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Full text of "Die süsswasser-flora Deutschlands, Österreichs und der Schwez.."

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DIE 

;ÜSSWASSER-FLORA 

DEUTSCHLANDS,  ÖSTERREICHS 
UND  DER  SCHWEIZ 

BEARBEITET  VON 

Prof.  Dr.  G.  .l-ECK  R.  V.  Männagetta  und  Lerchenau  (Prag), 

Dr.  0.  Borge  (Stockholm),  j  J.  Brunxthaler  (Wien),  Dr.  W. 

Heering  (Hf\mbiirg),  Prof.  Dr.  R.  Kolkwitz  (Berlin),  fDr.  E.  Lem- 

rERMAxiN  (Bremen),  f  Dr.  J.  Lütkemüller  (Baden  b.  Wien),  W. 

^'önkemeyer  (Leipzig),  Prof.  Dr.  W.  Migula  (Eisenach),  Dr.  M.  v. 

v->F^-     '^imburg),  Prof.   Dr.  A.  Pascher  (Prag),  Prof.   Dr.  V. 

,  vv'cn),  Prof.  Dr.  A.  J.  Schilling  (Darmstadt),  H.  v. 

.  ^ .  t  '^senach),  C.  Warnstorf  (Friedenau  b.  Berlin),  Prof. 

3r.  F.  N.  vVille  (Christiania),  Kustos  Dr.  A.  Zahlbrückner  (Wien). 

HERAUSGEGEBEN  VON 

Prof.  Dr.  A.  PASCHER  (Prag) 


HEFT   5: 
CHLOROPHYCEAE  IL 

TETRASPORALES,  PROTOCOCCALES, 
EINZELLIGE  GATTUNGEN  UNSICHERER  STELLUNG 

bearbeitet  von 

t  E.  LE.fVlMERMANN  (Bremen), 

t  JOS.  BRÜNNTHALER  (Wien)  und  A.  PASCHER  (Prag) 

mit  402  ABBILDUNGEN  IN  RUND  800  EINZELFIGüREN  IM  TEXT 


JENA 
VERLAG   VON  GUSTAV   FISC 
1915 


Alle  Rechte  vorbehalten. 
Copyright  1914  by  Gustav  Fischer,  Publisher,  Jena. 


'li-  ^  X 


Vorwort. 


Die  vorliegende  Süßwasserflora  geht  auf  kleine  Übersichten  und 
Tabellen  zurück,  wie  ich  sie  in  meinem  Sporenpflanzenpraktikum 
verwendete.  Als  die  Süßwasserflora  von  Brauer  erschien,  nahmen 
die  Ideen  bestimmtere  Formen  an  und  so  erscheint  die  Süßwasser- 
flora gewissermaßen  als  Gegenstück  zur  Süßwasserfauna  und  auch 
in  ihrem  Kleide.  Die  Süßwasserflora  geht  aber  w^eit  über  den 
Rahmen  der  Süßwasserfauna  hinaus:  sie  umfaßt  Deutschland,  Öster- 
reich und  die  Schweiz  und  behandelt  auch  viele  Formen  der  an- 
stoßenden Randgebiete.  Damit  ist  der  Benutzer  in  den  Stand  ge- 
setzt, nicht  nur  Wiederholungs-,  sondern  auch  Neubeobachtungen 
zu  machen  und  damit  auch  seine  floristische  Kenntnis  zu  erweitern. 
Großes  Gewicht  wurde  ferner  auch  gelegt  auf  die  Betonung  un- 
geklärter Formen,  strittiger  Fragen  in  bezug  auf  Entwicklungs- 
geschichte und  Verwandtschaft,  sowie  auf  Hinweise  auf  Lücken  in 
unserem  Wissen  über  die  einzelnen  H3"drophyten.  Dadurch  wieder 
kann  der  Benutzer  glückliche  Zufälle  in  der  Erlangung  geeigneten 
Materiales,  und  wie  sehr  ist  jeder  besonders  bei  den  Niederen  auf 
derartige  glückliche  Zufälle  angewiesen,  auch  zur  Vervollständigung 
unseres  Wissens  verwenden. 

Im  allgemeinen  wurde  das  vorausgesetzt,  was  die  gebräuchlicheren 
Lehrbücher  der  Botanik  (Bonner  Lehrbuch,  Giesenhagen,  Prantl- 
Pax,  Chodat  u.  a.)  bringen.  Gleichwohl  hielt  ich  es  im  Inter- 
esse von  Anfängern  für  angezeigt,  der  speziellen  Behandlung  jeder 
einzelnen  größeren  Gruppe  noch  einen  allgemeinen  Teil  voraus- 
zuschicken, der  das  Wichtigste  aus  der  Morphologie,  Entwicklungs- 
geschichte, der  Biologie,  den  Untersuchungs-,  Kultur-  und  Prä- 
pariermethoden enthält. 

Betonen  möchte  ich  ferner,  daß  die  vorliegende  Bearbeitung 
großenteils  keine  bloße  Kompilation  wie  so  viele  der  in  letzter  Zeit 
speziell  über  die  niederen  Pflanzen  erschienenen  l-lorenwerke  dar- 
stellt. Viele  Gruppen  erfuhren,  manche  das  erstemal  überhaupt, 
eine  kritische  Durcharbeitung,  ich  verweise  hier  nur  auf  die  Chryso- 
und  Cryptomonaden,  die  Peridineen  und  andere  Flagellaten,  die 
Volvocales,  Protococcales,  die  Ulotrichales,  Desmidiaceae,  Cyano- 
phyceae  und  viele  anderen  Familien,  kritische  Bearbeitungen,  die 
sich  wohl  mehr  dem  Fachmann  als  solche  darbieten. 

Das  Heft  Phytoplankton  ist  hauptsächlich  für  jene  Hydro- 
biologen  gedacht,  die  ohne  Botaniker  von  Fach  zu  sein,  sich  in 
diesem  Heft  leicht,  ohne  sich  erst  durch  die  ungeheuere  Zahl  der  Süß- 
wasserformen durcharbeiten  zu  müssen,  über  die  planktontischen 
Formen  orientieren  können.  Deshalb  werden  diesem  Hefte  auch  über- 
sichtliche Tabellen  für  sämtliche  Gruppen,  die  für  unsere  heimische 
Süßwasserflora  in  Betracht  kommen,  beigegeben  werden,  Tabellen, 
die  auch  den  Benutzern  der  anderen  Hefte  in  zweifelhaften  Fällen 
Hilfe  bringen  sollen. 


IV 


Für  Text  und  bildliche  Darstellung  übernimmt  jeder  der 
Herren  Mitcarbeiter  seine  Verantwortung,  mit  Ausnahme  einiger 
zu  zwecken  der  Einheitlichkeit  gemachten  Einschübe  und  sub  linea 
Noten,  die  auch,  als  zu  meinen  Lasten  fallend,  eigens  (A.  P.) 
signiert  sind. 

Sollte  Einzelnes  nicht  in  der  erwarteten  Weise  geglückt  sein, 
nnd  das  wird  sich  ja  erst  bei  der  Benutzung  herausstellen,  so  bitte 
ich  in  erster  Linie  die  großen  Schwierigkeiten,  die  sich  bei  einer 
derartigen  Arbeit,  speziell  aber  bei  der  in  einzelnen  Gruppen  so 
wenig  bekannten  Süßwasserflora  vorfinden,  in  Betracht  zu  ziehen. 
—  Darum  werde  ich  aber  auch  gerne  für  unvoreingenommene  Rat- 
schläge empfänglich  und  dankbar  sein,  soweit  sie  sich  nur  im 
Rahmen  des  derzeit  Erreichbaren  und  Möglichen  bewegen. 

Noch  muß  ich  meinen  Herren  Mitarbeitern,  von  denen  mancher 
im  Verlaufe  der  Arbeit  mein  persönlicher  Freund  geworden  ist, 
danken,  die  sich  so  warm  der  Sache  angenommen  haben  und  so 
oft  ihre  meist  berechtigten  Sonderwünsche  in  der  Darstellung 
ihres  Gebietes  dem  gemeinsamen  Zwecke  unterordneten  und  es 
damit  relativ  leicht  machten,  trotz  der  Ungleichmäßigkeit  des 
Stoffes,  einigermaßen  Einheitlichkeit  zu  erzielen.  —  Dann  aber 
gebührt  auch  dem  Verleger  Dank,  der  ohne  jede  Kleinlichkeit  in 
seiner  großzügigen  Weise  das  Unternehmen  förderte  und  weder  an 
Raum  noch  an  Figuren  sparte  und  für  alle  Wünsche  weitgehendstes 
Verständnis  und  Entgegenkommen  hatte,  so  daß  es  möglich  war, 
der  Süßwasserflora  textlich  wie  illustrativ  eine  bislang  kaum  er- 
reichte Vollständigkeit  zu  geben. 

Von  den  Bearbeitern  dieses  Heftes  V  sind  Herr  J.  Brunn - 
thaler  (August  1914)  und  Herr  E.  Lemmermann  (Mai  1915) 
verstorben.  Die  vorliegenden  Beiträge  sind  zugleich  auch  ihre 
letzten,  teilweise  bereits  im  Krankenbette  durchgeführten  Arbeiten. 
Die  wissenschaftliche  Bedeutung  beider,  und  sie  stellen  beide  eigen- 
artige Forschertypen  dar,  die  autedidaktisch  sich  heranbildend,  die 
Hydrobiologie  hervorragend  förderten,  wurde  bereits  andererseits 
gewürdigt.  Doch  dafür,  daß  sie  ihre  letzte  Arbeitskraft  der  „Süß- 
wasserflora" zuwendeten,  und  dafür,  daß  sie  es  verstanden,  ihren 
schwierigen  Stoff,  in  musterhafter  Weise  bearbeitet,  dem  Ganzen 
ohne  Härte  einzufügen,  für  all  ihr  Entgegenkommen  und  ihren 
guten  Rat  sind  ihnen  Verlag  und  Herausgeber  zu  Dank  und  herz- 
lichem Gedenken  verpflichtet. 

J^eysin,  \  ^^^  Oktober  1915. 
Prag,        / 

A.  P. 


Einleitung  zu  Heft  V. 


Chlorophyceae  II. 


Wie  bereits  im  allgemeinen  Teil  zu  den  Chloropliyceen  (s.  Heft  IV, 
Volvocales)  auseinandergesetzt,  wurde  die  Aufteilung  der  Grünalgen 
in  die  einzelnen  Hefte  weniger  nach  systematischen  Gesichtspunkten, 
sondern  vom  rein  praktischen  Standpunkte  aus  vorgenommen.  Die 
einzelnen  Hefte  behandeln  nicht  immer  verwandtschaftlich  Zu- 
sammengehöriges, sondern  meist  systematisch  verschiedene  Gruppen, 
die  sich  aber  nach  äußerlichen  Momenten,  für  den  praktischen 
Zweck  des  Erkennens  leicht  zusammenfassen  lassen.  So  sind  auch 
in  diesem  Hefte  drei  Gruppen  vereinigt,  von  denen  die  ersten 
beiden  allem  Anscheine  nach  recht  natürlich  sind,  die  dritte  aber 
einen  inhomogenen  Rest  von  Formen  darstellt,  der  zwar  mit  den 
beiden  ersten  Gruppen  große  morphologische  Übereinstimmung  hat, 
sich  aber  mangels  von  Schwärmstadien  sonst  nicht  natürlich  ein- 
ordnen läßt. 

Diese  drei  Gruppen  werden  aber  dadurch  charakterisiert,  daß 
sie  unbewegliche,  nicht  fadenbildende  Grünalgen  umfassen, 
die  entweder  einzeln  leben  oder  in  Kolonien  vereinigt  sind. 
Überall  also,  wo  es  sich  um  ein  oder  mehrzellige  Grünalgen  handelt, 
die  kein  ausgesprochenes  Flagellatenstadium  darstellen,  also  keine 
Eigenbewegung  haben,  dabei  aber  noch  keine  Zellfäden  bilden,  ist 
zunächst  dieses  vorliegende  Heft  V  zu  Rate  zu  ziehen.  Diese  An- 
ordnung zu  einem  Bande  hat  den  großen  Vorteil,  daß  es  dabei 
leichter  möglich  ist,  sich  in  dem  GewiiTe  dieser  zahlreichen  Formen, 
von  denen  gewiß  bislang  nur  eine  geringe  Zahl  bekannt  ist,  zu- 
recht zu  finden,  als  wenn  die  drei  Gruppen  unter  einer  Anord- 
nung, die  mehr  die  verwandtschaftlichen  Verhältnisse  behandelt 
hatte,  auf  mehrere  Hefte  verteilt  worden  wären.  Es  schien  eben  der 
praktische  Vorteil  des  leichten  Auffindens,  hier  der  größere  zu  sein. 

Die  drei  Grünalgengruppen  ^),  die  in  diesem  Hefte  vereinigt 
sind,  sind  die 

Tetra  sp  orales, 

Protococcales-)  und 

einzellige  Gattungen  unsicherer  Stellung. 


1)  Die  Dioposidon  der  Gattungen  \\Tirde  bereits  1912  vorgenommen.  Neuere 
Arl)f'iten  spez.  Chodats    machen    für  manche  Gattungen  eine  andere  Stellung  nötig. 

2)  Der  Name  Pmfococcns,  die  lange  Zeit  auf  zoosporine  Formen  angewendet 
wurde,  bezieht  sich  wie  Wille  nachwies,  auf  jene  Alge,  die  bis  jetzt  ■äh  Pleurococcus 
bezeiihnet  wurde.  Wir  glaubten  aber  den  Namen  Protococcales,  wenn  auch  in 
schärfer  präzisiertem  Sinne  beibehalten  zu  können,  Chodat    bezeichnet,  um  hier  den 

Pascher,    Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V.  1 


2  A.  Pascher, 

Erstere  beide  sind  relativ  natürlich.  Die  Charakteristika  der 
ersten  zwei  Gruppen  sind  auch  im  allgemeinen  Teil  zu  den  Grün- 
algen (Heft  IV)  gegeben,  —  eine  ausführlichere  Besprechung  ihrer 
allgemeinen  Eigenschaften  findet  sich  am  Beginn  jedes  der  drei 
Teile  dieses  Heftes. 


Die  Tetrasporales  ^)  stellen  eine  direkte  Weiterentwicklung  der 
Volvocalen  dar,  bei  der  das  unbewegliche  Polmella-  oder  Gloeocystis- 
Stadium  gegenüber  dem  beweglichen  Flagellatenstadium  immer  mehr 
betont  wurde,  bis  schließlich  das  Flagellatenstadium  nur  mehr 
propagativen  Zwecken  diente.  Sie  sind,  wie  ich  speziell  in  meinen 
Studien  über  die  Schwärmer  einiger  Grünalgen  betonte,  nichts  anderes 
als  Chlamydomonaden,  die  den  größten  Teil  ihres  vegetativen  Lebens 
in  palmelloiden  Zuständen  verbringen  und  nur  zu  Zwecken  der 
Vermehrung  zum  Flagellatenstadium  zurückgreifen.  —  Übergänge 
von  den  Chlamydomonadinen  zu  den  Tetrasporalen  finden  sich 
zahlreiche:  ich  verweise  hier  bloß  auf  jene  Chlamydomonas- kvi^w^ 
die  unter  Beibehaltung  ihrer  Flagellatenprotoplasten  dennoch  bereits 
fast  den  größten  Teil  ihrer  Zeit  in  einem  unbeweglichen  Gallert- 
stadium verbringen  und  eigentlich  bereits  halbe  Tetrasporalen  sind. 
Der  Übergang  von  einer  Reihe  zur  anderen  läßt  sich  vielleicht 
nirgends  so  stufenweise  verfolgen  wie  bei  den  Volvocalen  und  Tetra- 
sporalen. —  Nun  hat  allerdings  auch  diese  Reihe  der  Tetrasporalen 
eine  Weiterentwicklung  erfahren:  das  Leben  in  diesen  Gallert- 
stadien macht  gewisse  spezielle  Einrichtungen  notwendig,  die  für  uns 
in  ihrem  Zwecke  noch  nicht  eindeutig  genug  erkannt  sind,  sich 
aber  eigentlich  nur  bei  den  Tetrasporalen  vorfinden,  oder  auch  bei 
den  analogen  Entwicklungsstufen  der  anderen  Flagellatenreihen  an- 
gedeutet auftreten  (Pseudocilien  usw.).  —  Daß  die  Entwicklung  der 
Tetrasporalen  nicht  bei  der  Bildung  formloser  Gallertmassen  stehen 
geblieben  ist,  ist  leicht  abzusehen,  auch  hier  finden  dann  innerhalb  der 
Reihe  Fixierung  im  Räume  und  Besiedelung  des  Substrates  und 
verschiedene  Spezialisationen  statt,  sei  es  durch  Ausbildung  von 
Gallertstrukturen  oder  räumliche  Verteilung  der  Einzelzellen. 

Aus  dem  Umstände,  daß  auch  die  ,, höheren"  Grünalgenreihen 
ebenfalls  Gallertstadien  (Palmellen  oder  Gloeocysten)  bilden  können, 
geht  hervor,  daß  es  leicht  denkbar  wäre,  daß  nicht  alle  Tetra- 
sporalen eine  Weiterentwicklung  von  Chlamydomonaden  darstellen 
müssen,  —  es  wäre  auch  denkbar,  daß  früher  höher  organisierte 
Grünalgen  {Ulotrichales),  die  sonst  nur  vorübergehend  palmelloid 
werden,  in  einzelnen  Formen  es  auch  dauernd  geworden  sind.  — 
Bei  einzelnen  Gattungen  der  Tetrasporalen  mag  ja  auch  wirklich 
eher  dies  zutreffen. 

Daß  Entwicklungsstufen,  die  den  Tetrasporalen  entsprechen, 
auch  bei  den  anderen  Flagellatenreihen  auftreten,  ist  bereits  wieder- 
holt erwähnt  worden: 


einen  Teil  der  nomenklaloristischen  Inkonkruenz  auszuweichen,  die  einschlägigen  Algen 
als  Chlorococcacees.  Stellt  man  sich  auf  den  Chodatschen  Standpunkt,  so  müßte 
allerdings  der  Name  Chlorococcacees,  da  die  hier  zusammengefaßten  Algen  weit  über 
den  Begriff  einer  Familie  hinausgehen,  erweitert  werden.  Ich  schlage  m  diesem  Falle 
für  diese  Ordnung  Clilorococcales  Pascher  nora.  nov.  vor,  die  unter  den  Chodat- 
schen Familien:  die  Chlorococcacees,  Celastracees  MnA  Hydrodictyacees  umschließen. 
1)  Neue  Arbeiten  machen  wahrscheinlich,  daß  hier  noch  zu  den  Tetrasporalen 
gerechnete  Gattungen  wie  Planophüa  zu  den  Protococcalen  gehören. 


Chlorophyceae  IL,  Allgemeines.  3 

Dieselbe  Stellung  wie 

die    Tetrasporales  zu  den  Volvocales    nehmen    auch 

„     Phaeocapsales  ,,  „  Chryptomonadmen 

„     Chrysocapsales  „  „  Chrysomonaden 

„     Heterocapsales  „  „  Heterochloridales  ein. 

Als  Protococcales^)  '-)  wird  in  der  vorliegenden  Bearbeitung 
durch  Brunnthal  er  eine  Reihe  einzelliger,  isolierter  oder  kolonie- 
bildender Grünalgen  verstanden,  deren  Vermehrung  nicht  durch 
Zweiteilung  der  Zellen,  sondern  zunächst  fast  ausschließlich  durch  Bil- 
dung zahlreicher  Schwärmer  innerhalb  der  Zelle  stattfindet,  die  aus- 
schwärmen und  unter  Aufgabe  ihrer  Bewegungsfähigkeit  zellulär 
werden  um  dann  zu  neuen  Individuen  heranzuwachsen.  Bei  vielen 
Formen,  nehmen  die  Teilprodukte  des  Zellinhaltes,  aber  gar  nicht 
erst  Zoosporenform  an,  sondern  werden  gleich  innerhalb  der  Mutter- 
zelle zu  neuen  zellulären  Individuen  (Autosporen).  Darnach  erfolgt 
auch  durch  Brunn  thaler  die  Einteilung  in  Zoosporinae  und 
Atitosporinae. 

Es  scheint  sicher  zu  sein,  daß  die  meisten  Protococcalen  als 
eine  direkte  Weiterentwicklung  chlamydomonadinenartiger  Vor- 
fahren aufzufassen  sind,  und  ihre  einfachsten  Formen  erinnern 
sowohl  in  der  Form  der  Chromatophoren  wie  in  der  übrigen  Mor- 
phologie der  Zelle  lebhaft  an  die  Chlamydomonaden.  —  Anderer- 
seits ist  allerdings  die  Möglichkeit  nicht  von  der  Hand  zu  weisen, 
daß  sich  unter  den  Protococcalen  auch  Formen  finden,  die,  ursprüng- 
lich Fadenalgen,  durch  Aufgabe  des  fadenförmigen  Verbandes  wieder 
einzellig  geworden  sind.  Für  die  Möglichkeit  einer  solchen  Reduk- 
tion ulotrichaler  Formen  zu  protococcalen  Formen  sprechen  manche 
Tatsachen.  Im  allgemeinen  aber  haben  wir  uns  die  Protococcales  als 
eine  ziemlich  natürliche,  einheitliche  Reihe  vorzustellen. 

Die  Protococcalen  haben  unter  den  Chlorophyceen  die  Stellung 
wie  die  Heterococcales  unter  den  Heterokontae'^^. 

Am  unklarsten  sind  die  Gattungen  unsicherer  Stellung.  Eigent- 
lich stellen  sie  einen  Rest  von  einzelligen  isolferten  oder  kolonie- 
bildenden Grünalgen  dar,  die  weder  bei  den  Tetrasporalen  mit 
Sicherheit  einzureihen,  noch  aber  mit  den  Protococcalen  im  ge- 
gebenen Umfang  in  gesicherten  Zusammenhang  zu  bringen  sind. 
Trotzdem  verbindet  sie  ein  negatives  Merkmal:  es  fehlen  allen  hierher 
gerechneten  Gattungen  die  Schwärmer  —  sie  vermehren  sich  aber 
teilweise  durch  Zweiteilung  der  Zellen.  —  Damit  nähern  sich  diese 
den  Tetrasporalen  oder  auch  den  Ulotrichalen  und  entfernen  sich 
von  den  Protococcalen.    Ob  wir  sie  als  Weiterentwicklung  der  Tetra- 


1)  Der  Name  Protococcales  wurde  und  wird  derzeit  noch  sehr  vieldeutig  gebraucht, 
von  einzelnen  Autoren  werden  (z.  B.  noch  von  Wille  in  den  Nat.  Pflanzenfaniilien) 
aUe  nicht  fädigen  Grünalgen,  also  Volvocales,  Protococcales,  Pleurococcales  und  dazu 
noch  die  Parallelformen  unter  den  Heterokontae,  zusammengefaßt,  —  andere  begreifen 
nur  die  unbewegüchen  Reihen  darunter. 

2)  Neue  Arbeiten  machen  wahrscheinlich,  daß  außer  dem  hier  aufgenommenen 
Gattungen  auch  einige  hier  zu  den  Tetrasporalen  (Planophila)  und  Pleurococcalen 
gerechnete  Gattungen  wie  Cocconiyxa  hierher  gehören. 

3)  In  letzter  Zeit  (Pascher,  Berichte  d.  Deutsch,  bot.  Gesellschaft  1914)  wurde 
gezeigt,  daß  auch  die  anderen  gefärbten  FlageUatenreihen  zelluläre,  den  Protococcalen 
entsprechende  Organisationen  ausbilden  {Üinococcales  unter  den  Dnioßagel/atae, 
Ci-yptococcales  unter  den  Cryptomunaden  und  Chrysophaerales  unter  den  Chryso- 
monaden. 

1* 


4  A.  Pascher, 

sporalen  zu  zellulären  Formen  auffassen  dürfen,  ist  nicht  völlig  aus- 
gemacht —  sicher  erscheint  aber  eines :  einige  von  diesen  früher 
als  „Pleurococcalen"  zusammengefaßten  Gattungen  stehen  in  Be- 
ziehung zu  den  fadenförmigen  Grünalgen,  sei  es,  daß  es  reduzierte 
Fadenalgen  sind  —  was  wohl  für  viele  Gattungen  zutreffen  mag  — 
sei  es,  daß  sie  Anfangsglieder  für  die  Ulotrichales  darstellen.  — 
Andererseits  gibt  es  doch  einzelne  Gattungen,  deren  unsichere 
Stellung  nur  auf  einer  ungenauen  Kenntnis  ihrer  Morphologie  und 
Entwicklungsgeschichte  beruht  und  die  bei  vorschreitender  Kenntnis 
deutlich  erkennbare  Beziehungen  erkennen  lassen  würden.  Ein- 
zelne dieser  Gattungen  machen  völlig  den  Eindruck,  als  ob  an 
ihnen  die  Art  der  Vermehrung  nicht  richtig  erkannt  worden  wäre, 
und  es  sich  vielleicht  doch  nicht  um  echte  Zweiteilung  handle;  es 
ist  wahrscheinlich,  daß  es  sich  bei  diesen  wohl  auch  um  Proto- 
coccalen  handle^).  Jedenfalls  sei  gleich  hier  in  der  Einleitung  betont, 
daß  diese  unsicheren  Gattungen  in  der  vorliegenden  Umgrenzung 
künstlich  zusammengetragen  sind,  ja  einzelne  Gattungen  finden  eben 
wegen  der  Unklarheit  ihrer  Stellung  sowohl  hier  wie  auch  bei  den 
Ulotrichalen  Erwähnung.  Alle  diese  Gattungen  bedürfen  noch  ge- 
nauesten Studiums. 

Es  möge  schließlich  auch  hier  wie  schon  im  allgemeinen  Teile 
zu  den  Grünalgen  (Heft  IV,  Volvocales)  darauf  hingewiesen  werden, 
daß  es  noch  eine  zweite  Reihe  grüner  Algen  gibt,  —  die  Hetero- 
kontae,  die,  mit  der  Chlorophyceenreihe  gar  nicht  näher  verwandt, 
durch  ihre  gelbgrünen  Chromatophoren  nur  eine  äußere  Ähnlichkeit 
mit  diesen  aufweist.  Auch  bei  diesen  Heterokontae  gibt  es  tetra- 
sporale  Formen,  die  Heterocapsales,  protococcale  Formen  (Hetero- 
coccales)  und  auch  nicht  völlig  sichere  Gattungen,  die  der  vagen 
Gruppe  der  Pleurococcales  -  kxiQVi  der  Grünalgen  entsprechen.  — 
Auf  diese,  den  analogen  Chlorophyceen  auch  in  der  Koloniebildung 
sehr  ähnlichen  Formen,  mit  denen  leicht  bei  oberflächlicher  Beob- 
achtung Verwechslungen  vorkommen  können,  ist  überall,  sowohl  in 
dem  Bestimmungsschlüssel  als  auch  in  den  Detailbesprechungen 
verwiesen  worden.   *  A.  P. 


Schlüssel   zur   Bestimmung  der  zellulären,   nicht 
fadenförmigen  Grünalgen-)  ^). 

Von 

A.  Pascher  (Prag). 

Dieser  Bestimmungsschlüssel  behandelt  nur  einzellige,  entweder 
isoliert   lebende    oder  Kolonien    bildende,    nicht    alier 


1)  Neue  Untersuchungen,  die  nach  der  vorliegenden  erschienen  sind  (spcz. 
Arbeiten  Chodats)  haben  in  der  Tat  gezeigt,  daß  manche  der  sonst  unter  den 
Pleiirococcales  angegebenen  Gattungen  Beziehungen  zu  den  autosporinen  Proto- 
coccales  haben. 

2)  Der  Schliissel  ist  nur  für  solche  gedacht,  die  sich  noch  nicht  mit  den 
Qriinalgen  beschäftigten.  Geiibteren  ist  zu  empfehlen,  sofort  bei  den  engeren  Fa- 
milien, die  meist  leicht  erkannt  werden  können  und  deren  Schliissel  meist  aus- 
führlicher gehalten  sind,  nachzuschlagen. 

3)  Man  lese  auch  immer  die  Bemerkungen  unter  dem  Striche. 


Chlorophyceae  IL,  Allgemeines.  5 

fadenförmige  Grünalgen.  Da  die  gelbgrünen  Heterokonten,  die  mit 
den  Chlorophyceae  nicht  näher  verwandt  sind,  sondern  engere  Be- 
ziehungen zu  den  Chrysomonaden  haben,  ganz  ähnliche  Formen 
ausbilden,  wurden  diese  im  Bestimmungsschlüssel  mitberücksichtigt, 
wie  es  ja  auch  im  Bestimmungsschlüssel  der  fadenförmigen  Grün- 
algen in  Heft  VI  geschieht.  Ausführlich  behandelt  sind  die  ein- 
zelligen Heterokoiitae  in  Heft  XI  bei  den  Heterococcales.  Zu  be- 
merken ist,  daß  der  gelbgrüne  Farben  ton  der  Heterokonten  durch 
einen  höheren  Gehalt  an  Karotenen  hervorgerufen  wird,  die  bei 
Zusatz  von  Salzsäure  die  charakteristische  Blaufärbung  geben.  Daher 
ist  bei  grünen  Algen  diese  Reaktion  mit  Salzsäure  ein  wenig  um- 
ständliches Hilfsmittel  zur  Erkennung  von  Heterokonten. 

Bei  der  Vielgestaltigkeit  der  hierhergehörigen  Grünalgen  und 
und  bei  dem  'Umstände,  daß  die  meisten  unter  ihnen  bei  der  Ver- 
änderung der  Vegetationsbedingungen  auch  imstande  sind,  eine 
andere  Form  anzunehmen,  ist  es  klar,  daß  dieser  Bestimmungs- 
schlüssel nicht  allen  in  der  Natur  möglichen  Vorkommnissen  gerecht 
werden  kann.  Der  Bestimmungsschlüssel  soll  nur  als  Nebenhilfs- 
mittel verwendet  werden  zur  leichteren  Orientierung,  er  kann  aber 
unmöglich  in  allen  Fällen  zu  einer  völligen  Identifizierung  führen. 
Das  hängt  auch  damit  zusammen,  daß  die  meisten  Formenkreise 
der  hier  behandelten  Algen  auch  nicht  annähernd  vollständig  be- 
kannt sind  und  deshalb  manche  Gruppierungen  nur  nach  ganz  se- 
kundären, oft  sehr  variablen  Momenten  vorgenommen  werden  müssen. 
Dann  aber  auch  damit,  daß  sich  viele,  genetisch  verschiedene  Formen 
in  einzelnen  Ausbildungen  oft  sehr  nahe  kommen,  sei  es  vorüber- 
gehend und  nur  unter  bestimmten  veränderten  Bedingungen,  sei  es, 
daß  sie  bei  einzelnen  dauernd  fixiert  werden. 

Im  allgemeinen  gelte  als  Regel,  daß  bei  vielen  Algen,  die  nicht 
bereits  völlig  charakterisierende  Merkmale  an  der  Zelle  haben,  eine 
sichere  Bestimmung  dann  immer  unmöglich  ist,  wenn  nur  einzelne 
Individuen  vorliegen.  Bei  vielen  anderen  hierhergehörigen  Algen 
ist  eine  Bestimmung  auch  bei  reicherem  Materiale  unmöglich,  wenn 
es  nicht  gelingt,  charakterisierende  Entwicklungsstadien  zu  erhalten ; 
so  ist  z,  B.  die  Kenntnis  der  Schwärmer  manchmal  unbedingt  nötig, 
manchmal  die  Kenntnis  der  Dauerstadien  wichtig.  Dabei  kommen  sich 
viele  Algen  in  gewissen  Entwicklungszuständen  oft  außerordentlich 
nahe.  Das  gilt  speziell  für  Gloeocysten  und  Palmellastadien,  die 
bei  den  verschiedensten  Grünalgen  ausgebildet  w^erden  können.  — 
Hier  muß  die  länger  dauernde  Beobachtung  und  Kultur  entscheiden. 
Bei  all  dem  ergibt  sich,  daß  die  sichere  Identifizierung  einzelliger 
Grünalgen  unter  Umständen  eine  sehr  diffizile  Sache  ist  und  ich 
meine  bestimmt,  daß  ein  Großteil  der  Bestimmungen  in  floristischen 
und  planktologischen  Algenlisten  (speziell  von  Anfängern)  falsch 
ist.  Speziell  gilt  das  dann,  wenn  nach  fixiertem  Material  bestimmt 
wird.  Es  kann  nicht  genug  betont  werden,  daß  womöglich 
nur  nach  lebendem  Materiale  untersucht  werde. 

All  die  auseinandergesetzten  Umstände  erschweren  die  Anlage 
eines  Bestimmungsschlüssels  sehr.  Es  wurden  hier  mehrere  durch  auf- 
fallende Momente  erkennbare  künstliche  Gruppen  gebildet,  in  denen 
die  einzelnen  Gattungen  nach  möglichst  leicht  erkennbaren  Merk- 
malen angeführt  sind.  Nun  geschieht  es  aber,  daß  manche  Algen 
einmal  mit  Eigenschaften  der  einen,  das  andere  Mal  mit  Eigen- 
schaften der  anderen  Gruppe  auftreten,  manche  haben  Charakteristika 


Q  A.  Pascher, 

mehrerer  Gruppen.  All  diese  Algen  sind  bei  allen  einschlägigen 
Gruppen  berücksichtigt  und  wiederholt  behandelt.  Wo  es  notwendig 
oder  vorteilhaft  schien,  wird  auch  durch  Anmerkungen  unter  dem 
Striche  auf  ähnliche  Gattungen  hingewiesen,  die  eine  Verwechselung 
vermeiden  sollen.  Eine  sichere  Bestimmung  wird  aber  —  voraus- 
gesetzt, daß  das  untersuchte  Material  eine  solche  gestattet  —  erst 
immer  bei  genauer  Vergleichung  der  im  Hauptteile  gegebenen  Be- 
schreibung, sowie  der  Figuren  ermöglicht  werden.  Man  verlange 
vom  Bestimmungsschlüssel  nicht  mehr  als  er  geben  kann. 

Übersicht  der  Gruppen^). 

1.  Zellen  kugelig,  ohne  Skulptur,  vorherrschend  einzeln,  nur  aus- 
nahmsweise durch  Verschleimung  der  Membran  wenigzellige 
Aggregate  bildend"^)  (S.  6). 

2.  Zellen  von  anderer  Gestalt,  doch  ohne  Skulptur,  sonst  wie  1 
(S.  7). 

3.  Zellen  mit  Außenskulptur,  Warzen  oder  Stacheln ;  meist  einzeln 
(S.  9). 

4.  Zellen  in  mehr-  bis  vielzelligen  Verbänden,  die  durch  scharf 
abgegrenzte    Gallerte   verbunden   oder   überdeckt   sind  (S.  10). 

5.  Zellen  in  formlosen  Gallertlagern;  kleine  mikroskopische  Nester 
oder  große,  makroskopische  Lager  (S.  13). 

6.  Zellen  in  morphologisch  scharf  bestimmten,  oft  regulären  Ko- 
lonien, ohne  vortretende  Gallerthülle  (S.  15). 

7.  Festsitzende,  aufgewachsene,  dabei  isoliert  lebende  oder  bäumchen- 
förmige  Kolonien  bildende  Formen^)  (keine  Erdalgen)  (S.  17). 

8.  Endophytisch  in  lebenden  oder  toten  Pflanzenteilen  lebende 
Formen  (S.  19). 

9.  Makroskopisch  sichtbare  Erdalgen  (S.  19). 

Gruppe  I. 

Zellen  mehr  oder  weniger  kugelig,  ohne  Stacheln 
oder  Wärzchen;  einzeln  lebend  oder  wenigzellige  Ag- 
gregate bildend*). 

1.  Chromatophor  muldenförmig,  einer  ^). 

A.  Membran    zart;    hie    und    da    verschleimend,    wodurch    zu- 
sammenhängende Aggregate  entstehen. 

1)  über  Algen,  die  unter  Umständen  einzelligen  Grünalgen  ähnlich  sind,  aber 
nicht  eigentlich  einzellig  oder  gar  keine  Grünalgen  sind,  vgl.  Anhang  I,  S.  229. 

2)  Wenn  festsitzend  8.  Gruppe  7. 

3)  Festsitzende  Gallertlager  (in  kleinen  Flöckchen,  Klümpchen  oder  große 
Lager)  8.  Gruppe  5. 

4)  Die  Bestimmung  einzelner  Individuen  ist  meist,  soweit  sie  nicht  Gattungen 
mit  ganz  charakteristischen  Merkmalen  angehören  (besonders  gestalteter  Chromatophor, 
Membranbau  usw.)  fast  immer  unmöglich.  Viele  Gattungen  sind  nur  bei  Kenntnis  der 
Entwicklungsgeschichte  bestimmbar,  speziell  dort,  wo  es  sich  um  Schwärmer  oder  Auto- 
sporen handelt.  Dazu  kommt  der  Umstand,  daß  viele  koloniale  Protococcales  ebenfalls 
durch  Auflösen  der  Kolonien  derart  einzellige  Stadien  bilden;  das  kann  sogar  bei  faden- 
förmigen Algen  zutreffen. 

5)  Ist  die  Zelle  auch  mit  radiär  gestreifter  Gallerte  umhüllt,  dann  vergleiche 
Radiococcus  (S.  115). 


Chlorophyceae  IT..  Allgemeines.  7 

a.  Bei  der  Vermehrung  bilden  sich  innert  der  Mutterzelle 
mehrere  Schwärmer,  die  die  Mutterzelle  verlassen. 

Chiorococcum  (S.  61). 

b.  Innerhalb  der  Mutterzelle  bilden  sich  mehrere  und  un- 
bewegliche Tochterzellen.  Chlorella')  (S.  111). 

c.  Die  Mutterzelle  teilt  sich,  die  Teilprodukte  wandeln  sich 
direkt  in  Schwärmer  um. 

a.  Schwärmer  4  wimperig.  Planophila  (S.  47). 

ß.  Schwärmer  2  wimperig.  Clorosarcina  (S.  47). 

d.  Die  Zellen  in  2  Tochterzellen  sich  direkt  teilend,  Schwär- 
mer fehlen ;  häufig  mehrzellige  Pakete  oder  lockere  fädige 
Verbände  bildend.  Protococciis  (S.  223). 

B.  Membran  dick,  stark  inkrustiert  und  braun  verfärbt ;  Teilung 
durch  Bildung  von  unbeweglichen  Zellen  im  Innern  der 
Zelle,  die  durch  Zerbrechen  der  alten  Zellhaut  in  mehrere 
Stücke  frei  werden.  Placospliaera  (S.  114). 

Chromatophor    wandständig    netzförmig    mit    feinen    Maschen; 

oft   durch  Verschleimung   der  Zellmembran  zusammenhängende 

Aggregate  entstehend.  Clilorosphaera  (S.  49), 

Chromatophoren  mehrere. 

A.  Chromatophoren  oft  scheibchenförmig,  relativ  zart,  wand- 
ständig. 

a.  Chromatophoren  sehr  zahlreich. 

a.  Ränder  der  Chromatophoren  n^ich  innen  umgeschlagen. 

Dictyococcus  (S.  65). 
ß.  Ränder  der  Chromatophoren  nicht  umgeschlagen. 
*  Reingrün,  Stärkeassimilation. 

Eremosphaera  (S.  108). 
**  Gelbgrün,  Öl.  ßotrydiopsis  (Heft  XI). 

b.  Chromatophoren  nur  2—4,  gelbgrün  mit  Ölassimilation; 
in  den  Zellen  ein  oder  mehrere  rote  Tropfen. 

Chlorobotrys  (Heft  XI). 

B.  Chromatophoren,  nicht  zart  scheibchenförmig,  stark  verdickt, 
oft  Stäbchen-    oder  stiftfartig;   Zellen   kugelig  bis  keulig-), 

a.  Chromatophoren  stiftförmig,  radiär  von  der  Innenw^and 
nach  innen  vortretend'').  Keiilrosphaera  (S.  67). 

b.  Chromatophoren  stark  und  radiär  verdickt,  nicht  schmal 
stiftartig;  Zellwand  oft  an  einer  Stelle  stark  verdickt. 

Excentrosphaera  (S.  108). 


1)  Zu  Chlorella  g-ehören  auch  noch  Formen  mit  einer  wandständigen  pyrenoid- 
losen  Chromatophorenplatte  (Sect.  Palmellococciivi)  und  orangefarbenen  Inhalt 
(Pahuellococcum),  mit  flacher  Chromatophorenplatte  und  ohne  Stärke,  sondern  mit 
Ö\{Cklorotdeum),  sowie  netzförmig  gefalteten  Chromatophoren  (^<?r(75//^a^ra),  erstere 
an  feuchten  Wänden,  letztere  auf  Bäumen,  Chloroideum  im  Saftfluß  von  Bäumen. 
Alle  haben  Vermehrung  durch  im  Innern  der  Zelle  gebildete  "Autosporen  und  haben 
keine  Schwärmer. 

2)  Hier  können  leicht  Zellen  gesucht  werden,  deren  wandständige  Chromato- 
phoren nagelartig  gegen  das  Zentrum  der  ZeUe  vorspringen;  meist  sind  sie  von  deutlich 
geschichteter  Gallerte  umhüllt  (vgl.  Astej-ococcns,  S.  33). 

3)  Eigentlich  ist  nur  ein  Chromatophor  mit  stiftförmigen  Vorsprüngen  vorhandeni 
diese  erwecken  aber  den  Eindruck  vieler  Chromatophoren. 


A.  Pascher, 


Gruppe  II. 

Zellen  nicht  kugelig,  ohne  Stacheln  oder  auffallende 
Skulptur;  einzeln  lebend,  seltener  (ni  eist  vorüber- 
gehende) lockere  Verbände')  bildend^),  ^). 

1.  Zellen  ellipsoidisch,  manchmal  eingeschnürt,  oft  am  Ende  spitz 
oder  mit  kleinen  Wärzchen  versehen;  mehrere  plättchenförniige 
Chromatophoren;  Vermehrung  dadurch,  daß  sich  innerhalb  der 
Mutterzelle  kleine  gleichgestaltete  Tochterzellen  bilden,  die  dann 
frei  werden^). 

A.  Membran  glatt.  Oocystis  (S.  121). 

B.  Membran  skulpturiert. 

a.  Mit  vorspringenden  Längsleisten.      Scotiella  (S.  131). 
ß.  An  den  Zellenden  mit  je  einem  kleinen  Spitzchen. 

Ecdysiclilamys. 

2.  Zellen  kurz  zylindrisch,  walzlich  bis  lang-ellipsoidisch,  mit 
wandständigen  Chromatophoren. 

A.  Zellen  kurz-walzlich,  manchmal  zu  mehreren  zusammen- 
hängend, ohne  Skulptur.        Stichocoecus  (Heft  VI,  S.  51). 

B.  Zellen  kurz- walzlich;  am  Rande  jeder  Endfläche,  wie  auch 
äquatorial  eine  ringförmige  Verdickung;  Zellen  meist  mit 
den  Endflächen,  die  konisch  erhöht  sind,  zusammenstoßend. 

Catena  (Heft  VI,  S.  54). 

3.  Zellen  spindelig  bis  nadeiförmig,  gerade^). 

A.  Äquatorialer  Querschnitt  rund,  ohne  äquatoriale  Einschnürung 
(meist  in  büscheligen  Kolonien).  Zellen  lang  spindelförmig 
bis  nadelartig.  Aiikistrodesmiis  (S.  186). 

B.  Zellen  kurz  spindelförmig,  äquatorial  eingeschnürt,  im 
Querschnitt  achteckig.  Desmatractiim  (S.  142). 

4.  Zellen  mehr  minder  halbmondförmig  gekrümmt,  spindelig  bis 
nierenförmig  ^),  ^). 


1)  Viele  von  den  hier  behandelten  Gattungen  vermehren  sich  dadurch,  daß  sie 
innerhalb  der  Mutterzelle  vier  (seltener  zwei  oder  acht)  unbewegliche  Tochterzellen  aus- 
bilden, die  oft  frühzeitig  bereits  die  ausgebildete  Form  erkennen  lassen  und  die  durch 
Verquellen  der  Muttermembran  frei  werden  und  sich  isolieren.  Solche  vierzellige,  noch 
von  der  Mutterhaut  umschlossene  Stadien  sind  nicht  als  Kolonien  aufzufassen. 

2)  Hier  wurden  auch  Gattungen  wieder  aufgenommen,  die  zwar  In  der  typisch 
ausgebildeten  Form  koloniale  Vereinigungen  bilden,  dennoch  aber  auch  manchmal  isoliert 
angetroffen  werden  oder  die  auch  einzellig  wohl  erkannt  werden  können. 

3)  Sind  die  Zellen  kugelig  bim-  bis  keulenförmig,  oft  mit  einseiliger  warzen- 
artiger Membranverdickung,  dann  vergleiche  Kentrosphaei-a  S.  67  (mit  stiftförmig 
nach  innen  ragenden)  Excentrosphaera  S.  108  (mit  wandständigen,  zentripetal  ver- 
dickten Chromatophoren). 

4)  Sind  die  Chromatophoren  blaugrün  bis  stahlblau,  d.ann  vergleiche  Glauco- 
cystis,  die  meist  zu  den  Rotalgen  gestellt  wird,  doch  auch  als  Grünalge  angesehen  wird. 

5)  Sind  Zellen  unregelmäßig  hornförmig  gekrümmt,  oder  ellipscidiseli  an  einem 
oder  beiden  Enden  ausgezogen,  dann  vergleiche  unter  den  unsicheren  Gattungen 
S.  216,  219  die  Gattungen  Monodus  und  Keratococcus  mit  seitenständigen  Chromato- 
phoren, der  den  größten  Teil  der  Zelle  wie  auch  die  Enden  frei  läßt. 

6)  Hier  können  auch  leicht  halbmondförmige  Zellen  mit  parietalem  Chromatophor 
ohne  Pyrenoid  und  Stärke  gesucht  werden,  die,  in  entwickeltem  Zustand  angeblich 
seltener  4—8  Zellkerne  haben,  welche  in  der  Mittellinie  stehen.  Ferner  ist  auch  schiefe 
Zellteilung  vorhanden.  Die  Gattung  ist  ungenau  bekannt  und  unsicher  in  ilirer  Stellung 
—  Closteriococcus^  S.  170. 


Cblorophyceae  IL,  Allgemeines.  9 

A.  Zellen  meist  lang  und  schmal,  oft  schraubig  gedreht,   meist 
in  büscheligen  oder  straußförmigen  Kolonien. 

Ankistrodesniiis  <S    186). 

B.  Zellen  ausgesprochen  halbmondförmig. 

a,  Zellen  schmal  und  spitz,  oft  mit  ausgebissenen  Enden 
(meist  zu  mehreren  mit  den  Konvexseiten  genähert  und 
so  lockere  nicht  flache,  oft  unregelmäßig  gehäufte  Kolonien 
bildend).  Selenastriini  (S.  ISl'). 

b)  Zellen  nieren-  bis  halbkreisförmig,  meist  breit  abgerundet 
(meist  in  flachen  Kolonien).  Kirchneriella  (S.   180). 

5.  Zellen  lang,  zylindrisch-walzlich,  wurstförmig   (oft   in  mehreren 
Spiralen  gekrümmt   (gelbgrün  mit  Öl). 

Ophiocji;iimi   (Heft  XI). 

6.  Zellen  polyedrisch  oder  unregelmäßig,   oft  mit  Fortsätzen   und 
Lappen. 

A.  Zellen  ohne  oder  mit  einfachen  Auswüchsen. 

Tetraedroii  (S.  142). 

B.  Zellen  mit  vielteiligen  Auswüchsen.  Thamiiiastriim  (S.  150). 

Gruppe  III. 

Zellen  mit  deutlichen  (allseitigen  oder  lokalisierten) 
Warzen  oder  Stacheln,  isoliert  lebend  oder  undeutliche 
Kolonien  bildend ')  ^)  =^). 

1.  Zellen  kugelig. 

A.  Stacheln  sehr  kurz,    oft  auch  Warzen,    Leisten  (häufig  mit- 
sammen) vorkommend.  Trochiscia  (S.  202). 

B.  Stacheln  sehr  lang. 

a.  Stacheln  gleichmäßig  dick,  allseitig  entwickelt. 

a.  Chromatophor  mit  Pyrenoid.  Goleiikinia  (S.  116). 

ß.  Chromatophor  ohne  Pyrenoid.  PUytelios  (S.  117). 

b.  Stacheln  allmählich  gegen  die  Basis  verdickt  (meist  isolierte 
Zellen  von  Kolonien,  deren  Außenzellen  nach  außen 
hin  die  Stacheln  entwickeln),  nicht  allseitig  entwickelt^). 
a.  Stärke.  Richteriella  (S.  117). 
/?.  Öl.  Errerella  (S.  119j. 


1)  Auch  hier  g-ilt  dasselbe  wie  bei  Gruppe  1.  —  Auch  viele  andere  Grünalgen 
bilden  warzig-e  oder  stachelige  kugelige  Stadien,  sei  es  als  Zygoten,  sei  es  als  andere 
Dauerstadien  aus.  —  Auch  hier  wurden  einzelne  Gattungen  aufgenommen,  die  eigent- 
lich kolonienbildend  sind,  von  denen  sich  aber  häufig  isoliert  lebende  Zellen  finden. 

2)  Hier  können  leicht^die  reduzierten  Chaetophoroiden :  Oligochaetopho7-a  und 
Polychaetophora  (vgl.  Heft  VI,  S.  141)  gesucht  werden.  Erstere  wurde  bis  jetzt  nur  epi- 
phytisch  gefunden,  hat  Zellen  von  15 — 20  [jl  Durchmesser  mit  2 — 4  sehr  langen,  ge- 
bogenen einfachen  Borsten,  die  nur  am  Rücken  der  Zellen  stehen;  Chromatophor, 
einer  mit  Pyrenoid.  Letztere  lebt  frei  (19 — 35  \x.  dick),  hat  mehr  .oder  minder  kugelige 
Zellen  mit  einseitig  stark  entwickelter,  dick  geschichteter  Membranverdickung ;  jede 
Zelle  mit  8 — 12  langen,  gebogenen,  einfachen,  zarten  Borsten,  die  vom  Rücken  oder 
von  den  Seiten  der  Zellen  entspringen.  Zellen  einzeln,  manche  aber  in  2 — 6  zelligen, 
fast  fadenförmigen  Verbänden. 

3)  Vi^^l.  wenn  keine   (iruppe  stimmt  Tetra  ödron  (S.  142). 

4j  Hier  können  auch  leicht  isolierte  Zeilen  koloniebildender  Protococcalen, 
deren  Randzellen  nach  außen  liin  Stacheln  oder  Warzen  bilden,  gesucht  werden  (vgl. 
Tetrasfrnni,  So?-astrum,  Coelastru??i)\  meist  finden  sich  aber  damit  auch  ausgebildete 
Kolonien. 


2Q  .  A.  Pascher, 

c.  Stacheln  im  letzten  Drittel  plötzlich  verdickt. 

Acanthosphaera  (S.  119)')- 

d.  Stacheln  am  Grunde  von  einer  sehr  kurzen  breit-kegel- 
förmigen Verdickung  umgeben. 

Echinosphaeridium  (S.  120)'). 

2.  Zellen  ellipsoidisch  bis  birnförmig  oder  keulenförmig. 

A.  Zellen  mit  einer  einseitig  ansitzenden,  geschichteten,  warzen- 
artigen Verdickung. 

a.  Chromatophoren  schmal,  stiftförmig,  radiär  ins  Innere 
ragend;  Schwärmer.  Kentrosphaera  (S.  67). 

b.  Chromatophoren,  wandständige,  gegen  das  Zentrum  stark 
verdickte  Scheiben.     Autosporen. 

Excentrosphaera  (S.  108). 

B.  Zellen  mit  längeren  oder  kürzeren  Stacheln. 

a.  Membran  gleichmäßig  ausgebildet.  Stacheln  ringsum  oder 
an  beiden  Enden. 

a.  Stacheln  ringsum. 

*  Teilung   nur    nach    einer  Richtung  des  Raumes;  oft 
lockere  Aggregate  aus  mehreren  Zellen. 

Franceia  (S.  139). 
**  Teilung  nach  mehreren  Richtungen.  Bohiinia  (S.  134). 
ß.  Stacheln  nur  an  den  beiden  Enden. 

*  Nur  ein  Stachel  an  jedem  Ende^). 

t  Winziger  Nannoplanktont  (2—4  [l  lang)  mit  rein- 
grünem Chromatophor.        Nannokloster  (S.  221). 
tt  Größer  (Zellen  ohne  Stacheln  10 — 15  [x  lang)  mit 
sehr  langen  Stacheln ;  gelbgrün  mit  Ölassimilation. 
Centritractiis  (Heft  XI). 
**  Mehrere  Stacheln  an  jedem  Ende -^  •*),  ^). 
t  Stacheln  am  Grunde  nicht  verdickt. 

Chodatella  (S.  136). 
tt  Stacheln  am  Grunde  verdickt. 

Lagerlieimia  (S.  135). 

b.  Membran  auf  einer  Seite  kappenartig  verdickt  und  durch 
Eiseneinlagerung  braungefärbt,  1  oder  mehrere  kürzere 
Stacheln  nur  auf  der  anderen  Schmalseite  entwickelt. 

Pilidiocystis  (S.  134). 

3.  Zellen  walzlich,  wurstförmig  bis  spiralig  gekrümmt,  gelbgrün 
mit  Öl,  an  beiden  Enden  meist  kurz,  oft  gekrümmt;  kleine 
Stacheln.  Ophiocytiiim  *')  (Heft  XI). 

4.  Zellen  kurz  zylindrisch,  im  Längsschnitt  fast  quadratisch,  im 
Querschnitt    zusammengedrückt    elliptisch,    mehrere    gelbgrüne. 


1)  Zugehörigkeit  zu  den  Chlorophyceae  noch  zu  prüfen;  möglicherweise 
heterokont.  »    ,  r.  ir 

2)  3)  Hier  können  sehr  leicht  isolierte  Zellen  von  Scenedesmus  Anlab  zur  Ver- 
wechselung geben ;  man  achte  immer,  ob  nicht  unsicher  bestimmbare  Zellen  vielleicht  zu 
Scenedesmus  gehören.  •   •     i      u- 

4)  Es  handelt  sich,  um  Verwechselungen  vorzubeugen,  um  elhpsoidische  bis  ei- 
förmige Zellen.  .  , ,  •         c   •. 

5)  Vgl.  auch  Ecdvsichlamys:  mit  ellipsoidischen  Zellen  und  zwei  kleinen  bpitz- 
chen  an  den  Enden;  isoliert  lebend;  nur  bei  der  Vermehrung  vier  kleine  Tochterzellen 
bildend,  die  noch  eine  Zeitlang  von  der  Muttermembran  umhüllt  werden  und  so  den 
Eindruck  einer  einzelligen  Kolonie  machen. 

6)  Kommt  auch  ohne  solche  Stacheln  vor. 


Chlorophyceae  IT.,  Allgemeines.  11 

wandständige  Chromatophoren;  an  jeder  Seite  zwei  Stacheln,  je 
einer  an  einer  Schmalseite  (im  Längsschnitt  an  den  vier  Ecken). 

Pseiulotetraedi'on  (Heft  XI). 

5.  Zellen  spindelförmig,   oft  gekrümmt,   mit  je   einem    oft   hmgen 
Stachel  an  den  beiden  Enden,  oft  sehr  (30—120  (x)  lang'). 

A.  Chromatophoren  reingrün. 

Vgl.    Ankistrodesraiis    sect.    Closteriopsis -)    (S.    187)    und 
Tetraedi'on  sect.  Closteridiiim  (S.   153). 

B.  Chromatophoren  gelbgrün,  kein  Pyrenoid,  Öl;    Zellmembran 
aus  2  äquatorial  sich  treffenden  Hälften  bestehend. 

Centritractus  (Heft  XI). 


Gruppe  IV. 

Kolonien  mikroskopisch,  seltener  makroskopisch"^), 
frei,  nicht  festsitzend,  durch  scharf  begrenzte  Gallerte 
zusammengehalten. 

I.  Kolonien  sträng-  bis  fadenförmig,  auch  spindelig-walzlich;    oft 
verzweigt  oder  netzartig  zusammenschließend"^). 

1.  Zellen  in  der  Gallerte  gleichmäßig  verteilt. 

A.  Zellen  kugelig.    Kolonien   in    Form    schwach  verzweigter 
oder  radiär  gruppierter  Stränge;  mehrere  Chromatophoren. 

Palmodictyon  (S.  35). 

B.  Zellen  spindelig  bis  stabförmig,  meist  in  spindelförmigen 
oder  walzlichen  Kolonien;  planktontisch  ^). 

Elakatothrix  (S.  219). 

2.  Zwischen  den  aufeinanderfolgenden  Zellen  sind  helle  Gallert- 
brücken eingeschoben. 

A.  Reingrün,  ohne  dichotomische  Verzweigung. 

Hormotila  (S.  27). 

B.  Gelbgrün,  dichotomisch  verzweigt. 

Mischococcus  (Heft  XI). 
IL  Kolonien  flach,  Zellen  in  einer  Ebene  ^). 

1.  Kolonien  meist  nur  2— 4 zellig,  zwischen  den  Zellen  dunkel- 
gefärbte,  band-  oder  kreuzförmige  Inkrustationen. 

Gloeotaeiiium  (S.  214). 

2.  Kolonien    mehrzellig;    Vermehrung    meist    durch    endogene 
4-Zellbildung. 

A.  Chromatophor    zentral,    massiv   sternförmig,    warzig,    die 
Zellen  eiförmig  aufrecht  in  der  Gallerte.  Characiella  (S.84). 


1)  Ist  der  Organismus  sehr  klein  (2 — 4  ^lang),  mit  je  einem  kurzen  Stachel  an  den 
beiden  Enden,  reingrün,  s.  Nantiokloster^  S.  221. 

2)  Man  vergleiche  die  Beschreibungen  imd  Abbildungen. 

3)  Es  werden  auch  kirschen-  bis  apfelgroße  Klumpen  angegeben;  solche  bilden 
sich  nur  in  sehr  ruliig  stehenden  Wässern.  Vgl.  Gloeococctis.  Auch  eine  Gloeocystis- 
artige  Alge  fand  ich  einmal  in  bis  8  cm  großen  Klumpen. 

4)  Haben  die  Zellen  große  blaugrüne  sternförmige  Chromatophoren,  dann  vgl. 
Rhodophyceae  Heft   XI. 

5)  Auch  Ankistrodesnitis  (mehr  oder  minder  spindelförmige  bis  lineare  Zellen,  mit 
endogener  VierzeUbildung,  im  Gegensatz  zu  Elakatothrix,  welches  Querteilung  hat) 
bildet  manchmal  gallertumhüllte  lockere  Verbände. 

6)  Vergleiche  auch  Schizochlnmys  (S.  141)  (um  die  Einzelzellen  die  abgegrenzten 
Membranstücke  deutlich  sichtbar),  die  ebenfalls  gelegentlich  kleine  flache  Aggregate 
bildet. 


12  A.  Pascher, 

B.  Chromatophor  wandständig. 

a.  Zellen    breit   nierenförmig,     mit    schmalem    seitlichen 
Ausschnitt.  Kirclineriella  (S.  180). 

b.  Zellen   anders   gestaltet,    meist   zu    regulären   Vierer- 
gruppen in  der  Kolonie  zusammenschließend. 

a.  Zellen  ohne  Anhängsel  oder  Stacheln. 

Cnicigenia  (S.  171). 
ß.  Zellen  mit  Anhängseln  und  Stacheln. 

*  Zellen  mit  Wärzchen  oder  Stacheln. 

Tetrastrum  (S.  176). 

**  Zellen    mit  je    einem    membranösen  Anhängsel, 

einem  Teil  der  zerrissenen  Haut  der  Mutterzelle. 

Hofmannia  (S.  175). 

III.  Kolonien  kugelig  bis  traubig,  oft  mehrfach  zusammengesetzt'). 

1.  Kolonien  hohlkugelig-)  ^);  Oberfläche  polygonal  gefeldert*), 
in  jedem  Polygon  ein  bis  mehrere  längliche,  von  einem 
hellen  Hof  umgebene  Zellen.  Botrydina  (S.  211). 

2.  Kolonien  nicht  hohlkugelig. 

A.  Gallerte  ungeschichtet  oder  nur  wenig  deutlich  geschichtet. 

a.  Einzelzellen  durch   radiäre  Gallertstränge    zusammen- 
gehalten. 

a.  Zellen  reingrün. 

*  Zellen  einzeln  an  den  Enden  der  Fäden. 

Dictyosphaerium  (S.  183). 
**  Zellen  zu  mehreren  hintereinander. 

Dictyocystis  (S.  185). 
ß.  Zellen   gelbgrün,   radiäre    Stränge   wenig   deutlich. 

Oodesmus  (Heft  XI). 

b.  Einzelzellen  ohne  solche  Gallertstränge^). 
a.  Zellen  reingrün  mit  Stärkeassimilation. 

*  Vermehrung  durch  endogene  Vierzellbildung. 
t  Zellen  zentral,  von   dicker,    radiär    gestreifter 
Gallerte  überschichtet.  Radiococciis   (S.   115). 
tt  Zellen  mehr  peripher,  in  Kreisen  oder  Raum- 
spiralen angeordnet.     Neplirocytium  (S.  140). 
**  Vermehrung  durch  Zweiteilung. 

t  Teilung  nach  einer  Richtung;  Zellen  länglich- 
zylindrisch. 

X  Zellen    2 — 4    hintereinander   mit    meist   ge- 
schichteter Gallerte.    Dactylothece  (S.  227). 
XX  Gallerte  ohne  solche  Schichtung. 

Inodernia  (S.  51). 

tt  Teilung    nach    2    oder   3    Richtungen;    Zellen 

länglich,  oft  schwach  gekrümmt ;  Chromatophor 

seitlich  ;  Teilung  schief  zur  Längsrichtung  der 

Zelle.  Cocconiyxa  (S.  207). 

ß.  Zellen  gelbgrün,  Ölassimilation. 


1)  Festsitzende  liohlkugelige  bis  blasenförmige  Kolonien  mit  Vierergruppeu  von 
grünen  Zellen  gehören  zu  Apiocystis. 

2)  Traubige,  meist  rot  oder  gelb  gefärbte  planktontische  Kolonien,  mit  peri- 
pheren in  Gruben  stehenden   gelbgrünen  Zellen  vgl.  Botryococctis,  Heft  XI. 

3)  Ellipsoidische  Kolonien  mit  ganz  dünner  Gallerthülle,  innerhalb  welcher  sich 
die  gelbgrünen,  zahlreich  vorhandenen  Zellen  gegenseitig  polyedrisch  abplatten,  hat 
Arthroocvslis   (Heft  XI). 

4)  Radiär  gestreif te  Gallerte  haben  2Mii^\\  Rndiococcits  \s\ft  z,ug\).  Dic/yosphaeriufn. 

5)  Haben  die  Zellen  Gallertgeißeln,  dann  vgl.  Tetraspora,  8.  39. 


Chlorophyceae  IL,  Allgeraeines.  1 3 

*  Zellen  unregelmäßig  in  der  Gallerte  oft  zu  2  oder 
4  genähert,  Gallerte  ohne  besondere  Struktur. 

Racovitziella  (Heft  XI). 
**  Zellen  radiär  oder  ganz  peripher  gelagert. 

t  Zellen  in  der  strukturlosen  Gallerte  +  stern- 
förmig eingelagert.      Ashenasyella  (Heft  XI). 
t  Zellen  peripher  in  der  derben  hohlen  Gallert- 
kugel gelagert.  Kolonien  meist  traubig,  oft  braun 
oder  gelb  verfärbt.      Botryococciis  (Heft  XI). 
B.  Gallerte  meist  geschichtet^). 

a.  Schichtung  undeutlich.  Chromatophor  glockenförmig 
mit  vorderem  dreieckigem  Ausschnitt  (im  optischen 
Längsschnitt).  Gloeococciis  (S.  31). 

b.  Schichtung  sehr  deutlich,  die  einzelnen  Zellen  durch 
sukzessiv  gebildete,  verschleimende  Hüllmembranen, 
die  entsprechend  der  Teilungsfolge  gebildet  werden,  ein- 
geschlossen. Kolonie  oft  traubig.   Gloeocystis -)  (S.  34). 

Gruppe  V. 

Zellen  meist  zu  mehreren,  oft  zu  vielen,  ohne  regel- 
mäßige Anordnung  (manchmal  in  Vierergruppen)  in  oft 
formloser  Gallerte,  oder  doch  durch  die  verschleimende 
Membran  unregelmäßige  Aggregate  bildend,  kleine 
Nester  bis  große  makroskopisch  sichtbare  Lager. 
I.  Rein  grün  ^^)  ^)  ')  «)  ')  «). 

1.  Festsitzende,  einem  Substrat  aufgewachsene  Formen'^). 

1)  Deutlich  geschichtete  Gallerten  haben  unter  anderen  auch  Asterocystts, 
Daciylothece  und  Cocconiyxa  mehr  oder  weniger  deutlich.  Vorübergehend  können 
Gloeocys.tis-2.ii\.g%  Zustände  von  den  verschiedensten  Algen  (Volvocalen  wie  Ulotri- 
chalen)  gebildet  werden. 

2)  Sind  die  Zellen  ellipsoidisch,  der  Chromatophor  ohne  Pyrenoid,  Vermehrung 
durch  je  vier  mit  den  Mutterzellen  gebildete  Tochterzellen,  die  selbst  keine  Spezial- 
hüllen  haben,  lange  aber  durch  die  verschleimende  Mutterzelle  membran  zusammen- 
eehalten.  dann  ist  es  die  neue,  in  diesem  Hefte  noch  nicht  berücksichtigte  Aige 
Willen  (Willea  oocystoides)  ,  die  zu  den  Protococcalen  gehört  und  mit  Oocysfis 
näher  verwandt  ist. 

3)  Die  unter  A,  B,  C  angeführten  grünen  Algen  lassen  deutlich  bestimmte  Orga- 
nisationtn  erkennen.  Entweder  stehen  die  einzelnen  Zellen  auf  dichotomisch  ver- 
zweigten Stielen  (EcbalHocystist  oder  aber  die  Einzelzellen  haben  lange  Gallertgeißeln. 
Ähnliehe  Lager  wie  diese  drei  Gattungen  bilden,  abgesehen  von  den  in  der  Note  3 
angeführten  Algen  auch  noch  Gloeococciis,  Gloeocystis  und  Palviella.  Letztere 
strukturlose,  formlose  Lager  bildend.  Gloeocystis  mit  vielfach  ineinander  geschach- 
telter Hüllmembranen.  Gloeococciis  mit  einem  dicken  Chromatophor,  der  (im  optischen 
Längsschnitte)  vorn  deutlich  dreieckig  ausgeschnitten  erscheint.  Sind  in  den  Gallert- 
lagern  die  Zellen  zu  fadenförmigen,  verzweigten  Verbänden  angeordnet,  dann  vergleiche 
Heft   VL  spez.   Chaetophoraceae. 

4)  Hier  ist  auch  zu  achten  auf  Cocconiyxa,  Dactylothece  und  Inoderma.  Erstere 
bildet  gallertige  Lager  (deren  Gallerte  manchmal  geschichtet  ist)  hat  längliche,  etwas 
gekrümmte  ZeUen  mit  schiefer  Teilung  nach  zwei  bis  drei  Richtungen.  Die  beiden  letzteren 
haben  nur  Teilung  nach  einer  Richtung  und  bilden  ebenfalls  schleimige,  manchmal 
große  Lager. 

5)  Hier  können  eventuell  auch  /'/^jKÄöcji'/zww-Individuen  gesucht  werden,  deren 
erweiterte,  verschleimte  Membran  zentral  bereits  mehrere  Zellen  enthält;  diese  Ko- 
lonien sitzen  mit  langen  feinen  Stielen  Fadenalgen  auf. 

6)  Sind  d  ie  Chromatophoren  der  Zellen  (die  durch  Verschleimung  der  Zell- 
membranen zu  regellosen  oft  gewebeartigen  Aggregaten  zusammengehalten  werden) 
netzförmig  durchbrochen,  dann  vergleiche  man  Chlorosphaera    (S.  49) . 

7)  Auch  Gloeocystis  (Teilung  nach  drei  Richtungen,  mit  eingesehachtelten,  meist 
kugeligen  bis  ellipsoidischen  Zellenkolonien,  oft  traubig  zusammengesetzt)  bildet  oft 
kleine  Nester  ohne  bcharfe  Begrenzung. 

S)  Sind  die  einzelnen  Zellen  von  abgesprengten  Stücken  der  alten  Mutter- 
membran  umgeben,  vergleiche  Schizochlamys  (S.  41). 

fO  Ist  der  Zellinhalt  blutrot,  dann  vergleiche  Pahnella  miniata  (auf  feuchten 
Mauern  und  Steinen);  auch  Rotalgen  [^Porphyridium)  (Heft  XI)  bilden  ähnliche  Lager 


14  A.  Pascher, 

A.  Kleine,  höclisteiis  1^  mm  große,  verkehrteiförmige,  seltener 
walzliche,  hohle  Blasen  hildend,  in  denen  die  kugeligen 
Zellen  meist  zu  vieren  einander  genähert  sind.  Gallert- 
geißeln vorhanden.  Apiocystis  (S.  43). 

B.  Größere,  oft  große  makroskopisch  sichtbare  Lager  bildend, 
die  zuerst  zylindrisch-röhrig  und  angewachsen  sind,  später 
aber  frei  werden  und  als  schlauch-  oder  blattartige  Plocken 
treiben.  Zellen  oft  einander  zu  vieren  genähert.  Gallert- 
geißeln vorhanden.  Tetraspora  (S.  39). 

C.  Lager  polsterförmig  mit  breiter  Fläche  dem  Substrat  auf- 
sitzend; Einzelzellen  in  der  festen  Gallerte  peripher  ge- 
lagert, radiär  orientierten,  dichotomisch  verzweigten  Gallert- 
stielen aufsitzend.  Ecballiocystis  (S.  27). 

2.  Meist  in  mikroskopisch  wahrnehmbaren  Nestern,    nicht  fest- 
gewachsen. 

A.  Mit  echter  Zellzweiteilung. 

a.  Teilung  nach  einer  Richtung. 

a.  Zellen  zu  2 — 4  hintereinander  mit  geschichteten 
Hüllen.  Dactylothece  (S.  227). 

ß.  Zellen  in  Längsreihen,  Gallerte  ungeschichtet. 

Iiioderma  (S.  51). 

1).  Teilung  nach  2  oder  3  Richtungen').     Teilung  schief  zur 

Längsrichtung    der   Zellen;    Zellen    meist   länglich,    oft 

schwach  gekrümmt.  Coccomyxa  (S.  207). 

B.  Keine  Zellzweiteilung,  Schwärmer  oder  Autosporen, 
a    Ein  mulden-  oder  netzförmiger  Chromatophor. 

a.  Um  die  Einzelzellen  herum  sind  die  abgesprengten 
Reste  der  Mutterzellmembran  vorhanden;  Pseudo- 
cilien.  Schizochlamys  (S.  41). 

ß.  Ohne   solche   Reste-).      Keine    Vierergruppen,    ohne 
dicke,  gestreifte  Gallerthüllen. 
*  Chromatophor  einer,  muldenförmig,  wandständig, 
t  Bei  der  Vermehrung  teilen  sich  die  Zellen,  die 
Teilstücke  wandeln  sich  direkt  in  Schwärmer  um. 
X  Schwärmer  4  wimperig.       Plaiiophila  (S.  47). 
XX  Schwärmer  2  wimperig. 

Chlorosareina   (S.  47). 
tt  Innerhalb  der  Zelle  bilden  sich  Schwärmer  aus, 
die  die  Mutterzelle  verlassen. 

Chlorococcnm  (S.  61). 
ttt  Innerhalb    der  Zellen   bilden  sich  unbewegliche 
Tochterzellen,    die   durch  Verquellen  oder  Auf- 
reißen der  Muttermembran  frei  werden. 

Chlorella  (S.   111). 
**  Chromatopor  netzförmig.     Chlorosphaera  (S.  49). 
y.  Kolonien    meist    aus    deutlichen    Vierergruppen    be- 
stehend, die  untereinander  durch  konsistentere  Stränge 
in  Verbindung  stehen.  Totracoccus  (S.   115). 


1)  Nach  Clinda  t    mit  AiUosporenbilduns'    und    zu    dfu  Profococcales  gahöng. 

2)  Sind  die  Zellen  breit  nierenförmig  bis  halbmondförmig  (oder  an  der  flachen 
Seite  mehr  oder  minder  ausgebissen),  dann  vergleiche  man  Khchneriella. 


Chlorophyceae  IL,  Allgemeines.  15 

d.  Kolonien   meist   dicht  mit  radiär  gestreifter  Gallerte 
überschichtet.  Radiococciis  (S.  115). 

1).  Chromatophoren  in  der  Mehrzahl,  meist  viele. 

a.  Chromatophoren     nageiförmig i)     nach     innen     vor- 
springend. Asterocoecus  (S.  33). 
ß.  Chromatophoren   mit  ihren  Rändern  nach  innen  ge- 
schlagen, polygonal.  Dictyococcus  (S.  65). 
2.  Gelbgrün. 

A.  Kugelige  bis  ellipsoidische,  zuerst  angewachsene,  später 
schwimmende  (mikroskopische)  Gallertklümpchen  bildend. 
Zellen  ellipsoidisch  bis  birnförmig-)  ^'). 

a.  Zellen    birnförmig,     sternförmig    in     die    strukturlose 
Galterte  eingelagert.  Askenasyella  (Fleft  XI). 

b.  Zellen    mehr    ellipsoidisch,    regellos    peripher    in    der 
strukturlosen  Gallerte  eingelagert. 

Racovitziella  (Heft  XI). 

B.  Lager  in  Form  eines  gallertigen  mit  breiter  Fläche  auf- 
sitzenden Überzuges,  der  in  kleinen  stumpf  kegelförmigen 
Erhöhungen  je  4  ellipsoidische  gelbgrüne  Zellen  zusammen- 
hält Chlorosaccus  (Heft  XI). 

C.  Lager  klein,  wenigzellig  durch  formlose  Gallerte  zusam- 
mengehaltene Nester  bildend;  Zellen  kugelig  mit  3  oder 
mehreren  wandständigen  Chromatophoren. 

•  Chlorobotrys  (Heft  XI). 


Gruppe  VI. 

Kolonien  morphologisch   meist  sehr  bestimmt,    meist 
sehr  regelmäßig  gebaut,  ohne  (deutliche)  Gallerthülle. 

I.  Kolonien  zweizeilig. 

1.  Zellen  flach  an  den  freien  Enden  bischofsmützenartig  aus- 
gebissen, mit  den  gegenüberliegenden  Seiten  symmetrisch 
aneinanderschließend^).  Euastropsis  (S.  8S). 

2.  Zellen  walzlich,  mit  breit  abgerundetem  Ende,  schwach 
nierenförmig  gekrümmt,  mit  den  Konvexseiten  einander 
kreuzförmig  genähert.  Didymogenes  (S.   170). 

IL  Kolonien  meist  vierzellig'O. 

1.  Zellen  mehr  oder  weniger  bandförmig  aneinanderschließend. 

Scenedesnms  *')  (S.  161). 

2.  Zellen  mehr  oder  minder  kreuzweise  angeordnet. 


1)  Eigentlich  ein  Chromatophor  mit  einem  großen  zentralen  Pyrjnoid  und 
radiären  Teilen. 

2)  Die  Gattung-  Leuvenia  (Heft  XI)  bildet  verschiedenen  Substraten  aufsitzende, 
faserige  Flocken. 

3)  Auch  Chrysomonaden  bilden  derartige  festsitzende  Schleimklümpchen  oder 
Flöckchen,  sie  sind  im  Leben  aber  mehr  gelbbraun. 

4)  Etiastropsis  sieht  einzelnen  Desmidiaceen  sehr  ähnlich  {Euaürum). 

5)  Sind  die  vier  Zellen  kreuzartig  fensterförmig  angeordnet,  dann  handelt  es  sich 
um  kleine  Kolonien  von  Cr  neigt- m.i  (glatte  Membran),  Tetrastruni  (stachelige  oder 
warzige  Membran)  oder  Hofnianma  (mit  hautartigen,  nach  außen  gerichteten  An- 
hängseln an  jeder  Zelle),  bei  denen  die  Gallerthülle  wenig  hervortritt. 

6)  Kommt  auch  6-  und  S  zellig  vor. 


16  A.  Pascher, 

A.  Zellen  gleich,  halbmondaitig  mit  langen,  hyalinen  und 
schwach  ziirückgebogenen  Hörnern, 

Lauterborniella  (S.  170). 

B.  Zellen  ungleich,  zwei  ungleichmäßig  nierenförmig  bis 
stumpf  herzförmig,  zwei  mehr  ellipsoidisch,  durch  zen- 
trale Gallertbänder  miteinander  verbunden. 

Dimorpliococciis  (S.  185). 
III.  Kolonien  vielzellig  oder  aus  mehreren  Vierergruppen  bestehend. 

1.  Kolonien    aus    mehreren   regelmäßigen    Vierergruppen    be- 
stehend *)  ^)  ^). 

A.  Kolonien  flach,  mehr  oder  minder  rechteckig. 

a.  Zellhaut  glatt.  Cnicigenia  (S.  171). 

b.  Zellhaut  skulpturiert  oder  mit  Anhängseln. 

*  mit  Stacheln  oder  Wärzchen.    Tetrastrum  {S.  176). 
**  mit  je    einem  häutigen  nach  außen  gerichteten  An- 
hängsel (dem  Reste  der  Muttermembran). 

Hofmannia  (S.  175). 

B.  Kolonien  unregelmäßig,  aus  kleinen  bandförmigen  Vierer- 
gruppen bestehend,  die  durch  zentrale  Gallertstränge 
miteinander  in  Verbindung  stehen.     Zellen  ellipsoidisch. 

Steiniella^)    (S.  186). 

2.  Solche    Vierergruppen    sind    nicht    erkennbar,    obwohl    die 
Kolonie   oft  aus  mehreren  Teilgruppen  sich  zusammensetzt. 

A.  Kolonien  flach  radartig,  die  äußeren  Zellen  oft  mit  Ein- 
schnitten oder  Zähnen.  Pediastriim  (S.  89). 

B.  Kolonien  aus  radiär  angeordneten,  spindelförmigen  bis 
stabförmigen  Zellen  bestehend,  die  sich  im  Zentrum  der 
Kolonie  berühren. 

a.  Kolonien  meist  einfach;  Vermehrung  durch  endogene 
Vierzellbildung;  keine  Schwärmer. 

Actinastrum  (S.  168). 

b.  Kolonien  häufig  doppelt,  dadurch,  daß  die  Tochter- 
kolonien sich  gleich  wieder  an  den  Enden  der  Zellen 
der  ersten  Kolonien  bilden.  Vermehrung  durch 
Schwärmer.  Actidesniinni  (S.  85). 

C.  Kolonien  kleine,  schließlich  bis  ^j.-,  —  1  m  große  Netze 
bildend,  deren  Zellen  ausgewachsen  bis  Vj^  cm  Länge 
erreichen.  Hydrodictyon  (S.  105). 

D.  Kolonien  meist  hohlkugelig,  die  Zellen  peripher. 

a.  Zellen  fest  zu  manchmal  durchbrochenen  Ilohlkugeln 
zusammenschließend,  ohne  zentripetale  Gallertpartien. 


1)  Kolonien  8-  oder  mehrfach  achtzellig,  je  8  Zellen  wie  die  8  Steilkanten 
eines  Oktaeders  anoinanderschließend  =^  Schmtdlei'aVf  oloszinska.  (Seh.  elegans) 
bislang  nur  aus  dem  Viktoriasce. 

2)  Kolonie  aus  einem  8  zelligen  Kranz  bestehend,  wobei  die  ellipsoidisch 
walzlichen  Zellen  abwechselnd  nach  oben  resp.  nach  unten  schauen  =^  Schroederiella 
Wolosz.  aus  dem  Viktoriasee.  Die  angeblich  Jieue  Gattung  Victoriella  Wolosz. 
ist  identisch  mit  Tetradesnius  (S.  160),  der  aber  wohl  mit  Scenedesvius  zu  vor- 
einigen ist. 

3)  Auch  Richteriella  kommt  hie  und  da  mit  Vierergruppen  vor. 

4)  Vgl.  auch  Diiuorphococrus,  der  manchmal  ähnliche  zusammengesetzte  Kolo- 
nien bildet. 


Chlorophyceae  II,  Allgemeines.  17 

a.  Zellen  mit  je  einem  dicken,  schief  kegelförmigen, 
nach  außen  gerichteten,  massiven,  geschichteten 
Hörnchen.  Biirkillia  (S.  199). 

ß.  Zellen  ohne  solche  Hörnchen,  oft  mit  Zähnen  und 
Wärzchen.  Coelastriim  (S.  193). 

b.  Zellen  nicht  fest  zu  Hohlkugeln  zusammenschließend, 
peripher,  meist  mehr  tangential  entwickelt,  oft  mit 
Zähnen  und  Fortsätzen;  untereinander  durch  Gallert- 
partien verfestigt,  die,  radiär  verlaufend,  sich  im  Zentrum 
der  Kolonie  treffen.  Sorastriina  (S.  200). 

E.  Kolonien  mehr  unregelmäßige  Haufen  bildend,  bei  ge- 
streckten Zeilen  büschelig,  strangartig  ineinander  gedreht, 
manchmal  auch  aus  kleinen  (vierzelligen  oder  einem  Viel- 
fachen von  vier  entsprechenden)  Gruppen  bestehend. 

a.  Zellen  nicht  kugelig. 

a.  Zellen  spindelig,  spitz,  oft  fein  ausgezogen,  gerade, 
gekrümmt,  oft  büschelige  Aggregate  bildend,  die 
manchmal   strickartig  ineinandergedreht  sind. 

Ankistrodesmiis  (S.  186). 

ß.  Zellen  schmal  halbmondförmig,  spitz  oder  an  den 
Enden  ausgebissen,  locker  zusammenhängende 
Haufen  bildend.  Selenastrum  (S.  182). 

b,  Zellen  kugelig,  die  äußeren  Zellen  mit  langen,  auf 
der  Außenseite  einseitig  entwickelten  Stacheln. 

a.  Stärke;    Teilkolonien  meist  mehr  regellos. 

Richteriella  (S.  117). 

ß.  Öl;  Kolonie  meist  aus  drei  doppelpyramidenförmigen 

Teilkolonien  bestehend.  Errerella  (S.  119). 

Gruppe  VII. 

Angewachsene,     festsitzende    Formen.      Keine    Erd- 
algen. 

I.  Einzellig  oder  fadenförmige,  manchmal  ])äumchenartig  verästelte 
Formen,  nie  aber  festsitzende  Gallertlager  (haut-,  krusten-  oder 
polsterartig)  bildend;  meist  epibiontisch '). 

1.  Einzellig,    nur   während   der    Vermehrung    mehrzellig',   keine 
kolonialen  Vereinigungen. 
A.  Mit  einem  Stielchen  befestigt. 

a.  Reingrün  mit  Stärke,  meist  ein  großer  muldenförmiger 
Chromatophor. 

a.  Vermehrung   durch  Längsteilung-),  Zellen  mit  2—3 
basalen  kontraktilen  Vakuolen  ohne  Pyrenoid. 

ChlorangUim  (S.  26). 


1)  Organismen,  die  auf  anderen  leben,  sie  aber  nur  als  Substrat  benützen; 
ernährungsphysiologische  Bezieliungen  niclit  nachge-niesen;  angesichts  der  Tatsache 
daß  es  sich  hierbei  oft  um  völlig  fixierte  Vereinigungen  handelt,  nicht  ausgeschlossen. 

2)  ChlorangUim  ist  eigentlich  eine  Chlamydomonadine,  die  mehr  in  diesem  un- 
beweglichen Zustande  lebt,  sich  aber  jederzeit  als  Ganzes  ablösen  kann,  im  Gegensatz 
zu  CJiaraciuni  und  Characioßsis,  die  vöUig  zellulär  geworden  sind.  , 

Pascher,  Süß  Wasserflora  Deutschhuuls.     Heft  V.  2 


18  A.  Pascher, 

ß.  Vermehrung  durch  viele  im  Innern  der  Zelle  ge- 
bildete Schwärmer;  ohne  kontraktile  Vakuolen  mit 
Pyrenoid.  Characium  (S.  76). 

b.  Gelbgrün  mit  Öl,  meist  mehrere  Chromatophoren  ^). 
a.  Stiel  meist  nie  lang  und  fädig,    oft  sehr  undeutlich. 
*  Stiel  meist  deutlich.     Die  Zelle    bildet  im  Innern 
direkt  die  Schwärmer  aus;  Zelle  sich  nicht  durch 
einen  deutlichen  Deckel  öffnend. 

Characiopsis  (Heft  XI). 

**  Zelle    ohne   Stielbildung    in    das    Haftscheibchen 

verschmälert;  die  Zelle  bildet  zunächst  zweischalige 

Zysten,  in  denen  die  Schwärmer  gebildet  werden; 

Zelle  sich  mit  deutlichem  Deckel  öffnend. 

Chlorothecium  (Heft  XI). 
ß.  Stiel    sehr   lang   und   fein,  Zellen  gelbgrün,  kugelig 
bis  birnförmig  (auf  Hyalotheca). 

Peroniella  (Heft  XI). 

B.  Mit  zwei  feinen  haarförmigen  Stäbchen  aufsitzend. 

Physocytium^)  (S.  25). 

C.  Mit  breiter  Basis  aufsitzend,  Zelle  brotleibartig  mit  einer 
seitenständigen,  wiederholt  gabeligen  Borste.  Meist  auf 
Blättern  von  Sphagmcm.  Dicranocliaete  (S.  68). 

2.  Meist  bäumchenartige  Kolonien^)  bildend. 

A.  Ein  bäumchenartig  verzweigter,  doch  ungegliederter  Gallert- 
stiel, an  dessen  Ästen  kerzenartig  die  grünen  Zellen  stehen; 
basal  2—3  kontraktile  Vakuolen.       Chlorangiiim  (S.  26). 

B.  Zellen  nicht  nur  an  den  Enden  stehend,  sondern  auch  in 
den  Ästen  der  Kolonie,  oft  durch  eingeschaltete  Gallert- 
zylinder voneinander  entfernt.     Kolonien  gegliedert^). 

a.  Zellen  gelbgrün;  Kolonie  meist  dichotomisch  verzweigt. 
Pyrenoid  fehlend.  Mischococcus"^)  (Heft  XI). 

b.  Zellen    reingrün;    Dichotomie   nicht   vorhanden.     Zelle 
meist  mehrfach  in  Gallerthüllen.     Pyrenoid  vorhanden. 

Hormotila  (S.  27). 

3.  Kolonien  aus  trichterartig  in  der  Aufsicht  fächerartig  ange- 
ordneten gelbgrünen  Zellen,  die  am  oberen  Rande  leerer 
Zellen  stehen  (oft  in  mehreren  Stockwerken  bestehend);  Chro- 
matophoren gestreckt  sternförmig  lappig. 

Sciadiimi    (Heft  XI). 

IL  Vielzellige  festsitzende  nicht  treibende  gallertige  Lager  bildend, 

in  Form   kleiner  Klümpchen   und    kaum    sichtbaren   Flöckchen, 


1)  Lang-walzliche  Zellen  mit  gestreckt  sternförmigen  wandständigen  Chromato- 
phoren gehören  zu  Scindium. 

2)  Nur  bei  ganz  jungen  Kolonien  sind  diese  beiden  Stielchen  deutlich;  bei  älteren 
Individuen  ist  manchmal  nur  ein  einziger  Stiel  deutlich ;  meist  haben  diese  in  der  erwähnten 
Hülle  mehrere  Zellen. 

3)  Hier  kann  auch  Prasinocladus  (vgl.  S.  28,  Fig.  1)  gesucht  werden,  dessen 
bäumchenförmig  verzweigte  Kolonien  ebenfalls  gegliedert  sind.  Die  Zellen  sind  länglich, 
oft  schwach  gekrümmt;  die  Chromatophoren  sind  am  Rande  lappig;  meist  ist  ein  Augen- 
fleck zu  sehen.  Die  Teilung  erfolgt  scliief;  die  einzelnen  Gallertstücke  sind  meist 
geschichtet.      Pyrenoid   fehlend. 

4)  Hauptsächlich  in  kalkreichen   Gewässern. 


Chlorophyceae  II ,  Allgemeines.  19 

bis  zu  großen  makroskopisch  wohl  wahrnehmbaren,  oft  mehrere 
Zentimeter  großen  Gallertmassen  ^ )  -).  —  Siehe  unter  Gruppe  V.  I. 

Gruppe  VIII. 

Einzellige,  isoliert  lebende  (seltener  wenigzellige 
Aggregate),  die  in  lebenden  oder  toten  Pflanzenteilen 
leben. 

I.  Chromatophor  wandständig,  netzförmig,  ohne  radiäre  stabartige 
Vorsprünge,  meist  in  dichtgedrängten,  durch  Verschleimung  der 
Membranen  zusammengehaltenen  Aggregaten. 

Chlorosphaera  (S.  49). 
IL  Chromatophor  aus  einemdünnem  Wandbelag  bestehend;  mit  zahl- 
reichen stabartigen,  radiär  nach  innen  gerichteten  Vorsprüngen. 
I.  Dauerzellen  unter  Membranverdickung  aus  den  ganzen  vege- 
tativen Zellen  gebildet. 

1.  Die    Schwärmer   werden    durch   die   Teilung   des   Plasma- 
inhaltes der  Dauerzellen  selbst  gebildet. 

A.  Bei    der  Bildung   der  Schwärmer   bildet   sich    zunächst 
eine  zentrale  Plasmakugel,  die  dann  aufgeteilt  wird. 

Scotinosphaera  (S.  72). 

B.  Es   kommt   nicht   zur   Bildung   einer   solchen   Plasma- 
kugel. Chlorochytrium  (S.  69). 

2.  Die  Dauerzellen    bilden   vor  der  Schwärmerbildung  durch 
Teilung  erst  mehrere  Zellen.  Endosphaera  (S.  72). 

IL  Die  Dauerzellen  entstehen  nicht  aus  den  ganzen  vegetativen 
Zellen.  In  den  vegetativen  Zellen  wird  erst  ein  Plasmateil 
abgegrenzt.  Die  vegetativen  Zellen  mit  schlauchförmigem 
Fortsatz.  Phyllobium  (S.  73). 

Gruppe  IX. 

Makroskopisch  sichtbare  Erdalgen;  entweder  aus 
einer  einzigen  großen,  blasigen  Zelle,  oder  aus 
großen  oft  zusammengesetzten  Gallertlagern  mit 
sehr  vielen  Zellen  bestehend. 

I.  Stecknadelkopfgroße  grüne  einzellige  Algen,  die  auf  feuchten 
Stellen  meist  herdenweise  leben  und  ein  deutliches  Rhizoiden- 
system  haben. 

A.  Chromatophor  in  L'orm  einer  wandständigen,  netzig  durch- 
brochenen Platte  reingrün.  Protosiphoii  (S.  86). 

B.  Chromatophoren  zahlreich,  linsen-  bis  spindelförmig. 

Botrydiiim  (Heft  XI). 
II.  Makroskopisch,     oft    hautartige    Gallertlager    mit     zahlreichen 
Zellen«). 

1)  Besitzen  die  Zellen,  die  meist  durch  die  versehleimenden  Muttermembranen 
zusammengehaltene  oft  gewebeartige  Aggregate  liefern,  netzförmige  Chromatophoren; 
vgl.  Chlorobphaera   (S.  49). 

2)  Die  hierhergehörigen  Gattungen  sind:  Gloeococcus,  GloeocysHs,  Pa Intel la, 
Cccomyxa,   Inodermn,    Tetrnspora,  Ecballiocy!.tis,  Apiocystts,  Schizochlnjnys. 

3)  Hier  sei  ausdrücklich  darauf  verwiesen,  daß  andere  Grünalgen  ebenfalls  im- 
stande sind,  derartige  Gallertlager  zu  bilden;  bemerkenswert  ist,  daU  alle  unter  11.  auf- 
geführten Algen  (mit  Ausnahme  von  Porphyridium)  unsichere  Gattungen  sind. 

2* 


20  A.  Pascher,  Chlorophyceae. 

1.  Zellen  rot.  vgl.  Palmella  miniata  (S.  33). 

vgl.  Porpliyridium  (Heft  XI).     Rliodopliyceae. 

2.  Zellen  grün. 

A.  Teilung  nach  einer  Richtung. 

a.  Meist  zu  2 — 4  hintereinander  in  geschichteter  Gallerte. 

Dactylothece  (S.  227). 

b.  Gallerte  meist  ungeschichtet.  Inoderma  (S.  51). 

3.  Teilung  nach  2  oder  3  Richtungen. 

a.  Teilung   schief   zur  Längsachse   verlaufend,  Gallerte  meist 
strukturlos;  Zellen  länglich.  Coccomyxa  (S.  207). 

b.  Teilung  nicht  schief^),  Gallerte  meist  geschichtet,  Kolonien 
oft  zusammengesetzt.  Gloeocystis  (S.  34). 


1)  Auch  Palmella  (S.  32)  (eine  unsichere  Gattung)  kommt  manchmal  in  grünen 
Formen  terrestrisch  vor.  Sie  bildet  dann  hautartige  bis  dünn-polsterige  Lager  mit 
strukturloser  Gallerte,  ohne  Gallertg-eißeln. 


Tetrasporales. 


Von 

E.  Lemmermann  (Bremen) 

Mit  33  Abbildungen  im  Text. 

Zellen  einzeln  oder  zu  mehreren  in  Familien  vereinigt,  auf 
einfachen  oder  verzweigten  Gallertstielen  sitzend  oder  formlose  bis 
bestimmt  geformte  mikroskopische  oder  makroskopische  Gallertlager 
bildend,  zuweilen  mit  Gallertgeißeln.  Chlorophor  meist  glocken- 
bis  muldenförmig,  seltener  sternförmig  oder  netzartig  durchbrochen; 
manchmal  sind  mehrere  scheibenförmige  Chlorophoren  vorhanden. 
Pyrenoide  vorhanden  oder  fehlend.  Augenfleck  selten  entwickelt. 
Ungeschlechtliche  Vermehrung  durch  Teilung  nach  1—3  Richtungen 
des  Raumes  (zuweilen  nur  durch  schiefe  Längsteilung  oder  durch 
Querteilung)  und  durch  2 — 4 geißelige  Zoosporen,  geschlechtliche 
durch  Kopulation  von  Gameten.  Palmellastadium  und  Akineten 
von  einzelnen  Gattungen  bekannt. 

Die  Tetrasporales  schließen  sich  eng  an  die  Volvocales  an ;  man 
kann  sie  direkt  als  untaweglich  gewordene  Chlamydomonaden  auf- 
fassen. Den  Übergang  zu  den  Protococcales  vermitteln  Formen  wie 
Pla7iophila,  Chlorosarcina  und  Chlorosphaera.  Es  lassen  sich  4  Gruppen 
der  Tetrasporales  unterscheiden.  Bei  der  ersten  sitzen  die  Zellen  auf 
einfachen  oder  verzweigten  Gallertstielen;  ich  nenne  sie  daher 
Podococdnae.  Bei  der  zweiten  bilden  die  Kolonien  formlose,  an 
die  /^a/w^//«- Zustände  anderer  Algen  erinnernde  Massen;  ich  be- 
zeichne sie  deshalb  als  Palmellinae.  Die  dritte  Gruppe  nenne  ich 
wegen  des  Vorhandenseins  von  Gallertgeißeln  Gloeoviastigophorinae^ 
und  die  vierte  will  ich  wegen  ihrer  Ähnlichkeit  mit  den  früheren 
Pleurococcaceae  als  Pleiirococcopsinae  bezeichnen. 

Die  Zellmembran  zeigt  Zellulosereaktion,  besteht  aber  in 
der  Regel  wenigstens  zum  Teil  aus  Pektinverbindungen ;  sie  ist 
bei  einigen  Formen  sehr  dünn,  bei  den  meisten  aber  ziemlich 
dick,  manchmal  sogar  konzentrisch  geschichtet,  und  neigt  sehr  zur 
Verschleimung.  Häufig  bleibt  die  Membran  der  Mutterzelle  nach 
Teilung  des  Protoplasten  erhalten  und  umschließt  dann  als  dünne, 
hyaline,  meist  erst  nach  Färbung  mit  Safranin  usw.  erkennbare 
Hülle  die  Tochterzellen.  Bei  Schizochlamys  ist  die  Membran  ziem- 
lich starr  und  wird  bei  der  Teilung  resp.  bei  zunehmender  Größe 
des  Protoplasten  in  mehrere  Stücke  zersprengt,  die  sehr  resistent 
sind  und  lange  in  der  Umgebung  der  Zelle  erhalten  bleiben. 

Das  Chromatophor  ist  meistens  mulden-  oder  glockenförmig 
mit  einem  kleinen  oder  größeren  Ausschnitt;  zuweilen  kleidet  es 
als  hohlkugeliges  Gebilde  die  ganze  Innenwand  der  Zelle  aus; 
selten  ist  es  sternförmig  {Asterococcti^)  oder  netzartig  durchbrochen 
(Chlorosphaera).    Bei  Schizochlamys  besteht  es  aus  mehreren  mosaik- 


22  E,  Lemmermann, 

artig  nebeneinanderliegenden  Plättchen ;  bei  Palmodictyon  und  viel- 
leicht auch  bei  Hormotila  sind  mehrere  scheibenförmige  Chromato- 
phoren  vorhanden.  Zuweilen  ist  das  Chromatophor  bei  jungen  Zellen 
anders  beschaffen  als  bei  älteren.  So  erscheint  es  bei  Prasino- 
cladzis  zunächst  bandförmig  zerteilt,  später  aber  mantelförmig. 

Ein  Pyrenoid  fehlt  nur  bei  wenigen  Formen  {Chlorangmvi, 
Palmodictyon,  Chlorosarczna  elegans)\  bei  Chlorosphaera  angulosa 
(Corda)  Klebs  sind  zuweilen  2,  bei  den  übrigen  Chlorosphaera- 
Arten  stets  zahlreiche  Pyrenoide  vorhanden.  Prasinocladus  besitzt 
ein  eigentümlich  napf förmiges  Pyrenoid,  das  den  Kern  vollständig 
umschließt. 

Kontraktile  Vakuolen  sind  bislang  bei  Chlorangium  und 
Asterococcus  beobachtet  worden ;  bei  ersterem  liegen  sie  an  der 
Basis,  bei  letzterem  peripher  an  einem  Zellende  (Vorderende  ?). 
Nicht  kontraktile  Vakuolen  finden  sich  bei  Planophüa  laetevirens 
Ger  neck. 

Einen  Augen  fleck  besitzen  nur  Asterococcus  und  Prasino- 
cladtis. 

Assimilations Produkte  sind  Stärke  und  etwas  fettes  Öl. 
Einige  Formen  enthalten  zeitweilig  eine  ziemliche  Menge  von 
Karotin  (Hämatochrom). 

Bei  Tetraspora,  Apiocystis  und  Schizochlamys  besitzen  die  ein- 
zelnen Zellen  2  oder  mehr  geißelähnliche  Organe,  die  ich  als 
Galle rtgeißeln^)  bezeichnen  will.  Bei  Apiocystis  ragen  sie  weit 
aus  der  Gallertkolonie  hervor,  bei  Tetraspora  und  Schizochlamys 
liegen  sie  dagegen  meist  ganz  innerhalb  der  Gallerte.  Correns 
hat  ihren  Bau  bei  Apiocystis  eingehend  studiert;  hier  bestehen  sie 
aus  einem  stärker  färbbaren  axilen  Strang,  der  mit  dem  Protoplasten 
in  Verbindung  steht  und  gewöhnlich  in  einzelne  Stäbchen  und 
Körnchen  aufgelöst  erscheint  und  einer  schwächer  färbbaren  Gallert- 
scheide (Fig.  23  Ä);  letztere  fehlt  im  unteren  Abschnitt  der  Gallert 
geißel. 

Die  ungeschlechtliche  Vermehrung  geschieht  durch 
vegetative  Teilung  und  durch  Zoosporen ;  erstere  erfolgt  meistens 
nur  nach  1 — 2  Richtungen  des  Raumes,  so  daß  einschichtige  Fa- 
milien zustande  kommen,  zuweilen  aber  auch  nach  3  Richtungen. 
Bei  Prasinocladus  ist  schiefe  Längsteilung,  bei  Chlorangium  Quer- 
teilung vorhanden.  Die  Gallertgeißeln  werden  bei  der  Teilung 
entweder  gleichmäßig  auf  beide  Tochterzellen  verteilt  und  die 
fehlenden  neu  gebildet,  oder  sie  verbleiben  sämtlich  bei  einer 
Tochterzelle,  so  daß  bei  der  anderen  Tochterzelle  eine  Neubildung 
aller  Gallertgeißeln  erfolgen  muß.  Die  Zoosporen  entstehen 
entweder  direkt  aus  einer  vegetativen  Zelle  oder  erst  nach  Teilung 
derselben.  Sie  sind  meistens  eiförmig,  seltener  zylindrisch,  kugelig 
oder  herzförmig,  besitzen  2  oder  4  Geißeln  und  meistens  auch 
einen  roten  Augenfleck.  Sie  werden  frei  durch  Ablösung  der 
vegetativen  Zelle  von  dem  sie  tragenden  Gallertstiel,  durch  Auf- 
lösung der  ganzen  Membran  der  Mutterzelle  oder  entweichen  durch 


1)  Correns  gebraucht  dafür  die  Bezeichnung  „Pseudocilien";  doch  handelt  es 
sich  keineswegs  um  cilienartige,  sondern  vielmehr  um  flagellenartige  Gebilde.  Die  Be- 
griffe Cilien  und  Flagellen  sind  von  vielen  Botanikern  verwechselt  worden.  So  redet 
auch  Wille  in  Engler  u.  Prantl,  Nat.  Pflanzenf.  bei  den  Volvocales  usw.  stets  von  Cilien, 
trotzdem  es  sich  um  typische  Flagellen  handelt. 


Tetrasporales.  23 

eine  seitliche  Öffnung.  Bei  manchen  Arten  sind  größere  und 
kleinere  Zoosporen  beobachtet  worden,  so  bei  Physocytium,  Gloeo- 
C0LC21S,  Pahnella^  Chlorosarcina  minor.  Bei  Physocytium  bilden  die 
größeren,  direkt  aus  vegetativen  Zellen  hervorgehenden  Zoosporen 
Pä'//«(?//rt'- Zu  stände,  deren  Zellen  nach  Teilung  des  Protoplasten 
kleinere  Zoosporen  (nicht  Gameten!)  liefern.  Gametenkopu- 
1  a  t  i  0  n  ist  bislang  sicher  bei  Physocythim,  Palmella,  Tetraspora  und 
ApiocysUs  beobachtet  worden,  dürfte  aber  noch  bei  den  meisten 
anderen  Gattungen  vorkommen.  Akineten  mit  dicker  Membran 
sind  vielfach  aufgefunden  worden.  /'(7/;;z<?//ö;-Zustände  kommen 
bei  Physocythim,    Gloeococctis,  Apiocystis  und  Hormotila  vor. 

Die  Form  der  Kolonien  ist  verschieden,  aber  bei  den  ein- 
zelnen Arten  ziemlich  konstant,  so  daß  sie  zur  Unterscheidung  der 
verschiedenen  Formen  benutzt  werden  kann.  Die  Koloniebildung 
erfolgt  meistens  durch  amorphe  Gallertmassen  oder  durch  Gallert- 
stiele, seltener  durch  einfaches  Aneinanderlagern  der  einzelnen 
Teilungsprodukte.  Die  Kolonien  sitzen  entweder  zeitlebens  fest 
{Chlorangium,  Prasinocladus,  Apiocystis  USW.)  oder  sind  nur  in  der 
Jugend  festgewachsen  und  lösen  sich  später  von  ihrer  Unterlage 
ab  {Tetraspora  lubrica  USW.)  oder  schwimmen  Stets  frei  umher 
{Gloeococcns  Schroeteri,  Tetraspora  lactistris  USW.).  Bei  den  fest- 
gehefteten Formen  kommt  es  nicht  selten  zur  Bildung  besonderer 
Heftscheiben  {Apiocystis,  Tetraspora  cylindrica)  oder  Rhizoiden 
{Ecballiocystis).  Stielbildung  kommt  bei  Physocytium,  Chlorangium, 
Prasinocladtis,  Ecballiocystis  und  Hormotila  vor.  Bei  Physocytinni 
besitzt  jede  Zelle  2  sehr  feine  Stielchen.  Bei  Prasinocladus  sind 
gegliederte,  verzweigte  Gallertstiele  vorhanden,  die  folgendermaßen 
entstehen.  Die  zur  Ruhe  gekommene  Zoospore  bildet  eine  Zell- 
wand und  beginnt  dann  unter  gleichzeitiger  Zusammenziehung  der 
Protoplasten  in  die  Länge  zu  wachsen,  bis  der  leer  gewordene  Raum 
die  Länge  der  Zelle  erreicht  hat  (Fig.  \a,  b,  c).  Dann  wird  eine  kon- 
vexe Querwand  abgeschieden  und  dicht  daneben  oft  noch  eine  zweite, 
dritte  oder  vierte.  Hierauf  beginnt  wieder  das  Längenwachstum 
und  die  Abscheidung  einer  Querwand,  Nach  der  Teilung  wächst 
die  eine  Zelle  an  der  anderen  vorbei,  so  daß  Verzweigung  der 
Kolonie  erfolgt.  Li  ähnlicher  Weise  kommt  die  Verzweigung  bei 
Chlorangium   und   Hormotila  zustande. 

Vorkommen:  Die  Tetrasporales  leben  fast  ausschließlich  in 
stehenden,  reinen  Gewässern  und  bilden  hier  häufig  an  Wasser- 
pflanzen, Steinen,  Holzwerk  grüne  Überzüge  oder  scliwimmen  frei 
an  der  Oberfläche.  Im  Plankton  sind  bislang  gefunden  worden: 
Gloeococctis  Schroeteri  (Chodat)  Lemm.,  Gloeocystis  planktonica 
(W.  et  G.  S.West)  Lemm.,  Chlorosarcina  pahistris  (Snow)  Lemm., 
Chi.  parvida  (Snow)  Lemm.,  Tetraspora  lacustris  Lemm.,  T.  lini- 
netica  W.  et  G.  S.  West,  Schizochlamys  delicatula  West,  AsterococcJis 
stiperttis  (Cienk.)  Scher f fei.  Endophy tisch  leben  Chloro- 
sphaera  Alismatis  Klebs,  Chi.  endophy ta  Klebs.  In  kalten  Gebirgs- 
wässern  der  Schweiz  und  Skandinaviens  kommt  Tetraspora  cylin- 
drica (Wahlenb.)  Ag.  vor.  Auf  feuchter  Erde  leben  Palmella 
miniata  Leibl.  und  Gloeocystis  rupestris  (Lyngb.)  Rabenh.  Im 
Brackwasser  wächst  Prasinocladus  stibsalva  (Davis)  Wille. 

Kulturen:  Um  manche  Tetrasporales  sicher  bestimmen  zu 
können,    müssen   sie   kürzere    oder  längere  Zeit  kultiviert  werden. 


24  E.  Lemmermann, 

Man  kann  dazu  mit  Vorteil  Knoopsche  Nährlösung  oder  Mineral- 
salzagar  benutzen.  Die  meisten  Formen  lassen  sich  auf  feuchten 
Torf-,  Lehm-  oder  Gipsplatten  kultivieren.  Die  Bildung  der  Zoo- 
sporen und  Gameten  wird  durch  Übertragung  der  kultivierten  Algen 
in  reines  Leitungs-  oder  Brunnenwasser  begünstigt. 

