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Full text of "Die um Danzig wildwachsende Pflanzen nach ihren Geschlechtstheilen geordnet : und beschrieben"

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* Die 
um Danzig wildwachſende 


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nach ihren 


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geordnet, 


und beſchrieben 


von 


Gottfried Reyger. 


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zig wilo Een Pflanzen ein Ver⸗ 
zeichniß hinterlaſſen, war D. Niklas 
Oelhafe, der hieſelbſt als Phyſikus le⸗ 
bete und zugleich den Titul eines Koͤnig⸗ 
lichen Artztes fuͤhrete. Er gab dieſes 
Verzeichniß im Jahr 1643. heraus, und 
hatte in ſelbigem 345 Pflanzen mit ihren 


Namen „Beynamen, Kraͤften und Oer— 


tern, wo ſie anzutreffen, angefuͤhret. 
Ob er nun gleich bey ſo weniger Anzahl 
der Kraͤuter viele von den gemeinſten und 
bekannteſten uͤbergangen, ſo verdiente 

2%, doch 


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: Vorrede. 
doch dieſer wiewol unvollkommene Ver⸗ 
ſuch fo viel mehr Beyfall, da er über: 
haupt einer von den erſten geweſen, der 


die Pflanzen einer beſonderen Gegend 
aufzuzeichnen unternommen. Denn vor 


ihm war von dergleichen Schriften noch 
nicht viel mehr bekannt, als die Beſchrei⸗ 


bung der Kraͤuter des Harzwaldes, die 


Johann Thalius hinterlaſſen, und nach 
deſſen Tode von Joachim Camerarius 
1588 ausgegeben worden, ferner ein 


kurzes Verzeichniß, fo der pomeſaniſche 


Biſchof Johann Wigand von den preußi⸗ 


ſchen Pflanzen aufgefeget, und gleichfalls 


nach feinem Tode 1590, im Druck erſchie⸗ 
nen; imgleichen was Kaſpar Schwenck⸗ 
feld von den ſchleſiſchen Pflanzen 1601. 


bekannt gemacht. Dieſer beruͤhmten Maͤn⸗ 


wer Fußſtapfen hatte Oelhafe gefolger, 
und er wuͤrde ſeine Schrift mit der Zeit 
gewiß vollſtaͤndiger gemachet haben, wenn 
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Vorrede. 


er nicht in eben dem Jahr, da er ſie her⸗ 
aus gab, durch einen fruͤhzeitigen Tod 
allen ferneren Unterſuchungen waͤre ent— 
zogen worden. 

Indeſſen gab Chriſtian Menzel 1650. 
zu dieſem Werk einen Anhang von hun: 
dert Pflanzen heraus, die er in demſelbi⸗ 
gen Sommer in unſern Gegenden noch 
bemerket hatte. Dieſer Menzel, der ſich 
nachher als Churfuͤrſtl. Brandenburgi— 
ſcher Leibarzt durch ſeine botaniſche und 
andere Schriften berühmt gemacht, war 
damals von der koͤnigsbergiſchen Akade⸗ 
mie, woſelbſt er ſtudiret, nach Danzig 
gekommen, und hatte ſich ein Jahr hie⸗ 
ſelbſt aufgehalten, als er gedachten An⸗ 

hang verfertigete, welchen er dem Buͤr⸗ 
germeiſter Adrian von der Linde zuſchrieb, 

und darin die kraͤuterreiche Gegend um 
Lappin, welchen Ort die Familie derer 

von der Linde damals bereits eine Zeit⸗ 
Ks lang 


Vorrede. 

lang inne gehabt, noch ferner zu unterſu⸗ 
chen verſprach, welches aber, da er bald 
darauf nach Holland ging, unterblieb. 
Da dieſes kleine Menzeliſche Werk, ſo 
nur aus anderthalb Bogen beſtand, bey 
uns ſehr ſelten geworden, ſo habe ich ſel⸗ 
biges bey dem zweyten Theil meiner Flora 
von neuem abdrucken laſſen. . 
Inm Jahr 1656. erſchien eine neue Auf⸗ 
lage von Oelhafens Verzeichniß, welche 

D. Lorenz Eichſtaͤdt, damaliger offentli⸗ 
cher Lehrer der Arzneykunſt allhier, uͤber⸗ 
nam. Er hatte bereits die erſte Ausgabe 
in Stettin, woſelbſt ſie abgedruckt wor⸗ 
den, beſorget, und itzt, da er zugleich 
Oelhafens Nachfolger im Amt war, uͤber⸗ 
ſahe er fie von neuem, und vermehrte die 
Anzahl der Pflanzen bis 384, wiewol er 
dagegen die in Menzels Anhang befindli⸗ 
chen faſt alle weggelaſſen. | 


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Vorrede. 


Nach dieſem machte zwar der beruͤhmte 
Kraͤuterkenner Jakob Brayne etliche von 
ihm hieſelbſt gefundene Pflanzen in ſeinen 
Schriften bekannt, und ſein Sohn D. 
Johann Philipp Brayne, der gleichfalls 
eine weitlaͤufige Erfahrung in dieſer Wiſ⸗ 
ſenſchaft beſaß, ſchickete etliche von unſe⸗ 
ren Grasarten an Johann Scheuchzern 
nach Zuͤrch, welcher ſelbige in feine Agro— 
ſtographie einruͤckete. Allein das von 
beyden gelehrten Maͤnnern verſprochene 
kaſſubiſche oder pomerelliſche Pflanzenver⸗ 
zeichniß kam nicht zum Stande. 

Da alſo die Oelhafiſche von Menzeln 
und Eichſtaͤdten vermehrte Nachricht von 
den Danzier Kraͤutern noch ſehr unvoll⸗ 
kommen war, und nur die bloſſen Namen 
der Gewaͤchſe nach ihren Anfangsbuch⸗ 
ſtaben geordnet enthielt, wodurch man 
nicht zur Kaͤnntniß derſelben gelangen 
konnte, ſo bewog mich dieſes in den Jah⸗ 
„a. ren 


. 
De 
— 


Vorrede. | 
ren 1764 und 1766 ein etwas vollſtaͤndi⸗ 
geres Verzeichniß unſerer Pflanzen unter 
dem Titul der Danziger Flora herauszu⸗ 
geben, worin ich ihre Anzahl bis 868. 
vermehrete, auch ihre kurze Beſchreibun⸗ 


gen beyfuͤgete, und ſie nach dem Lehrge⸗ 


baͤude des Hrn. von Linne ordnete, wel⸗ 
ches ich aus der Erfahrung als das Teiche 


teſte und ſicherſte befunden hatte, die 


Kräuter ohne muͤndliche Anweiſung durch 
eigenen Fleiß kennen zu lernen. 

Weil aber ſelbiges Verzeichniß wie alle 
bisherige Werke dieſer Art in lateiniſchet 
Sprache verfaſſet iſt, und es doch ver⸗ 
ſchiedene Liebhaber dieſer Wiſſenſchaft 
giebet, inſonderheit unter denen, die auf 
dem Lande leben, und alſo die beſte Ge⸗ 


legenheit dazu haben, welche der gedach⸗ 
ten Sprache nicht genugſam kundig ſind, 
ſo habe ich durch gegenwaͤrtige Schrift 


einen W BR ob ſich ein folhes 
; IR | 


Vorrede. 


Pflanzenregiſter nebſt ihren Beſchreibun— 
gen nicht auch im deutſchen eben ſo deut— 
lich und verſtaͤndlich ausdrucken laſſe. Es 
haben mir dazu die beruͤhmten Maͤnner 
Gelegenheit gegeben, welche in den neue⸗ 


ſten Zeiten die Kraͤuterlehre in unſerer 


Sprache vorgetragen, und die darin ge: 
braͤuchliche lateiniſche Kunſtwoͤrter über: 
ſetzet; weswegen ich auch die Erklaͤrung 
dieſer Wörter und die erſten Begriffe die⸗ 
ſer Wiſſenſchaft voran geſetzet, damit man 
alſo, wenn man ſich vorher dieſe Erklaͤ. 
rungen mit einiger Aufmerkſamkeit be⸗ 
kannt gemacht, ſo viel leichter nach den 
hier mitgetheilten Beſchreibungen ein jedes 
Gewaͤchs erkennen und von andern unfer- 
ſcheiden könne. 


Ich habe aber die Mere e bon den 


| Geſchlechtstheilen hergenommene Lehrart 


hier wieder beybehalten, ſowol weil mir 


dieſe unter den bisherigen willkuͤrlichen 


N 5 Ord⸗ | 


Vorrede. 
Ordnungen am leichteſten geſchienen, ſo 
lange die natürliche Ordnung, welche un: 
ſtreitig die vorzuͤglichſte, noch nicht hin⸗ 
laͤnglich ausgefunden, als auch weil der 
HBr. von Linne der erſte geweſen, der die 
verſchiedene Arten jeder Gattung deutlich 
auseinander geſetzet, und die Verwirrung 
zwiſchen den Arten und Spielarten auf 
gehoben. Weil auch fuͤr Anfaͤnger eine 
der groͤſſeſten Schwierigkeiten die oft ſehr 
veraͤnderliche Anzahl der Staubfaͤden iſt, 
auf welche ſich doch dieſes Lehrgebaͤude in 
den meiſten Klaſſen vornemlich gründet, 
imgleichen daß viele Pflanzen wegen der 


Verwandtſchaft in eine andere Klaſſe ge⸗ 


bracht ſind als die Zahl der Staubfaͤden 
erfordert, ſo habe ich nicht nur die ver⸗ 
aͤnderliche Anzahl der Faͤden, ſo oft ſie 
mir bekannt war, bemerket, ſondern auch 


am Ende jeder Klaſſe die Pflanzen ange- 


zeiget, die mit en gleiche Beſchaf⸗ 
fenheit 


r 


Vorrede. 

fenheit haben, ob fie ſchon wegen der Gat⸗ 
tung worunter ſie gehoͤren, in einer an— 
deren Klaſſe zu ſuchen ſind. Ob auch 
gleich aus allen linnaeiſchen Klaſſen bey 
uns Pflanzen anzutreffen, ſo ſind ſie doch 

sicht aus allen Ordnungen jeder Klaſſe zu 
finden, daher auch der fehlenden Ordnun⸗ 
gen nicht gedacht werden koͤnnen. So 
hat z. B. die zıfte Klaſſe eilf Ordnungen, 
da es aber bey uns nur aus ſieben derſel— 
bigen einheimiſche Kraͤuter giebt, ſo ſind 
auch die vier anderen uͤbergangen. 


In den beyden Theilen der Flora habe 


ich alle Danziger Pflanzen beygebracht, 
ſo wohl die ich ſelbſt gefunden oder gefe- 
hen, als auch die von meinen Vorgaͤn⸗ 
gern als einheimiſch angegeben worden, 
wenn ſie ſich gleich zuweilen geirret, wel— 
ches ich doch allemal dabey angezeiget. In 


dieſem deutſchen Verzeichniß hingegen 


habe ich keine andere als die ich ſelbſt ge⸗ 


— 


ſehen 


Vorrede. 
ſehen beſchrieben, und die von Oelhafen, | 
Menzeln, Eichſtaͤdten, Jakob und Jo⸗ 
hann Philipp Brayne gefundenen nur 
kuͤrzlich an gehoͤrigen Orten beruͤhret. Es 
ſind aber auſſer dieſen noch viel mehr Pflan⸗ 
zen bey uns einheimiſch, und ich wuͤrde 
ſelbſt mehr haben beybringen konnen, 
wenn es mir nicht an Gelegenheit gefeh⸗ 
let, die Oerter durchzuſuchen, wo ſie ver⸗ 
muthlich anzutreffen; wiewol ich hier 
einige hinzugeſetzet, die ich nach der Her⸗ 
ausgabe der Flora noch angetroffen. 

Die Namen der Gattungen habe ich 
lateiniſch gelaſſen, welches unumgaͤnglich 
noͤthig iſt, weil die unbeſtimmten deut⸗ 
ſchen Namen alle Gewißheit völlig auf: 

heben wuͤrden; und es muͤſſen die deut⸗ 
ſchen Kraͤuterkenner erſtlich über die Na 


men einig werden, die man jeder Gat⸗ 


tung in unſerer Sprache beylegen ſoll, | 
ehe man ſolche in dergleichen Verzeichni⸗ 
| on 5 ſen 


Vorrede. 


ſen mit Nutzen gebrauchen kann. Aus 
eben der Urſache habe ich auch die Arten 
mit den lateiniſchen Trivialnamen des 
Hrn. von Linne angezeiget, weil ſolche 
nicht nur die Gewißheit der anzuzeigenden 
Pflanze einzig und allein beſtimmen, ſon⸗ 
dern man auch vermittelſt derſelbigen her⸗ 
nach leicht finden kann, wie jede Art bey 
anderen alten und neuen Kraͤuterlehrern 
genennet wird. Darauf folgen einer oder 
mehr deutſche Namen, inſonderheit die 
bey uns gebraͤuchlichen, bey welchen doch 
noch groſſe Ungewißheit anzutreffen, wie 
denn manches Kraut in jeder Provinz an⸗ 
ders genennet, auch mancher Name ganz 

verſchiedenen Pflanzen beygeleget wird. 
Die Beſchreibungen der Gattungen 
ſind nach den Kennzeichen des Hrn. von 
Linne eingerichtet, die Beſchreibungen 
der Arten aber von der Pflanze ſelbſt her⸗ 
genommen, und die mehreſten umſtaͤndli⸗ 
cher en „als in der Flora geſche⸗ 
hen 


a 


hen, fie: denn auch dieſe Schrift keine 
bloſſe Ueberſetzung der gedachten Flora iſt, 
indem hier vieles weggelaſſen was daſelbſt 
zu finden, vieles hingegen weitlaͤufiger 
ausgefuͤhret iſt, inſonderheit das Unter⸗ 
ſcheidende gewiſſer Klaſſen und Ordnun⸗ 
gen, damit alles denjenigen ſo viel deut⸗ 
licher werde, die etwan ſuchen möchten . 
nach dieſer Anleitung die Kraͤuter kennen 
zu lernen. Bey der angezeigten Farbe 
der Blumen iſt noch zu bemerken, daß ſich 
ſelbige bey denjenigen die ihre Blaͤtter lange 
behalten, zuletzt gemeiniglich veraͤndert, 
ſo daß die gelbe Farbe weiß, die rothe 
blau, und die weiſſe purputfarbig wird. 
In der Flora habe ich die Oerter, wo 


ich jede Pflanze gefunden, angezeiget. 


Da mich aber eine fortgeſetzte Erfahrung 
mehr und mehr von dem uͤberzeuget, was 
ich bereits in der Vorrede des erſten Theils 
angefuͤhret, wie veraͤnderlich und unbe⸗ 
N UM: Oerter an n e Plaͤ⸗ 
| De gen 


Vorrede. 


tzen oftmals ſind, indem ich bey dem An⸗ 
fang meiner Unterſuchungen einige Ge: 
genden ungemein reich an ſeltenen Kraͤu⸗ 
tern gefunden, und auch als ſolche ange⸗ 
geben, die doch hernach durch verfchie: 
dene daſelbſt vorgenommene Veraͤnderun⸗ 
gen viele davon verloren, ſo habe ich itzt 
nur die Beſchaffenheit des Bodens, wo 
jede Pflanze waͤchſet, angezeiget, welches 
auch von mehrerem Nutzen iſt; den Ort 
ſelbſt aber nur bey einigen angefuͤhret, die 
ich nur daſelbſt allein oder doch vorzüglich 
angetroffen. 
Zuletzt ſolget noch die Monathszeit in 
welcher jedes Gewaͤchs bluͤhet, weil man 


dadurch ſo viel eher ſelbiges aufſuchen 


kann; wie ich denn auch zu dem Ende 
einen wiewol unvollſtaͤndigen botaniſchen 
Kalender vom Jahr 1767. beygefuͤget. 
Damit man aber auch neben einer ſiche⸗ 
ren Anweiſung zur richtigen Erkaͤnntniß 
der Pflanzen zugleich einige Nachricht von 
ihren 


Vorrede. 

ihren Kraͤften und Eigenſchaften hieſelbſ 
antreffen moͤge, ſo habe ich aus der latei⸗ 
niſchen Abhandlung von den Kraͤften der 
Pflanzen, welche im erſten Bande der 
Amoenit. Acad. des Hrn. von Linne 
befindlich, einen umſtaͤndlichen Auszug, 
ſo viel unſere einheimiſche oder doch be⸗ 
kannte Pflanzen antrift, in deutſcher 
Sprache hinzugeſetzet, welches am Ende 
dieſes Werkes, nebſt den natuͤrlichen Ord⸗ 
nungen des Hrn. von Linne, worauf ſich 
gedachte Abhandlung beziehet, zu finden. 
Ich wuͤrde meine Abſicht, die ich bey 
Verfertigung dieſer Schrift gehabt, voll⸗ 
kommen erreichen, wenn ich auch nur 
einem oder dem anderen dadurch Gelegen⸗ 
heit geben wuͤrde, die Pflanzen und ihren 
beſonderen Bau etwas aufmerkſamer zu 

betrachten, und die daraus hervorleuch⸗ 
tende Weisheit ihres Schoͤpfers z 8 | 
wundern und zu verehren. f | 


Erkla⸗ 


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* 


Erklaͤrung der Kunſtwoͤrter. 


3) Befruchtung der Pflanzen, wodurch 
27 ſie ſich vermehren und ihres gleichen 
Rn hervorbringen, geſchiehet durch gewiſſe 
in ihnen befindliche Theile, welche man nach der 
Aehnlichkeit, die ſich hierin mit den Thieren zei⸗ 
get, maͤnnliche und weibliche Geſchlechtstheile 
nennet. Der Gebrauch derſelben war ſammt 
der Art der Befruchtung vorhin ganz unbekannt. 
Doch gab die Erfahrung mit den Palmbaͤumen 
Anlaß dasjenige ſchon laͤngſt zu muthmaſſen, 
was man in der letzten Helfte des abgewichenen 
Jahrhunderts immer naͤher einzuſehen anfing, 
und nach vielem und hartnäckigem Widerſpruch 
in den folgenden Zeiten durch ſo viel entſcheiden⸗ 
de Verſuche beſtaͤtigete, und in ein ſo helles 
Licht ſetzete, daß das verſchiedene Geſchlecht der 
Pflanzen und ihre Uebereinſtimmung in dieſem 
Stuͤck mit den Thieren von keinem ſo leicht mehr 
in Zweifel gezogen wird, dem die neuern Ent⸗ 
deckungen nicht gänzlich unbekannt find. Auf 
dieſes verſchiedene Geſchlecht der Pflanzen und 
die Anzahl und Lage der dazu gehoͤrigen Theile 
2 Ba gruͤn⸗ 


* 


. Erklarung 


gründet ſich das Lehrgebaͤude des Herrn von 
Linne. Man muß alſo dieſe Theile vorher ge: 
nau kennen lernen, und ein jedes mit ſeinem 
eigenen Namen belegen, wenn man ſich ihrer 
dazu bedienen will, die fo groſſe Menge der &e 
waͤchſe in gewiſſe Abtheilungen zu bringen, und 
von einander zu unterſcheiden. Eben dieſes muß 
auch mit allen übrigen Theilen der Pflanzen ges 
ſchehen. Sie muͤſſen ihre eigene und beſtimmte 
Namen erhalten, damit die Beſchreibungen die 
gehörige Deutlichkeit und Gewißheit bekommen. 
Dazu find alſo gewiſſe Kunſtwoͤrter noͤthig, wel: 
che man auch in der lateiniſchen Sprache mit 
der Entdeckung der Sache ſelbſt und der Er⸗ 
richteng dieſes Lehrgebäudes zugleich erhielt. 
Im Deutſchen fehleten ſolche, bis in den neue 
ſten Zeiten verſchiedene gelehrte Maͤnner die 
Kraͤuterlehre auch in dieſer Sprache vortrugen, 
und alſo die Theile der Pflanzen mit dazu die⸗ 
nenden Benennungen belegeten, wiewol ſie ſich 
dabey nicht alle gleichformiger Ausdrücke bedir⸗ 
neten. Die vornemſten, die man zu wiſſen 
noͤthig hat, und die in dieſem Buch ann 
men werden, find folgende. | 


„Die Werkzeuge der Pflanzen, wodurch fe 
ihres gleichen zu zeugen geſchickt find, Ba | 
hauptſächlich aus ſechs Theilen, dem Rel ch, 
der Blume, den Staubgefaͤſſen, dem Stem ⸗ 
pel, dem Somenbapätinib,. mb. dem 

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Don * 2 en W 


N 1. Der 


der Kunſtwoͤrter. 3 


1. Der Kelch, Calyx, heiſſet auch die Blu⸗ 
mendecke, weil er die uͤbrigen Theile vor der 
Aufbluͤhung bedecket und einſchluͤſſet. Er iſt 
alſo der aͤuſſere Theil der ganzen Blume, und 
insgemein grün, daher er gefärbt genennet 
wird, wenn er eine andere als die gruͤne Farbe 
hat. Er beſtehet entweder aus einem oder aus 
mehreren Blaͤttern. Es giebt auch Blumen die 
gar keinen Kelch haben, wie die Tulpen. So 
bekannt uͤbrigens dieſer Theil an den meiſten 
Pflanzen iſt, ſo giebt es doch verſchiedene, bey 
denen ſelbſt die Kraͤuterkenner nicht einig find, 
ob er da ſey oder nicht, indem ſie nach den ver⸗ 
ſchiedenen Begriffen, die ſie mit dieſem Wort 
verbinden, zuweilen das fuͤr den Kelch halten, 
was ein anderer fuͤr die Blume ſelbſt achtet, 
nachdem er nemlich entweder abfaͤllt oder ſitzen 
bleibet, von zarterem oder feſterem Gewebe iſt. 
Daher einige einer ſolchen Pflanze einen Kelch 
aber keine Blume, andere hingegen eine Blume 
aber keinen Kelch zuſchreiben. Dieſe Unge⸗ 
wißheit in den Ausdruͤcken zu vermeiden, hält 
Herr Deder für beſſer, daß man, wo beyde 
Theile vorhanden, zwar die Wörter Blumen: 
decke und Blume beybehalten, wo aber einer 
davon fehlet, den uͤbrigen mit dem Namen Blu⸗ 
me belegen moͤge. Zuweilen hat der Kelch eine 
ganz beſondere und von der gewoͤnlichen verſchie⸗ 
dene Figur, und da bekommt er auch eigene 
Namen. So heißt er eine Huͤlſe, Spatha, 
wenn er ſich an einer Seite nach der Länge oͤfnet, 
un 1 wie 


J 


U 


4 Erklärung 


wie bey den Narziſſen; Kaͤtzchen, Amentum, 
wenn er aus verſchiedenen Schuppen beſtehet, 
die zuſammen einen langen walzenfoͤrmigen Koͤr⸗ 
per machen, wie bey den Nuͤſſen; Baͤlglein, 
Gluma, wenn er aus zweyen, ſelten mehreren, 
| Hautchen beſtehet, die ſich einander umſchl uſſen, 
wie bey den Grasarten. 
2. Die Blume, Corolla, iſt der Theil der 
auf den Kelch folget, und wegen der ſchoͤnen. 
Farben, womit er gemeiniglich gezieret iſt, von 
jederman gekannt, und fuͤr den Haupttheil oder 
die eigentliche Blume gehalten wird; da er doch 
nur, ſo wie auch der Kelch, den weſenttichen 
Theilen zur Bedeckung dienet, welche er fo lan⸗ 
ge bis fie zeitig find, einſchlüſſet, daher er auch 
von einigen Kräuterfennern die innere Blumen⸗ 
decke genennet wird. Die Blume iſt entweder 
einblaͤttericht oder vielblaͤttericht. Die einblaͤt⸗ 
terichte beſtehet gemeiniglich aus dem unteren 
engeren Theil oder der Roͤhre, Tubus, dem 
oberen erweiterten oder der Muͤndung, Eim- 
bus, und der Graͤnze zwifchen beyden oder dem 
Schlund, Faux. Bey der vielblaͤtterichten 
beſtehet ein jedes Blat, Petalum, aus dem Na⸗ 
gel, Unguis, womit es angewachſen iſt, und 
der Platte, Lamina, oder dem oberen breiteren 
Theil. Die uͤbrige Benennungen, womit die 
Blumen nach ihrer verſchiedenen Geſtalt noch 
weiter beleget werden, follen « an ihren gehoͤrigen 
Orten beygebracht werden. Sonſt haben viel 
| Blumen u geile befondens Zeile 12 1 


N 


der Kunſtwoͤrter. 55 


man Saftbehaͤltniſſe, Nectarium, nennet. 
Es giebt auch Pflanzen, an welchen die eigent⸗ 
lich ſo genannte Blume fehlet, wie an dem 
Gaͤnsfuß. 

3. Die Staubgefaͤſſe, Stamen, ſind die 
männlichen Geſchlechtstheile der Pflanzen, wel; 
che bey ihrer Zeugung eben den Dienſt leiſten, 
wie die Maͤnnlein bey den Thieren. Sie ſind 
alſo ein weſentlicher Theil, und muͤſſen daher 
genau erkannt werden, zumahl da die linnaͤi⸗ 
ſche Eintheilung des Pflanzenreiches in Klaſſen 
ſich auf die Anzahl, Lage und Verhaͤltniß der 
Staubgefaͤſſe gruͤndet. Wer eine weiſſe Lilie 
betrachtet, wird fo wol die männlichen als weib⸗ 
lichen Geſchlechtstheile deutlich kennen lernen. 
Man wird darin ſechs weißlichte Stänglein oder 
Draͤthlein finden, auf deren jedem ein laͤnglich⸗ 
ter mit gelbem Staub beſtreueter Koͤrper oder 
Spitze ruhet. Der untere duͤnne und lange 
Theil heiſſet der Staubfaden, Filamentum, 
die obere Spitze aber der Staubbeutel, An 
thera. Beyde zuſammen machen das Staub⸗ 
gefaß aus. Der Samenſtaub, Pollen, wird 
in dem gedachten Beutel gezeuget, und beſtehet 
aus ſehr vielen kleinen organiſchen Koͤrpern, die 
in jeder Pflanze ihre eigene verſchiedene Gröſſe 
und Geſtalt haben, welche, ſo bald ſie zeitig 
ſind, und etwas feucht werden, von ſelbſt auf⸗ 
ſpringen, und einen ſehr feinen Hauch oder 
Dunſt um ſich verbreiten, worin die fruchtbrin⸗ 
gende Kraft e Dieſes Geſchaͤfte der 
* A 3 Natur 


x 


K Erklärung © 


Natur kann mit bloſſen Augen nicht wargenom⸗ 
men werden, und wird ſelbſt durch Vergroͤſſe⸗ 
rungsglaͤſer nicht voͤllig erkannt. Uebrigens iſt 
die Anzahl der Staubgefaſſe ſehr verfchieden, 
da einige Gewaͤchſe nur mit einem, andere mit 
zwey oder drey, andere mit mehreren, und noch 
andere mit faſt unzahlichen in Van Blume ver⸗ 
ſehen ſind. 

4. Der Stempel, piſtillum; vertritt die 
Stelle der Weiblein bey den Thieren, und be⸗ 
ſtehet aus drey Stuͤcken, die man gleichfalls in 
der Lilie deutlich ſiehet. Mitten zwiſchen gedach⸗ 
ten Faͤden, auf dem Grund der Blume ſtehet 
ein laͤnglich runder gruͤner Koͤrper, welcher der 
Eyerſtock, Germen, heiſſet, und die wiewol 


noch ſehr kleinen Samenkoͤrner enthält, wodurch 


das Gewaͤchs ſoll fortgepflanzet werden. Zu⸗ 
weilen iſt der Eyerſtock und alſo auch hernach 
die Frucht auſſerhalb der Blume unter dem 
Kelch, oft iſt auch dieſer Eyerſtock der Samen 
ſelbſt. Auf dieſem Eyerſtock ſtehet ein langer 


walzenfoͤrmiger Griffel, Stylus, der oben eine 
ſtumpfe Spitze oder Narbe hat, weiche man den 


Staubweg, Stigma, nennet. 8 iſt 


5 zu der Zeit, da die Zeugung geſchiehet, mit N 


einer klebrigen Feuchtigkeit umgeben. Wenn 
alſo die feinen Körner des Samenſtaubes zeitig 


find, und entweder von ſelbſt auf den Staub: 
weg fallen, oder vom Winde darauf gewehet, 


oder von den Bienen und andern Inſekten, die 
m rk e ie und an * 


der Kunſtwoͤrter. | 7 


ſich anhaͤngen, darauf getragen werden, fo blei⸗ 
ben ſie an dem klebrigen Saft angeheftet, wer⸗ 
den von dieſer Feuchtigkeit genaͤtzet, und ſprin⸗ 
gen daher auf, da denn das in ihnen enthaltene 
feine und gleichſam geiſtige Weſen durch den 
Staubweg und den Griffel bis zu dem Eyerſtock 
dringet, und die darin enthaltene Samenkoͤrner 
fruchtbar machet. Man fann zwar die Deff: 
nung oder Höle des Griffels, wodurch dieſe 
Materie gehen muß, nicht fo leicht ſehen, in; 
dem ſelbiger Feine hole Röhre fondern dem An: 
ſehen nach einen dichten Koͤrper vorſtellet. Al⸗ 
lein ein ſo ſubtiler Hauch, wie wir ihn vorhin 
beſchrieben, findet leicht einen Durchgang, wo 
wir keinen ſehen; wiewol Herr D. Sill ihn in 
der Amaryllis wirklich entdecket, und im Kupfer⸗ 

ſtich vorgeſtellet hat. Uebrigens ſind die drey 
Theile des Stempels in verſchiedenen Pflanzen 
von ſehr ungleicher Beſchaffenheit, Lage und 
Anzahl. Zuweilen ſehlet auch der Griffel gar, 
und 2. Staubweg ſitzet unmittelbar auf dem 


J. Das Samenbehaͤltniß „ Pericarpium, 
welches man auch gemeiniglich die Frucht nen⸗ 
net, entſpringet aus dem vergroͤſſerten Eyerſtock, 
welcher indeſſen, daß die darin enthaltenen Sa⸗ 
men ihre gehörige Gröffe erhalten, zugleich mit 
fortwaͤchſet. Es iſt in vielen Pflanzen von ſehr 
verſchiedener Geſtalt und Beſchaffenheit, daher 
es auch mit verſchiedenen Benennungen bezeich⸗ 
net wird. Die Kapſel, Capfula, iſt trocken 
.. A 4 und 


8 „ Ertlirung 


und bol; man findet ein Beyſpiel davon an der 
Lilie; ſie iſt inwendig entweder einfach, oder 
a durch Scheidewaͤnde, Diſſepimentum, in 
Fächer getheilet; fie oͤffnet ſich immer auf eine 
beſtimmte Weiſe. Die Schote, Siligua, iſt 
lang und duͤnne, inwendig hol, beſtehet aus 
zweyen Wänden, Valva, die zwey Naͤthe 
zwiſchen ſich haben, an denen die Samenkoͤrner 
wechſelsweiſe fitzen; dergleichen findet man am 
Kohl. Die Suͤlſe, Legumen, umterfheidee 
ſich von der Schote, daß nur die eine Nath, 
Sutura, breit und kenntlich iſt, an welcher a 
alle Samenkoͤrner ſitzen, da die gegen über ſte⸗ 


hende Nath kaum zu bemerken iſt; ſolche Huͤl⸗ 


ſen ſiehet man an den Erbſen. Das Stein: 
obſt, Drupa, iſt eine mit Fleiſch bekleidete 
Nuß, in welcher der Samen lieget, wie bey 
den Pflaumen. Der Apfel, Pomum, iſt eine 
mit Fleiſch bekleidete Kapſel, dergleichen tragen 
die Aepfel⸗ und Birnbaͤume. Die Beere, 
Bacca, iſt eine fleiſchichte Frucht, in welcher 


die Samen ohne beſondere Kapſel liegen, wie 


in den Johannstrauben. Der Zapfen, Stro- 
bilus, entſpringet aus den Kaͤtzchen, wenn des 
ren Schuppen, die vorhin die weibliche Bluͤthe 
trugen, groͤſſer, härter und holzig geworden, 
wie an den Fichten. Es giebet Pflanzen, bey 
denen das Samenbehältniß fehlet, und die Sa⸗ 
men entweder ganz bloß legen, j der n an 
Kelch ente werden. ae ah 


4 do 


der Kunſtwoͤrter. 9 


6. Der Samen, Semen, ift ein Theil der 
Pflanze, der, wenn er durch den Samenſtaub 
belebet worden, und zur Reife gelanget, ſich 
von ihr abſondert, zur Erden faͤllt, oder von 
den Winden weiter gefuͤhret wird, und wenn 
er einen fuͤr ihn ſich ſchickenden Ort findet, eine 
der vorigen ähnliche Pflanze hervorbringet. Er 
iſt von ſehr verſchiedener Geſtalt und Gröffe, 

at auch zuweilen Stacheln oder Haken mit wel⸗ 
chen er ſich anhaͤnget, imgleichen Fluͤgel, oder 
Haarkronen, Pappus, damit er vom Winde ſo 
viel weiter kann gebracht werden. 1 
Dieſes find alſo die Haupttheile der Fortpflan⸗ 
zungswerkzeuge, unter denen die Staubgefaͤſſe 
und der Stempel die beträchtlichften find. Eine 
Blume, die dieſe beyderley enthält, heiſſet eine 
Zwitterblume; ſind die Staubgefaͤſſe allein 
vorhanden, iſt es eine maͤnnliche Blume; 
iſt der Stempel allein, ſo iſt es eine weibliche 
Blume; ſind an ſtatt des Kelches und der 
eigentlichen Blame nur Bälglein wie bey den 
Grasarten, oder Kaͤtzlein wie bey den Nüffen, 
p nennet man fie zum Unterſchied eine Bluͤthe. 

Wer die Staubgefaͤſſe und Stempel recht ken⸗ 
net, und ihre verfchiedene Beſchaffenheit und 
Anzahl gehoͤrig betrachtet, wird gar leicht die 
24 Klaſſen, in welche der Herr von Linne das 
ganze. ech eintheilet, von einander 
| yeiden, und folglich eine jede Pflanze, 
deren Blumen er ſiehet, unter ihre gehoͤrige 
Klaſſe bringen koͤnnen. Die Anzahl der Staub⸗ 

* 5 8 2 5 gefaͤſſe, 


N 


10 Erklaͤrung 


gefaͤſſe, ihre gleiche oder ungleiche Länge, ihre 

Abſonderung von einander, oder von den Stem⸗ | 
peln, ihre Verbindung unter ſich oder mit den 
Stempeln, endlich auch ihre Unkenntlichkeit ſind 


der Grund aller Klaſſen, deren Eintheilung fol⸗ 
gende iſt: In den 13 erſten Klaſſen ſind die 
Staubgefaſſe alle frey und von einander abge⸗ 
ſondert, auch alle von gleicher Lange. Die 
Iſte Klaſſe, Monandria, hat nur ein Staub⸗ 
gefaͤß; die ate Klaſſe, Diandria, hat zwey 
Staubgefaſſe; die zee Klaffe, Triandria, hat 


drey; die are Klaſſe, Tetrandria, hat vier; die 


ste Rlaffe, Pentandria, fünf; die te Klaſſe, 


Hexandria, ſechs; die 7te Klaſſe, Heptandria, 


ſieben; die gte Klaſſe, Octandria, acht; die 


gte Klaſſe, Enneandria, neun; und die ıofe 


Klaſſe, Decandria, hat zehn Staubgefaͤſſe. Die 
IIte Klaſſe, Dodecandria, begreift alle Pflan⸗ 
zen, die zwiſchen zehn und zwanzig Staubge⸗ 
faͤſſe tragen. Die rate Klaſſe, Ieoſandria 


hat zwanzig und mehr Staubgefaſſe, die alle in 
einem Kreiſe an der inneren Wand der Blumen⸗ 
decken befeftiget find. Die ı3te Klaſſe, Po- 
lyandria, hat gleichfalls viel Staubgefaͤſſe, die 
aber alle dem Fruchtboden einverleibet ſind. Die i 


folgenden Klaſſen haben theils ungleich lange 
theils verſchiedentlich verbundene oder getrennete 


Staubgefaͤſſe. Die ı4te Klaſſe, Didynamia, 


hat zwey längere und zwey kuͤrzere Staubgefaͤſſe. 


Die 1 5te Klaſſe, Ve er 
ge he, hey Ban Staubgefäͤſſe. In der 


der Kunſtwörter. 11 


v6ten Klaſſe, Monadelphia, iſt die Anzahl der 
Staubgefaͤſſe, ſo wie auch in den folgenden, nicht 
weiter beſtimmt; ſie ſind aber in dieſer Klaſſe 
alle an ihrem unteren Theil mit den Faden in 
einander verwachſen. Ju der 17ten Klaſſe, 
Diadelphia, ſind die Staubfaͤden unten in zwey 
verſchiedene Theile oder Koͤrper vereiniget. In 
der 1 sten Klaſſe, Polyadelphia, ſind die haͤu⸗ 
figen Staubfaͤden unten in mehr Körper verei⸗ 
niget, und verwachſen. In der ıgten Klaſſe, 
Syngeneſia, find die Staubgefaſſe an ihrem abe: 


ren Theil, nemlich an den Staubbeuteln zuſam⸗ 


men gewachſen. In der 2often Klaſſe, Gyn- 
andria, ſind die Staubfaͤden mit dem Stempel 
verwachſen. In der zıten Klaſſe hingegen, 
Monœcia, ſind die Staubgefaͤſſe und Stempel 
ſo weit von ein ander getrennet, daß ein jedes 
in einer beſonderen Blume angetroffen wird, die 
daher maͤnnliche und weibliche Blumen heiſſen. 
In der 22ten Klaſſe, Diecia, find fie noch wei⸗ 
ter abgeſondert, indem die maͤnnliche Blumen 
auf einer, und die weibliche wieder auf einer an⸗ 
deren Pflanze wachſen; fie muͤſſen alfo nicht gar 
zu weit von ein ander ſtehen, damit der Wind 


den Staub von der einen auf den Stempel der 
anderen führen kann; wiewol dieſer Staub ſich 


ſehr weit ausbreitet, wie man an dem ehemals 
geglaubten Schwefelregen, welches der Staub 
von den Fichten iſt, ſehen kann. In der 23ten 


Klaſſe, Polygamia, findet man fo wol vollkom⸗ 


eee als lauch _— noch 


maͤnn⸗ 


4 


8 


12 Erklaͤ rung 


männliche oder weibliche beſonders. Die 2 4te 
Klaſſe unterſcheidet ſich von allen übrigen durch 
ihre ganz beſonders geſtaltete und gröſſeſtenthels 
unkenntliche Geſchlechtstheile. | 

Eine jede Klaſſe wird wieder in gewiſſe f 
Ordnungen abgetheilet, welche in den 13 
erſten Klaſſen von der Anzahl der Stempel, in 
den übrigen aber von anderen Kennzeichen her⸗ 
genommen ſind. Jede Ordnung begreifet vers 
ſchiedene Gattungen, Genus, unter ſich, wel⸗ 
che zwar in den Hauptkennzeichen der Klaſſe 
und Ordnung einander aͤhnlich ſind, in anderen 
Stuͤcken aber eine Verſchiedenheit zeigen, wel⸗ 
che hinlaͤnglich ift eine Gattung von der anderen 


abzuſondern, und ohne Irrthum deutlich zu ers 
kennen. Eine Gattung hat gemeiniglich wie⸗ 


der mehrere Arten, Species, unter ſich, wel⸗ 
che in Anſehung der Haupttheile mit der Gat⸗ 
tung uͤbereinkommen, und in anderen Neben⸗ 
theilen, als den Blättern u. d. g. ſich von ihr 
unterſcheiden. Viel Arten haben wieder Spiel⸗ 


arten, Varietas, welche aus dem Samen der⸗ 


ſelbigen Art hervorgekommen, und zufällige er 
Weiſe, durch anderes Erdreich oder ſonſt, an 
Gröffe, Farbe, Geruch, gefuͤllten Blumen 
u. f. w. einen Unterſcheid zeigen. Sie koͤnnen 
alſo durch abermalige Veraͤnderung des Bodens 

oder auf andere Weiſe wieder zu ihrer vorigen 
Art gebracht werden. Doch giebt es einige 
Pflanzen, welche man zwar fuͤr Spielarten 


Lies „ aber wegen ihres bekändigen e 


der Kunſtwoͤrter. 13 


des an Blaͤttern und anderen Stuͤcken fuͤglicher 
als beſondere Arten koͤnnten angeſehen werden. 
Wegen der gefüllten Blumen iſt noch zu be; 
merken, daß ſelbige, wie hoch ſie auch von den 
Liebhabern gehalten werden, doch eigentlich ein 
Fehler oder Krankheit des Gewaͤchſes ſind, da 
nemlich durch uͤberfluͤſſigen Nahrungsſaft oder 
auf andere entweder gekuͤnſtelte oder natuͤrliche 
Weiſe die Staubgefaͤſſe entweder alle oder zum 
Theil in Blumenblaͤtter verwandelt werden, da⸗ 
her auch im erſten Fall ein ſolches Gewaͤchs un⸗ 
fruchtbar bleibet. 

Die Art, Wie die Pflanzen ihre Blumen 
tragen, iſt ſehr verſchieden. Der Stengel, 
Caulis, theilet ſich oben gemeiniglich in verſchie⸗ 
dene Nebenſtengel oder Stengelchen, Blu: 
menſtengel, Pedunculus. Bey den Grasar⸗ 
ten heiſſet dieſer Hauptſtengel der Halm, Cul- 
mus; bey ſolchen Pflanzen, wo er oͤhne Blaͤt⸗ 
ter bleibet „der Schaft, Scapus. Wenn 
die Blumen an dem Hauptſtengel ohne beſondere 
Mebenftengel, oder doch an ſehr kurzen Sten⸗ 
gelchen, die man nicht ſiehet, und die ſich an 
den Hauptſtengel anlegen, in einer Reihe her⸗ 
auf ſtehen, ſo heiſſet dieſes eine Aehre, Spica. 
Wenn ſie an kurzen hangenden und vom Haupts 
ſtengel abſtehenden Nebenſtengeln ſitzen, ſo iſt 
es eine traubenfoͤrmige Bluͤth, Racemus, 
Wenn die Nebenſtengel länger und in mehr ans 
dere vertheilet ſind, ſo wird ein Straus oder 


i 7 


14 € den 


Buͤſchel, Panicula, daraus. Bey * 


Kraͤuterlehrern heißt es eine Rispe oder Kiffe, 


da aber dieſes Wort bey uns gaͤnzlich unbe⸗ 


kannt iſt, fo habe ich ein gebräuchlicheres ge: 


wehlet. Zuweilen iſt dieſer Straus unten brei: 


ter, und gehet oben ſpitzig oder eyfoͤrmig 
zu, Thyrſus. Zuweilen iſt er oben ganz 
flach und und breit, und wird alſo ein plat; 
ter Straus oder Krone, Corymbus. 
Wenn die Nebenſtengel alle aus einem Mit⸗ 


telpunkt des daſelbſt ſich endigenden Haupt⸗ 
ſtengels kommen, ſo wird es ein Schirm, 
Umbella. Wenn die Stengel nicht genau 


aus einem Ort kommen, ſo iſt es ein unvoll⸗ 
kommener Schirm, Cyma. Zuweilen find 


viel Blumen, die jede doch ihren befonderen 


Kelch haben, in einem gemeinſchaftlichen 


Kelch verſammelt, und machen eine allgemei⸗ 


ne Blume; ſelbige heiſſen geſammlete Blu⸗ 


men, flores aggregati. Zuweilen find ſie 


ohne beſondere Kelche in einem allgemeinen 
vereiniget, und heiſſen zuſammen geſetzte 


Blumen, flores compoſiti, ſie ſtehen auf 
einem gemeinſchaftlichen Sruchtdoden, 
Thalamus, Receptaculum, von welchen bey 


der ı9ten Kiafe ER e ker era 


92 8 Die Blätter ſtten an einem Stiel, gr pe- 
nults; oder ohne ſelbigen am Stengel. . 
ſind entweder einfach oder Fra 


** 5 Ar 9 nate, 


der Kunſtwoͤrter. 15 


nata, wenn nemlich mehr Blaͤttchen, fo- 
liola, an einer gemeinſchaftlichen Ribbe paar⸗ 
weiſe ſitzen, und zuſammen ein Blatt aus: 
machen; doppelt oder dreyfach gefe⸗ 
dert, bipinnata, tripinnata, wenn jedes 
Blaͤttchen wieder auf ſolche Art wie das 
ganze Blatt ein oder mehrmal getheilet iſt. 
Die Blaͤtter ſind linienformig, wenn ſie 
ſchmal und lang, auch überall gleich breit 
ſind, lanzenformig, wenn ſie laͤnglich und 
in der Mitte breiter als an den Enden ſind, 
pfriemenformig, wenn ſie am unteren 
Ende linienformig und am breiteſten, und 
von da immer ſchmaler werden; dieſer Aus: 
druck wird auch oft bey den Staubfäden 
gebraucht. Der Rand der Blätter iſt ſaͤge⸗ 
formig, wenn er viel kleine Spitzen hat, 
wie die Zaͤhne an einer Saͤge; gekerbt, 
wenn eben dieſe kleine Hervorragungen nicht 
ſpitzig, ſondern rundlich wie kleine Bogen: 
ſtuͤcke ſind; zahnformig, wenn aus den 
Seiten des Blattes ſchmale und lange Thei⸗ 
le wie Zaͤhne hervorgehen; ausgeſchweift, 
wenn aus den Seiten des Blattes gröffere 
einwaͤrts gekehrte Bogenſtuͤcke gleichſam aus⸗ 
geſchnitten find. Die Blatter find ſchwerdt⸗ 
formig, wenn fie an den Flächen in der 
Mitte etwas erhaben, gegen den Rand aber 
platt und duͤnne, auch dabey laͤnglich und 
vom untern Ende bis gegen die Spitze 
Ne ſchmaͤler 


16 Erklärung der Kunſtwoͤrter 
ſchmaͤler und dünner werden. Die Blätter fo 
wol als Blumen ſtehen wirbelformig am 
Stengel, wenn ſie rings um denſelben in 
etlichen Gliedern oder Abſätzen über einan⸗ 
der ſich befinden. Der Winkel, welchen ein 
Blatt mit dem Stengel machet, heiſſet der 
Anwachswinkel, Ala. Die uͤbrige Kunſt⸗ 
wörter, inſonderheit von den Blaͤttern, ſind 
theils leicht zu verſtehen, theils an beſonde⸗ 
ren Orten, wo ſie vorkommen, erklaͤret. 


— 


1 Staubgefäffe. 17 


Pflanzen 
die um Danzig wild wachen. 


Ein Staubgefaͤß. 
Die Klaffe hat zwey Ordnungen; die erſte 


a hat einen, die andere aber zwey Stem⸗ 

pel. Von jeder Ordnung iſt nur eine Gattung 

bey uns einheimiſch. | 

A. Ein Stempel, 1 Stempel. 
8 1. Hippuris. | 
Der Kelch und Blume fehlt; der Staubbeu⸗ 

tel iſt halbgeſpalten; der Eyerſtock laͤnglicht; der 

Griffel pfriemenformig und ſitzet innerhalb dem 
Staubgefaß, iſt aber kinger als dasſelbe; der 
Staubweg ſpitzig; die Frucht fehler, der Sa- 
men iſt bloß, einzeln, rund. f 

1. Hippüris vulgaris. Tannenwedel. weiſſe 

Seetanne. Die Blaͤtter find kurz und linien⸗ 
formig, ſtehen wirbelsweiſe ſehr dicht um den 
- einfachen Stengel herum; die kleinen und haͤu⸗ 
figen Bluͤthen ſitzen in den Anwachswinkeln 
ohne beſondere Stengel; die Pflanze traͤgt viel 
Samen, waͤchſet in den Waſſergraben bey dern 
Mottlau und andern Waͤſſern. 5 2 
We B B. Swe 


7 
0 


| 18 1. Staubgefaͤß. 
Sten. . 3 wey Ste mp el. 
2. Callitriche. 
Der Kelch fehlt, die Blume hat zwey ge⸗ 
kruͤmmte Blaͤtter, der Staubfaden lang und 
zuruck gebogen, der Staubbeutel einfach, der 
Eyerſtock rund, die beyden haarformigen Grif— 
fel zurückgekrümmt mit ſpitzigen Staubwegen; 
die Frucht iſt eine viereckichte zweyfaͤcherichte 
platte Kapſel, die Samen laͤnglicht und einzeln. 
1. Callitriche verna. Sternkraut mit ganzen 
Blaͤttern. Die langen Stengel wachſen im 
Waſſer gerade in die Höhe, und find mit linien⸗ 
formigen entgegen geſetzten Blaͤttern verſehen, 
die in gewiſſen Entfernungen von einander ſte⸗ 
hen; an der Spitze ſind andere kuͤrzere eyfor⸗ 
mige dicht zuſammen geſetzte Blaͤtter, welche 
ſich auf der Oberflaͤche des Waſſers ausbreiten, 
und einen kleinen gruͤnen Stern vorſtellen den 
man im Fruͤhling auf den Waſſergraben ſiehet; 
zwiſchen dieſen oberen Blättern ſitzen die kleinen 
Blumen, welche theils männliche theils weib⸗ 
10 7 7 ſind; daher dieſe Pflanze in die arte Klaſſe 
gehoͤren würde, wenn nicht die Gattung der 
Lallitriche, als zu welcher fie gehoͤret, hier ihre 
Stelle haͤtte. Eine Spielart davon, welche 
klein kriechend L inſenkraut heiſſet, iſt viel 
kleiner, hat nur rundliche Blaͤtter und waͤchſet 
in Suͤmpfen. f 
2. Callitriche autumnalis. Sternkraut mit Blaͤt⸗ x 
tern die an der Spi e eingeſchnitten, iſt 
der vorigen aͤhnlich, nur daß die Blätter alle 
linienformig und ſich in zwey kurze Spitzen en⸗ 
digen, die Blumen ſind Ziwwitterblumen und 
kommen bee ee 25 


e 8 i Safe. 


* 
I 


U } 


2 Staubgefaͤſſe. 19 
Z3wey Staubgefaͤſſe. 
Diese Klaſſe hat gleichfalls zwey Ordnungen, 
mit einem und mit zwey Stempeln. 


A. Ein Stempel. 


1 Stempel 


Die Blumen dieſer Ordnung find entweder 


einblaͤttericht oder zweyblaͤttericht. ‚ 
a. Einblaͤtterichte Blume. 
3. Liguſtrum. 


Der Kelch ſehr klein, einblaͤttericht, mit vier 
Zaͤhnen oder Einſchnitten. Die Roͤhre der Blu⸗ 
me iſt laͤnger wie der Kelch, und die Muͤndung 


in vier Theile geſpalten. Die Staubfaͤden ein 


fach, die Staubbeutel aufrecht. Der Eyerſtock 


iſt rundlicht, der Griffel ſehr kurz, der Staub: 
weg geſpalten. Die Frucht eine einfächerichte 
Beere mit vier Samen. Hu 

1. Liguftrum vulgare. Zartriegel. Rheimmwei- 


den. Ziausten. Diel Pflanze itindenGärs 


ten bekannt, und traͤget weiſſe Blumen. Es 


phat ſie noch feiner von den preuſſiſchen Kraͤu⸗ 


terkennern unter den einheimiſchen angemerket, 


da ſie doch auf unfern mit Gebüfch bekleideten 


Huͤgeln wild wachſend von mir angetroffen, 
und im Junius in der Blüthe gefunden worden. 
| 4. Veronica. 


Der Kelch iſt viertheilig und bleibt auch nach 


der Bluͤthe ſizen. Die Röhre der Blume iſt 


her Länge, die Mündung hat vier 
zappen, davon der unterſte gemei⸗ 
Ki ich 


Zi Mi „ Stmbgrfüſe. * 
1 &tempel, niglich der ſchmaleſte und der obere breiter if 


Die Staubfäden ſtehen oben auseinander, die 


Staubbeutel laͤnglich. Der Eyerſtock iſt platt, 


der fadenformige Griffel etwas von den Fäden 


abgebogen. Die Frucht iſt eine herzſormige 
Kapſel, mit zwey Faͤchern; ſie oͤffnet ſich in vier 
Theile, und enthält viel Samen. 


7 


. 


renpreis. Dieſe Art waͤchſet in die Hohe, am 
Stengel ſitzen jedesmal drey Blaͤtter zuſam nen, 
welche ungleich ſaͤgenfoͤrmig gezaͤhnt find, oben 
traͤgt er etliche ziemlich ausgebreitete Aehren 
mit blauen Blumen; bey Karlkau, im Ju nus. 
2. Veronica longifolia. langblaͤtterichter She 
renpreis. Er waͤchſet hoch, die Blaͤtter fi ſttzen 
gegen einander, ſind lanzenformig und am Ran⸗ 

de mit Saͤgezaͤhnen. Die Aehren ſitzen oben 

an der Spitze, ſind lang und dicht, mit dun⸗ 
kelblauen Blumen; auf der Saspe, im Auguſt. 
3. Veronica fpicara. kleiner Ehrenpreis mit 
kuͤrzerer Aehre. Die entgegen gesetzte Blaͤtter 
find ſtumpf und gekerbt. Jeder Stengel traͤgt 
nur eine Aehre mit groſſen blauen Blumen; 

\ A in ungebaueten Feldern, ſparſam, im Junius. 


„4. Veronica officinalis. gemeiner Ehrenpreis. 


FA Die Stengel legen ſich mehr nieder, und find 
18 ſammt den entgegen geſetzten ſaͤgeformigen Blaͤt⸗ 
tern rauch und haaricht; die Aehren ſitzen an 

den Seiten des Stengels auf langen Neben⸗ 


ſtengeln mit bleichblauen Blumen, die mit ro⸗ 


then Linien gezieret find; in den Wäldern, doch 
naher bey der Stadt nur ſparſam, im Junius. 


5. Veronica ſerpyllifolia. e mit Guen⸗ 


delblaͤttern. Die Stengel kriechen auf der 


Erde, die Blaͤtter ſind glatt, eyformig, ge⸗ 


Sn ee m gegen einander ‚die . aber 
FF 


+ * 8 DAN 
Se 7 — 2 
1 * — 7 * 


. 1. Veronica maritima. Dreyblaͤtterichter en 


2 Staubgefaͤſſe. 21 


wechſelsweiſe; am Ende der Stengel ſitzen die 1 Stempel. 

Blumen traubenformig, doch beynahe einer 
Aehre gleichend; ſie ſind weiß mit purpurrothen 
Linien, von auſſen etwas blaulicht; in den 
Waͤldern, ſparſam, im Junius. 

6. Veronica beccabunga. Bachbungen mit 
runden Blaͤttern. Die Stengel kriechen, die 
Blaͤtter ſind eyformig, gekerbt, ſtehen gegen 
einander; die Blumen kommen auf Geitenftenz 

geln, darauf ſie traubenformig ſitzen, blau von 
Farbe; in kleinen Baͤchen und Waͤſſern, haͤufig, 
im Junins. 

7. Veronica anagallis aquatica. Bachbungen 
mit langen Blaͤttern. Die Stengel ſtehen 
aufrecht, die Blaͤtter ſind lanzenformig, am 
Rande mit Saͤgezaͤhnen, ſitzen gegen einander; 
die Blumen ſind bleicher von Farbe, und ſitzen 
wie an der vorhergehenden Art; in Baͤchen, 
ſparſamer, im Junius. „ 

g. Veronica ſeutellata. ſchmalblaͤtterichter Eh⸗ 

reenpreis. Die Stengel find lang mit gegen 

einander ſtehenden linienformigen Blaͤttern, 
und theilen ſich in Aeſte, die Blumentragende 

Nebenſtengel ſtehen wechſelsweiſe, an welchen 

’ die purpurblaue Blumen traubenformig, doch 

ziemlich weitlaͤufig haͤngen; in den waͤſſerichten 
Gegenden bey Naſſenhuben, im Auguſt. 
9. Veronica chamædrys. Bathengel. Gaman⸗ 
derlein. Die Stengel ſind ſchwach, und mit 
eentgegen geſetzten eyformigen gezahnten runz⸗ 
lichten Blättern beſetzt; die Blumen ſtehen trau⸗ 
benformig an Seitenſtengeln, find hochblau mit 
dunklen Strichen, von auſſen bleich; in Wie⸗ 
ſen und Wäldern, häufig, im May und Junius. 
10. Veronica latifolia. breitblätterichter Eh⸗ 
renpreis. Suſannenkraut. Die Pflanze 
waächſet hoch, mit aufrechten Stengeln, die 
\ 


Stempel. 


22 | | 2 Staubgefaͤſſe. 


licht, gezahnt; aus den oberen Anwachswin⸗ 
keln kommen zwey oder vier lange Nebenſten⸗ 
gel, an welchen die groſſe blaue Blumen trau⸗ 
- benformig oder beynahe aͤhrenformig figen; 
auf den buſchichten Hügeln, ſparſam, im Junius. 
11. Veronica agreſtis. Huͤnerdarm mit Ga⸗ 
manderleinblaͤttern. Eine kleine niedrige 
Pflanze mit herzformigen ein geſchnittenen klei⸗ 
nen Blättern, aus deren Winkeln längere Sten⸗ 
gel hervorkommen mit einzelen hellblauen Blu⸗ 
men; auf Feldern, im Fruͤhling. | 
12. Veronica arvenſis. Huͤnerdarm mit Ehren⸗ 
preieblaͤttern. Eine gleichfalls niedrige Pflan⸗ 
ze, aber mit groͤſſern Blaͤttern, die dem ge⸗ 
meinen Ehrenpreis gleichen, zwiſchen welchen 
die kleine bleiche einzele Blumen an ſehr kurzen 
Stengelchen ſitzen, auf Feldern im Frühling. 
Veronica hederzfolia. Huͤnerdarm mit 
Epheublaͤttern. Dieſe Art kriechet mit ihren 
Stengeln weit um ſich herum, die Blätter ſind 
in fünf Lappen oder Einſchnitte getheilet, herz⸗ 
formig / auf kurzen Stielen, die unteren gegen 
einander, die oberen wechſelsweiſe, ziemlich 
weit auseinander, find oft nur dreplappicht; 
aus den Winkeln kommen laͤngere Stengel, auf 


welchen die kleine bleiche einzele Blumen fi itzen; 


in den Seuchrfslbeen und Gärten, häufig, im 
April und May. 

14. Veronica triphyllos. Günerraute. Die 
Stengel ſtehen mehr aufrecht, doch nur niedrig, 


die Blaͤtter find fingerformig getheilet, die uns 


teren in fuͤnf, die oberen in drey Theile; die 
Ae dunkelblaue Blumen ſtehen auf Sten⸗ 
geln die langer find wie die Blätter; am u 
OR un an den ent 


| =. ve. 


entgegen geſetzte Blaͤtter fi nd herzformig, run ⸗ 


* 


2 Staubgefaͤſſe. 23 


15. Veronica verna. Pleinblümichter Ehren: 1 Stempel. 
preis. Iſt die kleinſte Art von diefer Gattung 

mit aufrecht ſtehenden rothen Stengeln, die 
Blaͤtter ſind fingerformig getheilet, und ſitzen 
zerſtreuet; aus deren Winkeln entſpringen ſehr 

kurze Stengelchen mit einzeln ſehr kleinen blauen 

Bluͤmchen, die kuͤrzer ſind wie der Kelch; an 

den waldigten Huͤgeln, ſparſam, im May. 

Oelhaf hat noch eine Art angegeben, welches 
aber nur eine Spielart iſt von dem gemeinen 
Ehrenpreis mit aufrechteren Stengeln. 
5. Pingvicula. 

Der Kelch zweylippicht, die obere aufrecht 
ſtehende Lippe iſt ſtumpf und dreyſpaltig, die un⸗ 
tere zweyſpaltig. Die Blume iſt gleichfalls 
zweylippicht, die laͤngere Lippe iſt in drey, die 
kuͤrzere in zwey ſtumpfe Lappen getheilet; hinten 
raget ein gehoͤrntes Saftbehaͤltniß hervor. Die 

Staubfaͤden find kurz und krumm mit runden 
Beuteln. Der Eyerſtock iſt kugelformig mit 
ſehr kurzem Griffel, und zweylippichtem gefaͤrb⸗ 
tem Staubwege, welcher die Beutel bedecket. 
Die Frucht ift eine eyformige Kapſel mit wal⸗ 
zenformigen Samen. Br 
1. Pinguicula vulgaris. Bergſanickel mit ges 
+ fpornter Blume. Surblume, Eine nies 
drige Pflanze; die Blätter liegen auf der Erde, 
ſind lanzenformig, dick und fetticht, an der 
Spitze zuruͤck gebogen, der Rand iſt einwaͤrts 
gekruͤmmet. Zwiſchen den Blaͤttern ſtehet ein 
kleiner rother Stengel, zuweilen kommt noch 
einer oder mehrere nach; auf jedem ſitzet eine 
purpurblaue Blume, die von fern einer blauen 
Viol gleichet; bey Karlkau, im May. 
„ B 4 6. Ver- 


24 2 Staubgefaͤſſe. 

Stempel. 6. Verbena. Ss 
Der Kelch einblaͤttericht, eckicht, mit fünf 

zaͤhnen, davon einer wie abgebrochen iſt. Die 
Roͤhre der Blume iſt gekruͤmmet und nach oben 
erweitert, die Muͤndung in fünf rundliche Lap: 
en getheilet. Sie hat vier ſehr kurze Staub 
flaͤden mit krummen Beuteln. Der Eyerſtock 
viereckig Der Griffel iſt ſo lang wie die Roͤhre, 
mit einem ſtumpfen Staubweg. Die vier längs 
lichte Samenkoͤrner liegen in dem Kelch, ohne 

beſonderes merkliches Samenbehaͤltniß. 

b , J. Verbena officinalis. Eiſenkraut. Der viert 
, eckigte rothe Stengel ſtehet aufrecht, und iſt 
„ mit gegen einander ſtehenden eingeſchnittenen 
Blattern beſetzet, die beyden unteren Einſchnitte 

ö | find die tiefeften. Aus den Winkeln der Blaͤt⸗ 

ter kommen Seitenſtengel, welche aͤhrenformi⸗ 

| ge bleich purpurfarbige Blumen tragen. 17 

Art würde in die ate Klaſſe gehören wegen ihren 
vier Staubfaͤden, wenn nicht viel andere Arten 
dieſer Gattung nur zwey Faden hätten, Sie 
waͤchſet ſparſam bey uns, im Auguſt. 
J. Lycopus. 
Der Kelch einblaͤttericht, oben in fünf PT 

Lappen getheilet. Die Rohre der Blume iſt ſo 

lang wie der Kelch, die Mündung in vier aus⸗ 
einander ſtehende ſtumpfe Lappen geſpalten, da; 
von die obere die breiteſte und an der Spitze aus⸗ 
geſchnitten. Die Staubfäden biegen ſich gegen 
dieſe obere Lappe, und tragen kleine Staubbeu⸗ 
tel. Der Eyerſtock viertheilig, der fadenformi⸗ 

90 Set hat einen algen 5 geber. 


1 


N 7 
2 Staubgefaͤſſe. 25 
nen Staubweg. Die vier Samenkoͤrner liegen 1 Stemeel. 
ohne Fruchtbehaͤltniß in dem Kelch. 

1. Lycopus europæus. Waſſerandorn. Die 
Blätter find lanzenformig mit tief eingeſchnit⸗ 
tenen Saͤgezaͤhnen, und ſtehen auf ganz kurzen 

Stielen gegen einander. Am Anfang dieſer 

Stiele ſitzen die kleine weiſſe mit rothen Flecken 
beſprengte Blumen um den Stengel wirbelfor⸗ 


mig herum; an Baͤchen und Waſſergraben, im 
Julius, Auguſt. 


b. Zweyblaͤtterichte Blume. 
8. Circæa. 


Der Kelch hat zwey hole zuruͤckgebogene ey⸗ 
formige Blaͤttchen, welche wieder abfallen. Die 
Blumenblaͤtter ſind herzformig, offen ſtehend. 

Die Faͤden haarformig mit runden Beuteln. 
Der Eyerſtock Eeifelformig, der Griffel dünn, 
aufrecht, mit ſtumpfem Staubwege. Die Sa⸗ 
menkapſel kreiſelformig, und rauch, mit zwey 
Fächern, in deren jedem ein laͤnglichter Samen 
lieget. 2 
1. Cireæa lutetiana. Stephanskraut mit weiß⸗ 
lichten Blumen. Der Stengel wird uͤber 
einen Schuh hoch, hat ziemlich groſſe an kur⸗ 
zen Stielen gegen einander ſtehende ey⸗ oder 
llanzenformige zugeſpitzte glatte aderichte einge⸗ 
kFerbte Blätter, aus deren Winkeln lange Sei⸗ 
tttenſtengel kommen, an welchen die Blumen 
traubenformig an niederwaͤrts gebogenen Sten⸗ 5 
geblchen ſitzen; die Kelchblaͤtter find grün und —- 
an den Spitzen roth, die Blumenblaͤtter roͤth⸗ 
ich weiß; in Wäldern, die von der Stadt 
etwas entfernt, im Julius. 
e 2. Cirę 


4 2 Staubgefaͤſſe. 
1Stenpel. „Circæs W Stephanskraut mit roͤthli⸗ 
ö en Blumen. Die Pflanze iſt viel kleiner, 
und bekommt keine Seitenſtengel; die Blaͤtter 
ſind den vorigen aͤhnlich, doch kleiner; die ro⸗ 

then Blumen ſitzen eben wie die vorigen am 
oberen Ende des einzigen Stengels; die Kelch⸗ 
blaͤtter ſind hochroth; im Wald hinter Karl⸗ | 
kau, im Julius. 

Oelhaf fuͤhret noch die Gattung der Salvia an, 
davon er zwey Arten will bemerket haben, doch 
da er ſich bey der einen vermuthlich geirret, auch 
die andere niemals von mir geſehen worden, ſo 
habe ich ſie hier weggelaſſen, wo ich nur die 
Pflanzen beſchreiben will, die ich ſelbſt geſehen; 
ich habe ſie indeſſen in meiner Flora Gedanenſi 
angefuͤhret. | 


ER, B. 3 wey S % 
ö 9. Anthoxanthum. 1 5 


Der Kelch beſtehet aus zwey Bälglein, davon 
| das innere am groͤſſeſten. Die Bluͤthe aus zwey 
1 dergleichen Baͤlglein oder Spelzen, deren jedes 
| eine Granne hat, die aus dem Ruͤcken hervor 
kommt. Das Saftbehältniß aus zwey ſehr fei: 
nen Blaͤttchen, die innerhalb den Spelzen ſtecken, 
und kleiner ſind. Die Staubfaͤden harformig 
und lang, die Beutel an jedem Ende geſpalten. 
Der Eyerſtock laͤnglich, die zwey Griffel fo lang 
wie die Fäden, mit kurzen faͤſerichten Staub⸗ 
wegen. Der einzele ſpitzige Sam 15 in den 
e eingeſchloſſen. | Eu 


se, 


RE Sr N. I. An- 


1 


2 Staubgefäſſe. Be. U 


1. Anthoxanthum odoratum. Ruchgras. Porn: 2 Stempel. 
aͤhricht Berggras. Die Blätter dieſes Gra⸗ 
ſes ſind weich und haaricht; die Aehre iſt an⸗ 

faͤnglich geſchloſſen und länglicht eyformig, 
giebt ſich aber im Bluͤhen auseinander, indem 
die Bluͤthen buͤſchelweiſe auf kurzen Stengel⸗ 
chen ſtehen. Jeder Kelch traͤgt nur eine Bluͤ⸗ 
the; die Grannen ſind kurz und ragen kaum 
auſſer dem Kelch hervor; die Staubbeutel ſind 
roth und ſtehen wegen der langen Faͤden weit 
heraus. Die Aehre iſt gruͤn, oft aber, beſon⸗ 
ders auf den Bergen, braun, mit der Zeit wird 
ſie gelblicht. Dieſes iſt die einzige Grasart, 
die nur zwey Staubgefaͤſſe hat, faſt alle uͤbri⸗ 
ge haben drey, und kommen alſo in die folgen⸗ 


de Klaſſe. Es waͤchſet ſehr haͤufig auf unſern 


Feldern, Bergen und Waͤldern, und bluͤhet 
im Ma9y. 5 
In der 15ten Klaſſe findet man noch eine 
Pflanze mit zwey Staubgefäffen, nemlich Le- 
pidium ruderale, klein Beſemkraut, weil aber 
die anderen Arten derſelbigen Gattung in ge; 7 
dachte Klaſſe gehoͤren, und dieſe einzige nur eine 
lusnahme machet, ſo bleibet ſie billig bey den 


28 3 Staubgefaſſe. 
) 86 


Drey Staubgefaͤſſe. 


Sie theilet ſich in drey Ordnungen, indem die 
hieher gehoͤrende Pflanzen entweder einen, 
oder zwey, oder drey Stempel haben. 


A. Ein Stempel. 
wei. 10. Valeriana. 


Der Kelch fehlet oder iſt doch ſehr klein und 
unmerklich. Die Blume iſt einblaͤttericht, die 
Roͤhre etwas krumm, die Mündung in fünf | 
ftumpfe Lappen getheilet Die Staubfaden 
pfriemenformig mit rundlichten Beuteln. Der 
Eyerſtock ſitzet unterhalb der Blume, der Grif⸗ 
fel fadenformig, der Staubweg dicker. Der 
Saamen einzeln, bloß, länglicht a oben mit 
Haarchen beſetzt. 5 
1. Valeriana dioiea. kleiner Baldrian. Er 
waͤchſet in die Höhe, die Blätter ſtehen gegen 
einander, die unteren ſind laͤnglicht und ganz, 
mit langen Stielen, die oberen ohne Stiel und 
federartig eingeſchnitten, mit linienformigen 
N Blaͤttchen, davon das obere ungerade das brei⸗ 
kke—eſte iſt. Die roͤthlich weiſſe Blumen machen 
aan den Enden der Stengel einen Strauß und 
ſind an einigen Pflanzen bloß männlich, an an⸗ 
dern nur weiblich, weswegen dieſe Art in die 
22 Klaſſe gehoͤren wuͤrde; doch wollen andere 
bemerket haben, daß die maͤnnliche Blumen 
auch ihren Eyerſtock haben, an den weiblichen 

aber die Staubgefaͤſſe nur deswegen fehlen, 
nn wel 8 . Wegen des 1 Hun der 

1 88 98 


> 


r 


| 3 Staubgefaͤſſe. 29 


Blumen nicht gehörig auswickeln koͤnnen; fie ı . 
waͤchſet an feuchten Orten, blühet im Junius. 
2. Valeriana officinalis. groſſer Baldrian. Die „ 
Blaͤtter ſind alle federformig, und die Blaͤtt⸗ | 
chen zuweilen gezahnt; die Blumen find weiß 
oder etwas roͤthlich, und machen einen platten 
Strauß, ſo daß ſie ſchirmformig ſcheinen. 
Dieſe groͤſſere Art waͤchſet in ſumpfichten wal⸗ 
dichten Gegenden, bluͤhet im Junius. 
3. Valeriana locuſta. Ackerſalat. Settkauſch. 
Der Stengel wird etliche mahl in zwey Sten⸗ 
gel getheilet; die Blätter. find Iinienforinig, 
und zuweilen gezahnt, die unteren aber breiter 
und lanzenformig, welche auch im Winter gruͤ⸗ 
nen und zum Salat gebraucht werden, da ſie 
den beſonderen und anderwaͤrts unbekannten 
Namen Fettkauſch erhalten. Die kleinen blau⸗ 
licht weiſſen Blumen wachſen wie an den an⸗ 
dern Arten; die Saamen ſind platt und haben 
keine Haarchen; auf Heden und Feldern, im 
Junius. 


| 11. Gladiolus. 
Der Kelch iſt eine Huͤſſe; die Blume hat 

ſechs Blätter, welche länglich und ſtumpf find, 
die drey oberen ſtehen mehr zuſammen, die an⸗ 
deren drey weiter aus einander, und ſind unten 
in eine kleine krumme Röhre zuſammen gewach⸗ 
ſen. Die pfriemenformige Staubfaͤden ſtehen 
unter den drey oberen Blaͤttern, mit länglichten 
Beuteln. Der Egerſtock iſt unterhalb der Blu⸗ 
me, der Griffel träger einen dreyſachen Staub⸗ 
weg. Die Frucht iſt eine bauchichte dreyeckichte 
und dreyfacherichte e mit Whose 
Saamen. 7 — 
1. ladies 


7 
24 
1 
FR 


Stempel. 


30 3 Staubgefaͤſe. 

1. Gladiolus communis. rothe S 
runde Siegwurz. Die Blatter find ſchwerd⸗ 
formig, die purpurrothen Blumen ſtehen am 
Stengel in einer Reihe unter einander, und 
find alle nach einer Seite gekehrt. Die Pflanze 

iſt in den Gärten dekannt; fie waͤchſet aber auch 
wild bey uns an den bufchichten Hügeln, wo⸗ 

ſelbſt ich fie im Julius bluͤhend gefunden. 


12. Iris. 11085 
Der Kelch iſt eine Huͤſſe; die Blume hat 


ſechs Blatter, davon drey ſtumpfere zuruͤck und | 
abwärts gebogen, drey ſpitzigere aber aufrecht. 


Die Staubfaͤden liegen auf den zuruͤckgebogenen 
Blättern mit langen Beuteln. Der Eyerſtock 
iſt unterhalb der Blume mit einem ſehr kurzen 


Griffel, und einem drenfachen ſehr groſſen 


die Saamenkoͤrner hochro 


Staubwege, welcher drey an der Spitze getheilte 
Blätter vorſtellet, die auf den drey Blumen⸗ 


blättern liegen und felbige herabdrucken. Die 


Frucht iſt eine dreyeckichte und drenfücherichte | 


Kapſel, mit groſſen Saamenkoͤrnern. 


I. Iris pſeudacorus. Waſſerlilie. Die Blätter 
ſchwerdformig, die Blumen gelb; iſt ein be⸗ 
kanntes Gewaͤchs i in Waſſergraben und Teichen, 
im Junius. 5 
2. Iris foetidiffima. Wandläuskraut, ſunken⸗ 
der Schwertel. Die ſchwerdformige Blaͤtter 
geben einen uͤbeln Geruch, die Blume iſt klei⸗ 
ner, braunblaulicht mit pu e Ade 
th. Dieſe Art i 

ſeltener, ich habe 0 nur n im B 
e 860 


8 . Sawa. 


3 Staubgefäſſe. A 


13. Scirpus. 1 Stempel. 

Anſtatt der Kelche ſtehen eyformige Schup: 

pen ganz dicht und aͤhrenformig bey einander. 
Die Blume fehlt. Die Staubfaͤden ſind erſtlich 
kurz, und werden hernach länger, die Beutel 
laͤnglicht. Der Eyerſtock ſehr klein, der Griffel 
lang mit drey haarformigen Staubwegen. Der 
Saamen iſt einzeln, dreyeckicht, haaricht, und 
lieget in den Kelchſchuppen. 

1. Scirpus paluſtris. Binſengras. Sumpf⸗ 

binſen. Der Halm iſt ohne Blätter und traͤ⸗ 
get eine einzige kurze eyformige Aehre; in den 
Graben und Suͤmpfen, im Junius. 

2. Seirpus lacuſtris. groſſe Binſen. Teichbin⸗ 
ſen. Dieſe Art waͤchſet hoͤher, der Halm 
traͤgt keine Blaͤtter, und hat an der Spitze et⸗ a 
liche eyformige braune Aehren; in den Teichen, | 
im Julius, Auguft. 

3. Seirpus fylvaticus. Waldbinſen. ſcharfes 

vielſtraͤuſſiges Zypergras. Der Stengel iſt 
dreyeckicht mit hohlen kahnformigen Blättern 
beſetzt, die an der aͤuſſern Seite eine ſcharfe 
hervorſtehende Ribbe haben. Der ausgebrei⸗ 
tete Blumenſtrauß iſt gleichfalls mit Blaͤttern 
umgeben, und traͤget viel kleine gruͤne Aehrchen; 

in waͤſſerichten Orten und Graben. 

Oelhaf gedenket noch einer Art, die Scirpus 
maritimus, Seebinſen heiſſet, ſo hat auch Jo⸗ 
er Philipp Brayne die kleinſte Art von Bin⸗ 

en, 


Seirpus acicularis gefunden. 
14. Eriophorum. 


Anſtatt der Kelche find länglichte Schuppen, 
| Er etwas loſer ſtehen wie an der vorigen Gate 
. / tung. 


32 3 Staubgefaͤſſe. 
Stempel tung. Die Blume fehlt. Die Staubfaͤden 
haarformig mit an rechtſtehenden Beuteln. Der 
(ed kleine Eyerſtock hat einen fadenformigen 
| iffel, fo lang wie die Kelchſchuͤppe, und drey 
ae: ee ei Der drey⸗ 
eckichte Saamen iſt mit langen Haaren beſetzet. 

1 r fachion. Slachsgras, Woll⸗ 
gras. Wieſendungras. Die Blaͤtter ſind 
platt; die kurzen Aehren ſitzen auf langen Sten⸗ 
geln; die ſehr langen und dichten Haarbuͤſche 
der Saamenkoͤrner find weiß und glänzend; 
auf den feuchten Wieſen bey Zoppot waͤchſet es 
haͤußig, bluͤhet im May, im Sommer reifet 
der Saamen, und ſtellet von fern ſcheeweiſſe 
Blumen vor. 


2 Stempel. B. Swen Stem pe l. 5 
Dieieſe Ordnung begreifet die meiften von uns 
fern Gras arten unter ſich, welche in Anſehung 
der Fruchtwerkzeuge von andern Blumen ſehr 
verſchieden ſind, unter ſich ſelbſt aber viel äh 
liches haben, daß man alſo nur dieſe Theile übers 
haupt beſchreiben darf, und hernach bey jeder 
Gattung anmerken, wodurch ſie ſich unterfcheis 
det. Der Kelch beſtehet aus zwey Haͤutchen 
oder Baͤlglein, und enthaͤlt entweder eine oder 
zwey oder mehr Bluͤthen. Jede Blüch hat 

zwey eben dergleichen Haͤutchen oder Spelzen. 
Die Baͤlglein ſowol als die Spelzen haben an 
einigen Arten Grannen oder Graͤten, an ande 
ren fehlen ſolche. Dieſe Grannen kommen ent⸗ 
weder an der Spitze, oder aus der Mitte des er⸗ 
We Rückens, oder an REN deſuben 
Wo, 


— 


3 Staubgefaͤſee. 33 


hervor. Die Staubfäden find haarformig und Stempel. 
lang, die Staubbeutel laͤnglich und insgemein 
an beyden Enden geſpalten. Der Eyerſtock 
rundlicht, die beyden Griffel zuruͤckgebogen, mit 
fademformigen Staubwegen, die mit Faͤſerchen 
beſetzt find. Das Fruchtbehaͤltniß fehlt; an 
deſſen ſtatt werden die einzeln Saamenkoͤrner 
von den Spelzen genau eingeſchloſſen, welche 
an dieſelbe anwachſen, auch mit ihnen zuſam 
men abfallen. Dieſe Ordnung laͤſſet ſich nach 
den Kelchen eintheilen, welche entweder einblüs 
thig oder zweybluͤthig oder vielbluthig find, 


a. Einbluͤthiger Kelch 
15. Phalaris. 
Die Baͤlglein zuſammengedruckt, nachenfor⸗ 
mig, oben ſtumpf. Die Spelzen ſind kleiner 
als die Baͤlgſein, und die innere kleiner als die 
äuffere, welche zuſammengewickelt iſt. Der 
Saane iſt glatt und rund, an beyden Enden 
ſpitzig. . a | a ai 
1. Fhalaris phleoides: fenchartiger Glanz. 
Liieſchgras. Die Blaͤtter find glatt, am Ran⸗ 
de ſcharf, die Aehre lang und duͤnne, mit vielen 
Bluͤthen dicht beſetzet, zuweilen etwas unters. 
brechen; im Herbergiſchen Wald, im Junius. 
. Phalaris arundinecea- Rohrglanz. klein 
ERMRiedgras. Dieſe Art waͤchſet viel höher, die 
Blatter find auch länger, und auf der oberen 
Flaͤche Burt und mit blaugrünem Staube be⸗ 
deckt. Der Bluͤthenſtraus iſt zuweilen ſo eng 
wie eine Aehre, zuweilen aber mehr ausgebrei⸗ 
tet, und zeiget ſeine 5 einzeln 10 


N 
** 
"Tu 
7 
4 
— 
* 
1 
5 1 


1 


2 Stempel. 


34 3 Staubgefaͤſſe. 


vielfach, hervorkommende, mit vielen Bluͤ⸗ 
then beſetzte Nebenſtengel; die Vaͤlglein find 
bleich gruͤn oder auch zuweilen purpurfarbig; 
die Spelzen ſehr glatt und glaͤnzend, auch am 


Grunde mit kurzen Haaren beſetzt, daher der 


Straus ein buntes rohraͤhnliches Anſehen be⸗ 
kommt; an feuchten Orten, an der Weichſel 
und ſonſt, im Junius. f 


16. Panicum. 


Die Baͤlglein find eyſor mig, ; ſpitzig, und an 
dem Rücken des einen aröfleren iſt noch ein drit⸗ 
tes ſehr kleines. Die Spelzen ſind gleichfalls 
eyformig, die innere kleinere iſt flacher. Der 
Saamen von einer Seite platt, von der andern 
rund. f 
I. Panicum viride. gruͤnes Hirſegras. ‚gend 

gras mit einfachen Aehren. Die Blaͤtter 
ſind ſcharf, und an der aͤuſſeren Seite mit einer 
erhabenen weiſſen Ribbe verſehen. Die Blatt⸗ | 
ſcheiden, die fich bey anderen Graͤſern mit einem 
weil en Häutchen an dem inneren Grunde der 
laͤtter endigen, find an dieſem mit kurzen ſub⸗ 

tilen Haͤrchen gezieret. Die Halme theilen ſich 
oft in Nebenhalme. Die Aehre iſt laͤnglicht 
rund, gelbgruͤn oder auch dunkelbraun. Die 
Baͤlglein ſind mit langen Haaren rings umge⸗ 
ben; die Staubbeutel und Staubwege ſind 
braun. An trocknen Orten, im Junius, Julius. 
2. Ponicum erus galli. grannichtes Hirſegras. 
enchgras mit getheilten Aehren. Dieſe 
Art iſt ſehr verſchieden an Groͤſſe, nach Be⸗ 
ſchaffenheit des Bodens, in welchem ſte waͤch⸗ 
ſet. Die Blaͤtter ſind wie an der erſten Art; 
die Blattſcheiden haben weder Haͤutchen noch 
Haͤrchen. Die Achre beſtehet aus mehreren 
kleinen 8 88 die am — er aha 
ſels⸗ 


— 


* 


3 Staubgefaͤſſe. 35 


ſelsweiſe und von einander entfernt hervorkom⸗ 2 Stempel. + 

men, und dieſe find oft wieder in kleinere lehrz 

chen getheilet. Jede Aehre iſt bey ihrem Anz 

fang, wo fie ſaus dem Halm kommt, mit 

langen duͤnnen Haͤrchen beſetzt; mit eben der⸗ 

gleichen aber kuͤrzeren und dichteren Haaren 

iſt auch das groͤſſere von den Baͤl glein verſe⸗ 

hen, und an der Spitze mit einer kurzen Gran⸗ 

ne geendiget; das kleinere, welches flach iſt, 

hat nur eine kleine Spitze, zuweilen find fie „ 

beyde nur ſpitzig und ohne Grannen. Eine 

Spielart von dieſem Graſe unterſcheidet ſich 

durch die ſehr lange Grannen, womit ſich die 

groͤſſere Baͤlglein des K Kelches endigen; und anch 

bey dieſer Art fehlet zuweilen die Granne, daß 

bey de Baͤlglein nur ſpitzig find. Es waͤchſt gern 

an Miſthaufen, in Gärten und Kuͤchenfeldern 

wo fetter Boden iſt, bluͤhet im Auguſt und 

September. 


Menzel hat auch das Panicum ſanguinale 
oder Blutgras gefunden, welches ich niemals 


gefeben: 
17. Phleum. 


Die Bälglein find beyde gleich lang, zuſam— 

mengedruckt, aufrecht, und laͤnglicht, mit ſehr 

kurzen Grannen beſetzt, daher ſich jeder Kelch 

in zwey Spitzen endiget. Die Spelzen find 

kleiner, die aͤuſſere umgiebet die innere kleinere. 

Der Saamen iſt rund. 

1. Phleum prstenſe. Wieſenſench. langaͤh⸗ 

rrichtes Lieſchgras. Die Halme wachſen 

bhoch auf; die Blaͤtter haben eine weiſſe erha⸗ 

bene Ribbe auf dem Ruͤcken, ſind etwas ſcharf; 

die Aehre wird ſehr laug, walzenformig, dick, 

und it ſehr dicht eb, Bluͤthen beſet; die 

. Srans 


36 | 


2 Stempel, 


3 Staubgefaͤſe. 


Grannen ſind kurz, weich und beurforini, die 


Baͤlglein find auch am Ruͤcken mit ſehr feinen 


Haarchen verſehen, daher die ganze Aehre 


kenuern mit einem Mausſchwanz verglichen 
worden; ſie iſt grün, wird aber hernach weiß⸗ 
licht, die Staubfaͤden find braunroth; auf 
den Wieſen häufig, im Mah. 


. Phleum nodofum. Sandſench. kurzaͤh⸗ 


richtes Eieſchgras. Dieſe Art iſt an Halmen, 
Blaͤttern und Aehren kleiner; die Halme Fries 


ſcharf, die Achren dünner, mit kuͤrzeren ſteife⸗ 


ren Grannen verſehen; die unteren Bluͤthen an 
den Aehren bleiben unfruchtbar; an trockenen 
ſandigen Orten, im Junius. 


| 3. Phleum alpinum. Sench mit eyformig⸗ 


laͤnglichter Aehre. Die Blaͤtter ſind nur am 
Rande ſcharf, mit einer weiſſen Mittelribbe auf 
dem Ruͤcken, die Blattſcheide des oberen Blats 
iſt bauchicht, die Aehre oben ſtumpf abgerun⸗ 


chen an ihrem unterm Theil, die Blaͤtter ſind 


* 


weich und rauch, und von den alten Kraͤuter⸗ 


det, die Grannen kurz, die Baͤlglein haaricht; 


auf den bergichten Feldern, im Junius. 


Phleum fpica foliacea. Sench mit ungleis | 


cher Aehre. Die Blätter find kurz, am Ruͤ⸗ 
cken ſcharf; der Halm oberwaͤrts braun, die 


Aehre ſchlank und kurz, ſie unterſcheidet ſich 


von den uͤbrigen Arten durch hie und da her⸗ 


vorragende viel groͤſſere und dickere Baͤlglein 


wie die uͤbrigen, welche wie kleine Blaͤttlein 
ſcheinen, und die Aehre ungleich machen. Die⸗ 


ſe Art oder vielleicht nur Spielart, derer der 
Herr von Linne nicht gedenket, iſt bereits von 


Johann Philipp Brayne entdecket, und an Jo⸗ 


hann Scheuchzer nach Zuͤrch geſchicket, von 


. Van | 


\ . 14 } 
“ . Nn 


welchem sg in: Eee Hiſtoris Graminum be⸗ 


3 Staubgefaͤſſe. 37 


ſchrieben worden; ich habe fie gleichfalls etliche 2 Stempel. 
mahl auf unſern Bergen gefunden, im Junius. 
18. Agroſtis. 
Die Baͤlglein find eng und ſpitzig, bey eini⸗ 
gen gleich groß, bey anderen verſchieden. Die 
Spelzen klein und mehrentheils ungleich, die 
groͤſſere hat bey vielen eine Granne. Der 
Saamen rundlich, an beyden Enden ſpitzig. 
1. Agroſtis ſpica venti, Ackerſtrauogras. 
Dieſes Gras waͤchſet hoch; die Blaͤtter find 
an beyden Seiten ſcharf; der Straus iſt lang 
und weit ausgebreitet, indem aus gewiſſen von 
einander entfernten Knoten viel ſeine und lan⸗ 
ge Nebenſtengel zugleich hervorkommen, die 
ſich wieder in mehr Stengelchen theilen, an 
welchen die Bluͤthen ganz weitlaͤufig haͤngen, 
die klein und gruͤn ſind; die Baͤlglein ſind un⸗ 
gleich lang; aus dem Ruͤcken der groͤſſeren 
Spelze unweit der Spitze bricht eine ſehr duͤnne 
etwas lange Granne hervor; in den Frucht⸗ 
feldern unter dem Getraide, im Junius. 
2. Agroſtis arundinacea. ſchilfiges Straus⸗ 
gras. Die Blaͤtter haben eine feine weiſſe 
Mittelribbe auf dem Ruͤcken, und ſind am 
Rande ſcharf und 1 der Straus iſt eng 
und ährenformig, die Stengelchen, deren mehr 
aus einem Ort her vorkommen, kurz und wieder 
getheilet; die Bluͤthen groͤſſer wie an der erſten 
Art; die Baͤlglein gleicher Laͤnge, braun und 
gruͤn geinengt; die Spelzen am Boden haaricht, 5 
und aus der gröfferen kommt nahe am Boden 
eine gekruͤmmte Granne, die uͤber den Kelch 
hervor vaget ; auf waldichten Huͤgeln, im 
aas, | 
2. Agroſtis canina. braunes Strauogras. 
Die Halme riechen mit ihrem unteren Theil, 
C 3 und 


** 


2 Stempel. 


* 


38 


3 Staubgefaͤſſe. 
und bringen daſelbſt aus den Knoten Blaͤtter⸗ 
buͤſche. Der Straus iſt etwas ausgebreitet, 
die Nebenſtengel kurz und getheilet, deren mehr 
aus einer Stelle hervorkommen. Die Bluͤ⸗ 


then klein, die Baͤlglein gleich lang, dunkel⸗ 
braun, die Spelzen weißlicht, aus der groͤſſe⸗ 


ren kommt am Grunde eine kurze dünne gez 


krüͤmmete weißliche Granne, die kaum etwas 


laͤnger wie die Baͤlglein; in feuchten waldich⸗ 


ten Gegenden, im Junius. 


4. Agroſtis capillaris. Haarſtrausgras. ka⸗ 


ſta ienbraunes Berggras. Dieſe Art iſt 


niedriger und ſubtiler, die Blaͤtter kuͤrzer und 


ſchmaler, der Straus etwas ausgebreitet mit 
ſehr feinen haarformigen Stengelchen, die 


Baͤlglein ſehr zart und klein, gleicher Länge, 
hellbraun oder braun und gruͤn gemenget, am 


Ruͤcken ſcharf und rauh, die Spelzen weißlicht 
und ohne Grannen, die Staubbeutel gelb; auf 
den Huͤgeln, im Junius. 


5. Agroftis alba, weiſſes Strausgras. Die⸗ 


ſe Art waͤchſet hoͤher, der Straus iſt lang und 


weit ausgebreitet, wegen der langen Neben⸗ 


Von dieſer Gattung habe ich noch ſieben an: 


ſtengel oder Aeſtchen, auf welchen die groͤſſe⸗ 
ren grünen Bluͤthen weitlaͤufig ſitzen, mit glei⸗ 


chen Bälglein, und ohne Grannen; in den 
Waͤldern, im Junius. 


dere Arten gefunden, und in der Flora beſchrie⸗ 


ben, 


denen ich aber keine Namen der r 4 


kenner zuweiſen kann. 15 


10. Arundo. 


ERS 


Die Baͤlglein eng und ſpitzig, ungleicher | 
Länge, die Spelzen ohne Grannen und am 


8 Grunde mit langen wollichten Haaren 


1 95 


| 3 Staubgefaͤſſe. 39 | 


umgeben, welche hernach auch an dem läng: Stempel 
lichten an beyden Enden ſpitzigen Saamen 


bleiben. 

1. Arundo calamogroſtis. Robrgras. Mies 

ſenſchilf. Die Blätter blaulichtgruͤn, am 
Nande und Rücken fcharf, trocken, ſteif und 
hart. Der Straus eng und aͤhrenformig. 
Dte Baͤlglein gruͤn und braun gemengt, daher 

der Straus ein buntes Anſehen hat, und wenn 

ſich die Haare der Saamenkoͤrner zeigen, die 
anfänglich ver ſchloſſen ſind, wie weiſſe Seide 
glaͤnzet; in Suͤmpfen der Waͤlder, im Junius. 

2. Arundo epigejos. Bergſchilf. Ber gried⸗ 
gras. Die Blaͤtter an der inneren Seite mit 
Haaren bewachſen, an der aͤuſſeren aber glatt 
und mit einer weiſſen erhabenen Mittelribbe 
durchzogen. Der Straus iſt gleichfalls eng 
und aͤhrenformig, und von brauner Farbe; 

auf den Bergen, an trockenen ſandigen Orten, 

im Julius. 

3. Arundo arenaria. Sandſchilf. Pfriemen⸗ 
gras. Selm. Die Blaͤtter ſind lang, blau⸗ 
lichtgruͤn, und ſo zuſammen gerollt, daß ſie ei⸗ 
nem ſpitzigen Pfriemen gleichen, beſonders in 

der trockenen Pflanze, in der friſchen findet 
man ſie auch ausgebreitet und ſteif, von der 3 
aͤuſſeren Seite glatt und glänzend, von der in⸗ 
neren mit Strichen wie mit Furchen durchzo⸗ 
gen. Der Straus iſt ſehr eng, daß er faſt eine 
ARehre zu nennen, weißlicht gelb von Farbe, 
und ziemlich dick; die Haarchen der Saamen⸗ 
koͤrner ſind viel kuͤrzer wie an den andern Ar⸗ 
ten; am Ufer des Meers im Sande, im Junius. 
* Arundo phragmites. gemeiner Schilf. 


Rohr. Dieſe jedermann bekannte Art hat ei⸗ „ 


nen fuͤnfbluͤthigen Kelch, und wuͤrde alſo in die 
letzte ug e wenn die ce 
e 


„Stempel. 


40 3 Staubgefaͤſſe. 
ſelbſt mit den meiſten Arten nicht einbiäthig 


2 


waͤre. Die Blätter find glatt, aber am Rande 


gezaͤhnet und ſcharf; der Straus iſt mehr aus⸗ 
gebreitet, anfaͤnglich braun, hernach, wenn 


die Haare fich zeigen, glänzend; in allen Suͤm⸗ | 


pfen, Teichen und Ufern, im Julius. 
Johann Philipp Brayne hat auch die Gat⸗ 


kung des Alopecurus, und Oelhafe des Lagurus 


gefunden, welcher letzte aber ſich ohne Zweifel 
geirret hat. | 5 N 

b. Sweybluͤthiger Kelch. 
VV 

Die Baͤlglein lanzenformig und gleich an 


5 * 


Groͤſſe; die Spelzen ſind den Baͤlglein gleich, 
eine davon tragt gemeiniglich eine Granne; die 


Saamen faſt eyformig. 


. 


I. Aira cærulea. blaue Schmielen. Dieſe 


Art hat viel aͤhnliches mit dem Rohr. Die 


Blaͤtter ſind breit und flach, am Rande und 


an der innern Seiten mit langen Haaren weit⸗ 
laͤufig beſetzt, die Blattſcheiden endigen ſich in 


keine Haut, ſondern in 1 2 NIOR Haare, wie 
4 


bey dem gemeinen Rohr. Der Straus iſt eng; 


1 


dick mit Bluͤthen beſetzt, dunkel blaulicht braun, 


und ſiehet dem Rohr ſehr gleich; die beyden Bluͤ⸗ 
bhen ſind laͤnger als die Baͤlglein, und ehe ſie auf⸗ 
ſchluͤſſen, fo feſt zuſammen gewickelt und pfrie⸗ 


menformig, daß man ſie ſchwer aus einander ; 
bringen kann; auf der Saspe an waͤſſerichten 1 


Orten, im Auguſt, September. 


2. Aira eriſtata. wollichte Schmielen. Die | 
Blatter find ſchmal, am Rande und an der 


Aauſſeren Mittelribbe mit langen Haaren ſpar⸗ 


ſam beſetzt; der Halm am oberen Ende etwas 
rauch von ſehr kurzen dichten OR i 
| 0 RR = 2 de 


Sal 


0 
1 x 
Kur ä 


r 


2 Staubgefaͤſſe. 41 


der Straus eng und aͤhrenformig, zuweilen 2 Stempel 

unterbrochen; die Baͤlglein an dieſer Art un⸗ 

gleich lang und braun, die Spelzen gruͤn, die 

Staubbeutel purpurfarbig; an trockenen Orten, 

im Junius. Eine Spielart davon mit laͤnge⸗ 

rem und dichterem Straus, der wie Purpur 

und Silber ſpielte, imgleichen eine andere mit 

duͤnnerem aus Gruͤn und Purpur glaͤnzendem 
Straus habe ich in den Waͤldern gefunden. 

Dieſe erſte beyde Arten ſind ohne Grannen. 


3. Aira cæſpitoſa. glaͤnzende Schmielen. 
Ackerriedgras. Die Blaͤtter ſind lang, an 
der inneren Seite tief gefurchet und ſehr ſcharf, 
an der aͤuſſeren aber glatt; die Halme werden 
hoch; der Straus iſt lang, und weit ausge⸗ 
breitet, die Nebenſtengelchen lang und duͤnn, 
deren viel aus einem Ort zugleich hervorkom⸗ 
men; die Bluͤthen ſind klein und enge; die 
Spelzen am Grunde haarig, an jeder aͤuſſeren 
Spelze kommt aus dem Grunde eine ſehr feine 
Granne mit einer weiſſen Spitze, welche nicht 
viel laͤnger wie die Spelze iſt. Der ganze 
Straus, wenn er von der Sonne beſchienen, 
und vom Winde beweget wird, glaͤnzet febr 
ſchoͤn, indem die Baͤlglein gruͤn oder braun, 
die Spelzen gruͤn und weiß, alle aber glatt und 
ſcheinend ſind; an feuchten Orten, im Junius. 


4. Aira flexuoſa. Drathſchmielen. Die Blaͤt⸗ 
ter ſehr eng und haarformig, auch glatt; der 
Straus weitlaͤufig, indem nur zwey Stengel⸗ 
chen aus jedem Ort hervorkommen, welche 
ſehr duͤnn und krausgebogen, auch mit wenig 51 
Bluͤthen beſetzt find; die Baͤlglein find weißlicht ; ef 
grün und glänzend, die Spelzen bleichbraun, 2 

etwas haarig, aus dem Grunde der aͤuſſeren 1 
kommt eine ee Granne, die laͤnger 105 

E a 


* 


%% Stuubgefiſſ. 


2 Stempel. als die Speltze; in den bergichten Waͤldern, 
f ſparſam, im Julius. 
5. Aira montana. Bergſchmielen. Die Blaͤtter 
ſehr ſchmal und binſenformig; der Straus an⸗ 
5 faͤnglich eng, weil die Nebenſtengel, deren je⸗ 
desmahl zwey aus einem Ort kommen, ſich 
an den Halm anlegen; aber wenn er ver⸗ 
bluͤhet, gehen die Aeſte aus einander, und er 
wird mehr ausgebreitet; die Baͤlglein und 
Spelzen hellbraun und glaͤnzend, die letztere 
am Grunde haarig, woſelbſt zugleich eine ge⸗ 
bogene Granne hervorkommt, die länger als 
die Spelze. Dieſe Art hat mit der vorigen vie⸗ 
les gemein, doch unterſcheidet ſie ſich gleich 
dem erſten Anſehen nach durch den engeren 
Straus, die braune Bluͤthe, und die laͤngere 
Grannen, ſo wird auch der Halm hoͤher; = 
| fie waͤchſet ſehr haͤufig in den bergichten Waͤl⸗ 
| dern, im Junius. 
6. Aira alpina. weiſſe Schmielen. Dieſe Art 
hat mit den beyden vorigen gemein, daß die 
RR Blätter fehr ſchmal und binfenformig, die Sten⸗ 
BRUN gelchen des Strauſſes paarweiſe hervork om⸗ 
men, die Baͤlglein hellbraun und glaͤnzend, die 
Spelzen am Grunde haarig, woſelbſt auch die 
kurzen etwas gebogene Grannen een 
men. Doch unterſcheidet ſie ſich durch den 
mehr ausgebreiteten und mit mehr Bluͤthen be⸗ 
ſectzten Straus, indem die Stengelchen an ih⸗ 
rem Anfange bis auf die Haͤlfte bloß, hernach 
aber mit vielen Bluͤthen bedecket ſind, ferner 
durch die viel kleinere Bluͤthe, und die ſehr kur⸗ 3 6 
„e und faſt gerade Grannen; in Waͤldern „im 
uguſt. 
‚ Aira e graue Schmielen. Dieſs 
Gras bleibet klein und niedrig; die Blaͤtter 
find kurz, ſchmal nnd binſenformig, grau von \ 
e die ee oft e 4 5 


* 


3 Staubgefaſſe. 43 


Straus ſtecket anfaͤnglich noch halb in der 2 Stempel. 
Plaͤttſcheide, iſt eng und aͤhrenformig, wird 
auch hernach nicht ſehr ausgebreitet, weil die 
paarweiſe hervorkommende Nebenſtengel nur 
kurz find, und ſehr ſubtil, ſich auch gleich wie⸗ 
der theilen; die Baͤlglein und Spelzen find 
gruͤn und weiß mit braun gemengt; die aͤuſſere 
Spelze bringt aus dem Grunde eine kurze 
Granne hervor, die an der Spitze ein wenig 
dick iſt; die Staubbeutel find roth; an duͤrren 
ſandigten Orten, ſehr haͤufig, im Junius. 
Johann Philipp Brayne hat noch zwey Ar; 
ten, nemlich die Aira caryophyllea und aqva- 
tica, kleinſte Schmielen und Waſſerſchmielen 
gefunden. HM 
735 21. Melica. 

Die Baͤlglein eyformig und hol; die Spel⸗ 
zen gleichfalls eyformig, die eine hol, die andere 
flach, zwiſchen beyden ſtecket noch ein weißlich⸗ 
ter oben ſtumpfer Körper, wie eine unvollfom; 
mene Bluͤthe; der Saamen iſt eyformig. 

I. Melica nutans. Waldgras. Perlgras. 
Schoͤngras. Die Blattſcheiden wie auch die 
Blaͤtter an der oberen Flaͤche ſind rauch. Die 
Bluͤthe unterſcheidet ſich gar leicht von allen 
uͤbrigen Grasarten. Der Halm iſt duͤnn und 
mehrentheils niedrig, an welchem einzele, ſel⸗ 
ten doppelte Nebenſtengel ſitzen, deren jeder 

nur eine, ſelten zwey, ziemlich groſſe abwaͤrts 
hangeude rothe Blumen traͤget, ſo daß ein Halm 
nicht viel uͤber zehn Bluͤthen, zuweilen auch 

weniger hat, welche alle nach einer Seite haͤn⸗ 
gen. Die Baͤlglein ſind purpurfarbig, die 

Spelzen gruͤn, an der Spitze oft roth, beyde 

am Rande weißlicht; in den Wäldern, im May. 
c. Viel⸗ 


4 3 Staubgefaͤſſe. 
Stempel. . Vielblüthiger Belch. 
5 22 PG, 

Die Balglein eyformig zugeſpitzt, aus wel⸗ 
chen die Bluͤthen aͤhrenformig in doppelter Rei: 
he hervorragen. Die Spelzen haben dieſelbige 
Geſtalt, ſind zuſammengedruckt von den Sei⸗ 
ten und hol. Dieſe Gattung hat keine Gran: 
nen. Der Saamen iſt laͤnglich, ſpitzig, zuſam⸗ 
mengedruckt. u 


I. Poa aquatica. waſſerviehgras. Waſſer⸗ 
viedgras Dieſes Gras wird ſehr hoch; die 
Blattſcheiden haben auswaͤrts, wo das Blatt 
an ang; zwey braune Flecken. Die Blaͤtter 
ſind ſehr lang, am Rande und der aͤuſſeren 
Littelribbe ſcharf; der Straus lang, aber 
nicht gar zu ausgebreitet; die Nebenſtengel, 

— deren viel aus einem Ort kommen, ſtehen 
diemlich. aufrecht, mit haͤufigen Aehrchen be⸗ 
ſetzt. Jeder Kelch hat gemeiniglich fuͤnf bis 

ö ſechs braunlichte, auch wohl weißlichte, etwas 
ER weitlaͤufig ſtehende Bluͤthen; in Waſſergraben 
und an den Ufern, im Junius. 80 
2. Poa trivialis. Dreybluͤthiges Viebgras. 
Knotengras. Wieſengras. Die Blaͤtter 
am Rande und der aͤuſſeren Seite ſcharf; der 
Straus iſt ausgebreitet, die Nebenſtengel kom⸗ 
men zwey bis drey aus einem Ort; die Baͤlg⸗ 6 
lein ſind ungleich, eines viel breiter wie 
ö das andere, jedes enthält ungefähr drey 
2. Blütbhen, welche geün find, und an dem Ruͤ : 
cken der Spelzen etwas woluͤchtes haben; auf 
den Wieſen, im Junius. 

N u Poa anguſtifolia. Viehgras mit ſchmalen 
Blaͤttern. Dieſe Art unterſcheidet ſich am 
beten durch die engere und glatte Bläkter, an 

enft 


- 


3 Staubgefäffe. 45 


ſeonſt iſt fie der vorigen an Beſchaffenheit der 2 Stempel. 

Bluͤthe ſehr gleich, und die Anzahl derſelbigen, 
die bey der vorigen aus drey, bey dieſer aus 
vier beſtehen ſoll, iſt allzu veraͤnderlich, daß 
man daraus keine Gewißheit erhaͤlt; die gruͤne 
Blithe iſt oft mit braun gemengt; auf allen 
Wieſen haͤufig, im May und Junius. Es 
giebt auch noch eine Spielart mit ein wenig 
breitern und etwas rauchen Blaͤttern. 

4: Poa pratenſis. Piehgras mit breiten Blaͤt⸗ 
tern. Die Blaͤtter ſind breiter und an beyden 
Seiten, ſo wie auch am Rande ſcharf; die 
Bluͤthen ſind glatt und haben nichts wollich⸗ 
tes. Dieſe beyde Kennzeichen ſind hinreichend, 
denn das übrige iſt den vorigen Arten aͤhnlich, f 
und die Anzahl der Bluͤthen, die hier fuͤnf ſeyn 

ſoll, iſt ſehr ungewiß und oft weniger; auf 
den Wieſen haͤufig, im Junius. | 

5. Poa annua. Sommerviehgras. klein 
Viehgras. Dieſes kleine und ganz niedrige 
Gras traͤget ſeinen kurzen Straus ziemlich aus⸗ 
gebreitet, weil die Nebenſtengel, welche paar⸗ 
weiſe hervorkommen, mit dem Halm einen 
rechten Winkel machen; in jedem Kelch ſitzen 
fuͤnf bis ſechs gruͤnlicht weiſſe Bluͤthen. Es 
iſt das allergemeinſte Gras, welches uͤberall, 

inſonderheit in den Gaͤrten ſehr haͤufig hervor⸗ 

waͤchſet, und zu allen Jahrszeiten bluͤhet. Eine 

Spielart davon, die aber etwas ſparſamer ge⸗ 
funden wird, hat einzele Nebenſtengel und 

braunrothe Bluͤthen. 

6. Poa nemoralis. Waldviehgras. Die Blaͤt⸗ 

ter ſind ſehr ſchmal; der Halm ſchwach und 

etwas gefrümınt; der Straus iſt lang und en⸗ 

ge, mit wenig Aehrchen beſetzt; die Nebenſten⸗ 

gel paarweiſe, oder zuweilen mehr, welche faſt 

aufrecht ſtehen, und in wenig 7 

35 eilet; 


5 3 Staubgefäfe. 


2&tempel.  fheilet; die Baͤlglein enge, welche zwey bis 
d0drey gruͤne oder braune etwas ſcharfe Bluͤthen 
enthalten. . ’ 
23. Big 


Die Baͤlglein gleich groß, herzformig, hol 
und ſtumpf; in ſelbigen ſitzt die Bluͤthe wie eine 
kurze einge Aehre. Die groͤſſere Spelze 
hat dieſelbige Geſtalt und Groͤſſe wie die Baͤlg⸗ 

lein, die andere aber iſt ſehr klein und flach oder 
platt. Der Saamen iſt ſehr e 1 
, und zuſammenged ruckt. 

, I! Briza media. Flittergras. Zittergras. Za⸗ 

„ ſengras. Dieſes ſchoͤne Gras unterſcheidet 
5 ſſich durch feine beſonders geſtaltete Blüthe von 
n allen übrigen. Die Blaͤtter find ſchmal und 
glatt, am Rande ſcharf; der Halm dünne; die 
ö Nebenſerge deren zwey oder mehr zugleich 
55 5 hervorkommen, find lang und ſehr ſubtil, in 
wenig haarformige und gekraͤuſelte Stengelchen 
getheilet, an deren jedem eine kurze aber breite 
ai und ziemlich ſchwere Aehre herabhaͤnget, und 
von jedem kLuͤftchen beweget wird. In jedwe⸗ 
dem Kelch find gemeiniglich ſieben Bluͤthen. 
Die Baͤlglein fowwohl als die gröffere Spelze 
ſind purpurfarbig mit grünem oder weiſſem 
Rande, die Staubbeutel gelb; an krockenen 
Orten, an unſern Mh Se ſpar⸗ 

"u im Junius. 4 

„ 34 Dei 
Die Bälglein ſchmal und länglich, . 
Groͤſſe; die Spelzen eben fo, und find ſammk 
den Balglein wie zuſammengedruckt; der Saa⸗ 
me iſt laͤnglich, und fällt aus den Spelzen aus, 
wu e a beſonders BR e 
AR | Dactylis 1 
11 Lu nn, 


a — Be 


3 Staubgefiſſe. 47 


1. Dagylis glomerata. Knaulgras. Sunds⸗ Stempel 
gras. Die Blätter find lang und ſcharf; der 
Halm ſteif, an welchem oben einzele lange aufz 
rechte Nebenſtengel hervorkommen, die am En⸗ 
de gemeiniglich in zwey kurze Stengelchen ge- 
theilet find, an welchen die dicke zuammenge⸗ 
drungene einfeitige ſteife Bluͤthenbuͤſchel ſitzen, 
welche graugrün, zuweilen auch purpur farbig 
dabey ſind. In jedem Kelch find vor bis fünf 
Bluͤthen mit gelben Staubbeuteln; die Vaͤlg⸗ 
lein und Spelzen haben lange ſcharfe Spitzen 
oder kurze Grannen; auf den Wieſen, auch 
an den Wegen, im Junius. 


25. Cynoſurus. 


Die Baͤlglein ſehr ſchmal und ſpitzig, gleicher 
Groͤſſe; die auſſere Spelze iſt hol, mit einer fur; 
zen Granne, die innere flach und ſtumpf, auch 
etwas kuͤrzer; der Saamen laͤnglich, ſpitzig. 

