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Full text of "Die Vögel der zoologischen Gärten : Leitfaden zum Studium der Ornithologie mit besonderer Berücksichtigung der in Gefangenschaft gehaltenen Vögel : ein Handbuch für Vogelwirthe"

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* Die Vögel 
der doolonilen Büärten, 


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Keitfaden zum Studium der Ornithologie 


mit befonderer Berücfichtigung der in Gefangenfchaft ge 
haltenen Dögel. 


Ein Handbud für Dogelwirthe. 
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Dr. Ant. Reichenow. 


In zwei Theilen. 





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Leipzig, 1882. 
Derlag von £ A. Kittler. 





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Die hohe Entwidelung, zu welcher die Hoologifhen Gärten in 
der Gegenwart gelangt jind, hat denfelben die Bedeutung wifjen- 
ſchaftlicher Snftitute verliehen, welche in der Mannigfaltigfeit der 
ausgeftellten Thierformen nicht allein dem Fachmanne Gelegenheit 
zu Beobachtungen, zur Prüfung und Erledigung miljenfchaftlicher 
Probleme geben, jondern ganz bejonders weiteren Kreifen als Lehr: 
und Bildungsanftalten zu nützen und in höherem Grade als die 
Mufeen ein allgemeines Intereſſe für die Thierwelt zu erweden ge— 
eignet find. Dieſe Tendenz der Belehrung dur) Erläuterungen, 
dur Erklärungen der Thierformen und ihres natürlihen Zufammen- 
hanges zu unterjtügen, als ein Rathgeber und Führer durch die 
Bogelhäufer der Zoologifchen Gärten zu dienen, ift der nächite Zweck 
dieſes Buches. ES foll dem verjtändnigvollen Beſucher durch Leicht 
faßliche Bejchreibungen die Orientirung in der größeren Anzahl von 
Arten ermöglichen, welche oft gemeinfam diefelben Käfige, Gehege 
oder Weiher bewohnen und durch fyftematifche Anordnung der be= 
ſchriebenen Formen die Stellung der betreffenden Vögel und deren 
Bedeutung in der großen Reihe organifher Schöpfungen kennen 
lehren, denn die Erforfhung des Zufammenhanges der Thierformen 
it der Hauptzwed der Thierfunde und vorzugsweife das anregende 
Moment, welches auch ein innigeres Intereſſe des Laien zu weden 
und zu fejjeln vermag. 

Entjprechend diefen lesteren Ausführungen fonnten fich unfere 
Darftellungen nicht auf die Gefangenen der Zoologifchen Gärten be— 
ſchränken, vielmehr mußten alle wichtigen Vogelformen in den Kreis 
unferer Betrachtungen gezogen werden und damit tft zweitens in 
unferer Arbeit ein vollftändiger Abriß der Naturgefhichte der Vögel 
geliefert worden, welcher einen Leitfaden für eingehendere ornitholo- 
giſche Studien bildet, 


IV vort. 


Endlich joll diefes Werk ein Handbuch für Vogelwirthe fein, 
welches leicht und jchnell zu ficherer Beſtimmung der Pileglinge 
verhilft und neben dem Wichtigften über Leben und Berbreitung 
der Vögel aud auf die nothwendigiten Bedingungen für die Er- 
haltung in Gefangenſchaft hinweiſt. Wir haben in Bezug auf dieſen 
Zweck bei der Anlage unferes Buches das Prinzip verfolgt, Die 
Anzahl der aufgeführten Arten nad) Möglichkeit zu befchränfen. Es 
fällt dem praftifchen Vogelwirthe, dem Vogelfreunde, welcher nicht 
Drnitholog ift, oft ſchwer, unter einer größeren Zahl nicht in Bes 
tracht kommender Arten die gefuchte aufzufinden. Um möglichſt 
ſchnell auf diefe zu leiten, find daher in der mit fortlaufenden 
Nummern bezeichneten Lifte nur folde Arten aufgeführt, welche 
nachweislich in Zoologifhen Gärten oder in Sammlungen der Lieb- 
haber gehalten wurden, und ift diefe Auswahl mit bejonderer 
Nigorofität getroffen. Vögel, über deren Pflege in Gefangenschaft 
wir nicht fihere Kunde erhielten, find dementsprechend übergangen, 
jomweit diefelben nicht als Gattungstypen zu berüdjichtigen waren. 
Ein Vermiſſen diefer oder jener Art würde indefjen auch bei größerer 
Vollftändigfeit nicht ausgeſchloſſen ſein und dürfte im vorliegenden 
Falle um jo weniger als Mangel empfunden werden, als jeltener 
oder neu eingeführte Arten in der Regel in den Befit erfahrener 
Bogelmirthe gelangen, welche in der Fachliteratur über dieſelben ſich 
zu informiren Gelegenheit haben. 

Aus praktiſchen Nüdfichten ift die Arbeit in zwei Theile zerlegt, 
von welchen der erjte die „Parkvögel“ behandelt, das heißt folche 
Arten, welche man in der Gefangenſchaft in Gehegen, auf Teichen 
oder in größeren Bogelhäufern unterzubringen pflegt, der zweite die 
„Stubenvögel” umfaßt, Kleinere Formen, welche in Käfigen als 
Zimmergenoſſen unfere Wohnräume theilen. Freilih Fonnte dieſe 
an ſich willfürliche Eintheilung nur infoweit der allgemeinen Auf- 
fafjung entfprechend durchgeführt werden, als fie mit der fyite- 
matiſchen Anordnung in Einklang zu bringen war. 


Derlin im Mai 1882. 
Ant. Reichenow, 


Ginleitung. 


Licht und Luft find die phyfiihen Bedingungen des Vogel- 
lebens. Mehr als die Eriftenz anderer Wirbelthiere ift das Da: 
fein, die Erhaltung des Vogels von dem belebenden Einfluffe der 
Sonne und dem Vorhandenfein einer reinen, weiteſte Freiheit der 
Bewegung gejtattenden Atmojphäre abhängig. Auch das Säuge— 
thier, das Neptil, der Fiſch lieben das Licht; aber ihr Beftehen und 
Gedeihen wird nicht in gleihem Grade durch feine Wirkungen be— 
dingt. In allen drei genannten Thierklafen fennen wir Arten, 
welche in Höhlen, in der Erde, in unterirdiſchen Waffern in be- 
ftändiger Finfterniß ihr Dafein friften, die nicht nur zeitweife das 
Dunkel ſuchen, ſondern von emwiger Naht umhüllt find, da ihre 
Augen verfümmerten. — Anders der Vogel! Ihm weckte das Licht 
als den höchiten feiner Sinne das Geficht, das ihm der Führer ijt 
bei allen Lebensfunctionen. Auch die Eule und andere Nachtvögel 
bedürfen des Sonnenlichts; zu der nächtlihen Thätigfeit zwingt fie 
allein die Art und Weife ihrer Ernährung. Ihr Auge verkümmert 
aber nicht bei ſolcher Lebensweiſe; im Gegentheil erhöht und fchärft 
fi diefer Sinn. Die Schärfe des Auges, welche von dem Geh: 
organ feines anderen Wirbelthieres erreicht wird, dient in erfter 
Reihe zur Erhaltung des Vogels, Liefert ihm feine Nahrung und 
leitet alle feine Bewegungen in feinem Gebiete, der Luft, die fein 
anderes der höher organifirten Weſen mit ihm theilt. 

Der Fiſch, welcher das Weltmeer durchzieht, hat in dem Waſſer 
fein Element, in dem er lebt, an das er aber auch gebunden ift, 
denn Erde und Luft find ihm verſchloſſen; nur vorübergehend kann 
er unbefchadet ih ihnen anvertrauen. An die Scholle gefefjelt ift 
das Säugethier. Mag aud die Natur mit Flugorganen es aus— 
ſtatten — auch die Fledermaus bleibt ein Fremdling in der Luft, das 


vi Einleitung. 


Zerrbild eines Luftbewohners gegenüber den wahren Beherrſchern 
der Lüfte, den Vögeln. 

Frei, unbeengt in dem Raum iſt die Bewegung des Vogels. 
Entfernungen, welche das Säugethier, mühſam den Sand durch— 
ſchreitend, nicht zu überwinden vermag, legt jener, in hohem Aether 
ſchwebend, ſpielend zurück. Ueber Gebirge und Waſſer, welche für 
die ausſchließlichen Bewohner des Erdbodens hemmende Schranken 
bilden, führt ihn die Luft als glatte, ebene Bahn. Aber nicht die 
unbegrenzte Luft allein iſt das Reich des Vogels; auch auf der 
Erde und im Waſſer wetteifert er an Schnelligkeit der Bewegung 
mit den dort heimiſchen Bewohnern. Durch die Wüſte, durch die 
Steppe eilt der Strauß, daß das ſchnellſte Pferd ihn nicht einzu— 
holen vermag; durch das Waſſer ſchießt pfeilſchnell der Taucher und 
erhaſcht den flinken Fiſch. So behauptet der Vogel auch im Waſſer 
und auf der Erde einen hervorragenden Platz unter den Creaturen 
des Erdballs, aber nur ſo weit, als er das Blau des Himmels über 
ſich ſieht, als der Sonne Glanz ſeinen Pfad beleuchtet, denn die 
Exiſtenzbedingungen des Vogels ſind — Luft und Licht. 


Obgleich die Vögel als eine ſtreng abgeſchloſſene Klaſſe er— 
ſcheinen und durch ihre Körperbedeckung, die Federn, die Umbildung 
der vorderen Gliedmaßen zu Flügeln, die Form der mit Horn— 
plättchen oder Federn bedeckten Füße, ſowie der vorſpringenden, 
zahnloſen, mit einem Hornüberzuge verſehenen Kiefer (Schnabel) von 
allen anderen Wirbelthieren ſich leicht unterſcheiden, ſo ſtehen die— 
ſelben doch in engem Zuſammenhange mit dieſen, insbeſondere mit 
den Reptilien. Die paläontologiſchen Funde der Neuzeit, der Ur— 
greif (Archacopterym lithographica) aus dem lithographiſchen 
Schiefer von Solenhofen und die Zahnvögel (Odontornithes) aus 
der Kreide von Kanfas in Nordamerika haben neben vielen aus der 
morphologifchen Entmwidelung fi) ergebenden Thatſachen den Beweis 
geliefert, daß die Vögel im Laufe der Hunderttaufende von Jahren, 
welche über unjere Erde hingezogen, aus den Reptilien durch all- 
mälige Bervollfommnung und Anpafjung an andere Lebensbedingungen 
entjtanden. Durch die genannten Urformen find fie mit diefen auf 
das engjte verbunden, jo daß es für die Wifjenfchaft noch zweifel- 
haft bleibt, welcher der beiden Klaſſen pafjender jene Zwijchenform, 
der Urgreif, einzuordnen fei. 

Mit der Erkenntniß der Abjtammung tft uns zugleich ein An— 
halt geboten, in welcher Weife wir uns die Entwidelung und dem- 
gemäße verwandtichaftlihe Zufammengehörigfeit der jett lebenden 
Vögel. vorzuftellen haben. Unfere gegenwärtige Syſtematik bemüht 


Einleitung. vi 


fih dementſprechend, die allmälige Vervollkommnung der Vögel von 
den niedrigiten zu den höchſten Formen zum Ausdrud zu bringen, 
eine Gejchichte der Vogelmelt zu entwerfen. Um das Syſtem zu 
verftehen, iſt e8 daher nothwenig, jih ein Bild jener natürlichen 
Entwidelung, des vermuthlihen Bogelitammbaumes, wie foldhen der 
gegenwärtige Stand der Forſchungen zu conjtruiren vermag, zu ent- 
werfen, was nachfolgend in furzen Zügen gejchehen möge, wobei 
die umjtehende ſkizzirte Darftellung das Verſtändniß erleichtern wird. 
Nah Auffaffung des DVerfafjers find vier verfchiedene Stämme 
anzunehmen. Diefelben fchließen ſich je durch ihre niedrigiten Formen 
an die Vögel früherer Perioden der Erdoberflähe an, von welchen 
uns Reſte in den bereitS erwähnten Zahnvögeln, Odontornithes — 
jo genannt, weil ihre Kiefer, ähnlich denen der Reptilien, mit Zähnen 
verjehen waren — erhalten wurden. Den eriten Stamm jtellen die 
Kurzflügler vor, welche gegenwärtig nur noch durd) die eine Familie 
der Strauße repräfentirt find, deren Typus, feiner weiteren Fort- 
bildung fähig, als Endglied einer früheren Perioden angehörenden 
Entwidelungsreihe zu betrachten ift. — Einen zweiten Stamm bilden 
die beiden Reihen der Schwimm- und Gtelzvögel. Die eriteren 
lehnen mit ihren niedrigiten Formen, der Ordnung der Tauder, an 
gewiſſe Zahnvögel fih an, während wir die le&tere Reihe als aus 
jener hervorgegangen anjehen. — Ein dritter Stamm wird gegen 
mwärtig nur noch durch eine Ordnung, die der Girrvögel, vertreten, 
während deren Borfahren, die Dronten, in welchen wir, wie in den 
Kurzflüglern, Reſte formenreiher Bogel-Drdnungen der Borzeit er: 
blicken, bereits, wenngleich erjt im fiebenzehnten Sahrhundert, aus— 
gejtorben find. — Der vierte Stamm tft am größten, zur meitejten 
Entwidelung gediehen. Er umfaßt drei Reihen: die Fangvögel, 
Vaarzeher und Baumvögel, und beginnt mit der Ordnung der Steiß— 
hühner, deren direkte Vorfahren wir in vormweltligen Zahnvögeln 
vermuthen. An jene reihen in auffteigender Folge die Scharr= und 
Raubvögel, an lettere die Vaarzeher fi) an, während wir in dieſen 
wieder die Wurzel der legten Reihe, derjenigen der Baumvögel 
fehen, deren höchſte Formen, die Hüpfer, den Vogeltypus am gleich 
mäßigften ausgebildet, am reinften darſtellen. Umſtehende Zeichnung 
des Bogelftammbaums giebt eine Weberficht über die verjchiedenen 
Reihen, Drdnungen und Familien in dem befprocdhenen Sinne. Die 
aus den fhraffirten Stämmen entjpringenden Tnorrigen Aeſte ftellen 
die Reihen vor, das ftärfer marfirte Gezweig die Ordnungen, während 
die feinen Zweige die Familien repräfentiren, deren Nummern mit 
den in dem folgenden Texte benugten übereintimmen. 
Die fieben Reihen, in melde wir die ſämmtlichen befannten 
Bogelformen einordnen (KRurzflügler, Schwimmvögel, Stelzvögel, 


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be Vosel - Stammbaum. 


Einleitung. IX 


Girroögel, Fänger, Paarzeher und Baumvögel), zerlegen wir in 16 
Drdnungen, die wiederum in Familien, Unterfamilien, Gattungen 
und Untergattungen zerfallen. Das wichtigſte Kennzeihen für die 
Unterfcheidung der Gruppen ift für unferen Zwed*) die Fußbildung; 
nächſtdem ift die Schnabel- und Flügelbildung zu beachten, während 
die Färbung des Gefieders zur Unterſcheidung der Arten das be- 
zeichnendfte Merkmal bildet. 

Wir fennen gegenwärtig in runder Summe 12000 Vogelarten, 
welche alle Zonen der Erde, von Pol zu Pol, das Land ebenjomohl 
wie das Meer, Gebirge und Ebenen, die Wüſte und den Urwald 
der Tropen, wie die ſchneebedeckten Klippen des Nordens bevölfern. 
Der Artenreihthum der Breiten nimmt aber von dem Nequator 
nad den Polen zu ab, während hingegen die Individuenzahl der 
einzelnen Arten nad) den Polen zunimmt. Der Einfluß des Klimas, 
insbefondere der Sonne, äußert ſich ferner am Bogelförper derartig, 
daß die tropifchen Arten brillantere Farben zeigen als die Vögel 
der fälteren Zonen. 

