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um Danzig wildwachſende
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nach ihren
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geordnet,
und beſchrieben
von
Gottfried Reyger.
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zig wilo Een Pflanzen ein Ver⸗
zeichniß hinterlaſſen, war D. Niklas
Oelhafe, der hieſelbſt als Phyſikus le⸗
bete und zugleich den Titul eines Koͤnig⸗
lichen Artztes fuͤhrete. Er gab dieſes
Verzeichniß im Jahr 1643. heraus, und
hatte in ſelbigem 345 Pflanzen mit ihren
Namen „Beynamen, Kraͤften und Oer—
tern, wo ſie anzutreffen, angefuͤhret.
Ob er nun gleich bey ſo weniger Anzahl
der Kraͤuter viele von den gemeinſten und
bekannteſten uͤbergangen, ſo verdiente
2%, doch
1
a
*
*
lie, N *
# ii u
: Vorrede.
doch dieſer wiewol unvollkommene Ver⸗
ſuch fo viel mehr Beyfall, da er über:
haupt einer von den erſten geweſen, der
die Pflanzen einer beſonderen Gegend
aufzuzeichnen unternommen. Denn vor
ihm war von dergleichen Schriften noch
nicht viel mehr bekannt, als die Beſchrei⸗
bung der Kraͤuter des Harzwaldes, die
Johann Thalius hinterlaſſen, und nach
deſſen Tode von Joachim Camerarius
1588 ausgegeben worden, ferner ein
kurzes Verzeichniß, fo der pomeſaniſche
Biſchof Johann Wigand von den preußi⸗
ſchen Pflanzen aufgefeget, und gleichfalls
nach feinem Tode 1590, im Druck erſchie⸗
nen; imgleichen was Kaſpar Schwenck⸗
feld von den ſchleſiſchen Pflanzen 1601.
bekannt gemacht. Dieſer beruͤhmten Maͤn⸗
wer Fußſtapfen hatte Oelhafe gefolger,
und er wuͤrde ſeine Schrift mit der Zeit
gewiß vollſtaͤndiger gemachet haben, wenn
„„ | I
8 — ce EEE N “=
Vorrede.
er nicht in eben dem Jahr, da er ſie her⸗
aus gab, durch einen fruͤhzeitigen Tod
allen ferneren Unterſuchungen waͤre ent—
zogen worden.
Indeſſen gab Chriſtian Menzel 1650.
zu dieſem Werk einen Anhang von hun:
dert Pflanzen heraus, die er in demſelbi⸗
gen Sommer in unſern Gegenden noch
bemerket hatte. Dieſer Menzel, der ſich
nachher als Churfuͤrſtl. Brandenburgi—
ſcher Leibarzt durch ſeine botaniſche und
andere Schriften berühmt gemacht, war
damals von der koͤnigsbergiſchen Akade⸗
mie, woſelbſt er ſtudiret, nach Danzig
gekommen, und hatte ſich ein Jahr hie⸗
ſelbſt aufgehalten, als er gedachten An⸗
hang verfertigete, welchen er dem Buͤr⸗
germeiſter Adrian von der Linde zuſchrieb,
und darin die kraͤuterreiche Gegend um
Lappin, welchen Ort die Familie derer
von der Linde damals bereits eine Zeit⸗
Ks lang
Vorrede.
lang inne gehabt, noch ferner zu unterſu⸗
chen verſprach, welches aber, da er bald
darauf nach Holland ging, unterblieb.
Da dieſes kleine Menzeliſche Werk, ſo
nur aus anderthalb Bogen beſtand, bey
uns ſehr ſelten geworden, ſo habe ich ſel⸗
biges bey dem zweyten Theil meiner Flora
von neuem abdrucken laſſen. .
Inm Jahr 1656. erſchien eine neue Auf⸗
lage von Oelhafens Verzeichniß, welche
D. Lorenz Eichſtaͤdt, damaliger offentli⸗
cher Lehrer der Arzneykunſt allhier, uͤber⸗
nam. Er hatte bereits die erſte Ausgabe
in Stettin, woſelbſt ſie abgedruckt wor⸗
den, beſorget, und itzt, da er zugleich
Oelhafens Nachfolger im Amt war, uͤber⸗
ſahe er fie von neuem, und vermehrte die
Anzahl der Pflanzen bis 384, wiewol er
dagegen die in Menzels Anhang befindli⸗
chen faſt alle weggelaſſen. |
| Rn Nach
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) N * 1
Vorrede.
Nach dieſem machte zwar der beruͤhmte
Kraͤuterkenner Jakob Brayne etliche von
ihm hieſelbſt gefundene Pflanzen in ſeinen
Schriften bekannt, und ſein Sohn D.
Johann Philipp Brayne, der gleichfalls
eine weitlaͤufige Erfahrung in dieſer Wiſ⸗
ſenſchaft beſaß, ſchickete etliche von unſe⸗
ren Grasarten an Johann Scheuchzern
nach Zuͤrch, welcher ſelbige in feine Agro—
ſtographie einruͤckete. Allein das von
beyden gelehrten Maͤnnern verſprochene
kaſſubiſche oder pomerelliſche Pflanzenver⸗
zeichniß kam nicht zum Stande.
Da alſo die Oelhafiſche von Menzeln
und Eichſtaͤdten vermehrte Nachricht von
den Danzier Kraͤutern noch ſehr unvoll⸗
kommen war, und nur die bloſſen Namen
der Gewaͤchſe nach ihren Anfangsbuch⸗
ſtaben geordnet enthielt, wodurch man
nicht zur Kaͤnntniß derſelben gelangen
konnte, ſo bewog mich dieſes in den Jah⸗
„a. ren
.
De
—
Vorrede. |
ren 1764 und 1766 ein etwas vollſtaͤndi⸗
geres Verzeichniß unſerer Pflanzen unter
dem Titul der Danziger Flora herauszu⸗
geben, worin ich ihre Anzahl bis 868.
vermehrete, auch ihre kurze Beſchreibun⸗
gen beyfuͤgete, und ſie nach dem Lehrge⸗
baͤude des Hrn. von Linne ordnete, wel⸗
ches ich aus der Erfahrung als das Teiche
teſte und ſicherſte befunden hatte, die
Kräuter ohne muͤndliche Anweiſung durch
eigenen Fleiß kennen zu lernen.
Weil aber ſelbiges Verzeichniß wie alle
bisherige Werke dieſer Art in lateiniſchet
Sprache verfaſſet iſt, und es doch ver⸗
ſchiedene Liebhaber dieſer Wiſſenſchaft
giebet, inſonderheit unter denen, die auf
dem Lande leben, und alſo die beſte Ge⸗
legenheit dazu haben, welche der gedach⸗
ten Sprache nicht genugſam kundig ſind,
ſo habe ich durch gegenwaͤrtige Schrift
einen W BR ob ſich ein folhes
; IR |
Vorrede.
Pflanzenregiſter nebſt ihren Beſchreibun—
gen nicht auch im deutſchen eben ſo deut—
lich und verſtaͤndlich ausdrucken laſſe. Es
haben mir dazu die beruͤhmten Maͤnner
Gelegenheit gegeben, welche in den neue⸗
ſten Zeiten die Kraͤuterlehre in unſerer
Sprache vorgetragen, und die darin ge:
braͤuchliche lateiniſche Kunſtwoͤrter über:
ſetzet; weswegen ich auch die Erklaͤrung
dieſer Wörter und die erſten Begriffe die⸗
ſer Wiſſenſchaft voran geſetzet, damit man
alſo, wenn man ſich vorher dieſe Erklaͤ.
rungen mit einiger Aufmerkſamkeit be⸗
kannt gemacht, ſo viel leichter nach den
hier mitgetheilten Beſchreibungen ein jedes
Gewaͤchs erkennen und von andern unfer-
ſcheiden könne.
Ich habe aber die Mere e bon den
| Geſchlechtstheilen hergenommene Lehrart
hier wieder beybehalten, ſowol weil mir
dieſe unter den bisherigen willkuͤrlichen
N 5 Ord⸗ |
Vorrede.
Ordnungen am leichteſten geſchienen, ſo
lange die natürliche Ordnung, welche un:
ſtreitig die vorzuͤglichſte, noch nicht hin⸗
laͤnglich ausgefunden, als auch weil der
HBr. von Linne der erſte geweſen, der die
verſchiedene Arten jeder Gattung deutlich
auseinander geſetzet, und die Verwirrung
zwiſchen den Arten und Spielarten auf
gehoben. Weil auch fuͤr Anfaͤnger eine
der groͤſſeſten Schwierigkeiten die oft ſehr
veraͤnderliche Anzahl der Staubfaͤden iſt,
auf welche ſich doch dieſes Lehrgebaͤude in
den meiſten Klaſſen vornemlich gründet,
imgleichen daß viele Pflanzen wegen der
Verwandtſchaft in eine andere Klaſſe ge⸗
bracht ſind als die Zahl der Staubfaͤden
erfordert, ſo habe ich nicht nur die ver⸗
aͤnderliche Anzahl der Faͤden, ſo oft ſie
mir bekannt war, bemerket, ſondern auch
am Ende jeder Klaſſe die Pflanzen ange-
zeiget, die mit en gleiche Beſchaf⸗
fenheit
r
Vorrede.
fenheit haben, ob fie ſchon wegen der Gat⸗
tung worunter ſie gehoͤren, in einer an—
deren Klaſſe zu ſuchen ſind. Ob auch
gleich aus allen linnaeiſchen Klaſſen bey
uns Pflanzen anzutreffen, ſo ſind ſie doch
sicht aus allen Ordnungen jeder Klaſſe zu
finden, daher auch der fehlenden Ordnun⸗
gen nicht gedacht werden koͤnnen. So
hat z. B. die zıfte Klaſſe eilf Ordnungen,
da es aber bey uns nur aus ſieben derſel—
bigen einheimiſche Kraͤuter giebt, ſo ſind
auch die vier anderen uͤbergangen.
In den beyden Theilen der Flora habe
ich alle Danziger Pflanzen beygebracht,
ſo wohl die ich ſelbſt gefunden oder gefe-
hen, als auch die von meinen Vorgaͤn⸗
gern als einheimiſch angegeben worden,
wenn ſie ſich gleich zuweilen geirret, wel—
ches ich doch allemal dabey angezeiget. In
dieſem deutſchen Verzeichniß hingegen
habe ich keine andere als die ich ſelbſt ge⸗
—
ſehen
Vorrede.
ſehen beſchrieben, und die von Oelhafen, |
Menzeln, Eichſtaͤdten, Jakob und Jo⸗
hann Philipp Brayne gefundenen nur
kuͤrzlich an gehoͤrigen Orten beruͤhret. Es
ſind aber auſſer dieſen noch viel mehr Pflan⸗
zen bey uns einheimiſch, und ich wuͤrde
ſelbſt mehr haben beybringen konnen,
wenn es mir nicht an Gelegenheit gefeh⸗
let, die Oerter durchzuſuchen, wo ſie ver⸗
muthlich anzutreffen; wiewol ich hier
einige hinzugeſetzet, die ich nach der Her⸗
ausgabe der Flora noch angetroffen.
Die Namen der Gattungen habe ich
lateiniſch gelaſſen, welches unumgaͤnglich
noͤthig iſt, weil die unbeſtimmten deut⸗
ſchen Namen alle Gewißheit völlig auf:
heben wuͤrden; und es muͤſſen die deut⸗
ſchen Kraͤuterkenner erſtlich über die Na
men einig werden, die man jeder Gat⸗
tung in unſerer Sprache beylegen ſoll, |
ehe man ſolche in dergleichen Verzeichni⸗
| on 5 ſen
Vorrede.
ſen mit Nutzen gebrauchen kann. Aus
eben der Urſache habe ich auch die Arten
mit den lateiniſchen Trivialnamen des
Hrn. von Linne angezeiget, weil ſolche
nicht nur die Gewißheit der anzuzeigenden
Pflanze einzig und allein beſtimmen, ſon⸗
dern man auch vermittelſt derſelbigen her⸗
nach leicht finden kann, wie jede Art bey
anderen alten und neuen Kraͤuterlehrern
genennet wird. Darauf folgen einer oder
mehr deutſche Namen, inſonderheit die
bey uns gebraͤuchlichen, bey welchen doch
noch groſſe Ungewißheit anzutreffen, wie
denn manches Kraut in jeder Provinz an⸗
ders genennet, auch mancher Name ganz
verſchiedenen Pflanzen beygeleget wird.
Die Beſchreibungen der Gattungen
ſind nach den Kennzeichen des Hrn. von
Linne eingerichtet, die Beſchreibungen
der Arten aber von der Pflanze ſelbſt her⸗
genommen, und die mehreſten umſtaͤndli⸗
cher en „als in der Flora geſche⸗
hen
a
hen, fie: denn auch dieſe Schrift keine
bloſſe Ueberſetzung der gedachten Flora iſt,
indem hier vieles weggelaſſen was daſelbſt
zu finden, vieles hingegen weitlaͤufiger
ausgefuͤhret iſt, inſonderheit das Unter⸗
ſcheidende gewiſſer Klaſſen und Ordnun⸗
gen, damit alles denjenigen ſo viel deut⸗
licher werde, die etwan ſuchen möchten .
nach dieſer Anleitung die Kraͤuter kennen
zu lernen. Bey der angezeigten Farbe
der Blumen iſt noch zu bemerken, daß ſich
ſelbige bey denjenigen die ihre Blaͤtter lange
behalten, zuletzt gemeiniglich veraͤndert,
ſo daß die gelbe Farbe weiß, die rothe
blau, und die weiſſe purputfarbig wird.
In der Flora habe ich die Oerter, wo
ich jede Pflanze gefunden, angezeiget.
Da mich aber eine fortgeſetzte Erfahrung
mehr und mehr von dem uͤberzeuget, was
ich bereits in der Vorrede des erſten Theils
angefuͤhret, wie veraͤnderlich und unbe⸗
N UM: Oerter an n e Plaͤ⸗
| De gen
Vorrede.
tzen oftmals ſind, indem ich bey dem An⸗
fang meiner Unterſuchungen einige Ge:
genden ungemein reich an ſeltenen Kraͤu⸗
tern gefunden, und auch als ſolche ange⸗
geben, die doch hernach durch verfchie:
dene daſelbſt vorgenommene Veraͤnderun⸗
gen viele davon verloren, ſo habe ich itzt
nur die Beſchaffenheit des Bodens, wo
jede Pflanze waͤchſet, angezeiget, welches
auch von mehrerem Nutzen iſt; den Ort
ſelbſt aber nur bey einigen angefuͤhret, die
ich nur daſelbſt allein oder doch vorzüglich
angetroffen.
Zuletzt ſolget noch die Monathszeit in
welcher jedes Gewaͤchs bluͤhet, weil man
dadurch ſo viel eher ſelbiges aufſuchen
kann; wie ich denn auch zu dem Ende
einen wiewol unvollſtaͤndigen botaniſchen
Kalender vom Jahr 1767. beygefuͤget.
Damit man aber auch neben einer ſiche⸗
ren Anweiſung zur richtigen Erkaͤnntniß
der Pflanzen zugleich einige Nachricht von
ihren
Vorrede.
ihren Kraͤften und Eigenſchaften hieſelbſ
antreffen moͤge, ſo habe ich aus der latei⸗
niſchen Abhandlung von den Kraͤften der
Pflanzen, welche im erſten Bande der
Amoenit. Acad. des Hrn. von Linne
befindlich, einen umſtaͤndlichen Auszug,
ſo viel unſere einheimiſche oder doch be⸗
kannte Pflanzen antrift, in deutſcher
Sprache hinzugeſetzet, welches am Ende
dieſes Werkes, nebſt den natuͤrlichen Ord⸗
nungen des Hrn. von Linne, worauf ſich
gedachte Abhandlung beziehet, zu finden.
Ich wuͤrde meine Abſicht, die ich bey
Verfertigung dieſer Schrift gehabt, voll⸗
kommen erreichen, wenn ich auch nur
einem oder dem anderen dadurch Gelegen⸗
heit geben wuͤrde, die Pflanzen und ihren
beſonderen Bau etwas aufmerkſamer zu
betrachten, und die daraus hervorleuch⸗
tende Weisheit ihres Schoͤpfers z 8 |
wundern und zu verehren. f |
Erkla⸗
„tr *
42. Kd 4A FG:
& * 2 ed J
BOT OF
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5588886 886780806 8868805
*
Erklaͤrung der Kunſtwoͤrter.
3) Befruchtung der Pflanzen, wodurch
27 ſie ſich vermehren und ihres gleichen
Rn hervorbringen, geſchiehet durch gewiſſe
in ihnen befindliche Theile, welche man nach der
Aehnlichkeit, die ſich hierin mit den Thieren zei⸗
get, maͤnnliche und weibliche Geſchlechtstheile
nennet. Der Gebrauch derſelben war ſammt
der Art der Befruchtung vorhin ganz unbekannt.
Doch gab die Erfahrung mit den Palmbaͤumen
Anlaß dasjenige ſchon laͤngſt zu muthmaſſen,
was man in der letzten Helfte des abgewichenen
Jahrhunderts immer naͤher einzuſehen anfing,
und nach vielem und hartnäckigem Widerſpruch
in den folgenden Zeiten durch ſo viel entſcheiden⸗
de Verſuche beſtaͤtigete, und in ein ſo helles
Licht ſetzete, daß das verſchiedene Geſchlecht der
Pflanzen und ihre Uebereinſtimmung in dieſem
Stuͤck mit den Thieren von keinem ſo leicht mehr
in Zweifel gezogen wird, dem die neuern Ent⸗
deckungen nicht gänzlich unbekannt find. Auf
dieſes verſchiedene Geſchlecht der Pflanzen und
die Anzahl und Lage der dazu gehoͤrigen Theile
2 Ba gruͤn⸗
*
. Erklarung
gründet ſich das Lehrgebaͤude des Herrn von
Linne. Man muß alſo dieſe Theile vorher ge:
nau kennen lernen, und ein jedes mit ſeinem
eigenen Namen belegen, wenn man ſich ihrer
dazu bedienen will, die fo groſſe Menge der &e
waͤchſe in gewiſſe Abtheilungen zu bringen, und
von einander zu unterſcheiden. Eben dieſes muß
auch mit allen übrigen Theilen der Pflanzen ges
ſchehen. Sie muͤſſen ihre eigene und beſtimmte
Namen erhalten, damit die Beſchreibungen die
gehörige Deutlichkeit und Gewißheit bekommen.
Dazu find alſo gewiſſe Kunſtwoͤrter noͤthig, wel:
che man auch in der lateiniſchen Sprache mit
der Entdeckung der Sache ſelbſt und der Er⸗
richteng dieſes Lehrgebäudes zugleich erhielt.
Im Deutſchen fehleten ſolche, bis in den neue
ſten Zeiten verſchiedene gelehrte Maͤnner die
Kraͤuterlehre auch in dieſer Sprache vortrugen,
und alſo die Theile der Pflanzen mit dazu die⸗
nenden Benennungen belegeten, wiewol ſie ſich
dabey nicht alle gleichformiger Ausdrücke bedir⸗
neten. Die vornemſten, die man zu wiſſen
noͤthig hat, und die in dieſem Buch ann
men werden, find folgende. |
„Die Werkzeuge der Pflanzen, wodurch fe
ihres gleichen zu zeugen geſchickt find, Ba |
hauptſächlich aus ſechs Theilen, dem Rel ch,
der Blume, den Staubgefaͤſſen, dem Stem ⸗
pel, dem Somenbapätinib,. mb. dem
a i ei
9 eg * *
Don * 2 en W
N 1. Der
der Kunſtwoͤrter. 3
1. Der Kelch, Calyx, heiſſet auch die Blu⸗
mendecke, weil er die uͤbrigen Theile vor der
Aufbluͤhung bedecket und einſchluͤſſet. Er iſt
alſo der aͤuſſere Theil der ganzen Blume, und
insgemein grün, daher er gefärbt genennet
wird, wenn er eine andere als die gruͤne Farbe
hat. Er beſtehet entweder aus einem oder aus
mehreren Blaͤttern. Es giebt auch Blumen die
gar keinen Kelch haben, wie die Tulpen. So
bekannt uͤbrigens dieſer Theil an den meiſten
Pflanzen iſt, ſo giebt es doch verſchiedene, bey
denen ſelbſt die Kraͤuterkenner nicht einig find,
ob er da ſey oder nicht, indem ſie nach den ver⸗
ſchiedenen Begriffen, die ſie mit dieſem Wort
verbinden, zuweilen das fuͤr den Kelch halten,
was ein anderer fuͤr die Blume ſelbſt achtet,
nachdem er nemlich entweder abfaͤllt oder ſitzen
bleibet, von zarterem oder feſterem Gewebe iſt.
Daher einige einer ſolchen Pflanze einen Kelch
aber keine Blume, andere hingegen eine Blume
aber keinen Kelch zuſchreiben. Dieſe Unge⸗
wißheit in den Ausdruͤcken zu vermeiden, hält
Herr Deder für beſſer, daß man, wo beyde
Theile vorhanden, zwar die Wörter Blumen:
decke und Blume beybehalten, wo aber einer
davon fehlet, den uͤbrigen mit dem Namen Blu⸗
me belegen moͤge. Zuweilen hat der Kelch eine
ganz beſondere und von der gewoͤnlichen verſchie⸗
dene Figur, und da bekommt er auch eigene
Namen. So heißt er eine Huͤlſe, Spatha,
wenn er ſich an einer Seite nach der Länge oͤfnet,
un 1 wie
J
U
4 Erklärung
wie bey den Narziſſen; Kaͤtzchen, Amentum,
wenn er aus verſchiedenen Schuppen beſtehet,
die zuſammen einen langen walzenfoͤrmigen Koͤr⸗
per machen, wie bey den Nuͤſſen; Baͤlglein,
Gluma, wenn er aus zweyen, ſelten mehreren,
| Hautchen beſtehet, die ſich einander umſchl uſſen,
wie bey den Grasarten.
2. Die Blume, Corolla, iſt der Theil der
auf den Kelch folget, und wegen der ſchoͤnen.
Farben, womit er gemeiniglich gezieret iſt, von
jederman gekannt, und fuͤr den Haupttheil oder
die eigentliche Blume gehalten wird; da er doch
nur, ſo wie auch der Kelch, den weſenttichen
Theilen zur Bedeckung dienet, welche er fo lan⸗
ge bis fie zeitig find, einſchlüſſet, daher er auch
von einigen Kräuterfennern die innere Blumen⸗
decke genennet wird. Die Blume iſt entweder
einblaͤttericht oder vielblaͤttericht. Die einblaͤt⸗
terichte beſtehet gemeiniglich aus dem unteren
engeren Theil oder der Roͤhre, Tubus, dem
oberen erweiterten oder der Muͤndung, Eim-
bus, und der Graͤnze zwifchen beyden oder dem
Schlund, Faux. Bey der vielblaͤtterichten
beſtehet ein jedes Blat, Petalum, aus dem Na⸗
gel, Unguis, womit es angewachſen iſt, und
der Platte, Lamina, oder dem oberen breiteren
Theil. Die uͤbrige Benennungen, womit die
Blumen nach ihrer verſchiedenen Geſtalt noch
weiter beleget werden, follen « an ihren gehoͤrigen
Orten beygebracht werden. Sonſt haben viel
| Blumen u geile befondens Zeile 12 1
N
der Kunſtwoͤrter. 55
man Saftbehaͤltniſſe, Nectarium, nennet.
Es giebt auch Pflanzen, an welchen die eigent⸗
lich ſo genannte Blume fehlet, wie an dem
Gaͤnsfuß.
3. Die Staubgefaͤſſe, Stamen, ſind die
männlichen Geſchlechtstheile der Pflanzen, wel;
che bey ihrer Zeugung eben den Dienſt leiſten,
wie die Maͤnnlein bey den Thieren. Sie ſind
alſo ein weſentlicher Theil, und muͤſſen daher
genau erkannt werden, zumahl da die linnaͤi⸗
ſche Eintheilung des Pflanzenreiches in Klaſſen
ſich auf die Anzahl, Lage und Verhaͤltniß der
Staubgefaͤſſe gruͤndet. Wer eine weiſſe Lilie
betrachtet, wird fo wol die männlichen als weib⸗
lichen Geſchlechtstheile deutlich kennen lernen.
Man wird darin ſechs weißlichte Stänglein oder
Draͤthlein finden, auf deren jedem ein laͤnglich⸗
ter mit gelbem Staub beſtreueter Koͤrper oder
Spitze ruhet. Der untere duͤnne und lange
Theil heiſſet der Staubfaden, Filamentum,
die obere Spitze aber der Staubbeutel, An
thera. Beyde zuſammen machen das Staub⸗
gefaß aus. Der Samenſtaub, Pollen, wird
in dem gedachten Beutel gezeuget, und beſtehet
aus ſehr vielen kleinen organiſchen Koͤrpern, die
in jeder Pflanze ihre eigene verſchiedene Gröſſe
und Geſtalt haben, welche, ſo bald ſie zeitig
ſind, und etwas feucht werden, von ſelbſt auf⸗
ſpringen, und einen ſehr feinen Hauch oder
Dunſt um ſich verbreiten, worin die fruchtbrin⸗
gende Kraft e Dieſes Geſchaͤfte der
* A 3 Natur
x
K Erklärung ©
Natur kann mit bloſſen Augen nicht wargenom⸗
men werden, und wird ſelbſt durch Vergroͤſſe⸗
rungsglaͤſer nicht voͤllig erkannt. Uebrigens iſt
die Anzahl der Staubgefaſſe ſehr verfchieden,
da einige Gewaͤchſe nur mit einem, andere mit
zwey oder drey, andere mit mehreren, und noch
andere mit faſt unzahlichen in Van Blume ver⸗
ſehen ſind.
4. Der Stempel, piſtillum; vertritt die
Stelle der Weiblein bey den Thieren, und be⸗
ſtehet aus drey Stuͤcken, die man gleichfalls in
der Lilie deutlich ſiehet. Mitten zwiſchen gedach⸗
ten Faͤden, auf dem Grund der Blume ſtehet
ein laͤnglich runder gruͤner Koͤrper, welcher der
Eyerſtock, Germen, heiſſet, und die wiewol
noch ſehr kleinen Samenkoͤrner enthält, wodurch
das Gewaͤchs ſoll fortgepflanzet werden. Zu⸗
weilen iſt der Eyerſtock und alſo auch hernach
die Frucht auſſerhalb der Blume unter dem
Kelch, oft iſt auch dieſer Eyerſtock der Samen
ſelbſt. Auf dieſem Eyerſtock ſtehet ein langer
walzenfoͤrmiger Griffel, Stylus, der oben eine
ſtumpfe Spitze oder Narbe hat, weiche man den
Staubweg, Stigma, nennet. 8 iſt
5 zu der Zeit, da die Zeugung geſchiehet, mit N
einer klebrigen Feuchtigkeit umgeben. Wenn
alſo die feinen Körner des Samenſtaubes zeitig
find, und entweder von ſelbſt auf den Staub:
weg fallen, oder vom Winde darauf gewehet,
oder von den Bienen und andern Inſekten, die
m rk e ie und an *
der Kunſtwoͤrter. | 7
ſich anhaͤngen, darauf getragen werden, fo blei⸗
ben ſie an dem klebrigen Saft angeheftet, wer⸗
den von dieſer Feuchtigkeit genaͤtzet, und ſprin⸗
gen daher auf, da denn das in ihnen enthaltene
feine und gleichſam geiſtige Weſen durch den
Staubweg und den Griffel bis zu dem Eyerſtock
dringet, und die darin enthaltene Samenkoͤrner
fruchtbar machet. Man fann zwar die Deff:
nung oder Höle des Griffels, wodurch dieſe
Materie gehen muß, nicht fo leicht ſehen, in;
dem ſelbiger Feine hole Röhre fondern dem An:
ſehen nach einen dichten Koͤrper vorſtellet. Al⸗
lein ein ſo ſubtiler Hauch, wie wir ihn vorhin
beſchrieben, findet leicht einen Durchgang, wo
wir keinen ſehen; wiewol Herr D. Sill ihn in
der Amaryllis wirklich entdecket, und im Kupfer⸗
ſtich vorgeſtellet hat. Uebrigens ſind die drey
Theile des Stempels in verſchiedenen Pflanzen
von ſehr ungleicher Beſchaffenheit, Lage und
Anzahl. Zuweilen ſehlet auch der Griffel gar,
und 2. Staubweg ſitzet unmittelbar auf dem
J. Das Samenbehaͤltniß „ Pericarpium,
welches man auch gemeiniglich die Frucht nen⸗
net, entſpringet aus dem vergroͤſſerten Eyerſtock,
welcher indeſſen, daß die darin enthaltenen Sa⸗
men ihre gehörige Gröffe erhalten, zugleich mit
fortwaͤchſet. Es iſt in vielen Pflanzen von ſehr
verſchiedener Geſtalt und Beſchaffenheit, daher
es auch mit verſchiedenen Benennungen bezeich⸗
net wird. Die Kapſel, Capfula, iſt trocken
.. A 4 und
8 „ Ertlirung
und bol; man findet ein Beyſpiel davon an der
Lilie; ſie iſt inwendig entweder einfach, oder
a durch Scheidewaͤnde, Diſſepimentum, in
Fächer getheilet; fie oͤffnet ſich immer auf eine
beſtimmte Weiſe. Die Schote, Siligua, iſt
lang und duͤnne, inwendig hol, beſtehet aus
zweyen Wänden, Valva, die zwey Naͤthe
zwiſchen ſich haben, an denen die Samenkoͤrner
wechſelsweiſe fitzen; dergleichen findet man am
Kohl. Die Suͤlſe, Legumen, umterfheidee
ſich von der Schote, daß nur die eine Nath,
Sutura, breit und kenntlich iſt, an welcher a
alle Samenkoͤrner ſitzen, da die gegen über ſte⸗
hende Nath kaum zu bemerken iſt; ſolche Huͤl⸗
ſen ſiehet man an den Erbſen. Das Stein:
obſt, Drupa, iſt eine mit Fleiſch bekleidete
Nuß, in welcher der Samen lieget, wie bey
den Pflaumen. Der Apfel, Pomum, iſt eine
mit Fleiſch bekleidete Kapſel, dergleichen tragen
die Aepfel⸗ und Birnbaͤume. Die Beere,
Bacca, iſt eine fleiſchichte Frucht, in welcher
die Samen ohne beſondere Kapſel liegen, wie
in den Johannstrauben. Der Zapfen, Stro-
bilus, entſpringet aus den Kaͤtzchen, wenn des
ren Schuppen, die vorhin die weibliche Bluͤthe
trugen, groͤſſer, härter und holzig geworden,
wie an den Fichten. Es giebet Pflanzen, bey
denen das Samenbehältniß fehlet, und die Sa⸗
men entweder ganz bloß legen, j der n an
Kelch ente werden. ae ah
4 do
der Kunſtwoͤrter. 9
6. Der Samen, Semen, ift ein Theil der
Pflanze, der, wenn er durch den Samenſtaub
belebet worden, und zur Reife gelanget, ſich
von ihr abſondert, zur Erden faͤllt, oder von
den Winden weiter gefuͤhret wird, und wenn
er einen fuͤr ihn ſich ſchickenden Ort findet, eine
der vorigen ähnliche Pflanze hervorbringet. Er
iſt von ſehr verſchiedener Geſtalt und Gröffe,
at auch zuweilen Stacheln oder Haken mit wel⸗
chen er ſich anhaͤnget, imgleichen Fluͤgel, oder
Haarkronen, Pappus, damit er vom Winde ſo
viel weiter kann gebracht werden. 1
Dieſes find alſo die Haupttheile der Fortpflan⸗
zungswerkzeuge, unter denen die Staubgefaͤſſe
und der Stempel die beträchtlichften find. Eine
Blume, die dieſe beyderley enthält, heiſſet eine
Zwitterblume; ſind die Staubgefaͤſſe allein
vorhanden, iſt es eine maͤnnliche Blume;
iſt der Stempel allein, ſo iſt es eine weibliche
Blume; ſind an ſtatt des Kelches und der
eigentlichen Blame nur Bälglein wie bey den
Grasarten, oder Kaͤtzlein wie bey den Nüffen,
p nennet man fie zum Unterſchied eine Bluͤthe.
Wer die Staubgefaͤſſe und Stempel recht ken⸗
net, und ihre verfchiedene Beſchaffenheit und
Anzahl gehoͤrig betrachtet, wird gar leicht die
24 Klaſſen, in welche der Herr von Linne das
ganze. ech eintheilet, von einander
| yeiden, und folglich eine jede Pflanze,
deren Blumen er ſiehet, unter ihre gehoͤrige
Klaſſe bringen koͤnnen. Die Anzahl der Staub⸗
* 5 8 2 5 gefaͤſſe,
N
10 Erklaͤrung
gefaͤſſe, ihre gleiche oder ungleiche Länge, ihre
Abſonderung von einander, oder von den Stem⸗ |
peln, ihre Verbindung unter ſich oder mit den
Stempeln, endlich auch ihre Unkenntlichkeit ſind
der Grund aller Klaſſen, deren Eintheilung fol⸗
gende iſt: In den 13 erſten Klaſſen ſind die
Staubgefaſſe alle frey und von einander abge⸗
ſondert, auch alle von gleicher Lange. Die
Iſte Klaſſe, Monandria, hat nur ein Staub⸗
gefaͤß; die ate Klaſſe, Diandria, hat zwey
Staubgefaſſe; die zee Klaffe, Triandria, hat
drey; die are Klaſſe, Tetrandria, hat vier; die
ste Rlaffe, Pentandria, fünf; die te Klaſſe,
Hexandria, ſechs; die 7te Klaſſe, Heptandria,
ſieben; die gte Klaſſe, Octandria, acht; die
gte Klaſſe, Enneandria, neun; und die ıofe
Klaſſe, Decandria, hat zehn Staubgefaͤſſe. Die
IIte Klaſſe, Dodecandria, begreift alle Pflan⸗
zen, die zwiſchen zehn und zwanzig Staubge⸗
faͤſſe tragen. Die rate Klaſſe, Ieoſandria
hat zwanzig und mehr Staubgefaſſe, die alle in
einem Kreiſe an der inneren Wand der Blumen⸗
decken befeftiget find. Die ı3te Klaſſe, Po-
lyandria, hat gleichfalls viel Staubgefaͤſſe, die
aber alle dem Fruchtboden einverleibet ſind. Die i
folgenden Klaſſen haben theils ungleich lange
theils verſchiedentlich verbundene oder getrennete
Staubgefaͤſſe. Die ı4te Klaſſe, Didynamia,
hat zwey längere und zwey kuͤrzere Staubgefaͤſſe.
Die 1 5te Klaſſe, Ve er
ge he, hey Ban Staubgefäͤſſe. In der
der Kunſtwörter. 11
v6ten Klaſſe, Monadelphia, iſt die Anzahl der
Staubgefaͤſſe, ſo wie auch in den folgenden, nicht
weiter beſtimmt; ſie ſind aber in dieſer Klaſſe
alle an ihrem unteren Theil mit den Faden in
einander verwachſen. Ju der 17ten Klaſſe,
Diadelphia, ſind die Staubfaͤden unten in zwey
verſchiedene Theile oder Koͤrper vereiniget. In
der 1 sten Klaſſe, Polyadelphia, ſind die haͤu⸗
figen Staubfaͤden unten in mehr Körper verei⸗
niget, und verwachſen. In der ıgten Klaſſe,
Syngeneſia, find die Staubgefaſſe an ihrem abe:
ren Theil, nemlich an den Staubbeuteln zuſam⸗
men gewachſen. In der 2often Klaſſe, Gyn-
andria, ſind die Staubfaͤden mit dem Stempel
verwachſen. In der zıten Klaſſe hingegen,
Monœcia, ſind die Staubgefaͤſſe und Stempel
ſo weit von ein ander getrennet, daß ein jedes
in einer beſonderen Blume angetroffen wird, die
daher maͤnnliche und weibliche Blumen heiſſen.
In der 22ten Klaſſe, Diecia, find fie noch wei⸗
ter abgeſondert, indem die maͤnnliche Blumen
auf einer, und die weibliche wieder auf einer an⸗
deren Pflanze wachſen; fie muͤſſen alfo nicht gar
zu weit von ein ander ſtehen, damit der Wind
den Staub von der einen auf den Stempel der
anderen führen kann; wiewol dieſer Staub ſich
ſehr weit ausbreitet, wie man an dem ehemals
geglaubten Schwefelregen, welches der Staub
von den Fichten iſt, ſehen kann. In der 23ten
Klaſſe, Polygamia, findet man fo wol vollkom⸗
eee als lauch _— noch
maͤnn⸗
4
8
12 Erklaͤ rung
männliche oder weibliche beſonders. Die 2 4te
Klaſſe unterſcheidet ſich von allen übrigen durch
ihre ganz beſonders geſtaltete und gröſſeſtenthels
unkenntliche Geſchlechtstheile. |
Eine jede Klaſſe wird wieder in gewiſſe f
Ordnungen abgetheilet, welche in den 13
erſten Klaſſen von der Anzahl der Stempel, in
den übrigen aber von anderen Kennzeichen her⸗
genommen ſind. Jede Ordnung begreifet vers
ſchiedene Gattungen, Genus, unter ſich, wel⸗
che zwar in den Hauptkennzeichen der Klaſſe
und Ordnung einander aͤhnlich ſind, in anderen
Stuͤcken aber eine Verſchiedenheit zeigen, wel⸗
che hinlaͤnglich ift eine Gattung von der anderen
abzuſondern, und ohne Irrthum deutlich zu ers
kennen. Eine Gattung hat gemeiniglich wie⸗
der mehrere Arten, Species, unter ſich, wel⸗
che in Anſehung der Haupttheile mit der Gat⸗
tung uͤbereinkommen, und in anderen Neben⸗
theilen, als den Blättern u. d. g. ſich von ihr
unterſcheiden. Viel Arten haben wieder Spiel⸗
arten, Varietas, welche aus dem Samen der⸗
ſelbigen Art hervorgekommen, und zufällige er
Weiſe, durch anderes Erdreich oder ſonſt, an
Gröffe, Farbe, Geruch, gefuͤllten Blumen
u. f. w. einen Unterſcheid zeigen. Sie koͤnnen
alſo durch abermalige Veraͤnderung des Bodens
oder auf andere Weiſe wieder zu ihrer vorigen
Art gebracht werden. Doch giebt es einige
Pflanzen, welche man zwar fuͤr Spielarten
Lies „ aber wegen ihres bekändigen e
der Kunſtwoͤrter. 13
des an Blaͤttern und anderen Stuͤcken fuͤglicher
als beſondere Arten koͤnnten angeſehen werden.
Wegen der gefüllten Blumen iſt noch zu be;
merken, daß ſelbige, wie hoch ſie auch von den
Liebhabern gehalten werden, doch eigentlich ein
Fehler oder Krankheit des Gewaͤchſes ſind, da
nemlich durch uͤberfluͤſſigen Nahrungsſaft oder
auf andere entweder gekuͤnſtelte oder natuͤrliche
Weiſe die Staubgefaͤſſe entweder alle oder zum
Theil in Blumenblaͤtter verwandelt werden, da⸗
her auch im erſten Fall ein ſolches Gewaͤchs un⸗
fruchtbar bleibet.
Die Art, Wie die Pflanzen ihre Blumen
tragen, iſt ſehr verſchieden. Der Stengel,
Caulis, theilet ſich oben gemeiniglich in verſchie⸗
dene Nebenſtengel oder Stengelchen, Blu:
menſtengel, Pedunculus. Bey den Grasar⸗
ten heiſſet dieſer Hauptſtengel der Halm, Cul-
mus; bey ſolchen Pflanzen, wo er oͤhne Blaͤt⸗
ter bleibet „der Schaft, Scapus. Wenn
die Blumen an dem Hauptſtengel ohne beſondere
Mebenftengel, oder doch an ſehr kurzen Sten⸗
gelchen, die man nicht ſiehet, und die ſich an
den Hauptſtengel anlegen, in einer Reihe her⸗
auf ſtehen, ſo heiſſet dieſes eine Aehre, Spica.
Wenn ſie an kurzen hangenden und vom Haupts
ſtengel abſtehenden Nebenſtengeln ſitzen, ſo iſt
es eine traubenfoͤrmige Bluͤth, Racemus,
Wenn die Nebenſtengel länger und in mehr ans
dere vertheilet ſind, ſo wird ein Straus oder
i 7
14 € den
Buͤſchel, Panicula, daraus. Bey *
Kraͤuterlehrern heißt es eine Rispe oder Kiffe,
da aber dieſes Wort bey uns gaͤnzlich unbe⸗
kannt iſt, fo habe ich ein gebräuchlicheres ge:
wehlet. Zuweilen iſt dieſer Straus unten brei:
ter, und gehet oben ſpitzig oder eyfoͤrmig
zu, Thyrſus. Zuweilen iſt er oben ganz
flach und und breit, und wird alſo ein plat;
ter Straus oder Krone, Corymbus.
Wenn die Nebenſtengel alle aus einem Mit⸗
telpunkt des daſelbſt ſich endigenden Haupt⸗
ſtengels kommen, ſo wird es ein Schirm,
Umbella. Wenn die Stengel nicht genau
aus einem Ort kommen, ſo iſt es ein unvoll⸗
kommener Schirm, Cyma. Zuweilen find
viel Blumen, die jede doch ihren befonderen
Kelch haben, in einem gemeinſchaftlichen
Kelch verſammelt, und machen eine allgemei⸗
ne Blume; ſelbige heiſſen geſammlete Blu⸗
men, flores aggregati. Zuweilen find ſie
ohne beſondere Kelche in einem allgemeinen
vereiniget, und heiſſen zuſammen geſetzte
Blumen, flores compoſiti, ſie ſtehen auf
einem gemeinſchaftlichen Sruchtdoden,
Thalamus, Receptaculum, von welchen bey
der ı9ten Kiafe ER e ker era
92 8 Die Blätter ſtten an einem Stiel, gr pe-
nults; oder ohne ſelbigen am Stengel. .
ſind entweder einfach oder Fra
** 5 Ar 9 nate,
der Kunſtwoͤrter. 15
nata, wenn nemlich mehr Blaͤttchen, fo-
liola, an einer gemeinſchaftlichen Ribbe paar⸗
weiſe ſitzen, und zuſammen ein Blatt aus:
machen; doppelt oder dreyfach gefe⸗
dert, bipinnata, tripinnata, wenn jedes
Blaͤttchen wieder auf ſolche Art wie das
ganze Blatt ein oder mehrmal getheilet iſt.
Die Blaͤtter ſind linienformig, wenn ſie
ſchmal und lang, auch überall gleich breit
ſind, lanzenformig, wenn ſie laͤnglich und
in der Mitte breiter als an den Enden ſind,
pfriemenformig, wenn ſie am unteren
Ende linienformig und am breiteſten, und
von da immer ſchmaler werden; dieſer Aus:
druck wird auch oft bey den Staubfäden
gebraucht. Der Rand der Blätter iſt ſaͤge⸗
formig, wenn er viel kleine Spitzen hat,
wie die Zaͤhne an einer Saͤge; gekerbt,
wenn eben dieſe kleine Hervorragungen nicht
ſpitzig, ſondern rundlich wie kleine Bogen:
ſtuͤcke ſind; zahnformig, wenn aus den
Seiten des Blattes ſchmale und lange Thei⸗
le wie Zaͤhne hervorgehen; ausgeſchweift,
wenn aus den Seiten des Blattes gröffere
einwaͤrts gekehrte Bogenſtuͤcke gleichſam aus⸗
geſchnitten find. Die Blatter find ſchwerdt⸗
formig, wenn fie an den Flächen in der
Mitte etwas erhaben, gegen den Rand aber
platt und duͤnne, auch dabey laͤnglich und
vom untern Ende bis gegen die Spitze
Ne ſchmaͤler
16 Erklärung der Kunſtwoͤrter
ſchmaͤler und dünner werden. Die Blätter fo
wol als Blumen ſtehen wirbelformig am
Stengel, wenn ſie rings um denſelben in
etlichen Gliedern oder Abſätzen über einan⸗
der ſich befinden. Der Winkel, welchen ein
Blatt mit dem Stengel machet, heiſſet der
Anwachswinkel, Ala. Die uͤbrige Kunſt⸗
wörter, inſonderheit von den Blaͤttern, ſind
theils leicht zu verſtehen, theils an beſonde⸗
ren Orten, wo ſie vorkommen, erklaͤret.
—
1 Staubgefäffe. 17
Pflanzen
die um Danzig wild wachen.
Ein Staubgefaͤß.
Die Klaffe hat zwey Ordnungen; die erſte
a hat einen, die andere aber zwey Stem⸗
pel. Von jeder Ordnung iſt nur eine Gattung
bey uns einheimiſch. |
A. Ein Stempel, 1 Stempel.
8 1. Hippuris. |
Der Kelch und Blume fehlt; der Staubbeu⸗
tel iſt halbgeſpalten; der Eyerſtock laͤnglicht; der
Griffel pfriemenformig und ſitzet innerhalb dem
Staubgefaß, iſt aber kinger als dasſelbe; der
Staubweg ſpitzig; die Frucht fehler, der Sa-
men iſt bloß, einzeln, rund. f
1. Hippüris vulgaris. Tannenwedel. weiſſe
Seetanne. Die Blaͤtter find kurz und linien⸗
formig, ſtehen wirbelsweiſe ſehr dicht um den
- einfachen Stengel herum; die kleinen und haͤu⸗
figen Bluͤthen ſitzen in den Anwachswinkeln
ohne beſondere Stengel; die Pflanze traͤgt viel
Samen, waͤchſet in den Waſſergraben bey dern
Mottlau und andern Waͤſſern. 5 2
We B B. Swe
7
0
| 18 1. Staubgefaͤß.
Sten. . 3 wey Ste mp el.
2. Callitriche.
Der Kelch fehlt, die Blume hat zwey ge⸗
kruͤmmte Blaͤtter, der Staubfaden lang und
zuruck gebogen, der Staubbeutel einfach, der
Eyerſtock rund, die beyden haarformigen Grif—
fel zurückgekrümmt mit ſpitzigen Staubwegen;
die Frucht iſt eine viereckichte zweyfaͤcherichte
platte Kapſel, die Samen laͤnglicht und einzeln.
1. Callitriche verna. Sternkraut mit ganzen
Blaͤttern. Die langen Stengel wachſen im
Waſſer gerade in die Höhe, und find mit linien⸗
formigen entgegen geſetzten Blaͤttern verſehen,
die in gewiſſen Entfernungen von einander ſte⸗
hen; an der Spitze ſind andere kuͤrzere eyfor⸗
mige dicht zuſammen geſetzte Blaͤtter, welche
ſich auf der Oberflaͤche des Waſſers ausbreiten,
und einen kleinen gruͤnen Stern vorſtellen den
man im Fruͤhling auf den Waſſergraben ſiehet;
zwiſchen dieſen oberen Blättern ſitzen die kleinen
Blumen, welche theils männliche theils weib⸗
10 7 7 ſind; daher dieſe Pflanze in die arte Klaſſe
gehoͤren würde, wenn nicht die Gattung der
Lallitriche, als zu welcher fie gehoͤret, hier ihre
Stelle haͤtte. Eine Spielart davon, welche
klein kriechend L inſenkraut heiſſet, iſt viel
kleiner, hat nur rundliche Blaͤtter und waͤchſet
in Suͤmpfen. f
2. Callitriche autumnalis. Sternkraut mit Blaͤt⸗ x
tern die an der Spi e eingeſchnitten, iſt
der vorigen aͤhnlich, nur daß die Blätter alle
linienformig und ſich in zwey kurze Spitzen en⸗
digen, die Blumen ſind Ziwwitterblumen und
kommen bee ee 25
e 8 i Safe.
*
I
U }
2 Staubgefaͤſſe. 19
Z3wey Staubgefaͤſſe.
Diese Klaſſe hat gleichfalls zwey Ordnungen,
mit einem und mit zwey Stempeln.
A. Ein Stempel.
1 Stempel
Die Blumen dieſer Ordnung find entweder
einblaͤttericht oder zweyblaͤttericht. ‚
a. Einblaͤtterichte Blume.
3. Liguſtrum.
Der Kelch ſehr klein, einblaͤttericht, mit vier
Zaͤhnen oder Einſchnitten. Die Roͤhre der Blu⸗
me iſt laͤnger wie der Kelch, und die Muͤndung
in vier Theile geſpalten. Die Staubfaͤden ein
fach, die Staubbeutel aufrecht. Der Eyerſtock
iſt rundlicht, der Griffel ſehr kurz, der Staub:
weg geſpalten. Die Frucht eine einfächerichte
Beere mit vier Samen. Hu
1. Liguftrum vulgare. Zartriegel. Rheimmwei-
den. Ziausten. Diel Pflanze itindenGärs
ten bekannt, und traͤget weiſſe Blumen. Es
phat ſie noch feiner von den preuſſiſchen Kraͤu⸗
terkennern unter den einheimiſchen angemerket,
da ſie doch auf unfern mit Gebüfch bekleideten
Huͤgeln wild wachſend von mir angetroffen,
und im Junius in der Blüthe gefunden worden.
| 4. Veronica.
Der Kelch iſt viertheilig und bleibt auch nach
der Bluͤthe ſizen. Die Röhre der Blume iſt
her Länge, die Mündung hat vier
zappen, davon der unterſte gemei⸗
Ki ich
Zi Mi „ Stmbgrfüſe. *
1 &tempel, niglich der ſchmaleſte und der obere breiter if
Die Staubfäden ſtehen oben auseinander, die
Staubbeutel laͤnglich. Der Eyerſtock iſt platt,
der fadenformige Griffel etwas von den Fäden
abgebogen. Die Frucht iſt eine herzſormige
Kapſel, mit zwey Faͤchern; ſie oͤffnet ſich in vier
Theile, und enthält viel Samen.
7
.
renpreis. Dieſe Art waͤchſet in die Hohe, am
Stengel ſitzen jedesmal drey Blaͤtter zuſam nen,
welche ungleich ſaͤgenfoͤrmig gezaͤhnt find, oben
traͤgt er etliche ziemlich ausgebreitete Aehren
mit blauen Blumen; bey Karlkau, im Ju nus.
2. Veronica longifolia. langblaͤtterichter She
renpreis. Er waͤchſet hoch, die Blaͤtter fi ſttzen
gegen einander, ſind lanzenformig und am Ran⸗
de mit Saͤgezaͤhnen. Die Aehren ſitzen oben
an der Spitze, ſind lang und dicht, mit dun⸗
kelblauen Blumen; auf der Saspe, im Auguſt.
3. Veronica fpicara. kleiner Ehrenpreis mit
kuͤrzerer Aehre. Die entgegen gesetzte Blaͤtter
find ſtumpf und gekerbt. Jeder Stengel traͤgt
nur eine Aehre mit groſſen blauen Blumen;
\ A in ungebaueten Feldern, ſparſam, im Junius.
„4. Veronica officinalis. gemeiner Ehrenpreis.
FA Die Stengel legen ſich mehr nieder, und find
18 ſammt den entgegen geſetzten ſaͤgeformigen Blaͤt⸗
tern rauch und haaricht; die Aehren ſitzen an
den Seiten des Stengels auf langen Neben⸗
ſtengeln mit bleichblauen Blumen, die mit ro⸗
then Linien gezieret find; in den Wäldern, doch
naher bey der Stadt nur ſparſam, im Junius.
5. Veronica ſerpyllifolia. e mit Guen⸗
delblaͤttern. Die Stengel kriechen auf der
Erde, die Blaͤtter ſind glatt, eyformig, ge⸗
Sn ee m gegen einander ‚die . aber
FF
+ * 8 DAN
Se 7 — 2
1 * — 7 *
. 1. Veronica maritima. Dreyblaͤtterichter en
2 Staubgefaͤſſe. 21
wechſelsweiſe; am Ende der Stengel ſitzen die 1 Stempel.
Blumen traubenformig, doch beynahe einer
Aehre gleichend; ſie ſind weiß mit purpurrothen
Linien, von auſſen etwas blaulicht; in den
Waͤldern, ſparſam, im Junius.
6. Veronica beccabunga. Bachbungen mit
runden Blaͤttern. Die Stengel kriechen, die
Blaͤtter ſind eyformig, gekerbt, ſtehen gegen
einander; die Blumen kommen auf Geitenftenz
geln, darauf ſie traubenformig ſitzen, blau von
Farbe; in kleinen Baͤchen und Waͤſſern, haͤufig,
im Junins.
7. Veronica anagallis aquatica. Bachbungen
mit langen Blaͤttern. Die Stengel ſtehen
aufrecht, die Blaͤtter ſind lanzenformig, am
Rande mit Saͤgezaͤhnen, ſitzen gegen einander;
die Blumen ſind bleicher von Farbe, und ſitzen
wie an der vorhergehenden Art; in Baͤchen,
ſparſamer, im Junius. „
g. Veronica ſeutellata. ſchmalblaͤtterichter Eh⸗
reenpreis. Die Stengel find lang mit gegen
einander ſtehenden linienformigen Blaͤttern,
und theilen ſich in Aeſte, die Blumentragende
Nebenſtengel ſtehen wechſelsweiſe, an welchen
’ die purpurblaue Blumen traubenformig, doch
ziemlich weitlaͤufig haͤngen; in den waͤſſerichten
Gegenden bey Naſſenhuben, im Auguſt.
9. Veronica chamædrys. Bathengel. Gaman⸗
derlein. Die Stengel ſind ſchwach, und mit
eentgegen geſetzten eyformigen gezahnten runz⸗
lichten Blättern beſetzt; die Blumen ſtehen trau⸗
benformig an Seitenſtengeln, find hochblau mit
dunklen Strichen, von auſſen bleich; in Wie⸗
ſen und Wäldern, häufig, im May und Junius.
10. Veronica latifolia. breitblätterichter Eh⸗
renpreis. Suſannenkraut. Die Pflanze
waächſet hoch, mit aufrechten Stengeln, die
\
Stempel.
22 | | 2 Staubgefaͤſſe.
licht, gezahnt; aus den oberen Anwachswin⸗
keln kommen zwey oder vier lange Nebenſten⸗
gel, an welchen die groſſe blaue Blumen trau⸗
- benformig oder beynahe aͤhrenformig figen;
auf den buſchichten Hügeln, ſparſam, im Junius.
11. Veronica agreſtis. Huͤnerdarm mit Ga⸗
manderleinblaͤttern. Eine kleine niedrige
Pflanze mit herzformigen ein geſchnittenen klei⸗
nen Blättern, aus deren Winkeln längere Sten⸗
gel hervorkommen mit einzelen hellblauen Blu⸗
men; auf Feldern, im Fruͤhling. |
12. Veronica arvenſis. Huͤnerdarm mit Ehren⸗
preieblaͤttern. Eine gleichfalls niedrige Pflan⸗
ze, aber mit groͤſſern Blaͤttern, die dem ge⸗
meinen Ehrenpreis gleichen, zwiſchen welchen
die kleine bleiche einzele Blumen an ſehr kurzen
Stengelchen ſitzen, auf Feldern im Frühling.
Veronica hederzfolia. Huͤnerdarm mit
Epheublaͤttern. Dieſe Art kriechet mit ihren
Stengeln weit um ſich herum, die Blätter ſind
in fünf Lappen oder Einſchnitte getheilet, herz⸗
formig / auf kurzen Stielen, die unteren gegen
einander, die oberen wechſelsweiſe, ziemlich
weit auseinander, find oft nur dreplappicht;
aus den Winkeln kommen laͤngere Stengel, auf
welchen die kleine bleiche einzele Blumen fi itzen;
in den Seuchrfslbeen und Gärten, häufig, im
April und May.
14. Veronica triphyllos. Günerraute. Die
Stengel ſtehen mehr aufrecht, doch nur niedrig,
die Blaͤtter find fingerformig getheilet, die uns
teren in fuͤnf, die oberen in drey Theile; die
Ae dunkelblaue Blumen ſtehen auf Sten⸗
geln die langer find wie die Blätter; am u
OR un an den ent
| =. ve.
entgegen geſetzte Blaͤtter fi nd herzformig, run ⸗
*
2 Staubgefaͤſſe. 23
15. Veronica verna. Pleinblümichter Ehren: 1 Stempel.
preis. Iſt die kleinſte Art von diefer Gattung
mit aufrecht ſtehenden rothen Stengeln, die
Blaͤtter ſind fingerformig getheilet, und ſitzen
zerſtreuet; aus deren Winkeln entſpringen ſehr
kurze Stengelchen mit einzeln ſehr kleinen blauen
Bluͤmchen, die kuͤrzer ſind wie der Kelch; an
den waldigten Huͤgeln, ſparſam, im May.
Oelhaf hat noch eine Art angegeben, welches
aber nur eine Spielart iſt von dem gemeinen
Ehrenpreis mit aufrechteren Stengeln.
5. Pingvicula.
Der Kelch zweylippicht, die obere aufrecht
ſtehende Lippe iſt ſtumpf und dreyſpaltig, die un⸗
tere zweyſpaltig. Die Blume iſt gleichfalls
zweylippicht, die laͤngere Lippe iſt in drey, die
kuͤrzere in zwey ſtumpfe Lappen getheilet; hinten
raget ein gehoͤrntes Saftbehaͤltniß hervor. Die
Staubfaͤden find kurz und krumm mit runden
Beuteln. Der Eyerſtock iſt kugelformig mit
ſehr kurzem Griffel, und zweylippichtem gefaͤrb⸗
tem Staubwege, welcher die Beutel bedecket.
Die Frucht ift eine eyformige Kapſel mit wal⸗
zenformigen Samen. Br
1. Pinguicula vulgaris. Bergſanickel mit ges
+ fpornter Blume. Surblume, Eine nies
drige Pflanze; die Blätter liegen auf der Erde,
ſind lanzenformig, dick und fetticht, an der
Spitze zuruͤck gebogen, der Rand iſt einwaͤrts
gekruͤmmet. Zwiſchen den Blaͤttern ſtehet ein
kleiner rother Stengel, zuweilen kommt noch
einer oder mehrere nach; auf jedem ſitzet eine
purpurblaue Blume, die von fern einer blauen
Viol gleichet; bey Karlkau, im May.
„ B 4 6. Ver-
24 2 Staubgefaͤſſe.
Stempel. 6. Verbena. Ss
Der Kelch einblaͤttericht, eckicht, mit fünf
zaͤhnen, davon einer wie abgebrochen iſt. Die
Roͤhre der Blume iſt gekruͤmmet und nach oben
erweitert, die Muͤndung in fünf rundliche Lap:
en getheilet. Sie hat vier ſehr kurze Staub
flaͤden mit krummen Beuteln. Der Eyerſtock
viereckig Der Griffel iſt ſo lang wie die Roͤhre,
mit einem ſtumpfen Staubweg. Die vier längs
lichte Samenkoͤrner liegen in dem Kelch, ohne
beſonderes merkliches Samenbehaͤltniß.
b , J. Verbena officinalis. Eiſenkraut. Der viert
, eckigte rothe Stengel ſtehet aufrecht, und iſt
„ mit gegen einander ſtehenden eingeſchnittenen
Blattern beſetzet, die beyden unteren Einſchnitte
ö | find die tiefeften. Aus den Winkeln der Blaͤt⸗
ter kommen Seitenſtengel, welche aͤhrenformi⸗
| ge bleich purpurfarbige Blumen tragen. 17
Art würde in die ate Klaſſe gehören wegen ihren
vier Staubfaͤden, wenn nicht viel andere Arten
dieſer Gattung nur zwey Faden hätten, Sie
waͤchſet ſparſam bey uns, im Auguſt.
J. Lycopus.
Der Kelch einblaͤttericht, oben in fünf PT
Lappen getheilet. Die Rohre der Blume iſt ſo
lang wie der Kelch, die Mündung in vier aus⸗
einander ſtehende ſtumpfe Lappen geſpalten, da;
von die obere die breiteſte und an der Spitze aus⸗
geſchnitten. Die Staubfäden biegen ſich gegen
dieſe obere Lappe, und tragen kleine Staubbeu⸗
tel. Der Eyerſtock viertheilig, der fadenformi⸗
90 Set hat einen algen 5 geber.
1
N 7
2 Staubgefaͤſſe. 25
nen Staubweg. Die vier Samenkoͤrner liegen 1 Stemeel.
ohne Fruchtbehaͤltniß in dem Kelch.
1. Lycopus europæus. Waſſerandorn. Die
Blätter find lanzenformig mit tief eingeſchnit⸗
tenen Saͤgezaͤhnen, und ſtehen auf ganz kurzen
Stielen gegen einander. Am Anfang dieſer
Stiele ſitzen die kleine weiſſe mit rothen Flecken
beſprengte Blumen um den Stengel wirbelfor⸗
mig herum; an Baͤchen und Waſſergraben, im
Julius, Auguſt.
b. Zweyblaͤtterichte Blume.
8. Circæa.
Der Kelch hat zwey hole zuruͤckgebogene ey⸗
formige Blaͤttchen, welche wieder abfallen. Die
Blumenblaͤtter ſind herzformig, offen ſtehend.
Die Faͤden haarformig mit runden Beuteln.
Der Eyerſtock Eeifelformig, der Griffel dünn,
aufrecht, mit ſtumpfem Staubwege. Die Sa⸗
menkapſel kreiſelformig, und rauch, mit zwey
Fächern, in deren jedem ein laͤnglichter Samen
lieget. 2
1. Cireæa lutetiana. Stephanskraut mit weiß⸗
lichten Blumen. Der Stengel wird uͤber
einen Schuh hoch, hat ziemlich groſſe an kur⸗
zen Stielen gegen einander ſtehende ey⸗ oder
llanzenformige zugeſpitzte glatte aderichte einge⸗
kFerbte Blätter, aus deren Winkeln lange Sei⸗
tttenſtengel kommen, an welchen die Blumen
traubenformig an niederwaͤrts gebogenen Sten⸗ 5
geblchen ſitzen; die Kelchblaͤtter find grün und —-
an den Spitzen roth, die Blumenblaͤtter roͤth⸗
ich weiß; in Wäldern, die von der Stadt
etwas entfernt, im Julius.
e 2. Cirę
4 2 Staubgefaͤſſe.
1Stenpel. „Circæs W Stephanskraut mit roͤthli⸗
ö en Blumen. Die Pflanze iſt viel kleiner,
und bekommt keine Seitenſtengel; die Blaͤtter
ſind den vorigen aͤhnlich, doch kleiner; die ro⸗
then Blumen ſitzen eben wie die vorigen am
oberen Ende des einzigen Stengels; die Kelch⸗
blaͤtter ſind hochroth; im Wald hinter Karl⸗ |
kau, im Julius.
Oelhaf fuͤhret noch die Gattung der Salvia an,
davon er zwey Arten will bemerket haben, doch
da er ſich bey der einen vermuthlich geirret, auch
die andere niemals von mir geſehen worden, ſo
habe ich ſie hier weggelaſſen, wo ich nur die
Pflanzen beſchreiben will, die ich ſelbſt geſehen;
ich habe ſie indeſſen in meiner Flora Gedanenſi
angefuͤhret. |
ER, B. 3 wey S %
ö 9. Anthoxanthum. 1 5
Der Kelch beſtehet aus zwey Bälglein, davon
| das innere am groͤſſeſten. Die Bluͤthe aus zwey
1 dergleichen Baͤlglein oder Spelzen, deren jedes
| eine Granne hat, die aus dem Ruͤcken hervor
kommt. Das Saftbehältniß aus zwey ſehr fei:
nen Blaͤttchen, die innerhalb den Spelzen ſtecken,
und kleiner ſind. Die Staubfaͤden harformig
und lang, die Beutel an jedem Ende geſpalten.
Der Eyerſtock laͤnglich, die zwey Griffel fo lang
wie die Fäden, mit kurzen faͤſerichten Staub⸗
wegen. Der einzele ſpitzige Sam 15 in den
e eingeſchloſſen. | Eu
se,
RE Sr N. I. An-
1
2 Staubgefäſſe. Be. U
1. Anthoxanthum odoratum. Ruchgras. Porn: 2 Stempel.
aͤhricht Berggras. Die Blätter dieſes Gra⸗
ſes ſind weich und haaricht; die Aehre iſt an⸗
faͤnglich geſchloſſen und länglicht eyformig,
giebt ſich aber im Bluͤhen auseinander, indem
die Bluͤthen buͤſchelweiſe auf kurzen Stengel⸗
chen ſtehen. Jeder Kelch traͤgt nur eine Bluͤ⸗
the; die Grannen ſind kurz und ragen kaum
auſſer dem Kelch hervor; die Staubbeutel ſind
roth und ſtehen wegen der langen Faͤden weit
heraus. Die Aehre iſt gruͤn, oft aber, beſon⸗
ders auf den Bergen, braun, mit der Zeit wird
ſie gelblicht. Dieſes iſt die einzige Grasart,
die nur zwey Staubgefaͤſſe hat, faſt alle uͤbri⸗
ge haben drey, und kommen alſo in die folgen⸗
de Klaſſe. Es waͤchſet ſehr haͤufig auf unſern
Feldern, Bergen und Waͤldern, und bluͤhet
im Ma9y. 5
In der 15ten Klaſſe findet man noch eine
Pflanze mit zwey Staubgefäffen, nemlich Le-
pidium ruderale, klein Beſemkraut, weil aber
die anderen Arten derſelbigen Gattung in ge; 7
dachte Klaſſe gehoͤren, und dieſe einzige nur eine
lusnahme machet, ſo bleibet ſie billig bey den
28 3 Staubgefaſſe.
) 86
Drey Staubgefaͤſſe.
Sie theilet ſich in drey Ordnungen, indem die
hieher gehoͤrende Pflanzen entweder einen,
oder zwey, oder drey Stempel haben.
A. Ein Stempel.
wei. 10. Valeriana.
Der Kelch fehlet oder iſt doch ſehr klein und
unmerklich. Die Blume iſt einblaͤttericht, die
Roͤhre etwas krumm, die Mündung in fünf |
ftumpfe Lappen getheilet Die Staubfaden
pfriemenformig mit rundlichten Beuteln. Der
Eyerſtock ſitzet unterhalb der Blume, der Grif⸗
fel fadenformig, der Staubweg dicker. Der
Saamen einzeln, bloß, länglicht a oben mit
Haarchen beſetzt. 5
1. Valeriana dioiea. kleiner Baldrian. Er
waͤchſet in die Höhe, die Blätter ſtehen gegen
einander, die unteren ſind laͤnglicht und ganz,
mit langen Stielen, die oberen ohne Stiel und
federartig eingeſchnitten, mit linienformigen
N Blaͤttchen, davon das obere ungerade das brei⸗
kke—eſte iſt. Die roͤthlich weiſſe Blumen machen
aan den Enden der Stengel einen Strauß und
ſind an einigen Pflanzen bloß männlich, an an⸗
dern nur weiblich, weswegen dieſe Art in die
22 Klaſſe gehoͤren wuͤrde; doch wollen andere
bemerket haben, daß die maͤnnliche Blumen
auch ihren Eyerſtock haben, an den weiblichen
aber die Staubgefaͤſſe nur deswegen fehlen,
nn wel 8 . Wegen des 1 Hun der
1 88 98
>
r
| 3 Staubgefaͤſſe. 29
Blumen nicht gehörig auswickeln koͤnnen; fie ı .
waͤchſet an feuchten Orten, blühet im Junius.
2. Valeriana officinalis. groſſer Baldrian. Die „
Blaͤtter ſind alle federformig, und die Blaͤtt⸗ |
chen zuweilen gezahnt; die Blumen find weiß
oder etwas roͤthlich, und machen einen platten
Strauß, ſo daß ſie ſchirmformig ſcheinen.
Dieſe groͤſſere Art waͤchſet in ſumpfichten wal⸗
dichten Gegenden, bluͤhet im Junius.
3. Valeriana locuſta. Ackerſalat. Settkauſch.
Der Stengel wird etliche mahl in zwey Sten⸗
gel getheilet; die Blätter. find Iinienforinig,
und zuweilen gezahnt, die unteren aber breiter
und lanzenformig, welche auch im Winter gruͤ⸗
nen und zum Salat gebraucht werden, da ſie
den beſonderen und anderwaͤrts unbekannten
Namen Fettkauſch erhalten. Die kleinen blau⸗
licht weiſſen Blumen wachſen wie an den an⸗
dern Arten; die Saamen ſind platt und haben
keine Haarchen; auf Heden und Feldern, im
Junius.
| 11. Gladiolus.
Der Kelch iſt eine Huͤſſe; die Blume hat
ſechs Blätter, welche länglich und ſtumpf find,
die drey oberen ſtehen mehr zuſammen, die an⸗
deren drey weiter aus einander, und ſind unten
in eine kleine krumme Röhre zuſammen gewach⸗
ſen. Die pfriemenformige Staubfaͤden ſtehen
unter den drey oberen Blaͤttern, mit länglichten
Beuteln. Der Egerſtock iſt unterhalb der Blu⸗
me, der Griffel träger einen dreyſachen Staub⸗
weg. Die Frucht iſt eine bauchichte dreyeckichte
und dreyfacherichte e mit Whose
Saamen. 7 —
1. ladies
7
24
1
FR
Stempel.
30 3 Staubgefaͤſe.
1. Gladiolus communis. rothe S
runde Siegwurz. Die Blatter find ſchwerd⸗
formig, die purpurrothen Blumen ſtehen am
Stengel in einer Reihe unter einander, und
find alle nach einer Seite gekehrt. Die Pflanze
iſt in den Gärten dekannt; fie waͤchſet aber auch
wild bey uns an den bufchichten Hügeln, wo⸗
ſelbſt ich fie im Julius bluͤhend gefunden.
12. Iris. 11085
Der Kelch iſt eine Huͤſſe; die Blume hat
ſechs Blatter, davon drey ſtumpfere zuruͤck und |
abwärts gebogen, drey ſpitzigere aber aufrecht.
Die Staubfaͤden liegen auf den zuruͤckgebogenen
Blättern mit langen Beuteln. Der Eyerſtock
iſt unterhalb der Blume mit einem ſehr kurzen
Griffel, und einem drenfachen ſehr groſſen
die Saamenkoͤrner hochro
Staubwege, welcher drey an der Spitze getheilte
Blätter vorſtellet, die auf den drey Blumen⸗
blättern liegen und felbige herabdrucken. Die
Frucht iſt eine dreyeckichte und drenfücherichte |
Kapſel, mit groſſen Saamenkoͤrnern.
I. Iris pſeudacorus. Waſſerlilie. Die Blätter
ſchwerdformig, die Blumen gelb; iſt ein be⸗
kanntes Gewaͤchs i in Waſſergraben und Teichen,
im Junius. 5
2. Iris foetidiffima. Wandläuskraut, ſunken⸗
der Schwertel. Die ſchwerdformige Blaͤtter
geben einen uͤbeln Geruch, die Blume iſt klei⸗
ner, braunblaulicht mit pu e Ade
th. Dieſe Art i
ſeltener, ich habe 0 nur n im B
e 860
8 . Sawa.
3 Staubgefäſſe. A
13. Scirpus. 1 Stempel.
Anſtatt der Kelche ſtehen eyformige Schup:
pen ganz dicht und aͤhrenformig bey einander.
Die Blume fehlt. Die Staubfaͤden ſind erſtlich
kurz, und werden hernach länger, die Beutel
laͤnglicht. Der Eyerſtock ſehr klein, der Griffel
lang mit drey haarformigen Staubwegen. Der
Saamen iſt einzeln, dreyeckicht, haaricht, und
lieget in den Kelchſchuppen.
1. Scirpus paluſtris. Binſengras. Sumpf⸗
binſen. Der Halm iſt ohne Blätter und traͤ⸗
get eine einzige kurze eyformige Aehre; in den
Graben und Suͤmpfen, im Junius.
2. Seirpus lacuſtris. groſſe Binſen. Teichbin⸗
ſen. Dieſe Art waͤchſet hoͤher, der Halm
traͤgt keine Blaͤtter, und hat an der Spitze et⸗ a
liche eyformige braune Aehren; in den Teichen, |
im Julius, Auguft.
3. Seirpus fylvaticus. Waldbinſen. ſcharfes
vielſtraͤuſſiges Zypergras. Der Stengel iſt
dreyeckicht mit hohlen kahnformigen Blättern
beſetzt, die an der aͤuſſern Seite eine ſcharfe
hervorſtehende Ribbe haben. Der ausgebrei⸗
tete Blumenſtrauß iſt gleichfalls mit Blaͤttern
umgeben, und traͤget viel kleine gruͤne Aehrchen;
in waͤſſerichten Orten und Graben.
Oelhaf gedenket noch einer Art, die Scirpus
maritimus, Seebinſen heiſſet, ſo hat auch Jo⸗
er Philipp Brayne die kleinſte Art von Bin⸗
en,
Seirpus acicularis gefunden.
14. Eriophorum.
Anſtatt der Kelche find länglichte Schuppen,
| Er etwas loſer ſtehen wie an der vorigen Gate
. / tung.
32 3 Staubgefaͤſſe.
Stempel tung. Die Blume fehlt. Die Staubfaͤden
haarformig mit an rechtſtehenden Beuteln. Der
(ed kleine Eyerſtock hat einen fadenformigen
| iffel, fo lang wie die Kelchſchuͤppe, und drey
ae: ee ei Der drey⸗
eckichte Saamen iſt mit langen Haaren beſetzet.
1 r fachion. Slachsgras, Woll⸗
gras. Wieſendungras. Die Blaͤtter ſind
platt; die kurzen Aehren ſitzen auf langen Sten⸗
geln; die ſehr langen und dichten Haarbuͤſche
der Saamenkoͤrner find weiß und glänzend;
auf den feuchten Wieſen bey Zoppot waͤchſet es
haͤußig, bluͤhet im May, im Sommer reifet
der Saamen, und ſtellet von fern ſcheeweiſſe
Blumen vor.
2 Stempel. B. Swen Stem pe l. 5
Dieieſe Ordnung begreifet die meiften von uns
fern Gras arten unter ſich, welche in Anſehung
der Fruchtwerkzeuge von andern Blumen ſehr
verſchieden ſind, unter ſich ſelbſt aber viel äh
liches haben, daß man alſo nur dieſe Theile übers
haupt beſchreiben darf, und hernach bey jeder
Gattung anmerken, wodurch ſie ſich unterfcheis
det. Der Kelch beſtehet aus zwey Haͤutchen
oder Baͤlglein, und enthaͤlt entweder eine oder
zwey oder mehr Bluͤthen. Jede Blüch hat
zwey eben dergleichen Haͤutchen oder Spelzen.
Die Baͤlglein ſowol als die Spelzen haben an
einigen Arten Grannen oder Graͤten, an ande
ren fehlen ſolche. Dieſe Grannen kommen ent⸗
weder an der Spitze, oder aus der Mitte des er⸗
We Rückens, oder an REN deſuben
Wo,
—
3 Staubgefaͤſee. 33
hervor. Die Staubfäden find haarformig und Stempel.
lang, die Staubbeutel laͤnglich und insgemein
an beyden Enden geſpalten. Der Eyerſtock
rundlicht, die beyden Griffel zuruͤckgebogen, mit
fademformigen Staubwegen, die mit Faͤſerchen
beſetzt find. Das Fruchtbehaͤltniß fehlt; an
deſſen ſtatt werden die einzeln Saamenkoͤrner
von den Spelzen genau eingeſchloſſen, welche
an dieſelbe anwachſen, auch mit ihnen zuſam
men abfallen. Dieſe Ordnung laͤſſet ſich nach
den Kelchen eintheilen, welche entweder einblüs
thig oder zweybluͤthig oder vielbluthig find,
a. Einbluͤthiger Kelch
15. Phalaris.
Die Baͤlglein zuſammengedruckt, nachenfor⸗
mig, oben ſtumpf. Die Spelzen ſind kleiner
als die Baͤlgſein, und die innere kleiner als die
äuffere, welche zuſammengewickelt iſt. Der
Saane iſt glatt und rund, an beyden Enden
ſpitzig. . a | a ai
1. Fhalaris phleoides: fenchartiger Glanz.
Liieſchgras. Die Blaͤtter find glatt, am Ran⸗
de ſcharf, die Aehre lang und duͤnne, mit vielen
Bluͤthen dicht beſetzet, zuweilen etwas unters.
brechen; im Herbergiſchen Wald, im Junius.
. Phalaris arundinecea- Rohrglanz. klein
ERMRiedgras. Dieſe Art waͤchſet viel höher, die
Blatter find auch länger, und auf der oberen
Flaͤche Burt und mit blaugrünem Staube be⸗
deckt. Der Bluͤthenſtraus iſt zuweilen ſo eng
wie eine Aehre, zuweilen aber mehr ausgebrei⸗
tet, und zeiget ſeine 5 einzeln 10
N
**
"Tu
7
4
—
*
1
5 1
1
2 Stempel.
34 3 Staubgefaͤſſe.
vielfach, hervorkommende, mit vielen Bluͤ⸗
then beſetzte Nebenſtengel; die Vaͤlglein find
bleich gruͤn oder auch zuweilen purpurfarbig;
die Spelzen ſehr glatt und glaͤnzend, auch am
Grunde mit kurzen Haaren beſetzt, daher der
Straus ein buntes rohraͤhnliches Anſehen be⸗
kommt; an feuchten Orten, an der Weichſel
und ſonſt, im Junius. f
16. Panicum.
Die Baͤlglein find eyſor mig, ; ſpitzig, und an
dem Rücken des einen aröfleren iſt noch ein drit⸗
tes ſehr kleines. Die Spelzen ſind gleichfalls
eyformig, die innere kleinere iſt flacher. Der
Saamen von einer Seite platt, von der andern
rund. f
I. Panicum viride. gruͤnes Hirſegras. ‚gend
gras mit einfachen Aehren. Die Blaͤtter
ſind ſcharf, und an der aͤuſſeren Seite mit einer
erhabenen weiſſen Ribbe verſehen. Die Blatt⸗ |
ſcheiden, die fich bey anderen Graͤſern mit einem
weil en Häutchen an dem inneren Grunde der
laͤtter endigen, find an dieſem mit kurzen ſub⸗
tilen Haͤrchen gezieret. Die Halme theilen ſich
oft in Nebenhalme. Die Aehre iſt laͤnglicht
rund, gelbgruͤn oder auch dunkelbraun. Die
Baͤlglein ſind mit langen Haaren rings umge⸗
ben; die Staubbeutel und Staubwege ſind
braun. An trocknen Orten, im Junius, Julius.
2. Ponicum erus galli. grannichtes Hirſegras.
enchgras mit getheilten Aehren. Dieſe
Art iſt ſehr verſchieden an Groͤſſe, nach Be⸗
ſchaffenheit des Bodens, in welchem ſte waͤch⸗
ſet. Die Blaͤtter ſind wie an der erſten Art;
die Blattſcheiden haben weder Haͤutchen noch
Haͤrchen. Die Achre beſtehet aus mehreren
kleinen 8 88 die am — er aha
ſels⸗
—
*
3 Staubgefaͤſſe. 35
ſelsweiſe und von einander entfernt hervorkom⸗ 2 Stempel. +
men, und dieſe find oft wieder in kleinere lehrz
chen getheilet. Jede Aehre iſt bey ihrem Anz
fang, wo fie ſaus dem Halm kommt, mit
langen duͤnnen Haͤrchen beſetzt; mit eben der⸗
gleichen aber kuͤrzeren und dichteren Haaren
iſt auch das groͤſſere von den Baͤl glein verſe⸗
hen, und an der Spitze mit einer kurzen Gran⸗
ne geendiget; das kleinere, welches flach iſt,
hat nur eine kleine Spitze, zuweilen find fie „
beyde nur ſpitzig und ohne Grannen. Eine
Spielart von dieſem Graſe unterſcheidet ſich
durch die ſehr lange Grannen, womit ſich die
groͤſſere Baͤlglein des K Kelches endigen; und anch
bey dieſer Art fehlet zuweilen die Granne, daß
bey de Baͤlglein nur ſpitzig find. Es waͤchſt gern
an Miſthaufen, in Gärten und Kuͤchenfeldern
wo fetter Boden iſt, bluͤhet im Auguſt und
September.
Menzel hat auch das Panicum ſanguinale
oder Blutgras gefunden, welches ich niemals
gefeben:
17. Phleum.
Die Bälglein find beyde gleich lang, zuſam—
mengedruckt, aufrecht, und laͤnglicht, mit ſehr
kurzen Grannen beſetzt, daher ſich jeder Kelch
in zwey Spitzen endiget. Die Spelzen find
kleiner, die aͤuſſere umgiebet die innere kleinere.
Der Saamen iſt rund.
1. Phleum prstenſe. Wieſenſench. langaͤh⸗
rrichtes Lieſchgras. Die Halme wachſen
bhoch auf; die Blaͤtter haben eine weiſſe erha⸗
bene Ribbe auf dem Ruͤcken, ſind etwas ſcharf;
die Aehre wird ſehr laug, walzenformig, dick,
und it ſehr dicht eb, Bluͤthen beſet; die
. Srans
36 |
2 Stempel,
3 Staubgefaͤſe.
Grannen ſind kurz, weich und beurforini, die
Baͤlglein find auch am Ruͤcken mit ſehr feinen
Haarchen verſehen, daher die ganze Aehre
kenuern mit einem Mausſchwanz verglichen
worden; ſie iſt grün, wird aber hernach weiß⸗
licht, die Staubfaͤden find braunroth; auf
den Wieſen häufig, im Mah.
. Phleum nodofum. Sandſench. kurzaͤh⸗
richtes Eieſchgras. Dieſe Art iſt an Halmen,
Blaͤttern und Aehren kleiner; die Halme Fries
ſcharf, die Achren dünner, mit kuͤrzeren ſteife⸗
ren Grannen verſehen; die unteren Bluͤthen an
den Aehren bleiben unfruchtbar; an trockenen
ſandigen Orten, im Junius.
| 3. Phleum alpinum. Sench mit eyformig⸗
laͤnglichter Aehre. Die Blaͤtter ſind nur am
Rande ſcharf, mit einer weiſſen Mittelribbe auf
dem Ruͤcken, die Blattſcheide des oberen Blats
iſt bauchicht, die Aehre oben ſtumpf abgerun⸗
chen an ihrem unterm Theil, die Blaͤtter ſind
*
weich und rauch, und von den alten Kraͤuter⸗
det, die Grannen kurz, die Baͤlglein haaricht;
auf den bergichten Feldern, im Junius.
Phleum fpica foliacea. Sench mit ungleis |
cher Aehre. Die Blätter find kurz, am Ruͤ⸗
cken ſcharf; der Halm oberwaͤrts braun, die
Aehre ſchlank und kurz, ſie unterſcheidet ſich
von den uͤbrigen Arten durch hie und da her⸗
vorragende viel groͤſſere und dickere Baͤlglein
wie die uͤbrigen, welche wie kleine Blaͤttlein
ſcheinen, und die Aehre ungleich machen. Die⸗
ſe Art oder vielleicht nur Spielart, derer der
Herr von Linne nicht gedenket, iſt bereits von
Johann Philipp Brayne entdecket, und an Jo⸗
hann Scheuchzer nach Zuͤrch geſchicket, von
. Van |
\ . 14 }
“ . Nn
welchem sg in: Eee Hiſtoris Graminum be⸗
3 Staubgefaͤſſe. 37
ſchrieben worden; ich habe fie gleichfalls etliche 2 Stempel.
mahl auf unſern Bergen gefunden, im Junius.
18. Agroſtis.
Die Baͤlglein find eng und ſpitzig, bey eini⸗
gen gleich groß, bey anderen verſchieden. Die
Spelzen klein und mehrentheils ungleich, die
groͤſſere hat bey vielen eine Granne. Der
Saamen rundlich, an beyden Enden ſpitzig.
1. Agroſtis ſpica venti, Ackerſtrauogras.
Dieſes Gras waͤchſet hoch; die Blaͤtter find
an beyden Seiten ſcharf; der Straus iſt lang
und weit ausgebreitet, indem aus gewiſſen von
einander entfernten Knoten viel ſeine und lan⸗
ge Nebenſtengel zugleich hervorkommen, die
ſich wieder in mehr Stengelchen theilen, an
welchen die Bluͤthen ganz weitlaͤufig haͤngen,
die klein und gruͤn ſind; die Baͤlglein ſind un⸗
gleich lang; aus dem Ruͤcken der groͤſſeren
Spelze unweit der Spitze bricht eine ſehr duͤnne
etwas lange Granne hervor; in den Frucht⸗
feldern unter dem Getraide, im Junius.
2. Agroſtis arundinacea. ſchilfiges Straus⸗
gras. Die Blaͤtter haben eine feine weiſſe
Mittelribbe auf dem Ruͤcken, und ſind am
Rande ſcharf und 1 der Straus iſt eng
und ährenformig, die Stengelchen, deren mehr
aus einem Ort her vorkommen, kurz und wieder
getheilet; die Bluͤthen groͤſſer wie an der erſten
Art; die Baͤlglein gleicher Laͤnge, braun und
gruͤn geinengt; die Spelzen am Boden haaricht, 5
und aus der gröfferen kommt nahe am Boden
eine gekruͤmmte Granne, die uͤber den Kelch
hervor vaget ; auf waldichten Huͤgeln, im
aas, |
2. Agroſtis canina. braunes Strauogras.
Die Halme riechen mit ihrem unteren Theil,
C 3 und
**
2 Stempel.
*
38
3 Staubgefaͤſſe.
und bringen daſelbſt aus den Knoten Blaͤtter⸗
buͤſche. Der Straus iſt etwas ausgebreitet,
die Nebenſtengel kurz und getheilet, deren mehr
aus einer Stelle hervorkommen. Die Bluͤ⸗
then klein, die Baͤlglein gleich lang, dunkel⸗
braun, die Spelzen weißlicht, aus der groͤſſe⸗
ren kommt am Grunde eine kurze dünne gez
krüͤmmete weißliche Granne, die kaum etwas
laͤnger wie die Baͤlglein; in feuchten waldich⸗
ten Gegenden, im Junius.
4. Agroſtis capillaris. Haarſtrausgras. ka⸗
ſta ienbraunes Berggras. Dieſe Art iſt
niedriger und ſubtiler, die Blaͤtter kuͤrzer und
ſchmaler, der Straus etwas ausgebreitet mit
ſehr feinen haarformigen Stengelchen, die
Baͤlglein ſehr zart und klein, gleicher Länge,
hellbraun oder braun und gruͤn gemenget, am
Ruͤcken ſcharf und rauh, die Spelzen weißlicht
und ohne Grannen, die Staubbeutel gelb; auf
den Huͤgeln, im Junius.
5. Agroftis alba, weiſſes Strausgras. Die⸗
ſe Art waͤchſet hoͤher, der Straus iſt lang und
weit ausgebreitet, wegen der langen Neben⸗
Von dieſer Gattung habe ich noch ſieben an:
ſtengel oder Aeſtchen, auf welchen die groͤſſe⸗
ren grünen Bluͤthen weitlaͤufig ſitzen, mit glei⸗
chen Bälglein, und ohne Grannen; in den
Waͤldern, im Junius.
dere Arten gefunden, und in der Flora beſchrie⸗
ben,
denen ich aber keine Namen der r 4
kenner zuweiſen kann. 15
10. Arundo.
ERS
Die Baͤlglein eng und ſpitzig, ungleicher |
Länge, die Spelzen ohne Grannen und am
8 Grunde mit langen wollichten Haaren
1 95
| 3 Staubgefaͤſſe. 39 |
umgeben, welche hernach auch an dem läng: Stempel
lichten an beyden Enden ſpitzigen Saamen
bleiben.
1. Arundo calamogroſtis. Robrgras. Mies
ſenſchilf. Die Blätter blaulichtgruͤn, am
Nande und Rücken fcharf, trocken, ſteif und
hart. Der Straus eng und aͤhrenformig.
Dte Baͤlglein gruͤn und braun gemengt, daher
der Straus ein buntes Anſehen hat, und wenn
ſich die Haare der Saamenkoͤrner zeigen, die
anfänglich ver ſchloſſen ſind, wie weiſſe Seide
glaͤnzet; in Suͤmpfen der Waͤlder, im Junius.
2. Arundo epigejos. Bergſchilf. Ber gried⸗
gras. Die Blaͤtter an der inneren Seite mit
Haaren bewachſen, an der aͤuſſeren aber glatt
und mit einer weiſſen erhabenen Mittelribbe
durchzogen. Der Straus iſt gleichfalls eng
und aͤhrenformig, und von brauner Farbe;
auf den Bergen, an trockenen ſandigen Orten,
im Julius.
3. Arundo arenaria. Sandſchilf. Pfriemen⸗
gras. Selm. Die Blaͤtter ſind lang, blau⸗
lichtgruͤn, und ſo zuſammen gerollt, daß ſie ei⸗
nem ſpitzigen Pfriemen gleichen, beſonders in
der trockenen Pflanze, in der friſchen findet
man ſie auch ausgebreitet und ſteif, von der 3
aͤuſſeren Seite glatt und glänzend, von der in⸗
neren mit Strichen wie mit Furchen durchzo⸗
gen. Der Straus iſt ſehr eng, daß er faſt eine
ARehre zu nennen, weißlicht gelb von Farbe,
und ziemlich dick; die Haarchen der Saamen⸗
koͤrner ſind viel kuͤrzer wie an den andern Ar⸗
ten; am Ufer des Meers im Sande, im Junius.
* Arundo phragmites. gemeiner Schilf.
Rohr. Dieſe jedermann bekannte Art hat ei⸗ „
nen fuͤnfbluͤthigen Kelch, und wuͤrde alſo in die
letzte ug e wenn die ce
e
„Stempel.
40 3 Staubgefaͤſſe.
ſelbſt mit den meiſten Arten nicht einbiäthig
2
waͤre. Die Blätter find glatt, aber am Rande
gezaͤhnet und ſcharf; der Straus iſt mehr aus⸗
gebreitet, anfaͤnglich braun, hernach, wenn
die Haare fich zeigen, glänzend; in allen Suͤm⸗ |
pfen, Teichen und Ufern, im Julius.
Johann Philipp Brayne hat auch die Gat⸗
kung des Alopecurus, und Oelhafe des Lagurus
gefunden, welcher letzte aber ſich ohne Zweifel
geirret hat. | 5 N
b. Sweybluͤthiger Kelch.
VV
Die Baͤlglein lanzenformig und gleich an
5 *
Groͤſſe; die Spelzen ſind den Baͤlglein gleich,
eine davon tragt gemeiniglich eine Granne; die
Saamen faſt eyformig.
.
I. Aira cærulea. blaue Schmielen. Dieſe
Art hat viel aͤhnliches mit dem Rohr. Die
Blaͤtter ſind breit und flach, am Rande und
an der innern Seiten mit langen Haaren weit⸗
laͤufig beſetzt, die Blattſcheiden endigen ſich in
keine Haut, ſondern in 1 2 NIOR Haare, wie
4
bey dem gemeinen Rohr. Der Straus iſt eng;
1
dick mit Bluͤthen beſetzt, dunkel blaulicht braun,
und ſiehet dem Rohr ſehr gleich; die beyden Bluͤ⸗
bhen ſind laͤnger als die Baͤlglein, und ehe ſie auf⸗
ſchluͤſſen, fo feſt zuſammen gewickelt und pfrie⸗
menformig, daß man ſie ſchwer aus einander ;
bringen kann; auf der Saspe an waͤſſerichten 1
Orten, im Auguſt, September.
2. Aira eriſtata. wollichte Schmielen. Die |
Blatter find ſchmal, am Rande und an der
Aauſſeren Mittelribbe mit langen Haaren ſpar⸗
ſam beſetzt; der Halm am oberen Ende etwas
rauch von ſehr kurzen dichten OR i
| 0 RR = 2 de
Sal
0
1 x
Kur ä
r
2 Staubgefaͤſſe. 41
der Straus eng und aͤhrenformig, zuweilen 2 Stempel
unterbrochen; die Baͤlglein an dieſer Art un⸗
gleich lang und braun, die Spelzen gruͤn, die
Staubbeutel purpurfarbig; an trockenen Orten,
im Junius. Eine Spielart davon mit laͤnge⸗
rem und dichterem Straus, der wie Purpur
und Silber ſpielte, imgleichen eine andere mit
duͤnnerem aus Gruͤn und Purpur glaͤnzendem
Straus habe ich in den Waͤldern gefunden.
Dieſe erſte beyde Arten ſind ohne Grannen.
3. Aira cæſpitoſa. glaͤnzende Schmielen.
Ackerriedgras. Die Blaͤtter ſind lang, an
der inneren Seite tief gefurchet und ſehr ſcharf,
an der aͤuſſeren aber glatt; die Halme werden
hoch; der Straus iſt lang, und weit ausge⸗
breitet, die Nebenſtengelchen lang und duͤnn,
deren viel aus einem Ort zugleich hervorkom⸗
men; die Bluͤthen ſind klein und enge; die
Spelzen am Grunde haarig, an jeder aͤuſſeren
Spelze kommt aus dem Grunde eine ſehr feine
Granne mit einer weiſſen Spitze, welche nicht
viel laͤnger wie die Spelze iſt. Der ganze
Straus, wenn er von der Sonne beſchienen,
und vom Winde beweget wird, glaͤnzet febr
ſchoͤn, indem die Baͤlglein gruͤn oder braun,
die Spelzen gruͤn und weiß, alle aber glatt und
ſcheinend ſind; an feuchten Orten, im Junius.
4. Aira flexuoſa. Drathſchmielen. Die Blaͤt⸗
ter ſehr eng und haarformig, auch glatt; der
Straus weitlaͤufig, indem nur zwey Stengel⸗
chen aus jedem Ort hervorkommen, welche
ſehr duͤnn und krausgebogen, auch mit wenig 51
Bluͤthen beſetzt find; die Baͤlglein find weißlicht ; ef
grün und glänzend, die Spelzen bleichbraun, 2
etwas haarig, aus dem Grunde der aͤuſſeren 1
kommt eine ee Granne, die laͤnger 105
E a
*
%% Stuubgefiſſ.
2 Stempel. als die Speltze; in den bergichten Waͤldern,
f ſparſam, im Julius.
5. Aira montana. Bergſchmielen. Die Blaͤtter
ſehr ſchmal und binſenformig; der Straus an⸗
5 faͤnglich eng, weil die Nebenſtengel, deren je⸗
desmahl zwey aus einem Ort kommen, ſich
an den Halm anlegen; aber wenn er ver⸗
bluͤhet, gehen die Aeſte aus einander, und er
wird mehr ausgebreitet; die Baͤlglein und
Spelzen hellbraun und glaͤnzend, die letztere
am Grunde haarig, woſelbſt zugleich eine ge⸗
bogene Granne hervorkommt, die länger als
die Spelze. Dieſe Art hat mit der vorigen vie⸗
les gemein, doch unterſcheidet ſie ſich gleich
dem erſten Anſehen nach durch den engeren
Straus, die braune Bluͤthe, und die laͤngere
Grannen, ſo wird auch der Halm hoͤher; =
| fie waͤchſet ſehr haͤufig in den bergichten Waͤl⸗
| dern, im Junius.
6. Aira alpina. weiſſe Schmielen. Dieſe Art
hat mit den beyden vorigen gemein, daß die
RR Blätter fehr ſchmal und binfenformig, die Sten⸗
BRUN gelchen des Strauſſes paarweiſe hervork om⸗
men, die Baͤlglein hellbraun und glaͤnzend, die
Spelzen am Grunde haarig, woſelbſt auch die
kurzen etwas gebogene Grannen een
men. Doch unterſcheidet ſie ſich durch den
mehr ausgebreiteten und mit mehr Bluͤthen be⸗
ſectzten Straus, indem die Stengelchen an ih⸗
rem Anfange bis auf die Haͤlfte bloß, hernach
aber mit vielen Bluͤthen bedecket ſind, ferner
durch die viel kleinere Bluͤthe, und die ſehr kur⸗ 3 6
„e und faſt gerade Grannen; in Waͤldern „im
uguſt.
‚ Aira e graue Schmielen. Dieſs
Gras bleibet klein und niedrig; die Blaͤtter
find kurz, ſchmal nnd binſenformig, grau von \
e die ee oft e 4 5
*
3 Staubgefaſſe. 43
Straus ſtecket anfaͤnglich noch halb in der 2 Stempel.
Plaͤttſcheide, iſt eng und aͤhrenformig, wird
auch hernach nicht ſehr ausgebreitet, weil die
paarweiſe hervorkommende Nebenſtengel nur
kurz find, und ſehr ſubtil, ſich auch gleich wie⸗
der theilen; die Baͤlglein und Spelzen find
gruͤn und weiß mit braun gemengt; die aͤuſſere
Spelze bringt aus dem Grunde eine kurze
Granne hervor, die an der Spitze ein wenig
dick iſt; die Staubbeutel find roth; an duͤrren
ſandigten Orten, ſehr haͤufig, im Junius.
Johann Philipp Brayne hat noch zwey Ar;
ten, nemlich die Aira caryophyllea und aqva-
tica, kleinſte Schmielen und Waſſerſchmielen
gefunden. HM
735 21. Melica.
Die Baͤlglein eyformig und hol; die Spel⸗
zen gleichfalls eyformig, die eine hol, die andere
flach, zwiſchen beyden ſtecket noch ein weißlich⸗
ter oben ſtumpfer Körper, wie eine unvollfom;
mene Bluͤthe; der Saamen iſt eyformig.
I. Melica nutans. Waldgras. Perlgras.
Schoͤngras. Die Blattſcheiden wie auch die
Blaͤtter an der oberen Flaͤche ſind rauch. Die
Bluͤthe unterſcheidet ſich gar leicht von allen
uͤbrigen Grasarten. Der Halm iſt duͤnn und
mehrentheils niedrig, an welchem einzele, ſel⸗
ten doppelte Nebenſtengel ſitzen, deren jeder
nur eine, ſelten zwey, ziemlich groſſe abwaͤrts
hangeude rothe Blumen traͤget, ſo daß ein Halm
nicht viel uͤber zehn Bluͤthen, zuweilen auch
weniger hat, welche alle nach einer Seite haͤn⸗
gen. Die Baͤlglein ſind purpurfarbig, die
Spelzen gruͤn, an der Spitze oft roth, beyde
am Rande weißlicht; in den Wäldern, im May.
c. Viel⸗
4 3 Staubgefaͤſſe.
Stempel. . Vielblüthiger Belch.
5 22 PG,
Die Balglein eyformig zugeſpitzt, aus wel⸗
chen die Bluͤthen aͤhrenformig in doppelter Rei:
he hervorragen. Die Spelzen haben dieſelbige
Geſtalt, ſind zuſammengedruckt von den Sei⸗
ten und hol. Dieſe Gattung hat keine Gran:
nen. Der Saamen iſt laͤnglich, ſpitzig, zuſam⸗
mengedruckt. u
I. Poa aquatica. waſſerviehgras. Waſſer⸗
viedgras Dieſes Gras wird ſehr hoch; die
Blattſcheiden haben auswaͤrts, wo das Blatt
an ang; zwey braune Flecken. Die Blaͤtter
ſind ſehr lang, am Rande und der aͤuſſeren
Littelribbe ſcharf; der Straus lang, aber
nicht gar zu ausgebreitet; die Nebenſtengel,
— deren viel aus einem Ort kommen, ſtehen
diemlich. aufrecht, mit haͤufigen Aehrchen be⸗
ſetzt. Jeder Kelch hat gemeiniglich fuͤnf bis
ö ſechs braunlichte, auch wohl weißlichte, etwas
ER weitlaͤufig ſtehende Bluͤthen; in Waſſergraben
und an den Ufern, im Junius. 80
2. Poa trivialis. Dreybluͤthiges Viebgras.
Knotengras. Wieſengras. Die Blaͤtter
am Rande und der aͤuſſeren Seite ſcharf; der
Straus iſt ausgebreitet, die Nebenſtengel kom⸗
men zwey bis drey aus einem Ort; die Baͤlg⸗ 6
lein ſind ungleich, eines viel breiter wie
ö das andere, jedes enthält ungefähr drey
2. Blütbhen, welche geün find, und an dem Ruͤ :
cken der Spelzen etwas woluͤchtes haben; auf
den Wieſen, im Junius.
N u Poa anguſtifolia. Viehgras mit ſchmalen
Blaͤttern. Dieſe Art unterſcheidet ſich am
beten durch die engere und glatte Bläkter, an
enft
-
3 Staubgefäffe. 45
ſeonſt iſt fie der vorigen an Beſchaffenheit der 2 Stempel.
Bluͤthe ſehr gleich, und die Anzahl derſelbigen,
die bey der vorigen aus drey, bey dieſer aus
vier beſtehen ſoll, iſt allzu veraͤnderlich, daß
man daraus keine Gewißheit erhaͤlt; die gruͤne
Blithe iſt oft mit braun gemengt; auf allen
Wieſen haͤufig, im May und Junius. Es
giebt auch noch eine Spielart mit ein wenig
breitern und etwas rauchen Blaͤttern.
4: Poa pratenſis. Piehgras mit breiten Blaͤt⸗
tern. Die Blaͤtter ſind breiter und an beyden
Seiten, ſo wie auch am Rande ſcharf; die
Bluͤthen ſind glatt und haben nichts wollich⸗
tes. Dieſe beyde Kennzeichen ſind hinreichend,
denn das übrige iſt den vorigen Arten aͤhnlich, f
und die Anzahl der Bluͤthen, die hier fuͤnf ſeyn
ſoll, iſt ſehr ungewiß und oft weniger; auf
den Wieſen haͤufig, im Junius. |
5. Poa annua. Sommerviehgras. klein
Viehgras. Dieſes kleine und ganz niedrige
Gras traͤget ſeinen kurzen Straus ziemlich aus⸗
gebreitet, weil die Nebenſtengel, welche paar⸗
weiſe hervorkommen, mit dem Halm einen
rechten Winkel machen; in jedem Kelch ſitzen
fuͤnf bis ſechs gruͤnlicht weiſſe Bluͤthen. Es
iſt das allergemeinſte Gras, welches uͤberall,
inſonderheit in den Gaͤrten ſehr haͤufig hervor⸗
waͤchſet, und zu allen Jahrszeiten bluͤhet. Eine
Spielart davon, die aber etwas ſparſamer ge⸗
funden wird, hat einzele Nebenſtengel und
braunrothe Bluͤthen.
6. Poa nemoralis. Waldviehgras. Die Blaͤt⸗
ter ſind ſehr ſchmal; der Halm ſchwach und
etwas gefrümınt; der Straus iſt lang und en⸗
ge, mit wenig Aehrchen beſetzt; die Nebenſten⸗
gel paarweiſe, oder zuweilen mehr, welche faſt
aufrecht ſtehen, und in wenig 7
35 eilet;
5 3 Staubgefäfe.
2&tempel. fheilet; die Baͤlglein enge, welche zwey bis
d0drey gruͤne oder braune etwas ſcharfe Bluͤthen
enthalten. . ’
23. Big
Die Baͤlglein gleich groß, herzformig, hol
und ſtumpf; in ſelbigen ſitzt die Bluͤthe wie eine
kurze einge Aehre. Die groͤſſere Spelze
hat dieſelbige Geſtalt und Groͤſſe wie die Baͤlg⸗
lein, die andere aber iſt ſehr klein und flach oder
platt. Der Saamen iſt ſehr e 1
, und zuſammenged ruckt.
, I! Briza media. Flittergras. Zittergras. Za⸗
„ ſengras. Dieſes ſchoͤne Gras unterſcheidet
5 ſſich durch feine beſonders geſtaltete Blüthe von
n allen übrigen. Die Blaͤtter find ſchmal und
glatt, am Rande ſcharf; der Halm dünne; die
ö Nebenſerge deren zwey oder mehr zugleich
55 5 hervorkommen, find lang und ſehr ſubtil, in
wenig haarformige und gekraͤuſelte Stengelchen
getheilet, an deren jedem eine kurze aber breite
ai und ziemlich ſchwere Aehre herabhaͤnget, und
von jedem kLuͤftchen beweget wird. In jedwe⸗
dem Kelch find gemeiniglich ſieben Bluͤthen.
Die Baͤlglein fowwohl als die gröffere Spelze
ſind purpurfarbig mit grünem oder weiſſem
Rande, die Staubbeutel gelb; an krockenen
Orten, an unſern Mh Se ſpar⸗
"u im Junius. 4
„ 34 Dei
Die Bälglein ſchmal und länglich, .
Groͤſſe; die Spelzen eben fo, und find ſammk
den Balglein wie zuſammengedruckt; der Saa⸗
me iſt laͤnglich, und fällt aus den Spelzen aus,
wu e a beſonders BR e
AR | Dactylis 1
11 Lu nn,
a — Be
3 Staubgefiſſe. 47
1. Dagylis glomerata. Knaulgras. Sunds⸗ Stempel
gras. Die Blätter find lang und ſcharf; der
Halm ſteif, an welchem oben einzele lange aufz
rechte Nebenſtengel hervorkommen, die am En⸗
de gemeiniglich in zwey kurze Stengelchen ge-
theilet find, an welchen die dicke zuammenge⸗
drungene einfeitige ſteife Bluͤthenbuͤſchel ſitzen,
welche graugrün, zuweilen auch purpur farbig
dabey ſind. In jedem Kelch find vor bis fünf
Bluͤthen mit gelben Staubbeuteln; die Vaͤlg⸗
lein und Spelzen haben lange ſcharfe Spitzen
oder kurze Grannen; auf den Wieſen, auch
an den Wegen, im Junius.
25. Cynoſurus.
Die Baͤlglein ſehr ſchmal und ſpitzig, gleicher
Groͤſſe; die auſſere Spelze iſt hol, mit einer fur;
zen Granne, die innere flach und ſtumpf, auch
etwas kuͤrzer; der Saamen laͤnglich, ſpitzig.