1. Cynoſurus criftarus. gefiedertes Ramm⸗ 
gras. Die Blätter find ganz glatt; die Bluͤ⸗ 
the iſt ährenforunig, ſtehet an einer Seite des 
Hals, und hat ein beſonderes Anſehen, weil 
unter jedem Kelch ein beſonderes Blaͤttchen zur 
Bedeckung deſſelbigen ſtehet, welches an ſeinem 
oberen Rande kammformig eingeschnitten iſt; 
jeder Kelch enthaͤlt vier bis fuͤnf Bluͤthen, wel⸗ 
4 kurz und zuſammengedruckt ſind; die ganze 

Aehre iſt grün, die Staubbeutel roth; 15 
den Wieſen, im Junius. 


26. Feſtuca. 

Die Baͤlglein pfriemenformig und ungleich; 
die Spelzen ſind auch ungleich, die groͤſſere iſt 
von Geſtalt wie die Baͤlglein, aber laͤnger, und 
hat an der Spitze eine Granne; der Saamen 
längich, mit einer Furche. 


1 


1. Feil N 


3 Staubgefiſſe. 


a Stempel. I. Feſtuea ovina. Schafſchwingel. Berg⸗ 
| gras mit ſchwarzen Wurzeln. Die Vlaͤt⸗ 
ter ſind ſchmal, aber dick, und nach der inne⸗ 
ren Fänge gefurchet, etwas graugruͤn; der 
Halm viereckicht; der Straus eng und faſt aͤh⸗ 
renformig, nach einer Seite gekehrt, die Ne⸗ 
benſtengel einzeln und kurz, auch wenig zerthei⸗ 
let; die Baͤlglein enthalten vier bis fünf Blüs 
then, welche braun und gruͤn gemengt ſind, 
mit kurzen Grannen; auf den Bergen häufig, 
im Junius. Ich habe davon eine Spielart 
gefunden, mit weitlaͤufigerem Straus, feineren 
Bluͤthen, und haarformigen Blattern. Joh. 
Philipp Brayne hat noch drey andere enkdecket⸗ 
2. Feſtuca durluscula. harter Schwingel, 
15 Die Blaͤtter ſind ſchmal, und ſcharf, faſt bin⸗ 
ſenformig; die Knoten an den Halmen ſchwaͤrz⸗ 
lich; der Straus etwas eng, mit kurzen ein⸗ 
zelen Nebenſtengeln, nach einer Seite gekehrt, 
mit wenig Aehrchen, welche etwas ausgebrei⸗ 
tet und wie gefedert ſtehen; in jedem Kelch 
ſitzen vier bis ſechs Bluͤthen, welche grün ſind, 
mit kurzen Grannen; in den Waͤldern, im 
„Julius, N 
3. Feftuca rubra. rother Schwingel. Die 
Blaͤtter ſehr eng und wie zuſammen gewickelt; 
| die Mebenſtengel kommen einzeln, felten dop⸗ 
FR pelt, und ziemlich von einander entfernt, auch 
lang und wenig getheilet, daher der Straus 
ganz weitlaͤufig wird; in jedem Kelch ſitzen 
bis ſechs groͤſſere Bluͤthen, davon die obere ge⸗ 
meiniglich keine Granne hat; fie find ſammt 
dem Halm und den Stengeln roth oder braun, 
aan trockenen ſandigen Orten, im oliviſchen 
FJichtenwald, im Junius. 
4. Feftuca decumbens. liegender Schwin zel. 
Die Blaͤtter rauch und haaricht, die Blattſchei⸗ 
den endigen ſich an ſtatt des Haͤutchens an 
ET / Haare; 


g 
! 1 


3 Staubgefaͤſſe. ' 49 


Haare, der Halm leget ſich gemeiniglich; die 2 Stempel 
Nebenſtengel find einzeln und wenig, am Halm 
faſt anliegend mit zwey oder drey etwas dicken 
Aaehrchen beſetzt; in jedem Vaͤlglein find drey 
bis vier Bluͤthen, die nicht aus dem Kelch her⸗ 
vorragen, weil ſie kuͤrzer ſind; von Farbe 
gruͤn, und ohne Grannen; im Walde, im 


Julius. 
5. Feftuca fluitans. Mannaſchwingel. En⸗ 
tengras. Schwaden. Die Blätter ſind 


Breit, am Rande ſcharf; die Halme lang, die 
Nebenſtengel ſitzen einzeln, ſelten doppelt, ziem⸗ 
lich von einander entfernt, und oft unter rech⸗ 
ten Winkeln vom Halm abſtehend, an welchen 
die langen Aehrchen gemeiniglich am Stengel 
anliegend, oft viele, oft nur eine oder zwey zu 
finden; in dem Winkel, den jeder Stengel mit 
dem Halm machet, ſitzet gemeiniglich noch ein 
Aehrchen. Jeder Kelch enthält ſechs bis zehen 
Bluͤtben, daher die Aehrchen lang werden, gruͤn 
von Farbe, zuweilen etwas braun, und ohne 
Grannen. Der Saamen dieſes Graſes wird Br 
in Preuſſen häufig geſammelt, und iſt unfer 
Schwaden, der, wenn die braune Rinde davon 
abgeloͤſet, gelb iſt, und Schwadengruͤtze genen⸗ 
net wird; daher alle diejenigen geirret, welche 
ein anderes Gewaͤchs dafuͤr ausgegeben. Es 
waͤchſet fehr oft im Waſſer ſelbſt, da denn die 
Blaͤtter auf dem Waſſer ſchwimmen, oft auch 
nut an den Gräben, und auf feuchten Wieſen, 
im Junius. eh 


Ich habe noch drey andere Arten von 
Schwingel gefunden, und in der Flora be⸗ ne 
ſchrieben. 55 


‘ 


ei Re | 27 Bro- 


3 2 
U 


560 3 Staubgefäe. 


2 Stempel. 


27. Bromus. 


Die Bälglein laͤnglich eyformig, ungleicher 
Groͤſſe; die Spelzen ungleich, die aͤuſſere groͤſſer, 


hol, mit getheilter Spitze, und einer Granne, 
die unterhalb der Spitze hervorkommt, die an⸗ 


dere iſt kleiner, lanzeuformig und flach; der 
Saamen iſt lang, auf einer Seite vertieft. | 


1. Bromus fecalinus. Rockentresp. Drespe. 
Die Blaͤtter auf der oberen Seite haarig, an 
beyden Seiten ſcharf; der Halm waͤchſet hoch; 


die Nebenſtengel, deren mehr aus einem Ort 


kommen, ſind lang, und tragen gemeiniglich 
nur ein Aehrchen, daher der Straus ganz weit⸗ 
Hufig wird. In jedem Baͤlglein find vier bis 
zwoͤlf Bluͤthen, daher die Aehrchen groß, dick 
und ſchwer ſind, gruͤn und glatt, mit kurzen 
Grannen. Dieſe Art waͤchſet unter dem Ro⸗ 


cken, und wird bey uns inſonderheit Drespe 


genennet. Eme Spielart die kleiner iſt, mit 


engerem Straus, und gruͤnen Baͤlglein mit 


weißlichtem Rande, heiſſet Gerſtentresp. Die 
groſſe Drespe bluͤhet im Julius. > 


2. Bromus mollis. weichblaͤtteriger Tresp. 


Die Blätter find breit und mit dichten zarten 
ſehr kurzen Haͤrchen an beyden Seiten beſetzt, 


daß fie ganz weich anzufuͤhlen, eben fo ſind 


auch die Blattſcheiden. Der Straus iſt eng, 


weil die Nebenſtengel, deren zwey bis drey zu⸗ 


fammen ſtehen, aufgerichtet, kurz, und gemei⸗ 
niglich nur mit einem Aehrchen befetzt find, 


In jedem Kelch ſind bis zehen Bluͤthen; dieRälg- 


lein ſowol als die Spelzen gruͤn mit einem fil- 
berweiſſen Rand; oft werden ſie, wenn der 


Saamen reifet roͤthlich; die Grannen ziemlich 


lang. Dieſe Art habe ich in der Flora nicht 


| beſchrieben, ſondern nachher erſt bemerket; fie 


3 Staubgefaͤſſe. 51 


U 
waͤchſet hie und da an den Wegen, auf dem Stempel 
Wall, bluͤhet im Map: a 

3. Bromus arvenſis. Ackertresp. Die Blätter 
lang, ſcharf, auch etwas haarig; der Halm 
wird hoch; der Straus ausgebreitet, die Ne⸗ 
benſtengel, deren etliche zuſammen ſtehen, lang 
und duͤnne; jeder mit etlichen ſchmalen und 
langen Aehrchen beſetzt. Jeder Kelch enthaͤlt 
ſechs bis acht Bluͤthen, mit ziemlich langen 
Grannen. Wegen der Schwere haͤngen die 
Aehrchen abwärts; an den Aeckern, im May. 
4; Bromus tectorum. Bergtresp Dieſe Art 
kommt mit der Ackertresp viel uͤberein; die 
Aehrchen haͤngen auch abwaͤrts; ſie ſind aber 
nicht wie jene eyformig, ſondern lintenformig 
und ſehr ſchmal; zuweilen wird der ganze Halm 
mit allen Bluͤthen braunroth; auf den Bergen, 
im May. \ 
3. Bromus giganteus. aröffefter Tresp. Fut⸗ 
tertreop. Die Blätter lang und breit, am 
Rande ſcharf; der Straus lang und weitlaͤu⸗ 
fig; die Nebenſtengel paarweiſe oder einzeln, 
über die Haͤlfte bloß, hernach mit wenigen 
ſchmalen und abwaͤrts hangenden Aehrchen be⸗ 
ſetzt. In jedem Kelch vier bis ſechs Bluͤthen, 
die Baͤlglein und Spelzen gruͤn mit weiſſem 
Rand; die Grannen kraus; an ſchattichten 
Otten, im Sommer- 1 
6. Bromus pinnatus. Zittertresp. Die Blätter 
ſteif, bleichgruͤn, und an beyden Seiten mit 
einigen kurzen ſteifen Haͤrchen beſetzt; die 
Bluͤth iſt aͤhrenformig, und beſteht aus zehn 
oder mehreren laͤnglichten und zuſammenge⸗ 
druckten Aehrchen, welche mit der flachen Sei⸗ 
te gegen den Halm gekehret, und wechſelsweiſet 
an demſelben ohne Stengel ſitzen. In jedem 
Aehrchen find bis funfzehn oder auch wenigen 
Vluͤthen, welche t und mit kurzen a ” 
7 ie ä | | 


etzt 


# 


7 


a: 


1 * 


52 „ 3 Staubgefiſe. 


Spielart davon hat glatte engere Aehrchen, 
geſtreifte Baͤlglein und Spelzen; auf Werten 
und Waͤldern, im Julius. 


Johann Philipp Brayne hat noch eine Art, 
nemlich den dreybluͤthigen Dresp Wem. 8 
228. Avena. 
Die Baͤlglein lanzenformig, groß, bauchicht, 


2 Stempel. beſetzt find; die kurzen Grannen konnen aus 
der ſtumpfen Spitze der Spelzen hervor. Eine 


* 


ungleicher Breite; die Spelzen ungleich, die 


aͤuſſere hart, bauchicht, ſpitzig, aus dem Ruͤcken 
gehet eine lange in der Mitte gebogene Granne, 


die innere iſt duͤnne und kuͤrzer; der Saamen 


duͤnne, laͤnglicht, ſpitzig, gefurchet. | 
1. Avena pubeſaens. Wieſenhaber. Saber⸗ 
gras. Die Blaͤtter ſind flach und haaricht, 


der Straus eng, weil die Nebenſtengel, die 


einzeln, paarweiſe oder zuweilen mehr an einem 


Ort ſtehen, aufrecht wachſen, doch breitet er 


f ſich mannichmahl auch mehr aus, die Baͤlglein 
ſſind unten am Grunde haaricht, und tragen 


gemeiniglich drey Bluͤthen, welche wie Pur⸗ 


pur und Silber gemengt glänzen; auf den Ber⸗ 
gen, im May. 
f 29. Lolium. 


Der Kelch hat nur ein Baͤlglein, Ei 


ſteif und ſpitzig iſt; die aͤuſſere Spelze iſt eng, 


lanzenformig, ſpitzig, und wie zuſammengewi⸗ 
ckelt, die innere iſt kuͤrzer, ſtumpfer und linien⸗ 


formig; der Saamen iſt laͤnglich, platt. 


. Lolium perenne. Aulch ohne Grannen. h 


= Die Blätter find enge, am Rande ſcharf. Die 


Rlüthe # Huenſer nick RR: von beſonderer 
Geſtalt. } 


0 


3 Staubgefäffe. 53 


Geſtalt. Sie beſtehet aus vielen bald laͤngeren 2 Stempel. 
bald kuͤrzeren Aehrchen, welche ohne beſondere 
Stengel wechſelsweiſe an dem Halm hart an: 
liegen, und ihn gleichſam einbiegen, daß er 
alſo bey jedem Aehrchen bald rechts bald links 
gekruͤmmet wird, und ſchlangenfoͤrmig gebo— 
gen iſt. Die Aehrchen ſind flach zuſammenge⸗ 
druckt, und mit der ſchmalen Seite gegen den 
Halm gerichtet, ſo daß die Hoͤle des Halms die 
Stelle des fehlenden Baͤlgleins vertritt. Jedes 
Aehrchen beſtehet bald aus wenigern bald aus 
vielen Bluͤthen, welche entweder ganz gruͤn 
oder bunt aus Purpur und gruͤn abwechſelend 
ein ſehr zierliches Anſehen haben. Zuweilen 
kommen auch noch Nebenſtengel mitten unter 
den Bluͤthen aus dem Halm hervor, welche 
ebenfalls dicht mit Bluͤthen beſetzet ſind; an 
den Aeckern und auf den Wieſen, im Julius. 


Oelhafe hat noch eine Art von Lulch gefun: 
den, welche nur in Anſehung der Grannen ver: - 
ſchieden iſt, da an unſerer die Spelzen zwar ſehr 

ſpitzig ſind, aber doch ohne wirkliche Grannen. 

| | 30. Elymus. 

Die Baͤlglein fehlen, die gröffere Spelze ift 
ſpitzig, und mit einer Graͤnne beſetzt, die an: 
dere flach; der Saamen linienformig. 

, Elymus caninus. Sundsweitzen. Die Blaͤt⸗ 
ter breit, an der aͤuſſeren Seite ſcharf; die 
Bluͤthe aͤhrenformig, die kleinen Aehrchen, wel⸗ 

che vier oder auch mehr Bluͤthen haben, ſitzen 

ohne Stengel wechſelsweiſe am Halm dicht an; 
die unteren ſind zuweilen doppelt; an den Zaͤu⸗ 
nen und Wegen ſparſam, im Junius. 


D 3 ö 31. Hor- 


2 Stempel. 


34 3 Staubgefäe. N 


zr. Hordeum. 


Anſtatt des Kelchs find ſechs ſchmale linten · 


forme Blaͤttchen, die ſich in eine Granne en: 


digen, deren je zwey eine Bluͤthe decken oder un 


terſtuͤtzen. Die aͤuſſere Spelze iſt bauchicht, 
eckicht, mit einer Granne verſehen, die innere 


flach und kuͤrzer. Der Saame langlicht, edich, 


bauchicht, gefurchet. | 


1. Hordeum murinum. Maͤuſegerſt. Ger⸗ 


ſtentwalch. Die Blaͤtter ſcharf und haaricht; 


die Bluͤthe it eine Aehre,, aus kleinen 


Aehrchen beſtehend, deren jedes drey Bluͤthen 


bat, davon die beyden an den Seiten nur allein 
männlich find, das mittlere aber iſt eine Zwit⸗ 
terbluͤthe; aus dieſer Betrachtung wuͤrde die 
Maͤuſegerſt in die 23 Klaſſe gehoͤren, wenn 
nicht die Gattung der Gerſte ſelbſt, davon ſie 
ohne Zweifel eine Art iſt, hieſelbſt ihren Platz 
ghaͤtte. Jede von den gedachten drey Bluͤthen 


hat zwey ſehr ſchmale Blaͤttchen mit langen 


Grannen anſtatt des Kelchs zu ihrer Bede 


ckung, die gröffere von jeden Spelzen hat wies 


der ihre beſondere Granne, daher die ganze 


| bebe ſehr dicht mit Grannen beſetzt 17 an 


n Wegen und Zaͤunen, häufig, im ae 


32. Triticum. 


Die Bälglein eyformig, ſtumpf, glich ob 3% 


die aͤuſſere Spelze bauchicht und ſtumpf, mit eis 


Spelzen aus. 


7. Tritieum repens. Gueckweitzen. One 3 
gras. Die Blätter glatt, oberwaͤrts zuweilen 
baarig, am Rande ettvas e Die ag | 


> 


Y 


ner kleinen Spitze, die innere flach; der Saamen 
enformig lang und gefurchet; er fälle aus den 


3 Staubgefaſſe. 55 


ift aͤrrenformig, dem Hundsweitzen, Flymus, 
ziemlich gleich, doch ohne Grannen, in jedem 
Kelch ſind gemeiniglich vier Bluͤthen; an den 
Zaͤunen, im Junius. 


C. Drey Stempel. 
33. Holoſteum. 

8 Kelch hat fuͤnf eyformige Blaͤttchen; 
die Blume fünf ſtumpfe gefpaltene Blätter; die 
Staubfaͤden find kurz mit runden Staubbeuteln; - 
der Eyerſtock rundlich mit fadenformigen Grif 
feln und ſtumpfen Staubwegen; die Frucht eis 


ne eyformige, einfaͤcherichte, dreyſpaltige Kap: 


ſel, mit mehreren runden Saamen. 

1. Holofteum umbellatum. Ackernaͤgleingras. 
Die Pflanze bringt etliche Stengel, welche mit 
drey bis vier Gelenken oder Knoten verſehen; 
an jedem Gelenk ſitzen zwey laͤnglichte Blaͤtt⸗ 
chen ohne Stiel; oben theilet ſich der Stengel 
in etliche Nebenſtengelchen, welche ſchirmfor⸗ 
mig ſtehen, oft aber niederwaͤrts gebogen find, 
deren jeder eine weiſſe Blume traͤget. Die 
ganze Pflanze iſt niedrig, und bluͤhet auf den 
Fruchtfeldern, im April und May. 

Menzel giebt noch eine in dieſe Klaſſe gehöris 

| ge Grasart an, welche er an ſumpfichten Orten 

bey der Weichſelmünde will gefunden haben, er 

hat aber in dem ihr beygelegten Namen geirret, 

den er aus dem Bauhin anfuͤhret, denn ſelbiger 

kommt der Stipa tenaciſſima des Hrn. von Lin⸗ 

ne ich „ welche in Spanien an ee Orten 
FR 


d. W. Safe. 


3 Stempel. 


4 e 


. 
nr? 
> 


56 4 Staubgefäffe, 5 
IV. Klafſe. 
Vier Staubgefaͤſſe. 


e giebt davon drey Ordnungen, mit einem, 
zwey und vier Stempeln. 


„ A. Ein Stemèpe :; 2 
Dieſe erſte Ordnung kann fuͤglich nach der 
verſchiedenen Art zu blühen in geſammlete, aͤh⸗ 
renformige, und verſchiedentlich an Stengeln 

haͤngende Blumen abgetheilet werden. 


2. Geſammelte Blumen. 

Da von diefer Art viele Blümchen mit ihren 
beſonderen Kelchen zuſammen in einem gemein⸗ 
ſchaftlichen Kelch ſtehen und eine allgemeine 
Blume ausmachen, auch auf einem allgemeinen 
Fruchtboden ſtehen, der der Grund des gemein; 
ſchaftlichen Kelches iſt, fo hat man bey der Bes. 
ſchreibung auf den doppelten Kelch und Ae 
zu ſehen. | 


34. Globularis. 

Der gemeinſchaftliche Kelch beſtehet aus bie 
len uͤber einander dachziegelformig liegenden 

Blaͤttchen; der beſondere eines jeden Bluͤmchen 
iſt roͤhrenformig, oben in fünf Spitzen gethei⸗ 
let. Die allgemeine Blume ſtellet eine Kugel 
vor, die beſonderen Blümchen aber find roͤhren⸗ 
formig, und die Muͤndung hat vier Theile, das 


von drey gleich find, der vierte aber, welches der 


obere ie am en und Oi | iegebogen, Die 


4 Staubgefäffe, 55 


Staubgefaͤſſe find fo lang wie das Bluͤmchen. 1 Stempel. 
Der eyformige Eyerſtock hat einen geraden 

Griffel mit ſtumpfem Staubwege. In dem 
gemeinſchaftlichen Fruchtboden, welcher nicht 

flach, ſondern laͤnglich erhoͤhet iſt, ſtehen kleine 
ſchmale Blattchen, wodurch die Bluͤmchen ab: 
geſondert werden; die beſonderen Kelche aber 
ſchluͤſſen ſich hernach und enthalten jever ein ey⸗ 
formiges Saamenkorn. 

1. Globularia vulgaris, blaue Maßlieben. 
Die Wurzelblätter find zahnformig eingeſchnit⸗ 
ten, der Stengel iſt lang, aufrecht, einfach, 
zuweilen getheilet, an der unteren Helfte mit 
rauchen lanzenformigen Blaͤttern beſetzt, ober⸗ 
waͤrts bloß, und traͤget eine blaue kugelformi⸗ 

ge Blume; auf den Huͤgeln und trockenen Or⸗ 
ten, ziemlich haͤufig, im Junius. 

35. Scabiofa, 


Der gemeinſchaftliche Kelch beſtehet aus etli; 
chen Reihen Blattchen, davon die inneren im: 
mer kleiner werden, und den halbrund erhoͤheten 
Fruchtboden zugleich beſetzen; der beſondere 
Kelch iſt doppelt, der aͤuſſere haͤutig, kurz, ge⸗ 
faltet; der innere in fuͤnf pfriemenformige ſehr 

feine Zaͤhnchen getheilet. Die allgemeine Blu⸗ 
me iſt flach erhaben, die Blümchen roͤhrenfor⸗ 
mig, oben erweitert und in vier oder fuͤnf Ein⸗ 
ſchnitte getheilet, davon die aͤuſſeren Lappen 
groͤſſer find, fo wie auch oft die aͤuſſeren Bluͤm⸗ 
chen ſelbſt groͤſſer ſind. Die Staubfaͤden ſchwach 
und haarformig mit liegenden Staubbeuteln. 
Der Eyerſtock ſitz 198 dem beſonderen Nah 


DL 


5 w 


. 


„ 4 Staubgefaͤſſe. 


1 Stempel, welcher ihm hernach, wenn der einzele laͤnglichte 


Saame reif geworden, zu einer Krone dienet. 


5 \ 1. Scabiofa arvenſis. Ackerſkabioſe. Die Wur⸗ 


zelblaͤtter ſind laͤnglicht, rauch, am Rande ge⸗ 
zaͤhnet, die an den Stengeln ſitzen, ſind tiefer 


eingeſchnitten, und dieſe Einſchnitte zuweilen 


wieder gezaͤhnet. Der Stengel iſt rauch, in 


Nebenſtengel getheilet, auf deren jedem eine 
bleich roͤthlich blaue Blume ſitzet, die Farbe iſt 
bald mehr bald weniger roth; an den Aeckern 


inſonderheit an den Bergen, haͤufig, im Ju⸗ 


* 5 nius. 


2. Scabiofa ſuecciſa. Teufels abbiß. Die Blaͤt⸗ 


ter ſind laͤnglich eyformig, mit einigen Haaren 
beſetzt, zuweilen auch glatt, ſitzen am Stengel 
gegeneinander; oberwaͤrts iſt der Stengel 
bloß, und hat gemeiniglich zwey Nebenſtengel, 


die ziemlich aufrecht am Hauptſtengel in die 


Hoͤhe gehen, ein jeder mit einer blauen Blu⸗ 


me; zuweilen ſind die Nebenſtengel wieder in 


drey getheilet; an den buſchichten Huͤgeln, im 
Auguſt. Dieſe und bie vorhergehende Art ha⸗ 


ben vierfach getheilte Blümchen, in den bey⸗ 
den folgenden aber ſind ſie fuͤnftheilig. 1 


| 3. Scabioſa columbaria. SFabiofe mit ſchma⸗ 1 
f len gefederten Blättern. Die Wurzelblaͤt⸗ 


ter ſind eyformig, am Rande gekerbt; die an 


dem Stengel aber federartig in feine linienfor⸗ 1 


mige Theile zerſchnitten; Die Blumen ‚find 


bald purpurblau, bald hellroth; auf den Hü⸗ 


geln, im Julius. 
4 Scabioſa ochroleuca. weißgelbe Skabioſe. 
Die Wurzelblaͤtter find doppelt gefedert, die 


am Stengel aber einfach gefedert mit ſchmalen 


linienformigen Blaͤttchen; die Stiele find mit 


einem breiten blaͤtterhaften Rand am Stengel 


umgeben; die Stengelchen ſind lang, mi 


N: weiß? 


4 


\ 


4 Staubgefaͤſſe. 59 


weißgelben Blumen. Ich hatte dieſe Art nur 1 Stempel. 


aus dem Menzel angefuͤhrt, habe ſie aber her⸗ 
nach ſelbſt geſehen, in etwas entfernten Ge⸗ 
genden gewachſen, im Julius. 
Noch zwey andere Arten von Skabioſen har 
be ich in der Flora beſchrieben. 


36. Dipſacus. 

Der gemeinſchaftliche Kelch beſtehet aus ſtei⸗ 
fen, haͤutichten, an der Spitze ſtachlichten, rin⸗ 
nenformigen Blattchen, welche an dem kegel⸗ 
formigen Fruchtboden ſitzen, und zwey und zwey 
immer ein Blümchen einſchlieſſen, und mit ib: 
ren Spitzen über ſelbiges hervorragen; der bes 
ſondere Kelch iſt ein kleines auf dem Eyerſtock 
ſitzendes Haͤutchen. Die allgemeine Blume iſt 
kegelformig, die Bluͤmchen roͤhrenformig, oben 
vierfach getheilet, davon der aͤuſſere Lappen der 
groͤſſeſte iſt. Die Staubfaͤden laͤnger wie das 
Bluͤmchen mit aufliegenden Staubbeuteln. Der 
Eyerſtock unter dem beſonderen Kelch, mit feis 
nem Griffel und Staubwege, die ſo lang wie 
das Bluͤmchen. Die einzelen Saamenkoͤrner 
laͤnglich, und mit dem beſonderen Kelch gekroͤnet. 


1. Dipſacus fullonum, Rartendiſtel. Die unn 


teren Blaͤtter am Rande gekerbt, die am Sten⸗ 
gel ſitzende ganz und nachenformig, alle an 
der Mittelribbe ſtachelicht, die oberen haben 
auch am Rande einige Stacheln; die Blume 
wird noch von beſondern linienformigen ge⸗ 
kruͤmmeten ſtachelichten Blaͤttern von unglei⸗ 
cher Länge umgeben; die Blümchen find pur⸗ 
purblau; an Waſſergraben, im Auguſt. 


b. Aehren ⸗ 


* 


. 1 Stempel. 


60 4 Staubgefaͤſſe. 
b. Aehrenformige Blumen. 
37. Plantago. 
Der Kelch be klein und viertheilig; die 
Blume wie eine bauchichte Roͤhre mit vierfach 


getheilter Mündung; die Staubfaͤden ſehr lang 
mit liegenden Beuteln; der Eyerſtock eyformig 


mit kurzem Griffel und duͤnnem Staubwege; 
die Frucht eine eyformige zweyfaͤcherichte Kap⸗ 


ſel, mit vielen laͤnglichten Saamen. 


1. Plantago major. glattblaͤtteriger Wegerich. 
Die Blätter find mit ſieben Ribben nach der 
Laͤnge durchzogen, uͤbrigens breit, glatt und 
am Rande gebogen oder gefaltet; die Blu⸗ 
menaͤhre iſt ſehr lang, die Muͤndung der Blu⸗ 
men klein, von unſcheinbarer Farbe; die 
Staubfaͤden etwas kuͤrzer wie bey den andern 
Arten, mit braunen Beuteln; die Blumen bluͤ⸗ 
hen nach und nach, und nur wenig auf ein⸗ 

mahl, daher die Aehre kaum in der Bluͤthe be⸗ 
merket wird; an den Wegen im Julius. Ei⸗ 
ne Spielart, die kleiner iſt, und eyformige mit 
drey Rilbben verſehene Blaͤtter hat, wird ſelke⸗ 
ner gefunden. 1 


2. Plantago media, rauchblaͤtteriger wege⸗ 
rich. Die Blaͤtter haben gleichfalls ſieben 
Ribben, find aber ganz weich und wollicht von 
kurzen dichten Haaren und daher grau von 
Farbe; die Aehre iſt nicht ſo lang wie an der 
vorigen Art; die Blumen, ehe ſie aufſchlieſſen 
ſchoͤn roth, hernach etwas weißlicht, die Faͤ⸗ 

den ſehr langl und purpurfarbig, mit fleiſchfar⸗ 
bigen Staubbeuteln; die Blumen ſind viele zu⸗ 
leich offen, daß faſt die ganze Aehre in der 
Sa erſcheinet; auf den Wieſen, im May. 
3. age | 


4 
7 


4 Staubgefaſſe 61 


2 ‚ii lanceolara. Spitzwegerich. Die 1 . 


Blaͤtter lang und ſchmal mit fuͤnf Ribben ge⸗ 
theilet; der Schaft eckigt, der an den beyden 
vorigen Arten rund iſt; die Aehre ganz kurz 
und eyformig, die Blume etwas weißlicht, 
doch unſcheinbar; die Staubfaͤden mit den 
Beuteln weißgelb; auf den Feldern, im May 
und Junius. Hievon findet man auch eine 
Spielart mit ſehr ſchmalen dreyribbichten 
Blaͤttern. 


c. An Stengeln ſiczende Blumen. 
38. Aſperula. | 

Der kleine vierzaͤhnige Kelch ſitzet auf dem 
Eyerſtock; die lange roͤhrenformige Blu⸗ 
me iſt an der Muͤndung in vier zuruͤckgebogene 
Lappen getheilet; die Staubgefaͤſſe ſitzen oben 
am Ende der Roͤhre; der doppelte Eyerſtock iſt 
unterhalb dem Kelch; der Griffel iſt oben ge— 
ſpalten, und hat zwey dicke Staubwege. Die 


Frucht beſtehet aus zwey trockenen runden zu⸗ 


F eeren, mit einzelen run⸗ 
den Saamen. 


1. Aſperula odorata. Waldmeifter. meeßke. . 
Die lanzenformige Blätter ſitzen ſtern⸗ oder 


wirbelformig um den Stengel herum, fo daß 
jeder Wirbel aus acht, zuweilen aus ſieben 
Blaͤttern beſtehet, die Stengel ſind viereckicht, 
die Blumen klein, weiß und wohlriechend, die 
Beeren mit ſteifen Haaren beſetzt; in den Wil 

| wer, ſparſam, im Junius. 

309. Galium. 

85 ſehr er vierzaͤhnige Kelch ſige auf 
dem oh bie e I has 
keine 


* 


62 4 Staubgefaͤſſe. 


1 Stempel. Feine Roͤhre, ſondern iſt in vier Einſchnilte ge 
theilet; die Staubfaͤden pfriemenformig und 
kuͤrzer wie die Blume, mit einfachen Beuteln; 
der doppelte Eyerſtock iſt unterhalb dem Kelch, 

der Griffel halb geſpalten mit zwey kugelformi⸗ 
gen Staubwegen. Die Frucht zwey trockene 
runde zuſammengewachſene Beeren mit einzelen 
nierenformigen Saamen. Dieſe Gattung hat 
alſo vieles mit der vorigen gemein, doch unter⸗ 
ſcheidet fie ſich hinlaͤnglich durch die Blume, die 
keine Roͤhre hat wie an jener. Wegen der dop⸗ 
pelten Staubwege und geſpaltenen Griffels koͤnn⸗ 
te man dieſe beyde Gattungen in der zweyten 
Ordnung ſuchen wollen; man muß alſo mer: 
ken, daß man auf den Anfang des Griffels, wo 
er auf dem Eyerſtock ſitzt, ſehen muß; wenn er 
daſelbſt einfach iſt, gehoͤret er in die erſte Ord⸗ 
nung, wenn er ſich gleich hernach theilet. 

1. Galium paluftie. Waſſermeyerkraut. Die 
Stengel ſind ſcharf, viereckigt, und breiten 
ſich in viel Zweige aus; die Blaͤtter ſind ey⸗ 
formig, ungleich, ſitzen ſternformig, vier und 

vier zuſammen, doch habe ich auch fünf und 
ſechs gefunden, die Nebenſtengel ſind lang, die 
Blumen klein und weiß; an und in Graben 

und Baͤchen, auch anderen feuchten Orten, im 
Junius und Julius. N 
2. Galium verum. gelbes Meyerkraut. Labs 
traut. Waldſtroh. Die Blätter ſchmal, 
linienformig, ſpitzig, gefurchet, deren gemei⸗ 

niglich acht ſternformig zuſammen ſißzen; die 
Stengel glatt, viereckicht, doch an dieſer Art 

mehr rund als an den andern Arten, ſie thei⸗ 

len ſich ebenfalls in Nebenſtengel, die 1 

. n N Eklürzer 


0 
i N 


4 Staubaefäffe. 63 


kuͤrzer find als bey der folgenden Art, und mit, Stempel 
haͤufigen gelben Blumen beladen; auf und an s 
den Bergen und trockenen Orten, im Julius. 
Dieſe Art waͤchſet nicht ſo haͤufig wie die fol⸗ 
gende, und da es ſonſt eine aufrechte 
ziemlich erhabene Pflanze iſt, ſo bleibet ſie an 
einigen Orten ſo klein und niedrig, auch ohne 
alle Nebenſtengel, daß man ſie fuͤr ein ganz 
ander Gewaͤchs halten füllte, 
3. Galium mollugo. weiſſes Meyerkraut. 
Die Blaͤtter etwas eyformig, ſpitzig, am Ran⸗ 
de zuweilen ein wenig ſaͤgeformig, acht derſel⸗ 
ben machen einen Stern aus, doch oberwaͤrts 
nimmt die Zahl der Blaͤtter ab. Die Stengel 
find glatt, viereckigt, lang, etwas ſchwaͤch, 
mit laͤngeren Nebenſtengeln, an welchen die 
weiſſen Blumen ſehr haͤufüg ſitzen. Dieſe 
fi waͤchſet mit der vorigen an einerley 
rten, iſt aber haͤufiger, waͤchſet hoͤher, brei⸗ 
tet 900 mehr aus, und bluͤhet fruͤher, im Ju⸗ 
nius. 
4. Galium montanum. Bergmeyerkraut. Die 
Blätter find linienformig, derer am Haupt⸗ 
ſtengel gemeiniglich fuͤnf, an den Nebenſten⸗ 
geln vier, ſternformig zuſammen ſitzen, die 
Stengel ſchwach und ſcharf, viereckicht, die 
Blumen, ehe ſie aufſchlieſſen, roͤthlicht, her⸗ 
nach weiß, die Staubbeutel braun, die bey den | 
anderen Arten gelb find; in den bereichen 
Waͤldern ſparſam, im Julius. * 
5. Calium aparine. Klebkraut mit weiſſen 
Blumen. Die Blätter find lanzenformig, 
ſechs bis acht ſternweiſe zufammen geſetzt, fehe } 
ſcharf mit ruͤckwerts ſtehenden Stachelchen, 
die viereckichten Stengel eben fo ſcharf, in Ne⸗ 
benſtengel getheilet, an welchen nur wenig 
kleine weiſſe Blumen ſitzen; die Beeren ſind 
ebenfalls ſcharf und rauch. Dieſe aan | 
2 f \ haͤnget 


— 


64 4 Staubgefäſſe. 5 


1 Stenipel. haͤnget ſich mit ihren vielen kleinen Stachel⸗ 

hen an alles, ſelbſt an die Hände ſehr leicht 

an, waͤchſet an den Zaͤunen, auch in den Waͤl⸗ 
dern, blühet im Junius. 

Bey allen dieſen Arten kann man bemerken, 
daß die Mebenſtengel, die immer paarweiſe ger 
gen einander uͤber aus dem Hauptſtengel kom⸗ 
men, gemeiniglich von ungleicher Länge, und 
einer viel kuͤrzer iſt, ja dieſer fehlet zuweilen gar, 
welches inſonderheit bey der letzten Art geſchiehen. 

40. Cornus. 

Die Blumen, welche einen b 
Schirm vorftellen, haben eine allgemeine Schirm⸗ 
decke oder Kelch, der aus vier kurzen eyformigen 
gefarbten und bald abfallenden Blattchen beſte⸗ 
het. Der beſondere Kelch jedes Blümchens iſt 
ſehr klein, vierzaͤhnig, auf dem Eyerſtock ſitzend, 
abfallend. Die Blume hac vier laͤnglichte ſpi⸗ 
btzige Blätter, Die Staubfaͤden lang und pfeier 
menformig mit rundlichen Beuteln. Der un; 
ter dem beſondern Kelch befindliche Eyerſtock hat 
einen fadenformigen Griffel mit ſtumpfem 
Staubwege. Die Frucht iſt ein rundes Stein: 
obſt, mit einer Nuß, in welcher ein länglich: 


ter Kern. ; 
1: Cornus ſanguines. Kornelbaum. Es iſt | 
ein niedriger Baum oder Strauch, mit eyfor⸗ 
migen ſpitzigen Blaͤttern, welche mit ſtarken 
Adern oder gekruͤmmten Ribben durchzogen, 
und an ſehr kurzen Stielen gegen einander IE 
zen. Die Schirmdecke iſt gelblicht, die weiſ⸗ 

en wohlriechenden Blumen ſitzen an langen 
Saen und wach einen er en 


7 


2 
Be 
2 Pa 


4 Staubgefäff E. 65 


Schirm; die Frucht iſt ſchwarz; auf den bu⸗ Stempel, 
ſchichten Hügeln unter dem Geſtraͤuch, im 
Junius. 

41. Alchemilla. 


Der Kelch roͤhrenformig, oben in acht Ein⸗ 
ſchnitte getheilet, davon vier wechſelsweiſe Fleir 
ner ſind. Die Blume fehlt. Die ſehr kurzen 
Staubfaͤden ſitzen an der Mündung des Kelches 
mit rundlichen Staubbeuteln. Ver Eyerſtock 
iſt eyformig, an deſſen Grunde der fadenformi⸗ 
ge Griffel beworkemme „der einen kugelformi⸗ 

gen Staubweg traͤget. Die Frucht fehlet auch, 
an deren ſtatt der Kelch ſich ſchlieſſet, und einen 
einzigen zuſammengedruckten oben ſpitzigen 

Saamen enthalt. N; 

1. Alchemilla vulgaris. Sinnau. Die Wur⸗ 

zꝛepiblaͤtter ſitzen auf langen Stielen, find rauch 

und wollicht, am Umkreiſe in Lappen getheilet 8 
und gekerbet, die an den Stengeln ſind kleiner, 
haben kurze Stiele, an den oberen fehlen die 
Stele; die Stengel theilen ſich oft in zwey 
Stengel, an den Enden ſitzen die kleinen gruͤn⸗ 
gelben Blumen in kleinen Buͤſcheln zuſammenz 
ei geaft chten Orten, ſparſam, im May. 9 


. Zwey Stempel. 2 tempel. 
nn 42. Cuscuta. 58 70 
Der G0 Weder oberwaͤrts eech 

ig. Die Blume hat nur ein eyformig Blatt, 
oben gleichfalls in vier ſtumpfe Einſchnitte ge⸗ 

theilet, dazu kommen noch vier ſchmale gefpalter 

ne Schuppen, welche ein Saftbehaͤltniß machen, 

| d ar Fuß der ‚iskramnfpemigen, Staubfaͤden 

1 E ſtehen, 


2 Ste mpel. 


fe: 


er. 


. Staubgefäſe. 


ſtehen, welche runde Staubbeutel tragen. Der 
runde Eyerſtock hat zwey kurze Griffel mit ein⸗ 
fachen Staubwegen. Die Frucht iſt rund, et 
was fleiſchicht, zweyfaͤchericht, mit zwey Sas, 
menkoͤrnern. 


1. Cuſeuta europaea. Flachsſeiden. Es iſt eine 

| Schmarotzerpflanze, die ſich an andere Pflan⸗ 

zen anhaͤnget, und ſie mit ihren vielen und lan⸗ 
gen fadenformigen dünnen rothen oder auch 
weiſſen Stengeln umſchlinget, an welchen hie 
und da kleine Haͤckchen paarweiſe ſtehen, wo⸗ 
mit ſie in die Stengel der anderen Pflanzen 
eingreifet. Sie hat gar keine Blaͤtter, und 
die Blumen ſitzen hie und da ohne beſondere f 
Stengel etliche zuſammen. Sie iſt nicht haus 
fig bey uns, waͤchſet hie und da k den 

Sruchtfeldern, im Julius. > a 


Er J 
C. Vier Stempel. | 


43. Potamogeton. _ 


Der Kelch fehlet, die Blume hat vier kund; 
5 hole aufrechte Blaͤtter, die Staubfaͤden 
ſehr kurz mit doppelten Staubbeuteln, der 


| u beſtehet aus vier zugeſpitzten Eyerſtö⸗ 


cken, ohne Griffel, mit ſtumpfen Staubwe⸗ f 
gen, welche Eyerſtoͤcke hernach ohne beſonderes 
Fruchtbehaͤltniß zu vier ien cen vr 
men werden. 5 0 0 


Se 05 Potamogeton natans. Kußrraut. Sams 


kraut mit geſtielten Blaͤttern. Die 10 7 4 
migen glatten mit Ribben durchzogenen at⸗ 
ter ſitzen auf langen Stielen, und ſchwimmen 


ä FR 8 dem e die e ka; 


4 Staubgefaͤſſe. 67 


Blumen ragen auf ihren Stengeln uͤber dem Steudel. 
Waſſer hervor; in Teichen, Graben und Fluͤſ⸗ 
ſen, im Julius. 


2. Potamogeton perfoliatum. Samkraut mit 
Durchwachsblaͤttern. Die Stengel find in 
Nebenſtengel getheilet, die herzformigen Blaͤt⸗ 
ter umfaſſen die Stengel, und ſitzen wechſels⸗ 
weiſe daran; an den Orten wo ein Nebenſten⸗ 
gel hervorkommt ſind zwey Blaͤtter gegenein⸗ 
ander; ſie ſind unter dem Waſſer und ragen 

nur mit den Spitzen hervor, am Ende der 
Stengel ſitzen die kleine weißlichte aͤhrenfor⸗ 

mige Blumen; an vorigen Orten, doch ſpar⸗ 
ſamer. 


44. Sagina. 


Der Kelch hat vier eyformige hole ausge: 
breitete Blätter. Die Blume vier dergleichen 
Fürzere und ſtumpfe. Die Staubfaͤden haar? 
formig mit runden Beuteln. Der kugelformi⸗ 
ge Eyerſtock hat vier gekruͤmmte haarichte Grifr 
fel. Die Frucht iſt eine eyformige vierfaͤches 
725 Kapfel mit vielen ſehr kleinen Saamen. 


ge procumbens. Vogelkraut mit Gras⸗ 
tern. Es iſt eine ſehr kleine Pflanze, die 
77 ſehr feine und zum Theil liegende Stengel 
| hervorbringet, die zuweilen wieder getheilet 
und mit ſehr kurzen ſubtilen linienformigen 
Blattern beſetzet find; am Ende jedes Sten⸗ 
gels ſitzet eine weißlichte Blume; ſie kommt 
in den Gärten an feuchten und ſchattichten 
Orten von Per haufig nr bluͤhet im 
Sommer, e 


NA RR EZ Auſſer 


| Stempel. 


68 4 Staubgefäſſe " 


Auſſer itt beſchriebenen in dieſe Klaſſe gehoͤ⸗ 


renden Pflanzen findet man auch vier Staub⸗ 


gefaͤſſe an der Verbena, welche in der zweyten 
ferner an der Gentiana 
campeſtri, welche in der fuͤnften Klaſſe zu ſu⸗ 


Kaaſe ihre Stelle hat, 


r ˙ m ] . a De 


chen, imgleichen an dem Evonymus, we cher 
eben dahin gehoͤret „ferner an der Convallaria 


bifolia, die in der ſechsten Klaſſe zu ſuchen. 
Sonſt bat auch noch Oelhafe die Gattung der 
Trapa oder Stachelnuß, und Menzel den 


Aphanes oder kleinen Nadelkörfel als einheimi⸗ 


ſche Pflanzen angegeben, e N zu dieſer 


vierten a gehören. 
» e 5 
! ARE 8 ; h 
K 
N } Kine: ger 2 
a Be 
a 
} | 
4 BR bee 2 
R ! 8 V. Klaſſe. 


5 Staubgefäffe, 69 

Fuͤnf Staubgefaͤſſe. 
Diese ſehr zahlreiche Klaſſe wird in ſechs Ord⸗ 
nungen abgetheilet, indem die hieher ge 
hoͤrende Pflanzen entweder einen oder zwey, oder 
drey, vier, fuͤnf, oder viel Stempel haben. Die 


beyden erſten Ordnungen enthalten die meiſten 
Gattungen. 


A. Ein Stempel. 
Die Blumen dieſer erſten Ordnung ſind ent⸗ 
weder einblättericht oder fuͤnfblaͤttericht. Jene 


haben entweder ein beſonderes Fruchtbehaͤltniß 


oder nicht. Hiernach laſſen ſich die Gattungen 
dieſer Ordnung wieder eintheilen in einblätterige 
Blumen ohne Fruchtbehaͤltniß, in einbläͤtterige 


1 Sterügel, 


lumen mit einem Fruchtbehaͤltniß, und in 


fünfblätterige Blumen. | 


, Kinblätterige ag ohne Sucht · Ä 


aͤltniß. 

Die Pflanzen dieſer erſten Abtheilung fi ſind 
fh in vielen Stücken ahnlich. Sie haben alle 
rauhe und ſcharfe Blatter, weil fie mit ſteifen 
Haaren mehr oder weniger beſetzt ſind; eben ſo 
ſcharf iſt auch gemeiniglich der Stengel, und 
der Kelch der Blume. Dieſer Kelch iſt laͤng⸗ 


lich, roͤhrenformig, und fuͤnftheilig, entweder 


nach der ganzen Länge, oder nach der oberen 
Hälfte, oder nur an der Mündung. Die Blu 
u Nee aus der Roͤhre und der in fünf Lap⸗ 
1. i 53 | pen 


u 
rr 


ed ER; Ermubgeifk: 


1 Stempel, pen gethellken Muͤndung, der Schlund an der 
N Roͤhre iſt entweder frey und offen, oder mit fünf 
kleinen Schuppen verſchloſſen. Die Staubfä⸗ 
den ſind bey den meiſten Gattungen ſehr kurz, 
und ſtehen am Schlund der Roͤhre. Die Eyer⸗ 
ſtoͤcke, welche hier ſchon die Saamen felbft heiß 
ſen koͤnnen, weil ſie ohne einiges Behaͤltniß ganz 
bloß liegen, ſind allezeit vier an der Zahl, und 
befinden ſich auf dem Boden des Kelches neben | 
einander. Mitten zwiſchen ihnen ſteiget der fa⸗ 
denformige Griffel aus dem Grunde des Kelches i 
in die Hoͤhe. Der Kelch ſelbſt, der hier die 
Stelle des Saamenbehaltniſſes vertritt, bleibet 
entweder unveraͤndert, oder waͤchſet mit den 
- Saamen zugleich an, und enthält ſelbige. Ba 1 
A5 Ehm 


Der Kelch in fünf pfriemenformige Seile 
| gerfehnieten. Die Röhre an der Blume iſt ſehr 
kurz, die Muͤndung ſtehet aufrecht, wird immer 
weiter, und endiget ſich in fuͤnf ſtumpfe Lappen, 
davon die beyden oberen die laͤngſten, die untere 

die kleinſte, auch ſpitziger und zuruͤck geſchlagen 
iſt. Die Staubfaͤden find pfriemenformig, fa | 

lang wie die Blume, die länglichen Staubbeus 

tel liegen darauf. Der Staubweg iſt zweyſpal⸗ 

* Die Saamen eckicht, kegelformig. | 

I. Echium vulgare. wilde himmelblaue Och⸗ 

= ee Sie waͤchſet hoch auf, die lanzen⸗ 
formige Blaͤtter ſtehen wechſelsweiſe am Sten⸗ 

eek welcher mit rothen oder braunen Erhe⸗ 
bungen wie mit Blattern beſetzt iſt; aus den 

0 Wilken der Blätter ee bee ö 

ö welche, 


P 


r 


5 Staubgefaͤſſe. 71 


welche, wie auch der Hauptſtengel, ſich mit 1 Stempel, 
Aͤhrenformigen nach einer Seite gekehrten Blu⸗ | 

men endigen. Die Blumen find ehe fie aufs 

ſchlieſſen roth, hernach aber himmelblau mit 

rothen Staubgefaͤſſen und Stempeln. Zuwei⸗ 
len, doch ſelten, findet man eine Pflanze mit 

weiſſen, violbraunen, oder roſenfarbigen Blu⸗ 

men, welche ein beſonder ſchoͤnes Anſehen ge⸗ 

ben; an den Aeckern und Wegen, beſonders 

an den Bergen häufig, im Junius. | 

46. Lycopſis. 


Der Kelch fünfcheilig mit länglichten ſpitzigen 
Lappen. An der Blume iſt die Roͤhre krumm, 
und der Schlund geſchloſſen; die ſehr kurzen 
Staubfaͤden ſtehen da wo die Roͤhre ſich kruͤm⸗ 
met, und die Staubbeutel find von den Schup⸗ 
pen des Schlundes bedecket. Der Staubweg 
iſt zweyſpaltig; der Kelch waͤchſet hernach an, 
und wird aufgeblaͤhet, die Saamen ſind laͤnglich. 
1. Lycopfis arvenfis. wilde bleichblaue Och⸗ 
ſenzung. Dieſe Pflanze iſt vor andern mit 
ſehr ſcharfen, lanzenformigen, wechſelsweiſe 
ſitzenden Blättern verſehen; fie wird aber nicht 
ſehr hoch, und traͤget kleine hellblaue Blu⸗ 
men. So wie die vorige Gattung durch die 
ungleichen Einſchnitte der Mündung, wird 7 
dieſe durch die gekruͤmmte Roͤhre leicht von a 
den ubrigen unterſchieden; auf den Frucht⸗ 
aͤckern, im Junius. 
ere 47. Anchuſa. 
Der Kelch in fünf. Einſchnitte, welche bis 
über die Hälfte gehen, getheilet. Der Schlund 
an der Blume verſchloſſen, und die ſehr kleinen 
Staubgefaͤſſe dadurch Fa die Röhre 2 
* 1:0 , 43 7 0 


# 


tempel ſo lang n wie der Kelch, der ſtumpfe Staubweg 4 
2 nur ein wenig eingekerbt, die Saamen find a 


1 72 5 Staubgefäſſe. 


fa 
N 
K 
7 


h 


der Schlund iſt verfchloffen, der Staubweg ein? 


ih ale ae Gene gemeine Ochſenzunge. 
Die Blätter ſind ebenfalls lanzenformig, und 


5 fſitzen wechſelsweiſe, die Blumen aber wach ſen N 


faſt aͤhrenformig und nach einer Seite, gemei⸗ 
niglich von hoch dunkelblauer Farbe, zuweilen 


mehr ins purpur fallend, ja auch hochroth, 


| wiewohl dieſes ſehr ſelten; die Schuppen am 


Schlund ſind grau, der Kelch wird zuweilen 
roͤthlich. Man kann dieſe Gattung durch die 


u 


Lkaͤnge der Röhre, welche dem Kelch gleich iſt, 


am beſten unterſcheiden; an den Aeckern und 
N Wegen. an trockenen Orten, im ite 


48. Cynogloſſum. ee Gant 


Der Kelch i in ‚fünf länglichte ice ie 3 
jefnitlen. Die Blume iſt nicht viel länger 


wie der Kelch, und hat eine ganz kurze Roͤhre, 
gekerbt; die Saamen ſind eyformig, hoͤckericht, 


ſpitzig, und werden noch mit einer beſonderen 
flachen Decke, welche an dem Griffel e | 


eit, 


1 z. Cynogloſſum Seine Zundszunge Die 


lanzenformige Blaͤtter find ziemlich lang, die 
Blumen gemeiniglich unrein roth, doch an 


manchen Orten etwas lebhafter von 4 
wenn ſte eine Zeitlang gebluͤhet, werd e 
e Dieſe Gattung unterſcheidet fi 


andern durch die ſehr kurze Roͤhre der Blun 


. PR 7 


an den Zaͤunen und 3 Orten — \ 
ER N in 110 15 ADS; a 


55 92 . e 32 607 
5 49. Pül- 


\ 
\ 


5 Staubgefaͤſſe. 73 


Pulmonaria. 

Die Röhre des Kelches eckicht und an der 
Mündung fuͤnfzaͤhnicht; der Schlund an der 
lume iſt offen; die ſehr kurze Staubfaͤden ſte⸗ 
zen im Schlunde mit aufrechten gegen einander 
geneigten Staubbeuteln, der Staubweg einge⸗ 

kerbt; die Saamen rundlich, ſtumpf. 
I. Pulmonaria officinalis. Zungenkraut. Dies \ 
05 ſes Gewaͤchs iſt niedrig, die Wurzelblaͤtter ſind 
faſt eyformig oder herzformig, bald breiter bald 
ſchmaler, und ſitzen auf langen gefluͤgelten oder 
mit einem Blaͤtteranſatz umgebenen Stielen, 
ſind auch zuweilen mit weißlichten Flecken ges 
* zeichnet; die am Stengel ſind viel kleiner, 
1 länglich eyformig, und ſitzen wechſelsweiſe ohne 
Stele, fo daß fie den Stengel halb umgeben; 


die Blume iſt ſchoͤn hellroth, wird aber in kurzer 


1 Stempel. 


i e der Kelch wird nicht groͤſſer⸗ ſon⸗ 


dern bleibet unveraͤndert; in den Waͤldern 
ſparſam, im April und May. 
Jo. Lithoſpermum. 
eh Kelch iſt in fuͤnf ſchmale Einſchnitte 
erh die Blume iſt mit dem Kelch von glei 
cher Laͤnge, und der Schlund offen, in welchem 
die kurzen Staubgefaͤſſe ſtehen, der Staubweg 
iſt ſtumpf und geſpalten; die Saamen eyfor⸗ 
inig ſpitzig. 
sole 3 arvenſe. meerhirſen. Stein⸗ 
ſaamen. Die Blätter find lanzenformig und 
ſitzen wechſelsweiſe; an den Nebenſtengeln ſind 
die Blaͤtter naͤher beyſammen, und in jedem 


Anwach winkel eine einzige weiſſe Blume auf 
einem kurzen Stengelchen; hernach werden die 


Nebenſtengel verlaͤngert; die Blaͤtter kommen 


weiter aus einander, und alſo auch die Kelche, 
E welche 


4 . i 7 


3 5 Staubgefaͤſſe. 
1 Stempel. welche indeſſen groͤſſer geworden, offen ſtehen, | 
und die ſchwaͤrzliche runzlichte Saamenkoͤrner 
zeigen; auf trockenen Früchtfeldern, ſehr ben 
fig, im May. x 
Oiäelhafe hat noch eine andere Art gefunden 
mit weiſſen glatten glänzenden Saamen. 
N St. Symphytum. | 
Der eckichte Kelch iſt in fuͤnf Einſchnitte ir 
ber Länge getheilet. Die Röhre an der Blume 
iſt unten kurz und gerade, weiter hinauf wird 
ſte bauchicht und weit, nach oben wieder etwas 
enger, und die Mündung in fünf kleine zuruͤck⸗ 
gebogene Einſchnitte getheilet. Der Schlund 
iſt mit fuͤnf ſteifen pfriemenformigen und in ei⸗ 
nen Kegel zuſammenlaufenden Koͤrpern ver⸗ 
ſchloſſen, wodurch die Staubgefäſſe verdeckt 
werden, welche aus kurzen Faͤden und aufrech⸗ 
ten ſpitzigen Beuteln beſtehen, der Staubweg a 
5 iſt klein und einfach; die Saamen auswaͤrts er⸗ 
8 haben „inwendig platt, und ſpitzig. 
r Symphytum officinale. Wallwitg Bein⸗ 
of ii nuyemmeil. Die lanzenformige etwas breite Blaͤt⸗ 
6 | a X ter laufen mit ihren gefluͤgelten Stielen an dem 
Stengel herunter, und ſtehen wechſelsweiſe; 
N die Pflanze wird ziemlich hoch, und die an den 
Enden der Stengel faſt aͤhrenformig, doch an 


klurzen nach einer Seite gerichteten Stengelchen 4 

phaͤngende Blumen find in dieſer Gegend alle⸗ 
zZeeiit purpurfarbig, und wird nie eine weiſſe dar⸗ 

unter geſehen; an feuchten Orten und an Ki ; 

Ä 9 8 im Map und 1 „ 


ya 


. l- 


5 Staubgefaͤſſe. 75 


Ha 52. Aſperugo. 

Dier Kelch iſt anfaͤnglich in fuͤnf Theile ge⸗ 

ſpalten mit zwey Zaͤhnchen zwiſchen jedem Ein: 

ſchnitt, aber nach der Bluͤthe wird er ſehr ver 
groͤſſert, und ganz flach zuſammengedruckt, daß 
er eine ganz andere Geſtalt bekommt, und zwey 
oben gezaͤhnte Flaͤchen vorſtellet. Die Roͤhre 
der Blume iſt ſehr kurz, die Mündung auch nur 
klein, und der Schlund verſchloſſen, in welchem 
die kurzen Staubgefaͤſſe ſitzen; der Staubweg 

ſtumpf, die Saamen länglich und a 

gedruckt. 

E Aſperugo ee Klebkraut mit 
blauen Blumen. Die unteren Blaͤtter ſind 
laͤnglicht eyformig, die oberen kleiner ſchmaler 
und lanzenformig, die Stengel breiten ſich um⸗ 

her aus und legen ſich zum Theil; die kleinen 
blauen Blumen ſitzen gemeiniglich paarweiſe 
in den Anwachswinkeln; die Stengel und 

Blaͤrter find fo ſcharf und voll kleiner Haͤckchen, 


1 Stemptt. 


daß ſie ſich an alles anhaͤngen; an den Zaͤu⸗ 


nen und ungebauteu Orten, im May. 


53. Myofotis. 
Der Kelch ift bis auf die Hälfte in fünf fi 


 Kige Theile zerſchnitten; die Roͤhre an der Blu- 


me iſt kurz, die Mündung flach ausgebreitet, 
und in fuͤnf rundliche Lappen halb getheilet, der 
Schlund verſchloſſen; die Staubgefäffe ſehr 
kurz und klein, und durch die Schuppen des 
Schlundes verdeckt; der Staubweg ſtumpf, der 
Kelch wird gröffer, und bewahret die glatte 2 
| formige ſpizige Saamen. 

| 1. Myo- 


1 


6 Staugefiſſ. 


Stempel, 1. Myoſotis ſcorpioides. Vergiß mein nicht. 
Die lanzenformige Blaͤtter ſind glatt, und ſitzen 
wechſelsweiſe an den Stengeln; aus den Win⸗ 
keln der Blätter kommen Nebenſtengel, die ſich 
„ oben in etliche Nebenſtengelchen theilen, und 
die ſchoͤne himmelblaue Blumen tragen, die 
Schuppen des Schlundes ſind gelb; an feuch⸗ 
ten graſichten Orten und Waͤldern, an den 
Baͤchen, im May und Junius. Eine Spiel⸗ 
art davon waͤchſet an duͤrren mageren Orten, 
an den Bergen, und heiſſet blau Mausoͤhr⸗ 
lein; ſelbige hat rauche Blaͤtter, und kleinere 
bleichblaue Blumen, welche auch zuweilen 
fleiſchfarbig ſind; in recht mageren ſandigen 
Gegenden bleibt dieſe Pflanze zuweilen ſo klein, 
daß die Blumen kaum zu ſehen ind 
1 5 Myoſotis lappula. kleine blaue Zunds⸗ 
zunge. Die lanzenformige haarige Blaͤtter 
ſitzen wechſelsweiſe an den aufrecht ſtehenden 
Stengeln, aus derer Winkeln Nebenſtengel 
hervorkommen, gleichfalls mit Blaͤttern be⸗ 
4 bett „aus dieſen Anwachswinkeln kommen bie 
kleinen blauen Blumen einzeln auf ſehr kurzen 
i . Glengelchen; hervor; die Saamen ſind mit 
Haaken beſetzt, womit ſie ſich überall wis Klee 5 
ten anhängen, 


„pr ae} Blumen mit einem 
Fruchrbehaͤltniß. | | 9 
n, 4 e,, 
ap Kelch in fünf tiefe Einfhnit gethelet; 
die Blume iſt flach 5 hat keine Roͤhre, ſondern 
5 iſt in ‚fünf laͤngliche L Lappen zerſpalten, die pfrie⸗ 
EN? menformige Staubfaͤden find kurzer als die Blu⸗ 
me, und tragen ſpitzige e der Eyer⸗ 
fact iſt rund mit Töne Griffel und 
M ſtumpfem 


5 Staubgefaͤſſe. 77 


ſtumpfem Staubwege, die Frucht iſt eine Fur 1 Stempel. 


gelformige einfächerichte Kapfel, die viele eckich⸗ 
te Saamen enthaͤlt. 

1. Lyſimachia vulgaris. groſſer gelber Weide⸗ 
rich. Die etwas haarichten Stengel wachſen 
hoch und gerade auf, in Nebenſtengel getheilet, 
und mit lanzenformigen mehrentheils gegen 
einander ſtehenden Blaͤttern bewachſen, an den 

Enden der Stengel ſitzen die ziemlich groſſen 


gelben ſtrausforimigen Blumen; an feuchten 


Orten, im Julius. 

2. Lyſimachia nummularia. pfennigkraut. 
Die Stengel liegen auf der Erden ausgebrei⸗ 
tet, und erheben ſich gar nicht, fie find mit 
einander entgegen geſetzten auf kurzen Stielen 
ſtehenden und faſt runden Blaͤttern beſetzt; aus 
den Anwachswinkeln kommen die noch groͤſſere 
gelbe Blumen auf laͤngeren Stengeln einzeln 
hervor; an feuchten Orten, im Julius. 


Oelhafe hat noch eine Art von der Lylima- 
N Auges ben. 
55. Anagallis. 


Der Kelch in fünf ſpitzige Theile zerſchnitten, 5 


die ganz flache Blume hat keine Roͤhre, MOnber 
iſt in fünf eyfoͤrmig laͤnglichte oben ſpitzige Ein: 


ſchnitte getheilet, die Staubfaͤden ſind kurz und 


unterwaͤrts haarig, der Eyerſtock rund, der 


w 


Griffel etwas gebogen, der Staubweg gleichet 5 


einem Koͤpfchen „ die Frucht iſt eine kuglichte 
Kapſel, die uͤberzwerch aufſpringet, und viel 
kleine eckichte Saamen faſſet. 

1. Anagallis arvenſis. rother Bauchheil. ro⸗ 


ther uͤnerdarm. Die viereckichten Stengel 
. auf der Erde, zuweilen erheben ſie 0 9 


. 


. 


1 Stempel. 


9 


* 
a“ 
8 


5 Staubgefäſſe. 


ein wenig, die eyformigen oben ſpitzigen Blaͤt⸗ 
ter ſitzen ohne Stiele zwey gegen einander, zu⸗ 


weilen auch drey, aus den Winkeln kommen 
die einzeln Blumen auf langen Stengelchen, 


fie find ſchoͤn hell granatfarbe, und gegen den 
Grund der Blume mehr 1. TAI auf 
trockenen Aeckern, im Julius. 


56. Primula. 


Der Kelch iſt fuͤnfeckicht, roͤhrenformig oben 


fuͤnfzaͤhnig; die Roͤhre der Blume iſt ſo lang 


wie der Kelch, mit einem bauchichten Halſe, die 
| Mündung halb getheilet in fünf ſtumpfe herzfor⸗ 
mige Lappen, die Staubfaͤden ſehr kurz mit auf⸗ 
rechten ſpitzigen gegen einander geneigten Beu— 


teln, der Eyerſtock kugelformig mit fademformiz 


gem Griffel und rundem Staubwege, die lang; 


2 


I. 


lichte Frucht enthält viel kleine run e Saamen. 


Primula veris. gelbe Schluͤſſelblum. Aus 
der Wurzel kommen eyformige laͤnglichte runz⸗ 
lichte am Rande ſtumpf gekerbte Blaͤtter auf 
langen Stielen heror, an welchen ſie herab 
laufen, zwiſchen ihnen einer oder mehr nackte 
Stengel, welche fich oben in etliche Stengel⸗ 
chen ſchirmformig theilen, die Blumen ſind 
bleichgelb, an einer Spielart aber hoͤher gelb 
mit fünf ſafranfarbigen Flecken; auf den Wies 
ſen, im May. | 
Primula farinoſa. rothe Schluͤſſelblum. 


* Dieſe Art iſt kleiner wie die vorhergehende, die 


laͤtter find glatt, am Rande gekerbt, von der 
hinteren Seite weißlicht und wie mit Mehl be⸗ 
ſtreuet, die Blumen hellroth; auf . | 
e, im a \ | 


‘ 


- 


5 x UN | — ER 


5 Staubgefaͤſſe. 79 


N 57. Hottonia. 
Der Kelch in fuͤnf linienformige Einſchnitte 
getheilet, die Rohre der Blume fo lang wie der 
Kelch, die flache Mündung in fünf länglichte 


oben ausgeſchweifte Lappen geſpalten, die kurze 


pfriemenformige Staubſaͤden ſtehen auf der 
Roͤhre der Blume mit laͤnglichten Beuteln, der 
kugelformige Eyerſtock hat einen kurzen Griffel 
und runden Staubweg, die Frucht iſt eine ku⸗ 
gelformige zugeſpitzte Kapſel mit vielen runden 

Saamen. ö a 
1. Hottonia paluſtris. Waſſerviol. Waſſer⸗ 
feder. Dieſe Waſſerpflanze traͤget die Blaͤt⸗ 
ter unter dem Waſſer, welche doppelt gefedert 
find, mit ganz feinen linienformigen Blattchen. 
Der lange hole und mit Holkaͤhlen gezeichnete 
Stengel ſtehet ohne Blaͤtter aufrecht aus dem 
Waſſer in die Hoͤhe, und iſt oben mit etlichen 
Reihen wirbelformig an langen Stengelchen 
ſitzenden weiſſen Blumen gezieret; in Teichen 
und Graͤben, im May und Junius. 

58. Menyanthes. 


Der Kelch fuͤnffach getheilet, die Röhre der 


Blume kurz und trichterformig, die Mündung 
fuͤnftheilig mit zuruͤckgebogenen ſtumpfen und 
rauchen Lappen, die kurze Staubfaͤden pfrie⸗ 
menformig, mit aufrechten unten geſpaltenen 
Staubbeuteln, der Eyerſtock kegelformig, der 
Griffel walzenformig, der Staubweg geſpalten, 


zuſammengedruckt, die Frucht eine eyformige 


1 


1 Stempel. 


einfächerichte Kapſel mit viel kleinen eyformigen 
Saamen. „ 3954 f 
54 1. Me- 
* 


* 


8 Staubgefaͤſſe. 


. 2 { 


f 
1 . 


1 55 4 
Stempel. 1. W üymphoides, kleine Seeblum. 


7 


Die herzformige Blaͤtter, die auf langen Stie⸗ 
len ſtehen, ſchwimmen auf dem Waſſer, die 
gelben ziemlich groſſen aber zarten und wie mit 
Franzen gezierten Blumen ſtehen auf Stengeln 
auſſer dem Waſſer; in der Mottlau, und in 
breiten Waſſergraben, im Julius. 


formige glatte Blaͤtter ſitzen auf langen Stielen 


| 


i Menyanthes trifoliata. Biberklee. Die ehy⸗ | 


drey zuſammen wie am Klee, der Stengel fräs 


get die ſchoͤnen Blumen auf kleinen Nebenſten⸗ 


gelchen aͤhrenformig, ſie ſind weiß mit etwas 
Roſenfarbe gemengt, und auf den Lappen mit 


j 


weiſſen aufrechten Faden oder Franzen beſetzt; 


in Graben und feuchten Ortel im Nan 


und May. 
59: Cönvolvulus. 


Der Kelch iſt klein, eyformig, in fünf Ein: 
ſchnitte getheilet, die Blume glockenformig, ger 


falten, die Staubfäden pfriemenformig, die 


Staubbeutel eyformig, platt, der Eyerſtock 


rund, der Griffel fadenformig, mit zwey langen 
und breiten Staubwegen, die Frucht eine mik f 


Saamenkoͤrnern. 


Pflanze windet ſich mit ihren Ranken an den 


Straͤuchen und Hecken in die Höhe, die Blaͤt⸗ 
ter ſitzen auf langen Stielen und ſind pfeilfor⸗ 


mig, unten gleichſam abgeſchnitten, die vier⸗ 


eckichten Nebenſtengel tragen einzele groſſe weiſſe 


Blumen, welche mit zwey herzformigen Blaͤt⸗ 


teern beſetzt find, die den Kelch gänzlich 152 


cken „und einen zweyten aͤuſſeren Kelch ab 
5 ben, auch zuſammt dem inneren B 


Een 05 


40 L FR 


dem Kelch umwickelte Kapſel, mit zwey wunden 3 


I. Convolvulus ſepium. gro ſe Winde. Diese 


5 


69 


’ 


5 Staubgefaͤſſe. 81 


fung des Saamens ſitzen bleiben, da denn die 1 Stempel. 


gruͤne Farbe braun wird; an den Zaͤunen und 
Hecken, ſparſam, im Julius. 
2. Convolvulus arvensis. kleine Winde. Die 
pfeilformige Blaͤtter ſind kleiner und unter⸗ 
warts gleichfalls zugeſpitzt, die einzele Blumen 
ſind ebenfalls viel kleiner, und weiß ober ro⸗ 
ſenfarbig. Sie waͤchſet in den Fruchtfeldern, 
und ſteiget an den Halmen in die Höhe, ziehet 
ſelbige auch oft mit ſich nieder; an den Wegen 
findet man ſie auch oft, da ſie mit ihren ge⸗ 
dreheten Stengeln auf der Erde fortkriechet, 
und ſich weit ausbreitet, im Junius und Julius. 
5 60. Datura. 

Der Kelch iſt roͤhrenformig, bauchicht, fuͤnf⸗ 
eckicht, fuͤnfzaͤhnicht, die Blume trichterformig 
mit ziemlich langer Roͤhre, und fuͤnfeckichter ge⸗ 
faltener Muͤndung, die Staubfaͤden pfriemen⸗ 
formig, die Staubbeutel laͤnglicht, ſtumpf, zus 
ſammengedruͤckt, der Eyerſtock eyformig, der 
Griffel ſtehet aufrecht, und hat einen zweyblaͤt⸗ 
terigen ſtumpfen Staubweg, die Frucht iſt eine 
eyformige ſtachelichte, zweyfaͤcherichte Kapſel, 
mit vielen nierenformigen Saamen. 5 

1. Datura ſtramonium. Stechapfel. Der Sten⸗ 
gebl iſt glatt, in Nebenſtengel getheilet, bie 
Blätter ſitzen auf Stielen und find zahnformig 
aausgeſchweift, die groſſen weiſſen Blumen ſte⸗ 

hen einzeln auf ſehr kurzen Stengelchen. 

Dieſe Pflanze, die einen beſondern Geruch 
hat, iſt erſtlich aus Amerika gebracht, hat ſich 

aber hernach an vielen Orten in Europa ein⸗ 


heimiſch gemacht, und wird auch bey uns hin 


und wieder wild wachſend angetroffen, bluͤhet 
im F g 


Zu 


73 61. | 


1 Stempel. 


. 


5 Staubgefaſſe b 


61. Hyoscyamus. 


Der Kelch iſt bauchicht mit fuͤnftheiliger 

Muͤndung, die Blume iſt trichterformig mit 

kurzer Roͤhre, und aufrechter, in fünf ſtunpfe 
Lappen, davon einer breiter wie die uͤbrigen, 

zur Haͤlfte geſpaltenen Muͤndung; die Staub⸗ 

faͤden find pfriemenformig mit runden Staub; 

beuteln, der Eyerſtock rund, der Griffel fadem⸗ 

formig, der Staubweg dicker, die Frucht eine 

ſtumpfe eyformige zweyfaͤcherichte Kapfel, mit 

einem Deckel verſehen, der hernach abfällt, da 

denn die Frucht einen Topf, mit vielen ungleich⸗ 
formigen Saamen angefuͤllet, vorſtellt. 

1. Hyoſeyamus niger. ſchwarz Bilſenkraut. 


Der Stengel if rauchhaaricht, die Blaͤtter 
ſind lang, am Rande ausgeſchweift, ohne 
Stiele, und umgeben den Stengel mit ihrem 
unteren Ende, die Kelche ſind rauch, die Blu⸗ 
men ſtehen an ſehr kurzen Stengelchen oder oft 
ohne diefelden nach einer Seite am Stengel 


hinauf; ſie ſind bleichgelb, mit purpurfarbigen 


Adern netzformig durchzogen, nach unten pur⸗ 
purbraun; es waͤchſet uͤberall an ungebauten 
Orten, on Zaͤunen und Wegen, bluͤhet im Ju⸗ 
nius. Oelhafe ſowohl als Loͤſel in feiner 
preußiſchen Flora haben ſtatt dieſer eine andere 
Art nemlich das weiſſe Bilſenkraut als einhei⸗ 
miſch angegeben, worin ſie doch geirret, weil 
ſie vermuthlich die Urſache der Benennung 
des Bauhinus nicht eingeſehen. Das weiſſe 


Bilſenkraut traͤget weißlichte Saamen, und 
Blaͤtter, die auf Stielen ſitzen, und wird 


nicht in Preuſſen, auch wol nicht in Deutſchland 


gefunden, das ſchwarze Bingegen hat braune 
erdfarbige Saamen und 


laͤtter ohne Stiele. 


5 Staubgefaͤſſe. 83 
62. Verbaſcum. 1 Stempel. 
Der Kelch iſt klein, und in fünf ſpitzige Ein g 

ſchnitte getheilet, die Blume hat eine ſehr kurze 
faſt unmerkliche Roͤhre, und eine ausgebreitete 
in fünf ſtumpfe Lappen getheilte Mündung, die 
pfriemenformige Staubfaͤden haben aufrechte 
zuſammengedruckte Beutel, der Eyerſtock iſt 
rund, der Griffel geneiget, der Staubweg dick, 
die Frucht eine zweyfaͤcherige rundliche Kapſel 
mit vielen eckiehten Saamen. 


1. Verbaſcum thapſus. Wullkraut. RNerzen? 
kraut. Die rauchen wollichten laͤnglichten 
Blaͤtter laufen mit ihrer Grundflaͤche am 

Stengel herab, welcher hoch aufwaͤchſet, zu⸗ 
weilen einige Nebenſtengel treibet, und mit 
vielen Blumen in einer langen Reihe aͤhrenfor⸗ 

mig beſetzt iſt, welche bald gröffer bald kleiner, 

bald bleich bald hochgelb, bald dicht und ge⸗ 
drungen bald weitlaͤufiger ſtehen. Die drey 
oberen Staubfaͤden ſind mit gelben Haaren be⸗ 
ſetzt, davon auch die Staubbeutel bedecket ſind, 
die beyden unteren aber ſind glatt, die Staub⸗ 

beutel find pomeranzenfarbig; an trockenen 

bergichten Orten, haͤufig, im Julius, Auguſt. 7 


2. Verbaſcum nigrum. ſchwarz Wull kraut. 
Die laͤnglich herzformigen Blätter find glatt, 
und ſitzen auf Stielen, die gelbe Blumen ſind 
kleiner, ſtehen auf kurzen Stengelchen, und 
machen eine weitlaͤufigere Aehre, welche auch 
zuweilen Seitenaͤhren ausſchieſſet, die Staub⸗ 
Fäden find alle mit purpurfarbigen Haaren be⸗ 
deckt; bey Strieß, in den Fruchtfeldern, ſpar⸗ 
ſam, im Julius. a 


* 


52 63. So- 


1 


0 


1 Stempel. 


84 5 Staubgefäſſ ſe. 6 N 


63. Solanum. 


Der Kelch in fuͤnf aufrechte ſpigige ir 


bis auf die Hälfte geſpalten, die Roͤhre an der 


Blume ſehr kurz, die Muͤndung groß, flach 


ausgebreitet und zuruͤck gebogen, in fuͤnf Theile 
bis auf die Häffte zerſchnitten, auch falticht, 


die pfriemenformige Staubfaͤden ſehr klein, die 


Staubbeutel laͤnglicht, gegen einander geneigt, 
und ſich beruͤhrend, der runde Eyerſtock hat 
einen fademformigen Griffel und ſtumpfen 


Staubweg, die Frucht iſt eine runde glatte 


zöweyfaͤcherichte Beer, mit vielen runden Saa⸗ 
N men. } 
I Aug Solanum nigrum. Nachtschatten Die ey⸗ 


ZH \ 


formige Blätter find am Rande eckicht ausge⸗ 
ſchweift, und haͤngen an Stielen, die weiſſen 


Blumen kommen an kurzen Nebenſtengeln hie 
und da etliche zuſammen ſchirmformig hervor, 
und hangen niederwaͤrts, die Beeren ſind 
ſchwarz; an Wegen, Zaͤunen und ee . 


Orten, im Sommer. 


MM, 2. Solenum dulcamsra. Je langer je lüben 


Sinſchkraut. Alpranken. Dieſe Pflanze hat 


lange biegſame Stengel, welche ſich an andern 


gen wechſelsweiſe an Stielen, die unteren find 
berzformig, die oberen bekommen einen oder 
zwey Anhaͤnge, da ſie denn im letzten Fall 
ſpießformig heiſſen; die dunkel blauen oder 
braunen Blumen hängen an Nebenſtengeln 


Gewaͤchſen in die Hoͤhe richten, die Blaͤtter ſi⸗ 


} 


1 


Ne traubenformig oder unvollkommen ſchirmfor⸗ a 


mig zuſammen, die Beeren ſind laͤnglicht und 
told; an feuchten e 9 im 


1 IR, 
„„ 64 + By 


1 


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5 Staubgefaͤſſe. 85 


64. Phyteuma. 

Der fünfthelige ſpitzige Kelch ſitzt auf dem 
Eyerſtock, die ſternformige Blume iſt in fuͤnf 
ſchmale ſpitzige zuruͤck gekruͤmmte Stralen ge: 
theilet, die Staubfaͤden haben längliche Beutel, 
der unter dem Kelch befindliche Eyerſtock hat eis 
nen langen gekruͤmmten Griffel, und in drey 
laͤnglichte zuruͤck gerollte Theile geſpaltenen 
Staubweg; die Frucht iſt eine rundliche drey⸗ 
faͤcherichte Kapſel, mit vielen kleinen Saamen. 

J. Phyteuma ſpicsta. Waldrapunzel mit laͤn⸗ 

gerer Aehre. Die Blaͤtter ſitzen wechſels⸗ 
weiſe, die unteren aus der Wurzel kommende 


1 Stempel, 


— 
W 
* — 


find herzformig, die an dem Stengel lanzen⸗ 


formig, an Stielen hangend; die Blumen 
ſind weiß, und in eine dichte Aehre zuſammen 
gedrungen und mit den langen gelr aͤmunten 
Blaͤttlein fo verwickelt, daß man die Staub⸗ 
| fäden fo bald nicht zählen kann: die Frucht iſt 
an dieſer Art nur zweyfaͤchericht, und der 

Staubweg; zweyſpaltig; in Waͤldern und Buͤ⸗ 

ſchen, im Junius. 

2 Phyteuma orbieularis: Maldrapunzel mit 
kuͤrzerer Aehre. Die Blaͤtter gleichen den 
vorigen, am Rande ſaͤgeformig, die oberſten 
haben keine Stiele; die Blumenaͤhre iſt kurzer 
und faſt rund; an eben den Orten. | 

65. Campanula. 

Der fuͤnftheilige Kelch ſizt auf dem Eyer⸗ 
flo, die Blume ift glockenformig, an der Müns 
dung in fünf breite und ſpitzige Einſchnitte ges 
theilet; im Grunde der Blume ſind fuͤnf kleine 
gegen einander geneigte Saftbehaͤltniſſe, aus 

erer Spitzen die „ ſehr kurze Staub⸗ 


faͤden 


; 5 | Staubgefäſſe. 


2 Stüve fäden hervorkommen, die etwas längere zuſam⸗ 
men gedruckte Staubbeutel tragen, der eckichte 
a Eyerſtock iſt unter dem Kelch, der Griffel viel 
länger wie die Staubfaͤden, der Staubweg be 
ſteht aus drey zuruͤck gerollten Theilen; die 
Frucht iſt eine eckichte Kapſel, die bey einigen 
Arten in drey, bey anderen in fünf Fächer ge⸗ 
theilet iſt, und viel Fleine Saamen enthält. 
1. Campanula rotundifolia. rundblätteriges 
| Blödiein, Die Wurzelblaͤtter find nierenz 
Er formig, glatt, am Nande gekerbt, und mit 
Stielen verſehen, an den Stengeln ſitzen 
ſchmale linienformige Blaͤtter ohne Stiele 
wechſelsweiſe, der Stengel theilet ſich oben in 
etliche Nebenſtengel mit blauen, zuweilen 
ſchneeweiſſen Blumen, auf ben Wieſen und | 
Feldern, im Junius. N 
2. Campanula rapunculus. krausblätterigts | 
Gloͤcklein. Rapunzel. Die Blaͤtter ſind 
lanzenformig, die unteren breiter, mit Stie⸗ 
len, die oberen ohne Stiele, am Rande kraus; 
der Stengel iſt eckicht und ſcharf, mit aufrech⸗ 
ten Nebenſtengeln, die Blumenſtengelchen oft 
drey zuſammen, die Blumen klein und blau, 
oder etwas braun; auf den Feldern, im 
Junius. 
3. Campanula perſteifolis. pfrfigblätteriges. 
gloͤcklein. Waldgloͤcklein. Die Wurzel⸗ 
blaͤtter find eyfoͤrmig, glatt, geſtielt, die am 
Stengel ſitzen ohne Stiele ziemlich = von 
einander, ſind ſchmal, am Rande etwas füge 
formig. Der Stengel träget wenig aber 
groͤſere blaue Blumen. Eine Spielart davon 
hat ſchmalere Blaͤtter, und nur etliche, aber 
ſehr groffe und ſchoͤne Blumen; in den Waͤl⸗ 
es; im Junius. 5 
| 4 cam. 


5 Staubgefaͤſſe. 87 


4. Campannla trachelium. neſſelblaͤtteriges 1 Stempel. 
Gloͤcklein. Die Blätter haben Stiele, find 
groß, herzformig, am Rande gekerbt, ſcharf 
und rauh, und gleichen den Neſſelblaͤttern; die 
Blumenſtengelchen ſind drey gemeiniglich zu⸗ 
ſammen, und ſtehen in einer Reihe am Sten⸗ 
gel hinauf; die Blaͤttlein des Kelchs ſind am 
Nande haarig, die Blumen blau; auf den Fel⸗ 
dern, auch an den Zaͤunen, im Junius. 


5. Campanula glomerata. Gloͤcklein mit auf⸗ 
recht ſtehenden Blumen. Salskraut. Die 
Blaͤtter ſind rauh, laͤnglich eyformig, am 

Rande gekerbt, und ſitzen wechſelsweiſe, von 

eeinander entfernt, ohne Stiele am Stengel, 

welcher roͤthlich und eckigt iſt und zuweilen 
hoch aufwaͤchſet; in den Anwachswinkeln ſte⸗ 
hen in einer langen Reihe hinauf drey bis 
ſechs aufgerichtete blaue Blumen zuſammen, 
ohne Stengelchen, zu oberſt befinden ſich noch 
mehrere dicht an einander, welche eine Art von 
Haupt ausmachen, womit ſich der Stengel 
endiget, fie find alle gerade aufwaͤrts gerich⸗ 
tet, und fallen aus dem blauen etwas ins 
purpurfarbige; an den buſchichten Huͤgeln, 
im Julius. g f 
6. Campanula latifolia. breitblätteriges Glöck⸗ 
lein. Die Blätter find rauh, breit lanzenfor⸗ 
mig, am Rande ſaͤgeformig, der Stengel iſt 
wie auch an den beyden vorhergehenden ge⸗ 
meiniglich ohne Nebenſtengel, die blaue Blu⸗ 
men kommen aus den Anwachswinkeln einzeln 
auf langen aufgerichteten Stengelchen; die 
Frucht haͤngt hernach abwaͤrts; an den Zaͤu⸗ 
nen und Buͤſchen, im Julius. 
7. Campanula rapunculoides. Glöcklein mit 
nach einer Seite gekehrten Blumen. Die 
Blätter find weniger rauh; faſt herzformig, 
1 | ſtehen, 


4 


5 Staubgefäſſe 


Stempel. 


ſtehen ohne beſpndere Ordnung am Stengel, \ 
welcher auch Nebenſtengel treibet, die lichte 


blaue Blumen, welche nach der Reihe am 
Stengel und den Nebenſtengeln hinauf ſtehen, 


ſind alle nach einer Seite gekehret, die Ein⸗ 
ſchnitte des Kelches find zuruͤck gebogen; in 


den Feldern, auch in den Gärten von ſelbſt; 


im Julius. 
Menzel hat noch eine Art angegeben 1 und 


ich habe gleichfalls noch eine andere Art in der 


| Flora beſchrieben. 


66. Glaux. 
Der Kelch fehler, die Blume ift geocheuſdr⸗ 


mig, fuͤnftheilig, mit ſtumpfen zuruͤck geboge⸗ 
nen Lappen, die Staubfaͤden pfriemenformig, 
die Staubbeutel rund, der Eyerſtock eyformig, 


der Griffel fademfermig, der Staubweg dicker, 
die Frucht eine einfächerichte in fünf Theile 
aufſpringende kugel ichte Kapſel, mit fünf runs 
den Saamen. 


1. Giaux maritima. vogelkraut mit Norian⸗ 


derſaamen Der Stengel ſowol als die Ne⸗ 


benſtengel ſind mit Knoten oder Gelenken ab⸗ | 


geſetzt, die laͤnglichten Blätter ſtehen dicht in 
einander, zwiſchen denſelben kommen die ein⸗ 


zelen weiſſen Blumen ohne Stengelchen her⸗ 
vor, und bleiben bis zur Reifung der Frucht 


ſitzen, daber man ſie auch für den Kelch hal- 
ten koͤnnte, die Saamenkapſeln ſind groß und 
ppitzig. Dieſe niedrige Pflanze waͤchſet * ! 


fer der See, bluͤhet im Auguſt. 
„ /. Lane 


Der kleine fuͤnftheilige Kelch ſitzt auf bem 0 


ee de Rohre der Bume iſt en, 5 
12 SS au? 


. 


5 Staubgefaͤſſe. 89 
bauchicht, die Mündung in fünf zuruck geboge- 1 Stempel. 
ne Stuͤcke getheilet, die pfriemenfoͤrmige Staub: 
faͤden ſind lang mit laͤnglichten Staubbeuteln; 
der runde Eyerſtock ſitzt unter dem Kelch, der 
Griffel iſt fademformig mit dickem ſtumpfem 
Staubwege, die Frucht ſind zwey neben einan⸗ 
der ſitzende Beeren, mit runden gedruckten 

Saamen. b 

1. Lonicera xylofteum. aufrecht ſtehendes 
Geisblatt. Dieſe Pflanze iſt ein Strauch, 
mit eyformigen etwas wollichten Blaͤttern, / 
aus derer Winkel kurze einzele Stengelchen 
kommen, jeder mit zwey weiſſen Blumen, die. 
aber bald gelb werden, die Beeren find roth 

im Walde bey der Kolbude, im May. Au⸗ 
dere Arten von dieſer Gattung ſind in den 
Gaͤrten zu finden, und bey uns unter dem Na⸗ 
men Kaprifolium bekannt. 


C. Fuͤnfblaͤtterige Blumen. g 
68. Rhamnus. | > 

Der Kelch fehlt, die Blume hat fünf kleine 
blaͤtterichte Schuppchen, die Staubfaͤden pfrie. 
menformig, die Staubbeutel klein, der Eyer: 
ſtock rundlich, der Griffel fademformig, der 
Staubweg etwas ausgeſchweift, die Frucht eine 
rundliche Beere mit zwey Saamen. Andere 
Arten dieſer Gattung gehen von der obigen Be⸗ 76 
ſchreibung in einigen Stuͤcken ab. i . 
1. Rhamnus frangula. Faulbaum. Schieß. 

beerbaum. Dieſer niedrige Baum hat dicke, 

glatte, eyformige, aderichte, am Rande ganze, 

an Stielen hangende Blaͤtter; aus derer Win⸗ 

keln die einzele 1 Blumen an kurzen Se 

| 5 gel⸗ 


— 


— * 
FETT 


I ’ a 4 Me - 
co 5 Staubgefaͤſſe. 
Stempel. gelchen hervorkommen. Dieſe Blumen wer⸗ 

f den von einigen fuͤr den Kelch, von andern für 
die Blume ſelbſt gehalten, von einigen als einz 
blaͤttericht, von anderen als fuͤnfblaͤttericht an⸗ 
geſehen. Hier iſt dem Herrn von kinne von 
mir gefolget worden. Die Beeren find an⸗ 
faͤnglich roth, hernach ſchwarz; er waͤchſt in 

den Waͤldern und Gebuͤſchen, 9 im W 
nius. 
5 69. Evonymus. e 0 
Der Kelch in fuͤnf rundliche hole Bl aetchen 
getheilet, die Blume hat fuͤnf flache eyformige 
offenſtehende Blätter, die länger wie der Kelch, 
die, Staubfäden pfriemenformig mit doppelten 
Staubbeuteln, der Evyerſtock ſpitzig, der Griffel 
kurz, der Staubweg ſtumpf, die Frucht eine 
fuͤnfeckichte Kapſel mit fuͤnf Fächern, in deren 
jedem ein einzeler eyformichter mit einer beſon⸗ 
dern fleiſchichten Haut bekleideter Saamen. ö 
I. Evonymus europzus. Spindelbaum. Dies | 
fer Baum hat eylaͤnglichte ſaͤgeformige Blätter, 
di gruͤnlichgelben Blumen ſitzen etliche zuſam⸗ 
5 men an beſondern Stengelchen, die Frucht iſt 
hellroth, die Haut worinn die Saamen liegen 
oranienfarbig, die Saamen ſelbſt weiß. Un⸗ 
geachtet der vorſtehenden Beſchreibung, ſo iſt 
ſowol der Kelch und die Blume als auch die 

Staubfaͤden und die Frucht faſt immer in vier 

getheilet, daher man fie ie wol i er vorherge⸗ f 
henden Klaſſe ſuchen wuͤrde; fie iſt aber we⸗ 
gen einer andern Art die fuͤnftheilig iſt, imglei⸗ 10 
chen wegen der erſten oder vornemſten Blu⸗ 
me, die auch fuͤnftheilig ſeyn ſoll, laeheczeſes 
e in den Wäldern, im e 9 


\ 


5 Staubgefäſſ. 91 


70. Ribes. 

Der Kelch bauchicht, zur Hälfte fünftheilt g, 
mit zuruͤckgeſchlagenen ſtumpfen und gefärbten 
Lappen; die Blume hat fünf kleine ſtumpfe 
aufgerichtete, und auf dem Rande des Kelches 


ſtehende Blaͤtter, die Staubfaͤden ſind pfrie⸗ 


menformig mit darauf liegenden Staubbeuteln, 
der runde Eyerſtock iſt unterhalb der Blume, 
der Griffel geſpalten, die Staubwege ſtumpf, 
die Frucht eine runde Beere mit etlichen Saamen. 
I, Ribes rubrum. rothe Johannistrauben. 
im Ellerwald auf der Saſpe, im April. 
2. Ribes nigrum. ſchwarze Johannistrau⸗ 
ben. Die Blätter haben einen beſonderen 
ſtarken Geruch, die Beeren find größer wie 


an der erſten Art; in dem gedachten Eller⸗ 
wald, im April. 


3. Ribes uva crifpa. Stachelbeeren. Kriſt⸗ 
beeren; in Buͤſchen und Hecken, auch hin 


und wieder in Waͤldern, im April. 
71. Hedera. 


1 Stempel. 


Der Kelch iſt faſt unmerklich, und beſtehet | 


aus fuͤnf kleinen an dem Eyerſtock ſitzenden 


Zaͤhnchen; Die Blume hat fünf laͤnglichte an 
der Spitze gekruͤmmte Blaͤtter, die Staubfaͤden 


ſind pfriemenformig, die Staubbeutel liegend, 


unten geſpalten, der Eyerſtock kreiſelformig, 


der Griffel ſehr kurz, der Staubweg einfach, 


die Frucht eine runde Beere, mit fuͤnf groſſen 


hoͤckerichten Saamen. 


I. Hedera helix. Epheu. Dieſe Pflanze, wenn 
ſie jung iſt, bringt lange biegſame Stengel, die 


au der Erde fortkriechen, oder 3 ch um are € 


e⸗ 


Stempel. 


92 5 Staubgefaͤſſe. 


Gewaͤchſe winden, und dunkel gruͤne, an Stie⸗ 
len hangende, in drey oder fuͤnf ſßitzige Ecken 
getheilte, und mit weiſſen Adern gezierte Blaͤt⸗ 
ter; in dieſem Zuſtande bluͤhet ſie noch nicht; 
wenn ſie aber aͤlter und holziger geworden, 
hat ſie ungetheilte eyformige an langen Stie⸗ 
len wechſelsweiſe hangende, oberwaͤrts glaͤn⸗ 
zende, unterwaͤrts blaulicht gruͤne mit dicken 
Adern bezeichnete Blaͤtter; alsdenn kommen 
0 Blumen am Obertheil des Stengels 

N ſchirmformig hervor, die Blumenblaͤtter find 
gruͤn, daher ſie von einigen zu dem Kelch ge⸗ 
rechnet werden; die 5 Gch ; . 
den Waͤldern. ; 


B. Zwey S 


Dieſe zweyte Ordnung, die gleichfalls viel 
Gattungen unter ſich begreifet, kan fuͤglich vier⸗ 
fach abgetheilet werden, in Pflanzen mit unvoll⸗ 
kommener Blume, denen die innere Blumen⸗ 


decke oder die eigentlich ſo genannte Blume feh⸗ 


let; mit einblaͤtteriger Blume, mit geſammle⸗ 


ten Blumen, und mit ſchirmformigen Blumen. 


a. Mit unvollkommener Blume. 
72. Herniaria. ehe] 
Der Kelch einblättericht in fuͤnf ſpitzige dei 


faͤrbte Einſchnite getheilet; die ſehr kleinen 


Staubfaͤden ſind pfriemenformig, mit geraden 


Staubbeuteln, auſſer dieſem ſtehen noch fünf 


die e ping a e Griffel, 


andere Staubfäden wechſelsweiſe, an denen kei⸗ 
ne Beutel befindlich, der Eyerſtock eyformig, 


die 


5 Staubgefaͤſſe. 93 


die Frucht eine kleine im Kelch verdeckte Kapſel = Stempel. 
mit einzelem glaͤnzendem Saamen. 
1. Herniaria glabra. Bruchkraut. Dieſe nie 
drige Pflanze bringet viel verſchiedlich getheilte 
und meiſt liegende mit Knoten oder Gelenken 
abgetheilte Stengel hervor, welche überall mit 
kleinen ſpitzigen Blaͤttern beſetzt ſind, aus derer 
Winkeln die ſehr kleinen unzaͤhligen Bluͤthen 
haufenweiſe hervorbrechen, daß die ganze 
Pflanze damit bedeckt iſt, und wegen der gelb 
gefaͤrbten Kelche überall gelb ſcheinet; auf tro⸗ 
ckenen Feldern und Bergen, un Sommer. 
| 73. Chenopodium, 
Der Kelch hat fünf eyformige hole am Ran⸗ 
de haͤutige Blatter; die Staubfäden priemen⸗ 
formig, mit runden doppelten Staubbeuteln, 
der Eyerſtock rund, die beyden Stempel kurz 
mit ſtumpfen Staubwegen, der einzele Saamen 
liegt ohne Fruchtbehaͤltniß in dem verſchloſſenen 
fuͤnfeckichten Kelch. | AN 
1. Chenopodium bonus Henricus. guter Sen-. 
rich. Schmerbel. ſchmieriger Gaͤnefuß. 
Die dreyeckichte oder pfeilformige Blaͤtter fi 
Ben auf langen Stielen wechſelsweiſe am 
Stengel, ſind ſaftig und glatt, unterwaͤrts 
wie mit Mehl beſtreuet; die kleinen gruͤnen 
Bluͤthen ſitzen am Haupt⸗ und Nebenſtengeln 
ͤhrenformig haufenweis zuſammen; an Zaͤu⸗ 
nnen und ungebauten etwas fetterem Erdreich, 
im May und folgenden Monathen. 
2. Chenopodium rubrum. other Gaͤnsfuß. 
Die Blätter ſitzen wechſelsweiſe an Stiele, 
find dreyeckicht, doch etwas herzformig, am 
Rande gezaͤhnt, dick und glaͤnzend; der Sten⸗ 
gel theilet ſich in viel Nebenſtengel, an 5 75 
. en 


94 | 5 Staubgefän af ie. 


2 Stempel. chen die rothen Bluͤthen aͤhrenfoͤrmig in Hau⸗ 
N: fen verſammlet fißen, zwiſchen welchen ſchma⸗ 
le linienformige Blätter ſtehen; an Zaͤunen und 
ungebauten Orten, im Julius. 
100 Chenopodium murale. Yreuergängfuß. 135 
ö Die an Stielen wechſelsweiſe hangende Blaͤt⸗ 
ter ſid eyformig, ſpitzig, gezaͤhnt, glaͤnzend; 
a der Stengel in viel Nebenzweige vertheilt, die 
gruͤnen Bluͤthen ſitzen traubenformig, auch oft 
ö ſtrausformig; an Zaͤunen und Wegen r im 
Julius. 
4. Chenopodium album. weiſſer Bänsfuß. 
Die Blätter haben Stiele wie die vorigen, 
And ſind mehr rautenformig als dreyeckicht, 
nach oben ausgeſchweift, die unteren Seiten | 
des Randes ganz; am oberen Theil der Sten⸗ 
gel ſitzen laͤnglichte ganze Blaͤtter; die weiß⸗ 
licht gruͤne Bluͤthen ſitzen traubenweiſe zuſam⸗ 
men gedrungen, und ſind aus kleinen wech⸗ 
ſelsweiſe dicht ſtehenden Aehrchen zuſammen 
geſetzt; auf den Fruchtfeldern, im Julius. ac 
Chenopodium viride. gruͤner Gaͤnsfuß 0 
Die unteren Blätter find rautenformig, am 
Rande zahnformig ausgeſchweift, die an den 
Nebenſtengeln ſind lanzenformig, am Rande 
ganz; die traubenformig ſitzende Bluͤthen er⸗ 
fſtrecken ſich lang an den Stengeln hinauf; in 
den Kuͤchenfeldern, im Julius. | 
6. Chenopodium glaucum. grauer Gaͤnsfuß. 
Miiſtmelte. Die Blätter find lang eyformig, 
am Rande ausgeſchweift, weißlicht und meh⸗ 4 
ligt, die gelbgruͤne Bluͤthen ſtehen in einer N 
8 kuͤrzeren Reihe traubenformig; an den Miſt⸗ 0 
ſtaͤten, den Sommer durch. J 
7 Chenopodium vulvaria. ſtinkender Bäns- ji 
fuß. Sundsmelte. Schamkraut Die 
1 Blaͤtter ſind klein, eyformig, am Rande ganz, 
ee. auf e die gruͤnen, kurz in lere hie | 
ER vu 


N 


er 


R 
* 


** 


er 7 


5 Staubgefaͤſſe. 95 


drungenen, traubenfor migen Bluͤthen ſitzen an 2 Stempel. 
den Enden der St angel, auch in den Winkeln 

der Blaͤtter; etwas ſparſam, in Kuͤchenfeldern 

und Miſſtäͤten. 

g. Chenopodium polyfpermum. Fiſchmelte. 
Die Blaͤtter ſind groͤſſer wie an der vorigen 
Art, eyformig und ganz, mit Stielen; die 
Stengel legen ſich gemeiniglich; die graͤngel⸗ 
ben Bluͤthen kommen aus den Unwachgivinz 
keln auf getheilten Stengelchen wie unvoll⸗ 
kommene Schirme oder Büchel hervor, und 
bringen viel Saamen; an den vorigen Orten. 

74. Salſola. 

Der Kelch hat fünf eyformige Blätter, zwi⸗ 
ſchen welchen die ſehr kleine Staubgefaſſe ſtehen, 
der Eyerſtock kugelicht, die Stempel kurz, die 
Staubwege gekruͤmmt, die Frucht eine runde 
einfaͤcherichte mit dem Kelch bedeckte Kapſel, 
worin nur ein und zwar cee ger 
Saamen. 

I. Salfola Kali. Salskragk⸗ Die Stengel le- 
gen ſich, die Blaͤtter ſind pfriemenfor mig, an ö 
der Spitze ſtachelicht, die Bluͤthen ſitzen in den 
Anwachswinkeln, und die BVlaͤrtlein des Kel⸗ 
ches haben noch laͤngere Stacheln. Es iſt ein 
niedriges Kraut, waͤchſet am Ufer des Mee⸗ 
25 im Julius. 

n 75. Ulmus. 

Der kreiſelformige runzlichte Kelch iſt an der 
Mündung fuͤnftheilig, die Staubfaͤden find laͤn⸗ 
ger wie der Kelch, mit kurzen aber aufrechten 
und in vier Furchen getheilten Staubbeuteln, 
der Eyerſtock rund, die Stempel kurz und zu 
rück gebogen, die Sraubige rauch, die Frucht 
0 96 


820 


96 ß Staubgefaͤſſe. 3 
* f 1 5 . | 
2 Stempel. gehoͤret unter das Steinobſt, iſt aber ohne 

Satt, eyformig, zuſammengedruckt, mit einem 
hen Samen u 
/ . Ulmus campeſtris. Ulmbaum. Wöfter 
r Die Blaͤtter find eyformig, doch ſpitzig, a•m 

| Rande doppelt ſaͤgeformig, ſo daß jeder groͤſ⸗ 
ſerer Saͤgezahn wieder an feinem Rande ſäge⸗ 

formig eingeſchnitten, fie find mit ſtarken Rib⸗ 

ben gezeichnet, und die eine Helfte des Blat⸗ 
tes erſtrecket ſich an dem Stiel laͤnger hinab 

| als die andere, fo daß die Grundfläche ungleich 

1 wird; die Bluͤthe iſt gruͤnroth, und kommet 
bereits im Merz hervor; in den Waͤldern und 

an Waſſern, ſparſam. Etliche wollen einen 

» Unterſchied unter den Deutſchen Benennungen 
machen, ſo daß der Ulmbaum an feuchten 
waͤſſerichten Orten wachſe, mehr Aeſte treibe, 
und weiſſes biegſames bleichgelbes Holz habe 
mit wenig Mark; der Roͤſter hingegen lieber 
an trockenen und bergichten Gegenden ſtehe, 
75 und ein zaͤhes hartes faſt aus lauter Mark be⸗ 
„ Behendes Holz habett e 

b. Einblaͤtterige Blumen. 

e, eee, 
Dter Kelch hat fünf längfichte ſpitzige Blätter, 
die Blume hat eine Röhre und die Mündung, 
iſt in fuͤnf oder auch vier Theile geſpalten, die 
Staubfäden find kurz mit einfachen Beuteln, 
der Eyerſtock iſt walzenformig, ſo lang wie die 
Staubfaͤden, die Griffel fehlen, und die beyden 
Staubwege find eyformig, die Frucht iſt eine 
länglich runde ſpitzige Kapſel mit vielen kleinen 
Saamen. B 


1 \ 5 2 805 
3 2 1 


0 


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1. Gem 


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5 Staubgefaͤſſe. 97 


3. Gentiana centaureum. Tauſendguldenkraut. a Stena... 
Die eyformige ſpitzige und mit drey Ribben 74 
bezeichnete Blaͤtter ſitzen ohne Stiele paarweiſe 
gegen einander am Stengel, welcher einfach 

iſt, oben aber immer zwey Nebenſtengel gegen 

einander austreibet, an welchen die rothe 

Blumen einen platten Straus oder Krone 

vorſtellen; die Blumen ſind an dieſer Art fuͤnf⸗ 
theilig, und auf dem Eyerſtock ſitzt auch ein 

kurzer Griffel, der ſich mit zwey Staubwegen 
endiget; auf Feldern hie und da, inſonderheit 
in Lappin rings um den See, im Auguſt. 

Gentians compeſtris. kleine Benziänelle, 

Der Stengel iſt kurz, in Nebenſtengel getheilet, 
braunroth, die Blaͤtter ſind kurz, lanzenfor⸗ 
mig, und ſitzen ohne Stiele gegen einander; 
die einzele ziemlich groſſe Blumen ſtehen in den 
Winkeln der Blaͤtter auf Stengelchen, in die 
Höhe gerichtet, die Rohre der Blume iſt weiß⸗ 
licht, die Muͤndung purpurblau, in vier Theile 
geſpalten, der Schlund iſt mit Haaren beſetzt, 
der Kelch hat nur vier Blaͤtter, davon zwey 
entgegengeſetzte breiter find als die andern, 1 
man findet auch nicht mehr als vier Staubfaͤ⸗ * 
den, daher dieſe Pflanze eigentlich zur vierten 8 
Klaſſe gehoͤren wuͤrde; auf trockenen Feldern, 
im Auguſt, September. Ob ſie aber auch 
2 im Fruͤhling bluͤhet, wie die Benennung 
des Bauhinus anzuzeigen ſcheinet, iſt mir 
nicht bekannt, da ich ſie bisher nicht anders 
als im Ausgang des Sommers gefunden. 


Oeſhafe hat noch eine andere Art, und Men⸗ 
zel noch zwey verſchtedene Arten dieſer Gattung 
angegeben. | 


D' 


# 


— 


N 0 f c. Ge⸗ 


“=, 


. 
* — 


98 5 Staubgefaͤſſe. 

2 Stempel. c. Geſammlete Blumen. 

7 77. Eryngium. 1 
Der gemeinſchaftliche Fruchtboden iſt kegel⸗ 
formig und mit ſchmalen Blaͤttchen erfuͤllet, 
wodurch die beſondere Blumen, die ohne Sten⸗ 
gelchen in demſelben ſitzen, von einander unter⸗ 
ſchieden werden; der beſondere Kelch jedes 
Bluͤmchens iſt fuͤnfblaͤttericht, länger wie die 
Blume, ſpitzig, und ſitzet auf dem Eyerſtock. 
Die allgemeine Blume iſt rund erhaben, die 
befondere beſtehet aus fünf laͤnglichen Blättern, 
an denen die Spitzen zuruͤck gebogen; die 
Staubfaͤden ſind haarformig, laͤnger wie die 
Blume, mit laͤnglichen Staubbeuteln; der 
— Euyerſtock ift ſtachelicht und ſitzt unter dem be⸗ 
ſonderen Kelch, die Griffel ſind fademformig 
mit einfachen Staubwegen; die Frucht iſt ey⸗ 
formig, zweytheilig, mit länglich runden Saas 

men. f 

1. Eryngium planum. Brackdiſtel. Manns⸗ 
treu. Die Wurzelblaͤtter ſind groß, lang ey⸗ 
formig, am Rande gekerbt, auf langen Stie⸗ 
len ſitzend; der Stengel theilet ſich in Neben⸗ 
ſtengel; an den Theilungsorten ſitzen etliche 
kleine ſchmale mehrentheils dreyfache linien⸗ 
formige ſtachelichte Blätter, Die allgemeine 
Blume iſt klein, beynahe rund, beſtehet aus 
vielen Bluͤmchen, ſitzt auf einen langen Sten⸗ 
gel, und iſt mit etlichen linienformigen ſtache⸗ 
lichten Blättern umgeben, welche langer find. 
wie die allgemeine Blume, und ſtatt der Blaͤt⸗ 
ter des gemeinſchaftlichen Kelches dienen. 
Wenn man die unteren gruͤnen aa 
RR 0 aus⸗ 


—. 


5 Staubgefaͤſſe. 99 


ausnimmt,, fo iſt die ganze Pflanze mit Sten⸗ 2 Stemocl. 


geln, Blaͤttern und Blumen ſchoͤn blau. 
Man findet fie an den sliwiſchen Waͤldern, im 
Julius. 

9. Eryngium maritimum. Meerbrackdiſtel. 
Die Wurzelblätter haben lange Stiele, find 
kurz und beynahe rund, auch faltig, die am 
Stengel ſind ebenfalls rundlich, und umgeben 

den Stengel; beyde aber ſind mit ſtarken Rib⸗ 
ben durchzogen und am Rande ſtachelicht; die 
allgemeine Blume iſt viel groͤſſer wie an der 
erſten Art, und mit ſechs breiten ſtachelichten 


N ‚Blättern umgeben, der beſondere Kelch jedes 


Bluͤmchens endiget ſich in fuͤnf Stacheln; 
ſelbſt die in dem Fruchtboden ſtehende und die 
Bluͤmchen von einander abſondernde Blaͤtt⸗ 


4 chen haben ein jedes oben drey Stacheln. 


Die ganze Pflanze iſt mit Stengeln, Blaͤttern 
und Blumen blau, und viel groͤſſer, wie die 


erſte Art, ſie waͤchſet am Ufer des Meeres, 
im Auguſt. 
d. Schirmformige Blumen. 

Dieſe beſonders geſtaltete Blumen begreifen 
viel Gatkungen unter ſich, welche in den vor⸗ 
nemſten Stuͤcken mit einander uͤbereinkommen, 
und daher etwas ſchwerer zu unterſcheiden ſind. 
Manmuß alſo erſtlich das, was fie mit einan⸗ 
der gemein haben, beſchreiben, und hernach die 
beſonderen Kennzeichen einer jeden Gattung be⸗ 
ſtimmen. Der Hauptſtengel theilet ſich oben, 
wo die Blume her vorkommt, in etliche Neben⸗ 
ſtengel, oder Stralen; welche aus einem 
Punkt ausgehen und ſich schien] ormig aus eins 
ander breiten; 4 heißt ein einfacher 


Schirm; ” 


100 u 5 Staubgefaſſe. 