Mit Ausnahme der Schwimm: und Stelzvögel, welche zum 
größten Theile Weltbürger find, d. h. alle Erdtheile, vie öſtliche 
wie die wejtliche Halbfugel und alle Breiten mit Ausnahme der an 
Thierleben überhaupt armen Polarregionen bewohnen, haben die 
meilten Vogelfamilien eine mehr oder minder befchräntte geogra= 
phiſche Berbreitung. Die einen gehören der öftlichen, die anderen 
der weſtlichen Hemifphäre an, diefe bewohnen nordische Breiten, jene 
die gemäßigte Zone, wieder andere die Tropen und ebenfo bleiben 
gewiſſe Familien auf bejtimmte Erdtheile, auf Inſelgruppen oder 
einzelne Inſeln beſchränkt. Von den Schwimmvögeln find es nur 
die Flügeltaucher einerſeits und die Pinguine andererfeits, welche 
gewiſſen Zonen ein bejtimmtes fauniftiiches Gepräge verleihen. Auf 
ven jchneebededten Klippen des hohen Nordens bilden Alfen und 
Lummen die charakteriftiichen Bogelgeftalten, während die einfamen 
Eilande im fernjten Süden des Oceans in ihren unwirthlichen Ges 
ſtaden den Pinguinen geeignete Brutjtätten liefern. Als bezeichnend 
für die Fälteren Zonen der nördlichen wie ſüdlichen Erbhälfte darf 
man ferner die Familien der Enten und Gänfe betrachten, welche, 
wenngleich auch in den Tropen durch viele Arten vertreten, Doch ent— 
gegengejeßt der für alle anderen fosmopolitifchen Gruppen geltenden 
Kegel an Artenzahl und fogar an Schönheit des Gefieders gegen 
die Pole hin zunehmen. Schnee und Waldhühner, welche ebenfalls 
fälteren Klimaten angehören, find hingegen allein auf die nordischen 


*) Wir wählen hier zweckentſprechend vorzugsweife diejenigen Charaktere, 
welche an dem lebenden Vogel auffallend hervortreten. 


X Einleitung. 


Gegenden beider Halbfugeln beſchränkt. — Als Bewohner des heißen 
Gürtels der Erde müfjen in erjter Linie die durch ihre Geftalt wie 
bunte Färbung in gleicher Weife auffallenden Königsfiſcher genannt 
werden; aber auch Nagefchnäbler, Raken und Bartvögel bilden für 
die tropifchen Breiten -der ganzen Erde bezeichnende Erfcheinungen, 
während Bienenfrefjer, Nashornvögel und Honigfauger auf die äqua— 
tortalen Gebiete der öjtlihen Halbfugel beſchränkt find, hingegen 
Slanzvögel, Pfefferfreifer, Faulvögel und Kolibris dem unendlich 
reihen Bilde der Tropennatur Südamerikas durch Gefiederpraht und 
Formenwechjel Shmud und Mannigfaltigfeit verleihen. — Europa, 
jowie das nördliche und mittlere Ajien und die Nordfüfte Afrikas, 
welche Gebiete man fauniftifch unter der Bezeichnung der paläare- 
tiſchen Region vereinigt, befiten zwar feine Vogelfamilie eigen- 
thümlich, zeichnen fich jedoch Durch den befonderen Neihthum an 
echten Finfen und Ammern, an Grasmüden, Drofjeln und den ver- 
wandten Fleineren Sängern aus. Die vorzüglichſten Gefangesfünftler, 
die Nachtigalen, haben hier ihre Heimath. — Das mwärmere und 
heißere Aſien einfchlieglich der Sunda-Inſeln, die orientalische Region, 
it das Land der Hühnervögel. Namentlich darf die Familie der 
Fafanen mit ihrer großen Zahl mannigfacher, nur jenen Gebieten 
angehörender Formen als charakteriftifh gelten. Auch von den 
kleineren Sängern gehören viele Gruppen diefer Region ausſchließ— 
lih an oder jind doch in befonderer Artenzahl anzutreffen, wie die 
Heherlinge, die Mennigvögel, Timalien und Pelzrücken. — Afrika 
nebit Madagascar und den Mascarenen, die äthiopifche Negion, befitt 
in den PBerlhühnern und Frankolinen ihm eigenthümliche Vertreter 
der Scharrvögel und in den Bifangfrefjern, Mausvögeln, Ölanzitaaren, 
Buſchwürgern, Webern und Webefinfen fernere höchit charakteriftifche 
Vogelgeftalten. Auch der Strauß, wenngleich noch in einigen weſt— 
lichen Diftriften Aſiens heimisch, darf als ein Charaktervogel Afrikas 
angefehen werden. — Arm mie die paläarctifche ift Die nearctifche, 
durch Nordamerika gebildete Region an fpecifiihen VBogelformen. 
Auch in Nordamerika fennen wir feine Familie, welche nicht gleich- 
zeitig in anderen Negionen durch Mitglieder vertreten wäre. Als 
charakteriftiich find die in größerer Artenzahl vorfommenden Rauh— 
fußhühner zu nennen. Bezeichnend werden ferner einzelne auffallen= 
dere Formen: die Schopfwacdteln nebjt Verwandten, die nimmer 
raftende, vagabondirende Wandertaube, der anmuthige Hüttenfänger 
und die Meifterin des Gejanges, die Spottdrofjel. — Dementgegen 
finden wir in Südamerika, der neotropifchen Region, melde über: 
haupt das reichjte Vogelleben der Erde aufweist, die größte Anzahl 
eigenthümlicher Familien. Hodos und Steißhühner vertreten die 
altweltlihen Scharrvögel, die Nandus den afrifanifchen Strauß, 


° Einleitung. xi 


Trupiale und Beutelſtärlinge die Weber und Webefinken der öſt— 
lichen Tropenländer. Keilſchwanzſittiche, von dem prächtigen Ara 
bis zu dem kleinen Sperlingspapagei, beleben die Wälder der 
Flußniederungen und Gebirge hinauf bis an die Grenze des Baum— 
wuchſes, wie die Pampas des Tieflandes und erſetzen die Edel- und 
Plattſchweifſittiche des Oſtens. Der auffallendſten tropiſchen Formen, 
der Kolibris, Pfefferfreſſer und Glanzvögel, wurde bereits vorher ge— 
dacht. — Die auſtraliſche Region, umfaſſend das Feſtland Auſtralien, 
Neufeeland, den Polyneſiſchen Archipel und Neuguinea mit den nahe 
gelegenen Inſelgruppen weſtwärts bis einfchließlih der von den 
Geographen zu der Sunda-Gruppe gezählten Inſel Gelebes, iſt nicht 
minder reich an auffallenden, ausfchließlih dort heimifchen Vogel— 
formen. Außerordentlihe Mannigfaltigfeit zeigt namentlich das 
Papageienleben in dieſer Region: Kakadus, Plattſchweifſittiche und 
Loris, in der üppig mwuchernden Vegetation der Urwälder ebenfo 
wohl wie in den mafjerarmen Steppen heimiſch, wechſeln in den 
bunteften Farben; Emus und Kafuare finden wir an Stelle der 
Straufe und Nandus; Großfußhühner vertreten die Scharrvögel. 
Auf dem Feitlande Auftralien begegnen wir den fonderbaren Leier- 
vögeln; auf Neuguinea feſſeln uns die prachtvollen Geftalten der 
Varadiesvögel, die Kronentauben und die winzigen Zwergpapageien ; 
Polynefien zeichnet fie) durch die große Zahl bunter Fruchttauben 
aus und auf Neufeeland bewundern wir neben dem merfmürdigen 
Kiwi und dem Nejtor die flugunfähige Kurzflügelvalle und den 
nächtlichen Eulenpapagei, Formen, welche diefe Inſel als eines der 
älteften Länder in der gegenwärtigen Geftaltung unferer Erdober- 
fläche fennzeichnen. — Auch negativ, durch das Fehlen gewifjer weit 
verbreiteter Vogelgruppen, kann oft das fauniftifche Bild eines Erd: 
theils bezeichnend von anderen unterfchteden fein. So vermißt man 
in Auftralien die Geier, Spehte und Finfen, in Südamerifa die 
Kraniche, Lerhen, Würger und Meifen. Trappen, Pyrole, Staare 
und Fliegenfänger verbreiten ſich nur über die öftliche Halbkugel, 
während Stärlinge, Tyrannen, Tanagras und Ammerfinten auf die 
weſtliche Hemifphäre beſchränkt find. — Schließlich darf das ijolirte 
Vorkommen einzelner Arten, im Gegenfaße zu der regulären Ber: 
breitung der zugehörenden Familien, nit unerwähnt bleiben. In 
Nordamerika troßt der Karolinafittich einem rauhen Klima, während 
feine Verwandten in der milden Luft des Südens ein behaglicheres 
Dafein führen. In Europa hat in gleicher Weiſe die Blaurafe von 
ihren Familiengenofjen fich getrennt und einfam im fchneebededten 
Gezweig, mit ftoifhem Gleihmuthe das Gefrieren des Wafjerfpiegels 
verfolgend, rechtfertigt unfer Eisvogel feinen Namen. 


xu Einleitung. 


Die Bewohner Fälterer Zonen find zum größten Theile 
Wanderer, welche den Winter in fühlihen Breiten verbringen. 
Aber auch heiße Klimate bewohnen wenige Arten als ausſchließliche 
Standvögel. Die meiften wechjeln zu gemifjen Zeiten den Aufent- 
halt, fie „streichen“, Hauptfählic durch Einflüffe der Jahreszeit ge— 
nöthigt, welche ihnen die Nahrung ſchmälern oder ihre Wohnftätten 
beſchränken und zerftören. 

Der urfählihe Zufammenhang der Wanderungen der Zug— 
vögel, die Fragen, wie es den Vögeln möglich fei, die Hunderte 
von Meilen entfernten Winterquartiere aufzufinden, wie namentlid) 
die sungen ohne Führung ihrer Eltern die weiten Reifen zurüdzus 
legen vermögen und weshalb jtetS diefelben bejtimmten Zugſtraßen 
inne gehalten werden, find in neuerer Zeit vielfach erörtert worden, 
nahdem man ſich nicht mehr begnügte, mit dem früher beliebten 
Worte „Inſtinkt“ die Sahe abzuthun. Wenngleich die Forſchungen 
noch lange nicht abgeſchloſſen fein werden, um eine durchaus be- 
friedigende Antwort auf jene Fragen geben zu können, fo vermögen 
doch die neuerdings vom Standpunkte des Defcendenztheorie auf: 
geitellten Hypothejen vielfach ausreichende Erklärungen der Zug— 
erjcheinungen zu liefern. Gemäß diefer find unfere Zugvögel all 
mälig von Süden nad Norden fih) ausbreitend in ihre jebigen 
Sommer-Wohngebiete eingezogen. Während der wärmeren Jahres— 
zeit fanden die Eingewanderten geeignete Brutjtätten und hin— 
reichenden Unterhalt in der neuen Heimath, der eintretende Winter 
aber zwang fie durch Nahrungsmangel in die füdlicheren, urfprüng- 
lihen Gebiete zurüdzufehren, in gleicher Weife wie noch jetzt 
unjere Strichvögel während des Winters, den flimatifchen Einflüffen 
weichend, nach Süden gedrängt werden, aber nur jo weit gehen, 
als die Noth fie zwingt und fofort zu ihren Standorten zurüd- 
fehren, jobald eine milvdere Witterung eingetreten und mit derjelben 
wieder die Möglichfeit ausreichender Ernährung geboten tft. Natur— 
gemäß gejchah diejes Nüdjtreichen nad Süden auf denfelben Straßen, 
auf welchen das Vorrüden in nördlider Richtung ftattgefunden 
hatte. Se weiter die Individuen nad Norden vorgedrungen waren, 
um jo weiter mußten fie im Herbite zurüdftreichen, um jo fchneller 
mußten plößlich weite Streden durcheilt werden und ſomit entjtand 
aus dem allmäligen Strich der eilige Zug. Diejes jährliche Ziehen, 
welches aljo bei den urjprünglichen Einwanderern durch eine noth— 
wendige Anpafjung an die Verhältnifje bedingt wurde, mußte auf die 
jpäteren Generationen als Eigenfhaft, als Gewohnheit jich vererben 
und die natürliche Zuchtwahl, welche nur jolde Individuen in der 
Eriftenz erhielt, die der ererbten Eigenjchaft folgten und fie durch 
weitere Anpafjung an die gegebenen Verhältniſſe ausbildeten, ſolche 


Einleitung. XI 


aber untergehen ließ, die von dieſen Grundbedingungen für das 
Fortbeitehen abwichen, bemwahrte und vervollfommnete die everbte 
Gewohnheit, welche noch heute in erweitertem Maße die Arten den: 
jelben Bedingungen gerecht werden läßt, welchen vor Sahrtaufenden 
deren Vorfahren fi) accommodirten. Hierdurch erklärt es fi, daß 
diejelben Zanditreden, auf welchen die erften Einwanderer nordmwärts 
zogen, noch jet als regelmäßige Zugſtraßen inne gehalten werden, 
felbjt wenn dieſelben inzwijchen durch eingetretene Veränderungen 
der Landeonfiguration unterbrochen wurden. Hiermit iſt ferner die 
Urſache gefunden, weshalb Vögel, ihren gewohnten Zugjtraßen fol- 
gend, oft mit Schwierigkeit breite Meeresarme überfliegen, anjtatt 
bequemere Ummege über ſchmale Meerengen einzufchlagen oder ent— 
gegengefeßt auf weiten Ummegen ihrem Ziele zujtreben, anjtatt 
directe, fürzere Wege zu benugen. Einen glänzenden Beweis dafür, 
daß die jetzigen Zugſtraßen nichts anderes find als die innegehaltenen 
Wege der älteften Einwanderer, liefern beifpielsweife die in Grön— 
land gleichzeitig vorfommenden europäischen und amerikanischen Zug: 
vögel. Denn während die auf Grönland den Sommer zubringenden 
europäishen Wanderer: Wanderfalk, Sumpfohreule und Gtein= 
Ihmäßer, über Island und Großbritannien längs der Weſtküſte 
Europas nad) den Winterquartieren des Südens ziehen, weil fie 
jedenfalls auf demfelben, früher vielleicht auc enger durch Land 
verbundenen, Wege dorthin gelangten, verfolgen hingegen die gleich- 
zeitig Dort brütenden amerifanifchen Zugvögel, der amerikanische 
Wiefenpieper, der Weißkronfink, ven Weg über Labrador längs Der 
Oſtküſte Amerikas und halten offenbar hierin ihrerſeits eine alte 
Wanderſtraße inne. 

Unter den Sinnen des Vogels fteht das Geficht oben an, 
welches viel ſchärfer ausgebildet iſt als bei allen anderen Wirbel: 
thieren. Hingegen iſt der Geruch ſehr fchlecht, der Geſchmack bei 
der Mehrzahl mangelhaft oder mäßig entwidelt, das Gehör gut, 
aber nur bei einigen Nahtvögeln (Eulen) von bejonderer Schärfe. 
Mande Vögel haben ein feines Taftvermögen in dem Schnabel, 
welches fie bei Auffuchen ihrer Nahrung leitet. Die Nahrung tft 
vegetabilifh oder animalifh oder beides zugleid. Alle Wögel 
pflanzen ſich durch Eier fort, welche fie mit wenigen Ausnahmen 
(fiehe Wallnifter) Durch die eigene Körperwärme ausbrüten und zu 
diefem Zwede in Vertiefungen auf dem Boden, in Baum: und 
Velshöhlen oder in ſelbſt gefertigte, oft ſehr fünftliche Nejter legen. 
Se nad) der Größe des Vogels währt die Brutzeit Fürzere oder 
längere Zeit. Bei dem Kolibri beträgt fie zehn, bei dem Strauß 
fünfzig Tage. Vögel mittlerer Größe, als Hühner und Naubvögel, 
brüten etwa drei Wochen. Die zum Zeitigen der Eier erforderliche 


xiv Einleitung. 


Brutwärme beträgt 30 bis 320 R. Größere Vögel machen nur 
eine Brut im Jahre, Fleine zwei bis drei. Nach beendeter Brut: 
zeit, in den gemäßigten Breiten gegen Ende des Sommers, wecjeln 
die Vögel das Federkleid (maufern); viele haben außerdem auch nod) 
eine fchwächere Frühjahrsmaufer. Außerdem verändert ſich die Ge— 
fiederfärbung der Vögel vielfah ohne Maufer durch Abreibung der 
dunfleren over helleren Federſpitzen und endlich durch Umfärbung 
der entwidelten Feder. Auch die Hornbededung des Schnabel und 
die Krallen der Zehen find einem Wechſel unterworfen, Entweder 
it ſolcher ein continuirlicher, indem Schnabel und Strallen fo viel 
an der Spite fid) abnuten, wie von der Baſis aus nachwächſt, oder 
die Hornjcheiden werden einmal im Jahre, wie dies bei dem Rauh— 
fußhühnern der Fall ift, im ganzen von der darunter neugebildeten 
Hornbededung abgeftogen. Die Farbe des Schnabels verändert fich 
ebenfo wie die der Hornhaut des Auges mit dem Alter, eritere 
auch fehr häufig mit dem Wechfel der Jahreszeiten. 