1. Cynoſurus criftarus. gefiedertes Ramm⸗
gras. Die Blätter find ganz glatt; die Bluͤ⸗
the iſt ährenforunig, ſtehet an einer Seite des
Hals, und hat ein beſonderes Anſehen, weil
unter jedem Kelch ein beſonderes Blaͤttchen zur
Bedeckung deſſelbigen ſtehet, welches an ſeinem
oberen Rande kammformig eingeschnitten iſt;
jeder Kelch enthaͤlt vier bis fuͤnf Bluͤthen, wel⸗
4 kurz und zuſammengedruckt ſind; die ganze
Aehre iſt grün, die Staubbeutel roth; 15
den Wieſen, im Junius.
26. Feſtuca.
Die Baͤlglein pfriemenformig und ungleich;
die Spelzen ſind auch ungleich, die groͤſſere iſt
von Geſtalt wie die Baͤlglein, aber laͤnger, und
hat an der Spitze eine Granne; der Saamen
längich, mit einer Furche.
1
1. Feil N
3 Staubgefiſſe.
a Stempel. I. Feſtuea ovina. Schafſchwingel. Berg⸗
| gras mit ſchwarzen Wurzeln. Die Vlaͤt⸗
ter ſind ſchmal, aber dick, und nach der inne⸗
ren Fänge gefurchet, etwas graugruͤn; der
Halm viereckicht; der Straus eng und faſt aͤh⸗
renformig, nach einer Seite gekehrt, die Ne⸗
benſtengel einzeln und kurz, auch wenig zerthei⸗
let; die Baͤlglein enthalten vier bis fünf Blüs
then, welche braun und gruͤn gemengt ſind,
mit kurzen Grannen; auf den Bergen häufig,
im Junius. Ich habe davon eine Spielart
gefunden, mit weitlaͤufigerem Straus, feineren
Bluͤthen, und haarformigen Blattern. Joh.
Philipp Brayne hat noch drey andere enkdecket⸗
2. Feſtuca durluscula. harter Schwingel,
15 Die Blaͤtter ſind ſchmal, und ſcharf, faſt bin⸗
ſenformig; die Knoten an den Halmen ſchwaͤrz⸗
lich; der Straus etwas eng, mit kurzen ein⸗
zelen Nebenſtengeln, nach einer Seite gekehrt,
mit wenig Aehrchen, welche etwas ausgebrei⸗
tet und wie gefedert ſtehen; in jedem Kelch
ſitzen vier bis ſechs Bluͤthen, welche grün ſind,
mit kurzen Grannen; in den Waͤldern, im
„Julius, N
3. Feftuca rubra. rother Schwingel. Die
Blaͤtter ſehr eng und wie zuſammen gewickelt;
| die Mebenſtengel kommen einzeln, felten dop⸗
FR pelt, und ziemlich von einander entfernt, auch
lang und wenig getheilet, daher der Straus
ganz weitlaͤufig wird; in jedem Kelch ſitzen
bis ſechs groͤſſere Bluͤthen, davon die obere ge⸗
meiniglich keine Granne hat; fie find ſammt
dem Halm und den Stengeln roth oder braun,
aan trockenen ſandigen Orten, im oliviſchen
FJichtenwald, im Junius.
4. Feftuca decumbens. liegender Schwin zel.
Die Blaͤtter rauch und haaricht, die Blattſchei⸗
den endigen ſich an ſtatt des Haͤutchens an
ET / Haare;
g
! 1
3 Staubgefaͤſſe. ' 49
Haare, der Halm leget ſich gemeiniglich; die 2 Stempel
Nebenſtengel find einzeln und wenig, am Halm
faſt anliegend mit zwey oder drey etwas dicken
Aaehrchen beſetzt; in jedem Vaͤlglein find drey
bis vier Bluͤthen, die nicht aus dem Kelch her⸗
vorragen, weil ſie kuͤrzer ſind; von Farbe
gruͤn, und ohne Grannen; im Walde, im
Julius.
5. Feftuca fluitans. Mannaſchwingel. En⸗
tengras. Schwaden. Die Blätter ſind
Breit, am Rande ſcharf; die Halme lang, die
Nebenſtengel ſitzen einzeln, ſelten doppelt, ziem⸗
lich von einander entfernt, und oft unter rech⸗
ten Winkeln vom Halm abſtehend, an welchen
die langen Aehrchen gemeiniglich am Stengel
anliegend, oft viele, oft nur eine oder zwey zu
finden; in dem Winkel, den jeder Stengel mit
dem Halm machet, ſitzet gemeiniglich noch ein
Aehrchen. Jeder Kelch enthält ſechs bis zehen
Bluͤtben, daher die Aehrchen lang werden, gruͤn
von Farbe, zuweilen etwas braun, und ohne
Grannen. Der Saamen dieſes Graſes wird Br
in Preuſſen häufig geſammelt, und iſt unfer
Schwaden, der, wenn die braune Rinde davon
abgeloͤſet, gelb iſt, und Schwadengruͤtze genen⸗
net wird; daher alle diejenigen geirret, welche
ein anderes Gewaͤchs dafuͤr ausgegeben. Es
waͤchſet fehr oft im Waſſer ſelbſt, da denn die
Blaͤtter auf dem Waſſer ſchwimmen, oft auch
nut an den Gräben, und auf feuchten Wieſen,
im Junius. eh
Ich habe noch drey andere Arten von
Schwingel gefunden, und in der Flora be⸗ ne
ſchrieben. 55
‘
ei Re | 27 Bro-
3 2
U
560 3 Staubgefäe.
2 Stempel.
27. Bromus.
Die Bälglein laͤnglich eyformig, ungleicher
Groͤſſe; die Spelzen ungleich, die aͤuſſere groͤſſer,
hol, mit getheilter Spitze, und einer Granne,
die unterhalb der Spitze hervorkommt, die an⸗
dere iſt kleiner, lanzeuformig und flach; der
Saamen iſt lang, auf einer Seite vertieft. |
1. Bromus fecalinus. Rockentresp. Drespe.
Die Blaͤtter auf der oberen Seite haarig, an
beyden Seiten ſcharf; der Halm waͤchſet hoch;
die Nebenſtengel, deren mehr aus einem Ort
kommen, ſind lang, und tragen gemeiniglich
nur ein Aehrchen, daher der Straus ganz weit⸗
Hufig wird. In jedem Baͤlglein find vier bis
zwoͤlf Bluͤthen, daher die Aehrchen groß, dick
und ſchwer ſind, gruͤn und glatt, mit kurzen
Grannen. Dieſe Art waͤchſet unter dem Ro⸗
cken, und wird bey uns inſonderheit Drespe
genennet. Eme Spielart die kleiner iſt, mit
engerem Straus, und gruͤnen Baͤlglein mit
weißlichtem Rande, heiſſet Gerſtentresp. Die
groſſe Drespe bluͤhet im Julius. >
2. Bromus mollis. weichblaͤtteriger Tresp.
Die Blätter find breit und mit dichten zarten
ſehr kurzen Haͤrchen an beyden Seiten beſetzt,
daß fie ganz weich anzufuͤhlen, eben fo ſind
auch die Blattſcheiden. Der Straus iſt eng,
weil die Nebenſtengel, deren zwey bis drey zu⸗
fammen ſtehen, aufgerichtet, kurz, und gemei⸗
niglich nur mit einem Aehrchen befetzt find,
In jedem Kelch ſind bis zehen Bluͤthen; dieRälg-
lein ſowol als die Spelzen gruͤn mit einem fil-
berweiſſen Rand; oft werden ſie, wenn der
Saamen reifet roͤthlich; die Grannen ziemlich
lang. Dieſe Art habe ich in der Flora nicht
| beſchrieben, ſondern nachher erſt bemerket; fie
3 Staubgefaͤſſe. 51
U
waͤchſet hie und da an den Wegen, auf dem Stempel
Wall, bluͤhet im Map: a
3. Bromus arvenſis. Ackertresp. Die Blätter
lang, ſcharf, auch etwas haarig; der Halm
wird hoch; der Straus ausgebreitet, die Ne⸗
benſtengel, deren etliche zuſammen ſtehen, lang
und duͤnne; jeder mit etlichen ſchmalen und
langen Aehrchen beſetzt. Jeder Kelch enthaͤlt
ſechs bis acht Bluͤthen, mit ziemlich langen
Grannen. Wegen der Schwere haͤngen die
Aehrchen abwärts; an den Aeckern, im May.
4; Bromus tectorum. Bergtresp Dieſe Art
kommt mit der Ackertresp viel uͤberein; die
Aehrchen haͤngen auch abwaͤrts; ſie ſind aber
nicht wie jene eyformig, ſondern lintenformig
und ſehr ſchmal; zuweilen wird der ganze Halm
mit allen Bluͤthen braunroth; auf den Bergen,
im May. \
3. Bromus giganteus. aröffefter Tresp. Fut⸗
tertreop. Die Blätter lang und breit, am
Rande ſcharf; der Straus lang und weitlaͤu⸗
fig; die Nebenſtengel paarweiſe oder einzeln,
über die Haͤlfte bloß, hernach mit wenigen
ſchmalen und abwaͤrts hangenden Aehrchen be⸗
ſetzt. In jedem Kelch vier bis ſechs Bluͤthen,
die Baͤlglein und Spelzen gruͤn mit weiſſem
Rand; die Grannen kraus; an ſchattichten
Otten, im Sommer- 1
6. Bromus pinnatus. Zittertresp. Die Blätter
ſteif, bleichgruͤn, und an beyden Seiten mit
einigen kurzen ſteifen Haͤrchen beſetzt; die
Bluͤth iſt aͤhrenformig, und beſteht aus zehn
oder mehreren laͤnglichten und zuſammenge⸗
druckten Aehrchen, welche mit der flachen Sei⸗
te gegen den Halm gekehret, und wechſelsweiſet
an demſelben ohne Stengel ſitzen. In jedem
Aehrchen find bis funfzehn oder auch wenigen
Vluͤthen, welche t und mit kurzen a ”
7 ie ä | |
etzt
#
7
a:
1 *
52 „ 3 Staubgefiſe.
Spielart davon hat glatte engere Aehrchen,
geſtreifte Baͤlglein und Spelzen; auf Werten
und Waͤldern, im Julius.
Johann Philipp Brayne hat noch eine Art,
nemlich den dreybluͤthigen Dresp Wem. 8
228. Avena.
Die Baͤlglein lanzenformig, groß, bauchicht,
2 Stempel. beſetzt find; die kurzen Grannen konnen aus
der ſtumpfen Spitze der Spelzen hervor. Eine
*
ungleicher Breite; die Spelzen ungleich, die
aͤuſſere hart, bauchicht, ſpitzig, aus dem Ruͤcken
gehet eine lange in der Mitte gebogene Granne,
die innere iſt duͤnne und kuͤrzer; der Saamen
duͤnne, laͤnglicht, ſpitzig, gefurchet. |
1. Avena pubeſaens. Wieſenhaber. Saber⸗
gras. Die Blaͤtter ſind flach und haaricht,
der Straus eng, weil die Nebenſtengel, die
einzeln, paarweiſe oder zuweilen mehr an einem
Ort ſtehen, aufrecht wachſen, doch breitet er
f ſich mannichmahl auch mehr aus, die Baͤlglein
ſſind unten am Grunde haaricht, und tragen
gemeiniglich drey Bluͤthen, welche wie Pur⸗
pur und Silber gemengt glänzen; auf den Ber⸗
gen, im May.
f 29. Lolium.
Der Kelch hat nur ein Baͤlglein, Ei
ſteif und ſpitzig iſt; die aͤuſſere Spelze iſt eng,
lanzenformig, ſpitzig, und wie zuſammengewi⸗
ckelt, die innere iſt kuͤrzer, ſtumpfer und linien⸗
formig; der Saamen iſt laͤnglich, platt.
. Lolium perenne. Aulch ohne Grannen. h
= Die Blätter find enge, am Rande ſcharf. Die
Rlüthe # Huenſer nick RR: von beſonderer
Geſtalt. }
0
3 Staubgefäffe. 53
Geſtalt. Sie beſtehet aus vielen bald laͤngeren 2 Stempel.
bald kuͤrzeren Aehrchen, welche ohne beſondere
Stengel wechſelsweiſe an dem Halm hart an:
liegen, und ihn gleichſam einbiegen, daß er
alſo bey jedem Aehrchen bald rechts bald links
gekruͤmmet wird, und ſchlangenfoͤrmig gebo—
gen iſt. Die Aehrchen ſind flach zuſammenge⸗
druckt, und mit der ſchmalen Seite gegen den
Halm gerichtet, ſo daß die Hoͤle des Halms die
Stelle des fehlenden Baͤlgleins vertritt. Jedes
Aehrchen beſtehet bald aus wenigern bald aus
vielen Bluͤthen, welche entweder ganz gruͤn
oder bunt aus Purpur und gruͤn abwechſelend
ein ſehr zierliches Anſehen haben. Zuweilen
kommen auch noch Nebenſtengel mitten unter
den Bluͤthen aus dem Halm hervor, welche
ebenfalls dicht mit Bluͤthen beſetzet ſind; an
den Aeckern und auf den Wieſen, im Julius.
Oelhafe hat noch eine Art von Lulch gefun:
den, welche nur in Anſehung der Grannen ver: -
ſchieden iſt, da an unſerer die Spelzen zwar ſehr
ſpitzig ſind, aber doch ohne wirkliche Grannen.
| | 30. Elymus.
Die Baͤlglein fehlen, die gröffere Spelze ift
ſpitzig, und mit einer Graͤnne beſetzt, die an:
dere flach; der Saamen linienformig.
, Elymus caninus. Sundsweitzen. Die Blaͤt⸗
ter breit, an der aͤuſſeren Seite ſcharf; die
Bluͤthe aͤhrenformig, die kleinen Aehrchen, wel⸗
che vier oder auch mehr Bluͤthen haben, ſitzen
ohne Stengel wechſelsweiſe am Halm dicht an;
die unteren ſind zuweilen doppelt; an den Zaͤu⸗
nen und Wegen ſparſam, im Junius.
D 3 ö 31. Hor-
2 Stempel.
34 3 Staubgefäe. N
zr. Hordeum.
Anſtatt des Kelchs find ſechs ſchmale linten ·
forme Blaͤttchen, die ſich in eine Granne en:
digen, deren je zwey eine Bluͤthe decken oder un
terſtuͤtzen. Die aͤuſſere Spelze iſt bauchicht,
eckicht, mit einer Granne verſehen, die innere
flach und kuͤrzer. Der Saame langlicht, edich,
bauchicht, gefurchet. |
1. Hordeum murinum. Maͤuſegerſt. Ger⸗
ſtentwalch. Die Blaͤtter ſcharf und haaricht;
die Bluͤthe it eine Aehre,, aus kleinen
Aehrchen beſtehend, deren jedes drey Bluͤthen
bat, davon die beyden an den Seiten nur allein
männlich find, das mittlere aber iſt eine Zwit⸗
terbluͤthe; aus dieſer Betrachtung wuͤrde die
Maͤuſegerſt in die 23 Klaſſe gehoͤren, wenn
nicht die Gattung der Gerſte ſelbſt, davon ſie
ohne Zweifel eine Art iſt, hieſelbſt ihren Platz
ghaͤtte. Jede von den gedachten drey Bluͤthen
hat zwey ſehr ſchmale Blaͤttchen mit langen
Grannen anſtatt des Kelchs zu ihrer Bede
ckung, die gröffere von jeden Spelzen hat wies
der ihre beſondere Granne, daher die ganze
| bebe ſehr dicht mit Grannen beſetzt 17 an
n Wegen und Zaͤunen, häufig, im ae
32. Triticum.
Die Bälglein eyformig, ſtumpf, glich ob 3%
die aͤuſſere Spelze bauchicht und ſtumpf, mit eis
Spelzen aus.
7. Tritieum repens. Gueckweitzen. One 3
gras. Die Blätter glatt, oberwaͤrts zuweilen
baarig, am Rande ettvas e Die ag |
>
Y
ner kleinen Spitze, die innere flach; der Saamen
enformig lang und gefurchet; er fälle aus den
3 Staubgefaſſe. 55
ift aͤrrenformig, dem Hundsweitzen, Flymus,
ziemlich gleich, doch ohne Grannen, in jedem
Kelch ſind gemeiniglich vier Bluͤthen; an den
Zaͤunen, im Junius.
C. Drey Stempel.
33. Holoſteum.
8 Kelch hat fuͤnf eyformige Blaͤttchen;
die Blume fünf ſtumpfe gefpaltene Blätter; die
Staubfaͤden find kurz mit runden Staubbeuteln; -
der Eyerſtock rundlich mit fadenformigen Grif
feln und ſtumpfen Staubwegen; die Frucht eis
ne eyformige, einfaͤcherichte, dreyſpaltige Kap:
ſel, mit mehreren runden Saamen.
1. Holofteum umbellatum. Ackernaͤgleingras.
Die Pflanze bringt etliche Stengel, welche mit
drey bis vier Gelenken oder Knoten verſehen;
an jedem Gelenk ſitzen zwey laͤnglichte Blaͤtt⸗
chen ohne Stiel; oben theilet ſich der Stengel
in etliche Nebenſtengelchen, welche ſchirmfor⸗
mig ſtehen, oft aber niederwaͤrts gebogen find,
deren jeder eine weiſſe Blume traͤget. Die
ganze Pflanze iſt niedrig, und bluͤhet auf den
Fruchtfeldern, im April und May.
Menzel giebt noch eine in dieſe Klaſſe gehöris
| ge Grasart an, welche er an ſumpfichten Orten
bey der Weichſelmünde will gefunden haben, er
hat aber in dem ihr beygelegten Namen geirret,
den er aus dem Bauhin anfuͤhret, denn ſelbiger
kommt der Stipa tenaciſſima des Hrn. von Lin⸗
ne ich „ welche in Spanien an ee Orten
FR
d. W. Safe.
3 Stempel.
4 e
.
nr?
>
56 4 Staubgefäffe, 5
IV. Klafſe.
Vier Staubgefaͤſſe.
e giebt davon drey Ordnungen, mit einem,
zwey und vier Stempeln.
„ A. Ein Stemèpe :; 2
Dieſe erſte Ordnung kann fuͤglich nach der
verſchiedenen Art zu blühen in geſammlete, aͤh⸗
renformige, und verſchiedentlich an Stengeln
haͤngende Blumen abgetheilet werden.
2. Geſammelte Blumen.
Da von diefer Art viele Blümchen mit ihren
beſonderen Kelchen zuſammen in einem gemein⸗
ſchaftlichen Kelch ſtehen und eine allgemeine
Blume ausmachen, auch auf einem allgemeinen
Fruchtboden ſtehen, der der Grund des gemein;
ſchaftlichen Kelches iſt, fo hat man bey der Bes.
ſchreibung auf den doppelten Kelch und Ae
zu ſehen. |
34. Globularis.
Der gemeinſchaftliche Kelch beſtehet aus bie
len uͤber einander dachziegelformig liegenden
Blaͤttchen; der beſondere eines jeden Bluͤmchen
iſt roͤhrenformig, oben in fünf Spitzen gethei⸗
let. Die allgemeine Blume ſtellet eine Kugel
vor, die beſonderen Blümchen aber find roͤhren⸗
formig, und die Muͤndung hat vier Theile, das
von drey gleich find, der vierte aber, welches der
obere ie am en und Oi | iegebogen, Die
4 Staubgefäffe, 55
Staubgefaͤſſe find fo lang wie das Bluͤmchen. 1 Stempel.
Der eyformige Eyerſtock hat einen geraden
Griffel mit ſtumpfem Staubwege. In dem
gemeinſchaftlichen Fruchtboden, welcher nicht
flach, ſondern laͤnglich erhoͤhet iſt, ſtehen kleine
ſchmale Blattchen, wodurch die Bluͤmchen ab:
geſondert werden; die beſonderen Kelche aber
ſchluͤſſen ſich hernach und enthalten jever ein ey⸗
formiges Saamenkorn.
1. Globularia vulgaris, blaue Maßlieben.
Die Wurzelblätter find zahnformig eingeſchnit⸗
ten, der Stengel iſt lang, aufrecht, einfach,
zuweilen getheilet, an der unteren Helfte mit
rauchen lanzenformigen Blaͤttern beſetzt, ober⸗
waͤrts bloß, und traͤget eine blaue kugelformi⸗
ge Blume; auf den Huͤgeln und trockenen Or⸗
ten, ziemlich haͤufig, im Junius.
35. Scabiofa,
Der gemeinſchaftliche Kelch beſtehet aus etli;
chen Reihen Blattchen, davon die inneren im:
mer kleiner werden, und den halbrund erhoͤheten
Fruchtboden zugleich beſetzen; der beſondere
Kelch iſt doppelt, der aͤuſſere haͤutig, kurz, ge⸗
faltet; der innere in fuͤnf pfriemenformige ſehr
feine Zaͤhnchen getheilet. Die allgemeine Blu⸗
me iſt flach erhaben, die Blümchen roͤhrenfor⸗
mig, oben erweitert und in vier oder fuͤnf Ein⸗
ſchnitte getheilet, davon die aͤuſſeren Lappen
groͤſſer find, fo wie auch oft die aͤuſſeren Bluͤm⸗
chen ſelbſt groͤſſer ſind. Die Staubfaͤden ſchwach
und haarformig mit liegenden Staubbeuteln.
Der Eyerſtock ſitz 198 dem beſonderen Nah
DL
5 w
.
„ 4 Staubgefaͤſſe.
1 Stempel, welcher ihm hernach, wenn der einzele laͤnglichte
Saame reif geworden, zu einer Krone dienet.
5 \ 1. Scabiofa arvenſis. Ackerſkabioſe. Die Wur⸗
zelblaͤtter ſind laͤnglicht, rauch, am Rande ge⸗
zaͤhnet, die an den Stengeln ſitzen, ſind tiefer
eingeſchnitten, und dieſe Einſchnitte zuweilen
wieder gezaͤhnet. Der Stengel iſt rauch, in
Nebenſtengel getheilet, auf deren jedem eine
bleich roͤthlich blaue Blume ſitzet, die Farbe iſt
bald mehr bald weniger roth; an den Aeckern
inſonderheit an den Bergen, haͤufig, im Ju⸗
* 5 nius.
2. Scabiofa ſuecciſa. Teufels abbiß. Die Blaͤt⸗
ter ſind laͤnglich eyformig, mit einigen Haaren
beſetzt, zuweilen auch glatt, ſitzen am Stengel
gegeneinander; oberwaͤrts iſt der Stengel
bloß, und hat gemeiniglich zwey Nebenſtengel,
die ziemlich aufrecht am Hauptſtengel in die
Hoͤhe gehen, ein jeder mit einer blauen Blu⸗
me; zuweilen ſind die Nebenſtengel wieder in
drey getheilet; an den buſchichten Huͤgeln, im
Auguſt. Dieſe und bie vorhergehende Art ha⸗
ben vierfach getheilte Blümchen, in den bey⸗
den folgenden aber ſind ſie fuͤnftheilig. 1
| 3. Scabioſa columbaria. SFabiofe mit ſchma⸗ 1
f len gefederten Blättern. Die Wurzelblaͤt⸗
ter ſind eyformig, am Rande gekerbt; die an
dem Stengel aber federartig in feine linienfor⸗ 1
mige Theile zerſchnitten; Die Blumen ‚find
bald purpurblau, bald hellroth; auf den Hü⸗
geln, im Julius.
4 Scabioſa ochroleuca. weißgelbe Skabioſe.
Die Wurzelblaͤtter find doppelt gefedert, die
am Stengel aber einfach gefedert mit ſchmalen
linienformigen Blaͤttchen; die Stiele find mit
einem breiten blaͤtterhaften Rand am Stengel
umgeben; die Stengelchen ſind lang, mi
N: weiß?
4
\
4 Staubgefaͤſſe. 59
weißgelben Blumen. Ich hatte dieſe Art nur 1 Stempel.
aus dem Menzel angefuͤhrt, habe ſie aber her⸗
nach ſelbſt geſehen, in etwas entfernten Ge⸗
genden gewachſen, im Julius.
Noch zwey andere Arten von Skabioſen har
be ich in der Flora beſchrieben.
36. Dipſacus.
Der gemeinſchaftliche Kelch beſtehet aus ſtei⸗
fen, haͤutichten, an der Spitze ſtachlichten, rin⸗
nenformigen Blattchen, welche an dem kegel⸗
formigen Fruchtboden ſitzen, und zwey und zwey
immer ein Blümchen einſchlieſſen, und mit ib:
ren Spitzen über ſelbiges hervorragen; der bes
ſondere Kelch iſt ein kleines auf dem Eyerſtock
ſitzendes Haͤutchen. Die allgemeine Blume iſt
kegelformig, die Bluͤmchen roͤhrenformig, oben
vierfach getheilet, davon der aͤuſſere Lappen der
groͤſſeſte iſt. Die Staubfaͤden laͤnger wie das
Bluͤmchen mit aufliegenden Staubbeuteln. Der
Eyerſtock unter dem beſonderen Kelch, mit feis
nem Griffel und Staubwege, die ſo lang wie
das Bluͤmchen. Die einzelen Saamenkoͤrner
laͤnglich, und mit dem beſonderen Kelch gekroͤnet.
1. Dipſacus fullonum, Rartendiſtel. Die unn
teren Blaͤtter am Rande gekerbt, die am Sten⸗
gel ſitzende ganz und nachenformig, alle an
der Mittelribbe ſtachelicht, die oberen haben
auch am Rande einige Stacheln; die Blume
wird noch von beſondern linienformigen ge⸗
kruͤmmeten ſtachelichten Blaͤttern von unglei⸗
cher Länge umgeben; die Blümchen find pur⸗
purblau; an Waſſergraben, im Auguſt.
b. Aehren ⸗
*
. 1 Stempel.
60 4 Staubgefaͤſſe.
b. Aehrenformige Blumen.
37. Plantago.
Der Kelch be klein und viertheilig; die
Blume wie eine bauchichte Roͤhre mit vierfach
getheilter Mündung; die Staubfaͤden ſehr lang
mit liegenden Beuteln; der Eyerſtock eyformig
mit kurzem Griffel und duͤnnem Staubwege;
die Frucht eine eyformige zweyfaͤcherichte Kap⸗
ſel, mit vielen laͤnglichten Saamen.
1. Plantago major. glattblaͤtteriger Wegerich.
Die Blätter find mit ſieben Ribben nach der
Laͤnge durchzogen, uͤbrigens breit, glatt und
am Rande gebogen oder gefaltet; die Blu⸗
menaͤhre iſt ſehr lang, die Muͤndung der Blu⸗
men klein, von unſcheinbarer Farbe; die
Staubfaͤden etwas kuͤrzer wie bey den andern
Arten, mit braunen Beuteln; die Blumen bluͤ⸗
hen nach und nach, und nur wenig auf ein⸗
mahl, daher die Aehre kaum in der Bluͤthe be⸗
merket wird; an den Wegen im Julius. Ei⸗
ne Spielart, die kleiner iſt, und eyformige mit
drey Rilbben verſehene Blaͤtter hat, wird ſelke⸗
ner gefunden. 1
2. Plantago media, rauchblaͤtteriger wege⸗
rich. Die Blaͤtter haben gleichfalls ſieben
Ribben, find aber ganz weich und wollicht von
kurzen dichten Haaren und daher grau von
Farbe; die Aehre iſt nicht ſo lang wie an der
vorigen Art; die Blumen, ehe ſie aufſchlieſſen
ſchoͤn roth, hernach etwas weißlicht, die Faͤ⸗
den ſehr langl und purpurfarbig, mit fleiſchfar⸗
bigen Staubbeuteln; die Blumen ſind viele zu⸗
leich offen, daß faſt die ganze Aehre in der
Sa erſcheinet; auf den Wieſen, im May.
3. age |
4
7
4 Staubgefaſſe 61
2 ‚ii lanceolara. Spitzwegerich. Die 1 .
Blaͤtter lang und ſchmal mit fuͤnf Ribben ge⸗
theilet; der Schaft eckigt, der an den beyden
vorigen Arten rund iſt; die Aehre ganz kurz
und eyformig, die Blume etwas weißlicht,
doch unſcheinbar; die Staubfaͤden mit den
Beuteln weißgelb; auf den Feldern, im May
und Junius. Hievon findet man auch eine
Spielart mit ſehr ſchmalen dreyribbichten
Blaͤttern.
c. An Stengeln ſiczende Blumen.
38. Aſperula. |
Der kleine vierzaͤhnige Kelch ſitzet auf dem
Eyerſtock; die lange roͤhrenformige Blu⸗
me iſt an der Muͤndung in vier zuruͤckgebogene
Lappen getheilet; die Staubgefaͤſſe ſitzen oben
am Ende der Roͤhre; der doppelte Eyerſtock iſt
unterhalb dem Kelch; der Griffel iſt oben ge—
ſpalten, und hat zwey dicke Staubwege. Die
Frucht beſtehet aus zwey trockenen runden zu⸗
F eeren, mit einzelen run⸗
den Saamen.
1. Aſperula odorata. Waldmeifter. meeßke. .
Die lanzenformige Blätter ſitzen ſtern⸗ oder
wirbelformig um den Stengel herum, fo daß
jeder Wirbel aus acht, zuweilen aus ſieben
Blaͤttern beſtehet, die Stengel ſind viereckicht,
die Blumen klein, weiß und wohlriechend, die
Beeren mit ſteifen Haaren beſetzt; in den Wil
| wer, ſparſam, im Junius.
309. Galium.
85 ſehr er vierzaͤhnige Kelch ſige auf
dem oh bie e I has
keine
*
62 4 Staubgefaͤſſe.
1 Stempel. Feine Roͤhre, ſondern iſt in vier Einſchnilte ge
theilet; die Staubfaͤden pfriemenformig und
kuͤrzer wie die Blume, mit einfachen Beuteln;
der doppelte Eyerſtock iſt unterhalb dem Kelch,
der Griffel halb geſpalten mit zwey kugelformi⸗
gen Staubwegen. Die Frucht zwey trockene
runde zuſammengewachſene Beeren mit einzelen
nierenformigen Saamen. Dieſe Gattung hat
alſo vieles mit der vorigen gemein, doch unter⸗
ſcheidet fie ſich hinlaͤnglich durch die Blume, die
keine Roͤhre hat wie an jener. Wegen der dop⸗
pelten Staubwege und geſpaltenen Griffels koͤnn⸗
te man dieſe beyde Gattungen in der zweyten
Ordnung ſuchen wollen; man muß alſo mer:
ken, daß man auf den Anfang des Griffels, wo
er auf dem Eyerſtock ſitzt, ſehen muß; wenn er
daſelbſt einfach iſt, gehoͤret er in die erſte Ord⸗
nung, wenn er ſich gleich hernach theilet.
1. Galium paluftie. Waſſermeyerkraut. Die
Stengel ſind ſcharf, viereckigt, und breiten
ſich in viel Zweige aus; die Blaͤtter ſind ey⸗
formig, ungleich, ſitzen ſternformig, vier und
vier zuſammen, doch habe ich auch fünf und
ſechs gefunden, die Nebenſtengel ſind lang, die
Blumen klein und weiß; an und in Graben
und Baͤchen, auch anderen feuchten Orten, im
Junius und Julius. N
2. Galium verum. gelbes Meyerkraut. Labs
traut. Waldſtroh. Die Blätter ſchmal,
linienformig, ſpitzig, gefurchet, deren gemei⸗
niglich acht ſternformig zuſammen ſißzen; die
Stengel glatt, viereckicht, doch an dieſer Art
mehr rund als an den andern Arten, ſie thei⸗
len ſich ebenfalls in Nebenſtengel, die 1
. n N Eklürzer
0
i N
4 Staubaefäffe. 63
kuͤrzer find als bey der folgenden Art, und mit, Stempel
haͤufigen gelben Blumen beladen; auf und an s
den Bergen und trockenen Orten, im Julius.
Dieſe Art waͤchſet nicht ſo haͤufig wie die fol⸗
gende, und da es ſonſt eine aufrechte
ziemlich erhabene Pflanze iſt, ſo bleibet ſie an
einigen Orten ſo klein und niedrig, auch ohne
alle Nebenſtengel, daß man ſie fuͤr ein ganz
ander Gewaͤchs halten füllte,
3. Galium mollugo. weiſſes Meyerkraut.
Die Blaͤtter etwas eyformig, ſpitzig, am Ran⸗
de zuweilen ein wenig ſaͤgeformig, acht derſel⸗
ben machen einen Stern aus, doch oberwaͤrts
nimmt die Zahl der Blaͤtter ab. Die Stengel
find glatt, viereckigt, lang, etwas ſchwaͤch,
mit laͤngeren Nebenſtengeln, an welchen die
weiſſen Blumen ſehr haͤufüg ſitzen. Dieſe
fi waͤchſet mit der vorigen an einerley
rten, iſt aber haͤufiger, waͤchſet hoͤher, brei⸗
tet 900 mehr aus, und bluͤhet fruͤher, im Ju⸗
nius.
4. Galium montanum. Bergmeyerkraut. Die
Blätter find linienformig, derer am Haupt⸗
ſtengel gemeiniglich fuͤnf, an den Nebenſten⸗
geln vier, ſternformig zuſammen ſitzen, die
Stengel ſchwach und ſcharf, viereckicht, die
Blumen, ehe ſie aufſchlieſſen, roͤthlicht, her⸗
nach weiß, die Staubbeutel braun, die bey den |
anderen Arten gelb find; in den bereichen
Waͤldern ſparſam, im Julius. *
5. Calium aparine. Klebkraut mit weiſſen
Blumen. Die Blätter find lanzenformig,
ſechs bis acht ſternweiſe zufammen geſetzt, fehe }
ſcharf mit ruͤckwerts ſtehenden Stachelchen,
die viereckichten Stengel eben fo ſcharf, in Ne⸗
benſtengel getheilet, an welchen nur wenig
kleine weiſſe Blumen ſitzen; die Beeren ſind
ebenfalls ſcharf und rauch. Dieſe aan |
2 f \ haͤnget
—
64 4 Staubgefäſſe. 5
1 Stenipel. haͤnget ſich mit ihren vielen kleinen Stachel⸗
hen an alles, ſelbſt an die Hände ſehr leicht
an, waͤchſet an den Zaͤunen, auch in den Waͤl⸗
dern, blühet im Junius.
Bey allen dieſen Arten kann man bemerken,
daß die Mebenſtengel, die immer paarweiſe ger
gen einander uͤber aus dem Hauptſtengel kom⸗
men, gemeiniglich von ungleicher Länge, und
einer viel kuͤrzer iſt, ja dieſer fehlet zuweilen gar,
welches inſonderheit bey der letzten Art geſchiehen.
40. Cornus.
Die Blumen, welche einen b
Schirm vorftellen, haben eine allgemeine Schirm⸗
decke oder Kelch, der aus vier kurzen eyformigen
gefarbten und bald abfallenden Blattchen beſte⸗
het. Der beſondere Kelch jedes Blümchens iſt
ſehr klein, vierzaͤhnig, auf dem Eyerſtock ſitzend,
abfallend. Die Blume hac vier laͤnglichte ſpi⸗
btzige Blätter, Die Staubfaͤden lang und pfeier
menformig mit rundlichen Beuteln. Der un;
ter dem beſondern Kelch befindliche Eyerſtock hat
einen fadenformigen Griffel mit ſtumpfem
Staubwege. Die Frucht iſt ein rundes Stein:
obſt, mit einer Nuß, in welcher ein länglich:
ter Kern. ;
1: Cornus ſanguines. Kornelbaum. Es iſt |
ein niedriger Baum oder Strauch, mit eyfor⸗
migen ſpitzigen Blaͤttern, welche mit ſtarken
Adern oder gekruͤmmten Ribben durchzogen,
und an ſehr kurzen Stielen gegen einander IE
zen. Die Schirmdecke iſt gelblicht, die weiſ⸗
en wohlriechenden Blumen ſitzen an langen
Saen und wach einen er en
7
2
Be
2 Pa
4 Staubgefäff E. 65
Schirm; die Frucht iſt ſchwarz; auf den bu⸗ Stempel,
ſchichten Hügeln unter dem Geſtraͤuch, im
Junius.
41. Alchemilla.
Der Kelch roͤhrenformig, oben in acht Ein⸗
ſchnitte getheilet, davon vier wechſelsweiſe Fleir
ner ſind. Die Blume fehlt. Die ſehr kurzen
Staubfaͤden ſitzen an der Mündung des Kelches
mit rundlichen Staubbeuteln. Ver Eyerſtock
iſt eyformig, an deſſen Grunde der fadenformi⸗
ge Griffel beworkemme „der einen kugelformi⸗
gen Staubweg traͤget. Die Frucht fehlet auch,
an deren ſtatt der Kelch ſich ſchlieſſet, und einen
einzigen zuſammengedruckten oben ſpitzigen
Saamen enthalt. N;
1. Alchemilla vulgaris. Sinnau. Die Wur⸗
zꝛepiblaͤtter ſitzen auf langen Stielen, find rauch
und wollicht, am Umkreiſe in Lappen getheilet 8
und gekerbet, die an den Stengeln ſind kleiner,
haben kurze Stiele, an den oberen fehlen die
Stele; die Stengel theilen ſich oft in zwey
Stengel, an den Enden ſitzen die kleinen gruͤn⸗
gelben Blumen in kleinen Buͤſcheln zuſammenz
ei geaft chten Orten, ſparſam, im May. 9
. Zwey Stempel. 2 tempel.
nn 42. Cuscuta. 58 70
Der G0 Weder oberwaͤrts eech
ig. Die Blume hat nur ein eyformig Blatt,
oben gleichfalls in vier ſtumpfe Einſchnitte ge⸗
theilet, dazu kommen noch vier ſchmale gefpalter
ne Schuppen, welche ein Saftbehaͤltniß machen,
| d ar Fuß der ‚iskramnfpemigen, Staubfaͤden
1 E ſtehen,
2 Ste mpel.
fe:
er.
. Staubgefäſe.
ſtehen, welche runde Staubbeutel tragen. Der
runde Eyerſtock hat zwey kurze Griffel mit ein⸗
fachen Staubwegen. Die Frucht iſt rund, et
was fleiſchicht, zweyfaͤchericht, mit zwey Sas,
menkoͤrnern.
1. Cuſeuta europaea. Flachsſeiden. Es iſt eine
| Schmarotzerpflanze, die ſich an andere Pflan⸗
zen anhaͤnget, und ſie mit ihren vielen und lan⸗
gen fadenformigen dünnen rothen oder auch
weiſſen Stengeln umſchlinget, an welchen hie
und da kleine Haͤckchen paarweiſe ſtehen, wo⸗
mit ſie in die Stengel der anderen Pflanzen
eingreifet. Sie hat gar keine Blaͤtter, und
die Blumen ſitzen hie und da ohne beſondere f
Stengel etliche zuſammen. Sie iſt nicht haus
fig bey uns, waͤchſet hie und da k den
Sruchtfeldern, im Julius. > a
Er J
C. Vier Stempel. |
43. Potamogeton. _
Der Kelch fehlet, die Blume hat vier kund;
5 hole aufrechte Blaͤtter, die Staubfaͤden
ſehr kurz mit doppelten Staubbeuteln, der
| u beſtehet aus vier zugeſpitzten Eyerſtö⸗
cken, ohne Griffel, mit ſtumpfen Staubwe⸗ f
gen, welche Eyerſtoͤcke hernach ohne beſonderes
Fruchtbehaͤltniß zu vier ien cen vr
men werden. 5 0 0
Se 05 Potamogeton natans. Kußrraut. Sams
kraut mit geſtielten Blaͤttern. Die 10 7 4
migen glatten mit Ribben durchzogenen at⸗
ter ſitzen auf langen Stielen, und ſchwimmen
ä FR 8 dem e die e ka;
4 Staubgefaͤſſe. 67
Blumen ragen auf ihren Stengeln uͤber dem Steudel.
Waſſer hervor; in Teichen, Graben und Fluͤſ⸗
ſen, im Julius.
2. Potamogeton perfoliatum. Samkraut mit
Durchwachsblaͤttern. Die Stengel find in
Nebenſtengel getheilet, die herzformigen Blaͤt⸗
ter umfaſſen die Stengel, und ſitzen wechſels⸗
weiſe daran; an den Orten wo ein Nebenſten⸗
gel hervorkommt ſind zwey Blaͤtter gegenein⸗
ander; ſie ſind unter dem Waſſer und ragen
nur mit den Spitzen hervor, am Ende der
Stengel ſitzen die kleine weißlichte aͤhrenfor⸗
mige Blumen; an vorigen Orten, doch ſpar⸗
ſamer.
44. Sagina.
Der Kelch hat vier eyformige hole ausge:
breitete Blätter. Die Blume vier dergleichen
Fürzere und ſtumpfe. Die Staubfaͤden haar?
formig mit runden Beuteln. Der kugelformi⸗
ge Eyerſtock hat vier gekruͤmmte haarichte Grifr
fel. Die Frucht iſt eine eyformige vierfaͤches
725 Kapfel mit vielen ſehr kleinen Saamen.
ge procumbens. Vogelkraut mit Gras⸗
tern. Es iſt eine ſehr kleine Pflanze, die
77 ſehr feine und zum Theil liegende Stengel
| hervorbringet, die zuweilen wieder getheilet
und mit ſehr kurzen ſubtilen linienformigen
Blattern beſetzet find; am Ende jedes Sten⸗
gels ſitzet eine weißlichte Blume; ſie kommt
in den Gärten an feuchten und ſchattichten
Orten von Per haufig nr bluͤhet im
Sommer, e
NA RR EZ Auſſer
| Stempel.
68 4 Staubgefäſſe "
Auſſer itt beſchriebenen in dieſe Klaſſe gehoͤ⸗
renden Pflanzen findet man auch vier Staub⸗
gefaͤſſe an der Verbena, welche in der zweyten
ferner an der Gentiana
campeſtri, welche in der fuͤnften Klaſſe zu ſu⸗
Kaaſe ihre Stelle hat,
r ˙ m ] . a De
chen, imgleichen an dem Evonymus, we cher
eben dahin gehoͤret „ferner an der Convallaria
bifolia, die in der ſechsten Klaſſe zu ſuchen.
Sonſt bat auch noch Oelhafe die Gattung der
Trapa oder Stachelnuß, und Menzel den
Aphanes oder kleinen Nadelkörfel als einheimi⸗
ſche Pflanzen angegeben, e N zu dieſer
vierten a gehören.
» e 5
! ARE 8 ; h
K
N } Kine: ger 2
a Be
a
} |
4 BR bee 2
R ! 8 V. Klaſſe.
5 Staubgefäffe, 69
Fuͤnf Staubgefaͤſſe.
Diese ſehr zahlreiche Klaſſe wird in ſechs Ord⸗
nungen abgetheilet, indem die hieher ge
hoͤrende Pflanzen entweder einen oder zwey, oder
drey, vier, fuͤnf, oder viel Stempel haben. Die
beyden erſten Ordnungen enthalten die meiſten
Gattungen.
A. Ein Stempel.
Die Blumen dieſer erſten Ordnung ſind ent⸗
weder einblättericht oder fuͤnfblaͤttericht. Jene
haben entweder ein beſonderes Fruchtbehaͤltniß
oder nicht. Hiernach laſſen ſich die Gattungen
dieſer Ordnung wieder eintheilen in einblätterige
Blumen ohne Fruchtbehaͤltniß, in einbläͤtterige
1 Sterügel,
lumen mit einem Fruchtbehaͤltniß, und in
fünfblätterige Blumen. |
, Kinblätterige ag ohne Sucht · Ä
aͤltniß.
Die Pflanzen dieſer erſten Abtheilung fi ſind
fh in vielen Stücken ahnlich. Sie haben alle
rauhe und ſcharfe Blatter, weil fie mit ſteifen
Haaren mehr oder weniger beſetzt ſind; eben ſo
ſcharf iſt auch gemeiniglich der Stengel, und
der Kelch der Blume. Dieſer Kelch iſt laͤng⸗
lich, roͤhrenformig, und fuͤnftheilig, entweder
nach der ganzen Länge, oder nach der oberen
Hälfte, oder nur an der Mündung. Die Blu
u Nee aus der Roͤhre und der in fünf Lap⸗
1. i 53 | pen
u
rr
ed ER; Ermubgeifk:
1 Stempel, pen gethellken Muͤndung, der Schlund an der
N Roͤhre iſt entweder frey und offen, oder mit fünf
kleinen Schuppen verſchloſſen. Die Staubfä⸗
den ſind bey den meiſten Gattungen ſehr kurz,
und ſtehen am Schlund der Roͤhre. Die Eyer⸗
ſtoͤcke, welche hier ſchon die Saamen felbft heiß
ſen koͤnnen, weil ſie ohne einiges Behaͤltniß ganz
bloß liegen, ſind allezeit vier an der Zahl, und
befinden ſich auf dem Boden des Kelches neben |
einander. Mitten zwiſchen ihnen ſteiget der fa⸗
denformige Griffel aus dem Grunde des Kelches i
in die Hoͤhe. Der Kelch ſelbſt, der hier die
Stelle des Saamenbehaltniſſes vertritt, bleibet
entweder unveraͤndert, oder waͤchſet mit den
- Saamen zugleich an, und enthält ſelbige. Ba 1
A5 Ehm
Der Kelch in fünf pfriemenformige Seile
| gerfehnieten. Die Röhre an der Blume iſt ſehr
kurz, die Muͤndung ſtehet aufrecht, wird immer
weiter, und endiget ſich in fuͤnf ſtumpfe Lappen,
davon die beyden oberen die laͤngſten, die untere
die kleinſte, auch ſpitziger und zuruͤck geſchlagen
iſt. Die Staubfaͤden find pfriemenformig, fa |
lang wie die Blume, die länglichen Staubbeus
tel liegen darauf. Der Staubweg iſt zweyſpal⸗
* Die Saamen eckicht, kegelformig. |
I. Echium vulgare. wilde himmelblaue Och⸗
= ee Sie waͤchſet hoch auf, die lanzen⸗
formige Blaͤtter ſtehen wechſelsweiſe am Sten⸗
eek welcher mit rothen oder braunen Erhe⸗
bungen wie mit Blattern beſetzt iſt; aus den
0 Wilken der Blätter ee bee ö
ö welche,
P
r
5 Staubgefaͤſſe. 71
welche, wie auch der Hauptſtengel, ſich mit 1 Stempel,
Aͤhrenformigen nach einer Seite gekehrten Blu⸗ |
men endigen. Die Blumen find ehe fie aufs
ſchlieſſen roth, hernach aber himmelblau mit
rothen Staubgefaͤſſen und Stempeln. Zuwei⸗
len, doch ſelten, findet man eine Pflanze mit
weiſſen, violbraunen, oder roſenfarbigen Blu⸗
men, welche ein beſonder ſchoͤnes Anſehen ge⸗
ben; an den Aeckern und Wegen, beſonders
an den Bergen häufig, im Junius. |
46. Lycopſis.
Der Kelch fünfcheilig mit länglichten ſpitzigen
Lappen. An der Blume iſt die Roͤhre krumm,
und der Schlund geſchloſſen; die ſehr kurzen
Staubfaͤden ſtehen da wo die Roͤhre ſich kruͤm⸗
met, und die Staubbeutel find von den Schup⸗
pen des Schlundes bedecket. Der Staubweg
iſt zweyſpaltig; der Kelch waͤchſet hernach an,
und wird aufgeblaͤhet, die Saamen ſind laͤnglich.
1. Lycopfis arvenfis. wilde bleichblaue Och⸗
ſenzung. Dieſe Pflanze iſt vor andern mit
ſehr ſcharfen, lanzenformigen, wechſelsweiſe
ſitzenden Blättern verſehen; fie wird aber nicht
ſehr hoch, und traͤget kleine hellblaue Blu⸗
men. So wie die vorige Gattung durch die
ungleichen Einſchnitte der Mündung, wird 7
dieſe durch die gekruͤmmte Roͤhre leicht von a
den ubrigen unterſchieden; auf den Frucht⸗
aͤckern, im Junius.
ere 47. Anchuſa.
Der Kelch in fünf. Einſchnitte, welche bis
über die Hälfte gehen, getheilet. Der Schlund
an der Blume verſchloſſen, und die ſehr kleinen
Staubgefaͤſſe dadurch Fa die Röhre 2
* 1:0 , 43 7 0
#
tempel ſo lang n wie der Kelch, der ſtumpfe Staubweg 4
2 nur ein wenig eingekerbt, die Saamen find a
1 72 5 Staubgefäſſe.
fa
N
K
7
h
der Schlund iſt verfchloffen, der Staubweg ein?
ih ale ae Gene gemeine Ochſenzunge.
Die Blätter ſind ebenfalls lanzenformig, und
5 fſitzen wechſelsweiſe, die Blumen aber wach ſen N
faſt aͤhrenformig und nach einer Seite, gemei⸗
niglich von hoch dunkelblauer Farbe, zuweilen
mehr ins purpur fallend, ja auch hochroth,
| wiewohl dieſes ſehr ſelten; die Schuppen am
Schlund ſind grau, der Kelch wird zuweilen
roͤthlich. Man kann dieſe Gattung durch die
u
Lkaͤnge der Röhre, welche dem Kelch gleich iſt,
am beſten unterſcheiden; an den Aeckern und
N Wegen. an trockenen Orten, im ite
48. Cynogloſſum. ee Gant
Der Kelch i in ‚fünf länglichte ice ie 3
jefnitlen. Die Blume iſt nicht viel länger
wie der Kelch, und hat eine ganz kurze Roͤhre,
gekerbt; die Saamen ſind eyformig, hoͤckericht,
ſpitzig, und werden noch mit einer beſonderen
flachen Decke, welche an dem Griffel e |
eit,
1 z. Cynogloſſum Seine Zundszunge Die
lanzenformige Blaͤtter find ziemlich lang, die
Blumen gemeiniglich unrein roth, doch an
manchen Orten etwas lebhafter von 4
wenn ſte eine Zeitlang gebluͤhet, werd e
e Dieſe Gattung unterſcheidet fi
andern durch die ſehr kurze Roͤhre der Blun
. PR 7
an den Zaͤunen und 3 Orten — \
ER N in 110 15 ADS; a
55 92 . e 32 607
5 49. Pül-
\
\
5 Staubgefaͤſſe. 73
Pulmonaria.
Die Röhre des Kelches eckicht und an der
Mündung fuͤnfzaͤhnicht; der Schlund an der
lume iſt offen; die ſehr kurze Staubfaͤden ſte⸗
zen im Schlunde mit aufrechten gegen einander
geneigten Staubbeuteln, der Staubweg einge⸗
kerbt; die Saamen rundlich, ſtumpf.
I. Pulmonaria officinalis. Zungenkraut. Dies \
05 ſes Gewaͤchs iſt niedrig, die Wurzelblaͤtter ſind
faſt eyformig oder herzformig, bald breiter bald
ſchmaler, und ſitzen auf langen gefluͤgelten oder
mit einem Blaͤtteranſatz umgebenen Stielen,
ſind auch zuweilen mit weißlichten Flecken ges
* zeichnet; die am Stengel ſind viel kleiner,
1 länglich eyformig, und ſitzen wechſelsweiſe ohne
Stele, fo daß fie den Stengel halb umgeben;
die Blume iſt ſchoͤn hellroth, wird aber in kurzer
1 Stempel.
i e der Kelch wird nicht groͤſſer⸗ ſon⸗
dern bleibet unveraͤndert; in den Waͤldern
ſparſam, im April und May.
Jo. Lithoſpermum.
eh Kelch iſt in fuͤnf ſchmale Einſchnitte
erh die Blume iſt mit dem Kelch von glei
cher Laͤnge, und der Schlund offen, in welchem
die kurzen Staubgefaͤſſe ſtehen, der Staubweg
iſt ſtumpf und geſpalten; die Saamen eyfor⸗
inig ſpitzig.
sole 3 arvenſe. meerhirſen. Stein⸗
ſaamen. Die Blätter find lanzenformig und
ſitzen wechſelsweiſe; an den Nebenſtengeln ſind
die Blaͤtter naͤher beyſammen, und in jedem
Anwach winkel eine einzige weiſſe Blume auf
einem kurzen Stengelchen; hernach werden die
Nebenſtengel verlaͤngert; die Blaͤtter kommen
weiter aus einander, und alſo auch die Kelche,
E welche
4 . i 7
3 5 Staubgefaͤſſe.
1 Stempel. welche indeſſen groͤſſer geworden, offen ſtehen, |
und die ſchwaͤrzliche runzlichte Saamenkoͤrner
zeigen; auf trockenen Früchtfeldern, ſehr ben
fig, im May. x
Oiäelhafe hat noch eine andere Art gefunden
mit weiſſen glatten glänzenden Saamen.
N St. Symphytum. |
Der eckichte Kelch iſt in fuͤnf Einſchnitte ir
ber Länge getheilet. Die Röhre an der Blume
iſt unten kurz und gerade, weiter hinauf wird
ſte bauchicht und weit, nach oben wieder etwas
enger, und die Mündung in fünf kleine zuruͤck⸗
gebogene Einſchnitte getheilet. Der Schlund
iſt mit fuͤnf ſteifen pfriemenformigen und in ei⸗
nen Kegel zuſammenlaufenden Koͤrpern ver⸗
ſchloſſen, wodurch die Staubgefäſſe verdeckt
werden, welche aus kurzen Faͤden und aufrech⸗
ten ſpitzigen Beuteln beſtehen, der Staubweg a
5 iſt klein und einfach; die Saamen auswaͤrts er⸗
8 haben „inwendig platt, und ſpitzig.
r Symphytum officinale. Wallwitg Bein⸗
of ii nuyemmeil. Die lanzenformige etwas breite Blaͤt⸗
6 | a X ter laufen mit ihren gefluͤgelten Stielen an dem
Stengel herunter, und ſtehen wechſelsweiſe;
N die Pflanze wird ziemlich hoch, und die an den
Enden der Stengel faſt aͤhrenformig, doch an
klurzen nach einer Seite gerichteten Stengelchen 4
phaͤngende Blumen find in dieſer Gegend alle⸗
zZeeiit purpurfarbig, und wird nie eine weiſſe dar⸗
unter geſehen; an feuchten Orten und an Ki ;
Ä 9 8 im Map und 1 „
ya
. l-
5 Staubgefaͤſſe. 75
Ha 52. Aſperugo.
Dier Kelch iſt anfaͤnglich in fuͤnf Theile ge⸗
ſpalten mit zwey Zaͤhnchen zwiſchen jedem Ein:
ſchnitt, aber nach der Bluͤthe wird er ſehr ver
groͤſſert, und ganz flach zuſammengedruckt, daß
er eine ganz andere Geſtalt bekommt, und zwey
oben gezaͤhnte Flaͤchen vorſtellet. Die Roͤhre
der Blume iſt ſehr kurz, die Mündung auch nur
klein, und der Schlund verſchloſſen, in welchem
die kurzen Staubgefaͤſſe ſitzen; der Staubweg
ſtumpf, die Saamen länglich und a
gedruckt.
E Aſperugo ee Klebkraut mit
blauen Blumen. Die unteren Blaͤtter ſind
laͤnglicht eyformig, die oberen kleiner ſchmaler
und lanzenformig, die Stengel breiten ſich um⸗
her aus und legen ſich zum Theil; die kleinen
blauen Blumen ſitzen gemeiniglich paarweiſe
in den Anwachswinkeln; die Stengel und
Blaͤrter find fo ſcharf und voll kleiner Haͤckchen,
1 Stemptt.
daß ſie ſich an alles anhaͤngen; an den Zaͤu⸗
nen und ungebauteu Orten, im May.
53. Myofotis.
Der Kelch ift bis auf die Hälfte in fünf fi
Kige Theile zerſchnitten; die Roͤhre an der Blu-
me iſt kurz, die Mündung flach ausgebreitet,
und in fuͤnf rundliche Lappen halb getheilet, der
Schlund verſchloſſen; die Staubgefäffe ſehr
kurz und klein, und durch die Schuppen des
Schlundes verdeckt; der Staubweg ſtumpf, der
Kelch wird gröffer, und bewahret die glatte 2
| formige ſpizige Saamen.
| 1. Myo-
1
6 Staugefiſſ.
Stempel, 1. Myoſotis ſcorpioides. Vergiß mein nicht.
Die lanzenformige Blaͤtter ſind glatt, und ſitzen
wechſelsweiſe an den Stengeln; aus den Win⸗
keln der Blätter kommen Nebenſtengel, die ſich
„ oben in etliche Nebenſtengelchen theilen, und
die ſchoͤne himmelblaue Blumen tragen, die
Schuppen des Schlundes ſind gelb; an feuch⸗
ten graſichten Orten und Waͤldern, an den
Baͤchen, im May und Junius. Eine Spiel⸗
art davon waͤchſet an duͤrren mageren Orten,
an den Bergen, und heiſſet blau Mausoͤhr⸗
lein; ſelbige hat rauche Blaͤtter, und kleinere
bleichblaue Blumen, welche auch zuweilen
fleiſchfarbig ſind; in recht mageren ſandigen
Gegenden bleibt dieſe Pflanze zuweilen ſo klein,
daß die Blumen kaum zu ſehen ind
1 5 Myoſotis lappula. kleine blaue Zunds⸗
zunge. Die lanzenformige haarige Blaͤtter
ſitzen wechſelsweiſe an den aufrecht ſtehenden
Stengeln, aus derer Winkeln Nebenſtengel
hervorkommen, gleichfalls mit Blaͤttern be⸗
4 bett „aus dieſen Anwachswinkeln kommen bie
kleinen blauen Blumen einzeln auf ſehr kurzen
i . Glengelchen; hervor; die Saamen ſind mit
Haaken beſetzt, womit ſie ſich überall wis Klee 5
ten anhängen,
„pr ae} Blumen mit einem
Fruchrbehaͤltniß. | | 9
n, 4 e,,
ap Kelch in fünf tiefe Einfhnit gethelet;
die Blume iſt flach 5 hat keine Roͤhre, ſondern
5 iſt in ‚fünf laͤngliche L Lappen zerſpalten, die pfrie⸗
EN? menformige Staubfaͤden find kurzer als die Blu⸗
me, und tragen ſpitzige e der Eyer⸗
fact iſt rund mit Töne Griffel und
M ſtumpfem
5 Staubgefaͤſſe. 77
ſtumpfem Staubwege, die Frucht iſt eine Fur 1 Stempel.
gelformige einfächerichte Kapfel, die viele eckich⸗
te Saamen enthaͤlt.
1. Lyſimachia vulgaris. groſſer gelber Weide⸗
rich. Die etwas haarichten Stengel wachſen
hoch und gerade auf, in Nebenſtengel getheilet,
und mit lanzenformigen mehrentheils gegen
einander ſtehenden Blaͤttern bewachſen, an den
Enden der Stengel ſitzen die ziemlich groſſen
gelben ſtrausforimigen Blumen; an feuchten
Orten, im Julius.
2. Lyſimachia nummularia. pfennigkraut.
Die Stengel liegen auf der Erden ausgebrei⸗
tet, und erheben ſich gar nicht, fie find mit
einander entgegen geſetzten auf kurzen Stielen
ſtehenden und faſt runden Blaͤttern beſetzt; aus
den Anwachswinkeln kommen die noch groͤſſere
gelbe Blumen auf laͤngeren Stengeln einzeln
hervor; an feuchten Orten, im Julius.
Oelhafe hat noch eine Art von der Lylima-
N Auges ben.
55. Anagallis.
Der Kelch in fünf ſpitzige Theile zerſchnitten, 5
die ganz flache Blume hat keine Roͤhre, MOnber
iſt in fünf eyfoͤrmig laͤnglichte oben ſpitzige Ein:
ſchnitte getheilet, die Staubfaͤden ſind kurz und
unterwaͤrts haarig, der Eyerſtock rund, der
w
Griffel etwas gebogen, der Staubweg gleichet 5
einem Koͤpfchen „ die Frucht iſt eine kuglichte
Kapſel, die uͤberzwerch aufſpringet, und viel
kleine eckichte Saamen faſſet.
1. Anagallis arvenſis. rother Bauchheil. ro⸗
ther uͤnerdarm. Die viereckichten Stengel
. auf der Erde, zuweilen erheben ſie 0 9
.
.
1 Stempel.
9
*
a“
8
5 Staubgefäſſe.
ein wenig, die eyformigen oben ſpitzigen Blaͤt⸗
ter ſitzen ohne Stiele zwey gegen einander, zu⸗
weilen auch drey, aus den Winkeln kommen
die einzeln Blumen auf langen Stengelchen,
fie find ſchoͤn hell granatfarbe, und gegen den
Grund der Blume mehr 1. TAI auf
trockenen Aeckern, im Julius.
56. Primula.
Der Kelch iſt fuͤnfeckicht, roͤhrenformig oben
fuͤnfzaͤhnig; die Roͤhre der Blume iſt ſo lang
wie der Kelch, mit einem bauchichten Halſe, die
| Mündung halb getheilet in fünf ſtumpfe herzfor⸗
mige Lappen, die Staubfaͤden ſehr kurz mit auf⸗
rechten ſpitzigen gegen einander geneigten Beu—
teln, der Eyerſtock kugelformig mit fademformiz
gem Griffel und rundem Staubwege, die lang;
2
I.
lichte Frucht enthält viel kleine run e Saamen.
Primula veris. gelbe Schluͤſſelblum. Aus
der Wurzel kommen eyformige laͤnglichte runz⸗
lichte am Rande ſtumpf gekerbte Blaͤtter auf
langen Stielen heror, an welchen ſie herab
laufen, zwiſchen ihnen einer oder mehr nackte
Stengel, welche fich oben in etliche Stengel⸗
chen ſchirmformig theilen, die Blumen ſind
bleichgelb, an einer Spielart aber hoͤher gelb
mit fünf ſafranfarbigen Flecken; auf den Wies
ſen, im May. |
Primula farinoſa. rothe Schluͤſſelblum.
* Dieſe Art iſt kleiner wie die vorhergehende, die
laͤtter find glatt, am Rande gekerbt, von der
hinteren Seite weißlicht und wie mit Mehl be⸗
ſtreuet, die Blumen hellroth; auf . |
e, im a \ |
‘
-
5 x UN | — ER
5 Staubgefaͤſſe. 79
N 57. Hottonia.
Der Kelch in fuͤnf linienformige Einſchnitte
getheilet, die Rohre der Blume fo lang wie der
Kelch, die flache Mündung in fünf länglichte
oben ausgeſchweifte Lappen geſpalten, die kurze
pfriemenformige Staubſaͤden ſtehen auf der
Roͤhre der Blume mit laͤnglichten Beuteln, der
kugelformige Eyerſtock hat einen kurzen Griffel
und runden Staubweg, die Frucht iſt eine ku⸗
gelformige zugeſpitzte Kapſel mit vielen runden
Saamen. ö a
1. Hottonia paluſtris. Waſſerviol. Waſſer⸗
feder. Dieſe Waſſerpflanze traͤget die Blaͤt⸗
ter unter dem Waſſer, welche doppelt gefedert
find, mit ganz feinen linienformigen Blattchen.
Der lange hole und mit Holkaͤhlen gezeichnete
Stengel ſtehet ohne Blaͤtter aufrecht aus dem
Waſſer in die Hoͤhe, und iſt oben mit etlichen
Reihen wirbelformig an langen Stengelchen
ſitzenden weiſſen Blumen gezieret; in Teichen
und Graͤben, im May und Junius.
58. Menyanthes.
Der Kelch fuͤnffach getheilet, die Röhre der
Blume kurz und trichterformig, die Mündung
fuͤnftheilig mit zuruͤckgebogenen ſtumpfen und
rauchen Lappen, die kurze Staubfaͤden pfrie⸗
menformig, mit aufrechten unten geſpaltenen
Staubbeuteln, der Eyerſtock kegelformig, der
Griffel walzenformig, der Staubweg geſpalten,
zuſammengedruckt, die Frucht eine eyformige
1
1 Stempel.
einfächerichte Kapſel mit viel kleinen eyformigen
Saamen. „ 3954 f
54 1. Me-
*
*
8 Staubgefaͤſſe.
. 2 {
f
1 .
1 55 4
Stempel. 1. W üymphoides, kleine Seeblum.
7
Die herzformige Blaͤtter, die auf langen Stie⸗
len ſtehen, ſchwimmen auf dem Waſſer, die
gelben ziemlich groſſen aber zarten und wie mit
Franzen gezierten Blumen ſtehen auf Stengeln
auſſer dem Waſſer; in der Mottlau, und in
breiten Waſſergraben, im Julius.
formige glatte Blaͤtter ſitzen auf langen Stielen
|
i Menyanthes trifoliata. Biberklee. Die ehy⸗ |
drey zuſammen wie am Klee, der Stengel fräs
get die ſchoͤnen Blumen auf kleinen Nebenſten⸗
gelchen aͤhrenformig, ſie ſind weiß mit etwas
Roſenfarbe gemengt, und auf den Lappen mit
j
weiſſen aufrechten Faden oder Franzen beſetzt;
in Graben und feuchten Ortel im Nan
und May.
59: Cönvolvulus.
Der Kelch iſt klein, eyformig, in fünf Ein:
ſchnitte getheilet, die Blume glockenformig, ger
falten, die Staubfäden pfriemenformig, die
Staubbeutel eyformig, platt, der Eyerſtock
rund, der Griffel fadenformig, mit zwey langen
und breiten Staubwegen, die Frucht eine mik f
Saamenkoͤrnern.
Pflanze windet ſich mit ihren Ranken an den
Straͤuchen und Hecken in die Höhe, die Blaͤt⸗
ter ſitzen auf langen Stielen und ſind pfeilfor⸗
mig, unten gleichſam abgeſchnitten, die vier⸗
eckichten Nebenſtengel tragen einzele groſſe weiſſe
Blumen, welche mit zwey herzformigen Blaͤt⸗
teern beſetzt find, die den Kelch gänzlich 152
cken „und einen zweyten aͤuſſeren Kelch ab
5 ben, auch zuſammt dem inneren B
Een 05
40 L FR
dem Kelch umwickelte Kapſel, mit zwey wunden 3
I. Convolvulus ſepium. gro ſe Winde. Diese
5
69
’
5 Staubgefaͤſſe. 81
fung des Saamens ſitzen bleiben, da denn die 1 Stempel.
gruͤne Farbe braun wird; an den Zaͤunen und
Hecken, ſparſam, im Julius.
2. Convolvulus arvensis. kleine Winde. Die
pfeilformige Blaͤtter ſind kleiner und unter⸗
warts gleichfalls zugeſpitzt, die einzele Blumen
ſind ebenfalls viel kleiner, und weiß ober ro⸗
ſenfarbig. Sie waͤchſet in den Fruchtfeldern,
und ſteiget an den Halmen in die Höhe, ziehet
ſelbige auch oft mit ſich nieder; an den Wegen
findet man ſie auch oft, da ſie mit ihren ge⸗
dreheten Stengeln auf der Erde fortkriechet,
und ſich weit ausbreitet, im Junius und Julius.
5 60. Datura.
Der Kelch iſt roͤhrenformig, bauchicht, fuͤnf⸗
eckicht, fuͤnfzaͤhnicht, die Blume trichterformig
mit ziemlich langer Roͤhre, und fuͤnfeckichter ge⸗
faltener Muͤndung, die Staubfaͤden pfriemen⸗
formig, die Staubbeutel laͤnglicht, ſtumpf, zus
ſammengedruͤckt, der Eyerſtock eyformig, der
Griffel ſtehet aufrecht, und hat einen zweyblaͤt⸗
terigen ſtumpfen Staubweg, die Frucht iſt eine
eyformige ſtachelichte, zweyfaͤcherichte Kapſel,
mit vielen nierenformigen Saamen. 5
1. Datura ſtramonium. Stechapfel. Der Sten⸗
gebl iſt glatt, in Nebenſtengel getheilet, bie
Blätter ſitzen auf Stielen und find zahnformig
aausgeſchweift, die groſſen weiſſen Blumen ſte⸗
hen einzeln auf ſehr kurzen Stengelchen.
Dieſe Pflanze, die einen beſondern Geruch
hat, iſt erſtlich aus Amerika gebracht, hat ſich
aber hernach an vielen Orten in Europa ein⸗
heimiſch gemacht, und wird auch bey uns hin
und wieder wild wachſend angetroffen, bluͤhet
im F g
Zu
73 61. |
1 Stempel.
.
5 Staubgefaſſe b
61. Hyoscyamus.
Der Kelch iſt bauchicht mit fuͤnftheiliger
Muͤndung, die Blume iſt trichterformig mit
kurzer Roͤhre, und aufrechter, in fünf ſtunpfe
Lappen, davon einer breiter wie die uͤbrigen,
zur Haͤlfte geſpaltenen Muͤndung; die Staub⸗
faͤden find pfriemenformig mit runden Staub;
beuteln, der Eyerſtock rund, der Griffel fadem⸗
formig, der Staubweg dicker, die Frucht eine
ſtumpfe eyformige zweyfaͤcherichte Kapfel, mit
einem Deckel verſehen, der hernach abfällt, da
denn die Frucht einen Topf, mit vielen ungleich⸗
formigen Saamen angefuͤllet, vorſtellt.
1. Hyoſeyamus niger. ſchwarz Bilſenkraut.
Der Stengel if rauchhaaricht, die Blaͤtter
ſind lang, am Rande ausgeſchweift, ohne
Stiele, und umgeben den Stengel mit ihrem
unteren Ende, die Kelche ſind rauch, die Blu⸗
men ſtehen an ſehr kurzen Stengelchen oder oft
ohne diefelden nach einer Seite am Stengel
hinauf; ſie ſind bleichgelb, mit purpurfarbigen
Adern netzformig durchzogen, nach unten pur⸗
purbraun; es waͤchſet uͤberall an ungebauten
Orten, on Zaͤunen und Wegen, bluͤhet im Ju⸗
nius. Oelhafe ſowohl als Loͤſel in feiner
preußiſchen Flora haben ſtatt dieſer eine andere
Art nemlich das weiſſe Bilſenkraut als einhei⸗
miſch angegeben, worin ſie doch geirret, weil
ſie vermuthlich die Urſache der Benennung
des Bauhinus nicht eingeſehen. Das weiſſe
Bilſenkraut traͤget weißlichte Saamen, und
Blaͤtter, die auf Stielen ſitzen, und wird
nicht in Preuſſen, auch wol nicht in Deutſchland
gefunden, das ſchwarze Bingegen hat braune
erdfarbige Saamen und
laͤtter ohne Stiele.
5 Staubgefaͤſſe. 83
62. Verbaſcum. 1 Stempel.
Der Kelch iſt klein, und in fünf ſpitzige Ein g
ſchnitte getheilet, die Blume hat eine ſehr kurze
faſt unmerkliche Roͤhre, und eine ausgebreitete
in fünf ſtumpfe Lappen getheilte Mündung, die
pfriemenformige Staubfaͤden haben aufrechte
zuſammengedruckte Beutel, der Eyerſtock iſt
rund, der Griffel geneiget, der Staubweg dick,
die Frucht eine zweyfaͤcherige rundliche Kapſel
mit vielen eckiehten Saamen.
1. Verbaſcum thapſus. Wullkraut. RNerzen?
kraut. Die rauchen wollichten laͤnglichten
Blaͤtter laufen mit ihrer Grundflaͤche am
Stengel herab, welcher hoch aufwaͤchſet, zu⸗
weilen einige Nebenſtengel treibet, und mit
vielen Blumen in einer langen Reihe aͤhrenfor⸗
mig beſetzt iſt, welche bald gröffer bald kleiner,
bald bleich bald hochgelb, bald dicht und ge⸗
drungen bald weitlaͤufiger ſtehen. Die drey
oberen Staubfaͤden ſind mit gelben Haaren be⸗
ſetzt, davon auch die Staubbeutel bedecket ſind,
die beyden unteren aber ſind glatt, die Staub⸗
beutel find pomeranzenfarbig; an trockenen
bergichten Orten, haͤufig, im Julius, Auguſt. 7
2. Verbaſcum nigrum. ſchwarz Wull kraut.
Die laͤnglich herzformigen Blätter find glatt,
und ſitzen auf Stielen, die gelbe Blumen ſind
kleiner, ſtehen auf kurzen Stengelchen, und
machen eine weitlaͤufigere Aehre, welche auch
zuweilen Seitenaͤhren ausſchieſſet, die Staub⸗
Fäden find alle mit purpurfarbigen Haaren be⸗
deckt; bey Strieß, in den Fruchtfeldern, ſpar⸗
ſam, im Julius. a
*
52 63. So-
1
0
1 Stempel.
84 5 Staubgefäſſ ſe. 6 N
63. Solanum.
Der Kelch in fuͤnf aufrechte ſpigige ir
bis auf die Hälfte geſpalten, die Roͤhre an der
Blume ſehr kurz, die Muͤndung groß, flach
ausgebreitet und zuruͤck gebogen, in fuͤnf Theile
bis auf die Häffte zerſchnitten, auch falticht,
die pfriemenformige Staubfaͤden ſehr klein, die
Staubbeutel laͤnglicht, gegen einander geneigt,
und ſich beruͤhrend, der runde Eyerſtock hat
einen fademformigen Griffel und ſtumpfen
Staubweg, die Frucht iſt eine runde glatte
zöweyfaͤcherichte Beer, mit vielen runden Saa⸗
N men. }
I Aug Solanum nigrum. Nachtschatten Die ey⸗
ZH \
formige Blätter find am Rande eckicht ausge⸗
ſchweift, und haͤngen an Stielen, die weiſſen
Blumen kommen an kurzen Nebenſtengeln hie
und da etliche zuſammen ſchirmformig hervor,
und hangen niederwaͤrts, die Beeren ſind
ſchwarz; an Wegen, Zaͤunen und ee .
Orten, im Sommer.
MM, 2. Solenum dulcamsra. Je langer je lüben
Sinſchkraut. Alpranken. Dieſe Pflanze hat
lange biegſame Stengel, welche ſich an andern
gen wechſelsweiſe an Stielen, die unteren find
berzformig, die oberen bekommen einen oder
zwey Anhaͤnge, da ſie denn im letzten Fall
ſpießformig heiſſen; die dunkel blauen oder
braunen Blumen hängen an Nebenſtengeln
Gewaͤchſen in die Hoͤhe richten, die Blaͤtter ſi⸗
}
1
Ne traubenformig oder unvollkommen ſchirmfor⸗ a
mig zuſammen, die Beeren ſind laͤnglicht und
told; an feuchten e 9 im
1 IR,
„„ 64 + By
1
U 4
r
5 Staubgefaͤſſe. 85
64. Phyteuma.
Der fünfthelige ſpitzige Kelch ſitzt auf dem
Eyerſtock, die ſternformige Blume iſt in fuͤnf
ſchmale ſpitzige zuruͤck gekruͤmmte Stralen ge:
theilet, die Staubfaͤden haben längliche Beutel,
der unter dem Kelch befindliche Eyerſtock hat eis
nen langen gekruͤmmten Griffel, und in drey
laͤnglichte zuruͤck gerollte Theile geſpaltenen
Staubweg; die Frucht iſt eine rundliche drey⸗
faͤcherichte Kapſel, mit vielen kleinen Saamen.
J. Phyteuma ſpicsta. Waldrapunzel mit laͤn⸗
gerer Aehre. Die Blaͤtter ſitzen wechſels⸗
weiſe, die unteren aus der Wurzel kommende
1 Stempel,
—
W
* —
find herzformig, die an dem Stengel lanzen⸗
formig, an Stielen hangend; die Blumen
ſind weiß, und in eine dichte Aehre zuſammen
gedrungen und mit den langen gelr aͤmunten
Blaͤttlein fo verwickelt, daß man die Staub⸗
| fäden fo bald nicht zählen kann: die Frucht iſt
an dieſer Art nur zweyfaͤchericht, und der
Staubweg; zweyſpaltig; in Waͤldern und Buͤ⸗
ſchen, im Junius.
2 Phyteuma orbieularis: Maldrapunzel mit
kuͤrzerer Aehre. Die Blaͤtter gleichen den
vorigen, am Rande ſaͤgeformig, die oberſten
haben keine Stiele; die Blumenaͤhre iſt kurzer
und faſt rund; an eben den Orten. |
65. Campanula.
Der fuͤnftheilige Kelch ſizt auf dem Eyer⸗
flo, die Blume ift glockenformig, an der Müns
dung in fünf breite und ſpitzige Einſchnitte ges
theilet; im Grunde der Blume ſind fuͤnf kleine
gegen einander geneigte Saftbehaͤltniſſe, aus
erer Spitzen die „ ſehr kurze Staub⸗
faͤden
; 5 | Staubgefäſſe.
2 Stüve fäden hervorkommen, die etwas längere zuſam⸗
men gedruckte Staubbeutel tragen, der eckichte
a Eyerſtock iſt unter dem Kelch, der Griffel viel
länger wie die Staubfaͤden, der Staubweg be
ſteht aus drey zuruͤck gerollten Theilen; die
Frucht iſt eine eckichte Kapſel, die bey einigen
Arten in drey, bey anderen in fünf Fächer ge⸗
theilet iſt, und viel Fleine Saamen enthält.
1. Campanula rotundifolia. rundblätteriges
| Blödiein, Die Wurzelblaͤtter find nierenz
Er formig, glatt, am Nande gekerbt, und mit
Stielen verſehen, an den Stengeln ſitzen
ſchmale linienformige Blaͤtter ohne Stiele
wechſelsweiſe, der Stengel theilet ſich oben in
etliche Nebenſtengel mit blauen, zuweilen
ſchneeweiſſen Blumen, auf ben Wieſen und |
Feldern, im Junius. N
2. Campanula rapunculus. krausblätterigts |
Gloͤcklein. Rapunzel. Die Blaͤtter ſind
lanzenformig, die unteren breiter, mit Stie⸗
len, die oberen ohne Stiele, am Rande kraus;
der Stengel iſt eckicht und ſcharf, mit aufrech⸗
ten Nebenſtengeln, die Blumenſtengelchen oft
drey zuſammen, die Blumen klein und blau,
oder etwas braun; auf den Feldern, im
Junius.
3. Campanula perſteifolis. pfrfigblätteriges.
gloͤcklein. Waldgloͤcklein. Die Wurzel⸗
blaͤtter find eyfoͤrmig, glatt, geſtielt, die am
Stengel ſitzen ohne Stiele ziemlich = von
einander, ſind ſchmal, am Rande etwas füge
formig. Der Stengel träget wenig aber
groͤſere blaue Blumen. Eine Spielart davon
hat ſchmalere Blaͤtter, und nur etliche, aber
ſehr groffe und ſchoͤne Blumen; in den Waͤl⸗
es; im Junius. 5
| 4 cam.
5 Staubgefaͤſſe. 87
4. Campannla trachelium. neſſelblaͤtteriges 1 Stempel.
Gloͤcklein. Die Blätter haben Stiele, find
groß, herzformig, am Rande gekerbt, ſcharf
und rauh, und gleichen den Neſſelblaͤttern; die
Blumenſtengelchen ſind drey gemeiniglich zu⸗
ſammen, und ſtehen in einer Reihe am Sten⸗
gel hinauf; die Blaͤttlein des Kelchs ſind am
Nande haarig, die Blumen blau; auf den Fel⸗
dern, auch an den Zaͤunen, im Junius.
5. Campanula glomerata. Gloͤcklein mit auf⸗
recht ſtehenden Blumen. Salskraut. Die
Blaͤtter ſind rauh, laͤnglich eyformig, am
Rande gekerbt, und ſitzen wechſelsweiſe, von
eeinander entfernt, ohne Stiele am Stengel,
welcher roͤthlich und eckigt iſt und zuweilen
hoch aufwaͤchſet; in den Anwachswinkeln ſte⸗
hen in einer langen Reihe hinauf drey bis
ſechs aufgerichtete blaue Blumen zuſammen,
ohne Stengelchen, zu oberſt befinden ſich noch
mehrere dicht an einander, welche eine Art von
Haupt ausmachen, womit ſich der Stengel
endiget, fie find alle gerade aufwaͤrts gerich⸗
tet, und fallen aus dem blauen etwas ins
purpurfarbige; an den buſchichten Huͤgeln,
im Julius. g f
6. Campanula latifolia. breitblätteriges Glöck⸗
lein. Die Blätter find rauh, breit lanzenfor⸗
mig, am Rande ſaͤgeformig, der Stengel iſt
wie auch an den beyden vorhergehenden ge⸗
meiniglich ohne Nebenſtengel, die blaue Blu⸗
men kommen aus den Anwachswinkeln einzeln
auf langen aufgerichteten Stengelchen; die
Frucht haͤngt hernach abwaͤrts; an den Zaͤu⸗
nen und Buͤſchen, im Julius.
7. Campanula rapunculoides. Glöcklein mit
nach einer Seite gekehrten Blumen. Die
Blätter find weniger rauh; faſt herzformig,
1 | ſtehen,
4
5 Staubgefäſſe
Stempel.
ſtehen ohne beſpndere Ordnung am Stengel, \
welcher auch Nebenſtengel treibet, die lichte
blaue Blumen, welche nach der Reihe am
Stengel und den Nebenſtengeln hinauf ſtehen,
ſind alle nach einer Seite gekehret, die Ein⸗
ſchnitte des Kelches find zuruͤck gebogen; in
den Feldern, auch in den Gärten von ſelbſt;
im Julius.
Menzel hat noch eine Art angegeben 1 und
ich habe gleichfalls noch eine andere Art in der
| Flora beſchrieben.
66. Glaux.
Der Kelch fehler, die Blume ift geocheuſdr⸗
mig, fuͤnftheilig, mit ſtumpfen zuruͤck geboge⸗
nen Lappen, die Staubfaͤden pfriemenformig,
die Staubbeutel rund, der Eyerſtock eyformig,
der Griffel fademfermig, der Staubweg dicker,
die Frucht eine einfächerichte in fünf Theile
aufſpringende kugel ichte Kapſel, mit fünf runs
den Saamen.
1. Giaux maritima. vogelkraut mit Norian⸗
derſaamen Der Stengel ſowol als die Ne⸗
benſtengel ſind mit Knoten oder Gelenken ab⸗ |
geſetzt, die laͤnglichten Blätter ſtehen dicht in
einander, zwiſchen denſelben kommen die ein⸗
zelen weiſſen Blumen ohne Stengelchen her⸗
vor, und bleiben bis zur Reifung der Frucht
ſitzen, daber man ſie auch für den Kelch hal-
ten koͤnnte, die Saamenkapſeln ſind groß und
ppitzig. Dieſe niedrige Pflanze waͤchſet * !
fer der See, bluͤhet im Auguſt.
„ /. Lane
Der kleine fuͤnftheilige Kelch ſitzt auf bem 0
ee de Rohre der Bume iſt en, 5
12 SS au?
.
5 Staubgefaͤſſe. 89
bauchicht, die Mündung in fünf zuruck geboge- 1 Stempel.
ne Stuͤcke getheilet, die pfriemenfoͤrmige Staub:
faͤden ſind lang mit laͤnglichten Staubbeuteln;
der runde Eyerſtock ſitzt unter dem Kelch, der
Griffel iſt fademformig mit dickem ſtumpfem
Staubwege, die Frucht ſind zwey neben einan⸗
der ſitzende Beeren, mit runden gedruckten
Saamen. b
1. Lonicera xylofteum. aufrecht ſtehendes
Geisblatt. Dieſe Pflanze iſt ein Strauch,
mit eyformigen etwas wollichten Blaͤttern, /
aus derer Winkel kurze einzele Stengelchen
kommen, jeder mit zwey weiſſen Blumen, die.
aber bald gelb werden, die Beeren find roth
im Walde bey der Kolbude, im May. Au⸗
dere Arten von dieſer Gattung ſind in den
Gaͤrten zu finden, und bey uns unter dem Na⸗
men Kaprifolium bekannt.
C. Fuͤnfblaͤtterige Blumen. g
68. Rhamnus. | >
Der Kelch fehlt, die Blume hat fünf kleine
blaͤtterichte Schuppchen, die Staubfaͤden pfrie.
menformig, die Staubbeutel klein, der Eyer:
ſtock rundlich, der Griffel fademformig, der
Staubweg etwas ausgeſchweift, die Frucht eine
rundliche Beere mit zwey Saamen. Andere
Arten dieſer Gattung gehen von der obigen Be⸗ 76
ſchreibung in einigen Stuͤcken ab. i .
1. Rhamnus frangula. Faulbaum. Schieß.
beerbaum. Dieſer niedrige Baum hat dicke,
glatte, eyformige, aderichte, am Rande ganze,
an Stielen hangende Blaͤtter; aus derer Win⸗
keln die einzele 1 Blumen an kurzen Se
| 5 gel⸗
—
— *
FETT
I ’ a 4 Me -
co 5 Staubgefaͤſſe.
Stempel. gelchen hervorkommen. Dieſe Blumen wer⸗
f den von einigen fuͤr den Kelch, von andern für
die Blume ſelbſt gehalten, von einigen als einz
blaͤttericht, von anderen als fuͤnfblaͤttericht an⸗
geſehen. Hier iſt dem Herrn von kinne von
mir gefolget worden. Die Beeren find an⸗
faͤnglich roth, hernach ſchwarz; er waͤchſt in
den Waͤldern und Gebuͤſchen, 9 im W
nius.
5 69. Evonymus. e 0
Der Kelch in fuͤnf rundliche hole Bl aetchen
getheilet, die Blume hat fuͤnf flache eyformige
offenſtehende Blätter, die länger wie der Kelch,
die, Staubfäden pfriemenformig mit doppelten
Staubbeuteln, der Evyerſtock ſpitzig, der Griffel
kurz, der Staubweg ſtumpf, die Frucht eine
fuͤnfeckichte Kapſel mit fuͤnf Fächern, in deren
jedem ein einzeler eyformichter mit einer beſon⸗
dern fleiſchichten Haut bekleideter Saamen. ö
I. Evonymus europzus. Spindelbaum. Dies |
fer Baum hat eylaͤnglichte ſaͤgeformige Blätter,
di gruͤnlichgelben Blumen ſitzen etliche zuſam⸗
5 men an beſondern Stengelchen, die Frucht iſt
hellroth, die Haut worinn die Saamen liegen
oranienfarbig, die Saamen ſelbſt weiß. Un⸗
geachtet der vorſtehenden Beſchreibung, ſo iſt
ſowol der Kelch und die Blume als auch die
Staubfaͤden und die Frucht faſt immer in vier
getheilet, daher man fie ie wol i er vorherge⸗ f
henden Klaſſe ſuchen wuͤrde; fie iſt aber we⸗
gen einer andern Art die fuͤnftheilig iſt, imglei⸗ 10
chen wegen der erſten oder vornemſten Blu⸗
me, die auch fuͤnftheilig ſeyn ſoll, laeheczeſes
e in den Wäldern, im e 9
\
5 Staubgefäſſ. 91
70. Ribes.
Der Kelch bauchicht, zur Hälfte fünftheilt g,
mit zuruͤckgeſchlagenen ſtumpfen und gefärbten
Lappen; die Blume hat fünf kleine ſtumpfe
aufgerichtete, und auf dem Rande des Kelches
ſtehende Blaͤtter, die Staubfaͤden ſind pfrie⸗
menformig mit darauf liegenden Staubbeuteln,
der runde Eyerſtock iſt unterhalb der Blume,
der Griffel geſpalten, die Staubwege ſtumpf,
die Frucht eine runde Beere mit etlichen Saamen.
I, Ribes rubrum. rothe Johannistrauben.
im Ellerwald auf der Saſpe, im April.
2. Ribes nigrum. ſchwarze Johannistrau⸗
ben. Die Blätter haben einen beſonderen
ſtarken Geruch, die Beeren find größer wie
an der erſten Art; in dem gedachten Eller⸗
wald, im April.
3. Ribes uva crifpa. Stachelbeeren. Kriſt⸗
beeren; in Buͤſchen und Hecken, auch hin
und wieder in Waͤldern, im April.
71. Hedera.
1 Stempel.
Der Kelch iſt faſt unmerklich, und beſtehet |
aus fuͤnf kleinen an dem Eyerſtock ſitzenden
Zaͤhnchen; Die Blume hat fünf laͤnglichte an
der Spitze gekruͤmmte Blaͤtter, die Staubfaͤden
ſind pfriemenformig, die Staubbeutel liegend,
unten geſpalten, der Eyerſtock kreiſelformig,
der Griffel ſehr kurz, der Staubweg einfach,
die Frucht eine runde Beere, mit fuͤnf groſſen
hoͤckerichten Saamen.
I. Hedera helix. Epheu. Dieſe Pflanze, wenn
ſie jung iſt, bringt lange biegſame Stengel, die
au der Erde fortkriechen, oder 3 ch um are €
e⸗
Stempel.
92 5 Staubgefaͤſſe.
Gewaͤchſe winden, und dunkel gruͤne, an Stie⸗
len hangende, in drey oder fuͤnf ſßitzige Ecken
getheilte, und mit weiſſen Adern gezierte Blaͤt⸗
ter; in dieſem Zuſtande bluͤhet ſie noch nicht;
wenn ſie aber aͤlter und holziger geworden,
hat ſie ungetheilte eyformige an langen Stie⸗
len wechſelsweiſe hangende, oberwaͤrts glaͤn⸗
zende, unterwaͤrts blaulicht gruͤne mit dicken
Adern bezeichnete Blaͤtter; alsdenn kommen
0 Blumen am Obertheil des Stengels
N ſchirmformig hervor, die Blumenblaͤtter find
gruͤn, daher ſie von einigen zu dem Kelch ge⸗
rechnet werden; die 5 Gch ; .
den Waͤldern. ;
B. Zwey S
Dieſe zweyte Ordnung, die gleichfalls viel
Gattungen unter ſich begreifet, kan fuͤglich vier⸗
fach abgetheilet werden, in Pflanzen mit unvoll⸗
kommener Blume, denen die innere Blumen⸗
decke oder die eigentlich ſo genannte Blume feh⸗
let; mit einblaͤtteriger Blume, mit geſammle⸗
ten Blumen, und mit ſchirmformigen Blumen.
a. Mit unvollkommener Blume.
72. Herniaria. ehe]
Der Kelch einblättericht in fuͤnf ſpitzige dei
faͤrbte Einſchnite getheilet; die ſehr kleinen
Staubfaͤden ſind pfriemenformig, mit geraden
Staubbeuteln, auſſer dieſem ſtehen noch fünf
die e ping a e Griffel,
andere Staubfäden wechſelsweiſe, an denen kei⸗
ne Beutel befindlich, der Eyerſtock eyformig,
die
5 Staubgefaͤſſe. 93
die Frucht eine kleine im Kelch verdeckte Kapſel = Stempel.
mit einzelem glaͤnzendem Saamen.
1. Herniaria glabra. Bruchkraut. Dieſe nie
drige Pflanze bringet viel verſchiedlich getheilte
und meiſt liegende mit Knoten oder Gelenken
abgetheilte Stengel hervor, welche überall mit
kleinen ſpitzigen Blaͤttern beſetzt ſind, aus derer
Winkeln die ſehr kleinen unzaͤhligen Bluͤthen
haufenweiſe hervorbrechen, daß die ganze
Pflanze damit bedeckt iſt, und wegen der gelb
gefaͤrbten Kelche überall gelb ſcheinet; auf tro⸗
ckenen Feldern und Bergen, un Sommer.
| 73. Chenopodium,
Der Kelch hat fünf eyformige hole am Ran⸗
de haͤutige Blatter; die Staubfäden priemen⸗
formig, mit runden doppelten Staubbeuteln,
der Eyerſtock rund, die beyden Stempel kurz
mit ſtumpfen Staubwegen, der einzele Saamen
liegt ohne Fruchtbehaͤltniß in dem verſchloſſenen
fuͤnfeckichten Kelch. | AN
1. Chenopodium bonus Henricus. guter Sen-.
rich. Schmerbel. ſchmieriger Gaͤnefuß.
Die dreyeckichte oder pfeilformige Blaͤtter fi
Ben auf langen Stielen wechſelsweiſe am
Stengel, ſind ſaftig und glatt, unterwaͤrts
wie mit Mehl beſtreuet; die kleinen gruͤnen
Bluͤthen ſitzen am Haupt⸗ und Nebenſtengeln
ͤhrenformig haufenweis zuſammen; an Zaͤu⸗
nnen und ungebauten etwas fetterem Erdreich,
im May und folgenden Monathen.
2. Chenopodium rubrum. other Gaͤnsfuß.
Die Blätter ſitzen wechſelsweiſe an Stiele,
find dreyeckicht, doch etwas herzformig, am
Rande gezaͤhnt, dick und glaͤnzend; der Sten⸗
gel theilet ſich in viel Nebenſtengel, an 5 75
. en
94 | 5 Staubgefän af ie.
2 Stempel. chen die rothen Bluͤthen aͤhrenfoͤrmig in Hau⸗
N: fen verſammlet fißen, zwiſchen welchen ſchma⸗
le linienformige Blätter ſtehen; an Zaͤunen und
ungebauten Orten, im Julius.
100 Chenopodium murale. Yreuergängfuß. 135
ö Die an Stielen wechſelsweiſe hangende Blaͤt⸗
ter ſid eyformig, ſpitzig, gezaͤhnt, glaͤnzend;
a der Stengel in viel Nebenzweige vertheilt, die
gruͤnen Bluͤthen ſitzen traubenformig, auch oft
ö ſtrausformig; an Zaͤunen und Wegen r im
Julius.
4. Chenopodium album. weiſſer Bänsfuß.
Die Blätter haben Stiele wie die vorigen,
And ſind mehr rautenformig als dreyeckicht,
nach oben ausgeſchweift, die unteren Seiten |
des Randes ganz; am oberen Theil der Sten⸗
gel ſitzen laͤnglichte ganze Blaͤtter; die weiß⸗
licht gruͤne Bluͤthen ſitzen traubenweiſe zuſam⸗
men gedrungen, und ſind aus kleinen wech⸗
ſelsweiſe dicht ſtehenden Aehrchen zuſammen
geſetzt; auf den Fruchtfeldern, im Julius. ac
Chenopodium viride. gruͤner Gaͤnsfuß 0
Die unteren Blätter find rautenformig, am
Rande zahnformig ausgeſchweift, die an den
Nebenſtengeln ſind lanzenformig, am Rande
ganz; die traubenformig ſitzende Bluͤthen er⸗
fſtrecken ſich lang an den Stengeln hinauf; in
den Kuͤchenfeldern, im Julius. |
6. Chenopodium glaucum. grauer Gaͤnsfuß.
Miiſtmelte. Die Blätter find lang eyformig,
am Rande ausgeſchweift, weißlicht und meh⸗ 4
ligt, die gelbgruͤne Bluͤthen ſtehen in einer N
8 kuͤrzeren Reihe traubenformig; an den Miſt⸗ 0
ſtaͤten, den Sommer durch. J
7 Chenopodium vulvaria. ſtinkender Bäns- ji
fuß. Sundsmelte. Schamkraut Die
1 Blaͤtter ſind klein, eyformig, am Rande ganz,
ee. auf e die gruͤnen, kurz in lere hie |
ER vu
N
er
R
*
**
er 7
5 Staubgefaͤſſe. 95
drungenen, traubenfor migen Bluͤthen ſitzen an 2 Stempel.
den Enden der St angel, auch in den Winkeln
der Blaͤtter; etwas ſparſam, in Kuͤchenfeldern
und Miſſtäͤten.
g. Chenopodium polyfpermum. Fiſchmelte.
Die Blaͤtter ſind groͤſſer wie an der vorigen
Art, eyformig und ganz, mit Stielen; die
Stengel legen ſich gemeiniglich; die graͤngel⸗
ben Bluͤthen kommen aus den Unwachgivinz
keln auf getheilten Stengelchen wie unvoll⸗
kommene Schirme oder Büchel hervor, und
bringen viel Saamen; an den vorigen Orten.
74. Salſola.
Der Kelch hat fünf eyformige Blätter, zwi⸗
ſchen welchen die ſehr kleine Staubgefaſſe ſtehen,
der Eyerſtock kugelicht, die Stempel kurz, die
Staubwege gekruͤmmt, die Frucht eine runde
einfaͤcherichte mit dem Kelch bedeckte Kapſel,
worin nur ein und zwar cee ger
Saamen.
I. Salfola Kali. Salskragk⸗ Die Stengel le-
gen ſich, die Blaͤtter ſind pfriemenfor mig, an ö
der Spitze ſtachelicht, die Bluͤthen ſitzen in den
Anwachswinkeln, und die BVlaͤrtlein des Kel⸗
ches haben noch laͤngere Stacheln. Es iſt ein
niedriges Kraut, waͤchſet am Ufer des Mee⸗
25 im Julius.
n 75. Ulmus.
Der kreiſelformige runzlichte Kelch iſt an der
Mündung fuͤnftheilig, die Staubfaͤden find laͤn⸗
ger wie der Kelch, mit kurzen aber aufrechten
und in vier Furchen getheilten Staubbeuteln,
der Eyerſtock rund, die Stempel kurz und zu
rück gebogen, die Sraubige rauch, die Frucht
0 96
820
96 ß Staubgefaͤſſe. 3
* f 1 5 . |
2 Stempel. gehoͤret unter das Steinobſt, iſt aber ohne
Satt, eyformig, zuſammengedruckt, mit einem
hen Samen u
/ . Ulmus campeſtris. Ulmbaum. Wöfter
r Die Blaͤtter find eyformig, doch ſpitzig, a•m
| Rande doppelt ſaͤgeformig, ſo daß jeder groͤſ⸗
ſerer Saͤgezahn wieder an feinem Rande ſäge⸗
formig eingeſchnitten, fie find mit ſtarken Rib⸗
ben gezeichnet, und die eine Helfte des Blat⸗
tes erſtrecket ſich an dem Stiel laͤnger hinab
| als die andere, fo daß die Grundfläche ungleich
1 wird; die Bluͤthe iſt gruͤnroth, und kommet
bereits im Merz hervor; in den Waͤldern und
an Waſſern, ſparſam. Etliche wollen einen
» Unterſchied unter den Deutſchen Benennungen
machen, ſo daß der Ulmbaum an feuchten
waͤſſerichten Orten wachſe, mehr Aeſte treibe,
und weiſſes biegſames bleichgelbes Holz habe
mit wenig Mark; der Roͤſter hingegen lieber
an trockenen und bergichten Gegenden ſtehe,
75 und ein zaͤhes hartes faſt aus lauter Mark be⸗
„ Behendes Holz habett e
b. Einblaͤtterige Blumen.
e, eee,
Dter Kelch hat fünf längfichte ſpitzige Blätter,
die Blume hat eine Röhre und die Mündung,
iſt in fuͤnf oder auch vier Theile geſpalten, die
Staubfäden find kurz mit einfachen Beuteln,
der Eyerſtock iſt walzenformig, ſo lang wie die
Staubfaͤden, die Griffel fehlen, und die beyden
Staubwege find eyformig, die Frucht iſt eine
länglich runde ſpitzige Kapſel mit vielen kleinen
Saamen. B
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5 Staubgefaͤſſe. 97
3. Gentiana centaureum. Tauſendguldenkraut. a Stena...
Die eyformige ſpitzige und mit drey Ribben 74
bezeichnete Blaͤtter ſitzen ohne Stiele paarweiſe
gegen einander am Stengel, welcher einfach
iſt, oben aber immer zwey Nebenſtengel gegen
einander austreibet, an welchen die rothe
Blumen einen platten Straus oder Krone
vorſtellen; die Blumen ſind an dieſer Art fuͤnf⸗
theilig, und auf dem Eyerſtock ſitzt auch ein
kurzer Griffel, der ſich mit zwey Staubwegen
endiget; auf Feldern hie und da, inſonderheit
in Lappin rings um den See, im Auguſt.
Gentians compeſtris. kleine Benziänelle,
Der Stengel iſt kurz, in Nebenſtengel getheilet,
braunroth, die Blaͤtter ſind kurz, lanzenfor⸗
mig, und ſitzen ohne Stiele gegen einander;
die einzele ziemlich groſſe Blumen ſtehen in den
Winkeln der Blaͤtter auf Stengelchen, in die
Höhe gerichtet, die Rohre der Blume iſt weiß⸗
licht, die Muͤndung purpurblau, in vier Theile
geſpalten, der Schlund iſt mit Haaren beſetzt,
der Kelch hat nur vier Blaͤtter, davon zwey
entgegengeſetzte breiter find als die andern, 1
man findet auch nicht mehr als vier Staubfaͤ⸗ *
den, daher dieſe Pflanze eigentlich zur vierten 8
Klaſſe gehoͤren wuͤrde; auf trockenen Feldern,
im Auguſt, September. Ob ſie aber auch
2 im Fruͤhling bluͤhet, wie die Benennung
des Bauhinus anzuzeigen ſcheinet, iſt mir
nicht bekannt, da ich ſie bisher nicht anders
als im Ausgang des Sommers gefunden.
Oeſhafe hat noch eine andere Art, und Men⸗
zel noch zwey verſchtedene Arten dieſer Gattung
angegeben. |
D'
#
—
N 0 f c. Ge⸗
“=,
.
* —
98 5 Staubgefaͤſſe.
2 Stempel. c. Geſammlete Blumen.
7 77. Eryngium. 1
Der gemeinſchaftliche Fruchtboden iſt kegel⸗
formig und mit ſchmalen Blaͤttchen erfuͤllet,
wodurch die beſondere Blumen, die ohne Sten⸗
gelchen in demſelben ſitzen, von einander unter⸗
ſchieden werden; der beſondere Kelch jedes
Bluͤmchens iſt fuͤnfblaͤttericht, länger wie die
Blume, ſpitzig, und ſitzet auf dem Eyerſtock.
Die allgemeine Blume iſt rund erhaben, die
befondere beſtehet aus fünf laͤnglichen Blättern,
an denen die Spitzen zuruͤck gebogen; die
Staubfaͤden ſind haarformig, laͤnger wie die
Blume, mit laͤnglichen Staubbeuteln; der
— Euyerſtock ift ſtachelicht und ſitzt unter dem be⸗
ſonderen Kelch, die Griffel ſind fademformig
mit einfachen Staubwegen; die Frucht iſt ey⸗
formig, zweytheilig, mit länglich runden Saas
men. f
1. Eryngium planum. Brackdiſtel. Manns⸗
treu. Die Wurzelblaͤtter ſind groß, lang ey⸗
formig, am Rande gekerbt, auf langen Stie⸗
len ſitzend; der Stengel theilet ſich in Neben⸗
ſtengel; an den Theilungsorten ſitzen etliche
kleine ſchmale mehrentheils dreyfache linien⸗
formige ſtachelichte Blätter, Die allgemeine
Blume iſt klein, beynahe rund, beſtehet aus
vielen Bluͤmchen, ſitzt auf einen langen Sten⸗
gel, und iſt mit etlichen linienformigen ſtache⸗
lichten Blättern umgeben, welche langer find.
wie die allgemeine Blume, und ſtatt der Blaͤt⸗
ter des gemeinſchaftlichen Kelches dienen.
Wenn man die unteren gruͤnen aa
RR 0 aus⸗
—.
5 Staubgefaͤſſe. 99
ausnimmt,, fo iſt die ganze Pflanze mit Sten⸗ 2 Stemocl.
geln, Blaͤttern und Blumen ſchoͤn blau.
Man findet fie an den sliwiſchen Waͤldern, im
Julius.
9. Eryngium maritimum. Meerbrackdiſtel.
Die Wurzelblätter haben lange Stiele, find
kurz und beynahe rund, auch faltig, die am
Stengel ſind ebenfalls rundlich, und umgeben
den Stengel; beyde aber ſind mit ſtarken Rib⸗
ben durchzogen und am Rande ſtachelicht; die
allgemeine Blume iſt viel groͤſſer wie an der
erſten Art, und mit ſechs breiten ſtachelichten
N ‚Blättern umgeben, der beſondere Kelch jedes
Bluͤmchens endiget ſich in fuͤnf Stacheln;
ſelbſt die in dem Fruchtboden ſtehende und die
Bluͤmchen von einander abſondernde Blaͤtt⸗
4 chen haben ein jedes oben drey Stacheln.
Die ganze Pflanze iſt mit Stengeln, Blaͤttern
und Blumen blau, und viel groͤſſer, wie die
erſte Art, ſie waͤchſet am Ufer des Meeres,
im Auguſt.
d. Schirmformige Blumen.
Dieſe beſonders geſtaltete Blumen begreifen
viel Gatkungen unter ſich, welche in den vor⸗
nemſten Stuͤcken mit einander uͤbereinkommen,
und daher etwas ſchwerer zu unterſcheiden ſind.
Manmuß alſo erſtlich das, was fie mit einan⸗
der gemein haben, beſchreiben, und hernach die
beſonderen Kennzeichen einer jeden Gattung be⸗
ſtimmen. Der Hauptſtengel theilet ſich oben,
wo die Blume her vorkommt, in etliche Neben⸗
ſtengel, oder Stralen; welche aus einem
Punkt ausgehen und ſich schien] ormig aus eins
ander breiten; 4 heißt ein einfacher
Schirm; ”
100 u 5 Staubgefaſſe.
»Stemetl. Schirm; jeder von dieſen Nebenſtengeln er
halt eine gewiſſe Länge, wornach er ſich wieder
auf die vorige Art in kleinere Stengelchen thei:
let, deren ein jeder eine einzele Blume traͤget,
und ſo wird ein doppelter Schirm daraus.
Von der erſten Art wird keine Pflanze hier vor:
kommen, ſondern ſie tragen alle doppelte oder
zuſammengeſetzte Schirme. Die erſten ſich
theilende Nebenſtengel heiſſen zuſammen genom⸗
men der allgemeine Schirm, die kleineren
Stengelchen machen ein jeder Haufen fuͤr ſich
einen beſonderen Schirm aus. Der beſon⸗
dere Kelch einer jeden Blume iſt ſehr klein und
faſt unmerklich, oder fehlet gar. Die Blume
hat allezeit fuͤnf kleine Blaͤtter, die ſich auch
bey den meiſten Gattungen ziemlich gleichen.