»Stemetl. Schirm; jeder von dieſen Nebenſtengeln er 
halt eine gewiſſe Länge, wornach er ſich wieder 
auf die vorige Art in kleinere Stengelchen thei: 
let, deren ein jeder eine einzele Blume traͤget, 
und ſo wird ein doppelter Schirm daraus. 
Von der erſten Art wird keine Pflanze hier vor: 
kommen, ſondern ſie tragen alle doppelte oder 
zuſammengeſetzte Schirme. Die erſten ſich 
theilende Nebenſtengel heiſſen zuſammen genom⸗ 
men der allgemeine Schirm, die kleineren 
Stengelchen machen ein jeder Haufen fuͤr ſich 
einen beſonderen Schirm aus. Der beſon⸗ 
dere Kelch einer jeden Blume iſt ſehr klein und 
faſt unmerklich, oder fehlet gar. Die Blume 
hat allezeit fuͤnf kleine Blaͤtter, die ſich auch 
bey den meiſten Gattungen ziemlich gleichen. 
Die Staubfaͤden ſind haarformig mit runden 
Staubbeuteln. Der Eyerſtock iſt unterhalb der 
Blume, die beyden Griffel auswaͤrts gekruͤm⸗ 
met, und die Staubwege ſtumpf. Das Frucht⸗ 
behaͤltniß fehler, und jede Blume ger zwey 
bloſſe Saamen, welche feſt an einander ſitzen, 
und zuvor den Eyerſtock ausmachten, auch her⸗ 
nach noch vereiniget bleiben und die Frucht ab⸗ 
geben, bey der völligen Reife aber ſich von ein: 
ander ſondern, und abfallen. Auſſer dieſen be⸗ 
ſchriebenen Theilen iſt noch die Schirmdecke 

zu bemerken. Man findet nemlich an dem Ort, 
wo ſich der Stengel zuerſt in Stralen theilet, 
oder wo der allgemeine Schirm anfaͤnget, etliche 
ſchmale gemeiniglich linienformige N 
E RE R welche 


— 


5 Staubgefaͤſſe. 101 


welche dieſen Schirm, ehe er hervorbricht, um 2 Stenprl, 
geben und einhuͤllen, daher ſie die allgemeine 
Suͤlle oder Schirmdecke genennet werden; 
eben dergleichen Blaͤttchen findet man auch an 
dem Ort, wo ein jeder beſonderer Schirm an: 
faͤngt, und ſelbige heiſſen die beſondere 
Schirmdecke; an einigen Pflanzen fehlet eine 
oder beyde von dieſen Decken. Dieſes hat dem 
Artedus und dem Hrn. von Linne Gelegenheit 
gegeben die ſchirmformige Pflanzen einzutheilen, 
nachdem ſie entweder mit beyden Schirmdecken, 
oder mit der beſonderen allein, oder mit gar kei⸗ 
ner verſehen ſind. Durch dieſe Unterabtheilung 
kann man die viele Schirmpflanzen, infonder⸗ 
heit indem ſie bluͤhen, gar fuͤglich und leicht von 
einander unterſcheiden. Doch muß man geſte⸗ 
hen, daß dieſes Kennzeichen nicht allemahl be⸗ 
ſtaͤndig und untruͤglich iſt, und inſonderheit die 
allgemeine Schirmdecke an einigen Arten bald 
zugegen iſt bald fehlet. Daher haben Moriſon, 
Tournefort, und andere neuere Kraͤuterkenner 
dieſe Pflanzen nach der Geſtalt der Saamen ab⸗ 
zutheilen geſuchet; inſonderheit hat Hr. Crantz 

in ſeiner Claſſis Umbelliferarum emendata die 
Ungewißheit der Schirmdecken erwieſen, und 

es dem Hrn. von Linne uͤbel gedeutet, daß er 
dieſe Methode eingefuͤhret. Er theilet alſo die 
Schirmpflanzen nach den Saamen ein, welche 

I. fo wol lang als breit, 2. mehr lang als breit, 

7 gemeintglich mehr breit als lang find. Ale 
ein zu geſchweigen, daß die rechte Geſtalt der 
7 . Sur 


“ ; 


2 7 

* 1 , 

Tr 

% « . ; 
Zr 1 9 N 


| 102 8 Staubgefaͤſſe. 
Stempel. Saamen nicht eher deutlich wird, bis die Blu⸗ 
men und alſo die uͤbrige Kennzeichen bereits 
vergangen, und daher dieſe Methode gleichfalls 
ihre Unbequemlichkeiten hat, ſo kann die zufäl⸗ 
lige Ungewißheit der Schirmdecken doch nicht 
allen Nutzen einer Unterabtheilung aufheben, wie 
denn auch die oft ungewiſſe Anzahl der Staub⸗ 
faden nicht die darauf ſich gründende Einthei⸗ 
lung in Klaſſen und Ordnungen in des Hrn. 
von Linne ſowol als in vieler anderer Kraͤuter⸗ 
kenner Lehrgebaͤuden gehindert hat. Es fan 
alſo hier die ſchirmformigen Pflanzen. 


. 1. Mit beyden Schirmdecken. 
0 78 Sanicula. 

Der allgemeine Schirm hat wenig Stralen, 
etwan drey bis fuͤnf, die beſonderen hingegen 
ſehr viel ganz kurze und dicht in einander ges 
drungene. Die gemeine Hülle iſt in eliche 
ſchmale auch zum Theil gezahnte Blattchen ges 
theilet, und ſitzet auswaͤrts am Stengel; die 
beſondere aber umgiebt den ganzen Nebenſten⸗ 

gel, und beſtehet aus ſehr kurzen Blattchen. 

Die Blumenblaͤtter ſind einwaͤrts gebogen, an 

der Spitze eingeſchnitten, die Staubfaͤden ſind 

viel laͤnger wie die Blumen, der Eyerſtock ſcharf, 

die Staubwege ſpitzig, die Saamen von der 

| äufferen Seite erhaben und ſcharf, von der in: 
neren flach. 

I. Sanieula europza. Sanickel. Die Wurzel 

KR blätter ſtehen auf langen Stielen, find in fünf, 


Lappen getheilet, deren ok wieder einge⸗ 
ſchn its 


5 Staubgefaͤſſe. 103 
ſchuitten, auch am Raude etwas ſaͤgeformig = Stempel, 
iſt; die am Stengel ſind tiefer zertheilet. Die 
Blumen ſind ſehr klein, unrein weiß, ſtehen 
in jedem beſonderen Schirm ſehr dicht in ein⸗ 
ander; die beſonderen Schirme ſelbſt aber ſte⸗ 
hen ziemlich auseinander; in den bergichten 
Waͤldern, ſparſam, im Junius. 

79. Tordylium. 


Der gemeine Schirm hat viel ungleich lange 
Stralen, an den beſonderen Schirmen ſind ſie 
ebenfalls ungleich, doch dabey ſehr kurz. Die 
gemeine Huͤlle beſtehet aus einigen ſehr feinen 
duͤnnen Blaͤttchen, die beſondere ebenfalls, wel⸗ 
che letzte auswaͤrts mit dem beſonderen Schirm 
von gleicher Laͤnge iſt. Die Blumenblaͤtter ſind 
herzförmig und einwaͤrts gebogen; bey einigen 
Arten find die im äufferen Umkreiſe jedes beſon⸗ 
deren Schirms ſtehende Blaͤtter viel groͤſſer wie 
die uͤbrigen, welches aber bey unſerer Art wenig 
zu merken. Die Saamen ſind laͤnglich rund, 
mit kleinen Spitzen oder Stachelchen auswaͤrts 
beſetzt. | | 
1. Tordylium anthriſcus. Rlettenförfel, Die 
Blaͤtter find in drey Blaͤttchen getheilet, da⸗ 
von ein jedes lang und ſchmal, und das mit⸗ 
telſte am laͤngſten iſt, alle aber am Rande 
vielfach eingeſchnitten ſind, die Blumen find 
roͤthlich; zwiſchen den Bergen, im Julius. 
a 80 Daucus. 


Der gemeine Schirm hat viel Stralen, und 

iſt im Bluͤhen flach und ausgebreitet, hernach 
aber ziehet er ſich zuſammen und wird in der 
1 G 4 N Dit 


10 5 Staubgeftſſe. 


a „aetemyel, Mitte bol; 5; dieſes thun auch die⸗ beſonderen 


Schirme. Die gememe Huͤlle hat etliche Blaͤt⸗ 
ter, die ſo lang wie der Schirm und federartig 
in ſchmale Blaͤttchen getheilet ſind; eben ſo iſt 


auch die beſondere Hülle, doch weniger gethei⸗ 


let. Die Blumenblaͤtter find herzformig und 


gebogen, die aͤuſſeren etwas groͤſſer. Die Saa⸗ 


men ſind faſt eyformig, von auſſen erhaben und 
mit ſteifen Haaren bedeckt, daß ſie ſcharf und 
rauh find, von der inneren Seite aber flach. 


I. Daucus carota. Vogelneſt. wilde Moͤh⸗ 
ren. Der hoch aufſchieſſende Stengel iſt 
ſammt den Blaͤttern rauchhaaricht, die Blaͤt⸗ 
ter ſind gedoppelt federartig mit kleinen wieder 
eingeſchnittenen Blaͤttchen. In der Mitte des 
in der Bluͤthe ſtehenden Schirms zeiget ſich 
gemeiniglich ein rother Knoſpe wie eine un⸗ 
aufgeſchloſſene Blume, ſonſt find die Blumen 
weiß. Bald nach der Bluͤthe ziehet ſich der 
ganze Schirm ſo zuſammen, daß er in der 
Mitte tief und hol wird, und in dieſer Stel⸗ 
lung einem Vogelneſt gleichet, daher die deut⸗ 
ſche Benennung gekommen. Die allgemeine 
Schirmdecke ziehet ſich mit zuſammen, zus 
weilen aber bleibet ſie ausgebreitet; die Pflan⸗ 
ze waͤchſet haͤufig auf unſern Huͤgeln, zeifchen | 
den kleinen Straͤuchen. Die in den Kuͤchen⸗ 
gaͤrten bekannte rothe und gebe Miden ſind 


050 eine G davon. 


81. Conium. 40 
Der gemeine Schirm hat verſchiedene aus 


einander ſtehende Stralen, welchem die beſon⸗ 


deren Schirme gleichen. Die gemeine ſowol 


u alt 15 en Sen . aus 


5 Staubgefaͤſſe. 105 


wenigen ſehr ſchmalen kurzen Blaͤttchen. Die ⸗ Stempel. 

Blumenblaͤtter find herzformig, eingebogen, un: 

gleich groß, fo daß die aͤuſſeren Blätter etwas 

geöffer find. Die Saamen ſind von der aͤuſſe⸗ 

ren Seite halbrund, geſtreift, von der inneren 

1. Conium maculatum. Schierling. Wuͤte⸗ 

rich. Der Stengel iſt hoch, hol, glatt, und 
mit rothen Flecken beſprengt. Die Blaͤtter ſi⸗ 
tzen wechſelsweiſe, etliche auch gegen einan⸗ 
der, ſie ſind ſcharf, die unteren dreyfach, die 
oberen doppelt gefedert, und die Blaͤttchen wie⸗ 
der eingeſchnitten. Die Blumen ſind weiß, 
und die gemeine Huͤlle faͤllt oft ab, ehe ſie 
noch verbluͤhet; ſie waͤchſet hin und wieder, 
auch am Stadtgraben bey der Schießbude, 
im Julius, Auguſt. 


82. Selinum, 


Der gemeine und die befonderen Schirme be: 
ſtehen aus verſchiedenen ausgebreiteten Stra⸗ 
len; die gemeine Huͤlle hat einige lanzenformige 
zuruͤck gebogene Blaͤttchen, die beſondere eben 
dergleichen offen ſtehende, die ſo lang wie der be⸗ 
ſondere Schirm. Die Blumen bleͤ ter find herz 

ſormig, eingebogen, etwas ungleich. Die Saa⸗ 
men länglich eyformig, in der Mitte geſtreift, 
an den Seiten haͤutig, von inwendig flach. 

1. Selinum carvifolia. Roßfenchel. feinblaͤt⸗ 

terige Angelik. Diefe merkwuͤrdige Pflanze 
verdienet eine genauere Beſchreibnng, weil ſie 

an vielen Orten nicht wird, daher 

25 0 die neueren ſowol als aͤlteren Kraͤuter⸗ 
kbenner in hhrer . und eng 


16 5 Staubgefaſſe ö 


2 Stempel. nicht einig ſind. Es hat ſie auch bisher noch 
| keeiner unter den preußiſchen Pflanzen bemers 
fet, da ich fie doch an zwey verſchiedenen 

Orten, wiewol nicht häufig: gefunden, und 

da ſie auch an dieſen gar nicht geſchonet 

wird, ſo koͤnnte ſie ſich wohl bey uns 
mit der Zeit verlieren. Der Stengel iſt nicht 
hol, wie in vielen andern ſchirmformigen 

Pflanzen, ſondern mit einem weiſſen Mark an⸗ 

gefuͤllet, von auſſen bleichgruͤn, und mit tiefen 

„ Furchen oder Holkehlen nach der Laͤnge durch⸗ 
1 | zogen, welche zwiſchen ſich ſpitzige hervorſte⸗ 

hende und häufige Streifen verurfachen. Dies 
fe nach der Länge fortlaufende Haͤutchen wer⸗ 
den ſowol bey dem Anfang jedes Blatts als 
auch bey dem Urſprung des Schirms gekraͤu⸗ 
elt. Die Blätter ſtehen wechſelsweiſe, ziem⸗ 
lich von einander entfernt, an breiten Stielen, 
| | welche eben fo wie der Stengel gefurchet find. 
Sie ſind dreyfach gefedert, das heißt, jedes 
Blatt treibet etliche paarweiſe gegen einander 
ſtehende kurze Nebenſtielchen oder Seitenaͤſte 
aus, davon die oberen immer kuͤrzer werden; 
ein jedes dieſer Seitenaͤſte hat wieder auf die 
vorige Art etliche paarweiſe ſtehende noch klei⸗ 

. nere Stielchen, und an dieſen ſtehen von bey⸗ 

1 den Seiten, ohne fernere Nebenſtiele, die klei⸗ 
ne glatte in zwey, drey oder mehr laͤngliche 

Lappen getheilte Blaͤttchen; an dem Ende je⸗ 
des Lappens ſindet man ein kleines gleichſam 

verdorretes hartes Spitzchen, dergleichen zwar 

aan mehreren Blaͤttern der Schirmpflanzen be⸗ 
merket wird. Ueberhaupt haben die Blätter 
dieſer Pflanze ein beſonder feines und zierli⸗ 
ches Anſehen vor anderen ſchirmformigen Ge⸗ 
waͤchſen. Die allgemeine Schirmdecke ift ſehr 
zweifelhaft und ungewiß, oft fehlet fi ie — 


> 5 


5 Staubgefaͤſſe. 107 


wenn man gleich den Schirm, ehe er ſich noch = Stempel. 


auswickelt, auf das ſorgfaͤltigſte betrachtet, 
oft iſt ſie da, faͤllt aber ab, ehe noch die Blu⸗ 
men auffchlüffen; ſelten wird man alsdenn 
noch ein oder das andere Blaͤttchen davon an⸗ 
treffen. Die beſondere Schirmdecke iſt be⸗ 
ſtaͤndiger, und bleibet auch nach der Bluͤthe. 
Von den Stralen des allgemeinen Schirms 
ſind die aͤuſſeren laͤnger als die inneren, 


daher wird der Schirm flach. Die Blu- 


men find. weiß, doch habe ich fie izu⸗ 
weilen auch roͤthlich gefunden. Die Staub⸗ 
gefaͤſſe und Griffel find gleichfalls weiß. 
Nach der Bluͤthe fallen die Blumenblaͤtter 
und Staubfaͤden ab, die Eyerſtoͤcke ſind als⸗ 
denn theils gruͤn theils purpurfarbig, die Spi⸗ 
tzen derſelben aber nebſt den zuruͤckgebogenen 
Griffeln weiß, doch werden dieſe auch bald 
roͤthlich, der Schirm ziehet ſich mehr zuſam⸗ 
men; endlich vergehen alle Farben, die Saa⸗ 
men reifen, und zeigen alsdenn auf ihrem Ruͤ⸗ 
cken drey Furchen oder Streifen nach der Laͤn⸗ 
ge, und an den Seiten einen haͤutigen Rand; 
der Geſchmack iſt gewuͤrzhaft; an buſchichten 
Huͤgeln ſparſam, im Auguſt. 


If der Flora habe ich noch eine Art angege⸗ 


ben, von welcher ich noch ungewiß bin, ob ſie 


wirklich bey uns einheimiſch iſt. 
. 33. Athamanta. 


Der gemeine Schirm beſtehet aus vielen aus 


einander ſtehenden Stralen, die beſonderen 
Schirme aus wenigeren; die allgemeine Huͤlle 
hat verſchiedene linienformige Blaͤtter, die kuͤr⸗ 


zer find wie der Schirm. Die beſonderen Huͤl⸗ 


len ſind eben ſo beſchaffen. Die Blumenblaͤt⸗ 
Fir. ter 


4 


3 


RR 108 5 Staubgefaͤſſe. 
Stempel. ter ſind herzformig, eingebogen, etwas unglei⸗ 
cher Gröffe, die Saamen eyformig, an der er⸗ 
hbhabenen Seite geſtreift. 
1. Athamanta libanotis. Sirſchheilwurz. Der 
Stengel iſt mit Bete durchzogen, die Blaͤt⸗ 
ter doppelt gefedert, b leichgruͤn, mit ſchmalen 
eingeſchnittenen Blaͤttlein; die Nebenſtielchen 
oder Seitenaͤſte der Blaͤtter machen mit den 
Hauptſtiel oder der Mittelribbe rechte Winkel. 
Der ganze Schirm hat eine halbkugelformige 
Geſtalt, die Blumen ſind unrein weiß; die 
5 ae rauch; zwiſchen den Bergen, im 
„„ Jaulius. 
7 2. Athamanta oreoſelinum. Bergpeterlein. 
Der Stengel iſt mehr rund, die doppelt gefe⸗ 
989 derte Blaͤtter haben ein beſonderes Anſehen, 
indem nieht nur die Seitenaͤſte mit der Mittel⸗ 
ribbe, ſondern auch die von den Seitenaͤſten 
ausgehende kleinere Stielchen mit ihnen rech? 
te, auch wol zuweilen ſtumpfe Winkel machen; 
die Blaͤttchen ſelbſt ſind mehrentheils dreyfach N 
eingeſchnitten und kurz. Der ganze Schirm 
iſt mehr flach, die Blumen hellweiß, die Saa⸗ 
men mit einem weiſſen Rande umgeben; 1 an 
den Bergen im Auguſt. 
„ l Laſerpitium. 3 
Der allgemeine Schirm ſowol als die 10 
deren beſtehen aus vielen Stralen, die beyden 
Huͤllen aus etlichen kurzen breiten zuruͤck gboge⸗ 
nen Blättern. Die Blumenblätter find herz⸗ 
formig, an der Spitze gebogen, die Griffel et, 
was dick, und ſehr kurz, die Saamen ſind groß, 
läͤnglicht, an der erhabenen Seite mit vier Haͤu⸗ 
ten wih, davon zwey breitere an den Raͤn⸗ 
den, 1 


ER 


5 Staubgefuſſe 109 


den, zwey ſchmalere aber laͤngſt dem Ruͤcken 2 Stempel. 
hinablaufen. 4 
1. Laſerpitium prutenicum. Sirſchwur; mit 
klebrigen Saamen. Der Stengel iſt hol⸗ 
kehlicht, etwas rauch, die Mittelribbe und 
Seitenaͤſte der Blaͤtter ſind gleichfalls haa⸗ 
richt, die Blattchen ſelbſt aber glatt; die Blaͤt⸗ 
ter ſind doppelt gefedert, die Blaͤttchen lanzen⸗ 
formig und mehrentheils ganz, doch zuweilen 
auch eingeſchnitten, die oberen zuſammen ger 
wachſen. Wegen der langen Stralen des ge⸗ 
meinen Schirms ſtehen die beſonderen Schir⸗ 
me ziemlich von einander entfernt; die Blaͤtt⸗ 
lein der beyden Schirmdecken ſind roͤthlich mit 
weiſſem Rande, die Blumen weiß, die Saa⸗ 
en gewuͤrzhaft, etwas klebrig; auf den bu⸗ 
fi hichtn Huͤgeln, im Julius. 


# 4 RS 
8 RN 
Se 


110 5 Staubgeſiſſe. 


„Sum. find grünlich; auf den wien und andern 


Orten, im Junius. 

86. Angelica. 
Der gemeine und die beſonderen Schirme 6 
ehen aus vielen Stralen, und ſind, wenn ſie 
bluͤhen, rund und kugelformig. Die gemeine 
Huͤlle beſtehet aus wenig, die beſondere mehren⸗ 
theils aus acht kurzen ſchmalen Blattchen. Die 
Dlumenblätter find lanzenformig, etwas ge: 
kruͤmmet, die Saamen eyformig mit einem fla⸗ 
chen Rande, auf dem Rüden mit drei erhoͤhe⸗ 
„ten Strichen. 


A, . Angeliea (ylvefkris. Waldangelik. Die 


Blaͤtter ſind doppelt gefedert, mit eyfoͤrmigen, 4 
 fpisigen, am Rande ſaͤgeformigen Blättchen 
der Stengel wird oft braun, die Blumen un⸗ 
rein weiß, zuweilen etwas rörhlich; an den 
mit Buͤſchen bewachſenen Huͤgeln, im Julius 
N Auguſt. 
2. Angelica archangelica. Waſſerangelik. Die⸗ 
Mee Pflanze wird ſehr hoch, die Blaͤtter ſind 
5 doppelt gefedert, die Blaͤttchen groß, eyfor⸗ 
mig, am Rande gekerbt, das oberſte ungerade 

Blattchen iſt in zwey bis drey Lappen gethei⸗ 

let; die Stralen des allgemeinen Schirms 

ſind lang und ſehr zahlreich „ die allgemeine 

Huͤlle ein bis dreyblsttericht, ſelten mehr, die 

Blumen gelblich gruͤn, die Saamen groß; an 
waͤſſerigen Orten, im Julius, Auguſt. k 

N 3557. Sium. | x 

Ä Die gemeine und befondere Schirme beſte⸗ 
ben in den verſchiedenen Arten aus mehr oder 
weniger Stralen; die allgemeine Schirmdecke 
hat kurze, lanzenformige, gemeiniglich getheilte 
REN = N e 


N 


5 Staubgefaͤffe. Un 


oder gezaͤhnte Blattchen, die beſondere hat 2 Stempel 
ſchmalere doch zuweilen auch getheilte Blaͤtt⸗ 
chen. Die Blumenblaͤtter ſind eingebogen, die 
Saamen rundlich, auf der erhabenen Seite 


ve. 
1. Sium latifolium. Waſſerpeterlein mit Ians 
gen Blättern. Die Blätter find gefedert mit 
ganzen, langen und ziemlich breiten, am Ran⸗ 
de ſaͤgeformigen Blaͤttchen. Eine Spielart 
davon hat gleichfalls lange aber viel ſchmalere, 
linienformige, mit feinen Saͤgezaͤhnen verſehe⸗ 
ne Blaͤttchen; die Blumen ſind weiß, die 
Stralen des allgemeinen Schirms von unglei⸗ 
cher Laͤnge; ſie wachſen beyde an den Waſſer⸗ 
graben, im Julius. 

2. Sium nodiflorum. waſſerpeterlein mit kur⸗ 
zen Blättern. Die Blätter find gefedert mit 
vielen kurzen, lanzenformigen, am Rande tief 
gezaͤhnten, und an der Grundflaͤche gemeinig⸗ 
lich mit einem Anſatz verſehenen Blaͤttchen. 
Die Blumen kommen nicht nur am Ende des 
Stengels ſondern auch aus den Winkeln der 
Blaͤtter hervor, ſind klein und weiß; der ge⸗ 
meine ſowol als die beſonderen Schirme haben 
wenig Stralen; an den Graben, auch 13 im 
Waſſer ſelbft „im Auguſt. 


4 2. Mit der befonderen Schumag. 
%, en altein. 
188“ phellandrium. 


Der gemeine und beſondere Schirm haben 
viel Stralen; die beſondere Huͤlle hat ſieben 
ſpitzige Blaͤtter von der Laͤnge des Schirms. 
Dir Blumenblaͤtter find berzformig, eingewagen, 

die 


— 


1 5 Staubgefäſſe. 


N eue die Griffel pfriemenformig, aufgerichtet, und 
a bleiben auf der Frucht ſitzen, nebſt dem beſonde⸗ 
ren Kelch, der an dieſer Gattung merklicher und 
fuͤnfzaͤhnicht iſt, die Saamen find un win 
, eyformig: / 
N 1: Phellandrium aqusticum. waſſerſchierlng. 
Die Pflanze wird hoch, die Alfter ſind zwey 
bis dreyfach gefedert, die Seitenaͤſte gehen von 
der Hauptribbe nach rechten, auch wol ſtum⸗ 
pfen Winkeln ab, die Blaͤttchen find klein, 
glatt und vielfach eingeſchnitten; die S chirm⸗ 
decke hat oft mehr als ſieben Blaͤttchen, die 
Blumen ſind weiß; an und in den Waͤſſern; 
8 im Julius. 11 
89. Cicuta, Heiz 
Der gemeine Schirm hat viel Stralen, un | 
5 8 gleichfalls, aber ſehr feine, und gleich 
lange, daher er eine runde Figur erhält; die ber 
ſondere Huͤlle hat kurze und feine Blaͤttchen. 
Die Blumenblaͤtter find eyformig, eingebogen, 
die beyden Griffel find etwas länger, und blei⸗ 
ben auf der Frucht ſitzen; die Saamen find et? 
was eyformig, auf der erhabenen Seite geſtreift. 
N 1. Cicuta viroſa. Waſſerpeterlein mit Raus 
Au kenblaͤttern. Die Blätter find gefedert, 
8 . dunkelgruͤn, jedes Blaͤttchen iſt wieder in drey 
bis vier längliche, lanzenformige, am Rande 
ſageformige Blaͤttchen getheilet, die Blumen 
weiß; in den Graben und Waſſern, im Julius. 3 
N 90. Aethufa. N. . 


Der gemeine Schirm hät viel Stralen, 1 
von die inwendigen immer kuͤrzer werden, die 
N find klein und N 2 

i 


5 Staubgefaͤſſe. 713 


die beſondere Huͤlle beſtehet aus drey bis fünf 2 Stempel. 
langen ſchmalen Blaͤttlein, welche auswaͤrts 
herabhaͤngen. Die Blumenblaͤtter find berze 
formig, eingebogen, ungleich, die Saamen 
ſind faſt rund und geſtreift. 
I. Aecthufa cynapium. Sundspeterlein. Die 
federartige Blätter find zwey bis dreyfach ger 
theilet, mit eingeſchnittenen Blaͤttchen, und ſe⸗ 
hen den zahmen Peterſtlienblaͤttern etwas 
gleich, ſind aber ſchwarzgruͤn, der Stengel iſt 
geſtreift, die Blumen weiß; er findet ſich haͤu⸗ 
fig in den Kuͤchengaͤrten, im Junius und 
Julius. 
gt. Chærophyllum. 
Der gemeine und beſondere Schirm haben 
faſt gleich viel Stralen, die beſondere Hülle bes 
ſtehet aus fünf bis zehen kurzen, lanzenformi⸗ 
gen, holen, niederwaͤrts gebogenen Blaͤttchen. 
Die Blumenblätter find herzformig eingebogen, 
die aͤuſſeren etwas groͤſſer; die Saamen ſind 
laͤnglich, oberwaͤrts dünner, an der aͤuſſeren 
Seite etwas erhaben, an der inneren flach, wie | 
faſt alle Saamen der ſchirmformigen Pflanzen. 
1. Chærophyllum fylveftre. wilder KRörfel IV: 
mit geſtreiftem Stengel. Baͤlberkropf. 
Die Blaͤtter doppelt gefedert mit laͤnglichen 
groſſen oft eingeſchnittenen Blaͤttchen, der 
Stengel gefurchet, aber glatt, und uͤberall 
gleich dick, die Blumen weiß; unter den Kuͤ⸗ 
chengewaͤchſen, auch an den Zäunen und Gras- 
platzen, im May. IR 
2. Chærophyllum temulum. Folder KRörfel + 
mit rauhem knotichtem Stengel. Die 4? 
Blaͤtter ſind den 9 125 und die 202 | 


\ * 


114 5 Staubgefaͤſſe. 


chen noch groͤſſer, der Stengel iſt braun ; und 
ſcharf anzufuͤhlen, iſt auch bey jedem Knoten, 


Stempel. 


wo ein Blatt hervor kommt, dicker und gleich⸗ 
ſam aufgeſchwollen, die Blumen weiß; an 


denſelbigen Orten, im May und Junius. 


N 


. Cherophyllum bulbofum. wilder Roͤrfel 


mit glattem knotichtem Stengel. Die 


Blaͤtter ſind drey und mehrfach gefedert, und 
in ſehr feine laͤnglichte glatte Blaͤttchen zerthei⸗ 
let, die Stiele ſammt den Nebenaͤſten ſind an 


der unteren Seite mit langen weiſſen herab⸗ 


hangenden Haaren bewachſen; der hoch auf⸗ 


t ſchieſſende Stengel iſt mit rothbraunen Flecken 


beſprenget, von der Erde bis an den zweyten 
Knoten rauch, weiter nach oben aber glatt, 


und an den Knoten gleichfalls aufgeſchwollen; 


die Blumen weiß; an graſichten Orten, im 


Der gemeine Schirm hat wenig Stralen, die 
beſonderen etwas mehr, aber ſehr kurz, die be⸗ 
ſondere Hülle hat wenig kleine und kurze Blaͤtt 
chen. Die Blumenblaͤtter find herzfoͤrmig eins 


Junius. ü | Ä 
92. Scandix. =. 


4 


gebogen; die mittelſten find Zwitterblumen, 
aber die rings um ſtehende bloß weiblich, die 


Saamen klein, laͤnglich eyformig, an der erha⸗ 


benen Seite ſcharf und ſtachelicht. Die Be 
ſchreibung iſt auf unſere einheimiſche Art einge: 
richtet, andere Arten ſind in einigen Stuͤcken 
anders, inſonderheit wegen der ſehr ungleich 
groſſen Blumenblaͤter, und ſehr langen Saamen. 


— 


1 


hem Saamen. Die Blätter find dreyfach 
gefedert, die kleine rings um RR 
Ä N e i aͤtt- 


. Scandix anthrifeus. wilder Rörfel mit rau⸗ 


85 


? * 
4 


U 


ARE 


5 Staubgefaͤſſe. 115 


Blaͤttchen haben ein ſehr zierliches Anſehen, a Stempel. 


die Blumen klein und weiß; wegen der zweyer⸗ 
ley Blumen wuͤrde dieſe Pflanze in die 23 
Klaſſe gehoͤren; hie und da an den Zaͤunen, 
ſparſam, im May. : 
Oelhafe will noch eine andere Art von dieſer 
Gattung entdecket haben, worinn er ſich aber 


geirret. 


3. Mit keiner Schirmdecke. 
93. Paſtinaca. 

Der gemeine und beſondere Schirm haben 
viel Stralen, und ſind flach. Die Blumen⸗ 
blaͤtter find lanzenformig und gekruͤmmet, die 
Saamen von beyden Seiten faſt flach, laͤnglich, 
und mit einem Rande umgeben. 


1. Paftinaca fariva. wilde Paſtinack. Die 


Blaͤtter ſind einfach gefedert, mit laͤnglichen, 
oberwaͤrts zahnformig eingeſchnittenen Blaͤtt⸗ 
chen; die Blumen ſind gelb. Die zahme Pa⸗ 
ſtinack gehoͤret zu dieſer Art, und unterſcheidet 
ſich nur durch die groͤſſere und breitere Blaͤt⸗ 
ter; ſie waͤchſet ſparſam unter andern Kraͤu⸗ 

tern, im Julius, Auguſt. 

| 94. Pimpinella. 

Der gemeine Schirm hat viel Stralen, der 
beſondere noch mehr, die Blumenblaͤtter herz: 
formig eingebogen, die Saamen laͤnglich, ge⸗ 


gen die Spitze duͤnner, an der erhabenen Seite 


geſtreift. f 


ter ſind gefedert, und verſchieden geſtaltet, die 
Wurzelblaͤtter und die unteren des Stengels 
haben groſſe runde Blaͤttchen mit tiefen Ein⸗ 

92 ſchnit⸗ 


1. Pimpinella ſaxifraga. Bibernell. Die Blaͤt⸗ 


116 5 Staubgefaͤſſe. 


2 Stempel. ſchnitten oder Zaͤhnen verſehen, die höher hin⸗ 
gaauf ſitzen, haben kleinere linienfoͤrmige nach 
der Spitze etwas breitere Blaͤttchen, welche 
auch am Stiel herablaufen; die oberſten ſind 
ganz ſchmal und uͤberall gleich dünne, auch 
viel kuͤrzer; eine andere Spielart iſt darinn 
verſchieden, daß alle Blaͤttchen laͤnglich, und 
tief eingeſchnitten oder gezaͤhnet ſind, nur daß 
die oberen immer kleiner werden. Die Blu⸗ 
men ſind weiß. Die ganze Pflanze iſt von 
ſehr verſchiedener Groͤſſt e, und oft ausnehmend 
klein; an den Bergen, im Julius. 
95. Aegopodium. 

Der gemeine und die beſonderen Schirme ha⸗ 
ben viel Stralen, der erſte iſt rund erhaben, die 
anderen aber flach. Die Blumenblätter find 
eyformig und hol, die Saamen eylänglich, an 

der erhabenen Seite geſtreift. 

1. Aegopodium podegraria. Gierſch. Zip⸗ 
perleinkraut. Jedes Blatt iſt in drey Blaͤtt⸗ 
chen und dieſe wieder in ören andere getheilet, 
welche ey⸗ oder herzformig, ſpitzig, am Rande 

ſageformig, und oft von ungleicher Groͤſſe 
ſind, die Blumen weiß; in den Fuͤchengaͤrten 
und an den Zaͤunen, haͤufig, im Junius. 

Zu den ſchirmformigen Pflanzen gehoͤret auch 
noch der Dill, Anethum, imgleichen unſer ſo 
genannter Kümmel, Carum, von welchen der 
erſte in den Küchengärten Häufig von ſelbſt her⸗ 
vorkommt, der letzte aber einmal von mir im 
Felde gefunden worden, doch kann ich deswe⸗ 
gen dieſe beyde Pflanzen noch nicht fuͤr einhei⸗ 
miſch halten, indem der Dill nirgends anders 

als in e ſch a 
alſo 


2 9 


5 Staubgefaͤſſe. 117 


alſo mit anderen Saamen dahin gebracht ſchei⸗ 
net, der Kuͤmmel aber vielleicht durch einen Zu⸗ 
fall daſelbſt gewachſen, ſonſt aber bey uns geſaͤet 
wird. Es iſt aber dieſes nicht der wahre Kuͤm⸗ 
mel, welcher Cuminum heiſſet, und nicht in 
Europa waͤchſet. 


C. Drey Stempel. 3 Stempel. 


06. Viburnum. 


Der Kelch ſehr klein und fuͤnfzaͤhnicht, die 
Blume etwas glockenformig, und zur Hälfte in 
fuͤnf Theile geſpalten, welche ſtumpf und zuruͤck 
gebogen ſind; die Staubfaͤden ſind pfriemen⸗ 
formig, die Staubbeutel rund, der Eyerſtock 
rund, unterhalb der Blume, die Griffel fehlen, 
bie drey Staubwege ſtumpf, die Frucht eine 
runde Beere mit einem einzigen harten runden 
Saamen. | 


1. Viburnum opulus. Schwelken. Ballro⸗ 
ſen. Die Blaͤtter dieſes Baums ſind ober⸗ 
waͤrts in drey Lappen getheilet, die am 
Rande gezaͤhnet ſind. Die weiſſe Blumen 
wachſen ſchirmformig, die in der Mitte ſtehen 
ſind kleiner und Zwitterblumen, die aber rings 10 
um am Rande des Schirms wachſen, ſind a 
viel groͤſſer und nur maͤnnlich allein; wegen 
dieſer Eigenſchaft wuͤrde er in die 23 Klaſſe ge⸗ 
hoͤren, wenn nicht die audere Arten dieſer Gat⸗ 
tung hier ihren Platz haͤtten; die Beeren ſind 
roth; er waͤchſet auf unſern Huͤgeln unter den 
andern Straͤuchen, bluͤhet im Junius. 


be: 93 | 97. Sam- 


Stempel. 


118 5 Staubgefäſſe. 


| Sambucus. A | 

Der Kelch eh klein und fuͤnfcheilig. Die 
Blume hat ein radformiges holes Blatt, wel⸗ 
ches bis zur Haͤlfte in fuͤnf ſtumpfe zuruck gebo⸗ 
gene Lappen getheilet iſt. Die Staubfaͤden ſind 
pfriemenformig mit runden Beuteln. Der ey⸗ 
formige Eyerſtock ſitzt unter der Blume, hat 
keine Griffel, ſondern nur drey ſtumpfe Staub⸗ 
wege. Die Frucht iſt eine runde einfächerichte 


Beeere mit drey Saamenkoͤrnern. 


1. Sambucus nigra. Solunder. Flieder. Die⸗ 
ſer bekannte Baum hat gefederte Blaͤtter mit 
groſſen eyformigen Blaͤttchen, weiſſe in einem 
unvollkommenen Schirm ſtehende Blumen, 

ſchwarze Beeren, und waͤchſet haͤufig bey allen 
Doͤrfern, bluͤhet im Junius und Julius. 


Oelhafe giebt noch eine Art vom Sambucus an. 


98. Alſine. 

Der Kelch har fünf hole laͤngliche frißige 
Blätter, die Blume beſtehet gleichfalls aus fünf 
Blaͤttern; die Staubfaͤden haarformig, die 
Beutel rund, der Eyerſtock eyformig, die Grif⸗ 


fel fademformig, die Staubwege ſtumpf, die 


Frucht iſt eine eyformige im Kelch verdeckte ein⸗ 
faͤcherichte Kapſel mit vielen kleinen Saamen. 
1. Alſine media. Vogelkraut. Suͤnerdarm. 
Mire. Dieſe niedrige und ſehr bekannte 
Pflanze hat eyformige oder beynahe herzfor⸗ 


mige Blaͤtter, kleine weiſſe Blumen, deren 


Blaͤtter ſo tief geſpalten ſind, daß ſie wie zehen 
Blatter ſcheinen „und breitet ſich uͤberall in 

Gaͤrten und Feldern aus, bluͤhet auch zu allen 

Sahreöjeiten, wenn das Wetter gelinde iſt. 
D. Be. 


5 Staubgefaͤſſe. 119 


D. Vier Stempel. 
99. Parnaſſia. 

Der Kelch hat fünf laͤngliche ſpitzige offenfte: 
hende Blaͤtter. Die Blume beſtehet gleichfalls 
aus fünf rundlichen holen geſtreiften offenfte: 
henden Blaͤttern, auſſer dieſen hat ſie noch ein 
beſonderes Saftbehaͤltniß, welches aus fuͤnf in 
der Mitte der Blume ſtehenden herzformigen 
holen Blaͤttchen zuſammen geſetzt iſt, jedes die: 
ſer Blaͤttchen hat auf ſeinem oberen Rande 


dreyzehen kleine Spitzen oder Stielchen, davon 


das mittelſte das laͤngſte iſt, die uͤbrigen von 


beyden Seiten ſtufenweiſe abnehmen, und jeder 


ein klein Knoͤpfchen traͤget. Die Staubfaͤden 


ſind fademformig mit liegenden Beuteln. Der 


Eyerſtock iſt eyformig, ohne Griffel, mit vier 
ſtumpfen Staubwegen. Die Frucht iſt eine 


viereckichte Kapſel mit vielen länglichen Saamen. 


1. Parnaſſia paluſtris. Steinblumen. weiſſe 
Zeberblumen. Aus der Wurzel kommen 


etliche eyformige an Stielen hangende Blaͤtter, 


zwiſchen welchen verſchiedene Stengel aufſtei⸗ 
gen, deren jeder in der Mitte von einem herz⸗ 
formigen Blatt umfaſſet wird, oben aber eine 
einzige weiſſe Blume traͤget, welche wegen ih⸗ 
rer geſtreiften Blaͤtter und des beſonderen 
Saftbehaͤltniſſes, deſſen Blätter gleichfalls 
weiß, die Knoͤpfchen aber gelb ſind, ein ſehr 


Zierliches Anſehen hat. Es iſt eine niedrige 


4 Stempel. 


. 


Pflanze, die auf feuchten Wieſen waͤchſet, und 


im September bluͤhet. 


54 E. Fuͤnf 


Stempel. 


1 5 Staubgefaͤſſe. | 
E. Fuͤnf Stempel. 


‚100. Statice. 


Diefe geſammlete Blumen haben einen AR 
pelten Kelch; der gemeinfchaftliche beſtehet aus 
vielen haͤutigen, gefärbten, über einander lie 
genden Schuppen, der beſondere eines jeden 
Bluͤmchens iſt trichterformig, oberwaͤrts gefal⸗ 


ten; die allgemeine Blume iſt faſt kugelformig, 
die beſonderen Blümchen aber beſtehen aus fuͤnf 


unten engen, oben aber breiteren ſtumpfen Blaͤt⸗ 


tern, die zuſammen einen Trichter vorſtellen. 


Die Staubfaͤden ſind kurz und pfriemenformig 


mit liegenden Beuteln, der Eyerſtock ſehr klein, 


die Griffel fademformig mit ſpitzigen Staubwe⸗ 


gen. Das Fruchtbehaͤltniß fehlt, an deſſen ſtatt 


wird der beſondere Kelch um den Hals zuſam⸗ 


Sch e und beſchlieſſet den einzelen kleinen 
Saamen, die Muͤndung des Kelches aber brei⸗ 
tet ſich aus, und bleibet auf dem Saamen ſitzen. 


1. Statice armeria. Meergras. Meernelken. 
Bruſtkraut. Aus der Wurzel kommen viel 
kurze grasformige Blaͤtter, zwiſchen welchen 
etliche ohnblaͤtterige Stengel oder Schafte ſte⸗ 

hen, deren jeder eine geſammlete kugelformige 
hellrothe Blume traͤget, die Blaͤtter des ge⸗ 
meinſchaftlichen Kelches ſind in der Mitte 
gleichfalls roth, an den Seiten aber wie eine 
gelblichte Haut; auf trockenen Feldern ſehr 


1 8 häufig, bluͤhet vom May an, den ganzen 


Sommer; daher ihm der Name Meergras 
nicht wol zukommt, da es weit vom Meer 
5 waͤchſet. 
| 101. Li- | 


jan, 


5 Staubgefäffe, RR. 


ı01. Linum. 


Der Kelch hat fünf kleine lanzenformige auf; 
rechte Blatter, die Blume fünf groͤſſere, oben 
breitere, ſtumpfe, offenſtehende Blaͤtter; die 
Staubfaͤden pfriemenformig mit pfeilformigen 
Staubbeuteln; der Eyerſtock eyformig, die Grif⸗ 
fel aufrecht, die Staubwege zuruͤckgebogen; die 
Frucht eine kugelformige etwas fuͤnfeckichte 
zehnfaͤcherichte Kapſel, mit einzelen glatten ey⸗ 
formigen und platten Saamen. 


1 


Linum uſitatiſſimum. wilder Flachs. Die 


lanzenformige Blaͤtter ſtehen wechſelsweiſe, 
und ſind ſammt dem Stengel glatt, aus den 


5 Stempel. 


Winkeln kommen Nebenſtengel mit wenigen 


Blumen. Die Blaͤtter des Kelches ſind in der 
Mitte eckigt, die Blumen ſammt den Staub⸗ 
beuteln und Griffeln blau. Er waͤchſet niedri⸗ 


ger wie der zahme Flachs, von welchem er 


nur durch die Wartung verſchieden iſt, und 
. unter die ſeltenen Pflanzen, bluͤhete im 
uguft. 
Linum catharticum. Purgirſtachs. Der 
Stengel iſt mit vielen paarweiſe ſitzenden ohn⸗ 


fi # 
BL! . 
— 
7 * , 


ſtieligen kurzen eyformigen Blattern beſetzt, 
welche ſich an ihn anlegen und ihn groſſen⸗ 


theils bedecken; wo dieſe Blaͤtter aufhoͤren 


theilet er ſich in etliche aufgerichtete lange Ne⸗ 


benſtengel, deren jeder noch ein oder mehrmal 
in zwey Stengel getheilet wird, an jeder Spi⸗ 
‚ge ſitzet eine einzele kleinere weiſſe Blum. 
Die Blumenblaͤtter ſind an dieſer Art oben 
nicht ſtumpf ſondern ſpitzig, und die Staubfaͤ⸗ 
den unten zuſammen gewachſen, daher dieſe 
Pflanze eigentlich in die 16 Klaſſe gehoͤren 


wuͤrde; ich habe ſie an zwey Orten gefunden, 
| 25 an 


7 


e 


4 Stempel. 


122 . 5 5 Staubgefiſſe. „ 
an den Bergen hinter dem Herbergiſchen Wald, 
und auf der Saspe, im Julius. 5 
102. Droſera. 


Der Kelch einblättericht, in fünf ſpitzige auf: 
rechte Theile geſpalten; die Blume hat fünf ey: 


formige, ſtumpfe, trichterformig ſtehende Blaͤt 


ter; die Staubfaͤden pfriemenformig mit klei⸗ 
nen 1 Staubbeuteln, der Eyerſtock rund mit ge⸗ 


raden Griffeln und Staubwegen; die Frucht 


eine eyformige einfaͤcherichte Kapſel, mit vielen 


ſehr kleinen Saamen, 


I. 11 rotundifolia. Sonnenthau mit 
runden Blaͤttern. Aus der Wurzel kommen 
etliche rothe haarichte Stiele, deren jeder ein 
rundes holes Blatt traͤget, welches von der 

dͤuſſeren erhabenen Seite gelbgruͤn und glaͤn⸗ 


zend, am Nande aber, und an der inneren hos 


len Seite, wie auch am Obertheil des Stieles 
mit rothen krauſen Faͤſern oder Franzen gezie⸗ 
ret iſt, an welchen ſich immer eine Feuchtig⸗ 
keit findet; zwiſchen dieſen Blaͤttern wachſen 
einer oder ein paar Stengel, deren Obertheil 
mit etlichen kleinen, weißlichten, aufgerichte⸗ 
ten, nach einer Seite ſtehenden, und an kur⸗ 
zen Stengelchen aͤhrenformig ſitzenden Blu⸗ 
men beſetzet iſt. Dieſe niedrige Pflanze, wel⸗ 
che doch wegen ihrer Schoͤnheit bemerket zu 
werden verdienet, waͤchſet an feuchten etwas 
ſumpfigen Orten, unter andern ee 0 
im Julius. 5 


2. Proſera longifolia. So mit lan⸗ a 
gen Blaͤttern. Dieſe iſt von der obigen nur 
in Pinfehung u Blätter e „ de 

r 


2 
? 


— 


a 


E 
— 


3 5 Staubgefäſſe. 123 


der Stiel allgemach breiter wird, und ſich zu⸗ 
letzt in ein langes ſchmales Blatt veraͤndert, 
welches mit eben ſolchen Faͤſerchen beſetzt iſt; 
an denſelbigen Orten. 


F. Viel Stempel. 
103. Myoſurus. 


Der Kelch hat fünf lan zenformige, ſtumpfe, 
zuruͤckgebogene „gefaͤrbte Blätter, die Blume 
beſtehet aus fuͤnf viel kleineren und kuͤrzeren 
roͤhrenformigen Blättern; die Staubfaͤden tras 
gen aufrechte Beutel; der Fruchtboden iſt ke⸗ 
gelformig erhoͤhet, und mit ſehr viel Eyerſtoͤcken 
beſetzt, welche keine Griffel, ſondern nur einfa⸗ 
che Staubwege haben; dieſer Fruchtboden 
waͤchſet nach der Bluͤthe ſehr in die Laͤnge, und 
iſt ohne weiteres Fruchtbehaͤltniß mit den hau: 
born länglichen ſpitzigen Saamen überall bes 
decket. 


Viel 
Stempel. 


1. Myoſurus minimus. Maͤusſchwaͤnzlein. 


Eine kleine Pflanze mit Grasblaͤttern und 
weißlichen Blumen, die einzeln auf kurzen 
Stengelchen ſtehen, und nach der Bluͤthe ein 
ganz ander Anſehen erhalten, wegen des ſo 
ſehr verlängerten Fruchtbodens, der wie eine 
Aehre gebildet wird. Die Zahl der Staubfaͤ⸗ 
den iſt an dieſer Pflanze ſehr unbeſtimmt, da⸗ 
her ſie noch zu viel andern Klaſſen koͤnnte ge⸗ 
rechnet werden; ich habe einſtens zwoͤlf Faͤden 
in einer Blume gezaͤhlet, davon neun mit 


fan 5 allein da der Kelch und die Blume 
ünf Blaͤtter haben, fo muß man auch dale 


A * 
1 


— 
> 


8 In verſehen, drey aber unfruchtbar 


1 124 5 Staubgefaſe. 


Viel 


Stempel. 


für die gewönliche Zahl der Faͤden halten, und 
ſie alfo hieher bringen. Sie waͤchſet in Fel⸗ 
dern und Wieſen, auch in Gaͤrten haͤufig bah | 
ſelbſt, bluͤhet im May. 


Oielhafe hat noch die Gattungen des Borago, 
Vinca, Liguſticum, Apium und Hydrocoty- 


le, Menzel der Nicotiana und des Bupleurum, 


Eichſtaͤdt noch eine andere Art des 3 7 
rum als einheimiſch angegeben, da ſie aber bey 


einigen ſich offenbar geirret, und ich die uͤbrigen 
auch nicht geſehen, ſo habe ich ſie hier weggelaſ⸗ 


fen. Sonſt hat auch noch eine Art des Cera- 
ſtium fünf Staubgefaͤſſe, welche aber in die 10 
Klaſſe gehoͤret, imgleichen eine Art des Polyeo- 
num, die in der 8 Klaffe ſtehet. 2 


? 5 . . 

? ’ oh 2: 4 art * . \ 
3 j VI. 4 0 
05 VI. Klaſſe. 
; . 8 * 

99 N a * 9 Rt 


6 Staubgefaͤſſe. 125 


VI. Klaſſe. 
Sechs Staubgefaͤſſe. 


Sie begreifet drey Ordnungen, nemlich mit 


einem, mit drey, und mit viel Stempeln. 


A. Ein Stempel. 


104. Galanthus. 
Der Kelch iſt eine längliche platte verwelken— 
de Huͤlſe. Die Blume hat drey laͤngliche hole 


1 Stempel. 


ſtumpfe offenſtehende Blätter, imgleichen ein 


Saftbehaͤltniß, welches aus drey kuͤrzeren oben 


ausgeſchweiften Blaͤttern beſtehet. Die Staub⸗ 
faͤden ſind haarformig und ſehr kurz, die Staub⸗ 
beutel ſpitzig, gegen einander geneiget, und en— 
digen ſich in eine Borſte. Der kugelformige 
Eyerſtock iſt unter der Blume, der Griffel fa 
demformig, der Staubweg einfach; die Frucht 
eine kugelichte dreyfaͤcherichte Kapſel mit vielen 
runden Saamen. 


1. Galanthus nivalis. Schneetropfen. Schnee⸗ 
blumen. Die Blaͤtter linienformig, die Blu⸗ 


men einzeln, abwerts haͤngend, weiß, das 


Saftbehaͤltniß an den Spitzen der Blaͤtter 
gruͤn, inwendig gruͤn geſtreift. Die Pflanze 
iſt in den Gaͤrten bekannt, waͤchſet aber wild 
a weiter von der Stadt entfernten Gegenden, 
m Merz. 
10. Allium. N 


Der Kelch eine Huͤlſe, die bey der Bluͤthe 
verwelket; die Blume hat ſechs laͤngliche ſchmale 
3 die Staubfaͤden ſind pfriemenformig, 

die 


; 126 6 Staubgefaſſe. 


1 Stempel. 


die Staubbeutel aufgerichtet, der Eyerſtock kurz 


und dreyeckig, der Griffel gerade, der Staub: 


weg ſpitzig, die Frucht eine kurze breite drey⸗ 


| faͤcherichte Kapfel mit mehreren runden Saamen. 


Staubfaͤden ſtehen aufrecht mit einfachen 
Staubbeuteln, der Eyerſtock iſt eckicht, der 
Griffel pfriemenſormig, der Staubweg ſtumpf, 


mit mehreren runden Saamn. 


1. Allium carinatum. Bergknoblauch. Am 
Stengel find ein oder zwey flache Blätter, die 
Huͤlſe des Kelches theilet ſich in zwey lange 
Hörner, welche wenn die Pflanze bluͤhet ab⸗ 
waͤrts hangen, die Blumen ſtehen ſchirmfor⸗ 
mig, find weißlicht mit einem breiten purpur⸗ 
farbigen Streifen durch jedes Blatt, zwiſchen 
den Blumen wachſen zugleich junge Zwiebeln, 

die braun ſind, und ſich ehe zeigen als die Blu⸗ 

men; an bergichten Orten, im Auguſt. 9 


2. Allium vineale. Ackerknoblauch. Am Sten⸗ f 
gel find ein oder zwey walzenformige Blätter, 
die ſchirmformige Blumen ſind purpurfarbig, ; 

und fragen Zwiebeln zwwiſchen ſich, wie bey der 

vorigen Art; den groͤſſeſten Unterſchied machen . 
die Staubfäden, deren drey die gewoͤnliche 
Geſtalt haben, die drey andern aber dazwi⸗ } 
ſchen ſtehenden find breiter und endigen fich jes 

des in drey Spitzen, davon bie mittelſte den 

Staubbeutel traͤget; in Wäldern, Feldern und 

Wieſen, doch ſparſam, auch oft in hei Gärten. 
von ſelbſt, im Julius. Re | 


i TOD. Ornithogalum. I 
Der Kelch fehle, die Blume hat ſechs flache i 
lanzenformige Blaͤtter, die pfriemenformige 0 


e 


die Frucht eine eckichte dreyfaͤcherichte Ba 1 


/ 


1 3 | 1. Tg 9 
1 


ae 


6 Staubgefaͤſſe. 127 
1. Ornithogalum luteum. gelbe Ackerzwiebel 1 Stempel. 
mit einfachen Stengeln. Aus der Zwiebel 
kommen etliche linienformige Blaͤtter, wie auch 
der einfache Stengel, der in der Mitte mit 
zwey dergleichen Blaͤttern umgeben iſt, worauf 
er ſich in etliche ſchirmformige Nebenſtengel 
theilet, daher die beyde Blaͤtter die Stelle der 
Schirmdecke vertreten; jeder Nebenſtengel 
traͤget eine einzele lilienformige gelbe Blume, 
deren Blaͤtter an der aͤuſſeren Seite mit einem 
breiten gruͤnen Streife nach der Lange durch⸗ 
zogen ſind; in den Waͤldern, auch in den Gaͤr⸗ 
ten von ſelbſt, wo fie ſchwerlich wieder aus zu⸗ 
rotten; im April und May. 5 g - 


3. Ornithogalum minimum. gelbe Ackerzwie⸗ 
bel mit aͤſtigen Stengeln. Sie iſt von der 
vorigen nur darin unterſchieden, daß die 
ſchirmformige Stengel ſich wieder in Aeſte 
oder Nebenſtengel theilen, und die Blumen 
etwas kleiner ſind; in Karlkau und bey Lan⸗ 
gefuhr, im April. 


3 Ornirhogalum pyrenaicum. weiſſe Acker⸗ 
zwiebel. Der dicke Stengel trägt die Blu⸗ 
men an Nebenſtengeln, welche im Bluͤhen 
ausgebreitet, hernach aber aufgerichtet am 
Stengel in der Reihe hinaufſtehen, die Staub⸗ 
faͤden ſind wechſelsweiſe breiter und ſchmaler, 
die Blumen groß, weiß, an der aͤuſſeren Seite 
mit einem breiten gruͤnen Streif. Dieſe ſelte⸗ 
nere Pflanze iſt auf den etwas entfernteren 
Bergen gewachſen, wo ſie durch einen Zufall 
mag hingekommen und mit der Zeit einheimiſch 
geworden ſeyn, denn in einigen Gaͤrten kommt 
ſie gleichfalls von ſelbſt hervor, ob ſie gleich, 
ſo viel man weiß, ſeit 50 und mehr Jahren 
nicht hingeſetzt worden, bluͤhet im May. 


107. An- 


* 


— * 


. / — 


/ 


128 6 Staubgefaͤſſe. 
Stempel. 107. Anthericum. 
Der Kelch fehlt, die Blume hat ſechs längliche 
ſtumpfe ausgebreitete Blätter, die Staubfaͤden 
ſind pfriemenformig mit kleinen liegenden Staub⸗ 
beuteln, der Eyerſtock etwas dreyeckig, der Grif⸗ 
fel einformig mit ſtumpfem Staubwege, die 
| Frucht eine eyformige dreyfaͤcherichte Kapſel, 
1 vielen eckichten Saamen. 
Antherieum ramoſum. Graslilien. weiſ⸗ 
115 Wiederthon. Die Blätter find linienfor⸗ 
mig, der Schaft theilet ſich oben in viel Ne⸗ 
benſtengel, an welchen die weiſſe Blumen 


ſtrausformig ſitzen; in den bergichten etwas | 
entfernten Gegenden, im Junius. 


) 2. Anthericum liliago. Erdſpinnenkraut. Es 

itt dem vorigen an Blaͤttern und Blumen 

! gleich, doch treibet der Schaft keine Aeſte oder 
ebene, fondern die Blumen ſitzen an 
kurzen Stengelchen in einer Reihe an dem 
Schaft hinauf; bey Karlkau, im Julius. 
Beyde Arten gehören unter die ſeltenern 1 preuſ⸗ 
ſiſchen Pflanzen, und tragen nach Verhaͤltniß 
ihrer geringen Hoͤhe ſchoͤne groſſe weiſſ e 
Blumen. 

108. Asparagus. 


Der Kelch fehlet, die Blume glocenformig, | 
mit ſechs unten zuſammenhaͤngenden, oben an 
der Spitze umgebogenen Blaͤttern, die Faden 0 
formige Staubfaͤden haben runde Staubbeutel, ' 
der Eyerſtock kreiſelformig, der Griffel ſehr kurz, 
der Staubweg ſehr klein, die Frucht eine runde 
dreyfaͤcherichte Beere mit zwey eckichten Saa⸗ 
men in n Fach, die aber nicht alle reif werden. 
1 en 5 Alpe 1 


1 


a 
er“ 
3 5 
1 


s Staubaefäffe, 129 


1. Aſparagus officinalis. wilder Spargel. Er 1 Stempel. 


iſt von dem zahmen nur bloß durch die War⸗ 

tung verſchieden, und waͤchſet bey Karlkau und 

an andern Orten wild, bluͤhet im Junius. 
13909. Sonvallaria. 

Der Kelch fehlet, die Blume hat ſechs Blaͤt⸗ 
ter, die in verſchiedenen Arten auch verſchieden 
geſtaltet ſind, die Staubfaͤden pfriemenformig, 
die Staubbeutel laͤnglich und aufgerichtet, der 
Eyerſtock kugelicht, der Griffel fademformig, der 


Staubweg dreyeckicht; die Frucht iſt eine runde 


dreyfaͤcherichte Beere, welche ehe ſie reifet mit 
Flecken bezeichnet iſt, die einzelen Saamen ſind 
rund. 


1. Convallaria msjalis. Mayenblumen. Lis 
lien Convallien. Dieſe wohlriechende bekann⸗ 


te Blume waͤchſet in einigen Waͤldern, auch in 


den buſchichten Huͤgeln unter den Straͤuchen 
wild, im May. 


2. Convallaria polygonatum. weißwurz. Der 
Stengel iſt mit groſſen eyformigen, am Ran⸗ 
de ganzen, mit Ribben nach der Laͤnge durch⸗ 


zogenen, ohnſtielichten Blättern wechſelsweiſe 
umgeben; aus den Winkeln der Blaͤtter kom⸗ 
men kurze Stengelchen mit einzelen weiſſen, 
an den Spitzen gruͤnen, engen und langen Blu⸗ 
mean beſetzt; die Beere iſt ſchwarz; an den vos 
rigen Orten, im Junius. | 
3. Convallaria bifolia. Einblatt. Zweyblatt. 
Die Pflanze hat anfangs nur ein ziemlich grofe 
ſes glattes mit Ribben durchzogenes herzfor⸗ 
miges Blatt, dergleichen man viel neben ein⸗ 


ander in den Waͤldern ſtehen ſiehet; wann ſie 


aber den Blumenſtengel treibet, fo ſitzet an ſel 
f RT. bigem 


7 


139 | ..@ Staubgefäfe | 


1 Stempel. bigem das zweyte dem vorigen ahnliche etwas 
kleinere Blatt an einem Stiel; zuweilen, wie⸗ 
wol ſelten, kommt auch noch ein drittes Blatt; 
der Stengel iſt oberwaͤrts mit kurzen Seiten⸗ 
ſtengelchen beſetzt, deren jedes eine kleine weiſ⸗ 
= fe wolriechende Blume träger, welche radfor⸗ 
mig offen ſtehet, und nur vier Staubgefaͤſſe 
und vier Blaͤtter, auch eine zweyfaͤcherichte 
Beere hat, daher fie zur vierten Klaſſe koͤnnte 
gerechnet werden; die Beere iſt roth wie bey 
der erſten Art; in den Waͤldern, im Junius. 


110. Acorus. 
Der Kelch fehlet, die Blume hat ſechs ſtum⸗ 
pfe hole, oberwaͤrts dickere Blätter, die Staub: 
faͤden ſind dick, die Staubbeutel doppelt, der 
Eyerſtock (änglich, ohne Griffel, mit einem klei⸗ 
nen Staubwege, 55 Frucht iſt eine kurze drey⸗ 
eckichte und dreyfaͤcherichte Hape mit laͤngli⸗ 
chen Saamen. “a 
| . 1. Acorrs calamus. Kalmus. Die Blätter find 
Fe Lehr lang, linienformig, am Rande ganz, durch 
eine Mittelribbe in zwey ungleich breite Helf⸗ 
ten getheilet, wolriechend; mitten aus dem 
Rande des Blattes bricht ein laͤnglichter wal⸗ 
b zenformiger Koͤrper hervor, der mit den Frucht- 
werkzeugen uͤberall dicht beſetzt iſt; in und an 
ir Waͤſſern, im Junius. . 


111. Juncus. | 

Der Kelch beſtehet erſtlich aus zwey Balg * 
lein, wie bey den Graͤſern, ferner noch aus ſechs 
langlichten, ſpitzigen und mehrentheils gefaͤrbten 
Blaͤttchen; die Blume hingegen fehlet, daher 
andere die ſechs innere Kelchblättchen fuͤr die 
Blume Ben die haanformige u: 1 
ehe. 


6 Staubgefaͤſſe. 131 


ſehr kurz, mit langen aufgerichteten Beuteln; 1 Stempel. 
der Eyerſtock dreyeckicht, mit kurzem Griffel, 
und drey langen haarichten eingebogenen Staub: 
wegen; die Frucht iſt eine dreyeckichte einfaͤche⸗ 
richte mit dem inneren Kelch verdeckte Kapſel, 
mit etlichen runden Saamen. 


1. Juncus conglomeratus. Knopfkroͤtengras. 
Dieſe Pflanze hat keine Blaͤtter ſondern nur 
etliche gerade einfache zaͤhe und biegſame Sten⸗ 
gel oder Halme, die ſich in eine weiche Spitze 
endigen; mitten aus dieſen Halmen, doch et⸗ 
was mehr nach oben, bricht von der Seite 
ein Buſch mit Blumen hervor, die aber ſo 
dicht in einander gedrungen und ſo nahe am 
Halm ſtehen, daß man faſt keine Stengel an 
ihnen ſiehet, ſondern nur einen aus braunen 
Blumen beſtehenden Knopf; in den Suͤmpfen, 
im Junius. | 

3. Juncus effuſus. Buſchkroͤtengras. Es ift 
dem vorigen gleich, nur daß die Halme laͤnger 
ſind, und die Blumen auf viel laͤngeren und 
ſich wieder vielfach theilenden Stengel ſitzen, 

und daher einen ziemlich ausgebreiteten Straus 
DDR: in den Suͤmpfen, im Junius, Ju⸗ 
ius. 


3. Juncus filiformis. fadenformiges Kroͤten⸗ 
gras. Es iſt den beyden vorigen Arten gleich, 
die Halme ſind aber duͤnner, und die Blumen 
viel weniger, ſo daß nur ungefehr drey Sten⸗ 
gelchen aus der Seite des Halms hervor bre⸗ 

chen, deren jeder auch nur drey Blumen, oder 
doch nicht viel mehr traͤget; die aͤuſſeren Kelch⸗ 
blaͤtter ſind weißlicht, die inneren hellbraun 

mit etwas gruͤn gemengt; auf der Saspe, im 
Auguſt. | 


uw, J 2 4. jun- 0 


; SE 


132 6 Staubgefaͤſſe. 


1 Stempel. 


, 


4. Juneus articulatus. gegliedertes xrdten⸗ 
gras. Die Halme ſind durch Knoten unter⸗ 


ſchieden wie bey den Graͤſern, an jedem Kno⸗ 
ten ſtehet ein roͤhrenformiges Blatt, welches 


wenn es trocken iſt, in viel kleine kurze Glieder 


abgetheilet wird, ſo lange es aber gruͤn iſt, 
bleibet es ganz gerade, und man ſiehet von die⸗ 
ſen Gliedern nichts; der Halm endiget ſich wie 
bey den Graͤſern mit einem Straus, der aus 
mehreren laͤngeren und kuͤrzeren auch wieder 


abgetheilten Stengeln beſtehet, an welchen die 
hellbraune Blumen ſitzen, derer doch nicht viel 

ſind; in einem Sumpf nicht weit von dem 
Meer, im Auguſt. 


5. 
— 


5. Juncus bulboſus. Iwiebelartiges Rröten⸗ a 


a 1 Die Blatter find ſchmal, lang, und 


von der oberen Seite hol, wie eine Rinne, ſie 


kommen aus der Wurzel buſchweiſe hervor; 


der Halm hat in der Mitte ein langes aus ei⸗ 


1 ner breiten Scheide kommendes, und oben wo 
der Blumenſtraus hervor kommt, ein laͤngeres 
und ein kuͤrzeres Blatt, der Straus iſt nicht 


groß und mit hellbraunen kleinen Blumen be⸗ 


ſetzt, die Saamenkapſeln find eyformig, braun 
und glaͤnzend, daher die Benennung genom⸗ g 
ae an feuchten Orten, im Junius. 


6. Juncus bufonius. kriechendes Kroͤtengras. 
Die Blaͤtter, die ſowol aus der Wurzel als an 


den Halmen wachſen, ſind kurz, ſehr fein und 
haarformig; in den größeren Pflanzen find fie. 
doch ſehr ſchmal; die Halme, deren etliche aus 


einer Wurzel kommen, theilen ſich oben in zwey 
Stengel, und dieſe wieder in zwey, Weiches 
bey den groͤſſeren Pflanzen mehrmahl geſchie⸗ 
het; die weißlichte Blumen ſitzen einzelen „ſo⸗ 


wol an dem Theilungsort, als an den Seiten 


b 
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And an den . der Stengel; es 7 


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6 Staubgefaͤſſe. 133 


haͤufig an feuchten Orten, und iſt an Größe 1 Stempel. 
lz verſchieden, doch immer niedrig, im Ju⸗ 
nius. 

J. Juncus piloſus. haariges Brötengras. Die 
Wurzelblaͤtter ſowol als die am Halm ſitzende 
ſind breit und haarig, der Halm theilet ſich 
oben in verſchiedene lange Stengel, die ſich 
wieder in kuͤrzere e an welchen die 

einzele ziemlich groſſe roͤthlich braune Blumen 
ſitzen, denn bey dieſer? 5 inſonderheit verdie⸗ 
net der innere Kelch den Namen einer Blume; 
in den Waͤldern, im April. Eine Spielart 
von dieſer hat ſchmalere Blaͤtter, aus derer 
Winkeln, wo die Scheide ſich endiget, ein Buͤ⸗ 
ſchel Haare hervor bricht. 

8. uncus campeſtris. Feldkroͤtengras. Die 

laͤtter find ebenfalls breit und haarig, die 

Blumen aber in Koͤpfe geſammlet, indem der 

Halm oben aus dem Winkel eines Blattes et⸗ 
liche Stengel von ungleicher Eänge treibet, des 
ren jeder ein Koͤpflein von etlichen in einander | 
gedrungenen Blumen traͤget, zwiſchen dieſen 
ſitzet noch ein ſolches Blumenkoͤpfchen ohne 
Stengel aus der Scheide des Blatts hervor⸗ 
kommend; auf trockenen Feldern und Bergen, 
haͤufig, im May. 


Johann Philipp Brayne hat och eine Are 

vom Kroͤtengras gefunden. 
112. Berberis. 

Der Kelch hat ſechs eyformige hole gefaͤtbte 
Blatter, die wechſelsweiſe kleiner ſind. Die 
Blume hat ſechs runde hole Blaͤtter, an deren 
jedem unten zwey runde Körper die Saftbehält: 
niſſe abgeben. Die Staubfaͤden ſind ſtumpf 
und flach, jeder hat zwey Staubbeutel. Der 
. Be Eyer⸗ 


19 8 Stempel. 


AR 
, 


„ 


Stempel. 


. Staubgefäſse 


Eyerſtock iſt lang, walzenformig, ohne Griffel, | 


mit einem tellerformigen Staubwege. Die 
Frucht iſt eine laͤnglichte Beere, mit zwey Saa⸗ 
ee 

1. Berberis vulgaris. Saurach. Berbisbee⸗ 


ren. Rebarberbeeren. Die letzte bey uns 


gebraͤuchliche Benennung iſt aus einem Miß⸗ 
verſtand entſprungen. Dieſer Baum hat in 


den Winkeln, wo die Blätter entſpringen, ge⸗ 


meiniglich drey Stacheln; die Blaͤtter ſind 


laͤnglich eyformig, am Rande gezaͤhnt oder ges 


ſaͤget, und jeder Zahn mit einer ſteifen Spitze 
oder Haar beſetzt; die Bluͤthen ſitzen trauben⸗ 
formig, die Blumen ſammt dem Kelch gelb 

und von beſonderem Geruch, die Beeren ſind 

roth; in den Waͤldern, im May, Junius. 


B. Drey Stempel. Se 
113. Rumex, 


Der Kelch hat dreh ſtumpfe en e 


die Blume drey eyformige gegen einander ge⸗ 


neigte Blaͤtter, die kurze haarformige Staub⸗ 


faͤden tragen doppelte Beutel, der Eyerſtock iſt 


dreyeckicht, die zurückgebogene haarformige 


vg 


Griffel ſtehen aus den Ritzen hervor, die die 


zuſammenſtoſſende Blaͤtter verurſachen, und 


dieſe Blatter ſchließen, ohne weiteres Fruchtbe⸗ 
| et den einzelen dreyeckichten Saamen ein. 


I. Rumex criſpus. krausblaͤtterige Mengel⸗ 


wurz. Grindwurz. Die Blätter find lang 


und ſchmal, ſpitzig, am Rande kraus, dunkel⸗ 


b gruͤn, der Stengel iſt hoch, in Nebenſtengel | 


getheilet, an welchen die häufige gruͤnliche Blu⸗ 


men an kurzen Stengelchen haufenweiſe fi igen; 


den feuchten SO im N | 


U 


, Ru- 


6 Staubgefaͤſſe. 135 


2. Rumex acutus. ſpitzblaͤtterige Mengel⸗ 3 Stempel.. 
wurz. Die Blaͤtter ſind groß und breit, oben 1 
ſpitzig, mit Ribben durchzogen, der Stengel 
ſtreifig, die Blumen kleiner, und ſitzen an fürs | 
zeren Stengelchen wirbelformig um den Sten⸗ 
gel herum; an feuchten Orten, im Julius. 

3. Rumex obtufifolius. ſtumpfblaͤtterige Men⸗ 
gelwurz. Die Blätter find ſtumpfer und fürs 
zer wie an den vorigen, am Rande gekerbt, 
hellgruͤn, zuweilen mit rothen Flecken gezeich⸗ 
net; die Bluͤthe kommt mit der vorigen Art 
uͤberein, und ſind die Blumenblaͤtter, die den 
Saaͤmen einſchlieſſen, in beyden Arten am Ran⸗ 
de gezahnet; auf den Aeckern, im Junius. 

Rumex aquaticus. Waſſermengelwurz. 
Waſſerampfer. Die Blaͤtter ſind ſehr lang, 
erzformig, oben ſpitzig, die Blumen kommen 
mehr mit der erſten Art uͤberein; an den Gra⸗ 
ben und andern Waſſern, im Julius. Sy 

5. Rumex acetoſa. Sauerampfer. Die Bläts 
ter find laͤnglich und pfeilformig, die Blumen 
roͤthlich, und die maͤnnlichen von den weibli⸗ 
chen abgeſondert auf zwey verſchiedenen Pflan⸗ 
zen; auf Wieſen und Grasplaͤtzen, im May 
und Junius, haͤufig. | | 1 

6. Rumex acetoſella. Fleiner Sauerampfer. 57 

Schafampfer. Die Blätter ſtehen auf lan? 
gen Stielen, ſind lanzenformig, unten mit zwey 
Anſaͤtzen, 4 1 ſie pfeil⸗ oder fpießformig 
heißen; die kleinen roͤthlichen Blumen ſind 
wieder auf jeder Pflanze entweder bloß maͤnn⸗ 
lich, oder allein weiblich; daher dieſe ſowol als BER 
die vorige Art in die 22 Klaſſe gehoͤret. Eine 8 
Spielart davon, die viel kleiner iſt, hat die 
unteren Blaͤtter lanzenformig, doch nicht ſpieß⸗ 
formig, die oberen hingegen linienformig. Sie 
wachſen in Waͤldern, Feldern und Bergen, 
bluͤhen im Junius. | Wi 

J 4 114. Tri- 


| 0 


136 6 Staubgefaͤſſe. 


3 Stempel, 


/ nel Stem 
pe 


114. Triglochin. 


Der Kelch und die Blume hat jeder brey 
ähnliche eyformige hole ſtumpfe Blaͤtter; die 
Staubfaͤden ſind kaum merklich und die Staub⸗ 
beutel kuͤrzer wie die Blume; der Eyerſtock iſt 
groß, ohne Griffel, mit drey oder ſechs zuruͤck⸗ 
gebogen federigen Staubwegen, die Frucht eine 
eyformige ſtumpfe Kapſel mit drey oder ſechs 
Faͤchern, darin einzele laͤngliche Saamen. 


1. 


Trigloehin paluſtre. Sumpfwaſſergras. 


Salzkraut. Die Blätter find wie Grasblaͤt⸗ 
ter, ſehr lang und ſchmal, der Stengel wird 


ſehr hoch, an welchem die Blumen in einer 
langen Reihe an kurzen Stengelchen haͤngen, 
welche klein und ſammt den Kelchblaͤtkern et⸗ 
was braͤunlich gefaͤrbet ſind, auch nach der 
Bluͤthe noch eine Zeitlang ſitzen, endlich aber 
abfallen, die Saamenkapſel hat drey Stauba 
wege und eben ſo viel Faͤcher, und wird lang 


und ſchmal linienformig; ben Karlkau, an 


42 


feuchten Orten, im Julius. b 


Triglochin maritimum. meerwaſſergras. 
Dieſe Pflanze iſt der vorigen in allem gleich, 


auſſer daß die Saamenkapſeln kuͤrzer und di⸗ 


cker, oder eyformig ſind, und ſechs Staubwe⸗ 
ge und Fächer haben; an der Sasperſee, im 


| Junius. Beyde Pflanzen wachſen ſparſam. 


C. Viel Stempel. 
2° 115. Aliſma. 


Der Kelch hat drey eyformige hole Blätter 


die Blume aber drey groͤſſere, flache, runde, 


ausgebreitete Blatter, die Staubfaͤden ſind 


dene die A eg rund; die 


Eyer⸗ 


6 Staubgefaͤſſe. 137 | 
Eyerſtoͤcke ſammt den Griffen und ſtumpfen viel Stem⸗ 
Staubwegen find in den verſchiedenen Arten vel 
auch verſchieden an der Zahl, die Saamen⸗ 


kapſeln ſind zuſammen gedruckt und haben ein⸗ 
zele Saamen. 


I. Aliſma plantago aquatica. Waſſerwegerich. 
Die Blaͤtter ſind groß, eyformig, ſpitzig, mit 
Ribben durchzogen wie an den Wegerichblaͤt⸗ 
tern. Der Stengel wird hoch, und bekommt 
viel wirbelformig uͤbereinander ſtehende lange 
und wieder getheilte Nebenſtengel, an welchen 
die zahlreiche weiſſe Blumen mit vielen kleinen 
und ſtumpfen Saamenkapſeln ſitzen; in den 
Graben und ſtehenden Waſſern, im Julius. 


Oelhafe will auch die Gattung des Lilium, oder 
Tuͤrkiſchen Bund gefunden haben, worin er obs 
ne Zweifel geirret, indem dieſe Pflanze nur in 
den Gaͤrten waͤchſet. Sonſt findet man auch 
noch ſechs Staubgefaͤſſe an zwey Arten des Po- 
lygonum, nemlich dem Waſſerpfeffer und Floͤh⸗ 
kraut, welche mit den uͤbrigen Arten, in der 
8 Klaſſe zu ſuchen. | 


8 dn. Klaſſe. 


138 | 7 Staubgefaͤſſe. | 
VII. Klaffe 
Sieben Staubgefaͤſſe. 


116. Trientalis. 

De Kelch hat ſieben ſchmale lanzenformige 
Blaͤtter, die offenſtehende ſternformige 
Blume hat gleichfalls ſieben eyformige, ſpitzige, 

unten zuſammenhaͤngende Blätter, die Staub: 
faͤden find haarformig mit kleinen Staubbeu⸗ 
teln, der Eyerſtock rund, der Griffel fademfor⸗ 
mig, der Staubweg dicker, die Frucht eine run⸗ 

de einfaͤcherichte Kapſel mit eckichten Saamen. 
1. Trientalis europza. Meyerblume. Der ein⸗ 
fache Stengel wird ungefehr in der Mitte von 
ſechs oder mehreren eyformigen zuweilen lan⸗ 
zbꝛenformigen Blaͤttern umgeben, zwiſchen wel⸗ 
chen zwey oder mehr lange Nebenſtengel auf⸗ 
ſteigen, deren jeder eine weiſſe Blume traͤget; 
die Zahl der Staubfaͤden iſt zuweilen verſchie⸗ 
den, doch gemeiniglich findet man ſieben; in 

den Waͤldern, im May, Junius. 

Zu dieſer Klaſſe gehoͤret auch die Gattung des 
A wilder Kaſtanienbaum, der in un⸗ 
ſern Gegenden ſchon ſehr gemein und haͤufig iſt, 
doch kann man ihn hen wol unter die ein⸗ 

en 


bheimiſchen Pflanzen zaͤhlen. 


VSA: 28. 1 
e 


5 


— 


VII. Klaſe. 


8 Staubgefäffe. 139 


VIII. Klaſſe. 


Acht Staubgefaͤſſe. 
Hi hieher gehörende Pflanzen haben entwe⸗ 


der einen oder drey oder vier Stempel. 


A. Ein Stempel. 
117. Oenothera. 

Der Kelch beſtehet aus einer langen Rohre, 
die oberwaͤrts in vier lange ſpitzige herabhan⸗ 
gende Streifen getheilet iſt. Die Blume hat 
vier groſſe herzformige flache Blaͤtter; die pfrie⸗ 

menformige krumme Staubfaͤden tragen laͤngli⸗ 
che liegende Staubbeutel; der laͤngliche Eyer⸗ 
ſtock iſt unter der Roͤhre des Kelches, der faden⸗ 
formige lange Griffel hat einen dicken ſtumpfen 
in vier Theile zurück gefchlagenen Staubweg, 
die Frucht iſt eine lange viereckichte und vierfaͤ⸗ 
cherichte Kapſel mit vielen eckichten Saamen. 


1. Oenothera biennis, gehoͤrnter Weiderich. 
Dieſe hoch aufwachſende Pflanze hat lange ey⸗ 


1 Stempel. 


oder lanzenformige Blaͤtter, die eine weiſſe Mit⸗ 


telribbe haben, und am Rande kurz gezahnt 
ſind, ſie ſitzen zerſtreuet an dem etwas haarich⸗ 
ten Stengel, der verſchiedene Aeſte oder Neben⸗ 
ſtengel austreibet; die groſſe gelbe Blumen ſitzen 
einzeln an kleineren Stengelchen. Dieſes Kraut 
iſt anfaͤnglich aus Amerika nach Europa ge⸗ 
bracht, wird auch noch in den Gaͤrten gezogen, 


waͤchſet aber an verſchiedenen Orten bereits 


wild und zwar haͤufig an den Wegen und auf 
dem Felde, hinter der Oliva, imgleichen an der 
alten Rodaune, im Julius, Auguſt. 


118. Epi- 
* 


140 8 Staubgefäffe. 
Stempel. 118. Epilobium. 


Der Kelch hat vier laͤngliche ſpitzige gefärbte 
Blätter, die Blume gleichfalls vier, die aber 
mehr rund, oben ausgeſchweift ſind, und weit 
offen ſtehen; die Staubfaͤden mr pfriemenfor⸗ 

mig und wechſelsweiſe kuͤrzer, die Staubbeutel 
eyformig und flach; der ſehr lange Eyerſtock iſt 
unter dem Kelch, der fadenformige Griffel hat 
einen dicken Staubweg, der in vier aufgerollte 
Theile geſpalten iſt; die ſehr lange viereckichte 
und vierfaͤcherichte Saamenkapſel traͤget viel 
kleine laͤngliche mit einem Federbuſch gekroͤnte 
Saamen. | 
1. Epilobium anguſtifolium. Schotenweide⸗ 
rich mit ſchmalen Blaͤttern. Dieſe ſehr 
hohe Pflanze hat ſchmale lanzenformige glatte 
dunkelgruͤne zerſtreut ſitzende Blaͤtter, der glatte 
Stengel treibet viel Nebenſtengel aus, an denen 
ſowol als am Hauptſtengel, die Blumen an 
Stengelchen in einer langen Reihe hinauf ſte⸗ 
hen, ſelbige ſind groß und ſchoͤn mit rundlichen 
Blaͤttern, die auf langen ſchmalen 15 0 ſitzen, 
und ſowol als der Kelch und der Eyerſtock pur⸗ 
purfarbig ſind, welcher letzte auch zum Theil 
diaie Farbe bis zur Reife behält; die Staubfaͤden 
ſammt dem Griffel ſind niederwaͤrts gebogen; 
ſie wird nur ſparſam gefunden, an bergichten 
Orten, im Julius. 
2. Epilobium hirſutum. rauher großblumich⸗ | 
ter Schotenweiderich. Weiderichroͤslein. 
Die gegeneinander ſitzende breitere lanzenfor⸗ 
mige am Rande ſaͤgezahnige Blaͤtter laufen mit 
ihrem unterem Ende am Stengel herab, und 
ſind ſammt dem Stengel und den Samenka⸗ 


hen rauch; die groſſe rothe Senn haben 
breitere . 


# 


8 Staubgefäffe. 141 


breitere Blätter wie an der vorigen Art; man 1 Stempel. 
findet auch eine Spielart mit kleineren Blu⸗ 
men; ſie wachſen an feuchten Orten, im 
Julius. f 

3. Epilobium montanum. glatter Schotenwei⸗ 
derich. Die eyformige glatte am Rande ge⸗ 
zahnte Blaͤtter ſtehen gegen ein ander, die Blu⸗ 
men ſind etwas kleiner, roͤthlich oder weißlich; 
an bergichten, auch an feuchten Orten, im 
Julius. f 

4. Epilobium tetragonum. Fleinbluͤmichter 
Schotenweiderich Die Blaͤtter find glatt, 
lanzenformig, gezahnt, die unteren ſtehen gegen 
einander, die oberen wechſelsweiſe, der Sten⸗ 
gel iſt viereckicht, die Blumen klein und bleich⸗ 
roͤthlich; ſie wachſen an etwas feuchten ſchat⸗ 
tichten Orten, im Julius. 1 
119. Vaccinium. 

Der ſehr kleine Kelch ſitzt auf dem Eyerſtock, 
die Blume iſt glockenformig vierſpaltig mit zu⸗ 
ruͤckgebogenen Spitzen, die Staubfaͤden klein, 
die Staubbeutel ſind zweyhornig, und auf be⸗ 
ſondere Art am Ruͤcken noch mit zwey auswärts 
ſtehenden Spitzchen verſehen; der runde Syer⸗ 
ſtock iſt unter der Blume, der Griffel gerade, der 
Staubweg ſtumpf, die Frucht eine runde vier⸗ 
faͤcherichte Beer mit einigen kleinen Saamen. 

1. Vaccinium myrtillus. Seidelbeeren. Blau- 

beeren. Die Stengel find eckicht, die Blaͤtten 
eyformig und ſaͤgezahnig, aus den Winkeln 
kommen kurze Stengelchen, an deren jedem eine 
kleine kugelicht glockenformige gruͤnrothe Blu⸗ 
me haͤnget mit ſehr kleinen zuruͤck gebogenen 

Spitzen, welche zuweilen vier, ſehr oft aber fuͤnf 
ſind, und denn findet man auch zehen a 
| en; 


1 Stempel. 


AP: 


I un 24 


142 8 Staubgefaͤſſe. 
faͤden; die Frucht iſt ſchwarz, mit einem blauen 
Stube bedeckt; in den Waͤldern haͤufig, im 
May. | 
2. Vaccinium vitis ideen. Preuſſelbeeren. Die 
eyformige, am Rande ganze Blaͤtter ſind gegen 
den Rand etwas umgebogen, oberwaͤrts dun⸗ 
kelgruͤn und glatt, unterwaͤrts weißlicht und 
mit kleinen Junkten gezeichnet, fie bleiben den 
Winter uͤber ſitzen; der Stengel endiget ſich 
mit einem abwaͤrts gebogenen Stengelchen, an 
welchem die weißlichte oder fleiſchfarbige Blu⸗ 
men traubenformig ſitzen, welche nicht ſo kuge⸗ 
licht ſondern mehr glockenformig ſind, auch 
groͤßere zuruͤck gebogene Sp 11 5 haben; die 
Bteeren ſind roth; in einigen? aͤldern e 
fig, im May und Junius. 

3. Vaccinium oxycoccos. Moßbeeren. Die 
duͤnnen und langen Stengel kriechen auf der 
Erde, und find mit vielen nach einer Seite ge⸗ 
meiniglich gekehrten, kleinen, ſchmalen, eyfor⸗ 

migen, am Rande zuruͤckgeſchlagenen, unter⸗ 
waͤrts weißlichten Blaͤttern beſetzt, welche auch 
den Winter uͤber verbleiben. Am Ende der 
Stengel ſiehet man wenige an langen Stengel⸗ 
chen ſitzende Blumen, die gar nicht glockenfor⸗ 
mig ſondern bis auf den Grund in vier gaͤnzlich 
Aurückgebogene, ſchmale, rothe, am Nande 
weißliche Blaͤtter getheilet ſind; die Beeren 
ſind roth; an ſumpfichten Orten im Junius. 


Oelhafe und Menzel bringen jeder noch eine be? 


ſondere Art hervor, die aber von den hier anges 
1 nicht wirklich verſchieden find, | 


120. Erica. er 
Der Kelch hat vier eyformige dufte chte ge. 


färbte Blätter, die Blume beſtehet aus einem 


Ä ke in vier . geſpaltenen Blatt, 


die 1 


’ 
* 


8 Staubgefaͤſſe. 143 


die Staubfaͤden find haarformig, die Staubbeu⸗ 1 Stempel, 

tel an der Spitze geſpalten, der Eyerſtock rund, 

der Griffel gebeuget, der Staubweg vierſpaltig, 

die Frucht eine runde vierfaͤcherichte verdeckte 

Kapſel mit vielen kleinen Saamen. | 

I. Erica vulgaris. Heidekraut. Dieſe Pflanze 
iſt das erſte Jahr ein niedriges Kraut, wird 
aber hernach ein kleiner Strauch. Die kleine 
pfeilformige und zierliche Blaͤtter ſtehen auf⸗ 
recht in einer vierfachen Reihe; die Blumen 
ſind wie der Kelch bleichroth, und dieſe Art 
waͤchſet ſehr haͤufig in den Waͤldern und auf 
den Huͤgeln, in magerem Erdreich; die andere 

mit weiſſen Blumen und Kelch iſt viel ſeltener, 

und fiehet man nur zuweilen eine unter den 
uͤbrigen rothen. Sonſt habe ich noch eine 
Spielart geſehen mit hellgruͤnen laͤngern und 
weitlaͤuftigern wagerecht ſtehenden Blaͤttern, 
vielen Nebenaͤſten, und gröffern fleiſchfarbi⸗ 
gen, mehr geoͤffneten und nicht ſo bauchichten 
Blumen. In dem Walde bey Hela habe ich 
noch eine andere Art geſehen, die ich damals 
nicht beſtimmen koͤnnen. Das Heidekraut 


bluͤhet im Auguſt. 
ä VDaphne. 
Der Kelch fehlet. Die Blume beſtehet aus 
einer Roͤhre und der in vier eyformige ſpitzige 
offenſtehende Blaͤttchen getheilten Mündung. 
Die kurze Staubfaͤden ſtehen in der Roͤhre, und 
vier davon wechſelsweiſe niedriger wie die uͤbri⸗ 
gen; die Staubbeutel ſind aufgerichtet und 
zweyfaͤchericht, der Eyerſtock eyformig, ohne 
Griffel, mit einem flachen Staubwege, die 
Frucht eine runde Beere mit einem einzelen 
Saamen. 1 1. Daphne 


144 5 8 Staubgefaͤſſe 


Stempel. 1. Daphne mezereum. Kellerhals. pfeſſer⸗ f 

3 baum. Wolfsbaſt. Dieſes kleine Baͤum⸗ 

5 chen oder Strauch hat lanzenformige Blaͤtter, 

die ſchoͤnen rothen und ſehr wolriechenden Blu⸗ 

men kommen noch vor den Blaͤttern in den er⸗ 

ſten Fruͤhlingstagen, gemeiniglich im Merz 

hervor, und ſitzen ohne Stengel an den Aeſten 

des Strauches drey und drey zuſammen. Et⸗ 

liche Baͤumchen tragen dunkelrothe, etliche 

bleichrothe Blumen, welche alle Jahre wieder 

dieſelbige Farbe haben; man findet ſie auch, 

doch ſehr ſelten, mit ganz weiſſen Blumen. 

Von den acht Staubbeuteln ſiehet man nur 

vier, weil die andern tiefer in der Roͤhre ſte⸗ 

hen. Die Beeren ſind roth. Der Strauch 

waͤchſet ſchr kangſam, und iſt haͤufig in den 

oliviſchen und weiter entfernten Waͤldern, von 

da die Blumen wegen ihres guten Geruches 

nach der Stadt gebracht, auch in gen Gaͤr⸗ 
ten gepflanzet werden. 


Sit B. Drey © tempel. 
122. Polygonum. 
Der Kelch fehlt, die Blume hat nur ein Blat, 
welches unten enger, oben aber in vier eyfor⸗ 
mige ausgebreitete Blaͤttchen getheilet iſt; 
die Staubfäden find ſehr kurz mit liegenden 
Beuteln; der Eyerſtock dreyeckicht mit ſehr klei⸗ 
nen Griffeln und einformigen Staubwegen; die 
Blume ſchlieſſet den einzelen dreyeckichten Saa⸗ 
men ohne weiteres Fruchtbehaͤltniß ein. 
SF 
S 5 polygonum biſtorta. Natterwurz. Die ey 
F* formige Blätter laufen mit ihren biätterhafl⸗ 
gen Stielen an den Stengel herab; die fleiſch⸗ 
N oder roſenfarbigen Blumen ſtehen in 


einer 
5 


11 


8 Staubgefäffe: 145 


einer dichten gedrungenen Aehre zuſammen; Stempel. 
auf den Wieſen, im Junius, Julius. 

2. Polygonum amphibium. ſpitziges Sams 
kraut. Dieſe Waſſerpflanze hat lange ſchma⸗ 
le aderichte weidenaͤhnliche Blaͤtter, welche auf 
dem Waſſer ſchwimmen, die fleiſch farbige Blu⸗ 
men ſtehen in einer Aehre, ſie haben nur fuͤnf 
Staubfaͤden, welche laͤnger ſind wie die Blu⸗ 
me, und nur einen Griffel, welcher zur Helfte 
in zwey Theile geſpalten iſt; in Teichen und 
breiten Waſſergraben, im Julius. 

3. Polygonum hydropiper. Waſſerpfeffer. 
Die ſchmale lanzenformige Blaͤtter ſitzen wech⸗ 
ſelsweiſe am Stengel, bie haͤufigen und kleinen 
purpurfarbigen Blumen ſtehen aͤhrenformig, 
und haben nur ſechs Staubfaͤden, auch nur 
einen zur Helfte geſpaltenen Griffel; in dem 
ſumpfigen Ellernwalde auf der Saspe, ſehr 
haͤufig, im Auguſt. ee | 

4. Polygonum perficaria. Slöhfraut. Die 7» 
Blätter find wie an der vorigen Art, und zus 

weilen mit einem braunen Flecken bezeichnet; 
wo dieſelben hervor kommen, iſt der Stengel 

an dieſer und der vorigen Art mit einem kur⸗ 

zen dicken Blaͤttchen umgeben, welches daſelbſt en 

gleichſam einen Knoten oder Scheide machet, 

und an dieſer Art oben etwas gezahnet, an der 
vorigen aber ganz iſt. Die Blumen, welche 
aͤhrenformig ſtehen ſind in den meiſten Pflan⸗ 
zen purpurfarbig, in einigen aber weiß; ſie 
ſind ein wenig groͤßer als an der vorigen Art, 
daher die Aehren etwas dicker ſcheinen, ſie ha⸗ f 
ben gleichfalls nur ſechs Staubfaͤden und zwey ii 
Stempel; an den Wegen und gebauten Ser 

dern, im Julius. | 77 

5. Polygonum aviculare. Wegtritt. Diet SL. 
Pflanze breiter fich mit ihren häufigen kriechen? 


— 


. 


den Stengeln, welche ſich gar nicht erheben, 
. K auf- 


| 146 8 Staubaefaffe. a 


3 Stempel. auf der Erde aus, ſie hat kleine lanzenformige 

wechſelsweiſe ſitzende Blaͤtter, aus derer Win⸗ 

keln die einzele oder doppelte, zuweilen auch 

mehr, kleine rothe, bisweilen weiſſe Blumen, 

ohne Stengelchen, oder doch auf ſehr kurzen, 

hervorkommen. Die Zahl der Staubfaͤden 

5 und Griffel iſt an dieſer Art vollſtaͤndig; auf 

f den Wegen und Fußſteigen, welche es oft be⸗ 
decket, haufig, im Julius, Auguſt. 

6. Polygonum convolvulus. Buchwinde. Die 

Stengel winden ſich an anderen Pflanzen, die 

ſie erreichen koͤnnen, ſehr hoch in die Hoͤhe, 

oder ziehen ſolche wenn fie ſchwach find nieder 

— und bedecken fie; die Blätter find herzformig, 

g hangen an Stielen; aus den Anwachswinkeln 

kommen Nebenſtengel, an welchen die etwas 

groͤſſere und flache weiſſe Blumen wirbelformig 

und weitlaͤufig, oberwaͤrts aber dicht und aͤh⸗ 

f renformig hangen; der Saamen iſt ſchwarz; 

es waͤchſet in Feldern, kommt auch oft in Gaͤr⸗ 

ten von ſelbſt hervor, und blüͤhet im Sommer. | 


Die Blumen des Polygonum werden von 
andern Kraͤuterkennern nur fuͤr den Kelch ge⸗ 
halten, weil ſie nicht abfallen, ſondern den Saa⸗ 1 
men bis zur Reife einſchlieſſen, auch unterwaͤrts 
grünlich und dick ſind, welche Eigenſchaft man 
an her ten, Aten und sten Art bemerke 


Stempel. 125 Vier Stempe 1 
123. Paris. | | 
Der Kelch hat vier lanzenformige Blätter, 
die Blume vier pfriemenformige, die Staubfa⸗ 
den ſind auch pfriemenformig, welchen die lange 
Saane an beyden Seiten angewachſen 
| find, N 
0 DR ne | 


8 Staubgefaͤſſe. 147 


find, der Eyerſtock iſt kugelicht mit vier aus ein: 4 Stempel. 

ander ſtehenden kurzen Griffen und einfachen 

Staubwegen; die Frucht iſt eine kurze vier⸗ 

eckichte und vierfaͤcherige Beere, mit vielen 

Saamen. 

1. Paris quadrifolia. Wolfsbeer. Einbeer. 
An dieſer beſonderen Pflanze iſt der kurze ein⸗ 
fache Stengel mit vier groſſen eyformigen 
kreutzweiſe neben einander ſtehenden Blaͤttern 
umgeben, uͤber denſelben wird er duͤnner und 
bringet die einzele ziemlich groſſe Blume, an 
welcher die vier Kelchblaͤtter gruͤn ſind und 
ganz offen ſtehen, auch wol mit den Spitzen 
abwaͤrts gebogen ſind, zwiſchen denſelben ſte⸗ 
hen die vier etwas bleichere, ſehr ſchmale und 
ſpitzige, aber eben ſo lange Blumenblaͤtter 
gleichfalls ganz offen und niedergebogen, die 
Staubfaͤden find grün, lang, und gehen ſpitzig 
zu, die gelbe Staubbeutel ſitzen aber nicht am 
Ende wie bey anderen Pflanzen, ſondern an 
beyden Seiten des Fadens nach der Länge, fo 
daß der obere und untere Theil davon frey 
bleibei; der Eyerſtock iſt purpurfarbig, die 

Griffel braunlich, und viel kuͤrzer wie die Faͤ⸗ 

den, und laufen an den Enden ſpitzig zu, wel⸗ 

ches die Staubwege ſind, die Beere iſt ſchwaͤrz⸗ 
lich oder dunkelbraun, und die Saamen weiß⸗ 
lich; in ſchattichten Waͤldern, im May. 

124 Adoxa. | 

Der unter dem Eyerſtock ſitzende Kelch iſt 
zweyblaͤttericht, offen, die Blume iſt flach, in 
vier eyformige ſpitzige Blaͤtter getheilet, die 
pfriemenformige Staubfaͤden tragen runde Beu⸗ 

tel, der Eyerſtock iſt unter der Blume, die Grif⸗ 

fel aufgerichtet mit ſpitzigen Staubwegen, die 


K 2 Frucht 


- 


1 


148 8 Staubgefäffe. 


Stempel. Frucht ift eine vierfaͤcherichte zwiſchen dem Kelch 
b i und der Blume ſitzende Beere mit einzelen 
Saamen. 

1. Adoxa moſchatellina. Biſamhanenfuß. 
Eine niedrige kleine Pflanze, mit ſchwachem 
Stengel, und wenigen Blaͤttern, deren gemei⸗ 
niglich drey an einem Stiel ſitzen, welche 

wieder in drey oder mehr Lappen eingeſchnitten 

- find; über den Blättern endiget ſich der Sten⸗ 
gel bald, an deſſen Spitze eine Heine gruͤ 
Blume, und dicht an derſelben vier andere 
nach den vier Seiten gekehrte ſo in einander 
ſitzen, daß man die Kelchdlaͤtter von einer Be; 
den ſchweerlich ſehen kann, indem fie alle fuͤnf 

zuſammen ein klein Knoͤpfchen ausmachen; Fe 
oberſte Blume gehört zwar in dieſe Klaſſe, die 
vier Seitenblumen aber haben zehen Staub faͤ⸗ 
den, aber vor eh. und fönn- 
ten alfo ) in der den Klaſſe ſtehen. 

Sie riecht etwas nach Biſam, web * in 
den Waͤldern im April. 


Auſſer den hier beſchriebenen Pflanzen findet 
man auch zuweilen acht Staubgefaͤſſe an der 
Silene nutans, und faſt allezeit an der Mono- 
tropa und dem Chryſosplenium, welche fat: 
lich in die hende Klaſſe gehören. 


1 


9 Staubgefaͤſſe. 149 


IX. Klaſſe. 
Neun Staubgefaͤſſe. 


\ 125. Butomus, 
Die ſchirmformige Blumen haben eine drey⸗ 
blaͤtterige Schirmdecke, aber keine beſon⸗ 
dere Kelche, ſondern eine jede hat ſechs runde 
hole Blaͤtter, davon drey aͤuſſere wechſelsweiſe 
kleiner und ſpitziger; von den neun pfriemen⸗ 
formigen Staubfäden ſtehen drey mehr nach ins 
nen, die Staubbeutel haben zwey flache Seiten 
und ſind faſt rundlich, die ſechs laͤngliche Eyer⸗ 
ſtoͤcke endigen ſich in ſpitzige Griffel und Staub: 
wege, daraus werden ſechs laͤngliche ſpitzige 
Saamenkapſeln, mit vielen länglichen ſtumpfen 
Saamen. 

1. Butomus umbellatus. Rameelheu Zyper: 
ſchwertel. Blumenbinſen. Die Blaͤtter 
ſind lang mit drey Winkeln oder Ecken, drey⸗ 
ſchneidig, die ſchoͤnen roſenfarbigen Blumen 
ziemlich groß; und wachſen in den Teichen 
und andern Waͤſſern, wo ſie im Julius bluͤhen. 


3 X. Kaffe 


i 


150 Io Staubgefaͤſſe. . 


X. Klaſſe. 
Zehen Staubgefaͤſſe. 


Dr Klaſſe hat vier Ordnungen, mit einem, 
zwey, drey, und fünf Stempeln. 


1 &tempel. A Stempel. 
N 126. Ledum. 


Der Kelch iſt ſehr klein und fuͤnfzahnig, die 

Blume hat fuͤnf eyformige hole offenſtehende 
Blaͤtter, die Staubfaͤden find fadenformig mit 
länglichen Beuteln, der runde Eyerſtock hat eis 
nen fadenformigen Griffel und ſtumpfen Staub⸗ 
weg, die Frucht iſt eine runde fuͤnffaͤcherige 
Kapſel mit vielen dünnen laͤnglichen Saamen. 


1. Ledum paluſtre. wilder Rosmarin. Wan⸗ 

Hi zenkraut. Porſch. Es iſt ein niedriger 
3 Strauch, deſſen Aeſte im erſten Jahr roſtfar⸗ 
big und rauch, hernach aber mit einer aſch⸗ 

farbigen Rinde bekleidet find; die linienformi⸗ 

gen Blaͤtter gleichen den Rosmarinblaͤttern, 

und ſind an den jungen Zweigen gleichfalls 
roſtfarbig; die weiſſe Blumen kommen an viel 

Stengeln zuſammen aus einem Ort hervor, 

und haͤngen anfaͤnglich niederwaͤrts, wenn ſie 

aber aufbluͤhen ſind ſie etwas mehr aufgerich⸗ 

tet, die Staubfaͤden find ziemlich lang, die 
Saamenkapſeln roͤthlich; in der Nehring an 

etwas feuchten Orten; im Junius, Julius. 


127. Pyrola. | | 
Der Kelch ſehr klein und fünfzahnig, die 


e hat fünf runde e offene Blaͤtter, die 
en | 


0 E 


10 Staubgefaͤſſe. 151 


Staubfaͤden pfriemenformig und kurz, die Stempel. 
Staubbeutel groß, niederhangend, oben zwey⸗ 

hornig, der Eyerſtock eckicht, der Griffel faden⸗ 

formig. Der Staubweg dick, die Frucht eine 
fuͤnfeckichte und fuͤnffaͤcherichte Kapſel mit vie⸗ 

len dünnen Saamen. | 


I. Pyrola rotundifolia. Wintergruͤn mit run? 
den Blättern. Aus der Wurzel kommen etz 
liche runde Blaͤtter auf langen Stielen hervor, 
die auch im Winter gruͤn bleiben, der Stengel 

iſt ohne Blaͤtter mit traubenformig ſtehenden 
weißen wolriechenden Blumen, an welchen der 
Griffel niedergebeuget iſt; in den Waͤldern, im 
70 Junius. 

2. Pyrola ſecunda. Wintergruͤn mit nach ei⸗ 
nner Seite gekehrten Blumen. Die Blaͤt⸗ 
ter ſtehen auf kuͤrzern Stielen, ſind faſt eyfor⸗ 
mig, am Rande gekerbt, die Blumen ſtehen 
alle nach einer Seite des Stengels; ſonſt iſt 
ſie der vorigen Pflanze aͤhnlich; in den Waͤl⸗ 

dern, im Julius. 

3. Pyrola umbellata. Wintergruͤn mit ſchirm⸗ 
formigen Blumen. Die Blaͤtter haben ſehr 
kurze Stiele, ſind lanzenformig, am Rande 

ſaͤgezahnig, dick, glatt und glänzend, der Sten⸗ 

gel bringet zwey, drey, bis fuͤnf weißroͤthliche 

ſchirmformig ſtehende Blumen mit rothen 

Staubbeuteln, ſehr kurzem Griffel und ziem⸗ 

lich groſſem Staubwege; in den Waͤldern, im 
Julius. Bil { 


Menzel hat noch eine Art gefunden, die nur 
eine einzige Blume traͤget. 9930 


K 4 128. 


152 
Stempel. 4 
Der Kelch fehlet, die Blume hat zeben laͤng⸗ 


ee 


3 Stempel. 


liche 


10 Staubgefaͤſſe. 
128. Monotropa. 


aufgerichtete, an den Spitzen ſaͤgezaͤhnige 


de inwendig hol und einen Honigſaft enthalten, 
auswendig aber daſelbſt dicker hervorſtehen; die 


pfriemenformige Staubfaͤden tragen gerade 


Staubbeutel, der Eyerſtock iſt rund, oben ſpi⸗ 


tzig, 


wege, die Frucht iſt eine eyformige fuͤnfeckichte 


mit geradem Griffel und dickem Staub⸗ 


Ware mit vielen duͤnnen Saamen. 


‚Ir 


Monotropa hypopithys. Sommerwurz. 


Dieſe Pflanze hat keine Blaͤtter, ſondern der 
Stengel iſt weiß, und mit braunen oder weiß⸗ 
lichen Schuppen bekleidet, die Blumen haͤngen 


Blatter, davon die fünf auſſere an dem Grun⸗ 


an kurzen Stengeln, ſind unrein weiß, ihre 


Blätter find ungleich, die fünf innere kleiner 


und kuͤrzer, die andere, die den Honigſaft ha⸗ 
ben, ſind inwendig haaricht, wie auch die 


Staubfaͤden; die oberſte Blume hat zehen Blaͤt⸗ 


ter und Staubfaͤden, die uͤbrigen nur acht; al⸗ 
lein ſehr oft hat auch die obere Blume nicht mehr 
wie acht, daher ſie auch fuͤglich in der Sten 
Klaſſe hätte ſtehen koͤnnen. Die ganze Pflanze 


hat nichts gruͤnes, waͤchſet in den Waͤldern 


* 


an den Wurzeln Dre Bäume im 9 9 und 
Julius. 5 


B. 8 we y Stempel. | 
129. Chryfofplenium, 


X 


Der Kelch hat vier oder fünf eyformige ger 


faͤrbte offenſtehende Blätter, die Blume fehlt, 


die e ſind ae oder ER ſehr kurz, 


. mit 


10 Staubgefuͤſſe. 183 


mit kleinen runden Staubbeuteln, der Eyer- 2 Stempel. 
ſtock iſt in den eckichten Fruchtboden eingeſenkt, 

die pfriemenformige Griffel ſind kurz, mit ſtum— 

pfen Staubwegen, die Frucht iſt eine zweyſpi⸗ 

tzige mit dem Kelch umgebene Kapſel, mit vielen 

kleinen Saamen. 

1 Chryſoſplenium alternifolium. guͤlden Milz⸗ 
kraut mit Wechſelblaͤttern. Die Blaͤtter 
ſtehen wechſelsweiſe auf langen Stielen, ſind 
rund und tief gekerbt, die Blumen ſtehen oben 
etliche zuſammen auf kuͤrzeren Stengeln, die 
Kelchblaͤtter ſind gelbgruͤn; die oberſte Blume 
foll fünf Blätter und zehn Fäden, die andern 

ſpaͤter aufbluͤhenden vier Blaͤtter und acht Faͤ⸗ 
den haben, aber ich habe ſie alle gemeiniglich 
nur von der letzten Art angetroffen, daher die⸗ 
ſes nicht immer zutrifft, und haͤtte diefe Gat⸗ 
tung eben fo gut in der sten Klaſſe ſtehen koͤn⸗ 
nen; in den Wäldern, im April und May. 

2. Chryfofplenium oppoſitifolium. guͤlden Milz⸗ 
kraut mit Gegenblaͤttern. Es iſt dem vo⸗ 
rigen in allen Stuͤcken gleich, auſſer daß die 
Blaͤtter auf kuͤrzeren Stielen gegen einander 

ſtehen. Beyde Arten ſind nur niedrige Pflan⸗ 
zen, und dieſe waͤchſet mit der vorigen an ei⸗ 
nerley Orten. 


725 130. Saxifraga. 

Der Kelch iſt in fuͤnf kurze ſpitzige Blaͤtter 
getheilet, die fünf Blumenblaͤtter find länger, 
flach, unterwaͤrts ſchmaler, die Sraubfaͤden 
pfriemenformig, die Staubbeutel rund, der | 
Eyerſtock rundlich, die Griffel kurz, die Staub: 
wege ſtumpf, die Frucht eine eyformige zwey⸗ 
ſpitzige Kapſel mit vielen kleinen Saamen, 
t 1 K 5 7 1. Saxi- 


2Stempel. 


154 10 Staubgefäſſe. 


1. Saxifraga granulata. weiſſer Steinbrech. 
Die Blätter, die aus der Wurzel kommen, wie 
auch die unteren am Stengel ſind nierenfor⸗ 
mig, am oberen Umkreiſe tief gekerbt, oder in 
kleine Lappen getheilt an Stielen ſitzend, der 
Stengel iſt rauch, oben in Nebenſtengel ge⸗ 
theilt, woſelbſt kleine linienformige Blaͤtter oh⸗ 

ne Stiele ſitzen; die Blumen ſind weiß, viel 


laͤnger wie der Kelch, ſtehen nicht ganz gunger 


ia an den Bergen, im May. 


13 1. Scleranthus. 


Der Kelch iſt roͤhrenformig, oben in fuͤnf 


ſpitzige Blaͤttchen getheilet, die Blume fehlt, 


die Staubfäden ſind ſehr klein, mit runden 
Beuteln, der Eyerſtock rund, die Griffel haar⸗ 
formig, die Staubwege einfach, die eyformige 


dünne Fruchtkapſel wird in dem Kelch, der ſich 


am Halſe zuſammenzieht, verſchloſſen, u und ent⸗ | 


hält zwey Saamen. 


I. Scleranthus annuus. Bnauel mit benen 
elch. Eine kleine nur ein Jahr daurende 
Pflanze, welche liegende Stengel hat, und mit 
wenigen kleinen gruͤnen ſehr ſchmalen linien⸗ 


formigen Blaͤttern b beſetzt iſt, die kleinen Bluͤ⸗ 
then haben gruͤne ſpitzige etwas offene Kelche; 
an den Wegen, auf trockenen ſandigen Fel⸗ | 


dern, im Sommer, 
2. Scleranthus perennis. Rnauel mit geſchlof⸗ 


ſenem Kelch. Dieſe Pflanze waͤhret etliche 


Jahr, iſt mehr aufgerichtet, hat mehr Blaͤt⸗ N 
ter, welche weißlicht find, größere Bluͤthen, 
ſtumpfe weißlichte mehr geſchloſſene Kelche, 


auf den Bergen und . Orten, im 
75 Julius. 5 


7 


132 84. ö 


9 


1 


4 


10 Staubgefäſſe. 185 


132. Saponaria. 

Der Kelch iſt laͤnglich und fuͤnfſpaltig, die 
Blume hat fünf Blätter, an welchen der Pa; 
gel ſo lang wie der Kelch, und enge iſt, die 
Platten aber flach, ſtumpf und auswärts breis 
ter; die pfriemenfoͤrmige Staubfaͤden ſind ſo 
lang wie der Kelch, und fuͤnf davon kommen 
ſpaͤter in die Höhe wie die anderen, die Staub; 
beutel ſind laͤnglich und liegend, der Eyerſtock 
länglich rund, die Griffel gerade, die Staub⸗ 
wege ſpitzig; die Frucht eine lange im Kelch 
verdeckte Kapſel mit vielen kleinen Saamen. 