Der Nuten der Vögel für den Haushalt des Menſchen iſt ein 
großer und vieljeitiger. Direct nüben fie durch Fleifh und Federn 
zu Nahrung und Kleidung, indirect dur Vertilgung der Land 
und Forſtwirthſchaft ſchädlicher Thiere, einzelne, der Abrichtung 
fähige dur ihre Dienjte bei Jagd und Fiſchfang. Nicht zu 
unterfchäßen tjt ferner der Nuten in ethiſchem Sinne, welden die 
Bögel dur) Belebung unferer Wälder, Auen, Felder und Gemäfjer 
oder in Gefangenihaft als Genofjen des Menſchen gewähren, die 
Freude, der Genuß, welchen fie durch die Pracht ihres Gefieders 
und durch ihren Geſang uns bereiten. 

Die Pflege gefangener Vögel beanſprucht, entjprechend der 
mannigfachen Abwechſelung des Freilebens in Aufenthalt und 
Nahrung nad artliher und individueller Verfchiedenheit, Jahres— 
zeit und Alter, eine große Umficht und Aufmerkfamfeit. Genügender 
Kaum und reine Luft ift die erſte Bedingung für die Erhaltung 
der beweglichen, zu außerordentlich jchnellem Stoffwechſel veran= 
lagten Organismen. Auf diefe Nothwendigfeit gründet fi die in - 
den Zoologischen Gärten gemachte Erfahrung, daß jelbit Vögel heißer 
Zonen vielfach bejjer im Freien unjere Winter überftehen als in 
den Häufern, wo durd Heizung, Staub und die Lebensthätigfeit 
zahlreicher Sinfaffen verdorbene Luft größere Gefahr bereiten als die 
Kälte oder bezeichnender die plößlichen QTemperaturwechjel unferes 
rauhen Klimas. Das Geheimniß einer erfolgreichen Bogelpflege 
beruht ferner darauf, den Gefangenen nad) Möglichkeit die natür— 
lihen LZebensbedingungen zu erjegen, die Gehege und Käfige den 
Aufenthaltsorten der betreffenden Arten im Freien entiprechend- 
herzurihten und diejenige Nahrung zu reichen oder zu erjegen, auf 


Einleitung. xv 


welche die Natur die Pfleglinge angewieſen hat, vornehmlich auch 
auf Mannigfaltigkeit in den Nahrungsmitteln, wie ſolche in der 
Freiheit dargeboten iſt, Rückſicht zu nehmen. Auch bei den Vögeln 
iſt die Vorliebe für einzelne Nahrungsſtoffe und deren Zuträglichkeit 
für den betreffenden Organismus ſehr verſchieden. Alle Vorſchriften 
hinſichtlich der Art und Weiſe der Ernährung können daher nur 
allgemeinen und bedingten Werth haben; nicht allein für die ver— 
ſchiedenen Individuen derſelben Art, ſondern ſelbſt zu verſchiedenen 
Zeiten muß oft eine Aenderung in der Wahl der Futterſtoffe ein— 
treten. Der Vogelwirth, welcher nach Recepten ſeine Pfleglinge 
behandeln will, wird niemals Erfolge zu verzeichnen haben. Allein 
das Studium der Lebensweiſe der Art und die aufmerkſame Be— 
obachtung der individuellen Eigenſchaften des Pfleglings vermögen 
diejenige Erfahrung zu liefern, welche eine rationelle Behandlung 
gewährleiſtet. Die größte Sorgfalt und Geduld erfordert nament— 
lih die Eingewöhnung. Es muß beachtet werden, daß die Be: 
Ichaffenheit der Magenwandung, je nachdem die Vögel Pflanzen: 
oder Körnerfrejfer find, gejchälte oder hartfchalige Sämereien ver: 
zehren, zartere oder derbere animalifhe Koſt wählen, eine fehr vers 
fchiedene ift. Harte, ungeſchälte Körner, welche ein Hühnervogel leicht 
verdaut, würden dem Magen eines Raubvogel3 oder Papageis Be— 
ſchwerden verurfahen. Soll ein Vogel, welcher in der Freiheit von 
Inſekten und Würmern ſich nährte, an ein mehr vegetabilifches Er- 
faßfutter gewöhnt werden, fo muß, um die nothwendige Folge von 
Verdauungsftörungen zu vermeiden, welche wiederum andere Kran: 
beiten verurfachen können, die Befchaffenheit des Magens diefer 
Nahrung fih accommodiren. Eine derartige Anpafjung iſt im 
weiteſten Maße zu erzielen — wie beifpielsweife fiſchfreſſende Raub— 
möven derartig an Körnerfutter gewöhnt wurden, daß ſie ſolches 
ohne Bejchwerden zu verdauen vermochten und bei diejer Nahrung 
fih wohl befanden — kann natürlich aber nur allmälig gejchehen 
und wird um fo weniger Nachtheile für den Patienten befürchten 
lafjen, je langfamer fie vor ich geht. Uebereilung in dieſer Be: 
ziehung und unfundige Behandlung während der eriten Zeit der 
Gefangenſchaft ift der gewöhnliche Fehler, welcher von den Bogel- 
fängern und Händlern gemacht wird, und die große Sterblichkeit 
unter den gefangenen Vögeln ift allein auf ſolche faljhe Methode 
der Eingewöhnung zurüdzuführen. Die Gefangenen tragen in der 
Regel den Todesfeim bereits in fi, wenn fie in die Hände erfahrener 
Bogelwirthe gelangen und nicht die fpätere Pflege, ſondern die erite 
Behandlung ift die Schuld des frühzeitigen Eingehens, denn der 
einmal vollflommen eingemwöhnte Vogel ift, wie zahlreiche Beifpiele 
beweifen, nicht als ein hinfälliger Organismus zu bezeichnen, Auf 


xvi Einleitung. 


diefe Nothmwendigfeit einer vorfichtigen Accommodation der Ver— 
dauungsorgane beruht auch der bei Vogelmirthen allgemein geltende 
Erfahrungsfag, nicht plöglid mit der Grnährungsmweife der Ge— 
fangenen zu wechjeln und bei dem Empfange neuer Bfleglinge zu= 
nächſt, wenn auch ſelbſt gegen die eigene Ueberzeugung der Zweck— 
mäßigfeit, dasjenige Futter beizubehalten, welches dem Vogel bisher 
geboten worden und erſt nad und nad die wünſchenswerthen 
Uenderungen eintreten zu lafjen. 

Sm allgemeinen erreicht der Vogel fein hohes Alter. Nur 
eine Minderzahl mag in der Freiheit eines natürlichen Todes 
jterben, wenngleich die auffallende Thatjache, daß man nur jelten 
in Wald und Feld eine DVogelleiche findet, damit zu erklären 
it, daß ein kranker Vogel Schlupfwinfel aufzuſuchen pflegt, welche 
er in gejundem Zuſtande meidet, wo nachher die Leiche bald durch 
Naubthiere oder Würmer vertilgt wird. In der Regel erliegen die 
Vögel den Gefahren, welde die Natur, melde ſie ſich gegenfeitig 
in dem Kampfe um’3 Dafein oder melde ihnen Thiere anderer 
Klaffen, insbefondere auch die Menfchen bereiten. Daß mwenigitens 
größere und ftärfere Vögel zur Erlangung eines höheren Lebens- 
alters vermöge ihrer Organifation befähigt find, beweijen gefangene 
Individuen namentlid) aus den Gruppen der Naubvögel, Bapageien 
und Nabenvögel, welche oft mehrere Menfchenalter überdauern und 
daß auch in der Freiheit ein folches Alter von einzelnen Individuen 
erreicht wird, tft durch Erlegen von Vögeln bejtätigt, welche auf 
Metalliingen am Laufe das Datum einer früheren Gefangenschaft 
eingravirt trugen. Dies find jevoh Ausnahmen. Wie er fich ſchnell 
entwidelt, jo lebt der Vogel fchnell und in diefem häufigen Wechjel 
der Generationen liegt auch die Urfache der großen Mannigfaltig- 
feit, des ArtenreihthHums der gefieverten Bewohner der Erde. 


Es bleibt noch übrig, einige Erläuterungen binfichtlid der 
wiffenfhaftlihen Benennungen der Vögel zu geben. Die allgemein, 
in der Botanik ſowohl wie in der Zoologie, angenommene Nomen: 
clatur ift von dem ſchwediſchen Naturforfcher Linne begründet 
mworden*) und zwar wird dieſelbe als binäre Nomenclatur bezeichnet, 
weil jeder Artname aus zwei Morten zufammengejeßt tjt, einem 
Hauptworte, welches die Gattung bezeichnet, der die Art angehört, 
und einem Eigenfhaftsworte, welches die Species im befonderen 
harakterifirt, die Unterfchieve derfelben von den Gattungsverwandten 


*) Die Geſetze für die Nomenclatur wurden von Linne in jeiner 
„Philosophia Botanica* im Jahre 1750 gegeben. 


Einleitung. xvi 


angiebt. In der Fachliteratur iſt es üblich geworden, dem Gattungs— 
namen ſowohl, wie den Speciesbezeichnungen den Namen des Autors 
derſelben anzufügen, nicht ſowohl deshalb, um letzterem eine Ehre 
zu erweiſen, als vielmehr um die Stelle in der Literatur kenntlich 
zu machen, welche die Originalbeſchreibung enthält.*) Dabei muß 
beachtet werden, daß bei den binären GSpeciesbezeihnungen der 
Autorname immer auf dus Cigenfhaftswort im befonderen Bezug 
hat, da dieſes unter allen Umftänden der Art verbleibt, während 
das Hauptwort, welches die Gattung bezeichnet, oft wechſeln kann, 
entfprechend der befjeren Erkenntniß der fortichreitenden Wifjenfchaft 
und der verfhiedenen Anfhauung der Syftematifer. Astur palum- 
barius Linné bejagt beifpielsweife, daß Linne den Hühnerhabicht 
zuerſt wifjentlich befchrieben und demjelben ven Speciesnamen palum- 
barius gegeben hat, wenngleich der Öattungsname Astur erſt viel 
fpäter von Lacépède aufgeftellt wurde, Linné vielmehr ſämmtliche 
Tagraubvögel mit dem Oattungsnamen Falco bezeichnete und fo 
aud den Hühnerhabicht Falco palumbarius benannte. Um folche 
ftattgefundene Beränderung der urſprünglichen Oattungsbezeichnung 
fenntlih zu machen, fest man auch wohl den Autornamen in 
Klammern, würde alfo in dem als Beifpiel angezogenen Falle 
Astur palunbarius (Linn) ſchreiben. Der Erfparnig von Raum und 
Zeit wegen pflegt man die Namen der Autoren abzufürzen und zwar 
find diefe Abkürzungen nicht willfürliche, vielmehr durch den Ge— 
brauch in ganz bejtimmter Faſſung üblich geworden. Da in dieſem 
Buche diefelbe Praxis angewendet wurde, fo folgt nachitehend, fo= 
Mn e3 für das Verſtändniß der vorlommenden Namen erforderlic) 
tt, eine 


Erklärung 

der für die Autor-Namen üblichen Abkürzungen. 
Aud. .. Audubon. Br... Brehm: Cuv.. ... Ouvier. 
Baill. .. Baillou. Briss. ... Brisson. Daud.. . Daudin. 
Bartl. ... Bartlett. Brünn. . Brünnich. Dav.. ... Davies. 
Bartr.. . Bartram. Bull. .. Buller. Del... . Delessert. 
Bchst.. . Bechstein. Burch. . Burchell. Desf... . Desfontaine. 
Bl... Blasms: Burm.. . Burmeister. Desm.. . Desmarest. 
Bodd. ... Boddaert. Cab... . Cabanis. Dougl. .- Douglas. 
Bonn... Bonnaterre. Cass. . .. Cassin. Dum. .. Dumeril. 


Bp. ... Bonaparte. Childr. . Children. Ehr.... . Ehrenberg. 


) In dem nachfolgenden Terte find die miljenjchaftlihen Namen 
ceursiv gejeßt, der in der Negel abgefürzte Name des Autors Hingegen 
durch jtehende lateinische Lettern kenntlich gemacht. 

B 


XVIII 

El. ... Elliot. 
Esch. .. Eschscholtz. 
Eversm. Eversmann. 
Eyt.... Eyton. 
Feld. .. Feldegg. 
Flem. . . Flemming. 
Forst... . Forster. 
Frank]. . Franklin. 
Fras. .. Fraser. 
Gaim... Gaimard. 
Gamb. . Gambell. 
Geoftr. . Geoffroy. 
Glog. . . Gloger. 
Gm... . Gmelin. 
Güld. ... Güldenstein. 
Gu£r. .. Guerin. 
Hardw... Hardwicke. 
Hartl... Hartlaub. 
Hasselg. Hasselquist. 
Hgl.... v. Heuglin. 
Hodes. . Hodgson. 
Hombr.. Hombron. 
Horsf.. . Horsfield. 
Humb. . Humboldt. 
Jacq. . . Jacquinot. 
Jard. . . Jardine. 
Jerd. ... Jerdon. 
Il. . Dlliger. 
1ER . Isert. 

Keys. ... Keyserling. 


Einleitung. 


Kittl.... Kittlitz. 
Isar} Linne. 
Lac..... Lacepede. 
Lafr. ... Lafresnaye. 
Lath. .. Latham. 
Lcht. .. Lichtenstein. 
Leadb. . Leadbeater. 
Leisl. . . Leisler. 
Less. ... Lesson. 
Macg... Macgillivray. 
Malh. . . Malherbe. 
Mass. . . Massena. 
Merr. . . Merrem. 
Mitch. . Mitchell. 
Möhr. . . Möhring. 
Mol. . Molina. 
Mont. . . Montagu. 
Müll. . . Statius Müller. 
Naum. . Naumann. 
Nils... . Nilson. 
Nutt. ... Nuttall. 
d’Orb.. . d’Orbigny. 
Osb.. .. Osbeck. 
Pall.... Pallas. 

Payk. .. Paykull. 
Pelz. .. v. Pelzeln. 
Penn. ... Pennant. 
Przw. .. Przewalski. 
Puch. . . Pucheran. 
Qu. . Quoy. 


Raffl... 
BRchb.r : 
Rehw.... 
Rich. ... 
Rüpp... 
Sally: 
Salvad. . 
Dave 
Schl. .. 
SClriaee 
Scop. . . 


Sn. 


— 
Sparrm. 
Steph.. . 


Strickl. 


Sund... 


Swinh. 


SWS 


Raffles. 
Reichenbach. 
Reichenow. 
Richardson. 
Rüppell. 
Salvın. 
— 
avigny. 
Schlegel. 
Sclater. 
Scopoli. 
. Sharpe. 
Souanc&, 
Sparrmann. 
Stephens. 
. Strickland. 
Sundevall. 
. Swinhoe. 
Swainson. 
. Temminck. 
. Thompson. 
. Tschudi. 


. Valencienne. 
. .„ Verreaux. 
. Vieillot. 


. Vigors. 
. Waeler. 


. Wallace. 


Westerm. Westermann. 


Wils. 


.. Wilson. 


I. Theil: Parkvögel. 


Umfaffend die Kurzflügler, Schwimm-, Stelz-, Girrvögel 
und Fänger. 


B* 





Anhaltsüberficht des erſten Theils. 


I. Reihe. I. Ordnung: Aurzflügler. Brevipennes. 


1. Familie: Straußvögel. Struthionidae, 
. Gattung: Strauße. Struthio. 

. Gattung: Nandus. Rhea. 

. Gattung: Emus. Dromaeus, 

. Öattung: Kafuare. Hippalectryo. 

. Öattung: Schnepfenftrauße. Apteryx. 


pw — 


II. Reihe: Schwimmvögel. Natatores. 


II. Ordnung: Taucher, Urinatores. 
2. Zamilie: Pinguine Spheniscidae. 
6. Gattung: Kurzſchwanzpinguine. Spheniscus, 
7. Öattung: Borjtenpinguine. Aptenodytes. 


