.) Quecken⸗ 
Eule, N. Basilinea. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 243. n. 12. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 125. 376. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXVI. Noct. 87. 
fig. 1. S. 590. N. Basilinea. 

— Schm. IV. Th. Tab. CLXXXI. Noct. 102. 
fig. 1. II. Abſchn. S. 6. —— ; 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 510. n. 205. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXIII. fig. 414. 
K. pag. 14. L' Inconstante. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 494. Le trait 
noir. N. Basilinea. 

Fueßly, Neu. Magaz. II. B. 2. St. S. 215. Ph. 
Basilinea. | 
Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 55. n. 84, Tab. I. 
fig. 6. N. Nebulosa. N 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 214. 

n. 129. N. Basiline a. 


Der jetzige Schmetterling uͤbertrifft in Groͤße die 
vorige Art und erreicht die der anſehnlichſten Stucke 
von O. Instabilis. Kopf, Rücken, Halskragen und 


111 


Schulterdecken find mehr oder minder roftfarben und grau 
gemengt, zuweilen leberfarben, faſt roth. Auf dem Ruͤ⸗ 
cken ſteht ein doppelter, hinten trichterfoͤrmiger Schopf. 
Die Fühler find roſtfarbig, weiß beſchuppt, bey'm Manne 
fein gezaͤhnt. Der Hinterleib iſt aſchgrau, am After 
braͤunlich, der Afterbuͤſchel des Mannes ſtark und roſt⸗ 
farbig. Die Fuͤße ſind aſchgrau, unten gelblich geringelt. 

Die Vorderfluͤgel haben auf den Stellen, wo ſie am 
dunkelſten ſind, die Farbe des Ruͤckens. Sie zerfallen 
in drey Felder. Das naͤchſt der Wurzel iſt am hellſten 
und faſt einfach, nur zeigt ſich, von den Schulter— 
decken ausgehend, eine tiefſchwarze, etwas geſchlaͤngelte 
Längslinie, welche gabelfoͤrmig in der Gegend der hal— 
ben Querlinie endigt, und den Nahmen dieſer Art be— 
ſtimmt hat. Die erſte und zweyte ganze Querlinie ſind 
meiſtens deutlich, heller in ihrer Mitte, und dunkler 
eingefaßt. Sie umſchließen das marmorirte Mittelfeld 
und die Makeln, von denen die nierenfoͤrmige eine gelb— 
liche Einfaſſung und einen ſchwaͤrzlichen Schatten am 
unteren Ende hat. Die Zapfenmakel iſt klein und hohl, 
und verſchwindet zuweilen ganz unter der Beſtäubung. 
Die obere Seite der gewaͤſſerten Binde, im dritten Felde, 
iſt ſo dunkel, als die Schatten des zweyten Feldes, 
wird aber unten heller und fuͤhrt feine, ſchwarze Punkte, 
nach außen verwiſchte Dreyecke. Am doppelten Rande 
der Franzen, die grau und braun, und gezaͤhnt ſind, 
ſteht eine Reihe feiner, ſchwarzer Halbmonde. 

Die Hinterfluͤgel ſind blaßbraun, mit einem ſchwachen 
Goldglanze und gelblichen Franzen. 

Die untere Seite der Vorderfluͤgel iſt blaßgrau, roͤth— 
lich glänzend, mit durchſcheinendem Nierenflecke und hel— 
lerer Randbinde. Die der hinteren iſt weißlich, mit 
Bogenſtreif und Mittelfleck. 

Basilinea wird im May und Juny an Bret— 
waͤnden und im duͤrren Laube gefunden. Sie kommt 


112 


in Oeſterreich und mehreren Gegenden von Deutſchland 
eben nicht ſelten vor. Deſſen ungeachtet war von ihren 
erſten Staͤnden nichts weiter bis jetzt, als die Anzeige 
der Thereſianer bekannt, daß die Raupe auf Quecken 
(Triticum repens), lebe. Herrn Magiſtrats-Actuar 
Freyer in Augsburg, einem thaͤtigen und geſchaͤtzten 
Entomologen, verdanken wir zuerſt die Mittheilung ihrer 
Naturgeſchichte. Nach ſeiner gef. Anzeige fand er die 
Raupe im September auf niederen Buͤſchen und gemei⸗ 
nem Graſe; letzteres ihrer einzigen Nahrung. Sie war 
lichtgrau, mit einer breiten, weißlichen Ruͤcken- und 
dergleichen Seitenlinien, und das erſte Gelenk ſo wie 
die Schwanzklappe zeigten ſich ſchildartig braun. Jeder 
Ring fuͤhrte mehrere glaͤnzende Waͤrzchen. Sie uͤber⸗ 
winterte erſtarrt in der Erde, erwachte im Maͤrz des 
naͤchſten Jahres, genoß dann nur wenig mehr und wurde 
in der Erde zu einer rothbraunen Mf mit vier Stiel⸗ 
ſpitzen. 

Das Gebiß der Raupe iſt ſehr ſcharf⸗ ſie arbeitet 
ſich leicht durch Behaͤltniſſe, die mit Papier verſchloſſen 
ſind. Auch ſoll ſie andere mit ihr eingeſperrte ere 
morden und verzehren. 


1a NIIT. 


Ap. alis anticis cinereo fuscoque nebulosis fascia ex- 
terna pallidiore bidentata. 


Hübner, Noct. Tab. 102. fig. 484. (foem.) N. 
Aundep Ss. g 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. N n. 259. N. 
Sordida. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXXXIX. fig. 
484. b. fig. 484. a Var. fig. 486. b. pag. 107. 
Le double Feston. 


115 


Infesta, die Art, von welcher ich jetzt ſpreche, 
iſt nur von den wenigen oben angefuͤhrten Schriftſtellern 
als Anceps und Sordida abgebildet oder beſchrieben 
worden. Beyde Benennungen nahm man aus dem 
Wien. Verzeichniſſe, aber wenn auch einiges Dun— 
kel daruber herrſcht, was eigentlich dort gemeint wurde, 
fo iſt doch fo viel gewiß, daß von unſerer jetzigen In- 
fes ta keine Rede war. Ihre Entdeckung fällt in ſpaͤ— 
tere Zeit, ſie findet ſich in keiner alten Sammlung; in 
einer einzigen traf ich ſie ohne Nahmen. Schon bey 
Agr. Ruris, in der erſten Abth. d. Bds. S. 146, 
wurden Vermuthungen über Sordida, Wien. Verz. 
aufgeſtellt. In der Schiffermuͤller'ſchen Sammlung 
ſieht man Varietaͤten von Segetum und Cortice a 
eben fo bezeichnet. Dort iſt auch die damals ſchon wohl⸗ 
bekannte H. Perplexa, als Anceps vorhanden. 
(M. ſ. daruͤber erſte Abth. d. Bds. S. 505.) Zur 
Tilgung dieſer Verwirrungen waͤhlte Ochſenheimer 
einen neuen Nahmen. Hiernach wird klar, daß ſo viele 
Schriftſteller, welche die Arten Anceps und Furva 
auf die Autorität des Wie n. Verz. ohne eigene Kentts 
niß derſelben, nachſchrieben, weder hier bey Infesta, 
noch irgend ſonſt wo mit Sicherheit citirt werden koͤnnen. 

Kopf, Ruͤcken, Halskragen und Schulterdecken ſind 
erdgrau; die beyden letzteren mit ſchwaͤrzlichen Einfaſſun— 
gen. Die Fuͤhler hellgrau, mit feinen Zaͤhnen bey'm 
Manne. Auf dem Ruͤcken ſteht ein doppelter Kamm. 
Der Hinterleib iſt heller, als der Ruͤcken, mit weißlichen 
Haaren am Anfange, einem ſtarken Afterbuͤſchel und 
kleinen, dunkeln Buͤſcheln auf der Mitte der Oberſeite. 
Die Fuͤße ſind grau, gelblich weiß nach unten geringelt. 

Die Vorderfluͤgel fuͤhren die Grundfarbe des Ruͤckens 
und zeigen ſich marmorartig grau und blaßgrau gemiſcht. 
Ihre Geſtalt und Groͤße, wie uͤberhaupt die des ganzen 
Geſchoͤpfs kommt der allbekannten Mam. Brassicae 

. „ 8 


114 


nahe. Die Querlinien find meiſtens undeutlich. Jene 
an der Wurzel iſt halb; die erſte ganze, inwendig hell, 
zu beyden Seiten dunkel eingefaßt, ſchließt mit der 
zweyten ganzen, aus Halbmonden beſtehend, das roͤth— 
lichere Mittelfeld ein. Die beyden Makeln ſind mit 
ſchwaͤrzlichen Kernen, die Nierenmakel mit etwas Weiß, 
die Zapfenmakel hohl. Die gewaͤſſerte Binde iſt wieder 
hell, mit etwas Glanz und verwiſchten, ſchwaͤrzlichen 
Flecken gegen den Außenrand. Die Zackenlinie führt 
in ihrer Mitte ein mattes W. Zeichen. Die Franzen 
ſind grau und gelblich geſtrichelt. ; 

Die Hinterfluͤgel bleiben weißgrau, mit ſchwaͤrzlichen 
Adern und einer verwiſchten Binde gegen die gelblich 
weißen Franzen. Der Halbmond wird wenig ſichtbar. 

Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel weißgrau, die 
vorderen ſtaͤrker, als die hinteren, grau beſtaͤubt und 
mit einem glaͤnzenden Bogenſtreife. 

Ich habe den in unſeren Gegenden eben nicht ſel— 
tenen Schmetterling faſt alljaͤhrig an der Bretwand eines 
mit einzelnen Eichbaͤumen beſetzten Grasgartens gegen 
Ende May oder Anfangs Juny gefunden, jedoch noch 
nie die Raupe davon erhalten. Borkhauſen hat ſie 
einſt ſchon im Januar auf einem Acker unter Steinen 
gefunden. Sie glich nach feiner Beſchreibung der A gr. 
Segetum. Ihr Körper war im Umfange walzenrund, 
nach beyden Enden hin kegelfoͤrmig verduͤnnt. Die Farbe 
beſtand in einem lichten Braun, mit drey verloſchenen, 
dunkeln Streifen, einem über den Ruͤcken und einem in 
jeder Seite. Auf dem Zwiſchenraume ſtanden ſchwarze 
Punkte, vier auf jedem Gelenke (nämlich auf jeder Seite 
des Ruͤckenſtreifs), aber in einer anderen Stellung ge⸗ 
gen einander, als bey der Segetum-Naupe, Unter 
dem Seitenſtreife erſchien auf jedem Gelenke ein ſchwar⸗ 
zer, nach hinten abwaͤrts gehender, kleiner Strich. Der 
Kopf war hellbraun mit ſchwarzen Strichen; auf dem 


115 


Halſe lag ein ſchwarzbrauner Schild. Der letzte Ring 
mit den Nachſchiebern hatten daſſelbe Schwarzbraun. 
Sie nahm keine Nahrung mehr zu ſich und ver— 
puppte ſich in der Erde. 
Infesta wird noch öfter, als bey uns, am Rhein 
und in Franken angetroffen. 


13. CESPITIS, 


Ap. alis anticis fuscis, strigis tribus undatis albidis 
nigro innatis. 


Hübner, Noct. Tab. 91. fig. 428. (foem.) Text, 
S. 186. n. 34. N. 1 

—— Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. F. e. f. 
fig. a. — e. 

Wien. Verz. S. 82. Fam. O. n. 2. Waſengras⸗ 
Eule, N. Cespitis. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 269. n. 2.— 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 68. 191. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 405. n. 163. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXXX. fig. 459. 
pag. 74. La Gloutonne. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 467. Ph. 
du gazon. Ph. Cespitis. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S., 29. n. 37. N. 
Cespitis. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 217. n. 155. 
Ph. Cespitis, 

Kleemann, Beytr. Tab. XXIX. 19 257. 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 351. 
n. 1565. N. Hordei. 


J / 
116 


Faſt alle Schriftſteller, die neue Reihenfolgen der 
europaͤiſchen Schmetterlinge entwarfen, auch die meiſten 
Sammler, welche eigene Bahnen deßhalb verſuchten, ſind 
geneigt geweſen, Cespitis an die verſchiedenſten Stel⸗ 
fen zu verweiſen. Das Wien. Verz., welches der 
Geſtalt der Raupe, zuweilen mit Vergeſſen des voll⸗ 
kommenen Inſektes folgte, ſtellte fie zwiſchen Pin astri 
und Graminis. Borkhauſen, ſchicklicher, aber 
nach allzufremdartiger Geſtalt und Zeichnung, auch nicht 
genügend, zog fie zu Typica und Leucophaea. 
In einer großen Sammlung traf ich fie zwiſchen Echii 
und Atriplicis. In einer anderen gar bey Per- 
sicariae. Die allgem. Lit. Zeitung, Jahrg. 
1817, n. 218. S. 77. ſchlaͤgt vor, fie bey G. Ha- 
dena unterzubringen. Ochſenheimer hat fie hier- 
her, naͤchſt Epis. Graminis gegeben. Die Gruͤnde, 
warum letztere wegkommen mußte, befinden ſich in der 
I. Abth. d. Bds., S. 119. erwahnt. Ich laſſe Ces 
pitis auf der zuletzt angewieſenen Stelle. Für Lieb: 
haber von Aenderungen ſchlage ich zugleich eine fernere 
vor, gegen welche wenig einzuwenden ſeyn duͤrfte; naͤm⸗ 
lich bey Agr. Lutulenta, I. Abth. d. Bds. S. 
187. Ueberhaupt ſtrandet ein jedes, auch das beſte 
Syſtem an ſteilen Klippen, welches vergißt, daß die 
Werke der Natur nicht in Ordnungen nach der Reihe, 
ſondern wie ein Netz nach allen Seiten nee 
ſich verbinden. 


Cespitis aͤndert in Größe vielfaͤltig ab; ich habe 
Stuͤcke vor mir, die wie H. Dentina find, aber 
auch andere, vorzüglich Weiber, wie H. Leuco- 
phaea. Kopf, Halskragen, Ruͤcken und Schulterdecken 
ſind ſchwarzbraun, mit eingemiſchten gelblichen Haaren. 
Der Ruͤcken hat einen doppelten Kamm. Die Fuͤhler 
ſind hellbraun, bey'm Manne ſtark gezaͤhnt, bey'm Weibe 


117 


fadenſormig. Der Hinterleib iſt aſchgrau, eben fo die 
Süße, welche letztere unten gelb geringelt erſcheinen. 
Auf den Vorderfluͤgeln, welche wie bey den naͤchſt— 
folgenden Arten, gegen die Außenſeite, ſpitziger, innen 
aber abgeſtumpfter als ſonſt gebaut ſind, erblickt man 
auf ſchwarzbraunem Grunde die Makeln der gewöhnlichen 
Linien in gelblicher, deutlicher Zeichnung. Die Linie 
nächſt der Wurzel iſt halb, die zweyte und dritte ganz; 
letztere ſchwingt ſich um die Nierenmakel ſtark einwaͤrts, 
geht aber dann ziemlich gerade herab. Die runde Makel 
iſt gelb eingefaßt, klein, hohl, die Nierenmakel ohrfoͤrmig, 
inwendig mit gelber Zeichnung, die Zapfenmakel einfach 
tiefbraun. Die Binde gleicht ziemlich der Grundfarbe, 
und wird von der gleichfalls gelben Zackenlinie ſcharf 
abgeſchnitten. Endlich ſteht eine gelbe Einfaſſung vor 
den grauen, mit Gelb gemiſchten Franzen. Die ganzen 
Fluͤgel haben einen ſtarken Seidenglanz. 

Die Hinterfluͤgel des Mannes ſind faſt weiß, mit 

gelblichbraunen einzelnen Atomen. Bey'm Weibe iſt die 
Beſtaͤubung mehr gehaͤuft; gegen die gelblich weißen. 
Franzen tiefbraun. 
Die Grundfarbe der Unterſeite iſt hellaſchgrau, die 
Vorderfluͤgel find dunkler. Gegen den Außenrand bildet 
ſich eine Art von Binde. Ein oder zwey Bogenſtreife 
und Mittelpunkt ſind ebenfalls vorhanden. 

Di e Raupe findet man im Fruͤhjahre auf dem Was 
ſengraſe (Alira cespitosa), auch auf Quecken (Triticum 
repens). Sie iſt in der Jugend gruͤn, mit weißlichen 
oder gelblichen Streifen, am Kopfe hellbraͤunlich. Im 
Juny macht ſie ihre letzte Haͤutung und wird dunkelbrann, 
glanzend, die Streifen farben ſich dunkler; der erſte und 
letzte Ring werden ſchwarz. Eine ſchwarzbraune Varie— 
tät ſoll matter gefaͤrbte Streifen haben, geſchmeidiger 
ſeyn und den kuͤnſtigen Mann andeuten. Mir fehlen 
hieruͤber Erfahrungen, obgleich ich Cespitis erzogen 


118 


habe. Gewiß iſt es, daß ſich aus der dickeren oder 
ſchlankeren Geſtalt vieler Raupen ihr Geſchlechtsunter⸗ 
ſchied erkennen laͤßt. 

Cespitis verwandelt ſich in der Erde in eine 
glaͤnzende, rothbraune, an dem hinteren Ende mit zwey 
Spitzen verſehene Puppe, die bey der Zimmerziehung 
ſehr feucht gehalten werden muß. 

Nach fuͤnf Wochen ohngefaͤhr erſcheint der Schmet⸗ 
terling, welcher in Oeſterreich, auch in mehreren Gegen⸗ 
den von Deutſchland und anderen Laͤndern, eben nicht 
ſelten im Auguſt und N bey Tage im duͤrren 
Laube wohnt. | 


FAM. DB. 14. LEUCOGRAPHA. 


Ap. alis anticis fusco cupreis, albo adspersis, maculis 
ordinariis albidis. 


Hübner, Noct. Tab. 88. fig. 411, (mas.) Tab. 124. 
fig. 572. (mas.) N. Leucographa. 

Wien. Verz. S. 85. Fam. O. n. 21. Pfeilbraune, 
weißgezeichnete Eule, N. Leucographa. ö 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 281. n. 21. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 470. n. 187. N. 
Leucographa. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 218. n. 
167. | 

Brahm, Inf. Kal. II. 1. 595. 275. N. Leuco- 
grapha. f | 

Scriba, Beytr. 5.9. S. 252. Tab. XVIII. Ber 1. 
N. Leucographa. 


Leucographa ijt meines Wiſſens in Oeſterreich 
noch nicht entdeckt worden. Die wenigen hier befindli⸗ 


119 


chen Stuͤcke ſtammen ſaͤmmtlich aus Sachſen und den 
Rhein- und Maingegenden. Es iſt kein Zweifel, daß 
Borkhauſen und Brahm, letzterer in ſeinem Inſ. 
Kal. und in Scriba's Beyträgen, unſern Schmets 
terling gemeint haben, da die Beſchreibungen genau zus 
treffen. Daß die Abbildung in den Beytraͤgen fo 
bedeutend ruͤckſichtlich der Groͤße abweicht, liegt an der 
flüchtigen Eile, mit welcher alle Tafeln daſelbſt bes 
handelt find; denn in der Beſchreibung wird  Leuco- 
grapha ziemlich gleich mit Mam. Pisi geſchildert. 
Dieſes kann jedoch nur von beſonders großen Stuͤcken 
gelten, gewoͤhnlich iſt ſie kleiner, wie eine anſehnliche 
Didyma. Der Zeichner aber, vielleicht um deutlich 
zu werden, ſetzte der wahren Groͤße noch ein Gutes zu, 
und erhielt dadurch ein der daneben ſteheuden Pol. 
Tinta nahe kommendes Geſchöpf. 

Esper's Leucographa, Tab. CL. Mair 71. 
fig. 3. S. 491. iſt, wie er ſelbſt ſagt, nicht die von 
Borkhauſen und Brahm, ſondern wohl eine Varie— 
tat der Suas a. Dagegen iſt es moglich, daß er unter 
ſeiner Ra dica, Tab. CLI. Noct. 72, fig. S. 497. 
eine wahre Leucographa, (wenn nicht die ſpäter 
folgende Ap. Bella) vor ſich hatte. Doch auf bloße 
Vermuthungen hin laſſen ſich keine Berichtigungen wagen, 
und in jedem Falle entbehrt dieſe Kadi a eben fo ſehr 
manches Bezeichnende, als ſie wieder wee von 
Leucographa beſitzt. 

Der gegenwaͤrtige Schmetterling zeichnet fi von 
den vorhergehenden Arten fogleich durch die Geſtalt ſei— 
ner oben ſpitzigen, unten abgerundeten Vorderfluͤgel und 
durch die ſtark gekaͤmmten Fuͤhler des Mannes aus, welche 
letztere hellbraun, auf dem Ruͤcken weiß beſchuppt ſich 
zeigen. Der Kopf iſt rothbraun, der Halskragen dunk— 
ler geraͤndert. Der Ruͤcken braun, doppelt gekaͤmmt. 
Der Hinterleib hellrothbraun, auf der Mitte mit kleinen, 


120 


ſchwarzen Buͤſcheln. Der Afterbüfchel des Mannes roth. 
Die Fuͤße braun, gelb gefleckt. 

Die Vorderfluͤgel haben eine Miſchung von Roth⸗ 
braun, Weiß und Ochergelb. Die zwey ganzen Linien, 
welche das mittlere Feld einſchließen, ſind undeutlich 
weiß. Die runde und Nierenmakel, beyde hell weiß, 
die erſte iſt in der Mitte braun getieft, die zweyte mit 
einem braͤunlichen Halbmonde in ihrer Mitte. Die Zapfen⸗ 
makel iſt verloſchener weiß, durch eine braune Laͤngslinie 
getheilt. Eine Schattenbinde zieht von dem Nierenflecke 
nach unten. Die gewaͤſſerte Binde viel heller, kupfer⸗ 
farbig, nach innen mit Punkten, nach außen mit einer 
weißen Zackenlinie geziert. An der Fluͤgelſpitze iſt eine 
bleichere Stelle und daſelbſt am Rande ſtehen drey gelbe 
Punkte. Die Franzen ſind braun, dunkler geſtricht. 

Die Hinterfluͤgel haben ein gelbliches Weiß, mit 
braͤunlichrothen Atomen, vorzuͤglich gegen die Franzen 
beſtäubt. Dieſe letzteren ſind ſchmutzig weiß, nach innen 
mit einer feinen, braͤunlichen Linie begraͤnzt. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel aſchgrau, 
mit einem verloſchenen Mittelpunkte, gegen die Franzen 
roͤthlich, die hinteren wie oben, mit einem Bogenſtreife. 


Von den erſten Staͤnden meldete mir Hr. Doctor 


Zincken, gen. Sommer, Folgendes: „Die Raupe iſt 


gruͤn, mit weißen und braunen Atomen beſtreut. Durch 
Anhaͤufung der braunen Atomen werden ſchraͤge Striche 
gebildet. Ueber den Fuͤßen laͤuft eine glatte, roſtfarben 
angeflogene und oben durch eine ſchwarze Linie begränzte 
Seitenbinde. Der Bauch iſt gruͤn. Der Kopf gruͤn, 
mit zwey braͤunlichen Keilſtrichen. Sie iſt im Juny er⸗ 


wachſen und verpuppt ſich Anfangs July in der Erde. 


Der Schmetterling erſcheint im April naͤchſten Jahres. 
Ich erhielt dieſe Raupe einige Mahle bey'm Klopfen 
und Schoͤpfen in einem Walde (bey Braunſchweig,) ohne 


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a 121 


die Futterpflanze bemerken zu koͤnnen. In der Gefan⸗ ö 
genſchaft naͤhrte ich fie mit Spitzwegerich (Plantago 
lanceolata. )“ 


15. BELLA. 


Ap. alis anticis brunneis, macula fusca inter stigmata 
ordinaria punctoque in metio atro. 


Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 605. n. 255. Mey⸗ 
rich⸗Eule, N. Bella. NN | 
Hübner, Noct, Tab. 102. fig. 477. (mas.) N. 
Quadratum. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 57, n. 86. Tab. 
III. ng, 5. N. Rubi. 

Brahm, Inſ. Kal. I. 1. 112. 413. N. Nantho- 
grapha. | 


Bella iſt nicht Xanthographa des Wien. 
Berz. wie Brahm a. ang. O. und Andere mit ihm 
vermutheten. Sie kommt in Farbe und Zeichnung der 
letztgenannten allerdings nahe, und einzelne hierher ge— 
ſandte Stuͤcke moͤgen vor ihrer genaueren Kenntniß fuͤr 
Varietaͤten der wahren Myth. Xanthographa 
gegolten haben. (M. ſ. mehr daruͤber bey Myth. 
Xanthographa.) Herr Dahl fand die Raupe 
einſt bey Braunſchweig, Herr Brahm in den Rhein— 
gegenden. Spater iſt uns der Schmetterling aus Schwe— 
den zugekommen. Vis heute aber wurde er in Oeſter— 
reich noch nicht entdeckt. 

In Groͤße ſteht Bella unter Leucographa. 
Ihre Grundfarbe iſt ein angenehmes Rothbraun, oder 
Kupferroth. Kopf, Ruͤcken und Schulterdecken ſind gleich, 
der Halskragen ebenfalls, mit hellerem Saume. Auf 


122 

dem Ruͤcken ſteht, wie gewoͤhnlich, der Kamm. Der 
Hinterleib iſt braun, mit etwas Roth gemiſcht, der Af— 
terbuͤſchel roth. Die hellbraunen Fühler des Mannes 
find gezaͤhnt, die Füße dunkelbraun, gelb geringelt. 

Die Querlinien der Vorderfluͤgel find dunkler, dop⸗ 
pelt. Die runde Makel iſt bleich, mit einem Kerne; 
die nierenfoͤrmige weiß begraͤnzt, inwendig ſchwaͤrzlich. 
Die Zapfenmakel iſt klein, gelblich, mit einem ſchwar⸗ 
zen Punkte an der Spitze. Zwiſchen den beyden oberen 
Makeln iſt der Grund dunkelbraun. Die gewaͤſſerte 
Binde iſt ſtark glaͤnzend, mit ſcharfer Zackenlinie. Der 
Rand vor den braunen Franzen, die dunkler an den 
Spitzen ſind, fuͤhrt eine ſchwarze Punktreihe. 

Die Hinterfluͤgel ſind gelblich oder roͤthlichgrau, mit 
einem ſchwarzen Mittelflecke und roͤthlichen Franzen. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel aſchgrau, 
gegen den Außenrand rothbraun mit ſchwaͤrzlichem Bo— 
genſtreife und Mittelpunkte, die hinteren gelbgrau oder 
roͤthlichgrau, ebenfalls mit Mittelpunkten, Bogenſtreifen 
und der Fortſetzung des roͤthlichen Glanzes gegen außen. 

Die Raupe wurde, wie oben erwaͤhnt, erſt von 
Herrn Brahm entdeckt, dann von Herrn Dahl oͤfters 
gefunden. Der Erſtere naͤhrte fie mit Huͤhnerdarm (Al- 
sine media), der zweyte mit mehreren niederen Pflan⸗ 
zen. Ihre Grundfarbe war ein blaſſes, mit vielen hel- 
len Strichen gewaͤſſertes Erdbraun. Der Kopf hatte au 
den Seiten ein weißes Fleckchen und war übrigens tief— 
braun. Der Körper nach hinten allmaͤhlig verdickt. Ue⸗ 
ber den Ruͤcken herunter zogen ſich drey blaſſe, dunkel 
eingefaßte Linien; an jeder Seite ſtand ein breiter, blafz 
ſer Strich, in welchem ſich die Luftloͤcher als kleine, 
ſchwarze Punkte ausnahmen. Der Theil zwiſchen der 
aͤußeren Rückenlinie und dem Seitenſtreife war von et— 
was dunklerer Miſchung als das Uebrige. Auf dem 
Ruͤcken der vier letzten Ringe bemerkte man an jeder 


— 23 
Seite undeutliche Spuren ſchwarzer, laͤnglicher Flecke. 
Der Bauch blieb etwas heller, als die Sherfeite; von 
gleicher Farbe waren auch die Füße (M. ſ. Brahm 
und Borkh. a. ang. O.) 

Sie ruhte zuſammengerollt bey Tage, naͤhrte ſich 
Abends, und verwandelte ſich im May in einem mit 
Erdförnchen vermiſchten Gewebe. Die Puppe war gläns 
zendbraun, mit einer Endſpitze. 

Der Schmetterling erſchien nach Brahm in vier 
Wochen, nach Herrn Dahl's mehrfaͤltigen Erfahrungen 
erſt nach drey Monaten, naͤmlich im Auguſt. 


16. UMBROSA. 


Ap. alis anticis pallide cupreis, strigis fasciaque inter 
stigmata ordinaria obscurioribus. 


Hübner, Noct. Tab. g7. fig. 456. (mas.) fig. 457. 
(foem.) N. Umbrosa, 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXLIII. Noct. 64. 

fig. 3. S. 455. N. Radicea. Var. 


Esper's Radice a, fig. 5. a. ang. O. iſt Huͤb⸗ 
ner's Umbrosa, obwohl fie im Texte zu der hoͤchſt 
verſchiedenen, in der I. Abth. d. Bds. S. 202. bes 
ſchriebenen Agr. Pyrophila gezogen wird. Herr 
Hübner hat, bis jetzt allein, fie als eigene Art bes 
kannt gemacht, und ihr gebuͤhrt der von ihm beyge— 
legte Nahme. 

In Groͤße und Geſtalt naͤhert ſie ſich der M. Pisi, 
oder noch mehr der nachfolgenden Cu prea. Kopf, 
Halskragen, Ruͤcken und Schulterdecken find roͤthlichbraun, 


‘124 


faſt kupferfarbig. Der Halskragen hat eine dunklere 
Einfaſſung. Die Fuͤhler des Mannes ſind gezaͤhnt. Der 
Hinterleib iſt weißlich, mit kupferfarbigen Haaren und 
Afterbuͤſchel. Die Fuͤße ſind braun, gelb gefleckt. 1 

Die Vorderfluͤgel fuͤhren deutliche, dunkelbraune Li⸗ 
nien, auf kupferfarbigem Grunde. Das mittlere Feld 
iſt breit. In ihm ſtehen, dunkelbraun eingefaßt, ſonſt 
ziemlich hohl, die runde und Nierenmakel. Von der 
Zapfenmakel iſt nur eine ſchwache Spur vorhanden. Ein 
Schattenſtreif zieht über den Flügel vor der Nierenmakel 
herab, er bildet unter ihr eine ſcharfe Ecke und wendet 
ſich dann einwaͤrts. Ein zweyter ſolcher Streif befindet 
ſich in der Mitte der gewaͤſſerten Binde, welche nach 
innen heller, nach außen dunkler iſt. Die ſonſt ge⸗ 
zackte Linie vor den Franzen, geht als eine Einfaſſung 
derſelben, gleich fortlaufend herab. Die Franzen find. 
einfach braun. 

Die Hinterfluͤgel ſind gelblichweiß, faſt gelb, mit 
ſchwaͤrzlicher Schattenbinde. Die Franzen roͤchlichweiß. 
Alle Fluͤgel glaͤnzen metallartig. 

Auf der Unterſeite, welche einen gelblichweißen Grund 
hat, iſt die innere Hälfte der Vorderfluͤgel ſchwaͤrzlich 
beſtaͤubt. Dann zieht über alle Flügel ein dunkler Bo⸗ 
genſtreif, nach welchem auswaͤrts rothe Beſtaͤubung folgt. 
Die Franzen ſind wie oben. 

Diefer Schmetterling wurde noch nicht in Oeſterreich 
gefunden. Herr Dahl hat ihn in Braunſchweig mehr— 
mahls erzogen. Die Raupe naͤhrte ſich von Gras und 
niederen Pflanzen. Sie lebte ſehr verſteckt, war weiß— 
lich grau, mit ſchwarzen Laͤngsſtreifen auf beyden Geis 
ten des Ruͤckens, glich überhaupt der von Xantho- 
grapha, und hatte gleiche Lebensweiſe. Anfangs May 
erreichte ſie ihre ganze Groͤße, die Verpuppung erfolgte 
in einer leichten, geleimten Kapſel. Die Raupe lag faſt 
drey Monate unverwandelt darin. Ende Auguſt erhielt 


125 


er aus einer gemöhnlichen rothbraunen Puppe das volls 
kommene Geſchoͤpf, das bey allen Sammlern fuͤr ziem⸗ 
lich ſelten gilt. g | 


17 CUPREA. 


Ap. alis anticis cupreis, fascia media nigricanti fusca, 
stigmatibus ordinariis albicinctis. 


Hübner, Noct. Tab. 15. fig. 62. (foem.) Text, 
S. 174. n. 8. Kupferfarbige Eule, N. Cuprea. 
Wien. Verz. S. 91. Fam. V. n. 5. Kupferfarbene, 

dunkelfleckige Eule, N. Cuprea. 
Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 541. n. 3. —— 
Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXXXI. Noct. 103. 
fig. 4. II. Abſchn. S. 12. N. Haematitid ea. 


Cuprea iſt in Größe mit der vorigen Art gleich, 
oder wie die anſehnlichſten Stuͤcke von Mam. Ole- 
racea. Kopf, Rücken, Halskragen und Schulterdecken 
ſind dunkler kupferfarbig, aber kleiner behaart, als 
Umbrosa. Auch der weißlich rothe Hinterleib und 
der Afterbuͤſchel des Mannes erſcheinen brauner, als jene. 
Der Mann hat ſtarke, gezaͤhnte, das Weib fadenfoͤr— 
mige, lange Fuͤhler. Das Weib zeichnet ſich durch einen 
langen Legeſtachel aus. Die Fuͤße ſind grau, gelb gefleckt. 

Die kupferfarbigen Vorderfluͤgel haben ein beſonde— 
res dunkles Mittelfeld, welches durch die zwey gewoͤhn— 
lichen ganzen Linien eingefaßt wird. Dex obere Rand 
bleibt aber in einem Streife heller. Die zwey Makeln 
ſind klein, weißlich eingefaßt und ſitzen auf einer hel— 
leren Fluͤgelader. Die Zapfenmakel hangt als ein klei— 
ner, dunkler Fleck an der erſten Linie. Die gewaͤſſerte 
Binde iſt hell. Dann folgt eine Zackenlinie, nach ins 


126 


nen dunkler beſchattet. Die Franzen find roſtfarbig, 
mit einem feinen, hellen Striche eingefaßt. 

Die Hinterfluͤgel haben auf ochergelbem Grunde ſtarke, 
rothbraune Beſtaͤubung, und hellroͤthliche Franzen. 

Die Unterſeite iſt wie die der vorigen Art, gewoͤhn— 
lich etwas ſchwaͤrzer. Die Franzen heller als oben. 

Der Schmetterling wird in den Gebirgsgegenden um 
Wien und in Steyermark im July, bey Tage auf Di⸗ 
ſteln ſcheu herumſchwaͤemend, gefunden. Von feiner Nas 
turgeſchichte iſt, obwohl er zu den oͤfter vorkommenden 
gehoͤrt, noch nichts bekannt geworden. 


127 


Genvs LXI. MAMESTRA. 


Die Schmetterlinge haben einen doppelten Ruͤcken⸗ 
ſchopf, gekerbte, feine Fuͤhler; die abhangenden breiten 
Vorderfluͤgel find abgerundet, mit deutlichen Makeln 
und Linien, beſonders einer weißen, meiſt in der Mitte 
gezaͤhnten Zackenlinie. Ihre Beſtaͤubung zeigt ſich mar— 
morartig und grobkoͤrnig. 

Die Raupen leben auf höheren Pflanzen, vornaͤm— 
lich Kuͤchenkraͤutern, und fuͤhren lebhafte Farben und 
Streifen. 

Die Verwandlung erfolgt ohne Geſpiunſt unter der 
Erde. 

Mamestra, ehemals die Hauptſtadt von Klein⸗ 
Armenien. 


128 


— 


2: . 


Mam. alis anticis rufo ferrugineoque variis, striga 
externa undata maculaque ad angulum ani albidis. 


Hübner, Noct, Tab. 91. fig. 429. (mas.) Text, 
S. 186. n. 31. Erbſeneule, N. Psi. 
Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. F. e. fig. a, 
. 
Wien. Verz. S. 85. Fam. O. n. 14. Erbſen⸗ N 1 
N. Pisi. 
Illiger, N. Ausg.“ dene, I. B. S. 276. n. 14. 
—— N. Magaz. II. B. S. 107. n. 14. 
Linné, 8. N. L 2 88, 102. 
Faun. Suec. Ed. 2. n. 1206. 
Fabr. Ent. Syst. III, 2. 95. 275. 
Esper, 0 IV. Th. Tab. CLXVII. Noct. 88. 
fig. 1 — 5. S. 600. 
Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 446. n. 179. 
Pap. d' Hurope, T. VI. Pl. CCLXXXVI. fig. 
477. pag. 99. La Pisivore. i 
De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 237. n. 234. 
Ph. de Pois. N. Pisi. 
De Geer, Ueberſ. v. Goͤtze, II. Th. 1. B. S. 322. 
n. 10. | 3 
Fueßly, Schweiz. Inſ. S. 39. n. 741. —— 
Neu. Magaz. II. B. 1. St. S. 74. n. 172. — 
Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 66. n. 100. 
Dang, Verz. 2. Ausg. S. 138. n. 1010. 
Berl. Magaz. III. B. 5. St. S. 284. n. 27. 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 167. n. 
172. 
Roͤſel, Juſ. I. Th. Tab. LII. fig. 1 — 5. S. 2 
Müller, Faun. Frid. p. 46. n. 404. N. Pisi. 
Zool. Dan. prodr. p. 125. n. 1417. 


129 


Schwarz, Raup. Kal. S. 546. n. 569. und S. 
690. n. 746. N. Pisi. 

Rossi, Faun. Etrusc. T. II. pag. 184. n. 1130. 
Ph, Pisi. 

Faun. Etrusc. T. II. Emend. pag. 141. Larv. 
et Chrys. 

Dona van, Nat. Hist. Vol. II. Pl. LI. 

Wilkes, Engl. Moths. Tab. VII. pag. 4. The 
Broom Moth. 

Merianinn, Eur. Schmetterl. Tab. L. 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 350. 
n. 1565. N. Pisi. 


mm 


Dieſer allgemein bekannte, in faſt allen europaͤiſchen 
Laͤndern oft vorkommende Schmetterling iſt von mittlerer 
Groͤße, ungefaͤhr mit T. Subsequa zu vergleichen. 
Seine Grundfarbe iſt ein lebhaftes, ſtellenweiſe mit Roſt- 
gelb vermiſchtes Rothbraun. Der Kopf und der untere 
Theil des Halskragens ſind gelblich, der Ruͤcken, die 
Schulterdecken und die obere Einfaſſung des Halskragens 
wie die Grundfarbe. Der Hinterleib iſt mehr oder min— 
der braungrau, der Afterbuͤſchel des Mannes faſt roth. 
Auf dem Ruͤcken ſtehen braͤunliche Buͤſchchen. Die Fuͤße 
ſind braungrau, unten gelb geringelt. Die Fuͤhler hell— 
braun, weiß beſchuppt, bey'm Manne gezaͤhnt. 

Die Vorderfluͤgel bleiben mit dem Kopfe gleich. Die 
beyden mittleren Linien ſind heller, zu beyden Seiten 
dunkel eingefaßt. Zwiſchen ihnen befinden ſich deutlich 
die runde und nierenfoͤrmige Makel, mit dunklem Rande, 
dann bleichgelb oder weißlich, in der Mitte mit ſchwaͤrz— 
lichem Kerne. Ueber die runde Makel geht ein Schat— 
tenſtreif, welcher die Zapfenmakel uͤberdeckt. Die zweyte 
Linie macht eine ſcharfe Ecke in die gewaͤſſerte Binde. 
Dieſe letzte iſt nach außen durch eine weiße Zackenlinie 

V. 2. J 


130 


begraͤnzt. Am Außenrande derſelben ſtehen ungefähr 
vier weiße Punkte. Die Zackenlinie fuͤhrt ferner einige 
verwiſchte, ſchwaͤrzliche Pfeilflecke, mit helleren, voftfars 
bigen Stellen wechſelnd. Gewoͤhnlich iſt auch der uns 
tere Theil des Mittelfeldes gelber, als der obere. Die 
gewaͤſſerte Binde hat auf den Fluͤgeladern mehrere feine, 
ſchwarze und weiße Punkte. Die Franzen ſind roth 
und braun geſtrichelt, mit einer zarten, ſchwarzen Linie 
und weißen Punkten davor eingefaßt. f 

Man findet Varietaͤten, wo die weiße Zackenlinie 
gegen die Mitte ausbleibt, andere, die ſehr helle, bleiche 
rothe und große Makeln haben. 8 

Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, gegen die Wurzel 
heller, gegen die Franzen dunkler, mit ſchwaͤrzlichen 
Adern und einem ſolchen Halbmondfleck. Die F Se 
ſchillern aus dem Weißen in's Roͤthliche. 

Von der Unterſeite iſt zu bemerken, daß ihre Grund⸗ 
farbe weißlich und ſtark glaͤnzend iſt. Zwey Bogenſtrei⸗ 
fen gehen über alle Flügel. Nach außen iſt die Be⸗ 
ſtaͤubung roth, eben ſo am Oberrande der hinteren, 
welche uͤbrigens heller als die vorderen bleiben. \ 

Die Raupe hat ſehr verfchiedene Nahrungspflanzen, 
auf welchen man fie vom May bis zum July antrifft. 
Sie liebt Ritterſporn (Delphinium Consolida), Bohnen 
(Phaseolus), Wicken (Vicia), Erbſen (Pisum salivum), 
Ampfer (Rumex) und mehrere Gras- und Kleearten; 
iſt ſchlank, Kopf, Fuͤße und Bauch ſind fleiſchfarbig, 
der uͤbrige Koͤrper rothbraun, dicht dunkelbraun beſtreut 
und mit bandfoͤrmigen, hellgelben Streifen, wovon einer 
zu beyden Seiten des Ruͤckens und ein anderer uͤber 
den Fuͤßen ſteht. 

Im jüngeren Alter iſt fie grün oder braͤunlich, mit 
gelben Streifen. Auch erwachſen iſt oft noch die Grund— 
farbe braungruͤn. Wenn man fie berührt, richtet fie den 
halben Körper in die Hohe und fahrt ſehr fehnell, wie 


131 N” 


zur Vertheidigung, damit umher. In ganzer Größe hat 
ſie gegen anderthalb Zoll. f 

Die Verwandlung erfolgt in einem weichen Geſpinnſte 
in der Erde. Ihre Puppe iſt rothbraun, mit rothen 


Einſchnitten und dunklen Punkten. 


Der Schmetterling entwickelt ſich im May oder Juny 
des naͤchſten Jahres. 


2. S PLENDU ENS. 


Mam. alis anticis rufis, strigis tribus saturatoribus, ex- 
terna albo terminata, stigmatibus pallidioribus. 


Hübner, Noct. Tab. 85. fig. 400. (foem.) Text, 


S. 194. n. 64. Roͤthelrothe Eule, N. Splendens. 


Nicht gaz 719 groß wie Pisi. Kopf und Räcken 
ſind einfach rothbraun; der Hinterleib und die Fuͤhler 
gelblichgrau, die des Mannes ſtaͤrker, als bey Pis i, 
die Fuͤße grau, unten gelb geringelt. 

Die Vorderfluͤgel zeigen ſich rothbraun, in hellerer 
oder dunklerer Miſchung. Von der Wurzel aus geht 
ein brauner, nicht deutlich begraͤnzter Schattenſtreif bis 
zur Zapfen und Nierenmakel. Der Vorderrand iſt roͤth⸗ 
lich, hier und da weiß beſtaͤubt, mit einigen dunkleren 
Flecken und weißen Puͤnktchen gegen die Fluͤgelſpitze. 
An der erſten, ganzen, rothbraunen, bogenfoͤrmigen 
Querlinie haͤngt in der Mitte die gleichfarbige Zapfen— 
makel. Die runde Makel iſt braungrau, weiß einge— 
faßt, die Nierenmakel gleichfarbig, nach unten ſchwarz— 
braun gelblich begraͤnzt, in der Mitte nach, außen ftars 
ker; von ihr zieht ein dunkelbrauner Schatten in ſchie— 
fer Richtung nach dem Innenrande. Hierauf folgt die 
zweyte, aus ſchwarzbraunen kleinen Monden, welche 

J 


2 


— 


132 


ihre hohle Seite auswärts kehren, beſtehende Querlinie; 
zwiſchen ihr und einem oberhalb abgeſetzten, dunkelbrau⸗ 
nen Streife, der auswaͤrts weiß geſaͤumt iſt und in der 
Mitte zwey kleine Zaͤhne oder Spitzen bildet, zeigt ſich 
fleiſchfarben roͤthlich die Binde; die Adern darin find 
ſchwaͤrzlich und weiß punktirt. Der Außenrand iſt wie⸗ 
der fleiſchfarben roͤthlich, und von ſchwarzen, weiß be⸗ 
ſtaubten Adern durchzogen, welche in die dunkleren Fran⸗ 
zen auslaufen. 

Die Hinterfluͤgel ſind weißgrau, mit einem verlo⸗ 
ſchenen, ſchwaͤrzlichen Mittelfleckchen und gleichfarbigen 
Bogen gegen die gelben Franzen. 

Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel weißgrau, am Vor⸗ 
der⸗ und Außenrande roſtbraun beſtaͤubt, mit einem ſchwarz⸗ 
braunen Mittelpunkte und gleichfarbigem Bogenſtreife. 

Dieſer Schmetterling, deſſen Naturgeſchichte noch 
unbekannt iſt, kommt in der Gegend von Wien, aber 
hoͤchſt ſelten vor. Ein ſehr ſchoͤnes Paar davon befindet 
ſich im k. k. Naturalien-Kabinett, aus der Sammlung 
des Heren A. Mazzola. 


3. O LE RA C E A. 


Mam. alis antieis ferrugineis, macula reniformi lu- 
tescente strigaque externa alba bidentata. 


Hübner, Noct. Tab. 18. fig. 87. (mas.) N. Ole- 
racea. 

Wien. Verz. S. 85. Fam. O. n. 19. ee 
Eule, N. Oleracea. 

Illiger N. Ausg. 1 I. B. S. 278. n. 19. —— 

Linné, S. N. 1. 2. 855. 171. 

Faun. Suec. Da. 2. n. 1197 et 2290. 
Fabr. Ent. Syst. III. 2. 99. 295. 


133 


Esper, Schm. IV. Th. Lab. CLXV. Noct. 86 
fig. 4 — 8. S. 586. N. Oleracea. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 450. n. 180. 

Eur. Schm. IV. Th. S. 454. n. Dei N. 

Sjßpinaciae. 
Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXXXVIIL. fig. 
479. pag. 102. La Potagere. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 236. n. 255. 
et 257. Ph. des Potagers. N. Oleracea. 

Ent. Linn. T. II. pag. 248. n. 256. N. 
Monstrosa. 

De Geer, Ueberf. v. Goͤtze, IE Th. 1. B. S. 305. 

B. 12. Tab. VII. fig. 17. 

Fueßly, Schweiz. Inſ. S. 39. n. eee 

Neu. Magaz. II. B. 1. St. S. 74. n. 171. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 66. 1. 99. —— 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 138. n. 1014. N. 
Olerace a. 

Berl. Mag az. HI. B. 3. St. S. 284. n. 26. 

Natur forſcher, VII. St. S. 124. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 164. 
n. 171. und 17183. 

Roͤſel, Inſ. I. Th. Fab. XXXII. fig. 1— 5. S. 183. 

Friſch, Beſchr. d. Inſ. VII. Th. Tab. XXI. S. 29. 

Müller, Zool. Dan. prodr. p. 125. n. 1416. Ph. 

Oleracea. N 

Schwarz, Raup. Kal. S. 584. n. 607. und S. 690. 
n. 745. 

Rossi, Faun. Etrusc. T. II. pag. 184. n. 1131. 
Ph. Oleracea. 

Admiral, Tab. VII et Tab. XXXIII. 

Sepp, Neederl. Nacht-Vlind. II. Gez. 1. Bende. 
Tab. XIV. fig. ı — 9. 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 352. 
n. 1564. N. Oleracea. 


— — 


\ 


134 


Die von fruͤheren Schriftſtellern erregten Zweifel, ob 
Linne's Oleracea wirklich gegenwaͤrtiger Schmet⸗ 
terling ſey, dann, ob Borkhauſen's N. Spina- 
eiae a. ang. O. als eigene Art, oder als Varietaͤt der 
erſteren gelten muͤſſe, ſind jetzt hinreichend in Wien 
aufgeklaͤrt, wo einerſeits die leichte Erziehung ſo vieler 
Stuͤcke uns alle Aenderungen der Oleracea in Groͤße, 
Zeichnung und Farbe kennen lehrte, andererſeits der Ver⸗ 
gleich mit Exemplaren der ſeyn ſollenden N. Spin a- 
ciae aus den Rheingegenden die Einziehung dieſes Nah⸗ 
mens gebot, welche wir, vollkommen gleich, bey unſe⸗ 
rer Oleracea trafen. Eben ſo gewiß kaun aber auch 
die ihr zwar nahe kommende, aber doch ſtandhaft ver: 
ſchiedene Mam. Suasa, deren vollſtaͤndige Naturge⸗ 
ſchichte Herrn Knoch zu danken iſt, nicht ferner zu 
ihr gezogen werden, wie wir es in alteren Sammlun⸗ 
gen finden. 

Oleracea iſt meiſtens kleiner, als Pis i. Ihre 
Grundfarbe aͤndert vom gewoͤhnlichen Roſtbraun in's 
Schwaͤrzliche. Selten wird ſie bleich, und dann gelb⸗ 
grau. Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind wie erwaͤhnt, 
die Fühler heller, weiß beſchuppt und beym Manne ges 
zaͤhnt. Der Kamm des Ruͤckens iſt doppelt, der Hin⸗ 
terleib aſchgrau, mit braunen Buͤſchen. Die Fuͤße ſind 
graubraun, unten gelb geringelt. 

Die Vorderfluͤgel haben keine zuſammenhaͤngenden 
Querlinien, ſondern meiſtens nur einzelne weiße Punkte 
an der Stelle der zweyten. Die runde Makel iſt weiß 
eingefaßt, die Nierenmakel pomeranzenfarben, halbmond⸗ 
artig. Die Zapfenmakel oft kaum ſichtbar, klein, hohl. 
Ein Schattenſtreif geht naͤchſt der Nierenmakel herab. 
Auf der gewaͤſſerten Binde bemerkt man zuweilen ſehr 
zarte, weiße und ſchwarze Punkte. Am auffallendſten 
iſt die Geſtalt der Zackenlinie, welche in feinen Wellen 
gerade herablaͤuft und in der Mitte zwey ſtarke, weiße 


135 


Zähne hat, deren Spitzen bis in die Franzen laufen. 
Die Franzen ſelbſt find ſtark gezaͤhnt, einfarbig, und 
mit einer weißen, ſchwachen Linie eingefaßt. 

Die Hinterflügel find ochergelb oder ſchmutzig weiß, 
gegen die weißlichen Franzen dunkler ſchattirt. Der Halb— 
mondfleck iſt ſichtbar. N 
Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel aſchgrau, 
brann gegen außen und wie die weißlichen, rothange— 
flogenen Hinterfluͤgel, mit Mittelflecken und zwey Bo— 
genſtreifen. | 

Einzelne Stuͤcke, vorzuͤglich der kleineren Männchen, 
werden nicht größer als Didy ma, andere verlieren 
die runde, wohl auch beynahe die Nierenmakel, und 
ſind außer der Zackenlinie ganz einfarbig. 

Die Raupe findet man vom July angefangen, am 
meiſten in der Mitte September, an verſchiedenen Pflau— 
zen; am Kohl (Brassica oleracea) und feinen Varie⸗ 
taͤten, am Lattich (Lactuca sativa), Mangold (Beta), 
Waſſerpfeffer (Polygonum Hydropiper), Flöhkraut (Po- 
lygonum Persicaria), um Wien aber beſonders an der 
Gartenmelde (Atriplex hortensis). Vor der letzten 
Häutung iſt fie grün. Ueber den Ruͤcken und zu bey: 
den Seiten deſſelben laͤuft eine weiße, ſchwarz eingefaßte 
Linie und zwiſchen dieſen ſtehen auf jedem Gelenke zwey 
weiße, ſchwarz eingefaßte Punkte. Nahe über dem 
Bauche iſt ein zitrongelber Streif, welcher vom Kopfe 
bis an's Ende des Koͤrpers hinlaͤuft. Der Kopf iſt 
gelbbraun. 

Nach der letzten Haͤutung hat ſie meiſtens eine gelbbraune 
oder roͤthlichbraune Grundfarbe. Ueber den Ruͤcken und in 
jeder Seite laͤuft ein dunklerer Streif, und der Streif, nahe 
uͤber den Fuͤßen, der vorhin gelb war, faͤllt jetzt ganz in's 
Weiße. Der Bauch) und die Füße find hellbraun. Zwi— 
ſchen den drey dunkeln Streifen ſieht man jetzt, ſtatt 
der weißen, ſchwarze Punkte. Oft aber tritt die, von 


136 


mehreren Schriftſtellern als allgemein angegebene Veraͤn⸗ 
derung der Farben nicht ein; die Raupe bleibt wie 
zuvor, nur kurz, ehe ſie ſich zur Verwandlung verbirgt, 
wird ſie mehr grasgruͤn. Das verſchiedenartige Futter 
ſcheint hier ſtarken Einfluß zu haben. 

Die Puppe iſt glaͤnzend, rothbraun, uͤberwintert in 
der Erde, und der Schmetterling erſcheint im May oder 
Juny des naͤchſten Jahres. Er iſt allenthalben gemein. 


4. 8 UAS A. 


Mam. alis antieis hepaticis, margine postico obscurio- 
ribus, linea terminali bidentata alba. 


Hübner, Noct. Tab. 91. fig. 426. (foem.) N. 
Suasa. 

Wien. Verz. S. 85. Fam. O. n. 18. Steinklee⸗ 
Eule, N. Suasa. | 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 278. n. 18. 
(Die angefuͤhrten Citate ſind falſch.) 

Es per, Schm. IV. Th. Tab. C(XXXVI. Noct. 57. 
fig. 3. S. 426. N. W. latinum. Var. 

— Schm. IV. Th. Tab. CL. Noct. 7 1. fig. 3. 
S. 491. N. Leucographa. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 457, n. 182 
Suasa. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXXXVII. fig. 
478. pag. 100. L' Enfumée, N. Suasa. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 65. n. 98. N. 
Dissimilis. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 158. n. 1012. N. Dis- 
si milis. a 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 218. 


n. 165. N. Suasa. 


137 


Götze, entom, Beytr. III. Th. 3. B. S. 27 4. n. 488. 
N. Dissimilis. 

Knoch, Beytr. I. St. S. 87: Tab. IV. fig. 1 — 4. 
N. Dissimilis. 

Fueßly, Neu. Magaz. III. B. 2. St. S. 147. n. 44. 
und S. 167. n. 227. N. Dissimilis. 


Suasa hat die Größe und Geſtalt des vorigen 
Schmetterlings. Kopf und Ruͤcken ſind graubraun, und, 
wie die Vorderfluͤgel, rauchfarbig uͤberzogen, zuweilen 
faſt ſchwarz. Der Halskragen iſt heller, mit einem 
ſchwaͤrzlichen Striche eingefaßt. Die Fuͤhler ſind licht— 
grau, weiß beſchuppt. Der Hinterleib iſt aſchgrau, der 
After mit langen Haaren. Die Fuͤße ſind ebenfalls 
grau, unten gelb geringelt. 

Die Vorderfluͤgel des Mannes ſind meiſtens heller, 
als jene des Weibes, doch finden auch Ausnahmen Statt, 
und ich habe dunkle Maͤnner und lichte Weiber vor mir. 
Die gewoͤhnlichen Linien ſind mattweiß vorhanden. Die 
erſte ganze zerfällt in drey nach der Wurzel offene Halbs 
monde. Die zweyte geht mit einer ſcharfen Ecke um 
die Nierenmakel herum. Die runde und Nierenmakel 
zeigen ſich, vorzüglich beyx'm Weibe, nur ſchwach. Sie 
ſind ſchwaͤrzlich eingefaßt, in den helleren Außenrand 
der Fluͤgel verfloſſen und etwas Roſtfarbe ſteht uͤber und 
zwiſchen ihnen, doch iſt die Nierenmakel nie gelb, wie 
bey Oleracea und hat unterhalb einen ſchwarzen Kern. 
Die Zapfenmakel iſt hohl. Die gewaͤſſerte Binde führt 
auf den Fluͤgeladern weiße und ſchwarze Punkte. Die 
Zackenlinie iſt beſonders auffallend, hellweiß, ſelten gelb— 
lichweiß. An der Fluͤgelſpitze macht ſie einen eckigen 
Winkel, dann geht ſie gerade bis zur Mitte, wo ſie 
ein W bildet, hierauf aber gebogen herab. Das W 
Zeichen iſt bey Suasa ſehr deutlich, während bey Ole- 


138 


vacea daſelbſt, wie erwähnt, nur zwey Zähne ſtehen. 
Die Franzen find graubraun, weißlich’geftrichelt, und 
mit einer zarten, braunen Linie eingefaßt. a. 

Die Hinterflügel zeigen ſich blaßbraun; gegen die 
weißgrauen Franzen werden ſie allmaͤhlig dunkler, zus 
weilen faſt ſchwarz. Man ſieht einen Mittelfleck. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel tief aſchgrau, 
die hinteren weißgrau, mit einzelnem, dunkelm Staube. 
Ein oder zwey Bogenſtreifen gehen uͤber ſaͤmmtliche Fluͤ— 

gel, auch bemerkt man auf allen einen Mittelfleck. 


Die Raupe findet man von der Mitte July bis in 
den September an allerley Gewaͤchſen. Hierher gehoͤren 
Kohl (Brassica oleracea), Gartenſalat (Lactuca sativa), 
Mangold (Beta), Gartenmelde (Atriplex hortensis), 
Ampfer (Rumex), Wegerich (Plantago), verſchiedene 
Arten von Klee, beſonders Steinklee (Trifolium meli- 
lotus officinalis) u. ſ. w. 

„Ihr Leib iſt etwas gedruͤckt und nimmt nach bey: 
den Enden ab. In der Jugend iſt ſie grasgruͤn, nach 
der letzten Haͤutung aber hat ſie eine gelblichrothe, in's 

fleiſchfarbige fallende Farbe. Der Kopf zieht in's Fleiſch⸗ 
farbige, feine hervorſtechenden Theile in's Stahlblaue. 
Die Freßſpitzen find citronengelb, ihre aͤußerſten Theile 
in's Braͤunliche gemiſcht. Ueber den Ruͤcken laufen, der 
Länge nach, drey ſtahlblaue Linien. Nahe uͤber den Fuͤ— 
ßen iſt ein citrongelber, oben von einer ſtahlblauen oder 
ſchwarzen Linie geſaͤumter Streif, welcher vom Kopfe 
durch den ganzen Koͤrper hinzieht. Auf jedem Ringe, 
die drey erſten ausgenommen, ſtehen zwoͤlf ſchwarze, 
unten weiß eingefaßte Punkte, auf jedem der drey er— 
ſten finden ſich nur zehn. Ueberdieß iſt der ganze Koͤr— 
per mit vielen kleinen, gelblichweißen Puͤnktchen beſtreut 
und davon gleichſam chagrinartig. Aus jedem der 
ſchwarzen Punkte ſticht ein feines, nur durch Vergroͤße⸗ 


139 


rung ſichtbares Haar vor. Der erſte und letzte Ring, 
ſo wie der ganze Unterleib, fallen in's Gruͤnliche.“ 

Auch der Unterſchied der maͤnnlichen von der weib— 
lichen Raupe iſt ſehr genau bemerkt worden. „Bey der 
männlichen iſt!““ nach Herrn Knoch: „der gelbe Geis 
tenſtreif breiter und in's Gruͤnliche gemiſcht. Dicht an 
ihm finden ſich auf jedem Ringe ein ſchwarzes mit ihm 
gleichlaufendes Strichelchen, in deſſen Mitte zwey weiße 
Punkte dicht nebeneinander ſtehen, welche einen ſchwar— 
zen Punkt mitten uͤber ſich haben. Der ſtahlblaue Strich 
am Ruͤcken laͤuft nicht gerade, ſondern in etwas ſchiefen 
Abſaͤtzen. Die Punkte ſind mehr grau, als ſchwarz, und 
neben jedem Einſchnitte zieht ſich queruͤber eine Falte.“ 

„Bey Tage iſt ſie gewoͤhnlich unter Blättern oder 
in der Erde verſteckt, des Nachts geht ſie ihrer Nah— 
rung nach. Sie hat einen langſamen Gang und ſtarke 
Freßbegierde.“ 

„Zur Verwandlung macht fie in der Erde ein duͤn— 
nes Geſpinnſt. Die Puppe iſt dunkel rothbraun. Die 
weibliche Puppe hat an der Schwanzſpitze eine kleine 
Gabel, die maͤnnliche neben dieſer Gabel noch zwey 
kleine, ſeitwaͤrtsſtehende Dorne.“ 

Die Entwickelung des Schmetterlings erfolgt im 
naͤchſten May oder Juny. Er iſt in Oeſterreich ſeltener, 
als in anderen Gegenden Deutſchlands. Ich hatte in 
den letzten Jahren keine Gelegenheit, die Raupe zu 
beobachten und habe die ſehr genauen Knoch' ſchen und 
Borkhauſen'ſchen Nachrichten daruͤber aufgenommen. 


. M L I BN . 


Mam. alis anticis einereo fuscis, maculis ordinarüs 
strigisque tribus pallidioribus, externa bidentata. 


er 


140 


Hübner, Noct. Tab. 94. fig. 441. (mas,) N. 
Aliena ). 


Aliena iſt kleiner, als der folgende Schmetterling, 
ungefähr wie eine anſehnliche Brass icae. Zu der 
Grundfarbe iſt ſie heller, als Nigricans, da ihr Grau 
eine ſtarke Beymiſchung von Kupferroth fuͤhrt. Kopf, 
Halskragen und Ruͤcken ſind jedoch mehr aſchgrau, als 
die Vorderfluͤgel, der Halskragen iſt mit zwey Linien 
eingefaßt, der Ruͤcken hat einen doppelten Kamm. Die 
Fuͤhler find grau, wie gewöhnlich ſtaͤrker bey'm Manne, 
die Fuͤße gelblich, unterhalb geringelt, der Afterbüſchel 
iſt roͤthlich und grau gemiſcht. 

Die Vorderfluͤgel haben einen helleren Außenrand, 
mit dunkleren, den Anfang der Querlinien bezeichnenden 
Punkten. An der Wurzel ſteht ein brauner Laͤngsſtrich. 
Die erſte Linie macht halbe Bogen, an ihr haͤngt die 
dunkle, hohle Zapfenmakel. Die runde und Nierenma⸗ 
kel ſind ſchwarz eingefaßt, bleich, mit braunem Kerne. 
Hinter der Nieren- und naͤchſt der Zapfenmakel iſt die 
Fluͤgelfarbe beſonders roth. Die zweyte Querlinie iſt, 
wie die erſte, eigentlich dreyfach, naͤmlich hell in der 
Mitte und mit dunkeln, faſt ſchwarzen Raͤndern. Die 
Binde bleibt einfach, nur mit weißen und ſchwarzen 
feinen Punkten geziert. Die Zackenlinie beginnt mit 
einem verwiſchten Winkel, dann iſt ſie weißgelb, in der 


„Noct. Accipitrina, in Esper's Schm. IV. 3 
Tab. CXXIX. Noct. 50. fig. 4. S. 393. koͤnnte wohl 
auch eine Alien a feyn, wenn nicht eine Var. von 
Persicariae, (M. ſ. darüber Mam. Pers ica- 
riae.) Aber bey der Undeutlichkeit der Esper’ ſchen 
Abbildung wage ich nicht, ſie zu citiren, noch weniger 
der gegenwaͤrtigen Art den allerdings ſonſt aͤlteren Nah⸗ 
men zu geben. 


141 


Mitte mit ſtarkem W Zeichen. Die Franzen find weiß 
eingefaßt, eine ſchwarze Punktreihe davor, und auf ih— 
rem braunen Grunde ſtehen weiße Punkte. un 
ſind ſie ſtark gezaͤhnt. a 

Die Hinterflügel find einfach, aſchgrau, 11 * 
chen Franzen. 

Auf der Unterſeite zeigen ſich alle Fluͤgel ſtark erd⸗ 
farbig beſtaͤubt, mit Mittelflecken, heller 1 den Fran⸗ 
zen und durchaus ſtark glaͤnzend. 

Man findet Aliena ſehr ſelten in Seſterreich im 
Monat July, oͤfter in der Schweiz. Ihre Naturge⸗ 


ſchichte iſt noch verhuͤllt. 


6. NIGRICANS. 


Mam. alis anticis nigricantibus, stigmatibus strigisque 
ordinariis pallidioribus. 


Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 66. n. 101. N. 
Nigricans. 

Hübner, Noct. Tab. 116. fig. 539. (foem. ) Text, 
S. 188. n. 359. Erdbraune Eule, N. Abjecta. 


Ich komme, bevor ich die Beſchreibung dieſes noch 
wenig bekannten Schmetterlings beginne, zuerſt auf das 
zuruck, was ich in der I. Abthlg. d. Bds. S. 140 
und 186. über die dort erwähnte Noct. Nigricans 
mehrerer fruͤherer Schriftſteller ſagte. Es entgingen mir 
damals, als ich auf dem Lande, entfernt von manchen 
entomologiſchen Papieren arbeitete, die wichtigen Worte, 
welche der Herr Recenſent des IV. Bandes in der 
allgemeinen Literaturzeitung 1817. St. 218. 
S. 78. ausſprach und die mir derſelbe ſeitdem guͤtigſt 
wiederholte: „Daß N. Nigricans Linn. Fabr. 


142 


View. und Es p. Eins mit Abjecta Hbr. und 
Ochshr. ſeyen.“ Nur nach dem Abdrucke jener Bo⸗ 
gen meiner I. Abthlg. ꝛc. kam ich zu einer nochmali⸗ 
gen ſtrengen Prüfung. Das Reſultat derſelben iſt: 
Erſtens: daß Nigricans W. Verz. uud 
Fabr. nach derſelben auch Illiger’s, Götze’s _ 
und Rossi’s, gewiß zu Fumosa, wie angezeigt, 
gehören, indem die größeren, ſtaͤrker gezeichneten Bas 
rietaͤten derſelben noch jetzt in mehreren aͤlteren Samm— 
lungen mit gleichem Nahmen ſich vorfinden und Fabr. 
ſogar die dahin gehoͤrende Raupe beſchreibt: 
Zweytens: daß Esper's Nigricans wohl 
auch am beſten bey Fumosa ſtehen bleibt, da nichts 
als ihre Groͤße dagegen ſpricht, Es per aber es oͤf— 
ters damit nicht allzugenau nahm. (M. ſ. die daneben 
befindliche, mit Fumosa gleiche Leucomelas.) 
Ueberdem iſt in meiner Sammlung wirklich ein eben ſo 
großes, unlaͤugbares Fumosa Weib vorhanden, wos 
gegen Esper's Nigricans für Abjecta viel zu 
klein iſt. 
Drittens: daß Linné's Nigricans eine 
Menge Deutungen zulaͤßt; daß derſelbe die Groͤße von 
Abjecta Hbr. nach dem Ausmaß der gleichen, vor— 
hergehenden Polyodon nicht mit media bezeichnet 
haben wuͤrde, — und daß die Beſchreibung: „Alae 
superiores fusco nigricantes magis quam in ulla 
nostrarum uti etiam totum corpus,“ weniger auf 
Abjecta, als auf Fumos a paßt; — daß De Vil- 
lers aber Linné nachgeſchrieben habe. 
Daß dagegen mein Citat von View. Nigricans 
bey Fumosa mit voller Sicherheit zu loͤſchen iſt *). 


* Durch einen mir unangenehmen Schreibfehler iſt in der 
I. Abthlg. d. Bös. S. 180. bey Agr. Ten e- 
pros a, Huͤbner's Nigricans, Tab. 116. fig. 


143 

Och ſenheimer erhielt naͤmlich, laut einer handſchrift— 
lichen Bemerkung, von Vieweg ſelbſt Nigricans, 
und theilte ein Exemplar Herrn Hübner zur Abbil— 
dung mit, wobey der Nahme in Abjecta geändert 
wurde, wahrſcheinlich, um Irrungen mit Nigricans 
des Wien. Verz. zu vermeiden. Dieſe Urſache duͤrfte 
aber in keinem Falle zureichend ſeyn. Mag Linné 
das jetzige oder ein anderes Geſchoͤpf verſtanden haben, 
ſo hat doch von Rechts wegen der gleiche Nahme nach 
Vieweg gewiß zu gelten, (welchen ſeiner Seits ir— 
rend Fabr. citirte.) So viel zur Annaͤherung an einen 
hochgeachteten Entomologen, dem ich bey voller Ueber— 
zeugung vollkommen beytraͤte. 

Nigricans, deren Größe wie (eine mittlere) Po- 
lyodon Linn. ſchon angegeben wurde, hat einen 
ſchwarzgrauen, mit gelblichen Haaren mehr oder minder 
gemiſchten Kopf und Ruͤcken; der letztere iſt doppelt ges 
kaͤmmt, hinten trichterfoͤrmig. Die Fuͤhler ſind roſtfarbig, 
bey'm Manne gezaͤhnt. Halskragen und Schulterdecken 
kaum bemerkbar dunkler geſaͤumt. Der Hinterleib iſt 
aſchgrau, der Afterbuͤſchel des Mannes gelblich und ſchwaͤrz— 
lich grau gemiſcht; die grauen Fuͤße haben unten gelbe 
Ringe. 1 

Die Vorderfluͤgel find erdfarbig, mit einzelnen ſchwaͤrz— 
lichen Strichen und Punkten, ſonſt ſchmal gebaut, aber 
lang geſtreckt. Zwey Querlinien theilen fie in drey Fel- 
der, wovon das Mittelfeld am dunkelſten, die gewaͤſ— 
ſerte Binde am hellſten ſich zeigen. Der Außenrand 
hat ſchwaͤrzliche und uͤber der Binde vier gelblich weiße 
Punkte. Die runde und Nierenmakel ſind ſchwaͤrzlich 
eingefaßt, beynahe hohl, nur in der letzteren bemerkt 
man nach außen einen weißlichen oder gelblichen Schein. 


538. angefuͤhrt worden, die nicht dorthin, ſondern zu 
Aethiops gehört, wo fie S. 184, richtig ſteht. 


144 


Die Zapfenmakel erſcheint als ein ſchwarzer Strich. Ein 
anderer ſolcher Strich iſt naͤchſt der Wurzel in der Fluͤ⸗ 
gelmitte, jedoch nicht immer, zu finden. Die Binde iſt 
bleich, hat feine, weißliche und ſchwaͤrzliche Punkte auf 
den Adern, und bey hellen Stuͤcken mehrere dunkle, ver: 
wiſchte Pfeilſtriche. Die Franzen ſind mit ſchwarzen 
Halbmonden und einer darauf folgenden feinen Linie ein 
gefaßt, uͤbrigens hell und dunkel geſtrichelt und gezaͤhnt. 

Die Hinterfluͤgel bleiben einfach aſchgrau, gegen 
außen bindenartig dunkel beſtaͤubt, mit gelblichweißen 
Franzen. 

Auf der Unterfeite findet man auf den Vorderfluͤ⸗ 
geln zwey Bogenſtreife, die ſich auf den hinteren Fluͤ⸗ 
geln als Binde fortſetzen, einen hellgrauen Außenrand, 

Mittelflecke, und uͤberhaupt ſtarken Glanz. Die Fran⸗ 
zen ſind bleicher, als oben. X 

Von der Naturgefchichte iſt nichts bekannt. Ni- 
gricans kommt um Wien im July vor, wo fie, wies 
wohl ſelten, aus duͤrrem Laube geklopft wird. Haͤufiger 
findet man ſie in manchen Gegenden von Niederſachſen. 


7. CHENOPODII. 


Mam. alis anticis fusco cinereis, macula reniformi 
nigricante, striga postica bidentata alba, 


Hübner, Noct. Tab. 18. fig. 86. (mas.) N. 
Chenopodii. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. F. c. d. 
fig. 2. a. b. 

Wien. Verz. S. 82. Fam. O. n. 6. Gönfefuß: Eule, 
N. Chenopodii. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 271. n. 6. —— 

Fabr. ent. Syst. III. 2. 68. 192. — 


2 145 


Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXXXI. Noct. 102. 
fig. 2. 3. II. Abſchn. S. 7. N. Chenopodii, 

— Schm. IV. Th. Tab. CXVII. Noct. 58. a. fig. 
5. 6 S. 2%. N, Verna 

— Schm. IV. Th. Tab. CLII. Noct. 78. fg. 8. 
S. 505. N. Saucia, 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 418. n. 167. N. 
Chenopodii. 

De Villers, Ent, Linn. T. IV. pag. 467. —— 

Berl. Magaz. III. B. 4. St. S. 598. n. 70. Ph. 
Trifolii. 

Natur forſcher, IX. St. S. 151. n. 70. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. 8. 195. n, 
27. Ph. Trifolii. 

8 entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 217. n. 157. 
Ph. Chenopodii. 

Roͤſel, Inſ. I. Th. Tab. XLVIII. (ſchlecht.) S. 265. 

Schwarz, Raup. Kal. S. 682. n. 751. N. Che- 
nopodii. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 29. n. 58. —— 

1 Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 348. 
n. 3505 


Einer der kleinſten Schmetterlinge dieſer Gattung, 
nicht größer als Oleracea. Kopf, Halskragen, Ruͤcken 
und Schulterdecken find aſchgrau, oder braungrau, in 
der Grundfarbe mit den Vorderfluͤgeln gleich, welche aber. 
bey jedem Stücke in den feinſten Abſtufungen aͤndern. 
Der Ruͤcken iſt zweytheilig gekaͤmmt. Die Fühler find 
gelbbraun, weiß beſchuppt. Der Hinterleib iſt aſchgrau, 
mit einer braunen Linie nach unten, zu beyden Seiten. 
Die Fuͤße ſind grau, am unterſten Gelenke weiß geringelt. 

Auf den Vorderfluͤgeln bemerkt man zuerſt deutlich 
alle Querlinien. Sie ſind gelb, mit feinen, braunen 


W. 2 K 


A 146 

Raͤndern. Die naͤchſt der Wurzel ift halb. Die erſte 
ganze macht ſpitzige Ecken. An ihr hangt die abge⸗ 
rundete, mit einem dunkeln Kerne verſehene Zapfenmakel. 
Die runde iſt bleich, die Nierenmakel mit Schwarz an⸗ 
gelegt. Zwiſchen beyden Flecken zieht ein braͤunlicher, 
zuweilen ſchwaͤrzlicher Schattenftreif. Hinter der zwey⸗ 
ten ganzen Linie folgt eine Reihe gelber Punkte, nach 
außen ſtehen ſcharfe, nur verwiſchte Pfeilſtriche. Die 
Zackenlinie hat in der Mitte das W Zeichen. Die Frans 
zen find gelb und mit ſchwarzen Punkten eingefaßt; 
übrigens dunkel- und hellgrau geſtrichelt und gezaͤhnt. 

Die Hinterfluͤgel ſind weißgrau, mit einer breiten, 
nach innen verwiſchten, dunkelbraunen Binde, mit dem 
Mittelflecke, ſtaͤrkerer Beſtaͤubung der Adern und gelb: 
lichweißen Franzen. 

Die Unterſeite ſaͤmmtlicher Fluͤgel iſt weißgrau. Die 
Nierenmakel der vorderen ſchlaͤgt halbmondfoͤrmig ſchwarz 
durch. Gegen den helleren, aͤußeren Rand ſteht ein abs 
gebrochener Bogenſtreif, der auf den Hinterfluͤgeln ſich 
in Punkte aufloͤſt. Die Franzen ſind hier weiß. 

Der Mann iſt gewoͤhnlich kleiner, als das Weib. 

Die Raupe von Chenopodii ift um Wien, in 
anderen Gegenden von Deutſchland, und in vielen Laͤn— 
dern von Europa haͤufig, vom July bis in den Septem— 
ber zu finden. Ich habe ſie ſogar noch in der Haͤlfte 
October getroffen. 

Ihre Nahrung beſteht in Sellerie (Apium graveo- 
lens), Salat (Lactuca sativa), Kohl (Brassica oleracea), 
Moosdiſtel (Sonchus oleraceus), Spargel (Asparagus 
sativus), Beſenpfrieme (Spartium scoparium), Melde 
(Atriplex hortensis) und verſchiedenen Arten von Gäns 
ſefuß (Chenopodium). Sie iſt etwas walzenfoͤrmig 
gebaut gewoͤhnlich gruͤn in hellerer und dunklerer Mi— 
ſchung, zuweilen heller und dunkler braun. Nahe uͤber 
den Füßen zieht ein rother, von zwey weißen Linien ge⸗ 


147 


ſaͤumter Strich. Zu beyden Seiten des Ruͤckens iſt ein 
weißer Streif, welcher in jedem Einſchnitte von der 
Grundfarbe unterbrochen wird und obenher auf jedem 
Abſatze ein ſchwarzes Laͤngsſtrichelchen hat, ſo, daß der 
ganze Streif obenher von ſchwarzen Strichelchen der Laͤnge 
nach geſaͤumt iſt. Bey manchen haͤngen dieſe Strichelchen 
ziemlich zuſammen und bilden eine ſchwarze Linie. les 
ber den Rüden geht eine ſchwarze Linie, welche etwas 
dunkler als die Grundfarbe iſt. Der Kopf iſt klein 
und braͤunlich. ö 
Nach Roͤſel gibt es noch eine, mir nicht vorge⸗ 
kommene Varietaͤt, welcher der weiße, ſchwarz geſaͤumte 
Streif zu beyden Seiten des Ruͤckens fehlt und die an 
ſeiner Statt nur in einer Reihe, auf jedem Gelenke, 
einen ſchwarzen Punkt fuͤhrt. 

Die Verwandlung erfolgt in einer Erdhoͤhle. Ans 
fangs iſt die Puppe gelblichbraun, ſpaͤter wird der Hin— 
terleib mit ſeinen Gelenken rothbraun, der Vorderleib 
nebſt den Fluͤgelſcheiden aber ſchwaͤrzlich grun. 

Der Schmetterling entwickelt ſich im May oder Juny 
des folgenden Jahres. Er iſt faſt aller Orten gemein. 


8. ALBICOL ON. 


Mam. alis anticis fusco griseis, macula reniformi punctis 
duobus albis strigaque externa flavescente punctata. 


Hübner, Noct. Tab. 117. fig. 542. (mas. ) fig. 543. 
(m. Var.) Text, S. 192. n. 55. Puunktirtfleckige 
Eule, N. Albicolon. 

Sepp, Neederl. Ins. Nacht- Vlind. II. Gez. 1. Bende. 
pag. 1. Tab. I. fig. 1 — 9. 


K 2 


* 


148 


Die oben angeführten Hub ner'ſchen Abbildungen 
wurden, nach zwey von Ochſenheimer zu dieſem Zwecke 
mitgetheilten Exemplaren feiner Sammlung, nicht ganz 
treu verfertigt. Es ſtimmten die Originale vollkommen 


mit acht anderen Stuͤcken, die ich verglich und bey ge⸗ 


genwärtiger Beſchreibung benutze. 

In der Groͤße bleibt dieſer Schmetterling hinter der 
bald folgenden Brassicae zurück. Kopf, Halskragen 
und Ruͤcken find erdgrau, mit einzelnen, weißlichen Haa⸗ 
ren. Die Fuͤhler braunlich, der Ruͤcken trägt einen 
doppelten Kamm. Der Hinterleib iſt aſchgrau, die Fuͤße 
ſind dunkler, gelblichweiß geringelt. 

Die Vorderfluͤgel führen die Farbe des Ruͤckens. Sie 
haben uͤberhaupt einen Metallglanz und gehen zuweilen 
in's Rothgraue uͤber. Der Außenrand hat mehrere dunkle 
und gegen die Fluͤgelſpitze drey weißliche Punkte, die 
nahe bey einander ſtehen. Die erſte ganze Querlinie 
iſt am deutlichſten; ſie zeigt ſich heller, zu beyden Sei— 
ten dunkelgrau begraͤnzt. Die daran haͤngende Zapfen⸗ 
makel iſt klein. Die runde Makel etwas bleicher, als 
der Grund, die nierenfoͤrmige auf der hohlen, aͤußeren 
Seite unterbrochen mit Weiß begraͤnzt, wobey ſich nahe 
uͤbereinander zwey Punkte auszeichnen und den Nahmen 
dieſer Art herbeyfuͤhrten. Ein Schattenſtreif zieht ſich 
hier durch die Fluͤgel. Die zweyte Querlinie, noch mehr 
die Zackenlinie, beſtehen aus nahen, kleinen, gelben. 


Punkten mit ſchwarzen Pfeilſpitzen. Die Franzen ſind 


zierlich gezaͤhnt, doppelt eingefaßt, gelblich punktirt. Das 
Gelb der Vorderfluͤgel iſt bey den Abbildungen zu leb⸗ 
haft aufgetragen. 

Die Hinterfluͤgel beyder Geſchlechter ſind braungrau, 
die Franzen gelblichweiß. An den mehrerwaͤhnten Fi— 
guren iſt der innere Theil weiß, der aͤußere bindenartig, 
ſchwarz, und nicht, wie in der Natur, in einander ver- 


floſſen. 


149- 


Auf der Unterſeite find die Borderflügel grau, ſchwaͤrz⸗ 
lich beſtaͤubt, mit Mittelpunkte, zwey Bogenſtreifen 
und heller gegen die Franzen. Die Hinterfluͤgel weiß: 
lich, dunkler am Rande, mit Halbmonde und weißen 
Franzen. f 5 


Borkhauſen in ſ. Eur. Schm. IV. Th. S. 582. 
n. 241. gedenkt, fo wie Brahm im Inſ. Kal. II. 1. 
548. 410. einer N. Nigricans, und zwar beyde 
des naͤmlichen Stuͤcks, welches Letzterer einzeln aus der 
Raupe erzog. Der geſchaͤtzte Recenſent des IV. Bds. 
d. Wks. ſtellt in der allgem. Literaturzeitung 
1817. St. 218. S. 78. die Meinung auf, daß dieſe 
Nigricans Eins mit Albicolon Hbr. und 
Ochshr. ſey. Ich kann nicht dieſe Anſicht theilen. 
Die Citate beyder ſind verworren, indem ſie verſchiedene 
Schmetterlinge, als Nigricans W. Verz. (Fumosa.) 
Nigricaus View. (Abjecta Hbr.) dann Linne, 
Fabr. u. A. zugleich anfuͤhren. (M. ſ. daruͤber mehr 
bey unſerer Mam. Nigricans.) ferner trifft Größe, 
Farbe und Beſchreibung nicht zu, am wenigſten Brahm's 
Angabe: daß der Mann weiße Hinterfluͤgel habe, und 
die Beziehung auf Esper Noct. 28. fig. 3. welcher 
einen Schmetterling gab, der in keinem Falle für Al- 
bicolon gelten kann. Endlich iſt auch die Flugzeit 
unrichtig; Brahm's Schmetterling erſchien am 1 4ten 
September, wahrend Albicolon um Wien und 
in Ungarn, von woher wir ihn allein kennen, ſtets 
Ende May vorkommt. Eine zweyte- Generation iſt 
auch nicht annehmbar, denn die Raupe Brahm's 
verwandelte ſich ſchon in der erſten Halfte Juny. Sollte 
vielleicht gar von einer Agr. Aethiops, 1. Abth. 
S. 184. die Rede ſeyn? Aber dieſe wurde, wie dort 
bemerkt, unſers Wiſſens noch nicht in Deukſchland ge— 
funden. Die dabey befindliche Beſchreibung der Raupe 


150 


vermag allein kuͤnftig das Raͤthſel zu loͤſen, um welcher 
letzteren willen noch weniger Vermuthung fuͤr Gewißheit 
gegeben werden durfte. 


V 


Mam, alis anticis fusco nebulosis, unco nigro ad ma- 
culam orbicularem, reniformi albicincta. 


Hübner, Noct. Tab. 18. fig. 88. (mas.) N. 
Brassicae. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. F. f. fig. 
1. 2. bee. 

Wien. Verz. S. 81. Patt N. n. 21. Kohl: Eule, 
N. Brassicae. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 265. n. 21. 

Linné, S. N. 1. 2. 852. 163. 

Faun. Suec, Ed. 2. n. 1205. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 67. 189. —— 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLIX. Noct. 80. 

fig. 1 — 6. S. 556. 

Schm. IV. Th. Tab. CXXV. Noct. 46. c. 
fig. 8. S. 564. (Das Ey). 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 584. n. 242. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXXIX. fig. 456. 
pag. 67. La Brassicaire, N. Brassicae. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 25. n. 22. Ph. 
du Chou. N. Brassicae. 

De Geer, Ueberſ. v. Goͤtze, II. Th. 1. B. S. 520. 
n. 9. 