Die Staubfaͤden ſind haarformig mit runden
Staubbeuteln. Der Eyerſtock iſt unterhalb der
Blume, die beyden Griffel auswaͤrts gekruͤm⸗
met, und die Staubwege ſtumpf. Das Frucht⸗
behaͤltniß fehler, und jede Blume ger zwey
bloſſe Saamen, welche feſt an einander ſitzen,
und zuvor den Eyerſtock ausmachten, auch her⸗
nach noch vereiniget bleiben und die Frucht ab⸗
geben, bey der völligen Reife aber ſich von ein:
ander ſondern, und abfallen. Auſſer dieſen be⸗
ſchriebenen Theilen iſt noch die Schirmdecke
zu bemerken. Man findet nemlich an dem Ort,
wo ſich der Stengel zuerſt in Stralen theilet,
oder wo der allgemeine Schirm anfaͤnget, etliche
ſchmale gemeiniglich linienformige N
E RE R welche
—
5 Staubgefaͤſſe. 101
welche dieſen Schirm, ehe er hervorbricht, um 2 Stenprl,
geben und einhuͤllen, daher ſie die allgemeine
Suͤlle oder Schirmdecke genennet werden;
eben dergleichen Blaͤttchen findet man auch an
dem Ort, wo ein jeder beſonderer Schirm an:
faͤngt, und ſelbige heiſſen die beſondere
Schirmdecke; an einigen Pflanzen fehlet eine
oder beyde von dieſen Decken. Dieſes hat dem
Artedus und dem Hrn. von Linne Gelegenheit
gegeben die ſchirmformige Pflanzen einzutheilen,
nachdem ſie entweder mit beyden Schirmdecken,
oder mit der beſonderen allein, oder mit gar kei⸗
ner verſehen ſind. Durch dieſe Unterabtheilung
kann man die viele Schirmpflanzen, infonder⸗
heit indem ſie bluͤhen, gar fuͤglich und leicht von
einander unterſcheiden. Doch muß man geſte⸗
hen, daß dieſes Kennzeichen nicht allemahl be⸗
ſtaͤndig und untruͤglich iſt, und inſonderheit die
allgemeine Schirmdecke an einigen Arten bald
zugegen iſt bald fehlet. Daher haben Moriſon,
Tournefort, und andere neuere Kraͤuterkenner
dieſe Pflanzen nach der Geſtalt der Saamen ab⸗
zutheilen geſuchet; inſonderheit hat Hr. Crantz
in ſeiner Claſſis Umbelliferarum emendata die
Ungewißheit der Schirmdecken erwieſen, und
es dem Hrn. von Linne uͤbel gedeutet, daß er
dieſe Methode eingefuͤhret. Er theilet alſo die
Schirmpflanzen nach den Saamen ein, welche
I. fo wol lang als breit, 2. mehr lang als breit,
7 gemeintglich mehr breit als lang find. Ale
ein zu geſchweigen, daß die rechte Geſtalt der
7 . Sur
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2 7
* 1 ,
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Zr 1 9 N
| 102 8 Staubgefaͤſſe.
Stempel. Saamen nicht eher deutlich wird, bis die Blu⸗
men und alſo die uͤbrige Kennzeichen bereits
vergangen, und daher dieſe Methode gleichfalls
ihre Unbequemlichkeiten hat, ſo kann die zufäl⸗
lige Ungewißheit der Schirmdecken doch nicht
allen Nutzen einer Unterabtheilung aufheben, wie
denn auch die oft ungewiſſe Anzahl der Staub⸗
faden nicht die darauf ſich gründende Einthei⸗
lung in Klaſſen und Ordnungen in des Hrn.
von Linne ſowol als in vieler anderer Kraͤuter⸗
kenner Lehrgebaͤuden gehindert hat. Es fan
alſo hier die ſchirmformigen Pflanzen.
. 1. Mit beyden Schirmdecken.
0 78 Sanicula.
Der allgemeine Schirm hat wenig Stralen,
etwan drey bis fuͤnf, die beſonderen hingegen
ſehr viel ganz kurze und dicht in einander ges
drungene. Die gemeine Hülle iſt in eliche
ſchmale auch zum Theil gezahnte Blattchen ges
theilet, und ſitzet auswaͤrts am Stengel; die
beſondere aber umgiebt den ganzen Nebenſten⸗
gel, und beſtehet aus ſehr kurzen Blattchen.
Die Blumenblaͤtter ſind einwaͤrts gebogen, an
der Spitze eingeſchnitten, die Staubfaͤden ſind
viel laͤnger wie die Blumen, der Eyerſtock ſcharf,
die Staubwege ſpitzig, die Saamen von der
| äufferen Seite erhaben und ſcharf, von der in:
neren flach.
I. Sanieula europza. Sanickel. Die Wurzel
KR blätter ſtehen auf langen Stielen, find in fünf,
Lappen getheilet, deren ok wieder einge⸗
ſchn its
5 Staubgefaͤſſe. 103
ſchuitten, auch am Raude etwas ſaͤgeformig = Stempel,
iſt; die am Stengel ſind tiefer zertheilet. Die
Blumen ſind ſehr klein, unrein weiß, ſtehen
in jedem beſonderen Schirm ſehr dicht in ein⸗
ander; die beſonderen Schirme ſelbſt aber ſte⸗
hen ziemlich auseinander; in den bergichten
Waͤldern, ſparſam, im Junius.
79. Tordylium.
Der gemeine Schirm hat viel ungleich lange
Stralen, an den beſonderen Schirmen ſind ſie
ebenfalls ungleich, doch dabey ſehr kurz. Die
gemeine Huͤlle beſtehet aus einigen ſehr feinen
duͤnnen Blaͤttchen, die beſondere ebenfalls, wel⸗
che letzte auswaͤrts mit dem beſonderen Schirm
von gleicher Laͤnge iſt. Die Blumenblaͤtter ſind
herzförmig und einwaͤrts gebogen; bey einigen
Arten find die im äufferen Umkreiſe jedes beſon⸗
deren Schirms ſtehende Blaͤtter viel groͤſſer wie
die uͤbrigen, welches aber bey unſerer Art wenig
zu merken. Die Saamen ſind laͤnglich rund,
mit kleinen Spitzen oder Stachelchen auswaͤrts
beſetzt. | |
1. Tordylium anthriſcus. Rlettenförfel, Die
Blaͤtter find in drey Blaͤttchen getheilet, da⸗
von ein jedes lang und ſchmal, und das mit⸗
telſte am laͤngſten iſt, alle aber am Rande
vielfach eingeſchnitten ſind, die Blumen find
roͤthlich; zwiſchen den Bergen, im Julius.
a 80 Daucus.
Der gemeine Schirm hat viel Stralen, und
iſt im Bluͤhen flach und ausgebreitet, hernach
aber ziehet er ſich zuſammen und wird in der
1 G 4 N Dit
10 5 Staubgeftſſe.
a „aetemyel, Mitte bol; 5; dieſes thun auch die⸗ beſonderen
Schirme. Die gememe Huͤlle hat etliche Blaͤt⸗
ter, die ſo lang wie der Schirm und federartig
in ſchmale Blaͤttchen getheilet ſind; eben ſo iſt
auch die beſondere Hülle, doch weniger gethei⸗
let. Die Blumenblaͤtter find herzformig und
gebogen, die aͤuſſeren etwas groͤſſer. Die Saa⸗
men ſind faſt eyformig, von auſſen erhaben und
mit ſteifen Haaren bedeckt, daß ſie ſcharf und
rauh find, von der inneren Seite aber flach.
I. Daucus carota. Vogelneſt. wilde Moͤh⸗
ren. Der hoch aufſchieſſende Stengel iſt
ſammt den Blaͤttern rauchhaaricht, die Blaͤt⸗
ter ſind gedoppelt federartig mit kleinen wieder
eingeſchnittenen Blaͤttchen. In der Mitte des
in der Bluͤthe ſtehenden Schirms zeiget ſich
gemeiniglich ein rother Knoſpe wie eine un⸗
aufgeſchloſſene Blume, ſonſt find die Blumen
weiß. Bald nach der Bluͤthe ziehet ſich der
ganze Schirm ſo zuſammen, daß er in der
Mitte tief und hol wird, und in dieſer Stel⸗
lung einem Vogelneſt gleichet, daher die deut⸗
ſche Benennung gekommen. Die allgemeine
Schirmdecke ziehet ſich mit zuſammen, zus
weilen aber bleibet ſie ausgebreitet; die Pflan⸗
ze waͤchſet haͤufig auf unſern Huͤgeln, zeifchen |
den kleinen Straͤuchen. Die in den Kuͤchen⸗
gaͤrten bekannte rothe und gebe Miden ſind
050 eine G davon.
81. Conium. 40
Der gemeine Schirm hat verſchiedene aus
einander ſtehende Stralen, welchem die beſon⸗
deren Schirme gleichen. Die gemeine ſowol
u alt 15 en Sen . aus
5 Staubgefaͤſſe. 105
wenigen ſehr ſchmalen kurzen Blaͤttchen. Die ⸗ Stempel.
Blumenblaͤtter find herzformig, eingebogen, un:
gleich groß, fo daß die aͤuſſeren Blätter etwas
geöffer find. Die Saamen ſind von der aͤuſſe⸗
ren Seite halbrund, geſtreift, von der inneren
1. Conium maculatum. Schierling. Wuͤte⸗
rich. Der Stengel iſt hoch, hol, glatt, und
mit rothen Flecken beſprengt. Die Blaͤtter ſi⸗
tzen wechſelsweiſe, etliche auch gegen einan⸗
der, ſie ſind ſcharf, die unteren dreyfach, die
oberen doppelt gefedert, und die Blaͤttchen wie⸗
der eingeſchnitten. Die Blumen ſind weiß,
und die gemeine Huͤlle faͤllt oft ab, ehe ſie
noch verbluͤhet; ſie waͤchſet hin und wieder,
auch am Stadtgraben bey der Schießbude,
im Julius, Auguſt.
82. Selinum,
Der gemeine und die befonderen Schirme be:
ſtehen aus verſchiedenen ausgebreiteten Stra⸗
len; die gemeine Huͤlle hat einige lanzenformige
zuruͤck gebogene Blaͤttchen, die beſondere eben
dergleichen offen ſtehende, die ſo lang wie der be⸗
ſondere Schirm. Die Blumen bleͤ ter find herz
ſormig, eingebogen, etwas ungleich. Die Saa⸗
men länglich eyformig, in der Mitte geſtreift,
an den Seiten haͤutig, von inwendig flach.
1. Selinum carvifolia. Roßfenchel. feinblaͤt⸗
terige Angelik. Diefe merkwuͤrdige Pflanze
verdienet eine genauere Beſchreibnng, weil ſie
an vielen Orten nicht wird, daher
25 0 die neueren ſowol als aͤlteren Kraͤuter⸗
kbenner in hhrer . und eng
16 5 Staubgefaſſe ö
2 Stempel. nicht einig ſind. Es hat ſie auch bisher noch
| keeiner unter den preußiſchen Pflanzen bemers
fet, da ich fie doch an zwey verſchiedenen
Orten, wiewol nicht häufig: gefunden, und
da ſie auch an dieſen gar nicht geſchonet
wird, ſo koͤnnte ſie ſich wohl bey uns
mit der Zeit verlieren. Der Stengel iſt nicht
hol, wie in vielen andern ſchirmformigen
Pflanzen, ſondern mit einem weiſſen Mark an⸗
gefuͤllet, von auſſen bleichgruͤn, und mit tiefen
„ Furchen oder Holkehlen nach der Laͤnge durch⸗
1 | zogen, welche zwiſchen ſich ſpitzige hervorſte⸗
hende und häufige Streifen verurfachen. Dies
fe nach der Länge fortlaufende Haͤutchen wer⸗
den ſowol bey dem Anfang jedes Blatts als
auch bey dem Urſprung des Schirms gekraͤu⸗
elt. Die Blätter ſtehen wechſelsweiſe, ziem⸗
lich von einander entfernt, an breiten Stielen,
| | welche eben fo wie der Stengel gefurchet find.
Sie ſind dreyfach gefedert, das heißt, jedes
Blatt treibet etliche paarweiſe gegen einander
ſtehende kurze Nebenſtielchen oder Seitenaͤſte
aus, davon die oberen immer kuͤrzer werden;
ein jedes dieſer Seitenaͤſte hat wieder auf die
vorige Art etliche paarweiſe ſtehende noch klei⸗
. nere Stielchen, und an dieſen ſtehen von bey⸗
1 den Seiten, ohne fernere Nebenſtiele, die klei⸗
ne glatte in zwey, drey oder mehr laͤngliche
Lappen getheilte Blaͤttchen; an dem Ende je⸗
des Lappens ſindet man ein kleines gleichſam
verdorretes hartes Spitzchen, dergleichen zwar
aan mehreren Blaͤttern der Schirmpflanzen be⸗
merket wird. Ueberhaupt haben die Blätter
dieſer Pflanze ein beſonder feines und zierli⸗
ches Anſehen vor anderen ſchirmformigen Ge⸗
waͤchſen. Die allgemeine Schirmdecke ift ſehr
zweifelhaft und ungewiß, oft fehlet fi ie —
> 5
5 Staubgefaͤſſe. 107
wenn man gleich den Schirm, ehe er ſich noch = Stempel.
auswickelt, auf das ſorgfaͤltigſte betrachtet,
oft iſt ſie da, faͤllt aber ab, ehe noch die Blu⸗
men auffchlüffen; ſelten wird man alsdenn
noch ein oder das andere Blaͤttchen davon an⸗
treffen. Die beſondere Schirmdecke iſt be⸗
ſtaͤndiger, und bleibet auch nach der Bluͤthe.
Von den Stralen des allgemeinen Schirms
ſind die aͤuſſeren laͤnger als die inneren,
daher wird der Schirm flach. Die Blu-
men find. weiß, doch habe ich fie izu⸗
weilen auch roͤthlich gefunden. Die Staub⸗
gefaͤſſe und Griffel find gleichfalls weiß.
Nach der Bluͤthe fallen die Blumenblaͤtter
und Staubfaͤden ab, die Eyerſtoͤcke ſind als⸗
denn theils gruͤn theils purpurfarbig, die Spi⸗
tzen derſelben aber nebſt den zuruͤckgebogenen
Griffeln weiß, doch werden dieſe auch bald
roͤthlich, der Schirm ziehet ſich mehr zuſam⸗
men; endlich vergehen alle Farben, die Saa⸗
men reifen, und zeigen alsdenn auf ihrem Ruͤ⸗
cken drey Furchen oder Streifen nach der Laͤn⸗
ge, und an den Seiten einen haͤutigen Rand;
der Geſchmack iſt gewuͤrzhaft; an buſchichten
Huͤgeln ſparſam, im Auguſt.
If der Flora habe ich noch eine Art angege⸗
ben, von welcher ich noch ungewiß bin, ob ſie
wirklich bey uns einheimiſch iſt.
. 33. Athamanta.
Der gemeine Schirm beſtehet aus vielen aus
einander ſtehenden Stralen, die beſonderen
Schirme aus wenigeren; die allgemeine Huͤlle
hat verſchiedene linienformige Blaͤtter, die kuͤr⸗
zer find wie der Schirm. Die beſonderen Huͤl⸗
len ſind eben ſo beſchaffen. Die Blumenblaͤt⸗
Fir. ter
4
3
RR 108 5 Staubgefaͤſſe.
Stempel. ter ſind herzformig, eingebogen, etwas unglei⸗
cher Gröffe, die Saamen eyformig, an der er⸗
hbhabenen Seite geſtreift.
1. Athamanta libanotis. Sirſchheilwurz. Der
Stengel iſt mit Bete durchzogen, die Blaͤt⸗
ter doppelt gefedert, b leichgruͤn, mit ſchmalen
eingeſchnittenen Blaͤttlein; die Nebenſtielchen
oder Seitenaͤſte der Blaͤtter machen mit den
Hauptſtiel oder der Mittelribbe rechte Winkel.
Der ganze Schirm hat eine halbkugelformige
Geſtalt, die Blumen ſind unrein weiß; die
5 ae rauch; zwiſchen den Bergen, im
„„ Jaulius.
7 2. Athamanta oreoſelinum. Bergpeterlein.
Der Stengel iſt mehr rund, die doppelt gefe⸗
989 derte Blaͤtter haben ein beſonderes Anſehen,
indem nieht nur die Seitenaͤſte mit der Mittel⸗
ribbe, ſondern auch die von den Seitenaͤſten
ausgehende kleinere Stielchen mit ihnen rech?
te, auch wol zuweilen ſtumpfe Winkel machen;
die Blaͤttchen ſelbſt ſind mehrentheils dreyfach N
eingeſchnitten und kurz. Der ganze Schirm
iſt mehr flach, die Blumen hellweiß, die Saa⸗
men mit einem weiſſen Rande umgeben; 1 an
den Bergen im Auguſt.
„ l Laſerpitium. 3
Der allgemeine Schirm ſowol als die 10
deren beſtehen aus vielen Stralen, die beyden
Huͤllen aus etlichen kurzen breiten zuruͤck gboge⸗
nen Blättern. Die Blumenblätter find herz⸗
formig, an der Spitze gebogen, die Griffel et,
was dick, und ſehr kurz, die Saamen ſind groß,
läͤnglicht, an der erhabenen Seite mit vier Haͤu⸗
ten wih, davon zwey breitere an den Raͤn⸗
den, 1
ER
5 Staubgefuſſe 109
den, zwey ſchmalere aber laͤngſt dem Ruͤcken 2 Stempel.
hinablaufen. 4
1. Laſerpitium prutenicum. Sirſchwur; mit
klebrigen Saamen. Der Stengel iſt hol⸗
kehlicht, etwas rauch, die Mittelribbe und
Seitenaͤſte der Blaͤtter ſind gleichfalls haa⸗
richt, die Blattchen ſelbſt aber glatt; die Blaͤt⸗
ter ſind doppelt gefedert, die Blaͤttchen lanzen⸗
formig und mehrentheils ganz, doch zuweilen
auch eingeſchnitten, die oberen zuſammen ger
wachſen. Wegen der langen Stralen des ge⸗
meinen Schirms ſtehen die beſonderen Schir⸗
me ziemlich von einander entfernt; die Blaͤtt⸗
lein der beyden Schirmdecken ſind roͤthlich mit
weiſſem Rande, die Blumen weiß, die Saa⸗
en gewuͤrzhaft, etwas klebrig; auf den bu⸗
fi hichtn Huͤgeln, im Julius.
# 4 RS
8 RN
Se
110 5 Staubgeſiſſe.
„Sum. find grünlich; auf den wien und andern
Orten, im Junius.
86. Angelica.
Der gemeine und die beſonderen Schirme 6
ehen aus vielen Stralen, und ſind, wenn ſie
bluͤhen, rund und kugelformig. Die gemeine
Huͤlle beſtehet aus wenig, die beſondere mehren⸗
theils aus acht kurzen ſchmalen Blattchen. Die
Dlumenblätter find lanzenformig, etwas ge:
kruͤmmet, die Saamen eyformig mit einem fla⸗
chen Rande, auf dem Rüden mit drei erhoͤhe⸗
„ten Strichen.
A, . Angeliea (ylvefkris. Waldangelik. Die
Blaͤtter ſind doppelt gefedert, mit eyfoͤrmigen, 4
fpisigen, am Rande ſaͤgeformigen Blättchen
der Stengel wird oft braun, die Blumen un⸗
rein weiß, zuweilen etwas rörhlich; an den
mit Buͤſchen bewachſenen Huͤgeln, im Julius
N Auguſt.
2. Angelica archangelica. Waſſerangelik. Die⸗
Mee Pflanze wird ſehr hoch, die Blaͤtter ſind
5 doppelt gefedert, die Blaͤttchen groß, eyfor⸗
mig, am Rande gekerbt, das oberſte ungerade
Blattchen iſt in zwey bis drey Lappen gethei⸗
let; die Stralen des allgemeinen Schirms
ſind lang und ſehr zahlreich „ die allgemeine
Huͤlle ein bis dreyblsttericht, ſelten mehr, die
Blumen gelblich gruͤn, die Saamen groß; an
waͤſſerigen Orten, im Julius, Auguſt. k
N 3557. Sium. | x
Ä Die gemeine und befondere Schirme beſte⸗
ben in den verſchiedenen Arten aus mehr oder
weniger Stralen; die allgemeine Schirmdecke
hat kurze, lanzenformige, gemeiniglich getheilte
REN = N e
N
5 Staubgefaͤffe. Un
oder gezaͤhnte Blattchen, die beſondere hat 2 Stempel
ſchmalere doch zuweilen auch getheilte Blaͤtt⸗
chen. Die Blumenblaͤtter ſind eingebogen, die
Saamen rundlich, auf der erhabenen Seite
ve.
1. Sium latifolium. Waſſerpeterlein mit Ians
gen Blättern. Die Blätter find gefedert mit
ganzen, langen und ziemlich breiten, am Ran⸗
de ſaͤgeformigen Blaͤttchen. Eine Spielart
davon hat gleichfalls lange aber viel ſchmalere,
linienformige, mit feinen Saͤgezaͤhnen verſehe⸗
ne Blaͤttchen; die Blumen ſind weiß, die
Stralen des allgemeinen Schirms von unglei⸗
cher Laͤnge; ſie wachſen beyde an den Waſſer⸗
graben, im Julius.
2. Sium nodiflorum. waſſerpeterlein mit kur⸗
zen Blättern. Die Blätter find gefedert mit
vielen kurzen, lanzenformigen, am Rande tief
gezaͤhnten, und an der Grundflaͤche gemeinig⸗
lich mit einem Anſatz verſehenen Blaͤttchen.
Die Blumen kommen nicht nur am Ende des
Stengels ſondern auch aus den Winkeln der
Blaͤtter hervor, ſind klein und weiß; der ge⸗
meine ſowol als die beſonderen Schirme haben
wenig Stralen; an den Graben, auch 13 im
Waſſer ſelbft „im Auguſt.
4 2. Mit der befonderen Schumag.
%, en altein.
188“ phellandrium.
Der gemeine und beſondere Schirm haben
viel Stralen; die beſondere Huͤlle hat ſieben
ſpitzige Blaͤtter von der Laͤnge des Schirms.
Dir Blumenblaͤtter find berzformig, eingewagen,
die
—
1 5 Staubgefäſſe.
N eue die Griffel pfriemenformig, aufgerichtet, und
a bleiben auf der Frucht ſitzen, nebſt dem beſonde⸗
ren Kelch, der an dieſer Gattung merklicher und
fuͤnfzaͤhnicht iſt, die Saamen find un win
, eyformig: /
N 1: Phellandrium aqusticum. waſſerſchierlng.
Die Pflanze wird hoch, die Alfter ſind zwey
bis dreyfach gefedert, die Seitenaͤſte gehen von
der Hauptribbe nach rechten, auch wol ſtum⸗
pfen Winkeln ab, die Blaͤttchen find klein,
glatt und vielfach eingeſchnitten; die S chirm⸗
decke hat oft mehr als ſieben Blaͤttchen, die
Blumen ſind weiß; an und in den Waͤſſern;
8 im Julius. 11
89. Cicuta, Heiz
Der gemeine Schirm hat viel Stralen, un |
5 8 gleichfalls, aber ſehr feine, und gleich
lange, daher er eine runde Figur erhält; die ber
ſondere Huͤlle hat kurze und feine Blaͤttchen.
Die Blumenblaͤtter find eyformig, eingebogen,
die beyden Griffel find etwas länger, und blei⸗
ben auf der Frucht ſitzen; die Saamen find et?
was eyformig, auf der erhabenen Seite geſtreift.
N 1. Cicuta viroſa. Waſſerpeterlein mit Raus
Au kenblaͤttern. Die Blätter find gefedert,
8 . dunkelgruͤn, jedes Blaͤttchen iſt wieder in drey
bis vier längliche, lanzenformige, am Rande
ſageformige Blaͤttchen getheilet, die Blumen
weiß; in den Graben und Waſſern, im Julius. 3
N 90. Aethufa. N. .
Der gemeine Schirm hät viel Stralen, 1
von die inwendigen immer kuͤrzer werden, die
N find klein und N 2
i
5 Staubgefaͤſſe. 713
die beſondere Huͤlle beſtehet aus drey bis fünf 2 Stempel.
langen ſchmalen Blaͤttlein, welche auswaͤrts
herabhaͤngen. Die Blumenblaͤtter find berze
formig, eingebogen, ungleich, die Saamen
ſind faſt rund und geſtreift.
I. Aecthufa cynapium. Sundspeterlein. Die
federartige Blätter find zwey bis dreyfach ger
theilet, mit eingeſchnittenen Blaͤttchen, und ſe⸗
hen den zahmen Peterſtlienblaͤttern etwas
gleich, ſind aber ſchwarzgruͤn, der Stengel iſt
geſtreift, die Blumen weiß; er findet ſich haͤu⸗
fig in den Kuͤchengaͤrten, im Junius und
Julius.
gt. Chærophyllum.
Der gemeine und beſondere Schirm haben
faſt gleich viel Stralen, die beſondere Hülle bes
ſtehet aus fünf bis zehen kurzen, lanzenformi⸗
gen, holen, niederwaͤrts gebogenen Blaͤttchen.
Die Blumenblätter find herzformig eingebogen,
die aͤuſſeren etwas groͤſſer; die Saamen ſind
laͤnglich, oberwaͤrts dünner, an der aͤuſſeren
Seite etwas erhaben, an der inneren flach, wie |
faſt alle Saamen der ſchirmformigen Pflanzen.
1. Chærophyllum fylveftre. wilder KRörfel IV:
mit geſtreiftem Stengel. Baͤlberkropf.
Die Blaͤtter doppelt gefedert mit laͤnglichen
groſſen oft eingeſchnittenen Blaͤttchen, der
Stengel gefurchet, aber glatt, und uͤberall
gleich dick, die Blumen weiß; unter den Kuͤ⸗
chengewaͤchſen, auch an den Zäunen und Gras-
platzen, im May. IR
2. Chærophyllum temulum. Folder KRörfel +
mit rauhem knotichtem Stengel. Die 4?
Blaͤtter ſind den 9 125 und die 202 |
\ *
114 5 Staubgefaͤſſe.
chen noch groͤſſer, der Stengel iſt braun ; und
ſcharf anzufuͤhlen, iſt auch bey jedem Knoten,
Stempel.
wo ein Blatt hervor kommt, dicker und gleich⸗
ſam aufgeſchwollen, die Blumen weiß; an
denſelbigen Orten, im May und Junius.
N
. Cherophyllum bulbofum. wilder Roͤrfel
mit glattem knotichtem Stengel. Die
Blaͤtter ſind drey und mehrfach gefedert, und
in ſehr feine laͤnglichte glatte Blaͤttchen zerthei⸗
let, die Stiele ſammt den Nebenaͤſten ſind an
der unteren Seite mit langen weiſſen herab⸗
hangenden Haaren bewachſen; der hoch auf⸗
t ſchieſſende Stengel iſt mit rothbraunen Flecken
beſprenget, von der Erde bis an den zweyten
Knoten rauch, weiter nach oben aber glatt,
und an den Knoten gleichfalls aufgeſchwollen;
die Blumen weiß; an graſichten Orten, im
Der gemeine Schirm hat wenig Stralen, die
beſonderen etwas mehr, aber ſehr kurz, die be⸗
ſondere Hülle hat wenig kleine und kurze Blaͤtt
chen. Die Blumenblaͤtter find herzfoͤrmig eins
Junius. ü | Ä
92. Scandix. =.
4
gebogen; die mittelſten find Zwitterblumen,
aber die rings um ſtehende bloß weiblich, die
Saamen klein, laͤnglich eyformig, an der erha⸗
benen Seite ſcharf und ſtachelicht. Die Be
ſchreibung iſt auf unſere einheimiſche Art einge:
richtet, andere Arten ſind in einigen Stuͤcken
anders, inſonderheit wegen der ſehr ungleich
groſſen Blumenblaͤter, und ſehr langen Saamen.
—
1
hem Saamen. Die Blätter find dreyfach
gefedert, die kleine rings um RR
Ä N e i aͤtt-
. Scandix anthrifeus. wilder Rörfel mit rau⸗
85
? *
4
U
ARE
5 Staubgefaͤſſe. 115
Blaͤttchen haben ein ſehr zierliches Anſehen, a Stempel.
die Blumen klein und weiß; wegen der zweyer⸗
ley Blumen wuͤrde dieſe Pflanze in die 23
Klaſſe gehoͤren; hie und da an den Zaͤunen,
ſparſam, im May. :
Oelhafe will noch eine andere Art von dieſer
Gattung entdecket haben, worinn er ſich aber
geirret.
3. Mit keiner Schirmdecke.
93. Paſtinaca.
Der gemeine und beſondere Schirm haben
viel Stralen, und ſind flach. Die Blumen⸗
blaͤtter find lanzenformig und gekruͤmmet, die
Saamen von beyden Seiten faſt flach, laͤnglich,
und mit einem Rande umgeben.
1. Paftinaca fariva. wilde Paſtinack. Die
Blaͤtter ſind einfach gefedert, mit laͤnglichen,
oberwaͤrts zahnformig eingeſchnittenen Blaͤtt⸗
chen; die Blumen ſind gelb. Die zahme Pa⸗
ſtinack gehoͤret zu dieſer Art, und unterſcheidet
ſich nur durch die groͤſſere und breitere Blaͤt⸗
ter; ſie waͤchſet ſparſam unter andern Kraͤu⸗
tern, im Julius, Auguſt.
| 94. Pimpinella.
Der gemeine Schirm hat viel Stralen, der
beſondere noch mehr, die Blumenblaͤtter herz:
formig eingebogen, die Saamen laͤnglich, ge⸗
gen die Spitze duͤnner, an der erhabenen Seite
geſtreift. f
ter ſind gefedert, und verſchieden geſtaltet, die
Wurzelblaͤtter und die unteren des Stengels
haben groſſe runde Blaͤttchen mit tiefen Ein⸗
92 ſchnit⸗
1. Pimpinella ſaxifraga. Bibernell. Die Blaͤt⸗
116 5 Staubgefaͤſſe.
2 Stempel. ſchnitten oder Zaͤhnen verſehen, die höher hin⸗
gaauf ſitzen, haben kleinere linienfoͤrmige nach
der Spitze etwas breitere Blaͤttchen, welche
auch am Stiel herablaufen; die oberſten ſind
ganz ſchmal und uͤberall gleich dünne, auch
viel kuͤrzer; eine andere Spielart iſt darinn
verſchieden, daß alle Blaͤttchen laͤnglich, und
tief eingeſchnitten oder gezaͤhnet ſind, nur daß
die oberen immer kleiner werden. Die Blu⸗
men ſind weiß. Die ganze Pflanze iſt von
ſehr verſchiedener Groͤſſt e, und oft ausnehmend
klein; an den Bergen, im Julius.
95. Aegopodium.
Der gemeine und die beſonderen Schirme ha⸗
ben viel Stralen, der erſte iſt rund erhaben, die
anderen aber flach. Die Blumenblätter find
eyformig und hol, die Saamen eylänglich, an
der erhabenen Seite geſtreift.
1. Aegopodium podegraria. Gierſch. Zip⸗
perleinkraut. Jedes Blatt iſt in drey Blaͤtt⸗
chen und dieſe wieder in ören andere getheilet,
welche ey⸗ oder herzformig, ſpitzig, am Rande
ſageformig, und oft von ungleicher Groͤſſe
ſind, die Blumen weiß; in den Fuͤchengaͤrten
und an den Zaͤunen, haͤufig, im Junius.
Zu den ſchirmformigen Pflanzen gehoͤret auch
noch der Dill, Anethum, imgleichen unſer ſo
genannter Kümmel, Carum, von welchen der
erſte in den Küchengärten Häufig von ſelbſt her⸗
vorkommt, der letzte aber einmal von mir im
Felde gefunden worden, doch kann ich deswe⸗
gen dieſe beyde Pflanzen noch nicht fuͤr einhei⸗
miſch halten, indem der Dill nirgends anders
als in e ſch a
alſo
2 9
5 Staubgefaͤſſe. 117
alſo mit anderen Saamen dahin gebracht ſchei⸗
net, der Kuͤmmel aber vielleicht durch einen Zu⸗
fall daſelbſt gewachſen, ſonſt aber bey uns geſaͤet
wird. Es iſt aber dieſes nicht der wahre Kuͤm⸗
mel, welcher Cuminum heiſſet, und nicht in
Europa waͤchſet.
C. Drey Stempel. 3 Stempel.
06. Viburnum.
Der Kelch ſehr klein und fuͤnfzaͤhnicht, die
Blume etwas glockenformig, und zur Hälfte in
fuͤnf Theile geſpalten, welche ſtumpf und zuruͤck
gebogen ſind; die Staubfaͤden ſind pfriemen⸗
formig, die Staubbeutel rund, der Eyerſtock
rund, unterhalb der Blume, die Griffel fehlen,
bie drey Staubwege ſtumpf, die Frucht eine
runde Beere mit einem einzigen harten runden
Saamen. |
1. Viburnum opulus. Schwelken. Ballro⸗
ſen. Die Blaͤtter dieſes Baums ſind ober⸗
waͤrts in drey Lappen getheilet, die am
Rande gezaͤhnet ſind. Die weiſſe Blumen
wachſen ſchirmformig, die in der Mitte ſtehen
ſind kleiner und Zwitterblumen, die aber rings 10
um am Rande des Schirms wachſen, ſind a
viel groͤſſer und nur maͤnnlich allein; wegen
dieſer Eigenſchaft wuͤrde er in die 23 Klaſſe ge⸗
hoͤren, wenn nicht die audere Arten dieſer Gat⸗
tung hier ihren Platz haͤtten; die Beeren ſind
roth; er waͤchſet auf unſern Huͤgeln unter den
andern Straͤuchen, bluͤhet im Junius.
be: 93 | 97. Sam-
Stempel.
118 5 Staubgefäſſe.
| Sambucus. A |
Der Kelch eh klein und fuͤnfcheilig. Die
Blume hat ein radformiges holes Blatt, wel⸗
ches bis zur Haͤlfte in fuͤnf ſtumpfe zuruck gebo⸗
gene Lappen getheilet iſt. Die Staubfaͤden ſind
pfriemenformig mit runden Beuteln. Der ey⸗
formige Eyerſtock ſitzt unter der Blume, hat
keine Griffel, ſondern nur drey ſtumpfe Staub⸗
wege. Die Frucht iſt eine runde einfächerichte
Beeere mit drey Saamenkoͤrnern.
1. Sambucus nigra. Solunder. Flieder. Die⸗
ſer bekannte Baum hat gefederte Blaͤtter mit
groſſen eyformigen Blaͤttchen, weiſſe in einem
unvollkommenen Schirm ſtehende Blumen,
ſchwarze Beeren, und waͤchſet haͤufig bey allen
Doͤrfern, bluͤhet im Junius und Julius.
Oelhafe giebt noch eine Art vom Sambucus an.
98. Alſine.
Der Kelch har fünf hole laͤngliche frißige
Blätter, die Blume beſtehet gleichfalls aus fünf
Blaͤttern; die Staubfaͤden haarformig, die
Beutel rund, der Eyerſtock eyformig, die Grif⸗
fel fademformig, die Staubwege ſtumpf, die
Frucht iſt eine eyformige im Kelch verdeckte ein⸗
faͤcherichte Kapſel mit vielen kleinen Saamen.
1. Alſine media. Vogelkraut. Suͤnerdarm.
Mire. Dieſe niedrige und ſehr bekannte
Pflanze hat eyformige oder beynahe herzfor⸗
mige Blaͤtter, kleine weiſſe Blumen, deren
Blaͤtter ſo tief geſpalten ſind, daß ſie wie zehen
Blatter ſcheinen „und breitet ſich uͤberall in
Gaͤrten und Feldern aus, bluͤhet auch zu allen
Sahreöjeiten, wenn das Wetter gelinde iſt.
D. Be.
5 Staubgefaͤſſe. 119
D. Vier Stempel.
99. Parnaſſia.
Der Kelch hat fünf laͤngliche ſpitzige offenfte:
hende Blaͤtter. Die Blume beſtehet gleichfalls
aus fünf rundlichen holen geſtreiften offenfte:
henden Blaͤttern, auſſer dieſen hat ſie noch ein
beſonderes Saftbehaͤltniß, welches aus fuͤnf in
der Mitte der Blume ſtehenden herzformigen
holen Blaͤttchen zuſammen geſetzt iſt, jedes die:
ſer Blaͤttchen hat auf ſeinem oberen Rande
dreyzehen kleine Spitzen oder Stielchen, davon
das mittelſte das laͤngſte iſt, die uͤbrigen von
beyden Seiten ſtufenweiſe abnehmen, und jeder
ein klein Knoͤpfchen traͤget. Die Staubfaͤden
ſind fademformig mit liegenden Beuteln. Der
Eyerſtock iſt eyformig, ohne Griffel, mit vier
ſtumpfen Staubwegen. Die Frucht iſt eine
viereckichte Kapſel mit vielen länglichen Saamen.
1. Parnaſſia paluſtris. Steinblumen. weiſſe
Zeberblumen. Aus der Wurzel kommen
etliche eyformige an Stielen hangende Blaͤtter,
zwiſchen welchen verſchiedene Stengel aufſtei⸗
gen, deren jeder in der Mitte von einem herz⸗
formigen Blatt umfaſſet wird, oben aber eine
einzige weiſſe Blume traͤget, welche wegen ih⸗
rer geſtreiften Blaͤtter und des beſonderen
Saftbehaͤltniſſes, deſſen Blätter gleichfalls
weiß, die Knoͤpfchen aber gelb ſind, ein ſehr
Zierliches Anſehen hat. Es iſt eine niedrige
4 Stempel.
.
Pflanze, die auf feuchten Wieſen waͤchſet, und
im September bluͤhet.
54 E. Fuͤnf
Stempel.
1 5 Staubgefaͤſſe. |
E. Fuͤnf Stempel.
‚100. Statice.
Diefe geſammlete Blumen haben einen AR
pelten Kelch; der gemeinfchaftliche beſtehet aus
vielen haͤutigen, gefärbten, über einander lie
genden Schuppen, der beſondere eines jeden
Bluͤmchens iſt trichterformig, oberwaͤrts gefal⸗
ten; die allgemeine Blume iſt faſt kugelformig,
die beſonderen Blümchen aber beſtehen aus fuͤnf
unten engen, oben aber breiteren ſtumpfen Blaͤt⸗
tern, die zuſammen einen Trichter vorſtellen.
Die Staubfaͤden ſind kurz und pfriemenformig
mit liegenden Beuteln, der Eyerſtock ſehr klein,
die Griffel fademformig mit ſpitzigen Staubwe⸗
gen. Das Fruchtbehaͤltniß fehlt, an deſſen ſtatt
wird der beſondere Kelch um den Hals zuſam⸗
Sch e und beſchlieſſet den einzelen kleinen
Saamen, die Muͤndung des Kelches aber brei⸗
tet ſich aus, und bleibet auf dem Saamen ſitzen.
1. Statice armeria. Meergras. Meernelken.
Bruſtkraut. Aus der Wurzel kommen viel
kurze grasformige Blaͤtter, zwiſchen welchen
etliche ohnblaͤtterige Stengel oder Schafte ſte⸗
hen, deren jeder eine geſammlete kugelformige
hellrothe Blume traͤget, die Blaͤtter des ge⸗
meinſchaftlichen Kelches ſind in der Mitte
gleichfalls roth, an den Seiten aber wie eine
gelblichte Haut; auf trockenen Feldern ſehr
1 8 häufig, bluͤhet vom May an, den ganzen
Sommer; daher ihm der Name Meergras
nicht wol zukommt, da es weit vom Meer
5 waͤchſet.
| 101. Li- |
jan,
5 Staubgefäffe, RR.
ı01. Linum.
Der Kelch hat fünf kleine lanzenformige auf;
rechte Blatter, die Blume fünf groͤſſere, oben
breitere, ſtumpfe, offenſtehende Blaͤtter; die
Staubfaͤden pfriemenformig mit pfeilformigen
Staubbeuteln; der Eyerſtock eyformig, die Grif⸗
fel aufrecht, die Staubwege zuruͤckgebogen; die
Frucht eine kugelformige etwas fuͤnfeckichte
zehnfaͤcherichte Kapſel, mit einzelen glatten ey⸗
formigen und platten Saamen.
1
Linum uſitatiſſimum. wilder Flachs. Die
lanzenformige Blaͤtter ſtehen wechſelsweiſe,
und ſind ſammt dem Stengel glatt, aus den
5 Stempel.
Winkeln kommen Nebenſtengel mit wenigen
Blumen. Die Blaͤtter des Kelches ſind in der
Mitte eckigt, die Blumen ſammt den Staub⸗
beuteln und Griffeln blau. Er waͤchſet niedri⸗
ger wie der zahme Flachs, von welchem er
nur durch die Wartung verſchieden iſt, und
. unter die ſeltenen Pflanzen, bluͤhete im
uguft.
Linum catharticum. Purgirſtachs. Der
Stengel iſt mit vielen paarweiſe ſitzenden ohn⸗
fi #
BL! .
—
7 * ,
ſtieligen kurzen eyformigen Blattern beſetzt,
welche ſich an ihn anlegen und ihn groſſen⸗
theils bedecken; wo dieſe Blaͤtter aufhoͤren
theilet er ſich in etliche aufgerichtete lange Ne⸗
benſtengel, deren jeder noch ein oder mehrmal
in zwey Stengel getheilet wird, an jeder Spi⸗
‚ge ſitzet eine einzele kleinere weiſſe Blum.
Die Blumenblaͤtter ſind an dieſer Art oben
nicht ſtumpf ſondern ſpitzig, und die Staubfaͤ⸗
den unten zuſammen gewachſen, daher dieſe
Pflanze eigentlich in die 16 Klaſſe gehoͤren
wuͤrde; ich habe ſie an zwey Orten gefunden,
| 25 an
7
e
4 Stempel.
122 . 5 5 Staubgefiſſe. „
an den Bergen hinter dem Herbergiſchen Wald,
und auf der Saspe, im Julius. 5
102. Droſera.
Der Kelch einblättericht, in fünf ſpitzige auf:
rechte Theile geſpalten; die Blume hat fünf ey:
formige, ſtumpfe, trichterformig ſtehende Blaͤt
ter; die Staubfaͤden pfriemenformig mit klei⸗
nen 1 Staubbeuteln, der Eyerſtock rund mit ge⸗
raden Griffeln und Staubwegen; die Frucht
eine eyformige einfaͤcherichte Kapſel, mit vielen
ſehr kleinen Saamen,
I. 11 rotundifolia. Sonnenthau mit
runden Blaͤttern. Aus der Wurzel kommen
etliche rothe haarichte Stiele, deren jeder ein
rundes holes Blatt traͤget, welches von der
dͤuſſeren erhabenen Seite gelbgruͤn und glaͤn⸗
zend, am Nande aber, und an der inneren hos
len Seite, wie auch am Obertheil des Stieles
mit rothen krauſen Faͤſern oder Franzen gezie⸗
ret iſt, an welchen ſich immer eine Feuchtig⸗
keit findet; zwiſchen dieſen Blaͤttern wachſen
einer oder ein paar Stengel, deren Obertheil
mit etlichen kleinen, weißlichten, aufgerichte⸗
ten, nach einer Seite ſtehenden, und an kur⸗
zen Stengelchen aͤhrenformig ſitzenden Blu⸗
men beſetzet iſt. Dieſe niedrige Pflanze, wel⸗
che doch wegen ihrer Schoͤnheit bemerket zu
werden verdienet, waͤchſet an feuchten etwas
ſumpfigen Orten, unter andern ee 0
im Julius. 5
2. Proſera longifolia. So mit lan⸗ a
gen Blaͤttern. Dieſe iſt von der obigen nur
in Pinfehung u Blätter e „ de
r
2
?
—
a
E
—
3 5 Staubgefäſſe. 123
der Stiel allgemach breiter wird, und ſich zu⸗
letzt in ein langes ſchmales Blatt veraͤndert,
welches mit eben ſolchen Faͤſerchen beſetzt iſt;
an denſelbigen Orten.
F. Viel Stempel.
103. Myoſurus.
Der Kelch hat fünf lan zenformige, ſtumpfe,
zuruͤckgebogene „gefaͤrbte Blätter, die Blume
beſtehet aus fuͤnf viel kleineren und kuͤrzeren
roͤhrenformigen Blättern; die Staubfaͤden tras
gen aufrechte Beutel; der Fruchtboden iſt ke⸗
gelformig erhoͤhet, und mit ſehr viel Eyerſtoͤcken
beſetzt, welche keine Griffel, ſondern nur einfa⸗
che Staubwege haben; dieſer Fruchtboden
waͤchſet nach der Bluͤthe ſehr in die Laͤnge, und
iſt ohne weiteres Fruchtbehaͤltniß mit den hau:
born länglichen ſpitzigen Saamen überall bes
decket.
Viel
Stempel.
1. Myoſurus minimus. Maͤusſchwaͤnzlein.
Eine kleine Pflanze mit Grasblaͤttern und
weißlichen Blumen, die einzeln auf kurzen
Stengelchen ſtehen, und nach der Bluͤthe ein
ganz ander Anſehen erhalten, wegen des ſo
ſehr verlängerten Fruchtbodens, der wie eine
Aehre gebildet wird. Die Zahl der Staubfaͤ⸗
den iſt an dieſer Pflanze ſehr unbeſtimmt, da⸗
her ſie noch zu viel andern Klaſſen koͤnnte ge⸗
rechnet werden; ich habe einſtens zwoͤlf Faͤden
in einer Blume gezaͤhlet, davon neun mit
fan 5 allein da der Kelch und die Blume
ünf Blaͤtter haben, fo muß man auch dale
A *
1
—
>
8 In verſehen, drey aber unfruchtbar
1 124 5 Staubgefaſe.
Viel
Stempel.
für die gewönliche Zahl der Faͤden halten, und
ſie alfo hieher bringen. Sie waͤchſet in Fel⸗
dern und Wieſen, auch in Gaͤrten haͤufig bah |
ſelbſt, bluͤhet im May.
Oielhafe hat noch die Gattungen des Borago,
Vinca, Liguſticum, Apium und Hydrocoty-
le, Menzel der Nicotiana und des Bupleurum,
Eichſtaͤdt noch eine andere Art des 3 7
rum als einheimiſch angegeben, da ſie aber bey
einigen ſich offenbar geirret, und ich die uͤbrigen
auch nicht geſehen, ſo habe ich ſie hier weggelaſ⸗
fen. Sonſt hat auch noch eine Art des Cera-
ſtium fünf Staubgefaͤſſe, welche aber in die 10
Klaſſe gehoͤret, imgleichen eine Art des Polyeo-
num, die in der 8 Klaffe ſtehet. 2
? 5 . .
? ’ oh 2: 4 art * . \
3 j VI. 4 0
05 VI. Klaſſe.
; . 8 *
99 N a * 9 Rt
6 Staubgefaͤſſe. 125
VI. Klaſſe.
Sechs Staubgefaͤſſe.
Sie begreifet drey Ordnungen, nemlich mit
einem, mit drey, und mit viel Stempeln.
A. Ein Stempel.
104. Galanthus.
Der Kelch iſt eine längliche platte verwelken—
de Huͤlſe. Die Blume hat drey laͤngliche hole
1 Stempel.
ſtumpfe offenſtehende Blätter, imgleichen ein
Saftbehaͤltniß, welches aus drey kuͤrzeren oben
ausgeſchweiften Blaͤttern beſtehet. Die Staub⸗
faͤden ſind haarformig und ſehr kurz, die Staub⸗
beutel ſpitzig, gegen einander geneiget, und en—
digen ſich in eine Borſte. Der kugelformige
Eyerſtock iſt unter der Blume, der Griffel fa
demformig, der Staubweg einfach; die Frucht
eine kugelichte dreyfaͤcherichte Kapſel mit vielen
runden Saamen.
1. Galanthus nivalis. Schneetropfen. Schnee⸗
blumen. Die Blaͤtter linienformig, die Blu⸗
men einzeln, abwerts haͤngend, weiß, das
Saftbehaͤltniß an den Spitzen der Blaͤtter
gruͤn, inwendig gruͤn geſtreift. Die Pflanze
iſt in den Gaͤrten bekannt, waͤchſet aber wild
a weiter von der Stadt entfernten Gegenden,
m Merz.
10. Allium. N
Der Kelch eine Huͤlſe, die bey der Bluͤthe
verwelket; die Blume hat ſechs laͤngliche ſchmale
3 die Staubfaͤden ſind pfriemenformig,
die
; 126 6 Staubgefaſſe.
1 Stempel.
die Staubbeutel aufgerichtet, der Eyerſtock kurz
und dreyeckig, der Griffel gerade, der Staub:
weg ſpitzig, die Frucht eine kurze breite drey⸗
| faͤcherichte Kapfel mit mehreren runden Saamen.
Staubfaͤden ſtehen aufrecht mit einfachen
Staubbeuteln, der Eyerſtock iſt eckicht, der
Griffel pfriemenſormig, der Staubweg ſtumpf,
mit mehreren runden Saamn.
1. Allium carinatum. Bergknoblauch. Am
Stengel find ein oder zwey flache Blätter, die
Huͤlſe des Kelches theilet ſich in zwey lange
Hörner, welche wenn die Pflanze bluͤhet ab⸗
waͤrts hangen, die Blumen ſtehen ſchirmfor⸗
mig, find weißlicht mit einem breiten purpur⸗
farbigen Streifen durch jedes Blatt, zwiſchen
den Blumen wachſen zugleich junge Zwiebeln,
die braun ſind, und ſich ehe zeigen als die Blu⸗
men; an bergichten Orten, im Auguſt. 9
2. Allium vineale. Ackerknoblauch. Am Sten⸗ f
gel find ein oder zwey walzenformige Blätter,
die ſchirmformige Blumen ſind purpurfarbig, ;
und fragen Zwiebeln zwwiſchen ſich, wie bey der
vorigen Art; den groͤſſeſten Unterſchied machen .
die Staubfäden, deren drey die gewoͤnliche
Geſtalt haben, die drey andern aber dazwi⸗ }
ſchen ſtehenden find breiter und endigen fich jes
des in drey Spitzen, davon bie mittelſte den
Staubbeutel traͤget; in Wäldern, Feldern und
Wieſen, doch ſparſam, auch oft in hei Gärten.
von ſelbſt, im Julius. Re |
i TOD. Ornithogalum. I
Der Kelch fehle, die Blume hat ſechs flache i
lanzenformige Blaͤtter, die pfriemenformige 0
e
die Frucht eine eckichte dreyfaͤcherichte Ba 1
/
1 3 | 1. Tg 9
1
ae
6 Staubgefaͤſſe. 127
1. Ornithogalum luteum. gelbe Ackerzwiebel 1 Stempel.
mit einfachen Stengeln. Aus der Zwiebel
kommen etliche linienformige Blaͤtter, wie auch
der einfache Stengel, der in der Mitte mit
zwey dergleichen Blaͤttern umgeben iſt, worauf
er ſich in etliche ſchirmformige Nebenſtengel
theilet, daher die beyde Blaͤtter die Stelle der
Schirmdecke vertreten; jeder Nebenſtengel
traͤget eine einzele lilienformige gelbe Blume,
deren Blaͤtter an der aͤuſſeren Seite mit einem
breiten gruͤnen Streife nach der Lange durch⸗
zogen ſind; in den Waͤldern, auch in den Gaͤr⸗
ten von ſelbſt, wo fie ſchwerlich wieder aus zu⸗
rotten; im April und May. 5 g -
3. Ornithogalum minimum. gelbe Ackerzwie⸗
bel mit aͤſtigen Stengeln. Sie iſt von der
vorigen nur darin unterſchieden, daß die
ſchirmformige Stengel ſich wieder in Aeſte
oder Nebenſtengel theilen, und die Blumen
etwas kleiner ſind; in Karlkau und bey Lan⸗
gefuhr, im April.
3 Ornirhogalum pyrenaicum. weiſſe Acker⸗
zwiebel. Der dicke Stengel trägt die Blu⸗
men an Nebenſtengeln, welche im Bluͤhen
ausgebreitet, hernach aber aufgerichtet am
Stengel in der Reihe hinaufſtehen, die Staub⸗
faͤden ſind wechſelsweiſe breiter und ſchmaler,
die Blumen groß, weiß, an der aͤuſſeren Seite
mit einem breiten gruͤnen Streif. Dieſe ſelte⸗
nere Pflanze iſt auf den etwas entfernteren
Bergen gewachſen, wo ſie durch einen Zufall
mag hingekommen und mit der Zeit einheimiſch
geworden ſeyn, denn in einigen Gaͤrten kommt
ſie gleichfalls von ſelbſt hervor, ob ſie gleich,
ſo viel man weiß, ſeit 50 und mehr Jahren
nicht hingeſetzt worden, bluͤhet im May.
107. An-
*
— *
. / —
/
128 6 Staubgefaͤſſe.
Stempel. 107. Anthericum.
Der Kelch fehlt, die Blume hat ſechs längliche
ſtumpfe ausgebreitete Blätter, die Staubfaͤden
ſind pfriemenformig mit kleinen liegenden Staub⸗
beuteln, der Eyerſtock etwas dreyeckig, der Grif⸗
fel einformig mit ſtumpfem Staubwege, die
| Frucht eine eyformige dreyfaͤcherichte Kapſel,
1 vielen eckichten Saamen.
Antherieum ramoſum. Graslilien. weiſ⸗
115 Wiederthon. Die Blätter find linienfor⸗
mig, der Schaft theilet ſich oben in viel Ne⸗
benſtengel, an welchen die weiſſe Blumen
ſtrausformig ſitzen; in den bergichten etwas |
entfernten Gegenden, im Junius.
) 2. Anthericum liliago. Erdſpinnenkraut. Es
itt dem vorigen an Blaͤttern und Blumen
! gleich, doch treibet der Schaft keine Aeſte oder
ebene, fondern die Blumen ſitzen an
kurzen Stengelchen in einer Reihe an dem
Schaft hinauf; bey Karlkau, im Julius.
Beyde Arten gehören unter die ſeltenern 1 preuſ⸗
ſiſchen Pflanzen, und tragen nach Verhaͤltniß
ihrer geringen Hoͤhe ſchoͤne groſſe weiſſ e
Blumen.
108. Asparagus.
Der Kelch fehlet, die Blume glocenformig, |
mit ſechs unten zuſammenhaͤngenden, oben an
der Spitze umgebogenen Blaͤttern, die Faden 0
formige Staubfaͤden haben runde Staubbeutel, '
der Eyerſtock kreiſelformig, der Griffel ſehr kurz,
der Staubweg ſehr klein, die Frucht eine runde
dreyfaͤcherichte Beere mit zwey eckichten Saa⸗
men in n Fach, die aber nicht alle reif werden.
1 en 5 Alpe 1
1
a
er“
3 5
1
s Staubaefäffe, 129
1. Aſparagus officinalis. wilder Spargel. Er 1 Stempel.
iſt von dem zahmen nur bloß durch die War⸗
tung verſchieden, und waͤchſet bey Karlkau und
an andern Orten wild, bluͤhet im Junius.
13909. Sonvallaria.
Der Kelch fehlet, die Blume hat ſechs Blaͤt⸗
ter, die in verſchiedenen Arten auch verſchieden
geſtaltet ſind, die Staubfaͤden pfriemenformig,
die Staubbeutel laͤnglich und aufgerichtet, der
Eyerſtock kugelicht, der Griffel fademformig, der
Staubweg dreyeckicht; die Frucht iſt eine runde
dreyfaͤcherichte Beere, welche ehe ſie reifet mit
Flecken bezeichnet iſt, die einzelen Saamen ſind
rund.
1. Convallaria msjalis. Mayenblumen. Lis
lien Convallien. Dieſe wohlriechende bekann⸗
te Blume waͤchſet in einigen Waͤldern, auch in
den buſchichten Huͤgeln unter den Straͤuchen
wild, im May.
2. Convallaria polygonatum. weißwurz. Der
Stengel iſt mit groſſen eyformigen, am Ran⸗
de ganzen, mit Ribben nach der Laͤnge durch⸗
zogenen, ohnſtielichten Blättern wechſelsweiſe
umgeben; aus den Winkeln der Blaͤtter kom⸗
men kurze Stengelchen mit einzelen weiſſen,
an den Spitzen gruͤnen, engen und langen Blu⸗
mean beſetzt; die Beere iſt ſchwarz; an den vos
rigen Orten, im Junius. |
3. Convallaria bifolia. Einblatt. Zweyblatt.
Die Pflanze hat anfangs nur ein ziemlich grofe
ſes glattes mit Ribben durchzogenes herzfor⸗
miges Blatt, dergleichen man viel neben ein⸗
ander in den Waͤldern ſtehen ſiehet; wann ſie
aber den Blumenſtengel treibet, fo ſitzet an ſel
f RT. bigem
7
139 | ..@ Staubgefäfe |
1 Stempel. bigem das zweyte dem vorigen ahnliche etwas
kleinere Blatt an einem Stiel; zuweilen, wie⸗
wol ſelten, kommt auch noch ein drittes Blatt;
der Stengel iſt oberwaͤrts mit kurzen Seiten⸗
ſtengelchen beſetzt, deren jedes eine kleine weiſ⸗
= fe wolriechende Blume träger, welche radfor⸗
mig offen ſtehet, und nur vier Staubgefaͤſſe
und vier Blaͤtter, auch eine zweyfaͤcherichte
Beere hat, daher fie zur vierten Klaſſe koͤnnte
gerechnet werden; die Beere iſt roth wie bey
der erſten Art; in den Waͤldern, im Junius.
110. Acorus.
Der Kelch fehlet, die Blume hat ſechs ſtum⸗
pfe hole, oberwaͤrts dickere Blätter, die Staub:
faͤden ſind dick, die Staubbeutel doppelt, der
Eyerſtock (änglich, ohne Griffel, mit einem klei⸗
nen Staubwege, 55 Frucht iſt eine kurze drey⸗
eckichte und dreyfaͤcherichte Hape mit laͤngli⸗
chen Saamen. “a
| . 1. Acorrs calamus. Kalmus. Die Blätter find
Fe Lehr lang, linienformig, am Rande ganz, durch
eine Mittelribbe in zwey ungleich breite Helf⸗
ten getheilet, wolriechend; mitten aus dem
Rande des Blattes bricht ein laͤnglichter wal⸗
b zenformiger Koͤrper hervor, der mit den Frucht-
werkzeugen uͤberall dicht beſetzt iſt; in und an
ir Waͤſſern, im Junius. .
111. Juncus. |
Der Kelch beſtehet erſtlich aus zwey Balg *
lein, wie bey den Graͤſern, ferner noch aus ſechs
langlichten, ſpitzigen und mehrentheils gefaͤrbten
Blaͤttchen; die Blume hingegen fehlet, daher
andere die ſechs innere Kelchblättchen fuͤr die
Blume Ben die haanformige u: 1
ehe.
6 Staubgefaͤſſe. 131
ſehr kurz, mit langen aufgerichteten Beuteln; 1 Stempel.
der Eyerſtock dreyeckicht, mit kurzem Griffel,
und drey langen haarichten eingebogenen Staub:
wegen; die Frucht iſt eine dreyeckichte einfaͤche⸗
richte mit dem inneren Kelch verdeckte Kapſel,
mit etlichen runden Saamen.
1. Juncus conglomeratus. Knopfkroͤtengras.
Dieſe Pflanze hat keine Blaͤtter ſondern nur
etliche gerade einfache zaͤhe und biegſame Sten⸗
gel oder Halme, die ſich in eine weiche Spitze
endigen; mitten aus dieſen Halmen, doch et⸗
was mehr nach oben, bricht von der Seite
ein Buſch mit Blumen hervor, die aber ſo
dicht in einander gedrungen und ſo nahe am
Halm ſtehen, daß man faſt keine Stengel an
ihnen ſiehet, ſondern nur einen aus braunen
Blumen beſtehenden Knopf; in den Suͤmpfen,
im Junius. |
3. Juncus effuſus. Buſchkroͤtengras. Es ift
dem vorigen gleich, nur daß die Halme laͤnger
ſind, und die Blumen auf viel laͤngeren und
ſich wieder vielfach theilenden Stengel ſitzen,
und daher einen ziemlich ausgebreiteten Straus
DDR: in den Suͤmpfen, im Junius, Ju⸗
ius.
3. Juncus filiformis. fadenformiges Kroͤten⸗
gras. Es iſt den beyden vorigen Arten gleich,
die Halme ſind aber duͤnner, und die Blumen
viel weniger, ſo daß nur ungefehr drey Sten⸗
gelchen aus der Seite des Halms hervor bre⸗
chen, deren jeder auch nur drey Blumen, oder
doch nicht viel mehr traͤget; die aͤuſſeren Kelch⸗
blaͤtter ſind weißlicht, die inneren hellbraun
mit etwas gruͤn gemengt; auf der Saspe, im
Auguſt. |
uw, J 2 4. jun- 0
; SE
132 6 Staubgefaͤſſe.
1 Stempel.
,
4. Juneus articulatus. gegliedertes xrdten⸗
gras. Die Halme ſind durch Knoten unter⸗
ſchieden wie bey den Graͤſern, an jedem Kno⸗
ten ſtehet ein roͤhrenformiges Blatt, welches
wenn es trocken iſt, in viel kleine kurze Glieder
abgetheilet wird, ſo lange es aber gruͤn iſt,
bleibet es ganz gerade, und man ſiehet von die⸗
ſen Gliedern nichts; der Halm endiget ſich wie
bey den Graͤſern mit einem Straus, der aus
mehreren laͤngeren und kuͤrzeren auch wieder
abgetheilten Stengeln beſtehet, an welchen die
hellbraune Blumen ſitzen, derer doch nicht viel
ſind; in einem Sumpf nicht weit von dem
Meer, im Auguſt.
5.
—
5. Juncus bulboſus. Iwiebelartiges Rröten⸗ a
a 1 Die Blatter find ſchmal, lang, und
von der oberen Seite hol, wie eine Rinne, ſie
kommen aus der Wurzel buſchweiſe hervor;
der Halm hat in der Mitte ein langes aus ei⸗
1 ner breiten Scheide kommendes, und oben wo
der Blumenſtraus hervor kommt, ein laͤngeres
und ein kuͤrzeres Blatt, der Straus iſt nicht
groß und mit hellbraunen kleinen Blumen be⸗
ſetzt, die Saamenkapſeln find eyformig, braun
und glaͤnzend, daher die Benennung genom⸗ g
ae an feuchten Orten, im Junius.
6. Juncus bufonius. kriechendes Kroͤtengras.
Die Blaͤtter, die ſowol aus der Wurzel als an
den Halmen wachſen, ſind kurz, ſehr fein und
haarformig; in den größeren Pflanzen find fie.
doch ſehr ſchmal; die Halme, deren etliche aus
einer Wurzel kommen, theilen ſich oben in zwey
Stengel, und dieſe wieder in zwey, Weiches
bey den groͤſſeren Pflanzen mehrmahl geſchie⸗
het; die weißlichte Blumen ſitzen einzelen „ſo⸗
wol an dem Theilungsort, als an den Seiten
b
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And an den . der Stengel; es 7
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ann 1 # 990995
6 Staubgefaͤſſe. 133
haͤufig an feuchten Orten, und iſt an Größe 1 Stempel.
lz verſchieden, doch immer niedrig, im Ju⸗
nius.
J. Juncus piloſus. haariges Brötengras. Die
Wurzelblaͤtter ſowol als die am Halm ſitzende
ſind breit und haarig, der Halm theilet ſich
oben in verſchiedene lange Stengel, die ſich
wieder in kuͤrzere e an welchen die
einzele ziemlich groſſe roͤthlich braune Blumen
ſitzen, denn bey dieſer? 5 inſonderheit verdie⸗
net der innere Kelch den Namen einer Blume;
in den Waͤldern, im April. Eine Spielart
von dieſer hat ſchmalere Blaͤtter, aus derer
Winkeln, wo die Scheide ſich endiget, ein Buͤ⸗
ſchel Haare hervor bricht.
8. uncus campeſtris. Feldkroͤtengras. Die
laͤtter find ebenfalls breit und haarig, die
Blumen aber in Koͤpfe geſammlet, indem der
Halm oben aus dem Winkel eines Blattes et⸗
liche Stengel von ungleicher Eänge treibet, des
ren jeder ein Koͤpflein von etlichen in einander |
gedrungenen Blumen traͤget, zwiſchen dieſen
ſitzet noch ein ſolches Blumenkoͤpfchen ohne
Stengel aus der Scheide des Blatts hervor⸗
kommend; auf trockenen Feldern und Bergen,
haͤufig, im May.
Johann Philipp Brayne hat och eine Are
vom Kroͤtengras gefunden.
112. Berberis.
Der Kelch hat ſechs eyformige hole gefaͤtbte
Blatter, die wechſelsweiſe kleiner ſind. Die
Blume hat ſechs runde hole Blaͤtter, an deren
jedem unten zwey runde Körper die Saftbehält:
niſſe abgeben. Die Staubfaͤden ſind ſtumpf
und flach, jeder hat zwey Staubbeutel. Der
. Be Eyer⸗
19 8 Stempel.
AR
,
„
Stempel.
. Staubgefäſse
Eyerſtock iſt lang, walzenformig, ohne Griffel, |
mit einem tellerformigen Staubwege. Die
Frucht iſt eine laͤnglichte Beere, mit zwey Saa⸗
ee
1. Berberis vulgaris. Saurach. Berbisbee⸗
ren. Rebarberbeeren. Die letzte bey uns
gebraͤuchliche Benennung iſt aus einem Miß⸗
verſtand entſprungen. Dieſer Baum hat in
den Winkeln, wo die Blätter entſpringen, ge⸗
meiniglich drey Stacheln; die Blaͤtter ſind
laͤnglich eyformig, am Rande gezaͤhnt oder ges
ſaͤget, und jeder Zahn mit einer ſteifen Spitze
oder Haar beſetzt; die Bluͤthen ſitzen trauben⸗
formig, die Blumen ſammt dem Kelch gelb
und von beſonderem Geruch, die Beeren ſind
roth; in den Waͤldern, im May, Junius.
B. Drey Stempel. Se
113. Rumex,
Der Kelch hat dreh ſtumpfe en e
die Blume drey eyformige gegen einander ge⸗
neigte Blaͤtter, die kurze haarformige Staub⸗
faͤden tragen doppelte Beutel, der Eyerſtock iſt
dreyeckicht, die zurückgebogene haarformige
vg
Griffel ſtehen aus den Ritzen hervor, die die
zuſammenſtoſſende Blaͤtter verurſachen, und
dieſe Blatter ſchließen, ohne weiteres Fruchtbe⸗
| et den einzelen dreyeckichten Saamen ein.
I. Rumex criſpus. krausblaͤtterige Mengel⸗
wurz. Grindwurz. Die Blätter find lang
und ſchmal, ſpitzig, am Rande kraus, dunkel⸗
b gruͤn, der Stengel iſt hoch, in Nebenſtengel |
getheilet, an welchen die häufige gruͤnliche Blu⸗
men an kurzen Stengelchen haufenweiſe fi igen;
den feuchten SO im N |
U
, Ru-
6 Staubgefaͤſſe. 135
2. Rumex acutus. ſpitzblaͤtterige Mengel⸗ 3 Stempel..
wurz. Die Blaͤtter ſind groß und breit, oben 1
ſpitzig, mit Ribben durchzogen, der Stengel
ſtreifig, die Blumen kleiner, und ſitzen an fürs |
zeren Stengelchen wirbelformig um den Sten⸗
gel herum; an feuchten Orten, im Julius.
3. Rumex obtufifolius. ſtumpfblaͤtterige Men⸗
gelwurz. Die Blätter find ſtumpfer und fürs
zer wie an den vorigen, am Rande gekerbt,
hellgruͤn, zuweilen mit rothen Flecken gezeich⸗
net; die Bluͤthe kommt mit der vorigen Art
uͤberein, und ſind die Blumenblaͤtter, die den
Saaͤmen einſchlieſſen, in beyden Arten am Ran⸗
de gezahnet; auf den Aeckern, im Junius.
Rumex aquaticus. Waſſermengelwurz.
Waſſerampfer. Die Blaͤtter ſind ſehr lang,
erzformig, oben ſpitzig, die Blumen kommen
mehr mit der erſten Art uͤberein; an den Gra⸗
ben und andern Waſſern, im Julius. Sy
5. Rumex acetoſa. Sauerampfer. Die Bläts
ter find laͤnglich und pfeilformig, die Blumen
roͤthlich, und die maͤnnlichen von den weibli⸗
chen abgeſondert auf zwey verſchiedenen Pflan⸗
zen; auf Wieſen und Grasplaͤtzen, im May
und Junius, haͤufig. | | 1
6. Rumex acetoſella. Fleiner Sauerampfer. 57
Schafampfer. Die Blätter ſtehen auf lan?
gen Stielen, ſind lanzenformig, unten mit zwey
Anſaͤtzen, 4 1 ſie pfeil⸗ oder fpießformig
heißen; die kleinen roͤthlichen Blumen ſind
wieder auf jeder Pflanze entweder bloß maͤnn⸗
lich, oder allein weiblich; daher dieſe ſowol als BER
die vorige Art in die 22 Klaſſe gehoͤret. Eine 8
Spielart davon, die viel kleiner iſt, hat die
unteren Blaͤtter lanzenformig, doch nicht ſpieß⸗
formig, die oberen hingegen linienformig. Sie
wachſen in Waͤldern, Feldern und Bergen,
bluͤhen im Junius. | Wi
J 4 114. Tri-
| 0
136 6 Staubgefaͤſſe.
3 Stempel,
/ nel Stem
pe
114. Triglochin.
Der Kelch und die Blume hat jeder brey
ähnliche eyformige hole ſtumpfe Blaͤtter; die
Staubfaͤden ſind kaum merklich und die Staub⸗
beutel kuͤrzer wie die Blume; der Eyerſtock iſt
groß, ohne Griffel, mit drey oder ſechs zuruͤck⸗
gebogen federigen Staubwegen, die Frucht eine
eyformige ſtumpfe Kapſel mit drey oder ſechs
Faͤchern, darin einzele laͤngliche Saamen.
1.
Trigloehin paluſtre. Sumpfwaſſergras.
Salzkraut. Die Blätter find wie Grasblaͤt⸗
ter, ſehr lang und ſchmal, der Stengel wird
ſehr hoch, an welchem die Blumen in einer
langen Reihe an kurzen Stengelchen haͤngen,
welche klein und ſammt den Kelchblaͤtkern et⸗
was braͤunlich gefaͤrbet ſind, auch nach der
Bluͤthe noch eine Zeitlang ſitzen, endlich aber
abfallen, die Saamenkapſel hat drey Stauba
wege und eben ſo viel Faͤcher, und wird lang
und ſchmal linienformig; ben Karlkau, an
42
feuchten Orten, im Julius. b
Triglochin maritimum. meerwaſſergras.
Dieſe Pflanze iſt der vorigen in allem gleich,
auſſer daß die Saamenkapſeln kuͤrzer und di⸗
cker, oder eyformig ſind, und ſechs Staubwe⸗
ge und Fächer haben; an der Sasperſee, im
| Junius. Beyde Pflanzen wachſen ſparſam.
C. Viel Stempel.
2° 115. Aliſma.
Der Kelch hat drey eyformige hole Blätter
die Blume aber drey groͤſſere, flache, runde,
ausgebreitete Blatter, die Staubfaͤden ſind
dene die A eg rund; die
Eyer⸗
6 Staubgefaͤſſe. 137 |
Eyerſtoͤcke ſammt den Griffen und ſtumpfen viel Stem⸗
Staubwegen find in den verſchiedenen Arten vel
auch verſchieden an der Zahl, die Saamen⸗
kapſeln ſind zuſammen gedruckt und haben ein⸗
zele Saamen.
I. Aliſma plantago aquatica. Waſſerwegerich.
Die Blaͤtter ſind groß, eyformig, ſpitzig, mit
Ribben durchzogen wie an den Wegerichblaͤt⸗
tern. Der Stengel wird hoch, und bekommt
viel wirbelformig uͤbereinander ſtehende lange
und wieder getheilte Nebenſtengel, an welchen
die zahlreiche weiſſe Blumen mit vielen kleinen
und ſtumpfen Saamenkapſeln ſitzen; in den
Graben und ſtehenden Waſſern, im Julius.
Oelhafe will auch die Gattung des Lilium, oder
Tuͤrkiſchen Bund gefunden haben, worin er obs
ne Zweifel geirret, indem dieſe Pflanze nur in
den Gaͤrten waͤchſet. Sonſt findet man auch
noch ſechs Staubgefaͤſſe an zwey Arten des Po-
lygonum, nemlich dem Waſſerpfeffer und Floͤh⸗
kraut, welche mit den uͤbrigen Arten, in der
8 Klaſſe zu ſuchen. |
8 dn. Klaſſe.
138 | 7 Staubgefaͤſſe. |
VII. Klaffe
Sieben Staubgefaͤſſe.
116. Trientalis.
De Kelch hat ſieben ſchmale lanzenformige
Blaͤtter, die offenſtehende ſternformige
Blume hat gleichfalls ſieben eyformige, ſpitzige,
unten zuſammenhaͤngende Blätter, die Staub:
faͤden find haarformig mit kleinen Staubbeu⸗
teln, der Eyerſtock rund, der Griffel fademfor⸗
mig, der Staubweg dicker, die Frucht eine run⸗
de einfaͤcherichte Kapſel mit eckichten Saamen.
1. Trientalis europza. Meyerblume. Der ein⸗
fache Stengel wird ungefehr in der Mitte von
ſechs oder mehreren eyformigen zuweilen lan⸗
zbꝛenformigen Blaͤttern umgeben, zwiſchen wel⸗
chen zwey oder mehr lange Nebenſtengel auf⸗
ſteigen, deren jeder eine weiſſe Blume traͤget;
die Zahl der Staubfaͤden iſt zuweilen verſchie⸗
den, doch gemeiniglich findet man ſieben; in
den Waͤldern, im May, Junius.
Zu dieſer Klaſſe gehoͤret auch die Gattung des
A wilder Kaſtanienbaum, der in un⸗
ſern Gegenden ſchon ſehr gemein und haͤufig iſt,
doch kann man ihn hen wol unter die ein⸗
en
bheimiſchen Pflanzen zaͤhlen.
VSA: 28. 1
e
5
—
VII. Klaſe.
8 Staubgefäffe. 139
VIII. Klaſſe.
Acht Staubgefaͤſſe.
Hi hieher gehörende Pflanzen haben entwe⸗
der einen oder drey oder vier Stempel.
A. Ein Stempel.
117. Oenothera.
Der Kelch beſtehet aus einer langen Rohre,
die oberwaͤrts in vier lange ſpitzige herabhan⸗
gende Streifen getheilet iſt. Die Blume hat
vier groſſe herzformige flache Blaͤtter; die pfrie⸗
menformige krumme Staubfaͤden tragen laͤngli⸗
che liegende Staubbeutel; der laͤngliche Eyer⸗
ſtock iſt unter der Roͤhre des Kelches, der faden⸗
formige lange Griffel hat einen dicken ſtumpfen
in vier Theile zurück gefchlagenen Staubweg,
die Frucht iſt eine lange viereckichte und vierfaͤ⸗
cherichte Kapſel mit vielen eckichten Saamen.
1. Oenothera biennis, gehoͤrnter Weiderich.
Dieſe hoch aufwachſende Pflanze hat lange ey⸗
1 Stempel.
oder lanzenformige Blaͤtter, die eine weiſſe Mit⸗
telribbe haben, und am Rande kurz gezahnt
ſind, ſie ſitzen zerſtreuet an dem etwas haarich⸗
ten Stengel, der verſchiedene Aeſte oder Neben⸗
ſtengel austreibet; die groſſe gelbe Blumen ſitzen
einzeln an kleineren Stengelchen. Dieſes Kraut
iſt anfaͤnglich aus Amerika nach Europa ge⸗
bracht, wird auch noch in den Gaͤrten gezogen,
waͤchſet aber an verſchiedenen Orten bereits
wild und zwar haͤufig an den Wegen und auf
dem Felde, hinter der Oliva, imgleichen an der
alten Rodaune, im Julius, Auguſt.
118. Epi-
*
140 8 Staubgefäffe.
Stempel. 118. Epilobium.
Der Kelch hat vier laͤngliche ſpitzige gefärbte
Blätter, die Blume gleichfalls vier, die aber
mehr rund, oben ausgeſchweift ſind, und weit
offen ſtehen; die Staubfaͤden mr pfriemenfor⸗
mig und wechſelsweiſe kuͤrzer, die Staubbeutel
eyformig und flach; der ſehr lange Eyerſtock iſt
unter dem Kelch, der fadenformige Griffel hat
einen dicken Staubweg, der in vier aufgerollte
Theile geſpalten iſt; die ſehr lange viereckichte
und vierfaͤcherichte Saamenkapſel traͤget viel
kleine laͤngliche mit einem Federbuſch gekroͤnte
Saamen. |
1. Epilobium anguſtifolium. Schotenweide⸗
rich mit ſchmalen Blaͤttern. Dieſe ſehr
hohe Pflanze hat ſchmale lanzenformige glatte
dunkelgruͤne zerſtreut ſitzende Blaͤtter, der glatte
Stengel treibet viel Nebenſtengel aus, an denen
ſowol als am Hauptſtengel, die Blumen an
Stengelchen in einer langen Reihe hinauf ſte⸗
hen, ſelbige ſind groß und ſchoͤn mit rundlichen
Blaͤttern, die auf langen ſchmalen 15 0 ſitzen,
und ſowol als der Kelch und der Eyerſtock pur⸗
purfarbig ſind, welcher letzte auch zum Theil
diaie Farbe bis zur Reife behält; die Staubfaͤden
ſammt dem Griffel ſind niederwaͤrts gebogen;
ſie wird nur ſparſam gefunden, an bergichten
Orten, im Julius.
2. Epilobium hirſutum. rauher großblumich⸗ |
ter Schotenweiderich. Weiderichroͤslein.
Die gegeneinander ſitzende breitere lanzenfor⸗
mige am Rande ſaͤgezahnige Blaͤtter laufen mit
ihrem unterem Ende am Stengel herab, und
ſind ſammt dem Stengel und den Samenka⸗
hen rauch; die groſſe rothe Senn haben
breitere .
#
8 Staubgefäffe. 141
breitere Blätter wie an der vorigen Art; man 1 Stempel.
findet auch eine Spielart mit kleineren Blu⸗
men; ſie wachſen an feuchten Orten, im
Julius. f
3. Epilobium montanum. glatter Schotenwei⸗
derich. Die eyformige glatte am Rande ge⸗
zahnte Blaͤtter ſtehen gegen ein ander, die Blu⸗
men ſind etwas kleiner, roͤthlich oder weißlich;
an bergichten, auch an feuchten Orten, im
Julius. f
4. Epilobium tetragonum. Fleinbluͤmichter
Schotenweiderich Die Blaͤtter find glatt,
lanzenformig, gezahnt, die unteren ſtehen gegen
einander, die oberen wechſelsweiſe, der Sten⸗
gel iſt viereckicht, die Blumen klein und bleich⸗
roͤthlich; ſie wachſen an etwas feuchten ſchat⸗
tichten Orten, im Julius. 1
119. Vaccinium.
Der ſehr kleine Kelch ſitzt auf dem Eyerſtock,
die Blume iſt glockenformig vierſpaltig mit zu⸗
ruͤckgebogenen Spitzen, die Staubfaͤden klein,
die Staubbeutel ſind zweyhornig, und auf be⸗
ſondere Art am Ruͤcken noch mit zwey auswärts
ſtehenden Spitzchen verſehen; der runde Syer⸗
ſtock iſt unter der Blume, der Griffel gerade, der
Staubweg ſtumpf, die Frucht eine runde vier⸗
faͤcherichte Beer mit einigen kleinen Saamen.
1. Vaccinium myrtillus. Seidelbeeren. Blau-
beeren. Die Stengel find eckicht, die Blaͤtten
eyformig und ſaͤgezahnig, aus den Winkeln
kommen kurze Stengelchen, an deren jedem eine
kleine kugelicht glockenformige gruͤnrothe Blu⸗
me haͤnget mit ſehr kleinen zuruͤck gebogenen
Spitzen, welche zuweilen vier, ſehr oft aber fuͤnf
ſind, und denn findet man auch zehen a
| en;
1 Stempel.
AP:
I un 24
142 8 Staubgefaͤſſe.
faͤden; die Frucht iſt ſchwarz, mit einem blauen
Stube bedeckt; in den Waͤldern haͤufig, im
May. |
2. Vaccinium vitis ideen. Preuſſelbeeren. Die
eyformige, am Rande ganze Blaͤtter ſind gegen
den Rand etwas umgebogen, oberwaͤrts dun⸗
kelgruͤn und glatt, unterwaͤrts weißlicht und
mit kleinen Junkten gezeichnet, fie bleiben den
Winter uͤber ſitzen; der Stengel endiget ſich
mit einem abwaͤrts gebogenen Stengelchen, an
welchem die weißlichte oder fleiſchfarbige Blu⸗
men traubenformig ſitzen, welche nicht ſo kuge⸗
licht ſondern mehr glockenformig ſind, auch
groͤßere zuruͤck gebogene Sp 11 5 haben; die
Bteeren ſind roth; in einigen? aͤldern e
fig, im May und Junius.
3. Vaccinium oxycoccos. Moßbeeren. Die
duͤnnen und langen Stengel kriechen auf der
Erde, und find mit vielen nach einer Seite ge⸗
meiniglich gekehrten, kleinen, ſchmalen, eyfor⸗
migen, am Rande zuruͤckgeſchlagenen, unter⸗
waͤrts weißlichten Blaͤttern beſetzt, welche auch
den Winter uͤber verbleiben. Am Ende der
Stengel ſiehet man wenige an langen Stengel⸗
chen ſitzende Blumen, die gar nicht glockenfor⸗
mig ſondern bis auf den Grund in vier gaͤnzlich
Aurückgebogene, ſchmale, rothe, am Nande
weißliche Blaͤtter getheilet ſind; die Beeren
ſind roth; an ſumpfichten Orten im Junius.
Oelhafe und Menzel bringen jeder noch eine be?
ſondere Art hervor, die aber von den hier anges
1 nicht wirklich verſchieden find, |
120. Erica. er
Der Kelch hat vier eyformige dufte chte ge.
färbte Blätter, die Blume beſtehet aus einem
Ä ke in vier . geſpaltenen Blatt,
die 1
’
*
8 Staubgefaͤſſe. 143
die Staubfaͤden find haarformig, die Staubbeu⸗ 1 Stempel,
tel an der Spitze geſpalten, der Eyerſtock rund,
der Griffel gebeuget, der Staubweg vierſpaltig,
die Frucht eine runde vierfaͤcherichte verdeckte
Kapſel mit vielen kleinen Saamen. |
I. Erica vulgaris. Heidekraut. Dieſe Pflanze
iſt das erſte Jahr ein niedriges Kraut, wird
aber hernach ein kleiner Strauch. Die kleine
pfeilformige und zierliche Blaͤtter ſtehen auf⸗
recht in einer vierfachen Reihe; die Blumen
ſind wie der Kelch bleichroth, und dieſe Art
waͤchſet ſehr haͤufig in den Waͤldern und auf
den Huͤgeln, in magerem Erdreich; die andere
mit weiſſen Blumen und Kelch iſt viel ſeltener,
und fiehet man nur zuweilen eine unter den
uͤbrigen rothen. Sonſt habe ich noch eine
Spielart geſehen mit hellgruͤnen laͤngern und
weitlaͤuftigern wagerecht ſtehenden Blaͤttern,
vielen Nebenaͤſten, und gröffern fleiſchfarbi⸗
gen, mehr geoͤffneten und nicht ſo bauchichten
Blumen. In dem Walde bey Hela habe ich
noch eine andere Art geſehen, die ich damals
nicht beſtimmen koͤnnen. Das Heidekraut
bluͤhet im Auguſt.
ä VDaphne.
Der Kelch fehlet. Die Blume beſtehet aus
einer Roͤhre und der in vier eyformige ſpitzige
offenſtehende Blaͤttchen getheilten Mündung.
Die kurze Staubfaͤden ſtehen in der Roͤhre, und
vier davon wechſelsweiſe niedriger wie die uͤbri⸗
gen; die Staubbeutel ſind aufgerichtet und
zweyfaͤchericht, der Eyerſtock eyformig, ohne
Griffel, mit einem flachen Staubwege, die
Frucht eine runde Beere mit einem einzelen
Saamen. 1 1. Daphne
144 5 8 Staubgefaͤſſe
Stempel. 1. Daphne mezereum. Kellerhals. pfeſſer⸗ f
3 baum. Wolfsbaſt. Dieſes kleine Baͤum⸗
5 chen oder Strauch hat lanzenformige Blaͤtter,
die ſchoͤnen rothen und ſehr wolriechenden Blu⸗
men kommen noch vor den Blaͤttern in den er⸗
ſten Fruͤhlingstagen, gemeiniglich im Merz
hervor, und ſitzen ohne Stengel an den Aeſten
des Strauches drey und drey zuſammen. Et⸗
liche Baͤumchen tragen dunkelrothe, etliche
bleichrothe Blumen, welche alle Jahre wieder
dieſelbige Farbe haben; man findet ſie auch,
doch ſehr ſelten, mit ganz weiſſen Blumen.
Von den acht Staubbeuteln ſiehet man nur
vier, weil die andern tiefer in der Roͤhre ſte⸗
hen. Die Beeren ſind roth. Der Strauch
waͤchſet ſchr kangſam, und iſt haͤufig in den
oliviſchen und weiter entfernten Waͤldern, von
da die Blumen wegen ihres guten Geruches
nach der Stadt gebracht, auch in gen Gaͤr⸗
ten gepflanzet werden.
Sit B. Drey © tempel.
122. Polygonum.
Der Kelch fehlt, die Blume hat nur ein Blat,
welches unten enger, oben aber in vier eyfor⸗
mige ausgebreitete Blaͤttchen getheilet iſt;
die Staubfäden find ſehr kurz mit liegenden
Beuteln; der Eyerſtock dreyeckicht mit ſehr klei⸗
nen Griffeln und einformigen Staubwegen; die
Blume ſchlieſſet den einzelen dreyeckichten Saa⸗
men ohne weiteres Fruchtbehaͤltniß ein.
SF
S 5 polygonum biſtorta. Natterwurz. Die ey
F* formige Blätter laufen mit ihren biätterhafl⸗
gen Stielen an den Stengel herab; die fleiſch⸗
N oder roſenfarbigen Blumen ſtehen in
einer
5
11
8 Staubgefäffe: 145
einer dichten gedrungenen Aehre zuſammen; Stempel.
auf den Wieſen, im Junius, Julius.
2. Polygonum amphibium. ſpitziges Sams
kraut. Dieſe Waſſerpflanze hat lange ſchma⸗
le aderichte weidenaͤhnliche Blaͤtter, welche auf
dem Waſſer ſchwimmen, die fleiſch farbige Blu⸗
men ſtehen in einer Aehre, ſie haben nur fuͤnf
Staubfaͤden, welche laͤnger ſind wie die Blu⸗
me, und nur einen Griffel, welcher zur Helfte
in zwey Theile geſpalten iſt; in Teichen und
breiten Waſſergraben, im Julius.
3. Polygonum hydropiper. Waſſerpfeffer.
Die ſchmale lanzenformige Blaͤtter ſitzen wech⸗
ſelsweiſe am Stengel, bie haͤufigen und kleinen
purpurfarbigen Blumen ſtehen aͤhrenformig,
und haben nur ſechs Staubfaͤden, auch nur
einen zur Helfte geſpaltenen Griffel; in dem
ſumpfigen Ellernwalde auf der Saspe, ſehr
haͤufig, im Auguſt. ee |
4. Polygonum perficaria. Slöhfraut. Die 7»
Blätter find wie an der vorigen Art, und zus
weilen mit einem braunen Flecken bezeichnet;
wo dieſelben hervor kommen, iſt der Stengel
an dieſer und der vorigen Art mit einem kur⸗
zen dicken Blaͤttchen umgeben, welches daſelbſt en
gleichſam einen Knoten oder Scheide machet,
und an dieſer Art oben etwas gezahnet, an der
vorigen aber ganz iſt. Die Blumen, welche
aͤhrenformig ſtehen ſind in den meiſten Pflan⸗
zen purpurfarbig, in einigen aber weiß; ſie
ſind ein wenig groͤßer als an der vorigen Art,
daher die Aehren etwas dicker ſcheinen, ſie ha⸗ f
ben gleichfalls nur ſechs Staubfaͤden und zwey ii
Stempel; an den Wegen und gebauten Ser
dern, im Julius. | 77
5. Polygonum aviculare. Wegtritt. Diet SL.
Pflanze breiter fich mit ihren häufigen kriechen?
—
.
den Stengeln, welche ſich gar nicht erheben,
. K auf-
| 146 8 Staubaefaffe. a
3 Stempel. auf der Erde aus, ſie hat kleine lanzenformige
wechſelsweiſe ſitzende Blaͤtter, aus derer Win⸗
keln die einzele oder doppelte, zuweilen auch
mehr, kleine rothe, bisweilen weiſſe Blumen,
ohne Stengelchen, oder doch auf ſehr kurzen,
hervorkommen. Die Zahl der Staubfaͤden
5 und Griffel iſt an dieſer Art vollſtaͤndig; auf
f den Wegen und Fußſteigen, welche es oft be⸗
decket, haufig, im Julius, Auguſt.
6. Polygonum convolvulus. Buchwinde. Die
Stengel winden ſich an anderen Pflanzen, die
ſie erreichen koͤnnen, ſehr hoch in die Hoͤhe,
oder ziehen ſolche wenn fie ſchwach find nieder
— und bedecken fie; die Blätter find herzformig,
g hangen an Stielen; aus den Anwachswinkeln
kommen Nebenſtengel, an welchen die etwas
groͤſſere und flache weiſſe Blumen wirbelformig
und weitlaͤufig, oberwaͤrts aber dicht und aͤh⸗
f renformig hangen; der Saamen iſt ſchwarz;
es waͤchſet in Feldern, kommt auch oft in Gaͤr⸗
ten von ſelbſt hervor, und blüͤhet im Sommer. |
Die Blumen des Polygonum werden von
andern Kraͤuterkennern nur fuͤr den Kelch ge⸗
halten, weil ſie nicht abfallen, ſondern den Saa⸗ 1
men bis zur Reife einſchlieſſen, auch unterwaͤrts
grünlich und dick ſind, welche Eigenſchaft man
an her ten, Aten und sten Art bemerke
Stempel. 125 Vier Stempe 1
123. Paris. | |
Der Kelch hat vier lanzenformige Blätter,
die Blume vier pfriemenformige, die Staubfa⸗
den ſind auch pfriemenformig, welchen die lange
Saane an beyden Seiten angewachſen
| find, N
0 DR ne |
8 Staubgefaͤſſe. 147
find, der Eyerſtock iſt kugelicht mit vier aus ein: 4 Stempel.
ander ſtehenden kurzen Griffen und einfachen
Staubwegen; die Frucht iſt eine kurze vier⸗
eckichte und vierfaͤcherige Beere, mit vielen
Saamen.
1. Paris quadrifolia. Wolfsbeer. Einbeer.
An dieſer beſonderen Pflanze iſt der kurze ein⸗
fache Stengel mit vier groſſen eyformigen
kreutzweiſe neben einander ſtehenden Blaͤttern
umgeben, uͤber denſelben wird er duͤnner und
bringet die einzele ziemlich groſſe Blume, an
welcher die vier Kelchblaͤtter gruͤn ſind und
ganz offen ſtehen, auch wol mit den Spitzen
abwaͤrts gebogen ſind, zwiſchen denſelben ſte⸗
hen die vier etwas bleichere, ſehr ſchmale und
ſpitzige, aber eben ſo lange Blumenblaͤtter
gleichfalls ganz offen und niedergebogen, die
Staubfaͤden find grün, lang, und gehen ſpitzig
zu, die gelbe Staubbeutel ſitzen aber nicht am
Ende wie bey anderen Pflanzen, ſondern an
beyden Seiten des Fadens nach der Länge, fo
daß der obere und untere Theil davon frey
bleibei; der Eyerſtock iſt purpurfarbig, die
Griffel braunlich, und viel kuͤrzer wie die Faͤ⸗
den, und laufen an den Enden ſpitzig zu, wel⸗
ches die Staubwege ſind, die Beere iſt ſchwaͤrz⸗
lich oder dunkelbraun, und die Saamen weiß⸗
lich; in ſchattichten Waͤldern, im May.
124 Adoxa. |
Der unter dem Eyerſtock ſitzende Kelch iſt
zweyblaͤttericht, offen, die Blume iſt flach, in
vier eyformige ſpitzige Blaͤtter getheilet, die
pfriemenformige Staubfaͤden tragen runde Beu⸗
tel, der Eyerſtock iſt unter der Blume, die Grif⸗
fel aufgerichtet mit ſpitzigen Staubwegen, die
K 2 Frucht
-
1
148 8 Staubgefäffe.
Stempel. Frucht ift eine vierfaͤcherichte zwiſchen dem Kelch
b i und der Blume ſitzende Beere mit einzelen
Saamen.
1. Adoxa moſchatellina. Biſamhanenfuß.
Eine niedrige kleine Pflanze, mit ſchwachem
Stengel, und wenigen Blaͤttern, deren gemei⸗
niglich drey an einem Stiel ſitzen, welche
wieder in drey oder mehr Lappen eingeſchnitten
- find; über den Blättern endiget ſich der Sten⸗
gel bald, an deſſen Spitze eine Heine gruͤ
Blume, und dicht an derſelben vier andere
nach den vier Seiten gekehrte ſo in einander
ſitzen, daß man die Kelchdlaͤtter von einer Be;
den ſchweerlich ſehen kann, indem fie alle fuͤnf
zuſammen ein klein Knoͤpfchen ausmachen; Fe
oberſte Blume gehört zwar in dieſe Klaſſe, die
vier Seitenblumen aber haben zehen Staub faͤ⸗
den, aber vor eh. und fönn-
ten alfo ) in der den Klaſſe ſtehen.
Sie riecht etwas nach Biſam, web * in
den Waͤldern im April.
Auſſer den hier beſchriebenen Pflanzen findet
man auch zuweilen acht Staubgefaͤſſe an der
Silene nutans, und faſt allezeit an der Mono-
tropa und dem Chryſosplenium, welche fat:
lich in die hende Klaſſe gehören.
1
9 Staubgefaͤſſe. 149
IX. Klaſſe.
Neun Staubgefaͤſſe.
\ 125. Butomus,
Die ſchirmformige Blumen haben eine drey⸗
blaͤtterige Schirmdecke, aber keine beſon⸗
dere Kelche, ſondern eine jede hat ſechs runde
hole Blaͤtter, davon drey aͤuſſere wechſelsweiſe
kleiner und ſpitziger; von den neun pfriemen⸗
formigen Staubfäden ſtehen drey mehr nach ins
nen, die Staubbeutel haben zwey flache Seiten
und ſind faſt rundlich, die ſechs laͤngliche Eyer⸗
ſtoͤcke endigen ſich in ſpitzige Griffel und Staub:
wege, daraus werden ſechs laͤngliche ſpitzige
Saamenkapſeln, mit vielen länglichen ſtumpfen
Saamen.
1. Butomus umbellatus. Rameelheu Zyper:
ſchwertel. Blumenbinſen. Die Blaͤtter
ſind lang mit drey Winkeln oder Ecken, drey⸗
ſchneidig, die ſchoͤnen roſenfarbigen Blumen
ziemlich groß; und wachſen in den Teichen
und andern Waͤſſern, wo ſie im Julius bluͤhen.
3 X. Kaffe
i
150 Io Staubgefaͤſſe. .
X. Klaſſe.
Zehen Staubgefaͤſſe.
Dr Klaſſe hat vier Ordnungen, mit einem,
zwey, drey, und fünf Stempeln.
1 &tempel. A Stempel.
N 126. Ledum.
Der Kelch iſt ſehr klein und fuͤnfzahnig, die
Blume hat fuͤnf eyformige hole offenſtehende
Blaͤtter, die Staubfaͤden find fadenformig mit
länglichen Beuteln, der runde Eyerſtock hat eis
nen fadenformigen Griffel und ſtumpfen Staub⸗
weg, die Frucht iſt eine runde fuͤnffaͤcherige
Kapſel mit vielen dünnen laͤnglichen Saamen.
1. Ledum paluſtre. wilder Rosmarin. Wan⸗
Hi zenkraut. Porſch. Es iſt ein niedriger
3 Strauch, deſſen Aeſte im erſten Jahr roſtfar⸗
big und rauch, hernach aber mit einer aſch⸗
farbigen Rinde bekleidet find; die linienformi⸗
gen Blaͤtter gleichen den Rosmarinblaͤttern,
und ſind an den jungen Zweigen gleichfalls
roſtfarbig; die weiſſe Blumen kommen an viel
Stengeln zuſammen aus einem Ort hervor,
und haͤngen anfaͤnglich niederwaͤrts, wenn ſie
aber aufbluͤhen ſind ſie etwas mehr aufgerich⸗
tet, die Staubfaͤden find ziemlich lang, die
Saamenkapſeln roͤthlich; in der Nehring an
etwas feuchten Orten; im Junius, Julius.
127. Pyrola. | |
Der Kelch ſehr klein und fünfzahnig, die
e hat fünf runde e offene Blaͤtter, die
en |
0 E
10 Staubgefaͤſſe. 151
Staubfaͤden pfriemenformig und kurz, die Stempel.
Staubbeutel groß, niederhangend, oben zwey⸗
hornig, der Eyerſtock eckicht, der Griffel faden⸗
formig. Der Staubweg dick, die Frucht eine
fuͤnfeckichte und fuͤnffaͤcherichte Kapſel mit vie⸗
len dünnen Saamen. |
I. Pyrola rotundifolia. Wintergruͤn mit run?
den Blättern. Aus der Wurzel kommen etz
liche runde Blaͤtter auf langen Stielen hervor,
die auch im Winter gruͤn bleiben, der Stengel
iſt ohne Blaͤtter mit traubenformig ſtehenden
weißen wolriechenden Blumen, an welchen der
Griffel niedergebeuget iſt; in den Waͤldern, im
70 Junius.
2. Pyrola ſecunda. Wintergruͤn mit nach ei⸗
nner Seite gekehrten Blumen. Die Blaͤt⸗
ter ſtehen auf kuͤrzern Stielen, ſind faſt eyfor⸗
mig, am Rande gekerbt, die Blumen ſtehen
alle nach einer Seite des Stengels; ſonſt iſt
ſie der vorigen Pflanze aͤhnlich; in den Waͤl⸗
dern, im Julius.
3. Pyrola umbellata. Wintergruͤn mit ſchirm⸗
formigen Blumen. Die Blaͤtter haben ſehr
kurze Stiele, ſind lanzenformig, am Rande
ſaͤgezahnig, dick, glatt und glänzend, der Sten⸗
gel bringet zwey, drey, bis fuͤnf weißroͤthliche
ſchirmformig ſtehende Blumen mit rothen
Staubbeuteln, ſehr kurzem Griffel und ziem⸗
lich groſſem Staubwege; in den Waͤldern, im
Julius. Bil {
Menzel hat noch eine Art gefunden, die nur
eine einzige Blume traͤget. 9930
K 4 128.
152
Stempel. 4
Der Kelch fehlet, die Blume hat zeben laͤng⸗
ee
3 Stempel.
liche
10 Staubgefaͤſſe.
128. Monotropa.
aufgerichtete, an den Spitzen ſaͤgezaͤhnige
de inwendig hol und einen Honigſaft enthalten,
auswendig aber daſelbſt dicker hervorſtehen; die
pfriemenformige Staubfaͤden tragen gerade
Staubbeutel, der Eyerſtock iſt rund, oben ſpi⸗
tzig,
wege, die Frucht iſt eine eyformige fuͤnfeckichte
mit geradem Griffel und dickem Staub⸗
Ware mit vielen duͤnnen Saamen.
‚Ir
Monotropa hypopithys. Sommerwurz.
Dieſe Pflanze hat keine Blaͤtter, ſondern der
Stengel iſt weiß, und mit braunen oder weiß⸗
lichen Schuppen bekleidet, die Blumen haͤngen
Blatter, davon die fünf auſſere an dem Grun⸗
an kurzen Stengeln, ſind unrein weiß, ihre
Blätter find ungleich, die fünf innere kleiner
und kuͤrzer, die andere, die den Honigſaft ha⸗
ben, ſind inwendig haaricht, wie auch die
Staubfaͤden; die oberſte Blume hat zehen Blaͤt⸗
ter und Staubfaͤden, die uͤbrigen nur acht; al⸗
lein ſehr oft hat auch die obere Blume nicht mehr
wie acht, daher ſie auch fuͤglich in der Sten
Klaſſe hätte ſtehen koͤnnen. Die ganze Pflanze
hat nichts gruͤnes, waͤchſet in den Waͤldern
*
an den Wurzeln Dre Bäume im 9 9 und
Julius. 5
B. 8 we y Stempel. |
129. Chryfofplenium,
X
Der Kelch hat vier oder fünf eyformige ger
faͤrbte offenſtehende Blätter, die Blume fehlt,
die e ſind ae oder ER ſehr kurz,
. mit
10 Staubgefuͤſſe. 183
mit kleinen runden Staubbeuteln, der Eyer- 2 Stempel.
ſtock iſt in den eckichten Fruchtboden eingeſenkt,
die pfriemenformige Griffel ſind kurz, mit ſtum—
pfen Staubwegen, die Frucht iſt eine zweyſpi⸗
tzige mit dem Kelch umgebene Kapſel, mit vielen
kleinen Saamen.
1 Chryſoſplenium alternifolium. guͤlden Milz⸗
kraut mit Wechſelblaͤttern. Die Blaͤtter
ſtehen wechſelsweiſe auf langen Stielen, ſind
rund und tief gekerbt, die Blumen ſtehen oben
etliche zuſammen auf kuͤrzeren Stengeln, die
Kelchblaͤtter ſind gelbgruͤn; die oberſte Blume
foll fünf Blätter und zehn Fäden, die andern
ſpaͤter aufbluͤhenden vier Blaͤtter und acht Faͤ⸗
den haben, aber ich habe ſie alle gemeiniglich
nur von der letzten Art angetroffen, daher die⸗
ſes nicht immer zutrifft, und haͤtte diefe Gat⸗
tung eben fo gut in der sten Klaſſe ſtehen koͤn⸗
nen; in den Wäldern, im April und May.
2. Chryfofplenium oppoſitifolium. guͤlden Milz⸗
kraut mit Gegenblaͤttern. Es iſt dem vo⸗
rigen in allen Stuͤcken gleich, auſſer daß die
Blaͤtter auf kuͤrzeren Stielen gegen einander
ſtehen. Beyde Arten ſind nur niedrige Pflan⸗
zen, und dieſe waͤchſet mit der vorigen an ei⸗
nerley Orten.
725 130. Saxifraga.
Der Kelch iſt in fuͤnf kurze ſpitzige Blaͤtter
getheilet, die fünf Blumenblaͤtter find länger,
flach, unterwaͤrts ſchmaler, die Sraubfaͤden
pfriemenformig, die Staubbeutel rund, der |
Eyerſtock rundlich, die Griffel kurz, die Staub:
wege ſtumpf, die Frucht eine eyformige zwey⸗
ſpitzige Kapſel mit vielen kleinen Saamen,
t 1 K 5 7 1. Saxi-
2Stempel.
154 10 Staubgefäſſe.
1. Saxifraga granulata. weiſſer Steinbrech.
Die Blätter, die aus der Wurzel kommen, wie
auch die unteren am Stengel ſind nierenfor⸗
mig, am oberen Umkreiſe tief gekerbt, oder in
kleine Lappen getheilt an Stielen ſitzend, der
Stengel iſt rauch, oben in Nebenſtengel ge⸗
theilt, woſelbſt kleine linienformige Blaͤtter oh⸗
ne Stiele ſitzen; die Blumen ſind weiß, viel
laͤnger wie der Kelch, ſtehen nicht ganz gunger
ia an den Bergen, im May.
13 1. Scleranthus.
Der Kelch iſt roͤhrenformig, oben in fuͤnf
ſpitzige Blaͤttchen getheilet, die Blume fehlt,
die Staubfäden ſind ſehr klein, mit runden
Beuteln, der Eyerſtock rund, die Griffel haar⸗
formig, die Staubwege einfach, die eyformige
dünne Fruchtkapſel wird in dem Kelch, der ſich
am Halſe zuſammenzieht, verſchloſſen, u und ent⸗ |
hält zwey Saamen.