Untersuchung;  Zunächst  müssen  die  betreffenden  Formen 
möglichst  frisch  untersucht  werden.  Dabei  ist  zu  beachten :  P'orm 
der  Kolonie,  Farbe  und  Beschaffenheit  der  Gallerte,  das  Vorhanden- 
sein von  Stielen  oder  Haftorganen,  Form  und  Lagerung  der  Zellen, 
Beschaffenheit  ihrer  Membran  (ob  einfach  oder  geschichtet),  Form 
und  Farbe  des  Chlorophors,  das  Vorkommen  von  Pyrenoiden, 
Vakuolen  und  Augenflecken,  das  Vorhandensein  von  Gallertgeißeln. 
Es  empfiehlt  sich  von  der  lebenden  Zelle  möglichst  genaue  Zeich- 
nungen anzufertigen.  Die  Fixierung  behufs  spätererer  Färbung 
kann  in  2  ^/o'igem  Formol,  Alkohol,  Pfeifferscher  Lösung  usw,  er- 
folgen. Als  Färbungsmittel  leisten  Safranin,  Gentiana,  Karbol- 
fuchsin, Eisenhämatoxylin  gute  Dienste. 

Wichtigste  Literatur. 

Artari,  A,,    Untersuchungen   über   Entwicklung   und  Systematik  einiger 

Protococcoideen.      Bull,  de  la  See.  imper.  d.  naturalist.  de  Moscou 

1893,  N.  S.,  Tome  VI, 
Chodat,  R.,  Algues  vertes  de  la  Suisse  I,     Berne  19Ö2. 
Co  11  ins,    F.  S,,    The  Green  Algae    of   North  America.     Tufts  College 

Studies  1909,  Vol.  II,  No.  3. 
Correns,  C,    Über  Apiocystis  Brauniana  Naeg.     Zimmermann,  Beitr.  z. 

Pflanzenzelle,   Heft  3, 
Davis,    Bradley,   Moore,    Euglenopsis,    a    new    Alga-like    Organism, 

Ann,  of  Bot,   1894,  Vol.  VIII. 
De  Toni,  J.  B.,  Sylloge  Algarum,  Vol.  I,  Sect.  1. 
Gerneck,    R.,     Zur    Kenntnis    der    niederen    Chlorophyceen.     Beih,  z. 

Bot.  Centralbl.  1907,  Bd.  XXI. 
Hansgirg,  A.,  Prodromus  der  Algenflora  von  Böhmen.    Arch.   d.  natur- 

wiss.   Landesdurchf,  in  Böhmen   1888,   Bd.   V. 
Kirchner,  O.,  Algen  von  Schlesien.     Breslau  1878. 
Migula,  Walter,  Kryptogamenflora   1907,  Bd.  II,   1.  Teil. 
Naegeli,  Gattungen  einzelliger  Algen,     Zürich  1849, 
Oltmanns,  Fr.,  Morphologie  und  Biologie  der  Algen.  Jena  1904 — 1905. 
Reinke,  J.,  Über  Monostroma  bullosum  Thur,    und  Tetraspora  lubrica 

Kütz,     Jahrb.  f.  wiss.   Bot.  1878,  Bd.  XL 
Scherffel,    A.,    Einiges    zur    Kenntnis    von    Schizochlamys   gelatinosa. 

Ben   D.  Bot.  Ges.  1908,  Bd,  XXVIa, 
Ders.,    Asterococcus  n.  g,    superbus  (Cienk.)  Scherffel    und    dessen    an- 
gebliche   Beziehungen    zu    Eremosphaera,    1.  c,   1908,   Bd.   XXVIa. 
West,  G,  S.,  A  Treatise  on  the  British  Freshwater-Algae.     Cambridge 

1904. 
Wille,  N.,  Tetrasporaceae.    Engler  u.  Prantl,  Nat.  Pflanzenfam.,  I.Teil, 

Abt.  2. 


Tetrasporales.  25 

Übersicht  der  Ordnungen. 
I.  Zellen  mit  Gallertstielen.  Podococcinae  (S.  25). 

II.  Zellen  ohne  Gallertstiele. 

1.  Gallertgeißeln  vorhanden.        Gloeomastigophorinae  (S.  37). 

2.  Gallertgeißeln  fehlen. 

A.  Zellen  in  einem  scharf  begrenzten  oder  unregelmäßig 
geformten  Gallertlager.  Palmellinae  (S.  29). 

B.  Zellen  einzeln  oder  zu  lockeren  oder  festeren  Familien 
vereinigt,  zuweilen  mit  schwacher  Gallerthülle. 

Pleurococcopsinae  (S.  45). 

Podococcinae. 

Zellen  mit  einfachen  oder  verzweigten  Gallertstielen,  zuweilen 
zu  einem  makroskopischen,  unregelmäßig  geformten  Gallei-ilager 
vereinigt,  ohne  Gallertgeißeln.  Chlorophor  1  oder  mehrere,  miilden-, 
glocken-  oder  bandförmig.  Pyrenoid  meist  vorhanden,  zuweilen 
napfförmig  den  Zellkern  umschließend,  selten  fehlend.  Kontraktile 
Vakuolen  nur  von  Chlorangium  bekannt.  Ungeschlechtliche  Ver- 
mehrung durch  Teilung  nach  1—3  Richtungen  des  Raumes  und 
durch  2-  oder  4  geißelige  Zoosporen,  geschlechtliche  durch  Kopu- 
lation von  Gameten.  Akineten-  und  Palmella-Stadien  von  einigen 
Arten  bekannt. 

Einzige  Familie: 

Chlorangiaceae. 

Übersicht  der  Gattungen. 

I.  1  oder  mehrere  mulden-,  glocken-  oder  bandförmige  Chromato- 
phoren. 

1.  Zellen  nicht  zu  einem  makroskopischen  Gallertlager  vereinigt. 

A.  Chromatophor  glockenförmig.  Zellen  mit  zwei  dünnen 
Stielen.  Physocytiiim  (S.  25). 

B.  Chromatophor  mulden-  oder  bandförmig.  Zellen  mit  mehr 
oder  weniger  dicken,  einfachen  oder  verzweigten  Gallert- 
stielen. 

a.  Zellen   an   der  Basis  mit  1 — 2    kontraktilen  Vakuolen. 
Pyrenoid  fehlend.  Chlorangium  (S.  26). 

b.  Zellen    ohne    kontraktile    Vakuolen      Pyrenoid    vor- 
handen. Prasinocladiis  (S.  27). 

2.  Zellen  zu  einem  makroskopischen  Galleitlager  vereinigt. 

Ecballiocystis  (S.  27). 
IL  Zahlreiche  scheibenförmige  Chromatophoren  vorhanden. 

Hormotila  (S    27). 

Physocytium  Borzi. 

Zellen  einzeln  oder  zu  mehreren  innerhalb  einer  kugeligen, 
mittels  zweier  dünner  Stiele  festsitzenden  Gallerthülle.  Chromatophor 
wandständig,  glockenförmig  (ob  mehrere  Chromatophoren  vorhanden?) 
mit   1  Pyrenoid.     Ungeschlechtliche  Vermehrung   durch   2  geißelige 


26  E.  Lemmermann, 

Zoosporon,  geschlechtliche  durch  Kopulation  2  geißeliger  Gameten. 
Zygote  kugelig,  mit  dicker  Membran,  bei  der  Keimung  1 — 2  größere 
Schwärmer  entlassend.     Akineten  und  Pahnel/aStadium  bekannt. 

Die  Zoosporen  entstehen  aus  den  vegetativen  Zellen  und 
werden  durch  Auflösung  der  Gallerthülle  frei.  Sie  bilden  ein 
Fa/me/ In -Stadium,  aus  dem  kleinere  Zoosporen  hervorgehen,  die 
wieder  ein  Fa/mrl/a -Studium  bilden.  Aus  überwinternden  Zellen 
desselben  können  Akineten  entstehen.  Die  Gameten  gehen  durch 
Teilung  aus  abgerundeten,  dem  Palme/laSta.dmm  angehörigen 
Zellen  hervor. 

Einzige  Art: 
Pliysocytiuni  conf ervicola  B  o r  z i  (Fig.  ba—ä).  —  Kolonien  kugelig, 
an  der  Ansatzstelle  der  Stiele  etwas  eingebuchtet,  ca.  13—28  [x 
groß.  Stiele  mit  je  einem  kleinen  Haftscheibchen.  Zellen 
länglich  bis  eiförmig,  ca.  6 — 8  [i  lang,  3 — 4  [i  breit.  Zoo- 
sporen eiförmig,  mit  etwas  über  körperlangen  Geißeln.  Katharob. 
—  Bislang  nur  aus  Italien,  an  Fadenalgen. 

Chlorangium  Stein. 

Zollen  auf  verzweigten,  seltener  auf  einfachen  Gallertstielen 
sitzend,  mit  1—2  bandförmigen  Chromatophoren,  einem  zentralen 
Kern  und  1—2  basalen  Vakuolen.  Pyrenoid  fehlend.  Vermehrung 
durch  Querteilung  und  durch  2  geißelige  Zoosporen.  Akineten  be- 
kannt. Gameten  angeblich  zu  vielen  in  der  Mutterzelle  entstehend. 
Kopulation  nicht  beobachtet. 

Bei  der  Teilung  entwickeln  die  jungen  Zellen  je  einen  Gallert- 
stiel und  wachsen  aneinander  vorbei,  während  die  Mutterzellhaut 
aufgelöst  wird. 

Chlora7ighmi  kann  vom  Anfänger  mit  Colacmm^)  [vgl.  Heft  IT, 
S.  155],  Prasmocladtcs,  vielleicht  auch  mit  gewissen  Arten  von 
Characmm  und  Characiopsis  verwechselt  werden,  unterscheidet  sich 
jedoch  von  allen  diesen  Formen  durch  den  Besitz  der  basalen 
Vakuolen.  CoJachim  enthält  außerdem  Paramylonkörner,  Prasino- 
cladus  und  Characmm  besitzen  Pyrenoide  und  Characiopsis"^)  hat 
gelblichgrüne  Chromatophoren. 

Übersicht  der  Arten. 

I.  Gallertstiele  verzweigt,  Zellen  spindelförmig. 

Chi.  stentoi'imim  1. 
II.  Gallertstiele  unverzweigt   Zellen  elliptisch  oder  verkehrt  eiförmig. 

Chi.  javanicuni  2. 

1.  Chlorangium  stentorinnm  (Ehren b.)  Stein  (Fig.  'ia—c').  — 
Zellen  spindelförmig,  23  — 34  [j.  lang,  12— 14  ix  breit,  an  der  Basis 
mit  2  Vakuolen,  auf  verzweigten  Gallertstielen.  Zoosporen 
spindelförmig  mit  ca.  -/s  körperlangen  Geißeln,  zur  Ruhe  ge- 
kommen verkehrt  keulenförmig.  An  planktonischen  Crustaceen. 
Katharob. 


1)  So  wurde   Chlo7-aitziuni  steiitorijiinn  seinerzeit   von  Ehrenberg-   als  Cola- 
ciiniL   stenio?  itijtrn   beschrieben. 

2)  Vgl.  E.  Lemmermann,   Algologische  Beiträge,  XII.     Die  Gattung  Chara- 
ciopsis Borzi  (Abh.  Nat.  Ver.  Bremen  1914,  Bd.  XXIII,  S.  249—261). 


Tetrasporales.  27 

2.  Chloraiigiiim  javanicum  Lemm.  (Fig.  2a— c).  —  Zellen  ellip- 
tisch bis  verkehrt  eiförmig,  6—9,5  \x  lang,  4  —  6  ]x  breit,  an  der 
Basis  mit  einer  Vakuole,  auf  unverzweigten  Gallertstielen.  Form 
der  Zoosporen  nicht  bekannt.  Eben  zur  Ruhe  gekommene  Zellen 
verkehrt  eiförmig.  Katharob.  Bislang  nur  aus  Java  an  plank- 
tonischen Rotatorien. 

Prasinociadus  Kuckuck. 

Zellen  auf  vielfach  verzweigten  Gallertstielen  sitzend,  mit  oder 
ohne  Augenfleck.  Chromatophor  wandständig,  anfangs  bandförmig 
verteilt,  später  mantelförmig.  Pyrenoid  napfförmig  den  Kern  um- 
schließend. Ungeschlechtliche  Vermehrung  meist  durch  schiefe 
Längsteilung,  seltener  durch  Querteilung  und  durch  4  geißelige 
Zoosporen  mit  Augenfleck,  geschlechtliche  nicht  beobachtet.  Akineten 
nicht  bekannt. 

Einzige  Brackwasserart : 
Prasinociadus  subsalsus  (Davis)  Wille  (Fig.  la—c).  —  Zellen 
oval,  12 — 20  [i,  lang,  6—9  [i  breit,  mit  großem  Augenfleck.  Mem- 
bran dünn.  Gallertstiele  vielfach  verzweigt,  mit  zahlreichen 
Querwänden.  Zoosporen  oval,  12—18  (x  lang,  6— 8  [x  breit, 
Geißeln  körperlang.  Im  Brackwasser;  bislang  nur  Amerika 
bekannt.     Katharob? 

Die  Gattung  ist  mit  Chloraiighim  nahe  verwandt,  unter- 
scheidet sich  aber  davon  durch  die  4geißeligen  Zoosporen, 
das  Vorhandensein  eines  Augenflecks,  den  Bau  des  Chromate - 
phors,  die  eigentümliche  Form  des  Pyrenoides  und  die  schiefe 
Längsteilung.     Über  den   Aufbau   der   Gallertstiele   vgl.  S.  23. 

Ecballiocystis  Bohlin. 

Zellen  auf  dichotomisch  verzweigten  Gallertstielen,  zu  einem 
makroskopischen,  unregelmäßigen,  oft  hohlkugeligen  Gallertlager 
vereinigt,  das  zuweilen  durch  Rhizoiden  mit  dem  Substrat  ver- 
bunden ist.  1  glockenförmiges  Chromatophor  mit  1  Pyrenoid.  Un- 
geschlechtliche Vermehrung  durch  kreuzweise  Teilung,  wobei  eine 
Tochterzelle  jedesmal  durch  einen  Gallertstiel  nach  außen  geschoben 
wird  und  durch  Zoosporen;  letztere  entstehen  zu  4 — 16  in  den 
oberen  und  äußeren  Zellen.  Geschlechtliche  Vermehrung  nicht 
beobachtet.     Akineten    und  Pa/w.?//«- Stadium  nicht  bekannt. 

Einzige  Süßwasserart: 
Ecballiocystis  pulvinata  Bohlin  (Fig.  4a,  b).    Gallertlager  makro- 
skopisch, grün.     Zellen  oblong,  25—36  [i,  lang,  10 — 13  [j,  breit. 
Katharob  ?     Bislang  nur  aus  Brasilien. 

Hormotila  Borzi. 

Zellen  mit  zylindrischen,  einfachen  oder  verzweigten,  schlauch- 
artigen, oft  konzentrisch  geschichteten  Gallertstielen,  die  nach  der 
Teilung  zwischen  den  Tochterzellen  gebildet  werden.  Membran  ein- 
fach oder  geschichtet,  farblos.  Chromatophoren  zahlreich  (?),  wand- 
ständig. Pyrenoid  vorhanden.  Kern  zentral  oder  wandständig.  Un- 
geschlechtliche Vermehrung   durch  Teilung   nach    1 — 3  Richtungen 


28 


E.  Lemmermann, 


Tetrasporales.  29 

des  Raumes  und  durch  2  geißelige  Zoosporen  mit  Augenfleck, 
geschlechtliche  nicht  beobachtet.  Akineten  nicht  bekannt.  Palmella- 
Stadium  vorhanden. 

Einzige  Art : 
Hormotila  mucigena  Borzi  (Fig.  la—d).  —  Zellen  kugelig  oder 
oval,  4 — 12  fx  groß.  Zoosporangien  eiförmig,  bis  30  \i  groß, 
8—64  Zoosporen  durch  eine  seitliche  Öffnung  entlassend. 
Zoosporen  eiförmig,  H— 5  [x  lang,  1—2, .5  \j.  breit;  Geißeln  fast 
körperlang.  Zur  Ruhe  gekommene  Zoosporen  entweder  direkt 
zu  vegetativen  Zellen  auswachsend  oder  ein  /'a/;«(?//a- Stadium 
mit  mehr  oder  weniger  fester,  oft  konzentrisch  geschichteter 
Gallerte  bildend.  Aus  letzterem  gehen  nach  Auflösung  der 
Gallerte  wieder  vegetative  Zellen  hervor.  An  feuchten  Felsen 
oder  in  stehenden  Gewässern  auf  untergetauchten  Gegenständen 
grüne  Überzüge  bildend 

Chodat  fand  auch  bei  Protococcus  viridis  Ag.  (=  Pletcro- 
coccus  Naegeli  Chodat)  A^örwö/z/a- ähnliche  Zustände  und  glaubt 
daher,  daß  Horjtwtila  imicigena  Borzi  zum  Formenkreis  von 
Protococcus  gehört;  doch  bedarf  das  einer  erneuten  sorgfältigen 
Prüfung. 

Mit  Hormotila  könnten  bei  oberflächlicher  Prüfung  Chloran- 
gium^  Prasinocladiis,  Hormospora  dtihia  Schmidle  und  Chaeto- 
sphaeridium  Pringsheimii  Kleb  ahn  verwechselt  werden;  die 
beiden  ersteren  sind  durch  den  abweichenden  Bau  der  Gallert- 
stiele und  die  Zellform  leicht  zu  unterscheiden.  Hormospora 
dubia  Schmidle  hat  ein  muldenförmiges  Chromatophor  ohne 
Pyrenoid,  Chaetosphaeriditim  besitzt  lange  Borsten  (vgl.  Heft  VI, 
S.  146). 


Palmellineae. 

Zellen  zu  freischwimmenden  oder  festsitzenden  mikroskopischen 
bis  apfelgroßen,  meist  unregelmäßig  geformten  Gallertlagern  vereinigt, 
ohne  Gallertgeißeln.  Chromatophor  meist  glockenförmig,  selten  stern- 
förmig (Asterococcus);  zuweilen  sind  auch  mehrere  scheibenförmige 
Chromatophoren  vorhanden  [Palmodictyon).  Pyrenoid  meist  vorhanden, 
selten  fehlend.     Ungeschlechtliche  Vermehrung  durch  Teilung  nach 


Fig.  1 — 6.  1  Prasinocladus  subsalsjis  (Davis)  Wille.  a  Zoospore 
x750,  b  Teilungsstadium  X  750 ,  c  Kolonie  x250  (nach  Davis). 
2  Chlorangiiini  Javaniciim  Lemm.  a  Zoospore  kurz  nach  dem  An- 
heften X  750,  b  gestielte  Zelle  x750,  c  Teilungsstadium  X  750  (nach 
Lern  m  ermann).  3  Chi.  st€7itorimim  {Eh.r  enh.)  Stein,  a  Zoospore 
X  650,  h  junge  gestielte  Zelle  X  650,  c  Teilungsstadium  X  650  (nach 
Stein),  d  Kolonie  X  320,  e  Akinet  (nach  Wille).  4a,  b  Ecballiocystis 
piilvinata  Bohlin  X  600  (nach  Bohlin).  5  Physocytium  confervi- 
cola  Borzi.  a  Spirogyra-Faden  mit  jungen  Zellen  X  660,  b  Zoospore 
X660,  c  Gamet  X  660,  ^  Akinet  X  660  (nach  Wille).  6  Palmella 
miniata  Leibl.  a  Anordnung  der  Zellen  in  der  Gallerte,  b  Teilungs- 
stadium,  c  Zoosporangium,    d^  e  Zoosporen,  /"  Gametaiigium,    g  Gamet. 


30 


E.  Lemmermann, 


Tetrasporales.  31 

1_3  Richtungen  des  Raumes  und  durch  2 geißelige  Zoosporen. 
Kopulation  von  Gameten  bislang  nur  bei  Palviella  beobachtet. 
Akineten  bekannt. 

Einzige  Familie: 

Palmellaceae. 

Übersicht  der  Gattungen. 

I.  Zellen  mit  1  Chrömatophor. 

1.  Zellen  nicht  mit  weiten,  abstehenden  Hülimembranen. 

A.  Gallertlager  von  mehr  oder  weniger  bestimmter  Form,  nie 
flächenartig  ausgebreitet.  Gloeococcns  (S.  31). 

B.  Gallertlager  formlos,  flächenartig  ausgebreitet. 

Palmella  (S.  32). 

2.  Zellen  mit  dicken  blasigen  Hüllmembranen ,  einzeln  oder 
zu  mehreren  von  einer  gemeinsamen,  zumeist  geschichteten 
Hülle  umgeben. 

A.  Chrömatophor  sternförmig.  Asterococciis  (S.  33). 

B.  Chrömatophor  glockenförmig.  Gloeocystis  (S.  34). 
II.  Zellen    mit    mehreren    scheibenförmigen    Chromatophoren,    zu 

schlauchförmigen  Gallertlagern  vereinigt.    Palmodictyon  (S.  35). 

Gloeococcus  A.  Braun. 

Zellen  zu  freischwimmenden  oder  festsitzenden,  mikroskopischen 
bis  apfelgroßen  Gallertkolonien  vereinigt,  kugelig  oder  länglich,  mit 
deutlicher  Membran.  Chrömatophor  glockenförmig,  mit  vorderem  Aus- 
schnitt. Pyrenoid  vorhanden.  Augenfleck  fehlt.  Ungeschlechtliche 
Vermehrung  durch  vegetative  Teilung,  durch  Bildung  von  Tochter- 
kolonien und  durch  2  geißelige  Zoosporen  von  wechselnder  Größe 
geschlechtliche  nicht  beobachtet.  Akineten  und  /*«/«/<?//«- Stadium 
bekannt. 

Übersicht  der  Arten. 
I.  Kolonien  kugelig,  stets  freischwimmend,  mikroskopisch.    Zellen 
meist  kugelig,  seltener  länglich.  G.  Schroeteri  1. 

II.  Kolonien  unregelmäßig,  anfangs  festsitzend,    später  freischwim- 
mend, bis  apfelgroß      Zellen  länglich. 

1.  Kolonien  bis  apfelgroß,  grün  gefleckt.    Zellen  16 — 20  [;,  lang. 

G.  mucosus  2. 

2.  Kolonien   bis   haselnußgroß,   hellgelbgrün.     Zellen    10—13  [x 
lang.  G.  minor  3. 

].  Gloeococcus  Schroeteri   (Chodat)   Lemm.    [=  Sphaerocystis 
Schroeteri  Chodat]  (Fig.  8«—/).  —  Kolonien  kugelig,  mit  farb- 

I'^ig  7 — 9.  7  Horniotila  miicigena  Borzi.  a  Kolonie  X  650,  b  Zoo- 
sporangien  X  650,  r  Zoospore  X  1320,  d  amöboide  Zoospore  xl320.  8 
Gloeococctis  Schroeteri {Q\vo&^\)  Lemm.  a  Jüngere  Kolonie  >;  300(Orig.), 
b  ältere  Kolonie  X  300,  c  Tochterkolonie  X  300,  d  Beginn  des  Palmella- 
Stadiums  x300,  ^  /'«/w^/Za-Stadium  x300  (nach  G.  S.  West), /Zoo- 
spore (nach  Chodat).  9  Gloeococcus  mucosus  A.  Br.  a,  b  Teilungs- 
stadien   X  400,  c  Zoospore    x400  (nach  A.   Braun). 


32  E.  Lemniermann, 

loser  Gallerthülle,  50—1500  [x  groß.  Zellen  peripherisch  ange- 
ordnet, einzeln  oder  zu  mehreren  beieinander,  meist  kugelig,  sel- 
tener länglich,  6—12  (x,  kurz  vor  der  Teilung  bis  22  (x  groß.  Die 
durch  Teilung  entstandenen  tetraedrischen  Zellgruppen  sind 
von  einer  besonderen,  erst  durch  Färbung  erkennbaren  Gallert- 
hülle umgeben,  die  bei  einzelnen  eine  festere  Außenschicht 
besitzt  (Fig.  Hö).  Diese  Tochterkolonien  werden  durch  Ver- 
scbleimung  der  Kolonialgallerthülle  frei;  hierauf  verschleimt 
die  Außenschicht  an  einer  Stelle,  die  innere  Schicht  breitet 
sich  aus  und  erzeugt  auf  diese  Weise  nach  und  nach  ein  Fal- 
w.^Z/rt'-Stadium  (Fig.  8e).  Nach  Chodat  soll  die  Außenschicht 
auch  in  mehrere  Stücke  zersprengt  Averden  können,  Zoosporen 
verschieden  groß,  kugelig,  eiförmig  oder  oval,  mit  2  etwas  über 
körperlangen  Geißeln,  kugelige,  mit  geschichteter  Gallerthülle 
versehene  Ruhestadien  bildend.  Akineten  kugelig,  mit  fester 
Membran.     Im  Plankton  weit  verbreitet.     Katharob. 

Die  Kolonien  und  Falmel/aStsidien  sind  leicht  mit  Tetra- 
spora  laciistris  Lemm.  und  T.  limnetica  W.  et  G.  S.  West  zu 
verwechseln  (vgl.  Fig.  21).  Nach  Färbung  mit  Safranin  oder 
Gentianviolett  treten  aber  die  für  Tetraspora  charakteristischen 
Gallertgeißeln  deutlich  hervor. 

2.  Gloeococciis  mucosus  A.  Braun  (Fig.  ^a—c).  —  Kolonien  an- 
fangs festsitzend,  später  freischwimmend,  niedergedrückt  kugelig, 
oft  gelappt,  bis  apfelgroß,  grün  gefleckt.  Zellen  oval.  16—20  pi, 
lang,  ca.  9 — 11,5  (x  breit.  Zoosporen  eiförmig;  Geißeln  l'^rnal 
körperlang.  Unvollständig  bekannt.  Bislang  nur  aus  kleinen 
Weihern  an  der  Dreisam  bei  Freiburg  i.  B. 

3.  Gloeococciis  minor  A.  Braun.  —  Kolonien  anfangs  festsitzend, 
später  freischwimmend,  bis  haselnußgroß,  kugelig  bis  birnförmig, 
hellgelbgrün.  Zellen  10—13  [x  lang.  Unvollständig  bekannt. 
Bislang  nur  aus  Brunnentrögen  bei  Freiburg  i.  B. 

Palmella  Lyngb. 

Zellen  einzeln  oder  zu  2—  8  in  einem  unregelmäßig  geformten 
Gallertlager,  mit  gallertartiger  Membran.  Chromatophor  glockenförmig, 
mit  einem  Pyrenoid.  Augenfleck  fehlt.  Ungeschlechtliche  Ver- 
mehrung durch  Teilung  nach  2 — 3  Richtungen  und  durch  2  geißelige 
Makro-  oder  Mikrozoosporen,  geschlechtliche  durch  Kopulation  von 
2geißeligen  Gameten.     Akineten  bekannt. 

Zahl  der  Arten  sehr  zweifelhaft;  viele  der  als  Palmella  be- 
schriebenen Formen  sind  Entwicklungsstadien  anderer  Algen,  wie 
Chlamydomonas^  Tetraspora,  Stigeoclonhim.  Eine  gute  Art  ist  nur 
P.  inhimta  Leibl.;  die  übrigen  von  mir  aufgeführten  Arten  be- 
dürfen dringend  einer  genaueren  Untersuchung. 

Übersicht    der    Arten. 

I.  Gallertlager  ziegelrot,  seltener  gelblich,  Zellen  3— 5  [x  groß, 
mit  geschichteter  Gallertliülle.  P.  miiiiata  1. 

II.  Gallertlager  grün.    Zellen  0,75  -'i  [i  groß,  mit  leicht  zerfließen- 
der Gallerthülle,  P.  hyalina  2. 
III.  Gallertlager  olivgrün.    Zellen  6—14  (x  groß,  mit  dünner  leicht 
verschleimender  Membran.                                         P.  miicosa  3 


Tetrasporales.  33 

Pahnella-SiViige  Zustände  finden  sich  bei  vielen  Algen;  eine 
sichere  Bestimmung  der  Palme II a-Axien  ist  daher  nur  auf  Grund 
von  Kulturen  durchzuführen.  Die  Palmellen  der  Ulotrichiales  sind 
an  dem  platten-  bis  muldenförmigen  Chlorophor  zu  erkennen,  die 
der  Chlamydomonaden  sind  dagegen  in  vielen  Fällen  ohne  weiteres 
nicht  zu  unterscheiden.  Die  Palmellen  der  Euglenen  besitzen 
Paramylon,  die  der  Chrysomonaden  Leukosin.  Andere,  leicht  mit 
Palmella  zu  verwechselnde  Formen  sind  Gloeococcus,  Tetraspora^ 
Psendotetraspora\  die  Arten  der  ersteren  Gattung  bilden  mehr  oder 
weniger  bestimmt  geformte  Gallertlager,  Tetraspora  besitzt  Gallert- 
geißeln und  Psetidotetraspora  hat  ein  gelapptes  oder  sternförmiges 
Chlorophor. 

1.  Palmella  miiiiata  Leibl.  (Fig.  6a — g).  —  Gallertlager  ziegelrot, 
orange,  seltener  gelblich,  weit^usgebreitet,  weich,  unregelmäßig 
geformt.  Zellen  kugelig,  3 — 5  \k  groß,  mit  dicker,  meist  konzen- 
trisch geschichteter  Gallerthölle,  einzeln  oder  zu  2 — 8  einander 
genähert,  anfangs  grün,  später  durch  Anhäufung  von  Hämatochrom 
orange.  Makro-  und  Mikrozoosporen  dick  eiförmig,  mit  2,  zirka 
doppelt  körperlangen  Geißeln.  Gameten  fast  kugelig,  vorn  ver- 
jüngt, mit  2  zirka  dreimal  körperlangen  Geißeln.  Akineten 
kugelig,  mit  dicker,  granulierter  Membran.  Auf  feuchter  Erde, 
berieselten  Felsen,  in  Bächen  an  untergetauchten  Steinen  usw. 
Katharob. 

Die  Makrozoosporen  gehen  direkt  aus  einer  vegetativen 
Zelle  hervor;  bei  der  Bildung  der  Mikrozoosporen  zerfällt  der 
Protoplast  einer  vegetativen  Zelle  (Zoosporangium)  durch  suk- 
zessive Teilung  in  4 — 16,  bei  der  Bildung  der  Gameten  in 
zahlreiche  Tochterzellen. 

2.  Palmella  hyaliua  Rabenh.  —  Gallertlager  dünn,  weich,  grün. 
Zellen  kugelig,  0,7—1  ^,  seltener  bis  3  \l  groß,  dicht  gedrängt, 
mit  leicht  zerfließender  Gallerthülle,  grün.  Zoosporen,  Gameten 
und  Akineten  nicht  bekannt.  In  stehenden  Gewässern  an 
Steinen  usw.  festsitzend.     Katharob  ? 

3.  Palmella  mueosa  Kütz.  —  Gallertlager  weich,  olivgrün. 
Zellen  kugelig,  6 — 14  jx  groß,  mit  dünner  nicht  verschleimen- 
der Membran,  bleichgrün.  Zoosporen,  Gameten  und  Akineten 
nicht  bekannt.  In  stehenden  und  fließenden  Gewässern,  an 
Steinen  usw.  festsitzend. 

Asterococcus  Scherffel. 

Zellen  einzeln  oder  zu  mehreren,  mit  konzentrisch  geschich- 
teter Gallerthülle.  Chlorophor  sternförmig,  aus  einem  zentralen, 
ein  großes  Pyrenoid  einschließenden  Mittelstück  und  zahlreichen 
radialen  Streifen  bestehend,  die  sich  an  der  Peripherie  scheiben- 
förmig verbreitern.  2  peripherisch  gelegene,  kontraktile  Vakuolen. 
Augenfleck  vorhanden.  Ungeschlechtliche  Vermehrung  durch  vege- 
tative Teilung  nach  3  Richtungen  und  durch  2 geißelige  Zoosporen, 
geschlechtliche  nicht  bekannt.     Akineten  bislang  nicht  beobachtet. 

Einzige  Art: 
Asterococcus  superbus  (Cienk.)  Scherffel  (Fig.  30a—/).  —  Zellen 
kugelig  oder  breit  oval,  25—37  {jl  lang,  20—37  [i.  breit,  anfangs 

Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V.  3 


34  E.  Lemmermann, 

einzeln  oder  zu  mehreren  in  einer  gemeinsamen  farblosen 
Gallerthülle,  später  oft  eingeschachtelt  (Fig.  30<^ — <?).  Kern 
neben  dem  Pyrenoid.     Zoosporen  fast  kugelig  mit  2  Geißeln. 

In  stehenden  Gewässern,  besonders  in  Moortümpeln.;  auch 
im  Plankton.     Katharob. 

Asterococcus  ist  vielfach  mit  Gloeocystis  atnpla  Kütz.  und 
Eremosphaera  viridis  de  Bary  verwechselt  worden,  unter- 
scheidet sich  aber  davon  durch  das  sternförmige  Chlorophor. 
Ob  die  von  Borzi  beschriebenen  Stadien  \on  Prasiola  hierher 
gehören,  ist  noch  weiter  zu  untersuchen. 

Gloeocystis  Naegeli. 

Zellen  anfangs  einzeln  oder  zu  mehreren  in  gemeinsamer 
Gallerthülle,  später  vielfach  ineinander  geschachtelt.  Chlorophor 
glockenförmig,  mit  einem  Pyrenoid.  Augenfleck  fehlt.  Ungeschlecht- 
liche Vermehrung  durch  vegetative  Teilung  nach  3  Richtungen  und 
durch  2  geißelige  Zoosporen,  geschlechtliche  nicht  bekannt.  Aki- 
neten  vorhanden. 

Zahl  der  Arten  schwer  zu  bestimmen,  da  viele  der  hierher 
gerechneten  Formen  nur  Entwicklungszustände  anderer  Algen  sein 
dürften. 

Gloeocystis  -  ähnliche  Einschachtelungen  kommen  außer  bei 
Gloeococcus  Schroeteri  (Chodat)  Lemm.  (vgl.  S.  31)  auch  bei  Astero- 
coccus, Chlamydomonas,  Oocystis,  Coccomyxo,  Gloeothece  und  Gloeo- 
capsa  vor.  Asterococcus  ist  durch  das  sternförmige  Chlorophor, 
Oocystis  durch  die  platten-  oder  scheibenförmigen  Chlorophoren, 
Coccomyxa  durch  die  schiefe  Teilung  und  das  Fehlen  des  Pyre- 
noides  leicht  und  sicher  von  Gloeocystis  zu  unterscheiden ;  Gloeo- 
thece und  Gloeocapsa  sind  blaugrün  gefärbt.  Chlamydomonas  läßt 
sich  dagegen  in  vielen  Fällen  kaum  sicher  von  Gloeocystis  unter- 
scheiden; dann  muß  man  schon  Kulturen  der  betreffenden  Alge 
anlegen. 

Übersicht  der  Arten. 
I.  Zellen  meist  kugelig,  seltener  länglich. 

1.  Gallertlager  3  eckig,  freischwimmend  Gl.  plaiictonica  1. 

2.  Gallertlager  formlos,  meist  festsitzend. 

A.  Gallertlager  weich,  grün. 

a.  Zellen  4,5— 12  (x  groß,  mit  deutlich  geschichteter  Gallert- 
hülle Gl,  vesiculosa  2. 

b.  Zellen    2,5 — 4    (x  groß,     mit    undeutlich   geschichteter 
Gallerthülle.  Gl.  botryoides  3. 

B.  Gallertlager  ziemlich  fest,   schmutziggrün   bis  olivenbraun. 
Zellen  stets  kugelig.  Gl.  rupestris  4. 

II.  Zellen  stets  länglich. 

1.  Zellen  9—15  {x  lang.  Gl.  ampla  5. 

2.  Zellen  bis  23  {x  lang.  Gl.  major  6. 

1.  Gloeocystis  planctonica  (W.  et  G.  S.  West)  Lemm.  nob. 
(Fig.  13).  —  Zellen  kugelig,  7,5—12  \j.  groß,  mit  weiter,  zu- 
weilen geschichteter  Hülle,  in  einem  freischwimmenden,  drei- 
eckigen, 120 — 135  {X  großen  Gallertlager  tetraedrisch  angeordnet. 


Tetrasporales.  55 

Zoosporen    und    Akineten   nicht   beobachtet.     Bislang   nur  aus 
dem  Plankton  irischer  Gewässer  bekannt.     Katharob. 

.2.  Gloeocystis  vesiculosa  Naeg.  (Fig.  10).  —Zellen  kugelig, 
seltener  länglich,  4,5 — 12  [l  groß,  zu  einem  weichen,  grünen 
Gallertlager  vereinigt.  Membran  deutlich  geschichtet.  Zoo- 
sporen sich  direkt  aus  vegetativen  Zellen  entwickelnd.  Aki- 
neten kugelig,  mit  fester  Membran,  bis  56  [L  groß,  bei  der 
Keimung  zahlreiche  kleinere  Zoosporen  (ob  Gameten  ?)  oder 
eine  geringere  Zahl  größerer  Zoosporen  entlassend ;  letztere 
kommen  innerhalb  der  Akinetenmembran  zur  Ruhe  und  werden 
durch  Zerreißen  derselben  frei.  In  stehenden  Gewässern,  an 
untergetauchten  Gegenständen.     Katharob?. 

3.  Gloeocystis  botryoides  (Kütz.)  Naeg.  —  Zellen  kugelig, 
seltener  länglich,  2,5 — 4  yL  groß,  zu  einem  weichen,  hell-  oder 
schmutziggrünen  Gallertlager  vereinigt.  Membran  undeutlich 
geschichtet.  Zoosporen  und  Akineten  nicht  bekannt.  Sehr 
zweifelhafte  Art.  In  stehenden  Gewässern,  an  feuchten  Hölzern 
und  Steinen,  auf  feuchter  Erde.     Katharob? 

4.  Gloeocystis  rupestris  (Lyngb.)  Rabenh.  —  Zellen  kugelig, 
3 — 5  [X  groß,  zu  einem  ziemlich  festen,  schmutziggrünen  bis 
olivenbraunen  Gallertlager  vereinigt.  Membran  dick,  deutlich 
geschichtet.  Zoosporen  nicht  bekannt.  Akineten  (=  var.  sub- 
attrantiaca  Hansg.  ?)  kugelig,  im  Innern  mit  Karotin  (Hämato- 
chrom),  8—10  \i.  dick.  An  feuchten  Felsen,  auf  feuchter  Erde. 
Katharob  ? 

5.  Gloeocystis  ampla  Kütz.  (Fig.  14a,  b).  —  Zellen  länglich, 
9 — 15  (i,  lang,  bis  12  [x  breit,  zu  einem  halbkugeligen  oder  fast 
kugeligen,  zuweilen  hautartigen,  bis  15  mm  großen,  grünen 
Gallertlager  vereinigt.  Membran  deutlich  geschichtet.  Zoo- 
sporen kugelig,  ohne  Augenfleck;  Geißeln  zirka  doppelt  körper- 
lang. In  stellenden  Gewässern,  an  untergetauchten  Gegen- 
ständen.    Katharob  ? 

6.  Gloeocystis  major  Gerneck.  —  Zellen  länglich,  bis  23  (x 
lang,  bis  19  \x  breit,  zu  einem  weichen,  grünen  Gallertlager 
vereinigt.  Membran  undeutlich  geschichtet.  Zoosporen  ohne 
Augenfleck.  Akineten  nicht  bekannt.  Bislang  nur  aus  Kulturen 
von  Algen  aus  der  Umgegend  von  Göttingen  bekannt.   Katharob  ? 

Palmodictyon  (Kütz.)  Lemm.  einend. 

Zellen  einzeln  oder  zu  2 — 4,  von  weiten,  häufig  zerfließenden 
Gallerthüllen  umgeben,  zu  mehr  oder  weniger  zylindrischen,  ein- 
fachen oder  verzweigten,  netzförmigen  oder  radial  ausstrahlenden 
Gallertmassen  verbunden.  Mehrere  scheibenförmige,  gebogene  Chloro- 
phoren.  Pyrenoide  fehlen.  Ungeschlechtliche  Vermehrung  durch 
Teilung  nach  1 — 3  Richtungen  und  durch  2  geißelige  Schwärmer, 
geschlechtliche  Vermehrung   nicht   bekannt.      Akineten  vorhanden. 

Verwechslungen  sind  möglich  mit  Tetraspora,  Asterocystis  und 
Goniotrichum;  die  beiden  letzteren  besitzen  jedoch  ein  sternförmiges, 
blaugrünes  oder  rötliches  Chlorophor;  Tetraspora  ist  am  Vorhanden- 
sein der  Gallertgeißeln,  sowie  am  Bau  des  pyrenoidhaltigen  Chloro- 
phors  leicht  zu  erkennen. 


36 


E.  Lemmermann, 


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Tetrasporales.  37 

Übersicht  der  Arten. 

I.  Gallertlager  netzförmig  durchbrochen.  P.  viride  1. 

II.  Gallertlager    einfach    oder   verzweigt,    seltener    aus    radial    aus- 
strahlenden Schläuchen  bestehend.  P.  yarium  2. 

1.  Palmodictyon  viride  Kütz.  (Fig.  11«,  b).  —  Gallertlager 
anfangs  farblos,  später  bräunlich,  bis  2  mm  lang,  28—52  [l  breit, 
netzförmig  durchbrochen.  Zellen  kugelig,  ohne  Hüllen  5—9,5, 
mit  denselben  26—40  [l  groß.  Akineten  kugelig,  mit  brauner 
Membran,  10—18  [l  groß,  bei  der  Keimung  unmittelbar  wieder 
ein  Gallertlager  erzeugend.  In  stehenden  Gewässern,  zwischen 
anderen  Algen.     Katharob. 

2,  Palmodictyon  varium  (Naeg.)  Lemm.  nob.  [=  Palmodactylon 
varnnn  Naeg.,  P.  ramosiivi  Naeg.,  P.  simplex  Naeg.]  (Fig.  12 
rt,  h).  —  Gallertlager  bis  ca.  1500  [x  lang,  11,5—75  [x  breit,  farblos, 
anfangs  einfach,  später  unregelmäßig  verzweigt,  manchmal  aus 
radial  ausstrahlenden  Schläuchen  bestehend  (Fig.  12 ^').  Zellen 
kugelig,  4,5 — 12  \x  groß,  mit  anfangs  deutlichen,  aber  sehr 
bald  zerfließenden,  weiten  Gallerthüllen.  Akineten  nicht  be- 
kannt. In  stehenden  Gewässern  zwischen  anderen  Algen. 
Katharob. 


Gloeomastigopliorinae. 

Zellen  meist  in  einschichtiger  Lage  in  freischwimmenden  oder 
festsitzenden,  mikro-  oder  makroskopischen,  bestimmt  geformten 
oder  formlosen  Gallertlagern,  mit  mehr  oder  weniger  langen,  manch- 
mal aus  der  Gallerte  hervorragenden  Gallertgeißeln,  einzeln  oder 
zu  mehreren  von  einer  gemeinsamen  Hülle  umgeben.  Chlorophor 
mulden-  oder  glockenförmig,  mit  1  Pyrenoid.  Ungeschlechtliche 
Vermehrung  durch  Teilung  nach  1—3  Richtungen  des  Raumes  und 
durch  2-  oder  4  geißelige  Zoosporen,  geschlechtliche  durch  Kopu- 
lation von  Gameten,  Akineten  bekannt. 

Einzige  Familie: 

Tetrasporaceae. 

Übersicht  der  Gattungen. 
I.  Gallertlager  ohne    festere    Außenschicht,     freischwimmend   oder 
festsitzend.     Gallertgeißeln  nur   selten   etwas   aus    der  Gallerte 
hervorragend. 

1.  Membran    der  Mutterzelle  nach   der  Teilung  allmählich  ver- 
schleimend. Tetraspora  (S.  39). 


Fig.  10.  10  Gloeocystis  -vesiculosa  Naeg.  X  200  (nach  Hansgirg). 
11  Palmodictyon  viride  Kütz.  a  Teil  einer  älteren  Kolonie  X  420. 
h  junge  Kolonie  x420  (nach  G.  S.  West).  12  P.  varium  (Naeg.) 
Lemm.  a  Verzweigte  Kolonie  X 100  (nach  G.  S.  West),  b  strahlen- 
förmige Kolonie  (nach  Naegeli).  13  Gloeocystis  planctonica  (W.  et 
G.  S.  West)  Lemm.  (nach  W.  et  G.  S.  West).  14  Gl.  ampla  Kütz. 
a  Kolonie    x  320,  b  Zoospore    x320    (nach  Cienkowsky). 


E.  Lemmermann, 


Tetrasporales.  39 

2.  Membran  der  Mutterzelle  bei  der  Teilung  in  mehrere  Stücke 
zerspringend,  die  noch  lange  in  der  Nähe  der  Zellen  erhalten 
bleiben.  Schizochlamys  (S.  41). 

IL  Gallertlager  mit  festerer  Außenschicht,  mit  besonderer  Haft- 
scheibe festsitzend,  meist  verkehrt  eiförmig.  Gallertgeißeln  lang 
aus  der  Gallerte  hervorragend.  Apiocystis  (S.  43). 

Zu  beachten  bleibt  außer  vorstehenden  Gattungen  auch  Tetra- 
sporidium  javanicrun  Moeb.  mit  einem  schwammförmigen,  unregel- 
mäßig durchlöcherten  Gallertlager.  Zellen  kugelig,  6 — 7  (i,  groß, 
Chlorophor  glockenförmig,  mit  1  Pyrenoid.  Gallertgeißeln  fehlen 
angeblich.  Ungeschlechtliche  Vermehrung  durch  Teilung  in  einer 
Ebene  und  durch  Zoosporen.  Letztere  entstehen  zu  16  in  20 — 25  [x 
gi-oßen  Zoosporangien,  wobei  ein  reichliches  Periplasma  an  der 
Wand  der  Zoosporangien  zurückbleibt.  Eine  genaue  Untersuchung 
lebenden  Materiales  ist  zur  Klarstellung  dieser  eigentümlichen  Ver- 
hältnisse dringend  erforderlich. 


Tetraspora  Link. 

Gallertlager  verschieden  geformt,  kugelig,  länglich,  schlauch- 
oder  blasenförmig  oder  flach  ausgebreitet,  manchmal  netzartig  durch- 
brochen, freischwimmend  oder  festsitzend.  Zellen  kugelig,  zuweilen 
etwas  eckig,  in  einschichtiger  Lage  angeordnet,  einzeln  oder  2 — 4 
von  einer  besonderen  Gallerthülle  umgeben,  mit  je  2  Gallertgeißeln 
versehen.  Chlorophor  muldenförmig,  mit  Pyrenoid.  Ungeschlecht- 
liche Vermehrung  durch  Teilung  nach  1 — 2  Richtungen  innerhalb 
der  Spezial-Gallerthülle^)  oder  durch  2  geißelige  Zoosporen, 
geschlechtliche  durch  Kopulation  von  Gameten.  Zygoten  kugelig, 
bald  keimend.  Akineten  kugelig,  bräunlich  bis  rötlich,  mit  fester 
Membran,  im  Innern  mit  Öltropfen. 

Ähnliche  Gallertlager  kommen  bei  Euglena,  Palmella,  Pseudo- 
tetraspora,  Tetrasporidium  und  Monostroma  vor;  von  allen  unter- 
scheidet sich  Tetraspora  durch  den  Besitz  der  eigentümlichen 
Gallertgeißeln,  von  der  ähnlichen  Schizochla7nys  durch  das  Fehlen 
der  beim  Wachstum  abgesprengten  Membranstücke. 


Fig.  15 — 17.  15  Tetraspora  gelatinosa  Kütz.  a  Gallertlager  in  natür- 
licher Größe  (nach  Kützing),  h  Teil  des  Gallertlagers  X  625  (nach 
Br.  Schröder).  16  T.  luhrica  (Roth)  Ag.  a — c  Junge  Gallertlager 
in  natürlicher  Größe  {a  nach  Kützing,  h,  c  nach  G.  S.  West),  d  Zoo- 
spore x960,  e  Stück  des  Gallertlagers  X  960,  /  Gamet  x960,  g  Ko- 
pulation zweier  Gameten  x  960,  h  bewegliche  Zygote  x  960,  i  ruhende 
Zygote  x960  (nach  J.  Reinke).  17  T.  tdvacea  Kütz.  Mehrere 
jugendliche  Gallertlager  in  natürlicher  Größe  (nach  Kützing). 


1)  Die  Tochterzellen  bleiben  zunächst  nahe  beieinander  liegen,  entfernen  sich 
dann  allmählich  nach  Zerfließen  der  Spezialgallerthülle  voneinander.  Daher  sind  zur 
Zeit  lebhafter  Teilung  die  Zellen  zu  2 — 4  genähert,  zu  anderer  Zeit  aber  einzeln.  Es 
kommt  sogar  vor,  daß  nur  an  einzelnen  Stellen  des  Gallertlagers  Teilungen  erfolgen, 
so  daß  man  nur  hier  die  ZeUen  zu  2 — 4  genähert  ündet.  Die  Lage  der  Zellen  kann  daher 
nicht,  wie  es  bislang  vielfach  geschehen  ist,  als  Unterscheidungsmerkmal  der  einzelnen 
Arten  benutzt  warden. 


40  E.  Lemmermann, 


Übersicht  der  Arten. 

I.  Gallertlager  mikroskopisch,  stets  freischwimmend. 

1.  Zellen  7—8  [jl  groß.     Gallertgeißeln  6— 8  mal  so  lang  als  die 
Zelle.  T,  laciistris  1. 

2.  Zellen  4  [l  groß.     Gallertgeißeln    2 — 3  mal    so    lang    als    die 
Zelle.  T.  limnetica  2. 

II.  Gallertlager    makroskopisch,    anfangs    festsitzend,    später    frei- 
schwimmend oder  stets  mit  einem  besonderen  Stiele  festsitzend. 

1.  Gallertlager    ohne    besonderen    Stiel,      anfangs     festsitzend, 
später  freischwimmend. 

A.  Gallertlager  schlauchförmig,  einfach  oder  gelappt,  zuweilen 
netzartig  durchbrochen.  T.  lubrica  2. 

B.  Gallertlager  anfangs  blasenförmig,  später  ausgebreitet. 

a.  Gallertlager  im  ausgebreiteten  Zustande  höckerig. 

T,  gelatinosa  4. 

b.  Gallertlager  flach,  blattartig.  T.  iilvacea  5. 

2.  Gallertlager  stets  mit  besonderem  Stiele  festsitzend,  zylindrisch. 

T.  cylindrica  6. 

1.  Tetraspora  lacustris  Lemm.  (Fig.  21).  —  Gallertlager  stets 
freischwimmend,  kugelig,  länglich  oder  unregelmäßig,  150 — 300  (x 
groß,  farblos,  erst  nach  P'ärbung  mit  Safranin  usw.  deutlich  zu 
erkennen,  8  bis  zahlreiche  Zellen  enthaltend.  Zellen  kugelig, 
7 — 8  (JL  groß.  Gallertgeißeln  ca.  6 — 8  mal  so  lang  als  die  Zelle, 
nicht  aus  dem  Gallertlager  hervorragend.  Zoosporen,  Gameten 
und  Akineten  nicht  bekannt.  Im  Plankton  der  Seen  und 
Teiche,  weit  verbreitet  und  wohl  häufig  mit  Gloeococcus  Schroeteri 
(Chodat)  Lemm.  verwechselt.     Katharob. 

2.  Tetraspora  limnetica  W.  et  G.  S.  West  (Fig.  20).  —  Gallert- 
lager stets  freischwimmend,  kugelig,  länglich  oder  unregelmäßig, 
124—220  (JL  groß,  farblos,  erst  nach  Färbung  mit  Safranin  usw. 
zu  erkennen,  zahlreiche  Zellen  enthaltend.  Zellen  kugelig, 
4  (JL  groß.  Gallertgeißeln  kurz,  nur  2— 3  mal  so  lang  als  die 
Zelle,  aus  dem  Gallertlager  hervorragend.  Zoosporen,  Gameten 
und  Akineten  nicht  bekannt.  Im  Plankton  der  Seen,  bislang 
nur  aus  Ennerdale  Water  (England). 

3.  Tetraspora  lubrica  (Roth)  Ag.  (Fig.  16«— z).  —  Gallertlager 
anfangs  festsitzend,  später  freischwimmend,  schlauchförmig, 
einfach  oder  vielfach  gelappt,  manchmal  netzartig  durchbrochen^ 
bis  2  dm  lang,  gelbgrün.  Zellen  kugelig,  7—11  (jl  groß. 
Gallertgeißeln  nicht  aus  dem  Lager  hervorragend.  Zoosporen 
oval,  mit  2  körperlangen  Geißeln.  Kopulation  von  Gameten 
beobachtet.  Zygoten  kugelig,  niR  fester  Membran.  Akineten 
nicht  bekannt.     In  stehenden  Gewässern.     Katharob. 

4.  Tetraspora  gelatinosa  (Vau eh.)  Desv.  [inkl.  T.  explanata  Ag.] 
(Fig.  15  a,  5).  —  Gallertlager  anfangs  festsitzend,  blasenförmig, 
später  freischwimmend,  unregelmäßig  ausgebreitet,  vielfach 
blasenförmig  aufgetrieben  und  höckerig,  bis  20  cm  groß,   hell- 


Tetrasporales.  41 

oder  dunkelgrün^),  zuweilen  bräunlich.  Zellen  kugelig,  2—14  [i, 
meist  7—12  [x  groß.  Gallertgeißeln  nicht  aus  dem  Gallertlager 
hervorragend.  Kopulation  von  Gameten  nicht  beobachtet.  Aki- 
neten  kugelig,  gelbbraun,  mit  der  dicken  Meml)ran  15—24  [/, 
ohne  diese  9—15  [l  groß.    In  stehenden  Gewässern.    Katharob. 

5.  Tetraspora  lüvacea  Kütz.  (Fig.  17).  —  Gallertlager  anfangs 
festsitzend,  blasenförmig,  später  freischwimmend,  flach  aus- 
gebreitet, blattartig,  grün.  Zellen  kugelig,  Gallertgeißeln  nicht 
aus  dem  Lager  hervorragend.  Kopulation  von  Gameten  nicht 
beobachtet  Akineten  nicht  bekannt.  In  stehenden  Gewässern. 
Katharob. 

6.  Tetraspora  cyliiidrica  (Wahlenb.)  Ag.  {Stapf ia  cylindrica) 
(Fig.  18a,  h).  —  Gallertlager  mit  einem  besonderen  Stiele  fest- 
sitzend, zylindrisch,  an  der  Spitze  schwach  keulenförmig  ver- 
dickt, bis  1  m  lang,  2 — 15  mm  (selten  bis  2  cm)  dick,  grün. 
Zellen  kugelig  oder  etwas  länglich,  2  —  17  |x  groß.  Gallertgeißeln 
nicht  aus  dem  Lager  hervorragend.  Kopulation  von  Gameten 
nicht  beobachtet.  Akineten  kugelig,  braun,  14—22  jx  groß.  In 
kalten  Bächen  und  Seen.     Katharob. 

var.  extensa  Co  Hins:  Gallertlager  bis  35  {x  lang,  meist 
nicht  über  1  cm  dick,  zuweilen  bis  auf  5  cm  unregel- 
mäßig verbreitert.  Zellen  kugelig  10 — 15  [x  groß.  Bis- 
lang nur  aus  langsam  fließenden  Gewässern  in  Nord- 
amerika. 


Schizochlamys  A.  Br. 

Zellen  mit  fester  Membran  zu  vielen  in  einem  gemeinsamen 
Gallertlager,  nierenförmig  bis  kugelig,  mit  einem  Büschel  von  Gallert- 
geißeln. Chlorophor  glockenförmig,  aus  zahlreichen  kleinen  Plätt- 
chen zusammengesetzt.  1  nacktes  Pyrenoid,  zuweilen  auch  fettes 
Öl  vorhanden.  2  kontraktile  Vakuolen.  Kern  meist  zentral,  mit 
Nukleolus.  Ungeschlechtliche  Vermehrung  durch  Teilung  nach 
2  Richtungen  und  durch  meist  4-,  seltener  2  geißelige  Zoosporen, 
geschlechtliche  nicht  beobachtet.  Akineten  nicht  bekannt.  Die 
Membran  der  Mutterzelle  wird  bei  der  Vermehrung  in  2 — 4  Stücke 
zersprengt,  die  in  der  Gallertmasse  lange  erhalten  bleiben.  Zu- 
weilen findet  auch  mehrmals  hintereinander  eine  solche  Sprengung 
statt,  ohne  daß  es  zu  einer  Teilung  kommt. 

Die  Zoosporen  sind  länglich-zylindrisch  bis  eiförmig,  mit  2 
kontraktilen  Vakuolen  im  Vorderende,  einem  strichförmigen  rot- 
braunen Augenfleck  und  einem  zentralen  Pyrenoid.  Der  Kern 
liegt  im  Vorderende.  Bei  der  Bewegung  innerhalb  der  Gallerte  wird 
1  Geißel  vorgestreckt,  während  die  3  anderen  nach  rückwärts  ge- 
richtet sind^). 

1)  In  Perioden  lebhafter  Teilung  erscheint  das  Gallertlager  infolge  der  dichter 
gelagerten  Zellen  lebhaft  grün. 

2)  Schizochlamys  ist  durch  die  neben  den  Zellen  liegenden  Reste  der  Mutterzell- 
membran von  allen  ähnlichen  Formen  leicht  und  sicher  zu  unterscheiden.  Am  leichtesten 
ist  sie  noch  mit  PhaeoschizocJilamys  vmcosa 'L^m.xa..  zu  verwechseln,  da  auch  bei 
dieser  die  Mutterzellhaut  bei  der  Teilung  gesprengt  wird,  freilich  immer  in  zwei  Teile. 
Phaeoscliizochlamys  hat  aber  braune  Chromatophoren. 


42 


E.  Lemmermann, 


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Tetrasporales.  5:3 


Übersicht  der  Arten. 

I.  Die  Zellmembran  zerreißt  bei  der  Teilung  in  2 — 4  Stücke. 

Seh.  gelatiuosa  1. 

II.  Die  Zellmembran    wird   bei   der   Teilung   in  einem  Stücke  ab- 
gestreift. .  Seh.  delieatula  2. 

1.  Schizochlamys  gelatinosa  A.  Br.  (Fig.  22«—/).  —  Gallertlager 
mehrere  Zentimeter  groß,  anfangs  festsitzend,  später  frei- 
schwimmend, in  der  Jugend  grün,  später  gelbgrün  bis  gelb- 
braun, unregelmäßig  ausgebreitet,  häufig  höckerig.  Zellen 
nierenförmig  bis  fast  kugelig,  9 — 15  [l  groß,  bei  der  Teilung 
die  Membran  in  4  Stücke  zersprengend.  Zoosporen  8—12  [l 
lang,  4  [L  breit,  Geißeln  etwas  über  körperlang.     Katharob. 

In  stehenden,  besonders  moorigen  Gewässern. 

Ob  die  var.  rtigosa  (Debray)  Alger  (Zellen  mit  runze- 
liger Membran)  nur  den  Akineten  -  bildenden  Zustand  dar- 
stellt, wie  ich  vermute,  bleibt  weiter  zu  untersuchen. 

2.  Sehizoehlamys  delieatula  West  (Fig.  19).  —  Gallertlager 
kugelig  bis  länglich,  42,5 — 300  \l  groß,  freischwimmend.  Zellen 
kugelig,  5 — 7  \i  groß,  bei  der  Teilung  die  Membran  in  einem 
Stücke  abstreifend.  Katharob.  In  stehenden  Gewässern,  be- 
sonders in  Sphagnum-Mooren ;  auch  im  Plankton. 

Apiocystis  Naegeli. 

Gallertlager  mit  besonderer  Haftscheibe  festsitzend,  blasen- 
förmig,  außen  mit  einer  stärker  lichtbrechenden,  ziemlich  dicken 
Lamelle,  an  der  Peripherie  mit  zahlreichen,  unregelmäßig  angeord- 
neten Zellen.  Gallertgeißeln  weit  aus  dem  Gallertlager  hervorragend. 
Chlorophor  glockenförmig,  mit  einem  kleinen  vorderen  Ausschnitt. 
Pyrenoid  vorhanden.  1  kontraktile  (?)  Vakuole.  Ungeschlechtliche 
Vermehrung  durch  Teilung  nach  allen  Richtungen  des  Raumes  und 
durch  2  geißelige  Zoosporen,  geschlechtliche  durch  Kopulation  von 
Gameten.     Akineten  und  Pa/^/z^Z/a-Stadium  bekannt. 

Einzige  Art: 

Apiocystis  Braimiaua  Naeg.  (Fig.  23a—?).  —  Gallertlager  verkehrt 
eiförmig  bis  keulenförmig,  gestielt,  bis  1500  (x  lang,  mit  anfangs 
hyaliner,  später  braun  gefärbter,  gallertartiger  Haftscheibe. 
Zellen  kugelig  oder  etwas  länglich,  6—8  fi  groß,  einzeln  oder 
zu  2 — 4  von  einer  besonderen  Gallerthülle  umgeben.  Gallert- 
geißeln 4— 6  mal  so  lang  als  die  Zelle.  Akineten  kugelig,  mit 
dicker  warziger  Membran. 


Fig.  18—21.  18  Tetraspora  cylindrica  (Wahlenb.)  Ag.  a  Natür- 
liche Größe,  b  Stück  des  Gallertlagers  mit  3  vegetativen  Zellen  und  einer 
Dauerzelle  X?  (nach  Chodat).  19  Schizochlamys  delieatula  West 
X450  (nach  G.  S.  West).  20  Stück  der  Kolonie  von  Tetraspora 
limnetica  W.  et  G.  S.  West  x500  (nach  W.  et  G.  S.  West). 
21    r.   lacustris  Lemm.    x  300  (Orig.). 


Tetrasporales.  45 

var.    linearis    (Naeg.)    Rabenh.    (Fig.  25).    —    Gallertlager 
schmal-zylindrisch,  gestielt. 

var.  Caput  medusae  Bohl  in   (Fig.  24).      Gallertlager   kugelig 
oder  fast  kugelig,  ungestielt,  flach  aufsitzend,    zuweilen 
mit  Haftscheibe. 
In  stehenden   Gewässern,    an    Wasserpflanzen.     Katharob. 

Apiocystis-'^\{\\(^Q  Stadien  finden  sich  auch  bei  Chlamy- 
domonas  apiocystiformis  Artari,  doch  fehlen  hier  die  Gallert- 
geißeln. 

Pleurococcopsinae. 

Zellen  meist  zu  kleineren  lockeren  oder  dichteren  Verbänden 
vereinigt,  zuweilen  mit  dünner  Gallerthülle,  ohne  Gallertgeißeln. 
Chlorophor  glockenförmig,  hohlkugelig  oder  netzförmig  durch- 
brochen, mit  1  bis  zahlreichen  Pyrenoiden.  Ungeschlechtliche  Ver- 
mehrung durch  Teilung  nach  2 — 3  Richtungen  des  Raumes  und 
durch  2— 4 geißelige  Zoosporen,  geschlechtliche  nicht  beobachtet. 
Akineten  bekannt. 

Einzige  Familie : 

Chlorosphaeraceae. 

Übersicht  der  Gattungen. 
I.  Chlorophor  glockenförmig  bis  hohlkugelig. 

1.  Zoosporen  4  geißelig.  Planophila  (S.  47). 

2.  Zoosporen  2  geißelig.  Chlorosarciiia  (S.  47). 
II.  Chlorophor  netzförmig  durchbrochen.       Chlorosphaera  (S.  49). 

Die  hierher  gehörenden  Gattungen  erinnern  lebhaft  an  gewisse 
Protococcaceen,  mit  denen  sie  das  Vorkommen  von  Zoosporen  ge- 
meinsam haben.  Sichere  Bestimmungen  sind  daher  nur  mit  Hilfe 
von  Reinkulturen  auszuführen.  Planophila  und  Chlorosarcina  unter- 
scheiden sich  hauptsächlich  durch  die  Zoosporen;  sie  sind  im  vege- 
tativen Zustande  jedoch  leicht  miteinander  zu  verwechseln.  Chloro- 
sphaera ist  dagegen  durch  das  netzförmig  durchbrochene  Chloro- 
phor gut  gekennzeichnet. 

Zu  beachten  bleibt  auch  die  in  brackischem  Wasser  endo- 
phitisch  in  Scharen  lebende  Efitophysa  Charae  IsloQh.:  Zellen  ein- 
zeln oder  zu  mehreren,  fast  kugelig  oder  birnförmig  mit  dicker, 
an  einer  Stelle  stielartig  verlängerter  Membran,  14 — 70  (x  groß. 
Chlorophor  scheibenförmig,  wandständig  (?).  Pyrenoid  vorhanden. 
Zoosporen  zu  8—64  in  einer  Zelle  entstehend,  durch  eine  Öffnung 
der  Membran  ausschlüpfend.  Ist  leicht  mit  Kentro-iphaera  zu  ver- 
wechseln ! 


Fig.    22.      Schizochlamys    gelatinosa    A     Br.     a  Teil    des    Gallertlagers 
x214  (Orig.),   b  vegetative  Zelle  mit  zahlreichen  Resten  der  alten  Mem- 
branen   X  500,  c  vegetative  Zelle  mit  Gallert^eißeln    x  750,  d,  e  Bildung 
der  Zoosporen    x  750,  /  Zoospore    X  1000  (nach  Scherffel). 


46 


E.  Lemmermann, 


Fig.  23 — 29.  Apiocystis  Braiiniana  Naeg.  a.,  b  Zoosporen  x400 
c  Zoospore  kurz  nach  dem  Festsetzen  x400,  d^f  junge  Kolonien 
X  400  (nach  Moore),  g  erwachsene  Kolonie  x214  (Orig.),  h  Kolonie 
nach  Behandlung  mit  Karbolfuchsin   X  400  (nach  Correns),  i  Pahnella- 


Tetrasporales.  47 

Planophila  (Gern eck)  Wille  emeiid. 

Zellen  einzeln  oder  kurze  Zeit  nach  der  Teilung  zu  2 — 8  zu- 
sammenhängend, ohne  Gallerthülle.  Chlorophor  1,  wandständig, 
glockenförmig,  mit  Pyrenoid.  Im  Zellinnern  zuweilen  1 — 2  Vaku- 
olen. Kern  im  farblosen  Teile  der  Zelle.  Assimilationsprodukt 
Stärke  oder  fettes  Öl.  Vermehrung  durch  Teilung  nach  2  Richtungen 
(immer?)  oder  durch  4 geißelige  Schwärmer.  Akineten  bekannt. 
Kopulation  von  Gameten  nicht  bekannt. 

Übersicht  der  Arten. 
I.  Zellen  kugelig,  bis  10,5  [x  groß.     Vakuolen  vorhanden. 

PI.  laetevirens  1. 
IL  Zellen  breitoval,  bis  14, .5  (x  groß.     Vakuolen  fehlen. 

PI.  asymnietrica  2. 

1.  Planophila  laetevirens  Gerneck  (Fig.  27)  —  Zellen  kugelig 
meist  einzehi,  bis  10,5  [i  groß,  dunkelgrün  mit  1 — 2  Vakuolen 
Assimilationsprodukt  Stärke.  Schwärmer  zu  4,  seltener  zu  6—8 
in  vegetativen  Zellen  entstehend,  fast  kugelig,  bis  6  jx  groß, 
mit  Augenfleck.  Geißeln  etwas  über  körperlang.  Akineten 
kugelig,  mit  fester  Membran,  ganz  von  Stärke  erfüllt.  Auf 
feuchter  Erde.     Katharob  V 

2.  Planophila  asymnietrica  (Gerneck)  Wille  (Fig.  29a— rf).  — 
Zellen  breit  oval,  bis  14,5  [x  groß,  nach  der  Teilung  längere 
Zeit  zu  2 — 8  zusammenhängend,  dunkelgrün,  ohne  Vakuolen. 
Assimilationsprodukt  Stärke  und  fettes  Öl.  Schwärmer  zu  4, 
seltener  zu  6  in  vegetativen  Zellen  entstehend,  eiförmig  bis 
fast  kugelig,  7,5  [x  lang,  6  [x  breit,  ohne  Augenfleck.  Geißeln 
etwas  über  körperlang.  Akineten  mit  fester  Membran,  im 
Innern  mit  Stärke  und  schwach  rötlich  gefärbtem  fettem  Öl. 
Auf  feuchter  Erde.     Katharob  V 

Chlorosarcina  Ger  neck. 

Zellen  einzeln  oder  zu  paketförmigen  Kolonien  vereinigt,  mit 
oder  ohne  Gallerthülle.  Chlorophor  wandständig,  hohlkugelig,  mit 
oder  ohne  Pyrenoid.  Assimilationsprodukt  Stärke  und  fettes  Öl. 
Ungeschlechtliche  Vermehrung  durch  Teilung  nach  2—3  Richtungen 
des  Raumes  und  durch  2  geißelige  Zoosporen,  geschlechtliche  nicht 
beobachtet.     Akineten  nicht  bekannt. 


Stadium  X  400  (nach  Moore).  24  A.  Brminiana  va'r.  Caput- Mediisae 
Bohl  in  X  600  (nach  Bohlin).  25  A.  Bratiniana  var.  linearis  (Naeg.) 
Rabenh.  X  100  (nach  N  a  eg  e  1 1).  2Q  Chlorosphaera  Alisinatis  Klebs. 
a  Vegetative  Zelle,  b — d  Bildung  der  Zoosporen  durch  sukzessive 
Teilung,  e  junge  Zelle  mit  deutlich  hervortretendem  Chlorophor,  /  zur 
Ruhe    gekommene  Zoospore,   g  Austreten    der  Zoosporen,    h  Zoosporen. 

27  Planophila  laetevirens  (Gerneck)  Wille   X  787  (nach  Gerne  c  k). 

28  Chlorosarcina  minor  Ger  neck  X  787  (nach  Gerneck).  29 
Planophila    asymnietrica    Gerneck.       a     X  787 ,     h — d     X  520     (nach 

Gern  eck). 


48  E.  Lemmermann. 

Übersicht  der  Arten. 

I.  Pyrenoid  vorhanden. 

1.  Zellen  mit  Gallerthülle. 

A.  Zellen  zu  dicht  gedrängten  Familien  vereinigt,  neben 
Stärke  auch  Öl  enthaltend.  Chi.  minor  1. 

B.  Zellen  nach  der  Teilung  durch  die  sich  verschleimenden 
Membranen  mehr  oder  weniger  entf'^rnt,  kein  Öl  ent- 
haltend. Chi.  imrviila  2. 

2.  Zellen  ohne  Gallerthülle,  zu  anfangs  flachen,  später  kugeligen 
Familien  vereinigt.  Chi.  laciistris  3. 

IL  Pyrenoid  fehlt.  Chi.  elegans  4. 

1.  Chlorosarciiia  minor  Gerneck  (Fig.  28).  —  Zellen  kugelig 
oder  durch  gegenseitigen  Druck  eckig,  zu  flachen,  später  paket- 
förmigen  Familien  vereinigt,  7,5 — 9  \i  groß.  Pyrenoid  vor- 
handen. Kern  zentral.  Membran  anfangs  dünn,  später  mit 
stetig  zunehmender  Gallerthülle.  Assimilationsprodukt  Stärke 
und  fettes,  gelblichrot  gefärbtes  Öl. 

Zoosporen  zu  4,  seltener  zu  2  in  vegetativen  Zellen  ent- 
stehend, in  2  Formen  auftretend.  Gewöhnliche  Form  länglich 
eiförmig,  vorn  zugespitzt,  hinten  abgerundet,  bis  10,5  [l  lang, 
3 — 4,5  (x  breit,  mit  1 — 2  Augenflecken ;  Geißeln  12  \l  lang. 
Zweite  Zoosporenform  (ob  Gameten  ?)  stabförmig,  13,5  [x  lang, 
2,3  [X  breit;  Geißeln  10,5  (x  lang.  Kopulation  wurde  nicht 
beobachtet.     In  stehenden  Gewässern.     Katharob? 

2.  Chlorosarcina  parvnla  (Snow)  Lemm.  nob.  —  Zellen 
kugelig  oder  oval,  7,8 — D  [x  groß,  mit  dünner  Membran,  zu 
4—8  zu  flachen,  freischwimmenden  Familien  vereinigt.  Pyrenoid 
vorhanden.  Assimilationsprodukt  Stärke.  Tochterzellen  sich 
infolge  teilweiser  Verschleimung  der  Membran  nach  der  Teilung 
voneinander  entfernend.  Zoosporen  zu  4 — 8  in  vegetativen 
Zellen  entstehend,  dick  eiförmig  oder  kugelig,  5—6  [x  groß,  mit 
1  Augenfleck;  Geißeln  doppelt  körperlang.  Bislang  nur  aus 
dem  Plankton  des  Erie-Sees  (Nordamerika)  bekannt.    Katharob. 

3.  Chlorosarcina  lacustris  (Snow)  Lemm.  nob.  —  Zellen 
kugelig,  oval  oder  etwas  eckig,  mit  dünner  Membran,  9 — 10,5  (x 
groß,  zu  dichtgedrängten,  anfangs  flachen,  später  kugeligen, 
freischwimmenden  Familien  vereinigt,  ohne  Gallerthülle. 
Pyrenoid  vorhanden.  Assimilationsprodukt  Stärke.  Zoosporen 
zu  4  in  vegetativen  Zellen  entstehend,  schmal  eiförmig,  vorn 
ganz  allmählich  verjüngt,  6,5—9  {x  lang,  2,6—4  (x  breit,  mit 
1  Augenfleck ;  Geißeln  zirka  körperlang.  Bislang  nur  aus  dem 
Plankton  des  Erie-Sees  (Nordamerika)  bekannt.     Katharob. 

Hat  große  Ähnlichkeit  mit  C7il.  minor  Gerneck,  unter- 
scheidet sich  aber  davon  durch  das  P'ehlen  der  Gallerthülle 
und  des  gelblichroten  Öles  im  Zellinnern. 

4.  Chlorosarcina  eleg'ans  Gern  eck.  —  Zellen  kugelig,  oval 
oder  etwas  eckig,  6 — 27  [x  groß,  zu  flachen,  dichtgedrängten 
Familien  vereinigt,  ohne  Gallerthülle.  Pyrenoid  fehlend.  Assi- 
milationsprodukt Stärke.     Kern  peripherisch   imEinschnitt  des 


Tetrasporales.  49 

Chlorophors.     Zoosporen   zu   vielen   in  vegetativen  Zellen  ent- 
stehend.    In  stehenden  Gewässern.     Katharob? 


Chlorosphaera  Klebs. 

Zellen  einzeln  oder  zu  mehreren  zu  lockeren  oder  dicht- 
gedrängten, flachen,  zuweilen  gewebeartigen  Familien  vereinigt,  frei 
oder  endophytisch  lebend.  Chlorophor  wandständig,  netzförmig 
durchbrochen,  mit  1  bis  zahlreichen  Pyrenoiden.  Ungeschlecht- 
liche Vermehrung  durch  Teilung  nach  2 — 3  Richtungen  des  Raumes 
und  durch  2  geißelige  Zoosporen,  geschlechtliche  nicht  beobachtet. 
Akineten  bekannt. 

Übersicht  der  Arten. 
I.  Zellen  mit  1,  seltener  2  Pyrenoiden.  Chi.  augulosa  1. 

IL  Zellen  mit  zahlreichen  Pyrenoiden. 

1.  Zellen  freilebend,  zu  gewebeartigen  Familien  vereinigt. 

Chi.  consociata  2. 

2.  Zellen  endophytisch  lebend. 

A.  Zellen   in  abgestorbenen  Blättern  von  AUsma  Plantago  L. 

Chi.  Alismatis  3. 

-B.  Zellen    zwischen    den   Epidermiszellen   von   Z<?;/^;^ü'- Arten, 

nach  außen  hervorragend.  Chi.  endophyta  4. 

1.  Chlorosphaera  augulosa  (Cor da)  Klebs  (Fig.  31a— c).  — 
Zellen  kugelig  oder  etwas  eckig,  mit  dicker  Membran,  7—30  [x 
groß,  einzeln  oder  zu  lockeren,  meist  einschichtigen  Familien 
vereinigt.  1,  selten  2  Pyrenoide.  Zoosporen  fast  zylindrisch, 
vorn  kurz  zugespitzt,  ohne  Augenfleck;  Geißeln  körperlang 
oder  etwas  länger.  In  stehenden  Gewässern,  an  untergetauchten 
Gegenständen  grüne  Überzüge  bildend.  Katharob  bis  oligo- 
saprob . 

2.  Chlorosphaera  consociata  Klebs  (Fig. 32  a,  h).  Zellen  kugelig, 
oval  oder  etwas  eckig,  zu  flachen  gewebeartigen  Familien  fest 
verbunden,  mit  dicker  Membran,  ca.  18 — 25  [i.  groß.  Zoosporen 
eiförmig,  vorn  allmählich  verjüngt  und  zugespitzt,  ca.  6—7,5  {X 
lang,  ca.  2,5  —  3,5  {i,  breit,  ohne  Augenfleck.  Geißeln  körper- 
lang oder  etwas  länger.  In  stehenden  Gewässern  an  den 
Stengeln  von  Potamogeton  usw.     Katharob  ? 

3.  Chlorosphaera  Alismatis  Klebs  (Fig.  26«— ä).  —  Zellen 
kugelig,  oval  oder  etwas  eckig,  zu  mehr  oder  weniger  dicht- 
gedrängten Familien  vereinigt,  mit  dicker  Membran,  18—42  \^ 
groß,  Zoosporen  eiförmig,  vorn  allmählich  verjüngt  und  zuge- 
spitzt, 6—9  (Jt  lang,  2,5—4  jx  breit,  ohne  Augenfleck;  Geißeln 
körperlang  oder  etwas  länger.  In  stehenden  Gewässern,  in  ab- 
gestorbenen Blättern  von  Alisma  Plantago  L.  Katharob  bis 
oligosaprob. 

4.  Chlorosphaera  endophyta  Klebs  (Fig.  33a— c).  —  Zellen 
kugelig  oval  oder  unregelmäßig,  zu  dichtgedängten  Familien 
verbunden,  mit  dünner  Membran,  24—40  (x  groß.  Zoosporen 
schmal    eiförmig,    vorn     allmählich    verjüngt    und    zugespitzt, 

Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V.  4 


50 


E.  Lemmermann, 


30  a 


SOd 


30  b 


30c 


30  e 


31a 


Fig.    30 — 33.       Asterococcus    superbus    (Cienk.)    Seh  er  f  fei.      a — c 
Einzelzellen,  a   x  420  (nach  G.  S.  West),  b  X  750  (nach  Scherffel), 


Tetrasporales.  51 

ca.  8—8,0  (A  lang,  2,5 — 3  \l  breit,  ohne  Aiigenfleck.  Geißeln 
körperlang.  Beim  Beginn  der  Zoosporenbild iing  nehmen  die 
betreffenden  Zellen  eine  gelblichbraune  Färbung  an.  In 
stehenden  Gewässern,  zwischen  den  Epidermiszellen  von  Lemna- 
Arten,   nach    außen  hervorragend.      Katharob   bis   mesosaprob. 

Unsichere   Gattung. 
Inoderma  Kütz. 

Zellen  länglich  bis  fast  zylindrisch,  reihenförmig  zu  gallert- 
artigen festsitzenden  Familien  vereinigt.  Chlorophor  plattenfürmig, 
wandständig,  mit  1  Pyrenoid.  Vermehrung  durch  Teilung  nach 
einer  Richtung  und  durch  Zoosporen.     Akineten  bekannt. 

Übersicht  der  Arten. 
I.  Gallertlager  olivgrün  bis  rötlichbraun.     Zellen  2,5 — 3,5  (x  breit. 

I.  lamellosum  1. 
II.  Gallertlager  hellgrün.     Zellen  6—8  (jl  breit.  I.  majus  2. 

1.  luoderma  lamellosum  Kütz.  —  Lager  olivgrün,  hautartig, 
oft  geschichtet.  Zellen  2,5 — 3,5  [x  breit,  1 — 2  mal  so  lang. 
Akineten  elliptisch.  An  feuchten  Steinen,  Holzwerk  usw.,  an 
Brunnen,  Wehren,  Wasserleitungen.     Katharob. 

var.  fontanum  (Kütz.)  Rabenh.:    Gallertlager   blaß-    oder 

schmutziggrün, 
var.  rufescens  Rabenh.:  Gallertlager  rötlichbraun. 

2.  Inoderma  majus  Hansg.  —  Lager  hellgrün,  ausgebreitet. 
Zellen  kurz  zylindrisch,  mit  abgerundeten  Enden,  meist  6  [x, 
seltener  bis  8  [x  breit,  1 — 2 mal  so  lang.  An  überrieselten 
Balken,  Schleusen  usw.,  oft  zusammen  mit  Ulothrix  und  Meso- 
taenium.     Katharob. 

Eine  sehr  zweifelhafte  Gattung!  Was  ich  bislang  davon 
gesehen  habe,  gehört  teils  zu  Mesotaenmm,  teils  zu  Coccomyxa. 
Nach  Hansgirg  handelt  es  sich  um  Entwicklungsstadien  von 
Hormidium  (Ulothrix)  flaccidum  A.  Br.  [vgl.  Heft  VI,  S.  45]; 
es  ist  das  durchaus  nicht  unwahrscheinlich,  bedarf  aber  erst 
einer  genaueren  Prüfung. 


d,  e  Kolonien,  d  x420  (nach  G.  S.  West),  e  X  5Ö0  (nach  Scherffel) 
f  Zoospore  x320  (nach  Cienkowsky).  31  Chlorosphaera  angulosa 
Klebs.  a  Einzelzelle  x400  (nach  Artari),  b  Zoospore  X  800  (nach 
Artari),  c  vierzellige  Kolonie  x400  (nach  Artari).  32  Chi.  cojtso- 
data  Klebs.  a  Zoospore  X  800  (nach  Artari),  b  Kolonie  x400 
(nach  Artari).  33  Chi.  endophyia  Klebs.  a  Kolonie  unregelmäßig 
geformter  Zellen  x440  (nach  Artari),  b  Teilungszustand  x440  (nach 
Artari),  c  Zoospore   x  700  (nach  Artari). 


Protococcales'). 


Bearbeitet 


Jos.  Brunnthaler  (Wien). 

Mit  330  Abbildungen  im  Texte. 


Chlorophyllgrüne  Algen  (Ausnahme :  Glaucocystis)  mit  un- 
beweglichen Zellen,  meist  glockenförmigem,  wand- 
ständigem Chromatophor,  ohne  vegetative  Vermehrung 
(seltene  Ausnahme).  Zwei  Reihen:  Zoosporinae  und  AxUosporinae. 
Die  erste  Reihe  besitzt  Vermehrung  durch  Zoosporen  mit 
zwei  gleichlangen  Geißeln,  daneben  kommen  Isogameten  und 
Heterogameten  bei  verschiedenen  Gattungen  vor.  In  der  zweiten 
Reihe  erfolgen  wohl  die  Teilungen,  wie  bei  den  Formen  der  ersten 
Reihe,  die  Teilungsprodukte  ergeben  aber  bewegungslose  Auto- 
sporen. In  beiden  Reihen  werden  die  Teilungsprodukte  durch 
Zerreißen  oder  Vorquellen  der  Mutterzellmembran  frei  oder  bleiben 
seltener  in  derselben,  bisweilen  sogar  mehrere  Generationen  lang, 
eingeschlossen.  Die  Teilungsprodukte  können  sich  schon  in  der 
Mutterzelle  zu  neuen  Kolonien  oder  Cönobien  (bei  den  Autosporinae : 
Autokolonien  genannt)  anordnen.  Dauersporen  finden  sich  bei 
vielen  Gattungen,  meist  mit  dicker  Membran  und  rotem  Öl. 

Eines  der  wichtigsten  gemeinsamen  Merkmale  der  Protococcales 
ist  der  Bau  des  Chromatophores.  Bei  den  meisten  Formen 
findet  sich  ein  glocken-  oder  hohlkugelförmiges,  wandständiges 
Chromatophor,  häufig  die  ganze  innere  Zellwand  bedeckend  und 
nur  einen  kleinen  seitlichen  Ausschnitt  zeigend,  in  welchem  der 
Zellkern  liegt.  Eine  Modifikation  ist  das  becherförmige,  nur  einen 
Teil  der  Zelle  ausfüllende  Chromatophor,  ebenso  das  plattenförmige. 
Eine  weitere  Abänderung  führt  zur  Zerteilung  des  Platten- 
chromatophors  in  kleine  oder  größere  Plättchen,  welche  rund  oder 
gelappt  sein  können,  manchmal  auch  Vorsprünge  in  das  Zellinnere 
zeigen  yDictyococcus,  Halosphaera,  Eremosphaera,  Excentrosphaera, 
zahlreiche  Ootystis-Kvien^  Bohlinia,  Franceid).  Bei  Kentrosphaera^ 
Endosphaera,  Phyllohinin  ist  das  Chromatophor  in  Form  von  Vor- 
sprüngen, Stäben  und  Strahlen,  welche  sich  gegen  das  Zentrum  der 
Zellen  richten,  ausgebildet.  Das  Plattenchromatophor  kommt  auch 
in  netzförmig  durchbrochenem  Zustande  vor  (so  bei  Protosiphon, 
Hydrodtctyon,  Aerosphaera,  Oocystis  Sektion  Oocystopsis).  Bei  Cysto- 
C0CC71S,  Characiella,  Oocystis  Sektion  Oocystella,  Dictyocyslis  findet  sich 
ein  zentral  gelegenes  Chromatophor  mit  teilweise  lappiger,  teilweise 
sternförmiger    Oberfläche.      Die    Gattung    Glaucocystis    hat    in     der 


1)  Die  Bearbeitung  wurde  Anfang  Mai  1913  abgeschlossen,  spätere  Erscheinungen 
konnten  daher  keine  Berücksichtigung  finden. 


Protococcales.  53 

Jugend  parietale  Plättchen,  in  ausgewachsenem  Zustande  faden- 
förmige Chromatophoren,  welche  sternförmig,  radial  angeordnet  sind. 
Übergänge  von  einem  Typus  zum  anderen  finden  sich  bei  vielen 
Gattungen;  für  manche  Arten  sind  noch  keine  Beobachtungen  ge~. 
macht.  Deutlich  ausgeprägt  ist  die  Tendenz  vom  einfachen  glocken- 
förmigen oder  plattenförmigen  Chromatophor  zum  komplizierter 
gebauten,  sowie  andererseits  die  Zerteilungstendenz. 

Mit  Ausnahme  von  Protosipho7i  und  Hydrodictyon,  welche  poly- 
energid  sind,  besitzen  die  Protococcales  stets  nur  einen  Zellkern 
in  jeder  Zelle.  Pyrenoide  sind  von  vielen  Arten  bekannt,  auf 
das  Vorhandensein  oder  P'ehlen  kann  aber  kein  großes  Gewicht 
gelegt  werden,  weil  die  Ernährungsbedingungen  eine  große  Rolle 
spielen,  ob  Pyrenoide  gebildet  werden. 

Die  Reihe  der  Zoosporinae  hat  Zoosporen  als  Vermehrungsweise. 
Es  findet  sich  aber  außerdem  noch  Isogamie  und  Heterogamie. 
Erstere  weisen  auf:  Cystococcns,  Chlor ochy tr hau ^  Dictyocystis  (nur 
D.  Gernecki),  Protosiphon,  Pediastrtim  und  Hydrodictyon',  Hetero- 
gamie ist  für  Phyllobhun  bekannt.  Das  Vorkommen  von  Hetero- 
gameten  bei  Characmm  ist  zweifelhaft;  im  speziellen  Teile  sind 
jene  Fälle  angeführt,  welche  noch  unbewiesen  sind. 

Phylogenetisch  ursprünglicher  sind  jene  Formen,  welche  nur 
Zoosporenbildung  zeigen.  Ein  höherer  Entwicklungsgrad  ist  die 
Isogamie,  wobei  verschiedene  Entwicklungshöhe  zu  unterscheiden 
ist,  ob  nur  Kopulation  von  Gameten  derselben  Zelle  oder  von 
solchen  verschiedener  Zellen  stattfindet.  Eine  Untersuchung  dieser 
Verhältnisse  bei  den  Protococcales  wäre  wünschenswert,  weil  unsere 
Kenntnisse  diesbezüglich  noch  recht  mangelhaft  sind.  Eine  noch 
höhere  Ausbildungsweise  des  Vermehrungsmodus  stellt  die  Hetero- 
gamie dar,  bei  den  Protococcales  nur  selten  vorkommend.  Oogamie 
ist  nicht  beobachtet  worden. 

Die  zweite  Reihe,  diejenige  der  Atctosporinae,  hat  nur  be- 
wegungslose Fortpflanzungszellen.  Sie  sind  als  bewegungslos 
gewordene  Zoosporen  aufzufassen,  deren  Entwicklung  unterblieben 
ist.  Es  sind  Aplanosporen,  die  meist  in  der  Mutterzelle  ihre 
definitive  Gestalt  erhalten  (bei  einigen  Formen  werden  die  Borsten 
und  Stacheln  erst  außerhalb  der  Mutterzelle  gebildet)  oder  sich  zu 
neuen  Cönobien  bereits  in  der  Mutterzelle  aneinanderlegen.  Wir 
nennen  die  Teilungsprodukte  dieser  Reihe  Autosporen  resp. 
Autokolonien,  wenn  sie  bereits  in  der  Mutterzelle  fertig  ge- 
bildet werden.  Was  den  Verlust  der  Schwärmerbildung  und  an 
dessen  Stelle  die  Ausbildung  von  Autosporen  betrifft,  so  sind  zwei 
Erklärungsversuche  möglich.  Einerseits  können  innere  Ursachen 
diesen  Schritt,  welchen  wir  als  höhere  Entwicklungsstufe  ansehen, 
veranlassen,  andererseits  kann  jedoch  die  immer  stärker  hervor- 
tretende Tendenz  vieler  Formen  zur  Koloniebildung  die  Ursache 
darstellen.  Es  finden  sich  sowohl  bei  den  Zoosporinae  als  auch 
bei  den  Autosportnae  neben  einzelligen  Formen  alle  Übergänge  von 
formlosen  Verbänden  bis  zu  bestimmt  gebauten  Cönobien.  Die 
Bildung  letzterer  ist  nicht  denkbar  aus  einzeln  freiwerdenden 
Schwärmern.  Die  Koloniebildung  bei  den  Zoosporinae  mußte  not- 
gedrungen dazu  führen,  daß  die  Zoosporen  nicht  mehr  frei  wurden, 
sondern  in  der  Mutterzelle  oder  einer  Blase  eingeschlossen  blieben. 
So  sehen  wir  bei  dem  polyenergiden  Hydrodictyon^  daß  die  Zoo- 
sporen   sogar   innerhalb    der  Zelle   nur  schwache  Zitterbewegungen 


54  Jos-  Bninnthaler, 

ausführen  können,  weil  sie  durch  Plasmafäden  verbunden  sind.  Sie 
ordnen  sich  in  der  Mutterzelle  zu  einem  neuen  Netze,  welches  erst 
im  fertigen  Zustande  frei  wird.  Ähnlich  erfolgt  die  Bildung  der 
Cönobien  bei  Ejiastropsis  und  Pediastrtim,  hier  jedoch  in  einer 
Gallertblase,  welche  die  Zoosporen  bei  ihrem  Verlassen  der  Mutter- 
zelle umhüllen.  Es  ist  kein  großer  Schritt  von  Hydrodictyon  mit 
seinen  nur  mehr  schwachen  Zitterbewegungen  ausführenden  Zoo- 
sporen zu  den  bewegungslosen  Autosporen.  Bei  den  Zoosporinae 
sind  die  Hydrodictyaceae,  bei  den  Aiitosporinae  die  Coelastraceae  am 
höchsten  entwickelt ;  beide  Reihen  beginnen  mit  niedriger  organi- 
sierten Formen  und  zeigen  unverkennbare  Entwicklungstendenz. 

Die  Zoosporen  und  Gameten  sind  stets  2  geißelig  mit  gleich- 
langen Geißeln. 

Bei  vielen  Formen  sind  Dauerzellen  aufgefunden  worden, 
welche  in  erster  Linie  bei  Eintritt  ungünstiger  äußerer  Bedingungen 
gebildet  werden,  dicke  Membranen  und  viel  Reservestoffe,  öfter 
auch  Öl  enthalten.  Die  Keimung  kann  sofort  oder  nach  einer  Ruhe- 
pause erfolgen. 

Die  Protococcales  sind  den  Einflüssen  der  Außenwelt,  den 
sogenannten  formativen  Reizen  sehr  zugänglich  und  zeigen  infolge- 
dessen bei  Kulturversuchen  häufig  sehr  abweichende  Formen.  Dies 
hat  zur  Ansicht  geführt,  daß  manche  Formen  in  andere  direkt 
überführbar  sind  und  den  Begriff  des  „Polymorphismus"  ge- 
schaffen. Neuere  Untersuchungen  haben  gezeigt,  daß  dies  nicht 
der  Fall  ist  und  lediglich  große  Anpassungsfähigkeit  vorliegt.  Das 
Studium  der  Protococcales  wurde  in  erster  Linie  gefördert  durch 
Anwendung  der  Reinkultur,  von  welcher  auch  weiterhin,  besonders 
wenn  es  gelingt,  die  Planktonformen  ebenfalls  zu  kultivieren,  die 
Klarstellung  der  Gruppe  zu  erwarten  ist. 

Die  Protococcales  sind  zum  Teil  Bewohner  feuchter  Standorte, 
wie  Rinde  von  Bäumen,  Holz,  feuchte  Felsen  u.  dgl.,  zum  größeren 
Teil  aber  Wasserbewohner  und  zwar  meist  freischwimmeud.  Fest- 
sitzende Formen  sind  die  Characien.  Eine  große  Anzahl  sind 
Planktonbewohner,  welche  die  Schwebefähigkeit  auf  verschiedene 
Weise  erzielen.  Gallertausscheidung  mit  Einlagerung  spezifisch 
leichterer  Stoffe  als  das  Wasser,  Öltropfen  in  den  Zellen  sind 
häufig.  Zahlreiche  Formen  haben  ihre  Schwebefähigkeit  durch 
Ausbildung  von  Stacheln  oder  Borsten  erhöht,  resp.  ihre  Sink- 
geschwindigkeit herabgesetzt.  Über  die  Zugehörigkeit  der  einzelnen 
Formen  zu  den  biologisch  festgelegten  Lebensbezirken  reinen,  halb- 
reinen  oder  verschmutzten  Wassers,  also  die  Frage,  ob  diese  Formen 
zu  den  Saprobien  oder  Katharobien  zu  zählen  sind,  lassen  sich 
bisher  leider  nur  wenige  Angaben  machen,  weil  ausgedehnte  Unter- 
suchungen fehlen. 

Kolkwitz  und  Marsson^)  führen  als  stark  mesosaprob  bloß 
Chlorella  infiisionum  (=  Chlorococcum  infusionuvi)  an ;  schwach 
mesosaprob  sind  :  Chlorococcum  botryoides,  Chi.  viridis  {Chlorosphaera 
liniicola)j  Dictyosphaerium  Ehrenbergianum  und  pttlchelhim,  Pedia- 
strtim Boryamim,  besonders  junge  Exemplare,  Ankistrodesmjcs  fal- 
catus  var.  acicularis,   Scenedesmtis  acuminatus,  bijugatus,obliqtius  und 


1)  Kolkwitz  und  Marsson,  Ökologie  der  pflanzlichen  Sabrobien.    (Ber.D.Bot 
Ges.  1908,  26a). 


Protococcales.  55 

quadricatida,  alle  besonders  in  jugendlichen  Exemplaren.  In  ziem- 
lich reinem  Wasser,  in  welchem  die  Mineralisation  bereits  be- 
endigt ist,  aber  doch  noch  organische  Nahrung  sich  findet,  ist  eine 
größere  Menge  von  Arten  vorhanden.  Diese  oligosaproben  Formen 
sind :  Dimorphococcus  lunatus,  Ankistrodesmiis  falcatus,  Richteriella 
botryoides,  Pediastrum  duplex,  Kawraiskyi,  Tetras  und  biradiattim, 
Actinastrtim  Hantzschii,  Coelastruvi  microporum  und  reticulaUim  und 
Hydrodictyon  u tricti latuni . 

Eine  kleine  Anzahl  von  Formen  bevorzugt  Moorgewässer, 
ebenso  findet  sich  eine  Gruppe  von  Endophyten,  welche  natur- 
gemäß speziell  angepaßt  sind.  Auf  die  Symbiose  mit  Flechten- 
pilzen ist  im  speziellen  Teil  hingewiesen.  Die  Protococcales  sind 
über  die  ganze  Erde  verbreitet,  viele  sind  Ubiquisten.  Es  sind  in 
der  folgenden  Bearbeitung  auch  die  nicht  im  Gebiete  vorkommen- 
den Formen  aufgenommen,  einerseits  weil  ihre  Auffindung  im 
Bereich  der  Möglichkeit  ist,  andererseits  um  der  Bearbeitung  eine 
weitere  Verwendungsmöglichkeit  zu  schaffen. 

Die  Protococcales  schließen  sich  einerseits  an  die  Tetrasporales 
an,  unterscheiden  sich  von  denselben  in  erster  Linie  aber  durch 
das  Fehlen  der  vegetativen  Vermehrung  (welche  leicht  in  Zoo- 
sporenbildung übergeht).  Andererseits  haben  sie  Beziehungen  zu 
den  Ulotrichales,  bei  welchen  der  fadenförmige  Aufbau  besonders 
hervorzuheben  ist,  eine  Ausbildungsweise,  welche  sich  bei  unserer 
Gruppe  nicht  findet.  Eine  Parallelreihe  zu  den  Protococcales  findet 
sich  bei  den  Heteroconten  in  den  Heterococcales, 

Die  Fixierung  und  Konservierung  der  Protococcales  erfolgt  am 
zweckmäßigsten  entweder  mit  Pfeifferschem  Gemisch:  gleiche 
Teile  von  Formol,  rect.  Holzessig  und  Methylalkohol,  welches 
Gemisch  entweder  konzentriert  verwendet  oder  verdünnt  werden 
kann.  Die  Algen  können  in  demselben  auch  längere  Zeit  liegen 
bleiben  ohne  zu  leiden.  Oder  man  verwendet  Chromsäurelösungen 
(7o — 1%)  niit  oder  ohne  Eisessigzusatz,  in  diesem  Falle  müssen 
die  Objekte  sorgfältig  gewaschen  werden  und  in  schwacher  (10%iger) 
Glyzerinlösung  oder  Alkohol  aufbewahrt  werden.  Die  näheren 
Details  finden  sich  in  den  angeführten  Arbeiten  von  Pfeiffer, 
wo  auch  über  Weiterbehandlung  und  Färbung  eingehende  Angaben 
zu  finden  sind.  Für  Kulturmethoden  empfiehlt  sich  Küsters  An- 
leitung und  die  in  den  Arbeiten  Chodats  und  seiner  Schule  an- 
geführten Details  nachzusehen. 


Wichtigste  Literatur. 

Kulturmethoden. 

Küster,  E.,  Anleitung  zur  Kultur  der  Mikroorganismen,  für  den  Ge- 
brauch in  zoologischen,  botanischen,  medizinischen  und  landwirt- 
schaftlichen Laboratorien.     Leipzig  1907. 

Präparationsmethoden. 

Pfeiffer    von    Wellheim,    F.,    Zur   Präparation    der    Süßwasseralgen 

(Zeitschr.  f.  wiss.  Bot.  1894,  Bd.  XXVI). 
Ders.,    Beiträge     zur    Fixierung    und    Präparation     der    Süßwasseralgen 

(Osterr.  Bot.  Zeitschr.  1898). 


5(3  Jos.  Brunnthaler, 

Zusammenfassende  Werke. 

Chodat,   R.,  Algues  vertes  de  la  Suissc.     ßerne   1902. 

Oltmanns,    F.,    Morphologie    und  Biologie    der    Algen.     I.    II.      Jena 

1904/05. 
West,  G.   S.,   A  Treatise  on  the  British  Freshwater  Algae.    Cambridge 

1904. 
Wille,  N.,  Chlorophyceae  in  Engler  u.  Prantl,  Natürl.  Pflanzcnfamilien, 

I.   Teil,  2.  Abt.     Leipzig  1897. 
Ders.,   Nachträge  zu  vorigem.     Leipzig   1909/10. 

Spezielle  Arbeiten. 

Artari,  A.,    Zur  Entwicklung  des  Wassernetzes  (Bull.  soc.  imp.  natur. 

Moscou  1890). 
Ders.,  Untersuchungen  über  Entwicklung  und  Systematik  einiger  Proto- 

coccoideen  (Bull.   soc.  imp.  natur.  Moscou  1892). 
Askenasy,  E.,  Über  die  Entwicklung  von  Pediastriim  (Ber.  d.  Deutsch. 

Bot.  Ges.  1888,  Bd.  VI). 
Bernard,   Gh.,    Protococcacees    et  Desmidiees    d'eau   douce,    recoltees  ä 

Java.     Batavia  1908. 
Beyerinck,    W.,    Kulturversuche    mit    Zoochlorellen,    Lichenengonidien 

und  anderen  niederen  Algen  (Bot.   Ztg.   1890,   Bd.  XLVIII). 
Bohlin,  K.,  Die  Algen  der  ersten  Regnelischen  Expedition  I.  (Bih.  Sv. 

Vet.-Akad.  Handl.   1897,  Bd.  23,  Afd.  III,  Nr.   7). 
Ders.,  Zur  Morphologie  und  Biologie  einzelliger  Algen  (Öfv.  Vet.-Akad. 

Förh.     Stockholm   1897). 
Borzi,  A.,  Studi  algologici.      Fase.   I.      Palermo  1883, 
Braun,  A.,     Algarum    unicellularum     genera     nova    et    minus    cognita. 

Leipzig  1855. 
Chodat,  R.,   Golenkinia,  genre  nouveau  des  Protococcoidees  (Journ.  de 

Bot.  1894,  Tome  VIII). 
Ders.,    Materiaux    pour    servir  ä   l'histoire    des  Protococcoidees.     I — V. 

(Bull.  Herb.  Boiss.   1894/96,  Tome  II— IV). 
Ders.,    Sur    les    genre  Lagerheitnia    (Nuova  Notarisia  1895,  Tome  II). 
Ders.,    Über    die   Entwicklung    der   Eremosphaera    viridis    De   Bary 

(Bot.  Ztg.   1895,  Bd.  LIII). 

Ders.,  Etüde  de  Biologie  lacustre  (Bull.  Herb.  Boiss.  1897,  Tome  V). 

Ders.,    Sur    trois   genres  nouveaux  des  Protococcoidees  et  sur  la  florule 

planctonique    d'un    etang    du   Danemark    (Mem.  Herb.  Boiss.    1900, 

Tome  XVII  a). 

Chodat,  R.  et  Huber,    Sur  le  developpement  de  V Hariotina  Dang. 

(Bull.  soc.  bot.  France  1894,  Tome  XLI). 
Dies.,    Recherches  experimentales  sur  le  Pediastrum  Boryanum   (Bull. 

Soc.  Bot.  Suisse  1895,  Tome  V). 
Chodat,  R.  et  Malinesco,  O.,  Sur  le  polymorphisme  du  Scenedesmus 

acutus  (Bull.  Herb.  Boiss.   1893,  Tome  I). 
Dies.,  Sur  le  polymorphisme  du  Raphidium  Braunii  et  de  Scenedesmus 

caudattis  Cor  da  (Bull.  Herb.   Boiss.   1893,  Tome  I). 
Cohn,  F.,    Über   parasitische   Algen    (Beitr.  z.  Biol.  d.  Pflanzen  1875, 

Bd.  I). 
Dangeard,  P.  A.,  Recherches  sur  les  Algues  inferieures  (Ann.  Sc.  nat., 

7.  ser..  Bot.   1888,  Tome  VII). 
France,    R.,    Über    einige    niedere  Algenformen    (Österr.  Bot.   Zeitschr. 
(1893. 


Protococcales.  57 

Freemann,   E.  M.,    Observations    on    Chlorochytriuvi    (Minnesota  Bot. 

Studies   1899,  Vol.  III,  ser.   2). 
Fresenius,    G.,     Über    die    Algengattungen    Pandorina ^    Gonhini    und 

Raphidiian  (Abb.  d.  Senckenberg.  Ges.,  Frankfurt  a.  M.  1856,  Bd.  II). 
Fritsch,   F.   G.,    Freshwater  Algae  collected    in    the  South  Orkneys  by 

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Gerneck,    R.,    Zur    Kenntnis    niederer    Chlorophyceen    (Beih.    z.    Bot. 

Zentralbl.   1907,  Bd.   XXI,   H.  2). 
Grintzesco,  J.,    Recherches    experimentales    sur    la    morphologie    et    la 

Physiologie  de  Scenedesmus  acnhis  Meyen  {Bull.  Herb,  Boiss.  J902, 

Tome  II,  2.  ser.). 
Ders.,    Contribution    ä    Tetude    des  Protococcacees.      Chlorella  vulgaris 

(Rev.  gen.  bot.    1903,  Tome  XV). 
Hansgirg,    A.,    Über  neue  Süßwasser-  und  Meeresalgen   und   Bakterien 

(Sitzungsb.  Böhm.   Ges.  Wiss.,   Math.-Naturw.   Kl.,    1890). 
Klebs.    G. ,    Beiträge    zur    Kenntnis    niederer    Algenformen    (Bot.    Ztg. 

1881,  Bd.   XXXIX). 
Ders.,    Über    die    Vermehrung    von    Hydrodictvon    iitrictilatum    (Flora 

1890). 
Ders.,    Über    die    Bildung    der    Fortpflanzungszellen    bei    Hydtodictyon 

utricidatum  Roth.  (Bot.   Ztg.   1891,   Bd.   IXL). 
Ders.,  Die  Bedingungen  der  Fortpflanzung  bei  einigen  Algen  und  Pilzen. 

Jena   1896. 
Krüger,   W.,    Beiträge    zur    Kenntnis    der    Organismen    des  Saftflusses 

(Beitr.    z.    Physiol.    u.    Morphol.    nied.   Organ,    herausgeg.    v.    Zopf, 

Heft  4,  1894). 
Lagerheim,  G.,    Bidrag    tili    kännedomen    om    Stockholmstraktens    Pe- 

diastreer,  Protococcaceer   och  Palmellaceer     (Öfv.   Vet.-Akad.  Förh. 

Stockholm   1882). 
Ders.,    Bidrag    tili    Sveriges    Algflora    (Öfv,    Vet.-Akad.    Förh.     Stock- 
holm  1883). 
Ders.,  Die  Schneeflora  des  Pichincha  (Ber.  D.  Bot.  Ges.  1892,  Bd.  X). 
Ders.,    Studien    über  arktische  Kryptogamen.  I.    Über  die  Entwicklung 

von    Tetraedroji    und    Euasiropsis.      (Tromsö    Museums    Aarshefter 

1894,  Bd.   XVII). 
Lamm  er  mann,  F.,    Brandenburgische  Algen  IL    (Zeitschr.   f.   Fischerei 

1897,  Nr.  5). 
Ders.,  Phytoplankton  sächsicher  Teiche  (Forschber.  Plön  1898,  Bd.  VII). 
Ders,,    Beiträge    zur    Kenntnis    der    Planktonalgen.     I,  IX,   X,  XVIII 

(Hedwigia   1898,  Bd.  XXXVII;   Ber.  D.  Bot.  Ges.   1900  u.   1904, 

Bd.  XVIII,  XXII). 
Ders.,  Das  Plankton  schwedischer  Gewässer  (Ark,  f.  Bot.  1904,  Bd.  II, 

Nr.  2). 
Miller,     V.,     Beobachtungen     über    Actidesinhim     Hooker  i    Rein  seh 

(Ber.    d.    Biol.    Süßwasserstation    d.    Kais.  Naturf.  Ges.  St.   Peters- 
burg, IL,   1906). 
Moore,  G.  T.,  New  or  little  known  unicellular  Algae.    IL  Eremosphaera 

viridis  and  Excentrosphaera   (Bot.   Gaz.   1901,  Vol.   XII). 
Nägeli,   C,  Gattungen  einzelliger  Algen.     Zürich   1849. 
Penard,    Phytelios    loricata^    une    Protococcacee    nouvelle   (Bull.    Herb. 