3. Familie: Flügeltauder. Alcidae. 
8. Oattung: Alfen. Alca. 
9. Gattung: Lummen. Uria. 


4. Samilie: Steißfüße. Colymbidae. 


10. Gattung: Seetaucher. Eudytes. 
11. Gattung: Zappentaucher. Colymbus. 


II. Drönung: Seeflieger. Longipennes. 


5. Jamilie: Sturmvögel. Procellariidae. 


12. Gattung: Taucher-Sturmvögel. Halodroma. 
13. Gattung: Sturmtaucher. Puffinus. 
14. Gattung: Taubenfturmvögel. Prion. 


XxXII 


Inhaltsüberſicht. 


15. Gattung: Mövenſturmvögel. Procellaria. 
16. Gattung; Sturmſchwalben. Thalassidroma. 
17. Gattung: Albatrojje. Diomedea. 


6. Familie: Möven. Laridae. 
18. Gattung: Raubmöven. Stercorarius. 
19. Gattung: Keilfhwanzmöven. Rhodostethia. 
20. Gattung: Fifhmöven. Larus. 
21. Öattung: Schwalbenmöven. Xema. 
22. Gattung: Stummelmöven. Rissa. 
23. Gattung: Elfenbeinmöven. Pagophila. 


7%. Familie: Seefhmwalben. Sternidae. 


24. Gattung: Tölpeljeefchwalben. Anous. 

25. Öattung: Seeſchwalben. Sterna. 

26. Gattung: Binnenjeefchwalben. Hydrochelidon. 
27. Gattung: Feenfeejchwalben. Gygis. 

28. Gattung: Scheerenfchnäbel. Rhynchops. 


IV. Ordnung: Ruderfüßler. Steganopodes. 


8. Familie: Flußſcharben. Graculidae, 


29. Gattung: Schlangenhalsvögel. Plotus. 


"30. Gattung: Kormorane. Graculus. 


9. Familie: Seefharben. Sulidae. 
31. Öattung: Tropikvögel. Phaäton. 
32. Gattung: Tölpel. Sula. 
33. Öattung: Fregattvögel. Atagen. 
10. Familie: Belefane Pelecanidae. 
34. Öattung: Belefane. Pelecanus. 


V. Ordnung: Sahnfchnäbler, Lamellirostres. 


11. Familie: Säger. Mergidae. 
35. Gattung: Säger. Mergus. 
36. Öattung: Borftenfäger. Rhaphipterus. 
12. Familie: Enten. Anatidae. 


37. Gattung: Ruderenten. Erismatura. 
38. Öattung: Tauchenten. Fuligula. 

39. Gattung: Riefenenten. Teachyeres. 
40. Gattung: Eiderenten. Somateria. 


Inhaltsüberſicht. xxut 


41. Gattung: Schwimmenten. Anas. 

42. Gattung: Moſchusenten. Hyonétta. 
43. Gattung: Schmuckenten. Lampronessa. 
44, Gattung: Zwergenten. Nettopus. 

45. Gattung: Baumenten. Dendrocyena. 


13. Familie: Gänſe. Anseridae. 
46. Gattung: Hödergänfe. Sarcidiornis. 
47. Öattung: Höhlengänfe. Vulpanser. 
48, Gattung: Baumgänfe. Chenalopex. 
49. Gattung: Feldgänfe. Anser. 

50. Gattung: Sporengänfe. Plectropterus. 
51. Gattung: Spaltfußgänfe. Choristopus. 
52. Gattung: Hühnergänfe. Cereopsis. 


14, Familie: Shmwäne. Cygnidae. 


53. Öattung: Halbſchwäne. Pseudolor. 
54. Gattung: Schwäne, Cygnus. 


15. Familie: Wehrvögel. Palamedeidae. 


55. Gattung: Schopfwehrvögel. Chauna. 
56, Öattung: Hornmwehrvögel. Palamedea. 


HI. Reihe: Stelzvögel. Grallatores. 
VI. Ordnung: Kaufvögel. Cursores. 


Unterordnung A: Schlammbohrer. Limicolae. 


16. Familie: Regenpfeifer. Charadriidae. 


57. Gattung: Scheidenfchnäbel. Chionis. 
58. Gattung: Aufternfifcher. Haematopus. 
59. Gattung: Steinwälzer. Strepsilas. 
60. Gattung: Brachſchwalben. Glareola. 
61. Gattung: Wüftenläufer. Cursorius. 
62. Sattung: NRegenpfeifer. Charadrius. 
63. Gattung: Strandpfeifer. Aphriza. 
64. Gattung: Kibite. Vanellus. 

65. Gattung: Didfüße. Oedicnemus. 


17. Familie: Reiherläufer. Dromadidae. 
66. Oattung: NReiherläufer. Dromas. 


XXIV Inhaltsüberſicht. 


18. Familie: Schnepfenvögel. Scolopacidae. 


Unterfamilie A: Stelzenläufer. Himantopodinae. 


67. Gattung: Säbeljchnäbler. Recurvirostra. 
68. Gattung: Schlammftelzer. Cladorhynchus. 
69. Gattung: Strandreiter. Himantopus. 


Unterfamilie B: Wafferläufer. Totaninae. 


70. Öattung: Klippenläufer. Oreophilus. 

71. Gattung: Wafjertreter. Phalaropus. 

72. Gattung: Schlammläufer. Ereunetes, 

73. Gattung: Schlammtreter. Symphemia. 

74. Öattung: Löffelfchnepfen. Eurynorhynehus. 
75. Öattung: Sandläufer. Calidris. 

76. Gattung: Sumpfläufer. Limicola. 

77. Gattung: Strandläufer. Tringa. 

78. Öattung: Wafferläufer. Totanus. 

79. Gattung: Kampfläufer. Philomachus. 

80. Gattung: Bfuhlfchnepfen. Limosa. 

81. Gattung: Schnepfenläufer. Macerorhamphus. 
82. Gattung: Brachvögel. Numenius. 

83. Gattung: Schnepfenibifje. Ibidorhynchus, 


Unterfamilie C: Schnepfen. Scolopaecinae. 


84. Gattung: Sumpfjchnepfen. Gallinago. 
85. Gattung: Waldfchnepfen. Scolopax. 
86. Öattung: Nallenfchnepfen. Rhynchaea. 


Unterordnung B: Feldläufer. Arvicolae, 


19. Familie: Trappen. Otididae, 
87. Oattung: Trappen. Otis. 


20. Familie: Kranihvögel. Gruidae. 


88. Öattung: Kraniche. Grus. 

89. Gattung: Trompetervögel. Psophia. 

90. Gattung: Schlangenftördhe. Dicholophus. 
91. Gattung: Nallenfraniche. Rhinochetus. 


Unterordnung C: Schilffchlüpfer. Calamicolae. 


Inhaltsüberſicht. 


21. Familie: Rallen. Rallidae. 


Unterfamilie A: Sumpfrallen. Rallinae. 


92. Gattung: 
93. Gattung: 
94, Gattung: 
95. Gattung: 
96. Gattung: 
97. Gattung: 
98. Gattung: 
99. Gattung: 
100. Gattung: 
101. Öattung: 


Unterfamilie B: 


102. Öattung: 
103. Gattung: 
104, Öattung: 
105. Öattung: 


Maorihühner. Ocydromus. 
Bufchrallen. Himanthornis. 
Scilfrallen. Rallus. 
Riedhühner. Eulabeornis. 
Rieſenrallen. Aramus. 
Wiefenrallen. Crex. 
Sumpfhühnden. Ortygometra. 
Pfuhlhühner. Tribonyx. 
Spornrallen. Habroptila. 
Rurzflügelrallen. Notornis. 


Wafferhühner. Gallinulinae. 


GSultanshühner. Porphyrio. 
Teichhühner. Geallinula. 
Wafjerhühner. Fulica. 
Binfenhühner. Heliornis. 


Unterfamilie C: Blätterrallen. Parrinae. 


106. Gattung: 
107. Gattung: 


Blätterhühnden. Parra. 
Tafanrallen. Hydrophasianus. 


22. Familie: Sonnenrallen. Eurypygidae. 


108. Öattung: 


Sonnenrallen. Eurypyga. 


Unterordnung D: Steppenläufer, Deserticolae. 


23. Samilie: Sandläufer. Thinocoridae. 
109, Öattung: Höhenläufer. Attagis. 


110. Gattung: 


24. Familie: 


Sandläufer. Thinocorus. 


gaufhühner. Turnicidae., 


111. Öattung: Laufhühnchen. Turnix. 


25. Familie: Flughühner. Pteroclidae. 


112. Gattung: Flughühner. Pterocles. 
113. Gattung: Steppenhühner. Syrrhaptes. 


XXVI 


283. 


30. 


Inhaltsüberſicht. 


VII. Ordnung: Schreitvögel. Gressores. 
26. Jamilie: Sbiffe. Ibidae. 
114. Gattung: Sichler. Plegadis. 


115. Gattung: Sbiffe. Ibis. 
116. Gattung: Löffler. Platalea. 


27. Jamilie: Störche. Ciconidae. 


117. Öattung: Nimmerfatte. Tantalus. 
118. Gattung: Klaffihnäbel. Anastomus. 
119. Öattung: Kropfſtörche. Leptoptilus. 
120. Gattung: Sattelſtörche. Mycteria. 
121. Oattung: Störche. Ciconia. 


Familie: Flamingos. Phoenicopteridae. 
122. Öattung: Flamingos. Phoenicopterus. 


29. Familie: Schattenvögel. Scopidae. 
123. Öattung: Schattenvögel. Scopus. 


Familie: Shuhfhnäbel. Balaenicipidae. 
124. Gattung: Schuhfchnäbel. Balaeniceps. 


31. Familie: Reiher. Ardeidae. 


125. Gattung: Nachtreiher. Nycticorax. 
126. Gattung: Rohrdommeln. Botaurus. 
127. Gattung: Zmergreiher. Ardetta. 
128. Gattung: Tagreiher. Ardea. 


IV. Reihe: VIII. Ordnung: Girrvögel. Gyrantes. 


32. Familie: Dronten. Dididae. 


33. Familie: Zahbntauben. Didunculidae. 


129. Gattung: Zahntauben. Didunculus. 


34. Familie: Frudttauben. Carpophagidae. 


130. Gattung: Bapageitauben. Treron. 

131. Gattung: Flaumfußtauben. Ptilopus. 
132. Gattung: Schmudtauben. Alectroenas. 
133. Gattung: Frudttauben. Carpophaga. 


Inhaltsüberſicht. xxvii 


35. Familie: Lauftauben. Geotrygonidae. 


134. Gattung: Krontauben. Megapelia. 
135. Gattung: Fafantauben. Otidiphaps. 
136. Gattung: Kragentauben. Caloenas. 
137. Gattung: Erdtauben. Geotrygon. 


36. Familie: Baumtauben. Columbidae. 


138. Gattung: Spiegeltauben. Phaps. 

139. Gattung: Turteltauben. Turtur. 

140. Gattung: Girrtauben. Peristera. 

141. Oattung: Zmergtäubchen. Chamaepelia. 
142. Gattung: Holztauben. Columba. 

143. Gattung: Schweiftauben. Eetopistes. 


V. Reihe: Sänger. Captatores. 
IX. Ordnung: Steißhühner. Crypturi. 


37. Familie: Steighühner. Orypturidae. 


144. Gattung: Straußhühner. Bhynchotus. 
145. Gattung: Steighühner. Crypturus. 
146. Gattung: Haubenfteißhühner. Tinamotis. 


X. Ordnung: Scharevögel. Rasores. 


38. Familie: Wallnifterr Megapodiidae. 


147. Gattung: Diefchnabelhühner. Catheturus. 
148. Gattung: Großfußhühner. Megapodius. 
149. Gattung: Tauben-Wallnifter. Leipoa. 


39. Familie: Hodohühner. Cracidae. 


150. Gattung: Schafuhühner. Penelope. 
151. Gattung: Berghodos. Oreophasis. 
152. Gattung: Hodos. Crax. 
153. Gattung: Mitus. Ourax. 
154. Gattung: Schopfhodos. Nothocrax. 


40. Familie: Schopfhühner. Opisthocomidae. 
155. Gattung: Schopfhühner. Opisthocomus. 


xxviui Inhaltsüberſicht. 


41. Familie: Faſanvögel. Phasianidae. 
Unterfamilie A: Pfauenvögel. Pavoninae. 


156. Gattung: Truthühner. Meleagris. 

157. Gattung: Ölanzfafanen. Lophophorus. 
158. Gattung: Pfauen. Pavo. 

159. Gattung: Spiegelpfauen. Polyplectron. 
160. Gattung: Hornfafanen. Ceratornis, 

161. Gattung: Keilfhwanzfafanen. Lophotetrax. 
162. Öattung: Blutfafanen. Ithagenes. 


Unterfamilie B: Fafanvögel. Phasianinae. 


163. Gattung: Argusfafanen, Argus. 
164. Gattung: Edelfafanen. Phasianus. 
165. Gattung: Obrfafanen. Crossoptilon, 
166. Öattung: Fafanhühner. Euplocomus. 
167. Gattung: Kammbhühner. Gallus. 
168. Gattung: Buſchhühner. Phasidus. 
169. Öattung: Perlhühner. Numida. 


42. Familie: Feldhühner. Perdicidae. 
Unterfamilie A: Erdhühner. Perdicinae. 


170. Gattung: Felfenhühner. Megaloperdix. 
171. Gattung: Haldenhühner. Tetraoperdix. 
172. Oattung: Franfoline. Pternistes. 

173. Gattung: Nephühner. Perdix. 

174. Gattung: Frankolinwachteln. Perdicula. 
175. Gattung: Wachteln. Coturnix. 

176. Gattung: Straußwachteln. Cryptonyx. 


Unterfamilie B: Baumbhühner. Odontophorinae, 


177. Öattung: Zahnhühner. Odontophorus,. 
178. Gattung: Schweifwadteln. Dendrortyx. 
179. Gattung: Baummwadteln. Ortyx. 

180. Gattung: Schopfwadteln. Callipepla. 


43. Familie: Rauhfußhühner. Tetraonidae. 


181. Gattung: Waldhühner. Tetrao. 
182. Öattung: Schneehühner. Lagopus. 


Inhaltsüberſicht. xxix 


XL Ordnung: Raubvögel. Raptatores. 
44. Familie: Geier. Vulturidae. 


Unterfamilie A: Öeier der neuen Welt. 
Sarcorhamphinae. 


183. Gattung: Hühnergeier. Catharista. 
184. Öattung: Kammgeier. Sarcorhamphus. 


Unterfamilie B: Geier der alten Welt. Vulturinae. 
185. Öattung: Yasgeier. Neophron. 


186. Gattung: Öänfegeier. Gyps. 
187. Gattung: Auttengeier. Vultur. 


Unterfamilie C: Geieradler. Gypaötinae. 
188. Gattung: Geieradler. Gypaetus. 


45. Familie: Falfen. Falconidae. 


Unterfamilie A: Geierfalfen. Polyborinae. 


189. Gattung: Kranichgeier. Serpentarius. 
190. Gattung: Schlangenfperber. Gymnogenys. 
191. Gattung: Geierfalfen. Polyborus. 

192. Gattung: Schreibufjarde. Ibyecter. 


Unterfamilie B: Habichte. Accipitrinae. 


Section A: Eigentlihe Habichte. Asturinae. 


193. Gattung: Feldweihen. Circus. 

194. Gattung: Sperberweihen. Geranospizias. 
195. Gattung: Lachhabichte. Herpetotheres. 
196. Gattung: Falfenfperber. Harpagus. 
197. Gattung: Singhabichte. Asturina. 

198. Gattung: Habichte. Astur. 

199. Gattung: Sperber. Aceipiter. 


Section B: Habichtadler. Spizattinae. 


200. Gattung: Schlangenhabichte. Spilornis, 
201. Gattung: Streitaare. Harpyhaliaötus. 
202. Gattung: Würgadler. Morphnus. 

203. Gattung: Harpyien. Thrasattus. 

204, Gattung: Haubenadler. Spizaetus. 


XXX Inhaltsüberſicht. 


Unterfamilie C: Buſſarde. Buteoninae. 

Section A: Weihen. Milvinae. 

205. Gattung: Milane. Milvus. 

206. Gattung: Schwalbenmweihen. Nauclerus. 

207. Öattung: Schwebeweihen. Ietinia. . 

208. Öattung: Falfenweihen. Avicida. 

209. Oattung: Zwergweihen. Gampsonyx. 

210. Öattung: Oleitaare. Elanus. 

211. Gattung: Hafenweihen. Rostrhamus. 

212. Gattung: Wespenmweihen. Pernis. 

213. Gattung: Bufjardweihen. Haliastur. 

214. Gattung: Filchweihen. Ichthyoborus. 

215. Oattung: Fifchaare. Pandion. 

216. Öattung: Geierſeeadler. Gypohierax. 