2 Stempel. 


1. Saponaria officinalis. Seifenkraut. Die Sten 


gel ſind hoch, mit gegen einander ſtehenden lan⸗ 
zꝛenformigen, mit drey Mittelribben bezeichneten 
Blaͤttern beſetzt; aus den Anwachswinkeln kom⸗ 
men Nebenſtengel, an welchen die weiſſe, zuwei⸗ 
len etwas roͤthliche ziemlich groſſe Blumen ſitzen, 
jedes Blatt hat an den Ort, wo die Platte und 
der Nagel zuſammenſtoſſen, eine kleine zwey⸗ 
ſpitzige Schuppe. Weil man anfaͤnglich nur 
fünf Staubgefaͤſſe ſiehet, koͤnnte man die Pflan⸗ 
ze leicht in der fuͤnften Klaſſe ſuchen, wenn 
man aber die Blume oͤffnet, wird man die 
übrigen Fäden, die alsdenn noch niedriger fies 
hen, leicht entdecken; an etwas feuchten Or⸗ 

ten, auch wol an den Aeckern, im Julius. 


133. Dianthus. 

Der roͤhrenformige Kelch iſt lang und ge⸗ 
ſtreift, oben in fuͤnf Zaͤhne getheilet, unten mit 
vier Schuppen umgeben. Die Blume hat 
fuͤnf Blaͤtter mit langen engen Naͤgeln und 


ſtumpfen Ren am Rande gekerbten Platten; 


die 


156 10 Staubgefaͤſſe. 
2 Stempel. die Staubfaͤden pfriemenformig, oben aus; 
| waͤrts gebogen, mit länglichen liegenden Staub: 
beuteln, der Eyerſtock eyformig, die Griffel 
pfriemenformig, die Staubwege ſpitzig und ge⸗ 
kruͤmmet, die Frucht eine im Kelch verdeck⸗ 
\ te laͤngliche Kapſel mit vielen runden platten 
f Saamen e 
I. Dianthus prolifer. Feldnelken mit groſſen 
EBelchſchuppen. Die Blätter find, wie an 
allen Arten, ſchmal, pfriemenformig, entge⸗ 
gengeſetzt; die Kelchſchuppen ſind eyformig, 
ſtumpf, und groͤſſer wie der Kelch, welcher da⸗ 
durch eingehuͤllet wird, ſie ſind aber hol und 
liegen nicht feſt am Kelch an; die Blumen find 
klein, roͤthlich, und ſtehen etliche zuſammen; 
auf den Bergen, im Julius. 
2. Dianthus diminutus. Feldnelken mit acht 
Kelchſchuppen. Die Blätter find etwas 
ſchmaler, der Kelch hat acht Schuppen, da⸗ 
von die inneren groͤſſer wie die aͤuſſeren, und 
den Kelch übertreffen, die kleine roͤthliche Blu⸗ 
me raget kaum etwas aus dem Kelch hervor, 
und hat jeder Stengel nur eine einzige Blume, 
da ſich an der vorigen Art etliche zuſammen 
fanden; auf den Bergen, im Julius. 
3. Dianthus deltoides. Feldnelken mit Fleis 
nen Kelchſchuppen. Dieſe Art hat kleinere 
Kelchſchuppen, welche auch lanzenformig, und 
zuweilen nur zwey ſind, die Blumen ſtehen ein⸗ 
zeln, und ſind hochroth, an andern blaßroth 
und mit weißlichen Flecken oder Tuͤpflein be⸗ 
ſprenget; auf den Huͤgeln, auch auf den Wie⸗ 
en; im Julius. 
Oelhafe giebt noch eine Art an, nemlich die 
Karthaͤuſernelken, welche ich doch niemals wild 
geſehen. 535 C. Drey 


10 Staubgefaͤſſe. 157 


C. Drey Stempel. 


134. Cucubalus. 
Der Kelch iſt laͤnglich, etwas bauchicht, 


3 Stempel, 


fuͤnfzahnig; die fünf Blumenblaͤtter haben lan: 


ge dem Kelch gleiche Nagel, und flache ausge: 

ſchweifte Platten, die pfriemenformige Staub: 

faͤden tragen laͤngliche Beutel, und fünf davon 

kommen ſpaͤter in die Hoͤhe, der Eyerſtock laͤng⸗ 

lich, die Griffel pfriemenformig, die Staubwe⸗ 

ge laͤnglich, haarig, und gebogen, die Frucht 

eine laͤngliche ſpitzige dreyfaͤcherige Kapſel mit 
vielen runden Saamen. | 

1. Cucubalus behen. Wiederſtoß. Der Sten⸗ 

gel waͤchſet in die Hoͤhe, und wird von eyfor⸗ 

mig laͤnglichten gegen einander ſtehenden glat⸗ 

ten Blaͤttern umgeben; der Kelch iſt aufgebla⸗ 

ſen, etwas purpurfarbig und mit haͤufigen 

Adern netzformig durchzogen, die Blumen ſind 

weiß, die Blaͤtter tief ausgeſchweift, und wo 

die Naͤgel mit den Platten zuſammenhaͤngen, 


iſt an jeder Seite ein breiter Anſatz, wie ein 


Ohr; an den Bergen und Aeckern, im Julius. 
Menzel hat noch eine Art angegeben, die ich 
aber nicht geſehen. Wegen der ſpaͤter nach⸗ 
kommenden Helfte der Staubfaͤden wuͤrde man 
auch dieſe Gattung anfänglich in der fünften 
Klaſſe ſuchen. . 5 
135. Silene. 
Der Kelch laͤnglich und fuͤnfzahnig, die Blu⸗ 
me hat fuͤnf Blaͤtter, deren Nagel ſo lang wie 


a 


der Kelch, die Platte aber flach, ſtumpf und 
1 5 | aus⸗ 


158 10 Staubgefaͤſſe. 

3 Stempel. ausgeſchweift, jedes Blatt hat am Halſe, wo 
die Platte mit dem Nagel vereiniget iſt zwey 
Zaͤhnchen, welche zuſammen eine Krone im 
Schlund machen. Von den zehen pfriemenfor⸗ 
migen Staubfaͤden kommt die Haͤlfte ſpaͤter zum 
Vorſchein, die Staubbeutel ſind laͤnglich, der 
Euyerſtock walzenformig, die Griffel lang, die 
Staubwege gekruͤmmet, die Frucht eine laͤng⸗ 
lich runde dreyfaͤcherige Kapkl mit viel nieren⸗ 

formigen Saamen. | | 


I. Silene nutans. weiß Marienröslein. Die⸗ 

ſe Pflanze iſt rauch, die Blaͤtter lang, ohne 
Stiele, am unteren Ende ſchmal, am oheren 
ſtumpf, die Blumen ſitzen in einer Reihe an 
N kleinen Stengelchen, alle nach einer Seite ge⸗ 
kehrt und niederhangend, der Stengel ſelbſt 
wird oben wo die Blumen ſitzen etwas abs 
waͤrts gekruͤmmet, der Kelch iſt purpurfarbig 
geſtreift, die Blumenblaͤtter ſind Webentheils | 
einwaͤrts gekruͤmmet, zuweilen offen oder außs 
waͤrts gebogen, von Farbe weiß. Die Staub⸗ 
faͤden kommen wie bey der Saponaria und dem 
Cucubalus die eine Helfte eher in die Hoͤhe wie 
die andere. Sonſt habe ich auch an dieſer 
Pflanze bemerket, daß ſie zuweilen in der Zahl 
ihrer Theile von der gewoͤnlichen Beſchaffen⸗ 
heit abgewichen, indem der Kelch nur vier 
Zahne, die Blume vier Blaͤtter, acht Staub⸗ 
fläden und zwey Griffel gehabt. Sie waͤchſet 
in lichten Wäldern, auch an andern Orten, * 
bluͤhet im Junius. 1 


Oelhafe hat noch eine andere Art dieſer Sat 
tung mit rothen Blumen eee | | 


| \ 


29 N 


2 ee 8 Bi See 


u ’ 


. 


7 


10 Staubgefaͤſſe. 159 


| 136. Stellaria. 

Der Kelch hat fünf lanzenformige hole offene 
Blaͤtter, die fuͤnf Blumenblaͤtter ſind flach 
laͤnglich und nach der Laͤnge geſpalten, die 
Staubfaͤden fadenformig, die Helfte davon Fürs 
zer wie die anderen, die Staubbeutel rund, der 
Eyerſtock rundlich, die Griffel haarformig, und 
von einander ſtehend, die Staubwege ſtumpf, 
die Frucht eine eyformige verdeckte Kapſel mit 
vielen flachrunden Saamen. 


3 Stempel. 


1. Stellaria neınorum. Sternblum mit herz⸗ 


formigen Blattern. Die herzformige Blaͤt⸗ 
ter ſtehen gegen einander, die untere auf Stie⸗ 
len, die oberen ohne Stiele, und ſind ſammt 
dem Stengel rauch; die weiſſe Blumen ma⸗ 
chen einen weitlaͤufigen Straus; in den Waͤl⸗ 
dern, im Junius. PEN 
2. Stellaria holofte.. Sternblum mit lanzen⸗ 
formigen Blaͤttern. Die Blaͤtter ſtehen ge⸗ 
gen einander ohne Stiele, ſind glatt, laug und 
ſchmal, zuweilen etwas breiter und kuͤrzer, die 
weiſſe Blumen ſtehen auf langen Stengeln, in 
den Waͤldern, im May. N 
3. Stellaria graminea. Sternblum mit Brass 
blaͤttern. Blumengras Die Baäaͤtter ſte⸗ 
hen gegen einander, ſind in groͤſſeren Pflanzen 
länger, in kleineren kuͤrzer und ſchmaler, glei⸗ 
chen den Grasblaͤttern, die weiſſe Blumen ma⸗ 
chen einen Straus; in den Waͤldern, im May. 


gi 137. Arenaria. | 
Der Kelch bat fünf längliche ſpitzige offenſte⸗ 


hende Blätter, die Blume fünf eyformige Blaͤt⸗ 


ter, die Staubfaͤden ſind pfriemenformig, die 
75 | Staub; 


= 1 1 » 28 


160 10 Gtaubgefäfle. 


3 Stempel Staubbeutel rund, der Eyerſtock eyformig, die 
Griffel gebogen, die Staubwege dick, die Frucht 
eine eyformige Kapfel, mit vielen nierenformi⸗ 
gen Sau men. 

1. Arenaria peploides. Sandkraut mit Por⸗ 
tulakblaͤttern. Die Pflanze kriecht mit ihren 
Wurzeln weit in der Erde herum, aus welchen 
viele Stengel aufwachſen, die mit eyformigen 
ſpitzigen dicken und ſaftigen Blaͤttern, derglei⸗ 
chen man am Portulak ſiehet, vierfach bee 
fest find, ſo das Kraut, wenn man von oben 
darauf ſiehet, viereckicht ſcheinet, weil die Spi⸗ 
ßen der Blaͤtter nach allen vier Seiten gerich⸗ 
tet ſind; die Stengel theilen ſich in Aeſte oder 
Nebenſtengel, und ſind mit vielen Gliedern 
abgetheilet, an Farbe weißlich oder roͤthlich; 
an den Spitzen ſiehet man etliche ziemlich groſ⸗ 
ſe weiſſe Blumen; aus den Winkeln der Blaͤt⸗ 
ter kommen gleichfalls hie und da einzele Blu⸗ 


meen auf kurzen Stengelchen. Dieſe niedrige 
Pflanze waͤchſet am Ufer des Meeres, bluͤhet 
im Auguſt. 


2. Arenaria trinervia. Sandkraut mit Wege⸗ 
richblaͤttern. Die eyformige ſpitzige mit drey 
Ribben wie am Wegerich durchzogene Blätter 
ſtehen an den Stengeln gegen einander uͤber 
auf Stielen, aus den Winkeln der Blaͤtter 
komneen einzele kleine weiſſe Blumen auf lan⸗ 
gen Stengelchen; eine niedrige Pflanze, waͤch⸗ 
ſeei in den Wäldern, bluͤhet im Junius. \ 
3. Arenaria ſerpyllifolia. Sandkraut mit Quen⸗ 
— delblaͤttern. Dieſes niedrige Kraut treibet 
viel Stengel, an welchen ſehr kleine eyformige 
ſpitzige Blaͤtter, wie am Quendel, ohne Stiele, 
; er am Stengel aufgerichtet ſitzen, und 


urch gleiche Zwiſchenraͤume vertheilet ‚find, 
AR i 


E 
\ Zee Dee 


W 


10 Staubgefaͤſſe. 161 


an den Spitzen ſtehen etliche kleine weiſſe Blu⸗ 
men auf Nebenſtengelchen; an den Bergen, 
im May. 


D. Fuͤnf Stempel. eine 


138. Sedum. 


Der Kelch iſt in fünf ſpitzige aufrechte Theile 
geſpalten, die Blume hat fuͤnf lanzenformige 
offenſtehende Blaͤtter, die Staubfaͤden ſind pfrie⸗ 
menformig, die Staubbeutel rund, die Stem⸗ 
pel haben fünf laͤngliche Eyerſtoͤcke mit dünnen 
Griffeln und ſtumpfen Staubwegen, die auf— 
recht ſtehende Saamenkapſeln ſind ſpitzig, von 
den Seiten platt, und enthalten viel kleine 
Saamen. f 5 0 
1. Sedum telephium. Fette Senne. Bruch⸗⸗⸗ 

wurz. Knabenkraut. Die Stengel ſind 
roͤthlich, die Blaͤtter eyformig, am Rande ſaͤ⸗ 
gezahnig, dick und ſaftig, ohne Stiele, ſtehen 
mehrentheils gegen einander, zuweilen wech⸗ 
ſelsweiſe, auch wol drey zuſqumen, die gruͤn⸗ 
lich weiſſe Blumen machen einen platten Straus 
oder Krone; auf trockenen Bergen, auch in 
bergichten Waͤldern, im Julius. 
2. Sedum aere. ſcharfer Mauerpfeffer. Fleis 
ne Sauswurz. Die dicken ſaftigen eyformi⸗ 
gen aufrechten kleinen Blaͤtter ſitzen wechſels⸗ 
weiſe, ohne Stiele, feſt am Stengel an, wel⸗ 
cher oben die gelben Blumen in einem unvoll⸗ 
kommenen Schirm traͤget; an trockenen ſan⸗ 
digen Orten, im Junius. 5 
3. Sedum ſexangulare. unſchmackhafter Mauer⸗ 
pfeffer. Er iſt von der vorigen Art nur darin 
verſchiden, daß er ” häufigen ſechsfach pe | 


—— 


u 


74 


162 10 Stute 


fetempel. 


45 


den Stengel ſtehenden Blaͤttern, und wenige⸗ | 

ren Blumen verfehen iſt; an eben den Orten. 
Dieſe beyde Arten koͤnnen lange aus der Erde 
ſeyn, und wachſen doch fort, und eroͤffnen ihre 
Blumen, welches letzte fie fo gar in einem 
Buch gethan, worinn ſie zum Trocknen Abe 
preßt waren. 5 


Oelhafe hat noch eine Art e 


139. Oxalis. 


Der Kelch iſt fehr klein, fünftheilig, fpißig, 
die Blume hat fünf aufrechte ſtumpfe ausge: 


10 ſchweifte Blätter, die Staubfaͤden find haarfor⸗ 


85 


mig, die Staubbeutel rund und gefurchet, der 
Eyerſtock fuͤnfeckicht mit fademformigen Grif⸗ 


| feln und ſtumpfen Staubwegen, die Frucht 


eine fuͤnfeckichte fünffächerichte Kapſel mit vielen 
ſpitzigen Saamen, die, wenn n sie ref . weit 
heraus ſpringen. 5 


1. Oxalis acetoſella. Sauesks Aus der 
Wurzel konnen verſchiedene lange Stiele, de⸗ 
ren jeder ein dreyfaches Kleeblatt mit herzfor⸗ 
migen haarigen Blaͤttchen traͤget, zwiſchen ſel⸗ 
bigen kommen noch laͤngere Stengel in die 
Hoͤhe, deren jeder eine einzige zarte weiſſe 
Blume hat mit eee enn 5 808 


0 05 in den abe im Map. 


140. Agroſtemma. f 


er 


Ä 9 85 et Der Kelch iſt roͤhrenformig mit u = 


alen ſpitzigen Streifen, die länger find wie Die 


Blume; die Blumenblaͤtter, derer fünf find, ha⸗ 
A Dal von der FR des a 9 la 
= Plat 


FR 5 
ER 


Re aller 


» 4 4 
1 
* 2 9 8 K 8 
Aer, 


10 Staubgefaͤſſe. 163 


Platten, von den pfriemenformigen Staubfäden s Stempel. 
kommt die Helfte ſpaͤter hervor, und tragen ein⸗ 
fache Staubbeutel, der Eyerſtock eyformig, die 
Griffel fadenformig, die Staubwege einfach, 
die Frucht iſt eine laͤnglich eyformige Kapſel, mit 
vielen nierenformigen Saamen. 
„ . Agroftemma githego. Raden. Die Sten⸗ 
gel wachſen gerade in die Hoͤhe, ſind mit lan⸗ 
gen ſchmalen lanzenformigen gegen einander 
ſtehenden rauchen Dlaͤttern beſetzt, die Sten⸗ 
gel und Kelche ſind auch haarig, die Blumen 
roth, und ſtehen einzeln; unter dem Korn, im 
Julius. 


141. Lychnis. 


Der Keſch iſt laͤnglich, aufgeblaſen, fuͤnfzah⸗ 
nig, die Nagel an den fuͤnf Blumenblaͤttern ſo 
lang wie der Kelch, oben mit zwey Anſaͤtzen 
vergroͤſſert, die Platten flach; von den Staub⸗ 
faͤden kommt ebenfalls die Helfte ſpaͤter, die 
Staubbeutel liegen; der Eyerſtock eyformig, 
die Griffel pfriemenformig und lang, die 
Staubwege gekruͤmmt und haarig, die Frucht⸗ 
kapſel faſt eyformig, mit vielen runde 
Saamen. | 2 
1. Lychnis flos cueuli. Ruckucksblum. Gauch⸗ 
blum. Die laͤnglichen Blaͤtter ſtehen gegen 
einander, die Kelche und Blumen ſind roth, 
jedes Blatt wieder in vier ſchmale Theile zer⸗ 
ſchnitten, welches ihnen ein zierliches Anſehen 
giebet; auf den Wieſen, haͤufig, im Junius. n 
2. Lychnis vifcaria. Klebnelken. Theernel. 
ken. Die ſchmale gras formige Blätter ſtehen 
„ 2 paar⸗ 


164 10 o Stuubgefiſſ. 


5 Stempel. paarweiſe an den Gelenken oder Gliedern des 
Stengels, welcher unter jedem Gliede ſchwarz⸗ 
braun und klebrig iſt, der Kelch iſt ſammt der 
Blume roth; in Waͤldern und Wieſen, im 

8 Junius. f 
N 3. Lychnis dioica. Marienröslein mit ge⸗ 
W trenntem Geſchlecht. Die gegen einander 
S ſtehende Blätter. find eyformig oder en 0 
mig, lang, weißlich und ganz weich, haarig, 
der Kelch iſt geſtreift und oft roͤthlich, die Blu 
| men weiß, deren Blaͤtter faſt die Lange durch 
a geſpalten, und am Rande gekerbt find. Die 
. Geſchlechte ſind völlig getrennet, fo daß eine 
Pflanze lauter maͤunliche, eine andere lauter 
weibliche Blumen bringet, daher ſie eigentlich 
in die 22 Klaffe gehoͤret; an Bergen, Feldern 
und Aeckern, im Junius. Eine Spielart da⸗ 
vou, die ſich aber genugſam unterſcheidet, if 
niedriger von Stengel, mehr haarig, hat kuͤr⸗ 
zere breitere Blätter, die nicht weich, auch 
nicht weißlich, ſondern gruͤn, auch wohl roͤth⸗ 
lich ſind, die Kelche ſind weniger aufgeblaſen, 
die Blumen ſchoͤn roth, deren Blätter nicht ſo 
tief geſpalten; ſie waͤchſet an feuchten hun 
gen Orten, im Junius. N 


4 Ceraſtiuß... 
Der Kelch hat fuͤnf eyformige ſpitzige offene] 
Blätter, die fünf Blumenblaͤtter find aufgerich⸗ 

0 5 et, ſtumpf und gefpalten, die Staubfäden dun⸗ a 
ne mit runden Beuteln, der Eyerſtock eyfor⸗ 
mig, die Griffel baarformig, „ die Staubwege 
ER Er mpf, die Frucht iſt eine runde oder en 
x apfel, mit viel runden Saamen. 


| N 1. Ceraftium vifeofum. rauhes lebriges vo⸗ j 
1 e Die e Blüte fieben I 


0 
N m 
4 N 


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i . } _ 


— 
— 


1̃0 Staubgefaͤſſe. 165 


ckeirander, ſind kurz, eyformig, ſpitzig, die Sten⸗ 5 Stempel, 
gel ſind aufgerichtet, rauch und klebricht, die 
Blumen kommen einzeln aus den Winkeln der, 
Blaͤtter und an der Spitze des Stengels auf 
Nebenſtengelchen hervor, ſind weiß, und die 
Blumenblaͤtter ſind ſo lang wie der Kelch; an 
trockenen Orten, im Julius, Auguſt. 
2. Ceraſtium vulgatum. gemein Vogelkraut. 
Es iſt dem vorigen ziemlich gleich, waͤchſet aber 
buſchweiſe zuſammen, und die Stengel breiten 
ſich auch mit ihren Nebenſtengeln mehr aus; 
in meiner Flora iſt es nicht angemerket; man 
findet es an trockenen Stellen, im Junius. 
3. Ceraſtium ſemidecandrum. kleines rauhes 
Dogelkraut. Eine niedrige Pflanze, mit ey⸗ 
formigen entgegen geſetzten Blaͤttern, iſt rauh 
und haarig, die Blumen ſind weiß, die Blaͤt⸗ 
tr nicht fo tief geſpalten, ſondern nur einge⸗ 
ſchnitten oder ausgeſchweift, und mit dem Kelch 
pt gleich lang; es hat zwar zehen Staubfaͤ⸗ 
en, aber nur fuͤnf davon haben Staubbeutel; 
an trockenen magern Orten, im May. 
4. Ceraſtium arvenſe. weiß Naͤgeleingras. 
Die Blaͤtter ſind ſchmal, lanzenformig, gegen 
einander ſitzend, etwas rauch; die Stengel 
ſind rauch, in Nebenſtengel getheilet, nach oben 
endigen ſie ſich mit zwey kleinen Blaͤttchen oder 
Schuppchen, woſelbſt wenige Blumenſtengel⸗ 
7 chen entſpringen, deren jeder eine einzele et⸗ 
160 Was groͤſſere weiſſe Blume traͤget, deren Blaͤt⸗ 
ter laͤnger wie der Kelch ſind „ die Kelchblaͤtter . 
ſimnd grün mit weiſſem glaͤnzendem Rande, wel⸗ 
ches auch bey der vorigen dritten Art zu be⸗ 
merken; auf trockenen Feldern, im May. 
5. Ceraſtium aq uaticum. groß Waſſervogel⸗ 
kraut. Die Blaͤtter find herzformig, ohne 
er gegen einander geſetzt „die unteren 
L 3 groß, 


„ 


50 


* 


166 10 Staubgefaͤſſe. 


Stempel. 


der Eyerſtock eyformig, die Griffel fademformig, | 
etwas gebeuget, die Staubwege dick, die Frucht 
eine eyformige Kapſel, mit mehreren runden, 


5 a 95 Spergula nodoſa. Sperk mit Gegenblaͤt⸗ 


groß, die oberen ſchmaler und ſpitziger, die 
Stengel rauch, die weiſſe Blumen kommen 
einzeln auf Stengelchen aus den Winkeln der 
Blaͤtter, die Saamenkapſeln, die an den vori⸗ 
gen Arten laͤnglich waren, ſind an dieſer rund, 
und haͤngen niederwaͤrts; an den Graben, und 
andern feuchten oder ſchattigen Orten, im 
Julius. et 0 


51 | 143. Spergula. ! 

Der Kelch hat fünf eyformige ſtumpfe bete | 
offenſtehende Blätter, die fünf Blumenblaͤtter 
ſind gleichfalls eyformig hol und offen, auch groͤſ⸗ 
fer wie der Kelch, die Staubfaͤden find pfrie⸗ 
menformig und kurz, die Staubbeutel rund, 


—ꝛ— 


und mit einem Rand umgebenen Saamen. 


1. Spergula arvenſis. Sperk mit wirbelblaͤt ⸗ 
tern. Knoͤterich. Knebel. Die Blaͤtter 
ſind ſehr ſchmal und fademformig, derer viel 
zuſammen wirbelformig und gliederweiſe um 
den Stengel ſitzen, oberwaͤrts theilet er ſich 

ebenfalls gliederweiſe in lange Nebenſtengel, 
die wieder kleinere Stengelchen ausſchieſſen, 
an welchen die etwas groſſe weiſſe Blumen ab⸗ 
er auf Feldern und Wieſen, im 

Auguſt. ; 


tern. Eine ſehr kleine Pflanze, die Stengel 
find in viel Glieder abgetheilet, an welchen die 
Blaͤtter gegen einander ſitzen, die unteren ſind 
ſchmal und grasformig, die oberen aber ſehr 
ds) und kurz, die Stengel 55 ung und 

befoms | 


5 5 5 a 1 


Bi 10 Staubgefäffe. 167 


bekommen keine Nebenſtengel, an der Spitze 5 Stemptl. 
ſtehet ein einzeles ſchneeweiſſes Blümchen. 
So klein dieſe Pflanze iſt, ſo zierlich laͤſſet ſie, 
und waͤchſet in feuchten Feldern auf der Saspe, 


| im Auguſt. | 


Menzel hat die Gattung des Arbutus oder 
Heidelbeer mit runzlichten Blaͤttern, ſchwarzen 
Beeren und weiſſen Saamen in der Nehring 
gefunden, welche in dieſe Klaſſe gehoͤret. Sonſt 
ſiehet man auch zehen Staubgefaͤſſe an vielen 
Blumen des Vaccinium oder Blaubeer, imglei⸗ 
chen an allen Seitenblumen der Adoxa oder 
. welche beyde in der gten Klaſſe 
ſtehen. a 


N He gehören alle Pflanzen, die mehr als 0 


> Sheet. 


168 0 12 Staubgefäſſe. A 
i RN Cha Llesähgen © 
Zwölf Staubgefaͤſſe. 


zehen und weniger als zwanzig Staubge⸗ 


fälle haben. Ob gleich nur vier Gattungen da⸗ 


von bey uns einheimiſch find, fo theilen fie ſich 


doch nach der Zahl der Stempel in drey Ord⸗ 
nungen, nemlich mit einem, zwey und RR 4 


Stempeln. BR 
A. Ein Stempel, 
144. Lythrum. 


Der Kelch iſt roͤhrenformig und geſtreift, oben 4 
mit zwölf Zaͤhnchen beſetzt, davon ſechs wech. 
ſelsweiſe kleiner. Die Blume hat ſechs loaͤng⸗ 
liche ſtumpfe offenſtehende Blatter, die oben 
zwiſchen den Zaͤhnchen des Kelches angewachſen. 9 
Die zwölf Staubfäden find fo lang wie der Kelch, 
und zwar, ſo daß die oberen kuͤrzer ſind wie die 
unteren, die Staubbeutel einfach und aufgerich⸗ 


tet. Der Eyerftocf laͤnglich, der Griffel pfrie⸗ 


menformig und gebeuget, der Staubweg teller 
formig und aufgerichtet. Die Frucht eine länge 
liche ppizige zweyfächerige Kapsel mit vielen klei⸗ 


nen Saamen. 


75 1. Lythrum ſalicaris. rother weiderich. Die N 
Stengel wachſen hoch auf, find eckicht und 
rauch, mit entgegen geſetzten herz⸗ oder lan⸗ 


zenformigen Blaͤttern ohne Stiele bekleidet, 


5 ne tragen. oben eine * Aehre von ſchoͤnen 
8 d aid 


4 
Re: 
m 
1 


1 


12 Staubgefaͤſſe. 169 


purpurrothen Blumen; an den Waͤſſern, im 


Julius. i 


B. Zwey Stempel. 
147. Agrimonia. 

Der Kelch iſt klein und fuͤnftheilig, auf dem 
Eyerſtock ſitzend, mit einem aͤuſſeren groͤſſeren 
Kelch umgeben, die Blume hat fünf flache rund: 
liche Blaͤtter, die Staubfaͤden ſind haarformig 
und kurz, zwiſchen zwoͤlf und zwanzig, mit klei⸗ 
nen doppelten Staubbeuteln; der Eyerſtock iſt 
unter der Blume, die zwey Griffel kurz, die 

Staubwege ſtumpf; es giebt kein beſonderes 
Fruchtbehaͤltniß, ſondern der Kelch wird hart 
und mit kleinen Borſten oder Haͤckchen beſetzt, 
und enthaͤlt zwey Saamen. 


I. Agrimonia eupatoria. Odermennig. Der 


Stengel iſt lang und wechſelsweiſe mit gefe⸗ 
derten haarigen Blaͤttern beſetzt, deren Blaͤtt⸗ 
chen eyformig und tief gezahnet find, zwiſchen 

dieſen Blaͤttchen ſitzen wieder andere aͤhnliche 

aber viel kleinere an der haarigen Mittelribbe; 
die gelben Blumen machen eine ſehr lange und 


4 Julius. 
C. Drey Stzmpel. 
146. Refeda. RER 
Der Kelch iſt in vier enge Streifen getheilet, 
die Blume hat drey Blaͤtter, davon das oberſte 
halb in ſechs Theile, die beyden Seitenblaͤtter 


. 


2 Stempel. 


‚ bünne Aehre aus; an trockenen Orten, im 


3 Stempel. 


aber in drey Theile Wee Fuß des obe⸗ 


, N 5 0 


‘A 


ren 


17 12 Staubgefaͤſſe. 
3 Stempel. ren Blattes ſitzet noch ein beſonderes Saftbe⸗ 
haͤltniß. Der Staubfaͤden giebt es funfzehen 
oder ſechszehen, welche kurz, und mit aufgerich⸗ 
teten ſtumpfen Beuteln beſetzt; der Eherſtock 
iſt hoͤckericht mit ſehr kurzen Griffeln, und ein⸗ 
fachen Staubwegen verſehen, die Frucht iſt eine 
eckigte Kapſel, worauf die Griffel noch ſitzen, 
mit nierenformigen Saamen. Die Beſchrei⸗ 
bung richtet ſich nach unſerer Nute andere geben | 
davon ab. ’ 
1. Refeda luteola. Stetiche Aus der 
Wurzel kommen verſchiedene auch wieder ab⸗ 
getheilte Stengel, welche mit lanzenformigen 
kurzen Blaͤttern dicht bekleidet ſind, und ſich in 
lange duͤnne mit vielen kleinen gelben Blumen 


beſetzte Aehren endigen; an den Doͤrfern und 
Wegen, doch ſehr ſparſam, im Junius. 


Dehafe hat noch eine andere Art gefunden. ö 


{ae N 147 Euphorbia. | 4 
Der Kelch iſt bauchicht, runzlicht, gefärbt, 
gemeiniglich vierzahnig, die Blume hat gemei⸗ g 
niglich vier dicke, ſtumpfe, kreiſelformige, hoͤcke⸗ 
richte Blaͤtter; die Staubfaͤden ſind zwoͤlf oder 
mehr, länger wie die Blume, zu verſchiedener 
Zeit hervorbrechend, mit doppelten runden 
Staubbeutelu, der Eyerſtock rund, dreywink⸗ 
licht, auf einem beſonderen Stengelchen ſitzend, 
die drey Griffel ſind zweytheilig, die Staubwege 
ſtumpf, die Frucht eine runde dreyfaͤcherichte 
Kapſel, an einem Stengelchen niederwarts na 

® gend, mit einzelen Fan e een 10 Eu 
1. Eu- 


f 1 ; ö 1 
a 5 


— 1 
Te 


— 


12 Staubgefaͤſſe. 171 


1. Euphorbia peplus. runde Wolfsmilch. Die 3 Stempel. 
Blaͤtter ſind rund, ſtehen auf Stielen ohne ge⸗ 
wiſſe Ordnung, doch mehrentheils wechſels⸗ 
weiſe, und geben wie alle Arten dieſer Gat⸗ 
tung einen Milchſaft von ſich; die Blumen ſte⸗ 
hen an allen Arten gewiſſermaßen ſchirmfor⸗ 
mig, und haben alſo auch beſondere Blaͤtter 
zu Schirmdecken; an dieſer erſten Art ſind 
dieſelbe eyformig, der Schirm hat drey Sten⸗ 
gel, und alſo auch drey Bluͤßter zur Schirmde⸗ 
cke, dieſe drey Stengel theilen ſich wieder ein 
oder mehrmahl jeder in zwey Stengel, da ſie 
denn auch jedesmahl zwey Blaͤtter zu Schirm⸗ 
becken Naben, die Blumen find klein und gelb⸗ 
licht; ſie waͤchſt in den Kuͤchenfeldern, bluͤhet 
den Sommer uͤber, und iſt die kleinſte Art. 
2. Euphorbia helioſcopia. Sonnenwendwolfs⸗ 
milch. Die Blaͤtter ſtehen wechſelsweiſe, ſind 
an der Grundflaͤche ſchmal und werden ober⸗ 
waͤrts breiter und faſt rund, am Rande ſaͤge⸗ 
zahnig, der Schirm hat fuͤnf Stengel und fuͤnf 
groſſe Blaͤtter zur Schirmdecke, die Stengel 
theilen ſich wieder in drey, mit drey Schirm⸗ 
blaͤttern umgeben, die gelbe Blumen ſind groͤſ⸗ 
ſer; unter den Kuͤchengewaͤchſen, auch in den 
Feldern, im Julius. 5 
3. Euphorbia eſula. ſchmalblaͤtterige Wolfs⸗ 
milch. Die wechſelsweiſe ſtehende Blaͤtter 
ſind lang, ſchmal, faſt linienformig, abwaͤrts 
hangend oder doch ausgebreitet, aus den Win⸗ . 
keln der Blaͤtter kommen kleine Nebenſchirme, 
die zweyſtengelig ſind; der Hauptſchirm hat 
fuͤnf eyformige ſpitzige Blaͤtter zur Schirmde⸗ 
cke, und theilet ſich in viel Stengel, die ſich 
wieder in zwey theilen, die gelben Blumenblaͤt⸗ 
ter haben eine mondformige zweyhornige Fi⸗ 
gur; auf dem Felde hinter Langefuhr, im May, 
Junius. hr a, 


N 


ae 


175 12 Staungefäßee 


4. Euphorbis amygdaloides. wolfs milch mit 
Mandelblaͤttern. Die Blätter ſtehen ohne 


Ordnung, ſind laͤnglich, an der Spitze breiten 
als an der Grundflaͤche, die Schirmdecken ſind ß 


rund, zuſammen gewachſen, der Hauptſchirm 
theilet ſich in viel Stengel, und dieſe wieder in 
zwey, die Blumen find gelb; in den Kuͤchen . 
feldern, im Junius. 
Euphorbia lathyris, Springkraut. Dieſe 
Art wird ſehr groß und breitet ſich in viel Ne⸗ 
benſtengel aus, die Blaͤtter an dem Hauptſten⸗ 
gel ſind faſt linienformig, breit, und ſtehen ge⸗ 
gen einander, die an den Nebenſtengeln ſind 
kuͤrzer, an der Grundflaͤche breiter, und endi⸗ 
| gen ſich fpißig, der Hauptſchirm hat vier Blaͤt⸗ 
ter zur Schirmdecke und vier Stengel, die ſich 
hernach in zwey theilen. Obgleich dieſe Pflanze 
mehr in den mittaͤgigen Gegenden zu finden, 
ſo iſt ſie doch nicht nur bey uns in Naſſenhu⸗ N 
ben jaͤhrlich von ſelbſt gewachſen, fordern es 


5 


hat ſte auch, wie man aus den Koͤnigsbergi⸗ 
ſchen Gelehrten Zeitungen ſiehet, ein Kraͤuter ? 
kenner in dortigen Gegenden wild angetroffen. 1 


Johann Philipp Brayne hat noch eine Art 4 


von der Wolfsmilch gefunden. 


Die Gattung des Sempervivum, Hauslaub, 5 7 
die ich in der Flora beſchrieben, habe ich hier 
weggelaſſen, weil es ungewiß iſt, ob ſie wirklich 


einheimiſch zu nennen, indem fie zwar auf den 
DODachern der Bauerhuͤtten angetroffen wird, 
aber ſchwerlich ſonſt irgend, wo ſie nicht hinge⸗ 5 
ſttt wird. Delhafe hat auch die Gattung des 


Alarum, Haſelwurz, gefunden, welche ich bis 


itzt noch nicht geſehen. Sonſt koͤnnte man auch 9 


die W n XII. Sale. N 


die Tormentill in dieſer Klaſſe ſuchen, weil ſie 
ſechszehen dee bat, „ fie aber in 


— * 


20 Staubgefäfle. 173 
XII. Klaſſe. 
Zwanzig Staubgefaͤſſe. 


Die hieher gehoͤrende Pflanzen haben ſo wol 
zwanzig als auch mehr Staubgefaͤſſe. 


Sie unterſcheiden ſich alſo nicht ſo wol durch 


die Zahl derſelben von der folgenden Klaſſe, als 
vielmehr dadurch, daß die Staubfaͤden allezeit 
an der inneren Seite des Kelches oder an der 
Blume ſelbſt angewachſen ſind, und daß die 
Blumenblaͤtter gleichfalls mit ihrem Nagel an 
gedachter Seite des Kelches befeſtiget ſind, wie 


auch daß der Kelch immer einblaͤttericht und hol 


iſt. Nach der Zahl der Stempel, die eins, 
zwey, drey, fünf oder mehr find, theilen fie ſich 


in fünf e 


A. Ein Stempel. 
! 148. Prunus. 6 
Der Kelch iſt glockenformig, in fuͤnf ſuupſe 
Theile geſpalten. Die Blume hat fuͤnf runde 
hole offenſtehende Blaͤtter, die pfriemenformige 


Staubfaͤden find zwanzig bis dreiſſig mit kleinen 


doppelten Staubbeuteln, der Eyerſtock rund, der 


Griffel fademformig, der Staubweg ein klein 
Knoͤpfchen, die Frucht ein rundliches Steinobſt, 


mit einem runden oder flachen Kern. 
1. Prunus padus. Elſenbeer. Ahlkirſchen. 


1 Stempel. 


Dieſer Baum gehoͤret zu den Kirſchen, welchen 
er auch in den meiſten Stuͤcken gleicher, und 


nur in der Art zu bluͤhen verſchieden iſt, denn 


die weiſſe ſehr ſtark W Blumen ſtehen 


nicht 


*. 


N 2 8 N BET, N 


174 20 Staubgefäffe. | 


1 Stempel. nicht einzeln auf ihren beſonderen Stengelchen, 
ſondern haͤngen viel zuſammen traubenformig 
in einer Reihe an einen langen Stengel, die 
Frucht if ſowol roth als auch fchwarz; in den 
entfernten Waͤldern, im May. 1 
- 2. Frunus avium. Doge kirſchen. Die Blaͤt⸗ 
1 ter ſind von der unteren Seite etwas rauch; 
dieſe bekannte Art von Kirſchen wird gleich? 
falls in gedachten Waͤldern ſowol roth als auch 
0 inſonderheit ſchwarz angetroffen. 7 
„3. Prunus ſpinoſa. Schleedorn. Schwarz⸗ 
dorn. Dieſer niedrige Baum oder Strauch 
hat glatte lanzenformige, am Rande ſaͤgezah⸗ 
5 nige Blaͤtter, die Aeſte endigen ſich in eine 
ſcharfe Spitze oder Dorn, die Blumen ſind 
weiß, die Frucht ſchwarzblau; bluͤhet in Waͤl⸗ 
9 5 dern und Hecken, im May. 734 


i Der Herr von Linne hat die Arten der Kir: 4 
ſchen und Pflaumen unter eine Gattung ge 
bracht, und mit dem allgemeinen e Pru- 1 

nus beleget. 1 


Stempel. B. Z wey Stempel. an 
| 149. Cratægus. 5 | 
Der Kelch iſt fuͤnfzahnig und offenfishend, 

die fuͤnf Blumenblaͤtter rund und hol, die zwan⸗ 
dig pfriemenformige Staubfaͤden haben runde 
Beutel, der Eyerſtock unter der Blume, die 
beyden Griffel fadenformig und aufgerichtet, 4 
die Staubwege Enöpficht, die Frucht eine runde 1 

N 4 oben gezeichnete Beere mit zwey lang; 1 
lichen Saamen. a 
Ai I. Ciatzgus BR Hagedorn, e 9 


u ROM ATBeDbERRRERN W Rn 1 


20 Staubgefaͤſſe. N 


iſt mit Stacheln bewaffnet, die Blaͤtter gehen 2 Stempel. 

gegen den Stiel ſpitzig zu, von oben aber ſind 

ſie durch zwey tiefe Einſchnitte gemeiniglich in 
drey Theile geſpalten, die dadurch entſtehende 

ſtumpfe Spitzen ſind wieder durch kleinere Ein⸗ 

ſchnitte ſaͤgezahnig getheilet, die Blumen ſind 

weiß mit purpurfarbigen Staubbeuteln, der 

eine Griffel fehlt zuweilen, die Beeren ſind 

roth; in Waͤldern und Hecken, im May. 


Oielhafe hat noch eine andere Art gefunden, 
die man Elzbeeren nennet. 


C. Drey Stempel. 3 Stempel. 
100. Sorbus. 

Der Kelch iſt fuͤnfzahnig, die fünf Blumen⸗ 
blätter rund und hol, die zwanzig pfriemenfor⸗ 
mige Staubfaͤden haben runde Beutel, der 

Eyerſtock unter der Blume, die Griffel faden: 
formig und aufgerichtet, die Staubwege knoͤpf 
ficht, die Frucht eine runde fleiſchichte oben ge: 
zeichnete Beere mit zwey länglichen Saamen. 
Dieſe Gattung kommt alſo mit der vorigen in 
allen Stuͤcken uͤberein, nur daß dort zwey Grif⸗ 
fel ſind, und hier drey. 15 

1. a aucuparia. Sperberbaum. Vogel: 2-77 

beer. Eibiſchbeer. Quitſchen. Ein be⸗ 

kannter Baum mit gefederten Blaͤttern, weiſ⸗ 
ſen Blumen, und rothen Beeren; in den Waͤl⸗ 
Ln im May, Junius. 


. Fuͤnf Stempel. Stem. 
8 weer ‚Pyrus R | 

Der Kelch zur Helfte fünftheilig, die fünf 
eee groß, rund und bel, "ii 
8 kurze 


— 


N 176 re > Singe. 


Stempel kurze pfriemenformige Staubfäden mit er: 


4 


0 


migen Beuteln, der Eyerſtock unter der Blume, 
die Griffel fadenformig, die Staubwege einfor⸗ 
mig, die Frucht ein fleiſchichter Apfel mit einer 
fuͤnffaͤcherichten Saamenkapſel, und etlichen 


laͤnglichen Saamen. 


1. Pyrus communis. wilde Bien. Sohbirn, | 
Der wilde Birnbaum iſt von den vielerley Gars 
tenbirnen, die insgeſammt nur Spielarten von 
ihm ſind, in nichts verſchieden, als daß er klei⸗ 
ne, gruͤne, mit Punkten oder Tüpfelchen bes 
zeichnete Birnen traͤget; er wächſet hie und da 
in den Wäldern, a 

2. Py rus malus. | wilde Apfel. Sotzapfel, | 
1 5 5 wilde Apfelbaum kommt gleichfalls mit 
den vielerley zahmen Spielarten uͤberein, traͤgt 
kleine gelbe, an einer Seite rothe, und ſehr 
herbe Aepfel; in den Waͤldern. 


Der Herr von Linne hat die Birn und ba g 


unter eine Gactung gebracht. 
ain Spie 


Der Kelch iſt zur Helfte in fuͤnf 19 Sei 


fen getheilet, die fünf Blumenblaͤtter find laͤng⸗ 

lich rund, die Staubfaͤden, deren mehr als 
zwanzig ſind, tragen runde Staubbeutel, der 
Euyerſtoͤcke find fünf, auch wol mehr, mit fadem⸗ | 
formigen Griffen und knoͤpfichten Staubwegen, 
8 die Saamenkapſeln find laͤnglich, . pieig, 


mit wenigen kleinen Saamen. 


en, 12 1. Spirza ulmaria. Geisbart. Die Stengel ind 


roth, und hoch gewachſen, die gefederte Blaͤt⸗ 
e figen ı wech ihre Blättchen ſind 
3 | ER groß, 


20 Staubgefaͤſſe. 177 

groß, eyformig, ſpitzig, am Rande tief ſaͤge⸗ y Stempel. 
zahnig, von der unteren Seite weißlich, zwi⸗ 
ſchen dieſen groͤſſeren Blaͤttchen ſitzen einige 
viel kleinere von beyden Seiten an der Mittel⸗ 
ribbe, das oberſte ungerade Blatt iſt groͤſſer 
und gemeiniglich in drey Lappen getheilet; die 
Blumen machen unvollkommene Schirme, die 

Spitzen des Kelches ſind niederwaͤrts gebogen, 
die Blumen weiß, die Staubfaͤden laͤnger wie 
die Blumenblaͤtter, die Eyerſtoͤcke roͤthlich, und 
in einander gewunden, fo wie auch hernach die 
Saamenkapſeln; an feuchten Orten, an den 
Ufern der Fluͤſſe, auch in ſchattigen Waͤldern, 
im Julius, Auguſt. 

2. Spiræa filipendula. rother Steinbrech. Er &, 
unterſcheidet ſich durch folgende Stuͤcke. unn 
den federhaften Blaͤttern ſind die Blaͤttchen 

viel ſchmaler und von der unteren Seite mehr 
garuͤn, der Kelch iſt in ſechs Theile getheilet, 
und die Blume hat auch ſechs Blaͤtter, die zu⸗ 
weilen roͤthlich ſind, die Saamenkapſeln ſind 
nicht gewunden; die Pflanze iſt kleiner wie die 
vorige, die Mittelribbe an den Blättern iſt 
roth; an den vorigen Orten, im Julius. 


E. Viel Stempel. Fee 

153. Roſa. | 

Der Kelch endiget ſich in fuͤnf lange blärter: 
formige Theile, die Blume hat fünf herzforniige 
Blaͤtter, die vielen Staubfaden find kurz und 
haarformig, die Staubbeutel dreyeckicht, die 
vielen im Boden des Kelches befindliche Eyer— 
ſtoͤcke haben ſehr kurze haarige Griffel und 


. ws; diefer Boden des Kelches 
| M i ſtelle 


„ Y 
5 


20 Staubgefaͤſſe. 1 

ai 6 ſtellet hernach die Frucht vor, indem er groß, 
tempen weich, fleiſchicht und gefarbt wird, und viel laͤng⸗ 
5 i liche rauche Saamen enthaͤlt. | 

4 1. Rofa canina. wilde Roſen. Seldrofen. 1 
17 Sagebutten. Sanbutten. Dieſer befann 
te dornige Strauch hat gefederte Blaͤtter, wol⸗ 
riechende hellrothe, zuweilen fleiſchfarbige, oder 
faſt weiſſe Blumen, und hochrothe Fruͤchte; 


waͤchſet an den e und in den ER im 
Junius. 


154. Rubus, 


Der Kelch hat oben fünf längliche offenſte⸗ 
hende Streifen, die Blume fünf rundliche Blaͤt⸗ 
ter, die haͤufige kurze Staubfaͤden tragen runde 
von den Seiten platte Staubbeutel, die vielen 
Eyerſtoͤcke haben kleine haarformige Griffel, die 
ihnen an der Seite herauswachſen, und einfache 
Staubwege, die Frucht iſt eine rund erhabene \ 
unten hole zuſammengeſeßte Beer, welche aus 

vielen kleinen runden Beerchen beſtehek, in 
welche ſich die Eyerſtoͤcke verwandelt haben, 
deren jede einen laͤnglichen Saamen enthalt. 
| N 1. Rubus idæus. Sinnbeeren. Sindebeerem 
Es iſt ein ſtachlichter Strauch, deſſen feder 
hafte Blaͤtter aus drey oder fuͤnf eyformigen 
ſpitzigen, am Rande eingekerbten Blaͤttchen ben 
ſtehen, die Blumen ſind weiß, die Beeren an 
etlichen Pflanzen roth, an andern ‚gelblich N 
weiß; in den Wäldern, im May, Junius. 
HOelhafe hat eine Spielart davon gefunden, 
1 Wie Stacheln if, und 3 | 


heiſſet. a ER 
12 1 2 0 3 . EN 


74 £ l 
„ 


20 Staubgefaͤſſe. 179 


2. Rubus fruticoſus. Brombeeren. An die⸗ Viel 
ſem Strauch find nicht nur die Stengel, ſon⸗ Stempel. 
dern auch die Stiele der Blaͤtter ſtachelicht, a 
welche gleichfalls in drey oder fuͤnf groͤſſere 
Blaͤttchen getheilet ſind, die Blumen ſind weiß, 

die Beeren ſchwarz; in Waͤldern und Hecken, 

im Junius. 

3. Rubus eæſius. Rragbeeren. Dieſer Strauch 

iſt niedriger und gleichfalls ſtachelicht, die 
Blaͤtter theilen ſich in drey Dläftchen, welche 
von der unteren Seite nicht haarig find, wie 
bey der vorigen Art, fo find auch die Stengel 
kuͤrzer und rund, die bey den Brombeeren ſehr 
lang, und etwas eckicht ſind, die Blumen weiß, 
die Beeren ſchwarzbraun; in den Hecken, im 
Junius, Julius. 
‚Rubus ſaxatilis. kriechende Brombeeren. 
Dieſe Pflanze hat lange ſtachlichte Ranken, 
mit welchen ſie auf der Erde weit herum krie⸗ 
chet, aber ſich nicht in die Hoͤhe richtet, die 
Blaͤtter, Blumen und Früchte find wie an der 
vorigen Art; auf den Bergen und Hügeln, 
und bergichten Aeckern. 


155. Fragaria. | 


Der Kelch iſt zur Helfte in zehen Theile ge⸗ 
ſpalten, davon fuͤnf wechſelsweiſe ſchmaler ſind, 
die fünf Blumenblaͤtter find rundlich, die zwan⸗ 
zig pfriemenformige Staubfaͤden haben monde 
fermige Staubbeutel, die kleinen haufigen Eyer⸗ 
ſtoͤcke haben einfache Stempel und Staubwege, 
die ihnen an der Seite hervorwachſen, dieſe 

Eyerſtoͤcke ſitzen auf einem erhabenen gemein 
ſchaftlichen Fruchtboden, welcher hernach groͤſſer, 
weicher, ſaftiger, fleisch und gefaͤrbt wird, und 

= + 2 die 


180 20 Staubgefaͤſſe. 


Viel 


BE, 
. 


Stempel. 


die ſehr kleinen ſpitzigen Saamen auf ſeiner Ober⸗ 
fläche zerſtreuet ſitzend hat, welche Aue mit ihm 


zuſammen abfallen. 


1. Fragaria veſca. Aber en Eine bekannte | 


Pflanze in den Waͤldern. 
156. Potentilla. 


Der flache Kelch iſt zur Helfte in zehen Theile 5 
geſpalten, davon fuͤnf wechſelsweiſe kleiner und 
zuruͤckgebogen find, die fünf Blumenblaͤtter ſind 


rund und offen ſtehend; zwanzig pfriemenfor⸗ 


mige Staub 7 0 fragen mondformige Staub⸗ 
beutel; die vielen kleinen Eyerſtoͤcke mit faden: 


es formigen aus der Seite kommenden Griffeln 


ir 


und ſtumpfen Staubwegen ſitzen auf einem ges 


meinſchaftlichen Fruchtboden, der rund iſt, und 


ganz klein bleibet, mit vielen ſpitzegen Saamen 
uͤberall bedeckt, und im re eingeſchloſſen 


wird. 


die federartige Blaͤtter haben laͤngliche Blaͤtt⸗ 


chen, die am Rande tief gezahnet find, zwiſchen 


denſelben ſtehen etliche viel kleinere an der Mit⸗ 


telribbe, von der unteren Seite find die Blaͤt 
ter weiß, die gelbe Blumen kommen einzeln auf 
beſonderen Stengelchen aus den Anwachswin⸗ 
keln hervor; auf Graiplägen, auch an den 


Wegen, im Junius. 


Ta Potentilla fupina., kriechend Erdbeerfünf⸗ 1 
fingerkraut. Es kriechet weit um ſich herum, 
erhebet fich auch wol mit ſeinen Stengeln; die 

Blaͤtter gefedert, die Blaͤttchen unten am Stiel 

ſpitzig / oben breiter und tief eiogefsänten, DIE E 


1. Potentilla ünferind, Giyſerich. Das Kraut a 
lieget mit ſeinen Stengeln flach auf der Erde, 9 


De 


20 Staubgefaſſe 161 


Blumen ſind kleiner und bleichgelb, wachſen viel chen. 
gleichfalls einzeln wie die vorigen, die Frucht 
gleichet einigermaſſen einer Erdbeer, daher die 
deutſche Benennung kommt; auf Grasplaͤtzen 
und in Küchenfeldern, im Julius. 

3. Potentilla argentea. groß Steinfuͤnffinger⸗ 
kraut. Diefe Pflanze treibet ihre Stengel gez 
rade in die Hoͤhe, welche ſich in Nebenſtengel 
theilen, und mit kleinen aſchgrauen wollichten, 
in fünf fingerartige oberwaͤrts eingeſchnittene 
Lappen gefpaltenen Blaͤttern beſetzt ſind, deren 
die unteren auf kurzen Stielen, die oberen oh⸗ 
ne Stiele am Stengel ſitzen; die Stengel ſind 
gleichfalls weißlich und wollicht, und bringen 
an den Spitzen ihre kleine gelbe Blumen auf 
kurzen Stengelchen; die unteren Blaͤtter haben 
zuweilen mehr, und die oberen gemeiniglich 
weniger als fuͤnf Theile; auf den Bergen, an 

den Fruchtfeldern, im Junius. ; 
4. Potentilla verna. Flein Fuͤnffingerkraut. 
Es bleibet ganz niedrig und kriechet an der Er⸗ 
de; die Wurzelblaͤtter ſo wol als die unteren 
Stengels⸗haben Stiele und find in fünf unten 
ſpitzige oben runde ſaͤgeformige Theile geſpalten, 
die oberen des Stengels ſind ohne Stiele, und 
in drey dergleichen Lappen getheilet, ſie ſind 
an der unteren Seite weiß und haaricht; die 
Blumen gelb; es waͤchſet haͤufig an den Ber⸗ 

gen und trockenen Orten, bluͤhet im April. 


Menzel hat noch eine andere Art von Fuͤnf⸗ 
fingerkraut gefunden. 


177. Tormentilla. 

Der flache Kelch iſt zur Helfte in acht Theile 
geſpalten, davon vier wechſelsweiſe kleiner und 
ſpitziger find, die vier Blumenblaͤtter find herz⸗ 

„ 1 


182 20 Staubgefaͤſe. 
formig und offenſtehend, ſechszehen pfriemen⸗ 


viel Stem⸗ 


pel. 


* 
Ai 


formige Staubfäden tragen einfache Staubbeu⸗ 


tel; acht kleine Eyerſtoͤcke mit fadenformigen 


aus der Seite kommenden Griffeln und ſtumpfen 


Staubwegen ſitzen auf einem gemeinſchaftlichen 
Fruchtboden, der rund iſt und ganz klein bleibet, 


und mit acht länglichen Saamen bedecket und 
im Kelch eingeſchloſſen wird. Dieſe Gattung 
kommt alſo mit der vorigen, wenn man die we⸗ 
nigere Zahl ihrer Theile ausnimmt, il ganze 


lich uͤberein. 


ſpalten, davon die beyden unteren zunaͤchſt am 


Stengel die kleinſten, alle aber keilformig und 


oberwaͤrts gezahnet; der Stengel ſchieſſet oben 
lange Nebenſtengel aus, an welchen die einzele 


gelbe Blumen fißen; an trockenen Orten, im J 


Jaſchkenthal, im Junius. 
158. Geum. 


. Tormentilla erecta. Tormentill. Die Sten⸗ 1 
gel ſtehen aufrecht, die Blaͤtter ohne Stiele, 
und ſind in fuͤnf von einander ſtehende Theile ge⸗ 


— Sa 


* 2 —— 


Der Kelch zur Helfte in zehen aufrechte Theile 
geſpalten, davon fünf wechſelsweiſe ſehr klein 


Blaͤtter, die häufige pfriemenformige Staub⸗ 


Und ſpitzig find; die Blume hat fuͤnf rundliche 


faͤden tragen kurze breite Staubbeutel; die viele 
Euyerſtoͤcke haben lange haarige aus der Seite 
hervorkommende Griffel, und einfache Staub 


wege; der allgemeine Fruchtboden iſt laͤnglich 
und rauch, ſtehet auf dem zuruͤckgebeugten Kelch, 
und fräget viel zuſammengedruckte ſcharfe mit 
| dem langen en We beſetzte Saamen. 


1. h 


DA 


— 


20 Staubgefaͤſſe. 183 | 


J. Geum urbanum. Benedicktenkraut. Die viel Stem 
Blaͤtter ſind ga fo daß die unterſten pel. 
Blaͤttchen die kleinſten, das nbere ungerabe 
aber das groͤſſeſte iſt, ſonſt die Blattchen laͤng⸗ 
lich, etliche auch eyformig, alle aber aun Ran⸗ 
de gezahnt ober eingeſchnitten; die Stengel 
theilen ſich oben in Nebenſtengel, an welchen 

die gelbe Blumen ſitzen; die Saamen gleichen 
wegen der gebogenen Griffel, die als kleine 
Haͤckchen ſcheinen, einer Klette, wiewol ſie 
nicht ſcharf wie dieſe, ſondern weich ſind; an 
den Bergen, ſparſam im Junius. 


2. Geum rivale. Waſſerbenedicktenkraut. Die 
Wurzelblätter find wie an der erſten Art gefe⸗ 
dert, doch groͤſſer, die am Stengel aber in fuͤnf 
oder drey Theile getheilet, die Stengel ſind 
rauch, die Blumen viel groͤſſer wie an der vo⸗ 
rigen, die Kelche haarig und roth, die Blätter 
an der aͤuſſeren Seile toͤthlich, an der inneren 
bleich, die Blumen haͤngen niederwaͤrts, der 
Saamenkopf iſt laͤnglich, und die Griffel haa⸗ 
un auf feuchten Wieſen, ſparſam, im Ju⸗ 
nius. 


Jacob Brayne hat noch eine andere Art ge 
funden mit Blaͤttern wie an den Gundelreben, 
und gefüllten blutrothen oder hoch zinnober⸗ 
farbigen Blumen, die an den e ge⸗ 
wachſen. 


159. Comarum. | 
Der Kelch ift groß, offen, gefärbt, halb in 
zehen Theile geſpalten, davon fuͤnf wechſelsweiſe 
kleiner und niedriger; die fuͤnf Blumenblaͤtter 
find laͤnglich, ſpitzig, viel kleiner wie der Kelch; 
| M 4 zwan⸗ 


1584 205 Staubgefaͤſſe. 
viel tem zwanzig pfriemenformige Staubfaͤden haben 
Ri mondformige Staubbeutel, und bleiben ſtehen, 


* 
L 
PPP u > 


wenn dieſe abfallen; die ſehr kleinen vielen run: i 
den Eperſtöcke haben kurze aus der Seite kon 
mende Griffel und einfache Staubwege; der 
gemeine Fruchtboden wird groß und fleiſchig, 
und wird von den vielen ſpitzigen Saamen be⸗ 3 

I. Comarum paluſtre. Waſſerfuͤnffinger⸗ 4 
kraut. Die Blätter find gefedert, mit laͤng⸗ 
lichen ſpitzigen, am Rande ſaͤgezahnigen, un⸗ 
terwaͤrts weißlichen Blaͤttchen; die Blumen ö 
ſind groß und ſchoͤn, und der Kelch ſowol 
als die Blumenblaͤtter dunkel purpur farbig; 
bey der Sasper See, im Junius. 

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Viel Staubgefaͤſſe. 185 


XIII. Klaſſe. 
Viel Staubgefaͤſſe. 


Di Klaſſe unterſcheidet ſich von der vorigen 
— hauptfächlich dadurch, daß die Blumen: 
blaͤtter ſowol als die Staubgefaͤſſe nicht an der 
inneren Seitenwand des Kelches ſondern die 
letztere auf dem Fruchtboden ſelbſt ſtehen, ſo iſt 
auch der Kelch faſt allezeit vielblaͤttericht, und 
oft fehlet er. Die Zahl der Staubgefaͤſſe iſt 
nicht beſtimmt, doch bey den meiſten Gattun⸗ 
gen ſehr groß. Die Zahl der Stempel iſt einer, 
drey, fuͤnf, ſechs, oder viel, woraus denn fuͤnf 
Ordnungen entſtehen. 5 


A. Ein Stempel. 


\ 160. Actæa. | 
Der Kelch hat vier runde ſtumpfe hole Blät: 


ı&temmel, _ 


ter, die Blume vier gröffere und an beyden En: _ | 
den. fpißige, die Staubfaͤden, die fidy oft bis 


dreißig erſtrecken, find oberwaͤrts breiter, die 
Staubbeutel doppelt, rund und aufgerichtet, 
der Eyerſtock eyformig, ohne Griffel, mit einem 
etwas dicken Staubwege; die Frucht iſt eine 
eyformige Beere mit vielen halb zirkelformigen 


7 


Saamen. 


I. Adzaſpicata. Wolfswurz. Kriſtoffelskraut. 


Die Blaͤtter theilen ſich in drey, und dieſe gez 
meiniglich wieder in drey Blaͤttchen, deren 
jede auf beſondern Stielen ſtehen, die Blaͤttchen 
ſelbſt ſind meiſtentheils wieder in drey Lappen 


getheilt, und am on gekerbt; die Blumen 


5 ag 


A 


186 Viel Staubgefaͤſſe. 
2 Stempel. wachſen traubenformig, doch fo daß fie falk 4 

einen eyformigen Straus vorſtellen, die Blu⸗ 
men find klein; und ſammt dem Kelch weiß⸗ 0 
lich, beyde fallen bald nach dem ſie aufgebluͤ⸗ \ 
het wieder ab, dahingegen die Staubfaͤden 
laͤnger ſitzen bleiben, und alſo oft allein ange⸗ 5 
troffen werden, die Beeren ſind ſchwarz; in 
den Waͤldern, ſparſam, im Junius. 


161. Chelidonium. BR 1 

Der Kelch hat zwey eyformige hole ſtumpfe 

Blaͤtter, die vier Blumenblaͤtter ſind rundlich, I 

Fed. groß und offenſtehend, die Staubfaͤden, die 

bis dreißig kommen, find flach, oberwaͤrts breiter, 

die Staubbeutel ſind laͤnglich, und aufgerichtet, N 

der Eyerſtock iſt walzenformig, ohne Griffel, mie 

einem geſpaltenen Staubwege, die Frucht iſt 

eine Schote mit vielen eyformigen Blängenden 7 

Saamen. 

1. Chelidonium majus. Schelkraut. ei 9 

benkraut. Der Stengel wird hoch, die Blaͤt⸗ 

ter ſind groß und auf beſondere Art gefedert, 1 

fo daß jedes Blaͤttchen wieder in etliche Lappen f 

getheilet wird, davon die unteren kleiner und das 

oObʒbere das groͤſſeſte iſt, ale find am Rande 

wieitaaͤufig gekerbt oder eingeſchnitten, von 

Farbe hellgruͤn; die gelbe Blumen wachſen 1 

ö ſchirmformig; die ganze Pflanze giebt, wenn 3 

ſiſi verletzet wird, einen hochgelben Saft von 

re Di an den Zaͤunen und Er Arent im N 


162. pH 
Der Kelch hat zwey eyſormige hole W 0 
Bäer, die Blume vier geoſſe flache rundliche, 
unten 


10 


Viel Staubgefaͤſſe. 187 


unten engere Blätter, die häufige Staubfäden 1 Stempel. 
find haarformig und ſehr kurz, mit laͤnglichen 
ſtumpfen aufgerichteten Staubbeuteln, der Eyer⸗ 
ſtock groß und rund, ohne Griffel, mit einem 
flachen ſtralenformigen Staubwege, die Frucht 
eine groſſe Kapſel, welche ſich durch kleine Loͤcher 
unter den Stralen des Staubweges oͤffnet, und 
die vielen kleinen Saamen von ſich laͤſſet. 

1. Papaver ıheas. Klapperroſen. wilder 
Mohn. Eine bekannte Pflanze mit gefeder⸗ 
ten eingeſchnittenen Blaͤttern, haarigen Sten⸗ 

geln und rothen Blumen. An den meiſten iſt 
der Nagel des Blattes ſchwarz, und die Staub⸗ a 
beutel ſchwaͤrzlich oder gruͤnlich; bey einigen 
aber iſt der Nagel weiß, und die Staubbeutel 
gelb; die Saamenfapfel i iſt rund, und glatt; 
in den Kornfeldern, im Junius. 
Papaver argemone. Argemoneroͤslein. Die 
Pflanze iſt kleiner, die gefederte Blaͤtter haben 
ſchmale linienformige gezahnte Blaͤrtchen, die 
Blumen ſind kleiner und dleichroth, die Saa⸗ 
menkapſel laͤnglich und unterwaͤrts enger, mit 
fteifen Haͤrchen beſetzt; in den Kornfeldern, 
ſparſamer im Junius. 


163. Nymphæa. 

Der Kelch hat fünf oder vier groſſe gefärbte 
Blatter; die Blumenblätter, deren funfzehen 
bis zwanzig ſind, ſtehen in mehr als einer Rei⸗ 
he, und ſind viel kleiner als der Kelch; die haͤu⸗ 
fige Staubfaͤden, deren man bis ſiebenzig zehlet, 

ſind kurz, platt, und gekruͤmmet, an der inneren 

Flaͤche derſelben ſitzet der Staubbeutel, in Geſtalt 

einer langen Linie, ſo Re die Size des Fadens 
ganz 


8 


— 


N 


is Veel Staubgefäſſe. 


1 Stempel. ganz frey iſt; der groſſe eyformige Eyerſtock hat 
keinen Griffel, und iſt mit einem platten ſtralen⸗ 
formigen Staubwege bedecket; die Frucht iſt 

eine harte eyformige fleiſchichte Ache 7 
Beere, mit vielen runden Saamen. 9 

4 1. Nymphæa Iutea. - gelbe bien: A 
De Mummeln. Waſſerlilien. Die groſſen 
glatten herzformigen Blaͤtter ſchwimmen auf 
dem Waſſer, und gehen mit ihren langen Stie⸗ ö 


len bis auf den Grund; ehen ſo lang ſind auch 

die Stengel, welche die Blumen bis über das 

Waſſer erheben. Der Kelch hat fuͤnf gelbe 

Blätter, die kleinen Blumenblaͤtter find eben? 

falls gelb; in Teichen, breiten Graben und an⸗ 

dern Waſſern, im Julius. | 4 

2. Nymphæa alba. weiſſe Seeblumen. Die 

— Blaͤtte ſind wie an der vorigen Art, der Kelch 

bat fuͤnf weißgruͤne Blätter, die weiſſe Blu⸗ 

menblaͤtter ſind in der erſten Reihe eben ſo 

groß wie der Kelch, in den folgenden Reihen 

werden ſie immer kleiner, und die letzten ſind 

den breiten Staubfaͤden gleich; an eben den 

„F im Julius. 1 

| 164. Tilia, 4 

' Der Kelch hat fuͤnf hole gefaͤrbte, die Blume 

fünf la ngliche ſtumpfe oberwaͤrts eingeferbte 

Blaͤtter, die pfriemenformige Staubfaͤden, de 

rer dreißig und mehr find, tragen einfache Staub⸗ 

beutel, der runde Eyerſtock hat einen fadenfor⸗ 

migen Griffel und ſtumpfen fuͤnfeckichten Staub⸗ 
weg, die Frucht iſt eine runde fünffacherige 

Kapſel mit fuͤnf rundlichen Saamen. Weil | 

DAS. 155 en nur ein Saen anmäche 

er Sn ON 


EN 


. v * 


Viel Staubgrfäft, | 189 0 


10 zur Reife kommt, welcher die übrigen 1 Stempel. 
ſammt ihren Faͤchern zur Seite drenget, fo ſchei— f 
net die Kapſel hernach einfaͤcherig. 

1. Tilia europæa. Eindenbaum. Die Bluͤthe 


iſt gruͤnlich weiß und wolriechendz in den 
Waͤldern, im Julius. 


165. Ciſtus. 
Der Kelch hat fünf runde hole Blätter, dar 
von zwey kleiner ſind, die fuͤnf Blumendlaͤtter 
ſind rund, flach, offenſtehend; die haͤufigen haar⸗ 
formigen Staubfaͤden tragen runde Beutel, 
der runde Eyerſtock hat einen geraden Griffel 
und platten Staubweg, die? Frucht eine runde 
Kapſel mit vielen kleinen Saamen. f 
1. Oiſtus helianthemum. Heine Sonnenblum. 
Sonnenguͤnzel. Die ſchwache Stengel legen 
ſich oft, ſind roͤthlich und etwas wollicht, die 
ſchmale laͤngliche ſpitzige etwas haarige Blätter 
x ſtehen gegen einander, oben aus den Stengeln 
kommen die gelbe Blumen, die drey gt oe ere 
Kelch blaͤtter find auch gelblich und mit gruͤnen 
erhabenen Nibben geſtreifet, die beyden ande⸗ 
ren ſind gruͤn, und ſehr klein; an trockenen 
Orten, ſparſam, im Julius. ö | 


B . Drey Stempel.“ Stempel. 
186. Delphinium. 1 
Der Kelch fehlet, die Blume hat fünf um: 
gleiche Blätter, davon das obere ſich hinten in 
ein langes Horn endiget, die anderen ſind faſt 
gleich, ey» oder lanzenformig, und ausgebreitet, 
zwiſchen ihnen liabe ein beſonders geftaltetes 
Saft 


ö 5 
+ 
— * * 
10% 
* u 
8 fd 


e 


* 


190 Vie [ Staubgefäft. 


3 Stempel Saftbehaͤltniß, die Staubfaͤden find ſehr kein, 4 


1 
0 > 
2 


5 Stempel. 


gegen das obere Blatt geneiget, funfzehen bis 
dreißig, und tragen kleine aufrechte Staubbeu⸗ 


tel; die Eyerſtoͤcke, deren einer oder drey find, 


endigen ſich in kurze Griffel, und zuruͤckgebogene 


Staubwege, und werden hernach fo viel pfrie⸗ 


menformige Fee mit vielen eckich⸗ 


ten Saamen. 


1. Delphinium confolida. - Kitteefporn, Eine 
bekannte Pflanze mit fein zerſchnittenen Blaͤt⸗ 


tern und blauen Blumen, ſehr ſelten mit weiſ⸗ 


ſen; dieſe Art hat nur einen Stempel, und 
wuͤrde alſo in die vorige Ordnung gehoͤren, 
wenn die uͤbrigen Arten nicht drey Stempel 
hätten; in den Kornfeldern, im Julius. 


SL. Fünf Stempel. 6 
1657. Aquilegia. | 


Der Kelch fehlet, die Blume hat fuͤnf flache 
offene ey: oder lanzenformige Blätter „ und da- 
zwiſchen wechſelsweiſe fünf groͤſſere wie Hoͤrner . 
geſtaltete Saftbehaͤltniſſe, dreißig bis vierzig 


pfriemenformige Staubfaͤden, mit laͤnglichen 


aufgerichteten Staubbeuteln; fünf laͤngliche 
Eyerſtöcke, die ſich in pfriemenformige Griffen, 
und einfache Staubwege endigen; die Frucht 


beſtehet aus fuͤnf walzenformigen oben ſpitzigen 
Kapſeln, mit vielen glänzenden Sgamen. 


89 

4 f 
0 
, 
a 


1. Aquilegia vulgaris. Ackeley. Glocken. 
Dieſe in den Gaͤrten ehemals mehr als itzt be⸗ 
kannte Pflanze mit dreyfachen dreylappichten 


2 e 


1 
5 
2 
\ 
1 


Blattern und blauen Blumen habe ich im Wald 


hinter 1 
Me 


| 

1 
Viel Staubgefaͤſſe. 191 
bhintet Brentau wild wachſend gefunden, im 
| May 

D. Sechs Stempel. 


168. Stratiotes. 


mengedruckten zweyblaͤtterichten Huͤlſe, aus wel⸗ 
cher die Blume hervorbricht, und dieſe hat noch 
inen einblaͤtterigen dreygetheilten Kelch; die 
drey . offenſtehende Blumenblaͤtter 
find viel groͤſſer als der Kelch; zwanzig Staub: 
faͤden tragen einfache Staubbeutel; der Eyer⸗ 
ock, der unter dem zweyten Kelch iſt, hat ſechs 
eſpaltene Griffel mit einfachen Staubwegen, 
die Frucht iſt eine eyförmige ſechefacherige und 
echseckichte Beere, mit vielen laͤnglichen ge⸗ 
ruͤmmten Saamen. 

1. Stratiotes aloides. Waſſeraloe. Die Blätter 
ſind lang, aufgerichtet, ſchwerdformig, drey⸗ 
eckicht, am Rande ſtachelicht, die Blumen weiß⸗ 


lich, und ziemlich groß; in breiten Graben und 
anderen ſtehenden Waſſern, im Julius. 


E. Viel Stempel. 


169. Anemone. 


Der Kelch fehlet, die laͤngliche Blumenblaͤt⸗ 
er ſtehen in zwey oder drey Reihen, in jeder 
eihe drey; die haͤufigen haarformigen Staub⸗ 
aden tragen doppelte aufrechte Staubbeutel, 


oͤcke haben ſpitzige Griffel und ſtumpfe Staub⸗ 
ege; der kugelformige oder länglich erhabene 
| | Druche⸗ 


Stempel. 


Der Kelch beſtehet erſtlich aus einer zuſam - 


viel Stem: 
pel. 


ie vielen in ein Koͤpfchen verſammlete Eyer⸗ 5 


„ 
>= 


| 192 Biel Staubgefäfe 


viel 5 Fruchtboden traͤget, ohne beſonderes Fruchtbe⸗ 
haͤltniß, die ſpitzigen und mit ihren Griffeln noch 

u verſehenen Saamen. 

I. Anemone hepatica. Res Eine 
a niedrige Pflanze, aus der Wurzel kommen die 
00 Blaͤtter auf kurzen Stielen, deren 1255 in drey 

eyformige ſpitzige Lappen getheilet iſt, zwiſchen 
denſelben, und faſt noch eher als die Blaͤtter, 
kommen die kurzen Blumenſt tengel mit einzelen 
Blumen hervor; ſelbige haben einen dreyblaͤt⸗ 
t terigen Kelch, welches alſo eine Ausnahme 
von der Beſchreibung dieſer Gattung machet, 
die Blume it blau, und hat ſechs in zwey Reiz 
hen ſtehende Blaͤtter; in den Waͤldern, im 
Merz, April. 
2. Anemone vernalis. Frühlings kuͤchenſchelle. 
f wilde Tulpe. Dieſes Kraut iſt rauchhaarig, 
> die Blaͤt ter gefedert, die Blaͤttchen in Lappen: 
getheilet, die Blume hat noch eine beſondere 
blaͤttrige vielfach zerſchnittene haarige Schirm⸗ 
decke; die Blume ſelbſt hat ſechs Blaͤtter, zu⸗ 
weilen ſteben; ſelbige ſind von der inneren Seite 
fäaſt weißlich oder etwas roͤthlich, von der auſſe⸗ 
ren aber purpurfarbig, doch wegen der haͤufi⸗ 
gen gelben Haare, womit ſie beſetzet ſind, ſchei⸗ 
net dieſe Farbe etwas unrein; ſonſt gleichet die 
Blume an Geſtalt faſt einer Tulpe, daher fie 
Se von den Landleuten dieſen Namen bekommen. 
NN Eine Spielart davon Di kleinere nicht fo haa⸗ 
rige Blumen, welche inwendig weiß, aus wen⸗ 
| dig bleichroth find; in den waldigen trockenen 
Gegenden hinter der Oliva, im April. 
3. Anemone pratenſi 8. ſchwaͤrzliche Kuͤchen⸗ 

. — ſchelle. Die Blaͤtter ſind rauch, doppelt ge⸗ 

8 federt, die meiſten Blaͤttchen find wieder in 
| “given oder drey Theile geſpalten, die Schirm⸗ 
Ba; ve e und breitere Blatter, die mit 

f m 


Viel Staubgefaͤſſe. E 193 


kuͤrzeren Haaren bedeckt find; die abwaͤrts viel Stem 
haͤngende Blume iſt kleiner, enger, und faſt ger pel. 
ſchloſſen, doch ſind die Spitzen der Blaͤtter 
wieder auswaͤrts gebogen, ſelbige find von der 
inneren Seite faſt gruͤn, an den Spitzen weiß⸗ 
lich, von der aͤuſſeren ſehr dunkel purpurfar⸗ 
big, mit kurzen und dichten weiſſen Haaren be⸗ 
feßt; in den vorigen Gegenden, wo es freyer 
iſt, im April. hr 
4. Anemone nemorofa. weiſſer Waldhanen⸗ EP 
fuß. Die Blätter find in drey oder mehr 
Blaͤttchen getheilet, und dieſe wieder etliche 
mahl eingeſchnitten, der Stengel traͤget eine 
einzige weiſſe Blume, welche zuletzt noch etwas 
purpurfarbig wird, ſie haͤnget vor und nach 
| der Bluͤthe gemeiniglich niederwaͤrts, wenn ſie 
aber bluͤhet iſt fie gerade aufwärts gerichtet; 
in den Wäldern, im April und May; 
5. Anemone ranunculoides. gelber Waldha⸗ 
nenfuß. Dieſe Art kommt mit der vorigen 
viel uͤberein, doch find die Blätter etwas Hei> 
ner und ſpitziger, und der Stengel theilet ſich 
oben in zwey Theile, deren jeder eine gelbe 
Blume traͤget, welche etwas kleiner iſt, und 
mehr rundliche Blaͤtter hat, die an der vori⸗ 
gen laͤnglich ſind; beyde Arten haben gewoͤn⸗ 
lich ſechs Dlätter, und find niedrige Gewaͤchſe; 
in den Wäldern, im April und May. 


DOielhafe hat noch eine Art, und Jacob Brayne 
noch zwey andere Arten von d ge⸗ 
funden. 1 

4 170. Thalictrum. 

Der Kelch fehlet, die Blume hat vier kleine 
rundliche hole Blätter, die vielen Staubfaͤden 
find platt, oberwaͤrts breiter, viel länger wie die 
Blume, und haben längliche doppelte Staub⸗ 
. N beutel, 


* % 


— 


194 Viel Staubgefäfe e. 


tiel Stem⸗ beutel, die vielen rundlichen Eyerſtoͤcke haben 

pel. ſehr kurze Griffeln und dicke Staubwege, aus 
dieſen Eyerſtoͤcken werden in den verſchiedenen 
Arten verſchiedentlich geſtaltete Kapſeln, welche 
einzele laͤngliche Saamen tragen. 


1. Thalitrum minus. kleine Wieſenraute. 
Alle Arten dieſer Gattung wachſen hoch auf, 
Ih doch iſt dieſes die kleinſte davon; alle haben 
weitlaͤufige zuſammengeſetzte Blaͤtter, die an 
langen Nebenſtielen die kleinere Blaͤttchen tra⸗ 
gen; an der gegenwaͤrtigen ſind die Blaͤttchen 
kurz, unten ſpitzig, oben breit und in etliche 
Zaͤhnchen eingeſchnitten, die kleinen abwaͤrts 
haͤngenden gelblichen Blumen haͤngen ſparſam 
an einem ausgebreiteten Straus; bey der 

Pobel, im Julius. 

2. Thalictrum anguſtifolium. ſchmalblaͤtterige 
Wieſenraute. Die Blaͤttchen find ſchmal 
und lang, linien⸗ oder lanzenformig, am Nande 
ganz, der Blumenſtraus iſt enger, die Blumen 
bleich gelblich, mit ſechszehen Staubfaͤden und 
ſieben Stempeln; dieſe ſeltene Pflanze waͤchſet 
gleichfalls bey der Nobel, im Junius. 

3. Thalictrum flavum. gelbe Wieſenraute. 
Die Blaͤttchen ſind groß und breit, gegen die 
vorhergehende Arten zu rechnen; am Rande 
ganz, oben breiter als unten, und daſelbſt in 
zwey oder drey Spitzen getheilet, der Stengel 
iſt mit Blaͤttern beſetzt und gefurchet, die Blu⸗ 
men gelblich grün, welche an einem groſſen 
aufgerichteten Straus ſtehen; die Staubfaͤden 
vier und zwanzig, die Stempel zehen bis ſechs⸗ 
zehen; bey der Nobel, im Julius. 

4. Thalictrum aquilegifolium. Wieſenraute 
mit Ackeleyblaͤttern. Die Blaͤttchen glei⸗ 

ö chen ziemlich den Ackeleyblaͤttern, wiewol fie 

Re fleiner find, der W iſt enger wie 

an 


8 . 


\ 


— 


Viel Staubgefaͤſſe. 195 f 


an der dritten Art, die Blumen find wolrie- viel Stem⸗ 
chend, deren Blätter ſammt den ſechszig Staub⸗ pel. 
faͤden purpurfarbig, die Staubbeutel aber gelb 
ſind, die Stempel ſind ſechszehen; hinter der 
Oliva, im Junius. 
| 171. Ranunculus. 
Der Kelch hat fünf eyformige hole etwas ges 
faͤrbte Blätter, die Blume fünf mehrentheils 
ſtumpfe, unten am Nagel mit einer kleinen 
Grube oder Saftbehaͤltniß verſehene Blätter; 
die viele kurze Staubfaden haben laͤngliche auf 
rechte doppelte Staubbeutel, die häufigen Eyer⸗ 
ſtoͤcke haben keine Griffeln, ſondern kleine zu— 
ruͤckgebogene Staubwege, fie find in ein Koͤpf⸗ 
chen verſammelt, und werden ohne weiteres 
Fruchtbehaͤltniß zu verſchiedentlich geſtalteten 
und an der Spitze umgebogenen Saamen. 
I. Ranunculus flammula. ſchmalblaͤtte riger 
Waaſſerhanenfuß. Die vielen Arten dieſer f 
Gattung ſind etwas ſchwer zu unterſcheiden, 
weil die Blumen, ausgenommen die letzte Art, 
5 alle gelb, und an der inneren Seite ſo glatt 
4 und glaͤnzend ſind, als ob ſie mit einem Firniß 
uͤberzogen waͤren, welches zugleich ein Kenn⸗ 
zeichen dieſer Gattung abgiebet. An der gegen⸗ 
waͤrtigen Art ſind die Blaͤtter alle ganz und 
ungetheilet, die aus der Wurzel kommende ſta⸗ 
hen auf langen Stielen, ſind ey⸗ oder lanzen⸗ 
formig, am Rande ſaͤgezahnig, die an den Sten⸗ 
geln fihen, haben keine Stiele, find linienfor⸗ 
mig und am Rande ganz; der Stengel theiltte 
ſich bey dieſer und faſt allen andern Arten oben 3 
i: verſchiedene Nebenſtengel, darauf die Blu⸗ / 
men, bey einer Art haufiger als bey der an⸗ 
dern, ſitzen; die Blätter des Kelches find auch 
148. N 2 - bey 


| 195 | Viel Stuubgefiſt. 


viel Stems een den meiſten Arten etwas gefaͤrbet. Der 
pel, Stengel beuget ſich bey diefer Art, und leget 
ſich zur Seiten; fie waͤchſet in Suͤmpfen, Gra⸗ 
ben und andern ſtehenden . bluͤhet im 
Junius. | 


2. Ranunculus lingua. breitblaͤtteriger Waſ⸗ 

ſerhanenfuß. Die Blätter find gleichfalls 

ganz, lanzenformig, und ohne Stiele, ſie ſind 

‚ langer und breiter wie an der vorigen Art, am 

Raude mit einigen ſehr feinen Zaͤhnchen verſe⸗ 

N ben, welche doch nicht an allen Blaͤttern zu 

ſehen; der Stengel ſtehet aufrecht, die Blu⸗ 

e men ſind groſſer; an den vorigen rkg, im 
Julius. 


3. Ranunculus ficaria. geigwarz kraut. klein 
Schellkraut. Dieſe niedrige Art kriechet auf 
der Erde fort, die Blaͤtter ſind herzfoꝛ mig, 
am Rande eckicht, auf der Oberflaͤche glatt 
und glänzend, ſtehen auf Stielen, die Stengel 
Allkgen ſich, find mit kleineren Blättern beſetzt, 
und tragen eine Blume, deren Kelch nur drey 
Blaͤtter, die Blume aber gemeiniglich acht 
hat, welche etwas laͤnglicher und ſpitziger ſind; 
in Wäldern, und andern ſchattigen Orten, 
auch in Gaͤrten von ſelbſt; im April, May. 
Diieſe drey Arten haben ganze Blätter, an ale 
N Br. a e fit ſind ſi ie engine und ge⸗ 
theilet. 


er Ranunculus auricomus. Zanenfuß mit nie⸗ 
renformigen Blättern. Die Wurzelblätter 
ſind nierenformig, am Rande tief gekerbt, oder 
auch eingeſchnitten, die an den Stengeln ha⸗ 
ben keine Stiele, und ſind linienformig, in et⸗ 
liche ſchmale Blaͤttchen fingerformig zertheilet; 
die Stengel bringen viel Blumen; auf den 
Be und Ke im N = 


I 


— 


r 
N 


Viel Staubgefaͤſſe. 197 


5. Ranunculus ſceleratus. Hanenfuß mit laͤng⸗ in Stem⸗ 
lichen Fruͤchten. Die unterſten Blätter ha- vel. 
ben lange Stiele, find in drey tiefe Einſchnitte, 
und jeder wieder in drey andere kleinere ge— 
theilet, welche auch noch am Rande wieder 
tief gekerbt oder eingeſchnitten find; die uber 

ren Blaͤtter werden kleiner, haben kuͤrzere Stie⸗ 
le und weniger Einſchnitte, die letzten ſind oh⸗ 
ne Stiele, und fingerformig getheilet; die Saa⸗ 
men unterſcheiden dieſe Art noch beſſer, weil 
ſie nicht ein rundes Koͤpfchen, ſondern ein laͤng⸗ 
liches vorſtellen; an Waſſergraben und Suͤm⸗ 
pfen; im Julius. 

6. Ranunculus bulboſus. Hanenfuß mit run⸗ 
der Wurzel. Iſt eine niedrige Art, die klei⸗ 
ne auf Stielen fehende Blaͤtter ſind etwas 
hagrig und bleichgruͤn, in drey, und dieſe wie⸗ 
der in drey kleinere Einſchnitte getheilet; die 
Stengel haben nur eine Blume, an welcher 
die Blaͤtter des Kelches ganz zuruͤck gebeuget 
ſind, und am Stengel anliegen, wodurch man 
ſie von allen anderen Arten unterſcheiden kann; 
auf Bergen und trockenen Orten, im May. 

de Ranunculus repens. kriechender Hanenfuß. 
Dieſe Art kriechet auf der Erde fort, die auf 
Stielen ſtehende Blätter find in drey Blaͤtt⸗ 
chen, und dieſe wieder in drey Einſchnitte oder 
Lappen getheilet, und dunkelgruͤn, die oberſten 
Blaͤtter find in drey ſchmale linienformige Thei⸗ 
le geſpalten; die Stengel ſind gefurchet und 
haarig; die Blaͤtter des Kelches ſtehen offen 
und ſind gleichfalls haarig; auf Wieſen und 
Grasplaͤtzen, im May, Junius. 

8. Ranunculus polyanthemos, vielbluͤmiger 
Hanenfuß. Die Blätter find in viel Theile zer⸗ 
ſchnitten, die Stengel gefurchet, die Kelchblaͤt⸗ 
ter offenſtehend, worin er mit der vorigen Art 

N 3 uͤberein 


S 


198 Wiel Staubgefaͤſſe. 


viel Stem·n überein kommet; er unterſcheidet ſich aber von 
vel. ſelbiger durch ſeine aufgerichtete Stengel, wel⸗ 
che bey jener ſich legen, imgleichen durch ſeine 

115 haͤufige Blumen; auf den Wieſen, im 
ay. — N 
9. Ranunculus acris. brennender Wieſenha⸗ 
nenfuß. Kanunkel. Die unteren Blätter 
ſind gemeiniglich in fuͤnf wieder zerſchnittene 
Lappen, die oberen in drey, die oberſten in li⸗ 
nienformige Blaͤttchen zertheilet. Er unter⸗ 
ſcheidet ſich von beyden vorigen Arten durch 
ſeine nicht gefurchete Stengel, und von der ſie⸗ 
benden Art beſonders durch die aufgerichtete 

Stengel. Sonſt ſind dieſe drey Arten in vie⸗ 

len Stuͤcken gleich, inſonderheit in Anſehung 

der offenen Kelchblaͤtter, und koͤnnen daher 
leicht vermenget werden; auf den Wieſen, im 


1᷑0. Kanunculus arvenſis. Sanenfuß mit ſtach⸗ 
Allllichtem Saamen. Die Blaͤtter find in viel 


ſchmale linienformige Blaͤttchen etliche mahl 
getheilet, und an den Saamen ſind die gebo⸗ 
gene Staubwege merklicher und ſteifer, daß ſie 
davon ſtachelicht ſcheinen; dieſe beyde Kenn⸗ 
zeichen ſind zur Unterſcheidung hinreichend; auf 
trockenen Aeckern, im Junius. 

11. Ranunculus lanuginoſus. groſſer wollich⸗ 
ter Sanenfuß. Die Blaͤtter ſind rauch, weich 
und wollicht anzufuͤhlen, die unteren ſitzen auf 
langen Stielen, find in fünf oder drey wieder 
getheilte Lappen geſpalten, die oberen in drey 
ſchmale Blaͤttchen getheilet, die Stengel ſind 

ss ec hol, und ſcharf von fleifen Haͤrchen, die 
Blumen goldgelb; die ganze Pflanze mit Blaͤt⸗ 
tern, Stengeln und Blumen groͤſſer wie die an⸗ 

dern Arten; an bergichten Orten, doch in fet⸗ 
terem Erdboden; im May. 15 5 
5 W N e 


a 


7 Viel Staubgefaͤſe. 199 


12. Ranunculus aquatilis. weiſſer Waſſerha⸗ viel Stem⸗ 
nenfuß. Waſſerfenchel. Die Blätter find vel. 
unter dem Waſſer, in viel kleine haarformige 
Blaͤttchen zerſchnitten, doch ſo daß der ganze 
Umfang des Blattes rund iſt; die Blumen ra⸗ 
gen aus dem Waſſer hervor, und unterſchei⸗ 
den ſich von allen uͤbrigen Arten, daß ſie nicht 
glaͤnzen, und nur in der Mitte gegen den Frucht⸗ 
theilen gelb, nach den Spitzen aber weiß ſind. 
Es giebt etliche Spielarten davon, die ſich in 
Anſehung der Blaͤtter etwas, doch nicht viel 
unterſcheiden; in Teichen und andern ſtehen⸗ 
den Waſſern, im May, und folgenden Mo⸗ 
nathen. 
Jacob Brayne hat noch eine Art gefunden, 
und beſchrieben. 


172. Trollius. 


Der Kelch fehlet, die Blumenblaͤtter, derer 
ungefehr vierzehen find, ſtehen in verſchiedenen 
Reihen, find gegen einander geneiget, und faſt 
eyformig, dazu kommen noch neun flache linien⸗ 

formige krumme Saftbehaͤltniſſe; die haͤufige 
borſtenformige kurze Staubfaͤden haben aufge⸗ 
richtete Staubbeutel; die vielen Eyerſtoͤcke ſind 
ſaͤulenformig, ohne Griffel, mit kurzen ſpitzigen 
Staubwegen, die Frucht beſtehet aus vielen ey⸗ 
formigen Saamenkapſeln mit gekruͤmmten Spi⸗ 

ßen, welche einzele Saamen tragen. | 
I. Trollius europæus. Alpenhanenfuß. Berg⸗ 
ranunkel. Jedes Blatt iſt in fuͤnf, unten am 
Stiel ſpitzig zuſammenlaufende, oben aber aus⸗ 
gebreitete und wieder in drey Einſchnitte ge⸗ 
theilte Lappen geſpalten, welche über dieſes am 
Rande rings um fie ae oder eau 

4 4 


— 


viel Stem⸗ 5 


pel. 


* 


200 Viel Staubgefaſſe | | 


fen find; die gelbe groffe Blumen öffnen ſich 
niemals völlig, ſondern bedecken mit ihren ges 
gen einander geneigten Blaͤttern die Staubfaͤ⸗ 
den; die Saftbehaͤltniſſe ſtehen im Kreiſe auf 
kurzen Stielchen, mit ſtumpfer Spitze, und 
ſind etwas breiter als die Staubfaͤden, zwiſchen 
welchen ſie ſtehen und von ihnen verdecket wer⸗ 
den; auf den Feldern bey der Karthauſe. 


173. Caltha. 


Der Kelch fehlet, die Blume hat fuͤnf drt 8 
mige groſſe flache offene Blaͤtter; die haͤufige 
fadenformige Staubfaͤden find kuͤrzer, und ba: 
ben ſtumpfe aufgerichtete Beutel; die Eyerſtoͤcke 
find fünf bis zehen, länglich und platt, ohne Grif⸗ 
feln, mit einfachen Staubwegen, daraus werden 
kurze ſpitzige, von einander ſtehende Saamen⸗ 

kapſeln, mit vielen runden Saamen. 


I. Caltha paluſtris. Dotterblumen. Ruh⸗ 
blumen. Die Blätter find ſehr groß, rund, 


am Rande gekerbt, die unteren auf Stielen, 
die oberen umgeben den Stengel, daſelbſt thei⸗ 
let er ſich in zwey oder drey Nebenſtengel mit 


groſſen einzelen Blumen; deren Blaͤtter von 


der aͤuſſeren Seite gruͤnlich, von der inneren 
aber gelb und geſtreifet oder gefurchet find, 


Di.eſe Pflanze waͤchſet auf feuchten Wieſen fehr 
haufig, und giebet felbigen, wenn fie im May 
bluͤhet, das ſchoͤnſte i „hernach breiten 

ſich die groſſen Blaͤtter er 

chen daß die le im Sommer ganz busch ehe | 


recht aus, und ma⸗ 
ſcheinet. 


Oelhaf hat auch die in dieſe Klaſſe gehörige Sat 9 


tung des Aconitum, oder Eiſenhuͤtlein gefunden, 
welche ich noch nicht ſelbſt geſehen, ob fie gleich in 
entfernten Waͤldern noch foll anzutreffen ſeyn; fie 


wird ſonſt in den Gaͤrten gezogen. XIV. 


* F Lu IN 


Vier ungleiche Staubfaͤden. 201 


XIV. Klaſſe. 
Vier ungleiche Staubfaͤden. 


On den bisherigen Klaſſen waren alle Staub: 
8 fäden von gleicher Laͤnge, denn obgleich in 
der achten und zehenden Klaſſe bey verſchiedenen 
Gattungen die Helfte der Staubfaͤden ſpaͤter 
aufwuchs, und alſo anfaͤnglich kuͤrzer war, ſo 
erreichten ſie doch hernach einerley Länge; allein 
in dieſer und der folgenden Klaſſe find fie bes 
ftändig in Anſehung derſelben verſchieden. Die 
gegenwaͤrtige hat nur vier Staubfaͤden, davon 
zwey allezeit laͤnger und zwey kuͤrzer ſind. Die 
hieher gehoͤrige Pflanzen haben in vielen Stuͤcken 
unter ſich eine Aehnlichkeit, die man ſich vorher 
bekannt machen muß, damit man hernach die 
verſchiedene Gattungen fo viel leichter unter: 
ſcheiden kann. Der Kelch iſt einblaͤttericht, auf 
gerichtet, roͤhrenfoͤrmig, in der erſten Ordnung 
beſtaͤndig in fuͤnf, in der anderen auch zuweilen 
in vier Theile getheilet, die oft unter ſich ungleich 
find. Die gleichfalls einblätterige Blume be⸗ 
ſtehet aus einer Roͤhre und der in zwey Lippen 
geſpaltenen Muͤndung, davon die obere gemei⸗ 
niglich aufgerichtet, flach oder hol wie ein Helm 
oder Loͤffel geſtaltet iſt, die untere haͤnget abwaͤrts 

und iſt in drey Lappen getheilet, davon der mit⸗ 
telſte ee der breiteſte if. Die vier 
Staubfäden ſtehen in der Roͤhre der Blume an 
der hinteren Seite derſelben angelehnet, die bey⸗ 
den mittleren ſind kuͤrzer als die beyden aͤußeren, 

ſo daß die ene zwey uͤber einander ſte⸗ 
| . hende 


A Vier ungleiche 
hende Paare abgeben, welche oft von der oberen 
Lippe der Blume bedecket werden. Der einzele 
fademformige Griffel ſtehet gemeiniglich zwiſchen 
ihnen, iſt nur wenig länger, oben etwas gekruͤm⸗ 
met, und der Staubweg entweder zweyſpaltig, 
oder doch ein wenig eingekerbet. Die Saamen 
liegen entweder bloß im Kelch, oder ſie ſitzen in 
einer Saamenkapſel, und dieſer letzte Unterſcheid 
dienet zugleich die Gattungen dieſer Klaſſe in 
zwey Ordnungen einzutheilen, nachdem dieſe 
Kapſel entweder fehlet oder vorhanden iſt. 


one e Ohne Kapſel. 
Kapſel. 

Die Pflanzen dieſer erſten Ordnung haben 

wieder verſchiedenes mit einander gemein. Der 

Stengel iſt insgemein viereckicht, die Blatter 

einfach und ganz, nur am Rande gekerbt oder 

gezahnet, die Blumen ſtehen wirbelformig in 

verſchiedenen Gliedern um den Stengel herum, 

der Staubweg iſt zweyſpaltig, die meiften Kraͤu⸗ 

ter haben einen beſonderen Geruch, der bey eini⸗ 

gen angenehm, bey andere wiedrig iſt; der Kelch 

enthalt allezeit vier Saamen, welche ganz offen 

darin liegen, und dieſer Kelch iſt entweder in 

a fünf gleiche Theile getheilet, oder er iſt gleichſam 

in zwey Lippen abgeſondert, davon die obere 

drey, die untere zwey Theile hat, und dieſes 

np. zugleich zu e dne 
nlaß. 


me 


Staubfaͤden. 203 


3. Mit fuͤnffach getheiltem Kelch. 


174. Ajuga. 

Der Kelch iſt kurz und bis zur Helfte fünf: 
theilig, die Röhre der Blume iſt etwas gekruͤm⸗ 

met, die obere Lippe iſt ſo klein, daß ſie gar zu 
fehlen ſcheinet, und ſiehet man an ihrer Stelle 
nur zwey kurze ſtumpfe Spitzen, die untere Lippe 
hat zwey kleine Seitenlappen, der mittelſte iſt 
herzformig; die Staubfaͤden find länger als die 
kurze Oberlippe, die Staubbeutel doppelt, die 
Saamen laͤnglich. 
1. Ajuga pyramidalis. Guͤldenguͤnſel. Dieſe 
haarige Pflanze hat keinen beſonderen Geruch, 
and treibet verſchiedene kurze Stengel aus der 
Wurzel, die ſich nicht wieder abtheilen, und 
mit entgegengeſetzten ohnſtieligen lanzenformi⸗ 
gen ſtumpf gezahnten Blaͤttern bekleidet, die 
Blumen ſind ſchoͤn himmelblau; an trockenen 
Orten an den Waͤldern, im May, Junius. 
er 175. Teucrium. 

Der Kelch iſt zur Helfte fuͤnftheilig, unten 
etwas hoͤckericht, die Roͤhre der Blume iſt kurz, 
der Schlund gekruͤmmet, die Oberlippe aufge— 
richtet und in zwey ſpitzige Theile getheilet, an 
der Unterlippe ſind die zwey Seitenlappen auch 
etwas aufwaͤrts gerichtet, und von Geſtalt wie 
die Oberlippe, der mittelſte Lappen iſt rundlich, 
die Staubfaͤden ſind laͤnger wie die Oberlippe, 
die Beutel klein, die Saamen rund. 

I. Teucrium ſcordium. Waſſerknoblauch. 


ohne 
Kapſel. 


Das ganze Gewaͤchs hat einen Knoblauchsge⸗ 


ruch, und breitet ſich mit feinen langen etwas 
wiollichten Stengeln aus, die gegen einander 
225 ſtehende 


204 Vier ungleiche 


ohne ſtehende Blaͤtter find ohne Stiele, laͤnglich, am 


Kapſel.“ Rande ſaͤgeformig gezahnet, die Blumen find 
bleichroth, und ſtehen nur zwey an jedem Wir⸗ 
bel auf kurzen Stengelchen; an den Waſſer⸗ 

graben hinter Muͤggenhal, haͤufig, im Auguſt. 

Delhafe hat noch eine andere Art gefunden. 


176. Nepeta. 


Der Kelch iſt an der Möndung fünfzahnig, 


die Roͤhre der Blume gekruͤmmet, die obere 


Lippe aufgerichtet, rund, oben eingekerbt, die 


Seitenlappen der unteren ſehr kurz und ſtumpf, 


gen oben am Schlund ſtehend, der mittelfte 


Lappen rund, hol, und am R ande ſaͤgeformig, 


2 die Staubbeutel liegend, die Saamen eyformig. 
I. Nepeta cataria. Katzenmuͤnz. An dieſer 


F bl ehen den Pflanze ſind die wollichten Sten⸗ 


gel in Nebenſtengel getheitet, die gegen einan⸗ 


der ſtehende Blaͤtter haben Stiele, ſind herz⸗ 
formig, am Nande gekerbt oder gezahnet, weich, 


und von der unteren Seite wollicht und grau, 


die wirdelformige Blumen ſtehen auf kleinen 


Stengelchen, und die Wirbel find. ſich ſo nahe, 
> daß fie oben eine Aehre vorſtellen; die kleinen 
Blunzen find weiß, mit rothen Tüpfelchen be⸗ 


1 im Walde bey Lappin, im 1 


177. Betonica. 
Der Kelch hat oben fünf ſpitzige Zähne, die 


Rohre der Blume iſt gekruͤmmet, die obere Lippe 


rundlich, flach und aufgerichtet, an der unteren 
1 der mittelſte Lappe rund und ausgeſchweiff, 
die Saamen eyformig. 


re keinen beſonderen Geruch daran, die Wur⸗ 


\ 


A 


I. Betoniea officinalis. Betonick. Man ſpuͤh⸗ 


i zelblaͤtter ſtehen auf W Stielen, find eye 
x 5 a formig 


Staubfaͤden. 205 


formig und gekerbt, der Stengel wird hoch, ohne 
ungetheilet, in der oberen Helfte ſtehet ein Kapſel. 
Paar laͤngliche kurzſtielige gekerbte Blaͤtter, 
noch hoͤher ſitzen zwey kleinere ohnſtielige Blaͤt⸗ 
ter unter dem erſten Blumenwirbel, die uͤbri⸗ 
gen ſind etwas von dieſem entfernet, und ſo⸗ 
nahe an einander, daß ſie eine kurze Aehre ma⸗ 
chen; die Zaͤhne des Kelches ſind ſo duͤnn und 
ſpitzig, daß ſie kleinen Grannen gleichen, dabey 
phaaricht und dunkel purpurfarbig, die Blumen 
aus weiß und purpur gemiſcht; an den bu⸗ 
ſchichten Hügeln, im Julius, Auguſt. 
178. Mentha. . 

Der Kelch fuͤnfzahnig, die obere Lippe der 
Blume und die drey Lappen der unteren ſind ſo 
wenig von einander unterſchieden, daß man die 
Mündung als in vier fait gleiche Theile geſpal⸗ 

ten annehmen kann, davon der obere ein wenig 
eingekerbt iſt; von den vier Staubfaͤden ſind bey 
dieſer Gattung die zwey inneren oder naͤheren 
die laͤngſten, der Griffel iſt länger wie die Blu: 
me, die Saamen ſehr klein. 

1. Mentha viridis. Bachmuͤnz. Dieſe ſowol 

als die folgende Arten ſind wolriechend; die 

Blaͤtter ſitzen ohne Stiele gegen einander, ſind 
llaͤnglich, am Rande ſaͤgezahnig, die Wirbel der 

Blumen ſitzen oben als eine Aehre zuſammen, 
die Blumen ſind fleiſchfarbig, die Staubfaͤden 
laͤnger als die Blumen; an Graben und feuch⸗ 

ten Orten, haͤufig, im Julius, Auguſt. 

2. Mentha aquatica. Waſſermuͤnz. Die ey⸗ 
formige ſaͤgezahnige Blatter haben Stiele, die 
fleiſchfarbige Blumenwirbel Stengel, und ma⸗ 

cen kurze Aehren oder Haͤuptlein, die Staub⸗ 

fläden find auch hier länger wie die Blume; an 
x feuchten ſchattigen Orten, im Augufl: 
N 3. Mentha 


* 


7 


206 Vier ungleiche 


bhne 3. Mentha arvenſis. Ackermuͤnz. Die Pflan⸗ 
Kapſel. zeͤ iſt rauchhaarig, die Blaͤtter eyformig, ſpi⸗ 
"gig, ſaͤgezahnig, die Blumenwirbel ſitzen an 
der Seite des Stengels und umgeben ihn 
nicht, die Kelche find grau, die Blumen fleiſch⸗ 
farbig, die Staubfaͤden ſo lang wie die Blume, 
die Stengel breiten ſich in Nebenſtengel aus 
und legen. ſich; auf den Aeckern, im Auguſt. 
Menzel hat noch eine Art nemlich die Poley, 
und Eichſtaͤdt wieder eine andere Art nemlich 
die Roßmuͤnz angegeben. 
a 179. Glecoma. 
Der Kelch ſehr klein, geſtreift, und fünfzahnig; 
die Roͤhre der Blume duͤnn und platt, die obere 
Lippe aufgerichtet, und geſpalten, der mittelſte 
Lappen der unteren ausgeſchweifet, die Saamen 
eyformig. 
. 1. Pede Gundelreben. 111 
Dieſes niedrige wolriechende Kraut hat gegen 
N einander auf Stielen ſtehende nierenformige ge⸗ 
kerbte Blaͤtter, die Blumen ſind purpurblau, 
der mittelſte Lappen der Unterlippe iſt mit ro⸗ 
then Flecken beſprenget, und mit Haaren gegen 
den Schlund beſetzet; auf Feldern und Gras⸗ 
plaͤtzen, im April, May. 5 | | 
| 180. Lamium. 

Der Kelch endiget ſich in fünf ſpitzige Zähne: ; 
die Röhre der Blume ift fehr kurz, der Schlund 
länger, an den Seiten platt, ſonſt hoͤckericht und 
weiter, die obere Lippe wie ein Loͤffel ausgehoͤlet 
und vorwaͤrts gebogen, von der unteren ſind 

die beyden Seitenlappen nur zwey kleine am 

Schlund zuruͤckgebogene Spitzen, der mittelſte 
0 bee an den Sa: umgebogen ‚die 
Staub⸗ ’ 


4 


Staubfäden. 207 


Staubbeutel ſind laͤnglich und rauch, die Saa⸗ ohe 

men ſind dreyeckig und ſtumpf. — 

1. Lamium album. weiſſe taube Neſſel. Die 
Blatter find herzformig ſpitzig, am Rande tief 

ſaͤgezahnig, die Blumen groß, und weiß mit 
gelben Flecken; an Zaͤunen und Grasplaͤtzen, 
im May. 

2. Lamium purpureum. rothe taube Neſſel. 
Der Geruch iſt widrig, die Blatter kleiner, 
ſtumpfer, am Rande weitläufig gekerbt, die. 
Blumen roth und kleiner; fie waͤchſet uͤverall 
haͤufig, und bluͤhet etwas fruͤher, im April, 
May. 

3. Lamium amplexicaule. taube Neſſel mit 
zweyerley Blättern. Die Wurzelblaͤtter has 
ben Stiele find ſtumpf und gekerbt, wie au der 
zweyten Art, an den Stengeln aber ſitzen un⸗ 
ter jedem Wirbel zwey Blaͤtter ohne Stiele, 
welche den Stengel ganz umgeben, herzfor⸗ 
mig, und am Rande ſehr tief gekerbet oder 

vielmehr eingeſchnitten find, die rothe Blu⸗ 
men haben eine laͤngere Roͤhre, und ragen 
weit aus dem Kelch hervor; dieſe Art wird ſel⸗ 
tener gefunden, bluͤhet im May, auch wol 
ſpaͤter. 


Oielhafe giebet noch eine andere Art an. 


181. Galeopſis. 


Der Kelch hat oben fuͤnf ſtachelichte Spisen, 
die fo lang find wie die Roͤhre der Blume, wel; 
che nur kurz iſt, der Schlund iſt ſo lang wie der 
Kelch und hat an den Seiten wo die Unterlippe 
anfaͤnget eine kleine hole Spitze, die Oberlippe iſt 
rundlich, hol, vorwaͤrts gekruͤmmet, die Lappen 
| 0 unteren ſind ie rundlich, und der 
mittlere 


208 Vier ungleiche 


ohne mittlere gekerbt, die Staubbeutel ſind zweyſpal⸗ 
Kapſel. tig, die Saamen ſtumpf und dreyeckicht. 
1. Galeopſis ladanum. Rornwuth. Der Sten⸗ 

gel iſt hoch, und in viel Nebenblaͤtter verthei⸗ 

let, roͤthlich von Farbe, die Blaͤtter ſind ge⸗ 

ſtielet, laͤnglich und ſchmal, am Rande weit⸗ 
laufige und kleine Saͤgezaͤhne; die unteren 

Wirbel der Blumen ſtehen auf zwey beſonderen 
Stengelchen, daher ſie nicht die Geſtalt der 

Wirbel haben, die oberen aber ſitzen wie ge⸗ 

woͤhnlich um den Stengel herum, ſie ſind alle 

von einander entfernet, die rothe Blumen, de⸗ 

rer in jedem Wirbel nur wenig ſind, ragen 

weit aus dem Kelch hervor, der mittelſte Lappe 

der Unterlippe iſt mit einem gelben Flecken, 

und purpurfarbigen Strichen gezieret; in den 
RNornfeldern, ſparſam, im Auguſt. | 

2. Galeopfis detrahit. taube Neſſel mit ſtach⸗ 
lichtem Relch. Der Stengel iſt rauch und 

50 anter jeden Wirbel dicker als über demſelbi⸗ 
gen, die Blätter hangen an langen Stielen, 
ſind breit, eyformig, ſpitzig, am Rande ſaͤge⸗ 

zahnig, die oberen Blumenwirbel ſind naͤher 

an einander wie die unteren, die Blumen ſind 

roth, an der unteren Lippe iſt der mittelſte 
FR Lappen mit weiſſen Flecken gezeichnet. Eine 
gaaandere Spielart hat gelbe Blumen, und der 
erwehnte Lappen iſt purpurfarbig; noch eine 
andere, aber ſeltenere, und zugleich ſchoͤnere 
Spielart hat weiſſe Blumen, und der Lappen 
iſt mit gelben und purpurfarbigen Flecken be⸗ 
ſprenget; an Zaͤunen und ungebaueten Orten; 
die mit gelben Blumen waͤchſet auch in etli⸗ 
chen Kornfeldern; im Julius. SR 
3. Galeopfis galeobdolon. gelbe taube Neſſel. 
Die Blaͤtter find geſtielet, herzformig, haarig, 

an Rande gekerbt, unter jedem Wirbel ſtehen 
i n ER 5 vier 


en 


Staubfäden. 209 


vier kleine ſchmale Zaͤhnchen oder Spitzen, die 
Wirbel haben ungefehr ſechs gelbe Blumen; 
im Herbergiſchen Walde, im Junius. 
182. Stachys. 