I. Scleranthus annuus. Bnauel mit benen
elch. Eine kleine nur ein Jahr daurende
Pflanze, welche liegende Stengel hat, und mit
wenigen kleinen gruͤnen ſehr ſchmalen linien⸗
formigen Blaͤttern b beſetzt iſt, die kleinen Bluͤ⸗
then haben gruͤne ſpitzige etwas offene Kelche;
an den Wegen, auf trockenen ſandigen Fel⸗ |
dern, im Sommer,
2. Scleranthus perennis. Rnauel mit geſchlof⸗
ſenem Kelch. Dieſe Pflanze waͤhret etliche
Jahr, iſt mehr aufgerichtet, hat mehr Blaͤt⸗ N
ter, welche weißlicht find, größere Bluͤthen,
ſtumpfe weißlichte mehr geſchloſſene Kelche,
auf den Bergen und . Orten, im
75 Julius. 5
7
132 84. ö
9
1
4
10 Staubgefäſſe. 185
132. Saponaria.
Der Kelch iſt laͤnglich und fuͤnfſpaltig, die
Blume hat fünf Blätter, an welchen der Pa;
gel ſo lang wie der Kelch, und enge iſt, die
Platten aber flach, ſtumpf und auswärts breis
ter; die pfriemenfoͤrmige Staubfaͤden ſind ſo
lang wie der Kelch, und fuͤnf davon kommen
ſpaͤter in die Höhe wie die anderen, die Staub;
beutel ſind laͤnglich und liegend, der Eyerſtock
länglich rund, die Griffel gerade, die Staub⸗
wege ſpitzig; die Frucht eine lange im Kelch
verdeckte Kapſel mit vielen kleinen Saamen.
2 Stempel.
1. Saponaria officinalis. Seifenkraut. Die Sten
gel ſind hoch, mit gegen einander ſtehenden lan⸗
zꝛenformigen, mit drey Mittelribben bezeichneten
Blaͤttern beſetzt; aus den Anwachswinkeln kom⸗
men Nebenſtengel, an welchen die weiſſe, zuwei⸗
len etwas roͤthliche ziemlich groſſe Blumen ſitzen,
jedes Blatt hat an den Ort, wo die Platte und
der Nagel zuſammenſtoſſen, eine kleine zwey⸗
ſpitzige Schuppe. Weil man anfaͤnglich nur
fünf Staubgefaͤſſe ſiehet, koͤnnte man die Pflan⸗
ze leicht in der fuͤnften Klaſſe ſuchen, wenn
man aber die Blume oͤffnet, wird man die
übrigen Fäden, die alsdenn noch niedriger fies
hen, leicht entdecken; an etwas feuchten Or⸗
ten, auch wol an den Aeckern, im Julius.
133. Dianthus.
Der roͤhrenformige Kelch iſt lang und ge⸗
ſtreift, oben in fuͤnf Zaͤhne getheilet, unten mit
vier Schuppen umgeben. Die Blume hat
fuͤnf Blaͤtter mit langen engen Naͤgeln und
ſtumpfen Ren am Rande gekerbten Platten;
die
156 10 Staubgefaͤſſe.
2 Stempel. die Staubfaͤden pfriemenformig, oben aus;
| waͤrts gebogen, mit länglichen liegenden Staub:
beuteln, der Eyerſtock eyformig, die Griffel
pfriemenformig, die Staubwege ſpitzig und ge⸗
kruͤmmet, die Frucht eine im Kelch verdeck⸗
\ te laͤngliche Kapſel mit vielen runden platten
f Saamen e
I. Dianthus prolifer. Feldnelken mit groſſen
EBelchſchuppen. Die Blätter find, wie an
allen Arten, ſchmal, pfriemenformig, entge⸗
gengeſetzt; die Kelchſchuppen ſind eyformig,
ſtumpf, und groͤſſer wie der Kelch, welcher da⸗
durch eingehuͤllet wird, ſie ſind aber hol und
liegen nicht feſt am Kelch an; die Blumen find
klein, roͤthlich, und ſtehen etliche zuſammen;
auf den Bergen, im Julius.
2. Dianthus diminutus. Feldnelken mit acht
Kelchſchuppen. Die Blätter find etwas
ſchmaler, der Kelch hat acht Schuppen, da⸗
von die inneren groͤſſer wie die aͤuſſeren, und
den Kelch übertreffen, die kleine roͤthliche Blu⸗
me raget kaum etwas aus dem Kelch hervor,
und hat jeder Stengel nur eine einzige Blume,
da ſich an der vorigen Art etliche zuſammen
fanden; auf den Bergen, im Julius.
3. Dianthus deltoides. Feldnelken mit Fleis
nen Kelchſchuppen. Dieſe Art hat kleinere
Kelchſchuppen, welche auch lanzenformig, und
zuweilen nur zwey ſind, die Blumen ſtehen ein⸗
zeln, und ſind hochroth, an andern blaßroth
und mit weißlichen Flecken oder Tuͤpflein be⸗
ſprenget; auf den Huͤgeln, auch auf den Wie⸗
en; im Julius.
Oelhafe giebt noch eine Art an, nemlich die
Karthaͤuſernelken, welche ich doch niemals wild
geſehen. 535 C. Drey
10 Staubgefaͤſſe. 157
C. Drey Stempel.
134. Cucubalus.
Der Kelch iſt laͤnglich, etwas bauchicht,
3 Stempel,
fuͤnfzahnig; die fünf Blumenblaͤtter haben lan:
ge dem Kelch gleiche Nagel, und flache ausge:
ſchweifte Platten, die pfriemenformige Staub:
faͤden tragen laͤngliche Beutel, und fünf davon
kommen ſpaͤter in die Hoͤhe, der Eyerſtock laͤng⸗
lich, die Griffel pfriemenformig, die Staubwe⸗
ge laͤnglich, haarig, und gebogen, die Frucht
eine laͤngliche ſpitzige dreyfaͤcherige Kapſel mit
vielen runden Saamen. |
1. Cucubalus behen. Wiederſtoß. Der Sten⸗
gel waͤchſet in die Hoͤhe, und wird von eyfor⸗
mig laͤnglichten gegen einander ſtehenden glat⸗
ten Blaͤttern umgeben; der Kelch iſt aufgebla⸗
ſen, etwas purpurfarbig und mit haͤufigen
Adern netzformig durchzogen, die Blumen ſind
weiß, die Blaͤtter tief ausgeſchweift, und wo
die Naͤgel mit den Platten zuſammenhaͤngen,
iſt an jeder Seite ein breiter Anſatz, wie ein
Ohr; an den Bergen und Aeckern, im Julius.
Menzel hat noch eine Art angegeben, die ich
aber nicht geſehen. Wegen der ſpaͤter nach⸗
kommenden Helfte der Staubfaͤden wuͤrde man
auch dieſe Gattung anfänglich in der fünften
Klaſſe ſuchen. . 5
135. Silene.
Der Kelch laͤnglich und fuͤnfzahnig, die Blu⸗
me hat fuͤnf Blaͤtter, deren Nagel ſo lang wie
a
der Kelch, die Platte aber flach, ſtumpf und
1 5 | aus⸗
158 10 Staubgefaͤſſe.
3 Stempel. ausgeſchweift, jedes Blatt hat am Halſe, wo
die Platte mit dem Nagel vereiniget iſt zwey
Zaͤhnchen, welche zuſammen eine Krone im
Schlund machen. Von den zehen pfriemenfor⸗
migen Staubfaͤden kommt die Haͤlfte ſpaͤter zum
Vorſchein, die Staubbeutel ſind laͤnglich, der
Euyerſtock walzenformig, die Griffel lang, die
Staubwege gekruͤmmet, die Frucht eine laͤng⸗
lich runde dreyfaͤcherige Kapkl mit viel nieren⸗
formigen Saamen. | |
I. Silene nutans. weiß Marienröslein. Die⸗
ſe Pflanze iſt rauch, die Blaͤtter lang, ohne
Stiele, am unteren Ende ſchmal, am oheren
ſtumpf, die Blumen ſitzen in einer Reihe an
N kleinen Stengelchen, alle nach einer Seite ge⸗
kehrt und niederhangend, der Stengel ſelbſt
wird oben wo die Blumen ſitzen etwas abs
waͤrts gekruͤmmet, der Kelch iſt purpurfarbig
geſtreift, die Blumenblaͤtter ſind Webentheils |
einwaͤrts gekruͤmmet, zuweilen offen oder außs
waͤrts gebogen, von Farbe weiß. Die Staub⸗
faͤden kommen wie bey der Saponaria und dem
Cucubalus die eine Helfte eher in die Hoͤhe wie
die andere. Sonſt habe ich auch an dieſer
Pflanze bemerket, daß ſie zuweilen in der Zahl
ihrer Theile von der gewoͤnlichen Beſchaffen⸗
heit abgewichen, indem der Kelch nur vier
Zahne, die Blume vier Blaͤtter, acht Staub⸗
fläden und zwey Griffel gehabt. Sie waͤchſet
in lichten Wäldern, auch an andern Orten, *
bluͤhet im Junius. 1
Oelhafe hat noch eine andere Art dieſer Sat
tung mit rothen Blumen eee | |
| \
29 N
2 ee 8 Bi See
u ’
.
7
10 Staubgefaͤſſe. 159
| 136. Stellaria.
Der Kelch hat fünf lanzenformige hole offene
Blaͤtter, die fuͤnf Blumenblaͤtter ſind flach
laͤnglich und nach der Laͤnge geſpalten, die
Staubfaͤden fadenformig, die Helfte davon Fürs
zer wie die anderen, die Staubbeutel rund, der
Eyerſtock rundlich, die Griffel haarformig, und
von einander ſtehend, die Staubwege ſtumpf,
die Frucht eine eyformige verdeckte Kapſel mit
vielen flachrunden Saamen.
3 Stempel.
1. Stellaria neınorum. Sternblum mit herz⸗
formigen Blattern. Die herzformige Blaͤt⸗
ter ſtehen gegen einander, die untere auf Stie⸗
len, die oberen ohne Stiele, und ſind ſammt
dem Stengel rauch; die weiſſe Blumen ma⸗
chen einen weitlaͤufigen Straus; in den Waͤl⸗
dern, im Junius. PEN
2. Stellaria holofte.. Sternblum mit lanzen⸗
formigen Blaͤttern. Die Blaͤtter ſtehen ge⸗
gen einander ohne Stiele, ſind glatt, laug und
ſchmal, zuweilen etwas breiter und kuͤrzer, die
weiſſe Blumen ſtehen auf langen Stengeln, in
den Waͤldern, im May. N
3. Stellaria graminea. Sternblum mit Brass
blaͤttern. Blumengras Die Baäaͤtter ſte⸗
hen gegen einander, ſind in groͤſſeren Pflanzen
länger, in kleineren kuͤrzer und ſchmaler, glei⸗
chen den Grasblaͤttern, die weiſſe Blumen ma⸗
chen einen Straus; in den Waͤldern, im May.
gi 137. Arenaria. |
Der Kelch bat fünf längliche ſpitzige offenſte⸗
hende Blätter, die Blume fünf eyformige Blaͤt⸗
ter, die Staubfaͤden ſind pfriemenformig, die
75 | Staub;
= 1 1 » 28
160 10 Gtaubgefäfle.
3 Stempel Staubbeutel rund, der Eyerſtock eyformig, die
Griffel gebogen, die Staubwege dick, die Frucht
eine eyformige Kapfel, mit vielen nierenformi⸗
gen Sau men.
1. Arenaria peploides. Sandkraut mit Por⸗
tulakblaͤttern. Die Pflanze kriecht mit ihren
Wurzeln weit in der Erde herum, aus welchen
viele Stengel aufwachſen, die mit eyformigen
ſpitzigen dicken und ſaftigen Blaͤttern, derglei⸗
chen man am Portulak ſiehet, vierfach bee
fest find, ſo das Kraut, wenn man von oben
darauf ſiehet, viereckicht ſcheinet, weil die Spi⸗
ßen der Blaͤtter nach allen vier Seiten gerich⸗
tet ſind; die Stengel theilen ſich in Aeſte oder
Nebenſtengel, und ſind mit vielen Gliedern
abgetheilet, an Farbe weißlich oder roͤthlich;
an den Spitzen ſiehet man etliche ziemlich groſ⸗
ſe weiſſe Blumen; aus den Winkeln der Blaͤt⸗
ter kommen gleichfalls hie und da einzele Blu⸗
meen auf kurzen Stengelchen. Dieſe niedrige
Pflanze waͤchſet am Ufer des Meeres, bluͤhet
im Auguſt.
2. Arenaria trinervia. Sandkraut mit Wege⸗
richblaͤttern. Die eyformige ſpitzige mit drey
Ribben wie am Wegerich durchzogene Blätter
ſtehen an den Stengeln gegen einander uͤber
auf Stielen, aus den Winkeln der Blaͤtter
komneen einzele kleine weiſſe Blumen auf lan⸗
gen Stengelchen; eine niedrige Pflanze, waͤch⸗
ſeei in den Wäldern, bluͤhet im Junius. \
3. Arenaria ſerpyllifolia. Sandkraut mit Quen⸗
— delblaͤttern. Dieſes niedrige Kraut treibet
viel Stengel, an welchen ſehr kleine eyformige
ſpitzige Blaͤtter, wie am Quendel, ohne Stiele,
; er am Stengel aufgerichtet ſitzen, und
urch gleiche Zwiſchenraͤume vertheilet ‚find,
AR i
E
\ Zee Dee
W
10 Staubgefaͤſſe. 161
an den Spitzen ſtehen etliche kleine weiſſe Blu⸗
men auf Nebenſtengelchen; an den Bergen,
im May.
D. Fuͤnf Stempel. eine
138. Sedum.
Der Kelch iſt in fünf ſpitzige aufrechte Theile
geſpalten, die Blume hat fuͤnf lanzenformige
offenſtehende Blaͤtter, die Staubfaͤden ſind pfrie⸗
menformig, die Staubbeutel rund, die Stem⸗
pel haben fünf laͤngliche Eyerſtoͤcke mit dünnen
Griffeln und ſtumpfen Staubwegen, die auf—
recht ſtehende Saamenkapſeln ſind ſpitzig, von
den Seiten platt, und enthalten viel kleine
Saamen. f 5 0
1. Sedum telephium. Fette Senne. Bruch⸗⸗⸗
wurz. Knabenkraut. Die Stengel ſind
roͤthlich, die Blaͤtter eyformig, am Rande ſaͤ⸗
gezahnig, dick und ſaftig, ohne Stiele, ſtehen
mehrentheils gegen einander, zuweilen wech⸗
ſelsweiſe, auch wol drey zuſqumen, die gruͤn⸗
lich weiſſe Blumen machen einen platten Straus
oder Krone; auf trockenen Bergen, auch in
bergichten Waͤldern, im Julius.
2. Sedum aere. ſcharfer Mauerpfeffer. Fleis
ne Sauswurz. Die dicken ſaftigen eyformi⸗
gen aufrechten kleinen Blaͤtter ſitzen wechſels⸗
weiſe, ohne Stiele, feſt am Stengel an, wel⸗
cher oben die gelben Blumen in einem unvoll⸗
kommenen Schirm traͤget; an trockenen ſan⸗
digen Orten, im Junius. 5
3. Sedum ſexangulare. unſchmackhafter Mauer⸗
pfeffer. Er iſt von der vorigen Art nur darin
verſchiden, daß er ” häufigen ſechsfach pe |
——
u
74
162 10 Stute
fetempel.
45
den Stengel ſtehenden Blaͤttern, und wenige⸗ |
ren Blumen verfehen iſt; an eben den Orten.
Dieſe beyde Arten koͤnnen lange aus der Erde
ſeyn, und wachſen doch fort, und eroͤffnen ihre
Blumen, welches letzte fie fo gar in einem
Buch gethan, worinn ſie zum Trocknen Abe
preßt waren. 5
Oelhafe hat noch eine Art e
139. Oxalis.
Der Kelch iſt fehr klein, fünftheilig, fpißig,
die Blume hat fünf aufrechte ſtumpfe ausge:
10 ſchweifte Blätter, die Staubfaͤden find haarfor⸗
85
mig, die Staubbeutel rund und gefurchet, der
Eyerſtock fuͤnfeckicht mit fademformigen Grif⸗
| feln und ſtumpfen Staubwegen, die Frucht
eine fuͤnfeckichte fünffächerichte Kapſel mit vielen
ſpitzigen Saamen, die, wenn n sie ref . weit
heraus ſpringen. 5
1. Oxalis acetoſella. Sauesks Aus der
Wurzel konnen verſchiedene lange Stiele, de⸗
ren jeder ein dreyfaches Kleeblatt mit herzfor⸗
migen haarigen Blaͤttchen traͤget, zwiſchen ſel⸗
bigen kommen noch laͤngere Stengel in die
Hoͤhe, deren jeder eine einzige zarte weiſſe
Blume hat mit eee enn 5 808
0 05 in den abe im Map.
140. Agroſtemma. f
er
Ä 9 85 et Der Kelch iſt roͤhrenformig mit u =
alen ſpitzigen Streifen, die länger find wie Die
Blume; die Blumenblaͤtter, derer fünf find, ha⸗
A Dal von der FR des a 9 la
= Plat
FR 5
ER
Re aller
» 4 4
1
* 2 9 8 K 8
Aer,
10 Staubgefaͤſſe. 163
Platten, von den pfriemenformigen Staubfäden s Stempel.
kommt die Helfte ſpaͤter hervor, und tragen ein⸗
fache Staubbeutel, der Eyerſtock eyformig, die
Griffel fadenformig, die Staubwege einfach,
die Frucht iſt eine laͤnglich eyformige Kapſel, mit
vielen nierenformigen Saamen.
„ . Agroftemma githego. Raden. Die Sten⸗
gel wachſen gerade in die Hoͤhe, ſind mit lan⸗
gen ſchmalen lanzenformigen gegen einander
ſtehenden rauchen Dlaͤttern beſetzt, die Sten⸗
gel und Kelche ſind auch haarig, die Blumen
roth, und ſtehen einzeln; unter dem Korn, im
Julius.
141. Lychnis.
Der Keſch iſt laͤnglich, aufgeblaſen, fuͤnfzah⸗
nig, die Nagel an den fuͤnf Blumenblaͤttern ſo
lang wie der Kelch, oben mit zwey Anſaͤtzen
vergroͤſſert, die Platten flach; von den Staub⸗
faͤden kommt ebenfalls die Helfte ſpaͤter, die
Staubbeutel liegen; der Eyerſtock eyformig,
die Griffel pfriemenformig und lang, die
Staubwege gekruͤmmt und haarig, die Frucht⸗
kapſel faſt eyformig, mit vielen runde
Saamen. | 2
1. Lychnis flos cueuli. Ruckucksblum. Gauch⸗
blum. Die laͤnglichen Blaͤtter ſtehen gegen
einander, die Kelche und Blumen ſind roth,
jedes Blatt wieder in vier ſchmale Theile zer⸗
ſchnitten, welches ihnen ein zierliches Anſehen
giebet; auf den Wieſen, haͤufig, im Junius. n
2. Lychnis vifcaria. Klebnelken. Theernel.
ken. Die ſchmale gras formige Blätter ſtehen
„ 2 paar⸗
164 10 o Stuubgefiſſ.
5 Stempel. paarweiſe an den Gelenken oder Gliedern des
Stengels, welcher unter jedem Gliede ſchwarz⸗
braun und klebrig iſt, der Kelch iſt ſammt der
Blume roth; in Waͤldern und Wieſen, im
8 Junius. f
N 3. Lychnis dioica. Marienröslein mit ge⸗
W trenntem Geſchlecht. Die gegen einander
S ſtehende Blätter. find eyformig oder en 0
mig, lang, weißlich und ganz weich, haarig,
der Kelch iſt geſtreift und oft roͤthlich, die Blu
| men weiß, deren Blaͤtter faſt die Lange durch
a geſpalten, und am Rande gekerbt find. Die
. Geſchlechte ſind völlig getrennet, fo daß eine
Pflanze lauter maͤunliche, eine andere lauter
weibliche Blumen bringet, daher ſie eigentlich
in die 22 Klaffe gehoͤret; an Bergen, Feldern
und Aeckern, im Junius. Eine Spielart da⸗
vou, die ſich aber genugſam unterſcheidet, if
niedriger von Stengel, mehr haarig, hat kuͤr⸗
zere breitere Blätter, die nicht weich, auch
nicht weißlich, ſondern gruͤn, auch wohl roͤth⸗
lich ſind, die Kelche ſind weniger aufgeblaſen,
die Blumen ſchoͤn roth, deren Blätter nicht ſo
tief geſpalten; ſie waͤchſet an feuchten hun
gen Orten, im Junius. N
4 Ceraſtiuß...
Der Kelch hat fuͤnf eyformige ſpitzige offene]
Blätter, die fünf Blumenblaͤtter find aufgerich⸗
0 5 et, ſtumpf und gefpalten, die Staubfäden dun⸗ a
ne mit runden Beuteln, der Eyerſtock eyfor⸗
mig, die Griffel baarformig, „ die Staubwege
ER Er mpf, die Frucht iſt eine runde oder en
x apfel, mit viel runden Saamen.
| N 1. Ceraftium vifeofum. rauhes lebriges vo⸗ j
1 e Die e Blüte fieben I
0
N m
4 N
—
i . } _
—
—
1̃0 Staubgefaͤſſe. 165
ckeirander, ſind kurz, eyformig, ſpitzig, die Sten⸗ 5 Stempel,
gel ſind aufgerichtet, rauch und klebricht, die
Blumen kommen einzeln aus den Winkeln der,
Blaͤtter und an der Spitze des Stengels auf
Nebenſtengelchen hervor, ſind weiß, und die
Blumenblaͤtter ſind ſo lang wie der Kelch; an
trockenen Orten, im Julius, Auguſt.
2. Ceraſtium vulgatum. gemein Vogelkraut.
Es iſt dem vorigen ziemlich gleich, waͤchſet aber
buſchweiſe zuſammen, und die Stengel breiten
ſich auch mit ihren Nebenſtengeln mehr aus;
in meiner Flora iſt es nicht angemerket; man
findet es an trockenen Stellen, im Junius.
3. Ceraſtium ſemidecandrum. kleines rauhes
Dogelkraut. Eine niedrige Pflanze, mit ey⸗
formigen entgegen geſetzten Blaͤttern, iſt rauh
und haarig, die Blumen ſind weiß, die Blaͤt⸗
tr nicht fo tief geſpalten, ſondern nur einge⸗
ſchnitten oder ausgeſchweift, und mit dem Kelch
pt gleich lang; es hat zwar zehen Staubfaͤ⸗
en, aber nur fuͤnf davon haben Staubbeutel;
an trockenen magern Orten, im May.
4. Ceraſtium arvenſe. weiß Naͤgeleingras.
Die Blaͤtter ſind ſchmal, lanzenformig, gegen
einander ſitzend, etwas rauch; die Stengel
ſind rauch, in Nebenſtengel getheilet, nach oben
endigen ſie ſich mit zwey kleinen Blaͤttchen oder
Schuppchen, woſelbſt wenige Blumenſtengel⸗
7 chen entſpringen, deren jeder eine einzele et⸗
160 Was groͤſſere weiſſe Blume traͤget, deren Blaͤt⸗
ter laͤnger wie der Kelch ſind „ die Kelchblaͤtter .
ſimnd grün mit weiſſem glaͤnzendem Rande, wel⸗
ches auch bey der vorigen dritten Art zu be⸗
merken; auf trockenen Feldern, im May.
5. Ceraſtium aq uaticum. groß Waſſervogel⸗
kraut. Die Blaͤtter find herzformig, ohne
er gegen einander geſetzt „die unteren
L 3 groß,
„
50
*
166 10 Staubgefaͤſſe.
Stempel.
der Eyerſtock eyformig, die Griffel fademformig, |
etwas gebeuget, die Staubwege dick, die Frucht
eine eyformige Kapſel, mit mehreren runden,
5 a 95 Spergula nodoſa. Sperk mit Gegenblaͤt⸗
groß, die oberen ſchmaler und ſpitziger, die
Stengel rauch, die weiſſe Blumen kommen
einzeln auf Stengelchen aus den Winkeln der
Blaͤtter, die Saamenkapſeln, die an den vori⸗
gen Arten laͤnglich waren, ſind an dieſer rund,
und haͤngen niederwaͤrts; an den Graben, und
andern feuchten oder ſchattigen Orten, im
Julius. et 0
51 | 143. Spergula. !
Der Kelch hat fünf eyformige ſtumpfe bete |
offenſtehende Blätter, die fünf Blumenblaͤtter
ſind gleichfalls eyformig hol und offen, auch groͤſ⸗
fer wie der Kelch, die Staubfaͤden find pfrie⸗
menformig und kurz, die Staubbeutel rund,
—ꝛ—
und mit einem Rand umgebenen Saamen.
1. Spergula arvenſis. Sperk mit wirbelblaͤt ⸗
tern. Knoͤterich. Knebel. Die Blaͤtter
ſind ſehr ſchmal und fademformig, derer viel
zuſammen wirbelformig und gliederweiſe um
den Stengel ſitzen, oberwaͤrts theilet er ſich
ebenfalls gliederweiſe in lange Nebenſtengel,
die wieder kleinere Stengelchen ausſchieſſen,
an welchen die etwas groſſe weiſſe Blumen ab⸗
er auf Feldern und Wieſen, im
Auguſt. ;
tern. Eine ſehr kleine Pflanze, die Stengel
find in viel Glieder abgetheilet, an welchen die
Blaͤtter gegen einander ſitzen, die unteren ſind
ſchmal und grasformig, die oberen aber ſehr
ds) und kurz, die Stengel 55 ung und
befoms |
5 5 5 a 1
Bi 10 Staubgefäffe. 167
bekommen keine Nebenſtengel, an der Spitze 5 Stemptl.
ſtehet ein einzeles ſchneeweiſſes Blümchen.
So klein dieſe Pflanze iſt, ſo zierlich laͤſſet ſie,
und waͤchſet in feuchten Feldern auf der Saspe,
| im Auguſt. |
Menzel hat die Gattung des Arbutus oder
Heidelbeer mit runzlichten Blaͤttern, ſchwarzen
Beeren und weiſſen Saamen in der Nehring
gefunden, welche in dieſe Klaſſe gehoͤret. Sonſt
ſiehet man auch zehen Staubgefaͤſſe an vielen
Blumen des Vaccinium oder Blaubeer, imglei⸗
chen an allen Seitenblumen der Adoxa oder
. welche beyde in der gten Klaſſe
ſtehen. a
N He gehören alle Pflanzen, die mehr als 0
> Sheet.
168 0 12 Staubgefäſſe. A
i RN Cha Llesähgen ©
Zwölf Staubgefaͤſſe.
zehen und weniger als zwanzig Staubge⸗
fälle haben. Ob gleich nur vier Gattungen da⸗
von bey uns einheimiſch find, fo theilen fie ſich
doch nach der Zahl der Stempel in drey Ord⸗
nungen, nemlich mit einem, zwey und RR 4
Stempeln. BR
A. Ein Stempel,
144. Lythrum.
Der Kelch iſt roͤhrenformig und geſtreift, oben 4
mit zwölf Zaͤhnchen beſetzt, davon ſechs wech.
ſelsweiſe kleiner. Die Blume hat ſechs loaͤng⸗
liche ſtumpfe offenſtehende Blatter, die oben
zwiſchen den Zaͤhnchen des Kelches angewachſen. 9
Die zwölf Staubfäden find fo lang wie der Kelch,
und zwar, ſo daß die oberen kuͤrzer ſind wie die
unteren, die Staubbeutel einfach und aufgerich⸗
tet. Der Eyerftocf laͤnglich, der Griffel pfrie⸗
menformig und gebeuget, der Staubweg teller
formig und aufgerichtet. Die Frucht eine länge
liche ppizige zweyfächerige Kapsel mit vielen klei⸗
nen Saamen.
75 1. Lythrum ſalicaris. rother weiderich. Die N
Stengel wachſen hoch auf, find eckicht und
rauch, mit entgegen geſetzten herz⸗ oder lan⸗
zenformigen Blaͤttern ohne Stiele bekleidet,
5 ne tragen. oben eine * Aehre von ſchoͤnen
8 d aid
4
Re:
m
1
1
12 Staubgefaͤſſe. 169
purpurrothen Blumen; an den Waͤſſern, im
Julius. i
B. Zwey Stempel.
147. Agrimonia.
Der Kelch iſt klein und fuͤnftheilig, auf dem
Eyerſtock ſitzend, mit einem aͤuſſeren groͤſſeren
Kelch umgeben, die Blume hat fünf flache rund:
liche Blaͤtter, die Staubfaͤden ſind haarformig
und kurz, zwiſchen zwoͤlf und zwanzig, mit klei⸗
nen doppelten Staubbeuteln; der Eyerſtock iſt
unter der Blume, die zwey Griffel kurz, die
Staubwege ſtumpf; es giebt kein beſonderes
Fruchtbehaͤltniß, ſondern der Kelch wird hart
und mit kleinen Borſten oder Haͤckchen beſetzt,
und enthaͤlt zwey Saamen.
I. Agrimonia eupatoria. Odermennig. Der
Stengel iſt lang und wechſelsweiſe mit gefe⸗
derten haarigen Blaͤttern beſetzt, deren Blaͤtt⸗
chen eyformig und tief gezahnet find, zwiſchen
dieſen Blaͤttchen ſitzen wieder andere aͤhnliche
aber viel kleinere an der haarigen Mittelribbe;
die gelben Blumen machen eine ſehr lange und
4 Julius.
C. Drey Stzmpel.
146. Refeda. RER
Der Kelch iſt in vier enge Streifen getheilet,
die Blume hat drey Blaͤtter, davon das oberſte
halb in ſechs Theile, die beyden Seitenblaͤtter
.
2 Stempel.
‚ bünne Aehre aus; an trockenen Orten, im
3 Stempel.
aber in drey Theile Wee Fuß des obe⸗
, N 5 0
‘A
ren
17 12 Staubgefaͤſſe.
3 Stempel. ren Blattes ſitzet noch ein beſonderes Saftbe⸗
haͤltniß. Der Staubfaͤden giebt es funfzehen
oder ſechszehen, welche kurz, und mit aufgerich⸗
teten ſtumpfen Beuteln beſetzt; der Eherſtock
iſt hoͤckericht mit ſehr kurzen Griffeln, und ein⸗
fachen Staubwegen verſehen, die Frucht iſt eine
eckigte Kapſel, worauf die Griffel noch ſitzen,
mit nierenformigen Saamen. Die Beſchrei⸗
bung richtet ſich nach unſerer Nute andere geben |
davon ab. ’
1. Refeda luteola. Stetiche Aus der
Wurzel kommen verſchiedene auch wieder ab⸗
getheilte Stengel, welche mit lanzenformigen
kurzen Blaͤttern dicht bekleidet ſind, und ſich in
lange duͤnne mit vielen kleinen gelben Blumen
beſetzte Aehren endigen; an den Doͤrfern und
Wegen, doch ſehr ſparſam, im Junius.
Dehafe hat noch eine andere Art gefunden. ö
{ae N 147 Euphorbia. | 4
Der Kelch iſt bauchicht, runzlicht, gefärbt,
gemeiniglich vierzahnig, die Blume hat gemei⸗ g
niglich vier dicke, ſtumpfe, kreiſelformige, hoͤcke⸗
richte Blaͤtter; die Staubfaͤden ſind zwoͤlf oder
mehr, länger wie die Blume, zu verſchiedener
Zeit hervorbrechend, mit doppelten runden
Staubbeutelu, der Eyerſtock rund, dreywink⸗
licht, auf einem beſonderen Stengelchen ſitzend,
die drey Griffel ſind zweytheilig, die Staubwege
ſtumpf, die Frucht eine runde dreyfaͤcherichte
Kapſel, an einem Stengelchen niederwarts na
® gend, mit einzelen Fan e een 10 Eu
1. Eu-
f 1 ; ö 1
a 5
— 1
Te
—
12 Staubgefaͤſſe. 171
1. Euphorbia peplus. runde Wolfsmilch. Die 3 Stempel.
Blaͤtter ſind rund, ſtehen auf Stielen ohne ge⸗
wiſſe Ordnung, doch mehrentheils wechſels⸗
weiſe, und geben wie alle Arten dieſer Gat⸗
tung einen Milchſaft von ſich; die Blumen ſte⸗
hen an allen Arten gewiſſermaßen ſchirmfor⸗
mig, und haben alſo auch beſondere Blaͤtter
zu Schirmdecken; an dieſer erſten Art ſind
dieſelbe eyformig, der Schirm hat drey Sten⸗
gel, und alſo auch drey Bluͤßter zur Schirmde⸗
cke, dieſe drey Stengel theilen ſich wieder ein
oder mehrmahl jeder in zwey Stengel, da ſie
denn auch jedesmahl zwey Blaͤtter zu Schirm⸗
becken Naben, die Blumen find klein und gelb⸗
licht; ſie waͤchſt in den Kuͤchenfeldern, bluͤhet
den Sommer uͤber, und iſt die kleinſte Art.
2. Euphorbia helioſcopia. Sonnenwendwolfs⸗
milch. Die Blaͤtter ſtehen wechſelsweiſe, ſind
an der Grundflaͤche ſchmal und werden ober⸗
waͤrts breiter und faſt rund, am Rande ſaͤge⸗
zahnig, der Schirm hat fuͤnf Stengel und fuͤnf
groſſe Blaͤtter zur Schirmdecke, die Stengel
theilen ſich wieder in drey, mit drey Schirm⸗
blaͤttern umgeben, die gelbe Blumen ſind groͤſ⸗
ſer; unter den Kuͤchengewaͤchſen, auch in den
Feldern, im Julius. 5
3. Euphorbia eſula. ſchmalblaͤtterige Wolfs⸗
milch. Die wechſelsweiſe ſtehende Blaͤtter
ſind lang, ſchmal, faſt linienformig, abwaͤrts
hangend oder doch ausgebreitet, aus den Win⸗ .
keln der Blaͤtter kommen kleine Nebenſchirme,
die zweyſtengelig ſind; der Hauptſchirm hat
fuͤnf eyformige ſpitzige Blaͤtter zur Schirmde⸗
cke, und theilet ſich in viel Stengel, die ſich
wieder in zwey theilen, die gelben Blumenblaͤt⸗
ter haben eine mondformige zweyhornige Fi⸗
gur; auf dem Felde hinter Langefuhr, im May,
Junius. hr a,
N
ae
175 12 Staungefäßee
4. Euphorbis amygdaloides. wolfs milch mit
Mandelblaͤttern. Die Blätter ſtehen ohne
Ordnung, ſind laͤnglich, an der Spitze breiten
als an der Grundflaͤche, die Schirmdecken ſind ß
rund, zuſammen gewachſen, der Hauptſchirm
theilet ſich in viel Stengel, und dieſe wieder in
zwey, die Blumen find gelb; in den Kuͤchen .
feldern, im Junius.
Euphorbia lathyris, Springkraut. Dieſe
Art wird ſehr groß und breitet ſich in viel Ne⸗
benſtengel aus, die Blaͤtter an dem Hauptſten⸗
gel ſind faſt linienformig, breit, und ſtehen ge⸗
gen einander, die an den Nebenſtengeln ſind
kuͤrzer, an der Grundflaͤche breiter, und endi⸗
| gen ſich fpißig, der Hauptſchirm hat vier Blaͤt⸗
ter zur Schirmdecke und vier Stengel, die ſich
hernach in zwey theilen. Obgleich dieſe Pflanze
mehr in den mittaͤgigen Gegenden zu finden,
ſo iſt ſie doch nicht nur bey uns in Naſſenhu⸗ N
ben jaͤhrlich von ſelbſt gewachſen, fordern es
5
hat ſte auch, wie man aus den Koͤnigsbergi⸗
ſchen Gelehrten Zeitungen ſiehet, ein Kraͤuter ?
kenner in dortigen Gegenden wild angetroffen. 1
Johann Philipp Brayne hat noch eine Art 4
von der Wolfsmilch gefunden.
Die Gattung des Sempervivum, Hauslaub, 5 7
die ich in der Flora beſchrieben, habe ich hier
weggelaſſen, weil es ungewiß iſt, ob ſie wirklich
einheimiſch zu nennen, indem fie zwar auf den
DODachern der Bauerhuͤtten angetroffen wird,
aber ſchwerlich ſonſt irgend, wo ſie nicht hinge⸗ 5
ſttt wird. Delhafe hat auch die Gattung des
Alarum, Haſelwurz, gefunden, welche ich bis
itzt noch nicht geſehen. Sonſt koͤnnte man auch 9
die W n XII. Sale. N
die Tormentill in dieſer Klaſſe ſuchen, weil ſie
ſechszehen dee bat, „ fie aber in
— *
20 Staubgefäfle. 173
XII. Klaſſe.
Zwanzig Staubgefaͤſſe.
Die hieher gehoͤrende Pflanzen haben ſo wol
zwanzig als auch mehr Staubgefaͤſſe.
Sie unterſcheiden ſich alſo nicht ſo wol durch
die Zahl derſelben von der folgenden Klaſſe, als
vielmehr dadurch, daß die Staubfaͤden allezeit
an der inneren Seite des Kelches oder an der
Blume ſelbſt angewachſen ſind, und daß die
Blumenblaͤtter gleichfalls mit ihrem Nagel an
gedachter Seite des Kelches befeſtiget ſind, wie
auch daß der Kelch immer einblaͤttericht und hol
iſt. Nach der Zahl der Stempel, die eins,
zwey, drey, fünf oder mehr find, theilen fie ſich
in fünf e
A. Ein Stempel.
! 148. Prunus. 6
Der Kelch iſt glockenformig, in fuͤnf ſuupſe
Theile geſpalten. Die Blume hat fuͤnf runde
hole offenſtehende Blaͤtter, die pfriemenformige
Staubfaͤden find zwanzig bis dreiſſig mit kleinen
doppelten Staubbeuteln, der Eyerſtock rund, der
Griffel fademformig, der Staubweg ein klein
Knoͤpfchen, die Frucht ein rundliches Steinobſt,
mit einem runden oder flachen Kern.
1. Prunus padus. Elſenbeer. Ahlkirſchen.
1 Stempel.
Dieſer Baum gehoͤret zu den Kirſchen, welchen
er auch in den meiſten Stuͤcken gleicher, und
nur in der Art zu bluͤhen verſchieden iſt, denn
die weiſſe ſehr ſtark W Blumen ſtehen
nicht
*.
N 2 8 N BET, N
174 20 Staubgefäffe. |
1 Stempel. nicht einzeln auf ihren beſonderen Stengelchen,
ſondern haͤngen viel zuſammen traubenformig
in einer Reihe an einen langen Stengel, die
Frucht if ſowol roth als auch fchwarz; in den
entfernten Waͤldern, im May. 1
- 2. Frunus avium. Doge kirſchen. Die Blaͤt⸗
1 ter ſind von der unteren Seite etwas rauch;
dieſe bekannte Art von Kirſchen wird gleich?
falls in gedachten Waͤldern ſowol roth als auch
0 inſonderheit ſchwarz angetroffen. 7
„3. Prunus ſpinoſa. Schleedorn. Schwarz⸗
dorn. Dieſer niedrige Baum oder Strauch
hat glatte lanzenformige, am Rande ſaͤgezah⸗
5 nige Blaͤtter, die Aeſte endigen ſich in eine
ſcharfe Spitze oder Dorn, die Blumen ſind
weiß, die Frucht ſchwarzblau; bluͤhet in Waͤl⸗
9 5 dern und Hecken, im May. 734
i Der Herr von Linne hat die Arten der Kir: 4
ſchen und Pflaumen unter eine Gattung ge
bracht, und mit dem allgemeinen e Pru- 1
nus beleget. 1
Stempel. B. Z wey Stempel. an
| 149. Cratægus. 5 |
Der Kelch iſt fuͤnfzahnig und offenfishend,
die fuͤnf Blumenblaͤtter rund und hol, die zwan⸗
dig pfriemenformige Staubfaͤden haben runde
Beutel, der Eyerſtock unter der Blume, die
beyden Griffel fadenformig und aufgerichtet, 4
die Staubwege Enöpficht, die Frucht eine runde 1
N 4 oben gezeichnete Beere mit zwey lang; 1
lichen Saamen. a
Ai I. Ciatzgus BR Hagedorn, e 9
u ROM ATBeDbERRRERN W Rn 1
20 Staubgefaͤſſe. N
iſt mit Stacheln bewaffnet, die Blaͤtter gehen 2 Stempel.
gegen den Stiel ſpitzig zu, von oben aber ſind
ſie durch zwey tiefe Einſchnitte gemeiniglich in
drey Theile geſpalten, die dadurch entſtehende
ſtumpfe Spitzen ſind wieder durch kleinere Ein⸗
ſchnitte ſaͤgezahnig getheilet, die Blumen ſind
weiß mit purpurfarbigen Staubbeuteln, der
eine Griffel fehlt zuweilen, die Beeren ſind
roth; in Waͤldern und Hecken, im May.
Oielhafe hat noch eine andere Art gefunden,
die man Elzbeeren nennet.
C. Drey Stempel. 3 Stempel.
100. Sorbus.
Der Kelch iſt fuͤnfzahnig, die fünf Blumen⸗
blätter rund und hol, die zwanzig pfriemenfor⸗
mige Staubfaͤden haben runde Beutel, der
Eyerſtock unter der Blume, die Griffel faden:
formig und aufgerichtet, die Staubwege knoͤpf
ficht, die Frucht eine runde fleiſchichte oben ge:
zeichnete Beere mit zwey länglichen Saamen.
Dieſe Gattung kommt alſo mit der vorigen in
allen Stuͤcken uͤberein, nur daß dort zwey Grif⸗
fel ſind, und hier drey. 15
1. a aucuparia. Sperberbaum. Vogel: 2-77
beer. Eibiſchbeer. Quitſchen. Ein be⸗
kannter Baum mit gefederten Blaͤttern, weiſ⸗
ſen Blumen, und rothen Beeren; in den Waͤl⸗
Ln im May, Junius.
. Fuͤnf Stempel. Stem.
8 weer ‚Pyrus R |
Der Kelch zur Helfte fünftheilig, die fünf
eee groß, rund und bel, "ii
8 kurze
—
N 176 re > Singe.
Stempel kurze pfriemenformige Staubfäden mit er:
4
0
migen Beuteln, der Eyerſtock unter der Blume,
die Griffel fadenformig, die Staubwege einfor⸗
mig, die Frucht ein fleiſchichter Apfel mit einer
fuͤnffaͤcherichten Saamenkapſel, und etlichen
laͤnglichen Saamen.
1. Pyrus communis. wilde Bien. Sohbirn, |
Der wilde Birnbaum iſt von den vielerley Gars
tenbirnen, die insgeſammt nur Spielarten von
ihm ſind, in nichts verſchieden, als daß er klei⸗
ne, gruͤne, mit Punkten oder Tüpfelchen bes
zeichnete Birnen traͤget; er wächſet hie und da
in den Wäldern, a
2. Py rus malus. | wilde Apfel. Sotzapfel, |
1 5 5 wilde Apfelbaum kommt gleichfalls mit
den vielerley zahmen Spielarten uͤberein, traͤgt
kleine gelbe, an einer Seite rothe, und ſehr
herbe Aepfel; in den Waͤldern.
Der Herr von Linne hat die Birn und ba g
unter eine Gactung gebracht.
ain Spie
Der Kelch iſt zur Helfte in fuͤnf 19 Sei
fen getheilet, die fünf Blumenblaͤtter find laͤng⸗
lich rund, die Staubfaͤden, deren mehr als
zwanzig ſind, tragen runde Staubbeutel, der
Euyerſtoͤcke find fünf, auch wol mehr, mit fadem⸗ |
formigen Griffen und knoͤpfichten Staubwegen,
8 die Saamenkapſeln find laͤnglich, . pieig,
mit wenigen kleinen Saamen.
en, 12 1. Spirza ulmaria. Geisbart. Die Stengel ind
roth, und hoch gewachſen, die gefederte Blaͤt⸗
e figen ı wech ihre Blättchen ſind
3 | ER groß,
20 Staubgefaͤſſe. 177
groß, eyformig, ſpitzig, am Rande tief ſaͤge⸗ y Stempel.
zahnig, von der unteren Seite weißlich, zwi⸗
ſchen dieſen groͤſſeren Blaͤttchen ſitzen einige
viel kleinere von beyden Seiten an der Mittel⸗
ribbe, das oberſte ungerade Blatt iſt groͤſſer
und gemeiniglich in drey Lappen getheilet; die
Blumen machen unvollkommene Schirme, die
Spitzen des Kelches ſind niederwaͤrts gebogen,
die Blumen weiß, die Staubfaͤden laͤnger wie
die Blumenblaͤtter, die Eyerſtoͤcke roͤthlich, und
in einander gewunden, fo wie auch hernach die
Saamenkapſeln; an feuchten Orten, an den
Ufern der Fluͤſſe, auch in ſchattigen Waͤldern,
im Julius, Auguſt.
2. Spiræa filipendula. rother Steinbrech. Er &,
unterſcheidet ſich durch folgende Stuͤcke. unn
den federhaften Blaͤttern ſind die Blaͤttchen
viel ſchmaler und von der unteren Seite mehr
garuͤn, der Kelch iſt in ſechs Theile getheilet,
und die Blume hat auch ſechs Blaͤtter, die zu⸗
weilen roͤthlich ſind, die Saamenkapſeln ſind
nicht gewunden; die Pflanze iſt kleiner wie die
vorige, die Mittelribbe an den Blättern iſt
roth; an den vorigen Orten, im Julius.
E. Viel Stempel. Fee
153. Roſa. |
Der Kelch endiget ſich in fuͤnf lange blärter:
formige Theile, die Blume hat fünf herzforniige
Blaͤtter, die vielen Staubfaden find kurz und
haarformig, die Staubbeutel dreyeckicht, die
vielen im Boden des Kelches befindliche Eyer—
ſtoͤcke haben ſehr kurze haarige Griffel und
. ws; diefer Boden des Kelches
| M i ſtelle
„ Y
5
20 Staubgefaͤſſe. 1
ai 6 ſtellet hernach die Frucht vor, indem er groß,
tempen weich, fleiſchicht und gefarbt wird, und viel laͤng⸗
5 i liche rauche Saamen enthaͤlt. |
4 1. Rofa canina. wilde Roſen. Seldrofen. 1
17 Sagebutten. Sanbutten. Dieſer befann
te dornige Strauch hat gefederte Blaͤtter, wol⸗
riechende hellrothe, zuweilen fleiſchfarbige, oder
faſt weiſſe Blumen, und hochrothe Fruͤchte;
waͤchſet an den e und in den ER im
Junius.
154. Rubus,
Der Kelch hat oben fünf längliche offenſte⸗
hende Streifen, die Blume fünf rundliche Blaͤt⸗
ter, die haͤufige kurze Staubfaͤden tragen runde
von den Seiten platte Staubbeutel, die vielen
Eyerſtoͤcke haben kleine haarformige Griffel, die
ihnen an der Seite herauswachſen, und einfache
Staubwege, die Frucht iſt eine rund erhabene \
unten hole zuſammengeſeßte Beer, welche aus
vielen kleinen runden Beerchen beſtehek, in
welche ſich die Eyerſtoͤcke verwandelt haben,
deren jede einen laͤnglichen Saamen enthalt.
| N 1. Rubus idæus. Sinnbeeren. Sindebeerem
Es iſt ein ſtachlichter Strauch, deſſen feder
hafte Blaͤtter aus drey oder fuͤnf eyformigen
ſpitzigen, am Rande eingekerbten Blaͤttchen ben
ſtehen, die Blumen ſind weiß, die Beeren an
etlichen Pflanzen roth, an andern ‚gelblich N
weiß; in den Wäldern, im May, Junius.
HOelhafe hat eine Spielart davon gefunden,
1 Wie Stacheln if, und 3 |
heiſſet. a ER
12 1 2 0 3 . EN
74 £ l
„
20 Staubgefaͤſſe. 179
2. Rubus fruticoſus. Brombeeren. An die⸗ Viel
ſem Strauch find nicht nur die Stengel, ſon⸗ Stempel.
dern auch die Stiele der Blaͤtter ſtachelicht, a
welche gleichfalls in drey oder fuͤnf groͤſſere
Blaͤttchen getheilet ſind, die Blumen ſind weiß,
die Beeren ſchwarz; in Waͤldern und Hecken,
im Junius.
3. Rubus eæſius. Rragbeeren. Dieſer Strauch
iſt niedriger und gleichfalls ſtachelicht, die
Blaͤtter theilen ſich in drey Dläftchen, welche
von der unteren Seite nicht haarig find, wie
bey der vorigen Art, fo find auch die Stengel
kuͤrzer und rund, die bey den Brombeeren ſehr
lang, und etwas eckicht ſind, die Blumen weiß,
die Beeren ſchwarzbraun; in den Hecken, im
Junius, Julius.
‚Rubus ſaxatilis. kriechende Brombeeren.
Dieſe Pflanze hat lange ſtachlichte Ranken,
mit welchen ſie auf der Erde weit herum krie⸗
chet, aber ſich nicht in die Hoͤhe richtet, die
Blaͤtter, Blumen und Früchte find wie an der
vorigen Art; auf den Bergen und Hügeln,
und bergichten Aeckern.
155. Fragaria. |
Der Kelch iſt zur Helfte in zehen Theile ge⸗
ſpalten, davon fuͤnf wechſelsweiſe ſchmaler ſind,
die fünf Blumenblaͤtter find rundlich, die zwan⸗
zig pfriemenformige Staubfaͤden haben monde
fermige Staubbeutel, die kleinen haufigen Eyer⸗
ſtoͤcke haben einfache Stempel und Staubwege,
die ihnen an der Seite hervorwachſen, dieſe
Eyerſtoͤcke ſitzen auf einem erhabenen gemein
ſchaftlichen Fruchtboden, welcher hernach groͤſſer,
weicher, ſaftiger, fleisch und gefaͤrbt wird, und
= + 2 die
180 20 Staubgefaͤſſe.
Viel
BE,
.
Stempel.
die ſehr kleinen ſpitzigen Saamen auf ſeiner Ober⸗
fläche zerſtreuet ſitzend hat, welche Aue mit ihm
zuſammen abfallen.
1. Fragaria veſca. Aber en Eine bekannte |
Pflanze in den Waͤldern.
156. Potentilla.
Der flache Kelch iſt zur Helfte in zehen Theile 5
geſpalten, davon fuͤnf wechſelsweiſe kleiner und
zuruͤckgebogen find, die fünf Blumenblaͤtter ſind
rund und offen ſtehend; zwanzig pfriemenfor⸗
mige Staub 7 0 fragen mondformige Staub⸗
beutel; die vielen kleinen Eyerſtoͤcke mit faden:
es formigen aus der Seite kommenden Griffeln
ir
und ſtumpfen Staubwegen ſitzen auf einem ges
meinſchaftlichen Fruchtboden, der rund iſt, und
ganz klein bleibet, mit vielen ſpitzegen Saamen
uͤberall bedeckt, und im re eingeſchloſſen
wird.
die federartige Blaͤtter haben laͤngliche Blaͤtt⸗
chen, die am Rande tief gezahnet find, zwiſchen
denſelben ſtehen etliche viel kleinere an der Mit⸗
telribbe, von der unteren Seite find die Blaͤt
ter weiß, die gelbe Blumen kommen einzeln auf
beſonderen Stengelchen aus den Anwachswin⸗
keln hervor; auf Graiplägen, auch an den
Wegen, im Junius.
Ta Potentilla fupina., kriechend Erdbeerfünf⸗ 1
fingerkraut. Es kriechet weit um ſich herum,
erhebet fich auch wol mit ſeinen Stengeln; die
Blaͤtter gefedert, die Blaͤttchen unten am Stiel
ſpitzig / oben breiter und tief eiogefsänten, DIE E
1. Potentilla ünferind, Giyſerich. Das Kraut a
lieget mit ſeinen Stengeln flach auf der Erde, 9
De
20 Staubgefaſſe 161
Blumen ſind kleiner und bleichgelb, wachſen viel chen.
gleichfalls einzeln wie die vorigen, die Frucht
gleichet einigermaſſen einer Erdbeer, daher die
deutſche Benennung kommt; auf Grasplaͤtzen
und in Küchenfeldern, im Julius.
3. Potentilla argentea. groß Steinfuͤnffinger⸗
kraut. Diefe Pflanze treibet ihre Stengel gez
rade in die Hoͤhe, welche ſich in Nebenſtengel
theilen, und mit kleinen aſchgrauen wollichten,
in fünf fingerartige oberwaͤrts eingeſchnittene
Lappen gefpaltenen Blaͤttern beſetzt ſind, deren
die unteren auf kurzen Stielen, die oberen oh⸗
ne Stiele am Stengel ſitzen; die Stengel ſind
gleichfalls weißlich und wollicht, und bringen
an den Spitzen ihre kleine gelbe Blumen auf
kurzen Stengelchen; die unteren Blaͤtter haben
zuweilen mehr, und die oberen gemeiniglich
weniger als fuͤnf Theile; auf den Bergen, an
den Fruchtfeldern, im Junius. ;
4. Potentilla verna. Flein Fuͤnffingerkraut.
Es bleibet ganz niedrig und kriechet an der Er⸗
de; die Wurzelblaͤtter ſo wol als die unteren
Stengels⸗haben Stiele und find in fünf unten
ſpitzige oben runde ſaͤgeformige Theile geſpalten,
die oberen des Stengels ſind ohne Stiele, und
in drey dergleichen Lappen getheilet, ſie ſind
an der unteren Seite weiß und haaricht; die
Blumen gelb; es waͤchſet haͤufig an den Ber⸗
gen und trockenen Orten, bluͤhet im April.
Menzel hat noch eine andere Art von Fuͤnf⸗
fingerkraut gefunden.
177. Tormentilla.
Der flache Kelch iſt zur Helfte in acht Theile
geſpalten, davon vier wechſelsweiſe kleiner und
ſpitziger find, die vier Blumenblaͤtter find herz⸗
„ 1
182 20 Staubgefaͤſe.
formig und offenſtehend, ſechszehen pfriemen⸗
viel Stem⸗
pel.
*
Ai
formige Staubfäden tragen einfache Staubbeu⸗
tel; acht kleine Eyerſtoͤcke mit fadenformigen
aus der Seite kommenden Griffeln und ſtumpfen
Staubwegen ſitzen auf einem gemeinſchaftlichen
Fruchtboden, der rund iſt und ganz klein bleibet,
und mit acht länglichen Saamen bedecket und
im Kelch eingeſchloſſen wird. Dieſe Gattung
kommt alſo mit der vorigen, wenn man die we⸗
nigere Zahl ihrer Theile ausnimmt, il ganze
lich uͤberein.
ſpalten, davon die beyden unteren zunaͤchſt am
Stengel die kleinſten, alle aber keilformig und
oberwaͤrts gezahnet; der Stengel ſchieſſet oben
lange Nebenſtengel aus, an welchen die einzele
gelbe Blumen fißen; an trockenen Orten, im J
Jaſchkenthal, im Junius.
158. Geum.
. Tormentilla erecta. Tormentill. Die Sten⸗ 1
gel ſtehen aufrecht, die Blaͤtter ohne Stiele,
und ſind in fuͤnf von einander ſtehende Theile ge⸗
— Sa
* 2 ——
Der Kelch zur Helfte in zehen aufrechte Theile
geſpalten, davon fünf wechſelsweiſe ſehr klein
Blaͤtter, die häufige pfriemenformige Staub⸗
Und ſpitzig find; die Blume hat fuͤnf rundliche
faͤden tragen kurze breite Staubbeutel; die viele
Euyerſtoͤcke haben lange haarige aus der Seite
hervorkommende Griffel, und einfache Staub
wege; der allgemeine Fruchtboden iſt laͤnglich
und rauch, ſtehet auf dem zuruͤckgebeugten Kelch,
und fräget viel zuſammengedruckte ſcharfe mit
| dem langen en We beſetzte Saamen.
1. h
DA
—
20 Staubgefaͤſſe. 183 |
J. Geum urbanum. Benedicktenkraut. Die viel Stem
Blaͤtter ſind ga fo daß die unterſten pel.
Blaͤttchen die kleinſten, das nbere ungerabe
aber das groͤſſeſte iſt, ſonſt die Blattchen laͤng⸗
lich, etliche auch eyformig, alle aber aun Ran⸗
de gezahnt ober eingeſchnitten; die Stengel
theilen ſich oben in Nebenſtengel, an welchen
die gelbe Blumen ſitzen; die Saamen gleichen
wegen der gebogenen Griffel, die als kleine
Haͤckchen ſcheinen, einer Klette, wiewol ſie
nicht ſcharf wie dieſe, ſondern weich ſind; an
den Bergen, ſparſam im Junius.
2. Geum rivale. Waſſerbenedicktenkraut. Die
Wurzelblätter find wie an der erſten Art gefe⸗
dert, doch groͤſſer, die am Stengel aber in fuͤnf
oder drey Theile getheilet, die Stengel ſind
rauch, die Blumen viel groͤſſer wie an der vo⸗
rigen, die Kelche haarig und roth, die Blätter
an der aͤuſſeren Seile toͤthlich, an der inneren
bleich, die Blumen haͤngen niederwaͤrts, der
Saamenkopf iſt laͤnglich, und die Griffel haa⸗
un auf feuchten Wieſen, ſparſam, im Ju⸗
nius.
Jacob Brayne hat noch eine andere Art ge
funden mit Blaͤttern wie an den Gundelreben,
und gefüllten blutrothen oder hoch zinnober⸗
farbigen Blumen, die an den e ge⸗
wachſen.
159. Comarum. |
Der Kelch ift groß, offen, gefärbt, halb in
zehen Theile geſpalten, davon fuͤnf wechſelsweiſe
kleiner und niedriger; die fuͤnf Blumenblaͤtter
find laͤnglich, ſpitzig, viel kleiner wie der Kelch;
| M 4 zwan⸗
1584 205 Staubgefaͤſſe.
viel tem zwanzig pfriemenformige Staubfaͤden haben
Ri mondformige Staubbeutel, und bleiben ſtehen,
*
L
PPP u >
wenn dieſe abfallen; die ſehr kleinen vielen run: i
den Eperſtöcke haben kurze aus der Seite kon
mende Griffel und einfache Staubwege; der
gemeine Fruchtboden wird groß und fleiſchig,
und wird von den vielen ſpitzigen Saamen be⸗ 3
I. Comarum paluſtre. Waſſerfuͤnffinger⸗ 4
kraut. Die Blätter find gefedert, mit laͤng⸗
lichen ſpitzigen, am Rande ſaͤgezahnigen, un⸗
terwaͤrts weißlichen Blaͤttchen; die Blumen ö
ſind groß und ſchoͤn, und der Kelch ſowol
als die Blumenblaͤtter dunkel purpur farbig;
bey der Sasper See, im Junius.
- = * 7 f b i N
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4 8 N 0
Viel Staubgefaͤſſe. 185
XIII. Klaſſe.
Viel Staubgefaͤſſe.
Di Klaſſe unterſcheidet ſich von der vorigen
— hauptfächlich dadurch, daß die Blumen:
blaͤtter ſowol als die Staubgefaͤſſe nicht an der
inneren Seitenwand des Kelches ſondern die
letztere auf dem Fruchtboden ſelbſt ſtehen, ſo iſt
auch der Kelch faſt allezeit vielblaͤttericht, und
oft fehlet er. Die Zahl der Staubgefaͤſſe iſt
nicht beſtimmt, doch bey den meiſten Gattun⸗
gen ſehr groß. Die Zahl der Stempel iſt einer,
drey, fuͤnf, ſechs, oder viel, woraus denn fuͤnf
Ordnungen entſtehen. 5
A. Ein Stempel.
\ 160. Actæa. |
Der Kelch hat vier runde ſtumpfe hole Blät:
ı&temmel, _
ter, die Blume vier gröffere und an beyden En: _ |
den. fpißige, die Staubfaͤden, die fidy oft bis
dreißig erſtrecken, find oberwaͤrts breiter, die
Staubbeutel doppelt, rund und aufgerichtet,
der Eyerſtock eyformig, ohne Griffel, mit einem
etwas dicken Staubwege; die Frucht iſt eine
eyformige Beere mit vielen halb zirkelformigen
7
Saamen.
I. Adzaſpicata. Wolfswurz. Kriſtoffelskraut.
Die Blaͤtter theilen ſich in drey, und dieſe gez
meiniglich wieder in drey Blaͤttchen, deren
jede auf beſondern Stielen ſtehen, die Blaͤttchen
ſelbſt ſind meiſtentheils wieder in drey Lappen
getheilt, und am on gekerbt; die Blumen
5 ag
A
186 Viel Staubgefaͤſſe.
2 Stempel. wachſen traubenformig, doch fo daß fie falk 4
einen eyformigen Straus vorſtellen, die Blu⸗
men find klein; und ſammt dem Kelch weiß⸗ 0
lich, beyde fallen bald nach dem ſie aufgebluͤ⸗ \
het wieder ab, dahingegen die Staubfaͤden
laͤnger ſitzen bleiben, und alſo oft allein ange⸗ 5
troffen werden, die Beeren ſind ſchwarz; in
den Waͤldern, ſparſam, im Junius.
161. Chelidonium. BR 1
Der Kelch hat zwey eyformige hole ſtumpfe
Blaͤtter, die vier Blumenblaͤtter ſind rundlich, I
Fed. groß und offenſtehend, die Staubfaͤden, die
bis dreißig kommen, find flach, oberwaͤrts breiter,
die Staubbeutel ſind laͤnglich, und aufgerichtet, N
der Eyerſtock iſt walzenformig, ohne Griffel, mie
einem geſpaltenen Staubwege, die Frucht iſt
eine Schote mit vielen eyformigen Blängenden 7
Saamen.
1. Chelidonium majus. Schelkraut. ei 9
benkraut. Der Stengel wird hoch, die Blaͤt⸗
ter ſind groß und auf beſondere Art gefedert, 1
fo daß jedes Blaͤttchen wieder in etliche Lappen f
getheilet wird, davon die unteren kleiner und das
oObʒbere das groͤſſeſte iſt, ale find am Rande
wieitaaͤufig gekerbt oder eingeſchnitten, von
Farbe hellgruͤn; die gelbe Blumen wachſen 1
ö ſchirmformig; die ganze Pflanze giebt, wenn 3
ſiſi verletzet wird, einen hochgelben Saft von
re Di an den Zaͤunen und Er Arent im N
162. pH
Der Kelch hat zwey eyſormige hole W 0
Bäer, die Blume vier geoſſe flache rundliche,
unten
10
Viel Staubgefaͤſſe. 187
unten engere Blätter, die häufige Staubfäden 1 Stempel.
find haarformig und ſehr kurz, mit laͤnglichen
ſtumpfen aufgerichteten Staubbeuteln, der Eyer⸗
ſtock groß und rund, ohne Griffel, mit einem
flachen ſtralenformigen Staubwege, die Frucht
eine groſſe Kapſel, welche ſich durch kleine Loͤcher
unter den Stralen des Staubweges oͤffnet, und
die vielen kleinen Saamen von ſich laͤſſet.
1. Papaver ıheas. Klapperroſen. wilder
Mohn. Eine bekannte Pflanze mit gefeder⸗
ten eingeſchnittenen Blaͤttern, haarigen Sten⸗
geln und rothen Blumen. An den meiſten iſt
der Nagel des Blattes ſchwarz, und die Staub⸗ a
beutel ſchwaͤrzlich oder gruͤnlich; bey einigen
aber iſt der Nagel weiß, und die Staubbeutel
gelb; die Saamenfapfel i iſt rund, und glatt;
in den Kornfeldern, im Junius.
Papaver argemone. Argemoneroͤslein. Die
Pflanze iſt kleiner, die gefederte Blaͤtter haben
ſchmale linienformige gezahnte Blaͤrtchen, die
Blumen ſind kleiner und dleichroth, die Saa⸗
menkapſel laͤnglich und unterwaͤrts enger, mit
fteifen Haͤrchen beſetzt; in den Kornfeldern,
ſparſamer im Junius.
163. Nymphæa.
Der Kelch hat fünf oder vier groſſe gefärbte
Blatter; die Blumenblätter, deren funfzehen
bis zwanzig ſind, ſtehen in mehr als einer Rei⸗
he, und ſind viel kleiner als der Kelch; die haͤu⸗
fige Staubfaͤden, deren man bis ſiebenzig zehlet,
ſind kurz, platt, und gekruͤmmet, an der inneren
Flaͤche derſelben ſitzet der Staubbeutel, in Geſtalt
einer langen Linie, ſo Re die Size des Fadens
ganz
8
—
N
is Veel Staubgefäſſe.
1 Stempel. ganz frey iſt; der groſſe eyformige Eyerſtock hat
keinen Griffel, und iſt mit einem platten ſtralen⸗
formigen Staubwege bedecket; die Frucht iſt
eine harte eyformige fleiſchichte Ache 7
Beere, mit vielen runden Saamen. 9
4 1. Nymphæa Iutea. - gelbe bien: A
De Mummeln. Waſſerlilien. Die groſſen
glatten herzformigen Blaͤtter ſchwimmen auf
dem Waſſer, und gehen mit ihren langen Stie⸗ ö
len bis auf den Grund; ehen ſo lang ſind auch
die Stengel, welche die Blumen bis über das
Waſſer erheben. Der Kelch hat fuͤnf gelbe
Blätter, die kleinen Blumenblaͤtter find eben?
falls gelb; in Teichen, breiten Graben und an⸗
dern Waſſern, im Julius. | 4
2. Nymphæa alba. weiſſe Seeblumen. Die
— Blaͤtte ſind wie an der vorigen Art, der Kelch
bat fuͤnf weißgruͤne Blätter, die weiſſe Blu⸗
menblaͤtter ſind in der erſten Reihe eben ſo
groß wie der Kelch, in den folgenden Reihen
werden ſie immer kleiner, und die letzten ſind
den breiten Staubfaͤden gleich; an eben den
„F im Julius. 1
| 164. Tilia, 4
' Der Kelch hat fuͤnf hole gefaͤrbte, die Blume
fünf la ngliche ſtumpfe oberwaͤrts eingeferbte
Blaͤtter, die pfriemenformige Staubfaͤden, de
rer dreißig und mehr find, tragen einfache Staub⸗
beutel, der runde Eyerſtock hat einen fadenfor⸗
migen Griffel und ſtumpfen fuͤnfeckichten Staub⸗
weg, die Frucht iſt eine runde fünffacherige
Kapſel mit fuͤnf rundlichen Saamen. Weil |
DAS. 155 en nur ein Saen anmäche
er Sn ON
EN
. v *
Viel Staubgrfäft, | 189 0
10 zur Reife kommt, welcher die übrigen 1 Stempel.
ſammt ihren Faͤchern zur Seite drenget, fo ſchei— f
net die Kapſel hernach einfaͤcherig.
1. Tilia europæa. Eindenbaum. Die Bluͤthe
iſt gruͤnlich weiß und wolriechendz in den
Waͤldern, im Julius.
165. Ciſtus.
Der Kelch hat fünf runde hole Blätter, dar
von zwey kleiner ſind, die fuͤnf Blumendlaͤtter
ſind rund, flach, offenſtehend; die haͤufigen haar⸗
formigen Staubfaͤden tragen runde Beutel,
der runde Eyerſtock hat einen geraden Griffel
und platten Staubweg, die? Frucht eine runde
Kapſel mit vielen kleinen Saamen. f
1. Oiſtus helianthemum. Heine Sonnenblum.
Sonnenguͤnzel. Die ſchwache Stengel legen
ſich oft, ſind roͤthlich und etwas wollicht, die
ſchmale laͤngliche ſpitzige etwas haarige Blätter
x ſtehen gegen einander, oben aus den Stengeln
kommen die gelbe Blumen, die drey gt oe ere
Kelch blaͤtter find auch gelblich und mit gruͤnen
erhabenen Nibben geſtreifet, die beyden ande⸗
ren ſind gruͤn, und ſehr klein; an trockenen
Orten, ſparſam, im Julius. ö |
B . Drey Stempel.“ Stempel.
186. Delphinium. 1
Der Kelch fehlet, die Blume hat fünf um:
gleiche Blätter, davon das obere ſich hinten in
ein langes Horn endiget, die anderen ſind faſt
gleich, ey» oder lanzenformig, und ausgebreitet,
zwiſchen ihnen liabe ein beſonders geftaltetes
Saft
ö 5
+
— * *
10%
* u
8 fd
e
*
190 Vie [ Staubgefäft.
3 Stempel Saftbehaͤltniß, die Staubfaͤden find ſehr kein, 4
1
0 >
2
5 Stempel.
gegen das obere Blatt geneiget, funfzehen bis
dreißig, und tragen kleine aufrechte Staubbeu⸗
tel; die Eyerſtoͤcke, deren einer oder drey find,
endigen ſich in kurze Griffel, und zuruͤckgebogene
Staubwege, und werden hernach fo viel pfrie⸗
menformige Fee mit vielen eckich⸗
ten Saamen.
1. Delphinium confolida. - Kitteefporn, Eine
bekannte Pflanze mit fein zerſchnittenen Blaͤt⸗
tern und blauen Blumen, ſehr ſelten mit weiſ⸗
ſen; dieſe Art hat nur einen Stempel, und
wuͤrde alſo in die vorige Ordnung gehoͤren,
wenn die uͤbrigen Arten nicht drey Stempel
hätten; in den Kornfeldern, im Julius.
SL. Fünf Stempel. 6
1657. Aquilegia. |
Der Kelch fehlet, die Blume hat fuͤnf flache
offene ey: oder lanzenformige Blätter „ und da-
zwiſchen wechſelsweiſe fünf groͤſſere wie Hoͤrner .
geſtaltete Saftbehaͤltniſſe, dreißig bis vierzig
pfriemenformige Staubfaͤden, mit laͤnglichen
aufgerichteten Staubbeuteln; fünf laͤngliche
Eyerſtöcke, die ſich in pfriemenformige Griffen,
und einfache Staubwege endigen; die Frucht
beſtehet aus fuͤnf walzenformigen oben ſpitzigen
Kapſeln, mit vielen glänzenden Sgamen.
89
4 f
0
,
a
1. Aquilegia vulgaris. Ackeley. Glocken.
Dieſe in den Gaͤrten ehemals mehr als itzt be⸗
kannte Pflanze mit dreyfachen dreylappichten
2 e
1
5
2
\
1
Blattern und blauen Blumen habe ich im Wald
hinter 1
Me
|
1
Viel Staubgefaͤſſe. 191
bhintet Brentau wild wachſend gefunden, im
| May
D. Sechs Stempel.
168. Stratiotes.
mengedruckten zweyblaͤtterichten Huͤlſe, aus wel⸗
cher die Blume hervorbricht, und dieſe hat noch
inen einblaͤtterigen dreygetheilten Kelch; die
drey . offenſtehende Blumenblaͤtter
find viel groͤſſer als der Kelch; zwanzig Staub:
faͤden tragen einfache Staubbeutel; der Eyer⸗
ock, der unter dem zweyten Kelch iſt, hat ſechs
eſpaltene Griffel mit einfachen Staubwegen,
die Frucht iſt eine eyförmige ſechefacherige und
echseckichte Beere, mit vielen laͤnglichen ge⸗
ruͤmmten Saamen.
1. Stratiotes aloides. Waſſeraloe. Die Blätter
ſind lang, aufgerichtet, ſchwerdformig, drey⸗
eckicht, am Rande ſtachelicht, die Blumen weiß⸗
lich, und ziemlich groß; in breiten Graben und
anderen ſtehenden Waſſern, im Julius.
E. Viel Stempel.
169. Anemone.
Der Kelch fehlet, die laͤngliche Blumenblaͤt⸗
er ſtehen in zwey oder drey Reihen, in jeder
eihe drey; die haͤufigen haarformigen Staub⸗
aden tragen doppelte aufrechte Staubbeutel,
oͤcke haben ſpitzige Griffel und ſtumpfe Staub⸗
ege; der kugelformige oder länglich erhabene
| | Druche⸗
Stempel.
Der Kelch beſtehet erſtlich aus einer zuſam -
viel Stem:
pel.
ie vielen in ein Koͤpfchen verſammlete Eyer⸗ 5
„
>=
| 192 Biel Staubgefäfe
viel 5 Fruchtboden traͤget, ohne beſonderes Fruchtbe⸗
haͤltniß, die ſpitzigen und mit ihren Griffeln noch
u verſehenen Saamen.
I. Anemone hepatica. Res Eine
a niedrige Pflanze, aus der Wurzel kommen die
00 Blaͤtter auf kurzen Stielen, deren 1255 in drey
eyformige ſpitzige Lappen getheilet iſt, zwiſchen
denſelben, und faſt noch eher als die Blaͤtter,
kommen die kurzen Blumenſt tengel mit einzelen
Blumen hervor; ſelbige haben einen dreyblaͤt⸗
t terigen Kelch, welches alſo eine Ausnahme
von der Beſchreibung dieſer Gattung machet,
die Blume it blau, und hat ſechs in zwey Reiz
hen ſtehende Blaͤtter; in den Waͤldern, im
Merz, April.
2. Anemone vernalis. Frühlings kuͤchenſchelle.
f wilde Tulpe. Dieſes Kraut iſt rauchhaarig,
> die Blaͤt ter gefedert, die Blaͤttchen in Lappen:
getheilet, die Blume hat noch eine beſondere
blaͤttrige vielfach zerſchnittene haarige Schirm⸗
decke; die Blume ſelbſt hat ſechs Blaͤtter, zu⸗
weilen ſteben; ſelbige ſind von der inneren Seite
fäaſt weißlich oder etwas roͤthlich, von der auſſe⸗
ren aber purpurfarbig, doch wegen der haͤufi⸗
gen gelben Haare, womit ſie beſetzet ſind, ſchei⸗
net dieſe Farbe etwas unrein; ſonſt gleichet die
Blume an Geſtalt faſt einer Tulpe, daher fie
Se von den Landleuten dieſen Namen bekommen.
NN Eine Spielart davon Di kleinere nicht fo haa⸗
rige Blumen, welche inwendig weiß, aus wen⸗
| dig bleichroth find; in den waldigen trockenen
Gegenden hinter der Oliva, im April.
3. Anemone pratenſi 8. ſchwaͤrzliche Kuͤchen⸗
. — ſchelle. Die Blaͤtter ſind rauch, doppelt ge⸗
8 federt, die meiſten Blaͤttchen find wieder in
| “given oder drey Theile geſpalten, die Schirm⸗
Ba; ve e und breitere Blatter, die mit
f m
Viel Staubgefaͤſſe. E 193
kuͤrzeren Haaren bedeckt find; die abwaͤrts viel Stem
haͤngende Blume iſt kleiner, enger, und faſt ger pel.
ſchloſſen, doch ſind die Spitzen der Blaͤtter
wieder auswaͤrts gebogen, ſelbige find von der
inneren Seite faſt gruͤn, an den Spitzen weiß⸗
lich, von der aͤuſſeren ſehr dunkel purpurfar⸗
big, mit kurzen und dichten weiſſen Haaren be⸗
feßt; in den vorigen Gegenden, wo es freyer
iſt, im April. hr
4. Anemone nemorofa. weiſſer Waldhanen⸗ EP
fuß. Die Blätter find in drey oder mehr
Blaͤttchen getheilet, und dieſe wieder etliche
mahl eingeſchnitten, der Stengel traͤget eine
einzige weiſſe Blume, welche zuletzt noch etwas
purpurfarbig wird, ſie haͤnget vor und nach
| der Bluͤthe gemeiniglich niederwaͤrts, wenn ſie
aber bluͤhet iſt fie gerade aufwärts gerichtet;
in den Wäldern, im April und May;
5. Anemone ranunculoides. gelber Waldha⸗
nenfuß. Dieſe Art kommt mit der vorigen
viel uͤberein, doch find die Blätter etwas Hei>
ner und ſpitziger, und der Stengel theilet ſich
oben in zwey Theile, deren jeder eine gelbe
Blume traͤget, welche etwas kleiner iſt, und
mehr rundliche Blaͤtter hat, die an der vori⸗
gen laͤnglich ſind; beyde Arten haben gewoͤn⸗
lich ſechs Dlätter, und find niedrige Gewaͤchſe;
in den Wäldern, im April und May.
DOielhafe hat noch eine Art, und Jacob Brayne
noch zwey andere Arten von d ge⸗
funden. 1
4 170. Thalictrum.
Der Kelch fehlet, die Blume hat vier kleine
rundliche hole Blätter, die vielen Staubfaͤden
find platt, oberwaͤrts breiter, viel länger wie die
Blume, und haben längliche doppelte Staub⸗
. N beutel,
* %
—
194 Viel Staubgefäfe e.
tiel Stem⸗ beutel, die vielen rundlichen Eyerſtoͤcke haben
pel. ſehr kurze Griffeln und dicke Staubwege, aus
dieſen Eyerſtoͤcken werden in den verſchiedenen
Arten verſchiedentlich geſtaltete Kapſeln, welche
einzele laͤngliche Saamen tragen.
1. Thalitrum minus. kleine Wieſenraute.
Alle Arten dieſer Gattung wachſen hoch auf,
Ih doch iſt dieſes die kleinſte davon; alle haben
weitlaͤufige zuſammengeſetzte Blaͤtter, die an
langen Nebenſtielen die kleinere Blaͤttchen tra⸗
gen; an der gegenwaͤrtigen ſind die Blaͤttchen
kurz, unten ſpitzig, oben breit und in etliche
Zaͤhnchen eingeſchnitten, die kleinen abwaͤrts
haͤngenden gelblichen Blumen haͤngen ſparſam
an einem ausgebreiteten Straus; bey der
Pobel, im Julius.
2. Thalictrum anguſtifolium. ſchmalblaͤtterige
Wieſenraute. Die Blaͤttchen find ſchmal
und lang, linien⸗ oder lanzenformig, am Nande
ganz, der Blumenſtraus iſt enger, die Blumen
bleich gelblich, mit ſechszehen Staubfaͤden und
ſieben Stempeln; dieſe ſeltene Pflanze waͤchſet
gleichfalls bey der Nobel, im Junius.
3. Thalictrum flavum. gelbe Wieſenraute.
Die Blaͤttchen ſind groß und breit, gegen die
vorhergehende Arten zu rechnen; am Rande
ganz, oben breiter als unten, und daſelbſt in
zwey oder drey Spitzen getheilet, der Stengel
iſt mit Blaͤttern beſetzt und gefurchet, die Blu⸗
men gelblich grün, welche an einem groſſen
aufgerichteten Straus ſtehen; die Staubfaͤden
vier und zwanzig, die Stempel zehen bis ſechs⸗
zehen; bey der Nobel, im Julius.
4. Thalictrum aquilegifolium. Wieſenraute
mit Ackeleyblaͤttern. Die Blaͤttchen glei⸗
ö chen ziemlich den Ackeleyblaͤttern, wiewol fie
Re fleiner find, der W iſt enger wie
an
8 .
\
—
Viel Staubgefaͤſſe. 195 f
an der dritten Art, die Blumen find wolrie- viel Stem⸗
chend, deren Blätter ſammt den ſechszig Staub⸗ pel.
faͤden purpurfarbig, die Staubbeutel aber gelb
ſind, die Stempel ſind ſechszehen; hinter der
Oliva, im Junius.
| 171. Ranunculus.
Der Kelch hat fünf eyformige hole etwas ges
faͤrbte Blätter, die Blume fünf mehrentheils
ſtumpfe, unten am Nagel mit einer kleinen
Grube oder Saftbehaͤltniß verſehene Blätter;
die viele kurze Staubfaden haben laͤngliche auf
rechte doppelte Staubbeutel, die häufigen Eyer⸗
ſtoͤcke haben keine Griffeln, ſondern kleine zu—
ruͤckgebogene Staubwege, fie find in ein Koͤpf⸗
chen verſammelt, und werden ohne weiteres
Fruchtbehaͤltniß zu verſchiedentlich geſtalteten
und an der Spitze umgebogenen Saamen.
I. Ranunculus flammula. ſchmalblaͤtte riger
Waaſſerhanenfuß. Die vielen Arten dieſer f
Gattung ſind etwas ſchwer zu unterſcheiden,
weil die Blumen, ausgenommen die letzte Art,
5 alle gelb, und an der inneren Seite ſo glatt
4 und glaͤnzend ſind, als ob ſie mit einem Firniß
uͤberzogen waͤren, welches zugleich ein Kenn⸗
zeichen dieſer Gattung abgiebet. An der gegen⸗
waͤrtigen Art ſind die Blaͤtter alle ganz und
ungetheilet, die aus der Wurzel kommende ſta⸗
hen auf langen Stielen, ſind ey⸗ oder lanzen⸗
formig, am Rande ſaͤgezahnig, die an den Sten⸗
geln fihen, haben keine Stiele, find linienfor⸗
mig und am Rande ganz; der Stengel theiltte
ſich bey dieſer und faſt allen andern Arten oben 3
i: verſchiedene Nebenſtengel, darauf die Blu⸗ /
men, bey einer Art haufiger als bey der an⸗
dern, ſitzen; die Blätter des Kelches find auch
148. N 2 - bey
| 195 | Viel Stuubgefiſt.
viel Stems een den meiſten Arten etwas gefaͤrbet. Der
pel, Stengel beuget ſich bey diefer Art, und leget
ſich zur Seiten; fie waͤchſet in Suͤmpfen, Gra⸗
ben und andern ſtehenden . bluͤhet im
Junius. |
2. Ranunculus lingua. breitblaͤtteriger Waſ⸗
ſerhanenfuß. Die Blätter find gleichfalls
ganz, lanzenformig, und ohne Stiele, ſie ſind
‚ langer und breiter wie an der vorigen Art, am
Raude mit einigen ſehr feinen Zaͤhnchen verſe⸗
N ben, welche doch nicht an allen Blaͤttern zu
ſehen; der Stengel ſtehet aufrecht, die Blu⸗
e men ſind groſſer; an den vorigen rkg, im
Julius.
3. Ranunculus ficaria. geigwarz kraut. klein
Schellkraut. Dieſe niedrige Art kriechet auf
der Erde fort, die Blaͤtter ſind herzfoꝛ mig,
am Rande eckicht, auf der Oberflaͤche glatt
und glänzend, ſtehen auf Stielen, die Stengel
Allkgen ſich, find mit kleineren Blättern beſetzt,
und tragen eine Blume, deren Kelch nur drey
Blaͤtter, die Blume aber gemeiniglich acht
hat, welche etwas laͤnglicher und ſpitziger ſind;
in Wäldern, und andern ſchattigen Orten,
auch in Gaͤrten von ſelbſt; im April, May.
Diieſe drey Arten haben ganze Blätter, an ale
N Br. a e fit ſind ſi ie engine und ge⸗
theilet.
er Ranunculus auricomus. Zanenfuß mit nie⸗
renformigen Blättern. Die Wurzelblätter
ſind nierenformig, am Rande tief gekerbt, oder
auch eingeſchnitten, die an den Stengeln ha⸗
ben keine Stiele, und ſind linienformig, in et⸗
liche ſchmale Blaͤttchen fingerformig zertheilet;
die Stengel bringen viel Blumen; auf den
Be und Ke im N =
I
—
r
N
Viel Staubgefaͤſſe. 197
5. Ranunculus ſceleratus. Hanenfuß mit laͤng⸗ in Stem⸗
lichen Fruͤchten. Die unterſten Blätter ha- vel.
ben lange Stiele, find in drey tiefe Einſchnitte,
und jeder wieder in drey andere kleinere ge—
theilet, welche auch noch am Rande wieder
tief gekerbt oder eingeſchnitten find; die uber
ren Blaͤtter werden kleiner, haben kuͤrzere Stie⸗
le und weniger Einſchnitte, die letzten ſind oh⸗
ne Stiele, und fingerformig getheilet; die Saa⸗
men unterſcheiden dieſe Art noch beſſer, weil
ſie nicht ein rundes Koͤpfchen, ſondern ein laͤng⸗
liches vorſtellen; an Waſſergraben und Suͤm⸗
pfen; im Julius.
6. Ranunculus bulboſus. Hanenfuß mit run⸗
der Wurzel. Iſt eine niedrige Art, die klei⸗
ne auf Stielen fehende Blaͤtter ſind etwas
hagrig und bleichgruͤn, in drey, und dieſe wie⸗
der in drey kleinere Einſchnitte getheilet; die
Stengel haben nur eine Blume, an welcher
die Blaͤtter des Kelches ganz zuruͤck gebeuget
ſind, und am Stengel anliegen, wodurch man
ſie von allen anderen Arten unterſcheiden kann;
auf Bergen und trockenen Orten, im May.
de Ranunculus repens. kriechender Hanenfuß.
Dieſe Art kriechet auf der Erde fort, die auf
Stielen ſtehende Blätter find in drey Blaͤtt⸗
chen, und dieſe wieder in drey Einſchnitte oder
Lappen getheilet, und dunkelgruͤn, die oberſten
Blaͤtter find in drey ſchmale linienformige Thei⸗
le geſpalten; die Stengel ſind gefurchet und
haarig; die Blaͤtter des Kelches ſtehen offen
und ſind gleichfalls haarig; auf Wieſen und
Grasplaͤtzen, im May, Junius.
8. Ranunculus polyanthemos, vielbluͤmiger
Hanenfuß. Die Blätter find in viel Theile zer⸗
ſchnitten, die Stengel gefurchet, die Kelchblaͤt⸗
ter offenſtehend, worin er mit der vorigen Art
N 3 uͤberein
S
198 Wiel Staubgefaͤſſe.
viel Stem·n überein kommet; er unterſcheidet ſich aber von
vel. ſelbiger durch ſeine aufgerichtete Stengel, wel⸗
che bey jener ſich legen, imgleichen durch ſeine
115 haͤufige Blumen; auf den Wieſen, im
ay. — N
9. Ranunculus acris. brennender Wieſenha⸗
nenfuß. Kanunkel. Die unteren Blätter
ſind gemeiniglich in fuͤnf wieder zerſchnittene
Lappen, die oberen in drey, die oberſten in li⸗
nienformige Blaͤttchen zertheilet. Er unter⸗
ſcheidet ſich von beyden vorigen Arten durch
ſeine nicht gefurchete Stengel, und von der ſie⸗
benden Art beſonders durch die aufgerichtete
Stengel. Sonſt ſind dieſe drey Arten in vie⸗
len Stuͤcken gleich, inſonderheit in Anſehung
der offenen Kelchblaͤtter, und koͤnnen daher
leicht vermenget werden; auf den Wieſen, im
1᷑0. Kanunculus arvenſis. Sanenfuß mit ſtach⸗
Allllichtem Saamen. Die Blaͤtter find in viel
ſchmale linienformige Blaͤttchen etliche mahl
getheilet, und an den Saamen ſind die gebo⸗
gene Staubwege merklicher und ſteifer, daß ſie
davon ſtachelicht ſcheinen; dieſe beyde Kenn⸗
zeichen ſind zur Unterſcheidung hinreichend; auf
trockenen Aeckern, im Junius.
11. Ranunculus lanuginoſus. groſſer wollich⸗
ter Sanenfuß. Die Blaͤtter ſind rauch, weich
und wollicht anzufuͤhlen, die unteren ſitzen auf
langen Stielen, find in fünf oder drey wieder
getheilte Lappen geſpalten, die oberen in drey
ſchmale Blaͤttchen getheilet, die Stengel ſind
ss ec hol, und ſcharf von fleifen Haͤrchen, die
Blumen goldgelb; die ganze Pflanze mit Blaͤt⸗
tern, Stengeln und Blumen groͤſſer wie die an⸗
dern Arten; an bergichten Orten, doch in fet⸗
terem Erdboden; im May. 15 5
5 W N e
a
7 Viel Staubgefaͤſe. 199
12. Ranunculus aquatilis. weiſſer Waſſerha⸗ viel Stem⸗
nenfuß. Waſſerfenchel. Die Blätter find vel.
unter dem Waſſer, in viel kleine haarformige
Blaͤttchen zerſchnitten, doch ſo daß der ganze
Umfang des Blattes rund iſt; die Blumen ra⸗
gen aus dem Waſſer hervor, und unterſchei⸗
den ſich von allen uͤbrigen Arten, daß ſie nicht
glaͤnzen, und nur in der Mitte gegen den Frucht⸗
theilen gelb, nach den Spitzen aber weiß ſind.
Es giebt etliche Spielarten davon, die ſich in
Anſehung der Blaͤtter etwas, doch nicht viel
unterſcheiden; in Teichen und andern ſtehen⸗
den Waſſern, im May, und folgenden Mo⸗
nathen.
Jacob Brayne hat noch eine Art gefunden,
und beſchrieben.
172. Trollius.
Der Kelch fehlet, die Blumenblaͤtter, derer
ungefehr vierzehen find, ſtehen in verſchiedenen
Reihen, find gegen einander geneiget, und faſt
eyformig, dazu kommen noch neun flache linien⸗
formige krumme Saftbehaͤltniſſe; die haͤufige
borſtenformige kurze Staubfaͤden haben aufge⸗
richtete Staubbeutel; die vielen Eyerſtoͤcke ſind
ſaͤulenformig, ohne Griffel, mit kurzen ſpitzigen
Staubwegen, die Frucht beſtehet aus vielen ey⸗
formigen Saamenkapſeln mit gekruͤmmten Spi⸗
ßen, welche einzele Saamen tragen. |
I. Trollius europæus. Alpenhanenfuß. Berg⸗
ranunkel. Jedes Blatt iſt in fuͤnf, unten am
Stiel ſpitzig zuſammenlaufende, oben aber aus⸗
gebreitete und wieder in drey Einſchnitte ge⸗
theilte Lappen geſpalten, welche über dieſes am
Rande rings um fie ae oder eau
4 4
—
viel Stem⸗ 5
pel.
*
200 Viel Staubgefaſſe | |
fen find; die gelbe groffe Blumen öffnen ſich
niemals völlig, ſondern bedecken mit ihren ges
gen einander geneigten Blaͤttern die Staubfaͤ⸗
den; die Saftbehaͤltniſſe ſtehen im Kreiſe auf
kurzen Stielchen, mit ſtumpfer Spitze, und
ſind etwas breiter als die Staubfaͤden, zwiſchen
welchen ſie ſtehen und von ihnen verdecket wer⸗
den; auf den Feldern bey der Karthauſe.
173. Caltha.
Der Kelch fehlet, die Blume hat fuͤnf drt 8
mige groſſe flache offene Blaͤtter; die haͤufige
fadenformige Staubfaͤden find kuͤrzer, und ba:
ben ſtumpfe aufgerichtete Beutel; die Eyerſtoͤcke
find fünf bis zehen, länglich und platt, ohne Grif⸗
feln, mit einfachen Staubwegen, daraus werden
kurze ſpitzige, von einander ſtehende Saamen⸗
kapſeln, mit vielen runden Saamen.
I. Caltha paluſtris. Dotterblumen. Ruh⸗
blumen. Die Blätter find ſehr groß, rund,
am Rande gekerbt, die unteren auf Stielen,
die oberen umgeben den Stengel, daſelbſt thei⸗
let er ſich in zwey oder drey Nebenſtengel mit
groſſen einzelen Blumen; deren Blaͤtter von
der aͤuſſeren Seite gruͤnlich, von der inneren
aber gelb und geſtreifet oder gefurchet find,
Di.eſe Pflanze waͤchſet auf feuchten Wieſen fehr
haufig, und giebet felbigen, wenn fie im May
bluͤhet, das ſchoͤnſte i „hernach breiten
ſich die groſſen Blaͤtter er
chen daß die le im Sommer ganz busch ehe |
recht aus, und ma⸗
ſcheinet.
Oelhaf hat auch die in dieſe Klaſſe gehörige Sat 9
tung des Aconitum, oder Eiſenhuͤtlein gefunden,
welche ich noch nicht ſelbſt geſehen, ob fie gleich in
entfernten Waͤldern noch foll anzutreffen ſeyn; fie
wird ſonſt in den Gaͤrten gezogen. XIV.
* F Lu IN
Vier ungleiche Staubfaͤden. 201
XIV. Klaſſe.
Vier ungleiche Staubfaͤden.
On den bisherigen Klaſſen waren alle Staub:
8 fäden von gleicher Laͤnge, denn obgleich in
der achten und zehenden Klaſſe bey verſchiedenen
Gattungen die Helfte der Staubfaͤden ſpaͤter
aufwuchs, und alſo anfaͤnglich kuͤrzer war, ſo
erreichten ſie doch hernach einerley Länge; allein
in dieſer und der folgenden Klaſſe find fie bes
ftändig in Anſehung derſelben verſchieden. Die
gegenwaͤrtige hat nur vier Staubfaͤden, davon
zwey allezeit laͤnger und zwey kuͤrzer ſind. Die
hieher gehoͤrige Pflanzen haben in vielen Stuͤcken
unter ſich eine Aehnlichkeit, die man ſich vorher
bekannt machen muß, damit man hernach die
verſchiedene Gattungen fo viel leichter unter:
ſcheiden kann. Der Kelch iſt einblaͤttericht, auf
gerichtet, roͤhrenfoͤrmig, in der erſten Ordnung
beſtaͤndig in fuͤnf, in der anderen auch zuweilen
in vier Theile getheilet, die oft unter ſich ungleich
find. Die gleichfalls einblätterige Blume be⸗
ſtehet aus einer Roͤhre und der in zwey Lippen
geſpaltenen Muͤndung, davon die obere gemei⸗
niglich aufgerichtet, flach oder hol wie ein Helm
oder Loͤffel geſtaltet iſt, die untere haͤnget abwaͤrts
und iſt in drey Lappen getheilet, davon der mit⸗
telſte ee der breiteſte if. Die vier
Staubfäden ſtehen in der Roͤhre der Blume an
der hinteren Seite derſelben angelehnet, die bey⸗
den mittleren ſind kuͤrzer als die beyden aͤußeren,
ſo daß die ene zwey uͤber einander ſte⸗
| . hende
A Vier ungleiche
hende Paare abgeben, welche oft von der oberen
Lippe der Blume bedecket werden. Der einzele
fademformige Griffel ſtehet gemeiniglich zwiſchen
ihnen, iſt nur wenig länger, oben etwas gekruͤm⸗
met, und der Staubweg entweder zweyſpaltig,
oder doch ein wenig eingekerbet. Die Saamen
liegen entweder bloß im Kelch, oder ſie ſitzen in
einer Saamenkapſel, und dieſer letzte Unterſcheid
dienet zugleich die Gattungen dieſer Klaſſe in
zwey Ordnungen einzutheilen, nachdem dieſe
Kapſel entweder fehlet oder vorhanden iſt.
one e Ohne Kapſel.
Kapſel.
Die Pflanzen dieſer erſten Ordnung haben
wieder verſchiedenes mit einander gemein. Der
Stengel iſt insgemein viereckicht, die Blatter
einfach und ganz, nur am Rande gekerbt oder
gezahnet, die Blumen ſtehen wirbelformig in
verſchiedenen Gliedern um den Stengel herum,
der Staubweg iſt zweyſpaltig, die meiften Kraͤu⸗
ter haben einen beſonderen Geruch, der bey eini⸗
gen angenehm, bey andere wiedrig iſt; der Kelch
enthalt allezeit vier Saamen, welche ganz offen
darin liegen, und dieſer Kelch iſt entweder in
a fünf gleiche Theile getheilet, oder er iſt gleichſam
in zwey Lippen abgeſondert, davon die obere
drey, die untere zwey Theile hat, und dieſes
np. zugleich zu e dne
nlaß.
me
Staubfaͤden. 203
3. Mit fuͤnffach getheiltem Kelch.
174. Ajuga.
Der Kelch iſt kurz und bis zur Helfte fünf:
theilig, die Röhre der Blume iſt etwas gekruͤm⸗
met, die obere Lippe iſt ſo klein, daß ſie gar zu
fehlen ſcheinet, und ſiehet man an ihrer Stelle
nur zwey kurze ſtumpfe Spitzen, die untere Lippe
hat zwey kleine Seitenlappen, der mittelſte iſt
herzformig; die Staubfaͤden find länger als die
kurze Oberlippe, die Staubbeutel doppelt, die
Saamen laͤnglich.
1. Ajuga pyramidalis. Guͤldenguͤnſel. Dieſe
haarige Pflanze hat keinen beſonderen Geruch,
and treibet verſchiedene kurze Stengel aus der
Wurzel, die ſich nicht wieder abtheilen, und
mit entgegengeſetzten ohnſtieligen lanzenformi⸗
gen ſtumpf gezahnten Blaͤttern bekleidet, die
Blumen ſind ſchoͤn himmelblau; an trockenen
Orten an den Waͤldern, im May, Junius.
er 175. Teucrium.
Der Kelch iſt zur Helfte fuͤnftheilig, unten
etwas hoͤckericht, die Roͤhre der Blume iſt kurz,
der Schlund gekruͤmmet, die Oberlippe aufge—
richtet und in zwey ſpitzige Theile getheilet, an
der Unterlippe ſind die zwey Seitenlappen auch
etwas aufwaͤrts gerichtet, und von Geſtalt wie
die Oberlippe, der mittelſte Lappen iſt rundlich,
die Staubfaͤden ſind laͤnger wie die Oberlippe,
die Beutel klein, die Saamen rund.
I. Teucrium ſcordium. Waſſerknoblauch.
ohne
Kapſel.
Das ganze Gewaͤchs hat einen Knoblauchsge⸗
ruch, und breitet ſich mit feinen langen etwas
wiollichten Stengeln aus, die gegen einander
225 ſtehende
204 Vier ungleiche
ohne ſtehende Blaͤtter find ohne Stiele, laͤnglich, am
Kapſel.“ Rande ſaͤgeformig gezahnet, die Blumen find
bleichroth, und ſtehen nur zwey an jedem Wir⸗
bel auf kurzen Stengelchen; an den Waſſer⸗
graben hinter Muͤggenhal, haͤufig, im Auguſt.
Delhafe hat noch eine andere Art gefunden.
176. Nepeta.
Der Kelch iſt an der Möndung fünfzahnig,
die Roͤhre der Blume gekruͤmmet, die obere
Lippe aufgerichtet, rund, oben eingekerbt, die
Seitenlappen der unteren ſehr kurz und ſtumpf,
gen oben am Schlund ſtehend, der mittelfte
Lappen rund, hol, und am R ande ſaͤgeformig,
2 die Staubbeutel liegend, die Saamen eyformig.
I. Nepeta cataria. Katzenmuͤnz. An dieſer
F bl ehen den Pflanze ſind die wollichten Sten⸗
gel in Nebenſtengel getheitet, die gegen einan⸗
der ſtehende Blaͤtter haben Stiele, ſind herz⸗
formig, am Nande gekerbt oder gezahnet, weich,
und von der unteren Seite wollicht und grau,
die wirdelformige Blumen ſtehen auf kleinen
Stengelchen, und die Wirbel find. ſich ſo nahe,
> daß fie oben eine Aehre vorſtellen; die kleinen
Blunzen find weiß, mit rothen Tüpfelchen be⸗
1 im Walde bey Lappin, im 1
177. Betonica.
Der Kelch hat oben fünf ſpitzige Zähne, die
Rohre der Blume iſt gekruͤmmet, die obere Lippe
rundlich, flach und aufgerichtet, an der unteren
1 der mittelſte Lappe rund und ausgeſchweiff,
die Saamen eyformig.
re keinen beſonderen Geruch daran, die Wur⸗
\
A
I. Betoniea officinalis. Betonick. Man ſpuͤh⸗
i zelblaͤtter ſtehen auf W Stielen, find eye
x 5 a formig
Staubfaͤden. 205
formig und gekerbt, der Stengel wird hoch, ohne
ungetheilet, in der oberen Helfte ſtehet ein Kapſel.
Paar laͤngliche kurzſtielige gekerbte Blaͤtter,
noch hoͤher ſitzen zwey kleinere ohnſtielige Blaͤt⸗
ter unter dem erſten Blumenwirbel, die uͤbri⸗
gen ſind etwas von dieſem entfernet, und ſo⸗
nahe an einander, daß ſie eine kurze Aehre ma⸗
chen; die Zaͤhne des Kelches ſind ſo duͤnn und
ſpitzig, daß ſie kleinen Grannen gleichen, dabey
phaaricht und dunkel purpurfarbig, die Blumen
aus weiß und purpur gemiſcht; an den bu⸗
ſchichten Hügeln, im Julius, Auguſt.
178. Mentha. .
Der Kelch fuͤnfzahnig, die obere Lippe der
Blume und die drey Lappen der unteren ſind ſo
wenig von einander unterſchieden, daß man die
Mündung als in vier fait gleiche Theile geſpal⸗
ten annehmen kann, davon der obere ein wenig
eingekerbt iſt; von den vier Staubfaͤden ſind bey
dieſer Gattung die zwey inneren oder naͤheren
die laͤngſten, der Griffel iſt länger wie die Blu:
me, die Saamen ſehr klein.
1. Mentha viridis. Bachmuͤnz. Dieſe ſowol
als die folgende Arten ſind wolriechend; die
Blaͤtter ſitzen ohne Stiele gegen einander, ſind
llaͤnglich, am Rande ſaͤgezahnig, die Wirbel der
Blumen ſitzen oben als eine Aehre zuſammen,
die Blumen ſind fleiſchfarbig, die Staubfaͤden
laͤnger als die Blumen; an Graben und feuch⸗
ten Orten, haͤufig, im Julius, Auguſt.
2. Mentha aquatica. Waſſermuͤnz. Die ey⸗
formige ſaͤgezahnige Blatter haben Stiele, die
fleiſchfarbige Blumenwirbel Stengel, und ma⸗
cen kurze Aehren oder Haͤuptlein, die Staub⸗
fläden find auch hier länger wie die Blume; an
x feuchten ſchattigen Orten, im Augufl:
N 3. Mentha
*
7
206 Vier ungleiche
bhne 3. Mentha arvenſis. Ackermuͤnz. Die Pflan⸗
Kapſel. zeͤ iſt rauchhaarig, die Blaͤtter eyformig, ſpi⸗
"gig, ſaͤgezahnig, die Blumenwirbel ſitzen an
der Seite des Stengels und umgeben ihn
nicht, die Kelche find grau, die Blumen fleiſch⸗
farbig, die Staubfaͤden ſo lang wie die Blume,
die Stengel breiten ſich in Nebenſtengel aus
und legen. ſich; auf den Aeckern, im Auguſt.
Menzel hat noch eine Art nemlich die Poley,
und Eichſtaͤdt wieder eine andere Art nemlich
die Roßmuͤnz angegeben.
a 179. Glecoma.
Der Kelch ſehr klein, geſtreift, und fünfzahnig;
die Roͤhre der Blume duͤnn und platt, die obere
Lippe aufgerichtet, und geſpalten, der mittelſte
Lappen der unteren ausgeſchweifet, die Saamen
eyformig.
. 1. Pede Gundelreben. 111
Dieſes niedrige wolriechende Kraut hat gegen
N einander auf Stielen ſtehende nierenformige ge⸗
kerbte Blaͤtter, die Blumen ſind purpurblau,
der mittelſte Lappen der Unterlippe iſt mit ro⸗
then Flecken beſprenget, und mit Haaren gegen
den Schlund beſetzet; auf Feldern und Gras⸗
plaͤtzen, im April, May. 5 | |
| 180. Lamium.
Der Kelch endiget ſich in fünf ſpitzige Zähne: ;
die Röhre der Blume ift fehr kurz, der Schlund
länger, an den Seiten platt, ſonſt hoͤckericht und
weiter, die obere Lippe wie ein Loͤffel ausgehoͤlet
und vorwaͤrts gebogen, von der unteren ſind
die beyden Seitenlappen nur zwey kleine am
Schlund zuruͤckgebogene Spitzen, der mittelſte
0 bee an den Sa: umgebogen ‚die
Staub⸗ ’
4
Staubfäden. 207
Staubbeutel ſind laͤnglich und rauch, die Saa⸗ ohe
men ſind dreyeckig und ſtumpf. —
1. Lamium album. weiſſe taube Neſſel. Die
Blatter find herzformig ſpitzig, am Rande tief
ſaͤgezahnig, die Blumen groß, und weiß mit
gelben Flecken; an Zaͤunen und Grasplaͤtzen,
im May.
2. Lamium purpureum. rothe taube Neſſel.
Der Geruch iſt widrig, die Blatter kleiner,
ſtumpfer, am Rande weitläufig gekerbt, die.
Blumen roth und kleiner; fie waͤchſet uͤverall
haͤufig, und bluͤhet etwas fruͤher, im April,
May.
3. Lamium amplexicaule. taube Neſſel mit
zweyerley Blättern. Die Wurzelblaͤtter has
ben Stiele find ſtumpf und gekerbt, wie au der
zweyten Art, an den Stengeln aber ſitzen un⸗
ter jedem Wirbel zwey Blaͤtter ohne Stiele,
welche den Stengel ganz umgeben, herzfor⸗
mig, und am Rande ſehr tief gekerbet oder
vielmehr eingeſchnitten find, die rothe Blu⸗
men haben eine laͤngere Roͤhre, und ragen
weit aus dem Kelch hervor; dieſe Art wird ſel⸗
tener gefunden, bluͤhet im May, auch wol
ſpaͤter.
Oielhafe giebet noch eine andere Art an.
181. Galeopſis.
Der Kelch hat oben fuͤnf ſtachelichte Spisen,
die fo lang find wie die Roͤhre der Blume, wel;
che nur kurz iſt, der Schlund iſt ſo lang wie der
Kelch und hat an den Seiten wo die Unterlippe
anfaͤnget eine kleine hole Spitze, die Oberlippe iſt
rundlich, hol, vorwaͤrts gekruͤmmet, die Lappen
| 0 unteren ſind ie rundlich, und der
mittlere
208 Vier ungleiche
ohne mittlere gekerbt, die Staubbeutel ſind zweyſpal⸗
Kapſel. tig, die Saamen ſtumpf und dreyeckicht.