Fueßly, Schweiz. Inſ. S. 38. n. 737. Ph. Bras- 
sicae. ö 

A. Magaz. II. B. 1. St. S. 29. 

—— Neu. Magaz. II. B. 1. St. 74. n. 165. — 


151 


Fueßly, Neu. Magaz. III. B. 2. St. 147. n. 43. 
eien. n. 226. 
Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 28. n. 36. —— 
Lang, Verz. 2. Ausg. S. 136. n. 995. - 
Berlin. Magaz. III. B. 5. St. S. 282. n. 24. — 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 157. 
n. 165, g N 
Roͤſel, Inſ. I. Th. Tab. XXIX. Fig. 1 — 5. 
S. 169. 
Friſch, Beſchr. d. Inſ. X. Th. Tab. XVI. S. 19. 
Müller, Faun. Frid. p. 46. n. 405. 
Zool. Dan. prodr. p. 125. n. 1414. —— 
Brahm, Inſ. Kal. I. 1. 295. 184. 
Schwarz, Raup. Kal. S. 442. 681. 760. 
Scopoli, Ent. Carn. p. 212. n. 522. Ph. Bras- 
sicae. 5 
Rossi, Faun. Etruse. T. II. pag. 182. n. 1122. 
Reaumur, Mem. T. I. pag. 574. Pl. XL. fig. 16. 
17. et pag. 57 5. Pl. XLI. fig. 2. 3. 
Otto Fabric. Faun. Groenl. p. 194. n. 146. 
Merianinn, Eur. Schm. Tab. LXXXI. S. 42. 
Albin, Hist. Ins. Tab. 78. 79. n. 45. e — h. 
Schrank, Faun. boic. II. B. 2. Abth. S. 347. 
n. 1557. N. Brassi ca e. 


Von mittlerer Größe, allen Sammlern und Des 
ſitzern von Kuͤchengaͤrten hinlaͤnglich bekannt. Kopf, 
Halskragen, Rüden und Schulterdecken find ſchwaͤrzlich— 
grau, mit einzelnen weißlichen und gelblichen Haaren; 
der Halskragen und die Schulterdecken dunkler geſaͤumt. 
Der Ruͤcken hat einen doppelten, ſtarken Kamm. Der 
Hinterleib iſt dunkel aſchgrau, oberhalb in der Mitte, 
mit ſchwarzen Buͤſchchen beſetzt. Die Fuͤße ſind grau, 
weiß geringelt. 


152 


Die Vorderfluͤgel find grau, mit gelblicher und weis 
ßer Beymiſchung. Der Vorderrand ift bis über die Nie: 
renmakel am hellſten, mit dunkleren Punkten. Ueber 
der gewaͤſſerten Binde folgen dann drey oder vier nahe, 


gelbliche Punkte. Die Querlinien ſind deutlich. Die 


erſte iſt halb, die folgende, ganze, ziemlich breit, dunkel 
eingefaßt. Dann bemerkt man die gewoͤhnlichen Ma⸗ 
keln. Die vordere iſt etwas in's Ovale gezogen, die 
nierenfoͤrmige weiß begraͤnzt und hat in ihrer Mitte einen 


weißgrauen, ſchwaͤrzlich eingefaßten Halbmond. Die 


Zapfenmakel iſt dunkel, braun eingefaßt und breit. Die 
gewaͤſſerte Binde iſt am hellſten, hat den meiſten Glanz 


und endigt an der weißen, mit einem W Zeichen ver⸗ 


ſehenen Zackenlinie. Nach dem erſten Bogen der ge— 
dachten Linie kommt ein verwiſchter, roſtfarbiger Fleck. 
Innerhalb fuͤhrt die Binde auf den Adern weiße und 
ſchwarze, feine Punkte. Naͤchſt der Einfaſſung der grauen, 
gelblich geſtrichten und gezaͤhnten Franzen ſteht eine 
Reihe kleiner, ſchwarzer, dreyeckiger Zeichen. 

Die Hinterfluͤgel beyder Geſchlechter ſind hellgrau, 
mit dunkleren Adern und Mittelflecke, gegen den Außen— 
rand ſchwaͤrzlich beſtaͤubt. Die Franzen haben eine dop⸗ 
pelte Einfaſſung und ſind ſchmutzig weiß. 

Auf der Unterſeite ſind ſaͤmmtliche Fluͤgel weißgrau, 
die vorderen innerhalb ſchwaͤrzlich beſtaͤubt, mit hellem, 
glaͤnzendem Außenrande, in der Mitte findet ſich ein 
ſchwaͤrzlicher Mondfleck mit weißem Kerne. Der Mond— 
fleck der hinteren iſt dunkelbraun, gegen den Außenrand 
zeigen ſich ein oder zwey Bogenſtreife. Die Franzen 
find weiß. Varietaͤten durch helle oder dunkle Farben- 


miſchung find nicht ſelten; ich habe deren faſt ſchwarz⸗ 


braune, aber auch eine aus der Sammlung des Herrn 
A. Mazzola vor mir, die beynahe ganz weißgelb iſt. 

Die oͤfters abgebildete Raupe richtet, wo ſie in 
Menge vorkommt, ſtarke Verwuͤſtungen an, indem ſie 


3 


153 


aus Gartenſalat, Kohl und mehreren breitblaͤtterigen Ge— 
müßkraͤutern die Herzen ausfrißt und damit; das Wachs— 
thum zerſtoͤrt. Sie erſcheint im July, Auguſt und 
September. 

Vor der letzten Haͤutung iſt ſie gruͤn, mit einer 
dunkleren Linie uͤber dem Ruͤcken, in der eine weiße, 
aus aneinander gereihten Puͤnktchen beſtehende Linie iſt. 
Zu beyden Seiten des Ruͤckens iſt noch eine ſolche feine 
Linie und tiefer einwaͤrts ein breiter, in's Gelbe fallen— 
der Streif. Nach der letzten Haͤutung bekommt die 
Raupe ein ganz anderes Ausſehen; bald darnach ſind 
namlich ihre Zeichnung und Farben am deutlichſten. Ges 
woͤhnlich iſt dann die obere Hälfte bald mit einem tie⸗ 
feren, bald mit einem blaſſeren Schwarz, bald mit Grau 
uͤberzogen; doch leuchtet ſtets die gruͤne Farbe etwas 
durch; manche Raupen bleiben ganz gruͤn. Der Strich 
über dem Ruͤcken iſt beynahe ſchwarz und etwas breiter; 
in ihm ſteht eine feine, ſehr abgeblaßte und kaum kenn— 
bare Punktenlinie, von der jedoch, gewoͤhnlich auf allen 
Ringen, ein oder zwey Punkte ſich deutlicher zeigen. 
Die weiße Linie zu beyden Seiten des Ruͤckens zeigt 
ſich ebenfalls kaum mit mehreren Spuren, als mit 
einigen Punkten. Obenher iſt ſie mit bald ſtaͤrkeren, bald 
ſchwaͤcheren, ſchwarzen Laͤngsflecken beſetzt, die zuweilen 
ganz verſchwinden. Auf dem zehnten und noch mehr 
auf dem eilften Ringe ſtehen dieſe Flecken etwas ſchief. 
Sie bilden nicht undeutlich ein hebraifches 3 und unmit— 
telbar dahinter iſt ein etwas lichterer, querſtreifartiger, 
verwiſchter Fleck. Der breite Streif in den Seiten iſt 
zwar noch gelb, aber er enthaͤlt, vorzuͤglich in der Ge— 
gend der Luftlöcher, eine roͤthliche oder orangegelbe Mi— 
ſchung, und iſt ſchmutzig; hart uͤber dieſem Streife ſte— 
hen die ſchwarz eingefaßten, weißen Luftlöcher, jedes in 
einem kleinen, ſchwarzen Flecken. Der Ruͤcken iſt mit 
ſubtilen, weißen Punkten beſetzt, die nicht ganz ſchwarz 


154 


eingefaßt find. Bey der grünen Varietaͤt erſcheint die 
beſchriebene Zeichnung nach der letzten Hautung ebenfalls, 
aber nur ſchwach. Ehe die Raupe zu freſſen aufhört, 
ſtirbt die dunkle Farbe beynahe ganz ab, das noch vor— 
handene wenige Gruͤn verliert ſich und ſie wird ſchmutzig 
grau mit blaßroͤthlicher Miſchung. Die Zeichnungen ſind 
faſt gar nicht zu erkennen. 

Chorherr Meyer, in Fueßly's altem Magaz. a 
ang. O., hat noch andere Beobachtungen aufgezeichnet. 
Nach ihm kamen die Raupen nicht ſtets gruͤn, ſondern 
auch weiß oder grau aus den Eyern. Er zahle fünf 
Haͤutungen, bey denen fie immer ihr Ausſehen veraͤn— 
derten. Mehrere wurden ſchon nach der dritten Haͤu— 
tung braun. In der Jugend bedienten ſie ſich nicht 
der zwey vorderen Paare ihrer Bauchfuͤße und gingen 
faſt wie die Spannerraupen. Nicht alle machten leichte 
Gewebe, ſondern verwandelten ſich zuweilen frey, oder 
arbeiteten ſich verpuppt wieder aus der Erde, u. ſ. w. 

Die Puppe iſt hell rothbraun. Der Schmetterling 
kommt im May und Juny, wohl uͤberall in Europa 
und haͤufig vor. 


10. F UHR A. 


Mam. alis anticis fusco, cinereo flavidoque variegatis, 
macula reniſormi strigaque externa albicantibus. 


Hübner, Noct. Tab. 87. fig. 407. (foem.) Text, 
S. 187 % n. 55. N. Turva. 

Wien. Verz. S. 81. Fam. N. n. 20. Kletten⸗Eule, 
N. Fur va. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 265. n. 20. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXXXVI. fig. 

f 474. c. (Als Varietaͤt unſerer Had. Thalassina.) 
Götze, entom, Beytr. III. Th. 3. B. S. 216. n. 155. 

N. Fur va. 


155 


Größe von Brassicae. Kopf, Halskragen, Rücken 
und Schulterdecken ſind ſchwarzgrau, mit einzelnen, gelb⸗ 
lichen Haaren. Die Fuͤhler lang, fein, bey'm Manne 
wenig gezaͤhnt. Der Hinterleib iſt dunkel aſchgrau, der 
Afterbuͤſchel des Mannes dreytheilig und lang. Auf 
dem Ruͤcken ſteht ein ſtarker Kamm. Die Fuße ſind 
dunkelgrau, unten weiß geringelt. 

Die Vorderfluͤgel ſind kuͤrzer und kolbiger, als bey 
der vorigen Art. Ihre Grundfarbe iſt mit dem Ruͤcken 
gleich, marmorartig, mit helleren, in's Roͤthliche uͤber— 
gehenden Stellen. Die erſte und zweyte Querlinie ſind 
rothbraun, ſchwarz begraͤnzt, und laufen ſtark ges 
gen die Mitte. Die runde Makel iſt ſchwarz eingefaßt, 
und führt einen kleinen, ſchwarzen Kern. Die Nieren- 
makel iſt weiß, in ihr ein ſchwaͤrzlicher, kleiner Halb— 
mond. Die Zapfenmakel iſt dunkel, ſchwarz umzogen. 
Hinter der zweyten Querlinie ſteht eine weiße, feine 
Punktreihe. Die Zackenlinie iſt weiß, mit anhaͤngenden 
Pfeilſtrichen. Vom W Zeichen findet man nur eine 
ſchwache Spur. Die Franzen ſind grau, gelb geſtrichelt, 
gezaͤhnt und ſchwarz eingefaßt. 

Die Hinterfluͤgel beyder Geſchlechter ſind laͤngs den 
Franzen dunkler, als bey Brass ic ae, mit verloſchenem 
Mittelflecke und ſtaͤrker beſtaͤubten Adern. Die Franzen 
gelblich weiß. 

Unterhalb iſt die Zeichnung ſtaͤrker, als gewoͤhnlich. 
Die innere Seite der Vorderfluͤgel hat ſtarke Beſtaͤubung, 
die Stelle der Nierenmakel aber iſt, wie der Rand an 
den Franzen, hell. Die Einfaſſung dieſer letzteren be— 
ſteht aus einer dreyeckigen, ſchwarzen Punktenreihe. Zwey 
Bogenſtreife gehen auch uͤber die helleren, nur nach au— 
ßen ſtark beſtaͤubten Hinterfluͤgel. Der Halbmondfleck 
iſt hier ſtark. Die Franzen ſind weiß. 

Die Raupe dieſes Schmetterlings, der in Oeſterreich, 
jedoch nicht oft vorkommt, wurde noch nicht entdeckt. 


156 


Die Puppe fand ſich mehrmals auf einem Berge, uns 
weit Wien, unter Steinen. Sie war rothbraun, ohne 
Auszeichnung. Der Schmetterling erſchien im July oder 
Auguſt. Noch Ende des letzteren Monats habe ich ihn 
in der Daͤmmerung, auf Blumen ſchwaͤrmend, gefangen. 

Von Borkh. Furva (IV. Th. 587. n. 243.) 
kann nur ſo viel mit Gewißheit geſagt werden, daß ſie 
unſere gegenwaͤrtige Fur va nicht if. Die Beſchrei⸗ 
bung ſchildert einen Schmetterling mit gekaͤmmten 
Fuͤhlern des Mannes, einer gerade gehenden Quer- 
linie und weißen Hinterflugeln. Borkh. bezieht ſich 
ferner auf Esper's B. Melaleuca, die nicht die 
feruſte Aehnlichkeit mit Fur va hat. 


11. PERSICARIAE. 


Mam. alis anticis ſusco nigroque fumosis, macula re- 
niformi alba; posticis basi albidis, nigrocinetis. 


Hübner, Noct. Tab. 13. fig. 64. (mas.) Tert, 
S. 176. n. 15. Floͤhkraut-Eule, N. Persicariae. 

ne Lep. IV. Noct. II. Genuin. E. ce. 
fig. 1. a. b. . —— 

Wien. Wb S. 71. Fam. F. n. 8. Floͤhkraut⸗ ⸗Eule, 
N. Persicariae. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 198. n. 8. —— 

Finne, S8. N. 1. 3 142. 

— Faun. Suec. Ed. 2. n. 1208. 


Fabr. Ent. ne III. 2.1115. 
Es per, Schm. . Th. Tab. CXXIX. Noct. 50. 


fig. 1. — 3. 85 89085 a 
Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 162. n. 66. 
Pap. d' Hurope, T. VI. Pl. CCXXXII. 8 535 


pag. 92. La Polygoniere. 


\ 457 


De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 221. n. 204. 
N. Persicariae. a 

Fueßly, Schweiz. Inſ. S. 38. n. 725. Ph. Per- 
sicari ae. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 67. n. 102. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 123. n. 915. 

Berl. Magaz. III. B. 5. St. S. 508. n. 61. Ph. 
Sambuci. 

Naturforſcher, NX. St. S. 128. n. 61. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 142. n. 
142. Ph. Persicari ae. 

Geoffroy, Hist. d. Ins. T. II. pag. 157. L’Omi- 
cron geographique. 

Röſel, Inſ. I. Th. Tab. XXX. fig. 1 — 5. S. 174. 

Schwarz, Raup. Kal. S. 54). n. 570. und S. 690. 

om gar 

Admiral, Ins. Tab. XXII. 45. Verand. De Con- 
stantinopel-Rups. 

Sepp, Neederl. Ins. Nacht Vlind. II. Gez. 1. 
Bende. Tab. X. fig. ı — 9. 


Mittlere Größe, ungefähr wie Brassicae. Kopf, 
Halskragen, Ruͤcken und Schulterdecken find tiefſchwarz, 
mit einzelnen beygemiſchten, gelblichen Haaren. Der 
Hinterleib iſt aſchgrau, rußfarbig angeflogen, mit einem 
roſtfarbigen Buͤſchel auf der Hoͤhe des erſten Ringes, 
und ſchwarzbraunen auf den folgenden Ringen. Die 
Fuͤhler find ebenfalls ſchwaͤrzlich, bey'm Manne fein 
gezaͤhnt. Die Fuͤße ſchwarzbraun, weiß geringelt, ober— 
halb behaart; beſonders bey'm Manne, wo ſich ſtarke 
Buͤſchel zeigen. 

Die Vorderfluͤgel gleichen dem Ruͤcken und ſind, wie 
jener, bald mehr tiefſchwarz, bald ſchwarzroͤthlich, Der 
Aufenrand hat bis zur Nierenmakel hellere, gelbliche und 
dunkle, dann aber vier nahe gelbe Flecken. Die Quer— 


158 A 


fireife find meiſtens deutlich, gelblich, ſchwarz eingefaßt. 
Der naͤchſt der Wurzel iſt halb, der erſte ganze geht in 
drey Bogen gerade. Er begraͤnzt mit dem zweyten gan⸗ 
zen, welcher aus kleinen Monden mit ſchwarzer Aus— 
fuͤllung der hohlen Seite beſteht, das Mittelfeld. In 
dieſem iſt die runde Makel, ſchwarz umzogen, mit we⸗ 
nigem oder gar keinem Weiß und ſchwarzem Kerne. Die 
Zapfenmakel dunkel, ſtumpf, hohl. Die Nierenmakel 
hell weiß, in ihr ein gelblich ſchwarzer Halbmond. Die 
Zackenlinie iſt gelb. In der Binde ſind dreyeckige, ver— 
wiſchte, ſchwarze Striche. Die Franzen ſchwarz und 
mit einer gelben Punktreihe eingefaßt, gelblich punktirt 
und ſtark gezaͤhnt. 

Die Hinterfluͤgel ſind in der inneren Halfte graugelb 
mit braunen Adern und Mittelflecke, auswaͤrts bindenar— 
tig ſchwarz beſtaͤubt; die Franzen gelblichweiß, dop⸗ 
pelt eingefaßt. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderflügel ſchwarzbraun, 
glaͤnzend, gegen die Franzen hinter einer dunkleren Binde 
und zwey Bogenſtreifen, viel heller. Sonſt iſt die Rüde 
ſeite des Nierenflecks als ein bloßer Halbmond in hel— 
lerer Umgebung ſichtbar. Die vorerwaͤhnte Binde und 
der hellere Rand gegen die Franzen ſetzen ſich auch auf 
den Hinterfluͤgeln fort, wo ſich ein ſtarker Punkt, mit 
dunkler Beſtaͤubung darüber, auf der Stelle des Halb⸗ 
mondfleckes befindet. ' 

Varietäten, wo die Makeln ziemlich oder ganz ver⸗ 
ſchwinden, kommen, wiewohl letztere ſelten, vor. Ich 
habe ſelbſt eine erzogen, die der bey Mam. Aliena 
in der Anmerkung erwähnten N. Aceipitrina gleicht. 
Aehnliche finden ſich, in hieſigen großen Sammlungen, 
ſtets nur bey den Weibern. Die Hinterfluͤgel ſind aber 
nach innen, wie bey der gewöhnlichen Pers ic ariae, 
graugelb, und dadurch allein ſchon ihr Unterſchied von 
der folgenden neuen Art ſcharf bezeichnet. 


159 


Persicariae iſt in mehreren Ländern von Europa, 
und in den meiſten Gegenden von Deutſchland nicht 
ſelten, um Wien in manchen Jahren beynahe haufig. 
Ich fand die Raupe in allen beſchriebenen Abaͤnderun— 
gen im Monat September auf dem wilden Hopfen 
(Humulus Lupulus), und erzog fie damit. Sonſt bes 
dient fie ſich auch des Floͤhkrautes (Polygonum Persica- 
ria), des Waſſerpfeffers (Polygonum Hydropiper), des 
ſchwarzen Hollunders (Sambucus nigra), des Traubenhols 
lunder (Sambucus racemosa) und mehrerer anderer Pflan— 
zen und Baumblaͤtter. Sie iſt im September oder Au— 
fangs October in ganzer Groͤße von guten anderthalb 
Zoll. In der Farbe findet man ſie heller oder dunkler 
gruͤn, auch braungruͤn, oder ganz braun. Ueber den 
Ruͤcken durchaus laͤuft eine gelbliche Linie. Der Kopf 
iſt gruͤn oder braun, gleich hinter ihm ſteht ein braun— 
gruͤner, viereckiger, gelblich geſaͤumter Fleck. Auf dem 
vierten und fuͤnften Gelenke ſind zwey hintereinander 
ſtehende, ſchwaͤrzlichgruͤne, dreyeckige Flecken. Auf dem 
hinteren Gelenke ſieht man einen eben ſolchen ovalen 
Fleck, dann folgt eine Erhoͤhung und winkelrechte Ab— 
dachung gegen die Nachſchieber. Unter der Ruͤckenlinie 
laufen zu beyden Seiten noch zwey ſchwarze Linien; 
vom Bauche aber weißliche, dunkelgruͤn beſchattete, ſchiefe 
Striche nach vorn, bis an die untere Seitenlinie, und 
von der zweyten Seitenlinie, ebenfalls ſchief, ſolche Li— 
nien nach hinten. Der Bauch iſt blaßgruͤn. Die ganze 
Raupe hat ein gerautetes Anſehen. 

Ihre Puppe uͤberwintert ohne Geſpinnſt in der Erde, 
iſt glänzend rothbraun, und gibt im folgenden Juny 
oder July den Schmetterling. 


n H HTRE NA. 


Mam. alis anticis nigris, maculis strigisque ordinariis 
rubescentibus; posticis nigro griseis. 


— nn. 


460 


Die Kenntniß dieſes ſchoͤnen, anſehnlichen Schmets 
terlings verdanken wir der Thaͤtigkeit des Herrn Steng 
Sohn von hier, der einige Stuͤcke davon im vorigen 
Auguſt 1824. bey Tyrnau in Ungarn erbeutete. Ein 
Paar befindet ſich als noch unbeſchriebene und unabge⸗ 
bildete Seltenheit in meiner Sammlung. 

Rubrirena iſt größer, als Persicariae. 
Kopf, Halskragen, Rüden und Schulterdeden find ſchwarz, 
mit beygemiſchten einzelnen, gelblichen und mehreren 
roͤthlichen Haaren. Der Hinterleib iſt ſchwarzbraun, mit 
dunkeln Buͤſcheln, der Afterbuͤſchel ſchwarz. Die Fuͤhler 
ſehr lang, fein; bey'm Manne wenig ſtaͤrker. Die Füße 
ſchwarz, weißlich geringelt. j 

Die Vorderfluͤgel haben am Außen- oder Oberrande 
eine Anzahl roͤthlich weißer Flecke. Die Grundfarbe iſt 
tiefſchwarz, mit einem roͤthlichen Schimmer. Auch die 
Querlinien zeigen ſich, fo wie die Makeln, roth anges 
flogen. Die runde Makel iſt hell, die Nierenmakel be⸗ 
ſonders groß, die zweyte Querlinie macht hinter ihr eine 
Spitze in die gewaͤſſerte Binde, welche letztere wieder 
eine roͤthliche, mit ſchwarzen Pfeilſtrichen verſehene Zacken— 
linie und roͤthliche Striche uͤber die ſchwarzen Franzen 
hat. (Die auffallende Farbe der Nierenmakel veranlaßte 
mich, ihren Nahmen von dort zu nehmen, jedoch ſcheint 
dieß Roth leicht zerſtoͤrbar und iſt auf ſtark gefloge⸗ 
nen Exemplaren faſt verblichen.) 

Die Hinterfluͤgel ſind von der Wurzel an einfach 
ſchwarzgrau, eben fo die Frayzen. Das ganze Geſchoͤpf 
hat einen ſtarken Glanz, der Staub der Vorderflügel 
iſt grobkoͤrniger, als bey der vorigen Art. 

Die Unterſeite meiner Stuͤcke iſt einfach ſchwarzgrau, 
der Rand der Vorderfluͤgel und die Franzen der Hinter— 
fluͤgel haben einen hellen, roͤthlichen Schein. Auf allen 
Fluͤgeln ſtehen Mittelflecken. 


4647 _ 


ENS LXIE: THYATIRA.', 


Die Schmetterlinge der folgenden zwey Arten vereis 
nigen ſich durch einen runden, hochaufſtehenden und mit 
hellen Strichen gezierten Ring von Haaren, der den 
Ruͤcken umgibt, durch einen langen, dünnen, oben ecki— 
gen Hinterleib, durch den Mangel deutlicher Makeln 
auf den Vorderfluͤgeln, die beſonders ſchoͤne und ſanfte 
Zeichnung führen, überhaupt durch das Fremdartige ih— 
res Weſens, das fie von den übrigen Europaͤern trennt. 

Die Raupen leben zu gleicher Zeit, von einerley 
Nahrung, ziehen den duͤnneren Kopf gern in die erſten 
Gelenke, ſitzen auf den Bauchfuͤßen und halten den After 
und die Vorderfuͤße in die Luft. 

Sie verwandeln ſich in einem Gewebe re zu⸗ 
ſammengeſponnenen Blättern, 

Thyatyra, (Hv6reioe), Stadt in Lydien. 


16% 


144 WDBENENTIS 


Th. alis anticis olivaceis, maculis quinque incarnatis, 
posticis albidis. 


Hübner, Noct. Tab. 14. fig. 65. (foem.) N. Batis. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. E. f. fig. 1. 
a — e. 

Wien. Verz. S. 71. Fam. F. re Brombeer⸗ ⸗Eule, 
N. Batis. 

Illiger, N. 1 5555 1 I. B. S. 197. te 

Linne, S. N. . 856. 97. —— 

Faun. bee. En. 2. n. 11508. —— 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 30. 75. —— 

Schm. IV. ar Tab. LXXKVI. Noct. 7. 
fig. 6 — 8. ©. 59 

— Schm. IV. Th. Tab. CxClIl. 1 114. 
fig. 7 — 9. II. Abſchn. S. 54. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 1 0 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. 8 fig · 333. 
pag. 89. La Batis. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 198. n. 165. 
N. Batis. 

Fueßly, Schweiz. Inſ. S. 37. n. 697. Ph. Batis. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 18. n. 18. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 122. n. 905. N. Batis. 

Berl. Mag. III. B. 2. St. S. 204. n. 3. 6 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 94. n. 


97. 
Roͤſel, Inſ. IV. Tab. XXVI. fig. A. B. C. S. 181. 
Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 428. 299. N. Bat is. 
Rossi, Faun. Etrusc. Mant. T. II. pag. 22. n. 385. 
N. Batis. 
Donavan. Nat. Hist. Vol. I. Pl. XXXIII. 
Merianinn, Eur. Schm. III. Tab. XXI. fig. 1 et 122. 


163 
Reaumur, Mem. T. I. Tab. VII. fig. 1. 2. pag. 
198. 249. | 
Harris, Engl. Ins. Tab. XIII. fig. 3. 


Etwas kleiner, als Mam. Oleracea. Der Kopf 
iſt gruͤnlichbraun, der Halskragen und die Schulterdecken 
find es ebenfalls, jedoch mit lichten, roͤthlich bedufteten 
Streifen. Der Ruͤcken iſt etwas gekaͤmmt und hat ge: 
gen den Hinterleib roſenfarbene Haare. Die Fuͤhler ſind 
lichtgrau, fein, bey'm Manne wenig gezaͤhnt. Der Hin: 
terleib iſt gelblichgrau, die Fuͤße ſind dunkler; weiß 5 
ringelt am letzten Gelenke. 

Die Zeichnung der Vorderfluͤgel iſt bey dieſer und 
der folgenden Art ſo auffallend, und von der ſonſtigen 
Regel ſo ſehr abweichend, daß ihre Beſchreibung wenig 
Muͤhe macht. Sie ſtimmt nicht ganz mit der von 
Linné überein, aber zu deſſen Zeiten war Bat is 
noch ſelten; er mußte ſich wohl mit einem abgeblaßten 
Exemplare behelfen, und darum hat er die Flecken weiß⸗ 
lich, die Hinterfluͤgel aber weiß genannt, wie fie bey 
friſchen Stuͤcken niemals ſind. — Die gewoͤhnlichen 
Querlinien zeigen ſich ſchwarz in der olivengruͤnen Grund— 
farbe, aber beſtimmen nicht die Felder, ſondern werden 
theilweiſe durch fuͤnf, oder ſechs weiße Flecke bedeckt 
und unterbrochen. Zwey ſolche große Flecke ſtehen an 
der aͤußern Fluͤgelſpitze nebeneinander, darunter ein gro— 
ßer und ein ungleich kleinerer nachft den Franzen, wel— 
cher letztere zuweilen faft verſchwindet. An der Wurzel 
geht uͤber die Fluͤgelbreite wieder ein großer Fleck, und 
am Junenrande iſt ein mittelgroßer, eckiger. Alle ſind 
mehr oder minder roſenroth beduftet und mit Braungruͤn 
aufgeblickt. Der eckige und jener naͤchſt der Wurzel 
haben meiſtens viel Braun, aber wenig oder gar kein 
Roſenroth. Die Franzen ſind einfach, ungezaͤhnt. 

Run 


164 


Die Hinterflügel find gelblichgrau, am Rande breit 
bindenartig beſtaͤubt. Die des Weibes ſind bedeutend 
dunkler. Die Franzen zeigen ſich gelblichweiß. 

Die Unterſeite aller Fluͤgel iſt ebenfalls gelbweiß, 
bindenartig braun beftaubt; die Flecke der Vorderflügel 
ſcheinen durch. N 

Batis kommt in Oeſterreich ſeltener, als am Rheine 
und einigen anderen Gegenden von Deutſchland vor. Ich 
hatte noch nicht Gelegenheit, die Raupe zu erziehen. 
Sie naͤhrt ſich von Brombeeren (Rubus fructicosus), 
Bocksbeeren (Rubus caesius), und Himbeeren (Rubus 
idaeus). Auch auf der Steinbrombeere (Rubus saxa- 
tilis) wurde fie gefunden. Ihre ganze Größe hat fie 
gewöhnlich im July, oft erſt fpater erreicht. 

Sie iſt nackend, braun und roſtfarbig geſcheckt. Hin⸗ 
ter dem Halſe iſt ein Hocker, welcher ſich in zwey Spitzen 
endigt und gegen den Kopf zuſteht. Hinter demſelben 
find auf dem Ruͤcken noch fünf in Spitzen zugehende 
Hoͤcker, und vor dem hinteren iſt eine ſtumpfe Erhoͤhung, 
welche vorwaͤrts einen dunkeln, viereckigen Fleck hat. 
Zwiſchen den vorderen und den Bauchfuͤßen ſind an den 
Seiten zwey Hoͤcker, und zwiſchen den Bauch- und den 
Hinterfuͤßen auch zwey. Der Kopf iſt gekerbt. Auf dem 
Halſe ſtehen zwey ſchwarze Punkte, hinter welchen eine 
abgebrochene Linie ſich findet. Von dieſen Punkten ers 
ſtreckt ſich, bis in die Spitze des erſten Hoͤckers, ein 
weißlichgelber, großer Fleck. Der Bauch iſt braun, mit 
einer weißlichen Linie; die Mittelfuͤße ſind weißlich. 
(So beſchreibt fie Borkhauſen.) Es per, der Noct. 
114. fig. 7 — 9. fie in verſchiedenen Größen abbil⸗ 
dete, bemerkt noch: es fanden ſich dieſe Raupen zu 
naͤmlicher Zeit mit denen der Derasa auf der namli: 
chen Futterpflanze; ſie hielten ſich gleichfalls, wie jene, 
auf den unteren Seiten der Blaͤtter, und zwar auf de— 
nen naͤchſt dem Boden verborgen. 


U 


165 


Die Verwandlung beyder Arten iſt ſich ebenfalls gleich, 
denn beyde ſpinnen mit einzelnen Faden ein Lager aus 
zuſammengezogenen Blaͤttern, uͤberwintern als Puppen 
und entwickeln ſich im naͤchſten Fruͤhlinge. Die Puppe 
von Batis iſt braun, am Vordertheile in's Gelbe „vers 
loren, vorn ſtumpf, hinten ſtark zugeſpitzt. 


2. DEN AS A. 


Th. alis anticis basi siliceis, medio flavo alboque va- 
* ſasciis duabus 3 pn conver 1 


Henker, Noct. Tab. 145 fig. 66. ‚(foem.) N. 

Behr Rs { 
Larv. i IV. Noct. . Gen. E. g. ig. 
re 
Wien. Verz. S. 87. Fam. T. n. 2. Himbeer⸗Eule, 
N. Derasa. ' 
Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 511. n. 2. 
Linné, S. N. 1. 2. 851. 138. 
Fabr. Ent. Syst. III. 2. 85. 250. 
1 Schm. IV. Th. Tab. CXLII. Noct. 63. 
fig. 1. S. . 


. Tab. CXEM. Noct. 114. fig. 
4 — 6. Abſchn. S. 54. — 
Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 657. n. 281. 
Pap. d' Europe, T. VIII. Pl. CCC VII. fig. 530. 
l pag. 5. La Ratissee, N. Deras a. 
De Villers, Ent. Einn. T. II. pag. 229. n. 220. 
La Decorcée. N. Deras a. 
Fueßly, Schweiz. Inſ. S. 58. n. 755. Ph. Deras a. 
A. Magaz. H. B. 1. St. S. 85. n 
Bäng Werz. 2. Ausg. S. 14% n. 1063. 
Berl. Magaz. III. B. 4. St. S. 400. n. 74. dann 
S. 424. und 6. St. S. 560. Tab. I. fig. 4. Ph. 
Pyritoides. 


166 


Naturforſcher, II. St. S. 16. Tab. I. fig. 7. dann 
IX. St. S. 155. n. 74. ferner XVIII. St. S. 217. 
Tab. V. fig. 3. 4. (Raupe und Puppe.) 

Game; entom. Beytr. III. Ab 3. H. 8. 135; 
n. 158. N. Derasa. 

A, Faun. Germ. XIl..19. —— 

Schwarz, Raup. Kal. S. 714. n. 785. N. Dass) 


Deras a gehörte ſonſt zu den größten Seltenheiten, 
wird aber jetzt alljaͤhrlich erzogen. Sie kommt in Sach⸗ 
fen und den Rheingegenden, wiewohl überall nicht haͤu⸗ 
fig, um Wien aber nur einzeln vor. 1 2 

Ihre Größe übertrifft die von Oleracea. Der 
Kopf iſt gelbgrau, der Halskragen lichter, zuweilen weiß⸗ 
lich, aber mit gelblichbraunen Streifen. Der Ruͤcken 
braun, die Haare deſſelben ſind ruͤckwaͤrts emporſteigend 
und weiß gerändert. Die Fuͤhler lichtbraun, ſchwach 
gekaͤmmt. Der Hinterleib gelbgrau, lang geſtreckt. Die 
Fuße braͤunlich, unten dunkler. 

Die Vorderfluͤgel haben theilweiſe zwey Grundfarben. 
Die naͤchſt der Wurzel iſt gelblichgrau (oder beſtimmter, 
Feuerſteinfarbig,) dann folgt eine weiße, ſchiefe Querlinie, 
gegen welche eine, ebenfalls weiße, Linie naͤchſt den 
Franzen ſich neigt. Hieraus entſteht ein ſehr breites 
Dreyeck, welches zuerſt gegen den Vorderrand weiß iſt, 
dann goldfarbig wird, und ungefaͤhr auf den ſonſtigen 
Stellen zwey weiß eingefaßte Makeln, hinter dieſen aber 
viele kuͤnſtlich gezogene, dunkle Striche hat. Ein weis 
ßer Strich laͤuft aus der Wurzel bis zur erſten Quer⸗ 
linie, ein anderer, kleiner Strich, zeigt ſich, wo das 
Weiß des Vorderrandes aufhoͤrt. Die Franzen ſind weiß, 
mit einer ſchoͤnen, aus weißen Linien und Halbmonden 
beſtehenden Zeichnung eingefaßt, uͤbrigens ungezaͤhnt. 

Die Hinterfluͤgel ſind gelbgrau, mit weißlichen Franzen. 

Unten ſind alle Flügel gelbgrau. Nach innen ha— 
ben ſie aſchfarbige Beſtaͤubung, gegen außen ſind ſie 


167 


heller und glänzend. Die weißen Linien der Vorder— 
fluͤgel ſcheinen durch. Man ſieht jedoch undeutlich, ei— 
nen oder zwey Bogenſtreife. 

Die Raupe, ihre Nahrung und Verwandlung wurde 
ſchon bey der vorigen Art erwahnt. Man findet fie 
bis zu Ende September; in ganzer Groͤße hat ſie an⸗ 
derthalb Zoll. Ihr Koͤrper iſt glatt, jedoch mit einzel⸗ 
nen, feinen Haaren beſetzt. Der vorzuͤglich große Kopf 
iſt, ſo wie die Grundfarbe des Koͤrpers, pomeranzen— 
gelb. Auf jedem Ringe über dem Ruͤcken ſtehen kaffee— 
braune Sechsecke, die laͤngs deſſelben mit einer ſchwar— 
zen Linie durchzogen find. Zunaͤchſt unter dieſen zeigt ſich 
eine Linie aus ſchwaͤrzlichbraunen Puͤnktchen zuſammen⸗ 
geſetzt, und der vierte nebſt dem fuͤnften Ringe haben 
hier blaßgelbliche, ſchwarz geſaͤumte Makeln, der zweyte 
und eilfte aber über dem Ruͤcken eine wulſtige Erhoͤhung. 
Die Unterflaͤche des Koͤrpers hat eine braͤunlichgraue Farbe, 
die Vorderfuͤße aber ſind mehr gelblich und die Bauch— 
füße dunkler braun. Am Tage vor ihrer Verwandlung 
faͤrbt ſie ſich ſchmutzigbraun. Im ruhenden Stande 
nimmt ſie gern eine im Kreiſe gekruͤmmte Stellung. 

Die Puppe iſt ſchwarzgrau, am Vordertheile ver— 
dickt, und die Einſchnitte der Ringe ſind ſehr vertieft. 
Die Endſpitze iſt einfach. Sie uͤberwintert und erſcheint, 
mit Batis zugleich, im naͤchſten May oder Juuy. 


Hier ſollte nach dem ſyſt. Entwurfe IV. Bd. 
S. 77. Huͤbner's Albicosta, Noct. Tab. 95. 
fig. 440. (mas.) folgen. Nach allen eingezogenen ſiche— 
ren Berichten gehört fie aber Europa nicht an, und 
wenn geſagt wird, daß ſie in England vorkomme, ſo 
verſteht es ſich von den dortigen Sammlungen. Ab bot 
hat fie Vol. II. Tab. LXXX. pag. 159. geliefert 
und Albifrons genannt. Die in Wien vorhandenen 
Exemplare ſtammen ſammtlich aus Baltimore. 


168 


Genus LXIII, CALPE. 


Die Schmetterlinge haben ſtark gekaͤmmte Fühler des 
Mannes, übereinander liegende, hohl gebogene Vorder- 
fluͤgel, deren aͤußerſte Spitze ſich nach innen kruͤmmt, 
keine deutlichen Makeln, aber ſcharfe Querlinien. 

Die Raupen ſind glatt, ſchlank, faſt einfarbig. 

Die Verbindung beyder Arten wird noch mehr durch 
dazwiſchen ſtehende Auslaͤnder und durch das Beſtreben 
gerechtfertigt, die Zahl der Gattungsnahmen nicht allz 
zuſehr zu vervielfaͤltigen. 

Calpe (adnzy) Gefaͤß, Geſchirr; in Bezug auf 
das Hohle. 

Calyptra, Ochsenheimer. 


Anmerkung. 


Nach dem Dietionnaire des sciences natu- 
relles, T. II. pag. 274. wurde Calyptra von La- 
marek ſchon für eine Gattung der Mollusken verwendet. 
Ich waͤhlte alſo den nahe kommenden jetzigen Gattungs⸗ 
nahmen. 


169 
1. HA LIC TRI. 


jur A anticis dorso dentatis, fusco violaceis „ vitta 
ferruginea albida adnata, fasciis obliteratis virescentibus. 


PR Bomb. Tab. 6. en 25. (mas.) Text, 
S. 106. n. 10. Wieſenkauten⸗Spenner, Bomb. Tha- 
Mi dt 1. 

— Larv. Lep. III. Bomb. I. Bombycoid. C. e. d. 

fig. 1. a. . 

Esper, Schm. III. Th. Tab. LXXXI. fig. 1. 2. 3. 

Fortſ. S. 7. Bomb. Capucina. 

Borkh. Eur. Schm. III. Th. S. 42 5. n. 159. Bomb. 
Thalictri. 
pr * Europe, Suppl. Pl. VIII. fig. 258. a. b. 
B. Thali ct ri. 


Dieſer hoͤchſt ſeltene Schmetterling trennt ſich durch 

mehrere Auszeichnungen von allen uͤbrigen nahen und 
fernen europäifhen Arten. Der Zahn am Innenrande 
der Vorderfluͤgel und die gefiederten Fuͤhler des Mannes 
beſtimmten alle fruͤhere Schriftſteller, ihn bey den ſonſti— 
gen Spinnern, und zwar in der Gegend unſeres jetzi— 
gen Gen. Notodonta unterzubringen. Manche hiel⸗ 
ten ihn irrig für B. Capucina Linn. (M. ſ. darüber 
III. Bd. d. Wks. S. 59. oder weitlaͤufiger Borkh. 
II. S. 427.) Ochſenheimer zog ihn hierher. Sein 
Vornehmen rechtfertigt ſich am beſten durch die mit den 
folgenden Arten ihn ſanfter verbindenden Auslaͤnder, 
welche im k. k. Naturalienkabinette in ſeine Nachbarſchaft 
gebracht worden ſind. Doch wage ich es, vorherzuſa— 
gen, daß er noch nicht die letzte Ruheſtatt gefunden 
habe und neue Wanderungen und Ruͤckzuͤge ihm nicht 
entgehen werden. 


170 


In Größe. vergleicht ſich Thalictri mit Liba- 
trix. Der Kopf ift oben violetbraun, unten rothgelb. 
Die Bartſpitzen haben eine ſehr ſonderbare Geſtalt, wer⸗ 
den von der Wurzel an breiter und ſchließen ſich vorn 
in zwey geraden Linien, fo, daß fie ein laͤngliches Fuͤnfeck 
bilden. Sie ſind viel dunkler, als der Kopf und mit 
zwey feinen, braunen, roͤthlich ſtharirtene ſchiefen Stri⸗ 
chen geziert. Esper a. ang. O. fig. 3. hat ſie ver⸗ 
groͤßert abgebildet. Den Rüden. bedeckte ein dunkleres 
oder gelberes Violet, nach Maßgabe der Vorderfluͤgel. 
Die Fuͤhler des Mannes ſind kurz, ſtark gefiedert, mit 
weißlichem Schafte, jene des Weibes gekerbt. Der Hin⸗ 
terleib iſt gelblichweiß, nach oben eckig. Die Fuͤße ſind 
gelblichgrau. 5 

Die Geſtalt der Vorderflügel iſt zuerſt zu betrach⸗ 
ten. Ihr Außenwinkel endigt in einer ſcharfen, uͤber⸗ 
gebogenen Spitze, dann zieht ſich der Rand erſt ein- 
waͤrts, hierauf wieder bauchfoͤrmig auswaͤrts. Der In— 
nenwinkel iſt ſcharf abgeſchnitten und endigt mit einem 
kleinen, borſtigen Haken. Der Zahn unterhalb, naͤchſt 
der Wurzel, iſt breit, groß, halbrund, mit dunklen Haa⸗ 
ren beſetzt. Von der Spitze des Außenrandes, gegen 
dieſen Zahn, geht eine ſchiefe, roſtfarbige Linie, weiß⸗ 
lich nach außen. An dieſer Linie theilt ſich die Grund⸗ 
farbe zum dritten Mahle. Naͤchſt der Wurzel iſt ſie 
gelblich, mit unzaͤhligen, ſehr feinen, braunen Strichen 
verfinſtert. Hinter einem ſchwarzen Punkte, in der Ge⸗ 
gend der ſonſtigen Nierenmakel, bis zu der gedachten 
roſt farbigen Linie, iſt ein ſanftes Pfirſichbluͤth vorhanden. 
Nachſt der Linie zeigt ſich ein gelblicher Schatten. Nach⸗ 
her, bis zum Außenrande, iſt die Faͤrbung am hellſten, 
faſt roſenroth. Die Franzen find kurz, ungezaͤhnt, mit 
einem dunkeln Striche eingefaßt. Mehr nach innen zeigt 
ſich eine ſchwache, dunkelbraune Punktreihe. f 

Die Hinterfluͤgel bleiben einfach gelblichbraun, wie 


41741 


ihre Franzen. Gegen dieſelben von die Beſtaͤubung bin⸗ 
denartig dunkler. 

Auf der Unterſeite find alle Flügel blaßgelb, mit Aſch⸗ 
grau nach innen ſchwach angeflogen. Ein herloſchener 
Bogenſtreif laͤuft gegen die Mitte. 

Das Weib iſt gewoͤhnlich groͤßer, als der Mann, 
ſeine Vorderfluͤgel ſind breiter und ihr Hinterrand iſt 
or mehr ausgeſchweift. 

Im Sitzen ſind die Fluͤgel dicht an den Leib ge⸗ 
ſchloſſen, ſo, daß die gegeneinander liegenden Ruͤckenzaͤhne 
und Innenwinkel der Vorderfluͤgel zwey Kaͤmme bilden. 

Die Raupe lebt auf der Wieſenraute (Thalictrum 
minus, angustifolium, flavum.) Herr Huͤbner hat 
wieder das Verdienſt, ſie zuerſt bekannt gemacht zu 
haben. Um Wien iſt ſie, ungeachtet vieler Bemuͤhungen, 
noch nicht gefunden worden. Die wenigen Schmetter- 
linge in hieſigen großen Sammlungen ſtammen aus Nie— 
derſachſen, und meiſtens aus Magdeburg, wo ihre Nah— 
rung (die um Wien ſeltener iſt), haͤufig auf den Fe⸗ 
fiungswällen wuchs. Jetzt ſollen dieſe Plaͤtze zum Theil 
anders benutzt worden und die Raupen verſchwunden 
ſeyn. Wenigſtens iſt ſeit wohl funfzehn Jahren kein 
friſchgezogener Schmetterling mehr nach Wien gelangt. 
Nach der gedachten, von Kennern treu genannten Ab— 
bildung erlangt die Raupe eine Groͤße von faſt zwey 
Zoll. Ihr Kopf iſt hochgelb, mit ſchwarzen Punkten. 
Der Koͤrper weißlich, glatt, die Gelenke der Quere nach 
dunkler, graulich, eben ſolch ein Anflug zeigt ſich uͤber 
den Fuͤßen. Die Luftloͤcher ſind ſchwarz. Sie erſcheint 
im Juny oder July und ſoll ſich in der Erde verpup— 


pen, der Schmetterling aber im naͤchſten Fruͤhjahre ſich 
entwickeln. 


172 


Ad el. u ai 
Cal. alis antieis dentato erosis 1 sriseis, Fe 
duobis albis. 5 f 


Hübner, Nöct. Tab. 95. fig. 256. ae N. 
Li batrix. : 

—— Larv. Lep. IV. N An Genuin WW. 1 fig: 
i 

Wien. Verz. S. 62. Fam. m n. . Dotteneiben 
Spinner, Bomb. Libatrix i 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 18 80m. 1... 

= N. Magaz. II. B. S. 63. n. 1 

Linne, SEN. 2. 0 

Faun. Suec. Ed. n. 124825 — 

Fa br. Ent. Syst. III. 2. 5 181. N. Libatrix. 

Esper, Schm. III. Th. Tab. LXIX. fig. 4 — 5. 
S. 357. Bomb. Libatrix. 

Borkh. Eur. Schm. III. Th. S. 428. n. 200. Re 
Libatrix. 

Pap. d' Europe, T. V. Pl. CXCV. fig. 258. pag. 
95. La Decoupure, B. Libatrix. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 185. n. 156. 

Ph. Libatrix. 

De Geer, Ueberſ. v. Goͤtze, II. Th. 1. B. S. 240. 
1. 1. Tab. V. fig. 2. 

Fueßly, Schweiz. Inſ. S. 56. n. 684. Ph. Li- 
batrix. 

A. Magaz. II. B. 1. St. S. 40. 

—— Neu. Magaz. II. B. 1. St. S. 60. 

—— Neun. Magaz. III. B. 2. St. S. 164. n. 207. S. 
166. n. 219. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 45. n. 54, Bomb. 
Libatrix. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 109. n. 129. Bomb. 
Libatrix. 


173 


Berl. Mag. II. B. St. S. er f 28. Pe Li- 
batrix. 

Naturforſcher, XIX. St. S. er n. 78. N. 
Libatrix. 

8 entom. Beytr. III. Th. J. B. 8. 40. 

. 78. Ph. Libatrix. 

entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 47.n.8. Ph. 
Modesta. 

Geoffroy, Hist. d. Ins. T. II. pag. 121. n. 26. 
La Decoupure. 

Rödel, Inſ. IV. Th. Tab. XX. fig. 1 — 4. S. 141. 

Müller, Faun. Frid. p. 42. n. 577. Ph. Li- 
F a 

— Faun. Frid. p. 42. n. 578. Ph. Modes ta. 

a Zool. Dan. prodr. p. 119. n. 1577. Ph. 

Libatrix. 

Zool. Dan. prodr. p. 119. n. 1378. Ph. 
Modesta. f d 

Sepp, Neederl. Nacht- Vlind. II. Gez. 1. Bende. 

- Tab. XV. fig. 1 — 5. 

Scopoli, Ent. Carn. p. er n. 516. Ph. Li- 
batrix. . 

Sulzer, Geſch. d. Inſ. Tab. XXI. fie. Ye ©. 160. 
Ph. Libatrix. 

Harris, Engl. Ins. Tab. I. fig. f. 

Albin, Ins. Tab. XXXI. fig. 50. 

Laspeyres, Krit. Revis. S. 5 1. B. Libatrix. 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. 8. 286. 
n. 1475. 


So ſelten die vorige Art iſt, fo haufig kommt die 
gegenwärtige faſt überall in. Europa vor. In Kellern, 
unter Bruͤcken, zwiſchen Zaͤunen, an Bretwaͤnden, Huͤt— 
ten, Strohdächern, findet man fie im Spaͤtherbſte, mit— 
ten im Winter und im Fruͤhjahre. 


) / 


174 


Beſonders kenntlich iſt fie an dem Außenrande der 
Vorderfluͤgel, welcher ſtark gezackt und zahnfoͤrmig aus⸗ 
geſchuitten iſt. Auch Libatrix ſtellte man ſonſt zu 
den Spinnern, und zwar in die Nachbarſchaft von 
Thalictri. Fabr. verpflanzte ſie allein zu den Eu⸗ 
len; Ochſenheimer vereinigte beyde hier wieder. 


Libatrix iſt über mittlere Groͤße. Kopf, Hals⸗ 
fragen und Ruͤcken find feuerroth, der Halskragen roſt⸗ 
farbig eingefaßt, der Kamm des Ruͤckens ganz roſtfar⸗ 
big. Die Fuͤhler des Mannes ſind ſehr ſtark — jene 
des Weibes ſchwach gekaͤmmt, an ihrer Wurzel ſteht 
ein weißer Punkt, ſonſt zeigen ſie ſich gelbbraun. Der 
Hinterleib iſt grau, mit Roth gemiſcht und breit ge— 
druckt. Die Füße find braun, weiß gefleckt, das un⸗ 
terſte Gelenke ganz weiß, oberhalb nur mit einigen 
braunen Punkten. 


Die Grundfarbe der Vorderfluͤgel iſt rothbraun, ſtel⸗ 
lenweiſe mit Feuerfarbe marmorartig gemiſcht. Der Au⸗ 
ßenrand iſt ſtark mit Weiß angeflogen. Zwey Querlis 
nien theilen drey Felder. Das erſte naͤchſt der Wurzel 
iſt faft ganz feuerfarbig. Eine weiße und ſchwarz punk⸗ 
tirte Fluͤgelader zieht aus der Wurzel von einem groͤ⸗ 
ßeren, weißen Punkte, der Laͤnge nach, bis zum dritten 
Felde. Die erſte Querlinie iſt einfach weiß, grau ſchat⸗ 
tirt, die zweyte beſteht aus zwey feinen, weißen Linien. 
Im zweyten Felde ſteht auf der Stelle der runden Ma— 
kel ein weißer Punkt, und auf jener der Nierenmakel 
finden ſich zwey einzelne, ſchwarze Punkte. Dazwiſchen 
liegt ein faſt dreyeckiger, feuerfarbener Fleck. Im drit— 
ten Felde bemerkt man eine weiße, ſchwache Zackenlinie. 
Die Franzen ſind, wie die Gbundfarbe dieſes Feldes, 
einfach roſtfarbig, denn von der fruͤher lebhaften Feuer⸗ 
farbe iſt hier keine Spur vorhanden. 

Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau; gegen die Wurzel, 


175 


hinter einem dunkleren Bogenſtreife heller, gelbgrau. 
Die Franzen aſchgrau. n 

Die Unterſeite aller Fluͤgel iſt aſchgrau, in's Kupfer⸗ 
farbige ſpielend, gegen den Außenrand heller. Die Hinz 
terfluͤgel fuͤhren einzelne, ſchwarze Atome. Man findet 
nicht ſelten Varietaͤten, auch ohne Einfluß der Witte- 
rung, wo die Feuerfarbe faſt gelb und alles uͤberhaupt 
bleicher iſt. Ich habe ſelbſt mehrere erzogen. 

Die Raupe lebt auf allen Arten der Weiden und 
Pappeln. Sie iſt ſchlank, grasgruͤn, hin und wieder 
ſtehen einzelne, kaum ſichbare Haͤrchen. Die Einſchnitte 
der Ringe ſind gelb, und eine gelbe, manchmal roth— 
gelbe, ſehr ſelten rothe Linie, umgibt die Luftloͤcher. 

Chorherr Meyer in Fueßly's a. Magaz. a. ang. 
O. bemerkt noch Folgendes, was ich durch eigene öftere 
Erfahrung beftatigt fand: 

Die Seitenſtreife ſind bis kurz vor ihrem voͤlligen 
Wachsthum gegen den Oberleib zu gelblichweiß, gegen 
den Unterleib aber ſammetſchwarz. Die Haut, welche 
ſo zart iſt, daß man die Bewegung der inneren Theile 
leicht bemerken kann, glaͤnzt wie Sammet. Etwas Ei— 
genes habe ich bey Allen ohne Ausnahme kurz vor der 
Verwandlung wahrgenommen. Kaum hatten ſie ange— 
fangen, ſich ihr Lager vorzubereiten, ſo zeigte ſich auf 
dem Halſe, oder dem erſten Abſatze ein brauner, ziem— 
lich ſchmaler Strich, der von einem Spiegelpunkte bis 
zum andern ging, unter jedem dieſer zwey Punkte aber 
ein ziemlich großer, ſchwarzer, faſt runder Fleck, welche 
insgeſammt von Stunde zu Stunde groͤßer wurden, ſo, 
daß kurz vor der Verwandlung, welche dann insgemein 
Anfangs des dritten Tages erfolgte, der ganze obere 
Theil des erſten und die vordere Haͤlfte des zweyten 
Abſatzes kaſtanienbraun waren, jeder vordere Punkt aber 
uͤber eine Linie im Durchſchnitte hatte, indeſſen dieſe 
zwey Abſaͤtze ſtark aufgeſchwollen waren. Die Raupen 


— 176 
verwandelten ſich gewoͤhnlich nicht in einem bloßen, ſon⸗ 
dern mit Blaͤttern umgebenen Gewebe. Einige Schmet⸗ 
terlinge kamen im Sommer ſchon am ſechszehnten Tage; 
wenn ſich die Raupen aber erſt im Herbſtmonate ver⸗ 
puppten, ſo blieben ſie uͤber Winter liegen. 

Ich habe ebenfalls eine doppelte Generation beobach⸗ 
tet und von der erſten, ſeltneren, die Schmetterlinge im 
Juny und July, von den im Auguſt und September 
aber oft gefundenen Raupen das vollkommene Geſchoͤpf 
gewohnlich im Fruͤhjahre, einzeln Gi noch vor FRE 
ters Anfang erhalten. 

Von der Ppppe iſt endlich zu erinnern, daß ſie an 
hinten ſehr fpißig geſtaltet iſt, ſich mit der Endſpitze an 
ihr Gewebe befeſtigt und eine ganz ſchwarze Farbe hat. 


Genus: LXIV. MYTHIMNA. 


Die Schmetterlinge haben einen flachen oder nur 
ſehr wenig gekaͤmmten Ruͤcken, abhangende Fluͤgel von 
hellen, angenehmen Farben, mit heller Zeichnung der 
Nierenmakel. Sie ſchwaͤrmen auch im Sonnenſcheine auf 
Blumen. a 
Die Raupen find nackt, mit abwechſelnden Lange: - 
linien geftreift. Ihre Nahrung beſteht in niederen Pflan— 
zen, ihr Aufenthalt iſt zwiſchen Gras oder duͤrrem Laube. 

Die Verwandlung geſchieht in einem Ballen oder 
einer Hoͤhle unter der Erde. 

Fam. A. Schmetterlinge mit einem faſt dreyecki⸗ 
gen Mittelfelde und großen, hohlen Makeln. 

Fam. B. Schmetterlinge mit breitem, bindenars 
tigem Mittelfelde und weißem Flecke oder Punkte auf 
der Nierenmakel. 

Fam. C. Schmetterlinge mit gewöhnlichen Ma- 
keln und Punkten neben den wie ſonſt geſtellten Quer— 
linien. 5 

Mythimna, jetzt Molivo, alte Stadt der Inſel 
Mytilene, ſonſt Lesbos. 


V. 2. M 


178 
FAM. A. 1. OXALINA. 


Myth. alis anticis fusco griseis, medio obscurioribus, 
lineis duabus convergentibus flavis. 


Hübner, Noct. Tab. 45. fig. 219. (mas.) N. 
Oxalina. 


Größe von Mam. Pisi. Kopf, Halskragen und 
Ruͤcken mehr oder weniger rothbraun, ſtark behaart, der 
Ruͤcken ſchwach gekaͤmmt, der Halskragen mit einer ſchma⸗ 
len, dunkleren Einfaſſung. Die Fühler an der Wurzel 
weiß, dann gelbgrau; gezaͤhnt beym Manne. Der Hinz 
terleib roͤthlich⸗ oder gelblichgrau, eben fo die Füße, 
welche am unteren Gelenke einfarbig bleiben. 

Die Vorderfluͤgel ſind gegen die aͤußere Spitze ſcharf 
eckig, dann gegen den Innenrand bauchig ausgeſchweift. 
Der Innenrand geht von der Wurzel aus in einer ganz 
geraden Linie. Die Fluͤgelzeichnung iſt ſehr auffallend. 
Ihre Grundfarbe beſteht aus einem, mehr oder minder 
in's Braune oder Pfirſichbluͤthfarbene ſpielenden Roth⸗ 
grau, nach Maßgabe jener des Ruͤckens. Vom Außen⸗ 
rande laͤuft eine Querlinie ſchief herab und eine zweyte 
kommt der erſten hinter den Makeln entgegen. Beyde 
find gelb, braun eingefaßt. Sie vereinigen ſich zuwei⸗ 
len am Innenrande ganz, zuweilen bleiben ſie etwas 
offen, ſtets aber bilden fie ein Dreyeck, welches inwen— 
dig viel dunkler, als der uͤbrige Theil der Fluͤgel iſt, 
und in dem die runde und Nierenmakel ſich befinden. 
Beyde Makeln ſind hohl, gelb begraͤnzt; die erſte laͤng— 
lich, die Nierenmakel ohrfoͤrmig. Gegen den Außenrand 
in der Grundfarbe ſteht eine braune Punktreihe. Die 
Franzen ſind braun, mit einem gelben Striche eingefaßt. 

Die Hinterfluͤgel bleiben einfach gelbgrau, mit der 
Spur eines oder zweyer Bogenſtreife. i 


179 


Auf der Unterfeite find alle Flügel weißgrau, mit 
ſtarker, vörhlicher Beſtaͤubung, zwey Bogenſtreifen, und 
uͤberhaupt glaͤnzend. 

Die Raupe dieſes in der Gegend von Wien bis 
jetzt allein vorkommenden, ziemlich ſeltenen Schmetter— 
lings, habe ich erzogen und nach dem Leben beſchrieben. 
Sie hat einen braunen Kopf, hellbraunen, faſt lilafar— 
bigen Koͤrper, auf der Mitte des Ruͤckens einen helle— 
ren Streif und ſchwaͤrzliche Seitenſtreife, welche die obere 
Farbe von der weißlichgelben der Unterſeite und Fuͤße 
ſcharf trennen. Auf jedem Gelenke oberhalb ſtehen meh— 
rere weißlichgelbe Punkte. Die Luftloͤcher ſind ſchwarz. 
Ihre Groͤße, wenn ſie Ende May erwachſen, iſt zwey 
Zoll. Sie lebt von niederen Pflanzen, nahm aber bey 
der Zimmer Erziehung auch junge Weidenblaͤtter an. 

Ihre Verpuppung erfolgt in der Erde in einem 
Ballen. Der Schmetterling erſcheint im Auguft. 


2. ACETOSELLÄE. 


Myth. alis anticis helvolis, lineis duabus convergen- 
tibus cinereis, flavo adnatis; posticis fuscescentibus, 
margine brunneo. 


Hübner, Noct. Tab. 45. fig. 220. (mas.) N. 
Acetosellae. (zu bunt.) 

Beyträge, II. B. 4. Th. Tab. 1. fig. D. 
S. 37. 

Wien. Verz. S. 84. Fam. Q. n. 1. Schafampfer⸗ 
Eule, N. Acetosellae. 

Illiger N. Ausg. dess. I. B. S. 288. n. 1. —— 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 112. 558. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 690. n. 502. 


M 2 


180 


De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 467. Ph. 
de la petite Oseille. N. Acetosellae. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 218. 
n. 175. | 


— —— 


In der Größe der anſehnlichſten Weiber von Mam. 
Persicariae. Der Kopf und der gekaͤmmte Ruͤcken 
find roͤthlichgrau, eben fo Halskragen und Schulterdecken; 
ohne Einfaſſung. Der Hinterleib gelbgrau, das Weib 
mit einem Legeſtachel. Der Afterbuͤſchel des Mannes 
iſt roth. Die Fuͤhler ſind roſtfarbig, lang, bey'm Manne 
ſtark gezaͤhnt. Die Füße ſehr rauh und roͤthlich. 

Die Vorderfluͤgel ſind roͤthlichgrau oder leberfarbig. 
Zwey gelbliche, nach innen braun gerandete Querlinien 
laufen am Innenrande gegeneinander und bilden ein 
dreyeckiges Mittelfeld, welches dunkler als die zwey aͤu⸗ 
ßeren Felder iſt, und in dem die runde und Nierenma⸗ 
kel ſtehen. Beyde find wie bey O Kalina geſtaltet, 
naͤmlich gelb eingefaßt, inwendig hohl, die runde laͤng— 
lich gezogen, die mit etwas Schwarz aufgeblickte Nie⸗ 
renmakel ohrfoͤrmig. Gegen die Franzen, im dritten 
Felde, ſteht eine Reihe halb ſchwarzer und halb gelblicher 
Punkte. Vor der helleren geht eine Reihe, mit Stri⸗ 
chen verſehener, kleiner Halbmonde. 

Die Hinterflügel find braͤunlich und roͤthlich ſchattirt, 
mit einem roͤthlichen Bogenftreife in der Mitte und gleis 
chen Franzen. 

Die Unterſeite iſt roͤthlichweiß; gegen die Franzen 
ſind die Vorderfluͤgel roth, nach innen aſchgrau ange— 
flogen. Ein Bogenſtreif zieht über alle Flügel. 

Der Schmetterling kommt in Oeſterreich, in war— 
men, trockenen Jahren eben nicht ſelten vor. Die Raupe 
wohnt Ende May und noch im Juny bey Tage in duͤr— 
ren Blaͤttern. Sie naͤhrt ſich von niederen Pflanzen, 


181 


liebt aber auch die jungen Eichenblätter. Ihr Kopf iſt 
hellbraun, der ganze Körper ſchmutzig fleiſchfarben, mit 
vielen ſchwarzen Atomen, ohne Zeichnung, und einem 
kaum ſichtbaren, ſchwaͤrzlichen Ruͤckenſtreife. Die Unter— 
ſeite iſt gelblichweiß. Sie erreicht die Groͤße von an— 
derthalb Zoll und verpuppt ſich in einem geleimten Ge⸗ 
haͤuſe in der Ende. 

Die Entwickelung erfolgt im Auguſt oder September. 


. B. J. NR OA. 


Mytli. alis cinereo ruſis, lineis duabus fuscis lunula- 
que alba. 


Hübner, Noct. Tab. 45. fig. 218. (foem.) N. 

Turca.. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. R. a. ig. 
1. * b. 

Wien. Verz. S. 84. Fam. Q. n. 2. Binſengras⸗ 
Eule, N. Turca. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 289. n. 2. 

Linné, S. N. 1. 2. 847. 140. 

Faun. Suee. Ed. 2. u. 1221. —— 

Fabr. Ent. Syst. HI. 2. 115. 559. —— 

Eure Schm. IV. Th. Tab. CXXII. Noct. 43. fig. 

. 6. S. 524. N. Turca, 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 688. n. 301. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCIV. fig. 497. 
pag. 127. La Turque, N. Turca. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. 221 et 649. ı 

202. La Turque, N. Turca. 

Vieweg, Tab, Verz. 2. H. S. 58. n. 88. und 
8. 96. n. 88. N. Tura. 

Berl. Magaz. III. B. 5. St. S. 304. n. 55. Ph. 


Volupia. 


182 


Naturforſcher, IX. St. S. 125. n. 55. Ph. Vo- 
lupia. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. RR 140. 
N. Tur ca. 

Müller, Faun. Frid. p. 46. n. 406. Ph. Turca. 

Zool. Dan. prodr. p. 122. n. 1406. 

Rossi, Faun. Etrusc. T. II. pag. 186. n. 1158. 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 354. 
n. 15 7 


Noch etwas groͤßer, als die vorige Art. Kopf und 
Halskragen ſind grauroth, letzterer etwas heller gegen 
die Einfaſſung. Der Ruͤcken gekaͤmmt, heller oder dunk⸗ 
ler braun- oder grauroth. In der Regel haben die 
Manner hier und auf den Vorderfluͤgeln einen roͤtheren, 
die Weiber einen gelberen Farbeton. Der Hinterleib der 
erſteren iſt roth mit Grau gemiſcht, und ſtarkem, wol⸗ 
ligem Afterbuͤſchel; jener der Weiber gelbroth, mit einem 
Legeſtachel. Die Fuͤhler ſind roſtfarbig, an der Wurzel 
weiß, bey'm Manne gezaͤhnt. u 

Auf den Vorderfluͤgeln, welche über die dem Rüden 
gleichende Grundfarbe eine Menge feiner, roͤthlicher Striche 
haben, ſtehen die bey dieſer Gattung erwaͤhnten, ſehr 
deutlichen Querlinien, jedoch nicht in der, ein Dreyeck 
bildenden, Stellung, wie bey den vorigen Arten, fon: 
dern bandartig, wie ſonſt, breit, das Mittelfeld ein⸗ 
ſchließend. Alle zwey find braunroth. Von den Ma: 
keln iſt faſt nichts zu ſehen; auf der Stelle der Nie: 
renmakel iſt allein ein dunkler Schatten und ein weißer 
Punkt. Am Hinterrande, vor den einfachen Franzen, 
iſt eine ſchwarze Punktreihe. 

Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau mit roͤthlichem An— 
fluge, vorzuͤglich gegen die Wurzel. Die Franzen pur⸗ 
purroͤthlich. 


— 


183 


Unten haben alle Fluͤgel einen purpurrothen Grund 
und ſchwarzblauen Bogenſtreif. Naͤchſt den Franzen der 
vorderen ſteht eine feine, ſchwarze Punktreihe. 

Das Weib iſt gewoͤhnlich größer, als der Mann. 
Beyde Geſchlechter, vorzuͤglich aber der Mann, haben 
graurothe, am oberen Gelenke ſtark behaarte Fuͤße. 

Die Raupe iſt braunroth, ungefaͤhr anderthalb Zoll 
lang und ziemlich dick. Auf beyden Seiten des Bau— 
ches geht eine breite, hellbraune Binde, und eine der— 
gleichen ſchmale mitten durch den Ruͤcken. Zu beyden 
Seiten des Ruͤckens ſieht man noch eine ſchmale, hell: 
braune, geſchlaͤngelte Linie. Ueberdem iſt der ganze Leib 
der Raupe mit kleinen, dunkelbraunen Punkten beſprengt. 
Der Kopf iſt dunkelbraun und glaͤnzend. 

Sie kommt im Herbſte aus dem Ey, haͤlt ſich den 
Winter uͤber in der Erde, und wird in den erſten Tagen 
des Fruͤhlings halberwachſen gefunden. Sie naͤhrt ſich 
von Gras und haͤlt ſich auf Wieſen, ganz nahe der 
Erde auf. Zu Anfange Juny verwandelt fie ſich zwi— 
ſchen zuſammengeſponnenen Grashalmen. 

Der Schmetterling erſcheint Anfang July, und iſt 
in mehreren Gegenden von Deutſchland, vorzuͤglich in 
Oeſterreich, nirgends aber haͤufig, vorhanden. 


4. LITHARGYRIA. 


Myth. alis anticis brunneis fusco adspersis, macula 
in medio signo? non absimili, alba, serie punctorum 
nigrorum versus marginem externum. 


Hübner, Noct. Tab. 46. fig. 225. (mas.) N. 
Lithargyria. 

—— Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. R. a. fig. 
1. a. b. 


184 


Fabr. Ent. Syst. III. 2. 76. 217. N. Ferrago. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXIV. Noct. 45. 
fig. 6. S. 541. N. Lithargyria. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 696. n. 503. Mit: 
telwegerich-Eule, N. Lithargyria. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCX CV. fig. 499. 
pag. 150. L' Argentee, 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 282. n. 37 6. 
N. Punctum albuw. 

—— Ent. Linn. T. IV. pag. 472. La Rouillee. 
N. Ferrago. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 142. n. 1029. N. a 
thargyria. 

Scriba, Beytr. 2. H. S. 149. Tab. X. fig. 5. N. 

Ferruginea. (Hoͤchſt wahrſcheinlich gegenwaͤrtiger 
Schmetterling, gewiß nicht Ferruginea.) 


Dieſe und die folgende Art find bey früheren Schrift: 
ſtellern oͤfters verwechſelt oder vermiſcht worden. Selbſt 
bey genauer Prüfung der Kennzeichen, welche für beyde 
der ſcharfſichtige Borkhauſen anfuͤhrt, findet es ſich, 
daß er eigentlich nur Lit hargyria genau kannte; 
denn faſt Alles, was er als Unterſchiede auszeichnet, 
beſitzt auch Albipuncta. Von letzterer geſteht er 
ſerner, daß er ſie nur ein Mahl, in einem Spinnen⸗ 
gewebe, gefangen habe. Das erhaltene Stuͤck mußte 
von beſonderer Groͤße ſeyn, die ſich auch bey uns, aber 
ſehr ſelten vorfindet; denn er nennt Lithargyria 
kleiner, als Albipuncta, obgleich es gewöhnlich 
ſich umgekehrt verhaͤlt, und gibt fein Exemplar der Al- 
bipuncta wie Satellitia an. Esper hat a. ang. 
O. beyde Arten Lithargyria genannt, da doch 
fig. 5. eine ſichere Albipuncta iſt. Manche Samm⸗ 
ler werfen mit ihm alle zwey zuſammen. Iſt dieſes 


185 


nicht richtig, fo iſt es wenigſtes bequem; denn die wah— 
ren Kennzeichen liegen ftandhaft, aber nicht in Fraktur— 
ſchrift, vor Augen, und ungeachtet aller Muͤhe, ſie jetzt 
ſchriftlich auszudruͤcken, bleibt doch die Gewißheit nur 
durch Anſicht in der Natur und durch Zucht aus zwey 
ſehr verſchiedenen Raupen, die nie unter einander vor— 
kommen, zu erweiſen. 

Lithargyria iſt bedeutend 5 als Al- 
bipuncta und, bis auf wenig kleinere Ausnahmen, 
beynahe wie Brassicae. Kopf, Halskragen und 
Rüden, letzterer mit kurzem Kamme, ändern vom No: 
then, durch das Rothgraue bis zum Aſchgrau, faſt ohne 
Roth, mannigfaltig ab. Der Hinterleib iſt ſtets heller 
und im Verhaͤltniß zur Faͤrbung des Vordertheils. Die 
Fühler find von der Farbe des Ruͤckens, beym Manne 
ſchwach gezaͤhnt, die Fuͤße einfach, roͤthlich grau oder 
braun. 

Die Vorderfluͤgel find laͤnger geſtreckt, als bey Al- 
bipuncta, am aͤußeren Winkel geſpitzt und von der 
Grundfarbe des Ruͤckens. Der erſte Querſtreif iſt faſt 
nie, oder doch nur unterbrochen als eine Punktreihe vor— 
handen, wahrend er bey Albipuncta ſtets deutlich 
und zuſammenhaͤngend ſich zeigt. Von den gewoͤhnlichen 
Makeln iſt nichts zu entdecken. Nur auf der Stelle 
der Nierenmakel findet ſich eine weiße Zeichnung, wie 
ein mehr oder weniger unter der Grundfarbe verborge— 
nes Flaͤmmchen, oder wie ein Fragezeichen geſtaltet. 
Die zweyte Querlinie wird durch eine Bogenreihe von 
ſchwarzen Punkten gebildet. Am Innenrande derſelben 
haͤngt ein gegen die Franzen gekehrter, zuweilen aber 
ſehr ſchwacher Halbmond. Die Fluͤgeladern ſind ſtark 
ausgezeichnet. Die Franzen hinter einer dunkleren Linie, 
bleiben einfach roͤthlich. 

Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, gegen den Rand 
dunkler; die Franzen roͤthlich weiß. 


186 


Die ganze Oberſeite hat einen ſtarken Glanz. 

Auf der Unterſeite find alle Flügel weißlich, bey'm 
Weibe ſtaͤrker, bey'm Manne weniger gegen den Außen- 
rand mit Roth und die Vorderfluͤgel naͤchſt der Wurzel 
mit Schwarz beſtaͤubt. Am Außenraude dieſer letzteren 
ſteht ein ſchwarzer Strich und von ihm laͤuft eine Bo⸗ 
genreihe ſchwarzer Punkte, auch über die Hinterfluͤgel. 
Naͤchſt den Franzen finden ſich andere ſolche kleine Punkte. 
Die Unterſeite, vornehmlich bey'm Manne, fuͤhrt ge— 
woͤhnlich einen ſtarken Perlmutter- oder Silberglanz. 
Auf der Bruſt findet ſich ein Haarbuͤſchel, welcher nach 
innen ſchwarz iſt, theilweiſe aber leicht verloren geht, 
auch bey getrockneten Stuͤcken dadurch verborgen wird, 
daß die ſchwarzen Haare von anderen, mit dem Leibe 
gleichfarbigen uͤberdeckt werden. 

Die zur Albipuncta gehoͤrende Raupe, welche 
mit der Huͤbner ' ſchen richtigen Abbildung gleich iſt, 
hat Borkhauſen in Folge der am Eingange erwaͤhn⸗ 
ten Irrungen, jedoch unter S. 694. ſelbſt ausgeſpro⸗ 
chenem Zweifel, zur jetzigen Art gezogen. Die wahre 
Lithargyria befindet ſich ebenfalls in zwey Varie⸗ 
taͤten ſehr gut bey Herrn Hübner a. ang. O. geſchil⸗ 
dert. Die gewoͤhnliche, hellere wird der Raupe von 
Conigera ſo aͤhnlich, daß ſie kaum zu unterſcheiden 
iſt; nur iſt ſie dicker und groͤßer, die Seitenlinien ſind 
breiter und die darin ſtehenden Luftloͤcher auffallender 
ſchwarz. Im Uebrigen beziehe ich mich auf die bald 
bey Conigera vorkommende Beſchreibung. Die dunk⸗ 
lere Varietaͤt iſt mehr gelbſchwarz und das Weiß der 
Seiten roͤthlich. Ihre Nahrung beſteht in niederen Pflan— 
zen; vorzüglih Huͤhnerdarm (Alsine media), und We: 
gerich (Plantago). 

Einen größeren Unterſchied bietet die Verwandlung 
zur Puppe und die Puppe ſelbſt dar. Lithargyria 
ſtreift erſt nach vierzehn bis ſechszehn Tagen die Rau—⸗ 


187 


penhuͤlle ab, während Conigera in vier bis fünf 
Tagen ſchon verpuppt iſt. Die Puppe der letzteren iſt 
kleiner und hat an der Endſpitze zwey auseinander ge— 
krümmte Borſten, neben denen keine anderen mehr ſte⸗ 
hen, die Puppe der Lithargyria aber hat zwey 
aneinander liegende, am Ende etwas gekruͤmmte Borſten, 
wobey auf jeder Seite noch eine feine, faſt unſichtbare 
Borſte ſich befindet. Die Puppe von Lithargyria 
iſt dunkler gelbbraun, als die andere, und hat ſchwaͤrz— 
liche Fluͤgelſcheiden, welche jener von Conigera 
mangeln. 

Borkhauſen und Brahm verſichern, von dieſer 
und der folgenden Art eine doppelte Generation bemerkt 
zu haben. Die erſte ſoll im Juny und July, die zweyte 
im Herbſte erſcheinen. Hieſige vielfaͤltige Beobachtungen 
widerſprechen. Wir finden die Raupen ſtets im April 
und May, die Schmetterlinge aber vom July bis zum 
September. Die Ungleichheit ihrer Entwickelungszeit 
mag jene Angabe erzeugt haben. 

Lithargyria iſt in den meiſten Gegenden von 
Deutſchland, auch in anderen Ländern nicht felten, in 
Oeſterreich beynahe häufig vorhanden. 


5. ALBIPUNCTA. 


Myth. alis anticis flavido fuscis, puncto in medio 
albo, strigis duabus obscurioribus. 


Hübner, Noct. Tab. 46. fig. 225. (foem.) N. Al- 
bipuncta. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. R. a. b. 
fig. 1. a. 

Wien. Verz. S. 84. Fam. O. n. 4. Wegerich : Eule, 
N. Albipuncta. 


188 


[Iliger, N. Moe dess. I. B. 8. En n. 4. N. 
Albipuncta. 

N. Magaz. II. B. S 15 n. 4.— 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 114. 542. 

ne Schm. IV. Th. Tab. CXXIV. Noct. 45 

5. S. 547. N. Lithargyrias 

Sn Eur. Schm. IV. Th. ©. 695. n. 104. N. 
Albipuneta. 5 105 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCIV. fig. 498. 
pag. 129. Le Point blanc. N. Albipuncta. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 488. Ph. 
du grand Plantain. N. Albipuncta. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 59. n. 90. Tab. 
III. fig. 3. N. Albipuncta. (Undeutlich; koͤnnte 
auch Lithargyria ſeyn.) 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 219. 


n. 177. RT 
Roͤſel, Inſ. III. Th. Tab. LXXI fig. 11. 12. 
Brahm, Inſ. Kal. I. 105. 47. und 245. 140. N. 

Albipuncta. 

Scriba, Beytr. 2. H. S. 188. Tab. XII. fig. 8. g. 

10. N. Albipuncta. 

Laspeyres, Krit. Revis. S. 85. n. 4. 


Nach genauer Beſchreibung des vorigen Schmetters 
lings, wobey ich des jetzigen ſchon mehrmals gedachte, 
kann ich hier um ſo kuͤrzer ſeyn. Seine Groͤße iſt wie 
M. Oleracea, auch wohl unter derſelben. Kopf, 
Halskragen und Ruͤcken, welcher letztere einen kleinen 
Kamm hat, find wieder einfach gefärbt, den Vorder: 
fluͤgeln gleich, die vom Gelbgrau bis zum Roſtbraunen 
oder Weißlichgelben vielfach aͤndern. Der Hinterleib iſt 
ſtets heller, grau oder roͤthlich. Die Fuͤhler ſind braun, 
an der Wurzel weiß, bey'm Manne ſchwach gezaͤhnt. 


189 


Die Füße wie der Hinterleib; das untere Gelenk 
ungefleckt. a e 

Die Vorderfluͤgel haben auf ihrem einfachen Grunde 
zwey deutliche, ganze, hellere Querlinien, mit dunkleren 
Säumen. Die erſte laͤuft gerade und deutet mit einer 
kleinen Ecke den Ort der hier nicht ſichtbaren Zapfen: 
makel an. Auch von den beyden ſonſt gewoͤhnlichen 
Makeln entdeckt man beynahe nichts, nur auf wenigen 
ganz friſchen Stücken finde ich den Umkreis der Nie: 
renmakel, an deren Ende ein weißer, fcharfer Punkt 
ſteht. Die Fluͤgeladern der ſchmalen, hellen, glaͤnzend 
gewaͤſſerten Binde find ſehr fein weißlich und ſchwaͤrz— 
lich punktirt. Dann folgt der dunklere Grund; zuletzt, 
hinter einem gelblichen Striche, ſtehen die einfach brau— 
nen Franzen. Ueberhaupt find die Vorderfluͤgel am 
Außenwinkel geſpitzt und viel kurzer, als bey 
der vorigen Art. Die Form des Punktes iſt niemals 
wie dort, ſondern ſcharf, rund, ohne Fortſetzung nach 
dem Außenrande. 

Die Hinterfluͤgel find gelblichgrau oder aſchgrau be— 
ſtaͤubt, mit weißlichen Franzen hinter gelbem Striche. 
Sie zeigen ſich meiſtens heller, als bey Lithargyria. 

Die Unterſeite aller Fluͤgel iſt weiß, glaͤnzend; bey'm 
Manue gewoͤhnlich mit dem leuchtenden Meſſingglanze 
der vorgedachten Art, mit nur wenigem Staube; bey’m. 
Weibe mit grauen und roͤthlichen Atomen, einem Bo— 
genſtreife von ſchwarzen Punkten und ſchwaͤcherem Glanze. 
Die Bruſt, vorzuͤglich des Mannes, hat ebenfalls den 
ſchwarzen Haarbuſch. 

Die Raupe hat eine Spindelfoͤrmige Geſtalt, ſie iſt 
namlich in der Mitte am ſtaͤrkſten, nach beyden Enden 
dunner. Ihr Körper iſt ſchmutziggrau, zuweilen roͤthlich, 
mit einer weißen, ſchwaͤrzlich eingefaßten Ruͤckenlinie, 
die ſich nach hinten zu verliert. Zu beyden Seiten des 
Ruͤckens laͤuft ein ſchwaͤrzlicher Streif, der aber in den 


190 


Einſchnitten ſtets unterbrochen ift und bey den meiften 
Raupen erſt auf dem vierten Ringe anfaͤngt, unter ihm 
zieht nach der Länge eine weiße Linie., Ueber den Luft: 
Löchern iſt ein ſchwaͤrzlicher und unter ihnen ein lichterer 
Laͤngsſtreif als die Grundfarbe. Der Nackenſchild iſt 
lichtbraun, worin ſich die drey weißen Laͤngslinien, be⸗ 
ſonders die mittlere, ausdrucken. Der Kopf hat zwey 
braune, gegen einander gebogene Laͤngslinien; er iſt 
lichtbraun. Auf der Körperfläche ſtehen einzelne Haare. 

Sie uͤberwintert klein und findet ſich im Fruͤhjahre 
unter Steinen. Ihre Nahrung beſteht aus Gras und 
niederen Pflanzen. Von dem Augeublicke, da ſie ſich 
unter die Erde begibt, welches bey einer Groͤße von 
fuͤnfviertel Zoll, gewoͤhnlich Anfangs May geſchieht, 
braucht ſie bis zur Verpuppung volle ſechs Wochen, dabey 
gehen bey der Zimmererziehung die meiſten zu Grunde. Die 
Puppe iſt braungelb und ruht in einem lichten Gewebe. 

Die Entwickelung des Schmetterlings erfolgt hierauf 
nach vier Wochen, alſo nach zehn Wochen im Ganzen, 
im July. Spätlinge erſcheinen noch im Auguſt. 

Albipuncta iſt ſeltener, als Lithargyria, 
deſſen ungeachtet in mehreren Laͤndern zu Hauſe. Ihre 
eigentliche Heimath ſcheint Oeſterreich und Ungarn zu ſeyn. 


6. CONIGE AA. 


Myth. alis anticis rufo flavescentibus, strigis duabus 
fuscis punctoque medio albo trigono. 


Hübner, Noct. Tab. 46. fig. 222. (mas) N. 
Conigera. 

Beyträge, I. B. 4. Th. Tab. 4. fig. Z. 

8 31˙ 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. R. a. fig. 

2. à. b. ihid. RZ a. b. ig, 2 8 


191 


Wien. Verz. S. 84. Fam. O. n. 5. Rothgelbe, weiß⸗ 
gezeichnete Eule, N. NR 

Tlliger, N. Ausg. dess. I. B. S. 289. n. 5. — 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 115. 541. 

er“ Schm. IV. Th. Tab. CXXIII. Noct. 44. 
lig. 5. Text, S. 352. NY H le gida. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 692. n. 505. N. 
Conigera. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCI. fig. 492. 
pag. 121. La Conigere, N. Conigera. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 437. L’Etoilee, 
N. n es. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. 8. 0 n. 89. N. 
Coniger a. 8 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 219. n. 
176. 

Panzer, Faun. Germ. XI. 24. ! 


Große von Mam. Oleracea. Der Kopf, Hals⸗ 
kragen und gekaͤmmte Ruͤcken ſind rothgelb. Die Fuͤh— 
ler an der Wurzel weißlich, uͤbrigens gelbbraun, bey'm 
Manne gezaͤhnt. Der Hinterleib iſt gelblichgrau, eben 
ſo die unten ungeringelten Fuͤße. 