Der Kelch iſt eckicht, und bis zur Helſte in 
fuͤnf pfriemenformige Zaͤhne geſpalten; die 
Roͤhre der Blume iſt ſehr kurz, der Schlund 
laͤnglich, unten hoͤckericht, die Oberlippe auf⸗ 
recht, gewoͤlbet, eyformig, die Unterlippe zuruͤck⸗ 
gebeuget, der mittlere Lappen ausgeſchweifet, 
die Saamen eyformig und eckicht. 


1. Stachys ſylvatica. Stuͤckneſſel. wWaldneſ⸗ 
ſel. Die ganze Pflanze iſt mit Stengeln, 
Blaͤttern und Kelchen rauchhaarig, und von 
wiedrigem Geruch; die Blaͤtter herzformig und 
geſtielet; die Wirbel enthalten ungefehr ſechs 
braune Blumen, der mittelſte Lappen iſt mit 
krummen weiſſen Zuͤgen gezieret; in ſchattigten 
und feuchten Waͤldern, im Julius. * 
2. Stachys paluftris. brauner Waſſerandorn. 
Die Stengel ſind hol und rauch, die Blaͤtter 
ohne Stiele, ſchmal, lanzenformig, am Ran⸗ 
de gekerbt, an jedem Wirbel zwey, und ſo ge⸗ 
ordnet, daß die Blaͤtter eines Wirbels mit 
dem folgenden ein Kreutz ausmachen; die obe⸗ 

ren Wirbel haben nur ſechs, die unteren aber 
mehr Blumen, welche purpurroth, und der 


mittelſte Lappen mit weiſſen Flecken beſprengt 


iſt; der Geruch iſt wiedrig; an Graben und 
Moraͤſten, im Auguſt. 

3. Stachys germanica. riechender Andorn. 
Der Stengel iſt hoch und ſammt den Blaͤttern 
wollicht, ſelbige haben kurze Stiele, die unteren 
herzformig, die oberen lanzenformig, am Ran⸗ 
de mit Saͤgezaͤhnen, die Blumenwirbel ſtehen 


nahe an einander 8 Blumen roth mit ger 


1 | fleckter 


—— 


ohne 
Kapſel. 


Vier ungleiche 
fleckter Unterlippe; die Pflanze ſoll wolriechend ö 
ſeyn; in den Fruchtaͤckern, ſparſam, im Auguſt. 

Oelbafe gtebt noch eine andere Art an, welche 
er Sideritis nennet, und hieher zu gehören ſchei⸗ 
net, wie ich in der Flora wen a | 


meter 


oh | 183. Ballot. a 

Jider Wirbel iſt zur Helfte mit etlichen li 
nienformigen Blaͤttchen wie mit einer Schirm: 
decke umgeben; der Kelch iſt laͤnglich, fünfeckicht, 


mit zehen Streifen durchzogen, oberwaͤrts aus⸗ 
gebreitet, und fünfzahnig; die Blumenroͤhre iſt 


ſo lang wie der Kelch, die obere Lippe aufgerich⸗ 
tet, eyformig, hol, und eingekerbt, die untere 
ſtumpf, und der mittlere Lappen ausgeſchweifet, 
die Staubbeutel ſtehen an der Seite der de, | 


die Saamen find eyformig. 


I. Ballota nigra. ſchwarzer Andorn. Der 


Geruch iſt wiedrig, die herzformige Blaͤtter 
ſind geſtielet, am Rande ſaͤgeformig, die Wir⸗ 
bel umgeben d den Stengel nicht, ſondern ſtehen 

nur an der Seite, die Blumen find rothblau; 


die Pflanze ſieht von fern der rothen tauben 


100 Neſſel ſehr gleich, und waͤchſet auch wie dieſe 
an den Zaͤunen, im Julius, Auguſt. | 


| 184. Marrubium. 
Der Kelch hat zehen Streifen, iſt oben weis | 


ter, und endiget ſich mit zehen ſpitzigen Zähnen, | 
welche wechſelsweiſe kleiner find; die Röhre der 
Blume iſt gleich, der Schlund lang und roͤhren⸗ 


formig, die Oberlippe aufgerichtet, linienformig, 
‚fisis, „in zwey FE geſpalten, die Unterlippe 
1 „um? 


8 / 


Staubfaͤden. 211 


umgebogen, die Seitenlappen ſpitzig, der mittlere 

ausgeſchweifet, die Saamen laͤnglich. 
1. Marrubium vulgare. weiſſer Andorn. Die 
Blaͤtter find runzlich, von der unteren Seite 
weiß, wollicht, faſt rundlich oder kurz eyfor⸗ 
mig, wenig ſpitzig; am Rande gekerbt, han⸗ 
7 an Stielen, der Stengel iſt weiß und wol⸗ 
icht, die Wirbel find ſehr dick, und die Vlu⸗ 
men weiß und klein; an trockenen Nen und 

auf Bergen, im Julius. 


185. Leonurus. 


Der Kelch iſt fuͤnfeckicht, und fünfzahnig, 


die Röhre der Blume eng, der Schlund lang, 
die Oberlippe lang, aufgerichtet, hol, oben ſtumpf, 


haaricht, die Unterlippe hat ſpitzige faſt gleiche 


Lappen, die Staubbeutel ſind liegend, laͤnglich 
und platt, in der Mitte geſpalten, und mit klei⸗ 
nen erhabenen glaͤnzenden Tupfer beſtreuet, die 
Saqamen laͤnglich. 1 


ohne 
Kaese 


1. Leonurus cardiaca. Gersgefpamn. Die lan ei 


zenformige Blätter find am Ende in drey ſpi⸗ 
816 Lappen getheilet, welche an den Hrn. 
lättern wieder eingeſchnitten ſind, ſie haͤn⸗ 


gen an Stielen niederwaͤrs, die Stengel find. 


hoch und mit viel Blumen wirbeln in einer lan⸗ 
gen Reihe beſetzt, die lumen find etwas De 
lich; an den Zaͤunen, im Julius. 


1386. Origanum. 


Der Kelch iſt klein und fuͤnfzahnig, die Roͤhre | 


der Blume ift platt, die Oberlippe flach, aufge: 
richtet, ſtumpf, ein wenig ausgeſchweift, die 


Lappen der Unterlippe d faſt gleich, die Sao 


men 9 


D 2 | 1. Gir 


212 Vier ungleiche 


ohne 1. Origanum vulgare. Doſt. Dieſe wolriechen⸗ 
„ Kapſel. de Pflanze kann nicht unter die wirbelformigen 
gezaͤhlet werden. Die Blaͤtter ſind klein und 
eyformig mit kurzen Stielen, am Rande ganz 
oder wenig gekerbt; der Stengel iſt roͤthlich, 
kurzhaarig, aus den Winkeln der Blaͤtter kom⸗ 
men Nebenſtengel, davon die oberen an ihren 


n Spitzen kurze rundliche Aehren oder vielmehr 
VBuͤſchel von Blumen tragen; unter jedem Blu⸗ 
menkelch ſitzt ein beſonderes eyformiges brau⸗ 
nes Blatt, welches ein wenig länger wie der 

Kelch, oder auch mit ihm gleich iſt, die Blu⸗ 
men ſelbſt ſind roͤthlich weiß; die braunen Blaͤt⸗ 
ter unter den Kelchen werden auch Schirmde⸗ 
cen genennet; an den Hügeln unter den Buͤ⸗ 

ſchen; im Julius, Augufl. 
b. Mit zweylippigem Relch, 
he 187. Clinopodum. 
Der Kelch iſt ein wenig gekruͤmmet, die Ober 
2 lippe breiter, zuruͤck gebogen, mit drey ſpitzigen 


Zähnen, die Unterlippe eingebogen, klein und 
zweyzahnig; die kurze Roͤhre der Blume erwei⸗ 
kert ſich allgemach in den Schlund, die Oberlippe 
aufrecht, hol, ſtumpf, und wenig ausgeſchweift, 
die Lappen der unteren ſind ſtumpf, und der 
mittlere ausgeſchweift, der Staubweg iſt nicht 
geſpalten, die Saamen eyformi˖g. 

I. Clinopodium vulgare. Wirbeldoſt. Die 

Stengel ſind rauch und aufgerichtet, die Blaͤt⸗ 
ter eyformig, adericht, kurzſtielig, von der un⸗ 
teren Seite bleichgruͤn und haarig; die Blu⸗ 
menwirbel find dick, und wenig, oft nur zwey; 
unter jedem Wirbel iſt eine Schirmdecke, ſo 
aus mehreren kurzen feinen Blaͤttchen oder 
in OR Borſten 


2 


Borſten beſtehet; die Wirbel, welche der Herr 
von Linne Blumenkoͤpfe nennet, find wegen 
der ſteifen Kelchſpitzen ſcharf und rauh, die 
Blumen roth; an den bufchichten Hügeln, 
ſparſam, im Auguſt. | 
1388. Thymus. 
Die Oberlippe des Kelches iſt flach, aufge; 
richtet, dreyzahnig, breiter als die untere, die 
ſich in zwey feine Zaͤhne oder Spitzen endiget, 
der Schlund iſt mit Haaren beſetzt. Die Roͤhre 
der Blume iſt ſo lang wie der Kelch, der Schlund 
klein, die Oberlippe aufgerichtet, kurz, flach, 
ſtumpf und ausgeſchweifet, die untere langer 
und breiter, mit ſtumpfen Lappen; die Saa⸗ 
men rundlich. n 
1. Thymus ſerpyllum. Guendel. Feldkuͤm⸗ 
mel. Die niedrige, kriechende, getheilte, et⸗ 
was haarige Stengel haben kleine, eyformige, 
glatte, unten am Rande ein wenig haarige 
Blaͤtter, die Wirbel enthalten wenige purpur⸗ 
farbige oder weißliche Blumen; es giebt einige 
Spielarten, deren etliche kleinere Blaͤtter und 
Blumen, etliche einen ſtaͤrkeren Geruch, etliche 
nur einen Wirbel an der Spitze der Stengel 
haben; auf den Bergen und anderen trockenen 


Orten haufig, wo man den angenehmen Ge⸗ 


ruch dieſer Pflanze empfindet, wenn man 
darauf tritt; im Junius, und folgenden Mo⸗ 
nathen. N | 
2. Thymus acinos. wilde Baſilien. kleine 
Bergmuͤnz. Der Geruch dieſes Krauts iſt 
ſtark und gewuͤrzhaft, und gleichet etwas der 
Baſilie, die Blätter find klein, eyformig, ſpi⸗ 
gig, am Rande einige kleine Zaͤhnchen, die un⸗ 
teren Wirbel an die Blumen 
| 3 


Staubfaͤden. 273 | 


“ Stengel 


ohne 
Kapſel. 


* 


5 505 Junius. 


214 Vier ee 


Stengelchen, und ſind nur wenige braune oder 
purpurblaue Blumen in jedem Wirbel; auf 
den Bergen, im Julius. 1 
e, 180: e 5 
Der Kelch ift fer kurz, in zwey ganze Lippen 
ele und mit einem Blattchen oder Schupp⸗ 
chen verſehen, welches hernach die Saamen be⸗ 
decket. Die Roͤhre der Blume ſehr kurz und 
zuruͤckgebogen, der Schlund lang und platt, die 
Oberlippe in drey Lappen getheilet, davon der 


mittelſte hol und ausgeſchweift, die andern flach 


und ſpitzig, die Unterlippe breiter und ausge⸗ 
ſchweifet; der Staubweg ſpitzig und ungethei⸗ 
let; die Saamen rund, welche in dem verſchloſ⸗ 


ſenen Kelch liegen, der einem Helm gleich ſiehet. 
. Seutellaria galericulata, Fieberkraut. Die 


Blatter ſitzen an fehr kurzen Stielen gegen ein⸗ 
ander, find an der Grundfläche etwas herz⸗ 
formig, ſonſt aber lanzenformig, am Rande 
gekerbt; aus den Winkeln der Blaͤtter kommen 
die einzele blaue, weit aus dem Kelch hervor⸗ 
ragende Blumen, daher jeder Wirbel, wo man 
ſie alſo nennen will, nur aus zwey Blumen 
beſtehet; an Waſſern und Baͤchen im May, 


| RR 1. Prünella‘ 1 
Die Oberlippe des Kelches ift wie abgekürzet, 1 
und hat drey ſehr kurze Zaͤhnchen, die Untere 


lippe iſt ſchmaler, ſpitziger, aufrecht, halb gethei⸗ 
let; die Roͤhre der Blume iſt kurz, der Schlund 8 


länglich, die Oberlippe ganz, hol, und vorwärts. 
geneiget, die Unterlippe ſtumpf und zuruͤckge⸗ 
ſchlagen, der oe 9 wn, 

Bi ger ; 


— 
— 


Staubfaͤden. 215 


ſäͤgezahnig; die Staubfaͤden find an der Spitze 
zweyſpaltig, und die Staubbeutel ſtehen an der 
Seite unterhalb dieſen Spitzen, der Staubweg 
iſt nur ausgeſchweift, die Saamen eyformig. 
1. Prunella vulgaris. Braunellen. Die Blaͤt⸗ 
ter ſind geſtielet, laͤnglich eyformig, haaricht, 
die purpurblaue Blumen ſtehen nicht wirbel⸗ 
formig ſondern am Ende des Stengels in ei⸗ 
ner kurzen gedrungenen Aehre oder Kopf ver⸗ 
ſammlet, und haben noch beſondere Blattchen 
unter ſich, auch wohl zwiſchen ſich; in Waͤl⸗ 
dern, Bergen und Feldern; von verſchiedener 
| Groͤſſe nach Beſchaffenheit des Bodens, im 
Julius, Auguſt. 


B. Mit der Kapſel. 


191. Rhinanthus. 
Der Kelch iſt bauchicht und gleichſam 12 75 
blaſen, doch an den Seiten flach, oben vierzah⸗ 


nig; die Roͤhre der Blume iſt fo lang wie der 


Kelch, die Oberlippe helmformig, enge und wie 
zuſammengedruckt, die untere ift flach, offenſte⸗ 
hend und ſtumpf, die Staubbeutel ſind liegend, 
rauch und an einer Seite geſpalten; der 12 
ſtock iſt platt, eyformig, der Griffel fadenformig, 
der Staubweg ſtumpf, und gebogen; die Frucht 
eine rundliche zuſammengedruckte zweyfächerichte 
Kapſel, mit vielen platten Saamen. 
. Rhinanthus crifta galli. Klapper. Sanen⸗ 
f amm. gelber Rodel. Die Stengel ſind 
kurz, mit purpurfarbigen Strichlein gezeich⸗ 
net, die Blaͤtter ohne Stiele, entgegen geſetzt, 
lanzenformig, mit ſpitzigen Saͤgezaͤhnen 
| 8 Winkeln ene Nebenſtengel, Weiche 
4 


mie u; 
der Kapſe l. 


216 Vier ungleiche 


die Blumen an der Spitze verſammlet, auch 


in den oberen Anwachswinkeln tragen. Die 


Kelche ſind gelblich und mit Adern wie mit ei⸗ 
nem Netz durchzogen, die Blumen eyergelb, 
und die Spitze der Oberlippe vielfarbig; die 
reifen Saamen geben in der Kapſel ein Ge⸗ 
raͤuſch, wenn man die Pflanze ſchuͤttelt, daher 


iſt der deutſche Name, Klapper, 5 N 


auf den Wieſen haͤufig, im Junius. 
192. Pedicularis. 


Der Kelch iſt rundlich und bauchicht, oben 
ffach eingeſchnitten, und die Einſchnitte ge⸗ 


fin 


rbt; die Röhre der Blume iſt laͤnglich und 


hoͤckericht, die Oberlippe iſt helmformig, enge 
und zuſammengedruckt, an der Spitze ausge⸗ 

ſchweift, die untere iſt flach, ſtumpf, und der 
mittlere Lappen ſchmaler wie die anderen. 
Die Staubbeutel ſind liegend und platt, der 
Eyerſtock rundlich, der Griffel fadenformig, 
der Staubweg ſtumpf und gebogen, die Frucht 
eine runde zugeſpitzte zweyfacherige Kapſel, mit 


vielen rundlichen Saamen. 


1. Fedienlaris fylvarica. Läuſekraut. brau⸗ 


# 


ner Rodel. Die Blätter find gefedert, und 
die Blaͤttchen ſchmal, linienformig, an beyden 
Seiten mit kurzen ſtumpfen Zaͤhnen beſetzt, 


wodurch das Blatt ein ſehr feines Anſehen be⸗ 


kommt; ſie ſitzen am Haupt⸗ und Nebenſten⸗ 


geln gegen einander; die unteren mehr ent⸗ 


fernt, die oberen dicht in einander, zwiſchen 
welchen die rothe Blumen hervor ragen, die 


in den Winkeln der Blätter auf ſehr kurzen 


Stengelchen einzeln ſtehen; die Kelche find et 
was laͤnglich, eckicht, geſtreift, die Oberlippe 
der Blume iſt berpurzran, die untere 80 1 

0 


1 


1 


Staubfaͤden. 217 


roth; an feuchten Orten, und Waͤldern, ſpar⸗ 
ſam, im Junius. 
193. Euphraſia. 

Der Kelch ift in vier ungleiche Theile gethei⸗ 
let, die Roͤhre der Blume ſo lang wie der Kelch, 
die obere Lippe hol und ausgeſchweift, die Lap⸗ 
pen der unteren ſind gleich und ſtumpf; die 
Staubbeutel in zwey Laͤppchen getheilet, und 
an den beyden unteren endiget ſich das untere 
Laͤppchen in eine kleine Spitze; der Eyerſtock 
ift eyformig, der Griffel fademformig, der Staub; 
weg ſtumpf; die Frucht eine laͤnglich eyformige 
platte zweyfaͤcherige Kapſel, mit vielen ſehr Flei: 
nen Saamen. ER 


1. Euphrafia officinalis. weiſſer Augentroſt. 


Die niedrige Stengel bekommen Aeſte oder 
Nebenſtengel; die kleine eyformige ſcharf ges 
zaͤhnte Blaͤtter ſitzen ohne Stiele gegen einan⸗ 
der; aus ihren Winkeln wachſen die einzelen 


kleinen Blumen ohne Stengelchen hervor, wel⸗ 


che an den Enden des Stengels ſo nahe an 
einander ſtehen, daß ſie eine kleine Aehre vor⸗ 
ſtellen; fie find weiß und ſpielen dabey etwas 

in das roͤthliche oder blaͤuliche, die Unterlippe 
iſt mit einem gelben Flecken und purpurfarbi⸗ 
gen Strichlein gezieret, und die Lappen ſind 


am Rande gekerbt; in bergichten Waͤldern, 


auch auf freyen Hügeln, im Auguſt. 

Buphraſia odontites. brauner Augentroſt. 
Dieſe Art waͤchſet hoͤher, die Blaͤtter ſtehen 
ohne Stiele gegen einander, ſind ſchmal und 


8 


linienformig, an der Grundfläche ein wenig 


breiter, am Rande mit kleinen weitlaͤufigen 
Saͤgezaͤhnen; aus den Winkeln kommen Ne⸗ 
benſtengel, und die rothe oder, purpurfarbige 

| O 5 ellas 


+ 


mit 


er Kapſel. 


218 Vier ungleiche 


mit etwas groͤſſere Blumen ſitzen einzeln auf ſehr 
der Kapſel. kurzen Stengelchen; auf Feldern und Gras⸗ 
plägen, ſparſam, im Julius. „ 
194. Melampyrum. 


Der Kelch iſt zur Helfte in vier duͤnne Ein: 
ſchnitte getheilet; die Röhre der Blume iſt ge: 
kruͤmmet, die Oberlippe helmformig, zufammen: 
gedruckt, an der Spitze ausgeſchweift, und an 
den Seiten ein wenig umgebogen, die Unterlippe 
flach mit gleichen ſtumpfen Lappen, auf dem 
mittleren zwey Erhoͤhungen; die Staubbeutel 
länglich, der Eyerſtock ſpitzig, der Griffel ein⸗ 
formig mit den Staubfaden, der Staubweg 
ſtumpf; die Frucht eine längliche ſpitzige platte 
Kapſel, welche zwey Sacher hat, worin zwey 
groſſe eyformige Saamen. 18 


1. Melampyrum arvenſe. purpurfarbiger = 
Kuhweitzen. Wachtelweitzen. Die ge⸗ 
gen einander ſtehende Blaͤtter ſind ſchmal, lan⸗ 
zenformig, ungeſtielet, einige find überall ganz, 

andere aber haben unterwaͤrts lange hervor⸗ 
ſtehende Zaͤhne; die gelb und purpurfarbige 

Blumen ſitzen an den Enden des Stengels 

und der Nebenſtengel in einer kurzen weitlaͤu⸗ 

ſigen Aehre, und find mit beſonderen purpur⸗ 

: farbigen langgezahnten oder zerſchnittenen 
Blaͤttern vermengt; er waͤchſet ſonſt unter 

dem Getreyde, ich habe ihn aber auf den mit 

RR Geſtraͤuch bewachſenen N N im 


0 „ Jiunius. f 
. 2. Melampyrum — blauer Kub⸗ 5 
48 weitzen. Tag und Nacht. Die lanzen⸗ 


formige Blaͤtter ſtehen auf kurzen Stielchen 
gegen Ades, 1 und die Blumen 5 
weiſe 


3 20 IR J * N 
{ x X a 23 


Staubfäden. 219 


weiſe und nach einer Seite gekehrt in den An⸗ 
wachswinkeln, die unteren weiter aus einan⸗ 
der, die oberen aber nahe zuſammen, woſelbſt 
die Blaͤtter zugleich eine ſchoͤne blaue oder viol 
Farbe bekommen, welches mit den dazwiſchen 
fechenden goldfarbigen Blumen der Pflanze 
ein ſchoͤnes Anſehen giebet; an vorigen Orten 
auch in den Waͤldern, im Junius. 

3. Melampyrum pratenſe. Waldhirſen. Der 

Stengel hat lange Seitenſtengel, die lanzen⸗ 
formige Blaͤtter ſind ohne Stiele entgegen ge⸗ 
ſetzt, die Blumen, welche in den Winkeln paar⸗ 
weiſe fißen, find kleiner mit geſchloſſenen gel⸗ 
ben Lippen und weiſſer Roͤhre; an trockenen 
waldichten Orten, im Junius, Julius. 


105. Antirrhinum. 

Der Kelch hat fuͤnf laͤngliche Einſchnitte, da⸗ 
von die beyden unteren weiter aus einander ſte⸗ 
hen; die Roͤhre der Blume iſt laͤnglich und 
hoͤckericht, die Oberlippe geſpalten, und nach den 
Seiten gebogen, die untere hat ſtumpfe Lappen; 
beyde Lippen ſind geſchloſſen, indem die Kehle 
an der Unterlippe hol und eingedrückt iſt, we; 
durch ſich ein Gaumen erhebt, und die inneren 
Theile verdecket; uͤber dieſes ift noch ein Saft: 
behaͤltniß, welches unterwaͤrts wie ein Horn 


1 
der Kapſel., 


hervorraget; die Staubbeutel find gegen einan⸗ 


der geneigt, der Eyerſtock rund, der Griffel ein⸗ 
fach, der Staubweg ſtumpf; die Frucht eine 
rundliche ſtumpfe zweyfaͤcherige Kapſel mit vie: 
en Same. | 
1. Antirrhinum linaria, Leinkraut. Harn⸗ 
kraut. Die Stengel ſind mit vielen kurzen 
ſchmalen linienformigen Blaͤttern dicht . 


oben 


1 


220 Vier ungleiche 


it 
der Kayſel. 


N 


oben ſtehen die ziemlich groſſen gelben Blumen 
in einer kurzen Aehre dicht zuſammen; der 
Gaumen iſt goldgelb und haarig, das Saft⸗ 
behaͤltniß ſtehet wie ein langer Sporn hinter⸗ 
waͤrts heraus; an trockenen Orten, im Julius. 
2. Antirrhinum majus. Orant. Loͤwenmaul. 
Die Blaͤtter ſind lanzenformig, breiter wie an 
der erſten Art, auch ſammt den Stengeln et⸗ 
was haaricht; die groͤſſere Blumen ſtehen in 
einer kurzen Aehre, der Kelch iſt mehr rund⸗ 
lich, die Blumen roͤthlich weiß, die Oberlippe 
mit rothen Strichen bezeichnet, der Gaumen 
gelblich, das Saftbehaͤltniß hat ein ſehr kurzes 
ſtumpfes Horn, welches kaum ein wenig zwi⸗ 
ſchen den unteren Einſchnitten des Kelches her⸗ 
ee, an trockenen Orten, 05 im Ju⸗ 
ius. 5 


| 106. Scrophularia. 1 
Der Kelch hat fuͤnf kurze nndliche Einſchui⸗ | 
te; die Röhre der Blume ift Fugelformig, groß 
und aufgeblafen, die Mündung hingegen beſte⸗ 
het aus fünf ſehr kleinen Lappen, davon zwey 
etwas gröffere und aufgerichtete die Oberlippe 
vorſtellen, zwey andere nach den Seiten aus⸗ 
gebreitet ſind, der unterſte aber zuruͤckgebogen 
iſt; die Staubbeutel ſind doppelt, der Eyerſtock 


eyformig mit einfachem Griffel und Staubwege, 


die Frucht iſt eine runde ſpitzige zweyfaͤcherige 
Kapſel mit vielen kleinen Saamen. Weil die 


Staubfaͤden abwärts gegen den unterſten zurück 
gebogenen Lappen geneiget ſind, ſo ſaget der 


Herr von Linne, daß man ſich die Blume als 
umgekehret, und dieſen Lappen als die Oberlippe 


e kann, ſo wird . Unterlippe N den 


En enden 


Staubfaͤden. 221 


beyden itzt nach oben gerichteten Theilen beſte⸗ 
hen, zwiſchen welchen, bey etlichen Arten, noch 
ein dritter ſehr kleiner iſt. 


4. Serophulatia nodoſa. Braunwurz. Kropf⸗ 
wurz. Der Stengel iſt hoch und eckicht, die 

Blaͤtter groß, geſtielet, gegen einander ſtehend, 
unten breit, oben ſpitzig zulaufend, mit ſtarken 
und ungleichen Saͤgezaͤhnen; die kleine braun⸗ 
grüne Blumen find in einen' groſſen und weit⸗ 
laͤufigen Straus vertheilet; in Waͤldern, oder 
Ran feuchten Orten, im Junius, Ju⸗ 
ius. a 


Serophularia aquatiea. Waſſerbraunwurz. 
Sie iſt von der vorigen darin verſchieden, daß 
die Blaͤtter, davon die unteren mit die oberen 

aber ohne Stiele ſind, an dem Stengel herab 
laufen, welcher dadurch haͤutige oder blaͤtteri⸗ 
ge Anſaͤtze bekommt, ſonſt iſt fie der erſten Art 


faſt gaͤnzlich gleich; an Teichen und anderen 


Waſſern, im Auguſt. 
197. Digitalis. 


mit 7 
der Kapſel. 


Der Kelch iſt in fünf rundliche ſpigige Lapı 


gen getheilet, von welchen der obere ſchmaler 


wie die anderen. Die Blume iſt glockenfor⸗ 


mig, die Roͤhre bauchicht, groß und offen, 
beym Urſprung enger; anſtatt der Lippen iſt ſie 
oben in vier kleine Lappen getheilet, davon der 
obere ausgeſchweift, der untere aber der gröffefte 
iſt; die Staubbeutel ſind getheilet, der Eyerſtock 
ſpitzig, der Griffel einfach, der Staubweg ſpitzig, 


die Frucht eine eyformige ſpitzige zweyfaͤcherige 


Kapſel mit viel kleinen Saamen. | 
ite | 1, Digi- 


* 


222 Vier ide Staubfiden. 


A. Digitalis lutea. Fingerhut. Die Pflanze iſt 

ber apfel, mit Stengeln, Blättern und Blumen rauch⸗ 
haarig; der e S hoch, an welchen 

die lanzenformige Blaͤtter ohne Stiele wech⸗ 


ſelsweiſe ſitzen, die oberen werden kuͤrzer und 


ſchmaler, welche aus ihren Winkeln die groſſe 
einzele niederhaͤngende Blumen, auf kurzen 
Stengelchen, in einer Reihe uͤber einander 


5 hervor bringen. Die Kelchblaͤtter find. an die⸗ 


ſer Art nicht rund ſondern eng und ſpitzig, 

der Oberlappe an der Blume getheilet, die 
Blumen von auſſen bleichgelb, von innen mit 
braunen Flecken bezeichnet; an trockenen ſan⸗ 

digen Orten, ſparſam, im Junius, Julius. 


Oielhafe hat noch die Gattung der Meliſſa, 


Menzel der Melittis, und Eichſtadt der Lathræa 
entdeckt, welche zu dieſer Klaſſe gehoͤren. 


n XV. Kaffe 


a 


der- ungleiche Staubfaͤden. 223 


XV. Klaſſe. 
Sechs ungleiche Staubfaͤden. 


So wie in der vorigen Klaſſe zwey längere 
und zwey kuͤrzere Staubfaͤden anzutreffen, 
ſo findet man in dieſer vier längere und zwey 
kuͤrzere. Die hieher gehörende Gattungen ha: 
ben auſſer dieſem Hauptkennzeichen noch viel 
andere unter ſich gemein, und ſtehen alſo in einer 
groſſen Aehnlichkeit mit einander. Der Kelch 
beſtehet bey allen aus vier länglichen, holen, uns 
ten etwas hoͤckerichten Blättern, und fällt nach 
der Bluͤthe ab. Die Blume hat gleichfalls 
vier Blaͤtter, deren Naͤgel aufrecht ſtehen, flach, 
und oberwaͤrts breiter, auch mit dem Kelch von 
gleicher Laͤnge, die Platten aber flach und aus⸗ 
gebreitet, auch ſtumpf ſind. Die Staubfaͤden 
ſind pfriemenformig und aufgerichtet, davon 
zwey gegen einander ſtehende kuͤrzer, die andern 
vier aber etwas laͤnger ſind. Dieſer Unterſcheid 
ruͤhret bey einigen Gattungen von gewiſſen klei⸗ 
nen grünen runden Koͤrperchen her, welche Saft 
oder Honigdruͤſen genennet werden, und die 
Stelle des Saftbehaͤltniſſes vertreten; denn ſel⸗ 
bige ſitzen oft am Fuß der kleineren Staubfaͤden, 
zwiſchen ihnen und dem Stempel, wodurch die⸗ 
ſelben unten gekruͤmmet und alſo verkuͤrzet wer⸗ 
den. Die Staubbeutel ſind laͤnglich, ſpitzig, 
aufgerichtet. Der Eyerſtock iſt bey der erſten 
Ordnung kurz, bey der andern länglich, der 
17857 iſt gemeiniglic ſo lang wie die Suu, 
Stau 


* 


Schote. 


kurze 


I 


224 Sechs mnie 
Staubfaͤden, oft aber fehler er, der Staubweg 


iſt ſtumpf; die Frucht wird eine Schote, die 
gemeiniglich durch eine Scheidewand in zwey 


Fächer getheilet wird, in welcher die rundliche 


Saamen an den beyden Naͤthen, die aus Zu⸗ 
ſammenfügung der zwey äuſſeren Wände ent: 
ſtehen, wechſelsweiſe ſizen. Dieſe Schote giebt 
zugleich das Mittel ab, die Pflanzen dieſer Klaſſe 
in zwey Ordnungen 'abzutheilen, nachdem ſie 
entweder kurz oder lang iſt. | 


A. Kurz ze Schote. 


Dieſe Ordnung hat eine kurze faſt rundliche 
Schote, und der Griffe iſt mit ihr en von 


* 


Reicher Laͤnge. 


198. Mypagrum. 
Die Kelchblaͤtter find eyformig laͤnglich, fe 
ben aus einander, und ſind gefaͤrbt; die Blu⸗ 


menblaͤtter rundlich, die Naͤgel ſchmal; der Eyer⸗ 
ſtock eyformig, der Griffel ſo lang wie der Kelch, 


die Frucht iſt herz; oder kreiſelformig, zuſammen⸗ 


gedruckt, und mit dem kegelformigen Griffel 


hl A 
5 A 


N Myagrum tien Finkenſaamen. Die 


Blaͤtter ſitzen wechſelsweiſe ohne Stiele am 
Stengel und an den Nebeuſtengeln, ſind laͤng⸗ 
lich, am Rande ganz, oder ausgeſchweift, mit 
kleinen Zaͤhnchen dazwiſchen, am Stengel ur 
ter; die Blumen gelb, an kurzen Stengel 
einzeln ſitzend, die Schote etwas länglich, 9 8 
fächerig mit mehreren Saamen; auf den 
* im May. 
2. Myagrum 


Staubfaͤden. 225 


a. Mysgrum paniculatum. Ceindotter. Die 
unteren Plaͤtter umfaſſen den Stengel, ſind 


der erſten Art faſt gleich, ſcharf und rauh, die 


oberen ſchmaler, unten geoͤhret, die Blu men 
gelb mit etwas kuͤrzeren Stengelchen; der groͤſ⸗ 
ſeſte Unterſcheid beſtehet in der Frucht, welche 

| fugelformig, an ben Seiten zuſammengedruckt, 
und mit kleinen Punktchen beſetzt iſt, davon ſie 
runzlicht wird, fie iſt einſaͤcherig, und enthaͤlt 
nur einen Saämen; unter dem Getreyde, im 


Junius. 
Draba. 

Die Kelchbfö aher eyformig, die Blumenblaͤtter 
länglich, mit ſehr kleinen Nageln, der Eyerſtock 
eyformig, ohne Griffel, oder doch mit einem 
kaum merklichen, der Staubweg platt, die 
Schote laͤnglich eyformig, zweyfaͤcherig, platt, 
mit etlichen kleinen Saamen. 

1. Draba verna. Aungerblümlein. klein Ta⸗ 
ſchenkraut. Eine kleine Pflanze; die aus der 
Wurzel kommende Plötter find kurz, lanzen⸗ 
formig, etwas wollicht, am Rande ganz, und 


liegen auf der Erde; der Stengel iſt klein, oh⸗ 
ne Blaͤtter, einfach, oder zuweilen mit einem 


oder zwey Nebenſtengeln, an welchen wenige 
f che kleine weiſſe Blumen auf kurzen Stengel⸗ 
chen 1505 auf den Bergen und trockenen an⸗ 
i digen eldern, haͤufig, im April. 

| 200. Lepidium. 

Die Kelchblätter eyformig, die Blumenblätter 
viel laͤnger wie der Kelch, der Eyerſtock herz? 
formig, der Griffel fo lang wie 75 Kelch, die 
Schote herzformig, doch iſt der Einſchnitt kaum 
zu merken, von den Seiten zuſammengedruckt, 
dweyfächerig, mit bg Saamem. 


1. e 


kurze 
Schote, 


226 Geds ungleiche 
kurze I. Lepidium ruderale. Flein Beſemkraut. Der 
Schote. niedrige Stengel theilet ſich in viel Zweige, die 
mit viel ſchmalen linienformigen Blaͤttern be⸗ 
kleidet ſind, davon die unteren kleine Seiten⸗ 
blaͤttchen oder Zaͤhne auswerfen, die oberen 
aber einfach ſind. Die Bluͤthe iſt an dieſer 
Art ſonderbar, indem die Blumenblaͤtter feh⸗ 
len, und von den Staubfaͤden auch nur zwey 
vorhanden ſind, daher ſie zur zweyten Klaſſe 
gehoͤren wuͤrde, wenn nicht andere Arten die⸗ 
ſer Gattung ſechs Faͤden haͤtten; die kleinen 
Schoten ſind in der Mitte mit einem weiſſen 
Strich bezeichnet, der die Gegend der Schei⸗ | 
dewand anzeiget, wo ſich hernach die aͤuſſeren 
Waͤude oͤffnen; fie find faſt eyformig, indem 
der kleine obere Einſchnitt, der der Schote die 
. herzformige Geſtalt giebet, ungemein ſubtil At 
an Wegen und e eee N 7 baufg, 
; im May. | Bi 
RER 201. Thlaſpi. N 
Die Kelchblaͤtter 1 die Blumenblätter 
gleichfalls, aber viel langer, mit ſchmalen Ni 
geln. Die laͤngeren Staubfäden nur halb fo 
lang wie die Blume; der Eyerſtock platt und 
ausgeſchweift, der Griffel fo lang wie die Staub⸗ 
flaͤden, die Schote iſt platt und herzformig, auf 
der oberen herzformigen Ausſchweifung bleibet 
der Griffel ſtehen, welcher nicht höher ift wie N 
dieſe Ausſchweifung, die Schote hat zwey Gas 
: cher, in welchen wenige Saamen liegen. 
„ 1. Thlaſpi arvenſe. Baurenſenf. Die Blaͤt⸗ 
ęNRſteer ſitzen wechſelsweiſe und umfaſſen den Sten⸗ 
/ gel zur Selle, fie find laͤnglich glatt und ges 
zahnet, die Blumen find weiß, und die Scho⸗ 


1 ziemlich breit und mit einem blatterhaften 
Rande 


8 x 


1 7 


Staubfaͤden. 227 


Rande umgeben; unter dem Sommergetrey⸗ 
de, im May, Junius. 

2. Thlaſpi burſa paſtoris. groß Taſchenkraut. 
Hirtentaſche. Die unteren Blaͤtter haben 
an beyden Seiten fo tiefe Einſchnitte daß fie 
wie gefedert ſcheinen, die oberen ſind laͤnglich 
am Rande ganz, und umfaſſen den Stengel, 
ſie ſind nicht ſo glatt wie bey der erſten Art, 
auch dunkeler gruͤn, die Blumen weiß und viel 
kleiner; es waͤchſet uͤberall haͤufig, auf Wieſen 
und Feldern, an Wegen und Grasplaͤtzen, im 
April und May. Eine kleinere Spielart hat 
am Stengel wenig oder gar keine Blaͤtter, und 
die unteren liegen auf der Erde ausgebreitet, 
und ſind kleiner. 


1 . 202. Cochlearia. 
Die Kelchblaͤtter eyformig, aus einander ſte⸗ 


hend, die Blumenblaͤtter ausgebreitet, die Naͤgel 


kuͤrzer wie der Kelch, der Eyerſtock herzformig 
mit ſehr kurzem Griffel, die Schote iſt hernach 
mehr rundlich und der kleine Griffel ſitzet noch 
darauf, fie enthaͤlt in ihren zwey Fächern nur. 
wenige Saamen. 


1. Cochlearia officinalis. göffelkraut. Löfs / 


felblatt. Die unteren Blätter haben lange 
Stiele, und ſind faſt rundlich, die oberſten oh⸗ 
ne Stiele, laͤnglich und am Rande ausge⸗ 
ſchweift oder eingeſchnitten, ſie ſitzen wechſels⸗ 
weiſe wie bey den meiſten Pflanzen dieſer Klafs 
ſe, die Blumen ſind weiß; am Ufer der See, 
auch an andern Orten, im May, Junius. 


203. Iberis. 


Die Keſchblätter ſind klein, offenftehend, faft 


eyformig; die Blumenblaͤtter ungleich, indem 
| Vo die 


1 


228 Scechs ungleiche 
kurze die zwey auſſere neben einander ſtehende viel 
Schale, groͤſſer find, als die beyde innere, welche ſehr 
klein und zuruͤckgebogen ſind; die Staubbeutel 
rundlich, der Eyerſtock rund und zuſammenge⸗ 
druckt, mit kurzem Griffel, die Schote iſt her⸗ 
nach mit einem ſcharfen geſpaltenen Rande um⸗ 
geben, und zweyfaͤcherig mit einzelen eyformi⸗ 
gen Saamen. 
I. Iberis nudicaulis. Steinkreß. Dieſe kleine 
niedrige Pflanze hat die Wurzelblaͤtter auf der 
Erde ausgebreitet, welche klein und gefedert 
oder ſehr tief ausgeſchweift ſind, indem an 
dem ſchmalen mittleren Theil einige mehren⸗ 
theils rundliche Einſchnitte ſtehen, welche ge⸗ 
gen die Mittelribbe zuſammen laufen; zwiſchen 
dieſen Blaͤttern ſteigen etliche kurze einfache 
ohnblaͤtterige Stengel auf, die mit kleinen 
weiſſen Blumen beſetzt ſind; auf eee 
e im May. 
. 204. Alyſſum. 0 ö 75 
Die Kelchblätter find laͤnglich, ſtumpf, ge 1 
ſchloſſen, V die Blumenblaͤtter flach und a 
breitet; die zwey kuͤrzere Staubfaͤden haben un: 
teen an der inneren Seite eine kleine Spitze oder 
5 Zaͤhnchen hervorſtehen; der Eyerſtock enformig, 
der Griffel etwas laͤnger wie derſelbe, die Schote 
wird faſt kugelformig, und der Griffel, der itzt 
nicht länger iſt, ſitzet noch darauf, ſie i zwey: 
faͤcherig, mit etlichen Saamen. 
1. Alyſſum ineanum. groſſer Baurenſenf. 
groſſe wegkreß. 9200 Schildbeſemkraut. 
Die Stengel ſind getheilet, mit lanzenformi⸗ 


enen am Nat ganzen Blattern wech⸗ 
kei Sroeife 


1 


Staubfaͤden 1 


ſelsweiſe beſetzt, die weiſſen Blumen haben ſehr 
tief geſpaltene Blaͤtter; die Pflanze wird ziem⸗ 
lich groß und buſchicht, ſie waͤchſet haͤufig an 
den Bergen, Wegen und trockenen Aeckern, 
und bluͤhet vom May an, faſt den ganzen 
Sommer. 


Alyſſum calycinum. klein Schildbeſem⸗ 


kraut. Dieſe Art iſt kleiner und niedriger, 
trocken und ſteif; die Blaͤtter kurz, lanzenfor⸗ 
mig und grau wie auch die Stengel von kurzen 
ſubtilen wollichten Haͤrchen, die Blumen ſehr 
klein und gelb, welche aber bald weiß werden, 
die Kelchblaͤtter fallen nicht ab, die Schote hat 
einen ziemlich breiten Rand, der Griffel iſt ſehr 
klein geworden, und kaum zu ſpuͤhren; an tro⸗ 


ceenen fandigen Orten; im May. 


205. Lunaria. 


ke 

Die Kelchblaͤtter find geſchloſſen, zwey davon 
unten hoͤckerich; die Blumenblaͤtter groß, und 
ſtumpf, der eyformige Eyerſtock ſitzt auf einem 
kurzen Stielchen, und traͤgt einen kurzen Griffel, 
die Schote wird groß und eyformig, ganz platt, 
behaͤlt den Griffel, und bringt in zwey Faͤchern 
verſchiedene platte nierenformige Saamen. 


1. Lunaria rediriva. Mondviol. Der Sten⸗ 


gel bekommt Nebenſtengel, die Blaͤtter ſind 


dunkelgruͤn, runzlicht, rauh, groß und herz⸗ 
formig, am Rande gekerbt, die unteren ſtehen 


auf ſteifen, ſproͤden, zerbrechlichen Stielen, die 
oberen ſitzen ohne Stiele an den Stengeln; 
die Blumen ſind groß und braunroth; die 
Pflanze bluͤhet erſt im zweyten Jahr, und 
Kirtt im folgenden Herbſt; in entfernteren ber⸗ 
gichten und waldichten Orten; im May. Man 
ziehet ſie auch in den Gaͤrten. 

P 3 B. Lange 


kurze 


Schote. 


/ 


2 Sechs ungleiche | 
Zune eu Lange Schote. 5 


Schote. 2 
Dieſe Ordnung traͤget ſehr lange Schoten, 
und der Griffel fehlet gemeiniglich, oder iſt doch 
kaum merklich, daher der Staubweg auf der 
Schote ſitzet. Die Art zu bluͤhen, welche faſt 
allen Pflanzen dieſer ganzen Klaſſe gemein iſt, 
verhaͤlt ſich folgendermaſſen. Der Hauptſten⸗ 
gel ſowol als die Nebenſtengel bekommen an ih⸗ 
ren Enden viele kleine uͤber einander nach der 
Reihe ſtehende Blumenſtengelchen, an deren je⸗ 
dem eine einzele Blume ſtehet. Wenn anfaͤng⸗ 
lich die erſten Blumen aufſchlieſſen, ſind die 
Stengel noch kurz, und die Blumenſtengelchen 
ganz gedrungen in einander, daß alſo die Blu⸗ 
men bey vielen Arten einen platten Straus oder 
Krone vorſtellen. In währender Bluͤthe aber 
wachſen die Stengel immer mehr in die Länge, 
und die Blumenſtengelchen kommen immer 
weiter aus einander und werden zugleich ſelbſt 
länger, daß alſo zuletzt die reife Schoten in 
einer, bey vielen Arten, ſehr langen Reihe über 
Ahander, oder traubenformig ſtehen. 


206. Cardamine. | N 

Die Kelchblaͤtter find klein, ſtumpf, hoͤckerig, 
| aufgerichtet; an den Blumenblättern ſind die 
Nägel länger wie der Kelch, die Platten laͤnglich 
eyformig, ganz ausgebreitet, der Eyerſtock ſo 
lang wie die Staubfaͤden, und ohne Griffel, die 
Schote iſt lang, platt, zweyfaͤcherig; wenn ſie 
ur iſt, um die Wände nr und e 
ziuſam⸗ 


Staubfaͤden. 231 


zuſammen, wodurch die Saamen mit Gewalt lange 

fortgeſtoſſen werden. Schote. 

1. Cardamine pratenſis. Wieſenkreß. Die 

Blaͤtter ſind gefedert, die unteren mit runden, 
die oberen mit lanzenformigen Blaͤttchen, bey⸗ 
de werden von einem groͤſſeren ungeraden ge⸗ 
endiget; die Blumen ſind groß und weiß, oft 
fleiſchfarbig oder roͤthlich; auf feuchten Wie⸗ 
ſen, haͤufig, im May. N 
207. Siſymbrium. 

Die Kelchblaͤtter linienformig, offenſtehend, 
gefaͤrbt; die Blumenblätter länglich, oft kleiner 
wie der Kelch, mit ſehr kleinen Nägeln, die 
Staubfaͤden ſind oft laͤnger als die Kelchblaͤtter, 
der Eyerſtock fademformig, der Griffel fehlt, 
oder iſt doch kaum merklich, die Schote iſt lang 
und gekruͤmmet, zweyfaͤcherig, mit vielen kleinen 
Saamen. 5 5 

1. Siſymbrium naſturtium aquaticum. Bruns 

| nenkreß. Die Blaͤtter find gefedert mit herz⸗ 
formigen Blaͤttchen, und einem groͤſſeren un⸗ 
geraden; die oberen Blaͤtter haben ſpitzigere 
Blaͤttchen, die Blumen ſind weiß, die Staub⸗ 
beutel purpurfarbig; die Schote nicht ſehr 
llang; an friſchen Quellen und kleinen Bachs 
lein, im May, Junius. | 5% 

2. Sifymbrium ſylveſtre. Rauken. Waſſer⸗ 
rauken. Waſſerſenf. Die lange gefederte 
Blätter haben breite lanzenformige fägeattige 
oder gezahnte Blaͤttchen, und die gelbe Blu⸗ 
men ſind klein; dieſe waͤchſet an trockenen Or⸗ 
ten. Eine Spielart davon hat kleinere gefe⸗ 
derte Blaͤtter mit ſchmalen linienformigen ſaͤ⸗ 
gezahnigen Blättern, das obere ungerade iſt 

„ breit, 


. 


? 


“ 232 Sechs ungleiche 


lange breit, rundlich, tief eingeſchnitten o oder Asa: | 
Schote. net; die gelbe Blumen find geöffer; an den 
Graben und feuchten Orten, im Junius, Aus 
lius. Delyafe hat noch eine andere Spielart | 
mitt weiſſen Blumen gefunden. N 


. Siſymbrium amphibium. Waſſe errettig. Die 
unteren Blatter werfen aus der breiten blaͤtte⸗ 
rigen Mittelribbe ſehr lange Seitenlappen oder 
Zaͤhne mit ganzem Rande, davon die mittleren 
länger als die oberen und unteren find; oder 
man kann dieſe Blaͤtter fo beſchreiben, daß fie 
N: lanzenformig und mit vielen tiefen Einſchnitten 
5 bis faſt an die Mittelribbe getheilet ſind; die 
oberen Blaͤtter ſind lanzenformig mit unglei⸗ . 
chen Saͤgezaͤhnen; die noch hoͤher ſitzende ſind 
ſchmal, faſt linienformig und ganz; die Blu⸗ 
men goldgelb, die Schoten kuͤrzer wie andere 
und faſt eyformig; an den Waſſergraben, im 
Junius. Eine beſondere Spielart, an welcher 
alle Blaͤtter gleich, und am Rande ſaͤgezahnig, 
. die Blumen aber weiß ſind, welche man af 
ſerhederich nennet, hat bereits Loͤſel angege⸗ 
a ben, daß ſie im Danziger Werder wachſe, und 
N x ſie wird itzt noch daſelbſt an den Graben ange⸗ 
a troffen; ich habe ſie aber erſt nach der Maga 
bee der Flora gefehen, im May. | | 


EL, 4. Sifymbrium arenoſum. Keideſenf. Die kür⸗ f 
ken und rauhen ſcharfen Wurzelblaͤtter liegen in 
einigen Reihen uͤber einander auf der Erde 
ausgebreitet, fie find laͤnglich, nach der Spitze 
breiter, an den Seiten mit tiefen ſaͤgeformigen 

1 0 Einſchnitten getheilet; der Stengel wird in 
Anſehung der kleinen Blaͤtter ziemlich lang, 
bekommt oben einige Nebenſtengel, beym An⸗ 
fang eines jeden derſelbigen fit ein kurzes 
ſchmales lanzenformiges Blatt, die Blumen 
238 ſehr bleich e = oder oft ah, | 

weiß, 


\ 


Staubfaͤden. 233 


weiß, die Schoten ſehr duͤnne; an trockenen 
ſandigen Orten, ſparſam, im May. 

F. Siſymbrium ſophia. Wellſaamen. groß 
Beſemkraut. Die Stengel ſind hoch und 
voll Blatter, welche ſehr fein und zierlich in 
die kleinſte linienformige Zaͤhnchen vielmahl 
zerſchnitten ſind, die Blumenblaͤtter ſind gelb 
und kleiner wie der Kelch, die Schoten ſehr 
lang und duͤnne; an ungebauten Orten, Zaͤu⸗ 
nen, und trockenen Graben, im May, Junius. 

6. Silymbrium Lefelii. rauher Wegſenf. Die 

ganze Pflanze iſt rauh und ſcharf und haarig, 
die Stengel hoch, die Blaͤtter in verſchiedene 
ungleiche ſpitzige unterwaͤrts breitere Theile 

tief zerſchnitten, die Blume gelb, die Schoten 

e lang und weit aus einander ſtehend; zwiſchen 
den Thoren und auf dem Wall, haͤufig, im 

Ra May. 3 


g 208. Eryſimum. 

Die Kelchblaͤtter geſchloſſen und gefaͤrbt, die 
Blumenblaͤtter laͤnglich und ganz ſtumpf; an 
jedem von den beyden kuͤrzeren Staubfaͤden ſitzen 


lange 
Schote. 


unten zwey Saftdruͤſen; der linienformige vier 


eckichte Eyerſtock iſt ſo lang wie die Staubfaͤ⸗ 
den, mit ſehr kurzem Griffel und kleinem Staub⸗ 


wege, die zweyfaͤcherige Schote iſt lang, gerade, 


viereckicht, und traͤget viel kleine Saamen. 
1. Eryſimum officinale. gemeiner Wegſenf. 


Die unterſten Blaͤtter ſind gefedert mit kurzen 


eckichten an der Mittelribbe zuſammen laufen⸗ 

den Blattchen; die oberen an den Stengeln 
ſtehende Blätter find verſchiedlich geftaltet, ge⸗ 
meiniglich gleichen fie mit zweyen an ben Geis 
ten auslaufenden unregelmaͤßigen Theilen ei⸗ 
nen Spieß, andere ſind wieber anders gethei⸗ 


P 5 let, 


* 


234 | Sechs ungleiche 


lange let, oder ganz und am Rande zackicht „ ſcharf 
Schote. und rauh, dunkelgruͤn, die Blumen klein und 
„ gelb, die Schoten liegen an dem Stengel an; 
an ungebauten Orten und Zaͤunen, haufig, im 
e, nt, 
2. Eryſimum alliaria. Anöblauchkraut. Die 
Ta unterſten Blaͤtter groß und herzformig, am 
. Rande weitläufig ausgeſchweift, auf langen 
Stielen, die oberen ſind kleiner, mehr rund⸗ 
lich, zuweilen laͤnglich, mit kurzen Stielen, 
oder ungeſtielt, hellgruͤn und glatt, der Sten⸗ 
gel aber haarig, die Blumen groͤſſer und weiß, 
die Schoten aufrecht; wenn man die Blaͤtter 
reibet, geben ſie einen Geruch wie Knoblauch; 
im Herbergiſchen Walde, im May. 
3. Eryſimum cheiranthoides. E eindotter mit 
langen Schoten. Die Blaͤtter ſind lanzen⸗ 
formig, ſchmal, am Rande ganz, ohne Stie⸗ 


le, der Stengel hoch, mit Nebenſtengeln, die 


Blumen gelb, die Schoten vom Stengel ab⸗ 
f waͤrts gerichtet; auf Feldern, im Julus. 


Be 


209. Turritis. 


Die Kelchblaͤtter geſchloſſen, die Blumenblät 

ter laͤnglich eyformig; der Eyerſtock fo lang wie 
die Blume, ohne Griffel; die Schote ſehr lang, 
gerade, viereckig, zweyſächerig A mit fer vielen an 

N Saamen. | 
u I. Tutritis glabra. Thurnkraut. wilder Rohl. J 
Die Wurzelblaͤtter find ſcharf und gezahnt oder 
AANeeeingeſchnitten, die am Stengel aber glatt, ganz 
Aud ſpitzig, fie umfaſſen den Stengel mit dem 
N unteren breiten End; der Stengel wird zuwei⸗ 
Ile ſehr hoch, die Blumen weiß; an kacken 5 

0 ne Ren im e e 


8 4 r 


2 


5 * 


Staubfaͤden. 235 


210. Arabis. lange 
Von den Kelchblättern find zwey gegen ein, Schote. 
ander ſtehende groͤſſer, hol und unten hoͤckerig, 
die beyden anderen kleiner und linienformig. 
Die Blumenblaͤtter eyformig und offenſtehend; 
die zwey kuͤrzere Staubfaͤden ſind ſo lang wie 
der Kelch, die anderen aber viel länger, die 
Staubbeutel herzformig; der Eyerſtock ſo lang 
wie die Staubfaͤden, ohne Griffel, die Schote 
iſt ſehr lang und platt, linienformig, mit vielen 
Saamen. | 
1. Arabis Thaliana. Fleiner Thurnſenf. Die 
häufige kleine Wurzelblaͤtter liegen auf der Er⸗ 
de ausgebreitet, an Stielen ſitzend, haarig, 
am Rande ganz, oder ein wenig gezahnet; aus 
der Wurzel kommen viel kurze haarige Sten⸗ 
gel, die meiſtens einfach, zuweilen mit Neben⸗ 
ſtengeln, und kleinen haarigen ohnſtieligen 
Blaͤttern; die Blumen ſind weiß; an den Ber⸗ 
gen, ſelten, im April. 
211. Braſſica. | 
Die Kelcyblätter laͤnglich, hol, unten hoͤckerig, 
gefärbt; die Blumenblaͤtter flach und eyformig, 
unten vier Honigdruͤſen, davon zwey zwiſchen 
den kuͤrzeren Staubfaͤden und dem Eyerſtock, 
zwey aber zwiſchen den laͤngeren Faͤden und dem 
Kelch ſitzen; die laͤngere Faͤden uͤbertreffen den 
Kelch, der Eyerſtock mit dieſen Faͤden gleich 
lang, der kurze Griffel iſt ſo dick wie der Eyer⸗ 
ſtock, die zweyfaͤcherige Schote iſt lang und 
rundlich, die Scheidewand länger wie die äuffes 
ren Waͤnde, und raget oben hervor, woſelbſt ſie 
rundlich iſt, die Saamen kugelformig. 
I. Braffica _ 


lenge 


Schote. Su 


die Scr uud glatt, unten gegliedert von | 


236 Sechs ungleiche 

1. Braſſica napus. wilde Rüben. Der Sten⸗ 
gel iſt hoch und ſtreifig, die unteren Blätter 

federformig ausgeſchnitten, der obere groͤſſere 

runde Theil iſt ausgezackt, die am Stengel ſi⸗ 
tzende und ihn umfafſende Blatter find gezah⸗ 
net, die Blumen gelb; am Seeufer, ces. 


212. Sinapis. g 

Die Kelchblaͤtter linienformiz, hol, ofenſte⸗ 
hend, die Blumenblaͤtter rund, flach, ausgebrei⸗ 
tet, die vier Honigdrüſen ſtehen auf eben die Art 
wie bey der vorigen Gattung; ſo ſind auch die 
langeren Staubfaͤden gleichfalls laͤnger wie der 
Kelch, der Eyerſtock laͤnglich, der Griffel mit 
ihm von gleicher Länge, die zweyfaͤcherige fang: 
liche Schote iſt unten dick und ſtrotzicht, auch 
ſcharf und rauch, die Scheidewand raget weit 
über die aͤuſſeren Wände in die Höhe, iſt aber 
daſelbſt platt, die Saamen kugelformig. 

1. Sinapis arvenſis. Sederich. wilder Senf. 
Die Blaͤtter find geſtielet, ſcharf, tief ausge⸗ 
ſchnitten wie an der vorigen Gattung, fo daß 
die unteren Lappen klein und kurz, die die oberen 

groͤſſer find; die Stengel haarig, die Blumen 
geb; im Genunirgeitenber im Junius, Ju⸗ 


* 
* 


213 Raphanus. 


we Kelchblätter laͤnglich, unten n böckerich ö 
geſchloſſen, und wie an den beyden vorigen Gat⸗ 


tungen gefaͤrbt, die Blumenblaͤtter etwas herz 


formig, ausgebreitet, die vier Honigdrüſen wie 
bey den vorigen Gattungen, der Eyerſtock laͤng⸗ 
lich, bauchicht, oberwaͤrts duͤnner, ohne Griffel, 


den 


Staubfaͤden. 237 


den angewachſenen Saamen, zwiſchen welchen lange 
fie enger iſt, oben von der längeren Scheide; Schote. 
wand platt wie die vorhergehende, die Saamen 

rund. 


1. Raphanus raphaniſtrum. Sederich. gelber 
Ackerrettich. Die Blaͤtter wie an der vori⸗ 
gen Gattung, die Stengel glatt, die Blumen 
etwas groͤſſer, und bleichgelb, die Kelche an 
dieſer wie an den vorigen Gattungen gleich⸗ 
falls gelb; im Sommergetreyde, un Junius. 
Da dieſe drey Gattungen in den meiſten Stuͤ⸗ 
cken viel aͤhnliches haben, inſonderheit die bey⸗ 
den letzten untereinander in den Gerſtenfeldern 
wachſen, zu einer Zeit blühen, beyde gelbe Blu⸗ 
men tragen, auch beyde unter dem Namen 
Hederich bey uns bekannt ſind, ſo koͤnnen ſie 
leicht mit einander verwechſelt werden. Man 
wird fie aber in waͤhrender Bluͤthe augenblick⸗ 
lich unterſcheiden, wenn man nur auf die 
Kelchblaͤtter Acht giebet, welche an dem Senf 
weit offen ſtehen, an dem Ackerrettig aber ge⸗ 
ſchloſſen ſind. Sonſt giebt es von dieſem 
noch zwey Spielarten, die aber nicht nahe um 
die Stadt ſondern auf weiter entlegenen Frucht⸗ 
feldern wachſen, und weiſſer Ackerrertich 

heiſſen, weil die Blumen an der einen Art 
ganz weiß, an der anderen aber weiß und mit 
violbraunen Strichlein gezieret ſind, die Kelch⸗ 

blaͤtter find gleichfalls weiß. 
else 
DR e ee | 


RE RT ase 


| “ Ein Binde 


XVI. Klaſſe. 
Staubfaͤden. 


gehabt, in dieſer und den beyden folgenden Klaſ⸗ 
ſen hingegen ſind ſie oberwaͤrts zwar frey, unten 


10 Staub: 


faͤden. 


aber in einen oder mehr Buͤndel vereiniget und 


zuſammengewachſen, und zwar in der gegenwaͤr⸗ 
tigen ſind ſie alle in einen einzigen Koͤrper unter⸗ 
waͤrts verwachſen. Diefe Klaſſe iſt gar nicht 


In ein Buͤndel verwachſene 


15 Hi bisherigen Pflanzen haben alle ihre Staub⸗ 
faͤden frey und von einander abgeſondert 


zahlreich, und von den wenigen Pflanzen, wor» 


aus ſie beſtehet, ſind nur zwey Gattungen bey 


uns einheimiſch, die auch in zwey verſchiedene 


Ordnungen gehoͤren, nemlich mit e mit 


vielen Staubfaͤden. 


214. Geranium. 


Der Kelch hat fuͤnf eyformige, hole foigige 

Blätter, die Blume fünf ey: oder herzformige 
groſſe offenſtehende Blätter, die zehen pfriemen⸗ 
formige unten verwachſene Staubfaͤden ſtehen 
mit den Spitzen aus einander, und fuͤnf ſind 
wechſelsweiſe länger, die Staubbeutel find länge 
llich, liegend und loß, daß ſie ſich drehen koͤnnen; 
der Eyerſtock iſt kurz und fuͤnfeckicht, darauf 
ſtehet ein pfriemenformiger Griffel, der länger 
wie die Staubfaͤden iſt, und fünf zur rückgebogene a 
ar: bat; aus dem men und Griffel 

a ae | 


Ng 


A Zehen Staubfäden. 1 


— 


Staubfäden. 8 


wird eine Kapſel zuſammen, oder vielmehr fo 10 Staub- 
viel beſondere Kapſeln alz Saamen find, welche 0 
alſo mit ihren Spitzen ſich bis an des Griffels 
Spitze erſtrecken, auch wenn ſie reif von unten 
bis an dieſe Spitze aufſpringen, und jede einen 
nierenformigen Saamen enthalten. 
1. Geranium cieutarium. kleiner Storchſchna⸗ 
bel. Dieſe kleine und niedrige Art hat viel⸗ 
fach getheilte haarige Stengel, die ſich ziemlich 
ausbreiten, die Plaͤtter ſind gefedert mit klei⸗ 
nen paarweiſe figbenden vielfach eingeſchnitte⸗ 
nen ſtumpfen Blattchen, und dieſe Blaͤtter lies 
gen meiſtens auf der Erde. Die Stengel thei⸗ 
len ſich oden in etliche Blumenſtengelchen mit 
eben ſo viel Blumen, welches man nur an 
diefer einen Art findet, bey allen übrigen eine 
heimiſchen Arten hat jeder Stengel nur zwey 
Blumenſtengelchen. Die Blumen ſind klein 
und roth; von den zehen Staubfaͤden ſind nur 
fuͤnf mit Beuteln verſehen, die uͤbrigen ſind 
unfruchtbar; an den Bergen und Grasplaͤtzen, 
im May. a ; 
2. Geranium pratenfe. blauer Storchſchna N 
bel. Gottesgnad. Die Blätter ſitzen auf 
langen Stielen, in fuͤnf oder mehr Theile tief. 
zerſchnitten, runzlicht, jeder Theil wieder etli⸗ 
che mahl eingeſchnitten und ſpitzig; die Blu⸗ 
men groß und blau. Eine Spielart hat ſchoͤ⸗ 
ne weiſſe mit purpurfarbigen Adern gezierte 
Blumen; an graſichten Plaͤtzen, im Julius. PP er. 
3. Geranium robertianum. Storchſchnabel mit 9 4 
rauhem Reid, Ruprechtskraut. Die 
flanze iſt rauch an Stengeln und Kelchen, die 
Blaͤtter, welche wie bey den meiſten lange 
Stiele haben, ſind in fuͤnf oder drey wieder 
federhaft geſchnittene Blaͤttchen getheilet die 
| den ' Blumen 


\ 


‘ 
* 


240 Ein Bündel 


10 Staub⸗ 
faͤden. 


Blumen roth und kleiner; das beſte gennzei⸗ 
chen giebt der Kelch, welcher zehen Ecken oder 
erhabene Striche hat, ſo daß zwey Blaͤtte r je⸗ 


des mit drey Strichen, zwey andere jedes mit 


einem, und das fuͤnfte mit zwey Strichen 


durchzogen iſt; in Waͤldern, und Grasplaͤtzen, 


im Junius. 65 0 


81 . 4. Geranium rotundi folium. Storchſchnabel 


mit Pappelblaͤttern. Die Blaͤtter find faſt 
rund oder nierenformig, rings um eingeſchnit⸗ 
ten, adericht, von der unteren Seite aſchfar⸗ 
big; die Stengel haarig, dünn und liegend; 
die Blumenblätter klein, roth, mit dem Kelch 
von gleicher Laͤnge; an den Bergen und an⸗ 
dern Orten, im Mah, Jumus. 


| 5. Geranium {ylvatieum. Wabdſtorchſchnabel. 


Die Blaͤtter in fuͤnf Theile tief eingeſchnitten, 
davon jeder Theil wieder in verſchiedene Lap⸗ 
pen zertheilet, ſie ſind nicht ſo groß wie a 


den meiften anderen Arten; die Stengel au 


gerichtet, die Blumen kleiner, purpurroth mit 
herzformigen Blaͤttern. Dieſe Art, die ich nur 
aus Menzela angeführt hatte, habe ich her⸗ 
nach ſelbſt gefunden im Herbergſſeheg Ache 


im Junius. 0 
6. Geranium b Storchſchnavel 


mit fein zerſchnittenen Blattern. Die Blaͤt⸗ 
ter ſind in viel feine und duͤnne linienformige 
Blaͤttchen zertheilet, die Blumenſtengelchen find 
ſehr lang, die Kelchblaͤtter endigen ſich in lan⸗ 
ge Spitzen, die Blumen purpurfarbig und 

gröſer; bey Karlkau, im Junius. n 


5 Geranium paluſtre. Sumpfſtorchſchnabel. 


Die Blätter find in fünf wieder zerſchnittene 
Lappen getheilet, und haben ſehr lange haarige 
Stiele; die Blumenſtengel find noch länger, 
die Stengelchen . N der Bluͤthe abwaͤrts 
gebogen, 
3 


— 7 


Staubfaͤden. 241 


gebogen, die Blumen groß und blutroth; 10 Staubh⸗ 
in feuchten waldigen Gegenden, im Junius. faden. 


Menzel und Eichſtaͤdt haben jeder noch eine 
aͤndere Art vom Storchſchnabel gefunden. 


B. Viel Staubfaͤden. N 
215. Malva. | 
Der Kelch ift doppelt, der aͤuſſere hat drey 
lanzenformige Blätter, der innere iſt groͤſſer und 
breiter, einblaͤttericht und zur Helfte fuͤnftheilig, 
die Blume hat fünf flache, ſtumpfe, herzformige, 
unten zuſammengewachſene Blätter. Die haus 
figen Staubfaͤden find unten in einen walzen⸗ 
formigen Körper zuſammen gewachſen, oben 
ausgebreitet mit nierenformigen Staubbeuteln. 
Der Eyerſtock tellerformig, der Griffel kurz und 
walzenformig, mit vielen Staubwegen, die ſo 
lang wie der Griffel. Die Frucht beſtehet aus 
vielen Kapſeln die zuſammen einen eingedruck⸗ 
ten Teller vorſtellen, in jeder iſt ein nierenfors 
miger Saame. 12 71 > 
1. Malva alcea. Sigmarskraut. Die Sten 
gel wachſen in die Hoͤhe, die Blaͤtter ſind ges 
ſtielet, ſcharf und rauh, in fuͤnf ſchmale wieder 
ckeingeſchnittene Lappen getheilet, die Blumen 
kommen aus den Anwachs winkeln, auf beſon⸗ 
deren Stengelchen, ſind groß, und roſenfar⸗ 
big; an dem aͤuſſeren Kelch habe ich zuweilen 
vier Blaͤtter gefunden; an den Kornfeldern, 
ſparſam, im Julius, Auguſt. Bf 
2. Malva fylveftris. groſſe Pappeln. Saſen ? 
pappeln. Die Stengel ſtehen aufrecht, doch 
iſt die Pflanze nicht ſo groß wie die erſte, die 
Dlätter 


* 


242 Ein Bündel Staubfaͤden. 

viel Staub⸗ Blatter find in fünf ſtumpfe Lappen ſeicht ge⸗ 

faͤden. theilt, oder ausgeſchweift, am Rande uͤberall 

gekerbt, die Stengel und Stiele find haarig, 

die Blumen ſtehen wie an der erſten Art, ſind 

roͤthlich, viel kleiner wie die vorhergehende und 

groͤſſer wie die folgende, mit purpurfarbigen 

Strichen gezieret, und wachſen mehr aus ei⸗ 

nem Winkel; an Wegen, Zaͤunen, und unge⸗ 

N bauten Orten, im Junius, und den Sommer 

0 „ uͤber. \ { 2 5 
3. Malva rotundifolia. Fleine Pappeln. Gaͤns⸗ 

ö pappeln. Sie unterſcheidet ſich von der vo⸗ 
rigen, daß ſie viel kleiner iſt, daß ihre Sten⸗ 

gel auf der Erde liegen, die Blätter ſehr we⸗ 
nig ausgeſchweift und faſt rund, die Blumen 

klein und bleichfarbig find; fie waͤchſet an den 

vorigen Orten, und bluͤhet den ganzen Som⸗ 

mer bis in den Herbſt. zii RN 

Oelhafe fuͤhret zwey andere zu dieſer Klaſſe 

gehoͤrige Pflanzen an; die eine aus der Gat⸗ 
tung der Althæa, welche er aber nur mit unſerer 
eetrſten Art der Malva verwechſelt hat, die andere 
aus der Gattung des Hibiscus, welche bey uns 
nicht wild waͤchſet; ſie kommen bey ihm beyde 
unter dem Namen Alcea vor, nach der Benen⸗ 
nung Bauhins. Sonſt ſind auch an dem 
Purgirflachs die Staubfaͤden unten zuſammen 
gewachſen, welcher aber in der fuͤnften Klaſſe 
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Zwey Bündel Staubfaͤden. 243 
XVII. Klaſſe. 


In zwey Buͤndel verwachſene 


Staubfaͤden. 


So wie in der vorhergehenden Klaſſe alle 
Staubfaͤden mit ihrem unteren Ende in 
eins zuſammen gewachſen waren, ſo ſind ſie in 
der gegenwärtigen in zwey Körper vereiniget, 
oberwaͤrts aber in ſechs, oder acht, oder zehen 
Theile getrennet, mit eben fo viel Staubbeuteln, 
woraus alſo drey Ordnungen entſtehen. 


A. Sechs Staubbeutel, 
PR, 216. Fumaria. 
Der Kelch beſtehet aus zwey kleinen, ſpitzigen, 
aufrechten, abfallenden Blaͤttern; die Blume 
hat vier Blaͤtter, doch ſo daß ſie aus zwey Lip⸗ 
pen zu beſtehen ſcheinet, das obere Blatt oder 


6 Staub⸗ 
beutel. 


Lippe iſt flach, ſtumpf, ausgeſchweift, unten in 


einen Sporn geendiget, die untere Lippe iſt der 
oberen gleich, doch ohne Sporn, an beyden 
Seiten ſtehen noch zwey beſondere Blätter. 


Die Staubfaͤden ſind zwey, unten breite, oben 


ſpitzige Koͤrper, deren jeder drey Staubbeutel 
traͤget; der Eyerſtock iſt laͤnglich, platt, ſpitzig, 
der Griffel kurz, der Staubweg flach, rundlich, 
die Frucht eine kurze einfaͤcherige Schote mit 
runden Saamen. | 

I. Fumaria bulboſa. Zolmwurz. Die Blätter 


find glatt, in drey Blaͤttchen getheilet, deren 


jedes ſeinen aaa Stiel hat, und wieder 
1 in 


"RL 


\ 


244 Zwey Buͤndel 
s Staub⸗ in etliche ungleiche Lappen gethellet iſt; fie fie 
beutel. hen auf Stielen wechſelsweiſe am Stengel, 
oben ſitzen die ſchoͤnen ziemlich groſſen hellro⸗ 
then oder ganz weiſſen Blumen auf kurzen 
Stengelchen aͤhrenformig oder traubenformig 
uͤber einander, der Kelch fehlet an dieſer Art 
oder iſt doch kaum merklich; zwiſchen jeder 
Blume ſtehet ein beſonderes gruͤnes eyformi⸗ 
ges Blatt. Dieſes ſchoͤne Fruͤhlingsgewaͤchs 
iſt ſehr zart und hinfaͤllig, und verwelket bald, 
wenn es gleich in friſch Waſſer geſetzet wird? 
\ an Wäldern im Schatten, im April, May. 
21. Fumaria officinalis. Taubenkropf. Erd⸗ 
rauch. Die Blaͤtter ſind wie an der erſten 
Art, aber viel feiner in kleine linienformige 
Streifen zertheilet, die Stengel breiten ſich 
aus und legen ſich, die Blumen ſtehen wie an 
der erſten Art, mit kleinen ſchmalen Blärtchen 
unterſchieden, ſie ſind auch ſelbſt viel kleiner 
und purpurfarbig, die Sporn ſind ſehr kurz 
und ſtumpf, die Schote hat nur einen Saa⸗ 
men; auf den Fruchtfeldern, im Sommer. 


e B. Acht Staubbeutel. 
e 217. Polygala. 
Der Kelch hat drey kleine eyformige ſpitzige 
Blaͤtter, davon zwey unter der Blume, eines 
aber über derfelben ſtehet. Die Blumenblätter 
find fehr verfchiedlich geſtaltet, oben ein kurzes 
roͤhrenformiges getheiltes Blatt mit kleiner zus 
ruͤckgebogener Muͤndung, unten ein holes, plat⸗ 
tes, gegen die Spitze bauchichtes Blatt, an wel 
chem noch ein paar dreygetheilte pinſelformige 
Blaͤttchen ſitzen, an den Seiten ſtehen zwey 
groſſe flache eyformige Blätter ie 


1 


Staubfäden. 245 


als die anderen. Die Staubfaͤden weichen 3 Staub⸗ 
auch von dem Kennzeichen dieſer Klaſſe ab, in⸗ be 
dem ſie alle acht zuſammen gewachſen, oben mit 
acht Staubbeuteln beſetzt, und von dem unteren 
holen Blatt eingeſchloſſen werden. Der Eyer⸗ 
ſtock laͤnglich, der Stempel aufrecht, der Staub⸗ 
weg dick und geſpalten, die Frucht eine zwey⸗ 
faͤcherige herzformige platte Kapſel, mit einzelen 
eyformigen Saamen. 
1. Polygala vulgaris. Rreugblum. Eine nie- 
drige Pflanze mit etlichen ſchwachen ungetheil = 
ten Stengeln, zerſtreut ſitzenden ſchmalen lan⸗ 
een Blattern, und traubenformig ſte⸗ 
henden blauen Blumen, welche an einer Spiel⸗ 
art ſchoͤn weiß end. Die beyden groͤſſeren 
Seitenblaͤtter der Blume bleiben auch nach der 
Bluͤthe ſitzen, und dieſe werden bey der weiſſen 
Art zuletzt purpurfarbig; auf den mit Gras 
bewachſenen Bergen, im Junius. 


C. Zehen Staubbeutel. Sm 


Dieſe Ordnung iſt die ſtaͤrkeſte, und begreifet 
alle die Pflanzen unter ſich, welche die eigent⸗ 
liche Kennzeichen dieſer Klaſſe tragen, denn die 
beyden vorigen Gattungen ſind in verſchiedenen 
Stuͤcken anders gebildet, Die gemeinſchaftliche 
Kennzeichen ſind alſo folgende. Der Kelch ift 
einblaͤttericht, glockenformig, die Mündung in 
fünf ungleiche Zähne getheilet, davon die bey: 

oberen kuͤrzer, der untere aber länger if. 
Die Bume beſteht aus vier ungleichen Bläts 
5 die ihre beſondere Namen führen. Das 


obere heiffet ahne eu iſt Karbe 


246 5 Zwey Buͤndel 


zo Staub⸗ 
beutel 


auf den übrigen und bedecket ſie, iſt oft mit dem 
rundlichen Ende aufgerichtet, und hat nach der 
Laͤnge eine Falte oder hervorſtehende Linie, als 
wenn es waͤre zuſammengelegt geweſen. Die 
beyden Seitenblaͤtter heiſſen die Slügel, find 
laͤnglich rund, an der Grundflaͤche gefpalten, da⸗ 
von der eine Theil welcher den Nagel des Blat⸗ 
tes abgiebet, in dem Fruchtboden feſt ſitzet, der 


andere kuͤrzere iſt gebogen. Das untere Blatt 


heiſſet der Kahn oder Machen, lieget unter 
der Fahne zwiſchen den Fluͤgeln, von welchen es 
oft bedecket wird, ſelbiges iſt hol, von den Sei⸗ 
ten platt, unten nachenformig, oft nach der Fänge 
in zwey Theile getheilet, und endiget ſich mit ei⸗ 


nem Nagel, der in dem Fruchtboden befeſtiget 


iſt. Die Staubgefaſſe beſtehen aus zwey un⸗ 
gleichen Theilen; der untere breitere liegt unter 
dem Stempel und umgiebt ihn, wird an dem 


oberen Ende in neun Theile oder Faͤden geſpal⸗ 
ten mit eben fo viel Staubbeuteln, und kruͤmmet 


ſich daſelbſt in die Hoͤhe nach der Figur des 
Kahns in welchem er lieget; der obere ſchma⸗ 
lere und pfriemenformige traͤgt einen Staub⸗ 

beutel, und lieget auf dem Stempel, ſo daß er 
genau den Raum ausfuͤllet, den der untere ger 
laſſen hat, und beyde zuſammen eine haͤutige 


Rohre um den Eyerſtock herum machen. Bey 


den drey erften Gattungen iſt dieſer obere Theil 
noch mit dem unteren zuſammengewachſen. | 
Der Stempel beſtehet aus dem länglichen von 


hi beyden EN umgebenen und ein⸗ 


8 


Staubfaͤden. 247 


gewickelten Eyerſtock, dem aufgerichteten Griffel, 10 Staub⸗ 
der zwiſchen den neun Faͤden des unteren Staub: ” 
gefaͤſſes ſtehet, und ſich nach ihrer Laͤnge und 
Kruͤmme richtet, und dem wolligen oder rau⸗ 
chen Staubwege, der genau unter den Staub: 
beuteln ſich befindet. Die Frucht wird eine 
laͤngliche, ſtumpfe, von den Seiten platte Huͤlſe, 
an deren oberen Math die glatte fleiſchige Saas 
menkoͤrner ſitzen, doch fo, daß wenn die reife 
Huͤlſe an dieſer Math aufſpringet, felbige wech: 
kene! in beyden Waͤnden angetroffen werden. 
218. Spartium. 
Der Kelch iſt klein, fast herzformig, gefaͤrbt, 
mit fuͤnf kleinen Zähuchen; an der Blume iſt 
die Fahne ſehr groß, herzformig, zuruͤckgebogen, 
die Flügel laͤnglich eyformig, der Kahn länger 
als die Fluͤgel, und getheilet; die Staubfaͤden 
an der Grundflaͤche in eine Roͤhre verwachſen, 
das untere in neun ungleich lange Faͤden geſpal⸗ 
ten, das obere das kuͤrzeſte, die Staubbeutel 
laͤnglich; der Eyerſtock laͤnglich und rauch, der 
Griffel pfriemenformig, der Staubweg laͤnglich, 
haarig, gebogen; die Huͤlſe kurz und ſtumpf, 
‚bie Saamen kugelartig, nierenformig. 

1. Spartium ſcoparium. Genist. Pfrimmen. 
Dieſe Pflanze waͤchſet zu einem kleinen Strauch 
auf; die Stengel und Aeſte ſind eckicht, die 

Blaͤtter klein, ey⸗ oder 1 drey zu⸗ 
ſammen an einem kurzen Stielchen, andere 
wieder einzeln; die Blumen ſind groß und 
0 r N einzeln an kurzen Stengeln, die 
Y „und franz; in fandigen Wäls* 


mand + e ufig, im Junius. 
— abe, f w Ju 5 


248 Zwey Bündel 
1 * ee Ononis. 
® Der Kelch in fuͤnf ſchmale ſpitzige Sac | 
theilet; die Fahne herzformig, und gefpalten, 
die Fluͤgel eyformig und halb fo lang, der Kahn 
ſcitzig und etwas länger; die Staubgefaͤſſe un: 
terwaͤrts alle zuſammen gewachsen, der Eyerſtock 
baarig, die Huͤlſe bauchicht und haarig, mit we⸗ 
nigen nierenformigen Saamen. 
I 1. Ononis fpinoſa. Hauhechel. Die Stengel f 
A find aͤſtig, roth und haarig, an der Spitze in 
einen ſcharfen Stachel oder Dorn geendiget, 
an den juͤngeren Pflanzen iſt dieſer Dorn noch 
nicht zu finden. Die Blätter find eyformig, 
am Rande ſaͤgezahnig oder gekerbt, drey zu⸗ 
flammen, oder einzeln, etliche ſitzen auf einem 
beſonderen breit gefluͤgelten oder blaͤtterhaften 
Stiel; die Blumen kommen aus den Anwachs⸗ 
winkeln einzeln oder paarweiſe, von wiedrigem 
Geruch, der Kelch iſt haarig, die Fahne pur⸗ 
purfarbig, die Fluͤgel weiß, der Kahn bleich⸗ 
both; auf den Aeckern, im Julius. | 


220. Anthyllis, 


Der Kelch länglich eyformig, etwas aufge⸗ 

blaſen und haarig; die Fahne iſt an den Seiten 

zurüͤckgebogen, die Flügel laͤnglich und kuͤrzer, 

der Kahn ſo lang wie die Fluͤgel; die Staub⸗ 

gefäffe- zuſammengewachſen, die Huͤlſe iſt rund⸗ 
lich, klein, und in dem Kelch verborgen 1 mit eis 
nem oder zwexen Saamen. 

sr 1. Anthyllis vulneraria, gelber Wundklee. 

Die Blatter find gefedert mit ſchmalen länglis 

chen Blaͤttchen, das obere ungerade iſt viel 

‚rot und breiter. Die an . 


— 


We 


Staubfäden. 249 


in ein Haͤuptlein geſammlet, dergleichen zwey 10 Staub: 

an der Spitze jedes Stengels neben einander beutel. 

ſtehen, und mit beſonderen linienformigen 

Blaͤttern wie mit einer Schirmdecke oder all⸗ 

gemeinem Kelch umgeben ſind; an den Korn⸗ 
feldern, im Junius, Julius. 


221. Orobus. 


Der Kelch iſt kurz, an der Grundfläche ſtumpf, 
mit ſpitzigen Zaͤhnen, davon die drey unteren 
viel laͤnger ſind, die Fahne herzformig, oben 
ausgeſchweift, die Fluͤgel faſt ſo lang wie die 
Fahne, und aufwärts gerichtet, der Kahn ges 
theilet, ſpitzig, unten bauchicht. Die Staub⸗ 
faͤden auf die Art getheilet, wie vorhin bey dieſer 
Ordnung angezeiget, und ſo find auch alle fol? 
gende Gattungen beſchaffen, die Staubbeutel 
rundlich, der Eyerſtock walzenformig, der Grif⸗ 
fel aufrecht, der Staubweg linienformig, die 
Huͤlſe lang, mit der Spitze aufwaͤrts gerichtet, 
die Saamen rundlich. ; x 

3. Orobus vernus. Waldkuͤchern mit einfas © 77 » 

chem Stengel. Die gefederte Blätter haben 

groſſe und breite eyformige zuweilen ſtumpfe 
Blattchen, die mit drey Ribben durchzogen 
ſind, oben am Stiel ſtehet kein ungerades, 

am Anfang des Stiels, wo er aus dem Sten⸗ 

el waͤchſet ſind zwey kleine ſchmale ſpitzige be⸗ 
dere Blaͤttchen; die Blumen, deren etliche 
über einander an kurzen Stengelchen ſitzen, 
ſind groß und ſchoͤn, die Fahne hochroth, der 
Hahn unrein roth, die Flügel purpurfarbig; 
wenn die Blume länger ſtehet wird fie ganz 
blau; in Waͤldern, im May. Me 


16 Staub⸗ 
beutel. 


250 Zoey Bündel 


2. Orobus niger. Waldküchern mit aſtigem 
Stengel. Der Unterſcheid beſtehet in dem 


aͤſtigen oder getheilten Stengel, und den etwas 
ſchmaleren und mehr ſpitzigen vier bis ſechs⸗ 


paarigen Blaͤttchen, wie auch Mugeren Huͤl⸗ 
ſen; in Waͤldern, im May. ' 


222. Lathyrus. 


Der Kelch iſt zur Helſte fuͤnftheilig mit lan⸗ 
zenformigen Spitzen, die groſſe herzformige 
Fahne iſt an den Seiten und der Spitze zuruͤck 
gebogen, die Fluͤgel kurz, ſtumpf, mondformig, 
der Kahn ſo lang wie die Fluͤgel, aber breiter, 
halbrund, am Boden geſpalten, der Eyerſtock 
platt, linienformig, der Griffel flach, oben brei⸗ 

ter, zuletzt fpitzig, der Staubweg reichet von der 
—Helfte des Griffels bis an die Spitze, die Hüͤlſe 0 
ſehr lang und ſpitzig, die Saamen kugelig. 

1. Lathyrus pratenfis. gelbe Wicken. An je⸗ 


dem Stiel ſitzen zwey gegen einander ſtehende 
ſchmale ſpitzige lanzenformige Blaͤtter, am En⸗ 
de des Stiels ſind einzele oder zwey und drey⸗ 
fache Gaͤbelein, womit die Pflanze ſich anhaͤn⸗ 
get, wie die Weinreben; am Anfang des Stiels 


aber ſtehen beſondere Blaͤttchen, die oben ſpi⸗ 


‚sig, unten zweyſpaltig und ziemlich groß und 


78 ind vor anderen dieſer Art; man nennet 
fie S ätteranfäße oder Ohren, Stipule. Die 
Blumen find gelb, und ſitzen viel an einem 


A8 arte ; auf den Aeckern an den Bergen, im 


Julius. 


2. Lathyrus U wilde Büchern. An 


jedem Stiel ſind vier oder ſechs lanzenformi⸗ 
ge Blätter, welche groͤſſer als an Areale Art, 


— 


die Ohren ſind oben und unten ſpitzig, 0 der 
itte 


Staubfaͤden. 251 


Mitte aber breiter und daſelbſt an dem Stiel 10 Staub⸗ 
angewachſen, die Gaͤbelein ſind oft einfach, beutel. 
zuweilen zweyfach, die Blumen purpurfarbig, 

und etliche an einem Stengel; in den Waͤl⸗ 

dern, im May. g 


3. Lathyrus heterophyllus. Bergkuͤchern. 
An jedem Stiel ſind zwey oder vier lanzenfor⸗ 
mige Blaͤtter, welche lang und ſchmal ſind, 
mit drey Ribben nach der Länge durchzogen, 
die Gaͤbelein ſind zwey bis vierfach, die Blaͤt⸗ 
teranſaͤtze doppelt, die Stengel lang mit groͤſ⸗ 
ſeren Blumen, die Fahne iſt von auſſen bleich, 
von innen aber ſammt den Flügeln hochroth 
oder fleiſchfarbig, der Kahn weißlich; auf den 
Bergen unter den Kraͤutern, im Julius. 


4. Lathyrus paluſtris. Waſſerkuͤchern. An 
jedem Stiel gemeiniglich vier, zuweilen zwey 
laͤngliche Blätter, die Gaͤbelein vielfach, die 
Ohren lanzenformig, die Blumen groß und 
wenig, gemeiniglich nur drey an einem Sten⸗ 

gel, purpurfarbig; auf naſſen Wieſen, im 
F. Lathyrus tuberoſus. Erdnuß. An jedem 
Stiel zwey kurze eyformige Blätter, die Gaͤbe⸗ 
llein zweyfach, die Ohren ſchmal und ſpitzig, die 
Blumen roth, die Stengel kriechen auf der 
Erde; auf den Aeckern, im Julius. Dieſe 
Art iſt in der Flora nicht befindlich. 10 
Menzel hat noch eine andere Art gefunden. 
Die Gattung des Lathyrus wird inſonderheit 
an den Stengeln erkannt, welche eckicht und 
mit blätterformigen Anſaͤtzen an beyden Seiten 
nach der Laͤnge gebraͤmet, oder gefluͤgelt 
ö 223. Vicia. 


10 Staub 5 


beutel. g 


— 


% Zwey Buͤndel 

223. Vicia. A 
Der Kelch if zur Helfte fuͤnftheilig; die bey: 
den oberen Zähne find gegen einander gekruͤm⸗ 
met, die Fahne iſt eyformig, an der Spitze aus⸗ 
geſchweiſt, woſelbſt ein klein Stielchen oder 
Spitzchen ſtehet, an den Seiten zuruͤckgebogen, 
die kuͤrzeren Fluͤgel find länglich, halb herzfor⸗ | 
mig, aufgerichtet, der Kahn iſt kuͤrzer wie die 
Fluͤgel, mit gefpaltenen Nagel, der Eyerſtock 
lang und platt, der Griffel kurzer „der Staub⸗ 


weg ſtumpf, unterwaͤrts haarig, die Hülfe lang 


und ſpitzig, die Saamen rund. | 
1. Vicia dumetorum. wilde blaue Widen, 
Die Blaͤtter ſind gefedert mit ſechs Paar groſ⸗ 
fen eyformigen Blaͤttchen, mehr oder weniger, 
welche haarig, zuruͤck gebogen, und mit einem 
kleinen Spitzchen verſehen ſind, die Blaͤtter⸗ 
anſaͤtze zahnformig, die purpurblaue Blumen 
ſitzen auf einem langen Stengel. Es giebt 
eine Spielart mit mehreren kleineren glatten | 
Blaͤttchen und rothen Blumen; in den Waͤl⸗ | 
dern, im Junius. 
Vieis fylvarica. groſſe Waldwicken Die 
Blaͤtter gefedert mit vielen kleinen ſchmalen 
ey⸗ oder en Blaͤttchen, die Ohren 
find mit ſubtilen kleinen Zaͤhnchen eingeſchnit⸗ 
ten, die Blumenſtengel lang, die Blumen 
weißlich, die Fahne mit purpurblauen Stri⸗ 
gen gezieret, die Fluͤgel ſind nur wenig damit 
bezeichnet; in entfernteren Wäldern, im Junius. 
3. Vicia cracca. Vogelwicken. Die Blätter 
mit vielen kleinen Iangenformigen kurzhaarigen 
Blaͤttchen gefedert, die Blaͤtteranſaͤtze find ganz, 
die kleine purpurblaue Blumen ſitzen 3 in 
einander und viel, an langen Stehe 
e im Junius. 


2 


4. ‚Vicia: | 


| Staubfaͤden. 253 
4. Vicia ſativa. zweyblümige Wicken. Die 10 Staub; 
“Blätter mit vielen breiten, und oberwaͤrts beutel. 
ſtumpf abgeſchnittenen und ausgeſchweiften 
Blaͤttchen gefedert, die Ohren ſind auswaͤrts 
mit einem braunen gleichſam eingebrannten 
Flecken gezeichnet, die Blumen ſitzen ohne 
Stengel, zwey in jedem Anwachswinkel, die 
Kate iſt hellroth, die Flügel hochroth; in 
aldern, auch im Getreyde, im Junius. 

Eine Spielart hat ſchmalere linienformige 
Blaͤttchen, und noch eine andere hat nur ein⸗ 
zele Blumen in jedem Winkel, an denen die 
Fahne und Fluͤgel gleich roth von Farbe ſind; 
die Ohren nur mit einem blaſſen Flecken be⸗ 
zeichnet. | 

5. Vieia lathyroides. Fleinfte fruͤhzeitige Wis 
cken. Die kleinſte Art in diefer Gattung, die 
Blaͤtter mit vier oder ſechs Blaͤttchen 7 8 
davon die unteren herzformig, die oberen ey⸗ 
formig ſind; alle aber ganz kurz; die Ohren 
klein und ſpitzig, die Blumen purpurfarbig, 
ohne Stengel, und nur eine in jedem Blatt⸗ 
winkel, die Huͤlſen ſtehen aufrecht; auf den 
Bergen im May. b 

6. Vicia ſepium. Zaunwicken. Die gefederten 
Blaͤtter haben eyformige Blaͤttchen, davon die 

oberen an jedem Stiel viel kuͤrzer ſind, die 
Blaͤtteranſaͤtze ſind ſehr klein; die purpurblaue 
Blumen ſitzen drey vier bis fuͤnf zuſammen 
auf kurzen Stengelchen; an den Zaͤunen; im 

Sommer. 8 | 


Menzel hat noch eine Art und Jacob Brayne 
wieder eine andere Art von Wicken gefunden. 
Oelhafe gedenket einer Wicken mit breiteren 
Blaͤttern aus dem Bauhinus, dergleichen doch 
daſelbſt nicht zu finden, allein die Beynamen 
En zeigen 


\ 


254 Zbwey Bündel 


10 Staub⸗ zeigen, daß es nur ein Schreibfehler, und 70% 


beutel. 


Die Blätter der Wicken find alle 


die Wicken mit runderem ſpitzigen Blatt des 
Bauhinus oder unſere Zaunwicke gemeinet iſt. 
alle gefedert, ohne 
ungerades Blaͤttlein, und der Stiel endiget ſich 
allezeit in Gaͤbelein, wie bey den Arten des 


Lathyrus. So wie aber dieſer an den gefluͤgel⸗ 


ten Stengeln erkannt wird, ſo kennet man die 


Wicken an dem kleinen Spischen oder Stiel: 
chen, fo oben auf jedem Blattchen ſitzet, es mag 


gleich ſpitzig, cee ſtumpf, oder ausgeſchweife 


ſeyn. 


1 


224. Ervum. | 
Der Kelch in funf ſchmale ſpitzige, faſt gleiche, 
und mit der Blume faſt gleich lange Einſchnitte 


getheilet, die Fahne flach, rund, ein wenig zuruͤck⸗ 


gebogen, die Fluͤgel ſtumpf, und nur halb ſo 


lang, der Kahn noch kuͤrzer und ſotzig, die 


Huͤlſe kurz ei ftumpf, die Saamen rund. 


I. Ervum hirſutum. leine wilde wicken. 
Die Stengel werden zuweilen ſehr lang und 
in ſo viel Zweige oder Nebenſtengel vertheilet, 
daß ſie einen ganzen Buſch machen; die gefe⸗ 
derte Blaͤtter haben viel kleine ſchmale linien⸗ 


8 ru formige ſtumpfe, wechſelsweiſe ſitzende Blaͤtt⸗ 


chen, die Stiele endigen ſich in vielfach getheilte 
Gaͤbelein, die kleine blaulicht weiſſe Blumen 
ſitzen an langen Stengeln, vier bis acht an ei⸗ 
nem Stengel, die Huͤlſe iſt rauch, und enthält 
bey diefer Art nur zwey, bey andern vier, 
kugelformige enen 3 ER den Heuchcheh een | 
im. Julius. R AR 

> 225. Coro- 


Staubfaͤden. 255 


| 225. Coronilla. 

Der Kelch ſehr klein und platt, die unterften 
drey Zaͤhnchen ſind kleiner, die zwey anderen zu⸗ 
ſammen gewachſen; die herzformige Fahne iſt 
ganz zuruͤckgebogen, die Fluͤgel ſtumpf und ey⸗ 
formig, ſo lang wie der Kelch, der Kahn platt, 
ſpitzig, aufrecht, und etwas kuͤrzer, die Staub: 
gefaͤſſe faſt ganz aufgerichtet, die Huͤlſe laͤnglich 
rund, zwiſchen jedem Saamen zuſammen gezo⸗ 
gen, die Saamen laͤnglich. f 

1. Coronilla varia. Peltſchen. Die Blätter 

gefedert, die Blaͤttchen laͤnglich, oberwaͤrts 
ſtumpf und mit einem kleinen Spitzchen wie 
an den Wicken beſetzt, der Stiel endiget ſich 
mit einem ungeraden Blatt, wodurch ſie ſich 


von den Wicken unterſcheiden. Die Blumen 


ſind an der Spitze der Stengel geſammlet, und 
haͤngen daſelbſt an ſehr kurzen Blumenſtengel⸗ 
chen abwaͤrts, fo daß fie ein Haͤuptchen zuſam⸗ 
men vorſtellen; die Fahne iſt roͤthlich, die Fluͤ⸗ 
gel und der Kahn weißlich, die Spitze des 
Kahns iſt braun, und raget zwiſchen den Fluͤ⸗ 
geln hervor; die Huͤlſen richten ſich herna 


10 Staub⸗ 
beutel. 


auf; auf den Aeckern und Feldern, im Junius. 


226. Ornithopus. 

Der Kelch roͤhrenformig, fuͤnfzaͤhnig, faſt 
gleich lang, die Fahne herzformig, die Fluͤgel 
eyformig, faſt ſo lang wie die Fahne, der Kahn 
ſehr klein und platt; der Eyerſtock linienformig, 
der Griffel ſehr duͤnn, der Staubweg wie ein 
Punkt, die Huͤlſe gekruͤmmt, und gegliedert, die 

Saamen rundlich. 
1. Ornithopus perpuſillus. Vogelklauen. Die 
Blaͤtter ſind gefedert, mit einem ungeraden 
. Vlaͤttchen 


256 bey Bündel 


40 Staub ⸗ Blaͤttchen am Ende des Stiel, die Blattchen 
beutel. ſind klein, laͤnglich eyformig, graulicht von 
den kurzen Haͤrchen, womit ſie beſetzt ſind 
zehen und mehr Paar an einem Stiel; 

Blumen ſind klein, gelblich, und haͤngen etliche 
zuſammen auf der Spitze des Stengels an kur⸗ 
zen Stengelchen, wie bey den Peltſchen, doch 5 
ſelten über ſechs; die Huͤlſen richten ſich h 
nach auf, doch bleiben ſie etwas gekruͤmmet, 
und weil fie zwiſchen jedem Samen efmas ein⸗ 
gezogen und alſo gegliedert werden, ſo ſehen 
ſie den Vogelklauen etwas aͤhnlich; an den 
Bergen und fandigen Orten, im Junius. 


227. Aſtragalus. 


f Der Kelch roͤhrenformig mit ſpitzigen Zaͤh⸗ 
. nen, davon die unteren die kleinſten ſind, die 
Fahne ſtumpf, ausgeſchweift, an den Seiten a 
zauruͤckgebogen, die Fluͤgel kuͤrzer und laͤnglich, 
der Kahn eben ſo lang, und ausgeſchweift, die 8 
Huͤlſe iſt zweyfaͤcherig, welches dieſe Gattung 
von allen anderen hinlaͤnglich unterſcheidet, bey 
denen ſie nur einfaͤcherig iſt; ei ed nie⸗ 
renformig. 8 
1 Aſtragalus glycyphylios. Sä6hol.Kediier. 
Die Blätter gefedert mit großen eyformigen 
- Dlättlein und einem ungeraden am Ende des 
Stiels, die Stengel find lang, legen ſich aber 
0 nieder; die Blumenſtengel kuͤrzer wie der Stiel 
eines gefederten Blattes, oberwaͤrts mit bleich⸗ 10 
gelben Blumen, zwoͤlf oder mehreren be al 
die Huͤlſen ſind etwas gekruͤmmet; in er 
und Buͤſchen, im Julius. N 
2. Aftragalus auftriacus. _ Sanenkopf. f Die 
Blaͤtter gefedert mit einem ungeraden am Ende 


des ae, und vielen e lanzen⸗ oder 
\ linien⸗ | 


Staubfaͤden. 257 


linienformigen Blaͤttchen, die an der Spitze 10 Staub⸗ 
ausgeſchweift ſind; aus den Winkeln der Blaͤt⸗ beutel. 
ter kommen Stengel an welchen die kleine blaue 
Blumen auf kurzen Stengelchen traubenformig 
ſitzen, die Huͤlſen ſind haarig; in Waͤldern, 
im Junius. 


228. Trifolium. 
Der Kelch roͤhrenformig fuͤnfzaͤhnig, die 
Fahne zuruͤckgebogen, die Fluͤgel kuͤrzer, der 
Kahn noch kuͤrzer, der Eyerſtock eyformig, die 
Huͤlſe kurz, mit wenig Saamen. 


1. Trifolium melilotus officinslis. Steinklee. 
Der Stengel waͤchſet hoch auf; die Blaͤtter, 
welche wie bey allen anderen Arten dieſer Gat⸗ 
tung immer drey zuſammen an einem Stiel 
ſitzen, ſind eyformig, am Rande ſaͤgezahnig, 
die Blumen haͤngen an dem Stengel und 
Nebenſtengeln in einer langen Reihe hinauf an 
kleinen Stengelchen traubenformig oder faſt 
aͤhrenformig; ſie ſind an einigen Pflanzen gelb, 
an andern weiß, die Huͤlſen ſind runzlich, kurz 
und ſpitzig, und enthalten zwey Saamen; auf - 
Feldern und Aeckern, im Julius. 

2. Trifolium melilotus polonica. polniſcher 
Steinklee. Der Stengel waͤchſet gleichfalls 
in die Höhe, die Blaͤtter find kleiner, ſpitziger, 
oberwaͤrts mit feinen Saͤgezaͤhnen; die trau⸗ 
benformig ſtehende bleichgelbe Blumen ſind 

weiter auseinander, und haben laͤngere Sten⸗ 
gelchen, die Huͤlſen etwas laͤnger mit zwey 
een an den Bergen und Aeckern, im 


1 3. Trifolium hybridum. weißer aufrechter 
Klee. Dieſe und die folgende Arten ſind alle 
viel niedriger in beyden erſten; der Fr 
1 | N 


“ 


258 Zoey Bündel 


15 Staub: gel richtet ſich auf, die Blätter lanzenformig, 


beutel. die weiße Blumen in ein Haupt oder Köpfchen 

5 geſammlet, die Huͤlſen bleiben im Kelch bedeckt, 

und tragen vier Saamen; auf den buſchichten 
Huͤgeln, im Junius. | 


4. Trifolium repens. kriechender Wieſenklee. 


Die Stengel legen ſich und kriechen auf der 


Erde, die Blaͤtter haben lange Stiele und ſind 
faſt rund, die weiße und zuweilen etwas roͤth⸗ 


liche Blumen ſtehen in einem Koͤpfchen zuſam⸗ 


men; die mit dem Kelch bedeckte Huͤlſen tragen 


vier Saamen ; auf den Wieſen und Gras⸗ 


plaͤtzen, im Junſus. 


5. Trifolium pratenfe, brauner wieſenklee. 
Die Blätter ſind gemeiniglich lanzenformig, 
zuweilen etwas kurzer, und mehr eyformig, 


auch oft mit einem weißen Flecken oder Strich 


s 


bezeichnet, die Blumen find in einen länglichen 
Kopf oder kurze Aehre geſammlet, und mit 


zwey haͤutigen weißlichen geſtreiften Blaͤttern 
als wie mit einem gemeinſchaftlichen Kelch 
eingefaſſet; die Zaͤhne des Kelches ſind mit 
kurzen Haaren beſetzt, die Blumenblaͤtter mit 
einander verwachſen, lichtbraun von Farbe; 


auf den Wieſen haͤufig ‚im. Junius. 


6. Trifolium Apel brauer Bergklee. Die 
Blaͤtter ſind laͤnger und ſchmaler als an der 
vorigen Art; die Blumen aber kommen ihr 
fſt gaͤnzlich gleich, doch unterſcheiden fie ſich 
merklich ehe ſie aufbluͤhen, weil die Blumen⸗ | 


+ 
2 


ER 2 koͤpfchen, wenn ſie hervor kommen, alsbald 
ganz dunkelbraun ſcheinen, indem die Zaͤhne 


der Kelche viel laͤnger, brauner und haarichter | 


ſind als an den Wieſenklee; dieſe Art hatte ich 


in der Flora noch nicht „ 72 5 8 f 


5 An den ee im lee 


; Y ö 7. rü. i b 


Staubfaͤden. 259 


7. Trifolium arvenſe. Saſenklee. Die Blaͤtter 10 Staub 


ſind lanzenformig und ſammt den Stengeln ein beutel. 
wenig wollicht, auch mit einem kleinen Spitz⸗ 
chen wie bey den Wicken geendiget; die Blu⸗ 
menaͤhrchen oder Koͤpfchen ſind kurz, eyformig, 
weich und haaricht; die Zaͤhne des Kelches ſind 
lang, ſehr ſchmal und ſpitzig, doch ganz weich, 
“ - zoth von Farbe, und haaricht, auch länger 
wie die Blumen, welche klein, weißlicht oder 
ein wenig roͤthlich ſind, und innerhalb den lau⸗ 
gen Kelchzaͤhnen verborgen ſtecken; auf Wieſen 
und Fruchtfeldern, im Julius, Auguſt. 
Trifolium fragiferum. Erdbeerklee. Die 
Blaͤtter herzformig mit langen Stielen, die 
Stengel kriechend, die Blumenfengel lang, die 
Blumen roth, und in ein rundes Köpfchen 
geſammlet, die Kelche haarig, ſelbige werden 
hernach aufgeblasen, find weiflich, und mit 
Adern netzformig uͤberzogen, hernach roͤthlich, 
auch dergeſtalt nach der Seite gedrehet oder 
zuruͤckgebogen, daß nur die zwey oberen kur⸗ 
zen Kelchzaͤhne zu ſehen ſind, die drey unteren 
aber tief verborgen ſitzen; welches dieſen Saa⸗ 
menkoͤpfchen nach der Bluͤthe ein beſonderes 
Anſehen giebt, und von allen uͤbrigen Arten 
genugſam unterſcheidet. Dieſe ſeltene Art 
habe ich in der Flora nicht angefuͤhret, fie blü⸗ 
het im Julius. Dt; 
9. Trifolium montanum. weißer Bergkle 
Die Stengel ſind rauch und aufgerichtet, die 
Blätter laͤnglich, am Rande ſaͤgezahnig, die 
Blumen weiß, in Haͤuptchen oder kurze Aehr⸗ 
chen geſammlet, davon zwey oder drey in ein⸗ 
ander gedrungen ſtehen; auf den buſchigten 
Huͤgeln, im Julius. a 
10. Trifolium agrarium. Sopfenklee. Die 
Stengel aufrecht lang, ſchwach und 9 
* ö 2 die 


” 


io Staub: 
beutel. 


260 


) Zwey Bündel 


die Blätter faſt rundlich, oder eyformig, die b 

gelbe Blumen in ein klein laͤnglich Köpfchen 

15 W e an den Bergen und e im 
iu 9 


229. Lotus. 1 
Der Kelch hat fuͤnf ſpitzige gleich lang ge . 
die Fahne rund und abwaͤrts gebogen, die Flü⸗ 
gel rundlich und kuͤrzer, der Kahn kurz, ſpitzig, 


aufgerichtet, oberwärts verſchloſſen, der Staub: 


weg iſt wie ein Punkt, die Hülfe gerade und em | 


zenformig, die Saamen rund. 


, 1. Lotus corniculatus. Schotenklee. Die Sten⸗ 


gel kriechen an der Erde, die Blaͤtter beſtehen 

wie an dem Klee aus drey laͤnglichen faſt eys 
formigen Blaͤttern, außer dieſen aber ſitzen 
noch am Anfang des Stiels zwey andere faſt 
runde oder herzformige Blaͤttchen, daß alſo 
lieder Stiel fünf Blätter hat, die Blumenſten⸗ 
gebl ſind lang, an welchen die gelbe Blumen in 
ein Haͤuptchen verſammlet ſind, die Huͤlſen 


ſtehen hernach auseinander; an trockenen Or⸗ 


ten, im May und Junius. 


a. e Medicago. W 
Der Kelch zur Helfte fuͤnftheilig mit gleich 


| Ale Zähnen, die Fahne eyformig, ganz zu⸗ 


ruͤckgebogen, die Fluͤgel laͤnglich eyformig, der 


Kahn laͤnglich, gefpalten, ſtumpf, der gekruͤnmte 


Eyerſtock geht aus dem Kahn hervor und biegt 


die Fahne zuruͤck, die Huͤlſe iſt in den verſchie⸗ 


denen Arten verſchiedlich geſtaltet, gemeiniglich 

8 die Saamen Mie ee oder 

eckicht. | “ 
I. Medi- 


Staubfäden. 261 


1. Medicago faleata. Sichelklee. Die Stengel 10 Staub: 
liegen auf der Erde, die Blätter dreyfach wie beutel. 
am Klee, laͤnglich, unten ſpitzig, oben breiter, 
ſtumpf, ein wenig gekerbt, und mit einem klei⸗ 
nen Stielchen wie an den Wicken; die Blu⸗ 
men gelb, traubenformig, die Huͤlſen mond⸗ 
formig; auf trockenen Feldern, im Junius. 


2. Medicago lupulina. Schneckenkle.. Die 
Stengel liegend, die Blaͤtter wie an der erſten 
Art, die ſehr kleine blaßgelbe Blumen machen 
ein kurzes Haͤuptchen oder Aehrchen, die Hüls 
ſen ſind nierenformig, und tragen nur einen 
Saamen, auf trockenen und bergichten Fel⸗ 

dern, im May. 


Menzel hat noch eine andere Art Kander 
mit ſchneckenſornigen Huͤlſen. 