1. Galeopſis ladanum. Rornwuth. Der Sten⸗
gel iſt hoch, und in viel Nebenblaͤtter verthei⸗
let, roͤthlich von Farbe, die Blaͤtter ſind ge⸗
ſtielet, laͤnglich und ſchmal, am Rande weit⸗
laufige und kleine Saͤgezaͤhne; die unteren
Wirbel der Blumen ſtehen auf zwey beſonderen
Stengelchen, daher ſie nicht die Geſtalt der
Wirbel haben, die oberen aber ſitzen wie ge⸗
woͤhnlich um den Stengel herum, ſie ſind alle
von einander entfernet, die rothe Blumen, de⸗
rer in jedem Wirbel nur wenig ſind, ragen
weit aus dem Kelch hervor, der mittelſte Lappe
der Unterlippe iſt mit einem gelben Flecken,
und purpurfarbigen Strichen gezieret; in den
RNornfeldern, ſparſam, im Auguſt. |
2. Galeopfis detrahit. taube Neſſel mit ſtach⸗
lichtem Relch. Der Stengel iſt rauch und
50 anter jeden Wirbel dicker als über demſelbi⸗
gen, die Blätter hangen an langen Stielen,
ſind breit, eyformig, ſpitzig, am Rande ſaͤge⸗
zahnig, die oberen Blumenwirbel ſind naͤher
an einander wie die unteren, die Blumen ſind
roth, an der unteren Lippe iſt der mittelſte
FR Lappen mit weiſſen Flecken gezeichnet. Eine
gaaandere Spielart hat gelbe Blumen, und der
erwehnte Lappen iſt purpurfarbig; noch eine
andere, aber ſeltenere, und zugleich ſchoͤnere
Spielart hat weiſſe Blumen, und der Lappen
iſt mit gelben und purpurfarbigen Flecken be⸗
ſprenget; an Zaͤunen und ungebaueten Orten;
die mit gelben Blumen waͤchſet auch in etli⸗
chen Kornfeldern; im Julius. SR
3. Galeopfis galeobdolon. gelbe taube Neſſel.
Die Blaͤtter find geſtielet, herzformig, haarig,
an Rande gekerbt, unter jedem Wirbel ſtehen
i n ER 5 vier
en
Staubfäden. 209
vier kleine ſchmale Zaͤhnchen oder Spitzen, die
Wirbel haben ungefehr ſechs gelbe Blumen;
im Herbergiſchen Walde, im Junius.
182. Stachys.
Der Kelch iſt eckicht, und bis zur Helſte in
fuͤnf pfriemenformige Zaͤhne geſpalten; die
Roͤhre der Blume iſt ſehr kurz, der Schlund
laͤnglich, unten hoͤckericht, die Oberlippe auf⸗
recht, gewoͤlbet, eyformig, die Unterlippe zuruͤck⸗
gebeuget, der mittlere Lappen ausgeſchweifet,
die Saamen eyformig und eckicht.
1. Stachys ſylvatica. Stuͤckneſſel. wWaldneſ⸗
ſel. Die ganze Pflanze iſt mit Stengeln,
Blaͤttern und Kelchen rauchhaarig, und von
wiedrigem Geruch; die Blaͤtter herzformig und
geſtielet; die Wirbel enthalten ungefehr ſechs
braune Blumen, der mittelſte Lappen iſt mit
krummen weiſſen Zuͤgen gezieret; in ſchattigten
und feuchten Waͤldern, im Julius. *
2. Stachys paluftris. brauner Waſſerandorn.
Die Stengel ſind hol und rauch, die Blaͤtter
ohne Stiele, ſchmal, lanzenformig, am Ran⸗
de gekerbt, an jedem Wirbel zwey, und ſo ge⸗
ordnet, daß die Blaͤtter eines Wirbels mit
dem folgenden ein Kreutz ausmachen; die obe⸗
ren Wirbel haben nur ſechs, die unteren aber
mehr Blumen, welche purpurroth, und der
mittelſte Lappen mit weiſſen Flecken beſprengt
iſt; der Geruch iſt wiedrig; an Graben und
Moraͤſten, im Auguſt.
3. Stachys germanica. riechender Andorn.
Der Stengel iſt hoch und ſammt den Blaͤttern
wollicht, ſelbige haben kurze Stiele, die unteren
herzformig, die oberen lanzenformig, am Ran⸗
de mit Saͤgezaͤhnen, die Blumenwirbel ſtehen
nahe an einander 8 Blumen roth mit ger
1 | fleckter
——
ohne
Kapſel.
Vier ungleiche
fleckter Unterlippe; die Pflanze ſoll wolriechend ö
ſeyn; in den Fruchtaͤckern, ſparſam, im Auguſt.
Oelbafe gtebt noch eine andere Art an, welche
er Sideritis nennet, und hieher zu gehören ſchei⸗
net, wie ich in der Flora wen a |
meter
oh | 183. Ballot. a
Jider Wirbel iſt zur Helfte mit etlichen li
nienformigen Blaͤttchen wie mit einer Schirm:
decke umgeben; der Kelch iſt laͤnglich, fünfeckicht,
mit zehen Streifen durchzogen, oberwaͤrts aus⸗
gebreitet, und fünfzahnig; die Blumenroͤhre iſt
ſo lang wie der Kelch, die obere Lippe aufgerich⸗
tet, eyformig, hol, und eingekerbt, die untere
ſtumpf, und der mittlere Lappen ausgeſchweifet,
die Staubbeutel ſtehen an der Seite der de, |
die Saamen find eyformig.
I. Ballota nigra. ſchwarzer Andorn. Der
Geruch iſt wiedrig, die herzformige Blaͤtter
ſind geſtielet, am Rande ſaͤgeformig, die Wir⸗
bel umgeben d den Stengel nicht, ſondern ſtehen
nur an der Seite, die Blumen find rothblau;
die Pflanze ſieht von fern der rothen tauben
100 Neſſel ſehr gleich, und waͤchſet auch wie dieſe
an den Zaͤunen, im Julius, Auguſt. |
| 184. Marrubium.
Der Kelch hat zehen Streifen, iſt oben weis |
ter, und endiget ſich mit zehen ſpitzigen Zähnen, |
welche wechſelsweiſe kleiner find; die Röhre der
Blume iſt gleich, der Schlund lang und roͤhren⸗
formig, die Oberlippe aufgerichtet, linienformig,
‚fisis, „in zwey FE geſpalten, die Unterlippe
1 „um?
8 /
Staubfaͤden. 211
umgebogen, die Seitenlappen ſpitzig, der mittlere
ausgeſchweifet, die Saamen laͤnglich.
1. Marrubium vulgare. weiſſer Andorn. Die
Blaͤtter find runzlich, von der unteren Seite
weiß, wollicht, faſt rundlich oder kurz eyfor⸗
mig, wenig ſpitzig; am Rande gekerbt, han⸗
7 an Stielen, der Stengel iſt weiß und wol⸗
icht, die Wirbel find ſehr dick, und die Vlu⸗
men weiß und klein; an trockenen Nen und
auf Bergen, im Julius.
185. Leonurus.
Der Kelch iſt fuͤnfeckicht, und fünfzahnig,
die Röhre der Blume eng, der Schlund lang,
die Oberlippe lang, aufgerichtet, hol, oben ſtumpf,
haaricht, die Unterlippe hat ſpitzige faſt gleiche
Lappen, die Staubbeutel ſind liegend, laͤnglich
und platt, in der Mitte geſpalten, und mit klei⸗
nen erhabenen glaͤnzenden Tupfer beſtreuet, die
Saqamen laͤnglich. 1
ohne
Kaese
1. Leonurus cardiaca. Gersgefpamn. Die lan ei
zenformige Blätter find am Ende in drey ſpi⸗
816 Lappen getheilet, welche an den Hrn.
lättern wieder eingeſchnitten ſind, ſie haͤn⸗
gen an Stielen niederwaͤrs, die Stengel find.
hoch und mit viel Blumen wirbeln in einer lan⸗
gen Reihe beſetzt, die lumen find etwas De
lich; an den Zaͤunen, im Julius.
1386. Origanum.
Der Kelch iſt klein und fuͤnfzahnig, die Roͤhre |
der Blume ift platt, die Oberlippe flach, aufge:
richtet, ſtumpf, ein wenig ausgeſchweift, die
Lappen der Unterlippe d faſt gleich, die Sao
men 9
D 2 | 1. Gir
212 Vier ungleiche
ohne 1. Origanum vulgare. Doſt. Dieſe wolriechen⸗
„ Kapſel. de Pflanze kann nicht unter die wirbelformigen
gezaͤhlet werden. Die Blaͤtter ſind klein und
eyformig mit kurzen Stielen, am Rande ganz
oder wenig gekerbt; der Stengel iſt roͤthlich,
kurzhaarig, aus den Winkeln der Blaͤtter kom⸗
men Nebenſtengel, davon die oberen an ihren
n Spitzen kurze rundliche Aehren oder vielmehr
VBuͤſchel von Blumen tragen; unter jedem Blu⸗
menkelch ſitzt ein beſonderes eyformiges brau⸗
nes Blatt, welches ein wenig länger wie der
Kelch, oder auch mit ihm gleich iſt, die Blu⸗
men ſelbſt ſind roͤthlich weiß; die braunen Blaͤt⸗
ter unter den Kelchen werden auch Schirmde⸗
cen genennet; an den Hügeln unter den Buͤ⸗
ſchen; im Julius, Augufl.
b. Mit zweylippigem Relch,
he 187. Clinopodum.
Der Kelch iſt ein wenig gekruͤmmet, die Ober
2 lippe breiter, zuruͤck gebogen, mit drey ſpitzigen
Zähnen, die Unterlippe eingebogen, klein und
zweyzahnig; die kurze Roͤhre der Blume erwei⸗
kert ſich allgemach in den Schlund, die Oberlippe
aufrecht, hol, ſtumpf, und wenig ausgeſchweift,
die Lappen der unteren ſind ſtumpf, und der
mittlere ausgeſchweift, der Staubweg iſt nicht
geſpalten, die Saamen eyformi˖g.
I. Clinopodium vulgare. Wirbeldoſt. Die
Stengel ſind rauch und aufgerichtet, die Blaͤt⸗
ter eyformig, adericht, kurzſtielig, von der un⸗
teren Seite bleichgruͤn und haarig; die Blu⸗
menwirbel find dick, und wenig, oft nur zwey;
unter jedem Wirbel iſt eine Schirmdecke, ſo
aus mehreren kurzen feinen Blaͤttchen oder
in OR Borſten
2
Borſten beſtehet; die Wirbel, welche der Herr
von Linne Blumenkoͤpfe nennet, find wegen
der ſteifen Kelchſpitzen ſcharf und rauh, die
Blumen roth; an den bufchichten Hügeln,
ſparſam, im Auguſt. |
1388. Thymus.
Die Oberlippe des Kelches iſt flach, aufge;
richtet, dreyzahnig, breiter als die untere, die
ſich in zwey feine Zaͤhne oder Spitzen endiget,
der Schlund iſt mit Haaren beſetzt. Die Roͤhre
der Blume iſt ſo lang wie der Kelch, der Schlund
klein, die Oberlippe aufgerichtet, kurz, flach,
ſtumpf und ausgeſchweifet, die untere langer
und breiter, mit ſtumpfen Lappen; die Saa⸗
men rundlich. n
1. Thymus ſerpyllum. Guendel. Feldkuͤm⸗
mel. Die niedrige, kriechende, getheilte, et⸗
was haarige Stengel haben kleine, eyformige,
glatte, unten am Rande ein wenig haarige
Blaͤtter, die Wirbel enthalten wenige purpur⸗
farbige oder weißliche Blumen; es giebt einige
Spielarten, deren etliche kleinere Blaͤtter und
Blumen, etliche einen ſtaͤrkeren Geruch, etliche
nur einen Wirbel an der Spitze der Stengel
haben; auf den Bergen und anderen trockenen
Orten haufig, wo man den angenehmen Ge⸗
ruch dieſer Pflanze empfindet, wenn man
darauf tritt; im Junius, und folgenden Mo⸗
nathen. N |
2. Thymus acinos. wilde Baſilien. kleine
Bergmuͤnz. Der Geruch dieſes Krauts iſt
ſtark und gewuͤrzhaft, und gleichet etwas der
Baſilie, die Blätter find klein, eyformig, ſpi⸗
gig, am Rande einige kleine Zaͤhnchen, die un⸗
teren Wirbel an die Blumen
| 3
Staubfaͤden. 273 |
“ Stengel
ohne
Kapſel.
*
5 505 Junius.
214 Vier ee
Stengelchen, und ſind nur wenige braune oder
purpurblaue Blumen in jedem Wirbel; auf
den Bergen, im Julius. 1
e, 180: e 5
Der Kelch ift fer kurz, in zwey ganze Lippen
ele und mit einem Blattchen oder Schupp⸗
chen verſehen, welches hernach die Saamen be⸗
decket. Die Roͤhre der Blume ſehr kurz und
zuruͤckgebogen, der Schlund lang und platt, die
Oberlippe in drey Lappen getheilet, davon der
mittelſte hol und ausgeſchweift, die andern flach
und ſpitzig, die Unterlippe breiter und ausge⸗
ſchweifet; der Staubweg ſpitzig und ungethei⸗
let; die Saamen rund, welche in dem verſchloſ⸗
ſenen Kelch liegen, der einem Helm gleich ſiehet.
. Seutellaria galericulata, Fieberkraut. Die
Blatter ſitzen an fehr kurzen Stielen gegen ein⸗
ander, find an der Grundfläche etwas herz⸗
formig, ſonſt aber lanzenformig, am Rande
gekerbt; aus den Winkeln der Blaͤtter kommen
die einzele blaue, weit aus dem Kelch hervor⸗
ragende Blumen, daher jeder Wirbel, wo man
ſie alſo nennen will, nur aus zwey Blumen
beſtehet; an Waſſern und Baͤchen im May,
| RR 1. Prünella‘ 1
Die Oberlippe des Kelches ift wie abgekürzet, 1
und hat drey ſehr kurze Zaͤhnchen, die Untere
lippe iſt ſchmaler, ſpitziger, aufrecht, halb gethei⸗
let; die Roͤhre der Blume iſt kurz, der Schlund 8
länglich, die Oberlippe ganz, hol, und vorwärts.
geneiget, die Unterlippe ſtumpf und zuruͤckge⸗
ſchlagen, der oe 9 wn,
Bi ger ;
—
—
Staubfaͤden. 215
ſäͤgezahnig; die Staubfaͤden find an der Spitze
zweyſpaltig, und die Staubbeutel ſtehen an der
Seite unterhalb dieſen Spitzen, der Staubweg
iſt nur ausgeſchweift, die Saamen eyformig.
1. Prunella vulgaris. Braunellen. Die Blaͤt⸗
ter ſind geſtielet, laͤnglich eyformig, haaricht,
die purpurblaue Blumen ſtehen nicht wirbel⸗
formig ſondern am Ende des Stengels in ei⸗
ner kurzen gedrungenen Aehre oder Kopf ver⸗
ſammlet, und haben noch beſondere Blattchen
unter ſich, auch wohl zwiſchen ſich; in Waͤl⸗
dern, Bergen und Feldern; von verſchiedener
| Groͤſſe nach Beſchaffenheit des Bodens, im
Julius, Auguſt.
B. Mit der Kapſel.
191. Rhinanthus.
Der Kelch iſt bauchicht und gleichſam 12 75
blaſen, doch an den Seiten flach, oben vierzah⸗
nig; die Roͤhre der Blume iſt fo lang wie der
Kelch, die Oberlippe helmformig, enge und wie
zuſammengedruckt, die untere ift flach, offenſte⸗
hend und ſtumpf, die Staubbeutel ſind liegend,
rauch und an einer Seite geſpalten; der 12
ſtock iſt platt, eyformig, der Griffel fadenformig,
der Staubweg ſtumpf, und gebogen; die Frucht
eine rundliche zuſammengedruckte zweyfächerichte
Kapſel, mit vielen platten Saamen.
. Rhinanthus crifta galli. Klapper. Sanen⸗
f amm. gelber Rodel. Die Stengel ſind
kurz, mit purpurfarbigen Strichlein gezeich⸗
net, die Blaͤtter ohne Stiele, entgegen geſetzt,
lanzenformig, mit ſpitzigen Saͤgezaͤhnen
| 8 Winkeln ene Nebenſtengel, Weiche
4
mie u;
der Kapſe l.
216 Vier ungleiche
die Blumen an der Spitze verſammlet, auch
in den oberen Anwachswinkeln tragen. Die
Kelche ſind gelblich und mit Adern wie mit ei⸗
nem Netz durchzogen, die Blumen eyergelb,
und die Spitze der Oberlippe vielfarbig; die
reifen Saamen geben in der Kapſel ein Ge⸗
raͤuſch, wenn man die Pflanze ſchuͤttelt, daher
iſt der deutſche Name, Klapper, 5 N
auf den Wieſen haͤufig, im Junius.
192. Pedicularis.
Der Kelch iſt rundlich und bauchicht, oben
ffach eingeſchnitten, und die Einſchnitte ge⸗
fin
rbt; die Röhre der Blume iſt laͤnglich und
hoͤckericht, die Oberlippe iſt helmformig, enge
und zuſammengedruckt, an der Spitze ausge⸗
ſchweift, die untere iſt flach, ſtumpf, und der
mittlere Lappen ſchmaler wie die anderen.
Die Staubbeutel ſind liegend und platt, der
Eyerſtock rundlich, der Griffel fadenformig,
der Staubweg ſtumpf und gebogen, die Frucht
eine runde zugeſpitzte zweyfacherige Kapſel, mit
vielen rundlichen Saamen.
1. Fedienlaris fylvarica. Läuſekraut. brau⸗
#
ner Rodel. Die Blätter find gefedert, und
die Blaͤttchen ſchmal, linienformig, an beyden
Seiten mit kurzen ſtumpfen Zaͤhnen beſetzt,
wodurch das Blatt ein ſehr feines Anſehen be⸗
kommt; ſie ſitzen am Haupt⸗ und Nebenſten⸗
geln gegen einander; die unteren mehr ent⸗
fernt, die oberen dicht in einander, zwiſchen
welchen die rothe Blumen hervor ragen, die
in den Winkeln der Blätter auf ſehr kurzen
Stengelchen einzeln ſtehen; die Kelche find et
was laͤnglich, eckicht, geſtreift, die Oberlippe
der Blume iſt berpurzran, die untere 80 1
0
1
1
Staubfaͤden. 217
roth; an feuchten Orten, und Waͤldern, ſpar⸗
ſam, im Junius.
193. Euphraſia.
Der Kelch ift in vier ungleiche Theile gethei⸗
let, die Roͤhre der Blume ſo lang wie der Kelch,
die obere Lippe hol und ausgeſchweift, die Lap⸗
pen der unteren ſind gleich und ſtumpf; die
Staubbeutel in zwey Laͤppchen getheilet, und
an den beyden unteren endiget ſich das untere
Laͤppchen in eine kleine Spitze; der Eyerſtock
ift eyformig, der Griffel fademformig, der Staub;
weg ſtumpf; die Frucht eine laͤnglich eyformige
platte zweyfaͤcherige Kapſel, mit vielen ſehr Flei:
nen Saamen. ER
1. Euphrafia officinalis. weiſſer Augentroſt.
Die niedrige Stengel bekommen Aeſte oder
Nebenſtengel; die kleine eyformige ſcharf ges
zaͤhnte Blaͤtter ſitzen ohne Stiele gegen einan⸗
der; aus ihren Winkeln wachſen die einzelen
kleinen Blumen ohne Stengelchen hervor, wel⸗
che an den Enden des Stengels ſo nahe an
einander ſtehen, daß ſie eine kleine Aehre vor⸗
ſtellen; fie find weiß und ſpielen dabey etwas
in das roͤthliche oder blaͤuliche, die Unterlippe
iſt mit einem gelben Flecken und purpurfarbi⸗
gen Strichlein gezieret, und die Lappen ſind
am Rande gekerbt; in bergichten Waͤldern,
auch auf freyen Hügeln, im Auguſt.
Buphraſia odontites. brauner Augentroſt.
Dieſe Art waͤchſet hoͤher, die Blaͤtter ſtehen
ohne Stiele gegen einander, ſind ſchmal und
8
linienformig, an der Grundfläche ein wenig
breiter, am Rande mit kleinen weitlaͤufigen
Saͤgezaͤhnen; aus den Winkeln kommen Ne⸗
benſtengel, und die rothe oder, purpurfarbige
| O 5 ellas
+
mit
er Kapſel.
218 Vier ungleiche
mit etwas groͤſſere Blumen ſitzen einzeln auf ſehr
der Kapſel. kurzen Stengelchen; auf Feldern und Gras⸗
plägen, ſparſam, im Julius. „
194. Melampyrum.
Der Kelch iſt zur Helfte in vier duͤnne Ein:
ſchnitte getheilet; die Röhre der Blume iſt ge:
kruͤmmet, die Oberlippe helmformig, zufammen:
gedruckt, an der Spitze ausgeſchweift, und an
den Seiten ein wenig umgebogen, die Unterlippe
flach mit gleichen ſtumpfen Lappen, auf dem
mittleren zwey Erhoͤhungen; die Staubbeutel
länglich, der Eyerſtock ſpitzig, der Griffel ein⸗
formig mit den Staubfaden, der Staubweg
ſtumpf; die Frucht eine längliche ſpitzige platte
Kapſel, welche zwey Sacher hat, worin zwey
groſſe eyformige Saamen. 18
1. Melampyrum arvenſe. purpurfarbiger =
Kuhweitzen. Wachtelweitzen. Die ge⸗
gen einander ſtehende Blaͤtter ſind ſchmal, lan⸗
zenformig, ungeſtielet, einige find überall ganz,
andere aber haben unterwaͤrts lange hervor⸗
ſtehende Zaͤhne; die gelb und purpurfarbige
Blumen ſitzen an den Enden des Stengels
und der Nebenſtengel in einer kurzen weitlaͤu⸗
ſigen Aehre, und find mit beſonderen purpur⸗
: farbigen langgezahnten oder zerſchnittenen
Blaͤttern vermengt; er waͤchſet ſonſt unter
dem Getreyde, ich habe ihn aber auf den mit
RR Geſtraͤuch bewachſenen N N im
0 „ Jiunius. f
. 2. Melampyrum — blauer Kub⸗ 5
48 weitzen. Tag und Nacht. Die lanzen⸗
formige Blaͤtter ſtehen auf kurzen Stielchen
gegen Ades, 1 und die Blumen 5
weiſe
3 20 IR J * N
{ x X a 23
Staubfäden. 219
weiſe und nach einer Seite gekehrt in den An⸗
wachswinkeln, die unteren weiter aus einan⸗
der, die oberen aber nahe zuſammen, woſelbſt
die Blaͤtter zugleich eine ſchoͤne blaue oder viol
Farbe bekommen, welches mit den dazwiſchen
fechenden goldfarbigen Blumen der Pflanze
ein ſchoͤnes Anſehen giebet; an vorigen Orten
auch in den Waͤldern, im Junius.
3. Melampyrum pratenſe. Waldhirſen. Der
Stengel hat lange Seitenſtengel, die lanzen⸗
formige Blaͤtter ſind ohne Stiele entgegen ge⸗
ſetzt, die Blumen, welche in den Winkeln paar⸗
weiſe fißen, find kleiner mit geſchloſſenen gel⸗
ben Lippen und weiſſer Roͤhre; an trockenen
waldichten Orten, im Junius, Julius.
105. Antirrhinum.
Der Kelch hat fuͤnf laͤngliche Einſchnitte, da⸗
von die beyden unteren weiter aus einander ſte⸗
hen; die Roͤhre der Blume iſt laͤnglich und
hoͤckericht, die Oberlippe geſpalten, und nach den
Seiten gebogen, die untere hat ſtumpfe Lappen;
beyde Lippen ſind geſchloſſen, indem die Kehle
an der Unterlippe hol und eingedrückt iſt, we;
durch ſich ein Gaumen erhebt, und die inneren
Theile verdecket; uͤber dieſes ift noch ein Saft:
behaͤltniß, welches unterwaͤrts wie ein Horn
1
der Kapſel.,
hervorraget; die Staubbeutel find gegen einan⸗
der geneigt, der Eyerſtock rund, der Griffel ein⸗
fach, der Staubweg ſtumpf; die Frucht eine
rundliche ſtumpfe zweyfaͤcherige Kapſel mit vie:
en Same. |
1. Antirrhinum linaria, Leinkraut. Harn⸗
kraut. Die Stengel ſind mit vielen kurzen
ſchmalen linienformigen Blaͤttern dicht .
oben
1
220 Vier ungleiche
it
der Kayſel.
N
oben ſtehen die ziemlich groſſen gelben Blumen
in einer kurzen Aehre dicht zuſammen; der
Gaumen iſt goldgelb und haarig, das Saft⸗
behaͤltniß ſtehet wie ein langer Sporn hinter⸗
waͤrts heraus; an trockenen Orten, im Julius.
2. Antirrhinum majus. Orant. Loͤwenmaul.
Die Blaͤtter ſind lanzenformig, breiter wie an
der erſten Art, auch ſammt den Stengeln et⸗
was haaricht; die groͤſſere Blumen ſtehen in
einer kurzen Aehre, der Kelch iſt mehr rund⸗
lich, die Blumen roͤthlich weiß, die Oberlippe
mit rothen Strichen bezeichnet, der Gaumen
gelblich, das Saftbehaͤltniß hat ein ſehr kurzes
ſtumpfes Horn, welches kaum ein wenig zwi⸗
ſchen den unteren Einſchnitten des Kelches her⸗
ee, an trockenen Orten, 05 im Ju⸗
ius. 5
| 106. Scrophularia. 1
Der Kelch hat fuͤnf kurze nndliche Einſchui⸗ |
te; die Röhre der Blume ift Fugelformig, groß
und aufgeblafen, die Mündung hingegen beſte⸗
het aus fünf ſehr kleinen Lappen, davon zwey
etwas gröffere und aufgerichtete die Oberlippe
vorſtellen, zwey andere nach den Seiten aus⸗
gebreitet ſind, der unterſte aber zuruͤckgebogen
iſt; die Staubbeutel ſind doppelt, der Eyerſtock
eyformig mit einfachem Griffel und Staubwege,
die Frucht iſt eine runde ſpitzige zweyfaͤcherige
Kapſel mit vielen kleinen Saamen. Weil die
Staubfaͤden abwärts gegen den unterſten zurück
gebogenen Lappen geneiget ſind, ſo ſaget der
Herr von Linne, daß man ſich die Blume als
umgekehret, und dieſen Lappen als die Oberlippe
e kann, ſo wird . Unterlippe N den
En enden
Staubfaͤden. 221
beyden itzt nach oben gerichteten Theilen beſte⸗
hen, zwiſchen welchen, bey etlichen Arten, noch
ein dritter ſehr kleiner iſt.
4. Serophulatia nodoſa. Braunwurz. Kropf⸗
wurz. Der Stengel iſt hoch und eckicht, die
Blaͤtter groß, geſtielet, gegen einander ſtehend,
unten breit, oben ſpitzig zulaufend, mit ſtarken
und ungleichen Saͤgezaͤhnen; die kleine braun⸗
grüne Blumen find in einen' groſſen und weit⸗
laͤufigen Straus vertheilet; in Waͤldern, oder
Ran feuchten Orten, im Junius, Ju⸗
ius. a
Serophularia aquatiea. Waſſerbraunwurz.
Sie iſt von der vorigen darin verſchieden, daß
die Blaͤtter, davon die unteren mit die oberen
aber ohne Stiele ſind, an dem Stengel herab
laufen, welcher dadurch haͤutige oder blaͤtteri⸗
ge Anſaͤtze bekommt, ſonſt iſt fie der erſten Art
faſt gaͤnzlich gleich; an Teichen und anderen
Waſſern, im Auguſt.
197. Digitalis.
mit 7
der Kapſel.
Der Kelch iſt in fünf rundliche ſpigige Lapı
gen getheilet, von welchen der obere ſchmaler
wie die anderen. Die Blume iſt glockenfor⸗
mig, die Roͤhre bauchicht, groß und offen,
beym Urſprung enger; anſtatt der Lippen iſt ſie
oben in vier kleine Lappen getheilet, davon der
obere ausgeſchweift, der untere aber der gröffefte
iſt; die Staubbeutel ſind getheilet, der Eyerſtock
ſpitzig, der Griffel einfach, der Staubweg ſpitzig,
die Frucht eine eyformige ſpitzige zweyfaͤcherige
Kapſel mit viel kleinen Saamen. |
ite | 1, Digi-
*
222 Vier ide Staubfiden.
A. Digitalis lutea. Fingerhut. Die Pflanze iſt
ber apfel, mit Stengeln, Blättern und Blumen rauch⸗
haarig; der e S hoch, an welchen
die lanzenformige Blaͤtter ohne Stiele wech⸗
ſelsweiſe ſitzen, die oberen werden kuͤrzer und
ſchmaler, welche aus ihren Winkeln die groſſe
einzele niederhaͤngende Blumen, auf kurzen
Stengelchen, in einer Reihe uͤber einander
5 hervor bringen. Die Kelchblaͤtter find. an die⸗
ſer Art nicht rund ſondern eng und ſpitzig,
der Oberlappe an der Blume getheilet, die
Blumen von auſſen bleichgelb, von innen mit
braunen Flecken bezeichnet; an trockenen ſan⸗
digen Orten, ſparſam, im Junius, Julius.
Oielhafe hat noch die Gattung der Meliſſa,
Menzel der Melittis, und Eichſtadt der Lathræa
entdeckt, welche zu dieſer Klaſſe gehoͤren.
n XV. Kaffe
a
der- ungleiche Staubfaͤden. 223
XV. Klaſſe.
Sechs ungleiche Staubfaͤden.
So wie in der vorigen Klaſſe zwey längere
und zwey kuͤrzere Staubfaͤden anzutreffen,
ſo findet man in dieſer vier längere und zwey
kuͤrzere. Die hieher gehörende Gattungen ha:
ben auſſer dieſem Hauptkennzeichen noch viel
andere unter ſich gemein, und ſtehen alſo in einer
groſſen Aehnlichkeit mit einander. Der Kelch
beſtehet bey allen aus vier länglichen, holen, uns
ten etwas hoͤckerichten Blättern, und fällt nach
der Bluͤthe ab. Die Blume hat gleichfalls
vier Blaͤtter, deren Naͤgel aufrecht ſtehen, flach,
und oberwaͤrts breiter, auch mit dem Kelch von
gleicher Laͤnge, die Platten aber flach und aus⸗
gebreitet, auch ſtumpf ſind. Die Staubfaͤden
ſind pfriemenformig und aufgerichtet, davon
zwey gegen einander ſtehende kuͤrzer, die andern
vier aber etwas laͤnger ſind. Dieſer Unterſcheid
ruͤhret bey einigen Gattungen von gewiſſen klei⸗
nen grünen runden Koͤrperchen her, welche Saft
oder Honigdruͤſen genennet werden, und die
Stelle des Saftbehaͤltniſſes vertreten; denn ſel⸗
bige ſitzen oft am Fuß der kleineren Staubfaͤden,
zwiſchen ihnen und dem Stempel, wodurch die⸗
ſelben unten gekruͤmmet und alſo verkuͤrzet wer⸗
den. Die Staubbeutel ſind laͤnglich, ſpitzig,
aufgerichtet. Der Eyerſtock iſt bey der erſten
Ordnung kurz, bey der andern länglich, der
17857 iſt gemeiniglic ſo lang wie die Suu,
Stau
*
Schote.
kurze
I
224 Sechs mnie
Staubfaͤden, oft aber fehler er, der Staubweg
iſt ſtumpf; die Frucht wird eine Schote, die
gemeiniglich durch eine Scheidewand in zwey
Fächer getheilet wird, in welcher die rundliche
Saamen an den beyden Naͤthen, die aus Zu⸗
ſammenfügung der zwey äuſſeren Wände ent:
ſtehen, wechſelsweiſe ſizen. Dieſe Schote giebt
zugleich das Mittel ab, die Pflanzen dieſer Klaſſe
in zwey Ordnungen 'abzutheilen, nachdem ſie
entweder kurz oder lang iſt. |
A. Kurz ze Schote.
Dieſe Ordnung hat eine kurze faſt rundliche
Schote, und der Griffe iſt mit ihr en von
*
Reicher Laͤnge.
198. Mypagrum.
Die Kelchblaͤtter find eyformig laͤnglich, fe
ben aus einander, und ſind gefaͤrbt; die Blu⸗
menblaͤtter rundlich, die Naͤgel ſchmal; der Eyer⸗
ſtock eyformig, der Griffel ſo lang wie der Kelch,
die Frucht iſt herz; oder kreiſelformig, zuſammen⸗
gedruckt, und mit dem kegelformigen Griffel
hl A
5 A
N Myagrum tien Finkenſaamen. Die
Blaͤtter ſitzen wechſelsweiſe ohne Stiele am
Stengel und an den Nebeuſtengeln, ſind laͤng⸗
lich, am Rande ganz, oder ausgeſchweift, mit
kleinen Zaͤhnchen dazwiſchen, am Stengel ur
ter; die Blumen gelb, an kurzen Stengel
einzeln ſitzend, die Schote etwas länglich, 9 8
fächerig mit mehreren Saamen; auf den
* im May.
2. Myagrum
Staubfaͤden. 225
a. Mysgrum paniculatum. Ceindotter. Die
unteren Plaͤtter umfaſſen den Stengel, ſind
der erſten Art faſt gleich, ſcharf und rauh, die
oberen ſchmaler, unten geoͤhret, die Blu men
gelb mit etwas kuͤrzeren Stengelchen; der groͤſ⸗
ſeſte Unterſcheid beſtehet in der Frucht, welche
| fugelformig, an ben Seiten zuſammengedruckt,
und mit kleinen Punktchen beſetzt iſt, davon ſie
runzlicht wird, fie iſt einſaͤcherig, und enthaͤlt
nur einen Saämen; unter dem Getreyde, im
Junius.
Draba.
Die Kelchbfö aher eyformig, die Blumenblaͤtter
länglich, mit ſehr kleinen Nageln, der Eyerſtock
eyformig, ohne Griffel, oder doch mit einem
kaum merklichen, der Staubweg platt, die
Schote laͤnglich eyformig, zweyfaͤcherig, platt,
mit etlichen kleinen Saamen.
1. Draba verna. Aungerblümlein. klein Ta⸗
ſchenkraut. Eine kleine Pflanze; die aus der
Wurzel kommende Plötter find kurz, lanzen⸗
formig, etwas wollicht, am Rande ganz, und
liegen auf der Erde; der Stengel iſt klein, oh⸗
ne Blaͤtter, einfach, oder zuweilen mit einem
oder zwey Nebenſtengeln, an welchen wenige
f che kleine weiſſe Blumen auf kurzen Stengel⸗
chen 1505 auf den Bergen und trockenen an⸗
i digen eldern, haͤufig, im April.
| 200. Lepidium.
Die Kelchblätter eyformig, die Blumenblätter
viel laͤnger wie der Kelch, der Eyerſtock herz?
formig, der Griffel fo lang wie 75 Kelch, die
Schote herzformig, doch iſt der Einſchnitt kaum
zu merken, von den Seiten zuſammengedruckt,
dweyfächerig, mit bg Saamem.
1. e
kurze
Schote,
226 Geds ungleiche
kurze I. Lepidium ruderale. Flein Beſemkraut. Der
Schote. niedrige Stengel theilet ſich in viel Zweige, die
mit viel ſchmalen linienformigen Blaͤttern be⸗
kleidet ſind, davon die unteren kleine Seiten⸗
blaͤttchen oder Zaͤhne auswerfen, die oberen
aber einfach ſind. Die Bluͤthe iſt an dieſer
Art ſonderbar, indem die Blumenblaͤtter feh⸗
len, und von den Staubfaͤden auch nur zwey
vorhanden ſind, daher ſie zur zweyten Klaſſe
gehoͤren wuͤrde, wenn nicht andere Arten die⸗
ſer Gattung ſechs Faͤden haͤtten; die kleinen
Schoten ſind in der Mitte mit einem weiſſen
Strich bezeichnet, der die Gegend der Schei⸗ |
dewand anzeiget, wo ſich hernach die aͤuſſeren
Waͤude oͤffnen; fie find faſt eyformig, indem
der kleine obere Einſchnitt, der der Schote die
. herzformige Geſtalt giebet, ungemein ſubtil At
an Wegen und e eee N 7 baufg,
; im May. | Bi
RER 201. Thlaſpi. N
Die Kelchblaͤtter 1 die Blumenblätter
gleichfalls, aber viel langer, mit ſchmalen Ni
geln. Die laͤngeren Staubfäden nur halb fo
lang wie die Blume; der Eyerſtock platt und
ausgeſchweift, der Griffel fo lang wie die Staub⸗
flaͤden, die Schote iſt platt und herzformig, auf
der oberen herzformigen Ausſchweifung bleibet
der Griffel ſtehen, welcher nicht höher ift wie N
dieſe Ausſchweifung, die Schote hat zwey Gas
: cher, in welchen wenige Saamen liegen.
„ 1. Thlaſpi arvenſe. Baurenſenf. Die Blaͤt⸗
ęNRſteer ſitzen wechſelsweiſe und umfaſſen den Sten⸗
/ gel zur Selle, fie find laͤnglich glatt und ges
zahnet, die Blumen find weiß, und die Scho⸗
1 ziemlich breit und mit einem blatterhaften
Rande
8 x
1 7
Staubfaͤden. 227
Rande umgeben; unter dem Sommergetrey⸗
de, im May, Junius.
2. Thlaſpi burſa paſtoris. groß Taſchenkraut.
Hirtentaſche. Die unteren Blaͤtter haben
an beyden Seiten fo tiefe Einſchnitte daß fie
wie gefedert ſcheinen, die oberen ſind laͤnglich
am Rande ganz, und umfaſſen den Stengel,
ſie ſind nicht ſo glatt wie bey der erſten Art,
auch dunkeler gruͤn, die Blumen weiß und viel
kleiner; es waͤchſet uͤberall haͤufig, auf Wieſen
und Feldern, an Wegen und Grasplaͤtzen, im
April und May. Eine kleinere Spielart hat
am Stengel wenig oder gar keine Blaͤtter, und
die unteren liegen auf der Erde ausgebreitet,
und ſind kleiner.
1 . 202. Cochlearia.
Die Kelchblaͤtter eyformig, aus einander ſte⸗
hend, die Blumenblaͤtter ausgebreitet, die Naͤgel
kuͤrzer wie der Kelch, der Eyerſtock herzformig
mit ſehr kurzem Griffel, die Schote iſt hernach
mehr rundlich und der kleine Griffel ſitzet noch
darauf, fie enthaͤlt in ihren zwey Fächern nur.
wenige Saamen.
1. Cochlearia officinalis. göffelkraut. Löfs /
felblatt. Die unteren Blätter haben lange
Stiele, und ſind faſt rundlich, die oberſten oh⸗
ne Stiele, laͤnglich und am Rande ausge⸗
ſchweift oder eingeſchnitten, ſie ſitzen wechſels⸗
weiſe wie bey den meiſten Pflanzen dieſer Klafs
ſe, die Blumen ſind weiß; am Ufer der See,
auch an andern Orten, im May, Junius.
203. Iberis.
Die Keſchblätter ſind klein, offenftehend, faft
eyformig; die Blumenblaͤtter ungleich, indem
| Vo die
1
228 Scechs ungleiche
kurze die zwey auſſere neben einander ſtehende viel
Schale, groͤſſer find, als die beyde innere, welche ſehr
klein und zuruͤckgebogen ſind; die Staubbeutel
rundlich, der Eyerſtock rund und zuſammenge⸗
druckt, mit kurzem Griffel, die Schote iſt her⸗
nach mit einem ſcharfen geſpaltenen Rande um⸗
geben, und zweyfaͤcherig mit einzelen eyformi⸗
gen Saamen.
I. Iberis nudicaulis. Steinkreß. Dieſe kleine
niedrige Pflanze hat die Wurzelblaͤtter auf der
Erde ausgebreitet, welche klein und gefedert
oder ſehr tief ausgeſchweift ſind, indem an
dem ſchmalen mittleren Theil einige mehren⸗
theils rundliche Einſchnitte ſtehen, welche ge⸗
gen die Mittelribbe zuſammen laufen; zwiſchen
dieſen Blaͤttern ſteigen etliche kurze einfache
ohnblaͤtterige Stengel auf, die mit kleinen
weiſſen Blumen beſetzt ſind; auf eee
e im May.
. 204. Alyſſum. 0 ö 75
Die Kelchblätter find laͤnglich, ſtumpf, ge 1
ſchloſſen, V die Blumenblaͤtter flach und a
breitet; die zwey kuͤrzere Staubfaͤden haben un:
teen an der inneren Seite eine kleine Spitze oder
5 Zaͤhnchen hervorſtehen; der Eyerſtock enformig,
der Griffel etwas laͤnger wie derſelbe, die Schote
wird faſt kugelformig, und der Griffel, der itzt
nicht länger iſt, ſitzet noch darauf, ſie i zwey:
faͤcherig, mit etlichen Saamen.
1. Alyſſum ineanum. groſſer Baurenſenf.
groſſe wegkreß. 9200 Schildbeſemkraut.
Die Stengel ſind getheilet, mit lanzenformi⸗
enen am Nat ganzen Blattern wech⸗
kei Sroeife
1
Staubfaͤden 1
ſelsweiſe beſetzt, die weiſſen Blumen haben ſehr
tief geſpaltene Blaͤtter; die Pflanze wird ziem⸗
lich groß und buſchicht, ſie waͤchſet haͤufig an
den Bergen, Wegen und trockenen Aeckern,
und bluͤhet vom May an, faſt den ganzen
Sommer.
Alyſſum calycinum. klein Schildbeſem⸗
kraut. Dieſe Art iſt kleiner und niedriger,
trocken und ſteif; die Blaͤtter kurz, lanzenfor⸗
mig und grau wie auch die Stengel von kurzen
ſubtilen wollichten Haͤrchen, die Blumen ſehr
klein und gelb, welche aber bald weiß werden,
die Kelchblaͤtter fallen nicht ab, die Schote hat
einen ziemlich breiten Rand, der Griffel iſt ſehr
klein geworden, und kaum zu ſpuͤhren; an tro⸗
ceenen fandigen Orten; im May.
205. Lunaria.
ke
Die Kelchblaͤtter find geſchloſſen, zwey davon
unten hoͤckerich; die Blumenblaͤtter groß, und
ſtumpf, der eyformige Eyerſtock ſitzt auf einem
kurzen Stielchen, und traͤgt einen kurzen Griffel,
die Schote wird groß und eyformig, ganz platt,
behaͤlt den Griffel, und bringt in zwey Faͤchern
verſchiedene platte nierenformige Saamen.
1. Lunaria rediriva. Mondviol. Der Sten⸗
gel bekommt Nebenſtengel, die Blaͤtter ſind
dunkelgruͤn, runzlicht, rauh, groß und herz⸗
formig, am Rande gekerbt, die unteren ſtehen
auf ſteifen, ſproͤden, zerbrechlichen Stielen, die
oberen ſitzen ohne Stiele an den Stengeln;
die Blumen ſind groß und braunroth; die
Pflanze bluͤhet erſt im zweyten Jahr, und
Kirtt im folgenden Herbſt; in entfernteren ber⸗
gichten und waldichten Orten; im May. Man
ziehet ſie auch in den Gaͤrten.
P 3 B. Lange
kurze
Schote.
/
2 Sechs ungleiche |
Zune eu Lange Schote. 5
Schote. 2
Dieſe Ordnung traͤget ſehr lange Schoten,
und der Griffel fehlet gemeiniglich, oder iſt doch
kaum merklich, daher der Staubweg auf der
Schote ſitzet. Die Art zu bluͤhen, welche faſt
allen Pflanzen dieſer ganzen Klaſſe gemein iſt,
verhaͤlt ſich folgendermaſſen. Der Hauptſten⸗
gel ſowol als die Nebenſtengel bekommen an ih⸗
ren Enden viele kleine uͤber einander nach der
Reihe ſtehende Blumenſtengelchen, an deren je⸗
dem eine einzele Blume ſtehet. Wenn anfaͤng⸗
lich die erſten Blumen aufſchlieſſen, ſind die
Stengel noch kurz, und die Blumenſtengelchen
ganz gedrungen in einander, daß alſo die Blu⸗
men bey vielen Arten einen platten Straus oder
Krone vorſtellen. In währender Bluͤthe aber
wachſen die Stengel immer mehr in die Länge,
und die Blumenſtengelchen kommen immer
weiter aus einander und werden zugleich ſelbſt
länger, daß alſo zuletzt die reife Schoten in
einer, bey vielen Arten, ſehr langen Reihe über
Ahander, oder traubenformig ſtehen.
206. Cardamine. | N
Die Kelchblaͤtter find klein, ſtumpf, hoͤckerig,
| aufgerichtet; an den Blumenblättern ſind die
Nägel länger wie der Kelch, die Platten laͤnglich
eyformig, ganz ausgebreitet, der Eyerſtock ſo
lang wie die Staubfaͤden, und ohne Griffel, die
Schote iſt lang, platt, zweyfaͤcherig; wenn ſie
ur iſt, um die Wände nr und e
ziuſam⸗
Staubfaͤden. 231
zuſammen, wodurch die Saamen mit Gewalt lange
fortgeſtoſſen werden. Schote.
1. Cardamine pratenſis. Wieſenkreß. Die
Blaͤtter ſind gefedert, die unteren mit runden,
die oberen mit lanzenformigen Blaͤttchen, bey⸗
de werden von einem groͤſſeren ungeraden ge⸗
endiget; die Blumen ſind groß und weiß, oft
fleiſchfarbig oder roͤthlich; auf feuchten Wie⸗
ſen, haͤufig, im May. N
207. Siſymbrium.
Die Kelchblaͤtter linienformig, offenſtehend,
gefaͤrbt; die Blumenblätter länglich, oft kleiner
wie der Kelch, mit ſehr kleinen Nägeln, die
Staubfaͤden ſind oft laͤnger als die Kelchblaͤtter,
der Eyerſtock fademformig, der Griffel fehlt,
oder iſt doch kaum merklich, die Schote iſt lang
und gekruͤmmet, zweyfaͤcherig, mit vielen kleinen
Saamen. 5 5
1. Siſymbrium naſturtium aquaticum. Bruns
| nenkreß. Die Blaͤtter find gefedert mit herz⸗
formigen Blaͤttchen, und einem groͤſſeren un⸗
geraden; die oberen Blaͤtter haben ſpitzigere
Blaͤttchen, die Blumen ſind weiß, die Staub⸗
beutel purpurfarbig; die Schote nicht ſehr
llang; an friſchen Quellen und kleinen Bachs
lein, im May, Junius. | 5%
2. Sifymbrium ſylveſtre. Rauken. Waſſer⸗
rauken. Waſſerſenf. Die lange gefederte
Blätter haben breite lanzenformige fägeattige
oder gezahnte Blaͤttchen, und die gelbe Blu⸗
men ſind klein; dieſe waͤchſet an trockenen Or⸗
ten. Eine Spielart davon hat kleinere gefe⸗
derte Blaͤtter mit ſchmalen linienformigen ſaͤ⸗
gezahnigen Blättern, das obere ungerade iſt
„ breit,
.
?
“ 232 Sechs ungleiche
lange breit, rundlich, tief eingeſchnitten o oder Asa: |
Schote. net; die gelbe Blumen find geöffer; an den
Graben und feuchten Orten, im Junius, Aus
lius. Delyafe hat noch eine andere Spielart |
mitt weiſſen Blumen gefunden. N
. Siſymbrium amphibium. Waſſe errettig. Die
unteren Blatter werfen aus der breiten blaͤtte⸗
rigen Mittelribbe ſehr lange Seitenlappen oder
Zaͤhne mit ganzem Rande, davon die mittleren
länger als die oberen und unteren find; oder
man kann dieſe Blaͤtter fo beſchreiben, daß fie
N: lanzenformig und mit vielen tiefen Einſchnitten
5 bis faſt an die Mittelribbe getheilet ſind; die
oberen Blaͤtter ſind lanzenformig mit unglei⸗ .
chen Saͤgezaͤhnen; die noch hoͤher ſitzende ſind
ſchmal, faſt linienformig und ganz; die Blu⸗
men goldgelb, die Schoten kuͤrzer wie andere
und faſt eyformig; an den Waſſergraben, im
Junius. Eine beſondere Spielart, an welcher
alle Blaͤtter gleich, und am Rande ſaͤgezahnig,
. die Blumen aber weiß ſind, welche man af
ſerhederich nennet, hat bereits Loͤſel angege⸗
a ben, daß ſie im Danziger Werder wachſe, und
N x ſie wird itzt noch daſelbſt an den Graben ange⸗
a troffen; ich habe ſie aber erſt nach der Maga
bee der Flora gefehen, im May. | |
EL, 4. Sifymbrium arenoſum. Keideſenf. Die kür⸗ f
ken und rauhen ſcharfen Wurzelblaͤtter liegen in
einigen Reihen uͤber einander auf der Erde
ausgebreitet, fie find laͤnglich, nach der Spitze
breiter, an den Seiten mit tiefen ſaͤgeformigen
1 0 Einſchnitten getheilet; der Stengel wird in
Anſehung der kleinen Blaͤtter ziemlich lang,
bekommt oben einige Nebenſtengel, beym An⸗
fang eines jeden derſelbigen fit ein kurzes
ſchmales lanzenformiges Blatt, die Blumen
238 ſehr bleich e = oder oft ah, |
weiß,
\
Staubfaͤden. 233
weiß, die Schoten ſehr duͤnne; an trockenen
ſandigen Orten, ſparſam, im May.
F. Siſymbrium ſophia. Wellſaamen. groß
Beſemkraut. Die Stengel ſind hoch und
voll Blatter, welche ſehr fein und zierlich in
die kleinſte linienformige Zaͤhnchen vielmahl
zerſchnitten ſind, die Blumenblaͤtter ſind gelb
und kleiner wie der Kelch, die Schoten ſehr
lang und duͤnne; an ungebauten Orten, Zaͤu⸗
nen, und trockenen Graben, im May, Junius.
6. Silymbrium Lefelii. rauher Wegſenf. Die
ganze Pflanze iſt rauh und ſcharf und haarig,
die Stengel hoch, die Blaͤtter in verſchiedene
ungleiche ſpitzige unterwaͤrts breitere Theile
tief zerſchnitten, die Blume gelb, die Schoten
e lang und weit aus einander ſtehend; zwiſchen
den Thoren und auf dem Wall, haͤufig, im
Ra May. 3
g 208. Eryſimum.
Die Kelchblaͤtter geſchloſſen und gefaͤrbt, die
Blumenblaͤtter laͤnglich und ganz ſtumpf; an
jedem von den beyden kuͤrzeren Staubfaͤden ſitzen
lange
Schote.
unten zwey Saftdruͤſen; der linienformige vier
eckichte Eyerſtock iſt ſo lang wie die Staubfaͤ⸗
den, mit ſehr kurzem Griffel und kleinem Staub⸗
wege, die zweyfaͤcherige Schote iſt lang, gerade,
viereckicht, und traͤget viel kleine Saamen.
1. Eryſimum officinale. gemeiner Wegſenf.
Die unterſten Blaͤtter ſind gefedert mit kurzen
eckichten an der Mittelribbe zuſammen laufen⸗
den Blattchen; die oberen an den Stengeln
ſtehende Blätter find verſchiedlich geftaltet, ge⸗
meiniglich gleichen fie mit zweyen an ben Geis
ten auslaufenden unregelmaͤßigen Theilen ei⸗
nen Spieß, andere ſind wieber anders gethei⸗
P 5 let,
*
234 | Sechs ungleiche
lange let, oder ganz und am Rande zackicht „ ſcharf
Schote. und rauh, dunkelgruͤn, die Blumen klein und
„ gelb, die Schoten liegen an dem Stengel an;
an ungebauten Orten und Zaͤunen, haufig, im
e, nt,
2. Eryſimum alliaria. Anöblauchkraut. Die
Ta unterſten Blaͤtter groß und herzformig, am
. Rande weitläufig ausgeſchweift, auf langen
Stielen, die oberen ſind kleiner, mehr rund⸗
lich, zuweilen laͤnglich, mit kurzen Stielen,
oder ungeſtielt, hellgruͤn und glatt, der Sten⸗
gel aber haarig, die Blumen groͤſſer und weiß,
die Schoten aufrecht; wenn man die Blaͤtter
reibet, geben ſie einen Geruch wie Knoblauch;
im Herbergiſchen Walde, im May.
3. Eryſimum cheiranthoides. E eindotter mit
langen Schoten. Die Blaͤtter ſind lanzen⸗
formig, ſchmal, am Rande ganz, ohne Stie⸗
le, der Stengel hoch, mit Nebenſtengeln, die
Blumen gelb, die Schoten vom Stengel ab⸗
f waͤrts gerichtet; auf Feldern, im Julus.
Be
209. Turritis.
Die Kelchblaͤtter geſchloſſen, die Blumenblät
ter laͤnglich eyformig; der Eyerſtock fo lang wie
die Blume, ohne Griffel; die Schote ſehr lang,
gerade, viereckig, zweyſächerig A mit fer vielen an
N Saamen. |
u I. Tutritis glabra. Thurnkraut. wilder Rohl. J
Die Wurzelblaͤtter find ſcharf und gezahnt oder
AANeeeingeſchnitten, die am Stengel aber glatt, ganz
Aud ſpitzig, fie umfaſſen den Stengel mit dem
N unteren breiten End; der Stengel wird zuwei⸗
Ile ſehr hoch, die Blumen weiß; an kacken 5
0 ne Ren im e e
8 4 r
2
5 *
Staubfaͤden. 235
210. Arabis. lange
Von den Kelchblättern find zwey gegen ein, Schote.
ander ſtehende groͤſſer, hol und unten hoͤckerig,
die beyden anderen kleiner und linienformig.
Die Blumenblaͤtter eyformig und offenſtehend;
die zwey kuͤrzere Staubfaͤden ſind ſo lang wie
der Kelch, die anderen aber viel länger, die
Staubbeutel herzformig; der Eyerſtock ſo lang
wie die Staubfaͤden, ohne Griffel, die Schote
iſt ſehr lang und platt, linienformig, mit vielen
Saamen. |
1. Arabis Thaliana. Fleiner Thurnſenf. Die
häufige kleine Wurzelblaͤtter liegen auf der Er⸗
de ausgebreitet, an Stielen ſitzend, haarig,
am Rande ganz, oder ein wenig gezahnet; aus
der Wurzel kommen viel kurze haarige Sten⸗
gel, die meiſtens einfach, zuweilen mit Neben⸗
ſtengeln, und kleinen haarigen ohnſtieligen
Blaͤttern; die Blumen ſind weiß; an den Ber⸗
gen, ſelten, im April.
211. Braſſica. |
Die Kelcyblätter laͤnglich, hol, unten hoͤckerig,
gefärbt; die Blumenblaͤtter flach und eyformig,
unten vier Honigdruͤſen, davon zwey zwiſchen
den kuͤrzeren Staubfaͤden und dem Eyerſtock,
zwey aber zwiſchen den laͤngeren Faͤden und dem
Kelch ſitzen; die laͤngere Faͤden uͤbertreffen den
Kelch, der Eyerſtock mit dieſen Faͤden gleich
lang, der kurze Griffel iſt ſo dick wie der Eyer⸗
ſtock, die zweyfaͤcherige Schote iſt lang und
rundlich, die Scheidewand länger wie die äuffes
ren Waͤnde, und raget oben hervor, woſelbſt ſie
rundlich iſt, die Saamen kugelformig.
I. Braffica _
lenge
Schote. Su
die Scr uud glatt, unten gegliedert von |
236 Sechs ungleiche
1. Braſſica napus. wilde Rüben. Der Sten⸗
gel iſt hoch und ſtreifig, die unteren Blätter
federformig ausgeſchnitten, der obere groͤſſere
runde Theil iſt ausgezackt, die am Stengel ſi⸗
tzende und ihn umfafſende Blatter find gezah⸗
net, die Blumen gelb; am Seeufer, ces.
212. Sinapis. g
Die Kelchblaͤtter linienformiz, hol, ofenſte⸗
hend, die Blumenblaͤtter rund, flach, ausgebrei⸗
tet, die vier Honigdrüſen ſtehen auf eben die Art
wie bey der vorigen Gattung; ſo ſind auch die
langeren Staubfaͤden gleichfalls laͤnger wie der
Kelch, der Eyerſtock laͤnglich, der Griffel mit
ihm von gleicher Länge, die zweyfaͤcherige fang:
liche Schote iſt unten dick und ſtrotzicht, auch
ſcharf und rauch, die Scheidewand raget weit
über die aͤuſſeren Wände in die Höhe, iſt aber
daſelbſt platt, die Saamen kugelformig.
1. Sinapis arvenſis. Sederich. wilder Senf.
Die Blaͤtter find geſtielet, ſcharf, tief ausge⸗
ſchnitten wie an der vorigen Gattung, fo daß
die unteren Lappen klein und kurz, die die oberen
groͤſſer find; die Stengel haarig, die Blumen
geb; im Genunirgeitenber im Junius, Ju⸗
*
*
213 Raphanus.
we Kelchblätter laͤnglich, unten n böckerich ö
geſchloſſen, und wie an den beyden vorigen Gat⸗
tungen gefaͤrbt, die Blumenblaͤtter etwas herz
formig, ausgebreitet, die vier Honigdrüſen wie
bey den vorigen Gattungen, der Eyerſtock laͤng⸗
lich, bauchicht, oberwaͤrts duͤnner, ohne Griffel,
den
Staubfaͤden. 237
den angewachſenen Saamen, zwiſchen welchen lange
fie enger iſt, oben von der längeren Scheide; Schote.
wand platt wie die vorhergehende, die Saamen
rund.
1. Raphanus raphaniſtrum. Sederich. gelber
Ackerrettich. Die Blaͤtter wie an der vori⸗
gen Gattung, die Stengel glatt, die Blumen
etwas groͤſſer, und bleichgelb, die Kelche an
dieſer wie an den vorigen Gattungen gleich⸗
falls gelb; im Sommergetreyde, un Junius.
Da dieſe drey Gattungen in den meiſten Stuͤ⸗
cken viel aͤhnliches haben, inſonderheit die bey⸗
den letzten untereinander in den Gerſtenfeldern
wachſen, zu einer Zeit blühen, beyde gelbe Blu⸗
men tragen, auch beyde unter dem Namen
Hederich bey uns bekannt ſind, ſo koͤnnen ſie
leicht mit einander verwechſelt werden. Man
wird fie aber in waͤhrender Bluͤthe augenblick⸗
lich unterſcheiden, wenn man nur auf die
Kelchblaͤtter Acht giebet, welche an dem Senf
weit offen ſtehen, an dem Ackerrettig aber ge⸗
ſchloſſen ſind. Sonſt giebt es von dieſem
noch zwey Spielarten, die aber nicht nahe um
die Stadt ſondern auf weiter entlegenen Frucht⸗
feldern wachſen, und weiſſer Ackerrertich
heiſſen, weil die Blumen an der einen Art
ganz weiß, an der anderen aber weiß und mit
violbraunen Strichlein gezieret ſind, die Kelch⸗
blaͤtter find gleichfalls weiß.
else
DR e ee |
RE RT ase
| “ Ein Binde
XVI. Klaſſe.
Staubfaͤden.
gehabt, in dieſer und den beyden folgenden Klaſ⸗
ſen hingegen ſind ſie oberwaͤrts zwar frey, unten
10 Staub:
faͤden.
aber in einen oder mehr Buͤndel vereiniget und
zuſammengewachſen, und zwar in der gegenwaͤr⸗
tigen ſind ſie alle in einen einzigen Koͤrper unter⸗
waͤrts verwachſen. Diefe Klaſſe iſt gar nicht
In ein Buͤndel verwachſene
15 Hi bisherigen Pflanzen haben alle ihre Staub⸗
faͤden frey und von einander abgeſondert
zahlreich, und von den wenigen Pflanzen, wor»
aus ſie beſtehet, ſind nur zwey Gattungen bey
uns einheimiſch, die auch in zwey verſchiedene
Ordnungen gehoͤren, nemlich mit e mit
vielen Staubfaͤden.
214. Geranium.
Der Kelch hat fuͤnf eyformige, hole foigige
Blätter, die Blume fünf ey: oder herzformige
groſſe offenſtehende Blätter, die zehen pfriemen⸗
formige unten verwachſene Staubfaͤden ſtehen
mit den Spitzen aus einander, und fuͤnf ſind
wechſelsweiſe länger, die Staubbeutel find länge
llich, liegend und loß, daß ſie ſich drehen koͤnnen;
der Eyerſtock iſt kurz und fuͤnfeckicht, darauf
ſtehet ein pfriemenformiger Griffel, der länger
wie die Staubfaͤden iſt, und fünf zur rückgebogene a
ar: bat; aus dem men und Griffel
a ae |
Ng
A Zehen Staubfäden. 1
—
Staubfäden. 8
wird eine Kapſel zuſammen, oder vielmehr fo 10 Staub-
viel beſondere Kapſeln alz Saamen find, welche 0
alſo mit ihren Spitzen ſich bis an des Griffels
Spitze erſtrecken, auch wenn ſie reif von unten
bis an dieſe Spitze aufſpringen, und jede einen
nierenformigen Saamen enthalten.
1. Geranium cieutarium. kleiner Storchſchna⸗
bel. Dieſe kleine und niedrige Art hat viel⸗
fach getheilte haarige Stengel, die ſich ziemlich
ausbreiten, die Plaͤtter ſind gefedert mit klei⸗
nen paarweiſe figbenden vielfach eingeſchnitte⸗
nen ſtumpfen Blattchen, und dieſe Blaͤtter lies
gen meiſtens auf der Erde. Die Stengel thei⸗
len ſich oden in etliche Blumenſtengelchen mit
eben ſo viel Blumen, welches man nur an
diefer einen Art findet, bey allen übrigen eine
heimiſchen Arten hat jeder Stengel nur zwey
Blumenſtengelchen. Die Blumen ſind klein
und roth; von den zehen Staubfaͤden ſind nur
fuͤnf mit Beuteln verſehen, die uͤbrigen ſind
unfruchtbar; an den Bergen und Grasplaͤtzen,
im May. a ;
2. Geranium pratenfe. blauer Storchſchna N
bel. Gottesgnad. Die Blätter ſitzen auf
langen Stielen, in fuͤnf oder mehr Theile tief.
zerſchnitten, runzlicht, jeder Theil wieder etli⸗
che mahl eingeſchnitten und ſpitzig; die Blu⸗
men groß und blau. Eine Spielart hat ſchoͤ⸗
ne weiſſe mit purpurfarbigen Adern gezierte
Blumen; an graſichten Plaͤtzen, im Julius. PP er.
3. Geranium robertianum. Storchſchnabel mit 9 4
rauhem Reid, Ruprechtskraut. Die
flanze iſt rauch an Stengeln und Kelchen, die
Blaͤtter, welche wie bey den meiſten lange
Stiele haben, ſind in fuͤnf oder drey wieder
federhaft geſchnittene Blaͤttchen getheilet die
| den ' Blumen
\
‘
*
240 Ein Bündel
10 Staub⸗
faͤden.
Blumen roth und kleiner; das beſte gennzei⸗
chen giebt der Kelch, welcher zehen Ecken oder
erhabene Striche hat, ſo daß zwey Blaͤtte r je⸗
des mit drey Strichen, zwey andere jedes mit
einem, und das fuͤnfte mit zwey Strichen
durchzogen iſt; in Waͤldern, und Grasplaͤtzen,
im Junius. 65 0
81 . 4. Geranium rotundi folium. Storchſchnabel
mit Pappelblaͤttern. Die Blaͤtter find faſt
rund oder nierenformig, rings um eingeſchnit⸗
ten, adericht, von der unteren Seite aſchfar⸗
big; die Stengel haarig, dünn und liegend;
die Blumenblätter klein, roth, mit dem Kelch
von gleicher Laͤnge; an den Bergen und an⸗
dern Orten, im Mah, Jumus.
| 5. Geranium {ylvatieum. Wabdſtorchſchnabel.
Die Blaͤtter in fuͤnf Theile tief eingeſchnitten,
davon jeder Theil wieder in verſchiedene Lap⸗
pen zertheilet, ſie ſind nicht ſo groß wie a
den meiften anderen Arten; die Stengel au
gerichtet, die Blumen kleiner, purpurroth mit
herzformigen Blaͤttern. Dieſe Art, die ich nur
aus Menzela angeführt hatte, habe ich her⸗
nach ſelbſt gefunden im Herbergſſeheg Ache
im Junius. 0
6. Geranium b Storchſchnavel
mit fein zerſchnittenen Blattern. Die Blaͤt⸗
ter ſind in viel feine und duͤnne linienformige
Blaͤttchen zertheilet, die Blumenſtengelchen find
ſehr lang, die Kelchblaͤtter endigen ſich in lan⸗
ge Spitzen, die Blumen purpurfarbig und
gröſer; bey Karlkau, im Junius. n
5 Geranium paluſtre. Sumpfſtorchſchnabel.
Die Blätter find in fünf wieder zerſchnittene
Lappen getheilet, und haben ſehr lange haarige
Stiele; die Blumenſtengel find noch länger,
die Stengelchen . N der Bluͤthe abwaͤrts
gebogen,
3
— 7
Staubfaͤden. 241
gebogen, die Blumen groß und blutroth; 10 Staubh⸗
in feuchten waldigen Gegenden, im Junius. faden.
Menzel und Eichſtaͤdt haben jeder noch eine
aͤndere Art vom Storchſchnabel gefunden.
B. Viel Staubfaͤden. N
215. Malva. |
Der Kelch ift doppelt, der aͤuſſere hat drey
lanzenformige Blätter, der innere iſt groͤſſer und
breiter, einblaͤttericht und zur Helfte fuͤnftheilig,
die Blume hat fünf flache, ſtumpfe, herzformige,
unten zuſammengewachſene Blätter. Die haus
figen Staubfaͤden find unten in einen walzen⸗
formigen Körper zuſammen gewachſen, oben
ausgebreitet mit nierenformigen Staubbeuteln.
Der Eyerſtock tellerformig, der Griffel kurz und
walzenformig, mit vielen Staubwegen, die ſo
lang wie der Griffel. Die Frucht beſtehet aus
vielen Kapſeln die zuſammen einen eingedruck⸗
ten Teller vorſtellen, in jeder iſt ein nierenfors
miger Saame. 12 71 >
1. Malva alcea. Sigmarskraut. Die Sten
gel wachſen in die Hoͤhe, die Blaͤtter ſind ges
ſtielet, ſcharf und rauh, in fuͤnf ſchmale wieder
ckeingeſchnittene Lappen getheilet, die Blumen
kommen aus den Anwachs winkeln, auf beſon⸗
deren Stengelchen, ſind groß, und roſenfar⸗
big; an dem aͤuſſeren Kelch habe ich zuweilen
vier Blaͤtter gefunden; an den Kornfeldern,
ſparſam, im Julius, Auguſt. Bf
2. Malva fylveftris. groſſe Pappeln. Saſen ?
pappeln. Die Stengel ſtehen aufrecht, doch
iſt die Pflanze nicht ſo groß wie die erſte, die
Dlätter
*
242 Ein Bündel Staubfaͤden.
viel Staub⸗ Blatter find in fünf ſtumpfe Lappen ſeicht ge⸗
faͤden. theilt, oder ausgeſchweift, am Rande uͤberall
gekerbt, die Stengel und Stiele find haarig,
die Blumen ſtehen wie an der erſten Art, ſind
roͤthlich, viel kleiner wie die vorhergehende und
groͤſſer wie die folgende, mit purpurfarbigen
Strichen gezieret, und wachſen mehr aus ei⸗
nem Winkel; an Wegen, Zaͤunen, und unge⸗
N bauten Orten, im Junius, und den Sommer
0 „ uͤber. \ { 2 5
3. Malva rotundifolia. Fleine Pappeln. Gaͤns⸗
ö pappeln. Sie unterſcheidet ſich von der vo⸗
rigen, daß ſie viel kleiner iſt, daß ihre Sten⸗
gel auf der Erde liegen, die Blätter ſehr we⸗
nig ausgeſchweift und faſt rund, die Blumen
klein und bleichfarbig find; fie waͤchſet an den
vorigen Orten, und bluͤhet den ganzen Som⸗
mer bis in den Herbſt. zii RN
Oelhafe fuͤhret zwey andere zu dieſer Klaſſe
gehoͤrige Pflanzen an; die eine aus der Gat⸗
tung der Althæa, welche er aber nur mit unſerer
eetrſten Art der Malva verwechſelt hat, die andere
aus der Gattung des Hibiscus, welche bey uns
nicht wild waͤchſet; ſie kommen bey ihm beyde
unter dem Namen Alcea vor, nach der Benen⸗
nung Bauhins. Sonſt ſind auch an dem
Purgirflachs die Staubfaͤden unten zuſammen
gewachſen, welcher aber in der fuͤnften Klaſſe
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Zwey Bündel Staubfaͤden. 243
XVII. Klaſſe.
In zwey Buͤndel verwachſene
Staubfaͤden.
So wie in der vorhergehenden Klaſſe alle
Staubfaͤden mit ihrem unteren Ende in
eins zuſammen gewachſen waren, ſo ſind ſie in
der gegenwärtigen in zwey Körper vereiniget,
oberwaͤrts aber in ſechs, oder acht, oder zehen
Theile getrennet, mit eben fo viel Staubbeuteln,
woraus alſo drey Ordnungen entſtehen.
A. Sechs Staubbeutel,
PR, 216. Fumaria.
Der Kelch beſtehet aus zwey kleinen, ſpitzigen,
aufrechten, abfallenden Blaͤttern; die Blume
hat vier Blaͤtter, doch ſo daß ſie aus zwey Lip⸗
pen zu beſtehen ſcheinet, das obere Blatt oder
6 Staub⸗
beutel.
Lippe iſt flach, ſtumpf, ausgeſchweift, unten in
einen Sporn geendiget, die untere Lippe iſt der
oberen gleich, doch ohne Sporn, an beyden
Seiten ſtehen noch zwey beſondere Blätter.
Die Staubfaͤden ſind zwey, unten breite, oben
ſpitzige Koͤrper, deren jeder drey Staubbeutel
traͤget; der Eyerſtock iſt laͤnglich, platt, ſpitzig,
der Griffel kurz, der Staubweg flach, rundlich,
die Frucht eine kurze einfaͤcherige Schote mit
runden Saamen. |
I. Fumaria bulboſa. Zolmwurz. Die Blätter
find glatt, in drey Blaͤttchen getheilet, deren
jedes ſeinen aaa Stiel hat, und wieder
1 in
"RL
\
244 Zwey Buͤndel
s Staub⸗ in etliche ungleiche Lappen gethellet iſt; fie fie
beutel. hen auf Stielen wechſelsweiſe am Stengel,
oben ſitzen die ſchoͤnen ziemlich groſſen hellro⸗
then oder ganz weiſſen Blumen auf kurzen
Stengelchen aͤhrenformig oder traubenformig
uͤber einander, der Kelch fehlet an dieſer Art
oder iſt doch kaum merklich; zwiſchen jeder
Blume ſtehet ein beſonderes gruͤnes eyformi⸗
ges Blatt. Dieſes ſchoͤne Fruͤhlingsgewaͤchs
iſt ſehr zart und hinfaͤllig, und verwelket bald,
wenn es gleich in friſch Waſſer geſetzet wird?
\ an Wäldern im Schatten, im April, May.
21. Fumaria officinalis. Taubenkropf. Erd⸗
rauch. Die Blaͤtter ſind wie an der erſten
Art, aber viel feiner in kleine linienformige
Streifen zertheilet, die Stengel breiten ſich
aus und legen ſich, die Blumen ſtehen wie an
der erſten Art, mit kleinen ſchmalen Blärtchen
unterſchieden, ſie ſind auch ſelbſt viel kleiner
und purpurfarbig, die Sporn ſind ſehr kurz
und ſtumpf, die Schote hat nur einen Saa⸗
men; auf den Fruchtfeldern, im Sommer.
e B. Acht Staubbeutel.
e 217. Polygala.
Der Kelch hat drey kleine eyformige ſpitzige
Blaͤtter, davon zwey unter der Blume, eines
aber über derfelben ſtehet. Die Blumenblätter
find fehr verfchiedlich geſtaltet, oben ein kurzes
roͤhrenformiges getheiltes Blatt mit kleiner zus
ruͤckgebogener Muͤndung, unten ein holes, plat⸗
tes, gegen die Spitze bauchichtes Blatt, an wel
chem noch ein paar dreygetheilte pinſelformige
Blaͤttchen ſitzen, an den Seiten ſtehen zwey
groſſe flache eyformige Blätter ie
1
Staubfäden. 245
als die anderen. Die Staubfaͤden weichen 3 Staub⸗
auch von dem Kennzeichen dieſer Klaſſe ab, in⸗ be
dem ſie alle acht zuſammen gewachſen, oben mit
acht Staubbeuteln beſetzt, und von dem unteren
holen Blatt eingeſchloſſen werden. Der Eyer⸗
ſtock laͤnglich, der Stempel aufrecht, der Staub⸗
weg dick und geſpalten, die Frucht eine zwey⸗
faͤcherige herzformige platte Kapſel, mit einzelen
eyformigen Saamen.
1. Polygala vulgaris. Rreugblum. Eine nie-
drige Pflanze mit etlichen ſchwachen ungetheil =
ten Stengeln, zerſtreut ſitzenden ſchmalen lan⸗
een Blattern, und traubenformig ſte⸗
henden blauen Blumen, welche an einer Spiel⸗
art ſchoͤn weiß end. Die beyden groͤſſeren
Seitenblaͤtter der Blume bleiben auch nach der
Bluͤthe ſitzen, und dieſe werden bey der weiſſen
Art zuletzt purpurfarbig; auf den mit Gras
bewachſenen Bergen, im Junius.
C. Zehen Staubbeutel. Sm
Dieſe Ordnung iſt die ſtaͤrkeſte, und begreifet
alle die Pflanzen unter ſich, welche die eigent⸗
liche Kennzeichen dieſer Klaſſe tragen, denn die
beyden vorigen Gattungen ſind in verſchiedenen
Stuͤcken anders gebildet, Die gemeinſchaftliche
Kennzeichen ſind alſo folgende. Der Kelch ift
einblaͤttericht, glockenformig, die Mündung in
fünf ungleiche Zähne getheilet, davon die bey:
oberen kuͤrzer, der untere aber länger if.
Die Bume beſteht aus vier ungleichen Bläts
5 die ihre beſondere Namen führen. Das
obere heiffet ahne eu iſt Karbe
246 5 Zwey Buͤndel
zo Staub⸗
beutel
auf den übrigen und bedecket ſie, iſt oft mit dem
rundlichen Ende aufgerichtet, und hat nach der
Laͤnge eine Falte oder hervorſtehende Linie, als
wenn es waͤre zuſammengelegt geweſen. Die
beyden Seitenblaͤtter heiſſen die Slügel, find
laͤnglich rund, an der Grundflaͤche gefpalten, da⸗
von der eine Theil welcher den Nagel des Blat⸗
tes abgiebet, in dem Fruchtboden feſt ſitzet, der
andere kuͤrzere iſt gebogen. Das untere Blatt
heiſſet der Kahn oder Machen, lieget unter
der Fahne zwiſchen den Fluͤgeln, von welchen es
oft bedecket wird, ſelbiges iſt hol, von den Sei⸗
ten platt, unten nachenformig, oft nach der Fänge
in zwey Theile getheilet, und endiget ſich mit ei⸗
nem Nagel, der in dem Fruchtboden befeſtiget
iſt. Die Staubgefaſſe beſtehen aus zwey un⸗
gleichen Theilen; der untere breitere liegt unter
dem Stempel und umgiebt ihn, wird an dem
oberen Ende in neun Theile oder Faͤden geſpal⸗
ten mit eben fo viel Staubbeuteln, und kruͤmmet
ſich daſelbſt in die Hoͤhe nach der Figur des
Kahns in welchem er lieget; der obere ſchma⸗
lere und pfriemenformige traͤgt einen Staub⸗
beutel, und lieget auf dem Stempel, ſo daß er
genau den Raum ausfuͤllet, den der untere ger
laſſen hat, und beyde zuſammen eine haͤutige
Rohre um den Eyerſtock herum machen. Bey
den drey erften Gattungen iſt dieſer obere Theil
noch mit dem unteren zuſammengewachſen. |
Der Stempel beſtehet aus dem länglichen von
hi beyden EN umgebenen und ein⸗
8
Staubfaͤden. 247
gewickelten Eyerſtock, dem aufgerichteten Griffel, 10 Staub⸗
der zwiſchen den neun Faͤden des unteren Staub: ”
gefaͤſſes ſtehet, und ſich nach ihrer Laͤnge und
Kruͤmme richtet, und dem wolligen oder rau⸗
chen Staubwege, der genau unter den Staub:
beuteln ſich befindet. Die Frucht wird eine
laͤngliche, ſtumpfe, von den Seiten platte Huͤlſe,
an deren oberen Math die glatte fleiſchige Saas
menkoͤrner ſitzen, doch fo, daß wenn die reife
Huͤlſe an dieſer Math aufſpringet, felbige wech:
kene! in beyden Waͤnden angetroffen werden.
218. Spartium.
Der Kelch iſt klein, fast herzformig, gefaͤrbt,
mit fuͤnf kleinen Zähuchen; an der Blume iſt
die Fahne ſehr groß, herzformig, zuruͤckgebogen,
die Flügel laͤnglich eyformig, der Kahn länger
als die Fluͤgel, und getheilet; die Staubfaͤden
an der Grundflaͤche in eine Roͤhre verwachſen,
das untere in neun ungleich lange Faͤden geſpal⸗
ten, das obere das kuͤrzeſte, die Staubbeutel
laͤnglich; der Eyerſtock laͤnglich und rauch, der
Griffel pfriemenformig, der Staubweg laͤnglich,
haarig, gebogen; die Huͤlſe kurz und ſtumpf,
‚bie Saamen kugelartig, nierenformig.
1. Spartium ſcoparium. Genist. Pfrimmen.
Dieſe Pflanze waͤchſet zu einem kleinen Strauch
auf; die Stengel und Aeſte ſind eckicht, die
Blaͤtter klein, ey⸗ oder 1 drey zu⸗
ſammen an einem kurzen Stielchen, andere
wieder einzeln; die Blumen ſind groß und
0 r N einzeln an kurzen Stengeln, die
Y „und franz; in fandigen Wäls*
mand + e ufig, im Junius.
— abe, f w Ju 5
248 Zwey Bündel
1 * ee Ononis.
® Der Kelch in fuͤnf ſchmale ſpitzige Sac |
theilet; die Fahne herzformig, und gefpalten,
die Fluͤgel eyformig und halb fo lang, der Kahn
ſcitzig und etwas länger; die Staubgefaͤſſe un:
terwaͤrts alle zuſammen gewachsen, der Eyerſtock
baarig, die Huͤlſe bauchicht und haarig, mit we⸗
nigen nierenformigen Saamen.
I 1. Ononis fpinoſa. Hauhechel. Die Stengel f
A find aͤſtig, roth und haarig, an der Spitze in
einen ſcharfen Stachel oder Dorn geendiget,
an den juͤngeren Pflanzen iſt dieſer Dorn noch
nicht zu finden. Die Blätter find eyformig,
am Rande ſaͤgezahnig oder gekerbt, drey zu⸗
flammen, oder einzeln, etliche ſitzen auf einem
beſonderen breit gefluͤgelten oder blaͤtterhaften
Stiel; die Blumen kommen aus den Anwachs⸗
winkeln einzeln oder paarweiſe, von wiedrigem
Geruch, der Kelch iſt haarig, die Fahne pur⸗
purfarbig, die Fluͤgel weiß, der Kahn bleich⸗
both; auf den Aeckern, im Julius. |
220. Anthyllis,
Der Kelch länglich eyformig, etwas aufge⸗
blaſen und haarig; die Fahne iſt an den Seiten
zurüͤckgebogen, die Flügel laͤnglich und kuͤrzer,
der Kahn ſo lang wie die Fluͤgel; die Staub⸗
gefäffe- zuſammengewachſen, die Huͤlſe iſt rund⸗
lich, klein, und in dem Kelch verborgen 1 mit eis
nem oder zwexen Saamen.
sr 1. Anthyllis vulneraria, gelber Wundklee.
Die Blatter find gefedert mit ſchmalen länglis
chen Blaͤttchen, das obere ungerade iſt viel
‚rot und breiter. Die an .
—
We
Staubfäden. 249
in ein Haͤuptlein geſammlet, dergleichen zwey 10 Staub:
an der Spitze jedes Stengels neben einander beutel.
ſtehen, und mit beſonderen linienformigen
Blaͤttern wie mit einer Schirmdecke oder all⸗
gemeinem Kelch umgeben ſind; an den Korn⸗
feldern, im Junius, Julius.
221. Orobus.
Der Kelch iſt kurz, an der Grundfläche ſtumpf,
mit ſpitzigen Zaͤhnen, davon die drey unteren
viel laͤnger ſind, die Fahne herzformig, oben
ausgeſchweift, die Fluͤgel faſt ſo lang wie die
Fahne, und aufwärts gerichtet, der Kahn ges
theilet, ſpitzig, unten bauchicht. Die Staub⸗
faͤden auf die Art getheilet, wie vorhin bey dieſer
Ordnung angezeiget, und ſo find auch alle fol?
gende Gattungen beſchaffen, die Staubbeutel
rundlich, der Eyerſtock walzenformig, der Grif⸗
fel aufrecht, der Staubweg linienformig, die
Huͤlſe lang, mit der Spitze aufwaͤrts gerichtet,
die Saamen rundlich. ; x
3. Orobus vernus. Waldkuͤchern mit einfas © 77 »
chem Stengel. Die gefederte Blätter haben
groſſe und breite eyformige zuweilen ſtumpfe
Blattchen, die mit drey Ribben durchzogen
ſind, oben am Stiel ſtehet kein ungerades,
am Anfang des Stiels, wo er aus dem Sten⸗
el waͤchſet ſind zwey kleine ſchmale ſpitzige be⸗
dere Blaͤttchen; die Blumen, deren etliche
über einander an kurzen Stengelchen ſitzen,
ſind groß und ſchoͤn, die Fahne hochroth, der
Hahn unrein roth, die Flügel purpurfarbig;
wenn die Blume länger ſtehet wird fie ganz
blau; in Waͤldern, im May. Me
16 Staub⸗
beutel.
250 Zoey Bündel
2. Orobus niger. Waldküchern mit aſtigem
Stengel. Der Unterſcheid beſtehet in dem
aͤſtigen oder getheilten Stengel, und den etwas
ſchmaleren und mehr ſpitzigen vier bis ſechs⸗
paarigen Blaͤttchen, wie auch Mugeren Huͤl⸗
ſen; in Waͤldern, im May. '
222. Lathyrus.
Der Kelch iſt zur Helſte fuͤnftheilig mit lan⸗
zenformigen Spitzen, die groſſe herzformige
Fahne iſt an den Seiten und der Spitze zuruͤck
gebogen, die Fluͤgel kurz, ſtumpf, mondformig,
der Kahn ſo lang wie die Fluͤgel, aber breiter,
halbrund, am Boden geſpalten, der Eyerſtock
platt, linienformig, der Griffel flach, oben brei⸗
ter, zuletzt fpitzig, der Staubweg reichet von der
—Helfte des Griffels bis an die Spitze, die Hüͤlſe 0
ſehr lang und ſpitzig, die Saamen kugelig.
1. Lathyrus pratenfis. gelbe Wicken. An je⸗
dem Stiel ſitzen zwey gegen einander ſtehende
ſchmale ſpitzige lanzenformige Blaͤtter, am En⸗
de des Stiels ſind einzele oder zwey und drey⸗
fache Gaͤbelein, womit die Pflanze ſich anhaͤn⸗
get, wie die Weinreben; am Anfang des Stiels
aber ſtehen beſondere Blaͤttchen, die oben ſpi⸗
‚sig, unten zweyſpaltig und ziemlich groß und
78 ind vor anderen dieſer Art; man nennet
fie S ätteranfäße oder Ohren, Stipule. Die
Blumen find gelb, und ſitzen viel an einem
A8 arte ; auf den Aeckern an den Bergen, im
Julius.
2. Lathyrus U wilde Büchern. An
jedem Stiel ſind vier oder ſechs lanzenformi⸗
ge Blätter, welche groͤſſer als an Areale Art,
—
die Ohren ſind oben und unten ſpitzig, 0 der
itte
Staubfaͤden. 251
Mitte aber breiter und daſelbſt an dem Stiel 10 Staub⸗
angewachſen, die Gaͤbelein ſind oft einfach, beutel.
zuweilen zweyfach, die Blumen purpurfarbig,
und etliche an einem Stengel; in den Waͤl⸗
dern, im May. g
3. Lathyrus heterophyllus. Bergkuͤchern.
An jedem Stiel ſind zwey oder vier lanzenfor⸗
mige Blaͤtter, welche lang und ſchmal ſind,
mit drey Ribben nach der Länge durchzogen,
die Gaͤbelein ſind zwey bis vierfach, die Blaͤt⸗
teranſaͤtze doppelt, die Stengel lang mit groͤſ⸗
ſeren Blumen, die Fahne iſt von auſſen bleich,
von innen aber ſammt den Flügeln hochroth
oder fleiſchfarbig, der Kahn weißlich; auf den
Bergen unter den Kraͤutern, im Julius.
4. Lathyrus paluſtris. Waſſerkuͤchern. An
jedem Stiel gemeiniglich vier, zuweilen zwey
laͤngliche Blätter, die Gaͤbelein vielfach, die
Ohren lanzenformig, die Blumen groß und
wenig, gemeiniglich nur drey an einem Sten⸗
gel, purpurfarbig; auf naſſen Wieſen, im
F. Lathyrus tuberoſus. Erdnuß. An jedem
Stiel zwey kurze eyformige Blätter, die Gaͤbe⸗
llein zweyfach, die Ohren ſchmal und ſpitzig, die
Blumen roth, die Stengel kriechen auf der
Erde; auf den Aeckern, im Julius. Dieſe
Art iſt in der Flora nicht befindlich. 10
Menzel hat noch eine andere Art gefunden.
Die Gattung des Lathyrus wird inſonderheit
an den Stengeln erkannt, welche eckicht und
mit blätterformigen Anſaͤtzen an beyden Seiten
nach der Laͤnge gebraͤmet, oder gefluͤgelt
ö 223. Vicia.
10 Staub 5
beutel. g
—
% Zwey Buͤndel
223. Vicia. A
Der Kelch if zur Helfte fuͤnftheilig; die bey:
den oberen Zähne find gegen einander gekruͤm⸗
met, die Fahne iſt eyformig, an der Spitze aus⸗
geſchweiſt, woſelbſt ein klein Stielchen oder
Spitzchen ſtehet, an den Seiten zuruͤckgebogen,
die kuͤrzeren Fluͤgel find länglich, halb herzfor⸗ |
mig, aufgerichtet, der Kahn iſt kuͤrzer wie die
Fluͤgel, mit gefpaltenen Nagel, der Eyerſtock
lang und platt, der Griffel kurzer „der Staub⸗
weg ſtumpf, unterwaͤrts haarig, die Hülfe lang
und ſpitzig, die Saamen rund. |
1. Vicia dumetorum. wilde blaue Widen,
Die Blaͤtter ſind gefedert mit ſechs Paar groſ⸗
fen eyformigen Blaͤttchen, mehr oder weniger,
welche haarig, zuruͤck gebogen, und mit einem
kleinen Spitzchen verſehen ſind, die Blaͤtter⸗
anſaͤtze zahnformig, die purpurblaue Blumen
ſitzen auf einem langen Stengel. Es giebt
eine Spielart mit mehreren kleineren glatten |
Blaͤttchen und rothen Blumen; in den Waͤl⸗ |
dern, im Junius.
Vieis fylvarica. groſſe Waldwicken Die
Blaͤtter gefedert mit vielen kleinen ſchmalen
ey⸗ oder en Blaͤttchen, die Ohren
find mit ſubtilen kleinen Zaͤhnchen eingeſchnit⸗
ten, die Blumenſtengel lang, die Blumen
weißlich, die Fahne mit purpurblauen Stri⸗
gen gezieret, die Fluͤgel ſind nur wenig damit
bezeichnet; in entfernteren Wäldern, im Junius.
3. Vicia cracca. Vogelwicken. Die Blätter
mit vielen kleinen Iangenformigen kurzhaarigen
Blaͤttchen gefedert, die Blaͤtteranſaͤtze find ganz,
die kleine purpurblaue Blumen ſitzen 3 in
einander und viel, an langen Stehe
e im Junius.
2
4. ‚Vicia: |
| Staubfaͤden. 253
4. Vicia ſativa. zweyblümige Wicken. Die 10 Staub;
“Blätter mit vielen breiten, und oberwaͤrts beutel.
ſtumpf abgeſchnittenen und ausgeſchweiften
Blaͤttchen gefedert, die Ohren ſind auswaͤrts
mit einem braunen gleichſam eingebrannten
Flecken gezeichnet, die Blumen ſitzen ohne
Stengel, zwey in jedem Anwachswinkel, die
Kate iſt hellroth, die Flügel hochroth; in
aldern, auch im Getreyde, im Junius.
Eine Spielart hat ſchmalere linienformige
Blaͤttchen, und noch eine andere hat nur ein⸗
zele Blumen in jedem Winkel, an denen die
Fahne und Fluͤgel gleich roth von Farbe ſind;
die Ohren nur mit einem blaſſen Flecken be⸗
zeichnet. |
5. Vieia lathyroides. Fleinfte fruͤhzeitige Wis
cken. Die kleinſte Art in diefer Gattung, die
Blaͤtter mit vier oder ſechs Blaͤttchen 7 8
davon die unteren herzformig, die oberen ey⸗
formig ſind; alle aber ganz kurz; die Ohren
klein und ſpitzig, die Blumen purpurfarbig,
ohne Stengel, und nur eine in jedem Blatt⸗
winkel, die Huͤlſen ſtehen aufrecht; auf den
Bergen im May. b
6. Vicia ſepium. Zaunwicken. Die gefederten
Blaͤtter haben eyformige Blaͤttchen, davon die
oberen an jedem Stiel viel kuͤrzer ſind, die
Blaͤtteranſaͤtze ſind ſehr klein; die purpurblaue
Blumen ſitzen drey vier bis fuͤnf zuſammen
auf kurzen Stengelchen; an den Zaͤunen; im
Sommer. 8 |
Menzel hat noch eine Art und Jacob Brayne
wieder eine andere Art von Wicken gefunden.
Oelhafe gedenket einer Wicken mit breiteren
Blaͤttern aus dem Bauhinus, dergleichen doch
daſelbſt nicht zu finden, allein die Beynamen
En zeigen
\
254 Zbwey Bündel
10 Staub⸗ zeigen, daß es nur ein Schreibfehler, und 70%
beutel.
Die Blätter der Wicken find alle
die Wicken mit runderem ſpitzigen Blatt des
Bauhinus oder unſere Zaunwicke gemeinet iſt.
alle gefedert, ohne
ungerades Blaͤttlein, und der Stiel endiget ſich
allezeit in Gaͤbelein, wie bey den Arten des
Lathyrus. So wie aber dieſer an den gefluͤgel⸗
ten Stengeln erkannt wird, ſo kennet man die
Wicken an dem kleinen Spischen oder Stiel:
chen, fo oben auf jedem Blattchen ſitzet, es mag
gleich ſpitzig, cee ſtumpf, oder ausgeſchweife
ſeyn.
1
224. Ervum. |
Der Kelch in funf ſchmale ſpitzige, faſt gleiche,
und mit der Blume faſt gleich lange Einſchnitte
getheilet, die Fahne flach, rund, ein wenig zuruͤck⸗
gebogen, die Fluͤgel ſtumpf, und nur halb ſo
lang, der Kahn noch kuͤrzer und ſotzig, die
Huͤlſe kurz ei ftumpf, die Saamen rund.
I. Ervum hirſutum. leine wilde wicken.
Die Stengel werden zuweilen ſehr lang und
in ſo viel Zweige oder Nebenſtengel vertheilet,
daß ſie einen ganzen Buſch machen; die gefe⸗
derte Blaͤtter haben viel kleine ſchmale linien⸗
8 ru formige ſtumpfe, wechſelsweiſe ſitzende Blaͤtt⸗
chen, die Stiele endigen ſich in vielfach getheilte
Gaͤbelein, die kleine blaulicht weiſſe Blumen
ſitzen an langen Stengeln, vier bis acht an ei⸗
nem Stengel, die Huͤlſe iſt rauch, und enthält
bey diefer Art nur zwey, bey andern vier,
kugelformige enen 3 ER den Heuchcheh een |
im. Julius. R AR
> 225. Coro-
Staubfaͤden. 255
| 225. Coronilla.
Der Kelch ſehr klein und platt, die unterften
drey Zaͤhnchen ſind kleiner, die zwey anderen zu⸗
ſammen gewachſen; die herzformige Fahne iſt
ganz zuruͤckgebogen, die Fluͤgel ſtumpf und ey⸗
formig, ſo lang wie der Kelch, der Kahn platt,
ſpitzig, aufrecht, und etwas kuͤrzer, die Staub:
gefaͤſſe faſt ganz aufgerichtet, die Huͤlſe laͤnglich
rund, zwiſchen jedem Saamen zuſammen gezo⸗
gen, die Saamen laͤnglich. f
1. Coronilla varia. Peltſchen. Die Blätter
gefedert, die Blaͤttchen laͤnglich, oberwaͤrts
ſtumpf und mit einem kleinen Spitzchen wie
an den Wicken beſetzt, der Stiel endiget ſich
mit einem ungeraden Blatt, wodurch ſie ſich
von den Wicken unterſcheiden. Die Blumen
ſind an der Spitze der Stengel geſammlet, und
haͤngen daſelbſt an ſehr kurzen Blumenſtengel⸗
chen abwaͤrts, fo daß fie ein Haͤuptchen zuſam⸗
men vorſtellen; die Fahne iſt roͤthlich, die Fluͤ⸗
gel und der Kahn weißlich, die Spitze des
Kahns iſt braun, und raget zwiſchen den Fluͤ⸗
geln hervor; die Huͤlſen richten ſich herna
10 Staub⸗
beutel.
auf; auf den Aeckern und Feldern, im Junius.
226. Ornithopus.
Der Kelch roͤhrenformig, fuͤnfzaͤhnig, faſt
gleich lang, die Fahne herzformig, die Fluͤgel
eyformig, faſt ſo lang wie die Fahne, der Kahn
ſehr klein und platt; der Eyerſtock linienformig,
der Griffel ſehr duͤnn, der Staubweg wie ein
Punkt, die Huͤlſe gekruͤmmt, und gegliedert, die
Saamen rundlich.
1. Ornithopus perpuſillus. Vogelklauen. Die
Blaͤtter ſind gefedert, mit einem ungeraden
. Vlaͤttchen
256 bey Bündel
40 Staub ⸗ Blaͤttchen am Ende des Stiel, die Blattchen
beutel. ſind klein, laͤnglich eyformig, graulicht von
den kurzen Haͤrchen, womit ſie beſetzt ſind
zehen und mehr Paar an einem Stiel;
Blumen ſind klein, gelblich, und haͤngen etliche
zuſammen auf der Spitze des Stengels an kur⸗
zen Stengelchen, wie bey den Peltſchen, doch 5
ſelten über ſechs; die Huͤlſen richten ſich h
nach auf, doch bleiben ſie etwas gekruͤmmet,
und weil fie zwiſchen jedem Samen efmas ein⸗
gezogen und alſo gegliedert werden, ſo ſehen
ſie den Vogelklauen etwas aͤhnlich; an den
Bergen und fandigen Orten, im Junius.
227. Aſtragalus.
f Der Kelch roͤhrenformig mit ſpitzigen Zaͤh⸗
. nen, davon die unteren die kleinſten ſind, die
Fahne ſtumpf, ausgeſchweift, an den Seiten a
zauruͤckgebogen, die Fluͤgel kuͤrzer und laͤnglich,
der Kahn eben ſo lang, und ausgeſchweift, die 8
Huͤlſe iſt zweyfaͤcherig, welches dieſe Gattung
von allen anderen hinlaͤnglich unterſcheidet, bey
denen ſie nur einfaͤcherig iſt; ei ed nie⸗
renformig. 8
1 Aſtragalus glycyphylios. Sä6hol.Kediier.
Die Blätter gefedert mit großen eyformigen
- Dlättlein und einem ungeraden am Ende des
Stiels, die Stengel find lang, legen ſich aber
0 nieder; die Blumenſtengel kuͤrzer wie der Stiel
eines gefederten Blattes, oberwaͤrts mit bleich⸗ 10
gelben Blumen, zwoͤlf oder mehreren be al
die Huͤlſen ſind etwas gekruͤmmet; in er
und Buͤſchen, im Julius. N
2. Aftragalus auftriacus. _ Sanenkopf. f Die
Blaͤtter gefedert mit einem ungeraden am Ende
des ae, und vielen e lanzen⸗ oder
\ linien⸗ |
Staubfaͤden. 257
linienformigen Blaͤttchen, die an der Spitze 10 Staub⸗
ausgeſchweift ſind; aus den Winkeln der Blaͤt⸗ beutel.
ter kommen Stengel an welchen die kleine blaue
Blumen auf kurzen Stengelchen traubenformig
ſitzen, die Huͤlſen ſind haarig; in Waͤldern,
im Junius.
228. Trifolium.
Der Kelch roͤhrenformig fuͤnfzaͤhnig, die
Fahne zuruͤckgebogen, die Fluͤgel kuͤrzer, der
Kahn noch kuͤrzer, der Eyerſtock eyformig, die
Huͤlſe kurz, mit wenig Saamen.
1. Trifolium melilotus officinslis. Steinklee.
Der Stengel waͤchſet hoch auf; die Blaͤtter,
welche wie bey allen anderen Arten dieſer Gat⸗
tung immer drey zuſammen an einem Stiel
ſitzen, ſind eyformig, am Rande ſaͤgezahnig,
die Blumen haͤngen an dem Stengel und
Nebenſtengeln in einer langen Reihe hinauf an
kleinen Stengelchen traubenformig oder faſt
aͤhrenformig; ſie ſind an einigen Pflanzen gelb,
an andern weiß, die Huͤlſen ſind runzlich, kurz
und ſpitzig, und enthalten zwey Saamen; auf -
Feldern und Aeckern, im Julius.
2. Trifolium melilotus polonica. polniſcher
Steinklee. Der Stengel waͤchſet gleichfalls
in die Höhe, die Blaͤtter find kleiner, ſpitziger,
oberwaͤrts mit feinen Saͤgezaͤhnen; die trau⸗
benformig ſtehende bleichgelbe Blumen ſind
weiter auseinander, und haben laͤngere Sten⸗
gelchen, die Huͤlſen etwas laͤnger mit zwey
een an den Bergen und Aeckern, im
1 3. Trifolium hybridum. weißer aufrechter
Klee. Dieſe und die folgende Arten ſind alle
viel niedriger in beyden erſten; der Fr
1 | N
“
258 Zoey Bündel
15 Staub: gel richtet ſich auf, die Blätter lanzenformig,
beutel. die weiße Blumen in ein Haupt oder Köpfchen
5 geſammlet, die Huͤlſen bleiben im Kelch bedeckt,
und tragen vier Saamen; auf den buſchichten
Huͤgeln, im Junius. |
4. Trifolium repens. kriechender Wieſenklee.
Die Stengel legen ſich und kriechen auf der
Erde, die Blaͤtter haben lange Stiele und ſind
faſt rund, die weiße und zuweilen etwas roͤth⸗
liche Blumen ſtehen in einem Koͤpfchen zuſam⸗
men; die mit dem Kelch bedeckte Huͤlſen tragen
vier Saamen ; auf den Wieſen und Gras⸗
plaͤtzen, im Junſus.
5. Trifolium pratenfe, brauner wieſenklee.
Die Blätter ſind gemeiniglich lanzenformig,
zuweilen etwas kurzer, und mehr eyformig,
auch oft mit einem weißen Flecken oder Strich
s
bezeichnet, die Blumen find in einen länglichen
Kopf oder kurze Aehre geſammlet, und mit
zwey haͤutigen weißlichen geſtreiften Blaͤttern
als wie mit einem gemeinſchaftlichen Kelch
eingefaſſet; die Zaͤhne des Kelches ſind mit
kurzen Haaren beſetzt, die Blumenblaͤtter mit
einander verwachſen, lichtbraun von Farbe;
auf den Wieſen haͤufig ‚im. Junius.
6. Trifolium Apel brauer Bergklee. Die
Blaͤtter ſind laͤnger und ſchmaler als an der
vorigen Art; die Blumen aber kommen ihr
fſt gaͤnzlich gleich, doch unterſcheiden fie ſich
merklich ehe ſie aufbluͤhen, weil die Blumen⸗ |
+
2
ER 2 koͤpfchen, wenn ſie hervor kommen, alsbald
ganz dunkelbraun ſcheinen, indem die Zaͤhne
der Kelche viel laͤnger, brauner und haarichter |
ſind als an den Wieſenklee; dieſe Art hatte ich
in der Flora noch nicht „ 72 5 8 f
5 An den ee im lee
; Y ö 7. rü. i b
Staubfaͤden. 259
7. Trifolium arvenſe. Saſenklee. Die Blaͤtter 10 Staub
ſind lanzenformig und ſammt den Stengeln ein beutel.
wenig wollicht, auch mit einem kleinen Spitz⸗
chen wie bey den Wicken geendiget; die Blu⸗
menaͤhrchen oder Koͤpfchen ſind kurz, eyformig,
weich und haaricht; die Zaͤhne des Kelches ſind
lang, ſehr ſchmal und ſpitzig, doch ganz weich,
“ - zoth von Farbe, und haaricht, auch länger
wie die Blumen, welche klein, weißlicht oder
ein wenig roͤthlich ſind, und innerhalb den lau⸗
gen Kelchzaͤhnen verborgen ſtecken; auf Wieſen
und Fruchtfeldern, im Julius, Auguſt.
Trifolium fragiferum. Erdbeerklee. Die
Blaͤtter herzformig mit langen Stielen, die
Stengel kriechend, die Blumenfengel lang, die
Blumen roth, und in ein rundes Köpfchen
geſammlet, die Kelche haarig, ſelbige werden
hernach aufgeblasen, find weiflich, und mit
Adern netzformig uͤberzogen, hernach roͤthlich,
auch dergeſtalt nach der Seite gedrehet oder
zuruͤckgebogen, daß nur die zwey oberen kur⸗
zen Kelchzaͤhne zu ſehen ſind, die drey unteren
aber tief verborgen ſitzen; welches dieſen Saa⸗
menkoͤpfchen nach der Bluͤthe ein beſonderes
Anſehen giebt, und von allen uͤbrigen Arten
genugſam unterſcheidet. Dieſe ſeltene Art
habe ich in der Flora nicht angefuͤhret, fie blü⸗
het im Julius. Dt;
9. Trifolium montanum. weißer Bergkle
Die Stengel ſind rauch und aufgerichtet, die
Blätter laͤnglich, am Rande ſaͤgezahnig, die
Blumen weiß, in Haͤuptchen oder kurze Aehr⸗
chen geſammlet, davon zwey oder drey in ein⸗
ander gedrungen ſtehen; auf den buſchigten
Huͤgeln, im Julius. a
10. Trifolium agrarium. Sopfenklee. Die
Stengel aufrecht lang, ſchwach und 9
* ö 2 die
”
io Staub:
beutel.
260
) Zwey Bündel
die Blätter faſt rundlich, oder eyformig, die b
gelbe Blumen in ein klein laͤnglich Köpfchen
15 W e an den Bergen und e im
iu 9
229. Lotus. 1
Der Kelch hat fuͤnf ſpitzige gleich lang ge .
die Fahne rund und abwaͤrts gebogen, die Flü⸗
gel rundlich und kuͤrzer, der Kahn kurz, ſpitzig,
aufgerichtet, oberwärts verſchloſſen, der Staub:
weg iſt wie ein Punkt, die Hülfe gerade und em |
zenformig, die Saamen rund.
, 1. Lotus corniculatus. Schotenklee. Die Sten⸗
gel kriechen an der Erde, die Blaͤtter beſtehen
wie an dem Klee aus drey laͤnglichen faſt eys
formigen Blaͤttern, außer dieſen aber ſitzen
noch am Anfang des Stiels zwey andere faſt
runde oder herzformige Blaͤttchen, daß alſo
lieder Stiel fünf Blätter hat, die Blumenſten⸗
gebl ſind lang, an welchen die gelbe Blumen in
ein Haͤuptchen verſammlet ſind, die Huͤlſen
ſtehen hernach auseinander; an trockenen Or⸗
ten, im May und Junius.
a. e Medicago. W
Der Kelch zur Helfte fuͤnftheilig mit gleich
| Ale Zähnen, die Fahne eyformig, ganz zu⸗
ruͤckgebogen, die Fluͤgel laͤnglich eyformig, der
Kahn laͤnglich, gefpalten, ſtumpf, der gekruͤnmte
Eyerſtock geht aus dem Kahn hervor und biegt
die Fahne zuruͤck, die Huͤlſe iſt in den verſchie⸗
denen Arten verſchiedlich geſtaltet, gemeiniglich
8 die Saamen Mie ee oder
eckicht. | “
I. Medi-
Staubfäden. 261
1. Medicago faleata. Sichelklee. Die Stengel 10 Staub:
liegen auf der Erde, die Blätter dreyfach wie beutel.
am Klee, laͤnglich, unten ſpitzig, oben breiter,
ſtumpf, ein wenig gekerbt, und mit einem klei⸗
nen Stielchen wie an den Wicken; die Blu⸗
men gelb, traubenformig, die Huͤlſen mond⸗
formig; auf trockenen Feldern, im Junius.