Die Vorderfluͤgel find ſowohl durch ihre hochrothgelbe, 
gewöhnlich etwas heller, als auf dem Ruͤcken, vorkom— 
mende Grundfarbe, wie durch die übrige Zeichnung auf— 
fallend kenntlich. Die zwey Querlinien ſind deutlich, 
dunkelbraun. Die erſte macht eine ſcharfe Ecke nach in— 
nen gegen die Mitte der Fluͤgel. Die runde Makel iſt 
heller, als die Stelle, in der ſie ſteht; uͤbrigens klein 
und hohl. Die Nierenmakel iſt gleichfalls gelb bedeckt. 
Auch ſie iſt klein, unter ihr bemerkt man einen hell— 
weißen, dreyeckigen Punkt. Die zweyte Querlinie ſteht 
weit hinter der Nierenmakel und die gewaͤſſerte Binde, 


192 - 


welche nach innen heller, nach außen dunkler iſt, wird 
dadurch ſchmal. Die Franzen ſind rothbraun. Ueber⸗ 
haupt zeigen ſich alle Fluͤgeladern dunkler und das Mit⸗ 
telfeld in der Gegend der Makeln iſt auch mit ſtarker 
Schattirung verſehen. N 

Die Hinterfluͤgel ſind glaͤnzend ochergelb, am Au⸗ 
ßenrande braunroth oder bindenartig braun ſchattirt. 
Die Franzen ſind gelb. ü 

Die Unterſeite aller Fluͤgel iſt blaß braunroth, ge— 
gen außen mit einer dunkleren Binde und einem ſchwaͤrz— 
lichen Mittelflecke in den Vorderfluͤgeln. 

Die Raupe hat eine blaſſe Zimmetfarbe; uͤber dem 
Ruͤcken geht eine weiße, ſtark ausgedruͤckte Laͤngslinie, 
die rechts und links von einer ſchwarzen Linie eingefaßt 
iſt, zu beyden Seiten des Ruͤckens befindet ſich eine 
ſchwarze, ſtaͤrkere Linie. Unter ihr liegt eine weißliche 
Binde, in welcher zwey feine, rothe Linien laufen, dann 
eine ſchwarzbraͤunliche Binde, in deren unterem Rande 
die Luftloͤcher als kleine ſchwarze Puͤnktchen erſcheinen. 
Unter dieſer iſt wieder eine ſchmale, lichtere Binde, die 
ſich kaum von der Grundfarbe des Bauches unterſcheidet. 
Der Kopf und der Nackenſchild ſind glaͤnzend lichtbraun, 
jener mit zwey ſchwarzbraunen, krummen Laͤngsſtrichen, 
dieſer mit drey weißen Linien. 

Sie findet fi) Ende April und Anfangs May, er: 
wachſen in der Größe von fuͤnfviertel Zoll, verbirgt ſich 
gern in verdorrte, hohle Pflanzenſtaͤngel oder duͤrre Blaͤt— 
ter und verzehrt Gras und niedere Pflanzen. 

Die Puppe wurde ſchon bey Lithargyria be 
ſchrieben. Der Schmetterling entwickelt ſich nach ſechs 
Wochen, Ende Juny und im July. Er iſt in mehre— 
ren Gegenden von Deutſchland, beſonders in Oeſterreich 
zu Hauſe. Gute Eremplare ſind nicht haͤufig und werden 
nur durch die ziemlich ſchwierige Zimmerpflege erlangt. 


193 


„ IMB EOIL L A. 


Myth. alis anticis helvolis, strigis duabus fuscis, ma- 
cula reniformi albida. 


Hübner, Noct. Tab. 84. fig. 594. (mas.) N. 
Aliena. 

Noct. Tab. 120. fig. 555. (mas.) N. Im- 
becilla. g 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 115.540. N. Imbecilla. 


Herr Huͤbner hat dieſen zur Zeit noch ſeltenen 
Schmetterling zuerſt a. ang. O. in Abbildung bekannt 
gemacht. Er legte ihm Tab. 84. den Nahmen Alie na 
bey, und veraͤnderte denſelben ſpaͤter, Tab. 120. ohne 
Zweifel als er auf die frühere Beſchreibung von Fabr. 
aufmerkſam wurde, in Imbecilla. Die erſte Ber 
nennung hatte niemals bleiben koͤnnen, denn wir erhiel— 
ten, auch durch Herrn Hübner, ſchon Tab. 94. fig. 
441. eine ganz andere Aliena, die im G. Ma- 
mestra beſprochen wurde. Ochſenheimer ſah ſich 
durch ſehr abweichende Varietäten verführt, in dem jetzi— 
gen Schmetterlinge eine neue Art zu vermuthen, die 
er Disparilis nannte. Er bemerkte naͤmlich den oft 
vorkommenden Unterſchied in der Faͤrbung des Mannes 
gegen jene des Weibes. Jetzt, bey der Vereinigung 
vieler Exemplare, zeigt ſich dieſe Regel nicht ohne Aus— 
nahmen. Ueberdem tritt das Recht des fruͤheren Ent— 
deckers ein, und nach Fabr. und Huͤb ner zugleich, 
muß alſo unbezweifelt der Nahme Imbecilla als al- 
lein guͤltig betrachtet werden. 

Imbecilla iſt felten viel größer, als Lat run— 
cula, doch erreichen einzelne Stuͤcke die Größe einer 
kleinen Oleracea. Ueberhaupt gibt es wenige Nacht— 
ſchmetterlinge, die untereinander ſo ungleich ausfielen. 


V. 2. N 


194 


Die Grundfarbe des Mannes iſt gewöhnlich vom Sem— 
melfarbenen bis zum Roſtbraun, — die des Weibes vom 
Roſtbraun bis zur tiefſten Zimmetfarbe wechſelnd. Kopf, 
Ruͤcken und Vorderflügel haben gleichen Ton, der Hin⸗ 
terleib iſt dunkelaſchgrau, zuweilen gelbgrau, der Mann 
hat gekaͤmmte Fühler und einen hellgelben Afterbüfchel. 
Die Fuͤße ſind dunkelbraun; gelblich geringelt. 

Die Vorderfluͤgel theilen ſich durch zwey dunkle Querlis 
nien in drey Felder. Das erſte iſt am bleichſten, das Mit: 
telfeld zuweilen ſehr dunkel, manchmal nur mit einem 
Schattenſtreife. Die kleine, runde Makel darin iſt von 
der Grundfarbe faſt ganz bedeckt; die Nierenmakel da⸗ 
gegen iſt weiß, mit einem roſtfarbigen Kerne, übrigens 
Yang, beynahe eckig. Die gewaͤſſerte Binde im dritten 
Felde iſt hell, der Grund dahinter bis zu den roſtfarbi— 
gen Franzen wieder dunkel. Man findet, vorzuͤglich bey 
den Maͤnnern, Stuͤcke faſt ohne alle Zeichnung. Die 
Hinterfluͤgel ſind ſchwarzgrau, ihre Franzen gelblich. 

Die Unterſeite bleibt auf allen Flügeln einfach gelbs 
grau, mit einem ſchwaͤrzlichen Bogenſtreife. Die Ober— 
und Unterſeite haben hellen Glanz und ſtarken Aderlauf. 

Der Entdecker der Raupe iſt Herr Stentz, der 
begattete Weiber auf einer Reiſe durch Steyermark fand 
und aus den erhaltenen Eyern den Schmetterling erzog, 
deſſen Flugzeit in den Gebirgen gewoͤhnlich Ende Juny 
und im July if. Die Eyer krochen Ende July aus. 
Die Raupen naͤhrten ſich von niederen Gewaͤchſen, wa— 
ren bey Tage in der Erde und traten im October ihre 
Verwandlung an. Ihre ganze Groͤße war etwa ein 
Zoll. Ihre Geſtalt walzenfoͤrmig, die Farbe ſchmutzig— 
grau; über den Ruͤcken lief eine Reihe großer, laͤnglich— 
runder, zuſammenhaͤngender, ſchwaͤrzlicher Flecke (faſt 
wie bey Nebulosa, nur von anderer Geſtalt), durch 
welche ſich eine feine, weißliche Mittellinie zog, die auf 
den erſten Gelenken nicht ſichtbar war. Ein breiter, 


195 


ſchwarzgrauer, nach oben ſcharf abgefchnittener Seiten— 
ſtreif, der in der Mitte von einer helleren, unregelmaͤ— 
ßigen Linie getheilt wurde, fand ſich auch vor. Die 
Luftloͤcher waren ſchwarz, uͤber jedem ſtand ein gleich— 
farbiger, glaͤnzender Punkt. Der Bauch erſchien ſchmutzig— 
gelb, der Kopf ſchwaͤrzlichgrau, mit drey weißlichen, 
ſchwach angedeuteten Laͤngsſtreifen. Der ganze Koͤrper 
war mit einzelnen gelbgrauen Haͤrchen beſetzt. 

Sie überwinterten als rothbraune Puppen ohne Ge: 
ſpinnſt in der Erde. Von den Schmetterlingen ſollen 
zwey Generationen, die erſte im May, die zweyte im 
Auguſt beſtehen. In letzterem Monate hat Herr Dahl 
den naͤmlichen Schmetterling vor zwey Jahren auch bey 
Mehadia angetroffen. 


8. NE X A. 


Myth. alis anticis rufis, strigis duabus obsoletis pal- 
lidioribus, macula medio alba repanda. 


Hübner, Noct. Tab. 84. fig. 595. (mas. ) N. Ne xa. 


Das Original dieſer Abbildung befand ſich ehemals 
in der Sammlung des Herrn von Gundian, jetzt iſt 
es dem k. k. Naturalienkabinette einverleibt. Ein zwey⸗ 
tes, aus Pommern, von dort unter dem Nahmen Al- 
bistigma eingefandt, gehört jetzt meiner Sammlung. 
Beyde Eremplare ſind Maͤnner, und kein anderes, auch 
kein Weib, wurde bis jetzt hier bekannt. Die Abbil— 
dung iſt zu hart ausgefallen, beſonders was die Hin— 
terflügel betrifft. 

Die Größe iſt etwas über Ep. Graminis. Die 
Fuͤhler ſind hellbraun, dunkler gekaͤmmt, Kopf und Ruͤcken 
rothbraun, der Hinterleib iſt gelblich, aſchgrau beftaubt, 
mit weißlichen Einſchnitten. 

N 2 


196 


Die Vorderflügel find breit, rothbraun, in der Mitte 
dunkler, mit zwey helleren, nicht deutlich gerandeten 
Querlinien. Die erſte gegen die Wurzel iſt in der Mitte 
einwaͤrts gebogen, die zweyte iſt weißlich und laͤuft bey⸗ 
nahe gerade. Zwiſchen ihnen ſteht gegen den Vorder⸗ 
rand eine weiße, unten ſchmaͤlere, einwaͤrts in eine gleich⸗ 
foͤrmige Laͤngslinie ſich endigende Makel, in deren Mitte 
ſich ein ſchmales, ſchwaͤrzliches Strichelchen befindet. 

Der Außenrand iſt roͤthlichgrau und von ſchwaͤrzli⸗ 
chen Adern durchzogen, auf denen eine Reihe ſchwarzer 
Puͤnktchen ſteht. Vor den ungefleckten, roͤthlichgrauen 
Franzen zieht eine ſchwarzbraune Linie her. 

Die Hinterfluͤgel find aſchgrau, mit einem ſchwaͤrz⸗ 
lichen Bogenſtreife durch die Mitte und einer ſchwarz⸗ 
braunen Linie vor den hier roͤthlichgrauen Franzen. 

Die Unterſeite iſt hellgrau, gegen den Rand ſchwaͤrz— 
lich beſtaͤubt, mit einem gleichfarbigen Streife uͤber die 
Mitte. 

Durch naͤhere Entdeckung der erſten Staͤnde wird es 
ſich entſcheiden, ob Nexa beſſer hier oder im G. Le u- 
cania bey Comma und L. album ſtehe, welchen 
letzteren fie eben fo nahe, als der zuvorbeſchriebenen Im- 
becilla angehört, 


FAM.C. g. XANTHOGRAPHA. 


Myth. alis anticis castaneis, strigis punctisque nigris 
maculis ordinariis pallide flavis. 


Hübner, Noct. Tab. 29. fig. 158. (foem.) N. 
Xanthographa. 

Wien. Verz. S. 85. Fam. O. n. 20. Kaſtanienbraune, 
gelbgezeichnete Eule, N. Lanthographa. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 279. n. 20. — 


197 


Fabr. Ent. Syst. III. 2. 100. 295.— 296. (Ohne 
Nahmen: ſechſte Zeile u. ei von oben.) 

Mant. Ius. II. ı71. 257. N. Xanthographa. 

Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCLXVIII. fig. 429. 
pag. 52. La 'Trimaculee.. 

Fueßly, Neu. Magaz. II. B. 2. St. 217. N. Tan- 
thographa. N 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 351. 
n. 1566. —— 


*Es iſt Illiger zuerſt gelungen, die ungeheure Ver— 
wirrung zu loͤſen, welche in Fabr. Ent. Syst. III. 
2. pag. 100. durch einen Schreib- oder Druckfehler 
entſtand. Nach den fuͤnf erſten Zeilen von oben iſt 
naͤmlich dort die nähere Beſchreibung der N. Ole racea, 
dann die Artbezeichnung der N. Xanthographa 
ſammt ihrer ganzen Diagnoſe ausgeblieben und die 
letztere nach der Mant. Ins. 1. c. folgendermaßen 
einzuſchalten. 

„Xanthographa. 295 — 296. N. cristata 
alis deflexis testaceis maculis ordinariis flavis. Wien. 
Merz. 83. 20° 

Die in der Ent. Syst. nun folgende Beſchrei— 
bung iſt dieſelbe, welche in der Mantissa von N. 
Xanthographa geliefert wurde. Den Nahmen 
Xanthographa 296. Zeile 11. v. ob. verwandle 
man in Leucomelas, — Leucomelas 297. in 
Convergens — und Convergens 298. in Al- 
chymista. So ift die Ordnung wieder hergeſtellt. 

Spaͤtere Schriftſteller haben dieſe intereſſante und 
vollkommen genuͤgende Auflofung nicht beruͤckſi chtigt und 
ſich, natuͤrlich ohne Erfolg, bemuͤht, Fabr. Beſchrei— 
bungen der gedachten Arten mit den Pi ch davorfte- 
henden Nahmen zu vereinigen. Uebrigens beſchrieb 
abr. nur die graue Varietaͤt der XNanthographa, 
dieſe aber genau; die gewoͤhnlichere, braune Art ſcheint 
er nicht gekannt zu haben. ö 


— 


198 


Schrank's Beſchreibung dieſes Schmetterlings (in 
Fueßly's neuem Magazine) aus der Schiffermül- 
ler'ſchen Sammlung, und zwar aus der naͤmlichen, 
die ſich jetzt im k. k. Naturalienkabinette befindet, paßt 
recht gut hierher. Jetzt trifft man aber dort eine Ap. 
Bella, und indem Schrank bezeugt, daß Xan- 
thographa des Wien. Verz. hierher gehöre, recht: 
fertigen ſich neuerdings meine Worte in der I. Abthlg. 
d. Bds. S. 129. uber die theilweiſe daſelbſt vorge— 
fallenen Verwechſelungen. Ochſenheimer'n iſt die 
Schrank'ſche Nachricht entgangen, welche ſonſt feine 
Zweifel, ob Nanthographa H br. auch die des 
Wien. Verz. ſey, gehoben hätte. Huͤbner's Xan- 
thographa wird überdem von allen aͤlteren hieſigen 
Sammlern fuͤr die wahre erkannt und Bella gehoͤrt 
unter die nach Herausgabe des Wien. Verz. außer 
Oeſterreich gemachten Entdeckungen. (M. ſ. daruͤber 
mehr bey Bella.) | > 

Xanthographa iſt etwas kleiner, als Pisi, wie 
eine große Oleracea, Kopf, Halskragen und Rücken 
find roͤthlich kaſtanienbraun. Der Hinterleib ift aſchgrau, 
mit roͤthlicher Beymiſchung; der Afterbuͤſchel roſtgelb. 
Die Fuͤhler des Mannes ſind gezaͤhnt, des Weibes fa— 
denfoͤrmig. Die Fuͤße faſt einfach grau. | 

Die Vorderflügel gleichen dem Ruͤcken und beyde 
aͤndern bedeutend in ihrer Faͤrbung, indem fie gew oͤh n⸗ 
lich hellkaſtanienbraun, zuweilen aber auch roͤthlichgrau 
oder faſt aſchfarbig find, woraus man eine neue Art 
zu bilden verſucht war. Die Querlinien find ſchwaͤrzlich, 
die erſte ganze am deutlichſten, die zweyte faſt verlo— 
ſchen, hinter ihr ſteht eine ſchwarze Punktreihe. Die 
runde Makel zeigt ſich matt gelblich, die Nierenmakel 
weißlichgrau, ſie hat oben und unten eine eintretende 
Schattirung, welche der hellbleibenden Stelle faſt die 
Geſtalt eines K gibt. Zwiſchen beyden Makeln iſt der 


199 


Grund dunkler. Die gewaͤſſerte Binde ift mit einer 
ſanftlaufenden Zackenlinie begraͤnzt. Die Franzen ſind 
hellbraunroth. 

Die Hinterfluͤgel find entweder weiß, nur naͤchſt den 
Franzen bindenartig beſtaͤubt, oder die Beſtaͤubung deckt, 
vorzuͤglich bey den Weibern, faſt die ganze Flaͤche. Man 
ſieht den Halbmondfleck. 

Die Unterſeite der Vorderfluͤgel iſt braungrau, die 
der hinteren weißgrau, mit rothbraͤunlicher Einfaſſung des 
Randes und der hier weißen Franzen. Man bemerkt 
über alle Flügel einen matten Bogenſtreif. 

Die Raupe hat einen glaͤnzenden, hellbraunen Kopf, 
mit zwey ſchwarzen Streifen. Ihr Leib iſt ſchmutzig 
gelb, auf den hinteren Gelenken ſtehen rechts und links 
ſchwarze, weiß aufgeblickte Striche. In der Mitte laͤuft 
ein heller Ruͤckenſtreif, der abwärts immer deutlicher 
wird, uͤber den Fuͤßen ein dunkleres Band. Ende May 
erreicht ſie ihre ganze Groͤße von fuͤnf Viertelzoll. Sie 
naͤhrt ſich von Gras und niederen Gewaͤchſen und baut 
dann in der Erde ein leicht geleimtes Gehaͤuſe, in wel— 
chem ſie drey Monate unverpuppt liegt. Die mindeſte 
Stoͤrung verhindert ihre Verwandlung und ſie vertrock— 
net als Raupe. 

Der Schmetterling erſcheint im September. Er iſt 
um Wien, in mehreren Gegenden von Deutſchland, in 
Ungarn, jedoch nirgends haͤufig zu finden. 


i Ese 7.4: 


Myth. alis antieis obscure cinereis, strigis e puuctis 
minutissimis atris. 


Hübner, Noct. Tab. 54. fig. 160. (foem.) N. 
Neglecta, 


200 


Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCLIX. fig. 40 1. 
pag. 7. La Simple. 


Groͤße von Mam. Oleracea. Kopf und Ruͤcken 
weißgrau, mit eingemiſchten dunkleren Haaren. Die 
Fühler lang, bey'm Manne gezaͤhnt, bey'm Weibe far 
denfoͤrmig. Der ſchmale Hinterleib etwas heller, mit 
gelblichem Afterbuͤſchel des Mannes. Die Fuͤße einfach 
dunkelgrau. 

Die Vorderfluͤgel ſind dunkel aſchgrau. Die Quer⸗ 
linien finden ſich durch feine, ſchwaͤrzliche Punkte aus: 
gedrückt, Von den zwey Makeln ſind gewoͤhnlich nur 
Spuren vorhanden; die runde iſt ſchwaͤrzlich eingefaßt, 
hohl, mit einem dunkleren Mittelpunkte, die Nierenmakel 
beſteht aus helleren und dunkleren Punkten, ohne eigent⸗ 
liche Form, unterhalb mit ſchwarzem Kerne. Am deut— 
lichſten iſt die zweyte ganze Querlinie. Gegen die aͤußere 
Fluͤgelſpitze bemerkt man einen verwiſchten, dunkleren 
Fleck, von dem die gewoͤhnliche aͤußere Zackenlinie ohne 
ſtarke Ausweichung entſpringt. Die Franzen ſind aſchgran. 

Die Hinterfluͤgel bleiben gelblichgrau, gegen die Wur⸗ 
zel heller, ohne weitere Zeichnung. Die Franzen ſind 
gelbgrau. 

Die Unterſeite aller Fluͤgel iſt aſchgrau, mit dunk⸗ 
lerer Beſtaͤubung und Mittelflecken. 

Dieſer Schmetterling kam früher. in hieſigen Samm⸗ 
lungen einzeln unter dem Nahmen N. Simplex (wahr- 
ſcheinlich nach d. Pap. d' Europe, La Simple, I. 
c.) vor. Herr Huͤbner hat ihn durch Benennung und 
Abbildung bekannter gemacht. Er wird ſehr ſelten in 
Oeſterreich, etwas oͤfter in Ungarn, im Monat July 
gefunden. Varietaͤten ſpielen aus dem Grauen in das 
Gelblichgruͤne. Seine Naturgeſchichte iſt noch unbekannt. 


201 


GENUSS LXV. ORTHOSIA. 


Die Schmetterlinge haben einen ſtark behaarten Rücken, 
Die Fuͤhler des Mannes ſind mehr oder minder gekaͤmmt. 
Auf den faſt einfarbigen, grobkoͤrnig beſtaͤubten, roͤthlich— 
grauen oder braunen Vorderfluͤgeln ſind die gewoͤhnlichen 
zwey Makeln mit helleren Linien umzogen; die Zacken⸗ 
linie iſt ebenfalls hell ausgezeichnet. 

Die Raupen ſind nackt, braͤunlich oder gruͤnlich, 
meiſt mit helleren Laͤngsſtrichen und Punkten auf jedem 
Gelenke. a 

Ihre Verwandlung erfolgt unter der Erde, oder auf 
derſelben, unter leichtem Gewebe. 

Fam. L. Wien. Verz. 

Orthosia (Ogswoie), Beynahme der Diana; auch 
alte Stadt in der Naͤhe von Tripoli. 


20% 
VVV 


Orth. alis anticis griseis, punctis duobus baseos nigris 
strigisque cinereis, maculis ordinariis duabus caesis. 


Hübner, Noct. Tab. 29. fig. 137. (mas.) N. 
Caecimacula. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. G. h. fig. 
a. b. 

Wien. Verz. S. 81. Fam. N. n. 14. Sichelkraut⸗ 
Eule, N. Caecimacula. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 263. n. 14. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 72. 204. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CL. Noct. 71. üg. 1; 
N. Millegrana. 

—— Schm. IV. Th. Tab. CLXXXVII. Noct. 108. 
fig. 1 — 7. S. 487. hier: N. Caecimacula. 
Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 565. n. 255. N. 

Coecimacula. 
Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXIV. fig. 415. 
C. d. e. f. pag. 16. La Constante. (Raupe, Puppe 
und die meiſten Citate gehören zu O. Stabilis.) 
De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 470. Ph. 
du Sium. N. Coecimacula. 
Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 39. n. 55. Tab. II. 
fig. 5 \ 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 216. 
n. 148. —— 


Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 541. 405. N. Res pers a. 


Groͤße von Mam. Brassicae. Der Kopf und 
der doppelt gekaͤmmte Ruͤcken find braͤunlichgrau, der 
Halskragen iſt unten heller, oben nach der Farbe des 
Ruͤckens geſaͤumt. Die Fühler find aſchgrau, an der 
Wurzel weißlich, bey'm Manne gekaͤmmt. Der Hinter⸗ 


203 


leib iſt weißgrau, die Fuͤße haben eine faſt braune, 
einfache Farbe. 

Die Vorderfluͤgel fuͤhren die Grundfarbe des Ruͤckens, 
aͤndern aber, vorzuͤglich im zweyten und dritten Felde, 
durch eine ſtaͤrkere oder ſchwaͤchere Beymiſchung von 
Roth und einzelnen, ſchwaͤrzlichen Atomen. Die Quer: 
linien ſind ſaͤmmtlich vorhanden, gelblichgrau, zu bey— 
den Seiten braun eingefaßt. Die naͤchſt der Wurzel iſt 
halb; bey ihrem Ende in der Mitte iſt die Spur eines 
Laͤngsſtrichs, hier nur durch zwey, in Geſtalt eines Co— 
lon (:) ſtehende Punkte angedeutet. Die erſte ganze 
Linie hat in ihrer Mitte, auf der Stelle der Zapfen⸗ 
makel, einen ſchwarzen, roſtfarbig gerandeten Fleck. Die 
runde und Nierenmakel ſind grau, braͤunlich eingefaßt, 
und faſt ganz ohne Kern (nur mit einzelnen, ſchwaͤrzli⸗ 
chen Punkten,) woher der Nahme des Schmetterlings 
genommen wurde. Die Binde iſt roͤthlich, mit helleren 
Fluͤgeladern. Dann folgt die Zackenlinie und nach einer 
Reihe ſchwarzer und gelblicher Punkte ſieht man die 
grauen, gezaͤhnten Franzen. 

Die Hinterfluͤgel find bey'm Manne weißlich, mit 
grau angeflogenem Außenrande und Mittelflecke, bey'm 
Weibe ganz grau beſtaͤubt. Die Fluͤgeladern ſind noch 
dunkler. Die weißgrauen Franzen umzieht eine braune, 
abgebrochene Einfaſſung. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel aſchgrau, 
weißlich gegen den Innenrand und die Franzen; auch 
wie die weißen, an den Raͤndern ſchwach grau beſtaͤub— 
ten Hinterfluͤgel, mit ausgezeichneten Mittelflecken verſehen. 

Das Weib iſt groͤßer, als der Mann, gemeiniglich 
dunkler und mit mehr Zuſatze von Roth gefaͤrbt. 

Die Raupe lebt nach Esper und Brahm a. ang. 
O. an verſchiedenen niederen, ſaftreichen Pflanzen, und 
iſt in der Jugend gruͤn, mit einem lichten Seitenſtreife 
und gelblichen Einſchnitten. Nach den erſten Haͤutungen 


204 


wird fie hellbraun und ſchimmert gruͤnlich, wenn fie viele 
Nahrung genommen hat. Der Ruͤcken iſt dunkelbraun 
punktirt und an den Seiten ſteht noch der lichte Streif, 
der ſchon vorher zu ſehen war. Sie liebt bey Tage 
die Verborgenheit. Im Juny erreicht ſie ihre ganze 
Groͤße von guten anderthalb Zoll und verfertigt dann 
in der Erde ein ſchwaches, mit Erdkoͤrnchen vermiſchtes 
Gewebe. 

Die Puppe iſt hellkaſtanienbraun, glänzend, am 
oberen Theile ziemlich ſchmal, und die Endſpitze hat 
einen ſchwaͤrzlichen, chagrinartigen Fortſatz mit zwey in 
gerader Richtung ſtehenden Borſten. 

Der Schmetterling erſcheint im Auguſt oder Anfangs 
September. Er iſt in Oeſterreich, Maͤhren, auch in an⸗ 
deren Gegenden von Deutſchland und Ungarn zu Hauſe, 
nirgends aber haͤufig. 


2. INSTABILIS. 


Orth. alis anticis griseis, ſascia media ferruginea, 
maculis ordinariis pallide cinctis, priori oblonga. 


Hübner, Noct. Tab. 55. fig. 165. (mas.) N. 
Instabilis. | 

Wien. Verz. S. 76. Fam. L. n. 1. Mandeln⸗Eule, 
N. Instabilis. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 229. n. 1. 

N. Magaz. II. B. S. 93. n. 1. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 44. 119. — 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXLVII. Noct. 68. 
fig. 4. N. Trigutta. Im Texte S. 474. N. In- 
stabilis. ? 

— Schm. IV. Th. Tab. CLI. Noct. 72. fig. 2. 
N. Contracta. ibid. fig. 3. S. 496. N. In- 


stabilis. 


1 205 


Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 591. n. 245. N. In- 
stabilis. | 
Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCLXIII. fig. 414. 
d. e. f. g. h. pag. 14. L' Inconstante. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 459. La Fra- 
gile. N. Instabilis. 

Fueßly, A. Magaz. II. B. 1. St. S. 15. N. Cerasi. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 13. n. 11. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 130. n. 962. N. In- 

s tabilis. 

Berl. Mag. III. B. 3. St. S. 298. n. 47. Ph. 
Incerta. 

Naturforſcher, IX. St. S. 119. n. 47. — 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 189. 
n. 10. Ph. Incerta. 

entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 212. n. 111. 
Ph. Instabilis. 

Roͤſel, Inſ. I. Th. Tah. LIII. fig. 1 — 4. S. 278. 

Brahm, Inſ. Kal. I. 1. 10. 5. N. Instabilis. 

Schwarz, Raup. Kal. S. 301. n. 299. 

Laspeyres, Krit. Revis. S. 61. | 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 336. 
n. 1542. 


Ein — ich moͤchte ſagen, gluͤcklicherweiſe — ſehr 
bekannter Schmetterling. Bey feinen unzaͤhligen Abaͤn— 
derungen, nach welchen kaum zwey ganz gleiche Stuͤcke 
zu finden ſind, duͤrfte es ſchwer werden, ihn durch bloße 
Beſchreibung oder mit Bezug auf einzelne Abbildungen, 
genau zu verzeichnen. 

Er durchlaͤuft alle Stufen vom bleichſten Aſchgrau, 
bis zum tiefſten, der Farbe von Oleracea gleichen: 
den Roſtbraun, und artet zuweilen ganz in's Ochergelbe 
oder Roͤthelfarbige aus, fo, daß er die Nahmen In- 


206 


stabilis — Incerta, u. ſ. w. von jeher erhielt 
und verdiente. 

In Größe gleicht er ungefähr der Mam. Pisi. 
Kopf und Ruͤcken find ſtark wollig, von der wechſelnden 
Farbe der Vorderfluͤgel, mit eingemiſchten helleren oder 
dunkleren Haaren. Die Fuͤhler ſind braun, an der 
Wurzel weiß, bey'm Maͤnnchen mit ſtarken Zaͤhnen. Der 
Hinterleib iſt aſchgrau, gelblich oder roͤthlichgrau, ſtets 
heller, als der Rüden. Die Füße grau oder braun, gelb⸗ 
lich gefleckt. Der Afterbuͤſchel des Mannes und die 
kleinen, zu beyden Seiten ſtehenden Haarbuͤſchel, ſind 
roſtfarbig. 5 

Die Vorderfluͤgel haben einen gefleckten Außenrand, 
bald verlorene, bald deutliche Querlinien, und eine bes 
ſonders ſcharſe, zu beyden Seiten nach innen gebogene, 
ſonſt ſanfte Zackenlinie. Die beyden Makeln find ge⸗ 
woͤhnlich gelblich begraͤnzt, die runde ſchief verzogen, die 
Nierenmakel im unteren Theile ſchwarz gefaͤrbt. Hinter 
der Nierenmakel ſteht eine Reihe ſchwarzer Punkte. Zwi⸗ 
ſchen den Makeln geht eine in der Mitte nach außen 
geſchweifte, roſtfarbige oder ſchwaͤrzliche Binde durch. 
An der Zackenlinie nach innen haͤngen drey verwiſchte, 
dunkle Flecke, naͤmlich am Anfange, vor der Mitte und 
am Ende. Die Franzen ſind heller, als der Grund, ge— 
zaͤhnt, mit einer Punktreihe und einer feinen, hellen 
Linie eingefaßt. 

Die Hinterfluͤgel trifft man aſchgrau, rothgrau oder 
ſchwaͤrzlich beſtaͤubt, mit einem ſtarken Mittelflecke und 
dunkler gegen die gelb- und rothgrauen Franzen. 

Auf der Unterſeite find alle Flügel hellgrau mit ei⸗ 
nem abwaͤrts in Punkte ſich aufloͤſenden Bogenſtreife 
und ſtarken, meiſtens hohlen Mittelflecken. Der Außen- 
rand hat mehr Glanz und iſt heller, der Adernlauf iſt 
ſtark erhaben. 

Man trifft die Raupe in den Monaten May und 


207 


Juny auf Rüftern, Linden, Eichen und mehreren Obſt— 
baͤumen. Roͤſel fand fie zuerſt auf Kirſchen. Chorherr 
Meyer in Fueßly's Magazin a. ang. O. nennt 
ſie: „Die gruͤngelbe Raupe mit unſtaͤtem Ruͤcken und 
gelben Seitenſtrichen, auch vier Reihen ſehr kleiner, gel— 
ber Pünktchen.‘ Der Kopf naͤmlich und der ganze Koͤr— 
per ſind meiſtens gruͤngelb. Ueber den Ruͤcken geht ein 
gruͤner, unſtaͤter Streif, und auf jeder Seite iſt ein 
gelber, breiter Streif. Außerdem ſtehen auf dem Koͤr— 
per vier Reihen kleiner, gelber Puͤnktchen. Vor der 
letzten Haͤutung iſt der unſtaͤte Ruͤckenſtreif gewoͤhnlich 
nicht vorhanden. Chorherr Meyer naͤhrte auch eine 
Raupe, welche über jedem Seitenſtreife noch eine grüne 
Linie hatte, und bey der ausgewachſenen Raupe fanden 
ſich auf dem Ruͤcken, ſtatt des unſtaͤten Streifes, drey 
gelblichweiße Linien. 

e Ein anderer Naturforſcher gab mir ſchriftlich fol— 
gende Auskunft über eine Raupen-Varietaͤt, die ich darum 
aufnehme, weil fie nirgends erwahnt wird und vielleicht 
einer mit Instabilis vermiſchten Art zugehoͤrt. Schade, 
daß die Erziehung nicht abgeſondert erfolgte! Sie war 
in mehreren Exemplaren vorhanden, weißgruͤn, und alle 
Linien, Streife und Punkte blieben weiß. Sie kam der 
N. Gothica nahe, unterſchied ſich jedoch dadurch, 
daß letztere immer ein lebhafteres Gruͤn, ſchwaͤchere 
weiße Puͤnktchen und einen ſehr breiten, weißen Seiten— 
ſtreif fuͤhrt, in welchem die Luftloͤcher ſtehen; waͤhrend die 
Luftlöcher bey der Jetzigen unter den Seitenſtreifen ſtanden. 

Sie wird zu einer rothbraunen Puppe, in der die 
Phalaͤne ſich noch vor dem Winter ausbildet. Einige 
warme Fruͤhlingstage, oft fehon der Sonnenſchein im 
Februar, veranlaſſen dann ihre Entfaltung. 

Sie wohnt überall in Deutſchland und mehreren 
Laͤndern; immer faſt haͤufig. 


— 


208 


3. MUNDA. 


Orth, alis anticis e flavo fuscis, striga externa pal- 
lidiore, punctis duobus ad apicem atris. 


Hübner, Noct. Tab. 45. fig. 166. (mas.) N. 
Munda. (Aus Verſehen ſteht dieſer Nahme fig. 
167. bey Lota und dagegen Lota bey der ge⸗ 
genwaͤrtigen.) | 

Wien. Verz. S. 76. Fam. L. n. 7. Gartenbirn⸗Eule, 
N. Munda. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 252. n. 7. —— 

N. Magaz. II. B. S. 93. n. 7. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 48. 129. 

Esper, Schm. III. Th. Tab. LII. fig. 5. 6. S. 264. 
Bomb. Munda. N 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 605. n. 252. N. 
Munda. 

Eur. Schm. IV. Th. S. 705. n. 311. N. 
Gemina. (Var.) 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLVIII. fig. 596. 
pag. 1. La Proprette, N. Munda. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 158. n. 79. 
Le Picote. Bomb. Munda. 

Vieweg, Tab. Verz: 2. H. S. 13. n. 12: N 
Munda 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 213. 
n. 116. N. Munda. 2 

Laspeyres, Krit. Revis. S. 61. —— 


Von der Größe der O. Instabilis, die Flügel 
langer geſtreckt. Ihre ziemlich einfache Grundfarbe ift 
ein gelbliches, lichtes Braun. Kopf, Halskragen und 
Ruͤcken ſind ſtark wollig, der Hinterleib wenig heller, 
der Afterbuͤſchel wieder von der erwaͤhnten Grundfarbe, 


EN: | 209 


fo auch die Füße. Die Zühler find bey'm Manne ſtark 
gekaͤmmt, bey beyden Geſchlechtern ziemlich lang. 
Die Vorderfluͤgel haben eine Beymiſchung einzelner 
ſchwarzer Atomen. Von den Querlinien iſt faſt nichts 
zu entdecken. Naͤchſt der Wurzel ſtehen oͤfters einige 
ſchwarze, kleine Punkte auf den Stellen der halben und 
erſten ganzen Querlinie. Die runde Makel iſt gelb ein— 
gefaßt, dunkler, uͤbrigens hohl und oft ſehr verloſchen. 
Eben ſo die Nierenmakel, welche nach unten gewoͤhnlich 
eine ſchwarzbraune Stelle hat. Die Zackenlinie beſteht 
aus verwiſchten, dunkleren Flecken. An ihr haͤngen, 
nach innen, am Anfange ein dunkelbrauner Fleck, wei⸗ 
ter herab gewoͤhnlich zwey deutliche, ſchwarze Flecken 
mit etwas Gelb begraͤnzt, wie ein Colon (:), am Ende 
ſind wieder ein oder zwey kleinere, ſchwarze oder dun— 
kelbraune Flecken. Man findet Varietaͤten, wo dieſe 
Flecke zum Theil oder ganz ausbleiben. Die Franzen 
find wie die Grundfarbe, mit einer gelblichen Linie ein— 
gefaßt. Bey manchen Stuͤcken zeigt ſich zwiſchen den 
beyden Makeln eine verwiſchte Schattenbinde. 

Die Hinterflügel bleiben dunkelbraun, gegen die gelb- 
lichen Franzen ſchwaͤrzlicher. Man bemerkt den Halb— 
mondfleck. 

Unten ſind alle Fluͤgel braͤunlichgrau, mit einem 
verwiſchten Bogenſtreife und ſtarken Halbmondflecken, ge— 
gen die hier weißlichen Franzen mit grobem, roͤthlichem 
Staube beſtreut. 

Die Raupe habe ich nach dem Leben beſchrieben. 
Sie iſt, erwachſen, anderthalb Zoll, und hat ein brau— 
nes, rindenartiges Anſehen, welches ihr zum Schutze 
dient, indem ſie ſich bey Tage, wenn ſie ausgewachſen 
iſt, zwiſchen die Furchen der Baumrinde verſteckt. Der 
Kopf zeigt ſich roͤthlich, mit ſchwarzer Stirne. Der 
Ruͤcken heller, die Seiten dunkler grau. Auf jedem 
Gelenke ſteht in der Mitte ein Strich mit weißgelbem 


W.. O 


210 


Punkte darüber, die ſchiefliegenden Seitenſtreife gehen 
ſtets über zwey Gelenke weg. Unter ihnen lauft eine 
ſchwarze Wellenlinie, die in den vorderen Gelenken auf 
jeder Seite drey weiße Punkte hat. Am After befindet 
ſich eine ſchwarze Klammer und ein helles Schild da= 
hinter. Die Füße find roͤthlich, der Unterleib grünlichweiß. 

Ich fand ſie Ende May in voller Groͤße an dem 
Stamme von Rüftern (Ulmus campestris). Am lieb⸗ 
ſten naͤhrt ſie ſich von Zwetſchen (Prunus domestica), 
ſonſt auch von jungen Eichen (Quercus Robur), Schle⸗ 
hen (Prunus spinosa) und anderen Obſtbaumblaͤttern. 
Sie ſpinnt gern einige Blaͤtter als Decke zuſammen. 
Zur Verwandlung macht ſie ein Gewebe in der Erde, 
uͤberwintert als Puppe, und der Schmetterling entwickelt 
ſich zeitig im naͤchſten Fruͤhlinge. 

Man findet ihn in mehreren Gegenden von Deutſch⸗ 
land, am oͤfterſten, wiewohl nicht haͤufig, um Wien. 
Bey Borkhauſen iſt die Flugzeit, im July, falſch 
angegeben. Seine Gemina a. ob. ang. O. war ohne 
Zweifel eine Varietaͤt unſerer Munda und wohl nicht 
die hier unbekannte Gemina aus Suͤdfrankreich, wel⸗ 
cher De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 273. 
n. 545. gedenkt. 


e DPNELON 


Orth. alis anticis einereo fuscis, strigis, maculis li- 
neolaque baseos nigris, stigmatibus albidis. 


Hübner, Noct. Tab. 29. fig. 156. (mas.) N. 
Ypsilon. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. G. g. fig. 
2.2. b. 

Wien. Verz. S. 78. Fam. M. n. 15. Sarbaum⸗ 
Eule, N. Ypsilon. 


211 


Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 15. n. 244. N. 
Ypsilon. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXLV. Noct. 66. fig. 

2. 3. S. 465. N. Corticea. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Ah. S. 303. n. 200. N. 
Ypsilon. 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 214. n. 
150. N. Ypsilon. ö 


Ungefähre Größe der vorigen Art und der Insta- 
bilis. Sie unterliegt in Farbe und Deutlichkeit der 
Zeichnung einem oͤfteren Wechſel; bald iſt ihre Grund— 
farbe dunkelbraun, bald graubraun, bald rindenfarbig 
gemiſcht. Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind mit den 
Vorderfluͤgeln gleich, zuweilen mit Weißgrau gemengt. 
Der Ruͤcken iſt gekaͤmmt. Die Fuͤhler haben graue und 
braune Ringe. Der Hinterleib iſt aſchgrau oder gelb— 
grau, eben ſo ſind die Fuͤße unten mit weißlichen Ringen. 

Die Querlinien der Vorderfluͤgel ſind zwar ſchwach, 
aber doch meiſtens ganz vorhanden. Die halbe naͤchſt 
der Wurzel wird von einem ſchwarzen, feinen Laͤngs— 
ſtriche, der in der Fluͤgelmitte lauft, abgebrochen. Die 
erſte ganze iſt geſchlaͤngelt, lichter und zu beyden Seiten 
dunkel gerandet. Die gewoͤhnlichen Makeln folgen. Die 
erſte iſt eyfoͤrmig gezogen, weißgrau, gelbgrau oder auch 
roͤthlich ausgefuͤllt; ſie haͤngt durch einen lichten Strich 
mit der eben ſo gefaͤrbten, noch mit etwas Schwarz 
aufgeblickten Nierenmakel zuſammen. Zwiſchen beyden 
iſt der Raum dunkel, bisweilen in der Form eines 
Ypſilon (y) ausgefuͤllt. Manche Entomologen haben 
auch die gabelfoͤrmige Geſtalt der ſchwarzgerandeten, 
fonft hohlen Zapfenmakel für ein Ypſilon gelten laſſen. 
Die Zackenlinie folgt nach der hellen, ſchwarz und weiß 
auf den Adern fein punktirten Binde, ſie iſt nach innen 


O 2 


— 


212 


mit mehreren verwifchten Dreyecken geziert. Vor den 
grau und braun geſcheckten Franzen ſteht eine Reihe 
ſchwarzer Punkte. 

Die Hinterfluͤgel ſind bald graubraun, ſchwaͤrzlich 
nach außen; bald mehr weiß, mit aſchgrauem Schat⸗ 
ten. Der Mondfleck iſt undeutlich. Die Franzen zeigen 
ſich gelblichweiß. 

Eine Varietaͤt iſt gleichfarbig und die Makeln wer⸗ 
den nur durch helle Einfaſſungen angedeutet. Bey einer 
anderen fließen beyde Makeln unregelmaͤßig zuſammen. 

Auf der Unterſeite find alle Flügel gelbgrau oder 
aſchgrau, mit einem dunkleren Bogenſtreife, Mittelflecken 
und ziemlichem Glanze. | 

Die Raupe lebt au Pappeln (Populus), Weiden 
(Salix) und Ahorn (Acer campestre). In der Ju⸗ 
gend wohnt ſie zwiſchen zuſammengeſponnenen Blaͤttern, 
im Alter ſitzt ſie bey Tage in den Furchen der Rinde. 
Sie iſt braun mit drey lichten Linien uͤber den Ruͤcken, 
deren mittlere ſich in den Einſchnitten in Rauten aus⸗ 
dehnt und die zur Seite von innen zu mit ſchwarzen 
Flecken begraͤnzt iſt. Die Gegend unter den Luftloͤchern 
ift heller, roͤthlich, gegen den Bauch hin wie ein ver⸗ 
floſſener Laͤngsſtreif. 

Sie verwandelt ſich im Herbſte in einem lichten Ge⸗ 
ſpinnſte uͤber der Erde oder in derſelben. Die Puppe 
iſt lichtbraun und endet mit zwey ocherfarbigen Häkchen. 

Die Entwickelung des überall in Deutſchland faſt ge: 
meinen Schmetterlings erfolgt im naͤchſten Juny oder July. 


Se . 


Orth. alis cinereis, puncto medio atro strigaque ex- 
terna purpurascente fracta. 


248 

Hübner, Noct. Tab. 55. fig. 167. (mas) N. 
Lota. (Aus Verſehen ſteht dieſer Nahme fig. 166. 
bey Munda, und dagegen Munda bey der gegen⸗ 
waͤrtigen.) 

Wien. Verz. S. 76. Fam. L. n. 6. Waſſerweiden⸗ 
Eule, N. Lota. 

tlliger, N. Ausg. dess. I. B. S. 25 1. n. 6. 

Linné, S. N. 1. 2. 850. 70. Bomb. Lota. 

Faun. Suec. Ed. 2. n. 1157. 

Fabr. Ent. Syst. III. 1. 454. 145. Bomb. Lota. 

Esper, Schm. III. Th. Tab. LXVII. fig. 1. S. 
555. — 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 601. n. 250. N. 
Lota. f 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLIX. fig. 400. 
Pag. 5. La Lavee. N. Lota. 

De Villers, Eut. Lion, T. II. pag. 178. n. 124. 
Bomb. Lot a. 

Ent. Linn. T. II. pag. 250. n. 260. Ph. du 
Griset. N. Hippophaes. 

De Geer, Ueberſ. v. Göße, II. Th. S. 419. Tab. 
VII. fig. 16. 

Fueßly, 5 Magaz. II. B. 1. St. S. 9g. Ph. Lota. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 15. n. 15. N. 
Lota. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 130. n. 960. u. 961. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 52. n. 
70. Bomb. Lota. 

entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 252. n. 37 1. 
N. Hippophaé. 

Sepp, Neederl. Ins. Nacht- Vlind. II. Gez. 1. 

Bende. Tab. XXXVIII. fig. 1— 5. 

Rossi, Faun. Etrusc. Mant. +. II. pag. A n. 411. 
N. Hippophaés. 
Clerck, Icon. Tab. VIII. fig. 1. 


214 


Ungefaͤhre Größe der vorigen Arten. Kopf und 
Ruͤcken ſind dunkel aſchgrau, der Halskragen nach unten 
heller. Der Hinterleib hat die gleiche Farbe. Die Fuͤh⸗ 
ler ſind lang, bey'm Manne ſtark gekaͤmmt. Die Fuͤße 
faſt einfach grau. 

Die Vorderfluͤgel ſind aſchgrau, in's Roͤthliche ge⸗ 
miſcht und glaͤnzend. Die beyden ſonſt ganzen Quer— 
linien ſind nur durch einzelne ſchwache Punkte angedeutet. 
Deſto deutlicher erſcheint auf der Stelle der Zackenlinie ein 
rother, nach außen gelbgerandeter, vielmahl abgebroche⸗ 
ner Streif. Die runde Makel iſt gelbroth gerandet, 
die nierenfoͤrmige eben ſo, die letztere hat im unteren 
Theile einen ſtarken, ſchwarzen Flecken, zuweilen mit 
weißem Rande. Ueberhaupt finden ſich auf den Vorder⸗ 
fluͤgeln mehrere einzelne, ſchwarze, weißgerandete Punkte, 
und eine regelmaͤßige Reihe derſelben vor der gedachten 
rothen Linie. Die Franzen ſind einfach grau. Die Form 
der Fluͤgel iſt am Außenrande ſpizig, dann bauchig, 
gegen den Innenrand gebogen. 

Die Hinterfluͤgel ſind tief aſchgrau, mit dunkleren 
Adern und Mittelflecke. Die Franzen geldgran 

Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel gelbgrau, die 
oberen nach innen ſchwaͤrzer beſtaͤubt, außen glaͤnzend 
und heller. Die Mittelflecken und ein Bogenſtreif wer⸗ 
den auf allen ſichtbar. 

Die Raupe iſt graulichſchwarzbraun, in's Violette 
ſpielend. Eine weiße, abgeſetzte, auf jedem Gliede ſich 
etwas erweiternde Linie geht uͤber den Ruͤcken, zu deſſen 
beyden Seiten eine unordentliche Laͤngslinie ſich befindet, 
die auf dem Nackenſchilde und der Afterklappe deutli⸗ 
cher wird. Sie iſt mit weißen Warzchen oder Punkten 
beſetzt, oben iſt die Farbe lichter, als in der Seite, 
woſelbſt rechts und links zwey lichtere Streifen laufen, 
die ſich unterhalb in die Grundfarbe verlieren. Auf 
dem Bauche iſt die Faͤrbung noch um Vieles heller, als 


215 
oben und etwas in's Roͤthliche fallend. Der Kopf iſt 
lichtbraun. Auf den mittleren Ringen ſind die zwey 
hinteren, weißen Punkte allezeit deutlicher, als die vor— 
deren. Sie lebt in ganzer Groͤße von einem Zolle, 
Ende May, auf Waſſerweiden (Salix pentandra), und 
braucht bey ſieben Wochen, ehe fie zur Puppe wird.‘ 

Die Puppe ſelbſt ruht in einem aus Erdkoͤrnern 
zuſammengeleimten Gehaͤuſe. 

Der Schmetterling entwickelt ſich nach anderen ſie— 
ben Wochen im September. Er iſt in den meiſten Ge— 
genden von Deutſchland, auch in anderen Laͤndern, uͤberall 
aber nicht haͤufig vorhanden. 


6. MACILENTA. 


Orth. alis anticis e flavo rufescentibus, lineis puncto- 
que medio atris, striga externa obscuriore flavo adnata. 


Hübner, Noct. Tab. 89. fig. 418. (foem.) N. Ma- 
cilenta. 

Noct. Tab. 149. fig. 688. 689. (foem.) 

Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCLXI. fig. 409. 
pag. 12. La Ferrée. 


Kleiner, als die vorige Art, ungefähr wie Pol. 
Dysodea. Kopf und Nüden ſind roͤthlichgelb (hell 
fuchsfarbig), der Halskragen iſt nach unten weißlicher, 
alles ſtark wollig. Der Hinterleib gelbgrau, mit roͤth— 
lich gelben Seitenhaaren und gleichem Afterbuͤſchel des 
Mannes, deſſen Fuͤhler ſchwach gekaͤmmt ſind. Die 
Fuͤße braungelb. | 

Die Vorderfluͤgel gleichen in Farbe dem Nücken. 
Naͤchſt der Wurzel ſtehen gewoͤhnlich zwey ſchwarze 
Punkte ſtatt der halben Querlinie. Statt der erſten 


216 


ganzen ift wieder eine Punktreihe vorhanden. Die runde 
Makel iſt ſelten ſichtbar, ſie iſt hohl, mit der ſchwachen 
Andeutung eines dunkleren Kernes. Von der gelblich 
eingefaßten Nierenmakel iſt die untere Haͤlfte beſonders 
deutlich, die erſt roſtfarbig, dann ſchwarz ausgefuͤllt 
ſich zeigt. Ueber dieſelbe laͤuft ein ſchiefer Schattenſtreif. 
Die folgende, ziemlich abſtehende Querlinie hat wieder 


eine Punktreihe; die Zackenlinie iſt am auffallendſten, 
zuerſt hakenfoͤrmig, dann gerade herablaufend, gelb, 


nach innen roſtfarbig begraͤnzt. Vor den einfachen, un⸗ 
gezaͤhnten Franzen ſteht wieder eine Reihe kleiner, drey⸗ 


eckiger Punkte und eine gelbe Linie als naͤchſte Einfaſſung. 


Die Hinterfluͤgel ſind gelblich aſchgrau, mit einem 
ſchwachen Mondflecke. Die Franzen gelb. 

Die Unterſeite iſt gelblichweiß; die Vorderfluͤgel haben 
ſtarke Beſtaͤubung gegen die Wurzel, die hinteren mehr 
vereinzelt gegen den Innen- und Außenrand. Die in⸗ 
wendig hohlen Mittelflecke auf allen Fluͤgeln ſind groß. 
Noch bemerkt man einen oder zwey graue Bogenſtreife. 

Dieſer ſeltene Schmetterling wird in Oeſterreich und 
Niederſachſen im Monate Auguſt gefunden. Er galt bey 
ſeiner erſten Entdeckung fuͤr Varietaͤt von Lota. Nach⸗ 
her wurde durch Herrn Dahl die ſehr verſchiedene Raupe 
bekannt. Sie kommt im May in ganzer Größe von 
einem Zolle vor, iſt weißlichgrau, mit abgeſetzten, ſchwar⸗ 
zen Strichen uͤber den Ruͤcken, rothbraunem Kopfe und 
dunkelbraunem Nackenſchilde, ohne Linien. Sie lebt 
verborgen, naͤhrt ſich von Spitzwegerich (Plantago lan- 
ceolata), Huͤhnerdarm (Alsine media), u. |. w. 


Ihre Verpuppung geſchieht in einem geleimten Erd⸗ 


gehaͤuſe und die Entwickelung erfolgt, beydes wie von 
Lota, im Auguſt oder September. 


217 
i GR MCL S. 


Orth. alis anticis fusco cinereis, striga externa fla- 
vescente alteraque medio punctorum nigrorum. 


Hübner, Noct, Tab. 35. fig. 168. (foem.) N. 
Gracilis. N 

Wien. Verz. S. 76. Fam. L. n. 4. Weiderich⸗Eule, 
N. Gracilis. 

Illiger N. Ausg. dess. I. B. S. 231. n. 4. —— 

Pabr. Ent. Syst. III. 2. 48. 132. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLII. Noct. 75. fig. 6. 
S. 505. N. Collinita. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 597. n. 247. N. 
Gracilis. 

Eur. Schm. IV. Th. S. 600. n. 249. N. Le- 
‚pida. 

Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCLXI. fig. 414. 
a. b. c. pag. 14. L'Inconstante. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 461. La 
Mince. N. Gracilis. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 213. n. 114. 
N. Gracilis. 

Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 270. 161. N. Lepida. 

Scriba, Beytr. 3. H. S. 280. Tab. XVIII. fig. 7. 
N. Lepida. Die Beſchreibung von Brahm. Ich 
ſah Exemplare, die Brahm ſelbſt als Gracilis B. 
beſtimmt hatte.) 


Gracilis gleicht in Größe der Instabilis. Kopf, 
Halskragen und Ruͤcken find weißgrau, mit beygemifch- 
ten blaßrothen Haaren. Die Fuͤhler des Mannes ſind 
gekaͤmmt, hellbraun, weiß beſchuppt, jene des Weibes 
viel duͤnner. Der Hinterleib iſt gelblichgrau, der ganze 
Koͤrper ſtark wollig. Die Fuͤße dunkelgrau. 


218 


Die Vorderfluͤgel gleichen dem Ruͤcken und aͤndern 
zwiſchen mehrerer und minderer Beymiſchung von blaſ⸗ 
ſem Rothbraun. Dabey ſind ſie noch mit vielen einzel⸗ 
nen, ſchwarzen Atomen beſaͤet. Die Faͤrbung iſt ſehr 
zart und geht bey geflogenen Stuͤcken meiſtens verloren. 
Ganz nahe an der Wurzel auf der inneren Haͤlfte ſtehen 
viele weiße Haare. Der Außenrand iſt gewoͤhnlich wei⸗ 
ßer, als die übrigen Theile. Die erſte ganze Querlinie 
wird ſelten deutlich und iſt öfter nur durch unzuſam⸗ 
menhangende Striche oder Punkte angedeutet. Die Ma⸗ 
keln find hell eingefaßt, inwendig dunkler, in das Aſch⸗ 
farbige gehend, vorzuͤglich die untere Seite der Nieren⸗ 
makel. Zwiſchen beyden bemerkt man meiſtens einen 
Schattenſtreif. Hinter der Nierenmakel iſt die zweyte 
Querlinie durch eine regelmaͤßige, ſchwarze Punktreihe, 
davon jeder einzelne auf einer Flügelader ſteht, bezeich⸗ 
net. Die Zackenlinie iſt gelb, oft ſchwaͤrzlich eingefaßt. 
Vor den roͤthlichen, einfachen Franzen befindet ſich wie⸗ 
der eine ſchwarze, kleinere Punktreihe und eine feinere, 
gelbe Linie. | 

Der Grund der Hinterfluͤgel iſt weiß. Gegen die 
gleichfalls weißen Franzen tritt nach einer Reihe afd)- 
grauer Striche oder Punkte ſtaͤrkere Beſtaͤubung ein, die 
mit einer ſcharfen, dunkeln Linie nach außen ſchließt. 
Der Halbmondfleck iſt anſehnlich groß. 

Unten find alle Flügel weiß, die vorderen nach in⸗ 
nen mit Grau beſtaͤubt. Dann folgt ein gemeinfchaft- 
licher Bogenſtreif, aus einzelnen Strichen beſtehend. 
Der Rand iſt am hellſten, jedoch mit vielen ſchwaͤrzli— 
chen Atomen. Man ſieht vier Mittelflecke. 

Die von Herrn Brahm a. ang. O. beſchriebene 
Raupe ſeiner Lepida beſtaͤtigt, daß er eine blaſſe 
Varietaͤt der Gracilis fo benannte; denn ſie iſt voll⸗ 
kommen jener unſerer Gracilis gleich, welche um Wien, 
eben nicht ſelten im May und Juny zwiſchen zuſammen⸗ 


219 


gefponnenen Blättern der Brombeeren (Rubus fruti- 
cosus), Ackerbeeren (Rubus caesius), auch der Saal— 
weiden (Salix caprea), gefunden wird. Sie iſt weiß⸗ 
grau oder roͤthlichgrau, mit einem Paare verloſchener, 
weißer Punkte oder Waͤrzchen auf jedem Ringe, welche 
durch die zwiſchen ihnen durchlaufende Pulsader getrennt 
werden. Der Bauch iſt gelblichgruͤn, die Luftlöcher find 
ſchwarz. Vor der letzten Haͤutung iſt ſie gelblichgruͤn. 
Auf dem Kopfe und dem Koͤrper hat ſie kurze lichte 
Haͤrchen. 

Gegen Ende May oder Anfangs Juny verwandelt 
ſie ſich in der Erde. Die Puppe uͤberwintert und der 
Schmetterling erſcheint im April oder Anfang May des 
folgenden Jahres. 

Außer Oeſterreich wird Gracilis auch am Rheine, 
in Sachſen, Franken und anderen Gegenden von Deutſch— 
land gefunden. Varietaͤten werden im Auslande zuwei— 
len mit der ſpaͤter folgenden Humilis verwechſelt, 
obgleich beyde Schmetterlinge gut von einander zu un⸗ 
terſcheiden ſind. 


8 OP HM A. 


Orth. alis auticis cinereis, fascia lata obscuriore, striga 
externa albida. 


Hübner, Noct. Tab. 90. fig. 424. (mas.) N. 
Opima. 


Herr Hübner hat bis jetzt allein das Verdienſt, 
dieſen ſeltenen Schmetterling bekannt gemacht zu haben. 
Er war einzeln in hieſigen Sammlungen unter dem 
Nahmen N. Umbrifera vorhanden und ift feither 
einige Mahle aus der Raupe erzogen worden. 


220 


Kopf, Halskragen und Ruͤcken find aſchgrau, zus 
weilen mit einzelnen, roͤthlichen Haaren gemiſcht, uͤbri⸗ 
gens ſtark wollig. Die Fühler hellbraun, bey'm Manne 
gekaͤmmt, mit feiner Spitze, bey'm Weibe fadenfoͤrmig. 
Der Hinterleib iſt gelbgrau, die Fuͤße dunkler, nach un⸗ 
ten wenig geringelt. In Größe vergleicht ſich O pi ma 
am beſten mit Ypsilon und Instabilis. 

Die Vorderfluͤgel ſind aſchgrau, mit zartem, roͤthli⸗ 
lichem Anfluge, das Mittelfeld aber iſt dunkel rothbrann, 
mit Ausnahme der helleren Makeln. Naͤchſt der Wur⸗ 
zel ſtehen ſtatt der halben Querlinie faſt immer ein⸗ 
zelne, ſchwaͤrzliche Punkte. Die erſte Querlinie geht 
mit drey Ausbiegungen ziemlich gerade; ſie iſt wie die 
zweyte, nach innen dunkelbraun, nach außen mattbraun 
eingefaßt. Die Makeln ſind hell gelblich begraͤnzt, die 
erſte eyfoͤrmig, mit dunklerem Kerne. Durch die Nie⸗ 
renmakel zieht der Anfang des Schattens, der dann 
das ganze Mittelfeld einnimmt. Die zweyte Linie be⸗ 
ſteht aus vielen kleinen, nach außen gekehrten Halb⸗ 
monden. Die Zackenlinie iſt roſtfarbig, faſt gerade, 
vorzuͤglich nach innen dunkel begraͤnzt. Eine Reihe 
ſchwarzer, weißlich aufgeblickter Punkte ſteht vor der 
zart gelb gezogenen Einfaſſung der gelblichbraunen Franzen. 

Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, bey'm Manne gegen 
die Wurzel weißlich, bey'm Weibe mehr in's Gelbliche 
fallend und ganz beſtaͤubt. Die Franzen weißgrau, mit 
kleinen, ſchwarzen Halbmonden umgeben. Man bemerkt 
noch die Spuren des Halbmondfleckes und eines davor 
liegenden Bogenſtreifes. 

Die ganze Unterſeite iſt weißgrau, glaͤnzend, die 
Franzen und ein Bogenſtreif uͤber alle Fluͤgel, ſo wie 
einzelne, grobkoͤrnige Atomen, ſind braun. Dieſe Be⸗ 
ſchreibung, welche ſehr wohl zur Huͤbner' ſchen Ab— 
bildung a. ang. O. ſtimmt, iſt nach einem ſchoͤnen, er⸗ 
zogenen Paare in meiner Sammlung genommen. 


221 


Die Raupe lebt auf Eichen (Quercus Robur). Sie 
wird leicht kenntlich an ihrer ſchmutzig grünen Farbe, 
ohne alle Zeichnung, noch mehr an einem ganz gel- 
ben Kopfe. Sie verpuppt ſich im Herbſte in der Erde. 

Der Schmetterling erſcheint im April des naͤchſten 
Jahres. Als ſeine Heimath 0 mir nur die Gegend 
von Wien bekannt. 


9. POPULETI. 


Orth. alis anticis griseo nitidis, striga externa albida, 
antennis maris a 


Fabr. Ent. Syst. III. 1. 476. 215. Bomb. Po- 
puleti. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. LII. fig. 7. S. 264. 
Bomb. Donas a. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXII. fig. 412. 
b. pag. 15. L’Ambigue. (Nicht deutlich.) 

—— T. VII. Pl. CCLXIII. i. fig. 414. pag. 14. 
L'Inconstante. 0 


Populeti iſt wieder kleiner, als Opima, faſt 
wie Stabilis. In der Farbe aͤndert dieſer gleichfalls 
ſeltene Schmetterling ſehr ab, denn gewoͤhnlich iſt er 
aſchgrau mit ſchwachem, roͤthlichem Anfluge, zuweilen 
aber auch, beſonders das Weib, viel dunkler, faſt roth⸗ 
braun. Esper hat ihn unter ſ. Bomb. Donasa 
ſicher gemeint, die Abbildung iſt treu, aber ſehr hart, 
die Beſchreibung hebt jeden Zweifel. Nichtkenner moͤgen 
ihn zuweilen unter ihre Varietäten von Stabilis und 
Instabilis gemengt haben, doch iſt er von beyden zu 
ſehr und zu ſtandhaft verſchieden, um ihn nicht als 
eigene Art zu erklaͤren. Och ſenheimer, als er ihn 


222 


nach Abdruck des IV. Bds. kennen lernte, nannte 
ihn einige Zeit Immunda, indem er eine neue Art 
vermuthete. a 

Kopf, Halskragen und Rüden find aſchgrau, mit 
mehrerer oder geringerer Zugabe von Rothbraun. Der 
Halskragen iſt gegen den Kopf weißlicher. Die Fuͤhler 
ſind kurz, bey'm Manne ſtark gekaͤmmt, bey'm Weibe 
fadenfoͤrmig, ſtets hellbraun. Der Hinterleib iſt aſchgrau, 
bey'm Manne mit roͤthlichen Seitenhaaren und After 
buͤſchel. Die Fuͤße ſind einfach braun. 

Die Vorderfluͤgel haben einen weniger ſpitzigen Au⸗ 
ßenrand, und ſind daſelbſt mehr, als die naheſtehenden 
Arten abgerundet. Die erſte einfach dunklere Querlinie, 
wenn ſie kenntlich iſt, geht faſt gerade. Die vordere 
Makel iſt ebenfalls ſelten deutlich; wo ſie vorhanden, 
iſt ſie groß, weißlich eingefaßt, eyfoͤrmig, hohl. Die 
Nierenmakel iſt in der Einfaſſung wie die vorige, aber 
mit tiefgrauem oder ſchwaͤrzlichem Kerne. Die zweyte 
Querlinie iſt weißlich, die Zackenlinie aber beſonders hell, 
weiß oder gelblich, an ihr haͤngen nach innen meiſtens 
zwey, drey oder vier verwiſchte Flecke, die jedoch bey 
dunkler Beſtaͤubung faſt verſchwinden. Die Fluͤgeladern 
find überhaupt ſtark und hell. Die Franzen einfach, 
mit feiner, gelber Linie und einer zarten, ſchwarzen 
Punktreihe begraͤnzt. 

Die Hinterfluͤgel bleiben einfach grau, die Franzen 
roͤthlichgrau, heller nach innen. 

Die Unterſeite iſt grau, einzeln dunkler, grobkoͤrnig 
beſtaͤubt; die Mittelflecke ſind deutlich, auf den Vor— 
derfluͤgeln wie doppelt vorhanden. Ein ſchwarzbrauner 
Strich am Außenrande zeigt den Anfang eines auf den 
Hinterflügeln in Punkte ſich aufloͤſenden Bogenſtreifes. 
Auch die Franzen haben eine ſchwarze Punktreihe. 

Ich habe den Schmetterling bey Wien zwey Mahl 
Ende April am Stamme der italieniſchen Pappel (Po- 


> 


223 


pulus italica) gefunden. Sonſt haben wir eigentlich 
die naͤhere Kenntniß ſeiner Naturgeſchichte Herrn Doctor 
Zincken und Herrn Koppe in Braunſchweig zu dan⸗ 
ken, welcher letztere mir mit folgender Auskunft eine 
ausgeblaſene Raupe uͤberſandte: „Die Raupe findet ſich 
Ende May ausgewachſen zwiſchen zuſammengeklebten 
Blaͤttern von hochſtaͤmmigen Aspen (Populus tremula), 
auch italieniſchen Pappeln (Populus italica). Sie iſt 
einfach gelblich und ſtimmt ganz mit der Beſchreibung, 
die Borkhauſen von ſeiner Consobrina gibt. 
(M. ſ. I. Abthlg. d. Bds. Cym. Or. S. 98.) 
Um das Gebiß und zu beyden Seiten des Kopfs iſt 
fie glaͤnzend ſchwarz. Die Luftloͤcher erſcheinen als 
ſchwaͤrzliche Punkte. Sie liegt gewoͤhnlich gekruͤmmt.“ 

Die Seltenheit dieſes Schmetterlings iſt bey uns 
viel groͤßer, als in jenen Gegenden, wo er an manchen 
Stellen, auch unter dem trocknen Laube von Saalwei⸗ 
den, oͤfters vorkommt. 


10. STABILIS. 


Orth. alis anticis griseo ſerrugineis, maculis flavi- 
einetis, striga Bern pallidiore füsco a „ margine 
nigro punctato. | 


Hübner, Noct. Tab. 56. fig. 171. (foem.) N. 
Stabilis. 

Wien. Verz. S. 76. Fam. L. n. 2. Linden=Eule, 
N. Stabilis.: a 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 250. n. 2. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 44. 118. N. Cerasi. (Das 
Citat aus Roͤſel I. Th. Tab. LIII. fig. 1 — 4. 
S. 278. gehoͤrt zu O. Instabilis.) 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 588. n. 244. N. 
Stabilis. 


224 


Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCLXII. lig. 412. 
C. d. pag. 13. L' Ambigue. 5 

T. VII. Pl. CCLXIV. fig. 415. a. b. (Raupe 
und Puppe.) La Ce (Der Schmetterling 
von Ag. 415. C. d. e. f. iſt O. Caecimacula.) 

De Villers, Ent. Linn. T. II. Pag. 257. n. 277. 
N. Cerasi. (Citirt ebenfalls irrig Roͤſel I. Th. 
Tab. LIII.) 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 12. n. 10. N. 
Stabilis. 5 
Götze, entom. Deytr. III. Th. 3. B. S. 215. 
n. 112. N. Stabilis. N 

Brahm, Inſ. Kal. I. 126. und 547. 280 
Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 338. 
n. 1545. — 


Kleiner, als Instabilis. In der Grundfarbe 
ebenfalls ſehr veraͤnderlich, weniger in der uͤbrigen Zeich⸗ 
nung. Kopf, Halskragen und Ruͤcken wechſeln vom 
Aſchgrauen in das Rothgraue, Leberbraune und Fleiſch⸗ 
farbige. Der Hinterleib iſt wenig heller. Der Koͤrper 
überhaupt ſtark behaart. Die Fühler des Mannes ſind 
gekaͤmmt, des Weibes duͤnner, gekerbt. Die Fuͤße mit 
dem Hinterleibe gleich. 

Die Vorderfluͤgel, ſtets von der Grundfarbe des 
Ruͤckens, ſind ziemlich einfach. Nur die Makeln und 
die ſonſtige — hier gerade gehende Zackenlinie ſind auf⸗ 
fallend. Die Querlinien ſind matt, gelblich, oft faſt 
verloſchen, dunkel zu beyden Seiten begraͤnzt. Die runde 
Makel iſt laͤnglich gegen die Nierenmakel gezogen, bey⸗ 
der gelbe, deutliche Einfaſſungen verbinden ſich zuwei⸗ 
len; die letztere Makel iſt nach unten dunkler. Zwi⸗ 
ſchen ihnen geht gewoͤhnlich ein Schattenſtreif. Die 
Zapfenmakel iſt als ein gelber Strich vorhanden. Die 


225 


Zackenlinie ſtark, gelblich, braun eingefaßt. Die Fluͤ⸗ 
geladern zeigen ſich heller. Naͤchſt den einfachen Fran— 
zen ſteht eine gelbe Linie, eine feine, ſchwarze Punkt⸗ 
reihe dahinter. 

Die Fluͤgel des Weibes ſind breiter, als die des 
Mannes. 

Die Hinterfluͤgel bleiben einfach aſchgrau oder weiß⸗ 
lich mit aſchgrauem Schatten gegen die gelblich weißen 
Franzen. Der Halbmondfleck iſt bemerkbar. 

Unten ſind die Vorderfluͤgel nach innen dunkler — 
nach außen heller aſchgrau, die hinteren weißlich, alle 

mit einem punktirten, braͤunlichen Bogenftreife und Mit⸗ 
telflecken, die bisweilen einen weißen Kern haben. Die 
Franzen zeigen ſich roͤthlich. 

Die Raupe findet ſich im May, Juny, auch noch 
einzeln im July auf Linden (Tilia Europaea), Eichen 
(Quercus Robur), Buchen (Fagus sylvatica), Ruͤſtern 
(Ulmus campestris), Pappeln (Populus), und meh- 
reren Obſtbaͤumen. Ihre Grundfarbe iſt ein angeneh— 
mes Grün, das durchaus mit gelblichen Puͤnktchen be— 
ſtreut iſt. Ueber den Ruͤcken zieht eine ſchmale, gelb⸗ 
liche Linie, welche ſich auf dem vorletzten Ringe in die 
Grundfarbe verliert, an jeder Seite ſteht ebenfalls eine 
ſolche Linie, die aber bis zu den Hinterfuͤßen gleich 
deutlich fortläuft. Betrachtet man die Raupe genau, 
ſo entdeckt man noch zwiſchen der Seiten- und Ruͤcken⸗ 
linie eine dritte, ſchmaͤlere, die durch eine Reihe unre— 
gelmäßiger Punkte gebildet wird. Der Kopf iſt grün 
und der erſte Ring am Vorderrande gelblich. Auf dem 
vorletzten Ringe ſteht eine gelbe, abgekuͤrzte Querlinie, 
die an beyden Enden ſpitz zulaͤuft und daher einigerma— 
ßen die Geſtalt eines halben Mondes annimmt. Die 
Oberflaͤche des Ruͤckens hat einzelne, feine Haͤrchen. 
Die gelblichen Punkte ſind etwas uͤber die Hautflaͤche 
erhaben. ö 

V. 2. g P 


226 

Die Verwandlung geſchieht in der Erde, ohne Ge— 
webe, in einer Hoͤhle. Die Puppe iſt glaͤnzend braun, 
mit zwey Spitzen. Der Schmetterling bildet ſich darin 
noch vor dem Winter aus, wenige warme Tage des 
naͤchſten Frühlings locken ihn hervor. In das warme 
Zimmer verſetzt, folgt feine Entwickelung ſchon den zwey⸗ 
ten oder dritten Tag. Er iſt uͤberall und faſt gemein 
vorhanden. 


„ CARNEZ 


Orth. alis anticis rufo griseis, fascia lata fusca ex- 
terne dentata, maculis ordinariis pallidioribus. 


Thunberg, Dissert. P. IV. pag. 56. et Tab. adj. 
N. Carnea. 8 
Hübner, Noct. Tab. 81. fig. 577. (foem.) N. 

Tecta. 
Noct, Tab. 90. fig. 425. (foem.) N. Ampla. 


Carnea Thunb. und Ampla und Tecta 
Hbr. find dieſelbe Art. Der Schmetterling unterliegt 
bedeutenden Abaͤnderungen in Größe und in Färbung. 
Ich habe alle hier befindlichen Exemplare aufmerkſam 
verglichen, unter ihnen find wohl auch Huͤbner's Dri- 
ginale, denn wenn ich nicht irre, war es mein ſel. 
Freund Mazzola, welcher zuerſt die zwey Hübner’ 
ſchen Nahmen fuͤr ſeine Sammlung ſchuf, wo ſie noch 
ſo bezeichnet ſind, obgleich beyde zuſammen gehoͤren und 
aus der nämlichen Quelle, aus Schweden oder Lapp⸗ 
land ſtammen. Mazzola aber kannte die ſehr ſelte⸗ 
nen Thunberg 'ſchen Abhandlungen nicht, von wel— 
cher auch ich bis jetzt nur ein unvollſtaͤndiges e 
mir verſchaffen konnte. 


DIT. 


Carnea ift in der Größe von Instabilis, zu- 
weilen kleiner. Kopf, Halskragen und Ruͤcken find 
fuchsroth oder auch gelbroth, ſtark wollig. Etwas hel— 
ler bleibt der Hinterleib. Die Fühler des Mannes find 
gezaͤhnt, des Weibes fadenfoͤrmig. Die Fuͤße gelblichgrau. 

Die Vorderfluͤgel aͤndern durch ihre mehr ziegelrothe, 
fuchsharige oder gelbliche Faͤrbung ſo wie dadurch ab, 
daß die Flecken des Mittelfeldes mehr oder weniger 
zuſammenfließen. Die zwey Querlinien theilen ſie in 
drey Felder. Das naͤchſt der Wurzel iſt einfach, am 
hellſten. Das mittlere hat eine runde und Nierenmakel, 
beyde hell, auf dunkler roͤthlichem Grunde; zuweilen 
ſind ſie durch eine hellere Flügelader verbunden. Die 
Zapfenmakel iſt als ein laͤnglicher Strich vorhanden. 
Die erſte Querlinie macht kleine Bogen und geht gerade 
herab, die zweyte beſteht aus vielen dunkeln, nach 
außen gekehrten Halbmonden. Die Zackeulinie iſt nicht 
ſcharf, ſondern meiſtens verfloſſen. Die Franzen ſind 
dunkel braunroth. 

Die Hinterfluͤgel zeigen ſich einfach aſchgrau, mit 
roͤthlicher Beymiſchung. Vor den gelblichen Franzen 
geht eine feine, braune Linie als Einfaſſung. Man 
bemerkt noch den Mittelfleck. 

Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel grau, roͤthlich 
beſtaͤubt, mit braunen Halbmonden. i 

Dieſer Schmetterling iſt, wie alle ſchwediſche und 
lapplandifche Arten, ſeit die Zuſendungen von dort auf— 
hoͤrten, bey uns ſelten geworden. Von ſeiner Naturge— 
ſchichte und einer ſonſtigen Heimath iſt mir nichts bekannt. 


— 998 


2. MINIOSA. 


Orth. alis anticis rufescentibus, strigis tribus undatis 
maculisque miniaceis; posticis albidis. 


Hübner, Noct. Tab. 356. fig. 174. (mas.) N. 
Miniosa. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. L. d. fig. 
1. A, 

Wien. Verz. S. 88. Fam. T. n. 14. Galleichen⸗ 
Eule, N. Miniosa. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. 8. 318. n. 14. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 45. 114. 

Esper, Schm. III. Th. Tab. LXXV. fg. EN 
S. 381. B. Rubi cosa. ö 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 645. n. Ur N. ö 
Miniosa. 

Pap.;d’ Europe, T. VII. Pl. CCLXII. Be. 411. 
pag. 13. La Gracieuse. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. nu La 
Peinte. N. Miniosa. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 221. 
n. 205. 

Sepp, Neederl. Ins. Nacht- Vlind. II. Gez. 1. Bende, 
Tab. V. fig. 1 — 5. 


Groͤße von Acr. Euphorbiae, oder ungefähr 
wie die bald folgende Litura. Kopf, Halskragen und 
Ruͤcken find mennigroth oder ochergelb, mit Grau ges 
miſcht. Die Fuͤhler des Mannes ſtark gekaͤmmt, mit 
feiner Spitze. Jene des Weibes gekerbt, nur viel ſchwaͤ⸗ 
cher, beyde roſtfarbig. Der Hinterleib und die Fuͤße 
grau, mit roͤthlichem Anfluge. Der Afterbuͤſchel des 
Mannes roͤthlich. 

Die Vorderfluͤgel ändern in Gelb- oder Mennigroth 


289 


mit Grau gemiſcht. Das erſte und dritte Feld ſind mit 
dem Ruͤcken gleich; das mittlere, von den zwey ganzen 
Querlinien begraͤnzt, iſt gewöhnlich viel lebhafter. Die 
Querlinien find gelb, grau eingefaßt. Die beyden Ma⸗ 
keln gelb eingefaßt, entweder grau, oder ganz oder theil⸗ 
weiſe mit der Grundfarbe bedeckt. Die erſte Querlinie 
iſt zackig, geht faſt gerade, die zweyte biegt ſich ſtark 
nach innen und beſteht aus kleinen Halbmonden. Die 
Zackenlinie iſt meiſtens unterbrochen, gelb, nach innen, 
zuweilen auch nach außen dunkler roͤthlich oder braun 
lich ſchattirt. Die Franzen ſind roͤthlich oder grau, von 
einer gelben, feinen Linie und einer zarten Punktreihe 
nach innen abgeſchloſſen, uͤbrigens glatt. 


Die Hinterflügel find weiß, mit einem Mittelpunkte 

und Bogenſtreife, gegen die weißen Franzen mehr oder 
weniger roth angeflogen, auch dieſe letzteren mit einer 
braunen oder roͤthlichen Linie eingefaßt. 8 

Die Unterſeite iſt weiß, mit deutlichen Mittelflecken, 
grau oder roth beſtaͤubt, die weißlichen Franzen mit 
einer Linie umgeben. 

Die Raupe iſt über den Ruͤcken blau, mit einem 
gelben Mittelſtreife und zwey ſchwarzen Flecken auf je— 
dem Ringe. Zu beyden Seiten des Ruͤckens zieht eine 
gelbe Linie. In den Seiten ſelbſt iſt die Grundfarbe 
ſchwarz. In der Gegend der Luftloͤcher laͤuft ein gelb 
und ſchwarz gemiſchter Streif mit einem weißen Fleck 
auf jedem Ringe. Der Kopf iſt weißlich, mit großen, 
ſchwarzen Flecken. Die Vorderfuͤße ſind ſchwarz, die 
Bauchfuͤße unten weißlich, ſo wie der Bauch. 

Sie findet ſich im May auf Eichen (Quercus Ro- 
bur), Birken (Betula alba), und italieniſchen Pap⸗ 
peln (Populus ilalica.) 

Ihre Verwandlung erfolgt in der Erde, in einen 
feſten Gewebe, und der Schmetterling erſcheint im er— 


* 


230 


ſten Fruͤhjahre. Er iſt in mehreren Gegenden von Deutjche 
land, beſonders in Oeſterreich, nirgends aber haͤufig 
zu finden. 


23. G HD 


Orth. alis auticis rufo cinereis, atomis nigricantibus 
undique adspersis, macula reniformi obscuriore. 


Wien. Verz. S. 77. Fam. L. n. g. Eichbuſch⸗Eule, 
N. Cruda. I 
IIliger, N. Ausg. dess. I. B. S. 255.n. 10. 
(Die Citate ſind falſch.) 
Hübner, Noct. Tab. 36. fig. 173. (mas.) N. 
Ambigua, 
Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. L. d. fig. 
. d 
Esper, Schm. III. Th. Tab. LXXVI. fig. 5. 6. 
S. 386. B. Pulverulenta. 
Bork h. Eur. Schm. IV. Th. S. 611. n. 256. Roͤth⸗ 
lichgraue, mattgezeichnete Eule, N. Pulverulenta. 
Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXII. fig. 413. 
Pag. 19. La Mignonne. 5 
Götze, entom. Beytr, III. Th. 3. B. S. 215. 
n. 118. N. Cruda. (Nach d. Wien. Verz.) 
Brahm, Inſ. Kal. I. 1. 57.22. N. Pulverulenta. 


Daß Cruda des Wien. Verz. Eins mit Pul- 
verulenta Esper und Borkh. ſey, iſt gewiß. Alle 
älteren Sammler und Sammlungen ſtimmen überein, 
einige der erſteren kennen nur den fruͤheren Nahmen und 
die Schiffer muͤller'ſchen Vorraͤthe bieten noch vier 
ſo bezeichnete Exemplare dar. Er muß alſo nach den 
angenommenen Grundſaͤtzen wieder hergeſtellt und der 


931 


ſpaͤtere, Pulverulenta, eingezogen werden. Daß 
Esper, und nach ihm Borkhauſen eine andere, nicht 
leicht zu errathende Cruda abbildeten und beſchrieben, 
kann nicht in Betracht kommen. 

Cruda iſt der kleinſte Schmetterling gegenwaͤrtiger 
Gattung. Er erreicht hoͤchſtens die Groͤße von Pol. 
Dysodea. Seine Grundfarbe wechſelt wie die der 
verwandten Arten und iſt rothgrau oder rothbraun, Zu: 
weilen auch faſt einfach aſchgrau. N 

Kopf und Ruͤcken ſind ſtark wollig, mit den Vor⸗ 
derfluͤgeln gleich gefaͤrbt. Der Hinterleib iſt aſchgrau. 
Die Fuͤhler ſind roſtfarbig, die des Mannes gekaͤmmt, 
mit feiner Spitze, jene des Weibes gekerbt. Der Mann 
hat einen gelblichrothen Afterbuſch, das Weib einen 
Legeſtachel. 

Auf den Vorderfluͤgeln iſt die Zeichnung ſehr uns 
deutlich, und zuweilen beynahe unter der Beſtaͤubung 
verborgen. Bey den hellſten Stuͤcken ergibt ſich Fol⸗ 
gendes: Ueber die ganze Flaͤche verbreiten ſich einzelne 
ſchwarze Atomen. Ganz nahe an der Wurzel ſtehen 
zwey, auch mehr ſchwarze Punkte. Die erſte Querlinie 
iſt wie ein verwiſchter Streif, der auf den Adern ſchwarze 
Punkte fuͤhrt, vorhanden. Die Makeln ſind durch gelb— 
liche Ringe angedeutet, die runde iſt klein; beyde, oder 
wenigſtens die nierenfoͤrmige, haben einen ſchwaͤrzlichen 
Kern. Die blaſſe, zweyte Querlinie hat wieder Punkte 
auf den Adern. Die Zackenlinie iſt gewöhnlich am deut⸗ 
lichſten. Die Franzen ſind mit der Grundfarbe gleich, 
mit einer zarten, gelben Linie und einer ſchwarzen Punkt— 
reihe davor eingefaßt, uͤbrigens auch hin und wieder 
ſchwarz beſtaͤubt. 

Die Hinterfluͤgel ſind einfach aſchgrau mit helleren 
Franzen. ö 

Auf der Uuterſeite find alle Fluͤgel weiß, mit ein— 


an, 


zelnem, braunem Staube, einer 3 Bogenlinie 
und deutlichen Mittelflecken. 

Die Raupe iſt grün, über den Ruͤcken ein wenig 
mit Weiß gedeckt. Die gelbliche Mittellinie erweitert 
ſich in den Einſchnitten, zu beyden Seiten iſt eine ſehr 
feine Laͤngslinie, über den Füßen aber ein Streif, der 
ſich in den Einſchnitten verengt und auf dem zehnten 
und eilften Ringe braͤunlich gefleckt iſt. In dieſem Streife 
ſtehen die Luftloͤcher; die Raupe iſt mit ſchwarzen, kaum 
ſichtbaren Waͤrzchen beſetzt. Auf dem ſehr erhabenen 
eilften Ringe liegt ein in der Mitte ſich erweiternder 
Querſtreif. Der Mund iſt weiß, der Kopf gruͤn, mit 
weißen Atomen und ſchwarzen Puͤnktchen. Der Nacken⸗ 
ſchild iſt glänzend grün. Sie naͤhrt ſich von Eichen 
(Qnercus Robur), iſt Ende May erwachſen, macht 
ein leichtgeleimtes Gehaͤuſe von Erde und wird zu einer 
hellbraunen, nach hinten ſpitzigen Puppe. 