Boiss.   1901,  Tome  I,  2.  ser.). 
Frings  heim,  N.,  Algologische  Mitteilungen   (Flora   1852). 
Ders.,    Über  die  Dauerschwärmer  des  Wassernetzes  (Monatsber.  Akad. 

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Reinhardt,  L.,    Entwicklungsgeschichte    der  Characien    (5.  Vers.    russ. 

Naturf.  u.   Ärzte,  Warschau  1876). 
Rein  seh,    P.  F.,    Die    Algen  flora    des    mittleren    Teiles    von    Franken. 

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Ders.,   Über  das  Protococcaceen-Genus  Actides?nm)n  (Flora   1891). 
de  la  Rue,    E. ,    Sur  le  developpement  du  Sorastrujn  Kg.   (Ann.  Sc. 

nat.,  ser.   5,  Bot.   1873,  Tome  XVII). 
Seh  midie,   W.,    Beiträge    zur  Algenflora    des    Schwarzwaldes    und    der 

Rheinebene  (Ber.  naturf.  Ges.   Freiburg  i.  Br.   1893,  Bd.  VII). 
Ders.,    Algologische    Notizen    V,    X,    XV,    XVI.    (AUg.  Bot.  Zeitschr. 

1897,  1899,  1900,  1905). 
Ders.,    Beiträge    zur  Kenntnis    der  Planktonalgen  I,  II.    (Ber.  D.  Bot. 

Ges.   1900,  Bd.  XVIII). 
Ders.,  Über  die  Gattung  Radiococcus  (Allg.  Bot.  Zeitschr.  1902,  Bd.  VIII). 
Ders.,    Algen,    besonders    Plankton    aus    dem    Nyassasee    (Engler,    Bot. 

Jahrb.   1902,  Bd.  XXXII). 
Ders.,  Notizen  zu  einigen  Süßwasseralgen  (Hedwigia   1902,    Bd.  XLI). 
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Moorsümpfe  (Forschber.  Plön  1903,  Bd.  X). 


Protococcales.  59 


1.  Reihe   Zoosporiliae   Brunnthaler. 

Vermehrung  durch  Zoosporen. 

Individuen    1-  oder  mehrzellig,    im   letzteren  Falle  durch  Zu- 
sammenlagerung ursprünglich  freier  Zoosporen  entstanden. 

I.  Zellen  einzeln   lebend  oder  Kolonien  von  unbestimmter 
Form  bildend. 

1.  Zellen  einkernig. 

A.  Zellen   einzeln   oder   zu    regellosen  Aggregaten 
vereinigt,  frei  oder  e  n  d  o  p  h  y  t  i  s  c  h. 

Protococcaceae  (S.  59). 

B.  Zellen  epiphy tisch,  seltener  Kolonien  bildend  {Chara- 
ciella,  Actidesmnim).  Cliaraciaceae  (S.  75). 

2.  Zellen  mehrkernig.  Protosiiihonaceae  (S.  86). 
IL  Zellen  zu  bestimmt  geformten  Coenobien  vereinigt. 

Hydrodictyaceae  (S.  87). 


Protococcaceae. 

Zellen  unbeweglich,  kugelig,  elliptisch  oder  seltener  unregel- 
mäßig, die  Protococceae  freilebend  (Ausnahme  Flechtengonidien),  die 
Endosphaereae  als  Raumparasiten  (auch  Parasiten  V)  in  lebenden 
oder  toten  Pflanzenteilen.  Zellen  meist  einzeln^),  selten  lose  ver- 
bunden, nie  fest  umschriebene  Kolonien  bildend.  Die  Zellmembran 
ist  sehr  verschieden  dick  ausgebildet  und  kann  unregelmäßige  Ver- 
dickungen {Kentrosphaera,  Phyllohium)  zeigen.  Chromatophor  bei 
Chlorococcian  in  Einzahl,  parietal,  glocken-  bis  halbkugelförmig  mit 
seitlichem  Ausschnitt,  bei  Cystococctis  in  Einzahl,  massiv,  zentral 
gelegen,  die  Zelle  fast  ausfüllend  mit  lappiger  Oberfläche;  mehrere 
linsenförmige  oder  polygonale  Chromatophoren,  welche  nach  innen 
zu  vorspringen,  besitzt  Dictyococais.  Eine  starke  Oberflächenver- 
größerung und  dadurch  Assimilationssteigerung  des  Chromatophors 
wird  durch  Ausbildung  von  band-  oder  stabförmigen  Fortsätzen, 
welche  gegen  das  Zentrum  der  Zelle  gerichtet  sind,  erreicht.  In 
verschiedener  Ausbildung  zeigen  dies  Kentrosphaera  und  die  Endo- 
sphaereae. Zellkern  stets  in  Einzahl  vorhanden.  Pyrenoide  können 
fehlen  oder  vorhanden  sein,  selten  sind  mehrere  [Chlorochytrmm). 
Als  Assimilationsprodukt  ist  stets  Stärke  vorhanden,  daneben  öfters 
rotes  Öl,  besonders  in  den  Dauerzellen. 

Vegetative  Vermehrung  nur  ausnahmsweise.  Die  gewöhnliche 
Form  der  Vermehrung  bilden  Zoosporen,  stets  mit  2  gleichlangen 
Geißeln,  welche  unter  Abrundung  und  Membranbildung  zur  Ruhe 
kommen  und  zu  einer  neuen  Pflanze  heranwachsen  Außerdem 
findet  sich  Kopulation  von  Isogameten,  welche  aus  derselben  Zelle 
stammen  und  zu  einer  4  geißeligen  Zygozoospore  verschmelzen. 
Die  höchste  Ausbildung  von  geschlechtlicher  Vermehrung  bei  den 
Protococcaceen   ist   Kopulation   von  Heterogameten,    größere    weib- 


1)  Phyllobium  grenzt  durch  Querwände  leere,  also  nicht  lebende  Zellteile  ab. 


ßO  Jos.  Briinnthaler, 

liehe  mit  kleineren  männlichen,  beide  2geißelig.  Die  entstehende 
Zygozoospore  hat  nur  2  Geißeln,  weil  die  Mikrogamete  ganz  von 
der  Makrogamete  aufgenommen  wird.  Aplanosporen  werden  bei 
vielen  Arten  gebildet,  ebenso  sind  Dauersporen,  meist  mit  dicker 
Membran  und  Öl  als  Reservestoff  sehr  verbreitet;  sie  werden  oft 
im  Herbst  gebildet. 

Die  Schwärmer  entstehen  durch  fortgesetzte  Zweiteilung  des 
Zellinhaltes  (bei  Chloruchytrmm  durch  succedane  Vielteilung)  ent- 
weder direkt  aus  der  Dauerzelle,  oder  es  werden  vorher  aus  dem 
Inhalt  der  Dauerzelle  eine  größere  Anzahl  von  Zellen  gebildet, 
welche  erst  die  Schwärmer  produzieren  {Endosphaera),  oder  es  wird 
der  ganze  Zellinhalt  zu  einer  Plasmakugel  verschmolzen,  welche 
sich  dann  teilt  {Scotmosphaera). 

Die  Schwärmer  verlassen  meist  durch  einen  Riß  oder  durch 
Vorquellen  der  Mutterzellmembran  die  Mutterzelle.  Die  Gameten 
von  Chlorochytrhim  bleiben  jedoch  in  einer  Gallertblase  einge- 
schlossen, in  welcher  sie  auch  kopulieren.  Die  endophytischen  Arten 
dringen  mittels  eines  Keimschlauches  in  die  Wirtspflanzen  ein ; 
über  die  verschiedene  Ausbildungsweise  dieser  P'ormen  ist  im 
speziellen  Teil  das  Nähere  angegeben. 

Die  Protococceae  umfassen  eine  Reihe  kosmopolitischer  Formen 
[Chlorococctim,  Cystococc7is),  während  die  Gattungen  Dictyococcus 
und  Kentrosphaera  bis  jetzt  nur  an  wenigen  Orten  Europas,  eine 
Art  in  Paraguay,  gefunden  wurden. 

Die  Endosphaereae  sind  nur  aus  Europa  bekannt. 

Eine  Anzahl  Protococcaceae  (speziell  Chlorococctmi  und  Cysto- 
coccus)  können  organische  Stickstoffnahrung  verarbeiten  und  sind 
auch  als  Flechtengonidien  bekannt.  Betreffs  des  speziellen  Vor- 
kommens sei  auf  die  Angaben  bei  den  einzelnen  Gattungen  ver- 
wiesen. 

1.  Zellen  freilebend   (Ausnahme:    Flechtengonidien),    einzeln  oder 

zu  formlosen  Verbänden  vereinigt.  Protococceae  (S.  60). 

II.  Zellen  als  Raumparasiten  in  lebenden  oder  toten  Pflanzenteilen 

(Moosen  und  höheren  Pflanzen).  Endosphaereae  (S.  69). 


A.  Protococceae. 

Übersicht  über  die  Gattungen. 

I.  Zellen   mit   einem    Chromatophor,    meist  kugelig,    selten   durch 
gegenseitigen  Druck  eckig. 

1.  Chromatophor  parietal,  glockenförmig  oder  hohlkugelig  mit 
seitlichem  Ausschnitt.  Chlorococcum  (S.  61). 

2.  Chromatophor  zentral,  massiv,  mit  runzliger  Oberfläche,  die 
Zelle  fast  ausfüllend.  Cystococcus  (S.  65) 

II.  Zellen  mit  mehreren  Chromatophoren. 

1.  Chromatophoren  parietal,  linsenförmig  oder  polygonal  mit 
einwärts  gebogenen  Rändern;  Zellen  ohne  einseitige  Membran- 
verdickung. Dictyococcus  (S.  65). 


Protococcales.  61 

2.  Chromatophor  parietal,  aus  band-  oder  strahlenförmigen 
Stäben  bestehend,  welche  ins  Innere  der  Zelle  vorspringen ; 
Zelle  mit  einseitiger  Membranverdickung. 

Kentrosphaera  (S.  67). 

3.  Chromatophoren  kugelig,  zu  mehreren  in  der  Zelle.  Zellen 
mit  langen  Borsten.  Dicranochaete  (S.  68). 

Chlorococcum^)  Fries. 

Zellen  kugelig,  einzeln  oder  zu  unregelmäßigen  Haufen  ver- 
einigt, nicht  festgewachsen,  selten  mit  Gallerte  umgeben.  Zell- 
membran dünn.  Chromatophor  parietal,  glocken-  bis  hohlkugel- 
förmig mit  einseitigem  Ausschnitt.  Ein  Pyrenoid,  meist  dem  Aus- 
schnitt gegenüberliegend.  Zellkern  zentral.  Assimilationsprodukt 
Stärke ;  manchmal  findet  sich  außerdem  noch  ein  roter  oder  orange- 
farbiger Farbstoff  (Öl).  Vermehrung  durch  eiförmige  Zoosporen 
mit  2  gleichlangen  Cilien.  Außerdem  kommen  ausnahmsweise 
vegetativ  entstandene  Zellen  vor,  Aplanosporen  (aus  reduzierten 
Schwärmern  gebildet)  und  Dauerzellen  (letztere  mit  orangefarbigem 
Öl).  Die  vegetativ  entstandenen  Zellen  bilden  öfters  flächenförmig 
ausgebreitete  einschichtige  Zellkomplexe. 

Die  Gattung  ist  ganz  unnatürlich;  nur  wenige  Arten  sind 
einigermaßen  genau  bekannt.  Die  meisten  Arten  dürften  gar  nicht 
hierher  gehören,  sondern  Stadien  anderer  Algen  sein.  Erst  durch 
Kulturversuche  ist  es  möglich  die  Zugehörigkeit  zur  Gattung  fest- 
zustellen. Ganz  unberücksichtigt  blieben  die  unter  dem  alten 
Gattungsnamen  Protococcns  beschriebenen  Arten :  P.  dnnamomeiis 
Kg.,  P,  affinis  Dickie,  P.f  stercorarms  Berk.,  P.  viridi-atirantius 
M  0  n  t.,  P.  hnnianis  M  0  n  t.,  P.  elliptic^is  D  i  C  k  i  e ,  P.f  frtist7ilosus 
Harm,  und  P.?  ftUiginosus  L enorm.,  deren  Gattungszugehörigkeit 
höchst  zweifelhaft  ist.  Chlo?-ococctcm  glomeratus  Rab.  =  Protococcus 
glomeraitis  Ag.  ist  nach  Wille  ganz  zu  streichen.  P.  Salicis  Ag. 
ist  eine    Trentepohlia  tunbrina. 

Die  Arten  der  Gattung  Chlorococciim  leben  zum  Teil  im  Wasser, 
freischwimmend  oder  untergetauchten  Objekten  aufgelagert,  zum 
Teil  in  freier  Luft,  einige  in  Warmhäusern,  meist  aber  an  Bäumen, 
Mauern,  Holzwerk  und  auf  Erde,  lebhaft  bis  dunkelgrün,  seltener 
anders  gefärbte  Überzuge  bildend.  Einige  Arten  gehen  mit  Pilzen 
eine  Symbiose  ein  und  bilden  Flechten.  Es  ist  neuerdings  wieder 
zweifelhaft  geworden,  welche  Arten  als  Flechtengonidien  anzusprechen 
sind.  Bisher  galt  jene  Form,  welche  bereits  Nägeli  bekannt  war 
und  von  ihm  als  Cystococcus  htimicola  bezeichnet  wurde,  als  haupt- 
sächlichste Flechtengonidie  unter  den  Protococcaceae.  Unter  diesem 
Namen  scheinen  jedoch  verschiedene  Formen  verstanden  worden 
zu  sein.    Wahrscheinlich  ist  Chlorococciim  humicohim^  die  eine  Form, 


1)  Der  Gattungsname  Protococcus  Ag.,  der  früher  für  die  meisten  der  jetzt  als 
Chlorococcum  bezeichneten  Algen  verwendet  vmrde,  ist  nach  den  Untersuchungen  Wille s 
nur  für  eine  Art  verwendbar,  und  zwar  für  jene  Form,  welche  als  Pleurococcus  Naegelii 
Chodat  bezeichnet  wird.  Diese  Form  hat  Protococcus  viridis  Ag.  zu  heißen,  gehört 
jedoch  zu  den  Pleurococcaceen,  besitzt  keine  Schwärmsporen,  teilt  sich  kreuzweise  nach 
drei  Richtungen  des  Raumes  und  hat  in  jeder  Zelle  kleine  scheibenförmige  Chromatophore 
ohne  Pyrenoide.  Der  Gattungsname  Chlorococcum  (1820)  muß  deshalb  angenommen 
werden,  weil  die  erstbeschriebene  Protococcus-Art  {nivalis  Ag.)  =  Chlamydomonas 
nivalis  (Bau.)  WiUe  ist,  Protococcus  daher  nicht  die  Priorität  vor  Chlorococcum  hat. 


62  Jos.  Brunnthaler, 

eine  andere,  welche  jedoch  einen  anderen  Bau  des  Chromatophors 
hat,  ist  Cystococcus  Juunicola.  Die  beiden  Formen  wurden  zeitweise 
zusammengezogen. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 
I.  Im  Wasser  lebende  Arten. 

1.  Zellinhalt  lebhaft  orangefarbig. 

A.  Zellen  bis  60  (x  groß.  Chi.  Wimraeri  1. 

B.  Zellen  über  100  (x  groß.  *Chl.  africamim  2. 

2.  Zellinhalt  grün  oder  bräunlich. 

A.  Zellen  mit  dicker,  deutlich  mehrschichtiger  Membran. 

Chi.  infiisioniim  3. 

B.  Zellen  mit  meist  dünner,  ungeschichteter  Membran. 

a.  Zellen  einzeln  oder  traubig  gehäuft. 

Chi.  botryoides  4. 

b.  Zellen  in  schleimigem,  häutigem  Lager. 

Chi.  olivaceus  5. 
II.  Aerophil  lebende  Arten. 

1.  Meist  in  Warmhäusern  lebend. 

A.  An  Blättern  und  Stämmen  von  Pflanzen. 

Chi.  caldariorum  6. 

B.  An  Wänden  und  Mauern. 

a.  Mit  bestimmt  umgrenztem  kompaktem  Lager. 

Chi.  griimosiim  7. 

b.  Mit  ausgebreitetem,  nicht  bestimmt  umgrenztem  Lager. 

Chi.  variabilis  8. 

2.  Im  Freien,  auf  der  Erde,  an  Holzwerk,  Bäumen,  Mauern 
und  dergleichen  lebend.  Lager  feucht  oder  pulverig,  nicht 
schleimig.  Chi.  humicolum  9. 

1.  Chlorococciim  Wimmeri  Rabenhorst.  —  Zellen  kugelig, 
mit  dicker,  geschichteter  fast  farbloser  Membran,  50—55  [x  im 
Durchmesser,  Zellinhalt  körnig,  lebhaft  orangerot.  —  Einzeln 
zwischen  anderen  Algen,  freischwimmend  in  stehenden  Ge- 
wässern. —  Die  var.  fnajor  Hansgirg  mit  bis  90  [x  großen 
Zellen,  dünner  und  nicht  deutlich  geschichteter  Membran  und 
rötlich-bräunlichem  Inhalte,  ist  vielleicht  mit  der  nächstfolgen- 
den Art  {Chi.  africanum)  identisch.  —  Bisher  nur  aus  Böhmen. 

2.  *  Chlorococciim  africamim  Rein  seh.  —  Zellen  einzeln, 
kugelig,  118 — 143  (x  im  Durchmesser,  mit  deutlich  geschichteter 
äußerer  Membran  (3—4  [x  dick),  und  intensiv  orange-  bis 
bräunlichem  Inhalt.  —  Nur  von  Kapstadt  (Südafrika)  angegeben. 

3.  Chlorococciim  infiisionum  (Schrank)  Meneghini  [=  Chlo- 
rella infusionuvi  Beyerinck  inkl.  Chlorococcum  natans  Snow.J 
(P'ig.  2).  —  Zellen  kugelig,  seltener  oval  oder  länglich,  von 
sehr  verschiedener  Größe,  bald  einzeln,  bald  zu  flachen  oder 
unregelmäßigen  Gebilden  vereinigt.  Meist  10 — 15  [x  im  Durch- 
messer, selten  bis  109  (x  (in  2jährigen  Kulturen  135  [x  be- 
obachtet). Zellhaut  bei  jungen  Zellen  dünn,  bei  alten  dick 
und  mehrschichtig.  Chromatophor  fast  hohlkugelig  mit  ein- 
seitigem Ausschnitt,  selten  nach  innen  etwas  gelappt.  1  Pyrenoid 


Protococcales. 


63 


und  Zellkern.  Schwärmsporen  werden  zu  2,  4,  8,  bis  viele 
durch  sukzessive  Teilungen  in  allen  Richtungen  des  Raumes 
gebildet.  Zoosporen  oval  oder  länglich,  6,5 — 12  [i  lang,  2,3  [l 
breit,  mit  2  Cilien,  6 — 12  jx  lang.    Keine  Kopulation  beobachtet. 


Fig.   1.      Chlorococcum  humicolum:  i  vegetative  Zellen,    eine  davon    mit 
Aplanosporen.     2 — 3  Zoosporen,  noch  von  einei  Blase  umhüllt.     4   Zoo- 
sporen frei.     5  dieselben  nach  Umhüllung  mit  Membran.     (Nach   Beye- 
rinck  aus  Oltmanns,  Algen.) 


Assimilationsprodukt  ist  Stärke,  nebenher  auch  fettes 
orangefarbiges  Öl,  wodurch  die  oft  rötliche,  olivenfärbige  oder 
bräunliche  Färbung  des  Zellinhaltes  hervorgerufen  wird. 

In  alten  Kulturen  treten  Akineten  auf.  Es  finden  sich 
auch  Dauerzellen  mit  dicken  mehrschichtigen  Membranen  und 
fettem,  orangefarbigem  Öl  als  Reservestoff. 


Fig.  2.  Chlorococcum  infu- 
sionnm:  a  einzelne  freischwim- 
mende Zelle,  h  Zoosporen- 
bildung, c  Zoospore,  d  un- 
regehnäßige  Zellen  (nach 
Beyerinck). 


In  stehenden  Gewässern  verbreitet,  stark  mesosaprob,  meist 
freischwimmend,  aber  auch  an  Wasserpflanzen  haftend.  Wurde 
auch  aus  feuchter  Erde  isoliert  und  scheint  in  verschiedenen 
Formen  vorzukommen,   welche   sich   sowohl    durch    Größe    der 


64  '^os.  Brunnthaler, 

Zellen   und    Zoosporen,    als   auch    durch    physiologisches   Ver- 
halten unterscheiden. 

Die  var.  Roemerianum  (Kützing)  bildet  stets  unregel- 
mäßige flächenförmige  Gebilde,  welche  aus  den  durch  gegen- 
seitigen Druck  eckig  gewordene  Zellen  verschiedener  Größe 
bestehen,  sonst  aber  der  typischen  Art  gleichen.  Diese  Zellen 
stellen  Akineten  dar.  —  In  stehenden  Gewässern. 

4.  Chlorococciim  botryoides  Rabenhorst.  —  Zellen  kugelig, 
meist  4 — 12  [x,  selten  bis  40  [jl  im  Durchmesser,  einzeln  oder 
traubig  gehäuft.  Membran  dünn  und  hyalin.  Zellinhalt  grün, 
in  älteren  Zellen  bräunlich.  —  In  stehenden  und  langsam 
fließenden  Gewässern,  schwach  mesosaprob.  — 

Die  var.  nidulans  Hansgirg  besitzt  6—10  \i.  große  Zellen, 
welche  zu  2 — 16  in  Familien  vereinigt  sind.  Familien  kugelig 
bis  unregelmäßig  elliptisch,  39—40  [x  dick.  Zellmembran 
farblos  oder  gelblich,  öfters  abstehend.  —  Bisher  nur  aus 
Böhmen  bekannt,  im  Gallertlager  der  Rivularien. 

5.  Chlorococciim  olivaceiim  Raben  hörst.  —  Zellen  6 — 12  jx, 
selten  dicker;  Zellmembran  entweder  eng  anliegend  oder  bis 
22  jjL  weit  abstehend.  Zell  Inhalt  grünlich  oder  bräunlich.  — 
Bildet  in  stehenden  Gewässern,  auch  Aquarien  freischwimmende 
oder  auf  unter  Wasser  liegenden  Pflanzenteilen  haftende 
schleimig-häutige,  grünliche  oder  olivenfarbige  Lager,  — 
Zerstreut. 

6.  Chlorococciim  caldariorum  (Magnus).  —  Zellen  kugelig  oder 
rundlich,  3 — 9  [ji  dick;  Membran  farblos  und  dünn.  Chroma- 
tophor  grün,  orangerote  Ölkugeln  im  Zellinhalte.  Vermehrung 
durch  sukzedane  Zweiteilung  des  Zellinhaltes;  die  unbeweg- 
lichen Tochterzellen  (Aplanosporen)  werden  durch  Auflösung 
der  Mutterzellmembran  frei.  Zoosporen  nicht  beobachtet.  — 
Bildet  in  Warmhäusern  auf  Blättern  und  Stämmen  dünne 
pulverige  gelblichgrüne,  leicht  abstreifbare  Überzüge. 

7.  Chlorococciim  griimosum  (Richter).  —  Zellen  kugelig, 
8 — 14  [X,  meist  5—7  [X  im  Durchmesser;  Membran  ziemlich 
dick,  Zellinhalt  grün  oder  gelblichgrün,  öfters  mit  rötlichen 
Ölkugeln.  —  Bildet  unregelmäßig  geformte,  rundliche  oder 
zackige,  fest  begrenzte  Häufchen  oder  Gallertklümpchen  von 
schmutzig-grüner  Farbe  und  krümeliger-pulveriger  Konsistenz. 
Selten  vereinzelt  unter  anderen  Algen.  Zerstreut  in  Warm- 
häusern, an  den  Wänden. 

8.  Chlorococcura  variabile  (Hansgirg).  —  Zellen  meist  ellip- 
tisch, seltener  rundlich,  kugelig  oder  kurz  zylindrisch,  manchmal 
in  der  Mitte  etwas  gekrümmt,  6 — 15  [x  breit,  10 — 26  [x  lang. 
Membran  sehr  dünn,  farblos  und  glatt.  Zellinhalt  gleichmäßig 
zitronen-  oder  goldgelb  mit  rotem  exzentrisch  gelegenem  3  (x 
dickem  Öltropfen.  —  Bildet  ausgebreitete  Lager  von  feuchter 
etwas  schlüpfriger  Beschaffenheit,  welche  pulveriges  Aussehen 
und  goldgelbe  oder  zitronengelbe  Farbe  besitzen.  —  Bisher 
nur  aus  Tirol  und  Böhmen  angegeben,  an  feuchten  Wänden 
in  Warmhäusern.  Zugehörigkeit  zu  C/^/<?rocö<:c/<w  sehr  zweifelhaft. 

9.  Chlorococciim  hiimicohim  (Naegeli)  Rah en hörst  [=  Cysto- 
coccns  Juimicola  Nägeli    pro    parte,    Chlorococciim    viridis  (Ag.) 


Protococcales.  65 

inkl.   Chlorosphaera    limicola    Beyerinck]    (Fig.   1).  —    Zellen 
kugelig,  meist  2—3  {ji,  selten  bis  25  [a  im  Durchmesser  (die  früher 
als  Chlorosphaera  limicola  bezeichnete   auf  Erde   lebende  Form 
meist  6 — 12  jz),  einzeln  oder  zu  2 — 4  genähert.    Membran  dünn, 
bei  Dauerzellen  dick,  Chromatophor  fast  hohlkugelig  mit  Aus- 
schnitt, 1  Pyrenoid,  Zellkern  zentral.  Vermehrung  ausnahmsweise 
durch  vegetative  Teilungen;  Zoosporenbildung  durch  sukzessive 
Zweiteilung;  Zoosporen  mit  2  Cilien,  2—4  jx  breit,  3—5  }jl  lang, 
mit  farblosem  Ende.   Kopulation  nicht  beobachtet.   Dauerzellen 
mit  dicker  Membran  und    bräunlichgrünem  Inhalt.    —    Überall 
verbreitet  und  gemein,  pulverige  grüne  oft  zusammenhängende 
Überzüge    bildend,    sowohl  auf  Erde,    als  auf  Brettern,   Baum- 
stämmen, Mauern  u.  dgl.   —  Häufig  auch  als  Flechtengonidie. 
Die  var.  insignis  (Hansgirg)    besitzt   bis    100  \f.    (meist  bis 
66  \i)   große  Zellen,    mit    ziemlich    dicker,    seltener   ge- 
schichteter Zellwand  und  meist  schmutziggrünem,  selten 
bräunlichem  Inhalte.     Aplanosporen  beobachtet.  —  Aus 
Böhmen,  auf  feuchter  Erde  am  Rande  von  Wassergräben 
bekannt.    —    Die    var.  pulcher   (Kützing)   kommt   an 
feuchten  Mauern  vor  und  hat  kugelige  oder  etwas  eckige 
Zellen,  11—27  (X  dick  mit  meist  orangerotem  oder  bräun- 
lichem Inhalte  ^). 

Cystococcus  Naegeli  emend.  Treboux. 

Zellen  kugelig,  einzeln  oder  zu  unregelmäßigen  Haufen  ver- 
einigt, nicht  festgewachsen.  Zellmembran  dünn.  Chromatophor 
zentral,  massiv,  fast  die  ganze  Zelle  ausfüllend  und  an  der  Ober- 
fläche gelappt,  runzelig  oder  höckerig.  Pyrenoid  zentral;  Zellkern 
in  einem  Ausschnitt.  Vermehrung  durch  Zoosporen,  welche  ei- 
förmig bis  länglich  sind  und  2  gleichlange  Cilien  besitzen.  Kopu- 
lation von  gleichgroßen  Gameten  beobachtet.  Außerdem  kommen 
Aplanosporen  und  Dauerzellen  vor,  letztere  mit  dicker  Zellmembran 
und  Öl  als  Reservestoff. 

Einzige  Art: 
Cystococcus  huniicola  Naegeli  emend.  Treboux  (Fig.  3).  — 
Zellen  2— 25 jz  groß.  (Dauorzellen  manchmal  noch  größer).  — 
Bildet  grüne  Überzüge  auf  Stämmen,  Brettern,  Mauerwerk  u.  dgl. 
wie  Chlorococcum  humicohrm  und  in  dessen  Gesellschaft;  ist  die 
Gonidienalge  von  Xanthoria  parietina  nach  den  Untersuchungen 
Treboux'.  Wurde  von  Chodat  als  Cystococctis-^i'A.üimm  von 
Plenrococcii'&  vulgaris  aufgefaßt.      Überall  verbreitet. 

Dictyococcus  Gemeck. 

Zellen  kugelig.  Chromatophor  aus  mehreren  parietalen  linsen- 
förmigen oder  polygonalen  Platten  bestehend,    deren    Ränder   nach 

1)  Zu  Chlo7-ococcu7n  wurde  von  West  eine  Form  gestellt,  welche  Zellen 
mit  mehreren  gelbgrünen  Chromatophoren,  kein  Pyrenoid,  aber  oft  einen  roten 
Pigmentfleck  besitzt.  Die  Zellen  sind  kugelig,  einzeln  oder  zu  2 — S  in  einer  kuge- 
ligen Gallerte  eingeschlossen.  Assimilationsprodukt  ist  Öl ;  die  Membran  ist  schwach 
verkieselt.  Teilungen  in  3  Richtungen,  die  Aplanosporen  sind  kurz  zylindrisch 
und  besitzen  in  2  Hälften  geteilte  Membran  jetzt:  Chlorobotrys  regiila>-is  (West) 
Bohliu,  in  Süßwasser  aus  Europa  imd  von  den  Azoren  bekannt.  Diese  Form 
gehurt  zu  den  Heteroco)ifae . 

Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V.  0 


66  Jos.  Brunnthaler, 

innen  gebogen  sind  oder  unregelmäßige  Vorsprünge  nach  innen 
besitzen.  Zellwand  dünn.  Zellkern  zentral,  Pyrenoide  fehlen. 
Assimilationsprodukt  Stärke,  daneben  Öl.  Vermehrung  durch  Zoo- 
sporen, welche  in  großer  Zahl  gebildet  werden.  Eiförmig  bis  lang 
spindelförmig,  mit  2  Cilien,  Stigma  und  becher-  bis  hohlkugeligem 
Chromatophor.  Freiwerden  durch  Verquollen  der  Membran.  Bei 
einer  Art  [D.  Gerneck/)  Kopulation  beobachtet.  Ferner  runde 
Aplanosporen  bekannt,  welche  durch  Platzen  der  Mutterzellmembran 
frei  werden  oder  einige  Zeit  maulbeerartig  vereinigt  bleiben 


Fig.  3,4.  3  Cystococcus 
humicola.  4  Dictyococcus 
varians:  a  Zelle  in  Ober- 
fläcbenansicht ,  h  optischer 
Querschnitt  des  Cb  romatophors 
(3  nach  Chodat,  4  nach 
Gerneck). 


Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

Zellen  bis    16,5  {x  groß,    Membran    zart,    manchmal    gallertig   ver- 
quollen. D.  varians  1. 
Zellen  bis  59  ^  groß,  Membran  dünn,  aber  derb.     D.  Gernecki  2. 

1.  Dictyococcus  varians  Gerneck  (Fig.  4).  —  Zellen  kugelig, 
bis  10,5  (X  groß.  Membran  zart,  manchmal  gallertig  gequollen. 
Chromatophoren  mehrere  wandständige  polygonale  Platten  bil- 
dend, welche  nach  innen  unregelmäßig  etwas  vorspringen. 
Kern  zentral,  keine  Pyrenoide.  Assimilationsprodukt  Stärke. 
Vermehrung  durch  eiförmige  Zoosporen,  9  [x  lang,  6  ^  breit 
mit  2  Cilien  von  7,5  \x.  Länge.  Sie  werden  zahlreich  in  einer 
Zelle  gebildet  und  durch  Vorquellen  der  Membran  frei.  Die 
Zoosporen  besitzen  becher -hohlkugeliges  Chromatophor  und 
den  Zellkern  am  vorderen  Ende.  Sie  schwärmen  nur  kurze 
Zeit  und  kommen  unter  Abrundung  zur  Ruhe.  —  Aus  Graben- 
wasser von  der  Umgebung  Göttingens  rein  kultiviert. 

2.  Dictyococcus  Gernecki  Wille  [=  Cystococcus  humicola  sensu 
Gerneck].  —  Zellen  rund,  bis  59  {x  groß,  mit  dünner,  aber 
derber  Membran.  Zahlreiche  peripher  gelegene  kleine  Chloro- 
phyllplatten. Zellkern  zentral,  keine  Pyrenoide.  Assimilations- 
produkt in  alten  oder  kranken  Zellen  Stärke,  sonst  meist 
orangerotes  Öl.  Vermehrung  durch  Zoosporen,  welche  durch 
succedane  Zweiteilungen  nach  allen  Richtungen  des  Raumes 
entstehen.  Zoosporen  klein  und  lang-spindelförmig,  3—4  yt, 
breit,  9 — 11  (x  lang,  mit  2  Cilien,  6 — 7,5  ^i  lang.  Chromato- 
phor der  Schwärmer  plattenförmig  oder  hohlkugelig.  Kern 
vorne  gelegen,  mit  seitlichem  Stigma.  Kopulation  wurde  be- 
obachtet. Die  Zygozoospore  schwärmt  mit  den  4  Cilien  noch 
eine  Zeitlang  und  kommt  unter  Abrundung  zur  Ruhe;  Größe 
2,5—4,5  (X.  In  älteren  Kulturen  kommen  Aplanosporen  vor, 
welche  durch  Platzen  der  Mutterzellmembran  frei  werden. 


Protococcales. 


67 


Kommt  in  2  Formen  vor:  forma  a)  major  mit  Zellen  bis 
59  (X,  Schwärmern  9:3  (i,  Cilien  6  (/,  und  Aplanosporen, 
häufig  in  Maulbeerform ;  ferner  forma  b)  minor  mit 
Zellen  bis  42  (Ji,  Schwärmern  11 : 4  [x,  Cilien  7,5  (X, 
Aplanosporen  seltener  in  Maulbeerform.  —  In  Göttingen 
kultiviert. 


Kentrosphaera  Borzi. 

Zellen  kugelig,  elliptisch  oder  etwas  unregelmäßig,  einzeln 
oder  seltener  zu  mehreren  nebeneinander.  Zellhaut  dick,  öfter  teil- 
weise geschichtet,  auf  der  Innenseite  nicht  selten  mit  mehreren 
kugeligen  Verdickungen,  an  der  Außen- 
seite mit  einem  hornartigen ,  ge- 
krümmten Auswüchse,  der  meist 
geschichtet  ist.  Chromatophor  grün 
oder  gelblichgrün,  wandständig,  aus 
zahlreichen  Körnern  oder  bandför- 
migen Strahlen  bestehend,  welche 
gegen  das  Zentrum  der  Zelle  gerich- 
tet sind  und  die  Mitte  freilassen. 
1  Pyrenoid  und  Zellkern.  Assimila- 
tionsprodukt ist  Stärke.  Vermehrung 
durch  simultane  Teilung  in  viele  (bis 
300)  eiförmige  oder  elliptische  Zoosporen 

mit  2  Cilien,  welche  direkt  zu  vege-  Fig.  5^  ß.  5  Kentrosphaera 
tativen  Zellen  auswachsen,  Aplano-  Facdolae:  a  vegetative  Zelle, 
Sporenbildung  beobachtet,  auch  sehr  b  Austreten  der  Zoosporen, 
große  Dauerzellen  mit  dicker  Membran  6.  Kentrosphaera  gloeopliila 
und  orangerötlichem  Öl.  Befruchtung  (5  nach  Borzi,  6  nach 
unbekannt.     Meist  unter  Lyngbyaceen  Bohlin). 

und  anderen  Algen  vorkommend. 


B  e  stimm  im  gs  Schlüssel  der  Arten. 

Vegetative  Zellen  kugelig  bis  oval,  Dauerzellen  bis  80  \h  dick,  mit 
dicker  Zellwand  und  Emergenzen.  K.  Facciolae  1. 

Vegetative  Zellen  elliptisch,  Dauerzellen  10—12  \l  breit,  35  \k  lang 
mit  dünner  Zellwand  ohne  Emergenzen.  K.  minor  2. 

Vegetative   Zellen   länglich- eiförmig,   8—18  [jl  breit,  20—30  (j.  lang, 
Zellwand  an  einem  oder  beiden  Polen  verdickt. 

*K.  gloeopliila  3. 

1.  Kentrosphaera  Facciolae  Borzi  (Fig.  5).  —  Vegetative 
Zellen  kugelig  bis  oval-elliptisch  und  verschiedener  Größe. 
Dauerzellen  bis  80  jx  im  Durchmesser,  mit  2 — 3,5  [x  dicker 
geschichteter  Zellwand,  welche  öfters  Emergenzen  trägt.  Zoo- 
sporen zahlreich,  eiförmig,  2 — 3  (x  breit.  —  In  Teichen,  an 
Wasserbassins,  unter  Dachtraufen,  selten  und  zerstreut. 

Die  var.  irregularis  Hansgirg  besitzt  Zellen  von  kugeliger, 
elliptischer  oder  unregelmäßiger  Form,  15 — 90  (x  groß  mit 
ziemlich  dicker  Membran.  Dauerzellen  mit  bis  9  [x  dicker 
farbloser  Membran  und  intensiv  grünem  Zellinhalt.  —  An 
gleichen  Orten  wie  die  Art,  nur  aus  Böhmen  bekannt. 


68 


Jos.  Brunn  thaler, 


2.  Kentrospliaera  minor  Borzi.  —  Vegetative  Zellen  elliptisch. 
Dauerzellen  10  —  12  [x  breit,  bis  35  [i  lang,  mit  1  —  2  fx  dicker, 
geschichteter  Zellwand,  ohne  Emergenzen.  Chromatophoren  in 
Körnerform.  Zoosporen  zu  8 — 32  in  einer  Zelle  entstehend, 
größer  als  bei  voriger.  —  An  ähnlichen  Orten  wie  vorige,  im 
Gebiet  nur  aus  einem  Teiche  in  Böhmen  bekannt. 

3.  *Kentrösphaera       gloeophila       (Bohl  in)      Brunnthaler 

[=  ChlorochytHum  gloeophihtm  B  0  h  1  i  n]  (Fig.  6).  —  Zellen 
länglich-eiförmig,  20 — 35  {x  breit,  20 — 30  ^  lang,  Membran 
hyalin,  an  einem  oder  beiden  Polen  verdickt  und  geschichtet. 
—  Bisher  nur  aus  Paraguay  bekannt  (in  Kolonien  von  Rivtdaria 
m'dulans). 

Dicranochaete  Hieionymus. 

Zellen  nierenförmig,  festsitzend,  Zellwand  aus  Gallerte  (?)  mit 
einer  feinen,   dichotomisch    verzweigten    Borste.     Mehrere   kugelige 


Fig.   ^  A.     Dicranochaete  reniformis:    a  Individuum  von  oben  gesehen, 
h  erste,  mediane  Teilung,  c  Schwärmsporenbildung  (nach  Hieronymus). 


Chromatophoren  mit  1  oder  mehreren  Pyrenoiden.  Bei  der  Ver- 
mehrung kontrahiert  sich  der  Protoplasmakörper,  umgibt  sich  mit 
einer  neuen  Membran  (Fig.  6  ^,  r) ,  worauf  durch  wiederholte 
Zweiteilung  des  Zellkernes  8—24  Schwärmer  gebildet  werden.  Die 
Schwärmer  besitzen  einen  roten  Augenfleck,  ein  Chromatophor, 
eine  kontraktile  Vakuole  und  2  Cilien.  Nach  dem  Festsetzen  wird 
die  Borste  ausgebildet. 

Einzige  Art: 
Dicranochaete  reniformis  Hieron.  (Fig.  6.4).  —  Zellen  von  der 
Seite    gesehen  halbkugelig  (a),    von  oben  nierenförmig  {h),  bis 


Protococcales.  -  69 

32  (i,  breit,  Borste  80 — 160  [l  lang.  —  An  verschiedenen  Wasser- 
pflanzen und  Gegenständen,  welche  im  Wasser  liegen,  in 
Gebirgswässern.  —  Die  Stellung  der  Gattung  ist  sehr  zweifel- 
haft und  dürfte  Will  es  Auffassung  einer  sehr  reduzierten 
Chaetopeltidaceae  richtiger  sein.  Die  Aufnahme  unter  die  Proto- 
coccales erfolgte  auf  Wunsch  des  Herausgebers  der  Flora. 

B.  Endosphaereae. 

Übersicht  über  die  Gattungen. 

I.  Die  Dauerzellen   entstehen    unter  Membranverdickung   aus  den 
ganzen  vegetativen  Zellen.     Soweit  bekannt,    nur  Isogameten. 

1.  Die  Schwärmer  entstehen  direkt  aus  dem  Inhalt  der  Dauer- 
zellen. 

A.  Die  Teilung  des  Zellinhaltes  erfolgt  direkt. 

Chlorochytrium  (S.  69). 

B.  Es  w^ird  zuerst  eine  Plasmakugel  im  Innern  ausgeschieden, 
welche  dann  geteilt  ward.  Scotiuosphaera  (S.  72). 

2.  Die  Schw^ärmer  entstehen  in  Zellen,  welche  erst  durch  Teilung 
aus  den  Dauerzellen  hervorgegangen  sind. 

Endosphaera  (S.  72). 
II.  Die  Dauerzellen    entstehen    durch  Abgrenzung   des  Plasmas   in 
einem  Teile  der  vegetativen  Zellen;  letztere  mit  schlauchförmigem 
Fortsatz.     Heterogameten  (Geschlechtsdifferenz). 

Phyllobium  (S.  73). 

Chlorochytrium  Colin. 

Zellen  rund,  oval  oder  etwas  unregelmäßig.  Chromatophor  aus 
einem  allseitigen  Wandbelag  bestehend,  mit  nach  innen  einspringen- 
den Leisten  und  Stäben.  Pyrenoide  zahlreich.  Isogameten, 
eiförmig,  zweigeißelig,  verlassen  die  Mutterzelle  in  einer  Gallert- 
masse, in  welcher  sie  auch  kopulieren.  Die  entstandenen  4geißeligen 
Zygozoosporen  schwärmen  noch  längere  Zeit,  setzen  sich  dann  an 
lebenden  Pflanzen  fest  und  umgeben  sich  mit  einer  Membran.  Mit 
Hilfe  eines  Keimsackes  dringen  sie  an  der  Grenze  zweier  Epidermis- 
zellen  in  das  Gewebe  höherer  Pflanzen  und  zwar  in  die  Inter- 
zellularräume. Es  können  mehrere  Gametengenerationen  sich  folgen. 
Gegen  den  Herbst  werden  Dauerzellen  gebildet.  Bei  einzelnen 
Arten  werden  Zoosporen  gebildet,  welche  den  Gameten  ähnlich  sind, 
jedoch  einzeln  aus  der  Gallerte  ausschwärmen.  —  Die  Arten  der 
Gattung  Chlorochytrium  leben  ausschließlich  im  Gewebe  lebender 
Pflanzen. 

B  e  s  t  i  m  in  u  n  g  s  s  c  h  1  ü  s  s  e  1  der  Arten. 

I.  Hauptsächlich  in  Lemna-kx{.Q\\  lebend. 

1.  Nur  in  Lcmna-kxiQW  lebend. 

A.  Zellen  mit  halsartiger  Verlängerung.       Chi.  Lemnae  1. 

B.  Zellen  ohne  halsartige  Verlängerung,  blaßgrün. 

Chi.  pallidum  2. 

2.  In     Lemna-Artew,      Elodea     canadensis     und      Ceratophyllnm 

demersum  lebend.     Zellen  lebhaft  grün.     Chi.  Kiiyamim  3. 


70 


Jos.  Brnnnthaler 


II.  Zellen  in  Sp/iagnum-BYättern  lebend.        Chi.  Archerianum  4. 
III.  Zellen  im  Gewebe  höherer  Pflanzen  lebend. 

1 .  In  Pcplis  portula   und  Mentha  aqtiatica.  Chi.   rubrum   5. 

2.  In  Lychnis  ßos  ctictiU.  Chi.  laetuui  6. 

3.  In  Rumex  ohtusifolius.  Chi.  vlride   7. 

1.  Chlorochytrium  Lemnae  Cohn  (Fig.  7).  —  Zellen  kugelig, 
elliptisch,  unregelmäßig,  lappig  oder  gekrümmt,  stets  in  den 
Interzellularräumen  der  subepidermalen  Parenchymschicht,  bis 
100  \x  dick.  Der  Ort  des  Eindringens  durch  einen  kugeligen 
knopfartigen  Zellulosefortsatz,  der  über  die  Epidermis  heraus- 
ragt, kenntlich.  Zellmembran  mäßig  dick,  Chromatophor  strang- 
förmig.     Pyrenoide  vorhanden.    Durch  wiederholte  Zweiteilung 


Fig.  7.      Chlorochytrium  Lemnae:  a  Zellen  mit  dicker  Membran,  h  und 

c  Zellteilung,    d  Eindringen    der  Zygote  in  die  Lemna,    e  ausgewachsene 

Zelle,  f  Gameten    [a — </,  y  nach  Klebs,  e  nach   Cohn). 


werden  zahlreiche  Isogameten  gebildet.  Kopulation  wie  an- 
gegeben. Gameten  regelmäßig  birnförmig  mit  farbloser  Spitze 
und  2  Cilien.  Schwärmen  nur  ^4  Stunde  und  begeben  sich 
dann  auf  die  Epidermis  von  Lemna  trisulca,  auf  die  Grenze 
zweier  Zellen.  Mit  dem  cilientragenden  Ende  der  Epidermis 
angedrückt,  bewegen  sie  sich  noch  einige  Stunden,  runden  sich 
hierauf  ab  und  dringen  nach  1 — 3  Tagen  mittelst  eines  farb- 
losen Fortsatzes  in  die  Wirtspflanze  ein.  Dauerzellen  werden 
im  Herbst  gebildet  und  finden  sich  im  Winter  in  abgestorbener 
Lemna.  —   Häufig  im  Gewebe  von  Lemna   trisnlca. 

2.  Chlorochytrium    pallidum    Klebs    (Fig.  8).    —  Zellen  sehr 
klein,    zart,   blaßgrün,   von   meist   rundlicher   lappiger   Gestalt, 


Protococcales, 


71 


sonst   wie    Chlorochytrium  Knyajiiim.  —  Zwischen    den    Zellen 
in  allen  Gewebeschichten  von  Lemna  trisulca,  bei  Tübingen. 

3.  Chlorochytrium  Kuyaiium  Cohn  und  Szymanski  (Fig.  9). 
—  Zellen  sehr  mannigfaltig  in  der  Gestalt,  mit  einer  mehr 
oder  weniger  deutlichen  halsartiger  Verlängerung.  Nur  Zoo- 
sporen bekannt.  Die  Zoosporen  sind  zusammengedrückt-ellip- 
tisch  und  dringen  in  die  Wirtspflanze  durch  Spaltöffnungen 
oder  zufällige  Öffnungen  ein.  Dauerzellen  beobachtet.  Kopu- 
lation unbekannt.  —  Zerstreut,  in  Lemna  gihba  und  minor, 
Ceratophyllum  demersutn  und  Elodea  canadensis.  Vielleicht  auch 
in  Najas  minor. 


Fig.  8 — 11.  8  Chlorochytrium  palliduju.  9  Chlor ochytritim  Knyannm: 
a  vegetatives  Stadium,  b  Dauerzelle,  c  Zoosporen.  10  Scotinosphaera 
Paradoxa:  a  überwinterte  Dauerzelle,  Schwärmer  bildend,  b  Winter- 
zustand, c  Zoosporen.  11  Endosphaera  biennis :  a  überwinterte  Dauer- 
zelle, zahlreiche  Zellen  bildend,  b  Eindringen  der  Zygote  in  das  Blatt 
von  Potamogeton,  c  Bildung  von  Zoosporen,  d  Zoospore,  e  Zygozoospore 
(nach   Klebs). 


4.  Chlorochytrium  Archeriauum  H  i  e  r  o  n  y  m  u  s.  —  Zeichnet 
sich  im  reifen  Zustande  durch  außerordentlich  stark  ent- 
wickelten Zellulosepfropf  aus.  Zoosporen  angegeben.  —  In 
Sphagniun-^X'kXX^YVi  im  Riesengebirge  gefunden.  Unvollständig 
bekannte  Art. 

5.  Chlorochytriimi  rubrum  Schröter.  —  Bildet  etwas  unregel- 
mäßige kugelige  oder  ovale  Knötchen  an  Blättern  und  Stengeln, 
welche  durch  ihre  lebhaft  granatrote  Farbe  (Lupe!)  auffallen. 
Die   Zellen   stehen    einzeln  oder  2—4  in  einer  Lufthöhle  und 


79  Jos.  Brunnthalcr,» 

werden  bis  60  \i  breit  und  90  [i  lang.  Sie  sind  von  einem 
7 — 10  pL  dicken,  unregelmäßig  starken,  oft  eingeschnürtem, 
deutlich  geschichtetem,  gallertigem,  farblosem  Episporium  um- 
geben, das  am  Scheitel  sich  als  breiter  und  dicker,  nach  oben 
zu  abgerundeter,  hj^aliner,  flaschenförmiger  Hals  zwischen  die 
Zellen  eindrängt.  Inhalt  lebhaft  scharlachrot,  wohl  Öl,  außer- 
dem Stärke  enthaltend.  Dauersporen  beobachtet.  Zerstreut, 
in   Metitha  aquattca  und  Peplis  portula. 

6.  Chlorochytriuiu  laetiim  Schröter.  —  Zellen  kugelig,  ohne 
halsförmige  Verlängerung,  Membran  gleichmäßig  dick.  Zell- 
inhalt lebhaft  gelb.  Durch  succedane  Zweiteilung  eine  große 
Anzahl  kugeliger  Sporen  bildend.  —  Lebt  in  Lufträumen  in 
alten  Blättern  von  Lychnis  flos  cuculi  in  Baden.     Unsichere  Art. 

7.  Chlorochytrium  viride  Schröter.  —  Zellen  unregelmäßig 
kugelig,  gewöhnlich  in  einen  kurzen  Hals  ausgezogen.  Mem- 
bran gallertartig,  ziemlich  gleichmäßig  dick.  Zellinhalt  chloro- 
phyllgrün mit  einem  roten  kugeligen  Punkt  (Öl  ?).  —  Bildet 
auf  Rumex  ohUisifolhis  winzige  rote  Pusteln.     Schlesien. 

Scotinosphaera  Klebs. 

Zellen  rund  oder  unregelmäßig  oval,  mit  mehr  weniger  stark 
verdickter  Membran.  Chromatophor  aus  einem  dünnen  Wandbelag 
und  radial  angeordneten  Stäben  bestehend.  Hämatochrom  (rotes 
Öl  ?)  vorhanden.  Zoosporenvermehrung.  Bei  Bildung  derselben 
verschmilzt  der  Chromatophor  zu  einer  undeutlichen  Kugel,  während 
die  roten  Körner  sich  vermehren;  schließlich  wird  eine  dunkelblau- 
grüne Kugel  daraus.  Durch  wiederholte  Zweiteilungen  (12  bis 
14  Teilungen)  entstehen  zahlreiche  Zoosporen,  welche  durch  Mem- 
branverquellung frei  werden.  Die  körnige  Masse  wird  hierbei  auf- 
gebraucht. Kopulation  nicht  beobachtet.  Die  Zoosporen  kommen 
unter  Abrundung  und  Membranbildung  zur  Ruhe  und  dringen  in 
abgestorbene  Gewebe  ein. 

Einzige  Art: 
Scotinosphaera  paradoxa  Klebs  (Fig.  10).  —  Zoosporen  schmal 
spindelförmig  mit  langer  farbloser  Spitze  und  2  Cilien ;  9,3  (X 
lang,  3,1  (X  breit.  —  In  abgestorbenen  //ypnJifn-BVAtiern  und 
totem  Gewebe  von  Lemna  trisnlca.  Meist  im  Gewebe,  selten 
frei  herausragend.    —    Zerstreut    (Preußen,    Elsaß,    Bodensee). 

Endosphaera  Klebs. 

Zellen  rund  oder  etwas  unregelmäßig,  Chromatophor  aus  einem 
allseitig  anliegendem  Wandbelag  mit  nach  innen  einspringenden 
Leisten  und  Stäben  bestehend.  Zoosporen  fehlend.  Aus  den  über- 
winterten Dauerzellen  gehen  zunächst  durch  sukzessive  Teilungen 
eine  große  Anzahl  kugeliger,  m.embranbekleideter  Zellen  hervor. 
Jede  dieser  Zellen  bildet  durch  sukzessive  Teilungen  8—16  ei- 
förmige gleichgroße  2  geißelige  Gameten,  welche  kopulieren.  Dre 
entstehenden  4 geißeligen  Zygozoosporen  schwärmen  einige  Zeit 
und  dringen  hierauf  in  die  Interzellularräume  der  Wirtspflanzen 
ein.  Im  Spätsommer  und  Herst  entwickeln  sich  aus  ihnen,  ohne 
Formänderung,  Dauerzellen.     Die  Entwicklung  dauert  1  Jahr. 


Protococcales.  73 

Bestimm iingsschlüssel  der  Arten. 

I.  Zellen     in     lebenden    Blättern     von    Potamogeton^     Sparganimn, 
Grommeen;  Gameten  6,2  \l  lang,  4,9  ]x  breit.  E.  biennis  1. 

II.  Zellen    in    abgestorbenen    Blättern    von    Sparganium ;    Gameten 
14  {Ji  lang,  9  [x  breit.  E.  ?  aurea  2. 

1.  Eiidosphaera  biennis  Klebs  (Fig.  11).  —  Zellen  meist  kugelig 
oder  elliptisch,  3  eckig  bis  unregelmäßig,  60  [x  dick,  selten  bis 
100  (x.  Membran  sehr  dick  und  deutlich  geschichtet.  Zell- 
inhalt chlorophyllgrün,  manchmal  rötlich  oder  bräunlich,  zahl- 
reiche Öltröpfchen  und  Stärke  enthaltend.  Gameten  l)reit- 
birnförmig  mit  2  Cilien  und  farbloser  Spitze,  6,2  (x  lang,  4,9  [x 
breit.  Die  Zygozoosporen  legen  sich  an  die  Unterseite  der 
Blätter  der  Wirtspflanze  und  dringen  in  die  Interzellular- 
räume ein,  keinen  Membranpfropfen  bildend.  Die  Dauer- 
sporen entstehen  durch  Vergrößerung  der  vegetativen  Zellen 
und  wölben  die  Epidermis  etwas  nach  außen.  —  In  Blättern 
von  Wasserpflanzen  und  Gramineen,  besonders  in  Potamogeton 
luctns,  Sparganhmi.  —   Verbreitet. 

2.  Endosphaera '?  anrea  Migula.  Zellen  bis  200  (x  lang  und 
100  (X  breit  (meist  100 :  90  (x),  sonst  wie  E.  biennis,  nur 
mit  grünlich  goldgelbem  Inhalt.  Gameten  14  (x  lang,  9  (x 
breit,  mit  goldgelben  Chromatophoren.  —  In  abgestorbenen 
Sparganiiim-W\MiQ,\\\  nur  bei  Karlsruhe  beobachtet. 

Phyllobium  Klebs. 

Vegetative  Zellen  unregelmäßig,  meist  stark,  aber  kurz  ver- 
zweigt, im  Innern  abgestorbener,  seltener  lebender  Blätter.  Chro- 
matophor  ein  dünner  Wandbelag  und  radial  gestellte  Stäbchen. 
Die  ins  Gewebe  eingewanderte  Zelle  wächst  mittels  eines  kürzeren 
oder  längeren  Schlauches  in  das  Innere,  schwillt  hier  an  und 
nimmt  das  gesamte  Plasma  in  den  angeschwollenen  Teil  auf,  worauf 
sie  sich  gegen  den  leeren  Schlauch  mit  einer  Scheidewand  ab- 
gliedert. Die  so  entstandene  rundliche  oder  elliptische  Dauerzelle 
enthält  viel  Stärke  und  durch  Hämatochrom  gefärbtes  Öl.  Die 
Dauerzellen  entwickeln  nach  der  Ruheperiode  zum  Teil  Makro- 
gameten in  kleinerer,  zum  Teil  Mikrogameten  in  größerer  Anzahl. 
Die  beiden  Gametenformen  sind  2 geißelig  und  kopulieren  mit- 
einander und  bilden  Zygosporen,  welche  nur  2  Geißeln  besitzen 
(die  Mikrogameten  verlieren  ihre  Geißeln)  längere  Zeit  schwärmen 
und  sich  dann  an  Blättern  festsetzen,  um  in  das  Innere  einzu- 
dringen. Außerdem  kommen  kleinere  Dauerzellen  vor,  ohne  Schläuche, 
welche  Zoosporen  bilden,  in  der  Form  und  Größe  der  Makro- 
gameten. 

Bestimmuiigsschlüssel  der  Arten. 

I.  In  lebenden  Blättern  von  Lysimachia  nummulloria,  Ajuga  rep- 
tans,  Chlora  serotina,  Erythraea  Centauriiim,  Cordamifir  pra- 
tensis. Ph,  dimorphiim  1. 

II.  In   abgestorbenen  Blättern  von   Gramineen  und    Cyperaceen. 

Ph,  incertum  2. 

III.  In  alten  Sphagniim-V>\'äXiQ,x\\.  *Ph.  sphagnicola  3. 


74 


Brunnthaler, 


1.  Phyllobiiini  diniorplmm  Klebs  (Fig.  12).  —  Zellen  meist 
elliptisch,  bis  370  [l  groß,  an  einem  oder  beiden  Enden  mit 
vorspringenden  Membran  verdickungen,  welche  mit  farblosen 
Schläuchen  in  Verbindung  stehen,  die  sich  innerhalb  der  Ge- 
fäßbündel hinziehen.  Die  kleinen  Dauerzellen  einzeln  oder 
paarweise  unter  den  Spaltöffnungen  gelegen.  Die  großen 
Dauerzellen  besitzen  2  schichtige  Membran.  Gameten  länglich- 
birnförmig,  2  geißelig,  in  2  Größen.  Makrogameten  8,2  [l  lang, 
7  [x  breit,  Mikrogameten  6,8  y.  lang,  5,7  [l  breit.  Kopulation 
der  Mikrogameten  mit  den  Makrogameten,  die  entstehende 
Zygozoospore  ist  11,8  [x  lang,  8,8  \l  breit,  eiförmig,  mit  farb- 
loser Spitze   und   besitzt  2  Geißeln,   nachdem  die  Geißeln  der 


Fig.   12.       Phyllohium    dimorphum:    a    Gametangium    im    Gefäßbündel 
von  Lysimachia  immniularia,    b  Gametangium    an    einem  langen  Keim- 
faden,   c    Gametangium    die   Sporen    entleerend,    d  Gameten,    ^j"  und   5, 
e  Keimung  (nach  Klebs). 


Mikrogameten  verschmelzen.  Sie  bewegen  sich  lange  Zeit, 
runden  sich  dann  ab  und  umgeben  sich  mit  Membran.  An 
der,  der  geißeltragenden  Spitze  entsprechenden  Stelle  bildet 
sich  ein  farbloser  Keimschlauch,  in  welchen  später  das  ge- 
samte Chlorophyll  wandert.  Die  Zygozoosporen  dringen  in 
die  Spaltöffnungen  meist  unterseits  ein,  die  Keimschläuche 
wachsen  gegen  die  Gefäßbündel.  Dauerzellen  können  an  den 
verschiedensten  Stellen  gebildet  werden.  Die  kleinen  Dauer- 
zellen, welche  meist  kugelig,  manchmal  einseitig  halsartig  ver- 
längert sind,  entwickeln  Zoosporen,  von  der  Größe  der  Makro- 
gameten. —  Bildet  kleine  knotige  Erhebungen,  welche  den 
Blattrippen  entlang  angeordnet  sind  in  Lysimachia  nummul- 
laria,  Ajuga  reptans,  Chlora  serotina,  Erythrina  Centanriiini^ 
Cardamine  pratensis.  —  Verbreitet. 
2.  Phyllobiiim  iiicertiim  Klebs  (Fig.  13).  —  Dauerzellen  rot. 
Der  Bildung  der  Zoosporen  geht  eine  Sonderung  in  Stäbchen- 


Protococcales. 


75 


förmige  Chromatophoren  voraus.  Geschlechtliche  Vermehrung 
nicht  bekannt.  Sonst  ähnlich  wie  Ph.  dimorphum.  Vielleicht 
nur  ungeschlechtliche  Form  desselben.  Wächst  sehr  langsam 
und  dürfte  2 jährig  sein.  ~  In  abgestorbenen  Blättern  von 
Gramineen  und    Cyperaceen.  —  Zerstreut. 


Fig.   13,   14.      13  Phyllobiuni    mcertjim.      14  Phyllohium    sphagnicola: 

a  einzelne  Dauerzelle  mit  vegetativem  Fadenstück,  freipräpariert,  b  Gruppe 

von    Dauerzellen    in    einem    Sphagnumblatt    (18    nach    Klebs,    14  nach 

G.  S.   West). 

3.  *Phyllobium  sphagnicola  G.  S.  West  (Fig.  14).  —  Vege- 
tative Fäden  lang  und  dünn,  sich  verzweigend  und  anastomo- 
sierend  zwischen  abgestorbenen  Sphagman-TA^WQVi.  Zellen  2,7 
bis  4  [jt  breit,  mit  dünner  Membran  und  deutlichen  Quer- 
wänden. Dauersporen  kugelig  oder  etwas  zusammengedrückt, 
18 — 42  (jL  dick,  mit  dicker,  häufig  unregelmäßig  verdickter 
Membran.  —  Bildet  auf  alten  Sphagmim-^XdXiQxw.  lebhaft  grüne 
Flecken,  welche  kleiner  und  rundlicher  sind  als  jene  von  Ph. 
dimorphtim.  —  Bisher  nur  aus  England  bekannt. 


Characiaceae  i). 

Zellen  entweder  mit  einem  Stiele  an  anderen  Gegenständen 
festsitzend  oder  freischwimmend;  in  letzterem  Falle  entweder  eine 
tafelförmige  und  regelmäßige  Kolonie  oder  verzweigte  Familien 
bildend,  deren  jüngere  Generation  an  der  Mündung  der  älteren 
sitzt.  Chromatophor  glockenförmig  oder  plattenförmig,  wandständig 
{Characmm.  Actidesmium)  oder  zentral  und  Sternförmig  {Characiella). 


1)  Mit  den  Characiaceae  in  vorliegendem  Umfang  können  verwechselt  werden: 

Charactcpsts.    Näheres  s.  bei  Besprechung  der  Gattung  Characiuni. 

Clilorothecium  Pirottae  Borzi.  Zellen  umgekehrt  birnförmig  bis  keulig,  mit 
kurzem  Stiele.  Chromatophoren  2 — 4  hellgrüne,  scheibenförmige.  Teilung  in  16 — 64  Zoo- 
sporangien,  welche  später  1 — 4  Zoosporen  bilden,  mit  nur  einer  Cilie  und  Stigma.  — 
Aus  Italien  bekannt. 

Peroniella  Hyalothecae  Gobi.  Die  rundliche  oder  bimförmige  Zelle  steht  auf 
einem  kürzeren  oder  längeren  fadenförmigen  soliden  Stielchen,  welches  ein  basales  Scheib- 


76  Jos    Brunnthaler, 

Pyrenoide  vorhanden  bei  Characium  und  Charadella,  fehlend  bei 
Actidesmhoii.  Assiniilationsprodukt  ist  Stärke.  Vermehrung  durch 
Zoosporen,  welche  durch  Längs-  und  Querteilung  gebildet  werden. 
Schwärmer  mit  2  gleichlangen  Geißeln  werden  durch  einen  Riß 
oder  ein  Loch  in  der  Zell  wand  frei.  Makro-  und  Mikrogameten 
sind  für  Characium  angegeben,  aber  zweifelhaft.  Aplanosporen 
beobachtet. 

Die  Familie  ist  einer  Neubearbeitung  sehr  bedürftig.  Die  Zu- 
gehörigkeit von  Charadella  ist  zweifelhaft;  Actidesmiuvi  zeigt  Ver- 
wandtschaft mit  Hydrodktyaceae. 

Charachtm  ist  Über  die  ganze  Erde  verteilt,  Characiella  nur 
aus  Afrika,  Actidesmium  von  wenigen  Orten  Europas  bekannt. 

Übersicht  über  die  Gattungen. 

L  Zellen  einzeln,  festsitzend,  meist  mit  stielförmiger  Verlängerung. 

Characium  (S.  76). 
IL  Zellen  freischwimmende  Kolonien  bildend. 

L  Kolonie  tafelförmig,  einschichtig,  Zellen  eiförmig. 

*Characiella  (S.  84). 
2.  Kolonie  meist  16 zellig,  sternförmig,  Zellen  spindelförmig. 

Actidesmium  (S.  85). 

Characium  A.  Braun. 

Zellen  rundlich,  eiförmig,  länglich  oder  elliptisch,  manchmal 
schief,  abgerundet  oder  zugespitzt,  haften  mit  einem  kürzeren  oder 
längeren  Stiel,  der  meist  eine  Haftscheibe  besitzt,  an  verschiedenen 
Gegenständen,  jedoch  nie  an  eigenen,  entleerten  Mutterzellen. 
Chromatophor  glockenförmig  mit  meist  1  Pyrenoid.  Durch  suc- 
cedane  oder  simultane  Teilungen  entstehen  größere  und  kleinere 
(Makro-  und  Mikrozoosporen  ?),  welche  durch  einen  Riß,  ein  Loch 
oder  Ablösen  eines  Membranstückes  frei  werden.  Kopulation 
nicht  beobachtet.  Es  werden  auch  /'a/w-f/Zß-Zustände  angegeben 
und  Dauersporen.  Characium  kommt  als  epiphytische  Alge  meist 
auf  anderen  Algen  und  Wasserpflanzen,  aber  auch  auf  Tieren  vor 
und  ist  über  die  ganze  Erde  verbreitet. 

Neuere  Untersuchungen  haben  gezeigt,  daß  eine  Reihe  von 
Formen,  welche  bisher  zu  Characium  gerechnet  wurden,  nicht 
hierher  gehören,  sondern  zur  Gattung  Characiopsis  Borzi  {Hetero- 
contae]  ^).  Eür  die  meisten  Arten  ist  es  noch  unentschieden,  wohin 
sie  gehören  und  müssen  erst  neuerliche  Untersuchungen  Aufklärung 
bringen.     Die  ganze  Gruppe  bedarf  dringend  einer  neuen  Bearbei- 


chen  trägt.  Mehrere  wandständige,  scheibenförmige  Chromatophoren,  ohne  Pyrenoide, 
nüt  zentralem  Zellkern.  7 — 8  Schwärmsporen  mit  einer  Cilie.  —  Epiphytisch  an  ver- 
schiedenen Süßwasserpflanzen. 

Stipitococcus  u7-ceolatus  W.  u.  G.  S.  West  und  .S".  Lauterbornei  Schneider 
wind  elliptisch  oder  eiförmig,  mehr  oder  weniger  unregelmäßig,  an  langem  dünnen  Stiel 
befestigt.  Chromatophor  plattenförmig,  parietal,  ohne  Pyrenoid;  Öl  als  Assimilations- 
produkt, Vermehrung  durch  Querteilung  in  zwei  einzielige  Zoosporen.  —  Die  erstere  Form 
an  MoHgeotia,  die  zweite  an  Hyalotheca,  in  Europa.  Alle  angeführten  Formen  ge- 
hören zu  den  Heterocontae,  wo  dieselben  ausführlich  behandelt  sind. 

1)  Es  sind  dies  Characiopsis  acuta  {K.  Br.)  Borzi,  Ch.  ellipsoidea  W.  et 
G.  S.West,  Ch.gibba  (A.  Br.)  Borzi,  Ch.  horizontalis  (A.  Br.)  Borzi,  Ch. 
longipes  (A.  Br.)  Borzi,  Ch.  minuta  (A.  Br.)  Borzi.  Ch.  pyriformis  (A.  Br.) 
Borzi,   Ch.  subulata  (A.  Br.)  Borzi  und  Ch.  turgida  W.  et  G.  S.  West. 


Protococcales.  77 

tung.  Im  nachfolgenden  sind  auch  alle  Arten  aufgeführt,  welche 
noch  nicht  sicher  zu  einer  der  beiden  genannten  Gattungen  ein- 
geteilt werden  können. 

Sichere  Angehörige  von  Characnun  sind  bisher :  Ch.  acuminatum 
A.  Br.,  Ch.  angiistiim  A..^Y.y  Ch.  Eremosphaera  Hier  Tl.,  Ch.  Naegeln 
A.  ßr.,  Ch.  limneticum  Lemmerm.,  Ch.  ohtusum  A.  ßr.,  Ch.  oriiiiho- 
cephalum  A.  Br.,  Ch.  Pritigsheimü  A.  ßr.,  Ch.  Sieboldii  A.  ßr.,  Ch. 
stipitatum  (Bachm.)   Wille  und   Ch.  stricttim  A.  Br. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 
I.  Zellen  auf  Algen  oder  Wasserpflanzen,  nie  auf  Tieren. 

1.  Zellen  mit  deutlicher  Spitze. 

A.  Zellen  ohne  basale  Verdickung. 

a.  Zellen  fast  sitzend.  Ch.  nasutiim   1. 

b.  Zellen  mit  langem  Stiel,  von  halber  Zellänge  oder  mehr. 
a    Zellen  lanzettlich,  sichelförmig  gekrümmt. 

Ch.  falcatum  2. 
ß.  Zellen  länglich  elliptisch,  mit  kurzer  Spitze. 

Ch.  coronatum  3. 

c.  Zellen  mit  kurzem  Stiel. 

a.  Zellen  schräg  und  schmal,  lanzettlich. 

Ch.  ambiguum  4. 
ß.  Zellen  rundlich  elliptisch,  kurz  zugespitzt. 

Ch.  subsessile  5. 

B.  Zellen  am  Grunde  knotig  verdickt. 

a.  Stiel  kurz,  Zelle  oblong-eiförmig,  kurz  zugespitzt. 

Ch.  acuminatiiin  G. 

b.  Stiel  sehr  kurz,  Zelle  elliptisch  oder  verkehrt  eiförmig. 

Ch.  apiciilafiim  7. 

c.  Stiel    kurz,      Zelle    breit    eiförmig    bis     kugelig    mit 
vorgezogener  Spitze.  Ch.  iirni^orum  8. 

d.  Stiel  kurz,  Zelle  lineal-lanzettlich,  fast  säbelförmig. 

Ch.  ensiforme  9. 

C.  Zellen  am  Grunde  scheibenförmig,  verdickt. 

a.  Scheibe  farblos. 

a.  Zelle  kurz,    lanzettlich  mit   kurzer   hyaliner  Spitze. 

Ch.  angustiim  10. 

ß,  Zelle  lang,  schief  halbmondförmig  bis  Iialboiföi-iiiig, 

mit  hyalinem  Schnabel.     Ch.  ornithoeephalum  11. 

b.  Scheibe  braun  gefärbt. 

a.  Zelle  etwas  schief,  eiförmig,  lanzettlich,  kurz  zu- 
gespitzt. Ch.  Prin^sheiiiiii  12. 

ß.  Zelle  gerade,  eiförmig  bis  lanzettlich,  allmählich  zu- 
gespitzt. Ch.  Braunii   13 

2.  Zellen  abgerundet. 

A.  Zellen  ohne  basale  Verdickung, 
a.  Stiel  lang. 

a.  Zelle  kugelig,  in  der  Jugend  birnförmig. 

Ch.  Eremosphaeiae  14. 
ß.  Zellen  kugelig  oder  birnförmig.  Ch.  stipitatum  15. 
y.  Zelle  birnförmig  oder  länglich  verkehrt  eiförmig. 

Ch.  epipyxis  16. 


78  ''os.  Brunnthaler. 

d.  Zelle    kugelig   bis    elliptisch,    nach    der    Entleerung 
zylindrisch.  Ch.  heteromorphiim  17. 

b.  Stiel  kurz. 

a.  Zelle  elliptisch  oder  verkehrt  eiförmig. 

Ch.  Naegelii  18. 
ß.  Zelle  sehr  kurz    birnförmig  oder  verkehrt  eiförmig. 

Ch.  SieboWii  19. 
B.  Zellen  knotig  verdickt. 

a.  Stiel   sehr   kurz,    Zelle    schmal    elliptisch   oder   lineal- 
lanzettlich.  Ch.  strictum  26. 

b.  Stiel  kurz. 

a.  Zelle  oblong  oder  eiförmig.  Ch.  obtusellum  21. 
ß.  Zelle  breit  elliptisch  oder  verkehrt  eiförmig  bis 
birnförmig  mit  Stöpselöffnung.  Ch.  obtusum  22. 
y.  Zelle  zylindrisch  verkehrt  eiförmig.  Ch.  Tuba  23. 
8.  Zelle  verkehrt  birnförmig  oder  geigenförmig. 

Ch.  clava  24. 
3.  Zellen  mit  basaler  Scheibe. 

a.  Scheibe  braun  gefärbt. 

a.  Zelle  oval  oder  oblong-elliptisch. 

Ch.  Rabenhorstii  25. 
ß.  Zelle  lanzettlich,  abgerundet.      Ch.  giganteuin  26. 

b.  Scheibe  ungefärbt. 

a.  Zelle  kugelig  bis  breit  keulig.     Ch.  cerassif  orme  27. 
II.  Zellen  auf  Krebsen  lebend. 

1.  Zellen  ohne  deutlichen  Stiel. 

A.  Zelle  sehr  lang  (bis  430  (z)  mit  abgerundetem  Scheitel. 

Ch.  cylindricum  28. 

B.  Zelle  etwas  kegelig,  bis  löO  [x  lang.    Ch.  gToenlaiidicum  29. 

2.  Zellen  mit  deutlichem  Stiel. 
A.  Scheitel  abgerundet. 

a.  Zelle  länglich-zylindrisch.  Ch.  Hookeri  30. 

b.  Zelle  breit  elliptisch  bis  eiförmig.     Ch.  Debaryamim  31. 
ß.  Scheitel  in  einen  langen  haarfeinen  Schnabel  ausgezogen. 

a.  Zelle  ohne  basale  Verdickung.       Ch.  limneticum  32. 

b.  Zelle  mit  rhizoidartigem  Basalteil.     Ch.  gTacilipes  33. 

1.  Characiuin  iiasiitiim  Rabenhorst  (Fig.  15).  —  Zellen  auf- 
recht, schief  lanzettlich,  90—115  {x  lang,  23—24  [x  breit, 
Scheitel  in  einen  kurzen,  hyalinen,  etwas  schiefen  stumpflichen 
Schnabel  auslaufend.  Basis  breit,  fast  sitzend.  Membran  dick. 
—  Zerstreut. 

2.  Characium  falcatum  Schroeder  (Fig.  16).  —  Zellen 
lanzettlich,  sichelförmig  gebogen,  in  einen  langen  hyalinen 
Schnabel  auslaufend,  der  öfter  nach  oben  gebogen  ist.  Stiel 
halb  bis  ebenso  lang  als  die  übrige  Zelle.  Mit  Stiel  und 
Schnabel  40—50  [l  lang,  3,8— (5,5  [x  breit.  Schnabel  10—11  [i 
lang.  Stiel  13,3—19  (x  lang,  1  [x  dick.  An  überrieselten  Felsen 
im  Riesengebirge. 

3  *  Characium  coronatiim  Reinsch.  —  Zellen  länglich-elliptisch, 
gegen  die  Basis  allmählich  verschmälert,  Scheitel  mit  kurz  ab- 
gesetzter Spitze,  welche  nach  außen  geneigt  ist.  Zellen 
20—22,5  (X  lang,  4  [x  breit.  —  Auf  Oedogo7iiu7n,  Kapstadt. 


Protococcales.  79 

4.  Characium  ambiguum  Hermann  [inkl.  Characium  tenue 
Hermann]  (Fig.  17).  —  Zellen  aufrecht,  ungleichseitig,  schräg, 
schmal  lanzettlich,  einem  Haferkorn  ähnlich,  24—32  [jl  lang, 
4_8  {jL  breit.  Scheitel  etwas  schnabelförmig,  hyalin,  meist 
etwas  gebogen.  Stiel  kurz,  ohne  basale  Verdickung.  — 
Neudamm. 

5.  *Characium  subsessile  Wolle.  —  Zelle  aufrecht,  rundlich 
bis  elliptisch,  mit  kurzem  Stiel.  Scheitel  breit  abgerundet  mit 
kurzer  Spitze.  Zellen  7—8  [x  im  Durchmesser.  Auf  Clado- 
fhora^   Nordamerika. 

6.  Characium  acuminatum  A.  Braun.  (Fig.  18).  —  Zellen 
oblong  oder  eiförmig,  35—36  ]^  lang,  15— 16  [x  breit.  Scheitel 
mit  kurzer  Spitze.     Stiel  mit  basalem  Knoten.  —  Zerstreut. 


Fig.   15 — 19.      15    Characium    nastitum.      16    Ch.  falcatu?n.      17    Ch. 

amhigiium.       18    Ch.    aacminaticm.       19     Ch.    apiculatutn    (15    und    19 

nach    Rabenhorst,    16    nach    Schroeder,     17    nach    Hermann,    18 

nach  A.   Braun). 


7.  rharacnmi  apiciilatum  Ftaben  hörst  (Fig.  19).  —  Zellen 
gerade,  elliptisch  oder  verkehrt  eiförmig,  Scheitel  breit  ab- 
gerundet, mit  hyaliner,  stumpf  lieber  Spitze.  Stiel  sehr  kurz 
und  dick,  farblos,  Basis  etwas  verbreitert.  Zellen  60 — 100  \i 
lang,  20—27  (x  dick.  —  Dresden. 

8.  rharacium  urnigenim  Hermann  (Fig.  20).  —  Zellen  auf- 
recht, breit  eiförmig,  oft  etwas  schräg,  manchmal  fast  kugelig, 
mit  kurzer  mamillöser  Spitze.  Stiel  kurz,  am  Grunde  mehr 
weniger  knotig  angeschwollen.  —  An  Algen,  bei  Neudamm. 

9.  Characium  ensiforme  Hermann  (Fig.  22).  —  Zellen  auf- 
recht, ungleichseitig,  lineal-lanzettlicb,  fast  säbelförmig,  manch- 
mal wellig,  zugespitzt.  Stiel  kurz,  zart,  am  Grunde  etwas 
knotig  angeschwollen.  —  Neudamm. 

10.  Characium  augustum  A.  Braun  (Fig.  21).  —  Zellen  gerade, 
lanzettlich,    Scheitel    in  eine   kurze  hyaline  Spitze  ausgezogen. 


80 


Jos.  Brunuthaler, 


1.1. 


20 


Stiel  kurz    und    dick,    Basis    scheibenförmig  erweitert,    farblos. 
Zellen  14—24  [x  dick,  4 — 6  mal  so  lang  (bis  110  (ji).  —  Berlin. 

♦forma  minor  Stockmayer,  besitzt  kleinere,  mehr  ovale 
Zellen,  deren  Ende  etwas  stumpf  lieber  ist,  10 — 17  (x 
breit,  3 — 4  mal  so  lang.  —  Ungarn. 

Characium  oriiithocephalum  A.  Braun   (Fig.  28).    —   Zelle 

schief  geneigt, 
obere  Seite  stark 
konvex ,  in  der 
Jugend  fast 
halbmondförmig, 
später  halbeiför- 
mig bis  halbkuge- 
lig; Scheitel  mit 
aufgesetztem  hya- 
linen Schnabel. 
Stiel  dünn,  halb 
so  lang  als  die 
Zelle  mit  kleinem 
basalen  Scheibchen. 
Zelle  ohne  Stiel 
25—33  ]}.  lang,  un- 
gefähr halb  so  dick. 
—  Zerstreut. 


Fig.  20 — 22.     20   Characium  7ir?iigerum.    21  Ch. 

angusttim.     22    Ch.    ensiforme   (20    nach    Borge, 

22  nach  Hermann,  21   nach  A.   Braun). 


12.  Characium  Pringsheimii  A.  Braun.  —  Zellen  aufrecht  etwas 
schräg,  eiförmig-lanzettlich,  allmählich  kurz  zugespitzt,  Spitze 
ziemlich  dick,  schräg.  Stiel  kurz,  am  Grunde  in  eine  bräun- 
liche Scheibe  verbrei- 
tert. Zellen  20—25  {x 
lang,  6 — 10  (x  breit.  — 
Zerstreut. 

13.  Characium      Braunii 

Bruegger(Fig.  24). — 
Zellen  deutlich  gestielt, 
aufrecht,  gleichseitig, 
eiförmig  oder  lanzett- 
lich, an  beiden  Enden 
gleichmäßig  verschmä- 
lert, zugespitzt.  Stiel 
kurz  (V4— '/s  Zell- 
länge), mit  bräunlicher 

basaler  Scheibe.    Zellen  25—32  (jl  lang,  6,5 — 13  fx  breit.  —  Auf 

Oedogoniiim  in  Torf  wässern  bei  Samaden. 

Characium  Eremosphaerae  Hieronymus  [inkl.  Characium 
pedicellat2im  Hermann]  (Fig.  25).  —  Zellen  rund,  in  der 
Jugend  birnförmig,  3 — 5  [x  im  Durchmesser,  mit  einem  dünnen, 
fast  ebenso  langen  Stiel  als  die  Zelle  lang  ist.  Großes  Glocken- 
chromatophor  mit  großem  Pyrenoid  am  Scheitel,  Zellkern 
unten.  Erste  Teilung  quer.  Es  werden  4— (S  2 geißelige  Zoo- 
sporen gebildet;  Freiwerden  durch  Riß  in  der  Membran.  - 
Zerstreut,  an   Erettiosphaera. 


Fig. 
(nach 


14. 


23. 
A. 


Characium     ornithocephahim 
Braun  aus  Oltmanns,  Algen). 


Protococcales. 


81 


15.  ^Charaeiiim  stipitatiim  (Bachmann)  Wille  \==  Chlamydo- 
monas  stipitata  Bach  mann]  (Fig.  26).  —  Zellen  kugelig  oder 
eiförmig,  5—8  (x  im  Durchmesser,  mit  Gallertstiel  10—16  (ji 
lang  Chromatophor  glockenförmig,  scheitelständig,  mit  Pyre- 
noid.  Zellkern  zentral.  Vermehrung  durch  Längsteilung, 
Drehung,  dann  2.  Längsteilung.     Die  4  2  geißeligen  Zoosporen 


28a 


Fig.  24 — 34.  24  Characium  Braun ü.  25  Ch.  Eremosphaerae.  26  Ch. 
stipitaUim.  27  Ch.  epipyxis.  28  Ch.  heteromorphum.  29  Ch.  A^aegeln. 
30  Ch.  Sieholdii.  31  Ch.  Sieboldn  var.  discidifera.  32  Ch.  strictum. 
33  Ch.  ohtusum.  34  Ch.  Tuba  (24  Original,  25  nach  Seh  midie,  26 
nach  Bachmann,  27  u.  34  nach  Hermann,  28  nach  Reinsch, 
29,  30,   32,  33  nach  A.  Braun,  31   nach  Bohlin). 


werden  durch  einen  Riß  in  der  Membran  frei.  —  An  den 
Gallerthüllen  von  Gomphosphaeria  N'aegeliana,  Loch  Earn 
(Schottland). 

16.  Characium  epipyxis  Hermann  [=  Hydriantmi  <?/?>;>/ jtr/,y Raben- 
horst] (Fig.  27).  —  Zellen  sehr  klein,  aufrecht,  gleichseitig, 
birnförmig  oder  länglich  verkehrt  eiförmig,  mit  abgerundetem 
Scheitel  und  plötzlich  verdünnter,  am  Grunde  sehr  spitzem 
Stiel.  Inhalt  manchmal  lauchgrün,  später  goldgelb.  —  An 
Mougeotia,  Xeudamm. 

Paseber,  Süßwasserflora  Deutsclilands.     Heft  V.  6 


32  Jos.  Brunnthaler, 

17.  Characium  heteromorphum  Reinsch.  (Fig.  28).  —  Zellen 
anfangs  kugelig-ellipsoidisch,  am  Grunde  in  einen  hyalinen 
Stiel  verschmälert,  nach  der  Entleerung  der  Schwärmer  lang- 
zylindrisch.     Zellen  20  [l   lang,    8— 9,.o  \i   breit.   —  Franken. 

18.  Characium  Naegelii  A.  Braun  (Fig.  29).  —  Zellen  gerade, 
in  der  Jugend  linear-lanzettlich,  schmal  elliptisch  oder  ver- 
kehrt eiförmig,  später  meist  elliptisch,  mit  abgerundetem 
Scheitel.  Stiel  kurz,  an  der  Basis  nicht  verbreitert.  Zellen 
20—42  (X  lang,  7 — 18  (x  dick,  Stiel  4  [l  lang.  —  Zerstreut. 

var.  majus  H an s gl rg.  —  Zellen  spindel-  oder  kegelförmig, 
allmählich  in  einen  hyalinen  Stiel  verschmälert.  Zellen 
40 — 130  (i.  lang,  15—24  [l  breit.  —  Böhmen. 

19.  Characium  Sieboldii  A  Braun  (Fig.  30).  —  Zellen  gerade, 
in  der  Jugend  länglich-elliptisch  oder  lanzettlich,  später  birn- 
oder  verkehrt  eiförmig,  mit  stumpfem  Scheitel  und  sehr  kurzem 
hyalinen,  dicken,  am  Grunde  verschmälerten  Stiel.  Zellen 
40 — 70  \L  lang,  20—33  [l  breit.  —  An  Algen,  Moosen  und 
Wasserpflanzen,  zerstreut. 

var.  *disctdifera  Bohl  in  (Fig.  31)  besitzt  eine  verbreiterte 
Stielbasis.     Zelle  15 — 37  (x  lang.  —  Paraguay. 

20.  Characium  strictum  A.  Braun  (Fig.  32).  —  Zellen  gerade, 
schmal  -  elliptisch  oder  lineal- lanzettlich,  mit  abgerundetem 
Scheitel  und  sehr  kurzem  Stiel  mit  knotig  verdickter  Basis. 
Zellen  23—30  (x  lang,  6-7  [x  dick.  —  An  Wasserpflanzen. 
Zerstreut. 

21.  Characium  obtusellum  De  Toni  [=  Hydriannm  ohtusutn 
A.  BraunJ.  —  Zellen  oblong  oder  eiförmig,  mit  stumpfem 
Scheitel  und  kurzem  Stiel,  mit  basaler  Verdickung.  Zellen 
32  [X  lang,  16  jx  breit.  —  An  Wasserpflanzen  bei  Berlin. 

22.  Characium  obtusum  A.  Braun  (Fig.  33).  —  Zellen  gerade, 
breit  elliptisch,  verkehrt  eiförmig  oder  birnförmig,  mit  ab- 
gerundetem Scheitel,  welcher  ein  stöpselartiges,  nach  innen 
ragendes  Zäpfchen  besitzt.  Stiel  kurz,  etwas  verdickt;  mit 
1  bis  mehreren  Pyrenoiden.  Zellen  22 — 23  \l  lang,  10—12  {x 
breit.  —  Zerstreut,  an  Wasserpflanzen,  bevorzugt  Torfgewässer. 

23.  Characium  Tuba  Hermann  [^  Hydrmman  Tuba  Raben - 
hörst]  (Fig.  34).  —  Zellen  deutlich  gestielt,  gleichseitig,  auf- 
recht oder  etwas  gebogen,  lang-zylindrisch,  verkehrt  eiförmig, 
Scheitel  abgerundet,  allmählich  in  einen,  am  Grunde  ange- 
schwollenen Stiel  übergehend.  Zellen  21—24  [x  lang,  6,5  bis 
7,5  /t  breit.  Stiel  9  [i  lang.  —  An  Hypnum  cordifolmtn,  Neu- 
damm. 

24.  Characium  clava  Hermann  [=  Hydriannm  clava  Raben- 
horst) (Fig.  35).  —  Zellen  aufrecht,  jugendlich  elliptisch  oder 
eiförmig,  später  umgekehrt  eiförmig,  birnförmig  oder  keulig- 
birnförmig  (geigenförmig),  mit  stumpfem  Scheitel.  Unten  plötz- 
lich in  einen  kurzen  dünnen  Stiel  verlängert,  mit  schwacher 
basaler  Verdickung.  Zellen  14—21  [x  lang,  5—7  /f  breit.  — 
An  untergetauchten  Grasblättern,  Neudamm. 

25.  Characium  Rabenhorstii  De  Toni  [=  Hydriannm  ovale 
RabenhorstJ.  —  Zellen  oval  oder  länglich-elliptisch,  aufrecht. 


Protococcales. 


83 


stiimpflich.  Stiel  dünn,  hyalin,  halb  so  lang  als  die  Zelle  mit 
kleiner  bräunlicher  Basalscheibe.  Teilung  in  vier  Zoosporen. 
Zellen  16—18  [l  lang,  8—9  \l  breit.  —  In  Aquarien. 

26.  *Characium  giganteum  (Wolle)  De  Toni  [=  Hydrianum 
giganteum  Wolle].  —  Zellen  aufrecht,  lanzettlich,  mit  ab- 
gerundetem Scheitel  und  dünnem  Stiel  mit  basaler  Scheibe. 
—  An  untergetauchten  Zweigen,  Nordamerika.  Ganz  un- 
genügend bekannt. 


Fig.  35 — 41.  35  Characinm  clava.  36  Ch. 
cerasiforme.  37  Ch.  cylindricum.  38  Ch. 
groenlandicxim.  39  Ch.  Hookeri.  40  Ch. 
Debaryamtm.  41  Ch.  limneticuvi  (35  nach 
Hermann,  36  nach  Eichler  und  Raci- 
borski,  37  nach  Lambert,  38  nach  P.  Rich- 
ter, 39,  40  nach  Reinsch,  41  nach  Lemmer- 
mann). 


42 


Fig.  42.  Chara- 
chim  gracilvpes 
(nach  Lambert). 


27.  Characinm  cerasiforme  E  i  c  h  1  e  r  und  R  a  c  i  b  o  r  s  k  i 
(Fig.  36).  —  Zelle  deutlich  gestielt,  aufrecht,  gleichseitig, 
ebensolang  als  breit,  kugelig  bis  breitkeulig,  Membran  dünn, 
gelblich,  Stiel  zart,  hyalin,  kürzer  als  der  Zelldurchmesser,  mit 
scheibenförmig  verdickter  (farblos?)  Basis.  Zellen  30—31  (x 
lang,  29—32  breit.  Stiel  16—18  [x  lang,  0,8  [x  dick.  —  Galizien, 
Afrika. 

28.  *Characiiim  cylindricum  F.  D.  Lambert  (Fig.  37).  —  Zellen 
lang  zylindrisch  mit  abgerundetem  Scheitel,  die  Basis  kurz 
zugespitzt,  ohne  Verdickung.  Zwei  parietale  Chromatophoren, 
ohne  Pyrenoid.    Wiederholte  Querteilung  ergibt  8—32  Zellen; 

6* 


84  Jos.  Brunnthaler, 

die  erste  Längsteilung  erfolgt  erst,  nachdem  bereits  8 — 16  Zellen 
gebildet  sind.  Durch  Segmentation  werden  zahlreiche  (1000 
bis  2000)  kleine  Sporen  gebildet.  Zellen  24 — 430  [x  lang, 
10—20  [X  breit.   —  Auf    Branchypus    vernaln  in  Nordamerika. 

29.  *Characiiim  gToeiilaiidicum  P.  Richter  (BMg.  38).  —  Zellen 
schlauchförmig,  meist  etwas  keulig,  aufrecht,  gerade  oder  etwas 
gekrümmt,  allmählich  in  einen  hyalinen  kurzen  Stiel  verjüngt, 
ohne  Basalteil.  Sporen  zahlreich,  kugelig.  Zellen  50 — 150  -jl 
lang  (Stiel  ungefähr  12  (x),  7 — 25  [x  breit;  Durchmesser  der 
Sporen  8 — 12  [x.  —  An  Phyllopoden  in  Grönland. 

30.  Characium  Hookeri  (Rein seh)  Hansgi rg  [=  Dactylo- 
coccus  Hookeri  Reinsch]  (Fig.  39).  —  Zellen  länglich-elliptisch 
mit  abgerundetem  Scheitel.  Stiel  dünn,  fast  so  lang  als  die 
Zelle,  hyalin.  Zellmembran  dünn.  Zellen  15 — 24  \l  lang, 
4 — 8  [X  dick.  —  An  Cyclops-kriQn,  zerstreut. 

31.  Characium  Debaryanum  (Reinsch)  De  Toni  [=  Dactylo- 
coccus  Debaryamis  ReinschJ  (Fig.  40).  —  Zellen  breit  elliptisch 
bis  eiförmig,  mit  breit  abgerundetem  Scheitel,  Stiel  hyalin,  am 
Grunde  verbreitert,  von  halber  Zollange.  Membran  dick,  Zell- 
inhalt sattgrün.  Zellen  33  [x  lang,  16—17  [x  breit.  —  An 
Crustaceen  in  Franken. 

32.  ♦Characium  limneticiim  L  e  m  m  e  r  m  a  n  n  (Fig.  41).  —  Zellen 
lanzettlich,  meist  halbmondförmig,  selten  gerade,  in  einen 
hyalinen,  6—10  \x  langen  Stiel  ausgezogen,  ohne  basale  Ver- 
dickung. Scheitel  mit  langem  hyalinem  borstenförmigem 
Schnabel.  Chromatophor  einzeln,  parietal,  mit  2  Pyrenoiden. 
Schwärmsporen  durch  fortgesetzte  Querteilung.  Zellen  25—82  [x 
lang,  3 — 7  [x  dick.  —  An  Diaphanosoma  in  Schweden. 

33.  *Characium  gracilipes  F.  D.  Lambert  (Fig.  42).  —  Zellen 
lang  zylindrisch  oder  lanzettlich,  etwas  gekrümmt,  am  Scheitel 
mit  langem  gleichmäßig  dickem  Schnabel.  Unten  allmählich  in 
einen  fadenförmigen  Stiel  verdünnt,  welcher  mit  rhizoidenartigen 
Haftorganen  am  Substrat  befestigt  ist.  Chromatophor  parietal, 
mit  Pyrenoid.  Zuerst  erfolgen  Querteilungen  bis  32  Zellen 
gebildet  sind,  dann  eine  Längsteilung  auf  64  Schwärmer.  Zellen 
80 — 480  [X  lang,  5—13  [X  breit.  —  Auf  Branchipus  vemalis  in 
Nordamerika. 

Folgende  Arten  wurden  nicht  aufgenommen,  weil  die  Dia- 
gnosen zu  unbestimmt  lauten:  Ch.  apiocystiforme  Hermann, 
Ch.  chlamydopus  Hermann,  Ch.  eiirypiis  Itzigsohn,  Ch. 
pachypiis  Grunow,  Ch. phascoides  Hermann,  Ch.  rostrainun 
Reinsch,  6'ä.  s^.y.sz7<?  Hermann;  Ch.  ovale  Sande  Lacoste 
et  S  u  r  i  n  g  a  r  ist  eine  Chamaesiphonaceae. 


*Characlella  Seh  m  i  d  1  e. 

Zellen  zu  freischwimmenden,  tafelförmigen,  einschichtigen,  un- 
regelmäßig begrenzten  Familien  verbunden,  auf  einer  festeren, 
dünnen,  hautartigen  Gallerte  aufsitzend  und  in  einer  zarten,  nach 
aufwärts  undeutlich  begrenzten  Gallerthülle  steckend.  Zellen  von 
oben  gesehen  rund,  von  der  Seite  elliptisch.    Chromatophor  zentral. 


Protococcales. 


85 


sternförmig,  mit  zentralem  Pyrenoid  und  Stärke,  an  der  Basis  mit 
einem  kleinen  Raum,  in  welchem  der  Zellkern  ist.  Vermehrung 
vermutungsweise  wie  bei   Characium. 

Einzige  Art: 
♦Characiella  Rukwae  Seh  midie  (P'ig.  43).  —  Zellen  9  ^  lang, 
7  [X  breit;  aus  kleineren  Zellen 
bestehend,  finden  sich  Tafeln 
häufig  gekrümmt,  oft  zerfließend. 
—  Im  Plankton  des  Rukwa- 
Sees  (Afrika)   gefunden. 

Actidesmium  Rein  seh. 

Zellen  spindelföi'mig  mit  kurzem  p.  ^3  characiella  Rukwae: 
Stiel,  meist  zu  I6zelligen,  radial  ^  .-ierzellige  Kolonie,  h  zwei 
angeordneten  Kolonien  vereinigt.  Die  bellen  vergrößert,  c  Zelle  in 
16  Stielchen  vereinigen  sich  in  einem  Scheitelansicht(nachSchmidle). 
Gallertklümpchen.  Membran  der  Zel- 
len sehr  dünn,  aus  Zellulose  be- 
stehend. Chromatophor  plattenförmig,  wandständig,  nur  einen 
schmalen  Spalt  freilassend.  In  der  unteren  Hälfte  eine  große 
Vakuole,  in  der  oberen  ein  Zellkern.  Pyrenoide  fehlen.  Ver- 
mehrung durch  Zoosporen,  welche  in  allen  Zellen  gleichzeitig 
durch  succedane  Teilung  gebildet  werden.  Durch  Verquellen  des 
Zellscheitels  werden  sie  frei,    sammeln   sich  zuerst  in  einer  Kugel 


•-"Ssi^ 


Fig.  44.      Actidesmium     Hookeri:     a    Teil    einer    Kolonie    2.    Ordnung, 
b  Teil  einer   jungen  Kolonie  3.   Ordnung,    c  einfache  Zelle  mit  Chroma- 
tophor und  Vakuole,    d  Sporenbildung,    e  Sporenentleerung,  /  Zoosporen 
(nach  Miller). 

und  wenden  sich  nach  2  Minuten  Bewegung  mit  ihren  schnabel- 
förmigen Enden  zur  Spitze  der  Mutterzelle  und  befestigen  sich 
dort.  Zoosporen  birnförmig,  mit  farblosem  Schnäbelchen,  2  etwa 
körperlangen  Geißeln,  ohne  Stigma.  Kopulation  unbekannt.  Aplano- 
sporen  beobachtet,  entstehen  aus  Zoosporen,  welche  vor  Öffnung 
der  Mutterzelle  in  eine  Kugel  gesammelt,  nicht  zur  Bewegung 
kamen  („Makrogonidien"  von  Rein  seh).  Außerdem  Dauerzellen 
mit  warziger  Membran. 


86  Jos.  Brunnthaler, 

Die  Kolonie  I.  Ordnung  besteht  aus  16  Zellen,  diejenige 
IL  Ordnung  aus  256;  bei  weiterer  Teilung  tritt  jedoch  Zerfall  in 
Kolonien  mit  16  Zellen  auf.  —  Actidesmmm  zeigt  sowohl  Verwandt- 
schaft zu  Charocium  durch  Zellbau  und  Zoosporenbildung,  als  zu 
Pediastrtim  durch  die  Art  der  Entwicklung  der  neuen  Kolonien. 

Einzige  Art : 
Aclidesmium    Hookeri    Rein  seh    (Fig.  M).  —   Zellen  ca.  15  ^ 
breit,  ca.  50  [x  lang.     Zoosporen  5,9 — 7,3  [jt,  lang,  3 — 4  \l  breit. 
—  Zerstreut  und  nicht  häufig  (in  Moorgräben,  Erlangen,  Rhein- 
ebene, verbreitet  in  Rußland). 


Protosiphonaceae. 

Zelle  anfangs  kugelig,  später  schlauchförmig,  aus  einem  grünen 
kugeligen  oberirdischen  Teil  und  einem  langen,  meist  unverzweigten 
farblosen  Wurzelteil  bestehend,  bis  1,4  mm  groß.  Ausgebildete 
Zelle  mit  wandständigem,  netzförmig  durchbrochenem  Chromato- 
phor,  welche  zahlreiche  Pyrenoide  und  Stromastärke  enthält;  zahl- 
reiche Kerne  im  ganzen  Plasma  verteilt.  Eine  große  Zellsaft- 
vakuole  nimmt  die  Mitte  der  Zelle  ein.  Jede  Zelle  ist  teilungs- 
fähig, jüngere  Zellen  werden  durch  Querwände  in  4 — 16  Tochterzellen 
zerlegt,  deren  jede  zu  einem  Schlauche  heranwächst.  Ältere  Zellen, 
ob  schlauchförmig  oder  kugelig,  bilden  an  der  oberen  Region  seit- 
liche Sprosse,  welche  neue  Rhizoidfortsätze  aussenden  und  schließ- 
lich von  der  Mutterpflanze  abgetrennt  werden.  Unter  wachstum- 
hemmenden Bedingungen  tritt  Zerfall  der  Protoplasten  in  eine  bis 
viele  ruhende  Cysten  oder  Sporen  (Aplanosporen  ?)  ein,  die  sich 
im  Lichte  rot  färben  und  antrocknen  können.  Sie  sind  mit  Mem- 
bran umgebene  Partien  des  Plasmas  mit  einem  Teil  des  Chromato- 
phors  und  einer  Anzahl  Kernen.  Bei  längerer  Einwirkung  der 
schädlichen  Faktoren  (Austrocknung,  intensive  Beleuchtung)  wird 
die  Membran  derb,  der  Inhalt  füllt  sich  mit  Reservesubstanz  und 
sind  nun  als  Hypnocysten  zu  bezeichnen. 

Zellen  jeden  Alters,  jeder  Form  und  alle  Sporenformen  können 
Isogameten  bilden.  Die  Schwärmer  entwickeln  sich  aus  dem  Wand- 
belag, bewegen  sich  schon  in  der  Zelle  lebhaft  und  werden  durch 
Vorquellen  der  Membran  an  beliebiger  Stelle  frei.  Die  Schwärmer 
sind  klein,  lichtempfindlich,  mit  2  Geißeln,  Augenfleck  und  kon- 
traktilen Vakuolen.  Sie  kopulieren  bei  Beleuchtung  im  Wasser 
von  1 — 24  "  C.  und  liefern  Zygoten  von  sternförmiger,  abgeflachter 
Gestalt,  welche  längere  Ruhezeit  überstehen  können.  Bei  größerer 
Wärme  kommen  die  Schwärmer  ohne  Kopulation  zur  Ruhe  und 
bilden  glatte  kugelrunde  Zellen  (Parthenosporen),  welche  sofort 
wachstumsfähig  sind,  während  die  Zygoten  eine  Ruheperiode 
brauchen. 

Einzige  Gattung: 

Protosiphon  Klebs. 

Einzige  Art: 
Protosiphon  botryoides   (Kützing)    Klebs  {Fig.  45).   —   Zellen 
bis  1,4  mm  lang,    0,5  mm  breit.  —  Auf   feuchtem    Boden,   an 


Protococcales. 


87 


Teiclirändern,  meist  in  Gesellschaft  mit  Botrydhun  granulattcm, 
in  dessen  Entwicklungsgeschichte  es  früher  irrtündich  vermengt 
wurde.  —  Verbreitet. 


Fig.  45.  Protosiphon  botryoides,  i  Zellen  bei  dichtem  Wuchs.  2  Zellen, 
welche  isoliert  wachsen,  in  Verzweigung  begriffen.  3 — 4  Schwärnierbildung 
in  verschiedenen  alten  Zellen.  5  Cyste,  zum  Teil  entleert.  6  Partheno- 
spore.  7  Keimung  aus  derselben.  8 — 9  Zygoten.  10  Cystenbildung. 
(Nach   Klebs  aus  Oltmanns,   Algen.) 


Hydrodictyaceae. 

Zellen  von  verschiedener  Gestalt,  lang-zylindrisch  bei  Hydro- 
dictyou,  mehr  weniger  eckig,  ausgerandet  oder  mit  Fortsätzen  ver- 
sehen bei  Enastropsis  und  Pediastrum,  stets  unbeweglich,  zu  bestimmt 
geformten    Kolonien   vereinigt.     Die    Zellen   sind  bei  Hydrodictyon 


,S^  Jos.  Bruniithaler, 

und  Eiiostropsis  alle  gleichartig,  bei  Pediastrum  sind  die  Rand- 
zellen versohieden  von  den  Mittelzellen  und  haben  häufig  tiefe 
Einschnitte  oder  2  vorspringende  Hörner.  Kolonien  entweder 
2  zellig  {Eiiastropsis)  oder  vielzellig  (bei  Hydrodictyon  aus  vielen 
Tausend  Zellen  bestehend) ;  sie  sind  scheibenförmig  bei  Eiiastropsis 
und  Pediashuni,  bilden  dagegen  bei  Plydrodktyon  einen  netzförmigen 
Sack.  Der  Chromatophor  ist  netzförmig  bei  Hydrodictyon,  scheiben- 
förmig bei  Eiiastropsis  und  Pediastrum,  beinahe  hohlkiigelig,  mit 
1  bis  vielen  Pyrenoiden;  bei  Hydrodictyon  tritt  manchmal  ein 
zweiter  innerer  Chromatophor  auf,  der  mit  dem  äußeren  durch 
Netzfäden  verbunden  ist.  Eiiastropsis  und  Pediastrum  besitzen 
1  Zellkern,  Hydrodictyon  zahlreiche.  Assimilationsprodukt  ist  Stärke. 
Vermehrung  durch  2 geißelige  Zoosporen,  welche  jedoch  niemals 
frei  werden.  Sie  werden  bei  Hydrodictyon  durch  simultane  Teilung 
zu  7000 — 20  000  in  einer  Zelle  gebildet  und  legen  sich  in  der 
Zelle  bereits  zu  einem  neuen  Netz  zusammen,  welches  durch  Vor- 
quellen der  Mutterzellmembran  frei  wird.  Bei  Pediastrum  und 
Eiiastropsis  dagegen  weiden  die  Zoosporen  in  eine  Gallertblase 
aus  der  sich  durch  einen  Riß  in  der  Membran  öffnenden  Mutter- 
zelle entlassen,  ordnen  sich  in  der  Blase  zu  einer  neuen  Kolonie, 
welche  durch  Zerfließen  der  Blase  frei  wird.  Geschlechtliche  Fort- 
pflanzung ist  bei  Pediastrum  und  Hydrodictyon  bekannt.  Sehr 
kleine  Isogameten  mit  2  Cilien,  welche  durch  eine  bestimmt  um- 
schriebene seitliche  Öffnung  der  Zelle  frei  werden,  kopulieren  und 
Hypnozygoten  bilden.  Nach  mehrmonatlicher  Ruhezeit  beginnen 
sie  zu  wachsen  und  bilden  durch  succedane  Teilungen  2 — 5  relativ 
große  Zoosporen,  welche  zur  Ruhe  gekommen,  zackige  Zellen 
{Polyeder)  ausbilden,  welche  weiter  wachsen  und  endlich  gewöhn- 
liche Zoosporen  bilden.  Die  Gameten  können  auch  nicht  kopu- 
lieren und  zu  Aplanosporen  werden.  —  Von  den  Hydrodictyaceen 
ist  Pediasti'iim  kosmopolitisch,  Hydrodictyon  aus  Europa  und  Amerika, 
Eiiastropsis  nur  von  wenigen  Orten  aus  Europa  bekannt. 

Übersicht  über  die  Gattungen. 

A.  Kolonien  stets  nur  2  zellig.  Euastropsis  (S.  88). 

B.  Kolonien  mehrzellig. 

a.  Kolonien  scheibenförmig.  Pediastrum  (S.  89). 

b.  Kolonien  netzförmig,  Hydrodyctyon  (S.  105). 