2. Medicago lupulina. Schneckenkle.. Die
Stengel liegend, die Blaͤtter wie an der erſten
Art, die ſehr kleine blaßgelbe Blumen machen
ein kurzes Haͤuptchen oder Aehrchen, die Hüls
ſen ſind nierenformig, und tragen nur einen
Saamen, auf trockenen und bergichten Fel⸗
dern, im May.
Menzel hat noch eine andere Art Kander
mit ſchneckenſornigen Huͤlſen.
.
TE
Wr But
262 Viel Buͤndel Staubfäben,
XVIII. Klaſſe.
I... viel Bündel e
Staubfaͤden. |
3 Hypericum.
| Der Kelch in fünf eyformige hole Blättchen
getheilet, die Blume hat fuͤnf laͤnglich ey⸗
ſormige offenſtehende Blätter, die haarformige
Staubfaͤden find zahlreich, unterwaͤrts in fünf
Theile zuſammen gewachſen, mit kleinen Staub
beuteln; der Eyerſtock rund, mit drey Griffen
Saamen. Andere Arten ſind etwas anders
beſchaffen.
und einfachen Staubwegen, die Frucht eine
runde dreyfaͤcherige Kapſel mit vielen laͤnglichen |
1. Hypericum perforstum. Johanniskraut. f
Die Stengel aufrecht, die Blätter gegen eins
ander, ohne Stiele, länglich eyformig, ſpitzig,
von der unteren Seite mit kleinen Puͤnktchen
bezeichnet, welche durchſichtig ſind; aus den
Winkeln kommen Nebenſtengel, die oben gethei⸗
ler und mit ziemlich groſſen einzelen gelben Blu⸗
men beſetzt ſind; auf Bergen und Naber ien
Julius. x
Oelhafe giebt noch eine andere Art an.
€ N
AK pe
5 . —
* En
EIN; 7 1 f 0 1 = ar =
BVK eee
| Verwachſene Staubbeutel. 263
XIX. Klaſſe.
Zuſammengewachſene Staubbeutel.
In den drey vorhergehenden Klaſſen waren die
Staubgefaͤſſe unten mit ihren Faden in ei
nen oder mehr Theile verwachſen, in der gegen⸗
waͤrtigen ſind ſie oben mit den Beuteln in eines
zuſammen gewachſen. Dieſe ſehr zahlreiche
Klaſſe enthaͤlt nur wenige einfache Blumen,
welche in der letzten Ordnung zu finden, alle an⸗
dere hingegen ſind zuſammen geſetzt, und dieſe
muͤſſen alfo vorher nach ihren gemeinſchaftlichen
Kennzeichen beſchrieben werden, damit man die
Ordnungen und Gattungen deutlich erkennen
und unterſcheiden kann. Eine zuſammenge⸗
ſetzte Blume beſtehet aus vielen Bluͤmchen, die
in einem gemeinſchaftlichen Kelch und auf einem
gemeinſchaftlichen Fruchtboden ohne beſondere
Kelche verſammlet ſind. Der gemeinſchaftliche
Kelch beſtehet aus vielen Blattchen oder Schup⸗
pen, welche wie bey andern Kelchen die Bluͤm⸗
chen ringsum einfaſſen und zuſammen halten,
damit ſie nicht aus einander fallen; dieſer Kelch
ist entweder einfach, wenn die Schuppen in
einem Kreiſe neben einander um die ganze Blume
herum liegen, und nur eine Reihe ausmachen,
oder dachziegelformig, wenn dieſe Schuppen
in mehreren Reihen uͤber einander liegen, ſo daß
die äufferen Reihen ſtufenweiſe kuͤrzer werden
wie die inneren, oder vermehrt, wenn die
Blumen mit einer einfachen Reihe laͤngerer
R 4 Schup⸗
Schuppen umgeben ſind, und andere kleine
Schuppchen den Fuß des Kelches oder das uns
tere Ende dieſer laͤngeren Schuppen umgeben.
Die Bluͤmchen ſind von zweyerley Bildung,
ſich dieſe Art gedenken, als ob die Roͤhre an der
oberen Helfte aufgefpalten, und dieſes Stück
derſelben gerade gebogen waͤre. Die Staub;
faden find allezeit fünf, welche in dem oberen
Theil der Roͤhre inwendig angewachſen, haar⸗
formig und ſehr kurz ſind, die fünf Staubbeu⸗
tel ſind linienformig, aufrecht „mit den Seiten
an einander gewachſen, daß fie eine hole Röhre
—
2a
Staubbeutel. 265
ift der Boden des gemeinfchaftlichen Kelches
oder der Fruchtboden, welcher entweder hol oder
platt oder erhaben, kegel⸗ oder kugelformig
iſt, und entweder ganz bloß oder mit Haar⸗
chen bewachſen oder mit kleinen ſchmalen linien⸗
formigen Blaͤttchen unterſchieden. Auf dies
fen Fruchtboden ſtehen die laͤnglichen en gelen
Saamen, mit ihrem unteren Ende in kleinen
Gruͤbchen befeſtiget, und gemeiniglich mit einer
einfachen oder aͤſtigen Haar: oder Federkrone bez
ſetzt. Dieſes iſt die gewoͤhnliche Beſchaffenheit
aller hieher gehörenden zuſammengeſetzten Blus
men. Sie unterſcheiden ſich aber von einander
in Anſehung ihres Geſchlechts, denn etliche ſind
vollkommene Zwitterbluͤmchen, etliche bloß
maͤnnliche, denen der Stempel fehlt, etliche
bloß weibliche, denen die Staubgefaͤſſe fehlen,
etliche endlich geſchlechtloſe oder unfruchtbare
Bluͤmchen, an denen weder maͤnnliche noch
weibliche vollkommene Geſchlechtstheile zu ſehen.
Dieſer Unterſcheid hat Gelegenheit gegeben, die
Pflanzen dieſer Klaſſe in fuͤnf Ordnungen ein⸗
zutheilen. Die erſte Ordnung enthält zuſam⸗
mengeſetzte Zwitterblumen, die zweyte zuſam⸗
mengeſetzte Zwitter⸗ und weibliche Blumen, die
dritte zuſammengeſetzte Zwitter⸗ und geſchlechts⸗
loſe Blumen, die vierte zuſammengeſetzte maͤnn⸗
liche und weibliche Blumen, die fuͤnfte einfache
Blumen.
K) A. Zu-
2s Verwachſene
Zwitter⸗ A. Zuſammengeſetzte Zwitterblumen.
blumen.
In dieſer Ordnung ſind alle Blümchen voll:
kemmen, mit beyderley Geſchlechtstheilen ver⸗
fe und entweder geſchweift oder roͤhricht.
‘a. Geſchweifte Switterblümchen.
2232. Tragopggon.
Der einfache Kelch beſtehet aus acht ſptzigen
unten zuſammen gewachſenen Blättchen, die
Blume enthalt viele dachziegelformig über ein:
ander liegende fünfzähnige Blümchen, davon
die äußeren etwas länger find, der Fruchtboden
platt, bloß, und ſcharf, die Saamen eckigt,
ſcharf, an beyden Enden duͤnner, und mit einer
großen vieläftigen flachen Federkrone befegt, die
auf einem langen Stiel ſtehet. ö
5 * 1. Tragopogon pratenſe. Bocksbart. Die
Balaͤtter find lang, gerade, pfriemenformig und
ganz, ſie ſitzen zerſtreuet am Stengel, und
umfaſſen ihn zum Theil mit ihrem unteren brei⸗
teren Ende, der Stengel bekommt etliche Ne⸗
benſtengel mit groſſen einzelen gelben Blumen,
welche nur etliche Stunden des Morgens offen
| find; dieſe Eigenſchaft, haben mehr geſchweifte
Blumen dieſer Klaſſe an ſich, daß fie nur zu
Re gewiſſen Stunden ſich oͤffnen, inſonderheit aber
bey truͤber Luft imgleichen des Nachts ver⸗
ſchloſſen find; die K eſchblätter ſind ,
1 0 hes wie die Blume; auf den Wieſen,
Grasplatzen, ſparſam, im Junius. nu
233. Scorzonera.
Der Kelch dachziegelformig, lang, mit un⸗
vi funſzehen S die Blume 5
vie 8
1
> s u 3 u 10
EX - g 4
yt 5
5 8 *
7
R ; 7
Staubbeutel. 267
viel übereinander liegende fuͤnfzaͤhnige Blüm- Smitter
chen, die äußeren find langer, der Fruchtboden unn
iſt bloß, die Saamen walzenformig, geſtreift,
mit einer Federkrone.
1. Scorzonera humilis. Schlangenmord. Nat⸗
terkraut. Die aus der Wurzel kommende
Blaͤtter ſind flach, lanzenformig, lang, und
mit Ribben nach der Laͤnge durchzogen, der
Stengel hat keine, oder nur ein und anderes
kurzes Blatt, und gemeiniglich nur eine groſſe
gelbe Blume; die Blaͤtter ſind bald breiter
bald ſchmaler, der Stengel iſt zuweilen wie
mit einer Wolle umgeben, und die aͤuſſere
Bluͤmchen zuweilen viel laͤnger wie die anderen;
an graſichten waldichten doch freyen Orten,
ſparſam, im Junius. a
Ye 234. Sonchus.
Der Kelch einfach, bauchicht, mit vielen un⸗
gleichen linienformigen Schuppen, die Blume
hat viel fuͤnfzahnige Blümchen von gleicher
Lange, die Saamen tragen eine einfache Feder;
krone. ee -
1. Sonckus arvenſis. groſſe Bänsdiftel. Die
ZBlaͤtter find lang, ungleich zerſchnitten und
gezahnt, am Stengel faſt herzformig, der
Stengel iſt ſcharf von ſteifen Haaren, wie auch
die Kelche, die Blumen ſtehen etliche zuſam⸗
men auf kurzen faſt ſchirmformigen Stengel⸗
chen, die gelbe Blumen ausgebreitet, und
| öffer wie bey der folgenden Art; auf den
Fruchtfeldern, im Julius. A
2. Sonchus oleraceus. e Gaͤnsdiſtel.
Haſenkohl. Die Blätter find von verſchies
dener Geſtalt, bald laͤnglich und ganz, 112
der Spitze breiter, bald in gröffere oder ar in
7
Zwitter⸗
blumen.
*
268 Verwachſene
Einſchnitte verſchiedentlich getheilet, und an
der Spitze dreyeckicht, am Rande entweder
ſcharf mit kurzen ſteifen Stachelchen oder
Borſten beſetzt, oder auch ohne dieſelben und
glatt, der Stengel zuweilen roth, und mollicht,
die Kelche glatt, die gelbe Blumen kleiner; in
Kuͤchenfeldern, Gaͤrten, ungebauten Orten,
hghaͤufig, bluͤhet den ganzen Sommer.
235. Lactuca.
Der Kelch dachziegelformig mit vielen ſpitzi⸗ f
gen Schuppen, die Blume hat viele vier bis
fuͤnfzahnige gleich lange Bluͤmchen, der Frucht⸗
boden bloß, die Saamen eyformig, platt ſpitzig,
mit einer einfachen Federkrone, die auf einem
langen unferwärts duͤnneren Stiel ſtehet.
1. Lactuea perennis. blaue Chondrillen. wil⸗
der Salat. Die Blaͤtter ſind eee
mit langen Seitenlappen, welche oberwaͤrts
gezahnt, unten aber ganz find, fie geben einen
weiſſen PEN die Stengel getheilet, und
mit blauen Blumen gezieret, an den Bergen,
ſparſam, im Julius. Man kann dieſe Pflanze
leicht mit der Wegwart verwechſeln, aber die
Sleitenlappen der Blätter, die nur an der obe⸗
ren, nicht aber an der unteren Seite ahnt
| ſi ind, unterſcheiden ie. 8
236. Chondrilla,
Der Kelch vermehrt, die obere viele Schup⸗
ben linienformig, die untere wenig und fehe
kurz, die Blume hat viel gleich lange vier bis
fuͤnfzahnige Blümchen, der Fruchtboden bloß,
die Saamen eyformig, platt und rauh, „ mit
einer einfachen Federkrone, die auf einem lan:
ie untewäͤrts dickeren e W .
1. Chon-
0
Staubbeutel, 269
1. Chondrilla juncea. gelbe Chondrillen. Die blumen,
Wurzelblaͤtter find eingeſchnitten oder tief ges Zwitter⸗
zahnt, welche gegen den Sommer ver welken
und nicht mehr gefunden werden; an den
Stengeln ſind die unteren Blaͤtter auch gezahnt,
die oberen aber linienformig, die Stengel in
etliche Nebenſtengel verthelet mit bleichgelben
Blumen; auf den Bergen, im Junius.
| 237. Prenanthes.
Der Kelch vermehrt, oberwaͤrts ausgebrei⸗
tet; die oberen Schuppen find den Blumchen
an der Zahl gleich, die unteren ſind nur drey,
welche ſehr kurz und ungleich ſind. Die Blu⸗
me beſtehet aus fünf bis acht gleich langen vier⸗
zahnigen Blümchen, der Fruchtboden iſt bloß,
die Saamen herzformig mit einer Haarkrone.
1. Prenanthes muralis. Waldgaͤnsdiſtel. Die
Blatter ſtehen wechſelsweiſe, in zwey oder vier
gezahnte eckichte Seitenlappen getheilet, und
mit einer breiteren dreyeckichten gezahnten
Spitze geendiget; die Stengel theilen ſich oben
in viel Nebenſtengel, die mit kleinen gelben
Blumen beſetzt ſind, die Kelche ſind lang und
ſchmal; in ſchattigen Waͤldern, im Julius.
e 138. Leontodon.
Der Kelch dachziegelformig, die innere Schup⸗
pen linienformig an den Spitzen auswaͤrts ge⸗
richtet, die aͤußeren gemeiniglich gekruͤmmet und
niederwaͤrts gebogen; die Blume hat viel uͤber⸗
einander liegende fünfzahnige Bluͤmchen; der
Fruchtboden bloß, der Saamen ſcharf und rauh,
mit einer auf einem langen Stiel ſitzenden Feder⸗
krone. | es Mi |
3 1. Leon-
a
2 Verwachſen
Zwitter⸗ 1. Leontodon taraxseum,. gemeiner Löwen:
blumen. zahn. Pfaffenroͤhrlein. Butterblum.
7
Die Blaͤtter kommen alle aus der Wurzel, ſind
lang, und in viel gezahnte Seitenlappen zer⸗
ſchnitten, die Stengel hol, ohne Blaͤtter, ein⸗
fach, und tragen eine groſſe gelbe Blume; auf
allen Wieſen und Grasplaͤtzen, häufig, im May.
2. Leontodon autumnale. Herbſtlöwenzahn.
Die Blaͤtter ſind lang, ſchmal, linienformig,
gezahnt, der Stengel in Nebenſtengel verthei⸗
let, die Blumen gelb. Von dieſem habe ich
eine Spielart geſehen, die an den aͤſtigen Sten⸗
geln mit ſehr langen ſchmalen ungezahnten
Blaͤttern beſetzt war, im Ellernwald auf der
Saspe, im Auguſt. .
2. Leontodon hiſpidum. rauher Loͤwenzahn.
Die Blaͤtter ſind ſcharf und rauh mit ſteifen
an der Spitze getheilten Haaren, von verſchie⸗
dener Geſtalt, bald ganz, mit braunen Flecken
und rother Mittelribbe, bald mehr oder weni⸗
ger gezahnt, oder eingeſchnitten; die Stengel
ſind einfach mit gelben Blumen, die Kelchblaͤt⸗
ter alle aufgerichtet; auf den Bergen, im
Junius. e ee ee
e 239. Hieraciu mn.
Der Kelch hat viel linienformige ſehr unglei⸗
che Schuppen, die Blume viel uͤber einander
liegende fuͤnfzahnige Bluͤmchen, die Saamen \
kurz, ſtumpfviereckicht, mit einfacher Haarkrone. 1
5 ) | | 0
n A I. Hieracium piloſella. klein Mausoͤhrlein.
Die Blätter liegen auf der Erde ausgebreitet, 5
9 7
5 |
. 5 7 = „
55 8 2 R 3% 1
; ; RR f ‚ 4 N
* f ? 499 Fi x
find eyformig, und rauch von langen Haaren,
die Stengel ohnblaͤttericht und einfach, mit
eeinzeler bleichgelber Blume, von der unteren
Sliite gehet ein rother Streifen nach der Länge
des Bluͤmchens; auf trockenen Grasfeldern,
im Map, Junius.
*
4 —
4. Hiera |
/
ö
Staubbeutel. 271
2. Hieracium auricula. groß Mausoͤhrlein. Zwitter⸗
Die Blaͤtter ſind rauch, lanzenformig, am
Rande ganz, ſelbige kommen aus der Wurzel,
der Stengel iſt rauch und ſehr lang, unten mit
einem oder zwey kuͤrzeren Blaͤttern, an dem
uͤbrigen Theil ganz bloß, an der Spitze ſitzen
etliche gelbe Blumen auf kurzen Stengelchen
zuſammen; auf trockenen Feldern, ſparſam,
im Junius. 5
blumen.
3. Hieracium murorum. Buchkohl. LJun⸗-
enkraut. Die Wurzelblaͤtter haben Stiele,
ind haarig, eyformig, am Rande gezahnet,
welche Zaͤhne unten gegen den Stiel gemeinig⸗
lich laͤnger ſind; an bem rauchen Stengel ſitzet
noch ein kleineres Blatt an einem kurzen Stiel;
oberwaͤrts theilet ſich der Stengel in verſchie⸗
dene Nebenſtengel mit gelben Blumen; in den
Waͤldern, im Junius. 6
4. Hieracium paludefum. Sumpfhabichtkraut.
„Die Wurzelblätter find laͤnglich, am Nande
gezahnt, die am Stengel ſitzen, umgeben ihn, ſind
kuͤrzer, gleichfalls gezahnt, und ſammt dem
Stengel glatt, aber die Blumenkelche ſind
rauch von ſteifen Haaren, die gelbe Blumen
machen einen Straus; in feuchten ſchattigen
Waͤldern, im Julius. N „
. Hieracium villoſum. Sabichtkraut mit kol⸗
bichten Haaren. Die Wurzelblaͤtter laͤnglich
eyformig, gezahnt, der Stengel hol, in Ne⸗
benſtengel getheilt, und mit herzformigen Blaͤt⸗
tern umgeben, bey dem Anfang jedes Neben⸗
ſtengels ein ſchmales linienformiges gezahntes
Blatt; oben kurze Blumenſtengelchen mit groſ⸗
ſen einzelen gelben Blumen. An den Blaͤttern
ſitzen wenig, an den Stengeln mehr, an den
Kelchen die meiſten ſteifen gelben Haͤrchen,
jedes mit einem gelben Köpfchen an der Spitze;
in den bergichten Waͤldern, im a 15 b
BEE 4 . 0 era ·
*
27 Verwachfene IR
| gwittet; 6. Hieracium umbellatum. ſchmalblättericht
blumen. Habichtkraut. Die Blätter ſitzen zerſtreuet
aan den Stengeln, find linienformig und mit
wenigen kurzen Zaͤhnen bezeichnet, aus den
Winkeln der oberen Blätter kommen Stengel⸗
chen mit einzelen Blumen, am Ende des Sten⸗
1 aber mehr faſt ſchirmformig ſtehende gelbe
lumen; die Kelchſchuppen ſind an den Spi⸗
Ben etwas umgebogen; auf den Huͤgeln, im
Auguſt.
In der Flora habe irh noch vier andere Ar. ö
ken beſchrieben.
440 Crepis.
Der Kelch doppelt, ein aͤuſſerer ſehr da 5
und bald abfallender, ein innerer eyformiger, ein⸗
facher, gefurchter, mit linienformigen zuſammen⸗
ſchlieſſenden Schuppen; die Blume hat viel
gleich lange fuͤnfzahnige Blümchen, der Frucht:
boden bloß, die Saamen mit einer langen ger.
ſtielten Federkrone. ' |
1. Crepis tectorum. gemein Gabichtkraut. h
groß Sabichtkraut. Die unteren Blätter
gezahnt und eingeſchnitten wie an dem Pfaf⸗
fenroͤhrlein, die oberen kuͤrzer und gezahnt, die
an den Nebenſtengeln lanzenformig und ganz;
der Stengel gefurchet, hol, glatt, roͤthlich, in
viel Zweige getheilt, und mit kleinen bleichgel
ben Blumen beſetzt, die Kelche haarig; an
trockenen Orten, auf den Bergen, im Junius. 1
2. Crepis biennis. Habichtkraut mit Weg⸗
wartblaͤttern. Die Blaͤtter find alle zahn⸗ N
formig eingeſchnitten, und ſcharf, die oberen
kleiner, der Stengel iſt eckicht, ſcharf und ſeht
hoch, oben etliche groͤſſere goldgelbe Blumen,
die Kelche ſind mit ſteifen Haaren e an
ace Wabec im e |
—
E
Staubbeutel. 273
n at. Hyoſeris.
Der Kelch vermehrt, oben zehen lanzenfor⸗
mige Blätter, unten etliche ſehr kleine Schupp:
chen, auſſer dieſen ſitzt auf jedem Eyerſtock noch
ein befonderer ſehr kleiner fuͤnftheiliger Kelch. Die
Blume beſteht aus etlichen fuͤnfzahnigen Bluͤm⸗
chen, der Fruchtboden bloß, die Saamen ſind
mit ihrem beſonderen Kelch und mit einer klei⸗
nen Haarkrone beſetzt.
1. Hyoſeris minima. klein ſchmalblaͤttericht
Ferkleinkraut. Eine niedrige Pflanze, die
Blaͤtter liegen auf der Erde, ſind laͤnglich und
zahnformig ausgeſchweift, ſcharf, der Stengel
ohnblaͤttericht, glatt, unten ſehr duͤnne und
roth, oben gruͤn und theilet ſich in zwey Sten⸗
gel, die oben viel dicker und hol find, jeder
kraͤget eine kleine bleichgelbe Blume, mit kurzem
Zwitter⸗
A
dickem Kelch; auf trockenen Feldern, im Julius.
RR 242, Hypochæris. 112
Der Kelch dachziegelformig, unten bauchicht,
mit lanzenſormigen Schuppen, die Blume hat
viel gleich lange fuͤnfzahnige Bluͤmchen, der
Fruchtboden iſt mit ſchmalen lanzenformigen
Blaͤttchen unterſchieden, zwiſchen welchen die
Saamen ſitzen, die eine Haarkrone auf einem
y
pfriemenformigen Stiel tragen. |
I. Hypockeris radicata. groß Ferkleinkraut.
Die Blaͤtter ſind auf der Erde ausgebreitet,
zahnformig ausgeſchweift mit ſtumpfen Spi⸗
gen, rauh und ſcharf, die Stengel glatt, in
Nebenſtengel getheilet, ohne Blätter, nur bey
jeder Theilung des Stengels ſitzt ein klein
Schuppchen oder 3 ‚und nahe an den
—
*
Kelchen
274 a Verwachſene
Zwittet⸗ Kelchen noch etliche ſehr kleine; die Blumen⸗
blumen. ſtengel werden oben auch etwas dicker, und
bringen gelbe Blumen; auf den Wieſen, auch
in Waͤldern, im Julius.
2. Hypochæris glabra. klein breitblättericht
3 Ferkleinkraut Die Blaͤtter ſind der vorigen
Art aͤhnlich, aber glatt und ſpitziger, die Sten⸗
gel glatt und ohnblaͤttericht, ein oder mehrmal
getheilet, nach oben etwas dicker, die Blumen
gelb; die Saamen, die im Umkreiſe der Blume
ſitzen, haben keinen Stiel an der Haarkrone
wie die in der Mitte 1 an pen
Drten „im Julius, Auguſt. —
ei 243. Lapfana.
Der Kelch vermehrt, eyformig und eckicht,
oben acht gleiche linienformige hole Schuppen,
unten ſechs kleine, von denen drey wechſelsweiſe
ſehr klein ſind; die Blume hat ungefehr ſechsze⸗
hen fuͤnfzahnige Bluͤmchen, der Fruchtboden
platt und bloß, die Saamen dreyeckicht.
I. Lapfana communis. wilder Rohl. Saſen⸗
kohl. Kainkohl. Die unteren Blätter haben
Stiele, find eyformig, am Rande zahnformig |
ausgeſchweift, zuweilen tief eingeſchnitten, daß
ſſie ungleichformige Seitenlappen bekommen,
davon die unteren kleiner ſind, die oberen an
den Nebenſtengeln ſind ohne Stiele, laͤnglich
und ganz; der Stengel theilet ſich in viel Ne⸗
benzweige mit kleinen gelben Blumen; in Kuͤ⸗
chenfeldern und fetten Erdreich. Eine Spiel⸗
art hat alle Blätter in Seitenlappen getheilet,
davon die unteren kleiner, und der oberſte der
groͤßeſte iſt; dergleichen Blätter werden leyer⸗
75 1 ae, in waer pparſam, im
„„ 1.
Staubbeutel. 275
2244. Cichorium.
Der Kelch beſtehet aus acht ſchmalen lanzen⸗
formigen Schuppen, welche die Rohre deſſelben
ausmachen, und fuͤnf anderen kuͤrzeren, welche
auswaͤrts uͤber dieſen liegen; die Blume iſt flach,
und beſtehet aus zwanzig in einem Kreiſe liegen⸗
den, und in fuͤnf Zähne tief getheilten Blüm;
chen, der Fruchtboden iſt mit Blaͤttchen unter⸗
ſchieden, die Saamen zuſammen gedruͤckt mit
ſpitzigen Winkeln, und mit einem kleinen fuͤnf⸗
zahnigen Rande gekrönet.
1. Cichorium intybus. Wegwart. Die Blaͤtter
und Stengel ſind rauh, die unteren Blaͤtter
groß und lang, und in viel gekerbte oder ge⸗
zahnte Einſchnitte tiefer oder ſeichter getheilet,
die oberen Blaͤtter werden kleiner, und weniger
eingetheilet; der Stengel wird hoch und treibet
aus den Winkeln der Blätter Nebenſtengel, an
welchen wie auch an dem oberen Theil des
Hauptſtengels große blaue Blumen, ohne Stie⸗
le, und gemeiniglich zwey neben einander ſitzen.
Einmahl habe ich dieſe Pflanze auch mit weiſ⸗
ſen Blumen geſehen; ſie waͤchſt an den Aeckern
und Wegen, auch an den Bergen, im Julius.
b. Roͤhrichte witterblůmchen.
An nn; ae
Der Kelch Fugelicht und dachziegelformig,
mit lanzenformigen Schuppen die ſich in krum⸗
me ſtachelformige Haaken endigen; die Blume
beſtehet aus gleichformigen Blümchen, die eine
lange und dünne Röhre und oben linienformige
Zaäͤhnchen haben, der Fruchtboden iſt platt, mit
borſtenformigen Blättchen unterſchieden, die
. S 3 Saamen
Zwitter⸗
blumen.
7
256 Verwachſne
1 Saamen etwas böckaucht, mit einer kurzen
blumen. Haarkrone. |
I. Ardium lappa. Soße Bette, Die Blätter
70 ſind geſtielet, groß, ſcharf, herzformig, am
Rande gekerbt, an der unteren Seite wollicht,
die Blumen kommen aus den Winkeln der Blaͤt⸗
ter, und an den Enden der Stengel auf kurzen
| Stengelchen hervor, der Kelch iſt wie mit einer
Wolle uͤberzogen, die Blumen braunroth, ſel⸗
ten weiß; an Wegen, Zaͤunen ar e
ten Orten, im Julius, Auguſt.
246. Serratula. x
Der Kelch laͤnglich, unten bauchicht, dächlie⸗
gelformig, mit lanzenformigen Schuppen, die
Blume hat gleiche Bluͤmchen mit gebogener
NRoͤhre und bauchichter Mündung, der Frucht⸗
boden bey einigen Arten bloß, bey anderen mit
Blattchen unterſchieden, die S aamen mit einer
Federkrone. 4
1. Serratula arvenſis. Zaaberdiſtel. Sberren⸗
kraut. Ackerdiſtel. Die Blätter find laͤng⸗
lich, gezahnt und ſtachelicht, der Stengel iſt
glatt, wie auch die braunen Kelche, an Wachen
die Spitzen der Schuppen zwar auswärts ges
richtet, aber weich ſind, die Blumen klein, licht⸗
braun und wohlriechend; auf den Fruchtaͤckern,
! im Julius, Auguſt. N
irn 447. "Chr a 75
Re Der Kelch bauchicht, gal; 15 mit
vielen lanzenformigen ſtachelichten Schuppen ;
die Blume hat viel einformige, Blümchen an
welchen die Röhre ſehr duͤnne, die Muͤndung
8 Wee mit fee finienformigen a
\ en,
—
Staubbeutel. 277
chen, davon einer tiefer in die Mündung hinein 1
gehet, der Staubweg iſt bey dieſer und den
beyden folgenden Gattungen nicht zweyſpaltig,
ſondern nur eingekerbt, der Fruchtboden platt,
und mit Haaren bedeckt, die Saamen viereckicht
mit einer langen Haarkrone ohne Stiel beſetzt.
1. Carduus lanceolatus. Speerdiſtel. Die Blaͤt⸗
ter lang, an den Seiten mit kurzen Lappen,
derer Spitzen auseinander ſtehen, ſtachelicht,
und mit den Enden am Stengel herablaufend,
die Stengel haarig, die Kelche ſind nicht nur
ſtachelicht ſondern auch haarig, die Blumen
purpurfarbig; an Zaͤunen und ungebaueten Or⸗
ten, nicht ſehr haͤufig, im Julius.
2. Carduus nutans. Diſtel mit hangenden Blu⸗
men. Die ſtachelichte Blaͤtter laufen etwas
am Stengel herab, die Blumen haͤngen nieder⸗
waͤrts und ſind braun, die Griffel in den Bluͤm⸗
chen ſeitwaͤrts gebogen; an den Zaͤunen und
Feldern „im Julius.
3 Carduus erispus, kleine krauſe Wegdiſtel.
Die Blaͤtter ſind am Rande gebogen, laufen
am Stengel herab und ſind ſehr ſtachelicht, un⸗
terwaͤrts weiß und wollicht, die Blumen ſitzen
an den Enden der Stengel zuſammen und ſind
braun, die Kelchſchuppen ſtechen nicht; an
ö Wegen und ungebaueten Orten, ſehr häufig,
im Julius, Auguſt.
4. Carduus tuberoſus. Diſtel mit xnollichter
Wurzel. Die Blaͤtter mit ſtumpfen Seiten⸗
lappen eingeſchnitten, und mit ſehr langen
Stacheln bewaffnet, laufen etwas am Stengel
herab, welcher uͤbrigens ſammt den Kelchſchup⸗
pen ohnſtachelicht iſt, die braune Blumen ſtehen
| Jug an Graben und feuchten Orten, im
Julius.
In der Flora en ich 2 eine Art bach |
248. Cni-
Zwitter⸗
blumen.
7
mit einer Haarkrone.
1. Cnieus oleraceus. wilde KRardobenedickten.
—
278 Verwachſene
248. Cnicus.
Der Kelch dachziegelformig mit eyformigen
Schuppen, die an der Spitze und an den Seiten
ſtachelicht ſind; die Blume hat trichterformige
Blümchen mit aufgerichter Mündung, die Zaͤhn⸗
chen ſind gleich; der Staubweg nur eingekerbt,
der Fruchtboden platt und haarig, die Sagmen |
7 *
wilder Saflor. Die Blaͤtter in Lappen zer⸗
theilt und ſtachelicht, der Stengel glatt, oben
ſitzen andere ganze Blaͤtter, welche aufgerichtet .
und hol ſind, und die Blume wie eine Schirm⸗
decke einfaſſen, der Rand iſt gebogen und mit
weichen Stacheln umgeben, ſie ſind ſamnt den
unteren Blaͤttern hell oder weißgruͤn; in dieſen
Schirmdecken ſind gemeiniglich drey Blumen
zuſammen, davon die mittelſte ein kurzes Sten⸗
gelchen, die beyden Seitenblumen aber keines
haben; die Stacheln des Kelches find, wenn
die Blume bluͤhet, noch weich, werden aber
hernach haͤrter; die Blumen fallen aus dem
weiſſen in das gelbe; an feuchten und e
ten Gras plaͤtzen, im Julius. 0 \
245 Onopordum. |
Der Kelch ift bauchicht und dachſiegelſormig
mit vielen ſtachelichten Schuppen, die Blume
hat trichterformige Bluͤmchen, mit ſehr duͤnner
Roͤhre und bauchichter aufrechter Muͤndung,
von den Zaͤhnchen iſt einer tiefer eingeſchnitten,
der Staubweg gekerbt, der Fruchtboden platt
und u. die. Saamen mit einer SE |
8 i 3 IR 1 Ono- |
Staubbeutel. 279
1. Onopordum acanthium. groffe Wegdiſtel. gwitter⸗ *
Krebsdiſtel. Die Blätter find groß, laͤng⸗ blumen.
lich, am Rande gebogen, mit langen Stacheln,
mit wollichten Haaren bedeckt, am Stengel
herablaufend, davon dieſer auch ſtachelicht
wird, und vier⸗ oder fuͤnfeckicht mit eben ſo
viel Reihen ſcharfer Stacheln; die Pflanze
wird groß und hoch, mit groſſen braunen oder
weiſſen Blumen; an Wegen und ungebaueten
Orten, im Julius.
*
250. Carlina.
Der Kelch bauchicht und dachziegelformig,
mit vielen Schuppen, davon die Aufferen an der
Spitze und an den Seiten ſtachelicht, die inne—
ren aber laͤnger, glaͤnzend und gefaͤrbt, auswaͤrts
mit den Spitzen gerichtet; die Blume hat kleine
gleiche Blümchen mit dünner Röhre und glocken⸗
formiger Muͤndung, der Fruchtboden platt,
mit ſchmalen Blaͤttchen unterſchieden, die Saa⸗ BE,
men mit einer Haarkrone. |
1. Carlina vulgaris. Dreydiſtel. Die wech⸗
ſelsweiſe ſtehende Blaͤtter ſind klein, lanzenfor⸗
mig und ſtachelicht, der Stengel iſt glatt, roͤth⸗
lich, und bekommt gemeiniglich zwey Neben⸗
ſtengel, die ihn an Höhe übertreffen, dbvon a
jeder fo wie der Hauptſtengel eine einzige groſſe
Blume träget „daß alſo an der ganzen Pflanze
nur drey Blumen zu ſehen, daher der Name
Dreydiſtel entſtanden; doch habe ich einmahl
eine Pflanze mit fuͤnf Nebenſtengeln, und alſo j 7
mit ſechs Blumen gefunden. Die aͤuſſeren a
Kelchſchuppen ſind gruͤn und voll Stacheln,
die inneren aber ſehr lang, ſpitzig, Baume |
ame und ausgebreitet, daß fie als Blumen⸗
laͤtter ſcheinen, 4 1 doch nur die Blume
umge⸗
Zwitter⸗
blumen.
U
280 Werwochſne FE
t
umgeben ; ueberhaupt je gröffer bie Pflanze
wird, je mehr Blumen bekommt ſie, wenn ſie
der klein bleibet, hat fie nicht mehr als drey,
und fo wird fie auf unſern trockenen ſandigen
Bergen gemeiniglich, doch ſparſam, Bene:
woſelbſt fie im Auguft bluͤhet. 8 x
ası. Bidens.
Der Kelch einfach mit lngüchen holen Blät⸗
tern, die Blume hat trichterformige Bluͤmchen
mit aufgerichteter Muͤndung, der Fruchtboden
platt und mit Blaͤttchen beſetzt, die Saamen
ſtumpf, eckicht, mit zwey Spitzen oder Zaͤhnchen
gekroͤnet.
1. Bidens tripartita. waſſerhanfkraut. waſ⸗
ſerduͤrrwurz. Die Stengel werden hoch,
jedes Blatt beſtehet aus drey, oft auch aus
funf lanzenformigen Blaͤttern, davon das mit⸗
telſte das laͤngſte iſt, am Rande mit weitlaͤufi⸗
gen Saͤgezaͤhnen, die oberen Blätter find ein⸗
fach, aus ihren Winkeln kommen die braun⸗
gelbe Blumen auf beſondern Stengeln hervor;
der Blumenkelch wird mit etlichen Blättern
wie mit einem gruͤnen Stern umgeben; an
Waſſergraben und Baͤchen, im Auguſt. g
292. Eupatorium,
Der Kelch dachziegelformig mit ſchmalen lan⸗
zenformigen ungleichen Schuppen, die Bluͤm⸗
chen trichterformig, der Griffel oberwaͤrts ge⸗
ſpalten mit aufgerichteten dünnen. Staubwegen,
der Fruchtboden bloß, die Saamen mit einer
.
1. Eupatorium cannabinum. Kunigundene |
kraut. Der Stengel wird hoch, in Nebenz
nu e, die Blaͤtter find wie ee,
\ | vorher⸗
Staubbeutel. 281
vorhergehenden Gattung dreyfach, und die
oberen einfach, aber groͤſſe er und breiter, mit
eben ſo weitlaͤufigen Saͤgezaͤhnen, der Stengel
iſt aus dem gruͤnen purpurfarbig; die haͤufigen
langen und engen Blumen machen einen plat⸗
ten Straus, ſind roſen⸗ oder fleiſchfarbig und
wolriechend; an Graben und Teichen, im
Auguſt.
B. Zuſammengeſetzte Zwitter⸗ und weib⸗ Zmitter.n.
liche Blumen.
Dieſe Ordnung hat in der Mitte des Frucht⸗
bodens zwar Zwitterblumen, allein die ringsum
am Rande oder Umkreiſe ſtehen, ſind bloß weib⸗
; fie beſtehet ferner entweder aus lauter roͤh⸗
richten Bluͤmchen, oder die in der Mitte ſind
roͤhricht, die am Umkreiſe hingegen geſchweift.
5 a. Röhrichte Zwitter⸗ und e ’
Blümchen.
253. Tanacetum.
Der Kelch dachziegelformig, halbrund, mit
feſt auf einander liegenden Schuppen; die Zwit⸗
terbluͤmchen in der Mitte find häufig, die Zaͤhn⸗
chen an der Mündung zuruͤckgebogen, die weib⸗
lichen Bluͤmchen im Umkreiſe ſind nur wenig,
und dreyzaͤhnig; die Geſchlechtstheile der Zwit⸗
terbluͤmchen ſind wie bey dieſer Klaſſe gewoͤhn⸗
lich, und an den weiblichen Bluͤmchen iſt der
Stempel mit ſeinen Theilen gleichfalls wie bey
den andern; der Fruchtboden erhaben und 5
die Saamen ohne Krone.
S 3 | 1. Tana-
h
Blumen,
Zwitter U.
weibliche
Blumen.
7 —
> Verwachſene
1. Tanacetum vulgape. Reinfahrn. Die Sten⸗
gel ſind hoch, die Blaͤtter ſtehen wechſelsweiſe,
ſimd gefedert, mit laͤnglichen eingeſchnittenen
oder tief ſaͤgezahnigen Blaͤttchen, die Mittel⸗
ribbe des Blattes iſt an beyden Seiten mit
kleinen Zaͤhnchen beſetzt, die haͤufigen kleinen
goldgelben Blumen ſind platt, und machen zu⸗
ſammen einen flachen Straus oder Krone; die
Pflanze iſt wwoltiechend; an 115 Neckern, im
Auguſt. 8
274. Artemiſia.
Der Kelch dachziegelformig mit rundlichen
Schuppen, an den Bluͤmchen iſt nichts beſon⸗
ders zu bemerken, als daß die weibliche im
Umkreiſe faſt gar keine Blätter haben, die Ge⸗
ſchlechtstheile ſind an beyden wie gewoͤhnlich,
der Fruchtboden iſt entweder bloß ober, barg, |
die Saamen ungefrönt.
I. Artemiſia abſinthium. Wermuth. Sr
- Blätter find vielfach zerſchnitten, grau von
Farbe, von beſonderem Geruch, die kleinen
gelben Blumen haͤngen an den Stengeln nie⸗
derwaͤrts, der Fruchtboden iſt haarig; an
trockenen ſandigen Orten, in e Zoppot, 70
im Julius, Auguſt. 8
2. Artemilia vulgaris. Beyfuß. Die Stengel |
ſind hoch, und gemeiniglich braun, die unteren
‚Blätter find gefedert, mit langen ſpitzigen ges
zahnten Blaͤttchen, die oberen einfach; fie ſind 5
wiolriechend, von der oberen Seite dunkelgruͤn,
von der unteren weißlich und wollicht; die
Blumen ſitzen an den Nebenſtengeln und dem
Hauptſtengel auf ſehr kurzen Stengelchen trau
benformig, oder vielmehr aͤhrenformig in einer
1 hinauf, ſie gi 90 W und roͤthlich; 5
4 AN X. u Bu * Wel en
FR a n
A 1
Staubbeutel. | 283
weilen weißlich und denn iſt der Stengel gruͤn, Zwitter⸗ u.
und nicht braun; der Kelch iſt nicht kugelicht A
wie am Wermuth ſondern langlid),, der weib⸗
lichen Bluͤmchen ſind ungefehr fuͤnf, der Frucht⸗
boden iſt bloß; an den Zaͤunen und Aeckern,
im Julius, Auguſt.
3. Artemiſia campeſtris. Stabwurz. Die Sten⸗
gel ſind roth, und lang, aber wenig aufgerich⸗
tet, ſondern legen ſich gemeiniglich; die Blaͤt⸗
ter in viel ſchmale linienformige Blaͤttchen zer⸗
ſchnitten; die Stengel oben in duͤnne Neben⸗
ſtengel zertheilet, an welchen die kleine aſch⸗
graue, oder auch roͤthliche Blumen haͤufig
ſitzen, zwiſchen welche kleine ſchmale linienfor⸗
mige Blaͤttchen ſtehen; der Fruchtboden iſt
bloß; an trockenen ſandigen Wegen, und Zaͤu⸗
nen, haͤufig, im Auguſt.
4. Artemiſia maritima. Meerwermuth. Dieſe
Pflanze wird ſtrauchartig, und bekommt unten
an der Wurzel einen kurzen dicken und holzigen
Stamm, aus welchem faͤhrlich lange duͤnne
kriechende Stengel kommen, die Blätter find
in kleine linienformige, unterwaͤrts graue
wollichte Blaͤttchen zerſchnitten; die kleine
weißliche Blumen haͤngen traubenformig, ab⸗
waͤrts, der weiblichen Bluͤmchen ſind drey,
der Fruchtboden bloß; am W des Meeres
im Auguſt. |
255. Cpt,
Der Kelch dachziegelformig, mit eyformigen
Schuppen, davon die oberen mehr aus einander
ſtehen. Die Blumen weichen etwas von der
obigen Eintheilung ab, denn einige Arten haben
lauter Zwitterblümchen, andere ſind mit weib⸗
lichen e denen aber das Blumenblatt
oder
\
+
284 Verwachſene
. Bnitterst. oder das roͤhrichte Blümchen fehlt, noch andere
luck. haben die Zwitter- und weibliche Blumen auf
beſonderen Pflanzen; der Fruchtboden iſt bloß,
die Saamen mit einer Feder⸗ oder Haarkrone.
„ I. Gnaphalium arenarium. Rheinblumen.
Bu Mottenkraut. Die Blaͤtter find lanzenfor⸗
mig, weißlich und wollicht, ſo wie auch die
Stengel, die Blumen ſtehen ſtrausformig dicht
zuſammen, die Kelche ſind ſchoͤn alteren
oder goldgelb und glaͤnzend, welche Farben
anch an den getrockneten Blumen beſtaͤndig
bleiben. Jacob Brayne hat ſie noch ſchoͤner
gefunden, mit glaͤnzender bluthrother Farbe;
an trocknen bergichten Orten, im Julius,
0 „, Auguſt. RN
2. Gnaphalium dioicum. Bergrubrkraut. Ras
FI Benpfötlein. Die Blätter find gleichfalls
ſammt den Stengeln weiß und wollicht, unten
ſchmal, an der Spitze breiter, die Stengel nie
driger wie an der erſten Art, die Kelche well
und glaͤnzend, die Blumen roſenfarbig oder
weiß; einige Pflanzen tragen lauter Zwitter⸗
blumen, welche aber keine reife Saamen brin⸗
gen, und alſo als maͤnnliche anzuſehen ſind,
andere tragen lauter weibliche Blumen, daher
dieſe Art in die 22 Klaſſe zu gehoͤren ſcheinet;
auf den Bergen, und ſandigen bergichten Wil
dern, im April, May. 8
3. Gnaphalium ſylvaticum. groß Ruhrkraut. |
Waldruhrkraut. Die Blätter lang und
ſchmal, linienformig, weiß und wollicht; der
9 Stengel aufgerichtet und lang, die haͤufige
Blumen, welche kurze Stengelchen oder auch
keine haben, bekleiden den Stengel in einer lan⸗
gen Reihe hinauf, die Kelche ſind gruͤn mit
braunen Spitzen, die Blumen weißlich 5 | in |
den Wäldern, (Aare) „ im Auguſt. 70
RR 185 Tuff.
8
“
Staubbeutel, 285
226. Tuſſilago.
Dieſe Gattung hält das Mittel zwiſchen der
vorigen Ordnung und den beyden Unterabthei⸗
lungen diefer Ordnung. Der Kelch hat fünf
zehen bis zwanzig gleiche linienformige Schup⸗
pen. Die Blume hat bey der erſten Art laurer
roͤhrichte Zwitterbluͤmchen, und würde alſo noch
in die vorige Orduung gehoͤren. Die zweyte
Art hat roͤhrichte Zwitterbluͤmchen in der Mitte,
und weibliche ohnblätterige im Umkreiſe. Die
dritte Art hat roͤhrichte Zwitterbluͤmchen in der
Mitte, und weibliche geſchweifte im Umkreiſe.
Die roͤhrichte Bluͤmchen find vier oder fuͤnfzah⸗
nig, die geſchweifte ſehr ſchmal und ſpitzig. Der
Staubweg an den Zwitterbluͤmchen iſt dick und
ungetheilet. Der Fruchtboden iſt bloß, die
Saamen tragen eine geſtielte Haarkrone.
1... Tuffilagg petaſites. Peſtilenzwurz. Die
Stengel ſind dick nnd hol mit kleinen laͤngli⸗
chen Blaͤttchen bekleidet, an welchen die Blu⸗
men einen dicken eyformigen Straus machen.
Die Bluͤmchen und Staubbeutel ſind purpur⸗
| 5 ‚ ber hervorragende Griffel ſammt dern bis
taubwege weiß. Sie bluͤhet an feuchten
. 0 im April, zu welcher Zeit die Wurzelblaͤt⸗
ter noch nicht zu ſehen, die hernach erſt im
8 hervorkommen, auf langen Stielen
en, ſehr groß, herz ormig „am Rande ges
12 an der unteren Seite weißlicht ſind, und
uns Zehmblaͤtter genennet werden 5
ai Tuſſilago alba. kleine Peſtilenzwurz. Der
Stengel hat breitere Blätter, die Blumen find
| weißgelb, auf laͤngeren Stengelchen, und machen
„ eee Straus. Die ug
9
*.
Zwitter⸗ u.
weibliche
Blumen.
286 ——
Zwittter u. kommen hernach erſt aus der Erde, und gleichen |
weibliche den vorigen; fie blüher im April.
3 3. Tuſſilago farfara. Suflattich. Koßbub.
3 Der Stengel iſt kuͤrzer, weißlich und wollicht,
mit kleinen Blaͤttchen oder Schuppen dicht be⸗
ſetzt; die einzele Blumen gelb, die Haarkrone
der Saamen iſt lang, glaͤnzend und ſeidenar⸗
tig; die nachmals hervorkommende Blaͤtter find
kleiner, herzformig, am Rande eckicht und ger
zahnt, und mit einem wollichten Weſen dick
überzogen, Sie bluͤhet im Merz, April oder
May, nachdem der Sruͤhling zeitiger oder I
y ter. iſt. ö
. b. Röbrichte Zwwitrerblümceheni in der Mir: |
N AR: lich geſchweifte im Ae N
N „ Erigeron: m aa.
Der Kelch dachziegelſormig mit eder ;
migen aufrechten Schuppen, welche ſtufenweiſe
langer werden; die geſchweifte Blümchen ſind
pfriemenſormig, an der Spitze oft ganz, der
Fruchtboden platt und bloß, die Samen klein
mit einer langen Haarkrone.
e Erigeron acre. blaue dine Die Sten
15 gel ſind aufgerichtet, roth, und rauch, die
Blätter ſtehen wechſelsweiſe, ſind 1
und wollicht oder haarig, aus jedem Winkel
. 5 wächſt ein langes Blumen Kae a einer
einzelen Blume; die e Kelchſchußpen n ſind ſchmal
und rauch, die Bluͤmchen ſehr klein, die ge⸗
a ſchweifte Blämchen ſehr ſchmal, roͤthlich oder
purpurblau, welche ſchnell verbluͤhen 1
HBaarkronen Platz machen, daher man dieſe
Blume ſelten in der Bluͤthe und gemeiniglich
f nur mit ihren Senn antriffes auf den
Kae Bi Bergen,
N
* 4
* 1
4
n
Staubbeutel, 287
Bergen, im Junius, Julius. Eine Spielart Zwitter: u.
el viel kleiner, und buſchichter, deren weibliche
Stengelchen oft zwey Blumen tragen. Blumen
2. Erigeron canadenfe. weiſſe Duͤrrwurz. Der
Stengel wird bald höher bald niedriger nach
Beſchaffenheit des Bodens, und bekommt Ne⸗
benſtengel; die Blaͤtter ſchmal, lanzenformig,
am Rande mit langen feifen Haͤrchen beſetzt;
die Blumen ſtehen buͤſchelweiſe, ſind klein,
weiß, und häufig, die geſchweifte Blümchen
ſehr ſchmal. Dieſe Pflanze iſt aus Nordame⸗
rika nach Europa gekommen, woſelbſt ſie ſich
mit ihrem fliegenden Saamen ſehr vermehret
hat; bey uns wird ſie haͤufig auf Bergen,
Aeckern, Gaͤrten, an Wegen und Zaͤunen an⸗
getroffen, im Julius, Auguſt. 1
33 258. Senecio. t
Der Kelch kegelformig, abgekuͤrzt, mit vielen
pfriemenformigen Schuppen, welche neben ein:
ander liegen, unten mit wenigeren die uͤber ein⸗
ander liegen, die Spitzen der Schuppen ſind
wie vertrocknet; die geſchweifte Bluͤmchen an
der Spitze dreyzahnig, der Fruchtboden platt
und bloß, die Saamen eyformig mit einer lan⸗
gen Haarkrone. 2 2.
I. Senecio vulgaris. Rreutzkraut. Die Blaͤt s
tr ſind dick und federartig ausgeſchweift, die
Blumen gelb, die Bluͤmchen ſind an dieſer Art
alle roͤhricht. Eine ſehr gemeine und bekannte
Pflanze, die in allen Gaͤrten, Kuͤchenfeldern
auch ungebauten Orten haͤufig waͤchſet, und
bey gelindem Wetter das ganze Jahr bluͤhet.
2. Senecio ſylvaticus. breitblaͤttericht Kreutz⸗
kraut. Die Blätter find federartig und ger
zaͤhnet, die oberen ſchmaler mit ne
4 / gezaͤhn⸗
*
*
*
#
Zmitter⸗ u.
weibliche
Blumen.
288 Verwachſene
gezaͤhnten Lappen, grau und wollcht, die gelbe
Blumen machen einen platte. Straus, die ger
ſchweifte Bluͤmchen ſind ganz umgerollt, die
unteren Kelchſchuppen ſehe klein; in Wäldern,
im Julius. .
. Senecio jacobæa. Jakobekraut. Die Blaͤtter
ſind leyerformig gefedert, ſo daß die unteren
Lappen kleiner wie die oberen, die Lappen ſind
wieder zerſchnitten; die Blumen gelh und groͤſ⸗
ſer wie die vorhergehenden, ſie ſtehen oben am
Stengel, der ſich daſelbſt in etliche Blumen⸗
ſtengelchen mit einzelen Blumen zertheiletz dieſe
Art waͤchſet auf feuchten und trockenen Fel⸗
dern, auch auf den Wengen ‚überall‘ baufig,
im Julius.
4. Senecio paludoſus. waſſerwundkraut.
Waſſerdürrwurz. Der Stengel wird hoch,
und gerade, die Blaͤtter ſind ohne .
ſchmal und 1 linienformig, am Rande mit
ſpitzigen Saͤgezaͤhnen, oben ſitzen etliche groſſe
einzele Blumen, die roͤhrichte Blümchen find
69 gelb, die geſchweifte weiß und lang; an ve
’ x 4
ten Orten, im Julius.
5. Senecio ſaracenicus. gülden Wundkraut.
Eine hochwachſende Pflanze mit glatten lan⸗
enformigen ſaͤgezahnigen Blättern, die den
Weidenblaͤttern etwas aͤhnlich ſehen, und groſſen
gelben Blumen, die einen platten Straus ma⸗
chen; aus den Winkeln der Blaͤtter kommen
lange Nebenſtengel, die gleichfalls Blumen
tragen; an der alten Rodaune, im Auguſt,
September.
Oielhafe hat noch eine Art, und ich noch drey
andere Arten gefunden, 1 und in der e
ſchrieben. |
Mi Hes 0 4 1 2
30.80
Staubbeutel. 289
270. Solidago.
Der Kelch dachziegelformig mit ſchmalen
laͤnglichen ſpitzigen Schuppen; der roͤhrichten,
Bluͤmchen ſind viel, mit ausgebreiteter Muͤn⸗
dung, der geſchweiften wenig, oft nur fuͤnf, und
dreyzahnig, der Fruchtboden platt und bloß,
die Saamen mit einer Haarkrone.
1. Solidago virgaurea. heydniſch Wundkraut.
Der Stengel wird hoch etwas gebogen und
eckicht, oben nit Nebenſtengeln, die Blaͤtter
ſtehen wechſelsweiſe, ſind lanzenformig und
ſaͤgezahnig, die oberen oft ganz; die gelbe Flur
men ſind nicht groß, und ſtehen haͤufig in einem
langen Straus am Stengel hinauf, die ge⸗
ſchweiften Bluͤmchen find oft nur zweyzahnig,
auch wol ganz und ungetheilet; an bergichten
und buſchichten Orten; im Julius, Auguſt.
27757 260. Inula. |
Der Kelch dachziegelformig, mit weitläufigen
offenen Blaͤttchen, davon die aͤuſſeren länger
ſind; die roͤhrichte ſowol als die geſchweiften
Bluͤmchen ſind haͤufig, und dieſe letzten linien⸗
formig, ſchmal und ſpitzig; an den zuſammen⸗
gewachſenen Staubbeuteln ſitzen an jedem unten
zwey Borſten oder Spitzen, die ſo lang ſind wie
die Staubfaͤden; an den weiblichen Blümchen
Zwitter⸗ u
weibliche
Blumen.
iſt der Griffel halb geſpalten und die Staubwege
aufgerichtet, der Fruchtboden iſt platt und bloß,
die Saamen linienformig, viereckicht, mit einer
Haarkrone. x N17
1. Inula helenium. Alant. Der Stengel iſt
boch, aufrecht, gefurchet und haarig; die Wur⸗
zelblaͤtter ſtehen 1 blaͤtterformigen Stielen,
br. find
290 Verwachſene
Zwitter⸗ u.
weibliche
find ſehr groß, eyformig, runzlicht, am Rande
N ſaͤgezahnig, unterwaͤrts weiß und wollicht, die
am Stengel ſind den unteren aͤhnlich, doch
kleiner, ſitzen wechſelsweiſe, und umfaſſen den
Stengel, ſind dabey hol, der Stengel bekommt
Nebenſtengel, die Blumen find groß und gelb,
5
eh
die Kelchſchuppen eyformig und grün, die ins
neren an der Spitze braun, die geſchweifte
Bluͤmchen find lang, zwey bis dreyzaͤhnig;
bey Kowal, im Julius, Auguſt.
2. Inula britannica. gelbe waſſerduͤrrwurz ·
15 7
Die Blaͤtter umfaſſen den Stengel, ſind ſchmal,
lanzenformig, ſaͤgezahnig, unterwaͤrts haarig,
der Stengel iſt aufrecht, aͤſtig und haarig, die
Blumen gelb, die geſchweifte Bluͤmchen ſehr
ſchmal; auf der Saspe, im Julius, Auguſt.
3. Inula dyfenterica. groſſe Duͤrrwurz. Die
Blatter find breiter, herzformig laͤnglich, rauh,
und umfaſſen den Stengel, welcher haarig iſt,
und die gelbe Blumen ſtrausformig träget, die
Keelchſchuppen find borſtenformig, die ges
5
ſchweiften Bluͤmchen etwas breiter; an Wafs
fern, im Auguſt. a
, Inula pulicaria. kleine Duͤrrwurz. Kriſtin⸗
fenkraut. Flöhkraut. Die Stengel legen fich
ſind getheilet und oberwaͤrts haarig, die Blaͤt⸗
r
*
9
5
+
?.
gegenwärtigen nicht mit Recht zufomme, Bi
ter fißen mehrentheils wechſelsweiſe, und um⸗
faſſen den Stengel, ſie ſind laͤnglich, ſpitzig,
gekruͤmmet, haarig, am Rande ganz, doch
wellenformig gebogen, die Kelchſchuppen fin
RB
bi
RER
haarig, die gelbe Blumen faſt kugelformig,
die geſchweifte Bluͤmchen ſo kurz, daß ſie kaum
zu ſehen, an feuchten Orten, im Auguſt.
F. Inula hirta. Sternfraut. Wolwerley. Daß
ae letzte Benennung nicht überall einerley
flanzen beygeleget werde, auch vielleicht der
*
TER
Staubbeutel, 291
id) um zweyten Theil der Flora erwieſen. Die Zwitter⸗ u.
Stengel find rauch, werden von den Blättern weibl
halb umfaſſet, welche gemeiniglich wechſels⸗ B
weiſe ſitzen, lanzenformig, ſcharf und haarig,
am Rande ganz oder etwas ſaͤgezahnig find;
aus den Winkeln der Blaͤtter kommen Neben⸗
ſtengel, gleichfalls mit Blaͤttern bekleidet; aus
den oberen Winkeln wachſen Blumenſtengel,
deren jeder eine einzige große Blume traͤget, ſo
daß die ſpaͤter hervorkommenden die anderen
uͤberwachſen; die Kelchſchuppen ſind gruͤn,
ſchmal, linienformig, haarig, die aͤußeren oft
niederwaͤrts gebogen, die geſchweifte Bluͤm⸗
chen lang und ſchmal, zwey bis dreyzahnig; ſie
waͤchſet an feuchten auch trockenen Orten, doch
an den letzten bleibt ſie kleiner; bluͤhet im Au⸗
guſt, September. 3
Oelhafe hat noch eine Art angegeben mit
glatten ſteifen Blaͤttern, gefurchtem glattem
Stengel, und gelben glatten Kelchſchuppen.
2 9 261. Bellis.
Der Kelch einfach mit lanzenformigen Schup⸗
pen, die in zwey Reihen ſtehen, die geſchwelften
Blümchen find lanzenformig, an der Spitze ges
meiniglich ganz, der Fruchtboden iſt erhaben
5 bloß, die Saamen eyformig, platt, unge⸗
ö roͤnet. i
2, Bellis petennis. Maßlieben. Gaͤnſebluͤn⸗ 7
lein. Margarethenblumen. Marienblus
men. Eine bekannte niedrige Pflanze, mit
laͤnglich eyformigen Blaͤttern, und viel ein⸗
2 1 7 die Ben 5
„die geſchweiften weiß und roth; in
Waͤldern und Feldern, bluͤhet zu allen Zeiten.
Ta 262 Chry-
ich
e
umen.
| Zoſtter⸗u.
weibliche
Blumen.
\
2 75 N 8 ER
das a Hl, F
ſene
292
252 Cirtfäneher
Der Kelch halbkugelformig, und Halo‘ |
formig, mit enge auf einander liegenden Schup⸗
pen, davon die inneren groͤßer ſind, und die in⸗
nerſten in durchſichtige Haͤutchen ſich endigen;
die geſchweiften Bluͤmchen ſind dreyzahnig „der
Fruchtboden erhaben und bloß, die Saamen
e Koen Sr
1. Chryfanthemum cor ymbiferum. Wundrein⸗ |
fahrn. Die Stengel ſind weiß und wollicht,
die Blaͤtter gefedert, mit feinen eingeſchnitte⸗
nen etwas weißlichen Blattchen; die Blumen
machen einen platten Straus oder Krone, die
roͤhrichte Bluͤmchen gelb, die geſchweifte weiß;
auf den Aeckern im Gerreyde / an bergichten
Orten, im Junius.
4 2. Chryfanthemum! ue gr roße Gaͤn⸗
ſeblum. Die Blätter, welche den Ste
umfaſſen, find laͤnglicht, die unteren gezahnet,
die oberen ſaͤgezahnig, die Blumen von Farbe
wie an der erſten Art, aber groͤ ßer, und ein⸗
g 0 Ad Aeckern und un im Junius,
EN N inodorum. nblätterige .
Saͤnsblum. Die Blaͤtter 1 le
dert, mit feinen linienformigen vi ieltach ge eil⸗
ten Blaͤttchen, die Stengel in viel Ne enzwei⸗
ge ausgebreitet, die Blumen wie an den bey⸗
den vorigen Arten; etwas weiter von der
Stadt, i im Julius.
ö 1 080 Chryſanthemum fogetum: Goldblum. ww
3 8 Kindsaug. Die Blätter umfaſ⸗
‚fen den Stengel, etliche ſind ganz und am
Rande mit großen Saͤgezaͤhnen, andere in dap⸗
pen zerſchnitten, die Blumen ganz gelb; in den
ee lie ‚im en Angufl, 11
5 263. Ma- 5
We;
—
Staubbeutel. 293
263. Matricaria. Zwitter⸗ u.
Der Kelch halbkugelformig mit linienformi⸗ Blumen
gen uͤber einander liegenden Schuppen, die ge⸗
ſchweiſte Bluͤmchen dreyzahnig, der Fruchtbo⸗
den erhaben und bloß, die Saamen ohne Krone.
1. Matricaria chamomilla. Ramillen. Ro⸗
meyenblumen. Die Blaͤtter in feine linien⸗
formige Blaͤttchen zerſchnitten, die roͤhrichte
Bluͤmchen gelb, welche, ſo wie der Fruchtbo⸗
den ſich taͤglich mehr erhoͤhet, auch zugleich
eine halbrunde Figur annehmen; die geſchweif⸗
te Bluͤmchen weiß, welche erſt ausgebreitet,
hernach niedergebeuget ſind; die Blumen ſind
wohlriechend; auf den Fruchtfeldern, im Ju⸗
nius, Julius. 5
Eichſtaͤdt will auch die Art des Mettrams
oder Mutterkraut, Matricaria parthenium, als
einheimiſch angeben, welche doch von mir noch
nicht gefunden worden.
264. Anthemis. |
Der Kelch halbkugelformig mit gleichen
Schuppen, die geſchweifte Blümchen find lan⸗
zenformig, zuweilen dreyzahnig, der Fruchtbo⸗
den kegelformig, mit Blaͤttchen unterſchieden,
die Saamen ungekroͤnet. |
1. Anthemis arvenfis. Streichblumen. Rrös
tendill. Die Blätter in ſchmale linienformige
Theile vielfach zerſchnitten, wie bey den Ka⸗
millen; die Blumen gleichen ihr auch an der
Farbe und Geſtalt, indem die roͤhrichte Bluͤm⸗
chen gelb und erhaben, die geſchweifte weiß 6
und ausgebreitet ſind, aber der gute Geruch N
fehlt an der gegenwaͤrtigen Pflanze, ſo iſt auch
der Fruchtboden bey jener bloß, bey dieſer init
T 3 +. Blüte
254 8 Verwachſene
W i
weibliche
Blumen.
Blaͤttchen unterſchieden; die Saamen ſind mit
einem kleinen Rande gekroͤnet; auf und an den
Fruchtfeldern, im Julius. 0
2. Anthemis cotula, ſtinkende Krötendill.
Deieſe iſt der vorigen ganz gleich, doch ſind die
Blaͤttchen im Fruchtboden noch ſchmaler, und
die Saamen mit keinem Rande gekroͤnet, ſo
ſoll auch der Geruch mehr wiedrig ſeyn, wel⸗
ches Kennzeichen aber betrieglich iſt; an eben
den Orten, im Julius.
3. Anthemis tinctoria. feinblätteriges Rinde:
aug. Die Blätter find gefedert, mit feinen
linienformigen ſaͤgezahnigen weißlichen wollich⸗
ten Blaͤttchen, die Blumen ganz gelb, daher
ſie der vierten Art des Chryfanthemum gleis
chen, doch find die geſchweifte Blümchen viel
it? kurzer wie an jener; auf den 1 Marla,
im Julius. | ei
265. Achillea. |
Der Kelch laͤnglich, dachziegelformig, 5 mit 1
eyformigen Schuppen, die weibliche Blümchen
find nur wenig, herzformig und dreyfach einge-
kerbt, der Fruchtboden länglich erhaben, mit
lanzenſormigen large beſetzt, die Saamen
eyformig. g
| A Achillea prarmica. Vertram. Dorant. ws
fer Reinfahrn. Die Stengel getheilet, und
mit lanzenformigen am Rande ſcharf ſaͤgezah⸗
nigen Blaͤttern bekleidet, die Blumen ſtell en
einen platten Straus vor, die roͤhrichte Bluͤm⸗
chen unrein weiß, die geſchweiften bellweiß; d
auf der Saspe, im Julius, Auguſt.
= Achillea millefolium. Schafgarbe. Die
Blaͤtter doppelt gefedert, mit feinen zierlichen
1 N ' die Stengel 8
Staubbeutel. 295
die Blumen machen einen platten Straus, und Zwitter / u.
find weiß, die geſchweifte bekommen zuweilen weibliche
eine roͤt liche Farbe; aber an einer Spielart Blumen.
ſind ſie ſchoͤn hochroth; die Kelchſchuppen am
Nande braun; auf Wieſen, Bergen, an Wegen,
Aeckern, haͤufig, im Junius, Julius.
c | 266. Cineraria,
Der Kelch einfach mit gleichen Schuppen,
von acht bis zwoͤlf; der roͤhrichten Bluͤmchen
ſind viel, der geſchweiften ſo viel als Schuppen
im Kelch, lanzenformig und dreyzahnig, der
Fruchtboden platt und bloß, die Saamen vier; FR
eckicht, mit einer Haarkrone.
1. Cineraria alpina helenitis, wobl hende
Duͤrrwurz. Die Pflanze iſt haarig, der
Stengel grau und wollicht, die Blaͤtter laͤng⸗
lich, am Rande ganz, ohne Stiele, von der
unteren Seite aſchfarbig, rauch; die gelbe Blu⸗
men ſtehen einigermaßen ſchirmformig, und
geben einen ſuͤſſen Honiggeruch; ; an feuchten
etwas entfernten Orten, im Junius. Sie ges
hoͤrt unter die ſeltenen preuffifchen Pflanzen.
0 Ae zwitter⸗ und ge: St
ſchlechtloſe Blumen. & Blu⸗
267. Coreopſis. 3
Der Kelch beſtehet aus zwey Reihen Blr.
chen, deren in jeder Reihe gemeiniglich acht ſind,
und die in der inneren Reihe größer wie die an⸗
deren, haͤutig und gefärbt. Die Blume hat
in der Mitte viel vöhrichre Zwitterblumchen,
deren Fruchtwerkzeuge mit den anderen dieſen
| 5285 überein kommen, im Umkteiſe aber acht
T 4 See
296
Werwachene
3 2. geſchweifte vierzahnige geſchlechtloſe Blünnchen,
Gr Blu⸗ die zwar auf einem Eyerſtock ſtehen wie die Zwit⸗
men.
terblumen, dem aber der Griffel und Staubweg
fehlet, daher er hernach vertrocknet; der Frucht-
boden iſt mit Blattchen unterſchieden, die
Saamen haben Ahne erts zwey Spitzen oder
Zaͤhnchen. a
1. Coreopfis bidens. waſſerwundkraur. Die
Blaͤtter ſtehen gegeneinander ohne Stiele, ſind
lanzenformig und ſaͤgezahnig, die Blumen gelb.
Dieſe Pflanze hat viel Aehnlichkeit mit der Gat⸗
tung des Bidens oder Waſſerhanfkrauts, dazu
ſie auch von einigen gerechnet wird. Sie un⸗
terſcheidet ſich aber von ſelbiger nicht nur durch
die einfache Blaͤtter, die an jener dreyfach ſind,
1 ſondern auch durch die geſchweifte Bluͤmchen
im Umkreiſe, da jene bloß roͤhrichte Bluͤmchen
hat. Sie waͤchſet oft mit ſelbiger vermenget
5 an den Waſſergraben, bluͤhet im Auguſt, Sep⸗
tember. Die roͤhrichten Bluͤmchen ſind an
1 dieſer ſowohl als an jener gelb, aber die brau⸗
nen hervorragenden Staubbeutel und Stempel
geben ihnen das braungelbe Ausſehen. 5
268. Centaurea.
Der Kelch dachziegelformig, und n a
Die Blume beſtehet aus vielen roͤhrichten Zwit⸗
terbluͤmchen in der Mitte, welche eine ſehr duͤnne
Röhre, „ und eine bauchichte laͤngliche aufrechte
- Mündung mit fünf aufrechten linienformigen
Eunſchuitken haben; ; ferner aus wenigen geöffes
ren geſchlechtloſen Bluͤmchen im Umkreiſe,
welche eine duͤnne, gekruͤmmte, allgemach ſich
erweiternde Röhre mit einer länglichen ſchiefen
*
| gi
Staubbeutel. 297
ungleich getheilten Muͤndung haben. Der rag u.
Staubweg ift nicht bey allen Arten diefer Bat dee Bin,
tung zweyſpaltig. Der Fruchtboden iſt mit men.
feinen Borſten oder Haaren angefuͤllet.
1. Centaurea nigra. Flockenblum mit ſchwaͤrz⸗
lichem Kelch. Die unteren Blaͤtter ſind ge⸗
federt mit langen ſchmalen Blaͤttchen, die obe⸗
ren ſind ganz, lanzenformig, ſcharf, ſaͤgezahnig.
Die Kelchſchuppen find eyformig, ſchwaͤrzlich,
und mit langen Blaͤttchen federartig beſetzt;
die Blumen groß und purpurbraun; auf den
Bergen, im Auguſt.
2. Centaurea cyanus. Kornblume. Eine bes
kannte in den Kornfeldern haͤufig wachſende
Pflanze mit blauen Blumen, ſehr ſelten mit
braunen und weiſſen; im Junius.
3. Centaurea paniculata. Flockenblum mit
weißgruͤnlichem Kelch. Der Stengel ge
ſtreift, wollicht, in ſehr viel Aeſte zertheilet,
die Blaͤtter ſitzen zerſtreuet, ſind grau von
Farbe, etwas kleiner wie an den andern Arten,
die unteren doppelt, die oberen einfach gefe⸗
dert, mit ſchmalen linienformigen Blattchen,
die Kelchſchuppen ſind flach, weißgruͤn, die
Spitzen braun und wie mit Franzen beſetzt;
die haͤufigen und kleineren Blumen ſtehen
ſtrausformig, und die Blümchen find hellroth,
unten an der Roͤhre weißlich, die Staubbeutel
purpurfarbig, der Griffel und Staubweg doch; s
auf abgelegenen Bergen, im Auguſt.
4. Centaurea fcabiofa. Flockenblum mit braun⸗
nlichem Kelch. Die Blaͤtter gefedert mit
lan; zenformigen Blaͤttchen, die etliche Seiten⸗
Ten auswerfen; die Kelchſchuppen find
am Rande und an der Spitze braun
mi kurzen Franzen; die Blumen groß und
T5 purpur⸗
298 Verwachſene
Zwitter⸗ u. purpurroth; auf den Bergen, im Julius,
geſchlecht⸗ Auguſt. 0
loſe Hr 5. Centaurea jacea. Flockenblum mit weiß:
men. braunem Kelch. Die Blätter rauh, die un⸗
teren an den Seiten tief ausgeſchweift, die
Spitze eyformig, ganz, und ſaͤgezahnig, die
oberen Blaͤtter lanzenformig, am Rande nur
wenig ausgeſchweift, die Kelchſchuppen weißlich
braun, ungefranzt, und gleichſam vertrocknet,
die Blumen roth; auf den Bergen im Auguſt.
Oelhafe giebt noch eine, und Menzel noch
zwey andere Arten an, ſie haben aber bey allen
dreyen geirret. i
männliche D. Zuſammengeſetzte maͤnnliche und
1 weibliche Blumen.
8 20869. Filago. Gin
Der Kelch beſtehet aus dachziegelformig ge⸗
ſſetzten duͤnuen Schuppchen; die Blume hat in
5 der Mitte lauter maͤnnliche trichterformige
f Bluͤmchen mit vierzahniger Muͤndung, und
| vier Staubfaͤden, auch nur vier zuſammenge⸗
wachſenen Staubbeuteln; dieſe Bluͤmchen ſchei⸗
nen zwar zwitterformig, indem fie auch einen
Griffel mit geſpaltenem Staubwege haben, da
aber der Eyerſtock fehlet, ſo ſind ſie fuͤr bloß
männliche zu achten; die weibliche Bluͤmchen
| ſitzen im Umkreiſe zwifchen den Kelchſchuppen,
8 und ſind wegen ihrer Kleinheit kaum zu bemer⸗
ken, fie gleichen dünnen Fäden, an der Spitze
geſpalten; ihre Eyerftörfe aber find eyformig
mie gewöhnlichen Griffeln und Staubwegen;
der Fruchtboden iſt bloß, die Saamen ſitzen
„ ER nur
* — 7
N U
)
7
*
Staubbeutel. 299
nur im Umkreis zwiſchen den Keichſchuppen, maͤnnliche
und find ungekroͤnet. N
1. Filago germanica. gemein Ruhrkraut.
Die Pflanze iſt ganz weiß mit dicker Wolle
überzogen, die Blätter klein und lanzenformig,
die Stengel getheilet, die kleinen rauchen Blu⸗
men ſitzen an den Enden, wie auch in den
Winkeln der Blaͤtter; auf den Bergen, im
Julius, Auguſt.
Filago arvenſis. Ackerruhrkraut. Die Pflanze
iſt etwas weniger wollicht, die Blaͤtter viel
länger und linienformig; die Blumen ſitzen in
einer langen Reihe ſtrausformig an den Sten⸗
geln, die Kelchſchuppen gruͤn mit braunen
Spitzen; auf ſandigen Bergen, im Auguſt,
September.
Menzel hat noch eine andere Art gefunden.
7
Ms Einfache Blumen. en
270. Viola. e
Der Kelch hat fünf längliche, umterwaͤrts
ſtumpfe, oben ſpitzige Blaͤtter, die Blume be⸗
ſtehet aus fünf ungleichen Blattern, die rund:
lich oder ſtumpf ſind, und von denen eines in
ein kurzes hornformiges Saftbehaͤltniß ſich en:
diget, welches zwiſchen den Kelchblaͤttern her:
vorraget. Die Staubfaͤden, deren fuͤnfe find,
ſehr klein, die Staubbeutel ſtumpf, und gemeis
niglich zuſammengewachſen, der Eyerſtock rund:
lich, der Griffel raget durch die Staubbeutel
‚hervor, der Staubweg ift wie ein Haaken zus
ruͤckgebogen, bey der letzten Art aber ift er ein
aer holes an der Spitze e er |
| en;
8
Sa
300 Verwachſne .
| " einfache chen; die Frucht iſt eine eyformige, dreyeckihte
Blumen. einfacherige Kapſel, mit vielen eyformigen
Saamen. |
3: 1. Viola odorata. merzvellchen. blaue v vio⸗
len. Eine bekannte auf Gras plaͤtzen im Merz
oder April bluͤhende Pflanze. Eine .
Be weiſſen Blumen iſt ſeltener.
Viola canina. Sundsviolen. Die Blätter
“ind etwas länglicher, die Blumen groͤſſer, und
bleicher von Farbe, blüher auch etwas ſpaͤter,
iu den Waͤldern im May.
3. Viola paluſtris. Sumpfviol. Die Blätter
nierenformig, am Rande fein gekerbt, etliche
ſt gar nicht; die Blumen ſind bleich, weißlich
a
Mate einige ganz weiß, und am unteren Blatt
mit purpürfarbigen Strichen gezeichnet; an
Fichten waldichten Gegenden, im May.
ſump
1 Viola tricolor. Freyſamkraut. Dreyfal⸗
5 tigkeitsblum. Sorge. Die Blaͤtter laͤng⸗
lich, ſaͤgezahnig, zuweilen eingeſchnitten, an den
Winkeln kleine zahnformige Blaͤttchen, die
Stengel dreyeckig eckig, kriechend, die Blumen
haben zwey oder drey Farben; die gemeinſten
gelb und weiß, die anderen blau und gelb, blau
10 und weiß, blau und purpur, die ſchoͤnſten ſind
hoch purpurfarbig, in der Mitte blau und
gelb; ſie wachſen auf Feldern, an Bergen,
auch auf der Saspe, und weiter im Sande bis
an die See, bluͤhen vom ur an, N waer R
Sommer. 5
271. Jaſione. 5
Dice Gattung hat geſammlete Bunen, 1
5 ee auf ſehr kurzen Stengelchen in einem
gemeinſchaftlichen Kelch ſtehen, der aus zehen
BIEHEM 1 8 von e fuͤnf toechjelss 8
weiſe
Staubbeutel. 301
weiſe niedriger find; jeder beſonderer Kelch iſt einfache
fuͤnfzahnig, und figt auf dem Eyerſtock; jede Blumen.
Blume hat fünf aufrechte lanzenformige Blat:
ter, fünf ſehr kurze Staubfäden mii länglichen
unten zuſammengewachſenen Staubbenteln, der
unter dem Kelch ſitzende Eyerſtock iſt rundlich,
mit fademformigem Griffel und geſpaltenem
Staubwege, die Frucht it eine runde zweyfaͤ⸗
cherige Kapſel, worauf der beſondere Kelch noch
ſitzet, und in welcher kleine Saamen befindlich.
1. Jaſione montana. Schafgrindkraut. Die
haͤufigen Wurzelblaͤtter ſind ſchmal und duͤnn,
linienformig, etwas kraus und rauch, am
Stengel ſtehen kleinere wechſelsweiſe; der
Stengel bekommt etliche lange Nebenſtengel,
deren jeder eine einzele weiſſe Blume traͤget,
die aus geſammleten Blumen beſtehet, die
Griffel und Staubwege ragen aus der Mitte
der zuſammen gewachſenen Staubbeutel her⸗ 5
vor, wie bey den zuſau men geſetzten Bluͤm⸗
chen dieſer Klaſſe; auf den Boni, dei im
Leuten. e
2272. Impatiens.
Der Kelch hat zwey ſehr kleine gefärbte Blaͤt
ter, die Blume fünf ungleiche lippeuformige
Blätter, die Oberlippe iſt ein flaches aufrechtes
rundes in drey kurze Einſchnitte ſeicht getheiltes
Blatt, die Unterlippe beſtehet aus zwey groſſen
zuruckgebogenen ſtumpfen Blaͤttern, an den
Seiten find noch zwey ähnliche; auſſer dieſen
iſt noch ein Saftbehaͤltniß, welches ſich unten
in ein Horn endiget. Fuͤnf gekruͤmmte ſehr
kurze Staubfäden tragen oberwaͤrts verwach⸗
true
302 Verwachſene Staubbeutel.
einfache ſene, unten nee Staubbeutel. Der Eyer⸗
Bianen. ſtock iſt eyformig, ſpitzig, ohne Griffel, mit ei⸗
nem kurzen Staubwege. Die Frucht iſt eine
einfaͤcherige Kapſel, welche wenn fie reif mit
Gewalt aufſpringt, ſich zuſammen rollt, und
die runden Saamen von ſich wirft. Etliche
Arten gehen in Anſehung der Blumenblärter ;
von dieſer Beſchreibung ab.
1. Impatiens noli tangere. Sprin pe errut
Dieſe Pflanze waͤchſet ziemlich hoch, die Sten⸗
gel ſind hol, und roth, mit gegliederten Abſaͤ⸗
ten, welche dicker und bleicher find; die Blaͤt⸗
ter haben Stiele, ſind groß, eyformig, ſaͤge⸗
1 zahnig, die Blumen gelb, und groß, aber ſehr
zart; in Karlkau, an einem chaten und
Br feuchten Dei, im 1 b
Verwachſene Staubgefaͤſſe ꝛc. 303
XX. Klaſſe.
Mit den Stempeln zuſammenge⸗
wachſene Staubgefaͤſſe.
Do wie in den vier vorhergehenden Klaſſen
die Staubgefaͤſſe unter ſich theils mit den
Faͤden theils mit den Beuteln zuſammen ge⸗
wachſen waren, fo find fie in der gegenwärtigen
mit den Stempeln vereiniget. Sie theilet ſich
in zwey Ordnungen, vou denen die erſte nur
zwey, die andere aber viel Staub faden hat.
„K. Zwey Staubfaͤden. 2 Staub⸗
Ä faden.
Die Blumen, die in dieſe erſte Ordnung ges
hören, find von beſonderem Bau, der alſo vor:
her muß beſchrieben werden. Der Eyerſtock
ift gleichſam gedrehet oder zuſammen gewunden,
und ſitzt unterhalb der Blume, welche fuͤnf
Blätter hat, drey Äuffere, und zwey innere,
welche letzte aufrecht, und oben in Geſtalt eines
Helms gegen einander geneiget; hiezu kommt
noch ein beſonderes Saftbehaͤltniß, welches in
den verſchiedenen Gattungen verſchieden, und
zugleich das einzige unterſcheidende Kennzeichen
derſelben iſt. An dem inneren Rande dieſes
Saftbehaͤltniſſes iſt der Griffel, welcher ſehr kurz
iſt, nebſt dem ſtumpfen platten Staubwege ſo
angewachſen, daß er kaum zu unterſcheiden iſt.
Die zwey Staubfaͤden find ſehr kurz und dunn,
und ſitzen an dem Griffel, mit eyformigen Staub⸗
beuteln, die von der Oberlippe des e
Fr: n 10
ant
fad
304 Vertvachfene Sraubgeie“
niſſes verdecket werden; die Frucht iſt 1
in drey kahnformige Seiten getheilet iſt, und
enthalt viele ſehr kleine Saamen. Die Blumen
haben übrigens keinen Kelch, fondern am Sten:
liche einfächerige Kapſel, welche nach der Länge g
gel fisen nur kleine blaͤtterformige Schuppen,
welche die Blumen unterſcheiden. Man darf
alſo bey Beſchreibung der Gattungen 12 5 4
das Saſtbehaͤltniß ſehen.
273. Orchis.
Das Saftbehältniß hat eine ſehr kurze N |
rechte Oberlippe, eine groſſe und breite offen⸗
ſtehende Unterlippe, und eine berabhangende |
„, hornformige Roͤhre.
1. Orchis bifolia. Bifamtnabenfrant. en?! 4
delwurz. Nachtſchatten. Die Pflanze hat
nur zwey eyformige, ganze, mit Ribben nach
der Lange durchzogene Blaͤtter; der ee
wie bey allen dieſer Gattung, einfach, und
ohnblaͤttericht, nur mit Schuppen bekleidet,
die Blumen gruͤnlicht weiß, und bey Nacht
ſehr wolriechend, die Unterlippe des Saftbe⸗
haͤltniſſes iſt lanzenformig „und das Horn .
lang, die Blumenblaͤtter ſtehen offen; auf. Wie⸗
> So ſen, auch in Buͤſchen, im May, Junius.
G 5 2. Orchis morio. gefleckt RAnabenkraut. Die f
Blatter mit braunen Flecken beſprengt, laͤnglich ;
4
uund linienformig, die Blumen purpurfarbig,
1
in einer langen Reihe am Stengel herauf ſte⸗
hend, die Unterlippe des Saftbehaͤltniſſes vier⸗
theilig, am Rande gekerbt, das Hon ſtumpf,
und alle Blumenblaͤtter zuſammen ebene,
an eben den Pre: im DM, BR oh
7
1
Re
.
1
und Stempel. 305
3. Orchis mafeula. ungefleckt Knabenkraut. 2 Staub:
Die Blätter find nicht gefleckt, die Blumen faͤden.
fleiſchfarbig und bunt, die Unterlippe in vier
Lappen getheilt, und am Rande gekerbt, das
Horn ſtumpf, die aͤuſſeren Blumenblaͤtter zu⸗
rſickgebogen; in Waͤldern und Buͤſchen, im
Jaunius. 5
4. Orchis latifolia. Waſſerhaͤndleinwurz. Die
Blaͤtter ſind breiter wie an anderen, der Sten⸗
gel hol, die Schuppen zwiſchen den Blumen
laͤnger als dieſe, die Blumen fleiſchfarbig oder
weiß, die Unterlippe mit feinen rothen Zuͤgen
und Punkten gezeichnet, in drey Lappen gethei?
let, und an den Seiten zuruͤck gebogen, das
Horn kegelformig, die Seitenblaͤtter der Blume
aufgerichtet; an feuchten ſumpfichten Orten,
N im May. a 0 IE I
5. Orchis/maculata. kurzhoͤrnige Saͤndleinn
wurz. Die Blaͤtter mit braunen Flecken bes
ſprengt; die Blumen ſind roth, oder weiß, oder
bunt; die aͤuſſeren Blumenblaͤtter aufgerichtet,
die inneren zuſammen gebogen, die Unterlippe
des Saftbehaͤltniſſes flach, und in drey Lappen
getheilet, davon die beyden aͤuſſeren groͤſſer
und gekerbt, der mittlere ſehr ſchmal und ganz,
das Horn iſt kuͤrzer wie der Eyerſtock; in Bus
ſchen und feuchten Wieſen, im Junius.
6. Orchis conopſea. langhoͤrnige Saͤndlein⸗
wurz. Die Blaͤtter ungefleckt, die Blumen
roth, die aͤuſſeren Blaͤtter ganz ausgebreitet,
die inneren helmformig zuſammen gebogen;
die Unterlippe des Saftbehaͤltniſſes in drey
gleiche ungekerbte Lappen getheilet, das Horn
ſehr duͤnne, und laͤnger wie der Eyerſtock; an
vorigen Orten, im Junius Eine Spielart
hat kleinere weiſſe oder fleiſchfarbige Blumen,
mit gekruͤmmten purpurfarbigem Horn.
In der Flora habe ich noch eine Art beſchrieben.
ER | * 274. Ophrys.
N 306 | Verwachſene Staubgefäſſe |
, e ee
ee Das Saftbehlltulß iſt laͤnger wie die Blu⸗
menblaͤtter, herabhangend, und binterwärts |
- Fahnformig gebildet.
1. Ophrys nidus avis. Hogele Margen⸗
dreher. Dieſe Pflanze hat gar keine Blaͤtter, ö
der Stengel einfach, und mit Schuppen be⸗
' kleidet, die Blumen ſtehen wie bey der vorigen
Gattung am Stengel, die fünf Blumenblätter
ſind oberwaͤrts zuſammen gebogen, die Lippe
des Saftbehaͤltniſſes geſpalten. Dieſe beſon⸗ 1
dere Pflanze iſt mit Stengel „Schuppen und
|
9
|
Blumen ganz braun, und waͤchſet nur in ſchat⸗
tichten Wäldern ; ich habe fie im Herbergiſchen
. Walde gefunden, im May.
2. Orchis ovata. Iweyblatt. Der Stengel iſt
. lang und wollicht, unten mit zwey groſſen ey⸗
formigen gegen einander ſtehenden glatten ade⸗
5 richten Blaͤttern umgeben, oben in eine lange
ttrraubenformige Blumenaͤhre ausgeſtreckt, die
Blumen ſind gruͤn, die Unterlippe des Saftbe⸗
5 phaͤltniſſes iſt geſpalten, und haͤnget lang herab; |
9. auf feuchten Wiefen, im Junius. |
Menzel hat noch zwey andere Arten 125
den, davon die erſte nur ein Blatt, die 0 |
ber, zwey herzformige Blaͤtter hat.
e gt eee, rl
i Das Saftbehaͤltniß iſt ſo lang wie die Blu-
5 Möbbläcer „eyformig, unten hoͤckerig, inwendig
hol, in drey Lappen getheilet, davon der mittel
ſte herzformig und ſtumpf. 88
I. Serapias helleborine. wilde breicblätterige
Nieswurz. Die unteren Blätter find eyfor⸗
mig, gefreift, und e den Se die
oberen
oberen find laͤnglich; der Stengel iſt einfach e 92
lang, oben mit einer langen Reihe von Blu⸗ aden.
men bekleidet, welche aufrecht ſtehen und kuͤrzer
als die dazwiſchen liegende Schuppen ſind; die
drey oberen Blumenblaͤtter ſind ſchmal eyfor⸗
mig, hol, etwas gegen einander geneiget, die
beyden unteren ſind etwas laͤnger, ausgebrei⸗
tet, und gruͤn, welche Farbe auch das mittlere
von den oberſten Blaͤttern hat, die beyden an⸗
dere aber ſind ſchwach purpurfarbig, das Saft⸗
behaͤltniß iſt mit einem klebrigen Saft angefuͤl⸗
let; an ſchattichten feuchten Orten, im Julius.
2. Serapias longifolia. wilde ſchmalblaͤtterige
Nieswurz. Die Blätter find ſchmaler und laͤn⸗
ger; die Blumen länger als die dazwiſchen liegen⸗
de Schuppen, und haͤufiger als an der erſten Art,
die drey aͤuſſeren Blätter von unreiner verbliche⸗
ner Farbe, die beyden inneren aus dem weiſſen
purpurfarbig, das Saftbehaͤltniß iſt mit rothen
Strichen gezieret, die Unterlippe weiß. Eine
Spielart hat weniger Blumen, die auch weiter
aus einander ſtehen, aber gröffer und ſchoͤn
weiß ſind; an eben denſelben Orten, im Julius.
B. Viel Staubfaͤden. wen
5 276. Calla. ;
Anſtatt des Kelches iſt eine groſſe herzfor⸗
mige, ſpitzige, oberwärts gefärbte Huͤlſe. Die
Blume fehlt, und zeiget ſich nur ein fingerfor⸗
miger aufrecht ſtehender Körper, der mit den
Fruchtwerkzeugen überall bedeckt iſt, und zwar
ſo, daß die Staubgefaͤſſe mit den Stempeln
vermengt an demſelben ſtehen, die Faͤden ſind
platt und ſtumpf, ſo lang wie die Stempel, und
fallen nicht ab, Aare einfach und ftumpf,
940 DN 5 2 * die
I
308 Verwachſene Staubgefäffe x.
vielsstaub⸗ die Eyerſtoͤcke rundlich und ſtumpf, jeder hat N
N einen einfachen ſehr kurzen Griffel und einen 5
ſpitzigen Staubweg. Die Fruͤchte find rund:
lich viereckichte einfaͤcherige fleiſchige Beeren,
deren jede zwiſchen ſechs und zwoͤlf laͤngliche
ſtumpfe Saamen enthaͤlt. Man muß an die
ſer Pflanze fo viel Blumen annehmen, als man
| Eyerſtoͤcke und hernach Beeren findet, da dieſe
aber alle dicht an einander, und die Staubge⸗
faͤſſe uͤberall dazwiſchen ſich befinden, fo iſt es
ungewiß, wie viel von dieſen zu einer Blume
8 5 geboren i
BAT 1. Calla palufzis, Waſſerdteach enter Aus
1 der Wurzel kommen groſſe herzformige am
Rande ganze Blätter auf langen Stielen, zwi⸗
ſchen denſelben kommen eben ſo lange ein⸗
fache Stengel, deren jeder oben ein herzformi⸗
ges unten gruͤnes oben weiſſes und glattes
5 aufrechtes holes Blatt traͤget, welches die
Heuͤlſe oder Blumenkelch iſt, und laͤnger wie
a deer fingerformige Koͤrper „welchen man den
„ Fruchtboden nennen koͤnnte, der von dieſer
HBhBauͤlſe an einer Seite umfangen wird; die
Beeren ſind roth; im Ellernwalde auf der
Saſpe, im Sumpf, haufig; bluͤhet im Junius,
die Beeren reifen im Auguſt, September. \
| Eichſtädt hat auch die Gattung des Cypri-
Bau oder Frauenſchuh gefunden, welche zu
er erſten Ordnung dieſer Klaſſe gehoͤret, und
von gar beſonderem Bau 1 1 Nahe 15 1
noch nicht e an „
= 4 35 17 1 Ri 8 ih Ina N =
RS.
{ “ x 14
SER i 5 \ ER SS, 3
Halb getrennte Geſchlechte. 309
XXI. Klaſſe.
Maͤnnliche und weibliche Blumen
abgeſondert.
S genau die beyden Geſchlechte in der vo⸗
rigen Klaſſe vereiniget waren, ſo vielmehr
ſind fie in dieſer getrennet, indem die Staubge⸗
faͤſſe in beſonderen, und die Stempel wiedet in
anderen Blumen ſitzen. Die hieher gehoͤrige
Pflanzen theilen ſich in ſieben Ordnungen, denn
fie haben zwey, drey, vier, fünf, oder viel Staub:
faden, oder die Staubgefaͤſſe find mit den Faͤden,
oder mit den Beuteln zuſammen gewachſen.
K. Zwey Staubfaͤden.
2277. Lemus. 4
Die männliche Blume hat einen rundlichen
ganzen Kelch, keine eigentliche Blume, pfrie⸗
menformige gekruͤmmte Staubfaͤden, runde
doppelte Staubbeutel; es iſt zwar auch ein
Eyerſtock mit Griffel und Staubweg zu ſehen,
welche aber bald wieder vertrocknen. Die weib⸗
liche Blume hat eben ſolchen Kelch, und gleich:
falls keine Blumenblaͤtter, einen eyformigen
Eyerſtock mit kurzem Griffel und einfachem
Staubwege, die Frucht iſt eine runde einfaͤche⸗
rige Kapſel mit laͤnglichen Saamen. Dieſe
2 Staub⸗
faͤden.
beſchriebene Fruchtwerkzeuge ſind ſchwerlich mit
bloſſem Auge zu erkennen, werden auch von
anderen in Zweifel gezogen.
30 4 Dab en nm
2 Staub⸗ 1. ec minor. gemeine Waſſerlinſen. En⸗
faͤden. tenfloot. Eine ſehr bekannte und ſehr kleine
Pflanze, die das Waſſer in den Gräben und
Teichen mit einer gruͤnen Decke beziehet. Sie
beſtehet aus einem einzigen runden ober⸗ und
unterwaͤrts flachen Blatt, welches auf dem
Waſſer ſchwimmet, und einer ſehr feinen ein⸗
| fachen Wurzel, welche im Waſſer herab haͤn⸗
f get, und ſich mit einem dickeren kegelformigen
Koͤrperchen endiget. An dieſem Blatt wach⸗
ſen am Rande bald mehrere Blaͤtter an, wel⸗
rache, ſo fort gehet, bis die ganze pen
des Waſſers damit bedecket iſt.
2, Lemna gibba. balbrunde Waſſ erlinſen.
Sie unterſcheiden ſich von den vorigen nur
durch die Geſtalt der Blaͤtter, welche auf der
3 oberen Flaͤche zwar platt, 9 det. unteren aber
. Nie e a er \S
= 10 en . "Son 8 bebe mit der . 5
ey Art alles gemein. 5
Ar) Lemna triſulca. groͤſſere Wafferlinfen, %
Waſſerepheu. Die Blaͤtter ſind lanzenfor⸗ 1
mig, und haben Stiele. Sie haͤngen aber
Dergeſtalt zuſammen, daß aus einem jeden
Blatt an beyden Seiten ein anderes Blatt
> heraus kommt, welche anfänglich noch zum
Theil mit dem erſten Blatt zuſammen haͤngen
oder auf ihm liegen, da denn ei, folches Blatt
latt erſcheinet,
nach aber ſondern ſie ſich mehr ab, und
bpreplappig oder wie ein Epheu
Ar "Hänge nur noch mit ihrem Stiel an dem ers
fen Blatt; unddiefes Aneinanderhangen gehet
1 oft in einer langen Reihe fort. Wenn man
1 e en,
1 n 0 N
Geſchlechte. 1
ein ſolch Blatt vor ſeiner Abſonderung abreiſ⸗
ſet, ſo ſcheinet das erſte Blatt an der Stelle
duͤnner und durchſichtig. Dieſe Pflanze waͤch⸗
ſet in ſtehenden Waſſern, und zwar unter dem
Waſſer. ö
so, Drey Staubfaͤden.
278. Typha.
Die Fruchtwerkzeuge umgeben den oberen
Theil des Stengels oder Halms ringsum, und
zwar alſo, daß die maͤnnlichen Blumen die
Spitze deſſelben einnehmen, und an einem lan⸗
gen walzenformigen und dicken Koͤrper uͤberall
an einander ſitzen und ihn bekleiden. Jede
Blume hat drey feine borſtenformige Kelchblaͤt⸗
ter, keine Blumenblaͤtter, drey haarformige
Staubfaͤden mit laͤnglichen hängenden Beuteln.
Wo dieſe Blumen aufhoͤren, ſitzen unter den⸗
ſelben die weiblichen auf eben die Art um den
walzenformigen Koͤrper, der den Halm umgiebt,
ſehr dicht herum, und in einer langen Reihe
3 Staub⸗
füden,
hinab. Sie haben anſtatt des Kelches und
der Blume nur Haarbuͤſchel, einen auf einer
Borſte ſitzenden eyformigen Eyerſtock, pfriemen⸗
formigen Griffel und haarformigen Staubweg;
die Fruͤchte ſind eben dieſe groͤſſer gewordene
Euyerſtoͤcke, die mit allen übrigen Theilen der
weiblichen Blumen noch verſehen find, und ei»
nen dicken und langen Kolben an der Spitze des
Halms vorſtellen, da indeſſen der obere Theil
deſſelben mit den männlichen Blumen vertrock⸗
net und abgefallen iſt.
14 I. Typha
E 75 i
53
. Halb getrennt
5 Typha. latifolla. Rohrkolben. Narren⸗
kolben. 2 Zieſchkolben. Eine groſſe in Tei⸗
chen und Sümpfen wachſende Pflanze mit lan⸗
gen faſt ſchwerdformigen dreyſchneidigen Blätz
tern, die Kolben ſind erſtlich braun, werden
e wenn ſie reifen, ſchwarz, finb weich,
dick und walzenformig, bluͤhen im Junius.
279. Sparganium, °
Die männfiche Blumen ſitzen am Obertheil N
des Stengels in etliche runde Häutlein verfamm;
let, und dicht in einander gewachſen, jede beſte⸗
het aus drey linienformigen Kelchblaͤttern, und
drey haarformigen Staubfäden mit laͤnglichen
Beuteln. Die weibliche Blumen kommen un⸗
ter dieſen und an etlichen kleinen Nebenſtengeln
gleichfalls in verſchiedene runde Häuptchen vers
ſammlet. Jede Blume hat einen Kelch wie
die männliche, einen eyformigen Egerſtock, der
ſich in einen kurzen Griffel endiget, und zwey
ſpitzige Staubwege hat, daraus wird ein Stein⸗
obſt, welches aber ohne Fleiſch iſt und zwey
ha enthalt, die hart und eckicht ſind.
0 Sparganjum erektum. Igelsknoſpen. Die
Blaͤtter ſchwerdformig und dreyſchneidig, aber
viel kleiner und ſchmaler als an der vorherge⸗
henden Gattung; die Haͤuptchen mit den
FBruͤchten find nur klein, und dieſe ſehr gedruns
gen in einander; wegen der ſteifen Staubwe⸗
ges, welche noch auf den Früchten fißen, find
* dieſe ſtachelicht und Kar daher ſie Igels⸗
knoſpen heiſſen; fie wachſen in den ee |
ir — * im h u |
BR, 8
5
N is Carex.
Geſchlechte. 313
280. Carex.
Die maͤnnliche ſowol als weibliche Blumen
fißen in einer Aehre, und zwar bey einigen Ar⸗
ten beyderley Blumen in derſelbigen Aehre, bey
anderen aber jedes Geſchlecht in beſonderen
Aehren. Die maͤnnlichen Blumen haben jede
eine lanzenformige hole Schuppe zum Kelch,
und drey aufrechte laͤngere Faͤden mit langen
linienformigen aufgerichteten Staubbeuteln.
Die weiblichen Blumen eben ſolche Kelchſchup⸗
pe, und ein eyformiges oben zweyſpitziges Saft⸗
behaͤltniß, worin der dreyeckichte Eyerſtock lieget,
3 Staub-
faͤden.
der einen ſehr kurzen Griffel und zwey oder drey
lange gekruͤmmte ſpitzige haarige Staubwege
hat; der einzele dreyeckichte Saame fiser noch
in dieſem Saftbehältniß.
1. Carex arenaria. Sandriedgras. Der Sten⸗
gel iſt dreyeckicht „die Blätter halb roͤhrenfor⸗
mig wie eine offene Rinne, die Aehre iſt kurz
und braun, und aus etlichen kleinen Aehrchen
zuſammengeſetzt „davon das unterſte in dem
Winkel eines langen Blattes, die anderen in
ganz kurzen ſchmalen Blaͤttchen oder auch bloß
ſitzen; in jedem Aehrchen find ſowohl maͤnnli⸗
che als weibliche Blumen. Dieſe ziemlich nie⸗
drige Art waͤchſet an der See im Sande, im
Julius. |
2. Curex muricata. ſtachelichtes Riedgras.
Der Stengel dreyeckicht, und kurz, die Blaͤtter
haben an der unteren Seite eine hervorſtehende
Ribbe, daher ſie kahn⸗ oder nachenformig
heiſſen; die kurze Aehre 4 475 aus etlichen
von einander abgeſonderten ehrchen, welche
eyformig, du u und gruͤn gemengt gt 95 55
5
fi
314 Halb getrennte |
und jede in dem Winkel eines kurzen und ſehr
+ Staub:
„faden.
um
feinen Blaͤttchens ſitzet, auch jede ſowol maͤnn⸗
lchhe als weibliche Blumen enthält; die Aehr⸗
chen werden, wenn ſie reifen, ſtachelicht und
ſcharf, welches von den fleifen Spitzen der
Saftbehaͤltniſſe, worin die Saamen liegen her⸗
ruͤhret; an feuchten waldigen Orten, im May.
Carex paniculata. ſtraußiges Riedgras.
Der Stengel iſt dreyeckicht, und lang, die
mig, der Stengel endiget fi ſich mit einem lan⸗
gen und buſchichten Straus, der aus vielen
braunen Aehrchen zuſammen geſetzet iſt, welche
Blätter gleichfalls lang, ſcharf und nachenfor⸗ |
\
ſowohl männliche als weibliche Blumen tra⸗
gen; an N ie 155 Rariigar im
Junius. a
4. Carex digitat. eee Kiedgras, 1
Dieſe kleine Art hat kurze nachenformige glatte
Blaͤtter, einen dreyeckichten Stengel; die
maͤnnlichen und weiblichen Blumen ſitzen in
dieſer und allen folgenden Arten in beſonderen
12
eee Die Aehren an dieſer Art ſind kurz,
en und aufgerichtet, und fi itzen in
dem Winkel einer kleinen Schuppe, die zu kei⸗
nem Blatt wird. Die oberſte Aehre iſt weib⸗
uch die zweyte maͤnnlich, die dritte und vierte,
wofern dieſe letzte zugegen iſt, wieder weiblich.
Die weiblichen Aehren ſind braungruͤn, die
maͤnnliche iſt kürzer und hellb aun; die
Fruͤchte find hernach rene im Herber⸗
gischen Walde, im May.
5. Carex montana. Bergriedgras. An dieſer
— — Art ſind die Blaͤtter ſehr kurz, etwas
gellicht, weich, geſtreift und nachenformig, die
Stengel nicht recht dreyeckicht; die oberſte
Aehre iſt männlich und rothbraun, die weibli⸗
cen ſitzen nahe unter derſelben, ſind 1.
.
Geſchlechte. 35
kurz und eyformig, gemeiniglich nur zwey, 3 Staub:
zuweilen nur eine, auf den Bergen, häufig, faden.
6. Carex pfeudocyperus. zyperartiges Ried:
gras. Dieſe iſt eine von den groſſen Arten,
die Blätter find lang, ſcharf, und nachenfors
mig, der Stengel iſt genau dreyeckicht und an
den Ecken ſcharf und rauh; die oberſte Achre
iſt maͤnnlich, lang, und weißlicht, ſitzt auf ei⸗
nem duͤnnen und langen Stengel; bald unter
derſelben folgen die weiblichen Aehren, gemei⸗
niglich vier, ſie ſind gruͤn und lang, eine jede
kommt aus dem Winkel eines ſchmalen und
ſehr langen aufgerichteten Blattes hervor, und
hanget an einem langen dünnen Stengelchen
herunter. Eine Spielart von dieſer hat kuͤr⸗
zere Aehren, die auch auf kurzeren Stengeln
ſitzen, und daher nicht fo herunter hangen; in
dem ſumpfichten Ellernwalde auf der Saspe,
im Julius. | |
7. Carex acuta. ſpitziges Riedgras. Sie ges
- . höret zu den kleineren Arten, die Blätter ſind
nachenformig, etwas blaulicht, oberwaͤrts ſi⸗
ßen etliche männliche, unter denſelben etliche
weibliche ſchwarzgelbe Aehren, ohne Stengel,
die Zahl iſt verſchieden; die mittlere Aehre iſt
zuweilen an der oberen Helfte maͤnnlich, an der
unteren weiblich, welches man auch bey ande⸗
ren Arten bemerket. Eine hieher gehoͤrende
Spielart iſt groß und hoch, mit langen nachen⸗
formigen ſcharfen Blättern, dreyeckichtem Sten⸗
gel. Oben ſitzen drey bis vier maͤnnliche roth⸗
braune Aehren, weiter herab und von einander
entfernt drey weibliche, deren jede in dem
Winkel eines langen Blattes, ohne Stengel ſi⸗
ghet; dieſe find in der Bluͤthe ſchmaler als die
maͤnnlichen, hernach werden ſie dicker, in |
un
23
416 Halb getrennte
2 Stau und braunbunt. Die erſte waͤchſet an eier
aden. nen, die andere in waͤſſerigen Orten, im May.