Die Entwicklung erfolgt nach einer Ruhe von neun 
Monaten im naͤchſten Fruͤhjahre. Der Schmetterling iſt 
in Oeſterreich einheimiſch und nicht ſelten. 


114% ] E . 


Orth. alis anticis griseo rufis, fascia media angusta 
strigisque obscurioribus. 


Hübner, Noct. Tab. 34. fig. 165. (foem.) N. 


Lae vis. 


Laevis iſt größer, als die vorige Art, wie Mi- 
nios a. Kopf, Halskragen und Ruͤcken find hell roͤth⸗ 
lichgrau, zuweilen in das Gelbliche uͤbergehend, der 
Halskragen dunkler eingefaßt. Der Ruͤcken hat einen 
kleinen Schopf. Die Fuͤhler des Mannes ſind fein ge⸗ 


233 


zaͤhnt, des Weibes gekerbt, beyde an der Wurzel weiß, 
ſonſt hellgrau. Der Hinterleib iſt aſchgrau. Der Af— 
terbuͤſchel gelblich. Das Weib hat einen, wiewohl meiſt 
verſteckten Legeſtachel. Die Füße find hellgrau. 

8 Die Vorderfluͤgel gleichen in ihrer Grundfarbe dem 
Ruͤcken. Man ſieht deutlich die Querlinien, welche hel⸗ 
ler und zu beyden Seiten, vornehmlich nach innen, grau 
begraͤnzt ſind. Die erſte halbe beſindet ſich nahe an 
der Wurzel. Die folgende ganze bildet mehrere Zacken 
und entſteht aus einem helleren, gefleckten Streife des 
Außenrandes. Die runde Makel iſt klein; in einem 
gelblichen, hellen Ringe ſteht ein dunkler Kern. In 
der eben ſo eingefaßten Nierenmakel iſt der Kern noch 
dunkler, am Ende mit einem ſchwaͤrzlichen, runden Flecke. 
Ueber der runden Makel iſt der Anfang einer Schat— 
tenbinde, die ſich erſt ſchief in die Halfte der Nieren- 
makel, dann gerade nach dem Innenrande wendet, und 
roſtfarbig oder leberfarbig iſt. Die gewaͤſſerte Binde iſt 
hell; ſie endet an einer roſtfarbigen Zackenlinie und hat 
in ſich zwey Reihen ſchwarzer und im Zwiſchenraume 
weißlicher Puͤnktchen auf den Adern. Die roͤthlichen 
Franzen ſind mit feinen, ſchwarzen Halbmonden einge⸗ 
faßt, die zuweilen nur wie Punkte ſichtbar werden. 

Die Hinterfluͤgel find grau, bey'm Weibe zuweilen 
faſt ſchwaͤrzlich, mit gelblichen Franzen. 

Die Unterſeite iſt ſchmutzig weiß, auf den Vorder⸗ 
flügeln ſtark — auf den Hinterflügeln nur einzeln — mit 
Grau beſtaͤubt. Auf allen Flügeln find Mittelflecke und 
ein oder zwey Bogenſtreife vorhanden. Nach außen 
bleibt der Grund lichter. 

Man findet die Raupe um Wien, auch in einigen 
andern Gegenden von Deutſchland, erwachſen im May. 
Sie lebt auf niederen Pflanzen, iſt lichtbraun, mit einem 
gelblichen Ruͤckenſtreife und einem ſchwarzen Nackenſchilde, 
auf welchem letzteren zwey weiße Linien ſtehen. Be— 


a 234 
ſonders kenntlich iſt ſie an ihrem ſchmalen , zugeſpitz⸗ 
ten Kopfe. 

Der Schmetterling erſcheint im Auguſt, bis jetzt 


nicht haͤufig. 


Ochſenheimer hat im ſyſt. Ent w. ©. 79. zu 
Laevis, Hübner's N. Serpylli Tab. 104. fig. 
488. (mas.) und fig. 489. (foem.) dann Esper's 
N. Ruticilla Tab. CLVII. Noct. 78. fig. 1. S. 
525. gezogen. Nach der Verſicherung des Herrn Hof⸗ 
medicus Zincken genannt Sommer in Braunſchweig 
iſt jedoch Serpylli eine eigene Art, die in dortiger 
Gegend vorkommt, mir aber und allen Wiener entomo⸗ 
logiſchen Freunden bis jetzt unbekannt blieb. Was wir 
als Serpylli aus hieſiger Zucht empfingen, waren 
röthlichere Exemplare von Lae vis, welche kaum für 
Varietaͤten gezaͤhlt werden konnten. Zugleich wurde mir 
bemerkt, daß Ruticilla Esper's, aus Florenz mit 
Serpylli zuſammengehoͤre, wonach der frühere Nahme 
eigentlich eintreten ſollte. Ich hoffe nicht nur von 
Braunſchweig, ſondern auch aus Italien mit dieſem 
mir neuen Schmetterlinge verſehen zu werden, und ſeine 
naͤhere Beſchreibung wird unter den ſich ſtets mehrenden 
Nachtraͤgen folgen. 


CofIln, 
Orth. alis anticis substriatis ferrugineis, strigis flavescen- 
tibus, serie punctorum nigrorum versus marginem ex- 
ternum, 


Hübner, Noct. Tab. 38. fig. ı80, (foem.) N. 
Nitida. 

Larv. Lep. IV. Noct.' II. Genuin. M. b. fig. 

5. à. 


235 


Wien. Verz. S. 86. Fam. R. n. 4. Ehrenpreis⸗Eule, 
N. Nitida. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 299. n. 4. —— 

Ent. Syst. III. 2. 31. 75. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXII. Noct. 85. 
fig. 5. 6. S. 554. N. Vaccinii Var. Ca- 
NESCENS. 11 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 145. n. 337. 

Berl. Magaz. III. B. 3. St. S. 302. n. 54. Ph. 

Lucida. 5 

Naturforſcher, IX. St. S. 122. n. 54. und XXIII. 
St. S. 147. Ph. Lucida. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. 8. 219. 
n. 186. N. Nitida. 


Ihre Größe iſt unter der bekannten von Pis ta- 
cina, mit welcher fie. überhaupt viel Aehnlichkeit hat. 
Kopf und Ruͤcken find röthlich oder ſchwaͤrzlich roſtfarben. 
Die Fuͤhler heller, bey'm Manne fehr fein gezaͤhnt, 
bey'm Weibe fadenfoͤrmig. Der Hinterleib aſchgrau, der 
Afterbuͤſchel gelblich; das Weib hat einen Legeſtachel. 
Die Fuͤße ſind hellgrau. 

Die ſtark glaͤnzenden Vorderfluͤgel haben in ihrer 
mit dem Nücen gleichen Grundfarbe einen ſtarken Ader— 
lauf und helle, dunkler geſaͤumte Querlinien, ſo, daß 
ſie ein netzartiges Anſehen erhalten. Die erſte Querlinie 
iſt halb. Die zweyte ganz, nach innen gewendet. Die 
runde Makel, laͤnglich, ſchiefliegend verzogen, wie die 
Nierenmakel hell begraͤnzt, mit dunklem Kerne. Ein 
zuweilen ſchwaͤrzlicher Schattenſtreif laͤuft über die Letz⸗ 
tere quer durch den Fluͤgel. Dann folgt die zweyte 
ganze Linie, hierauf die aus einem dunkeln Flecke der 
Fluͤgelſpitze entſpringende Zackenlinie, mit einer zierlichen 
Reihe von Pfeilflecken, die ſich einwaͤrts kehren. Eine 


* 


236 
zweyte ſolche Reihe, mit hellerer Ausfuͤlluug, faßt die 
einfarbigen Franzen ein. 

Die Hinterfluͤgel dus Bunteofügeau, mit gelblichen 
Franzen. 

Auf der unterſeite Find die Vorderfluͤgel ach, 
nach außen roſtfarbig, am Innenrande gelblich. In der 
Mitte ſtehen, auch auf den Hinterfluͤgeln, ein Bogen: 
ſtreif und Mittelflecke. Alle haben einen Metallglanz. 

Die Raupe findet ſich an verſchiedenen Arten des 
Ehrenpreis (Veronica), ſowohl in Waͤldern, als auf 
Aeckern. Sie iſt nackt, bis auf einzelne, ſehr feine 
Haͤrchen, welche zerſtreut uͤber den Koͤrper ſtehen, von 
Farbe graubraun und roͤthlich bunt. Der Kopf iſt blaß⸗ 
braun, der Nackenſchild ſchwarz, mit zwey weißen Linien. 

Mir iſt nur eine Generation bekannt, von welcher 
der Schmetterling im July oder Auguſt erſcheint, nach— 
dem die Raupe im May in die Erde gegangen. Bork— 
hauſen gibt aber umſtaͤndlich die Beobachtung von zwey 
Generationen. Von der erſten ſollte die Phalaͤne im Juny 
oder July erſcheinen. Von der zweyten gingen die Rau⸗ 
pen im Herbſte in die Erde, der Schmetterling bildete 
ſich vor dem Winter und einige warme Tage im erſten 
Fruͤhling lockten ihn ſchon hervor. Hier herrſcht wahr: 
ſcheinlich Vermuthung ſtatt der Gewißheit. Von Ni- 
tida, wie von andern nahe verwandten, oder auch 
fernen Arten, finden ſich zahlreiche Spaͤtlinge, die erſt 
im Herbſte ſich entwickeln, nicht zur Begattung gelan— 
gen und dann bis zum Fruͤhjahre mit einem Winter: 
ſchlafe ausdauern. (M. ſ. mehr darüber bey Pistacina.) 

Nitida kommt uͤbrigens bey uns ſeltener, als in 
den Rheingegenden, in Franken, Schwaben u. |. w. vor. 


237 


PEN TODE: ; DDR BED: RA Hu. 


Orth. alis anticis griseis, strigis tribus flavescentibns 
mediaque fusca, margine punctato. 


Hübner, Noet. Tab. 56. fig. 170. (mas.) N. 
Humilis. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. L. c. fig. 
Bush 

Wien. Verz. S. 76. Fam. L. n. 5. Loͤwenzahn⸗Eule, 
N. Humilis. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 250. n. 3. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 45. 120. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 595. n. 346. 

Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCXCIX. fig. 508. 
c. pag. 144. La Nette. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 459. L' Hum- 
ble, N. Humilis. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 213. 
n. 115. N. Humilis. 


Humilis iſt von der Größe und Geſtalt der Gra- 
cilis. Kopf, Halskragen und Ruͤcken haben die Farbe 
der Vorderfluͤgel und ſind bald heller, bald dunkler aſch— 
grau, mit Beymiſchung von roͤthlichem Braun. Die 
Fuͤhler ſind roſtfarbig, an der Wurzel weiß beſtaͤubt, 
bey'm Manne fein gezaͤhnt. Der Hinterleib iſt aſchgrau, 
das Weib hat einen Legeſtachel. Die Füße find braun- 
lich. Der Mann iſt kleiner, als das Weib. 

Die Vorderfluͤgel fuͤhren durchaus viel einzelne, 
ſchwarze Atomen. Die Querlinien ſind heller, als der 
Grund, nach innen beyde roͤthlich, nach außen dunkel— 
grau eingefaßt. Die Makeln ſind ſehr deutlich, gelb 
und roͤthlich umzogen. In der runden ſteht gewoͤhnlich 
ein ſchwarzer Punkt. Durch die Nierenmafel, über die 


238 


Fluͤgelbreite, läuft ein brauner Schattenſtreif. Die ges 
zackte Linie iſt gelblich, der Grund dahinter hell; die 
braunen Franzen von ſchwarzen Punkten und Halbmon⸗ 
den, gleichfalls aus Punkten beſtehend, begraͤnzt. Auch 
bey dieſem Schmetterlinge zeigen ſich die Adern heller, 
ſtark, und geben in Verbindung mit den Querſtreifen 
ein netzartiges Anſehen. 

Die Hinterfluͤgel ſind braungrau oder ſchwaͤrzlichgrau, 
mit einem verloſchenen Mittelflecke und gelblichweißen 
Franzen. 

Unten iſt die ganze Flaͤche weißlichgrau, mit einzel⸗ 
ner, ſchwarzer Beſtaͤubung und einem Bogenſtreife. 
Große Mittelflecken ſtehen auf der vorderen, und nur 
kleine Halbmonde auf den hinteren, en bleibenden 
Fluͤgeln. 

Die Raupe findet man in Oeſterreich ziemlich ſelten, 
haͤufiger in Franken und am Rheine im May und Juny 
am Loͤwenzahn (Leontodon taraxacum), an der Gaͤn⸗ 
ſediſtel (Sonchus oleraceus), und mehreren niederen 
Kräutern. Man erhalt fie mit mehreren, wenig vor— 
kommenden Arten, indem man, im Monat May, unter 
den gemaͤheten, noch in Reihen liegenden Wieſenkraͤutern 
ſucht. Sie iſt gruͤn, mit drey weißen Linien, einer 
über dem Ruͤcken und auf jeder Seite einer. Die er⸗ 
ſtere iſt auf beyden Seiten, die letzteren ſind nur auf 
der Oberſeite ſchwarz gerandet. Sie hat noch einzelne, 
feine Haͤrchen. 

Ihre Verwandlung gefchieht in der Erde. Im July 
erſcheint der Schmetterling. Eine doppelte Generation 
wutde hier nicht beobachtet. 2 


* 


239 


17. PISTACINA. 


Orth. alis anticis e flavo fuscis, pallide lineatis, ma- 
culis ordinariis flavicinctis, priori atra. 


Hübner, Noct. Tab. 28. fig. 131. (mas.) N. 
Pistacina, 

Noct. Tab. 98. fig. 464. (foem.) N. Lych- 

nidis, 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. L. c. fig. 
3. a. N. Pistacina. 
Wien. Verz. S. 77. Fam. M. n. 1. Flockenkraut⸗Eule, 
N. Pistacina. 
Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 257. n. 1. N. 
Pistacina. 

—— N. Magaz. II. B. S. 95. n. 1. —— 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 109. 328. N. Pistacina. 

f Ent. Syst. III. 2. 45. 122. N. Ly chnidis. 
Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLVI. Noct. 77. fig. 

1. 2. S. 522. N. Serin a. Ibid. fig. 3. 4. S. 525. 

N. Rubetra. Ibid. fig. 5. 6. S. 524. N. Ca- 

naria. 

Schm. IV. Th. Tab. CLVII. Noct. 78. fig. 
2. 3. S. 525. N. Schoenobaena. I 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 525. n. 210. N. 
Pistacina. 

Eur. Schm. IV. Th. S. 598. n. 248. N. 
Lychnidis. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLVIII. fig. 397. 
pag. 2. La Cannellee. 

—— T. VII. Pl. CCLVIII. fig. 598. pag. 3. La 
Lychnide. 

T. VII. Pl. CCLVIII. fig. 599. Pag. 4. La 

Modeste. 


240 ® 
De Villers, Ent. Lion. T. IV. pag. 485. Ph. 
de la Centauree scabieuse. N. Pistacina. 
Fueßly, Neu. Magaz. II. B. 2. St. S. 212. 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 215. 


n. 121. 


Laspeyres, Krit. Revis. S. 635. 


Pistacina und Lychnidis der oben angezeig⸗ 
ten Schriftſteller ſind gewiß Eins und auch ſchon von 
den Thereſianern dafür erkannt worden. Noch jetzt 
befinden ſich in der, dem k. k. Naturalienkabinette ein⸗ 


verleibten Schiffermuͤller' ſchen Sammlung, ſowohl 


die gelblichgraue oder gelblichbraune Abart mit ſtarken, 
helleren Adern, die man gewoͤhnlich Lychnidis nennt, 
als die gelblichrothe oder roſtfarbige, ſeitherige Pis ta- 
cina, beyde mit dem letzteren Nahmen bezeichnet. Als 
Lychnidis ſteckt eben daſelbſt Espers N. Ligula 
CLXVI. Noct. 87. fig. 5. die Och ſenheimer mit 
allem Rechte zu Polita W. V. (Varietaͤt von Vac- 
cinii) zog. Fabr. hat zwar bey feine Lychni- 
dis an a. ang. O. die Schiffermuͤller ' ſche Samms 
lung angeführt, aber die Beſchreibung der Ly oh nid is 
(Pist. Var.) gegeben, woraus hervorgeht, daß er das 
Citat ſpaͤter eingetragen habe. Auch Borkhauſen be⸗ 
ſchreibt eine Lychnidis, und hat die hierher gehörige, 
in einer Varietät, wie ich fie in meiner Sammlung be⸗ 
ſitze, gemeint, jedoch dieſelbe erſt im Fruͤhjahre gefunden 
und alſo eine falſche Flugzeit angegeben. 

Pistacina, in der Mittelgröße gegenwaͤrtiger Gat⸗ 
tung, kommt ungefaͤhr Humilis oder Gracilis 


gleich. Kopf, Halskragen und Rücken haben die oben 


erwähnten wechſelnden Farben und die Vorderfluͤgel fol- 
gen in ihrem Grunde dieſen Theilen. Die Fuͤhler ſind 
hellbraun, bey'm Manne fein gezaͤhnt, bey'm Weibe fa⸗ 


r = — 


* 
e 


241 


denförmig. Der Hinterleib iſt aſchgrau oder gelbgrau. 
Der Afterbuͤſchel des Mannes hell. Das Weib ef 
einen, meiſtens verborgenen Legeſtachel. 

f Die Vorderfluͤgel find, wie ſchon erwahnt, ſehr ver: 
aͤnderlich in ihrer Zeichnung, doch findet ſich meiſtens 
der Außenrand mit einem helleren Streife und dunkleren 
Flecken, bis zu einem Striche, der den Anfang der 
Zackenlinie macht. Die Querlinien find bey deutlichen 
Stuͤcken hell, dunkler nach außen gerandet. Die ſonſt 
runde Makel iſt laͤnglich ſchief verzogen, mit ſchwaͤrzli⸗ 
chem Kerne, die Nierenmakel lang und ſchmal, ihr Kern 
unten am dunkelſten, auch laͤuft eine Schattenbinde durch 
ſie quer herab. Beyde Makeln ſind gewoͤhnlich gelb 
eingefaßt. Die gewaͤſſerte Binde hat hellere Fluͤgeladern, 
ſchwarze Punkte, und vor den gelblich geſtrichten Fran⸗ 
zen ſtehen noch eine feine Linie und davor — zuweilen 
auch dahinter, wieder Punkte. 

Die Hinterfluͤgel find einfach aſchgrau oder ſchwaͤrz⸗ 
lichgrau, mit der ſchwachen Spur eines Halbmondfleckes 
und gelblichen Franzen. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderflügel am Außen⸗ 
rande hell, ſonſt ſchwaͤrzlich beſtaͤubt, die hinteren gelb⸗ 
lich oder roͤthlichweiß, alle mit Mittelflecken, einer Du: 
genlinie und ziemlichem Glanze. 

Die Raupe lebt im Juny und July von der Soden: 
blume (Centaurea Scabiosa), von den Bluͤthen des knolli⸗ 
gen Hahnenkammes (Ranunculus bulbosus) und mehreren 
anderen niederen Pflanzen, mit denen ich ſie ohne be⸗ 
ſondere Auswahl naͤhrte. Sie iſt gelblich grün mit weiß⸗ 
lichen oder roſtfarbigen Punkten, einer mehr oder weni— 
ger roſtfarbigen Ruͤckenlinie, zwey gleichen Seitenlinien 
und einer weißen, nach oben roſtfarben eingefaßten Binde 
an den Luftloͤchern. Der Körper hat einzelne, feine 
Haare. Die Verpuppung erfolgt in der Erde. 

Sie entwickelt ſich im September, oft auch erſt im 

. Q 


242 


Oetober, wo ich fie einſt, bey ſchoͤnen Tagen, friſch 
ausgekrochen, in der zweyten Haͤlfte des Monats, ziem⸗ 
lich zahlreich an der naͤmlichen Stelle und zwar in weit 
abſtehenden Varietaͤten traf. Bey rauher Witterung 
verkriecht ſie ſich unter Laub, Moos oder Steinen, und 
wird nach einer langen Erſtarrung, im erſten Fruͤhjahre 
gefunden, ohne daß eine doppelte Generation angenom⸗ 
men werden koͤnnte. 

Der Schmetterling iſt uͤbrigens in Oeſterreich wohl 
am haͤufigſten, in mehreren Gegenden von Deutſchland 
aber auch keine Seltenheit. 


18. LIT UAA. 


Orth. alis anticis griseo cupreis, fascia obscuriore 
liturisque marginalibus nigris. 


Hübner, Noct. Tab. 27. fig. 127. (mas) N. 
Litura. 

Wien. Verz. S. 77. Fam. M. n. 2. Korbweiden⸗ 

Eule, N. Litura. 

Aue N. Ausg. dess. I. B. S. 238. n. 2.— 

0, de I B. 8 96. 4 20 

Linne, 8. N. 1 2, 858.1985 

Faun. Suec. Ed. 2. n. 1213. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 108. 526.— (Nur die 
Raupe richtig.) 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXVII. Noct. 48. 
fig. 5. S. 585. N. Polluta. 

— Schm. IV. Th. Tab. CLXXVII. Noct. 98. fig. 
4. 5. S. 686. N. Litura. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 525. n. 211. N. 
Litura. 

Eur. Schm. IV. Th. S. 528. n. 212. N. 

Depuncta. 


243 


Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCLVIII. fig. 399. 
a. b. La Modeste. (Fig. o. iſt Var. der Pistacina.) 
De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 247. n. 254. 
et pag. 65 1. n. 254. L' Onctueuse, N. Litura. 
Götze, entom. Beyt. II. Th. 5 B. 8: 185. n. 
192. 
Laspeyres, Krit. Revis. S. 64, —— 


Litura hat die Größe der Pistaci na, iſt auch 
oft kleiner. Kopf und Ruͤcken ſind aſchfarbig, der Hals⸗ 
kragen iſt nach oben etwas dunkler. Die Fuͤhler ſind 
braͤunlich, ruͤckwaͤrts hellgrau. Der Hinterleib iſt wenig 
heller, mit gelblichem Afterbuͤſchel beym Manne; das 
Weib fuͤhrt einen Legeſtachel. Die Fuͤße ſind e, 
unten weißlich geringelt. 

Die Vorderfluͤgel haben eine graue, glänzende et⸗ 
was in's Roͤthliche ziehende Grundfarbe. Am Vorder- 
rande ſind ſie mit vier laͤnglichen, ſchwarzen Flecken und 
daſelbſt, gegen die Fluͤgelſpitze, mit zwey ſchwarzen 
Flecken, wovon der untere am groͤßten iſt, bezeichnet. 
Dieſe ſind zuweilen zuſammengefloſſen und bilden einen 
einzigen auffallenden Strich. Aus dem erſten Flecke 
nächſt der Wurzel entſpringt die halbe, ſchwarze Quer— 
linie. Die erſte und zweyte ganze Querlinie ſind heller, 
als der Grund, zu beyden Seiten dunkel eingefaßt. Die 
erfte- Makel iſt hohl, laͤnglich, bald wie die zweyte ge: 
ſtaltet, welche letztere aber ſchwaͤrzlich ausgefuͤllt iſt. 
Aus dem zweyten Flecke des Vorderrandes entſteht die 
erſte ganze Querlinie, aus dem dritten laͤuft ein Schat— 
tenſtreif, mehr oder weniger deutlich, ſchief durch die 
Nierenmakel und dann gerade. Der vierte Fleck macht 
den Anfang der zweyten ganzen Querlinie, der Doppels 
ſtrich aber beginnt die gelbliche, ſchwarz punktirte Zacken— 
linie. Vor den einfachen Franzen bemerkt man eine klei— 

Na 


Ds 


244 


nere, ſchwarze Punktreihe und einen zarten gelblichen 
Strich. N 

Die Hinterfluͤgel find ſchwaͤrzlichgrau, vorzüglich ge⸗ 
gen die gelblichen Franzen. 

Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel aſchgrau, 
mit roͤthlichem Schimmer, langen Mittelflecken und zwey 
Bogenſtreifen, welche auch mehr punktirt über die helle⸗ 
ren Hinterfluͤgel, gleichfalls mit Mittelflecken, ſich fort⸗ 
ſetzen. Alle Fluͤgel haben lebhaften Glanz. 

Die Raupe, die ich durch mehrere Jahre erzog, 
ändert ihr Ausſehen mit der letzten Haͤutung. Vorher 
iſt ſie gruͤn oder gelbgruͤn, unten lichter. Ueber den 
Ruͤcken laͤuft eine weiße oder gelbliche, ſchwaͤrzlich ein⸗ 
gefaßte Laͤngslinie, eine andere auf jeder Seite des 
Ruͤckens, uͤber den Fuͤßen ein weißer oder gelber Streif, 
der oben ſcharf begraͤnzt iſt, unten aber in die hellere 
Grundfarbe des Bauches verfließt. Sie iſt ferner mit 
kleinen, weißen Waͤrzchen und ſchwarzen und weißen 
Atomen auf der ganzen Koͤrperflaͤche uͤberſaͤet. Nach der 
letzten Haͤutung und erwachſen hat fie fünf Viertelzoll. 
Der Kopf iſt dann lichtbraun, die Haut des Ruͤckens 
grün, braun, roͤthlich, oder auch roſenroth. Die weißen 
und ſchwarzen Atomen ſind noch vorhanden, letztere lie⸗ 
gen jederzeit uͤber dem Seitenſtreife in groͤßerer Menge, 
manchmal ſind ſie ſo dicht, daß ſie bald eine verbun⸗ 
dene Reihe von Flecken bilden. Ueber den Ruͤcken geht 
eine deutliche, aber nicht ſcharfe, lichte Laͤngslinie, ihr 
zu beyden Seiten ſind andere, ſchwach gezeichnete. In 
der Seite ſelbſt iſt ein anſehnlicher, gelber, nach oben 
mehr weißer Streif mit den darin befindlichen weißen, 
ſchwarz umzogenen Luftloͤchern. Oben auf dem Rüden 
befinden ſich in jedem Gelenke ſechs weiße, zuweilen 
undeutliche Punkte. Der Bauch hat nur weiße Atome. 
Der Nackenſchild und die Afterklappe find braunlichgrün, 
mit drey weißen Linien und einigen weißen Punkten. 


245 


Ich fand fie im halben Juny auf ſehr verſchiedenen 
Gewaͤchſen; Weiden (Salix), Birken (Betula alba), 
Schlehen (Prunus spinosa), wilden Roſen (Rosa canina), 
aber auch auf niederen Pflanzen: Wieſenklee (Trifoljum 
pratense), Beyfuß (Artemisia campestris), u. ſ. w. 
Wenn man mehrere zuſammen erzieht, muß man das 
Futter naß halten, denn bey Mangel des Getraͤnks wer⸗ 
den ſie Mordraupen und fallen einander an. 

Die Verpuppung erfolgt in der Erde. Der Schmet— 
terling entwickelt ſich im September oder October. Seine 
Heimath iſt Oeſterreich. In anderen Gegenden kommt 
er feltener vor. Er lebt ſehr verſteckt und ſchluͤpft ſchnell 
durch duͤrres Laub und Gras, daher man ihn auch bey'm 
Fange meiſtens beſchaͤdigt erhaͤlt. 


246 


Genus LXV I. CARADRINA. 

Die Schmetterlinge haben gekerbte oder ſchwach ges 
kaͤmmte Fuͤhler, einen kleinen Ruͤckenſchopf und glaͤnzende 
Vorderfluͤgel, auf welchen meiſtens außer den Querlinien 
noch ein Schattenſtreif in der Gegend der Nierenmakel 
vorhanden iſt. Die runde Makel iſt klein oder ver⸗ 
ſchwindet, wie die Zapfenmakel, ganz. 

Die Raupen ſind in Geſtalt und Lebensart uͤberein⸗ 
ſtimmend; mit Laͤngslinien, unterbrochenen, ſchiefen Stri⸗ 
chen und Punkten oder Waͤrzchen, welche mit feinen 
Haaren beſetzt ſind; gegen den After abgerundet. Alle 
leben von niederen Gewaͤchſen, vorzuͤglich Wegericharten 
(Plantago). 

Die Verpuppung erfolgt in einem leichten Gewebe. 

Fam. A, Schmetterlinge mit ſchmaͤleren Vorder⸗ 
fluͤgeln und weißlichen Hinterfluͤgeln. 

Fam. B. Mit duͤnnem Koͤrper, breiten, erzfarbi⸗ 
gen Vorderfluͤgeln und braungrauen Hinterfluͤgeln. 


Fam. C. Mit erdfarbigen, dunkler gemiſchten 
Vorderfluͤgeln und gelbgrauen Hinterfluͤgeln. Die Rau⸗ 


pen mit aufrechtſtehenden, oben hakenfoͤrmigen, Haaren. 
Fam. D. Mit Vorderfluͤgeln ohne Makeln, nur 
mit Querlinien oder einfarbig. 
Caradrina, Fluß in Albanien, jetzt meiſtens ita⸗ 
lieniſch: Drino negro, genannt. 


— 


247 


PAM. A. 1. GLAREOSA. 


Car. alis anticis cinerascentibus, macula quadrata nigra 
inter stigmata ordinaria; posticis albis. 


ee Schm. IV. Th. Tab. CXXVIII. Noet. 49. 
fig. 3. S. 387. N. Glareosa. 

Hübner, Noct. Tab. 28. fig. 130. (foem.) N. 
I. intactum. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. G. f. fig. 
2. 4. . 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 215. n. 98. N. 
Margaritacea. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLIV. fig. 416. 

pag. 18. La Grise. 
De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 272. n. 340. 

Tab. V. fig. 16. N. Margaritacea. 


Etwas größer, als die bald folgende Cubicularis. 
Kopf, Halskragen und Ruͤcken haben eine bleygraue, 
in's Roͤthliche ziehende Grundfarbe. Der Hinterleib iſt 
weißlichgrau. Die erſten Gelenke ſind mit weißlichen, 
zuweilen ganz weißen Haaren bedeckt. Die Fuͤhler hell⸗ 
braun, an der Wurzel weißlich, bey'm Manne wenig 
ſtaͤrker. Die Fuͤße aſchgrau. 

Die Vorderfluͤgel fuͤhren die Farbe des Rückens 
und aͤndern wie jene, in mehr grauem oder mehr ro— 
them Glanze. Zuweilen iſt die ganze Zeichnung, mit 
Ausnahme des gefleckten Vorderrandes und der Nieren— 
makel, uͤberſtaͤubt, meiſtens aber erkennt man folgende 
Zeichnung: Der Außenrand laͤngs den Makeln iſt heller, 
als der uͤbrige Theil. Er hat ungefaͤhr ſechs ſchwarz— 
braune Punkte, (dann und wann auch nur fuͤuf oder 
vier). Aus dem dritten von der Wurzel, wenn die 
Zahl vollſtaͤndig iſt, geht die erſte ganze, ſchwarzbraune 


RR: 


und ſanft gebogene Querlinie. Von der runden Makel 
ſieht man unr einen ſchwarzen Punkt. Die Nierenma⸗ 
kel iſt entweder wie gewoͤhnlich, tiefbraun begraͤnzt und 
heller braun ausgefuͤllt, oder ſie verſchwindet ganz, und 
zwiſchen beyden Makeln ſteht ein ſtets deutlicher, vier⸗ 
eckiger, ſchwarzbrauner Fleck. Ein Schattenſtreif geht 
durch die Nierenmakel gerade, nachdem er oberhalb ei⸗ 
nen ſchiefen Winkel machte. Die zweyte Ouerlinie iſt 
kaum kennbar, meiſtens nur mit Punkten angedeutet. 
Die Zackenlinie iſt gelblich, dunkel nach innen, die Binde 
mit einzelnen feinen, ſchwarzen Staͤubchen beſtreut. Der 
Rand naͤchſt den Franzen iſt am dunkelſten. Diefe 
find einfach, mit einer hellen, braun beſchatteten, Li⸗ 
nie umzogen. 

Die Hinterfluͤgel des Mannes ſind ſchneeweiß, des 
Weibes ebenfalls, jedoch mit braͤunlichen Adern und 
Beſtaͤubung an den weißen Franzen. 

Auf der Unterſeite find die Vorderfluͤgel bis zu ei⸗ 
nem ſchwaͤrzlichen Mittelflecke, über welchem ein gleich⸗ 
falls ſchwaͤrzlicher Bogenſtreif beginnt, dunkel beſtaͤubt, 
dann der Rand gegen die Franzen und nach innen hel— 
ler. Die Hinterfluͤgel find faſt weiß, mit ſchwaͤrzlichen 
Mittelflecken, welche aber, ſo wie die uͤbrige Zeichnung, 
zuweilen ganz oder theilweiſe ausbleiben. 

Der Schmetterling kommt in Oeſterreich, uͤberhaupt 
in Suͤddeutſchland, in Ungarn, Italien und Frankreich 
vor. Deſſen ungeachtet ſind gute Stuͤcke ziemlich ſelten. 
Bey ihrer zarten, leicht zerſtoͤrbaren Faͤrbung wird die 
Zucht aus der Raupe noͤthig. Man findet dieſe aus⸗ 
gewachſen im Maͤrz, nachdem ſie unter Steinen und 
breitblätterigen Pflanzen uͤberwinterte. Der Kopf iſt 
hellbraun, ſchwarz gegittert, mit zwey krummen, ſchwar⸗ 
zen Linien über die Stirne. Ihre Grundfarbe zeigt ſich 
braun, roͤthlich gemiſcht und ſchwarz gewaͤſſert; eine 
weiße Mittellinie und zwey gleichfarbige Seitenlinien 


— 


7 


249 


laufen über den Ruͤcken und neigen ſich auf dem vor— 
letzten Ringe zuſammen. In den Seitenlinien liegen 
einwaͤrts ſchmale, abgeſetzte, ſchwarze Strichelchen, welche 
auf den erſten Abſaͤtzen verloſchen oder gar nicht ſichtbar 
ſind. In den Seiten befinden ſich acht ſchwarze, ſchief 
ſtehende, breite Striche, die auf einem breiten, weißen, 
rothgewaͤſſerten Bande liegen, das uͤber den Fuͤßen her⸗ 
zieht. Ueber jedem dieſer Striche ſteht ein kleiner, 
ſchwarzer Punkt. (Ich habe dieſe Beſchreibung nach der 
Natur genommen.) 

Sie naͤhrt ſich von niederen Pflanzen und verwan⸗ 
delt ſich in leichtem Gewebe zu einer rothbraunen Puppe. 

Der Schmetterling erſcheint im July. 


2. MOR PH EUS. 


Car. alis anticis cinereo ochraceis, maculis ordinariis 
fasciaque externa obscurioribus; posticis albidis. 


Berk ag. ; B. 5. St. S. 302. n. 32. Ph. 
Morpheus. 

Naturforſcher, IX. St. S. 121. n. 52. Ph. 
Morpheus. 

Hübner, Noct. Tab. 54. fig. 161. (mas .) N. 
Sepii. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. K. b. fig. 
9 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLX. fig. 406. e. 
pag. 10. L' Incertaine. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 40. n. 56. N. 
Morpheus. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. : 5.B. 8. 190. n. 11. 

5 N. Morpheus. 


250 

Zu den obigen ficheren Citaten kann nicht wohl Es— 
per's N. Radica. Tab. CLI. Noct. 72. fig. 4. 
gefuͤgt werden, wie Ochſenheimer, im ſyſt. Entw. 
IV. Band d. Wks., vorſchlug. Seine Angabe gruͤndet 
ſich auf eine unverbuͤrgte Nachricht des fe. Delmann 
in Leipzig; die Abbildung widerſpricht aber allzuſehr und 
wuͤrde, in jedem Falle, niemahls zur Belehrung und 
zum Vergleichen zu benutzen ſeyn. 

Morpheus hat beynahe die Groͤße der bald fol⸗ 
genden Alsines. Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind 
ſchmutzig gelbbraun, eben ſo der Hinterleib; dieſer nur 
iſt etwas weißlicher. Die Fuͤhler ſind aſchfarbig, fein, 
bey'm Manne wenig ſtaͤrker, die Fuͤße hellgrau, weiß 
auf den Gelenken. 

Die Vorderfluͤgel haben die gelbbraune Farbe des 
Ruͤckens und eine meiſt verworrene, zuweilen in ver— 
ſchiedene dunklere Schattenſtreife ſich ordnende Zeichnung. 
Naͤchſt der Wurzel iſt die helle Querlinie oder ein paar 
Punkte derſelben zu finden. Ein Schattenſtreif ſtellt 
hierauf mehr oder minder deutlich die erſte ganze Quer⸗ 
linie dar. Die runde und Nierenmakel ſind gelblich eins 
gefaßt, inwendig dunkel, die erſtere laͤnglich verzogen. 
Ueber die Nierenmakel geht ein ganzer oder abgebroche⸗ 
ner Schattenſtreif. Die gewaͤſſerte Binde iſt von der 
zweyten Querlinie und der Zackenlinie begraͤnzt, die gelb 
lich, zuweilen aber faſt unſichtbar ſind. Die Binde iſt 
gewoͤhnlich dunkel wie die Schattenſtreife, ſelten bleibt 
ſie unausgefüllt, hell. Die Franzen ſind roſtfarbig. 

Die Hinterfluͤgel des Mannes ſind gelblichweiß, mit 
einer braͤunlichen Linie vor den Franzen und der Spur 
des Halbmondfleckes. Jene des Weibes ſind ganz mit 
Grau beſtaͤubt. 

Auf der Unterſeite zeigt ſich auf den Vorderfluͤgeln 
und an dem Rande der Hinterfluͤgel braͤunlichgelbe Beſtaͤu⸗ 


2 


bung auf weißem Grunde. Auf allen Flügeln ſtehen 
Mittelflecke und der nach unten verloͤſchende Bogenſtreif. 

Die Raupe lebt im September und October auf 
der Zaunwinde (Convolvulus sepium) und auf Brenneſ— 
ſeln und Taubneſſeln. Sie iſt braunroth, mit einem 
gelblichen Ruͤckenſtreife. Auf jedem Gelenke finden ſich 
zwey gegen vorn offene, gegen hinten ſich ſchließende, 
gebogene, gelbe, dunkelbraun begraͤnzte Streife, die verei⸗ 
nigt eine ſchuppenartige Zeichnung bilden. Ueber den 
Fuͤßen geht eine dunkelbraune Binde, in welcher die 
ſchwaͤrzlichen Luftloͤcher ſtehen. Bauch und Süße find 
hellroth, der Kopf aber glaͤnzendbraun. Ich kenne ſie 
nur aus Hubner 's Bilde und dieſer mir eingeſendeten 
Beſchreibung. Sie iſt, wie ihr Schmetterling, in Schwas 
ben, in Niederſachſen, bey Berlin u. ſ. w. nicht ſelten, 
hier in Oeſterreich, meines Wiſſens, noch nicht vorge— 
kommen. Ihre Aehnlichkeit mit der vorigen Art bewog 
mich, Morpheus hierher zu verſetzen. 

Die Verpuppung erfolgt in der Erde, mit leichtem 
Gewebe, und die Zeit der letzten Entwickelung iſt im Juny. 


3. CUBICULARIS. 


Car. alis anticis griseis fusco undatis, punctis quatuor 
marginis anterioris nigris; posticis albidis, margine fuscis. 


Hübner, Noct. Tab. 89. fig. 4ı7. (foem.) Text, 
S. 179. n. 5. Laͤmmerlattich-Eule, N. Cubicu- 
laris. 

Wien. Verz. S. 72. Fam. G. n. 6. Lämmerlattichs 
Eule, N. Cubicularis. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 204. n. 6.— 

—— N. Magaz. II. B. S. 87. n. 6 


252 


Fabr. Ent. Syst. III. 2. 22. 46. N. Quadri- 
punctata. (Durch einen Druckfehler ſteht hier im 
Citate aus dem Wien. Verz. N. Calicularis.) 

Es per, Schm. IV. Th. Tab. CL. Noct. 7 1. fig. 
4. 5. Text, S. 492. N. Segetum. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 212. n. 97. N. 
Cubicularis. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLX. fig. 405. 
a. fig. 405. b. Var.? pag. 8. La Facheuse. 
— FT. VII. Pl. CCLX. fig. 405. pag. 9. La Gen- 

tille. (undeutlich.) 

De Villers, Ent. Linn. T. I. pag. 256. n. 274. 
N. Quadripunctata. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 155. m. 993. N. Se- 
getum. 

Berl. Magaz III. B. 4. St. S. 412. n. 91. Ph. 
Gris ea. 

Naturforſcher, IX. St. S. 138. n. 91. Ph. 
Grisea. 1 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 211. n. 
98. N. Cubicularis. (Nach Wien. Verz.) 

entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 229. n. 265. 

N. Quadripunctata. (Nach Fabr.) 

Brahm, In. Kal. II. 1. 389. 268. N. Cubicu- 
laris. 

Scopoli, Ent. Carn. p. 213. n. 526. Ph. Cla- 
vipalpis. 

Laspeyres, Krit. Revis. S. 55. N. Cubicularis. 


Cubicularis iſt nicht ſo groß, als die vorige 
Art, vorzuͤglich ſind die Maͤnner bedeutend kleiner. Kopf 
und Halskragen ſind weißgrau, letzterer ſteht erhaben 
und iſt herzfoͤrmig in zwey Theile geſchieden. Der Ruͤcken 
iſt dunkler grau, wie die Vorderfluͤgel. Der Hinterleib 
wieder heller, ſchlank, an den oberen Gelenken mit weiß⸗ 


253 


lichen oder weißen Haaren. Die Fuͤhler ſind an der 
Wurzel weiß, ſonſt hellgrau, beym Manne wenig ſtaͤr— 
ker. Die Fuͤße grau, weißlich geringelt. 

Die Vorderfluͤgel ſind grau, gelblich gemiſcht, mit 
einzelnen ſchwaͤrzlichen und dunkelgrauen Punkten. Am 
Außenrande ſtehen vier ſtarke, ſchwaͤrzliche Punkte, von 
welchen Fabr. u. A. den Nahmen wählten; jedoch ge— 
ben ſie keinen ſicheren Charakter, indem ſie theilweiſe 
dann und wann ausbleiben, auch wohl mit einem fuͤnf— 
ten vermehrt werden. Aus dieſen Punkten gehen die 
Querlinien hervor, die ſämmtlich, aber unterbrochen, 
dunkler vorhanden ſind. Die runde Makel iſt als ein 
dunkelgrauer, runder Fleck, wie ein Nadelknopf, zu ſe⸗ 
hen, die Nierenmakel halbmondartig, meiſtens hohl. 
Durch ſie geht ein Schattenſtreif. Eben ſo dunkel iſt 
der Grund vor den Franzen. Die mit einer gebblichen, 
braun beſchatteten Zackenlinie eingefaßte Binde iſt da⸗ 
gegen am hellſten und beſonders glänzend. Die Frau⸗ 
zen ſind gelblich hellgrau. 

Die Hinterfluͤgel bleiben weiß, nur am Rande und 

auf den Adern bemerkt man, vorzuͤglich bey den Wei— 
bern, etwas braun. Die Franzen ſind ſchneeweiß, mit 
einem feinen, braunen Striche eingefaßt. 
Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel weißlich, 
auf der inneren Hälfte ſchwaͤrzlich angeflogen, mit Mit: 
telpunkte und Bogenſtreife, welcher letztere ſich auf den 
ganz weißen Hinterfluͤgeln verloren fortſetzt. 

Der Schmetterling kommt im Juny und July um 
Wien, in Ungarn und mehreren Gegenden von Deutſch— 
land nicht ſelten vor. Er fliegt gern des Nachts nach 
dem Lichte in die Zimmer, oder wird auch auf Blumen, 
im Sonnenſcheine herumſchwaͤrmend, gefunden. 

Die Raupe ſoll nach dem Wien. Verz. auf Laͤm⸗ 
merlattich (Valeriana Locusta) leben. Ich konnte 
nichts Naͤheres uͤber ſie erfahren. 


254 


4. EX D@ UNA. 


Car. alis anticis fusco griseis, strigis obsoletis palli- 
dioribus, macula orbiculari flava, reniformi obscuriore; 
postieis albidis, margine fuscis. 


Hübner, Noct. Tab. 5 fig. 362. (foem.) N. 
Exig ua. 


Von dieſem noch hoͤchſt ſeltenen Schmetterlinge war 
durch lange Zeit hier nur ein einziges Exemplar in der 
Mazzola' ſchen Sammlung bekannt, wahrſcheinlich das 
Original der Huͤbner' ſchen Abbildung. Im vorigen 
Jahre 1824. fing Herr Dahl mehrere friſche Stuͤcke 
bey ſeinem Aufenthalte in Dalmatien, und zwar unweit 
Raguſa, im Monat Juny. Es befinden ſich dieſelben 
im k. k. Naturalienkabinette, in Herrn v. Po⸗ 
devin's und in meiner Sammlung, und ich kann zur 
Beſchreibung alle vereinigen, wobey voraus bemerkt 
werden muß, daß die erwaͤhnte Abbildung ziemlich treu 
mit ihnen ſtimmt. 

Die Größe bleibt unter Cubicularis und kommt 
nur den kleinſten Mannern jener eben beſchriebenen Art 
bey. Kopf und Ruͤcken haben dieſelbe Faͤrbung, der 
Halskragen hat einen dunkleren Saum. Der Hinterleib 
iſt weißgrau. Die Fuͤhler und Fuͤße find, heller, ſonſt 
gleichfoͤrmig der Vorigen. 

Die Geſtalt der Vorderfluͤgel iſt ebenfalls jene eines 
laͤnglichen, faſt rechtwinkeligen Dreyecks. Sie find hell—⸗ 
grau, mit beygemengtem Gelb. Die Querlinien ſind 


breit, weißlich und dunkler begraͤnzt. Die runde Maz 


kel iſt weiß, mit einem hellgelben Kerne, und 
die braun eingefaßte Nierenmakel gleichfalls weißlich, 
in der Mitte aber gelb und braun getieft. 
In der Binde und Zackenlinie, die weiß iſt, zeigt ſich, 


255 


jo wie unter den Makeln ein gelber Anflug. Die Fran⸗ 
zen ſind hellgrau, mit zarten, dunkleren, weiß aufge⸗ 
blickten Halbmonden umzogen. 

Die Hinterfluͤgel find, wie jene von Cubicularis, 
weiß, mit braͤunlichen Adern und Rande, haben aber 
eine mehr geſpitzte, nicht halbrunde Geſtalt. 

Unten iſt der Schmetterling weiß, nur ſchwach nach 
innen auf den Vorderfluͤgeln beſtaͤubt. Die Franzen als 
ler Fluͤgel ſind mit feinen, ſchwarzen Punkten eingefaßt. 


FA M. B. 5. PAL USTR IS. 


Car. alis anticis einereo nigricantibus, maculis ordi- 
nariis minimis, linea longitudinali conjunctis strigisque 
atris. 


Hübner, Noct. Tab. 79. fig. 367. (mas.) Bley: 
graue Eule, N. Palustris. 


Herr Hübner hat bis jetzt allein a. ob. ang. O. 
dieſen ſeltenen Schmetterling abgebildet, der einzeln in 
der Gegend um Wien aus duͤrrem Laube geklopft wurde. 
Alle auf dieſe Weiſe erhaltenen Stuͤcke waren Maͤnner. 
Erſt vor einigen Jahren gelang es Herrn Dahl, Rau— 
pen davon zu entdecken, zu erziehen und das dem Manne 

ſehr unähnliche Weib, das ſich in einigen Sammlungen 
als neue, unbekannte Art vorfand, mit Sicherheit zu 
beſtimmen. Ich beobachtete damals die Raupen, welche 
abgeſondert gehalten wurden, beſchrieb ſie und bin nun 
im Stande, ihre Naturgeſchichte bekannt zu machen. 

Palustris iſt von der Größe der Agr. Tritici. 
Der Koͤrper iſt ſchwaͤrzlich, das gleiche Halsband heller 
eingefaßt, der Ruͤcken ſchwaͤrzlich geſtricht, der Hinter— 
leib heller grau, der Afterbuͤſchel des Mannes gelblich. 


256 


Die Fühler des Mannes find gekerbt, des Weibes fa- 
denfoͤrmig. Die Füße grau, unterhalb weiß geringelt. 
Die Vorderfluͤgel haben eine ſchwaͤrzlichgraue, bley⸗ 
ſtiftfarbige und glaͤnzende Faͤrbung. Ihre Zeichnung 
hat Herr Hübner unverbeſſerlich nachgenhmt. Von 
der halben Querlinie iſt eine verloſchene Spur vorhanden. 
Die erſte ganze macht einen ſcharfen, ſpitzigen Winkel 
in das Mittelfeld und ſchließt darunter mit einem Halb⸗ 
monde. Die runde Makel zeigt ſich als ein kleinerer, 
die Nierenmakel als ein größerer, ſchwaͤrzlicher Punkt. 
Die zweyte Querlinie ſteht weit zuruͤck, iſt aus kleinen 
Halbmonden zuſammengeſetzt und die ſonſtige Zackenlinie 
laͤuft nahe daran, faſt gleich mit ihr, nur undeutlicher. 
Die Franzen ſind heller grau, mit einer ſchwaͤrzlichen 
Linie eingefaßt. Die ſchwaͤrzliche Mittelader theilt die 
Fluͤgel der Laͤnge nach, bis zur zweyten Querlinie. ö 

Die Hinterfluͤgel ſind hellgrau, mit Mittelflecke und 
ſchwaͤrzlicher Linie vor den weißen Franzen. 

Auf der weißlichen Unterſeite findet ſich ein duͤſterer, 
rauchartiger Anflug, ein Bogenſtreif, Mittelflecke und eine 
faſt bindenartige, dunklere Beftäubung vor den Franzen. 

Der Mann iſt viel groͤßer, als das Weib, welches 
einen langen, walzenfoͤrmigen Leib und kurze, abgerun⸗ 
dete, wie verkruͤppelte Vorderflügel hat. Ueberdem find 
alle Flügel deſſelben auf der Ober- und Unterſeite ſchwaͤrzer. 

Die Raupe hat eine dicke, walzeufoͤrmige Bildung, 
einen ſchwarzen Kopf und rindenfarbigen Leib. Auf 
jedem Gelenke ſteht eine V artige Zeichnung, die dunf- 
ler iſt und mit ſchwarzen Punkten endigt. In der 
Mitte zeigt ſich ein weißer, abgebrochener Strich und 
zwey groͤßere, weiße Punkte rechts und links daneben. 
Die Luftlöcher find ſchwarz. In ganzer Größe hat fie 
einen Zoll. 75 6 N 90 

Sie lebt im July und Auguſt unter Steinen als 
Raupe, wird auch unter friſchgemaͤhtem Graſe gefunden. 


257 


Sie naͤhrt fi) von Spitzwegerich (Plantago lanceolata) 
und niederen Pflanzen, uͤberwintert in einer Hoͤhle als 
Raupe und wird dann im Fruͤhjahre in vierzehn Tagen, 
Anfangs May, zu Puppe und Schmetterling. Ihre 
Erziehung iſt ausnehmend ſchwierig, da man nur ſelten 
das rechte Maß der Feuchtigkeit oder Trockenheit trifft, 
welches ſie waͤhrend ihres . zur folgenden 
Verwandlung bedarf. 


6 L ENT A. 


Car. alis anticis cinereo nitidis, strigis ordinariis fascia- 
que media nigricantibus, macula orbiculari minima atra; 
posticis plumbeis. 


Von Lenta, die meines Wiſſens noch nirgends 
abgebildet oder beſchrieben worden, kenne ich nur drey 
Exemplare, einen ſehr ſchoͤnen Mann in meiner Samm— 
lung, und ein gut erhaltenes Paar bey Herrn v. Po— 
devin. In Größe kommen fie der Cubicularis 
gleich. Die Geftalt und Zeichnung der Vorderfluͤgel hat 
viel von Glareosa. Eine Vereinigung mit dieſer letz⸗ 
teren verhindern aber die ganz ſchwarzgrauen Hin— 
terfluͤgel und der ſehr fein gebaute, gleich— 
falls dunkelgraue Leib. Von Cubicularis 
weicht dagegen ſchon die Form der Flügel ab, welche 
breit und kurz gedraͤngt ift. 

Kopf, Halskragen und Ruͤcken find tief aſchgrau, 
der Hinterleib iſt grau, der Mann mit weißlichem Af— 
terbuͤſchel. Die Fuͤhler beyder Geſchlechter haben faſt 
die naͤmliche Feinheit. Die Füße eine graue, den Hin— 
terflügeln nahe kommende Farbe; unten find fie weißlich 
geringelt. 

V. 2. R 


258 


Die Querlinien der Vorderfluͤgel find ſehr deutlich, 
braunſchwarz. Die erſte naͤchſt der Wurzel iſt halb, 
die folgende ganze fein gezackt. Die runde Makel 
ſtellt ſich als ein, wie ein Nadelkopf kleiner, weißer 
Fleck mit ſchwarzem Punkte in der Mitte, dar. Die 
Nierenmakel wird von einem ſchwaͤrzlichen, ſchief herab: 
kommenden und dann gerade laufenden Schattenſtreife 
durchſchnitten. Sie iſt ganz ſchwarzbraun ausgefüllt. 
Die zweyte Querlinie iſt oͤfters abgebrochen und beſteht 
aus Punkten und Strichen. In der gewaͤſſerten Binde 
finden ſich mehrere ſchwaͤrzliche Punkte. Die Zackenlinie 
iſt hell, nach innen dunkel begraͤnzt. Der folgende 
Grund bis zu den Franzen iſt ſo dunkel wie der Schat⸗ 
tenſtreif. Er hat eine ſpitzenartige, hellere Zeichnung 
gegen die einfachen Franzen. 

Die beſondere ſchwarzgraue Faͤrbung der Hinterflügel 
wurde ſchon erwaͤhnt. Auch die Franzen ſind hier grau. 
Alle Fluͤgel haben einen ſtarken Glanz. 

Die Unterſeite der Vorderfluͤgel iſt durchaus tief 
aſchgrau, am Vorderrande mit einem ſchwarzen Striche 
und daraus herablaufendem Bogenſtreife, der ſich auch 
uͤber die helleren, nur gegen außen dunkel beſtaͤubten 
Hinterfluͤgel fortſetzt. Die letzteren haben einen kleinen, 
deutlichen — die erſten einen mehr verloſchenen, Mit⸗ 
telpunkt. 

Alle drey Exemplare ſtammen aus Ungarn. Sie 
wurden im July gefangen. Naͤheres iſt mir nicht be⸗ 
kannt geworden. 


7. S TAGNI COLA. 


Car. alis anticis caeruleo plumbeis, maculis duabus 
dilutioribus, orbiculari solito majore obliqua; posticis 
albidis fusco adspersis. 


259 


Die Entdeckung dieſes zart gezeichneten Schmetter— 
lings verdanken wir Herrn Vicepraͤſident von Mulzer 
in Ansbach, der im Bade Ems an der Lahn mehrere 
Stuͤcke davon im Auguſt 1824 auffand und mir guͤ—⸗ 
tigſt einen beſonders ſchoͤnen Mann zur Beſchreibung und 
fuͤr meine Sammlung mittheilte. Die Groͤße deſſelben 
uͤbertrifft Palustris. Kopf und Halskragen ſind ſchwarz— 
grau, der Ruͤcken iſt tiefſchwarz, die Fuͤhler ſind grau, 

lang, fein, gekerbt. Der Hinterleib hat durchaus weiß— 
liche Faͤrbung, er iſt ſchmal und duͤnn. Die Fuͤße ſind 
weißgrau, unten ſchwaͤrzlich geringelt. 

Die Vorderfluͤgel führen eine in's Braͤunliche ſpie⸗ 
lende Bleyfarbe, mit einzelnen, ſchwarzen Stellen. Die 
zwey ganzen Querlinien ſind dunkler, als der Grund, 
die erſte iſt gezackt, die zweyte beſteht aus zum Theil 
undeutlichen halben Monden. Laͤngs dem Außenrande 
bis unter die Makeln iſt die Fluͤgelflaͤche faſt ſchwarz. 
Darin ſtehen die runde und Nierenmakel, beyde deutlich, 
ſchwarz umzogen, inwendig weiß und braun geſtricht. 
Die erſtere iſt ſehr lang, ſchiefliegend, von gleichem 
Umfange mit der zweyten. Der Raum zwiſchen ihnen 
iſt am ſchwaͤrzeſten, fo wie darunter am hellſten. Von 
der Zapfenmakel ſieht man einen lichten Strich. Die 
gewaͤſſerte Binde hat einen hellbraunen Schimmer und 
gegen die Fluͤgelſpitze zwey feine Pfeilſtriche. Die Fran: 
zen ſind gleichfarbig, lang und etwas gezaͤhnt. Die 
Fluͤgel haben ſtarken Metallglanz. 

Die Hinterfluͤgel ſind weiß, braͤunlich angeflogen, 
eben ſo die Franzen, letztere lang und mit einer braunen 
Linie umzogen. 

Unten bleiben die Vorderfluͤgel einfach ſchwarzgrau, 
die hinteren ſchmutzig weiß, wie er nur nabe 
am Körper werden fie ganz weiß. 


1.200 


F M. C. 8. SUPERSTES. = 


Car. alis anticis flavo cinereis, nigro An stri- 
gisque punctatis. 


Hübner, Noct. Tab. 34, fig. 162. (foem.) N. 
Blanda. 
Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCLX. fg. 406. a. 


pag. 10. Fahnen 


Die folgenden vier Arten ſind ſeit ihrer erſten Ent⸗ 
deckung ſehr oft verwechſelt worden. In neueſter Zeit 
gab mir ein geſchaͤtzter Naturforſcher die Verſicherung, 
daß Superstes, Ambigua, Blanda und Alsi- 
nes ſaͤmmtlich nur Eine Art ſeyen, wovon er ſich 
durch Erziehung aus den Raupen uͤberzeugt habe. Ich 
kann dieſer Meinung nicht beytreten, indem ich viel⸗ 
fältige Erfahrungen entgegen ſtelle, die meine Freunde 
mit mir, durch eine Reihe von Jahren, daruͤber machten. 
Denn erſtens kommen zwar alle vier Arten um Wien, 
aber zu verſchiedenen Zeiten und an verſchiede⸗ 
nen Orten vor, zweytens ſind die, obwohl zarten, 
Unterſchiede dennoch ſtandhaft. In Herrn Dahl's 
Vorräthen befinden ſich ein paar hundert Stuͤck Su- 
perstes, Ambigua, Blanda und Alsi nes, 
davon aber keines mit dem andern zu verwechſeln waͤre. 
Endlich ſind ſich wohl die Raupen ſehr nahe, weichen 
weniger ab, als Varietäten mancher Anderen; aber das 
Auge kennt fie durch Uebung leichter, als es die Be⸗ 
ſchreibung zu lehren vermag, und bey Herrn Dahl 
wird jetzt nie eine Art unter die uͤbrigen gemengt. Ich 
uͤberlaſſe daher meinen Glauben der Zukunft zur Prüs 
fung und werde mir die ſchwierige Mühe geben, ihre 
Unterſchiede deutlich zu machen. 

Superstes iſt ſo groß als Als ines, jedoch find 


261 

die Vorderfluͤgel ſchmaͤler, laͤnglicher, und die Franzen 
auffallend geſtrichelt. Die Grundfarbe iſt hell gelblichgrau. 
Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind von dieſer Farbe, 
aber mit ſtarker Beymiſchung ſchwarzer, einzelner Haare, 
der Hinterleib iſt weißgrau, der Afterbuͤſchel gelblichweiß. 
Die Fuͤhler find hellbraun, an der Wurzel weiß bez 
ſchuppt. Die Fuße gelblichgrau. Der Rüden hat einen 
kleinen, gleichfarbigen Schopf. 

Die Vorderfluͤgel aͤhnelu in ihrer Form am meiſten | 
jenen von Cubicularis. Sie haben vor allen das 
Auszeichnende, daß ſie mit vielen groͤberen und feineren 
ſchwarzen Punkten faſt uͤberſaͤet ſind. Laͤngs dem Au⸗ 
ßenrande machen dieſe Punkte die Anfaͤnge der verſchie— 
denen Linien, von denen die erſte und zweyte ganze 
Querlinie uͤberhaupt durch lauter Punkte bezeichnet wer⸗ 
den. Die Makeln ſind gelblichweiß umzogen, dunkel 
getieft. Durch die Nierenmakel geht ein gleichfalls punktir⸗ 
ter Schattenſtreif. Die zweyte Querlinie zeigt ſich 
als eine doppelte Punktreihe auf hellerem Grunde, 
dahinter iſt die Binde, bis zur ſehr deutlichen, gelblich— 
weißen Zackenlinie dunkel, noch dunkler aber der Rand 
vor den Franzen, der durch dreyeckige, ſchwarze Flecke 
hinter einer feinen, hellen Linie, dann durch die ſchon 
erwaͤhnten ſtarken, hell- und dunkelbraun wechfelnden, 
Striche derſelben eine ſpitzenartige Zeichnung erhaͤlt. 

Die Hinterflügel des Mannes ſind rein weiß, auch 
die Franzen, die nur mit einer zarten ſcharfen brau— 
nen Linie umzogen find. Die des Weibes haben einen 
ſchwachen, gelblichweißen Staub. 

Unterhalb ſind alle Fluͤgel weiß, die vorderen hell— 
braͤunlich angeflogen, mit einem Mittelflecke, Bogenſtreife 
und Punkten vor den Franzen. Auf den faſt ganz 
weißen Hinterfluͤgeln zeigt ſich nur am Rande wenige 
Beſtaͤubung und die in Punkten verloͤſchende Fortſetzung 
des Bogenſtreifes. 


\ 262 


Superstes erſcheint bey uns gegen Ende July, 
wie Ambigua, während Alsines ſchon im Juny 
und Anfangs July, Blanda aber erſt im Auguſt ge⸗ 
funden werden. . 

Die Raupe hat viele Aehnlichkeit mit der von Al- 
sines, eben ſolche dort naͤher beſchriebene Groͤße, Le⸗ 
bensart, dieſelben aufrechtſtehenden Haare, welche den 
mehrgenannten Arten eigen ſind. Sie iſt aber die 
hellſte von allen, faſt weiß. Ihre Nahrung iſt 
Spitzwegerich (Plantago lanceolata), auch mehrere nie⸗ 
dere Pflanzen. 

Der Schmetterling iſt in Oeſterreich nicht haͤufig. 
An ſeiner Statt ſind wohl oft Abaͤnderungen von Blanda 
oder Alsines verſchickt worden, und dieſe und der 
Umſtand, daß mehrere Gegenden von Deutſchland Al- 
sines allein und haͤufig beſitzen, haben zu der Voraus⸗ 
ſetzung beygetragen, daß Alle zuſammen gehoͤren. 


9. AMBIGUA. 


Car. alis anticis flavo griseis, maculis pallide flavo- 
einctis, orbiculari solito majore; serie unica punctorum 
nigrorum; posticis albis. 


Wien. Verz. S. 77. Fam. L. n. 10. Röͤthliche, hell: 
grau gezeichnete Eule, N. Ambigua. 
*Illiger N. Ausg. dess. I. B. S. 234. n. 10. 
Hübner, Noct. Tab. 125. fig. 576. (mas.) N. 
Plantaginis. 
Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. K. c. fig. 
I. à. 


* Illiger’s ſaͤmmtliche Citatate find falſch und gehören 
unſerer Orth. Cruda, ungeachtet der beſonders gege⸗ 
benen Bekraͤftigung. 


263 ö 


Fabr. Eut. Syst. III. 2. 48. 151. N. Ambig ua. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 213. n. 119. 
N. Ambig ua. 

Kleemann, Beytr. Tab. XLVI. fig. a — d. S. 387. 


Ambigua iſt die ſeltenſte der erſt beſprochenen 
Rund zwey nachfolgenden Arten. Sie iſt leicht von S u- 
perstes zu unterſcheiden, war ſchon den Thereſia— 
nern richtig bekannt und von der ihr am nächſten fies 
henden Blanda getrennt. Gewoͤhnlich findet man ſie 
kleiner, als die Uebrigen. Die Zeichnung trifft obens 
hin zu, aber mehrere Merkmahle bleiben doch als 
ſtets wiederkehrend anzufuͤhren. 

Kopf, Halskragen, Ruͤcken und Vorderfluͤgel haben 
einen gegen Superstes dunkleren Farbenton, den wir 
tief ſtaubfarbig nennen wollen. Alle erwaͤhnten Theile, 
auch der Hinterleib, ſind kolbiger, gedraͤngter, als ſonſt. 
Der Mann hat einen feinen Afterbuͤſchel. Fuͤhler und 
Fuͤße ſind wieder dunkler, ſonſt wie zuvor geſtaltet. 

Die Vorderflügel haben ſtaͤrkere, freye Grundſtriche; 
bey ſtarker Vergroͤßerung nur wenigen ſchwarzen Staub 
auf den Querlinien. Die runde Makel iſt verhaͤltniß⸗ 
mäßig groß, beyde Makeln gelblich eingefaßt, inwen⸗ 
dig dunkler. Die zweyte Querlinie iſt doppelt, dazwi⸗ 
ſchen ſteht eine ſchwarze Punkreihe. Die folgende Binde 
iſt dunkel, mit dem Rande vor den Franzen ziemlich 
gleich. Die Franzen ſind einfarbig mit den Fluͤgeln, 
ſehr wenig, kaum ſichtbar, geſcheckt, und eben ſo matt 
iſt die vor ihnen ſtehende Linie. 

Die Hinterfluͤgel des Mannes ſind rein weiß. Das 
Weib hat wenigen braunen Anflug auf den Adern und 
eine ſolche ſchwarze Einfaſſung der Franzen. Dadurch 
allein unterſcheidet ſich Ambigua hinlaͤnglich von 
Blanda nnd Alsines, ſo wie ihre uͤbrige Geſtalt 
und Färbung fie weit von Superstes entfernt. 


264 
5 1 
Die Uuterſeite aller Fluͤgel iſt weiß; die vorderen 
find matt roſtbraͤunlich angeflogen; über ſaͤmmtliche geht 
ein ſchwacher Bogenſtreif. 


Herrn Huͤbner's Abbildung der Raupe iſt nicht 


zum beſten gerathen und wahrſcheinlich nach einem aus⸗ 
geblaſenen Exemplare verfertigt. Ich habe ſie nach dem 
Leben beſchrieben. | 

In Größe und Geſtalt gleicht fie der bekannten von 
Alsines. Der Kopf iſt eben ſo. Die Grundfarbe des 
Koͤrpers zeigt ſich aber dunkler braun, mit unzaͤhligen 
feinen, ſchwaͤrzlichen Linien gewaͤſſert. Die Mittellinie 
iſt deutlicher; die Einfaſſung der Seitenlinien des Ruͤckens 
beſteht einwaͤrts aus ſchmalen Schraͤgeſtrichen. Zwiſchen 
ihnen iſt der Grund heller gefaͤrbt, als in den Seiten, 
und weniger gewaͤſſert. Auf jedem Abſatze befinden ſich 
zu beyden Seiten der Mittellinie zwey ſchwarze Punkte. 
Unter den Luftloͤchern zieht eine, an den erſten und letz⸗ 
ten Gelenken gelbliche, in der Mitte ſchwarzbraune Seis 
tenlinie und über jedem Gelenke ſteht ein ſchwarzes Puͤnkt⸗ 
chen in einem verloſchenen, kleinen, gelblichen Flecke. 
Ihre Haare ſind ſteif, oben eingebogen, hakenartig, wie 
bey den Uebrigen. Ende May iſt fie erwachſen und ers 
reicht dann die Groͤße von einem Zolle. 

Nahrung und Verpuppung ſind wie von Alsines. 
Als Vaterland iſt mir nur Oeſterreich, und zwar die 
Gebirgskette um Wien bekannt. 


0. BY 


Car. alis anticis flavo fuscis, maculis ordinariis albo- 
einctis strigaque externa albida; posticis basi dilutiori- 
bus, versus margines obfuscatis. 


265 
a... 
Wien. Verz. 9 7 "am, L. u. 8. Fahle, weißlich⸗ 
gezeichnete Eule, N. Blanda, 
Illiger, N. Ausg. Are I. B. 8. 232. U. 3. 
Hübner, Noct. Tah. 125. fig. ihr (mas.) N. 
Taraxacı. 
Fabr. Ent. Syst. III. 2. 48.150. N. Blanda. 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 213. 
n. 117. N. Blanda. 


Blanda; weniger ſelten als Ambigua, ſcheidet 
ſich leicht von den zwey Vorigen, ſchwieriger von Al- 
sines. Vorzuͤglich ſind es Weiber der letzteren Art, 
die ſich nahe mit der jetzigen verbinden. Auf dieſe bey— 
den haben wir doppelte Sorgfalt gewandt; eine wahr— 
haft ungeheure Zahl hat Herr Dahl erzogen und Fol— 
gendes fand ſich ſtets beſtaͤtigt. 

Der Schmetterling iſt kleiner, als Als ines. Die 
einzelnen Theile des Koͤrpers und der Vorderfluͤgel ſind 
um einen guten Farbeton tiefer, als bey Ambig ua, 
doch nicht ſo dunkel, als bey der Folgenden. Ich will 
ihn mit Gelbbraun bezeichnen. Sonſt iſt ihre Form 
jener von Alsines ahnlich, außer daß die Vorderfluͤ— 
gel unſere Blanda mehr zuſammengedraͤngt, kuͤrzer ſind. 

Auf dieſen Vorderfluͤgekn iſt die erſte ganze Quer— 
linie hell, meiſtens nur durch drey ſchwarze Punkte be— 
merkt. Die Makeln ſind, wie immer, hell eingefaßt, 
dunkler ausgefüllt, die Nierenmakel von einer ſtarken 
Schattenbinde uͤberzogen. Die zweyte Querlinie iſt hell 
und breit, mit einer ſchwarzen Punktreihe. Die Inden: 
linie iſt fein, ſchmal. Dann bleibt der Rand vor den 
Franzen mit denſelben gleich. Nur eine ſchwarze Punkt— 
reihe begraͤnzt ſie am Anfange. f 

Die Hinterfluͤgel des Mannes ſind an der Wurzel 
weiß, mit braͤunlichem Anfluge und ſchmutzig weißen 


266 
Franzen. Die des Weibes haben eine gelblichbraune 
Beſtaͤubung und gewoͤhnlich einen halben Halbmondfleck. 
Auf der Unterſeite haben die Vorderfluͤgel einen 
Mittelfleck, Bogenſtreif und helleren Glanz gegen den Au⸗ 
ßenrand. Die Hinterfluͤgel find bey'm Manne weißlich, 
bey'm Weibe dunkel, wie die vorderen, und der Halb⸗ 
mondfleck iſt ſcharf vorhanden. 

Die Raupe erſcheint ſpaͤter, als die von Su- 
perstes und Ambigua, iſt dunkler, ſchwarzgrau, 
ſonſt in Geſtalt, Lebensart und Verwandlung mit ihnen 
und Als ines gleich. Auch der Schmetterling iſt der 
letzte der mehrgenannten vier Arten. Man findet ihn 
im Auguſt in Oeſterreich und Ungarn, weniger ſelten, 
als Ambigua, jedoch bey weitem nicht fo haufig, 
als die jetzt folgende, gemeine KIs ines. 


11. ALSINES. 4 


Car. alis anticis flavo ferrugineis, maculis ordinariis 
fasciaque media obscurioribus, striga externa dilutiori; 
posticis flavido griseis. 


Hübner, Noct. Tab. 125. fig. 577. (mas.) N. 
Alsines. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. K. c. ng. 
. i 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 607. n. 254. N. 
Alsines. \ 

Pa p. d' Europe, T. VII. Pl. CCLX. fig. 406. b. 
c. d. pag. 10. L' Incertaine. (Fig. 406. a. iſt 
unſere Superstes, 406. e. Morpheus.) 


* 


267 


Brahm, Juſ. Kal. II. 1. 114.54. — 298. 188. — 
556. (Brahm vermuthet S. 298., daß unter 
ſeinen wiederkehrenden Varietaͤten der Raupen und 

Schmetterlinge wohl mehr als eine Art verborgen ſeyen.) 


Die ſich aufdringende Frage, wie es zugegan⸗ 
gen ſeyn moͤge, daß die Thereſianer die ſeltnere 
Blanda kannten und die oft vorkommende Als ines 
nicht verzeichneten, loͤſ't ſich damit, daß fie beyde für 
eine Art nahmen. So findet man dieſelben wirklich 
in alten Sammlungen ſtets untermengt. Auch Illiger 
zog noch Blanda a. dort ang. O. mit Alsines zus 
ſammen, weil, wie er ſagt, die Beſchreibung der letz— 
teren von Borkhauſen und Brahm beſſer zu dem 
von Wien unter den Nahmen Blanda geſandten Schmet⸗ 
terlinge, als zu Blanda Borkh. paßt. (Was Bork⸗ 
hauſen unter ſeiner Blanda verſtand, iſt kaum zu 
errathen, gewiß aber keine der jetzigen Arten.) Wahr⸗ 
ſcheinlich erhielt III iger in Folge der erwähnten Ver⸗ 
mengungen, Alsines wirklich ſtatt Blanda, und 
Borkhauſen's Beſchreibung der Alsines paßt auf 
alle beyde, indem er dem Manne von Alsines ganz 
weißliche, dem Weibe aber grauliche Hinterfluͤgel bey— 
legt, von zwey wahrſcheinlichen Generationen ſpricht, (da 
er verſchiedene Flugzeiten wahrnahm), und ſehr abſte— 
hender Varietaͤten der Raupe gedenkt. 

Alsines iſt ſo groß, als Superstes und ſcheint 
durch ihre breiteren Vorderfluͤgel noch anſehnlicher. Die 
Theile des Koͤrpers ſind am dunkelſten bey dieſer Art, 
und braun roſtfarbig zu nennen. 

Gleiche dunkle Faͤrbung halten die gedachten Vor— 
derfluͤgel. Die Querlinien ſind eiſengrau ausgezeichnet. 
Die erſte beſteht aus Zacken, die zweyte aus Halb— 
monden. Die Makeln ſind wie ſonſt, aber von ihnen 


268 


herab ziehen zwey tiefbraune Schattenſtreife, die ſich in 
der Fluͤgelmitte vereinigen und eine Art von F. bil⸗ 
den. Oft iſt auch der Strich nur einfach, wie ſonſt. 
In der gewaͤſſerten Binde ſteht eine ſchwarze Punkt⸗ 
reihe. Die Fluͤgeladern hinter ihr ſind matter oder hel— 
ler punktirt, die Franzen ſchwach geſcheckt. 

Die Hinterfluͤgel des Mannes ſind gelblichgrau, des 
Weibes ſchwaͤrzlicher. 

Die Zeichnung der Unterſeite iſt gewöhnlich roſtfar⸗ 
biger, als bey Blanda, ſonſt jener gleich. 

Alsines findet ſich, wie erwaͤhnt, im July und 
ſchon im Juny. Ihre Raupe hat die Größe der Am- 
bigua, von ungefaͤhr einem Zolle. Huͤbner's Ab⸗ 
bildung iſt in der Zeichnung richtig, aber nicht in der 
Farbe. In dem vorliegenden Exemplare iſt der Grund 
weiß gelaſſen, in der Natur iſt er hingegen ſtaubfarbig 
und die Seiten unter den Streifen ſind dunkler, erd⸗ 
farbig. Der Kopf zeigt ſich hellbraun. Ueber den Nüden 
geht eine ſehr feine, weiße, dunkler eingefaßte Linie; 
die Einfaſſung iſt jedes Mahl zwiſchen den Ringein⸗ 
ſchnitten am ſtaͤrkſten ausgedruckt. Zu beyden Seiten 
des Ruͤckens iſt ebenfalls eine ſolche Linie vorhanden. 
In den Seiten iſt ein breiter Streif, in welchem die 
Luftloͤcher als ſchwarze Punkte erſcheinen. Er lauft ſaͤ⸗ 
geartig, namlich fo, daß er ſich auf jedem Ringe er⸗ 
hebt und unmittelbar vor dem Luftloche herabſenkt, ohne 
es einzuſchließen. Auf dem Ruͤcken ſtehen vom vierten 
bis achten Ringe auf jedem vier Waͤrzchen, die trapezar⸗ 
tig geſtellt und licht find, in der Mitte aber ein klei⸗ 
nes, ſchwarzes Puͤnktchen haben. Auch auf den vorde⸗ 
ren Ringen und in den Seiten gibt es ſolche Waͤrzchen, 
die man zum Theil nur durch Vergroͤßerung wahrnimmt. 
Die einzelnen Haare, womit dieſelben beſetzt ſind, kruͤm— 
men ſich nach vorn, nur die zwey hinteren Warzen je— 
des Ringes fuͤhren ein nach hinten gekruͤmmtes Haar. 


269 


Ihre Lage, die man nach den Haͤutungen am deutlich— 
ſten ſieht, geben der Raupe ein beſonderes Anſehen. 
In der Jugend bedient ſie ſich wenig der zwey vorderen 
Paare ihrer Bauchfuͤße; ſie hat deswegen einen ſpan⸗ 
nerfoͤrmigen Gang. Sie uͤberwintert unter Steinen und 
man findet ſie am Ende des Winters ziemlich klein im 
Graſe, womit fie fi) naͤhren laͤßt, aber ſpitzigen Wege— 
rich (Plantago lanceolata), zieht fie vor. Ihr Wachs⸗ 
thum geht außerordentlich langſam von ſtatten. Sie 
braucht von einer Haͤutung zur anderen vierzehn Tage; 
einen vollen Monat, ehe fie ſich nach der letzten Haus 
tung zur Puppe anſchickt, und zu dieſer Verwandlung, 
welche fie zwiſchen einem Gewebe von Erdkoͤrnern voll— 
bringt, gegen zwoͤlf Tage. Nach vier Wochen erſcheint 
dann der Schmetterling. 8 
Er iſt in Oeſterreich und mehreren Laͤndern faſt gemein. 


eee d HRS A. 


* 
Car. alis anticis argenteo griseis, strigis nigris, ex- 
terna e duplici serie punctorum. 


Hübner, Noct. Tab. 34. fig. 164. (foem.) N. 
Respersa. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. K. c. fig. 
%, de 

Wien. Verz. S. 114. Fam. T. n. 19. (7 - 8.) im 
Anhange: Silberfarbene, duͤſter gewaͤſſerte und punktirte 
Eule, N. Respersa. * 


* Respersa in Hübn. Beyträgen, II. B. 1. Th. Tab. 2. 
fig. II. S. 14. iſt ein anderes Geſchoͤpfe, naͤmlich uns 
ſere Ant. Amoena, welche auch Borkhauſen 
IV. Th. S. 628. n. 265 unter ſeiner Respersa vers 
ſteht, IIliger aber irrig hierher eitirt. 


270 


Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 314. n. 7 — 8. 
N. Respers a. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5% B. 8. 225. 
n. 241. N. Res per sa. 


Größe von Ort. Stabilis. Kopf, Halskragen 
und Ruͤcken ſind ſilberfarbig, mit einem mattgelblichen 
Anfluge. Die Fuͤhler beyder Geſchlechter braun, faſt 
gleich, des Mannes wenig ſtaͤrker. Der Afterbuͤſchel iſt 
gelblichgrau. Die Füße dunkelgrau, ungeringelt. 

Die Vorderfluͤgel führen einen ſilbergrauen, glaͤn⸗ 
zenden Grund, mit gelblicher Beymiſchung, duͤſtergraue 
Schattenſtreife und ſchwarze Punkte. Die halbe Quer⸗ 
linie naͤchſt der Wurzel iſt punktirt, die erſte ganze bes 
ſteht aus kleinen Bogen, die aber meiſtens auch unter⸗ 
brochen ſind. Von den Makeln ſind nur ſchwache Spu⸗ 
ren vorhanden; die runde erſcheint gewoͤhnlich als ein 
duͤſterer, weiß eingefaßter, kleiner Fleck, die Nierenmakel 
eben ſo, laͤnglicher; dieſe letzte verſchwindet oft unter 
einem gezackten, quer durch den Fluͤgel gehenden Schat⸗ 
tenſtreif. Die Gegend der zweyten Querlinie iſt durch 
eine doppelte, regelmaͤßige Punktreihe bezeichnet. Die 
Zackenlinie zeigt ſich weißlich, nach innen duͤſter begraͤnzt. 
Die Fluͤgeladern laufen durch fie und durch die gewaf- 
ſerte Binde heller durch. Die Franzen ſind gelbgrau, 
mit feinen, dunkeln Strichen und einer kleinen Punkt⸗ 
reihe zur Einfaſſung. 

Die Hinterfluͤgel des Mannes ſind weißgrau, des 
Weibes dunkler. Die ſchmutzig weißen Franzen ſind 
mit einer gelben Linie eingefaßt. Der Halbmondfleck 
iſt ſichtbar. | - 

Die ganze Unterfeite iſt weißlich, braun beſtaͤubt, 
alle Fluͤgel mit Mittelflecke und einer breiten, braunen, 
bindenartigen Einfaſſung vor den helleren Franzen. Zu⸗ 
weilen loͤſ't ſich die Binde in zwey Bogenſtreife auf. 


271 


Huͤbner's Abbildung der Raupe, die ich lebend 
beobachtete, iſt ziemlich verfehlt. Vor der, Ende May 
erfolgenden, Verwandlung hat fie hoͤchſtens die Größe 
von einem Zolle. Sie iſt tiefbraun, faſt ſchwarz. Ue— 
ber den Ruͤcken geht ein breites, viel lichteres Band, 
durchaus mit feinen, ſchwarzen Linien gewaͤſſert. In ihm 
ſtehen auf jedem Gelenke zwey gelblichweiße Punkte 
und einzelne, gegen einander gekehrte Haare. Auf dem 
letzten Gelenke befinden ſich zwey lichte Querſtreifen, 
wie die Punkte gefaͤrbt. Die Luftloͤcher ſind ſchwarz, 
die Bauchfuͤße ſchwarzbraun, jeder fuͤhrt ein ſchwarzes 
Fleckchen und hat roͤthlichgelbe Sohlen. Ihre Nahrung 
iſt Spitzwegerich (Plantago lanceolata), die Art der 
Verpuppung, wie jene von Alsines. Der Schmet⸗ 
terling wird im Monat July, in Oeſterreich und Ungarn, 
ziemlich ſelten gefunden. 


15. INE AS. 


Car. alis anticis flavo albicantibus, atomis griseis ad- 
spersis, serie punctorum nigrorum unica; posticis ma- 
ris albis. 


Eine der juͤngſten Entdeckungen, deren Nahme nur 
durch den ſyſt. Entwurf im IV. Bande d. Wks. bis 
jetzt bekannt geworden, welche aber noch nirgends naͤher 
beſchrieben oder abgebildet worden iſt. In ers iſt klei— 
ner, als Respersa, wenig von Orth. Cruda uns 
terſchieden. Sonſt gleicht fie ihrer Vorgängerin in Koͤr— 
pergeſtalt und Vorderfluͤgeln ziemlich. Aber ihre Grund— 
farbe iſt weißlichgelb, vorzuͤglich des Mannes, den 
die ganz weißen Hinterflügel ohnehin charakteriſiren. 
Kopf, Halskragen und der gekaͤmmte Ruͤcken find, wie 


272 


erwähnt, der Hinterleib heller, die Fühler beyder Ges _ 
ſchlechter gelbgrau, faſt gleich ſtark. Die Füße dunkelgrau. 

Die Vorderflügel find mit dem Ruͤcken gleichfarbig. 
Die Querlinien ſind weißlich, die Makeln weiß umzogen, 
klein, duͤſter ausgefuͤllt. Die zweyte Querlinie hat eine 
ſchwarze Punktreihe. Die gewaͤſſerte Binde iſt hell, die 
bleichgrauen Franzen ſind nach innen mit kleinen, ſchwar⸗ 
zen Punkten eingefaßt. Auf der ganzen Fluͤgelflaͤche 
befinden ſich graue Atomen. 

Die Hinterfluͤgel des Mannes ſind ganz weiß, nur 
die Franzen von zarten, braunen Monden umgeben. 
Das Weib, das überhaupt dunkler iſt, hat beſtaͤubte 
Hinterfluͤgel und die Spur eines Mittelflecks. 

Unten ſind alle Fluͤgel weißlich, grau beſtaͤubt, mit 
Mittelflecken, wovon die oberen hohl ſind. 5 

Dieſe Beſchreibung kommt jener von Borkhauſen's 
N. Blanda IV. Th. S. 609. n. 255. ſehr nahe; 
ich waͤre verſucht, dieſe fuͤr Eins mit unſerer neuen 
Iners zu halten, wenn Borkh. nicht Esper's 
Bomb. Opaca III. Th. Tab. LXXV. fig. 2. S. 
380. (freylich nur mit einem?) dazu zoͤge, und ge⸗ 
kaͤmmter Fuͤhler des Mannes erwaͤhnte, deren feine 
Zaͤhne bey Iners nur durch Vergroͤßerung ſichtbar werden. 

Ochſenheimer war meines Wiſſens der erſte Ent— 
decker des Mannes. Ich erbeutete Anfangs Auguſt das 
erſte Weib auf den Bergen um Wien. Mehrere Stuͤcke 
haben ſich ſeitdem vorgefunden. Doch gehoͤrt dieſer 
zarte Schmetterling noch zu den groͤßeren Seltenheiten. 