Euastropsis  Lag  er  heim. 

Zweizeilige,  freischwimmende  Kolonien  bildend.  Zellen  trape- 
zoidisch,  ausgerandet;  Membran  farblos,  glatt  und  sehr  dünn. 
Chromatophor  eine  wandständige  Platte  mit  einem  Pyrenoid.  Ver- 
mehrung durch  sukzessive  Teilungen,  wodurch  2 — 32  Zoosporen 
gebildet  werden.  Die  Zoosporen  sind  oval  mit  2  gleichlangen  Geißeln 
und  werden  in  eine  Gallertblase  durch  einen  Riß  in  der  Mutter- 
zellmembran entleert.  Sie  besitzen  kurze  Zeit  eine  wimmelnde 
Bewegung,  runden  sich  dann  ab  und  legen  sich  meist  zu  2  anein- 
ander (selten  bleiben  sie  einzeln)  und  bilden  1—16  neue  Kolonien, 
welche  durch  Zerfließen  der  Blase  frei  werden.  Befruchtung  und 
Dauerstadien  unbekannt. 


Protococcalep. 


89 


Einzige  Art : 
Euastropsis  Richter!  (S  c  h  m  i  d  1  e)  L  a g  e  r  h  e  i  m  [^  Euastrum 
Richten'  Schmidle]  (Fig.  46).  —  Zellen  trapezoid,  an  der 
Außenseite  stark  ausgerandet.  Kolonien  10 — 40  ]i  lang,  6 — 25  (jt, 
breit;  Einzelzelle  5 — 20  (x  lang,  4,5—25  \l  breit;  Zoosporen  5  [x 
groß.  —  Im  Gebiete  in  den  Torfstichen  von  Virnheim  in  Hessen 
und  Genf  (Schweiz)  beobachtet;  außerhalb  aus  Norwegen  und 
England  bekannt. 


Fig.  46.  Euastropsis  Richten':  a  2  Cönobien,  b  16  Schwärmzellen  in 
der  Blase,  nach  dem  Heraustreten;  die  kollabierte  Zellhaut  noch  an- 
haftend,   c    8   junge    Cönobien,    d  Teilungsschema    (nach    Lagerheim). 


PedJästrum  Meyen. 

Cönobien  freischwimmend,  scheibenförmig,  rund,  oval  oder 
sternförmig,  meist  einschichtig,  seltener  zweischichtig;  Zellen  ent- 
weder dicht  aneinanderschließend  oder  Lücken  zwischen  sich  lassend. 
Zellen  zweierlei  Art:  Randzellen,  häufig  ausgebuchtet,  oft  mit  ein 
oder  zwei  Fortsätzen  (,, Hörnern")  versehen.  Nach  Lemmermann 
sind  diese  Fortsätze  hohl  und  offen  (Fig.  50)  und  lassen  einen 
dünnen  Plasmafaden  austreten.  Für  mehrere  Pediastrum- Arien 
(z.  B.  Formen  von  P.  duplex  und  clathratuvi)  sind  borstentragende 
Formen  als  forma  setigera  beschrieben.  Mittelzellen  polygon,  ge- 
kerbt oder  ausgeschnitten. 

Junge  Zellen  mit  einem,  ältere  mit  mehreren  Zellkernen. 
Chromatophor  wandständig,  öfter  gitterförmig  durchbrochen,  mit 
Pyrenoid  und  freien  Stärkekörnchen.  Vermehrung  durch  2  geißelige 
Zoosporen,  welche  in  einer  Blase  austreten  und  sich  innerhalb  der- 
selben zum  neuen  Cönobium  anordnen.  Außerdem  werden  Iso- 
gameten  in  großer  Zahl  in  gleicher  Weise  gebildet :  sie  sind  kleiner, 
2  geißelig,  sehr  beweglich  und  gelangen  durch  eine  Öffnung  ins 
Freie.  Sie  kopulieren  und  bilden  Zygoten,  welche  eine  Ruhepause 
durchmachen  (Hypnozygoten).  Die  Bildung  von  großen  Zoosporen, 
wie  bei  Hydrodictyon  ist  bisher  nicht  beobachtet  worden,  aber  wahr- 
scheinlich, weil  die  aus  denselben  entstehenden  sog.  Polyeder  {„Poly- 
edrium  polymorphum  Askenasy")  bekannt  sind.  Die  Weiter- 
entwicklung dieser  Polyeder  ist  dieselbe  wie  bei  Hydrodictyon.  Es 
können  in  den  Zellen  auch  mehrere  kleine  oder  eine  große  Aplano- 
spore  gebildet  werden. 

Pediastrum  ist  kosmopolitisch,  die  meisten  Arten  sind  überall 
verbreitet,  einige  nur  gebirgsbewohnend.  Sie  kommen  sowohl  in 
stehenden  Gewässern  zwischen  anderen  Wasserpflanzen,  als  auch 
als  Planktonten  vor.    Einige  sind  sphagnophil.     Die  Artabgrenzung 


90  Jos.  Brunnthaler, 

ist  sehr  schwierig.  Die  Variabilität  ist  eine  ganz  außerordentliche. 
Bei  vielen  Arten  finden  sich  dieselben  Abänderungen  wieder,  ge- 
schlossene Anordnung  der  Zellen  neben  solcher  mit  liücken,  glatte 
und  granulierte  oder  bestachelte  Zellhaut.  In  der  folgenden  Be- 
arbeitung sind  nur  die  wichtigsten  Synonyme  aufgeführt.  Eine 
gründliche,  teilweise  auf  Kulturversuchen  basierende  Neubearbeitung 
der  Gattung  wäre  sehr  erwünscht. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Randzellen   ganzrandig   (nicht   ausgebuchtet),    mit  aufgesetzten 
Fortsätzen. 

1.  Randzellen  mit  zwei  Fortsätzen. 

A.  Fortsätze  abgestutzt.  P.  integrum  1. 

B.  Fortsätze  leicht  knopfig  verdickt.  P.  Pearsoiii  2. 

2.  Randzellen  mit  einem  Fortsatz. 

A.  Randzellen  birnförmig,  mit  konvexen  Seiten. 

a.  Cönobien  ohne  oder  nur  mit  zentraler  Lücke. 

P.  Sturmii  3. 

b,  Cönobien  mit  mehreren  Lücken.  P.  ovatiini  4. 

B.  Randzellen  lang,  gleichschenkelig  dreieckig,  mit  konkaven 
Seiten. 

a.  Cönobien  ohne  oder  nur  mit  zentraler  Lücke. 

P.  Simplex  5. 

b.  Cönobien  mit  zahlreichen  Lücken.      P.  clatliratiim  6. 
II.  Randzellen  deutlich  ausgerandet  oder  gelappt,  nicht  halbmond- 
förmig. 

1.  Randzellen  mit  zwei  Fortsätzen. 

A.  Cönobien  stets  durchbrochen.  P.  duplex  7. 

B.  Cönobien  nicht  durchbrochen^), 
a.  Randzellen  flach  ausgerandet. 

a.  Membran  ohne  netzförmige  Leisten. 

*  Randzellen  ohne  oder  mit  aufgesetzten  stumpfen 
Fortsätzen.  P.  muticiim  8. 

**  Randzellen    mit    langen    Fortsätzen    und    knopf- 
förmigen  Enden  (winzige  Lücken  manchmal  vor- 
handen). P.  glandiiliferum  9. 
ß.  Membran    mit    netzförmigen   Leisten.      Randzellen 
ohne  oder  mit  kurzen  Fortsätzen. 

P.  aiigiilosiim  10. 
andzellen  tief  eingebuchtet. 
a^SEinbuchtung  mehr  weniger  breit. 
<,y^''ortsätze  in  einer  Ebene  liegend. 
\  v5?\  Randzellen    unregelmäßig,     Lappen    ungleich, 
^t    <^%0        '.  "'      Mittelzellen  eingebuchtet.      P.  constrictum  11. 
H  H  j.  H  y     ■f'-t  ; Randzellen  regelmäßig 


H  y     f-T  ;nanazeiien  regelmäßig. 

j -^  jX  Fortsätze    spitz    oder  stumpflich,    manchmal 
"     /Cry      etwas  knopfig.  P.  Boryannm  12. 

.  A,^^yXX  Fortsätze  abgestutzt,  zweizähnig. 


P.  bideiitiilum  13. 


imen  bei  den  Varietäten  I 


Protococcales. 


91 


**  Fortsätze  übereinanderliegend. 

P.  Kawraiskyi  14. 
ß.  Einbuchtung  schmal,  bis  zur  Mitte  reichend.   Rand- 
zellen seitlich  verwachsen.  P.  Tetras  15. 
2.  Randzellen  mit  3  oder  4  Fortsätzen. 

A.  Randzellen  trapezoidisch,  mit  3  Fortsätzen,    der  mittlere 
weit  vor  dem  Rand.  P.  tricornutiim  16. 

B.  Randzellen  breit  keilförmig,  mit  3—4  Fortsätzen. 

P.  Braimii  17. 

C.  RandzeUen  tief  zweilappig,  Lappen  nochmals  geteilt. 

P.  biradiatum  18. 

III.  Randzellen  schmal  halbmondförmig. 

1.  Cönobien  klein,  8— 16  zellig,  Mittelzellen  fünfeckig. 

P.  Selenaea  19. 

2.  Cönobien  groß  (über  100 zellig),    Mittelzellen    unregelmäßig. 

P.  compactiim  20. 


Fig.  47—50.  47  Pediastrtim  gramtlatnm:  a—d  Neubildung  eines 
Cönobiums.  48  ..Polyeder''  (Polyedrhujt  folymorphum) :  a  Polyeder, 
h — e  Entwicklung  eines  Cönobiums.  49  Pediastrum  Boryamim:  a,  b 
Aplanosporenbildung.  50  Pediastrum  clathratiini:  Fortsatz  der  Rand- 
zellen mit  austretendem  Plasmafaden  (47  nach  AI.  Braun,  48  nach 
Askenasy,  49  nach  Chodat,  50  nach  Lemmermajin)^. 

1.  Pediastrum  integrum  Nägel i  {==  Pediastricm^imrme^^'^^Qs)^\ 
(Fig.  51  a).  —  Cönobien  geschlossen,   meist  ^4 — ^32feiellig,  '^JJ^rrT. 
64  zellig;    große   Exemplare    125:100   \i.   groß.     ZeHen.^.seltti^/ • 
konzentrisch,  meist  unregelmäßig  angeordnet,  selten  2  schichtig.i  ^ 
Mittel-    und   Randzellen    ziemlich    gleichgestaltet,    ganzrandig ,    %^- 
rundlich,    5 — 6  eckig,    20 — 28  |x   im    Durchmesser.     Randzellen    •- 
mit  je   2    kurzen    hyalinen    stumpfen    Stacheln,    von    welchen/ 
einer  oder  beide  fehlen  können  oder  warzenförmig  sind. .  Men\- 
bran  glatt  (forma  ^/a^-ra  Racib.)  oder  granuliert  (^oxxQa. granu" 
lata  Racib.).  ""■      -'  ' 


92 


Jos.  Brunnthaler, 


var.  Braunianum  (Grunow)  Nordstedt  (inkl.  var.  denti- 
culatiini  Lagerheim)  (Fig.  :Ab~).  —  Cönobien  meist 
8  zellig  (2  +  6),  Mittelzellen  meist  abgerundet,  5  bis 
6eckig,  Randzellen  12  [x  breit,  mit  abgerundetem  Außen- 
rand und  2  kurzen  Stacheln.  Membran  granuliert'). — 
Zerstreut. 

var.  tiroletisc  Hansgirg.  —  Zellen  18 — 21  jx  breit,  5  bis 
6 eckig,  Randzellen  mit  je  2  3 — 5  \i  langen  Stacheln. 
Cönobien  4— 32  zellig  (1  +  7),  (5  +  11),  (1+7H  8  +  16). 
—  Tirol ;  Gebirgsform. 


Fig.  51,  52.      51    Pediastrum    integrum:    a    forma   glabra    und    forma 

granulata^    b    var.    Braunianum,    c    var.    scutum,    d   var.  perforatum. 

52  Pediastrum  Pearsoni    (51    nach  Lemmermann   und  Raciborski, 

52  nach  West). 


var.  scutum  Raciborski  (Fig.  51<:).  —  Cönobien  aus  8  bis 
64  Zellen  bestehend  (1+7),  (6  +  10),  (1  +  5+10), 
(5  +  11  +  16),  (1  +  5  +  10  +  16),  (1  +  6  +  10  +  15), 
(11+14  +  7  in  2.  Schicht),  (1  +  15  +  19  +  23),  50  bis 
240  |x  im  Durchmesser,  regelmäßig,  meist  einschichtig, 
rund  bis  elliptisch,  geschlossen,  selten  mit  kleinen 
Lücken.  Zellen  gleichartig,  rundlich-eckig,  ohne  Fort- 
sätze, 10—28  (X  im  Durchmesser.  Membran  1 — 5  {X 
dick,  hyalin  oder  gelblich,  deutlich  granuliert  oder  fein- 
stachelig (0,8  [X  hoch).  —  Katzensee  (Schweiz). 

var.  perforattim  Raciborski  \ Fig.  51  d').  —  Cönobien  bis 
110  fx  im  Durchmesser.  Mittelzellen  rundlich-eckig, 
zwischen  den  abgerundeten  Ecken  kleine  Lücken  lassend. 
Randzellen  am  Grunde  kurz  vereinigt,  nach  außen  ab- 
gestutzt,   mit  2  Fortsätzen.     Membran  glatt  oder  punk- 


1)  Raciborski  unterscheidet  eine  forma  longicomis  mit  dem  Zelldurchmesser 
ungefähr  gleichlangen  Fortsätzen  und  eine  forma  brevtcorms,  welche  nur  den  6. — 8.  Teil 
desselben  lang  sind. 


Protococcales. 


93 


tiert.  Zellen  bis  20  \i  im  Durchmesser,  Fortsätze  bis 
8  ^  lang.  Cönobien  8— 32 zellig  (2  +  6),  (1  +  5  +  10), 
(4  +  12),  (6  +  11  +  15).  —  Dresden. 

2.  *Pe(liastrum  Pearsoiii  G.  S.  West  (Fig.  52).  —  Cönobien 
geschlossen,  elliptisch,  ohne  Lücken,  8  zellig  (2 -|- 6)  bis  15- 
zellig  (5  + 10) ;  Mittelzellen  mehr  weniger  unregelmäßig 
5 eckig,  Randzellen  ungefähr  6eckig,  äußerer  Rand  abge- 
rundet eckig;  die  Randzellen  mit  je  2  2,4 — 6  \i  langen, 
zarten,  etwas  knop- 
fig verdickten  Fort- 
sätzen versehen, 
welche  nicht  die 
Zellenden  ein- 
nehmen. Membran 
dick,  feingrubig. 
Chromatophor  ein- 
zeln mit  1 — 2  Py- 
renoiden.  Mittel- 
zellen 13 — 27  [L, 
Randzellen  1 7—30  [jL 
im  Durchmesser.  Cö- 
nobium  32 — 68  [l 
im  Durchmesser.  — 

Klein  -  Namaland 
(Südafrika). 

3.  Pediastrum  Stur- 
mii  Rein  seh.  (Fig. 
53a).  —  Cönobien 
lückenlos  oder  nur 
mit        Mittellücke. 

Mittelzellen  vieleckig.  Randzellen  rundlich  bis  länglich,  stets 
mit  konvexen  Seiten,  in  der  Mitte  des  äußeren  Randes  mit 
aufgesetztem,  derben  hyalinem  Fortsatz.  —  Zerstreut. 

var.  radians    Lemmermann    ( Fig.  53 b)    hat    stets    in   der 

Mitte  eine  Lücke, 
var.  echinulatiim{y^'\\\\QQ,\i  u.  Nordstedt)  Lemmermann 
besitzt    stachelig    granulierte    Zellhaut    (kann    auch    zu 
Pediastrum    ovattim    (E  h  r  b  g.)    A.    Braun    gerechnet 
werden). 

4.  Pediastrum  OVatum  (Ehrbg.)  k.^v ^\},\v\^^ Pediastrum  Schrö- 
teri  Lemmermann]  (P'ig.  54a).  —  Cönobium  durchbrochen, 
mit  einer  Mittellücke  und  4  Lücken  unter  den  Randzellen. 
Membran  fein  punktiert.  Mittelzellen  vieleckig,  kreuzweise 
gestellt,  Randzellen  oblong,  mit  konvexen  Seiten,  in  der  Mitte 
des  äußeren  Randes  mit  derbem  hyalinen  Fortsatz.  —  Zerstreut. 

var.  micropor^im.  Lemmermann  (Fig.  54 ^')  —  Cönobium 
mit  kleinen  Lücken,  meist  nur  8 zellig  (l -]-'')•  Zell- 
haut fein  punktiert. 

5.  Pediastrum  simplex  (Meyen  p.  p.;  Lemmermann  (inkl. 
var.  a.  compactum  Chodat)  (Fig.  55a).  —  Cönobien  nicht 
durchbrochen  oder  nur  in  der  Mitte  mit  einer  Lücke.  Mittel- 
zellen vieleckig.     Randzellen    am    Grunde  mehr  oder  weniger 


Fig.   53,   54.       53    Pediastrum    Sturmii :     a 

typische  Form,  b  var.  radians.  54  Pediastrum 

ovatum:    a    typische    Form,     b    var.    micro- 

porum  (nach  Lemmermann). 


94 


Jos.  Brunnthaler, 


breit  miteinander  verwachsen.  Der  verwachsene  Teil  bildet  ein 
Dreieck  oder  ein  gleichschenkoliges  Trapez,  der  nicht  ver- 
wachsene ein  ziemlich  langes  gleichschenkeliges  Dreieck  mit 
schwach  konkaven  Seiten.     Zellhaut  glatt.  —  Verbreitet. 

var.  radialis  L e m  m  e r  m  a n n  (inkl.  var.  ß.  annulatum  C h  o  d a t) 

(Fig.  5.5*^)  besitzt  in  der  Mitte  eine  Lücke.  —  Zerstreut. 

var.  granulaHim  Lemm ermann  hat  geschlossene  Cönobien, 

jedoch  punktierte  Zellhaut.  —  Zerstreut. 

6.  Pediastrum  clathratum  (Schroeter)  Lemm  ermann  (inkl. 

Pediastrum  enoplon  W.  U.  G.  S.  West  und  Pediastrum  clathratum 
var.  annulatum  Woloszynska)  (Fig.  56«).  —  Cönobien  mit 
größeren  oder  kleineren  Lücken.  Mittelzellen  vieleckig.  Rand- 
zellen am  Grunde  verwachsen,  einen  Teil  eines  schmalen 
Ringes  bildend,    der  nicht   verwachsene  Teil  ein  langes  gleich- 


Fig.  55,  56.     55  Pediastrum  simplex:  a  typische  Form,  h  var.   radmns. 

56    Pediastrum    clathratum:     a    typische    Form ,     b    var.    microporum^ 

c  var.  duodenarium  (55  nach  Chodat,  56  nach   Lemm  ermann). 


schenkeliges  Dreieck  mit  leicht  konkaven  Seiten.  Manchmal 
ist  das  Dreieck  dem  mittleren  Teile  aufgesetzt.  Zellhaut 
glatt.  —  Verbreitet. 

var.  ^w/^rö/o^-ww  Lemmermann(Fig.  565)  hat  kleine  Lücken 

und  besteht  meist  nur  aus  8  Zellen, 
var.  pnnctatum    Lemm  er  mann.    —    Cönobium    mit   großen 

.    Lücken,  Zellhaut  dicht  und  fein  punktiert, 
var.  asperum    Lemm  ermann.     —     Cönobium    mit    großen 

Lücken,  Zellhaut  mit  zahlreichen  feinen  Stacheln, 
var.  duodenarium  (Bailey)  Lemm  ermann    [=  var.   Bailey- 
anum  Lemmermann]    (Fig.   56r)^). 


Cönobium    mit 


1)  Nach  den  Nomenklaturregeln  ist  die  Umtaufung  einer  Form  nicht  zulässig, 
wenn  auch  der  Name,  wie  in  diesem  Falle  nicht  passend  ist. 


Protococcales.  95 

einer   Mittellücke   und   4—5    Randlücken.      Mittelzellen 
4—5,  sternförmig  angeordnet, 
var.  Cordanum  Hansgirg.  —  Cönobium  mit  großen  Lücken, 
3  Zellreihen,  Mitte  aus  4  lückenlos  aneinanderscliließen- 
den  Zellen.  —  Zerstreut. 

Pediastrum  duplex  Meyen  [=  Pediastrum  perttisnrn'KüiziYVg, 
Pediastrtim    Selenaea    K  ü  t  Z  i  n  g     p.   p.,     Pediastrutn    Napoleonis 
Ralfs].  —  Cönobien  meist  8—32  zellig.    Mittelzellen  entweder 
nur  nach  außen  zu  oder  allseits  ausgerandet,   große  Zwischen- 
räume frei  lassend.     Randzellen  nur  an  der  Basis  verwachsen, 
tief    ausgerandet,    2  lappig,    Lappen    in    abgerundete    oder  zu- 
gespitzte- Fortsätze    verlängert,    keine    knöpf  förmigen    Enden 
bildend.  —  Sehr  variable,  überall  verbreitete  Art,  oligosaprob.  — 
var.   genuimim    AI.  Braun    (Fig.  57a).    —     Cönobien    mit 
ziemlich    großen   Lücken,   8— 16  zellig.     Randzellen    mit 
stumpflichen  geraden   oder  etwas  gebogenen  Fortsätzen. 
Zellen  8  — ISpt  im  Durchmesser.  —  Die  forma  convergens 
Raciborski  (Fig.  bl  b)    hat   zusammenneigende  Fort- 
sätze.    —     forma    gracilis     [=    Pedz'astrum    gracüe    AI. 
Braun,    Pediastrum    Simplex    Ralfs  p.  p.]     (Fig.    bl  c) 
besitzt  meist  nur  4 — 6  Zellen,  welche  eine  große  mittlere 
Lücke  einschließen.  — 
var.    microportim    AI.    Braun.    —    Cönobien    16 — 32  zellig. 
Mittelzellen  kaum  ausgerandet,  daher  sehr  kleine  Lücken 
frei  lassend.     Randzellen  12 — 15  \l  im  Durchmesser. 

var.  clathratum  AI.  Braun  (Fig.  bl d).  —  Cönobien  8  bis 
64  zellig,  Zellen  20  [x  breit,  25  (jl  lang.  Mittelzellen  sehr 
stark  ausgerandet,  Lücken  sehr  groß. 

var.  recurvatum  AI.  Braun  [=  Pediastrum  irreguläre  Cor  da] 
(Fig.  57^).  —  Cönobien  8— 16  zellig.  Lücken  mittelgroß. 
Randzellen  mit  zurückgekrümmten,  stark  divergierenden 
Fortsätzen.     Zelle  12  \l  im  Durchmesser. 

var.  retinilatum  Lagerheim  (Fig.  blh).  —  Cönobien 
8 — 16  zellig.  Alle  Zellen  sehr  stark  ausgerandet,  fast 
H- förmig,  Lücken  sehr  groß,  rundlich.  Randzellen 
12— 18  [X  im  Durchmesser.  An  vorige  Varietät  schließen 
sich  an  forma  cohaerens  (Fig.  57  e)  und  forma  rectan- 
gulare  Bohl  in  (lig.  57/),  deren  Endlappen  häufig 
direkt  miteinander  verwachsen  sind.  Die  beiden  Formen 
gehen  ineinander  über.  —  Aus  Brasilien  und  Paraguay 
bekannt.  — 

*var.  gracillimtun  W.  u.  G.  S.  West.  —  Cönobien  bis  87  \x 
groß.  Zellen  sehr  zart,  Randzellen  bogenförmig  mit 
zwei  Lappen,  welche  in  dünne  lange  Fortsätze  auslaufen 
Mittelzellen  4  armig,  Lücken  groß.  —  Steht  der  vorigen 
Varietät  am  nächsten,  ist  aber  noch  zarter. 

var.  suhgranulatum  Raciborski  (Fig.  57/).  —  Cönobien 
32— 64  zellig,  bis  180  [x  im  Durchmesser,  Zellen  bis  25  [x. 
Randzellen  weniger  stark  eingebuchtet  als  bei  clathratum^ 
Lappen  mit  2  zähniger  Spitze.  Membran  zart,  mit 
Granula.  — 


96  Jos.  Brunnthaler, 

var.  rugtdosum  Raciborski  (Fig.  bl k).  —  Cönobien  öfter 
länglich-elliptisch,  8 — 64  zellig,  bis240  [x  im  Durchmesser. 
Zellen  bis  25  [x  im  Durchmesser.  Mittelzellen  vieleckig, 
vorne,  manchmal  auch  innen  etwas  ausgebuchtet.  Lücken 
klein.  Randzellen  bis  zur  Mitte  verwachsen,  spitz- 
winkelig gebuchtet,  nach  innen  leicht  ausgeschnitten 
oder  abgestutzt,  Rand  und  Seiten  leicht  gezähnt.  Lappen 
kurz,  gestutzt  2  zähnig,  ohne  deutliche  Fortsätze. 

var.  coronatum  Raciborski  (Fig.  57 /).  —  Cönobien  16  bis 
32  zellig,  bis  120  [i,  im  Durchmesser,  Randzellen  bis  25  [x, 
Mittelzellen  21  \l  im  Durchmesser.  Mittelzellen  eckig, 
vorn  und  rückwärts  manchmal  allseits  ausgerandet. 
Lücken  rundlich-dreieckig.  Randzellen  länger  als  breit, 
an  der  Basis  bis  ein  Drittel  verwachsen,  außen  mit  spitz- 
winkeliger Ausbuchtung,  innen  rundlich  ausgebuchtet. 
Lappen  dreickig,  verlängert,  gerade,  mit  gestutzten  zwei- 
zähnigem Scheitel,  Seiten  gerade,  rauh  gezähnt.  Mem- 
bran zart,  hyalin  mit  netzförmig  angeordneten  Körnchen- 
reihen. — 

var.  pulchrum  Lemmermann.  —  Cönobien  freischwimmend, 
vielzellig,  Lücken  rundlich  oder  dreieckig.  Randzellen 
an  der  Basis  nur  kurz  verwachsen,  an  der  Innenseite 
leicht  ausgerandet,  an  der  Außenseite  mit  einem  bis  zur 
Mitte  gehenden  3  eckigen  Ausschnitt  versehen.  Mittel- 
zellen fast  quadratisch,  allseitig  etwas  ausgerandet. 
Membran  blaß  gelblich  oder  bräunlich,  dicht  netzartig 
mit  zarten  Leisten  und  Punkten  besetzt.  —  Dümmer- 
see, Zwischenahner  Meer,  Steinhuder  Meer,  Sachsen.  — 

var.  asperum  AI.  Braun  (Fig.  hl  m).  —  Zellen  bis  35  \i 
dick,  Cönobien  bis  200  [x,  8— 64  zellig.  Mittellücken 
mäßig  groß.  Randzellen  mit  dickeren  Lappen,  welche 
in  kurze,  abgestutzte,  gezähnte  oder  rauhe  Fortsätze 
auslaufen. 

var.  subintegrurn  Raciborski  (Fig.  57«).  —  Cönobien 
8— 64  zellig,  Zellen  bis  35  (x  im  Durchmesser,  Fortsätze 
bis  4  EX  lang.  Mittelzellen  4— 6  eckig,  außenseits  sehr 
schwach  ausgerandet,  innenseits  sehr  wenig  oder  gar 
nicht  ausgerandet,  an  den  Seiten  ganzrandig.  Lücken 
klein,  meist  spindelförmig.  Ecken  der  Mittelzellen 
manchmal  abgerundet  und  nur  wenig  verbunden.  Rand- 
zellen so  lang  als  breit,  bis  zur  Mitte  verwachsen,  spitz- 
winkelig ausgebuchtet,  innen  breit,  flach  und  rund  aus- 
gerandet. Lappen  etwas  verlängert  mit  gestutztem  oder 
zweizähnigem  Scheitel  und  schwach  gezähnten  Seiten. 
Membran  dick,  mit  netzförmigen  starken  Leisten.  — 

var.  hrachylobum  AI.  Braun  (Fig.  57  ö).  —  Cönobien 
16— 128  zellig,  bis  300  [x,  Zellen  bis  40  [x  dick,  Fortsätze 
bis  3  [X  lang.  Randzellen  ausgerandet  oder  3  eckig  aus- 
gebuchtet, 2  lappig.  Fortsätze  kurz.  Membran  granu- 
liert, unregelmäßig  gezeichnet.  — 

var.  lividiim  Raciborski  (Fig.  57/).  —  Cönobien  14  bis 
16  zellig,   bis   200  [x    im    Durchmesser,    Zellen   bis  40  ^ 


Protococcales. 


97 


lang  und  breit,  Fortsätze  bis  2,5  fx  lang.  Mittelzellen 
4— 6  eckig,  mit  abgerundeten  Ecken,  Seiten  etwas  wellig, 
seltener    gestutzt,    Lücken    klein.      Randzellen   4  eckig, 


Fig.  57.  Pediastrum  duplex:  a  var.  genuinum^  h  forma  convergens, 
gramilata,  c  forma  gracüis^  d  var.  clathratum,  e  forma  cohaerens ^f  ioxma, 
rectajigtilare,  gynx.  recJirvahim,  h  var.  reticulatum^  z'var.  suhgramdaUim, 
k  var.  rugitlostim,  l  var.  coronattun^  m  var.  aspertiin,  n  var.  suhintegrtnn^ 
0  var.  brachylohiim,  p  var.  lividtmi  ^  q  var.  cornntum  (57  a  nach 
Chodat,  b^  i,  k,  l,  m,  n^  />,  q  nach  Raciborski,  c  nach  Ralfs, 
f/ nach  West,  ^,y  nach  Bohlin,  ^  nach  Corda,  h  nach  Lagerheim, 
o  nach  Woloszynska). 

Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V.  < 


98 


Jos.  Brunnthaler. 


am  Grunde  nur  kurz  verwachsen,  spitzwinkelig  ge- 
buchtet. Seiten  rundlich  konvex,  Ecken  abgerundet, 
Innenseite  breit  und  seicht  ausgerandet.  Lappen  kurz, 
breit,  mit  2  zähnigen  Fortsätzen.  Membran  dick  und 
glatt, 
var.  cornutum  Raciborski  (Fig.  57^).  —  Cönobien  8  bis 
32  zellig,  Zellen  bis  20  [x  im  Durchmesser,  Fortsätze 
5  —  8  (jL  lang,  bis  2  \h  dick.  Mittelzellen  außen  leicht 
ausgerandet,  innen  gestutzt,  Ecken  abgerundet,  wenig 
verbunden.  Randzellen  kurz  verwachsen,  spitzwinkelig 
ausgebuchtet,  Lappen  stumpf  abgerundet,  wenig  verlängert. 
Fortsätze  lang,  zylindrisch,  mit  stumpfem  oder  ab- 
gestutztem Scheitel.  Innenseite  der  Zellen  gerade.  Mem- 
bran fein  punktiert. 

8.  Pediastrum  muticuin  Kützing  (Fig.  58o).  —  Cönobien  rund, 

geschlossen,   8—64  zellig 

58   ^r-y^  ;^..%=^-^fN..  (1  +  7),  (2 +  6),  (5 +  11), 

(1  +  6  +  10+15),  (9  + 
14  +  9  in  2.  Schicht), 
Zellen  glatt  (selten  granu- 
liert), Mittelzellen  5—6- 
eckig,  Randzellen  mit 
59  «\\  ^  gestutzter  Basis,  verkehrt 

herzförmig,  ausgerandet 
mit  sehr  kurzen  Fort- 
sätzen, welche  auch  fehlen 
können. 


Fig.  58,  59.  58  Pediastrum  muticum:  a 
typische  glatte  Form,  b  var.  hrevicorne^ 
c  var.  longicorne.  59  Pediastrum 
glanduliferum  (58a  nach  Wille,  h^  c 
nach  Raciborski,  59  nach  Bennett). 


var.  inerme  Racibors- 
ki. —  Randzellen 
ohne  Fortsätze. 


var.   hrevicorne   Raci- 
borski (Fig.  58  ^'). 
—  Randzellen  sehr 
schwach  ausgeran- 
det, mit  2  1— 3|x 
langen,  stumpfen  Fortsätzen.     Membran  granuliert, 
var.  lo77gicorne  Raciborski  (Fig.  58^).  —  Mittelzellen  eckig, 
isodiametrisch,    Randzellen   meist   breiter   als    lang,    am 
Rücken    eben,    Mitte    konkav   oder   etwas    konvex   und 
leicht   eingezogen,    mit   niedrigen,    stumpf  abgerundeten 
Lappen.     Fortsätze  lang,   glatt,    hyalin,   stumpf,    ebenso 
lang    oder    länger    als    der   Zelldurchmesser.     Membran 
öfter  verdickt,    feinwarzig.    —    In  stehenden  Gewässern, 
zerstreut  (Polen,  Preußen). 
Pediastrum  glanduliferum  Bennett  (Fig.  59).    —  Cönobien 
elliptisch,    geschlossen    oder    mit  sehr  kleinen  Lücken.     Rand- 
zellen meist  5  eckig  oder  6  eckig  mit  kleiner  halbkreisförmiger 
Ausrandung   an    der  Außenseite,    mit   2   Fortsätzen.     Fortsätze 
ungefähr  von  der  Mitte  zwischen  der  Seitenwand  und  der  Ein- 
buchtung   entspringend,   hyalin,    mit   kopfiger   \'erdickung   am 
Ende.     Randzellen  10^  breit,  12,5 /*  lang;  Fortsätze  ungefähr 
15  IX  lang.  —  Selten,  Oberrhein,  England. 


Protococcales. 


99 


10.  Pediastrum  angulosum  (Ehrenberg)  Meneghini  \=^  Fe d la- 
st mm  vagum  A.  Braun,  Pediastrum  serratiun  Reinsch,  Pedia- 
str7im  Haynaldii  Istvanffy].  —  Cönobien  geschlossen,  ein- 
schichtig, rund,  elliptisch  oder  nierenförmig,  manchmal  sehr 
groß,  dann  stellenweise  2  schichtig  und  mit  wenigen  unregel- 
mäßigen Lücken.  Mittelzellen  breiter  als  lang,  4— 6  eckig,  am 
Vorderrande  etwas  eingebuchtet.  Randzellen  breit,  sehr  leicht 
ausgebuchtet,  Lappen  ohne  oder  mit  kurzen  Fortsätzen.  Mem- 
bran hyalin,  gelblich  oder  rötlich,  manchmal  verdickt,  meist 
mit  netzförmigen  Leisten,  selten  glatt  oder  rauh  granuliert. 
Cönobien  aus  8 — 128  Zellen,  in  sehr  wechselnder  Anordnung, 
Zellen  bis  50  ii  im  Durchmesser.  Cönobien  bis  400  /*.  Sehr 
formenreich. 


Fig.  60.     Pediastrum  angulosum,:  a  var.  laevigatum.^  h  var.  araneosum, 

c  var.  ivipedittim^  d  var.  gyrostim,  e  var.   rugosujfi,  f  Pediastrtifn  con- 

strictum  (nach  Raciborski). 


var.  laevigattun  Raciborski  (Fig.  60 a).  —  Cönobien  ge- 
schlossen, einschichtig.  Mittelzellen  quer  verlängert, 
5 — 6  eckig,  Randzellen  breit  tief  ausgerandet,  Lappen 
abgerundet,  meist  fast  rechtwinkelig,  ohne  Fortsätze. 
Membran  hyalin,  dünn,  glatt.  Zellen  bis  35  ^  im  Durch- 
messer. 

var.  araneostim  Raciborski  (Fig.  60 ö).  —  Cönobien  ge- 
schlossen. Mittelzellen  4 — 6  eckig,  quer  verbreitert,  nach 
außen  zu  etwas  ausgerandet.  Randzellen  eng  aneinander 
geschlossen,  breit  ausgebuchtet,  2 lappig,  am  Rücken 
leicht  buchtig.  Lappen  3  eckig,  aufrecht,  niedrig,  spitz 
oder  abgerundet,  manchmal  2  zähnig.  Membran  mit  ge- 
raden oder  gebogenen,  netzförmigen  Leisten,  ohne 
Granulierung.  —  Häufige  1  orm  in  stehenden  und 
schwach  fließenden  Gewässern. 

Bei  der  forma  obsoleta  sind  die  Leisten  sehr  schwach 
ausgebildet;  die  forma  hrevicomis  hat  sehr  kurze  Fort- 
sätze. 


]00  *^^^-  Brunnthaler, 

var.  hnpeditum  Raciborski  (Fig.  60<:).  —  Cönobien  ge- 
schlossen, einschichtig,  selten  stellenweise  2  schichtig 
und  mit  wenigen  unregelmäßigen  Lücken.  Mittel zellen 
4 — 6 eckig,  nach  außen  zu  etwas  ausgeschnitten.  Rand- 
zellen mit  gestutztem  Rücken  2  lappig,  mit  2  kurzen 
öfter  2  zähnigen  Fortsätzen.  Membran  mit  netzförmigen 
Leisten.  Zellen  bis  30  fi  lang  und  40  ^  breit,  Cönobien 
bis  300  [x  im  Durchmesser.  —  Katzensee  (Schweiz). 

var.  gyrosum  Raciborski  (Fig.  60^).  —  Cönobien  32  bis 
64  zellig.  Mittelzellen  dicht  geschlossen,  vieleckig  (4  bis 
7  eckig),  nach  außen  leicht  ausgerandet,  breiter  als  lang. 
Randzellen  ebenfalls  dicht  geschlossen,  nach  außen  mit 
sehr  kleiner  spitzwinkeliger  Ausbuchtung  und  nicht  vor- 
gezogenen Ecken,  nach  innen  stumpfwinkelig  ausgerandet; 
allseitig  kraus -rauh.  Membran  dicht  netzig,  Leisten 
rötlich,  zart,  bogig,  ungleich  hoch,  am  Scheitel  leicht 
gezähnt.  Die  Felderung  klein  und  unregelmäßig.  Zellen 
bis  30  [x  lang,  35  ii  breit.  —  Katzensee  (Schweiz). 

*var.  Haynaldn  (Istvanffy)  Raciborski.  —  Ähnelt  var. 
araneosum\  Membran  granuliert,  Mittelzellen  polygonal, 
Randzellen  parallel  angeordnet.  Längs  der  Zellgrenzen 
mit  Reihen  von  Granulationen.  Zellen  26—40  fx  im 
Durchmesser.  —  Nur  aus  Ungarn  bekannt. 

var.  rtigosum  Raciborski  (Fig.  60<?).  —  Cönobien  32  bis 
128  zellig.  Mittelzellen  vieleckig,  nach  außen  leicht  aus- 
gerandet, dicht  geschlossen.  Randzellen  dicht  verbunden, 
2  lappig,  Ausbuchtung  fast  rechtwinkelig.  Lappen  kurz 
2  zähnig.  Seiten  wellig,  granuliert,  Innenseite  der  Rand- 
zellen leicht  breit  ausgerandet.  Zellen  bis  25  ^u  im 
Durchmesser.  Membran  gelblich  oder  rötlich,  wellig 
klein -granuliert.  —  Katzensee  (Schweiz). 

11 .  Pediastrum  constrictum  H  a  s  s  a  1 1  [^  Pediastrum  elUpticum 
Ralfs]  (Fig.  60/).  —  Cönobien  mehr  weniger  kreisrund,  ge- 
schlossen, 16— 32  zellig  (1  +  5  +  10  oder  1  +  5  +  11  +  15). 
Mittelzellen  vieleckig,  am  Vorderrande  eingebuchtet.  Rand- 
zellen  unregelmäßig  2  lappig,  mit  schmalem  Einschnitt  und 
ungleichen,  am  Grunde  gewöhnlich  eingeschnürten  Lappen, 
die  in  ziemlich  dicke,  stumpfe  Fortsätze  auslaufen.   —  Selten. 

12.  Pediastrum  Boryanum  (Turpin)  Me.neghini  |=  Hierella 
Boryana  Turpin,  Micrasterias  Boryana  Ehrenberg,  Eu- 
astriim  pentangtUare  Corda]  (Fig.  61«;).  —  Cönobien  geschlossen, 
rund  oder  länglich,  4 — 128  zellig,  Zellen  bis  40  [x  im  Durch- 
messer. Mittelzellen  vieleckig,  dicht  geschlossen.  Randzellen 
tief  zwei  lappig  ausgebuchtet,  Lappen  spitz  oder  stumpf  lieh, 
manchmal  knöpfchenförmig.  Membran  punktiert  oder  mit 
Warzen  besetzt.  Sehr  vielgestaltig,  verbreitet,  schwach  meso- 
saprob,  besonders  junge  Individuen. 

var.  gemänum  Kirchner.  —  Cönobien  16 zellig,  Randzellen 
zweilappig,  21  {x  im  Durchmesser.  Lappen  in  horn- 
artige  Fortsätze  auslaufend.     Membran  punktiert.  — 

var.  perforatum  Raciborski  (Fig.  61-5).  —  Cönobien 
8— 64  zellig,   mit  Lücken   versehen.     Mittelzellen  eckig, 


Protococcales. 


101 


abgerundet,  mit  geraden  Seiten,  kleine  3— 4  eckige 
Lücken  bildend.  Zellen  bis  25  [x  breit.  Randzellen 
seicht  ausgerandet,  2  lappig,  Lappen  abgerundet,  Fort- 
satz kurz,  glatt,  2 — 4  [x  lang,  bis  1,5  \i  dick, 
var.  brevicorne  AI.  Braun  (Fig.  61  r).  —  Cönobien  8 — 32  zellig, 
Zellen  bis  35  \x  breit.  Randzellen  ausgerandet.  Fortsatz 
kurz,  4  ji,  lang,  2 — 3  [x  breit.  In  einer  glatten  (forma 
glabrd)  und  einer  punktierten  (forma  ptinctatd)  Form 
vorkommend. 


Fig.  61.  Pediastriim  Boryamim:  a  typische  Form,  b  var.  perforatiim^ 
c  var.  brevicorne^  d  var.  lotigzcorne,  e  var.  granulatum ,  f  var.  forci- 
patum,  g  var.  divergens,  h  var.  rugulosum^  i  var.  ttndulatum  (61  a 
nach  Chodat,  b,  c,  d,  e,  f  nach  Raciborski,  g  nach  Lemmer- 
mann,  h  nach  West,    i  nach  Wille). 


var.  longicorne  Reinsch  (Fig.  61^).  — Cönobien  S — 128zeliig. 
Mittelzellen  5—6  eckig.  Randzellen  mit  zwei  ab- 
gerundeten Lappen,  welche  in  je  einen  langen  Fortsatz 
auslaufen.  Zellen  bis  40  (x  im  Durchmesser,  Fortsätze 
15 — 30  (X.  Membran  glatt  (forma  glabra)  oder  granuliert 
(forma  gramdata). 
var.  granulatian  (Kützing)  AI.  Braun  [=  Pediastriun  granit- 
latiim  Kützing]  (Fig.  61.?).  —  Cönobien  4— 64  zellig. 
Zellen  bis  20  [x  im  Durchmesser,  Membran  mehr  weniger 
stark  granuliert.  Fortsätze  kurz,  bis  4  (x  lang, 
var.  forcipahtm  Raciborski  (=  Pediastrum.  forcipatM)7i 
(Cor da)  AI.  Braun)  (Fig.  61/).  —  Cönobien  8  bis 
32  zellig,  Zellen  10—20  \l  im  Durchmesser.    Mittelzellen 


102  Jos-  Briinnthaler, 

4 — 6  eckig,  dicht  schließend.  Randzellen  tief  aiisgerandet, 
Fortsätze  zugespitzt,  manchmal  konvergierend.  Meml)ran 
punktiert  oder  granuliert. 

var.  siihtdiferttm  (Kütz.)  Rabenhorst.  —  Cönobien  8  bis 
16  zellig.  Fortsätze  verlängert,  in  dünne  sehr  spitze 
Enden  auslaufend. 

var.  criiciatum  Kützing.  —  Cönobien  meist  4 zellig,  Zellen 
dicht  schließend,  Fortsätze  dünn,  divergierend. 

var.  mtegriforme  Hansgirg.  —  Cönobien  16-  oder  mehr- 
zellig. Mittelzellen  5 — 6  eckig,  dicht  geschlossen,  12 — 15  [i 
breit,  1 — P/anial  so  lang.  Randzellen  leicht  ausgerandet 
oder  bogenförmig  geschweift,  mit  je  2  sehr  kurzen, 
stumpflichen  Fortsätzen. 

var.  diver gens  Lemm ermann  (Fig.  61^).  —  Cönobien 
lückenlos.  Mittelzellen  vieleckig,  in  der  Mitte  konvex 
gewölbt.  Randzellen  bis  zur  Mitte  miteinander  ver- 
wachsen, tief  recht-  oder  stumpfwinkelig  ausgeschnitten, 
in  der  Mitte  konvex,  an  den  Ecken  mit  flachen,  stark 
divergierenden,  kurz  2  zähnigen  Fortsätzen,  welche 
manchmal  von  2  benachbarten  Zellen  gekreuzt  über- 
einander liegen.  Membran  mit  häufig  konzentrisch  an- 
geordneten kleinen  Warzen  dicht  besetzt.  —  Erinnert 
an  P.  duplex  forma  cohaerens  B  0  h  1  i  n.  —  Brackwasser 
(Greifswald). 

var.  sexangtdare  (C  0  r  d  a)  Hansgirg.  —  Cönobien  fast 
kreisrund.  Um  eine  6  eckige  Mittelzelle  sind  6  Zellen 
in  einem  Kreis,  14  peripher  angeordnet.  Randzellen 
sehr  tief  ausgeschnitten.  Lappen  zugespitzt,  konver- 
gierend, manchmal  sich  überkreuzend. 

var.  rtigulos7im  G.  S.  West  (Fig.  61 /z).  —  Cönobien  150 — 192  [x. 
Durchmesser  der  Zellen  22 — 29  \i.  Zellen  unregelmäßig 
wellig,  mit  ebensolchen  Leisten.  —  Plankton,  Bukoba 
(Afrika)  und  Lage  di  Mussano  (Schweiz). 

*var.  productum  W.  W  e  s  t.  —  Fortsätze  der  Randzellen 
verlängert,  vielmals  länger  als  der  Zelldurchmesser,  nicht 
knopfig  verdickt.  —  Irland. 

*var.  undidatum  Wille  (Fig.  61/').  —  Cönobien  rund  oder 
länglich,  bis  256  zellig,  bis  259  [x  groß,  einschichtig. 
Mittelzellen  dicht  aneinandergeschlossen,  unregelmäßig 
wellig.  Randzellen  tief  zweilappig,  Fortsätze  bis  12  [j, 
lang.  Zellen  17—22  \l  im  Durchmesser.  Membran 
punktiert.     Hochnordische  Form  (Novaja  Semlja).  — 

13.  Pediastrum  bidentulum  AI.  Braun  (Fig.  62a).  —  Cönobien 
kreisrund  oder  elliptisch,  geschlossen,  16 — 32  zellig  (1  +  5  +  10 
oder  1  +  6  +  10  +  15  oder  6  +  10  +  16).  Mittelzellen  4-  oder 
5  eckig,  Vorderrand  leicht  gebogen.  Randzellen  bis  zur  Mitte 
2  lappig.    Fortsätze  gerade,  abgestutzt.  —  Selten,  Baden.  — 

*var.  ornatiim  Nordstedt  (Fig.  62  <5').  —  Zellhaut  dicht 
granuliert.  Randlappen  in  kurze  Fortsätze  verdünnt.  — 
Sandwich-Inseln.  — 


Protococcales. 


103 


14.  Pediastrum  Kawraiskyi  Scli  midie  (Fig.  63).  —  Cönobien 
geschlossen,  rund.  Mittelzellen  oft  unregelmäßig  gestellt, 
5— (5  eckig.  Randzellen  mit  2  ziemlich  starken,  glatten,  gerade 
abgestutzten  Fortsätzen,  welche  übereinander  stehen,  manch- 
mal auch  fehlen.  Zellen  14  [l  im  Durchmesser,  mit  Fortsätzen 
IG  [L.  Zellhaut  dick,  granuliert.  —  Zerstreut  und  selten, 
oligosaprob. 


62 


J^^. 


Fig.   62,  63.       62    Pediastrum    bidentuhun :    a    typische    Form,    b    var. 

ornattim.       63    Pedtastrzcm    Kawraiskyi     (62  a    nach    Ralfs,     b    nach 

Nordstedt,   63  nach   Lern m ermann). 


var.  bi-evicorne  L  e  m  m  e  r  m  a  n  n  hat  sehr  kurze  Fortsätze. 
—  Mit  der  typischen  Form  zusammen  vorkommend. 
15.  Pediastrum  Tetras  (Ehrenberg)  Ralfs  [=  Pediastrum 
Ehrenbergii  AI.  Braun,  Pediastrtim  biradiatum  Ralfs  non 
M  e  y  e  n ,  Pediastrum 
Rotula  N  a  e  g  e  11 
non  AI.  Braun  , 
Pediastrtan  mtiticum 
Kütz.  p.  p.]  (Fig. 
64  a).  —  Cönobien 
4 — 16  zellig,  meist 
geschlossen.  Mittel- 
zellen vieleckig,  mit 
engem  Einschnitt. 
Randzellen  seitlich 
verwachsen,  zwei- 
lappig. Einschnitt 
schmal,  bis  zur  Mitte 
reichend.  Lappen 
abgestutzt,  ausge- 
randet  oder  ein- 
geschnitten, zwei- 
spitzig. Randzellen 
8—27  [j,  im  Durch- 
messer. Zerstreut 
in  kleinen  Wasser- 
becken, oligosaprob 
var 


Fig.  64,  65.  64  Pediastrum  Tetras:  a  typische 
Form ,  c  zwei  Formen.  65  Pediastrum 
tricorniitum:  a  typische  Form,  b  forma 
Simplex^  c  forma  evohita  (64  a  nach  Che  da  t, 
ö,  c  nach  West,  65  a  nach  Borge,  b,  c 
nach  Seh  midie). 


tetraodon 
(Corda)  Ra- 
tj  e  n  h  0  r  s  t. 

—  Randzellen  mit  sehr  tiefem  Einschnitt,  4 spitzig,  die 
äußeren  fast  doppelt  so  lang  als  die  inneren.  — 


04 


Jos.  Brunnthaler, 


var.  excisum  Rabenhorst.  —  Lappen  mehr  oder  weniger 
tief  ausgerandet.  W.  u.  G.  S.  West  haben  noch  eine 
forma  a  (Fig.  64  <^)  und  forma  h  (Fig.  64c)  beschrieben. 
Variiert  und  ist  manchmal  schwer  von  Pediastrmn  hira- 
diatum  zu  unterscheiden.  — 

16.  Pediastrum  tricoriiutum  Borge  (Fig.  65a).  —  Cönobien 
kreisrund,  geschlossen,  32—40  [ji  im  Durchmesser,  8— 16  zellig 
(manchmal  eine  Zelle  fehlend),  Mittelzellen  vieleckig.  Rand- 
zellen trapezoidisch,  am  Rande  mit  3  Vorsprüngen,  der  mittlere 
sich  weit  vor  dem  Rande  erhebend.  Zellen  9—10  (x  breit, 
10 — 18  II  lang.  —  Selten;  Alpen,  Skandinavien.  —  Pediastrtmi 
tricornutum  und  Bratmii  dürften  zusammengehören;  Unter- 
suchung erwünscht,  vielleicht  auch  noch  Kawraiskyi. 


Fig.   66,  67.       66    Pediastrum    hiradiatum:    a    typische    Form,    h  var. 

emarginatum,  c  var.  longecornutum.     67«  Pediastrum  Selenaea.     67^ 

Pediastrum  compactum  (66a,  b  nach  AI.  Braun,  c  nach  Gutwinski, 

67  a  nach  Hassall,  67^  nach  Ben  nett). 


17. 


var.  alpinum  Schmidle.  —  Randzellen  mit  je  4  Fort- 
sätzen, öfter  unregelmäßig  angeordnet  (1+6  — 11).  In 
2  Formen:  forma  sijuplex  Schmidle  (Fig.  65 ^'),  nur 
4  zellig,  Zellen  keilförmig,  kreuzweise  angeordnet.  — 
forma  evohita  Schmidle  (Fig.  65^:),  mit  5  Mittelzellen, 
unregelmäßig  angeordnet,  vieleckig,  meist  dicht  ge- 
schlossen, selten  mit  Zwischenräumen  (5  4-11).  —  forma 
punctata  Schröder,  meist  4 zellig,  mit  feinen  punkt- 
förmigen Warzen.  —  Die  beschriebenen  Formen  sind 
Montanformen,  Tirol,  Riesengebirge,  sphagnophil. 

Podiastrum  Braunii  Wartmann.  —  Cönobien  kreisrund, 
geschlossen,  18 — 38  ^a  im  Durchmesser;  selten  mit  zentraler 
Lücke.  Aus  4,"  7  oder  16  Zellen  (1  +  6,  1  +  5  +  2,  5  +  11). 
Mittelzellen  vieleckig.  Randzellen  breit  keilförmig,  etwas  aus- 
gerandet,  mit  4  mehr   oder   weniger  ausgebildeten  Fortsätzen, 


,  Protococcales.  105 

welche    aber    auch    teilweise    fehlen    können.    —    Schweiz.    — 
Dürfte  zu  P.  tricormitum  Borge  gehören. 

18.  Pediastrum  biradiatum  Meyen  non  Ralfs  [^  Pedtastrum 
Rotida  AI.  Braun  non  NaegeliJ  (Fig.  66«).  —  Cönobieii 
8— 32  zellig,  verschieden  angeordnet.  Mittelzellen  tief  ein- 
geschnitten, ziemlich  starke  Lücken  freilassend.  Randzellen 
nur  an  der  Basis  verwachsen,  2  lappig.  Lappen  bis  oder  über 
die  Mitte  reichend,  schmal.  Lappen  geteilt  durch  einen  mehr 
weniger  seichten  Einschnitt,  Läppchen  stumpf  lieh  oder  spitz - 
lieh.  Randzellen  9—21  [x  im  Durchmesser.  —  In  kleineren 
Gewässern  zerstreut,  saprob. 

var.  emarginatum  AI.  Braun  (Fig.  66  ö).  —  Cönobien  16 
bis  32  zellig.  Mittelzellen  buchtig  ausgerandet.  Rand- 
zellen 2  lappig,  Einschnitt  seicht,  Lappen  gezähnt.  Rand- 
zellen 12 — 21  (X  im  Durchmesser.  —  Mit  der  typischen 
Form. 

*var.  longecornutum  Gutwinski  (Fig.  66<:).  —  Cönobien 
4  zellig.  Zellen  an  der  Basis  und  seitlich  leicht  aus- 
gerandet, an  der  Außenseite  bis  zur  Mitte  scharf  ein- 
gebuchtet, die  beiden  Lappen  in  2  Fortsätze  ausgezogen. 
—  Galizien.  —  (Raciborski  unterscheidet  iQxxwd.  glahra 
mit  glatter,  und  forma  granulata  mit  granulierter,  punk- 
tierter Membran.) 

19.  Pediastrum  Selenaea  Kütz.  (Fig.  67 «)  [=  Pediastrum  lunare 
Hassall  und  P.  elegans  Hassall].  —  Cönobien  kreisförmig, 
geschlossen,  8— 16  zellig.  Einzelne  Mittelzelle  5  eckig,  herum- 
liegende etwas  ausgerandet;  Randzellen  schmal  halbmondförmig, 
spitz  gelappt.   Cönobien  28—85  ^i  im  Durchmesser.  —  Zerstreut. 

20.  *Pediastrum  compactum  Bennett  (Fig.  675).  —  Cönobium 
elliptisch,  geschlossen,  90 — 160  [x  lang,  ungefähr  halb  so  breit. 
Randzellen  32,  halbmondförmig  mit  divergierenden  Enden,  zart, 
konisch,  den  Mittelzellen  aufsitzend.  Mittelzellen  unregel- 
mäßig vieleckig,  dicht  geschlossen,  in  mehreren  Reihen.  Chro- 
matophor  gelbgrün,  in  den  äußeren  Zellen  dunkelgrün.  Zellen 
ungefähr  6  [x  lang.  —  England. 

Nicht  berücksichtigt  wurden  als  ganz  zweifelhafte  Formen : 
Pedi'astrtim  Triangiihim  (Ehrbg.)  A.  Braun  und  Pediastnim  hica- 
vatum  Turner,  letzteres  vielleicht  zu  P.  Petras  gehörig;  ebenfalls 
zweifelhaft  ist  eine  forma  bidentata  Turner  von  P.  gracile. 


Hydrodictyon  Roth. 

Kolonien  freischwimmend,  aus  einer  großen  Zahl  zylindrischer 
Zellen  bestehend,  welche  meist  zu  3  (seltener  zu  2  oder  4)  mit  den 
Enden  verbunden  sind,  auf  diese  Weise  ein  großmaschiges,  rund- 
um geschlossenes,  schlauchartiges  Netz  bilden.  Zellen  alle  gleich- 
artig, lang  zylindrisch,  bis  1  cm  lang.  Membran  zweischichtig, 
innere  aus  Zellulose  bestehend,  äußere  kutikulaartig.  Der  Chroma- 
tophor  ist  eine  mantelförmige  Platte,  welche  je  nach  dem  Ernährungs- 
zustand   mehr    oder    weniger    durchlöchert    und  ausgeschnitten  ist, 


106 


Jos.  Brunnthaler, 


wodurch  ein  netzförmiges  Aussehen  zustande  kommt.  Es  kann 
auch  ein  zweiter  Chromatophor  inncrlialb  des  ersten  ausgebildet 
werden,  welcher  durch  Netzfasern  mit  dem  äußeren  verbunden  ist. 
Zahlreiche  Zellkerne  in  jeder  Zelle,  ebenso  zahlreiche  Pyrenoide 
und  Stromastärke.  Ungeschlechtliche  Vermehrung  durch  Zoosporen. 
Hei  der  Entwicklung  der  Zoosporen  werden  vorerst  alle  Vorsprünge, 
Lappen  u.  dgl  des  Chromatophors  eingezogen,  Pyrenoide  und  Stärke 
gleichmäßig  verteilt;  die  ersteren  entziehen  sich  bald  der  Beobachtung, 
nur  die  Kerne  sind  als  helle  Punkte  zu  erkennen.  Hierauf  erfolgt 
die  Sonderung  in  so  viel  Teile  als  Kerne  (bis  20000)  vorhanden 
sind  und  die  Zoosporen  werden  ausgebildet.   Jede  Zoospore  besitzt 


Fig.  68.  Hydrodictyon  utriculatum:  a  Teil  eines  ausgewachsenen 
Netzes,  h  junges  Netz  noch  in  der  Matterzelle  eingeschlossen,  c  Stück 
desselben,  d  optischer  Durchschnitt  durch  eine  Zelle,  e  Schwärmer  aus 
der  Zygote,  /  Geißelinsertion,  g  Dauerzelle,  sog.  Polyeder,  //  Gruppe 
von  Zoosporen,  /  Netzbildung  in  der  Dauerspore  (68a  nach  Chodat, 
b,  c  und  h  nach  Klebs,  d  und  y  nach  Timberlake  ,  e,  g  und  /'  nach 
Frings  he  im). 


Protococcales.  107 

1  Kern,  1  Plattencbromatophor  und  2  Geißeln.  Die  Zoosporen 
zeigen  nur  eine  schwache  Zitterbewegung,  weil  sie  durch  feine 
Plasmafäden  miteinander  verbunden  sind.  Sie  kommen  nach  einer 
Stunde  zur  Ruhe,  verlieren  die  Geißeln,  runden  sich  ab,  umgeben 
sich  mit  Membran  und  ordnen  sich  unter  Streckung  zu  einem 
Miniaturnetze  an.  Das  noch  in  der  Mutterzelle  eingeschlossene 
junge  Netz  wird  durch  Vorquellen  der  inneren  Membran  und  Ab- 
lösen der  äußeren  in  Lappen  frei,  sich  rasch  vergrößernd.  Geschlecht- 
liche Vermehrung  durch  Isogameten,  welche  in  sehr  großer  Zahl 
(bis  30000)  in  einer  Zelle  gebildet  werden.  Kleiner  als  die  Zoo- 
sporen, sonst  ähnlich  gebaut,  mit  Stigma.  Sie  verlassen  die  Mutter- 
zelle durch'  ein  bestimmt  umschriebenes  seitliches  Loch  in  der 
Membran,  sind  sehr  beweglich  und  kopulieren,  sogar  aus  derselben 
Zelle  stammende.  Die  entstehenden  Hypnozygoten  haben  eine 
mehrmonatliche  Ruhezeit.  Sie  vergrößern  sich  dann  und  bilden 
durch  succedane  Teilung  2—5  relativ  große,  2  geißelige  Zoosporen 
aus.  Sie  kommen  bald  zur  Ruhe,  bilden  Membran  aus,  sind  jedoch 
unregelmäßig  vieleckig.  Die  ursprünglich  hohlen  Zacken  füllen 
sich  später  mit  Zellulose.  Diese  Polyeder  wachsen  weiter,  Chroma- 
tophor  und  Pyrenoid  werden  den  Mutterpflanzen  immer  ähnlicher, 
schließlich  werden  Zoosporen  gebildet,  welche,  wie  oben  beschrieben, 
ein  neues  Netz  liefern,  welches  aus  dem  Polyeder  durch  Aufreißen 
der  Membran  frei  wird 

Gameten,  welche  nicht  kopulierten,  liefern  Aplanosporen. 

Einzige  Art: 
Hydrodictyon  reticulatum  (L.)  Lagerheim  (Fig.  68).  —  Zellen 

lang    zylindrisch    bis  1,5  cm    lang.     Netz   freischwimmend,    bis 

20  cm  lang.  —  In  stehenden  und  langsam  fließenden  Gewässern, 

nicht  selten,  oligosaprob.  — 


2.  Keihe.     Autosporiliae  Brunnthaler. 

Vermehrung  durch  Autos poren.   Individuen  ein-  oder  mehr- 
zellig, keine  vegetativen  Teilungen. 
I.  Zellen    einzeln,    freischwimmend,    sehr   groß,    kugelig   bis 
birnförmig,  mit  zentralem  Zellkern  und  zahlreichen  wand- 
ständigen Chromatophoren.  Eremosphaeraceae  (S.  108). 
IL  Zellen  kugelig,    einzeln  oder  durch  Gallerte  vereinigt, 
eckig,    lappig  bis  tief  eingeschnitten,    mit  glockenförmigem 
Chromatophor.  Chlorellaceae  (S.  110). 

III.  Zellen  oval,  elliptisch,  nierenförmig  oder  gebogen,  ohne  oder 
mit  armförmigen  Fortsätzen,  einzeln  oder  Familien  bildend, 
nicht  bestimmt  geformte  Kolonien  bildend. 

Oocystaceae  (S.  120;. 

IV.  Zellen  zu  mehr  weniger  bestimmt  geformten  Kolonien 
oder  Cönobien  vereinigt. 

1.  Zellen  zu  flachen   oder  bündeiförmigen  Kolonien  ver- 
einigt. Scenedesmaceae  (S.  160). 

2.  Zellen  zu  kugeligen  oder  hohlkugeligen  Cönobien  ver- 
bunden. Coelastraceae  (S.  193). 


108  Jos.  Brunnthaler, 

Eremosphaeraceae. 

Zellen  einzeln,  groß,  rund,  oval  oder  birnförniig.  Zellhaut 
meist  dünn,  zweischichtig.  Die  Zelle  kann  sich  häuten  („Ver- 
jüngung^'). Zellkern  zentral  gelegen.  Viele  wandständige,  bei 
Excentrosphaera  radial  angeordnete  Chromatophoren,  je  1  bis  viele 
Pyrenoide  führend. 

Vermehrung  durch  Bildung  von  2  bis  vielen  Aplanosporen 
(Autosporen),  welche  durch  einen  Riß  oder  ein  Loch  in  der 
Membran  frei  werden.  Dauers})oren,  aus  den  Aplanosporen  ent- 
stehend, mit  dicker  Membran  und  rotem  Öl  häufig.  Planktonalgen, 
welche  Moorgewässer  bevorzugen  und  häufig  zusammen  vorkommen. 
Die  Ähnlichkeit  im  Aufbau  der  im  Meere  vorkommenden  Halo- 
sphaera  mit  den  vorliegenden  Formen  scheint  auf  keiner  direkten 
Verwandtschaft  zu  beruhen,  sondern  eine  Konvergenzerscheinung 
zu  sein ;  Halosphaera  besitzt  außerdem  Zoosporenvermehrung.  Eine 
Zusammenstellung  von  Halosphaera^  Eremosphaera  und  Excentro- 
sphaera erscheint  daher  untunlich. 

Übersicht  über  die  Gattungen. 

I.  Zellen    stets   rund.    Chromatophoren    wandständig,    meist    oval, 
flach.     Mit  2—4  Aplanosporen  (Autosporen). 

Eremosphaera  (S.  108). 
II.  Zellen  rund,  elliptisch  bis  birnförmig,  manchmal  mit  einseitiger 
Membranverdickung.      Chromatophoren    eckig,     radial    gestellt. 
Mit  vielen  Aplanosporen  (Autosporen). 

Exc6ntrosphaera  (S.  1Ü8). 

Eremosphaera  De  Bary. 

Zellen  kugelig,  groß,  freischwimmend,  stets  einzeln.  Zellhaut 
meist  dünn,  zweischichtig.  Die  Zelle  kann  sich  häuten,  indem  die 
äußere  Schicht  platzt  und  die  Zelle  austritt.  Chromatophoren  zahl- 
reich, rundlich,  rhombisch,  elliptisch  oder  unregelmäßig,  welche  von 
der  Mitte  aus  gegen  das  Zellinnere  zu  einen  kurzen  konischen 
Fortsatz  eventuell  2  —  3  kleine  Fortsätze  ausbilden.  Jeder  Chroma- 
tophor  enthält  1  —  4  Pyrenoide.  Zellkern  zentral  gelegen,  durch 
Plasmafäden  mit  den  parietal  gelegenen  Chromatophoren  verbunden. 
Vermehrung  durch  Autosporen,  welche  durch  sukzessive  Teilung 
des  Zellinhaltes  in  2—4  Teile  entstehen.  Dauersporen  (ziegelrot) 
durch  Verdickung  der  Membran  der  Mutterzelle  oder  der  neu- 
gebildeten Autosporen;  enthalten  rotes  Öl. 

Einzige  Art: 
Eremosphaera  viridis  De  Bary  (Fig.  69).  —  Zellen  30—150  (x 
im  Durchmesser;  es  sind  2  Formen  unterscheidbar:  forma  vünor 
G.  T.  Moore,  30-50  ]x  groß,  und  forma  major  G.  T.  Moore, 
70—150  [JL  groß.  —  Häufig  und  verbreitet,  aus  Europa  und 
Nordamerika  bekannt. 

Excentrosphaera  G.  T.  Moore. 

Zelle  einzeln,  freischwimmend,  ziemlich  groß,  rundlich,  elliptisch 
bis  birnförmig,  manchmal  mit  einer  einseitigen  Membranverdickung. 


Protococcales. 


109 


Chromatophoren  zahlreich,  wandständig,  eckig,  radial  angeordnet, 
der  Zellwand  dicht  anliegend.  Pyrenoide  zahlreich  in  jedem  Chroma- 
tophor.  Vermehrung  durch  zahlreiche  Autosporen,  welche  durch 
ein  Loch  in  der  Zellmembran  frei  werden  und  zur  normalen  Größe 
dann  heranwachsen. 


Fig  69.     Eremosphaera  viridis:  a  vegetative  Zelle  im  optischen  Durch- 
schnitt,   h  Häutung    derselben,    c  Bildung    und  Freiwerden    der  Tochter- 
zellen   (nach  Moore). 


Fig    70.      Excentrosphaera  viridis:    a    optischer    Durchschnitt   durch   die 

Zelle,    b    Zelle    mit    Zellulosewandverdickung,    c    Entleerung    der  Aplano- 

sporen  (nach   Moore). 


Einzige  Art: 
Excentrosphaera  viridis  G.  T,  Moore  (Fig.  70).    —   Zellen  leb- 
haft grün,  22 — 55  [ji;  Autosporen  2—3  (x.     An  denselben  Orten 


IIQ  Jos.  Brunnthaler, 

wie  Eremosphaera  viridis^  meist  in  Gesellschaft  von  Desmidiaceen, 
in  Europa  und  Nordamerika.  Wurde  frülier  als  ^.Centrosphaera^'-- 
Zustand  von  Eremosphaera  aufgefaßt,  auch  als  kleine  Formen 
dieser  Alge  angegeben. 

Anmerkung.  Eine  gewisse  Ähnlichkeit  Eremosphaera  hat 
die  Heterokontengattung  Botrydiopsjs  Borzi.  Die  Alge  ist  ein- 
zellig mit  zentralem,  ziemlich  großem  Zellkern  und  zahlreichen 
gelbgrünen  Chromatophoren.  Assimilationsprodukt  Öl,  auch  fehlen 
Pyrenoide.  Besitzt  Zoosporen  mit  2  ungleich  langen  Cilien. 
3  Arten  bekannt.  B.  arrhiza  Borzi,  B.  eriensis  Snow  und 
B.  oleacea  Snow,  die  erste  aus  Europa,  letztere  2  aus  Nord- 
amerika bekannt. 

Ob  Polychloris  amoehicola  Borzi,  symbiontisch  im  Körper 
einer  Amöbe  vorkommende  Form,  welche  ebenfalls  durch  ihre 
gelbgrünen  Chromatophoren,  Öl  als  Assimilationsprodukt  und  ein- 
zielige  Schwärmer  als  Heterocontae  anzusprechen  ist,  mit  voriger 
zusammenhängt,  ist  noch  ungewiß.     Nur  in  Polynesien  gefunden. 

Chlorellaceae. 

Zellen  kugelig  oder  rundlich,  selten  elliptisch.  Membran  glatt 
oder  mit  Borsten  und  Stacheln  bedeckt.  Zellen  einzeln  oder  zu 
losen  Kolonien  vereinigt ;  mit  oder  ohne  Gallerte.  Chromatophor 
glockenförmig  oder  parietal  plattenförmig  (selten  netzförmig  durch- 
brochen). Pyrenoid  vorhanden  oder  fehlend.  Assimilationsprodukt 
Stärke.  Vermehrung  durch  Teilung  in  2—3  Richtungen;  die  ge- 
bildeten Autosporen  werden  durch  ein  Loch  oder  Zersprengen  der 
Älutterzellmembran  frei.  Dauersporen  mit  dicker  Membran  be- 
kannt. —  Chlorella  kommt  nicht  nur  freischwimmend,  sondern 
auch  an  feuchten  Felsen,  Baumstämmen  u.  dgl.,  im  Saftfhisse  der 
Bäume,  sowie  in  Symbiose  mit  Tieren  vor.  Die  anderen  Chlorel- 
laceen  sind  Planktonformen  meist  kleinerer  Gewässer.  —  Die  Zu- 
sammengehörigkeit der  angeführten  Formen  ist  nicht  sicher.  Radio- 
coccus  und  Tetracoccus  zeigen  große  Ähnlichkeit  mit  manchen 
Scenedesmaceen  {Hofwania,  Tetrastriari),  die  Micractinieae  solche  mit 
Oocystaceae. 

I.  Zellen  mit  glatter  Membran.  Chlorelleae  (S.  110). 

IL  Zellen  mit  Borsten  oder  Stacheln  besetzt. 

Micractinieae  (S.  116). 


A.  Chlorelleae. 

Übersicht  über  die  Gattungen. 

L  Zellen  meist  einzeln. 

1.  Zellen  nicht  inkrustiert.  Chlorella  (S.  111). 

2.  Zellen  inkrustiert.  Placospliaera  (S  114). 
IL  Zellen  meist  zu  4  in  einer  Gallertmasse  liegend. 

1.  Zellen   tetraedrisch  liegend.  Rartiococciis  (S.   115). 

2.  Zellen  in  einer  Ebene  liegend.  Tetracoccus  (S.  115). 


Protococcales.  1 1 1 


Chlorella  Beyeiinck. 

Zellen  kugelig,  elliptisch  oder  etwas  abgeplattet,  mit  dünner 
Membran.  Chromatophor  parietal,  glocken-,  selten  netzförmig  oder 
plattenförmig,  mit  oder  ohne  Pyrenoid.  Assimilationsprodukt  Stärke, 
manchmal  tritt  daneben  Öl  auf.  Vermehrung  durch  sukzessive 
Teilungen  des  Zellinhaltes  in  3  Richtungen.  Die  Autosporen 
werden  durch  Sprengung  oder  Auflösung  der  Mutterzellmembran 
frei.  Dauersporen  beobachtet.  Zellen  einzeln  lebend  oder  zu 
mehreren  mit  Gallerte  umgeben.  —  Chlorella  kommt  auf  feuchter 
Erde,  Felsen,  Baumstämmen  usw.,  in  Gewässern,  symbiotisch  auch 
mit  Tieren  zusammen  vor  {Hydra,  Ophryduim,  Paramaecmm,  auch 
marinen).  Ein  häufiges  Substrat  bilden  auch  die  Saftflüsse  der 
Bäume.  Die  Gattung  ist  in  der  jetzigen  Umgrenzung  ganz  un- 
natürlich ;  erst  durch  neuerliche  vergleichende  Untersuchungen  ist 
eine  Neuordnung  möglich  ;  besonderes  Augenmerk  ist  auf  das 
Assimilationsprodukt  zu  lenken.  Chlorella  kann  sich  auch  organisch 
ernähren  und  verliert  hierbei  sein  Chlorophyll. 

I.  Zellen  kugelig  oder  elliptisch,  mit  dünner  Membran,  glocken- 
förmigem Chromatophor  und  1  Pyrenoid. 

Euchlorella  (S.  111). 

II.  Zellen  kugelig,  mit  sehr  dicker  Membran,  Chromatophor  parietal, 
plattenförmig,  ohne  Pyrenoid,  meist  von  orangefarbigem  Öl 
gedeckt.  Pallmellococciis  (S.  113). 

III.  Zellen  kugelig,    elliptisch    oder  eiförmig,   grün.     Chromatophor 
plattenförmig,  ohne  Pyrenoid.  Chloroideum  (S.  113). 

IV.  Zellen  kugelig,  grün,  mit  netzförmigem,  gefaltetem  Chromato- 
phor, ohne  Pyrenoid.  Aerosphaera  (S.  114). 

A.  Euchlorella  Wille. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 
I.  Zellen  rund. 

1,  Membran  dünn. 

A.  Pyrenoid  nicht  immer  deutlich,  Zellen  5—10  \l  groß. 

Chi.  vulgaris  1. 

B.  Pyrenoid  sehr  deutlich,  Zellen  3 — 5  \l  groß. 

Chi.  *pyrenoidosa  2. 

2.  Membran  dick. 

A.  Pyrenoid  wenig  deutlich,  Kolonien  4 — 16  zellig,  sphärisch. 

Chi.  cong'lomerata  3. 

B.  Pyrenoid  deutlich,  Zellen  einzeln  oder  zu  2—8  in  flachen 
Kolonien.  Chi.  simplex  4. 

II.  Zellen  elliptisch.     Membran  derb,    Chromatophor  etwas  gelappt, 
dick.  Chi.  ellipsoidea  5. 

1.  Chlorella  vulgaris  Beyerinck  \j^  Plenrococcns  Beyerinckü 
Artari]  (Fig.  71).  —  Zellen  rund,  5—10  {jl  dick,  Membran 
sehr  dünn.  Chromatophor  glockenförmig,  Pyrenoid  nicht 
immer  deutlich..  Vermehrung  durch  2  —  8  Teilungen  des  Zell- 
inhaltes;   Ausbildung  der  Membran  innerhalb  der  Mutterzelle. 


112 


Jos.  Brunnthaler, 


Freiwerden  der  Aiitosporen  durch  Zerreißen  der  Membran. 
Stets  einzeln,  nie  in  Familien.  —  Allgemein  verbreitet,  auch 
in    Symbiose    mit    Tieren    i^Paraniaecium^    Ophrydhiin^  Hydra), 

auch  Meerestieren :  Zoo- 
chlorella B  fa  n  d  t. 

2.  *Chlorella  pyrenoido- 
sa  Ch ick  (Fig.  72).  — 
Zellen  kugelig,  3 — 5  (A 
dick,  selten  bis  11  [Ji ; 
Chromatophor  parietal, 
hohlkugelig ,  fast  die 
ganze  Wandfläche  be- 
deckend. Pyrenoid 
deutlich.  Vermehrung 
durch  sukzessive  Tei- 
lungen. —  England. 

3.  Chlorella  conglome- 
rata  (Artari)  01t- 
m  a  n  n  s  \==  Pleurococcus 
conglonieratus  Artari] 
(Fig.  73).  — Zellen  rund, 

Membran  dick,  Chromatophor  hohlkugelig,  mit  Pyrenoid.  Zellen 
selten  einzeln,  meist  zu  4 — 16  in  Kolonien  von  sphärischer  Gestalt 
vereinigt.  Vermehrung  durch  sukzessive  Teilungen.  Die  Mutter- 
zellmembran   bleibt     einige    Zeit     nach    Bildung    der    Auto- 


Fig.  71.     Chlorella  vulgaris:  i  vegetative 

Zelle,  2 — 5  Teilungsvorgang  (nach  Grint- 

zesco  aus  dem  Bonner  Lehrbuch). 


Fig.  72 — 79.  72  Chlorella  pyrenoidosa:  a  vegetative  Zelle,  h  und  c 
Teilungsvorgang.  73  Chi.  conglomerata.  74  Chi.  ellipsoidea.  75  Chi. 
miniata:  vegetative  Zelle  und  Zellteilung.  76  Chi.  protothecoides.  77 
Chi.  saccharophila:  vegetative  Zelle  und  Teilungsvorgang.  78  Chi. 
acnminata.  79  Ch.  faginea  (72  nach  Chick,  73  nach  Artari,  74, 
78,  79  nach  Gern  eck,   75—77  nach  Migula). 


Sporen  erhalten.  Die  4 — 16  Zellen  sind  regelmäßig  kreuz- 
bis  kugelförmig  angeordnet.  Dauersporen  mit  dicker  Membran 
und  Ol  sind  beobachtet  —  Basel.  —  Vielleicht  zu  Nephro- 
cyfiitm  gehörig. 


Protococcales.  |]3 

4.  ChlorelLa  Simplex  (Artari)  Migula  [=  Pletirococcus  sivipiex 
Artari].  —  Zellen  rund  oder  durch  gegenseitigen  Druck  etwas 
polygonal.  Membran  dick.  Pyrenoid  deutlich,  in  Form  eines 
gebogenen  Plattchens.  Zellen  einzeln  oder  zu  2 — 8  in  flächen- 
förmigen  Familien  Teilung  abwechselnd  nach  allen  Rich- 
tungen. —  Basel. 

5.  Chlorella  ellipsoidea  Gerneck  \=  Protococcus  Monas  Ag. p. p.] 
(Fig.  74).  —  Zellen  ellipsoidisch,  jung  schmaler  als  alt,  nie 
assymetrisch,  9  \l  lang,  7,5  \l  breit  (vor  der  Teilung  15  [.i 
lang,  13,5  \l  breit).  Membran  derb.  Chromatophor  wand- 
ständig, mit  zarten  Umrissen,  jedoch  dick,  plump,  öfter  etwas 
gelappt,  mit  Pyrenoid  und  peripherem  Zellkern.     Stärke  nicht 

,  beobachtet,  dagegen  Öltröpfchen.  Vermehrung  durch  sukzessive 
Zweiteilung  in  4—32  Autosporen  mit  dünner  Membran ;  Frei- 
werden   durch   Riß   in   der   Mutterzellmembran.    —   Göttingen. 

ß.  Palmellococcus  (Chodat)   Wille. 
Einzige  Art: 
G.Chlorella  miiiiata    (Naegeli)    Oltmanns    [=  Fleurococcus 
7tiiniaUis  Naegeli,  Palme llococczcs  miniaUis  Chodat]   (Fig.   75). 

—  Zellen  rund,  3—15  [x  dick;  Membran  ziemlich  dick.  Chro- 
matophor hohlkugelig  mit  seitlichem  Ausschnitt,  ohne  Pyrenoid. 
Zellen  einzeln  oder  zu  2 — 4  verbunden.  Vermehrung  durch 
succedane  Teilung  in  2 — 64  Autosporen,  welche  sich  in  der 
Mutterzelle  mit  dünner  Membran  umgeben  und  durch  Zer- 
reißen der  Membran  frei  werden.  Bei  Trockenheit  werden 
die  Zellen  orangegelb  bis  rot  und  können  in  Dauersporen 
übergehen.  —  Häufig  auf  Mauern,  Blumentöpfen  u.  dgl.  — 
Sollte  sich  die  Beobachtung  eines  Pyrenoides  als  sicher  heraus- 
stellen, könnte  die  Sektion  nicht  aufrecht  erhalten  bleiben. 

C.  Chloroideuiu  Nadson. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

Zellen  kugelig,  im  Saftfluß  der  Bäume.  Chi.  protothecoides  7. 
Zellen  elliptisch  bis  eiförmig,  bohnen-  oder  birnförmig,  im  Saftfluß 

der  Bäume.  Ch.  saccharophila  7. 

Zellen  spindelförmig   oder   eiförmig    mit  einem    zugespitzten  Ende, 

an  Buchenstämmen.  Ch.  acumiiiata  9. 

7.  Chlorella  protothecoides  Krüger  (Fig.  76).  —  Zellen  kugelig, 
15  [jt.  dick.  Chromatophor  nur  bei  kohlehydratfreier  Ernährung 
scharf  begrenzt.  Vermehrung  durch  Teilung  in  2  oder  mehrere 
Autosporen,  welche  durch  Riß  in  der  Membran  frei  werden. 
Zellmembran  leicht  verschleimend.  —  Im  Saftfluß  der  Bäume, 
zerstreut. 

8.  Chlorella  saccharophila  (K  r  ü  g  e  r)  Nadson  (=  Chloro- 
thecüim  saccharophihim  Krüger)  (Fig.  77).  —  Zellen  ellip- 
tisch oder  eiförmig,  seltener  kugelig,  bohnen-  oder  birnförmig. 
Membran  dünn,  farblos,  wenig  schleimig.  Chromatophor  ge- 
streckt, flach  und  nur  bei  kohlehydratfreier  Ernährung  scharf 
begrenzt.    Vermehrung  wie  bei  voriger  Art,  ebenso  Freiwerden. 

—  Im  Saftfluß  von  Bäumen,  zerstreut. 

Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V.  o 


114 


Jos.  Brunnthaler, 


9.  Chlorella  acuminata  Gern  eck  (Fig.  78).  —  Zellen  nie  rund, 
mehr  weniger  spindelförmig  und  stets  an  dem  einen  Ende  zu- 
gespitzt, ältere  mehr  eiförmig,  oft  assymmetrisch.  1,5 — 4,5  y. 
breit,  7,5—10,5  [jl  lang;  vor  der  Sporenbildung  6  y.  breit, 
12  [X  lang.  Chromatophor  zart,  wandständig,  der  einen  Wand 
anliegend.  Zellkern  meist  zentral.  Pyrenoid  fehlend.  Keine 
Stärke  beobachtet,  degegen  Fettropfchen.  Vermehrung  durch 
sukzessive  Zweiteilung,  bis  zu  16  Autosporen,  welche  durch 
Platzen  der  Mutterzellmembran  frei  werden.  Im  Göttinger  Wald, 
an  nach  Norden  gerichteten  Buchenstämmen,    im  unteren  Teil. 

D.  Aerosphaera  (Gerneck)  Wille. 
Einzige  Art: 

10.  Chlorella  f aginea  (Gerneck)  Wille  (=  Aerosphaera  faginea 
Gerneck)  (Fig.  79).  —  Zellen  kugelig,  groß,  bis  50  [x  dick, 
mit  vielen  Vakuolen.  Membran  alter  Zellen  etwas  verdickt. 
Chromatophor  wandständig  netzförmig  durchbrochen,  gefaltet 
und  gewunden.  Zellkern  zentral.  Pyrenoid  und  Stärke  fehlend. 
Vermehrung  durch  sukzessive  Zweiteilung.  Die  gebildeten 
16 — 32  Autosporen  werden  durch  Platzen  der  Mutterzellmembran 
frei.  —  Im  Göttinger  Wald,  am  unteren  Teile  nach  Norden 
gerichteter  Buchenstämme. 

Chlorella  variegata  Beyerinck  ist  ein  Bewohner  der  Saftflüsse 
der  Bäume,  der  bei  verschiedener  Ernährung  im  Laboratorium 
ganz  farblose,  aber  auch  grüne  und  gelbe  Formen  ergibt.  Die 
Art  ist  jedoch  nicht  genau  beschrieben,  so  daß  hier  auf  sie 
aufmerksam  gemacht  werden,  aber  keine  Diagnose  gegeben 
werden  kann. 


Placosphaera  Dangeard. 


Zellen 
inkrustiert. 


kugelig    oder    fast 
Pyrenoid    zentral. 


(S::::^ 


elliptisch,  Membran  dick,  kalk- 
Zellkern  etwas  seitlich,  zahlreiche 
Stärkekörner.  Durch  reichliche 
Gallertproduktion  wird  die  erste 
Hülle  manchmal  gesprengt  und 
die  neugebildete  umschließt  dann 
direkt  die  Zelle.  Vermehrung 
durch  sehr  langsame  sukzessive 
Teilungen  in  2 — 8  Autosporen, 
welche  durch  Zerbrechen  der 
Mutterhülle  frei  werden. 

Einzige  Art: 
♦Placosphaera  opaca  Dangeard 
(Fig.  79  Ä).  —  Zellen  20-30  [x 
im  Durchmesser  (meist  24  (x), 
einzeln  zwischen  Chara,  bisher 
nur  in  Sümpfen  der  Umgebung  von  Caen.  Die  systematische 
Stellung  dieser  Art  ist  noch  ungeklärt,  vielleicht  gehört  sie  in 
die  Nähe  von   Coelastrum. 


Fig.  79^.       Placosphaera    opaca: 

einzelne    Zelle    und   Kolonie    (nach 

Dangeard). 


Protococcales. 


115 


Radiococcus  Seh  midie. 

Zellen  rund  oder  durch  gegenseitigen  Druck  etwas  eckig. 
Chromatophor  glockenförmig,  parietal,  mit  einem  Pyrenoid.  Assi- 
milationsprodukt Stärke.  Kolonien  aus  4  oder  mehreren  Zellen, 
welche  tetraedrisch  angeordnet  und  von  einem  weiten  Gallertmantel 
mit  strahliger  Struktur  umgeben  sind.  Vermehrung  durch  tetra- 
edrische  Teilungen  in  4  Autosporen  innerhalb  der  Mutterzelle, 
welche  zerreißt  und  in  Stücken  die  neue  Kolonie  umgibt.  —  In 
stehenden  Gewässern. 


Bestimmungsschlüssel  der 

Zellen  8—15  [i  groß,  Chromatophor  dünn. 
Zellen  3—5  [l  groß,  Chromatophor  dick. 

Radiococcus  

\  : 


Arten. 

R.  nimbatiis  1. 
R,  Wildemani  2. 


nimbatus       (D  e 

W  i  1  d  e  m  a  n) 
Schmidle  [= 
Pleurococcus  m'm- 
&a/2<.y  D  e  Wilde- 
rn a  n  =  Tetra- 
coccus  nimbatus 
Schmidle  = 
Westella  nhnbata 
De  Wildeman] 
(Fig.  80).  —  Zel- 
len 8— 15  (z  groß. 

Chromatophor 
deutlich  parietal, 
dünn,  die  Zell- 
oberfläche teil- 
weise bedeckend. 
—  Zerstreut,  sel- 
ten. 

Radiococcus  Wil- 
demani Schmid- 
le (=  Tetracocciis 

Wildemani  Schmidle).  —  Zellen  3— 5  [i,  groß,  Chromatophor 
sehr  dick,  Pyrenoid  fast  im  Zentrum  der  Zelle,  Zellkern  in 
einem  seitlichen  x\.usschnitt  des  Chromatophors.  —  Torfbrüche 
bei  Virnheim. 


Fig.  80 — 82.  80  Radiococcus  nimbatus.  81 
Tetracoccus  botryoides:  Gruppe  von  4  Zellen 
und  Kolonie.  82  T.  natans  (80  nach  Wilde- 
man, 81  nach  W.  West,  82  nach  Kiichner). 


Tetracoccus  W.  West. 

Zellen  kugelig,  rundlich,  selten  etwas  eckig,  mit  glockenförmigem 
Chromatophor,  Pyrenoid?,  zu  je  4  in  einer  Ebene  liegenden 
Familien  verbunden.  Feine  Gallertfäden,  durch  Auflösen  der 
Mutterzellmembran  gebildet,  verbinden  miteinander  eine  größere 
Anzahl  von  Familien  zu  größeren  Aggregaten  (20— 80  zellig).  Ver- 
mehrung durch  kreuzweise  Teilung  in  2  Ptichtungen  ;  die  entstehenden 
4  Autosporen  werden  durch  Auflösung  der  Mutterzellmembran  frei, 
wobei  die  Zellen  durch  fadenförmige  Gallerte  verbunden  bleibt.  — 


116  Jos.  Brunnthaler, 

Planktonalgen,  —  Es  bestellt  eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit  Dictyo- 
sphaerhun,  welches  jedoch  radial  gestreifte  Gallerte,  regelmäßig  an- 
geordnete, kreuzweise  gestellte  Zellen  besitzt. 

Bestimmuiigssclilüssel  der  Arten. 

I.  Zellen  3,5—8  [x,  zu  vieren  in  einer  Familie,  Gallertverbindungen 
deutlich;  Aggregate  bis  80  Zellen,  30--84  [ji.      T.  botryoides  1. 

II.  Zellen  4—11,5  ji,,  meist  zu  8  (seltener  4)  in  einer  Familie, 
Gallerte  undeutlich,  Aggregate  30 — 35  \k.  T.  nataiis  2. 

1.  Tetracoccus  botryoides  W.  West  (=  Westella  botryoides 
(W.  West)  Schmidle)  (Fig.  81).  —  Zellen  kugelig  bis  etwas 
eckig,  zu  4  genähert,  3,5 — 8  [j,  dick ;  Familien  zu  größeren 
Aggregaten  vereinigt.  Die  Vierergruppen  hängen  mit  den 
Resten  der  Mutterzellhäute  zusammen,  so  daß  mehr  weniger 
kugelige  Aggregate  entstehen,  30 — 84  [x  groß.  —  Aus  der 
Schweiz  (Torfmoore)  bekannt. 

2.  Tetracoccus  natans  (Kirchner)  liemmermann  (=  Coela- 
strum  natans  Kirchner)  (Fig.  82).  —  Zellen  kugelig,  4  bis 
11,5  \x  groß,  meist  zu  8.  seltener  zu  4  in  Familien  vereinigt. 
Zwischenräume  sehr  gering,  die  Zellen  durch  die  etwas  ver- 
quollenen Stücke  der  Mutterzellmembran  zusammen  gehalten. 
Kolonien  30 — 35  [x  groß.  —  Bisher  nur  aus  dem  Plankton  des 
Gardasees. 

B.  Micractinieae. 

I.  Zellen  allseitig  mit  gleichdicken,  soliden,  zylindrischen  Borsten 
bedeckt;  an  der  Basis  keine  Verdickung. 

1.  Zellen  mit  Gallerthülle,  mit  Pyrenoid.    Golenkinia  (S.  116). 

2.  Zellen   ohne   Gallerthülle,    ohne   Pyrenoid. 

Phytelios  (S.  117). 
IL  Zellen  mit  2  bis  mehreren  allmählich  verdickten,  hohlen  Stacheln. 

Richteriella  (S.  117). 

III.  Stacheln  im  unteren  Drittel  dick,  im  oberen  Teil  plötzlich  ver- 
dünnt, sehr  schwer  sichtbar.  Acaiithosphaera  (S.  119). 

IV.  Stacheln  an  der  Basis  mit  kegelförmiger,  hyaliner  Hülle. 

Echinosphaeridium  (S.  120). 

Golenkinia  C  ho  dat. 

Zellen  meist  einzeln,  freischwimmend,  mit  Gallerthülle,  allseitig 
mit  zahlreichen  hyalinen,  soliden  gleichdicken  Borsten  besetzt, 
welche  am  Grunde  nicht  verdickt  sind.  Membran  dick,  aus  Zellu- 
lose bestehend.  Chromatophor  parietal,  glockenförmig,  mit  Pyrenoid. 
Assimilatiosprodukt  Stärke,  manchmal  daneben  Öltröpfchen.  Ver- 
mehrung durch  Teilungen  in  2—3  Richtungen.  Die  Autosporen 
werden  durch  ein  Loch  in  der  Membran  frei.  Es  werden  auch 
4  geißelige  Zoosporen  angegeben  (?).  Dauersporen  mit  dicker 
Membran  beobachtet.  —  Planktonformen. 


Protücoccales.  117 

Bestimmungsschltissel  der  Arten. 

I.  Zellen  dicht  mit  24 — 45  [jl  langen  Borsten  besetzt. 

G.  radiata  1. 
II.  Zellen  spärlich  mit  16  [l  langen  Borsten  besetzt. 

6.  *paucispina  2. 

1.  (xolenkinia  radiata  Chodat  (Fig.  83).  —  Zellen  kugelig, 
10 — 15  \L  dick,  Borsten  25 — 45  \i  lang.  Bildet  4  zellige  Kolo- 
nien, aber  auch  einzeln  auftretend.  Dauersporen  dickwandig, 
endogen,  zu  8.  —  Verbreitet  im  Plankton  stehender  Gewässer, 
speziell  Teiche. 

2.  *Goleiikiiiia  paucispina  W.  u.  G.  S.  West  (Fig.  84).  — 
Zellen  kugelig.  15 — 16  y.  dick,  Borsten  16  y.  lang;  Borsten  in 
geringer  Zahl.  Zellen  stets  einzeln.  —  Nur  aus  Irland  be- 
kannt. 


Phytelios  Frenzel. 

Zellen  kugelig  oder  rundlich,  freischwimmend,  mit  vielen  am 
Grunde  nicht  verdickten,  soliden,  gleichdicken  Borsten.  Ohne 
Gallerthülle.  Membran  dick,  2 schichtig,  die  äußere  nicht  aus 
Zellulose  bestehend  Chromatophor  parietal,  glockenförmig  ohne 
Pyrenoid.  Assimilationsprodukt  Stärke.  Vermehrung  ?  —  Plankton- 
formen. 


Bestinimungsschlüssel  der  Arten. 

Zellen  10  \i  dick,  Borsten  25  jx.  Ph.  *viridis  1. 

Zellen  20—40  (x  dick,  Borsten  60—70  (x.  Ph.  loricata  2. 

1.  *Phytelios  viridis  Frenzel  (Fig.  85).  —  Einzellig,  kugelig, 
10  (X  dick,  Chromatophor  glockenförmig  mit  seitlichem  Aus- 
schnitt. Zellkern  meist  seitlich.  Borsten  25  [x  lang,  sehr  zahl- 
reich, dünn  und  schwer  sichtbar.    —  Argentinien. 

2.  Phytelios  loricata  Penard  (Fig.  86).  —  Zelle  kugelig,  20 
bis  40  [X  dick,  mit  zahlreichen  60 — 70  (x  langen,  sehr  dünnen 
und  schwer  sichtbaren,  meist  geraden,  selten  etwas  gebogenen, 
aus  der  inneren  Zellulosemembran  entspringenden  Borsten. 
Äußere  Membran  dick,  aus  radiären  Stäbchen  zusammengesetzt, 
etwas  grau  oder  gelblich  gefärbt.  Stäbchen  7 — 8  mal  so  lang 
als  dick,  nicht  aus  Zellulose  bestehend.  Darunter  eine  dünnere 
Zellulosemembran.  Chromatophor  wandständig.  Stärkekörner, 
selten  Öltropfen.  —  Schweiz,  selten. 


Richteriella  Lern m ermann. 

Zellen  stets  zu  Cönobien  vereinigt,  welche  dicht  geschlossen 
oder  mit  einer  Lücke  versehen  sein  können.  Zellen  kugelig  bis 
elliptisch  mit  2  bis  mehreren  an  der  Basis  angeschwollenen  hohlen 
Stacheln.  Chromatophor  parietal  mit  Pyrenoid.  Teilung  der  Zellen 
in  allen  Richtungen  des  Raumes.  Cönobien  4  zellig,  in  einer  Ebene 
liegend,  stets  ohne  Gallerte.  Syncönobien  bis  64  zellig.  —  Plankton- 
form, besonders  in  Teichen. 


Jos.  Brunnthaler, 


m 


"V: 


89 


88 


Fig.  83—89.  83  Golenkinia  radiata :  a  vegetative  Zelle,  b  Alitosporeil. 
84  G.  paucispma.  85  Phytelios  viridis.  86  Ph.  loricata:  a  vegetative 
Zelle,  b  Stäbchenschicht.  87  Richteriella  botryoides:  a  typisches  Cö- 
nobium,  b  forma  tetraedrica^  12  zelliges  Syncönobium.  88  Acaniho- 
sphaera  Zachariasi.  89  Echinosphaeriditttn  Ahrdstedtii  (83  a,  87 — 89 
nach  Lemxnermann,  83^  nach  Teiling,  84  nach  West,  85  nach 
Frenzel,  86  nach  Penard). 


Protococcales. 


119 


Einzige  Art^): 
Richteriella  botryoides  (Schmidle)  Lemmermsinn {=  Go/enkin/a 
botryoides  Sch midie  =  Golenkmia  fenestrata  Schroeder  = 
Richteriella  glohosa  L  e  m  m  e  r  m  a  11  n)  (Fig.  87  a)-).  —  Zellen 
kugelig,  3—7  {x  dick,  mit  1—3  ungefähr  60  (x  langen  Borsten, 
welche  am  Grunde  1,5  \i.  dick  sind.  Dauersporen  mit  dicker 
Membran  beobachtet.  —  Verbreitet,  oligosaprob. 

Die  forma  tetraedrica  Lemm  ermann  (Fig.  87  h)  zeichnet 
sich  durch  tetraedrische  Anordnung  der  Zellen  aus,  wo- 
durch 3seitige  Syncönobien  zustande  kommen, 
var.  q2iadriseta  (L  e  m  m  e  r  m  a  n  n)  West  (=  Richteriella 
-qjtadriseta  L  e  m  m  e  r  m  a  n  n).  —  Zellen  elliptisch  oder 
eiförmig,  6,5—7  \l  breit,  7—10  \x  lang,  mit  4  23—10  [x 
langen  Stacheln.  —  Zerstreut. 


Fig.  Sic.     Errerella  bornhemiensis :    a  Syncönobium    von    vorn,    b    von 
der  Seite  (nach  Conrad). 


Acanthosphaera  Lemm  ermann. 

Zellen  kugelig,  stets  einzeln.  Membran  sehr  dünn,  ohne 
Gallerthülle,  mit  vielen  Stacheln  bedeckt.  Stacheln  im  unteren 
Drittel  ziemlich  dick  und  stark  lichtbrechend,  im  oberen  Teile 
dünn  und  sehr  schwer  sichtbar.  Chromatophor  unsicher,  ob  einzeln, 
parietal  oder  in  mehrere  Teile  zerlegt.  Vermehrung  ?  —  Plankton- 
form. 

Einzige  Art: 
Acanthosphaera  Zachariasi  Lemmermann  (Fig.  88).  —  Zelle 

10—14  (z  dick.  Stacheln  30—35  ^  lang.  —  Sächsische  Teiche. 

—  Bedarf  näherer  Untersuchung. 


1)  Es  ist  noch  boscbrieben :  Richteriella  lougiseta  v.  Alten  mit  auf 
Sphagnutn  festsitzenden  Zellen,  11  ^  im  Durchmesser,  200  ^  lang,  mit  deut- 
licher Anschwellung  (Hannover);  dürfte  kaum  hierher  gehören,  sondern  eher  eine 
Chaetophoraceae  oder  junge  Bulbochaeie  sein. 

2)  Während  der  Drucklegung  erschien  eine  Arbeit  von  Conrad,  in  welcher 
eine  neue  Protococcaceae  beschrieben  wurde,  welche  habituell  Richteriella  sehr 
ähnlich  ist,  sich  iedoch  durch  das  konstante  Fehlen  der  Pyrenoide  auszeichnet, 
an  deren  Stelle  Öl  als  Assimilationsprodukt   gebildet  wird,   ferner  stets  nm-  einen 


120  Jos.  Brunnthaler, 


Echinosphaeridium  Lemm ermann. 

Zelle  kugelig,  einzeln,  ohne  Gallerthülle.  Memhran  aus  Zellu- 
lose, gleichmäßig  mit  langen  Borsten  besetzt,  welche  am  Grunde 
von  einer  hyalinen  kegelförmigen  Hülle  umgeben  sind.  Sie  sind 
solid,  deutlich  gegen  die  Spitze  zu  verdünnt,  entspringen  auf  der 
Membran  und  durchbohren  den  basalen  Hüllkegel  an  der  Spitze. 
Chromatophor  parietal  mit  Pyrenoid.  Zellkern  seitenständig.  Ver- 
mehrung unbekannt.  —  Planktonform. 

Einzige  Art : 
*Echinosphaeridium  Nordstedtii   Lemm  er  mann    (Fig.  89).  — 

Zelle  21  {X  dick,  Borsten  45  [l  lang.  —  Nur  aus  Schweden. 

Oocystaceae. 

Zellen  oval,  elliptisch,  nierenförmig  oder  gebogen,  oder  {Tetra- 
edreae)  von  sehr  verschiedener  Gestalt  mit  oder  ohne  armartige 
Fortsätze.  Membran  glatt  (häufig  mehrschichtig)  oder  mit  Stacheln 
oder  Zähnchen,  oder  mit  Membranfalten  {Scotielld).  Zellen  einzeln 
oder  durch  Gallerte  oder  die  alte  Mutterzellmembran  vereinigt, 
jedoch  keine  bestimmt  geformten  Kolonien  bildend ;  manchmal 
mehrere  Generationen  ineinander  geschachtelt.  Gallerte  meist 
strukturlos.  Chromatophor  meist  parietal  glocken-  oder  platten- 
förmig,  oder  eine  zentrale  gelappte  Platte  {Scotielld),  oder  netz- 
förmig durchbrochen  (Sektion  Oocystopsü),  oder  zahlreiche  kleine 
Plättchen  (z.  B,  Oocystis -  KviQW,  Scotiella).  Pyrenoid  vorhanden 
oder  fehlend.  Assimilationsprodukt  Stärke.  Vermehrung  durch 
Teilung  in  2 — 3  Richtungen  des  Raumes.  Die  gebildeten  2  bis 
8  Autosporen  werden  meist  durch  Riß  oder  Vorquellen  der  Mutter- 
zellmembran frei,  manchmal  bleiben  mehrere  Generationen  in  der 
Mutterzellmembran  oder  Gallerte  ineinander  eingeschlossen.  Die 
Borsten  und  Stacheln  werden  bei  Bohlmia  und  Lagerheimia  schon 
in  der  Mutterzelle  gebildet,  bei  Chodatella  erst  nach  dem  Frei- 
werden der  Autosporen.  Dauersporen  beobachtet  (bei  Scotiella  rund 
mit  sehr  dicker  Membran,  bei  Oocystis  stibmarina  in  Tetraedron- 
Form).  Meist  freischwimmende  Formen,  selten  festsitzend.  Plank- 
tonten  sind  besonders  Oocystis- KyI^yv  und  die  mit  Schwebeborsten 
ausgerüsteten  Lager heimieae.  —  Weit  verbreitete  Algengruppe, 
welche  reines  Wasser  bevorzugt. 

A.  Zellen  rund,  oval  oder  etwas  gekrümmt,  ohne  Stacheln. 

Oocysteae  (S.  121). 

B.  Zellen  rund  oder  oval,  mit  Stacheln.  Lagerheimiaeae  (S.  134). 

Stachel  an  jeder  Zelle  trägt,  der  an  der  Basis  keine  Verdickune  besitzt.    Die  neue 
Gattung  und  Art  wird  wie  folgt  beschrieben: 

Errerella  bornhemiensis  Conrad  (Fig.  87c). 

Pseudokolouien  ein  gleichseitiges  Dreieck  bildend,  an  jeder  seiner  Seiten  drei 
dreiseitige  Pyramiden  tragend,  welche  aus  je  16  Zellen  bestehen. 

Zellen  kugelig,  6  —  7  ^i  im  Durchmesser.  Membran  sehr  dünn,  stets  mit 
einem  spitzigen  Stachel  von  50—90  ^i  Länge,  niemals  mehrere  tragend.  Stacheln 
an  der  Basis  nicht  verdickt.  Chromatophor  parietal,  mehr  weniger  hohlkugelig. 
Keine  Pyrenoide,   dagegen  stets  Öl  in   kleinen  Tropfen.     Vermehrung  unbekannt. 

Bisher  nur  aus  dem  Plankton  von  Bornhem  (Belgien). 


Protococcales.  -  121 

C.  Zellen  gekrümmt  oder  nierenförmig.      Nephrocytieae  (S.  140). 

D.  Zellen  eckig,  lappig  bis  tief  eingeschnitten. 

Tetraedreae  (S.  142). 

Übersicht  über  die  Gattungen. 
Oocysteae  M. 

I.  Chromatophoren  chlorophyllgrün. 

1.  Zellen  mit  glatter  Membran.  Oocystis  (S.  121). 

2.  Zellen  2  eckig  mit  winzigem  Zähnchen. 

Ecdysichlamys  (S.  131). 

3.  Zellen  mit  längsverlaiif enden  Membranfalten. 

Scotiella  (S.  131). 
IL  Chromatophoren  blaugrün. 

1.  Zellen  mit  glatter  Membran.  Olaucocystis  (S.  133). 

Oocystis 2)  Naegeli. 

Zellen  oval  oder  elliptisch,  mit  abgerundeten  oder  etwas  zu- 
gespitzten Polen;  Membran  polar  meist  etwas  verdickt,  stets  ohne 
Stacheln  oder  sonstige  Auswüchse.  Chromatophor  eine  parietale 
Platte  oder  viele  kleine  Plättchen,  oder  sternförmig  gelappt,  oder 
netzförmig  durchbrochen.  Pyrenoide  vorhanden  oder  fehlend.  Zellen 
entweder  einzeln  oder  zu  2  bis  mehreren  in  einer  strukturlosen 
Gallerte  oder  von  der  Mutterzellmembran  eingeschlossen;  zuweilen 
sind  mehrere  Generationen  ineinandergeschachtelt  oder  mit  gemein- 
samer Gallerte  umgeben.  Vermehrung  durch  Teilung  in  2^3 
Richtungen  des  Raumes;  die  entstehenden  2 — 8  Autosporen  werden 
durch  einen  Riß  in  der  Mutterzellmembran  oder  durch  Vergallerten 
derselben  frei.  Es  sind  bei  einer  Art  {Oocystü  suhmarind)  Dauer- 
sporen in  TetraeJron-Yovm.  beobachtet  worden,  welche  nach  einer 
Ruheperiode  und  Teilung  des  Zellinhaltes  zu  neuen  Oocystis-T^QW^w 
auskeimen.    — 

Weit  verbreitete  Algen,  oft  als  Plankton,  von  welchen  auch 
einige  in  schwach  brackischem  Wasser  vorkommen. 

Übersicht  über  die  Sektionen. 

I.  Chromatophoren  einzeln   bis  viele,    scheibenförmig,    meist  ohne 
Pyrenoid.  Sektion  I.     Eu-Oocystis  (S.  122). 

IL  Chromatophoren  sternförmig  gelappt,  mit  Pyrenoiden. 

Sektion  IL     Oocystella  (S.  123). 
III.  Chromatophor  netzförmig  durchbrochen,  mit  Pyrenoiden. 