. 
TE 
Wr But 


262 Viel Buͤndel Staubfäben, 


XVIII. Klaſſe. 


I... viel Bündel e 


Staubfaͤden. | 


3 Hypericum. 


| Der Kelch in fünf eyformige hole Blättchen 


getheilet, die Blume hat fuͤnf laͤnglich ey⸗ 


ſormige offenſtehende Blätter, die haarformige 
Staubfaͤden find zahlreich, unterwaͤrts in fünf 


Theile zuſammen gewachſen, mit kleinen Staub 


beuteln; der Eyerſtock rund, mit drey Griffen 


Saamen. Andere Arten ſind etwas anders 


beſchaffen. 


und einfachen Staubwegen, die Frucht eine 
runde dreyfaͤcherige Kapſel mit vielen laͤnglichen | 


1. Hypericum perforstum. Johanniskraut. f 


Die Stengel aufrecht, die Blätter gegen eins 
ander, ohne Stiele, länglich eyformig, ſpitzig, 
von der unteren Seite mit kleinen Puͤnktchen 
bezeichnet, welche durchſichtig ſind; aus den 
Winkeln kommen Nebenſtengel, die oben gethei⸗ 


ler und mit ziemlich groſſen einzelen gelben Blu⸗ 
men beſetzt ſind; auf Bergen und Naber ien 


Julius. x 
Oelhafe giebt noch eine andere Art an. 


€ N 
AK pe 
5 . — 


* En 


EIN; 7 1 f 0 1 = ar = 
BVK eee 


| Verwachſene Staubbeutel. 263 


XIX. Klaſſe. 
Zuſammengewachſene Staubbeutel. 


In den drey vorhergehenden Klaſſen waren die 
Staubgefaͤſſe unten mit ihren Faden in ei 
nen oder mehr Theile verwachſen, in der gegen⸗ 
waͤrtigen ſind ſie oben mit den Beuteln in eines 
zuſammen gewachſen. Dieſe ſehr zahlreiche 
Klaſſe enthaͤlt nur wenige einfache Blumen, 
welche in der letzten Ordnung zu finden, alle an⸗ 
dere hingegen ſind zuſammen geſetzt, und dieſe 
muͤſſen alfo vorher nach ihren gemeinſchaftlichen 
Kennzeichen beſchrieben werden, damit man die 
Ordnungen und Gattungen deutlich erkennen 
und unterſcheiden kann. Eine zuſammenge⸗ 
ſetzte Blume beſtehet aus vielen Bluͤmchen, die 
in einem gemeinſchaftlichen Kelch und auf einem 
gemeinſchaftlichen Fruchtboden ohne beſondere 
Kelche verſammlet ſind. Der gemeinſchaftliche 
Kelch beſtehet aus vielen Blattchen oder Schup⸗ 
pen, welche wie bey andern Kelchen die Bluͤm⸗ 
chen ringsum einfaſſen und zuſammen halten, 


damit ſie nicht aus einander fallen; dieſer Kelch 


ist entweder einfach, wenn die Schuppen in 
einem Kreiſe neben einander um die ganze Blume 

herum liegen, und nur eine Reihe ausmachen, 

oder dachziegelformig, wenn dieſe Schuppen 

in mehreren Reihen uͤber einander liegen, ſo daß 

die äufferen Reihen ſtufenweiſe kuͤrzer werden 

wie die inneren, oder vermehrt, wenn die 

Blumen mit einer einfachen Reihe laͤngerer 
R 4 Schup⸗ 


Schuppen umgeben ſind, und andere kleine 
Schuppchen den Fuß des Kelches oder das uns 
tere Ende dieſer laͤngeren Schuppen umgeben. 
Die Bluͤmchen ſind von zweyerley Bildung, 


ſich dieſe Art gedenken, als ob die Roͤhre an der 
oberen Helfte aufgefpalten, und dieſes Stück 
derſelben gerade gebogen waͤre. Die Staub; 

faden find allezeit fünf, welche in dem oberen 
Theil der Roͤhre inwendig angewachſen, haar⸗ 

formig und ſehr kurz ſind, die fünf Staubbeu⸗ 
tel ſind linienformig, aufrecht „mit den Seiten 
an einander gewachſen, daß fie eine hole Röhre 


— 


2a 


Staubbeutel. 265 


ift der Boden des gemeinfchaftlichen Kelches 
oder der Fruchtboden, welcher entweder hol oder 
platt oder erhaben, kegel⸗ oder kugelformig 
iſt, und entweder ganz bloß oder mit Haar⸗ 
chen bewachſen oder mit kleinen ſchmalen linien⸗ 
formigen Blaͤttchen unterſchieden. Auf dies 
fen Fruchtboden ſtehen die laͤnglichen en gelen 
Saamen, mit ihrem unteren Ende in kleinen 
Gruͤbchen befeſtiget, und gemeiniglich mit einer 
einfachen oder aͤſtigen Haar: oder Federkrone bez 
ſetzt. Dieſes iſt die gewoͤhnliche Beſchaffenheit 
aller hieher gehörenden zuſammengeſetzten Blus 
men. Sie unterſcheiden ſich aber von einander 
in Anſehung ihres Geſchlechts, denn etliche ſind 
vollkommene Zwitterbluͤmchen, etliche bloß 
maͤnnliche, denen der Stempel fehlt, etliche 
bloß weibliche, denen die Staubgefaͤſſe fehlen, 
etliche endlich geſchlechtloſe oder unfruchtbare 
Bluͤmchen, an denen weder maͤnnliche noch 
weibliche vollkommene Geſchlechtstheile zu ſehen. 
Dieſer Unterſcheid hat Gelegenheit gegeben, die 
Pflanzen dieſer Klaſſe in fuͤnf Ordnungen ein⸗ 
zutheilen. Die erſte Ordnung enthält zuſam⸗ 
mengeſetzte Zwitterblumen, die zweyte zuſam⸗ 
mengeſetzte Zwitter⸗ und weibliche Blumen, die 
dritte zuſammengeſetzte Zwitter⸗ und geſchlechts⸗ 
loſe Blumen, die vierte zuſammengeſetzte maͤnn⸗ 
liche und weibliche Blumen, die fuͤnfte einfache 
Blumen. 


K) A. Zu- 


2s Verwachſene 
Zwitter⸗ A. Zuſammengeſetzte Zwitterblumen. 


blumen. 
In dieſer Ordnung ſind alle Blümchen voll: 
kemmen, mit beyderley Geſchlechtstheilen ver⸗ 
fe und entweder geſchweift oder roͤhricht. 


‘a. Geſchweifte Switterblümchen. 
2232. Tragopggon. 
Der einfache Kelch beſtehet aus acht ſptzigen 
unten zuſammen gewachſenen Blättchen, die 
Blume enthalt viele dachziegelformig über ein: 
ander liegende fünfzähnige Blümchen, davon 
die äußeren etwas länger find, der Fruchtboden 
platt, bloß, und ſcharf, die Saamen eckigt, 
ſcharf, an beyden Enden duͤnner, und mit einer 
großen vieläftigen flachen Federkrone befegt, die 
auf einem langen Stiel ſtehet. ö 
5 * 1. Tragopogon pratenſe. Bocksbart. Die 
Balaͤtter find lang, gerade, pfriemenformig und 
ganz, ſie ſitzen zerſtreuet am Stengel, und 
umfaſſen ihn zum Theil mit ihrem unteren brei⸗ 
teren Ende, der Stengel bekommt etliche Ne⸗ 
benſtengel mit groſſen einzelen gelben Blumen, 
welche nur etliche Stunden des Morgens offen 
| find; dieſe Eigenſchaft, haben mehr geſchweifte 
Blumen dieſer Klaſſe an ſich, daß fie nur zu 
Re gewiſſen Stunden ſich oͤffnen, inſonderheit aber 
bey truͤber Luft imgleichen des Nachts ver⸗ 
ſchloſſen find; die K eſchblätter ſind , 
1 0 hes wie die Blume; auf den Wieſen, 
Grasplatzen, ſparſam, im Junius. nu 
233. Scorzonera. 
Der Kelch dachziegelformig, lang, mit un⸗ 
vi funſzehen S die Blume 5 
vie 8 


1 


> s u 3 u 10 
EX - g 4 
yt 5 
5 8 * 
7 
R ; 7 


Staubbeutel. 267 


viel übereinander liegende fuͤnfzaͤhnige Blüm- Smitter 

chen, die äußeren find langer, der Fruchtboden unn 

iſt bloß, die Saamen walzenformig, geſtreift, 

mit einer Federkrone. 

1. Scorzonera humilis. Schlangenmord. Nat⸗ 
terkraut. Die aus der Wurzel kommende 
Blaͤtter ſind flach, lanzenformig, lang, und 
mit Ribben nach der Laͤnge durchzogen, der 
Stengel hat keine, oder nur ein und anderes 
kurzes Blatt, und gemeiniglich nur eine groſſe 
gelbe Blume; die Blaͤtter ſind bald breiter 
bald ſchmaler, der Stengel iſt zuweilen wie 
mit einer Wolle umgeben, und die aͤuſſere 
Bluͤmchen zuweilen viel laͤnger wie die anderen; 
an graſichten waldichten doch freyen Orten, 
ſparſam, im Junius. a 

Ye 234. Sonchus. 

Der Kelch einfach, bauchicht, mit vielen un⸗ 

gleichen linienformigen Schuppen, die Blume 

hat viel fuͤnfzahnige Blümchen von gleicher 

Lange, die Saamen tragen eine einfache Feder; 

krone. ee - 

1. Sonckus arvenſis. groſſe Bänsdiftel. Die 

ZBlaͤtter find lang, ungleich zerſchnitten und 
gezahnt, am Stengel faſt herzformig, der 

Stengel iſt ſcharf von ſteifen Haaren, wie auch 
die Kelche, die Blumen ſtehen etliche zuſam⸗ 
men auf kurzen faſt ſchirmformigen Stengel⸗ 
chen, die gelbe Blumen ausgebreitet, und 

| öffer wie bey der folgenden Art; auf den 

Fruchtfeldern, im Julius. A 

2. Sonchus oleraceus. e Gaͤnsdiſtel. 
Haſenkohl. Die Blätter find von verſchies 
dener Geſtalt, bald laͤnglich und ganz, 112 
der Spitze breiter, bald in gröffere oder ar in 


7 


Zwitter⸗ 
blumen. 


* 


268 Verwachſene 


Einſchnitte verſchiedentlich getheilet, und an 


der Spitze dreyeckicht, am Rande entweder 


ſcharf mit kurzen ſteifen Stachelchen oder 
Borſten beſetzt, oder auch ohne dieſelben und 
glatt, der Stengel zuweilen roth, und mollicht, 


die Kelche glatt, die gelbe Blumen kleiner; in 


Kuͤchenfeldern, Gaͤrten, ungebauten Orten, 


hghaͤufig, bluͤhet den ganzen Sommer. 


235. Lactuca. 


Der Kelch dachziegelformig mit vielen ſpitzi⸗ f 
gen Schuppen, die Blume hat viele vier bis 
fuͤnfzahnige gleich lange Bluͤmchen, der Frucht⸗ 
boden bloß, die Saamen eyformig, platt ſpitzig, 
mit einer einfachen Federkrone, die auf einem 
langen unferwärts duͤnneren Stiel ſtehet. 

1. Lactuea perennis. blaue Chondrillen. wil⸗ 


der Salat. Die Blaͤtter ſind eee 
mit langen Seitenlappen, welche oberwaͤrts 
gezahnt, unten aber ganz find, fie geben einen 


weiſſen PEN die Stengel getheilet, und 

mit blauen Blumen gezieret, an den Bergen, 

ſparſam, im Julius. Man kann dieſe Pflanze 

leicht mit der Wegwart verwechſeln, aber die 

Sleitenlappen der Blätter, die nur an der obe⸗ 

ren, nicht aber an der unteren Seite ahnt 
| ſi ind, unterſcheiden ie. 8 


236. Chondrilla, 


Der Kelch vermehrt, die obere viele Schup⸗ 
ben linienformig, die untere wenig und fehe 
kurz, die Blume hat viel gleich lange vier bis 
fuͤnfzahnige Blümchen, der Fruchtboden bloß, 
die Saamen eyformig, platt und rauh, „ mit 
einer einfachen Federkrone, die auf einem lan: 
ie untewäͤrts dickeren e W . 


1. Chon- 


0 


Staubbeutel, 269 


1. Chondrilla juncea. gelbe Chondrillen. Die blumen, 
Wurzelblaͤtter find eingeſchnitten oder tief ges Zwitter⸗ 
zahnt, welche gegen den Sommer ver welken 
und nicht mehr gefunden werden; an den 
Stengeln ſind die unteren Blaͤtter auch gezahnt, 
die oberen aber linienformig, die Stengel in 
etliche Nebenſtengel verthelet mit bleichgelben 
Blumen; auf den Bergen, im Junius. 
| 237. Prenanthes. 
Der Kelch vermehrt, oberwaͤrts ausgebrei⸗ 
tet; die oberen Schuppen find den Blumchen 
an der Zahl gleich, die unteren ſind nur drey, 
welche ſehr kurz und ungleich ſind. Die Blu⸗ 
me beſtehet aus fünf bis acht gleich langen vier⸗ 
zahnigen Blümchen, der Fruchtboden iſt bloß, 
die Saamen herzformig mit einer Haarkrone. 
1. Prenanthes muralis. Waldgaͤnsdiſtel. Die 
Blatter ſtehen wechſelsweiſe, in zwey oder vier 
gezahnte eckichte Seitenlappen getheilet, und 
mit einer breiteren dreyeckichten gezahnten 
Spitze geendiget; die Stengel theilen ſich oben 
in viel Nebenſtengel, die mit kleinen gelben 
Blumen beſetzt ſind, die Kelche ſind lang und 
ſchmal; in ſchattigen Waͤldern, im Julius. 
e 138. Leontodon. 
Der Kelch dachziegelformig, die innere Schup⸗ 
pen linienformig an den Spitzen auswaͤrts ge⸗ 
richtet, die aͤußeren gemeiniglich gekruͤmmet und 
niederwaͤrts gebogen; die Blume hat viel uͤber⸗ 
einander liegende fünfzahnige Bluͤmchen; der 
Fruchtboden bloß, der Saamen ſcharf und rauh, 
mit einer auf einem langen Stiel ſitzenden Feder⸗ 
krone. | es Mi | 
3 1. Leon- 


a 


2 Verwachſen 


Zwitter⸗ 1. Leontodon taraxseum,. gemeiner Löwen: 
blumen. zahn. Pfaffenroͤhrlein. Butterblum. 


7 


Die Blaͤtter kommen alle aus der Wurzel, ſind 
lang, und in viel gezahnte Seitenlappen zer⸗ 
ſchnitten, die Stengel hol, ohne Blaͤtter, ein⸗ 
fach, und tragen eine groſſe gelbe Blume; auf 
allen Wieſen und Grasplaͤtzen, häufig, im May. 
2. Leontodon autumnale. Herbſtlöwenzahn. 
Die Blaͤtter ſind lang, ſchmal, linienformig, 
gezahnt, der Stengel in Nebenſtengel verthei⸗ 
let, die Blumen gelb. Von dieſem habe ich 
eine Spielart geſehen, die an den aͤſtigen Sten⸗ 
geln mit ſehr langen ſchmalen ungezahnten 
Blaͤttern beſetzt war, im Ellernwald auf der 
Saspe, im Auguſt. . 
2. Leontodon hiſpidum. rauher Loͤwenzahn. 
Die Blaͤtter ſind ſcharf und rauh mit ſteifen 
an der Spitze getheilten Haaren, von verſchie⸗ 
dener Geſtalt, bald ganz, mit braunen Flecken 
und rother Mittelribbe, bald mehr oder weni⸗ 
ger gezahnt, oder eingeſchnitten; die Stengel 
ſind einfach mit gelben Blumen, die Kelchblaͤt⸗ 
ter alle aufgerichtet; auf den Bergen, im 
Junius. e ee ee 
e 239. Hieraciu mn. 
Der Kelch hat viel linienformige ſehr unglei⸗ 
che Schuppen, die Blume viel uͤber einander 
liegende fuͤnfzahnige Bluͤmchen, die Saamen \ 


kurz, ſtumpfviereckicht, mit einfacher Haarkrone. 1 


5 ) | | 0 
n A I. Hieracium piloſella. klein Mausoͤhrlein. 
Die Blätter liegen auf der Erde ausgebreitet, 5 


9 7 
5 | 
. 5 7 = „ 
55 8 2 R 3% 1 
; ; RR f ‚ 4 N 
* f ? 499 Fi x 


find eyformig, und rauch von langen Haaren, 
die Stengel ohnblaͤttericht und einfach, mit 
eeinzeler bleichgelber Blume, von der unteren 
Sliite gehet ein rother Streifen nach der Länge 
des Bluͤmchens; auf trockenen Grasfeldern, 
im Map, Junius. 


* 


4 — 


4. Hiera | 


/ 


ö 


Staubbeutel. 271 


2. Hieracium auricula. groß Mausoͤhrlein. Zwitter⸗ 


Die Blaͤtter ſind rauch, lanzenformig, am 
Rande ganz, ſelbige kommen aus der Wurzel, 
der Stengel iſt rauch und ſehr lang, unten mit 


einem oder zwey kuͤrzeren Blaͤttern, an dem 


uͤbrigen Theil ganz bloß, an der Spitze ſitzen 

etliche gelbe Blumen auf kurzen Stengelchen 

zuſammen; auf trockenen Feldern, ſparſam, 
im Junius. 5 


blumen. 


3. Hieracium murorum. Buchkohl. LJun⸗- 


enkraut. Die Wurzelblaͤtter haben Stiele, 


ind haarig, eyformig, am Rande gezahnet, 


welche Zaͤhne unten gegen den Stiel gemeinig⸗ 
lich laͤnger ſind; an bem rauchen Stengel ſitzet 
noch ein kleineres Blatt an einem kurzen Stiel; 
oberwaͤrts theilet ſich der Stengel in verſchie⸗ 
dene Nebenſtengel mit gelben Blumen; in den 
Waͤldern, im Junius. 6 
4. Hieracium paludefum. Sumpfhabichtkraut. 
„Die Wurzelblätter find laͤnglich, am Nande 
gezahnt, die am Stengel ſitzen, umgeben ihn, ſind 
kuͤrzer, gleichfalls gezahnt, und ſammt dem 
Stengel glatt, aber die Blumenkelche ſind 
rauch von ſteifen Haaren, die gelbe Blumen 
machen einen Straus; in feuchten ſchattigen 
Waͤldern, im Julius. N „ 
. Hieracium villoſum. Sabichtkraut mit kol⸗ 
bichten Haaren. Die Wurzelblaͤtter laͤnglich 
eyformig, gezahnt, der Stengel hol, in Ne⸗ 
benſtengel getheilt, und mit herzformigen Blaͤt⸗ 
tern umgeben, bey dem Anfang jedes Neben⸗ 
ſtengels ein ſchmales linienformiges gezahntes 


Blatt; oben kurze Blumenſtengelchen mit groſ⸗ 


ſen einzelen gelben Blumen. An den Blaͤttern 


ſitzen wenig, an den Stengeln mehr, an den 


Kelchen die meiſten ſteifen gelben Haͤrchen, 

jedes mit einem gelben Köpfchen an der Spitze; 
in den bergichten Waͤldern, im a 15 b 
BEE 4 . 0 era · 


* 


27 Verwachfene IR 


| gwittet; 6. Hieracium umbellatum. ſchmalblättericht 
blumen. Habichtkraut. Die Blätter ſitzen zerſtreuet 
aan den Stengeln, find linienformig und mit 
wenigen kurzen Zaͤhnen bezeichnet, aus den 
Winkeln der oberen Blätter kommen Stengel⸗ 

chen mit einzelen Blumen, am Ende des Sten⸗ 

1 aber mehr faſt ſchirmformig ſtehende gelbe 
lumen; die Kelchſchuppen ſind an den Spi⸗ 

Ben etwas umgebogen; auf den Huͤgeln, im 
Auguſt. 

In der Flora habe irh noch vier andere Ar. ö 
ken beſchrieben. 
440 Crepis. 

Der Kelch doppelt, ein aͤuſſerer ſehr da 5 
und bald abfallender, ein innerer eyformiger, ein⸗ 
facher, gefurchter, mit linienformigen zuſammen⸗ 
ſchlieſſenden Schuppen; die Blume hat viel 
gleich lange fuͤnfzahnige Blümchen, der Frucht: 
boden bloß, die Saamen mit einer langen ger. 
ſtielten Federkrone. ' | 
1. Crepis tectorum. gemein Gabichtkraut. h 

groß Sabichtkraut. Die unteren Blätter 

gezahnt und eingeſchnitten wie an dem Pfaf⸗ 
fenroͤhrlein, die oberen kuͤrzer und gezahnt, die 

an den Nebenſtengeln lanzenformig und ganz; 

der Stengel gefurchet, hol, glatt, roͤthlich, in 

viel Zweige getheilt, und mit kleinen bleichgel 

ben Blumen beſetzt, die Kelche haarig; an 

trockenen Orten, auf den Bergen, im Junius. 1 

2. Crepis biennis. Habichtkraut mit Weg⸗ 
wartblaͤttern. Die Blaͤtter find alle zahn⸗ N 

formig eingeſchnitten, und ſcharf, die oberen 

kleiner, der Stengel iſt eckicht, ſcharf und ſeht 

hoch, oben etliche groͤſſere goldgelbe Blumen, 

die Kelche ſind mit ſteifen Haaren e an 
ace Wabec im e | 


— 


E 


Staubbeutel. 273 


n at. Hyoſeris. 
Der Kelch vermehrt, oben zehen lanzenfor⸗ 


mige Blätter, unten etliche ſehr kleine Schupp: 


chen, auſſer dieſen ſitzt auf jedem Eyerſtock noch 
ein befonderer ſehr kleiner fuͤnftheiliger Kelch. Die 
Blume beſteht aus etlichen fuͤnfzahnigen Bluͤm⸗ 
chen, der Fruchtboden bloß, die Saamen ſind 
mit ihrem beſonderen Kelch und mit einer klei⸗ 
nen Haarkrone beſetzt. 

1. Hyoſeris minima. klein ſchmalblaͤttericht 
Ferkleinkraut. Eine niedrige Pflanze, die 
Blaͤtter liegen auf der Erde, ſind laͤnglich und 

zahnformig ausgeſchweift, ſcharf, der Stengel 
ohnblaͤttericht, glatt, unten ſehr duͤnne und 
roth, oben gruͤn und theilet ſich in zwey Sten⸗ 
gel, die oben viel dicker und hol find, jeder 
kraͤget eine kleine bleichgelbe Blume, mit kurzem 


Zwitter⸗ 
A 


dickem Kelch; auf trockenen Feldern, im Julius. 


RR 242, Hypochæris. 112 

Der Kelch dachziegelformig, unten bauchicht, 
mit lanzenſormigen Schuppen, die Blume hat 
viel gleich lange fuͤnfzahnige Bluͤmchen, der 
Fruchtboden iſt mit ſchmalen lanzenformigen 
Blaͤttchen unterſchieden, zwiſchen welchen die 
Saamen ſitzen, die eine Haarkrone auf einem 


y 


pfriemenformigen Stiel tragen. | 


I. Hypockeris radicata. groß Ferkleinkraut. 


Die Blaͤtter ſind auf der Erde ausgebreitet, 
zahnformig ausgeſchweift mit ſtumpfen Spi⸗ 
gen, rauh und ſcharf, die Stengel glatt, in 
Nebenſtengel getheilet, ohne Blätter, nur bey 
jeder Theilung des Stengels ſitzt ein klein 
Schuppchen oder 3 ‚und nahe an den 


— 


* 


Kelchen 


274 a Verwachſene 


Zwittet⸗ Kelchen noch etliche ſehr kleine; die Blumen⸗ 
blumen. ſtengel werden oben auch etwas dicker, und 
bringen gelbe Blumen; auf den Wieſen, auch 
in Waͤldern, im Julius. 

2. Hypochæris glabra. klein breitblättericht 
3 Ferkleinkraut Die Blaͤtter ſind der vorigen 
Art aͤhnlich, aber glatt und ſpitziger, die Sten⸗ 
gel glatt und ohnblaͤttericht, ein oder mehrmal 
getheilet, nach oben etwas dicker, die Blumen 
gelb; die Saamen, die im Umkreiſe der Blume 
ſitzen, haben keinen Stiel an der Haarkrone 
wie die in der Mitte 1 an pen 

Drten „im Julius, Auguſt. — 

ei 243. Lapfana. 

Der Kelch vermehrt, eyformig und eckicht, 
oben acht gleiche linienformige hole Schuppen, 
unten ſechs kleine, von denen drey wechſelsweiſe 
ſehr klein ſind; die Blume hat ungefehr ſechsze⸗ 

hen fuͤnfzahnige Bluͤmchen, der Fruchtboden 
platt und bloß, die Saamen dreyeckicht. 

I. Lapfana communis. wilder Rohl. Saſen⸗ 

kohl. Kainkohl. Die unteren Blätter haben 

Stiele, find eyformig, am Rande zahnformig | 
ausgeſchweift, zuweilen tief eingeſchnitten, daß 

ſſie ungleichformige Seitenlappen bekommen, 

davon die unteren kleiner ſind, die oberen an 

den Nebenſtengeln ſind ohne Stiele, laͤnglich 

und ganz; der Stengel theilet ſich in viel Ne⸗ 
benzweige mit kleinen gelben Blumen; in Kuͤ⸗ 

chenfeldern und fetten Erdreich. Eine Spiel⸗ 

art hat alle Blätter in Seitenlappen getheilet, 
davon die unteren kleiner, und der oberſte der 
groͤßeſte iſt; dergleichen Blätter werden leyer⸗ 
75 1 ae, in waer pparſam, im 


„„ 1. 


Staubbeutel. 275 
2244. Cichorium. 

Der Kelch beſtehet aus acht ſchmalen lanzen⸗ 
formigen Schuppen, welche die Rohre deſſelben 
ausmachen, und fuͤnf anderen kuͤrzeren, welche 
auswaͤrts uͤber dieſen liegen; die Blume iſt flach, 
und beſtehet aus zwanzig in einem Kreiſe liegen⸗ 
den, und in fuͤnf Zähne tief getheilten Blüm; 
chen, der Fruchtboden iſt mit Blaͤttchen unter⸗ 
ſchieden, die Saamen zuſammen gedruͤckt mit 
ſpitzigen Winkeln, und mit einem kleinen fuͤnf⸗ 

zahnigen Rande gekrönet. 


1. Cichorium intybus. Wegwart. Die Blaͤtter 


und Stengel ſind rauh, die unteren Blaͤtter 
groß und lang, und in viel gekerbte oder ge⸗ 
zahnte Einſchnitte tiefer oder ſeichter getheilet, 
die oberen Blaͤtter werden kleiner, und weniger 
eingetheilet; der Stengel wird hoch und treibet 
aus den Winkeln der Blätter Nebenſtengel, an 
welchen wie auch an dem oberen Theil des 
Hauptſtengels große blaue Blumen, ohne Stie⸗ 
le, und gemeiniglich zwey neben einander ſitzen. 
Einmahl habe ich dieſe Pflanze auch mit weiſ⸗ 
ſen Blumen geſehen; ſie waͤchſt an den Aeckern 
und Wegen, auch an den Bergen, im Julius. 
b. Roͤhrichte witterblůmchen. 
An nn; ae 
Der Kelch Fugelicht und dachziegelformig, 
mit lanzenformigen Schuppen die ſich in krum⸗ 
me ſtachelformige Haaken endigen; die Blume 
beſtehet aus gleichformigen Blümchen, die eine 
lange und dünne Röhre und oben linienformige 


Zaäͤhnchen haben, der Fruchtboden iſt platt, mit 


borſtenformigen Blättchen unterſchieden, die 
. S 3 Saamen 


Zwitter⸗ 
blumen. 


7 


256 Verwachſne 


1 Saamen etwas böckaucht, mit einer kurzen 
blumen. Haarkrone. | 
I. Ardium lappa. Soße Bette, Die Blätter 
70 ſind geſtielet, groß, ſcharf, herzformig, am 
Rande gekerbt, an der unteren Seite wollicht, 
die Blumen kommen aus den Winkeln der Blaͤt⸗ 
ter, und an den Enden der Stengel auf kurzen 
| Stengelchen hervor, der Kelch iſt wie mit einer 
Wolle uͤberzogen, die Blumen braunroth, ſel⸗ 
ten weiß; an Wegen, Zaͤunen ar e 
ten Orten, im Julius, Auguſt. 
246. Serratula. x 
Der Kelch laͤnglich, unten bauchicht, dächlie⸗ 
gelformig, mit lanzenformigen Schuppen, die 
Blume hat gleiche Bluͤmchen mit gebogener 
NRoͤhre und bauchichter Mündung, der Frucht⸗ 
boden bey einigen Arten bloß, bey anderen mit 
Blattchen unterſchieden, die S aamen mit einer 
Federkrone. 4 
1. Serratula arvenſis. Zaaberdiſtel. Sberren⸗ 
kraut. Ackerdiſtel. Die Blätter find laͤng⸗ 
lich, gezahnt und ſtachelicht, der Stengel iſt 
glatt, wie auch die braunen Kelche, an Wachen 
die Spitzen der Schuppen zwar auswärts ges 
richtet, aber weich ſind, die Blumen klein, licht⸗ 
braun und wohlriechend; auf den Fruchtaͤckern, 
! im Julius, Auguſt. N 
irn 447. "Chr a 75 
Re Der Kelch bauchicht, gal; 15 mit 
vielen lanzenformigen ſtachelichten Schuppen ; 
die Blume hat viel einformige, Blümchen an 
welchen die Röhre ſehr duͤnne, die Muͤndung 
8 Wee mit fee finienformigen a 
\ en, 


— 


Staubbeutel. 277 


chen, davon einer tiefer in die Mündung hinein 1 
gehet, der Staubweg iſt bey dieſer und den 
beyden folgenden Gattungen nicht zweyſpaltig, 
ſondern nur eingekerbt, der Fruchtboden platt, 

und mit Haaren bedeckt, die Saamen viereckicht 

mit einer langen Haarkrone ohne Stiel beſetzt. 

1. Carduus lanceolatus. Speerdiſtel. Die Blaͤt⸗ 
ter lang, an den Seiten mit kurzen Lappen, 
derer Spitzen auseinander ſtehen, ſtachelicht, 
und mit den Enden am Stengel herablaufend, 
die Stengel haarig, die Kelche ſind nicht nur 
ſtachelicht ſondern auch haarig, die Blumen 
purpurfarbig; an Zaͤunen und ungebaueten Or⸗ 
ten, nicht ſehr haͤufig, im Julius. 

2. Carduus nutans. Diſtel mit hangenden Blu⸗ 
men. Die ſtachelichte Blaͤtter laufen etwas 
am Stengel herab, die Blumen haͤngen nieder⸗ 
waͤrts und ſind braun, die Griffel in den Bluͤm⸗ 
chen ſeitwaͤrts gebogen; an den Zaͤunen und 

Feldern „im Julius. 

3 Carduus erispus, kleine krauſe Wegdiſtel. 
Die Blaͤtter ſind am Rande gebogen, laufen 
am Stengel herab und ſind ſehr ſtachelicht, un⸗ 
terwaͤrts weiß und wollicht, die Blumen ſitzen 
an den Enden der Stengel zuſammen und ſind 

braun, die Kelchſchuppen ſtechen nicht; an 

ö Wegen und ungebaueten Orten, ſehr häufig, 
im Julius, Auguſt. 

4. Carduus tuberoſus. Diſtel mit xnollichter 
Wurzel. Die Blaͤtter mit ſtumpfen Seiten⸗ 
lappen eingeſchnitten, und mit ſehr langen 
Stacheln bewaffnet, laufen etwas am Stengel 
herab, welcher uͤbrigens ſammt den Kelchſchup⸗ 
pen ohnſtachelicht iſt, die braune Blumen ſtehen 

| Jug an Graben und feuchten Orten, im 

Julius. 
In der Flora en ich 2 eine Art bach | 
248. Cni- 


Zwitter⸗ 
blumen. 


7 


mit einer Haarkrone. 
1. Cnieus oleraceus. wilde KRardobenedickten. 


— 


278 Verwachſene 
248. Cnicus. 

Der Kelch dachziegelformig mit eyformigen 
Schuppen, die an der Spitze und an den Seiten 


ſtachelicht ſind; die Blume hat trichterformige 
Blümchen mit aufgerichter Mündung, die Zaͤhn⸗ 


chen ſind gleich; der Staubweg nur eingekerbt, 


der Fruchtboden platt und haarig, die Sagmen | 


7 * 


wilder Saflor. Die Blaͤtter in Lappen zer⸗ 
theilt und ſtachelicht, der Stengel glatt, oben 
ſitzen andere ganze Blaͤtter, welche aufgerichtet . 
und hol ſind, und die Blume wie eine Schirm⸗ 
decke einfaſſen, der Rand iſt gebogen und mit 
weichen Stacheln umgeben, ſie ſind ſamnt den 
unteren Blaͤttern hell oder weißgruͤn; in dieſen 
Schirmdecken ſind gemeiniglich drey Blumen 
zuſammen, davon die mittelſte ein kurzes Sten⸗ 
gelchen, die beyden Seitenblumen aber keines 
haben; die Stacheln des Kelches find, wenn 
die Blume bluͤhet, noch weich, werden aber 
hernach haͤrter; die Blumen fallen aus dem 
weiſſen in das gelbe; an feuchten und e 
ten Gras plaͤtzen, im Julius. 0 \ 


245 Onopordum. | 
Der Kelch ift bauchicht und dachſiegelſormig 
mit vielen ſtachelichten Schuppen, die Blume 
hat trichterformige Bluͤmchen, mit ſehr duͤnner 
Roͤhre und bauchichter aufrechter Muͤndung, 
von den Zaͤhnchen iſt einer tiefer eingeſchnitten, 


der Staubweg gekerbt, der Fruchtboden platt 
und u. die. Saamen mit einer SE | 


8 i 3 IR 1 Ono- | 


Staubbeutel. 279 


1. Onopordum acanthium. groffe Wegdiſtel. gwitter⸗ * 
Krebsdiſtel. Die Blätter find groß, laͤng⸗ blumen. 
lich, am Rande gebogen, mit langen Stacheln, 
mit wollichten Haaren bedeckt, am Stengel 
herablaufend, davon dieſer auch ſtachelicht 
wird, und vier⸗ oder fuͤnfeckicht mit eben ſo 
viel Reihen ſcharfer Stacheln; die Pflanze 
wird groß und hoch, mit groſſen braunen oder 

weiſſen Blumen; an Wegen und ungebaueten 
Orten, im Julius. 


* 


250. Carlina. 


Der Kelch bauchicht und dachziegelformig, 
mit vielen Schuppen, davon die Aufferen an der 
Spitze und an den Seiten ſtachelicht, die inne— 
ren aber laͤnger, glaͤnzend und gefaͤrbt, auswaͤrts 
mit den Spitzen gerichtet; die Blume hat kleine 

gleiche Blümchen mit dünner Röhre und glocken⸗ 
formiger Muͤndung, der Fruchtboden platt, 
mit ſchmalen Blaͤttchen unterſchieden, die Saa⸗ BE, 
men mit einer Haarkrone. | 
1. Carlina vulgaris. Dreydiſtel. Die wech⸗ 
ſelsweiſe ſtehende Blaͤtter ſind klein, lanzenfor⸗ 
mig und ſtachelicht, der Stengel iſt glatt, roͤth⸗ 
lich, und bekommt gemeiniglich zwey Neben⸗ 
ſtengel, die ihn an Höhe übertreffen, dbvon a 
jeder fo wie der Hauptſtengel eine einzige groſſe 
Blume träget „daß alſo an der ganzen Pflanze 
nur drey Blumen zu ſehen, daher der Name 
Dreydiſtel entſtanden; doch habe ich einmahl 
eine Pflanze mit fuͤnf Nebenſtengeln, und alſo j 7 
mit ſechs Blumen gefunden. Die aͤuſſeren a 
Kelchſchuppen ſind gruͤn und voll Stacheln, 
die inneren aber ſehr lang, ſpitzig, Baume | 
ame und ausgebreitet, daß fie als Blumen⸗ 
laͤtter ſcheinen, 4 1 doch nur die Blume 
umge⸗ 


Zwitter⸗ 
blumen. 


U 


280 Werwochſne FE 


t 


umgeben ; ueberhaupt je gröffer bie Pflanze 
wird, je mehr Blumen bekommt ſie, wenn ſie 


der klein bleibet, hat fie nicht mehr als drey, 


und fo wird fie auf unſern trockenen ſandigen 
Bergen gemeiniglich, doch ſparſam, Bene: 
woſelbſt fie im Auguft bluͤhet. 8 x 


ası. Bidens. 


Der Kelch einfach mit lngüchen holen Blät⸗ 
tern, die Blume hat trichterformige Bluͤmchen 
mit aufgerichteter Muͤndung, der Fruchtboden 
platt und mit Blaͤttchen beſetzt, die Saamen 
ſtumpf, eckicht, mit zwey Spitzen oder Zaͤhnchen 
gekroͤnet. 


1. Bidens tripartita. waſſerhanfkraut. waſ⸗ 


ſerduͤrrwurz. Die Stengel werden hoch, 
jedes Blatt beſtehet aus drey, oft auch aus 


funf lanzenformigen Blaͤttern, davon das mit⸗ 
telſte das laͤngſte iſt, am Rande mit weitlaͤufi⸗ 


gen Saͤgezaͤhnen, die oberen Blätter find ein⸗ 
fach, aus ihren Winkeln kommen die braun⸗ 
gelbe Blumen auf beſondern Stengeln hervor; 
der Blumenkelch wird mit etlichen Blättern 


wie mit einem gruͤnen Stern umgeben; an 


Waſſergraben und Baͤchen, im Auguſt. g 
292. Eupatorium, 


Der Kelch dachziegelformig mit ſchmalen lan⸗ 


zenformigen ungleichen Schuppen, die Bluͤm⸗ 
chen trichterformig, der Griffel oberwaͤrts ge⸗ 
ſpalten mit aufgerichteten dünnen. Staubwegen, 
der Fruchtboden bloß, die Saamen mit einer 
. 


1. Eupatorium cannabinum. Kunigundene | 


kraut. Der Stengel wird hoch, in Nebenz 
nu e, die Blaͤtter find wie ee, 
\ | vorher⸗ 


Staubbeutel. 281 


vorhergehenden Gattung dreyfach, und die 
oberen einfach, aber groͤſſe er und breiter, mit 
eben ſo weitlaͤufigen Saͤgezaͤhnen, der Stengel 
iſt aus dem gruͤnen purpurfarbig; die haͤufigen 
langen und engen Blumen machen einen plat⸗ 
ten Straus, ſind roſen⸗ oder fleiſchfarbig und 
wolriechend; an Graben und Teichen, im 
Auguſt. 


B. Zuſammengeſetzte Zwitter⸗ und weib⸗ Zmitter.n. 


liche Blumen. 


Dieſe Ordnung hat in der Mitte des Frucht⸗ 
bodens zwar Zwitterblumen, allein die ringsum 
am Rande oder Umkreiſe ſtehen, ſind bloß weib⸗ 

; fie beſtehet ferner entweder aus lauter roͤh⸗ 
richten Bluͤmchen, oder die in der Mitte ſind 
roͤhricht, die am Umkreiſe hingegen geſchweift. 


5 a. Röhrichte Zwitter⸗ und e ’ 
Blümchen. 


253. Tanacetum. 


Der Kelch dachziegelformig, halbrund, mit 
feſt auf einander liegenden Schuppen; die Zwit⸗ 
terbluͤmchen in der Mitte find häufig, die Zaͤhn⸗ 
chen an der Mündung zuruͤckgebogen, die weib⸗ 
lichen Bluͤmchen im Umkreiſe ſind nur wenig, 
und dreyzaͤhnig; die Geſchlechtstheile der Zwit⸗ 


terbluͤmchen ſind wie bey dieſer Klaſſe gewoͤhn⸗ 


lich, und an den weiblichen Bluͤmchen iſt der 
Stempel mit ſeinen Theilen gleichfalls wie bey 
den andern; der Fruchtboden erhaben und 5 
die Saamen ohne Krone. 


S 3 | 1. Tana- 
h 


Blumen, 


Zwitter U. 


weibliche 
Blumen. 


7 — 


> Verwachſene 


1. Tanacetum vulgape. Reinfahrn. Die Sten⸗ 
gel ſind hoch, die Blaͤtter ſtehen wechſelsweiſe, 
ſimd gefedert, mit laͤnglichen eingeſchnittenen 
oder tief ſaͤgezahnigen Blaͤttchen, die Mittel⸗ 
ribbe des Blattes iſt an beyden Seiten mit 
kleinen Zaͤhnchen beſetzt, die haͤufigen kleinen 
goldgelben Blumen ſind platt, und machen zu⸗ 
ſammen einen flachen Straus oder Krone; die 
Pflanze iſt wwoltiechend; an 115 Neckern, im 
Auguſt. 8 
274. Artemiſia. 


Der Kelch dachziegelformig mit rundlichen 
Schuppen, an den Bluͤmchen iſt nichts beſon⸗ 
ders zu bemerken, als daß die weibliche im 
Umkreiſe faſt gar keine Blätter haben, die Ge⸗ 
ſchlechtstheile ſind an beyden wie gewoͤhnlich, 
der Fruchtboden iſt entweder bloß ober, barg, | 


die Saamen ungefrönt. 


I. Artemiſia abſinthium. Wermuth. Sr 
- Blätter find vielfach zerſchnitten, grau von 
Farbe, von beſonderem Geruch, die kleinen 
gelben Blumen haͤngen an den Stengeln nie⸗ 
derwaͤrts, der Fruchtboden iſt haarig; an 
trockenen ſandigen Orten, in e Zoppot, 70 
im Julius, Auguſt. 8 
2. Artemilia vulgaris. Beyfuß. Die Stengel | 
ſind hoch, und gemeiniglich braun, die unteren 

‚Blätter find gefedert, mit langen ſpitzigen ges 
zahnten Blaͤttchen, die oberen einfach; fie ſind 5 
wiolriechend, von der oberen Seite dunkelgruͤn, 
von der unteren weißlich und wollicht; die 
Blumen ſitzen an den Nebenſtengeln und dem 
Hauptſtengel auf ſehr kurzen Stengelchen trau 
benformig, oder vielmehr aͤhrenformig in einer 
1 hinauf, ſie gi 90 W und roͤthlich; 5 
4 AN X. u Bu * Wel en 


FR a n 
A 1 


Staubbeutel. | 283 


weilen weißlich und denn iſt der Stengel gruͤn, Zwitter⸗ u. 
und nicht braun; der Kelch iſt nicht kugelicht A 
wie am Wermuth ſondern langlid),, der weib⸗ 

lichen Bluͤmchen ſind ungefehr fuͤnf, der Frucht⸗ 

boden iſt bloß; an den Zaͤunen und Aeckern, 

im Julius, Auguſt. 


3. Artemiſia campeſtris. Stabwurz. Die Sten⸗ 
gel ſind roth, und lang, aber wenig aufgerich⸗ 
tet, ſondern legen ſich gemeiniglich; die Blaͤt⸗ 
ter in viel ſchmale linienformige Blaͤttchen zer⸗ 
ſchnitten; die Stengel oben in duͤnne Neben⸗ 
ſtengel zertheilet, an welchen die kleine aſch⸗ 
graue, oder auch roͤthliche Blumen haͤufig 
ſitzen, zwiſchen welche kleine ſchmale linienfor⸗ 
mige Blaͤttchen ſtehen; der Fruchtboden iſt 
bloß; an trockenen ſandigen Wegen, und Zaͤu⸗ 

nen, haͤufig, im Auguſt. 

4. Artemiſia maritima. Meerwermuth. Dieſe 
Pflanze wird ſtrauchartig, und bekommt unten 
an der Wurzel einen kurzen dicken und holzigen 
Stamm, aus welchem faͤhrlich lange duͤnne 
kriechende Stengel kommen, die Blätter find 
in kleine linienformige, unterwaͤrts graue 
wollichte Blaͤttchen zerſchnitten; die kleine 
weißliche Blumen haͤngen traubenformig, ab⸗ 
waͤrts, der weiblichen Bluͤmchen ſind drey, 

der Fruchtboden bloß; am W des Meeres 

im Auguſt. | 

255. Cpt, 


Der Kelch dachziegelformig, mit eyformigen 
Schuppen, davon die oberen mehr aus einander 
ſtehen. Die Blumen weichen etwas von der 
obigen Eintheilung ab, denn einige Arten haben 
lauter Zwitterblümchen, andere ſind mit weib⸗ 
lichen e denen aber das Blumenblatt 

oder 


\ 


+ 


284 Verwachſene 


. Bnitterst. oder das roͤhrichte Blümchen fehlt, noch andere 


luck. haben die Zwitter- und weibliche Blumen auf 


beſonderen Pflanzen; der Fruchtboden iſt bloß, 
die Saamen mit einer Feder⸗ oder Haarkrone. 
„ I. Gnaphalium arenarium. Rheinblumen. 
Bu Mottenkraut. Die Blaͤtter find lanzenfor⸗ 
mig, weißlich und wollicht, ſo wie auch die 
Stengel, die Blumen ſtehen ſtrausformig dicht 
zuſammen, die Kelche ſind ſchoͤn alteren 
oder goldgelb und glaͤnzend, welche Farben 
anch an den getrockneten Blumen beſtaͤndig 
bleiben. Jacob Brayne hat ſie noch ſchoͤner 
gefunden, mit glaͤnzender bluthrother Farbe; 
an trocknen bergichten Orten, im Julius, 
0 „, Auguſt. RN 
2. Gnaphalium dioicum. Bergrubrkraut. Ras 
FI Benpfötlein. Die Blätter find gleichfalls 
ſammt den Stengeln weiß und wollicht, unten 
ſchmal, an der Spitze breiter, die Stengel nie 
driger wie an der erſten Art, die Kelche well 
und glaͤnzend, die Blumen roſenfarbig oder 
weiß; einige Pflanzen tragen lauter Zwitter⸗ 
blumen, welche aber keine reife Saamen brin⸗ 
gen, und alſo als maͤnnliche anzuſehen ſind, 
andere tragen lauter weibliche Blumen, daher 
dieſe Art in die 22 Klaſſe zu gehoͤren ſcheinet; 
auf den Bergen, und ſandigen bergichten Wil 
dern, im April, May. 8 
3. Gnaphalium ſylvaticum. groß Ruhrkraut. | 
Waldruhrkraut. Die Blätter lang und 
ſchmal, linienformig, weiß und wollicht; der 
9 Stengel aufgerichtet und lang, die haͤufige 
Blumen, welche kurze Stengelchen oder auch 
keine haben, bekleiden den Stengel in einer lan⸗ 
gen Reihe hinauf, die Kelche ſind gruͤn mit 
braunen Spitzen, die Blumen weißlich 5 | in | 
den Wäldern, (Aare) „ im Auguſt. 70 
RR 185 Tuff. 


8 
“ 


Staubbeutel, 285 


226. Tuſſilago. 

Dieſe Gattung hält das Mittel zwiſchen der 
vorigen Ordnung und den beyden Unterabthei⸗ 
lungen diefer Ordnung. Der Kelch hat fünf 
zehen bis zwanzig gleiche linienformige Schup⸗ 
pen. Die Blume hat bey der erſten Art laurer 
roͤhrichte Zwitterbluͤmchen, und würde alſo noch 
in die vorige Orduung gehoͤren. Die zweyte 
Art hat roͤhrichte Zwitterbluͤmchen in der Mitte, 
und weibliche ohnblätterige im Umkreiſe. Die 
dritte Art hat roͤhrichte Zwitterbluͤmchen in der 
Mitte, und weibliche geſchweifte im Umkreiſe. 
Die roͤhrichte Bluͤmchen find vier oder fuͤnfzah⸗ 


nig, die geſchweifte ſehr ſchmal und ſpitzig. Der 


Staubweg an den Zwitterbluͤmchen iſt dick und 
ungetheilet. Der Fruchtboden iſt bloß, die 
Saamen tragen eine geſtielte Haarkrone. 


1... Tuffilagg petaſites. Peſtilenzwurz. Die 
Stengel ſind dick nnd hol mit kleinen laͤngli⸗ 
chen Blaͤttchen bekleidet, an welchen die Blu⸗ 
men einen dicken eyformigen Straus machen. 
Die Bluͤmchen und Staubbeutel ſind purpur⸗ 
| 5 ‚ ber hervorragende Griffel ſammt dern bis 
taubwege weiß. Sie bluͤhet an feuchten 
. 0 im April, zu welcher Zeit die Wurzelblaͤt⸗ 
ter noch nicht zu ſehen, die hernach erſt im 
8 hervorkommen, auf langen Stielen 
en, ſehr groß, herz ormig „am Rande ges 
12 an der unteren Seite weißlicht ſind, und 
uns Zehmblaͤtter genennet werden 5 
ai Tuſſilago alba. kleine Peſtilenzwurz. Der 
Stengel hat breitere Blätter, die Blumen find 
| weißgelb, auf laͤngeren Stengelchen, und machen 
„ eee Straus. Die ug 
9 


*. 


Zwitter⸗ u. 
weibliche 
Blumen. 


286 —— 


Zwittter u. kommen hernach erſt aus der Erde, und gleichen | 
weibliche den vorigen; fie blüher im April. 


3 3. Tuſſilago farfara. Suflattich. Koßbub. 
3 Der Stengel iſt kuͤrzer, weißlich und wollicht, 
mit kleinen Blaͤttchen oder Schuppen dicht be⸗ 

ſetzt; die einzele Blumen gelb, die Haarkrone 

der Saamen iſt lang, glaͤnzend und ſeidenar⸗ 

tig; die nachmals hervorkommende Blaͤtter find 

kleiner, herzformig, am Rande eckicht und ger 
zahnt, und mit einem wollichten Weſen dick 
überzogen, Sie bluͤhet im Merz, April oder 
May, nachdem der Sruͤhling zeitiger oder I 

y ter. iſt. ö 


. b. Röbrichte Zwwitrerblümceheni in der Mir: | 
N AR: lich geſchweifte im Ae N 
N „ Erigeron: m aa. 
Der Kelch dachziegelſormig mit eder ; 
migen aufrechten Schuppen, welche ſtufenweiſe 
langer werden; die geſchweifte Blümchen ſind 
pfriemenſormig, an der Spitze oft ganz, der 
Fruchtboden platt und bloß, die Samen klein 
mit einer langen Haarkrone. 


e Erigeron acre. blaue dine Die Sten 
15 gel ſind aufgerichtet, roth, und rauch, die 
Blätter ſtehen wechſelsweiſe, ſind 1 
und wollicht oder haarig, aus jedem Winkel 
. 5 wächſt ein langes Blumen Kae a einer 
einzelen Blume; die e Kelchſchußpen n ſind ſchmal 
und rauch, die Bluͤmchen ſehr klein, die ge⸗ 
a ſchweifte Blämchen ſehr ſchmal, roͤthlich oder 
purpurblau, welche ſchnell verbluͤhen 1 
HBaarkronen Platz machen, daher man dieſe 
Blume ſelten in der Bluͤthe und gemeiniglich 
f nur mit ihren Senn antriffes auf den 
Kae Bi Bergen, 


N 


* 4 


* 1 


4 


n 


Staubbeutel, 287 


Bergen, im Junius, Julius. Eine Spielart Zwitter: u. 
el viel kleiner, und buſchichter, deren weibliche 
Stengelchen oft zwey Blumen tragen. Blumen 

2. Erigeron canadenfe. weiſſe Duͤrrwurz. Der 

Stengel wird bald höher bald niedriger nach 
Beſchaffenheit des Bodens, und bekommt Ne⸗ 

benſtengel; die Blaͤtter ſchmal, lanzenformig, 

am Rande mit langen feifen Haͤrchen beſetzt; 
die Blumen ſtehen buͤſchelweiſe, ſind klein, 
weiß, und häufig, die geſchweifte Blümchen 
ſehr ſchmal. Dieſe Pflanze iſt aus Nordame⸗ 
rika nach Europa gekommen, woſelbſt ſie ſich 
mit ihrem fliegenden Saamen ſehr vermehret 
hat; bey uns wird ſie haͤufig auf Bergen, 

Aeckern, Gaͤrten, an Wegen und Zaͤunen an⸗ 

getroffen, im Julius, Auguſt. 1 
33 258. Senecio. t 

Der Kelch kegelformig, abgekuͤrzt, mit vielen 
pfriemenformigen Schuppen, welche neben ein: 
ander liegen, unten mit wenigeren die uͤber ein⸗ 
ander liegen, die Spitzen der Schuppen ſind 
wie vertrocknet; die geſchweifte Bluͤmchen an 
der Spitze dreyzahnig, der Fruchtboden platt 
und bloß, die Saamen eyformig mit einer lan⸗ 
gen Haarkrone. 2 2. 
I. Senecio vulgaris. Rreutzkraut. Die Blaͤt s 
tr ſind dick und federartig ausgeſchweift, die 
Blumen gelb, die Bluͤmchen ſind an dieſer Art 
alle roͤhricht. Eine ſehr gemeine und bekannte 
Pflanze, die in allen Gaͤrten, Kuͤchenfeldern 
auch ungebauten Orten haͤufig waͤchſet, und 

bey gelindem Wetter das ganze Jahr bluͤhet. 
2. Senecio ſylvaticus. breitblaͤttericht Kreutz⸗ 
kraut. Die Blätter find federartig und ger 
zaͤhnet, die oberen ſchmaler mit ne 
4 / gezaͤhn⸗ 


* 


* 


* 


# 


Zmitter⸗ u. 


weibliche 
Blumen. 


288 Verwachſene 


gezaͤhnten Lappen, grau und wollcht, die gelbe 


Blumen machen einen platte. Straus, die ger 
ſchweifte Bluͤmchen ſind ganz umgerollt, die 
unteren Kelchſchuppen ſehe klein; in Wäldern, 
im Julius. . 


. Senecio jacobæa. Jakobekraut. Die Blaͤtter 


ſind leyerformig gefedert, ſo daß die unteren 
Lappen kleiner wie die oberen, die Lappen ſind 
wieder zerſchnitten; die Blumen gelh und groͤſ⸗ 
ſer wie die vorhergehenden, ſie ſtehen oben am 
Stengel, der ſich daſelbſt in etliche Blumen⸗ 


ſtengelchen mit einzelen Blumen zertheiletz dieſe 


Art waͤchſet auf feuchten und trockenen Fel⸗ 
dern, auch auf den Wengen ‚überall‘ baufig, 
im Julius. 


4. Senecio paludoſus. waſſerwundkraut. 


Waſſerdürrwurz. Der Stengel wird hoch, 
und gerade, die Blaͤtter ſind ohne . 


ſchmal und 1 linienformig, am Rande mit 


ſpitzigen Saͤgezaͤhnen, oben ſitzen etliche groſſe 


einzele Blumen, die roͤhrichte Blümchen find 


69 gelb, die geſchweifte weiß und lang; an ve 


’ x 4 


ten Orten, im Julius. 


5. Senecio ſaracenicus. gülden Wundkraut. 
Eine hochwachſende Pflanze mit glatten lan⸗ 
enformigen ſaͤgezahnigen Blättern, die den 


Weidenblaͤttern etwas aͤhnlich ſehen, und groſſen 


gelben Blumen, die einen platten Straus ma⸗ 


chen; aus den Winkeln der Blaͤtter kommen 
lange Nebenſtengel, die gleichfalls Blumen 


tragen; an der alten Rodaune, im Auguſt, 
September. 
Oielhafe hat noch eine Art, und ich noch drey 
andere Arten gefunden, 1 und in der e 
ſchrieben. | 


Mi Hes 0 4 1 2 


30.80 


Staubbeutel. 289 


270. Solidago. 

Der Kelch dachziegelformig mit ſchmalen 
laͤnglichen ſpitzigen Schuppen; der roͤhrichten, 
Bluͤmchen ſind viel, mit ausgebreiteter Muͤn⸗ 
dung, der geſchweiften wenig, oft nur fuͤnf, und 
dreyzahnig, der Fruchtboden platt und bloß, 
die Saamen mit einer Haarkrone. 

1. Solidago virgaurea. heydniſch Wundkraut. 

Der Stengel wird hoch etwas gebogen und 
eckicht, oben nit Nebenſtengeln, die Blaͤtter 
ſtehen wechſelsweiſe, ſind lanzenformig und 
ſaͤgezahnig, die oberen oft ganz; die gelbe Flur 
men ſind nicht groß, und ſtehen haͤufig in einem 
langen Straus am Stengel hinauf, die ge⸗ 
ſchweiften Bluͤmchen find oft nur zweyzahnig, 
auch wol ganz und ungetheilet; an bergichten 
und buſchichten Orten; im Julius, Auguſt. 
27757 260. Inula. | 

Der Kelch dachziegelformig, mit weitläufigen 
offenen Blaͤttchen, davon die aͤuſſeren länger 
ſind; die roͤhrichte ſowol als die geſchweiften 
Bluͤmchen ſind haͤufig, und dieſe letzten linien⸗ 
formig, ſchmal und ſpitzig; an den zuſammen⸗ 
gewachſenen Staubbeuteln ſitzen an jedem unten 
zwey Borſten oder Spitzen, die ſo lang ſind wie 
die Staubfaͤden; an den weiblichen Blümchen 


Zwitter⸗ u 
weibliche 
Blumen. 


iſt der Griffel halb geſpalten und die Staubwege 


aufgerichtet, der Fruchtboden iſt platt und bloß, 
die Saamen linienformig, viereckicht, mit einer 
Haarkrone. x N17 
1. Inula helenium. Alant. Der Stengel iſt 
boch, aufrecht, gefurchet und haarig; die Wur⸗ 
zelblaͤtter ſtehen 1 blaͤtterformigen Stielen, 


br. find 


290 Verwachſene 


Zwitter⸗ u. 
weibliche 


find ſehr groß, eyformig, runzlicht, am Rande 


N ſaͤgezahnig, unterwaͤrts weiß und wollicht, die 


am Stengel ſind den unteren aͤhnlich, doch 


kleiner, ſitzen wechſelsweiſe, und umfaſſen den 


Stengel, ſind dabey hol, der Stengel bekommt 


Nebenſtengel, die Blumen find groß und gelb, 


5 


eh 


die Kelchſchuppen eyformig und grün, die ins 


neren an der Spitze braun, die geſchweifte 


Bluͤmchen find lang, zwey bis dreyzaͤhnig; 
bey Kowal, im Julius, Auguſt. 


2. Inula britannica. gelbe waſſerduͤrrwurz · 


15 7 


Die Blaͤtter umfaſſen den Stengel, ſind ſchmal, 


lanzenformig, ſaͤgezahnig, unterwaͤrts haarig, 


der Stengel iſt aufrecht, aͤſtig und haarig, die 


Blumen gelb, die geſchweifte Bluͤmchen ſehr 


ſchmal; auf der Saspe, im Julius, Auguſt. 


3. Inula dyfenterica. groſſe Duͤrrwurz. Die 
Blatter find breiter, herzformig laͤnglich, rauh, 


und umfaſſen den Stengel, welcher haarig iſt, 


und die gelbe Blumen ſtrausformig träget, die 


Keelchſchuppen find borſtenformig, die ges 


5 


ſchweiften Bluͤmchen etwas breiter; an Wafs 


fern, im Auguſt. a 
, Inula pulicaria. kleine Duͤrrwurz. Kriſtin⸗ 
fenkraut. Flöhkraut. Die Stengel legen fich 


ſind getheilet und oberwaͤrts haarig, die Blaͤt⸗ 


r 


* 
9 
5 


+ 


?. 


gegenwärtigen nicht mit Recht zufomme, Bi 


ter fißen mehrentheils wechſelsweiſe, und um⸗ 

faſſen den Stengel, ſie ſind laͤnglich, ſpitzig, 
gekruͤmmet, haarig, am Rande ganz, doch 
wellenformig gebogen, die Kelchſchuppen fin 


RB 
bi 
RER 


haarig, die gelbe Blumen faſt kugelformig, 


die geſchweifte Bluͤmchen ſo kurz, daß ſie kaum 
zu ſehen, an feuchten Orten, im Auguſt. 


F. Inula hirta. Sternfraut. Wolwerley. Daß 


ae letzte Benennung nicht überall einerley 
flanzen beygeleget werde, auch vielleicht der 


* 


TER 


Staubbeutel, 291 


id) um zweyten Theil der Flora erwieſen. Die Zwitter⸗ u. 


Stengel find rauch, werden von den Blättern weibl 
halb umfaſſet, welche gemeiniglich wechſels⸗ B 
weiſe ſitzen, lanzenformig, ſcharf und haarig, 
am Rande ganz oder etwas ſaͤgezahnig find; 
aus den Winkeln der Blaͤtter kommen Neben⸗ 
ſtengel, gleichfalls mit Blaͤttern bekleidet; aus 
den oberen Winkeln wachſen Blumenſtengel, 
deren jeder eine einzige große Blume traͤget, ſo 
daß die ſpaͤter hervorkommenden die anderen 
uͤberwachſen; die Kelchſchuppen ſind gruͤn, 
ſchmal, linienformig, haarig, die aͤußeren oft 
niederwaͤrts gebogen, die geſchweifte Bluͤm⸗ 
chen lang und ſchmal, zwey bis dreyzahnig; ſie 
waͤchſet an feuchten auch trockenen Orten, doch 

an den letzten bleibt ſie kleiner; bluͤhet im Au⸗ 
guſt, September. 3 

Oelhafe hat noch eine Art angegeben mit 
glatten ſteifen Blaͤttern, gefurchtem glattem 
Stengel, und gelben glatten Kelchſchuppen. 

2 9 261. Bellis. 

Der Kelch einfach mit lanzenformigen Schup⸗ 

pen, die in zwey Reihen ſtehen, die geſchwelften 

Blümchen find lanzenformig, an der Spitze ges 

meiniglich ganz, der Fruchtboden iſt erhaben 

5 bloß, die Saamen eyformig, platt, unge⸗ 

ö roͤnet. i 


2, Bellis petennis. Maßlieben. Gaͤnſebluͤn⸗ 7 


lein. Margarethenblumen. Marienblus 
men. Eine bekannte niedrige Pflanze, mit 
laͤnglich eyformigen Blaͤttern, und viel ein⸗ 
2 1 7 die Ben 5 

„die geſchweiften weiß und roth; in 
Waͤldern und Feldern, bluͤhet zu allen Zeiten. 


Ta 262 Chry- 


ich 


e 
umen. 


| Zoſtter⸗u. 
weibliche 
Blumen. 


\ 
2 75 N 8 ER 
das a Hl, F 
ſene 


292 


252 Cirtfäneher 

Der Kelch halbkugelformig, und Halo‘ | 
formig, mit enge auf einander liegenden Schup⸗ 
pen, davon die inneren groͤßer ſind, und die in⸗ 


nerſten in durchſichtige Haͤutchen ſich endigen; 
die geſchweiften Bluͤmchen ſind dreyzahnig „der 


Fruchtboden erhaben und bloß, die Saamen 


e Koen Sr 
1. Chryfanthemum cor ymbiferum. Wundrein⸗ | 
fahrn. Die Stengel ſind weiß und wollicht, 
die Blaͤtter gefedert, mit feinen eingeſchnitte⸗ 
nen etwas weißlichen Blattchen; die Blumen 

machen einen platten Straus oder Krone, die 

roͤhrichte Bluͤmchen gelb, die geſchweifte weiß; 
auf den Aeckern im Gerreyde / an bergichten 

Orten, im Junius. 


4 2. Chryfanthemum! ue gr roße Gaͤn⸗ 


ſeblum. Die Blätter, welche den Ste 
umfaſſen, find laͤnglicht, die unteren gezahnet, 
die oberen ſaͤgezahnig, die Blumen von Farbe 
wie an der erſten Art, aber groͤ ßer, und ein⸗ 

g 0 Ad Aeckern und un im Junius, 
EN N inodorum. nblätterige . 
Saͤnsblum. Die Blaͤtter 1 le 
dert, mit feinen linienformigen vi ieltach ge eil⸗ 
ten Blaͤttchen, die Stengel in viel Ne enzwei⸗ 
ge ausgebreitet, die Blumen wie an den bey⸗ 
den vorigen Arten; etwas weiter von der 

Stadt, i im Julius. 


ö 1 080 Chryſanthemum fogetum: Goldblum. ww 


3 8 Kindsaug. Die Blätter umfaſ⸗ 


‚fen den Stengel, etliche ſind ganz und am 
Rande mit großen Saͤgezaͤhnen, andere in dap⸗ 
pen zerſchnitten, die Blumen ganz gelb; in den 
ee lie ‚im en Angufl, 11 

5 263. Ma- 5 


We; 


— 


Staubbeutel. 293 


263. Matricaria. Zwitter⸗ u. 
Der Kelch halbkugelformig mit linienformi⸗ Blumen 
gen uͤber einander liegenden Schuppen, die ge⸗ 
ſchweiſte Bluͤmchen dreyzahnig, der Fruchtbo⸗ 
den erhaben und bloß, die Saamen ohne Krone. 
1. Matricaria chamomilla. Ramillen. Ro⸗ 
meyenblumen. Die Blaͤtter in feine linien⸗ 
formige Blaͤttchen zerſchnitten, die roͤhrichte 
Bluͤmchen gelb, welche, ſo wie der Fruchtbo⸗ 
den ſich taͤglich mehr erhoͤhet, auch zugleich 
eine halbrunde Figur annehmen; die geſchweif⸗ 
te Bluͤmchen weiß, welche erſt ausgebreitet, 
hernach niedergebeuget ſind; die Blumen ſind 
wohlriechend; auf den Fruchtfeldern, im Ju⸗ 
nius, Julius. 5 
Eichſtaͤdt will auch die Art des Mettrams 
oder Mutterkraut, Matricaria parthenium, als 
einheimiſch angeben, welche doch von mir noch 
nicht gefunden worden. 
264. Anthemis. | 
Der Kelch halbkugelformig mit gleichen 
Schuppen, die geſchweifte Blümchen find lan⸗ 
zenformig, zuweilen dreyzahnig, der Fruchtbo⸗ 
den kegelformig, mit Blaͤttchen unterſchieden, 
die Saamen ungekroͤnet. | 
1. Anthemis arvenfis. Streichblumen. Rrös 
tendill. Die Blätter in ſchmale linienformige 
Theile vielfach zerſchnitten, wie bey den Ka⸗ 
millen; die Blumen gleichen ihr auch an der 
Farbe und Geſtalt, indem die roͤhrichte Bluͤm⸗ 
chen gelb und erhaben, die geſchweifte weiß 6 
und ausgebreitet ſind, aber der gute Geruch N 
fehlt an der gegenwaͤrtigen Pflanze, ſo iſt auch 
der Fruchtboden bey jener bloß, bey dieſer init 
T 3 +. Blüte 


254 8 Verwachſene 


W i 


weibliche 
Blumen. 


Blaͤttchen unterſchieden; die Saamen ſind mit 
einem kleinen Rande gekroͤnet; auf und an den 
Fruchtfeldern, im Julius. 0 
2. Anthemis cotula, ſtinkende Krötendill. 

Deieſe iſt der vorigen ganz gleich, doch ſind die 

Blaͤttchen im Fruchtboden noch ſchmaler, und 

die Saamen mit keinem Rande gekroͤnet, ſo 

ſoll auch der Geruch mehr wiedrig ſeyn, wel⸗ 

ches Kennzeichen aber betrieglich iſt; an eben 

den Orten, im Julius. 

3. Anthemis tinctoria. feinblätteriges Rinde: 

aug. Die Blätter find gefedert, mit feinen 
linienformigen ſaͤgezahnigen weißlichen wollich⸗ 
ten Blaͤttchen, die Blumen ganz gelb, daher 
ſie der vierten Art des Chryfanthemum gleis 
chen, doch find die geſchweifte Blümchen viel 

it? kurzer wie an jener; auf den 1 Marla, 
im Julius. | ei 


265. Achillea. | 
Der Kelch laͤnglich, dachziegelformig, 5 mit 1 


eyformigen Schuppen, die weibliche Blümchen 
find nur wenig, herzformig und dreyfach einge- 


kerbt, der Fruchtboden länglich erhaben, mit 
lanzenſormigen large beſetzt, die Saamen 
eyformig. g 
| A Achillea prarmica. Vertram. Dorant. ws 
fer Reinfahrn. Die Stengel getheilet, und 


mit lanzenformigen am Rande ſcharf ſaͤgezah⸗ 


nigen Blaͤttern bekleidet, die Blumen ſtell en 
einen platten Straus vor, die roͤhrichte Bluͤm⸗ 
chen unrein weiß, die geſchweiften bellweiß; d 
auf der Saspe, im Julius, Auguſt. 

= Achillea millefolium. Schafgarbe. Die 
Blaͤtter doppelt gefedert, mit feinen zierlichen 
1 N ' die Stengel 8 


Staubbeutel. 295 


die Blumen machen einen platten Straus, und Zwitter / u. 
find weiß, die geſchweifte bekommen zuweilen weibliche 
eine roͤt liche Farbe; aber an einer Spielart Blumen. 
ſind ſie ſchoͤn hochroth; die Kelchſchuppen am 
Nande braun; auf Wieſen, Bergen, an Wegen, 
Aeckern, haͤufig, im Junius, Julius. 
c | 266. Cineraria, 
Der Kelch einfach mit gleichen Schuppen, 
von acht bis zwoͤlf; der roͤhrichten Bluͤmchen 
ſind viel, der geſchweiften ſo viel als Schuppen 
im Kelch, lanzenformig und dreyzahnig, der 
Fruchtboden platt und bloß, die Saamen vier; FR 
eckicht, mit einer Haarkrone. 
1. Cineraria alpina helenitis, wobl hende 
Duͤrrwurz. Die Pflanze iſt haarig, der 
Stengel grau und wollicht, die Blaͤtter laͤng⸗ 
lich, am Rande ganz, ohne Stiele, von der 
unteren Seite aſchfarbig, rauch; die gelbe Blu⸗ 
men ſtehen einigermaßen ſchirmformig, und 
geben einen ſuͤſſen Honiggeruch; ; an feuchten 
etwas entfernten Orten, im Junius. Sie ges 
hoͤrt unter die ſeltenen preuffifchen Pflanzen. 


0 Ae zwitter⸗ und ge: St 


ſchlechtloſe Blumen. & Blu⸗ 
267. Coreopſis. 3 
Der Kelch beſtehet aus zwey Reihen Blr. 
chen, deren in jeder Reihe gemeiniglich acht ſind, 
und die in der inneren Reihe größer wie die an⸗ 
deren, haͤutig und gefärbt. Die Blume hat 
in der Mitte viel vöhrichre Zwitterblumchen, 
deren Fruchtwerkzeuge mit den anderen dieſen 
| 5285 überein kommen, im Umkteiſe aber acht 
T 4 See 


296 


Werwachene 


3 2. geſchweifte vierzahnige geſchlechtloſe Blünnchen, 
Gr Blu⸗ die zwar auf einem Eyerſtock ſtehen wie die Zwit⸗ 


men. 


terblumen, dem aber der Griffel und Staubweg 
fehlet, daher er hernach vertrocknet; der Frucht- 
boden iſt mit Blattchen unterſchieden, die 
Saamen haben Ahne erts zwey Spitzen oder 
Zaͤhnchen. a 

1. Coreopfis bidens. waſſerwundkraur. Die 
Blaͤtter ſtehen gegeneinander ohne Stiele, ſind 


lanzenformig und ſaͤgezahnig, die Blumen gelb. 
Dieſe Pflanze hat viel Aehnlichkeit mit der Gat⸗ 


tung des Bidens oder Waſſerhanfkrauts, dazu 
ſie auch von einigen gerechnet wird. Sie un⸗ 
terſcheidet ſich aber von ſelbiger nicht nur durch 
die einfache Blaͤtter, die an jener dreyfach ſind, 
1 ſondern auch durch die geſchweifte Bluͤmchen 
im Umkreiſe, da jene bloß roͤhrichte Bluͤmchen 


hat. Sie waͤchſet oft mit ſelbiger vermenget 


5 an den Waſſergraben, bluͤhet im Auguſt, Sep⸗ 


tember. Die roͤhrichten Bluͤmchen ſind an 


1 dieſer ſowohl als an jener gelb, aber die brau⸗ 


nen hervorragenden Staubbeutel und Stempel 


geben ihnen das braungelbe Ausſehen. 5 


268. Centaurea. 


Der Kelch dachziegelformig, und n a 
Die Blume beſtehet aus vielen roͤhrichten Zwit⸗ 
terbluͤmchen in der Mitte, welche eine ſehr duͤnne 
Röhre, „ und eine bauchichte laͤngliche aufrechte 
- Mündung mit fünf aufrechten linienformigen 
Eunſchuitken haben; ; ferner aus wenigen geöffes 
ren geſchlechtloſen Bluͤmchen im Umkreiſe, 

welche eine duͤnne, gekruͤmmte, allgemach ſich 
erweiternde Röhre mit einer länglichen ſchiefen 


* 


| gi 


Staubbeutel. 297 


ungleich getheilten Muͤndung haben. Der rag u. 
Staubweg ift nicht bey allen Arten diefer Bat dee Bin, 
tung zweyſpaltig. Der Fruchtboden iſt mit men. 
feinen Borſten oder Haaren angefuͤllet. 


1. Centaurea nigra. Flockenblum mit ſchwaͤrz⸗ 
lichem Kelch. Die unteren Blaͤtter ſind ge⸗ 
federt mit langen ſchmalen Blaͤttchen, die obe⸗ 
ren ſind ganz, lanzenformig, ſcharf, ſaͤgezahnig. 
Die Kelchſchuppen find eyformig, ſchwaͤrzlich, 
und mit langen Blaͤttchen federartig beſetzt; 
die Blumen groß und purpurbraun; auf den 
Bergen, im Auguſt. 

2. Centaurea cyanus. Kornblume. Eine bes 
kannte in den Kornfeldern haͤufig wachſende 
Pflanze mit blauen Blumen, ſehr ſelten mit 
braunen und weiſſen; im Junius. 


3. Centaurea paniculata. Flockenblum mit 
weißgruͤnlichem Kelch. Der Stengel ge 
ſtreift, wollicht, in ſehr viel Aeſte zertheilet, 
die Blaͤtter ſitzen zerſtreuet, ſind grau von 
Farbe, etwas kleiner wie an den andern Arten, 
die unteren doppelt, die oberen einfach gefe⸗ 
dert, mit ſchmalen linienformigen Blattchen, 
die Kelchſchuppen ſind flach, weißgruͤn, die 

Spitzen braun und wie mit Franzen beſetzt; 
die haͤufigen und kleineren Blumen ſtehen 
ſtrausformig, und die Blümchen find hellroth, 
unten an der Roͤhre weißlich, die Staubbeutel 

purpurfarbig, der Griffel und Staubweg doch; s 

auf abgelegenen Bergen, im Auguſt. 
4. Centaurea fcabiofa. Flockenblum mit braun⸗ 
nlichem Kelch. Die Blaͤtter gefedert mit 
lan; zenformigen Blaͤttchen, die etliche Seiten⸗ 
Ten auswerfen; die Kelchſchuppen find 
am Rande und an der Spitze braun 
mi kurzen Franzen; die Blumen groß und 
T5 purpur⸗ 


298 Verwachſene 


Zwitter⸗ u. purpurroth; auf den Bergen, im Julius, 


geſchlecht⸗ Auguſt. 0 


loſe Hr 5. Centaurea jacea. Flockenblum mit weiß: 
men. braunem Kelch. Die Blätter rauh, die un⸗ 
teren an den Seiten tief ausgeſchweift, die 
Spitze eyformig, ganz, und ſaͤgezahnig, die 
oberen Blaͤtter lanzenformig, am Rande nur 
wenig ausgeſchweift, die Kelchſchuppen weißlich 
braun, ungefranzt, und gleichſam vertrocknet, 
die Blumen roth; auf den Bergen im Auguſt. 
Oelhafe giebt noch eine, und Menzel noch 
zwey andere Arten an, ſie haben aber bey allen 
dreyen geirret. i 


männliche D. Zuſammengeſetzte maͤnnliche und 
1 weibliche Blumen. 
8 20869. Filago. Gin 
Der Kelch beſtehet aus dachziegelformig ge⸗ 
ſſetzten duͤnuen Schuppchen; die Blume hat in 
5 der Mitte lauter maͤnnliche trichterformige 
f Bluͤmchen mit vierzahniger Muͤndung, und 

| vier Staubfaͤden, auch nur vier zuſammenge⸗ 
wachſenen Staubbeuteln; dieſe Bluͤmchen ſchei⸗ 
nen zwar zwitterformig, indem fie auch einen 
Griffel mit geſpaltenem Staubwege haben, da 
aber der Eyerſtock fehlet, ſo ſind ſie fuͤr bloß 
männliche zu achten; die weibliche Bluͤmchen 
| ſitzen im Umkreiſe zwifchen den Kelchſchuppen, 
8 und ſind wegen ihrer Kleinheit kaum zu bemer⸗ 
ken, fie gleichen dünnen Fäden, an der Spitze 
geſpalten; ihre Eyerftörfe aber find eyformig 

mie gewöhnlichen Griffeln und Staubwegen; 
der Fruchtboden iſt bloß, die Saamen ſitzen 
„ ER nur 


* — 7 


N U 
) 


7 
* 


Staubbeutel. 299 


nur im Umkreis zwiſchen den Keichſchuppen, maͤnnliche 
und find ungekroͤnet. N 
1. Filago germanica. gemein Ruhrkraut. 
Die Pflanze iſt ganz weiß mit dicker Wolle 
überzogen, die Blätter klein und lanzenformig, 
die Stengel getheilet, die kleinen rauchen Blu⸗ 
men ſitzen an den Enden, wie auch in den 
Winkeln der Blaͤtter; auf den Bergen, im 
Julius, Auguſt. 

Filago arvenſis. Ackerruhrkraut. Die Pflanze 
iſt etwas weniger wollicht, die Blaͤtter viel 
länger und linienformig; die Blumen ſitzen in 

einer langen Reihe ſtrausformig an den Sten⸗ 
geln, die Kelchſchuppen gruͤn mit braunen 

Spitzen; auf ſandigen Bergen, im Auguſt, 

September. 


Menzel hat noch eine andere Art gefunden. 


7 


Ms Einfache Blumen. en 
270. Viola. e 
Der Kelch hat fünf längliche, umterwaͤrts 
ſtumpfe, oben ſpitzige Blaͤtter, die Blume be⸗ 
ſtehet aus fünf ungleichen Blattern, die rund: 
lich oder ſtumpf ſind, und von denen eines in 
ein kurzes hornformiges Saftbehaͤltniß ſich en: 
diget, welches zwiſchen den Kelchblaͤttern her: 
vorraget. Die Staubfaͤden, deren fuͤnfe find, 
ſehr klein, die Staubbeutel ſtumpf, und gemeis 
niglich zuſammengewachſen, der Eyerſtock rund: 
lich, der Griffel raget durch die Staubbeutel 
‚hervor, der Staubweg ift wie ein Haaken zus 
ruͤckgebogen, bey der letzten Art aber ift er ein 
aer holes an der Spitze e er | 
| en; 


8 


Sa 


300 Verwachſne . 
| " einfache chen; die Frucht iſt eine eyformige, dreyeckihte 


Blumen. einfacherige Kapſel, mit vielen eyformigen 
Saamen. | 
3: 1. Viola odorata. merzvellchen. blaue v vio⸗ 


len. Eine bekannte auf Gras plaͤtzen im Merz 
oder April bluͤhende Pflanze. Eine . 
Be weiſſen Blumen iſt ſeltener. 


Viola canina. Sundsviolen. Die Blätter 


“ind etwas länglicher, die Blumen groͤſſer, und 


bleicher von Farbe, blüher auch etwas ſpaͤter, 


iu den Waͤldern im May. 
3. Viola paluſtris. Sumpfviol. Die Blätter 
nierenformig, am Rande fein gekerbt, etliche 
ſt gar nicht; die Blumen ſind bleich, weißlich 


a 

Mate einige ganz weiß, und am unteren Blatt 

mit purpürfarbigen Strichen gezeichnet; an 
Fichten waldichten Gegenden, im May. 


ſump 
1 Viola tricolor. Freyſamkraut. Dreyfal⸗ 


5 tigkeitsblum. Sorge. Die Blaͤtter laͤng⸗ 
lich, ſaͤgezahnig, zuweilen eingeſchnitten, an den 


Winkeln kleine zahnformige Blaͤttchen, die 
Stengel dreyeckig eckig, kriechend, die Blumen 


haben zwey oder drey Farben; die gemeinſten 


gelb und weiß, die anderen blau und gelb, blau 


10 und weiß, blau und purpur, die ſchoͤnſten ſind 


hoch purpurfarbig, in der Mitte blau und 
gelb; ſie wachſen auf Feldern, an Bergen, 
auch auf der Saspe, und weiter im Sande bis 
an die See, bluͤhen vom ur an, N waer R 


Sommer. 5 
271. Jaſione. 5 


Dice Gattung hat geſammlete Bunen, 1 

5 ee auf ſehr kurzen Stengelchen in einem 
gemeinſchaftlichen Kelch ſtehen, der aus zehen 
BIEHEM 1 8 von e fuͤnf toechjelss 8 


weiſe 


Staubbeutel. 301 


weiſe niedriger find; jeder beſonderer Kelch iſt einfache 
fuͤnfzahnig, und figt auf dem Eyerſtock; jede Blumen. 
Blume hat fünf aufrechte lanzenformige Blat: 
ter, fünf ſehr kurze Staubfäden mii länglichen 
unten zuſammengewachſenen Staubbenteln, der 
unter dem Kelch ſitzende Eyerſtock iſt rundlich, 
mit fademformigem Griffel und geſpaltenem 
Staubwege, die Frucht it eine runde zweyfaͤ⸗ 
cherige Kapſel, worauf der beſondere Kelch noch 
ſitzet, und in welcher kleine Saamen befindlich. 
1. Jaſione montana. Schafgrindkraut. Die 
haͤufigen Wurzelblaͤtter ſind ſchmal und duͤnn, 
linienformig, etwas kraus und rauch, am 
Stengel ſtehen kleinere wechſelsweiſe; der 
Stengel bekommt etliche lange Nebenſtengel, 
deren jeder eine einzele weiſſe Blume traͤget, 
die aus geſammleten Blumen beſtehet, die 
Griffel und Staubwege ragen aus der Mitte 
der zuſammen gewachſenen Staubbeutel her⸗ 5 
vor, wie bey den zuſau men geſetzten Bluͤm⸗ 
chen dieſer Klaſſe; auf den Boni, dei im 
Leuten. e 
2272. Impatiens. 
Der Kelch hat zwey ſehr kleine gefärbte Blaͤt 
ter, die Blume fünf ungleiche lippeuformige 
Blätter, die Oberlippe iſt ein flaches aufrechtes 
rundes in drey kurze Einſchnitte ſeicht getheiltes 
Blatt, die Unterlippe beſtehet aus zwey groſſen 
zuruckgebogenen ſtumpfen Blaͤttern, an den 
Seiten find noch zwey ähnliche; auſſer dieſen 
iſt noch ein Saftbehaͤltniß, welches ſich unten 
in ein Horn endiget. Fuͤnf gekruͤmmte ſehr 


kurze Staubfäden tragen oberwaͤrts verwach⸗ 
true 


302 Verwachſene Staubbeutel. 
einfache ſene, unten nee Staubbeutel. Der Eyer⸗ 
Bianen. ſtock iſt eyformig, ſpitzig, ohne Griffel, mit ei⸗ 
nem kurzen Staubwege. Die Frucht iſt eine 
einfaͤcherige Kapſel, welche wenn fie reif mit 
Gewalt aufſpringt, ſich zuſammen rollt, und 
die runden Saamen von ſich wirft. Etliche 


Arten gehen in Anſehung der Blumenblärter ; 
von dieſer Beſchreibung ab. 


1. Impatiens noli tangere. Sprin pe errut 
Dieſe Pflanze waͤchſet ziemlich hoch, die Sten⸗ 
gel ſind hol, und roth, mit gegliederten Abſaͤ⸗ 
ten, welche dicker und bleicher find; die Blaͤt⸗ 
ter haben Stiele, ſind groß, eyformig, ſaͤge⸗ 
1 zahnig, die Blumen gelb, und groß, aber ſehr 
zart; in Karlkau, an einem chaten und 
Br feuchten Dei, im 1 b 


Verwachſene Staubgefaͤſſe ꝛc. 303 


XX. Klaſſe. 


Mit den Stempeln zuſammenge⸗ 
wachſene Staubgefaͤſſe. 


Do wie in den vier vorhergehenden Klaſſen 
die Staubgefaͤſſe unter ſich theils mit den 
Faͤden theils mit den Beuteln zuſammen ge⸗ 
wachſen waren, fo find fie in der gegenwärtigen 
mit den Stempeln vereiniget. Sie theilet ſich 
in zwey Ordnungen, vou denen die erſte nur 
zwey, die andere aber viel Staub faden hat. 


„K. Zwey Staubfaͤden. 2 Staub⸗ 


Ä faden. 
Die Blumen, die in dieſe erſte Ordnung ges 
hören, find von beſonderem Bau, der alſo vor: 
her muß beſchrieben werden. Der Eyerſtock 
ift gleichſam gedrehet oder zuſammen gewunden, 
und ſitzt unterhalb der Blume, welche fuͤnf 
Blätter hat, drey Äuffere, und zwey innere, 
welche letzte aufrecht, und oben in Geſtalt eines 
Helms gegen einander geneiget; hiezu kommt 
noch ein beſonderes Saftbehaͤltniß, welches in 
den verſchiedenen Gattungen verſchieden, und 
zugleich das einzige unterſcheidende Kennzeichen 
derſelben iſt. An dem inneren Rande dieſes 
Saftbehaͤltniſſes iſt der Griffel, welcher ſehr kurz 
iſt, nebſt dem ſtumpfen platten Staubwege ſo 
angewachſen, daß er kaum zu unterſcheiden iſt. 
Die zwey Staubfaͤden find ſehr kurz und dunn, 
und ſitzen an dem Griffel, mit eyformigen Staub⸗ 
beuteln, die von der Oberlippe des e 
Fr: n 10 


ant 
fad 


304 Vertvachfene Sraubgeie“ 


niſſes verdecket werden; die Frucht iſt 1 


in drey kahnformige Seiten getheilet iſt, und 
enthalt viele ſehr kleine Saamen. Die Blumen 
haben übrigens keinen Kelch, fondern am Sten: 


liche einfächerige Kapſel, welche nach der Länge g 


gel fisen nur kleine blaͤtterformige Schuppen, 


welche die Blumen unterſcheiden. Man darf 


alſo bey Beſchreibung der Gattungen 12 5 4 


das Saſtbehaͤltniß ſehen. 


273. Orchis. 


Das Saftbehältniß hat eine ſehr kurze N | 
rechte Oberlippe, eine groſſe und breite offen⸗ 
ſtehende Unterlippe, und eine berabhangende | 


„, hornformige Roͤhre. 


1. Orchis bifolia. Bifamtnabenfrant. en?! 4 


delwurz. Nachtſchatten. Die Pflanze hat 
nur zwey eyformige, ganze, mit Ribben nach 
der Lange durchzogene Blaͤtter; der ee 
wie bey allen dieſer Gattung, einfach, und 


ohnblaͤttericht, nur mit Schuppen bekleidet, 


die Blumen gruͤnlicht weiß, und bey Nacht 
ſehr wolriechend, die Unterlippe des Saftbe⸗ 
haͤltniſſes iſt lanzenformig „und das Horn . 
lang, die Blumenblaͤtter ſtehen offen; auf. Wie⸗ 


> So ſen, auch in Buͤſchen, im May, Junius. 


G 5 2. Orchis morio. gefleckt RAnabenkraut. Die f 
Blatter mit braunen Flecken beſprengt, laͤnglich ; 


4 
uund linienformig, die Blumen purpurfarbig, 


1 


in einer langen Reihe am Stengel herauf ſte⸗ 
hend, die Unterlippe des Saftbehaͤltniſſes vier⸗ 
theilig, am Rande gekerbt, das Hon ſtumpf, 
und alle Blumenblaͤtter zuſammen ebene, 
an eben den Pre: im DM, BR oh 


7 


1 
Re 
. 
1 


und Stempel. 305 


3. Orchis mafeula. ungefleckt Knabenkraut. 2 Staub: 
Die Blätter find nicht gefleckt, die Blumen faͤden. 
fleiſchfarbig und bunt, die Unterlippe in vier 
Lappen getheilt, und am Rande gekerbt, das 
Horn ſtumpf, die aͤuſſeren Blumenblaͤtter zu⸗ 
rſickgebogen; in Waͤldern und Buͤſchen, im 

Jaunius. 5 

4. Orchis latifolia. Waſſerhaͤndleinwurz. Die 
Blaͤtter ſind breiter wie an anderen, der Sten⸗ 
gel hol, die Schuppen zwiſchen den Blumen 
laͤnger als dieſe, die Blumen fleiſchfarbig oder 
weiß, die Unterlippe mit feinen rothen Zuͤgen 
und Punkten gezeichnet, in drey Lappen gethei? 
let, und an den Seiten zuruͤck gebogen, das 
Horn kegelformig, die Seitenblaͤtter der Blume 
aufgerichtet; an feuchten ſumpfichten Orten, 

N im May. a 0 IE I 

5. Orchis/maculata. kurzhoͤrnige Saͤndleinn 

wurz. Die Blaͤtter mit braunen Flecken bes 

ſprengt; die Blumen ſind roth, oder weiß, oder 
bunt; die aͤuſſeren Blumenblaͤtter aufgerichtet, 
die inneren zuſammen gebogen, die Unterlippe 
des Saftbehaͤltniſſes flach, und in drey Lappen 
getheilet, davon die beyden aͤuſſeren groͤſſer 
und gekerbt, der mittlere ſehr ſchmal und ganz, 
das Horn iſt kuͤrzer wie der Eyerſtock; in Bus 
ſchen und feuchten Wieſen, im Junius. 
6. Orchis conopſea. langhoͤrnige Saͤndlein⸗ 
wurz. Die Blaͤtter ungefleckt, die Blumen 
roth, die aͤuſſeren Blaͤtter ganz ausgebreitet, 
die inneren helmformig zuſammen gebogen; 
die Unterlippe des Saftbehaͤltniſſes in drey 
gleiche ungekerbte Lappen getheilet, das Horn 
ſehr duͤnne, und laͤnger wie der Eyerſtock; an 
vorigen Orten, im Junius Eine Spielart 
hat kleinere weiſſe oder fleiſchfarbige Blumen, 
mit gekruͤmmten purpurfarbigem Horn. 
In der Flora habe ich noch eine Art beſchrieben. 
ER | * 274. Ophrys. 


N 306 | Verwachſene Staubgefäſſe | 


, e ee 
ee Das Saftbehlltulß iſt laͤnger wie die Blu⸗ 
menblaͤtter, herabhangend, und binterwärts | 


-  Fahnformig gebildet. 


1. Ophrys nidus avis. Hogele Margen⸗ 
dreher. Dieſe Pflanze hat gar keine Blaͤtter, ö 
der Stengel einfach, und mit Schuppen be⸗ 

' kleidet, die Blumen ſtehen wie bey der vorigen 
Gattung am Stengel, die fünf Blumenblätter 
ſind oberwaͤrts zuſammen gebogen, die Lippe 
des Saftbehaͤltniſſes geſpalten. Dieſe beſon⸗ 1 
dere Pflanze iſt mit Stengel „Schuppen und 

| 
9 
| 


Blumen ganz braun, und waͤchſet nur in ſchat⸗ 

tichten Wäldern ; ich habe fie im Herbergiſchen 

. Walde gefunden, im May. 

2. Orchis ovata. Iweyblatt. Der Stengel iſt 
. lang und wollicht, unten mit zwey groſſen ey⸗ 
formigen gegen einander ſtehenden glatten ade⸗ 
5 richten Blaͤttern umgeben, oben in eine lange 
ttrraubenformige Blumenaͤhre ausgeſtreckt, die 
Blumen ſind gruͤn, die Unterlippe des Saftbe⸗ 
5 phaͤltniſſes iſt geſpalten, und haͤnget lang herab; | 
9. auf feuchten Wiefen, im Junius. | 


Menzel hat noch zwey andere Arten 125 


den, davon die erſte nur ein Blatt, die 0 | 
ber, zwey herzformige Blaͤtter hat. 
e gt eee, rl 
i Das Saftbehaͤltniß iſt ſo lang wie die Blu- 
5 Möbbläcer „eyformig, unten hoͤckerig, inwendig 
hol, in drey Lappen getheilet, davon der mittel 
ſte herzformig und ſtumpf. 88 
I. Serapias helleborine. wilde breicblätterige 
Nieswurz. Die unteren Blätter find eyfor⸗ 
mig, gefreift, und e den Se die 
oberen 


oberen find laͤnglich; der Stengel iſt einfach e 92 


lang, oben mit einer langen Reihe von Blu⸗ aden. 
men bekleidet, welche aufrecht ſtehen und kuͤrzer 
als die dazwiſchen liegende Schuppen ſind; die 
drey oberen Blumenblaͤtter ſind ſchmal eyfor⸗ 
mig, hol, etwas gegen einander geneiget, die 
beyden unteren ſind etwas laͤnger, ausgebrei⸗ 
tet, und gruͤn, welche Farbe auch das mittlere 
von den oberſten Blaͤttern hat, die beyden an⸗ 
dere aber ſind ſchwach purpurfarbig, das Saft⸗ 
behaͤltniß iſt mit einem klebrigen Saft angefuͤl⸗ 
let; an ſchattichten feuchten Orten, im Julius. 
2. Serapias longifolia. wilde ſchmalblaͤtterige 
Nieswurz. Die Blätter find ſchmaler und laͤn⸗ 
ger; die Blumen länger als die dazwiſchen liegen⸗ 
de Schuppen, und haͤufiger als an der erſten Art, 
die drey aͤuſſeren Blätter von unreiner verbliche⸗ 
ner Farbe, die beyden inneren aus dem weiſſen 
purpurfarbig, das Saftbehaͤltniß iſt mit rothen 
Strichen gezieret, die Unterlippe weiß. Eine 
Spielart hat weniger Blumen, die auch weiter 
aus einander ſtehen, aber gröffer und ſchoͤn 
weiß ſind; an eben denſelben Orten, im Julius. 


B. Viel Staubfaͤden. wen 

5 276. Calla. ; 
Anſtatt des Kelches iſt eine groſſe herzfor⸗ 
mige, ſpitzige, oberwärts gefärbte Huͤlſe. Die 
Blume fehlt, und zeiget ſich nur ein fingerfor⸗ 
miger aufrecht ſtehender Körper, der mit den 
Fruchtwerkzeugen überall bedeckt iſt, und zwar 
ſo, daß die Staubgefaͤſſe mit den Stempeln 
vermengt an demſelben ſtehen, die Faͤden ſind 
platt und ſtumpf, ſo lang wie die Stempel, und 
fallen nicht ab, Aare einfach und ftumpf, 
940 DN 5 2 * die 


I 


308 Verwachſene Staubgefäffe x. 


vielsstaub⸗ die Eyerſtoͤcke rundlich und ſtumpf, jeder hat N 

N einen einfachen ſehr kurzen Griffel und einen 5 

ſpitzigen Staubweg. Die Fruͤchte find rund: 

lich viereckichte einfaͤcherige fleiſchige Beeren, 

deren jede zwiſchen ſechs und zwoͤlf laͤngliche 

ſtumpfe Saamen enthaͤlt. Man muß an die 

ſer Pflanze fo viel Blumen annehmen, als man 

| Eyerſtoͤcke und hernach Beeren findet, da dieſe 

aber alle dicht an einander, und die Staubge⸗ 

faͤſſe uͤberall dazwiſchen ſich befinden, fo iſt es 

ungewiß, wie viel von dieſen zu einer Blume 

8 5 geboren i 
BAT 1. Calla palufzis, Waſſerdteach enter Aus 
1 der Wurzel kommen groſſe herzformige am 
Rande ganze Blätter auf langen Stielen, zwi⸗ 

ſchen denſelben kommen eben ſo lange ein⸗ 
fache Stengel, deren jeder oben ein herzformi⸗ 

ges unten gruͤnes oben weiſſes und glattes 

5 aufrechtes holes Blatt traͤget, welches die 
Heuͤlſe oder Blumenkelch iſt, und laͤnger wie 

a deer fingerformige Koͤrper „welchen man den 
„ Fruchtboden nennen koͤnnte, der von dieſer 
HBhBauͤlſe an einer Seite umfangen wird; die 
Beeren ſind roth; im Ellernwalde auf der 
Saſpe, im Sumpf, haufig; bluͤhet im Junius, 
die Beeren reifen im Auguſt, September. \ 
| Eichſtädt hat auch die Gattung des Cypri- 
Bau oder Frauenſchuh gefunden, welche zu 
er erſten Ordnung dieſer Klaſſe gehoͤret, und 
von gar beſonderem Bau 1 1 Nahe 15 1 
noch nicht e an „ 


= 4 35 17 1 Ri 8 ih Ina N = 


RS. 


{ “ x 14 
SER i 5 \ ER SS, 3 


Halb getrennte Geſchlechte. 309 
XXI. Klaſſe. 
Maͤnnliche und weibliche Blumen 
abgeſondert. 


S genau die beyden Geſchlechte in der vo⸗ 
rigen Klaſſe vereiniget waren, ſo vielmehr 
ſind fie in dieſer getrennet, indem die Staubge⸗ 
faͤſſe in beſonderen, und die Stempel wiedet in 


anderen Blumen ſitzen. Die hieher gehoͤrige 
Pflanzen theilen ſich in ſieben Ordnungen, denn 


fie haben zwey, drey, vier, fünf, oder viel Staub: 
faden, oder die Staubgefaͤſſe find mit den Faͤden, 
oder mit den Beuteln zuſammen gewachſen. 


K. Zwey Staubfaͤden. 


2277. Lemus. 4 
Die männliche Blume hat einen rundlichen 
ganzen Kelch, keine eigentliche Blume, pfrie⸗ 
menformige gekruͤmmte Staubfaͤden, runde 
doppelte Staubbeutel; es iſt zwar auch ein 
Eyerſtock mit Griffel und Staubweg zu ſehen, 
welche aber bald wieder vertrocknen. Die weib⸗ 


liche Blume hat eben ſolchen Kelch, und gleich: 


falls keine Blumenblaͤtter, einen eyformigen 
Eyerſtock mit kurzem Griffel und einfachem 
Staubwege, die Frucht iſt eine runde einfaͤche⸗ 
rige Kapſel mit laͤnglichen Saamen. Dieſe 


2 Staub⸗ 
faͤden. 


beſchriebene Fruchtwerkzeuge ſind ſchwerlich mit 
bloſſem Auge zu erkennen, werden auch von 


anderen in Zweifel gezogen. 


30 4 Dab en nm 


2 Staub⸗ 1. ec minor. gemeine Waſſerlinſen. En⸗ 
faͤden. tenfloot. Eine ſehr bekannte und ſehr kleine 
Pflanze, die das Waſſer in den Gräben und 

Teichen mit einer gruͤnen Decke beziehet. Sie 

beſtehet aus einem einzigen runden ober⸗ und 


unterwaͤrts flachen Blatt, welches auf dem 
Waſſer ſchwimmet, und einer ſehr feinen ein⸗ 

| fachen Wurzel, welche im Waſſer herab haͤn⸗ 
f get, und ſich mit einem dickeren kegelformigen 
Koͤrperchen endiget. An dieſem Blatt wach⸗ 


ſen am Rande bald mehrere Blaͤtter an, wel⸗ 


rache, ſo fort gehet, bis die ganze pen 


des Waſſers damit bedecket iſt. 


2, Lemna gibba. balbrunde Waſſ erlinſen. 
Sie unterſcheiden ſich von den vorigen nur 


durch die Geſtalt der Blaͤtter, welche auf der 


3 oberen Flaͤche zwar platt, 9 det. unteren aber 
. Nie e a er \S 


= 10 en . "Son 8 bebe mit der . 5 


ey Art alles gemein. 5 


Ar) Lemna triſulca. groͤſſere Wafferlinfen, % 
Waſſerepheu. Die Blaͤtter ſind lanzenfor⸗ 1 
mig, und haben Stiele. Sie haͤngen aber 
Dergeſtalt zuſammen, daß aus einem jeden 
Blatt an beyden Seiten ein anderes Blatt 
> heraus kommt, welche anfänglich noch zum 


Theil mit dem erſten Blatt zuſammen haͤngen 


oder auf ihm liegen, da denn ei, folches Blatt 
latt erſcheinet, 
nach aber ſondern ſie ſich mehr ab, und 


bpreplappig oder wie ein Epheu 


Ar "Hänge nur noch mit ihrem Stiel an dem ers 
fen Blatt; unddiefes Aneinanderhangen gehet 


1 oft in einer langen Reihe fort. Wenn man 
1 e en, 


1 n 0 N 


Geſchlechte. 1 


ein ſolch Blatt vor ſeiner Abſonderung abreiſ⸗ 
ſet, ſo ſcheinet das erſte Blatt an der Stelle 
duͤnner und durchſichtig. Dieſe Pflanze waͤch⸗ 
ſet in ſtehenden Waſſern, und zwar unter dem 
Waſſer. ö 


so, Drey Staubfaͤden. 


278. Typha. 
Die Fruchtwerkzeuge umgeben den oberen 
Theil des Stengels oder Halms ringsum, und 
zwar alſo, daß die maͤnnlichen Blumen die 
Spitze deſſelben einnehmen, und an einem lan⸗ 
gen walzenformigen und dicken Koͤrper uͤberall 
an einander ſitzen und ihn bekleiden. Jede 
Blume hat drey feine borſtenformige Kelchblaͤt⸗ 
ter, keine Blumenblaͤtter, drey haarformige 
Staubfaͤden mit laͤnglichen hängenden Beuteln. 
Wo dieſe Blumen aufhoͤren, ſitzen unter den⸗ 
ſelben die weiblichen auf eben die Art um den 
walzenformigen Koͤrper, der den Halm umgiebt, 
ſehr dicht herum, und in einer langen Reihe 


3 Staub⸗ 
füden, 


hinab. Sie haben anſtatt des Kelches und 


der Blume nur Haarbuͤſchel, einen auf einer 


Borſte ſitzenden eyformigen Eyerſtock, pfriemen⸗ 


formigen Griffel und haarformigen Staubweg; 
die Fruͤchte ſind eben dieſe groͤſſer gewordene 
Euyerſtoͤcke, die mit allen übrigen Theilen der 
weiblichen Blumen noch verſehen find, und ei» 
nen dicken und langen Kolben an der Spitze des 
Halms vorſtellen, da indeſſen der obere Theil 
deſſelben mit den männlichen Blumen vertrock⸗ 
net und abgefallen iſt. 


14 I. Typha 


E 75 i 


53 


. Halb getrennt 


5 Typha. latifolla. Rohrkolben. Narren⸗ 
kolben. 2 Zieſchkolben. Eine groſſe in Tei⸗ 
chen und Sümpfen wachſende Pflanze mit lan⸗ 
gen faſt ſchwerdformigen dreyſchneidigen Blätz 

tern, die Kolben ſind erſtlich braun, werden 
e wenn ſie reifen, ſchwarz, finb weich, 
dick und walzenformig, bluͤhen im Junius. 


279. Sparganium, ° 


Die männfiche Blumen ſitzen am Obertheil N 
des Stengels in etliche runde Häutlein verfamm; 
let, und dicht in einander gewachſen, jede beſte⸗ 


het aus drey linienformigen Kelchblaͤttern, und 


drey haarformigen Staubfäden mit laͤnglichen 
Beuteln. Die weibliche Blumen kommen un⸗ 


ter dieſen und an etlichen kleinen Nebenſtengeln 


gleichfalls in verſchiedene runde Häuptchen vers 


ſammlet. Jede Blume hat einen Kelch wie 
die männliche, einen eyformigen Egerſtock, der 


ſich in einen kurzen Griffel endiget, und zwey 


ſpitzige Staubwege hat, daraus wird ein Stein⸗ 


obſt, welches aber ohne Fleiſch iſt und zwey 
ha enthalt, die hart und eckicht ſind. 


0 Sparganjum erektum. Igelsknoſpen. Die 

Blaͤtter ſchwerdformig und dreyſchneidig, aber 
viel kleiner und ſchmaler als an der vorherge⸗ 
henden Gattung; die Haͤuptchen mit den 


FBruͤchten find nur klein, und dieſe ſehr gedruns 


gen in einander; wegen der ſteifen Staubwe⸗ 
ges, welche noch auf den Früchten fißen, find 


* dieſe ſtachelicht und Kar daher ſie Igels⸗ 


knoſpen heiſſen; fie wachſen in den ee | 
ir — * im h u | 


BR, 8 
5 


N is Carex. 


Geſchlechte. 313 


280. Carex. 

Die maͤnnliche ſowol als weibliche Blumen 
fißen in einer Aehre, und zwar bey einigen Ar⸗ 
ten beyderley Blumen in derſelbigen Aehre, bey 
anderen aber jedes Geſchlecht in beſonderen 
Aehren. Die maͤnnlichen Blumen haben jede 
eine lanzenformige hole Schuppe zum Kelch, 
und drey aufrechte laͤngere Faͤden mit langen 
linienformigen aufgerichteten Staubbeuteln. 
Die weiblichen Blumen eben ſolche Kelchſchup⸗ 
pe, und ein eyformiges oben zweyſpitziges Saft⸗ 
behaͤltniß, worin der dreyeckichte Eyerſtock lieget, 


3 Staub- 
faͤden. 


der einen ſehr kurzen Griffel und zwey oder drey 
lange gekruͤmmte ſpitzige haarige Staubwege 


hat; der einzele dreyeckichte Saame fiser noch 
in dieſem Saftbehältniß. 


1. Carex arenaria. Sandriedgras. Der Sten⸗ 
gel iſt dreyeckicht „die Blätter halb roͤhrenfor⸗ 
mig wie eine offene Rinne, die Aehre iſt kurz 
und braun, und aus etlichen kleinen Aehrchen 
zuſammengeſetzt „davon das unterſte in dem 
Winkel eines langen Blattes, die anderen in 
ganz kurzen ſchmalen Blaͤttchen oder auch bloß 


ſitzen; in jedem Aehrchen find ſowohl maͤnnli⸗ 


che als weibliche Blumen. Dieſe ziemlich nie⸗ 
drige Art waͤchſet an der See im Sande, im 
Julius. | 


2. Curex muricata. ſtachelichtes Riedgras. 
Der Stengel dreyeckicht, und kurz, die Blaͤtter 
haben an der unteren Seite eine hervorſtehende 
Ribbe, daher ſie kahn⸗ oder nachenformig 
heiſſen; die kurze Aehre 4 475 aus etlichen 
von einander abgeſonderten ehrchen, welche 


eyformig, du u und gruͤn gemengt gt 95 55 
5 


fi 


314 Halb getrennte | 


und jede in dem Winkel eines kurzen und ſehr 


+ Staub: 
„faden. 


um 


feinen Blaͤttchens ſitzet, auch jede ſowol maͤnn⸗ 


lchhe als weibliche Blumen enthält; die Aehr⸗ 


chen werden, wenn ſie reifen, ſtachelicht und 


ſcharf, welches von den fleifen Spitzen der 
Saftbehaͤltniſſe, worin die Saamen liegen her⸗ 


ruͤhret; an feuchten waldigen Orten, im May. 


Carex paniculata. ſtraußiges Riedgras. 


Der Stengel iſt dreyeckicht, und lang, die 


mig, der Stengel endiget fi ſich mit einem lan⸗ 


gen und buſchichten Straus, der aus vielen 


braunen Aehrchen zuſammen geſetzet iſt, welche 


Blätter gleichfalls lang, ſcharf und nachenfor⸗ | 


\ 


ſowohl männliche als weibliche Blumen tra⸗ 


gen; an N ie 155 Rariigar im 
Junius. a 


4. Carex digitat. eee Kiedgras, 1 


Dieſe kleine Art hat kurze nachenformige glatte 


Blaͤtter, einen dreyeckichten Stengel; die 


maͤnnlichen und weiblichen Blumen ſitzen in 


dieſer und allen folgenden Arten in beſonderen 


12 


eee Die Aehren an dieſer Art ſind kurz, 


en und aufgerichtet, und fi itzen in 


dem Winkel einer kleinen Schuppe, die zu kei⸗ 
nem Blatt wird. Die oberſte Aehre iſt weib⸗ 


uch die zweyte maͤnnlich, die dritte und vierte, 
wofern dieſe letzte zugegen iſt, wieder weiblich. 
Die weiblichen Aehren ſind braungruͤn, die 


maͤnnliche iſt kürzer und hellb aun; die 


Fruͤchte find hernach rene im Herber⸗ 


gischen Walde, im May. 

5. Carex montana. Bergriedgras. An dieſer 
— — Art ſind die Blaͤtter ſehr kurz, etwas 
gellicht, weich, geſtreift und nachenformig, die 
Stengel nicht recht dreyeckicht; die oberſte 


Aehre iſt männlich und rothbraun, die weibli⸗ 


cen ſitzen nahe unter derſelben, ſind 1. 
. 


Geſchlechte. 35 


kurz und eyformig, gemeiniglich nur zwey, 3 Staub: 
zuweilen nur eine, auf den Bergen, häufig, faden. 


6. Carex pfeudocyperus. zyperartiges Ried: 
gras. Dieſe iſt eine von den groſſen Arten, 
die Blätter find lang, ſcharf, und nachenfors 
mig, der Stengel iſt genau dreyeckicht und an 
den Ecken ſcharf und rauh; die oberſte Achre 
iſt maͤnnlich, lang, und weißlicht, ſitzt auf ei⸗ 
nem duͤnnen und langen Stengel; bald unter 
derſelben folgen die weiblichen Aehren, gemei⸗ 
niglich vier, ſie ſind gruͤn und lang, eine jede 
kommt aus dem Winkel eines ſchmalen und 

ſehr langen aufgerichteten Blattes hervor, und 
hanget an einem langen dünnen Stengelchen 
herunter. Eine Spielart von dieſer hat kuͤr⸗ 
zere Aehren, die auch auf kurzeren Stengeln 
ſitzen, und daher nicht fo herunter hangen; in 
dem ſumpfichten Ellernwalde auf der Saspe, 
im Julius. | | 
7. Carex acuta. ſpitziges Riedgras. Sie ges 
- . höret zu den kleineren Arten, die Blätter ſind 
nachenformig, etwas blaulicht, oberwaͤrts ſi⸗ 
ßen etliche männliche, unter denſelben etliche 
weibliche ſchwarzgelbe Aehren, ohne Stengel, 
die Zahl iſt verſchieden; die mittlere Aehre iſt 
zuweilen an der oberen Helfte maͤnnlich, an der 
unteren weiblich, welches man auch bey ande⸗ 
ren Arten bemerket. Eine hieher gehoͤrende 
Spielart iſt groß und hoch, mit langen nachen⸗ 
formigen ſcharfen Blättern, dreyeckichtem Sten⸗ 
gel. Oben ſitzen drey bis vier maͤnnliche roth⸗ 
braune Aehren, weiter herab und von einander 
entfernt drey weibliche, deren jede in dem 
Winkel eines langen Blattes, ohne Stengel ſi⸗ 
ghet; dieſe find in der Bluͤthe ſchmaler als die 
maͤnnlichen, hernach werden ſie dicker, in | 
un 


23 


416 Halb getrennte 


2 Stau und braunbunt. Die erſte waͤchſet an eier 


aden. nen, die andere in waͤſſerigen Orten, im May. 