FAM. D. 14. TRILINEA. 


Car. alis anticis flavo griseis, strigis tribus fuscis, 


273 


Hübner, Noct. Tab. 45. fig. 216. (mas. ) EN: 
e 

Wien. Verz. S. 84. Fam. Q. n. 5. Weiptiche, dich. 
geſtrichte Eule, N. Triline a. 

iger, N. Ausg. dess. I. B. S. 290. n. 3... 

Fabr. Ent. Syst. HI. 2. 22. 44. N. Quercus 

Esper, Schm. VI. Th. Tab. CXXIII. Noct. 44. 

fg. 6. Text, S. 355. N. Trigrammica. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 700. n. 8 ur 
Trilinea. 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. COX XXVI. fig. 544. 

a. b. c. pag. 106: L' Evidente. N. T r 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 256. har und 
Ph. du Chene, : N. Quercus. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 10. u. 7. =. 

Quercus. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 141. n. 1022. N. 
Trilinea. 

Berl. Magaz. III. B. 4. St. S. 408. n. 86. Ph. 
Trigrammica 

Naturforſcher, IX. St. S. 137. n. 86. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. 8. 299. 

n. 58. N. Trigrammica. (Nach obigen.) 

entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 219. n. 178. 

N. Trilinea. (Nach Wien. Verz.) | 

entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 229. n. 264. 
N. Quercus. (Nach Fabr.) 

Rossi, Faun. Etrusc. Mant. T. II. pag. 21. n. 
385. N. Quercus. 

Thunberg, Ins. Suec. pag. 2. N. Evidens. 


Die Farbe dieſes Schmetterlinges kann nicht wohl 
weißlich genannt werden, wie die meiſten Schriftſtel— 
ler ſie bezeichnen. Weißlichgelb iſt er nur, wenn ſein 


— 


V. 2. 2 


274 


Fluͤgelſtaub verloren oder verloſchen iſt; friſche Stüde 
ſind blaßgelb mit Braun gemengt und gleichen den ge⸗ 
woͤhnlich gefärbten Maͤnnern von Gas tr. Neustria. 
Die Größe von Trilinea ift jene von Stabilis. 
Kopf und Rüden haben keine beſondere Auszeichnung, 
als weißliche einzelne Haare neben der Grundfarbe. Der 
Hinterleib iſt weißgrau, der Afterbuͤſchel wieder blaß⸗ 
gelb. Die Fuͤhler ſind braunroth, bey'm Manne gekaͤmmt. 

Durch die ganz einfachen Vorderfluͤgel gehen drey 
braune Querlinien. Naͤchſt der Wurzel ſteht, wie ſonſt, 
eine halbe Linie. Die erſte ganze Querlinie hat ihre 
gewöhnliche Stelle. Makeln ſind nicht ſichtbar, doch 
bemerkt man zuweilen einen wenig dunkleren, kleinen 
Fleck, wo die Stelle der runden Makel waͤre. Die 
zweyte Querlinie würde demnach der eigentliche, bey 
den naͤchſten Arten gewoͤhnlich vorkommende, Schatten⸗ 
ſtreif ſeyn, welchem fie auch darin gleicht, daß fie am 
Außenrande mit einem Winkel beginnt. Die dritte Li⸗ 
nie ſteht aber weiter, als die ſonſtige zweyte Querlinie 
und weniger weit, als die Zackenlinie, nach außen. Vor 
den Franzen, die einfach und mit einer helleren, braun 
ſchattirten, Linie eingefaßt ſind, wird der Grund braͤun⸗ 
licher, faſt roſtfarbig. 

Die Hinterfluͤgel ſind gelblich aſchgrau, mit hellgel⸗ 
ben Franzen. Die Beſtaͤubung von denen des Weibes 
iſt ſchwaͤrzlicher. 

Unten ſind alle Fluͤgel gelbgrau, mit einem Bogen⸗ 
ſtreife, die vorderen nach innen dunkler angeflogen. 

Das Weib iſt überhaupt dunkler, als der Mann 
und größer. 

Die bis jetzt unbekannt gebliebene Raupe wurde 
vor einigen Jahren von Herrn Dahl aus den Eyern 
gefangener, begatteter Weiber erzogen. Ihre Grundfarbe 
war aſchgrau, zu beyden Seiten mit unterbrochenen Laͤngs⸗ 
ſtrichen. Der ganze Körper fand ſich mit Borſten (igele 


275 


artig), beſetzt. Sie war überhaupt walzenfoͤrmig, fehr 
träge, faſt ſteif. Vom May bis in den October naͤhrte 
ſie ſich ausſchließend von Spitzwegerich (Plantago lanceo- 
lata). Dann ſpannen alle Raupen ein gemeinſchaftli⸗ 
ches Gewebe, blieben darunter unverwandelt in ganzer 
Groͤße von fuͤnf Viertelzoll liegen, und wurden erſt im 
April zu rothbraunen Puppen, worauf die Schmetters 
linge ſchon nach vierzehn Tagen erſchienen. (Dieſes 

Letztere gilt von der Zimmererziehung, denn im Freyen 
wird Trilinea nicht vor Mitte Juny, meiſtens aber 

Anfangs July gefunden.) 

Sie iſt in Oeſterreich, mehreren Gegenden von Deutſch⸗ 
land, auch in Ungarn einheimiſch und keine Seltenheit. 


ö 


Car. alis anticis fusco griseis, strigis duabus palli- 
dioribus. 


Hübner, Noct. Tab. 45. fig. 217. (mas.) N. 
Bilinea. 


Bilinea iſt bis jetzt allein von Herrn Hübner 
und, leider, daſelbſt ſehr hart und, ungeachtet ihrer aus⸗ 
gezeichneten Faͤrbung, kaum kenntlich abgebildet worden. 
Sie hat die Größe von Trilinea, zuweilen kommt 
ſie auch noch anſehnlicher vor. Ihre Farbe beſteht aus 
einem hellen Aſchgrau, das auf Kopf und Ruͤcken we— 
niger, auf den Vorderfluͤgeln aber, vorzuͤglich nach der 
erſten Querlinie, mehr mit Braunroth gemiſcht iſt. Die 
Fuͤhler ſind, wie bey der vorigen Art, an der Wurzel 
gelblich. Der Hinterleib iſt dunkelaſchgrau, der After— 
buͤſchel roͤthlichgelb, die Fuͤße find hellgrau. 

Die Vorderfluͤgel, deren Faͤrbung ich ſchon erwaͤhnte, 


S 2 


276 5 


haben nur zwey deutliche Querlinien, beyde blaßgelb, 
mit einem braunen Striche in ihrer Mitte. Die halbe 
Querlinie iſt auch vorhanden. Die erſte ganze ſteht wie 
ſonſt und geht faſt gerade, nachdem ſie am Vorderrande 
einen Winkel bildete. Die Makeln ſieht man gewoͤhnlich 
gar nicht, zuweilen entdeckt ſich eine ſchwache Spur der 
Nierenmakel, auf deren Stelle ein matter, gerader 
Schattenſtreif quer durch den Fluͤgel geht. Die zweyte 
ganze Querlinie iſt wie bey Trilinea geſtellt. Die 
Franzen find mit der Grundfarbe gleich, mit einer zar⸗ 
ten, gelben Linie begraͤnzt. Der Aderlauf iſt ſtark und 
beſonders auf der letzteren Fluͤgelhaͤlfte dunkler. | 

Die Hinterflügel find gelbbraͤunlich, mit gelblichen 
Franzen und einem ſchwachen Halbmondflecke. 

Unten ſind alle Fluͤgel grau, braunröͤthlich beftaubt, 
mit matten Mittelflecken. 

Die Raupe iſt unbekannt. De Schmetterling wird 
um Wien, im Monat May oder Juny, und zwar in 
Buchenwaͤldern gefunden. Er iſt noch ſehr ſelten und 
mir keine andere Heimath bekannt. 


TTT 


Car. alis anticis viridibus, lunula media alba; posti- 
eis albis immaculatis. 


Hübner, Noct. Tab. 48. fig. 255. (foem.) N. 
Virens. 

Noct. Tab. 79. fig. 368. (mas.) —— 

Wien. Verz. S. 85. Fam. Q. n. 8. Weißgrüne Eule, 
N. Virens. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 292. n. 8. 

N. Magaz. II. B. S. 115. n. 8. 

ine, 8. N. 1, 847139 


UT: 


Fahr. Eut. Syst. III. 2. 103. 307. N. Virens: : 
Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXII. Noct. 45. fig. 1. 
S. 320. a 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. ER U. 310. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl, CCXCIII. fig. 495. 

pag. 124. La Verdoyante, N. Virens. 

T. VII. Pl. CCXClIII. fig. 496. pag. 126. 
La Verdurette. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 220. n. 201. 
La Verdoyante. N. Virens. 

Fueßly, Neu. Magaz. I. B. 3. St. S. 526. N. 
Virens. 

- Neu. Magaz. IH: B. 2. St. S. 162. n. 172. 

Weg eren een, non N. 
Virens. 

Lang, Verz. 2. Ausg. 8. 141. n. 1025. u. 1026. 
N. Virens. 

Bert. Mag UN B. 5. St. S 300. n. 51. Ph. 
Tridens. 

Naturforſcher, IX. St. S. 120. n. 51. Ph. 
Tridens. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 140. 
n. 139. N. Virens. 

Knoch, Beytr. II. St. S. 1. Tab. I. fig. 1 — 

Laspeyres, Krit. Revis. S. 88.— 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 355. 
n. 1575. 


Virens iſt von der Größe der Agr. Suffusa. 
Sie führt ein ſanftes Hellgrün auf weißem, durchſcheinen— 
dem Grunde. Von dieſer Farbe ſind Kopf, Ruͤcken und 
Halskragen. Die Fuͤhler ſind hell roſtfarbig, an der 
Wurzel und am Schafte weißlichgruͤn, beyim Manne 
gekaͤmmt. Gegen den milchweißen Hinterleib nimmt 


278 


der Rüden einen weißlichen Schimmer an. Der Hin⸗ 
terleib ſelbſt ſpielt unterhalb in's Gruͤne. Die Fuͤße ſind 
oben mit langen, weißen Haaren, roſtfarbig, gruͤn gefleckt. 


Die Vorderfluͤgel haben das erwaͤhnte Hellgruͤn, das 
bald dem Apfelgruͤn, bald dem Grasgruͤn näher kommt. 
Dieſe Faͤrbung iſt eben ſo vergaͤnglich, als ſchoͤn; der 
Schmetterling muß in Sammlungen nach einigen Jahren 
durch andere Exemplare erſetzt werden und nur erzogene 
oder ganz friſch gefundene Stuͤcke lehren ihn gehoͤrig kennen. 

Rings um die Vorderfluͤgel laͤuft ein heller Rand; 
der Anfang an der Wurzel, der Außenrand, die Fran⸗ 
zen und der Innenrand find namlich rein milchweiß. 
Auf der Stelle der runden Makel bemerkt man zuweilen 
einen weißen Punkt, auf jener der Nierenmakel einen 
ſchwachen Halbmond, mit einer dritten, undeutlichen 
Spitze in ſeiner Mitte, (deswegen Hufnagel den 
Nahmen Ph. Tridens waͤhlte). Oft aber verſchwin⸗ 
den dieſe Zeichen ganz unter dem Gruͤn und man nimmt 
nichts wahr, als den etwas helleren Aderlauf. 

Die Hinterfluͤgel ſind rein weiß, in's Gruͤnliche ſpie⸗ 
lend, eben ſo die Unterſeite, auf welcher beſonders die 
Vorderfluͤgel gegen die Franzen gruͤnen Anflug haben. 

Erſt vor wenigen Jahren wurden mehrere Raupen 
dieſes eben nicht ſeltenen Geſchoͤpfes zufaͤllig von Herrn 
Dahl gefunden und dadurch naͤher beſtimmt. Er traf 
ſie auf einem Berge unter Steinen. Sie waren ſchmutzig 
grün, ohne Glanz und Zeichnung, mit einem ganz ſchwar⸗ 
zen Kopfe und in dieſer Einfachheit ſehr auffallend. Sie 
glichen am meiſten der vom Schmetterlinge freylich weit 
entfernten Hes p. Malvarum, naͤhrten ſich von Huͤh⸗ 
nerdarm (Alsine media), auch Spitzwegerich (Plantago 
lanceolata), und begannen ihre Verwandlung nach er⸗ 
langter Größe von fünf Viertelzoll in einem leichten Ges 
webe in der Erde, gegen Anfang Juny. 


ae, 


Die Puppen waren dunkelbraun und die Schmetters 
linge erſchienen, wie im Freyen, in den letzten Tagen 
des July oder Auguſt, wo man ſie in den meiſten Ge— 
genden von Deutſchland an wohlriechenden Blumen oder 
Diſtelkoͤpfen nach Sonnenaufgang betaͤubt findet. Ihre 
Geſtalt und Farbe, wo man ſie auch hinſtellt, hat ſtets 
etwas Fremdartiges. Der Herr Recenſent vom IV. 
Bande d. Wks. in der allgem. Lit. Ztg. Jahrg. 
1817. n. 218. S. 78. ordnet fie zum Gen. Xy- 
lena und zieht die in Roͤſel, III. Th. Tab. XLVIII. 
fig. 4. abgebildete Raupe, die man insgemein fuͤr jene 
von Xyl. Polyodon halt, hierher. Herrn Dahl's 
gegebene Auskunft widerſpricht aber, und meine Muͤhe, 
eigene Erfahrung zu . bis jetzt fruchtlos 
geweſen. 


280 


GEN LX II. SI FR A. 


Die Schmetterlinge haben einen dick behaarten Ruͤcken, 
gekaͤmmte oder ſtark gekerbte Fuͤhler des Mannes und 
mehr oder minder gegen den Außenwinkel zu geſpitzte, 
dachfoͤrmig liegende Vorderfluͤgel, welche ſich durch ſtarke, 
hellere Adern und dazwiſchen befindliche, dunklere Atome, 


dann durch den gaͤnzlichen Mangel der Querlinien 
und Makeln auszeichnen. 


Die bekannten Raupen ſind behaart und A 
ein weißes, dichtes, papierartiges Gewebe. 


Simyra, alte Stadt, nordwaͤrts von Tripoli. 


281 


e E NO A: 206 auf 


Sim. alis anticis flavidis, albo veuosis, striis longitu- 
dinalibus fuscis; posticis albis. g 
9 ;,\ ) / : 
Bork h. Eur. Schm. IV. Th. S. 716. n. 316. Weiß⸗ 
ſtriemige Eule, N. Venosa. 
Hübner, Noct. ‚Tab. 81. fig: 380. (foem.) N, 
Degener. 
De.Geer, Ueberſ. v. Site, U. Th. 1. B. S. 303. 
Tab. VI. fig. 14. 
Götze, entom, Beytr. III. Th. 3. B. S. 251. 
n. 369. Ph. Albo-venosa. 
Sepp, Neederl. Ins. Nacht- VIind. II. Gez. 1. 
Bende. Tab. III. lig. 1 — 9. 


Dieſer vormals che ſeltene, ſeit Kurzem in mehs 
reren Gegenden Deutſchlands zugleich entdeckte Schmet⸗ 
terling iſt größer, als Leu c. L. album. Kopf, Hals⸗ 
kragen und Ruͤcken ſind gelblich weißgrau, ſtark behaart. 
Die Fuͤhler faſt eben ſo, auf dem Ruͤcken weiß. Der 
Hinterleib iſt aſchgrau, bey'm Manne mit weißem Afs 
terbuͤſchel. Die Fuͤße ſind weißlich. 

Die Vorderfluͤgel haben eine gelbliche, mit Grau 
und Weiß gemengte, duͤrrem Schilfrohr gleichende, Farbe. 
Der Außenrand iſt faſt ganz weiß. In der Mitte und 
am Innenrande gehen nach der Laͤnge zwey weiße, ſtarke 
Adern, davon die erſtere ſich in mehrere Aeſte theilt. 
Querlinien und Makeln ſind nicht vorhanden; dagegen 
in der Fluͤgelmitte, von der Wurzel aus, ein dunkel⸗ 
grauer Schattenſtreif. Der Innenrand iſt gleichfalls 
dunkler. Von zwey ſchwarzen, uͤber einander ſtehenden, 
Punkten, in der ſonſtigen Gegend der Nierenmakel, laus 
fen auch graue Schatten aus. Die Form der Fluͤgel 
iſt, obwohl lanzettartig, doch nicht ſo ſchmal, wie 


282 


jene der folgenden Art. Die gleichfarbigen Franzen ha⸗ 
ben eine ſehr feine, ſchwarze Punktreihe zur Einfaſſung. 

Die Hinterfluͤgel beyder Geſchlechter ſind rein weiß, 
eben ſo die Unterſeite. 

Wenn Borkhauſen alle Flügel maͤuſegrau nennt, 
ir hat er dieſen Schmetterling entweder gar nicht in 
Atatur geſehen oder ein oͤlig gewordenes Exemplar er⸗ 
halten, ein Umſtand, der dieſe und die jetzt folgenden 
Arten ſehr bald entſtellt. 

„De Geer fand die Raupen zuerſt auf einer klei⸗ 
nen Inſel des baltiſchen Meerbuſens auf dem Graſe, 
deſſen Halme ſie fraßen. Sie waren von mittelmaͤßiger 
Groͤße. Der Kopf war ſchwarz, mit einigen gelben 
Strichen. Der Koͤrper hatte eine ſchwarze Grundfarbe, 
welche mit unzaͤhligen perlgrauen Flecken geſcheckt war. 
Laͤngs dem Koͤrper fanden ſich vier weißgelbliche, in 
die Lange herunterlaufende Binden, auf welchen gelbs 
roͤthliche, in's Orangefarbene fallende, Flecke ſtanden. 
Zwiſchen den beyden oberſten Binden, auf dem Rüden, 
war der Grund ſchwaͤrzer, als an den Seiten. Alle 
Fuͤße waren ſchwarz. Auf allen Ringen waren Knöpfe 
mit grauen und ſchwarzen Haarbuͤſcheln. Auf jedem 
Mittelringe ſtanden zehn dergleichen Knoͤpfe, worunter 
zwey auf jedem Ringe ſchwarz, die uͤbrigen aber e 
roͤthlich waren.“ 

„Sie ſpannen ſich zwiſchen Grashalmen ein und 
machten zwiſchen denſelben ein laͤnglich ovales Geſpinnſt 
von weißer Seide und fo dünn wie chineſiſches Papier. 
Die Puppe war ſchwarzbraun und gegen die SON: 
ſehr klein.“ 

„Die Raupen wurden im July gefunden und ver⸗ 
puppten ſich auch in dieſem Monate; die Schmetterlinge 
entwickelten ſich erſt im Juny des folgende Jahres und 
waren ungleich kleiner, als man nach der Größe ihrer 
Raupen haͤtte ſchließen ſollen.“ 


283 


Diefe Berichte von De Geer und Borkhauſen 
ſtimen ziemlich mit denen auswaͤrtiger und hieſiger 
Sammler, die jedoch keine beſondere Aufmerkſamkeit auf 
die Erziehung wandten und nur verneinen, daß die 
Puppen uͤberwintern. Ich ſelbſt muß, nach der bey 
Nervosa angeführten Erfahrung, hierin einen Irrthum 
vermuthen. Oder uͤberwintern nicht vielleicht einzelne 
Stuͤcke, welches wohl oͤfter geſchieht, und erhielt De 
Geer nur ein einzelnes Stuͤck? 

Venosa kommt jetzt in Preußen, Franken, am 
Rheine und bey Wien, jedoch nur zufaͤllig vor, und 
wird noch immer als Seltenheit geſchaͤtzt. 


2. NE R V O S A. 


Sim. alis anticis lanceolatis, cinereo fuscis, pallide 
striatis; posticis fusco adspersis. 


Hübner, Noct. Tab. 47. fig. 226. (auf der Ta: 
fel, 227.) (foem.) N. Nervosa. | 

Wien. Verz S. 85. Fam. Q. n. 12. e en ge⸗ 
radſtriemige Eule, N. Nervosa. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 294. n. 12. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 23. 49. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXX, Noct. 51. 
fig. 6. S. 597. N. Oxyptera. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 715. n. 315. N. 
Nervosa. 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCXLVII. fig. 567. 
pag. 143. La Sillonnée. 

De Villers, Ent, Linn. T. IV. pag. 455. La Ner- 
veuse. N. Nervosa. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 219. 
n. 182. 


| 284 


Groͤße von L. Pallens, jedoch verſchiedenartig 
geſtaltet. Die Vorderflügel find naͤmlich vollkommen 
lanzettartig, der Außenrand Läuft in eine ſcharfe Spitze 
aus, der Theil gegen die Franzen iſt abgerundet, da⸗ 
bey die ganze Fläche verhaͤltnißmaͤßig ſehr ſchmal. Kopf 
und Ruͤcken, welcher letztere ungekaͤmmt iſt, ſind ſtark 
behaart, die Grundfarbe wechſelt in Silbergrau, Aſchgrau 
oder auch Braungrau. Die Fuͤhler des Mannes ſind 
gekämmt, bey'm Weibe fadenfoͤrmig; auf dem Rüden 
weißlich, ſonſt braun oder grau, nach Maßgabe der 
ganzen Faͤrbung. Eben ſo aͤndern die Fuͤße ab. 

Alle Adern der Vorderfluͤgel ſind viel heller, als der 
bereits erwaͤhnte Grund. In der Mitte geht der Laͤnge 
nach ein beſonders breiter Streif. Der hellſte Staub 
befindet ſich naͤchſt der Wurzel und am Außenrande. 
Ueber die ganzen Fluͤgel ſind einzelne, ſchwarze Atome 
geſtreut. Sonſt iſt keine der gewoͤhnlichen regelmaͤßigen 
Zeichnungen zu finden. Die Franzen ſind ſchmutzig 
weiß, oder auch grau. 

Die Hinterflügel zeigen ſich, beſonders bey'm Weibe, 
unverhaͤltnißmaͤßig klein, indem bey ihm die vorderen 
mehr als bey'm Manne geſtreckt ſind. Sie haben einen 
faſt gleichen Grund, weißgrau, gelbgrau oder braun, 
mit lichteren Franzen und mit einzelnem, ſchwaͤrzlichem 
Staube. 5 ; 

Unten haben alle Flügel die Faͤrbung von der Obers 
ſeite der hinteren; gegen innen ſind ſie grau oder braun 
angeflogen. Die Adern zeichnen hier ſich ebenfalls deut⸗ 
lich aus. 

Der Schmetterling wird um Wien und in einigen 
anderen Gegenden von Deutſchland unter Steinen oder 
auf wohlriechenden Blumen, auch bey Tage, jedoch ſtets 
ſelten, gefunden. Ich erhielt im Jahr 1825 die erſte 
und bis jetzt einzig bekannte Raupe deſſelben, als ich 
Ende May einige junge, ſehr niedere Ruͤſternbuͤſche ab⸗ 


klopfte. Zugleich mit mehreren halberwachſenen, jedoch 
ſchon grün und ſchwarzen Raupen der 8. Carpini fiel 
eine ihnen ſehr ähnliche, kleinere Raupe herab, die ich im wien 
Augenblicke für Varietaͤt der übrigen hielt, nach Hauſe trug 
und nebſt den anderen mit jungen Ruͤſtern (Ulmus cam- 
pestris) erzog. Bald gewahrte ich naͤher das Fremd— 
artige. Ich beſchloß, ſie zu beſchreiben, aber als ich 
zu dieſem Zwecke ſie vornehmen wollte, fand ich ſchon 
den Anfang eines Geſpinnſtes am Deckel des Kaſtens, 
in welches ſie ein paar Ruͤſternblaͤtter gezogen hatte. 
Ich wagte keine Störung und merkte nur den ſchwar— 
zen Kopf, die ſchwaͤrzliche Grundfarbe des Koͤrpers und 
die gelblichen, mit einzelnen ſchwarzen gemengten, Haare 
an, die ungefaͤhr ſo ſtanden, wie De Geer die Raupe 
der Venosa beſchreibt. Sie war erſt einen Zoll groß 
und ihre Verwandlung kam mir hoͤchſt unerwartet, da 
ich ſie noch Abends zuvor begierig freſſen ſah. 

Sie ſpann ein weißſeidenes, dichtes, papierartiges 
Gewebe. Der Schmetterling, ein ſchoͤnes Weib, erſchien 
am 15ten July. Die Puppenhuͤlſe war ſchwaͤrzlich, die 
Gelenke rothbraun geringelt. Meine Bemuͤhungen, im 
folgenden Jahre mehr Raupen zur beſſern Beobachtung 
zu erhalten, waren fruchtlos. Ich halte es auch kei— 
nesweges fuͤr entſchieden, daß Ruͤſternblaͤtter das eigent— 
liche Futter der Nervosa feyen, da meine Straͤuche 
zwiſchen hohem Graſe in einer ſeuchten Gegend ſtanden; 
aber gewiß iſt es, daß ſie dieſe Nahrung nicht verſchmaͤhte. 

Es per's Nervosa, IV. Th. Tab. CXLVIII. 
Noct. 69. fig. 1. iſt nicht die gegenwaͤrtige, ſondern 
eine ganz andere Phalaͤne, naͤmlich eine dunkle Varietaͤt 
von Non. Typhae oder Paludicola. (Man f. 
darüber mehr bey der letztgenannten Art.) 


1 


286 


35. MUSCULOSA4. _ 


Sim. alis anticis albidis, striis longitudinalibus viridi 
flavescentibus. 


Hübner, Noct. Tab. 78. fig. 363, (oem) N. 
Musculosa. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 720. n. 318. N. 
Pudorina. 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCXXXVII. fig. 346. 
pag. 109. La Pale. 


Borkhauſen's N. Pudorina a. ang. O. iſt 
nicht Pudorina des Wien. Verz., ſondern Huͤb⸗ 
ner's und unſere gegenwaͤrtige Musculosa. Das 
Citat aus den Pap. d' Europe, wo der Schmetter⸗ 
ling ſich gut abgebildet findet, laͤßt keinen Zweifel zu. 
Wenn uͤbrigens Borkh. von verfloſſenen, roͤthli⸗ 
chen Laͤngsſtreifen ſpricht, fo hatte er entweder eine 
Varietaͤt, oder noch wahrſcheinlicher, ein einzelnes Stuͤck 
vor ſich, deſſen ſehr zarte Faͤrbung durch den Einfluß 
des Wetters gelitten hatte. 5 

Musculosa, in Große der O. Miniosa, iſt 
ſehr ſelten. Sie kommt in Sachſen, am Rheine und 
auch in Oeſterreich, in feuchten Gegenden, gegen Ende 
July vor. Kopf und Ruͤcken ſind ſtrohfarbig, der Hin⸗ 
terleib weißlich, die Fuͤhler hellbraun, fein gekaͤmmt 
bey'm Manne. Die Füße weißlich, wie der Hinterleib. 

Die Geſtalt der Vorderfluͤgel iſt wieder gewoͤhnlicher, 
als jene der Vorigen, die Grundfarbe gelblichweiß. Von 
der Wurzel aus laufen nach der Laͤnge drey gruͤngelbe 
Adern, die ſich in mehrere kleine Aeſte theilen. Die 
mittelſte Ader iſt bey'm Urſprunge am dunkelſten, wird 
nach dem innerſten Drittheil ihrer Laͤnge bleicher und 
fuͤhrt zu Ende des zweyten Drittheils einen dunkeln 


287 
Punkt. Gerade über demſelben zeigt ſich ſchwaͤcher ein 
zweyter Punkt und dazwiſchen iſt der Grund am hellſten. 
Der Außenrand hat gegen die Fluͤgelſpitze einen ſchwaͤrz— 
lichen Anflug, die Franzen aud dunkel, mit einer lich⸗ 
teren Linie uͤberzogen. 

Die Hinterfluͤgel bleiben matt gelblichweiß „die Fran⸗ 
zen ſchmutzig weiß. 

Unten ſind alle Fluͤgel weiß, naͤchſt den Fragen 
gelblich angeflogen. 

Der Schmetterling erſcheint im July auf feuchten 
Grasplaͤtzen. Von feinen erſten Ständen iſt nichts 
Naͤheres bekannt. 


Flux a, die im ſyſt. Entwurfe IV. Bd. d. 
Wks, S. 81. nach Musculosa folgen ſollte, ſteht 
wohl ſchicklicher im G. Nonagria vor Extrema. 
M. ſ. darüber mehr bey Non. Flu xa. 


IEPUNCTOS.A: 


Sim. alis anticis albido fuscis, linea baseos nigra, stria 
longitudinali cinerea, puncto medio albo; posticis albis. 


Herr Vicepraͤſident von Mulzer in Ansbach er⸗ 
hielt den gegenwärtigen Schmetterling als einzelne Sel⸗ 
tenheit mit einer Sendung aus Suͤdfrankreich und hatte 
die große Gefaͤlligkeit, mir denſelben zum Beſchreiben 
und für meine Sammlung zu uͤberlaſſen. Ich kenne 
kein zweytes Exemplar. Unter den im k. k. Naturalien⸗ 
kabinette befindlichen, von Herrn Kammerlacher er— 
kauften, Vorraͤthen, welche derſelbe in Braſilien ſam— 
melte, bemerke iſt mehrere Stuͤcke einer ebenfalls unbe— 
kannten Art, die nahe zur jetzigen gehoͤrt, jedoch ſich 


288 


durch ein helleres Colorit und vorzüglich durch die, in 
einen Bogen geſtellte, Punktreihe hinter dem Mittelflecke 
der Vorderfluͤgel ſtandhaft trennt, welches ich nur zur. 
Beſeitigung einer moͤglichen ſpaͤteren Verwechslung mit 
meiner Punctosa hier erwaͤhne. 

In Groͤße gleicht ſie der vorigen Art. Kopf 110 
Ruͤcken ſind weißlich, braun gemengt, Halskragen und 
Schulterdecken eben ſo, mit dunkeln Linien eingefaßt. 
Der Hinterleib iſt heller und hat an den erſten Gelen⸗ 
ken lange weiße Haare. Die Fuͤhler ſind braun, kurz, 
gekerbt. (Mein Original iſt ein Mann.) Die Fuͤße 
bleiben ebenfalls braun, unten ſind ſie weiß geringelt. 

Die Vorderfluͤgel haben faſt das Anſehen, als ob 
der Schmetterling zum G. Xylena gerechnet werden 
könnte; fie gleichen nämlich verſteinertem Holze und find 
wie die gelblichen Abarten der X. Conspicillaris 
gemiſcht. Ihre Grundfarbe iſt weißlich, die dunkleren 
Stellen rindenfarbig braun, dabey iſt die ganze Flaͤche, 
vorzüglich der Außenrand, mit ſchwarzen Pünktchen übers 
ſaͤet. Aus der Wurzel laͤuft eine ſchwarze Laͤngslinie, 
über dieſer eine weißliche, breit dunkelgrau beſchattete, 
Mittelader, die bey einem kleinen, weißen Ringe en⸗ 
digt. Daun folgt eine ziemlich gerade, ſchwarze Punkt⸗ 
reihe, worauf der Grund ſehr dunkel bis zu den glei— 
chen, jedoch hell geſtrichelten Franzen wird. 

Die Hinterflügel find ſchneeweiß, auch die Franzen, 
vor welchen letzteren als Einfaſſung feine, ſchwarze 
Punkte ſtehen. 

Unten ſind die Vorderfluͤgel gelblich weiß, mit einem 
ſchwarzen Haken am Außenrande; die hinteren rein weiß. 
Alle Fluͤgel haben ſchwarze Punkte vor den Franzen. 


289 


GENUSS LXV III. LEUCANIA. 


Die Schmetterlinge haben einen wolligen Ruͤcken, 
keinen Ruͤckenkamm, oder nur einen ſchwachen Anfang 
deſſelben, und gekerbte, lange, feine Fühler. Die abs 
hangenden Vorderfluͤgel find von der Farbe des trockenen 
Schilfrohres, meiſtens ſchmal, am Außenwinkel zugeſpitzt. 
Der Aderlauf iſt erhaben und von der Grundfarbe ver— 
ſchieden. Statt der Querlinien findet man Punktreihen 
oder einzelne Punkte. Die gewoͤhnlichen Makeln fehlen; 
dagegen zeigt ſich mehr oder minder deutlich am Ende 
der Hauptader, in der Fluͤgelmitte, eine hellere Stelle 
oder Zeichnung. 

Die Raupen ſind bein- oder lederfarbig, mit meh— 
reren Linien und Streifen. Sie leben in feuchten Ge— 
genden von den Blaͤttern der dort vorkommenden Gewaͤchſe. 

Die Verwandlung erfolgt in einem Ballen oder 
Gewebe. 

Leucania, Inſel im aͤgaͤiſchen Meere. 

Heliophilae, Hübner. 


290 


1% PALLENS. 


Leue. alis anticis pallide flavis, venis albis, punctis 
quatuor medio nigris. 


Hübner, Noct. Tab. 48. fig. 234. (ase. N. 
Pallens. 

Beyträge; I. B. 4. Th. Tab. 2. fg L. 
S. 14. Zu dunkel.) 

Wien. Verz. S. 85. Fam. Q. n. 10. Butterblumen⸗ 
Eule, N. Pallens. 

liege N. Ausg. dess. I. B. S. 292. n. 10. 

N. Magaz. II. B. S. 116. n. 10. 

Linne, S. N. 1. 2, 838. 107, 8 

d Faun. Suec. Ed. 2. n. 1175. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 22. 47. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 712. n. 314. N. 
Pallens. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCVIII. fig. 505. 
f. g. pag. 141. La Bleme. (Fig. 505. a — e. 
gehoͤren zu anderen Arten.) \ 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 202. u. 171. 
La Päle. N. Pallens. 

Fueß ly, Schweiz. Inf. S. 37. n. 701. Ph. Pallens, 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 11. n. 8. 

Naturforſcher, N. St. S. 11. n. 42. (bey Ph. 
Comma, ) Ph. Pallens. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 99. n. 
107. 


* Tlliger citirt hier N. Pallens, Es p. und N. 
Comma, Bor kh. et Brahm. Aus feinen Zu- 
sätzen, S. 293 u. 225. wird klar, daß er damals die 
wahre N. Comma nicht kannte. 


291 

Müller, Zool. Dan. prodr. p. 120. n. 1389. 
Ph. Pallens. 

Brahm, Inſ. Kal. I. 1. 100. 45. und II. 1. 469. 
351. N. Pallens. 

Clerck, Icon. Tab. IV fig. 6. 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 356. 
n. 1575. 


Laspeyres, Krit. Revis. S. 84. — 


Die naͤhere Beobachtung dieſer und der folgenden 
Gattung gehört dem letzten Jahrzehend an. Och ſen— 
heimer kannte bey'im Entwurfe feines Syſtem's 
mehrere ſchon damals entdeckte Arten nicht in der Natur, 
andere wurden ſpaͤter aufgefunden oder feſter beſtimmt. 
Noch jetzt ſind wir weit vom Ziele. Im Ganzen hat 
das Aufſuchen derſelben, vorzuͤglich ihrer Raupen viel 
Beſchwerliches, und mehrere Sammler finden an dieſem 
einfachen oder matt gezeichneten Gefchöpfe kein beſonde— 
res Vergnuͤgen. Um Wien giebt es wenige Arten der— 
ſelben, ich rechne aber mit Zuverlaͤſſigkeit auf die Mit⸗ 
theilung der Erfahrungen auswaͤrtiger geſchaͤtzter Freunde 
und hoffe, einſt, im Nachtrage zu dieſen Beſchrei— 
bungen, im Stande zu ſeyn, manches Mangelnde zu 
ergaͤnzen. | 

Pallens iſt einer der gewoͤhnlichſten Schmetter⸗ 
linge des G. Leucania, jetzt allgemein bekannt, et⸗ 
was kleiner, als L. album, ſehr einfarbig, deſſen 
ungeachtet zum Abaͤndern moͤglichſt geneigt. Der Grund 
ift überhaupt gelblichweiß, zuweilen rothgelblichweiß, von 
der Farbe des trockenen Schilfrohres; alle Adern der 
Vorderfluͤgel und einzelne Haare des Koͤrpers ſind aber 
weiß. Kopf, Halskragen und der ungekaͤmmte Ruͤcken 
haben den gedachten gelblichen Farbeton. Die Fuͤhler 
ſcheinen fadenfoͤrmig, bey Vergroͤßerung bemerkt man 


T 2 


292 


jedoch feine Zaͤhne an denen des Mannes. Ihre Farbe 
iſt hellbraun, weiß naͤchſt der Wurzel. Der Hinterleib 
iſt hellweißgelb. Eben fo find die Fuße. ö 

Die Vorderfluͤgel haben keine Spur von Querzeich⸗ 
nungen. Sie ſind breit lanzettfoͤrmig, naͤmlich mit einer 
ſcharfen Spitze, am Innenwinkel ganz abgerundet. Die 
Bemerkung, daß überhaupt alle Schmetterlinge von Le ſ u- 
cania und Nonagria in der Öeftalt ihrer Fluͤ— 
gel leichter als Andere wechſeln, wird hier am 
rechten Orte ſtehen. Auch von Palle ns finde ich meh⸗ 
rere Stuͤcke, deren Vorderfluͤgel laͤnger geſtreckt, als die 
gewoͤhnlichen ſind, ohne daß ſonſt ein Unterſchied zu 
finden waͤre. Dieſes gilt beſonders von jenen, die ich 
in Mehrzahl aus Ungarn erhielt, deren Grundfarbe 
auch faſt immer lebhafter, als die der unſrigen war. Die 
Mittelader der Vorderfluͤgel iſt am ſtaͤrkſten ausgezeichnet. 
Da, wo ſie die Haͤlfte ihrer Laͤnge erreicht, ſpaltet ſie 
ſich in mehrere Adern, und hier ſtehen vier ſchwarze 
Punkte in einem auf die Spitze geftellten Vierecke) 
wovon jedoch oft der obere, zuweilen aber noch einer 
oder zwey mehr ausbleiben. Die Varietaͤt mit einem 
Punkte iſt unbezweifelt Borkhauſen's N. Pallida, 
IV. Th. S. 713. n. 517. welche ich ganz gleich mit 
der Beſchreibung beſitze. Vor den helleren Franzen ſteht 
eine zuweilen kaum kennbare ſchwarze Punktreihe. 

Die Hinterfluͤgel find weiß, mit blaßgelblichem Schim⸗ 
mer gegen die Franzen, zuweilen mit ungefaͤhr drey 
braͤunlichen, kleinen Strichen, welche von mehrerer Be— 
ſtaͤubung der Adern entſtehen. 

Man irrt ſehr leicht, wenn man die Unterſeite der 
erwaͤhnten zwey Gattungen zur Gruͤndung neuer Arten 
ängftlih zu Rathe zieht. Eine und dieſelbe Art hat oft, 
wie gegenwaͤrtige Pallens, eine ganz weiße Unterſeite, 
oder dieſelbe beſtaͤubt, oder mit einer punktirten Bogen⸗ 
reihe, kleinen Punkten naͤchſt den Franzen und Mittel⸗ 


293 


flecken. Ein ähnliches Beyſpiel geben die ſpaͤter folgen— 
den Non. Neurica und Paludicola. 

Die Raupe, welche vielfach verwechſelt worden, hat 
Herr Brahm richtig beſchrieben. Sie uͤberwintert nach 
der erſten Häutung unter breitblaͤtterigen Gewaͤchſen, 
wo man ſie ſchon ſehr zeitig im Fruͤhjahr findet. Ihre 
Nahrung beſteht in Huͤhnerdarm (Alsine media), Sauer⸗ 
ampfer (Rumex Acetosa), auch anderen niederen Pflan⸗ 
zen. Sie liebt ſehr die Verborgenheit, liegt bey Tage 
zuſammengerollt zwiſchen duͤrren Blaͤttern und faͤllt bey 
Beruͤhrung der Futterpflanze gern herab; in der Jugend 
nimmt ſie aber zur Vertheidigung eine aufgerichtete Stel— 
lung an (wie ein S), indem fie ſich nur mit den letzten 
Bauchfuͤßen feſt haͤlt, die Mittelringe erhebt und die 
vorderen wieder kruͤmmt. Fabr. beſchreibt fie als 
ſchwarz, mit vier weißen Linien; dieß trifft jedoch nicht 
zu, denn fie iſt in der Grundfarbe gelblich, auch roͤth— 
lich, etwas grau beſtaͤubt; mit Langslinien, wie A 1b i- 
puncta. Er irrt ferner, wenn er fie haarig nennt; 
ſie hat zwar einige kurze Haare, jedoch ſind ſie nur 
durch Vergroͤßerung ſichtbar. Alsdann entdeckt man 
auch, daß die auf dem Ruͤcken befindlichen, kleineren 
und größeren Punkte eben fo viele Waͤrzchen find, auf 
welchen die Haare ſtehen. 

Sie verpuppt ſich ſpaͤteſtens im April zwiſchen Grashal⸗ 
men, mit einem leichten Gewebe. Nach drey oder vier Wo— 
chen, im May, und ſpaͤter erſcheint der Schmetterling, 
deſſen folgende Generation im Juny oder July lebt, im 
Auguſt und September ſich wieder entwickelt und ihre 
Nachkommenſchaft uͤberwintern laͤßt. 

Pallens iſt nirgends ſelten, am haͤufigſten wohl 
in den Rhein- und Maingegenden. 


— 


294 
2. E L F M I. 


Leuc. alis anticis solito longioribus, pallide flavis, 
atomis fuscis adspersis, serie externa striolarum fuscarum. 


Ely mi iſt eine der neueſten Entdeckungen. Herr 
Doctor Anderſch traf ſie in Preußen an den Ufern 
der Oſtſee. In Herrn von Podevin's und meiner 
Sammlung befinden ſich wohl erhalten beyde Geſchlechter. 

Der Schmetterling hat auf den erſten Anblick viel 
Aehnliches von Pallens. Bey naͤherer Unterſuchung 
ergiebt ſich Folgendes: Der Koͤrper iſt mit der Vorigen 
gleich gefaͤrbt, jedoch ſchlanker und die Fuͤhler beyder 
Geſchlechter ſind laͤnger und feiner. Der Hinterleib iſt 
gelblicher, eben ſo der Afterbuͤſchel. 

Die Vorderfluͤgel find laͤnger und ſchmaͤler, mehr 
abgerundet; die Adern nicht weißlich, ſondern vielmehr 
braͤunlich beſtaͤubt, der Rand und die Franzen dunkler, 
braͤunlichgelb, weiter nach innen ſteht eine ſchiefe Reihe 
kleiner Laͤngsſtriche. Von den bey Pallens erwaͤhnten 
vier Punkten iſt bey allen vorhandenen nichts zu ſehen. 

Die Hinterfluͤgel ſind weiß, gelblich ſchimmernd. 

Die Unterſeite iſt weiß, die Vorderfluͤgel zeigen ſich 
gelb beſtaͤubt. Von den Punkten oder Mittelflecken wurde 
uͤberall keine Spur bemerkt. 


3. LM PR e. 


Leuc. alis anticis fusco flavidis, venis albidis, stria 
longitudinali obscuriore, punctis quatuor nigris; posti- 
eis fusco griseis. N 


295 


Hlübner, Noct. Tab. 85. fig. 396. (mas.) N. 
Impura. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. S. b. fig. 

2. a. b. — 


Herrn Huͤbner's Bekanntmachung der Im pura 
hat zu manchen Zweifeln und Zwiſten unter den Ento= 
mologen Anlaß gegeben. Die Wien er beſitzen namlich 
ſeit langerer Zeit einen ſehr aͤhnlichen Schmetterling, der 
in Oeſterreich und Steyermark vorkommt, ſtets Im pura 
hieß, ſich aber dadurch unterſcheidet, daß ſeine Faͤrbung 
nicht ſchmutzig ſtrohgelb, wie jene des Bildes, ſon- 
dern roͤthlich iſt. Von den Rhein- und Maingegenden 
erhielten wir in den letzteren Jahren eine unbenannte Art, 
in den Vorderfluͤgeln wie gedachte Abbildung, die Hin⸗ 
terflügel weniger ſchwarz. Man wollte eine Verſchie⸗ 
denheit zwiſchen dieſer und Impura aus der zweyfa— 
chen Faͤrbung ziehen und hieß die ſtrohgelbe Gil vosa, 
die roͤthliche behielt den aͤlteren Nahmen, welches Herrn 
Huͤbner geradezu widerſprach. Ich war durch die Be⸗ 
trachtung aller Stuͤcke, die ich auffinden konnte, be⸗ 
muͤht, Licht in die Sache zu bringen und glaube jetzt 
mit Gewißheit annehmen zu dürfen daß Im pura der 
Wiener Eins mit Gilvosa des Auslandes und Im- 
pura Hübner’s ſey. Pallens bot ſchon den Fall 
dar, daß andere Gegenden und zufaͤllige Umſtaͤnde die 
Faͤrbung der gegenwaͤrtigen Schmetterlinge bedeutend 
ändern und daß vorzuͤglich ein waͤrmeres Klima hoͤhere 
Toͤne verleiht. Ich habe unter den in Steyermark ge— 
fangenen der jetzigen Art, Exemplare bemerkt, die wirk- 
lich gelb waren, dagegen roͤthliche unter denen des Aus— 
landes, und die Annaͤherung Beyder an Huͤbner war 
ganz vorhanden, bis auf den ſchwarzen Punkt gegen 
den Außenrand der Hinterfluͤgel, der bey'm Hübner: 


1 


296 


ſchen Originale zufällig entftanden ſeyn muß; denn 
kein Stuͤck der unſrigen trug die mindeſte Spur davon. 
Impura iſt fo groß wie Pallens und kommt 
ihr uͤberhaupt am naͤchſten. Kopf, Halskragen und 
Ruͤcken haben die erwaͤhnte ſchmutziggelbe oder roͤthlich⸗ 
gelbe Grundfarbe. Der Ruͤcken iſt ungekaͤmmt und hat 
auf ſeinen langen Haaren unregelmaͤßige, ſchwarze Punkte. 
Der Hinterleib iſt gelblich, an den Seiten mit ſtarken, 
gelben Haarbuͤſcheln. Die Fuͤhler ſind roſtbraun, weiß⸗ 
lich an der Wurzel. Die Fuͤße wie der Hinterleib. 

Die Geſtalt der Vorderfluͤgel iſt gegen die Franzen 
mehr abgerundet, als bey Pallens, ſie ſind kuͤrzer 
und breiter. Der Lauf der weißen Adern iſt der naͤm⸗ 
liche, die Faͤrbung, wie die mehrgedachte des Ruͤckens. 
Wo die weiße Mittelader endet, ſteht ein ſchwarzer, 
gegen die Franzen ein zweyter und tiefer unter beyden 
ein dritter ſchwarzer Punkt, ſo, daß ſie einen Triangel 
(.) bilden. Unter der weißen Ader iſt ein breiter 
dunklerer Schattenſtreif. Laͤngs der zwey aͤußeren Punkte 
laͤuft eine, jedoch oft ausbleibende, Linie von ſchwarzen 
Staͤubchen. Vor den weißen Franzen ſteht eine kaum 
merkliche, ſchwarze Punktreihe. Einzelne ſchwarze Staͤub⸗ 
chen finden ſich hin und wieder, beſonders auf dem 
Außenrande. ; 

Die Hinterfluͤgel find mehr oder minder braungrau, 
gegen die Wurzel weißlicher, die Franzen ganz weiß. 

Auf der Unterſeite zeigen ſich die Vorderfluͤgel braun: 

lich beſtaͤubt, mit Mittelflecke und ſchwarzer Punktreihe 
vor den weißen Franzen, die Hinterfluͤgel eben ſo, nur mit 
geringerer Beſtaͤubung. Die Mittelflecke fehlen zuweilen. 

Die Raupe, welche in Oeſterreich meines Wiſſens 
noch nicht entdeckt worden, hat Herr Hübner gleiche 
falls geliefert. Der Kopf iſt hellbraun, mit dunkleren 
Strichen. Um ihn laͤuft eine Art von braunem Hals⸗ 
bande, nach oben weiß, nach unten dunkel eingefaßt. 


„ 


Aus demſelben gehen die verſchiedenen Laͤugslinien, eine 
weiße uͤber den Ruͤcken, dann zu beyden Seiten ein 
ſchmutzig gelbes Band, dann ein breites, dunkelbraun 
eingefaßtes, inwendig heller, mit zwey weißen Linien. 
In dem unteren Rande ſtehen die ſchwaͤrzlichen Luftlöcher. 
Die Fuͤße und der Bauch ſind gelblich. Ihre Geſtalt 
iſt dickleibiger, als jene der vorigen Art, nach hinten 
lauft der Körper ſchmal zuſammen. Sie naͤhrt ſich 
gleichfalls von den Blaͤttern des Schilfrohrs, auch von 
Riedgras⸗ (Carex -) Arten, die am Waſſer ſtehen. Im 
Herbſte iſt ſie noch ſehr klein, in der Mitte May erwachſen. 
Die Puppe iſt hell rothbraun, geſtreckt. Der Schmet— 
terling kommt im July zum Vorſchein und iſt, wie zus 
vor gemeldet, in mehreren Gegenden Deutſchlands, doch 
nirgends haͤufig bemerkt worden. 


4. S T HA MITN EA. 


Leuc. alis anticis pallide stramineis, punetis tribus 
medio, pluribus ad marginem in seriem dispositis, nigris; 
posticis albis fusco venosis. ER 1 

7 7 „ VN 2E a e PU 
in 22 e u — ? 

Noch unabgebildet und unbeſchrieben. In der Groͤße 
finde ich ſtarke Abwechſelungen; von ungefähr zwölf ver— 
. glichenen Stuͤcken waren einige nur wie L. album; 
mehrere, darunter ein ſchoͤnes Paar in meiner Samm- 
lung, übertreffen aber beträchtlich die bald folgende 
Comma. Die Grundfarbe des Kopfes, Ruͤckens und 
der Vorderfluͤgel iſt ein ſanftes Strohgelb. Der Hals— 
kragen hat zwey aſchgraue, verwiſchte Streifen, dazwi— 
ſchen iſt der Raum weißlichgelb. Der Ruͤcken iſt lang 
behaart, ungekaͤmmt. Die Fuͤhler ſind hellbraun, unten 
blaßgelb. Der Hinterleib weiß, der Afterbuͤſchel von 
der Farbe des Ruͤckens. Das Weib hat einen Legeſtachel 


298 / 


Die Vorderfluͤgel find lanzettfoͤrmig, jedoch haben 
ſie nicht die ſcharfe Spitze von Pallens, ſondern ge⸗ 
hen faſt gerade, mit weniger Ausbiegung, gegen den 
Innenwinkel. An der Wurzel ſind ſie aſchgrau beſtaͤubt. 
Alle Adern ſind weißlich. Die mittlere hat bis in die 
Haͤlfte des Fluͤgels einen grauen Schatten. Der Außen⸗ 
rand iſt am hellſten. Auf ihm, wie auf dem ganzen 
Grunde, liegen unregelmaͤßig einzelne ſchwarze Atome. 
Wo der Schatten der Mittelader aufhoͤrt, ſteht ein ſchwar⸗ 
zer, weiß umzogener Punkt. Zwey Punkte finden ſich 
weiter nach außen, ſchief unter einander. Dieſe letzteren 
ſind zuweilen durch eine Linie von feinem, grauem 
Staube verbunden. Die Franzen ſind einfach, heller 
als der Grund, mit N Pünktchen nach innen 
begraͤnzt. 

Die Hinterfluͤgel ſind weiß, grau und gelblich ſchwach 
beſtaͤubt. Man ſieht die Spur des Halbmondfleckes 
und um denſelben einen Bogen von kleinen, ſchwaͤrzli⸗ 
chen Strichen. Die Franzen bleiben ganz weiß. 

Unten find alle Flügel weiß. Vier anſehnliche ſchwarze 
Mittelflecke und ein ſchwarzer Strich am Außenrande 
der vorderen fallen beſonders auf. Von dem erwaͤhnten 
Striche geht eine feine Punktreihe herab, die ſich au 
die wie oben vorfindlichen Striche der Hinterfluͤgel an⸗ 
ſchließt. Die Franzen ſind nach innen ſchwarz punktirt. 

Der Schmetterling iſt in Oeſterreich noch nicht ent— 
deckt worden. Alle Exemplare unſerer hieſigen Samm⸗ 
lungen ſtammen aus den Rheingegenden. Von Herrn 
Kriegskanzelliſt Heß in Darmſtadt, der fie erzog, er⸗ 
hielt ich die Auskunft, daß die Raupe lederfarbig mit 
einer blaͤulichgrauen, bleyſtiftfarbigen Rückenlinie in der 
erſten Jugend, im Spaͤtherbſte aber, olivenfarbig ſey, 
von den Blaͤttern des gemeinen Schilfrohres lebe, nach 
einigen Haͤutungen uͤberwintere, und gegen Ende May 


299 


oder Anfang Juny in eine lang geſtreckte Puppe fich 
verwandle, aus welcher nach vier Wochen der Schmet— 
terling erſcheint. 


5. P DORT N A. 


Leuc. alis anticis fusco rufescentibus, atomis nigris 
adspersis, stria longitudinali obscuriore. 


Hübner, Noct. Tab. 86. fig. 401. (mas.) N. 
Pudorina. 

Noct. Tab. 47. fig. 229. (auf der Tafel, 309.) 

(foem.) N. nnd eng. 

Noct. Tab. 106. fig. 495. (foem.) N. Pu- 

dorina. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. S. b. fig. 
1. a. b. N. Pudorina. 

Wien. Verz. S. 85. Fam. Q. n. 11. Weißliche, roth⸗ 
gemengte Eule, N. Pudorina. 

Illiger N. Ausg. dess. I. B. S. 294. n. 11. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCVIII. fig. 505. 
a. b. c. pag. 141. La Bleme. 


Die Frage, ob Pudorina und Impudens 
H br. wirklich Eins find, würde unbezweifelt Herr Huͤb— 
ner ſelbſt jetzt bejahen, nachdem die oͤftere Erziehung 
aus der Raupe in verſchiedenen Gegenden Deutſchlands 
ſichere Beweiſe daruͤber gegeben hat. Der Schmetter— 
ling andert, wie die meiſten der jetzigen und folgenden 
Gattung, bedeutend ab, doch hat faſt immer der Mann 
den braunroͤthlichen, das Weib aber oft den graugelbli— 
chen Farbeton, wie ihn Herr Hübner fig. 509 und 
401 treulich wieder gab. Fig. 495 iſt eine Wände⸗ 
rung des Weibes. 


300 


Kopf, Halskragen und Nücen find nach dem eben 
angefuͤhrten Unterſchiede bey beyden Geſchlechtern einfach 
braunroͤthlich oder graugelblich, lang behaart, der Hin⸗ 
terleib heller und dunkler geringt, beym Manne mit 
kleinen Buͤſcheln auf der Mitte und in den Seiten, und 
einem roͤthlichen Afterbuͤſchel. Die Fühler haben die 
Farbe des Kopfes; an der Wurzel ſind ſie weißlich, 
bey'm Manne viel ſtaͤrker. 

Die Vorderfluͤgel ſind kurz und breit, am aͤußeren 
Ende des Vorderrandes geſpitzt dann bauchig gegen den 
Innenrand gebogen. Ihre Farbe iſt durchaus einfach, 
wie der Ruͤcken, die Adern ſind hell und rein, die Fur⸗ 
chen zwiſchen ihnen aber bey Mann und Weib mit fei⸗ 
nem, ſchwarzem Staube beſaͤet. Wo die Mittelader ſich 
ſpaltet, findet man zuweilen einen ſchwarzen Punkt, 
alſo ungefaͤhr in der Mitte des Fluͤgels, oft bleibt er 
aber auch aus. Gegen die Franzen, uͤber der Mittelader, 
ſtehen zwey oder drey dunklere Laͤngsſtriche, indem die 
Furchen dort dichter beſtaͤubt ſind. Die Franzen beyder 
Geſchlechter ſind roͤthlich, ohne ſcharfe Einfaſſung oder 
Punkte vor derſelben. 

Die Hinterfluͤgel des Mannes zeigen ſich einfach 
braun, mit roͤthlichem Schimmer und rothen Franzen, 
jene des Weibes oft gelblichgrau und mit gelben Franzen. 

Die Unterſeite des Mannes iſt roͤthlich, faſt kupfer⸗ 
farbig, glaͤnzend, grau angeflogen. Die des Weibes 
mattroͤthlich auf den Vorderfluͤgeln, weiß auf den Hin⸗ 
terfluͤgeln, oben mit ee unten mit wenigerem 
grauen Staube. 

Die Raupe iſt ſchmutzig weißgelb. Der Kopf und 
das Nackenſchild ſind glaͤnzendbraun, mit weißlichen 
Laͤngsſtrichen. Ueber den Ruͤcken geht eine weiße Mit⸗ 
tellinie, zu beyden Seiten eine weiße, in den Gelenken 
unterbrochene und dunkel geſaͤumte Linie. Unter derſel⸗ 
ben laufen drey weißliche Linien und zuletzt eine graue, 


301 


ſchmale Binde, in welcher die ſchwarzen Luftloͤcher ſtehen. 
Bauch und Fuͤße ſind weißlich. Sie wird anderthalb 
Zoll lang, naͤhrt ſich von mehreren Grasarten und wird 
im May und Juny in duͤrrem Laube gefunden. 

Die Puppe iſt rothbraun, glaͤnzend, mit feiner 
Endſpitze. Der Schmetterling entwickelt ſich Ende July 
oder im Auguſt. Er kommt um Wien, in den Rhein— 
gegenden, in Franken, Niederſachſen, wohl auch ander— 
wärts, nie aber haͤufig vor. 


6. O0 B SOLE TA. 


Leue. alis anticis flavido fuscis, puncto medio venis- 
que albis, striga margineque externo nigro punctatis. 


Hübner, Noct. Tab. 48. fig. 235. (mas.) N. 
Obsoleta. 6 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCVII. fig. 505. 
o. pag. 156. (Als zweifelhafte Varietaͤt von L. 
album.) 


Neuere Entdeckung aus den Rheingegenden, auch 
in der Lauſitz vorkommend, noch ziemlich ſelten, obwohl 
in Wien in den meiſten Sammlungen befindlich. Sie 
hat die Größe von L. album. Ihre Farbe iſt ocher⸗ 
gelb, meiſt in's Roͤthliche ſpielend. Kopf, Halskragen 
und Ruͤcken ſind einfach, langhaarig, der Halskragen 
iſt am Rande wenig dunkler. Die erſten Gelenke des 
Hinterleibes haben weißliche Haare, die anderen ſind 
gelblich mit Grau gemiſcht, eben fo der Afterbuͤſchel. 
Die Fühler find lang, fein, gelblichbraun. Die Fuͤße 
gelbgrau. 

Die Vorderfluͤgel haben die Faͤrbung des Ruͤckens. 
Aus der Wurzel laufen zwey weiße Hauptadern, welche, 


302 


wie ſonſt, duͤnne, weißliche Nebenadern bilden. Die 
vordere ſchneidet der Länge nach den Außenrand ab, 
der gewoͤhnlich am hellſten iſt, die zweyte geht durch 
die Mitte und theilt ſich bey einem hellweißen Punkte 
in viele Aeſte. In der Gegend der erſten ſonſtigen gan⸗ 
zen Querlinie bemerkt man eine leichte, ſchwarze Punkt⸗ 
reihe, die jedoch oft mangelt. Die zweyte Querlinie 
wird aber ſtets deutlich durch eine andere, größere Punkt⸗ 
reihe dargeſtellt. Eine dritte Punktreihe umſchließt die 
truͤbgelben Franzen. Die ganzen Fluͤgel haben einzelnen, 
feinen, ſchwarzen Staub und einen vorzuͤglichen Glanz. 

Die Hinterfluͤgel ſind gegen die Wurzel weiß, gegen 
außen grau angeflogen. Die weißen Franzen haben 
eine ſchwarze Punktreihe. Der Halbmondfleck ſteht auf 
ſeiner Stelle. 

Unten find alle Flügel weiß, braͤunlich beſtäubt, 
mit dem aus einem ſchwarzen Striche am Außenrande 
der vorderen entſpringenden Bogenſtreife, Mittelflecken 
und ſchwarzen Punkten vor den Franzen. 

Die Raupe kommt im Juny oder July aus dem 
Eye, iſt ſehr geſtreckt, in den erſten Haͤutungen gruͤn, 
nach den letzten lichtgrau, lebt vom Schilfrohr und ſpinnt 
ſich Ende Auguſt oder im September ein, überwintert 
in dieſem Zuſtande und wird im naͤchſten Jahre Anfangs 
May zur Puppe. Ein einziges Mahl, im Jahre 1811 
erhielt Herr Heß in Darmſtadt eine Obsoleta vier 
Wochen nach dem Einſpinnen, im September. a 


7. COM MA. 


Leuc. alis anticis pallide fuscis, lineola baseos serie- 
que punctorum nigrorum margine externo nigris, venis 
albis. 


303 

Linné, S. N. I. 2. 850. 156. N. Comma. 

Faun. Suec. Ed. 2. 1191. — 

Hübner, Noct. Tab. 47. fig. 228. (auf der Tafel, 
528.) (mas) N. Turbida. 

Noct. Tab. 155. fig. 618. (mas.) (Bey der 
letzteren iſt der Nahme verwechſelt. N. 617. foll 
Congener und N. 618. Turbida heißen. M. ſ. 
deshalb I. Abth. d. Bds. S. 106. bey Congener.) 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 106. 518. N. Comma. 
(Nach Linné.) 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CX. Noct. 11. fig. 
2. S. 78. N. Pallens. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 708. n. 315. Blut⸗ 
kraut⸗Eule, N. Comma. (Borkh. citirt, wahr⸗ 
ſcheinlich nur durch einen Schreibfehler, Brahm's 
Pallens, Inſ. Kal. I. 1. 100. 45. welche doch die 
wahre Pallens Lin. ift.) 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCVII. fig. 504. 
pag. 138. Le Comma blanc. N. Comma. 

Fueßly, Schweiz. Inſ. S. 58. n. 755. Ph. Comma. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 75. n. 117. N. 
Comma. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 142. n. 1027. N. 
Pallens. 

Naturforſcher, IX. St. S. 117. n. 42. N. 
Comma. | 


Kleemann, Beytr. S. 197. Tab. XXIV. fig. 486 


Herr Huͤbner hat zwey Arten bekannt gemacht, 
von denen die eine, obenangefuͤhrte Turbida, gewiß 
Comma iſt, deshalb ihr auch der fruͤhere Nahme blei— 
ben muß. Die andere, Tab. 155. fig. 616. (foem.) - 
Congrua, iſt nach Ochſenheimer's und auch mei— 
nem Glauben ebenfalls unſere Comma, kann aber nur 


304 


als Abänderung in Betracht gezogen werden. Eine 
weitere Frage, ob Linné unter ſeiner Comma die 
jetzige oder jene Phalaͤne verſtand, die von den The⸗ 
reſianern fo benannt wurde und nun bey uns Xyl. 
Petroriza heißt, wurde laͤugſt für gegenwärtige Art 
entſchieden, und es würde zu unnuͤtzen Weitlaͤufig⸗ 
keiten fuͤhren, alle bey aͤlteren Schriftſtellern vorkom⸗ 
mende Zweifel zu wiederholen. 

Comma iſt größer, als L. album. Kopf, Hals⸗ 
kragen und Ruͤcken ſind gelblich braun, die erſten zwey 
ſpielen bey friſchen Struͤcken etwas in's Dunkelgruͤnliche. 
Die Fühler find kurz, bey'm Manne fein gezähnt, un⸗ 
ten weißlich. Der Hinterleib iſt gelblichgrau, der Af— 
terbuͤſchel gelblich, die Fuͤße gleichen dem Hinterleibe. 

Die Vorderfluͤgel haben die Farbe des Ruͤckens, ſind 
bald gelber, bald braͤunlicher oder rindenfarbig. Sie 
fuͤhren die, gegenwaͤrtiger Gattung gemeinſamen, erha⸗ 
benen Adern, von welchen die mittlere beſonders ſtark 
und hellweiß iſt. Wo ſie ſich in mehrere Aeſte theilt, 
ſteht ein weißer Fleck und meiſtens neben ihm ein ſchwar⸗ 
zer Punkt. Unter ihr laͤuft ein ſchwaͤrzlicher Strich, 
von der Wurzel bis gegen die Fluͤgelhaͤlfte, der dem 
Schmetterlinge ſeinen Nahmen verſchaffte. Gegen die 
Franzen hin ſind mehrere dunklere Striche und Punkte, 
und ganz nahe davor eine kleine, ſchwarze Punktreihe 
zur Einfaſſung. Die Form der Fluͤgel iſt breit und 
kurz, naͤchſt den braunen Franzen abgerundet. 

Die Hinterflügel find gelblichgrau, heller an der 
Wurzel, die Adern dunkler, die Franzen gelblich. 

Auf der Unterſeite find die Vorderfluͤgel dunkel aſch⸗ 
grau beſtaͤubt, in der Mitte iſt gewoͤhnlich ein hellerer 
Strich und am Vorderrande ein ſchwarzer Punkt, der 
oft, jedoch nicht immer, auch auf der Oberſeite, gerade 
uͤber dem weißen Striche ſichtbar iſt. Die Hinterfluͤgel 
ſind weißlich, nur bey den Franzen grau angeflogen. 


Das Weib iſt größer und dunkler, als der Mann, 
welchem letzteren zuweilen die braunen Schatten zwiſchen 
den Adern fehlen. Borkhauſen erwaͤhnt einer Va— 
rietaͤt, wo das Commaz=Zeichen zugleich ausbleibt, und 
in dieſer beſaͤße man Huͤbner's Cong rua auf das 
Genaueſte. 
| Die Raupe hat Vieweg a. ang. O. beſchrieben 
und Kleemann ſammt Puppe und Schmetterling ab— 
gebildet. Des Letzteren Abbildung iſt nicht gelungen, 
doch ſtimmt ſie mit des Erſteren Beſchreibung. Nach 
beyden Schriftſtellern iſt die Raupe nackt, die Oberſeite 
des Koͤrpers heller oder dunkler, roͤthlichbraun; auf dieſem 
Grunde ſtehen einige ſchwarze Punkte; uͤber den Ruͤcken 
laufen drey feine, ſchwarze Laͤngslinien. Der erſte Ring 
iſt oberwaͤrts ſchwarz mit drey weißen Linien durchſchnit— 
ten, der Bauch iſt gelblichgrau. Ihre Nahrung beſteht 
in Sauerampfer (Rumex Acetosa), und mehreren auf 
feuchten Wieſen vorkommenden Grasarten. Es beſtehen 
zwey Generationen, die erſte aus Raupen, welche in 
einem geleimten Ballen von Erde und Graswurzeln uͤber— 
wintert, ſich im Fruͤhjahre verpuppt und die Schmet⸗ 
terlinge im Juny gibt, die zweyte aus Raupen, die 
wahrend des Sommers ihr Wachsthum vollendet und 
nach ſchneller Verwandlung im Auguſt ſich fortpflanzt 
und deren Nachkommen vor dem Winter zur kuͤnftigen 
Verpuppung das Gehaͤuſe bauen. 

Die Puppe ſelbſt iſt kurz und dick, gelbbraun, ziem— 
lich durchſichtig und mit helleren Einſchnitten. 

Comma iſt in Oeſterreich ziemlich ſelten, in Fran— 
ken, Niederſachſen, bey Berlin u. ſ. w. wird fie dage⸗ 
gen oͤfters gefunden. 


306. 


8. L ER. 


Leuc. alis anticis pallide flavis fusco nebulosis; L albo 
notatis, lineola baseos serieque punctorum margine ex- 
terno nigris. 


Hübner, Noct. Tab. 47. fig. 127. (auf der Tafel, 
527.) (foem.) N. L. album. 

— Beyträge, I. B. 4. Th. Tab. 2. fig. K. 
S. 12. | 

Wien. Verz. S. 85. Fam. Q. n. 9. Hundsribben⸗ 

Eule, N. L. album. 5 i 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 292. n. 9. —— 

Linné, S. N. 1. 2. 850. 154.7 

Fabr. Ent. Syst. III. 2.72. 205. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. XC. Noct. 11. fig. 
3. 4. S. 81. — 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 706. n. 312. N. 
L. album. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCVII. fig. 503. 
a. b. d. pag. 156. Le Crochet blanc. N. L. al- 
bum. (Fig. 505. c. iſt unſere Obsoleta.) 

De Villers, Ent. Linn. T. H. pag. 228. n. 216. 
PL. blanche. N. L. album. 
Fueßly, Schweiz. Inſ. S. 58. n. 751. 
Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 75. n. 118. —— 
Lang, Verz. 2. Ausg. S. 141. n. 1024. . 
Berl. Magaz. III. B. 5. St. S. 294. n. 42. Ph. 

Comma. x 
Naturforſcher, IX. St. S. 117. n. 42. (bey Ph. 
Comma), L. album. 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 152. n. 
154. - 
Müller, Zool. Dan. prodr. p. 120. n. 1590. Ph. 
L. album. a 


307 
Rossi, Faun. Etrusc. Mant. T. II. pag. 24. n. 595. 
N. L. album. g 


Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 555. 
n. 1574. 


Wenig größer, als Pallens. Die Grundfarbe iſt 
graugelb oder braͤunlichgelb, Kopf und Halskragen find 
eben ſo, letzterer mit mehreren dunkleren Streifen, der 
Rücken hat einen kleinen Kamm, der Hinterleib iſt grau, 
zu beyden Seiten mit ſchwarzen Punkten. Der Mann 
hat auf den erſten Gelenken zwey kleine, ſchwarze Haar— 
buͤſchel und, nahe an der Bruſt, auf dem Bauche einen 
größeren ſolchen Haarbuſch. Der Afterbüfchel iſt gelb: 
lich. Die Fühler find braun, gelblich auf dem Rüden, 
und gekerbt. Die Füße gelb und ſchwarz geringelt. 

Die Vorderfluͤgel ſind zwiſchen den Adern dunkelbraun 


ſchattirt, die Adern ſelbſt weiß. Auf der Mittelader 


befindet ſich ein glaͤnzender, weißer Laͤngsſtrich, der ſich 
am Ende in einen ſpitzigen Winkel umbiegt und dadurch 


Aehnlichkeit mit dem Buchſtaben L. hat. An ſeinem 
Fuße ſpaltet ſich die Ader und weiterhin bemerkt man 


einige kleine, ſchwarze, weiß eingefaßte Punkte. Vom 
Außenwinkel einwaͤrts lauft eine Art von Binde, die aus 


einem ſchiefen, hellen Querſtreife und dunkeln, uͤber— 


einander liegenden, Laͤngsſtreifen gegen die Franzen be⸗ 
ſteht. Aus der Wurzel, unter der Mittelader, geht eine 
etwas gebogene, dunkelbraune Laͤngslinie, eine andere 
befindet ſich am Anfange des Innenrandes, zuweilen 
find fie aber beyde ſchwach und verloſchen. Die Fran— 
zen ſind mit einem hellgelb und dunkelbraun geſtreiften 
Bande begraͤnzt, uͤbrigens gelbbraun. 

Die Hinterfluͤgel ſind bald einfarbig gelbgrau, mit 
einer dunkeln Randlinie und ſchmutzigweißen Franzen, 
bald aſchgrau, nur an der Wurzel heller, die Adern 
aber ſtets dunkler. Der Mittelfleck iſt vorhanden. 


u 2 


308 


Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel gelblich, mit 
einzelner, brauner Beſtaͤubung und einer ſchwarzen Punkt⸗ 
reihe vor den Franzen. Am Außenrande der vorderen 
ſteht ein ſchwarzer Strich, der auf der Oberſeite als 
ein Punkt erſcheint, und von dieſem Se, lauft eine 
punktirte Bogenreihe herab. 

Die Raupe hat einen glaͤnzenden, gruͤnlichgrauen 
Kopf und einen gelblich fleiſchfarbigen Leib. Der Mit⸗ 
telſtrich des Ruͤckens beſteht aus zwey nebeneinander 
laufenden, feinen Linien, die Gelenke ſind durch roͤth⸗ 
liche Schattirung getrennt. Ueber den Fuͤßen befinden 
ſich zwey ſchwaͤrzlichgruͤne Seitenſtreifen. Neben dem 
Mittelſtreife ſteht rechts und links ein ſchwarzer Punkt, 
bey jedem Gelenke unter den Seitenſtreifen bemerkt man 
mehrere ſchwarze Punktreihen. Auch die Luftloͤcher ſind 
ſchwarz. 

Sie lebt im April auf mehreren niederen, in feuch⸗ 
ten Gegenden vorkommenden Pflanzen. In ganzer Groͤße 
hat ſie einen Zoll. Die Verwandlung und zweymahlige 
Fortpflanzung im naͤmlichen Jahre hat ſie mit der vor⸗ 
a Sad Comma gemein. | 

Der Schmetterling erſcheint im Juny und Septem⸗ 
ber und iſt nirgends ſelten. 


Genus LXIX. NONAGRIA. 


Die Schmetterlinge haben einen dickbehaarten Ruͤcken, 
keinen Ruͤckenkamm, oder uur einen ſchwachen Anfang 
deſſelben, gekerbte oder ſchwach gezaͤhnte Fuͤhler; der 
Hinterleib iſt ſchmal und langgeſtreckt. Die Vorderfluͤgel 
führen die Farbe des trockenen Schilfrohres, fie find 
meiſt kuͤrzer und breiter, als jene der vorigen Gattung 
und ſtets am Außenwinkel abgerundet; der Adernlauf 
iſt deutlich, auf der Hauptader in der Fluͤgelmitte ſteht 
eine hellere Stelle oder Zeichnung. 

Die Raupen leben ſaͤmmtlich im Marke der Rohr⸗ 
arten, ſind duͤnn, lang, und von bleichen, ſchmutzigen 
Farben. 

Ihre Verwandlung erfolgt im Stengel des Rohres, 
zwiſchen leichtem Geſpinnſte, zu einer langen, walzens 
foͤrmigen, duͤnnen Puppe. 

Nonagria, Inſel im aͤgaͤiſchen Meere. 


310 


1 ‚ 


Non. alis anticis solito longioribus, sublanceolalis, fusco 
gilvosis, atomis nigris adspersis, serie unica punctorum 
nigrorum. 


Re Noct. Tab. 139. fig. 635. (mas. ) fig. 656. 
(foem.) N. Ulvae. 

Noct. Tab. 145. fig. 666 et 667. (mas.) 

fig. 668. (foem.) —— 


Eine vor ungefähr zehn Jahren in Niederſachſen und 
den Rheingegenden gemachte Entdeckung. Herr Huͤb ner 
hat Ulvae a. ang. O. mehrmals in Abbildung gelie⸗ 
fert. Nach meinen und anderen damit verglichenen 
Stuͤcken ſind die Figuren der Tab. 159. zu aſchgrau, 
die der Tab. 145. zu tiefgelb. Die Wahrheit liegt 
wohl in der Mitte, ich finde alle vorhandenen gelb, 
in's Braͤunliche ſpielend, nirgends auch die Zeichnungen 
ſo ſtark ausgedruͤckt, als auf den beyden Tafeln, ſon⸗ 
dern vielmehr ſehr zart und gewoͤhnlich nur durch Ver⸗ 
groͤßerung deutlich. 

Kopf, Halskragen und Rüden find von der erwaͤhn⸗ 
ten Farbe, auf dem Halskragen ſteht ein kleiner, ſpitziger 
Schopf. Die gleichfarbigen Fühler find fein, weiß be⸗ 
ſchuppt. Der Hinterleib iſt gelblichweiß, die Fuͤße braͤun⸗ 
lich, unten hell und dunkel geringelt. 

Der Schmetterling iſt dem Koͤrper nach nicht viek 
größer, als Strigilis, aber die Flügel haben eine aus⸗ 
gezeichnete Laͤnge. Sie ſind durchaus gleich ſchmal, lan⸗ 
zettartig am Außenwinkel geſpitzt, hierauf gehen die 
Franzen gerade bis zur Mitte, und machen dann einen 
ſcharfen Winkel nach innen. Man ſieht die zwey Ma- 
keln als einen kleineren und einen groͤßeren, weißen, 
ſchwarz begränzten, verloſchenen Ring. Hinter dem 


311 


letzteren ſteht eine Querreihe ſchwarzer Punkte. Die Mit: 
telader iſt am deutlichſten, mit ganz feinen, weißen 
Puͤnktchen beſetzt. Auf der ganzen Flaͤche liegen ein⸗ 
zelne ſchwarze Atomen. Der Rand naͤchſt den Franzen 
hat ſtaͤrkeren Adernlauf und der Grund iſt etwas dunk⸗ 
ler. Die Franzen ſelbſt ſind gelb, nach innen mit einer 
ſchwarzen Punktreihe begraͤnzt. 

Die Hinterfluͤgel ſind weiß, braͤunlich auf den Adern 
und gegen die weißen Franzen angeflogen, welche letztere 
eine hellbraune Linie zur Einfaſſung haben. 

Die Unterſeite iſt weiß, mit braunen Mittelflecken, 
einzelnem ſolchen Staube, einem verloſchenen Bogenſtreife 
und einer Punktreihe vor den Franzen aller Fluͤgel. 

Herr Doctor Zincken, genannt Sommer, in 
Braunſchweig und Herr Heß in Darmſtadt fanden die 
Raupen im Schilfrohr (Arundo phragmites). Letzt⸗ 
genannter Freund erhielt ſie noch klein im Herbſte, und 
nährte fie bis Ende September, wo ſie ſich einfpannen, 
im Fruͤhjahr aber wieder erſchienen und noch ein paar 
Monate fort fraßen. Ihre Farbe war wie duͤrres Rohr, 
mit mehreren feinen Laͤngsſtreifen. Sie ſpannen ſich 
zuletzt im Rohre ſelbſt ein und wurden zu dünnen, lang— 
geſtreckten, hellkaſtanienbraunen, glaͤnzenden Puppen 
ohne Hakenkraͤnze. 

Die Entwickelung der Schmetterlinge, die noch un— 
ter die größeren Seltenheiten gehören, erfolgte Ende 
Juny oder im July. 


2. D ESPE CT A. 


Non, alis anticis micantibus fusco ferrugineis, mar» 
gine anteriore dilutiore, fimbriis obscurioribus. 


312 


Herr Dahl erhielt im vorigen Herbſte gegen zwoͤlf 
Stuͤck dieſer ganz neuen Entdeckung, die an das k. k. Na⸗ 
turalienkabinett und die groͤßeren hieſigen Privatſamm⸗ 


lungen abgegeben wurden. Sie waren in Pommern im 


Sommer zwiſchen Schilfrohr vorgekommen und es iſt 


von der Thaͤtigkeit des Entdeckers zu hoffen, daß die 


Kenntniß der Raupe nicht lange verborgen bleiben werde. 

Der Schmetterling, von dem ich weder Abbildung 
noch Beſchreibung auffinden konnte, ſteht den beyden 
Folgenden, Flu xa und Extrema, in Geſtalt und 
Farbe nahe, trennt ſich jedoch weit von ihnen durch 
ſeinen ganz anders geformten Koͤrper, der duͤnn und 
lang geſtreckt, ſich jenem von Ulvae anſchließt. Die 
Grundfarbe des Kopfes Ruͤckens und der Vorderfluͤgel 
iſt ein ſchmutziges Gelbbraun. Die Fühler find fein, 
braͤunlich, weiß beſchuppt. Der Hinterleib iſt, wie ſchon 
erwähnt, gegen die Flügel lang und fein, weiß, mit 
kleinen, weißen Seitenbuͤſcheln. Die Fuͤße ſind braun, 
weiß geringelt. 


Die Vorderfluͤgel haben die Größe jener von einer 


mittleren Latruncula. Sie führen einen ſtarken Glanz 
und ſind ſtellenweiſe heller und dunkler, gegen die Fran— 
zen hin roſtfarbig. Die Mittelader hat ſchwaͤrzlichen 
Staub, der Außenrand iſt ſtets am hellſten. Makeln 
ſind nicht ſichtbar. In der Gegend der gewaͤſſerten 
Binde ſteht bogenartig, auch über die Hinterfluͤgel forts 
laufend, eine ſchwarze Punktreihe, mit ziemlichen Zwi— 
ſchenraͤumen. Die Adern ſind von den Punkten bis zu 


den roſtfarbigen Franzen dunkler beſtaͤubt und bilden 


feine Laͤngsſtriche. So einfarbig im Ganzen die Fluͤgel 
ſind und kaum eine deutliche Beſchreibung vergoͤnnen, 
ſo weichen ſie doch in mehr grauer oder roͤthlicher Be— 
ſtaͤubung faſt alle von einander ab. 


Die Hinterfluͤgel, gleichfalls ſtark glaͤnzend, find 


weiß, mit der ſchon erwaͤhnten Fortſetzung einer von 


— 


313 


den Vorderfluͤgeln ausgehenden Punktreihe, und überall 
einzeln braun beſtaͤubt. Die Franzen, weiß mit gleichem 
Staube, haben eine braune Linie zur Einfaſſung. 

Unten ſind die Vorderfluͤgel auf weißem Grunde 
mehr oder weniger grau, die Franzen mit kleinen, brau— 
nen Halbmonden eingefaßt. In der Mitte, in einem 
helleren Kreiſe, ſteht ein ſchwarzer Punkt. Die Hin- 
terfluͤgel haben den Halbmondfleck und eine graue Eins 
faſſung der Franzen. Alle dieſe Zeichnungen ſind aber 
hier unzuverlaͤſſig und bleiben, theilweiſe oder ganz, 
willkuͤhrlich aus. 


3% L N X A. 


N. alis anticis fusco rufescentibus, atomis venisque 
nigricantibus. 


Hübner, Noct. Tab. 88. fig. 415. (foem.) N. 
Fluxa. a 


Es iſt unbezweifelt ein Schreibfehler, daß Ochfen: 
heimer im ſyſt. Entwurfe IV. Bd. S. 82. Fulva 
Huͤbner's Tab. 106. fig. 496. als Weib zur ganz 
unahnlihen Extrema zog. Als dieſer Entwurf vor 
zehn Jahren verfaßt wurde, befanden ſich nur ungefaͤhr vier 
Stuͤcke Extrema und eine einzige Fluxa in Wien. 
Jetzt, wo durch Zuſendungen von mehreren Seiten alle 
Hauptſammlungen mit dieſen beyden Arten verſehen ſind, 
iſt Fulva uns immer noch ein unbekanntes Geſchoͤpf; 
denn Alles, was dafuͤr gilt und empfangen wurde, ſind 
Weiber der jetzigen Flu xa. Ochſenheimer wollte 
ohne Zweifel Fulva und Fluxa vereinigen, vers 
wechſelte aber die daruͤber genommene Notiz. Dieſe 
Muthmaßung wird noch dadurch beſtaͤtigt, daß er einer 


314 


Fulva mas. Hbr. gedenkt, von der Extrema 
das Weib ſeyn ſollte. Huͤbner hat aber ein Weib 
von Fulva gegeben und Mazzola damals in ſeiner 
Sammlung von Fluxa einen einzelnen Mann gehabt. 
Ich kenne gegen zwanzig Stuͤcke Fluxa in beyden 
Geſchlechtern und glaube nicht zu irren, wenn ich in 
jenem hochrothen Bilde ein Weib von Fluxa ver: 
muthe, das ſtets einen mehr zuſammen gedraͤngten Leib 
und ſtumpfere Fluͤgelſpitzen, als der Mann fuͤhrt. De 
Villers erwähnt auch T. II. pag. 270. n. 342. eine 
N. Fulva aus Suͤdfrankreich. Seine kurze Beſchrei⸗ 
bung paßt ebenfalls ganz hierher, mit Ausnahme der 
ſchwarzen Fuͤhler, die ſich aber weder bey den als 
Flu xa, noch als Ful va mir bekannten Stuͤcken vorfinden. 

Fluxa ſteht nach Lebensart, Geſtalt und Zeichnung 
ſchicklicher auf der vorerſt leer gewordenen Stelle von 
Fulva, als hinter Musculosa, mit der fie wenig — 
mit Venosa und Nervosa aber gar nichts ge⸗ 
mein hat. 

Sie iſt von der Groͤße der Ap. Strigilis. Kopf 
und Halskragen ſind roͤthlich weiß, der letztere etwas 
dunkler eingefaßt, wie der Ruͤcken und die Vorderfluͤgel. 
Faſt alle Stuͤcke find unter einander in der Faͤrbung 
verſchieden, bald hellroth, bald rothbraun, auch ſchilf— 
rohrfarbig. Der Hinterleib hat meiſtens einen roͤthlichen 
Anflug auf grauem Grunde, er ift bey'm Manne ge⸗ 
ſtreckt, mit rothem Afterbuͤſchel. Die Fuͤhler deſſelben 
ſind hellbraun, fein gezaͤhnt, des Weibes gewoͤhnlich 
heller, fadenfoͤrmig. 

Die Vorderfluͤgel haben die ungefaͤhre Geſtalt und 
Größe von Extrema, find mit dem Ruͤcken in der 
Grundfarbe gleich, die nach der Laͤnge ziehenden Adern 
ſchwaͤrzlich und mit einer oder zwey Reihen verloſchener 
kleiner, ſchwarzer Striche, in der ſonſtigen Gegend der 
Nierenmakel. Der Außenrand hat von der Wurzel an 


315 


einen Schatten, der gegen die Halfte der Fluͤgellaͤnge 
verliſcht. Die Franzen ſind braͤunlich, roͤthlich oder 
weißlich, etwas heller, als die Grundfarbe. Man be⸗ 
merkt, wiewohl ſelten, die Spur eines weißen Fleckes 
am Ende der ſchwaͤrzlich beſtaͤubten Hauptader, in der 
Fluͤgelmitte. ' 

Die Hinterflügel find aſchgrau, heller gegen die Wur⸗ 
zel. Die Franzen weißlich, zuweilen in's Roͤthliche ſpielend. 