Sektion  III.     Oocystopsis  (S.   123). 


1)  Siehe  die  Anmerkung  auf  S.  133  betreffs  Glmicocysiis. 

2)  Während  der  Drucklegung  wurde  von  H.  Printz  eine  Zusammenfassung  über 
Oocystis  publiziert,  welche  hier  leider  nicht  mehr  benutzt  werden  konnte.  Es  sei 
hiermit  auf  dieselbe  als  neueste  Bearbeitung  hingewiesen.  (H.  Printz,  Eine  syste- 
matische tjbersicht  der  Gattung  Oocysits  Naeg.).  Nyt.  Mag.  f.  Naturvid.  ßt.  51,  1913. 
Siehe  Anhang  II,  S.  230. 


122  Jos.  Brunnthaler, 

Bestimm  im gstabelle  der  Arten. 

Sektion  I.     Eu-Oocystis   (S.   123). 

I.  Zellen  meist  einzeln,    nur   als  Autosporen   zu  mehreren  in  der 
Mutterzelle  ganz  kurze  Zeit  eingeschlossen. 

1.  Zellen  ohne  Gallerthülle  ^). 

A.  Zellen  mit  polarer  Verdickung. 

a.  Zellen  rund,  10 — 11  jz  im  Durchmesser.       0.  rotuiida  1. 

b.  Zellen  breit- elliptisch,   mit  konkaven  Polen,  welche  in 
der  Mitte  ein  kleines  Knötchen  tragen. 

*0.  mammillata  2. 

c.  Zellen    länglich-elliptisch,    unsymmetrisch,     Pole    zu- 
gespitzt und  verdickt.  *0.  assymmetrica  3. 

2.  Zellen  an  beiden  Polen  mit  mehreren  knotigen  Verdickungen 
oder  Auswüchsen.  0.  coronata  4. 

3.  Zellen  ohne  polare  Verdickung,    kurze  Zeit  in   der  Mutter- 
zelle eingeschlossen. 

A.  Zellen  länglich -elliptisch,  9—12  [l  lang,  3—6  [l  breit. 

0.  pusilla  5. 

B.  Zellen  länglich,  13—27  [i  lang,  6—12  (x  breit. 

0.  rupestris  6. 
II.  Zellen  zu  Familien  vereinigt. 

1.  Gemeinsame  Hülle  mit  polaren  Verdickungen. 

A.  Zellen  an  beiden  Polen  verdickt. 

a.  Chromatophoren  zahlreich.  0.  solitaria  7. 

b.  Chromatophoren  1—2.  0.  lacustris  8. 

B.  Zellen  nur  an  einem  Pole  verdickt.  0.  apiculata  9. 

C.  Zellen  nicht  verdickt,  manchmal  jede  mit  eigener  Gallert- 
hülle. *0.  parva  10. 

2.  Gemeinsame  Hülle  ohne  polare  Verdickung. 

A.  Keine  zusammengesetzten  Kolonien  bildend. 

a.  Zellen  an  den  Polen  verdickt. 
a.  Zellen  elliptisch. 

*  mit    8    Chromatophoren,    Zellen    14—23  [x    lang, 
10—18  [L  breit.  0.  crassa  11. 

**  mit  1—2  Chromatophoren,    Zellen  8— 13  [x   lang, 
5_8  [ji  breit.  0.  Marssonii  12. 

ß.  Zellen  elliptisch,  mit  geraden,  etwas  konkaven 
Seiten  und  zugespitzten  Enden,  50— 61, .5  [i  lang, 
23—25  [X  breit  *0.  panduriiormis  13. 

y.  Zellen  länglich-elliptisch,  mit  knopfförmiger  Ver- 
dickung, 25—26  [X  lang,  16—17  [x  breit. 

*0.  nodulosa  14. 

b.  Zellen  an  den  Polen  nicht  verdickt. 
a.  Gemeinsame  Hülle  rundlich,  eng. 


1)  Nach  Angabe  der  Autoren  ! 


Protococcales.  •  123 

*  Zellen  länglich-elliptisch,  ungefähr  2  7^  "^^1  so  lang 
als  breit,  24—25  [l  lang,  11—11,5  [l  breit. 

0.  elliptiea  15. 
**  Zellen  breit-elliptisch,  ungefähr  1  74  mal  so  lang  als 
breit,  41—50  [ji  lang,  32,5—40  [i  breit.  *0.  gigas  16. 
***  Zellen  rundlich-eiförmig,  33— 40  [jl  lang,  15-21  [jl 
breit.  0.  Naegelii  17. 

****  Zellen  fast  3 mal  so  lang  als  breit,  elliptisch,  32  [jl 
lang,  13  [X  breit.  *0.  sphaerica  18. 

ß.  Gemeinsame  Hülle  zitronenförmig,  eng.  Zellen  läng- 
lich-elliptisch, 39—60  \L  lang,  19—45  [l  breit. 

*0.  macrospora  19. 
y.  Gemeinsame  Hülle  weit. 

♦Familien  meist  2  zellig.  0.  geminata  20. 

**Familien  4— 8  zellig.  0.  pelagica  21. 

B.   Zusammengesetzte  Kolonien  bildend. 

a.  Gallerthülle  weit. 

a.  Zellen  elliptisch,  etwas  zugespitzt,  18—20  \l  lang, 
12  [L  breit.  *0.  socialis  22. 

ß.  Zellen  elliptisch,  mit  verdickten  Polen,  9  [l  lang, 
4—5,5  [L  breit.  *0.  gloeocystiformis  23. 

b.  Gallerthülle   eng.      Zellen    abgerundet,   elliptisch,    8  [l 
lang,  5  [L  breit.  0.  Novae  Semliae  24. 

Sektion  II.     Oocystella  (S.  129). 

I.  Gemeinsame   Hülle    ziemlich    eng,    mit  polaren  Verdickungen, 

Zellen  7—20  [i  lang,  3,5—9  y.  breit.  *0.  submarina  25. 

n.  Gemeinsame   Hülle    weit,    ohne    polare  Verdickungen,    Zellen 

23—36  y.  lang,  12—15  [l  breit.  0.  natans  26. 

Sektion  III.     Oocystopsis   (S.   130). 

I.  Hülle  radial  gestreift,  netzförmige  Chromatophoren. 

♦0.  mucosa  27. 


Sektion  I.     Eu-Oocystis    (LemnLermann^ 

1.  Oocystis  rotunda  Schmidle  (Fig.  90r"^^^eft©ft-iäat^ugelig, 
mit   knopfförmiger  Verdickung  an  beiden  Polen,    10— iT'ptr^im. 
Durchmesser.  —  Ötztal  (Tirol).  —  Unvollkommen  bekannt. 

2.  *  Oocystis  mammilata  Turner  (Fig.  91).  —  Zellen  fast 
kugelig,  etwas  länger  als  breit,  mit  etwas  konkaven  Polen, 
welche  in  der  Mitte  eine  kleine  mammillöse  Verdickung  tragen. 
Scheitelansicht  kreisrund.  Zellen  18  [l  lang,  15,2  [x  breit. 
Längsteilung.  —  Ostindien.  —  Zweifelhafte  Art,  welche  viel- 
leicht gar  nicht  hierher  gehört. 

3.  »Oocystis  assymmetrica  W.West  (Fig.  92).  —  Zellen  immer 
einzeln,  assymmetrisch  länglich-elliptisch,  2  V4  mal  länger  als 
breit,  Rückseite  stärker  konvex,   als  die  Bauchseite.     Pole  ver- 


124 


Jos.  Brunnthaler, 


dickt  und  zugespitzt.    Zellen  15—18  [x  lang,  7 — 8,6  jx  breit.  — 
In  England  und  Irland  sehr  häufig. 

4.  Oocystis  coroiiata  Lemm  ermann.  —  Zellen  meist  einzeln, 
oval  mit  abgestutzten  oder  breit  abgerundeten  Polen,  9 — 10  [l 
lang,  5 — 6  [l  breit.  Membran  dünn,  an  jedem  Pole  mit  einer 
Reihe  von  Graneln  geschmückt  Chromatophor  meist  einzeln, 
selten  2,  ohne  Pyrenoide.  —  Im  Mainplankton.  —  Ist  durch 
die  polaren  Verdickungen  von  allen  Oocysi/s- Arten  verschieden. 

5.  Oocystis  pusilla  Hansgirg.  —  Zellen  länglich-elliptisch, 
3 — 6  [i  breit,  9—12  [i  lang,  meist  einzeln,  selten  zu  2 — 4  in 
der  Mutterzelle  eingeschlossen,  deren  dünne  Membran  leicht 
reißt.  Chromatophoren  gelbgrün.  —  Im  südlichen  Teil  des 
Gebietes  verbreitet,  an  feuchten  Felsen  und  dergleichen  Orten. 

6.  Oocystis  rupestris  Kirchner  (Fig.  93).  —  Zellen  oblong- 
elliptisch,  meist  einzeln,  weil  die  dünne  Mutterzellmembran 
sehr  früh  reißt.  Zellen  13—27  /j,  lang,  6—12  ^u  breit.  —  Zer- 
streut, an  von  Wasser  überrieselten  Felsen. 


Fig.  90—100.  90  Oocystis  rotunda.  91  O.  mammilata.  92  O.  assy- 
metrica.  93  O.  rupestris.  94  O.  solitaria.  95  O.  solitaria  var. 
notahile.  96  O.  lacustris:  a  einzelne  Zelle,  h  zweizeilige  Familie.  97 
O.  apicidata.  98  O.  parva.  99  O.  crassa.  100  O.  Marssonu  (90 
nach  Schmidle,  91  nach  Turner,  92,  93,  95,  97,  98,  99  nach  West, 
94,  96  nach  Chodat,   100  nach  Lemmermann). 


7.  Oocystis  solitaria  Wittrock  (Fig.  94).  —  Zellen  oft  einzeln, 
elliptisch  oder  oval,  mit  ziemlich  dicker,  an  beiden  Polen  ver- 
dickter Membran.  Zellen  6—18  /t  breit,  14—25  [Ji  lang. 
Chromatophoren  wandständig,  scheibenförmig,  mehr  oder  weniger 
zahlreich.  —  Verbreitet  in  Teichen  und  Torfgewässern. 


Protococcales.  125 

» 

Die  forma  *major  Wille  besitzt  etwas  zugespitzte  Pole  und 

25  ^  breite,  48  \i.  lange  Zellen.  —  England, 
var.  *notabile  W.  West    (Fig.  95).    —    Zellen   mit   geraden 

Seitenwänden;    Membran    dick,    unregelmäßig  punktiert. 

Zellen  16,5  (x  breit,  29  \l  lang.  —  Irland. 

8.  Oocystis  laciistris  Chodat  (Fig.  96).  —  Zellen  elliptisch  mit 
zugespitzten  Enden,  welche  leicht  verdickt  sind.  Chromato- 
phor  einfach  oder  2  parietale  Platten;  Öltropfen  nicht  sehr 
zahlreich.  Zellen  einzeln  oder  zu  Familien  vereinigt  mit  er- 
weiterter Membran,  welche  an  den  Polen  spitzlich  verdickt 
ist.  Manchmal  sind  2  Generationen  in  derselben  Hülle  ein- 
geschlossen. —  Planktonform,  speziell  Alpenseen  bewohnend, 
aber  auch  sonst  weit  verbreitet. 

Die  forma  *nivaUs  F.  E.  Fritsch  hat  abgerundete  oder  zu- 
gespitzte Pole,  gelben  Zellinhalt;  Zellen  13 — 15  [x  groß, 
9  — 10  [x  breit.  —  „Gelber  Schnee"  auf  den  Süd-Orkneys 
(Antarktik). 

9.  Oocystis  apiculata  W.  West  (Fig.  97).  —  Zellen  länglich- 
elliptisch, doppelt  so  lang  als  breit,  etwas  zugespitzt,  nur  an 
einem  Pol  verdickt,  11 — 15  \i  lang,  5—6  [x  breit.  Familien 
2— 4  zellig,  22—24  fx  im  Durchmesser.  —  Tirol. 

10.  *  Oocystis  parva  W.  u.  G.  S.  West  (Fig.  98).  —  Zellen  meist 
einzeln,  manchmal  in  Familien  zu  2—4  Zellen.  Zellen  ellip- 
tisch, 114 — P^ni'^il  so  lang  als  breit,  Pole  etwas  zugespitzt, 
nicht  verdickt,  6—12  (x  lang,  4—7  (X  breit.  Membran  fest. 
Chromatophoren  2 — 3.  Familien  13,5—29  (x  lang,  10,5  —  18  jx 
breit.  —  Häufig  in  Tümpeln  (England). 

11.  Oocystis  crassa  Wittrock  (Plg.  99).—  Zellen  elliptisch,  bei- 
nahe doppelt  so  lang  als  breit,  an  den  Polen  mehr  weniger 
warzenartig  verdickt,  14—26  [x  lang,  10 — 20  (x  breit.  Einzeln 
oder  zu  2 — 4  in  Familien  vereinigt.  Chromatophoren  4 — 8  in 
jeder  Zelle  mit  ebensovielen  Pyrenoiden.  —  Verbreitet  in 
Teichen  und  Seen. 

12.  Oocystis  Marssoiiii  Lern m ermann  (Fig.  100).  —  Zellen 
elliptisch,  an  den  Polen  zugespitzt,  seltener  etwas  abgerundet. 
Membran  an  den  Polen  verdickt.  Zellen  5—8  jx  breit,  8  bis 
13  II  lang,  einzeln  oder  zu  2 — 8  in  P'amilien  vereinigt.  Mit 
1 — 2  Chromatophoren.  — Teichplankton,  auch  in  Müssen  auf- 
gefunden, zerstreut.  —  Steht  der  vorhergehenden  Art  sehr 
nahe,  vielleicht  identisch. 

13.  *  Oocystis  panduriformis  W.  West  (Fig.  101).  —  Zellen 
eiförmig,  Seiten  etwas  konkav,  Pole  zugespitzt  und  etwas  ver- 
dickt. Zellen  2 — 2^/^  mal  länger  als  breit,  50—61,5  \l  lang, 
23—25  (X  breit,  einzeln  oder  zu  4—8  in  Familien  vereinigt; 
8  zellige  Familie  170  [x  lang,   146  {x  breit.  —  England. 

Die  forma  *niajor  W.  West  besitzt  größere  Zellen:  47  ^i 
lang,  29—32,5  (x  breit.  —  Irland. 

Die  var.  *pachy derma  W.  West  eine  2,5  —  2,8  [x  dicke  Mem- 
bran. —  England. 

14.  »Oocystis  iiodulosa  W.  West  (Fig.  102).  —  Zellen  oblong- 
elliptisch,  1 14  mal  so  lang  als  breit,  Pole  breit  abgerundet  mit 


126 


Jos.  Brunnthaler, 


knopfförmiger  Verdickung.  Zellen  25 — 26  \l  lang,  16—17  [l 
breit,  einzeln  oder  zu  zweien  in  breit  zitronenförmige  Hüllen 
eingeschlossen,  44  (x  lang,  41  \l  breit.   —  Irland, 

15.  Oocystis  elliptica  W.  West  (Fig.  103).  —  Zellen  länglich- 
elliptisch, 274  mal  so  lang  als  breit,  mit  abgerundeten,  nicht 
verdickten  Polen.  Zellen  24  —  25  [l  lang,  11—11,5  [x  breit,  zu 
4—8  in  Familien  vereinigt.  —  Zerstreut. 

Die  forma  *m7nor  W.  West  hat   15—22  [x  lange,    7—8,5  [i 
breite    Zellen.    —    Mit   der   typischen  Foim   zusammen. 


Fig.  101 — 109.  101  Oocystts  pandtirifonnis :  einzelne  Zelle  und 
Familie.  102  O.  nodtdosa:  einzelne  Zelle  und  zweizeilige  Familie. 
103  O.  elliptica.  104  O.  elliptica  var.  africana.  105  0.  Gigas. 
106  O.  Gigas  var.  Borgei.  107  O.  Gigas  var.  incrassata.  108  O. 
Naegelii.  109  O.  macrospora  (101—105,  107  nach  West,  106  nach 
Borge,   108  nach  Chodat,   109   nach  Turner). 

var.  *  africana  G.  S.  West  (Fig.  104).  —  Zellen  zu  4  bis 
8  dicht  in  Familien  vereinigt,  Zellen  breit  elliptisch, 
8—13  [ji  lang,  4,5—7  [x  breit;  mit  einem  oder  2  viel- 
fach gelappten  Chromatophoren.  —  Angola. 


Protococcales.  127 

16.  *Oocystis  Gigas  Archer  (Fig.  105).  —  Zellen  breit-elliptisch, 
1 14  iTial  länger  als  breit,  Pole  breit  abgerundet,  nicht  verdickt. 
Zellen  einzeln  oder  zu  2 — 4  in  Familen  vereinigt.  Zellen  41 
bis  50  \i  lang,  32,5—40  }j.  breit.  -2  zellige  Familien  67  fi  lang, 
52  {i,  breit.  —  England. 

forma  *mmor  West.  —  Zellen  1%  mal  so  lang  als  breit, 
36,2—40  /ii  lang,  26—28,5  (x  breit,  Familien  meist 
4  zellig,  76  [L  lang,  63  (x  breit.  —  England. 

var.  *  Borget  L  e  m  m  e  r  m  a  n  n  (=  Oocystis  Borget  S  n  0  w) 
(Fig.  106).  —  Zellen  breit  -  elliptisch,  13—17  jx  lang, 
9-~13  {X  breit,  Familien  4  zellig  35 — 36  (x  im  Durch- 
messer. —  Schweden. 

var.  *incrassata  W.  West  (Fig.  107)  besitzt  Zellen  mit 
dicker  Membran,  an  den  Polen  etwas  zugespitzt  und 
vorgezogen.     Zellen  56  ^  lang,  39  (x  breit.  —  England. 

17.  Oocystis  Naegelii  A.  Braun  (Fig.  108).  —  Zellen  rundlich- 
eiförmig oder  länglich,  vor  der  Teilung  33 — 40  (x  lang,  15  bis 
21  (X  breit.  Membran  ziemlich  dick.  Chromatophor  parietal, 
plattenförmig,  ganz  oder  etwas  lappig.  Familien  2 — 8  zellig. 
—  Verbreitet. 

var.  incrassata  L  e  m  m  e  r  m  a  n  n.  —  Familien  4zellig,  rund- 
lich, 46 — 50  [X  im  Durchmesser.  Zellen  elliptisch,  32  fx 
lang,  16  (X  breit.  Gemeinsame  Hülle  2,7 — 5,5  [x  dick. 
—  Seen  um  Plön. 

var.  *minutissima  Bernard.  —  Zellen  elliptisch,  nicht  ver- 
dickt an  den  Polen,  5 — 7  jx  lang,  4  (x  breit.  Familien 
4  zellig,  17—19  ^  lang,  12  [x  breit.  Chromatophoren 
parietal,  2—3.  —  Java. 

18.  *  Oocystis  sphaerica  Turner.  —  Zellen  elliptisch,  in  der 
Jugend  rundlich,  32  [x  lang,  13  [x  breit.  Familien  2 — 8  zellig, 
rundlich,  65  (x  im  Durchmesser.  —  Ostindien. 

19.  *  Oocystis  macrospora  (Turner)  Brunnthaler  {=  Hydro- 
cythim  7nacrospor2un  Turner)  (Fig.  109).  —  Zellen  länglich- 
elliptisch, zu  2 — 4  in  einer  zitronenförmigen  Hülle  einge- 
schlossen. 39—65  i-i  lang,  19 — 45  (x  breit.  (Es  scheint,  daß 
sich  die  Maße  auf  die  Hülle  beziehen !)  —  Ostindien.  — 
Mangelhaft  bekannte  Art. 

20.  Oocystis  geminata  Naegeli.  —  Zellen  eiförmig,  manchmal 
einzeln,  meist  in  zweizeiligen  Familien,  deren  Membran  blasig 
erweitert  ist.  —  Vereinzelt.  —  Unvollkommen  beschrieben. 

21.  Oocystis  pelagica  Lemmermann  (Fig.  110).  —  Zellen 
elliptisch,  mit  abgerundeten  Enden,  7  \l  breit,  12  [x  lang,  zu 
4 — 8  in  einer  weiten  vergallerten  Hülle  eingeschlossen,  23  [x 
breit,  30  \k  lang.  Chromatophoren  zahlreich,  wandständig, 
scheibenförmig,  ohne  Pyrenoide.  —  Zerstreut  im  Plankton  von 
Seen. 

22.  *Oocystis  socialis  Ostenfeld  (Fig.  111).  —  Zellen  elliptisch, 
mit  schwach  zugespitzten  Enden,  18—22  [x  lang,  12 — 14  \l 
breit.     Mit  2  Chromatophoren  mit  1  bis  mehreren  Pyrenoiden. 


28 


Jos.  Brunnthaler, 


Familien  4— 8  zellig,  Zellen  in  einer  homogenen  Gallerte  liegend. 
Die  Autosporen  werden  durch  Quellung  der  zwischen  ihnen 
liegenden  Gallerte  auseinandergeschohen  und  bleiben  noch 
lange  Zeit  als  zueinander  gehörig  innerhalb  der  gemeinsamen 
Gallerte  kenntlich.  —  Kaspisee,  Aralsee. 


Fig.  110,  111.   110  Oocystis  pelag-z'ca:  achtzdWgeFamiWe.   111  0.  socialis: 

einzelne    Familie    und    zusammengesetzte    Familie    (HO    nach    Lemmer- 

mann,    111   nach  Ostenfeld). 


23.  *Oocystis  gloeocystiformis  Borge  (Fig.  112).  —  Zellen 
elliptisch,  an  beiden  Polen  knopfförmig  verdickt,  9  \i  lang, 
4 — 5,5  [JL  breit,  zu  zweit  bis  viele  in  Familien  vereinigt,  welche 
wieder  meist  in  einer  gemeinsamen  Gallerthülle  liegen.  Zellen 
mit  je  2  Öltropfen  (?),  vielleicht  Pyrenoiden.  —  Tierra  de  Fuego 
(Feuerland). 

24.  Oocystis  Novae-Semliae  Wille  (Fig.  113).  —  Zellen  elliptisch, 
ohne  polare  Verdickung,  abgerundet,  mit  dicker  Membran, 
8  ]x  lang,  5  ^  breit.  Zellen  einzeln  oder  zu  4—8  in  P'a- 
milien  vereinigt,  welche  ebenfalls  wieder  zu  2—4  in  einer  ge- 
meinsamen   Gallerthülle    liegen.      4  zellige    Familien     15  [a    im 


Protococcales. 


129 


Durchmesser,    8 zellige    32    \l    im    Durchmesser.    —    Zerstreut 
(z.  B.  Tirol). 

forma  *major  Wille.  —  Zellen  11 — 12,5  [i  lang,  7 — 8  [l 
breit,  in  16  zelligen  Familien  vereinigt,  36 — 40  [l  lang, 
20—35  \L  breit.  —  England. 


Fig.   112. 


Oocystis   gloeocystiformis:    zusammengesetzte    Familie    und 
zweizeilige  Familie  (nach  Borge). 


var.  *maxvna  W.  West.  —  Zellen  2  bis  8 mal  so  groß  als 
die  typische  Form,  Familien  2— 4  zellig.  Zellen  19—23  \i 
lang,  12 — 15  \l  breit. 

var.  tnherczilata  Schmidle.  —  Zellen  an  den  Polen  knopf- 
förmig  verdickt;  8  [x  lang,  6  \k  breit.  —  Selten,  Tirol. 


Sektion  IT.      Oocystella  (Le  mm  er  mann)  Wille. 

25.  *Oocystis  submarina  Lagerheim  (Fig.  114).  —  Zellen  oval 
bis  elliptisch,  manchmal  etwas  zugespitzt,  an  den  Polen,  die 
sonst  dünne  Membran,  schwach  verdickt.  Zellen  7 — 20  ^  lang, 
3 — 9  \^  breit.  Chromatophor  in  jungen  Zellen  einzeln,  scheiben- 
förmig, nicht  die  ganze  Zelle  ausfüllend,  in  ganz  erwachsenen 
zwei  sternförmige  Chromatophoren  mit  je  einem  Pyrenoid, 
Zellkern  zentral  gelegen.  Zellen  selten  allein,  meist  zu  24  in 
einer  gemeinsamen  dünnen  Hüllmembran,  welche  polare  Ver- 
dickung zeigt.  Vermehrung  durch  freie  Zellteilung  in  2 — 4 — 8 
sehr  selten  16  Autosporen.  Die  Mutterzellmembranen  können 
lange  erhalten  bleiben,  ohne  aufgelöst  zu  werden,  so  daß 
3  Generationen  vereinigt  sein  können.  Die  ausgewachsenen 
Zellen  scheiden  eine  radial  gestreifte  Gallerte  aus,  welche  die 
Mutterhülle  mechanisch  dehnt.  Ruhezellen  beobachtet  in  der 
Form  von  Tetraedro7i  mtitictim'^^,  abgerundet  dreieckig  mit 
dicker,  fein  punktierter  Membran.  Nach  längerer  Ruhe  tritt 
eine  Teilung  auf  und  die  jungen  Ooo'^^'zi-Z eilen  werden  durch 


1)  Kommt  nur  im  Binnenlande  vor, 
Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V 


130 


Jos.  Brunnthaler 


einen  Riß  in  der  Membran  der  Dauerzelle  frei.  —  Bewohnt 
kleine  Tümpel  nächst  des  Meeresufer  sowohl  brackische,  als 
auch  ganz  ausgesüßte.  —  Schweden,  Norwegen. 


forma 


'  majOi 


S.    West.    —    Zellen    23—25    jx    lang, 
—  Im  Süßwasser,  Australien. 


Fig.  113  — 117.  113  Oocystis  Novae-Semliae :  a  typische  Form,  h  forma 
major.  114  O.  subvmrina:  a  Familie  von  4  Zellen,  von  welchen  2 
wieder  je  4  zellige  Tochterkolonien  gebildet  haben,  h  Zelle  mit  der  Gallert- 
hülle (nach  Färbung),  c  ausgebildete  Zelle.  115  O.  ?7atans:  a  8  zellige 
Familie,  b  einzelne  Zelle.  116  O.  mucosa:  2  Zellen.  117  O.  (?)  briinnea 
(113,    114    nach    Wille,     115,   116    nach    Lemmermann,     117    nach 

Turner). 

26.  Oocystis  iiataus  (Lemmermann)  Wille  (=  Oocy Stella 
natans  Lemmermann  (Fig.  115).  —  Zellen  elliptisch,  zu- 
gespitzt 12 — 15  \L  breit,  23—26  [x  lang,  mit  4 — 8  parietalen, 
sternförmig  gelappten  Chromatophoren  mit  je  einem  zentralen 
Pyrenoid.  Zellkern  zentral  gelegen.  Zellen  meist  zu  8  in 
einer  weiten  gemeinsamen  Gallerthülle  ohne  polare  Verdickung. 
—  Brandenburgische  Seen. 

Sektion  III.      Oocystopsis  Lemmermann. 

27.  *Oocystis  mucosa  Lemmermann  (Fig.  116).  —  Zellen  ein- 
zeln oder  zu  4 — 8  in  Familien  vereinigt,  elliptisch,  15 — 19  [x 
lang,  7,5 — 12  [jl  breit,  mit  2,7 — 5,5  \k  dicker,  radial  geschich- 
teter hyaliner  Gallerthülle.  Ghromatophor  netzförmig  durch- 
brochen, mit  2 — 3  Pyrenoiden.  Kern  zentral  gelegen.  P'amilien 
mit  Gallerthülle  bis  28,7  jx  breit,  43,8  fx  lang,  ohne  die  Gallert- 
hülle 23,2  [X  breit,  39,7  [x  lang.  —  Nur  aus  Sizilien  (Riviera 
von  Lentini)  bekannt. 


Anhangsweise  sei  angeführt: 
*Oocystis  l  brunnea    Turner   (Fig.  117).    —    Zellen   kugelig,    zu 
2    aneinandergepreßt   in    einer   gemeinsamen    Hülle    von    breit 
elliptischer  Form.     Zellinhalt  farblos  mit  rotbraunem  Kern  (?). 


Protococcales.  131 

Äußere  Zellhaiit  punktiert.    39  [l  lang,  27  [i  breit.  —  Ostindien. 
—  Höchst  zweifelhafte  Art. 

Die  unter  Nummer  1  —  3  und  5  beschriebenen  Formen  dürften 
ebenfalls  keine  selbständige  Berechtigung  haben,  sondern  zu  anderen 
Arten  gehören.  Die  ganze  Gattung  bedarf  dringend  einer  mono- 
graphischen Bearbeitung,  gut  bekannt  ist  nur  Oocystis  stibmarma  i). 

Ecdysichlamys  G.  S.  West. 

Zellen  länglich-elliptisch,  2  eckig,  eine  Seite  schwach  konvex, 
die  andere  fast  halbkreisförmig,  an  den  Enden  mit  einem  winzigen 
Zähnchen  besetzt.  Chromatophor  parietal,  einzeln,  groß,  mit  einem 
(selten  2)  Pyrenoid  und  zahlreichen  kleinen  Körnern.  Zellkern 
meist  seitlich  angeordnet.  Membran  dick,  undeutlich  geschichtet, 
die  äußeren  Schichten  mehr  weniger  unregelmäßig  sich  ablösend. 
Zellen  in  ausgebreitetem  Gallertlager  eingebettet,  dem  Substrat  auf- 
gelagert. Vermehrung  durch  Längs-  und  Querteilung  in  2—4 
Autosporen. 

Einzige  Art: 
»Ecdysichlamys  obliqua  G.  S.  West  (Fig.  118).  —  Zellen  klein, 
5—8,8  [i,  breit,  8,7 — 13,7  \i  lang.  —  Bodenbewohner  an  feuchten 
Stellen.     Nur  von  Mossamedes  (Angola)  bekannt. 


Scotiella  F.  E.  Fritsch. 

Zellen  elliptisch  bis  spindelförmig.  Membran  mehrschichtig; 
die  äußere  in  2  bis  mehrere  flügelartige  Rippen  gefaltet,  welche 
längs  verlaufen  und  gerade  oder  wellenförmig  gebogen  sind.  Bau 
des  Chromatophores  unsicher,  entweder  zentrale  gelappte  Platte 
oder  mehrere  parietale  Plättchen,  mit  oder  ohne  Pyrenoid.  Ver- 
mehrung durch  Autosporen  wahrscheinlich.  Die  vegetativen  Zellen 
können  sich  zu  Dauersporen  mit  sehr  dicker  Membran  umbilden 
Entwicklung  noch  lückenhaft  bekannt.  —  Bewohner  des  Firns  der 
Gletscher. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

Zellen  spindelförmig  mit  abgerundeten  Enden,  5 — 8  Ptippen,  welche 
spiralig  gedreht  sind.  S.  nivalis  1. 

Zellen  elliptisch,  mit  6  Ptippen,  von  denen  2  gegenüberliegende 
miteinander  verbunden  sind  und  über  die  ganze  Zelle  laufen, 
die  dazwischen  liegenden  je  2  frei  sind.  S.  *antarctica  2. 

Zellen  sehr  breit  elliptisch,  mit  zahlreichen  Ptippen. 

S.  *polyi)tera  3. 


1)  Es  wiirde  in  letzter  Zeit  noch  beschrieben: 
*Oocystis  ChodatI  Wolosz.,  Zellen   elliptisch,  einzeln  oder  zu  2— 4,  10— 15 /t  lang, 

4 — 7  /t  breit.  Membran    meist    dick    mit  Polverdickung',  manolimal  mit  kurzen 

Stacheln.  —  Java.  — 

Die  Beschreibung  erlaubt  nicht  die  Einreihung  in  eine  der  vorstehenden  Gruppen, 
weil  Angaben  über  die  Chromatophoren  fehlen. 


132 


Jos.  Brimiithaler 


1.  Scotiella  nivalis  (Shuttleworth)  F.  E.  Fritsch  {=  Astasm 
ftivalis  Shuttleworth  =:=  Pteroinonas  nivalis  C h o d a t)  (Fig.  119). 
—  Zellen  einzeln,  spindelförmig  mit  abgerundeten  Enden. 
Membran  bis  zu  8  Rippen  bildend,  welche  spiralig  angeordnet 
sind  und  am  Zellende  in  kleine  Vorsprünge  auslaufen.  Zellen 
12—15  \L  breit,  20  —  31  [.i  lang  (mit  der  Hülle).  Im  Quer- 
schnitt abgerundet  8  eckig,  sternförmig.  Innere  Membran  dünn. 
Chromatophor  eine  median  liegende,  mehr  weniger  lappige 
oder  sternförmige  Platte  (nach  anderer  Angabe  mehrere  wand- 
ständige  kleine  Plättchen)  mit  großem  Pyrenoid,  welches  jedoch 
auch  fehlen  kann.  Häufig  gelbrotes  Öl.  Vermehrung  durch 
Autosporen  (?).  Dauerzellen  durch  Umbildung  vegetativer 
Zellen.  Membran  dick,  hyalin.  P'reiwerden  durch  Längs- 
spaltung der  Membran.  —  Bewohner  des  Schnees  und  Firns 
in  großer  Höhe  oder  im  Norden.     Schweiz,  Skandinavien. 


Fig.  118 — 121.  118  Ecdysichlamys  ohliqua:  a  einzelne  Zelle,  h — d 
Zelle  mit  Hülle,  deren  Ablösung  zeigend,  e — g  Autosporenbildung.  119 
Scotiella  nivalis:  a — c  Zelle  von  verschiedenen  Seiten,  d,  e  Querschnitt 
der  Zelle.  120  Scotiella  antarctica:  a  Zelle  von  vorn,  h  Durchschnitt 
der  Zelle,  c,  d  Schema  des  Verlaufs  der  Rippen.  121  Scotiella  poly- 
ptera:  a  Zelle  von  vorn,  b  Scheitelansicht,  c  Autosporenbildung  (118 
nach  West,   119  nach  Chodat,  120—121  nach  Fritsch). 


*Scotiella  antarctica  F.  E.  Fritsch  (Fig.  120).  —  Zellen 
elliptisch  mit  6  flügelartigen  Rippen  besetzt,  welche  in  gleichen 
Abständen  die  beiden  Pole  verbinden.  2  dieser  Rippen,  welche 
sich  gegenüberstehen,  umziehen  die  Zelle  ohne  Unterbrechung 
kreisförmig  (Hauptrippen);  zwischen  diesen  je  2  Nebenrippen, 
welche  unterhalb  der  Zellenden  endigen,  manchmal  eine 
Schleife  bildend.  Chromatophor  unsicher.  Dauersporen  werden 
aus  den  vegetativen  Zellen  gebildet,  besitzen  dicke  undulierte 
Membran.  Vermehrung  durch  Teilung  (Autosporen),  noch  ge- 
nauer zu  untersuchen.  Zellen  16—21  \i,  mit  Rippen  28 — 30 
(selten  42  (x)  breit,  43 — 49  (selten  55  \l)  lang.  —  Nur  von  den 


Protococcales.  133 

Süd-Orkneys  (Antarktik)  auf  gelbem  und  rotem  Schnee  be- 
kannt. 

♦Scotiella  polyptera  F.  E.  Fritsch  (Fig.  121).  —  Zellen 
breit-elliptisch,  mit  zahlreichen  längsverlaufenden  Rippen.  Die 
Rippen  verlaufen  spiralig  und  wellig  und  geben  der  Zelle  ein 
gekerbtes  Aussehen,  lassen  jedoch  die  Zellpole  frei.  Zellinhalt  (V). 
Vermehrung  durch  Teilung  beobachtet.  Dauersporen  (V).  Zellen 
16 — 17  [X  breit,  20 — 24  y.  lang.  —  Xur  von  den  Süd-Orkneys 
(Antarktik)  auf  gelbem  Schnee  bekannt. 


Glaucocystis ^)  Itzigsohn. 

Zellen  elliptisch  oder  oval,  selten  länglich,  einzeln  oder  zu  2 — 8  in  runden 
oder  elliptischen  Familien  vereinigt.  Membran  dünn,  farblos.  Chromalophoren 
blaugiiin,  in  jungen  Zellen  klein,  zahlreich,  länglich  oder  scheibenffumig.  parietal 
angeordnet;  in  älteren  Zellen  vom  Zentrum  aus  (mit  Zentraivakuole)  sternförmig, 
allseitig  oder  einseitswendig,  ausstrahlende  fadenförmige  Chromatophoren  oder 
mehrere  sternförmige  (iruppen.  Zellkern  seitlich  gelegen.  Vermehrung  durch 
Teilung  in  4  Autosporeu,  welche  durch  Platzen  der  Mutterzellmembran  frei  werden 
oder  noch  weiter  in  der  erweiterten  Zellhaut  eingeschlossen  bleiben.  —  Bewohner 
von  Sümpfen,  Mooren,  seltener  als  Plankton  in  stehenden  Gewässern  —  Wird  meist 
anhangsweise  bei  den  Schizophjceen  angeführt,  wegen  der  blaugrünen  Chromato- 
phoren, besitzt  jedoch  einen  echten  Zellkern  und  Autosporenbildung. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten, 
Zellen  elliptisch  ohne  äquatoriale  Verdickung.  Gl.  Nostochinearum  1. 

Zellen  meist  kugelig,    später  etwas   elliptisch,    stets   mit   einer  leichten   Membran- 
verdickung in  der  Äquatorialebene.  Gl.  *cingulata  2. 

1.  Glaucocystis  Nostochinearum  Itzigsohn  (Fig.  122).  —  Zellen  meist  läng- 
lich-elliptisch, 10 — 18  /.i  breit,  18—28  f.i  lang,  einzeln  oder  zu  2 — 8  in  rund- 
lichen oder  elliptischen  Familien  vereinigt.  Membran  dünn.  Chromatophor 
in  erwachsenen  Zellen  deutlich  radiär  angeordnet.  —  In  Sümpfen,  Torfmooren 
u.  dgl.  Orten,  verbreitet. 

forma  *tmmafn's  Schmidle.  —  Zellen  rund  oder  oval,  sehr  groß,  40 — 68  ^u 
breit,  50—84  fj,  lang,  Familien  bis  4  zellig,  160  f^  groß.  Hüllen  ziemlich 
dick.  Chromatophoren  fadenförmig,  stets  parietal,  sternförmig  ange- 
ordnet. —  Nyassa  (Afi-ika). 

var.  minor  B.ansgirg  besitzt  kleine,  6—10  fi  breite,  10 — 18 /^  lange,  meist 
elliptische  Zellen,  welche  zu  2 — 4  in  24 — 36  fA,  großen  Kolonien  vereinigt 
sind;  Membran  manchmal  gelblich.  —  Böhmen. 

var.  incrassata  Lemmermann  ist  durch  die  an  den  Zellenden  verdickte 
Membran  ausgezeichnet ;  Zellen  15  ^i  breit,  24,5  (.i  lang.  Kolonien  bis 
8 zellig,  27,5  ^  breit,  37  ^i  lang.  —  Deutschland,  zerstreut. 

var.  *Moebti  Gutwinski  hat  an  den  Enden  abgestutzte,  sonst  elliptische 
Zellen,  13  ^i  breit,   26—28,6  /.i  lang^.  —  Java. 

2.  *Glancocystis  cingnlata  Bohlin  (Fig.  123).  —  Zellen  kugelig  oder  schwach 
elliptisch,  stark  in  der  Größe  ovanierend,  zwischen  12 — 16  und  68  (A,  im 
Durchmesser.  Membran  dünn,  gegen  das  Zellinnere  in  der  Äquatorialebene 
leicht  ringförmig  verdickt.  Chromatophoren  zahlreich,  parietal,  in  älteren 
Zellen  fadenförmig.  Zellen  einzeln  oder  zu  2 — 8  in  Kolonien,  45—160  [.i 
dick.     Farbe  der  Chromatophoren  unsicher.  —  Bisher  nur  aus  Paraguay. 


1)  Die  Gattung  Glaucocystis  wird  in  der  vorliegenden  Flora  unter  den  Rot- 
algen in  der  Gruppe  der  Glaitcophyceae  behandelt.  Ich  halte  ihre  Stellung  unter 
den  Oocystaceae  für  richtiger,  führe  sie  aber  nur  sublinea  an,  um  anzudeuten,  daß 
über  die  Öicliung  Zweifel  bestehen. 


134 


Jos.  Brnnntbaler, 


Fig.  122,  123.  122  Glaucocystis  Nostochinearum:  a  Zelle  mit  fädigen 
Chromatophoren  und  Zellkern,  b  junge  Zelle,  c  4  zellige  Familie  123 
Gl.  cingulata:     4 zellige    Familie    (122    nach  Hieronymus,    123  nach 

Bohlin). 


B.  Lagerheimieae  Brunn  thaler. 

Bestimmungsschlüssel    der    Gattungen. 
I.  Teilungen  in  3  Richtungen. 

1.  Zellen  eiförmig,  mit  1 — 2  Stacheln  am  breiten  Pol. 

Pilidiocystis  (S.  134). 

2.  Zellen  mit  Stacheln  ringsum  die  Zelle.      Bohlinia  (S.  134). 

3.  Zellen  mit  4  bis  zahlreichen,  meist  an  den  Zellenden  sitzen- 
den Stacheln. 

A.  Stacheln  mit  basaler  Verdickung.  Lagerheimia  (S.  135). 

B.  Stacheln  ohne  basale  Verdickung.      Chodatella  (S.  136). 
II.  Teilung  nur  in  1  Richtung.     Zellen  mit  zahlreichen  Borsten. 

Franceia  (S.  139). 

Pilidiocystis  Bohlin. 

Zellen  eiförmig,  Membran  dünn,  farblos,  nicht  aus  Zellulose 
bestehend,  am  spitzen  Ende  verdickt  und  braungefärbt;  am  breiten 
Ende  1 — 2  Stacheln  mit  basaler  knopfförmiger  Verdickung.  Chroma- 
tophor  unsicher.  Pyrenoid  im  schmäleren  Teil  der  Zelle.  Stärke- 
assimilation. Vermehrung  durch  Teilung  in  2—4  Autosporen, 
welche  durch  Verquollen  des  hyalinen  Teiles  der  Mutterzellmembran 
frei  werden.     Dauerzellen  wahrscheinlich. 

EHnzige  Art : 
♦Pilidiocystis  endophytica  Bohlin  (Fig.  124).  —  Zellen  13—30  \l 
dick,  Stacheln  5 — 13  [x  lang.  —  In  der  Gallerte  von  Rivularia 
nidulans  und  anderen  Schizophyceen  in  Brasilien  und  Paraguay. 


Bohlinia  Lern m ermann. 

Zellen  eiförmig,  mit  zahlreichen  deutlich  gegen  die  Basis  ver- 
dickten, jedoch  keine  basale  Verdickung  bildenden  Stacheln  besetzt. 
Chromatophoren  1—4,  parietal,  plattenförmig,  ohne  Pyrenoid.     Öl- 


Protococcales.  135 

tropfen  häufig  vorhanden.  Vermehrung  durch  Teilung  in  4  Auto- 
sporen, welche  durch  Riß  in  der  Mutterzellmembran  frei  werden. 
Die  Stacheln  werden  bereits  in  der  Mutterzelle  gebildet. 

Einzige  Art: 
Bohlinia  Echidna  (B  o  h  1  i  n)  L  e  m  m  e  r  m  a  n  n  (=  Oocystis  Echidjia 
Bohli-n     =     Chodatella    Echidna     Chodat)     (Fig.    125).     — 
Charakter   der  Gattung.     Im  Plankton,    selten.  —  Maßangaben 


fehlen, 


Lagerheimia  Chodat. 


Zellen  'rund,  elliptisch  oder  zylindrisch,  mit  abgerundeten 
Enden.  Zellhaut  der  mit  2  bis  mehreren  langen,  meist  gebogenen 
Borsten,  welche  einem  basalen  knopfförmigen  Höcker  aufsitzen. 
Borsten  entweder  nur  polar  oder  auch  äquatorial.  Chromatophor 
plattenförmig,  fast  ^/^  der  Zelle  ausfüllend,  mit  kleinem  Pyrenoid. 
Zellen  einzeln  oder  zu  2—  8  von  einer  gemeinsamen  Mutterzellhaut 
umschlossen.  Vermehrung  durch  Teilung  in  4 — 8  Autosporen, 
welche  ihre  Borsten  schon  innerhalb  der  Mutterzelle  ausbilden. 
Die  jungen  Zellen  können  auch  in  der  erweiterten  Mutterzell- 
membran eingeschlossen  bleiben.  Die  für  Lagerheimia  angegebene 
Vermehrung  durch  2  geißelige  Zoosporen  ist  höchst  zweifelhaft  und 
dringend  eine  Nachprüfung  erwünscht.  —  Ausgesprochene  Plankton- 
formen. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Zellen  mit  4  Borsten. 

1,  An  den  Zellenden  je  2  Borsten. 

A.  Zellen  zylindrisch  mit  abgerundeten  Enden  oder  oval. 

L,  genevensis  1. 

2.  Borsten  kreuzweise  gestellt. 

A.  Zellen  rund.  *L.  Chodati  2. 

B.  Zellen  elliptisch.  L.  wratislaviensis  3. 
IL  Zellen   mit  6  Borsten,    2  Borsten  polar,   4  Borsten   kreuzweise 

in  der  Äquatorebene  angeordnet.  L.  3Iarssonii  4. 

III.   Zellen  mit  8  Borsten   je  4  an  jedem  Ende. 

1.  Zellen  oval,  4,5  \l  breit,  7  [x  lang.  L.  octacantlia  5. 

2.  Zellen  zylindrisch  mit  abgerundeten  Enden,  7.5—9  \}.  breit, 
28—38  \x  lang.  L.  *splendens  6. 

1.  Lagerheimia  genevensis  Chodat  (Fig.  126).  —.Zellen 
zylindrisch  mit  abgerundeten  Enden  oder  elliptisch,  3— '4,5  (Ji 
breit,  8—10  [i.  lang,  Borsten  7—8  {x  lang,  mit  4  stark  diver- 
gierenden Borsten,  je  2  an  jedem  Zellende.  —  Zerstreut  in 
Teich-  und  Flußplankton.  — 

Die  var.  stcbglobosa  (L  e  m  m  e  r  m  a  n  n)  Chodat  (=  Lager- 
heimia stihglohosa  L  e  m  m  e  r  m  a  n  n)  unterscheidet  sich  von 
der  typischen  Form  nur  durch  die  elliptische  Form  der 
Zellen,  4—5,5  (x  breit,  5—9,4  \h  lang,  Borsten  10—13,5  (x. 
—  Teichplankton,  zerstreut. 


136  Jos.  Brunnthaler, 

2.  *Lagerheimia  Chodati  Bernard  (Fig.  127).  —  Zellen  rund, 
5 — 10  [i  dick,  mit  4  kreuzweise  gestellten  13 — 20  [i  langen 
Borsten.  Membran  ziemlich  dick.  Chromatophor  fast  die 
ganze  Zellwand  bedeckend,  parietal,  mit  ziemlich  großem  Pyre- 
noid.  —  Java. 

3.  Lagerheimia  wratislaviensis  Schroeder  (Fig.  128).  — 
Zellen  elliptisch,  8 — 9  \l  breit,  11 — 12  [x  lang,  mit  4  kreuzweise 
angeordneten,  24 — 31  [l  lang  etwas  verdickten  Borsten.  Chroma- 
tophor parietal,  manchmal  Pyrenoid  fehlend.  —  Teichplankton, 
zerstreut. 

4.  Lagerheimia  Marssonii  Lern m ermann.  —  Zellen  oval, 
5  \x  breit,  8  (ji  lang,  mit  6  ungefähr  25  \x  langen  Borsten,  von 
welchen  2  an  den  Zellenden,  die  4  anderen  kreuzweise  äqua- 
torial angeordnet  sind.  —  Nur  vom  Summtsee  angegeben. 

5.  Lagerheimia  octacantha  Le  mm  ermann.  —  Zellen  oval, 
4,5  [L  breit,  7  \i  lang,  kurz  vor  den  Enden  mit  je  4  ungefähr 
15  [L  langen  Borsten  besetzt,  welche  auf  ungefähr  2,5  [l  großen 
Höckern  sitzen.  —  Wilmersdorfer  See. 

6.  *Lagerheiinia  spleiidens  G.  S.  West  (P'ig.  129).  —  Zellen 
zylindrisch  mit  abgerundeten  Enden,  7,5—9  \i  breit,  28 — 38  [l 
lang,  Borsten  13 — 26  [l  lang.  Borsten  meist  zu  je  4  den  Zell- 
enden aufsitzend,  gerade  oder  etwas  gebogen,  mit  deutlicher 
basaler,  knopfförmiger  Anschwellung.  Membran  zart,  spiralig 
gestreift.  Chromatophor  eine  parietale  Platte.  Pyrenoid  nicht 
gesehen.  —  Nur  aus  Australien  (Yan  Yean  Reservoir)  bekannt. 

Chodatella  Lemmermann. 

Zellen  oval  bis  elliptisch,  mit  4  bis  zahlreichen  gegen  die 
Basis  deutlich  verdickten  Borsten,  jedoch  ohne  basale  knopfförmige 
Anschwellung.  Borsten  entweder  nur  polar  oder  über  den  ganzen 
Umfang  verteilt.  Chromatophor  parietal,  manchmal  mehrere,  mit 
oder  ohne  Pyrenoid.  Vermehrung  durch  Autosporen,  welche  durch 
Aufreißen  der  Membran  frei  werden  oder  in  der  Mutterzelle  weiter 
eingeschlossen  bleiben.  Borsten  sollen  sich  erst  außerhalb  der 
Mutterzelle  entwickeln,  —  Planktonformen,  besonders  Teiche  bevor- 
zugend. —  Von  Lagerheimia  durch  die  Abwesenheit  der  basalen 
knöpf  förmigen  Verdickung  und  durch  die  Entwicklung  der  Borsten 
außerhalb  der  Membran  verschieden.  — 


Bestimm  Uli gsschlüssel  der  Arten. 
I.  Zellen  am  ganzen  Umfang  mit  Borsten. 
1.  Zellen  mit  6—18  Borsten. 

A.  Zellen  mit  6  hakig  gekrümmten  Borsten. 

Ch.  *brcviseta  1. 

B.  Zellen  mit  10  geraden  Borsten.       Ch.  *amphitricha  2. 

C.  Zellen  mit  mehr  als  10  Borsten. 

a.  Zellen  4—5  [x  breit,  6,5—8  [x  lang. 

Ch.    *javaiiica   3. 

b.  Zellen  13,5  \l  breit,  18  ^  lang.  Ch.  *radians  4. 


Protococcales. 


137 


Fig.  124 — 141.  124  Pilidiocystis  endophytica.  125  Bohlmia  Echidna: 
Zelle  in  Autosporenbildung  und  Austritt  der  Autosporen.  126  Lager- 
heimia  genevensis.  127  L.  Chodati.  128  L.  wratislaviensis.  129  L. 
splendens.  130  Chodatella  breviseta.  131  Ch.  amphitricha.  132  Ch. 
javanica.  133  Ch.  radians.  134  Ch.  Droescheri.  135  Ch.  arinata. 
136  Ch.  hrevispina.  137  Ch.  citriformis.  138  Ch.  longiseta.  139 
Ch.  cüiata.  140  (7^.  snbsalsa.  141  Ca.  quadriseta  (124,  125  nach 
Bohlin,  126  nach  Chodat,  127,  132  nach  Bernard,  128  nach 
Schröder,  129,  130,  133,  141  nach  West,  131,  139  nach  Lager- 
heim, 134,  135,  138,  140  nach  Lemmermann,  136  nach  Fritsch, 
137   nach  Collins). 


j^38  Jos.  Briinnthaler, 

2.  Zellen  mit  zahlreichen  Borsten. 

A.  Borsten  10—17  [i  lang.  Ch.  Droeschcri  5. 

B.  Borsten  5—6  [l  lang.  Ch.  armata  6. 

C.  Borsten  sehr  kurz,   ca.  0,5 — 1,5  [i  lang. 

Ch.  *brevisi)iiia  7. 
IL  Zellen  nur  an  den  Zellenden  mit  Borsten. 

1.  Zellen  zitronenförmig  mit  je  8  Borsten  an  jedem  Ende. 

Ch.  *citriformis  8. 

2.  Zellen  oval  bis  elliptisch. 

A.  Borsten  44—55  [x  lang,    zu  je  4—10  an  den  Zellenden. 

Ch.  longiseta  9. 

B.  Borsten  unter  30  [l  lang. 

a.  Borsten    zu    3—7    an   jedem   Ende,    Zellen   9 — 18   [x 
breit,  12—21  a  lang.    '  Ch.  ciliata  10. 

b.  Borsten   zu  2—3   an  jedem  Ende,  Zellen  2,5 — 8,5  [l 
breit,  ö—\3\l  lang.  Ch.  subsalsa  11. 

c.  Borsten    zu   je    2    an   jedem   Ende,    Zellen  3,4—5  [i 
breit,  5,5—8  [i  lang.  Ch.  quadriseta  13. 

III.  Zellen  an  den  Enden  mit  je  3  Borsten,  an  den  beiden  Seiten 
in  der  Mitte  je  1  Borste.  Ch.  octoseta  13. 

1.  *Cho(latella  breviseta  W.  et  G.  S.  West  (Fig.  130).  - 
Zellen  breit  elliptisch,  von  oben  gesehen  kreisrund,  mit  6, 
11,5-17,5  [JL  langen  hakig  gekrümmten,  seltener  geraden 
Borsten.  Zellen  8—9,5  [l  breit,  12—12,5  (x  lang,  einzeln. 
Vermehrung  durch  Autosporen,  welche  zu  vier  gebildet  werden. 
—  Irland. 

2.  *Cho(latella  amphitricha  (Lagerheim)  Lemmermann  (  = 
Oocystis  ciliala  ß  aviphitrkha  (Lager heim)  (Fig.  131).  — 
Zellen  oval  bis  länglich  oval,  von  oben  gesehen  kreisrund, 
4-6  (x  breit,  8—12  {x  lang.  Mit  10  ziemlich  starren,  12— 20  (x 
langen  Borsten  umgeben.  Zellen  einzeln  oder  zu  2—4  in 
Familien  vereinigt.  —  Schweden. 

3.  *Chodatella  javanica  Bernard  (Fig.  132).  —  Zellen  ellip- 
tisch, 4 — 5  (X  breit,  6,5—8  [x  lang.  Membran  ziemlich  dick 
mit  10 — 15  feinen,  8—12  [x  langen  Borten  besetzt.  Borsten 
etwas  verdickt  gegen  die  Basis  und  von  ungleicher  Länge, 
schwer  sichtbar.  Chromatophor  aus  1—2  parietalen  Platten 
bestehend.     Pyrenoid  wenig  distinkt.  —  Java. 

4.  Chodatella  radialis  (W.  et  G.  S.  West)  Lemmermann 
(=r:  Oocvstis  ciliata  Lager  heim  var.  radians  W.  et  G.  S.  West) 
(Fig.  133).  —  Zellen  elliptisch,  13,5  (x  breit,  18  [x  lang.  Mit 
10—18  Borsten  von  13,5—17  \l  Länge.  Zwei  derselben  liegen 
äquatorial,  die  anderen  mehr  oder  weniger  gehäuft  gegen  die 
Enden.     Zellen  einzeln  oder  zu  zweien.  —  England. 

5.  Chodatella  Droescheri  Lemmermann  (Fig.  134).  —  Zellen 
elliptisch  oder  oval,  10 — 16  [x  lang,  5 — 12  [x  breit,  mit  zahl- 
reichen, ungefähr  10—17  [x  langen,  am  Grunde  deutlich  ver- 
dickten Borsten  besetzt.  —  Saaler  Bodden. 


Protococcales.  139 


tj.  Chod.ateUa  armata  Lern m ermann  (=  Golenkinia  armata 
Lern  m  ermann  (Fig.  135).  —  Zellen  oval,  7  (x  breit,  10  (i. 
breit,  am  Rande  mit  zahlreichen,  5 — 6  \i  langen  Borsten. 
Zellen  stets  einzeln.  —  Zerstreut. 

7.  *Chodatella  brevispina  F.  E.  Fritsch  (Fig.  136).  —  Zellen 
elliptisch  bis  etwas  eiförmig,  10 — 15  (x  breit,  17 — 20  \l  lang, 
dicht  bedeckt  mit  0,5—1,5  [x  langen,  dünnen  Borsten.  Zell- 
inhalt? Autosporen  zu  zwei  beobachtet.  —  Südorkneys  (Ant- 
arktik),  auf  „gelbem^'  Schnee. 

8.  *Chodatella  citriformis  Snow  (Fig.  137).  —  Zellen  zitronen- 
förmig, -8 — 20  [x  breit,  13—23  [x  lang,  an  den  beiden  Enden 
mit  je  8  ungefähr  körperlangen,  gegen  die  Basis  ziemlich  stark 
verdickten  Borsten  besetzt.  Chromatophor  in  Einzahl,  mit 
Pyrenoid.  —  Erie-See  (Nordamerika). 

9.  Chodatella  longiseta  Lemm  ermann  (Fig.  138).  —  Zellen 
elliptisch,  in  der  Scheitelansicht  kreisrund,  8  [x  breit,  12  [x 
lang,  an  beiden  Polen  mit  je  4—10  44—55  [x  langen  Borsten. 
Zerstreut  in  Teichen,  Mooren. 

10.  Chodatella  ciliata  (Lagerheim)  Lemm  ermann  (=  Oo- 
cysti's  ciliata  Chodat  =  Lagerheimia  ciliata  Chodat  (Fig.  139). 
—  Zellen  eiförmig  oder  elliptisch,  in  der  Scheitelansicht  kreis- 
rund, 9 — 18  [X  breit,  12 — 21  [x  lang.  An  beiden  Enden  mit 
je  3—7  (meist  6)  18—20  [x  langen  Borsten  besetzt.  Zellen 
einzeln  oder  zu  2—8  in  Familien  vereinigt,  4  zellige  Familie 
18  [X  breit,  30  [x  lang.  —  Verbreitet,  aber  nicht  häufig. 

11.  Chodatella  subsalsa  Lemm  ermann  (=  Lagerheimia  sub- 
salsa  Lemm  ermann)  (Fig.  140).  —  Zellen  oval,  in  Scheitel- 
ansicht kreisrund,  2,5-8,5  [x  breit,  5—13  [x  lang,  etwas  unter- 
halb der  beiden  Enden  mit  je  2  oder  3  7,5—26  jx  langen 
Borsten  besetzt,  Zellen  einzeln  oder  zu  2 — 8  in  Familien 
vereinigt.  Borsten  v/erden  erst  außerhalb  der  Mutterzelle  ge- 
bildet. —  Selten,  auch  in  Brackwasser. 

12.  Chodatella  quadriseta  Lemmermann  (Fig.  141).  —  Zellen 
oval  bis  fast  kugelig,  3,4—5  (x  breit,  5,5—8  jx  lang,  etwas 
unterhalb  der  beiden  Enden  mit  2,  15—17,5  [x  langen  Borsten 
besetzt.  Chromatophor  öfter  in  2  parietalen  Platten,  ohne 
Pyrenoid.  Einzeln.  —  Zerstreut,  Bewohner  kleiner  Tümpel 
und  Teiche. 

13.  Chodatella  octoseta  H.  v.  Alten.  —  Zellen  elliptisch,  5 — 6  (x 
breit,  10 — 11  (x  lang.  Borsten  an  jedem  Pol  3,  an  den  beiden 
Seiten  in  der  Mitte  je  1.  —  Steinhuder  Meer  (Hannover). 


Franceia  Lemmermann. 

Zellen  oval,  mit  zahlreichen  langen,  an  der  Basis  nicht  ver- 
dickten Borsten  umgeben.  2 — 3  parietale  plattenförmige  Chroma- 
tophoren,  mit  oder  ohne  Pyrenoid.  Zellen  einzeln  oder  lose  zu 
Kolonien  vereinigt,  mit  einer  Gallerthülle  umgeben.  Vermehrung 
durch  Längsteilung. 


140  Jos.  Brunnthaler, 

Einzige  Art: 
Franceia  ovalis  (France)  Lern  mer  mann  (=^  Phytelios  ovalL 
France  ^  Golenkinia  Francc'i  Chodat)  (Fig.  142).  —  Zellen 
oval,  selten  elliptisch,  10  \i  breit,  17  (ji  lang,  mit  zahlreichen 
ungefähr  23  \x  langen  Borsten.  Gallerthülle  ziemlich  dick, 
hyalin.  —  Zerstreut,     aber  nicht  häufig. 

C.  Nephrocytieae. 

Einzige  Gattung: 

Nephrocytium  Naegeli. 

Zellen  rundlich,  oval,  spindelförmig  oder  nierenförmig,  zu 
2 — 16  in  Gallertkolonien  peripherisch  angeordnet.  Chromatophor 
eine  gebogene  wandständige  Platte  mit  seitlichem  Ausschnitt  und 
Pyrenoid.  Vermehrung  durch  Teilungen  in  allen  3  Richtungen  des 
Raumes.  Die  Autosporen  werden  frei  durch  Verquellen  der  Mutter- 
zellmembran oder  Zersprengen  derselben.  Es  bleiben  öfter  mehrere 
Generationen  in  einer  erweiterten  Hülle  vereinigt.  —  Verbreitete 
Formen,  meist  in  kleineren  Wasserbecken. 

Bestimmungsschltissel  der  Arten. 

I.  Zellen  spindelförmig,  manchmal  etwas  gekrümmt. 

N.  closterioides  1. 
IL  Zellen  mehr  oder  weniger  mondförmig. 

1.  Zellen  gegen  die  Enden  verdünnt,  zugespitzt. 

*N.  lunatiim  2. 

2.  Zellen  fast  gleich  breit,  Enden  abgerundet. 

*N.  allantoideiim  3. 

III.  Zellen  nierenförmig. 

1.  Zellen  groß,  20—25  \x.  breit,  28—57  ]x  lang. 

*N.  liydrophihim  4. 

2.  Zellen  kleiner,  jung,  2 — 7  jjl  breit,  3 — 6  mal  so  lang,  alte 
Zellen  8 — 22  pi  breit,  doppelt  so  lang. 

N.  Agardhiamim  5. 

IV.  Zellen  fast  halbkreisförmig,  dick  und  plump. 

1.  Kolonien  zweizeilig,   Membran  der  Kolonie  sehr  dick,  glatt. 

*N.  obesiim  6. 

2.  Kolonien  2—8  zellig,  Membran  der  Kolonie  innen  dünn  und 
fest,  äußere  unregelmäßig  in  größeren  oder  kleineren  Stücken 
sich  ablösend.  *N.  ecdysiscepaiium  7. 

1.  Nephrocytium  closterioides  B  o  h  1  i  n  (inkl.  Atractinhan 
Schmidlei  Zacharias)  (Fig.  143).  —  Zellen  spindelförmig, 
manchmal  etwas  gekrümmt,  Enden  zugespitzt,  4—8  [i,  breit, 
30 — 46  (JL  lang.  Chromatophor  parietal  etwas  gelappt.  Zellen 
zu  2  oder  4  in  einer  zarten  Gallerthülle.  —  Moorbewohner 
(Plön,  Roxheim)  und  Teiche. 

2.  Nephrocytium  lunatum  W.  West  (Fig.  144).  —  Zellen  halb- 
mondförmig, zugespitzt,  3 — 472  "^^  ^^  ^^^^§  ^"^  breit,  am  Rücken 


Protococcales. 


141 


ziemlich    konvex,     Bauchseite    leicht    konkav,     4 — 6  (x   breit, 

14—18  [L  lang,  Zellen  zu  4—8  in  20—32  [x  breiten,  36—60  [x 
langen  Kolonien  vereinigt,  ungefähr  spiralig  angeordnet. 
Äußere  Membranhülle  hyalin.  —  England,  Sizilien. 


Fig.  142 — 150.  142  Franceia  ovali's.  143  Nephrocytium  closierioides. 
144  N.  lunattun.  145  A^.  allantoideum.  146  N.  hydrophilum.  147 
N.  Agardhiomim.  148  iV.  ohesiim.  149  N.  ecdysiscepanum.  150 
Desmatractum  pUcattim  (142  nadi  France,  143,  145  nach  Bohlin, 
144,  148,  149,  150  nach  West,  146  nach  Turner,  147  nach 
Dangeard). 

3.  *Nephrocytiiim  allantoideum    Bohlin    (Fig.  145).  —  Zellen 
leicht    gekrümmt,    fast    gleich    breit,    mit    etwas    abgerundeten 


142  Jos.  Brimnthaler, 

Enden,  3—5  [i  breit,  18—22  \i  lang.  Zellen  zu  4  in  Kolonien, 
20—25  (Jt  dick,  23—40  [i  lang.  Hülle  hyalin.  —  Brasilien. 
Paraguay. 

4.  Nephrocytinm  hydropliilum  (Turner)  Wille  (=  Hydrocystis 
hydrophila  Turner  (Fig  146).  —  Zellen  nierenförmig  oder 
etwas  länglich,  20—25  (x  breit,  28— .ö7  [z  lang.  Zellen  zu  4  oder 
mehr  in  Kolonien,  mit  farbloser  Gallerte,  ca.  72  [i,  dick.  Zell- 
enden sollen  braun  oder  purpurn  sein  (?).  —  Ostindien. 

5.  Neplirocythim  Agardhianum  Naegeli  (inkl.  Nephrocytinm 
AW^(f //z'  G  r  u  n  0  w  und  Selenococms  farcinaUs  Schmidle  und 
Zacharias)  (Fig  147).  —  Zellen  nierenförmig,  im  jungen 
Zustande  2—7  [x  breit,  3— 6  mal  so  lang,  zu  40— 7Ü  \i  großen 
Familien  spiralig  angeordnet.  Ältere  Zellen  sind  8  — 22  pt  breit, 
doppelt  so  lang  und  wurden  als  N.  Naegelii  bezeichnet.  Ver- 
mehrung durch  Teilung  in  4—8  Teile,  welche  weiter  quer- 
geteilt werden  können.  Die  Autosporen  sind  peripher  gelagert 
und  bleiben  in  der  erweiterten  Mutterzelle  eingeschlossen.  Frei 
werden  durch  Verquollen.  Chromatophor  eine  parietale  Platte 
mit  einem  Pyrenoid.  —  Verbreitet. 

6.  *Nephrocytiiim  obesiim  West  (Fig.  148).  —  Zellen  fast 
halbkreisförmig  mit  abgerundeten  Enden,  Bauchseite  gerade 
oder  sehr  gering  konkav,  15 — 28  [x  (selten  38  [x)  breit,  25 — 49  {x 
lang.  Familie  2  zweizeilig  mit  dicker,  hyaliner  gemeinsamer 
Hüllmembran;  48—71  [x  breit,  60—90  (x  lang  (ausnahmsweise 
104  (X  breit,  126  [x  lang,  mit  10  jx  dicken  Hüllmembran).  — 
England,  Südamerika. 

7.  *  Nephrocytinm  ecdysiscepanum  W.  u.  G.  S.  West  (Fig.  149). 
—  Zellen  halbkreis-  bis  dick  nierenförmig,  mit  breit  abgerundeten 
Enden  und  fast  gerader  Bauchseite,  13 — 17  [x  breit,  24 — 26,5  [x 
lang.  Familien  2 — 8  zellig,  Zellen  unregelmäßig  angeordnet, 
46  —  71  [X  breit,  72 — 86,5  [x  lang;  gemeinsame  Membranhülle 
hyalin,  die  äußeren  Teile  unregelmäßig  sich  ablösend.  2  zellige 
Familien  haben  oft  3  alte  Hüllen  um  sich.  —  England. 

Anhang. 

♦Desmatractiim  plicatum  W.  u.  G.  S.  West  (Fig.  150).  —  Zellen 
elliptisch  mit  zugespitzten  Enden  und  eingeschnürter  Mitte, 
mit  8  Längsrippen,  6,5—7  (x  breit,  16 — 17,3  [x  lang,  am  Isthmus 
5,3 — 5,8  [X  breit,  einzeln  freischwimmend.  Mit  zentralem 
Pyrenoid.  Alles  andere  unbekannt.  —  Ceylon.  —  Zugehörig- 
keit ganz  unsicher. 

D.  Tetraedreae. 

I.  Zellen  eckig,  lappig  oder  unregelmäßig  lappig. 

Tetraedroii  (S.  142). 
II.  Zellen  di-  oder  trichodom  verzweigt.      Thainiiiastriim  (S.  159). 

Tetraedron  ^)  K  u  e  t  z  i  n  g. 

Zellen  einzeln,  freilebend  (selten  einige  Exemplare  zusammen- 
hängend,   verschieden   gestaltet,    3-  bis  vieleckig,    gelappt   oder  un- 

1)  Mit  derGatlung  Tetraedron  können  verwechselt  werden  die  beiden  Hetero- 
conten-Gattungen :  Pseudotetraedron  und   Centritractiis. 


Protococcales.  143 

gelappt,  spindelförmig,  mit  oder  ohne  lange  Arme  oder  Fortsätze, 
welche  einfach  oder  mehrfach  verzweigt  sein  können.  Membran 
glatt,  granuliert  oder  mit  Warzen  oder  Stacheln  besetzt.  Chroma- 
tophor  meist  einzeln,  wandständig,  phattenförmig  mit  oder  ohne 
Pyrenoid.  Vermehrung,  soweit  beobachtet  durch  Teihmg  in  2 — 3 
Richtungen.  Die  entstehenden  Autosporen  w^erden  durch  Riß  in 
der  Membran  frei.  Der  Austritt  erfolgt  in  einer  sehr  zarten  Blase. 
Mit  Sicherheit  ist  Autosporenbildung  nachgewiesen  bei  folgenden 
Arten :  T.  caudatum  var.  punctattim,  mmiimim,  vmtictim,  punctu- 
lattcm,  reguläre,  reticulahtm,  trigomtm  var.  tetragonum.  —  Die 
Gattung  ist  eine  provisorische.  Eine  größere  Zahl  der  Formen 
sind  nur  Entwicklungsstadien  anderer  Algen.  Nachgewiesen  wurde 
diese  Tatsadie  für  Hydrodictyon,  Pediastrum  und  Oocystis.  Die 
systematische  Anordnung  ist  nur  von  praktischen  Gesichtspunkten 
aus  vorgenommen;  sehr  unsicher  ist  die  Sektion  Cerasterias.  — 
Tetraedron  ist  weit  verbreitet  und  bevorzugt  meist  kleinere  Wasser- 
becken, einige  Formen  sind  Planktonten. 

Übersicht  der  Sektionen. 

I.  Rumpf   der  Zelle    deutlich  hervortretend,    mit  3   bis  mehreren 
Ecken,  ohne  oder  mit  einfachen  kurzen  Stacheln. 

Sektion  I.     Polyedrium  (S.  143). 
II.  Rumpf  der  Zelle  deutlich,  mehr  weniger  halbkreis-  oder  halb- 
mondförmig,   oder    zylindrisch   und   eingerollt,    mit   einfachem 
Stachel  an  den  Enden.     Sektion  IL        Closteridium  (S.  144). 

III.  Rumpf  der  Zelle  deutlich,  Zelle  mehreckig,  jede  Ecke  mit 
mehreren  langen  Stacheln.    Sektion  III.    Polyedriopsis  (S.  145). 

IV.  Rumpf  der  Zelle  entweder  deutlich,  Ecken  mit  je  2  oder 
mehreren  kurzen  Stacheln,  oder  Rumpf  mehr  weniger  undeutlich, 
mit  langen  armartigen  Fortsätzen,  einfach  oder  wiederholt  ge- 
teilt, Enden  mit  2  oder  mehreren  Stacheln. 

Sektion  IV.     Pseudostaiirastnim  (S.  145). 
V.  Rumpf   nicht   deutlich   oder   fehlend,    Zelle  aus  mehreren  un- 
verzweigten Armen  bestehend.    Sektion  V.    Cerasterias  (S.  146). 

Bestimmungssclilüssel  der  Arten. 

Sektion  I.    Polyedrium  (Naegeli)  Hansgi  rg. 
I.  Zellen  ohne  Stacheln  und  Warzen. 

1.  Zellen  3  eckig,  mit  abgerundeten  Ecken. 

A.  Zellen  mit  etwas  konvexen  Seiten  und  netzförmig  gezeich- 
neter Membran.  T.  recticulatum  1. 


Ps,eiidotetraedron  besitzt  zylindrische,  der  Länge  nach  etwas  zusammen- 
gedrückte Zellen,  deren  Membran  aus  2  mit  ihren  Rändern  iibereinandergreifenden 
Teilen  besteht  und  welche  an  den  beiden  Kanten  feine  lange  Schwebeborsten  tragen. 
Chromatophoren  mehrere,  gelbgrüne  Scheibchen.     Öl  als  Assimilationsprodiikt. 

Nur  eine  Art:  P  ups^^lectuvi  Pascher  mit  7  —  12  [J-  großen  Zeilen,  mit  den 
Borsten  20—40  [X.     Biihmeii,  Schweiz. 

Centrifractits  hat  etwa  ovale  Zellen,  welche  an  jedem  Ende  einen  langen 
Stachel  tragen.  Membran  wie  b<'i  vorigen  2  teilig.  Zellkern  zentral,  Chromatophoren 
2—3,  parietal,  zeirissen.  Einzige  Art:  C.  belonophorus  (Schmidle)  Lemm. 
(=  Schroederia  belonophora  Seil  midie) 


144  Jos.  Brunnthaler, 

B.  Seiten  mehr  weniger  konkav. 

a.  Seiten  tief  ausgerandet.  T.  trilobatum  2. 

1).  Seiten  seicht  ausgerandet. 

a.  Membran  grubig  gezeichnet.  T.  *tropicuin  3. 

ß.  Membran  glatt  oder  punktiert.  T.  miiticum  4. 

2.  Zellen  4  eckig  oder  tetraedrisch. 

A.  Zellen  regelmäßig. 

a.  Membran  granuliert,    Seiten  leicht  konkav  oder  etwas 
konvex.  T.  punctulatum  5. 

b.  Membran  glatt,  ziemlich  stark  ausgerandet. 

T.  miuimum  6. 

B.  Zellen  unregelmäßig  mit  lamellöser  Membran. 

T.  protumidum  7. 

C.  Zellen  tetraedrisch,  leicht  ausgerandet.    T.  tumidulum  8. 

3.  Zellen  5  eckig. 

A.  Zellen  regelmäßig,  mit  abgerundeten  Ecken. 

T.  Simmeri  9. 
ß.  Zellen  unregelmäßig  5-  (selten  6)  eckig.       T.  Oigas  10. 

4.  Zellen  6— 12  eckig. 

A.  Zellen  6— 8  eckig,  mit  mehrschichtiger  Membran. 

T.  pachydermuin  11. 

B.  Zellen  10 — 12  eckig.  T.  dodecaedricum  12. 

C.  Zellen  hanteiförmig.  T.  platyisthmum  13. 
II.  Zellen  mit  Stacheln  oder  Warzen. 

1.  Zellen  mit  kurzen  ^)  Stacheln  oder  Warzen. 

A.  Zellen  3 — 4  eckig.  T.  trigonum  14. 

B.  Zellen  quadratisch.  T.  quadratum  15. 

C.  Zellen  tetraedrisch.  T.  reguläre  16. 

D.  Zellen  5  eckig. 

a.  Zellen  regelmäßig.  T.  caudatum  17. 

b.  Zellen  unregelmäßig.  T.  pentaedricuin  18. 

E.  Zellen  8 eckig.  T.  octaedricum  19. 

F.  Zellen  unregelmäßig  3 — 4  eckig  mit  vorgezogenen  Ecken. 

T.  quadricuspidatiim  20. 

2.  Zellen  mit  langen  Fortsätzen  oder  Stacheln. 

A.  Zellen  2  spitzig  oder  3  eckig,  mit  gewellten  Seiten. 

T.  proteiforme  21. 

B.  Zellen   3 — 5 eckig   mit  einfachen,    allmählich    verjüngten 
Fortsätzen.  T.  Schmidlei  22. 

C.  Zellen   unregelmäßig   3  eckig,   gedreht,    mit   30  [i  langen 
Stacheln.  T.  tortiim  23. 

Sektion  II.    Closteridiuiii  Rein  seh. 

I.  Zellen  deutlich  halbmondförmig  bis  sichelförmig. 
1.  Zellen  mit  geraden  Stacheln. 

A.  Zellen  9—12  {x  breit,  25-31  (x  lang.         T.  Liimila  24. 

B.  Zellen  50  \x  breit,  160—165  [l  lang.     T.  cuspidatum  25. 


l)  Siehe  die  langstacheligen  Varietäten  bei  einigen  Arten  dieser  Gruppe. 


Protococcales.  145 

2.  Zellen  mit  gebogenen  Stacheln. 

A.  Zellen  gehiuift,  6  (jl  breit,  16  [l  lang.   T,  *beiig-aliciim  26. 

B.  Zellen  einzeln,  2U  [i  breit,  38  [l  lang     T.  *curvatiim  27. 
II.  Zellen  halbkreisförmig,    mit  konvexer  Außen-  und  fast  gerader 

Innenwand. 

1.  Stacheln  von  der  Zelle  abgewendet. 

A.  Stacheln  gedrungen,  kräftig  und  gerade. 

T.  crassispiiiuin  28. 

B.  Stacheln  schlank  und  geschweift.  T.  *siamensis  29. 

2.  Stacheln  gegen  die  Zelle  gerichtet,  kurz,  scharf  zugespitzt, 
etwas  gekrümmt.  T.  obesum  30. 

[II.  Zellen  zylindrisch,  gerade  oder  eingerollt.     Stacheln  lang,  den 
stumpfen  Enden  aufgesetzt.  T.  *Moobiiisi  31. 

Sektion  III.    Polyedriopsis  (Schmidle)  Wille. 

Zellen  mehreckig,  jede   Ecke   mit  mehreren   langen   Stacheln. 

T.  spinulosum  32. 

Sektion  IV.    Pseudostaurastrum  Hansgirg. 

I.  Zellkörper    ohne    armartige    Fortsätze,    an    den    Ecken    mit  je 
2  oder  mehreren  kurzen  Stacheln. 

1.  Zellen  ganz  unregelmäßig.  T.  irreguläre  33. 

2.  Zellen  3 eckig-elliptisch  oder  eiförmigig,  seltener  rundlich, 
mit  je  2  derben  Stacheln  an  den  Ecken.     T.  armatum  24. 

3.  Zellen  unregelmäßig  4 — 6  eckig,  Ecken  mit  2 — 3  kurzen, 
geraden  oder  etwas  gekrümmten  Stacheln;  an  den  Seiten 
ebenfalls  vereinzelte  Stacheln.  T.  horridum  35. 

4.  Zellen  unregelmäßig  tetraedrisch.  Ecken  wiederholt  lappig 
geteilt,  mit  kurzen,  einfachen  oder  mehrfachen  Stacheln. 

T.  enorme  36. 

5.  Zellen  8  eckig,  Ecken  2  spitzig,  mit  je  einem  kurzen 
Stachel.  T.  *florideiise  37. 

6.  Zellen  3 — 4  eckig  oder  tetraedrisch. 

A.  Zellenden  2 lappig  mit  je  2  kurzen  Stacheln. 

T.  lobulatum  38. 

B.  Zellenden  breit  abgestutzt,  etwas  konkav,  mit  je  einem 
kurzen  Stachel  an  den  Ecken.  T.  bifurcatiiin  39. 

II.  Zellkörper  mit  langen  armartigen  Fortsätzen. 

1.  Zellen  tetraedrisch,  zentraler  Teil  der  Zelle  wenig  ent- 
wickelt. 

A.  Zellenden  gabelig  geteilt  mit  2—3  kurzen  Spitzen. 

T.  limneticum  46. 

B.  Zeilenden  abgerundet  und  mit  je  2  divergierenden  horn- 
artigen,  am  Ende  3  spitzigen  Fortsätzen.   T.  Marssoiiii  41 

C.  Zellen  unregelm^äßig  tetraedrisch,  mit  stark  konkaven 
Seiten.  Fortsätze  lang  hyalin,  am  Ende  mit  3  kurzen 
Spitzen.  T.  hastatiim  42. 

D.  Zellen  mit  6  Fortsätzen,  oktaedrisch,  Ecken  mit  3  bis 
zahlreichen  kurzen  Stacheln  besetzt.    T.  deeussatum  43. 

Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V.  10 


146  Jos.  Brunnthal  er. 

2.  Zellen  nicht  tetraedrisch,  von  der  Seite  gesehen  lang-ellip- 
tisch mit  zugespitzten  Enden. 

A.  Zelle    3 eckig   mit   stark  konkaven  Seiten,    vorgezogenen 
Ecken,  Enden  2  spitzig.  T.  *bifi(lum  44. 

B.  Zellen  kreuzförmig. 

a.  Kreuzarme   nicht    weiter   geteilt,    Enden   2 — 3  spitzig. 

T.  *pusillum  45. 

b.  Kreuzarme  nochmals  geteilt. 

a.  Kreuzarme  in  dünne  P'ortsätze  auslaufend,  wieder- 
holt geteilt.  T.  *gracile  46. 

ß.  Endlappen  breit,  mit  je  2 — 3  Spitzen  an  den 
Enden.  T.  *cruciatum  47. 

Sektion  V.    Cerasterias  (Rein seh)  Wille. 

I.  Zellen  gleich  dick,  erst  vor  der  Spitze  verschmälert.  Zellen 
48—60  [X  groß.  T.  rhaphidioides  48. 

II.  Zellen  allmählich  gegen  die  Spitze  verschmälert. 

1.  Zellen  ohne  einen  verdickten  Mittelkörper. 

T.  longispiuum  49. 

2.  Zellen  mit  Mittelkörper. 

A.  Arme  scharf  zugespitzt,  Membran  glatt. 

T.  triappeudiculatum  50. 

B.  Arme  nicht  scharf  zugespitzt,  Membran  granuliert. 

T.  staurastroides  50. 

Sektion  I.      Polyedrium   (Naegeli)  Hansgirg. 

1.  Tetraedroii  reticiilatum  (Rein seh)  Hansgirg)  {=  Polyedrium 
reticulatum  Reinsch  (P'ig.  151).  —  Zellen  dreieckig,  mit 
etwas  konvexen,  gleichlangen  Seiten  und  abgerundeten  Ecken, 
28  {Ji  im  Durchmesser.  Membran  zart,  mit  sehr  zarter  netz- 
förmig verbundener  Struktur.   —  Erlangen. 

2.  Tetraedron  trilobatum  (Reinsch)  Hansgirg  {■=  Polyedrium 
trilobatiim  Reinsch  (P'ig.  152).  —  Zellen  dreieckig,  die  fast 
gleichlangen  Seiten  tief  ausgerandet,  Ecken  breit  abgerundet, 
25  (JL  im  Durchmesser.  Membran  ziemlich  dick,  glatt,  homogen. 
Erlangen. 

3.  *Tetraedron  tropiciini  W.  et  G.  S.  West.  —  Zellen  dreieckig, 
Seiten  leicht  konkav.  Ecken  abgerundet,  16  (x  dick,  27 — 30  [x 
im  Durchmesser.  Struktur  6  seitig  netzförmig,  der  Zellrand 
rauh.  Von  der  Seite  gesehen  fast  rhombisch  bis  elliptisch.  — 
Angola. 

4.  Tetraedron  muticiim  (A.  Braun)  Hansgirg  {=  Polyedrium 
muticum  A.  Braun)  (Fig.  153).  —  Zellen  etwas  zusammen- 
gedrückt, dreieckig,  mit  leicht  konkaven  Seiten  und  abgerun- 
deten Ecken,  12—30  [x  im  Durchmesser.  Membran  glatt.  — 
Zerstreut. 

forma  minor  Reinsch,  —    Seiten    etwas   buchtig  geschweift, 
13—14  {X  dick.  —  Zwischen  der  typischen  Form. 


Protococcales. 


147 


forma  *  major  Rein  seh.  —  Seiten  in  der  Mitte  etwas  kon- 
vex, Enden  breit  abgerundet,  23 — 28  \i.  —  Schweden, 
Nordamerika. 

forma  *minitmivi  Reinsch.  —  Seiten  gerade,  Ecken  abge- 
stutzt,   Membran   ziemlich    dick,  11  \l.  —  Nordamerika. 

forma  '"^ptinctulattuit  Reinsch.  —  Membran  fein  punktiert. 
Zellen  18—21  \i.  —  Nordamerika. 

TetraMroii  punctiilatiim  (Reinsch)  Hansgirg  (=  Poly- 
edrnim  ptmcHiIatnm  Reinsch)  (Fig.  154).  —  Zellen  viereckig, 
Seiten   fast   gerade    oder   etwas  geschweift.   Ecken  abgerundet. 


Fig.  151 — 163.  151  Tetraedron  reti'culatum.  152  T.  irilohattim. 
153  T.  nuiticum.  154  T.  piincHdaHim.  155  T,  niinimum  .  156  7". 
protumidtcm.  157  T.  tiitmdulufji.  158  T.  Simmer?.  159  T.  Gigas. 
160  T.  pachydermiifu.  161  T.  dodecaedrictim.  162  T.  platvisthmniu. 
163  T.  trigomim  (151,  152,  154,  156,  157,  160,  161,  163  nach  Reinsch, 
153,  155  nach  Lagerheim,  158  nach  Schmidle,  159  nach  Wittrock, 
162   nach   West). 


Seitenansicht    rhombisch.      Membran    ziemlich    zart,    homogen, 
dicht  granuliert.  —  Erlangen. 

forma  qiiadratuiim  Reinsch.  —  Zellen  quadratisch,  Seiten 
fast  gerade,  18—21  \l  im  Durchmesser.  —  Erlangen. 

forma  *rectangularü  Reinsch.  —  Zellen  rechteckig,  Rand 
etwas  wellig.  —  Nordamerika. 

6.  Tetraedron  ininiiniim  (AI.  Braun)  Hansgirg  {=  Polyedn'ufn 
minimum  A.  Braun)  (Fig.  155).  —  Zellen  viereckig,  mit  ab- 
gerundeten Ecken,  Seiten  mehr  oder  weniger  tief  ausgerandet, 
ö— 10  (selten  bis  15)  [x  lang,  3—6  \x  dick.  Seitenansicht  ellip- 
tisch. Membran  glatt  und  dünn  (^manchmal  mit  kleinem  Stachel). 

10* 


148  Jos.  Brunnthaler, 

Vermehrung  durch  senkrecht  aufeinander  folgende  Teilungen 
in  4 — 16  Tochterzellen,  welche  durch  Aufreißen  der  Mutterzell- 
membran frei  werden.  Austritt  erfolgt  nicht  direkt,  sondern 
in  einer  sehr  zarten  Blase.  —  Verbreitet,  Heleoplankton. 

forma    apiculahtm    Reinsch.    —    Zellen    mit    sehr    kurzen 

Stacheln,  Zelle  bis  13,5  [j.  im  Durchmesser,  auch  fünfeckig 

beobachtet, 
forma   tetralobulattmi   Reinsch.  —   Seiten    sehr   tief   ausge- 

randet.     Zelle  11  (jt  im  Durchmesser, 
var.    scrohictilattmi    Lagerheim.    —    Zellmembran    grubig 

punktiert.  —  Heleoplankton,  zerstreut. 

7.  Tetraedron  protuniiduin  (Reinsch)  Hansgirg  (=  Poly- 
edriuni  proUimidttm  Reinsch)  (Fig.  156).  —  Zellen  groß,  un- 
regelmäßig viereckig  bis  rhombisch,  mit  ungleichen  welligen 
Seiten,  65  \l  breit,  90 — 95  \l  lang.  Ecken  stumpf,  teilweise 
etwas  vorgezogen.  Membran  3  pi  dick,  aus  4  gleichdicken 
Lamellen  bestehend.  —  Franken. 

8.  Tetraedron  tninidulnm  (Reinsch)  Hansgirg  (=  Polyedrmm 
Uunidtihun  Reinsch)  (Fig.  157).  —  Zellen  tetraedrisch,  Seiten 
etwas  eingedrückt,  Ecken  stumpf  abgerundet.  20 — 60  \k  im 
Durchmesser.     Membran  ziemlich  dick,  homogen.  —  Erlangen. 

9.  Tetraedron  Sinimeri  Seh  midie  (Fig  158).  —  Zellen  fünf- 
eckig mit  abgerundeten  Ecken,  24 — 28  [x  im  Durchmesser,  von 
der  Seite  gesehen  länglich  rund.  Seiten  gerade  oder  leicht 
konkav.  Membran  dünn,  hyalin.  —  Li  Schneewassertümpeln 
(2000—2100),  Kreuzeckgruppe  (Kärnten). 

10.  Tetraedron  Gigas  (W ittrock)  Hansgirg  (=  Polyedrmm 
gigas  Wittrock)  (Fig.  159).  —  Zellen  unregelmäßig  fünf-, 
(selten  sechs-)  eckig,  mit  abgerundeten  Ecken,  Seiten  etwas 
konkav.     Zellen  35—45  [x  breit,    65 — 75  [i,    lang.  —  Erlangen. 

forma  *obtiis7tm  W.  West.  —  Ecken  plötzlich  abgestutzt, 
27 — 42  [X  im  Durchmesser.  —  England. 

var.  granulattun  Boldt.  —  Zellen  unregelmäßig  fünfeckig. 
Ecken  vorgezogen,  abgerundet,  Seiten  leicht  konkav, 
Membran  fein  punktiert.  Zellen  48—52,8  [x  im  Durch- 
messer. —  Sächsische  Teiche. 

var.  '^ matnillatum  W.  West.  —  Ecken  knopfförmig  vorge- 
zogen, Zelle  92  \x  im  Durchmesser.  —  England. 

11.  Tetraedron  pachydermnni  (Reinsch)  Hansgirg  {==  Poly- 
edrmm pachydermiim  Reinsch)  (Fig.  löO).  —  Zellen  sechs- 
bis  achteckig,  Seiten  meist  gleich,  ausgerandet,  Ecken  stumpf 
abgerundet,  21 — 26  jx  im  Durchmesser.  Scheitelansicht  ellip- 
tisch. Membran  4—5  (x  dick,  deutlich  mehrschichtig,  die  innere 
Partie  2 — 3  schichtig.  —  Erlangen. 

forma  '""nimor  Reinsch.  —  Zellen  bis  achteckig,  Membran 
ziemlich  dick,  2  schichtig.  Zellen  17 — 19  [x  im  Durch- 
messer. —  Nordamerika. 

forma  ^leptodermuni  Reinsch.  —  Zellen  fünfeckig,  Mem- 
bran dünn,  sehr  fein  2  schichtig.  Zellen  18  [x  im  Durch- 
messer. —  Nordamerika. 


Protococcales.  149 

12.  Totraödron  dodeeaedricum  (Rein  seh)  Hansgirg  (=  Poly- 
cJrmm  dodeeaedricum  Rei  lisch  (Fig.  161).  —  Zellen  10 — 12- 
eckig,  mit  4-  und  5  eckigen  Seiten,  welche  fast  eben  oder  leicht 
eingedrückt  sind,  21  \j.  im  Durchmesser.  Ecken  abgerundet. 
Membran  ziemlich  dick,  homogen.  —  Erlangen. 

13.  *Tetraöclroii  platyistlimiim  (Archer)  G.  S.  West  (=  Cos- 
marizivi  platyisthvmm  Archer  (Fig.  162).  —  Zellen  von  vorn 
gesehen  hanteiförmig  bis  quadratisch  mit  stark  ausgebuchteten 
Längsseiten.  Schmalseiten  schwach  konkav.  Seitenansicht 
elliptisch,  Scheitelansicht  elliptisch  mit  zugespitzten  Enden  und 
Isthmus.  Membran  fein  punktiert,  die  gegenüberliegenden 
Ecken  -durch  deutliche  sichtbare  Punkte  verbunden.  Chroma- 
tophor  parietal,  einfach,  mit  großem  zentral  gelegenen  Pyrenoid. 
Leere  Zellen  mit  Riß  in  der  Membran  beobachtet.  —  England, 
Irland. 

14.  Tetraedron  trigonum  (Naegeli)  Hansgirg  (=  Polyedrüim 
trigonnm  Naegeli,  inkl.  Polyedrüim  tetragommt  Naegeli 
(Fig.  163).  —  Zellen  3— 4  eckig,  6—40  \l  im  Durchmesser,  mit 
in  derselben  Ebene  liegenden  abgerundeten  Ecken  und  etwas 
konkaven  Seiten.  Stacheln  kurz,  gerade  oder  etwas  gekrümmt. 
—  Verbreitet,  sehr  formenreich,  mit  der  typischen  Form  zu- 
sammen vorkommend. 

var.  gemnnjim  (Naegeli)  Kirchner.  —  Zellen  3 eckig  mit 
geraden  Seiten,  abgerundeten  Ecken,  15—30  \l  im  Durch- 
messer. Stacheln  kurz,  stark,  leicht  gekrümmt.  Mem- 
bran glatt. 

var.  minor  Reinsch.  —  Zellen  3  eckig,  mit  geraden  Seiten, 
Ecken  allmählich  auslaufend,   10 — 14  [x  im  Durchmesser. 

var.  tetragomim  (Naegeli)  Rabenhorst.  —  Zellen  4 eckig, 
an  den  Ecken  mit  1  oder  mehreren  Stacheln,  18—30  [x 
dick,  -- 

forma  majus^vw^gg^v.  —  Kräftiger  mit  derberen  Stacheln.  — 
forma  crassum  Reinsch.  —  Zellen  14—16  (i,  im  Durchmesser, 
forma  gracile  Reinsch.  —  Zellen  6—7  {x  im  Durchmesser, 
forma  "inertnis  Wille.  —  Zellen  ohne  Stacheln,  20—24  \x 
lang,  12  \x  breit.  —  Brasilien. 

var.  pmctaHim    Kirchner.  —  Zellen    4  eckig,    Ecken   mit 

kurzem  Stachel,  26  \l  im  Durchmesser,  Zellhaut  punktiert, 
var.    inermis    Hansgirg,    Zellen    4  eckig,     Seiten    schwach 

konkav.  Ecken  breit-kegelförmig,   ohne  Stacheln  6 — 14  \l 

breit,  3—4  \l  dick, 
var.    papillifertim   (Schroeder)    Lemm ermann,    —    Zelle 

mit  schwach  konkaven  Seiten.  12—15  [x  im  Durchmesser, 

Ecken   abgerundet   mit  je  einer  warzenähnlichen  Papille. 
\?lv.  setiger  um    (Archer)    Lemm  ermann.   —    Zellen    mit 

stark   konkaven  Seiten,   an    den  abgerundeten  Ecken  mit 

je  einem  langen  geraden  Stachel. 
var.    ""siibietraedriciim    G  ugl  i  e  1 1  m  e  1 1  i.    —    Zellen    etwas 

tetraedrisch,  12  (x  im  Durchmesser.  —  Italien. 


150  Jos.  Bruniithaler, 

var.  "isoscehwi  G.  S.  West.  —  Zellen  3  eckig,  2  Seiten  länger, 
fast  gerade  oder  schwach  konkav,  3.  Seite  knrz  und  etwas 
eingezogen.  Ecken  mit  kleinen  Stacheln.  Zellen  (3—18  [ji 
im  Durchmesser.     Klein-Namaland. 

var,  *arthrodesmiforvie  G.  S.  West  (Fig.  164).  —  Zellen  mit 
geraden  Polen  und  tief  eingebuchteten  Seitenteilen. 
Stacheln  wagrecht  von  den  Ecken  abstehend.  Zellen 
16 — 22  \x  ohne  Stacheln  im  Durchmesser,  mit  Stacheln 
56  \L.  —  Albert  Nyanza. 

15.  Tetraödioii  quadratum  (Reinsch)  Hansgi rg  (Fig.  165). 
—  Zellen  regelmäßig  quadratisch,  Seiten  fast  gerade  oder  leicht 
konvex,  Ecken  stumpf  mit  kurzem  Stachel.  34  [x  im  Durch- 
messer.    Membran  ziemlich  dick,  2  schichtig.  —  Erlangen. 

forma  *minor  actitum  Reinsch.  —  Zellen  quadratisch,  die 
Hälfte  kleiner,  Stacheln  klein.  Membran  ziemlich  dünn, 
undeutlich  zweischichtig.  —  Nordamerika. 

forma  minor  ohtusiim  Reinsch  (inkl.  Tetracdron  javanictim 
Wolosz).  —  Zellen  18—19  {x  (selten  nur  8  \x)  im  Durch- 
messer, Ecken  mit  einer  Warze. 

var.  crassispinum  Reinsch.  —  Zellen  regelmäßig  quadra- 
trisch,  Ecken  abgerundet,  81  [x  im  Durchmesser.  Stachel 
3  eckig. 

var.  gibherosum  Reinsch  (Fig.  166).  —  Zellen  regelmäßig 
quadratisch,  Seiten  wellig,  Ecken  mit  3  übereinander- 
gestellten,  breiten  Warzen,  1  endständig,  die  beiden 
anderen  je  vorn  und  hinten.  Zellen  21—25  [x  im  Durch- 
messer.    Membran    ziemlich  dick,    undeutlich  2  schichtig. 

16.  Tetracdron  reguläre  Kützing  (=  Polyedrüun  tetraedrkum 
Naegeli  (Fig.  167).  —  Zellen  4  eckig,  meist  tetraedrisch, 
mit  geraden,  konvexen  oder  schwach  konkaven  Seiten,  14 — 34  [x 
im  Durchmesser.  Ecken  mit  je  1  geraden  oder  schwach  ge- 
bogenen Stachel.     Membran  dick,  2  schichtig,  —  Verbreitet. 

forma  major  Reinsch.  —  Zellen  46—54  [x. 
forma  minor  Reinsch.  —  Zellen  25 — 28  (x. 
var.   pachydermtim    Reinsch.    —    Zellmembran    sehr    dick, 

Vs— Vio  der  Zelldicke, 
forma  minor  Reinsch.  —  Zellen  25  [x. 
forma  major  Reinsch.  —  Zellen  34  {x. 
var.  longispinum  Reinsch.  —  Zellen  mit  etwas  eingedrückten 

Seiten,  30  [x  im  Durchmesser,  Ecken  mit  langem,  derbem 

Stachel,  12—14  [x  lang. 
var.  tetracanthnm  Rabenhorst    —  Ecken    mit   4  kleinen 

Stacheln.  — 
var.  *Incus  Teiling    (Fig.  168).    —  Zellen   tetraedrisch  bis 

fast  flach  mit  konkaven  Seiten,  14 — 16  (x  breit,  16 — 18  [x 

lang,    Isthmus    der  kurzen  Seiten  13—14  jx,    der  langen 

7 — 9  \L.      Ecken    mit    7— 8  [x   langem    etwas   gebogenen 

Stachel.  —  Schweden, 
var.  *torsum   Turner    (Fig.  169).  —  Die    Enden    sind    um 

90"  gegeneinander  gedacht.  —  Ostindien. 


Protococcales. 


151 


var.  bijurcatum  Wille  (Fig.  170).  —  Zellen  30—36  [x.im 
Durchmesser,  an  den  Ecken  mit  1—2  kurzen,  etwas  ge- 
krümmten Stacheln.  —  Südamerika.  —  Die  Formen  und 
Varietäten  ohne  Standort  kommen  mit  der  typischen 
Form  zusammen  vor. 

17.  Tetraödron    eaiulatum   (Corda)    Hansgirg(=  Polyedrnim 
catidatinn     Corda      =      Polyed^-iuni      pentagornim      R  e  i  n  s  C  h 


Fig.  164 — 179.  164  Tetraedroii  trfgoniim  \a.r.  arthrodesnii forme.  165  7\ 
quadraHcni.  166  T.  qtiadratuni  var.  gibherosuni.  167  T.  reguläre.  168 
T.  reguläre  var.  Inctcs.  169  T.  regtilare  var.  tors2im.  170  T.  reguläre 
var.  bifurcatuvi.  171  T.  catidaUirn.  172  T.  caudatuni  var.  longispinum. 
173  T.  caudatuni  var.  incisuin.  174  T.  pentaedricuni.  175  T.  octa- 
edricum.  176  T.  quadricuspidatuvi.  177  T.  proteiforme.  178  T. 
Schmidlei.  179  T.  Schmidlei  var.  euryaconthum  (161,  174  nach 
West,  165,  166,  167,  175,  176  nach  Reinsch,  168  nach  Teiling, 
169,  177  nach  1  urner,  170  nach  Wille,  171,  173  nach  Lagerheim, 
172  nach  Lemmermann,   178,   179  nach  Schmidle. 


(Fig.  171).  —  Zellen  5  eckig,  mit  tiefem  Einschnitt,  13—23  \l 
im  Durchmesser,  Ecken  abgerundet  mit  bis  zu  3  [i,  langen 
Stacheln.     Verbreitet.  — 

y2C[.  punciatum  Lagerheim.  —  Zellhaut  punktiert, 
var.  inci'sum  Lager  heim  (Fig.  173).  —  Regelmäßig,  Seiten 
gleichlang,    in  der  Mitte  stärker  eingeschnitten,  12 — 15  (x 
im  Durchmesser;  Stacheln  3  (jl  lang. 


152  Jos.  Brunnthaler, 

forma    minut-issiminn    Lern  m  ermann.  —  Zellen    mit    den 
Stacheln  nur  ungefähr  10  ij.  im  Durchmesser.  —  Water- 
neversdorfer  See. 
var.  longispimim  L e  m  m  e  r  m  a  n  n  (Fig.  1 72),  —  Zelle  5  eckig, 
flach,    10—12  (i,  groß,    mit   5  hyalinen,  8-10  [x   langen 
Stacheln.      Stacheln    mit    der  Zellfläche    einen    rechten 
Winkel  bildend,  meistens  2  nach  der  einen  und  3  nach 
der    anderen    Seite     gerichtet.    —   Kamenz.       Die     be- 
schriebenen Formen  mit  der  typischen  Form  zusammen. 

18.  *Tetraedron  pentaedricum  W  u.  G.  S.  West  (Fig.  174).  — 
Zellen  5  eckig,  Seiten  konkav.  Ecken  abgerundet  mit  je  einem- 
gekrümmten  Stachel.  Zellen  10 — 15  [jl  im  Durchmesser,  ohne 
Stacheln.     Stacheln  4,5 — 5,5  ^  lang.  —  Madagaskar. 

forma  ^mmimum  W.  u.  G.  S.  West.  —  Zellen  ohne  Stacheln 
6  [X,  mit  Stacheln  10  [x.  —  Madagaskar. 

19.  Tetraedron  octaedricum  (Reinsch)  Hansgirg  {~=  Polyedrium 
octaedriciivi  Reinsch)  (Fig.  175)  — Zellen  oktaedrisch,  Ecken 
abgerundet  oder  zugespitzt,  Stacheln  derb,  hyalin;  Zellen  10 
bis  47  (X  im  Durchmesser.  —  Erlangen. 

20.  Tetraedron qiiadriciispidatiim  (Reinsch)  Hansgirg  (=/'o/>'- 

edrium  qiiadrictispidatumV\.Q\\\%Q,\v)  (B'ig.  176).  —  Zellen  3  bis 
4  eckig  mit  vorgezogenen  Ecken,  Seiten  ungleich,  50  (x  lang, 
36  \L  breit;  Stachel  derb  und  spitz.  Seitenansicht  der  Zellen 
zusammengedrückt  elliptisch.  Membran  zart,  an  den  Ecken 
verdickt.  —  Erlangen. 

forma   vtajo?-  Reinsch.  —  Zellen  4 eckig,    95  jx  lang,    62  |x 

breit,  mit  13 — 14  (x  langen  Stacheln  besetzt, 
forma  *inaeqzialis  Reinsch.  —  Zellen  unregelmäßig  4eckig, 
2   Seiten    ungleich    vorgezogen,     mit     ungleich    langen 
Stacheln.  —  Nordamerika. 

21.  *Tetraedroii  proteiforme  (Turner)  Brunnthaler  {=  Poly- 
edrium  proteiforme  Turner)  (Fig.  177).  —  Zellen  undeutlich 
2 — 3  eckig.  Ecken  verdünnt  und  in  einen  langen  Stachel  aus- 
gezogen, 2  eckige  Form  65  (x  lang,  12  (x  breit,  3  eckige  36  (x 
ohne  Stacheln.  Von  der  Seite  gesehen  spitz-lanzettlich.  — 
Ostindien. 

22.  Tetraedron  Schniidlei  (Schroeder)  Lemmermann  (= /'c/j/- 
edrnifu  hastatum  S C h m i d  1  e  =  Polyedrium  Schmidlei  Schroeder 
=  Polyedrnim  qtiadricormcin  Chodat)  (Fig.  178).  —  Zellen  3  bis 
5  eckig,  tafelförmig  oder  polyedrisch.  Ecken  in  einen  all- 
mählich verdünnten  einfachen  Fortsatz  auslaufend.  Zellen  un- 
gefähr 8  [X  im  Durchmesser.  Fortsatz  20 — 30  [x  lang.  Chro- 
matophor  parietal,  mit  einem  Pyrenoid.  —  Verbreitet,  in 
Seen    und  Teichen. 

var.  euryacanthum  (Schmidle)  Lemm ermann  (Fig.  179). 
—  Zellen  kugelig  oder  etwas  eckig,  mit  4 — 5  polyedrisch 
angeordneten,  sehr  zarten  hyalinen  Stacheln  besetzt, 
welche  breit  aufsitzen  und  in  eine  feine  Spitze  aus- 
laufen. Zellen  3—8  (x.  Stacheln  doppelt  so  lang.  Mem- 
bran sehr  fein  granuliert.  —  Roxheim. 


Protococcales. 


153 


23.  *Tetraedro!i  tortnm  W.  ii.  G.  S.  West  —  Zellen  unregel- 
mäßig 3  eckig,  gedreht,  Seiten  konvex  oder  fast  gerade,  manch- 
mal in  der  Mitte  leicht  konvex,  sonst  konkav.  Ecken  leicht 
vorgezogen,  mit  je  einem,  ca.  30  [l  langen,  spitzen  Stachel. 
Membran  dick.  Zellen  ohne  Stacheln  73 — 81  (x  im  Durch- 
messer, 42 — 44  [i  dick.   —  Nordamerika. 

Sektion  II.    Closteridium   Rein  seh. 

24.  Tetraedron  Limnla  (Rein seh)  Wille  {=  Closteridhim  Lunnla 
Rein  seh)  (Fig.  180).  —  Zellen  halbmondförmig,  Außenrand 
halbkreisförmig,  Innenrand  schwach  konkav,  9 — 12  [jt,  breit, 
2.Ö — 31  (X  lang.  Enden  plötzlich  zugespitzt  mit  sehr  scharfem 
Stachel.  —  Erlangen. 


Fig.  180—187.  180  Tetraedroti  Lnnula.  181  T.  cuspidatum.  182 
T.  Bengaliciim.  183  T.  curvaUivi.  184  T.  crassispimim.  185  T. 
sianiensis.  186  T.  obesum.  187  T.  Moebiusi  (180,  184  nach  Rein  seh, 
181  nach  Ralfs,  182  nach  Turner,  183,  185,  186,  nach  West,  187 
nach  Mob  ins). 


25.  *Tetraedron  cuspidatnm  (B  a  i  1  e  y)  Wille  (=  Closterium  cu- 
spidatum Bailey  =  Reinschiella?  cuspidata  De  Toni)  (Fig.  181). 
—  Zellen  halbmondförmig,  Außen-  und  Innenrand  halbkreis- 
förmig, Enden  abgerundet  mit  aufgesetzten  kurzen  (15  (x) 
Stacheln;  Zellen  sehr  groß,  160—165  (X  lang.  —  Nordamerika. 

26.  *Tetraedron  bengalicum  (Turner)  Wille  (=  Closteridium 
beyigalicum  Turner)  (Fig.  182).  —  Zellen  klein,  6  jx  breit, 
16  {X  lang,  halbmondförmig  mit  abgerundeten  Enden  und   auf- 


154  Jos-  ßrunnthaler, 

gesetzten    kurzen    (5 — 6   (jl)    gebogenen    Stacheln.       Zellen    zu 
mehreren  gehäuft.  —  Ostindien. 