217. Gattung: Seeadler. Haliaetus. 


Section B: Cigentlihe Bufjarde. Buteoninae. 
218. Öattung: Öaufler. Helotarsus. 

219. Gattung: Schlangenadler. Circaötus. 

220. Oattung: Eulenbufjarde. Machaerhamphus. 
221. Öattung: Bufjarde. Buteo. 

222. Oattung: Rauhfußbufjarde. Archibuteo. 
223. Gattung: Adler. Aquila. 


Unterfamilie D: Eigentlide Falfen. Falconinae. 


224. Gattung: Edelfalfen. Falco. 
225. Gattung: Zmwergfalfen. Hierax. 


46. Kamilie: Eulen. Strigidae. 


Unterfamilie A: Obreulen. Buboninae. 

226. Gattung: Fifcheulen. Smilonyx. 

227. Öattung: Uhus. Bubo. 

228. Öattung: Ohreulen. Asio. 
Unterfamilie B: Käuze. Ululinae. 

229. Öattung: Nadtfußfäuze. Scotopelia. 

230. Gattung: Waldfäuze. Ulula. 

231. Oattung: Rauhfußkäuze. Aegolius. 

232. Gattung: Steinfäuze. Athene. 

233. Gattung: Höhleneulen. Speotyto. 


Unterfamilie C: Schleiereulen. Striginae, 


234. Gattung: Schleiereulen. Strix. 
235. Oattung: Masfeneulen. Phodilus. 


I. Reihe, I. Ordnung: Ruuzflügler, Brevipennes. 


Wie unter den Säugethieren in den gewaltigen Didhäutern, 
fo erbliden wir in den Kurzflüglern unter den Vögeln die Reite 
älterer Perioden des Thierlebens der Erde. Von der in früheren 
Zeiten jedenfalls artenreichen Gruppe diefer Rieſenvögel exiftiren 
gegenwärtig nur noch wenige Formen, diezum Theil auch fchon ihrem 
Aussterben entgegen gehen. Bon allen anderen Vögeln find die 
Rurzflügler in ihrem inneren Bau, wie Hinfichtlich ihrer äußeren 
Körperbededung außerordentlich verſchieden. Sie find an den Boden 
gefefjelt, da ihre Flugorgane verfümmerten. Der Unfähigkeit zum 
Fluge, melde am Scelette dur Verfümmerung der vorderen Ex— 
tremitäten und durch Fehlen des Bruftbeinfammes ausgeprägt ilt, 
entjpricht äußerlich das Fehlender Schwung: und Steuer— 
federn. Bisweilen find ſolche Durch größere, jtetS aber fchlaffe 
Federn erjebt. Die ganze Befiederung tft von der aller anderen 
Dögelverfhieden. Dieeinzelnen Federitrahlen hängen 
niht zufammen, da die hafenförmigen Anhänge der Wimpern, 
vermitteljt welcher diefe an einander haften, fehlen. Es werden 
fomit feine Fahnen oder Bärte gebildet, die Federn find zer: 
fchliffen und das Gefieder erhält ein mehr oder weniger haar— 
artiges Ausfehen. Die meiften Kurzflügler bewohnen gegen= 
wärtig Auftralien, Neuguinea und einige Inſeln der auftralifchen 
Kegion. Eine Art kennen wir in Afrika und dem fünmeltlichen 
Afien, zwei in dem ſüdlichen Theile von Südamerifa und vier auf 
Neufeeland., Wir begreifen alle unter der einen Familie der 
Straußvögel. 


1. Samilie: Straußvögel. Struthionidae,. 


Außer den vorher bei Beiprehung der Drdnung erwähnten 
Kennzeichen find noch folgende hervorzuheben: Die Strauße find 
1 


2 Kurzflügler : 


fräftige Vögel, von der Größe eines Haushahnes bis zu 8 
Fuß Höhe, mit ftarfen Läufen, welde drei, feltener 
zwei, verhältnigmäßig Furze, unverbundene Zehen tragen. 
Die Hinterzehe fehlt in der Kegel ganz oder ift bis auf 
das Nagelglied verfümmert. — Die Nahrung bejteht vor= 
zugsweiſe in Pflanzenftoffen. Animalifche Koft wird nebenher ge- 
nofjen, als Hauptſache allein von den Schnepfenjtraußen. In der 
Gefangenschaft dauern die Straußvögel gut aus und mehrere Arten 
find in unferen Thiergärten mit Erfolg zur Fortpflanzung gebracht, 
eine Art, der afrikanische Strauß, in feiner Heimath menigjtens 
dDomefticirt worden. Man ernährt fie mit Ausnahme der anima= 
liſche Stoffe beanfpruchenden Schnepfenftrauße hauptfähli mit 
Grünzeug, zerſchnittenem Kohl und Salat, welchem Weizenkleie bei= 
gemischt wird, Brod, Mohrrüben, Aepfeln und gefochtem Reis für 
die mehr von Früchten fih nährenden Caſuare. Auch die Jungen 
beanjpruchen felbit in den erjten Tagen ihres Lebens vorzugsweiſe 
Grünfutter. — Nah der Form der Füße und des Schnabels, ſowie 
der Beichaffenheit des Gefieders trennt man die befannten 17 Arten 
in 5 Öattungen. 


1. Gattung: Strauße. Struthio L. 


Nur zwei Zehen. Schenkel und Läufe nadt, d. h. 
unbefiedert, legtere nur vorn mit einer Reihe Hornſchilder 
bevedt. Kopf und Hals nadt mit wenigem mwolligem Flaum. 
Federn von gewöhnlider Form, die Strahlen bewimpert, aber nicht 
zufammenhaftend,; größere Federn im Flügel und Schwanze. 
Schnabel platt. Gegenwärtig lebt nur noch ein Ntepräfentant der 
Gattung. 

1. Afrifanifcher Strauß. Struthio camelus L. — Engliſch: 
Östrich. — Franzöſiſch: Autruche. 

Das Männchen hat ſchwarzes Gefieder, große weiße Federn 
im Flügel und Schwarze. Der nadte Hals ift zur Paarungszeit 
feuerroth. Das Gefieder des mweiblihen Vogels ift braun. — Der 
Strauß ift der größte aller Vögel; er erreicht 21/, Meter Höhe. 
Die Wüftendiftrifte Afrifas und die jandigen Steppen des ſüd— 
weitlihen Aſiens bilden feine Heimath. Seine langen ftarfen Beine 
befähigen ihn, weite Streden in fo eiligem Laufe zu durcheilen, daß 
auch Schnelle Pferde ihn nicht einzuholen vermögen. Zur Paarungs— 
zeit hält fich der männlihe Strauß mit 2 bis 4 Hennen zujammen. 
Lebtere legen in dafjelbe Nejt, welches in einer im Sande aus— 
geſcharrten Vertiefung befteht, etwa 15 Eier von gelblich weißer 
Farbe, die der Hahn in der Negel allein bebrütet. Bei Tage ver: 
läßt der Strauß oft längere Zeit die Eier, um zu weiden und vers 


Straußvögel. 3 


fcharrt jene während feiner Abmwefenheit im Sande. Das Brüten 
währt etwa 50 Tage. Das Gewicht eines Eies, welches an Größe 
etwa 24 Hühnereiern gleihfommt und angenehmen Gefhmad hat, 
beträgt bi8 3 Pfund. Die Nahrung beiteht in Gras, Kräutern 
und Laub; daneben werden Kerbthiere und auch kleine Wirbelthiere 
genommen. Ueberhaupt ijt der Strauß nicht wähleriſch in feiner 
Kost und die ftarfe Berdauungsfähigfeit feines Magens mit Recht 
ſprüchwörtlich. Der werthvollen, zu Schmud benusten Flügel: und 
Schwanzfedern wegen wird der Strauß eifrig gejagt. Da man aber ein- 
gejehen hat, daß unnadhfichtige Verfolgung ſchließlich zur Ausrottung 
der Vögel führen muß, welche thatfähhlich in einigen Gegenden ſchon 
eingetreten ift, jo hat man mit Erfolg begonnen, den Strauß zum 
Hausthier zu machen. In der Capcolonie jtehen die Straußenzucht- 
anftalten bereits feit Jahrzehnten in hoher Blüthe. Die Eier werden 
theils von den Vögeln, theils fünftlich erbrütet. Bei alten Vögeln 
ſchneidet man dreimal während zweier Jahre die Federn. Im 
Sahre 1875 befanden ſich in der Capcolonie laut ſtatiſtiſchen Nach— 
weifes 32,000 zahme Straufße, welche den Erport von 36,000 Pfund 
Federn im Werthe von vier Millionen Mark ermöglichten. Im Sahre 
1880 wurden 80,000 Vögel gezählt und der Preis für die beiten 
Federn ftellte fih auf 800 Mark pro Pfund. In neuerer Zeit find 
große Züchtereien aud in Algier und Egypten entſtanden; Verjuche 
in Südauftralien haben wenig günftige Nefultate ergeben. Die 
Rentabilität der Straußenzucht ift eine fehr bedeutende, Gegen: 
wärtig beträgt der Werth der aus Afrika erportirten Straußenfedern 
jährlich etwa zwanzig Millionen Mark. Auch in Europa, Florenz, 
Marfeille und Madrid find Strauße in Gefangenjhaft gezüchtet 
morden. 


2. Gattung: Mandus. Ahea Möhr. 


Drei Zehen; nur der untere Theil des Schenkels 
über dem Fußgelenk nadt. Der ganze Lauf mit Horn— 
Thildern bevedt. Hals und Kopf befiedert. Federn von 
derfelben Bildung wie beim Strauß; einige größere Federn im 
Flügel, aber feine im Schwarze. Schnabel platt. Zwei Arten in 
Südamerika. 

2. Pampas-Strauß, Nandu. Khea americana Vieill. €. 
Common Rhea. — %. Nandou. 

Bon graubrauner, unten weißer Farbe; beim Hahn Oberkopf 
und unterer Theil des Halfes ſchwarz. Die Laufbevedung bejteht 
vorn und hinten aus einer Neihe größerer Tafeln, jeitlih aus 
Heinen Schildern. Erreiht etwa 2 Meter Höhe. — Der Nandu 
bewohnt die Pampas von Uruguay und Argentinien, vom 30° ſ. Br. 

1* 


4 Rursflügler : 


herab bis zum Rio Negro. Seine Lebensweife gleicht der des 
afrifanischen Straußes. Der Hahn hält fi) mit 4 bis 6 Hennen 
zufammen, welche einige zwanzig Eier von gelblich-weißer Farbe in 
dafjelbe Nejt legen. Auch der Nandu wird eifrig gejagt. Die 
Gauchos treffen ihn mit Schleudern, an langen Riemen befejtigten 
Bleifugeln (Bolas) vom Pferde herab oder beten ihn mit Hunden. 
Obwohl die Federn nicht fo werthvoll find als die des afrikanischen 
Straußes, hat diefer Handel doch bedeutenden Umfang. Einer der 
größten Händler in Havre erportirt allein nach Europa jährlich etwa 
35,000 Kilo Federn im Werthe von einer Million Francz. In 
neuerer Zeit hat man aud in Südamerika angefangen, den Nandu 
als Hausthier zu halten. An ein rauheres Klima gewöhnt, hält 
er auch in Deutjchland gut aus und ift häufig in den zoologiſchen 
Gärten gezüchtet worden. 

3. Darwin’s Strauß. Bhea Darwini Gould. — €, Darwin’s 
Rhea. — %. Nandou Darwin. 

Kleiner als der Nandu, mit vollitändig befieverten Schenfeln 
und fürzeren Läufen, welche ganz mit Fleinen ne&förmigen Schildern 
bededt find. Die Färbung ift grau, dunkler gewellt. Die Eier 
find von blafblauer Farbe. Er bewohnt Patagonien, vom Rio 
Negro bis zur Magellan-Straße. 


3. Gattung: Emus. Dromaeus Vieill. 


Drei Zehen. Lauf mit Eleinen fürnigen Sdil: 
dern bevedt, die an der hinteren Seite durd ihre ab- 
jtehenden Ränder Höder und Spitzen bilden, nur auf der 
Vorderjeite unten einige größere Tafeln. Unterfter Theil des 
Schenkels über dem Fußgelenk nadt. Die Federn find fchmal, 
bandförmig, die Strahlen mit Ausnahme der an der Spitze fitenden 
bewimpert, aber nicht an einander haftend. Längere, ſtärker zer— 
ſchliſſene Federn ohne Strahlenwimpern fiten in den Flügeln 
und ein dichter Büſchel derſelben im Shwanze. Schnabel 
platt. Nur eine Art in Auftralien befannt. 

4. Emu. Dromaeus Novae Hollandiae Vieill. — E. Emu. 
— %. Emou. 

Der obere Theil des Halfes ift nadt, bläulih, hinten mit 
wolligem Flaum bevdedt. Die Färbung des Gefieders iſt braun. 
Beide Geſchlechter find gleich gefärbt. Die Größe ift diejenige des 
Nandu. — Der Emu bewohnt die Ebenen Australiens und fommt 
auch noch auf Vandiemensland vor. Er lebt in kleinen Gefell- 
ſchaften, zur Brutzeit aber paarweife. Elf bis dreizehn fchöne 
grüne, rauh geförnte Eier bilden das Gelege, welches vom Männ— 
hen allein bebrütet wird. Die Jungen haben eine graumeiße Farbe 


Straußvögel. 5 


mit dunklen Längsbändern. Der Emu pflanzt fih am Tleichteften 
von allen Kurzflüglern in Gefangenfhaft fort. 


4. Gattung: Kaſuare. Hippalectryo Glog. 


Schnabelhühnerartig, feitlihzufammengedrüdt. 
Füße verhältnigmäßig fürzer als bei den vorgenannten Formen und 
fehr ftark. Drei Zehen; Nagelder Innenzehe ſehr lang 
und gerade Ein helmartiger Hornhöder auf dem 
Kopfe. Schenkel bis zum Gelenf befiedert. Alle Federn 
zerſchliſſen, die Strahlen durch weitere Zmwifchenräume getrennt und 
nur diejenigen an der Bafis der Feder weich bewimpert, daher 
die Befiederung noch mehr als bei den Familiengenoſſen haarartig 
erſcheint. Schmwanzfedern fehlen Im Flügel ftehen 
einige fteife ftahelartige Schäfte. Lauf an der Vorders 
feite unten mit einer Neihe Horntafeln, im übrigen mit kleinen 
Schildern bedeckt. Kopf und oberer Theil des Halfes nadt. Es 
find 9 Arten in Auftralien auf Neuguinea, den Inſeln Geram 
und Neubritannien befannt, alle von ſchwarzem Gefieder, aber 
durd die Form des Helmes und die Färbung des nadten Halfes 
unterfhieden. Im Gegenfage zu den vorbeſprochenen Wüften- und 
Steppenbewohnern leben die Kafuare im dichten Walde. Die Eier 
find denjenigen des Emus ähnlich gefärbt. Die Nahrung beiteht 
neben anderen Vegetabilien aud in Früchten, was für die Behand: 
ung Gefangener zu berüdfichtigen iſt. 

5. Helmfafuar. Hippalectryo galeatus Vieill. — €. Common 
Cassowary. — %. Casoar à casque. 

Gefieder ſchwarz. Nadte Kopffeiten und Hinterkopf grün, Kehle 
und Halsfeiten dunkelblau, Hinterhals rot. Zwei, an der Baſis 
mit einander verwachlene, Lappen am Vorderhalfe blau mit rothen 
Spiten. Bewohnt die Inſel Ceram. 

6. Auftralifcher Kafuar. Hippalectryo australis Wall. — 
€. Australian Cassowary. — %. Casoar d’Australie. 

Mit höherem Helm. Hinterer Theil des Halfes mehr gelbroth, 
fonft dem Helmfafuar gleichend. Auftralien. 

7. DBeccari’s Kafuar. Hippalectryo Beccarii Selat. — 
€. Beccari’s Cassowary. — %. Casoar de Beccari. 

Sehr ähnlich dem auftralifhen Kafuar, mit hohem Helm, aber 
nur einen Halslappen, welher an der Spige getheilt ift, während 
jener zwei faft vollftändig getrennte Lappen hat. Neuguinea. 