Die ganze Unterſeite iſt weißlich, mit ſtarken Adern, 
graulicher Beſtaͤubung und der Spur eines Mittelfleckes 
und Bogenſtreifes auf den Vorderfluͤgeln. Sie iſt, wie 
die Oberſeite, ſtarken Aenderungen unterworfen. 

In Oeſterreich iſt Flu xa einzeln auf duͤrren Zwei— 
gen naͤchſt Sumpfgegenden geklopft worden. Wir er- 
hielten fie zuerſt aus Franken, jetzt aber oͤfter aus ih: 
rer wahren Heimath, aus Pommern, wo ſie im July 
und Auguſt zwiſchen Schilfpflanzen fliegt. Ihre Raupe 
iſt noch unbekannt. 0 


4. EXT HR E MN A. 


Non. alis anticis flavo albidis, punctis solitariis ve- 
nisque nigricantibus. 


Hübner, Noct. Tab. 88. fig. 412. (foem.) N. 
Extrema. 


Die Huͤbner' ſche Abbildung dieſes zwar feltenen, 
jedoch ſeit Kurzem faſt allen hieſigen groͤßeren Samm— 
lungen aus den Rhein- und Maingegenden zugekomme⸗ 
nen Schmetterlinges, iſt zu ſehr verſchoͤnert und faſt 
unkenntlich geworden. Die Originale befinden ſich, nach 
der Angabe des ſel. Beſitzers, in der nun dem k. k. Na: 
turalienkabinette gehörenden Aa. Mazzola' ſchen Samm⸗ 


316 


lung. Die Gegend der Franzen auf den Vorderfluͤgeln 
iſt daſelbſt zwar braun, brandartig, aber nicht ſo hart 
und ohne den hellrothen Schein, den in der Nachah⸗ 
mung alle Fluͤgel reichlich haben. 

Extrema hat die Groͤße von Str igilis. Kopf 
und Ruͤcken find weißlich gelb, der Hinterleib faft weiß, 
die Fuͤhler gelblich, an der Wurzel weiß, duͤnn; ſehr 
fein gezaͤhnt bey'm Manne, fadenfoͤrmig bey'm Weibe. 
Die Fuͤße weißlichgrau, ziemlich lang. ö 

Auf den gelblichweißen Vorderfluͤgeln findet man 
beynahe keine Zeichnung, nur in der Gegend der ſonſti⸗ 
gen zweyten Querlinie ſtehen eine oder zwey kleine, ſchwaͤrz⸗ 
liche Punkte — oder Strichreihen. Zuweilen verſchwin⸗ 
den auch dieſe, und die Flügel find nur mit einem oder 
zwey ſchwachen Punkten ſchief nebeneinander, wo der 
ſtärkere Aderlauf beginnt, und einem ſchwarzen Punkte 
im Außenrande (der auf der Unterſeite durchſcheint), 
verſehen. Die Gegend naͤchſt den Franzen hat, dann 
und wann, wie erwaͤhnt, etwas Braͤunliches, wie ver⸗ 
ſengt, wohl auch einen roͤthlichen Schimmer, der aber 
aͤußerſt ſchwach iſt. So ändert dieſes faſt farben- und 
zeichnungsloſe Geſchoͤpf, wie ſeine bunteren Nachfolger, 
vielfaͤltig ab, und die Varietaͤt mit dem braunen Rande 
und ohne ihn, koͤnnte ſelbſt zur Annahme von zwey 
Arten verführen, wenn wir nicht die Uebergaͤnge kennten. 

Die Hinterflügel ſind weißlich, grau gegen außen, 
die Franzen weiß. 

Die ganze Unterſeite iſt weiß und hat zwiſchen den 
erhabenen Adern ſchwache Beſtaͤubung. Beyde Seiten 
haben ſtarken, ſeidenartigen Glanz. Din 

Der Schmetterling fliegt in ſumpfigen, mit Schilf⸗ 
rohr bewachſenen Gegenden, im July. Von feiner Na: 
turgeſchichte iſt mir nichts Naͤheres bekannt geworden. 


817 ; 
5. PHRAGMITIDIS. 


Non. alis anticis stramineis, margine externo fimbrüs- 
aue ferrugineis. 


Hübner, Noct. Tab. 47. fig. 230. (auf der Tafel, 
350.) (mas.) N. Phragmitidis. 


Ochſenheimer hat im ſyſt. Entwurfe, S. 82. 
Esper's N. Semicana, Tab. CLXXXIX. Noct. 
110. fig. 5. hierher gezogen. Aber die Beſchreibung 
im II. Abſchn. S. 52. paßt gar nicht und die Abbil⸗ 
dung iſt fuͤr Phragmitidis ſo wenig gelungen, 
daß durch dieſes Eitat, auch im Falle der Richtigkeit, 
nichts gewonnen wird. Noch minder moͤchte ich wagen, 
jenen allerdings aͤlteren Nahmen einzuführen. Die Huͤb— 
ner’fche Abbildung iſt zu hart, das Innere der Bor: 
derfluͤgel viel zu gruͤn, der Rand zu braun und nicht 
vertrieben, wie er ſeyn ſollte, ſondern bindenfoͤrmig. 
Indeſſen iſt der Schmetterling von der Natur fo ausge— 
zeichnet, daß er dennoch dort erkannt werden kann. 

Phragmitidis iſt iu Größe mit Pallens, in 
Geſtalt mit Impura gleich. Kopf, Halskragen und 
Ruͤcken ſind weißlich gelb, letzterer mit einem etwas 
dunkleren Schopfe und lang behaart. Hinterleib und 
Afterbuͤſchel haben die naͤmliche Farbe. Die Fuͤhler ſind 
braun, weiß beſchuppt, bey'm Manne gekerbt. Die 
Fuͤße braͤunlichgelb. 

Die Vorderfluͤgel haben eine einfache, ſanfte ſtroh— 
gelbe, zuweilen in's Gruͤnlichgelbe ziehende Farbe, ohne 
ſonſtige Auszeichnung der Querlinien und Makeln. Selbſt 
die Adern ſind zwar erhaben, aber nicht anders, als 
der Grund. Nur der Rand naͤchſt den Franzen geht 
in's Roſtfarbige ſanft uͤber, die Franzen ſelbſt ſind 
am dunkelſten braun. 


318 


Die Hinterfluͤgel bleiben heller, als die vorderen, 
mit zarten braͤunlichen Atomen, vorzuͤglich gegen die rein 
hellgelben Franzen. 

Die Unterfeite der Vorderfluͤgel iſt ſtrohfarbig, die 
der Hinterfluͤgel gelblichweiß. Auf den vorderen bemerkt 
man nach innen einen ſchwachen, grauen Anflug und 
Mittelflecke, auch find die Franzen hier roſtfarbig. 

Die Raupe findet ſich Ende May in den jungen 
Stengeln des Stuckatur-Rohrs (Arundo phragmites). 
Der Kopf und die Afterklappe ſind glaͤnzend ſchwarz; 
der Nackenſchild an beyden Seiten ſchwarz, in der Mitte 
braun. Die Farbe des Koͤrpers iſt ein ſchmutziges Weiß. 
Auf jeder Seite eines jeden Ringes ſteht ein großer, 
unregelmaͤßiger, von der Mitte des Ruͤckens bis beynahe 
an die Fuße reichender, ſchmutziger, violettbrauner Fleck. 
Uebrigens iſt ſie, wie gewoͤhnlich, mit ſchwarzen Waͤrz⸗ 
chen beſetzt, die ſich auf den erſten und letzten Ringen 
am deutlichſten zeigen. Sie iſt ſehr gefraͤßig und wächft 
mit großer Geſchwindigkeit. An der Seite ihrer Woh⸗ 
nung laͤßt ſie immer ein Luftloch und wandert, wenn 
fie ein Glied des Staͤngels ausgefreſſen hat, durch daſ— 
ſelbe weiter. Die bewohnten Pflanzen ſind leicht zu 
erkennen, da ſie an der Spitze verwelken. Ob die Ver⸗ 
puppung im Freyen zugleich daſelbſt erfolgt, kann nicht 
mit Gewißheit geſagt werden, denn niemals wurde eine 
Puppe gefunden; bey der Zimmererziehung krochen die 
Raupen in alte, trockene Rohrſtaͤngel, die am Boden 
lagen und ſchloſſen dieſe vor- und ruͤckwaͤrts mit einem 
feinen Gewebe zu. 

Der Schmetterling entwickelt ſich in ungefaͤhr vier 
Wochen, im July, ſtets nur ſpaͤt am Abende oder in 
der Nacht. Da die Faͤrbung leicht zerſtoͤrbar iſt, for⸗ 
dert ſein Erſcheinen beſondere Aufmerkſamkeit. Er iſt 
um Wien, in Franken und den Rheingegenden gefun— 
den worden, überall aber ſelten. 


— — —Eñ— 


319 
6 NEU R IT OA. 


Non. alis anticis flavo vel fusco ferrugineis, vena ma- 
culaque medio albicantibus, serie punctorum nigrorum 
ad marginem externum. 


Hübner, Noct. Tab. 82. fig. 381. (mas.) N. 
Neurica. 8 

Noct. Tab. 144. fig. 659 et 660. (mas.) fig. 

661. (loem.) — 


Ochſenheimer hat im ſyſt. Entwurfe S. 82. 
Huͤbner's Neurica genannt und damit die ſchilf— 
rohrfarbige, auf der Unterſeite keine Zeich— 
nung fuͤhrende, Varietaͤt verſtanden, welche ſich 
in wenigen Stuͤcken in Mazzola's und feiner Samm⸗ 
lung mit dieſem Nahmen bezeichnet, aus den Rheinge— 
genden ſtammend, vorfand. Spaͤter empfingen wir von 
ebendaher einen viel dunkleren, unterhalb ge- 
zeichneten Schmetterling, als N. Dissoluta. 
Er traf genau mit Huͤbner's Figuren 659. 660 und 
661. überein. Man verficherte dabey, daß Herr Hüb: 
ner nur aus Verſehen den Nahmen Neurica wie: 
verholt habe, indem Dissoluta darunter ſtehen ſollte. 
Mehrere Zuſendungen haben ſeitdem unbezweifelt erwieſen, 
daß Herr Hübner Recht hatte, die oben dunkeln oder 


hellen, und die unten ſchwarz gezeichneten oder zeich— 


nungsloſen Abarten ſaͤmmtlich Neurica zu nennen, 
da alle durch die fanfteften Uebergaͤnge zuſammenhaͤngen 
und neuerdings das ſchon Geſagte uͤber den oͤfteren Wech— 
ſel dieſer ſcheinbar einfachen Geſchoͤpfe beſtaͤtigen. 
Neurica durchlaͤuft alle Toͤne vom Schilfrohrfar— 
bigen bis zum tiefften gelblichen Dunkelbraun, wie es 
auch Paludicula, Typhae und Andere thun. Kopf 
und Ruͤcken ſind in der Faͤrbung mit den Vorderfluͤgeln 


320 


gleich, der Hinterleib iſt heller, in's Graue ſich neigend, 
der des Mannes vorzuͤglich lang geſtreckt und ſchmal, 
mit gelblichbraunem Afterbuͤſchel. Die Fuͤhler ſind hell⸗ 
gelb, duͤnn, bey'm Manne gekerbt, die Fuͤße braungelb. 

Die Vorderflügel find kurz, breit, am Außenwinkel 
ſpitzig. Sie wechſeln, wie erwaͤhnt, und zwar ſo, daß 
die, beyde Abarten verbindende, Mittelart hellere und dunk⸗ 
lere Stellen fuͤhrt. Auf allen, die nicht ganz ohne 
Zeichnung ſind, iſt der breite Außenrand am hellſten 
und ohne die ſchwarzen Atome, welche unreglmafig die 
übrige Flache bedecken. Die Mittelader, der Lange nach, 
iſt weiß, ſchwarz geſaͤumt. Ueber der Fluͤgelhaͤlfte ſteht 
ein ſchwarzer Punkt in weißer Begraͤnzung, der zuwei⸗ 
len auch wie ein Fragezeichen oder wie eine Drey ſich 
geſtaltet, ſelten gar keine Umgebung hat. Unter dem 
Yußenrande, über der Ader, laͤuft eine mehr oder we⸗ 
niger beſtimmte, doppelte Punktreihe; zwey Punkte ſte⸗ 
hen naͤchſt dem Innenrande, und eine Reihe ſchwarz und 
weißer Striche befindet ſich in der ſonſtigen Gegend der 
gewaͤſſerten Binde, wo gewoͤhnlich die Fluͤgel bis zu 
den Franzen am dunkelſten werden. Dieſe ſind mit leb⸗ 
haften, ſchwarzen Punkten eingefaßt, ſonſt heller, als 
die Grundfarbe, und einfach. 

Die Hinterfluͤgel find gelblichweiß gegen die Wurzel, 
mehr oder weniger grau beſtaͤubt nach außen; mit dem 
Halbmonde, und kleineren Monden als Begraͤnzung der 
weißlichen Franzen. 

Die Unterſeite iſt gelblich, grau beſtaͤubt, bald un⸗ 
gezeichnet, bald mit Mittelflecken und Punkten vor den 
Franzen, oft auch mit einem Bogenſtreife und faſt bin⸗ 
denfoͤrmigen Schatten davor. 


Die Raupe iſt ſchmutzig weiß mit blaßrothem Ruͤcken, 


lebt im Marke des Schilfrohres, verwandelt ſich im 
Juny oder July in geſtuͤrzter Lage zur Puppe; der 
Schmetterling erſcheint in vier Wochen. (Nach der gef. 


321 


Auskunft des Herrn Heß in Darmſtadt.) In Lebensart 
und Verwandlung gleicht fie vollkommen der folgenden. 
Paludicola. 

Als Heimath iſt mir allein die Gegend von Darm: 
ſtadt bekannt, woſelbſt der Schmetterling ziemlich ſelten iſt. 


e 


Non. alis antieis fusco ferrugineis, puncto medio albo 
nigrocincto, fimbriis dilutioribus. 


Hübner, Noct, Tab. 136. fig. 624. (foem.) N. 
Paludicola. 

Noct. Tab. 139. fig. 657. (mas.) 

Noct. Tab. 157. fig. 628. (mas.) fig. 629. 

(foem.) N. Guttans. 


Die Abbildungen welche Herr Hübner, und bis 
jetzt er wieder allein, von Paludicola und Gut- 
tans lieferte, gehören zuſammen. Die erſte Varietaͤt 
kam uns aus den Rheingegenden zu. Die zweyte iſt 
hier ſeit drey Jahren erzogen worden. Da viele Stuͤcke 
einen doppelten, weißen Punkt, den unteren in Geſtalt 
eines Tropfens, hatten, fo glaubte man anfangs ſich 
berechtigt, eine neue Art zu gruͤnden. Spaͤter haben 
wir aber nicht nur fig. 657, ſondern auch fig. 624 
nach Huͤbner untermiſcht aus gleichen Raupen erhalten 
und Beſitzer der älteren Paludicola (welcher Nahme 
der gültige ift), werden nach ihren Exemplaren leicht 
Spuren des zweyten Punktes, des perlenartigen Tropfens, 
oder den Wechſel der Zeichnung entdecken, wie on Huͤb⸗ 
n er's ſaͤmmtliche Bilder zeigen. 

Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind röthuchbraun, 
tief roſtfarbig. Der Hinterleib roͤthlichgrau, die Fuͤhler 

Wen. * 


322 


des Mannes gekerbt, hellbraun, weiß beſchuppt. Die 
Haare des Ruͤckens ſind lang, zuweilen mit den Vor⸗ 
derfluͤgeln heller, faſt kupferfarbig. Die Füße gelbbraun. 

Die Vorderflügel find kurz, mit ſtumpfer Endſpitze, 
breit, in Farbe dem Ruͤcken gleich. Unter dem Außen⸗ 
rande geht der Anfang eines dunkeln Laͤngsſtriches, die 
Mittelader iſt meiſtens weißlich angeflogen. Auf der 
Stelle der Nierenmakel ſteht ein ſelten ausbleibender, 
ſchwarzer Punkt. Die Nierenmakel zeigt ſich, wie ſchon 
geſagt, als ein weißer, ſchwarz eingefaßter Punkt, oder 
auch als ein groͤßerer, zuſammengefloſſener Tropfen. 
Die Adern gegen die Franzen find weißlich und ſchwaͤrz— 
lich beſtaͤubt, wohl auch einfarbig. Eine Reihe ſchwaͤrz⸗ 
licher Laͤngsſtriche bezeichnet die Gegend der zweyten 
Querlinie. Die Franzen ſind hell roſtbraun. 

Die Hinterfluͤgel ſind grau, mit gelblichem oder 
braunem Schimmer, die Franzen gelbgrau. 

Unten bleiben alle Fluͤgel einfach grau, braͤunlich 
angeflogen, mit matten Mittelflecken und einer einfachen 
Linie vor den helleren Franzen. 

Die lu lebt im Juny im Stukkaturrohre (Arundo 
phragmites). Sie iſt einfarbig ſchmutzig weiß, mit 
einem harten, ſchwarzen Nackenſchilde und gleichfalls 
erhabenen, ſchwarzbraunen, mit kleinen Haͤrchen beſetz⸗ 
ten Waͤrzchen. Sie gleicht darin der Raupe der vorigen 
Neurica, daß fie ſehr lang geſtreckt iſt und in den 
gruͤnen Halmen des Schilfrohrs wohnt, deſſen noch un⸗ 
ausgebildete Blätter fie von innen verzehrt. In dem⸗ 
ſelben Rohre wird ſie im Juny zur Puppe, nachdem 
fie vorher unter und über ſich einen Deckel von abge: 
nagten Rohrſpaͤnen verfertigt und an dem Orte, wo 
der Fünftige Schmetterling auskriechen ſoll, an dem oberen 
ſchiefen Deckel, eine Stelle bis auf die Oberhaut durch⸗ 
gefreſſen hat. Die Puppenruhe dauert ſechs bis ſieben 
Wochen. Die Puppe iſt ſehr geſtreckt und mit einer 


> 


323 


ruͤſſelartigen Spitze vor dem Munde zum Fünftigen Aus⸗ 
ſchlüpfen verſehen. Ihre Farbe iſt hellbraun; bey Ne u- 
rica gelblicher und durchſichtiger. 

Borkhauſen's N. Frater na IV. Th. S. 724. 
n. 322., welche ſich auf Esper's N. Nervosa 
Noct. 69. fig. 1. bezieht, gehoͤrt wohl eher hierher, 
als zu Typhae, wie Ochſenheimer glaubte. Da 
aber Abbildung und Beſchreibung unſicher ſind, ſo wagte 
ich nicht die Anfuͤhrung beyder Citate, noch weniger die 
Veraͤnderung in den Borkhauſen'ſchen aͤlteren Nahmen. 


8. S PAN GANII. 


Non. alis antieis pallide flavis, atomis ſuscescentibus 
adspersis, Iunula media strigisque duabus punctatis nigris. 
Hübner, Noct. Tab. 118. fig. 549. (mas .) fig. 

550. (foem.) N. Sparganii. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXL VIII. Noct. 69. fig. 

2. 3. S. 481. N. Spar ganii. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 721. n. 820. Igel⸗ 
6 jugikens Eule, N. Sparganii. 


Sparganii kommt nicht in Oeſterreich vor und 
iſt bis jetzt nur in Norddeutſchland, beſonders in der 
Gegend von Berlin gefunden und erzogen worden. Sie 
hat eine anſehnliche Größe, wie Tr. Atriplicis. 
Der Mann iſt bedeutend kleiner, als das Weib und 
fuͤhrt eine rothgelbe Farbe, waͤhrend das letztere ſchilf— 
rohrfarbig (nicht ſo hochgelb, als die Huͤbner'ſche Ab⸗ 
bildung), iſt. 

Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind gleich, letzterer 
lang behaart. Am Anfange deſſelben ſteht ein zugeſpitz— 
ter Schopf. Der Hinterleib iſt heller, der Afterbuͤſchel 

KB 


324 


des Mannes roͤthlich. Die Fühler roſtbraun, bey'm 
Manne gefammt, bey'm Weibe gekerbt. Die Füße find 
gelblich, mit Grau oder Brauuroth angeflogen. 

Die Vorderfluͤgel zeigen ſich am Vorderrande, gegen 
die äußere Spitze etwas eingeſchnitten, bey'm Manne 

breit kolbig, bey'm Weibe verhaͤltnißmäßig laͤnger geſtreckt. 
Die Adern find ſtark, emporſtehend, weißgrau angeflos 
gen. Die Fluͤgelflaͤche hat beym Manne graubraune — 
beym Weibe ſchwaͤrzliche, unregelmaͤßige Atome. Zu 
der Gegend der ſonſtigen erſten Querlinie ſtehen meiſtens, 
und bey'm Weibe mehr ausgezeichnet, zwey ſchwarze 
Punkte auf den Hauptadern. Wo die Mittelader ſich 
theilt, findet mau einen gegen den Vorderrand gekehrten 
Halbmondfleck, der aber auch zuſammenhaͤngend vorkommt 
und in drey oder vier Punkte zerfällt. Hinter ihm iſt 
eine feine, am Hinterrande naͤchſt den Franzen aber 
eine ſtaͤrkere, ſchwarze Punktreihe. Die Franzen ſind 
einfach, wenig heller, als der Grund. 

Die Hinterfluͤgel find bläffer, als die vorderen, gegen 
die Wurzel grau beſtaͤubt und mit ſchwarzer Punktreihe 
vor den einfach helleren Franzen. 

Auf der Unterſeite bleiben die Vorderfluͤgel des Mannes 
hellroͤthlich, des Weibes hellgelblich am Vorderrande und 
naͤchſt den Franzen; nach innen aber ſchwaͤrzlich. Die 
Franzen haben auch hier eine Punktreihe zur Begraͤnzung. 
Die Hinterfluͤgel find heller, bey'm Manne ſtehen Mit⸗ 
telflecken auf ihnen. 

Die Raupe wird in der breitblaͤttrigen Schilfkolbe 
(Typha latifolia), wie jene von Cannae und Ty- 
plae, doch früher gefunden. Sie ſoll ziemlich der 
erſteren gleichen, doch iſt mir ihre Faͤrbung nicht naͤher 
beſchrieben worden. Schon im Juny iſt fie erwachfen 
und Anfang July verpuppt. Die ſchlanke, braunroͤth⸗ 
liche Puppe liegt mit dem Kopf-Ende nach oben, und 
die Oeffnung zum Ausſchluͤpfen iſt uͤber ihr. Der Schmet⸗ 


325 


terling erſcheint zwiſchen der Mitte July und Mitte 
Auguſt, und iſt viel ſeltener, als die zwey vorbenann⸗ 
ten Arten. 


Non. alis anticis Hare ruſescentibus, serie unica ma- 
eulaque obsoleta in medio nigris. 


Hübner; Noct. Tab. 83. fg. 386. (mas.) fig. 

387. (foem.) N. Arundinis. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXL. Noct. 6x. fig. 

fig. 1. 2. S. 439. N. Alg ae. 

Bork h. Eur. Schm. IV. Th. S. 721, n. 319. N. 
Alg ae. 0 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCVI. fig. 50 1. 
La Fauve. 

Lang, Verz: 2. Ausg. S. 142. n. 1050. u, 1031. 
N. Nervos a. 


Ochſenheimer hat die, bey oben angefuͤhrten Schrift⸗ 
ſtellern vorkommenden, verſchiedenen Nahmen verworfen, 
weil ſie fruͤher ſchon anderen Schmetterlingen zugehoͤrten. 
Der neue Nahme iſt jetzt faſt allgemein angenommen, 
ſcheint wohlgewaͤhlt und muß alſo fuͤr die Zukunft 
bleiben. 

Cannae iſt kleiner, als die vorige Art, vorzüglich 
der Mann; das Weib erreicht zuweilen die Größe von 
Sparganii. Auch ruͤckſichtlich der Farbe findet der 
dort erwähnte Geſchlechts-Unterſchied und zwar hier noch 
ſtaͤrker Statt; denn der Mann iſt meiſtens dunkel roth- 
braun, das Weib trüb ochergelb. Kopf, Halskragen 
und Ruͤcken ſind gleichfarbig, letzterer mit einem Schopfe. 
Der Hinterleib iſt aſchgrau, bey'm Manne röthlich, bey'm 


326 


Weibe gelblich angeflogen, jener hat einen rothbraunen, 
dieſes einen ochergelben Afterbuͤſchel. Die Fuͤhler ſind 
bey erſterem fein gezaͤhnt und hellbraun , bey'm zweyten 
gekerbt und gelblich. Die Süße von der Farbe des 
Hinterleibs. 

Die Vorderfluͤgel haben eine ſcharfe Spitze am Au⸗ 
ßenwinkel und ſind dann bauchig abgerundet. Aus der 
Wurzel entſpringen drey der Laͤnge nach laufende Adern, 
die erſte hinter dem Außenrande, die zweyte, ſtaͤrkſte, 
in der Fluͤgelmitte, die dritte vor dem Innenrande. Alle 
ſind dunkler, grau beſtaͤubt; die mittlere theilt ſich bey 
einem matten Punkte in mehrere Strahlen. In der Ge⸗ 
gend der ſonſtigen erſten ganzen Querlinie bemerkt man, 
meiſtens auf der Mittel- und dritten Ader, zwey Punkte. 
Eine ſehr deutliche Punktreihe ſteht auf dem letzten Dritt⸗ 
theile des Fluͤgels. Der Rand vor den Franzen iſt ru⸗ 
ßig angeflogen, die Franzen ſelbſt ſind heller, als der 
Grund, bey'm Manne dunkler geſtrichelt. 

Die Hinterfluͤgel des Mannes zeigen ſich dunkelgrau, 
des Weibes gelblichgrau; die erſten mit rothgelben, die 
anderen mit gelben Franzen. Jene des Weibes haben 
einen deutlichen — des Mannes einen undeutlichen Bo⸗ 
genſtreif in ihrer Mitte. 

Unten find die Fluͤgel des Mannes dunkel roͤthlich 
grau, die hinteren heller, die vorderen nach innen mit 
ſtarkem Schatten und alle mit einem Bogenſtreife. Jene 
des Weibes haben gleiche Zeichnung, aber ihr Grund 
iſt ochergelb. Die Adern ſind auch hier ſtark hervorragend. 

Die Raupe iſt wahrſcheinlich die naͤmliche, welcher 
Borkh. im IV. Bde., S. 725. bey feiner N. Ty phae 
gedenkt, und die vom Paſtor von Scheven für die 
männliche der N. Typhae gehalten wurde. (M. ſ. 
Naturforſcher XI. St. S. 30. Tab. III. fig. 1.) Iſt 
die Erziehung der nachfolgenden Art beſchwerlich, ſo wird 
es noch viel mehr die von Can nae, und wenn Herr 


327 


von Scheven aus zweyerley Raupen einerley Schmet⸗ 
terlinge erhielt, ſo gingen ihm wahrſcheinlich alle der 
jetzigen Art zu Grunde. Von Typhae haben wir 
aus einerley Raupen beyde Geſchlechter erhalten. Can- 
nae und Typhae leben faſt zu gleicher Zeit in der 
naͤmlichen Pflanze, der breitblaͤtterigen Schilfkolbe (Ty- 
phae latifolia). Folgende Kennzeichen laſſen ſich für 
die erſtere angeben. Die Raupe iſt gruͤnlich oder gelb— 
lich, auf jedem Ringe fuͤhrt ſie vier ſchwarze Punkte 
oder Waͤrzchen. Der Kopf iſt braͤunlich, der Nacken⸗ 
ſchild und die Afterklappe gruͤnlich weiß, die Luftloͤcher 
ſind ſchwarz eingeſaßt. In ganzer Groͤße hat ſie etwa 
zwey Zoll, in Betrachtung ihrer Lange iſt fie ſehr dunn. 

Sie verwandelt ſich etwas früher, als Typhae. 
Die Puppe iſt kleiner, hinten ſtumpfer, mit einigen 
Spitzen, von Farbe gelblich, auch iſt die Haube am 
Kopfe mehr zugeſpitzt. Auf dem vorletzten Abſatze des 
Leibes hat ſie eine ſtumpfe Erhoͤhung. Sie findet ſich 
meiſtens in den duͤnneren Stengeln und die Puppe 
ſteht aufgerichtet gegen die Oeffnung zum Auskriechen, 
während die von Typhase allezeit mit dem Kopfe nach 
unten liegt. 

Der Schmetterling erſcheint Anfang Auguſt, in meh⸗ 
reren Gegenden von Deutſchland; feltener als Typhae. 


10. 1 FPHA E. 


Non. alis anticis fuscis, albo venosis, punctis lunulis- 
que marginalibus nigris; posticis albidis margine fuscis. 


Hübner, Noct. Tab. 88. fig. 415. Gua) N. 
Typhae. 
Fabr. Ent. Syst. III. 2. 50. „1. N. Arundinis. 


328 


Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXL. Noct, 61. 

fig. 3. 4. 5. S. 442. N. Typhae. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 722. n. 32 1. Kol 
benſchilfz Eule, N. Typhae. 

Pap. d' Europe; T. VII. Pl. CCX CVI. fg. 502. 
La Massette. 


De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 456. Ph. du 


Roseau. N. Arundinis, 
Fueßly, Neu. Magaz. I. B. 2. St. S. 204. 
Lang, Verz. 2. Ausg. S. 142. n. 1052 — 1055, 
N. Latifolia. 
Naturforſcher, XI. St. S. 30. Tab, III. fig. 2 — 4. 


Der anſehnlichſte Schmetterling jetziger Gattung, der 
aber in Groͤße und Farbe ſehr aͤndert. Man findet 


Stuͤcke, vorzuͤglich Weiber, wie Tr. Pronuba, dage⸗ 


gen Maͤnner, nur wie Subsequa, Der Rüden und 
die Vorderflügel wechſeln in Gelbgrau, Gelblichbraun 
und Rothbraun; die Zeichnung iſt zuweilen ſehr ſcharf, 
zuweilen ganz verſchwunden, auch die Franzen ſind mehr 
oder weniger ſichtbar gezaͤhnt. 

Die Fuͤhler zeigen ſich gelblich oder braͤunlich, bey’m 
Manne mit feinen Vorſten. Der Hinterleib ift gelbgrau 
oder aſchgrau, die Füße find graubraun, unten gelb ge⸗ 


—³ a nn 


ringelt. Der Rüden iſt ungekaͤmmt, aber der Halskra⸗ 


gen in der Mitte aufrechtſtehend zugeſpitzt. 

Die Adern der Vorderfluͤgel bilden weiße Streife, 
Innr bey den dunkeln, rothbraunen Schmetterlingen ſind 
ſie ebenfalls beſtaͤubt. Wo die Mittelader ſich theilt, 
bemerkt man eine Art von Knoten, meiſt mit dunkeln 
Stellen dahinter, dann eine Reihe ſchwacher Punkte, 
hierauf die hellere Binde und eine Reihe von groͤßeren 
Punkten oder vielmehr Strichen. Der Ort der runden 
Makel iſt durch ein paar Punkte bezeichnet und auf 
der dritten Ader ſind, neben mehreren feinen, gewoͤhn⸗ 


329 


lich zwey ſtaͤrkere Punkte vorhanden. Der Grund vor 
den Franzen iſt meiſtens dunkler, und eine Reihe kleiner 
Halbmonde dient zur letzten Begraͤnzung. 

Die Hinterfluͤgel ſind mehr oder minder gelb, die 
Adern hell hervorſtehend, dazwiſchen gegen den Rand 
graue oder auch ſchwaͤrzliche Schatten. Die Franzen 
ſind gelblich, etwas gezaͤhnt. 

Auf der Unterſeite zeigen ſich die Vorderfluͤgel aſch⸗ 
grau, die hinteren gelblich an der Wurzel, nach außen 
braͤunlich beſtaͤubt. Auf den Hinterfluͤgeln ſteht hier ein 
ſchwaͤrzlicher Mittelfleck, in ihm ein gelblicher Strich. 
Am Rande fuͤhren die vorderen braune, getrennte — 
die hinteren eben ſolche zuſammenhaͤngende Monde. 

Die Raupe iſt fleiſchfarbig, von ſchmutzigem Anſehen, 
lang geſtreckt, und wird zwey bis zwey und einen hal⸗ 
ben Zoll lang. Mitten uͤber den Ruͤcken und zu beyden 
Seiten deſſelben laͤuft eine lichte Laͤngslinie. Der Kopf 
iſt gelbbraun, der Nackenſchild braͤunlich, die Afterklappe 
ſchwarzbraun. Die Haut iſt nackt und glaͤnzend, die 
Luftloͤcher ſind ſchwaͤrzlich. Sie lebt im Juny in der 
breitblaͤtterigen Schilfkolbe (Typha latifolia), und macht 
an der Seite des Pflanzenſtaͤngels einen Ausgang; zur 
Verwandlung verſpinnt ſie innerlich eine ihrer Groͤße 
angemeſſene Wohnung. 

Die Puppe iſt gelbbraun, walzenfoͤrmig, lang ge⸗ 
ſtreckt, vorn mit einem ſtumpfen, niedergedruͤckten Schopfe 
verſehen, hinten etwas zugeſpitzt und in der Gegend des 
Afters vom Schmetterlinge mit einer Erhoͤhung. Sie 
wohnt uͤber dem Loche, aus welchem der Schmetterling 
auskriecht, mit abwaͤrts gerichtetem Kopfe. Der Schmet⸗ 
terling durchbricht Mitte Auguſt die aͤußere Haut und 
ſchluͤpft heraus, indem er die Puppenhuͤlſe an ihrer 
Stelle zuruͤcklaͤßt. 

Typhae kommt in Sachſen und den Rheingegen⸗ 

den zuweilen faſt haͤufig, in Oeſterreich viel ſeltener vor. 


330 


Genus LXX. GORTYNA. 


/ 


Die Schmetterlinge haben einen ſtark behaarten ge⸗ 
kaͤmmten Ruͤcken, borſtenfoͤrmige Fühler des Mannes, 
einen dicken, langen Hinterleib. Die Vorderfluͤgel liegen 
dachfoͤrmig, haben Querlinien, Makeln und wolkige 
Zeichnung; ſie ſind breit, gegen den Außenwinkel geſpitzt. 

Die Raupen leben im Marke verſchiedener Pflan⸗ 
zen, zuweilen und vorzüglich in der Jugend, auch au⸗ 
ßerhalb in den Herzblaͤttern. Sie ſind bleich, ſchmutzig 
gefaͤrbt, verhaͤltnißmaͤßig ſtark, mit Rackenſchilde und 
Warzen. 

Die Verwandlung in eine lange, ſtarke Puppe, er⸗ 

folgt im Stengel der Pflanze zwiſchen leichtem Geſpinnſte. 
0 5 Gortyna (Toprvve), Stadt auf Kandia. 


331 


1. LEUCOSTIGMA. 


Gort. alis anticis fuscis, macula reniformi albicante, 
lg externa pallidiore. 


Hübner, Noct. Tab. 80. fig. 575. (foem.) N. 
Leucostigma. 

Noct. Tab. 82. fig. 385. (mas.) Text, S. 194. 
n. 65. Ziegelfarbige Eule, N. Fi brosa. 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCL. er 589. 
Pag. 169. La Rouillée. 


e und Fibress Hbr. find erwies 
fen die naͤmliche Art, feit beyde Varietaͤten alljaͤhrig in 
Oeſterreich, Maͤhren und Ungarn in Uebergaͤngen und 
zuſammen vermiſcht gefunden worden. Der erſte, als 
alterer Nahme und als Bezeichnung der eigentlichen Art, 
muß wohl kuͤnftig bleiben; unter Fibrosa H br. 
iſt die im Verhaͤltniß ſeltene Abart gemeint, bey welcher 
die weiße Nierenmakel roſtfarbig bedeckt iſt, oder ganz 
in der Grundfarbe verſchwindet. Der Schmetterling, ſo 
einfach er auf den erſten Blick ſcheint, aͤndert dennoch, 
wie die naͤchſtfolgenden, außerordentlich in Faͤrbung und 
Größe. Ich habe Männer, nicht viel größer als Ap. 
Did ym a und auf den Vorderfluͤgeln hellroſtfarbig, aber 
auch ein Weib vor mir, das beynahe ſchwarz und fo 
groß wie Tr. Atriplicis iſt. In der Beſchreibung 
folge ich den am deutlichſten gezeichneten Stuͤcken. 

Kopf, Halskragen und Ruͤcken find mehr oder min: 
der braunſchwarz, der letztere mit ſchwachem, doppeltem 
Schopfe. Die Fuͤhler hellbraun, fein gezaͤhnt bey'm 
Manne. Der Hinterleib iſt aſchgrau. Die Fuͤße ſind 
hellbraun, unten weiß geringelt. 

Die mit der Farbe des Ruͤckens übereinftinntienden 
Vorderfluͤgel zerfallen in drey Felder. Das erſte naͤchſt 


332 


der Wurzel iſt matt, ohne alle Zeichnung. Die erſte 
ganze Querlinie wird nur dadurch deutlich, daß hinter 
ihr das zweyte dunkelſte Feld anfaͤngt. Die runde Ma⸗ 
kel iſt ganz von der Grundfarbe bedeckt, nur als ein 
kleiner, hellerer Ring ſichtbar. Die Zapfenmakel zeigt 
ſich als ein hohler, finſterer Fleck. Von der Nieren⸗ 
makel wurde ſchon erwaͤhnt, daß ſie am oͤfterſten ganz 
mit Weiß ausgefuͤllt erſcheint, zuweilen roſtfarbig, am 
ſeltenſten ſchwaͤrzlich bedeckt iſt. Das dritte Feld beginnt 
mit der gewaͤſſerten, mattglaͤnzenden Binde. Bey eini⸗ 
gen Exemplaren iſt ſie ſehr ausgezeichnet und hellbraun, 
ſonſt weniger auffallend, mit Punkten und Schatten ge⸗ 
gen die Zackenlinie, hinter welcher, bis zu den Franzen, 
der Grund faſt ſchwarz, wie verbrannt ſich faͤrbt. Die 
Franzen ſind dunkelbraun, mit einer feinen Linie eingefaßt. 
Die Hinterfluͤgel zeigen ſich aſchgrau, dunkler nach 
außen, ihre Franzen doppelt umzogen, ſchmutzig weiß. 
Auf der Unterfeite find die vorderen aſchgrau, die 
hinteren weißgrau und roſtfarbig angeflogen, ohne andere 
Auszeichnung, als zuweilen der Spur eines Bogenſtreifes. 
Das Weib iſt gewoͤhnlich groͤßer, als der Mann. 
Nach dem handſchriftlichen Tagebuche eines ver⸗ 
dienten Entomologen, welches mehrere ſchaͤtzbare Bemer⸗ 
kungen enthaͤlt, fand derſelbe Anfangs Juny in der 
gelben Schwertlilie (Iris pseudacorus), eine Raupe, 
die den Blumenſtengel, der Blume unbeſchadet, ganz 
ausgefreſſen hatte. Sie war nackt, glaͤnzend, perga⸗ 
mentartig weißlich, uͤber dem Ruͤcken etwas ſchmutzig 
rothbraͤunlich, der Kopf braun, der Nackenſchild ſchwarz. 
Unter dieſem letzteren, zu beyden Seiten, ſtanden zwey 
ſchwarze Waͤrzchen, auf dem zweyten und dritten Ringe 
zwiſchen Bauch und Seiten ein kleiner, ſchwarzer Fleck. 
Die Luftloͤcher waren ſchwarz, um ſie her zeigten ſich 
vier kleine Warzen und noch eine Warze uͤber den 
Fuͤßen. Die Raupe wurde anderthalb Zoll lang, ver⸗ 


8 333 


wandelte ſich in der Pflanze, entwickelte ſich Ende Jun 
und gab die vorbeſchriebene Art. 

Bald nachher ſandte mir ein zweyter Freund eine 
ähnliche Beſchreibung. Der letztere hatte die Raupe in 
ſanftfließenden Baͤchen, im Waſſer ſelbſt, zwiſchen den 
Herzblaͤttern des Schilfrohres gefunden. Dieſe doppelten 
Beobachtungen zeigen, daß ſie uͤberhaupt von dem Marke 
mehrerer Pflanzen lebe, und die große Aehnlichkeit des 
Schmetterlinges mit Micacea in Koͤrperbau, Fluͤgel⸗ 
ſchnitt, und bey hellen Stuͤcken ſelbſt in der Zeichnung, 
bewogen mich, fie aus dem Gen. Apa mea hierher zu 
verſetzen. (M. ſ. die Anmerkung hinter Ap. Nictitans.) 


N 2. MICACEA. 


Gort. alis anticis rufescentibus, stigmatibus fasciaquie 
externa dilutioribus; posticis flavidis, striga venisque 
obscurioribus. 


Esper, Schm. VI. Th. Tab. CXLV. Noct. 66. 
fig. 6. S. 466. N. Micacea. 

Hübner, Noct. Tab. 46. fig. 224. (foem.) N. 
Cypriaca. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. M. d. fig. 
1.2 b. 

Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCLXI. fig. 407. 
pag. 11. L' Irrésolue. 


Micacea andert in der Größe außerordentlich ab. 
Ganz ausgebildete Exemplare des Mannes gleichen der 
Agr. Segetum, das ſtets anſehnlichere Weib kann 
die Geſtalt von Suffusa erlangen. Dagegen beſitzen 
unſere Sammlungen einzelne Stuͤcke, wie Ap. D i- 
dy maz; ich habe ſelbſt ein ſolches gefangen, jedoch 


334 


außer ſeiner Kleinheit nicht den mindeſten Unterſchied 
entdeckt, kann alſo unmoͤglich der ane eee, An⸗ 
nahme einer neuen Art beytreten. 

Die Huͤbner' ſche Abbildung iſt dau nur ſind 
die Hinterfluͤgel verfehlt und blaugrau, ſtatt daß ſie 
gelblich ſeyn ſollten. Kopf, Halskragen und der ge⸗ 
kaͤmmte Ruͤcken ſind gelblichroth oder kupferfarbig, der 
Hinterleib gelblich grau, etwas dunkler die Fuͤße. Die 
Fuͤhler find hellbraun, weiß beſchuppt, bey'm 77 
mit feinen Zaͤhnen. 

Die Vorderfluͤgel haben die bey den vorigen —P4n a 
Gattungen faſt ganz ausbleibenden Querlinien ſaͤmmtlich 
ſehr genau beſtimmt. In der Farbe bilden ſich drey 
Felder, davon das mittlere dunkel, wie der Ruͤcken, das 
erſte und dritte aber heller, mehr fleiſchfarbig und grau 
gewaͤſſert ſind. Die Querlinien beſtehen aus braunen, 
einfachen Strichen. Die beyden Makeln ſind ebenfalls 
braun eingefaßt, inwendig hell, wie die aͤußeren Felder, 
nur wird ein Theil der Nierenmakel durch einen quer— 
laufenden Schattenſtreif verfinſtert. Die zweyte Quer⸗ 
linie ſteht weit von der Nierenmakel ab. Die gewaͤſſerte 
Binde beginnt mit einem verwiſchten Flecke an der Fluͤ⸗ 
gelſpitze. Die Zackenlinie iſt heller, zwiſchen grau ans 
geflogenem Grunde. Die Franzen ſind wenig gezaͤhnt, 
mit einer rothen, dann gelbbraunen Linie begraͤnzt. 

Die Hinterfluͤgel zeigen ſich gelblich, mit deutlichem 
Mondflecke und einer faſt gerade gehenden Linie davor. 
Gegen die Franzen findet ſindet ſich graue Beſtaͤubung, 
die aber nahe dabey wieder aufhoͤrt. Die Franzen ſind 
gelblich, mit braunen Strichen uͤberzogen. 

Unten bleiben alle Fluͤgel gelblich, glaͤnzend, mit 
einzelnen, roͤthlichen Atomen, Bogenſtreife, Mittelpunkten 
und rothbraunen Franzen. 

Die Raupe hat Herr Huͤbner abgebildet. Nach 
ſeiner Abbildung lebt ſie an der Wurzel von Knollenge⸗ 


335 


waͤchſen. Der gopf iſt hell uchbenln; „ glänzend, der 
Nackenſchild dahinter gelblich. Der Ruͤcken zeigt ſich 
roͤthlich gelb, mit einer dunkeln Linie in der Mitte, 
neben welcher rechts und links drey ſchwarze Waͤrzchen 
mit einzelnen Haaren ſtehen. Ueber den Süßen 10 5 eine 
ſchwarz punktirte Seitenlinie. N 

Die Puppe iſt 7 verhättnipmäßig. ſchmal 
und klein. 

Den Schmetterling habe ich in einer ſchilfreichen 
Gegend bey Wien mehrmahls im Auguſt friſch ausge⸗ 
krochen getroffen. Er kommt auch anderwaͤrts in Deutſch⸗ 

land und Ungarn, jedoch niemals haͤufig vor. 


3. L A9. 
Gort. alis anticis fuscis, ſascia media, stigmatibus or- 


dinariis maculaque apicis aureo Avis ‚„ atomis brunneis 
adspersis. 


Hübner, Noet. Tab. 39. he. 186. (mas.) fig. 
187. (foem.) N. Flavago. 

— Beyträge, I. B. 1. Th. Tab. 2. fig. M. 
S. 19. N. Ochracea. Im Nachtrage, S. 106. 
N. Flavago. f 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. N. a. fig. 
a g 

Wien. Verz. S. 86. Fam. S. n. 5. Köͤnigskerzen⸗ 
Eule, N. Flavago. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 305. n. 5. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 75. 214. N. Rutilago. 
(Nach der Beſchreibung; aber Citat und Raupe ſind 
falſch.) 

Es per, Schm. IV. Th. Tab. CXII. Noct. 35. fig. 
2. 3. 4. S. 213. N. Flavago. (Fig. 1. if 
nicht Flavago nach Unterſchrift, ſondern P. Moneta.) 


336 


Es per, Schm. IV. Th. Tab. CXXV. C. Noct, 46. c. 
fig. 6. S. 364. (Das Ey.) 
— Schm. IV. Th. Tab. CLXXVI. Noct. 97. 
fig. 1. S. 671. N. Flavago. Var, 
Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 677. n. 292. 
Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCCH. fig. 517. 
pag. 156. Le Drapd’or. N. Fla vago. 

Fueßly, Neu. Magaz. II. B. 4. St. 180. N. 
Fla vag o. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. a n. 1057. u. aa 
N. Flavago. 

— Verz. 2. Ausg. S. 146. n. 1059. u. Bahn 
(Nach Huͤbner's Beytr.) N. Ochracea. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 220. 

n. 192. N. Flavago. 

entom. Beytr. DI. Th. 3. B. S. 238. n. 518. 
(Nach Sepp,) N. Aureo-maculata. 

Sepp, Neederl. Ins. Nacht- Vlind. II. Gez. 1. 
‚Bende. pag. 15. Tab. III. fig. 1 8. 

Harris, Engl. Lepid. Tab. XXXV, fig. 5. 


Allgemein bekannt, in wechſelnder Größe, faſt wie 
Agr. Segetum. Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind 
roth braͤunlich und hoch ochergelb gemiſcht. Der Rüden 
hat einen aufrechtſtehenden Schopf. Der Hinterleib iſt 
gelbgrau, mit etwas dunkleren Einſchnitten. Die Fuͤh⸗ 
ler find braͤunlich, beym Manne mit kleinen Borſten. 
Die Füße gelb. 

Die Vorderfluͤgel zeigen die Farbenmiſchung des Ruͤckens. 
Man zahlt vier Felder. Bis zur halben Querlinie ift _ 
der Grund hochgelb, mit braͤunlicher Beſtaͤubung. Dann 
folgt hinter der halben Linie ein gelber Punkt, ſonſt iſt 
bis zur erſten ganzen Querlinie der Grund rothbraun. 
Das Feld mit den Makeln iſt mehr oder minder gelb, 


337 


rothbraun marmorirt, die Makeln find deutlich, braun 
umzogen, zuweilen auf der dunkeln Mittelader zuſam⸗ 
mengefloſſen; auch die Zapfenmakel iſt vorhanden. Die 
Binde des vierten Feldes iſt braun, ſtaͤrker oder ſchwaͤ⸗ 
cher gelb gegen die Franzen. An der Fluͤgelſpitze iſt 
das Gelb ſtets am lebhafteſten. Die Franzen ſelbſt ſind 
graubraun, ungezaͤhnt. 

Die Hinterfluͤgel haben gelben Grund, Mittelffeck, 
Bogenſtreif und graue, bindeuͤartige Beſtaͤubung, die 
aber naͤchſt den gelblichbraunen Franzen wieder verſchwindet. 

Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel gelblich, mit 
rothbraunen Mittelflecken, Bogenſtreif und die vorderen 
noch mit einer ſolchen Schattenbinde, die auf den hin⸗ 
teren in einzelnen Staub ſich aufloͤßt. 

Borkhauſen gibt die Flugzeit des Schmetterlings 
im May an und ſagt, daß die Puppe uͤberwintere. 
Vielfältige, eigene Erfahrungen widerſprechen. Ich fand 
die Raupe jederzeit im Juny noch klein, Ende July, 
oder auch noch ſpaͤter, erwachſen in den Stengeln des 
Wollkrautes (Verbascum Thapsus), der großen Klette 
(Arctium Lappa), der Waſſerbraunwurz (Scrophula- 
ria aquatica), und in den Zweigen des gemeinen Hol: 
lunder (Sambucus nigra). Sie naͤhrt ſich von dem 
Marke und hat eine Oeffnung, durch welche ſie ihre 
Excremente herauswirft, kuͤnftig aber auskriecht. Ihre 
ganze Größe iſt anderthalb Zoll. Der Körper zeigt ſich 
nackt, ſchmutzig weiß, mit einem dunkeln, roͤthlichen 
Anfluge uͤber den Ruͤcken, vorzuͤglich auf dem vierten, 
fuͤnften und ſechſten Ringe. Der Kopf iſt gelbbraun, 
der Halsſchild dunkelbraun, mit einer gelben Mittellinie; 
oben auf dem zweyten Ringe ſind zwey groͤßere, hinter 
ihnen vier kleinere, ſchwarze Warzen, auf dem dritten 
Ringe liegen vier ſchwarze Warzen uͤber die Quere, vom 
vierten bis zehnten aber ſtehen ſie trapezartig, wovon 
die zwey vorderen immer groͤßer ſind; auf dem eilften 


V. 2. 0 9 


335 


Ringe befinden ſich vier größere im: Quadrat. Der 
zwoͤlfte Ring hat einen ſchwarzen, in die Afterklappe 
ſich verlierenden, Fleck. In den Seiten ſtehen viele 
ſchwarze Warzen. Die Vorderfuͤße ſind ſchwarz gerin⸗ 
gelt; die Bauchfüße führen jeder einen ſchwarzen Fleck. 

Die Verwandlung erfolgt in der gedachten Wohnung. 
Die Puppe iſt rothbraun, lang geſtreckt. Der Schmet⸗ 
terling erſchien ohne Ausnahme nach drey oder vier Wo⸗ 
chen; auch im Freyen fand ich meine Exemplare im 
Auguſt oder September, und eben ſo erhielt ſie ſtets 
Ochſenheimer in Leipzig. 


Flavag o kommt in mehreren Ländern, nirgends 
als ee vor. 


4. LU TEA GO. 


Gort. alis anticis flavis, stigmatibus pallidioribus, stri- 
gis duabus dentatis maculisque nebulosis fuscis. 


5 Noct. Tab. 3g. fig. 184. 3 N. 
Luteago. - 

Wien. Verz. S. 86. Fam. S. n. 6. Oraniengelbe, hel 

fleckige Eule, Luteag o. 

IIlliger, N. Ausg. dess. I. B. S. 306. n. 6. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 5. 216. N. Luteago. 

Es per, Schm. IV. Th. Tab. CXCVI. Noct. 47. 
fig. 2. 3. II. Abſchn. S. 66. N. Brunneago. 

Borkh. Eu. Schm. IV. Th. S. 684. n. 296. N. 
Lutea. 

Pap. d' Europe, T. VI. Pl. CCL. ii, 37 2. pag. 
152. La Citronnée. N 


339 


De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 472. La 
Souci. N. Luteago. 1 9 f 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 220. 

n. 195. N. Luteago. f 


Luteago wird wohl ſchicklicher zum G. Gor- 
tyna, als zu Xanthia gezogen. Zwar iſt ihre Na⸗ 
turgeſchichte noch unbekannt, die allerdings die letzte 
Entſcheidung geben ſollte, aber ihr ganzer Bau, nah⸗ 
mentlich der des Hinterleibes, reiht ſich nahe an die 
vorigen zwey Arten. Selbſt der Umſtand, daß ihre 
Säfte an der Nadel Gruͤnſpan erzeugen und die Körper 
ölig werden, laßt auf eine aͤhnliche Nahrung und Les 
bensweiſe ſchließen. Bis jetzt iſt der Schmetterling nur 
in Sid: Rußland und in Ungarn nicht oft, um Wien 
aber hoͤchſt ſelten gefunden worden, und eine andere 
Heimath deſſelben iſt nicht bekannt. 

In Größe gleicht fie der Fla vago. Die Huͤb—⸗ 
ner' ſche Abbildung iſt treu, nur wahrſcheinlich nach 
einer Varietaͤt, wie ich ſelbſt ſie ſah, naͤmlich, wo der 
erſte braune Streif der Vorderfluͤgel undeutlich und mit 
vielem Gelb bedeckt iſt. Ihre Grundfarbe iſt uͤberhaupt 
ein lebhaftes, ſtellenweiſe mit Braunroth gemiſchtes Gelb. 
Von gleicher Faͤrbung ſind Kopf, Halskragen und Ruͤcken, 
die Fühler gelbbraun, beſonders lang und bey'm Manne 
gekerbt. Der Hinterleib iſt gelblich, der Afterbuͤſchel 
des Mannes hoch gelb, die Fuͤße gelblichbraun. 

Die Vorderfluͤgel fuͤhren die erwaͤhnte lebhaft gelbe 
Grundfarbe. Ihre Querlinien ſind deutlich und doppelt. 
Hinter den erſten ganzen lauft ein brauner, zackiger 
Schattenſtreif, dem hinter der Nierenmakel ein zweyter 
ſchief entgegen kommt; ſie fließen am Innenrande zu— 
ſammen und ſchließen das Mittelfeld als ein Dreyeck 
ab, in welchem das Gelb am hoͤchſten iſt. Die Ma— 


Y 2 


340 0 


keln ſind heller, braun eingefaßt, die Nierenmakel mit 
dunkel'm Kerne. Ein Theil der gewaͤſſerten Binde wird 
vom zweyten Schattenſtreife verfinſtert, dort am Außen⸗ 
rande zaͤhlt man drey kleine Punkte. Sonſt iſt ſie hell, 
zackig begraͤnzt, und die gelben ſchwach gezaͤhnten Fran⸗ 
zen finden ſich mit einer hellbraunen, gesch enge en Linie 
umzogen. 
Die Hinterfluͤgel find gelblich, ſtark mit Braun be⸗ 
ſtaͤubt, die Franzen gelb, mit einer feinen, braunen 
Linie eingefaßt, und einer ſchwaͤcheren, ähnlichen uͤber 
fie hinlaufend. 
Die Unterſeite iſt hochgelb, gange Zwey Bo⸗ 
genſtreife bilden eine verloſchene, braunroͤthliche Binde. 
Von den Mittelflecken findet man ebenfalls Spuren. 
Luteago erſcheint bey uns im Monat Auguſt. 


GENUSS LXX]. XANTHIA. 


Die Schmetterlinge haben einen gekämmten Rücken, 
gekerbte Fuͤhler des Mannes, einen eckigen Hinterleib. 
Die dachfoͤrmig ruhenden Vorderfluͤgel find gelblich ge⸗ 
miſcht oder ſchoͤn gelb, mit dunkleren, meiſt in Flecken 
zuſammengefloſſenen Querbinden. Die Nierenmakel hat 
einen roſtfarbigen Fleck, die runde iſt undeutlich und hohl. 

Die Raupen ſind nackt, von zarten und ſanften 
Farben, mit ſchiefen Strichen auf jedem Gelenke. Sie 
leben auf Baͤumen und höheren Pflanzen. 

Die Verwandlung geſchieht in einem Gewebe. 

Fam. A. Schmetterlinge mit braungelben Bor: 
derfluͤgeln und dunkleren, zuſammengefloſſenen Flecken. 

Fam. B. Schmetterlinge mit roͤthlichgelben Vor⸗ 
derfluͤgeln und deutlichen Querlinien. 

Fam. C. Schmetterlinge mit ſchoͤn gelben Vor: 
derflügeln, rothbraunen oder duͤſteren Querlinien oder 
Binden, und weißen Hinterfluͤgeln. 

(Fam. S. Wien. Verz.) 

Xanthia, von Eavdog, goldgelb. 

Xanthiae, Hübner. 


342 


1. PULMONARIS. 


Xanth. alis anticis saturate flavis fusco undatis, ma- 
cula reniformi obscure ferruginea. 


Hübner, Noct. Tab. 20. fig. 98. (mas.) N. Pul- 
monariae. Text, S. 185. n. 26. Erdochergelbe 
Eule, N. Pulmonaris. 
Fabr. Ent. Syst. Suppl. 445. 218 — 219. N. 
Ochrago. 
ee Schm. IV. Th. Tab. (LI. Noct. 72. fig. 
. 99. N. Dun, 
. CLXXVL Noct. 97. fig. 
NG: ©: “eur. N. Fuscago 


Im ſyſt. Entwurfe, S. 80. wurde Pulmo- 
naris zum G. Caradrina geſtellt, nach einer ſpaͤ⸗ 
teren Anmerkung Ochſenheimer's follte fie von dort 
wieder weggenommen werden. Ich glaube hier die ſchick⸗ 
lichſte Stelle gewaͤhlt zu haben. Sie kommt in Geſtalt 
und Zeichnung den beyden folgenden Arten, vorzuͤglich 
Echii, ſehr nahe. Wir beſitzen in Wien nur wenige 
Eremplare, die ſaͤmmtlich aus Italien ſtammen. Auch 
in Steyermark will man ſie gefunden haben und Esper 
gibt an, daß er ſie ſelbſt ein Mahl (in Franken) fing. 

Pulmonaris iſt ein wenig kleiner, als Echii. 
Kopf und Ruͤcken find braͤunlichgelb, der Hinterleib roͤth— 
lichgrau, die Fuͤhler braun, bey'm Manne gekerbt, die 
Se weiß. 

Die Vorderfluͤgel haben eine gelbe Grundfarbe, die 
an der Wurzel rein bleibt; zwey Querlinien faſſen das 
nach außen breitere Mittelfeld ein und in ihm ſtehen 
die runde und Nierenmakel, erſtere als ein gelber, letztere 
als ein tief roſtbrauner Fleck. Auf der Binde laͤuft eine 
doppelte Punktreihe; die aͤußere, ſtatt der Zackenlinie, 


343 n 


ſchließt mit einem hakenfoͤrmigen, eigentlich aus zwey 
Punkten beſtehenden Flecke. Die Franzen find ſchwaͤrz— 
lich eingefaßt, gelbbraun. 

Die Hinterfluͤgel zeigen ſich roͤthlich aſchgrau, mit 
gleichen Franzen. 

Die Unterſeite iſt gelbweiß „ mit ſchwachen mv 
ſtreifen und Halbmonden. 

Ihre erſten Staͤnde ſind unbekannt. 


H. 


Xanth. alis anticis albido brunneoque variis, strigis 
transversis erenatis stigmatibusque albidis fusco mar- 
ginatis. 


* 


Hübner, Noct. Tab. 19. fig. 90. (foem.) Nut: 
terkopf⸗Eule, N. Echii. 
Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXCVIII. Noct. 49. 
fig. 5. II. Abſchn. S. 79. N. Breceiaefor mis. 
Borkh. Eur. nn IW. Th. S. 166. n. 67. N. 
Echii. 

W. d Europe, T. VII. Pl. CCXC. fig. 488. pag. 
114. La Jolie. 

Scriba, Beytr. 5. H. S. 204. Tab. XIII. fig. 5 
Auf der Tafel, N. Syngenesiae, im Texte, 
N. Echii. 


Kleiner, als Ochroleuca, ungefähr wie Ap. 
Didyma, zuweilen nur wie Strigilis. Kopf, Hals— 
kragen und Nücen find weißgelb, der Halskragen und 
die Schulterdecken gelb eingefaßt, der Hinterleib iſt grau— 
gelb, an den Seiten weißlich, der Afterbüfchel hellbraun, 
das Weib mit einem Legeſtachel. Die Fuͤhler ſind hell— 


344 


braun, jene des Mannes ſchwach gekerbt, des Weibes 
duͤnner, fadenfoͤrmig. Die Fuße graugelb. 

Die Vorderfluͤgel beſitzen deutlich alle Querlinien. 
Die Grundfarbe iſt weißgelb, aber uͤberall mit Dunkel⸗ 
braun oder Weiß marmorirt. Die halbe Querlinie endet 
mit einem braunen oder ſchwarzen Punkte. Die erſte 
und zweyte ganze beſtehen aus braunen Halbmonden, 
welche ſich ſaͤmmtlich vom Mittelfelde abwenden. Die 
runde Makel ruht in einer weißen Stelle, iſt ſchwach 
begraͤnzt, mit einem gelblichen Flecke. Die Nierenmakel 
iſt ohrfoͤrmig, mit dunklem Kerne. Die Zapfenmakel 
zeigt ſich als ein dunklerer Strich. Die gewaͤſſerte Binde 
beginnt bey drey hellen Punkten am Außenrande, iſt 
erſt dunkelbraun, dann weißlich, gegen die Mitte folgen 
dunkle Pfeilſtriche (meiſtens drey groͤßere und zwey kleine), 
dann wird ſie wieder hell. Die weiße Zackenlinie iſt 
ſehr beſtimmt. Hierauf wird der Grund gelb und vor 
den braun und 9 geſtrichten Franzen zeigt ſich 
eine ſchwache, weiße Linie. 

Die Hinterfluͤgel ſind naͤchſt der Wurzel graugelb, 
mit ſchwachem Halbmondflecke und Bogenſtreife, dann 
aber bindenfoͤrmig braun, bis zu den weißlichen Franzen. 

Die Unterſeite iſt braungrau, mit einer, aus zwey 
braunen Bogenſtreifen beſtehenden, weiß aufgeblickten 
und dunkler, als der Grund, ausgefüllten Binde. Die 
Franzen der Vorderfluͤgel ſind geſcheckt, die Hinterfluͤgel 
heller weiß, alle Fluͤgel mit Mittelpunkten. 

Es finden ſich weißlichere, aber auch dunklere Va⸗ 
rietaͤten, bey welchen letzten das Braun faſt ganz die 
Vorderfluͤgel bedeckt. 

Herr Brahm fand den Schmetterling im Auguſt 
und September in Mainz unter den Blättern des Nat⸗ 
terkopfes (Echium vulgare), friſch ausgekrochen, dann 
auf den Bluͤthen mehrerer Syngeniſten. In Oeſterreich 
und Ungarn kommt er gleichfalls, uͤberall aber nicht 


345 


haufig vor. Später. wurde auch feine Raupe bekannt 
und mir angezeigt, daß fie der von Cucubali ähn: 
lich ſey, im Nachſommer und bis zum November an 
Cucubalus otides lebe und ſich im folgenden Jahre 
in ſehr ungleichen Zeitraͤumen entwickle. 


3. 0 C HR OL E U OA. 


Kanthl. alis anticis ochraceo albicantique variis, ſasciis 
tribus macularibus fuseis, linea alba cinctis. 


Hübner, Noct. Tab. 19. fig. 92. N. Ochro- 
leuca. (Aus Verſehen ſteht dieſer Nahme bey 
fig. 91. Flammea, und dagegen der Nahme Flam- 
mea bey der gegenwaͤrtigen.) Text, S. 185. n. 27. 

Kreidigbunte Eule. — 

Wien. Verz. S. 87. Fam. T. n. 4. Gelbbraͤunliche, 
weißgemiſchte Eule, N. Ochroleuca. 

Illiger N. Ausg. dess. I. B. S. 3 12. n. 4. — 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXVI. Noct. 47, 

fig. 1 und 4. S. 575. - 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 660. n. 282. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 220. n. 
199. N. Ochroleuca. _ 

Friſch, Beſchr. d. Inſ. X. Th. Tab. III. n. 19. S. 21. 


Größe von C. Trapezina. Kopf, Halskragen 
und Ruͤcken ſind gelblichweiß, mit eingemengtem Braun. 
Der Hinterleib iſt faſt weiß, der Afterbuͤſchel des Mau— 
nes gelb, die Fuͤhler ſind gelbbraun, an der Wurzel 
weißlich, bey'm Manne gekerbt. Die Füße gleich mit 
dem Hinterleibe. . 

Die Vorderfluͤgel haben zur Grundfarbe ein Gemifch, 
von hellerem oder dunklerem Ochergelb und ſchwach 


346 


braͤunliche Schattirung. Der Anfang: der halben Quer: 
linie nächſt der Wurzel zeigt ſich mit einem braunen 
Flecke am Außenrande. Die erſte und zweyte Querlinie 
ſind weiß, wenden ſich auf der Haͤlfte, bey der Zapfen⸗ 
makel, ſchnell gegen einander und trennen ſich dann 
wieder, indem ſie einen oder zwey dunkelmarmorirte 
Flecken zwiſchen ſich behalten. Die runde Makel ſteht 
in einem unregelmaͤßigen, dunkeln, die Nierenmakel in 
einem hellen Felde. Die gewaͤſſerte Binde iſt braun, 
mit einem oder zwey beſonders dunkeln Strichen in ih⸗ 
rer Mitte und heller Zackenlinie. Die Franzen ſind 
gelblich und braͤunlich geſcheckt. 

Die Hinterfluͤgel bleiben naͤchſt der Wurzel hell gelb⸗ 
lichbraun, mit einem Bogenſtreife, dann einem breiten, 
bindenartigen, dunkeln Rande. Die Franzen ſind hier 
gelblichweiß. 

Unten ſind alle Fluͤgel gelblich, mit einem oder 
zwey Bogenſtreifen und Mittelflecken, dabey ſtark glaͤnzend. 

Schon in der I. Abthlg. d. Bds., S. 138. bey 
Agr. Tritici wurde die, unſern Vorfahren bekannte 
und wieder in Vergeſſenheit gerathene, Raupe vorlaͤufig 
erwähnt. Herr Dahl entdeckte fie im Sommer 1823 
neuerdings und erzog ſie in Menge; ich verfaßte damahls 
die Beſchreibung nach dem Leben. Ihre Farbe iſt ſtroh⸗ 
gelb, ihre Geſtalt beſonders ſchmal, der Kopf blaßbraun, 
mit vielen einzelnen, dunkelbraunen Punkten. Die Sei⸗ 
tenſtreifen des Koͤrpers ſind aus aͤhnlichen engen Punkten 
zuſammengeſetzt, dazwiſchen lauft ein reines, gelbes 
Band. Der Koͤrper ſelbſt hat einzelne ſolche Punkte 
mit feinen Haͤrchen. Sie wird anderthalb Zoll groß 
und iſt in der Mitte Juny an den Aehren des Weitzen 
(Tritici hyberni), zu finden. 

Ihre Verwandlung erfolgt Ende Jun. Die Puppe 
iſt beſonders klein. f 

Der in Oeſterreich nicht ſeltene Schmetterling ent: 


347 


wickelt ſich nach drey oder vier Wochen und wird im 
Sonnenſcheine, auf Diſteln und wohlriechenden Blumen 
unruhig ſchwaͤrmend, angetroffen. 


FAM. B. 4. R U FINA. 


Xanth, alis anticis rufis, fasciis fuscescentibus externa 
latiore, puncto medio ſerrugineo. 


Hübner, Noct. Tab. 58. fig. 184, (mas.) N. 
pe 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. M. c. ae, 

6. d. e. 

Wien. Verz. S. 86. Fam. R. n. 9. Loheichen⸗Eule, 
N. Rufina. 

Illiger, N. Ausg. Bi; B. S. 500. n. g. 

N. Magaz. II. B. S. 120. n. g. 

Linné, S. N. 1. 2. 850. 72. Bomb. Rufina. 

Faun. Suec. Ed. 2. n. 1142. Ph. Helvola. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 52. 77. N. Rufina. ö 

a Schm. IV. Th. Tab. CXXIII. Noct. 44. 

fig. 1. 2. S. 527. N. Cate nata. 

— Schm. IV. Th. Tab. CXXV. B. Noct. 46. fig. 
3. 4. 5. Raupe und Puppe. — 

Borkh. Eur. Sahm IV. Th. S. 751. n. 541. N. 
' Rufina. 

Eur. Schm. IV. Th. S. 687. u. 500. N. 
Punica. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXI. fig. 410. 

pag. 12. La Dorce. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 16. n. 16. N. 
Rufina. e 

Lang, Verz. 2. Ausg. 8. 144. m 1042. N. 
Rufina. 8 


348 


Götze, entom. Beytr. III. Th. 35. B. 8. 34. u. 
72. Bomb. Rufina. 7 

Clerk, Icon. Tab. IV. fig. 8. 

Laspeyres, Krit. Revis. S. 88. N. Rufina. 


Rufina hat die Groͤße der O. Instabilis. 
Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind roͤthlichbraun, mit 
gelbem Anfluge, der letztere mit kurzem Kamme. Der 
Hinterleib iſt heller, der Afterbuͤſchel roͤthlich weiß, die 
Fuͤße haben die Farbe des Rückens, die Fühler find 
roͤthlich, beym Manne fein gekaͤmmt. Bey Varietaͤten 
wird die roͤthliche Farbe mattgelb (Borkh. Punica-a. 
ang. O.), oder hoͤher roth, ziegelartig. 

Die Vorderfluͤgel haben zum Grunde ein ſanftes Grün: 
gelb, auf dem drey roͤthliche Binden ſich auszeichnen. 
Das Feld von der halben bis zur erſten ganzen Querlinie 
bildet die erſte dieſer Binden. Die zweyte laͤuft in 
einem ſchiefen Winkel durch die Nierenmakel und iſt 
die ſchmaͤlſte. Die dritte und breiteſte iſt die ſonſtige 
gewaͤſſerte Binde; hinter ihr bleibt zuweilen der Grund 
bis zu den Franzen roth. Die Querlinien ſind weiß 
und die beyden Makeln eben ſo eingefaßt. Die Franzen 
zeigen ſich roſtfarbig. Der Adernlauf iſt auf der ganzen 
glaͤnzenden Flaͤche bemerkbar. 

Die Unterſeite iſt weiß, mit blaßrothem Bogenſtreife, 
eben ſolcher Beſtaͤubung naͤchſt den Franzen, und Mit⸗ 
telflecke auf den Vorberflügeln. 

Die Raupe findet ſich in der Mitte und zu Ende 
des May auf Eichen (Quercus Robur). Sie ruht ge⸗ 
woͤhnlich auf der Unterſeite der Blaͤtter in zuſammenge⸗ 
kruͤmmter Lage und faͤllt bey der leiſeſten Erſchuͤtterung 
herab. Ihre Bewegungen ſind ſehr geſchwind. Im 
Gehen werden die vorderen Ringe etwas verduͤnnt, in 
ruhender Stellung mehr eingezogen, in ihrer Staͤrke ſind 


349 


fie jedoch von den übrigen wenig verſchieden. Die Haut 
iſt ganz glatt und fuͤhrt ein friſches Rothbraun oder 
eine Leberfarbe, die bey Abaͤnderungen heller oder dunk⸗ 
ler wird, worauf ſich hellweiße Punkte deutlich auszeich- 
nen. Gewoͤhnlich ſtehen ſechs, wohl auch mehrere auf 
jedem Ringe. Ueber dem Ruͤcken zieht eine feine, ſchwoͤrz⸗ 
liche Linie und uͤber beyde Seiten ein hellweißer, brei⸗ 
ter Streif. Vor der Verwandlung wird ſie bleicher und 
die Punkte verlieren ſich ganz. Der Kopf und die Süße 
ſind von gleichem Rothbraun. 

Die Puppe, von eben gedachter Farbe, ruht in 
der Erde in einem leichten Gewebe. Sie hat zwey 
kurze, feine Endſpitzen. 

Die Entwicklung des Schmetterlings, der in den mei⸗ 
ſten Gegenden von Deutſchland nicht ſelten iſt, erfolgt im 
naͤchſten September oder October. 


5. FERRUGINEA. 


Xanth. alis anticis ſerrugineo rufis, strigis undatis 
Tuscescentibus punetoque nigro in medio. 


Hübner, Noct. Tab. 53. fig. 181. (mas) N. 
Ferruginea. 

Wien. Verz. S. 86. Fam. R. n. 7. Ocherbraune, roͤth⸗ 
lich geſtrichte Eule, N. Ferruginea. 

'Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 300. n. 7. — 

Esper, Schm. III. Th. Tab. LXXV. fig. 5. S. 582. 
Bomb. Fus cago. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 669. n. 287. N. 


Circellaris. 


„Borkhauſen ſelbſt hat ſpaͤter feine Undosa als 
Circellaris. beſtimmt. Die Citate aus dem Ta b. 


. 


Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. Fer n. 542. N. 
Undosa. 8 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCEXT. fig. 408. a. 
b. pag. 11. La Fauvette. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 17. n. 17. 1 F. 
fig. 2. N. Undata. 

Berl. Magaz. III. B. 4. St. S 408; n. 79. Ph. 
"Circellaris. 

Naturforſcher, IX. St. S. 154. n. 79. \ 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. ern 34. 
We Circellaris. 

entom. Beytr. III. Th. 5. B. 8. 2 220. n. 188. 

N. Ferruginea. Ken 


Wenig kleiner, als die vorige Art. Kopf, Hals: 
kragen und Ruͤcken, letzterer mit einem kleinen Kamme, 
ſind braungelb. Der Hinterleib iſt mit Grau angeflogen 
eben ſo die Fuͤße. Die Fuͤhler ſind roſtfarbig, fein 
gekaͤmmt bey'm Manne. 

Die Vorderfluͤgel haben eine truͤbgelbe, zuweilen Hell: 
gelbe, ſelten rothgelbe Farbenmiſchung, welche mehr oder 
minder mit einem eiſengrauen, glaͤnzenden Staube be— 
ſtreut iſt. Die Querlinien find braun oder roͤthlich, wie 
die Makeln eingefaßt. Die Nierenmakel hat einen ſcharf 
ausgezeichneten, eiſengrauen Fleck und wird von einem 
braunen oder roͤthlichen Schattenſtreife durchſchnitten. 
Die gewaͤſſerte Binde fuͤhrt dunklere Punkte in ihrer 
Mitte. Vor den grauen, gelb geſtrichten Franzen ſtehen 
kleine, braͤunliche Halbmonde. 

Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, mit gelblichen Franzen. 


Verz. und Esper gehören ferner gewiß hierher, ob- 
wohl die Abbildung bey letzterem nicht gut gerathen iſt. 


351 


Auf der Unterſeite find alle Flügel gelbgrau mit 
Mittelpunkten und Vogenſtteif „auch einzelnem, brau⸗ 
nen Staube. 

Die Raupe hat einen Kleinen ; helfbrantkn / mit dunk⸗ 
leren Strichen überzogenen Kopf, dahinter ein ſchwaͤrz— 
liches, weiß durchſchnittenes Nackenſchild. Der Körper 
iſthell rothbraun, mit vielen feinen, dunkleren Puͤnkt⸗ 
chen. Eine bleiche, feine Ruͤckenlinie wird am Eude 
eines jeden Gelenkes von zwey ſchiefen, dunkleren Stri- 
chen beruͤhrt, die gegen den Kopf offen ſind und eine 
Art von V bilden. Auf den letzten Gelenken werden 
die Striche enger und immer deutlicher, auch der Grund 
dazwiſchen dunkler. Ueber den Fuͤßen geht eine bleiche 
Linie. Der Bauch und die Füße find roͤthlich weiß. 
Sie lebt im May auf Eichen (Quercus Robur) und 
Aspen (Populus tremula), verpuppt ſich in der Erde 
mit leichtem Gewebe, und der Schmetterling erſcheint 
in den Herbſtmonaten. Er iſt in Oeſterreich, und uͤber⸗ 
haupt in den meiſten Gegenden von Deutſchlaud, nicht 
ſelten zu finden. 


6. EIDE NS. 


Xanth. alis anticis cinnamomeis, strigis tribus, venis 
maculaque apicis obscurioribus. 


Hübner, Noct. Tab. 79. fig. 369. (mas.) N. 
Evidens. 


Evidens ift von Größe und Geſtalt der Fer- 
ruginea, und wohl öfter mit derſelben verwechſelt 
worden, obgleich ſtandhafte Merkmahle fie trennen. Bey— 
der Grundfarben find ſchon verſchieden, denn Evidens 
iſt zimmetbraun, Ferruginea aber bey ihrem Wech— 


352 


ſel zwifchen Gelb und Nothgelb doch ſtets durch die 
eiſengraue Beſtaͤubüng kenntlich, welche der jetzigen mau⸗ 
gelt. Auch findet ſich nicht der Fleck der Nierenmakel, 
welcher bey Ferruginea auffallend hervortritt. 
Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind zimmetfarbig 
oder braungelb, der letztere mit kurzem Schopfe. Die 
Fuͤhler find hellbraun, bey'm Manne fein gezaͤhnt. Der 
Hinterleib gelblicher als der Rüden, eben fo die Fuͤße. 

Die Querlinien der Vorderfluͤgel ſind dunkelbraun 
auf hellerem Grunde. Die erſte iſt halb, die folgende 
ganz, erſt aus Zacken, dann aus halben Bogen beſte⸗ 
hend. Die runde Makel bildet ſich durch einen dunkeln 
Ring, die Nierenmakel iſt nur am Ende von dem durch⸗ 
laufenden Schattenſtreife verfinſtert. Die zweyte ganze 
und die Zackenlinie beſtehen aus Halbmonden und ſchlie⸗ 
ßen die einfache, am Außenrande aus einem 
verwiſchten Flecke, der ſcharf gegen die Zacken⸗ 
linie abgeſchnitten iſt, entſpringende Binde 
ein. Der Rand vor den roſtfarbigen Franzen wird 
wieder dunkler. Alle Adern ſind deutlich dunkel⸗ 
braun bezeichnet. 

Die Hinterfluͤgel zeigen ſich gelblichbraun, dunkler 
gegen die gelben, grau beſtaͤubten Franzen. 

Die Unterſeite iſt braun, roͤthlich beſtaͤubt, mit Mit⸗ 
telflecken und einem oder zwey Bogenſtreifen. Der vers 
wiſchte Fleck auf der Oberſeite wird auch hier ſichtbar. 

Dieſer ſeltene Schmetterling, deſſen Naturgeſchichte 
noch unbekannt iſt, kommt um Wien und in Ungarn 
vor. Ich habe die Puppe Ende July unter Steinen 
gefunden. Sie entwickelte ſich im Auguſt. 


353 


r R UB E C . A. 


Kanth. alis anticis flavescenti rufis, strigis tribus 84 
turioribus, macula reniformi puncto nigro. 


— 


Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLYIL, Bu 78. 
fig. 4. S. 526. N. Rubecula. 

Hübner, Noct. Tab. 92. fig. 451. Goa N. 
Ochreago, 


Esper hat zuerſt dieſen Schmetterling bekannt ges 
macht, aber ſeine Citate im Texte ſind unrichtig und 
gehören meiſtens der Ferrugine a. Keiner der von 
ihm erwaͤhnten Schriftſteller gedenkt der ſtark gekaͤmmten 
Fuͤhler des Mannes, welche Rubecula vor allen Ver⸗ 
wandten auszeichnet, auch iſt es hoͤchſt unwahrſcheinlich, 
daß fie in Norddeutſchland vor Zeiten allgemein ver— 
breitet geweſen ſeyn ſollte, da ſie noch jetzt nur in der 
Gegend von Florenz, und zwar fo Außerft ſelten vor— 
kommt, daß wir in Wien nur ein Stuͤck, naͤmlich einen 
Mann in der Sammlung des Herrn von Podevin 
beſitzen. Nach dieſem gebe ich die Beſchreibung; das 
vor mir befindliche Original naͤhert ſich am meiſten dem 
fpäteren Huͤbner' ſchen Bilde. 

Die Größe iſt wie eine anſehnliche Ferruginea. 
Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind dunkel ochergelb, der 
Hinterleib hellgelb, wie die Fuͤße. Der Afterbuͤſchel dunkler. 
Die Fuͤhler lang, roſtfarbig und, wie 955 erwähnt, 
mit ſtarken Kammzaͤhnen. 

Die Vorderfluͤgel ſind am Außenwinkel zugeſpitzt, 
hoch ochergelb, in der Mitte etwas dunkler. An der 
Wurzel ſteht eine halbe, dann die ganze, ſchmale, roſt— 
gelbe Querlinie, die gegen den Innenrand ſich der zwey— 
ten ganzen, gleichfarbigen Linie naͤhert. Au der erſten 
haͤngt eine hohle Zapfenmakel. Die runde Makel ſteht 


VB: 3 


354 


in ſchiefer Richtung, iſt etwas laͤnglich gezogen und 
roſtfarbig begraͤnzt. Die Nierenmakel iſt in der Mitte 
aſchgrau, roſtbraun eingefaßt, unten mit einem ſchwarz⸗ 
grauen Flecke, uͤber welchem ſich ein braungelber, nicht 
deutlich begraͤnzter Schattenſtreif zieht. Hierauf folgt 
die zweyte ganze, zwey Mahl auswaͤrts, zwey Mahl 
einwaͤrts gebogene, dunkel roſtfarbige Querlinie. Die 
gewaͤſſerte Binde geht als ein ſchmales, nicht deutlich 
begraͤnztes Querband, von einem dunkelbraunen, ver⸗ 
wiſchten Fleck am Vorderrande aus. Vor den gelben, 
dunkelbraun geſcheckten, Franzen zieht ein 9 0 
brauner Strich. 

Die Hinterfluͤgel ſind en dem hier befchriebenen 
Eremplare etwas ausgeſchweift, aſchgrau, gegen den 
Vorderrand heller, mit verloſchenem, ſchwaͤrzlichem Halb⸗ 
monde und gleichfoͤrmigem, ebenfalls undeutlichem Bo⸗ 
genſtreife. Vor dem Außenrande zeigt ſich der Grund, 
wie die Franzen, hellgelb; an dieſen letzteren ſteht eine 
ſchwaͤrzliche Linie. 

Auf der Unterſeite ſind alle Flügel hellgelb, erſtere 
im Mittelraume ſchwaͤrzlich, mit dunklerem Mittelpunkte 
und ſchwarzbrauner, bogenfoͤrmiger Querlinie. 

Das Weib und die erſten Staͤnde blieben noch ver⸗ 
borgen. 


8. XERAMPELINA. 


Xanth. alis anticis crenatis rufescenti flavis, strigis 
duabus convergentibus saturioribus, fascia interjacente 
obscuriore. 


Hübner, Noct. Tab. 90. fig. 421. (foem.) N. 


Xerampelina. 


355 


Xerampelina wurde uns bis jetzt allein durch 
Herrn Hübner bekannt gemacht; denn was Es per, 
Tab. CLXXXIII. Noct. 104. fig. 5. II. Abſch. 
S. 15. ſo benannt, iſt ein ganz anderer Schmetterling, 
naͤmlich Cy m. Ambusta. (M. ſ. I. Abth. d. Bds., 
S. 78.) Gegenwärtige Art gehört unter die Selten: 
heiten vom erſten Range, deren Heimath Italien und 
Suͤdfrankreich ſeyn ſoll, und die ohne ſichere Nachwei— 
ſung wohl eher anderen Welttheilen, als dem unſrigen 
zugezaͤhlt werden konnte. 

Sie gleicht in Geſtalt und Größe ziemlich der Ru- 
becula und ließe ſich allenfalls in einer eigenen Fa⸗ 
milie mit ihr verbinden, wenn nicht die, das Gedaͤcht⸗ 
niß belaͤſtigenden, Unterabtheilungen moͤglichſt zu ver: 
meiden waͤren. Ihre Farbe iſt ein duͤſteres, braͤunliches 
Rothgelb; das Weib ſoll heller als der Mann ſeyn. 
Kopf, Ruͤcken und Halskragen find von gleichem Tone, 
der Hinterleib gelbgrau. Die Fuͤhler des Mannes ſtark 
gefammt, wie bey Rubecula, Die Züße dunkelgrau, 
gelb angeflogen. 

Die Vorderfluͤgel kommen in ihrer Zeichnung der 
Myth. Oxalina nahe. Sie haben naͤmlich die Spur 
einer halben Querlinie; die erſte und zweyte ganze Quer— 
linie, letztere gebogen, laufen nach innen faſt in einem 
Dreyecke zuſammen. Das dazwiſchen liegende Feld iſt 
dunkler. Die Nierenmakel zeigt ſich in dem vor mir 
befindlichen Exemplare roſtfarbig, in der Abbildung roͤth— 
lich. Die Franzen ſind in der Natur ſtark gezaͤhnt, 
dunkler rothgelb. 

Die Hinterfluͤgel ſind weiß, roͤthlich angeflogen, auch 
auf den Franzen; mit einem matten Bogenſtreife. 

Unterhalb haben alle Fluͤgel weißen Grund, braun— 
roͤthlichen Staub, und die Nierenmakel und der Bogen— 
ſtreif werden ebenfalls ſichtbar. 

Der Mann, nach welchem ich beſchreibe, gehoͤrt der 


2. 