27.  *Tetraö(li'on  ciirvatiim  (W.  West)  Wille  {=^  Reinschiella  cur- 
vata  W.  West)  (Fig.  183).  —  Zellen  einzeln,  breit  halbmond- 
förmig, Außenrand  halbkreisförmig,  Innenrand  flach  konkav. 
Enden  mit  5 — 6  \l  langen,  nach  außen  etwas  gebogenen  Stacheln. 
Zellen  20  (x  breit,  38  (x  lang.  —  Irland. 

28.  Tetraödron  crassispiniim  (Rein seh)  Wille  (=  Closteridimn 
crassispitmm  Reinsch)  (Fig.  184).  —  Zellen  mit  halbkreis- 
förmigem Außenrand  und  fast  geradem  Innenrand  (manchmal 
leicht  konvex),  28  \l  breit,  48  (i.  lang.  Enden  mit  sehr  kräftigen 
kurzen  (bis  18  [x)  Stacheln  bewehrt.  Stacheln  von  der  Zelle 
abgewendet.  Membran  dick,  homogen,  manchmal  rötlich.  — 
Erlangen. 

29.  *Tetraödroii  siamensis  (W.  u.  G.  S.  West)  Wille  {=  Rein- 
schiella siamensis  W.  u.  G.  S.  West)  (Fig.  185).  —  Zellen 
mit  geradem  Innen-  und  ziemlich  stark  konvexem  Außenrande, 
28  jjt.  breit,  77  [x  lang;  Enden  mit  17—52  (x  langen,  zierlichen, 
etwas  gekrümmten  Stacheln  besetzt,  welche  von  der  Zelle  ab- 
gewendet sind.  —  Slam. 

30.  *Tetraödron  obesum  (W.  u.  G.  S.  W^est)  Wille  {^^  Rein- 
schiella obesa  W.  u.  G.  S.  West)  (Fig.  186).  —  Zellen  einzeln 
oder  zu  zweien  (selten  3),  eiförmig,  mit  konvexem  Außen- 
rand und  geraden  oder  schwach  konkaven  Innenrand,  14  [x 
breit,  29—30,5  [x  lang.  Enden  mit  kräftigen,  kurz  zugespitzten 
6,5—7,5  (X  langen  Stacheln  besetzt.  Stacheln  gegen  die  Mitte 
der  Zelle  zu  gerichtet.  —  Siam. 

31 .  *Tetraedron  Moebiusi  B  r  u  n  n  t  h  a  1  e  r  ( =  Reinschiella  longispina 
Moebius)  (Fig.  187).  —  Zellen  zylindrisch  6—7  (x  breit, 
3  oder  mehrmals  länger,  meist  gerade,  manchmal  eingerollt 
mit  stumpf  zugespitzten  Enden,  welche  je  einen  20—30  [x 
langen  Stachel  tragen.  —  Australien  (Brisbane). 

Sektion   III.      Polyedriopsis  (Seh midie)   Wille. 

32.  Tetraedroii  spimilosum  Seh  midie  (P'ig.  188).  —  Zellen 
meist  tetraedrisch,  selten  polyedrisch,  4 — 5  eckig,  mit  oft  ab- 
gerundeten oder  papillenartig  vorgezogenen  Ecken.  Ecken 
mit"  je  4—10  unregelmäßig  gestellten,  30—40  [x  langen,  feinen, 
nach  unten  etwas  verdickten  Stacheln.  Ghromatophor  parietal 
mit  großem  zentralen  Pyrenoid.  Zellen  bis  zu  20  {x  im  Durch-, 
messer.  —  Zerstreut. 


Sektion  IV.     Pseudostaurastrum  Hansgirg. 

33.  Tetraedroii  irreguläre  (Reinsch)  De  Toni  (=  Polyedriiun 
irreguläre  Reinsch)  (Fig.  189).  —  Zellen  unregelmäßig,  4-  und 
5  eckig,  zusammengedrückt,  Ecken  etwas  vorgezogen,  Seiten 
geschweift.  Stacheln  den  stumpf  abgesetzten  Ecken  einzeln 
oder  paarig  aufgesetzt.  Membran  zart  und  homogen.  —  Er- 
langen. 


Protococcales. 


155 


84.  Tctraedron  armatimi  (R e i  n s c h)  De  Toni  (=  Polyedrnun 
armaUnn  Keiiisch)  {V\g.  190).  —  Zellen  dreieckig-elliptisch, 
eiförmig,  seltener  rundlich ,  Ecken  mit  einzelnen  oder  ge- 
paarten, 5—6  [X  langen  Stacheln.  Zellen  23—31  \l  lang. 
Membran  ziemlich  dick,  homogen.  —  Erlangen. 

var.  *w?«ör  Rei  n  seh.  —  Zelle  zusammengedrückt,  unregel- 
mäßig dreieckig  mit  fast  geraden  2  stacheligen  Ecken. 
—  Nordamerika. 


Fig.     188 — 190.       188     Tetracdron    spinulosum.       189     T.     irreguläre. 
190    T.  artnahim    (188    nach    Schmidle,    189,    190    nach    Reinsch). 


35.  *Tetrae(lroii  horridiim  W.  et  G.  S.  West  (Fig.  191).  — 
Zellen  unregelmäßig  4 — 6 eckig,  manchmal  etwas  verlängert, 
zusammengedrückt.  Ecken  zugespitzt  oder  abgerundet,  selten 
vorgezogen.  Membran  dick.  Stacheln  einzeln  oder  zu  mehreren, 
gerade  oder  etwas  gebogen,  an  den  Ecken  und  vereinzelt  auch 
an  den  Seiten.  Zelle  von  der  Seite  gesehen  elliptisch  bis 
länglich.  Zellen  ohne  Stacheln  27 — 42  \l,  mit  Stacheln  33  bis 
61  \L  im  Durchmesser,  19 — 21  \i  dick.  —  England. 

36.  Tetraedron  enorme  (Ralfs)  Hansgirg  (=  Staurastrum 
enorme  Ralfs  ^^  Polyedrnmi  enorme  De  B  a  r  y)  (Fig.  192).  — 
Zellen  unregelmäßig  tetraedrisch,  25 — 45  [i,  im  Durchmesser, 
Ecken  in  kurze,  einfach  oder  mehrfach  gelappte  Fortsätze  vor- 
gezogen mit  kurzen  einfachen  oder  mehrfachen  Stacheln.  — 
Erlangen. 

var.  aeqm'sectzim  Reinsch.  —  Zellen  symmetrisch,  durch 
einen  Isthmus  in  2  gleiche  Hälften  geteilt.  Seiten  tief 
ausgebuchtet.  Ecken  in  zahlreiche  Fortsätze  geteilt, 
welche  2 stachelige  Enden  tragen. 

forma  multiloha  Reinsch.  —  Fortsätze  zahlreich,  80 — 100, 
Zelle  38  [jl   im  Durchmesser,   mit   den   Fortsätzen  48  {x. 

forma  minor  Reinsch.  —  20 — 30  Fortsätze,  Zelle  lü  (x  im 
Durchmesser,  mit  Fortsätzen  31  [x. 

var.  sphaericum  Reinsch.  —  Zellen  fast  kugelig  oder  un- 
regelmäßig polyedrisch,  sehr  variabel. 

37.  *Tetraedron  florideiise  W.  et  G.  S.  West.  —  Zellen  un- 
regelmäßig oktaedrisch,  Seiten  leicht  konvex.  Ecken  2  spitzig 
mit  je   einem    etwas   gebogenen  Stachel   an   den  vorgezogenen 


156 


Jos.  Brunnthaler, 


Ecken.    Membran  dünn,  glatt.    Zollen  34 — 44  [i  ohne  Stacheln, 
44 — 59  [i  mit  Stacheln  im  Durchmesser.  —  Florida. 

38.  Tetraedroii    lobatiim  (Naegeli)  Hansgirg  {=^  Polyedrüim 

hbatjtm  Naegeli)  (Fig.   193).   —  Zellen  4 eckig,   Seiten   etwas 

konkav,  Ecken  kurz  2 lappig,  Lappen  gleichartig,   gestutzt  und 

kurz  2  spitzig.     Zellen  31 — 34  \x  im  Durchmesser.  —  Zerstreut. 

var.  stibincisum  Reinsch.  —  Zellen  an  den  Seiten  tief  aus- 

gerandet,  manchmal  spitzwinkelig  eingeschnitten;  Ecken 

kurz    2 lappig,    manchmal    ganzrandig    oder  ausgerandet. 

var.  S7ihtetraedricti7n   Reinsch.  —   Zellen    fast    totraedrisch, 

Ecken  2— 3  lappig  mit  je  2—3  Stacheln.     Zellen  18  bis 

25  [i.  im  Durchmesser. 


Fig.  191—200.  191  Tetraedron  horridutu.  192  T.  enorme.  193 
T.  lohatiim.  194  T.  hifurcatum.  195  T.  h'miietr'cum.  196  T.  hasta- 
him.  197  T.  hastatum  var.  paLaUn7im.  198  T.  decussattim.  199 
T.  bifidtim  200  T.  pusilhtm  (191,  192«,  194  nach  West,  192  ö, 
193,  196,  198  nach  Rein.sch,  195  nach  Borge,  197  nach  Schmidle, 
199,   200  nach   Turner). 

var.  brachiattim  Reinsch.  —  Zellen  unregelmäßig  4 eckig, 
Ränder  vorgezogen,  Ecken  ungeteilt  oder  gegabelt,  mit  je 
3—4  Stacheln.     Zellen  39—42  [jt  im  Durchmesser. 

var.  irreguläre  Reinsch.  —  Zellen  unregelmäßig  4 eckig, 
Seiten  ungleichmäßig  ausgerandet.  Zellen  33 — 45  [x  im 
Durchmesser. 

Die  Varietäten    mit    der   typischen  P'orm    zusammen 
vorkommend. 

39.  Tetraedron  bifurcatiim  (Wille)  L  a  g  e  r  h  e  i  m  (=  Polyedrhun 
tetraedricum     var.     bifurcatuni     Wille)    (Fig.   194)     —    Zellen 


Protococcales.  157 

tetraedrisch,  Zellenden  breit  abgestutzt  etwas  konkav.  Seiten 
flach  konkav.  Ecken  mit  je  einem  kurzen  Stachel.  Zellen 
38—46  [X  ohne  Stacheln,  50—59  y.  mit  Stacheln.  —  Zerstreut. 

40.  Tetraedron  limneticum  Borge  (Fig.  195).  —  Zelle  tetia- 
edrisch,  Ecken  in  lange  Fortsätze  ausgezogen,  Enden  2  armig 
mit  je  2  kurzen  Spitzen  besetzt.  Zellen  bis  65 — 70  [i  im 
Durchmesser.  Fortsätze  an  der  Basis  8—10  [jt  dick.  —  Plankton, 
zerstreut.  —  Ähnlichkeit  mit  Tetraedron  lobulatum  var.  brachia- 
tnni   und  gracile. 

var.  trifnrcatinn  Lemm  ermann.  —  Zellen  tetraedrisch, 
34  [x  im  Durchmesser,  Ecken  in  3  lange  hyaline  Fort- 
sätze ausgezogen,  Enden  3  lappig  (7  (jl  lang).  Enden 
mit  je  2  kurzen  Spitzen  besetzt.  —  Zerstreut. 

41.  Tetraedron  Marssoiiii  Lemm  ermann.  —  Zelle  regelmäßig 
tetraedrisch,  Ecken  abgerundet,  mit  je  2  divergierenden,  korn- 
artigen Fortsätzen,  deren  Enden  3  spitzig  sind.  —  Branden- 
burg. 

42.  Tetraedron  hastatum  (Rabenhorst)  Hansgirg  \=  Poly- 
edrhim  enorme  var.  hasiattun  Haben  hörst)  (Fig.  196).  — 
Zellen  tetraedrisch,  Seiten  tief  eingezogen,  Ecken  allmählich 
in  lange,  hyaline  Fortsätze  ausgezogen.  Enden  3  stachelig. 
Zellen  ohne  Fortsätze  19  [j,  im  Durchmesser,  mit  Fortsätzen 
28—33  (x.  —  Erlangen. 

\av.  palati77tim  (Schmidle)  Lemmermann  (Fig.  197).  — 
Zellen  rundlich,  meist  tetraedrisch.  Ecken  in  langen, 
am  Ende  2  spitzigen  Fortsatz  ausgezogen.  Zellen  4  bis 
12  \L  im  Durchmesser. 

43.  Tetraedron  decussatum  (Rabenhorst)  Hansgirg  {=  Poly- 
edrmm  enorme  var.  decussatum  Rabenhorst)  (Fig.  198).  — 
Zellen  oktaedrisch.  Ecken  vorgezogen,  Seiten  stark  konkav, 
6  armig.  Zellen  23 — 28  (x  im  Durchmesser.  Ecken  3-  bis 
vielstachelig.  —  Erlangen. 

44.  *Tetraedron  bifidum  (Turner)  Wille  (Fig.  199).  —  Zellen 
3 eckig,  Seiten  eingebuchtet.  Ecken  allmählich  verdünnt,  am 
Ende  mit  2  Stacheln.  Zelle  von  der  Seite  gesehen  lang- 
olliptisch  mit  zugespitzten  Enden.  Zellen  13 — 17  (i  lang, 
4,5—5,5  [A  breit.  —  Ostindien. 

45.  *Tetraedron  pusillum  (Wallich)  W.  u.  G.  S.  West  {=  Mi- 
crasterias  piisilla  Wal  lieh  =  Staurophamim  piisillum  Turner) 
(Fig.  200).  —  Zellen  kreuzförmig,  mit  4  Armen,  Enden  mit 
je  2  gekrümmten  Stacheln,  seltener  3  stachelig  oder  zugespitzt. 
Von  der  Seite  gesehen  lang-elliptisch  mit  verdünnten  Enden. 
Zellen  25  (i  lang,  10  (x  breit.  —  Ostindien. 

var.  *a7igolense  W.  u.  G.  S.  West.  —  Zellen  etwas  gedreht 
oder  unregelmäßig  tetraedrisch.  Ecken  tief  geteilt  in 
2 — 3  Fortsätze,  mit  Stacheln  oder  stumpfen  Euden. 
Zellen  19—23  [x  ohne  Stacheln,  27—36  \i.  mit  Stacheln 
im  Durchmesser.  —  Angola. 

46.  *Tetraedron  g'racile  (Reinsch)  Hansgirg  {=  Polyedrmm 
gracile    Reinsch    (Fig.  201).    —    Zellen   gedrungen    4 armig, 


158 


Jos.  Bnmnthaler, 


Arme  breit  abgestutzt,  Ecken  je  mit  einem  dichotom  sich 
teilenden,  dünnen  Fortsatz,  deren  Enden  je  in  2  —  3  kleine 
Stacheln  ausgeht.  Zelle  von  der  Seite  gesehen  regelmäßig 
lang-elliptisch  mit  verlängerten  nnd  verjüngten  Enden.  Mem- 
bran dünn  und  homogen.  Zellen  18  [l  im  Durchmesser,  mit 
den  Fortsätzen  35—40  \l.  —   Nordameri-ka. 

var.  *teiiue  Reinsch.  —  Seiten  tief  geteilt,  Endlappen  und 

Stacheln   sehr   dünn.      Zelle   46  [x  samt   Fortsätzen.   — 

Nordamerika. 
47.  *Tetrae(lroii  cruciatum  (Wallich)  W.  u.  G.  S.  West  i  =  Mi- 

crasterias  cruciata  W  a  1  11  C  h  =  Staurophamim  crztciatum 
Turner)    (Fig.   202).    —    Zellen    kreuzförmig    mit    nochmals 


Fig.  201—207.  201  Tetracdron  gracile.  202  T.  criiciaUim.  203  T. 
rhaphidioides  204  T.  longispinum.  205  T.  tn'appendiculatum.  206 
T.  stinirastroides.  2Ö7  Thamniastrum  cruciatum  (201  ,  203  nach 
Reinsch,  202,  206  nach  West,  204  nach  Perty,  205  nach  Bernard). 

geteilten  Armen,  etwas  unregelmäßig.     Enden  mit  2—3  kurzen 
Stacheln.     Kommt  in  mehreren  Formen  vor: 

forma  major  Turner,  mit  42—54  [x  großen  Zellen, 
forma  minor  Turner,  ziemlich  regelmäßig  24—28  (x. 
forma   viinima    Schroeder,    regelmäßig,    17  [X   im    Durch- 
messer,   Isthmus    7—12  {x     —    Die    letztgenannte   Form 
aus  Deutschland  bekannt,   die   anderen  Schottland,  Ost- 
indien, Slam. 


Sektion  V.     Cerasterias  (Reinsch)  Wille. 

48.  Tetraedroii  rhaphidioides  (Reinsch)  Hansgirg  {^Cerasterias 
raphidioides  Reinsch  =  Polyedriuni  Reinschii  Raben  hörst) 


Protococcales.  159 

(Fig.  203).  —  Zellen  vieleckig.  3— 8  armig,  Arme  gleich  dick 
plötzlich  zugespitzt,  48—60  (ji  im  Durchmesser.     Verbreitet. 

Es  sind  Formen  mit  3—8  Strahlen  oder  Armen  beschrieben 
als  forma  tridens  Rein  seh,  forma  tetradens  Reinsch,  forma 
octodens  Reinsch;  forma  obhisata  Reinsch  hat  abgerundete 
Arme.  —  Alle  Formen  dürften  nicht  zu  Tetraedron  gehören, 
sondern  Actinastrum  sein;  vergleiche  das  bei  dieser  Gattung 
bereits  aufgeführte  Actmostrttm  rhaphidioides . 

Die  var.  incrassata  Reinsch  und  var.  hiaequalis  Reinsch 
sind  Pilze. 

49.  Tetraedron  louglspiimin  (Perty)  Hansgirg  {=  Phycastrtim 

longispinum  Perty  =  Cerasterias  longispina  Reinsch  =  Poly- 
edrnim  longispimun  Rabenhorst)  (Fig.  204).  —  Zellen  4strahlig. 
Strahlen  oder  Arme  zart,  allmählich  verjüngt,  ohne  verdickten 
Mittelkörper.     35 — 58  \i  im  Durchmesser.  —  Schweiz. 

var.  hexactinium    W.  West.    —    Zellen    mit    6    Armen.  — 
Irland. 

50.  *Tetraedroii  triappeudiculatum  (Bernard)  Wille  {=Treu- 
baria  triappendiculata  B  e  r  n  a  r  d)  (Fig.  205).  —  Zellen  mit 
deutlichem  Mittelkörper  und  3  15—20  pi  (selten  bis  30  (a) 
langen  hyalinen  scharf  zugespitzten  glatten  Armen.  Mittel- 
körper 6,5—10  [X  im  Durchmesser.  Chromatophor  gelappt, 
plattenförmig  (?)  mit  Pyrenoid.  Membran  mit  Punkten.  Ver- 
mehrung in  3  Tochterzellen  beobachtet.  —  Java. 

51.  *Tetraedroii  staurastroides  (W.West)  Wille  {^Cerasterias 
staurastroides  W.  West).  (Fig.  206).  —  Zellen  tetraedrisch,  mit 
4  Armen,  welche  allmählich  verjüngt  sind,  Enden  abgerundet. 
Membran  granuliert.  Durchmesser  des  Mittelkörpers  9 — 9,5  (jl, 
Durchmesser  mit  Armen  30—35  [x.  —  Dominica  (West-Indien). 


Nicht  aufgenommen  ist  Tetraedron  poLymorphum  (A  s  k  e  n  a  s  y) 
Hansgirg  (=  Polyedrhan  polymorpJmm  Askenasy)  als  in  den 
Entwicklungskreis  von  Pediastrum  gehörig;  feiner  als  ganz  un- 
genügend beschrieben:  Polyedrhim  aculeatum  Wolle;  Tetra- 
edron Chodati  (T  a  n  n  e  r  -  Fu  1 1  e  m  a  n  n )  G  u  g  1  i  e  Im  e  1 1  i  ( =  Polyedrium 
Chodati  Tanner- Füll  emann)  ist  eine  Cyste  und  zu  ^^w  Peridineen 
gehörig. 

Thamniastrum  Reinsch. 

Zellen  einzeln,  freischwimmend,  aus  einem  gemeinsamen  Mittel- 
punkte bis  zu  6  in  rechten  Winkeln  gegeneinander  stehende  Arme. 
Arme  wiederholt  dichotom  und  trichotom  verzweigt.  Endzweige 
2  teilig.  Endzweige  100—180.  —  Alles  andere  unbekannt.  Stellung 
sehr  zweifelhaft. 

Einzige  Art: 
*Thamniastrum    crueiatum   Reinsch  (Fig.  207).  —  Durchmesser 
der  Zweige  und  Enden,  0,8—1,5  \^.   —    Bisher  nur  aus  Nord- 
amerika bekannt. 


160  Jos.  Brunnthaler, 

Scenedesmaceae. 

Zellen  unbeweglich,  freischwimmend,  glatt  oder  granuliert, 
manchmal  mit  Stacheln  oder  Warzen  besetzt,  von  sehr  verschiedener 
Form.  Membran  aus  Zellulose,  manchmal  mit  einer  dünnen 
Gallertschicht  umkleidet.  Der  Chromatophor  ist  glocken-  oder 
plattenförmig,  wandständig,  selten,  {Didymogenes)  zentral.  1  Zell- 
kern (Ausnahme  Closteriococciis).  Pyrenoide  vorhanden  oder  fehlend. 
Zellen  einzeln  oder  zu  mehrzelligen  Kolonien  vereinigt.  Kolonien 
flach  ausgebreitet  oder  mehr  weniger  rundliche  Aggregate  bildend. 
Die  Zellen  der  Kolonien  können  in  1  oder  2  Reihen  angeordnet 
sein,  oder  alternierend,  kreuzweise  oder  radial  gestellt  sein ;  es 
finden  sich  bei  langgestreckten  Formen  öfter  Bündel,  zuweilen 
sogar  Spiral  gewunden.  Vermehrung  durch  Teilungen  in  2 — 3  Rich- 
tungen des  Raumes,  wodurch  Tochterkolonien  (Antokolonien)  inner- 
halb der  Mutterzelle  entstehen.  Manchmal  nur  Querteilung.  Öfter 
erfolgt  ein  Vorbeiwachsen  der  Autosporen  aneinander,  wodurch 
Verschiebungen  eintreten.  Die  Antokolonien  werden  frei  durch 
Sprengung  oder  Vorquellen  der  Mutterzellmembran,  seltener  erfolgt 
Weiterwachsen  in  der  Mutterzellmembran,  Häufig  ist  Ausbildung 
von  Gallerte  in  welcher  die  einzelnen  Individuen  eingebettet  sind, 
zusammen  ein  größeres  Aggregat  bildend,  oder  alle  Individuen  in 
einer  gemeinsamen  Gallerte. 

Weit  verbreitete  Gruppe,  welche  sowohl  Formen  umfaßt,  welche 
in  kleinen  als  großen  Wasserbecken  leben,  als  auch  reine  Plankton- 
formen. Sehr  formenreich  und  schwierig  gegeneinander  abzugrenzen. 
Das  angeführte  System  ist  rein  praktisch  aufzufassen,  die  phylo- 
genetischen Beziehungen  noch  recht  unklar. 

Zellen  flache  Kolonien  bildend.  Scenedesmeae  (S.  160). 

Zellen  keine  flachen  Kolonien  bildend.  Seleiiastreae  (S.   179). 


Übersicht  über  die  Gattungen  ^j. 
A.  Scenedesmeae. 

I.  Zellen  in  Längsreihen  angeordnet,  Kolonien  1 — 3  reihig. 

Scenedesmus  (S.  161). 
II.  Zellen  radial  verbunden,  manchmal  lose. 

Actiiiastrum  (S.  168). 
III.    Zellen  halbmondförmig  bis  sichelförmig. 

].  1  zellig,    halbmondförmig,    meist   mit   mehreren  (2 — 8)  Zell- 
kernen Closteriococciis  (S.  170). 


1)  G.  M.  Smith  hat  kürzlich  in  einer  Arbeit:  Tetradesmus,  a  new  four-celled 
coenobic  alga  (Bull.  Torr.  Bot.  Cl.,  40.  1913)  eine  neue  Gattung  beschrieben,  welche 
Scenedfsmi4s  nahe  steht,  sich  aber  durch  die  Anordnung  der  Zellen  in  erster  Linie  unter- 
scheidet: Tetradesinus  mit  der  einzigen  Art:  wiscoiisiiieiisls  hat  freischwimmende, 
4  zellige  Kolonien  (selten  1 — 2  Zellen),  deren  einzelne  Zellen  jedoch  nicht  nebeneinander 
sondern  zu  je  2  hintereinander,  also  kreuzweise  gestellt  sind.  Pyrenoid  einzeln.  Die  Ver- 
mehrung erfolgt  innerhalb  der  Mutterzelle,  die  jungen  Autokolonien  werden  durch  Ruptur 
der  Zellen  frei.  Die  eiförmigen,  an  den  Zellenden  zugespitzten  Zellen  sind  4 — 5,8  jji  breit 
12 — 14,5  [i.  lang.  Bisher  nur  aus  Wisconsin  bekannt,  in  ruhigem  oder  schwach  fließendem 
Wasser. 

Die  neue  Gattung  wäre  in  die  Reihe  B.  Selenastreae  einzureichen,  weil  ihre  Kolo- 
nien nicht  flach  sind. 


Protococcales.  161 

2.  Kolonien  2  zellig,    Zellen  halbmondförmig  mit  abgerundeten 
Enden.  Didymogenes  (S.  170). 

3.  Kolonien  4  zellig,  Zellen  sichelförmig,  quadratisch  angeordnet. 

Lauterborniella  (S.  170). 
IV.   Zellen  nicht  mondsichelförmig,  quadratisch  angeordnet. 

1.  Kolonien  4— 16  zellig,  Zellen  mit  glatter  Membran. 

Crucigenia  (S.   171). 

2.  Kolonien  4  zellig,  Zellen  die  Reste  der  abgesprengten  Mutter- 
zellmembran außen  tragend.  Hofmania  (S.  175). 

3.  Kolonien  4  zellig,    Zellen    an    der  Außenseite    mit  Stacheln 
oder  knöpf  förmigen  Auswüchsen.         Tetrastrum  (S.  176). 


Scenedesmus  Meyen. 

Zellen  länglich,  oval,  elliptisch  oder  rundlich,  manchmal  zylin- 
drisch mit  abgerundeten  oder  zugespitzten  Enden,  glatt,  bestachelt, 
oder  mit  Warzen  besetzt.  Zellumhüllung  aus  einer  Zellulose- 
membran bestehend,  außen  noch  ein  dünner  Gallertmantel.  Die 
großen  Stacheln  oder  Hörner  bestehen  aus  Gallerte.  Chromatophor 
glockenförmig,  mit  seitlichem  Ausschnitt  und  Pyrenoid.  Zellen 
selten  einzeln,  meist  in  Cönobien  zu  4 — 16  Zellen,  entweder  linear 
nebeneinander,  oder  alternierend  oder  in  2  Reihen  angeordnet. 
Cönobien  stets  freischwimmend.  Vermehrung  durch  Tochterkolonien 
oder  Autosporen,  sehr  selten  durch  ovale  Akineten  (Sporen)  mit 
dicker  Membran  und  rotem  Öl.  Erste  Teilungsebene  senkrecht 
zur  Längsrichtung  der  Zelle,  durch  spätere  Verschiebungen  werden 
die  Tochterzellen  parallel  angeordnet.  Die  Tochterkolonien  werden 
durch  Membranriß  oder  Vorquellen  der  Membran  frei.  Die  aus 
einem  Cönobium  hervorgegangenen  Tochterkolonien  können  dadurch 
im  Zusammenhang  bleiben,  selbst  durch  mehrere  Generationen 
hindurch,  daß  die  Zellwand  der  Mutterzelle  zur  Zellwand  wird  und 
weiter  wächst.  Auf  diese  Weise  köVinen  größere  Verbände  entstehen 
(Fig.  208^);  siehe  forma  cohaerens  (S  e  1  k). 

Die  Keimung  der  Dauersporen  liefert  zuerst  stachellose  Zellen 
{Dactylococcus-Zw^i^nA),  welche  Zickzackketten  bilden  und  erst  nach 
weiteren  Teilungen  die  normalen  Zellen  liefern.  Es  wurde  daher 
Dactylococcus  infusiomcm  Naeg.,  als  in  den  Entwicklungskreis  von 
Scenedesmus  gehörig,  gerechnet.  Scenedesmus  kann  in  der  Kultur 
ganz  abnorme  Formen  annehmen  ;  die  Überfütterung  mit  organischen 
Substanzen  liefert  fortwährend  kugelige  Autosporen,  die  zuletzt 
ganz  farblos  werden.  Sce^iedesmus  ist  sehr  vielgestaltig  und  formen- 
reich. Die  Gattung  ist  kosmopolitisch  und  findet  sich  sowohl  in 
ganz  kleinen  Wasserbecken  zwischen  anderen  Algen,  als  auch  als 
Planktonform  in  Teichen  und  Seen,  einige  besonders  als  Jugend- 
formen schwach  mesosaprob. 

Bestimmungssclilüssel  der  Arten. 

I.  Zellen  entweder  lang  zugespitzt,  glatt  oder,  wenn  rundlich  mit 
Warzen,  Stacheln  oder  Zähnchen  besetzt. 
1,  Zellen  mehr  weniger  lang  zugespitzt,  glatt. 

A.  Alle  Zellen  gerade,  spindelförmig.  S,  obliqmis  1. 

Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V.     '  11 


162  Jos.  Brunnthaler, 

B.  Äußere  Zellen  mehr  weniger  stark  sichelförmig. 

S.  acnminatiis  2. 
2.  Zellen   rundlich,    oval,    elliptisch,    spindelförmig  oder    etwas 
halbmondförmig. 

A.  Zellen  ohne  längsverlaufende  Membranrippen,  gleichartig, 
mit  Warzen  oder  Stacheln. 

a.  Zellen  leicht  halbmondförmig. 

a.  Zellen  an  den  stumpflichen  Enden  ein  kleines 
Zähnchen  tragend.  S.  *incrassatiiliis  3. 

ß.  Zellen  an  den  Enden  zugespitzt,  mit  einer  kugeligen 
Verdickung  an  der  Spitze.  S.  antennatiis  4. 

b.  Zellen  oval-elliptisch. 

a  Zellen  an  den  Enden  mit  Zähnchen  versehen, 
sonst  glatt. 

*  Zellen  mit  2 — 3  Zähnchen.        8.  denticulatus  5. 
**  Zellen  mit  zahlreichen  Zähnchen. 

S.  aculeolatiis  6. 
ß.  Zellen  am  Außenrande  mit  kurzen  Stacheln  besetzt. 

♦  Cönobium  zweizeilig  mit  je  6 — 7  Stacheln. 

S.  *spicatiis  7. 
**  Cönobium  4  zellig  mit  zahlreichen  kurzen  Stacheln 
und  an  den  Zellenden  mit  je  3  Zähnchen. 

S,  serratus  8. 
y.  Zellen  mit,  in  Längsreihen  angeordneten  Warzen. 

S,  *graimlatus  9. 

B.  Zellen   mit  längsverlaufenden  Membranrippen,   Endzellen 
ohne  langen  Stachel. 

a.  Zellen    mit    4 — 6  Rippen,    Enden    mit  einem  kleinen 
Knötchen.  S,  costatiis  10. 

b.  Mittelzellen  mit  1—2  (selten  4)  Rippen. 

a.  Zellen  glatt,  spindelförmig.  S.  acutiforniis  11. 

ß.  Zellen  dicht  mit  kleinen  Stacheln  bedeckt. 

S.  Hystrix  12. 
y.  Zellen  an  den  Enden  mit  je  2—3  Zähnchen. 

S.  brasiliensis  13. 

C.  Zellen  ohne  Membranrippen,  glatt,  Endzellen  mit  langem 
Stachel. 

a.  Zellen  lückenlos  verwachsen.  S.  quadricaiida  14. 

b.  Enden  der  Mittelzellen  mit  oder  ohne  Zähnchen  (selten 
mit  Rippe).  S.  opoliensis  15. 

c.  Zellen  mit  kleinen  Lücken  zwischeneinander. 

S.  perforatiis  16. 
IL  Zellen  rundlich,  glatt,  ohne  Warzen  und  Stacheln. 

1,  Cönobium    halbkreisförmig   gebogen,    meist    2  reihig  zu  je  4 
Zellen. 

A.  Zellen  alternierend  mit  großen  Zwischenräumen. 

S,  ciirvatus  17. 

B.  2^ellen  mit  kleinen  Zwischenräumen.         S.  arciiatus  18. 

2.  Cönobium  nicht  halbkreisförmig  gebogen. 

A.  Zellen  rundlich  bis  oval.  S.  bijngatiis  19. 

B.  Zellen  in  der  Mitte  bauchig,  an  den  Enden  knopfförmig 
verdickt.  S.  prodiicto-capitatus  20. 


Protococcales.  X63 

1.  Scenedesmus  obliquus  (Turpin)  Kützing  {=  Scenedesimis 
ac7it2is  Meyen  inkl.  i.parvusxm^  magmis  Bernard)  (Fig.  208). 
—  Zellen  spindelförmig,  an  beiden 
Enden  zugespitzt,  manchmal  abwech- 
selnd an  einem  Ende  abgerundet,  am 
anderen  spitz,  4— 35  [x  lang,  2,5 — 10  (ji 
breit.  Membran  meist  sehr  zart. 
Cönobien  meist  4 — 8  zellig.  Auto- 
sporen werden  durch  Zerreißen  der 
Mutterzellmembran  frei,  manchmal 
durch  Zerfließen  derselben.  —  Ver- 
breitet und  häufig,  schwach  meso-  Fig.  208^.  Tetradesvms 
saproD.  unsconsütensis:     a    Kolonie 

2.  Scenedesmus  acumiuatus  (Lager-  ^o"  der  Seite,  b  von  oben 
heim)  Chodat  (=  Selenastrum  acu-  gesehen  (nach  G.M.Smith). 
minatinn  Lagerheim  =  Scenedesmus 

falcatus  Chodat  =  Scenedesmus  diniorphtis  Kützing,  inkl.  Scene- 
desmus ohliquus  forma  intermedia  Bernard)  (Fig.  209).  —  Zellen 
lang  zugespitzt,  die  mittleren  schwach,  die  äußeren  stark  sichel- 
förmig, 30—40  Ji,  lang,  6 — 7  (jt,  breit.  Cönobien  4  zellig,  leicht 
zerfallend.  —  Zerstreut;  schwach  mesosaprob. 

3.  *Seeiiedesimis  incrassatuhis  Bohlin  {V\g.  210).  —  Zellen 
etwas  gebogen,  Bauchseite  gerade,  Rückenseite  konvex,  Spitzen 
stumpflich,  mit  kleinem  Zähnchen  (Membranverdickung?),  17 
bis  28  [X  lang,  5 — 8  (x  breit.  Membran  dünn.  Zellen  einzeln 
oder  zu  2 — 4  Cönobien  bildend,  Zellen  manchmal  gegeneinander 
etwas  verschoben.  —  Brasilien,  Birma. 

4.  Scenedesmus  antennatus  Brebisson  (Fig.  211).  —  Zellen 
mit  gerader  Bauchseite,  konkaver  Rückenseite,  Ende  spitz  mit 
aufgesetzter  kugeliger  hyaliner  Verdickung  (Gallerte?);  12  bis 
13  [X  lang,  2,5 — 4  (x  breit.  Cönobien  2 — 8  zellig,  in  einer  oder 
2  Reihen.  —  Selten. 

5.  Scenedesmus  denticulatus  \j^gQ'[\\Q\m  {^  Scenedesmus  hiden- 
tatus  Hansgirg)  (Fig.  212).  —  Zellen  eiförmig  oder  länglich- 
elliptisch  ,  an  beider!  Enden  mit  je  2  Zähnchen  versehen 
(können  bei  den  Mittelzellen  auch  an  einem  Ende  fehlen), 
4— 11  {X  breit,  6^15  [x  lang.  Membran  ziemlich  dick.  Cöno- 
bien 4  zellig,  Zellen  kreuzweise  angeordnet  oder  manchmal 
gegeneinander  etwas  verschoben  (als  var.  ß  Zigzag  Lager- 
heim  beschrieben).  —  Zerstreut. 

Die  var.  linearis  Hansgirg  (=  var.  lineatus  W.  West=  var. 
diengianus  Bernard)  (Fig.  213)  zeichnet  sich  dadurch 
aus,  daß  die  Zellen  in  einer  geraden  Linie  angeordnet 
sind;  Zellen  2,5 — 5  (x  breit,  10 — 15  [x  lang,  mit  2 — 3 
Zähnchen.  —  Zerstreut. 

Die  var.  *hmatus  W.  u.  G.  S.  West  (Fig.  214)  hat  die 
äußeren  Zellen  etwas  halbmondförmig  gestaltet,  die 
Enden  mit  3  Zähnchen,  3,5 — 4  [x  breit,  9,5 — 11  (x  lang. 
[ar. 


14  Scenedesmus   aculeolatus    Rein  seh    (Fig.   215).   —    Zellen 
länglich-zylindrisch  mit  stumpf  abgerundeten  Enden,  8  (x  breit, 

11* 


164 


Jos.  Brunnthaler, 


3  ab  (^'"r 


Fig.  208 — 236.  208  Scenedesnms  ohliquMS.  209  Sc.  actiminaUis. 
210  Sc.  incrassat7ihcs.  211  Sc.  antennatus.  212  Ä.  denticiilatus. 
213  6"^.  denticiilatus  var.  linearis.  214  6*^.  denticulatus  var,  lunattis. 
215  iS"^.  aculeolatus.  216  6V.  spicatus.  217  Ä.  serratus.  218  ^r. 
gramdatus.  219  6"^.  costatus.  220  ^5^.  aciäiformis.  221  6*^.  Hystrix. 
222  »S"«;.  brasiliensis.  223  Ä.  qtiadricauda  a  typicus.  224  Ä.  quadri- 
cauda  ß  setostis.  225  ^^.  quadricauda  b  abnndans.  226  .Sf.  quadri- 
canda  s  Naegelii.  227  »S'c  quadricatida  var.  dispar.  228  »S"*:.  opoliensis. 
229  -5"^.  opoliensis  var.  carinatus.  230  6"^.  perforatiis.  231  6"^.  <:?<r- 
vatus.  232  6"/:.  arcuatus.  233  ^<:.  hijugatiis  a  seriatus.  234  Ä".  (5z/w- 
gatus  ß  alternans.  235  ^<:.  hijugatus  €  flexuostis.  236  ä:.  /rö^  /  'ö- 
capitatus  (208,  226  nach  Chodat,  209,  212,  221  nach  L.-^ 
210,  217,  222,  231  nach  Bohlin,  211  nach  Ralfs,  213,  ^  /?         • 

220,  224,  227,  232  nach   West,    215,  234  nach  Reir  ö.  jrmig 

Schmidle,    223,    233    Original,     225    nach    Schr^  /^^ 

P.  Richter,  229,  230,  235  nach  Lemmermann,  23«^ 


20. 


Protococcales.  {ß5 

13— IG  (x    lang,    mit    zahlreichen    regellos    verteilten    kurzen 
Zähnchen  besetzt.     Cönobien  4  zellig,  19,0  [i  lang.  —  Plön.  — 
Die  forma  *brevior  W.  West  besitzt  kleinere  Zellen,  5  [x  breit, 
8  (JL  lang,  Stacheln  2  [ji.  —  Schottland. 

7.  *Scenedesmus  spicatus  W.  ii.  G.  S.  West  (Fig.  216).  — 
Zellen  elliptisch,  am  Außenrande  mit  je  6 — 7  kurzen  Stacheln 
besetzt;  4  (x  breit,  7,5—9  [x  lang.  Stacheln  2 — 2,5  (x.  Cönobien 
meist  2  zellig.  —  England. 

8.  Scenedesmus  serratus  (Corda)  Bohlin  {=  Arthrodestmis  ser- 
ratus  Corda  inkl.  Scenedesmus  Hystrix,  var.  regulär is  H.  v. 
Alten)  (Fig.  217).  —  Zellen  länglich-elliptisch,  mit  abgestutzten 
oder  etwas  verschmälerten  Enden,  welche  2—3  Zähnchen 
tragen,  Peripherie  mit  zahlreichen  kurzen  Stacheln.  Zellen 
4,5 — 7  *[x  breit,  15 — 20  |x  lang.     Cönobien  4  zellig.  —  Zerstreut. 

9.  *  Scenedesmus  graimlatus  W.  u.  G.  S.  West  (Fig.  218).  — 
Zellen  länglich-elliptisch,  Enden  etwas  konisch,  6 — 6,5  [x  breit, 
20 — 21  (X  lang.  Membran  besetzt  mit  3  Längsreihen  von 
kleinen  Warzen.  Cönobien  meist  4  zellig,  Zellen  in  gerader 
Linie  angeordnet.  —  England. 

10.  Scenedesmus  costatus  Seh  midie  (Fig.  219).  —  Zellen  ellip- 
tisch bis  eiförmig,  innen  leicht  konvex,  außen  fast  halbkreis- 
förmig, an  den  freien  Enden  mit  je  einem  kleinen  Knötchen. 
Membran  dick,  mit  4—6  Längsrippen.  Zellen  8—12  (x  breit, 
20—22  jx  lang.  Cönobien  meist  4  zellig,  seltener  8  zellig  in 
2  Reihen,  4  zellig  24—35  [x  breit,  33—35  [x  lang.  Scheitel- 
ansicht 4— 6  wellig.  —  Zerstreut. 

Die  var.    stideticus   L  e  m  m  e  r  m  a  n  n   besitzt  kleinere  Zellen, 
-7—8  [X  breit,    13 — 15  [x  lang.     Cönobien   4  zellig,    21  (x 
breit,  26  {x  lang.  —  Riesengebirge. 

11.  Scenedesmus  acutiformis  Schröder  (Fig.  220).  —  Zellen 
spindelförmig,  glatt,  Mittelzellen  mit  einer  Längsrippe,  End- 
zellen mit  2  Rippen.  15—21  jx  lang,  5 — 7,5  jx  breit  mit  einem 
kleinen  Zähnchen  an  jedem  Ende.  Cönobien  meist  4  zellig, 
22—28  [X.  —  Trachenberg,  selten. 

12.  Scenedesmus  Hystrix  Lagerheim  (=  Scenedesmus  Hystrix 
a  echimilatus  Chodat)  (Fig.  221).  —  Zellen  oblong-zylindrisch, 
gerade,  mit  zugespitzten  Enden,  3—6  [x  breit,  12—18  tx  lang. 
Membran  meist  mit  einer  Längsrippe  und  zahlreichen  kleinen 
Stacheln.  Querschnitt  meist  6  eckig.  Cönobien  2 — 8 zellig,  in 
gerader  Linie,  nicht  alternierend.  —  Zerstreut 

13.  Scenedesmus  brasiliensis .  Bohlin  (inkl.  Scenedesmus  acuti- 
formis var.  spimiliferum  W.  et  G.  S.  West)  (Fig.  222).  — 
Zellen  mit  je  einer  Rippe  an  den  Mittelzellen,  je  2  Rippen 
an  den  Endzellen.  Zellen  länglich  gegen  das  stumpfliche 
Ende  etwas  verschmälert,  mit  2—3  (manchmal  bis  6  [x  langen, 
etwas  gebogenen)  Zähnchen  an  den  Enden;  2—8  [x  breit, 
11 — 27  [X  lang.  Cönobien  4— 8  zellig,  in  einfacher  Reihe.  — 
Zerstreut. 

14.  Scenedesmus  quadricauda  (Turpin)  Brebisson  {=  Ach- 
na?ithes     quadricauda     Turpin    =   Scenedesmus     variahilis     De 


\QQ  Jos.  ßrunnthaler, 

Wildeman  var.  comuttis  France).  —  Zellen  länglich,  rund- 
lich, Enden  abgestumpft  oder  etwas  zugespitzt,  Endzellen  mit 
einem  langen  Stachel  an  jedem  Ende,  seltener  auch  noch  in 
der  Mitte  oder  einer  fehlend.  Mittel zellen  ohne  oder  mit 
Stachel.  Zellen  8 — 42  [x  lang,  3 — 15  [i,  breit.  Cönobien  2  bis 
8  zellig.  Allgemein  verbreitet  und  sehr  variabel.  Es  sind 
zahlreiche  Varietäten  und  Formen  beschrieben  mit  allen  mög- 
lichen Übergängen.  Nach  Senn  bestehen  die  Stacheln  aus 
Gallerte.  Im  nachfolgenden  sind  die  beschriebenen  Formen  in 
eine  kleine  Anzahl  vereinigt.  Allgemein  verbreitet,  schwach 
mesosaprob. 

a  typicus  (inkl.  var.  maximiim  W.  et  G.  S.  West)  (Fig,  223). 
Nur  die  Endzellen  sind  bestachelt. 

ß  setosus  Kirchner  (inkl.  var.  elliptictim  W.  et  G.  S. 
West  mit  rein  elliptischen  Zellen,  var.  variabilis  Hansgirg, 
var.  hicmidatus  Hansgirg  (Fig.  224).  Zellen  3 — 8  [x  breit, 
12 — 18  \k  lang.  Äußere  Zellen  mit  je  2  Stacheln,  innere  mit 
oder  ohne  Stachel  in  verschiedener  Anodnung.  Cönobien  mit 
nur  je  einem  Stachel  an  den  äußeren  Zellen  und  stachellosen 
Mittelzellen  sind  als  var.  bicaudahis  beschrieben. 

y  horridus  Kirchner.  Jede  Zelle  mit  je  einem  Stachel 
an  beiden  Enden. 

b  ahundans  Kirchner  (inkl.  var.  assymmetrica  Schroeder, 
f.  multicaiidata  Schroeder,  var.  hyperabtmdans  Gutwinski) 
(Fig.  225).  —  Es  treten  außer  den  Endstacheln  noch  in  der 
Mitte  der  Zellen  je  1  bis  mehrere  Stacheln  auf. 

£  Naegeli  (Brebisson)  Raben  hör  st  (=  Scenedesmus 
Naegeln  Brebisson)  (Fig.  226).  —  Zellen  fast  birnförmig,  ab- 
wechselnd gestellt. 

var.  dispar  (Brebisson)  (=  Scenedesmus  dispar  Brebisson, 
inkl.  Scejiedesmtis  quadricaiida  var.  insignis  W.  et  G.  S. 
West)  (Fig.  227).  —  2  Zellen  am  oberen,  2  am  unteren 
Ende  mit  je  einem  kurzen  Stachel.  Endzellen  entweder 
am  anderen  Ende  ebenfalls  einen  kurzen  oder  einen 
langen,  etwas  geschweiften  Stachel,  welcher  senkrecht  auf 
die  Längsachse  der  Zellen  gerichtet  ist.  Zellhaut  glatt 
oder  granuliert;  Zellen  4—7,2  [x  breit,  10,5 — 17,3  [x 
lang. 

15.  Scenedesmus  opoliensis  P.  Richter  (Fig.  228).  —  Zellen 
spindelförmig,  Mitte  etwas  angeschwollen,  die  äußeren  etwas 
gebogen,  die  inneren  gerade,  manchmal  gegen  die  äußeren 
schief  gestellt.  Endzellen  (selten  auch  Mittelzellen  bestachelt) 
mit  langen  gebogenen  Stacheln.  Zellen  5—8  jx  breit,  17—18  [x, 
ohne  Stachel,  lang;  Stacheln  15 — 28  [x.  Cönobien  meist  4 zellig, 
selten  2  zellig.  —  Zerstreut. 

Die  var.  carinatus  Lemmermann  (=  Scejiedesmus  Hystrix 
var.  quadricaudatus  H.  v.  Alten)  (P'ig.  229)  besitzt  Zellen  mit 
deutlicher  Längsrippe  und  ani  Ende  meist  mit  je  2  Zähnchen. 
Sie  vermittelt  damit  den  Übergang  zur  Z^'.y/r/.r- Gruppe.  — 
Sachsen,  Hannover. 

16.  Scenedesmus  perforatus  Lemmermann  (Fig.  230).  —  Rand- 
zellen  mit   kopfförmigen   Enden,  Außenrand   schwach   konvex, 


I 


Protococcales.  167 

Innenrand  schwach  konkav,  an  den  Enden  mit  je  einem  ge- 
krümmten Stachel.  Mittelzellen  an  den  Enden  kopfförmig, 
Mitte  konkav,  wodurch  2  eckige  bis  geigenförmige  Zwischen- 
räume entstehen.  Cönobien  meist  8  zellig.  —  Plankton  des 
Müggelsees  (ferner  Italien,  Siam)  —  Die  var.  *ornat2ishemmeT- 
mann  unterscheidet  sich  von  der  typischen  Form  durch  die 
kleineren  (1,5—2  y.  breiten)  Zwischenräume  und  die  punktierte 
Membran.  —  Nur  aus  dem  Paraguay- Fluß  bekannt. 

17.  Sceiiedesnnis  eiirvatiis  Bohl  in  (Fig  231).  —  Zellen  fast 
zylindrisch,  stumpflich,  leicht  einwärts  gekrümmt,  12—30  [i 
lang,  4 — 10  [X  breit.  Cönobien  meist  8- (zuweilen  4-)  zellig  in 
2  alterjiierenden  Reihen  angeordnet  Die  Zellen  hängen  nur 
am  Grunde  zusammen,  die  Cönobien  sind  fast  74..  kreisförmig 
gekrümmt.  —  Selten;  Norddeutsche  Seen.  —  Ähnelt  etwas 
Dimorphococnis  in  der  Zellform  und  Anordnung. 

18.  Scenedesmiis  arcuatiis  Lemm ermann  (Fig.  232).  —  Zellen 
oblong-elliptisch,  manchmal  etwas  eckig,  7 — 9,5  [i.  breit,  13— 18[jl 
lang.  Cönobien  aus  8—16  Zellen,  in  2  Reihen  angeordnet, 
halbkreisförmig  gebogen.  Zwischenräume  zwischen  den  Zellen 
klein.  —  Selten;  Sachsen.  —  Zerfällt  manchmal. 

19.  Scenedesmiis  bijugatiis  (Turpin)  Kützing  (=  Achnanthes 
bijiiga  'YviX'^\\\  =  Scenedesmus  obhis7is  Meyen  inkl.  var.  minor 
Hansgirg  und  Scenedesm-its  variahilis  De  Wilde  mann  var. 
ecornjs  France).  —  Zellen  länglich-elliptisch,  oval  oder  rund- 
lich, glatt.  Membran  dick.  Cönobien  4 — 8  zellig,  1-  oder 
2  reihig,  Zellen  verschieden  angeordnet.  Zellen  4—7  ]i  breit, 
7 — 18  {/  lang.  —  Weit  verbreitet,  formenreich,  schwach  meso- 
saprob. 

a  seriattcs  Chodat  (Fig.  233).  —  Zellen  in  einer  regel- 
mäßigen Reihe,  ist  die  typische  Form. 

ß  alternans  (Reinsch)  Hansgirg  (=  Scenedesmus  alternans 
Rein  sc h)  (Fig.  234).  —  Cönobien  8  zellig,  zu  je  4  alternierend. 
—  Hierzu  forma  ""apiczdata  (W.  West)  mit  kleinem,  knopf- 
förmigem  Auswuchs  an  jeder  Zelle,  Zellen  5 — 5,5  \l  breit, 
7,5 — 9,5  [Jt  lang.  —  Nur  England. 

y  radiatus  (Reinsch)  Hansgirg  (=  Scenedesimis  radiatus 
Reinsch).  —  Cönobien  4 zellig,  Zellen  strahlig  angeordnet. 

b  disciforfjiü  Chodat.  —  Zellen  durch  gegenseitigen  Druck 
etwas  eckig,  Cönobien  4 — 8  zellig. 

eßexiwstis  Lemmermann  (Fig.  235).  —  Cönobien  8 — 16- 
zellig,  unregelmäßig  spiral  gewunden,  Zellen  8  \x  breit,  11  \x 
lang.  —   Zerstreut. 

Außerdem  kommen  noch  Cönobien  vor,  deren  Zellen 
granulierte  Membran,  besonders  an  den  Enden  zeigen:  forma 
*gramilata  (Schmidle)  (=  var.  gramdatus  Schmidle  =  f. 
verrucosa  Teodoresco).  —  Aus  Afrika  und  Rumänien  an- 
gegeben. 

20.  Scenedesmiis  prodiicto-capitatiis  Schmula  (Fig.  236).  — 
Zellen  länglich,  in  der  Mitte  angeschwollen,  die  Enden  knopf- 
förmig  verdickt,  von  der  Seite  gesehen  etwas  gebogen,  11  — 14fx 
lang,  3 — 3,5  \x  breit.     Membran   sehr  dünn.     Zellkern  zentral, 


\Q^  Jos.  Brunnthaler, 

2    Pyrenoide.     Zellen    einzeln    oder  zu  2 — 4  zelligen  Cönobien 
vereinigt.  —  In  einem  Graben  bei  Oppeln  (Scblesien). 


Zweifelhaft  ist  die  Zugehörigkeit  von  Scejiedesmus  antennattis 
var.  recttis  Wolle,  Cönobien  aus  4  Zellen  bestehend,  welche  lang 
oval  sind  und  an  ihren  Enden  in  lange  Borsten  ausgehen.  Nord- 
amerika, Ebenso  sind  auszuschalten:  Sc.  (?)  rotundattis  Wolle, 
Sc.  (?)  poly/norphns  Wolle,   Sc.  Lzma  Cor  da  und  Sc.  senilis  Cor  da. 


Actinastrum  Lager  heim. 

Zellen  spindelförmig,  keulig,  paukenschlägelförmig  oder  ver- 
längert oval,  Cönobien  freischwimmend,  meist  4— 8— IG  zellig, 
strahlig  angeordnet.  Zwei  Ger.erationen  können  auch  in  ver- 
schiedener Weise  mehr  weniger  strahlig  oder  flächenförmig  zu  Syn- 
cönobien  vereinigt  sein.  Zellhaut  deutlich.  Chromatophor  wand- 
ständig mit  1  Pyrenoid.  Vermehrung  durch  Längs-  und  Querteilung. 
Freiwerden  der  Autosporen  durch  Riß  in  der  Zellwand;  die  neuen 
Zellen  bleiben  durch  Gallerte  mit  ihrem  einen  Ende  zu  einem 
Cönobium  verbunden.  —  Aus  stehenden  Gewässern  Europas  und 
Asien,  die  var.  fluviatile  potamoplanktonisch  aus  Europa  und  Süd- 
amerika bekannt. 


Bestimmungsschlüssel   der  Arten. 

Zellen  länglich-kegelförmig,  unten  abgerundet.      A.  Haiitzschii  1. 

Zellen  beiderseits  scharf  zugespitzt,  spindelförmig. 

A,  Haiitzschii  var.  fluviatile. 

Zellen  keulig,  mit  deutlichem  Stielteil. 

A,  Haiitzschii  var.   *javanicum. 

Zellen   verkehrt-keulig,    aus    breiter  Basis   plötzlich  in  eine  dünne 
Spitze  ausgezogen.  A.  Haiitzschii  var.  *intermcditim. 

Zellen  paukenschlägelförmig.  A.  *tetaniforme  2. 

Zellen  zylindrisch  mit  kurz  zugespitzten  Enden,  Zellen  des  Cöno- 
bium meist  in  einer  Ebene  liegend.  A.  rhaphidioides  3. 

1.  Actinastrum  Haiitzschii  Lagerheim  (Fig.  237).  —  Zellen 
länglich-kegelförmig,  am  oberen  Ende  allmählich  verdünnt, 
abgerundet  oder  schwach  zugespitzt,  3—6  [ji  breit,  10—24  ]j. 
lang.  Zellhaut  dünn.  Chromatophor  parietal  mit  1  Pyrenoid. 
Zellen  meist  zu  4  in  ein  Cönobium  vereinigt.  Syncönobien 
aus  8  oder  mehr  Einzelcönobien  zusammengesetzt.  Vermehrung 
durch  Teilung,  wovon  die  erste  quer,  die  zweite  senkrecht 
darauf,  die  dritte  wieder  senkrecht  auf  der  zweiten  verläuft. 
Junge  Cönobien  durch  Riß  in  der  Membran  der  Mutterzelle 
frei  werdend.  —  Verbreitet  in  stehenden  Gewässern,  oligosaprob.  — 

var.  fluviatile  Schröder  (Fig.  238).  —  Unterscheidet  sich 
von  der  typischen  Form  durch  die  beiderseits  scharf 
zugespitzten,  öfter  farblosen  Enden.  —  Zerstreut  in  Seen 
usw.,  auch  potamoplanktonisch. 


Protococcales. 


169 


var.  *javanicu77i  Bernard  (Fig.  239).  — Zellen  verschieden, 
sowohl  wie  bei  der  typischen  Form,  jedoch  kleiner, 
12 — 17  (i,  lang,  1—1,5  [x  breit,  oder  lang-keulenförmig, 
17 — 25  [X  lang,  3 — 5  \x  an  der  dicksten  Stelle.  —  Bisher 
nur  aus  Java  bekannt. 

var.  '^inter7nedii(7n  Teiling  (Fig.  240).  —  Zellen  dick  s])indel- 
förmig,  mit  der  dicksten  Partie  in  der  Mitte,  Spitze 
hyalin  und  scharf  abgesetzt,  sonst  wie  typische  Form.  — 
Bisher  nur  aus  Schweden  angegeben  (Plankton). 

2.  *Actiiiastriira  tetanifornie  Teiling  (Fig.  241).  —  Zellen 
paukenschlägelförmig,  18—20  ij.  lang,  an  der  Basis  3—4  [x, 
sonst  1,5 — 2  \L  breit.  Chromatophor  parietal,  die  aufgeschwollene 
Basis  nicht  ganz  füllend,  Pyrenoid  an  der  Basis,  Spitze  hyalin. 
—  Bisher  nur  aus  Schweden  (Plankton)  bekannt. 

3.  Actinastrutn  rhaphidioides  (Pteinsch)  Brunnthaler 
(=  Cerasterias  rhapJiidioides  Reinsch  p.  p.  =  Astroclodnim 
cerastioides   Tschourina)    (Fig.  242).    —    Zellen    zylindrisch. 


Fig.  237 — 242.  237  Actaiastrum  Hantzschü:  a  Syncönobium,  b  ein- 
zelne Zelle.  238  A.  Hantzschü  var.  fliiviatile.  239  A.  Hantzschü  var. 
favanicnni.  240  A.  Hantzschü  var.  intennedmm.  241  A.  tetanifornie. 
242  A.  rhaphidioides :  a  einzelne  Zelle,  b  Cönobium  (237,  238  nach 
Schröder,  239 — 241   nach  Teiling,  242  nach  Tchourina). 


plötzlich  zugespitzt,  20—26  \l  lang,  6—8  \i  (seltener  3—4  \l) 
breit,  mit  wandständigem  Chromatophor  und  Pyrenoid.  Teilung 
transversal.  Zellen  zu  2 — 8  in  1  strahlenförmiges  freischwimmen- 
des Cönobium  vereinigt.  —  Aus  der  Schweiz  (bei  Genf)  an- 
gegeben ;  zweifellos  gehört  ein  Teil  der  als  Cerasterias  rhaphi- 
dioides beschriebenen  Form  hierher.  Die  Zugehörigkeit  zu 
Actinastrtivi  unterliegt  keinem  Zweifel. 


170 


Jos.  Brunnthaler, 


Closteriococcus  Schmidle. 

Einzellig,  freischwimmend.  Zellen  halbmondförmig  mit  sehr 
zartem  parietalem  Chromatophor  ohne  Pyrenoide  und  Stärke.  Meist 
2  Zellkerne,  manchmal  4 — 8,  welche  dann  median  stehen,  Teilung 
schief. 

Einzige  Art: 
Closteriococcus  Viernheim ensis  Schmidle.  —  Zellen  10—27  [i 
lang,  2 — 4  (x  breit,  an  den  verschmälerten  Enden  breit  ab- 
gerundet und  dort  mit  stark  verdickter  Zellhaut  versehen.  — 
Im  Plankton  eines  Weihers  bei  Viernheim  (Hessen)  aufgefunden. 
—  Ungenügend  bekannte  Art. 

Didymogenes  Schmidle. 

Cönobien  aus  zwei  meist  gekreuzten,  halbmondförmigen,  mit 
dem  Rücken  gegeneinanderliegenden  Zellen  bestehend.  Chromatophor 
groß  mit  zentralem  Pyrenoid,  Zellkern  wandständig.  Vermehrung 
durch  Quer-  und  Längsteilung  in  2  Paare. 

Einzige  Art: 
Didymogenes  palatina  Schmidle  (Fig  243).  —  Zellen  gegen 
das  Ende  etwas  verschmälert,  mehr  weniger  gekrümmt,  2  (x 
breit,  6—8  [i  lang.  —  Im  Plankton  bei  Roxheim  (bayr.  Pfalz), 
häufig.  —  Wenn  die  Angabe,  daß  sich  die  Zellhaut  mitteilt, 
als  richtig  erweist,  gehört  die  Alge  zu  den  Pleurococcaceen 
trotz  ihrer  Ähnlichkeit  mit  Laiiterbomiella. 


243 


Fig.    243,    244.       243    Didymogenes    palatina.       244    Laiiterbomiella 
elegantissinia:  a  von  oben,   h  von  der  Seite  gesehen  (nach  Schmidle). 


Lauterborniella  Schmidle. 

Zellen  von  oben  gesehen  rund  mit  langem,  kegelförmigem  Mem- 
branhörnchen, von  der  Seite  gesehen  mondsichelförmig  mit  2  Mem- 
branhörnchen.    Cönobien   freischwimmend    aus  4  kreuzweise  durch 


Protococcales.  171 

Gallerte  verbundenen  Zellen  bestehend.  Chromatophor  parietal  mit 
1  Pyrenoid,  Zellkern  wandständig.  Vermehrung  durch  kreuzweise 
Teilung,  wodurch  in  jeder  Zelle  ein  neues  Cönobium  entsteht. 

Einzige  Art: 
Laiiterborniella   elegantissima   Schmidle    (Fig.  244).  —  Zellen 
2 — 3  [i  breit,  3 — 4  [i  lang,  5  (x  dick;  Cönobien  6 — 10  [j,  breit. 
—  Plankton  bei  Roxheim  (bayr.  Pfalz). 

Crucigenia  Morren   (=  Staurogenia  Kützing). 

Zellen  von  verschiedener  Form,  meist  rundlich  oder  4  eckig, 
oder  rhombisch,  glatt,  mit  becherförmigem  Chromatophor  mit  oder 
ohne  Pyrenoid.  Die  Zellen  bilden  4  zellige,  ebene  oder  schwach 
gebogene  freischwimmende  Cönobien,  welche  durch  eine  mehr  oder 
weniger  stark  entwickelte  Gallertmasse  verbunden  sind ;  öfter  sind 
4 — 8 — 16  Cönobien  zu  Syncönobien  vereinigt.  Vermehrung  durch 
Längs-  und  Querteilung.  Die  Autokolonien  werden  durch  einen  Riß 
oder  Ver(|uellen  der  Mutterzellmembran  frei.  Dauersporen  einmal 
beobachtet.     Planktonalgen. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Cönobien  undeutlich    entwickelt.     Zellen    elliptisch-oval,    schief 
zusammengeneigt,  in  der  Mitte  eine  Öffnung  freilassend. 

C.  rectangularis  1. 
IL  Cönobien  deutlich  entwickelt. 

L  Zellen  rund  oder  rundlich,  Cönobien  genau  quadratisch. 

C.  quadrata  2. 
2.  Zellen  mehr  wenig  3  eckig. 

a.  Zellen  breit-eiförmig,  3  eckig,  Ecken  stark  abgerundet. 

C.  triangularis  3. 

b.  Zellen  spitzwinkelig-keilförmig.  C.  *cuiieiformis  4. 

c.  Zellen  rechtwinkelig,   innerer  Winkel  abgerundet,    äußere 
Kante  geschweift.  C.  *pulchra  5. 

d.  Zellen    rechtwinkelig    fast    gleichseitig,    innerer    Winkel 
nicht  abgerundet,  äußere  Kante  konkav. 

Zellen  4,8—9,5  ^  groß.  C.  Tetrapedia  6. 

Zellen  3— 3,.5  [x  groß.  C.  minima  7. 

Zellen  trapezisch.  C.  fenestrata  8. 


4. 

Zellen  rhombisch. 

C.  *cruciata  9. 

5. 

Zellen  abgerundet  6  eckig. 

C.  *emarginata  10. 

6. 

Zellen  halbmondförmig. 

C.  limaris  IL 

Crucig'enia  rectangularis   (A.  Braun)  Gay  (=  Statirogenia 
rectangularis  A.  Braun)  (Fig.  245).  —  Zellen  oval  oder  läng- 
lich   oval,    am    Scheitel    zusammenneigend    und    dadurch    eine 
4  eckige    Öffnung     freilassend ;     4—6  [x    lang,     4—5  [x    breit. 
4  zellige  Cönobien  zu  großen  vielzelligen  Syncönobien  vereinigt, 
meist    undeutlich    die    Anordnung    zeigend.      Mit    und   ohne 
Pyrenoid  bekannt.  —  In  stehenden  Gewässern,  verbreitet. 
Die     var.     *irregularis    (Wille)     Brunnthaler     emend. 
(=    Crucigenia    irregularis     Wille    =     Willea     irregjilaris 
Schmidle    =     Cohniella    {suhgenus     Willea)      irregularis 


172 


Jos.  Brimnthaler, 


Lemmermann)  bildet  sehr  große  vielzellige  Flächen, 
wellenförmig  gebogen,  mit  unregelmäßiger  Umgrenzung, 
oft  aus  mehreren  kleineren  Zellflächen  (Syncönobien 
bestehend,  die  von  einer  Gallerte  zusammengehalten) 
werden.  Teilungen  kreuzweise,  oft  aber  unregelmäßig. 
Chromatophor  scheibenförmig,  parietal,  ohne  Pyrenoide. 
Zellen  6 — 14  [i  lang,  4 — 9  [i.  breit,  Cönobien  48 — 97  [i 
groß.  —  Sowohl  im  Plankton,  als  auch  grundbewohnend 
aufgefunden  (Norwegen,  Schottland). 

2.  Crucigeiiia  quadrata  Morren  (Fig.  248).  —  Cönobien  genau 
quadratisch.    Zellen  rundlich  oder  quadratisch  mit  abgerundeten 


Fig.   245,  246.     245    Crticigenia    rectangularis :    a  Kolonie,    b  Sporen- 
bildung.     246    C.  triangularis:    a  Kolonie,    b  Autosporenbildung    (245 
nach  Schmidle,    246  nach  Chodat). 


Ecken,  3—4  [x  lang  und  breit.  Teilungsebenen  senkrecht  zu 
den  Seiten  des  Cönobiums.  —  Selten.  Aus  Böhmen  angegeben. 
Die  var.  octogona  Schmidle  (Fig.  247)  besitzt  ebenfalls 
4  zellige  quadratische  Cönobien,  die  Zellen  sind  jedoch 
durch  die  schief  abgestutzten  Ecken  8  eckig.  Membran 
dick,  zwischen  den  4  Zellen  ein  helles  Kreuz  freilassend. 
Cönobium  12 — 18  [x  groß.  —  Aus  Ludwigshafen,  Trachen- 
berg  und  Daves  bekannt. 

3.  Criicigenia  triangularis  Chodat  (Fig.  246).  —  Zellen  breit 
eiförmig-dreieckig  mit  stark  abgerundeten  Ecken,  5—5,5  \l 
groß.  Membran  mehr  weniger  deutlich.  Chromatophor  parietal, 
mit  1  Pyrenoid.  Cönobien  4  zellig,  zu  16  bis  vielzelligen 
Syncönobien,  welche  alle  in  einer  Ebene  vereinigt  liegen. 
Cönobium  in  der  Mitte  mit  einer  kleinen  Öffnung,  durch  die 
4    zusammenneigenden     Zellen     hervorgerufen.      Vermehrung 


Protococcales. 


173 


durch  kreuzweise  Teilung  nach  vorheriger  Abrundung  der 
Zelle.  —  Schweiz,  Dänemark,  Heleoplankton.  —  Dürfte  mit 
C.  quadrata  vielleicht  zu  vereinigen  sein. 

4.  *Cracig:enia  cuneiforniis  (Schmidle)  Brunn  thaler 
(=  Staurogenia  cuneiformis  Schmidle)  (Fig.  249).  —  Cöno- 
bien  4  zellig,    mit  weiter  Gallerthülle.     Zellen  keilförmig-drei- 


252 


Fig.  247—250.  247  Cruci- 
genia  quadrata  var.  octo- 
gona.  248  C.  quadrata. 
249  C.  cimeiformis.  250 
C.  ptilchra  (247,  249  nach 
Schmidle,  248,  250  nach 
West). 


.^^ 


Fig.  251,  252.     251    Crucigenia 

Tetrapedia.      252     C.  fetiestrata 

(251     nach     West,      252     nach 

Schmidle). 


Fig.  253,  254.   253  Cmcigeiiia  criiciata. 

254   C.  emarginata   (253    nach    Wolle, 

254a  nach   West,  b  nach  Chodat). 


eckig,  an  der  nach  außen  gerichteten  Spitze  etwas  abgerundet, 
6—8  {JL  lang,  4  [a  breit.  —  Nur  aus  Afrika  (Plankton  des 
Nyassa-  und  Rukwa-Sees)  bekannt. 

*Crucigenia  pulchra  W.  u.  G.  S.  West  (Fig.  250).  —  Zellen 
rechtwinkelig,  innerer  Winkel  abgerundet,  die  beiden  äußeren 
zugespitzt;  äußere  Kante  geschweift.  7 — 9,3  [i.  lang,  2,8  bis 
4,8  {X  breit.  Cönobien  4  zellig,  9,G  \l  breit,  12,4  ^  lang,  Syn- 
cönobien  16  zellig.  —  Nur  aus  Irland  bekannt. 


174  Jos.  Brunnthal  er, 

6.  Crucigenia    Tetrapedia    (Kirchner)     W.    u.    G.   S.    West 

(=  Stmtrogenia  ^  Tetrapedia  Kirchner  =  Tetrapedia  emarginata 
Schröder   =   Lemmermannia  emarginata  Chodat)    (Fig.  251). 

—  Cönobien  4  zellig,  tafelförmig,  4  eckig,  die  4  Zellen  dicht 
aneinanderschließend.  Zellen  3  eckig-rechtwinkelig,  die  äußere 
Kante  etwas  konkav,  4,8—9,5  (i,  lang.  Chromatophor  parietal, 
ohne  Pyrenoid.  Cönobien  meist  zu  16  zelligen  Syncönobien 
vereinigt.  4 zelliges  Cönobium  10,5—15  [x  groß.  Vermehrung 
durch  kreuzweise  Teilung  der  vorher  4  eckig  gewordenen  Zelle. 

—  Plankton  der  Oder,  zerstreut  in  Deutschland  und  der 
Schweiz.  —  Die  Stellung  der  Alge  ist  noch  etwas  unsicher, 
neuerliche  Untersuchungen,  besonders  des  Zellinhaltes  er- 
wünscht.    Vielleicht  mehrere  Formen. 

7.  Criicigciiia  minima  (Fit sehen)  Brunnthaler  {  =  Stanrogenia 
minivia  Fit  sehen).  —  Zellen  von  der  Gestalt  eines  recht- 
winkeligen Dreieckes  mit  etwas  gewölbter  Basis,  3 — 3,5  [x  dick. 
Cönobien  stets  4 zellig;  die  Zellen  liegen  mit  ihren  geraden 
Seiten  aneinander,  die  konvexe  Seite  ist  nach  außen  gerichtet. 
Syncönobien  aus  16  Familien  beobachtet.  —  Balksee  und 
Bederkesaer  See  (Hannover). 

8.  Cnicigenia  fenestrata  Schmidle  (Fig.  252).  —  Zellen  trapez- 
förmig, 2—3  \L  breit,  6—8  \i  lang.  Cönobien  4  zellig,  genau 
quadratisch  in  einer  schwer  sichtbaren  Gallerte  liegend.  Ver- 
mehrung durch  Längs-  und  Querteilung  in  der  Diagonale  des 
Cönobiumquadrates.  —  Breslau,  ferner  aus  Italien  (Castel 
Gandolfo)  bekannt. 

9.  *Criicigeiiia  criiciata  (Wolle)  Schmidle  (=  Staiirogenia  cruci- 
fera  Wolle)  (Fig.  253).  —  Zellen  rhombisch,  mit  schwach 
konkaven  Außenseiten,  10  [x  breit.  Cönobien  4  zellig,  22  bis 
24  [x  groß.  —  Nordamerika.  —  Wäre  zu  untersuchen,  ob  die 
rhombischen  Zellen  nicht  bereits  4  zellige  Cönobien  darstellen, 
worauf  die  Angabe  hinweist:  Zellen  in  der  Mitte  mit  kreuz- 
w^eise  verlaufenden  Linien  versehen.  Sie  gehört  dann  in  die 
Nähe  von   C.  pulchra. 

10.  *Criicigeiiia   emarginata    (W.  u.  G.  S.   West)     Schmidle 

{—  Staurogejiia  emargijjata  W.  U.  G.  S.  West)  (Fig.  254).  — 
Zellen  hexagonal,  mit  abgerundeten  Ecken  und  ausgerandeten 
Schmalseiten.  12  —  14,5  [x  lang,  11  — 12  [x  breit  Cönobien 
4  zellig.  Vermehrung  durch  Längs-  und  Querteilung.  —  Nur 
aus  Madagaskar  angegeben. 

11.  Cnicigenia  lunaris  (Lemm ermann)  Wille  (=  Cnicigeniella 
hinaris  Lemmermann).  — ^  Zellen  halbmondförmig  gekrümmt, 
3 — 4  \i  breit,  13—15  [x  lang,  zu  4  zelligen  Cönobien  vereinigt, 
die  konvexen  Seiten  nach  außen  gerichtet.  Cönobien  in  der 
Mitte  durchbrochen,  23 — 26  (x  groß.  Chromatophor  wand- 
sländig   ohne   Pyrenoid.     Vermehrung   durch   Längsteilung  (V). 

—  Sölkensee.  —  Bedarf  noch  der  näheren  Untersuchung. 


Staiirogenia  ciibica    R  ei  n  8  c  h    ist    nicht  zu   Crucigenia  gehörig, 
und  dürfte  eine  Desmidiacee  {^Staurastruni)  sein. 


Protococcales. 


175 


Hofmania  Chodat. 

Zellen  oval,  mit  deutlicher  Zellhaut.  Chromatophor  becher- 
förmig, mit  1  Pyrenoid.  Jede  Zelle  trägt  an  der  Außenseite  die 
Reste  der  abgesprengten  Mutterzellmembran  in  Form  eines  mehr 
weniger  gebogenen  Hörnchens.  Die  4  Zellen  des  Cönobiums  sind 
kreuzweise  angeordnet  mit  nach  außen  gerichteten  Anhängen.  Syn- 
cönobien  aus  4  Cönobien  zusammengesetzt,  mit  weiter  Gallerthülle. 
Vermehrung  wie  bei  Cmcigenia.  —  Planktonformen. 

B es timmungs Schlüssel  der  Arten. 

I.  Zellen  oval,  mit  hörnchenartigem,  6—8  ^.  großen  Membranrest. 

H.  *appeiidicnlata  1. 

IL  Zellen  mehr  weniger  halbkreisförmig,  mit  abgeschrägten  Enden 

aneinander     geschlossen.       Membranreste     in     unregelmäßigen 

Stücken.  H.  Lauterborni  2. 

1.  *Hofmania  appendiciilata  Chodat  (Fig.  255).  —  Zellen  oval, 


6— 9  [JL  lang,  4 — 6  ]l  breit 
4  zelligen  Cönobien  vereinigt, 
ohne  die  ovale  Form  durch 
gegenseitigen  Druck  zu  ver- 
ändern. Chromatophor  parie- 
tal mit  1  Pyrenoid.  Mem- 
branrest in  Form  eines  6  bis 
8  (i,  langen  Hörnchens.  —  Nur 
aus  Dänemark  angegeben. 
Hofmania  Lauterborni 
(Schmidle)  Wille  (  = 
Staiirogenia  Lmiterhomi 

Schmidle)  (Fig.  256).  — 
Zellen  halbkreisförmig,  mit 
abgeschrägten     Enden     zu 


Zellhaut    deutlich. 
255 


^'^ 

Fig.     255,     256.       255     Hofmaixia 

appendiciilata.  256  H.  Lauterbornei 

(255    nach     Chodat,     256     nach 

Schröder). 

4  zelligen     Cönobien     aneinander- 


Fig.  256  A.      Hof- 
mania Lauter- 
borni:      Syncöno- 
bium    in    Gallerte.   , 
Gefärbt.  (^--=Gal-  j 
lerte,   m  =  Mutter-  ! 
Zellmembran)  (nach     , 
Senn     aus     01t- 
manns   Algen.) 


■J" 


176  Jos.  Brnnnthaler, 

schließend,  einen  fast  quadratischen  Raum  freilassend.  Basis 
leicht  konvex;  Zellen  6—12  (x  lang,  4 — 8  \l  breit.  Conobien 
15—25  {X  groß,  Syncönobien  40  —  50  \l.  An  der  nach  außen 
gerichteten  Seite  besitzt  jede  Zelle  die  Reste  der  Mutterzell- 
membran in  Form  von  unregelmäßigen  Stücken.  Parietaler 
Chromatophor  mit  1  Pyrenoid.  Syncönobien  aus  4  Conobien 
gebildet,  häufig,  in  weiter  radial  gestreifter  Gallerthülle  ein- 
geschlossen. Die  Einzelcönobien  werden  nur  durch  die  Gallerte 
zusammengehalten,  die  Membranfetzen  haben  nichts  damit  zu 
tun.  —  Planktonform,  zerstreut  aber  nicht  häufig. 


Tetrastrum  C  ho  dat. 

Zellen  rundlich,  oval,  4  eckig  oder  unregelmäßig.  Membran 
deutlich.  Chromatophor  mit  oder  ohne  Pyrenoid.  Die  Zellen 
tragen  an  der  Außenseite  knöpf  förmige  Auswüchse  oder  mehr 
weniger  deutliche  bis  robuste  Stacheln.  Die  Zellen  sind  zu  4  in 
ein  Cönobium  vereinigt,  welches  meist  in  Gallerte  eingebettet  ist. 
Syncönobien  aus  4  Conobien  nicht  selten.  Vermehrung  durch 
Teilung  des  Zellinhaltes  in  4,  in  einer  Ebene  liegende  Tochterzellen 
(Autosporen).  Diese  Zellen  werden  durch  Membranriß  frei  und 
verlassen  die  Mutterzelle  mit  oder  ohne  den  charakteristischen  An- 
hängen. —  Planktonformen. 


Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Fortsätze  kurz. 

1.  Fortsätze    sehr    kurze    Dornen,    Stacheln    oder    nur   knopf- 
förmige  Auswüchse,  deutlich  sichtbar. 

A.  Zellen  halbkugelig,  Conobien  8  eckig.         T.  alpiiium   1. 

B.  Zellen  fast  3  eckig,  mit  einem  kleinen  polaien  Spitzchen. 

T.  apiculatum  2. 

C.  Zellen   rundlich-oval,    mit    kleinen    knopfförmigen    Aus- 
wüchsen. T.  niultisetiim  var.  pimctatum. 

2.  Fortsätze  sehr  zart,  schwer  sichtbar,  Zellen  dicht  aneinander- 
geschlossen,  ohne  Pyrenoid.  T.  staurogeniaeforme  3. 

II.  Fortsätze  lang,  deutliche  Stacheln. 

1.  Zellen  rundlich-oval  mit  meist  G  geraden  Stacheln. 

T.  miiltisetnm  4. 

2.  Zellen  an  der  Außenkante   leicht  konkav  (herzförmig),    mit 
je  einem  großen  und  einem  kleineren  gekrümmten  Stachel. 

T.  *lieleracantlmm  5. 

3.  Zellen   4  eckig,    eine    Ecke    in    einen    langen    Stachel    aus- 
gezogen. T.  *tetracaiithuiii  6. 

1.  Tetrastrum  alpimim  Seh  midie  (=  Staurogenia  alpinn 
Schmidle)  (Fig.  257).  —  Zellen  halbkugelig,  nach  außen  mit 
der  geraden  Seite  gelegen,  an  den  Ecken  mit  sehr  kurzen 
Dornen,  4—6  \x  groß.  Cönobium  8  eckig.  —  Davoser  See  (Schweiz) 
und  Altrhein  bei  Roxheim.     Im  Plankton. 


Protococcales. 


177 


2.  Tetrastmra     apiculatum       (Lemmermann)       Schmidle 
(=  Staurogenia  apicnlata  Lemmermann)  (Fig.  258).  —  Zellen 

länglich,  fast  3  eckig,  an  der 
Innenseite  des  äußeren  Poles  in 
ein  kleines  Spitzchen  verlängert, 
2,5—5  [X  breit,  4 — 7  \l  lang. 
Cönobien  4  zellig,  öfter  in  Syn- 
cönobien  von  16  Zellen  ver- 
einigt, mit  sehr  hyaliner  Gallert- 
hülle, 20,5  \L  breit,  25  \l  lang.  — 
Zerstreut  im  Plankton  von  Seen 
und  Teichen. 


257 


Tetrastnim  staiirogeniaeforme 

(Schröder)  Lemmermann 


258 


259 


Fig.  257.      Tetrastrum  al-  Fig.   258,    259.      258    Tetrastrum 

pinum:    a    von    der    Seite,  apiculatum.    259    T.  staurogeniae- 

b    von    vorn    gesehen  (nach  forme   (258  uach  Lemmermann, 

Schmidle).  259  nach   Schröder). 


(=  Cohniella  staiirogejiiaeformis  Schröder  =  Staurogenia 
Schröderi  Schmidle)  (Fig.  259).  —  Zellen  Kreissegmente 
bildend,  welche  dicht  aneinanderschließen  und  auf  der  nach 
außen  liegenden  konkaven  Seite  mit  meist  5  kurzen,  sehr 
zarten  und  hyalinen  in  einer  Ebene  liegenden  Stacheln  besetzt 
sind.  Ohne  Pyrenoid.  Zellen  5— 6  jx  lang.  Cönobien  4  zellig, 
quadratisch  bis  rhombisch.  Vermehrung  durch  kreuzweise 
Teilung.  —  Zerstreut,  im  Plankton. 

4.  Tetrastrum  multisetura  (Schmidle)Chodat  (=  Staurogenia 
multiseta  Schmidle)  (Fig.  260).  —  Zellen  rund  oder  länglich 
rund,  selten  Kreissegmente  bildend,  3—4  \x  groß.  Chromatophor 
wandständig  mit  Pyrenoid  und  seitlich  gelegenem  Zellkern. 
Zellen  auf  dem  Rücken  mit  5  oder  mehr,  allseits  abstehenden, 
langen  Stacheln,  Cönobien  4  zellig,  quadratisch  oft  locker.  — 
Roxheim.  — 

Die  var.  princtatum  Schmidle  (Fig.  261)  hat  statt  der 
Stacheln  eine  größere  Anzahl  von  knopfförmigen  Aus- 
wüchsen, dunkle  Punkte  bildend.  —  Davoser  See 
(Schweiz).  — 

5.  *Tetrastriim  heteracanthiim  (Nordstedt)  Chodat(  =  Stauro- 
genia heteraca7itha  Nordstedt)  (Fig.  262).  —  Zellen  herz- 
förmig, dicht  zu  vier  aneinanderschließend  ein  Cönobium  bildend, 
4—8  ]x  lang  und  breit.  Jede  Zelle  einen  längeren  (14  [j.)  und 
kürzeren  (8  \j.)  schwach  gekrümmten  Stachel  tragend.  Auto- 
kolonien ohne  die  Stacheln  die  Mutterzelle  verlassend.  —  Nur 


Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V. 


12 


178 


Jos.  Brunnthaler, 


aus  Schweden  angegeben.  —  Die  Stacheln  dürften  ähnliche 
Bildungen  gallertiger  Natur  wie  diejenigen  von  Scenedesmus 
quadricaiida  sein. 

6.  *Tetrastrum     tetracanthum      (G.  S.  West)     Brunnthaler 

(=  Crucigenia  tetracantha  G.S.West)  (Fig.  263).  —  Zellen 
fast  quadratisch,  die  äußere  freie  Ecke  in  einen  langen,  etwas 
gekrümmten,  allmählich  zugespitzten  Stachel  ausgezogen,    Spitze 


Fig.  260,    261.       260     Tetrastrtim    multisettim.       261     T.    multisetum 
var.  pjinctatvm  (nach  Seh  midie). 


sehr  scharf.  Pyrenoid  vorhanden.  Bildet  4 zellige  quadratische 
Cönobien.  Zellen  9  \x  im  Durchmesser,  Stachel  17 — 18  (i; 
Cönobien  ohne  Stacheln  17— 19  \)..  Ohne  Gallerthülle.  —  Sieht 
Pediastrnm  simplex  sehr  ähnlich.  —  Nur  aus  dem  Plankton  des 
Tanganyika  (Afrika)  bekannt. 


Protococcales. 


179 


B.  Seleiiastreae. 


I.  Zellen  einer  Kolonie  gleichartig. 


nicht    durch   Gallert- 
in   der 


Zellen    halbmond-    oder    sichelförmig, 
stränge  verbunden. 

A.  Zellen    in    einem    formlosen  Gallertlager    (selten 
erweiterten  Mutterzellmembran)  eingeschlossen. 

Kirchneriella  (S.  180). 

B.  Zellen  zu  regellosen  einfachen  Kolonien  verbunden,  ohne 


Gallerthülle. 

2.  Zellen  durch  Gallert- 
stränge verbunden,  in 
scharf  begrenzten  Gal- 
lertmassen, nie  sichel- 
oder  halbmondförmig. 

A.  Zellen  rundlich,  meist 
nierenförmig,  peri- 
pher angeordnet,  mit- 
telst dichotom  ver- 
zweigter Gallert- 
stränge miteinander 
verbunden.  Chro- 
matophor  parietal. 

Dictyospbaerium 
(S.  183). 

B.  Zellen  rundlich  bis 
elliptisch,  in  Reihen 
radial  angeordnet. 
Chromatophor  zen- 
tral.     Dictyocystis 

(S.  185). 

3.  Zellen  meist  lang,  spin- 
delförmig, seltener  kurz 
und  gedrungen  oder  ab- 
gerundet, manchmal  mit 
langen  Endborsten;  ein- 
zeln oder  zu  Kolonien 
vereinigt  (selten  in  einem 
Gallertlager). 

Aiikistrodesmus 
(S.  186). 

Zellen    einer  Kolonie  un- 
gleichartig. 

Kolonienmeist  4  zellig.  Die 
beiden  äußeren  Zellen  nie- 
ren  bis  herzförmig,  die  in- 
neren mehr  weniger  ab- 
gestutzt bis  elliptisch. 
Kolonien  durch  Gallert- 
stränge zu  Syncönobien 
verbunden.  Dimorpho- 
coccus  (S.  185). 


Selenastrum  (S.  182). 


Fig.  262,  263.  262  Tetrastrum 
heteracanthufti :  a  junges  Cönobiuin, 
h  erwachsenes  Cönobium.  263  T. 
tetracanthum  (262  nach  Nordstedt 
und  Chodat,  263  nach  West). 
12* 


18Q  Jos.  Brunnthaler, 

Kirchneriella  Seh  midie. 

Zellen  mondsichel-  oder  halbmondförmig,  mit  spitzen  oder  ab- 
gerundeten Enden,  Zellhaut  dünn.  Chromatophor  wandständig  mit 
oder  ohne  Pyrenoid.  Kolonien  meist  ein  formloses  Gallertlager 
bildend,  ausnahmsweise  Zellen  in  der  erweiterten  Mutterzellmembran 
eingeschlossen;  meist  regellos,  zuweilen  alle  mit  der  konkaven  Seite 
nach  derselben  Richtung  liegend.  Kolonien  4-  bis  vielzellig. 
Gallertlager  bis  0,5  mm  beobachtet.  Vermehrung  durch  doppelte 
Querteilung  oder  kreuzweise  Teilung  (ähnlich  wie  bei  Ankistrodes- 
mus).  Die  Autosporen  bleiben  entweder  in  der  Mutterzellmembran 
eingeschlossen  oder  sie  werden  durch  Bersten  des  konkaven  Teiles 
derselben  frei  und  umgeben  sich  dann  mit  einer  Gallerthülle.  — 
Unterscheidet  sich  von  Selenastrum  durch  das  Vorhandensein  einer 
Gallerthülle  und  durch  die  nicht  bestimmte  Anordnung  der  Zellen 
in  der  Kolonie.  —  Teils  Planktonalgen,  teils  Bewohner  kleiner 
Tümpel  u.  dgl.,  weit  verbreitet. 


Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Zellen  in  ein  Gallertlager  eingeschlossen. 

1.  Zellen   halbmond-  bis  sichelförmig,    mit    mehr    weniger    zu- 
gespitzten Enden. 

A.  Zellen  3— .5  [x  breit,  6—10  \i  lang.  K.  lunaris  1. 

B.  Zellen  5—7  \l  breit,  8—10  \l  lang,  K.  Malmeana  2. 

2.  Zellen  mit  mehr   weniger  abgerundeten  Enden,   wurstförmig 
bis  fadenförmig. 

A.  Zellen  fast  7*  kreisförmig,  Enden  einander  stark  genähert. 

K.  obesa  3. 

B.  Zellen  sehr  klein,  das  eine  Ende  senkrecht  auf  die  Haupt- 
ebene umgebogen  oder  gegen  die  Mitte  eingeschlagen. 

K.  contorta  4. 

C.  Zellen  fadenförmig,  öfter  spiral.  K.  gracillima  5. 
IL  Zellen   in    der    erweiterten    Mutterzellmembran    eingeschlossen, 

ohne  Gallerte,  ohne  Pyrenoid. 

Zellenden  abgerundet,  das  eine  Ende  öfter  breiter  als  das  andere. 

K.  *subsolitaria  6. 

1.  Kirchneriella  lunaris  (Kirchner)  Moebius  (=  Raphidium 
convoluUim  (Cor da)  Rabenhorst  var.  hmare  Kirchner 
=  Kirchneriella  Innata  (Kirchner)  Schmidle)  (Fig.  264).  — 
Zellen  halbmondförmig,  an  den  Enden  mäßig  zugespitzt,  3—5  [x 
breit,  6 — 10  [i,  lang.  —  Im  Plankton  und  in  Tümpeln, 
kleinen  Wasserbecken  u.  dgl.  — 

Die  var.  Dianae  Bohl  in  (Fig.  265)  hat  starke,  fast  huf- 
eisenförmig gegeneinander  gebogene,  scharf  zugespitzte 
Zellen,  welche  manchmal  etwas  gedreht  sind.  Kolonien 
vielzellig.  —  Aus  Brandenburg  angegeben  (sonst  aus 
Paraguay  und  Brasilien  bekannt).  —  Die  forma  jnaj'or 
(Bernard)  Brunnthaler  (=  Kirchneriella  major 
I3ernard)  unterscheidet  sich  von  der  typischen  Form 
nur  durch  die  Größe:  Zellen  3 — 5  jx  breit,  17 — 21  {x  lang. 


Protococcales. 


181 


2.  Kirchneriella  Malmeana  (Bohl  in)  Wille  {=  Selenoderma 
Malmeana  Bohlin)  (Fig.  266).  —  Zellen  breit  halbmondförmig 
mit  zugespitzten  Enden,  5— 7  (i  breit,  8  — 10  [j,  lang.  Kolonien 
freischwimmend,  ausgebreitet.  Zellen  unregelmäßig  gelagert. 
Vermehrung  durch  2— 4  Teilung  des  Zellinhaltes.  —  Aus  Baden 
bekannt  (sonst  Brasilien). 

3.  Kirchneriella  obesa  (W.  West)  Schmidle  (=  Selenastrum 
obesum  W.  West)  (Fig.  267),  —  Zellen  fast  dreiviertel  kreis- 
förmig, Enden  bis  auf  1,5—2  [jt,  genähert,  abgerundet,  wenig 
verschmälert.      Zellen   2 — 4,2  \l   breit,    6 — 9  \l   lang,    zu   4 — 8 


270 


Fig.  264 — 272.  264  Kirchneriella  lunaris:  a  Kolonie,  b  in  Teilung 
begriffene  Zellen.  265  K.  lunaris  var.  Dianae.  266  K.  Maltneana. 
267  K.  obesa.  268  K.  obesa  var.  aperta.  269  K.  contorta.  270  K. 
gracillima.  271  K.  subsolitaria.  272  Selenastrum,  -mimitum  (264, 
269  nach  Chodat,  265,  266,  270  nach  Bohlin,  267,  271  nach  West, 
268  nach  Teiling,  272  nach  Naegeli). 


eine  Kolonie  bildend,  öfter  mehrere  Kolonien  miteinander  ver- 
bunden.     Gallerthülle    ziemlich    weit    und    meist    kreisförmig. 
Autokolonien  mit  4—8  Autosporen    beobachtet.    —  Verbreitet. 
Die  var.  pygmaea    W.  u.  G.  S.  West    zeichnet    sich    durch 
schlankere  und  weniger  gekrümmte  Zellen  aus ;    Durch- 
messer 2  ]x. 


132  Jos.  Brunnthal  er, 

Die  var.  aperta  (T  e  i  1  i  n  g)  B  r  u  n  n  t  h  a  1  e  r  ( =  Kirchneriella 
aperta  T  e  i  1  i  n  g)  (Fig.  268)  hat  stumpfe  Enden  wie  die 
typische  Form,  dieselben  Dimensionen,  aber  der  konkave 
Teil  der  Zellen  ist  nicht  ein  Kreisbogen,  sondern  spitz- 
winkelig. 

4.  Kirchneriella  contorta  (Seh midie)  Bohlin  (=  Kirchneriella . 
obesa  var.  contorta  Sch  midie)  (Fig.  269).  —  Zellen  gleich 
breit,  mit  abgerundeten  Enden,  von  welchen  das  eine  meist 
zurückgeschlagen  oder  senkrecht  zur  Hauptachse  umgebogen 
ist.  Zellen  0,7  —  2  pi  breit,  8  — 10  (i  lang.  Kolonien  meist 
klein,  8  zellig.  —  Virnheim  (Hessen),  in  Torf  sümpfen. 

5.  Kirchneriella  gracillima  Bohlin  (Fig.  270).  —  Zellen  faden- 
förmig, mit  stumpfen  Enden,  öfter  spiralig  gedreht,  0,7  bis 
1,3  ^  breit,  8—10  \l  lang.  Kolonien  meist  8  zellig.  —  Zer- 
streut, aber  nicht  häufig. 

6.  *  Kirchneriella  subsolitaria  G.  S.  West  (Fig.  271).  —  Zellen 
mondsichelförmig  mit  breiten  oder  etwas  zugespitzten  Enden, 
manchmal  das  eine  Ende  breiter  als  das  andere.  Ohne  Pyre- 
noid.  Zellen  einzeln  oder  zu  2 — 4  in  der  gedehnten  Mutter- 
zellmembran eingeschlossen,  welche  nicht  vergallertet.  —  Nur 
aus  England  bekannt. 

Selenastrum  Rein  sch. 

Zellen  spitz  mondsichelförmig  ;  Membran  dünn.  Chromatophor 
parietal,  glockenförmig,  ohne  Pyrenoid.  Zellen  zu  4 — 8  in  Kolo- 
nien vereinigt,  mit  der  konvexen  Seite  gegeneinanderliegend  und 
die  Konkavseite  nach  außen  gerichtet.  Stets  ohne  Gallerte.  Ver- 
mehrung durch  Autosporen.  Erste  Teilung  quer,  die  folgenden 
schief.  Die  Autosporen  verlassen  durch  einen  Membranriß  die 
Mutterzelle.  —  Bewohner  stehender  Gewässer,  häufig  im  Plankton. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Zell  enden  in  eine  einfache  Spitze  ausgehend. 

1.  Zellen  klein,  7—9  ^i  lang,  2—3  (x  breit.        S.  minutum  1. 

2.  Zellen  größer. 

A.  Zellen  5—8  ^x  breit,  16—23  jji  lang.     S.  Bibraianum  2. 

B.  Zellen  4—5  {x  breit,  19—28  \l  lang.  S.  gracile  3. 
II.  Zellenden   in  je  2  Spitzen  gegabelt.     Zellen  15  ja   breit,    35  \h 

lang.  S.  *bifidum  4. 

1.  Seleuastrum  minutum  (Naegeli)  Collins  {=  Raphidinm 
minutum  Naegeli)  (Fig.  272).  —  Zellen  halbmondförmig  mit 
zugespitzten  Enden,  2 — 3  jx  breit,  7 — 9  \i  lang,  öfter  ein- 
zeln, seltener  vereinigt.  —  Zerstreut. 

2.  Selenastnim  Bibraianum  Rein  sch  (Fig.  273).  —  Zellen 
halbmondförmig,  die  scharf  zugespitzten  Enden  gerade,  nicht 
gegeneinander  geneigt.  Zellen  16 — 23  fx  lang,  5 — 8  [x  breit, 
zu  4,  seltener  8 — 16  mit  dem  konvexen  Teil  aneinanderHegend. 
Kolonien  33—61  (x  im  Durchmesser.  —  Verbreitet;  schwach 
mesosaprob. 


Protococcales  183 

3.  Selenastrum  gracile  Rein  seh  (Fig.  274).  —  Zellen  halbmond- 
bis   sichelförmig,    mit    vorgezogenen    Enden,    19 — 28  [l    lang, 


274 


Fig.   273—2-75.     273  Selenastrum  Bibraianum.     274  S.  gracile.     275 
S.  bifidum  (273  nach  Chodat,  274,  275  nach  Rein  seh). 

4 — 5   (X    breit.      Kolonien    4 — 8  zellig,    23—154    [x    im    Durch- 
messer. —  Zerstreut. 

4.  =^Selenastrum  bifidum  Bennett  (Fig.  275).  —  Zellen  halb- 
mondförmig, die  geraden  Enden  in  2  hyaline  Spitzen  geteilt. 
Zellen  15  [x  breit,  35  (i  lang,  zu  4—8—16  in  fast  kreisrunden 
freischwimmenden  Kolonien  vereinigt,  60  [x  im  Durchmesser. 
—  Nur  aus  England  angegeben. 

Dictyosphaerium  Naegeli. 

Zellen  rund  oder  mehr  weniger  oval  bis  nierenförmig.  Mem- 
bran dünn.  Chromatophor  parietal,  glockenförmig  mit  Pyrenoid. 
Vermehrung  durch  Teilung  in  2  Richtungen  des  Raumes.  Nach 
der  Teilung  zerreißt  die  Membran  der  Mutterzelle  kreuzweise  in 
4  Lappen,  welche  jedoch  vereinigt  bleiben  und  an  deren  Spitze 
sich  die  neuen  Autosporen  befinden ;  durch  wiederholte  Teilungen 
entstehen  mehr  weniger  kugelige  Kolonien,  in  welchen  die  ein- 
zelnen Zellen  von  einer  dicken,  fein  radial  gestreiften  Gallerthülle 
umgeben  und  durch  Gallertstränge,  den  Resten  der  alten  Mem- 
branen untereinander  von  der  ersten  Mutterzelle  an  dichotom  ver- 
bunden sind.  Bildet  scharfbegrenzte  Gallertmassen,  in  welchen  die 
Zellen  peripher  angeordnet  sind.  Zoosporen  mit  2  Geißeln,  welche 
angegeben  wurden,  haben  sich  nicht  wieder  konstatieren  lassen.  — 
Weit  verbreitete  Planktonalgen,  aus  stehenden  Gewässern,  auch 
Moorsümpfen  bekannt. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

Zellen  oval-elliptisch.  D.  Ehrenbergianum  1. 

Zellen  kugelig.  D.  pulchellum  2. 

Zellen  nierenförmig.  D.  reniforme  3. 

1  Dictyosphaerium  Ehrenbergianum  Naegeli  (inkl.  Dictyo- 
sphaerium glohosum  P.  Richter)  (Fig.  276).  —  Zellen  oval, 
eiförmig  oder  elliptisch,  6—10  [x  lang,  4 — 7  {x  breit.  Membran 
dünn.  Chromatophor  2  lappig,  parietal.  Die  erste  Teilung 
meist  in  4  Zellen,  die  folgenden  nur  2  Zellen,  jede  Teilung 
im    rechten    Winkel    zur    vorhergehenden.      Kolonien    16 — 64 


184 


Jos.  Brunnthaler, 


Zellen,   bis   80  (a   im    Durchmesser.    —    Häufig    in    stellenden 
Gewässern,    auch   Wasserblüte    bildend ;    schwach   mesosaproh. 


278 


Q) 


^^Mt 


o-o-ö 


m 


Fig.  276,  278.       276    Dictyosphaermm    Ehren- 

bergianum.     278  D.  reniforme  (276  nach  Zopf, 

278  nach  Wolle). 


Dictyosphaeri- 
um  pulchellum 

Wo  od  (Fig.  277). 
—  Zellen  kuge- 
lig,   5—9   \L   im 
Durchmesser. 
Chromatophor 
glockenförmig, 
der       Membran 
dicht  anliegend. 
Pyrenoid      zen- 
tral.    Unterhalb 
des     Chromato- 
phorausschnittes 
liegt  der   Kern. 
Zellhaut       sehr 


Protococcales.  X85 

dünn,  keine  Zellulosereaktion,  Kolonien  bis  64  [i  Durchmesser. 
Gallerte  sehr  weit,  deutlich  stäbchenartige  Struktur  zeigend. 
—  An  denselben  Orten  wie  vorige,  verbreitet;  schwach  meso- 
saprob. 

3.  Dictyosphaerium  reniforme  Bulnheim  (Fig.  278).  —  Zellen 
nierenförmig,  manchmal  fast  herzförmig  oder  etwas  unregel- 
mäßig, 10—20  [x  lang,  6—10  (jl  breit.  Kolonien  40—70  (x 
groß,  Zellen  öfter  bündeiförmig  gruppiert.  —  Verbreitet. 


*Dictyocysti8  Lagerheim. 

Zellen 'eiförmig  oder  oval  in  Reihen  vom  Zentrum  der  Kolonie 
aus   angeordnet.     Chromatophor  zentral,   strahl  ig,  mit  Pyrenoid.  — 
Dictypsphaermm  am  nächsten  ver- 
wandt,   aber   durch   das    zentrale 

sternförmige     Chromatophor     und  279        Q\       ^ 

die  reihenweise  Zellanordnung  ver-  Hn  *?)  H      ^ 

schieden.  vJM  l^/f:^  ^^ 

Einzige  Art:  \J^    ^r^ 

*DictyocystisHitchcockii(Wol-  ^"^/ß/©^ 

le)   Lagerheim   (=  Dictyo-       ^Q^^^  v^o/g)  ö?^ 

sphaerhitn  Hitchcockn  W  0  1 1  e)  ,,--7^  r^.  /rr--,  C^v    cTT^  , <T>r^^ 

(Fig  279).  -  Zellen  9-13  l        ®  ^^^,^^^r^ 
breit,  15— 20  (x  lang,  vor  der  ^''^/ i /l"<.T^_  ^^^-^ 

Teilung  in  der  Mitte  einge- 
schnürt, stets  die  Längsachse 
radial  gestellt.  Kolonie  un- 
regelmäßig kugelig.  Gallerte 
nicht  sehr  dicht,  farblos.  — 
Nur  aus  Nordamerika  ange-  Fig.  279.  Dictyocystis  Hitch- 
geben.  cockn   (nach  Wolle). 

Dimorphococcus  A.  Braun. 

Zellen  zu  meist  4  zelligen  Cönobien  vereinigt,  von  welchen  die 
äußeren  Zellen  nieren-  bis  herzförmig  sind,  während  die  inneren 
mehr  weniger  oval-elliptisch  sind.  Chromatophor  parietal,  die 
beiden  Zellenden  freilassend,  mit  1  Pyrenoid.  Die  einzelnen  Cöno- 
bien sind  zu  Kolonien  verschiedenen  Alters  vereinigt  und  durch 
die  verschleimten  Reste  der  alten  Membranen  als  Gallertstränge 
verbunden.  Teilung  in  Autokolonien,  welche  durch  eine  Öffnung 
in  der  Scheitelregion  der  Mutterzelle  frei  werden.  —  Frei- 
schwimmend, ähnlich  wie  Dictyosphaerium. 


Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

Äußere  Zellen  mehr  weniger  halbmondförmig.  D.  lunatus  1. 

Zellen  herz-  bis  nierenförmig.  D.  cordatus  2. 

1.  Dimorphococcus  lunatus  A.  Braun  (Fig.  280).  —  Zellen 
meist  im  Zickzack  angeordnet,  die  inneren  länglich-oval  bis 
elliptisch,  nur  eine  sehr  kurze  Strecke  miteinander  verbunden; 


186 


Jos.  Brunnthaler, 


10—20  [X  lang,    Cönobien    bis   über   100  [l  groß.   —  Zerstreut, 
oligosaprob. 

Dimorphococcus  cordatus  Wolle  (Fig.  281).  —  Zellen  herz- 
bis   nierenförmig,  der  konkave  Teil  auswärts  gerichtet,  4 — 8  \x 
breit,  6—16  (x  lang,  auf  kurzen  Gallertstielen  sitzend.   Kolonien 
traubig.  —  Schweiz,  Nordamerika.     Stehende  Gewässer. 
Ebenfalls  zu  Dimorphococcus  gehören  dürfte : 


280 


Fig.  280—282.     280  Dimorphococcus  lunatus.     281   D.  cordaUis.    282 

Steiniella   Graevemtzii    (280    nach    Bohl  in,    281    nach    Chodat,    282 

nach  Bernard). 

*  Steiniella  Oraeveiiitzii  Bernard  (Fig.  282),  welche  Kolonien 
aus  3  Gruppen  zu  je  8  Zellen  bildet,  welche  durch  hyaline 
Gallertbrücken  verbunden  sind.  Die  einzelnen  Kolonien  sind 
rechtwinkelig  zueinander  orientiert  (wie  bei  Dictyosphaerium). 
Chromatophor  platt enförmig,  mit  Pjn-enoid.  Zellen  6— 7  (x 
breit,  11—13  [x  lang.  —  Nur  aus  Java  bekannt. 


Ankistrodesmus  Cor  da  (=  Raphidnim  Kützing). 

Zellen  lang  zugespitzt,  nadel-  oder  spindelförmig,  gerade  oder 
gekrümmt,  selten  kurz,  meist  vielmals  länger  als  breit,  freischwimmend, 
ainzeln  oder  zu  Bündeln  vereinigt.  Chromatophor  platten-  oder 
bandförmig,  meist  mit  seitlichem  Ausschnitt,  mit  oder  ohne  Pyrenoid. 
Zellhaut  dünn,  selten  nach  der  Teilung  erhalten.  Vermehrung  durch 
Teilung,  quer-  und  kreuzweise.  Die  Tochterzellen  (Autosporen) 
wachsen  aneinander  vorbei  und  erreichen  meist  schon  in  der 
Mutterzelle  ihre  definitive  Größe.  Freiwerden  erfolgt  entweder 
durch  Verschleimen  der  Mutterzellmembran  oder  durch  Zerreißen 
derselben;  in  letzterem  Falle  können  die  Autosporen  in  derselben 
stecken  bleiben.  Ruhende  Dauersporen  (Hypnosporen)  und  Akineten 
von  kugeliger  P'orm  bekannt,  deren  Keimung  abweichende  Formen 
ergibt,  ähnlich  wie  dies  bei  Scenedesjuus  angegeben  ist.  Ganz  all- 
gemein  verbreitete  Gattung,    sowohl    in  kleinen  Wasserbecken,   als 


Protococcales.  j87 

auch  als  Planktonformen  in  Teichen  und  Seen ;  zwei  Arten  gletscher- 
bewohnend. Ankisfrodesmus  ist  sehr  formenreich  und  zeigt  Über- 
gänge unter  den  beschriebenen  Arten,  deren  Abgrenzung  dadurch 
sehr  erschwert .  ist. 