8. Zweilappen-Kafuar. Hippalectryo bicarunculatus Sclat. 
— €. Two-wattled Cassowary. — %. Casoar ä double caroncule. 

Aehnlich dem Helmkafuar, aber die beiden Lappen fisen jeder- 
ſeits des Vorderhalfes, durch einen breiten Zwifhenraum von ein= 


6 Kurzflügler: 


ander getrennt, bei jenem hingegen dicht an einander in der Mitte 
des Halfes. Aru-Inſeln. 

9. Drangehals- Kafuar. Hippalectryo uniappendieulatus 
Blyth. — €. One-wattled Cassowary. — %. Casoar & simple 
caroncule. 

Mit mäßig hohem Helm, der auf der Oberfante flah gedrückt 
it. Kopfjeiten und Kehle blau, Vorderhals orangegelb mit einer 
furzen Karunfel, Hinterhals und Hinterfopf olivengrün. Neu: 
guinea. Die Jungen haben gelbbraunes Gefieder und gelbe Kehle. 

10. Weftermann’s Kafuar. Hippalectryo Westermanni Selat. 
— €. Westermann’s Cassowary. — %. Casoar de Westermann. 

Mit mäßig hohem Helm, der auf der Oberkante flach gedrüdt 
it. Nadte Kehle blau. Nadter Hinterhals feuerroth, Seiten violet, 
Genick ſchwärzlich; ohne Halslappen. Neuguinea. 

11. Bunthals-Kafuar. Hippaleetryo picticollis Selat. — 
E. Painted-necked Cassowary. — %. Casoar à cou orne. 

Mit niedrigem, an der Oberkante flach gedrüdtem Helm. Nadte 
Kehle und Halsjeiten roth, letztere vorn von einem fchmalen hell: 
blauen Band begrenzt, Hinterhals hellblau, Genid violet; ohne 
Halslappen. Südliches Neuguinea. 

12. DBennett’s Kafuar, Hippalectryo Bennetti Gould. — 
E. Bennett’s Cassowary. — %. Casoar de Bennett. 

Mit mäßig hohem, auf der Oberkante flach gedrüdtem Helm. 
Nadte Kehle und Hinterhals blau, auf den Halsfeiten ein kleiner 
länglicher, düfterrother Fled. Ohne Halslappen. Neubritannien. 

Eine neunte, erjt im Jahre 1878 entdedte Art von Neuguinea, 
der Boldnaken-Kafuar, Hippalectryo Edwardsi Oustalet, ähnelt 
dem I. Bennetti, hat wie diejer feinen Halslappen, unterfcheidet ſich 
aber durch die Färbung der nadten Kopf» und Halstheile, melde 
im allgemeinen blau find, mit einem fleifchrothen Fleck auf den 
Wangen und goldgelbem Naden. 


5. Gattung: Schnepfenfirauße. Apteryx Shaw. 


Kleinere Vögel von der Größe eines Haushahns mit 
langem, dünnem, geradem, fhnepfenartigem Schna— 
bel, drei VBorderzehen und einer bis auf das Nagelglied ver— 
fümmerten Hinterzehe. Ganzer Hals und Kopf be— 
ftiedert. Die Federn von lanzettliher Form, die einzelnen feinen 
Strahlen nur an der Bafis weich bewimpert. Keine größeren Federn 
im Flügel oder Schwanze. Schenkel bis zum Tarfalgelenf befiedert. 
Lange Borjten um den Schnabel. Lauf vorn mit größeren, 
hinten mit kleineren Hornſchildern bevedt. — Die Schnepfenitrauße 
find Nachtvögel, die bei Tage in Erdhöhlen unter Gemurzel der 


Straußvögel. 7 


Bäume fich verftedt halten, des Nachts ihrer Nahrung nachgehen, 
melde vorzugsmweife in Würmern und Kerbthieren, nebenbei aber 
auch in Sämereien befteht. In ihrem Schnabel befiten fie ein 
feines Taftorgan, jtoßen mit demfelben wie Strandvögel in den 
weichen Boden, um Larven und Würmer zu fuchen, welde fie dann 
langjam, um das Zerreißen zu verhindern, hervorziehen. Das Neſt 
fol in Höhlen angelegt werden; die Gier haben eine ſchmutzig weiße 
Farbe. Die Eingeborenen jagen die Schnepfenftrauße des Nachts 
bei Fadelfchein mit dazu abgerichteten Hunden und haben fie in be= 
mwohnteren Gegenden längſt ausgerottet. Man fennt 4 fehr ähnliche 
Arten, welche alle auf Neufeeland heimisch find. In neuerer Zeit 
gelangten Schnepfenftrauße mehrfach in den Londoner Thiergarten, 
wurden mit fein zerjchnittenem zarten Fleiſch und Würmern erhalten 
und haben auch Eier gelegt. . 

13. Kiwi. Apteryx australis Shaw. — €. Kiwi. — $. 
Apteryx austral. 

Graubraun; die einzelnen Federn längs der Mitte heller, längs 
der Seitenränder ſchwärzlich, fo daß das Gefieder dunkel geftrichelt 
eriheint. Das Geficht iſt weißlich. 

14. Mantell's Schnepfenftrauß. Apteryx Mantelli Bartl. 
— €. Mantell’s Apteryx. — F. Apteryx Mantell. 

Bon der Größe des vorgenannten, aber mit dunflerem, auf 
dem Nüden rojtbräunlihem Gefieder. 

15. Dwen’s Schnepfenftrauß. Apterye Oweni Gould. — 
E. Owen’s Apteryx. — %. Apteryx Owen. 

Bedeutend kleiner als die genannten. Graubraun mit hellen 
Duerbinden, Geficht weißlich. 

16. Haaſt's Schnepfenftrauß. Apterye Haasti Potts. — 
€. Haast’s Apteryx. — %. Apteryx Haast. 

Sn der Färbung mit dem vorgenannten übereinftimmend, nur 
der Naden dunkler graubraun und ohne Duerbinden; ferner be— 
deutend größer, fo groß als der Kimi. 


II. Reihe: Schwimmvögel. Matatores. 


Kurze Füße, deren Läufe ebenfo wie das Fußgelenk 
und der unterite Theil des Schenkels in der Regel nit 


8 Tauder: 


befiedert*), und.deren Zehen vurd Shwimmhäute ver- 
bunden find, fennzeihnen die Schwimmvögel. Es fommen nun 
zwar einzelne Formen mit tief ausgefchnittenen Schwimmhäuten 
vor und fogar folche, bei welchen nur kurze Hefthäute die Bafıs 
der Zehen verbinden, wie dies bei Stelzvögeln die Regel ift; immer 
Harakterifiren aber in diefen Fällen die furzen Läufe, welche faum 
das Maaß der längften Zehe erreichen, den Schwimmovogel **), wäh- 
rend entgegengejett Stelzvögel mit ausnahmsweise vollen Schwimm: 
häuten durch ihre hohen, die Zehenlänge um vieles übertreffenden 
Läufe als folche gekennzeichnet werden. — Wie die Fußbildung an- 
zeigt, ift das Waſſer das Element der in Nede ftehenden Vögel. 
Wenngleich auch Nepräfentanten anderer Reihen geſchickt zu Schwimmen 
vermögen, jo benuten diefelben doch, von wenigen Ausnahmen ab- 
gefehen, nur im Nothfalle diefe Fertigkeit. Die Schwimmvögel hin- 
gegen verbringen den größeren Theil ihres Lebens auf dem Waſſer, 
ja viele betreten da3 Land nur, um zu brüten. Auf oder im 
Waſſer juhen fie ihre Nahrung, ruhen fie, bewegen fie fih im 
Spiele. hr dichtes, ſtets ſtark eingefettetes Gefieder wird nicht 
durchnäßt und verhindert jede Benetung der Haut. Sie bewohnen 
vorzugsweife die Meere, in geringerer Zahl Binnengewäſſer. Nach 
der Form der Füße und des Schnabels find leicht vier Ordnungen 
zu unterjcheiden. 


II. Ordnung: Tauder, Urinatores. 


Die Beine find bei diefen Vögeln fehr weit hinten am 
Körper eingefegt, weshalb letzterer beim Sitzen oder bei der 
Bewegung auf ebenem Boden aufrecht getragen wird, der Hinter- 
theil des Leibes aber als Stüße dient. Die Taucher laufen dem 





*) Die meiften Taucher, bejonders die Pinguine und einige Ruderfühler 
bilden Ausnahmen von diejer Regel; bei dem Fregattvogel find fogar die 
Läufe befiedert. 

**) Als Ausnahmen find nur einige Sturmſchwalben anzuführen, welche 
längere Läufe haben. Ferner jei auf die jehr aberranten Wehrvögel 
(Palamedeidae) aufmerfjam gemacht, welche nad unferer gegenwärtigen 
Kenntniß den Schwimmvdgeln einzuordnen find, obwohl fie feine Schwimme 
häute haben, 


Pinguine. 9 


zu Folge ſehr ungeſchickt, trippelnd; einige vermögen den Körper 
beim Laufen gar nicht aufrecht zu erhalten, ſondern ſchieben ſich, 
flach auf dem Boden liegend, mit den Füßen vorwärts. Dieſelben 
meiden aus dieſem Grunde das Land, bewegen ſich hingegen mit 
außerordentlicher Gewandtheit im Waſſer, ſchwimmen vorzüglich, 
wobei der Körper ſo tief einſinkt, daß faſt nur Hals und Kopf 
ſichtbar bleiben und tauchen mit großer Geſchicklichkeit. Die Flügel 
ſind ſehr kurz; bei einigen vollſtändig untauglich zum Fluge, 
dienen ſie gleich Floſſen beim Tauchen und Schwimmen unter dem 
Waſſer, wobei die Füße hinten weg gejtredt werden. Der Schwanz 
it furz; oft fehlen eigentlide Steuerfedern. Der 
furze oder fopflange Schnabel tft jtetS gerade, ſeitlich zu— 
fammengedrüdt und ſpitz, ohne Hafen. 


2. Familie: Vinguine. Spheniscidae. 


Die Pinguine oder Fettgänfe haben wir als die niedrigiten 
Shmwimmvögel zu betradten. Wie die Kurzflügler an den Erd— 
boden, jo find fie an das Wafjer gebunden. E3 fehlen ihnen die 
Schwungfedern; die Flügel werden nur von Fleinen 
Thuppenartigen Federchen bededt und ähneln den Robben: 
flofjen, dienen daher nicht als Flug-, fondern als Schwimmorgane. 
Die Beine find fehr kurz, die breiten Läufe mit fleinen Horn— 
ſchildern bekleidet, alle vier Zehen, auch die innerfte, ſchwächſte, 
nah vorn gerichtet. Zahlreiche fehr kurze oder aber wenige 
längere, borjtenförmige Federn bilden den Schwanz. Die einzelnen, 
Ihmalen und zerfhliffenen Federn des Kleingefieders haben 
breite, flache Kiele; die ganze Befiederung erjcheint 
haarartig, dem NRobbenpelze ähnlid. Die Jungen tragen einen 
dihten Flaum, welcher Waſſer faugt, daher fie lange im Neite 
bleiben und erſt auf das Waſſer gehen, fobald fie vollftändig be- 
fiedert find. Die Nahrung befteht in Fifhen und niederen See- 
thieren. Wir fennen einige 20 Arten, welche das Weltmeer der 
ſüdlichen Halbfugel zwifhen dem ſüdlichen Wendekreife und dem 
80. Breitengrad bewohnen. Nur zur Fortpflanzungszeit befuchen die 
Pinguine das Land, verfammeln fich in ungeheueren Schaaren an 
einfamen Geſtaden und öden Felfen-Eilanden und ſcharren ſich 
Höhlungen aus, die fie als Brutftätten benugen. An den Küften 
Südamerikas, von Peru bis zu den Falklandinfeln, Vatagonien, in 
Südafrika und Südauftralien, auf den Kerguelen, Macquarie-Infeln 
und Neufeeland find Anfiedelungen gefunden. Des Thranes und 
Velles wegen jtellt der Menſch den Fettgänfen nad. Nur felten 
wurden Pinguine bisher in Gefangenschaft gehalten. Ein größeres 


10 Tauder: 


Wafferbaffin, in welchem fie nad) Berlangen ſchwimmend und 
tauchend ſich bewegen können, fcheint dringendes Erfordernif für 
das Wohlbefinden der Thiere zu fein; auch mweifen die Erfahrungen 
darauf hin, daß Süßmafjerfiiche diefen Meeresbemohnern als Koft 
nicht behagen, daß auch hierin eine Auswahl zu treffen ift und 
namentlich Plattfiſche den Vögeln zufagen. 


6. Gattung: Kurzſchwanzpinguine. Spheniscus Briss. 


Schwanz [ehr furz, aus zahlreichen kleinen ftarren 
Federn gebildet. Nafenlöher oval oder ſchlitzförmig, 
frei in der Mitte des Schnabel3 gelegen. Die Be— 
fiederung der Stirn erftredt fih nit auf den Schnabel 
bi3 zu den Nafenlöchern. 

17. DBrillenpinguin. Spheniscus demersus L. — E. Black- 
footed Penguin. — %. Sphenisque du Cap. 

Mitte des Kopfes, Hinterhals und Oberkörper, ſowie Baden 
und Kehle braun, die letteren durh ein breites weißes Band 
jederjeitS am Kopfe von dem Braun des Oberfopfes getrennt; ganze 
Unterfeite weiß; ein ſchmales braunes Band verläuft im Bogen 
über die Bruft jeverjeit3 bis zu den Weichen, wo es ſich verbreitert 
und jodann jtark verjchmälert bis zu den Füßen hin fortfeßt. Der 
Vogel hat aufgerichtet einen halben Meter Höhe. Brütet an der 
Küfte Südafrikas. 

18. Bumboldt’s Pinguin. Spheniscus Humboldti Meyen. — 
€. Humboldt’s Penguin. — %. Sphönisque de Pérou. 

Dberfeite, Hinterhals, Kopf und Kehle dunkelbraun, mit blau— 
grauem Schimmer. Von der Stirn verläuft oberhalb des Auges 
jederjeits am Kopfe ein ſchmales weißes Band, Unterfeite weiß. 
Eine breite braune Binde zieht fih im Bogen über die Bruft 
längs der Körperfeiten bis zu den Füßen. Etwas größer als der 
vorgenannte. Brütet an der Weftfüfte Amerikas. 


7. Gattung: Borltenpinguine. Aptenodytes Forst. 


Schwanz aus mehr oder weniger langen, aber weniger 
zahlreichen, fehr ftarren Federn gebildet. Nafenlöder 
eng ſchlitzförmig, in einer tiefen Furche gelegen. Die 
Befiederung der Stirn zieht fih in einer Schneppe längs 
der Furche des Schnabels jederjeits bis zum Nafenloche. 

19. Selfenpinguin. Aptenodytes chrysocome Forst. — €. 
Rock-hopper Penguin. — %. Gorfou sauteur. 

Oberſeite, Kopf und Kehle blaufchwarz ; Unterfeite weiß; Federn 
des Oberkopfes verlängert, borſtig aufrecht ſtehend; die ftarf ver- 


Flügeltaucher. 11 


längerten Federn über dem Auge von blaßgelber Farbe. Auf: 
gerichtet einen halben Meter hoch. Bewohnt die Falkland-Inſeln. 

20. Bindenpingum. Aptenodytes taeniatus Peale. — ©. 
Gentoo Penguin. — %. Manchot aux bandeaux. 

Dberfeite blaufchwarz ; Unterfeite weiß; Kehle dunkelgrau; ein 
weißer Fled über und hinter dem Auge; die vier äußerften Schmanze 
federn jederfeits weiß gerandet; Schnabel gelb; Füße gelblich fleijch- 
farben. Brütet zahlreich auf den Macquarie-Snfeln. 

21. Königspinguin. Aptenodytes Pennanti Gray. — ©. 
King Penguin. — %. Grand Manchot. 

Durch einen längeren, dünnen, fehlanferen Schnabel und be- 
deutende Größe — er mißt vom Kopfe zum Schwanze einen Meter 
— von anderen Arten ausgezeichnet. Dberfopf ſowie Gejiht und 
Kehle Schwarz, die legteren hinten durch ein hochgelbes Band ein= 
gefaßt, welches fich jeverfeits längs des Halſes herabzieht und unter 
der Kehle mit demjenigen der anderen Seite vereinigt; Hinterhals 
Ihwarz; Oberkörper graublau, Unterförper weiß. Falkland-Inſeln. 