356 


überaus reichen Sammlung des Herrn von Podevin. 
Das Weib iſt mir in der Natur noch nicht vorgekom⸗ 
men. Von ihrer Naturgeſchichte iſt bis jetzt ebenfalls 
nichts bekannt geworden. 


F. A M. C. g. VITELLINA. 


Xanth. alis anticis ruſescenti stramineis, strigis tribus 
maculisque obscurioribus, reniformi puncto nigro, 


Hübner, Noct. Tab. 81. 0 579. (mas.) N. 
Vitellina. 


Noct. Tab. 128. fig. 589. (dem) n 
Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCVIII. fig. 5060 
pag. 145. La Delicate. 


Ein von Herrn Hübner gut, nur zu hochgelb ab- 
gebildeter, ſehr ſeltener Schmetterling. Nach den Pap. 
d' Europe, a. ang. O. ſtammen die dort wiedergegebe⸗ 
nen Originale aus Florenz. Auch um Frankfurt ſoll Wi- 
tellina vorgekommen ſeyn. Herr Kindermann 
fand fie in der Gegend von Ofen, ich ſelbſt, im Au⸗ 
guſt, auf den Bergen um Wien, ſtets aber erhielt man 
nur einzelne Stuͤcke. Die Mazzola' ſche Sammlung 
beſaß endlich ein Paar unter dem, vielleicht weiter ge⸗ 
langten Nahmen: N. Fragilis. 

Ihre Groͤße iſt wie Gilvago. Sie iſt eben ſo 
zart, als ſchlank gebaut. Kopf, Halskragen und der 
kurz gekaͤmmte Ruͤcken find ſtrohgelb, mit eingemengten 
weißen Haaren. Der Hinterleib iſt gelblich; naͤchſt dem 
Ruͤcken, zu beyden Seiten, ſtehen lange, weiße, ein⸗ 
zelne Haare. Der Afterbuͤſchel iſt blaßgelb, eben ſo 
die Fuͤße. Die Fuͤhler ſind hellbraun, weiß beſchuppt, 
fein gezaͤhnt bey'm Manne. 


357 


Die Vorderflügel gleichen dem Ruͤcken, gehen zu⸗ 
weilen mehr in's Lebhafte, Citronfarbige über, und ha⸗ 
ben wenig Zeichnung, außer den ganzen, dunkleren Quer⸗ 
linien. Die erſte iſt zackig; die runde Makel als ein 
dunkler Fleck, die Nierenmakel dunkler gelb, unten mit 
einem ganz kleinen, ſchwarzen Punkte, vorhanden. Die 
zweyte Querlinie und die Zackenlinie laufen faſt parallel 
und beſtehen aus Halbmoͤndchen. Die Franzen und zu— 
weilen der Rand von ihnen, ziehen in's Blaßrothe. 
Die Fluͤgelflaͤche hat einzelne roͤthliche Atomen. g 

Die Hinterfluͤgel ſind milchweiß, wie ihre Franzen, 
nur gegen den Rand zart gelb beſtaͤubt. 

Die Unterſeite bleibt weiß; auf den Vorderfluͤgeln 
bemerkt man den Anfang eines Bogenſtreifes, einen 
hohlen Mittelfleck und wenig gelbliche Beſtaͤubung. 

Von ihrer Naturgeſchichte iſt noch nichts zu unſerer 
Kenntniß gelangt. 


ro. CIT AR A G O0. 


Xanth. alis anticis luteis fusco adspersis, strigis ve- 
* ferrugineis. 


Hübner, Noct. Tab. 59. fig. 188. (mas.) N. 
Citrago.. 

Beyiräge, II. B. 1. Th. Tab. 1. fig. D. 

S. 10. N. Ochreago. 

Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. N. e. fig. 
1 A. b. N. Uitrago. 

Wien. Verz. S. 86. Fam. S. n. 3. Steinlinden⸗ 
Eule, N. Citrago. 

IIliger, N N. Ausg. el: 1. B2,8.0303..225- 

Linné, S. N. 1. 2. 857. 189. 

Faun. Suec. 50. 2. n. 1174. — 


358 


Fabr. Ent. Syst. III. 2. 75. 215. N. Citrago. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab, CLXXV. Noct. 5 
fig. 5. 6. S. 667. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 667. n. 286. 

Pap. e T. VII. Pl. CCC V. fig. 527. Paß. 

. La Citronelle. N. Citrag o. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 245. u. 
291. 

25 ge Ueberſ. v. Goͤtze, II. Th. 1. B. S. 519. 

"Tape VIE os‘ 20% 

vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 40. n. 57. N. 
Citraga. 

Laug, Verz, 2. Ausg. S. 145. n. 1052. N. 
Aurago. f 

Naturforſcher, XXVIII. St. S. 85. n. 15. N. 
Citrago. 

Götze, entom, Beytr. III. Th. 3. B. S. 182. 
n. 189. N. Citrago. 

Sepp, Neederl. Ins. Nacht- Vlind. II. Gez. 1. Bende, 
Tab. XLVIII. fig. 1 — 5. 

Roͤſel, Inſ. III. Th. Tab. LXVIII. fig. 7. S. 400. 
(Die Raupe.) 

Wilkes, Engl. Moths, Tab. VIII. pag. 5. (Die 
Raupe allein. Der Schmetterling iſt Silage) 

Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 557. 
n. 1577. N, Citrago, 


Ein für alle Mahl ſteht hier zuerft die Bemerkung 
am rechten Orte, daß Herrn Huͤbner der Ruhm ge— 
bührt, durch groͤßtentheils treue Abbildungen Licht uͤber 
die früher verworrenen Nahmen unſerer Fam. C. ver⸗ 
breitet und die urſpruͤnglichen Benennungen Linne’s 
und der Thereſianer richtig hergeſtellt zu haben. Es⸗ 
per und Borkhauſen waren durch falſche Berichte 


359 


und Beſtimmungen, die fie von Wien oder Frankfurt 
erhielten, bey mehreren Arten im Dunkeln, wie viel 
mehr jene, die ſpaͤter ihnen nachſchrieben! 

Citrago iſt vermöge ihrer von den übrigen fo 
verſchiedenen Faͤrbung am wenigſten verwechſelt worden. 
Ihre Größe iſt wie die folgende Crocea go. Kopf, 
Halskragen und Ruͤcken find hoch ochergelb, citron-zu⸗ 
weilen auch orangefarbig. Der Ruͤcken hat einen kleinen, 
dunkleren Schopf. Die Fuͤhler zeigen ſich braungelb, 
bey'm Manne fein gekaͤmmt, bey'm Weibe gekerbt. Der 
Hinterleib iſt weißlichgelb, mit dunkeln Buͤſcheln auf 
den erſten Gelenken, und roͤthlichgelbem Afterbuͤſchel. 
Die Füße find gelblich. 

Die Vorderfluͤgel führen auf eitrongelbem, in's Roͤth⸗ 
liche ziehendem oder orangefarbigem, Grunde vier roſt— 
farbene Linien. Die erſte iſt, wie ſonſt, halb, die zweyte 
oder erſte ganze, geht mit kleinen Zacken faſt gerade. 
Die dritte iſt die ſtaͤrkſte und befindet ſich zwiſchen der 
runden und Nierenmakel. Sie iſt gegen den Innenrand 
ſtark einwaͤrts gebogen. Die letzte bleibt ziemlich ent: 
fernt von der Nierenmakel. Beyde gedachte Makeln— 
ſind dunkel eingefaßt und mit tief roſtfarbigem Kerne. 
Die Franzen ſind gleichfalls roſtfarbig. Die Fluͤgelflaͤche 
hat durchaus einzelne ſolche Atome, auch die Adern 
ſind dunkler, als der Grund und geben, da ſie von 
den Querlinien durchſchnitten werden, eine gitterfoͤrmige 
Zeichnung. f 

Die Hinterfluͤgel ſind weißlichgelb, bey'm Weibe faſt 
gelb, mit einem ſchwachen Bogenſtreife. Die Franzen 
lebhaft gelb. 

Unten ſind alle Fluͤgel weißlichgelb, mit braunrothem 
Anfluge, Mittelflecken und Bogenſtreif. Die Adern hels 
ler und erhaben. 

Die Raupe lebt auf der Waldlinde (Tiha parvi- 
folia), im Monat May, und zwar in zuſammenge— 


30 


ſponnenen Blättern. Sie hat einen gelbroͤthlichen Kopf, 
einen roͤthlichgrauen Koͤrper mit ſchwarzem Nackenſchilde, 
ſchmalen, weißen Ruͤckenſtreif und breiten, weißgelben 
Bande uͤber den Fuͤßen. In jedem Gelenke ſtehen zu 
beyden Seiten des Ruͤckenſtreifes weiße Punkte. Der 
Körper laͤuft nach hinten ſchmaͤler zu und die Streife 
verbinden ſich. In ganzer Größe hat fie etwas über 
einen Zoll. f 

Die Verwandlung geſchieht zwiſchen Blaͤttern, welche 
mit einem gelben, harzigen Safte zuſammengeleimt wer⸗ 
den. Sie erfolgt ſehr unregelmaͤßig, zwiſchen der Mitte 
July und Mitte Auguſt. Von manchen Raupen erhaͤlt 
man ſchon die Schmetterlinge, wenn andere, zugleich 
eingeſponnene, noch nicht die Haut abgeſtreift haben. 
Gewoͤhnlich findet die Entwicklung Anfangs September 
Statt. Bey der kuͤnſtlichen Zucht muß man nicht ver⸗ 
ſaͤumen, die Blaͤtterhuͤlle feucht zu erhalten; aus harten 
Blättern kriechen nur verkruͤppelte Schmetterlinge aus. 

Citrago iſt in Sachſen und den Rheingegenden 
haͤufiger, als in Oeſterreich, auch in anderen Laͤndern; 
jedoch nirgends gemein. 


11. CRO CEA GO. 


Xanth. alis anticis flavo ferrugineis, strigis fuscis, 
margine anteriori albo punctato. 


Hübner, Noct. Tab. 40. fig. 189. (mas.) N. 
Croceago. 5 

Beyträge, I. B. 1. Th. Tab. 1. fig. F. 
S. 12. N. Fulvago. Im Nachtrage, S. 104. 
N. Croceago. 

—— Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. N. c. fig. 
1. à. b. c. 


361 


Wien. Verz. S. 86. Fam. S. n. 2. Traubeneichen⸗ 
Eule, N. Croceago. 

IIliger, N. Ausg. dess. I. B. S. 303. n. 2. — 

Fabr. Ent. 8 III. 2. 75. 209. 8 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXXVI. Noct. 97. ſig. 
3. 4. N. Fulvago. Text, S. 674. Croceago. 

IV. Th. Tab. CLXXXVI. Noct. 107. 

fig. 5. 6. 7. II. Abſchn. S. 26. (Raupe und Puppe.) 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 665. n. 285. N. 
Croceago. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCCClI. fig. 518. 

pag. 159. La Saffranée, N. Croceago. 5 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 470. La Saf- 
franee. N. Croceago. (De Villers nennt die⸗ 
fen Schmetterling und N. Cerago, Var. Flaves- 
cens, T. II. p. 279. n. 562. beyde La Saffranee, 
jedoch den gegenwaͤrtigen mit mehrerem Rechte.) 

Fueßly, Neues Magaz. II. B. 2. St. S. 219. N. 
Croceago. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 144. n. 1046. N. 
Fulvago. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 220. 
n. 190. N. Croceago. 

Schrank, Faun. boic, II. B. 1. Abth. S. 397: 
n. 1575. 


Croceago, um Wien in manchen Jahren faſt ge⸗ 
mein, iſt von der Groͤße der O. Stabilis. Kopf, 
Halskragen und Ruͤcken find ſaffranroth, der Schopf des 
Ruͤckens und der Halskragen mit Eiſengrau ſchattirt. 
Der Hinterleib iſt weißgrau, flach und breit, der After— 
buͤſchel weiß, eben ſo die Fuͤße. Die Fuͤhler ſind braͤun— 
lichroth, lang, bey'm Manne fein gezaͤhnt. 

Die Vorderflügel, von der Grundfarbe des Ruͤckens, 


362 


haben mehrere Querlinien. Die erſte ift halb, die fol⸗ 
gende ganz, beyde gelb, an den Seiten eiſengrau. Die 
Makeln, faſt gleich groß, haͤngen an dem Außenrande, 
der mit fünf weißen Punkten in dieſer Gegend gezeich⸗ 
net iſt. Die Einfaſſung zeigt ſich gelb. Zwiſchen der 
runden und Nierenmakel kommt in einem Winkel ein 
deutlicher, eiſengrauer Schattenſtreif. Ebenfalls grau 
iſt die mit einem Striche angedeutete Zapfenmakel und 
die Flaͤche neben den beyden erſteren Makeln. Die Binde 
iſt gelb und grau punktirt, hierauf wieder eine roftfar- 
bige Linie, und neue Punkte ſtehen vor den einfachen 
Franzen. 

Die Hinterflügel ſind weiß, mit gelblichem Schim⸗ 
mer, braunem Mittelflecke und Bogenſtreife. Vor den 
weißen Franzen zieht eine feine, braune Linie her. 

Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel weiß. Die vor⸗ 
deren naͤchſt den Franzen und am Außenrande ſchmal, 
roͤthlich beſtaͤubt. Vor den roͤthlichweißen Franzen be— 
merkt man eine Punktreihe. Die Hinterfluͤgel haben 
einen deutlichen Mittelfleck und Bogenſtreif, und eben⸗ 
N Punkte vor den hier rein weißen Franzen. 

Man findet, wiewohl ſelten, Varietäten, die blaß⸗ 
roth oder gelblichgrau ſind, viel kleiner bleiben, bar 
aber alle angegebenen Kennzeichen befigen. 

Die Raupe hat einen rothbraunen Kopf mit gelb- 
braunen Strichen. Der Nackenſchild iſt mit mehreren 
weißen Puͤnktchen beſetzt. Der Koͤrper fuͤhrt eine helle, 
gelbroͤthliche oder gelbbraune Grundfarbe mit zahlloſen, 
dunkeln Atomen. Vom vierten bis eilften Ringe ſtehen, 
zwiſchen einer lichten Ruͤckenlinie, braune Schraͤgeſtreife, 
die ſich nach hinten im Winkel vereinigen. Sie hat 
ferner weiße Waͤrzchen, von denen die zwey hinterſten 
die groͤßten ſind. Der eilfte Ring iſt etwas erhaben, 
die Schraͤgeſtreife werden hier am breiteſten. Die Luft: 
loͤcher ſind braun geringelt und erſcheinen von Weitem 


2363 


als braune Punkte. Sie lebt auf Eichen (Quercus 
Robur), ift im Juny erwachſen, geht zur Verwandlung 
in die Erde, woſelbſt ſie ein leichtes Gewebe macht, und 
wird zu einer hell rothbraunen Puppe. a 

Der Schmetterling erſcheint im September. Seine 
Heimath iſt Oeſterreich, beſonders die Gegend um Wien, 
wo er eben nicht ſelten iſt. 


Ba AU R AGO. 


Tanth. alis anticis fuscescentibus, litura baseos, fascia 
media maculaque apicis flavis. 


Hübner, Noct. Tab. 41. fig. 196. (mas.) fig. 197. 

‘ (foem. Var.) N. Aurago. 

——— Beyträge, I. B. 1. Th. Tab. 2. fig. L. S. 18. 

N. Rutilago. Im Nachtrage, S. 106. N. 
Aurago. 

Wien. Verz. S. 86. Fam. S. n. 7. Goldgelbe, hell: 
ſtriemige Eule, N. Aurago. 

IIliger, N. Ausg. dess. I. B. S. 306. n. 7. — 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 74. 211. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXIV. Noct. 45. 
fig. 2. S. 358. N. Praetexta. 

— Schm. er Th. Tab. CXXIV. Noct. 45. fig. 
3. 4. S. 341. N. Fucata. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 675. n. 291. N. 
Aurago. 

Eur. Schm. IV. Th. S. 674. n. 290. N. 
Rutilago. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCCIII. fig. 520. 
pag. 161. L' Eblouissante, N. Aurago. 

— T. VII. Pl. CCCIII. fig. 521. pag. 163. La 
Fardee. 


364 


De Villers, Ent, Linn. T. IV. pag. 471. La 
Dorée. N. Aurago. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 9 n. 1048. 2 
N. Rutilag o. (Nach Huͤbner's Beytraͤgen.) 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 220. 
n. 194. N. Aurago. ö RT 


Eben fo wechfelnd in Größe als in Faͤrbung. Man 
wird leicht verſucht, mehrere Arten aus dieſer einen 
zu bilden, die aber durch Vereinigung vieler Exemplare 
wieder in einander verfließen. Der Mann iſt gewoͤhn⸗ 
lich kleiner, oft nur wie O. Laevis, das Weib da⸗ 
gegen wie Stabilis, auch wie Instabilis. 

Der Kopf und der gekaͤmmte Rücken find goldfarbig 
gelb, mit roͤthlicher Beymiſchung, der Halskragen eben 

ſo, mit roͤthlichem Rande. Der Hinterleib, wie die Fuͤße, 
ſind gelblich, zuweilen roͤthlich weiß. Die Fuͤhler hoch⸗ 
gelb, die des Mannes fein gezaͤhnt. N 
Die Vorderfluͤgel haben meiſtens — 1 nicht 
immer, — bey'm Manne eine goldgelbe, bey'm Weibe 
eine roͤthlichgelbe Grundfarbe. Die Querlinien, wenn 
ſie nicht bedeckt werden, zeigen ſich heller gelb. Von 
der halben naͤchſt der Wurzel bis zur erſten ganzen, 
ſteht eine breite, truͤbrothe Binde. Das Mittelfeld bleibt 
am hellſten, in ihm ſtehen, dunkel umzogen, und mehr 
oder weniger deutlich, die beyden Makeln. Die ſonſtige 
gewäflerte Binde iſt wieder truͤbroth, dann folgt die 
gelbe Zackenlinie. An der aͤußeren Fluͤgelſpitze bemerkt 
man einen verwiſchten, gelben Fleck; der Grund bis zu 
den roſtfarbigen Franzen iſt gleich den Binden truͤbroth. 
Die Fluͤgel haben uͤbrigens eine ſcharfe vorſtehende Spitze 
am Außenwinkel, gehen dann gerade bis zur Mitte, 
hierauf aber ſchief einwaͤrts zum Innenrande. 

Die Hinterfluͤgel ſind gelblich, vor den Franzen 
roͤthlich wie dieſe angeflogen. 


355 


Die untere Seite aller Flügel iſt gelblich, roͤthlich 
ſchattirt. In der Mitte der Hinterfluͤgel ſteht ein roth⸗ 
brauner, undeutlicher Halbmond. 

Nach einer aus Niederſachſen erhaltenen Anzeige 
(denn um Wien kommt Aurago ſelten vor und iſt 
meines Wiſſens noch nicht erzogen worden), iſt die Raupe 
grau, mit ſchiefen, dunkleren Strichen, und lebt auf 
Buchen, zwiſchen zuſammengeſponnenen Blaͤttern, wie 
Citrago, im Monat May. Fabr., welcher den 
wahren Schmetterling kannte, ſagt zwar, daß die Puppen= 
ruhe vier Wochen dauere; jedoch iſt die Zeit der Raupe 
gewiß im May, ſo wie die Flugzeit im September. 

In Sachſen und an den Rheingegenden findet man 
den Schmetterling öfter als um Wien; ſtets aber iſt 
er nicht haͤufig. 


15. SULPHURAGO. 


Xanth. alis anticis flavis, punetis numerosis strigis- 
que ſuscis, macula reniformi annulis duobus. 


Hübner, Noct. Tab. 41. fig. 194. (mas.) N. 
lpünkass. 

Beyträge II. B. 5. T. Tab. 1. fig. D. S. 62. 

N. Fulvago. 

Lep. IV. Noct. II. Genuin. N. d. 


. 
Wien. Ver z. S. 86. Fam. S. n. 8. Hellgelbe, ſchwarz⸗ 
ſprenklige Eule, N. Sulphurago. 
Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 50%. n. 8. —— 
Fabr. Ent. Syst. III. 2. 74. 212. 
Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXXVI. Noct. 98. 
fig. 1. N. Ochrago. Text, S. 678. N. Ful- 
va go. N 


366 


Borkh. Eur. Schm. IV. Th. ©. 664. n. 284. N. 
Fulvago. N 
De Villers, Ent. Linn. T. IV. Ban 25 La 
SGWoulphurée. N. Sulphurago. 
Lang, Verz. 2. Ausg. S. 145. n. 1053. 
Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. ah 220. 
n. 195. 


Groͤße und Geſtalt der vorigen Art. Die Grund⸗ 
farbe iſt ſchwefelgelb mit eingemiſchtem Braun. Kopf 
und Ruͤcken haben ſolche Haare, letzterer einen kleinen 
Schopf; der Halskragen iſt braun eingefaßt. Der Hin⸗ 
terleib weißgelb, mit etwas Grau. Der Afterbuͤſchel 
wieder dunkler. Die Fuͤhler ſind gelbbraun, bey'm 
Manne fein gezaͤhnt, die Fuͤße weißgelb. 

Die Vorderfluͤgel von der Farbe des Ruͤckens, fuͤh⸗ 
ren roſtbraune Querlinien. Die halbe und die erſte 
ganze beſtehen meiſtens aus unterbrochenen Strichen. 
Ein dunkler breiter Schattenſtreif laͤuft mit einem Win⸗ 
kel durch die Makeln. Die runde zeigt ſich gewoͤhnlich 
nur mit einem oder zwey Punkten. Die Nierenmakel 
iſt faſt immer getheilt und gibt zwey unter einander 
befindliche Ringe, die an dem Schattenftreife haͤngen; 
eine Eigenheit, die ſich auf der ſehr harten Es pere 
ſchen Figur gut ausgedruͤckt befindet, während fie der 
beſſern (doch zu weißgelben), Huͤbner'ſchen mangelt. 
Die zweyte Querlinie beſteht aus doppelten Halbmonden, 
wovon die inneren ſehr ſchwach ſind. Die Zackenlinie 
iſt am Anfange und Ende verwiſcht. In der gewaͤſſer⸗ 
ten Binde zeigt ſich eine Punktreihe. Der Rand naͤchſt 
den Franzen und dieſe ſelbſt, ſind roſtfarbig. 

Die Hinterflügel find rein gelblich weiß, die Frans 
zen gelb. 

Die Unterfeite ift weiß, mit gelblichem Schi er, 


367 


braunen Mittelflecken und Bogenſtreif, auch matter Bes 
ſtaͤubung naͤchſt den Franzen. 

Die Groͤße der Raupe iſt fuͤnf Viertelzoll. Der 
Kopf hellbraun, ſchwarz gegittert. Die Grundfarbe 
roͤthlich oder gelblich Grau, gefleckt und gewaͤſſert; eine 
weiße, braun begränzte Mittellinie geht über den Rüden; 
neben derſelben auf jedem Gelenke befindet ſich ein wei- 
fer, braun umzogener Punkt, zu beyden Seiten des 
Ruͤckens ſtehen ſchiefe, dunkelbraune Streifen, die ſich 
nach hinten zuſammen neigen. Durch die ſchwarzen 
Luftloͤcher laͤuft ein breites, weißes, roͤthlich gewaͤſſertes 
Band. Ueber jedem Luftloche it ein weißes Puͤnktchen. 

Sie lebt auf Ahorn (Acer campestre), erſcheint 
ſehr haͤufig fruͤh im May, ſpinnt ſich Anfangs Juny 
zwifchen ‚Blätter, bleibt drey Monate unverwandelt lie- 
gen und wird endlich zu einer rothbraunen Puppe, aus 
welcher im Monat September oder October der Schmet— 
terling hervorbricht. Bey der Zimmererziehung muß man 
die bey Citrago angegebene Vorſicht gleichfalls beobach— 
ten und die Blaͤtter des Geſpinnſtes anfeuchten, weil 
ſonſt die Schmetterlinge ſich nicht gehoͤrig entwickeln. 

Sulphurago iſt in mehreren Gegenden von Deutſch— 
land, nahmentlich um Wien einheimiſch und nicht ſelten. 


14. SIL AGO. 


Xanth, alis anticis flavissimis, punctis ſasciaque lata 
fuseis strigaque punctorum ſuscorum externa. 


Hübner, Noct. Tab. 40. fig. 191. (foem.) N. 
Silago. | 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 76. 218. N..Flavago. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXIV. Noct. 45. 
fig. 1. S. 356. N. Togata. 


368 


Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 671. n. 288. Bal⸗ 
ſambellen⸗Eule, N. Ochreago. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. en fig. 5 
pag. 167. La Mantelée. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 52 Fa 
Blonde. N. A 

Scriba, Beytr. 2. H. S. 142. Tab. X. fg. N N. 
Flavago. 

Wilkes, Engl. Moths, Tab. VIII. pag. 5 The 
Sallow Moth. (Die Raupe dabey ift von Citrago 
Linn. und der Schmetterling dafür genommen.) 


Diefer Schmetterling ift in den früheften Zeiten für 
eine Varietaͤt der folgenden Cerago gehalten worden. 
Spaͤter bemerkte man in Wien die Rechte der eigenen 
Art und gab ihm den jetzigen Nahmen. Esper hat 
ihn zuerſt als N. Togata abgebildet und beſchrieben. 
Der angenommenen Regel nach ſollte ihm dieſe Benen⸗ 
nung werden. Da die Endſylben aber auf einen Span⸗ 
ner deuten, wir auch wirklich ſchon die Geo m. To- 
gata (Hbr. 464.) beſitzen, uͤberdem Niemand dem 
Esper' ſchen Nahmen folgte, ſondern unſer fruͤherer, 
obwohl nur durch mündliche Sage fortgepflanzter, allges 
mein blieb, ſo wage ich keine Aenderung. 

Silag o hat die Größe und Geſtalt von Cerago. 
Kopf und Halskragen ſind rothbraun, der Halskragen 
verloſchen geſaͤumt, der Ruͤcken rothbraun, nach hinten, 
oder auch ganz, hochgelb. Der Hinterleib iſt weißgrau, 
mit feinen ſchwarzen Atomen beſtreut, der Afterbuͤſchel 
gelbroͤthlich. Die Fuͤhler ſind roſtfarbig, wie gewoͤhnlich, 
die Fuͤße oben braun, unten gelb. 

Die Vorderfluͤgel haben eine hoch ochergelbe Grund⸗ 
farbe, die bey'm Weibe mehr roͤthlichgelb wird. Die 
halbe Querlinie beſteht aus einzelnen Punkten. Die erſte 


369 


ganze iſt doppelt, wellenfoͤremig, auch unzuſammenhaͤn⸗ 
gend. Zwiſchen dieſer und der halben befindet ſich ein 
ſchiefer, roſtbrauner Fleck, der am Vorderrande ſitzt und 
bis auf das Dritttheil der Flügel reicht. Ein zweyter 
ſolcher Fleck ſteht zwiſchen der Stelle der zwey Makeln, 
die aber nur als Punkte im hellen Grunde ſichtbar ſind. 
Ein dritter findet ſich vor der Fluͤgelſpitze. Von dieſer 
zieht ſich ſchief nach der Mitte des Innenrandes eine 
roſtfarbige, aus einigen Fleckenreihen zuſammengeſetzte 
und mit einem helleren, roͤthlichen Roſtbraun ausgefüllte 
Binde, die allmaͤhlig breiter wird. Hinter ihr iſt der 
Grund wieder hell, eine einzelne Punktreihe befindet ſich 
darin. Die Franzen ſind truͤbgelb und roſtfarbig geſcheckt. 
Die Hinterfluͤgel zeigen ſich gelblichweiß, zuweilen 
braͤunlich angeflogen, mit einem Bogenſtreife. g 
Unten ſind alle Flügel gelblich weiß. Die drey brau⸗ 
nen Flecke der Vorderflügel werden roſtfarbig angedeutet, 
auf den unteren ſieht man den Bogenſtreif und einen 
Halbmondfleck. Der Rand naͤchſt den Franzen iſt roth⸗ 
braun beſtaͤubt. Die Franzen der Vorderfluͤgel und die 
Halfte der hinteren find roſtfarbig, die zweyte Halfte 
der letzteren iſt gelblichweiß. 
Die Raupe, welche zu beobachten ich niemals Ge⸗ 
legenheit hatte, ſoll auf Saalweiden (Salix caprea), 
leben. Sie wird gleich nach dem Erſcheinen der erſten zar— 
ten Blaͤtter, zwiſchen welchen ſie in einem Gewebe wohnt, 
gefunden. Ihre Farbe iſt grau, mit ſchiefen, dunkleren 
Seitenſtreifen und einzelnen, feinen, kaum ſichtbaren, 
Haͤrchen. Ueber die Füße zieht ein breiter, lichtgrauer 
Streif. Sie wandert vom erſten Aufenthalte weiter und 
macht ſtets neue Gewebe, bis ſie das letzte mit mehre— 
ren weißen Faden zu einem feſten Geſpinnſte ſchließt. 
Ihre Verwandlung erfolgt dann erſt in einigen Wochen. 
Die Puppe iſt roͤthlichbraun, klein, mit kurzer, ein— 
facher Endſpitze. Im July oder Auguſt entwickelt ſich 
V. 2. A a 


37% 


der Schmetterling, der in Sachſen und den Rheingegen⸗ 
den oͤfter als in Oeſterreich, nirgends haͤufig vorkommt. 


1 5. CE R AGO. 


Xanth. alis anticis flavis fusco subfasciatis, striga ex- 
terna punctorum fuscorum. 


Hübner, Noct. Tab. 40. fig. 190. (oem N. 
Cerago. 

Noct. Tab. 94. fig. 494. (ms, fig. 23 
(m. Var.) 

Wien. Verz. S. 87. Fam. S. n. g. Yatmmeiben: Eule, 
N. Cerag o. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 307. n. 9. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 75. 213. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXII. Noct. 55 
fig. 2. S. 322. N. Flavescens. ö 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 681. n. 294. N. 
Cerago. 4 

Eur. Schm. IV. Th. S. 684. n. 297. N. 

Flavescens. ie 

Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCCIV. fig. 2 8 
a. b. c. d. pag. 165. La Sulphurée. 

— T. VII. Pl. CCClII. fig. 522. La Clairetle. 
(Iſt Var. Flavescens.) 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 279. n. 362. 
La Saffranee. N. Crocea. (Iſt wahrſcheinlich 
gegenwaͤrtiger Schmetterling, Var. Flavescens, ges 
meint. M. ſ. uͤbrigens die Aumerkung bey dem Ci- 
tat aus De Villers X. Croceago.) 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 41. 1. 58. N. 
Fulvago. 

Berl. Mag. III. St. S. 296. n. 45. Ph. 


Icteritia. 


574 


Berl. Magaz. III. B. 4. St. S. 425. n. G. —— 

Naturforſcher, IX. S. S. 117. n. 43. 

Götze, entom, Beytr. III. Th. 5. B. S. 188. 

n. 7. Ph. Icteritia, 

—— entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 220, n. 196. 
N. Cerago. 

Scriba, Beytr. 2. H. S. 144. Tab. X. fig. 3. N. 
Fulvago. 

Beytr. 2. H. S. 141. Tab. X. fig. 1. N. 
Gilvago. (Iſt Var, Flavescens). 

Se Faun. boic, II. B. 1. Abth. 8. 555. 
n. 1572. N. Flavescens. 


Große und Geſtalt der vorigen Arten. Der Kopf, 
Halskragen und gekaͤmmte Ruͤcken find hellgelb (wachs⸗ 
gelb), der Hinterleib weißlich, die Fuͤhler wie ſonſt und 
roſtfarbig, die Fuͤße weißgelb. 

Die Vorderfluͤgel haben die erwaͤhnte wachsgelbe 
Grundfarbe und mehrere roſtfarbige, größere und kleinere 
Flecken. Die Querlinien ſind unzuſammenhaͤngend, mit 
Bogen oder Strichen angelegt. Vor der Stelle der er⸗ 
ſten ganzen Linie ſtehen zwey oder drey ſolcher roftfars 
biger Flecke. Ueber die Mitte des Fluͤgels geht eine 
breite, nach innen bleicher werdende, Binde, die aus 
drey Reihen roͤthlicher und roſtfarbiger Flecke zuſammen— 
geſetzt iſt. In dem größten aͤußerſten Flecke befinden 
ſich am Vorderrande drey gelbe Punkte. In der Mitte 
dieſer Binde, auf der Hauptader, ſteht ein kleiner, dun⸗ 
kelbrauner Fleck, meiſtens mit gelblichem Kerne. Er 
gehoͤrt zu der ſelten ſichtbaren Nierenmakel. Eben ſo 
ſelten ſieht man die runde Makel; zuweilen iſt ſie nur 
durch eine ſehr feine Linie und bleichere Vertiefung an: 
gedeutet. Auf die breite Binde folgt noch, vor den 
einfach gelblichbraunen Franzen, eine Punktreihe. 

A a 2 


372 


Die Gamers und Franzen fü nd Gem, 2. 
außen gelblich angeflogen. 

Auf der Unterſeite find alle Fluͤgel weiß, die dor: 
deren gelblich an den Raͤndern; der aͤußerſte Fleck der 
Binde und ſeine Punkte auf der Oberſeite ſcheinen durch. 

Der von Esper und Borkhauſen unter dem 
Rahmen N. Fla vescens beſchriebene, einfachgelbe, 
hinterwaͤrts mit einer einzelnen Punktreihe verſehene 
Schmetterling, iſt Varietaͤt von Cerago. Nicht nur 
haben wir beyde unter einander mehrmals gefangen, ſon⸗ 
dern Herr Dahl hat ſie auch aus Raupen und dabey 
noch Uebergaͤnge erzogen, wie ſchon Herr Huͤbner a. 
ang. O. fig. 445. eine abbildete. Kopf und Körper 
dieſer Varietaͤt find wie von der gewoͤhnlichen Oer ago. 
Die Vorderfluͤgel einfarbig wachsgelb, nur der braune 
Mittelfleck, als Ende der ſonſtigen Nierenmakel, und 
die Punktreihe vor den Franzen ſind deutlich. Bey ge⸗ 
nauerer Unterſuchung findet man einzelne Spuren der 
ſonſtigen Flecke und Linien. Auf der Unterſeite iſt der 
breite Fleck der gewohnlichen Art, welcher oben bey 
Flavescens mit den anderen fehlt dennoch check 
angedeutet. 

Die Raupe wohnt im erſten Fruͤhjahre in den . 104 
genannten Palmkatzen der Weiden, ſie frißt, wenn man 
ſie ſammelt, darin noch vierzehn Tage fort, geht dann 
heraus, naͤhrt ſich von Wegerich (Plantago), im Noth⸗ 
fall auch von jungen Weidentrieben. Sie iſt graubraun, 
hat einen weißlichen Anflug in der Seite, der einen 
Streif macht, und ein ſchwarzes Nackenſchild, mit zwey 
weißen Linien. 

Sie verpuppt ſich im geleimten Gehaͤuſe in der 
Erde. Der Schmetterling erſcheint im Auguſt. Er iſt 
überall in Deutſchland und nicht felten zu finden. 


373 


16. G ILV AG O. 


Tanth. alis antieis flavis 2 fasciis e scrie 
en externa fuscis. 


Hübner, Noet. Tab. 48. fg. 195. 10. N. 

Gilvago. 

Noct. Tab. 94. fig. 443. (foem.) 

— Noct. 0 40. lig. 192. Girke N. Pal- 
leago. 

Wien. Verz. S. 87. Fam. S. n. 10. Truͤbgelbe, 
wellenſtriemige Eule, N. Gilvago. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 308. n. 10. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2.76. 219. N. Gilvag o. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXXVI. Wie, 97. 
fig. 2. S. 672. N. Gil vago. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 647. n. 275. Men⸗ 
nigroth und grau gemiſchte, weißaugige Eule, N. 
Ocellaris. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCCIV. fig. 523. e. 
pag. 165. La Sulphurée. 

T. VII. PL CCCV. fig. 525. pag. 168. 
La Circe. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 146. n. 1055. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. 8. 220. 
n. 197. 

Rossi, Faun. Etrusc. Maut. T. II. pag. 24. n. 596. 
N. Gilvago. 


Die Frage, ob Gilvago und Palleago zwey 
Arten oder nur Varietaͤten der naͤmlichen Art ſeyen, hat 
mehrere Entomologen in der letzteren Zeit beſchaͤftigt. 
Daß die Huͤbner ' ſche Figur 445 die Gilvago der 
Thereſianer und ihrer Nachfolger vorſtelle, daruͤber 
war man einig. Herr Hübner machte aber auch eine 
Gilvago, fig. 195 und zwey Palleago, fig. 192. 


374 


und fig. 442. bekannt. Die letzte Gilvago und erfte 
Palleago ſammt den ihr nahe kommenden Exempla⸗ 
ren, waren es eigentlich, welche den gedachten Streit 
erregten. Er war um ſo ſchwieriger in Wien zu ſchlich⸗ 
ten, als die allgemein geltende Gilvago fig. 445. 
hier ſeltener als im Auslande vorkommt, und meines 
Wiſſens bey uns noch nie erzogen worden iſt. Auf die 
fig. 442. wurde wenig Ruͤckſicht genommen, und doch 
war es eben jene, welche ſie am meiſten verdiente. 
Selbſt Ochſenheimer kam nicht in's Klare. Er cis 
tirte im ſyſt. Entwurfe, S. 85. zu feiner Pal- 
leago, Ocellaris Bor kh. (die, nach der ſehr 
deutlichen Beſchreibung Huͤbner's Palleago fig. 192. 
ift,) merkte aber in dem Cataloge feiner Sammlung an: 
„Palleago H br. fig. 442. das vierte Exemplar aus 
Ungarn.“ Jenes vierte Exemplar iſt nun eine entſchie⸗ 
den neue Art, die jetzt mehrere Sammler in Wien, 
auch ich, in drey Stuͤcken, beſitzen. Laͤßt ſich bewei⸗ 
fen, daß Gilvago, fig. 195. und 445. mit Pal- 
leago H br. fig. 192. wirklich zufammengehören, fo 
bleibt der Nahme Palle ago allein für fig. 442. welche 
ich ſonſt nirgends beſchrieben oder abgebildet gefunden 
habe. Alle hier befindlichen neuen Pal lea go ſtam⸗ 
men aus der Gegend von Peſth oder Fuͤnfkirchen in 
Ungarn; das Ausland hat wohl nur wenige derſelben 
erhalten, doch dienen die mehr erwaͤhnte Abbildung und 
die hinter gegenwaͤrtiger Art befindliche Beſchreibung dazu, 
meine Aufſtellung zu rechtfertigen. 

Vor der Hand haben wir alſo die zwey Gil vag o 
und eine Palle ago H br. fig. 192. zu betrachten und 
die Gruͤnde zu nennen, warum ſie als eine Art gelten 
ſollen. Ich kann aus eigener Erfahrung Folgendes ſa— 
gen: Vor drey Jahren, Anfangs September, als ich 
nahe bey Wien junge Pappelbuͤſche klopfte, fielen mit 
einem Schlage und von einem einzelnen Zweige, ein 


3275 


Gilvago- Weib und ein ſonſt ſogenannter Palle ag o- 
Mann herab, welche die ſichtbarſten Spuren der be⸗ 
ſtandenen und eben getrennten Vereinigung trugen. Das 
Weib legte jedoch keine Eyer. | 

Ich wuͤrde dieſem vielleicht zufälligen Greigniß we⸗ 
niger Aufmerkſamkeit gegoͤnnt haben, wenn nicht kurz 
zuvor mein geſchaͤtzter Freund, Herr Heß in Darmſtadt, 
deſſen genaue entomologiſche Beobachtungen allgemein be⸗ 
kannt ſind, mir geſchrieben haͤtte, daß er mit voller 
Ueberzeugung Gilvago und (die ſonſtige) Palleago 
fuͤr Eins erklaͤren koͤnne. Seine Aeußerungen darüber 
ſind folgende: 

„Die Raupen der Palleago, oder Bean 
Borkh. fand ich früher immer in der Nahe und auf 
trockenen Sandfeldern an Artemisia camp. und ande⸗ 
ren mageren Kraͤutern, naͤhrte ſie damit und erzog dar⸗ 
aus lauter Palleag o. Spaͤter traf ich fie. auch in 
der Nahe von italieniſchen Pappeln, fuͤtterte fie mit 
den Blaͤttern und erhielt nun außer Palleago auch 
einige Gilvago, allein immer in ſo geringer Anzahl, 
daß in der Regel nur fünf bis ſechs Gilvago unter 
hundert Palleago ausfallen. Gegenwaͤrtig habe ich 
zwölf Stuͤck der ſogenannten Gilvago von der ge— 
woͤhnlichen Farbe der Palleag o und Zeichnung der ers 
ſteren, bis zum hoͤchſten Gelb, das nur Gilvago has 
ben kann, wovon kein Stuͤck in Farbe und Zeichnung 
dem andern vollkommen gleich iſt; eines darunter hat 
ſogar ein feuriges Rothbraun zur Grundfarbe.“ Bald 
darauf ſandte mir Herr Heß dieſe Varietaͤten zur An— 
ſicht und ich fand faſt alle gleich unter meinen Vor— 
raͤthen. Im naͤchſten Herbſte ſchrieb er mir wieder: 
„Daß er einhundert und ſieben und achtzig Puppen aus 
nahe an dreyhundert Raupen feiner Palleago erzogen, 
jedoch aus dieſer großen Anzahl nur vier Stück der 
Var. Gilvago bekommen habe.“ Indem ich nun 


376 ! 0 


dieſen wiederholten und ſorgfaͤltigen Nachforſchungen Glau⸗ 
ben ſchenken muß, baue ich darauf, mehr als auf das 
durch fruͤhere Gewohnheit und etliche Einzelnheiten be⸗ 
ſtochene Auge, und nenne feine Palleago mit ihren 
Varietäten, die bey uns Gil vago hießen, kuͤnftig Gil- 
vago; die neue ungariſche Art, fig. 442. Hubner 's, 
gilt aber mir und meinen Freunden als wahre Pal- 
leago. Es iſt dabey allerdings wahr, daß wenn 
beyde Nahmen frey waͤren, ich ſie umgekehrt ver⸗ 
theilen wuͤrde. Da nun aber der Verwirrung ohnehin 
genug geweſen, iſt es am beſten, Herrn Huͤbner ſo 
viel als thunlich zu folgen und den jetzt zu beſchreiben⸗ 
den Schmetterling als Gilvago W. e in ſeinem 
lange gefuͤhrten Nahmen zu laſſen. 

Silvago, welche ſich in Größe der O. Stabi- 
lis, oſt auch der Instabilis vergleicht, durchlaͤuft 
alle Farbentoͤne vom Gelbgrau, durch das Gelb, bis 
zum lebhafteſten Rothbraun. Kopf, Halskragen und 
der gekaͤmmte Ruͤcken ſind von der Grundfarbe, gewoͤhn⸗ 
lich etwas truͤber, als die Vorderfluͤgel. Der Hinterleib 
iſt weißgrau, roͤthlichweiß, oder gelblichweiß. Die Fuͤh⸗ 
ler find an der Wurzel weiß, übrigens hellbraun, bey'm 
Manne ſtaͤrker, gezaͤhnt. Die Füße bleiben etwas dunk⸗ 
ler als der Hinterleib. 

Die Vorderflügel führen, wie aus dem zuvor Ge⸗ 
ſagten ſchon hervorging, zweyerley Hauptfaͤrbung, die 
aber durch Uebergaͤnge in einander verfließt. Die eine 
hat einen gelben Ton, (die eigentliche Gil vag o), 
die zweyte einen roͤthlichen mit Grau gemiſchten. (Die 
alte Pal leag o.) Bey der zweyten fallt noch der be⸗ 
ſondere Umſtand auf, daß die Außenwinkel der Vor⸗ 
derfluͤgel oft, jedoch nicht immer, eine ſchaͤrfere 
Spitze, als bey der erſteren Abart haben und 
die ganze Form derſelben dadurch lanzettenartiger, laͤnger 
geſtreckt erſcheint. Die Querlinien find vorhanden, hell⸗ 


377 


gelblich, dunkler auf den, von einander abgekehrten, Sei⸗ 
ten gerandet. Die erſte ganze iſt gewellt, die zweyte 
geht in Bogen. Die runde und Nierenmakel ſind mehr 
oder minder deutlich, hellgelb umzogen, meiſtens grau 
getieft. In dem unteren Theile der Nierenmakel ſteht 
ein ſchwarzer Fleck und in ihm eine hellweiße, glaͤnzende 
Pupille. Durch die Makeln geht ein dunklerer Schat⸗ 
tenſtreif und der Vorderrand hat noch zwey andere dunkle 
Flecke, die aber bey der alten Palle ago ganz oder 
ziemlich verloͤſchen. Die Binde iſt deutlich, meiſtens 
mit einer Punktreihe. Die Franzen ſind hell und dun⸗ 
kel geſtrichelt. Endlich ſind gewoͤhnlich die Adern heller 
und auffallend ſichtbar. Man gab die lanzettartige Fluͤ⸗ 
gelform, die groͤbere Beſtaͤubung und den ſtaͤrkeren Adern⸗ 
lauf als ſichere Kennzeichen der alten Eallenaps doch 
ite ſie nicht immer Stand. 

Die Hinterfluͤgel ſind weiß, röthlichgrau oder gelb⸗ 
lichgrau angeflogen. 

Auf der Unterſeite, welche ebenfalls weiß bleibt, 
findet ſich bey der gelben Varietaͤt gewoͤhnlich am Rande 
der Vorderfluͤgel ein dunkler, verwiſchter Strich, welcher 
der roͤthlichen faſt immer mangelt. | 

Von der Raupe unferer Gilvago meldete mir 
Herr Heß, daß ſie im Fruͤhling vorkomme, wie vorer⸗ 
waͤhnt, von verſchiedener Nahrung, doch am liebſten 
von den jungen Blättern der italieniſchen Pappeln lebe, 
roͤthlichbraun, etwas plattgedruͤckt, mit Ruͤcken und Geis 
tenlinien ſey, und ſich ein leichtes Erdgeſpinnſt verfer⸗ 
tige, in dem fie. geraume Zeit unverwandelt liegen 
bliebe. Ungefähr vier Wochen nach der Verpuppung, 
gegen Ende Auguſt oder im September, entwickle ſich 
der Schmetterling. 


17 PAL EAG O. 
Xanth. alis anticis ruſo flavescentibus, macula media 
alba rubricineta, striga externa punetorum nigrorum. 


378 


Hübner, Noct. Tab. 94. fig, 442. (mas.) N. 
. a f f 


In Bezug auf Alles „ was ſchon bey der augen 
Art von der jetzigen geſagt wurde, kann ich nun um fo 
kuͤrzer ſeyn. Palle ago Hubner's, fig. 442. iſt ſehr 
deutlich, nur zu hoch gefaͤrbt abgebildet worden. Ihre 
wahre Grundfarbe iſt ein roͤthlich helles, der Maͤhne 
des Löwen gleichendes Goldgelb. In Größe übertrifft 
fie Gilvago. Ueberhaupt kommt ihr die folgende 
Fulvago näher als die vorige Art. Kopf, Halskra⸗ 
gen und Ruͤcken ſind einfach, letzterer gekaͤmmt, die 
Fuͤhler gelb, durchaus weiß beſchuppt, bey'm Manne 
gezaͤhnt. Der Hinterleib iſt 1 weiß, wie die Füße, 
der Afterbuͤſchel gelb. 

Die Vorderfluͤgel haben die gedachte Farbe ganz 
einfach, ohne merklich dunklere Stellen oder Flecke. Sie 
ſind kurz, abgerundet. Der Adernlauf iſt nicht ſichtbar, 
nur die Mittelader iſt hell, bis zu einem weißen Punkte 
in der Nierenmakel. Die Makeln ſind ſaͤmmtlich, nicht 
ſchwarz , wie bey Herrn Hübner, ſondern roͤthlich be⸗ 
graͤnzt, auch die Zapfenmakel iſt deutlich. Alle bleiben 
hohl. Die Querlinien ſind undeutlich mit roͤthlichen, ab⸗ 
gebrochenen Strichen und Bogen angezeigt; bis zur er⸗ 
ſten ganzen, von der Wurzel angefangen, iſt die Grund⸗ 
farbe wenig dunkler. Die Punktreihe iſt ſehr beſtimmt, 


ſchwaͤrzlich. Die Franzen zeigen ſich zu einer 2 0 5 


gelben Linie ganz einfarbig. vn 

Die Hinterflügel find weiß, goldfarbig glänzend, bie 
Franzen zart gelb eingefügt. 

Die Unterfeite bleibt weiß, mit kaum kenntlichen Spuren 
von Mittelflecken und ſchwach roͤthlichgelb angeflogen. 
Sie gehoͤrt noch zu den groͤßeren Seltenheiten. Herr 


Kindermann hat ſie in 1 zu Ende des Som⸗ 


mers gefangen, 90 


379 


GENUSS LXXII COSMIA. 


Die Schmetterlinge haben einen glatten Ruͤcken oder 
nur kleinen Schopf, gekerbte Fühler, der Hinterleib des 
Weibes fuͤhrt einen Legeſtachel. Die dachfoͤrmig ruhen⸗ 
den Vorderfluͤgel ſind breit, das Mittelfeld derſelben 
bildet ein unregelmaͤßiges Viereck, und in ihm ſteht ein 
ſchwaͤrzlicher Punkt, als das Ende der Nierenmakel. 
Die Hinterflügel find mit hellerem Saume verſehen. 

Die Raupen haben einen dunkeln Kopf, ein Nacken⸗ 
ſchild; der Koͤrper iſt ſanft gefaͤrbt, gruͤnlich, mit Laͤngs⸗ 
linien und Punkten oder Waͤrzchen verſehen. Sie leben 
zwiſchen zuſammengeſponnenen Blättern. 

Die Verwandlung geſchieht in einem Gewebe in 
oder außer der Erde. ö 

Cosmia, von Koouıos, wohlgeordnet. 

; e Hübner. 


380 


1. FUT LV A6 O. 


Cosm. alis antieis flavescentibus, strigis duabus rufis, 
stigmatibus pallidioribus, reniformi macula nigra. 


Hübner, Noct. Tab, 41. fig. 198. (mas.) fig. 
199. (foem.) N, Fulvago. 

- Larv. Lep. IV, Noct, II. Genuin, N. e. fig. 
2. d. b. 

Wien. Verz. S. 86. Fam. 8. N. Beifbirken- le, 
N, Fulvago, 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. 8. 502. 0... — 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXII. Noct. 45. 

VTV 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 683. n. 295. N. 
Gilvag o. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CC CV. fig. Be, 
pag. 170. La Paillee. 5 

Vieweg, Tab. Verz, 2. H. S. 42. n. 60. N. 
Cilyazo. - 


Größe von M. Brassicae. Sie gleicht in der 
Grundfarbe ziemlich der vorbeſchriebenen neuen Pal- 
leago, nur ift fie mehr bleich, faſt ſtrohgelb, ſtellen⸗ 
weiſe mit roͤthlicher Beymiſchung. Kopf, Halskragen 
und Ruͤcken ſind gelb, mit eingemengten, blaßroͤthlichen 
Haaren. Der Hinterleib iſt weißgelb; das Weib hat 
einen anſehnlichen Legeſtachel. Die Fühler find hell⸗ 
braun, gelb beſchuppt, bey'm Manne gekerbt, bey'm 
Weibe fadenfoͤrmig. Die Fuͤße braͤunlichgelb. 

Die Vorderfluͤgel haben die erſte und zweyte ganze 
Querlinie ſehr deutlich. Beyde find roͤthlich. Einen 
dritten und breiteren Schattenſtreif findet man zwiſchen 
beyden. Dieſer entſteht uͤber der runden Makel, geht 
mit einem Winkel durch die Nierenmakel und dann ge⸗ 


381 


bogen. Die Makeln ſelbſt ſind bleich, hohl, dunkel 
eingefaßt, und die Nierenmakel mit einem ſchwaͤrzlichen, 
eckigen Fleck gegen unten. In der Binde außer der 
zweyten Linie ſteht am Vorderrande ein verwiſchter, grauer 
Fleck. Nahe an den, hinter einer hellgelben, feinen 
Linie beginnenden, Franzen findet ſich eine kleine, eckige, 
ſchwaͤrzliche Punktreihe. 

Die Hinterfluͤgel und ihre Franzen ſind bleichgelb. 
Ein ſehr matter Bogenſtreif iſt meiſtens nur bey'm 
Manne bemerkbar. Die Franzen haben eine dunkler 
gelbe Einfaſſung. 

Die Unterſeite iſt rein weißgelb. Nur der verwiſchte 

Fleck, der Punkt in der Nierenmakel und ein Bogen⸗ 
ſtreif über alle Fluͤgel geben Spuren einiger Zeichnung. 
Die Franzen der Vorderfluͤgel ſind hier dunkel und vor 
dem Anfange ſchwaͤrzlich punktirt. 
Die Raupe haben wir im Juny auf Birken, zu⸗ 
gleich mit jener der Br. Parthenias, gefunden. 
Sie iſt aber auch ſchon auf Eichenbuͤſchen vorgekommen. 
Die Farbe ihres Körpers iſt blaßgruͤn, mit einem weiß⸗ 
lichen Mittelſtreife und zwey ſolchen Seitenſtreifen, die 
ein dunkleres Band uͤber den Fuͤßen begraͤnzen. Der 
Kopf iſt hellbraun. Die Puppe hat, gleich den Bands 
phalaͤnen, eine blaue Beſtaͤubung. Der in Sachſen, 
Oeſterreich und Ungarn, jedoch überall ſeltene Schmet⸗ 
terling, erſcheint Ende July und im Auguſt. 


M BLA. 


Cosm. alis anticis albido griseis, strigis duabus fuscis 
albido adnatis, stigmate reniformi macula nigra. 


— —u—m. —d 


352 


Hübner, Noct. Tab. er fig. 351. (oem) N. 
Abluta Berker 4 = 


Etwas kleiner, als Fulvago. Die Faͤrbung ift 
ſehr ausgezeichnet, ſie iſt weißgrau, uͤberall mit einem 
braͤunlichen Staube leicht beſtreut. Kopf, Halskragen 
und Ruͤcken, letzterer etwas gekaͤmmt, gleichen hierin 
den Vorderfluͤgeln; ſtatt des Staubes findet man ein⸗ 
zelne braune Haare. Der Hinterleib iſt ganz weiß, 
der Afterbuͤſchel des Mannes zieht in's Gelbliche. Das 
Weib hat einen geſtreckten, nach hinten ſpitzigen Hinter⸗ 
leib und einen Legeſtachel. Die Fuͤhler des Mannes 
ſind fein gekaͤmmt, des Weibes gekerbt, hellbraun, weiß 
beſchuppt. Die Fuͤße weiß, die Gelenke mit braͤunli⸗ 
chen Ringen. 

Die Vorderfluͤgel haben die zwey ganzen Querlinien 
ſehr deutlich. Dieſe ſind braun nach innen; nach außen 
ganz weiß. Die erſte iſt bauchig, gegen das Mittelfeld 
gebogen, die zweyte macht vom Außenrande einen Win⸗ 
kel und geht dann faſt gerade. Durch die Fluͤgellaͤnge 
zieht eine hellere Mittelader und auf derſelben, da, wo 
die Nierenmakel endigen ſollte, iſt ein brauner Fleck, 
durch den ein Schattenſtreif nach dem Innenrande ſich 
erſtreckt. Hinter der zweyten Querlinie, am Außenrande, 
ſteht ein verwiſchter Fleck. Die Franzen ſind hellroſt⸗ 
braun. Ich gebe dieſe Beſchreibung nach mehreren 
Exemplaren, darunter einem ſchoͤnen Paare meiner Samm⸗ 
lung. Kein Stuͤck kommt aber der Huͤbner' ſchen Ab⸗ 
bildung, welche bis jetzt die einzige iſt, nahe; denn 
dort iſt der graue Staub blau, die braunen Linien und 
Punkte ſchwarz u. ſ. w. Doch dient ſie indeſſen, um 
von Größe und Zeichnung einen Begriff zu geben. 

Die Hinterfluͤgel ſind gelblichweiß, bey'm Weibe, 
vorzuͤglich gegen die Franzen hin braͤunlich beſtaͤubt. 
Die Franzen bleiben rein gelblichweiß. 


383 


Auf der Unterſeite, die weiß, nach innen braͤunlich 
angeflogen iſt, ſieht man einen oder zwey Bogenſtreife, 
auf den Vorderfluͤgeln zeigen ſich der braune Mittelfleck 
und die verwiſchte Stelle am Außenrande. 

Der Schmetterling, deſſen Heimath Ungaru iſt und 
der auch in Oeſterreich, jedoch nur einzeln vorkommt, 
findet ſich ſelten im Monat Auguſt. 

Ueber die Raupe erhielt ich folgende unverbuͤrgte 
Nachricht: Sie ſoll Ende May in ganzer Größe von 
anderthalb Zoll auf Weiden und Silberpappeln wohnen, 
grün mit ſchweſelgelben auffallenden Seitenlinien ſeyn 
und oben viele weiße Atomen haben, die abwaͤrts ein⸗ 
zelner und ae werden. 


u 


Cosm. alis anticis flavidis, fusco nebulosis, ſascia lata 
saturiore, puncto nigro medio. 


Hübner, Noct. Tab. 42. fig. 200. (mas.) N. 
Trapezina. 
Wien. Verz. S. 88. Fam. T. n. 13. Ahorn= Eule, 

N. Trapezina. 
Illiger N. Ausg. dess. I. B. S. 3 17. n. 13. — 
Linné, S. N. 1. 2. 856. 99. 
Faun. Suec. Ed. 2. n. 1157. 
Fabr. Ent. Syst. III. 2. 44. 117. a 
Esper, Schm. IV. Th. Tab. LXXXVII. Noct. 8. 
fig. 2. 3. S. 65. 
Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 642. n. 271. 
Pap. d' Europe, T. VIII. Pl. CC CXIII. fig. 546. 
pag. 28. Le Trapeze. 
De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. bon. n. 164. 
N. Trapezina. 


384 


Fueßly, A. Magaz. II. B. 2. St. 8. Ph. 
Trapezina. 

— Neues Magaz. I, B. IH. St. S. 528, Ph. 
Trapezina. i 

Vieweg, Tab, Verz. 2. HI. 8. 11. n. u 

Lang, Veız. 2. Ausg. S. 148. n. 1070. 

Berl. Mag. III. B. 3. St. S. 8 0 n, 44. Ph. 
Rhombica. 

Naturforſcher, IX. St. S. 118. n. e 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 95. n. 99. 
N. Trapezina. f 

Knoch, Beytr. II. St. S. 51. Tab. III. ig. 1— 

en, Inſ. Kal. II. 1. 507. 368. — 

Schwarz, Raup. Kal. S 108. n. 104. und S. 271. 
n. 264. | 

Sepp, Neederl. Ins. Nacht-Vlind. IL Gez. ı. 
Bende. Tab. XLVI. fig. 1 — 7. | 

Rossi, Faun. Etrusc. T. II. pag. 179. n. 1112. N. 
Trapezina. 


Merianinn, Eur. Schm. Tab, III. S. 7. 


Allgemein bekannt, in ungefaͤhrer Groͤße der O. 
Stabilis. Die Grundfarbe des Schmetterlinges wech⸗ 
ſelt auf das Mannigfaltigſte; ſie iſt gewoͤhnlich ſchmutzig 
ochergelb, geht aber durch alle Stufen in das Graue 
und Fleiſchfarbige, dann wieder in das Braͤunliche, Roth⸗ 
gelbe und Mennigrothe uͤber. Kopf, Halskragen und 
der glatte Rüden find mit den Vorderfluͤgeln gleich. 
Der Hinterleib iſt gelblich, oft mit grauer Beymiſchung. 
Die Seitenhaare und der Afterbuͤſchel ſind immer gelb. 
Das Weib hat einen Legeſtachel. Die Fuͤße ſind gelb⸗ 
lich, die Fühler hellbraun, bey'm Manne gekerbt. 

Die Vorderfluͤgel haben zwey weißliche, braun ein⸗ 


385 


gefaßte Querlinien, von denen die erſtere in ſchiefer 
Richtung, jedoch ohne Biegung, die zweyte aber vom 
Vorderrande in einem Winkel und dann mit Schwingung 
weiter laͤuft, woraus das Mittelfeld die ungefaͤhre Figur 
eines verſchobenen, unregelmaͤßigen Vierecks erhaͤlt. In 
deſſelben Mitte befinden ſich ſehr undeutlich die runde 
und Nierenmakel, bleich eingefaßt. Durch die letztere 
laͤuft in einem Winkel ein verwiſchter Schattenſtreif, 
und wo derſelbe ſich wendet, ſteht ein eiſengrauer Punkt 
auf einer helleren Stelle. Dieſes Viereck iſt zuweilen 
ganz einfach dunkler ausgefuͤllt, zuweilen aber marmorirt. 
Die gewaͤſſerte Binde außerhalb, iſt glaͤnzend, heller. 
Vor den einfarbigen Franzen ſteht eine ſchwarze Punkt- 
reihe. Auf der ganzen Flaͤche bemerkt man mehr oder 
weniger einzelne ſchwarze Atomen. 10 

Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau; an den 1 
wie die Franzen ſelbſt, ochergelb. 

Unten ſind die Vorderfluͤgel ochergelb mit einem 
ſchwaͤrzlichen Bogenſtreife und ſchwarzer Beſtaͤubung nach 
innen, auch bemerkt man einen ſchwachen Mittelpunkt. 
Die hinteren haben braͤunliche oder roͤthliche Atomen 
und der Halbmondfleck iſt meiſtens deutlich, doch habe 
ich wieder einzelne Stuͤcke, wo er ganz mangelt. 

Die Raupe iſt mattgruͤn, mit drey zarten, weißen, 
zwey dunkelgrauen und zwey ſchwefelgelben Linien. Ihr 
Kopf iſt gelblich, mit dunkelbraunen, kleinen Strichen. 
Die weißen Linien gehen uͤber den Ruͤcken, die gelben 
über die Fuße. Die Grundfarbe iſt bisweilen mit etwas 
Schwarz gemiſcht. Der Oberleib hat ſchwarze Waͤrzchen 
auf weißem Grunde. Die Vorderfuͤße ſind ſchwarz, die 
Bauchfuͤße gruͤn, mit einem ſchwarzen Flecke. Auf dem 
erſten Ringe ſtehen die Waͤrzchen in zwey Querreihen. 
Der Ruͤckenſtreif iſt ſchmal, der Seitenſtreif breit. Die 
Ringeinſchnittte ſind tief. Sie lebt im May und Juny 
von Ahorn (Acer campestre), Linde (Tilia), Eichen 

V. 2. Bb 


356 


(Quereus Robur), Haſelſtaude (Corylus Avellana), 
Birken (Betula alba), Espen (Populus tremula), Rü⸗ 
ſtern (Ulmus campestris), Hainbuchen (Carpinus Be- 
tulus), u. ſ. w. wohnt zwiſchen zuſammengeſponnenen 
Blaͤttern und iſt wegen ihrer Mordſucht bekannt und 
verrufen, mit welcher ſie andere Raupen und ſogar ih⸗ 
res Gleichen anfaͤllt und ausſaugt. Chorherr Meyer 
in Fueßly's alt. Mag. a. ang. O. ſagt daruͤber Fol⸗ 
gendes: „Ich gab einigen ſowohl Futter als Raupen, 
anderen aber Raupen allein. Die erſteren zogen die 
Raupen dem Futter vor und fraßen dieſe ganz bis auf 
den Kopf, oder, wenn ſie zu groß waren, zum Theil 
auf. Ich gab ihnen auch Baͤrenraupen, dieſen konnten 
ſie jedoch nicht beykommen,“ u. ſ. w. Ich kann aus 
eigener Erfahrung hinzuſetzen, daß ich einſt eine Po- 
lychloros-Puppe an einer Bretwand ſah, die mir 
durch heftige Bewegung auffiel. Bey naͤherem Betrach⸗ 
ten fand ſich eine Raupe der Trapezina, welche die 


hinteren Einſchnitte aufgebiſſen hatte und den Saft be⸗ 


gierig ausſog. 
Sie verwandelt ſich in ſchwachem Gewebe in oder 


außer der Erde, und der uͤberall bekannte Schmetterling 


entwickelt ſich nach drey bis fünf Wochen, gegen Ende July. 


4 D NIS. 


Cosm. alis ferrugineis, maculis tribus margine ante- 
riori albis punctisque duobus apicis nigris. 


Hübner, Noct. Tab. 42. fig. 202. (mas.) N. 
Diffinis. mn 
Beyträge, 1. Th. I. B. Tab. 1. fig. E. S. 10. 
N. Affinis. (Im Nachtrage, S. 104. N. 
Diffinis.) | 


387 


Wien. Verz. S. 88. Fam. T. n. 10. Feldulmen⸗ Eule, 
N. Diffinis, 
Illiger, N. Ausg. dess. I. B. 8. 316. n. 10. 
Linné, S8. N. 1. 2. 848. 146. 

Fabr. Ent, Syst. III. 2. 87. 257. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXXIV. Noct. 55. 

1g. 2. S. 416.—— 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 653. n. 267. —— 

Pap. d' Europe, T. VIII. Pl. CCCXI. fig. 543. 

pag. 23. Le Nacarat. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 223. n. 208. 
La Remarquable. N. Diffinis. Ä 

— Ent. Linn. T. II. pag. 264. n. 298. La 
Nacarat. N. Nacarata. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 87. n. 142. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 149. n. 1066. (Nach 
Huͤbner's Breytraͤgen,) N. Affinis. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 146. n. 
146. 

Geoffroy, Hist. d. Ins. T. II. pag. 164. n. 108. 
Le Nacarat. . 

Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 567. 245. N. Diffinis. 

Schwarz, Raup. Kal. S. 567. n. 586. —— 

Scriba, Beytr. II. H. S. 164. Tab. XII. fig. 1. 
25 

Harris, Engl. Ins. Tab. V. fig. 8. 


Diffinis und die zwey folgenden Arten find einan— 
der ſehr aͤhnlich. Auch iſt ihre Groͤße nicht auffallend 
verſchieden; die erſteren beyden ſind etwas kleiner als 
Stabilis, die dritte von der naͤmlichen Groͤße. 

Kopf, Halskragen und der mit einem kurzen Schopfe 
nach hinten verſehene Ruͤcken find roͤthlichgrau, der Halskra— 
gen hellgrau eingefaßt, die Fuͤhler roſtbraun, bey'm Maune 


B b 2 


5 388 


gekerbt. Der Hinterleib iſt aſchgrau, mit roͤthlichem Af⸗ 
terbuͤſchel. Das Weib hat einen, meiſtens eingezogenen, 
Legeſtachel. Die Fuͤße find weiß, 2 85 roͤthlich . 
unten rothbraun geringelt. 

Die Vorderfluͤgel haben eine fan marmorartige 
Miſchung von Roſenroth, Roſtfarbe und Gelbbraun. 
Am Vorderrande ſtehen vier weiße Flecke und bezeichnen 


die Anfaͤnge der Querlinien. Der Anfang der halben 


Linie nächft der Wurzel iſt wie ein feiner Strich. Die 
erſte ganze Linie faͤngt weiß gezackt, die zweyte ganze 
hakenfoͤrmig, beyde in ziemlicher Breite an. Die Linien 
laufen trapezartig, wie bey der vorigen Art, und wer⸗ 
den bald ſchmal, roſenroth, dunkelbraun eingefaßt. Der 
vierte weiße Fleck iſt am Beginn der ebenfalls rothen 
Zackenlinie. Neben ihm, an der Fluͤgelſpitze, ſtehen 
zwey ſchwarze Punkte, der erſte iſt klein, der zweyte 
größer. Die gewaͤſſerte Binde ſpielt in Roth und Gelb: 
braun. Die Franzen, von letzterer Farbe, ſind gezackt. 
Ein Schattenſtreif laͤuft noch durch das Mittelfeld. Von 
den Makeln iſt wenig oder gar nichts zu ſehen. 
i Die Hinterfluͤgel ſind gelblich aſchgrau, gegen die 
Wurzel heller, mit gelblichen, braun beſtaͤubten Franzen. 


Auf der Unterſeite ſind die Vorderfluͤgel gelbgrau, 
glänzend, gegen die Wurzel ſchwaͤrzlich angeflogen; der 


dritte und vierte weiße Fleck dringen durch und bezeich⸗ 
nen den Anfang einer roͤthlich ſchimmernden Binde naͤchſt 
den Franzen, welche ſich mit zwey braunen Bogenſtrei⸗ 
fen auf den helleren Hinterfluͤgeln fortſetzt. Daſelbſt 
ſieht man auch die Spur eines Halbmondfleckes. 


Die Raupe beſchreibt Brahm in Seriba's Bey⸗ 
tragen a. ang. O. ſehr ausfuhrlich. Sie iſt zwiſchen 


fuͤnfviertel und drey Viertelzoll lang, wenn ſie erwach⸗ 
ſen iſt; geſtreckt, ſchmal, weich, ziemlich gerundet. Ge⸗ 
gen den After nimmt ſie etwas ab. Ihre Farbe iſt 
ein in's Gelbe gemiſchtes Gruͤn. Der Kopf iſt glaͤnzend 


359 


ſchwarzbraun, mit einer lichteren, gabelfoͤrmigen Linie 
auf der Stirne. Ueber dem Koͤrper ziehen fuͤnf weiße, 
deutliche, gleich weit von einander entferute Laͤngslinien. 
Auf jedem Ringe ſtehen verſchiedene runde, weiße Fleck⸗ 
chen und auf denſelben braune Punkte, eigentlich kleine 
Waͤrzchen, die mit Haaren beſetzt ſind. Ein brauner, 
glaͤnzender Nackenſchild befindet ſich auf dem erften Ringe. 
Der zweyte und dritte Ring haben acht Waͤrzchen; vier 
derſelben ſtehen auf dem Ruͤcken und ein Paar an jeder 
Seite; ihre Richtung iſt liniengerade. Von dem vierten 
bis mit dem neunten Ringe iſt derſelben Stellung ein 
verſchobenes Viereck: es ſtehen naͤmlich die vorderen zwey 
Waͤrzchen gegen den Kopf näher zuſammen, als das 
hintere Paar. Auf dem eilften Ringe wird dieſe Ord— 
nung umgekehrt; hier iſt das hintere Warzenpaar naͤher 
zuſammengeruͤckt. Die Waͤrzchen des zehnten Ringes 
ſtehen in einem regelmäßigen Viereck. Die Luftlöcher 
und Vorderfuͤße ſind ſchwarzbraun, Bauch und Hinter⸗ 
füge gelbgruͤn. 

Sie lebt im May zwiſchen zuſammengeſponnenen 
Blaͤttern auf der Ruͤſter (Ulmus campestris), und zwar 
ausſchließlich auf dem niederen Geſtraͤuche, verwandelt 
ſich bis Juny in eine rothbraune, blau beſtaͤubte Puppe, 
unter leichtem Gewebe auf der Erde, und gibt nach 
vier Wochen den Schmetterling, welcher in Oeſterreich 
etwas ſeltener als in anderen Gegenden Deutſchlands, 
in Franken, am Rhein, in Sachſen u. ſ. f. iſt. 


AH TNI S. 


Cosm. alis anticis fusco ferrugineis, stigmatibus di- 
stinctis puncto nigro notatis; posticis A fimbriis fla- 
vescentibus. 


390 


Hübner, Noct. Tab. 42. fig. 201. (foem.) N. 
Affinis. 

— Beyträge, I. B. 4. Th. Tab. 4. fig. T. N. 
Diffinis. (Im Nachtrage, S. 120. N. Affinis.) 

Wien. Verz. S. 88. Fam. T. n. 11. e 
N. Affinis. 

Niger, N. Ausg. dess. 15 B. S. 316. n. 11:— 

N. Magaz. II. B. S. 154. n. 11, —— 

Linné, S. N. 1. 2. 848. 144. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 87. 258. 

Ent. Syst. III. 2. 58. 97. N. Palliata. (Af- 
finis Var.) 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXXIV. Noct. 55. 
fig. 1. S. 414. N. Affinis. (Sehr undeutlich ab⸗ 
gebildet.) 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 637. n. 268. —— 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCC XII. fig. 544. 
pag. 25. L’Analogue. N. Affinis. 

De Villers, Ent, Lian 3 pag. 225. n. 206. 
L' Analogue. N. Affinis. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 146. n. 
144. 

Brahm, Inf. Kal. II. 1. 365. 244. 

Scriba, Beytr. II. H. S. 180. Tab. XII. fig. 6. 


12 


7. 
Laspeyres, Krit. Revis. S. 102. 


Größe und Geſtalt von Difkinis. Die Grund⸗ 
farbe wechſelt zwiſchen Roſtfarbe, Rothbraun, und ſtaͤr⸗ 
kerer oder ſchwacherer Beymiſchung von Schwarz. Der 
Kopf und überhaupt alle Theile des Leibes gleichen der 
vorigen Art, nur ſind ſie ſaͤmmtlich dunkler. Der Af⸗ 
terbuͤſchel iſt gelb, der Legeſtachel meiſtens verſteckt, doch 
vorhanden. 


39 


Die Vorderfluͤgel haben die gleiche Zahl weißer Flecken 
am Rande, doch ſind ſie in ihrer Geſtalt ſehr von de⸗ 
nen bey Diffinis verſchieden. Die erſte iſt ein feiner, 
kaum ſichtbarer Strich, der zweyte ebenfalls viel ſchwaͤ⸗ 
cher als dort, manchmal nur wie ein Haar, zuweilen 
beyde auch gar nicht vorhanden. Der dritte Strich iſt 
nicht ſcharf, ſondern nach außen, bis zum vierten hin, 
verwiſcht, welcher letztere oft undeutlich wird oder wohl 
ausbleibt. Man ſieht ein trapezartiges, roͤthlich begraͤnz⸗ 
tes Mittelfeld und in ihm, wie zwey Ringe mit dun⸗ 
keln Kernen, die Makeln, welche der Diffinis ganz 
fehlen. Am Ende der gewaͤſſerten Binde ſteht vor den 
Franzen eine ſchwache ſchwaͤrzliche Punktreihe als neue, 
jener vorigen mangelnden Auszeichnung. Die Flügels 
flaͤche hat ſtellenweiſe ſchwarze Schatten; die gelbs 
braunen Franzen ſind gezaͤhnt. 

Die Hinterfluͤgel ſind ſchwarz, gegen die Wurzel 
gelblich, und haben hochgelbe Franzen. 

Auf der Unterſeite ſind beyde Arten wieder ſehr 
verſchieden, denn alle Fluͤgel zeigen ſich hier ſchwarz, 
mit gelben Raͤndern. Auf den vorderen ſtehen zwey ver— 
loſchene, weiße Flecken am Rande, auf den Hinterfluͤ⸗ 
geln iſt der Halbmondfleck und daneben eine weiße Stelle; 
in derſelben der Anfang eines Bogenſtreifes. 

Die Raupe hat die Größe und Geſtalt jener von 
Trapezina. Ihre Grundfarbe iſt ein blaſſes aber 
angenehmes Kupfergruͤn; zuweilen, und meiſtens vor 
der Verwandlung, in Gelb uͤbergehend. Der Kopf iſt 
mit dem Koͤrper gleichfarbig. Ueber den letzteren laufen, 
wie bey der vorigen Art, fuͤnf weiße Linien, wovon 
drey auf dem Ruͤcken und eine in jeder Seite. Die er— 
ſteren naͤhern ſich einander auf der Schwanzklappe und 
vereinigen ſich beynahe, die letzteren gehen in gerader 
Richtung fort. Der erſte Ring fuͤhrt ein Nackenſchild; 
auf den folgenden befinden ſich ſchwarze Waͤrzchen mit 


392 


dunkeln einzelnen Haͤrchen darauf, in der Ordnung, wie, 
bey Diffinis. Die Luftloͤcher find ſchwarz, mit einer 
Art von Dach- oder Bogenzeichnung darüber. In der 
Jugend iſt der Koͤrper ſchwaͤrzlich, nur mit einer wei⸗ 
ßen Mittellinie; bey der zweyten Haͤutung erſcheinen in 
der dunkeln Farbe die fuͤnf Linien; bey der dritten kommt 
erſt die gruͤne Grundfarbe zum Vorſchein. Sie lebt, 
wie die vorige Art, zwiſchen zuſammengewebten Blaͤt⸗ 
tern, oft aber auch frey auf niederen Ruͤſterzweigen. 
Verwandlungszeit und Weiſe bat fie mit Diffinis 
gemein; die Puppe iſt nur etwas groͤßer. Der Schmet⸗ 
terling gleicht in Seltenheit Vaterland und Flugzeit eben⸗ 
falls der mehrgenannten Art. 


6. N 


Cosm. alis anticis brunneis fusco undatis, macula mar- 
ginis anterioris albida, puncto gemino nigro. e 


Hübner, Noct. Tab. 42. fig. 203. (Kae) N. 
Pyralina. 15 5 
Wien. Verz. S. 88. Fam. T. n. 12. Dunkelbraune, 
blaulich gewaͤſſerte Eule, N. Pyralina. 
Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 317. n. 12. 
N. Magaz. II. B. S. 155. n. 12. 5 
Göper, Fam IV. Th. Tab. CXXXV. Noct. 56. 
„ fig. 4. 5. S. 424. N. Corusca. 
Borkh. Eur, Schm. IV. Th. S. 640. n. 269. N. 
Corusca. (Nach Esper.) 
Eur. Schm. IV. Th. S. 641. n. 270. N. 
Pyralina. 
Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCCXII. fig. 545. 
pag. 27. La Pyraline. N. Pyralina. 
en Tab. Verz. 2. H. S. 87. n. 141. N. 
Pyralina. 


393 


— 


Lang, Verz. 2. Ausg. S. 148. n. 1068. und 
1069. N. Pyralina. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 221. 
nu. 204. 
Schwarz, Raup. Kal. S. 698. n. Bi N. Py- 
ralina. 

- Beyträge, S. 47. Tab. VII. fig. 1— 3. — 
Laspeyres, Krit. Revis. S. 103, 


Ihre Größe, ungefähr wie O. Stabilis, wurde 
ſchon erwaͤhnt. Man findet einzelne Stuͤcke, welche einer 
anſehnlichen M. Pis i gleich kommen; ein ſolches, ſonſt 
aber nicht im mindeſten ausgezeichnetes Paar ſteckt in 
der Schiffermuͤller'ſchen Sammlung unter dem 
Nahmen Confinis. Kopf, Halskragen und Rüden, 
letzterer mit kurzem Schopfe, ſind rothbraun oder kupfer⸗ 
farbig, zuweilen mit olivengruͤnem Anfluge. Die Fühler 
hellbraun, bey'm Manne gekerbt. Der Hinterleib iſt 
aſchgrau. Der Afterbuͤſchel gelb. Die Fuͤße grau, un⸗ 
ten gelblichweiß geringelt. 

Die Vorderflügel führen eine marmorartige, heller 
und dunkler rothbraune Grundfarbe. Am Vorderrande, 
unweit der Fluͤgelſpitze bemerkt man einen bogenfoͤrmigen 
blaͤulichweißen Zug, der nach innen wie verwiſcht iſt, 
nach außen aber an einen doppelten ſchwarzen Punkt 
anſchließt. Von dieſem Zuge laͤuft, wie bey den vorigen 
Arten, eine gebogene Querlinie herab; ſie iſt blaͤulichweiß, 
ſchwarz begraͤnzt. Die erſte ganze Querlinie iſt zackig, 
dunkler; beyde ſchließen das Mittelfeld ein, in welchem 
die Makeln gar nicht oder als ſchwache Ringe unter 
einem winkelartigen Schattenftreife erſcheinen. Die ge— 
waͤſſerte Binde iſt wieder heller; die Franzen find eins 
farbig, gezaͤhnt, und mit einer Reihe ſchwarzer Punkte 
umzogen. 


394 


Die Hinterfluͤgel find gelbgrau, gegen die gelben 
Franzen dunkler, mit dem Halbmondfleck. 

Unten ſind die Vorderfluͤgel nach innen aſchgrau, 
die hinteren gelblichgrau, alle mit einem Bogenſtreife 
und Mittelflecken, die vorderen zwiſchen Bogenſtreif und 
Franzen kupferfarbig glaͤnzend angeflogen. a 

Die Raupe der Pyralina traf einer unſerer ge⸗ 
ſchaͤtzten Entomologen auf einem Birnbaume, vollkommen 
erwachſen. Sie fraß zwar nicht mehr, da aber rings⸗ 
herum keine anderen als Birnbaͤume ſtanden, fo laͤßt 
ſich ſchließen, daß ſie an den Blaͤttern ihr Futter ge⸗ 
habt habe. Sie war grün, mit fünf weißen Linien; 
die dickſte davon ging uͤber den Ruͤcken, eine duͤnnere 
zu beyden Seiten des Ruͤckens, und wieder beyderſeits 
eine unterhalb der Luftloͤcher. Sie war mit weißen 
Punkten auf dem Ruͤcken geziert. In der oberen Sei⸗ 
tenhaͤlfte ſtand auf jedem Ringe ein Punkt, die drey 
erſten Gelenke ausgenommen, wo zwey unter einander 
waren. Von vorn gegen die Mitte nahm ſie an Dicke 
zu; in der Ruhe blieben die zwey oberen Ringe ſehr 
zuſammengezogen und in die Hoͤhe gerichtet, welches der 
Raupe ein ſehr ſonderbares Anſehen gab. Der Kopf 
war gruͤn. 5 

Sie verwandelte ſich in einem zuſammengeſponnenen 
Blatte in eine kurze, blaͤulichweiß bereifte Puppe, aus der 
ſich nach vier und zwanzig Tagen, im July, der Schmet⸗ 
terling entwickelte. Vieweg will die Raupe im Sep⸗ 
tember auf Eichen gefunden haben; iſt dieß richtig, ſo 
wäre eine zweyte Generation anzunehmen, die ich jedoch 
bezweifle, da fie bey keiner verwandten Art vorkommt. 

Pyralina iſt feltener, als Affinis und Dif- 
finis, in Oeſterreich und Ungarn wurde ſie mehrmals, 
jedoch nur einzeln gefunden. 


395 


Genus LXXIII. CERASTIS. 


Die Schmetterlinge haben einen faft flachen Rüden, 
borſtenſoͤrmige Fühler des Mannes, einen breitgedrüͤckten, 
an den Seiten buſchigen Leib, flachliegende, fumpfe, 
beynahe gleichſchmale, duͤſtere Borderflügel, | 

Die Raupen find verſchiedenartig, leben jedoch ſaͤmmt⸗ 
lich am Tage verborgen und von niederen Gewaͤchſen. 

Ihre Verwandlung geſchieht unter der Erde. 

Fam. A. Nackte, bunte Raupe. Die Verwand⸗ 
lung in geleimter Huͤlſe, 

Fam. B. Haarige, duͤſtergefaͤrbte Raupe. Die 
Verwandlung in einem Gewebe mit Erdkoͤrnern vermiſcht. 

Fam. C. Nackte Raupen mit Nackenſchild, duͤ— 
ſteren Farben des Koͤrpers, und meiſtens mit hellen 
Langslinien. Die Verwandlung in leichtem Gewebe. 

Cerastis (XKeoaorns), überhaupt gehoͤrnt, eine 
Schlange bey Plinius, auch Beynahme der Inſel 
Cypern. 

Glaeae, Hübner. 


396 


F. AM. A. ı. RUBRICOSA. 


Cer. alis antieis fusco griseo caeruleoque marımoratis,- 
maculis quatuor ſuscis margine anteriori punetisque tri- 


bus albidis. 


Hübner, Noct. Tab. 91. fig. 450. (mas.) N. 
Rubricosa. 

Noct. Tab. 109. fig. 509. (mas. ) N. Mista. 

—— Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. G. e. fig. 

eee ee ere ö 

Wien. Verz. S. 77. Fam. M. n. 4. Grindwurz⸗ 
Eule, N. Rubricos a. ö 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 259. n. 4. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 110. 330. ° 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXLVIII. Noct. 69. | 
fig. 4. S. 482. N. Mucida, 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 332. 9. 1 N. 
e 5 

Eur. Schm. IV. Th. S. 735. n. 329. N. Mu- 

cida. (Nach Se h 

Eur. Schm. IV. Th. S. 556. n. 216. N. 
Pilicornis. (Nach Brahm.) f 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCCl. fig. 513. pag. 
151. L' Erytrocephale. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 486. Ph. 
de la patience sauvage. N. Rubricosa. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 213. 
n. 123. N. Rubricos a. 

Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 195. 99. N. Pilicornis. 


Groͤße und Geſtalt von Amph. Tragopogonis. 
Kopf, Halskragen und Ruͤcken ſind roſtbraun mit Grau 
gemiſcht, ſtark behaart. Die Fuͤhler von gleicher Farbe, 
an der Wurzel weiß angeflogen, bey'm Manne gezaͤhnt, 


397 


bey'm Weibe gekerbt. Der Hinterleib iſt roͤthlich aſchgrau. 
Die Fuͤße ſind graubraun, mit weißlichen Ringen. 

Die Vorderfluͤgel haben einen marmorartigen Farben⸗ 
wechſel zwiſchen blaͤulichem und roͤthlichem Braun. Der 
Vorderrand iſt von der Wurzel bis zur zweyten ganzen 
Querlinie hellgrau, mit vier dunkelbraunen Flecken. Hinter 
dem letzten Flecke kommen drey weiße, nahe an einanderſte⸗ 
hende Punkte. Der erſte Fleck naͤchſt der Wurzel deutet die 
halbe, der zweyte die ganze Querlinie an. Dann folgt, 
aus den dritten eutſpringend, ein Schattenſtreif zwiſchen 
den Makeln. Der vierte Fleck macht den Anfang der 
zweyten ganzen Querlinie. Die erſte und zweyte Quers 
linie beſtehen aus kleinen blaͤulichen, roſtbraun eingefaß⸗ 
ten Halbmonden. Die Makeln ſind bleich, nur ein 
Theil der Nierenmakel wird durch den Schattenſtreif vers 
finſtert. Die gewäfferte Binde hat feine bläuliche Punkte 
und verwiſchte ſolche Striche. Die Franzen find roſt⸗ 
braun, mit einer Linie in kleinen Bogen eingefaßt. Ge⸗ 
gen den Innenrand iſt die Fluͤgelflaͤche am roͤthlichſten. 