8. Carex veſſcaria. blaſenartiges Riedgras.
Eine hochwachfende Art, mit langen, ſcharfen,
nachenformigen Blaͤttern, und dreyeckichtem
Ay ſcharfem Stengel; oben ſitzen dreh oder vier
maͤnnliche braune Aehren, welche zuweilen an
der Spitze ſtumpf ſind, und in den Winkeln
ſchmaler Blaͤtker ſtehen; weiter hinab von ein⸗
ander entfernt ſtehen drey oder vier weibliche
Aehren, jede in dem Winkel eines ſehr langen
8 Blattes, und auf einem beſonderen Stengel
aufrecht, fie find braungruͤn und ‚anfänglich
ſchmal, werden hernach dicker, und die Saft:
; Sehen werden aufgeblaſen; in ſumpfichten 0
Orten, im May.
9. Carex hirta. rauches Nieden Dieſe Art
it von mittlerer Groͤſſe; die Blaͤtter weich und
» .
haarig; oben ſitzen drey mannliche Aehren,
1 welche hellbraun und haarig ſind, unter ein⸗
ander, ohne Stengel, und entfernt; die mitt⸗
lere davon iſt die kürzeſte. Weiter herab ſtehen |
zwey weibliche grüne Aehren noch mehr von
einander entfernt, jede in dem Winkel eines
langen und ſchmalen Blattes auf einem kurzen
Stengelchen; an ſandigen Orten, im May.
In der Flora habe ich 8 Teen andere 0 |
ten beſchrieben. DR 5
Stub. C. Vier Srausfären u
füden. | 70
RS 281. Betula.
0
1
Die männliche Blumen ſitzen i in langen Kütz
cen die aus vielen Schuppen beſtehen, jede
© Sch ppe enthaͤlt drey ſehr kleine viertheilige
N ni 35 jede Blume vier fr, kutze Staub:
faden
52 g \ }
Geſchlechte. 317
faͤden mit doppelten Beuteln. Die weibliche
Blumen ſind in dergleichen aber kuͤrzeren Kaͤtz⸗
chen, die aus herzformigen oder dreyeckigen
Schuppen beſtehen, in jeder Schuppe ſind zwey
Blumen, aber ohne eigentliche Blumenblaͤtter,
ſondern nur zwey junge Fruͤchte, deren jede zwey
Griffel mit einfachen Staubwegen hat, und her:
nach zwey eyformige Saamen in jeder Schuppe.
I. Betula alba. Birke. Ein bekannter Baum
mit weiſſer Rinde, abwaͤrts haͤngenden Zwei⸗
gen, und eyformigen ſpitzigen ſaͤgezahnigen
Blaͤttern; die Kaͤtzchen find grün mit braunen
Staubbeuteln, haͤngen theils einzeln theils etli⸗
che zuſammen von der Spitze der Ziveige herab,
und bluͤhen im Fruͤhling, wenn das Laub aus⸗
geſchlagen; nahe bey der Stadt iſt er wenig
anzutreffen, aber in entfernteren Waͤldern
häufiger, 99
2. Betula alnus. Erle. Ellernbaum. Die
Blaͤtter ſind eyformig, faſt rund, am Rande
ſteicht ausgeſchweift; er blaͤhet im Merz, ehe
noch das Laub herausbricht; an ſumpfichten
Orten auf dem Holm, auf der Saspe ſind
ganze Waͤldchen von dieſen Baͤumen.
% Lrkicas
An den männlichen Bluͤthen hat der Kelch
vier rundliche hole Blaͤtter, die Blume fehlt, an
deren ſtatt ein ſehr kleines Saftbehaͤltniß, die
vier pfriemenformige Staubfäden haben zwey⸗
fächerige Staubbeutel. Die weibliche Bfüche
hat einen zweyblaͤtterigen Kelch, keine Blume,
einen eyformigen Eyerſtock, ohne Griffel, einen
haarigen Staubweg, kein Fruchtbehaͤltniß,
71 1 ; und
318 Halb getrennte
Staub- und einen eyformigen glänzenden, in Kelch
den. ſiegenden Saamen.
1. Urtica urens. kleine Brennneſſel. Die
Blaͤtter eyformig mit langen Zaͤhnen; an
4 Miſtſtaͤten und Kuͤchengaͤrten. st
2. Urtica dioica. groſſe Brennneſſel. Die
Blatter herzformig, die männliche und weilb⸗
liche Bluͤthen auf beſonderen Pflanzen, daher
dieſe eigentlich in die folgende Klaſſe gehoͤret;
an ben Zaͤunen, und Wegen.
5 Staub D. Fünf Staubfaͤden. |
Die männliche Blumen find zuſammengeſetzt, ö
beſtehet; die zuſammengeſetzte Blume machet |
eine Halbkugel aus, die Blümchen find roͤhren⸗
—
—
S
N
=
3
La’)
=.
D
m
gr)
S.
2
2
en
oo
eo;
e
ar)
=
E
+
=>
2
.
S.
8
2
27
2
— 5
ur
1. Xanthium ſtrumarium. kleine Klette. Die
Brlatter ſtehen twechfelstoeife an Stielen, find
mit drey Ribben durchzogen, am Rande zahn⸗
ft, und oberwaͤrts in drey
| Lappen
}
*
‚2
formig ausgeſchwei
Geſchlechte. 319
gappen ſeicht getheilt: in den Winkeln ſitzen
die Kletten buͤſchelweiſe; an Wegen, Zaͤunen
und ungebauten Orten, im Julius.
2284. Amaranthus.
Die männliche Bluͤthen ſtehen mit den weib:
lichen traubenformig zuſammen. An den maͤnn⸗
0 Staub⸗
faͤden.
lichen findet man einen drey⸗ oder fuͤnf blaͤtterigen
Kelch mit lanzenformigen gefärbten Blattchen,
keine Blume, drey oder fuͤnf haarformige Staub⸗
faͤden mit beweglichen Beuteln. Die weibliche
hat eben ſolchen Kelch, die Blume fehlet auch;
ein eyformiger Cyerſtock hat drey kurze Griffel
und einfache Staubwege. Die Frucht iſt eine
eyformige dem Kelch gleich gefaͤrbte Kapſel, die
‚einfächerig iſt, und einen runden Saamen ent;
haͤlt. 8 1
1. Ameranthus viridis, weiſſer Meyer. Stuhr.
Eine hohe und aͤſtige Pflanze mit rothem ge⸗
ſtreiftem Stengel, die Blätter hangen an
aausgeſchnitten, die grünen Bluͤthen ſitzen in
den Anwachswinkeln, auch zuweilen an den
Stielen der Blaͤtter ſelbſt. Dieſe Art hat nur
langen Stielen, ſind eyformig, an der Spitze 8
drey Staubfaͤden; bey Naſſenhuben, im Ju⸗ ö
ius, Auguſt.
E. Viel Staubfäden. |
1 5 285. Ceratophyllum. in
Die männliche Bluͤthe beſtehet aus einem
ae Kelch, mit pfriemenformigen
Blaͤttchen, ohne Blume, vielen kleinen kaum zu
viel Staub⸗
en.
erkennenden Staubfäden mit länglichen aufrech⸗
ken RAU Die weibliche hat eben aher i
7
320 Halb getrennte
viel Staub⸗ Kelch, keine Blume, einen eyformigen Eyerſtock, 85
| ohne Griffel, mit einem ſtumpfen Stauhwege.
8 Der Saamen iſt eine eyformige ſpitzige Nuß.
i I. Ceratophyllum demerfum. Hornblatt. krie⸗
. chend Waſſerſchaftheu. Dieſe unter dem
i | Waſſer wohnende Pflanze hat runde glatte
Stengel, wirbelformig ſtehende harte und zer⸗
brechliche linienformige Blaͤtter, von welchen
jedes oberwaͤrts in vier Spitzen oder Blaͤttchen
getheilet wird, der Auffere Nand der Blatter
wird durch einige ſubtile Zaͤhnchen ſcharf ge⸗
macht; die Bluͤthe und Saamen, welcher 4
ſtachelicht ſeyn ſoll, habe ich nicht .
breiten Waſſergraben.
286. Myriophyllum.
Die männliche Bluͤthe hat einen Kelch mit
vier laͤnglichen ungleichen Blättern ‚und acht
haarformige Staubfaͤden mit laͤnglichen Beu⸗
teln. Die weibliche Bluͤthe, welche unterhalb
der männlichen iſt, hat eben ſolchen Kelch, und
055 vier laͤngliche Eyerſtoͤcke, ohne Griffeln, mit
haarigen Staubwegen, aus denſelben werden |
hernach vier laͤngliche Saamen. . 1
SR % Myriophyllum fpicatum. Severwaflergare
5 benkraut. Waſſerfederball. Dieſes Kraut
=
5 wmaͤchſet in den Waſſern, fo daß die Blaͤtter on
e ter dem Waſſer ſind, und nur der Stengel
mit den Blüthen hervorraget. Die Blätter
ſſitzen wirbelformig um den Stengel herum,
RR jeder Wirbel beſtehet aus etlichen gefederten
x Blaͤttern mit fehr feinen und langen Nienfope ö
5 migen Blaͤttchen; oben am Stengel ſitzen
Bluͤthen, welche ganz klein ſind, gleich 13 in
| etlichen Wirbeln um denselben, ſo daß die obe⸗
ren
Geſchlechte. 321
ren näher beyſammen ſtehenden Wirbel die viel Staub⸗
maͤnnlichen, die unteren aber immer weiter von faͤden.
einander entfernten die weiblichen Bluͤthen ent⸗
halten; im Julius.
287. Sagittaria. |
Die männliche Blume hat drey eyformige
hole Kelchblaͤtter, drey groſſe rundliche flache
offenſtehende Blumenblaͤtter, und viel pfriemen⸗
formige Staubfaͤden mit aufrechten Staubbeu⸗
teln. An der weiblichen iſt der Kelch und Blume
eben fo beſchaffen, und viel kleine Eyerſtoͤcke
mit ſehr kurzen Griffeln und ſpitzigen Staub⸗
wegen; aus denſelben werden hernach eben ſo
viel laͤngliche zuſammengedruckte Saamen, mit
einem haͤutigen Rande umgeben.
1. Sagittaria ſagittifolia. Pfeilkraut. Es waͤch⸗
ſet in den Waſſern, doch ſtehen die Blätter aus
demſelben in die Hoͤhe, ſelbige ſind groß, glatt,
mit ſtarken Mittelribben, und drey langen Spi⸗
tzen wie an einem Pfeil, und haben lange drey⸗
eckigte Stiele; die Stengel aber ſind rund,
oben in Nebenſtengel getheilet, und mit ſchoͤ⸗
nen weiſſen Blumen gezieret, von denen die
maͤnnlichen hoͤher ſtehen als die weiblichen; in
Fluͤſſen, Teichen und Graben, imm Julius.
ee 288. Quercus.
Die männlichen Bluͤthen wachſen in Käß:
chen, doch von einander abgeſondert; jede Bluͤ⸗
the hat einen kleinen vier: oder fuͤnftheiligen
Kelch, und fünf bis zehen ſehr kurze Staubfaͤ⸗
den mit gröfferen doppelten Staubbeuteln. Die
weibliche Bluͤthen ſind in den Knospen, und
ihr Kelch ſammt e find fo klein, 0
1 7 ie
=
1
322 5 Halb getrennte
wiegen ſie in der Bluͤthe kaum zu bemerken, der Griffel
iſt in fuͤnf Theile geſpalten, mit einfachen Staub;
wegen; die Frucht wird eine eyformige glatte
Nuß, welche zur Helfte in dem halbkugelformi⸗
gen ſcharfen und rauhen Kelch ſteckeet.
1. Quercus robur. Eiche. Ein bekannter Baum
in den Waͤldern mit laͤnglichen am Rande vers
ſchiedentlich ausgeſchweiften glatten Blattern, |
bluͤhet im Junius.
289. Fagus. 90
Die maͤunliche Bluͤthe hat einen gockenfor⸗
migen fuͤnftheiligen Kelch, und ungefehr zwölf
Staubfäden mit laͤnglichen Beuteln. Die
weibliche Bluͤthe ſitzt in der Knospe, der Kelch 4
iſt einblaͤttericht, vierzahnicht, fpißig, und bedecket
den Eyerſtock, welcher drey Griffel und zuruͤck⸗
gebogene Staubwege hat; der Kelch wird her⸗
nach eine groſſe rundliche mit weichen Stacheln
beſetzte Kapſel, welche in vier Theile ſich oͤffnet,
und zwey dreyeckige ſpitzige Nuͤſſe enthaͤt.
1. Fagus fylvarica Duͤche. Rothbuche. Ein
gleichfalls in unſern Waͤldern bekannter Baum,
mit eyformigen glatten glänzenden am Rande
5 wenig ſaͤgeformigen Blättern. Die männliche
Bluͤthen ſind in runde Haͤuptchen geſammlet,
welche an haarigen Se hangen, 2 Jer
| Junius. 5 g |
ge 290. Carpinus. 5 5 Se |
Die männliche Bluͤthe in einem langen Rüge
chen, welches aus vielen eyformigen ſpitzigen
polen gefranzten Schuppen beſtehet, in jeder
„ 55
| ‚Same me. beben ſehr W SR, mit ER
pe ken
Geſchlechte. 323
pelten haarigen Staubbeuteln. Die weibliche viel staub;
Bluͤthen in kuͤrzeren Kaͤtzchen, welche aus groͤße⸗ fäden,
ren lanzenformigen haarigen, an der Spitze zu⸗
ruͤckgebogenen Schuppen beſtehen; in jeder
Schuppe iſt eine einblaͤtterige ſechstheilige Blume
mit zwey kleinen Eyerſtoͤcken, an jedem zwey
lange gefaͤrbte haarformige Griffel, und einfache
Staubwege, die Kelchſchuppen werden hernach
zu großen Blaͤttern, der Saamen iſt eine eyfor⸗
mige eckichte Nuß.
1. Car pinus betulus. Sagebuche. Saynbuche. 5
Weißbuche Dieſer Baum iſt in unſern Wäls
dern ſehr haͤufig, und hat eyformige ſpitzige ſaͤ⸗
gezahnige mit 0 8 Ribben durchzogene Blaͤt⸗
ter, bluͤhet i im May.
| 291. Corylus.
Die männliche Bluͤthe in langen ſchuppich⸗
ten Kaͤtzchen, die Schuppen ſind breit und
ſtumpf, jede in drey Lappen geſpalten, davon
der mittelſte der breiteſte iſt und die anderen be⸗
decket, in jeder Schuppe ſind acht kurze Staube
faͤden, mit laͤnglichen Beuteln. An der weib⸗
lichen Bluͤthe iſt der Kelch und Eyerſtock ſo
klein, daß man in der Bluͤthezeit nichts daran
ſiehet als zwey kurze gefarbte Griffel mit einfa⸗
chen Staubwegen, welche aus den Tragknos⸗
pen hervorragen. Hernach aber zeiget ſich der
zweyblaͤtterige, oberwaͤrts verſchiedentlich zer⸗
ſchnittene Kelch, in welchem die eyformige frigige
Nuß zur Helfte ſtecket.
1. Corylus avellana. Haſelſtrauch. Die Blat,
ter groß, feet ‚ fat rund, nn 8.
ENTE,
ne Staub:
faden.
324 Hab getrennte
Rande ungleich gekerbt oder gezahnt; dieſer in
den Waͤldern ſehr haͤufige Strauch bluͤhet im
April, da ſeine Kaͤtzchen, die ſchon im Win⸗
ter zu ſehen ſind, zu ſtaͤuben anfangen, und
die rothen Griffel wie kurze ko aus den
| Tragknoſpen hervor dringen. 5
F. Verwachſene Staubfäden. IR
, 228 Pine, |
Die maͤnnliche Bluͤthen figen (raubenformig
2 und beſtehen aus Schuppen, i in wel⸗
chen viel Staubfäden, die unterwaͤrts zuſammen
gewachſen, oben aber getheilet ſind, und auf;
rechte Staubbeutel tragen. Die weibliche Bluͤ⸗
7
then machen einen Fegelformigen Körper, der
aus laͤnglichen zweybluͤthigen ſteifen über einan⸗
der Eyerſtock ſehr klein, der Griffel pfriemenfor⸗
EL
EP:
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mig, der Staubweg einfach iſt. Dieſe anfaͤng⸗
der liegenden Schuppen beſtehet, in welchen
lich verſchloſſene Schuppen ſtehen hernach von
einander, ſind hart und holzig, und enthalten
zwey Saamen, welche eine platte Nuß mit eis
nem flügelartigen Anſatz ſind.
N
I. Pinus ſylveſtris. Cichtenbaum Fohre. |
Kiefern. Von diefem Baum giebt es ganze
Waͤlder bey uns; die Blaͤtter ſtecken immer
paarweiſe zuſammen in einer ER, er Di
het im May. 72 3
er
Die Tanne, die auch 110 De Bang ge N
burt, Rache hier nicht. 5
4
Geſchlechte. 05 325
G. Verwachſene Staubbeutel.
293. Bryonia.
Die männliche Blume hat einen glockenfor⸗
migen fuͤnfzahnigen Kelch, und eine gleichfalls
glockenformige in fuͤnf eyformige Einſchnitte ge⸗
theilte Blume, drey kurze Staubfaͤden, und fünf
Staubbeutel, davon je zwey auf einem Faden
zuſammen gewachſen, der fuͤnfte aber auf dem
dritten Faden allein ſtehet. An den weiblichen
iſt der Kelch und Blume gleich den maͤnnlichen,
der Eyerſtock unterhalb der Blume, der Griffel
dreyſpaltig, die Staubwege eingekerbt, die
Frucht eine eyformige Beere mit Wgicher
Saamen.
1. Bryonia alba. zaunrübe. Der Stengel iſt
glatt und geſtreift, und haͤnget ſich mit ſeinen
Gaͤbelein an andere Pflanzen, an welchen er
hoch hinauf ſteiget; die Blätter ſitzen wechſels⸗
weiſe an Stielen, ſind an beyden Seiten ſehr
verwachſe⸗
ne Staub:
beutel.
ſcharf und rauh, aus den Winkeln kommen
lange Stengel mit traubenfornig ſitzenden
Blumen, die maͤnnliche und weibliche an be⸗ 5
ſondern Stengeln, die Blumen ſind gelbgruͤn,
die maͤnnlichen groͤſſer, die Beeren ſchwarz;
in den Hecken und Ie ſparſam im
Junius.
Eine Art der Callitriche hat gleichfalls ber
ſondere maͤnnliche und weibliche Blumen, Wach
aber in der erſten Klaſſe R
E 3 . XXII.
e” Ganz getrennte |
XXII. Klaſſe.
Männliche und weibliche Blumen
auf beſonderen Pflanzen.
Mn dieſer Klaſſe ſind die verſchiedene Geſchlechte
5 3 noch weiter von einander entfernet, indem
die männlichen Blumen auf einer und die weib:
lichen auf einer anderen Pflanze ſtehen. Sie
hat ſieben Ordnungen, nemlich mit zwey, drey,
vier, fünf, acht, neun, und mit e
N Staubfaden.
eben, A. Zwey Staubfäden.
8 | 294. Salix. ENTE
Die männliche Bluͤthen find in langen Räte |
chen, welche aus viel länglichen flachen offenen
Schuppen beſtehen, anſtatt der Blume iſt ein
ſehr kleines Saftbehaͤltniß, „jede Schuppe hat
zwey längere Staubfaͤden mit doppelten vierfaͤ⸗
cherigen Beuteln. Die weibliche Bluͤthen in
eben ſolchen ſchuppichten Kaͤtzchen, in jeder
Schuppe ein eyformiger Eyerſtock, der ſich oben
unvermerkt in den Griffel ziehet, der länger wie
die Schuppe und zwey geſpaltene Staubwege
bat; die Frucht iſt eine eyformige ſpitzige Kapſel
mit vielen kleinen Saamen, die mit einer Haar⸗
krone bedecket ſind. Wenn die Bluͤthen im
Anfang des Fruͤhlings noch kurze und dicke
Knospen ausmachen, ſo ſind ſie in viel weiſſe
und glänzende ſeidenartige Haare eingehuͤllet,
El 8 ein beſonderes Anſehen geben. .
Geſchlechte. 327
1. Salix fragilis. Bruchweide. Ein hoher = Staub:
Baum mit groſſen laͤnglich eyformigen ſpitzi⸗ faͤden.
gen, am Rande ſaͤgezahnigen, glatten und
glaͤnzenden Blaͤttern, und ſproͤden zerbrechli⸗
chen Zweigen, an den Stielen ſitzen zahnfor⸗
mige Druͤſen.
2. Salix aurita. geöͤhrte Weide. Die Blaͤtten
ſind klein und faſt rund, an beyden Seiten
rauch, und jedes hat am unteren Ende, wo
es mit einem ſehr kurzen Stiel anſitzet, zwey
kleine blätterformige Anhänge oder Ohren.
3. Salix arenaria. Sandweide. Eine kleine
Art mit eyformigen ſpitzigen weißlichen und
wollichten Blaͤttern. |
4. Salix incubacea. liegende Weide. Die
Zweige liegen gemeiniglich auf der Erde, und
erheben ſich faſt gar nicht, die Blatter find
lanzenformig, ſehr ſchmal, von der unteren
Seite haaricht, weiß, und glaͤnzend, mit kur⸗
zen Stielen. lan
5. Salix fuſca. braune Weide. Dieſe Art iſt
gleichfalls ganz niedrig, mit Kleinen eyformi⸗
gen unterwaͤrts weiſſen glänzenden Blättern,
und braunen Zweigen.
6. Salix caprea. Saalweide. Die Blaͤtter ſind
eeypformig, runzlicht, von der unteren Seite
5 wollicht, am Rande zuweilen etwas gekerbt.
7. Salix viminalis. Bandweiden. Korbwei⸗
den. Dieſer Baum hat ſehr lange und sähe
biegſame Zweige oder Ruthen, die Blaͤtter ſind
lang und ſchmal, faſt linienformig, am Rande
etwas wellenformig gebogen, unterwaͤrts
weißlicht und ſeidenartig von kurzen weichen
Haarchen. 7 f a j Z 4
8. Salix alba. gemeine Weide. Dieſes wird
ein ſehr hoher Baum, wenn er nicht abgefap 7
pet wird, wie doch gemeiniglich geſchiehet, die
* 4 Blaͤtter
328 Ganz getrennte
Blätter find lanzenformig, ſpitzig, am Rande
ſaͤgezahnig, weißlicht und haarig. 1
In der Flora habe ich noch zwey Arten an:
gefuͤhret, aber die hier befindliche zweyte Art
damahls noch nicht geſehen. Die Weiden bluͤ⸗
hen im Fruͤhling, und die meiſten Arten lieben
feuchten waͤſſerigen Boden.
me B. Drey Staubfaͤden.
m 295. Empetrum. -
Die männliche Blume hat einen, in drey ey;
formige Lappen getheilten Kelch, drey laͤngliche
Blumenblaͤtter, und drey lange herabhangende
haarformige Staubfaͤden mit kurzen getheilten
Staubbeuteln. Die weibliche hat eben ſolchen
Kelch und Blume, an dem Eyerſtock iſt faſt
kein Griffel, ſondern neun von einander ſtehende
Staubwege, die Frucht wird eine tellerformige
einfaͤcherige Beer, in welcher neun Saamen
liegen. N RE ED
I. Empetium procumbens. beerentragendes
gZeidekraut. Dieſe Pflanze breitet ſich mit
ihren holzigen braunen duͤnnen kriechenden
Stengeln weit aus, die juͤngeren Zweige find
roth, und mit viel kurzen ſchmalen dicken, un⸗
terwaͤrts rundlichen, und mit einem weiſſen
Strich nach der Länge durchzogenen Blättern
belleidet; an den ſpitzen der Zweige ſitzen die
kleinen weißlichen einzelen Blumen, die Beeren
ſind ſchwarzblau, inwendig grün und klebe⸗
reicht; an ſumpfichten Orten, im May.
Geſchlechte. 329
C. Vier Staubfaͤden.
296. Viscum.
An der maͤnnlichen Bluͤthe beſtehet der Kelch
aus vier eyformigen Blaͤttern, in jedem Blatt
ſitzet ein laͤnglicher ſpitziger Staubbeutel, ohne
Faden. Die weibliche Bluͤthe hat auch vier
kleine eyformige Kelchblaͤtter, welche auf dem
länglichen dreyeckigen Eyerſtock ſitzen, der kei⸗
nen Griffel, ſondern einen ſtumpfen Staubweg
4 Staub⸗
flaͤden.
hat, und aus dem hernach eine kugelformige
Beere wird mit einem einzigen herzformigen,
oft auch anders geſtalteten fleiſchigen Saamen.
1. Vifeum album. Itiſtel. Er waͤchſet in den
Waͤldern auf den Baͤumen, zwiſchen den Aeſten.
Die Stengel theilen ſich jedesmahl in zwey
Zweige, und jeder von dieſen wieder in zwey
andere, welches etliche mahl ſo fort gehet, bis
jeder letzter Zweig an der Spitze zwey lanzen⸗
formige ſtumpfe, etwas krumme, fleifchichte,
mit ſtarken Adern oder Ribben 8
Blaͤtter bekommt; die Bluͤthen ſind gelblicht,
die Beeren weiß, und ſitzen an den Theilungs⸗
orten der Stengel.
D. Fuͤnf Staubfaͤden.
29097. Cannabis,
Die männliche Bluͤthe hat fünf laͤngliche hole
Kelchblaͤtter und fünf kurze haarformige Staub:
faͤden mit länglichen viereckigen Staubbeuteln.
An der weiblichen Bluͤthe iſt der Kelch einblat⸗
tericht, laͤnglicht, ſpitzig, und indem er bluͤhet,
an einer Seite nach der Laͤnge geöffnet, hernach
1 4 2 5 | aber
*
5 Staub⸗
faͤden.
.
5 Staub⸗
faͤden.
*
330 Ganz getrennte
aber wieder verſchloſſen; der Eyerſtock iſt ſehr
klein, hat zwey lange Griffel und ſpitzige Staub⸗
wege, der Saame iſt eine kleine Nuß.
N
9
1
= 92
Cr f My
— 8
1
1. Cannabis ſativa. wilder Sanf. Er iſt von
dem zahmen oder geſaͤeten Hanf in nichts vers
ſchieden. Die Blaͤtter haben lange Stiele,
und ſind in drey, fuͤnf „ oder ſieben lange lan⸗
zenformige und tief ſaͤgezahnige Blaͤtter gethei⸗
let, davon die aͤuſſeren kuͤrzer find als die mitt⸗
leren. An der maͤnnlichen Pflanze theilet ſich
der Stengel oben in viel Nebenſtengel, welche
mit haͤufigen niederhangenden Bluͤthen beſetzet
ſind; die Kelchblaͤtter ſind von auſſen roͤthlich,
die Staubbeutel haben faſt eben die Geſtalt
wie die Kelchblaͤtter. An der weiblichen
Pflanze ſitzen die Bluͤthen in den Winkeln der
latter, und haben einen beſonderen ſtarken
Geruch, wenn man ſie reibet. Der wilde
Hanf waͤchſet in den Kornfeldern, an den
Aeckern und BE blühet im LM und
Jaunius.
5 208. eee .
Die maͤnnliche Bluͤthe hat fünf längliche hole |
ftumpfe Kelchblaͤtter, und fünf fehr kurze haar⸗
formige Staubfäden mit länglichen Beuteln.
Die weibliche hat eine doppelte Schirmdecke,
die allgemeine iſt in vier ſpitzige Theile geſpalten,
die beſondere beſtehet aus vier eyformigen Blaͤt⸗
tern, und haͤlt acht Blumen, von welchen jede
einen großen e einblätterigen Kelch S
hat, einen ſehr kleinen Eyerſtock, zwey aus ein⸗
ander ſtehende Griffel mit ſpitzigen Staubwe⸗
| gen, und einen rundüchen ee ka R
1. ‚Humt- |
Geſchlechte. 331
1. Humulus lupulus. wilder Hopfen. Er iſt Staus
mit dem zahmen Hopfen vollkommen einerley. faͤden.
Die Stengel ſind ſcharf, und winden ſich an
andern Pflanzen in die Höhe, die Blaͤtter
groß, ſcharf, herzformig, am Rande gezahnt,
andere in fuͤnf Lappen oberwaͤrts geendiget;
die maͤnnlichen Bluͤthen ſitzen in Wirbeln an
beſondern Stengeln traubenformig herum. Er
waͤchſet in den Hecken, ſparſam.
E. Acht Staubfaͤden. 9 1
299. Populus.
Die maͤnnliche Bluͤthe waͤchſet in langen
haarigen Kaͤtzchen, welche aus laͤnglichen fla⸗
chen am Rande gefranzten Schuppen beſtehen,
jede Schuppe enthält ein kreiſelformiges Saft
behaͤltniß, und acht ſehr kleine Staubfaͤden mit
großen viereckigen Beuteln. An der weiblichen
Bluͤthe iſt alles wie bey der maͤnnlichen, der
Eyerſtock eyformig, ſpitzig, faſt ohne Griffel, mit
vierfach geſpaltenem Staubwege, die Frucht iſt
eine eyformige zweyfaͤcherige Kapſel, mit vielen
haarigen fliegenden Saamen.
1. Populus tremula. spe, Aspe. Die Blaͤt⸗
f ter ſind glatt, faſt rund, am Rande ungleich
ausgeſchweift oder gezahnt, und hängen an
langen Stielen, daher fie von jedem Luͤftchen
beweget werden und ſelten ruhig ſind; die
Staubbeutel ſind purpurfarbig. Dieſer Baum
waͤchſet hin und wieder in Waͤldern, bluͤhet
im April. AN
2. Populus nigra. ſchwarzer Pappelbaum.
Dieſer hohe Baum hat groſſe glatte unten
breite oben ſpitzige, am Rande ſigeiahug
9 Staub⸗
faͤden.
teln. An der weiblichen Pflanze ſind einzele
332 Ganz getrennte
oft auch ganze Blätter an langen Stielen. Er
waͤchſet an etlichen Orten der Nehring, auch
in den Waͤldern auf der Hoͤhe, ſparſam.
F. Neun Staubfaͤden.
300. Hydrocharis.
Die männliche Blumen haben eine zweyblaͤt⸗
terige laͤngliche Huͤlſe, in welcher drey Blumen.
Jede Blume hat einen Kelch, der aus drey laͤng⸗
lichen holen, am Rande haͤutigen Blättern be
ſtehet, und drey große runde flache Blumen⸗
blaͤtter, neun pfriemenformige in drey Reihen
ſtehende Staubfäden, mit einfachen Staubbeu⸗
Blumen ohne Huͤlſe, ſonſt iſt der Kelch und die
Blume wie bey der maͤnnlichen; der runde
Eyerſtock unter dem Kelch, mit ſechs rinnen⸗
formigen Griffeln und ſpitzigen getheilten Staub:
wegen; die Frucht iſt eine lederhafte fechsfäche:
| rige runde Kapſel mit viel kleinen Saamen.
I. Hydrocharis morſus ranz. Froſchbiß. Dieſe |
Waſſerpflanze hat glatte runde, am Stiel
beezformige; auf dem Waſſer ſchwimmende
Blaͤtter, wie die Seeblumen, nur daß ſie viel
kleiner find, die weiſſe Blumen ſtehen auf Sten⸗
ben ce
)
7
ne Staub:
re
geln aus dem Waſſer hervor; in kleinen ſtillen
Fluͤſſen und breiten Graben, im Julius, Auguſt.
. Verwachſene Staubfäden.
301. J uniperus.
viel Schuppen wachſen; drey pfriemenformige
Staubfaͤden, die unterwaͤrts zufammen gewach⸗
ſen, haben ae ee Die weibliche
1
—
Die männliche Bluͤthe ſitzt in kurzen Kös⸗
cen in jedem zehen Bluͤthen, die in eben ſo
ern:
Geſchlechte. 333
Blüthe hat einen ſehr kleinen dreytheiligen Kelch, de weht,
und drey ſteife ſpitzige Blumenblaͤtter, der Eyer⸗ "
ſtock hat drey Griffel mit einfachen Staubwe⸗
gen; die Frucht iſt eine runde fleiſchige Beere, an
welcher unten noch die Kelchblaͤtter und oben die
Blumenblaͤtter zu kennen find, und hat drey lang»
liche eckichte Saamenkoͤrner. i
1. Juniperus communis. Wachholder. Bads >,
dig. Dieſer Strauch, der auch oft zu einem 7”
Baum wird, hat ſpitzige ſchmale limenfbrmige
Blaͤtter oder Nadeln, derer jedesmahl drey
aus einem Ort entſpringen, und mit den Spi⸗
tzen aus einander ſtehen; er bleibet wie alles
Tangelholz auch im Winter gruͤn. Die maͤnn⸗
liche Bluͤthen ſitzen buͤſchelweiſe in den Win⸗
keln der Blaͤtter, die weiblichen aber einzeln.
Die Beeren find erſtlich grün, hernach ſchwarz,
und werden erſt im folgenden Jahr reif; in
etwas entfernten Waͤldern haͤufig.
Eichſtaͤdt hat auch die Gattung des Mercu-
rialis oder Bingelkrauts gefunden, die hieher
gehoͤret. Sonſt haben noch die männlichen
und weiblichen Blumen auf beſonderen Pflan⸗
zen eine Art der Valeriana, welche in der drits
ten Klaſſe ſtehet, zwey Arten vom Rumex, wel
che in der ſechſten Klaſſe zu finden, und eine
Art von der Lyebnis, welche in der zehenden
Klaſſe ihre Stelle hat. Von allen dieſen Ge⸗
waͤchſen koͤnnen die weibliche Pflanzen keinen
reifen Saamen tragen, woferne nicht eine
männliche von derſelbigen Art in der Naͤhe iſt,
welche ihren befruchtenden Staub in der Luft
verbreitet, der denn durch den Wind den Staub⸗
wegen der weiblichen Pflanze zugefuͤhret 1 a
1 xXII
8
334 Getrennte und
Nn, Klaſſe.
Männliche oder weibliche Blumen
mit Zwitterblumen vermengt.
Cen dieſer Klaſſe befinden fich ſolche Pflanzen,
O welche fo wol Zwitterblumen als auch da
neben noch maͤnnliche oder weibliche Blumen
beſonders tragen, und zwar ſind beyderley Blu⸗
men entweder auf derſelbigen Pflanze, oder auf
zwey verſchiedenen Pflanzen.
. A. Auf einer Pflanze.
| | 302. Holcus.
Der Kelch beſtehet aus zwey ſteifen Bälg: N
lein, das aͤuſſere Baͤlglein ift groͤſſer, eyformig
und hol, und umfaſſet das innere, welches
laͤnglich und wie zuſammengewickelt iſt. Die
1 Bluͤthe hat zwey kleinere haarige Bälglein,
EN. das aͤuſſere hat eine kurze Granne. Der
Staubfäden ſind drey, welche lang und haar⸗
formig mit laͤnglichen Staubbeuteln. Der
Eyerſtock hat zwey baarformige Griffel mit ſpi⸗
tzigen rauhen Staubwegen. Der eyformige
Saamen wird von den Bluͤthbaͤglein bedeckt,
welche an ihm angewachſen ſind. Dieſes iſt
die Zwitterblum, welche ihre Theile mit den
mehreſten vorhin beſchriebenen Graͤſern uͤberein
ſtimmend hat. Die maͤnnliche hat nur zwey⸗
eyformige ſpitzige Baͤlglein, und vn. den an⸗
deren a Sronksriafen N
N e
9 er 2 } 7 * * 7 1 71 N
er Eu
—
vereinigte Geſchlechte. 335
1. Holcus odoratus. wolriechendes Darrgras. auf einer
Mariengras. Die Blaͤtter wie bey andern Pflanze.
Graͤſern, dabey geſtreift und glatt, der Halm
niedrig, der Straus ausgebreitet, die Neben⸗
ſtengel konmmen einzeln oder paarweiſe aus
einem Ort. Die Kelchbaͤlglein ſind bauchicht,
hellbraun und gruͤn gemengt, glaͤnzend, und
halten drey Bluͤthen in ſich, davon die beyden
aͤuſſeren männlich, die mittlere aber eine Zwit⸗
terbluͤth iſt, und dieſe hat nur zwey Staubfaͤ⸗
den. Die Baͤlglein der maͤnnlichen Bluͤthen
ſind etwas haarig und das aͤuſſere traͤgt an
ſeiner Grundflaͤche eine gekruͤmmte Granne,
welche kuͤrzer iſt wie der Kelch, die Baͤlglein
der Zwitterbluͤthe find glatt, und ohne Gran⸗
nen. Der Straus bricht bereits im Merz
oder April aus ſeiner Scheide hervor, zu wel⸗
cher Zeit er wegen ſeines guten Geruches ge⸗
ſuchet, und bey uns verkaufet wird, aber im
May breitet er ſich erſt aus, und kommt zur
Bluͤthe; in und an den Waͤldern, auch an
andern Orten. |
2. Holcus lanatus. wollichtes Darrgras. Die
Blaͤtter find länger und ſammt der Blaͤtter⸗
ſcheide weich und wollicht von ſehr kurzen fei⸗
nen und dichten Haͤrchen; der Halm iſt hoͤher,
und an den Knoten gleichfalls wollicht, der
Straus iſt weniger ausgebreitet, weil die Ne⸗
benſtengel kuͤrzer find, welche zwey oder auch
mehr aus einem Ort kommen, die Baͤlglein
des Kelches und der Bluͤthen ſind haarig;
jeder Kelch enthaͤlt zwey Bluͤthen, eine zwitter
und eine maͤnnliche, welche letzte an dem einen
aͤglein etwas unterhalb der Spitze eine
Granne hervorbringt, welche noch innerhalb
dem Kelch wieder zuruͤck gebogen wird. Der
Straus iſt oft nur ,
auf einer ſchoͤn roſenfarbig oder purpurfarbig, ſelten
Pflanze. hingegen blau; auf einigen Wieſen, im Junius.
3. Holcus mollis. weiches Darrgras. Die
Blaͤtter ſind glatt, am Rande ſcharf, der
Halm um die Knoten wollicht, der Straus
kluͤrzer und weißlicht, die Baͤlglein des Kelches
glatt und nur an der Mittelribbe haarig, fie
enthalten gleichfalls eine Zwitter⸗ und eine
maͤnnliche Bluͤthe, an welcher die gebogene
Granne etwas aus dem Kelch hervor ſtehet.
Von dieſer habe ich noch eine Spielart gefuns
den mit kurzen haarigen Blaͤttern, einem kur⸗
zen und faſt aͤhrenformigen Straus, mit laͤn⸗
geren Grannen; in waldichten Gegenden, im
Julius. | de
303. Atriplex. |
Die Zwitterbluͤthe hat einen fuͤnfblaͤtterigen
Kelch, mit eyformigen holen am Rande haͤuti⸗
gen Blaͤttern, und fuͤnf pfriemenformige Staub⸗
faͤden mit runden doppelten Staubbeuteln.
Der Eyerſtock hat einen kurzen getheilten Grif⸗
fel, und zuruͤckgebogene Staubwege; der einzele
runde und platte Saamen ſitzt in dem verſchloſ⸗
ſenen Kelch. Die weibliche Bluͤthe hat einen
zweyblaͤtterigen Kelch, mit groſſen eyformigen
fpisigen flachen zuſammengedruckten Blättern,
der Stempel iſt wie an der Zwitterbluͤthe und
der Saamen ſitzt auf eben die Art in dem Kelch.
I. Atriplex patula. wilde Melte. Die Blaͤt⸗
ter ſtehen gegen einander auf Stielen, find
ſchmal und lanzenformig, unten haben etliche
an einer oder an beyden Seiten einen hervor⸗
8 gehenden Zahn, aus den Winkeln wachſen die
Blumenſtengel, die auch mit kleinen 1 5 N
45
*
vereinigte Geſchlechte. 337
beſetzt find. Die Kelchblaͤtter, indem fie groͤſ⸗
ſer werden und den Saamen einſchlieſſen, ſind
mit einigen Zaͤhnchen verſehen; an verſchiede⸗
nen Orten, auch in Kuͤchengaͤrten, im Ju⸗
nius, Julius. N
2. Atriplex laciniata. Meermelte. Die Blaͤt⸗
ter ſtehen wechſelsweiſe an Stielen, etliche ey⸗
formig, etliche ſchmaler und lanzenformig,
am Rande rings um ausgeſchweift, wodurch
ſtumpfe Zaͤhne entſtehen, an der unteren Seite
weiß und meelicht, die Stengel ſind roth, die
Zwitterbluͤthen ſitzen am Ende der Stengel
aͤhrenformig und find roth, die weiblichen Blüs
then in den Blaͤtterwinkeln; am Ufer des Mee⸗
res, im Julius.
304. Acer.
Die Zwitterblume hat einen fuͤnftheiligen
ſpitzigen gefaͤrbten Kelch, und fuͤnf eyformige
ſtumpfe offene Blumenblaͤtter, acht kurze pfrie⸗
menformige Staubfaͤden mit einfachen Beuteln,
einen platten und in den Fruchtboden einge⸗
ſenkten Eyerſtock, einen fadenformigen Griffel,
und zwey duͤnne ſpitzige zuruͤckgebogene Staub⸗
wege, zwey platte unten zuſammengewachſene
aamenkapſeln, jede mit einem großen haͤuti⸗
gen Fluͤgel, und einzele runde Saamen. Die
maͤnnliche Blume hat eben ſolchen Kelch, Blu⸗
menblaͤtter, und Staubgefäffe wie die andere.
1. Acer platanoides. Ahornbaum mit ſchirm⸗
| igen Blumen. JLinenbaum. Die
groſſe dunkelgruͤne Blätter hangen an langen
Stielen, find glatt und oberwärts in fünf ſpi⸗
zige gezahnte Lappen getheilet, die Blumen
ſtehen ſchirmformig zuſammen, und ſind ſammt
9 dem
N
ar
auf einen dem Sach grängeib;) dich met nas gebe !
Pflanze. in den Wäldern, im May.
4 2. Acer pfeudoplatanus. Anamlaii vlt trau⸗
benformigen Blumen. Die Blaͤtter ſind
auch in fuͤnf Lappen getheilet, doch ſind die
deuſſeren Lappen gemeiniglich ſehr kurz, fie find
rings um ſaͤgezahnig mit ungleichen Zaͤhnen,
die Blumen ſtehen traubenformig an langen
Blumenſtengelchen, und ſind mehr gruͤnlich,
auch kleiner wie an der erſten Art; dieſer Baum
wird ſeltener gefunden, bluͤhet im Mah.
He, 1 giebt noch eine andere Art an. N
auftwe n 15 Auf zwey Pflanzen. . 5 |
1 .
305. Fraxinus.
Die bey uns einheimiſche Art hat weder Kelch
en
Sctaubbeuteln, ein eyformiger Eyerſtock mit
aufrechtem Griffel und dickem zweyſpaltigem
a Staubwege, ein lanzenformiger platter Saa⸗
men mit einer Haut uͤberzogen. An der weib⸗
lichen iſt alles eben ſo, „nur daß die Staubger
325 fehlen.
. 8
FB
s 4
har gefederte bleichgruͤne Blätter mit fünf und
8 Blume; an der Zwitterblürhe find. zwey
Staubfaͤden mit laͤnglichen vierfurchichten
N 5 7 I. Fraxinus excelfior. esche. Diefer hohe 2
mehr Paaren lanzenformiger Blaͤttchen und
1 an einen ungeraden am Ende, welche mit ſehr
kurzen Saͤgezaͤhnen am Rande verſehen ſind.
Etliche Baͤume haben lauter Zwitterbluͤthen,
doch hie und da eine weibliche darunter, an⸗
dere tragen wieder lauter weibliche Blüthen,
und einige Eee Bogen; 1 den
Wäldern, ere .
1 78
Delafe
vereinigte Geſchlechte. 339
Oelhafe hat auch die Gattung der Pariera- auf iwer
ria, Wandkraut, gefunden, die in dieſe Klaſſe Planen,
gehöret, wie denn auch das Hordeum muri
num aus der dritten, der Scandix anthriscus
aber und das Viburnum opulus aus der fuͤnf⸗
ten Klaſſe theils Zwitter⸗ theils einerley Ge.
ſchlechtablumen tragen.
> e >
UI ee *
34% uukennti
XXIV Staff, =
Urnkenntliche Geſchlechtstheile.
Dieſe letzte und ſehr zahlreiche Klaſſe begreift
— alle diejenigen Pflanzen unter ſich, welche
einen ganz beſonderen und von den vorigen ver⸗
ſchiedenen Bau haben, an denen auch die ver⸗
ſchiedene Geſchlechtstheile entweder gar nicht
oder doch ſehr undeutlich erkannt werden, wie⸗
wohl man durch Huͤlfe der Vergroͤſſerungsglaͤ⸗
ſer in den neueren Zeiten vieles daran entdecket,
und einige Kräuterkenner ſich große Verdienſte
in dieſem Stuͤck erworben haben. Eben dieſe
undeutliche Erkenntniß ihrer Fruchtwerkzeuge
machet, daß man ſie nicht fuͤglich nach denſel⸗
ben abtheilen und unter gewiſſe Ordnungen brin⸗
gen kann, welches doch wegen ihrer Menge
noͤthig iſt. Sie unterſcheiden ſich aber auf an⸗
dere Art nach ihrem aͤuſſerlichen Anſehen und
dem Bau ihrer verſchiedenen Theile. Denn
etliche bekommen ziemlich große Blätter, an
deren unteren Seite gemeiniglich die Frucht⸗
werkzeuge ſitzen; andere haben nur kleine Blaͤt⸗
ter, und einen Staubbeutel, der auf einem be⸗
ſonderen Stengel ſitzet, wiewol einige Kraͤuter⸗
lehrer dieſen Staubbeutel für die Saamenkapſel
halten; andere ſcheinen mit der Wurzel, Sten⸗
gel und Blättern nur eines zu ſeyn, daß man
keinen Theil von dem anderen unterſcheiden kann,
und von dieſen haben einige auch einen Staub-
beutel, einige aber nicht; noch andere endlich
\ -
Geſchlecht. 341
Eben gar keine Blatter, vielweniger einen
taubbentel, ſondern beſtehen aus einem weis
chen ſchwammigen oder auch zaͤhen lederhaften
Weſen. Dieſer vierfache aͤuſſerliche Unterſcheid
hat den Grund zu den vier Ordnungen dieſer
Klaſſe an die Hand gegeben. N
A. Groͤſſere Blätter, darauf die Frucht ⸗ 1Orduung.
werkzeuge ſitzen. |
An dieſen Pflanzen ſiehet man weder Staub:
gefaͤſſe noch Stempel, ſondern nur eine Kapſel
oder an andern eine Haut, welche mau fuͤr den
Kelch oder für das Saamenbehaͤltniß annehmen
kann; es wird ſelbige hernach zerſprenget, und
enthalt viel kleine geſtielte Kuͤgelchen, welche
jedes mit einem Ringe umgeben ſind, der bey
der Reifung durch ſeine Federkraft aufſpringet,
da denn das Kuͤgelchen in zwey Theile geoͤffnet
wird, und einen ſehr zarten Staub von ſich
ſtreuet, welches der Saamen iſt. Dieſes iſt
aber mit bloſſen Augen nicht zu erkennen. Die
groͤſſeren Kapſeln ſitzen an Stengeln, wie man
an den beyden erſten Gattungen dieſer Ordnung
ſiehet; die Haut aber mit den darunter verbor⸗
genen Kuͤgelchen iſt an den Blaͤttern ſelbſt, wie
die uͤbrigen Gattungen zeigen. 8
* 306. Equiſetum.
342
70 nung. Stengelchen ſitzet, und wenn fie reif auffpringet,
und den feinen Staub oder Saamen aus,
hee eie ee ee ee
1. Equifetum »fylvaticum. walsfhafthen.
FZinnkraut. Die Blätter ſtehen wirbelformig
um den Stengel herum, find linienformig,
ſehr ſchmal und lang, mit a Gliedern
Aunterſchieden, jedes Glied endigei e ober⸗
waͤrts mit ſehr feinen Zaͤhnchen, zw en wel⸗
chen der folgende Abſatz des Blatkes ſtecket,
oft theilet ſich auch das Blatt bey dieſen € fart
dern und werden zwey daraus, daher dieſe Art
vor den andern kraus und blaͤtterig iſt; Gen
etlichen ſolchen Wirbeln ſitzet oben am Sten⸗
an gel die Aehre mit den Fruchtwerkteugen; ME: -
Waͤldern an freyen Orten. e
. E arvenſe. gemein Schaft
. ermoß. 55 wirbelartig ste inien⸗
formige Blätter find lang und vierecficht, auc 8
1 mitt 3 eee die Kir twe er 3
We ‚in tigen waß⸗
* ai geſtreift, die Dläts
all RR 1 1 a}
5 N 5. Equi-
Geſchlecht. 343
‚hyemale, ohnblaͤtteriges i drdnung
"peu. Schachtelhalm. Die Stengel
rf, ohne alle Blätter, doch mit a.
liedern gleich den andern Arten unterſchie⸗
m G0 inwendig hol, und laſſen ſich bey jedem
Glied ganz leicht aus einander ziehen, daher
ſie aus vielen kurzen in einander geſteckten
e zu beſtehen ſcheinen; in Waſſergraben. i
154 8053 307. Osmunda. * .
Die Nude ſind runde Kapſeln,
welche traubenformig am Stengel ſitzen, wenn
reif find, aufſpringen, und den ſehr keinen
Saamen Dae 9:7 eee eee
A de Osmunda lunaria. Mondraute. f Ein 1,
drige Pflanze mit einem e S
ent e Rn der. Mitte, diene. |
& Mr tt hat, welches v er Paar aar, oder mehr,
ee kleine far ee Blättchen träget, oben
2 ch der Stengel in etliche kurze Neben⸗
* engel n, an denen die Kapfeln in doppelter
Reihe, wie eine gelbe Kuͤ zelchen ſitzen. Dieſe
* ME: ‚Bflanse 97 55 in der 17 Ru
cena 71 1 einem e 8
funde 3 —
larten
225 Bi
ent
25
273
3 5
ii
17
a tliches
dong deren jedes auf ſeinem beſonderen Sie gehe,
11 und unten dreyfach, oben doppelt gefedert iſt,
1 mit rundlichen Blaͤttchen. Dieſe letzte Pflanze
konnte fuͤglich fuͤr eine beſondere Art gerechnet
werden, wie ich auch in der Flora ſie alſo an⸗
Be © geführet „ ob ſie gleich bisher nur unter bie
N gezaͤhlet worden. 5
a e e 308 Acroſtichum.
„ gehäufteh ache. bedecken die
— ganze untere Seite des Blattes. | —
1. Acroftichum thelypteris. glattes Farnkraut.
Dieſe und alle folgende Pflanzen der erſten
Ordnung haben keine Stengel, ſondern die
Blatter kommen alle aus der Wurzel hervor,
n duale den Saamen. Die Blaͤt⸗
Br yärtigen Art find gefedert mit
| Fe 0 egen ar ſtehen langen ſchmalen Blaͤtt⸗
chen; jedes von dieſen Blättchen it wieder
| 5 mit kleinen 0 am Rande 1 5
8 1 55 ſe He unfee eigen aher die
. e 1 Ne
D Geuchtertzeuge machen eine Linie aus,
9 welche von der . bat, SR vn des
Ä 1 le: \
Geſchlecht. 345
tung, aber cbenfalls am Rande ganz, am Ende nordnung.
ſpitzig, an der Ribbe breiter; etliche von den
unteren Reihen der Blaͤttchen find nicht bis an
die Ribbe in Blaͤttlein getheilet, ſondern nur
Aiungeſchnitten, daher fie daſelbſt . —
ſcheinen; fie find dunkelgrün, und wenn fie Saa⸗
men tragen, we ig mit einem ſchmalen
gelben Rand umgeben.
| 310. Polypodium.
Die Fruchtwerkzeuge ſtehen auf der unteren
he des Blattes als kleine runde platte Koͤr⸗
perchen in gewiſſe Reihen geſtellet. 2
1. Polypodium flix mas. Farnkrautmännlein.
Dieses iſt gleichfalls in den Waͤldern haͤufig ö
anzutreffen; die Blaͤtter ſind hellgruͤn, lang,
und doppelt gefedert, und zwar machen ſowol
bie Blättchen als die letzte Blaͤttlein —.—
f mit ihren Ribben, und ſind am Rande
fein gekerbt; die unteren und oberen Blaͤttchen
jedes Blattes ſind kuͤrzer als die mittleren.
a 2. Poly podium criftatum. tief ſaͤgezahniges
Farnkraut. Die Blaͤtter doppelt gefedert,
die Blaͤttlein ſind laͤnger und breiter, und am
Rande in tiefe und feine Aachen getheilet; ;
in den Wäldern, fp
3. Polypodium dryopteri Steinfarnkraut.
Die Stiele ſind ſehr fein und zart; jeder Stiel
wird etwas uͤber der Erde in drey Stiele ge⸗ 5
theilet, welche mit e Blaͤttchen f „
* die unteren Blaͤttlein find tief eingeſchnii re
oder gaecteben, die oberen nur gekerbt; dieſe .
* Art iſt kl e in; > in Wäldern.
4. Polypodium Buchen feinblätteriges Farn⸗
kraut. Die Blätter doppelt gefedert, die Blaͤtt⸗
chen ſtehen wechſelsweiſe und von einander ent⸗ 7
fernt, die Blaͤttlein entfernt, ſchmaal,
. tief oo ti in entfernteren 252 *
5 TER...
3
ag" 20
| deen nenden fein. bee 2
Jacob Br ahne gefunden, fie find. aber in mei⸗
| lich das Engelſuß, welches ich noch ni t. ef | en.
5. Polypodium fragile. zerbrechlich s Farn⸗
5 N Der Stiel iſt duͤnn und zerbrechlich,
die Blätter doppelt gefedert, die Blattchen von
sis einander entfernt, die Blaͤttlein faſt rundlich,
ein wenig gekerbt, und an der unteren Seite
mit ſchwarzen Punkten bezeichnet.
* 6. updaten phegopteris. 80 tes Sarn- 5
kraut. Der Stiel ſammt den Blaͤttern haa⸗
richt, die Vlaͤtter gefedert, bie Blaͤttchen ſtehen
gegen einander, und find die beyden Ionen.
wären die Erde herab gebogen; ſie find mit
lättlein dicht be ſetzt, welche an den? ben
aſt Zusa amt
e inſonderheit find die u
Blaͤttchens, oder die an Ka
| Hauptſtiel 1 groͤſſer und laufe mit den
55 I überftehenden zufanımen,
1 = ſt ein viereckichtes Blatt entſtehe
7. Polypodium fontanum: Brunn
Die vlaͤtter gefedert, die Blaͤt
ander entfernk, kurz, und mit klei
8
ad 11 5 Die Pflanze: iſt klein, waͤchſt an den
100 Quellen. Die drey letzten Aten bat zwar
ner Sammlungy-und alſo habe ich Bahr ans 1
fuhren koͤnnen. 180 0
"Sen hat eben dieſer große K | Ai
h vier andere 4 bieſelbſt gefund
e giebt gleichf alls noch eine?
e auch die in dieſe erſte d ing gehoͤ
. 2 ur echt ſum ode
zunge ee die m
Geſchlecht. 347
25 Kleinere Blaͤtter, und ein Staub: ꝛcrbnung.
beutel.
m In dieſe Ordnung gehören diejenigen kleinen
Haage die man insgemein mit dem Namen
oß beleget, wiewol in der folgenden dritten
rdnung noch viel Pflanzen vorkommen, die
denſelbigen Namen tragen, daher das deutſche
Wort, Moß, nicht fuͤglich als ein Unterfcheis
dungszeichen der gegenwartigen Ordnung kann
gebrauchet werden. Dieſe oft ſehr kleine Ges
waͤchſe ſind nicht allein auf der Erde, ſondern
viel davon auch auf andern Körpern, als Bäus
men, Zaͤunen, Steinen, u. d. g. anzutreffen.
Sie ſind ebenfalls mit ſolchen Fruchtwerk;
zeugen verſehen, die man nicht vollkommen ers
kennet, wiewol man doch einige Spuren des
verſchiedenen Geſchlechtes an ihnen entdecket;
man findet inſonderheit ein ſehr deutliches und
gemeiniglich auf einem Stengel ſtehendes Ger
faͤß oder Kapſel an einigen von dieſen Pflanzen,
da hingegen andere von derſelbigen Art kein
ſoſch Gefäß haben; man hat alſo jene für die
männliche Pflanzen und das Gefaͤß fuͤr den
Staubbeutel angenommen, in welchem der
fruchtbar machende Saamenſtaub enthalten,
die anderen aber, wo kein ſolch Gefaͤß zu
ſehen, fuͤr die weibliche gehalten, welcher
Meinung der Herr von Linne und andere
Kraͤuterlehrer find; einige aber halten dagegen
dieſes Gefäß für die Saamenkapſel, und den
darin enthaltenen Staub für den Samen —.5
NY
343 5 untenntiches .
Ordnung. Dieſe Kapſel hat nicht nur ihren benden
1 x
als ich na anfuͤhren werde.
Deckel, ſondern bey den meiſten Gattungen noch
‚einen zweyten, der fpißig, und inwendig hol iſt
und wie ein Hut ſiehet, auch leicht mit der Hand
kann abgezogen werden. Uebrigens ſind 1
Pflanzen ſowol dieſer als der beyden folgenden
Ordnungen ſehr zahlreich, indem ſie ſich 5 hr |
ren ſehr kleinen und unſichtbaren Saamen ‚übers
all in der Luft verbreiten, und fo denn, wo fie
einen fuͤr ſich bequemen Boden antreffen, bald
aufgehen und ſich weiter vermehren, daß alſo
die meiſten Gattungen und Arten faſt uͤberall
anzutreffen; wiewol man fie nicht überall findet,
theils wegen der Kleinigkeit verſchiedener von
denſelben, wodurch ſie ſich dem Geſicht entzie:
hen, theils wegen des Ortes, wo man nicht im:
mer hinkommen kann, indem viele in den dicke
5 Waͤldern, andere in Waͤſſern und Suͤmpfen,
oder ſonſt in verborgenen Winkeln wachen.
Es iſt alſo kein Zweifel, daß auch bey uns viel:
mehr Gattungen und Arten ee fa,
5 SER, Lyropodium. 3
Die 1 Bluͤthe ſitzt in den Wukeln
der Blätter ohne Stengel, und beſtehet aus ei:
nem nierenformigen Staubbeutel. Die weibs
be Brühe iſt auf derſelbigen Pflanze, hat eis
nen vierblätterigen Kelch, in welchem die Saa⸗
men angewachſen. Dieſes iſt eine von den
groͤſſeren Gattungen, daher auch die Frucht⸗
werkzeuge noch eimasbenliher zuerkennen ſind.
„ b. Exec.
=
GSeſchlecht. 349
4. Lycopodium elavatum. Baͤrlapp. Wolfs⸗ aOrdnung. 2
— Dieſe Pflanze kriecht weit auf der ’
de herum, mit bünnen langen Stengeln,
8 e mit ſchmalen ſpitzigen, und in ein Haar
ſich endigenden bleichgruͤnen Blaͤttern ganz
gedrungen voll beſetzt ſind, dieſe Stengel thei⸗
len ſich in verſchiedene Nebenſtengel ohne ge⸗
wiſſe Ordnung, und werden hin und wieder
mit kleinen Wurzelchen an dem Boden befeſti⸗
get; an den Enden kommen die weiblichen
Bluͤthen hervor, die auf zwey aufrechten Sten⸗ k '
geln neben einander, wie zwey Aehren oder f
Kaͤtzchen mit gelblichten Schuppen bekleidet
ſtehen, und ihren Saamen in Geſtalt eines ſehr
feinen ſchwefelgelben Pulvers in groſſer Menge
von ſich ſtreuen. Dieſes Pulver wird von ei⸗
nigen nur fuͤr den Saamenſtaub und alſo die
gedachte Aehren fuͤr die männliche Bluͤthe ges |
halten; in Wäldern. *
2. Lycopodium complanatum. Waldzy preß.
- Guͤrtelkraut. An dieſer Art erheben 4 ch die
Den Stengel von der Erde, ſind auch in Nebenſten⸗
gel getheilet, und eben ſo dicht mit Blattern 5
bekleidet, welche ſich mehr an die Stengel ans
legen; die weiblichen Aehren ſind ſchmaler,
und ſtehen gleichfalls zwey auf zwey Stengel
neben einander; in bergichten Waͤldern. „
| Jacob Brayne hat noch eine Art auf den
Bergen vr mit einzelen Bluͤthen und MR |
312. Sphagnum.
Die männliche Bluͤthe beſtehet in einem ku⸗ ei
gelichten Staubbeutel, ohne Stengel, mit einem - 5
ſtumpfen Deckel, die weibliche iſt unbekannt. W
1. 8 um paluftre. 1 — moß. Es waͤ
“ e b. — 9
oraͤſten
a ordnung.
Moraͤſten, worinn ſich die Stengel hinein ſen⸗
ken, und Nebenzweige auswerfen, die in dem
Waſſer herabhaͤngen, und mit kurzen weiſſen
ſbdpitzigen holen Blättern ſchuppenweiſe bekleidet
ſind; oben hingegen erſcheinen im Sommer
die kugelformige violbraune ſaftige Kapſeln oder
Staubbeutel, welche, wenn ſie ee einen
gelben Staub ausſchuͤtten. 1 |
313. Phascum.
Die W Bluͤthe ein . Erbe
55
beutel, an der Muͤndung gefranzt, und mit ei⸗
nem ſpitzigen Deckel; ohne Stengel; die weibe
liche Bluͤthe iſt unbekannt. iR
1 Phafcum acaulon. zwiebelformiges moß.
u Dieſes iſt eine von den allerkleinſten Moßarten,
f waͤchſet haufenweiſe uſammen, und beſteh et
aus holen ſpitzigen zuſa Auen flefenben Did
tern, welche gleichſam eine awiebel vorſtellen,
ohne allen Stengel; die ſehr kleinen Kapſel⸗
chen ſtecken zwiſchen den Blaͤttern verborgen;
es waͤchſet an Graben, auch in Orden und
Gärten. : N
eh CN NT Fontinalis. 10 85 W
Die männliche Bluͤthe hat einen che
| Pe el, mit gefranzter Mündung und
N fpisigem Deckel und daruͤber noch einen er
Te
gelformigen Huth; ; alle folgende Gattun,
tragen auch Huͤthe. Wie weibliche tütße itt
\ unbekannt. |
N 151
. Fontinalis antipyretien. zahnichte 8 Waſſe ee
moß. Es waͤchſet in kleinen Fläſſn und es
henden Waſſern, entweder auf dem Bode
oder auf andern im Waſſer liegenden Körpern,
Ar und befommt wee fan che
nr 8
Geſchlecht. 357
ſchwimmende Stengel, welche mit durchſichti⸗ 201dnung.
10 gen ſchmalen ſpitzigen, unterwaͤrts breiteren,
nachenſormigen Blattern bekleidet find; deren
Spitzen vom Stengel abſtehen; in den Blaͤt⸗
terwinkeln ſitzen die einzelen Bluͤthen auf ſehr
kurzen Stengelchen, und ſind mit kleinen
Schuppchen oder ru wie dan einen
Kelch umgeben. nes
317. en = Ä
Die maͤnnliche Bluͤthe hat einen laͤnglichen
Staubbentel, der mit einem platten und in der
Mitte mit einem Stiel verſehenen Deckel bele⸗
get iſt, über welchem noch ein Fegeiformiger
haatiger. Huth ſitzet. Die weibliche Bluthe iſt
auf einer anderen Pflanze, und beſtehet aus et
nem roſenformigen gefärbten Kelch, und 1 59
formigen gegliederten Stempeln.
1. Polytrichum commune. gülden Widertodt.
Wiederthon. Die maͤnnliche Pflanze hat
| einen langen Stengel, der mit ſchmalen ſpitzt⸗
gen Blaͤttern dicht bekleidet iſt; aus der ö
. ein langer rother Stengel mit einen
h. u Staubbeutel und gelbem haarigem
ee. Die weibliche Pflanze iſt etwas klei⸗
ner, mit eben ſolchen Blaͤttern beſetzt, welche ö
an der Spitze gedrungen in einander, fees
ober roſenformig ſtehen und eine bochrothe
* arbe bekommen, welches der Kelch der weib⸗
chen Blüͤthe ſeyn ſoll; nach einiger Zeit aber
kommt aus dieſem Kelch ein neuer Stengel,
wie der vorige mit Blättern bekleidet, und aon
der Spitze wieder roſenformig; daher andere
Perf Bi blu. für die weibliche, ſondern
tel der anderen fuͤr die wahre
11 ntapſel, dieſen roſenformigen Kelch er
5 *
LEE
352 u Unkenntiches
20 bun. 5
fuͤr eine Knospe anſehen, als aus Wache
neue Stengel bervorbrechen. Dieſes Moß
gruͤnet im Winter, und bluͤhet im Fruͤhling,
es waͤchſet in feuchten ſchattigen etwas ent⸗
feernten Wäldern, der Stengel wird uͤber einen
Schuh hoch, und hat mit den feinen gruͤnen
etwas niederwaͤrts hangenden Blättern lein
ſehr ſchoͤnes Anſehen, die Kapſel iſt auch
an dieſer groͤſſern Art eckicht, und mit einer
gezahnten Muͤndung verſehen. Eine andere
und in allen Stuͤcken viel kleinere el
waͤchſet auf ſandigem Wa und im
Jaſchkenthal häufig. a
31716. Mnium. 1 .
Die männliche Bluͤthe hat einen rundlichen
Staubbeutel auf einem Stengel, mit gefranzter
Muͤndung, kegelformigen Deckel, und ſpitzigen
laͤnglichen ſchiefſtehenden Huth. Die weibliche
| Bluͤthe iſt oft auf einer anderen Pflanze 5 hat
geſetzten Kelch, in deſſen Mitte die ge dus \
| fammen gehaͤufet. i
f *
si 3. Mnium hygrometricum. klein gülden Wis
einen aus ſternformigen Blattern zuſammen⸗
1. Mnium androgynum. kleinstes a ti
Eine ſehr kleine Pflanze mit kurzen ſchmalen
aufrechten Blättern und getheilten Stengeln,
die maͤnnlichen und weiblichen Bluͤthen ſtehen
auf derſelbigen Plane, beyde auf Stengeln; |
in Waͤldern. 1
. Mnium Be gelblichtes Sumpfmot A
Dieſe Art iſt groͤſſer, und gelb von Farbe, die
Stengel länger, und in zwey Stengel getheilet,
die Blaͤtter pfriemenformig,. der Staubbeutel
groͤſſer; in Suͤmpfen.
N d kleinere re * .
Geſchlecht. 353
mit gehaͤuften zuſammenſchlieſſenden breiteren 20rdnung.
Blaͤttern, aus deren Mitte ein roͤthlicher, bey
feuchtem Wetter zuruͤckgebogener, bey trocke⸗
nem aber aufgerichteter Stengel hervorkommt,
mit einem niederhangenden goldgelben Staub⸗
beutel, und viereckichten Hut. Die weibliche
Bluͤthe ſteht auf einer anderen Pflanze. Die⸗
ſes Moß waͤchſet haufenweiſe zuſammen in
Waͤldern, auf der Erde oder auf faulem Holz
und in alten Baͤumen, bluͤhet im Anfang des
ruͤhlings. 5 1 |
4. Mnium purpureum. purpurfarbiges Erd⸗
moß. Die Stengel theilen ſich an dieſer klei⸗
neren Art in zwey Theile, und ſind mit haͤufi⸗
gen duͤnnen ſchmalen nachenformigen Blaͤttern
beſetzt, aus den Theilungsorten der Stengel N
kommen lange ſehr dünne purpurfarbige Sten⸗
gelchen mit aufrechten gruͤnen etwas laͤngli⸗
chen Staubbeuteln. Es waͤchſet haufenweiſe
zuſammen, bluͤhet im Fruͤhling, in den Waͤldern.
5. Mnium hornum. Erdmoß mit hangenden
Bapſeln Ein wenig groͤſſer wie die vorige
Art, mit laͤnglichen bleichen etwas durchſichtis⸗
gen Blaͤttern, die am Rande ſcharf find, krum⸗
men Stengeln und gröfferen grünen hangen⸗
den Staubbeuteln; in Wabern
6. Mnium ferpyllifolium. Moß mit Guen⸗
delblaͤttern. Die Blaͤtter ſtehen wechſels⸗
weiſe, find eyformig, ſtumpf, durch ichtig, ſte⸗
hen aus einander, und ſind mit Punkten ge⸗
zeichnet; an Spielarten find fie ſpitzig und ſaͤ⸗
gezahnig, noch an anderen laͤnglich und wel
lenformig gebogen. Die Zweige dieſes Moßes
lang, und wachſen haufenweiſe zuſammen, die
Staubbeutel hangen gleichfalls herab; es iſt
unter andern Moßen gemein. „
3 317. Bryum.
34: .. untemtiher „
4 20rbnung. „ 317. Bryum.
Die männliche Bluͤthe hat einen runden oder
länglichen Staubbeutel mit gefranzter Mün:
dung, kegelformigem Deckel und fpigigem laͤng⸗
lichem ſchiefſtehenden Huth. Die weibliche
Bluͤthe unbekannt. Dieſe Gattung iſt alſo
ſchwer von der vorigen zu unterſcheiden, mit der
fie alles gemein hat; doch kann man die Ab⸗
weſenheit der weiblichen Bluthe, imgleichen ei⸗
nen kleinen Knoten, womit ſich die Bluͤthen⸗
ſtengel unkerwärts endigen, als beſondere Kenn: 5
zeichen dieſer Gattung annehmen. 1
1. Bryum ſtriatum. Baummoß mit kleinſter
Bluthe. Ein kleines aeſtiges Moß mit durch⸗
e nachenformigen Blaͤttern, aus derer
inkeln die ſehr kleinen Bluͤthen ohne Sten⸗
gel im Winter oder Anfang des Fruͤhlings
hervorwachſen, die Huͤthe ſind geſtreift und
oberwaͤrts haarig; an den Rinden der Wal i
baͤume. 7
es Bryum pomiforme. apfelſormiges Eromoß. 4
Ein kleines Moß, deſſen Blätter ohne Stengel 1
buſchweiſe aus der Erde wachſen, ſchmal und 5
linienformig, durch das Vergroͤſſerun glas
aber nachenformig erſcheinen. Die Dlüthens
ſtengel find roth, die Staubbeutel grün und
kugelformig, die Huͤthe kurz; im Walde bey
Langefuhr an einem freyen Berge, im Fruͤhling.
85 Bryum pyriforme. birnformiges Erdmoß.
Ein gleichfalls kleines Moß, deſſen eyformige
Blaͤtter ohne Stengel buſchwweiſe aus der Erde
wachſen, die kurze Bluͤthenſtengel haben laͤng⸗
liche birnformige Staubbeutel, mit pfriemen⸗
formigem Huth; auf ad an Dae
. . 4 e e ö
. f 8 Ne; 4% aba N
? 7 4 : g x N 0 W 1
a „
OGieſchlecht. 335
4. Bryum ſubulatum. pfriemenformiges Erd⸗ a0rbnung
moß. Ein kleines niedriges Moß ohne Sten⸗
gel, deſſen etwas breite aber kurze und ſpigige
Blaͤtter bie Erde bedecken, die Staubbeutel,
die auf ihren Stengeln aufrecht ſtehen, ſind
vor anderen dieſer Gattung lang und pfriemen⸗
formig, erſtlich grün, hernach gelb, der Deckel
800 auch lang und ſpitzig zu, der Huth iſt
— und lang; an feuchten Orten auf der
rde. N
5. Bryum rurale. groͤſſeres Feldmoß. Dieſe
Art wird hoͤher und in Zweige getheilet, die
Blaͤtter ſind zuruͤck gebogen, und ihre Spitze
endiget ſich mit einem Haar, die Bluͤthen ſtehen
auf langen Stengeln, die Staubbeutel laͤnglich |
und ſpitzig; auf den ungebaueten Bergen häufig. f
6. Bryum mursle. kleineres Feldmoß. Dieſe
Art iſt kleiner, die Blaͤtter ſchmaler und auf⸗
recht, welche gleichfalls an den Spitzen ein
Haar tragen; es theilet ſich nicht in Zweige
wie das vorhergehende, und iſt mehr grau
von Farbe; auf eben den Bergen haͤufig.
Bryum ſeoparium. beſemformiges Erdmoß.
Es waͤchſet buſchweiſe mit laͤngeren Zweigen,
die mit langen ſchmalen nach einer Seite ge⸗
richteten und gekruͤmmten Blaͤttern dicht beklei⸗
der find, und eine ſchoͤne grüne Farbe haben;
die Bluͤthenſtengel kommen aus der Mitte et⸗
lccher beſonderer breiter in einander gewickelter
Blaͤtter zwey oder mehr zuſammen hervor,
und tragen dünne Staubbeutel; in Wäldern.
8. Bryum undulatum. krauſes Erdmoß. Eins
groͤſſere Art mit durchſichtigen ſattgruͤnen lan⸗
zenformigen nachenformigen ſaͤgezahnigen krau⸗
ſen offenſtehenden Blaͤttern, die Staubbeutel
nd ein wenig geneiget, die Deckel ſpitzig; in
32% 9. Bryum
356 Unkenntliches
AT 0rdnung. 9. Bryum heteromallym. borſtenfornlges erd⸗
moß. Eine kleine buſchweiſe wachſende Art
mit börften = oder haarformigen nach einer
Seite gebogenen Blaͤttern, die Staubbeutel
kommen im Herbſt hervor, und werden im
Fruͤhling reif; in Wäldern a Mi
10. Bryum trunestulum. rotbblüthiges Erde
moß. Eine ſehr kleine Art mit laͤnglichen Blaͤt⸗
tern, ſehr kurzen Bluͤthenſtengeln, rundlichen
rothen Staubbeuteln, und ſpitzigen Deckeln;
wenn ſelbige abfallen, ſcheinen die Beutel ſehr
ſtumpf, und gleichſam abgekürzt; auf Aeckern
und an den Graben.
. Bryum argenteum. filber farbiges Wand⸗
ne Eine der allerkleinſten Arten mit ſilber⸗
farbigen und gruͤnlichen Blättern und hangen⸗
den Staubbeuteln; an Mauern und Daͤchern.
„ ii eee exfpirieium. Eleinites langſtengeli⸗
ges Erdmoß. Eine buſchweiſe Nach ende
und ſich weit ausbreitende ſehr kleine Art mit
dicht beyſammenſtehenden Stengeln, die mit
lanzenformigen an der Spitze borſtenformigen
Blaͤttern bekleidet ſind, die Bluͤthenſtengel ſehr
lang, unterwaͤrts roth, oben gelbgruͤn „die
Staubbeutel hangend, erſtlich 1 beinach
5 1 iv ae den Bergen. X, | 1
l 318. Hypnum. 0 N
Die eilt Bluͤthe ein laͤnglicher Staub⸗
beutel mit gefranzter Muͤndung, ſpitzigem Deckel,
und länglichem glattem ſchiefſtehendem Huth.
„ weibliche auf derſelbigen Pflanze, kleine
Federchen in den Blaͤtterwinkeln. Dieſe Gat⸗
tung unterſcheidet ſich alſo gleichfalls ſehr 1
von der vorigen, doch kann man ſie ficher er
kennen, „ ge, die Dlürpenftengel an der vorigen
N
1 55
k
Geſchlecht. 357
jederzeit aus der Spitze der Zweige, bey diefer 20rdnung.
aber an den Seiten der ſelben aus den Blaͤtter⸗
winkeln hervorkommen, und bey jener aus einem
kleinen Knoten, bey dieſer hingegen aus beſon⸗
deren kleinen e als aus einer Schirm⸗
decke heraus Panne ; dazu kommt daß die
Zweige oder Stengel bey jener Gattung nur ein⸗
zeln neben einander ſtehen, und ſelten oberwaͤrts
getheilet ſind, bey dieſer aber ſich weit umher
ausbreiten und in viel Nebenaͤſte vertheilen, daß
aus einer jeden Pflanze ein ganzer Buſch wird.
1. Hypnum denticulatum. zähnichtes Erdmoß.
Die kleinſte Art dieſer Gattung, mit gefederten
Blaͤttern, die Blättchen ſtehen gegeneinander,
find gedoppelt und an den Spitzen gekruͤmmt,
die Bluͤthenſt zengel kommen aus den Winkeln
der unteren Blaͤtter; die Erde wird an feuch⸗
ten ſchattigen Orten von dieſer kleinen niedri⸗
J gen Art bedecket, die ſich nicht in Zweige ver⸗
breitet, ſondern aus einzelen kurzen Stengeln
beieſtehet.
2. Hypnum le gefedertes Erdmoß.
Dieſe eben ſo kleine Art iſt mit der vorigen nahe
verwandt, ſie beſtehet ebenfalls aus ſehr kleinen
. neben einander ſtehenden Stengeln, die
5 nicht weiter vertheilen, und federartig mit
ittern beſetzet find, auch gemeiniglich ſich
legen, die Blüͤthenſtengel kommen aus den
5 eln der oberen Blaͤtter, und zwar aus
> jeder 8 nur einer; in Waͤldern und ſchat⸗
tichten Orten.
3. Hypnum erispum. wellenformiges Erd⸗
moß. Dieſe Art iſt viel groͤſſer mit neben
einander wachſenden aͤſtigen und liegenden
Stengeln, eu, ſitzenden ſtumpfen Blaͤt⸗
15 tern,
—
1 38 5 nee
| rd. kern, welche über zwerch wellenformig gelrdu⸗
ſelt find; an ſteinichten Orten.
4 Hy pnum triqvetrum. großblätteriges Erd
moß. Die krummen Zweige dieſes Moßes
ſind getheilet, und verbreiten ſich weitlaͤufig,
die Blaͤtter find groͤſſer, dreyeckicht, eyformig,
offen ſtehend, etwas weiter von einander, hell-
8 i gruͤn und durchſichtig, daß die rothen Sten el
2 bdurchſcheinen; in Waͤldern, bluͤhet im Herbſt.
$. Hypnum rutabulum. zahnichtes gröfferes |
berdmoß. Die Stengel kriechen weit herum,
mit viel kurzen Nebenſtengeln oder Zweigen,
die Blaͤtter eyformig, ſpitzig hellgruͤn und ſtehen
ſehr dicht; hie und da kommen einige Bluͤthen⸗
5 je ſtengel hervor; an den Wurzeln der Waldbaͤume.
6. Hypnum proliferum. kriechend ‚sernmoß.
11 e Art kriechet gleichfalls fehe weit um ſich
herum, und ift voll Nebenzweige, welche hie
And da wieder neue Wurzeln ſchlagen; dieſe
Niebenzweige bekommen viel gefederte, nach rech⸗
keen Winkeln abſtehende Seitenſtengel, welche
durch das Vergroͤſſerungsglas mit ſehr kleinen
2 it . Blättern, bekleidet erſcheinen; von den Bluͤthen⸗
een ſtehen immer etliche beyſammen, und
die kleinen Schuppen, woraus ſie hervor kom⸗ |
a e ſind haarig; an den Bergen.
2 So parietinum. ‚glänzendes Farn⸗
it a BR Es waͤchſet dicht zuſammen mit vielen
in einander verwickelten Stengeln, ae ges
rade Seitenſtengel ausſchieſſen, die mit kleinen
Blaͤttern federartig und dicht beſetzt find, die
Blaͤtter ſind gg und dd Sen rothen Sten⸗
5 *
0 a Reben eliche — na |
Ye 8. amn
—
—
Pr
et. ee 355
2. Hypnum cupreſſiforme. zypreſſenformiges 0rdnung.
Er dmoß. Die Stengel find dicht in einander
verwickelt, mit kleinen an der Spitze pfriemen⸗
formigen niedergebogenen und nach einer Seite
gekehrten Blättern haͤnfig beſetzt; in Wäldern
an den Wurzeln der Baͤume.
9. Hypnum vitieuloſum. rankenformiges
Baummoß. Es ranket ſich mit langen Sten⸗
geln uͤber die Rinden der Baͤume, an denen es
ſitzet, und wirft viel Nebenzweige aus, die
dicht in einander ſtehen, und gemeiniglich wie⸗
deer getheilet find; die Blaͤtter find ſpitzig und
offenſtehend, die Bluͤthenſtengel duͤnn, lang,
bleich von Farbe, und ſtehen zerſtreuet; in ber⸗
gichten Wäldern,
10. Hypnum purum. Erdmoß mit ſtumpfen
eyformigen Blattern. Die Stengel find
fſbheils aufgerichtet, theils liegend, in Zweige
getheilet, die Blatter eyformig, ſtumpf, weich,
blaß, und glaͤnzend, welche die Stengel dicht
bekleiden, und ſich an dieſelbe anlegen; die lan?
gen rothen Bluͤthenſtengel kommen aus dem
unteren Theil der Zweige heraus, die Staub⸗
beutel haͤngen etwas herab; in Waͤldern, wo
es zuweilen ganze Pläße an der Erde bedecket.
11. Hypnum cufpidarum. ſpitziges waſſer⸗
moß. Die Blätter ſtehen wechſelsweiſe ſind
klein und zart, ſpitzig, hellgruͤn, durchſichtig
und glaͤnzend, offenſtehend, an den Spitzen
der Zweige aber feſt in einander gewickelt, ſo
daß jeder Zweig fi mit einer fleifen Blaͤtter⸗
| — 5 endiget; in den Suͤmpfen unter den
3 2 . Ä
- 32. Hypnum ſerieeum. feidenartiges Erdmoß-
| Die enge kriechen, und find mit dicht u ⸗ —
ſammen ſtehenden aufgerichteten Nebenzweigen
25 85 5 34 beſetzt, .
N *
—
360 15 Unkeniches
A20rdnung. beſetzt, bie Blätter gelbgruͤn, 7 und glänzen wie 5
Seide; an den Bergen
13. Hypnuin velutinum. ſeidenartiges Baum⸗
moß. Es bekommet kriechende Stengel, die
wieder Wurzein ſchlagen, und viel zufammen
ſtehende aufrechte Nebenſtengel ausſchieſſen,
die mit ſehr kurzen grünen Blättern dicht be⸗
ſetzt ſind, welche ſeidenartig glaͤnzen, am Fuß
diefer Nebenſtengel wachſen die nͤthenſtengel
heraus, welche etwas bangende Staubbeutel
N ‚fragen, wodurch es ſich am meiſten von der
f vorhergehenden Art unterſcheidet; es waͤchſet
auf den Wurzeln und unten am Ken der
J Waldbaͤume. . |
; In der Flora habe ich noch eine Yet von
Waſſermoß beſcheieben, welche ſich. von der
rem Gattung darin unterſcheidet, daß die
„Dee nehr gelbgruͤn, und an den Enden *
Zweige nicht zuſammen Nel e ern
i kortuig offen ſtehen. 100 u ıhir au
ang, 7 C. Bun zel, Stamm. und i
SR eee, in eines. 5
55 5 Dieß vie Ordnung weiche noch 10 een
dae gewöhnleden Bau der Gewächſe ah,
55 dem man an den darin vor komm enden P Pan.
den die Bud von dem I re Stengel,
. sen ‚Fan, fondern es scheine alles
ne 9 1 langen, tragen Po 15 beutel
bi bende borengefenen ec vd ahe
m ande Wind wider e gebildet.
2 | e
Geſchlecht. 5 361
319. junger mannia.
Die männliche. Bluͤthe ift ein eyformiger
Staubbeutel, der in vier Theile aufſpringt, und
auf einem langen Stengel ſtehet, welcher aus
einer kleinen Rohre wie aus einem Kelch hervor—
kommt. Die weibliche Bluͤthe, welche oft auf
derſelbigen Pflanze iſt, träge runde einzele oder
mehr neben einander ſtebende Saamen.
1. Jungermannia complanata. geòͤhrtes Baum⸗
moß. Eine kleine und zarte Pflanze, welche
an den Ninden oder alten Kloͤtzen der Baͤume
hart anlieget, und in Aeſte getbeilet, auch mit
runden bleichen oder gelbgruͤnen zuweilen ſatt⸗
z ordnung.
grünen uͤbereinander liegenden Blättern beklei⸗
det iſt; an der unteren Seite der Blätter ſitzen
zwey kleine Schuppchen oder Ohrchen; hie
und da kommen die Bluͤthen aus einer etwas
groͤſſeren Kelchroͤhre, aus welcher im April
ein zarter weiſſer, bald vergänglicher Stengel
A: kommt, der den ſchwarzgrünen Staubbeutel
traͤget, welchen andere eine vierblaͤtterige Blu⸗
me nennen; in den Waͤldern.
320. Marchantis.
Die männliche Blume kommt aus einem klei⸗
nen Kelch auf einem langen Stengel hervor,
der gemeinſchaftliche Kelch iſt groß, in vier,
fuͤnf oder zehen gleiche Lappen getheilet, mit eben
fo viel Blümchen, welche einblättericht, . kreiſel⸗
Ni, und kurzer wie der Kelch find; fie tra⸗
1 Staubfaden und einen eyformigen
Staubbente, der in ſo viel Theile zerſpringt
wie der Kelch. Die weibliche © luͤthe ſitzt auf
N Pflanze * Stengel, der Kelch de
ſtehet
U
\
"962 ue che
edhung. ſtehet aus einem häutigen Rande, „ worin die
runden Saamen ganz bloß a 1
7 * BEN En. archantia polymorpha. Sthnleberfraut.
Dieſe Pflanze hat keinen Stengel, und beſtehet
aus etlichen verſchiedentlich geſtalteten geboge⸗
nen gruͤnen dicken und fettichten auf der Erde
liegenden Blaͤttern, welche an der unteren
Seite mit ace beſetzet, womit ſie als mit
Wurzeln an der Erde oder anderen Koͤrpern, ä
worauf fie lieget, befeſtiget wird. Im M Ma
kommen aus den Kruͤmmen der Blatter, wel⸗
che am Rande ſi ind, zuweilen auch mitten aus
den Blättern die maͤnulichen Blumen auf Sten⸗
geln heraus, deren Kelch an dieſer Art zehen⸗
bal iſt; dieſe Blumen vertrocknen im Som⸗
mier wieder. Im September Aue die weib⸗
lichen Bluͤthen ohne Stengel mitten auf den
Blaͤttern hervor, und beſtehen aus einem be⸗
cherformigen Kelch, der den Winter durch ſitzen
bleibet, und im folgenden Sommer die reifen
8 von dich N an En ng |
ten.
er
1124
32 10 Riccia, 1 00
Die männliche Bluͤthe iſt ein pfriemenfor
. miger abgekuͤrzter Staubbeutel ohne Stengel,
der an der Spitze aufſpringet. Die weibliche
Bluͤthe hat eine n in \
Ei m vielen Saamen. ‚u
gie ** Riecia Auitans. waſſeleberkraut. Es ie 15
ſtehet aus gruͤnen Faͤden, die an der Spitze
getheilet find, und ſchwimmet BER und
zeichen, 8 ben Uem |
are
HN. n 10 8 NA ml i-
*
Geſchlecht. 363
322. Lichen.
Die männlichen häufigen. Bluͤthen ſitzen in
einem offenen Behaͤltniß, welches verſchieden,
tellerformig, groß, glaͤnzend, flach, erhaben, hol,
klebrig iſt. Die weiblichen Bluͤthen und Saa⸗
men ſind auf derſelben oder auf einer anderen
Pflanze wie ein Mehl verſtrenet. An dieſer
Gattung find alſo die Fruchtwerkzeuge ſchon
undentlicher. Sie begreifet ſehr viel Arten
unter ſich, welche uͤberall die Walder anfuͤllen,
Ordnung
und von ſehr verſchiedener Größe, Geſtalt und
Einrichtung find, Denn etliche find nur wie
kleine ungleiche Erhoͤhungen oder Blattern, an;
dere wie kleine Schildchen, andere beſtehen aus
kleinen über einander liegenden Blattchen, at:
dere aus größeren aufgerichteten Blattern, an⸗
dere aus einem zaͤhen lederhaften Gewebe, an⸗
dere find becherformig, andere ſtrauchartig, an:
dere endlich fadenformig. Von jeden find wies
der vielerley Arten, wie denn der Hr. von Linne
51 zuſammen gebracht, die faſt uͤberall wachſen;
ich habe hier 20 angefuͤhret, die ich geſehen,
und wer ſich viel in Waͤldern aufhält, wird |
leicht mehr finden, | |
1. Lychen rugoſus. runzliches Baummoß.
Es beſtehet aus einer duͤnnen weiſſen Haut, 15
die mit punktformigen Blaͤttern und ſchwar⸗
zen runzlichen Strichen gefleckt iſt, und die
Rinden der jungen Buͤchen und Eichen beklei⸗
det, und in Waͤldern ſehr gemein iſt. 05
2. Lychen pallefcens. bleiches Baummoß.
Cs iſt gleichfalls eine ee ;
Ordnung.
|
364 Unkenntliches
ö
6
liche er Oberfſaͤche und bleichen einstichen Schi⸗ 8
chen, . bie männliche Bluͤthe iſt; die
weibliche iſt nicht ſo regelmaͤßig, und hat viel
zufammen gebaute cht ldchen, waͤchſet an den
Rinden der Baume, auch an, Mauern und
Steinen.
Lochen ſubfuſcus. braunes Baunimoß;
Es iſt eine aſchfarbi ige Haut mit kleinen holen
Schildchen, die am Rande grau, in der Mitte
aber braun ſind, und bek leidet bie Ale ber
Baͤume. fe
0 Een faxatilis. graues Steinmoß. Es
beſtehet aus rauhen uͤber einander liegenden
gebogenen, und niit Vertiefungen verſe chenen
aſchgrauen, unterwaͤrts ſchwarzen Blattern,
nis und grauen Schildchen; es waͤchſet nicht ner
Bean, Steinen, ſondern auch an Daumen, »
N chern und alten Zdunen,
Br N EN ben !
„Lichen parietinus. gelbes Steinmoß. € ES
bat krauſe über einander liegende gelbe runz⸗
che am Rande in Lappen getheilte ‚Blätter,
und eben fü gelbe Schildchen; es waͤchſet wie
das vorher gehende an Daumen, Mauern,
4380 und Steinen.
ichen ftellaris. ſternformiges Baummoß, ge
Es hat laͤngliche, über einander lie gende,
ſchmale⸗ zerſchnittene, aſchfarbige Blätter und
ſchwaͤrzliche Schildchen; es ſitzt an jungen
Baͤumen, oder doch an juͤngeren Zweigen, die
noch eine glatte Rinde haben. er
7. Lichen ciliaris. haarichtes Baummoß. Die⸗
es hat ſchon groͤſſere aufrecht 5 laͤter, welche
mal, zerſchnitten, glatt, a Rande aber
it ſteifen Haarchen oder Vorſten beſetzt ſind,
waͤrts grau, unterwaͤrts blaugruͤn, die
f Slider ſtehen auf kurzen Stengelchen, und
d ſchwarz mit aſchfarbigem Rande; es
ft an den meſſen Bäumen. 5
*
1 Geſchlecht. 365
8. Lichen pulmonarius Zungenmoß. Es bes zordnung.
ſtehet aus groſſen und breiten Blaͤttern, die
ſich in groſſe eckichte Lappen endigen; die obere
Seite der Blätter iſt grün und glatt mit vielen
neben einander ſtehenden kleinen weiſſen Erhoͤ⸗
hungen oder Blattern, die ſo geordnet ſind,
daß fie durch die verſchiedene krumme kinien,
in welchen fie ſtehen, ein ungleiches erhoͤhetes
Netz über das Blatt ziehen, die Fächer dieſes
Netzes ſind hingegen mehr vertiefet als der
uͤbrige Raum; die untere Seite des Blattes iſt
weißlich oder roͤthlich und dabey haarig oder
wollicht; in den Wäldern, an alten Bäumen,
9. Lichen farinaceus. mehlichtes Banmmoß.
Die Blatter ſtehen aufrecht; find ſchmal und
gerheilt, bleichgruͤn und mehlicht; die Frucht⸗
werkzeuge ſitzen auf dem ande der Blaͤtter
rings um, in Geſtalt weiter Blattern, an elli⸗
chen find die Blätter breiter, und die Bluͤthen
ſtehen nicht ſo nahe an einander, ſondern nur
hie und da am Rande; an Daumen und hoͤl⸗
zernen Zaͤunen haufig, |
10. Lichen ealicaris, rinnenformiges Baum⸗
moß. Die Blätter ſteben aufrecht, ſind
ſchmal und linienformig, getheilet, an den En⸗
den ſpitzig, aſchgrau und glatt, von einer Seite
hol, von der anderen erhaben, daß fie lauter
geſpaltenen Nöhren oder Rinnen gleichen, und
mit längiichen Vertiefungen bezeichnet; in Waͤl⸗
dern, an Baͤumen. ne 5 AT
tt. Lichen prunaſtri. hirſchhornformiges
Baummoß. Die Blaͤtter ſtehen aufrecht,
ſind platt, breit, mit Vertiefungen bemerket,
oberwaͤrts blaulichgruͤn, an der unteren Seite
weiß und wollicht, dabey ſolchergeſtalt gethei⸗
let, daß ſie den breiten Geweihen der Tannen⸗
hirſche aͤhnlich ſind. Die weibliche i
nd
36 Untenntiches
Fordnung. ſind kleiner, und weniger getheilt, und tragen
I ihre Schildchen an den Spitzen der Blätter,
mit welchen ſie einerley Farbe haben; in Wäl⸗
dern, faſt an allen Baͤumen, inſonderheit am
Schleedorn, a die lateiniſche Benennung
ruͤhret. we
12. Lichen caperatus. roſenformiges Baum⸗
moß. Dieſe Art hat viel liegende in die Kunz
de ausgebreikete Blätter wie eine offene Roſe;
fie find bleichgruͤn, runzelicht, am Rande wel⸗
lenformig gebogen, und in ſtumpfe Lappen ge⸗
theilet; wenn ſie aͤlter geworden, bringen ſie
ihre Schildchen, die groß und grau oder roͤth⸗
lich ſiud. Dieſes Moß nimmt zuweilen einen
. groſſen Raum 5 den Baͤumen oder Steinen
a ein, an welche es wie eine Rinde anwaͤchſet.
13. Lichen caninus. Hundemoß. Dieſes Moß
waͤchſet auf der Erde in den Waͤldern, wo .
5 oft uͤber die andere Moßarten herkriechet, und
5 dauf ihnen anwaͤchſet. Die Blaͤtter find groß,
latt, zaͤhe und lederartig, am Urſprung nal,
weiterhin ausgebreitet, am Rande in ſtumpfe
Lappen geendiget, von der oberen Seite aſch⸗
grau, von der unteren weiß, mit weiſſen Faͤ⸗
den, womit es ſich an die unter ihm liegende
Moharten feſt anhaͤnget, die Fruchtwerkzeuge
kommen am Rande hervor, die Blätter liegen
über einander, und nehmen zuweilen einen |
2 breiten Raum auf der Erde ein. RN 8 ö
W 1 Lichen pyxidatus. becherformiges Moß.
+ Aus einer grünlich grauen Rinde, welche die
Erde bedecket, kommen duͤnne Roͤhren von
| derſelbigen Farbe hervor, dieſe werden ober⸗
warts weiter und becherformig, am Rande ge⸗
kerbt, mit der Zeit wachſen auf dem Rande
braune Blattern, welches die Fruchtwerkzeuge
N nd; aus Wes ee e „indem ne
n
—
ER Geſchlecht. a 357
noch auf dem Rande fi ſigen, neue Becher her⸗30rdnang.
vor; die untere auf der Erde befindliche Rinde
wird mit der Zeit blaͤtterig; in Waͤldern.
15. Lichen uncialis. Rorallenmoß Dieſe Art
waͤchſet auf der Erde, iſt ſtrauchartig, mit
weiſſen getheilten Zweigen, die an den Enden
wie kleine hole Buͤchſen geſtaltet, und mit fei⸗ 1
nen Spitzen ſternformig beſeczt find, die Höle
der Buͤchſen wird bis in die Zweige 1 ;
und. Überall wo die Zweige ſich theilen, iſt
e eine offene Hoͤle, daß alſo dieſes
Moß inwendig hol und wie durchgebohrt iſt;
an freyen trockenen moßichten Orten.
16. Lichen plicatus. gefaltenes Baummoß.
Es haͤnget in dicken Wäldern von den Aeſten
der Baͤume lang herab, und beſtehet aus lau⸗
ter Faͤden oder rundlichen ſehr langen, getheil⸗
ten und in einander verwickelten Riemen von
graugruͤner Farbe.
17. Lichen barbatus. baͤ irtiges Baummoß⸗
Es haͤnget in eben ſolchen langen Riemen
herab, die aber in Glieder abgetheilet, und
mit vielen ſeitwaͤrts auslaufenden ſehr duͤnnen
Faͤden beſetzt ſind. ö
e 19: 1 Lichen jubatus. maͤhnenformiges .
moß. Es haͤnget wie die beyden vorherge⸗
wenden bon den Zweigen herab, doch ſind die
Faͤden oder Riemen bey ihrem Urſprung, wo
ſie noch dicker ſind, nicht rund, wie bey den
andern, ſondern platt, fie werfen auch keine
Seitenfaͤden aus, fordern gehen immer nach
der Lange herab, werden immer dünner und
in einander verwickelt, an Farbe 1 |
nit etlichen kleinen platten weſſſen Er uns
gen verſehen. za
33: Lichen hirtus. äſtiges Baummoß eso
e * Rn aufgerichteten
vielng
—
368 Unfenntliches
Ordnung.
x
n
I
J —
en
vielmahl getheilten und dicht in einander ver⸗
wickelten gruͤngrauen Zweigen, und kleinen
mehlichten hin und wieder ſitzenden Blatter⸗
chen, es waͤchſet an den Rinden der Baͤume,
auch an den Brettern der alten Zaͤune haͤufig,
an welchen letzten es kleiner bleibeet
20. Lichen floridus. Scheibenmoß. Es be⸗
kommt dickere ſteife aͤſtige Zweige, die mit kur⸗
zen ſteifen zur Seite ausgehenden Faͤden be⸗
kleidet find, und träget groͤſſere Scheiben wie
alle vorige Arten; bieſe Scheiben oder Bluͤthen
ſind flach und rund, rings um mit eben der⸗
gleichen Fäden ſtralenformig beſetzt; auf den
!
1
BDaͤumenn. .
Menzel hat noch eine Art und Jacob Brayne
noch eine andere Art angegeben.
| 383, Clas, >
Ein ſehr kleiner zweyblätteriger Kelch, ein
kugelformiger Staubbeutel, ein eyformiger Eyer:
ſtock, drey breite Staubwege, ein länglicher
Saamen. Etliches von dieſer Beſchreibung
iſt noch Zweifeln unterworfen.
1. Chara vulgaris, ftinfend Waſſerſchafchen.
Waſſerarmleuchter. Eine unter dem Waf⸗
ſer wohnende Pflanze mit glatten langen duͤn⸗
nen geſtreiften zerbrechlichen Stengeln, welche
mit e an der Spitze getheilten, '
ſehr ſchmalen Blaͤttern in vielen Wirbeln um⸗
. geben ſind, die Blätter find hende en rd
€
Saamen überall bedeckt; der Geruch de
e N Diane iſt unangenehm und ſehr ſtark, daß er ;
ſich auch auffer dem Waſſer weit ausbreitet;
in Waſſergraben, wo fie mit den Waſſerlinſen
und andern Kraͤutern auch mit Schlamm und
Unreinigkeiten oft bedeckt iſt.
. „ 334% fee.
„
8 ; g 1 72
4 * 5 7 e _
5 ’ 4
*
SGSGleſcclecht. | 369
324. Tremella.
Cs beſtehet aus einer einformigen haͤutigen
blaͤtterigen ſchleimigen und klebrigen Materie,
welche aber hernach trocken und zahe wie Leder
wird.
1. Tremella auricula. Solunderſchwamm.
Fliederohrchen. Eine runzliche faltige haͤu⸗
tige ohrformige graue, oberwaͤrts haarige,
unten glatte Pflanze, von unbeſtimmter Ge⸗
ſtalt, an den Wurzeln alter Baͤume inſonder⸗
heit des Holunders. .
2. Tremella purpurea. purpurfarbiger Baum-
ſchwamm. Er beſtehet aus kleinen glatten
runden hochrothen Erhöhungen, die an den
abſterbenden Aeſten der Baͤume aus der Rinde
hervorbrechen. ö
325. Conferva.
Einfache und einformige haarformige Fäden,
me Fibern.
. Conferva seticulata. netzformiges Waſſer⸗
11 Es find grüne neßformig durch einan⸗
der gehende duͤnne Faͤden, die man in den
Fluͤſſen an den Ufern findet.
2. Conferva rivularis. fade mformiges Waſſer⸗
moß. Es find ſehr lange duͤnne ganz einfache
‚grüne Fäden in groſſer Menge verſammlet,
und auf kleineren Fluͤſſen, inſonderheit aber in
* Waſſern ſchwimmend.
326. Byſſus.
ente einformige, or oder ftaubige
1, 43 las flos Saarſchimmel. waſſer⸗
blüch. Erde e ein gruͤner gie
a au
370 Unkenntliches
30rdnung. auf dem Waſſer, beſtehet aus ſehr kleinen fer
Se ; derartigen Faͤden.
2. Byſſus phoſphores. leuchtender Zolzſchm⸗ 0
mel. Er iſt braun violenfarbig, ſitzet in faunS⸗
lendem Holz, welches davon im dunkelen leuch⸗
tet, und einen hellen Schein giebet, welchen
man ehedem einer inneren Bewegung der fau⸗
lenden Theilchen zuſchrieb, da er doch eine na⸗
kuͤrliche Eigenſchaft dieſes Schimmels iſt.
3 Byſſus velutina. Saarſchwamm. Die
feuchte und im Schatten liegende Erde wird
von dieſem Schimmel mit einer gruͤnen Farbe
überzogen. | 5
4. Byſſus antiquitatis. Mauerſchimmel. Die
alten Mauern an den Haͤuſern werden von
dieſem Schimmel ganz ſchwaͤrzlich. |
5. Byſſus ſaxatilis. Steinſchimmel. Alle in
freyer Luft lang liegende Steine bekommen von
dieſem Schimmel eine Aſchfarbe. ˖ '
6. Byſſus candelaris. Solzſchimmel. So wel
die Rinden der Bäume als auch hoͤlzerne Zäune
und Daͤcher, die lange in feuchter Luft 3 f
den, werden von dieſem Schimmel gel
7. Byſſus botryoides. Erdſchimmel. Man
findet ihn inſonderheit an den Blumentoͤpfen,
die feucht gehalten werden, welche dadurch eine
gruͤne Farbe an etlichen Orten bekommen,
voraus wenn ſie nicht in freyer Luft ſtehen.
3. Byſſus lactea. Baumſchimmel. Moß⸗
N ſchimmel. Er beziehet ſo wol die Rinden
der Baͤume als auch die Moßarten mit einer
weiſſen Farbe.
Menzel fuͤhret auch von der hieher gefören: |
deen Gattung des Fucus drey Arten an, welche
in BE Se mau, und von an Wellen an
15 das
A
79 Geſchlecht. 371
das Ufer geworfen werden, wovon ich die eine
Art auch oft gefunden.
D. Keine Blätter, ſchwammichter 4Ormug.
Körper, ıc
Die Pflanzen dieſer Ordnung werden insge⸗
mein Schwaͤmme genannt, und ſind von allen
vorigen ſowohl dem Weſen als dem Bau und
der Farbe nach ſehr verſchieden. Die Materie
iſt bey den meiſten ſehr weich, ſchwammicht,
und loͤchericht, wird aber bey einigen mit der
Zeit zaͤhe und lederhaft, von ſolchen Blaͤttern,
wie andere Pflanzen haben, findet man nichts
bey ihnen, und eben ſo wenig von den Bluͤthen,
obgleich die Saamen in großer Menge vorhan⸗
den ſind, welche man doch mit bloſſen Augen
nicht ſiehet, oder doch nicht deutlich erkennet:
Die gruͤne Farbe, die ſonſt allen Pflanzen ge⸗ 87
mein iſt, wird bey dieſer Ordnung faſt gar nicht
erblicket, und iſt nur ſehr wenigen Pflanzen
eigen, dahingegen weiß oder gelb und braun
die herrſchenden Farben ſind, dazu noch oft die
rothe kommt. Sie ſind auch in Anſehung ih⸗
rer Dauer verſchieden, indem viele eben fo ge:
ſchwind wieder vergehen, als fie entſtanden find.
Einige Gattungen haben einen huthformigen
Körper der auf einem Stiel ſtehet, andere find
kugelformig oder keilformig, oder anders gebil⸗
det. Bey den mehreſten ſind die Arten von den
Spielarten ſchwer zu unterſcheiden, auch die
Kraͤuterkenner nicht alle einig daruͤber, daher
f Aa 2 ich
u
--
ER infentice
min ich auch auf dieſen uneefeheid Kö immer Mira
he koͤnnen.