8. Carex veſſcaria. blaſenartiges Riedgras. 
Eine hochwachfende Art, mit langen, ſcharfen, 
nachenformigen Blaͤttern, und dreyeckichtem 

Ay ſcharfem Stengel; oben ſitzen dreh oder vier 
maͤnnliche braune Aehren, welche zuweilen an 


der Spitze ſtumpf ſind, und in den Winkeln 


ſchmaler Blaͤtker ſtehen; weiter hinab von ein⸗ 


ander entfernt ſtehen drey oder vier weibliche 


Aehren, jede in dem Winkel eines ſehr langen 


8 Blattes, und auf einem beſonderen Stengel 
aufrecht, fie find braungruͤn und ‚anfänglich 
ſchmal, werden hernach dicker, und die Saft: 


; Sehen werden aufgeblaſen; in ſumpfichten 0 


Orten, im May. 


9. Carex hirta. rauches Nieden Dieſe Art 
it von mittlerer Groͤſſe; die Blaͤtter weich und 


» . 


haarig; oben ſitzen drey mannliche Aehren, 


1 welche hellbraun und haarig ſind, unter ein⸗ 
ander, ohne Stengel, und entfernt; die mitt⸗ 


lere davon iſt die kürzeſte. Weiter herab ſtehen | 


zwey weibliche grüne Aehren noch mehr von 


einander entfernt, jede in dem Winkel eines 


langen und ſchmalen Blattes auf einem kurzen 
Stengelchen; an ſandigen Orten, im May. 


In der Flora habe ich 8 Teen andere 0 | 
ten beſchrieben. DR 5 


Stub. C. Vier Srausfären u 


füden. | 70 
RS 281. Betula. 


0 
1 


Die männliche Blumen ſitzen i in langen Kütz 

cen die aus vielen Schuppen beſtehen, jede 

© Sch ppe enthaͤlt drey ſehr kleine viertheilige 
N ni 35 jede Blume vier fr, kutze Staub: 


faden 


52 g \ } 


Geſchlechte. 317 


faͤden mit doppelten Beuteln. Die weibliche 
Blumen ſind in dergleichen aber kuͤrzeren Kaͤtz⸗ 
chen, die aus herzformigen oder dreyeckigen 
Schuppen beſtehen, in jeder Schuppe ſind zwey 
Blumen, aber ohne eigentliche Blumenblaͤtter, 
ſondern nur zwey junge Fruͤchte, deren jede zwey 
Griffel mit einfachen Staubwegen hat, und her: 
nach zwey eyformige Saamen in jeder Schuppe. 
I. Betula alba. Birke. Ein bekannter Baum 
mit weiſſer Rinde, abwaͤrts haͤngenden Zwei⸗ 
gen, und eyformigen ſpitzigen ſaͤgezahnigen 
Blaͤttern; die Kaͤtzchen find grün mit braunen 
Staubbeuteln, haͤngen theils einzeln theils etli⸗ 
che zuſammen von der Spitze der Ziveige herab, 
und bluͤhen im Fruͤhling, wenn das Laub aus⸗ 
geſchlagen; nahe bey der Stadt iſt er wenig 
anzutreffen, aber in entfernteren Waͤldern 
häufiger, 99 
2. Betula alnus. Erle. Ellernbaum. Die 
Blaͤtter ſind eyformig, faſt rund, am Rande 


ſteicht ausgeſchweift; er blaͤhet im Merz, ehe 


noch das Laub herausbricht; an ſumpfichten 


Orten auf dem Holm, auf der Saspe ſind 

ganze Waͤldchen von dieſen Baͤumen. 
% Lrkicas 
An den männlichen Bluͤthen hat der Kelch 
vier rundliche hole Blaͤtter, die Blume fehlt, an 
deren ſtatt ein ſehr kleines Saftbehaͤltniß, die 
vier pfriemenformige Staubfäden haben zwey⸗ 
fächerige Staubbeutel. Die weibliche Bfüche 
hat einen zweyblaͤtterigen Kelch, keine Blume, 
einen eyformigen Eyerſtock, ohne Griffel, einen 
haarigen Staubweg, kein Fruchtbehaͤltniß, 
71 1 ; und 


318 Halb getrennte 


Staub- und einen eyformigen glänzenden, in Kelch 
den. ſiegenden Saamen. 
1. Urtica urens. kleine Brennneſſel. Die 
Blaͤtter eyformig mit langen Zaͤhnen; an 
4 Miſtſtaͤten und Kuͤchengaͤrten. st 
2. Urtica dioica. groſſe Brennneſſel. Die 

Blatter herzformig, die männliche und weilb⸗ 
liche Bluͤthen auf beſonderen Pflanzen, daher 
dieſe eigentlich in die folgende Klaſſe gehoͤret; 
an ben Zaͤunen, und Wegen. 


5 Staub D. Fünf Staubfaͤden. | 


Die männliche Blumen find zuſammengeſetzt, ö 


beſtehet; die zuſammengeſetzte Blume machet | 
eine Halbkugel aus, die Blümchen find roͤhren⸗ 


— 
— 
S 
N 
= 
3 
La’) 
=. 
D 
m 
gr) 
S. 
2 
2 
en 
oo 
eo; 
e 
ar) 
= 
E 
+ 
=> 
2 
. 
S. 
8 
2 
27 
2 
— 5 


ur 


1. Xanthium ſtrumarium. kleine Klette. Die 
Brlatter ſtehen twechfelstoeife an Stielen, find 
mit drey Ribben durchzogen, am Rande zahn⸗ 

ft, und oberwaͤrts in drey 
| Lappen 


} 


* 
‚2 


formig ausgeſchwei 


Geſchlechte. 319 


gappen ſeicht getheilt: in den Winkeln ſitzen 


die Kletten buͤſchelweiſe; an Wegen, Zaͤunen 
und ungebauten Orten, im Julius. 
2284. Amaranthus. 
Die männliche Bluͤthen ſtehen mit den weib: 
lichen traubenformig zuſammen. An den maͤnn⸗ 


0 Staub⸗ 
faͤden. 


lichen findet man einen drey⸗ oder fuͤnf blaͤtterigen 


Kelch mit lanzenformigen gefärbten Blattchen, 
keine Blume, drey oder fuͤnf haarformige Staub⸗ 
faͤden mit beweglichen Beuteln. Die weibliche 
hat eben ſolchen Kelch, die Blume fehlet auch; 
ein eyformiger Cyerſtock hat drey kurze Griffel 
und einfache Staubwege. Die Frucht iſt eine 
eyformige dem Kelch gleich gefaͤrbte Kapſel, die 
‚einfächerig iſt, und einen runden Saamen ent; 
haͤlt. 8 1 
1. Ameranthus viridis, weiſſer Meyer. Stuhr. 


Eine hohe und aͤſtige Pflanze mit rothem ge⸗ 
ſtreiftem Stengel, die Blätter hangen an 


aausgeſchnitten, die grünen Bluͤthen ſitzen in 
den Anwachswinkeln, auch zuweilen an den 
Stielen der Blaͤtter ſelbſt. Dieſe Art hat nur 


langen Stielen, ſind eyformig, an der Spitze 8 


drey Staubfaͤden; bey Naſſenhuben, im Ju⸗ ö 


ius, Auguſt. 


E. Viel Staubfäden. | 


1 5 285. Ceratophyllum. in 

Die männliche Bluͤthe beſtehet aus einem 
ae Kelch, mit pfriemenformigen 
Blaͤttchen, ohne Blume, vielen kleinen kaum zu 


viel Staub⸗ 


en. 


erkennenden Staubfäden mit länglichen aufrech⸗ 


ken RAU Die weibliche hat eben aher i 


7 


320 Halb getrennte 


viel Staub⸗ Kelch, keine Blume, einen eyformigen Eyerſtock, 85 
| ohne Griffel, mit einem ſtumpfen Stauhwege. 

8 Der Saamen iſt eine eyformige ſpitzige Nuß. 
i I. Ceratophyllum demerfum. Hornblatt. krie⸗ 
. chend Waſſerſchaftheu. Dieſe unter dem 
i | Waſſer wohnende Pflanze hat runde glatte 
Stengel, wirbelformig ſtehende harte und zer⸗ 
brechliche linienformige Blaͤtter, von welchen 
jedes oberwaͤrts in vier Spitzen oder Blaͤttchen 
getheilet wird, der Auffere Nand der Blatter 
wird durch einige ſubtile Zaͤhnchen ſcharf ge⸗ 
macht; die Bluͤthe und Saamen, welcher 4 

ſtachelicht ſeyn ſoll, habe ich nicht . 
breiten Waſſergraben. 


286. Myriophyllum. 


Die männliche Bluͤthe hat einen Kelch mit 

vier laͤnglichen ungleichen Blättern ‚und acht 
haarformige Staubfaͤden mit laͤnglichen Beu⸗ 
teln. Die weibliche Bluͤthe, welche unterhalb 
der männlichen iſt, hat eben ſolchen Kelch, und 

055 vier laͤngliche Eyerſtoͤcke, ohne Griffeln, mit 
haarigen Staubwegen, aus denſelben werden | 
hernach vier laͤngliche Saamen. . 1 


SR % Myriophyllum fpicatum. Severwaflergare 
5 benkraut. Waſſerfederball. Dieſes Kraut 


= 


5 wmaͤchſet in den Waſſern, fo daß die Blaͤtter on 
e ter dem Waſſer ſind, und nur der Stengel 
mit den Blüthen hervorraget. Die Blätter 
ſſitzen wirbelformig um den Stengel herum, 
RR jeder Wirbel beſtehet aus etlichen gefederten 
x Blaͤttern mit fehr feinen und langen Nienfope ö 

5 migen Blaͤttchen; oben am Stengel ſitzen 

Bluͤthen, welche ganz klein ſind, gleich 13 in 
| etlichen Wirbeln um denselben, ſo daß die obe⸗ 
ren 


Geſchlechte. 321 


ren näher beyſammen ſtehenden Wirbel die viel Staub⸗ 
maͤnnlichen, die unteren aber immer weiter von faͤden. 
einander entfernten die weiblichen Bluͤthen ent⸗ 
halten; im Julius. 
287. Sagittaria. | 
Die männliche Blume hat drey eyformige 
hole Kelchblaͤtter, drey groſſe rundliche flache 
offenſtehende Blumenblaͤtter, und viel pfriemen⸗ 
formige Staubfaͤden mit aufrechten Staubbeu⸗ 
teln. An der weiblichen iſt der Kelch und Blume 
eben fo beſchaffen, und viel kleine Eyerſtoͤcke 
mit ſehr kurzen Griffeln und ſpitzigen Staub⸗ 
wegen; aus denſelben werden hernach eben ſo 
viel laͤngliche zuſammengedruckte Saamen, mit 
einem haͤutigen Rande umgeben. 
1. Sagittaria ſagittifolia. Pfeilkraut. Es waͤch⸗ 
ſet in den Waſſern, doch ſtehen die Blätter aus 
demſelben in die Hoͤhe, ſelbige ſind groß, glatt, 
mit ſtarken Mittelribben, und drey langen Spi⸗ 
tzen wie an einem Pfeil, und haben lange drey⸗ 
eckigte Stiele; die Stengel aber ſind rund, 
oben in Nebenſtengel getheilet, und mit ſchoͤ⸗ 
nen weiſſen Blumen gezieret, von denen die 
maͤnnlichen hoͤher ſtehen als die weiblichen; in 
Fluͤſſen, Teichen und Graben, imm Julius. 
ee 288. Quercus. 
Die männlichen Bluͤthen wachſen in Käß: 
chen, doch von einander abgeſondert; jede Bluͤ⸗ 
the hat einen kleinen vier: oder fuͤnftheiligen 
Kelch, und fünf bis zehen ſehr kurze Staubfaͤ⸗ 
den mit gröfferen doppelten Staubbeuteln. Die 
weibliche Bluͤthen ſind in den Knospen, und 
ihr Kelch ſammt e find fo klein, 0 
1 7 ie 


= 


1 


322 5 Halb getrennte 


wiegen ſie in der Bluͤthe kaum zu bemerken, der Griffel 


iſt in fuͤnf Theile geſpalten, mit einfachen Staub; 


wegen; die Frucht wird eine eyformige glatte 


Nuß, welche zur Helfte in dem halbkugelformi⸗ 


gen ſcharfen und rauhen Kelch ſteckeet. 


1. Quercus robur. Eiche. Ein bekannter Baum 

in den Waͤldern mit laͤnglichen am Rande vers 
ſchiedentlich ausgeſchweiften glatten Blattern, | 
bluͤhet im Junius. 
289. Fagus. 90 

Die maͤunliche Bluͤthe hat einen gockenfor⸗ 
migen fuͤnftheiligen Kelch, und ungefehr zwölf 
Staubfäden mit laͤnglichen Beuteln. Die 
weibliche Bluͤthe ſitzt in der Knospe, der Kelch 4 
iſt einblaͤttericht, vierzahnicht, fpißig, und bedecket 


den Eyerſtock, welcher drey Griffel und zuruͤck⸗ 


gebogene Staubwege hat; der Kelch wird her⸗ 
nach eine groſſe rundliche mit weichen Stacheln 
beſetzte Kapſel, welche in vier Theile ſich oͤffnet, 
und zwey dreyeckige ſpitzige Nuͤſſe enthaͤt. 
1. Fagus fylvarica Duͤche. Rothbuche. Ein 

gleichfalls in unſern Waͤldern bekannter Baum, 


mit eyformigen glatten glänzenden am Rande 


5 wenig ſaͤgeformigen Blättern. Die männliche 


Bluͤthen ſind in runde Haͤuptchen geſammlet, 
welche an haarigen Se hangen, 2 Jer 

| Junius. 5 g | 
ge 290. Carpinus. 5 5 Se | 
Die männliche Bluͤthe in einem langen Rüge 
chen, welches aus vielen eyformigen ſpitzigen 
polen gefranzten Schuppen beſtehet, in jeder 


„ 55 


| ‚Same me. beben ſehr W SR, mit ER 


pe ken 


Geſchlechte. 323 


pelten haarigen Staubbeuteln. Die weibliche viel staub; 
Bluͤthen in kuͤrzeren Kaͤtzchen, welche aus groͤße⸗ fäden, 
ren lanzenformigen haarigen, an der Spitze zu⸗ 
ruͤckgebogenen Schuppen beſtehen; in jeder 
Schuppe iſt eine einblaͤtterige ſechstheilige Blume 
mit zwey kleinen Eyerſtoͤcken, an jedem zwey 

lange gefaͤrbte haarformige Griffel, und einfache 
Staubwege, die Kelchſchuppen werden hernach 
zu großen Blaͤttern, der Saamen iſt eine eyfor⸗ 

mige eckichte Nuß. 

1. Car pinus betulus. Sagebuche. Saynbuche. 5 

Weißbuche Dieſer Baum iſt in unſern Wäls 
dern ſehr haͤufig, und hat eyformige ſpitzige ſaͤ⸗ 
gezahnige mit 0 8 Ribben durchzogene Blaͤt⸗ 
ter, bluͤhet i im May. 

| 291. Corylus. 

Die männliche Bluͤthe in langen ſchuppich⸗ 
ten Kaͤtzchen, die Schuppen ſind breit und 
ſtumpf, jede in drey Lappen geſpalten, davon 
der mittelſte der breiteſte iſt und die anderen be⸗ 
decket, in jeder Schuppe ſind acht kurze Staube 
faͤden, mit laͤnglichen Beuteln. An der weib⸗ 
lichen Bluͤthe iſt der Kelch und Eyerſtock ſo 
klein, daß man in der Bluͤthezeit nichts daran 

ſiehet als zwey kurze gefarbte Griffel mit einfa⸗ 
chen Staubwegen, welche aus den Tragknos⸗ 
pen hervorragen. Hernach aber zeiget ſich der 
zweyblaͤtterige, oberwaͤrts verſchiedentlich zer⸗ 
ſchnittene Kelch, in welchem die eyformige frigige 
Nuß zur Helfte ſtecket. 

1. Corylus avellana. Haſelſtrauch. Die Blat, 

ter groß, feet ‚ fat rund, nn 8. 


ENTE, 
ne Staub: 
faden. 


324 Hab getrennte 


Rande ungleich gekerbt oder gezahnt; dieſer in 

den Waͤldern ſehr haͤufige Strauch bluͤhet im 

April, da ſeine Kaͤtzchen, die ſchon im Win⸗ 
ter zu ſehen ſind, zu ſtaͤuben anfangen, und 

die rothen Griffel wie kurze ko aus den 
| Tragknoſpen hervor dringen. 5 


F. Verwachſene Staubfäden. IR 
, 228 Pine, | 
Die maͤnnliche Bluͤthen figen (raubenformig 

2 und beſtehen aus Schuppen, i in wel⸗ 
chen viel Staubfäden, die unterwaͤrts zuſammen 


gewachſen, oben aber getheilet ſind, und auf; 


rechte Staubbeutel tragen. Die weibliche Bluͤ⸗ 


7 


then machen einen Fegelformigen Körper, der 
aus laͤnglichen zweybluͤthigen ſteifen über einan⸗ 


der Eyerſtock ſehr klein, der Griffel pfriemenfor⸗ 


EL 
EP: 
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2 1 
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. . = Br . ! 2 3 3 4 4 
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1 b r 1 5 N 8 = 2 
S8 > \ . et 8 . „ 

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2 ö g * \ * 
7 A \ „ J ö 
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mig, der Staubweg einfach iſt. Dieſe anfaͤng⸗ 


der liegenden Schuppen beſtehet, in welchen 


lich verſchloſſene Schuppen ſtehen hernach von 
einander, ſind hart und holzig, und enthalten 
zwey Saamen, welche eine platte Nuß mit eis 


nem flügelartigen Anſatz ſind. 


N 


I. Pinus ſylveſtris. Cichtenbaum Fohre. | 
Kiefern. Von diefem Baum giebt es ganze 
Waͤlder bey uns; die Blaͤtter ſtecken immer 


paarweiſe zuſammen in einer ER, er Di 
het im May. 72 3 


er 


Die Tanne, die auch 110 De Bang ge N 


burt, Rache hier nicht. 5 


4 


Geſchlechte. 05 325 
G. Verwachſene Staubbeutel. 


293. Bryonia. 
Die männliche Blume hat einen glockenfor⸗ 
migen fuͤnfzahnigen Kelch, und eine gleichfalls 


glockenformige in fuͤnf eyformige Einſchnitte ge⸗ 
theilte Blume, drey kurze Staubfaͤden, und fünf 


Staubbeutel, davon je zwey auf einem Faden 
zuſammen gewachſen, der fuͤnfte aber auf dem 
dritten Faden allein ſtehet. An den weiblichen 


iſt der Kelch und Blume gleich den maͤnnlichen, 


der Eyerſtock unterhalb der Blume, der Griffel 

dreyſpaltig, die Staubwege eingekerbt, die 

Frucht eine eyformige Beere mit Wgicher 

Saamen. 

1. Bryonia alba. zaunrübe. Der Stengel iſt 
glatt und geſtreift, und haͤnget ſich mit ſeinen 
Gaͤbelein an andere Pflanzen, an welchen er 
hoch hinauf ſteiget; die Blätter ſitzen wechſels⸗ 
weiſe an Stielen, ſind an beyden Seiten ſehr 


verwachſe⸗ 
ne Staub: 


beutel. 


ſcharf und rauh, aus den Winkeln kommen 


lange Stengel mit traubenfornig ſitzenden 


Blumen, die maͤnnliche und weibliche an be⸗ 5 


ſondern Stengeln, die Blumen ſind gelbgruͤn, 
die maͤnnlichen groͤſſer, die Beeren ſchwarz; 


in den Hecken und Ie ſparſam im 


Junius. 

Eine Art der Callitriche hat gleichfalls ber 
ſondere maͤnnliche und weibliche Blumen, Wach 
aber in der erſten Klaſſe R 


E 3 . XXII. 


e” Ganz getrennte | 


XXII. Klaſſe. 


Männliche und weibliche Blumen 
auf beſonderen Pflanzen. 


Mn dieſer Klaſſe ſind die verſchiedene Geſchlechte 
5 3 noch weiter von einander entfernet, indem 
die männlichen Blumen auf einer und die weib: 
lichen auf einer anderen Pflanze ſtehen. Sie 
hat ſieben Ordnungen, nemlich mit zwey, drey, 
vier, fünf, acht, neun, und mit e 
N Staubfaden. 


eben, A. Zwey Staubfäden. 
8 | 294. Salix. ENTE 
Die männliche Bluͤthen find in langen Räte | 
chen, welche aus viel länglichen flachen offenen 
Schuppen beſtehen, anſtatt der Blume iſt ein 
ſehr kleines Saftbehaͤltniß, „jede Schuppe hat 
zwey längere Staubfaͤden mit doppelten vierfaͤ⸗ 
cherigen Beuteln. Die weibliche Bluͤthen in 
eben ſolchen ſchuppichten Kaͤtzchen, in jeder 
Schuppe ein eyformiger Eyerſtock, der ſich oben 
unvermerkt in den Griffel ziehet, der länger wie 
die Schuppe und zwey geſpaltene Staubwege 
bat; die Frucht iſt eine eyformige ſpitzige Kapſel 
mit vielen kleinen Saamen, die mit einer Haar⸗ 
krone bedecket ſind. Wenn die Bluͤthen im 
Anfang des Fruͤhlings noch kurze und dicke 
Knospen ausmachen, ſo ſind ſie in viel weiſſe 
und glänzende ſeidenartige Haare eingehuͤllet, 
El 8 ein beſonderes Anſehen geben. . 


Geſchlechte. 327 


1. Salix fragilis. Bruchweide. Ein hoher = Staub: 
Baum mit groſſen laͤnglich eyformigen ſpitzi⸗ faͤden. 
gen, am Rande ſaͤgezahnigen, glatten und 
glaͤnzenden Blaͤttern, und ſproͤden zerbrechli⸗ 
chen Zweigen, an den Stielen ſitzen zahnfor⸗ 
mige Druͤſen. 

2. Salix aurita. geöͤhrte Weide. Die Blaͤtten 
ſind klein und faſt rund, an beyden Seiten 
rauch, und jedes hat am unteren Ende, wo 
es mit einem ſehr kurzen Stiel anſitzet, zwey 
kleine blätterformige Anhänge oder Ohren. 

3. Salix arenaria. Sandweide. Eine kleine 
Art mit eyformigen ſpitzigen weißlichen und 
wollichten Blaͤttern. | 

4. Salix incubacea. liegende Weide. Die 
Zweige liegen gemeiniglich auf der Erde, und 
erheben ſich faſt gar nicht, die Blatter find 
lanzenformig, ſehr ſchmal, von der unteren 
Seite haaricht, weiß, und glaͤnzend, mit kur⸗ 
zen Stielen. lan 

5. Salix fuſca. braune Weide. Dieſe Art iſt 
gleichfalls ganz niedrig, mit Kleinen eyformi⸗ 
gen unterwaͤrts weiſſen glänzenden Blättern, 
und braunen Zweigen. 

6. Salix caprea. Saalweide. Die Blaͤtter ſind 

eeypformig, runzlicht, von der unteren Seite 

5 wollicht, am Rande zuweilen etwas gekerbt. 

7. Salix viminalis. Bandweiden. Korbwei⸗ 

den. Dieſer Baum hat ſehr lange und sähe 

biegſame Zweige oder Ruthen, die Blaͤtter ſind 
lang und ſchmal, faſt linienformig, am Rande 
etwas wellenformig gebogen, unterwaͤrts 
weißlicht und ſeidenartig von kurzen weichen 


Haarchen. 7 f a j Z 4 
8. Salix alba. gemeine Weide. Dieſes wird 
ein ſehr hoher Baum, wenn er nicht abgefap 7 
pet wird, wie doch gemeiniglich geſchiehet, die 
* 4 Blaͤtter 


328 Ganz getrennte 
Blätter find lanzenformig, ſpitzig, am Rande 
ſaͤgezahnig, weißlicht und haarig. 1 
In der Flora habe ich noch zwey Arten an: 
gefuͤhret, aber die hier befindliche zweyte Art 
damahls noch nicht geſehen. Die Weiden bluͤ⸗ 
hen im Fruͤhling, und die meiſten Arten lieben 


feuchten waͤſſerigen Boden. 
me B. Drey Staubfaͤden. 

m 295. Empetrum. - 
Die männliche Blume hat einen, in drey ey; 
formige Lappen getheilten Kelch, drey laͤngliche 
Blumenblaͤtter, und drey lange herabhangende 
haarformige Staubfaͤden mit kurzen getheilten 
Staubbeuteln. Die weibliche hat eben ſolchen 
Kelch und Blume, an dem Eyerſtock iſt faſt 
kein Griffel, ſondern neun von einander ſtehende 
Staubwege, die Frucht wird eine tellerformige 
einfaͤcherige Beer, in welcher neun Saamen 
liegen. N RE ED 
I. Empetium procumbens. beerentragendes 
gZeidekraut. Dieſe Pflanze breitet ſich mit 
ihren holzigen braunen duͤnnen kriechenden 
Stengeln weit aus, die juͤngeren Zweige find 
roth, und mit viel kurzen ſchmalen dicken, un⸗ 
terwaͤrts rundlichen, und mit einem weiſſen 
Strich nach der Länge durchzogenen Blättern 
belleidet; an den ſpitzen der Zweige ſitzen die 
kleinen weißlichen einzelen Blumen, die Beeren 
ſind ſchwarzblau, inwendig grün und klebe⸗ 
reicht; an ſumpfichten Orten, im May. 


Geſchlechte. 329 
C. Vier Staubfaͤden. 


296. Viscum. 

An der maͤnnlichen Bluͤthe beſtehet der Kelch 
aus vier eyformigen Blaͤttern, in jedem Blatt 
ſitzet ein laͤnglicher ſpitziger Staubbeutel, ohne 
Faden. Die weibliche Bluͤthe hat auch vier 
kleine eyformige Kelchblaͤtter, welche auf dem 
länglichen dreyeckigen Eyerſtock ſitzen, der kei⸗ 
nen Griffel, ſondern einen ſtumpfen Staubweg 


4 Staub⸗ 
flaͤden. 


hat, und aus dem hernach eine kugelformige 


Beere wird mit einem einzigen herzformigen, 
oft auch anders geſtalteten fleiſchigen Saamen. 


1. Vifeum album. Itiſtel. Er waͤchſet in den 


Waͤldern auf den Baͤumen, zwiſchen den Aeſten. 
Die Stengel theilen ſich jedesmahl in zwey 
Zweige, und jeder von dieſen wieder in zwey 
andere, welches etliche mahl ſo fort gehet, bis 
jeder letzter Zweig an der Spitze zwey lanzen⸗ 


formige ſtumpfe, etwas krumme, fleifchichte, 


mit ſtarken Adern oder Ribben 8 
Blaͤtter bekommt; die Bluͤthen ſind gelblicht, 
die Beeren weiß, und ſitzen an den Theilungs⸗ 


orten der Stengel. 

D. Fuͤnf Staubfaͤden. 
29097. Cannabis, 
Die männliche Bluͤthe hat fünf laͤngliche hole 
Kelchblaͤtter und fünf kurze haarformige Staub: 
faͤden mit länglichen viereckigen Staubbeuteln. 
An der weiblichen Bluͤthe iſt der Kelch einblat⸗ 
tericht, laͤnglicht, ſpitzig, und indem er bluͤhet, 
an einer Seite nach der Laͤnge geöffnet, hernach 
1 4 2 5 | aber 


* 


5 Staub⸗ 
faͤden. 


. 


5 Staub⸗ 
faͤden. 


* 


330 Ganz getrennte 


aber wieder verſchloſſen; der Eyerſtock iſt ſehr 
klein, hat zwey lange Griffel und ſpitzige Staub⸗ 


wege, der Saame iſt eine kleine Nuß. 


N 
9 
1 
= 92 
Cr f My 
— 8 
1 


1. Cannabis ſativa. wilder Sanf. Er iſt von 
dem zahmen oder geſaͤeten Hanf in nichts vers 
ſchieden. Die Blaͤtter haben lange Stiele, 
und ſind in drey, fuͤnf „ oder ſieben lange lan⸗ 
zenformige und tief ſaͤgezahnige Blaͤtter gethei⸗ 
let, davon die aͤuſſeren kuͤrzer find als die mitt⸗ 
leren. An der maͤnnlichen Pflanze theilet ſich 
der Stengel oben in viel Nebenſtengel, welche 
mit haͤufigen niederhangenden Bluͤthen beſetzet 
ſind; die Kelchblaͤtter ſind von auſſen roͤthlich, 
die Staubbeutel haben faſt eben die Geſtalt 
wie die Kelchblaͤtter. An der weiblichen 
Pflanze ſitzen die Bluͤthen in den Winkeln der 
latter, und haben einen beſonderen ſtarken 


Geruch, wenn man ſie reibet. Der wilde 


Hanf waͤchſet in den Kornfeldern, an den 
Aeckern und BE blühet im LM und 


Jaunius. 


5 208. eee . 
Die maͤnnliche Bluͤthe hat fünf längliche hole | 
ftumpfe Kelchblaͤtter, und fünf fehr kurze haar⸗ 


formige Staubfäden mit länglichen Beuteln. 
Die weibliche hat eine doppelte Schirmdecke, 
die allgemeine iſt in vier ſpitzige Theile geſpalten, 


die beſondere beſtehet aus vier eyformigen Blaͤt⸗ 


tern, und haͤlt acht Blumen, von welchen jede 


einen großen e einblätterigen Kelch S 
hat, einen ſehr kleinen Eyerſtock, zwey aus ein⸗ 


ander ſtehende Griffel mit ſpitzigen Staubwe⸗ 


| gen, und einen rundüchen ee ka R 


1. ‚Humt- | 


Geſchlechte. 331 


1. Humulus lupulus. wilder Hopfen. Er iſt Staus 
mit dem zahmen Hopfen vollkommen einerley. faͤden. 
Die Stengel ſind ſcharf, und winden ſich an 
andern Pflanzen in die Höhe, die Blaͤtter 
groß, ſcharf, herzformig, am Rande gezahnt, 
andere in fuͤnf Lappen oberwaͤrts geendiget; 
die maͤnnlichen Bluͤthen ſitzen in Wirbeln an 
beſondern Stengeln traubenformig herum. Er 
waͤchſet in den Hecken, ſparſam. 


E. Acht Staubfaͤden. 9 1 
299. Populus. 

Die maͤnnliche Bluͤthe waͤchſet in langen 
haarigen Kaͤtzchen, welche aus laͤnglichen fla⸗ 
chen am Rande gefranzten Schuppen beſtehen, 
jede Schuppe enthält ein kreiſelformiges Saft 
behaͤltniß, und acht ſehr kleine Staubfaͤden mit 
großen viereckigen Beuteln. An der weiblichen 
Bluͤthe iſt alles wie bey der maͤnnlichen, der 
Eyerſtock eyformig, ſpitzig, faſt ohne Griffel, mit 

vierfach geſpaltenem Staubwege, die Frucht iſt 
eine eyformige zweyfaͤcherige Kapſel, mit vielen 
haarigen fliegenden Saamen. 
1. Populus tremula. spe, Aspe. Die Blaͤt⸗ 
f ter ſind glatt, faſt rund, am Rande ungleich 
ausgeſchweift oder gezahnt, und hängen an 
langen Stielen, daher fie von jedem Luͤftchen 
beweget werden und ſelten ruhig ſind; die 
Staubbeutel ſind purpurfarbig. Dieſer Baum 


waͤchſet hin und wieder in Waͤldern, bluͤhet 
im April. AN 
2. Populus nigra. ſchwarzer Pappelbaum. 
Dieſer hohe Baum hat groſſe glatte unten 
breite oben ſpitzige, am Rande ſigeiahug 


9 Staub⸗ 


faͤden. 


teln. An der weiblichen Pflanze ſind einzele 


332 Ganz getrennte 


oft auch ganze Blätter an langen Stielen. Er 


waͤchſet an etlichen Orten der Nehring, auch 
in den Waͤldern auf der Hoͤhe, ſparſam. 
F. Neun Staubfaͤden. 
300. Hydrocharis. 
Die männliche Blumen haben eine zweyblaͤt⸗ 
terige laͤngliche Huͤlſe, in welcher drey Blumen. 
Jede Blume hat einen Kelch, der aus drey laͤng⸗ 


lichen holen, am Rande haͤutigen Blättern be 


ſtehet, und drey große runde flache Blumen⸗ 
blaͤtter, neun pfriemenformige in drey Reihen 
ſtehende Staubfäden, mit einfachen Staubbeu⸗ 


Blumen ohne Huͤlſe, ſonſt iſt der Kelch und die 
Blume wie bey der maͤnnlichen; der runde 
Eyerſtock unter dem Kelch, mit ſechs rinnen⸗ 


formigen Griffeln und ſpitzigen getheilten Staub: 


wegen; die Frucht iſt eine lederhafte fechsfäche: 


| rige runde Kapſel mit viel kleinen Saamen. 


I. Hydrocharis morſus ranz. Froſchbiß. Dieſe | 


Waſſerpflanze hat glatte runde, am Stiel 


beezformige; auf dem Waſſer ſchwimmende 
Blaͤtter, wie die Seeblumen, nur daß ſie viel 


kleiner find, die weiſſe Blumen ſtehen auf Sten⸗ 


ben ce 


) 
7 


ne Staub: 


re 


geln aus dem Waſſer hervor; in kleinen ſtillen 
Fluͤſſen und breiten Graben, im Julius, Auguſt. 


. Verwachſene Staubfäden. 


301. J uniperus. 


viel Schuppen wachſen; drey pfriemenformige 


Staubfaͤden, die unterwaͤrts zufammen gewach⸗ 


ſen, haben ae ee Die weibliche 
1 


— 


Die männliche Bluͤthe ſitzt in kurzen Kös⸗ 
cen in jedem zehen Bluͤthen, die in eben ſo 


ern: 


Geſchlechte. 333 


Blüthe hat einen ſehr kleinen dreytheiligen Kelch, de weht, 
und drey ſteife ſpitzige Blumenblaͤtter, der Eyer⸗ " 
ſtock hat drey Griffel mit einfachen Staubwe⸗ 
gen; die Frucht iſt eine runde fleiſchige Beere, an 
welcher unten noch die Kelchblaͤtter und oben die 
Blumenblaͤtter zu kennen find, und hat drey lang» 
liche eckichte Saamenkoͤrner. i 
1. Juniperus communis. Wachholder. Bads >, 
dig. Dieſer Strauch, der auch oft zu einem 7” 
Baum wird, hat ſpitzige ſchmale limenfbrmige 
Blaͤtter oder Nadeln, derer jedesmahl drey 
aus einem Ort entſpringen, und mit den Spi⸗ 
tzen aus einander ſtehen; er bleibet wie alles 
Tangelholz auch im Winter gruͤn. Die maͤnn⸗ 
liche Bluͤthen ſitzen buͤſchelweiſe in den Win⸗ 
keln der Blaͤtter, die weiblichen aber einzeln. 
Die Beeren find erſtlich grün, hernach ſchwarz, 
und werden erſt im folgenden Jahr reif; in 
etwas entfernten Waͤldern haͤufig. 
Eichſtaͤdt hat auch die Gattung des Mercu- 
rialis oder Bingelkrauts gefunden, die hieher 
gehoͤret. Sonſt haben noch die männlichen 
und weiblichen Blumen auf beſonderen Pflan⸗ 
zen eine Art der Valeriana, welche in der drits 
ten Klaſſe ſtehet, zwey Arten vom Rumex, wel 
che in der ſechſten Klaſſe zu finden, und eine 
Art von der Lyebnis, welche in der zehenden 
Klaſſe ihre Stelle hat. Von allen dieſen Ge⸗ 
waͤchſen koͤnnen die weibliche Pflanzen keinen 
reifen Saamen tragen, woferne nicht eine 
männliche von derſelbigen Art in der Naͤhe iſt, 
welche ihren befruchtenden Staub in der Luft 
verbreitet, der denn durch den Wind den Staub⸗ 
wegen der weiblichen Pflanze zugefuͤhret 1 a 
1 xXII 


8 


334 Getrennte und 
Nn, Klaſſe. 


Männliche oder weibliche Blumen 
mit Zwitterblumen vermengt. 


Cen dieſer Klaſſe befinden fich ſolche Pflanzen, 
O welche fo wol Zwitterblumen als auch da 
neben noch maͤnnliche oder weibliche Blumen 
beſonders tragen, und zwar ſind beyderley Blu⸗ 
men entweder auf derſelbigen Pflanze, oder auf 
zwey verſchiedenen Pflanzen. 


. A. Auf einer Pflanze. 
| | 302. Holcus. 
Der Kelch beſtehet aus zwey ſteifen Bälg: N 
lein, das aͤuſſere Baͤlglein ift groͤſſer, eyformig 
und hol, und umfaſſet das innere, welches 
laͤnglich und wie zuſammengewickelt iſt. Die 
1 Bluͤthe hat zwey kleinere haarige Bälglein, 
EN. das aͤuſſere hat eine kurze Granne. Der 
Staubfäden ſind drey, welche lang und haar⸗ 
formig mit laͤnglichen Staubbeuteln. Der 
Eyerſtock hat zwey baarformige Griffel mit ſpi⸗ 
tzigen rauhen Staubwegen. Der eyformige 
Saamen wird von den Bluͤthbaͤglein bedeckt, 
welche an ihm angewachſen ſind. Dieſes iſt 
die Zwitterblum, welche ihre Theile mit den 
mehreſten vorhin beſchriebenen Graͤſern uͤberein 
ſtimmend hat. Die maͤnnliche hat nur zwey⸗ 
eyformige ſpitzige Baͤlglein, und vn. den an⸗ 
deren a Sronksriafen N 


N e 


9 er 2 } 7 * * 7 1 71 N 


er Eu 
— 


vereinigte Geſchlechte. 335 


1. Holcus odoratus. wolriechendes Darrgras. auf einer 
Mariengras. Die Blaͤtter wie bey andern Pflanze. 
Graͤſern, dabey geſtreift und glatt, der Halm 

niedrig, der Straus ausgebreitet, die Neben⸗ 

ſtengel konmmen einzeln oder paarweiſe aus 
einem Ort. Die Kelchbaͤlglein ſind bauchicht, 
hellbraun und gruͤn gemengt, glaͤnzend, und 
halten drey Bluͤthen in ſich, davon die beyden 
aͤuſſeren männlich, die mittlere aber eine Zwit⸗ 
terbluͤth iſt, und dieſe hat nur zwey Staubfaͤ⸗ 
den. Die Baͤlglein der maͤnnlichen Bluͤthen 
ſind etwas haarig und das aͤuſſere traͤgt an 
ſeiner Grundflaͤche eine gekruͤmmte Granne, 
welche kuͤrzer iſt wie der Kelch, die Baͤlglein 
der Zwitterbluͤthe find glatt, und ohne Gran⸗ 
nen. Der Straus bricht bereits im Merz 
oder April aus ſeiner Scheide hervor, zu wel⸗ 
cher Zeit er wegen ſeines guten Geruches ge⸗ 
ſuchet, und bey uns verkaufet wird, aber im 
May breitet er ſich erſt aus, und kommt zur 
Bluͤthe; in und an den Waͤldern, auch an 
andern Orten. | 


2. Holcus lanatus. wollichtes Darrgras. Die 
Blaͤtter find länger und ſammt der Blaͤtter⸗ 
ſcheide weich und wollicht von ſehr kurzen fei⸗ 

nen und dichten Haͤrchen; der Halm iſt hoͤher, 

und an den Knoten gleichfalls wollicht, der 
Straus iſt weniger ausgebreitet, weil die Ne⸗ 
benſtengel kuͤrzer find, welche zwey oder auch 
mehr aus einem Ort kommen, die Baͤlglein 
des Kelches und der Bluͤthen ſind haarig; 
jeder Kelch enthaͤlt zwey Bluͤthen, eine zwitter 
und eine maͤnnliche, welche letzte an dem einen 
aͤglein etwas unterhalb der Spitze eine 

Granne hervorbringt, welche noch innerhalb 

dem Kelch wieder zuruͤck gebogen wird. Der 

Straus iſt oft nur , 


auf einer ſchoͤn roſenfarbig oder purpurfarbig, ſelten 
Pflanze. hingegen blau; auf einigen Wieſen, im Junius. 
3. Holcus mollis. weiches Darrgras. Die 
Blaͤtter ſind glatt, am Rande ſcharf, der 
Halm um die Knoten wollicht, der Straus 
kluͤrzer und weißlicht, die Baͤlglein des Kelches 
glatt und nur an der Mittelribbe haarig, fie 
enthalten gleichfalls eine Zwitter⸗ und eine 
maͤnnliche Bluͤthe, an welcher die gebogene 
Granne etwas aus dem Kelch hervor ſtehet. 
Von dieſer habe ich noch eine Spielart gefuns 
den mit kurzen haarigen Blaͤttern, einem kur⸗ 
zen und faſt aͤhrenformigen Straus, mit laͤn⸗ 
geren Grannen; in waldichten Gegenden, im 
Julius. | de 

303. Atriplex. | 
Die Zwitterbluͤthe hat einen fuͤnfblaͤtterigen 
Kelch, mit eyformigen holen am Rande haͤuti⸗ 
gen Blaͤttern, und fuͤnf pfriemenformige Staub⸗ 
faͤden mit runden doppelten Staubbeuteln. 
Der Eyerſtock hat einen kurzen getheilten Grif⸗ 
fel, und zuruͤckgebogene Staubwege; der einzele 
runde und platte Saamen ſitzt in dem verſchloſ⸗ 
ſenen Kelch. Die weibliche Bluͤthe hat einen 
zweyblaͤtterigen Kelch, mit groſſen eyformigen 

fpisigen flachen zuſammengedruckten Blättern, 

der Stempel iſt wie an der Zwitterbluͤthe und 
der Saamen ſitzt auf eben die Art in dem Kelch. 
I. Atriplex patula. wilde Melte. Die Blaͤt⸗ 
ter ſtehen gegen einander auf Stielen, find 
ſchmal und lanzenformig, unten haben etliche 

an einer oder an beyden Seiten einen hervor⸗ 
8 gehenden Zahn, aus den Winkeln wachſen die 
Blumenſtengel, die auch mit kleinen 1 5 N 


45 


* 
vereinigte Geſchlechte. 337 
beſetzt find. Die Kelchblaͤtter, indem fie groͤſ⸗ 
ſer werden und den Saamen einſchlieſſen, ſind 
mit einigen Zaͤhnchen verſehen; an verſchiede⸗ 
nen Orten, auch in Kuͤchengaͤrten, im Ju⸗ 
nius, Julius. N 

2. Atriplex laciniata. Meermelte. Die Blaͤt⸗ 

ter ſtehen wechſelsweiſe an Stielen, etliche ey⸗ 

formig, etliche ſchmaler und lanzenformig, 
am Rande rings um ausgeſchweift, wodurch 
ſtumpfe Zaͤhne entſtehen, an der unteren Seite 
weiß und meelicht, die Stengel ſind roth, die 
Zwitterbluͤthen ſitzen am Ende der Stengel 
aͤhrenformig und find roth, die weiblichen Blüs 
then in den Blaͤtterwinkeln; am Ufer des Mee⸗ 
res, im Julius. 

304. Acer. 

Die Zwitterblume hat einen fuͤnftheiligen 
ſpitzigen gefaͤrbten Kelch, und fuͤnf eyformige 
ſtumpfe offene Blumenblaͤtter, acht kurze pfrie⸗ 
menformige Staubfaͤden mit einfachen Beuteln, 
einen platten und in den Fruchtboden einge⸗ 
ſenkten Eyerſtock, einen fadenformigen Griffel, 
und zwey duͤnne ſpitzige zuruͤckgebogene Staub⸗ 
wege, zwey platte unten zuſammengewachſene 

aamenkapſeln, jede mit einem großen haͤuti⸗ 
gen Fluͤgel, und einzele runde Saamen. Die 
maͤnnliche Blume hat eben ſolchen Kelch, Blu⸗ 
menblaͤtter, und Staubgefäffe wie die andere. 

1. Acer platanoides. Ahornbaum mit ſchirm⸗ 
| igen Blumen. JLinenbaum. Die 

groſſe dunkelgruͤne Blätter hangen an langen 


Stielen, find glatt und oberwärts in fünf ſpi⸗ 


zige gezahnte Lappen getheilet, die Blumen 


ſtehen ſchirmformig zuſammen, und ſind ſammt 
9 dem 


N 


ar 


auf einen dem Sach grängeib;) dich met nas gebe ! 


Pflanze. in den Wäldern, im May. 


4 2. Acer pfeudoplatanus. Anamlaii vlt trau⸗ 


benformigen Blumen. Die Blaͤtter ſind 
auch in fuͤnf Lappen getheilet, doch ſind die 
deuſſeren Lappen gemeiniglich ſehr kurz, fie find 
rings um ſaͤgezahnig mit ungleichen Zaͤhnen, 
die Blumen ſtehen traubenformig an langen 
Blumenſtengelchen, und ſind mehr gruͤnlich, 
auch kleiner wie an der erſten Art; dieſer Baum 
wird ſeltener gefunden, bluͤhet im Mah. 


He, 1 giebt noch eine andere Art an. N 


auftwe n 15 Auf zwey Pflanzen. . 5 | 


1 . 
305. Fraxinus. 


Die bey uns einheimiſche Art hat weder Kelch 


en 


Sctaubbeuteln, ein eyformiger Eyerſtock mit 


aufrechtem Griffel und dickem zweyſpaltigem 
a Staubwege, ein lanzenformiger platter Saa⸗ 
men mit einer Haut uͤberzogen. An der weib⸗ 
lichen iſt alles eben ſo, „nur daß die Staubger 


325 fehlen. 


. 8 


FB 
s 4 


har gefederte bleichgruͤne Blätter mit fünf und 


8 Blume; an der Zwitterblürhe find. zwey 
Staubfaͤden mit laͤnglichen vierfurchichten 


N 5 7 I. Fraxinus excelfior. esche. Diefer hohe 2 


mehr Paaren lanzenformiger Blaͤttchen und 


1 an einen ungeraden am Ende, welche mit ſehr 


kurzen Saͤgezaͤhnen am Rande verſehen ſind. 


Etliche Baͤume haben lauter Zwitterbluͤthen, 


doch hie und da eine weibliche darunter, an⸗ 


dere tragen wieder lauter weibliche Blüthen, 


und einige Eee Bogen; 1 den 
Wäldern, ere . 
1 78 


Delafe 


vereinigte Geſchlechte. 339 


Oelhafe hat auch die Gattung der Pariera- auf iwer 
ria, Wandkraut, gefunden, die in dieſe Klaſſe Planen, 
gehöret, wie denn auch das Hordeum muri 
num aus der dritten, der Scandix anthriscus 
aber und das Viburnum opulus aus der fuͤnf⸗ 
ten Klaſſe theils Zwitter⸗ theils einerley Ge. 
ſchlechtablumen tragen. 


> e > 
UI ee * 


34% uukennti 


XXIV Staff, = 
Urnkenntliche Geſchlechtstheile. 


Dieſe letzte und ſehr zahlreiche Klaſſe begreift 
— alle diejenigen Pflanzen unter ſich, welche 
einen ganz beſonderen und von den vorigen ver⸗ 
ſchiedenen Bau haben, an denen auch die ver⸗ 

ſchiedene Geſchlechtstheile entweder gar nicht 
oder doch ſehr undeutlich erkannt werden, wie⸗ 
wohl man durch Huͤlfe der Vergroͤſſerungsglaͤ⸗ 
ſer in den neueren Zeiten vieles daran entdecket, 
und einige Kräuterkenner ſich große Verdienſte 
in dieſem Stuͤck erworben haben. Eben dieſe 
undeutliche Erkenntniß ihrer Fruchtwerkzeuge 
machet, daß man ſie nicht fuͤglich nach denſel⸗ 
ben abtheilen und unter gewiſſe Ordnungen brin⸗ 
gen kann, welches doch wegen ihrer Menge 
noͤthig iſt. Sie unterſcheiden ſich aber auf an⸗ 
dere Art nach ihrem aͤuſſerlichen Anſehen und 
dem Bau ihrer verſchiedenen Theile. Denn 
etliche bekommen ziemlich große Blätter, an 
deren unteren Seite gemeiniglich die Frucht⸗ 

werkzeuge ſitzen; andere haben nur kleine Blaͤt⸗ 
ter, und einen Staubbeutel, der auf einem be⸗ 
ſonderen Stengel ſitzet, wiewol einige Kraͤuter⸗ 
lehrer dieſen Staubbeutel für die Saamenkapſel 
halten; andere ſcheinen mit der Wurzel, Sten⸗ 
gel und Blättern nur eines zu ſeyn, daß man 
keinen Theil von dem anderen unterſcheiden kann, 
und von dieſen haben einige auch einen Staub- 
beutel, einige aber nicht; noch andere endlich 


\ - 


Geſchlecht. 341 
Eben gar keine Blatter, vielweniger einen 
taubbentel, ſondern beſtehen aus einem weis 
chen ſchwammigen oder auch zaͤhen lederhaften 
Weſen. Dieſer vierfache aͤuſſerliche Unterſcheid 
hat den Grund zu den vier Ordnungen dieſer 
Klaſſe an die Hand gegeben. N 


A. Groͤſſere Blätter, darauf die Frucht ⸗ 1Orduung. 
werkzeuge ſitzen. | 
An dieſen Pflanzen ſiehet man weder Staub: 
gefaͤſſe noch Stempel, ſondern nur eine Kapſel 
oder an andern eine Haut, welche mau fuͤr den 
Kelch oder für das Saamenbehaͤltniß annehmen 
kann; es wird ſelbige hernach zerſprenget, und 
enthalt viel kleine geſtielte Kuͤgelchen, welche 
jedes mit einem Ringe umgeben ſind, der bey 
der Reifung durch ſeine Federkraft aufſpringet, 
da denn das Kuͤgelchen in zwey Theile geoͤffnet 
wird, und einen ſehr zarten Staub von ſich 
ſtreuet, welches der Saamen iſt. Dieſes iſt 
aber mit bloſſen Augen nicht zu erkennen. Die 
groͤſſeren Kapſeln ſitzen an Stengeln, wie man 
an den beyden erſten Gattungen dieſer Ordnung 
ſiehet; die Haut aber mit den darunter verbor⸗ 
genen Kuͤgelchen iſt an den Blaͤttern ſelbſt, wie 
die uͤbrigen Gattungen zeigen. 8 


* 306. Equiſetum. 


342 
70 nung. Stengelchen ſitzet, und wenn fie reif auffpringet, 
und den feinen Staub oder Saamen aus, 
hee eie ee ee ee 
1. Equifetum »fylvaticum. walsfhafthen. 
FZinnkraut. Die Blätter ſtehen wirbelformig 
um den Stengel herum, find linienformig, 
ſehr ſchmal und lang, mit a Gliedern 
Aunterſchieden, jedes Glied endigei e ober⸗ 
waͤrts mit ſehr feinen Zaͤhnchen, zw en wel⸗ 
chen der folgende Abſatz des Blatkes ſtecket, 
oft theilet ſich auch das Blatt bey dieſen € fart 
dern und werden zwey daraus, daher dieſe Art 
vor den andern kraus und blaͤtterig iſt; Gen 
etlichen ſolchen Wirbeln ſitzet oben am Sten⸗ 
an gel die Aehre mit den Fruchtwerkteugen; ME: - 
Waͤldern an freyen Orten. e 
. E arvenſe. gemein Schaft 
. ermoß. 55 wirbelartig ste inien⸗ 
formige Blätter find lang und vierecficht, auc 8 
1 mitt 3 eee die Kir twe er 3 


We ‚in tigen waß⸗ 
* ai geſtreift, die Dläts 
all RR 1 1 a} 
5 N 5. Equi- 


Geſchlecht. 343 


‚hyemale, ohnblaͤtteriges i drdnung 


"peu. Schachtelhalm. Die Stengel 
rf, ohne alle Blätter, doch mit a. 
liedern gleich den andern Arten unterſchie⸗ 
m G0 inwendig hol, und laſſen ſich bey jedem 
Glied ganz leicht aus einander ziehen, daher 
ſie aus vielen kurzen in einander geſteckten 
e zu beſtehen ſcheinen; in Waſſergraben. i 


154 8053 307. Osmunda. * . 


Die Nude ſind runde Kapſeln, 
welche traubenformig am Stengel ſitzen, wenn 

reif find, aufſpringen, und den ſehr keinen 
Saamen Dae 9:7 eee eee 
A de Osmunda lunaria. Mondraute. f Ein 1, 
drige Pflanze mit einem e S 
ent e Rn der. Mitte, diene. | 
& Mr tt hat, welches v er Paar aar, oder mehr, 
ee kleine far ee Blättchen träget, oben 

2 ch der Stengel in etliche kurze Neben⸗ 
* engel n, an denen die Kapfeln in doppelter 
Reihe, wie eine gelbe Kuͤ zelchen ſitzen. Dieſe 
* ME: ‚Bflanse 97 55 in der 17 Ru 


cena 71 1 einem e 8 
funde 3 — 
larten 
225 Bi 


ent 


25 
273 
3 5 
ii 
17 


a tliches 


dong deren jedes auf ſeinem beſonderen Sie gehe, 

11 und unten dreyfach, oben doppelt gefedert iſt, 
1 mit rundlichen Blaͤttchen. Dieſe letzte Pflanze 
konnte fuͤglich fuͤr eine beſondere Art gerechnet 
werden, wie ich auch in der Flora ſie alſo an⸗ 

Be © geführet „ ob ſie gleich bisher nur unter bie 
N gezaͤhlet worden. 5 

a e e 308 Acroſtichum. 

„ gehäufteh ache. bedecken die 
— ganze untere Seite des Blattes. | — 
1. Acroftichum thelypteris. glattes Farnkraut. 
Dieſe und alle folgende Pflanzen der erſten 
Ordnung haben keine Stengel, ſondern die 
Blatter kommen alle aus der Wurzel hervor, 
n duale den Saamen. Die Blaͤt⸗ 
Br yärtigen Art find gefedert mit 
| Fe 0 egen ar ſtehen langen ſchmalen Blaͤtt⸗ 
chen; jedes von dieſen Blättchen it wieder 

| 5 mit kleinen 0 am Rande 1 5 


8 1 55 ſe He unfee eigen aher die 
. e 1 Ne 

D Geuchtertzeuge machen eine Linie aus, 

9 welche von der . bat, SR vn des 

Ä 1 le: \ 


Geſchlecht. 345 
tung, aber cbenfalls am Rande ganz, am Ende nordnung. 
ſpitzig, an der Ribbe breiter; etliche von den 
unteren Reihen der Blaͤttchen find nicht bis an 

die Ribbe in Blaͤttlein getheilet, ſondern nur 
Aiungeſchnitten, daher fie daſelbſt . — 
ſcheinen; fie find dunkelgrün, und wenn fie Saa⸗ 
men tragen, we ig mit einem ſchmalen 
gelben Rand umgeben. 
| 310. Polypodium. 

Die Fruchtwerkzeuge ſtehen auf der unteren 
he des Blattes als kleine runde platte Koͤr⸗ 
perchen in gewiſſe Reihen geſtellet. 2 

1. Polypodium flix mas. Farnkrautmännlein. 
Dieses iſt gleichfalls in den Waͤldern haͤufig ö 
anzutreffen; die Blaͤtter ſind hellgruͤn, lang, 
und doppelt gefedert, und zwar machen ſowol 
bie Blättchen als die letzte Blaͤttlein —.— 
f mit ihren Ribben, und ſind am Rande 
fein gekerbt; die unteren und oberen Blaͤttchen 
jedes Blattes ſind kuͤrzer als die mittleren. 

a 2. Poly podium criftatum. tief ſaͤgezahniges 
Farnkraut. Die Blaͤtter doppelt gefedert, 
die Blaͤttlein ſind laͤnger und breiter, und am 
Rande in tiefe und feine Aachen getheilet; ; 
in den Wäldern, fp 

3. Polypodium dryopteri Steinfarnkraut. 
Die Stiele ſind ſehr fein und zart; jeder Stiel 
wird etwas uͤber der Erde in drey Stiele ge⸗ 5 
theilet, welche mit e Blaͤttchen f „ 
* die unteren Blaͤttlein find tief eingeſchnii re 

oder gaecteben, die oberen nur gekerbt; dieſe . 
* Art iſt kl e in; > in Wäldern. 

4. Polypodium Buchen feinblätteriges Farn⸗ 
kraut. Die Blätter doppelt gefedert, die Blaͤtt⸗ 
chen ſtehen wechſelsweiſe und von einander ent⸗ 7 
fernt, die Blaͤttlein entfernt, ſchmaal, 
. tief oo ti in entfernteren 252 * 

5 TER... 


3 


ag" 20 


| deen nenden fein. bee 2 


Jacob Br ahne gefunden, fie find. aber in mei⸗ 


| lich das Engelſuß, welches ich noch ni t. ef | en. 


5. Polypodium fragile. zerbrechlich s Farn⸗ 
5 N Der Stiel iſt duͤnn und zerbrechlich, 
die Blätter doppelt gefedert, die Blattchen von 
sis einander entfernt, die Blaͤttlein faſt rundlich, 
ein wenig gekerbt, und an der unteren Seite 
mit ſchwarzen Punkten bezeichnet. 

* 6. updaten phegopteris. 80 tes Sarn- 5 
kraut. Der Stiel ſammt den Blaͤttern haa⸗ 
richt, die Vlaͤtter gefedert, bie Blaͤttchen ſtehen 

gegen einander, und find die beyden Ionen. 

wären die Erde herab gebogen; ſie find mit 
lättlein dicht be ſetzt, welche an den? ben 
aſt Zusa amt 


e inſonderheit find die u 

Blaͤttchens, oder die an Ka 

| Hauptſtiel 1 groͤſſer und laufe mit den 
55 I überftehenden zufanımen, 
1 = ſt ein viereckichtes Blatt entſtehe 

7. Polypodium fontanum: Brunn 

Die vlaͤtter gefedert, die Blaͤt 

ander entfernk, kurz, und mit klei 


8 


ad 11 5 Die Pflanze: iſt klein, waͤchſt an den 
100 Quellen. Die drey letzten Aten bat zwar 


ner Sammlungy-und alſo habe ich Bahr ans 1 
fuhren koͤnnen. 180 0 
"Sen hat eben dieſer große K | Ai 
h vier andere 4 bieſelbſt gefund 
e giebt gleichf alls noch eine? 


e auch die in dieſe erſte d ing gehoͤ 
. 2 ur echt ſum ode 


zunge ee die m 


Geſchlecht. 347 
25 Kleinere Blaͤtter, und ein Staub: ꝛcrbnung. 


beutel. 


m In dieſe Ordnung gehören diejenigen kleinen 
Haage die man insgemein mit dem Namen 
oß beleget, wiewol in der folgenden dritten 
rdnung noch viel Pflanzen vorkommen, die 
denſelbigen Namen tragen, daher das deutſche 


Wort, Moß, nicht fuͤglich als ein Unterfcheis 


dungszeichen der gegenwartigen Ordnung kann 
gebrauchet werden. Dieſe oft ſehr kleine Ges 
waͤchſe ſind nicht allein auf der Erde, ſondern 
viel davon auch auf andern Körpern, als Bäus 
men, Zaͤunen, Steinen, u. d. g. anzutreffen. 
Sie ſind ebenfalls mit ſolchen Fruchtwerk; 
zeugen verſehen, die man nicht vollkommen ers 
kennet, wiewol man doch einige Spuren des 
verſchiedenen Geſchlechtes an ihnen entdecket; 


man findet inſonderheit ein ſehr deutliches und 


gemeiniglich auf einem Stengel ſtehendes Ger 
faͤß oder Kapſel an einigen von dieſen Pflanzen, 
da hingegen andere von derſelbigen Art kein 


ſoſch Gefäß haben; man hat alſo jene für die 


männliche Pflanzen und das Gefaͤß fuͤr den 
Staubbeutel angenommen, in welchem der 
fruchtbar machende Saamenſtaub enthalten, 
die anderen aber, wo kein ſolch Gefaͤß zu 
ſehen, fuͤr die weibliche gehalten, welcher 
Meinung der Herr von Linne und andere 
Kraͤuterlehrer find; einige aber halten dagegen 
dieſes Gefäß für die Saamenkapſel, und den 
darin enthaltenen Staub für den Samen —.5 


NY 


343 5 untenntiches . 


Ordnung. Dieſe Kapſel hat nicht nur ihren benden 


1 x 


als ich na anfuͤhren werde. 


Deckel, ſondern bey den meiſten Gattungen noch 
‚einen zweyten, der fpißig, und inwendig hol iſt 
und wie ein Hut ſiehet, auch leicht mit der Hand 
kann abgezogen werden. Uebrigens ſind 1 
Pflanzen ſowol dieſer als der beyden folgenden 
Ordnungen ſehr zahlreich, indem ſie ſich 5 hr | 


ren ſehr kleinen und unſichtbaren Saamen ‚übers 


all in der Luft verbreiten, und fo denn, wo fie 


einen fuͤr ſich bequemen Boden antreffen, bald 


aufgehen und ſich weiter vermehren, daß alſo 


die meiſten Gattungen und Arten faſt uͤberall 
anzutreffen; wiewol man fie nicht überall findet, 


theils wegen der Kleinigkeit verſchiedener von 
denſelben, wodurch ſie ſich dem Geſicht entzie: 
hen, theils wegen des Ortes, wo man nicht im: 
mer hinkommen kann, indem viele in den dicke 
5 Waͤldern, andere in Waͤſſern und Suͤmpfen, 


oder ſonſt in verborgenen Winkeln wachen. 


Es iſt alſo kein Zweifel, daß auch bey uns viel: 
mehr Gattungen und Arten ee fa, 
5 SER, Lyropodium. 3 
Die 1 Bluͤthe ſitzt in den Wukeln 
der Blätter ohne Stengel, und beſtehet aus ei: 
nem nierenformigen Staubbeutel. Die weibs 
be Brühe iſt auf derſelbigen Pflanze, hat eis 


nen vierblätterigen Kelch, in welchem die Saa⸗ 


men angewachſen. Dieſes iſt eine von den 
groͤſſeren Gattungen, daher auch die Frucht⸗ 
werkzeuge noch eimasbenliher zuerkennen ſind. 

„ b. Exec. 


= 


GSeſchlecht. 349 


4. Lycopodium elavatum. Baͤrlapp. Wolfs⸗ aOrdnung. 2 
— Dieſe Pflanze kriecht weit auf der ’ 
de herum, mit bünnen langen Stengeln, 
8 e mit ſchmalen ſpitzigen, und in ein Haar 
ſich endigenden bleichgruͤnen Blaͤttern ganz 
gedrungen voll beſetzt ſind, dieſe Stengel thei⸗ 
len ſich in verſchiedene Nebenſtengel ohne ge⸗ 
wiſſe Ordnung, und werden hin und wieder 
mit kleinen Wurzelchen an dem Boden befeſti⸗ 
get; an den Enden kommen die weiblichen 
Bluͤthen hervor, die auf zwey aufrechten Sten⸗ k ' 
geln neben einander, wie zwey Aehren oder f 
Kaͤtzchen mit gelblichten Schuppen bekleidet 
ſtehen, und ihren Saamen in Geſtalt eines ſehr 
feinen ſchwefelgelben Pulvers in groſſer Menge 
von ſich ſtreuen. Dieſes Pulver wird von ei⸗ 
nigen nur fuͤr den Saamenſtaub und alſo die 
gedachte Aehren fuͤr die männliche Bluͤthe ges | 
halten; in Wäldern. * 
2. Lycopodium complanatum. Waldzy preß. 
- Guͤrtelkraut. An dieſer Art erheben 4 ch die 
Den Stengel von der Erde, ſind auch in Nebenſten⸗ 
gel getheilet, und eben ſo dicht mit Blattern 5 
bekleidet, welche ſich mehr an die Stengel ans 
legen; die weiblichen Aehren ſind ſchmaler, 
und ſtehen gleichfalls zwey auf zwey Stengel 
neben einander; in bergichten Waͤldern. „ 
| Jacob Brayne hat noch eine Art auf den 
Bergen vr mit einzelen Bluͤthen und MR | 


312. Sphagnum. 

Die männliche Bluͤthe beſtehet in einem ku⸗ ei 
gelichten Staubbeutel, ohne Stengel, mit einem - 5 
ſtumpfen Deckel, die weibliche iſt unbekannt. W 
1. 8 um paluftre. 1 — moß. Es waͤ 
“ e b. — 9 

oraͤſten 


a ordnung. 


Moraͤſten, worinn ſich die Stengel hinein ſen⸗ 
ken, und Nebenzweige auswerfen, die in dem 

Waſſer herabhaͤngen, und mit kurzen weiſſen 
ſbdpitzigen holen Blättern ſchuppenweiſe bekleidet 
ſind; oben hingegen erſcheinen im Sommer 
die kugelformige violbraune ſaftige Kapſeln oder 
Staubbeutel, welche, wenn ſie ee einen 
gelben Staub ausſchuͤtten. 1 | 


313. Phascum. 
Die W Bluͤthe ein . Erbe 


55 


beutel, an der Muͤndung gefranzt, und mit ei⸗ 


nem ſpitzigen Deckel; ohne Stengel; die weibe 
liche Bluͤthe iſt unbekannt. iR 


1 Phafcum acaulon. zwiebelformiges moß. 
u Dieſes iſt eine von den allerkleinſten Moßarten, 


f waͤchſet haufenweiſe uſammen, und beſteh et 


aus holen ſpitzigen zuſa Auen flefenben Did 


tern, welche gleichſam eine awiebel vorſtellen, 
ohne allen Stengel; die ſehr kleinen Kapſel⸗ 
chen ſtecken zwiſchen den Blaͤttern verborgen; 
es waͤchſet an Graben, auch in Orden und 
Gärten. : N 
eh CN NT Fontinalis. 10 85 W 


Die männliche Bluͤthe hat einen che 


| Pe el, mit gefranzter Mündung und 


N fpisigem Deckel und daruͤber noch einen er 
Te 


gelformigen Huth; ; alle folgende Gattun, 


tragen auch Huͤthe. Wie weibliche tütße itt 
\ unbekannt. | 


N 151 


. Fontinalis antipyretien. zahnichte 8 Waſſe ee 
moß. Es waͤchſet in kleinen Fläſſn und es 
henden Waſſern, entweder auf dem Bode 
oder auf andern im Waſſer liegenden Körpern, 
Ar und befommt wee fan che 


nr 8 


Geſchlecht. 357 


ſchwimmende Stengel, welche mit durchſichti⸗ 201dnung. 
10 gen ſchmalen ſpitzigen, unterwaͤrts breiteren, 
nachenſormigen Blattern bekleidet find; deren 
Spitzen vom Stengel abſtehen; in den Blaͤt⸗ 
terwinkeln ſitzen die einzelen Bluͤthen auf ſehr 
kurzen Stengelchen, und ſind mit kleinen 
Schuppchen oder ru wie dan einen 
Kelch umgeben. nes 


317. en = Ä 

Die maͤnnliche Bluͤthe hat einen laͤnglichen 
Staubbentel, der mit einem platten und in der 
Mitte mit einem Stiel verſehenen Deckel bele⸗ 
get iſt, über welchem noch ein Fegeiformiger 
haatiger. Huth ſitzet. Die weibliche Bluthe iſt 
auf einer anderen Pflanze, und beſtehet aus et 
nem roſenformigen gefärbten Kelch, und 1 59 
formigen gegliederten Stempeln. 


1. Polytrichum commune. gülden Widertodt. 
Wiederthon. Die maͤnnliche Pflanze hat 
| einen langen Stengel, der mit ſchmalen ſpitzt⸗ 
gen Blaͤttern dicht bekleidet iſt; aus der ö 
. ein langer rother Stengel mit einen 
h. u Staubbeutel und gelbem haarigem 
ee. Die weibliche Pflanze iſt etwas klei⸗ 
ner, mit eben ſolchen Blaͤttern beſetzt, welche ö 
an der Spitze gedrungen in einander, fees 
ober roſenformig ſtehen und eine bochrothe 
* arbe bekommen, welches der Kelch der weib⸗ 
chen Blüͤthe ſeyn ſoll; nach einiger Zeit aber 
kommt aus dieſem Kelch ein neuer Stengel, 
wie der vorige mit Blättern bekleidet, und aon 
der Spitze wieder roſenformig; daher andere 
Perf Bi blu. für die weibliche, ſondern 
tel der anderen fuͤr die wahre 
11 ntapſel, dieſen roſenformigen Kelch er 
5 * 


LEE 


352 u Unkenntiches 


20 bun. 5 


fuͤr eine Knospe anſehen, als aus Wache 
neue Stengel bervorbrechen. Dieſes Moß 
gruͤnet im Winter, und bluͤhet im Fruͤhling, 
es waͤchſet in feuchten ſchattigen etwas ent⸗ 
feernten Wäldern, der Stengel wird uͤber einen 
Schuh hoch, und hat mit den feinen gruͤnen 
etwas niederwaͤrts hangenden Blättern lein 
ſehr ſchoͤnes Anſehen, die Kapſel iſt auch 
an dieſer groͤſſern Art eckicht, und mit einer 
gezahnten Muͤndung verſehen. Eine andere 
und in allen Stuͤcken viel kleinere el 
waͤchſet auf ſandigem Wa und im 
Jaſchkenthal häufig. a 
31716. Mnium. 1 . 
Die männliche Bluͤthe hat einen rundlichen 
Staubbeutel auf einem Stengel, mit gefranzter 


Muͤndung, kegelformigen Deckel, und ſpitzigen 


laͤnglichen ſchiefſtehenden Huth. Die weibliche 
| Bluͤthe iſt oft auf einer anderen Pflanze 5 hat 


geſetzten Kelch, in deſſen Mitte die ge dus \ 
| fammen gehaͤufet. i 


f * 


si 3. Mnium hygrometricum. klein gülden Wis 


einen aus ſternformigen Blattern zuſammen⸗ 


1. Mnium androgynum. kleinstes a ti 
Eine ſehr kleine Pflanze mit kurzen ſchmalen 
aufrechten Blättern und getheilten Stengeln, 
die maͤnnlichen und weiblichen Bluͤthen ſtehen 
auf derſelbigen Plane, beyde auf Stengeln; | 
in Waͤldern. 1 
. Mnium Be gelblichtes Sumpfmot A 
Dieſe Art iſt groͤſſer, und gelb von Farbe, die 
Stengel länger, und in zwey Stengel getheilet, 
die Blaͤtter pfriemenformig,. der Staubbeutel 
groͤſſer; in Suͤmpfen. 


N d kleinere re * . 


Geſchlecht. 353 


mit gehaͤuften zuſammenſchlieſſenden breiteren 20rdnung. 
Blaͤttern, aus deren Mitte ein roͤthlicher, bey 
feuchtem Wetter zuruͤckgebogener, bey trocke⸗ 
nem aber aufgerichteter Stengel hervorkommt, 
mit einem niederhangenden goldgelben Staub⸗ 
beutel, und viereckichten Hut. Die weibliche 
Bluͤthe ſteht auf einer anderen Pflanze. Die⸗ 
ſes Moß waͤchſet haufenweiſe zuſammen in 
Waͤldern, auf der Erde oder auf faulem Holz 
und in alten Baͤumen, bluͤhet im Anfang des 
ruͤhlings. 5 1 | 
4. Mnium purpureum. purpurfarbiges Erd⸗ 
moß. Die Stengel theilen ſich an dieſer klei⸗ 
neren Art in zwey Theile, und ſind mit haͤufi⸗ 
gen duͤnnen ſchmalen nachenformigen Blaͤttern 
beſetzt, aus den Theilungsorten der Stengel N 
kommen lange ſehr dünne purpurfarbige Sten⸗ 
gelchen mit aufrechten gruͤnen etwas laͤngli⸗ 
chen Staubbeuteln. Es waͤchſet haufenweiſe 
zuſammen, bluͤhet im Fruͤhling, in den Waͤldern. 
5. Mnium hornum. Erdmoß mit hangenden 
Bapſeln Ein wenig groͤſſer wie die vorige 
Art, mit laͤnglichen bleichen etwas durchſichtis⸗ 
gen Blaͤttern, die am Rande ſcharf find, krum⸗ 
men Stengeln und gröfferen grünen hangen⸗ 
den Staubbeuteln; in Wabern 
6. Mnium ferpyllifolium. Moß mit Guen⸗ 
delblaͤttern. Die Blaͤtter ſtehen wechſels⸗ 
weiſe, find eyformig, ſtumpf, durch ichtig, ſte⸗ 
hen aus einander, und ſind mit Punkten ge⸗ 
zeichnet; an Spielarten find fie ſpitzig und ſaͤ⸗ 
gezahnig, noch an anderen laͤnglich und wel 
lenformig gebogen. Die Zweige dieſes Moßes 
lang, und wachſen haufenweiſe zuſammen, die 
Staubbeutel hangen gleichfalls herab; es iſt 
unter andern Moßen gemein. „ 


3 317. Bryum. 


34: .. untemtiher „ 
4 20rbnung. „ 317. Bryum. 
Die männliche Bluͤthe hat einen runden oder 
länglichen Staubbeutel mit gefranzter Mün: 
dung, kegelformigem Deckel und fpigigem laͤng⸗ 
lichem ſchiefſtehenden Huth. Die weibliche 
Bluͤthe unbekannt. Dieſe Gattung iſt alſo 
ſchwer von der vorigen zu unterſcheiden, mit der 
fie alles gemein hat; doch kann man die Ab⸗ 
weſenheit der weiblichen Bluthe, imgleichen ei⸗ 
nen kleinen Knoten, womit ſich die Bluͤthen⸗ 
ſtengel unkerwärts endigen, als beſondere Kenn: 5 
zeichen dieſer Gattung annehmen. 1 
1. Bryum ſtriatum. Baummoß mit kleinſter 
Bluthe. Ein kleines aeſtiges Moß mit durch⸗ 
e nachenformigen Blaͤttern, aus derer 
inkeln die ſehr kleinen Bluͤthen ohne Sten⸗ 
gel im Winter oder Anfang des Fruͤhlings 
hervorwachſen, die Huͤthe ſind geſtreift und 
oberwaͤrts haarig; an den Rinden der Wal i 
baͤume. 7 
es Bryum pomiforme. apfelſormiges Eromoß. 4 
Ein kleines Moß, deſſen Blätter ohne Stengel 1 
buſchweiſe aus der Erde wachſen, ſchmal und 5 
linienformig, durch das Vergroͤſſerun glas 
aber nachenformig erſcheinen. Die Dlüthens 
ſtengel find roth, die Staubbeutel grün und 
kugelformig, die Huͤthe kurz; im Walde bey 
Langefuhr an einem freyen Berge, im Fruͤhling. 
85 Bryum pyriforme. birnformiges Erdmoß. 
Ein gleichfalls kleines Moß, deſſen eyformige 
Blaͤtter ohne Stengel buſchwweiſe aus der Erde 
wachſen, die kurze Bluͤthenſtengel haben laͤng⸗ 
liche birnformige Staubbeutel, mit pfriemen⸗ 
formigem Huth; auf ad an Dae 


. . 4 e e ö 
. f 8 Ne; 4% aba N 


? 7 4 : g x N 0 W 1 


a „ 


OGieſchlecht. 335 


4. Bryum ſubulatum. pfriemenformiges Erd⸗ a0rbnung 
moß. Ein kleines niedriges Moß ohne Sten⸗ 
gel, deſſen etwas breite aber kurze und ſpigige 
Blaͤtter bie Erde bedecken, die Staubbeutel, 
die auf ihren Stengeln aufrecht ſtehen, ſind 
vor anderen dieſer Gattung lang und pfriemen⸗ 
formig, erſtlich grün, hernach gelb, der Deckel 
800 auch lang und ſpitzig zu, der Huth iſt 
— und lang; an feuchten Orten auf der 
rde. N 
5. Bryum rurale. groͤſſeres Feldmoß. Dieſe 
Art wird hoͤher und in Zweige getheilet, die 
Blaͤtter ſind zuruͤck gebogen, und ihre Spitze 
endiget ſich mit einem Haar, die Bluͤthen ſtehen 
auf langen Stengeln, die Staubbeutel laͤnglich | 
und ſpitzig; auf den ungebaueten Bergen häufig. f 
6. Bryum mursle. kleineres Feldmoß. Dieſe 
Art iſt kleiner, die Blaͤtter ſchmaler und auf⸗ 
recht, welche gleichfalls an den Spitzen ein 
Haar tragen; es theilet ſich nicht in Zweige 
wie das vorhergehende, und iſt mehr grau 
von Farbe; auf eben den Bergen haͤufig. 
Bryum ſeoparium. beſemformiges Erdmoß. 
Es waͤchſet buſchweiſe mit laͤngeren Zweigen, 
die mit langen ſchmalen nach einer Seite ge⸗ 
richteten und gekruͤmmten Blaͤttern dicht beklei⸗ 
der find, und eine ſchoͤne grüne Farbe haben; 
die Bluͤthenſtengel kommen aus der Mitte et⸗ 
lccher beſonderer breiter in einander gewickelter 
Blaͤtter zwey oder mehr zuſammen hervor, 
und tragen dünne Staubbeutel; in Wäldern. 
8. Bryum undulatum. krauſes Erdmoß. Eins 
groͤſſere Art mit durchſichtigen ſattgruͤnen lan⸗ 
zenformigen nachenformigen ſaͤgezahnigen krau⸗ 
ſen offenſtehenden Blaͤttern, die Staubbeutel 
nd ein wenig geneiget, die Deckel ſpitzig; in 


32% 9. Bryum 


356 Unkenntliches 
AT 0rdnung. 9. Bryum heteromallym. borſtenfornlges erd⸗ 
moß. Eine kleine buſchweiſe wachſende Art 
mit börften = oder haarformigen nach einer 
Seite gebogenen Blaͤttern, die Staubbeutel 
kommen im Herbſt hervor, und werden im 
Fruͤhling reif; in Wäldern a Mi 
10. Bryum trunestulum. rotbblüthiges Erde 
moß. Eine ſehr kleine Art mit laͤnglichen Blaͤt⸗ 
tern, ſehr kurzen Bluͤthenſtengeln, rundlichen 
rothen Staubbeuteln, und ſpitzigen Deckeln; 
wenn ſelbige abfallen, ſcheinen die Beutel ſehr 
ſtumpf, und gleichſam abgekürzt; auf Aeckern 
und an den Graben. 

. Bryum argenteum. filber farbiges Wand⸗ 
ne Eine der allerkleinſten Arten mit ſilber⸗ 
farbigen und gruͤnlichen Blättern und hangen⸗ 
den Staubbeuteln; an Mauern und Daͤchern. 
„ ii eee exfpirieium. Eleinites langſtengeli⸗ 
ges Erdmoß. Eine buſchweiſe Nach ende 
und ſich weit ausbreitende ſehr kleine Art mit 
dicht beyſammenſtehenden Stengeln, die mit 
lanzenformigen an der Spitze borſtenformigen 
Blaͤttern bekleidet ſind, die Bluͤthenſtengel ſehr 
lang, unterwaͤrts roth, oben gelbgruͤn „die 
Staubbeutel hangend, erſtlich 1 beinach 
5 1 iv ae den Bergen. X, | 1 
l 318. Hypnum. 0 N 
Die eilt Bluͤthe ein laͤnglicher Staub⸗ 
beutel mit gefranzter Muͤndung, ſpitzigem Deckel, 
und länglichem glattem ſchiefſtehendem Huth. 
„ weibliche auf derſelbigen Pflanze, kleine 
Federchen in den Blaͤtterwinkeln. Dieſe Gat⸗ 
tung unterſcheidet ſich alſo gleichfalls ſehr 1 

von der vorigen, doch kann man ſie ficher er 
kennen, „ ge, die Dlürpenftengel an der vorigen 
N 


1 55 
k 


Geſchlecht. 357 


jederzeit aus der Spitze der Zweige, bey diefer 20rdnung. 
aber an den Seiten der ſelben aus den Blaͤtter⸗ 
winkeln hervorkommen, und bey jener aus einem 
kleinen Knoten, bey dieſer hingegen aus beſon⸗ 
deren kleinen e als aus einer Schirm⸗ 
decke heraus Panne ; dazu kommt daß die 
Zweige oder Stengel bey jener Gattung nur ein⸗ 
zeln neben einander ſtehen, und ſelten oberwaͤrts 
getheilet ſind, bey dieſer aber ſich weit umher 
ausbreiten und in viel Nebenaͤſte vertheilen, daß 
aus einer jeden Pflanze ein ganzer Buſch wird. 


1. Hypnum denticulatum. zähnichtes Erdmoß. 
Die kleinſte Art dieſer Gattung, mit gefederten 
Blaͤttern, die Blättchen ſtehen gegeneinander, 
find gedoppelt und an den Spitzen gekruͤmmt, 

die Bluͤthenſt zengel kommen aus den Winkeln 
der unteren Blaͤtter; die Erde wird an feuch⸗ 
ten ſchattigen Orten von dieſer kleinen niedri⸗ 

J gen Art bedecket, die ſich nicht in Zweige ver⸗ 

breitet, ſondern aus einzelen kurzen Stengeln 

beieſtehet. 

2. Hypnum le gefedertes Erdmoß. 
Dieſe eben ſo kleine Art iſt mit der vorigen nahe 
verwandt, ſie beſtehet ebenfalls aus ſehr kleinen 
. neben einander ſtehenden Stengeln, die 
5 nicht weiter vertheilen, und federartig mit 

ittern beſetzet find, auch gemeiniglich ſich 
legen, die Blüͤthenſtengel kommen aus den 

5 eln der oberen Blaͤtter, und zwar aus 

> jeder 8 nur einer; in Waͤldern und ſchat⸗ 
tichten Orten. 

3. Hypnum erispum. wellenformiges Erd⸗ 
moß. Dieſe Art iſt viel groͤſſer mit neben 
einander wachſenden aͤſtigen und liegenden 
Stengeln, eu, ſitzenden ſtumpfen Blaͤt⸗ 

15 tern, 


— 


1 38 5 nee 


| rd. kern, welche über zwerch wellenformig gelrdu⸗ 
ſelt find; an ſteinichten Orten. 


4 Hy pnum triqvetrum. großblätteriges Erd 
moß. Die krummen Zweige dieſes Moßes 
ſind getheilet, und verbreiten ſich weitlaͤufig, 
die Blaͤtter find groͤſſer, dreyeckicht, eyformig, 
offen ſtehend, etwas weiter von einander, hell- 
8 i gruͤn und durchſichtig, daß die rothen Sten el 
2 bdurchſcheinen; in Waͤldern, bluͤhet im Herbſt. 


$. Hypnum rutabulum. zahnichtes gröfferes | 

berdmoß. Die Stengel kriechen weit herum, 
mit viel kurzen Nebenſtengeln oder Zweigen, 
die Blaͤtter eyformig, ſpitzig hellgruͤn und ſtehen 
ſehr dicht; hie und da kommen einige Bluͤthen⸗ 

5 je ſtengel hervor; an den Wurzeln der Waldbaͤume. 


6. Hypnum proliferum. kriechend ‚sernmoß. 
11 e Art kriechet gleichfalls fehe weit um ſich 
herum, und ift voll Nebenzweige, welche hie 

And da wieder neue Wurzeln ſchlagen; dieſe 

Niebenzweige bekommen viel gefederte, nach rech⸗ 
keen Winkeln abſtehende Seitenſtengel, welche 
durch das Vergroͤſſerungsglas mit ſehr kleinen 

2 it . Blättern, bekleidet erſcheinen; von den Bluͤthen⸗ 

een ſtehen immer etliche beyſammen, und 
die kleinen Schuppen, woraus ſie hervor kom⸗ | 

a e ſind haarig; an den Bergen. 

2 So parietinum. ‚glänzendes Farn⸗ 
it a BR Es waͤchſet dicht zuſammen mit vielen 
in einander verwickelten Stengeln, ae ges 

rade Seitenſtengel ausſchieſſen, die mit kleinen 
Blaͤttern federartig und dicht beſetzt find, die 
Blaͤtter ſind gg und dd Sen rothen Sten⸗ 


5 * 


0 a Reben eliche — na | 
Ye 8. amn 


— 


— 


Pr 


et. ee 355 


2. Hypnum cupreſſiforme. zypreſſenformiges 0rdnung. 
Er dmoß. Die Stengel find dicht in einander 
verwickelt, mit kleinen an der Spitze pfriemen⸗ 
formigen niedergebogenen und nach einer Seite 
gekehrten Blättern haͤnfig beſetzt; in Wäldern 

an den Wurzeln der Baͤume. 


9. Hypnum vitieuloſum. rankenformiges 
Baummoß. Es ranket ſich mit langen Sten⸗ 
geln uͤber die Rinden der Baͤume, an denen es 
ſitzet, und wirft viel Nebenzweige aus, die 
dicht in einander ſtehen, und gemeiniglich wie⸗ 
deer getheilet find; die Blaͤtter find ſpitzig und 
offenſtehend, die Bluͤthenſtengel duͤnn, lang, 
bleich von Farbe, und ſtehen zerſtreuet; in ber⸗ 
gichten Wäldern, 
10. Hypnum purum. Erdmoß mit ſtumpfen 
eyformigen Blattern. Die Stengel find 
fſbheils aufgerichtet, theils liegend, in Zweige 
getheilet, die Blatter eyformig, ſtumpf, weich, 
blaß, und glaͤnzend, welche die Stengel dicht 
bekleiden, und ſich an dieſelbe anlegen; die lan? 
gen rothen Bluͤthenſtengel kommen aus dem 
unteren Theil der Zweige heraus, die Staub⸗ 
beutel haͤngen etwas herab; in Waͤldern, wo 
es zuweilen ganze Pläße an der Erde bedecket. 
11. Hypnum cufpidarum. ſpitziges waſſer⸗ 
moß. Die Blätter ſtehen wechſelsweiſe ſind 
klein und zart, ſpitzig, hellgruͤn, durchſichtig 
und glaͤnzend, offenſtehend, an den Spitzen 
der Zweige aber feſt in einander gewickelt, ſo 
daß jeder Zweig fi mit einer fleifen Blaͤtter⸗ 
| — 5 endiget; in den Suͤmpfen unter den 
3 2 . Ä 
- 32. Hypnum ſerieeum. feidenartiges Erdmoß- 
| Die enge kriechen, und find mit dicht u ⸗ — 
ſammen ſtehenden aufgerichteten Nebenzweigen 
25 85 5 34 beſetzt, . 
N * 


— 


360 15 Unkeniches 


A20rdnung. beſetzt, bie Blätter gelbgruͤn, 7 und glänzen wie 5 
Seide; an den Bergen 

13. Hypnuin velutinum. ſeidenartiges Baum⸗ 
moß. Es bekommet kriechende Stengel, die 
wieder Wurzein ſchlagen, und viel zufammen 
ſtehende aufrechte Nebenſtengel ausſchieſſen, 
die mit ſehr kurzen grünen Blättern dicht be⸗ 
ſetzt ſind, welche ſeidenartig glaͤnzen, am Fuß 
diefer Nebenſtengel wachſen die nͤthenſtengel 

heraus, welche etwas bangende Staubbeutel 
N ‚fragen, wodurch es ſich am meiſten von der 
f vorhergehenden Art unterſcheidet; es waͤchſet 
auf den Wurzeln und unten am Ken der 

J Waldbaͤume. . | 


; In der Flora habe ich noch eine Yet von 
Waſſermoß beſcheieben, welche ſich. von der 
rem Gattung darin unterſcheidet, daß die 
„Dee nehr gelbgruͤn, und an den Enden * 
Zweige nicht zuſammen Nel e ern 
i kortuig offen ſtehen. 100 u ıhir au 
ang, 7 C. Bun zel, Stamm. und i 
SR eee, in eines. 5 
55 5 Dieß vie Ordnung weiche noch 10 een 
dae gewöhnleden Bau der Gewächſe ah, 
55 dem man an den darin vor komm enden P Pan. 
den die Bud von dem I re Stengel, 


. sen ‚Fan, fondern es scheine alles 
ne 9 1 langen, tragen Po 15 beutel 
bi bende borengefenen ec vd ahe 
m ande Wind wider e gebildet. 


2 | e 


Geſchlecht. 5 361 


319. junger mannia. 
Die männliche. Bluͤthe ift ein eyformiger 
Staubbeutel, der in vier Theile aufſpringt, und 
auf einem langen Stengel ſtehet, welcher aus 
einer kleinen Rohre wie aus einem Kelch hervor— 
kommt. Die weibliche Bluͤthe, welche oft auf 
derſelbigen Pflanze iſt, träge runde einzele oder 
mehr neben einander ſtebende Saamen. 

1. Jungermannia complanata. geòͤhrtes Baum⸗ 
moß. Eine kleine und zarte Pflanze, welche 
an den Ninden oder alten Kloͤtzen der Baͤume 
hart anlieget, und in Aeſte getbeilet, auch mit 
runden bleichen oder gelbgruͤnen zuweilen ſatt⸗ 


z ordnung. 


grünen uͤbereinander liegenden Blättern beklei⸗ 


det iſt; an der unteren Seite der Blätter ſitzen 


zwey kleine Schuppchen oder Ohrchen; hie 


und da kommen die Bluͤthen aus einer etwas 


groͤſſeren Kelchroͤhre, aus welcher im April 


ein zarter weiſſer, bald vergänglicher Stengel 
A: kommt, der den ſchwarzgrünen Staubbeutel 
traͤget, welchen andere eine vierblaͤtterige Blu⸗ 

me nennen; in den Waͤldern. 

320. Marchantis. 

Die männliche Blume kommt aus einem klei⸗ 
nen Kelch auf einem langen Stengel hervor, 
der gemeinſchaftliche Kelch iſt groß, in vier, 
fuͤnf oder zehen gleiche Lappen getheilet, mit eben 
fo viel Blümchen, welche einblättericht, . kreiſel⸗ 
Ni, und kurzer wie der Kelch find; fie tra⸗ 

1 Staubfaden und einen eyformigen 
Staubbente, der in ſo viel Theile zerſpringt 


wie der Kelch. Die weibliche © luͤthe ſitzt auf 


N Pflanze * Stengel, der Kelch de 
ſtehet 


U 
\ 


"962 ue che 


edhung. ſtehet aus einem häutigen Rande, „ worin die 
runden Saamen ganz bloß a 1 


7 * BEN En. archantia polymorpha. Sthnleberfraut. 
Dieſe Pflanze hat keinen Stengel, und beſtehet 
aus etlichen verſchiedentlich geſtalteten geboge⸗ 
nen gruͤnen dicken und fettichten auf der Erde 
liegenden Blaͤttern, welche an der unteren 
Seite mit ace beſetzet, womit ſie als mit 
Wurzeln an der Erde oder anderen Koͤrpern, ä 
worauf fie lieget, befeſtiget wird. Im M Ma 
kommen aus den Kruͤmmen der Blatter, wel⸗ 
che am Rande ſi ind, zuweilen auch mitten aus 
den Blättern die maͤnulichen Blumen auf Sten⸗ 
geln heraus, deren Kelch an dieſer Art zehen⸗ 
bal iſt; dieſe Blumen vertrocknen im Som⸗ 
mier wieder. Im September Aue die weib⸗ 
lichen Bluͤthen ohne Stengel mitten auf den 
Blaͤttern hervor, und beſtehen aus einem be⸗ 
cherformigen Kelch, der den Winter durch ſitzen 
bleibet, und im folgenden Sommer die reifen 
8 von dich N an En ng | 
ten. 


er 


1124 


32 10 Riccia, 1 00 


Die männliche Bluͤthe iſt ein pfriemenfor 

. miger abgekuͤrzter Staubbeutel ohne Stengel, 

der an der Spitze aufſpringet. Die weibliche 

Bluͤthe hat eine n in \ 
Ei m vielen Saamen. ‚u 


gie ** Riecia Auitans. waſſeleberkraut. Es ie 15 

ſtehet aus gruͤnen Faͤden, die an der Spitze 
getheilet find, und ſchwimmet BER und 
zeichen, 8 ben Uem | 


are 


HN. n 10 8 NA ml i- 


* 


Geſchlecht. 363 


322. Lichen. 

Die männlichen häufigen. Bluͤthen ſitzen in 
einem offenen Behaͤltniß, welches verſchieden, 
tellerformig, groß, glaͤnzend, flach, erhaben, hol, 
klebrig iſt. Die weiblichen Bluͤthen und Saa⸗ 
men ſind auf derſelben oder auf einer anderen 
Pflanze wie ein Mehl verſtrenet. An dieſer 
Gattung find alſo die Fruchtwerkzeuge ſchon 
undentlicher. Sie begreifet ſehr viel Arten 
unter ſich, welche uͤberall die Walder anfuͤllen, 


Ordnung 


und von ſehr verſchiedener Größe, Geſtalt und 


Einrichtung find, Denn etliche find nur wie 
kleine ungleiche Erhoͤhungen oder Blattern, an; 
dere wie kleine Schildchen, andere beſtehen aus 
kleinen über einander liegenden Blattchen, at: 
dere aus größeren aufgerichteten Blattern, an⸗ 

dere aus einem zaͤhen lederhaften Gewebe, an⸗ 

dere find becherformig, andere ſtrauchartig, an: 


dere endlich fadenformig. Von jeden find wies 


der vielerley Arten, wie denn der Hr. von Linne 


51 zuſammen gebracht, die faſt uͤberall wachſen; 


ich habe hier 20 angefuͤhret, die ich geſehen, 


und wer ſich viel in Waͤldern aufhält, wird | 


leicht mehr finden, | | 
1. Lychen rugoſus. runzliches Baummoß. 


Es beſtehet aus einer duͤnnen weiſſen Haut, 15 


die mit punktformigen Blaͤttern und ſchwar⸗ 
zen runzlichen Strichen gefleckt iſt, und die 
Rinden der jungen Buͤchen und Eichen beklei⸗ 
det, und in Waͤldern ſehr gemein iſt. 05 
2. Lychen pallefcens. bleiches Baummoß. 


Cs iſt gleichfalls eine ee ; 


Ordnung. 


| 


364 Unkenntliches 


ö 


6 


liche er Oberfſaͤche und bleichen einstichen Schi⸗ 8 
chen, . bie männliche Bluͤthe iſt; die 
weibliche iſt nicht ſo regelmaͤßig, und hat viel 


zufammen gebaute cht ldchen, waͤchſet an den 


Rinden der Baume, auch an, Mauern und 
Steinen. 


Lochen ſubfuſcus. braunes Baunimoß; 


Es iſt eine aſchfarbi ige Haut mit kleinen holen 


Schildchen, die am Rande grau, in der Mitte 


aber braun ſind, und bek leidet bie Ale ber 
Baͤume. fe 


0 Een faxatilis. graues Steinmoß. Es 
beſtehet aus rauhen uͤber einander liegenden 
gebogenen, und niit Vertiefungen verſe chenen 


aſchgrauen, unterwaͤrts ſchwarzen Blattern, 


nis und grauen Schildchen; es waͤchſet nicht ner 


Bean, Steinen, ſondern auch an Daumen, » 


N chern und alten Zdunen, 


Br N EN ben ! 


„Lichen parietinus. gelbes Steinmoß. € ES 
bat krauſe über einander liegende gelbe runz⸗ 
che am Rande in Lappen getheilte ‚Blätter, 
und eben fü gelbe Schildchen; es waͤchſet wie 
das vorher gehende an Daumen, Mauern, 
4380 und Steinen. 

ichen ftellaris. ſternformiges Baummoß, ge 
Es hat laͤngliche, über einander lie gende, 
ſchmale⸗ zerſchnittene, aſchfarbige Blätter und 
ſchwaͤrzliche Schildchen; es ſitzt an jungen 
Baͤumen, oder doch an juͤngeren Zweigen, die 
noch eine glatte Rinde haben. er 
7. Lichen ciliaris. haarichtes Baummoß. Die⸗ 


es hat ſchon groͤſſere aufrecht 5 laͤter, welche 


mal, zerſchnitten, glatt, a Rande aber 
it ſteifen Haarchen oder Vorſten beſetzt ſind, 
waͤrts grau, unterwaͤrts blaugruͤn, die 


f Slider ſtehen auf kurzen Stengelchen, und 


d ſchwarz mit aſchfarbigem Rande; es 
ft an den meſſen Bäumen. 5 


* 


1 Geſchlecht. 365 


8. Lichen pulmonarius Zungenmoß. Es bes zordnung. 
ſtehet aus groſſen und breiten Blaͤttern, die 
ſich in groſſe eckichte Lappen endigen; die obere 
Seite der Blätter iſt grün und glatt mit vielen 
neben einander ſtehenden kleinen weiſſen Erhoͤ⸗ 

hungen oder Blattern, die ſo geordnet ſind, 
daß fie durch die verſchiedene krumme kinien, 
in welchen fie ſtehen, ein ungleiches erhoͤhetes 
Netz über das Blatt ziehen, die Fächer dieſes 
Netzes ſind hingegen mehr vertiefet als der 
uͤbrige Raum; die untere Seite des Blattes iſt 
weißlich oder roͤthlich und dabey haarig oder 
wollicht; in den Wäldern, an alten Bäumen, 
9. Lichen farinaceus. mehlichtes Banmmoß. 
Die Blatter ſtehen aufrecht; find ſchmal und 
gerheilt, bleichgruͤn und mehlicht; die Frucht⸗ 
werkzeuge ſitzen auf dem ande der Blaͤtter 
rings um, in Geſtalt weiter Blattern, an elli⸗ 
chen find die Blätter breiter, und die Bluͤthen 
ſtehen nicht ſo nahe an einander, ſondern nur 
hie und da am Rande; an Daumen und hoͤl⸗ 
zernen Zaͤunen haufig, | 


10. Lichen ealicaris, rinnenformiges Baum⸗ 
moß. Die Blätter ſteben aufrecht, ſind 
ſchmal und linienformig, getheilet, an den En⸗ 
den ſpitzig, aſchgrau und glatt, von einer Seite 

hol, von der anderen erhaben, daß fie lauter 
geſpaltenen Nöhren oder Rinnen gleichen, und 
mit längiichen Vertiefungen bezeichnet; in Waͤl⸗ 
dern, an Baͤumen. ne 5 AT 
tt. Lichen prunaſtri. hirſchhornformiges 
Baummoß. Die Blaͤtter ſtehen aufrecht, 
ſind platt, breit, mit Vertiefungen bemerket, 
oberwaͤrts blaulichgruͤn, an der unteren Seite 
weiß und wollicht, dabey ſolchergeſtalt gethei⸗ 
let, daß ſie den breiten Geweihen der Tannen⸗ 

hirſche aͤhnlich ſind. Die weibliche i 

nd 


36 Untenntiches 
Fordnung. ſind kleiner, und weniger getheilt, und tragen 
I ihre Schildchen an den Spitzen der Blätter, 
mit welchen ſie einerley Farbe haben; in Wäl⸗ 
dern, faſt an allen Baͤumen, inſonderheit am 
Schleedorn, a die lateiniſche Benennung 
ruͤhret. we 


12. Lichen caperatus. roſenformiges Baum⸗ 
moß. Dieſe Art hat viel liegende in die Kunz 
de ausgebreikete Blätter wie eine offene Roſe; 
fie find bleichgruͤn, runzelicht, am Rande wel⸗ 
lenformig gebogen, und in ſtumpfe Lappen ge⸗ 
theilet; wenn ſie aͤlter geworden, bringen ſie 
ihre Schildchen, die groß und grau oder roͤth⸗ 
lich ſiud. Dieſes Moß nimmt zuweilen einen 
. groſſen Raum 5 den Baͤumen oder Steinen 
a ein, an welche es wie eine Rinde anwaͤchſet. 


13. Lichen caninus. Hundemoß. Dieſes Moß 
waͤchſet auf der Erde in den Waͤldern, wo . 
5 oft uͤber die andere Moßarten herkriechet, und 
5 dauf ihnen anwaͤchſet. Die Blaͤtter find groß, 
latt, zaͤhe und lederartig, am Urſprung nal, 
weiterhin ausgebreitet, am Rande in ſtumpfe 
Lappen geendiget, von der oberen Seite aſch⸗ 
grau, von der unteren weiß, mit weiſſen Faͤ⸗ 
den, womit es ſich an die unter ihm liegende 
Moharten feſt anhaͤnget, die Fruchtwerkzeuge 
kommen am Rande hervor, die Blätter liegen 
über einander, und nehmen zuweilen einen | 
2 breiten Raum auf der Erde ein. RN 8 ö 


W 1 Lichen pyxidatus. becherformiges Moß. 
+ Aus einer grünlich grauen Rinde, welche die 
Erde bedecket, kommen duͤnne Roͤhren von 
| derſelbigen Farbe hervor, dieſe werden ober⸗ 
warts weiter und becherformig, am Rande ge⸗ 
kerbt, mit der Zeit wachſen auf dem Rande 
braune Blattern, welches die Fruchtwerkzeuge 
N nd; aus Wes ee e „indem ne 

n 


— 


ER Geſchlecht. a 357 
noch auf dem Rande fi ſigen, neue Becher her⸗30rdnang. 


vor; die untere auf der Erde befindliche Rinde 
wird mit der Zeit blaͤtterig; in Waͤldern. 


15. Lichen uncialis. Rorallenmoß Dieſe Art 
waͤchſet auf der Erde, iſt ſtrauchartig, mit 
weiſſen getheilten Zweigen, die an den Enden 
wie kleine hole Buͤchſen geſtaltet, und mit fei⸗ 1 

nen Spitzen ſternformig beſeczt find, die Höle 
der Buͤchſen wird bis in die Zweige 1 ; 
und. Überall wo die Zweige ſich theilen, iſt 
e eine offene Hoͤle, daß alſo dieſes 
Moß inwendig hol und wie durchgebohrt iſt; 

an freyen trockenen moßichten Orten. 

16. Lichen plicatus. gefaltenes Baummoß. 
Es haͤnget in dicken Wäldern von den Aeſten 
der Baͤume lang herab, und beſtehet aus lau⸗ 
ter Faͤden oder rundlichen ſehr langen, getheil⸗ 
ten und in einander verwickelten Riemen von 
graugruͤner Farbe. 

17. Lichen barbatus. baͤ irtiges Baummoß⸗ 

Es haͤnget in eben ſolchen langen Riemen 
herab, die aber in Glieder abgetheilet, und 
mit vielen ſeitwaͤrts auslaufenden ſehr duͤnnen 
Faͤden beſetzt ſind. ö 

e 19: 1 Lichen jubatus. maͤhnenformiges . 

moß. Es haͤnget wie die beyden vorherge⸗ 

wenden bon den Zweigen herab, doch ſind die 

Faͤden oder Riemen bey ihrem Urſprung, wo 

ſie noch dicker ſind, nicht rund, wie bey den 

andern, ſondern platt, fie werfen auch keine 

Seitenfaͤden aus, fordern gehen immer nach 

der Lange herab, werden immer dünner und 

in einander verwickelt, an Farbe 1 | 

nit etlichen kleinen platten weſſſen Er uns 

gen verſehen. za 

33: Lichen hirtus. äſtiges Baummoß eso 

e * Rn aufgerichteten 

vielng 


— 


368 Unfenntliches 


Ordnung. 


x 


n 
I 


J — 
en 


vielmahl getheilten und dicht in einander ver⸗ 
wickelten gruͤngrauen Zweigen, und kleinen 
mehlichten hin und wieder ſitzenden Blatter⸗ 
chen, es waͤchſet an den Rinden der Baͤume, 
auch an den Brettern der alten Zaͤune haͤufig, 

an welchen letzten es kleiner bleibeet 
20. Lichen floridus. Scheibenmoß. Es be⸗ 
kommt dickere ſteife aͤſtige Zweige, die mit kur⸗ 
zen ſteifen zur Seite ausgehenden Faͤden be⸗ 
kleidet find, und träget groͤſſere Scheiben wie 

alle vorige Arten; bieſe Scheiben oder Bluͤthen 
ſind flach und rund, rings um mit eben der⸗ 
gleichen Fäden ſtralenformig beſetzt; auf den 


! 


1 


BDaͤumenn. . 
Menzel hat noch eine Art und Jacob Brayne 
noch eine andere Art angegeben. 
| 383, Clas, > 

Ein ſehr kleiner zweyblätteriger Kelch, ein 
kugelformiger Staubbeutel, ein eyformiger Eyer: 
ſtock, drey breite Staubwege, ein länglicher 
Saamen. Etliches von dieſer Beſchreibung 
iſt noch Zweifeln unterworfen. 

1. Chara vulgaris, ftinfend Waſſerſchafchen. 
Waſſerarmleuchter. Eine unter dem Waf⸗ 
ſer wohnende Pflanze mit glatten langen duͤn⸗ 
nen geſtreiften zerbrechlichen Stengeln, welche 
mit e an der Spitze getheilten, ' 
ſehr ſchmalen Blaͤttern in vielen Wirbeln um⸗ 


. geben ſind, die Blätter find hende en rd 
€ 


Saamen überall bedeckt; der Geruch de 


e N Diane iſt unangenehm und ſehr ſtark, daß er ; 
ſich auch auffer dem Waſſer weit ausbreitet; 


in Waſſergraben, wo fie mit den Waſſerlinſen 
und andern Kraͤutern auch mit Schlamm und 
Unreinigkeiten oft bedeckt iſt. 
. „ 334% fee. 
„ 


8 ; g 1 72 
4 * 5 7 e _ 
5 ’ 4 


* 


SGSGleſcclecht. | 369 


324. Tremella. 

Cs beſtehet aus einer einformigen haͤutigen 
blaͤtterigen ſchleimigen und klebrigen Materie, 
welche aber hernach trocken und zahe wie Leder 
wird. 


1. Tremella auricula. Solunderſchwamm. 
Fliederohrchen. Eine runzliche faltige haͤu⸗ 
tige ohrformige graue, oberwaͤrts haarige, 
unten glatte Pflanze, von unbeſtimmter Ge⸗ 
ſtalt, an den Wurzeln alter Baͤume inſonder⸗ 
heit des Holunders. . 

2. Tremella purpurea. purpurfarbiger Baum- 
ſchwamm. Er beſtehet aus kleinen glatten 
runden hochrothen Erhöhungen, die an den 
abſterbenden Aeſten der Baͤume aus der Rinde 
hervorbrechen. ö 


325. Conferva. 
Einfache und einformige haarformige Fäden, 
me Fibern. 
. Conferva seticulata. netzformiges Waſſer⸗ 
11 Es find grüne neßformig durch einan⸗ 
der gehende duͤnne Faͤden, die man in den 
Fluͤſſen an den Ufern findet. 

2. Conferva rivularis. fade mformiges Waſſer⸗ 
moß. Es find ſehr lange duͤnne ganz einfache 
‚grüne Fäden in groſſer Menge verſammlet, 

und auf kleineren Fluͤſſen, inſonderheit aber in 
* Waſſern ſchwimmend. 


326. Byſſus. 
ente einformige, or oder ftaubige 


1, 43 las flos Saarſchimmel. waſſer⸗ 
blüch. Erde e ein gruͤner gie 
a au 


370 Unkenntliches 

30rdnung. auf dem Waſſer, beſtehet aus ſehr kleinen fer 
Se ; derartigen Faͤden. 
2. Byſſus phoſphores. leuchtender Zolzſchm⸗ 0 
mel. Er iſt braun violenfarbig, ſitzet in faunS⸗ 
lendem Holz, welches davon im dunkelen leuch⸗ 
tet, und einen hellen Schein giebet, welchen 
man ehedem einer inneren Bewegung der fau⸗ 
lenden Theilchen zuſchrieb, da er doch eine na⸗ 

kuͤrliche Eigenſchaft dieſes Schimmels iſt. 


3 Byſſus velutina. Saarſchwamm. Die 
feuchte und im Schatten liegende Erde wird 
von dieſem Schimmel mit einer gruͤnen Farbe 
überzogen. | 5 

4. Byſſus antiquitatis. Mauerſchimmel. Die 
alten Mauern an den Haͤuſern werden von 
dieſem Schimmel ganz ſchwaͤrzlich. | 

5. Byſſus ſaxatilis. Steinſchimmel. Alle in 
freyer Luft lang liegende Steine bekommen von 
dieſem Schimmel eine Aſchfarbe. ˖ ' 

6. Byſſus candelaris. Solzſchimmel. So wel 
die Rinden der Bäume als auch hoͤlzerne Zäune 
und Daͤcher, die lange in feuchter Luft 3 f 
den, werden von dieſem Schimmel gel 

7. Byſſus botryoides. Erdſchimmel. Man 
findet ihn inſonderheit an den Blumentoͤpfen, 
die feucht gehalten werden, welche dadurch eine 
gruͤne Farbe an etlichen Orten bekommen, 

voraus wenn ſie nicht in freyer Luft ſtehen. 

3. Byſſus lactea. Baumſchimmel. Moß⸗ 

N ſchimmel. Er beziehet ſo wol die Rinden 
der Baͤume als auch die Moßarten mit einer 
weiſſen Farbe. 


Menzel fuͤhret auch von der hieher gefören: | 
deen Gattung des Fucus drey Arten an, welche 
in BE Se mau, und von an Wellen an 

15 das 


A 


79 Geſchlecht. 371 


das Ufer geworfen werden, wovon ich die eine 
Art auch oft gefunden. 


D. Keine Blätter, ſchwammichter 4Ormug. 
Körper, ıc 


Die Pflanzen dieſer Ordnung werden insge⸗ 
mein Schwaͤmme genannt, und ſind von allen 
vorigen ſowohl dem Weſen als dem Bau und 
der Farbe nach ſehr verſchieden. Die Materie 
iſt bey den meiſten ſehr weich, ſchwammicht, 
und loͤchericht, wird aber bey einigen mit der 

Zeit zaͤhe und lederhaft, von ſolchen Blaͤttern, 
wie andere Pflanzen haben, findet man nichts 
bey ihnen, und eben ſo wenig von den Bluͤthen, 
obgleich die Saamen in großer Menge vorhan⸗ 
den ſind, welche man doch mit bloſſen Augen 
nicht ſiehet, oder doch nicht deutlich erkennet: 

Die gruͤne Farbe, die ſonſt allen Pflanzen ge⸗ 87 
mein iſt, wird bey dieſer Ordnung faſt gar nicht 
erblicket, und iſt nur ſehr wenigen Pflanzen 
eigen, dahingegen weiß oder gelb und braun 
die herrſchenden Farben ſind, dazu noch oft die 
rothe kommt. Sie ſind auch in Anſehung ih⸗ 
rer Dauer verſchieden, indem viele eben fo ge: 
ſchwind wieder vergehen, als fie entſtanden find. 
Einige Gattungen haben einen huthformigen 
Körper der auf einem Stiel ſtehet, andere find 
kugelformig oder keilformig, oder anders gebil⸗ 
det. Bey den mehreſten ſind die Arten von den 
Spielarten ſchwer zu unterſcheiden, auch die 
Kraͤuterkenner nicht alle einig daruͤber, daher 

f Aa 2 ich 


u 


-- 


ER infentice 


min ich auch auf dieſen uneefeheid Kö immer Mira 


he koͤnnen. 