Die Hinterfluͤgel find mehr oder weniger roͤthlich 

aſchgrau, dunkler gegen die Franzen, welche wieder 
heller werden, und mit einem verwiſchten Mittelflecke. 
| Die Unterfeite iſt grau, in's Roſtfarbige fpielend, 
alle Fluͤgel mit ſtarken Mittelflecken und Vogenſtreif, 
hinter welchem, gegen die Franzen ſtaͤrkere Beſtaͤubung 
liegt. Die weißen nahen Punkte am Rande der Vor— 
derfluͤgel find hier wie oben vorhanden. 

Die Raupe lebt von verſchiedenen Arten des Ampfer, 
vorzüglich des Spitzampfer (Rumex acutus), und mehs 
reren niederen Pflanzen. Sie erreicht im July ihre ganze 
Größe von fünf Viertelzoll. Der Kopf iſt weißgrau, 
ſchwarz gegittert, mit zwey ſchwarzen Linien, der Koͤr— 
per roͤthlich, mit einer dunkleren, hinter dem Kopfe gels 
ben Mittellinie, die ſich aber nicht ſehr deutlich aus: 
nimmt. Zu beyden Seiten des Ruͤckens ſteht eine Reihe 


398 


hellgelber, abgeſetzter Strichelchen, zwiſchen a iſt 
der Raum auf jedem Gelenke, beſonders auf dem letzten, 
dunkelbraun, und zwey kleine hellgelbe Puͤnktchen ſtehen 
in einem ſchwarzen, beynahe dreyeckigen, nicht deutlich 
abgeſchnittenen Flecke. Unter den ſchwarzen Luftloͤchern 
zieht ein breiter, weißlicher, hier und da rothbraun ge⸗ 
rieſelter Seitenſtreif hin. Von ihm bis zu den Fuͤßen 
iſt der Raum roͤthlich und braun gerieſelt, und auf je⸗ 
dem Gelenke ſteht ein feines ſchwarzes Puͤnktchen. Ihre 
Verwandlung geſchieht in einer lockeren, geleimten Huͤlſe 
in der Erde. 5 

Die Puppe iſt braun, glaͤnzend, kolbig. Der Schmet⸗ 
terling bildet ſich waͤhrend des Winters aus. Zwey 
oder drey warme Tage rufen ihn hervor. Bey wieder 
einfallender Kalte verbirgt er ſich unter Steinen, in hohle 
Baͤume oder in duͤrres Laub. Ich fand ihn einſt friſch 
ausgekrochen, die Flügel noch im Wachsthume, in der 
Mitte Februar. Er kommt in Oeſterreich und Ungarn 
am meiftenz ſeltener in anderen Gegenden von Deutſch⸗ 
land, nirgends jedoch haͤufig vor. 

In der Schiffermuͤller'ſchen Sammlung ſteckt 
unſere Rubricosa als N. Baja, dieſe letztere dage⸗ 
gen als Rubricosa Es iſt dieſes wieder eine von 
den augenſcheinlichen dort vorgefallenen Verwechſelungen, 
deren ich ſchon in der erſten Abthlg. d. B dig. 
S. 129. gedachte. 


F. A M. B. 2. RUBIGINEA. 


Cer. alis anticis flavis ferrugineo undatis, punctis ni- 
gris sparsis. 


Hübner, Noct. Tab. 38. fig. 183. (mas.) N. 
Rubiginea. 
Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. M. e. fig. 


£ Bars Bar 55 e. — 


399 


Wien. Verz. ©. 86. Fam. R. n. 8. Holzaͤpfel⸗Eule, 
N. Rubiginea. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 300. n. 8. 

N N. Magaz. II. B. S. 119. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 51. 76. —— 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CXXIII. Noct. 44. fig. 
3. 4. S. 331. N. Tigerina. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 750. n. 340. N. 
Rubiginea. 

Eur. Schm. IV. Th. S. 679. n. 293. N. 

Sulphurago. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCC. fig. 512. pag. 
150. La Tigree. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 456. La 
Rouillee. N. Rubiginea. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 16. N. Rubiginea. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 220. 
n. 189. N. Rubiginea. 

Laspeyres, Krit. Revis. S. 87. 


Kleiner als die vorige Art, ungefähr wie die anfehns 
lichſten Stucke der folgenden Vaceinii, Kopf und 
Halskragen find hoch ochergelb, der ſtark behaarte Ruͤcken 
mehr roͤthlich, fuchsfarbig. Die Fühler find roſtbraun, 
bey'm Manne gezaͤhnt, bey'm Weibe gekerbt, an der 
Wurzel werden ſie hellgelb. Der Hinterleib iſt roͤthlich— 
grau, mit roſtfarbigen Seitenhaaren und Afterbüfchel. 
Die Fuͤße ſind einfach roͤthlich oder gelblichgrau. 

Die Vorderfluͤgel wechſeln mit einer helleren oder 
truͤberen gelblichen Roſtfarbe, zuweilen wird dieſelbe ganz 
gelb, zuweilen faſt ganz fuchsroth. Gewoͤhnlich iſt der 
Mann heller als das Weib. Ueber die ganze Flügel: 
flache find unregelmaͤßig mehr oder weniger ſchwarze 
Punkte ausgeſtreut. Der Vorderrand iſt am meiſten gelb, 
mit doppelten roſtbraunen Strichen, als den Anfängen 


400 


der übrigens undeutlichen und N IM Querlinien 
bezeichnet. An der Wurzel ſteht ein doppelter, ſchwar⸗ 
zer Punkt. Die runde und Nierenmakel haben beyde 
dunkle Kerne, letzte einen ſtarken ſchwarzen Punkt. Un⸗ 
ter den Makeln iſt das Mittelfeld am meiſten roſtfarbig. 
Die gewaͤſſerte Binde iſt am hellſten, außer kleineren 
ſchwarzen Atomen findet man noch eine doppelte größere 
Punktreihe zu beyden Seiten. Eine dritte ſolche Reihe 
ſteht vor den roſtfarbig und gelb geſtrichten Franzen. 
Die ganze Fläche iſt ſehr glaͤnzend. 

Die Hinterfluͤgel ſind aſchgrau, in's Gelbe fpielend, 
mit roftfardigen Franzen. 

Unten find alle Flügel gelbgrau, mit ſchwarzen Mit: 
telflecken und Punkten vor den Franzen. Die vorderen 
haben nach innen ſchwaͤrzliche Beſtaͤubung. Noch bes 
merkt man, einwaͤrts mehr verloſchen, einen roſtfarbigen 
Bogenſtreif. 

Varietaͤten ſind entweder mit groͤßeren ſchwarzen 
Flecken verſehen, oder faſt ohne Zeichnung. 

Daß Borkhauſen unter ſeiner Sulphurago 
die jetzige Art zum zweyten Mahle beſchrieb, beweiſ't 
fein Citat aus Es per. Wir treffen überhaupt in ſei⸗ 
nem ſonſt ſorgfaͤltigen Werke dennoch eine Menge Be⸗ 
ſchreibungen nach anderen Schriftſtellern, oder Abbildun⸗ 
gen ohne ihre Kenntniß in der Natur. (M. ſ. z. Beyſp. 
die vorige Art.) Hierdurch geſchah es, daß er die naͤm⸗ 
liche Art mehrmahls aufſtellte und daß ſein Verzeichniß 
der Eulen viel höher anwuchs, als es, ſtreuger genom— 
men, ſtehen kann. Ich erinnere dieſes beylaͤufig und 
zur Entſchuldigung, daß ich keine, auch noch ſo ge⸗ 
naue Nachricht uͤber neue Entdeckungen, ohne eigene 
Pruͤfung der Originale aufnehme. 

Die von den vorigen und nachfolgenden Arten hoͤchſt 
verſchiedene Raupe hat Herr Hübner a. ang. O. abs 
gebildet. Sie lebt auf wilden Obſtbaͤumen, iſt gewoͤhnlich 


404 


ſchwarzgrau, etwas braͤunlich, duͤnn behaart, mit einer 
ſchwarzen Fleckenbinde laͤngs der Mitte des Ruͤckens. 
Ende Juny oder im July erreicht ſie die Groͤße von 
fünf Viertelzoll, und macht ein leichtes mit Erdkoͤrnern 
vermiſchtes Gewebe in der Erde. Die Puppe iſt braun, 
mit zwey gebogenen Endſpitzen. 

Der Schmetterling, welcher in Oeſterreich und meh— 
reren Gegenden von Deutſchland, nirgends aber haͤufig 
gefunden wird, wohnt im September ſehr verborgen 
unter abgefallenem Laube, Steinen u. dergl. uͤberwintert 
zuweilen in Erſtarrung, und kommt dann in den erſten 
Tagen des Fruͤhlings wieder vor. 


FAM. C. 3. VACCINII. 


Cer. alis antieis ferrugineis obsolete nebulosis, puncto 
strigaque externa punctata fuscis. 


Hübner, Noct. Tab. 57. fig. 177. (mas.). N. 
Vaccinii. Fig. 178. (mas.) N. Polita. Fig. 

179. (mas.) N. Spadicea. 

. Larv. Lep. IV. Noct. II. Genuin. M. b. fig. 
1. a. N. Vaccinii. 

Wien. Verz. S. 85. Fam. R. n. 2. Preuſelbeer⸗ Eule, 
N. Vaceinii. 

S. 85. Fam. R. n. 3. Dunkelbraune, glänzende 

Eule, N. Polita. 

S. 86. Fam. R. n. 6. Schafzungen-Eule, N 
Spadicea. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 297. n. 2. N. 
Vaceinii. 

N. Ausg. dess. I. B. S. 297. n. 2. Var. ß. 
N. Polita. 

—— N. Ausg. dess. I. B. S. 297. n. 2. N. Spa- 


dicea. 


V. 2. Cc 


402 


Linné, S. N. 1. 2. 852. 166. N. Vaceinii. 

Faun. Suec. Ed. 2. n. 1212. 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 23. 51. N. Vaeccinii. 

Ent. Syst. III. 2. 20. 40. N. Polita. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXI. Noct. 82. 3 
1 — 6. S. 549. N. Vaceinii. 

Schm. IV. Th. Tab. CLXVI. Noct. 87. fig. 
3. S. 595. N. Ligula. 

Borkh. Eur. Schm. IV. er S. 759. m. N N. 
Vaccinii. 

Eur. Schm. Th. S. 745. n. 356. N. 
Polita. 

Pap. d' Europe, T. VII. PI. CCCl. 8 514. 
pag. 155. La Lisse. (Var. Polita.) 

T. VII. Pl. Cl. fig. 515. a4. B, pag. 154. 
La Robuste. (Var. Spadicea.) 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 235. n. 228. 
Ph. de P'Airelle. N. Vaccinii. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 14. n. 14. Tab. I. 
fig. 1. N. Vaccinii. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 144. n. 1044. 1045. 
N. Polita. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 162. 
n. 166. N. Vaceinii. ‚ 

entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 219. n. 185. 

N. Polita. 

entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 219. n. 187. 
N. Spadicea. 

Schwarz, Raup. Kal. S. 294. n. 284. ferner S. 677. 
n. 722. und S. 759. n. 858. 


Die Vergleichung von mehr als hundert Stuͤck in 
Herrn Dahl's großen Vorraͤthen „ die vieljaͤhrig fort— 
geſetzte Zucht aus gleichen Raupen, welche die entfern= 


403 


teſten und dennoch durch fanfte Uebergaͤnge verbundenen 
Varietaͤten lieferten, endlich der Umſtand, daß ſchon 
ruͤhere Schriftſteller zum Zuſammenziehen einiger Abar— 
ten geneigt waren, mögen mein mit voller Zuverſicht 
vollbrachtes Wageſtuͤck rechtfertigen, indem ich alle vor— 
herſtehende Nahmen unter dem aͤlteſten und bekannteſten 
von Vaccinii vereinige. Zufällige Umſtaͤnde haben 
mich bey der ſchwierigen Beobachtung der jetzigen Fam. C. 
unterſtuͤtzt, und ich glaube bey derſelben manches Dunkle 
erhellen zu koͤnnen. | 

Vaccinii iſt in Größe nicht vollig wie Trago- 
pogonis. Die Grundfarbe der Vorderflügel ift ent: 
weder gelblich roſtbraun, mit dunkleren Streifen und 
regelmaͤßiger Zeichnung (die gewohnliche Vaccinii), 
oder der Grund iſt etwas roͤther, die Querſtreifen 
aber blaͤulich, bindenartig (Var. Spadicea), oder auch 
tief roſtbraun, mit grauen Querlinien und Adernlauf 
(Var. Polita). Eine ſeltene ſchoͤne Abweichung der 
letzteren hat eine gelbe, gewaͤſſerte Binde und gelb um— 
zogene Nierenmakel. Noch eine andere hat die Binde 
weißlich und dieſe letzte iſt Esper's Ligula, die 
ſchon bey Orth. Pistacina, als die in der Schiffer— 
muͤller'ſchen Sammlung befindliche N. Lychnidis 
erwaͤhnt wurde. In derſelben Sammlung ſteckt auch 
Spadicea W. V. welche ebenfalls Varietaͤt von 
Vacecinii if. Esper hat Tab. 82. a. ang. O. 
mehrere dieſer Abarten ganz richtig, als zur Hauptart 
gehoͤrend, bezeichnet. 

Kopf und Halskragen ſind heller, der glatte, ſtark 
behaarte Ruͤcken iſt gleichfarbig mit den Vorderfluͤgeln. 
Die Fühler find hellroſtbraun, fein gezaͤhnt bey im Manne, 
an der Wurzel weiß oder gelblich beſchuppt. Der Hin— 
terleib iſt breit und flach, grau und roͤthlich, die Sei— 
tenhaare deſſelben und der Afterbuͤſchel roſtbraun. 

Von der Zeichnung der Vorderfluͤgel laſſen ſich die 


Cc 2 


404 


Querlinien zuerſt als ſtandhaft angeben. Sie ſind bleich, 
meiſtens weißgrau. Die naͤchſt der Wurzel iſt halb, 

die erſte ganze beſteht aus einem Zacken, dann drey 
Bogen in faſt gerader Richtung. Die Makeln ſind 
gran oder gelb eingefaßt, die runde iſt groß, länglich 
gezogen. Die Nierenmakel hat einen ſchwaͤrzlichen Kern 
im unteren Theile; ein Schattenſtreif laͤuft hindurch. 
Die gewaͤſſerte Binde iſt allezeit heller. Eine tiefbraune 
Punktreihe ſteht in ihrer Mitte. Die Franzen ſind gelb 
und braun geſtricht, die ganze Flaͤche hat ſtarken Sei⸗ 
denglanz. 

Die Hinterfluͤgel ſind 1 roͤthlich ſchimmernd 
und mit kupferfarbigen Franzen. 

Auf der Unterſeite find alle Fluͤgel roſtfarbig glaͤn⸗ 
zend, uͤber die Mitte laͤuft ein doppelter, bindenartiger 
Bogeunſtreif; die vorderen haben nach innen einen ſchwarz⸗ 
grauen Anflug, die hinteren Mittelflecke und mehr roͤth— 
liche Beſtaͤubung. Zuweilen hat die Flache einen ſtar⸗ 
ken, kupferfarbigen Schimmer und die Streifen find leb⸗ 
haft, aber mehr vereinzelt. 

Die Raupe, die Herr Hübner a. ang. O. fig. 2. 
a. von Spadicea liefert, gehoͤrt nicht hierher, waͤre 
fie wirklich wie die Abbildung: „ſchmutziggruͤn, mit dunk⸗ 
leren Ruͤcken- und Seitenlinien, und ſchiefen Strichen 
auf jedem Gelenke,“ ſo duͤrfte kein Zweifel Statt finden, 
ob Spadicea eigene Art iſt, da fie ſich hinreichend 
von der wahren Vaccinii uuterſchiede. Wir haben 
aber, wie ſchon erwahnt, aus gewöhnlichen Raupen S pa- 
dice a H br. erhalten, und zwar zu wiederholten 
Mahlen. Jene von Vaccinii und ihren Varietäten 
iſt mehr oder minder gelbbraun, in den Seiten roth— 
braun; über den Rücken gehen drey gelbe Laͤngslinieu, die 
nicht ſcharf ausgedruͤckt ſind und von denen die mittlere 
kaum ſichtbar if. Der Nackenſchild zeigt ſich vorn dun— 
kelbraun, hinten mit dem Körper gleichfarbig, in ih m 


405 


nehmen ſich die Laͤngslinien deutlich aus. Der Kopf 
iſt lichtbraun, mit zwey gewoͤhnlichen braunen, krum— 
men Streifen. Die Raupe iſt mit gelben Atomen und 
Waͤrzchen beſetzt, der Bauch wird lichter, graulich. 
Unter den zwey aͤußeren Rückenlinien laͤuft eine dunk⸗ 
lere Schattirung und in ihr ſtehen die Luftloͤcher. Sie 
lebt von mehreren niederen Pflanzen, auch von Him— 
beeren (Rubus Idaeus), Brombeeren (Rubus frutico- 
sus), Heidelbeeren (Vaccinium Myrtillus), der rothen 
Preuſelbeere (Vaccinium vitis idaea), von Pappelblaͤt⸗ 
tern u. ſ. w. Ende Juny hat fie ihre ganze Größe 
von fuͤuf Viertelzoll erreicht. 

Die Verwandlung in eine gewoͤhnliche rothbraune 
Puppe erfolgt in der Erde. Den überall in Deutſch— 
land nicht ſeltenen Schmetterling findet man im Septem- 
ber und October. Er uͤberwintert einzeln und wird 
dann im März oder Anfang April wieder angetroffen. 


4. ERYTHROCEPHALA. 


Cer. alis antieis ferrugineis, cinereo fuscoque undatis, 
macula reniformi nigro punctata; capite rufo. 


Hübner, Noct. Tab. 57. fig. 176. (mas.) N. 


Erythrocephala. 


Wien. Verz. S. 77. Fam. M. n. 5. Spitzwegerich 


Eule, N. Erythrocephala. 
Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 259. n. 5. —— 
Fabr. Ent. Syst. III. 2. 110. 551. | 
Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXII. Noct. 83. 
fig. 1. 2. S. 555. N. Vaceinii. Var. 
Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 555. n. 215. N. 
Erythrocephala. (Nach Fabr.) 
Eur. Schm. IV. Th. S. 741. n. 555. N. 
Silene. 


496 


Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCXCIX. fig. 50%. 
a. pag. 144. et fig. 5 10. b. Var. La Chauve. 

De Villers, Ent. Linn. T. IV. pag. 486. L’Ery- 
throcephale. N. Erythrocephala. 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 15. n. 15. Tab. I. 
fig. 3. N. Silene. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. B. S. 214. 
n. 124. N. Erythrocephala. 


Erythrocephala iſt größer als die vorige Art. 
Kopf und Halskragen find hell braunroth, der ſchwach 
gekaͤmmte Ruͤcken iſt auffallend dunkler. Die Fühler 
find von der Farbe des Kopfes, an der Wurzel gelblich 
weiß beſchuppt, bey'm Manne gekaͤmmt, bey'm Weibe 


gekerbt. Der Hinterleib iſt roͤthlichgrau, breit und flach, 


der Afterbuͤſchel roſtgelb. Die Füße find einfach grau, 

Die Vorderfluͤgel ſind roͤthlichbraun, am Vorderrande 
aber, von der Wurzel bis zur Nierenmakel, aſchgrau. 
Die gewoͤhnlichen Querlinien zeigen ſich alle grau, braun⸗ 
geſaͤumt. An der halben Querlinie ſteht ein breiter, 
grauer, verwiſchter Fleck. Die erſte ganze fuͤhrt einige 
dunklere Punkte. Die runde und Nierenmakel find bleich— 
grau, braun umzogen. Die erſte hat einen kleinen 
Kern, die zweyte hat in der unteren Haͤlfte mehrere 
ſchwarze Punkte, welche jedoch theilweiſe ausbleiben, 
zuweilen wieder lebhaft und mit Weiß aufgeblickt ſind. 
Hinter ihnen und durch die hellere, gewaͤſſerte Binde, 
die auswaͤrts mit einer bleichen, von einem dunkeln 
Striche ausgehenden, Zackenlinie abgeſchloſſen iſt, laufen 
die helleren Fluͤgeladern, mit braunen Punkten geziert. 
Die Franzen find dunkler rothbraun, mit einer hellro⸗ 
then Linie eingefaßt. 

Die Hinterfluͤgel bleiben aſchgrau, in's Roͤthliche 
ſchimmernd, mit ſchwachem Mittelflecke und gelben, 
grau angeflogenen Franzen. 


* — 
407 


Unten haben alle Fluͤgel einen weißen, in's Roͤth⸗ 
liche ſpielenden Grund, einen ſtarken aſchgrauen Bogen— 
ſtreif; die Vorderflügel bis zu demſelben graue Beſtäu⸗ 
bung und einen ſchwachen Halbmond, welcher letztere 
dagegen auf den helleren Hinterfluͤgeln Ich ausgezeich⸗ 
net iſt. 

Die Raupe findet man im May. Sie naͤhrt ſich 
von niederen Pflanzen, vorzuͤglich von Spitzwegerich 
(Plantago lanceolata), iſt braungrau mit ſchwarzem 
Nackenſchilde und zwey weißen Linien darauf. Der ganze 
Koͤrper iſt mit weißen Punkteu uͤberſaͤet. Sie macht 
Anfangs Juny ein leichtes Gewebe in der Erde, und 
Mitte oder Ende September entwickelt ſich der nicht 
gemeine Schmetterling, Fee Heimath die Gegend um 
Wien iſt. b 


5. D 0 L O SA. 


Cer. alis anticis cinnamomeis, venis albidis, striga 
externa fusco 1 


Hübner, Noct. Tab. 158. fig. 652. (oem) N. 
Dolosa. 

Noct. Tab. 56. fig. 172. (foem.) N. Cruda. 

Noct. Tab. 116. fig. 541. (mas.) N. Ve- 
ronicae.' 

Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCCl. fig. 515. c. 
et fig. 516. a. pag. 154. La Robuste. 


Dolosa gehört eben nicht unter die Schmetterlinge, 
die neu entdeckt, wohl aber unter jene, die ſpaͤt beobach— 
tet worden ſind. Auch Ochſenheimer gelangte nicht 
mehr zur näheren Kenntuiß derſelben. Sein ſyſt. Ent: 
wurf iſt davon S. 85 Zeuge. Er fuͤhrte dort zuerſt 


408 


eine Veronicae Hbr. (mas.) auf und zog Cruda 
Hbr. (als foem.) a. ob. ang. O. dazu. Ich habe 


das Original dieſer Veronicae aus des Verewigten 


Sammlung vor meinen Augen, welches mir zur Unter⸗ 
ſuchung vom koͤnigl. Muſeum in Peſth guͤtigſt überfen- 
det wurde. Nach ihm und dem Urtheile aller Kenner 
iſt dieſe Veronicae eine ſchoͤne Varietaͤt von Do- 
losa, die ich unter vielen Exemplaren, nur mit dem 
Unterſchiede ihrer beſonders ſchwarzen Makeln, ſonſt 
ganz gleich vorfinde. Cruda Hbr. treffe ich auch 
mehrmals bey den meiſt dunkleren Weibern von Dolosa. 
Endlich nennt Ochſenheimer im ſyſt. Ent. noch eine 
Implicita aus der Schiffermüller'ſchen Samm⸗ 
lung als neue Art. Er hat bey Betrachtung derſelben 
die Hübner 'ſchen Tafeln nicht vor Augen gehabt, 
fonft würde er ſich überzeugt haben, daß dieſe Im- 
plicita Eins, ohne Abänderung, mit Dolosa ſey. 
Der erſte Nahme des erſten Bekanntmachers muß um 
fo mehr bleiben, als die beyden anderen nicht die ge⸗ 
woͤhnliche Art, ſondern Abarten bezeichnen. Daß 
Neuredes Hbr. Tab. 125. fig. 568. (mas.) auch 
hierher gehoͤre, wie Ochſenheimer glaubte, als er 
fie mit (?) zu feiner Implioita zog, wage ich nicht an⸗ 
zunehmen, da ihr gar viele Merkmahle abgehen. Ich 
laſſe auch mehrere Citate aus den Pap. d' Europe 
und Esper weg, welche nur unbeſtimmt ſind, und 
Verwirrungen verurſachen koͤnnten, wo ſolche gelöft 
werden muͤſſen. 


Herrn Kindermann 7: unermuͤdetem Fleiße danken 


wir im vorigen Jahre das Auffinden von mehr als 
funſzig Stuͤck, die meine geaͤußerten Meinungen zur 


Gewißheit erheben. Ich habe die meiften davon geſe— 


hen; kein Exemplar iſt dem andern ganz gleich, doch 
unterſcheiden ſie ſich alle ſtandhaft von der ihr in Groͤße 
und Geſtalt am naͤchſten kommenden Erythroce- 


5 
P — 


409 


phala. Wohl mögen beyde Arten oͤfters vermengt 
worden ſeyn, ich werde deswegen beſonders mich be— 
muͤhen, ihre Verſchiedenheiten auszuzeichnen. 

Dolosa iſt etwas größer als Erythrocephala. 
Kopf und Halskragen ſind gelblichbraun mit eingemeng— 
ten ſchwarzen Haaren, der Ruͤcken gleichfarbig, mit 
ſchwachem Schopfe. Der Hinterleib iſt aſchgrau, in's 
Roſtfarbige ſpielend, der Afterbuͤſchel roͤthlichgelb. Die 
Fuͤhler find dunkelbraun, an der Wurzel weißlich, beym 
Weibe gekerbt. Die Fuͤße einfach grau. 

Die Vorderfluͤgel haben die Grundfarbe des Ruͤckens, 
gehen aber, vorzuͤglich bey den Weibern, oft in das 
Dunkel⸗ oder Rothbraune über, wobey fie mit einzelnem 
grobkoͤrnigen Staube bedeckt find. Ihre Form iſt 
etwas breiter, gegen den Außenwinkel des 
Vorderrandes mehr geſpitzt und bauchiger 
nach dem Innenrande ausgeſchwungen, als 
bey der vorgedachten Art. Dabey iſt der 
Adernlauf von der Wurzel bis zu den Fran— 
zen überall heller und die Zeichnung be- 
kommt ein gitterartiges Anſehen. Endlich 
ſteht zwiſchen den Franzen und der Zaden- 
linie eine Punktreihe, zu beyden Seiten hell 
eingefaßt, wie fie Erythrocephala gar nicht 
oder nur undeutlich führt. Die Querlinien find 
wie dort, der Streif des Vorderrandes iſt weniger hell. 
Der hakenfoͤrmige Fleck, aus welchem die Zackenlinie 
entſpringt, iſt ſtaͤrker angelegt. Die Franzen haben eine 
Einfaſſung von zwey deutlichen Linien. 

Die Hinterfluͤgel find heller grau, mit dem Halb: 
mondflecke und einem dunkeln Bogenſtreife naͤchſt den 
roͤthlichen Franzen. 

Die Unterſeite ſchimmert ſtark kupferfarbig; die Vor⸗ 
derfluͤgel find nach innen ſchwaͤrzlich angeflogen, und alle 
Fluͤgel haben zwey Bogenſtreife und naͤchſt den Franzen 


9 
ſchwarze Punkte, wie fie Erythrocephala nur 
ſchwach auf den Vorderfluͤgeln oder gar nicht hat. 

Dolosa kommt öfter in der Gegend von Ofen, um 
Wien aber ſehr ſelten vor. Ihre Flugzeit iſt im Octo⸗ 
ber. Von der Raupe haben wir keine ſichere Kenntniß. 


Ri BA 


Cer. alis anticis hepaticis, margine anteriori stigma- 
tibusque cinereis, reniformi nigro punctato. 


Hübner, Noct. Tab. 95. fig. 458. (mas.) N. 
Glabra. 

Wien. Verz. S. 114. Fam. R. n. 10. (im Anhange): 
Blaßhonigbraune, düfterftriemige Eule, N. Glabra. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 301. n. 10. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXII. Noct. 85. 
fig. 3. 4. S. 554. N. Vaccinii Var. ö 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 748. n. 559. N. 


Spadicea. 

Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCXCIX. fig. 510. 
a. pag. 144. La Chauve. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 3. 5 S. 225. U. 240. 


N. Glabra. 


Glabra iſt eigene Art und nicht, wie man ſonſt 
vermuthete, Varietaͤt von Vaccinii oder auch von 
Erythrocephala. Ochſenheimer, der ſelbſt durch 
längere Zeit Erythrocephala und Gla bra für Eins 
hielt, weil wir die Schmetterlinge zugleich und auf der 
naͤmlichen Stelle fanden, und er deswegen, ſowohl in 
ſeiner Sammlung als im ſyſt. Entw. S. 85. unfere 
echte Glabra des Wien. Verz. mit? bezeichnete, 
änderte die irrige Anſicht, als zwey beſonders erzogene 


411 


Arten von Raupen, wie ich ſie beſchreibe, die eine und 
die andere Art ſtandhaft gaben. Wahr iſt es, daß die 
Raupen Beyder ſich oberflaͤchlich gleichen, zuſammen 
leben und zur naͤmlichen Zeit ſich verwandeln; hoͤchſt 
verſchieden von ihnen iſt jedoch die Raupe der Vaccinii. 

Gewoͤhnlich iſt Glabra fo groß wie Erythro- 
cephala, zuweilen findet man aber auch viel kleinere 
Stuͤcke. Der Kopf und der Anfang des Halskragens 
ſind ochergelb, die zweyte Haͤlfte und der Ruͤcken roth⸗ 
braun. Der Hinterleib und die Füße find dunkelaſchgrau, 
der Afterbuͤſchel ochergelb. Die Fühler find röftbraun, 
bey'm Manne gezaͤhnt, an der Wurzel gelb lichweiß. 

Die Vorderfluͤgel haben eine braune, ſtellenweiſe in's 
Graue oder in's Roͤthliche ziehende Grundfarbe. Das 
Mittelfeld iſt beſonders dunkel, der Vor derrand aber, 
vorzuͤglich an der Wurzel, ſtaubgrau. Die Querlinien 
und Makeln haben gleiche Farbe, letztere ſind in den 
Vorderrand verfloſſen. Die runde Makel iſt klein, mit 
braunem Kerne, die Nierenmakel hat einige ſchwarze 
Punkte und ein Schattenſtreif laͤuft durch ihre Mitte. 
Die gewaͤſſerte Binde iſt hell, mit Punkten geziert, und 
von einem verwiſchten, dunkeln Flecke ansgehend. Die 
Franzen find dunkel, mit einer hellbrau nen, dunkelbe— 
graͤnzten Linie umzogen. 

Die Hinterfluͤgel bleiben aſchgrau, init dem Halb— 
mondflecke und gelblichen Franzen. 

Unten find alle Flügel roͤthlich glaͤnzen id, mit grauem 
Bogenſtreife, Mittelflecken und Punkten vor den Fran⸗ 
zen, die vorderen nach innen ſchwaͤrzlich beſtaͤubt. 

Die Aehnlichkeit der Raupe mit Järythroce- 
phala wurde ſchon erwaͤhnt. Sie naͤhrt ſich wie jene, 
im Map, von niederen Pflanzen, vorziiglich Spitzwe⸗ 
gerich, und iſt braungrau, mit ſchwarzern Nackenſchilde 
und zwey weißen Linien darauf. Der ganze Koͤrper iſt 
ebenfalls mit weißen Punkten beſaͤet; dabey führt 


412 


fie nächft den Luftloͤchern eine weiße Seiten— 


linie, welche der Vorigen allezeit mangelt. 


Verpuppung und Entwicklung erfolgen zu gleicher Zeit, 
in der Mitte oder Ende September. Der Schmetterling 
kommt in mehreren Gegenden von Deutſchland vor. 
Seine wahre Heimath ſcheint Oeſterreich zu ſeyn, wo 
er aber auch nicht oft gefunden wird. 

Borkhauſen hat a. ang. O. unter ſeiner S888. 
cea gewiß die gegenwaͤrtige Glabra gemeint; die 
Beſchreibung iſt ſehr deutlich. Raupe und Puppe hat 
er nach Röfel, IV. Th. Tab. XXI. fig. 1. 2. ges 
ſchildert, indem er den fig. 3. abgebildeten, mißlunge⸗ 
nen Schmetterling für Glabra hielt. Auch gibt er 
die Entwicklungszeit falſch an, naͤmlich die erſten war⸗ 
men Tage nach Ende des Winters. Wenn er Glabra 
um dieſe Zeit lebendig fand, ſo war es ein Spaͤtling, 
welcher den Winterſchlaf unter Moos, Laub oder Stei⸗ 
nen gehalten hatte; eine Erſcheinung, die ſchon bey meh 
reren, im Herbſte entwickelten, Arten beobachtet und 
erwaͤhnt wurde. 


7. SILENE. 


Cer. alis anticis cinereis, charactere V nigro notatis 
ex punctis sin gularibus, lunulaque adjacente nigra. 


Hübner, Noct. Tab. 37. fig. 175. (foem.) N. 
Silene. 

Wien. Verz. S. 85. Fam. R. n. 1. Feldkohl⸗Eule, 

N. Silene. | 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 297. n. 1. — 

Fabr. Ent. Syst. III. 2. 51. 74. 

Esper, Schm. III. Th. Tab. LXXVI. fig. 4. S. 585. 


Bomb. Vau punctatum. 


413 


* Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 505. n. 201. N. 
Vau punctatum. 

Pap. d' Europe, T. VII. Pl. CCLXV. fig. 417. 
pag. 19. La Doucette. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 272. n. 558. 
Tab. V. fig. 15. N. C nigrum. 

Ent. Linn. T. IV. pag. 456. La Silene. N. 

Silene. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 219. 
n. 184. f 


Groͤße von Vaccinii. Die Grundfarbe iſt ein 
mit Gelb vermiſchtes Aſchgrau. Kopf, Halskragen und 
Ruͤcken ſind von dieſem Tone, der Hinterleib iſt mehr 
gelblich. Die Fühler zeigen ſich hellbraun, bey'm Manne 
gezaͤhnt. Die Füge dunkelgrau. 

Die Vorderfluͤgel haben die Farbe des Ruͤckens, je— 
doch ſtellenweiſe roͤthliche Beymiſchung. Der Adernlauf 
iſt ſtark, hellgrau ausgezeichnet. Nahe an der Wurzel 
ſteht ein ſchwarzer Punkt. Die Querlinien ſind roͤthlich, 
aber undeutlich. Die runde und Nierenmakel machen ſich 
am meiſten bemerkbar. Die erſte iſt gelb eingefaßt, in der 
unteren Halfte aber ſchwarz ausgefüllt, und hat das Anfes 
hen eines Coder Halbmondes. Die Nierenmakel führt 
ebenfalls inwendig Schwarz, welches durch die, ſich daſelbſt 
theilenden, Adern in Punkte zerſchnitten wird und un— 
gefahr einem V gleicht. Am Vorderrande find mehrere 
röthliche Flecken; der naͤchſt der Fluͤgelſpitze iſt am groͤß— 
ten, in ihm ſtehen drey weiße Punkte. Die Binde iſt 


* Die Gründe gegen Borkhauſens Vermuthung, a. ob. 
ang. O. daß die N. Secalis des Wien. Verz. feine 
N. V. punctatum ſey, hat Illiger N. Ausg. 
dess. I. B. S. 246. weitlaͤufig und richtig angegeben. 


5 414 


hell. Vor dem Hinterrande befinden ſich eine Reihe 
brauner Punkte auf weißlichem Grunde, dann zwey 
gelbe Linien. Die Franzen ſind braungrau. 

Die Hinterfluͤgel bleiben einfach aſchgrau, mit dem 
Halbmondflecke. Ihre Franzen ſind gelblich. 

Auf der Unterſeite ſind alle Fluͤgel grau, mit brau⸗ 
nem Staube, Mittelflecken, der Spur eines Bogenſtrei⸗ 
fes und braunen Franzen. Die vorderen haben nach 
innen ſchwaͤrzlichen Anflug. 

a Die Raupe lebt, wie jene der vorigen Arten, von 

niederen Pflanzen, vorzuͤglich Spitzwegerich, und hat 
mit ihnen gleiche Entwickelungsperioden. Sie iſt braun, 
mit weißlichgelbem Seitenſtreife, der Rüden 
weißlich punktirt. Das ſchwarze Nackenſchild hat zwey 
weiße Linien. Sie begibt ſich Ende May oder Anfangs 
Juny in die Erde, macht ein leichtes Gewebe und der 
Schmetterling erſcheint im September. 

Man findet ihn, wiewohl nicht haͤufig, doch am 
meiſten um Wien, auch einzeln in Franken und den 
Rheingegenden. 


%%% Bl BEN 


Cer. alis anticis dentatis brunneis, macula reniformi 
inter punctula duo. 


Hübner, Noct. Tab. 58. fig. 182. (foem.) N. 
Satellitia. 

'Larv. Lep. IV. en II. Genuin. M. c. fig. 
. a. b. 

Wien. Verz. S. 86. Fam. R. n. 5. Frühbirn⸗ Eule, 
N. Satellitia. 

Illiger, N. Ausg. dess. I. B. S. 299. n. 5 

Linné, S. N. 1. 2. 855. 167. — 


415 


Fabr. Ent. Syst. III. 2. 87. 256. N. Satellitia. 

Esper, Schm. IV. Th. Tab. CLXIX. Noct. go. 
fig. 6 — 10. S. 618. 

Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 756. n. EN 

Pap. d’Europe, T. VII. Pl. CCC. fig. 5 11. pag. 
148. La Satellite. N. Satellitia. 

De Villers, Ent. Linn. T. II. pag. 259. n. 258. 
La Satellite. N. Satellitia. ö 

Fueßly, Schweiz. Inf. S. 39. n. 7435. —— 

Vieweg, Tab. Verz. 2. H. S. 88. n. 143. 

Lang, Verz. 2. Ausg. S. 143. n. 1056 — 1038. 

Berl. Magaz. III. B. 4. St. S. 418. n. 102. Ph. 
Trans versa. 

Naturforſcher, IX. St. S. 143. n. 102. N. 

Trans versa. 

Götze, entom. Beytr. III. Th. 5. B. S. 172. n. 
176. N. Satellitia. 

Roöſel, Inſ. III. Th. Tab. L. fig. 1 — 4. S. 287. 

Brahm, Inſ. Kal. II. 1. 451. 516. — 

Schwarz, Raup. Kal. S. 151. n. 122. ferner S. 296. 
und 698. 

Rossi, Faun. Etrusc. Mant. T. II. pag. 25. n. 398. 
N. Satellitia. 


Schrank, Faun. boic. II. B. 1. Abth. S. 356. 


n. 1576. 


Mittlere Groͤße, etwas uͤber Tr. Subse qua. Ihre 
Grundfarbe iſt ſehr veraͤnderlich. Entweder und mei— 
ſtens findet man ſie rothbraun, oder roſtfarbig, auch 
gelblichbraun und graubraun. Kopf, Halskragen und 
Ruͤcken ſind einfarbig, letztere gekaͤmmt. Die Fuͤhler 
haben die Farbe des Ruͤckens, bey'm Manne ſind ſie 
ſtark gezaͤhnt, bey'm Weibe gekerbt. Der Hinterleib iſt 
roͤthlich oder gelblichgrau, flach, und breit, mit helleren 


46 


Seitenhaaren und Afterbuͤſchel. Die Fuͤße ſind Rau, 
roͤthlich oder gelblich angeflogen. 

Die Vorderfluͤgel ſind ſchmal und lang, von der 
erſten Querlinie au faſt gleich breit. Die gewöhnlichen 
Linien ſind dunkler als der Grund und uͤberall deutlich. 
Die naͤchſt der Wurzel iſt halb, die erſte ganze laͤuft 
faſt gerade. Das Mittelfeld iſt am dunkelſten. Die 
runde Makel iſt kaum kennbar. Hinter ihr geht ein 
Schattenſtreif, welcher einen Winkel gegen die Nieren- 
makel macht. Dieſe letzte iſt ſehr ausgezeichnet; ſie 
fuͤhrt einen ſtarken weißen oder ochergelben Fleck, der 
gegen die Wurzel rund, gegen die Franzen abgeſchnit⸗ 
ten iſt. An beyden Enden deſſelben ſtehen zwey weiße 
oder gelbe Punkte. Zuweilen ſind die Punkte von der 
einen und der Fleck von der anderen Farbe. Die zweyte 
ganze Querlinie iſt zackig, die ſonſtige Zackenlinie aber 
ein verwiſchter Wellenſtreif. Die gewaͤſſerte Binde iſt 
hell. Die Franzen ſind einfarbig, ſtark ausgezaͤhnt und 
mit kleinen gelblichen Halbmonden begraͤnzt. Die ganze 
Fluͤgelflaͤche hat ſtarken Glanz. 

Die Hinterfluͤgel ſind gelblichgrau, mit ſchwachem 
Mittelflecke und gelblichen Franzen. 

Unten find alle Flügel braͤunlichweiß, glaͤnzend, mit 
ſtarken Mittelflecken und Bogenſtreif, die vorderen nach 
innen grau angeflogen, eben ſo ihre Franzen, welche 
auf den Hinterfluͤgeln weißlich bleiben. 

Die Raupe lebt auf Birnen (Pyrus communis), 
Eichen (Quercus), Buchen (Fagus sylvatica), Ruͤſtern 
(Ulmus campestris), Himbeeren (Rubus idaeus), Jo⸗ 
hannisbeeren (Rib. grossularia), und mehreren niederen 
Pflanzen. Sie iſt ſammetſchwarz, in's Braune fpies 
lend. Der Kopf roſtbraun, am Gebiß brandfarbig. 
Der viereckige, ſchwarze Nackenſchild iſt auf den Seiten 
gelb eingefaßt und mit einem feinen, gelben Striche 
getheilt. Zuweilen iſt das Gelb weißlich oder ganz 


417 


weiß. Die Seiten und der Bauch find blaß erdfarbig. 
Auf dem After ſtehen zwey gelbe Laͤugsſtriche und zu deſſen 
Seiten ſchwache, dunklere Laͤngslinien. Auf dem erſten, 
zweyten, vierten und zehnten Gelenke befinden ſich in den 
Seiten über den Füßen weiße Flecken. Die Bruftfüße 
find glaͤnzend ſchwarz; die übrigen haben nur einen 
ſchwarzen Fleck und ſind ſonſt mit dem Bauche gleich— 
farbig. Ueber den ganzen Koͤrper ſtehen einzelne Härchen. 

Borkhauſen erwahnt zweyer Generationen. Hier in 
Wien iſt nur eine beobachtet worden, von welcher die 
Raupen Ende May ihre ganze Größe von fünf Viertelzoll 
erreichen, mit leichtem Gewebe in die Erde ſich verbergen 
und im September die Schmetterlinge liefern. Da ſie 
aber ſehr ungleich, früher und ſpaͤter einzeln vorkommen, 
ſo mag deswegen die Vermuthung einer doppelten Fort⸗ 
pflanzung aufgeſtellt worden ſeyn. 

Satellitia iſt in ganz Deutſchland nicht ſelten, 
in manchen Jahren bey uns fogar häufig. 


448 


g. h E N OM Df AL 


Cer. alis antieis fusco rufescentibus, macnlis strigis- 
que obliteratis dilutioribus; postieis nigricantibus flavo 
marginatis. 


Hübner, Noct. Tab. 22, fig. 204. (mas.) Tab. 
152. fig. 604. (mas.) Orbona. 

- Beyträge, II. B. 4. Th. Tab. 1. fig. D. 

8. 85. ja 

Larv. Lep. IV. Noct. IE Gebt M. b. 
fig...2.. a. b. 

Es per, Schm. III. Th. Tab. LXXXVI. fig. 3. Fortſ. 
S. 40. Bomb. Fragariae. 
Borkh. Eur. Schm. IV. Th. S. 115. n. 44. Veil⸗ 
graue, roſtfarbig gemiſchte Eule, N. e 
„( Borkhauſen citirt durch einen Schreibfehler fig. 
ſtatt lig. k. der Pap. d' Europe.) 

Pap. d’ Europe, F. VII. Pl. C fig. 454. 
Kul. (als Varietaͤt von Tr. Pronuba.) 

Rossi, Faun. Etrusc. Mant. T. II. pag. 25. n. 591. 
N. Orbona. 


Ochſenheimer ſah ſich genoͤthigt, fuͤr die jetzige 
Art einen neuen Nahmen zu wählen, da die beyden al- 
teren, Domiduca und Orbona ſchon anders ver— 
wendet wurden. (Ueber den erfien ſ. m. 1. Abt h. d 
Bds. S. 254. u. f. über den zweyten, ebendaſelbſt, 
S. 269. u. f.) Einzelne in früherer Zeit gefundene 
Stuͤcke galten, ziemlich unpaſſend, fuͤr Varietaͤten der 
Pr. Pronuba. 

Serotina gleicht in Größe der Erſtgenannten, in 
Geftalt mehr den letztbeſchriebenen Arten. Kopf, Hals⸗ 
kragen und Ruͤcken find rehfarbig (hellbraun, mit einge: 


419 


mengten blaͤulichgrauen Haaren), ſaͤmmtlich breit und 
ſtark. Die Fühler hellbraun, bey'm Manne gezaͤhut, 
bey'm Weibe gekerbt. Der Hinterleib iſt flach und breit, 
gelb und ſchwarz nach der Quere geſtreift, die Seiten: 
haare und der Afterbuͤſchel find hochgelb. Die ‚Süße 
gleichfarbig mit dem Ruͤcken. 

Die Vorderfluͤgel haben eine mehr röͤthliche Grund⸗ 
farbe als der Kopf. In derſelben ſtehen die gelblichen 
Querlinien, die eben fo eingefaßten ſonſt hohlen Makeln 
und die helleren Adern deutlich ausgedruckt. Das Mit- 
telfeld iſt etwas dunkler roͤthlich als die übrigen Flügel: 
theile. Die ſonſtige Zackenlinie wird hier durch eine 
ſauft gebogene, uͤbrigens ohne Abweichungen gerade 
laufende, breite gelbe Linie erſetzt, welche weiter nach 
innen vom Rande abſteht. Die Fluͤgel ſind faſt uͤberall 
gleich breit, die Ecke des Außenrandes iſt geſpitzt, 
die Franzen ſind mit zwey gelben Linien, von denen 
der inneren dunkelbraune Punkte anhaͤngen, umzogen. 


Die Hinterfluͤgel ſind hochgelb, aber bis gegen die 
rein gelben Franzen ſchwarz beſtaͤubt, und zwar au der 
Wurzel weniger, ſo, daß man einen Halbmondfleck 
deutlich, ausnimmt, gegen den Rand aber bindenartig, 
nach innen verwiſcht. 

Die Unterſeite iſt gelb, an den Franzen hinter zwey 
roͤthlichen Bogenſtreifen roth angeflogen. Die Vorder— 
flügel haben nach innen ſchwarze Beſtaͤubung, die Hinz 
terfluͤgel einen großen, faſt runden Mittelfleck. 


Die Raupe, welche ich nach der Natur beſchrieb, 
iſt beſonders ſchoͤn, tief pomeranzenfarben, ſammetartig 
und bey vollendetem Wachsthume zwey und einen hal— 
ben Zoll groß. Der Kopf zeigt ſich vorn dunkler, ruͤck— 
waͤrts heller braun. Zu Anfange des Koͤrpers ſteht ein 
tiefſchwarzes, gegen den Kopf breiteres, ruͤckwaͤrts ſchmaͤ— 
leres viereckiges, ſammetartiges Schild, mit gelben Strei— 


D d 2 


420 


fen zur Seite. Der After und die Uuterſeite ſind hel⸗ 
ler, die Luftloͤcher weiß. 


Man findet ſie in Weinbergen ſehr verſteckt unter 


Steinen und niederen Gewaͤchſen, mit welchen letzteren 
ſie ſich naͤhrt. Ihre ganze Groͤße erreicht ſie im July. 


Sie verpuppt ſich mit einem Gewebe in der Erde. 


Der Schmetterling erſcheint Ende September oder 
im October. Er iſt in Oeſterreich und Ungarn einhei⸗ 


miſch, gehoͤrt jedoch zu den groͤßeren Seltenheiten. 


—' 


Entwurf 


e in es Sy ſt e ms 


7 


der 


Schmetterlinge von Europa. 


Erſte Fortſetzung. 
Gen. Ennomos — Idea. 


(Ph, Geometr. Linn.) 


Vorerinnerung. 


Hiermit erfuͤlle ich meine, in der Vorrede zur er— 
ſten Abtheilung des fünften Bandes, ge 
machte Zuſage, und gebe den Entwurf einer ſy— 
ſtematiſchen Folge der Spanner, (Geometr. 
Linn.) Weit entfernt, dieſen entomologiſchen Ar— 
beiten uͤberhaupt Vollkommenheit zuzaͤhlen zu wollen; 
bin ich vielmehr uͤberzeugt, daß eben dieſe Fort— 
ſetzung des Ochſenheimer'ſchen Syſtems 
der europaifhen Schmetterlinge, (zum vier 
ten Bande nach Gen. Platipterix, S. 97. 
gehörig,) am meiſten die Nachſicht der Naturforſcher, 
vorzuͤglich derer, ſo einſt uns folgen werden, bedarf. 
Je weiter wir von nun an vordringen, je mehr ſin⸗ 
den wir uns in unbekannten und unbeſuchten Rei— 
chen, deren Graͤnzen ſcharf auszumitteln nicht das 
Werk kuͤnftiger Jahre, wohl kaum eines kuͤnftigen 
Jahrhunderts ſeyn wird. Die Kenntniß der voll— 
ſtaͤndigen Naturgeſchichte dieſer Geſchoͤpfe, die zur 
Bildung eines Syſtems der ſicherſte Leitfaden bleibt, 
verlaͤßt uns immer mehr; — wir muͤſſen uns fuͤgen, 


424 


nach der Aehnlichkeit des vollkommenen Inſekts zu 
ſchließen und erwarten, daß ſpaͤter uns Jene fuͤr 
kurzſichtig erklaͤren, welche die Bahn ebener finden 
und darum weiter ſehen werden. 

Die mit einem ſolchen Verſuche verbundene große 
Muͤhe einerſeits, — die Menge neuer Entdeckungen 
in den ſchon beſchriebenen Gattungen andererſeits, — 
noͤthigen mich ferner, meinen in der erwaͤhnten Vor—⸗ 
rede ausgeſprochenen Plan etwas abzuaͤndern. Ich 
würde den Schluß des fünften Bandes (Noct. 
Linn.) zu lange und gegen den Wunſch vieler Freunde 
verzoͤgern, wenn ich ihm einen Syſtems-Entwurf 
fir ſaͤmmtliche europaͤiſche Mikrolepidopteren anfügen 
wollte. Auch dürfte die dritte Abtheilung da— 
durch unverhaͤltnißmaͤßige Staͤrke erhalten. Ich denke 
alſo von Zeit zu Zeit mit der Fortſetzung meiner 
Beſchreibungen, Bruchſtuͤcke des kuͤnftigen Syſtems, 
doch in fortlaufender Ordnung folgen zu laſſen. Da⸗ 
durch fordere ich die Kenner auf, mein Beginnen 
vor der Ausfuͤhrung zu pruͤfen, mich vor Irrthuͤ— 
mern zu warnen und Verbeſſerungen vorzuſchlagen. 
Der Guͤte und Freundſchaft ſo vieler wuͤrdigen En— 
tomologen, an die ſich neuerdings mehrere Einge— 
weihte ſchloſſen, darf ich vertrauen, daß ſie auch fer— 
ner Rath und That mir ſchenken wollen. 

Ich habe gegenwaͤrtig nur die Synonymen aus 
Linné, dem Wiener Verzeichniß, Fabri- 


425 


cius, Hübner, Esper und Borkhauſen an— 
gefuͤhrt. Andere, obſchon werthvolle Schriften, welche 
die Spanner gelegentlich oder theilweiſe beruͤhr— 
ten, ließ ich vorerſt unerwaͤhnt. So ſchwieg ich 
ferner, zur Vermeidung von Mißverſtaͤndniſſen, uͤber 
viele hier bekannte, aber noch nicht beſchriebene und 
unabgebildete Arten, noch mehr uͤber jene, die ich 
nicht in der Natur vergleichen konnte. Im Ganzen 
folgte ich am liebſten dem Huͤbner' ſchen Kupfer— 
werke, von welchem ich hundert Tafeln der 
Spanner vor mir habe. Ehre, dem Ehre gebuͤhrt! 
Herr Huͤbner hat dieſe Abtheilung mit beſonderer 
Liebe und einem Fleiße behandelt, den ich mehrmals 
ungern an ſeinen Eulen vermißte. Seine Nach— 
bildungen ſind bezeichnend und ſchließen ſich meiſtens 
richtig an Linné, und das Wiener Verzeich— 
niß an. Esper hat im Verhaͤltniß nur wenige 
Arten, dieſe oft undeutlich und mit unrichtigen Na— 
men geliefert; verdienſtlich ſind dagegen die von 
ihm gegebenen Auskuͤnfte uͤber ihre erſten Staͤnde. 
Borkhauſen beſchrieb ſehr Vieles, aber oft nach 
kurzen und ihm ſelbſt dunkeln Beſchreibungen. Ob— 
ſchon nun alle zweifelhafte Arten nicht gezaͤhlt wer— 
den koͤnnen, iſt doch die Erkenntniß dieſer herrrli— 
chen, zarten Geſchoͤpfe ſo weit vorgeruͤckt, daß wir 
in unſeren Wiener Sammlungen uͤber vierhundert 
europaͤiſche entſchiedene ſinden, und ſicher wird durch 


426 


die thaͤtigen Mühen fo mancher Sammler, hier, 
im wahren Heimathlande der Spanner, wie durch 
Herrn Dahl's, Herrn Kindermann's und An— 
derer Streben in der Ferne, dieſe Zahl waͤhrend 
der Bearbeitung ſich noch betraͤchtlich vermehren. 
Meine nachſtehenden Genera ſtuͤtzen ſich an 
das Wiener Verzeichniß und die Borkhau— 
fen’fche Eintheilung. Auf die zuweilen gewagten 
Aenderungen leiteten mich zwey hochverehrte Freunde: 
Herr von Pode vin und der fl. Abbe Mazzola, 
welcher letztere einſt auf die Huͤbner' ſchen Be— 
nennungen und Bilder der Spanner wohlthaͤti— 
gen Einfluß nahm. Beyde widmeten eben den Fünf: 
tig zu beſchreibenden Gattungen ein durch mehrere 
Jahrzehende fortgeſetztes Studium, und Beyder gluͤck— 
liches Alter verband das Wiſſen der Vergangenheit, 


von dem ſo Vieles nur auf Tradition beruht, mit 


dem der Gegenwart. Die Schaͤtze ihrer Samm— 
lungen, nebſt anderen anſehnlichen Vorraͤthen, ga— 
ben mir ſo viele Mittel an die Hand, daß ich mei— 
nen Weg zwar ſorgſam, aber doch mit einiger Zu— 
verſicht antreten konnte. 


Berge sc 


'Gexvs LXXXVIII. ENNOMOS. 


Arten: 
Fam. A. 


Fam. B. 


Wien. Verz. Fam. F. 


Plexularia, Hübn. 1g. (Bomb. Flexula, 
Borkh.) 


Cordiaria, Huhn. 41. 542. Borkh. 
b eo, Fabr. Hübn. 206. . 


"XLV. 4. Borkh. 


Notataria, W. V. Hähbn. 53. 346. 
Esp. XVI. 4 — 6. Borkh. (Notata, 
Linn. Fabr.) 

Lituraria, Hübn. 54% 314. (Liturata, 
Linn. W. V. Borkh. Liturataria, Esp. 
XVI. 7 — 9.) 


Signaria, Hübn. 315. 


Alternaria, W. V. Hübn. *) 315. 


Amataria, Linu. W. V. Fabr. Hübn. 
52. Esp. VII. 5 — 6. Borklı. 

Imitarıa, Hübn. 51. 

Strigilata, W. V. Borkh. (Süuigilaria, 
Hübn. 10g.) 


Emutaria, Hübn. 325. 


) Irrig bezeichnet in der Unterſchrift mit 315, 
) Irrig bezeichnet mit 314. 


Fam. C. 


Fam. D. 


Fam. I. 


428 


Emarginaria, Hübu. 107. (Emargi- 
nata, Linn. W. V. Borkh. Demanda- 
taria, Esp. XX, 7 — 9. Demandata, 
Fabr.) 

Flavicaria, W. V. Hübn. 40. Esp. L. 
2. Borkh. 


Perullelaria, W. V. Hübn. 43. 44. 


Esp. XV. 4 — 6. (Vespertaria, Fabr. 
Affiniaria Borkh.) 

Apiciaria, W. V. Hübn. 47. Borkh. 
(Apicaria Esp. XV. 3.) 

Advenaria, Hübn. 45. Esp. XVI. 

— 5. Borkh. 

Dolabraria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 

42. Esp. XV. 1. 2. Borkh. 


Crataegaria, Linn. Fabr. Hübn. 32. 
(W. V. Crataegata.) 

Prunaria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
122. 123. Esp. XVII. 1 — 7. Borkh. 
(Var. Corylaria, Esp. XVIII. 1 — 3.) 

Syringaria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
29. Esp. XI. 5 — 7. Borkh. 

Lunaria, W. V. Fabr. Hübn. 33. 
451. Esp. XII. 1 — 4. Borkh. 

Illunaria, Hübn. 56. 57. (W. V. Lu- 
nariae Var. Bilunaria, Esp. XIII. 1. 2.) 

Illustraria, Hübn. 55. (W. V. Lu- 
nariae Var. Quadrilunaria, Esp. XII. 
5. 6.) i 

Pectinaria, W. V. Hübn. 30 


Evony maria, W. V. Hubn. 51. 
426 — 428. 

Carpinaria, Hübn. 27. (Erosaria, 
Bsp. NI 412.) 


0 
| 
i 
| 


429 


Erosaria, W. V. Hübn, 25. 440. 
Borkh. (Crassaria, Fabr. Tiliaria, Esp. 
X. 5 — .) | 

Quercinaria, Hübn. 24. Borkh, 

Quercaria, Hühn. 411. 412. 

Angularia, W. V. Hübn. 22. Esp. 
X. 1. 1. Borkh. | 

Dentaria, Fabr. Hübn. ı2. Esp. XX, 
1 — 5. (Bidentata, Linn. Borkh. Ob- 
scurata W. V.) 

Alniaria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
26. Borkh. 


GENUSS LX XXIX. ACAENA. 


Arten: Sambucaria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
ö 28. Esp. VIII. 1 — 8. Borkh. 


GENUSS XC. ELLOPIA. 


Wien. Verz. Fam. A. 


Arten: 


Fam. A. Honorarıa, W. V. Hübn. 16. 17. 
| (Exscisaria, Bsp. XIX. 5. Honorifica, 
Esp. XXXIII. 1. 2. Adsociaria, Borkh.) 
Margaritaria, W. V. Fabr. Hübn. 
15. Borkh. (Margaritata Linn. Bomb. 
Sesquistriata, Bor kh. Bomb. Sesquistria- 

taria Esp. III. LII. 1. 2.) 


430 


Fam. B. Prasinaria, w. V. Hübn. 4. 
Fasciaria, Linn. W. V. Hübn. 5. 
446. 447. Borkh. x 


N 


Genus X CI. GEOMETRA. 
Wien. Verz. Fam. B. 


Artens 5 


Fam. A. Vernari ia, Lind w. v. Fabr. Hübn. 
%% Borkh. W Esp. in 
1 — 4. 
5 Lion W. V. Fehr, 
Hübu. 6. Esp. VI. ı — 4. Borkh. 
Viridata, Linn. Fabr. W. V. Borkh. 
(Viridaria, Hbr. 11.) 
Chlorata, (Chloraria, Hübn. Zu 
Aeruginaria, W. V. Hübn. 46. 
Putataria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
10. Fsp. 955 4 — 6. 
Bupleuraria, W. V. Fabr. Hübn. 8. 
Esp. XLV. 5. Borkh. (Var. Thymia- 
ria, Linn. Fabr. Esp. IV. 5 — 9. 
Borkh.) 
Aes ti varia Hubn 9. Esp. II. 
Borkh. (Var. Thymiaria, W. V.) 
Fam. B. Cythisar ia, W. V. Hübn. 2. Esp. 
XLIV. 1 — 4. Borkh. (Prasinaria, 
Fabr.) 
. Bajularia, W. V. Hübn. 5. Esp. XLIV. 
5. Borkh. b 
Smaragdaria, Fabr. Hübn. 1. Esp. 
V. 5 — 5. Borkh. 8 


431 


'Gzsxvs XCII ASPITAT ES. 


Arten: 


Wien. Ver. Fam. E. 


Purpuraria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
198. 199. Esp. XXXI. 1 — 6. Borkh. 

Mundataria, Cramer. Esp. XLV. I. 
(Nilidaria, Fabr. Borkh. Mundata, 
H br. 575.) 

Sacraria, Linn. Fabr. Hübn. 200. 
Esp. XXX. 8. 9. Borkh. (Var. San- 
guinaria, Esp. XXX. 10. 11.) 


Gilvaria, W. V. Fabr. Hübn. 201. 


Esp. XXV. 6 — 8. LI. 5. Borkh. 

. Wi. V. Hübn. 114. Esp. 
XEVIII. 51 6. 

age Hübn. 48. Borkh. (Pur- 
purata, Linn?) 

Vespertaria, W. V. Borkh. (Ves- 
pertata, Hübn. 226.) 

Citraria, Hübn. 212. 

Artesiaria, W. V. Fabre Hübn. 15. 
Borkh. 

Coarctaria, Hübn. 219. (Coarctata, 
W. V. Fabr.) | 

Lineolata, W. V. Hübn. 311. Borkh. 

Palumbaria, W. V. Fabr. Esp. XLVI. 
5. 6. Borkh. (Palumbata, Hübn. 221.) 


Petraria, Hübn. 115. Esp. XLIX. i. 


Gexnvs XCIII. CROCALLIS. 


Arten; 


Extimaria, Hübn. 21. 
Elinguaria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
20, Esp. XXII. 1 — 5. Borkh. 


. 432 
Pennaria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
14. Esp. XVIII. 4 - 6. XIX. 1. Borkh. 


GNU XCIV. GNOPHOs. 


Wien. Verz. Fam. I. 


Arten: Fur varia, Hübn. 144. (Furvata, W. 

V. Fabr. Borkh.) 

Respersata, (Respersaria, Hübn. 406. 
Respersaria, Frank.) 

Obscuraria, Hübn. 146. (Obscurata, 
W. V. Lividata, Fabr. *) Anthraci- 

naria, Esp. XXV. 3 — 5.) 

Coronillaria, Hübn. 479 — 482. 

Serotinaria, W. V. Hübn. 14. 

Punctularia, Hübn. 517, (Punctulata, 
W. V. Borkh.) 

Dilucidaria, W. V. Hübn. 145. 

Pullaria, Hübn. 145. (Dilucidaria, 

„ sp. XLIX. 3.) 
Obfuscaria, Hübn. 142. (Obfuscata, 
W. V.) 

Carbonaria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
151. Esp. XXXII. 3 — 7. Borkh. 

Mucidaria, Hübn. 148. 

Operaria, Hübn. 359. 


*) In der Unterſchrift aus Verſehen, Carbonaria. 


433 


ee XC. BOARMIA. 


Arten: 


Wien. Verz. Fam. D. 


Cinctaria, WW. 577 75 166. (Pas- 
cuaria, Esp. XLIII. 1. 2. Borkh.) 
Crepuscularia, W. V. i 158. 
(Biundularia, Esp. XL. 5. 4. Borkh.) 

Consonaria, Hübn. 157. 
Selenarıa, W. V. Häbn. 165. 
Ro boraria, W. V. Fabr. Hübn. 169. 
Esp. XXXVIII. 1. 2. Borkh. 
Consobriuaria, Hübn. 152. Borkh. 
Consortaria, Fabr. Hübn. 168. Esp. 
XXXVIII. 4. 5. Borkh. 
Hortaria, Hübn. 155. (Liriodendro- 
naria, Abbot.) 
ee W. V. Hühn. 160. (Gem- 
maria abietis, Esp. LII. 5.) 
Lividaria, Hühn. 141. 
Conversaria, Hübn. 321. 395. 
Repandaria, W. V. Hübn. 161. Esp. 
XLI. 1 — 4. Borkh. (Repandata, Linn.) 
Rhomboidaria, W. V Hübn. 154. 
170. 488. 


Sociaria, Hübn. 155. 424. 


Extersaria, Hübn. 16g. 


Secundaria, W. V. Hübn. 156. Esp. 
XXXIX. 7 — g. XL 1. 2. f 

Lichenaria, W. V. Fabr. Hübn. 164. 
Esp. XXVI. 6— 8. Borkh. (Cineraria, 
Borkh.) 

Viduaria, W. V. Hübn. 165. 364. 
Borkh. 

Glabraria, Hübn. 162. 5359. 

Teneraria, Hübn. 548. 


434 
Gervs XC I. AMPHIDASIS. 
Wien. Verz. Fam. C. 


Arten: Betularia, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
175. Esp. XXVII. 1 — 9. Borkh. 
(Ulmaria, Borkh.) 

Prodromaria, W. V. Fabr. Hubn.. 

172. Borkh. (Marmoraria, Esp. 
XXVIII. . 8.) 

Hirtarıa, Linn. W. V. Fabr. Häbn. 
175. Esp. XXIX. I. 3 — 7. Borkh. 

„„ Hübn. 174. (Hirtaria, 
Esp. XXIX. 

Pilosaria, W. v. Hübn. 176. 

Alpinaria, Hübn. 178. 515. Esp. 
XLII. 2 — 6. Borkh. (Alpinata, Borkh.) 

Hispidaria, W. V. Fabr. Hübn. 177. 
Esp. XXXV. 5. 4. Borkh. 

Pomonaria, Hübn. 180. Esp. XXXIV. 
6 — 8. Borkh. 

Zonaria, W. V. Hübn. 179. 511. 
Esp. XXXIV. 1 — 5. Borkh. (Bomb. 
Zona, Fabr.) 


Gexvs XCVIIL. PSOI DOS. 


Arten: Alpinata W. V. Hübn. 197. (Eque- 
a strata, Fahr. Borkh. Equestraria, Esp. 

L. 1.) 
Torvaria, Hübn. 566 — 369. Esp. 

LI. 6. 
Horridaria, W. V. Hübn. 149. 312. 


435 


Venetaria, Hübn. 329. 
Trepidaria, Hübn. 545. 


Genvs XCFIII FIDONIA. 
Wien. Verz. Fam. G. 


Arten: Cebraria, Hübn. 129. Esp. XIII. 7.8. 
Hepararia,Hübn. 58.(Heparata, W. V.) 
Pinetaria, Hübn. 130. 
Auroraria, Hübn. 65. (W. V. Pyr. 
Auroralis. G. Variegata, Fabr.) 
Fimbriolaria, Hübn. 468. (Indigenata, 
De Villers. Borkh.) 
Spartiaria, (Spartariaria, Hübn. 1160 
Roraria, Esp. 2 — 4.) 
Conspicuaria, Hübn. 117. 118. 
Borkh. *) Esp. XXIV. 5 — 8. (Con- 
spicuata, W. V. Limbaria, Fabr.) 
Piniarıa, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
119. 120. 469.470. Esp. (XXI. 1— 8. 
Borkh.) 
Diversaria, Hübn. 202. (Diversata, 
W. V. Borkh.) | 
Pennigeraria, Hübn. 565. 
Plumistaria, De Villers. Hübn. ı27. 
417 — 420. Esp. XXII. 6 - 8. Borkh. 
Concordaria, Hübn. 126. 518. 519. 
(Noct. Famula, Borkh.) 
Murinaria, W. V. Fabr. Hübn. 115. 
154. 


*) In der Unterſchrift irrig als Conspicuaria. 
**) In der Unterſchrift mit Roraria, Es p. verwechſelt. 
Ee 2 


Atomaria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
156. Esp. XXIII. 4 — 8. Borklı. 
Glarearia, W. V. Hübn. 15 1. Borkh. 

Roscidaria, Hübn. 128. 552. 
Clathrata, Linn. W. V. Fabr. Borkh. 
(Clathraria, Hühn. 132.) 
Cancellaria, Hübn. 322. 
Dilectaria, Hübn. 59. Borkh. 
Commutataria, Hübn. 505. 
Cararıa, Hübn. 58. Borkh. 
Immoraria, Hübn. 153. Esp. L. 3. 4. 
(Immorata, Linn. W. V. Fabr. Borkh.) 
Favillacearia, Hübn. 139. (Var. Bel- 
giaria, Hübn. 140. Borkh.) 
Conspersaria, W. V. Fabr. Borkh. 
Hübn. 158. (N. Cuniculina, Hübn. 
. Beytre G. Cunicularia, Esp. XLIII. 
5. 6.) b 
Wavaria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
55. Esp. XXX. 1 — 95. Borkh. f 
Capreolarıa, W. V. Fabr. Hübn, 
204. 205. Borkh. 
Plumaria, W. V. Hübn. 124. (Ves- 
pertaria, Esp. XXXII. 1. 2.) 
Pulve varia, Linn. Fabr. Hübn. 205. 
Esp. XXV. I. 2. Borkh. 
Aurantiaria, Hübn. 184. Esp. XLII. g. 
Progemmaria, Hübn. 185. (Capreo- 
laria, Esp. XXXVI. 8. g.) 
Defoliaria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
182. 510. Esp. XXXVI. ı — 5. Borkh. 
Aceraria, W. V. Hübn. 185. 514. 
(Quadripunctaria, Esp. XXXVI. 10. 


14.) 
G 


Arten: 


Arten: 


437 


Bajarıa, W. V. Hübn. 194. (Sericearia, 
Esp. XXXVII. 3. 4. Borkh.) 
Sordidaria, Hübn. 334. 
Leucophacaria, W. V. Hübn. 195. 
Nigricaria, Hübn. 181. 
Aescularia, W. V. Hübn. 189. Mu- 
rinaria, Esp. XX XV. 5. 6. Borkh.) 
Hippocastanaria, Hübn. 186. 
Cineraria, W. V. Fabr. Hübn. 171. 


GENUSS X CIX. CHESIAS. 


Borkh. Fam. XVI. 


Spartiata, Hübn. 187. Borkli. 

Polycommala, W. V. Hübn. 10. 

Obliquata, Hübn. 225. 425. (Obli- 
quaria, W. V. Borklı.) 


Varlata. W. V. Borkh. Hübn. 295. 


Var. 380. (Fulvata, Fabr. Pinelata, 
Borkh.) 


Juniperata, Linn. W. V. Hübn. 294. 
"Borkh. 


Obeliscata, Hübn. 296. 
GAHNUS C. CABERA. 
Wien. Verz. Fam. H. 


Pusaria Linn. W. V. Fabr. Hübn. 87. 
Esp. XXXI. 7 — 15. Borkh. 


Arten: 


438 


Striaria, Hübn, 88. 506. (Exanthe- 


maria, Esp. XXXIII. 3. 4. Borkh. 
Exanthemata, W. V.) 

Respersaria, Hübn. 125. 

Ononaria, Hübn. 95. 

Punctaria, W. V. Fabr. Hübn. 67. 
Esp. VI. 5 — g. VII. 1. 2. Borkh. 

Omicronaria, W. V. Hübn. 65. 
Esp. XXVI. Borkh. (Annularia, Fabr.) 

Ocellaria, Hübn. 64. (Albiocellaria, 
Esp. XLIII. 7.) 

Pendularia, Linn. W. V. Hübn. 66. 
Esp. XXVI. 5 — 5. Borkh. 

Orbicularia, Hübn. 60. 

Pupillaria, Hübn. 69. 

Gyrata, Hübn. 434. 

Linearia, Hübn. 68. 


GENVYVSG CI. ACIDALIA. 


Wien. Verz. Fam. K, 


Ochrearia, (Ochreata, W. V. Fabr. 
Hübn. 110. Borkh.) 

Rufarıa Hübn. 112. 

Rubricaria, Hübn. 111. 487. (Ru- 
bricata, W. V. Fabr. Borkh.) 

Turbidaria, Hübn. 501. 

Pygmaearia, Hübn. 555. 356. 

Vittaria, Hübn. 429. 

Pusillaria, Hübn. 99. (Pusillata, W. 
V. Fabr. Borkh.) 

Decolorata, Hubn. 245. 


439 


Albulata, W. V. Fabr. Hubn. 257. 
Borkh. 

Sylvata, W. V. Hübn. 251. 

Luteata, W. V. Fabr. Borkh. (Lutea- 
ria, Hübn. 103.) 

e Hübn. 320. 

Scabraria, (Scabrata, Hübn. 9 7 0 

Elutata, Hübn. 224. 381 — 385. 

1 W. V. Hübn. 225. 

Brumata, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
191. 415. 509. Borkh. (Brumaria, 
Esp. XXXVII. 7. 9 — 14.) 

Boreata, Hübn. 413. 414. 

Dilutata, W. V. Hübn. 188. Borkh. 
(Quadrifasciata et Affiniata, Borkh.) 

Lobulata, Hübn. 362. | 

Rupestrata, W. V. Hübn. 192. Borkh. 

Candidata, W. V. Borkh. (Candidaria, 
Hübn. 401. Immutata, Fabr.) 

Osseata, W. V. Fabr. Borkh. (Ossea- 
ria, Hübn. 102.) 

Sylvestrata, (Sylvestraria, Hübn. 94. 
97.) 

Strigaria, Hübn. 95. 

Pallidaria, Hübn. 96. (Pallidata, 
W. V.) 

Sericeata, Hübn. 404. 

Hexapterata, W. V. Fabr, Hübn. 
252. Borkh. 

Rivulata, W. V. Hübn. 259. (Nas- 
sata, Fahr.) 

Blandiata, W. V. Hubn. 258. 

Irriguata, Hübn. 597. 

Centaureata, W. V. Fabr. Hübn. 
452. Borkh. 


440 


Rusticata, Hübn. 241. 

Filicata, Hubn. 238. 

Salicaria, (Salicata, Hubn. 275.) 

Scripturata, Hübn. 274. (Scriptura- 
Tas VS N.) 

Riguata, Hübn. 558. 

Undulata, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
262. 456. Borkh. 

Vetulata, W. V. Hübn. 265. 

Fluviata, Hübn. 280. | 

Bilineata, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
264. Borkh. 

Polygrammata, Hübn, 277. Borkh. 

Lignata, Hübn. 270. 

Tersata, W. V. Hübn. 268. 

Aquata, Hübn. 410. 

Petrificaria, (Petrificata, Hübn. 267.) 

Vitalbata, W. V. Hübn. 2609. 


Rhamnata, W. V. Fabr. Hübn. 271. 
400. Borkh. 


Dubitata, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
265. Bor kh. 


Ancipitata, (Cervinata, Hübn. 266.) 


GENIUS CII. LARENTIA. 


Wien. Verz. Fam. L. f 


Arten: Cervinaria, (Cervinala, W. V. Hübn. 
518. Borklı.) 


44 


Mensuraria, W. V. Borkh. (Mensu- 
rata, Hübn. 195.) 

Radiata, W. V. Hübn. 291. 

Plagiata, Linn. W. V. Hübn. 220. 
Borkh. (Duplicata, Fabr.) 

Sororiata, Hübn. 355. 

Bipunctaria, W. V. Fabr. Borkh. 
(Bipunctata, Hübn. 276.) 

Caesiata, W. V. Hübn. 275. Borkh. 

Sertata, Hübn. 489. 490. 

Flavicinctata, Hubn. 354. 

Psittacata, W. V. Fabr. Hübn. 227. 
Borklı. 

Coraciata, Hubn. 278. 

Cyanata, Hübn. 519. 

Coronata, Hübn. 572. 375. 

Rectangulata, Linn. W. V. Fabr. 
Hübn. 235. Bor kb. 

Subaerata, Hübn. 465. 

Debiliata, Hübn. 462. 466. 

Linariata, W. V. Fabr. Hübn. 242. 

Inturbata, Hübn. 461. 

Valeriauata, Hübn. 595. 

Tenuiata, Hübn. 594. 

Residuata, Hübn. 467. 

Satyrata, Hübn. 459. 

Subnotata, Hübn. 458. 

Absinthiata, Hübn. 455. 

Strobilata, W. V. Hubn. 449. 450. 
Borkh, 

Sobrinata, Hübn. 465. 

Pimpinellata, Hübn. 445. 

Succenturiata, Linn. W. V. Fabr. 
Hübn. 256. Borkh. 


442 


Pusillata, W. V. Fabr. Hubn. 378. 
Borkh. 0 
Subumbrata, W. V. Hübn. 255. 
Dis parata, Hübn. 246. 247. 
Innotata, Hübn. 441. 442. Borkh. 
Minutata, W. V. Hübn. 257. 454. 
Austerata, Hübn. 457. 
Modicata, Hübn, 561. 
Pygmaeata, Hübn. 254. Borklı. 
Nanata, Hübn. 387. 
Venosata, Fabr. Hübn. 244. Borkh. 


Gexvs CIII, CIDARIA. 


Arten: 


Wien. Verz. Fam. M. 


Propugnaria, (Propugnata, W. V. 
Fabr. Hübn. 286. Borkh,) 

Aptata, Hübn. 349. 
Quadrifasciaria, Linn. W. V. Borkh. 
(Quadrifasciata, Fabr. Hübn. 284.) 
Ferrugaria, W. V. (Ferrugata, Linn. 

Fabr. Hübn. 285. 460. Borkh. (Al- 
chemillaria, Esp. XL. 5. 6.) 6 
Ligustraria, (Ligustrata, W. V. Hübn. 

282.) 
Ocellata, Linn. W. V. Hübn. 252. 
Borkh. (Lynceata, Fabr.) 
Galiata, W. V. Hübn. 272. Borkh. 
Togata, Hübu. 464. 
Olivaria, (Olivata, W. V. Hübn. 507.) 


443 


Miaria, W. V. (Miataria, Esp. XLV, 
2. 5. Miata, Hübn. 292.) 

Tophaceata, W. V. Hübn. 30g. 

Aqueata, Hübn. 553. 

Populata, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
500. Borkh. 

Chenopodiata, Linn. W. V. Hübu. 
299. Borkh. 

Achatinata, Hübn. 301. 408. 

Marmorata, Hübn. 279. 

Moeniaria, Fabr. Esp. XLVI. 2. 5. 
Borkh. (Moeniata, W. V. Hübn, 298.) 

Fulvata, W. V. Hübn. 297. Borkh, 
(Sociata, Fabr.) 

Pyropata, Hübn, 528. 

Comitata, Linn. W. V. Hübn. 310. 
Borkh, 

Pyraliata, W. V. Fabr. Hübn. 302. 
Borkh. 

Derivata, Hübn. 289. Borkh. 

Berberata, W. V. Fabr. Hühn. 287. 
Borkh. 

Consignata, Hübn. 245. Borkh. (In- 
signiata, Hübn. Beytr.) ö 

Rubidata, W. V. Fabr. Hübn. 20. 
Borkh. N 

Russata, W. V. Hübn. 505. Var. 
445. Borkh. (Centumnotata, Fabr.) 

Suffumata, W. V. Hübn. 306. 

Piccata, Hübn. 435. 

Prunata, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
504. Borkh. 

Silaceata, Hübn. 505. 477. 478. 

Reticulata, W. V. Fabr. Hübn. 508. 

Ruptata, Hübn. 295. 


Arten: 


444 


Montanata, W. V.Fabr. Hubn. 248. 
Borkh. 
Alchemillata, W. V. Hübn. 261.570. 


Hastata, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 


256. Borkh. (Var. Hastulata, Hübn. 
Tab. 6g. fig 3860 »! f 
Funerata, Hübn. 260. 
Tristata, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
254. Borkh. 
Rivata, Hübu. 409. 
Luctuata, W. V. Hübn. 255. Borkh. 
Turbaria, (Turbata, Hübn. 255. 


GENUSS CI. ZERENE. 


Wien. Verz. Fam. N. 


Procellata, W. V. Fabr. Hübn. 251. 
Borkh. 

Fluctuata, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
249. Borkh. 

Stragulata, Hübn. 357. 

Rubiginata, W. V. Fabr. Hübn. 250. 
Borkh. 

Adustata, W. V. Fabr. Hübn. 55. 
Borkh. 

Sinuata, Hübn. 288. 8 

Albicillata, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
76. Borkh. 

Marginata, Linn. W. V. Fabr. Borkh. 
(Marginaria, Hübn. Var. Naevaria, 


Hübn. 79. et Pollutaria, Hübn. 77.) 


Arten: 


Fam. A. 


445 


Maculata, W. V. Fabr. Borkh. (Ma- 
cularia, Linn. Hübn. 155. Esp. XXIII. 
Melanaria, Linn. Fabr. Hübn. 86. 
Esp. XXIII. 1. Borkh. f 
Grossulariata, Linn. W. V. Fabr. 
Borkh. (Grossulariaria, Hübn. 81. 82.) 
Ulmaria, Hübn. 85. 391. 592. (Ul- 
mata, Fabr. Pantherata, Borkh.) 
Pantaria, Linn. W., V. Esp. XLVII. 
5. Hübn. 84. 
Cribrata, (Cribraria, Hübn. 85.) 
Taminata, W. V. Borkh. (Taminaria, 
Hübn. go. Bimaculata, Fabr.) 
Temerata, W. V. Borkh. (Temeraria, 
Hübn. 91.576.577. Punctata, Fabr.) 


GENUSS CV. MINOA. 
Wien. Verz. Fam. O. 


Euphorbiata, W. V. Fabr. Borkh. 
(Euphorbiaria, Hübn. 78.) 


Tinetaria, (Tinetaria, Hübn. 121. 


Lutearia, Esp. XXIV. 1.) 


Chaerophyllata, Linn. W. V. Fabr. 
Hübn. 196. Borkh. 


Tibialata, Hübn. 210. 211. 


Fam. B. 


Arten: 
Fam. A. 


Fam. B. 


Fam. C. 


446 ° 


Duplicata, ODuplicaria, Hübn. 208.) 


Griseata, W. V. Borkh. (Asinata, 
Fabr. Grisearia, Hübn. 216.) 

Niveata, (Nivearia, W. V. Fabr. 
Hübn. 217. Borkh. ) on tk: 


GENIUS CVI. IDABA. 
Wien. Verz. Fam. P. 


Dealbata, Linn. W. V. Fabr. Borkh. 
(Dealbaria, Hübn. 214.) 

Decussata, W. V. Borkh. (Diversata, 
Fabr. Decussaria, Hübn. 215.) 


Calabraria, Esp. IV. 1. 2. Hübn. 49. 
565. Borkh. (Ph. Calabra, Petagna.) 

Vibicaria, Linn. W. V. Fabr. Hübn. 
50. Esp. II. 5 — 8. Borkh. 

Degenerata, (Degeneraria, Hübn. 57.) 

Vincularia, Hübn. 402. 

Aversata, Linn. W. V. Fabr. Borkh. 
(Aversaria, Hübn. *) 589. Var. 56.) 

Aureolaria, W. V. Fabr. Hübn. 62. 
Borkh. 


Remutaria,' Hübn. 98. (Remutata, 
Linn. W. V. Borkh. Centrata, Fabr.) 


„ In der Unterſchrift irrig, 388. 


447 


Immutaria, Hübn. 108. (Immutata, 
WANN: 
Decoraria, Hübn. 71. (Decorata, W. 
V. Borkh. Cinerata, Fabr.) 
Ornataria, Hübn. 70. Esp. LI. 2—4, 
(Ornata, W. V. Fabr. Borkh.) 
Dilutaria, Hübn. 100. 
Contiguaria, Hübn. 105. 
Incanataria, Hübn, 106. (Incanata, 
Wi. V.) i 
Moniliaria, Hübn. 59. (Moniliata, W. 
V. Fabr.) 

Scutularia, Hübn. 92. 75. (Scutulata, 
W. V. Scutata, Fabr.) ö 
Laevigaria, Hübn. 74. (Laevigata, 

W. V. Fabr. Moniliala, Borkh.) 


ec 


Verbeſſerungen, 


fuͤr die erſte Abtheilung des fünften Bandes der Schmetter⸗ 


linge von Europa. 


Seite 1 Zeile 4 v. 5 ſtatt: bab l gebuͤhrt 


Friis 


eee 


| 


10 v. ob. ſt. zwar die l. die zwar 


11 v. 5 ſt. Growing! l. Gerning' 
9 b. unt, fi. Coleasea l. Colocasia 


15 b. ob. ft. wirklich l. wie wohl 

10 v. unt. fi. Ereptripula l. Ereptricula 

11 v. unt. ſt. rusa l. rufa 

19 v. ob. iſt 1 Citat aus Vie weg zu loͤſchen. 

24 v. ob. ft. Zacken⸗ l. Nücken⸗ 

12 b. unt. iſt das Citat aus Hübner zu loͤſchen. 

8 v. ob. ſt. den l. der 1 

5 v. ob. ſt. oder l. der ; 

20 v. ob. ſt. Franzen gelb l. Franzen 
ſind gelb 

10 v. unt. ſt. in der Erde hing l. in die 
Erde ging 


30112 010063243 


70