Sektion  I.     Raphidium    Kützing. 

Zellen  ohne  Pyrenoid. 
I.  Kolonien  oder  Einzelzellen  ohne  Gallerte. 

1.  Nie  auf  Gletschern  oder  Firn. 

A.  Zellen    gerade    oder    leicht   gekrümmt,    nicht  spiralig  zu 
Bündeln  vereinigt. 

a.  Chromatophor  plattenförmig. 

a.  Zellen  spindel-nadelförmig,  allmählich  verschmälert, 

einzeln  odei  in  Bündeln.  A.  falcatus  1. 

ß.  Zellen  gerade,  an  den  Enden  plötzlich  verschmälert. 

A.  Braunii  2. 
y.  Zellen  leicht  gebogen,  immer  einzeln.    A.  *f  ractus  3. 

b.  Chromatophor  ein  Spiralband,    Zellen  gerade,    mit  zu- 
gespitzten Enden, 

A.  *Spirotaeiiia  4. 

B.  Zellen  mehr  weniger  stark  bis  sichelförmig  gekrümmt. 

a.  Zellen  kurz,  plump,  stark  gekrümmt.     A.  convolutus  5. 

b.  Zellen  sichelförmig.  A.  Falcula  6. 

C.  Zellen  in  Bündeln,  spiralig  umeinandergewunden. 

A.  Spirale  7. 

2.  Nur  auf  Gletschern,  Y\n\  u.  dgl. 

A.  Zellen  stets  einzeln,  nicht  in  Kolonien.  A.  nivale  8. 

B.  Zellen  meist  in  sternförmigen  Kolonien.         A.  Vireti  9. 
II.  Kolonien  mit  Gallerthülle. 

1.  Zellen  mehr  weniger  zugespitzt. 

A.  Zellen  schlank,  jede  einzeln,  in  der  Gallerte  unregelmäßig 
verteilt,  4  \l  breit,  18—27  \x  lang.  A.  lacustris  10. 

B.  Zellen   plumper,    zu    zweien   einander   genähert,  9 — 12  [i 
breit,  23—30  \i  lang.  A.  biplex  11. 

2.  Zellen  abgerundet. 

A.  Zellen  in  4 — 16  zelligen  Kolonien,  gerade,   1,7 — 3  \l  breit. 
10—30  (z  lang.  A.  Pfitzeri  12. 

B.  Zellen  mehr  weniger  gebogen,  kreuzweise  gestellt,  7 — 7,5[j, 
breit,  23—24,5  \i  lang.  A.  quaternatus  13. 

Sektion  II.     Closteriopsis    Lemmermann. 

Zellen  mit  Pyrenoid. 
I.  Zellen  sehr  groß,  allmählich  verschmälert. 

1.  Zellen  gerade,  leicht  gekrümmt  oder  etwas  gedreht,  3,8 — 7,5  [x 
breit,  225—530  \l  lang.  A.  lougissimus  14. 


188  Jos.  Brunnthaler, 

IL  Zellen  spindelförmig,  plötzlich  in  2  lange  Endborsten  verdünnt. 

1.  Zellen    gerade    oder    halbmondförmig    gekrümmt,     Borsten 
gerade,  2,7—6  [x  breit,  56—85  y.  lang.         A.  setigerus  15. 

2.  Zellen  gerade,    Borstenenden  nach  entgegengesetzten  Seiten 
gebogen,  3,6—4  {x  breit,  116—126  [i  lang. 

A.  nitzschioides  16. 
III.  Zellen  halbmondförmig. 

Zellen  5—7  [i  breit,  30-80  [i  lang.  A.  Chodati  17. 

1.  Ankistrodesmus  falcatus  (Corda)  Ralfs  (=  Raphidium  fal- 
catus  Corda  =  Raphidmm  fasciculatum  Kützil^g  =  Raphidium 
polymorphum  Fresenius  =  Raphidium  aciculare  A.  Braun, 
inkl.  Raphidium  duplex  Kützing,  y^x.  fusiformis  Cor  da,  var. 
incurvum  Zacharias)  (Fig.  283).  —  Zellen  spindel-  bis  nadei- 
förmig, allmählich  gegen  die  oft  fast  fadenförmigen  Enden  ver- 
schmälert, manchmal  in  der  Mitte  etwas  bauchig  angeschwollen, 
gerade  oder  gebogen,  manchmal  gedreht.  Membran  sehr  dünn. 
Chromatophor  plattenförmig,  parietal,  oft  mit  Ausschnitt  in 
der  Mitte.  Zellen  einzeln  oder  zu  2 — 32  in  Bündeln  ver- 
einigt, welche  sich  nach  der  Vermehrung  sofort  trennen  können 
oder  vereinigt  bleiben.  Zellen  1,5 — 7  \i  breit,  bis  165  \l  lang. 
—  Allgemein  verbreitet  und  sehr  formenreich,  oligosaprob, 
manchmal  mesosaprob.  Es  können  die  nachfolgenden  Varietäten 
oder  Formen  unterschieden  werden: 

var.  acicularis  (A.  Braun)  G.  S.  West  (Fig.  284).  —  Zellen 
meist  einzeln,  gerade  oder  leicht  gekrümmt,  mit  zugespitzten 
Enden;  schwach  mesosaprob. 

var.  stipitatus  (Chodat)  Lemmermann  (Fig.  285).  —  Zellen 
gekrümmt  oder  (meist)  gerade,  mit  einem  Ende  an 
Wasserpflanzen  befestigt. 

var.  radiatus  (Chodat)  Lemmermann.  —  Zellen  gerade 
oder  gekrümmt,    zu    strahlenförmigen  Bündeln  vereinigt. 

var.  tuniidus  (W.  u.  G.  S.  West)  G.  S.  West  (Fig.  286).  — 
Zellen  einzeln  oder  zu  zweien  beisammen,  schwach  ge- 
krümrat, mit  angeschwollener  Mitte  und  zugespitztem 
Ende.  Zellen  4,5—6,5  [Ji  breit,  61—73  jji  lang.  Soll 
2  Pyrenoide  besitzen. 

var.  duplex  (Kützing)  G.  S.  West  (inkl.  var.  serians 
Zacharias)  (Fig.  287).  —  Zellen  gerade  oder  etwas 
gekrümmt,  zu  zweien  oder  mehreren  in  Längsreihen 
hintereinander  angeordnet. 

var.  spirilliformis  G.  S.  West  (=  var.  spirale  W.  u.  G.  S.  West 
=  var.  spiroides  Zacharias  inkl.  Raphidium  angustuni 
Bernard  und  Ankistrodesmus  contortus  Thuret) 
(Fig.  288).  —  Zellen  einzeln,  spiralig  gekrümmt,  mit 
scharf  zugespitzten  Enden.  Zellen  1 — 2  \l  breit,  20  bis 
30  [i,  lang. 

var.  viirabile  W.  u.  G.  S.  West  (inkl.  var.  incurvum  Zacha- 
rias, \SiY.  gracile  Wolosz.  und  var.  ;ö'?7a«/r7i!W  Wolosz.) 
(Fig.  289).  —  Zellen  immer  einzeln,  verschieden  ge- 
krümmt,   manchmal    sichelförmig    mit    spitzen    Enden, 


Protococcales. 


189 


2—3,5    [L  (selten   5—6  (ji)   breit,    bis    130  [i   lang,    mit 
öfter  geteiltem  Chromatophor. 

Ankistrodesmus  Brauiiii  (Naegeli)Brunnthaler(=  Raphi- 
dmm  Z>ra7m/y  Naegeli)  (Vig.  290).  —  Zellen  plump,  meist  ge- 
rade, manchmal  gebogen,  gegen  die  Enden  zu  plötzlich  ver- 
schmälert, Enden  stumpf  lieh  oder  spitz,  variabel.  Zellen  5  bis 
8  [X  breit,  20 — 56  ja  lang,  meist  einzeln.  —  Zerstreut.  Bedarf 
einer  Nachprüfung,  ob  eigene  Art. 


Fig.  283—294.  283  Ankütrodesmtcs  falcatns.  284  A.  falcatiis  var. 
acictdaris.  285  A.  falcotiis  \2iX.  stipitattis.  2S^  A.  falcatjis  vdt.r.  t7i?nHhis. 
287  A.  falcatns  var.  duplex.  288  A.  falcattis  var.  spirilliformis.  289 
A.  falcatns  var.  mirahile.  290  A.  Braunü.  291  A.  Spzrotaem'a.  292 
A.  convolutus.  293  A.  spirale.  294  A  nivale  (283,  285,  294  nach 
Chodat,  284,286,288,289,  291,  292  nach  West,  287  nach  Zacharias, 
290  nach  Migula,  293  nach  Turner). 

3.  *Aiikistrodesmus  fractus  (W.  u.  G.  S.  West)  Brunn  thaler 
{=  Raphidnim  froctum  W.u.  G.  S.  West).  —  Zellen  immer 
einzeln,  schwach  gebogen,  gegen  die  Enden  stärker  einge- 
krümmt, mit  spitzen  Enden.  Zellinhalt  in  4  Teile  geteilt 
(Vermehrung?).  Zellen  2,6—3,4  [i  breit,  19—36,5  \l  lang.  — 
Nur  aus  Westindien  angegeben. 

4.  *Aiikistrodesmus  Spirotaeiiia  G.  S.  West  (Fig.  291).  — 
Zellen  einzeln,    freischwimmend,    sehr  lang,   gerade,    die  Mitte 


190  Jo.s.  Briinnthaler, 

etwas  verbreitert,  die  Enden  sehr  lang  und  dünn  ausgezogen. 
Chroniatophor  nur  den  Mittelteil  einnehmend,  eine  spiralig 
gewundene  (3i^-4  Umgänge)  Platte  darstellend;  keine  Pyre- 
noide.  Zellen  2— 2,1  [i  breit,  171—185  (ji  lang.  —  Limnetisch, 
zwischen  anderen  Algen,  England.  —  Die  Zugehörigkeit  zu 
Ankistrodesmus  ist  etwas  unsicher. 

5.  Ankistrodesmus  convolutus  Corda  {=  Raphidünn  coiivohUum 
Kabenhorst)  (Fig.  292).  —  Zellen  stark  gekrümmt,  an  den 
Enden  zugespitzt,    seltener   stumpf,    einzeln  oder  in  Gruppen. 

—  Zerstreut. 

Die  var.  mim^Uim  (Naegeli)  Rabenhorst  hat  mondförmig 
gekrümmte  Zellen  mit  stumpfen  Enden,  4  (x  breit,  12 
bis  28  \L  lang,  stets  einzeln. 

6.  Ankistrodesmus  Falcula  (A.  Braun)  Brunnthaler  (=7?«-/^/- 
d/n?n  Falcula  A,  Braun).  —  Zellen  in  der  Mitte  fast  ei- 
förmig-lanzettlich, Enden  sehr  schmal  zugespitzt,  sichelförmig, 
5—6  \L  breit,  35  —54  (x  lang.     Einzeln  oder  zu  4.  —  Zerstreut. 

7.  Ankistrodesmus  spiralis  (Turner)  Le mm  ermann  {=  Raphi- 
dhim  Spirale  Turner  =  Raphidhi7n  polymorphian  var.  Tiirneri 
W.  u.  G.  S.  West,  inkl.  var.  aw^z/-/«,-?^;;/ Hansgirg)  (Fig.  293). 

—  Zellen  lang,  allmählich  verschmälert,  mit  spitzen  Enden, 
zu  2—8  in  ein  Bündel  vereinigt,  Zellen  spiralig  umeinander 
gedreht;  Zellen  1,8—2,2  (x  breit,  32—45  \x  lang.  —  Zerstreut. 

8.  Ankistrodesmus  nivalis  (Chodat)  Brunnthaler  (=  Raphi- 
dmm  nivale  Chodat)  (Fig.  294).  —  Zellen  einzeln,  gerade 
oder  etwas  gekrümmt,  stäbchenförmig  oder  lang  zugespitzt, 
oft  mit  schief  gestutzten  Enden.  Chromatophor  plattenförmig' 
parietal,  öfter  geteilt  in  mehrere  Platten.  Vermehrung  durch 
Querteilung;  die  beiden  Tochterzellen  gleiten  aneinander 
vorbei.  —  Auf  „rotem"  und  „grünem"  Schnee  in  der  Schweiz 
und  in  Kärnten  gefunden. 

9.  Ankistrodesmus  Vireti  (Chodat)  Brunnthaler  {=  Raphi- 
dmm  Vireti  Chodat)  (Fig.  295).  —  Zellen  lang,  Enden  zu- 
gespitzt, Mitte  angeschwollen;  junge  Zellen  bilden  ein  lang- 
ausgezogenes gleichschenkeliges  Dreieck  mit  kurzem  abgesetzten 
zweitem  Ende.  Teilung  erfolgt  quer,  die  Zelle  bildet  an  der 
Teilungsstelle  ein  neues  Ende  aus,  wodurch  die  Zellen  öfter 
gegeneinander  abgeknickt  werden.  Häufig  wachsen  sie  an- 
einander vorbei  und  bleiben  in  sternförmigen  Kolonien  ver- 
einigt. Zellen  3—5  (i  breit,  30—50  \i  lang.  —  Bildet  „grünen 
Schnee";  nur  vom  Glacier  d'Argentiere,  Schweiz  bekannt. 

10.  Ankistrodesmus  lacustris  (Chodat)  Ostenfeld  {=  Raphi- 
dium  Brazmii  var.  lacustris  Chodat)  (Fig.  296).  —  Zellen 
stets  in  einer  Gallerte  eingeschlossen;  innerhalb  dieser  un- 
regelmäßig, verteilt  einzeln  liegend,  bis  16.  Zellen  4  pi  breit, 
18—27  (i,  lang,  etwas  gebogen,  mit  zugespitzten  oder  stumpf- 
lichen Enden.  —  Planktonform,  meist  in  Alpenseen. 

11.  Ankistrodesmus  biplex  (Reinsch)  (=  Raphidium  biplex 
Rein  seh,  inkl.  Raphidium  fasciculatum  Kütz.  var.  turfosttm 
Chodat)  {¥\g.  297).  —  Zellen  gerade,    spindelförmig,   an    den 


Protococcales.  191 

Enden  scharf  zugespitzt,  zu  zweien  genähert,  9—12  [l  breit, 
23—30  \i  lang,  manchmal  wie  quergestreift.  Kolonien  zu  2  bis 
8  Zellen  mit  gemeinsamer  Gallerthülle.  —  Vereinzelt.  — 
Kommt  auch  an  Wasserpflanzen  angeheftet  vor :  forma  stipitata 
Chodat. 

12.  Aiikistrodesmiis  Pfitzeri  (Schroeder)  G. S.  West  (=  v^«///?- 
</mw ///•/•2,?/v  Sehr oe der)  (Fig.  298).  — Zellen  meist  spindel- 
förmig, an  den  Enden  wenig  verschmälert  und  abgerundet, 
1,7—3  {X  breit,  10—30  [x  lang.  Kolonien  4— 16  zellig,  mit 
gemeinsamer  Gallerthülle.  —  Zerstreut. 

13.  Ankistrodesmus  quaternatus  W.  u.  G.  S.  West  (Fig.  299).  — 
Zellen  halbmondförmig,  gedrungen,  mit  abgerundeten  Enden, 
7—7,7  (X  breit,  23 — 24,5  [x  lang.  Chromatophor  die  Zelle  aus- 
füllend, ohne  Pyrenoid.  Zellen  entfernt  kreuzweise  in  einem 
Gallertlager  angeordnet,  die  konkaven  Seiten  nach  innen  ge- 
richtet, Kolonien  4  zellig.  —  Nur  aus  Birma  bekannt. 

14.  Ankistrodesmus  longissimus  (Lemm  ermann)  Wille 
(=  Closteriopsis  longnsima  Lemm  ermann  =  Closterhim  pron^im 
var.  lo?igissimtmi  Lemm  er  mann  =  Raphidnim  pyrenogertim 
Chodat  inkl.  Raphidnun  longissimian  Schröder)  (Fig.  300).  — 
Zellen  variabel,  meist  lang  spindelförmig,  etwas  gebogen,  Enden 
sehr  lang  und  allmählich  in  eine  feine  Spitze  verdünnt, 
3,8—7,5  [X  breit,  225—530  jx  lang.  Zellhaut  sehr  dünn. 
Chromatophor  plattenförmig  mit  zahlreichen  in  einer  Längs- 
reihe angeordneten  Pyrenoiden.  Zellen  meist  einzeln.  — 
Planktonform,  zerstreut.  —  Es  werden  folgende  Formen  unter- 
schieden : 

a  fusiforme  Chodat.  —  Zellen  langgestreckt. 

ß  acicidare  Chodat.  —  Zellenden  in  haarartige  Spitzen 
ausgezogen. 

y  falciforme  Chodat.  —  Zellen  wie  vorige,    aber  gekrümmt. 

b  septatum  Chodat  (Fig.  301).  —  Zellen  durch  Wände  (?) 
in  8  Segmente  geteilt. 

E  gelifact2(ni  Chodat  (Fig.  302).  —  Zellen  in  Gallerte  ein- 
geschlossen, wie  bei  A.  lactisiris. 

var.  *tropicum  W.  u.  G.  S.  West  (Fig.  303).  —  Zellen  lang- 
gestreckt, zugespitzt,  aber  nicht  nadeiförmig  verdünnt, 
6—7,5  [X  breit,  225 — 370  [x  lang.  —  England,  Ceylon. 

Die  Zusammengehörigkeit  von  Chsteriopsis  lo?igissima 
Lemm  er  mann,  Raphidnim  pyrenogeru?n  Chodat  und 
Raphidnim  longissimtim  Schröder   ist    erneut  zu  prüfen. 

15.  Ankistrodesmus      setigerus       (Schröder)      G.    S.    West 

(=  Reinschiella?  setigera  Schröder  =  Schroederia  setiger  a 
Lemmermann)  (Fig.  304).  —  Zellen  einzeln,  freischwimmend, 
lang  spindelförmig  oder  etwas  gekrümmt,  mit  zwei  langen  End- 
borsten,  2,7—6  [x  breit,  56—85  (x  lang,  Endborsten  13—27  [x 
lang.  Chromatophor  wandständig,  plattenförmig  mit  einem 
zentralem  Pyrenoid.  Vermehrung  durch  Zweiteilung.  — 
Planktonform,  besonders  in  Flüssen,  zerstreut.  — 

forma  ""minor  G.  S  West  mit  3  (x  breiten,  42  jx  langen 
Zellen.  —  Ägypten. 


192 


Jos.  Brunnthaler, 


Fig.  295—306.  295  Ankistrodesmus  Vireti.  296  A.  lactistris.  297 
A.  biplex.  298  A.  Pfitzeri.  299  A.  quaternatus.  300  A.  loiigissivms. 
301    A.    longissimus    var.    septaUim.     302  A.    longissitmis    var.   gelifac- 


Protococcales.  193 

16.  *Aiikistrodesmus  nitzschioides  G.S.West  (Fig.  3Ü5).  — 
Zellen  einzeln,  spindelförmig  mit  2  langen  Borsten,  deren 
Enden  nach  entgegengesetzten  Seiten  kurz  gekrümmt  sind. 
Chromatophor  blaßgrün.  Pyrenoid  ?  Zellen  3,6—4  y.  breit, 
116—126  [i,  (mit  Borsten)  lang.  —  Bisher  nur  aus  Plankton 
vom  Tanganyika  bekannt^). 

17.  Ankistrodesmus  Chodati  (Tanner-Fullemann)  Brunnth. 
(=  Raphidium  Chodati  Tanner-Fullemann)  (Fig.  306).  — 
Zellen  halbmondförmig  mit  scharf  zugespitzten  Enden,  5 — 7  \l 
breit,  30—80  \k  lang.  Chromatophor  plattenförmig  mit  Aus- 
schnitt in  der  Mitte  und  2  Pyrenoiden.  Vermehrung  durch 
wiederholte  Teilung.  Autosporen  dicht  gedrängt  in  der  Mutter- 
zelle. —  Schweiz,  Plankton  des  Schönbodensees.  —  Ähnelt 
einem  Selenastrtim  oder  Scenedesvnis  falcaUis. 

Ganz  auszuschalten  ist  Raphidium  hicaudatum  A.  Braun 
und  Raphidiziml  ijibodense 'Bevx\.3irdi,  letzteres  vielleicht  Sporen. 
—  Raphidonema  nivaU  Lagerheim  und  Raphidonema  hrevirostre 
Scherffel,  welche  beide  auf  Schnee,  wie  die  beschriebenen 
Ankistrodesmus- KxiQTv  vorkommen,  besitzen  unverzweigte,  aus 
mehreren  Zellen  bestehende  Fäden  und  gehören  zu  den  Ulo- 
trichaceen. 


Coelastraceae  Wille. 

Zellen  kugelig,  oval,  keil-,  halbmond-  oder  nierenförmig, 
manchmal  polygonal,  entweder  direkt  fest  aneinanderschließend,  mit 
oder  ohne  Zellfortsätze,  oder  durch  Gallerte  verkittet,  oder  mittelst 
armförmiger  Gallertstränge  netzförmig  verbunden.  Bei  Sorastruvi 
besitzt  jede  Zelle  einen  Gallertstiel,  die  Gesamtheit  der  polygonalen 
Gallertstiele  bildet  im  Zentrum  des  Cönobiums  mit  ihren  Basen 
eine  größere  oder  kleinere  solide  oder  hohle  Kugel.  Membran  meist 
glatt,  oder  mit  Warzen  oder  Fortsätzen,  bei  Sorastrtcm  mit  1 — 4 
Stacheln  versehen,  bei  Burkillia  ein  solides  gebogenes  Membran- 
hörnchen tragend.  Chromatophor  parietal/  glockenförmig,  mit 
Pyrenoid  und  1  meist  zentral  gelegenen  Zellkern.  Cönobien  kugelig 
oder  hohlkugelig,  64 zellig,  bis  mit  oder"  ohne  Gallerthülle;  es 
kommen  auch  zusammengesetzte  Cönobien  vor.  Vermehrung  durch 
wiederholte  Zweiteilung  in  2 — 64  Autosporen,  die  sich  innerhalb 
der  Mutterzelle  zu  neuen  Cönobien  anordnen  und  durch  Riß  oder 
Vorquellen  der  Mutterzellmembran  frei  werden.  Dauersporen  mit 
derber  Membran  und  rotgelbem  Öl  als  Reservestoff  beobachtet.  — 
Weit  verbreitete  Algen,  meist  Plankton  formen  kleinerer  Gewässer, 
manche  nur  vereinzelt  zwischen  anderen  Algen. 


1)  Vielleicht  gehört  hierher:   Raphidium  polymorphjun   var.  /«/?//«  Wolosz,. 
welches  jedoch  keine  Pyrenoid^  besitzen  soll  und  80  (ji  lang,  9  [j,  breit  ist.  —  Java.  — 


tum.      303  A.   longissimtis   var.    tropinim.     304    A.  setigerus.     305  A. 

nitzschioides.      306    A.    Chodati    (295—297,  301,    302    nach  Chodat, 

298—300,  303,  305  nach  West,  304  nach   Schröder,    306  Tann er- 

F  Uli  e  mann). 

Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V.  13 


194  Jos.  Brunnthaler, 

Übersicht  über  die  Gattungen. 

Zellen  glatt  oder  mit  Fortsätzen  oder  Warzen  bedeckt. 

Coelastrum  (S.  194). 
Zellen  mit  einem  soliden,  etwas  gebogenen  Membranhörnchen. 

Burkillia  (S.  199). 
Zellen  mit  1—4  Stacheln  oder  kurzen  Spitzen. 

Sorastrum  (S.  200). 

Coelastrum  Naegeli. 

Zellen  kugelig  bis  polygonal,  zu  2 — 32  eine  freischwimmende 
Hohlkugel  bildend,  welche  von  einer  Gallerthülle  umgeben  ist. 
Chromatophor  glockenförmig  mit  Pyrenoid  und  AmylumhüUe.  Zell- 
kern zentral  gelegen.  Vermehrung  durch  wiederholte  Zweiteilung 
in  2—32  Autosporen.  Die  Zellen  schließen  fest  zusammen  ohne 
oder  mittels  armartige  Fortsätze,  oder  durch  Gallertf ortsätze,  welche 
über  die  ganze  Zelle  sich  erstrecken  und  mit  den  Nachbarzellen 
in  Verbindung  stehen.  Die  Mutterzellmembran  wird  bei  der  Teilung 
in  2  Hälften  zerrissen,  welche  das  Zustandekommen  von  zusammen- 
gesetzten Cönobien  veranlassen  können,  wenn  sie  an  den  jungen 
Cönobien  haften  bleiben.  Die  alten  Membranen  sind  jedoch  niemals 
an  der  Bildung  der  Gallerthüllen  der  jungen  Cönobien  oder  an 
allgemeiner  Gallertbildung  beteiligt.  Bei  Sauerstoffmangel  werden 
nicht  hohlkugelige,  sondern  kugelige  Cönobien  gebildet.  Bei 
Nahrungsmangel  erfolgt  die  Bildung  von  Dauersporen  mit  dicker 
Membran  und  rotgelbem  Öl.  —  Weit  verbreitete  Algen,  als  Plankton 
in  Teichen  und  Seen,  aber  auch  in  kleinen  Wasserbecken. 

Be&timmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Cönobien  aus  einzelnen  Zellen  zusammengesetzt. 

1.  Zellen  ohne  Fortsätze. 

A.  Zellen   kugelig  oder  leicht  eiförmig,    Zwischenräume  viel 
kleiner  als  der  Zelldurchmesser.  C.  microporum  1. 

B.  Zellen  eiförmig,  stark  abgeplattet,  Zwischenräume  so  groß 
oder  größer  als  der  halbe  Zelldurchmesser. 

C.  sphaericum  2. 

2.  Zellen  mit  polaren  Fortsätzen, 

A.  Zellen  mit  einer  polaren  Verdickung,  zuweilen  auch  quer 
abgestutzten  zylindrischen  Zellfortsätzen. 

a.  Zellen  in  der  Polansicht  6  eckig.    C.  proboscideum  3. 

b.  Zellen  in  der  Polansicht  10— 12  eckig. 

C.  cambricum  4. 

c.  Zellen  kugelig,  durch  Gallertstiele  im  Zentrum  gemein- 
sam verbunden.  C.  speciosiim  5. 

B.  Zellen    mit    3    polaren    quer    abgestutzten   Zellfortsätzen, 
Polansicht  Geckig.  €,  cubicum  6. 

3.  Zellen  mit  allseitigen  Fortsätzen  oder  Warzen. 

A.  Zellen  mit  3—6  Fortsätzen.  C.  scabrum  7. 

B.  Zellen  mit  9—10  Fortsätzen.  C.  Morus  8. 


Protococcales. 


195 


C.  Zellen  mit  vielen  unregelmäßig  angeordneten  Warzen. 

C.  verrucosiim  9. 

4.  Zellen  mit  je  einem  sehr  langen  Haar  versehen. 

C.  piliferum  10. 

5.  Zellen  durch  äquatorial  oder  in  der  Nähe  des  äußeren  Poles 
entspringende  armförmige  Ausstülpungen  verbunden. 

C.  reticulatum  11. 

6.  Zellen  mit  Längsrippen.  C.  Bohlini  12. 
II.  Cönobien  aus  Gruppen  von  4  Zellen  bestehend. 

C.  compositum  13. 

1.  Coelastrum   microporum    Naegeli    (=  Coelastnon  robustum 
Hantzsch  =   Coelastnan  sphaericuni  var.  compactum  Moebius 


Fig.  307 — 313.  307  Coelastrum  microporum.  308  C.  sphaericum. 
309  C.  astroideum.  310  C.  prohoscideum :  a  Cönobium,  b  Verbin- 
dungsstelle zweier  Zellen.  311  C.  cambricutn:  a,  b  zwei  verschieden 
gestaltete  Cönobien.  312  C.  cambricum  var.  intermedium:  a  Cönobium, 
b  einzelne  Zelle.  313  C.  cambricum  var.  elegans,  zwei  Zellen  (307, 
309  nach  Senn,  308  nach  Naegeli,  310,  3116,  312  nach  Bohl  in, 
?)\la  nach  West,   313  nach  Amberg). 


=  Coelastrum  indicum  Turner)  (Fig.  307).  —  Zellen  kugelig, 
oder  nach  außen  leicht  eiförmig   zugespitzt,   gegenseitig   kaum 

13* 


196  J<^^-  Brunnthaler, 

abgeplattet,  durch  kleine  Gallertflächen  verbunden.  Zwischen- 
räume zwischen  den  Cönobiumzellen  viel  kleiner  als  der  Zell- 
durchmesser. Zellen  6—27  [l  im  Durchmesser.  Cönobien 
kugelig.  —  Verbreitet  in  Teichen  und  Moorsümpfen,  oligosaprob. 
—  Variiert  in  der  Größe  der  Zellen  und  in  der  Anordnung 
derselben  im  Cönobium,  was  zur  Aufstellung  unhaltbarer 
Varietäten  geführt  hat. 

2.  Coelastrum  sphaericum  Naegeli  (=  Coelastruyn  Naegdn 
Rabenhorst  p.  p.)  (Fig.  308).  —  Zellen  eiförmig,  gegenseitig 
stark  abgeplattet,  stärkste  Krümmung  am  äußeren  Pol.  Zwischen- 
räume zwischen  den  Zellen  des  Cönobiums  so  groß  oder  meist 
größer  als  der  halbe  Zelldurchmesser.  Zellen  bis  25  \i  im 
Durchmesser.  —  Verbreitet  in  Teichen  und  Torfsümpfen. 

Die    var.   punctatum    Lager  heim    besitzt    eine    punktierte 
Membran.  — 

Coelastrum    astroideum    De  Notaris   (Fig.  309)    gehört  viel- 
leicht hierher  oder  zu   C.  microporum. 

3.  Coelastrum  proboSCideum  Bohl  in  {=  Coelastrum  vticroportim 
forma  typjca  Wolle  =  Coelastrum  irreguläre  Schroeder 
=  Coelastrum  pseudocuhicum  S  c  h  ro  e  d  e  r)  (Fig.  310).  —  Zellen 
vom  Pol  aus  gesehen,  meist  6  eckig  mit  einer  polaren  Ver- 
dickung, zuweilen  auch  mit  quer  abgestutztem  zylindrischen 
Zellfortsatz.  Zellen  12—20  [jl  im  Durchmesser.  —  Vereinzelt 
in  Teichen.  Sehr  variable  Art,  besonders  in  der  Form  der 
Cönobien. 

4.  Coelastrum  cambricum  Archer  (=  Coelastrum  p^dchrum 
Schmidle  =  Coelastrum  pjilchrtim  var.  mavüllatu?n  B 0 h  1  i n 
=  Coelastrum  cam.hricum  var.  quinqueradiatum  Lemaire) 
(Fig.  311).  —  Zellen  vom  Pol  aus  gesehen,  10 — 12  eckig,  mit 
einer  polaren,  mehr  weniger  deutlichen  Gallertverdickung,  zu- 
weilen auch  mit  quer  abgestutztem  zylindrischen  P'ortsatz. 
Zellen  9 — 12  \x  im  Durchmesser.  —  Verbreitet  in  Teichen  und 
Torfsümpfen.     Variiert  stark  in  der  Form  der  Zellen. 

var.  mtermednim  (Bohlin)  G.  S.  West  (=  Coelastrum  pul- 
chrum  var.  intermedhim  Bohlin  =  Coelastriun  crttciatutn 
Schmidle  =  Coelastrum  cambricum  var.  jnappendiculatum 
Guglielmetti)  (Fig.  312).  —  Unterscheidet  sich  von  der 
typischen  P^orm  durch  die  halbkugelig  gleichmäßig  vor- 
gewölbten Außenzellen,  während  die  erstere  mehr  weniger 
plötzlich  vorgewölbte  Pole  besitzt.  —  Vereinzelt. 

var.  elegans  Schröter  (=  Coelastrujn  pulchrum  var.  elegans 
(Schröter)  Amberg)  (Fig.  313).  —  Polverdickung  scharf 
aufgesetzt  mit  kegelförmiger  Spitze.  Zellen  16 — 26  \l  im 
Durchmesser.  —  Schweiz. 

var.     *nasutum     (Schmidle)  G.    S.    West     (=    Coelastrum 

ptdchrum    var.    nastitum  Schmidle).    —    Außenzellen 

hyalin,  größer,  konisch,  Spitze  abgestutzt,   seltener  ab- 
gerundet. —  Afrika. 

var.    Stuhlmannii   (Schmidle)    Osten feld    (=   Coelastrum 
Stuhlmannii  Schmidle).  —  Polverdickung  5  oder  6  eckig 


Protococcales. 


197 


mit  zu  den  Zellecken 
bindungen.  —  Selten. 


verlaufenden    rippenartigen     Ver- 


5.  Coelastrum  speciosum  (Wolle)  Brunnthaler  (=  Coelastrnm 
viicroportun  var.  speciosum^ qWq)  (Fig.  314).  —  Zellen  kugelig, 
mit  polarem  Gallertfortsatz 
und  Gallertsträngen,  welche  g,c 

sich  im  Zentrum  des  Cöno- 
biums  verbinden.  —  Nord- 
amerika. —  Zweifelhafte 
Art. 


314 


316 


317 


Fig.    314.       Coelastrum    spe- 
ciosum (nach  Wolle). 


Fig.  315—317.  315  Coelastrum 
cuhicum.  316  C.  scabrum.  317 
C.  scabrum  var.  torbolense  (315 
nach  Senn,  316  nach  Bohlin, 
317  nach  Kirchner). 


9. 


Coelastrum  cubi cum  N  a e  g  e  1  i  (=  Coelastrtim  NaegelH  Raben- 
horst  p.  p.  =  Coelastrum  cubicum  var.  salinartim  Hansgi rg 
=:=  Coelastrtim  cornutufu  Lemaire)  (Fig.  315).  —  Zellen  vom 
Pole  aus  gesehen  6  eckig,  mit  3  polaren  quer  abgestutzten 
Zellfortsätzen  (manchmal  nur  mit  polaren  Gallertverdickungen). 
Zellen  10 — 20  [x  im  Durchmesser.  —  Zerstreut. 

*Coelastrum  scabrum  Reinsch  (Fig.  316).  —  Zellen  kugelig, 
mit  3—6  festen,  rege-mäßig  angeordneten,  am  Scheitel  punk- 
tierten Fortsätzen.  Zellen  8 — 10  \l  im  Durchmesser.  —  Süd- 
afrika, Südamerika. 

var.  torbolense   Kirchner    (Fig.  317).    —    Zellen   lückenlos 

dicht  aneinander  geschlossen,  7,5  (x  im  Durchmesser.  — 

Plankton  des  Gardasees. 

^Coelastrum  Morus  W.  u.  G.  S.  West  (Fig.  318).  —  Zellen 
kugelig  mit  9—10  allseitig  angeordneten  warzenartigen  Mem- 
branverdickungen. Zellen  9,5 — 19  \l  im  Durchmesser.  Cöno- 
bien  meist  16  zellig,  kugelig.  —  Schottland,  Zentralafrika. 

Coelastrum  verrucosum  (Reinsch)  De  Toni  (=  Sphaerastrum 
Tcrrucosuvi  Reinsch)  (Fig.  319)  —  Zellen  kugelig,  nach 
außen  mit  vielen  unregelmäßig  angeordneten  Warzen  bedeckt. 
—  Zerstreut.  —  Die  Selbständigkeit  dieser  Art  ist  zweifelhaft. 

Coelastrum  piliferum  Götz  (Fig.  323).  —  Cönobien  aus 
16  oder  32  Zellen  bestehend,  Zellen  kugelig,  8,5—12,5  [x  im 
Durchmesser,  an  der  Berührungsstelle  nicht  abgeplattet.  Jede 
Zelle  trägt  ein  den  Durchmesser  der  Zelle  bis  35  mal  an  Länge 


198 


Jos.  Brunnthaler, 


übertreffendes  Haar.  Chromatophor  glockenförmig,  mit  Pyre- 
noid  und  Stärkehülle,  Kern  meist  zentral  mit  Nukleolus.  — 
Bisher  nur  in  2  Exemplaren  gefunden :  Lüneburger  Ilaide, 
Kauffungen-Wald  und  Rosebrock;  sehr  merkwürdige  Art,  deren 
Wiederauffindung  sehr  erwünscht  wäre,  Zugehörigkeit  zu 
Coelastrum  zweifelhaft. 


Fig.  318 — 323.  313  Coelastrum  Morus.  319  C.  verrucosum.  320 
C.  Bohlini.  321  C.  compositum.  322  C.  reticulatum:  a  Cönobium, 
b  einzelne  Zelle,  c  leere  Gallerthüllen.  323  C.  püiferum  (318,  321 
nach  West,  319  nach  Reinsch,  320  nach  Bohlin,  322  nach 
Chodat  und  Senn,  323  nach  Lemmermann). 

11.  Coelastrum   reticulatum   (Dangeard)   Senn    (=  Hariotina 
reticulata  Dangeard   =  Coelastrum   subpulchrum  Lagerheim 


Protococcales. 


199 


=  Coelastrum  distans  Turner)  (Fig.  322).  —  Zellen  kugelig, 
gegenseitig  nicht  abgeplattet,  durch  äquatorial  oder  in  der 
Nähe  des  äußeren  Poles  entspringende  armförmige  Ausstül- 
pungen der  Gallertschicht  verbunden.  Diese  Arme  sind  mehr- 
mals länger  als  breit  und  überspannen  die  Zellzwischenräume 
netzartig.  Zellen  6 — 24  ^  im  Durchmesser.  Die  Autokolonien 
verlassen  die  Mutterzelle  vollkommen  ausgebildet,  manchmal 
noch  Pteste  der  Membran  mit  sich  tragend.  —  Zerstreut,  auch 
als  Plankton,  oligosaprob.  Es  scheint,  daß  diese  Art  ursprüng- 
lich in  den  Tropen  einheimisch,  erst  in  den  letzten  Dezennien 
mit  Wasserpflanzen  eingeschleppt  wurde    und  sich  verbreitete. 

12.  Coelastrum  Bohliiii  Schmidle  et  Senn  (=  Scenedesmus  coela- 
stroides'  (^qW'xw)  Schmidle)  (Fig.  320).  —  Zellen  wenn  zu 
4,  in  einem  Tetraeder,  bei  8  in  einer  unregelmäßigen,  iso- 
diametrischen  Kolonie,  manchmal  hohlkugelig  angeordnet. 
Zellen  mit  welligem  Umriß  und  Längsrippen.  Inhalt  oft  gelb- 
braunes Öl.  —  In  Sphagmun-'^wai\iiQVi  und  kleinen  Wasser- 
becken, selten  (Alpen,  Skandinavien). 

Die  var.  *poriferus  Gutwinski  besitzt  zugespitzte  Zellen 
mit  10  Rippen  mit  Poren  (V)  in  der  Membran  und  ist 
größer:  17,6  [x  breit,  33  \i  lang.  —  Aus  der  galizischen 
Tatra  bekannt. 

13.  *('<>olastrum  compositum  G.  S.  West  (Fig.  321).  —  Cöno- 
bien  aus  Gruppen  von  je  4  tetraedrisch  gestellten  Zellen  ge- 
bildet, deren  Ecken  nach  außen  kurz  abgestutzt,  innen  pyra- 
midenförmig sind.  Zwischenraum  zwischen  den  4  Zellen  sehr 
klein,  zwischen  den  4  zelligen  Gruppen  unregelmäßig  rundlich 
bis  3  eckig.  Cönobien  rundlich.  Membran  glatt,  nicht  ver- 
dickt. Zellen  6 — 10  [i,  im  Durchmesser.  —  Victoria  Nyanza. 
—  Höchst  merkwürdige  Form,  vielleicht  nicht  hierher  gehörig. 


Burkillia  W.  u.  G.  S.  West. 

Cönobien  aus  8—16  (selten  32)  Zellen  gebildet,  welche  lose 
verbunden  sind.  Zellen  kugelig  oder  etwas  oval,  die  Membran 
gegen  die  Außenseite  zu  verdickt; 
ein  konisches  spitzes,  leicht  geboge- 
nes, solides  Hörnchen  bildend.  Chro- 
matophor  unbekannt.  Vermehrung 
durch  Teilung  in  8 — 32  Autosporen, 
die  sich  innerhalb  der  Mutterzell- 
membran zu  neuen  Cönobien  an- 
ordnen. Freiwerden  durch  Verquollen 
der  Mutterzellmembran. 

Einzige  Art: 
*Burkillia  coruuta  W.  u.  G.  S.  W  e  s  t 

(Fig.  324).  —  Zellen  13-18  (z 
lang,  Hörn  7 — 17  (jl  lang.  Cöno- 
bien 75 — 88  [X  im  Durchmesser. 
Autosporen  2,7—4  [x  im  Durch- 
messer. —  Birma.  —  Die  sytematische  Stellung  der  Art  ist 
noch  unsicher,  sie  hat  Ähnlichkeit  mit  Lauterhormella  und  mit 
Hofmania. 


Fig.  324.    Burkillia  cornuta 
(nach  West). 


200 


Jos.  Brunnthaler, 


Sorastrum  Kützing. 

Cönobien  mehr  weniger  kugelig,  aus  4—64  ei-,  keil-,  halb- 
mond-  oder  nierenförmigen  gestielten  Zellen  bestehend.  Die  Gallert- 
stiele der  Zellen  strahlen  von  einem  gemeinsamen  Zentrum  aus, 
hier  einen  größeren  oder  kleineren,  soliden  oder  hohlen,  von  den 
Facetten  der  Stiele  gebildeten  Körper  bildend,  der  bei  kleinen 
Kolonien  schwer  sichtbar  ist.  Zellen  an  den  Ecken  mit  1—2 
Stacheln  besetzt.  Chromatophor  parietal  mit  Pyrenoid.  Die  Ver- 
mehrung durch  Autosporen  ist  noch  ganz  ungenügend  bekannt. 
Dauersporen  (?).  —  Planktonformen,  weit  verbreitet. 


Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Zellen  mit  einem  Stachel.     Zellen  klein,  eiförmig,  mit  je  einem 

Stachel,  Cönobien  wenigzellig.  S.  *simplex  1. 

IL  Zellen  mit  2  Spitzen   oder  Stacheln.     Zellen  nierenförmig  mit 

zugespitzten  Enden,  Außenrand  konkav.         S.  bidentatum  2. 

III.  Zellen  mit  4  Stacheln. 

1.  Zellen  3  eckig,  Außenrand  fast  wagrecht,  Ecken  mit  je  einem 
kleinen  Stachel.  S.  *minimum  3. 

2.  Zellen  am  Grund  keilförmig,  Spitze  geteilt,  2  lappig.  Stacheln 
am  Grunde  angeschwollen.  S.  echinatum  4. 

3.  Zellen  breit   halbmondförmig    bis   breit   3  eckig,   breiter  als 
lang,  zentrale  Kugel  klein,  Stacheln  verschieden  lang. 

S.  spinulosum  5. 

4.  Zellen    herz-    bis    pyramidenförmig,    mit    gut    entwickelter 
zentraler  Kugel,  Zellen  gleich  lang,  wie  breit. 

S.  *americanum  6. 

1.  »Sorastrum  simplex  Wille  (Fig.  325).  —  Cönobien  kugelig, 
aus    7  (?)  Zellen  ^gebildet;    Zellen   länglich   eiförmig  in  einen 

kurzen  Stachel  ausgezogen ; 
327  in    Scheitelansicht     rund. 

Zellen  mit  Stachel  12  [i 
lang,  13  (X  breit,  Stachel 
3  [x.  —  Nova  Semlia. 

2.  Sorastrum     bidentatum 

Reinsch  (Fig.  326).  — 
Cönobien  kugelig,  8  bis 
16  zellig,  28—32  (x  im 
Durchmesser.  Zellen  nie- 
renförmig mit  nach  außen 
gekehrter  konkaver  Seite, 
Enden  in  kurze  Stachel- 
spitzen vorgezogen.  —  Ver- 
breitet, jedoch  einzeln. 

3.  *  Sorastrum       minimum 

Schmidle  (Fig.  327).  — 
Zellen  sehr  klein,  4- -6  (x 
breit,  3  eckig,  die  gegen  außen  liegende  Seite  kaum  konkav, 
fast  wagrecht,  jede  Ecke  mit  2  nebeneinander  stehenden  sehr 
kleinen  Stacheln.  Cönobien  sehr  klein,  rundlich,  wenigzellig. 
—  Zentralafrika. 


325 


325  Sorastrtim  sim- 
bidentatum.      327    S. 
minimtun     (325    nach    Wille,     326 
nach  Reinsch,  327  nach  Schmidle). 


Fig.  325—327 
pkx.     326  S 


Protococcales. 


201 


Sorastrum  cchinatum  (Meneghini)  Kützing  (=  Sphaem- 
strtim  echüiatttm  Meneghini).  —  Zellen  am  Grunde  keil- 
förmig, an  der  Spitze  geteilt  2  lappig,  mit  am  Grunde  ange- 
schwollenen, am  Scheitel  weichstacheligen  Lappen.  Cönobien 
30—35  \x  im  Durchmesser,  igelstachelig.  —  Selten. 

Sorastrum  spiimlosum  Naegeli  (inkl.  Sorastmm  cormUum 
Rein  seh,  Sorastmm  spintilosiitn  var.  crassispinosum  Hansgi  rg 
{=  Sorastr7ii7i  crassispinos7i7n  (Hansgirg)  Bohl  in),  Sorastriivi 
indicum  Bernard)  (Fig.  328).  —  Zellen  breit  halbmondförmig 
bis  breit  3  eckig  mit  je  2  Stacheln  an  den  Ecken.  Zellen 
12 — 18  (i,  breit,  6—15  jj.  hoch,  5—8  (jl  dick,  Masse  sehr  vari- 
ierend. ,  Stacheln  kurz  oder  lang,  sehr  verschieden  ausgebildet. 
Cönobien  8—32  zellig,  zentrale  Kugel  stets  gering  ausgebildet. 
Gallertstiele  verschieden  lang.  —  Verbreitet,  meist  einzeln. 
Eine  in  Form  und  Größe  sehr  variable  Art. 

var.  *hathoris    ( C  o  h  n )    L  e  m  m  e  r  m  a  n  n     (  =  Selenosphaerhun 
hathoris  Cohn  =  Sorastrum  haihoris  (Cohn)  Schmidle 


Fig.  328 — 330.     328  Sorastrum  spinulosum, :  a  Cönobium,  b  eine  Zelle. 

329    S.    spimtlos2itn    var.    hathoris.      330  ^5*.   americanum    (328  a    nach 

Chodat,  328^,  329  und  330  nach  Bohlin). 


=  Selenastrtim  hathoris  (Cohn)  Schmidle)  (Fig.  329). 
—  Zellen  halbmondförmig,  16 — 22  \l  breit,  10  [x  hoch 
und  dick.  Zentrale  Kugel  16  (ji,  etwas  deutlicher  und 
größer  als  bei  der  typischen  Form,  hohl,  eine  derbe 
Wand  bildend.  Stacheln  je  2  an  den  Enden  der  Zelle 
lang  und  dünn,  spitzig.  —  Afrika,  Nord-  und  Süd- 
amerika. 

6.  *Sorastriim  americanum  (Bohlin)  Schmidle  \=  Seletw- 
sphaermm  americanum  Bohlin]  (Fig.  330).  —  Zellen  so  lang 
als  breit,  zwei  Drittel  dick,  herzförmig  bis  pyramidal,  Gallert- 
stiel breit,  an  der  Basis  verdickt,  im  Querschnitt  polygonal. 
Die  Basen  der  Stiele  bilden  die  gutentwickelte  Hohlkugel  mit 
Facetten.     Zellen  außen  4  lange  Stacheln.   Chromatophor  wand- 


202  Jos-  Brunn thaler, 

ständig,  nur  den  Scheitel  freilassend.  Die  Stacheln  sind  hyaline 
an  der  Spitze  ausgerandete  Fortsätze,  wie  sie  manche  Pediastmm- 
Arten  besitzen.  Zellen  8 — 15  \i  breit,  6^8  \}.  dick.  Zentrale 
Ilohlkugel  10—15  \i  im  Durchmesser.  Cönobien  8— 32  zellig, 
ohne  Stacheln  22 — Gl  [jl  im  Durchmesser.  —  Brasilien,  Para- 
guay, Schottland. 

Anhang. 
Trochiscia  Kützing. 

[Acaiithococciis  Lager  heim,   Glochicoccus  De  Toni). 

Zellen  einzeln  oder  zu  mehreren,  kugelig  oder  fast  kugelig 
mit  chlorophyllgrünem  Zellinhalt.  Membran  ziemlich  dick,  mit 
Stacheln  oder  Leisten  besetzt,  warzig,  areoliert.  Vermehrung  an- 
geblich durch  succedane  Teilung  des  Zellinhaltes.  Die  Tochter- 
zellen werden  durch  Zerfließen  der  Mutterzellmembran  frei. 

Die  hierher  gerechneten  Formen  dürften  alle  keine  Selbst- 
ständigkeit besitzen,  sondern  in  den  Entwicklungskreis  anderer 
Algen,  wohl  meist  Chlamydomonaden  gehören.  Die  Aufnahme  der 
Gruppe  erfolgt  auf  ausdrücklichen  Wunsch  des  Herausgebers.  Der 
Bearbeiter  hält  die  Stellung  bei  den  Chlamydomonadineen  für 
richtiger,  weil  der  Zusammenhang  mit  denselben  wahrscheinlicher 
ist  als  mit  den  Protococcales. 

Trochiscia  kommt  meist  in  stehenden  Gewässern  vereinzelnd 
vor.  Die  nachfolgende  Übersicht  gibt  die  im  Gebiete  aufgefundenen 
Formen.  Es  sind  außerdem  noch  beschrieben :  T.  paucispinosa 
(Cleve)  Lemmerm.,  T.  brachiolata  (Mob.)  Lemmerm.,  T.  vndti- 
spinosa  (Mob.)  Lemmerm.  aus  dem  Meere,  also  jedenfalls  etwas 
ganz  anderes,  T.  halophila  Hansg.  und  T.  reticularis  (Reinsch) 
Hansg.  aus  Salzwassersümpfen;  T.  protococcoides  Kg.  an  Baum- 
stämmen; außerhalb  des  Gebietes  der  Flora  wurden  noch  auf- 
gefunden: T.  cchinospora  (Crouan)  De  Toni,  T.angUca  (Ben nett) 
Hansgirg,  T.  «?z'a//,y  Lagerh.,  T.  tmcinnata  West  und  T.  sangiiinea 
Lagerh. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Zellen  ohne  maschig  netzige  Struktur. 
1.  Zellen  mit  Stacheln. 

A.  Zellen  über  30  \l  dick. 

a.  Zellen  kugelig-viereckig.  T.  miiltiangularis  1. 

b.  Zellen  kugelig-elliptisch,  Stacheln  kürzer  als  die  Dicke 
der  Zelle. 

a.  Zellen  regelmäßig  kugelig.  T.  hystrix  2. 

ß.  Zellen  etwas  elliptisch.  T.  palustris  3. 

B.  Zellen  unter  30  \i  dick. 

a.  Stacheln  an  der  Spitze  öfters  geteilt. 

a.  Stacheln  derb.  T.  spiuosa  4. 

ß.  Stacheln  zart.  T.  minor  5. 

b.  Stacheln  ungeteilt. 

a.  Zellinhalt  chlorophyllgrün.  T.  aciculifera  6. 

ß.  Zellinhalt  meist  bronzegelb.  T.  hirta  7. 


Protococcales.  203 

2,  Zellen  mit  Warzen. 

A.  Warzen  spitz. 

a.  Zellen  bis  17  [l  dick.  T.  aspfM-a  8. 

b.  Zellen  über  17  [jl  dick.  T.  stag'ualis  U. 

B.  Warzen  stumpf  abgerundet. 

a.  Zellen  bis  18  y.  dick. 

a.  Zellinbalt  grün.  T.  g'raiiiilata  10. 

ß.  Zellinhalt  gelblich  oder  rötlicb.  T.  psammophila  11. 

b.  Zellen  ungefähr  23  [x  dick.  T.  papulosa  12. 
IL  Zellen  mit  maschig-netziger  Struktur. 

A.  Zellen  mit  spitzigen  Stacheln.  T.  (xutwinski  13. 

B.  Zellen   ohne    oder   nur   mit   warzenartigen    Erhebungen. 

a.  Zellen  über  40  [x  dick.  T.  crassa  14. 

b.  Zellen  unter  15  [i  dick.  T.  Zachariasi  15. 

c.  Zellen  15—40  [l  dick. 

a.  Mit  60—70  Areolen.  T.  sporoides  IG. 

ß.  Mit  24  Areolen.  T.  crlaiig-eiisis  17. 

y.  Mit  36  Areolen.  T.  Reiiischii  18. 

IL  Zellen  mit  wellig-wulstigen  Erhebungen. 

A.  Zellen  unter  45  [x  dick. 

a.  Zellen  bis  20  [x  dick.  T.  pachydemia  19. 

b.  Zellen  über  30  [i  dick. 

a.  Rand  unregelmäßig,  tief  ausgeschnitten.    T.  retiisa  20. 
ß.  Rand  nicht  oder  seicht  ausgeschnitten. 

*  Vorsprünge  stumpL  T.  obtusa  21. 

**  Vorsprünge  spitz.  T.  arg'uta  22. 

B.  Zellen  über  60  [x  dick. 

a.  Vorsprünge  peripher  und  quer  gefaltet.       T.  plicata  23. 

b.  Vorsprünge  nur  peripher  gefaltet.  T.  iiisigiiis  24. 

1.  Trochiscia  multaiig'ularis  Kützing.  —  Zellen  kugelig  bis 
vieleckig,  ca.  40  (x  dick.  —  Sümpfe. 

2.  Trochiscia  Hystrix  (Reinsch)  Hansgirg  [-=  Acanthococcus 
Hystrix  ReinschJ.  —  Zellen  regelmäßig  kugelig,  43—46  [x 
dick;  Membran  zart,  mit  sehr  zahlreichen,  haarförmigen,  4 — 7  [x 
langen  Dornen  bedeckt.  —  Karlsruhe. 

3.  Trochiscia  palustris  Kützing.  —  Zellen  kugelig-elliptisch, 
braun,  mit  verlängerten,  dornartigen  Papillen  bedeckt;  45  [x 
Durchmesser.  —  Zwischen  Algen  in  Sümpfen. 

4.  Trochiscia  spinosa  (Reinsch)  Hansgirg  (=  Acanthücoccns 
spinosiis  Reinsch).  —  Zellen  einzeln,  kugelig,  15 — 17  [x  dick; 
Membran  2^\^_ — 3  (x  dick,  mit  derben,  locker  stehenden,  an  der 
Spitze  geteilten  Dornen.  Länge  der  Dornen  V4— Vs  des  Durch- 
messers der  Zelle.  —  Erlangen. 

5.  Trochiscia  minor  Hansgirg  (=  Acanthococcus  minor  Hans- 
girg). —  Zellen  kugelig,  9—15  [x  dick,  Membran  ziemlich  dick, 
farblos,  mit  ca.  3  [x  langen,  stacheligen,  am  oberen  Ende  öfters 
kurz  2  spitzigen  Auswüchsen.  —  Böhmen. 

6.  Trochiscia  aciculifera  (Lagerh.)  Hansgirg  {=^  Acanthococcus 
aciculiferus  Lagerheim).  —  Zellen  kugelig  bis  eiförmig,  ver- 
schieden groß,    bis  30  \k  dick,    Membran    ziemlich    dick,    mi 


204  Jos.  Brunnthaler, 

zahlreichen  bis  5  (x  langen  dünnen  Stacheln.  —  Die  var.  pjilchra 
Hansgirg  ist  kugelig,  9 — 33  (x  dick,  und  besitzt  zahlreiche 
regelmäßig  angeordnete  6  \l  lange,  an  der  Basis  3  (x  breite 
Stacheln.  —  Böhmen. 

7.  Trocliiscia  hirta  (Kein  seh)  Hansgirg  {■==  Acanthococcns 
hirtus  Reinsch).  —  Zellen  kugelig,  3 — 10  \l  dick,  Membran 
dick  und  rauh,  mit  fadenförmigen  Auswüchsen.  Zellinhalt 
grün  oder  orangegelb,  öfter  mit  2  purpurroten  Öltröpfchen.  — 
Auf  feuchter  Erde,  an  feuchten  Felsen.  — 

8.  Trochiscia  aspera  (Reinsch)  Hansgirg  (=  Acanthococcns 
asper  Reinsch).  ^  Zellen  kugelig,  14 — 17  \l  dick,  Membran 
ca.  2  (jL  dick,  dicht  mit  spitzlichen  Wärzchen  besetzt.  —  Erlangen. 

9.  Trochiscia  Stag'nalis  Hansgirg  (=  Acanthococcns  palustris 
Hansgirg).  —  Zellen  kugelig,  l.ö — 24  \i  dick,  Membran  un- 
deutlich geschichtet,  mit  zahlreichen  kurzen,  wenig  zugespitzten 
Warzen  besetzt.  Bei  der  Keimung  entwickeln  sich  aus  dem 
Zellinhalt  meist  je  2  kugelige  8 — 15  \i  dicke  Tochterzellen, 
welche  dünne  glatte  Membran  besitzen.  —  Böhmen,  Baden. 

10.  Trochiscia  granulata  (Reinsch)  Hansgirg  {=  Acanthococcns 
graniilattcsV,e\\\%Q,h).  —  Zellen  kugelig,  8—23  (meist  13 — 18)  ]x 
dick,  Membran  ziemlich  dick,  mit  stumpfen  warzenartigen 
Emergenzen.  —  An  feuchten  Blumentöpfen  in  Warmhäusern, 
Böhmen. 

11.  Trochiscia  psammophila  Hansgirg.  —  Zellen  rundlich  oder 
undeutlich  6— 8  eckig,  15 — 18  [x  dick,  Membran  ziemlich  dick, 
mit  kurzen  stumpfen  Auswüchsen  Zellinhalt  gelblichgrün, 
später  öfter  rötlich.  —  Böhmen,  an  feuchten  Sandsteinfelsen. 

12.  Trochiscia  papulosa  Kützing.  —  Zellen  kugelig,  ca.  23  [x 
dick,  Membran  mit  kleinen  Wärzchen  besetzt,  Zellinhalt  oliv- 
grün   —  Unter  Oscillatorien. 

13.  Trochiscia  Gtutwinskii  Schmidle.  —  Zellen  kugelig,  ca.  24  (x 
dick.  Membran  dünn,  mit  parenchymatisch  verbundenen 
Wülsten ;  an  den  Ecken  der  Wülste  ein  langer  zierlicher  Dorn. 

—  Tirol,  Riesengebirge. 

14.  Trochiscia  crassa  Hansgirg.  —  Zellen  kugelig,  45—65  [x 
dick.  Membran  dick,  farblos  und  oft  deutlich  geschichtet,  oder 
rostgelb  bis  schwärzlichbraun.  Stacheln  an  der  Basis  12  [x 
breit,  fast  ebenso  lang,  oben  abgerundet,  konzentrisch  angeordnet, 
maschig  zusammenhängend.  Vermehrung  durch  Teilung  in 
8—16  Tochterzellen,  welche  durch  Zerfließen  der  Mutter- 
zellmembran  frei  werden.  —  Böhmen. 

15.  Trochiscia  Zachariasi  Lemm ermann.  —  Zelle  kugelig 
13—16  [X  dick,  ohne  Hülle  8—12  [x.  Membran  dicht  anliegend 
netzförmig  strukturiert,  von  einer  weiten  Hülle  umgeben, 
welche  netzförmig  angeordnete  Leisten  besitzt,  die  mit  der 
Zellmembran    durch    radial   verlaufende  Stäbe    verbunden  sind. 

—  Holstein,  kleiner  Ucklei  See.  — 

16.  Trochiscia  sporoides  (Reinsch)  Hansgirg  (=  Acantho- 
coccns sporoides  Reinsch)  —  Zellen  kugelig,  25  [x  dick.  Mem- 
bran  ziemlich   dick,    mit  wulstförmigen,    unter  sich  netzförmig 


Protococcales.  205 

verbundenen  Yorsprüngen;  Areolen  GO— 70,  eckig,  Ecken  vor- 
gezogen und  gestutzt.  —  Baden. 

Trochiscia  erlangensis  H  a  n  s  g  i  r  g.  —  Zellen  kugelig,  22—26  [jl 
dick.  Membran  ziemlich  dick,  die  netzförmig  verbundenen 
Vorsprünge  24  eckige  Areolen  bildend.  —  Erlangen.  — 

Trochiscia  Reinschii  Hansgirg.  —  Zellen  kugelig,  37  [i 
dick.  Membran  4—5  y.  dick.  Die  netzförmig  verbundenen 
Vorsprünge  36  eckige  Areolen  bildend.  —  Karlsruhe. 

Trochiscia  pachyderma  (Reinsch)  Hansgirg  (=  Acantho- 
cocctis  pachydermtis  Reinsch).  —  Zellen  kugelig,  12 — 19  [jl 
dick.  Membran  ^/g  des  Zelldurchmessers  betragend,  undeut- 
lich geschichtet,  mit  7 — 20,  stumpflichen,  breiten  Erhebungen. 
—  Erlangen,  Schlesien. 

Trochiscia  retusa  (Reinsch)  Hansgirg  {=  Acanthococctis 
reUisus  Reinsch).  —  Zellen  kugelig,  31 — 37  \l  dick,  am 
Rande  unregelmäßig  tief  ausgeschnitten-gezähnt;  Membran  ^3 
des  Zelldurchmessers  dick,  mit  12—18  breiten,  stumpfen  Er- 
hebungen. —  Erlangen. 

Trochiscia  obtusa  (Reinsch)  Hansgirg  (=  Acanthococais 
ohhisus  Reinsch).  —  Zellen  kugelig,  34—37  \i  dick.  Membran 
Ve  des  Zelldurchmessers,  mit  wulstförmigen,  warzig  vorgewölbten, 
stumpfen,  welligen,  peripher  gefalteten  Vorsprüngen.  —  Erlangen. 

Trochiscia  arguta  (Reinsch)  Hansgirg  {-=  Acanthococais 
argtihis  Reinsch).  —  Zellen  kugelig,  31 — 43  ]x  dick,  Mem- 
bran 12 — 15  [X  dick,  mit  wulstförmigen,  spitzen,  unter  sich 
verbundenen,  parallelen  Vorsprüngen.  —  Erlangen,  Baden.  — 

Trochiscia  plicata  (Reinsch)  Hansgirg  (=  Acanthococms 
plicatus  Reinsch).  —  Zellen  kugelig,  65  [jl  dick.  Membran 
15—18  [i.  dick,  mit  wulstförmigen,  peripher  und  quer  gefalteten 
Vorsprüngen.  —  Erlangen. 

Trochiscia  iiisignis  (Reinsch)  M^^w.'&g'wgi^^  Acanthococcus 
insignis  Reinsch).  —  Zellen  kugelig,  68—84  [x  dick.  Mem- 
bran bis  '/-  des  Zelldurchmessers  dick,  mehrschichtig,  mit 
peripher   gefalteten,   wulstförmigen  Vorsprüngen.  —  Erlangen. 


Einzellige  Chlorophyceengattungen 
unsicherer  Stellung. 

Von 

A.  Pascher  (Prag). 

Mit  34  Abbildungen  im  Text. 

A.  Aus  der  Verwandtschaft  der  Protococcales. 

Einige  Gattungen,  von  denen  die  meisten  unter  den  Pleuro- 
coccaceae  Willes^)  zusammengefaßt  sind,  sind  in  ihrer  Stellung 
nicht  völlig  sicher.  Eine  Reihe  von  ihnen  zeigt  unverkennbar  Be- 
ziehungen zu  den  Protococcales.  Das  wurde  speziell  durch  die 
letzte  Untersuchung  Chodats  {Monographies  d' Algues  en  culture 
füre  Bern  1913)  nachgewiesen,  der  wieder  für  einige  Gattungen 
die  Vermehrungsweise  der  Protococcalen  sichergestellt,  für  andere 
wahrscheinlich  gemacht  hat.  Erstere  wären  auch  im  vorliegenden 
Hefte  bei  den  Protococcalen  eingestellt  worden,  wenn  nicht  die 
Aufteilung  der  Gruppen  auf  die  einzelnen  Hefte  bereits  lange  vor 
dem  Erscheinen  der  Chodat sehen  Arbeit  stattgefunden  hätte. 

Als  Gattungen  aus  der  wahrscheinlichen  Verwandtschaft  der 
Protococcalen  werden  hier  zusammengefaßt  ^j: 

Coccomyxa. 

GloeotaeniufJi. 

Keratococcus  (=  Ourococcus^=  Dactylococcus  pro  parte). 

Elakatothrix  (=  Fttsola). 

Najinokloster. 

Diese  Gattungen  stimmen  im  Bau  ihrer  Zellen  mit  den  Proto- 
coccalen sehr  überein.  Ein  relativ  großer  wandständiger,  mulden- 
förmiger bis  breitringförmiger  Chromatophor,  der  meist  ein  großes 
deutliches  Pyrenoid  hat.  Als  Assimilat  tritt  fast  immer  Stärke  auf. 
Die  Zellform^  ist  bei  einzelnen  Gattungen  der  spezialisierten  Lebens- 
weise (Plankton)  angepaßt. 

Als  Vermehrung  wurde  bei  einzelnen  Gattungen  die  Auto- 
sporenbildung, Bildung  von  zwei  oder  vier  Tochterzellen  innert 
der  Muttermembran  sichergestellt.  Die  schiefe  Zellteilung  einzelner 
dieser  Gattungen  ist  wahrscheinlich  identisch  mit  der  Bildung  zweier 
Autosporen.  Diese  Autosporenbildung  macht  die  Verwandtschaft 
dieser  Gattungen  mit  den  Protococcalen  deutlich.  Das  gilt  speziell 
für  Coccomyxa  (nach  den  Untersuchungen  Chodats).  Für  Gloeo- 
taennim   macht   derselbe  Autor   die  Autosporenbildung  wahrschein- 


1)  Nachtrag  zu  seiner  Bearbeitung  in  den  natürlir-hen  Pflanzenfamilien. 

2)  Diese  Gattungen  wurden  ausführlich  im  allgemeinen  Bostimmungsschlüssel 
berücksichtigt. 


Einzellige  Chlorophyceengattungen  unsicherer  Stellung.     207 

lieh.  —  Chodat  und  Grobety  machen  auch  analoge  Angaben  über 
Dactylococctis  =  Keratococnts  der  vorliegenden  Bearbeitung. 

Sicher  ist  aber,  daß  bei  einzelnen  der  genannten  Algen  auch 
echte  Zweiteilung  der  Zelle  auftritt.  Nun  findet  sich  sehr  ver- 
einzelt und  ausnahmsweise  auch  bei  echten  Protococcalen  echte 
Zweiteilung  der  Zellen,  z.  B.  bei  Rhaphidhim.  Es  läßt  sich  leicht 
denken,  daß  unter  allmählicher  Betonung  der  echten  Zweiteilung 
und  unter  Rücktreten  der  Autosporenbildung  von  den  Protococcales 
Formen  abzweigen  können,  die  gerade  ein  Charakteristikum  der 
Protococcalen,  die  ausschließliche  Schwärmer-  oder  endogene  Auto- 
sporenbildung nicht  mehr  haben.  Man  könnte  aber  den  Umstand, 
daß  bei  einzelnen  Protococcalen  die  echte  Zweiteilung  nur  aus- 
nahmsweise {Rhaphidium),  bei  anderen  bereits  vorherrschend  gegen- 
über der  spärlichen  Autosporenbildung  {Ceratococcus)  auftritt,  in 
diesem  Sinne  deuten. 

Dann  aber  wurde  der  Anschluß  von  Formen,  die  bei  völliger 
Übereinstimmung  der  Zellmorphologie  mit  den  Protococcalen,  sich 
von  diesen  eben  durch  den  ausschließlichen  Besitz  der  echten 
Zweiteilung  und  den  völligen  Mangel  der  Autosporenbildung  unter- 
scheiden, keine  prinzipiellen  Schwierigkeiten  machen,  es  wären  diese 
Formen  eben  die  extremsten  Glieder  der  vorhin  charakterisierten 
Abzweigung   aus   den  Protococcalen. 

Und  aus  dieser  Überlegung  heraus  möchte  ich,  wenn  auch  in 
ihrer  Stellung  keineswegs  so  gesichert  wie  z.  B.  Cocco7Jtyxa ,  auch 
die  Gattungen 

Elakatothrix, 

Nannokloster 
hier  anreihen. 

Erstere  Alge  in  gallertumhüllten  kolonialen  Verbänden  (wobei 
ich  bereits  hier  betonen  möchte,  daß  es  nicht  ausgemacht  ist,  ob 
alle  unter  Elakatothrix  zusammengestellten  Arten  auch  wirklich 
zusammengehören),  —  letztere  isoliert  planktontisch  lebend,  beide 
aber  in  ihrer  Zellmorphologie  in  hohem  Grade  mit  den  Protococ- 
calen übereinstimmend,  ja  völlig  konvergent  zu  bestimmten  Proto- 
coccalengattungen,  daß  man  die  Annahme  näherer  Verwandtschaft 
mit  diesen  kaum  von  der  Hand  weisen  kann 

Jedenfalls  sei  auch  hier  ausdrücklich  betont,  daß  wir  im  großen 
Ganzen  über  alle  diese  Algen  wenig  unterrichtet  sind  (mit  Ausnahme 
von  Coccomyxa)  und  jede  dieser  Gattungen  noch  eingehenderen 
Studiums  bedarf. 


Coccomyxa  Schmidle. 

Zellen  meist  zu  mehreren,  oft  zu  sehr  vielen  in  meist  an- 
scheinend  strukturlosen  Gallertlagern  lebend,  die  aber  manchmal  um 
die  Zellen  herum  deutlichere  Schichtungen  zeigen.  Zellen  meist 
länglich,  oft  etwas  schief  mit  zarter  Membran  und  einem  gelb- 
grünen oder  reingrünen,  seitenständigen  Chromatophor  ohne  Pyrenoid, 
welcher  manchmal  deutlich  gelappt  ist.  Teilung  dem  bloßen  An- 
scheine nach  in  Form  schiefer  Zweiteilung.  Chodat  hat  aber  ge- 
zeigt, daß  diese  Teilung  meist  die  erste  Teilung  zur  Bildung  von 
Autosporen  ist,  die  aber  nicht  immer  zur  zweiten  Teilung  führt. 
Doch  ist  Bildung  von  4  Autosporen   für  viele  Arten  nachgewiesen. 


208 


A.  Pascher, 


Gallertlager  manchmal  sehr  klein,  oft  aber  auch  große,  makroskopisch 
deutlich  wahrnehmbare,  oft  relativ  bedeutende  Massen  bildend'), 
doch  auch  kleine  planktontisch  lebende  Formen  bekannt,  die  kleine 
oft  nur  4 — Szellige  Verbände  treiben. 

Coccomyxa  gehört  nach  den  Untersuchungen  Chodats  einwand- 
frei zu  den  Protococcalen  und  Chodat  hat  für  sie  eine  eigene 
Gruppe  der  Coccomyxen  aufgestellt.  Da  aber  die  Aufteilung 
des  Stoffes  dieses  Heftes  bereits  1911/12  erfolgte,  so  mußte  es  bei 
der  Einreihung  von  Coccoviyxa  im  Anhange  bleiben. 

Der  Umfang  von  Coccomyxa  ist  nicht  einwandfrei.  Es  werden 
pyrenoidführende  und  pyrenoidfreie  Formen  angegeben.  Das  be- 
darf alles  konkretester  Sichtung,  ich  möchte  meinen,  daß  ganz  ver- 


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Fig.   1.      Coccomyxa    dispar    Seh  midie.     Teil    eines    größeren    Lagers. 
600  X.   —    (Orig.) 


schiedene  Gattungen  in  Coccomyxa  vereinigt  sind.  Von  manchen 
scheint  mir  sogar  die  Zugehörigkeit  zu  den  Grünalgen  zweifelhaft, 
möglicherweise  sind  auch  Heterokontae  dabei.  —  Als  echte  Cocco- 
myxen möchte  ich  nur  die  pyrenoidfreien  Formen  ansprechen. 

Von  einer  Art  wird  Zoosporenbildung  angegeben;  es  macht  nun 
aber  den  Eindruck,  als  hätte  bei  dieser  Art  nicht  reines  Material 
vorgelegen. 

Viele  Coccomyxen  sind  Flechtengonidien.  Diese  sind  hier 
nicht  behandelt.  Chodat  hat  eine  Reihe  von  diesen  isoliert  und 
reingezüchtet. 


Ich  fand  einmal  Lager  von  18  cm  Größe  (Scliwarzwald). 


Einzellige  Chlorophyceengattungen  unsicherer  Stellung.      209 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten^). 
I.  Keine  Planktonten;  Lager  meist  festsitzend. 

1.  Lager    schleimig,    bis    handtellergroß;    Zellen    ellipsoidisch- 
länglich.  C.  dispar  1. 

2.  Lager  klein,  derb;  Zellen  fast  kugelig.         C.  subglobosa  2. 
II.  Lager  klein,  derb,  planktontisch;  Zellen  plump  ellipsoidisch. 

C.  lacnstris  3. 

1.  Coccomyxa  dispar  Schmidle  (Fig.  1,  2).  —  Lager  festsitzend, 
nie  freischwimmend  oder  planktontisch,  meist  ziemlich  klein,  doch 


r;i 


Fig.    2.       Coccomyxa    dispar    Wille.      Morphologie    und    Teilung    der 
Zellen   (nach  Schmidle). 


Fig.  3 — 5.    3    Coccomyxa  lacustris  Chodat.    Größeres  freischwimmen- 
des Lager.      600  X .      (Orig.)     —     4    Autosporenbildung    bei    Coccomyxa 
lacustris   (nach  Christ).     —     5     Coccomyxa  subglobosa.      Kleines  fest- 
sitzendes Lager.     600  >'  •     (Orig.) 


1)  Man  beachte  auch  die  auf  S.  210  besprochenen  heideu  Art.cn. 
Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V.  14 


210  A.  Pascher, 

auch  his  handgroß,  schleimig.  Zellen  ellipsoidisch,  oft  schwach 
unsymmetrisch,  gerade  oder  etwas  gekrümmt,  kurz  nach  der 
Teilung  einseitig  verschmälert.  Gallerthüllen  nur  kurz  nach 
der  Teilung  mehr  hervortretend.  Gallerte  später  strukturlos. 
Zellen  4 — 8  fx,  meist  5—6  f.i  breit,  bis  2^l.-^m^\  so  lang  Ziemlich 
verbreitet,  meist  in  höheren  Lagen.  —  Im  Gebiete  mehrfach 
gefunden  in  Thüringen,  Schwarzwald,  Odenwald,  Böhmerwald, 
Schweiz.  Auf  feuchten  Stellen,  Moos;  am  Grunde  der  Bäume. 
Es  handelt  sich  bei  dieser  Art  wohl  um  mehrere  Formen, 
die  aber  noch  nicht  genau  unterschieden  werden  können. 

2.  Coccomyxa  subglobosa  Pascher  nov.  spec  (Fig.  3,  4).  — 
Lager  sehr  klein,  kaum  stecknadelkopfgroß,  derb,  ohne  Gallert- 
schichtung. Zellen  fast  kugelig,  oft  auf  einer  Seite  leicht  ein- 
gedrückt; Chromatophor  auffallend  schmal,  oft  nur  bandförmig. 
Zellen  6 — 8  (x  lang.  —  In  Torfmooren  des  südlichen  Böhmer- 
waldes; auf  Sphagman. 

3.  Coccomyxa  lacustris  Chodat  (Fig.  5).  —  Lager  bis  steck- 
nadelkopfgroß, ziemlich  derb,  freischwimmend.  Zellen  ziemlich 
plump-ellipsoidisch  mit  breit  abgerundeten  Enden.  Chromatophor 
mehr  olivgrün.  Membran  relativ  derb.  —  Vermehrung  durch 
4  Autosporen  sichergestellt.  Zellen  5 — 7  [x  lang,  2 — 3  ^  breit. 
—  Ziemlich  verbreitet  in  größeren  stehenden  Gewässern.  — 
Planktont. 

Soweit  ich  beobachten  konnte,  treten  auch  hier  mehrere, 
vielleicht  weniger  morphologisch,  als  vielmehr  biologisch  ver- 
schiedene Formen  auf.  Eine  dieser  Formen  ist  entschieden 
oligotherm,  während  bei  höherer  Temperatur  andere,  morpho- 
logisch nur  wenig  aber  konstant  verschiedene,  Formen  sich  ein- 
finden. 

Die  ganzen  Coccomyxen  bedürfen  noch  eingehendsten 
Studiums. 


Von  Wille  wird  zur  Gattung  Coccomyxa  auch  die  Gloeo- 
cystis  Naegeliana  Artari  als  Coccomyxa  N^aegeliana  gestellt.  Diese 
Alge  hat  kleine,  7 — 15  ix  messende  längliche  Zellen  mit  seiten- 
ständigem, plättchenartigem  Chromatophor,  der  aber  im  Gegensatz  zu 
den  bis  jetzt  besprochenen  Coccomyxen  ein  deutlicheres  Pyrenoid 
besitzt.  Die  Alge  bildet  entsprechend  den  aufeinanderfolgenden 
Teilungen  derbe  Gallerthüllen,  die  vielfach  ineinandergeschachtelt 
sind,  so  wie  es  bei  Gloeocystü  vorkommt.  Ebenso  scheint  die  Alge 
Autosporenbildung  zu  haben.  —  Jedenfalls  steht  diese  Alge  Cocco- 
myxa morphologisch  nahe,  unterscheidet  sich  aber  von  den  echten 
Coccomyxen  vor  allem  durch  den  Besitz  des  Pyrenoids  und  der 
deutlichen,  vielfach  ineinandergeschachtelten  Gallerthüllen.  Jeden- 
falls wäre  diese  Alge  unter  neueren  systematischen  Gesichtspunkten 
zu  prüfen. 

Als  Coccomyxa  siibellipsoidea bezeichnet  Acten  eine  Grünalge, 
die  morphologisch  mit  Coccomyxa  weitgehend  übereinstimmt;  elli])- 
soidische,  manchmal  leicht  gekrümmte,  beiderseits  abgerundete  Zellen 
mit  seitenständigem,  relativ  großem  Chromatophor;  Pyrenoid  nicht 
einwandfrei  sichergestellt.  Leichte  Gallerthüllen  sind  nachweisbar. 
Die  Vermehrung  erfolgt  entweder  durch  Bildung  von  4  Autosporen, 


Einzellige  Chlorophyceengattiingen  unsicherer  Stellung.     211 

die  eine  Zeitlang,  von  der  Muttermembran  eingeschlossen,  vereinigt 
bleiben,  sich  aber  dann  isolieren.  Oder  aber  auch  durch  Bildung 
von  4 — 8  zwei  wimperigen  Schwärmern  mit  zwei  kaum  körper- 
langen Geißeln  und  muldenförmigem  Chromatophor  mit  Pyrenoid. 
Die  Schwärmer  schwanken  zwischen  5—7  fx  Länge,  so  daß  Acton 
Mikro-  und  Makrozoosporen  anzunehmen  geneigt  ist.  —  Die  aus- 
gewachsenen vegetativen  Zellen  messen  6 — 10  ^  :  4 — 6  (x.  —  Die 
Alge  tritt  allein  wie  auch  mit  einem  Pilz  vergesellschaftet  als 
Botrydina  (vgl.  diese  Gattung)  auf. 

Die  unbeweglichen  Formen  der  von  Acton  als  Coccomyxa  stib- 
ellipsoidea  beschriebenen  Algen,  gehören,  soweit  sie  Autosporen- 
bildung haben  und  pyrenoidlos  sind,  zweifellos  zu  der  Gattung 
Coccomyxa  im' oben  angegebenen  Umfange.  Ich  möchte  aber  nicht 
denken,  daß  auch  jene  Formen,  die  Schwärmerbildung  haben,  eben- 
falls dazu  gehören.  Nicht,  daß  ich  es  für  unmöglich  halte,  daß  es 
Protococcales  geben  könnte,  die  neben  Autosporen-  auch  Zoosporen- 
bildung haben.  Vielmehr  ist  es  der  Umstand,  daß  die  Zoosporen 
nach  Acton  pyrenoidtragend,  die  vegetativen  Zellen  aber  pyrenoid- 
los sind,  der  mich  annehmen  läßt,  daß  Acton  eine  Vermischung 
zweier  verschiedener  Algen  untergekommen  ist,  von  denen  die  eine 
eben  die  pyrenoidlose,  autosporine  Coccomyxa  ellipsoidea  Acton, 
die  andere  aber  irgendeine  unklare,  pyrenoidführende,  zoosporine 
Protococcale  darstellt,  die  im  Zellumriß  wie  im  Chromatophoren 
eine  gewisse  Ähnlichkeit  mit   Coccomyxa  ellipsoidea  haben. 

Diese  Annahme  wird  auch  wahrscheinlich  gemacht  durch  den 
Umstand,  daß  es,  entsprechend  den  an  verschiedenen  Algen  ge- 
machten Kulturversuchen,  immer  wahrscheinlicher  wird,  daß  es  sich 
auch  bei  sehr  nahestehenden  pyrenoidfreien  und  pyrenoidführenden 
Algen  nicht  um  identische  Formen,  sondern  vielmehr  um  zwar 
einander  sehr  nahestehende  Formen  handelt,  die  aber  nicht  in- 
einander geführt  werden  können.  —  Ein  Fall  aber,  bei  dem  vege- 
tative pyrenoidfreie  Grünalgen  pyrenoidführende  Schwärmer  aus- 
bilden, ist  noch  nicht  bekannt  geworden,  wohl  auch  von  vornherein 
sehr  unwahrscheinlich. 

Auch  Chodat  neigt  zur  Ansicht,  daß  Acton  gemischtes 
Material  vorgelegen  habe,  eine  unzweifelhafte  Coccomyxa  und 
möglicherweise  eine  kleine  Chlamydomonas  resp.  deren  Ruhestadium. 

Anhang  zu  Coccomyxa. 

Über  die  Gattung  Botrydina. 
(Vgl.  Fig.  6-14.) 

Als  Grünalgengattung  Botrydifm  wurde  ein  Organismus  be- 
schrieben, der  an  feuchten  Stellen,  an  Wasserpflanzen  kleine  bis 
über  stecknadelkopfgroße  Klümpchen  bildet.  Diese  Klümpchen  er- 
scheinen bei  schwacher  Vergrößerung  wabig  gefeldert,  wobei  die 
peripheren  Waben  meist  chlorophyllfrei  sind,  während  die  inneren 
Walten  je  2—4  oder  8  grüne  Zellen  führen.  Die  Deutung  dieses 
merkwürdigen  Organismus  war  lange  zweifelhaft.  Eine  Zeitlang 
Itetrachtete  man  Botrydina  als  Knospenstadium  irgendwelcher  Moose. 
Später  hielt  man  T.\i?iX  Botrydina  für  einen  selbständigen  Organismus: 
eine  kolonienbildende  Alge,  deren  periphere  Zellen  farblos  wären, 
deren  innere  aber  Chromatophoren  führten;  nach  anderer  Meinung 

14* 


212 


A.  Pascher, 


handelte  es  sich  hierbei  nur  um  bestimmt  orientierte  Gallerte.  In 
letzter  Zeit  konnte  aber  Acton  wenigstens  an  einer  Form  zeigen, 
daß  keine  dieser  Ansichten  zutrifft.  Nach  Acton  handelt  es  sich 
bei  Botrydina  um  keinen  selbständigen  Organismus,  sondern  um  eine 
Symbiose  zwischen  einem  Fadenpilz  und  einer  Grünalge,  die  in  dem 
von   Miss  Acton    untersuchten  Falle    mit  Coccomyxa  suhelUpsoidea 


Fig.  6—9.  6  ßotrydina-l.a.ger  an  den  Blättern  eines  Mooses  (20  X  ).  — 
7  Traubige  Zusammensetzung  eines  jungen  Lagers  mit  den  einspinnenden 
Pilzhyphen.  —  8  Größeres  Lager  mit  der  charakteristischen  wabigen 
Oberfläche.  —  9  Einzelzelle  der  in  Botrydina  lebenden  Coccomyxen. 
(Alles  nach  Acton.) 


Einzellige  Chlorophyceengattungen  unsicherer  Stellung.     213 

identisch  ist.  Die  Pilzhyphen  schließen  in  Schleifen  die  einzelnen 
Grünalgen  ein,  diese  vermehren  sich  reichlich  durch  Autosporen- 
bildung, so  daß  kleine  Pakete  grüner  (auch  mit  verschleimter 
Membran  versehener)  Grünalgen  entstehen,  die  von  den  farblosen 
Pilzhyphen  umgeben  werden,  bis  schließlich  kugelige  bis  ellipsoidische 
Gebilde  entstehen,  die  zentral  die  von  den  Pilzhyphen  umgebener 
Grünalgen  besitzen,  außen  aber  von  einer  chlorophyllfreien  Rand- 
partie, bestehend  aus  algenfreiem  Hyphengef locht,  umgeben  sind. 
Der  wabenartige  Aufbau   ergibt  sich    einerseits   aus  den   einzelnen 

10   ^  ^   "'      -  11 


%v^' 


1Z 


tl  f  I  #  t  I 

Fig.  10 — 14.  Botrydina.  10  Zusammengesetzte  Kolonien  von  Botry- 
dina.  —  11  Kleine  Kolonien  mit  den  Coccomyxa-Z€)\QXi.  —  12  Ober- 
fläche eines  Lagers.  —  13  Einzelne  Teilpakete  aus  dem  Innern  eines 
Lagers.  —  14  Einzelzellen  und  Teilung  von  Coccomyxa.  —  10  (etwas 
vergrößert);    11,   12,   13,   14   (480x);    alles  Originale    von   Prof.   Wille. 

von   den  Pilzen  umgebenen  Algenpaketen  im    Innern    des   Ganzen, 

teils  aus  der  Art  des  Zusammenschlusses  der  peripheren  Pilzhyphen 

Nach  Prof.  Wille'),    dem  ich    für    viele    freundliche  Angaben 

über  Botrydiva  sehr  zu  Dank  verpflichtet  bin  und  der  eine  größere 

1)   Ich   möchte  auch   hier  Herrn   Prof.    ^Yille  für  die   Überlassung  der  Ab- 
bildungen, sowie  für  Literaturverweise  herzlich  danken. 


214 


A.  Pascher, 


Arbeit  über  Botrydina  in  Aussicht  stellt,  ist  es  wahrscheinlich,  daß 
es  verschiedene  Formen  von  Botrydina  gibt,  die  sich  hauptsächlich 
dadurch  unterscheiden,  daß  auch  andere  Arten  von  Coccomyxa  der- 
artige Symbiosen  bilden  können. 

Die  bislang  näher  untersuchte  einzige  Art  ist  Botrydina  vul- 
garis Bre bissen,  die  nach  Acten  als  grüne  Komponente  Cocco- 
myxa subellipsoidea  führt,  wobei  es  mir  allerdings  nicht  ganz  aus- 
gemacht erscheint,  ob  die  von  Acten  untersuchte  Form  mit  jener 
Botrydina  identisch  ist,  die  Brebisson  und  auch  Braun  vorlag 
und  die  Wille  in  den  obigen  Figuren  10 — 14  abbildet. 


Gloeotaenium  Hansgirg. 

Zellen  kuglig  bis   ellipsoidisch;    meist   zu    zweien    oder  vieren 
in   flachen  Kolonien    voneinander   durch   tiefschwarze  bandförmige 

Inkrustationszonen  ge- 


trennt, die  bei  zwei- 
zeiligen Kolonien  in 
Form  eines  Quer- 
bandes, beivierzelligen 
entsprechend  der  La- 
gerung der  Zellen  in 
Form  eines  schiefen 
Kreuzes  vorhanden 
sind.  Kolonien  in  der 
Aufsicht  ellipsoidisch, 
von  der  Seite  mehr 
zylindrisch.  An  den 
beiden  schmäleren  En- 
den, wie  in  der  Mitte 
der  Breitseite  befinden 
sich  scharf  differen- 
zierte, meist  dunkel- 
gefärbte Kappen. 
,..      -ir     ir^       ^1     .       ■         r   -.1   -L  ■       Zellen  in  einer  derben, 

tig.  15-1..  Gloeotaemurn  Loi  lesbergerm-  „manchmal  schwach  ge- 
rn..;.  Hansgirg     -    15    Zweizeilige   Kolonie    ^ehichteten        Gallert- 

^^V.b^"-  -  i^^^.''^^^.^^'  f'\  i'r  r  hülle  Hegend.  Chroma- 
17  Vierzelhge    Kolonie.     650  X    (nach  Stock-    ^     j^^^    ^^  ^^^^^  ^elle 

mayer  aus  Wille).  •  da        u 

^  '  einer,  groß  und  mulden- 

förmig, oft  undeutlich;  Pyrenoid  vorhanden.  Zoosporen  nicht  be- 
kannt. Vermehrung  durch  Zweiteilung,  wobei  die  Einzelzellen  sich 
mit  der  Zeit  aus  dem  Verband  lösen  und  dann  den  Ausgangspunkt 
neuer  Kolonien  abgeben.  Wenig  bekannte,  morphologisch  noch 
nicht  genügend  untersuchte  Gattung,  die  in  ihrem  Auftreten  sehr 
inkonstant  ist. 

Die  Stellung  von  Gloeotaenium  ist  sehr  unklar.  Das  hängt 
teilweise  auch  mit  der  geringen  Kenntnis  zusammen,  die  wir  sowohl 
von  ihrer  Morphologie  wie  auch  Entwicklung  haben.  Chodat  denkt 
in  seinem  Buche  Monographes  d'Alges  en  culture  pure  an 
eine  engere  Verwandtschaft  mit  Protococcales  speziell  mit  Oocystis. 
Es  ist  nicht  unwahrscheinlich,  jedenfalls  ist  aber,  um  ein  sicheres 
Urteil  abzugeben,  noch  ein  genaueres  Studium  von  Gloeotaenium 
notwendig. 


Einzellige  Chlorophyceengattungen  unsicherer  Stellung.      215 


Zwei  Arten: 

Zellen  mehr  ellipsoidisch,  einander  ziemlich  dicht  anliegend. 

Gl.  Loitlesbergerianum  1. 

Zellen  kugelig,  voneinander  abstehend  in  der  Aufsicht  und  nicht 
nur  durch  die  dunklen  Inkrustationszonen,  sondern  auch  durch 
hyaline  Gallerte  getrennt.  Gl.  minus  2. 

1.  Gloeotaenium  Loitlesbergerianum  Hansgirg  (Fig.  15—17).  — 
Kolonien  in  der  Aufsicht  breit  ellipsoidisch,  in  der  Seiten- 
ansicht fast  zylindrisch  mit  je  einer  kleinen  Vorwölbung  an 
den  Enden.  Schwarzer  Inkrustationsgürtel  meist  sehr  breit,  bis 
an  die  Zellen  reichend,  diese  oft  teilweise  überdeckend.  Zellen 
ellipsoidisch.  Chromatophor  mit  großem  deutlichem  Pyrenoid. 
Zellen  18—25  fx  :  15—24  f^i  messend.  Zweizeilige  Familien 
40—70  /*  lang,  20—30  ^  breit,  vierzellige  39—70  ^  breit,  80  (x 
lang.  Inkrustationszone  oft  bis  20  [x  breit.  —  Meist  mit  an- 
deren Algen  vermengt  in  stehenden  Tümpeln,  sehr  gern  in 
sumpfig-moorigen  Gewässern.  Bisher  mehrfach  im  Gebiete 
gefunden:  Österreich  (in  der  Juhler  Au,  Krain,  Kärnten),  in 
Deutschland  in  den  Sümpfen  um  Yiernheim;  auch  aus  Baden 
(Oberreute)  bekannt  geworden. 

2.  Gloeotaenium  minus  Pascher  (Fig.  18  —  20).  —  In  allen 
Teilen  viel  kleiner.  Zellen  5 — 8  [x  groß,  im  Gegensatz  zu 
Gloeotaenhim  Loitleshergeriamim  immer  schön  kugelig,  Pyrenoid 
meist  undeutlich.  Ko-  ^^^^ 
lonien  kleiner,  die 
Inkrustationszonen 
schmäler;  in  der  Sei- 
tenansicht fehlen  den 
Kolonien  die  Vor- 
wölbungen an  den 
beiden  Enden.  Zellen 
ziemlich  weit  von- 
einander entfernt,  wie 
bis  an  die  Inkrusta- 
tionszonen reichend. 
Vierzellige  Kolonien 
bis  25—30  IX  lang, 
18—20  IX  breit.  —  Bis  jetzt  nur  aus  Österreich  bekannt.  Mit 
Asterocystis,  Eremosphaera  aus  Lunz  in  Niederösterreich  und 
aus  dem  Böhmerwalde. 


18 


19 


Fig.  18—20.   Gloeotaenium  minus  Pascher. 
18  Einzelzelle.  —  19,  20    Zwei-    und    vier- 
zellige Kolonie.      700  X .     (Orig.) 


Es  mag  nicht  unterlassen  werden,  zu  erwähnen,  daß  kleine 
6'/ö-?ö/rt'.^;/?>/;«- Kolonien,  speziell  wenn  die  Inkrustationen  nur  wenig 
scharf  hervortreten  oder  fast  fehlen,  leicht  mit  ähnlichen  Blaualgen 
verwechselt  werden  können,  um  so  leichter,  da  auch  diese  Blau- 
algen, speziell  Gloeocapsa  und  Glocothece,  nicht  immer  einen  blau- 
grünen, sondern  einen  mehr  gelbgrünen  Farbenton  deutlich  erkennen 
lassen.  In  diesem  Falle  achte  man  auf  den  bei  Gloeotaenium 
scharf  differenzierten  Chromatophoren. 


216  A.  Pascher, 


Keratococcus  Pascher^). 

(Onrococcus  G  r o  b  e  t  y ,  nicht  Urocoeciis ;  Dactylococcus  N  a  e  g e  1  i 
im  Sinne  Hansgirg  exkl.  Dactylococciis  infusioniini.) 

Zellen  sehr  zartwandig,  mit  leicht  verschleimender  Membran. 
Gestalt  sehr  verschieden,  ellipsoidisch  bis  ellipsoidisch-spindelförmig, 
gerade  bis  stark  gebogen,  an  einem  oder  den  beiden  Enden  oft 
unsymmetrisch  verschmälert  und  in  längere  oder  kürzere  farblose 
Fortsätze  ausgezogen.  Chromatophor  einer,  zart,  wandständig,  einen 
großen  Teil  der  Zelle  freilassend;  Pyrenoid  oft  undeutlich.  Assi- 
milat  Stärke.  Vermehrung  durch  schiefe  Zweiteilung,  doch  auch 
Bildung  von  2—4  innert  der  Zelle  entstehenden  Autosporen.  — 
Zellen  meist  einzeln  lebend,  manchmal  durch  die  leicht  ver- 
schleimenden Membranen  zu  mehreren  gehäuft. 

Diese  Alge  kommt  sehr  gern  an  feuchten  Stellen,  am  Grunde 
von  Bäumen,  doch  auch  im  liquiden  Wasser  vor.  Die  Artenzahl  ist 
sehr  unbestimmt,  um  so  mehr,  als  es  sich  gezeigt  hat,  daß  eine 
große  Variabilität  vorhanden  ist.  Die  Alge  zeigt  nahe  Beziehungen 
zu  den  autosporinen  Protococcahs  und  erinnert  an  Ankistrodesmus 
Kirchneriella  usw.  Wie  Coccomyxa  wäre  auch  sie  vielleicht  da  am 
besten  einzustellen. 

Hansgirg  beschreibt  3  Arten:  candattis,  raphidioides  und 
sabuloszis.  Studiert  ist  nur  erstere.  Algen,  welche  in  hohem  Maße 
mit  den  letzten  beiden  Arten  übereinstimmten,  sah  ich  wiederholt, 
ich  führe  sie  unter  diesem  Namen  an,  ohne  damit  ein  Urteil  über 
ihre  Selbständigkeit  abzugeben.  Neu  und  durch  ihre  Form  auf- 
fallend erscheint  mir  eine,  die  wie  die  vorgenannten  beiden  aus 
Böhmen  stammt,  die  aber  möglicherweise  wieder  nicht  näher  mit 
den  anderen  dreien  verwandt  ist. 


Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Zellen  nicht  scharf  knieförmig  gekrümmt. 
1.  Zellen  4—10  ^  dick. 

A.  Zellen  ellipsoidisch  bis  eiförmig,  beiderseits  rasch  ver- 
schmälert und  fein  zugespitzt  oder  an  einem  Ende  ab- 
gerundet und  nur  am  anderen  zugespitzt^  dazwischen  alle 
Übergänge.  K.  caiidatus  1. 

B.  Zellen  breit-spindelig,  manchmal  kahnförmig  gekrümmt, 
an  beiden  Enden  kurz  zugespitzt.  K.  sabiilosiis  2. 


1)  Die  Nomenklatur  ist  sehr  verwiclcelt.  Die  hier  aufgeführten  Algen  wurden 
seinerzeit  von  Nägeli  und  Hansgirg  als  Dactylococciis  beschrieben.  Die  Gattung 
Dactylococcus  wurde  von  Nägeli  für  eine  Gattung  aufgestellt,  die  nicht  sicher 
mehr  identifiziert  werden  kann,  die  aber  nach  Chodat  und  Grobety  wohl  als 
Entwicklungszustand  von  Scenedesmns  obliquns  aufgefaßt  werden  kann.  Damit 
sind  aber  andere  teils  von  Nägeli,  teils  von  Hansgirg  beschriebene  Arten  nicht 
generisch  identisch.  Grobety,  die  diese  Algen  untersuchte,  trennte  daher  diese 
Formen  von  dem  unsicheren  Dactylococcus  ab  und  vereinigte  sie  in  der  Gattung 
Ourococctis.  Der  Name  Onrococcus  =  Urococctis  (es  handelt  sich  nur  um  ver- 
schiedene Schreibweisen)  ist  aber  bereits  für  eine  andere  Alge  (die  merkwürdiger- 
weise ebenfalls  nicht  klar  ist  und  aus  der  erst  vor  kurzem  Klebs  eine  zelluläre 
Pei-iditiee  als  Gloeodinium  heraushob)  vergeben.  Demnach  fällt  auch  der  Name 
Ourococcus.  Die  Alge  selbst  wurde  von  Chodat  und  Grobety  studiert  und 
ihre  nähere  Verwandtschaft  <^it  den  Protococcalen  festgestellt. 


Einzellige  Chlür()i)liyceeiigattungen   unsicherer  Stellung.     217 


2.  Zellen  1^/^ — 27o  H-  dick,   sehr  lang,   fast  nadeiförmig,   gerade 

oder   unregelmäßig   gekrümmt,    an    beiden    Enden    allmählich 

und  lang  verschmälert,  spitz.  K.  rbaphidioides  3. 

II.   Zellen  scharf,  fast  rechtwinkelig  gekrümmt,  beiderseits  lang  und 

gleichmäßig  verschmälert,  am  Ende  stumpflich.      K.  angiilus  4. 

1.  Keratococciis  caiidatiis  Pascher  {Dactylococcns  caudatns 
Hansgirg,  Onrococcns  bisaudatus  Grobety)  (Fig.  21).  — 
Zellen   sehr  verschieden   geformt,    eiförmig   bis   spindelförmig; 

von  Formen,  die  an  einem  Ende 
abgerundet  und  am  anderen  Ende 
schief  verschmälert  und  in  eine 
lange  Spitze  ausgezogen  sind,  alle 
Übergänge  zu  Formen  bildend, 
die  an  beiden  Enden  derart  ver- 
schmälert und  ausgezogen  sind. 
Gekrümmt  oder  gerade,  oft  recht 
unsymmetrisch.  Chromatophor 
zart,  wandständig  mit  einem 
meist  sehr  undeutlichen  Pyrenoid. 
Stärke  in  Form  kleiner  Körnchen. 


Fig.    21.       Keratococcus    caudatiis     Fig.    22.       Keratococctts    sabulosus 
Pascher.    800— lOOÜ  X    (zum  Teil  Pascher.      800x.     (Orig.) 

nach  Chodat,  zum  Teil  Orig.). 


Vermehrung  durch  Teilung  wie  durch  Autosporenbildung; 
4—9  f.1  breit,  2— 4mal  so  lang.  —  An  feuchten  Stellen,  an 
überrieselten  Steinen  zwischen  anderen  Algen.  Manchmal  zu 
mehreren.     Böhmen,    Schweiz. 

Diese  Art  wurde  von  Chodat  und  Grobety  reinkultiviert 
und  näher  studiert.  In  der  Kultur  entstehen  die  mannigfachsten 
P'ormen,  die  ich  aber  im  Freilande  nicht  alle  finden  konnte. 
Beide  Autoren  wiesen  auch  die  Autosporenbildung  für  die 
Alge  nach. 

2.  Keratococcus  sabulosus  Pascher  [Dactylococcns  sabrtlosns 
Han-sgirg)  (Fig.  22).  —  Zellen  breit  \^fivA  kurz  spindelförmig, 
meist  unsymmetrisch  (nach  Hansgirg  nachenartig  gekrümmt, 
beiderseits  kurz  zugespitzt).  Chromatophor  mit  einem  deut- 
lichen Pyrenoid.     8—11  //  dick,  15—18  fx  lang.  —  An  feuchten 


218 


A.  Pascher, 


Fig.  24. 


Stellen.      Von   Ilansgirg  auch    im   Gallertlager   von  Palmella 
botryoides  gefunden.     Mehrfach  in  Böhmen  beobachtet. 

Hier  wurde  Auto- 
sporenbildung noch 
nicht  beobachtet.  Nach 
den  im  Freiland  leben- 
den Formen  scheint 
es  nicht  sehr  wahr- 
scheinlich, daß  diese 
Art  zur  vorigen  ge- 
hört. Sie  lassen  sich, 
selbst  wenn  sie  am 
gleichen  Standort  vor- 
kommen, und  unter 
gleichen  Bedingungen 
leben,  unterscheiden. 

.  Keratococcus     rha- 
phidioides   Pascher 

{^Daciylococcus  rhaphi- 
dioides  H  a  n  s  g  i  r  g) 
(Fig.  23).  —  Zellen 
sehr  dünn,  fast  nadei- 
förmig, oftgerade  oder 
mannigfach  (schlänge- 
lig,  S-förmig  oder 
fast  kreisförmig)  ge- 
krümmt, beiderseits 
sachte  und  allmählich 
verschmälert,  mit  hya- 
linen feinen  Enden. 
Chromatophor  zart. 
Pyrenoid  undeutlich. 
1,5 — 2,5/*  breit,  6  bis 
15mal  so  lang  —  48  a. 
—  An  feuchten  Stel- 
len, am  Fuße  der 
Bäume,  an  feuchten 
Felsen  zwischenMoos; 
oft  mit  Mesotaenhmi. 
An  feuchtem  Standort 
reingrün,  an  trocke- 
nem mehr  gelblich. 
Sehr  verbreitet. 

Auch  von  dieser 
Alge  möchte  ich  nicht 
glauben,  daß  sie  mit 
der  vorhergehenden 
Art  identisch  ist.  Ich 
glaube  auch  nicht,  daß 
Keratococcus  caudatus 
in  Kulturen  solche 
weder  Grobety   noch 


Fig.   23.      Keratococcus  rhaphidioides 
Pascher.      1200  X.      (Orig.) 


Kera  tococciis  angii  his  Pasch  er. 
1200X.      (Orig.) 


Formen   ausbildet.     .Wenigstens  bilden 
Chodat  solche  Formen  ab. 


Einzellige  Chlorophyceengattungen  unsicherer  Stellung.     219 

4.  Keratococcus  angiihis  Pascher  nova  species  (Fig.  24).  — 
Zellen  immer  scharf  winkelig,  fast  rechtwinkelig  gebogen,  wo- 
bei die  beiden  Schenkel  gegeneinander  verdreht  sind.  Die 
beiden  Schenkel  gerade  oder  nur  wenig  gekrümmt,  verschmälert 
und  stumpflich.  Chromatophor  immer  wandständig,  fast  die 
ganze  Zelle  bis  auf  die  hyalinen  Enden  auskleidend,  ohne 
Pyrenoid.  Schiefe  Teilung  beobachtet.  2—3  u  dick,  die  Schenkel 
je  6 — 12  fi  lang.  —  Immer  isoliert  vorkommend;  planktontisch. 
Mehrfach  beobachtet,  doch  sehr  vereinzelt. 

Mit  Keratococcus  speziell  mit  gewissen  einspitzigen  Formen  von 
K.  candattcs  leicht  zu  verwechseln  ist  der  gelbgrüne  Mottodns 
Chodat,  dessen  eiförmige,  auf  einer  Seite  kurz  unsymmetrisch 
zugespitzte  Zellen  ohne  Stärke  und  Pyrenoid  sind.  Monodns  wird 
von  Chodat  zu  den  Heterokonten  gestellt,  scheint  mir  aber  nicht 
völlig  sicher. 

Elakatothrix  Wille. 

{Ftisola   S  n  0  w.) 

Meist  kleine  2 — 64  zellige  Kolonien  bildend.  In  der  anfänglich 
immer  scharf  begrenzten  Gallerte  liegen  meist  in  derselben  Längs- 
richtung die  Stäbchen-  bis  spindelförmigen  Zellen  oft  zu  zweien 
hintereinander.  Später  verschieben  sich  in  der  allmählich  sich  ver- 
flüssigenden Gallerte  die  einzelnen  Zellen  und  werden  frei.  — 
Kolonien  meist  walzlich,  gerade  oder  gekrümmt,  oft  mit  seitlichen 
Auszackungen.  Zellmembran  zart.  Chromatophor  einer,  groß, 
wandständig,  den  größten  Teil  der  Wand  auskleidend.  Pyrenoid 
vorhanden.  —  Vermehrung  durch  Zweiteilung,  worauf  die  Tochter- 
zellen ihre  Form  ergänzen.  Die  entwickelten  Zellen  bleiben  oft 
lange  innert  der  Gallerte  einandert  genähert.  —  Typisch  plankton- 
tisch lebend  in  größeren  stehenden  Gewässern,  meist  wohl  mit  dem 
ähnlichen  Ankistrodesvnis  {Rhaphidium)  verwechselt  Elakatothrix 
hat  aber  Zweiteilung,  Ankistrodesnms  dagegen  normalerweise  endo- 
gene Autosporenbildung.  Die  Gattung  bedarf  noch  genauer  Unter- 
suchung. Sie  ist  aus  Europa  wie  aus  Amerika  bekannt,  doch  erst 
an  wenigen  Stellen  gefunden. 