\ h 
| . Agaricus, 14 5 EN 
“ah bühforfler, gemeiniglich auf einem 
Stiel ſtehender Körper, deſſen Unterflaͤche in 
duͤnne Haͤutchen getheilet iſt. Dieſe Gattung 
begreifet ſehr viel Arten unter ſich, welche ver⸗ 
ſchieden ſind erſtlich in Anſehung des Huths, 
welcher flach, halbrund, kegelformig, trichterfor⸗ 
mig oder anders gebildet iſt; ferner in Anſehung = 
der unteren Häuschen, welche von der Mitte 
gegen den Umfang zu neben einander laufen, 
und entweder weitläufig oder dicht ſtehen, mit 
dem Huth einerley oder eine verſchiedene Farbe 
haben; weiter in Anſehung des Stiels, welcher 
lang oder kurz, dick oder dünn, hol oder ausge⸗ 
fuͤllt iſt; in Anſehung der Größe, da einige fehr 
groß, andere von mittlerer Größe und noch an⸗ 
dere ſehr klein ſind; in Anſehung der Farbe, 
welche weiß, oder grau, roth, gelb, braun, ſehr 
ſelten aber gruͤn iſt; endlich auch in Anſehung | 
des Orts, da einige in Wäldern, andere in Fel⸗ 
dern, noch andere an Miſtſtaͤten, an ſchattigen 
feuchten Orten, auf der Erde, an den Baͤumen, 
an faulendem Holz, an den Baumwurzeln, unter 
abgefallenen und verfaulten Blättern, und ans 
deren Orten mehr wachſen. Die unteren Haͤut⸗ 


cen ſind das Behaͤltniß der Saamen, daher fie 


ſie auch Saamenhaͤutchgen genennet werden. 
Ich will erſtlich die verſchiedenen Arten, welche 
8 he ei e des Hrn. en 
1 gefun⸗ 


— 


Geſchlecht. 373 


gefunden, hernach auch die mehreſten von den az 

andern, die ich fonft noch geſehen, beybringen, 

denn alle kann man nicht wohl angeben, und 

jemehr man ſich im Herbſt, welches ihre Zeit 

iſt, nach ihnen umſiehet, jemehr wird man 

antreffen. | 

1. Agaricus cantharellus. gelber Pfifferling. 
Die Farbe iſt uͤberall ſafrangelb, der Hut krei⸗ 
ſelformig, am Rande eckicht und zerriſſen, die 
Haͤutchen ſind dick, kraus, und in Zweige ge⸗ 5 
theilt, und gehen mit dem Huth ſelbſt in einem 
Stuͤck fort, da ſie bey allen anderen Arten 
nur gleichſam angeſetzt ſind, er iſt eßbar. 

2. Agaricus integer. rother, unten weiſſer 
Blaͤtterſchwamm. Der Huth iſt purpur⸗ 
farbig, flach und in der Mitte hol, die Haͤut⸗ 
chen weiß und haͤufig, alle gleich lang, der 
Stiel weiß, lang und etwas dick. 

3. Agaricus muſcarius. Fliegenſchwamm. Der 
Huth iſt groß, kegelformig, oder nur halb ku⸗ 
gelformig, ſchoͤn blutroth mit weiſſen erhoͤhe⸗ 
ten Blattern, die Haͤutchen weiß, etliche davon 285 
ſind nur halb ſo lang wie die anderen, der 
Stiel iſt dick und unterwaͤrts knollicht. Eine 
Spielart davon iſt braungelb mit eben n ſolchen 

weiſſen Blattern; er iſt giftig. 

4. Agaricus dentatus. gezahnter 5 5 
ſchwamm. Der Huth iſt gelb, glatt und 
etwas klebrig, erhabener Figur, die Haͤutchenn 
ſind bleich, reichen nicht bis an den Stiel, und 
endigen daſelbſt mit einem ſpitzigen Zahnchen, 
der Stiel iſt duͤnn und hol. Wr” 

5. Agaricus delicioſus. Reitzke. Der Huth iſtt 
halbkugelformig, in der Mitte vertieft, ziegel⸗ sr 
roth oder Zinnoberroth, am Rande gewoͤlbt, 
die Haͤutchen Höher 9 wie der Huth, 10 „ 
N en a 


— 


24 Umbenmnklichee 


4Orbnung. geben beyde einen ſafrangelben Saft von ſi ch, 

Wr der Stiel iſt hol, kurz und dick; er ift eßbar, 
doch giebt es Spielarten, die nicht eßbar. 

6. Agarieus piperatus. weiſſer Pfifferling. 

Der Huth iſt flach, weiß, und giebt einen 

Milchſaft von ſich, die Haͤutchen fleiſchfarbig, 


und etliche zuweilen getheilt, ſchmal und dicht 


zuſammen ſtehend, der Stiel dick und voll; er 
iſt eßbar. 


7. Agarieus eam pelteis Champignon. Der 


Huth iſt erhaben, z groß, ſchuppicht, 
weißlicht, die Haͤutchen roͤthlich, der Stiel 


eßbar. 


8, Agaricus violaceus, violbrauner Blaͤtter⸗ 


ſchwamm. Er iſt mittlerer Groͤſſe, die Haͤut⸗ 
chen ſtehen weitlaͤufig, und ſind heller von 


Farbe, der Huth aber und der hohe Stiel 


ſchoͤn violfarbig; er ſoll eßbar ſeyn. 
9. Agaricus cinnamomeus. kaneelfarbiger 


Blaͤtterſchwamm. Der Huth flach und un- 


reingelb, die Haͤutchen gelbroth. 


kurz, und mit einem Ring umgeben; er iſt 


10. Agaricus. eqveſtris. bleicher unten gelber 


Blaͤtterſchwamm. Der Huth erhaben, bleich, 4 


in der Mitte gelb, die Haͤutchen ſchwefelgelb. 


1. Agaricus georgii. Georgenſchwamm. Der 


| Huth groß, erhaben, gelblich, die Haͤutchen 
a weiß, der Stiel dick, er iſt eßbar. 


12. Agaricus extinctorius. weiſſer kegelformi⸗ 


ger Blaͤtterſchwamm. Der Huth kegel⸗ 


oder glockenformig, weißlich und zerriſſen, die 


Haͤutchen ſchneeweiß, der Stiel iſt ſehr lang, 
unterwaͤrts dicker, er iſt giftig. 


13. Agarieus fimetarius. Miſtſchwamm. In⸗ 


dem der Huth aus der Erde kommt, iſt er ke⸗ 


selformig, hernach wird er flach und groß, 
hellweiß, mit grauen Schuppen beſetzt; die 


| hing ‚ie erſtlich weiß, werden aber in 


kurzem ® 


— 


Geſchlecht. 355 


kurzem ſchwarz, und laſſen einen Saft wie Tin⸗40rdnung⸗ 

te austropfeln, bald darauf zerfließt der ganze 

Huth in einen ſolchen ſchwarzen Saft, der 
weiſſe hole und mit einem Ring umgebene Stiel 
bleibt allein übrig, und behält auch ſeine weiſſe 
Farbe; an Miſtſtaͤten. 

14. Agaricus umbelliferus. ſchirmformiger 
Blaͤtterſchwamm. Ein ſehr kleiner Schwamm 
mit weiſſem gefaltenen dinnhautigem flachem 
Huth, weitlaͤufigen weiſſen am Rande brau⸗ 
nen Haͤutchen, und langen weiſſen Stiel; er 
waͤchſt in den Wäldern unter den abgefallenen 
Blaͤttern. 

15. Agaricus clayus, pomeranzfarbiger Blaͤt⸗ 
terſchwamm. Er iſt eben ſo klein, und 
waͤchſet auch unter den Blättern, der Huth iſt 
erhaben, geſtreift, pomeranzfarbig, die Haͤut⸗ 
chen und der Stiel weiß. 


Auſſer dieſen Arten, die der Herr von Linne 


gleichfalls 1 0 ai habe ich noch folgende ge: 
funden. 
16. Weiſſer wieſenſchwamm. Der Huth tel⸗ 
lerformig, und weiß, wie auch die Haͤutchen, 
der Stiel hat einen kleinen Ring, iſt hoch, un⸗ 
ten dick und knollicht, gleichfa 8 weiß, er ift 
eß bar. 
17. Gelbbrauner wieſenſchwamm. Er iſt 
nur klein, der Hurt halbkugelformig und gelb⸗ 
braun, die Haͤutchen grau, der Stiel lang, 
duͤnn, hol, und gleichfalls grau. | 
28. Sellbrauner Seideſchwamm. Der Huth 
iſt platt, am Rande geſtreift, hellbraun, in der 
Mitte dunkler, die Haͤutchen ſtehen von ein⸗ 
ander und ſind dunkelgelb, wie auch der Stiel. 
19. Grauer Feldſchwamm. Poggenſtul. a 
Der Huth if ei 45 oder run | 
erna 


376 —unktenntliches 


Ordnung. hermadh wird er mehr ausgebreitet, und iſt ges 
ftreift, am Rande zuletzt zerriffen, von Farbe 
gelbbraun, worunter ſich hernach etwas ſchwaͤrz⸗ 
liches miſchet, die Haͤutchen ſind ſchwarz der 
Stiel dünn, weiß und hol; er kommt auch in 
den Gaͤrten im Schatten am Fuß der Zaun⸗ 
pfoͤſte hervor. Die Benennungen dieſer vier 
5 Arten find nach dem Herrn Gleditſch. 
3 5 20. Suͤßling. Der Huth iſt flach und ſammt 
* den Haͤutchen und Stiel weiß, er iſt eßbar. | 
21. Aöthling. Der Huth iſt flach, in der Mit⸗ 
te zuweilen vertieft, und roth, die Haͤutchen 
. weiß, der Stiel roth, er iſt eßbar. 
N 22. Muſſeron. Der Huth iſt klein, flach, in 
deer Mitte zuweilen vertieft, runzlicht, leder⸗ 
f haft, graulicht oder unrein weiß, die Haͤutchen 
weitlaͤufig und weiß, der Stiel hoch, duͤnn 
und roͤthlich oder braͤunlich; er iſt eßbar und 
hat einen Geſchmack nach Zwiebeln; waͤchſet 
an freyen Orten. SE 
23 Blutrother Blaͤtterſchwamm. Der Huth 
ift klein, glatt, gewoͤlbt, blutroth, die Haͤut⸗ 
chen weitlaͤufig und bleichroth, der Stiel hoch 
„„ id reh). e 
24. Aederhafter Blaͤtterſchwam m mit 
ſchwarzen Saͤutchen. Der Huth iſt groß, 
flach, am Rande gewoͤlbt, glatt, weißlicht, 
und lederhaft, die Haͤutchen ſchwarz, der Stiel 
weiß, dick, kurz und voll; dieſer Schwamm 
bat einen beſonderen und unangenehmen Ger 


235. Lederhafter Blaͤtterſchwamm mit weiſ⸗ 
ſſen Saͤutchen. Der Huth iſt flach und weiß 

3 mit braunen Schuppen, die Mitte etwas erhüs 
het und braun, die Haͤutchen weiß und kraus, 
der Stiel lang, hol, und bunt, mit einem 

Ring umgeben. e e 
„„ ARE Ne 286. Viel⸗ 


ı 5 N . DER RAN 


= 


Geſchlecht. 377 


26. Vielfacher weißlicher Blaͤtterſchwamm. 40rbnung. 
Es kommen viel Schwaͤmme zuſammen aus 
einer Wurzel hervor, der Huth iſt erſtlich kegel⸗ 
oder glockenformig, hernach aber flach und 
groß, er iſt anfaͤnglich mit einer braunen Haut 
bekleidet, die bald zerreiſſet, und in braune 
Schuppen zertheilet wird, die Mitte aber blei⸗ 
bet braun, zwiſchen dieſen Schuppen iſt die 
Farbe weißlich mit etwas hellbraun gemengt, 
ſie wird aber mit der Zeit immer weiſſer, der 
Huth iſt nicht lederhaft, wie der vorige, dem 
er an Farbe gleichet, ſondern aus Faͤſern be⸗ 
ſtehend, die Haͤutchen weiß, der Stiel kurz, 
ſehr dick und voll, auch mit einem breiten Ring 
umgeben. 8 
27. Vielfacher gelber Blaͤtterſchwamm. Es 
kommen wie bey dem vorhergehenden viel 
Schwaͤmme aus einer Wurzel, der Huth iſt 
ſafrangelb mit braunen Schuppen, und halb⸗ 
kugelformig, die Haͤutchen gelb, der Stiel dick, 
hol und ſchuppicht. 15 5 
28. Kleiner bleyfarbiger Blaͤtterſchwamm. 
Der Huth kegelformig, geſtreift, aus dem bley⸗ 
farbigen weißlicht, die Haͤutchen weiß, der 
Stiel lang, duͤnn und hol, die obere Helfte 
deſſelben weiß, die untere aber braun. ö 
29. Kleiner brauner Blaͤtterſchwamm. Er 
iſt ein wenig groͤſſer wie der vorhergehende, der 
Huth glockenformig, gegen den Rand geſtreift, 
hellbraun, welche Farbe gegen die Mitte noch 
heller wird, die Haͤutchen dunkelbraun, der 
Stiel hoch, ſehr dünn und zart, aber nicht hol. 
30. Blaͤtterſchwamm ohne Stiel. Es kom⸗ 
men etliche zuſammen an den Staͤmmen und 
Aeſten alter Baͤume hervor, der Huth iſt braun, 5 
die Haͤutchen weiß; weil der Stiel fehlt, ſo . 
ſitzen dieſe Schwaͤmme mit einer Seite des 
Huthes an den Baͤumen an. | 
f A a 5 328. Bolc- 


— 


378 Unfenntlihes 
Ordnung. | 328. Bolerus. 
Ein huthformiger Körper, mit oder ahne 
Stiel, deſſen Unterfläche lauter kleine Loͤcherchen 
neben einander hat, welches die Muͤndungen 
von eben ſo viel ſenkrechten Roͤhrchen ſind, aus 
welchem der Schwamm beſtehet. 
1. Boletus luteus. klebrichter Jöͤcherſchwamm. 


Der Huth iſt flach gewoͤldt⸗ braungelb und 


klebricht, die Unterfläche hellgelb, mit runden 

Loͤcherchen, der Stiel weißlich; in Waͤldern. 
2. Boletus bovinus. glatter Cöcherſchwamm. 

Der Huth flach gewoͤlbt, glatt und braun, die 


Unterflache grüngelb, die Loͤcher aus kleineren 


eckichten Loͤcherchen zuſammen geſetzt, der Stiel 
grau; in Helden. 

3. . Boletus verficolor, bunter f oͤcherſchwamm. 
Dieſe Art hat keinen Stiel, der Huth iſt braun⸗ 
gelb, und mit etlichen bunten Zirkeln gezieret, 
die Unterflaͤche weiß mit ſehr feinen Loͤcherchen. 


Er waͤchſet i in Gaͤrten an Aeſten alter Baͤume 


oder an alten im Schatten ſtehenden Pfoͤſten, 


woran er mit einer Seite des 977 an⸗ 


waͤchſet. 


pe WW; 


Auſſer dieſen babe k ic noch zwey andere Ar⸗ 5 


ten geſehen. 
4. Bunt geftreifter Baumpilz, Die Ober⸗ 
flaͤche iſt braungruͤn, und mit bunten wellen⸗ 
formig im Kreiſe laufenden Streifen gezieret, 


auch zuweilen etwas haarig oder ſammetartig, # 


die Unterfläche weiß; er ift gleichfalls ohne 


Stiel, und ſitzet an den Aeſten der Baͤunme. 


2 


F. Rothbrauner pilz. Der Huth iſt rund 


und flach, in der Mitte etwas erhaben, und 
rothbraun, die Unterflaͤche gelb, der Stiel bunt 


aus gelb und weiß. Eine andere . | 


Geſchlecht. 379 
welche Steinpilz heiſſet, hat einen groſſen 4Ordnung, 
breiten halbkugelformigen Huth, welcher braun⸗ 

roth, die Unterflaͤche ſammt dem dicken Stiel 
dunkelgelb iſt; er iſt eßbar. Noch eine andere 
Spielart heiſſet bey uns Pempke, der Huth 
halbkugelrund, klebricht, dunkelgelb, die Un⸗ 
terflaͤche hellgelb, der Stiel weißgelb mit brau⸗ 
nen Strichen und Punkten gezieret; er iſt 
gleichfalls eßbar. Die Benennungen der beys _ 
den letzten Arten ſind nach dem Hrn. Gleditſch. 


329. Hydnum. 

Ein huthformiger Koͤrper, gemeiniglich mit 
einem Stiel, deſſen Unterflaͤche ſtachelicht iſt, 
weil nemlich die Muͤndungen der kleinen ſenk; 
rechten Roͤhrchen, aus denen er beſtehet, nicht, 
wie bey der vorhergehenden Gattung, gleich, 
ſondern gezahnet ſind. 


1. Hydnum tomentoſum. trichterformiger 
Stachelſchwamm. Der Huth iſt flach, in der 
Mitte aber vertieft, rauch wie Sammet, dun⸗ 
kelbraun und mit Zirkeln bezeichnet, die Unter⸗ 
flaͤche und der Stiel ſind bleyfarbig. Eine 
Spielart davon hat einen voͤllig trichterformi⸗ 
gen Huth, ſo daß er in der Mitte am niedrig⸗ 
ſten, und der Rand hoch erhaben iſt; ſonſt iſt 
er braungelb, ſammetartig, und mit Jirkel⸗ 
ſtreifen wie der vorige bezeichnet; in den 
Waͤldern. 8 
2, Flacher Stachelſchwamm. Der, Huth iſt 
flach, unrein weiß, mit dunkleren Zirkeln be⸗ 
mahlt, der Mittelpunkt braun und vertieft, die 
Unterflaͤche hellweiß, der Stiel braun; dieſe 
fd habe ich gleichfalls in den Wäldern ges 
en. ! * 2 


ABIT, 


330. Phal- 


| 380 Urnkenntliches 
40rdnung. | 330. Phallus. ER 

Ein auf einem Stiel ſtehender hehe Kir | 

per, deſſen Oberfläche gegifte, doch undurch⸗ ü 
brochen, die untere aber glatt iſt. 
1. Phallus eſeulenthus. Morchel. Der Stiel 

„ iſt runzlicht, der Huth eyformig. Es giebt 

b viel Spielarten davon, der Huth iſt entweder 
laͤnger und ſpitziger, oder kuͤrzer, kugelformig 
und ſtumpf, doch uͤberall am Stiel feſt, daß 
man nur die Oberflaͤche ſiehet; die Farbe iſt 
entweder weiß, oder roͤthlich oder braun; der 
Stiel laͤnger oder kuͤrzer, dicker oder duͤnner; 
die meiſten darunter ſind eßbar, wachſen in 
Waͤldern, gemeiniglich im Frühling. 
Eichſtaͤdt hat noch eine andere Art nemlich 
den weiffen Gichtſchwamm gefunden. 


| 331. Helvella. SR 

Ein W Schwamm von nie 
und unbeſtimmter Geſtalt, mit oder ohne Stiel. 
I. Helvella mitra. Faltenſchwamm. Auf ei⸗ 
nem holen ſtreifichten und aufgeriſſenen Stiel 
ſtehet ein abwaͤrts gebogener unordentlich ge⸗ 
formter lappichter und zerſchnittener ſchwarz⸗ 
brauner, unterwaͤrts weißlicher Huth; in 
Waͤldern, an alten Stumpfen der Eh 

auch anderwaͤrts. My 

332. pez. 
2 becher oder glockenformiger Körper, ohne N 
tiel. 
I. Peziza. oo Becherſchwamm. Ein 
ſehr kleiner glockenformiger offener, haufen⸗ 
weiſe zuſammen an alten Zaͤunen wachſender 
Schwamm, der erſtlich gelb, beach 195 — 
RN dig 


1 
x Lkr 


Re 


* 


GSGe.eſchlecht. 381 


dig aſchfarb, auswendig ſchwaͤrzlich iſt. Eine 40rbnung 
etwas groͤſſere Spielart ſtellet ſehr genau einen 

Becher vor, iſt inwendig glatt, geſtreift, und 
bleyfarbig, auswendig braun und haaricht; in 

dieſem Becher liegen zwey bis drey runde Koͤr⸗ 

per wie Erbſen, welche die ſehr kleinen Saa⸗ 

men in ſich halten; der Decher wird mit klei⸗ 

nen Wurzeln an den alten Brettern RER: 

an welchen er aufrecht waͤchſet. 


333. Clavaria. 
Ein ſenkrecht ſtehender Koͤrper, der entweder 
einfach oder in Hefte getheilet, oberwarts Ipitig 
oder ſtumpf iſt, mit einformiger Släche. 
1. Clavaria piſtillaris. Kaͤulſchwamm. Ex it 
gelb von Farbe, unten dünn, oberwaͤrts viel 
dicker und ſtumpf, wie eine Kaͤule; in Wal⸗ 
dern an den Baumwurzeln. 
2. Clavaria hy poxylon. ſchwarzer Korallen⸗ 
ſchwamm. Er gleichet einer ſchwarzen Ko⸗ 4 
rallenzink, iſt in etliche Aeſte getheilet, welche 
flach und zuſammengedruckt ſind, an den En⸗ 
den weiß und ſpitzig, oder auch blaͤtterformig; 
auf beyderley Art habe ich ihn an dem Fuß 
einer aus Fichtenholz beſtehenden Wand ge⸗ 
funden, zwar in freyer Luft, doch wo keine 
Sionnenſtralen hin treffen. 
3. Clavaris coralloides. Ziegenbart. Er iſt uns 
unten einfach, theilet ſich oberwaͤrts in ſehr 
viel ungleiche Zweige oder Aeſte, die zum Theil 
einander beruͤhren, und entweder gelb oder 
roth ſind; er iſt eßbar; waͤchſet i in den Wäldern, 
In der Flora habe ich noch eine Art beſchrie⸗ 
ben, welche weniger und langere mehr aus ein⸗ 
ander ſtehende gelbe, an den Spitzen zwey oder 
eee auch ganze und Numpfe Aeſte hat. 


Johann 


| 20 | Unkenntüches 


Johann Philipp Brayne hat noch eine ber 
ſondere ſehr große und weitausgebreitete fleiſch⸗ 
farbige in ſehr viel Zweige getheilte Art geſehen, 
die ſich in ſehr duͤnne haͤutige SO: Blätter 
endigete. 

334. Lycoperdon. 


Ein mehrentheils runder eher, der ober: 
waͤrts aufſpringt und eine unendliche Menge 


Saamen in Geſtalt des allerfeinſten Staubes , 


ir Pulvers von ſich giebt. 


1. Lycoperdon boviſta. Staubſchwamm. ge⸗ 

meiner Doviſt. Ein groſſer glatter runder 

weiſſer lederhafter Koͤrper, der ohne Stiel auf 

der Erde ſitzet, und wenn er reif oben auf; 

ſpringet, da denn eine groſſe Menge gelbbrau⸗ 
nen Staubes herausflieget, welches der Saas 

men it; auf ungebauten Feldern. RR. 


Auf dieſem ur 1 noch andere Arten er 


| 35. Nuacor. m. 


Gefhleht.: 33 


335..Mucor. Ordnung. 
Eine kleine runde Blaſe, in welcher die haͤu⸗ 
figen Saamen an kleinen Haͤrchen ſitzen. 
1. Mucor mucedo. ſchwarzer Schimmel. Er 
beſtehet in kleinen durchſichtigen, hernach ſchwar⸗ 
zen Kuͤgelchen, die auf feinen Faͤden ſitzen; im 
Brod, Kräutern und andern faulenden Sachen. 
2. Mucor glaucus. grauer Schimmel. Graue 
Kuͤchelchen auf Faͤden; in faulenden Fruͤchten. 
3. Mucor eruſtaceus. weiſſer Schimmel. Ge⸗ 
theilte Aehrgen auf Faͤden; in verdorbenen Eß⸗ 
waaren. e Bakktı 
4. Mucor eryſiphe. weißbrauner Schimmel. 
Kuͤgelchen ohne Faͤden; auf Blaͤttern verſchie⸗ 
dener Pflanzen. | 
5. Mucor ſphærocephalus. ſchwarz grauer 
Schimmel. Aſchfarbige Kuͤgelchen auf ſchwar⸗ 
zen Faͤden; dieſer vergeht nicht ſo geſchwind 
wie die anderen Arten, ſitzt an Waͤnden, Holz 
und Steinen. 3 
Zu der in die erſte Ordnung dieſer Klaſſe ge: 
hoͤrigen Gattung des Poly podium ift noch bey: 
zufuͤgen:: 5 7 
ö Polypodium vulgare. Engelſuͤß. Welches ich 
daſelbſt nur aus dem Oelhafe kurzlich angefuͤh⸗ 
ret. Ich habe es aber bald hernach noch ſelbſt 
gefunden im Walde bey Brentau. Es unter⸗ 
ſcheidet ſich dieſes von den andern Arten das 
durch, daß die Blaͤtter einfach gefedert, oder 
gleichſam in verſchiedene ſtumpfe und am Ran⸗ 
de ganze Zaͤhne getheilet ſind, welche nicht voͤl⸗ 
lig bis an die Mittelribbe gehen, ſondern da⸗ 
ſelbſt mit einander verbunden werden und zu⸗ 
ſammen laufen, auch nicht gerade gegen ein? 
ander ſtehen, ſondern der auf einer Seite be⸗ 
findliche Zahn um die Haͤlfte hoͤher ſitzet, als 
der entgegen ſtehende. | 17 761 
25 Zeit 


} 384 | — 


Zeit des Auf bluͤhens 
verſhiedener einheimiſcher 9 | 
im Jahr TOR | 


= [Rn füge dees Verzeichniß in doppel ter Ab: 


ſicht bey. Denn einmahl kann man die 


Bieſchaffenheit unſeres Himmelsſtriches, und 


wie rauh oder gelind unſere Luft iſt, am beſten 


aus der Zeit des Aufbluͤhens der einheimiſchen 
Pflanzen erkennen und beurtheilen, wenn man 


ſelbige mit eben der Zeit in anderen Landern ver⸗ 


gleichet. Es findet ſich zwar dabey alle Jahr 


einiger Unterſcheid, welcher von der veraͤnderli⸗ 
chen Witterung abhaͤnget; aber eben deswegen 
habe ich die Witterung eines jeden Monathes 


kuͤrzlich vorangeſetzet, und gedachter Unterſcheid 


trift auch nur vornemlich die Frühlingsblumen. 5 
Hernach wuͤrde ein dergleichen Verzeichniß, ine 


N 


ſonderheit a wenn man es durch Beobachtungen 


mehrerer Jahre vollſtaͤndig machen wollte, eir 


nem Anfaͤnger gute Dienſte leiſten, der die 


Pflanzen fuͤr ſich ſelbſt ohne mündliche Anwei⸗ 


ſung wollte kennen lernen; weil er eine gefun⸗ 
dene unbekannte Blume viel leichter zu ihrer 
Gattung und Art bringen koͤnnte, wenn er ber 


reits wuͤſte, was fuͤr Kraͤuter zur ſelbigen Zeit 


ihre Blumen bey uns eroͤffnen, und in welcher 
Ordnung ſie auf einander folgen. Denn ob⸗ 


0 gleich die verſchiedene Witterung die Zeit etwas 
| 1 ſo e doch die FR unveraͤn⸗ 


Vet 4 


* 
7 


der aufbluͤhenden Pflanzen. 385 


dert oder beynahe dieſelbige, weil alle Pflanzen 
gleiches Wetter empfinden, und alſo auch auf 
gleiche Art zuruͤckgehalten oder hervorgetrieben 
werden. Ich habe alſo im Jahr 1767 faſt 
taͤglich an den Orten, die mir in Anſehung der 
mehreſten Pflanzen bekannt waren, mich nach 
ihnen umgeſehen, und den Tag, an welchem 
ſich ihre erſten Blumen oͤffneten, bemerket, und 
eine ziemliche Anzahl davon zuſammen gebracht, 
wiewohl mir doch einige der bekannteſten ent: 
gangen ſind, und das Verzeichniß wuͤrde weit 


vollſtaͤndiger feyn, wenn mehr Bemerker gewe⸗ 


ſen waͤren. 


Der ſtarke Froſt, der vom Anfang des Jah 


res bis den Sten Februar gewaͤhret, hoͤrete mit 


dieſem Tage gänzlich auf, und folgete die übrige 


Zeit dieſes Monathes lauter gelinde Frühlings: 
luft, hingegen war der Merz viel kaͤlter und 
rauher, obgleich kein großer Froſt einfiel, infons 


derheit waren die letzten 9 Tage beſtaͤndig truͤbe, 


nebelicht und regenicht, daher in dieſem Monath 
nur zwey Pflanzen auf bluͤheten. 
Merz. 7. Daphne. Kellerhals. 

21. Galanthus. Schneeblum. 


Der April hatte beſtandige rauhe Nordluft, 


und war es kaum zwey oder drey Tage auf et⸗ 
liche Stunden ein wenig gelinder, welches die 


Gewaͤchſe merklich zuruͤck hielt; ſie bluͤheten in 
folgender Ordnung auf. 5 ö 
April. 4, Corylus. Haſelſtrauch. 
Betula alnus. Ellernbaum. 
. April. 


2 


1 


3865 | Ordnung 


April. 8. Viola odorata. blaue Viol. 
9. Anemone hepatica. Leberblum. 
Ornithogalum luteum. einfache Aker 
ae zwiebel. a 
11. Tufilago farfara. Roßhub. 
Populus tremula. Espe. 
21. Bellis. Marienblum. 
22. Alſine. Mire. 
| Thlaspi burfa paftoris. Taſchenkraut. 
Anemone nemoroſa. weiſſer Waldha⸗ 
nenfuß. > 

23. Draba. Hungerbluͤmlein. 

Veroniea triphyllos. Huͤnerraute. 
Holoſteum. Ackernaͤgleingras. 
Veronica agreitis. Huͤnerdarm mit Gas 

| manderleinblättern. Ä 

26. Chryfosplenium alternifolium. gälden 

Milzkraut. 
Ranunculus ficaria. Feigwarztraut. 
Pulmonaria Lungenkraut. 

27. Caltha. Dotterblum. 

28. Lamium purpureum. rothe taube Neſel. 


Die erſten 8 Tage im May hatten noch ſehr 
kalte Luft, ja anfaͤnglich Schnee und Hagel mit 
ſtarken Nachtfroͤſten. Nachher ward die Luft 
waͤrmer, weil der Wind mehrentheils ſuͤdlich 


war, auch bis zu Ende des Monathes nur ſel⸗ 


ten vom Nordwind abgewechſelt ward, es war 
aber dabey ziemlich trockene Witterung. 5 
Mah. 4. Veronica hederæfolia. Hünerdarm ait 
Elbyheublaͤttern. 8 
Leontodon taraxacum. Butterblum. 
Viola tricolor. Freyſumkraut. 


Potentilla verna. klein Fünffingerfrauts 


6. Are campeftris. Feldkroͤtengras. 
Wa eahina, Hundsviol. | 


May. FR i 


der auf blühenden Pflanzen. 387 


May. 8. Carex montana. Bergriedgras. 
9. Geranium ae kleiner Storch⸗ 


8 


10. 


12. 


13. 


14. 


16 


5 17. 


ſchnabel 
Primula Veit: gelbe Schluͤſſelblum. 
Eqvuiſetum arvenſe. Heermoß. 
Ornithogalum minimum. aͤſtige Acker⸗ 
zwiebel. 
Thlaspi arvenſe. Baurenſenf. 
Lithospermum Steinſaamen. 
Senecio vulgaris. Kreutzkrant. 
Ceraſtium femidecandrum. fleines rau⸗ 
hes Vogelkraut. f 
Anemone ranunculeides. gelber Walde 
hanenfuß. 
Acer platanoides. eiuenbaum. 
Ceraſtium arvenſe. weiß Naͤgeleingras. 
Poa annua. Soinmerviehgras. 


Siſymbrium Loefelii. rauher Wegſenf. 


Glecoma. Gundelreben. 

Fumaria bulboſa. Holwurz. 
Chelidonium. Schellkraut. 

Ribes uva eriſpa. Kriſtbeeren. 

Juncus piloſus. haariges Ae 
Oxalis. Sauerklee. 

Salix alba. gemeine Weide. 

Myoſotis feorpioides. Vergiß mein nicht. 


Adoxa. Biſamhanenfuß. 


Prunus ſpinoſa. Schleedorn. 
Fragaria. Erbbeer. 


Veronica chamædrys. Gamanderlein. 


Stellaria holoſtea Sternblum mit lan⸗ 
zenformigen Blaͤttern. 

Lamium album. weiſſe taube Neſſel. 

Ribes rubrum. rothe Johannistraube. 


18. Ranunculus auricomus. Hanenfuß mit 


nierenformigen Blaͤttern. 
Ribes nigrum. chwarze Johannistraube. 
Lathyrus latifolius. wilde Kuͤchern. 
B 


ba May. 18. 


388 Ordnung 
Mah. 18. Orobus niger. Waldkuͤchern mit aͤſti⸗ 
: gem Stengel. 
Coaphaliım dioieum. Bergruhrkraut. 
Vaceinium myrtillus. Heidelbeer. 
20. Aſperugo. blau Klebkraut. 
21. Myoſurus. Mausſchwaͤnzlein. 
Carex acuta. ſpitziges Riedgras. 
Gealeopſis galeobdolon. gelbe taube Neſſel. 
Saxifraga. weiſſer Steinbrech. 
Ranunculus bulboſus. Hanenfuß mit 
runder Wurzel. 
Eryſimum alliaria. Knoblauchkraut. 
Arenuria trinervia. Sandkraut mit We⸗ 
gerichblaͤttern. | 
e ee bonus Henricus. gufer | 
Henrich, 1 
22. Anthoxanthum. Ruchgras. Be 
Convallaria majalis. Mayenblumen. 
TCeraſtium vulgatum. gemein Vogelkraut. 
23. Chærophyllum fylveftre, Kälberkropf. 
KRanunculus arvenſis. Hanenfuß mit 
ſtachlichtem Saamen. n 
Carex digitata. ſingerartiges Riedgras. 
Alyſſum ealyeinum. Hein Schildbeſem⸗ | 
kraut. 33 
Rumex acetofella. Schafampfer. 
25. Carex hirta. rauches Riedgras. 
N Plantago lanceolata. Spitzwegerich. 
Ranunculus e groſſer wol⸗ 
AAAälllichter Hanenfuß. N | 
80 Sinapis. wilder Senf. ö 


Be 0. Ranuneulus acris. brennender Wieſen⸗ 


hanenfuß. 
„ Ceraſtium vileoſum. llebriges Vogels 
NEN kraut. 

Alyſſum i ineanum. er ER | 
kraut. 8 ER ‚ 
85 „ | a N 


der aufblühenden Pflanzen. 389 


May. 25. Cardamine. Wieſenkreß. 


1. 


29. 


30. 


Rumex acetoſa. Sauerampfer. 
Anchufa, gemeine Ochſenzunge. 
Cynogloſſum. Hundszuge. 

Equiſetum ſylvaticum. Waldſchaftheu. 
Spartium. Geniſt. 

Bromus mollis. weichblaͤtteriger Dresp. 
Raphanus. gelber Ackerrettich. 
Myagrum paniculatum. feindofter, 
Trientalis. Meyerblum. 

Prunus padus. Ahlkirſchen. 


Geranium ſylvaticum. Walbdſtorch⸗ 


ſchnabel. 
Siſymbrium ſophia. Wellſaamen. 
Euphorbia eſula. ſchmalblaͤtterige Wolfs⸗ 
milch. 


Plantago media. rauchblaͤtteriger We⸗ 


gerich. A 
Melica. Waldgras. 
Silene. weiß Marienroͤslein. 
‚Galium aparine. weiß Klebkraut. 
Cratægus. Hagedorn. 
Veronica verna. fleinbluͤmichter Ehren⸗ 
preis. 


Hieracium pilofella. flein Mausoͤhrlein. 
Geranium robertianum. Ruprechts⸗ 


kraut. 1 
Ajuga. Guͤldenguͤnſel. 
Hottonia. Waſſerviol. 


Der Junius hatte zwar hinlaͤnglichen Regen, 
aber die Luft ward in den erſten 17 Tagen durch 
beſtaͤndige Nord: und Oſtwinde, und in den fol⸗ 
genden durch Weſtwinde ſo abgekuͤhlet, daß nur 
wenig waͤrmere Tage dazwiſchen kamen. 
Junius. 2. Hy ofeiamus. Bilfenfrant, 


Statice. Meergras. 
Bb 3 | Junius. 


390 
Junius. 2. 
9 4 
* 


. a 


Trifoliem pratenfe. brauner Wieſenklee. 
Phleum pratenſe. Wieſenfench. 
Vicia ſepium. Zaunwicken. 


Veronica ſer 'pyllifolia, Ehrenpreis mit 


Quendelblättern. 
Vaccinium vitis idea. Preuſſelbeeren. 
Bromus arvenſis. Ackertresp. 


Ranunculus ſceleratus. Hanenfuß mit 
laͤnglichen Fruͤchten. 

Valeriana locuſta. Ackerſalat. BEN 

Sorbus. Vogelbeer. 


Scandix. wilder Koͤrfel mit nahen | 


Saamen. 


Lychnis viſearia. Klebnelken. 

Berberis. Berbisbeeren. 5 

Papaver rhœas. wilder Mohn. 

Phleum fpica foliacea, Send, mit un⸗ 
gleicher Aehre 

Hieracium murerum. Puchkohl. 


Tormentilla. Tormentill. 


Trifolium hybridum. IND arge 0 


Klee. 


Den Kreutzblum. 


1 


»Rhinanthus, Klapper. I 
‚ Conyallaria bifolia. Zweyblatt. 


Chonqxilla. gelbe Chondrillen. 
Potentilla argentea. groß Steinfünffine | 


gerkrau. 
Ranunculus aquatilis,. weiſer Woſſr⸗ 
hanenfuß 


R Urtica dioica. groſſe Brennneſſel. ne 
Melampyrum nemoroſume blauer Kuh⸗ 


weitzen. 


f Seleranthus perennis. Knauel mit ge⸗ 


ſchloſſenem Kelch. 


Avena puheſcens. Wieſenhaber. RER, 
Myner um ſativum. Sinfenfaamien. we 
| Junius. 


— 


der aufbluͤhenden Pflanzen. 391 


Junius. 6. Orchis bifolia. Biſamknabenkraut. 
Trollius. Alpenhanenfuß. 
Centaurea cyanus. Kornblum. 
Potentilla anferina. Gaͤnſerich. 
Trifolium repens. kriechender Wieſenklee. 
Stellaria graminea. Blumengras. 
Chærophyllum temulum. wilder Körfel, 
mit rauhem knotichtem Stengel. 
Anthemis arvenſis Streichblum. 
7. Symphytum. Wallwurz. 
8. Crepis biennis. Habichtkraut mit Weg⸗ 
wartblaͤttern. | 
Papaver argemöne. Argemoneroͤslein. 
Iris pfeudacorus. Waſſerlilie. | 
10. Veronica beccabunga. rundblaͤtterige 
Bachbungen. | 
11. Lycopfis. wilde bleichblaue Ochſenzunge. 
Chry ſanthemum corymbiferum. Wund⸗ 
reinfahrn. | 
Lychnis dioica. Marienroͤslein mit ges 
trenntem Geſchlecht. 
Convolvulus arvenfis. kleine Winde. 
Scirpus ſylvaticus. Waldbinſen. 
Malva rotundifolia. Gaͤnspappeln 
Cannabis. wilder Hanf. 
Phyteuma ſpicata. Waldrapunzel mit 
laͤngerer Aehre. 
ITurritis. Thurnkraut. 
13. Echium. wilde himmelblaue Ochſenzunge. 
Veronica anagallis aqvatica. langblaͤtte⸗ 
rige Bachbungen. | 
Trifolium melilotus polonica. polniſcher 
Steinklee. ö | 
Medicago lupulina. Schneckenklee. 
Leontodon hispidum. rauher Loͤwen⸗ 


12 


zahn. j 
Athamanta libanotis. Hirſchheilwurz. 
Bb 4 Junius. 


BE A Ordnung 


Junius 16. Anagallis. Gauchheil. i 
Scabiofa arvenfis. Ackerſkabioſe. 5 
17. Aira canescens. graue ere 
v -Rofa. Feldroſen. 
Rubus fruticofus. Brombeeren. 
Delphinium Nitterfporn. 
Malva ſylveſtris. Haſenpappeln. 

19. Euphorbia peplus. runde Wolfsmilch. 
Ceraſtium aqvaticum. groß Waſſervo⸗ 
gelkraut. 

Melampyrum pratenſe Woldhirſen. 
Coronilla. Peltſchen. 

Osmunda. Mondraute. 

20. Thymus ſerpyllum. Qvendel. 

Frigeron acre. blaue Duͤrrwurz. N 

Campanula votundifolia, ng 
l en flos cuculi. Kuckucksblum. 1 
22. Galium mollugo. weiſſes Meyerkraut. l 
Matricaria. Kamillen 
Orchis maculata. furzhörnige-Händleins | 
wurz. 9 
Trifolium montanum. weiſſer Bergklee. 
f Evonymus. Spindelb aum. 1 
ITrifolium alpeftre. brauner Bergklee. N 
23. Fumaria offieinalis. Taubenkropf. 
Vieia cracca. Vogelwicken. a 
Geranium columbinum. Storchſchna⸗ f 
bel mit fein zerſchnittenen Blaͤttern. 
24. Potentilla ſupina. kehre e ene } 
9 fingerkraut. Rn | 
8 . Sambucus. Holunder. W 5 
A Aegopodium. Gierſch. 
1 Saen millefolium. Schafgalbe. 


ecio jacobza. Jacobskraut. 3 
| 27. Sedum fexangulare, unſchmackhafter N 


Mauerpfeffer. By 
0 5 15 8 Junius. 


4 


der aufbluͤhenden Pflanzen. 393 


Junius 27. Briza. Flittergras. 
30. Dactylis. Knaulgras. 


Chærophyllum bulboſum. wilder Koͤr⸗ 
fel mit glattem fnc-ichtem Stengel. 


Chryſanthemum leucantheinum. groſſe | 


Gaͤnſeblum. 
Juncus conglomeratus. Knopfkroͤten⸗ 
gras. 
Campanula perſicifolia. Waldgloͤcklein. 
Lapfana. Haſenkohl. 
Lathyrus pratenſis. gelbe Wicken. 
Nymphæa lutea. gelbe Seeblumen. 
Nymphæa alba. weiſſe Seeblumen. 
Eryſimum officinale. gemeiner Wegſenf. 


Der Julius hatte faſt beſtaͤndiges Regenwet⸗ 
ter, daher die Waͤrme in dieſem Monath lange 
nicht ſo groß war wie ſonſt gewöhnlich, viel⸗ 
mehr waren die meiſten Tage etwas kuͤhl. 


Julius. 2. Agroſtemma. Raden. 


Chryfanthemum ſegetum. Goldblum. 
Verbascum thapſus. Kerzenkraut. 


4. Ononis. Hauhechel. 


Globularia. blaue Maßlieben. 
Thymus acinos. wilde Baſilien. 


Centaurea nigra. Flockenblum mit 


ſchwaͤrzlichem Kelch. 
Vicia fativa. zw¾eybluͤmige Wicken. 
Aira eæspitoſa. glanzende Schmielen. 
Aira montana. Bergſchmielen. 


Holcus lanatus. wollichtes Darrgras. 


5. Gladiolus. rothe Schwerdtlilie. 


’ 


Epilobium anguſtifolium. ſchmalblaͤtte⸗ 


riger Schotenweiderich. 


6. Heracleum. Baͤrenklau. 


.  -Rumex erispus. krausblaͤtterige Men⸗ 


gelwurz. | „ 
B b 5 Julius. 6. 


* 


304 


K 


f Ordnung 


Julius. 6. Veronica offeinais. gemeiner Ehren⸗ 


7- 
8. 


II. 


preis. 
Carduus crispus. krauſe Wegdiſtel. 
Marr bium. weiſſer Andorn. 
Trifolium melilotus officinalis. Stein⸗ 
klee. N 
Triticum. Qveckweitzen. 11 


Polygonum aviculare. Wegtritt. = 


Lolium, Lulch. 


Galeopfis tetrahit. taube Neſſel mit 


ſtachelichtem Kelch. 
Athamanta oreofelinum. Bergpeterlein. 


Polygonum convolvulus. Buchwinde. 
Vicia dumetorum. wilde blaue Wicken. 


Cynoſurus. Kammgras. 
Pimpinella. Bibernell. 


Geranium pratenſe. 5 eur 


ſchnabel. ' 
Campanula wachelium. nefblätteriges 

Gloͤcklein. N 
Hypericum. Johanniskraut. 


Galium verum. gelbes eee 
Artemiſia vulgaris. Beyfuß. 
Serratula. Haberdiſtel. 


Feſtuca fluitans. Schwaden. 


Epilobium hirfutum. „ . 


. Trifolium arvenfe. Haſenkle e. 
. Enicus. Saflor. 


Onopordum. Krebsdiſtel. 
Antirrhinum. Lein kraut. 
Cichorium. Wegwart. 
Leonurus. Herzgeſpann. 
Agroſtis ſpiea venti. Ackerſrausgras. 


18. Dianthus deltoides. Feldnelken mit klei⸗ 1 


19 


Prunella. Braunellen. 


nen Kelchſchuppen. 1 


Verbaſcum nigrum. ſchwarz Wulfraut. ö 
Luythrum. rother Weiderich. 


N 


* 
ö 


der aufbluͤhenden Pflanzen. 395 


Julius. 20. Conium. Schierling. 
22. Tilia. Lindenbaum. 
g. Ballota, ſchwarzer Andorn. 
Malva alcea. Sigmarskraut. 
Plantago major. glaitblaͤtteriger We⸗ 


gerich. \ 
Euphorbia helioſcopia. Sonnenwend⸗ 
wolfsmilch. 
Lyſimachia nummularia. Pfennigkraut. 
Agrimonia. Odermennig. 
Seirbus lacuſtris. Teichbinſen. 
Aliſma. Waſſerwegerich. 
Phellandrium. Waſſerſchierling. 
Carduus tuberoſus. Diſtel mit knollich⸗ 


ter Wurzel. ö 
Serophularia aquatica. Waſſerbraun⸗ 
wurz 


127 | ’ 

28. Arundo epigejos. Bergſchilf. 
Gnaphalium arenarium. Rheinblumen. 
Campanula glomerata. Halskraut. 
Erigeron canadenfe. weiſſe Duͤrrwurz. 

Solanum nigrum. Nachtſchatten. 
Polygonum perficaria. Floͤhkraut. 
Selinum. Roßfenchel. 

31. Cireæa lutetiana. Stephanskraut mit 

weißlichten Blumen. _ | 


Der Auguſt brachte endlich waͤrmere Luft 
wie bisher, ſo ward auch der Regen, der noch 
häufig fiel, durch trockene Tage wieder hinlange 
lich abgewechſelt. | 


Auguſt. 1. Carduus lanceolatus. Speerdiſtel. 
2: Xanthium. kleine Klette. 
Ardium, groſſe Klette. e 
Sium nodiflorum. Waſſerpeterlein mit 
kurzen Blaͤttern. 
Sagitraria. Pfeilkraut. | 
GR Auguſt. 2. 


396 Ordnung der auf bluͤhenden ꝛc. 
Auguſt. 2. Butomus. Kammeelheu. l 
Centaurea fcabiofa. Fiocenblum mit 
braungruͤnlichem Kelch. 
Eupatorium. Kunigundenkraut. 
8. Erica. Heidekraut. 
Euphraſia officinalis. weiſſer Augentroſt. 
Centaurea jacen. en sa mit weiß⸗ 
braunem Kelch. 0 
Origanum. Doſt. 
Betonica. Betonick. 
11. Sedum telephium. Bruchwurz. 
14. Artemiſia campeſtris. Stabwurz. 
17. Artemiſia abſinthium. Wermuth. 
20. Scabioſa ſucciſa. Teufelsabbiß. 5 
Sevtemb. 5. Parnaſſia. Steinblumen. 
1232. Gentiana campeftris. fleine Gemianele. 


Dieſes iſt alſo nur ein unvollkommener Ver⸗ 
ſuch von der Zeit und Ordnung, in welcher viele 


von den einheimiſchen Pflanzen bey uns zur 


Bluͤthe gelangen. Da der Fruͤhling und 
Sommer dieſes Jahres ziemlich kuͤhl geweſen, 
ſo wuͤrde in einem waͤrmeren Jahr, wie das 
vorhergehende 176 6ſte war, alles viel eher ges 
bluͤhet haben. Man muß auch bey ſolchen 
Bemerkungen auf den Ort der Pflanzen Acht 
haben, denn ein Kraut, welches durch einen 


Zaun oder Berg für den Nordwind bedecket 


wird, und der Mittagsſonne ausgeſetzet iſt, 
wird viel eher blühen als ein anderes von derſel⸗ 
bigen Art, das fi) in ee N 

den befindet 5 N 


| Auszug 


i 
* 


* * 397 
Auszug 


aus der Abhandlung 


von 
den Kraͤften der Pflanzen, 
welche 
Friedrich Haſſelauiſt 
unter dem Vorſitz 


des Herrn von Linne 
5 vertheidiget. 


ie 1 haben ſich zu allen 

Zeiten bemuͤhet die Kraͤfte der Pflanzen 

zu unterſuchen und zu erforſchen. Die erſten 

und aͤlteſten derſelben begnuͤgten ſich allein mit 

nn was ihnen die Erfahrung davon an 
die Hand gab 

Hernachmals wie die WWiſſenſchaften nach ei⸗ 


ner langen Dunkelheit wieder in ein neues und 


helleres Licht geſetzet worden, ſuchete man durch 
Fürzere Wege diefe Kaͤnntniß zu erlangen. Es 
kamen alſo die Sterndeuter auf, welche glau⸗ 
beten, daß gewiſſe Sterne uͤber gewiſſe Pflan⸗ 
zen ſowohl als über gewiſſe Glieder unſeres Kör; 
pers herrſcheten, und in ſelbige mit ihrem Ein⸗ 
fluß wirketen, und alſo z. B. das Herz nur von 
denjenigen Kraͤutern Huͤlfe zu erwarten, die mit 
ihm von einerley Stern regieret wuͤrden. i 
nen 


8 Don dem Kräften 


Ihnen folgeten andere, die aus der Farbe 

oder Geſtalt der Kraͤuter die Krankheit oder das 

Glied errathen wollten, wozu fie dienlich waͤren., 
So glaubeten ſie durch Safran, Rhabarber, 
oder Schellkraut die gelbe Sucht, durch Dra⸗ 
chenbluth aber, Tormentill, und Bluthmengel⸗ 
wurz die rothe Ruhr wegen Gleichheit der Farbe 
zu heilen. Da auch einige Kraͤuter die Geſtalt 
des Hauptes, Herzens, Nieren oder der Ge⸗ 
ſchlechtstheile etlicher maſſen abbildeten, ſo hielte 
man ſie deswegen fi die beſte eee zu 
dieſen Theilen. 


Die Scheidekünſtler gingen einen anderen 
Weg, und wollten die Pflanzen vermittelſt des 
Feuers und der Waͤrme in ihre erſten Beſtand⸗ 
theile aufloͤſen, und daraus erlernen, was für. 
eine Wirkung man aus der Art ihrer Zuſam⸗ 
menſetzung von ihnen vermuthen koͤnne. Allein 
nach unzaͤhligen Verſuchen fanden ſie, daß man 
aus allen auch noch ſo ſehr verſchiedenen Pflan- 
zen immer einerley herausbringe, nemlich eine 
fluͤßige Saͤure, ein weſentliches oder ſtinkendes 
Oel, ein feſtes und fluͤchtiges Salz, eine waͤſſe⸗ 
rige und unſchmackhafte Feuchtigkeit, und eine 
Erde. Alſo lieſſen ſich hieraus keine beſondere 
Krafte dieſer oder jener Pflanze entdecken. 0 


Endlich kamen die neueren e 0 
welche die Pflanzen nach gewiſſen angenomme⸗ 
nen Lehrgebäuden in Klaſſen und Ordnungen 
. und nach a Klaſſen zugleich ihre 

Kräfte | 
8 Be A 


) 


der Pflanzen. 399 


Kräfte beſtimmen wollten, weil fie wohl einfa: 


hen, daß die Gewaͤchſe, die zu einerley Gattung 


gehöreten, auch einerley Eigenſchaften haben 
muͤſten. Da aber noch kein einiges von dieſen 
Lehrgebaͤuden mit der Natuͤr lichen Otdnung 
der Gewaͤchſe vollig uͤberein gekommen, indem 
die Erfinder den Grund ihrer Eintheilung nur 
von einem oder dem anderen Theil der Pflanzen 
hernehmen koͤnnen, und alſo die natuͤrlichen 
Klaſſen nothwendig von einander reiſſen, oder 
wieder ihre Abſicht hätten handeln müffen, als 
welche dahin ging, eine jede Gattung nach ver 


Aehnlichkeit oder Unterſcheid des angenomme⸗ 


0 


nen Theils zu beſtimmen, ſo iſt es daher gekom⸗ 
men, daß viel Pflanzen, die unter einerley me: 


thodiſchen Klaſſe oder Ordnung ſtehen, aber 


nicht zu einerſey natuͤrlichen Klaſſe oder Ordnung 
gehören, an Kräften ſehr verſchieden and. Ob 
alſo gleich unter den bisherigen willkuͤhrlichen 
Methoden noch keine iſt, welche alle natürliche 
Klaſſen ungetrennt haͤtte beybehalten konnen, 
fo iſt es doch gewiß, daß es ſolche natuͤruche 
Klaſſen giebt, und daß ſie zur Erkaͤnntniß der 
Kraͤfte der Pflanzen vieles beytragen. Einen 


Verſuch oder Entwurf einer natürlichen Ord— 


nung hat der Herr von Linne ſchon laͤngſt be⸗ 
kannt gemacht. 


Bey Erfindung der willkürlichen Methoden 


ſahen einige auf die Wurzeln der Pflanzen, an⸗ 


dere auf die Stengel, noch andere auf die Blaͤt⸗ 
ter, und ſuchten daraus die Eintheilungen zu 
- i een 


400 Von den Kraͤften 


beſtimmen. Allein es fand ſich, daß dieſe Theile 
nicht beſtändig zugegen waren, ſondern bey 
vielen Pflanzen fehlten; dahingegen die Frucht⸗ 
werkzeuge bey allen anzutreffen, und alſo der 
einzige weſentliche Theil aller Pflanzen waren; 
daher alle willkuͤrliche Klaſſen ſich auf dieſelben 
eziehen muſten, wenn man die Abſicht, wozu 
ſie erfunden, erreichen wollte. Wenn man alſo 
die Kräfte der Pflanzen erkennen will, ſo muß 
man die Fruchtwerkzeuge derſelben unterſuchen, 
und den Geſchmack nebſt dem Geruch, zuweilen 
auch die Farbe und den Ort, wo ſie gewachſen, | 
zu Huͤlfe nehmen. Denn alle Pflanzen, die 
in der Blume und Frucht mit einander uͤberein 
kommen, gehören gewiß zu einer Gattung 
und ſind alſo auch von gleichen Kraͤften und 
Eigenſchaften. Die unter einerley natuͤrli⸗ 
cher Ordnung begriffen ſind, kommen auch 
in Anſehung der Kräfte näher mit einander 
uͤberein. Die in derfelbigen natuͤrlichen 
Klaſſe mit andern enthalten find, kommen auch 
in ihren Eigenſchaften einigermaſſen uͤberein. 
Wenn man alſo aus der Erfahrung die Kraͤfte 
eines Krautes aus einer gegebenen naturlichen 
Klaſſe kennet, ſo wird man daraus auf die 
Kräfte eines anderen Krautes aus derſelbigen 
Klaſſe muthmaſſen, und wenn ſie beyde aus 
einerley natürlichen Ordnung find, ganz ſicher 
ſchluͤſſen konnen. Wenn man eine aus den 
ſchiemformigen oder ſchmetterlingsformigen 
Blumen nach an e kennet, ſo wird 
5 EN man | 


der Pflanzen. 401 


man auch alle uͤbrigen aus dieſen Ordnungen 
kennen. Ja wenn mir auch aus einem ande⸗ 
ren Welttheil eine noch nie geſehene Blume ge⸗ 
bracht wuͤrde, die fuͤnf Blaͤtter und fuͤnf Staub⸗ 
faͤden nebſt zwey Stempeln haͤtte, und zwey 
nackte Saamen unterhalb der Blume truͤge, ſo 
wuͤrde ich, wenn ich ſchon die Pflanze ſelbſt 
nicht zu Geſicht bekame, doch ſchluſſen koͤnnen, 
daß ihre Blatter wechſelsweiſe ſtehen, daß fie 
niemals zu der Hoͤhe eines Baumes gelange, 
daß ihre Wurzel und inſonderheit die Saamen 
einen wuͤrzhaften Geruch und Geſchmack ha. 
ben. Wenn eine andere Blume anſtatt des 
Kelches zwey Baͤlglein, und dabey drey Staub⸗ 
faͤden, zwey Stempel und einen nackten Saa⸗ 
men haͤtte, ſo kann ich ſicher behaupten, daß 
dieſe Pflanze linienformige Blaͤtter, und einen 
gegliederten Halm habe, und daß man aus dem 
Saamen ein eßbares Mehl bereiten koͤnne. 
Wenn noch eine andere Blume einen einblaͤtte⸗ 
rigen Kelch, eine einblaͤtterige unregelmaͤſſige 
innere Blumendecke, vier Staubfäden davon 
zwey laͤnger, einen einfachen Stempel und ge⸗ 
ſpaltenen Staubweg, nebſt vier nackten Saa⸗ 
men hätte, fo kann ich verſichert ſeyn, daß ſie 
einen viereckichten gegliederten Stengel, ein⸗ 
fache entgegengeſetzte Blaͤtter, einen ſtarken 
Geruch habe, und nicht giftig ſey. Alſo wird 
uns in den Fruchtwerkzeugen das innere Weſen 
der Pflanzen vorgeleget und entdecket, daraus 
wir wie aus einem 1 die Natur und Kräfte 

8 der⸗ 


/ 


Die Blatter diefer Pflanzen werden von Kamer⸗ | 
len, en Hirſchen, Ziegen, 
Ochſen, Schweinen, Pferden u anderen Thie, 
50 ae Doch ziehen einige von denſel⸗ 


4 Von den Kräften 
derſelben, nebſt ihrer Art zu wachſen, en Fön: 


nen. Es giebt alfo überall narürliche und von 
dem Schoͤpfer ſelbſt geordnete Gattungen, und 


wenn wir dieſe unter ihre natürliche Klaſſen 
bringen, welches zwar bisher noch ſehr ſchwer 


geweſen, fo Fönnen wir daraus die Kräfte der 
Pflanzen am ſicherſten herleiten. Wir wollen 
daher bey unſerer Abhandlung zwar dem von 
den Geſchlechtstheilen hergenommenen Lehrge⸗ 
baͤude des Herrn von Linne folgen, aber dabey 


5 zugleich auf die natürliche Ordnungen, fo wie 


er ſie vorgetragen, Acht haben, und die kurzen 
Säge, die er im 12ten Kapitel der Fundam. 


Botan. von den Kräften der Pflanzen gegeben, 
10 zum Grunde legen und erläutern. RS | 


Von den Grasarten dienen bie Bier ben 


Sieefüßigen Thieren, die kleinere Samen den 


Vögeln, die größeren aber den Menſchen zur 


Speiſe. Dieſe Grasarten machen in der na⸗ 


türlichen Methode die 13 und 14de Ordnung 


| Aue in der 9 aber oa fie 


1 


aus der sten, das 1 Neger aus 5 1 60 — 
das Darrgras aus der 2àſten Klaſſe gehöret. 


ben gewiſſe Sntungen und Arten den andern 
5 vor, 5 


der Pflanzen. 403 
vor, wie die Schafe den Schafſchwingel, die 
Ochſen das Riedgras. Die kleinere Samen 
werden inſonderheit von den Sperlingsarten ge⸗ 
ſuchet, die groͤſſeren aber, worunter alle Ge: 
treydearten gehoͤren, von den Menſchen gebrau⸗ 
chet, nur den Taumellulch ausgenommen, wel⸗ 
cher doch auch, wenn er im Brod gebacken wird, 
feine üble Beſchaffenheit groͤſſeſten Theils ver: 
lieret, im Bier aber ſelbige behalt. In dieſer 
Klaſſe giebt es keine giftige Pflanzen. 7 


In der ten Klaſſe ſtehen die ſternformigen 
Pflanzen, welche die 44ſte natürliche Ordnung 
ausmachen, als der Wa dmeiſter, das Meyer; 
kraut, und weiſſe Klebkraut, welche eine harn; 
treibende Kraft beſitzen. 


Alle Pflanzen, welche in der sten Klaſſe ers 
ſten Ordnung, und zwar in der erſten Abthei⸗ 
lung begriffen find, und vier Samen tragen, 
heiſſen in der 43 ſten natürlichen Ordnung ſcharf⸗ 
blaͤtterig, und ſind Wundkraͤuter, weil ſie eine 
zuſammenziehende Kraft haben, wie die Ochſen⸗ 
zunge und die uͤbrigen. 1 


Hingegen ſind die Pflanzen aus der zweyten 
Abtheilung dieſer erſten Ordnung, welche ein⸗ 
blaͤtterige Blumen haben und Beeren tragen, 
gemeiniglich giftig, als die Arten des Nacht⸗ 
ſchattens, Stechapfel, Bilſenkrau, Wullkraut, 
welches letzte die Fiſche toͤdtet oder doch betaͤu⸗ 
bet, daher ſelbiges 0 zu nehmen, 
| | a mr. ob 


a 


* 1 
* 


a: Yon dan Kräften 


ob es g lech auſſerlich als erweichend gebraucht 


wird. Dieſe Pflanzen el die ie. natür⸗ 
| liche Ordnung. 


Die ſchirmformige Pflanzen, welche i in der 


aten Ordnung der 5ten Klaſſe, und in der 22ſten 


natuͤrlichen Ordnung ſtehen, ſind an trockenen 
Orten gewuͤrzhaft, erwärmend und zertheilend, 
an waͤſſerigen Orten aber giftig. Unter die 
erſten gehoͤren die Waldangelik, Pimpinel, Pe⸗ 
terſilie, Fenchel, Dill, Kuͤmmel und andere; 
unter die letzten aber der Schierling, Waſſer⸗ 


ſchierling, Waſſerpeterlein u. d. g. Die goͤſſe⸗ 
ſte Kraft der ſchirmformigen Pflanzen 8 in 
der Wurzel und in dem Samen. a 


Die? Wurzeln der Pflanzen aus un 9 
Klaſſe find nach ihrem Geruch und Geſchmack 
entweder eßbar oder ſchaͤdlich. Sie ſind in der 
Iden bis 10den natürlichen Ordnung enthalten. 
Die Schneeblumen, Kybitzblumen, Meyenblu⸗ | 
men, inſonderheit aber die Hyacinthen, Nar⸗ 
ziſſen und Kayſerkronen haben giftige Wurzeln. 5 
Der Knoblauch, Zwiebel, Schnittlau find we⸗ 
‚gen ihres flüchtigen Alkali ſcharf, und wenn fie 
zuviel genommen werden, aetzend und ſchaͤdlich; 
doch gebraten oder gekocht verlieren ſie dieſe 
Schaͤrfe groͤſſeſtentheils, und we 
gebrauchet. Die Wurzeln der Tulpen und 5 
Lilien aber find. nicht ſchaͤdlich. Die erſte wird 
in Italien e Selen, 11 und von der an⸗ 


deren 


. 


der Pflanzen. 405 
deren wird der Tuͤrkiſche Bund in Sibirien zur 
taglichen Nahrung gebraucht. 


Die Pflanzen, deren Blumen zweyhornige 
Staubbeutel haben, ſind zuſammen ziehend, 
und wenn ſie Beeren tragen, ſo ſind dieſelben 
ſaͤuerlich und eßbar. Sie machen die 24ſte 
natuͤrliche Ordnung aus. Von unſern einhei 
miſchen gehoͤren dahin die Heidelbeeren, Preuſſel⸗ 
beeren, Moßbeeren, und das Heidekraut aus 
der sten, wie auch das Wanzenkraut und Win: 
tergruͤn aus der roden Klaſſe. 


E Aus der ı2ten Klaſſe find alle fleifchichte 
Früchte eßbar, als die Kirſchen, Pflaumen, 
Mispeln, Mehlbeeren, Vogelbeeren, Brombee⸗ 
ren, Hinnbeeren, Erdbeeren, Hagebutten, Aepfel 
und Birn. In dieſer ganzen Klaſſe iſt keine 
giftige Frucht, auch kaum eine giftige Pflanze. 
ie ſtehen in der 35 bis 39ſten e 
Ordnung. - 


Hingegen aus 107 13den Klaſſe oder 5 
und zoften natürlichen Ordnung find faſt alle 
Pflanzen giftig oder doch ſchaͤdlich, als von den 
einheimiſchen die Wolfswurz, Schellkraut, 
Mohn, Seeblumen, Ritterſporn, Eiſenhuͤtlein, 
Ackeley, Kuͤchenſchelle, Anemonen, Ranunkeln, 
Dotterblume. Die Poeonie thut heftige Wir⸗ 
kungen. Der Thee iſt, wenn er noch friſch, 
behutſam zu gebrauchen. Die Gewuͤrznägelein 
— u bisig, daß fie en eine aetzende Kraft 


haben. 


406 Don den Kräften - 
haben. Selbſt das Giftheil, welches man als 
ein Gegengift wieder die anderen Arten dieſer 
Gattung als das Wolfokraut und Eiſenhuͤtlein 
brauchet, iſt doch verdaͤchtig, ob es gleich we⸗ 
niger giftig if, und daher in Fiebern, die mit 
einem Ausſchlag verbunden ſind, wohl Nutzen 
ſchaffen kann; denn alle Arzneymittel aus dem 
Pflanzenreich, welche die Wuͤrmer toͤdten und 
den Ausſchlag hervortreiben, haben etwas gif: 
tiges an ſich, wie von den une.) bes 
kannt iſt. | 


Die erſte Ordnung der 1a den Klaſe, er | 
die 58ſte natürliche Ordnung der wirbelformi⸗ 
gen Pflanzen iſt mehrentheils wohlriechend, 
aufloͤſend, und dem Haupt zutraͤglich. Die 
Blaͤtter dieſer Gewaͤchſe haben die groͤſſeſte f 
Kraft, die übrigen Theile werden nicht gebrau⸗ 
chet. In dieſer Kaaſſs K es aer giftige 0 
Pflanze. | 


Die ı sde Klaſſe oder die 57ſte naräriche f 
Ordnung der ſchotichten Pflanzen hat eine dem 1 
Scharbock wiederſtehende Kraft, iſt dabey wäh 
ſerig und ſcharf, verlieret aber dieſe Eigenſchaf⸗ 
ten wenn ſie trocken wird. Das helle, f 

Kreß, Wieſenkreß, Brunnenkreß, Senf und 

RM̈NRettich beweiſen dieſes. Die übrigen find . 
N gleichem wiewol ſchwaͤcherem Geſchmack, und 
da wenige unter ihnen einen Geruch haben, ſo 
beſtehet ihre Kraft nur im Geſchmack und in 1 
ö 


17255 ſtiſchen er au verlieren fie felbige, 


wenn 
3 


der Pflanzen. 407 


wenn ſie trocken werden. In dieſer Klaſſe iſt 
auch keine giftige Pflanze. 


Die zweyte Ordnung der 16den Klaſſe oder 
die 34ſte natuͤrliche Ordnung der faulentragen: 
den Gemächfe iſt ſchleimig und erweichend, wie 
man an den Pappeln findet, und zwar an allen 
ihren Theilen; es iſt auch unter dieſen Feine giftig. 


Die 17 de Klaſſe oder die 5 5ſte natürliche Orb: 
nung der ſchmetterlingsformigen Pflanzen dies 
net mit ihren Blaͤttern dem Vieh zum Futter. 
Daher werden verſchiedene davon zu dieſem 
Ende gefäet, als Klee, Wicken, Kuͤchern, 
Linſen. Die Samen werden gleichfalls von 
Menſchen und Thieren gegeſſen, inſonderheit 
gekocht, wiewol die Samen der Bonen und 
Feigbonen nicht leicht von dem Huͤnergeſchlecht 
gegeſſen werden. Die Samen aus dieſer Klaſſe 
ſind mehlig und blaͤhend. Es findet ſich unter 
ihnen keine Pflanze von ae oder auger 
Eigenſchaft. 


Die 19 de Klaſſe oder 2ıfle natürliche. Ord⸗ 
nung der zuſammengeſetzten Blumen wird in⸗ 
ſonderheit zu Arzneymitteln gebrauchet, und 
hat gemeiniglich was bitteres an fich. Daher 
findet man in den Apotheken die Wurzeln der 

groſſen 1 Klette, des Roßhub, der Peſtilenzwurz, 
rt, Schlangenmord, Löwenzahn und 
andere. Unter die bitteren gehoͤren der Wer⸗ 
nuth, Stabwurz, r Reinfarn, Mut: 
Ce terkraut, 


{ 


408 Von den Kräften 


terkraut, Kamillen. Hiezu kommt noch das 5 


Ruhrkraut, heidniſch Wundkraut, Marien⸗ 
blum, Bertram, Schafgarbe. Unter den ein⸗ 
beimiſchen dieſer Klaſſe iſt keine giftig. 


Die Pflanzen der 20ſten Klaſſe mit Se 
Staubgefäffen oder der Aten natürlichen Ord⸗ 
nung ſollen zur Liebe reizen, und duet Kraft ſoll 
in den Wurzeln ſeyn. 


Die Gewaͤchſe aus der 21. und 22ften Klaſſe, ö 
welche die Bluͤthen in Kätzchen und Tangeln 
an ſtatt der Blaͤtter tragen, geben ein Harz, 


wie die Tannen, Fichten, Wachholdern „Ind 


bitzig, reitzend und harntreibend, bleiben bes 
ſtaͤndig grün. Sie Regen in der e walt 
lichen Ordnung. R 


Die Pflanzen der letzten Klose oder der WR 
bie 67ſten natürlichen Ordnung find mehren⸗ 
theils verdächtig. Die Farnkraͤuter toͤdten die 
Würmer, riechen übel, und treiben den Schar⸗ 
bock aus. Die Moße ſind ſo wenig wie die 
- Sarnfröuter eßbar; zwar wird aus dem islaͤn⸗ 
diſchen Moß ein Eſſen bereitet, da es aber eine 
abfuͤhrende Kraft behaͤlt, ſo iſt es nicht ganz 
unſchaͤdlich. Die Schwämme kommen zwar 
auf e Tafeln, doch haben die meisten 
einen gi aten Saft in ſich, und gel n keine ge⸗ 
funde Nahrung, ob fie gleich durch die Zube⸗ 
8 ihren Regen Eon haften etwas 


EN * 5 RR, N 
. 6 re a ER 


1 der Pflanzen. 409 


Alle Pflanzen, welche ein beſonderes Saft⸗ 
behaͤltniß haben, fo von den Blumenblaͤttern 
unterſchieden iſt, find gemeiniglich giftig, als 
der Ackeley, Eiſenhtlein, Springſamenkraut, 
Sommerwurz, Steinblumen. 


Die pflanzen, welche einen Milchſaft geben, 
ſind gemeiniglich giftig, als die Wolfsmilch, 
der Mohn, das Schwalbenkraut, und etliche 
Blaͤtterſchwaͤmme. Doch ſind die geſchweifte 
Zwitterbluͤmchen aus der 19den Klaſſe weniger 
ſchaͤdlich, als der Bocksbart, blaue und gelbe 
Chondrillen, Habichtkraut, Waldgaͤnsdiſtel, 
Wehn, Ferkleinkraut. 


Es ſind noch einige batlrüche Ordnungen zu 
betrachten übrig. Die erſte Ordnung enthalt 
die pfefferartige Pflanzen, welche alle ſehr hitzig 
ſind, und auf der Zunge brennen. Bey uns 
find nur der Kalmus aus der sten und die 
1 aus der 20ſten Klaſſe eins 


heimiſch. 


Die ste 8 der 05 mit 1 | 
formigen Blättern, hat fleiſchichte Wurzeln 
und einen einfachen gegliederten Stengel. Von 

dieſen iſt nur die Wurzel einiger Arten der Iris 
nach ihren Wirkungen bekannt, welche alle durch 
verſchiedene Wege ausfuͤhren, und alſo als dem 
Koͤrper ſchaͤdlich von der guͤtigen Natur aus⸗ 
getrieben werden. Der übrigen Pflanzen Ci 
genschaften ſind 3 Bey uns ſind 


nur 


ao e den Sagen 


nur 2 Arten der Iris nebft der roche Schwerd⸗ 
lilie einheimiſch. 

Die ıgde Ordnung ift nach ihren Kräften 
noch wenig bekannt, doch kann man aus eini⸗ 


gen auf die übrigen ſchluͤſen. So iſt der Holun⸗ 


der der Natur zuwieder, daher wird er durch 
Erbrechen, Durchlauf, Schweiß, Harn gusge⸗ 


trieben. Der Faulbaum führer ſtark ab Die 
Beeren des Spindelbaums und der Schwelken 
werden nicht leicht von den Voͤgeln gegeſſen; 


daher muß man mit dieſen Pflanzen, wenn man 


ſie ja brauchen will, behutſam umgehen. Die 


uͤbtigen dieſer Ordnung find bey uns nicht ein, 


Heini 


Aus der 35ſten Ordnung ſind die Rose, die 


Brombeer, Erdbeer, Fuͤnffingerkraut, Odermen⸗ 


nig und Sinnau zuſammenziehend, und zwar 


an allen ihren Theilen, ausgenommen den Blu⸗ 
menblärtern, welche bey einigen Gattungen eine 
verſchiedene Kraft äuſſern. Sie tragen alle | 


wechſelsweiſe ſtehende Blätter. 


Die Pflanzen der 47ſten Ordnung ſind alle f 
ſehr giftig, und daher nicht leicht innerlich zu 


gebrauchen. Bey uns ſind nur die Arten der 


Wolfsmülch, und 9 175 Is pie 4 


einheimiſch. EN * m 2 4 


zen von den geſunden nn e unters 
ſcheiden, hat ung die Natur den Geſchmack und 
in verliehen, beren N 


1685 


der Pflanzen. 411 


Pflanzen ſicher weiden, und was einem jeden 
dienlich ausfinden. Hiezu kommt noch die 
Farbe und das Anſehen, nebſt dem Ort, wo 
jede Pflanze gewachſen; wovon noch folgendes 
zu merken iſt. 

Die an trockenen Orten wachſende Pflanzen 
ſind gemeiniglich ſchmackhafter, als der Doſt, 
Wirbeldoſt, Qvendel u. d. g. Die aber an 
feuchten ſchattichten Orten ſind ungeſchmackt, 
daher alle an dergleichen Orten wachſende 
Fruͤchte waͤſſeriger und unſchmackhafter ſind, 
als die an der Sonne ſtehende. Die im Waſſer 
wachſen, haben oft eine ſcharfe aetzende Kraft, 
wie der Waſſerhanenfuß, Waſſerdrachenwurz, 
Seeblumen, Waſſerpfeffer, und die ſchirinfor⸗ 
mige Waſſerpflanzen. Aus eben dieſer Urſache 
find auch viel Fruͤhlingskrauter ſcharf, wie die 
Kuͤchenſchelle, der Wolfsbaſt, das guͤlden Milz⸗ 
kraut. Wieviel an dem Ort gelegen, ſiehet 
man an dem Waſſereppich, welcher eine Art 
von der Gattung der Peterſilie iſt. Dieſer 
waͤchſet von ſich ſelbſt an ſumpfichten Orten, 
und iſt alsdenn ſcharf, eckelhaft und giftig, wenn 
er aber an einen trockenen Ort gebracht und ge⸗ 
pfleget wird, ſo entſtehet die ſuͤſſe und wobl 
eee Selleri daraus. 

Alle wolriechende und wolſchmeckende Pflan⸗ 
zen ſind auch gut zu gebrauchen, als die Wald⸗ 
meiſter, die Bohnen, Violen, Linden. Die 
aber einen ſchweren und wiedrigen Geruch ba: 
ben, ber von übler Beſchaſſenheit, als die Wolfs⸗ 

wurz 


* 


412 Von den Kräften 
wurz, Haſelwurz, Holunder, etliche Gaͤns⸗ 
fuͤſſe, Nachtſchatten, Bilſenkraut, Stechapfel, 
Waldneſſel, Hundszunge, und viel Schwaͤm⸗ 
me. Die einen eckelhaften Geruch geben, ſind 
entweder abfuͤhrend, oder machen Erbrechen, 
oder ſind giftig. 0 e 1 
Ale ſuͤſſe Pflanzen find nahrhaft, und auch 
gemeiniglich geſund; dahin gehören die Ge: 
treydearten, Erbſen, Bonen, Haſelnuͤſſe, Zu⸗ 
cker. Die fette Pflanzen ſind erweichend, wie 
die Pappeln, und die Oele, die aus den Sa⸗ 
men gepreſſet werden. Die ſalzige Pflanzen rei⸗ 
zen die Nerven, befoͤrdern die Ausfuͤhrungen, 
und wiederſtehen der Faͤulniß; ie find 
die an der See wachſende Kräuter. Die ſchar⸗ 
fen Pflanzen find aetzend, doch werden fie zu: 
weilen eßbar, wenn ſie die ſcharfen Saͤfte durch 
das Trocknen verlieren. Die bitteren Pflanzen 
find alkaliſch, dem Magen zutraͤglich, doch oft 
‚verdächtig: Daher erwecken fie zwar anfang? 
lich die Eßbegierde, wenn fie aber lang gebrau⸗ 
‚het werden, fo zernagen fie die zarten Faͤſer⸗ 
chen, fehwächen die Dauungskraft, machen 
den Koͤrper mager, und haben gemeiniglich 
etwas giftiges verborgen. Dergleichen ſind das 
Tauſendguldenkraut, Taubenkropf, Wermuth, 
Beyfſuß, Reinſahrn, Kamillen. Saure Pflan⸗ 
zen loͤſchen den Durſt und lindern die Hitze; 
denn fie verduͤnnen die Säfte, wiederſtehen der 
Faͤulniß, ſtaͤrken die Nieren, machen aber eine 
bleiche Farbe. Dergleichen find die Johannis 
een . trauben, 


der Pflanzen. 413 


trauben, Berbisbeeren, Erdbeeren, Brombee⸗ 
ren, rothe Kirſchen, Sauerampfer, Sauerklee. 

Herbe Pflanzen ziehen zuſammen. Dergleichen 
ſind alle unreife Fruͤchte, Schleedorn, rothe 
Roſen, und andere mehr. 


Rothe Blumen oder Früchte haben gemei⸗ 
niglich ewas ſaukes in fich, wie die Preuſſelbes⸗ 
ren, Moßbeeren, Berbisbeeren, Hinnbeeren, 
Johannistrauben, Kirſchen, Pflaumen, rothe 
Aepfel. Rothe Blaͤtter zeigen gleichfalls eine 
Saure an, daher werden auch die Blätter 
des Sauerampfers mit der Zeit roth. Weiſſe 
Fruͤchte ſind ſuß, wie die weiſſe Johannistrau⸗ 
ben, Hinnbeeren, Kirſchen, Aepfel. Gelbe Farbe 
zeiget einen bitteren Saft an, wie am Schellkraut; 
grune Farbe hingegen rohe noch nicht genug 
bereitete Saͤfte, wie an allen jungen unreifen 
Fruͤchten. Bleiche Farbe iſt unſchmackhaft, wie 
junger Spargel, Kohl, Wegwart, Löwenzahn - 
bezeugen, die im Anfang des Frühlings, wenn 
ſie noch zart und weiß, unſchmackhaft ſind, wenn 
fie aber grun geworden, einen anderen Geſchmack 
bekommen. Schwarze Farbe oder ein ſchmutzi⸗ 
ges bleyfahles Anſehen machen eine Pflanze ver⸗ 
daͤchtig. So ſind die ſchwarze Beeren der Wolfs⸗ 
wurz ſehr giftig; weniger ſchaͤdlich iſt das bee⸗ 
rentragende Heidekraut, und die ſchwarze Jo⸗ 
hannistrauben; unſchaͤdlich Men die Hei⸗ 
delbeeren und e e | 


E 7 
1691 


r 


PO * & 2 
Natürliche Ordnungen 


| des 1 
Herrn von Linne. 


* 
Wei die vorhergehende Abhandlung ſich auf 
die natürlichen Ordnungen des Hrn. von 
Linne beziehet, ſo habe ich ſelbige aus ſeiner 
Philofophia Botanica hier beygeſetzet, nebſt den 
Gattungen, die aus jeder bey uns einheimiſch 
ſind. ur 2 . 18 b 25 
1. Piperiteæ. Calla. Acorus. 2. Palme. 3. Sei. 
tamina. 4. Orchidee. Orxchis. Ophrys. Sera- 
pias. F. Enfate. Iris. Gladiolus. 6. Tripe- 
talodee. Butomus. Sagittaria. Alisına. 7. De- 
nudatæ. 8. Spathaceæ. Galanthus. 9. Coro- 
nuariæ. Ornithogalum. Anthericum. 10. Li- 
lijaceæ. II. Muricate. 12. Coadunatæ. 13. 
Calamariæ. Seirpus. Eriophorum. Juneus. Ca- 
rex. 14. Gramina. Anthoxanthum. Holcus. 
und alle Gattungen der zweyten Ordnung der 
dritten Klaſſe. 15. Conifere. Pinus. Junipe- 
rus. 16. Amentaceæ. Betula. Salix. Populus. 
Carpinus. Corylus. Qvereus. Fagus. 17. No- 
canenactæ. Xanthium. Artemiſia. 18. Ag- 
gregatæ. Statice. Globularia. Scabiofa. Dipfa- 
eceus. Valeriana. Circæa. 19. Dumoſæ. Vi- 
burnum. Sambucus. Evonymus. 20. $c4- 
8 Pride. Urtica. Cannabis. Humulus. 21. Com. 
5ſt. alle Gattungen der 19 den Klaſſe, nur 
die ausgenommen, die daſelbſt in der letzten 
Otrdnung ſtehen. 22. Umbellatæ. Eryngium. 
und alle in der zweyten Ordnung der fünften 
Klaſſe befindliche ſchirmformige Pflanzen. 23. 
Fiultiſliqva. Aqvilegia. Delphinium. Caltha. 
3 i | N 


7 


V 


Natürliche Ordnungen 415 


Ranunculus. Myoſurus. Anemone. Thalictrum. 
24. Bicornes. Ledum. Erica. Vaccinium. Py- 
rola. 25. Sepiariæ. Liguftrum. Fraxinus. 


50 26. Culminiæ. Tilia. 27. Vaginales. Poly- 


gonum. Rumex. 28. Corhdaſes Fumaria. 
Impatiens. Monotropa. 29. Contorti. 30. 
Rheades. Papaver. Chelidonium. Actæa. 31. 
Putaminea. 32. Campanacei. Convolvu- 
lus Campanula. Phyteuma. Jaſione. Vio- 


la. 33. Luridæ. Solanum. Hyoscyamus. Da- 


tura. Verbascum. Digitalis. 34. Columniferi, 
Malva. 35. Senticoſæ. Rola. Rubus. Fragaria. 
Potentilla. Tormentilla. Geum. Comarum. Al- 
chemilla. 36. Comoſæ Spiræa. 37. Poma- 
ce. Pyrus. Cratzgus. Sorbus. Ribes. 38. 


Drupaceæ. Prunus. 39. Arbuſtiva. 40. Ca- 
Heanthemi. Epilobium. Oenothera: Lythrum. 
SGlaux. 41. Hesperide. 42. Caryopbykei. 


Dianthus. Saponaria. Cueubalus. Silene. Lych- _ 
nis. Agroſtemma. Alfıne. Ceraſtium. Holo- 
fteum. Arenaria. Spergula. Sagina. 42. As- 
perifolie. alle Gattungen aus der sten.Klaffe, 
erſten Ordnung, erſten Abtheilung. 44. Ste /- 
late. Galium Asperula. Cornus. 45. Cacur- 
Bitucezs. Bryonia. 49. Sneculentæ. Sedum. 
Chryfosplenium. Saxifraga. Geranium. Linum. 
Oxalis. 47. Tricocca. Euphorbia. 48. In- 


undlatæ. Hippuris. Myriophyllum. Ceratophyl- 


lum. Potamogeton. Sparganium Typha. 49. 


Sarmentaceæ. Hedera. Asparagus. Convallaria. 
50. Tribilate, Acer. Berberis. 51. Preciæ. 


Primula. 52. Rosucez. Gentiana. Lyfimachia: 
Anagallis Trientalis. Hottenia. 53. Holera- 
cer Atriplex. Chenopodium. Herniaria. Ama; 
ranthus. Callitriche. Salfola. 54. Vepreculæ. 
Rhamnus. Daphne. 55. Papilionaceæ. alle 


1 Kut aus der zten Ordnung der den 


> 
* 
— 


Mer 56. Lomemuccs. 57. Siligvoſæ. alle 
, Gattun⸗ 


1 


‚416 Natirl. Ordn. des Hrn. v. einne 


ea 


Perfonate. die zweyte Ordnung der Aden 
Klaſſe, imgleichen Verbena. Veronica. 60, 


Per foratæ. Hyperieum. Ciftus 61. Seatumi- 


natæ. Ulmus. 62. Cendelares. 63. Cimoſæ. 


Lonicera. 64. Filices. 65. Masei, 66. Al- 
gæ. 67. Fungi. die 4. letzten Ordnungen ſind 


dieſelbigen die in der letzten Klaſſe ſtehen. 


Sonſt find hier einige Gattungen, als Tri- 


glochin. Convallaria. Nymphæa. Rhamnus. 
Agrimonia. theils anders geordnet wie in der 


Abhandlung, theils ausgelaſſen, weil der Hr. 


Gattungen der 15 den Klaſſe. ae WVersicilla- 
se. die erſte Ordnung der 14den Klaſſe. 59. 


1 


von Linne ſelbige wieder geaͤndert, wie denn 


Hr. Oeder in ſeiner Einleitung zur Kraͤuter⸗ 


kenntniß ſie nach den neueren Aenderungen des 


Hrn. von Linne wieder anders anfuͤhret. 


* 


8 * 2 417 


Av. er. er, er er r er., r. r er. 
a t e e ar a 


gNeegiſter der Gattungen. 


A . Arabis 210 
cer 304 Arctium 245 
Achillea 265 Arenaria 135 
Acorus 110 Artemiſian 254 
Aeroſtichum 308 Arundo 19 
Actæa 160 Afparagus 108 
Adoxa 124 Alperugo 52 
Aegopodium 95 Afperula — 38 
Aethuſa 90 Aſtragalus 227 
Agaricus 327 Athamanta 83 
Agrimenia 145 Atriplex 2303 
Agroſtemma 140 Avena 28 
Agroſtis 18 B. 5 
Aira * 1 | 
Ajuga 174 Ballota 183 
Alchemilla 41 Bellis 261 
Aliſma | 115. Baberıs: 2,777 
Allum n 105 Betonica 179 
e ru =" 281 
Alyflum 204 Bidens a. 
Amaranthus 284 Braſſica g 211 
Anagallis a IT Er 23 
Anchuſa 47 Bromus i 27 
Anemone 169 Bryonia 293, 
Angelica 86 Bryum 317 
Anthemis 2064 Butomus 125 
Anthericum 107 Byſſus 326 
Anthoxanthum 9 * 0 . 
Anthyllis 220 . 5 
Antirrhinum 195 Calla 276 
Aquilegia 167 Callitriche 2 
f g 7% Do Cal; 


485. 


Caltha 73 
Campanula 65 
Cannabis 297 
Cardamine 206 
Carduus 247 
Carex 5 280 
Carlina 250 
Carpinus 290 
Centaurea 268 
GSeraſtium 5 142 
Ceratophyllum 285 
Chærophyllum 91 
Chara 2 323 
‚Chelidonium 161 
Chenopodium 3 
Choncdrilla 236 
Chryſanthemum 262 
9 Chryſolpleniuin 129 
Cichorium 4244 
Cicuta i 89 
Cinera rie 266 
. Cir cæa 8 
Ciſtus 165 
Clavaria 2333 
Clinopodium 187 
Cnieus 248 
5 Cochlearia 202 
Comarum E 159 
Conferva 325 
Conium 5 81 
Convallaria 109 
Convolvulus 39 
Coreopfis 267 
Cornus 40 
Coronillaa 25 
Corylus 291 
Cratægus 149 
W 5 2. 
— 


a | 


Register 


5 Cucubalus 


Cuſcuta 


Cynogloſſum 


Cy noſurus 


Dactylis | 
Daphne 


Datura 


‚Daueus 
Delphinium 


Dianthus 
Digitalis 


Dipfacus 


Draba Tor 
Droſera 


Echium 5 
Hlymus 


Empetrum 
Epilobium 
Equiſetum 


Erica 
Erigeron 


Eriophorum 
Ervum 


Eryngium 
Eryſimum 


Evonymus 


Eupatorium 


Euphorbia 


. i 
3 Pu 
‚Filago‘ 


der Gattungen, 


Fontinalis 324. Iberis 
Fragaria 155 Impatiens 
Frasinus 395; Laue 
Fumaria | 216 Iris 
| G; Juncus 
Galanthus 104 Jungermannia 
zur 181 Juniperus 
alium 20 
Gentiana . er L. 
Geranium 214 Lactuca 
Geum 158 Lamium 
Gladiolus 11 Laplana 
Glaux 66 Lalerpitium 
Glecoma 179 Lathyrus 
Globularia 34 Ledum 
Gnaphalium 288 Lemna 
35 
e H. Leohtodon 
Hedera 7¹ Be 
Helvella 331 99 0 ER 
Heracleum aa, Meilen 
Kt >: 85 Li uſtrum 
Herniaria 72 505 ne 
Hieraeium N er 
j : 239 Lithofper 
Hippuris 7 n 
Holcus 302 wo 
Holeſteum 33 ni 
Hordeum 31 1 
Hottonia 57 10 00 
Humulus 298 ee. nis 
Hydnum 329 ah 5 
Hydrocharis 2300 ni copodium 
Hyofeyamus 61 . 
Hyoſeris 241 4 
Hypericum 231 ir BE 
H ypnum 318 „th rum 
Hypocharis 242 M. 
J. Malva 
Jafione 271 Marchantia 
2 V Dd 2 
63 A * . 2 


x 


420 (Megiſten 
Marrubium 184 Phalaris 99008 
Matricaria 263 Phallus 
Medicago 230 Phafcum 
Melampyrum 194 Phellandrium 
‘Melica 21 -Phleum EN 
Mentha 178 Phyteuma 
Menyanthes 58 Pimpinella 
Mnium 316 Pingvicula 
-Monotropa | 123 Pinus 
Mucor 335 Plantago - 
Myagrum 198 Poa 
Myoſotis 53 Polygala 
- .. Myofurus 103 Polygonum 
Myriophyllum 286 Polypodium 
. es Polytrichum 
van . 
V 
S Prenanthes 
Oenothera Primula 
Ononis ı 219 prunella 
Onopordum 249 prunus 
Ophrys 274 Preis 
Orchis 273 Pulmonaria 
Origanum 186 Pyrola 
Ornithogalum 106 Pyrus = 
Ornſchopun a 
DODrobus 221 5 
. Ofmunda 307 Quercus 
Oxalis . 
. | Ranunculu 
- Panicum 16 Raphanus 
„Papaver . 162 Reſeda N 
Paris 123 Rhamnus 
Parnaffia _ 99 Rhinanchus 
Paſtinaca 93 Ribes 
Pedicularis 192 Ricca 
Peziza n en 


j 2 
“ I 4 
\ 


der Gattungen. 421 


ic 100 105 
2 > Dd3 Negiſter 
Y k 


* 


— 


Rubus 154 Stellaria 136 
Rumex ti 113 Stratiotes 168 
S, Symphytum 51 
Sagina 444 . 
Sagittaria 287 Tanacetum 253 
Salix 294 Teucrium 175 
Sala : 74 Thalictrum 170 
Sambucus f 97 Thlaſpi Bor 
Sanicula 78 Thymus 188 
Saponaria 132 Tilia 164 
Saxifraga 130 Tordylium >. 70 
Scapioſa 35 Tormentilaa 157 
Scandix 2922 Tragopogon 232 
Seirpus 13 Tremella 324 
Scleranthus 131 Tyientalis 116 
Scorzonera 233 Trifolium 228 
Serophularia 196 Triglochin 114 
Scutellaria 189 Triticum 32 
Sedum 138 Trollius 172 
Selinum 82 Turritis 209 
Senecio 258 Tufilago 255 
Serapias 275 Typha 2278 
Serratula 246 | U RR: 
Sinapis | I Ulmus RT 75 
Silene 135 e i 282 
Siſymbrium 25 r „ 
Sium z; 
e, e ee, 
Solidagos 222 Verbaſeum 62 
Sonchus 234 Verbena . 6 
Sorbus u er Veronica 4 
eee 218 Viburnum 96 
ee 14 fiel 223 
— 312 . BP 
Spirza & 1 eum ? 225 
Stachys 182 n dt 283 


N 4 


auer 


Negiſter der Arten. 


20 


A Vaetſch kt 35 
Ale ü „ ie * 
a cn . ve 24 Bathengel 
Ackerdiſtel 2 moß 317 310. 
| Ackerknoblauch 105 Daun 5 55 75 ur 
Ackermuͤnz I 78 Baumpilz 328 
5 Ackernaͤgleingras „33 Baumſchimmel 326 
Ackerrettich 25 Deumschwanut 324 
Ackerriedgras Baurenſenf 20. 204 
Ackerruhrkraut 259 Becherſchwamm 91585 
Ackerſalat 10 Heinwell 
Ackerſfabioſe 35 Denebitenfehik f 155 
Ackerſtrausgras 85 Berbisbeeren 112 
Ackertresp Berggras 9. 18. 26 
Ale 25 Bergklee e og 
Ahlkirſchen Be Bergknoblauch 105 
Ahornbaum 5 Bergküchern 222 
Alant „ Bergmeyerkrau. 39 
Alpenhanenfuß d 775 Bergmuͤnz 1388 
Alpranken 63 Bergpeterlein 83 
Andorn 182 — 184 Bergranunkel 172 
Angelick 7 Bergriedgras 19. 280 
Apfel 131 Bergruhrkraut 255 
| atgemonerögfeln 155 Bergſanickel 4. 5 
Aspe RN 155 Bergſchilf 19 
Augentroſt 5 5 Bergſchmielen nei 5 
er u Dirgtires ar 
8B. e m 4580 205 
Bachbungen Beſemkrau 207 
ache f 75 Betonick 277 
f Baͤrenklau 85 Beyfuß 80 1 
Baͤrlapp 311 Biberklee Ar 58 
aldrian 77 10 Bibernell Kae“ 24 
Ballon 85 Sen 4 0 
B 99 en a 
W 
N 


. 


der Arten. 23 


Vinſengras 13 
Bie m a 
Birn f 151 


Bifambanenfuß 124 
Biſamknabenkraut 273 
Blaͤtterſchwamm 327 


Blaubeeren 1 19 
Blumenbinſen 125 
Blumengras 136 
Bocksbart 232 
Bocksbeeren 154 
if .* ,.334 
Brackdiſtel 77 
Braunellen 190 
Braunwurz 196 
Brennneſſel 282 
Brommbeeren 154 
ruchkraut ng 
Bruchweide 294 
Bruchwurz 135 
Brunnenfarnkraut 310 
Brunnenkreß 207 
Bruſtkraut 100 
Buchkohl 239 
Buchwinde 122 


uͤche 289 
Buſchkrstengras 111 


. 
Champignon 327 


Chondrillen 235. => 


| 4 
Darrgras N 

Diſtel | 247 
Dorant 265 
Doſt * 8 


Butterblum 2238 


Dotterblumen 173 
Drathſchmielen 20 
Drespe 27 


Dreydiſtel 


250 
Dreyſaltigkettsblum 270 
We 


E. 
Ehrenpreis N 
Eibiſchbeer 150 
Eiche 288 
Einbeer 123 
Einblatt 109 
Eiſenkraut 75 
Ellernbaum 281 
Elſenbeer 148 
Entenfloot 27 
Entengras e 
Auen Ta) 71 
Erdbeer 155 
Eröbeerfünffingerfraue er 

15 
Erdbeerklee 228 
Erdmoß 3167 — 318 
Erdnuß 222 
Erdrauch 2156 


Erdſchimmel 326 


Erdſpinnenkraut 107 


Erle 179 1 2BX 
Eſche iges 


Espe | 299 
n 


> Faltenſchwamm I 331 
nfraut 308. 310 


nkrautmaͤnnlein 310 
rnkrautweiblein 309 
4 Farn⸗ 


1 


mie 260. 
266 


Farnmoß ‚318 
Saewaſe RL). 
ſederwaſſergarbenktaut 
2286 
1 Feigwarzkraut lr 
3 ae 111 
eldkuͤmmel 188 
Feldmoß 317 
Feldnelken 1133 
Sen 173 
eldſchwamm 327 
Feennch 17 
Fenchg ras 16 
| Ferklenkraut 241. 242 
Jette Henne 138 
Fettkauſch 10 
Fichten baum 292 
Fi.ieberkraut 189 
Fingerhut 197 
Finkenſaamen 198 
Fiſchmelte 73 
Flachs 0 
Flachsgras Rn 
er 1 7: 
Flieder e 
JIFeliederohrchen 324 
IJliegenſchwamm 327 
5 Flittergras 23 
lockenblum 268 
loͤhkraut 122. 260 
Flußkraut gg‘ 
ohre 292 
Sreofamtraut 270 
ſchbiß 300 
Beisimgticen ER 
1 | 169 
Binffingertraug 156 

; ri Bet 


75 


un Glanz 


Regiſter 


Ge 
Gamanderleiin 4 
Gaͤnsbl 6 
Gänsslimein, 261 
Gaͤnsdiſtel 234 
Gaͤnſerich 156 
Gaͤnsfuß | 73 
Gan 3 

Gauchblum 141 
Gauchheil 1 55 
Geisbart 152 
Geisblatt ; 67 
Geniſt 2218 
Genzianelle 76 
Seren eh 322 

Genc wasch ae. 

Gierſch 95 

e 
Glocken 167 
Gloͤcklein 6 
Goldblum 262 
Gottesgnag 214 
Graslilien A 
Grindwurz Mr 113 
Guͤldenguͤnſel 174 
Gundelreben 179 
Guͤrtelkraut. — 
Guter Br, 73 
| 5 5 
Haarſchimmel 326 
Haarſchwamm 326 
Habe es 1 a 
Haberdi . 
Habergras 5 


Saban e 239.240 
Hagebuche. 290 


15 ar 


der Arten 425 


Hagebutten 153 
Hagedorn 149 
Halskraut 65 
Hanbutten 153 
Haͤndleinwurz 273 
Hanenfuß 171 
Hanenfamm 191 
Hanenkopf 227 
Hanf 297 
Harnkraut 195 
Hartriegel 3 
Haſelſtrauch 291 
Haſengras 23 
Haſenklee 228 
Haſenkohl 234.243 
Haſenpappeln 215 
Hauhechel 219 
Hauswurz 138 
Haynbuche 290 
Hederich 212. 213 
Heermoß 99 8308 
Heidekraut 120. 295 
Heidelbeeren 119 
Heideſchwamm 327 
e ge 
Seen. 238 
erzgefpann 185 
Hindebeeren 154 
innbeeren 154 
inſchkraut 63 
Hirſchheilwurz 83 
Hirſchwurz 84 
gras 16 
ee 201 
97 


dunderſchwamm 324 
Holwurz 


Holzapfel 151 
Holzbirn 151 
Holzſchimmel 326 
Hopfen 298 
Hopfenklee 228 
Hornblatt 285 
Huflattich 256 
Hundsmelte 73 
Hundsmoß 322 
Hundspeterlein 90 
Hundsviolen 270 
Hundsweizen 30 


Hundszunge, 48.53 


Huͤnerdarm 4. 55. 98 


Huͤnerraute 4 
Hungerbluͤmlein 199 
Hutblume y 5 
0 J. 
Jakobskraut 258 


Je laͤnger je lieben 63 
Igelsknoſpen 279 


Johanniskraut 237 
Johannistraben 70 


Kadbig = ao 
Rälberkropf 91 
Kalmus n 
Kameelheu a 
Kamillen 22863 
Kammgras 25 
Kardobenedickten 248 
Kartendiſtel 36 
Katzenmuͤnz 


re 2355. 

Kaͤulſchwamm 333 

216 Kellerhals 121 
Dd 5 Kerzen⸗ 


1 


426 
Kerzenkraut 62 
Kiefern 292. 
Klapper 191 
Klapperroſen 162 
Klebkraut 39. 52 
Klebnelken 141 
Klee en. 
Klette 245.283 
Kiettenförfel 79 
Knabenkraut 138.273 
Knauel 131 
Knebel‘. 2 143 
Knoblochkraut 208 
Knopfkroͤtengras 111. 
5 3 22 
Knsterich 143 
Kohl » 209.243 
Korallenmoß 322 
Korallenſchwamm 333 
Korbweide 294 
Koͤrfel 91.02 
Kornblum 268 
| Tomnelbaukt une? 15) 
8 Kornwuth n 181 
Kratzbeeren 154 
Krebsdiſtel 2 
Kreutzblum 9121 
Kreutzkraut 288 
Kriſtbeeren 78 
Kriſtinkenkraut 260 
Kriſtoffelskraut 160 
Kropfwurz 196 
Kroͤtendill 264 
a Kroͤtengras 111 
ee 169 
Rädern 222 
Kuckucksblum 147 


Kuhblumen a 


Regiſter 


Mariengras 5 
Marienröslein 135. 141 


Kuhweitzen 1094 5 
Aube > 
abkraut e 
Läuſekraut 2 192. 
Leberblum 98. 169 
beckritz Ten 
Lehmblaͤtter 256 
Leindotter 198.208 
Leinkraut 195. 
Lieſchgras 15. 17 
Lieſchkolben 278. 1 
Liguſter 887% 
killen ie 109 
Lindenbaum 164 
Linenbaum 80. 
Linſen kraut „ 
Loͤffelblatt 202 
Loͤffelkraut 202 
e 1095 
Loͤwenzahn Pie 238 a 
0 Lulch NE 29. 
Lungenkraut 40. 239 
Lungenmoß Er 
Mannafhrsingel 
Manndtreu ver 9 
Dargaretfenblunen 261. 
Margendreher 274 
Marienblumen 261 


302 


Maßlieben mi 
Mauergänsfuß 1 
. Mauerpfeffer 138 

Muehle, 326 


Mu 5 


der Arten. 427 


Maͤuſegerſtt 1 


Nachtſchatten 63.273 


2 


Naͤgeleingras 142 


Mausöhrlein 53.239 Natrenkolben 278 
Mausſchwaͤnzlein 103 Natterkraut 233 
Mayenblumen 109 Natterwurz 122 
Meerbrackdiſtel 77 Neſſel 180. 181 
Meergras 100 Nieswurz 275 
Meerhirſen 50 | G 
deermelte 303 e 
Meernelken 100 Ochſenzung 45. 46. 47 
Meerwaſſergras 114 Odermennig 145 
Meerwermuth 254 Oraͤnt 195 
Meeßke 3 * 
Mehlbeeren 149 ar N. 5 
Melte 303 Pappelbaum 299 
Mengelwurz 113 Pappeln 215 
Merzveilchen 270 Paſtinack 93 
Meyer | 284 Peltſchen 225 
Meherblumen 116 Pempke 328 
Meyerkraut 39 Perlgras 27 
Milzkraut 129 Peſtilenzwurz 256 
Mire 98 Pfaffenroͤhrlein 238 
Miſtel 2096 Pfefferbaum 121 
Miſtmelte 73 Pfennigkraut 54 
Miſtſchwamm 327 Pfeilkraut 287 
Mohn 162 Pfifferling 327 
Möhren 80 Pfriemengras 19 
Mendraute 307 Pfrimmen 218 
Mondviol 205 Pilz 328 
Morchel 330 Podgenſtul 327 
Moß 313—322 126 
Moßbeeren 119 Preuſſelbeeren 119 
Moßſchimmel 326 Purgirflachs 101 
Mottenkraut 253 0 Hi 
Mummeln 163 4 i 
Mufferon 327 Qveckgras 32 
n Qveckweitzen 32 
N. Qvendel e 


Qvitſchen 150 
Qvitſch glad 


42s 


ne Raden 


Rainkohl 


Ranunkel 


* 


Rapunzel 
Rauken 


Rebarberbeeren 112 Sanickel i 
Reinfahrn 253. 265 Sauerampfer 8 


Reitzke 


Rheinblumen 
Rheinweiden 


Riedgras 
Rindsaug 
Raitterſporn 


Rodel 


Rockentresp 


Rohr 


| Rohrglanz 


Rohrgras 


oſen 


Rohrkolben 


Roßfenchel - 
R * 


Nee ö 


Reger 


| Samkraut 63. 
an Sandfench 
243 Sandkraut 

171 Sandriedgras 


65 Sandſchilk 


207 Sandweide 


327 Sauerklee 

255 Saurach f 

Re: Schachteihalm | 
15. 280 Schafampfer 
262. 264 Schafgarbe 
18566 Schafgrindkraut 
191. 192 Schafſchwingel 

27 Schafthen 
19 Schamkraut 


1256 
17 


15 8 246 


10 Scheibenmoß 


. 278 Schellkraut 161. 1 
„ 263 Schierling 


153 Schießbeerbaum 
BR SON , 
Schilf ix 


oßhub 256 
Roßmarin 126 Schimmel 9 
Rothbuche 289 Schlangenmord 
Roͤſter 75 Schleedorn 
Roͤthling 327 Aae 3 
Ruͤben 211 Schmerbel 
Ruchgras 9 Schmieden 
Ruhrkraut 255 269 Schneckenklee 5 
i Nuprechtskraut 214 Schneeblumen 
S. \ Se au 
N 725 Schoͤngras 
Saclwee N 204 Schotenflee . 
afloer 248 Schotenweiderich 
Salat 236 Schwaden 
74 114 Saban 


Ne; 


N RR, 


— 


der Arten. 429 


Schwarzdorn 
Schwelken 
Schwerdlilie 
Schwertel 
Schwingel 
Seeblume 58. 
Seetanne 
Seifenkraut 

Se 


nf 

Sichelklee 
Siegwurz 
Sigmarskraut 
Sinnau 
Skabioſe 
Sommerviehgras 
Sommerwurz 
Sonnenblum 
Sonnenguͤnzel 
Sonnenthau 


148 
96 
11 
12 
26 
20 


Sonnenwendwolfs⸗ 


milch 
Sorge 
Spargel 
Speerdiſtel 
Sperberbaum 
Sperk * 
Sbanbebanm 
Spitzwegerich 
Springkraut 
Springſamenkraut 
Stabwurz 
Stachelbeeren 


Stachelſchwumm 


Staubſchwamm 
Stechapfel 
Steinblumen 
Steinbrech 130. 
une 


98 
152 
310 


ee eee 156 
Steinflee 228 
Steinkreß 203 
Steinleberkraut 20 
Steinmoß 322 
Steinpilz 328 
Steinſamen 5. 7 
Steinſchimmel 326 
Stendelwurz 273 
Stephanskraut 8 
Sternblum 136 
Sternkraut 2. 260 
Storchſchnabel 214 
Strausgras 18 
Streichblumen 264 
Stuͤckneſſel 182 
a 284 
Sumpfbinſen 1 


3 
Sumpf habichtkraut 239 


Sumpfmoß 312 316 
Sumpfſtorchſchnabel 214 
Sumpfviol 270 
Sumpfwaſſergras 114 


Suſannenkraut 4 * 
Suͤßholz 227 
Suͤßling 327 

3 
Tag und Nacht 194 
Tannenwedel W 
Taſchenkraut 199, 201 
Taubenkrof 216 
Tauſendguldenkraut ER 
Teich binſen 1 
Teufelsabbiß 35 
Theernelken 141 
Thurnkraut 209 


Thurnſenf 210 


430 


3 U 


Regiſter 


Tormentill 157 
Dresp 1,87: 
Tulpe 169 
er 
Udbramp 179 
Ulmbaum 75 
i W 
Vergiß mein nicht 53 
Viehgras 22 
Vielen 270 
Vogelbeer 150 
Vogelkirſchen 148 
Vogelklauen 226 
Vogelkraut 44. 66. 
98. 142 
Vogelneſt 80. 274 
e 223 
W 
Wacholder 301 
Wachtelweitzen 194 
Waldangelick 86 
Waldbinſen 7 
Waldgaͤnsdiſtel 238 
Waldgloͤcklei 65 
Waldgras 21 
Waldhanenfuß 169 
Waldhirſen 194 
Waldkuͤchern 221 
Waldmeiſter | 38 
Waoldneſſel 182 
Waldrapunzel 64 
Waldruhrkraut 255 
Waldſchafthen 306 
Waldſtorchſchnabel 214 
Waldſtroh 39 
. 22 


Wg nd 
Waldzypreß a 
Wallwurz 51 
Wandlauskraut 12 
Wandmoß I 1 
Wanzenkraut 1 175 
Waſſeralse 168 
Waſſt 1 ER 
Waſſerandorn 7 182 
Waſſerangelick 86 
Waſſerarcheuch 323 
Warden * 
158 
Waſſe erblͤͤch | 326 
Waſſerbraunwurz 196 
Waſſerdrachenwurz 276 
Wafſerduͤrrwurz 251. 
258. 260 
Waſſe erepheu 278 
Waſſerfeder 435 
Waſſe erfederball 286 
Waſſerfenchel 171 
Waſſe erfuͤnffinger 8 
kraut na I 
Waſſerhandleinwurz 273 
Waſſerhanenfuß 171 
Waſſerhanfkraut 251 
Waſſe erhederich 207 | 
Woſſerknoblauch 175 
Waſſerkuͤchern 222 
Waſſt erleberkraut 3210 
Waſſerlilie r. 163 
Waſſerlinſen 277 
Waſſermengelwurz 113 
Waſſermeyerkraut 39 
Waſſermoß 314.318.325 
Waſſermuͤn; 178 
| Wee K 89 


— 


der Arten. 431 


Waſſerpfeffer 122 MWiefenhaber 28 


Waſſerrauken 207 Wieſenhanenfuß 171 
Waſſerrettich 207 Wieſenklee 228 
Waſſerriedgras 22 Wieſenkreß 206 
Waſſerſchafthen 285. Wieſenraute 170 
. 306. 323 Wieſenſchilf 19 
Waſſerſchierling 88 Wieſenſchwamm 32 
Waſſerſenf 207 Winde 59 
Waſſerviehgras 22 Wintergruͤn 127. 
Waſſerviol 57 Wirbeldoſt 187 
Waſſervogelkraut 142 Wolfsbaſt 121 
Waſſerwegerich 115 Wolfsbeer 123 
Waſſerwundkraut 258. Wolfsklauen 341 
267 Wolfs milch 147 
Wegdiſtel 247.249 Wolfswurz 160 
Wegerich 37 Wollgras 14 
Wegkreß 204 Wolwerley 260 
Wegſenf 207. 208 Wucherblum 262 
Wegtritt 122 Wullfraut 62 
Wegwart 244 Wundklee 220 
Weide 294 Wundkraut 258. 259 
Weiderich 54. 117. 144 Wundreinfahrn 262 
Weiderichroͤslein 118 Wuͤterich 81 
Weißbuche 290 * 
Weißdorn 11 je 
Weißwurz 109 Zaunruͤbe 293 
Wellſaamen 207 Zaunwicken 223 
Wermuth 254 Ziegenbart 333 
Wicken  222—224 Zinnfraut 306 
Widertodt 315 316 Zipperleinkraut 95 
Wiederſtoß 134 Zittergras 23 
Wiederthon 107, 315 Zittertress 27 
Wieſenduͤngras 14 Zweyblatt 109. 274 
Wieſenfench 17 Zypergras . 
Wieſengras 22 Zyperſchwertel 125 


Sd. 
1