\ h
| . Agaricus, 14 5 EN
“ah bühforfler, gemeiniglich auf einem
Stiel ſtehender Körper, deſſen Unterflaͤche in
duͤnne Haͤutchen getheilet iſt. Dieſe Gattung
begreifet ſehr viel Arten unter ſich, welche ver⸗
ſchieden ſind erſtlich in Anſehung des Huths,
welcher flach, halbrund, kegelformig, trichterfor⸗
mig oder anders gebildet iſt; ferner in Anſehung =
der unteren Häuschen, welche von der Mitte
gegen den Umfang zu neben einander laufen,
und entweder weitläufig oder dicht ſtehen, mit
dem Huth einerley oder eine verſchiedene Farbe
haben; weiter in Anſehung des Stiels, welcher
lang oder kurz, dick oder dünn, hol oder ausge⸗
fuͤllt iſt; in Anſehung der Größe, da einige fehr
groß, andere von mittlerer Größe und noch an⸗
dere ſehr klein ſind; in Anſehung der Farbe,
welche weiß, oder grau, roth, gelb, braun, ſehr
ſelten aber gruͤn iſt; endlich auch in Anſehung |
des Orts, da einige in Wäldern, andere in Fel⸗
dern, noch andere an Miſtſtaͤten, an ſchattigen
feuchten Orten, auf der Erde, an den Baͤumen,
an faulendem Holz, an den Baumwurzeln, unter
abgefallenen und verfaulten Blättern, und ans
deren Orten mehr wachſen. Die unteren Haͤut⸗
cen ſind das Behaͤltniß der Saamen, daher fie
ſie auch Saamenhaͤutchgen genennet werden.
Ich will erſtlich die verſchiedenen Arten, welche
8 he ei e des Hrn. en
1 gefun⸗
—
Geſchlecht. 373
gefunden, hernach auch die mehreſten von den az
andern, die ich fonft noch geſehen, beybringen,
denn alle kann man nicht wohl angeben, und
jemehr man ſich im Herbſt, welches ihre Zeit
iſt, nach ihnen umſiehet, jemehr wird man
antreffen. |
1. Agaricus cantharellus. gelber Pfifferling.
Die Farbe iſt uͤberall ſafrangelb, der Hut krei⸗
ſelformig, am Rande eckicht und zerriſſen, die
Haͤutchen ſind dick, kraus, und in Zweige ge⸗ 5
theilt, und gehen mit dem Huth ſelbſt in einem
Stuͤck fort, da ſie bey allen anderen Arten
nur gleichſam angeſetzt ſind, er iſt eßbar.
2. Agaricus integer. rother, unten weiſſer
Blaͤtterſchwamm. Der Huth iſt purpur⸗
farbig, flach und in der Mitte hol, die Haͤut⸗
chen weiß und haͤufig, alle gleich lang, der
Stiel weiß, lang und etwas dick.
3. Agaricus muſcarius. Fliegenſchwamm. Der
Huth iſt groß, kegelformig, oder nur halb ku⸗
gelformig, ſchoͤn blutroth mit weiſſen erhoͤhe⸗
ten Blattern, die Haͤutchen weiß, etliche davon 285
ſind nur halb ſo lang wie die anderen, der
Stiel iſt dick und unterwaͤrts knollicht. Eine
Spielart davon iſt braungelb mit eben n ſolchen
weiſſen Blattern; er iſt giftig.
4. Agaricus dentatus. gezahnter 5 5
ſchwamm. Der Huth iſt gelb, glatt und
etwas klebrig, erhabener Figur, die Haͤutchenn
ſind bleich, reichen nicht bis an den Stiel, und
endigen daſelbſt mit einem ſpitzigen Zahnchen,
der Stiel iſt duͤnn und hol. Wr”
5. Agaricus delicioſus. Reitzke. Der Huth iſtt
halbkugelformig, in der Mitte vertieft, ziegel⸗ sr
roth oder Zinnoberroth, am Rande gewoͤlbt,
die Haͤutchen Höher 9 wie der Huth, 10 „
N en a
—
24 Umbenmnklichee
4Orbnung. geben beyde einen ſafrangelben Saft von ſi ch,
Wr der Stiel iſt hol, kurz und dick; er ift eßbar,
doch giebt es Spielarten, die nicht eßbar.
6. Agarieus piperatus. weiſſer Pfifferling.
Der Huth iſt flach, weiß, und giebt einen
Milchſaft von ſich, die Haͤutchen fleiſchfarbig,
und etliche zuweilen getheilt, ſchmal und dicht
zuſammen ſtehend, der Stiel dick und voll; er
iſt eßbar.
7. Agarieus eam pelteis Champignon. Der
Huth iſt erhaben, z groß, ſchuppicht,
weißlicht, die Haͤutchen roͤthlich, der Stiel
eßbar.
8, Agaricus violaceus, violbrauner Blaͤtter⸗
ſchwamm. Er iſt mittlerer Groͤſſe, die Haͤut⸗
chen ſtehen weitlaͤufig, und ſind heller von
Farbe, der Huth aber und der hohe Stiel
ſchoͤn violfarbig; er ſoll eßbar ſeyn.
9. Agaricus cinnamomeus. kaneelfarbiger
Blaͤtterſchwamm. Der Huth flach und un-
reingelb, die Haͤutchen gelbroth.
kurz, und mit einem Ring umgeben; er iſt
10. Agaricus. eqveſtris. bleicher unten gelber
Blaͤtterſchwamm. Der Huth erhaben, bleich, 4
in der Mitte gelb, die Haͤutchen ſchwefelgelb.
1. Agaricus georgii. Georgenſchwamm. Der
| Huth groß, erhaben, gelblich, die Haͤutchen
a weiß, der Stiel dick, er iſt eßbar.
12. Agaricus extinctorius. weiſſer kegelformi⸗
ger Blaͤtterſchwamm. Der Huth kegel⸗
oder glockenformig, weißlich und zerriſſen, die
Haͤutchen ſchneeweiß, der Stiel iſt ſehr lang,
unterwaͤrts dicker, er iſt giftig.
13. Agarieus fimetarius. Miſtſchwamm. In⸗
dem der Huth aus der Erde kommt, iſt er ke⸗
selformig, hernach wird er flach und groß,
hellweiß, mit grauen Schuppen beſetzt; die
| hing ‚ie erſtlich weiß, werden aber in
kurzem ®
—
Geſchlecht. 355
kurzem ſchwarz, und laſſen einen Saft wie Tin⸗40rdnung⸗
te austropfeln, bald darauf zerfließt der ganze
Huth in einen ſolchen ſchwarzen Saft, der
weiſſe hole und mit einem Ring umgebene Stiel
bleibt allein übrig, und behält auch ſeine weiſſe
Farbe; an Miſtſtaͤten.
14. Agaricus umbelliferus. ſchirmformiger
Blaͤtterſchwamm. Ein ſehr kleiner Schwamm
mit weiſſem gefaltenen dinnhautigem flachem
Huth, weitlaͤufigen weiſſen am Rande brau⸗
nen Haͤutchen, und langen weiſſen Stiel; er
waͤchſt in den Wäldern unter den abgefallenen
Blaͤttern.
15. Agaricus clayus, pomeranzfarbiger Blaͤt⸗
terſchwamm. Er iſt eben ſo klein, und
waͤchſet auch unter den Blättern, der Huth iſt
erhaben, geſtreift, pomeranzfarbig, die Haͤut⸗
chen und der Stiel weiß.
Auſſer dieſen Arten, die der Herr von Linne
gleichfalls 1 0 ai habe ich noch folgende ge:
funden.
16. Weiſſer wieſenſchwamm. Der Huth tel⸗
lerformig, und weiß, wie auch die Haͤutchen,
der Stiel hat einen kleinen Ring, iſt hoch, un⸗
ten dick und knollicht, gleichfa 8 weiß, er ift
eß bar.
17. Gelbbrauner wieſenſchwamm. Er iſt
nur klein, der Hurt halbkugelformig und gelb⸗
braun, die Haͤutchen grau, der Stiel lang,
duͤnn, hol, und gleichfalls grau. |
28. Sellbrauner Seideſchwamm. Der Huth
iſt platt, am Rande geſtreift, hellbraun, in der
Mitte dunkler, die Haͤutchen ſtehen von ein⸗
ander und ſind dunkelgelb, wie auch der Stiel.
19. Grauer Feldſchwamm. Poggenſtul. a
Der Huth if ei 45 oder run |
erna
376 —unktenntliches
Ordnung. hermadh wird er mehr ausgebreitet, und iſt ges
ftreift, am Rande zuletzt zerriffen, von Farbe
gelbbraun, worunter ſich hernach etwas ſchwaͤrz⸗
liches miſchet, die Haͤutchen ſind ſchwarz der
Stiel dünn, weiß und hol; er kommt auch in
den Gaͤrten im Schatten am Fuß der Zaun⸗
pfoͤſte hervor. Die Benennungen dieſer vier
5 Arten find nach dem Herrn Gleditſch.
3 5 20. Suͤßling. Der Huth iſt flach und ſammt
* den Haͤutchen und Stiel weiß, er iſt eßbar. |
21. Aöthling. Der Huth iſt flach, in der Mit⸗
te zuweilen vertieft, und roth, die Haͤutchen
. weiß, der Stiel roth, er iſt eßbar.
N 22. Muſſeron. Der Huth iſt klein, flach, in
deer Mitte zuweilen vertieft, runzlicht, leder⸗
f haft, graulicht oder unrein weiß, die Haͤutchen
weitlaͤufig und weiß, der Stiel hoch, duͤnn
und roͤthlich oder braͤunlich; er iſt eßbar und
hat einen Geſchmack nach Zwiebeln; waͤchſet
an freyen Orten. SE
23 Blutrother Blaͤtterſchwamm. Der Huth
ift klein, glatt, gewoͤlbt, blutroth, die Haͤut⸗
chen weitlaͤufig und bleichroth, der Stiel hoch
„„ id reh). e
24. Aederhafter Blaͤtterſchwam m mit
ſchwarzen Saͤutchen. Der Huth iſt groß,
flach, am Rande gewoͤlbt, glatt, weißlicht,
und lederhaft, die Haͤutchen ſchwarz, der Stiel
weiß, dick, kurz und voll; dieſer Schwamm
bat einen beſonderen und unangenehmen Ger
235. Lederhafter Blaͤtterſchwamm mit weiſ⸗
ſſen Saͤutchen. Der Huth iſt flach und weiß
3 mit braunen Schuppen, die Mitte etwas erhüs
het und braun, die Haͤutchen weiß und kraus,
der Stiel lang, hol, und bunt, mit einem
Ring umgeben. e e
„„ ARE Ne 286. Viel⸗
ı 5 N . DER RAN
=
Geſchlecht. 377
26. Vielfacher weißlicher Blaͤtterſchwamm. 40rbnung.
Es kommen viel Schwaͤmme zuſammen aus
einer Wurzel hervor, der Huth iſt erſtlich kegel⸗
oder glockenformig, hernach aber flach und
groß, er iſt anfaͤnglich mit einer braunen Haut
bekleidet, die bald zerreiſſet, und in braune
Schuppen zertheilet wird, die Mitte aber blei⸗
bet braun, zwiſchen dieſen Schuppen iſt die
Farbe weißlich mit etwas hellbraun gemengt,
ſie wird aber mit der Zeit immer weiſſer, der
Huth iſt nicht lederhaft, wie der vorige, dem
er an Farbe gleichet, ſondern aus Faͤſern be⸗
ſtehend, die Haͤutchen weiß, der Stiel kurz,
ſehr dick und voll, auch mit einem breiten Ring
umgeben. 8
27. Vielfacher gelber Blaͤtterſchwamm. Es
kommen wie bey dem vorhergehenden viel
Schwaͤmme aus einer Wurzel, der Huth iſt
ſafrangelb mit braunen Schuppen, und halb⸗
kugelformig, die Haͤutchen gelb, der Stiel dick,
hol und ſchuppicht. 15 5
28. Kleiner bleyfarbiger Blaͤtterſchwamm.
Der Huth kegelformig, geſtreift, aus dem bley⸗
farbigen weißlicht, die Haͤutchen weiß, der
Stiel lang, duͤnn und hol, die obere Helfte
deſſelben weiß, die untere aber braun. ö
29. Kleiner brauner Blaͤtterſchwamm. Er
iſt ein wenig groͤſſer wie der vorhergehende, der
Huth glockenformig, gegen den Rand geſtreift,
hellbraun, welche Farbe gegen die Mitte noch
heller wird, die Haͤutchen dunkelbraun, der
Stiel hoch, ſehr dünn und zart, aber nicht hol.
30. Blaͤtterſchwamm ohne Stiel. Es kom⸗
men etliche zuſammen an den Staͤmmen und
Aeſten alter Baͤume hervor, der Huth iſt braun, 5
die Haͤutchen weiß; weil der Stiel fehlt, ſo .
ſitzen dieſe Schwaͤmme mit einer Seite des
Huthes an den Baͤumen an. |
f A a 5 328. Bolc-
—
378 Unfenntlihes
Ordnung. | 328. Bolerus.
Ein huthformiger Körper, mit oder ahne
Stiel, deſſen Unterfläche lauter kleine Loͤcherchen
neben einander hat, welches die Muͤndungen
von eben ſo viel ſenkrechten Roͤhrchen ſind, aus
welchem der Schwamm beſtehet.
1. Boletus luteus. klebrichter Jöͤcherſchwamm.
Der Huth iſt flach gewoͤldt⸗ braungelb und
klebricht, die Unterfläche hellgelb, mit runden
Loͤcherchen, der Stiel weißlich; in Waͤldern.
2. Boletus bovinus. glatter Cöcherſchwamm.
Der Huth flach gewoͤlbt, glatt und braun, die
Unterflache grüngelb, die Loͤcher aus kleineren
eckichten Loͤcherchen zuſammen geſetzt, der Stiel
grau; in Helden.
3. . Boletus verficolor, bunter f oͤcherſchwamm.
Dieſe Art hat keinen Stiel, der Huth iſt braun⸗
gelb, und mit etlichen bunten Zirkeln gezieret,
die Unterflaͤche weiß mit ſehr feinen Loͤcherchen.
Er waͤchſet i in Gaͤrten an Aeſten alter Baͤume
oder an alten im Schatten ſtehenden Pfoͤſten,
woran er mit einer Seite des 977 an⸗
waͤchſet.
pe WW;
Auſſer dieſen babe k ic noch zwey andere Ar⸗ 5
ten geſehen.
4. Bunt geftreifter Baumpilz, Die Ober⸗
flaͤche iſt braungruͤn, und mit bunten wellen⸗
formig im Kreiſe laufenden Streifen gezieret,
auch zuweilen etwas haarig oder ſammetartig, #
die Unterfläche weiß; er ift gleichfalls ohne
Stiel, und ſitzet an den Aeſten der Baͤunme.
2
F. Rothbrauner pilz. Der Huth iſt rund
und flach, in der Mitte etwas erhaben, und
rothbraun, die Unterflaͤche gelb, der Stiel bunt
aus gelb und weiß. Eine andere . |
Geſchlecht. 379
welche Steinpilz heiſſet, hat einen groſſen 4Ordnung,
breiten halbkugelformigen Huth, welcher braun⸗
roth, die Unterflaͤche ſammt dem dicken Stiel
dunkelgelb iſt; er iſt eßbar. Noch eine andere
Spielart heiſſet bey uns Pempke, der Huth
halbkugelrund, klebricht, dunkelgelb, die Un⸗
terflaͤche hellgelb, der Stiel weißgelb mit brau⸗
nen Strichen und Punkten gezieret; er iſt
gleichfalls eßbar. Die Benennungen der beys _
den letzten Arten ſind nach dem Hrn. Gleditſch.
329. Hydnum.
Ein huthformiger Koͤrper, gemeiniglich mit
einem Stiel, deſſen Unterflaͤche ſtachelicht iſt,
weil nemlich die Muͤndungen der kleinen ſenk;
rechten Roͤhrchen, aus denen er beſtehet, nicht,
wie bey der vorhergehenden Gattung, gleich,
ſondern gezahnet ſind.
1. Hydnum tomentoſum. trichterformiger
Stachelſchwamm. Der Huth iſt flach, in der
Mitte aber vertieft, rauch wie Sammet, dun⸗
kelbraun und mit Zirkeln bezeichnet, die Unter⸗
flaͤche und der Stiel ſind bleyfarbig. Eine
Spielart davon hat einen voͤllig trichterformi⸗
gen Huth, ſo daß er in der Mitte am niedrig⸗
ſten, und der Rand hoch erhaben iſt; ſonſt iſt
er braungelb, ſammetartig, und mit Jirkel⸗
ſtreifen wie der vorige bezeichnet; in den
Waͤldern. 8
2, Flacher Stachelſchwamm. Der, Huth iſt
flach, unrein weiß, mit dunkleren Zirkeln be⸗
mahlt, der Mittelpunkt braun und vertieft, die
Unterflaͤche hellweiß, der Stiel braun; dieſe
fd habe ich gleichfalls in den Wäldern ges
en. ! * 2
ABIT,
330. Phal-
| 380 Urnkenntliches
40rdnung. | 330. Phallus. ER
Ein auf einem Stiel ſtehender hehe Kir |
per, deſſen Oberfläche gegifte, doch undurch⸗ ü
brochen, die untere aber glatt iſt.
1. Phallus eſeulenthus. Morchel. Der Stiel
„ iſt runzlicht, der Huth eyformig. Es giebt
b viel Spielarten davon, der Huth iſt entweder
laͤnger und ſpitziger, oder kuͤrzer, kugelformig
und ſtumpf, doch uͤberall am Stiel feſt, daß
man nur die Oberflaͤche ſiehet; die Farbe iſt
entweder weiß, oder roͤthlich oder braun; der
Stiel laͤnger oder kuͤrzer, dicker oder duͤnner;
die meiſten darunter ſind eßbar, wachſen in
Waͤldern, gemeiniglich im Frühling.
Eichſtaͤdt hat noch eine andere Art nemlich
den weiffen Gichtſchwamm gefunden.
| 331. Helvella. SR
Ein W Schwamm von nie
und unbeſtimmter Geſtalt, mit oder ohne Stiel.
I. Helvella mitra. Faltenſchwamm. Auf ei⸗
nem holen ſtreifichten und aufgeriſſenen Stiel
ſtehet ein abwaͤrts gebogener unordentlich ge⸗
formter lappichter und zerſchnittener ſchwarz⸗
brauner, unterwaͤrts weißlicher Huth; in
Waͤldern, an alten Stumpfen der Eh
auch anderwaͤrts. My
332. pez.
2 becher oder glockenformiger Körper, ohne N
tiel.
I. Peziza. oo Becherſchwamm. Ein
ſehr kleiner glockenformiger offener, haufen⸗
weiſe zuſammen an alten Zaͤunen wachſender
Schwamm, der erſtlich gelb, beach 195 —
RN dig
1
x Lkr
Re
*
GSGe.eſchlecht. 381
dig aſchfarb, auswendig ſchwaͤrzlich iſt. Eine 40rbnung
etwas groͤſſere Spielart ſtellet ſehr genau einen
Becher vor, iſt inwendig glatt, geſtreift, und
bleyfarbig, auswendig braun und haaricht; in
dieſem Becher liegen zwey bis drey runde Koͤr⸗
per wie Erbſen, welche die ſehr kleinen Saa⸗
men in ſich halten; der Decher wird mit klei⸗
nen Wurzeln an den alten Brettern RER:
an welchen er aufrecht waͤchſet.
333. Clavaria.
Ein ſenkrecht ſtehender Koͤrper, der entweder
einfach oder in Hefte getheilet, oberwarts Ipitig
oder ſtumpf iſt, mit einformiger Släche.
1. Clavaria piſtillaris. Kaͤulſchwamm. Ex it
gelb von Farbe, unten dünn, oberwaͤrts viel
dicker und ſtumpf, wie eine Kaͤule; in Wal⸗
dern an den Baumwurzeln.
2. Clavaria hy poxylon. ſchwarzer Korallen⸗
ſchwamm. Er gleichet einer ſchwarzen Ko⸗ 4
rallenzink, iſt in etliche Aeſte getheilet, welche
flach und zuſammengedruckt ſind, an den En⸗
den weiß und ſpitzig, oder auch blaͤtterformig;
auf beyderley Art habe ich ihn an dem Fuß
einer aus Fichtenholz beſtehenden Wand ge⸗
funden, zwar in freyer Luft, doch wo keine
Sionnenſtralen hin treffen.
3. Clavaris coralloides. Ziegenbart. Er iſt uns
unten einfach, theilet ſich oberwaͤrts in ſehr
viel ungleiche Zweige oder Aeſte, die zum Theil
einander beruͤhren, und entweder gelb oder
roth ſind; er iſt eßbar; waͤchſet i in den Wäldern,
In der Flora habe ich noch eine Art beſchrie⸗
ben, welche weniger und langere mehr aus ein⸗
ander ſtehende gelbe, an den Spitzen zwey oder
eee auch ganze und Numpfe Aeſte hat.
Johann
| 20 | Unkenntüches
Johann Philipp Brayne hat noch eine ber
ſondere ſehr große und weitausgebreitete fleiſch⸗
farbige in ſehr viel Zweige getheilte Art geſehen,
die ſich in ſehr duͤnne haͤutige SO: Blätter
endigete.
334. Lycoperdon.
Ein mehrentheils runder eher, der ober:
waͤrts aufſpringt und eine unendliche Menge
Saamen in Geſtalt des allerfeinſten Staubes ,
ir Pulvers von ſich giebt.
1. Lycoperdon boviſta. Staubſchwamm. ge⸗
meiner Doviſt. Ein groſſer glatter runder
weiſſer lederhafter Koͤrper, der ohne Stiel auf
der Erde ſitzet, und wenn er reif oben auf;
ſpringet, da denn eine groſſe Menge gelbbrau⸗
nen Staubes herausflieget, welches der Saas
men it; auf ungebauten Feldern. RR.
Auf dieſem ur 1 noch andere Arten er
| 35. Nuacor. m.
Gefhleht.: 33
335..Mucor. Ordnung.
Eine kleine runde Blaſe, in welcher die haͤu⸗
figen Saamen an kleinen Haͤrchen ſitzen.
1. Mucor mucedo. ſchwarzer Schimmel. Er
beſtehet in kleinen durchſichtigen, hernach ſchwar⸗
zen Kuͤgelchen, die auf feinen Faͤden ſitzen; im
Brod, Kräutern und andern faulenden Sachen.
2. Mucor glaucus. grauer Schimmel. Graue
Kuͤchelchen auf Faͤden; in faulenden Fruͤchten.
3. Mucor eruſtaceus. weiſſer Schimmel. Ge⸗
theilte Aehrgen auf Faͤden; in verdorbenen Eß⸗
waaren. e Bakktı
4. Mucor eryſiphe. weißbrauner Schimmel.
Kuͤgelchen ohne Faͤden; auf Blaͤttern verſchie⸗
dener Pflanzen. |
5. Mucor ſphærocephalus. ſchwarz grauer
Schimmel. Aſchfarbige Kuͤgelchen auf ſchwar⸗
zen Faͤden; dieſer vergeht nicht ſo geſchwind
wie die anderen Arten, ſitzt an Waͤnden, Holz
und Steinen. 3
Zu der in die erſte Ordnung dieſer Klaſſe ge:
hoͤrigen Gattung des Poly podium ift noch bey:
zufuͤgen:: 5 7
ö Polypodium vulgare. Engelſuͤß. Welches ich
daſelbſt nur aus dem Oelhafe kurzlich angefuͤh⸗
ret. Ich habe es aber bald hernach noch ſelbſt
gefunden im Walde bey Brentau. Es unter⸗
ſcheidet ſich dieſes von den andern Arten das
durch, daß die Blaͤtter einfach gefedert, oder
gleichſam in verſchiedene ſtumpfe und am Ran⸗
de ganze Zaͤhne getheilet ſind, welche nicht voͤl⸗
lig bis an die Mittelribbe gehen, ſondern da⸗
ſelbſt mit einander verbunden werden und zu⸗
ſammen laufen, auch nicht gerade gegen ein?
ander ſtehen, ſondern der auf einer Seite be⸗
findliche Zahn um die Haͤlfte hoͤher ſitzet, als
der entgegen ſtehende. | 17 761
25 Zeit
} 384 | —
Zeit des Auf bluͤhens
verſhiedener einheimiſcher 9 |
im Jahr TOR |
= [Rn füge dees Verzeichniß in doppel ter Ab:
ſicht bey. Denn einmahl kann man die
Bieſchaffenheit unſeres Himmelsſtriches, und
wie rauh oder gelind unſere Luft iſt, am beſten
aus der Zeit des Aufbluͤhens der einheimiſchen
Pflanzen erkennen und beurtheilen, wenn man
ſelbige mit eben der Zeit in anderen Landern ver⸗
gleichet. Es findet ſich zwar dabey alle Jahr
einiger Unterſcheid, welcher von der veraͤnderli⸗
chen Witterung abhaͤnget; aber eben deswegen
habe ich die Witterung eines jeden Monathes
kuͤrzlich vorangeſetzet, und gedachter Unterſcheid
trift auch nur vornemlich die Frühlingsblumen. 5
Hernach wuͤrde ein dergleichen Verzeichniß, ine
N
ſonderheit a wenn man es durch Beobachtungen
mehrerer Jahre vollſtaͤndig machen wollte, eir
nem Anfaͤnger gute Dienſte leiſten, der die
Pflanzen fuͤr ſich ſelbſt ohne mündliche Anwei⸗
ſung wollte kennen lernen; weil er eine gefun⸗
dene unbekannte Blume viel leichter zu ihrer
Gattung und Art bringen koͤnnte, wenn er ber
reits wuͤſte, was fuͤr Kraͤuter zur ſelbigen Zeit
ihre Blumen bey uns eroͤffnen, und in welcher
Ordnung ſie auf einander folgen. Denn ob⸗
0 gleich die verſchiedene Witterung die Zeit etwas
| 1 ſo e doch die FR unveraͤn⸗
Vet 4
*
7
der aufbluͤhenden Pflanzen. 385
dert oder beynahe dieſelbige, weil alle Pflanzen
gleiches Wetter empfinden, und alſo auch auf
gleiche Art zuruͤckgehalten oder hervorgetrieben
werden. Ich habe alſo im Jahr 1767 faſt
taͤglich an den Orten, die mir in Anſehung der
mehreſten Pflanzen bekannt waren, mich nach
ihnen umgeſehen, und den Tag, an welchem
ſich ihre erſten Blumen oͤffneten, bemerket, und
eine ziemliche Anzahl davon zuſammen gebracht,
wiewohl mir doch einige der bekannteſten ent:
gangen ſind, und das Verzeichniß wuͤrde weit
vollſtaͤndiger feyn, wenn mehr Bemerker gewe⸗
ſen waͤren.
Der ſtarke Froſt, der vom Anfang des Jah
res bis den Sten Februar gewaͤhret, hoͤrete mit
dieſem Tage gänzlich auf, und folgete die übrige
Zeit dieſes Monathes lauter gelinde Frühlings:
luft, hingegen war der Merz viel kaͤlter und
rauher, obgleich kein großer Froſt einfiel, infons
derheit waren die letzten 9 Tage beſtaͤndig truͤbe,
nebelicht und regenicht, daher in dieſem Monath
nur zwey Pflanzen auf bluͤheten.
Merz. 7. Daphne. Kellerhals.
21. Galanthus. Schneeblum.
Der April hatte beſtandige rauhe Nordluft,
und war es kaum zwey oder drey Tage auf et⸗
liche Stunden ein wenig gelinder, welches die
Gewaͤchſe merklich zuruͤck hielt; ſie bluͤheten in
folgender Ordnung auf. 5 ö
April. 4, Corylus. Haſelſtrauch.
Betula alnus. Ellernbaum.
. April.
2
1
3865 | Ordnung
April. 8. Viola odorata. blaue Viol.
9. Anemone hepatica. Leberblum.
Ornithogalum luteum. einfache Aker
ae zwiebel. a
11. Tufilago farfara. Roßhub.
Populus tremula. Espe.
21. Bellis. Marienblum.
22. Alſine. Mire.
| Thlaspi burfa paftoris. Taſchenkraut.
Anemone nemoroſa. weiſſer Waldha⸗
nenfuß. >
23. Draba. Hungerbluͤmlein.
Veroniea triphyllos. Huͤnerraute.
Holoſteum. Ackernaͤgleingras.
Veronica agreitis. Huͤnerdarm mit Gas
| manderleinblättern. Ä
26. Chryfosplenium alternifolium. gälden
Milzkraut.
Ranunculus ficaria. Feigwarztraut.
Pulmonaria Lungenkraut.
27. Caltha. Dotterblum.
28. Lamium purpureum. rothe taube Neſel.
Die erſten 8 Tage im May hatten noch ſehr
kalte Luft, ja anfaͤnglich Schnee und Hagel mit
ſtarken Nachtfroͤſten. Nachher ward die Luft
waͤrmer, weil der Wind mehrentheils ſuͤdlich
war, auch bis zu Ende des Monathes nur ſel⸗
ten vom Nordwind abgewechſelt ward, es war
aber dabey ziemlich trockene Witterung. 5
Mah. 4. Veronica hederæfolia. Hünerdarm ait
Elbyheublaͤttern. 8
Leontodon taraxacum. Butterblum.
Viola tricolor. Freyſumkraut.
Potentilla verna. klein Fünffingerfrauts
6. Are campeftris. Feldkroͤtengras.
Wa eahina, Hundsviol. |
May. FR i
der auf blühenden Pflanzen. 387
May. 8. Carex montana. Bergriedgras.
9. Geranium ae kleiner Storch⸗
8
10.
12.
13.
14.
16
5 17.
ſchnabel
Primula Veit: gelbe Schluͤſſelblum.
Eqvuiſetum arvenſe. Heermoß.
Ornithogalum minimum. aͤſtige Acker⸗
zwiebel.
Thlaspi arvenſe. Baurenſenf.
Lithospermum Steinſaamen.
Senecio vulgaris. Kreutzkrant.
Ceraſtium femidecandrum. fleines rau⸗
hes Vogelkraut. f
Anemone ranunculeides. gelber Walde
hanenfuß.
Acer platanoides. eiuenbaum.
Ceraſtium arvenſe. weiß Naͤgeleingras.
Poa annua. Soinmerviehgras.
Siſymbrium Loefelii. rauher Wegſenf.
Glecoma. Gundelreben.
Fumaria bulboſa. Holwurz.
Chelidonium. Schellkraut.
Ribes uva eriſpa. Kriſtbeeren.
Juncus piloſus. haariges Ae
Oxalis. Sauerklee.
Salix alba. gemeine Weide.
Myoſotis feorpioides. Vergiß mein nicht.
Adoxa. Biſamhanenfuß.
Prunus ſpinoſa. Schleedorn.
Fragaria. Erbbeer.
Veronica chamædrys. Gamanderlein.
Stellaria holoſtea Sternblum mit lan⸗
zenformigen Blaͤttern.
Lamium album. weiſſe taube Neſſel.
Ribes rubrum. rothe Johannistraube.
18. Ranunculus auricomus. Hanenfuß mit
nierenformigen Blaͤttern.
Ribes nigrum. chwarze Johannistraube.
Lathyrus latifolius. wilde Kuͤchern.
B
ba May. 18.
388 Ordnung
Mah. 18. Orobus niger. Waldkuͤchern mit aͤſti⸗
: gem Stengel.
Coaphaliım dioieum. Bergruhrkraut.
Vaceinium myrtillus. Heidelbeer.
20. Aſperugo. blau Klebkraut.
21. Myoſurus. Mausſchwaͤnzlein.
Carex acuta. ſpitziges Riedgras.
Gealeopſis galeobdolon. gelbe taube Neſſel.
Saxifraga. weiſſer Steinbrech.
Ranunculus bulboſus. Hanenfuß mit
runder Wurzel.
Eryſimum alliaria. Knoblauchkraut.
Arenuria trinervia. Sandkraut mit We⸗
gerichblaͤttern. |
e ee bonus Henricus. gufer |
Henrich, 1
22. Anthoxanthum. Ruchgras. Be
Convallaria majalis. Mayenblumen.
TCeraſtium vulgatum. gemein Vogelkraut.
23. Chærophyllum fylveftre, Kälberkropf.
KRanunculus arvenſis. Hanenfuß mit
ſtachlichtem Saamen. n
Carex digitata. ſingerartiges Riedgras.
Alyſſum ealyeinum. Hein Schildbeſem⸗ |
kraut. 33
Rumex acetofella. Schafampfer.
25. Carex hirta. rauches Riedgras.
N Plantago lanceolata. Spitzwegerich.
Ranunculus e groſſer wol⸗
AAAälllichter Hanenfuß. N |
80 Sinapis. wilder Senf. ö
Be 0. Ranuneulus acris. brennender Wieſen⸗
hanenfuß.
„ Ceraſtium vileoſum. llebriges Vogels
NEN kraut.
Alyſſum i ineanum. er ER |
kraut. 8 ER ‚
85 „ | a N
der aufblühenden Pflanzen. 389
May. 25. Cardamine. Wieſenkreß.
1.
29.
30.
Rumex acetoſa. Sauerampfer.
Anchufa, gemeine Ochſenzunge.
Cynogloſſum. Hundszuge.
Equiſetum ſylvaticum. Waldſchaftheu.
Spartium. Geniſt.
Bromus mollis. weichblaͤtteriger Dresp.
Raphanus. gelber Ackerrettich.
Myagrum paniculatum. feindofter,
Trientalis. Meyerblum.
Prunus padus. Ahlkirſchen.
Geranium ſylvaticum. Walbdſtorch⸗
ſchnabel.
Siſymbrium ſophia. Wellſaamen.
Euphorbia eſula. ſchmalblaͤtterige Wolfs⸗
milch.
Plantago media. rauchblaͤtteriger We⸗
gerich. A
Melica. Waldgras.
Silene. weiß Marienroͤslein.
‚Galium aparine. weiß Klebkraut.
Cratægus. Hagedorn.
Veronica verna. fleinbluͤmichter Ehren⸗
preis.
Hieracium pilofella. flein Mausoͤhrlein.
Geranium robertianum. Ruprechts⸗
kraut. 1
Ajuga. Guͤldenguͤnſel.
Hottonia. Waſſerviol.
Der Junius hatte zwar hinlaͤnglichen Regen,
aber die Luft ward in den erſten 17 Tagen durch
beſtaͤndige Nord: und Oſtwinde, und in den fol⸗
genden durch Weſtwinde ſo abgekuͤhlet, daß nur
wenig waͤrmere Tage dazwiſchen kamen.
Junius. 2. Hy ofeiamus. Bilfenfrant,
Statice. Meergras.
Bb 3 | Junius.
390
Junius. 2.
9 4
*
. a
Trifoliem pratenfe. brauner Wieſenklee.
Phleum pratenſe. Wieſenfench.
Vicia ſepium. Zaunwicken.
Veronica ſer 'pyllifolia, Ehrenpreis mit
Quendelblättern.
Vaccinium vitis idea. Preuſſelbeeren.
Bromus arvenſis. Ackertresp.
Ranunculus ſceleratus. Hanenfuß mit
laͤnglichen Fruͤchten.
Valeriana locuſta. Ackerſalat. BEN
Sorbus. Vogelbeer.
Scandix. wilder Koͤrfel mit nahen |
Saamen.
Lychnis viſearia. Klebnelken.
Berberis. Berbisbeeren. 5
Papaver rhœas. wilder Mohn.
Phleum fpica foliacea, Send, mit un⸗
gleicher Aehre
Hieracium murerum. Puchkohl.
Tormentilla. Tormentill.
Trifolium hybridum. IND arge 0
Klee.
Den Kreutzblum.
1
»Rhinanthus, Klapper. I
‚ Conyallaria bifolia. Zweyblatt.
Chonqxilla. gelbe Chondrillen.
Potentilla argentea. groß Steinfünffine |
gerkrau.
Ranunculus aquatilis,. weiſer Woſſr⸗
hanenfuß
R Urtica dioica. groſſe Brennneſſel. ne
Melampyrum nemoroſume blauer Kuh⸗
weitzen.
f Seleranthus perennis. Knauel mit ge⸗
ſchloſſenem Kelch.
Avena puheſcens. Wieſenhaber. RER,
Myner um ſativum. Sinfenfaamien. we
| Junius.
—
der aufbluͤhenden Pflanzen. 391
Junius. 6. Orchis bifolia. Biſamknabenkraut.
Trollius. Alpenhanenfuß.
Centaurea cyanus. Kornblum.
Potentilla anferina. Gaͤnſerich.
Trifolium repens. kriechender Wieſenklee.
Stellaria graminea. Blumengras.
Chærophyllum temulum. wilder Körfel,
mit rauhem knotichtem Stengel.
Anthemis arvenſis Streichblum.
7. Symphytum. Wallwurz.
8. Crepis biennis. Habichtkraut mit Weg⸗
wartblaͤttern. |
Papaver argemöne. Argemoneroͤslein.
Iris pfeudacorus. Waſſerlilie. |
10. Veronica beccabunga. rundblaͤtterige
Bachbungen. |
11. Lycopfis. wilde bleichblaue Ochſenzunge.
Chry ſanthemum corymbiferum. Wund⸗
reinfahrn. |
Lychnis dioica. Marienroͤslein mit ges
trenntem Geſchlecht.
Convolvulus arvenfis. kleine Winde.
Scirpus ſylvaticus. Waldbinſen.
Malva rotundifolia. Gaͤnspappeln
Cannabis. wilder Hanf.
Phyteuma ſpicata. Waldrapunzel mit
laͤngerer Aehre.
ITurritis. Thurnkraut.
13. Echium. wilde himmelblaue Ochſenzunge.
Veronica anagallis aqvatica. langblaͤtte⸗
rige Bachbungen. |
Trifolium melilotus polonica. polniſcher
Steinklee. ö |
Medicago lupulina. Schneckenklee.
Leontodon hispidum. rauher Loͤwen⸗
12
zahn. j
Athamanta libanotis. Hirſchheilwurz.
Bb 4 Junius.
BE A Ordnung
Junius 16. Anagallis. Gauchheil. i
Scabiofa arvenfis. Ackerſkabioſe. 5
17. Aira canescens. graue ere
v -Rofa. Feldroſen.
Rubus fruticofus. Brombeeren.
Delphinium Nitterfporn.
Malva ſylveſtris. Haſenpappeln.
19. Euphorbia peplus. runde Wolfsmilch.
Ceraſtium aqvaticum. groß Waſſervo⸗
gelkraut.
Melampyrum pratenſe Woldhirſen.
Coronilla. Peltſchen.
Osmunda. Mondraute.
20. Thymus ſerpyllum. Qvendel.
Frigeron acre. blaue Duͤrrwurz. N
Campanula votundifolia, ng
l en flos cuculi. Kuckucksblum. 1
22. Galium mollugo. weiſſes Meyerkraut. l
Matricaria. Kamillen
Orchis maculata. furzhörnige-Händleins |
wurz. 9
Trifolium montanum. weiſſer Bergklee.
f Evonymus. Spindelb aum. 1
ITrifolium alpeftre. brauner Bergklee. N
23. Fumaria offieinalis. Taubenkropf.
Vieia cracca. Vogelwicken. a
Geranium columbinum. Storchſchna⸗ f
bel mit fein zerſchnittenen Blaͤttern.
24. Potentilla ſupina. kehre e ene }
9 fingerkraut. Rn |
8 . Sambucus. Holunder. W 5
A Aegopodium. Gierſch.
1 Saen millefolium. Schafgalbe.
ecio jacobza. Jacobskraut. 3
| 27. Sedum fexangulare, unſchmackhafter N
Mauerpfeffer. By
0 5 15 8 Junius.
4
der aufbluͤhenden Pflanzen. 393
Junius 27. Briza. Flittergras.
30. Dactylis. Knaulgras.
Chærophyllum bulboſum. wilder Koͤr⸗
fel mit glattem fnc-ichtem Stengel.
Chryſanthemum leucantheinum. groſſe |
Gaͤnſeblum.
Juncus conglomeratus. Knopfkroͤten⸗
gras.
Campanula perſicifolia. Waldgloͤcklein.
Lapfana. Haſenkohl.
Lathyrus pratenſis. gelbe Wicken.
Nymphæa lutea. gelbe Seeblumen.
Nymphæa alba. weiſſe Seeblumen.
Eryſimum officinale. gemeiner Wegſenf.
Der Julius hatte faſt beſtaͤndiges Regenwet⸗
ter, daher die Waͤrme in dieſem Monath lange
nicht ſo groß war wie ſonſt gewöhnlich, viel⸗
mehr waren die meiſten Tage etwas kuͤhl.
Julius. 2. Agroſtemma. Raden.
Chryfanthemum ſegetum. Goldblum.
Verbascum thapſus. Kerzenkraut.
4. Ononis. Hauhechel.
Globularia. blaue Maßlieben.
Thymus acinos. wilde Baſilien.
Centaurea nigra. Flockenblum mit
ſchwaͤrzlichem Kelch.
Vicia fativa. zw¾eybluͤmige Wicken.
Aira eæspitoſa. glanzende Schmielen.
Aira montana. Bergſchmielen.
Holcus lanatus. wollichtes Darrgras.
5. Gladiolus. rothe Schwerdtlilie.
’
Epilobium anguſtifolium. ſchmalblaͤtte⸗
riger Schotenweiderich.
6. Heracleum. Baͤrenklau.
. -Rumex erispus. krausblaͤtterige Men⸗
gelwurz. | „
B b 5 Julius. 6.
*
304
K
f Ordnung
Julius. 6. Veronica offeinais. gemeiner Ehren⸗
7-
8.
II.
preis.
Carduus crispus. krauſe Wegdiſtel.
Marr bium. weiſſer Andorn.
Trifolium melilotus officinalis. Stein⸗
klee. N
Triticum. Qveckweitzen. 11
Polygonum aviculare. Wegtritt. =
Lolium, Lulch.
Galeopfis tetrahit. taube Neſſel mit
ſtachelichtem Kelch.
Athamanta oreofelinum. Bergpeterlein.
Polygonum convolvulus. Buchwinde.
Vicia dumetorum. wilde blaue Wicken.
Cynoſurus. Kammgras.
Pimpinella. Bibernell.
Geranium pratenſe. 5 eur
ſchnabel. '
Campanula wachelium. nefblätteriges
Gloͤcklein. N
Hypericum. Johanniskraut.
Galium verum. gelbes eee
Artemiſia vulgaris. Beyfuß.
Serratula. Haberdiſtel.
Feſtuca fluitans. Schwaden.
Epilobium hirfutum. „ .
. Trifolium arvenfe. Haſenkle e.
. Enicus. Saflor.
Onopordum. Krebsdiſtel.
Antirrhinum. Lein kraut.
Cichorium. Wegwart.
Leonurus. Herzgeſpann.
Agroſtis ſpiea venti. Ackerſrausgras.
18. Dianthus deltoides. Feldnelken mit klei⸗ 1
19
Prunella. Braunellen.
nen Kelchſchuppen. 1
Verbaſcum nigrum. ſchwarz Wulfraut. ö
Luythrum. rother Weiderich.
N
*
ö
der aufbluͤhenden Pflanzen. 395
Julius. 20. Conium. Schierling.
22. Tilia. Lindenbaum.
g. Ballota, ſchwarzer Andorn.
Malva alcea. Sigmarskraut.
Plantago major. glaitblaͤtteriger We⸗
gerich. \
Euphorbia helioſcopia. Sonnenwend⸗
wolfsmilch.
Lyſimachia nummularia. Pfennigkraut.
Agrimonia. Odermennig.
Seirbus lacuſtris. Teichbinſen.
Aliſma. Waſſerwegerich.
Phellandrium. Waſſerſchierling.
Carduus tuberoſus. Diſtel mit knollich⸗
ter Wurzel. ö
Serophularia aquatica. Waſſerbraun⸗
wurz
127 | ’
28. Arundo epigejos. Bergſchilf.
Gnaphalium arenarium. Rheinblumen.
Campanula glomerata. Halskraut.
Erigeron canadenfe. weiſſe Duͤrrwurz.
Solanum nigrum. Nachtſchatten.
Polygonum perficaria. Floͤhkraut.
Selinum. Roßfenchel.
31. Cireæa lutetiana. Stephanskraut mit
weißlichten Blumen. _ |
Der Auguſt brachte endlich waͤrmere Luft
wie bisher, ſo ward auch der Regen, der noch
häufig fiel, durch trockene Tage wieder hinlange
lich abgewechſelt. |
Auguſt. 1. Carduus lanceolatus. Speerdiſtel.
2: Xanthium. kleine Klette.
Ardium, groſſe Klette. e
Sium nodiflorum. Waſſerpeterlein mit
kurzen Blaͤttern.
Sagitraria. Pfeilkraut. |
GR Auguſt. 2.
396 Ordnung der auf bluͤhenden ꝛc.
Auguſt. 2. Butomus. Kammeelheu. l
Centaurea fcabiofa. Fiocenblum mit
braungruͤnlichem Kelch.
Eupatorium. Kunigundenkraut.
8. Erica. Heidekraut.
Euphraſia officinalis. weiſſer Augentroſt.
Centaurea jacen. en sa mit weiß⸗
braunem Kelch. 0
Origanum. Doſt.
Betonica. Betonick.
11. Sedum telephium. Bruchwurz.
14. Artemiſia campeſtris. Stabwurz.
17. Artemiſia abſinthium. Wermuth.
20. Scabioſa ſucciſa. Teufelsabbiß. 5
Sevtemb. 5. Parnaſſia. Steinblumen.
1232. Gentiana campeftris. fleine Gemianele.
Dieſes iſt alſo nur ein unvollkommener Ver⸗
ſuch von der Zeit und Ordnung, in welcher viele
von den einheimiſchen Pflanzen bey uns zur
Bluͤthe gelangen. Da der Fruͤhling und
Sommer dieſes Jahres ziemlich kuͤhl geweſen,
ſo wuͤrde in einem waͤrmeren Jahr, wie das
vorhergehende 176 6ſte war, alles viel eher ges
bluͤhet haben. Man muß auch bey ſolchen
Bemerkungen auf den Ort der Pflanzen Acht
haben, denn ein Kraut, welches durch einen
Zaun oder Berg für den Nordwind bedecket
wird, und der Mittagsſonne ausgeſetzet iſt,
wird viel eher blühen als ein anderes von derſel⸗
bigen Art, das fi) in ee N
den befindet 5 N
| Auszug
i
*
* * 397
Auszug
aus der Abhandlung
von
den Kraͤften der Pflanzen,
welche
Friedrich Haſſelauiſt
unter dem Vorſitz
des Herrn von Linne
5 vertheidiget.
ie 1 haben ſich zu allen
Zeiten bemuͤhet die Kraͤfte der Pflanzen
zu unterſuchen und zu erforſchen. Die erſten
und aͤlteſten derſelben begnuͤgten ſich allein mit
nn was ihnen die Erfahrung davon an
die Hand gab
Hernachmals wie die WWiſſenſchaften nach ei⸗
ner langen Dunkelheit wieder in ein neues und
helleres Licht geſetzet worden, ſuchete man durch
Fürzere Wege diefe Kaͤnntniß zu erlangen. Es
kamen alſo die Sterndeuter auf, welche glau⸗
beten, daß gewiſſe Sterne uͤber gewiſſe Pflan⸗
zen ſowohl als über gewiſſe Glieder unſeres Kör;
pers herrſcheten, und in ſelbige mit ihrem Ein⸗
fluß wirketen, und alſo z. B. das Herz nur von
denjenigen Kraͤutern Huͤlfe zu erwarten, die mit
ihm von einerley Stern regieret wuͤrden. i
nen
8 Don dem Kräften
Ihnen folgeten andere, die aus der Farbe
oder Geſtalt der Kraͤuter die Krankheit oder das
Glied errathen wollten, wozu fie dienlich waͤren.,
So glaubeten ſie durch Safran, Rhabarber,
oder Schellkraut die gelbe Sucht, durch Dra⸗
chenbluth aber, Tormentill, und Bluthmengel⸗
wurz die rothe Ruhr wegen Gleichheit der Farbe
zu heilen. Da auch einige Kraͤuter die Geſtalt
des Hauptes, Herzens, Nieren oder der Ge⸗
ſchlechtstheile etlicher maſſen abbildeten, ſo hielte
man ſie deswegen fi die beſte eee zu
dieſen Theilen.
Die Scheidekünſtler gingen einen anderen
Weg, und wollten die Pflanzen vermittelſt des
Feuers und der Waͤrme in ihre erſten Beſtand⸗
theile aufloͤſen, und daraus erlernen, was für.
eine Wirkung man aus der Art ihrer Zuſam⸗
menſetzung von ihnen vermuthen koͤnne. Allein
nach unzaͤhligen Verſuchen fanden ſie, daß man
aus allen auch noch ſo ſehr verſchiedenen Pflan-
zen immer einerley herausbringe, nemlich eine
fluͤßige Saͤure, ein weſentliches oder ſtinkendes
Oel, ein feſtes und fluͤchtiges Salz, eine waͤſſe⸗
rige und unſchmackhafte Feuchtigkeit, und eine
Erde. Alſo lieſſen ſich hieraus keine beſondere
Krafte dieſer oder jener Pflanze entdecken. 0
Endlich kamen die neueren e 0
welche die Pflanzen nach gewiſſen angenomme⸗
nen Lehrgebäuden in Klaſſen und Ordnungen
. und nach a Klaſſen zugleich ihre
Kräfte |
8 Be A
)
der Pflanzen. 399
Kräfte beſtimmen wollten, weil fie wohl einfa:
hen, daß die Gewaͤchſe, die zu einerley Gattung
gehöreten, auch einerley Eigenſchaften haben
muͤſten. Da aber noch kein einiges von dieſen
Lehrgebaͤuden mit der Natuͤr lichen Otdnung
der Gewaͤchſe vollig uͤberein gekommen, indem
die Erfinder den Grund ihrer Eintheilung nur
von einem oder dem anderen Theil der Pflanzen
hernehmen koͤnnen, und alſo die natuͤrlichen
Klaſſen nothwendig von einander reiſſen, oder
wieder ihre Abſicht hätten handeln müffen, als
welche dahin ging, eine jede Gattung nach ver
Aehnlichkeit oder Unterſcheid des angenomme⸗
0
nen Theils zu beſtimmen, ſo iſt es daher gekom⸗
men, daß viel Pflanzen, die unter einerley me:
thodiſchen Klaſſe oder Ordnung ſtehen, aber
nicht zu einerſey natuͤrlichen Klaſſe oder Ordnung
gehören, an Kräften ſehr verſchieden and. Ob
alſo gleich unter den bisherigen willkuͤhrlichen
Methoden noch keine iſt, welche alle natürliche
Klaſſen ungetrennt haͤtte beybehalten konnen,
fo iſt es doch gewiß, daß es ſolche natuͤruche
Klaſſen giebt, und daß ſie zur Erkaͤnntniß der
Kraͤfte der Pflanzen vieles beytragen. Einen
Verſuch oder Entwurf einer natürlichen Ord—
nung hat der Herr von Linne ſchon laͤngſt be⸗
kannt gemacht.
Bey Erfindung der willkürlichen Methoden
ſahen einige auf die Wurzeln der Pflanzen, an⸗
dere auf die Stengel, noch andere auf die Blaͤt⸗
ter, und ſuchten daraus die Eintheilungen zu
- i een
400 Von den Kraͤften
beſtimmen. Allein es fand ſich, daß dieſe Theile
nicht beſtändig zugegen waren, ſondern bey
vielen Pflanzen fehlten; dahingegen die Frucht⸗
werkzeuge bey allen anzutreffen, und alſo der
einzige weſentliche Theil aller Pflanzen waren;
daher alle willkuͤrliche Klaſſen ſich auf dieſelben
eziehen muſten, wenn man die Abſicht, wozu
ſie erfunden, erreichen wollte. Wenn man alſo
die Kräfte der Pflanzen erkennen will, ſo muß
man die Fruchtwerkzeuge derſelben unterſuchen,
und den Geſchmack nebſt dem Geruch, zuweilen
auch die Farbe und den Ort, wo ſie gewachſen, |
zu Huͤlfe nehmen. Denn alle Pflanzen, die
in der Blume und Frucht mit einander uͤberein
kommen, gehören gewiß zu einer Gattung
und ſind alſo auch von gleichen Kraͤften und
Eigenſchaften. Die unter einerley natuͤrli⸗
cher Ordnung begriffen ſind, kommen auch
in Anſehung der Kräfte näher mit einander
uͤberein. Die in derfelbigen natuͤrlichen
Klaſſe mit andern enthalten find, kommen auch
in ihren Eigenſchaften einigermaſſen uͤberein.
Wenn man alſo aus der Erfahrung die Kraͤfte
eines Krautes aus einer gegebenen naturlichen
Klaſſe kennet, ſo wird man daraus auf die
Kräfte eines anderen Krautes aus derſelbigen
Klaſſe muthmaſſen, und wenn ſie beyde aus
einerley natürlichen Ordnung find, ganz ſicher
ſchluͤſſen konnen. Wenn man eine aus den
ſchiemformigen oder ſchmetterlingsformigen
Blumen nach an e kennet, ſo wird
5 EN man |
der Pflanzen. 401
man auch alle uͤbrigen aus dieſen Ordnungen
kennen. Ja wenn mir auch aus einem ande⸗
ren Welttheil eine noch nie geſehene Blume ge⸗
bracht wuͤrde, die fuͤnf Blaͤtter und fuͤnf Staub⸗
faͤden nebſt zwey Stempeln haͤtte, und zwey
nackte Saamen unterhalb der Blume truͤge, ſo
wuͤrde ich, wenn ich ſchon die Pflanze ſelbſt
nicht zu Geſicht bekame, doch ſchluſſen koͤnnen,
daß ihre Blatter wechſelsweiſe ſtehen, daß fie
niemals zu der Hoͤhe eines Baumes gelange,
daß ihre Wurzel und inſonderheit die Saamen
einen wuͤrzhaften Geruch und Geſchmack ha.
ben. Wenn eine andere Blume anſtatt des
Kelches zwey Baͤlglein, und dabey drey Staub⸗
faͤden, zwey Stempel und einen nackten Saa⸗
men haͤtte, ſo kann ich ſicher behaupten, daß
dieſe Pflanze linienformige Blaͤtter, und einen
gegliederten Halm habe, und daß man aus dem
Saamen ein eßbares Mehl bereiten koͤnne.
Wenn noch eine andere Blume einen einblaͤtte⸗
rigen Kelch, eine einblaͤtterige unregelmaͤſſige
innere Blumendecke, vier Staubfäden davon
zwey laͤnger, einen einfachen Stempel und ge⸗
ſpaltenen Staubweg, nebſt vier nackten Saa⸗
men hätte, fo kann ich verſichert ſeyn, daß ſie
einen viereckichten gegliederten Stengel, ein⸗
fache entgegengeſetzte Blaͤtter, einen ſtarken
Geruch habe, und nicht giftig ſey. Alſo wird
uns in den Fruchtwerkzeugen das innere Weſen
der Pflanzen vorgeleget und entdecket, daraus
wir wie aus einem 1 die Natur und Kräfte
8 der⸗
/
Die Blatter diefer Pflanzen werden von Kamer⸗ |
len, en Hirſchen, Ziegen,
Ochſen, Schweinen, Pferden u anderen Thie,
50 ae Doch ziehen einige von denſel⸗
4 Von den Kräften
derſelben, nebſt ihrer Art zu wachſen, en Fön:
nen. Es giebt alfo überall narürliche und von
dem Schoͤpfer ſelbſt geordnete Gattungen, und
wenn wir dieſe unter ihre natürliche Klaſſen
bringen, welches zwar bisher noch ſehr ſchwer
geweſen, fo Fönnen wir daraus die Kräfte der
Pflanzen am ſicherſten herleiten. Wir wollen
daher bey unſerer Abhandlung zwar dem von
den Geſchlechtstheilen hergenommenen Lehrge⸗
baͤude des Herrn von Linne folgen, aber dabey
5 zugleich auf die natürliche Ordnungen, fo wie
er ſie vorgetragen, Acht haben, und die kurzen
Säge, die er im 12ten Kapitel der Fundam.
Botan. von den Kräften der Pflanzen gegeben,
10 zum Grunde legen und erläutern. RS |
Von den Grasarten dienen bie Bier ben
Sieefüßigen Thieren, die kleinere Samen den
Vögeln, die größeren aber den Menſchen zur
Speiſe. Dieſe Grasarten machen in der na⸗
türlichen Methode die 13 und 14de Ordnung
| Aue in der 9 aber oa fie
1
aus der sten, das 1 Neger aus 5 1 60 —
das Darrgras aus der 2àſten Klaſſe gehöret.
ben gewiſſe Sntungen und Arten den andern
5 vor, 5
der Pflanzen. 403
vor, wie die Schafe den Schafſchwingel, die
Ochſen das Riedgras. Die kleinere Samen
werden inſonderheit von den Sperlingsarten ge⸗
ſuchet, die groͤſſeren aber, worunter alle Ge:
treydearten gehoͤren, von den Menſchen gebrau⸗
chet, nur den Taumellulch ausgenommen, wel⸗
cher doch auch, wenn er im Brod gebacken wird,
feine üble Beſchaffenheit groͤſſeſten Theils ver:
lieret, im Bier aber ſelbige behalt. In dieſer
Klaſſe giebt es keine giftige Pflanzen. 7
In der ten Klaſſe ſtehen die ſternformigen
Pflanzen, welche die 44ſte natürliche Ordnung
ausmachen, als der Wa dmeiſter, das Meyer;
kraut, und weiſſe Klebkraut, welche eine harn;
treibende Kraft beſitzen.
Alle Pflanzen, welche in der sten Klaſſe ers
ſten Ordnung, und zwar in der erſten Abthei⸗
lung begriffen find, und vier Samen tragen,
heiſſen in der 43 ſten natürlichen Ordnung ſcharf⸗
blaͤtterig, und ſind Wundkraͤuter, weil ſie eine
zuſammenziehende Kraft haben, wie die Ochſen⸗
zunge und die uͤbrigen. 1
Hingegen ſind die Pflanzen aus der zweyten
Abtheilung dieſer erſten Ordnung, welche ein⸗
blaͤtterige Blumen haben und Beeren tragen,
gemeiniglich giftig, als die Arten des Nacht⸗
ſchattens, Stechapfel, Bilſenkrau, Wullkraut,
welches letzte die Fiſche toͤdtet oder doch betaͤu⸗
bet, daher ſelbiges 0 zu nehmen,
| | a mr. ob
a
* 1
*
a: Yon dan Kräften
ob es g lech auſſerlich als erweichend gebraucht
wird. Dieſe Pflanzen el die ie. natür⸗
| liche Ordnung.
Die ſchirmformige Pflanzen, welche i in der
aten Ordnung der 5ten Klaſſe, und in der 22ſten
natuͤrlichen Ordnung ſtehen, ſind an trockenen
Orten gewuͤrzhaft, erwärmend und zertheilend,
an waͤſſerigen Orten aber giftig. Unter die
erſten gehoͤren die Waldangelik, Pimpinel, Pe⸗
terſilie, Fenchel, Dill, Kuͤmmel und andere;
unter die letzten aber der Schierling, Waſſer⸗
ſchierling, Waſſerpeterlein u. d. g. Die goͤſſe⸗
ſte Kraft der ſchirmformigen Pflanzen 8 in
der Wurzel und in dem Samen. a
Die? Wurzeln der Pflanzen aus un 9
Klaſſe find nach ihrem Geruch und Geſchmack
entweder eßbar oder ſchaͤdlich. Sie ſind in der
Iden bis 10den natürlichen Ordnung enthalten.
Die Schneeblumen, Kybitzblumen, Meyenblu⸗ |
men, inſonderheit aber die Hyacinthen, Nar⸗
ziſſen und Kayſerkronen haben giftige Wurzeln. 5
Der Knoblauch, Zwiebel, Schnittlau find we⸗
‚gen ihres flüchtigen Alkali ſcharf, und wenn fie
zuviel genommen werden, aetzend und ſchaͤdlich;
doch gebraten oder gekocht verlieren ſie dieſe
Schaͤrfe groͤſſeſtentheils, und we
gebrauchet. Die Wurzeln der Tulpen und 5
Lilien aber find. nicht ſchaͤdlich. Die erſte wird
in Italien e Selen, 11 und von der an⸗
deren
.
der Pflanzen. 405
deren wird der Tuͤrkiſche Bund in Sibirien zur
taglichen Nahrung gebraucht.
Die Pflanzen, deren Blumen zweyhornige
Staubbeutel haben, ſind zuſammen ziehend,
und wenn ſie Beeren tragen, ſo ſind dieſelben
ſaͤuerlich und eßbar. Sie machen die 24ſte
natuͤrliche Ordnung aus. Von unſern einhei
miſchen gehoͤren dahin die Heidelbeeren, Preuſſel⸗
beeren, Moßbeeren, und das Heidekraut aus
der sten, wie auch das Wanzenkraut und Win:
tergruͤn aus der roden Klaſſe.
E Aus der ı2ten Klaſſe find alle fleifchichte
Früchte eßbar, als die Kirſchen, Pflaumen,
Mispeln, Mehlbeeren, Vogelbeeren, Brombee⸗
ren, Hinnbeeren, Erdbeeren, Hagebutten, Aepfel
und Birn. In dieſer ganzen Klaſſe iſt keine
giftige Frucht, auch kaum eine giftige Pflanze.
ie ſtehen in der 35 bis 39ſten e
Ordnung. -
Hingegen aus 107 13den Klaſſe oder 5
und zoften natürlichen Ordnung find faſt alle
Pflanzen giftig oder doch ſchaͤdlich, als von den
einheimiſchen die Wolfswurz, Schellkraut,
Mohn, Seeblumen, Ritterſporn, Eiſenhuͤtlein,
Ackeley, Kuͤchenſchelle, Anemonen, Ranunkeln,
Dotterblume. Die Poeonie thut heftige Wir⸗
kungen. Der Thee iſt, wenn er noch friſch,
behutſam zu gebrauchen. Die Gewuͤrznägelein
— u bisig, daß fie en eine aetzende Kraft
haben.
406 Don den Kräften -
haben. Selbſt das Giftheil, welches man als
ein Gegengift wieder die anderen Arten dieſer
Gattung als das Wolfokraut und Eiſenhuͤtlein
brauchet, iſt doch verdaͤchtig, ob es gleich we⸗
niger giftig if, und daher in Fiebern, die mit
einem Ausſchlag verbunden ſind, wohl Nutzen
ſchaffen kann; denn alle Arzneymittel aus dem
Pflanzenreich, welche die Wuͤrmer toͤdten und
den Ausſchlag hervortreiben, haben etwas gif:
tiges an ſich, wie von den une.) bes
kannt iſt. |
Die erſte Ordnung der 1a den Klaſe, er |
die 58ſte natürliche Ordnung der wirbelformi⸗
gen Pflanzen iſt mehrentheils wohlriechend,
aufloͤſend, und dem Haupt zutraͤglich. Die
Blaͤtter dieſer Gewaͤchſe haben die groͤſſeſte f
Kraft, die übrigen Theile werden nicht gebrau⸗
chet. In dieſer Kaaſſs K es aer giftige 0
Pflanze. |
Die ı sde Klaſſe oder die 57ſte naräriche f
Ordnung der ſchotichten Pflanzen hat eine dem 1
Scharbock wiederſtehende Kraft, iſt dabey wäh
ſerig und ſcharf, verlieret aber dieſe Eigenſchaf⸗
ten wenn ſie trocken wird. Das helle, f
Kreß, Wieſenkreß, Brunnenkreß, Senf und
RM̈NRettich beweiſen dieſes. Die übrigen find .
N gleichem wiewol ſchwaͤcherem Geſchmack, und
da wenige unter ihnen einen Geruch haben, ſo
beſtehet ihre Kraft nur im Geſchmack und in 1
ö
17255 ſtiſchen er au verlieren fie felbige,
wenn
3
der Pflanzen. 407
wenn ſie trocken werden. In dieſer Klaſſe iſt
auch keine giftige Pflanze.
Die zweyte Ordnung der 16den Klaſſe oder
die 34ſte natuͤrliche Ordnung der faulentragen:
den Gemächfe iſt ſchleimig und erweichend, wie
man an den Pappeln findet, und zwar an allen
ihren Theilen; es iſt auch unter dieſen Feine giftig.
Die 17 de Klaſſe oder die 5 5ſte natürliche Orb:
nung der ſchmetterlingsformigen Pflanzen dies
net mit ihren Blaͤttern dem Vieh zum Futter.
Daher werden verſchiedene davon zu dieſem
Ende gefäet, als Klee, Wicken, Kuͤchern,
Linſen. Die Samen werden gleichfalls von
Menſchen und Thieren gegeſſen, inſonderheit
gekocht, wiewol die Samen der Bonen und
Feigbonen nicht leicht von dem Huͤnergeſchlecht
gegeſſen werden. Die Samen aus dieſer Klaſſe
ſind mehlig und blaͤhend. Es findet ſich unter
ihnen keine Pflanze von ae oder auger
Eigenſchaft.
Die 19 de Klaſſe oder 2ıfle natürliche. Ord⸗
nung der zuſammengeſetzten Blumen wird in⸗
ſonderheit zu Arzneymitteln gebrauchet, und
hat gemeiniglich was bitteres an fich. Daher
findet man in den Apotheken die Wurzeln der
groſſen 1 Klette, des Roßhub, der Peſtilenzwurz,
rt, Schlangenmord, Löwenzahn und
andere. Unter die bitteren gehoͤren der Wer⸗
nuth, Stabwurz, r Reinfarn, Mut:
Ce terkraut,
{
408 Von den Kräften
terkraut, Kamillen. Hiezu kommt noch das 5
Ruhrkraut, heidniſch Wundkraut, Marien⸗
blum, Bertram, Schafgarbe. Unter den ein⸗
beimiſchen dieſer Klaſſe iſt keine giftig.
Die Pflanzen der 20ſten Klaſſe mit Se
Staubgefäffen oder der Aten natürlichen Ord⸗
nung ſollen zur Liebe reizen, und duet Kraft ſoll
in den Wurzeln ſeyn.
Die Gewaͤchſe aus der 21. und 22ften Klaſſe, ö
welche die Bluͤthen in Kätzchen und Tangeln
an ſtatt der Blaͤtter tragen, geben ein Harz,
wie die Tannen, Fichten, Wachholdern „Ind
bitzig, reitzend und harntreibend, bleiben bes
ſtaͤndig grün. Sie Regen in der e walt
lichen Ordnung. R
Die Pflanzen der letzten Klose oder der WR
bie 67ſten natürlichen Ordnung find mehren⸗
theils verdächtig. Die Farnkraͤuter toͤdten die
Würmer, riechen übel, und treiben den Schar⸗
bock aus. Die Moße ſind ſo wenig wie die
- Sarnfröuter eßbar; zwar wird aus dem islaͤn⸗
diſchen Moß ein Eſſen bereitet, da es aber eine
abfuͤhrende Kraft behaͤlt, ſo iſt es nicht ganz
unſchaͤdlich. Die Schwämme kommen zwar
auf e Tafeln, doch haben die meisten
einen gi aten Saft in ſich, und gel n keine ge⸗
funde Nahrung, ob fie gleich durch die Zube⸗
8 ihren Regen Eon haften etwas
EN * 5 RR, N
. 6 re a ER
1 der Pflanzen. 409
Alle Pflanzen, welche ein beſonderes Saft⸗
behaͤltniß haben, fo von den Blumenblaͤttern
unterſchieden iſt, find gemeiniglich giftig, als
der Ackeley, Eiſenhtlein, Springſamenkraut,
Sommerwurz, Steinblumen.
Die pflanzen, welche einen Milchſaft geben,
ſind gemeiniglich giftig, als die Wolfsmilch,
der Mohn, das Schwalbenkraut, und etliche
Blaͤtterſchwaͤmme. Doch ſind die geſchweifte
Zwitterbluͤmchen aus der 19den Klaſſe weniger
ſchaͤdlich, als der Bocksbart, blaue und gelbe
Chondrillen, Habichtkraut, Waldgaͤnsdiſtel,
Wehn, Ferkleinkraut.
Es ſind noch einige batlrüche Ordnungen zu
betrachten übrig. Die erſte Ordnung enthalt
die pfefferartige Pflanzen, welche alle ſehr hitzig
ſind, und auf der Zunge brennen. Bey uns
find nur der Kalmus aus der sten und die
1 aus der 20ſten Klaſſe eins
heimiſch.
Die ste 8 der 05 mit 1 |
formigen Blättern, hat fleiſchichte Wurzeln
und einen einfachen gegliederten Stengel. Von
dieſen iſt nur die Wurzel einiger Arten der Iris
nach ihren Wirkungen bekannt, welche alle durch
verſchiedene Wege ausfuͤhren, und alſo als dem
Koͤrper ſchaͤdlich von der guͤtigen Natur aus⸗
getrieben werden. Der übrigen Pflanzen Ci
genschaften ſind 3 Bey uns ſind
nur
ao e den Sagen
nur 2 Arten der Iris nebft der roche Schwerd⸗
lilie einheimiſch.
Die ıgde Ordnung ift nach ihren Kräften
noch wenig bekannt, doch kann man aus eini⸗
gen auf die übrigen ſchluͤſen. So iſt der Holun⸗
der der Natur zuwieder, daher wird er durch
Erbrechen, Durchlauf, Schweiß, Harn gusge⸗
trieben. Der Faulbaum führer ſtark ab Die
Beeren des Spindelbaums und der Schwelken
werden nicht leicht von den Voͤgeln gegeſſen;
daher muß man mit dieſen Pflanzen, wenn man
ſie ja brauchen will, behutſam umgehen. Die
uͤbtigen dieſer Ordnung find bey uns nicht ein,
Heini
Aus der 35ſten Ordnung ſind die Rose, die
Brombeer, Erdbeer, Fuͤnffingerkraut, Odermen⸗
nig und Sinnau zuſammenziehend, und zwar
an allen ihren Theilen, ausgenommen den Blu⸗
menblärtern, welche bey einigen Gattungen eine
verſchiedene Kraft äuſſern. Sie tragen alle |
wechſelsweiſe ſtehende Blätter.
Die Pflanzen der 47ſten Ordnung ſind alle f
ſehr giftig, und daher nicht leicht innerlich zu
gebrauchen. Bey uns ſind nur die Arten der
Wolfsmülch, und 9 175 Is pie 4
einheimiſch. EN * m 2 4
zen von den geſunden nn e unters
ſcheiden, hat ung die Natur den Geſchmack und
in verliehen, beren N
1685
der Pflanzen. 411
Pflanzen ſicher weiden, und was einem jeden
dienlich ausfinden. Hiezu kommt noch die
Farbe und das Anſehen, nebſt dem Ort, wo
jede Pflanze gewachſen; wovon noch folgendes
zu merken iſt.
Die an trockenen Orten wachſende Pflanzen
ſind gemeiniglich ſchmackhafter, als der Doſt,
Wirbeldoſt, Qvendel u. d. g. Die aber an
feuchten ſchattichten Orten ſind ungeſchmackt,
daher alle an dergleichen Orten wachſende
Fruͤchte waͤſſeriger und unſchmackhafter ſind,
als die an der Sonne ſtehende. Die im Waſſer
wachſen, haben oft eine ſcharfe aetzende Kraft,
wie der Waſſerhanenfuß, Waſſerdrachenwurz,
Seeblumen, Waſſerpfeffer, und die ſchirinfor⸗
mige Waſſerpflanzen. Aus eben dieſer Urſache
find auch viel Fruͤhlingskrauter ſcharf, wie die
Kuͤchenſchelle, der Wolfsbaſt, das guͤlden Milz⸗
kraut. Wieviel an dem Ort gelegen, ſiehet
man an dem Waſſereppich, welcher eine Art
von der Gattung der Peterſilie iſt. Dieſer
waͤchſet von ſich ſelbſt an ſumpfichten Orten,
und iſt alsdenn ſcharf, eckelhaft und giftig, wenn
er aber an einen trockenen Ort gebracht und ge⸗
pfleget wird, ſo entſtehet die ſuͤſſe und wobl
eee Selleri daraus.
Alle wolriechende und wolſchmeckende Pflan⸗
zen ſind auch gut zu gebrauchen, als die Wald⸗
meiſter, die Bohnen, Violen, Linden. Die
aber einen ſchweren und wiedrigen Geruch ba:
ben, ber von übler Beſchaſſenheit, als die Wolfs⸗
wurz
*
412 Von den Kräften
wurz, Haſelwurz, Holunder, etliche Gaͤns⸗
fuͤſſe, Nachtſchatten, Bilſenkraut, Stechapfel,
Waldneſſel, Hundszunge, und viel Schwaͤm⸗
me. Die einen eckelhaften Geruch geben, ſind
entweder abfuͤhrend, oder machen Erbrechen,
oder ſind giftig. 0 e 1
Ale ſuͤſſe Pflanzen find nahrhaft, und auch
gemeiniglich geſund; dahin gehören die Ge:
treydearten, Erbſen, Bonen, Haſelnuͤſſe, Zu⸗
cker. Die fette Pflanzen ſind erweichend, wie
die Pappeln, und die Oele, die aus den Sa⸗
men gepreſſet werden. Die ſalzige Pflanzen rei⸗
zen die Nerven, befoͤrdern die Ausfuͤhrungen,
und wiederſtehen der Faͤulniß; ie find
die an der See wachſende Kräuter. Die ſchar⸗
fen Pflanzen find aetzend, doch werden fie zu:
weilen eßbar, wenn ſie die ſcharfen Saͤfte durch
das Trocknen verlieren. Die bitteren Pflanzen
find alkaliſch, dem Magen zutraͤglich, doch oft
‚verdächtig: Daher erwecken fie zwar anfang?
lich die Eßbegierde, wenn fie aber lang gebrau⸗
‚het werden, fo zernagen fie die zarten Faͤſer⸗
chen, fehwächen die Dauungskraft, machen
den Koͤrper mager, und haben gemeiniglich
etwas giftiges verborgen. Dergleichen ſind das
Tauſendguldenkraut, Taubenkropf, Wermuth,
Beyfſuß, Reinſahrn, Kamillen. Saure Pflan⸗
zen loͤſchen den Durſt und lindern die Hitze;
denn fie verduͤnnen die Säfte, wiederſtehen der
Faͤulniß, ſtaͤrken die Nieren, machen aber eine
bleiche Farbe. Dergleichen find die Johannis
een . trauben,
der Pflanzen. 413
trauben, Berbisbeeren, Erdbeeren, Brombee⸗
ren, rothe Kirſchen, Sauerampfer, Sauerklee.
Herbe Pflanzen ziehen zuſammen. Dergleichen
ſind alle unreife Fruͤchte, Schleedorn, rothe
Roſen, und andere mehr.
Rothe Blumen oder Früchte haben gemei⸗
niglich ewas ſaukes in fich, wie die Preuſſelbes⸗
ren, Moßbeeren, Berbisbeeren, Hinnbeeren,
Johannistrauben, Kirſchen, Pflaumen, rothe
Aepfel. Rothe Blaͤtter zeigen gleichfalls eine
Saure an, daher werden auch die Blätter
des Sauerampfers mit der Zeit roth. Weiſſe
Fruͤchte ſind ſuß, wie die weiſſe Johannistrau⸗
ben, Hinnbeeren, Kirſchen, Aepfel. Gelbe Farbe
zeiget einen bitteren Saft an, wie am Schellkraut;
grune Farbe hingegen rohe noch nicht genug
bereitete Saͤfte, wie an allen jungen unreifen
Fruͤchten. Bleiche Farbe iſt unſchmackhaft, wie
junger Spargel, Kohl, Wegwart, Löwenzahn -
bezeugen, die im Anfang des Frühlings, wenn
ſie noch zart und weiß, unſchmackhaft ſind, wenn
fie aber grun geworden, einen anderen Geſchmack
bekommen. Schwarze Farbe oder ein ſchmutzi⸗
ges bleyfahles Anſehen machen eine Pflanze ver⸗
daͤchtig. So ſind die ſchwarze Beeren der Wolfs⸗
wurz ſehr giftig; weniger ſchaͤdlich iſt das bee⸗
rentragende Heidekraut, und die ſchwarze Jo⸗
hannistrauben; unſchaͤdlich Men die Hei⸗
delbeeren und e e |
E 7
1691
r
PO * & 2
Natürliche Ordnungen
| des 1
Herrn von Linne.
*
Wei die vorhergehende Abhandlung ſich auf
die natürlichen Ordnungen des Hrn. von
Linne beziehet, ſo habe ich ſelbige aus ſeiner
Philofophia Botanica hier beygeſetzet, nebſt den
Gattungen, die aus jeder bey uns einheimiſch
ſind. ur 2 . 18 b 25
1. Piperiteæ. Calla. Acorus. 2. Palme. 3. Sei.
tamina. 4. Orchidee. Orxchis. Ophrys. Sera-
pias. F. Enfate. Iris. Gladiolus. 6. Tripe-
talodee. Butomus. Sagittaria. Alisına. 7. De-
nudatæ. 8. Spathaceæ. Galanthus. 9. Coro-
nuariæ. Ornithogalum. Anthericum. 10. Li-
lijaceæ. II. Muricate. 12. Coadunatæ. 13.
Calamariæ. Seirpus. Eriophorum. Juneus. Ca-
rex. 14. Gramina. Anthoxanthum. Holcus.
und alle Gattungen der zweyten Ordnung der
dritten Klaſſe. 15. Conifere. Pinus. Junipe-
rus. 16. Amentaceæ. Betula. Salix. Populus.
Carpinus. Corylus. Qvereus. Fagus. 17. No-
canenactæ. Xanthium. Artemiſia. 18. Ag-
gregatæ. Statice. Globularia. Scabiofa. Dipfa-
eceus. Valeriana. Circæa. 19. Dumoſæ. Vi-
burnum. Sambucus. Evonymus. 20. $c4-
8 Pride. Urtica. Cannabis. Humulus. 21. Com.
5ſt. alle Gattungen der 19 den Klaſſe, nur
die ausgenommen, die daſelbſt in der letzten
Otrdnung ſtehen. 22. Umbellatæ. Eryngium.
und alle in der zweyten Ordnung der fünften
Klaſſe befindliche ſchirmformige Pflanzen. 23.
Fiultiſliqva. Aqvilegia. Delphinium. Caltha.
3 i | N
7
V
Natürliche Ordnungen 415
Ranunculus. Myoſurus. Anemone. Thalictrum.
24. Bicornes. Ledum. Erica. Vaccinium. Py-
rola. 25. Sepiariæ. Liguftrum. Fraxinus.
50 26. Culminiæ. Tilia. 27. Vaginales. Poly-
gonum. Rumex. 28. Corhdaſes Fumaria.
Impatiens. Monotropa. 29. Contorti. 30.
Rheades. Papaver. Chelidonium. Actæa. 31.
Putaminea. 32. Campanacei. Convolvu-
lus Campanula. Phyteuma. Jaſione. Vio-
la. 33. Luridæ. Solanum. Hyoscyamus. Da-
tura. Verbascum. Digitalis. 34. Columniferi,
Malva. 35. Senticoſæ. Rola. Rubus. Fragaria.
Potentilla. Tormentilla. Geum. Comarum. Al-
chemilla. 36. Comoſæ Spiræa. 37. Poma-
ce. Pyrus. Cratzgus. Sorbus. Ribes. 38.
Drupaceæ. Prunus. 39. Arbuſtiva. 40. Ca-
Heanthemi. Epilobium. Oenothera: Lythrum.
SGlaux. 41. Hesperide. 42. Caryopbykei.
Dianthus. Saponaria. Cueubalus. Silene. Lych- _
nis. Agroſtemma. Alfıne. Ceraſtium. Holo-
fteum. Arenaria. Spergula. Sagina. 42. As-
perifolie. alle Gattungen aus der sten.Klaffe,
erſten Ordnung, erſten Abtheilung. 44. Ste /-
late. Galium Asperula. Cornus. 45. Cacur-
Bitucezs. Bryonia. 49. Sneculentæ. Sedum.
Chryfosplenium. Saxifraga. Geranium. Linum.
Oxalis. 47. Tricocca. Euphorbia. 48. In-
undlatæ. Hippuris. Myriophyllum. Ceratophyl-
lum. Potamogeton. Sparganium Typha. 49.
Sarmentaceæ. Hedera. Asparagus. Convallaria.
50. Tribilate, Acer. Berberis. 51. Preciæ.
Primula. 52. Rosucez. Gentiana. Lyfimachia:
Anagallis Trientalis. Hottenia. 53. Holera-
cer Atriplex. Chenopodium. Herniaria. Ama;
ranthus. Callitriche. Salfola. 54. Vepreculæ.
Rhamnus. Daphne. 55. Papilionaceæ. alle
1 Kut aus der zten Ordnung der den
>
*
—
Mer 56. Lomemuccs. 57. Siligvoſæ. alle
, Gattun⸗
1
‚416 Natirl. Ordn. des Hrn. v. einne
ea
Perfonate. die zweyte Ordnung der Aden
Klaſſe, imgleichen Verbena. Veronica. 60,
Per foratæ. Hyperieum. Ciftus 61. Seatumi-
natæ. Ulmus. 62. Cendelares. 63. Cimoſæ.
Lonicera. 64. Filices. 65. Masei, 66. Al-
gæ. 67. Fungi. die 4. letzten Ordnungen ſind
dieſelbigen die in der letzten Klaſſe ſtehen.
Sonſt find hier einige Gattungen, als Tri-
glochin. Convallaria. Nymphæa. Rhamnus.
Agrimonia. theils anders geordnet wie in der
Abhandlung, theils ausgelaſſen, weil der Hr.
Gattungen der 15 den Klaſſe. ae WVersicilla-
se. die erſte Ordnung der 14den Klaſſe. 59.
1
von Linne ſelbige wieder geaͤndert, wie denn
Hr. Oeder in ſeiner Einleitung zur Kraͤuter⸗
kenntniß ſie nach den neueren Aenderungen des
Hrn. von Linne wieder anders anfuͤhret.
*
8 * 2 417
Av. er. er, er er r er., r. r er.
a t e e ar a
gNeegiſter der Gattungen.
A . Arabis 210
cer 304 Arctium 245
Achillea 265 Arenaria 135
Acorus 110 Artemiſian 254
Aeroſtichum 308 Arundo 19
Actæa 160 Afparagus 108
Adoxa 124 Alperugo 52
Aegopodium 95 Afperula — 38
Aethuſa 90 Aſtragalus 227
Agaricus 327 Athamanta 83
Agrimenia 145 Atriplex 2303
Agroſtemma 140 Avena 28
Agroſtis 18 B. 5
Aira * 1 |
Ajuga 174 Ballota 183
Alchemilla 41 Bellis 261
Aliſma | 115. Baberıs: 2,777
Allum n 105 Betonica 179
e ru =" 281
Alyflum 204 Bidens a.
Amaranthus 284 Braſſica g 211
Anagallis a IT Er 23
Anchuſa 47 Bromus i 27
Anemone 169 Bryonia 293,
Angelica 86 Bryum 317
Anthemis 2064 Butomus 125
Anthericum 107 Byſſus 326
Anthoxanthum 9 * 0 .
Anthyllis 220 . 5
Antirrhinum 195 Calla 276
Aquilegia 167 Callitriche 2
f g 7% Do Cal;
485.
Caltha 73
Campanula 65
Cannabis 297
Cardamine 206
Carduus 247
Carex 5 280
Carlina 250
Carpinus 290
Centaurea 268
GSeraſtium 5 142
Ceratophyllum 285
Chærophyllum 91
Chara 2 323
‚Chelidonium 161
Chenopodium 3
Choncdrilla 236
Chryſanthemum 262
9 Chryſolpleniuin 129
Cichorium 4244
Cicuta i 89
Cinera rie 266
. Cir cæa 8
Ciſtus 165
Clavaria 2333
Clinopodium 187
Cnieus 248
5 Cochlearia 202
Comarum E 159
Conferva 325
Conium 5 81
Convallaria 109
Convolvulus 39
Coreopfis 267
Cornus 40
Coronillaa 25
Corylus 291
Cratægus 149
W 5 2.
—
a |
Register
5 Cucubalus
Cuſcuta
Cynogloſſum
Cy noſurus
Dactylis |
Daphne
Datura
‚Daueus
Delphinium
Dianthus
Digitalis
Dipfacus
Draba Tor
Droſera
Echium 5
Hlymus
Empetrum
Epilobium
Equiſetum
Erica
Erigeron
Eriophorum
Ervum
Eryngium
Eryſimum
Evonymus
Eupatorium
Euphorbia
. i
3 Pu
‚Filago‘
der Gattungen,
Fontinalis 324. Iberis
Fragaria 155 Impatiens
Frasinus 395; Laue
Fumaria | 216 Iris
| G; Juncus
Galanthus 104 Jungermannia
zur 181 Juniperus
alium 20
Gentiana . er L.
Geranium 214 Lactuca
Geum 158 Lamium
Gladiolus 11 Laplana
Glaux 66 Lalerpitium
Glecoma 179 Lathyrus
Globularia 34 Ledum
Gnaphalium 288 Lemna
35
e H. Leohtodon
Hedera 7¹ Be
Helvella 331 99 0 ER
Heracleum aa, Meilen
Kt >: 85 Li uſtrum
Herniaria 72 505 ne
Hieraeium N er
j : 239 Lithofper
Hippuris 7 n
Holcus 302 wo
Holeſteum 33 ni
Hordeum 31 1
Hottonia 57 10 00
Humulus 298 ee. nis
Hydnum 329 ah 5
Hydrocharis 2300 ni copodium
Hyofeyamus 61 .
Hyoſeris 241 4
Hypericum 231 ir BE
H ypnum 318 „th rum
Hypocharis 242 M.
J. Malva
Jafione 271 Marchantia
2 V Dd 2
63 A * . 2
x
420 (Megiſten
Marrubium 184 Phalaris 99008
Matricaria 263 Phallus
Medicago 230 Phafcum
Melampyrum 194 Phellandrium
‘Melica 21 -Phleum EN
Mentha 178 Phyteuma
Menyanthes 58 Pimpinella
Mnium 316 Pingvicula
-Monotropa | 123 Pinus
Mucor 335 Plantago -
Myagrum 198 Poa
Myoſotis 53 Polygala
- .. Myofurus 103 Polygonum
Myriophyllum 286 Polypodium
. es Polytrichum
van .
V
S Prenanthes
Oenothera Primula
Ononis ı 219 prunella
Onopordum 249 prunus
Ophrys 274 Preis
Orchis 273 Pulmonaria
Origanum 186 Pyrola
Ornithogalum 106 Pyrus =
Ornſchopun a
DODrobus 221 5
. Ofmunda 307 Quercus
Oxalis .
. | Ranunculu
- Panicum 16 Raphanus
„Papaver . 162 Reſeda N
Paris 123 Rhamnus
Parnaffia _ 99 Rhinanchus
Paſtinaca 93 Ribes
Pedicularis 192 Ricca
Peziza n en
j 2
“ I 4
\
der Gattungen. 421
ic 100 105
2 > Dd3 Negiſter
Y k
*
—
Rubus 154 Stellaria 136
Rumex ti 113 Stratiotes 168
S, Symphytum 51
Sagina 444 .
Sagittaria 287 Tanacetum 253
Salix 294 Teucrium 175
Sala : 74 Thalictrum 170
Sambucus f 97 Thlaſpi Bor
Sanicula 78 Thymus 188
Saponaria 132 Tilia 164
Saxifraga 130 Tordylium >. 70
Scapioſa 35 Tormentilaa 157
Scandix 2922 Tragopogon 232
Seirpus 13 Tremella 324
Scleranthus 131 Tyientalis 116
Scorzonera 233 Trifolium 228
Serophularia 196 Triglochin 114
Scutellaria 189 Triticum 32
Sedum 138 Trollius 172
Selinum 82 Turritis 209
Senecio 258 Tufilago 255
Serapias 275 Typha 2278
Serratula 246 | U RR:
Sinapis | I Ulmus RT 75
Silene 135 e i 282
Siſymbrium 25 r „
Sium z;
e, e ee,
Solidagos 222 Verbaſeum 62
Sonchus 234 Verbena . 6
Sorbus u er Veronica 4
eee 218 Viburnum 96
ee 14 fiel 223
— 312 . BP
Spirza & 1 eum ? 225
Stachys 182 n dt 283
N 4
auer
Negiſter der Arten.
20
A Vaetſch kt 35
Ale ü „ ie *
a cn . ve 24 Bathengel
Ackerdiſtel 2 moß 317 310.
| Ackerknoblauch 105 Daun 5 55 75 ur
Ackermuͤnz I 78 Baumpilz 328
5 Ackernaͤgleingras „33 Baumſchimmel 326
Ackerrettich 25 Deumschwanut 324
Ackerriedgras Baurenſenf 20. 204
Ackerruhrkraut 259 Becherſchwamm 91585
Ackerſalat 10 Heinwell
Ackerſfabioſe 35 Denebitenfehik f 155
Ackerſtrausgras 85 Berbisbeeren 112
Ackertresp Berggras 9. 18. 26
Ale 25 Bergklee e og
Ahlkirſchen Be Bergknoblauch 105
Ahornbaum 5 Bergküchern 222
Alant „ Bergmeyerkrau. 39
Alpenhanenfuß d 775 Bergmuͤnz 1388
Alpranken 63 Bergpeterlein 83
Andorn 182 — 184 Bergranunkel 172
Angelick 7 Bergriedgras 19. 280
Apfel 131 Bergruhrkraut 255
| atgemonerögfeln 155 Bergſanickel 4. 5
Aspe RN 155 Bergſchilf 19
Augentroſt 5 5 Bergſchmielen nei 5
er u Dirgtires ar
8B. e m 4580 205
Bachbungen Beſemkrau 207
ache f 75 Betonick 277
f Baͤrenklau 85 Beyfuß 80 1
Baͤrlapp 311 Biberklee Ar 58
aldrian 77 10 Bibernell Kae“ 24
Ballon 85 Sen 4 0
B 99 en a
W
N
.
der Arten. 23
Vinſengras 13
Bie m a
Birn f 151
Bifambanenfuß 124
Biſamknabenkraut 273
Blaͤtterſchwamm 327
Blaubeeren 1 19
Blumenbinſen 125
Blumengras 136
Bocksbart 232
Bocksbeeren 154
if .* ,.334
Brackdiſtel 77
Braunellen 190
Braunwurz 196
Brennneſſel 282
Brommbeeren 154
ruchkraut ng
Bruchweide 294
Bruchwurz 135
Brunnenfarnkraut 310
Brunnenkreß 207
Bruſtkraut 100
Buchkohl 239
Buchwinde 122
uͤche 289
Buſchkrstengras 111
.
Champignon 327
Chondrillen 235. =>
| 4
Darrgras N
Diſtel | 247
Dorant 265
Doſt * 8
Butterblum 2238
Dotterblumen 173
Drathſchmielen 20
Drespe 27
Dreydiſtel
250
Dreyſaltigkettsblum 270
We
E.
Ehrenpreis N
Eibiſchbeer 150
Eiche 288
Einbeer 123
Einblatt 109
Eiſenkraut 75
Ellernbaum 281
Elſenbeer 148
Entenfloot 27
Entengras e
Auen Ta) 71
Erdbeer 155
Eröbeerfünffingerfraue er
15
Erdbeerklee 228
Erdmoß 3167 — 318
Erdnuß 222
Erdrauch 2156
Erdſchimmel 326
Erdſpinnenkraut 107
Erle 179 1 2BX
Eſche iges
Espe | 299
n
> Faltenſchwamm I 331
nfraut 308. 310
nkrautmaͤnnlein 310
rnkrautweiblein 309
4 Farn⸗
1
mie 260.
266
Farnmoß ‚318
Saewaſe RL).
ſederwaſſergarbenktaut
2286
1 Feigwarzkraut lr
3 ae 111
eldkuͤmmel 188
Feldmoß 317
Feldnelken 1133
Sen 173
eldſchwamm 327
Feennch 17
Fenchg ras 16
| Ferklenkraut 241. 242
Jette Henne 138
Fettkauſch 10
Fichten baum 292
Fi.ieberkraut 189
Fingerhut 197
Finkenſaamen 198
Fiſchmelte 73
Flachs 0
Flachsgras Rn
er 1 7:
Flieder e
JIFeliederohrchen 324
IJliegenſchwamm 327
5 Flittergras 23
lockenblum 268
loͤhkraut 122. 260
Flußkraut gg‘
ohre 292
Sreofamtraut 270
ſchbiß 300
Beisimgticen ER
1 | 169
Binffingertraug 156
; ri Bet
75
un Glanz
Regiſter
Ge
Gamanderleiin 4
Gaͤnsbl 6
Gänsslimein, 261
Gaͤnsdiſtel 234
Gaͤnſerich 156
Gaͤnsfuß | 73
Gan 3
Gauchblum 141
Gauchheil 1 55
Geisbart 152
Geisblatt ; 67
Geniſt 2218
Genzianelle 76
Seren eh 322
Genc wasch ae.
Gierſch 95
e
Glocken 167
Gloͤcklein 6
Goldblum 262
Gottesgnag 214
Graslilien A
Grindwurz Mr 113
Guͤldenguͤnſel 174
Gundelreben 179
Guͤrtelkraut. —
Guter Br, 73
| 5 5
Haarſchimmel 326
Haarſchwamm 326
Habe es 1 a
Haberdi .
Habergras 5
Saban e 239.240
Hagebuche. 290
15 ar
der Arten 425
Hagebutten 153
Hagedorn 149
Halskraut 65
Hanbutten 153
Haͤndleinwurz 273
Hanenfuß 171
Hanenfamm 191
Hanenkopf 227
Hanf 297
Harnkraut 195
Hartriegel 3
Haſelſtrauch 291
Haſengras 23
Haſenklee 228
Haſenkohl 234.243
Haſenpappeln 215
Hauhechel 219
Hauswurz 138
Haynbuche 290
Hederich 212. 213
Heermoß 99 8308
Heidekraut 120. 295
Heidelbeeren 119
Heideſchwamm 327
e ge
Seen. 238
erzgefpann 185
Hindebeeren 154
innbeeren 154
inſchkraut 63
Hirſchheilwurz 83
Hirſchwurz 84
gras 16
ee 201
97
dunderſchwamm 324
Holwurz
Holzapfel 151
Holzbirn 151
Holzſchimmel 326
Hopfen 298
Hopfenklee 228
Hornblatt 285
Huflattich 256
Hundsmelte 73
Hundsmoß 322
Hundspeterlein 90
Hundsviolen 270
Hundsweizen 30
Hundszunge, 48.53
Huͤnerdarm 4. 55. 98
Huͤnerraute 4
Hungerbluͤmlein 199
Hutblume y 5
0 J.
Jakobskraut 258
Je laͤnger je lieben 63
Igelsknoſpen 279
Johanniskraut 237
Johannistraben 70
Kadbig = ao
Rälberkropf 91
Kalmus n
Kameelheu a
Kamillen 22863
Kammgras 25
Kardobenedickten 248
Kartendiſtel 36
Katzenmuͤnz
re 2355.
Kaͤulſchwamm 333
216 Kellerhals 121
Dd 5 Kerzen⸗
1
426
Kerzenkraut 62
Kiefern 292.
Klapper 191
Klapperroſen 162
Klebkraut 39. 52
Klebnelken 141
Klee en.
Klette 245.283
Kiettenförfel 79
Knabenkraut 138.273
Knauel 131
Knebel‘. 2 143
Knoblochkraut 208
Knopfkroͤtengras 111.
5 3 22
Knsterich 143
Kohl » 209.243
Korallenmoß 322
Korallenſchwamm 333
Korbweide 294
Koͤrfel 91.02
Kornblum 268
| Tomnelbaukt une? 15)
8 Kornwuth n 181
Kratzbeeren 154
Krebsdiſtel 2
Kreutzblum 9121
Kreutzkraut 288
Kriſtbeeren 78
Kriſtinkenkraut 260
Kriſtoffelskraut 160
Kropfwurz 196
Kroͤtendill 264
a Kroͤtengras 111
ee 169
Rädern 222
Kuckucksblum 147
Kuhblumen a
Regiſter
Mariengras 5
Marienröslein 135. 141
Kuhweitzen 1094 5
Aube >
abkraut e
Läuſekraut 2 192.
Leberblum 98. 169
beckritz Ten
Lehmblaͤtter 256
Leindotter 198.208
Leinkraut 195.
Lieſchgras 15. 17
Lieſchkolben 278. 1
Liguſter 887%
killen ie 109
Lindenbaum 164
Linenbaum 80.
Linſen kraut „
Loͤffelblatt 202
Loͤffelkraut 202
e 1095
Loͤwenzahn Pie 238 a
0 Lulch NE 29.
Lungenkraut 40. 239
Lungenmoß Er
Mannafhrsingel
Manndtreu ver 9
Dargaretfenblunen 261.
Margendreher 274
Marienblumen 261
302
Maßlieben mi
Mauergänsfuß 1
. Mauerpfeffer 138
Muehle, 326
Mu 5
der Arten. 427
Maͤuſegerſtt 1
Nachtſchatten 63.273
2
Naͤgeleingras 142
Mausöhrlein 53.239 Natrenkolben 278
Mausſchwaͤnzlein 103 Natterkraut 233
Mayenblumen 109 Natterwurz 122
Meerbrackdiſtel 77 Neſſel 180. 181
Meergras 100 Nieswurz 275
Meerhirſen 50 | G
deermelte 303 e
Meernelken 100 Ochſenzung 45. 46. 47
Meerwaſſergras 114 Odermennig 145
Meerwermuth 254 Oraͤnt 195
Meeßke 3 *
Mehlbeeren 149 ar N. 5
Melte 303 Pappelbaum 299
Mengelwurz 113 Pappeln 215
Merzveilchen 270 Paſtinack 93
Meyer | 284 Peltſchen 225
Meherblumen 116 Pempke 328
Meyerkraut 39 Perlgras 27
Milzkraut 129 Peſtilenzwurz 256
Mire 98 Pfaffenroͤhrlein 238
Miſtel 2096 Pfefferbaum 121
Miſtmelte 73 Pfennigkraut 54
Miſtſchwamm 327 Pfeilkraut 287
Mohn 162 Pfifferling 327
Möhren 80 Pfriemengras 19
Mendraute 307 Pfrimmen 218
Mondviol 205 Pilz 328
Morchel 330 Podgenſtul 327
Moß 313—322 126
Moßbeeren 119 Preuſſelbeeren 119
Moßſchimmel 326 Purgirflachs 101
Mottenkraut 253 0 Hi
Mummeln 163 4 i
Mufferon 327 Qveckgras 32
n Qveckweitzen 32
N. Qvendel e
Qvitſchen 150
Qvitſch glad
42s
ne Raden
Rainkohl
Ranunkel
*
Rapunzel
Rauken
Rebarberbeeren 112 Sanickel i
Reinfahrn 253. 265 Sauerampfer 8
Reitzke
Rheinblumen
Rheinweiden
Riedgras
Rindsaug
Raitterſporn
Rodel
Rockentresp
Rohr
| Rohrglanz
Rohrgras
oſen
Rohrkolben
Roßfenchel -
R *
Nee ö
Reger
| Samkraut 63.
an Sandfench
243 Sandkraut
171 Sandriedgras
65 Sandſchilk
207 Sandweide
327 Sauerklee
255 Saurach f
Re: Schachteihalm |
15. 280 Schafampfer
262. 264 Schafgarbe
18566 Schafgrindkraut
191. 192 Schafſchwingel
27 Schafthen
19 Schamkraut
1256
17
15 8 246
10 Scheibenmoß
. 278 Schellkraut 161. 1
„ 263 Schierling
153 Schießbeerbaum
BR SON ,
Schilf ix
oßhub 256
Roßmarin 126 Schimmel 9
Rothbuche 289 Schlangenmord
Roͤſter 75 Schleedorn
Roͤthling 327 Aae 3
Ruͤben 211 Schmerbel
Ruchgras 9 Schmieden
Ruhrkraut 255 269 Schneckenklee 5
i Nuprechtskraut 214 Schneeblumen
S. \ Se au
N 725 Schoͤngras
Saclwee N 204 Schotenflee .
afloer 248 Schotenweiderich
Salat 236 Schwaden
74 114 Saban
Ne;
N RR,
—
der Arten. 429
Schwarzdorn
Schwelken
Schwerdlilie
Schwertel
Schwingel
Seeblume 58.
Seetanne
Seifenkraut
Se
nf
Sichelklee
Siegwurz
Sigmarskraut
Sinnau
Skabioſe
Sommerviehgras
Sommerwurz
Sonnenblum
Sonnenguͤnzel
Sonnenthau
148
96
11
12
26
20
Sonnenwendwolfs⸗
milch
Sorge
Spargel
Speerdiſtel
Sperberbaum
Sperk *
Sbanbebanm
Spitzwegerich
Springkraut
Springſamenkraut
Stabwurz
Stachelbeeren
Stachelſchwumm
Staubſchwamm
Stechapfel
Steinblumen
Steinbrech 130.
une
98
152
310
ee eee 156
Steinflee 228
Steinkreß 203
Steinleberkraut 20
Steinmoß 322
Steinpilz 328
Steinſamen 5. 7
Steinſchimmel 326
Stendelwurz 273
Stephanskraut 8
Sternblum 136
Sternkraut 2. 260
Storchſchnabel 214
Strausgras 18
Streichblumen 264
Stuͤckneſſel 182
a 284
Sumpfbinſen 1
3
Sumpf habichtkraut 239
Sumpfmoß 312 316
Sumpfſtorchſchnabel 214
Sumpfviol 270
Sumpfwaſſergras 114
Suſannenkraut 4 *
Suͤßholz 227
Suͤßling 327
3
Tag und Nacht 194
Tannenwedel W
Taſchenkraut 199, 201
Taubenkrof 216
Tauſendguldenkraut ER
Teich binſen 1
Teufelsabbiß 35
Theernelken 141
Thurnkraut 209
Thurnſenf 210
430
3 U
Regiſter
Tormentill 157
Dresp 1,87:
Tulpe 169
er
Udbramp 179
Ulmbaum 75
i W
Vergiß mein nicht 53
Viehgras 22
Vielen 270
Vogelbeer 150
Vogelkirſchen 148
Vogelklauen 226
Vogelkraut 44. 66.
98. 142
Vogelneſt 80. 274
e 223
W
Wacholder 301
Wachtelweitzen 194
Waldangelick 86
Waldbinſen 7
Waldgaͤnsdiſtel 238
Waldgloͤcklei 65
Waldgras 21
Waldhanenfuß 169
Waldhirſen 194
Waldkuͤchern 221
Waldmeiſter | 38
Waoldneſſel 182
Waldrapunzel 64
Waldruhrkraut 255
Waldſchafthen 306
Waldſtorchſchnabel 214
Waldſtroh 39
. 22
Wg nd
Waldzypreß a
Wallwurz 51
Wandlauskraut 12
Wandmoß I 1
Wanzenkraut 1 175
Waſſeralse 168
Waſſt 1 ER
Waſſerandorn 7 182
Waſſerangelick 86
Waſſerarcheuch 323
Warden *
158
Waſſe erblͤͤch | 326
Waſſerbraunwurz 196
Waſſerdrachenwurz 276
Wafſerduͤrrwurz 251.
258. 260
Waſſe erepheu 278
Waſſerfeder 435
Waſſe erfederball 286
Waſſerfenchel 171
Waſſe erfuͤnffinger 8
kraut na I
Waſſerhandleinwurz 273
Waſſerhanenfuß 171
Waſſerhanfkraut 251
Waſſe erhederich 207 |
Woſſerknoblauch 175
Waſſerkuͤchern 222
Waſſt erleberkraut 3210
Waſſerlilie r. 163
Waſſerlinſen 277
Waſſermengelwurz 113
Waſſermeyerkraut 39
Waſſermoß 314.318.325
Waſſermuͤn; 178
| Wee K 89
—
der Arten. 431
Waſſerpfeffer 122 MWiefenhaber 28
Waſſerrauken 207 Wieſenhanenfuß 171
Waſſerrettich 207 Wieſenklee 228
Waſſerriedgras 22 Wieſenkreß 206
Waſſerſchafthen 285. Wieſenraute 170
. 306. 323 Wieſenſchilf 19
Waſſerſchierling 88 Wieſenſchwamm 32
Waſſerſenf 207 Winde 59
Waſſerviehgras 22 Wintergruͤn 127.
Waſſerviol 57 Wirbeldoſt 187
Waſſervogelkraut 142 Wolfsbaſt 121
Waſſerwegerich 115 Wolfsbeer 123
Waſſerwundkraut 258. Wolfsklauen 341
267 Wolfs milch 147
Wegdiſtel 247.249 Wolfswurz 160
Wegerich 37 Wollgras 14
Wegkreß 204 Wolwerley 260
Wegſenf 207. 208 Wucherblum 262
Wegtritt 122 Wullfraut 62
Wegwart 244 Wundklee 220
Weide 294 Wundkraut 258. 259
Weiderich 54. 117. 144 Wundreinfahrn 262
Weiderichroͤslein 118 Wuͤterich 81
Weißbuche 290 *
Weißdorn 11 je
Weißwurz 109 Zaunruͤbe 293
Wellſaamen 207 Zaunwicken 223
Wermuth 254 Ziegenbart 333
Wicken 222—224 Zinnfraut 306
Widertodt 315 316 Zipperleinkraut 95
Wiederſtoß 134 Zittergras 23
Wiederthon 107, 315 Zittertress 27
Wieſenduͤngras 14 Zweyblatt 109. 274
Wieſenfench 17 Zypergras .
Wieſengras 22 Zyperſchwertel 125
Sd.
1