3. Familie: Flügeltaucher. Aleödae. 


Dur das Fehlen der Hinterzehe unterfcheiden ſich 
die Mitglieder vdiefer Familie von anderen Taudern. Bon den 
drei Zehen hat die mittelfte die größte Länge; der 
Lauf ift nicht vorn breit wie bei den Pinguinen, fondern rundlic) 
oder von den Geiten zufammengedrüdt, der Schenkel entweder voll- 
ftändig befiedert oder um das Fußgelenf herum nadt. Die 
Flügel find furz, aber mit wirfliden Shwungfedern 
verfehen und zum Fluge benußbar; das Gefieder ift von gewöhn— 
liher Bildung, der Schwanz furz, der Schnabel kurz oder von 
Kopflänge und ſtark feitlich zufammengedrücdt. — Die Flügeltauder, 
von welchen man einige 30 Arten kennt, gehören ſämmtlich dem 
nördlichen Eismeere an und verbreiten fich ſüdlich bis an die Nord: 
füften Europas, Afiens und Amerikas. Wie die Pinguine find fie 
echte Meerespögel, welche nur während der Brutzeit auf dem Lande 
fih aufhalten. Im Schwimmen und Tauchen find fie Meifter, 
weniger gefchidt im Fluge; namentlich fällt den Vögeln das Auf: 
fliegen vom Waffer oder vom Boden ſchwer. Einmal in die Luft 
erhoben, fliegen fie ſchnell, find jedoch nicht im Stande, raſche Wen— 
dungen auszuführen. Dieſe Eigenfchaft wird von. den Nordländern 
zum Fangen der Flügeltaucher benußt, indem man den fliegenden 
Vögeln plößlich ein ausgefpanntes, an einer langen Stange vertical 
befeitigtes Net entgegenhält, an welches anprallend fie zu Boden 
fallen oder in deſſen Mafchen fie ſich verwideln. Sie niften frei 


12 Taucher: 


auf Felfen, in Riten des Gefteins oder in Nöhren, melde ſie fich 
mit Schnabel und Krallen ſelbſt graben und legen in der Regel 
nur ein bunt gefledtes Ei. Ihren Jungen müffen fie lange Zeit 
Futter zutragen, weil diefelben anfangs mit dichtem Flaum bedeckt 
find, welcher Waſſer zieht, jo daß fie erſt im Federkleide ſchwimmen 
lernen und ernährungsfähig werden. An ihren Brutftätten ftets in 
großen Schaaren vereint, bilden fie ein Hauptnahrungsmittel für 
die menfchlihen Bewohner ihrer unmirthlihen Heimath. Man 
unterfcheivet zwei Gattungen, Alten und Lummen, die fich vor- 
nehmlih durch Form und Stellung der Naſenlöcher unterfcheiden. 
Gefangene Flügeltaucher erhält man mit Fifhen, Krabben und Fleifd. 
Ein größeres Wafjerbaffin ift auch für fie Erforderniß; aber auch 
wenn jolches geboten wird, ertragen ſie, ſoweit die bisherigen Er- 
fahrungen reichen, die Gefangenſchaft nicht lange. 


8. Gattung: Alken. Alca L. 


Die Nafenlöcher find fehr tief unten an der Seite 
des Schnabels nahe dem Rande gelegen und bilden einen 
Ihmalen, mit dem Schnabelrande parallel laufenden Schlitz, 
der jih nad unten öffnet, indem der obere Nand des Schlites 
hervortritt und denfelben überragt. Sn den meiften Fällen find 
dieje Nafenfhlige daher auch kaum fihtbar. Die Lauf- 
bededung wird auf der Vorderfeite von einer Reihe Quertafeln, im 
übrigen von kleinen Schildern gebildet. Nach der Form des Schnabels 
und der Lage der Nafenlöcher trennt man die Arten in vier Unter: 
gattungen. Höchſt interejjant ift die erjt in neueſter Zeit gemachte 
Entdedung, daß bei einigen Alfen, unter diefen namentlich bei dem 
Lund, eine jährliche totale Schnabelmaufer eintritt, wie folche bei 
den Waldhühnern bereits früher beobachtet wurde. Zuerſt fällt die 
fiebartig durchlöcherte Leifte an der Bafis des Dberfchnabels ab und 
wird durch ſchwarze Federchen erſetzt. Sodann löſt fich der übrige 
Theil der hornigen Schnabeldede (Rhamphoteka) und die ganze 
Baſis des Schnabels bleibt eine Zeit lang von einer dünnen, 
Ihwarzen Wachshaut bedeckt. Mit dem Uberfiefer maufert der 
Unterkiefer, indem die Horndede abjpringt und dadurd ebenfalls 
an der Bafis die darunter befindliche ſchwarze Wachshaut ent— 
blößt wird. 

22. Eisalf, Alca torda L. — E. Razorbill. — F. Pingouin 
commun. 

Die typifhen Formen der Gattung, zu melden diefe Art ges 
hört, find dadurd ausgezeichnet, daß der hintere Theil des feitlich 
ſtark zufammengedrüdten Schnabels befiedert ift, die Nafenlöcher 


Flügeltaucher. 13 


durch kurze Federchen vollftändig bededt werden und daß der vordere 
Theil des Schnabels mit bogig gefrümmten Furchen verfehen ift. 

Kopf, Hals und ganze Oberfeite des Körpers find braun 
ſchwarz, die Unterfeite weiß. Der ſchwarze Schnabel hat eine weiße 
Binde längs der legten Schnabelfurde. Der Eisalf hat die Größe 
einer Schellente, mißt von der Schnabel: bis zur Schwanzſpitze 
40 Gentimeter. 

23. Sund, Sarventaucher. Alca (Fratercula) arctica L. 
— €. Puffin. — %. Macareux ordinaire. 

Der Larventaudher, auch Papageitaucher genannt, vertritt eine 
zweite Untergattung, die ver Seepapageien (Fratercula Briss.), 
die jich von den echten Alten dadurch unterfcheiden, daß der hintere, 
über den Naſenlöchern befindlihe Theil des an der Bafıs fehr 
hohen papagetartigen, fehr ſtark jeitlich zufammengedrüdten Schnabels 
nicht befiedert, fondern mit einem glatten Hornüberzug verfehen, der 
vordere Theil aber noch ſtärker gefurcht ift und außerdem eine ver: 
didte, fiebartig durchlöcherte Leifte die Schnabelbafis umgiebt. — 
Beim Stehen und Laufen wird von den Larventauchern ebenfo wie 
von den nachfolgend erwähnten Zwergalfen der Körper wagerecht, 
nicht aufrecht wie von den eigentlichen Alken getragen. Die Kopf- 
jeiten und der Unterförper find weiß. Oberkopf, Halsband und 
Dberfeite des Körpers nebit Flügeln und Schwanz braunſchwarz. 
Der Schnabel iſt größtentheils gelbroth, der glatte Bafaltheil des— 
felben blaugrau gefärbt. Füße gelbroth. Der Lund iſt etwas 
Heiner als der Eisalf. Er bewohnt außer dem nördlichen Eismeer 
und dem Nordatlantif auch die Nordfee. 

Bei einer dritten Untergattung, den Swergalfen (Simorhyn- 
chus) it ver Schnabel kleiner, an der Bafis breiter. Die 
Naſenlöcher liegen frei im Schnabel, find auch mehr ge— 
öffnet, fichtbarer als bei den genannten Formen, der obere 
Theil ver Schnabelbafis tft befiedert. Ein Nepräjentant 
diefer nur an den Nordfüften Amerikas und Aſiens vorfommenden 
Gruppe, von der noch feine Art lebend in Europa gehalten wurde, 
it der Schopfalf, Alca (Simorhynchus) eristatella Gm., von 
dunfelbrauner, unten blafjerer Farbe, mit verlängerten lodig ges 
fräufelten Federn auf dem Kopfe und gelbrothem Schnabel, von der 
Größe eines Zmwergfteißfußes. Eine vierte Untergattung endlich, die 
ver KKafenalfen (Cerorhina), it dDurd eine Membran an 
der Schnabelbafis ausgezeichnet, welche einen hornigen Proceſſus 
bildet. Es giebt nur zwei hierher gehörende Arten; der befanntere, 
der Hornalf, Alca (Cerorhina) monocerata Pall., welder an den 
nordmeitlihen Küften Amerifas und an den nordöjtlichen Ajiens 
gefunden wird, iſt von der Größe des Lund, dunkelbraun, unten 


14 Taucher: 


blaſſer und hat jederſeits am Kopfe, über dem Auge und unter den 
Backen, vom Mundwinkel beginnend, zwei weiße Streifen, die von 
ſchmalen verlängerten weißen Federn gebildet werden. 


I. Gattung: Lummen. Uria Möhr. 


Die Nafenlöder find von gewöhnlider Bildung, 
oval, jederfeits des Schnabels nahe der Bafis gelegen. Die 
Stirnbefiederung zieht fih in einer furzen Schneppe 
jederſeits bis zum Naſenloche hin. Die Belleivung des Laufes 
befteht in einer Reihe Duertafeln auf der vorderen Seite und in 
kleinen Schildern auf der Hinterſeite. 

24. Trottellumme,. Uria troile L. — €. Common Guil- 
lemot. — %. Grand Guillemot. 

Kopf, Hals und ganze Dberfeite des Körpers braunſchwarz, 
Unterfeite weiß. Schnabel ſchwarz, Füße ſchmutzig gelbgrün. Von 
der Größe des Rothhals-Larventauchers. 

Außer der genannten kommen im Winter an unfere Küften 

die Dickſchnabellumme (Uria lomvia L.), unterſchieden durch etwas 
bedeutendere Größe und dideren Schnabel, die Ringellumme 
(Uria rhingvia Brünn.), welche fich durch eine Schmale weiße Linie 
auszeichnet, die vom Auge längs der Schläfen verläuft und die be- 
deutend kleinere Gryll-Teifte (Uria grylle L.), ganz ſchwarz mit 
großem, weißem Flügelfled und mennigrothen Füßen. 
Bon den typischen Formen der Gattung unterfcheiden fich durch 
geringe Größe und den fehr furzen, ftarf feitlid zu= 
fammengedrüdten Schnabel als Untergattung die Swerg- 
lummen (Brachyrhamphus Brandt), von welchen wir hier Die 
Ringlumme, Uria (Brachyrhamphus) marmorata Latr., des 
nordmweitlichen Amerifas nennen wollen. Sie ift oben ſchwarzbraun, 
unten weiß; gefärbt, Schulterfedern und Nadenring weiß, und erreicht 
etwa zehn Zoll Länge. 

Eine dritte Untergattung (Mergulus Vieill.) ferner repräfentirt 
der Kleine, durch feinen fehr furzen, aber breiten, ſchwach 
gebogenen Schnabel ausgezeichnete Krabbentaucher Uria 
(Mergulus) alle L., kleiner als der Zwergfteißfuß; Kopf, Hals 
Dberkörper, Flügel und Schwanz ſchwarz; Bruft und Bauch weiß; 
die Armſchwingen und Schulterfevern weiß gefäumt; Schnabel 


ſchwärzlich; Füße bleigrau. 


4. Familie: Steißfüße. Colymbidae. 


Als Kennzeichen diefer Familie gelten hauptfählid die langen 
durch volle Shwimmhäute oder tiefgefpaltene Lappen— 


Steißfüße. 15 


häute verbundenen VBorderzehen, von welden die vierte 
(äußerfte) die längſte ift, und eine fehr kurze mit einem 
Hautfaum verfehene Hinterzehe. Die Beine find bis 
zum Fußgelenk befiedert. Der Lauf it fehr ſtark feitlid 
zufammengedrüdt, jo daß er vorn und hinten fait 
mefjerfharf erſcheint, der Schnabel mäßig lang oder kurz, 
gerade, dünn und ſpitz. Die Flügel find furz. Bei einigen Arten 
fommen ſehr furze Schwanzfedern vor, bei anderen fehlen diejelben 
vollſtändig. — Ihres prächtigen, dichten, glänzenden Federkleides 
wegen, welches zu Kragen, Muffs und dergl. verarbeitet wird, Stellt 
man den Steiffüßen eifrig nad); namentlich fommen von Nordafrika 
viele Bälge Ddiefer Vögel in den Handel, Für die Haltung in 
Gefangenihaft ift zunächſt ein binreihend großes Wafjerbeden 
dringendes Bedürfniß. Vor Froft muß man fie forgfältig hüten, 
da fie leicht die Füße erfrieren und daran eingehen. Die Fütterung 
bejteht für die größeren Arten in Fischen und Fleifch, für Kleinere 
daneben in Ameifeneiern, Mehlwürmern und dem bei den Regen— 
pfeifern erwähnten Eierbrod. — Man unterjcheidet zwei Gattungen 
von Gteiffüßen, die See- und Süßwaſſerbewohner. 


10. Gattung: Seetaucher. Zudytes Vieill. 


Zehen durch volle Shwimmhäute mit einander ver- 
bunden, aud die Hinterzehe durch eine Haut mit dem 
Zauf und der Basis der Innerzehe. Die Zehen:Nägel 
find wenig gemölbt und ftumpf, aber ſchmal. Der Schwanz 
trägt ſehr furze Steuerfedern. Die längliden Naſenlöcher 
liegen an der Baſis des Schnabel dicht vor der Stirn— 
befiederung. Die Laufbevedung bilden unregel- 
mäßige Schilder, welde nad hinten zu an Größe abnehmen. 
— Die Seetaucher bewohnen die nördlihen Meere, ziehen aber im 
Winter ſüdwärts, fommen an die europäifchen, afiatifchen und ames 
rikaniſchen Küften und gehen fogar, den Flüffen folgend, tief in's 
Binnenland, in Europa 3. B. bis in die Schweiz. Sie brüten in 
der Nähe der Meeresfüfte an Eleinen ftillen Süßwaſſerteichen, mo 
die loſe aus Blättern von Schilf und Wafferpflanzen zuſammen— 
gejhichteten Nefter am Ufer nahe am Wafjer ftehen, und ernähren 
fih von Fiſchen, Krabben und Weichthieren. Ihre Eier find von 
Yänglich ovaler Form und auf ölbraunem Grunde dunfel gefledt. 
Das Land betreten fie nur zum Brüten, da fie bei den furzen, weit 
hinten eingefegten Füßen den langen jchweren Körper faum im 
Siten aufrecht zu halten vermögen, bei einer Bewegung auf dem 
Lande aber mit platt aufliegendem Körper vermittelft der Füße 
über den Boden fi) fortſchieben. Man fennt vier Arten, 


16 Tauder: 
25. Eistaucher. Eudytes glacialis L. — E. Great Northern 


Diver. — %. Imbrim. 

Dberfeite des Körpers ſchwarz mit gitterförmigen weißen Fleden 
und Punkten; Kopf und Hals ſchwarz mit breitem weißen Hals: und 
Kehlring; Unterfeite weiß. Größe einer Gans, von der Schnabel- 
bis zur Schwanzſpitze etwa 75 Ctm. Beide Gefhlechter find gleich 
gefärbt, die ungen oberfeit3 dunkelbraun, unterfeit3 weiß. 

Außer dem genannten befudhen die europäiſchen Küften noch 
der Polarfeetaucher (E. areticus L.), welder ſich durch etwas 
geringere Größe und grauen Oberkopf und Naden von dem obigen 
unterfcheidet, und der noch ſchwächere Mordfeetaucher (E. septen- 
trionalis L.) mit grauem Kopf und Hals, rvothbrauner Kehle, 
dunfelbraunem Oberkörper und weißem Unterförper. 


11. Gattung: Lappentaucher. Colymbus L. 


Die Zehen werden von breiten, eingeferbten, an der Bafis mit 
einander verbundenen Hautfäumen, fogenannten Zappenhäuten, 
eingefaßt; auch die Hinterzehe trägt einen breiten, aber 
niht mit dem Laufe verwahfenen Hautfaum. Die 
Nägel find ganz platt, fehr breit und ftumpf; derjenige der 
Mittelzehe ift gezähnelt. Die länglihen Naſenlöcher liegen mehr 
in der Mitte des Schnabels, nicht dit an der Stirn- 
befiederung. Die Laufbefleivung befteht jederfeit3 in einer Reihe 
breiter Quertafeln, welche vorn in einer Naht zufammenftogen und 
an welche hinten zunächit je eine Reihe fchmaler Tafeln und endlich 
eine Neihe kleiner dreiediger Schilder fih anſetzen, welche letteren 
mit ihren Spitzen nach hinten über den Lauf vorjtehen, jo daß 
diefer wie mit zwei Reihen Dornen bewaffnet erfcheint. Schwanz: 
federn fehlen vollftändig. Die Lappentauher eben in 
allen Erdtheilen, unter allen Breiten, auf ftehenden Binnengewäfjern 
und nähren fih von Kleinen Fifhen, Inſekten und auch Pflanzen- 
ftoffen. Die Nefter werden aus Scilfblättern auf dem Waffer 
Ihwimmend erbaut und an Rohrſtengeln befeftigt. Die urfprünglich 
weißen Gier liegen daher immer auf naffer Unterlage und nehmen 
von den faulenden Pflanzenreſten eine bräunliche Farbe an. Auf 
dem Boden bewegen ſich die Lappentaucher gefchieter als die See- 
taucher, vermögen, wenn auch unbeholfen watſchelnd, doch mit auf- 
recht getragenem Körper zu laufen. Ihre Stimme ift laut, brüllend. 
Man kennt einige zwanzig Arten. 