Die  engere  Verwandtschaft  von  Elakatothrix  ist  nicht  ganz  klar. 
Chodat  neigt  der  Ansicht  zu,  daß  es  sich  bei  Elakatothrix  mehr 
um  Stadien  Atikist7'odes7mis-?iYi\gQY  Protococcalen  handle.  Dafür 
spräche  der  Umstand,  daß  tatsächlich  bei  Ankistrodesmus  neben  der 
typischen  Autosporenbildung  auch  (wenn  auch  nur  selten)  Zwei- 
teilung auftritt.  ^lan  könnte  sich  demnach  vorstellen,  daß  Elakato- 
thrix sich  unter  Betonung  der  Zweiteilung  und  Aufgabe  der  Auto- 
sporenbildung entwickelt  habe,  während  Ankistrodesimis  vorherrschend 
Autosporenbildung  hat.  Chodat  hat  wahrscheinlich  recht,  wenn 
er  auf  die  nahe  Beziehung  der  beiden  genannten  Gattungen  hin- 
weist; nachdem,  was  ich  aber  sah,  möchte  ich  Elakatothrix  aber  nicht 
mit  Ankistrodes?nus  vereinigen.  Elakatothrix  acuta  wie  Elakatothrix 
linearis  haben  nämlich  sicher  Zellzweiteilung;  allerdings  taucht  die 
Frage  auf,  ob  diese  beiden  Arten  mit  den  anderen  beiden  verwandt 
sind  und  ob  es  sich  nicht  um  eine  bloße  Konvergenz  mit  Elakato- 
thrix gelatinosa  handelt.  Von  den  vier  bis  jetzt  bekannten  Arten 
haben    speziell    Elakatothrix  gelatinosa   und   Elakatothrix   americana 


220 


A.   Pasclier. 


auch  weitgehend  morphologische  Ähnlichkeit  mit  Ankistrodesmns. 
Das  trifft  aber  weniger  oder  nicht  zu  für  die  beiden  von  mir  ge- 
fundenen neuen  Arten  Elakatothrix  acuta  und  Elakatoihrix  linearis. 
—  Es  ist  nicht  unmöglich,  daß  auch  letztere  beiden  Arten  gar 
nicht  näher  mit  den  ersteren  verwandt  sind,  sondern  in  bezug 
auf  Kolonienbildung  wie  Biologie  Konvergenzen  darstellen.  Alle 
Elakatothrix- kxiQW  sind  nur  sehr  wenig  bekannt. 


V 


\  \ 


Bestimmungsschlüssel   der  Arten. 
I.  Zellen  an  den  Enden  spitz,  mehr  oder  weniger  spindelförmig. 

1.  Zellen  ausgesprochen   spindelförmig.    Chromatophor    fast    die 
ganze  Wand  auskleidend.  E.  gelatinosa  1. 

2.  Zellen  kurz  und  rasch  zugespitzt;  Spindelform  weniger  deut- 
lich.    Chromatophor  einen  großen  Teil  der  Wand  freilassend. 

E.  acuta  2. 
II.  Zellen  lang  stäbchenförmig,  an  den  Enden  stumpf.   E.  linearis  3. 

1.  Elakatothrix     gelati- 
/\\  iiosa  Wille  (Fig.  25, 

26).  —  Zellen  ausge- 
sprochen spindelförmig, 
beiderseits  ganz  gleich- 
mäßig verschmälert. 
Chromatophor  fast  die 
ganze  Wand  ausklei- 
dend; Pyrenoid  sehr 
deutlich  und  groß. 
Bräunliche  Akineten 
beobachtet.  —  Kolo- 
nien bis  32  zellig,  30  bis 
80  iU  lang.  Zellen  18  bis 
22^  lang,  4— G^a  breit. 
—  Im  Gebiete  mehr- 
fachbeobachtet. Wenig 
häufiger  Planktont 

(Hirschberger  Groß- 
teich in  Nordböhmen  ^)). 

ü  2.  Elakatothrix       acuta 

g  Pascher  (Fig.  27).  — 

^  Zellen      mehr      zylin- 

m  drisch-spindelförmig,an 

26     W  den   Enden   kurz    und 

'^  plötzlich        zugespitzt, 

nur  3 — 8mal  so  lang  als 
breit.  Pyrenoid  sehr 
undeutlich.  Chroma- 
tophor mehr  einseitig 
gelagert,  eine  ziemlich 
Vermehrung  durch  Zwei- 
—    Kolonien    30—120  ii 


26 


25 


Fig.      25  —  26.         Elakatothrix     gelatinosa 

Wille.      25  Kolonie.      26    Einzelzelle   und 

Teilungsstadien.      25    224  X ;    26   242    und 

570  X    (nach   Wille). 

bedeutende  helle  Partie  freilassend, 
teilung.     Akineten    nicht   beobachtet 


1)  Elakatothrix  americana  Wille  {Fiisola  ameiicaiia  Snow)  ist  der  Ela- 
katothrix gelatinosa  sehr  ähnlich;  doch  derber  und  breiter.  Bislang  nur  :ius  dem 
E  rie-See.     Möglicherweise  sind  beide  identisch. 


Einzellige  Chlorophyceengattiingen  unsicherer  Stellung.      2''2l 


lang;  Zellen  8—12  ^i  lang,  3—4  /li  breit.  —  Bislang  einmal 
beobachtet,  als  Planktont  im  Langenbrucker  Teich  in  Süd- 
böhmen. 

Elakatothrix  linearis  Pascher  (Fig.  28,  29).  —  Zellen  sehr 
schmal  und  stabförmig,  10— 18mal  so  lang  als  breit,  mit  stumpfen 
Enden.  Chromatophor  fast  die  ganze  Zelle  auskleidend. 
Pyrenoid  nicht  beobachtet,  doch  wahrscheinlich  vorhanden, 
Teilung.  Akineten  nicht  gesehen.  Kolonien  bis  80 — 100  // 
lang;    Zellen  2—3  ^i   breit,   15—22  fj,   lang.  —   Sehr   leicht   zu 


^ 


fi 


0 


27 


Fig.  27—29.      27  Elakatothrix    acuta    Pascher.      800 X.      (Orig.)  — 

28    Elakatothrix    linearis    Pascher.      Kolonie.    —    29   Einzelzelle.    — 

28  800  x;  29  1200  x.     (Orig.) 

übersehender,  wohl  verbreiteter,  wenn  auch  nicht  häufiger 
Planktont.  —  Bislang  nur  aus  Böhmen  bekannt  (Großteich  bei 
Hirschberg  in  Nordböhmen). 


Nannokloster  Pascher. 

[Stichococcus  p,  p.  Pascher.) 

Zellen  einzeln  lebend,  soweit  beobachtet  nie  in  Verbänden  auf- 
tretend, walzlich  bis  ganz  schwach  spindelig,  mit  zarter  Haut,  an 
beiden   Enden  rasch   zusammengezogen   und   mit  je   einem   feinen 


222  A-  Pascher, 

Stachel  versehen.  Chromatophor  einer,  wandständig,  einen  großen 
Teil  der  Innenwand  freilassend,  ohne  Pyrenoid.  Vermehrung  durch 
Querteilung:  vorschreitende  Einschnürung,  his 
sich  schließlich  die  heiden  Zellen  von- 
einander lösen  und  ihre  Stacheln  ergänzen. 
Eine  wenig  bekannte  Alge,  die  planktontisch 
lebt.  Wegen  ihrer  Kleinheit  wird  sie  meist 
übersehen;  in  Netzfängen  ist  sie  nicht  zu 
finden,  sie  ist  ein  typischer  Zentrifugen- 
planktont.  Stellung  völlig  unsicher.  Mög- 
licherweise sich  unter  Betonung  der  Zwei- 
teilung und  Aufgabe  der  Autosporenbildung 
von  Protococcalen   ableitend.     Einzige  Art: 

Fig.  30.  Nannokloster   ;f^annokloster  belonophorus  Paschen  Sticho- 

belonophortisA2Q0x.  ^^^^^^^    belonophorus    Pascher)    (Fig.    30) 

(Urig.)  _  2_^  ^^  j^^^g^  IVo— 2  [A.  breit.    Stacheln 

7-3  —^Ia^^^  so   lang   wie    die  Zelle.   —  Bis  jetzt    mehrfach    aus 

stehenden  Gewässern  (Böhmen). 


B.  Vorherrschend  einzellige  Gattungen  aus  der  mut- 
maßlichen Verwandtschaft  der  Ulotrichales. 

Mit  den  nicht  fadenbildenden  ein-  oder  mehrzelligen  Grünalgen 
(die  nicht  selten  als  Protococcales  im  weitesten  Sinne,  nicht  in  der 
präzisen  Begrenzung  der  vorliegenden  Bearbeitung  durch  Brunn- 
thaler,  bezeichnet  werden)  werden  meist  auch  einige  Algen  be- 
handelt, die  weder  mit  den  Tetrasporalen  noch  mit  den  Protococcalen 
im  engeren  Sinne  in  engerem  verwandtschaftlichen  Zusammenhang 
stehen,    sondern   wahrscheinlich   reduzierte   Ulotrichalen   darstellen. 

Es  wurde  bereits  in  der  allgemeinen  Besprechung  zu  Beginn 
dieses  Heftes  auseinandergesetzt,  daß  manche  Ulotrichales  die  Ten- 
denz haben,  ihre  fädigen  Verbände  wieder  aufzulösen,  sei  es,  daß 
diese  Verbände  nur  mehr  vorübergehend  und  locker  gebildet  werden 
und  dann  erst  die  Zellen  isolieren,  sei  es,  daß  sie  meist  einzeln 
leben  und  nur  mehr  unter  bestimmten  Bedingungen  fadenförmig 
bleiben.  Es  trifft  dies  speziell  für  einige  Ulotrichaceen  (z.  B. 
Stichococciis)  zu,  oder  auch  für  manche  Chaetophoraceae^  von  denen 
manche  völlig  einzellig  geworden  sind.  Bei  all  diesen  isoliert  leben- 
den Algen  läßt  sich  die  Zugehörigkeit  zu  den  Ulotrichalen  aber 
noch  an  einzelnen  Details  wahrscheinlich  machen.  Für  einige 
Gattungen  gelingt  dies  aber  nicht  mit  besonderer  Wahrscheinlichkeit 
und  sie  sind  gewöhnlich  als  Plejirococcaceae  bezeichnet  worden, 
wobei  allerdings  meist  auch  noch  andere  nicht  damit  in  Zusammen- 
hang stehende  Algen  (die  gerade  vorher  behandelten  wahrscheinlich 
zu  den  Protococcalen  =  Chlorococcalen)  dazugestellt  wurden. 

Derart  wahrscheinlich  zu  den  Ulotrichalen  gehörige  Algen,  die 
aber  meist  isoliert  oder  in  wenigzelligen,  oft  unregelmäßigen  Ver- 
bänden leben  und  damit  Ähnlichkeit  mit  Protococcalen  =  Chloro- 
coccalen aufweisen,  oft  auch  mit  diesen  behandelt  werden,  sind  die 
beiden  Gattungen 

Protococciis  (=  Pletirococciis) 
Dactylothece. 


Einzellige  Chlorophyceengattungen  unsicherer  Stellung.      223 

Diese  beiden  Gattungen  konnten  ebensogut  im  Anhange  zu 
den  Ulotrichalen  (wie  es  z.  B.  Oltmanns  getan  hat)  behandelt 
werden.  Da  sie  aber  meist  in  solchen  Stadien  auftreten,  die  man 
kaum  bei  den  Ulotrichalen  erwartet,  sind  sie  aus  rein  praktischen 
Gründen  hier  untergebracht,  es  sei  aber  nochmals  betont,  daß  sie 
weder  mit  Tetrasporales  noch  Protococcales  (=  Chlorococcales)  Be- 
ziehungen haben,  sondern  eher  reduzierte  ürotrichalen  zu  sein 
scheinen. 


Protococcus   Agardh. 

[Pleiirococctis  aut.,    haud  Protococcus  aut.) 

Kugelige  bis  ellipsoidische  Zellen,  soweit  sie  nicht  durch  gegen- 
seitigen Druck  diese  P'orm  verlieren  und  walzlich  oder  polyedrisch 
werden,  mit  zarterer  oder  derberer  Membran,  die  manchmal  feine 
Schichtung  zeigt  und  auch  leicht  verschleimt.  Chromatophor.  einer, 
meist  muldenförmig,  einen  großen  Teil  der  Wand  auskleidend,  oft 
gefaltet  und  gelappt;  manchmal  deutlich  ringförmig  mit  welligen 
oder  zackigen  Rändern.     Assimilat  Stärke. 

Vermehrung  durch  Zweiteilung,  Bildung  von  Autosporen  und 
Schwärmern  fehlt  völlig.  Durch  die  Teilung  entstehen  entweder 
unregelmäßige  Aggregate,  die  meist  aus  Zweier-  und  Vierergruppen 
bestehen.  Nicht  selten  ist  auch  die  Bildung  fadenförmiger,  manch- 
mal verzweigter  Stadien,  die  in  allen  Übergängen  zu  den  Vierer- 
gruppen auftreten.  F'adenförmige  Kulturen  meist  in  Kulturen,  doch 
auch  im  Freiland. 

Dauerstadien  meist  von  den  vegetativen  Stadien  nicht  sehr  ver- 
schieden; meit  aber  mit  größerem  Karotengehalt  und  Öleinlagerung. 
Oft  mit  gerunzelter  in  optischen  Schnitten  gekerbter  Membran. 
Ob  Trochiscia-?iYi\gQ  Stadien  vorkommen,  scheint  nicht  ganz  sicher 
zu  sein.  C  h  o  d  a  t  beobachtete  auch  Dactylothece-Vivüge  und  Hormotila- 
ähnliche  Stadien. 

Ungemein  verbreitete,  trotz  aller  Untersuchungen  noch  nicht 
völlig  geklärte  Gattung.  Nur  sehr  wenige  Arten  gut  bekannt,  zu 
deren  Klärung  hauptsächlich  Chodat  und  Treboux  beigetragen 
haben.  Die  meisten  Arten  sind  nur  ganz  oberflächlich  beschrieben. 
Durch  Kultur  geklärt  sind  nur  2  Arten:  Protococciis  viridis  Chodat 
und  der  mit  ihm  nahe  verwandte  Protococctis  lohatus  (Chodat) 
Pascher,  —  morphologisch  gut  charakterisiert  ist  Protococcus  ann- 
latus  Pascher.  Völlig  unsicher  sind  die  von  Kützing  und 
Raben  hörst  beschriebenen  Arten;  teilweise  stellen  sie  sicher  nur 
Dauerstadien  anderer  Algen  dar. 

Die  verschiedenen  Untersuchungen  lassen  die  Annahme  wahr- 
scheinlich erscheinen,  daß  wir  unter  Protococctis  wohl  reduzierte 
Ulotrichalen  vor  uns  haben.  Wir  kennen  viele  Ulotrichalengattungen, 
die  die  Fäden  wieder  auflösen,  ja  sogar  einzellig  werden  und  nur 
zeitweise  die  P'äden  bilden.  Protococcus  zeigt  große  Übereinstimmung 
darin.  Möglicherweise  steht  die  häufig  aerophile  Lebensweise  mit 
der  Reduktion  des  Fadenstadiums,  das  bei  Protococcus  nur  selten 
auftritt,  in  Zusammenhang,  Die  Annahme  eines  genetischen  Zu- 
sammenhanges von  Protococcus  mit  den  Ulotrichalen  erscheint  mir 
noch  dadurch  wahrscheinlicher  gemacht,  daß  bei  Protococcus  atiulatus 
der  ringförmige  Chromatophor,  der  für  viele  Ulotrichalen  charakte- 


224  A.  Pascher, 

ristisch  ist,  vorkommt.  —  Die  ganze  Gattung  verdient  weiteres 
Studium, 

Die  Nomenklatur  von  Protococais  ist  sehr  verwickelt.  In  der 
neueren  Algologie  hatte  man  sich  angewöhnt,  den  Namen  Proto- 
C0CC71S  für  einzellige,  kugelige  Algen  zu  verwenden,  deren  Ver- 
mehrung durch  Zoosporen  erfolgt  und  die  keine  Zellteilung  haben. 
Dagegen  wurde  der  Name  P/eurococais  für  analoge  Algen  gebraucht, 
die  keine  Zoosporen  und  Autosporen,  sondern  nur  Zweiteilung 
haben.  Nun  hat  Wille  das  Originalmaterial,  nach  dem  Agardh 
Protococcus  beschrieb,  untersucht  und  gefunden,  daß  Agardh  Algen 
mit  Zellzweiteilung  vorgelegen  haben.  Darnach  haben  nur  diese 
Algen,  für  die  bislang  der  Name  Pleurococcus  geläufig  war,  den 
Namen  Protococais  zu  führen  und  der  Name  Pleiirococcns  ist  als 
Gattungsname  aufzugeben.  Für  die  Algen,  die  früher  als  Proto- 
coccus bezeichnet  wurden,  hatte  man  bereits  früher  den  Namen 
Chlorococcum,  soweit  sie  muldenförmige  Chromatophoren  hatten,  ein- 
geführt. 

Protococcus  ist  eine  vorherrschend  aerophile  Alge,  sie  bildet 
grüne  Anflüge  an  Stämmen  und  Holzwerk,  auf  Erde  usw.  Sie 
kommt  fast  überall  vor.  Nur  Protococcus  amdatus  scheint  auf 
höhere  Ijagen  beschränkt  zu  sein,  ich  fand  ihn  nie  in  Proben  aus 
der  Tiefe.  Sicher  kennen  wir  nur  einen  Bruchteil  dieser  Formen; 
dabei  ist  ein  besonders  eingehendes  Studium  der  ganzen  Entwicklung 
notwendig;  unvollständige  Beschreibungen  nützen  hingegen  nichts. 
Hier  sind  nur  drei  Arten  als  einigermaßen  sicher  behandelt,  von 
denen  zwei  insbesondere  durch  die  Studien  Chodats  auch  ent- 
wicklungsgeschichtlich gut  bekannt  sind,  die  dritte  morphologisch 
durch  ihre  Chromatophoren  gut  charakterisiert  ist. 

Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Chromatophor  muldenförmig,  randständig. 

1.  Rand  des  Chromatophoren  nur  wenig  gekerbt,  Fadenbildung, 
speziell  in  Kultur,  häufig.  P,  viridis  1. 

2.  Rand  des  Chromatophoren   meist  sehr  lappig,  Fadenbildung 
selten.  P.  lobatus  2. 

II.  Chromatophor  mehr  ringförmig.     Alge  mehr   in   höheren  Lagen 
vorkommend.  P.  anulatus  3. 

1.  Protococcus  viridis  Agardh  (nach  Wille);  Pleurococcus  vul- 
garis Naegeli,    Plejirococcus  Naegeln    Chodat    (Fig.    31,    32). 
Zellen  isoliert  kugelig  bis  ellipsoidisch, 
mit   relativ    zarter    Membran,    wand- 
ständigem, muldenförmigem  Chroma- 
tophor   mit  kaum   gelapptem    Rande, 
zentralem  Kern.     Bei  der  Teilung  oft 
zwei-    bis   vierzellige   Aggregate    lie- 
Fig.    31.     Protococcus    viridis    ^^rnd,  wobei  die  Chromatophoren  der 
Agardh.  Einzelzelle  und  kleine    Zellen  zu  allermeist  mehr  in  den  nach 

Agt/regation. 700  X      (Orig.)    den  außen  hin  angeordneten  Wänden 

liegen.  Fadenförmige  Stadien,  die 
manchmal  aus  solchen  Aggregaten  ihren  Ausgang  nehmen, 
häufig.  Manchmal  zeigen  diese  deutliche  unregelmäßige  Ver- 
zweigung.     Auch   Dactylothece  und  TTörwö^/Va- Stadien  werden 


Einzellige  Chlorophyceengattungen  unsicherer  Stellung.      225 


von  Chodat  beschrieben.  —  Ob  hierzu  die  von  Chodat  an- 
gegebenen Troch/scia-artigen  Zellen  gehören,  erscheint  mir 
nicht  sicher.  Die  von  mir  beobachteten  Dauerstadien  (im  Zu- 
sammenhang mit  vegetativen  Stadien  beobachtet)  waren  nicht 
gleich.  Meist  waren  sie  mehr  gelbgrün,  die  Membran  war  oft 
stark   verdickt,   ihre  Außenschicht  runzelig  und  im   optischen 


Fig.   32.      Protococcus  viridis  Agardb.      Verschiedene  Stadien   (nach 
Chodat). 


Querschnitt  unregelmäßig  fein  gekerbt.     Auch  Öl  ließ   sich    in 
weiteren  Zellen  nachweisen    —  Von   Chodat   wird   auch 
var.   Qiiarternariiivi  angegeben,  bei  der  meh 
gate  vorherrschen. 


eine 
r  vierzellige  Aggre- 


Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Heft  V. 


15 


226 


A.  Pascher, 


Die  Größe  dieser  Zellen  ist  8—14  //,  oft  auch  weniger 
oder  mehr.  Chodat  beschreibt  auch  einen  Plenrococcus  lobatus, 
der,  falls  er  wirklich  eine  besondere  Art  darstellt,  in 

2.  Protococcus  lobatus  umgenannt  werden  mußte.  Er  unter- 
scheidet sich  eigentlich  nur  dadurch,  daß  die  Chromatophoren 
mehr  gelappt  sind.  Außerdem  scheinen  mehr  vierzellige  Pakete 
vorzukommen.  Ich  vermag  nicht  zu  sagen,  wie  weit  er  mit 
Protococcus  viridis  var.  lobaUis  identisch  ist.  In  seinen  letzten 
Arbeiten  erwähnt  ihn  Chodat  nicht  mehr. 

Allenthalben  verbreitet,  tritt  Protococcus  viridis  an  Baum- 
stämmen (Wetterseite),  Felsen,  feuchten  Orten  allenthalben,  bis 
in  die  alpine  Region  auf. 

3.  Protococcus  amilatus  Pascher  nov.  spec.  (Fig.  33).  Unter- 
scheidet   sich    von    Protococcus    viridis    Agardh     sofort     durch 

den  ringförmigen,  am  Rande 
schwach  gezähnten,  oft  ex- 
zentrisch gelagerten  Chroma- 
tophoren. Membran  nicht  be- 
sonders zart,  bei  starker  Aus- 
trocknung schülferig-runzelig. 
Es  wurden  auch  vierzellige 
bis  unregelmäßige  Aggregate 
beobachtet.  Auch  Ansätze  zur 
Fadenbildung  kommen  vor. 
Zellen  7 — 15  ^  groß.  Nur 
in  höheren  Lagen  beobachtet: 
Böhmerwald,  Riesengebirge, 
Schwarzwald;  ökologisch  wie 
Protococctis  viridis. 

Diese    Art    ist     deshalb 
interessant,  weil  sie  den  cha- 
rakteristischen Ringchromato- 
phoren  vieler  Ulotrichalen  zeigt,  ein  Umstand,  der  die  Annahme, 
die  Protococcics- XriQw  seien  reduzierte  Ulotrichalen  noch  wahr- 
scheinlicher macht. 


Fig.  33.  Protococctis  antdatzisY^.s, eh. er. 
600  X.      (Orig.) 


Unsichere  Arten,  meist  unter  Plenrococcus  im  Sinne  von  Proto- 
coccus beschrieben. 

Pleurococctis  cremilattis  Hansgi rg  (Zellen  kugelig,  einzeln  oder  in 
Aggregaten,  mit  kleinen  wandständigen  Chromatophoren,  dicker 
farbloser,  am  Rande  gekerbter  Membran,  6—9  ^  dick,  gelb- 
grün, pulverige  bis  schleimige  Lager  bildend).  Scheint  eine 
pleurokokkoide  Alge  im  Dauerstadium  zu  sein.  Dasselbe  scheint 
zuzutreffen  für  Plenrococcus  anreo-viridis  (Kizg.)  Raben  hörst. 
Völlig  unsicher  sind:  Pleurococctis  tectorum  Trev.  =  Proto- 
coccus tectorti7n  Ktzg.;  Pletcrococctis  nudus  Rabenhorst  = 
Protococctis  nudus  Ktzg.;  Pleurococcus  angulostis  Menegh 
(dessen  Typ  wohl  zu  Chlorococctim  gehört,  dessen  von  verschie- 
denen Autoren  beschriebene  Varietäten  aber  pleurokokkoid 
sind);  Pleurococctis  mucosiis  Rabenhorst  =  Protococcus  mucosus 
Ktzg.,  vielleicht  das  Palmellacladium  irgendeiner  Grünalge; 
Pleurococcus  dissectus  '^B.QgeM  =  Protococcus  dissecitis  Ktzg. 


Einzellige  Chlorophyceengattungen  unsicherer  Stellung.     227 


Dactylothece  Lagerheim. 

Kleine  gallertumhüllte  Lager,  die  sich  manchmal  aus  kleineren 
Aggregationen  zusammensetzen,  die  aus  je  2 — 4  Zellen  bestehen. 
Zellen  einzeln,  meist  aber  zu  2—4  in  Reihen  hintereinander,  in 
mehrfach  geschichteter  oft  schwach  verfärbter  Gallerte  eingelagert, 
deren  Schichten  entsprechend  der  Teilungsfolge  der  Zellen  über- 
einander liegen.  Die  einzelnen  Schichten  meist  deutlich  sichtbar, 
seltener  durch  Verquellung  undeutlich.  Zellen  länglich  bis  ellipsoi- 
disch,  knapp  nach  der  Teilung  eiförmig,  manchmal  schwach  ge- 
krümmt, beiderseits  abgerundet.  Chromatophor  einer,  wandständig 
muldenförmig.  Pyrenoid  oft  vorhanden.  Assimilat  Stärke.  Ver- 
mehrung durch  Querteilung,  wobei  die  Teilprodukte  in  Form  zwei- 
bis  vierzelliger  Aggregate  beisammen  bleiben,  sich  aber  dann  mit 
der  Zeit  durch  Verschleimung  der  Gallerten  auseinanderlösen  und 
neue  Aggregate  bilden.  Manchmal  bestehen  die  Lager  aus  einer 
Menge  solcher  Aggregate. 

Dactylothece  ist,  wie  bereits  mehrfach  geäußert  wurde,  möglicher- 
weise keine  selbständige  Alge,  sondern  vielleicht  ein  Entwicklungs- 
stadium einer  anderen  Alge.  Es  ist  fast  sicher  anzunehmen,  daß 
es  sich  hier  um  eine  Alge  handelt,  die  mit  den  Ulotrichalen  zu- 
sammenhängt und  vielleicht  eine  reduzierte  Ulotrichale  darstellt. 
Man  hat  sie  auch  in  Beziehung  mit  Stichococcus  gebracht.  Wille 
vereinigt  sie  direkt  mit  Stichococcus,  welche  Gattung  bei  ihm 
einen  auffallend  weiten  Umfang  hat. 

Man  hat  bei  keiner  Form  bis  jetzt  Schwärmer  oder  Dauer- 
stadien gefunden.  Im  allgemeinen  findet  man  Dactylothece-^xWgQ 
Stadien  sehr  häufig;  genau  studiert  und  durch  entsprechende  Kul- 
turen in  ihrer  Stellung  sichergestellt  wurden  eigentlich  noch  keine. 
Ich  gebe  die  drei  bis  jetzt  beschriebenen  Arten  in  der  Beschrei- 
bung einfach  wieder,  ohne  mich  irgendwie  über  die  Artselbständig- 
keit auszusprechen.  An  Figuren  gebe  ich  Zeichnungen  bei,  die 
nach  Material  aus  Böhmen  gemacht,  mir  am  besten  mit  den  Be- 
schreibungen zu  stimmen  scheinen. 


Bestimmungsschlüssel  der  Arten. 

I.  Zellen  4—10  ^  dick. 

1.  Zellen  höchstens  doppelt  so  lang  als  breit.         D.  Braiinii  1. 

2.  Zellen  doppelt  bis  dreimal  so  lang  als  breit. 

D.  raacrococca  2. 

IL  Zellen  kleiner,  nur  2—3  ^t  dick,  meist  nur  zwei  hintereinander. 

Gallerthülle  deutlich  geschichtet,  farblos.  D.  confluens  3. 

1.  Dactylothece  Braunii  Lagerheim  (Fig.  84).  Zellen  selten 
einzeln,  meist  zu  zwei  oder  in  kleinen  Verbänden  mit  deutlich 
geschichteten  Gallerthüllen  beisammen.  Solche  Verbände  oft 
zu  mehreren  u.  a.  mehr  oder  weniger  ausgebreitete  Lagen  bil- 
dend, die  gewöhnlich  freudiggrün  sind,  bei  größerer  Trocken- 
heit aber  einen  Stich  ins  Gelbliche  bekommen.  Zellen  3—5  ^i 
dick,  6—10  n  lang'.  Gallertschichten  manchmal  bis  15  ^i  dick. 
An  feuchten  Stellen,  am  Grunde  der  Bäume,  an  feuchten 
Mauern,  auch  in  Warmhäusern. 

15* 


228 


A.  Pascher, 


2.  Dactylothece  macrococca  Hansgirg.     Zellen  meist  zu  zwei 
oder   vier    in    kleinen  Kolonien,    die    weiche    kleine,    formlose, 


0     r^ 


Fig.   34.     Dactylothece  Braunn.     700  X .     (Orig.) 

freudig-  bis  schmutziggrüne  Lager  bilden.  Zellen  mehr  walz- 
lich, mit  breit  abgerundeten  Enden,  manchmal  leicht  gekrümmt, 
4 — 6  jM  breit,  10 — 18  jU  lang,  Gallertschichten  meist  farblos. 
Auf   feuchten   Felsen,    bis  jetzt   nur   aus  Tirol    und  Böhmen. 

3.  Dactylothece  confliiens  Hansgirg.  Zellen  breit  zylindrisch 
und  breit  abgerundet,  manchmal  leicht  gekrümmt;  meist  große 
formlose  Lager  bildend;  Zellen  klein,  2 — 3  ii  groß,  zwei-  bis 
dreimal  so  lang,  meist  nur  zu  zweien  hintereinander  stehend. 
Lager  meist  etwas  gelblich  bis  rotbraun  verfärbt.  —  Diese  Art 
ist  sehr  unsicher. 

Ähnlich  wie  bei  Inoderma  (s.  Tetrasporales  S.  51)  ist  auch 
bei  Dactylothece  zu  vermuten,  daß  viele  Angaben  für  sie  sich  auf 
ganz  andere  Algen  beziehen. 


Wichtigste   Literatur 
zu  den  besprochenen  Gattungen  unsicherer  Stellung. 

Acten,  Elizabeth,  Botrydma  vulgaris^  a  primitiv   Liehen.     Annales 

of  botany   1909. 
Agardh,  Systeme  alg.   1824. 
Artari,    Untersuchungen  über  die  Entwicklung  und  das  System    einiger 

Protococcoiden.     Bull.   soc.  imp.   Nat.   Mose.   1892. 
Chodat,   Algues  vertes  de  la  Suisse      Bern    1902. 
Ders.,   Monographies  d'algues  en  eukure  pure.     Bern  1913.     (Hier  auch 

viel  einschlägige  Literatur  angegeben.) 


Einzellige  Chlorophyceengattiingen  unsicherer  Stellung.     220 

Hansgirg,  Prodromus  der  Algenflora  von  Böhmen.  —  Über  neue  Süß- 
wasser- und  Meeresalgen  usw.  Sitzber.  d.  Gesell,  d.  Wissenschaft. 
Prag,   M.-N.   Kl.,   1890,  I. 

Lagerheim,  Bidr.  t.  kän.  om  Stockholmstraktens  Pediastreer.  Öfvers, 
af  Vet.  Ak.  Förh.     Stockholm   1882. 

Ders.,  Bidrag  t.  Sveriges  Algflore.     Am  selben   Orte   1883. 

Nägeli,   Gattungen  einzelliger  Algen.      Zürich   1849. 

Oltmanns,   Morphologie  und  Biologie  der  Algen.     Jena  1903. 

Schmidle,    Über  drei  Algengenera.     Ber.  d.  deutsch,  bot.  Ges.,  XIX. 

Wille,  Algologische  Notizen.     (Mit  vielen  wichtigen  Tatsachen.) 


Anhang. 

I. 

Es  gibt  eine  Reihe  von  Organismen,  die  entweder  bloß  vor- 
übergehend oder  in  größeren  Teilen  ihres  vegetativen  Lebens 
Formen  ausbilden,  die  zellulären,  nicht  Faden  bildenden  Grünalgen 
gleichen. 

Vor  allem  können  sowohl  Volcocalen  wie  auch  Ulotrichalen, 
Palmellen  und  Gloeocysten  Stadien  vorübergehend  ausbilden,  die 
kaum  direkt  von  wirklichen  Palmella  und  Gloeocystis  unterschieden 
werden  können.  Speziell  Chlamydomonadaceae  und  Carte - 
riaceae  neigen  dazu,  wie  auch  einzelne  Ulotrichaceae  und 
Chaetophoraceae. 

Dagegen  sind  ihre  einzelligen  Dauerstadien  wie  Aplanosporen, 
Zygosporen,  wohl  in  ihren  jüngsten  Stadien,  sofern  sie  isoliert 
sind,  schwer,  im  ausgebildeten  Zustand  aber  an  der  mehrschichtigen 
Haut  relativ  leicht  erkennbar,  ganz  abgesehen  von  dem  auffallend 
großen  Öl-  und  Karotengehalt.  Nur  in  ganz  seltenen  Fällen  aber 
gestattet  ihre  Morphologie,  sie  bestimmten  Gruppen  zuzuweisen. 

Dagegen  können  junge  einzellige  Keimlinge  sämtlicher  Ulo- 
trichalen und  auch  von  Cladophora  leicht  mit  Characien  verwechselt 
werden,  hier  gibt  nur  die  weitere  Entwicklung  geeignete  Anhalts- 
punkte. 

Von  den  ebenfalls  grünen,  allerdings  gelbgrünen  Hetero- 
contae  wurden  die  Parallelformen  bereits  im  Bestimmungsschlüssel 
berücksichtigt. 

Bemerkenswert  ist  auch,  daß  sämtliche  braune  Algen  beim 
Tode  und  also  auch  im  fixierten  Zustand  grün  werden.  Dadurch 
kann  es  zwar  bei  Diatomeen  und  Peridineen  infolge  ihrer  Morphologie 
nicht  zu  Verwechslungen  kommen,  wohl  aber  bei  anderen  braunen 
Familien  und  Gattungen. 

Palmelloide  Stadien  bilden  auch  die  Chrysomonaden:  Phaeo- 
sphaera  (Heft  I),  Chrysocapsa  (Heft  I),  sehen  dann  täuschend  Tetra- 
sporalen  ähnlich.  —  Ferner  auch  die  palmelloiden  Zustände  der 
Chrysomonaden  und  Cryptomonaden,  wobei  speziell  letztere  bei 
ihren  großen  Chromatophoren  und  dem  Gehalt  an  Stärke  oder 
Stärke  ähnlichen  Assimilaten  leicht  Täuschungen  hervorrufen. 

In  letzter  Zeit  sind  für  die  beiden  genannten  Flagellatenreihen 
auch  nach  Ausgabe  des  H.  Heftes  zelluläre  Gattungen  bekannt 
geworden,  hier  ist  dann  unbedingt  Studium  im  Leben  notwendig, 
um  so  mehr,  als  auch  die  morphologisch  abweichenden  Formen 
(wie  Tetragonidümi^  das  mit  den  Cryptomonaden  verwandt  ist)  unter 
den  einzelligen  Grünalgen  ihre  Parallelen  haben. 

Die  palmelloiden  und  zellulären  Dinoflagellaten  (speziell  die 
Dinocapsales  und  Dinococcales)  sind  ebenfalls  im  toten  Zustande  be- 
sonders Protococcalen  sehr  ähnlich,  sind  aber  auch  fixiert  meist  leicht 


Anhang.  231 

an  ihren  zahlreichen  Chromatophoren   und   dem  hochstrukturierten 
Kerne  zu  erkennen. 

Palmelloide  Eugleninen  haben  größtenteils  ihr  charakteristisches 
Assimilat:  das  Paramylon.  Andererseits  sind  auch  gallertumhüllte 
Chloromonadineen  durch  ihre  zahlreichen  Chromatophoren  charak- 
terisiert. 

Die  Cysten  der  genannten  Flagellatenreihe  erweisen  sich  meist 
sofort  als  charakteristische  Dauerstadien.  Die  Chrysomonaden-Cysten 
sind  verkieselt;  die  der  Cryptomonaden  aber,  getötet  und  dann 
grün  geworden,  einzelligen  Protococcalen  sehr  ähnlich,  besonders 
wenn  sie  ungeschichtete  Membranen  besitzen.  Bezüglich  halbmond- 
förmiger oder  S-förmiger,  doppelspitziger  oder  einspitziger  Zellen 
von  ziemlich  bedeutender  Größe  vergleiche  man  bei  den  Dino- 
flagellaten  speziell  CystoJinium. 

Von  Conjugaten,  deren  Zygoten  wohl  zum  Teil  auch  mit  der 
fraglichen  Gattung  Acanthococcus=  Trochiscia  vermengt  sind,  erinnert 
nur  Mesotaennun  an  isolierte  Zellen  von  autosporinen  Protococcalen. 
Bei  Mesotaenüim  hat  aber  der  Chromatophor  die  Form  eines  zentral 
gelegenen  breiten,  manchmal  gedrehten  Bandes. 

Auch  Blaualgen  treten  manchmal  in  derart  gelbgrünen  Indi- 
viduen auf.  daß  sie  Grünalgen  speziell  in  den  kleineren  Formen 
ähnlich  werden.  Sie  besitzen  aber  nie  differenzierte  Chromato- 
phoren. 

Unsere  einzelligen  Rotalgen  unterscheiden  sich  allermeist  bereits 
durch  die  rote  oder  blaiigrüne  Färbung. 

Bei  den  einzelligen  grünen  Algen  eingestellt  findet  sich  auch 
manchmal  das  dreischenkelige,  braune  Phaeodactylon,  dessen  Stellung 
völlig  unklar  ist,  und  das  in  der  Süßwasserflora  im  Anhang  an  die 
Bacillariales  (Heft  X)  behandelt  wurde. 


IL 

Nachtrag  zur  Bearbeitung  der  Gattung  Cooystis. 

Nach  Abschluß  des  Manuskriptes  Aer  Frotococcales  erschien  die' 
Monographie  der  Gattung  Oocystis  von  Printz.  ,,Eine  syste- 
matische Übersicht  der  Gattung  Oocysth'-'-  im  ,,Nyt  Magazin 
for  Naturvidenskabene''  1913,  S.  165—203,  mit  3  Tafeln.  —  Da  der 
Verfasser  des  Beitrags  Protococcales  infolge  schwerer  Krankheit  nicht 
mehr  in  der  Lage  war,  diese  vorzügliche  und  kritische  Arbeit  nach- 
träglich zu  benützen,  so  sei  in  diesem  Anhang  II  auf  die  Printz- 
sche  Arbeit  ausführlicher  eingegangen. 

Als  „zweifelhafte  noch  nicht  aufklärbare  Arten,  die 
zum  meisten  wohl  zu  streichen  sind",  scheiden  nach  Printz 
überhaupt  aus: 

Oocystis  roUmda  Schmidle. 

(Nr.  1  der  Bearbeitung  Brunnthalers,  S.  123.) 
Oocystis  mavimillata  Turner. 

(No,  2,  S.  123;  auch  von  ßrunnthaler  angezweifelt.) 
Oocystis  hrtinnea  Turner. 

(Von  Brunn  thaler  im  Anhang  S.  130  als  höchst  zweifel- 
haft angeführt.) 


232  A.  Pascher, 

Oocystis  sphaerica  Turner. 
(Nr.  18,  S.  127.) 

Oocystis,  getninata  Naegeli. 
(Nr.  20,  S.  127.) 

Oocystis  lacttstris  var.  nivalis  E.   T.  P^'ritsch. 
'(Nr.  8,  S.  125.) 

Nach  Printz  wahrscheinlich  das  Entwicklungsstadium  irgend- 
einer Volcocinee. 

Oocystis  Novae  Semliae  var.  tuherculata  Schmidle. 
(Nr.  24,  S.  129.) 

Oocystis  assymmetrica  var.  symmetrica  Schmidle. 

Von  Brunn  thal  er  wohl  wegen  der  absoluten  Unsicher- 
heit nicht  angeführt. 

Danach  ergibt  sich  folgende  Zusammenstellung: 
1,  2.  Völlig  unsicher. 

3.  Oocystis  assymmetrica  West 

(S.  123)  von  Printz  als  Varietät  zu   Oocystis  solitaria  Witt- 
rock gestellt. 

4.  Oocystis  coroiiata  Lemmermann 

(S.  124)  beibehalten. 

5.  Oocystis  pusilla  Hansgirg 
(S.  124)  beibehalten. 

6.  Oocystis  rupestris  Kirchner 
(S.  124)  beibehalten. 

7.  Oocystis  solitaria  Wittrock 
(S.  124). 

Diese  formenreiche  Art  erfährt  bei  Printz   folgende  Glie- 
derung. 

Vom  Typus  gliedern  sich  ab: 

forma   Wittrockiajja  Printz 

mit  wenig  entwickelten,  kaum  sichtbaren  Höckerchen 
an  den  beiden  Enden. 

forma  major  Wille. 

Zellen  40—48  [x  lang,  20—25  \l  breit   (siehe  S.  125). 

var.  assymmetrica  (West)  Printz. 

Von  Brunn  thaler  unter  Nr.  3  als  eigene  Art  be- 
handelt (s.  S.  123).  Zellen  länglich-elliptisch,  2V2mal 
länger  als  breit,  assymmetrisch  mit  sehr  gewölbtem 
Rücken  und  leicht  eingezogener  Bauchseite.  Enden 
spitz  und  verdickt.  Mehrere  scheibenförmige  Chro- 
matophoren  ohne  Pyrenoid.  15 — 21  (x  lang,  7—10  \j. 
breit. 

var.  apiculata  (W.  West)  Printz 

S.  125,  Nr.  9  als  eigene  Art  behandelt. 

Nach  Brunnthaler  S.  125  mit  nur  einem  spitzen 
Ende,  nach  Printz  an  beiden  Enden  spitz  und  ver- 
dickt. Chromatophoren  zahlreich.  Zellen  11 — 22  (x, 
lang,  5 — 11  lA  breit. 


Anhang. 


233 


var.  elongafa  Printz  nov.  var. 

Zellen  länglich-ellipsoidisch,   fast  zylindrisch,   2'/2  ^»is 
3mal  so  lang  als  breit,  Enden  spitzlich  oder  abgerundet 


Fig.  35,  36.      Oocystis   solitaria    var.    elongata    Printz    (nach  Printz) 


mit  deutlichen  Warzen. 
Zellhaut  dünn,  ein  wenig 
unsymmetrisch. 

Länge  29 — 42  (i,  Breite 
13—16  (X. 

Bislang  nur   aus  Nor- 
wegen   (in    dem    kleinen 
Bergsee  Troldvand  und  in 
der  Nähe  von  Kristiania), 
var.     pachy  derma     Printz 

nov.  var. 
durch  die  kräftige  Aus- 
bildung der  Membran  ver- 
schieden. Zellen  breit- 
spindelförmig, breit-ellip- 
tisch oder  asymmetrisch, 
Enden  spitzlich  mit  deut- 
lichen Verdickungen.  Zell- 
haut 2V.,— 3  (X  dick. 

Länge  32 — 40  (x,  Breite 
20-26  {X. 

Bislang    nur  aus  Nor- 
wegen (Teich  Tjernsrudt- 
jen). 
Dazu  werden  noch  die   unvoll- 
ständig beschriebenen  Varietäten 
gestellt : 

var.  maxima  G  o  m  o  n  t. 

Zellen  elliptisch,   50—65  \l  lang,  26—40  (x  dick   mit 
dünner,  an  beiden  Enden  verdickter  Membran, 
var.  notdbüe  W.  West 

(Nr.  7,  var.  notahüe  S.   125). 

Zellen   mit  mehr  geraden,   verdickten  Seiten   und 
unregelmäßig  punktierter  Membran. 

Irland. 


Fig.    37.       Oocystis   solitaria 

var.      pachy  derma      Printz 

(nach  Printz). 


234 


A.  Pascher, 


10. 
11. 


12. 

13. 
14. 
15. 


//^ 


Oocystis  lacustris  Chodat 

(S.  125) 

im  gleichen  Sinne  wie  bei  Brunnthaler 

nivale  F'ritsch  als  kaum  hierher  gehörig 


scheinlich 
gelassen. 

Oocystis  apiculata  W.  West 
(S.  125) 

wird  von  Printz  als  vai 
diese  in  diesem  Anhang. 

Oocystis  parva  W.  u.  G.  S. 

im  gleichen  Sinne  wie  auf  S 

Oocystis  crassa  Wittrock. 

Zu   der   auf   S.  125   beschriebenen 
gestellt  zum  Typus 

forma  major  Printz 

mit  32—40  (x  langen,  18—24 


nur  wird  die  forma 
(es  sind  dies  wahr- 


Dauerstadien     von     Chlamydomonadineen)     weg- 


zu   Oocystis  solitaria   gestellt,    siehe 


West 

125. 


Art   werden   noch    dazu 


Bislang 
und 


[x  breiten  Zellen. 


um  Kristiania  gefunden. 


var.  Marssonn  Printz  (=  Oocystis  Marssonii  Lern  m  er- 
mann siehe  S.  125)  mit  nur  1  oder  2  Chromatophoren, 
Zellen  kleiner  als  der  Typus,  8—13  [x  lang,  5—8 
breit. 


[^ 


Fig 


Oocystis  Marssonii  Lemmermann 
(S.  125) 

wird  als  Varietät  zur  vorhergehenden  Art  Oocystis  crassa  ge- 
stellt.    Siehe  diese. 

Oocystis  panduriformis  W.  West 

(S.  125)  in  völliger  Übereinstimmung  mit  Printz. 

Oocystis  nodulosa  W.  West 

(S.  125)  in  völliger  Übereinstimmung. 

Oocystis  elliptica  W.  West 

wie  auf.  S.   125. 

Die  var.  africana  West  wird  jedoch  nach  der  Beschaffen- 
heit der  Chromatophoren  mit  Oocystis  Naegelii  in  Verbindung 
gebracht.  Nach  Printz  gehört  möglicherweise  auch  Hydro- 
cytiimi  viacrosporiun  Turner  dazu,  die  von  Brunnthaler  als 
eigene  Art  =  Oocystis  macrospora  Nr.  19,  S.  127  geführt 
wird. 

16.  Aus  Oocystis  glg'as  Archer  wird 
die  var.  Borgei  (S n  o  w)  Brunn- 
thaler von  Printz  als  eigene  Art 
Oocystis  Borgei  Snow  heraus- 
gehoben und  folgendermaßen  cha- 
rakterisiert: 

Zellen  breit-eiförmig,  fast  um  die 
Hälfte  länger  als  breit,  beiderseits 
breit  abgerundet  und  nicht  verdickt. 
Haut  zart.  In  ausgewachsenen 
Zellen  ist  manchmal  gegen  die  Pole 
zu  eine  mächtig  zunehmende  Ver- 


38.         Oocystis     Borgei 
inow  (nach  Snow). 


Anhang.  235 

dickung  wahrnehmbar.  Chroraatophor  einer,  glockenförmig, 
seltener  2 — 4  wandständige,  mit  deutlichem  Pyrenoid.  Zellen 
einzeln  oder  durch  die  Mutterzellhaut  zu  2 — 8  zusammen- 
gehalten.    Länge   der  Zelle  9—17  \l,  Breite  9—13  {x. 

Bislang   nur   in    Schweden,    den   Faroer  Inseln   und   Nord- 
amerika. 

Oocystis  gigas  Archer  enthält  also  nach  Printz  nur  die 
Varietäten 

var.  minor  West, 
var.  incrassata  West. 

17.  Oocysjis  Naegelii  A.  Braun 

(S.  127). 
Von  Printz  werden  zur  Art  bloß 
forma  Nordstedtiana  De  Toni 

Zellen  elliptisch  oder  fast  kreisförmig-elliptisch,  Mem- 
bran   beiderseits   mit   einem   Höcker,    16 — 39  /t    lang. 
10—26  IX  breit 
gestellt  und  die 

var.   africajta   (G.  S.  West)    Printz,   die  von  Brunn - 
thaler    (S.    126)    als    Varietät    von     Oocystis   elliptica 
beibehalten  wird. 
Dagegen  führt  Printz  hier  nicht  als  sicher  an 
var.  incrassata  Lemm ermann  (S.  127),  die,  obwohl  wahr- 
scheinlich hierher  gehörig,  nicht  vollständig  beschrieben 
ist  und  die 
var.  minutissima  Bernard,  die  von  Printz  als  identisch 
mit  Oocystis  pusilla  Hansgirg  bezeichnet  wird. 

18.  Oocystis  sphaerica  Turner 

(S.  127) 

von  Printz  für  vollständig  zweifelhaft  und  wohl  zu  streichen 

erklärt. 

19.  Oocystis  macrospora  Brunn  thaler  (S.  121)  =^  Hydrocytium 
inacrosponim  Turner)  wohl  sicher  eine  eigene  Art. 

Vgl.  auch  15  dieses  Anhanges. 

20.  Oocystis  geminata  Naegeli 
(S.  127) 

von  beiden  Autoren  als  unvollkommen  beschrieben  und  daher 
wohl  zu  streichen  bezeichnet. 

21.  Oocystis  pelagica  Lemm  ermann 
(S.  127) 

von  beiden  Autoren  beibehalten. 

22.  Oocystis  socialis  Ostenfeld 
(S.  127) 

von  beiden  Autoren,  obwohl  nicht  vollständig  beschrieben, 
beibehalten. 

23.  Oocystis  gloeocvstiformis  Borge 

(S.  128) 

l3eibehalten,  obwohl  nicht  vollständig  beschrieben. 


236 


A.  Pascher, 


24.  Oocystis  Novae  Semliac  Wille 
(S.  128) 

mit  Ausnahme  der  var.  tuherculata  Seh  midie,  die  von  Printz 
als  kaum  zu   Oocystis  gehörig  bezeichnet  wird. 

25.  Oocystis  siibmarina  Lagerheini. 

Die  var.  major  West  von  Printz  als  nicht  vollständig  be- 
kannt angeführt. 

26.  Oocystis  natans  Wille 
bleibt  unverändert. 

27.  Oocystis  mucosa  Lemmermann 
beibehalten. 


Dazu  kommen  noch  die  von  Printz  als  eigene  Arten  auf- 
gestellten Od  Cysten. 

Oocystis Borg'ei  Sno  w  (=  Oocystis  gigas  var.  Borgei'^WQy^) 
—  siehe  die  Bemerkung  bei  16  dieses  Anhanges,  wo 
die  Beschreibung  steht. 

Oocystis  irreg-ularis  Printz  (=  Oocys- 
tis Naegelii  A.  Braun  var.  typica 
Kirchner,  F.  irregtdaris  P  e  t  - 
koff).  — 

Zellen  unregelmäßig  ellipsoidisch 
bis     rund,    meist     auf     der    einen 
Seite  zusammengedrückt.     Ein  ein- 
ziger ,      wandständiger ,      glocken- 
förmiger    Chromatophor,     der     die 
ganze  Zelle  auskleidet  und  keinen 
Pyrenoid  hat.    Haut  zart  und  nicht 
verdickt. 
Zellänge  24—30  ^,  Breite  16—20  ^. 
Bislang  nur  aus  Mazedonien  und  Norwegen  (auf 
der  Insel  Blekoen  bei  Kristiania)  bekannt. 

Wird  von  Printz  in  die  nächste  Nähe  von  Oocystis 
Naegelii  in  die  Sektion   Oocystopsis  gestellt. 


Fig.  39.    Oocystis  irregularis 
Printz  (nach  Printz). 


Namenverzeichnis. 


(Die  Ziffern  bedeuten  die  Seitenzahl.) 

Seite 

Allgemeiner  Teil 1 

Tetrasporales 21 

Protococcales  (Chlorococcales) 52 

Gattungen    unsicherer   Stellung    aus    der    Verwandtschaft    der    Proto- 
coccales (=  Chlorococcales) 206 

Gattungen    unsicherer  Stellung    aus    der  Verwandtschaft   der   Ulotri- 

chales       222 

Anhang    I 230 

Anhang  II.     Nachtrag  zu  Oocystis 231 


(Die  Synonyme  sind 

kursiv  gedruckt.) 

Acanthococcus  Lager- 

] 

tetaniforme  Teiling 

169 

heim 

202 

A  erosphaera 

114 

aciculiferus  Lagerheini 

203 

faginea  Ger n eck 

114 

argutus  Rein  seh 

205 

Ankistrodesinus  Corda 

186 

asper  Rein  seh 

204 

biplex  (Reinsch) 

190 

granulatus  Rein  seh 

204 

Braunii  (Naeg.)  Brunnth. 

189 

hirtus  Reinsch 

204 

Chodati  (Tann.-Fullem.) 

Hystrix   Reinsch 

203 

Brunnth. 

193 

insignis  Reinsch 

205 

contortus  T huret 

188 

minor  Hansgirg 

203 

convolutus   Corda 

390 

obtusus  Reinsch 

205 

var.   minutus   (Naeg.) 

pachydermus  Reinsch 

205 

Rab. 

190 

palustris  Hansgirg 

204 

falcatus  (Corda)   Ralfs 

188 

plicatus  Reinsch 

205 

var.  acicularis  (A.   Br.) 

retusus   Reinsch 

205 

G.  S.  West 

188 

spinosus  Reinsch 

203 

var.  duplex  (Kg.)  G. 

sporoides  Reinsch 

204 

S.  West 

188 

Acanthosphaera  Lemm. 

119 

var.  gracile  Wolosz, 

188 

Zachariasi  Lemm. 

119 

var.  incurvum  Zach. 

188 

Achnanthes  hijuga  Turp. 

167 

var.  mirabile  W.  u.   G. 

quadricauda  Turp. 

165 

S.  West 

188 

Actidesmium  Reinsch 

85 

var.  radiatus  (Chod.) 

Hookeri    Reinsch 

86 

Lemmerm. 

188 

Actinastrum   Lagerheim 

168 

var.  serians  Zach. 

188 

Hantzschii   Lagerh. 

168 

var.  Spirale   W.  u.   G.  S 

. 

var.  fluviatile  Sehr  öd. 

168 

West 

188 

var.   intermedium  Tei- 

var.  spirilliformis  W.  S. 

ling 

168 

West 

188 

var.  javanicum   Bern. 

169 

var.  spiroides  Zach. 

188 

rhaphidioides  (Reinsch) 

var.  stipitatus  (Chod.) 

188 

Brunnth: 

169 

Lemmerm. 

238 


Alphabetisches  Namenverzeichnis. 


var.  tumidus  (W.  u.  G. 

Characiaceae 

75 

S.  West)  G.  S.  West  188 

Characiella  Schmidle 

84 

Falcula  (A.  Br.)  Brunn th. 

190 

Rukwae  Schmidle 

85 

fractus  (W.  u.  G.  S.  West) 

Characiopsis  Borzi 

75 

Brunn  th. 

189 

Characium  A.  Braun 

76 

lacustris  (Chod.)  Ostenf. 

190 

acuminatum  A.   Br. 

79 

longissimus   (Lemmerm.) 

ambiguum   Herm. 

79 

Wille 

191 

angustum  A,  Br. 

79 

a  fusiformis  Chod. 

191 

forma  minor  Stockm. 

80 

ß  acicularis  Chod. 

191 

apiculatum   Rab. 

79 

y  falciformis  Chod. 

191 

apiocystiforme  Herm. 

84 

8  septatus  Chod. 

191 

Braunii  Bru egger 

80 

E  gelif actus  Chod, 

191 

cerassiformeEichl.u.  Racib.  83 

var.  tropicus  W.  u.   G. 

chlamydopus  Herm. 

84 

S.   West 

191 

clava  Herm. 

82 

nitzschioides  G.   S.    West 

193 

coronatum  Rein  seh 

78 

nivalis  (Chod.)  Brunnth. 

190 

cylindricum   F.  D.  Lamb. 

83 

Pfitzeri  (Sehr öd.)  G.  S. 

Debaryanum  (Reinsch) 

West 

191 

De  Toni 

84 

quaternatus   W.  u.  G.  S. 

ensiforme  Herm. 

79 

West 

191 

epipyxis  Herm. 

81 

setigerus  (Sehr öd.)  G.  S. 

Eremosphaerae  H  i  e  r  n . 

80 

West 

191 

eurypus  Itzigs. 

84 

spiralis  (Turn.)  Lemmerm. 

190 

falcatum   Schroeder 

78 

Spirotaenia  G.  S.  West 

189 

giganteum   (Wolle)  De 

Vireti  (Chod.)  Brunnth. 

190 

Toni 

83 

Apiocystis  Naegeli 

43 

gracilipes  F.  D.  Lamb. 

84 

Brauniana  Naeg, 

43 

groenlandicum  P.   Rieht. 

84 

var.  linearis  Rabenh. 

45 

heteromorphum  Reinsch 

82 

var.  Caput  medusae  Bohl 

45 

Hookeri  (Reinsch)  Hansg 

84 

Arthrodesmus  serratus  Cor  da 

i 

limneticum   Lemmerm. 

84 

165 

nasutum   Rab. 

78 

Astasia  nivalis  Shuttle- 

Naegelii A.   Br. 

82 

wort  h 

132 

var.  major  Hansg. 

82 

Asterococcus  Scherffel 

33 

obtusellum  De  Toni 

82 

super bus  Scherffel 

33 

obtusum  A.   Br. 

82 

A  strocladium  cerastioides 

ornithocephalum  A.   Br, 

80 

Tschourina 

169 

ovale  Sande  Lacoste  u. 

Atractinium  Schmidlei  Zach 

, 

Sur. 

84 

140 

pachypus  Grün. 

84 

Autosporinae 

107 

pedicellatum  Herm. 

80 

phascoides   Herm. 

84 

Bohlinia  Lemmerm  an  n 

134 

Pringsheimii  A.  Br. 

80 

Echfdna  (Bohl  in)  Lem- 

Rabenhorstii De  Toni 

82 

merm. 

134 

rostratum   Reinsch 

84 

Botrydina  Brebiss. 

211 

sessile  Herm. 

84 

Botrydiopsis  Borzi 

110 

Sieboldü  A.   Br. 

82 

Burkillia  W.u.  G.  S.  West 

199 

var.  disculifera  Bohl  in 

82 

cornuta  W.  u.  G.  S.  West 

199 

stipitatum  (Bachm.)  Wille 

81 

strictum   A.   Br. 

82 

Cerasterias  Rein  seh 

subsessile   Wolle 

79 

longispinum   R  e  i  n  s  c  h 

159 

tenue  Herm, 

79 

rhaphidio  ides  R  e  i  n  s  c  h 

158 

Tuba  Herm, 

82 

staurastroides  West 

159 

urnigerum  Herm. 

79 

Alphabetisches  Namenverzeichnis. 


239 


Chlamydomonas  stipitata 
Bachm. 

Chlorangiaceae 

Chlorangium  Stein 
stentorinum   Stein 
javanicum   Lenrimermann 

Chlorellaceae 

Chlorelleae 

Chlorella  Beyerinck 
acuminata  Gerneck 
conglomerata  (Artari) 

Oltm. 
ellipsoidea  Gerneck 
füginea  (Gern.)  Wille 
infusionum  Beyerinck 
miniata  (Naeg.)  Oltm. 
protothecoides  Krüger 
pyrenoidosa  Chick 
saccharophila  (Krug.)  Nad. 

Simplex   (Artari)  Migula 


variegata  Beyerinck 

114 

vulgaris   Beyerinck 

111 

Chlorobotrys  regularis 

65 

Chlorochytrium   Cohn 

69 

Archerianum   Hiern. 

71 

gloeophilum  Bohlin 

68 

Knyanum   Cohn  u.  Szy- 

m  a  n  s  k  i 

71 

laetum  Schröter 

72 

Lemnae  Cohn 

70 

pallidum   Klebs 

70 

rubrum  Schröter 

71 

viride  Schröter 

72 

Chlorococcum   Fries 

61 

africanum  Rein  seh 

62 

botryoides  Rab. 

64 

var.  nidulans  Hansg. 

64 

caldariorum  (Magn.) 

64 

grumosum  (Richter) 

64 

humicolum  (Naeg.)   Rab. 

64 

var.  insigne  (Hansgirg) 

65 

var.  pulchum  (Kg.) 

65 

infusionum   (Schrank)   Me 

neghini 

62 

var.  Roemerianum  (Kg.) 

64 

olivaceum   Rab. 

64 

variabile   (Hansg.) 

64 

viride  Ag. 

64 

Wimmeri  Rab. 

62 

Chloroideum   Nads. 

113 

Chlorosarcina  Gerneck 

47 

elegans  G^rneck 

48 

lacustris  Lemm. 

48 

81 

minor  Gern  eck 

48 

25 

parvula  Lemm. 

48 

26 

Chlorosphaera  Klebs 

49 

26 

Alismatis  Klebs 

49 

27 

angulosa  Klebs 

49 

110 

consociata  Klebs 

49 

HO 

endophyta  Klebs 

49 

111 

limicola   Beyer. 

65 

114 

Chlorosphaeraceae 
Chlorothecium  saccharo- 

45 

112 

philum  Krüger 

113 

113 

Chodatella  Lemmeimann 

136 

114 

amphitricha  (Lagerh.) 

62 

Lemmerm. 

138 

113 

armata  Lemmerm. 

139 

113 

breviseta  W.  u.  G.  S.  West  138 

112 

brevispina  F.  E.   Fritsch 
ciliata  (Lagerh.)  Lem- 

139 

113 

m  e  r  m. 

139 

citriformis  Snow 

139 

113 

Droescheri  Lemmerm 

138 

114 

Echidna  Chodat 

135 

111 

javanica  Bern. 

138 

65 

longiseta  Lemmerm. 

139 

69 

octoseta  v.  Alten 

139 

71 

quadriseta  Lemmerm. 

139 

68 

radians  (W.  u.  G.  S.  West) 

Lemmerm.  138 

subsalsa  Lemmerm.  139 

Closteridium  Rein  seh  153 

bengalicum  Turner  153 

crassispinum  Reinsch  154 

Lunula  Reinsch  153 

Closteriococcus  Schmidle  170 

Viernheimensis  Schmidle  170 

Closteriopsis  longissima 

Lemmerm.  191 

Closterium  cnspidatum  Bail.  153 
pronum.  var.  longissimuni 

Lemmerm.  191 

Coccomyxa  Schmidle  207 

dispar  Schmidle  209 

subellipsoidea  Acton  210 

subglobosa  Pascher  210 

lacustris  Chodat  210 

Naegeliana  Wille  210 

Coelas  traceae  193 

Coelastrum   Naegeli  194 

astroideum   De  Not.  196 

Bohlini  Schmidle  u.  Senn  199 

var.  poriferum  Guiw.  199 

cambricum  Archer  196 

var,  elegans  Schröter  196 


240 


Alphabetisches  Namenverzeichnis 


var.  inappendiculatum 

Gugl.  196 

var.  intermedium  (Bohl.) 

G.  S.  West  196 

var.  nasutum  (S  c  h  m  i  d  1  e) 

G.   S.  West  196 

var.  quinqueradiatum 

Lemm.  196 

var.  Stuhlmannii 

Schmidle  (Ostenf.)     196 

compositum  G.  S.   West      199 

cornutum  Lemm,  197 

cruciatum  Schmidle  196 

cubicum  Naeg.  197 

var.  salinarum  Hansg.    197 

distans  Turner  199 

indicum  Turner  195 

irreguläre  Schroed.  196 

microsporum   Naeg.  195 

var.  speciosum  Wolle      197 

forma  typica  Wolle         196 

Morus  W.  u.  G.  S.  West   197 

Naegeln  Rab.  196 

natans  Kirchn.  116 

piliferum   Götz  197 

proboscideum   Bohl.  196 

pseudocubicum  Schroed.    196 

pulchrum  Schmidle  196 

var.  elegans  (Schrot.) 

Ambg.  196 

var.  intermedium  Bohl.   196 
var.  mamillatum  Bohl.    196 
var.  nasutum  Schmidle  196 
robustum  Hantzsch  195 

reliculatum   (Dang.)  Senn    198 
scabrum   Reinsch  197 

var.   torbolense  Kirchn.   197 
speciosum  (Wolle)  Brunn- 
thaler  197 
sphaericum   Naeg.  196 
var.  compactum  Moeb.     195 
var.  punctatum  Lag.         196 
subpulchrum  Lagerh.  198 
Stuhlmanni  Schmidle        196 
verrucosum  (Reinsch)   De 

Toni  197 

Cohniella  irregularis   Lemm.      171 
staurogeniaeformis 

Schroeder  177 

Cosmarium  platyisthmum. 

Arch.  149 

Crucigenia  Morren  171 

cruciata  (W  olle) 

Schmidle  174 


cuneiformis  (Schmidle) 

Brunn  th. 
emarginata  (W.  u.   G.  S 

West)  Schmidle 
fenestrata  Schmidle 
irregularis  Wille 
lunaris  (Lemmerm.) 

Wille 
minima  (Fitschen) 

Brunn  th. 

pulchra  W.  u.  G.  S.  West  173 

quadrata  Morren  172 

var.  octogona  Schmidle  172 

rectangularis   (A.   Br.)  Gay    171 

var.  irregularis  (Wille) 

Brunnth.  em. 
tetracantha  G.  S.  West 
Tetrapedia  (Kirchn.)  W. 

u.  G.  S.   West 
triangularis  Chodat 
Crucigeniella  lunaris  Lem- 
merm. 
Cystococcus  Naegeli 
humicola  Naeg. 
humicola  Naeg.  em.  Treb 


173 

174 
174 
171 

174 

174 


171 

178 

174 
172 

174 

65 
64 
65 


humicola  sensu  Gerneck     66 


Dactylococcus  A.   Braun 
caudatus  Hansgirg 
Debaryanus  Reinsch 
Hookeri  Reinsch 
raphidioides  Hansgirg 
sabulosus  Hansgirg 
Dactylothece  Lagerheim 
Braunii  Lagerheim 
confluens  Hansgirg 
macrococca  Hansgirg 
Desmatractum  W.  u.  G.  S. 
West 
plicatum  W.   u.  G.  S. 
West 
Dicranochaete  Hiern. 

reniformis  Hiern. 
Dictyococcus  Gerneck 
Gernecki  Wille 

forma  a  major  Gern  eck 
forma  b  minor  Ger  neck 
varians  Gern  eck 
Dictyocystis   Lagerh. 
Hitchcockii  (Wolle) 
Lagerh. 
Dictyosphaerium  Naegeli 
Ehrenbergianum  Naeg. 
globosum  P.   Rieht. 


216 
217 
84 
84 
218 
217 
227 
227 
228 
228 

142 

142 
68 
68 
65 
66 
67 
67 
66 

185 

185 
183 
183 
183 


Alphabetisches  Namenverzeichnis. 


241 


Hitchcockii  Wolle 

185 

pulchellum    Wood 

184 

reni forme  Bulnh. 

185 

Didymogenes  Schmidle 

170 

palatina  Schmidle 

170 

Dimorphococcus  A.  Braun  185 

cordatus   Wolle 

186 

lunatus   A.  Er. 

185 

Ecballiocystis   Bohlin 

27 

pulvinata   Bohlin 

27 

Echinosphaeridium 

Lern  m  er  m. 

120 

Nordstedtii  Lemmerm. 

120 

icdysichlamys  G.  S.  West 

131 

obliqua  G.  S.   West 

131 

2 1  a  Iv  a  t  o  t  h  r  i  X   Wille 

219 

acuta  Pascher 

220 

americana  Wille 

220 

gelatinosa  Wille 

220 

linearis  Pascher 

221 

Endosphaera  Klebs 

72 

Paurea  Aligula 

73 

biennis  Klebs 

73 

indosphaereae 

69 

^remosphaera  De  Bary 

108 

viridis   De  Bary 

108 

forma  minor  G.  T. 

Moore 

108 

forma    major  G.   T. 

Moore 

lOÖ 

Eremosphaeraceae 

108 

Errerella  Conrad 

119 

bornemensis  Conrad 

120 

luastropsis  Lager  heim 

88 

Richten  (Schmidle) 

Lagerh. 

89 

Euastrum  pentangiilare 

Corda 

100 

Richteri   Schmidle 

89 

Excentrosphaera  G.  T, 

Moore 

108 

viridis   G.   T.   Moore 

109 

P  r  a  n  c  e  i  a  L  e  m  m  e  r  m  a  n  n  139 
ovalis  (France)   Lemm er- 
mann 140 

Fusola  Snovv  219 

americana  Snow  220 

Grlaucocystis   Itzigsohn  133 

cingulata   Bohlin  ]  33 

Nostochinearum   Itzigs.  133 


Pascher,  Süßwasserflora  Deutschlands.     Ilt'ft  V 


forma  immanis 

Schmidle  133 
var.  incrassata  L  e  m  m  e  r  - 

mann  133 

var.  minor  Hansg.  133 

var.  Moehii  Gutw.  133 

Glochicoccus  De  Toni  202 

Gloeococcus  A.  Braun  31 

minor  A.  Braun  32 

mucosus  A.   Braun  32 

Schroeteri  Lemmermann  31 

Gloeocystis  Naegeli  34 

ampla  Kützing  35 

botryoides  Naeg.  35 

major  Ger  neck  35 

Naegeliana  Artari  210 

planctonica  Lemmermann  34 

rupestris  Rabenh.  35 

vesiculosa  Naegeli  35 

Gloeomastigophorinae  37 

Gloeotaenium  Hansg.  214 

Loitlesbergerianum    Hans- 

girg  215 

minus  Pascher  215 

Golenkinia  Chodat  116 

armata  Lemmermann  139 

botryoides  Schmidle  119 

fenestrata  Schröder  119 

Francei  Chodat  140 
paucispina  W.   u.   G.  S. 

West  117 

radiata  Chodat  117 

Hariotina  reticulata  Dang.  198 

Hierella  Boryana  Turpin  100 

Hofmania  Chodat  175 

appendiculata   Chodat  175 

Lauterbornei  (Schmidle) 

Wille  175 

Hormotila  Borzi  27 

miicigena  Borzi  29 

Hydrianum  clava  Rab.  82 

epipyxis  Rab.  81 

giganteum   Wolle  83 

obtusum  A.  Br.  82 

ovale   Rab.  82 

Tuba  Rab.  82 

Hydrocystis  hydrophila 

Turner  142 
Hydrocytium  macrosporum 

Turner  127 

Hydrodictyaceae  87 

Hydrodictyon   Roth  105 

reticulatum  (L.)  Lagerh.  107 

16 


242 


Alphabetisches  Namenverzeichnis. 


Inodernia  Kützing  51 

lamellosum  Kützing  51 

var.  fontanum  Rabenh.  51 

var.  rufescens  Rabenh.  51 

majus  Hansgirg  51 

Kentrosphaera  Borzi  67 

Facciolae  Borzi  67 

var.   irregulär is  Hansg.     67 
gloeophila  (B  o  h  1  i  n)  Brunn- 

thaler  68 

minor  Borzi  68 

Keratococcus  Pascher         216 
angulus  Pascher  219 

caudatus  Pasc'her  217 

rhapliidioides   Pascher  218 

sabulosus  Pascher  217 

Kirchneriella  Schmidle      180 
aperta  Teiling  182 

contorta  (Schmidle)  Boh- 

lin  182 

gracilhma  Bohlin  182 

hmaris  (Kirchn.)  Moeb.      180 
var.  Dianae  Bohlin  180 

f.  major  (Bern.)  Brunn- 
thaler  180 
lunata  (Kirchn.)  Moeb.  180 
major  Bern.  180 
Malmeana  (Bohlin)  Wille  181 
obesa  (W.  West) 

Schmidle  181 

var.  aperta  (Teil.) 

Brunn  th.  182 

var.  contorta  Schmidle  182 

var.  pygmaea   W.  u.  G. 

S.   West  181 

subsolitaria  G.   S.   West        182 

Lagerheimia  Chodat      «r  135 

Chodati  Bern.  136 

ciliata  Chodat  139 

genevensis  Chodat  135 

var.  suhglobosa  (Lem- 

mermann)  Chodat  135 

Marssonii  Lemmerm.  136 

octacantha  Lemmerm.  136 

splendejis  G.  S.'  W^est  136 

suhglobosa  Lemmerm.  135 

subsalsa  Lemmerm.  1 39 

wratislaviensis  Schroeder  136 

Lagerheimieae  134 
Lauterborniella  Schmidle  170 

elegantissima  Schmidle  171 


Lemmermannia  emarginata 

Chodat  174 


Micraciinieae 
Micrasterias   Boryana 
Charg. 

cruciata  Wallich 

pusilla   W  a  1 1  i  c  h 
Monodus 

Nannokloster  Pascher 
belonophorus  Pascher 

Nephrocy  tieae 

Nephrocytium   Naegeli 
Agardhianum   Naeg. 
allantoideum   Bohlin 
closterioides  Bohlin 
ecdysiscepanum   W.  u.   G. 

S.  West 
hydrophilum  (Turner) 

Wille 
lunatum  W.   West 
Naegelii  Grün, 
obesum   West 


116 

100 
158 
157 
219 

221 
222 

140 
140 
142 
141 
140 

142 

142 
140 
142 
142 


Oocystaceae  120 

Oocysteae  121 

Oocystella  natans  Lemmerm. 

130 
Oocystis  Naegeli 
t  apiculata  W.   West 
assymmetrica  W.   West 
Borgei  Snow 
brunnea  Turner 
Chodati  Wolosz. 
ciliata  Chodat 

ß  amphitricha  Lagerh. 
var.  radians  W.  u.  G. 
S.  West 
coronata  Lemmerm. 
crassa   W  i  1 1  r. 

forma  major  Print 


121 
125 
123 
234 
130 
131 
139 
138 

138 
124 
125 
234 


var.  Marssonii  P  r  i  n  t  z     234 


125 
126 


Echidna  Bohlin 
elliptica   W.   West 

var.  a/ncawa  G.  S.  West  126 

iormo.  minor  W .  West  126 

geminata  Naeg.  127 

Gigas  Archer  127 

var.   Borgei  Lemmerm.   127 

var.  incrassata  W.  West  127 

forma  minor   West       127 

gloeocystiformis  Borge  128 

irregularis  Printz  236 


Alphabetisches  Namenverzeichnis. 


243 


lacustris  Chodat 

125 

Palmellococcus 

113 

forma  nivalis  F.  E. 

Palmellococcus  miniatus 

Fritsch 

125 

Chodat 

113 

mactospora  (Turner) 

Palmodactylon  Naeg. 

35 

B  ru  n  n  t  h. 

127 

ramosum,  Nägeli 

37 

mamillata  Turner 

123 

Simplex  Nägeli 

37 

Marssonii  Lemmerni. 

125 

varium  Nägeli 

37 

mucosa  Lamm  er  m. 

130 

Palmodictyon  (Kütz.) 

Naegelii   A.  Br. 

127 

Lemm.   em. 

35 

var.  africana  P  r  i  n  t  z 

235 

varium  Lemm. 

37 

var.  incrassata  Lem- 

viride  Kütz. 

37 

merm. 

127 

Pediastrum  Meyen 

89 

var.  mimttissima  Bern. 

127 

angulosLim   (Ehrbg.)  Me- 

forma  N ordstedtiana 

negh. 

99 

De  Toni 

235 

var.  araneosum  Racib. 

99 

natans  (Lemmerm.)  Wille 

130 

forma  obsoleia 

99 

nodulosa   W.   West 

125 

forma  brevicornis 

99 

Novae  Semliae  Wille 

128 

var.  gyrosum   Racib. 

100 

forma  major  Wille 

129 

var.  Haynaldii  (Istv.) 

var.  maxima  W.   West  129 

Racib. 

100 

var.  tuherculata  S  c  h  m  i  d 

var.   impeditum  Racib. 

100 

le 

129 

var.  laevigatum  Racib. 

99 

panduriformis   W.    West 

125 

var.  rugosum  Racib. 

100 

forma  major  W .  W  e  s  t 

125 

bidentulum   AI.  Braun 

102 

var.  pachyderma  W, 

var.  ornatum  Nord- 

West 

125 

stedt 

102 

parva  W.   u.   G.   S.    West 

125 

biradiatum   Meyen 

105 

pelagica  Lemmerm. 

127 

var.   emarginatum  A 1. 

pusilla  Hansg. 

124 

Braun 

105 

rotunda  Seh  midie 

123 

var.  longecornutum 

rupestris   Kirchner 

124 

Gutw. 

105 

socialis  Osten  f. 

127 

forma  glabra  Racib. 

105 

solitaria  Wittr 

124 

forma  granulata  Raci 

var.  apiculata  P  r  i  n  t  z 

232 

b  o  r  s  k  i 

105 

var.  assymetrica  Printz 

232 

biradiatum  Ralfs 

103 

var.  elongata  Printz 

233 

Boryanum   (Turpin)  Me- 

forma  major  Wille 

125 

negh. 

100 

var,   maxima  Gomont 

233 

var.  brevicorne  AI. 

var.  notabile  W.  West 

125 

Brau  n 

101 

var.  pachyderma  Printz 

233 

■»forma  glabra  Racib. 

101 

forma   Wittrockiana 

forma  punctata   Raci 

- 

Printz' 

2.32 

borski 

101 

sphaerica  Turner 

127 

var.  cruciatum   Kg 

102 

submarina   Lagerh. 

129 

var.  diver gens  L  e  m  m . 

102 

forma  major  G.  W.  West  130 

var.  forcipatum  Racib. 

101 

Jurococcus   Grobety 

216 

var.  genuinum  Kirchn. 

100 

hicaudatus  Grobety 

217 

var.  granulatum  (Kg.) 

AI.   Braun 

101 

Palmella   Lyngb. 

32 

var.  integr (forme  Hans 

hyalina  Rabenh. 

33 

giig 

102 

miniata  Leiblein 

33 

var.  longicovne  Rein  seh  101 

mucosa  Kützing 

33 

forma  glabra  Racib. 

101 

Palmellaceae 

31 

forma  granulata  Raci 

- 

Palmellinae 

29 

borski 

101 

244 


Alphabetisches  Namenverzeichnis. 


var.  perfovaium  Racib.    100 
var.  productum   W. 

West  102 

var.  rugulosum  G.  S. 

West  102 

var.  ssxangulare  (Cor da) 

Hansg.  102 

var.  suhuliferum  (Kg.) 

Rah.  102 

var.  undulatum  Wille         102 
Braunii   Wartmann  104 

clatbratum  (Schröter) 

Lemm.  94 

var.  annulatumW o\osz.     94 
var.  asperum  Lern m er- 
mann 94 
var,   Baileyanum  Lem- 

merm.  94 

var.  Cordanum  Hansg.      95 
var.  duodenarium  Bai- 

ley  94 

var.  microsporum  Lem- 

merm.  94 

var.  punctatum  Lemm.      94 

compactum   Bennett  105 

constrictum  Hassall  100 

duplex  Meyen  95 

var.  asperum  AI.  Braun     96 

var.  coronaium  Racib.       96 

var.  cornutum  Racib.         98 

var.  brachylohum  AI. 

Braun  96 

var.  genuinum  AI. 

Braun  95 

forma  convergens  95 

forma  gracilis  95 

var.  gracillimum  W.  u. 

G.  S.   West  95 

var.  lividum  Racib.  96 

var.  microsporum  AI. 

Braun  95 

var.  pulchrum   Lem- 

merm.  96 

var.  recurvatum  AI. 

Braun  95 

var.  reticulatum  Lager- 
heim 95 
forma  cohaerens  Bohlin    95 
forma  reciangularis  Boh- 
lin 95 
var.  rugulosum  Racib.      96 
var.  subgranulaium  Ra- 
cib.                                     95 
var.  subintegrum  Racib.    96 


Ehrenbergii  AI.   Braun  103 

elegans  Hassall  105 

ellipticum  Ralfs  100 

enoplon  W.  u.  G.  S.  West  94 
forcipatum  (Corda)   AI. 

Braun  101 

glanduliferum   Bennett  98 

gracile  AI.  Braun  95 

forma  bidentata  Turner  105 

granulatum  Kg.  101 

Haynaldii  Istv.  99 

incavatum   Turner  105 

inerme  Bleisch  91 

integrum   Naeg.  91 
var.    Braunianum 

(Grün.)   Nordst.  92 
var.  denticulatum  La- 

gerh.  92 

var.  perforatum  Racib.  92 

var.  scutum  Racib.  92 

var.  tirolense  Hansg.  92 

irreguläre  Corda  95 

Kawraiskyi  Schmidle  103 
var.  brevicorne  L  e  m  - 

merm.  103 

lunare  Hassall  105 

muticum  Kg.  98 

var.  brevicorne  Racib.  98 

var.  inerme  Racib.  98 

var.  longicorne  Racib.  98 

muticum  Kg.  p.   p.  98 

Napoleonis  Ralfs  95 

ovatum  (Ehr bg.)  A.  Braun     93 

var.  microsporum  Lemm.    93 

Pearsoni  G    S.    West  93 

pertusum    Kg.  95 

Rotula   AI.   Braun  105 

Rotula  Naegeli  103 

Schröter i  Lemmerm.  93 

Selenaea  Kg.  105 

Selenaea  Kg.  p.  p.  95 

serratum  Rein  seh  99 

Simplex  (Meyen)  Lemm.  93 

var.  annulatum  Chodat  94 

var.  compactum  Chodat  94 

var.  granulatum  Lemm.  94 

var.  radians  Lemm,  94 

Simplex  Ralfs  p.  p.  95 

Sturmii  Reinsch  93 

var.  echinulatum  (Wittr. 

u.   Nordst.)  L'emm.  93 

var.  radians  Lemm.  93 

Tetras   (Ehrbg.)   Ralfs  103 

var.  excisum  Rab.  104 


Alphabetisches  Namenverzeichnis. 


245 


var.  tetraodon  (Cor da) 

Rab. 

103 

Triangulinn   (Ehrbg.)   AI. 

Braun 

105 

tricornutum   Borge 

104 

var.  alpinum  Schinidle 

104 

forma  evoluta 

Schmidle 

104 

forma  punctata 

Schroeder 

104 

forma  simplex 

Schmidle 

104 

vagum  AI.'  Braun 

99 

Peroniella  Hyalothecae  Gobi 

75 

Phycastrum  longispinum 

Perty 

159 

Phyllobium   Klebs 

73 

dimorphum   Klebs 

74 

incerlum   Klebs 

74 

sphagnicolum  G.  W.  West 

75 

Physocytium  Borzi 

25 

confervicola  Borzi 

26 

Phytelios  Frenzel 

117 

loricata  Penard 

117 

ovalis   France 

140 

viridis   Frenzel 

117 

Pilidiocystis  Bohlin 

134 

endophytica  Bohlin 

134 

Placosphaera  Dangeard 

114 

opaca  Dangeard 

114 

Planophila  Gerneck 

47 

asyrametrica  Wille 

47 

laetevirens  Gern  eck 

47 

Pleurococcopsinae 

45 

Pleurococcus  Men. 

angulosus  Men. 

226 

aureo-viridis  Ktzg. 

226 

Beyerinckü  Artari 

111 

conglomeratus  Artari 

112 

cremdatus  Hansg. 

226 

dissectus  Naegeli 

226 

lohatus  Chodat 

226 

miniatus  Naegeli 

113 

mucosus  Raben  hörst 

226 

nudus  Rabenhorst 

226 

Naegelii  Chodat 

224 

nimbatus  De   Wildem. 

115 

Simplex  Artari 

113 

tectorum  Tiev. 

226 

vulgaris  Naegeli 

224 

vulgaris  Chodat 

224 

Podococcinae 

25 

Polychloris  Borzi 

110 

159 
155 
151 
159 
149 
155 
157 
157 
157 
157 
152 
154 
156 
159 
147 
146 
152 
148 
141 
159 
152 
148 
147 
152 


Polyedrium  aculeatum  Wolle 

armatum  Rein  seh 
caudatum  Corda 
Chodati  Tan  ner-Ful  lern 
dodecaedricum  Rein  seh 
enorme  De  Bary 

var.  decussatum  Rab. 
var,  hastatum  Rab. 
gigas    Wittr. 
gracile  Rein  seh 
hastatum  Schmidle 
irreguläre  Rein  seh 
lobatum  Naeg. 
longispinum  Rab. 
minimum  A.  Br. 
muticum  A.  Br. 
octaedricum  R  e  i  n  s  c  h 
pachydermum  Rein  seh 
pentagonum  Rein  seh 
polymorphum  Ask. 
proteiforme  Turn. 
protumidum  Rein  seh 
punctulatum  R  e  i  n  s  e  h 
quadricornum  Chodat 
quadricuspidatum 

Reinsch  152 

Reinschii  Rab.  158 

reticulatum  Reinseh  146 

Schmidlei  Schroeder  152 

tetraedricum  Naeg.  150 

var.  hifurcatum  Wille     150 

tetragonum  Naeg.  146 

trigonum  Naeg.  149 

trilohatum  Reinseh  146 

tumidulum  Reinsch  148 

Prasinocladus   Kuckuck       27 

subsalsus  Wille  27 

Protocoecales  52 

Protoeoecaceae  59 

Protococeeae  60 

Protoeoecus  Agardh  223 

anulatus   Pascher  226 

dissectus  Kütz.  226 

lobatus   Pascher  226 

Monas  Ag.  113 

mucosus  Kütz.  226 

nudus  Kütz.  226 

tectorum   Kütz.  226 

viridis  Ag.  224 

Protosiphonaceae  86 

Protosiphon   Klebs  86 

botryoides  (Kütz.)   Klebs     86 

Pteromonas  nivalis  Chodat  132 


246 


Alphabetisches  Namenverzeichnis. 


Radiococcus  Schmidle 

115 

ninibatus  (De   Wildem.) 

Schmidle 

115 

Wildemanni  Schmidle 

115 

Rhaphidium  Kützing 

187 

aciculare  A.  Bi. 

188 

angustum  Bern, 

188 

bicaudatum  A.  Br. 

193 

biplex  Rein  seh 

190 

Bvaunii  Naeg. 

189 

var.  lacustris  Chod. 

190 

Chodati  Tan  n,-Fullem. 

193 

convolutum  Rab. 

190 

var.  lunare  Kirch. 

180 

duplex  Kg. 

188 

falcatum  Cor  da 

188 

Falcula   A.   Br. 

190 

fasciculatum   Kg 

188 

var.  turtosum  Chod. 

190 

forma  stipitata  Chod. 

191 

fractum  W.  u.  G.  S.  West 

189 

longissimum  Schroed. 

191 

minutum  Naeg. 

182 

nivale  Chod 

190 

P fitzer i  Schroed. 

191 

polymorphum  Fres. 

188 

var.  anguinum  Hansg. 

190 

var.   latum   Wolosz. 

193 

var.    Turner i   W.  ii.  G. 

S.   West 

190 

pyrenogerum  Chod. 

191 

Spirale  Turn.    • 

190 

Ptjibodense  Bern. 

193 

Vireti  Chod. 

109 

Rhaphidonema  nivale  Lagerh.  193 
brevirostre  Seh  er  ff.  193 

Reinschiella 

curvata  W.   West  154 

longispina  Moebius  154 

obesa   W.   u.   G.  S.   West    154 
? Setigera  Schroeder  191 

siamensisW.  u.  G.  S.  West  154 
Richteriella  Lemmerni.      177 
botryoides  (Schmidle) 

Lemm.  119 

forma  tetraedrica  L  e  m  - 

m  er  mann  119 

var.  quadriseta  (Lemm.) 

West  119 

globosa  Lemmerm.  117 

longiseta  v.   Alten  119 

quadriseta  Lemmerm.         119 


Scenedesmaceae  160 

Scenedesmeae  160 

Scenedesmus  Meyen  161 

aculeolatus  Reinsch  163 

forma  brevior  W.   West  165 
acuminatus  (Lagerh.)  Chod.  163 

aciitiformis  Schroed.  165 

vai,  spinuliferus  W.  u. 

G.  S.   West  165 

acutus  Meyen  163 

alternans  Reinsch  167 

antennatus   Breb.  163 

var.  rectus  Wolle  168 

arcuatus  Lemmerm.  1 67 

bidentatus  Hansg.  163 

var.  Zig-Zag   Lagerh.  163 

bijugatus  (Turp.)  Kg.  167 

a  seriatus  Chod.  167 

ß  alternans  (Reinsch) 

Hansg.  167 

forma  apiculata  W.  u. 

G.  S.  West  167 

y  radiaius  (Reinsch) 

Hansg.  167 

8  disciformis  Chod.  167 

s  flexuosus   Lemmerm.  167 

forma  granulata 

Schmidle  167 

var.  minor  Hansg,  167 

forma  verrucosa  Teod.  167 

brasiliensis   Bohl  in  165 
coelastroides  (Bohl in) 

Schmidle  199 

costatus  Schmidle  165 

var.  sudeticus   Lemm.  165 

curvatus  Bohlin  167 

denticulatus  Lagerh.  163 

dimorphus  Kg.  163 

var.  linearis  Hansg.  163 

var.  lunatus  West  163 

dispar  Breb.  166 

falcatus  Chod.  163 
granulatus  W.  u.  G.  S.  West  165 

Hystrix  Lagerh.  165 

a  echinulatus  Chod.  165 

var.  quadricaudatus 

V.   Alten  166 

var.  regularis  v.   Alten  165 

incrassatulus  Bohlin  163 

Luna  Corda  168 

Naegelii  Breb.  166 

obliquus  (Turp.)   Kg.  163 

forma  intermedia  Bern.  163 

forma  magnus  Bern.  163 


Alphabetisches  Namenverzeichnis. 


247 


forma  parvus  Bern.  163 

obtusus  Meyen  167 

opoliensis  P.   Richl.  166 

var.  carinatus  Lemm.      166 

perforatus  Lemm  er  m.  166 

var.  ornatus  Lemm.  167 

Ppolymorphus  Wolle  168 

producto-capitatus  Schumla  167 

quadricauda  (Turp.)  Breb.  165 

a  typicus  166 

ß  setosus  Kirchn.  166 

}'  horridus  Kirchn.  166 

(5  abundans  Kirchn.        166 

e  Naegelii  (Breb.)  R ab.  166 

var.  assymetrica  S  c  h  r  o  e  - 

der  166 

var.  bicaudatus  Hansg.   166 
var.  dispar   Breb.  l66 

var,  ellipticum  W.  u.  G. 

S.  West  166 

var.  hyperabundans  Gut- 

winski  166 

var.  insignis  W.  u.  G.  S. 

West  166 

var.  maxima  W.  u.  G.  S. 

West  166 

forma  muUicaudata 

Schroeder  166 

var.  variabilis  Hansg.      l66 
radiatus  Rein  seh  167 

Protundatus  Wolle  168 

senilis  Corda  168 

serratus  (Corda)  Bohlin  165 
spicatus  W.  u.  G.  S.  West  165 
variabilis  De  Wildem. 

var.  cornutus  France       165 

var.  ecornis  France  167 

Schizoch  lamys  A.   Braun      41 

delicatula   West  43 

gelaiinosa  A.   Braun  43 

Schmidleia  Wolosz.  16 

Schroederia  setigera 

L  e  m  m  e  r  m  a  n  n  191 

Schroederiella  Wolosz.         16 

Scotiella  F.  E.  Fritsch        131 

antarctica  F.   E.   Fritsch       132 

nivalis   (Shuttlew.)    l'".    E. 

Fritsch  132 

polyptera  F.  E.   Fritsch       133 

Scotinosphaera  Klebs  72 

paradoxa  Klebs  72 

Selenastreae  179 

Selenastrum    Reinsch  182 

acuminatum  Lagerh.  163 


Bibraianum   Reinsch  182 

bifidum  Bennett  183 

gracile  Reinsch  183 

Ärt/Äons  (Cohn)  Seh  midie  201 

niinutum  (Naeg.)  Coli,  182 

obesum  W.   West  181 
Selenococcus  farcinalis 

Schmidle  u.   Zach.  142 
Selenoderma  Malmeana  Boh- 
lin 181 
Selenosphaerium 

americanum  Bohlin  201 

hathoris  Cohn  201 

Sorastrum  Kützing  200 
americanum   (Bohlin) 

Schmidle  201 

bidenlatum   Reinsch  200 

cornutum  Reinsch  201 
crassispinosuni  (Hansg.) 

Bohlin  201 

echinatum   (Menegh.)  Kg.  201 
ÄaiAons  (Cohn)  Schm  i die  201 

indicum  Bern.  201 

minimum  Schmidle  200 

Simplex   Wille  200 

spinulosum  Naeg.  201 
var.  crassispinosuni 

Hansgirg  201 
var.  hathoris  (Cohn) 

Lemm  er m.  201 
Sphaerastrum  echinatum 

Menegh.  201 

verrucosum  F^ ein  seh  197 

Sphaerocystis  Chodat  31 

Schroeteri  Chodat  31 

Staurastrum  enorme  Ralfs  155 

Staurogenia  Kützing  171 

alpina  Schmidle  176 

apiculata  Lcmmerm.  177 

crucifera   Wolle  174 

cubica  Reinsch  174 

cuneiformis  Schmidle  173 

emarginata  W.  u.   G.  S. 

West  174 

heteracantha  Nords t.  177 

Lauterbornei  Schmidle  175 

minima   Fitschen  174 

multiseta  Schmidle  177 

rectangularis  A.  Br.  171 

Schroederi  Schmidle  177 

Tetrapedia  Kirchn.  174 
Staurophanum  cruciatum. 

Turner  1 58 

pusillum  Turner  157 


248 


Alhpabetisches  Namenverzeichnis. 


Stapf ia  Chodat  41 

cylindrica  Chodat  41 

S  t  e  i  n  i  e  1 1  a  G  r  a  e  \-  e  n  i  1 7.  ii 

Bern.  186 

Stichococcus  belonophorus 

Pascher  222 

Stipitococcus  urceolatus  West  76 

Tetracoccus   W.   West  115 

botryoides  W.  West  116 

nimbaius  Schmidle  115 

natans  (Kirchn.)   Lemm.     116 

Wildemann  Schmidle        115 

Tetradesmus  Smith  160 

wisconsinensis  Smith  160 

Tetraedreae  142 

Tetraedron   Kützing  142 

armatum   (Rein seh)   De 

Toni  155 

var.  minor  Reinsch         155 
bengalicum   (Turn.)  Wille  153 
bifidum   (Turner)   Wille     157 
bifurcatum  (Wille)  Lager- 
heim 156 
caudatum  (Cor da)  Hansg.  151 
var.  incisum  Lagerh.       151 
forma  minutissimum 

Lemm  er  m.  152 

vav.  longispinum  Lemm.  152 
var.  punctatum  Lagerh.  151 
Chodati   (Tann  er- Füll e- 

mann)   Gugl.  159 

crassispinum   (Reinsch) 

Wille  154 

cruciatum   (Wal lieh)    W. 

u.   G.   S.    West  158 

forma  major  Turner    158 

forma  minor  Turner    158 

forma  min  ima  S  c  h  r  o  e  - 

der  158 

curvatum  (W.  West)  Wille  154 

cuspidatum  (Bailey)  Wille  153 

decussatum  (Rab.)  Hansg.  157 

dodecaedricum  (Reinsch) 

Hansg.  149 

enorme  (Ralfs)  Hansg.        155 
var.  aequisectum 

Reinsch  155 

forma  minor  Reinsch    155 
forma  muUiloba 

Reinsch  155 

var.  sphaericum  Reinsch  155 

floridense  W.  u.  G.  S.  West  155 

gigas   (Wittr.)   Hansg.  148 


forma  obtusum   W. 

West  148 

var.  granulatum  Boldt  148 
var,  mamillatum  W. 

West  148 
gracile  (Reinsch)   Hansg.  157 

var.  tenue  Reinsch  157 

hastatum   (Rab.)  Hansg.  157 

var.  palatinum  Lemm.  157 

horridum  W.  u.  G.  S.  West  155 
irreguläre  (Reinsch)  De 

Toni  1.54 

limneticum  Bouge  157 
var.  trifurcatum   Lemm.  157 

lobatum    (Naeg.)   Hansg.  156 
var.  brachiatum  Reinsch  156 

var.  irreguläre  Reinsch  156 
var.  subincisum  Reinsch  156 
var.  suhtetraedricum 

Reinsch  156 
longispinum  (Perty)  Hans- 

girg  159 
var,  hexactinium  W. 

West  159 

Lunula  (Reinsch)  Wille  153 

Marssonii  L  e  m  m  e  r  m .  157 

JMoebiusi   Brunn  thal er  154 

minimum   (A.  Br.)  Hansg.  147 
forma  apiculatum 

Reinsch  148 
forma  tetralobatum 

Reinsch  148 
var.  scrobiculatum 

Träger  heim  148 

muticum   (A.   Br.)  Hansg.  146 

forma  way'or  R  ein  seh  147 
forma  minimum 

Reinsch  147 

forma  minor  Reinsch  146 
forma  punctulatum 

Reinsch  147 
octaedricum   (Reinsch) 

Hansgirg  152 
obesum   (W,  u.   G.  S. 

West)  Wille  154 
pachydermum   (Reinsch) 

Hansgirg  148 
forma  leptodermum 

Reinsch  148 

forma  w  mor  R  e  i  n  s  c  h  148 
penlaedricum  W.  u.   G.   S. 

West  152 
forma  minimum  W.  u. 

G.  S.   West  152 


Alphabetisches  Namenverzeichnis. 


249 


S.   West 

149 

polymorphum  (Ask.)  Hans 

girg 

159 

proteiforme  (Turner) 

Brunn  thaler 

152 

protumiduin   (Reinsch) 

Hansgirg 

148 

punctulatum  (Reinsch) 

Hansgirg 

147 

forma  quadraticum 

Reinsch 

147 

forma  rectangulare 

Reinsch 

147 

pusillum  (Wall.)   W.  u.  G 

S.  West 

157 

var.  angolense   W.  u.  G 

S.  West 

157 

quadratum   (fi  ein  seh) 

Hansgirg 

150 

forma  minor  acutum 

Reinsch 

150 

forma  minor  obtusum 

Reinsch 

150 

var.  crassispinum 

Reinsch 

150 

var.  gibberosum 

Reinsch 

150 

quadricuspidatum  (Reinsch 

Hansgirg 

152 

forma  inaequalis 

Reinsch 

152 

forma  major  Reinsch 

152 

reguläre  Kg. 

150 

forma  major  Reinsch 

150 

foima  minor  Reinsch 

150 

var.  bifurcatum  Wille 

151 

var.  Incus   Teiling 

151 

var.  longispinum 

Reinsch 

151 

var.  pachydermum 

Reinsch 

151 

forma  major  Reinsch 

151 

forma  minor  Reinsch 

151 

var.  tetracanthum  Rab. 

.151 

var.  torsum  Turner 

151 

reticulatum   (Reinsch) 

Hansgirg 

146 

rhaphidioides  (Reinsch) 

Hansgirg 

158 

forma  octodens 

Reinsch 

159 

forma  tetradens 

Reinsch 

159 

forma  tridens 

Reinsch  159 

var.  inaequais  Reinsch  159 

var.  incrassata  Reinsch  159 

Schmidlei  (Schroeder) 

L  e  m  m  e  r  m  a  n  n 

var.  euryacanthum 

(Seh midie)  Lemm, 

siamensis  (W.  u.   G.   S. 

West)  Wille 
Simroeri  Schmidle 
spinulosum  Schmidle 
staurastroides  (W.   West) 

Wille 

tortum  W.  u.  G.  S.  West    153 
triappendiculatum   (Bern.) 

Wille 
trilobatum   (Reinsch) 

Hansgirg 
trigonum   (Naeg.)  Hansg, 
var.  arthrodesmiforme 

G.  S.    West 
var.  genuinum  (Naeg.) 

Kirchner 
var.  inermis  Hansg. 
var.  isoscelum  G,  S. 

West 
var.  minor  Reinsch 
var.  papilliferum 

(Schroed.)  Lemm. 
var.  punctatum  Kirchn.  149 
var.  setigerum  (Ar eh.) 

Lemm  ermann  149 

var.  subtefraedricum 

GugL  149 

var.  tetragonum  (Xaeg.) 
Rab.  149 

forma  crassum 

Reinsch  149 

forma  gracile  Reinsch  149 

forma  inermis   Wille  149 

forma  majus  Brueggerl49 

tropicum  W.  u.  G.  S.  West  146 

tuniidulum  (Reinsch) 

Hansgirg 

Tetrapedia  emarginafa 

Schroeder 
Tetraspora   Link 
cylindrica  Ag. 

var.  extensa  Coli  ins 
gelatinosa  Desv. 
lacustris  Lemmerm. 
limnetica  W.  u.  G.  S.  West 
lubrica  Ag. 


152 

152 

154 
148 
154 

159 


159 

146 
149 

150 

149 

149 

150 
149 

149 


148 

174 
39 
41 
41 
40 
40 
40 
^0 


250 


Alphabetisches  Namenverzeichnis. 


ulvacea  Kütz. 

41 

Tetrasporaceae 

37 

Tetrasporales 

19 

Tetrastrum  Chodat 

176   ' 

alpinum  Seh  midie 

176 

apiculatum   (Lemmerm.) 

Seh  midie 

177 

heteracanthum   (Nordst.) 

Chodat 

177 

multisetum  (Seh midie) 

Chodat 

177        ; 

var.  punctatum  S  c  h  m  i  d  1  € 

^77 

staurogeniaeforme 

(Schroed.)   Lemm. 

177 

tetracanthum   (G.  S.   West 

Brunn  thal  er 

178 

Thamniastrum   Rein  seh 

159 

cruciatum   Rein  seh 

159 

Treuharia  triappendiculata 

Bern. 

159 

Trochiscia  Kützing 

202 

aciculifera  (Lagern.)  Hans- 

girg 

203 

arguta  (Rein seh)  Hansg. 

205 

aspera  (Rein seh)  Hansg. 

204 

crassa  Hansg. 

204 

erlangensis  Hansg. 

205 

granulata  ( R  e  i  n  s  c  h )  Hans 

gl  Ig 

Gutwinskü    Schmidle 


204 

204 


hirta  (Reinsch)  Hansg.  204 
Hystrix  (Rein seh)  Hansg.  203 
insignis  (Reinsch)  Hansg.  205 
minor  Hansg.  203 

miiltiangularis   Kütz.  203 

obtusa  (Reinsch)  Hansg.  205 
pachyderma  (Reinsch) 

H  a  n  s  g  i  r  g  205 

palustris  Kütz.  203 

papulosa  Kütz.  204 

plicata  (Reinsch)  Hansg.  205 
psammophila  Hansg.  204 

Reinschii  Hansg.  205 

retusa  (Reinsch)  Hansg.  205 
spinosa  (Reinsch)  Hansg.  203 
sporoides  (Reinsch) 

Hansgirg  204 

stagnalis  Hansg.  204 

Zachariasii  L  e  m  m  e  r  m .  204 

Urococcus  2 1 6 

Victoriella  Wolosz.  16 

Westella  botryoides  De 

Wildem.  116 

nimbata   De  Wildem.  115 

Willea  irregularis  S  c  h  ni  i  d  1  e  171 

Zoosporinae  59 


Ant.  Kämpfe,  Buchdruckerei.  Jena. 


Verlag  von  Gustav  Fischer  in  Jena. 


Die  Süßwasserfauna  Deutschlands. 

Eine  Exkursionsfauna. 

Herausgegeben  von 

Prof.  Dr.  A.  Brauer,   Berlin. 

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Heft     1:  Mammalia,    Aves,    Reptilia,    Amphibia,    Pisces.    Von 

P.  Matschie,  Berlin,  A.  Reichenow,  Berlin,_  G.  Tor- 

nier,  Berlin,  P.  Pappenheim,  Berlin.     Mit  1^3  Abbild. 

im  Text.     1909.  Preis:  5  Mark,  geb.  5  Mark  50  Pf. 

Heft  2A:  Diptera.      Zweiflügler.      Von    K.    Grünberg,    Berlin. 

I.  Teil:   Diptera  exkl.   Tendipedidae   (Chiron omidae). 

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Heft3'4:  Coleoptera.     Von  Edmund  Reitter,    Berlin.     Mit  ]01 

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Heft  5/6:  Tri choptera.      Von    Georg    Ulmer,    Berlin.      Mit   467 

Abbildungen  im  Text.     1909. 

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Danzig.     Mit  111  Abbildungen  im  Text.     1909. 

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Klapalek,  Karlin  b.  Prag,  K.  Grünberg,  Berlin.     Mit 
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München,  Eugen  Neresheimer,  Wien,  V.  Vävra, 
Prag,  Ludwig  Kei-lhjLck,  Berlin.  Mit  505  Abbildungen 
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Dahl,  Berlin,  F.  Koenike,  Bremen  und  A.  Brauer, 
Berlin.     Mit  280  Abbildungen  im  Text.     1909. 

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Heft  13:  Oligochaeta  und  Hirudinea.  Von  W.  Michaelsen, 
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bildungen im  Text.     1909. 

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H.    Dieffenbach,    Leipzig,    Sachse,    Leipzig    und    M. 

Voigt,   Oschatz.     Mit  507  Abbildungen  im  Text.     1912. 

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Heft  15:  Nematodes,  (xordiidae  und  Mermithidae.  Von  L.  P> 
Jägerskiüld,  Göteburg,  von  Linstow,  Göttingen  un 
R.  Hartmeyer,  Berlin.  Mit  155  Abbildungen  im  Tex 
1909.  Preis:   1  Mark  80  Pf.,  geb.  2  Mark  20  P 

Heft  16:  Acanthocephall.  —  Register  der  Acanthocephalei 
und  parasitischen  Plattwürmer,  geordnet  nach  ihrer 
Wirten.  Bearbeitet  von  Max  Lülie,  Königsberg  i.  Pi 
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Heft  17:  Parasitische  Plattwürmer,    I:  Trematodes.   Von  Ma: 

Luhe,  Königsberg.     Mit  188  Abbildungen  im  Text.     190G. 

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Heft  18:  Parasitische  Plattwürmer.  II:  Cestodes.  Von  Max 
Luhe,  Königsberg.     Mit  174  Abbild,  im  Text.     1910. 

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Heft  19:  Mollusca,  Nemertini,  Bryozoa,  Turbellaria,  Tricladida, 
Spongillidae,  Hydrozoa,  Von  Joh.  T  iele,  Berlin, 
R.  Hartmeyer,  Berlin,  L.  v.  Graff.  Graz,  L.  Böhmig, 
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Mit  436  Abbildungen  im  Text.     1909. 

Preis:  4  Mark,  geb.  4  Mark  50  Pf. 


Aus  der  Natur  1909,  Nr.  15: 

Der  Wert  dieser  bedeutungsvollen  Publikation  ist  ein  doppelter.  Zu- 
nächst ist  dem  Süßwasserforscher  endlich  ein  Mittel  in  die  Hand  gegeben, 
das  ihm  die  Diagnostizierung  seiner  Studienobjekte  ermöglicht.  Überall, 
wo  Süßwasser  untersucht  wird,  muß  daher  dieses  Werk 
seine  Stätte  finden;  nicht  zuletzt  also  auch  in  den  Biblio- 
theken unserer  höheren  Lehranstalten.  In  zweiter  Linie  wird 
aber  die  Forschung  selbst  nunmehr  in  der  Lage  sein,  rasch  bedeutende 
Fortschritte  zu  machen.  Einmal  wird  man  jetzt  leichter  einen  tiberblick 
über  die  geographische  Verteilung  der  einzelnen  Formen  gewinnen,  an- 
dererseits aber  auch  die  zahlreichen  Lücken,  welche  die  Süßwasserbio- 
logie zurzeit  noch  aufweist,   leichter  ausfüllen  können. 

Besonders  hervorzuheben  ist  endlich  noch  das  handliche  Format  de? 
Hefte,  jedes  einzelne  kann  bequem  in  der  Tasche  untergebracht  werder 
Druck  und  sonstige  Ausstattung  sind  vorzüglich. 

Zoologisches  Centralblatt  1910,  Nr.  13/14: 

Für  den  Gebrauch  auf  Exkursionen  und  im  Laboratorium  fehlte  bi' 
her  ein  alle  Insektenordnungen  umfassendes  handliches  Werk  für  die  Be 
Stimmung  der  Imagines  und  Entwicklungszustände.  Die  Namen  der 
Bearbeiter  der  vorliegenden  Heftchen  bürgen  von  vornherein  für 
den  wissenschaftlichen  Wert  des  Werkes  und  auch  in  praktischer 
Beziehung  ist  allen  Anforderungen  Genüge  geleistet  worden 
indem  die  Bestimmungstabellen  übersichtlich,  die  Diagnosei. 
sehr  ausführlich  verfaßt  sind.  Eine  große  Menge  im  Text  zer- 
streuter Abbildungen  geben  ein  gutes  Bild  von  dem  ganzen  Habitus,  wit 

auch  von  den   sekundären  Geschlechtsmerkmalen Der    Preis    der 

einzelnen   Hefte    ift    allgemein    zugänglich,    die  Ausstattung   gut    und    be- 
quem (Taschenformat).