26. Haubenfteigfuß. Colymbus eristatus L. — €, Crested 
Grebe. — %. Gröbe cornu. 

Sinterhals, Oberfeite und Flügel grau, Iettere mit weißer 
Binde; Körperfeiten glänzend roftbraun ; Oberkopf Schwarz; Geficht 


Steißfüße. 17 


und Kehle weiß; Halskragen glänzend roftbraun, am Saume ſchwarz; 
Unterfeite weiß. Weibchen nicht verſchieden gefärbt. Hat aufgerichtet 
einen halben Meter Höhe. Im Winter ift das Gefieder grauer und 
der Halsfragen fehlt. Bewohnt ganz Europa mit Ausnahme der 
nördlichiten Theile, Nordafrifa und das gemäßigte Nordamerika. 

27. Swergfteißfuß. Colymbus minor Lath. — €. Little 
Grebe. — %. Grebe castagneux. 

Hat vom Schnabel bis zum Steig nur 23 tm. Länge. Die 
Oberſeite des Körpers ift ſchwarzgrau, die Unterfeite grauweiß, der 
Hals rothhraun, Oberkopf und Naden ſchwarz. Bewohnt Mittel: 
und Süd-Europa. 

Sn Europa fommen ferner vor: der Ohrenſteißfuß (O. au- 
ritus L.), etwas größer als der Zwergfteißfuß, mit ſchwarzen, eine 
Nadenhaube bildenden Kopffedern, roſtbraunen Schläfenfedern, roth- 
braunem Halfe und Körperfeiten; der Schwarzhalsfteißfuß (CO. nigri- 
collis Sund.), fo groß als der vorgenannte, mit ſchwarzem Kopf und 
Hal und goldbraunen Schläfenfedern, der Rothhälsſteißfuß (C. 
suberistatus Jacq.), an Größe dem Haubenſteißfuß am nächſten, 
mit jchwarzen, hinten einen Schirm bildenden Lberfopffedern, 
Ihmwarzem Naden, weißen Sopffeiten und Kehle und rothhraunem 
Hals. 

Wegen des höheren, an der Spite gebogenen Schnabels trennt 
man einige amerikanische Arten als Huhntaucher (Nexiteles Glog.) 
fubgenerifh von den typischen Lappentauchern. Die befanntefte Art 
iſt der „Pied-Bill Grebe‘ der Amerikaner, der Blaufchnabelfteigfuß 
C. (Nexiteles) ludovicianus Gm., mit ſchwarzgrauer Oberſeite, 
weißer Unterfeite und Schwarzer Kehle; der hellblaue Schnabel mit 
ſchwarzer Duerbinde. 


III. Ordnung: Seeflieger, Longrpennes. 


Wie der Name andeutet, zeichnet ein in bejonderem Grade 
ausgebildetes Flugvermögen die Mitglieder diefer Ordnung 
vor anderen Schwimmvögeln aus. Die Flügel find jehr ent— 
widelt*), lang und zu ſchnellem, ausdauerndem Fluge geeignet, 


.. 9 Eine Sattung, die der Tauher-Sturmpvögel, weicht u.a. duch 
fürzere Flügel von dem Typus der Ordnung ab, worüber ausführlicher an 
der betreffenden Stelle. 

2 


18 Seeflieger. 


Schmwanzfedern immer vorhanden und mittellang. Der 
Schnabel iſt etwa von Kopflänge, bald etwas länger, bald fürzer, 
meijtens gerade und mit einem Hafen verfehen, nur bei den See: 
ſchwalben jäbelförmig gebogen und jpiß, ohne Hafen. Die drei 
VBorderzehen verbinden Schwimmhäute, welche bisweilen ftarf aus— 
geihnitten find. Die Hinterzehe, in der Kegel furz, ver- 
fümmert oft ganz. Die Beine fiten ziemlich oder vollitändig 
in der Mitte des Körpers; daher bewegen fich die Seeflieger 
auch auf dem Lande gejhidt, wobei jie den Körper ziemlich) wage— 
vecht tragen. — Die meijte Zeit ihres Lebens verbringen fie auf 
und über dem Wafjer, ſchwimmen gut, wenn auch weniger fchnell 
als die Taucher, wobei der leichte Körper wie ein Kork auf dem 
Waſſer liegt. Bon der Wafjerflähe aus zu tauchen, verftehen nur 
‚ wenige Arten; die meisten nehmen vielmehr ihre Beute von der 
Oberfläche des Waſſers auf oder ergreifen fie durch Stoßtauchen 
aus der Luft. Nach der Form und Lage der Nafenlöcher werden 
zwei Familien der Seeflieger unterfchieden. 


5. Familie: Sturmvögel. Procellariidae. 


DieNafenlöher liegen inhornigenNöhrenanfägen, 
in der Regel auf der Firfte des Schnabels, feltener an den Schnabel- 
feiten. Die vierte Zehe it jo lang als die Dritte, von der 
Hinterzehe nur der Nagel vorhanden. Der Schnabel iſt 
gerade und mit ftarfem Hafen verfehen. Nach der Form der 
Nafenröhren trennt man die etwa 100 befannten Arten in 6 Gat— 
tungen. — Das Weltmeer ift die Heimath der Sturmvögel. Den 
Deean beleben fie unter allen Breiten, bis zu den Polen, obwohl 
fie in der heißen Zone zahlreicher und auf der ſüdlichen Halbfugel, 
da dieſe wafferreicher ift, in größerer Anzahl vorkommen als auf der 
nördlichen. Nur um in Felslöchern oder ſelbſt gegrabenen Erdhöhlen 
zu brüten, betreten fie das Land, verfammeln fih an einfamen Ge- 
ſtaden, auf entlegenen Eilanden. Dann ſuchen ſie aud auf dem 
Lande ihren Unterhalt, gehen namentlich Aas an, während fie zu 
anderer Zeit auf hoher See ihre Nahrung in Fiſchen und anderem 
Seegethier finden, die fie im Fluge oder auch ſchwimmend von der 
Wafferflähe aufnehmen. Sie legen bei jeder Brut in der Negel 
nur ein einziges verhältnigmäßig fehr großes Ei von rein weißer 
Farbe. Die Sturmvögel find außer dem König der Lüfte, dem 
Fregattvogel, die einzigen befiederten Gefchöpfe, welche auf hohem 
Meere bei den Schiffen fich einftellen und diefe begleiten, um über 
Bord geworfene Abgänge aufzunehmen, wobei fie leicht vermittelit 
Angeln, welche mit Sped gefödert find, gefangen werden. In der 


Sturmvögel. 19 


Nähe der Schiffe werden fie häufiger bei aufgeregter See als bei 
ruhigem Waſſer gefehen, weshalb die Seeleute abergläubige Vor: 
ftellungen mit ihrem Erfcheinen verbinden, während die Urſache 
einfach darin zu ſuchen ift, daß die Wögel in dem ftilleren Kielmafjer 
der Schiffe, wo die Wellen gebrohen wurden, leichter Nahrung 
finden, al3 an bemwegteren Stellen des tobenden Meeres. Für die 
Gefangenschaft eignen fi die Sturmvögel nicht; an dem Gebraud) 
ihrer Flügel gehindert, verfümmern fie bald. 


12. Gattung: Taucher-Sturmvögel. Halodroma I. 


Den Anfang der Familie bildet die Gattung der Taucher: 
Sturmvögel, welche in vielfaher Sinfiht von dem typiſchen 
Charafter der Sturmvögel abweihen und den Zummen 
fih nähern. Sie jtellen den Uebergang zwifchen beiden Familien 
vor und fönnten ebenſowohl zu der einen mie zu der anderen ge 
zählt werden. Für uns tft die Form der Nafenlöcher entjcheivend, 
welche diejen Vögeln ihren Platz unter den Sturmvögeln anweiſt. 
Die Taucher-Sturmvögel haben mit den Zummen die weit hinten 
am Körper eingefegten Beine, das vollitändige Fehlen 
der Hinterzehe, Turze Flügel, melde wenig die 
Shwanzbafis überragen, und einen jehr Ffurzen 
Schwanz gemein Dagegen ift der Schnabel mit einem Hafen 
verfehen und die Außenzehe hat die Länge der Mittelzehe. Die 
Naſenlöcher liegen Dicht bei einander auf der Bafis 
der Schnabelfirite, in furzen, oben weit offenen 
Röhrenanſätzen. Sie bewohnen den ſüdlichen Deean und niſten 
auf Neufeeland, Feuerland, an den Geftaden Chile’s und Patago— 
niens. Die befanntefte der drei Arten ift der Neuſeeland-Caucher 
(Halodroma urinatrixe Gm.), von oben ſchwarzgrauer, unten weißer 
Farbe und der Größe des Zwergſteißfußes. 


13. Gattung: Sturmtaucher. Puffinus Briss. 


Mit den vorgenannten zunächſt verwandt find die Sturm 
taucher. Auch bei ihnen, wenigſtens einem Theile der etwa 20 be= 
fannten Arten, find die Beine no ziemlich weit nad) hinten 
gerückt, doch wird der Körper auch beim Sitzen ziemlich wagerecht 
getragen. Im übrigen harakterifiren fie fich als echte Sturmvögel. 
Die langen Flügel reichen bis zur Spite des Shwanzeß 
oder überragen diefelbe. Lebterer iſt bei einigen kurz, 
meiftens aber mittelmäßig oder fogar lang zu nennen, bald gerundet, 
bald feilfürmig. Der Schnabel weiht durch feine dünne, 
Ihlanfe Form von demjenigen anderer Familtengenofjen ab und 
die Nafenlöcher werden durch zwei furze, auf der Baſis 


2* 


20 Seeflieger: 


derSchnabelfirſte nahe beieinander gelegene Röhren 
gebildet, welche vorn Shräg nad oben ſich öffnen. 
Auch der ganze Körper der Vögel iſt durch fchlanfere Form aus— 
gezeichnet. Sie haben einen eigenthümlih unruhigen, nicht mit 
demjenigen irgend welcher anderen Vögel zu verwechjelnden Flug, 
indem fie gleich Pfeilen umherſchießen, bald aufwärts, bald herab 
zum Meeresjpiegel, dabei beitändig ſich wendend, daß fie bald den 
Rücken, bald ven Bauch dem Beobachter zuwenden. Defter als ihre 
Verwandten nähern fie fih dem Lande und nijten in metertiefen 
frummen Nöhren, welche fie jelbjt graben. In allen Meeren, auch 
in den nördlicheren, fommen Arten vor. 

28. Wafferfcherer. Puffinus anglorum Boie. — €. Manx 
Shearwater. — %. Puffin de Pennant. 

Dberfeite, Flügel und Schwanz dunkelbraun, Unterfeite weiß. 
Größe einer Taube. Bemwohnt den Atlantik. 


14. Gatinng: Taubenſturmvögel. Prion Lac. 


Zwei diht neben einander auf der Bafis der 
Schnabelfirite gelegene Najenröhren, deren Deff- 
nungen gerade nah vorn gerichtet find, bezeichnen die 
Taubenjturmovögel. Auch werden fie dur den an der Bafis ziemlich 
breiten und platten, an der Spite aber zufammengevrüdten Schnabel 
ausgezeichnet. Die langen Flügel reichen bis zur Spitze des ziemlich 
langen gerundeten Schwanzed. Die Taubenfturmvögel bewohnen 
die Auftralifhe und Antarctifhe See. Von den 6 befannten Arten 
ſei der Turtel-Sturmvogel (Prion turtur Smith) erwähnt, ver 
die Größe des Zwergiteißfußes hat, unten weiß und oben zart grau 
gefärbt iſt, mit einem weißen Strich über die Zügel, durch das 
Auge und über die Kopffeiten. 


15. Gattung: Mövenſturmvögel. Procellaria L. 

Die Naſenlöcher befinden fih in’einer einzigen, auf 
der Bafıs der Schnabelfirite gelegenen Röhre, welde 
nach vorn fih öffnet und durd eine [hmale Scheide: 
wand der Länge nad getheiltift. Der Schwanz ijt ges 
rundet oder feilförmig und wird durch die langen Flügel überragt. 
Die Gattung ift jehr artenreich; man kennt einige 30 verjchiedene 
Formen, welche über alle Meere jich verbreiten. 

29. Kaptaube. Procellaria capensis L. — E. Cape Petrel. — 
F. Pötrel damier., 

Kopf, Hals und Oberrüden braunfchwarz; Unterrüden, Bürzel 
und Flügel weiß, mit ſchwarzen Fleden;. Schwanzfedern weiß, an 
der Spite fhwarzbraun; Schwingen an der Innenfahne weiß, 


Sturmvögel. 21 


Spitze und Außenfahne ſchwarzbraun; Unterſeite weiß, Kehle ſchwarz 
melirt; Schnabel und Füße ſchwärzlich. Von der Größe einer Lach— 
möve. Südlicher Atlantik. 


16. Gattung: Sturmſchwalben. Thalassidroma Vig. 


Kleine, zierlihe Vögel von der Größe der NRegenpfeifer 
mit geradem, auögefchnittenem oder gabelfürmigem Schwanze und 
fehbr langen, die Schwanzfpiße überragenden Flü— 
geln, verhältnigmäßig hohen Läufen und langen Zehen. 
Die Nafenlöcher liegen wie bei den Miövenfturmvögeln in 
einer einzigen, auf der Bafis ver Schnabelfirite ge- 
legenen Röhre. Der Lauf iſt bald fürzer, bald bedeutend länger 
al3 die Zehen. Bei einigen Arten find die Zehennägel platt, wo— 
rauf die Untergattung Pelagodroma Rehb. (Arten: P. fregata L. 
und grallaria Vieill.) begründet wird. — Die Sturmſchwalben, 
von melden man etwa 20 Arten unterjcheidet, find Weltmeervögel, 
die ausjhlieglih auf hoher See leben und nur zur Brutzeit an 
die Küften fommen. Den Schwalben gleich fliegen fie in geringer 
Höhe über die Wellen hin oder laufen mit auögebreiteten Flügeln 
über die Wogen, um hier und da ein erfpähtes Weichthier, Krebje 
oder dergleichen aufzunehmen. Faſt beitändig find fie in Bewegung, 
jelten nur ruhen fie ſchwimmend auf dem Waſſer. Wie ihre Fa= 
miliengenofjen niften fie in Felshöhlen oder jelbjt gegrabenen Erd— 
löhern, in welchen fie die Nifthöhle mit Grashalmen und Federn 
ausfleiden, und legen nur ein einziges verhältnißmäßig großes, 
weißes Ei. Eine der befannteiten Arten ift der Petersläufer (Th. 
pelagica L.), von dunfelbrauner Farbe mit breiter weißer Querbinde 
über den Bürzel. Schnabel und Füße ſchwarz. Bei den Seeleuten 
heißen fie: „Mutter Karey’s Henne”. 


17. Gattung: Albatroffe. Diomedea L. 


Die Mlbatroffe zeichnen fi) vor anderen Sturmvögeln durch 
die jeitlid am Schnabel in furzen Tuben fitenden 
Naſenlöcher aus. Es find große, ftarfe Vögel mit mäßig 
langem, eher kurzem, gerundetem oder Feilfürmigem Schwanze. Man 
fennt gegen ein Dußend Arten, welche das Weltmeer der füdlichen 
Halbfugel bis zum 70. Grad bewohnen, zu gemifjen Zeiten aber im 
ftilen Deean nordwärts bi3 zum Dehotsfifhen und Beringsmeer 
ftreihen. Sie find vorzüglide Flieger, welche in diejer Fähigkeit 
vielleicht nur von dem Fregattvogel übertroffen werden. Ruhig 
ſchwebend, nur nad Verlauf mehrerer Minuten einmal mit den 
Flügeln fchlagend, ſchwimmen fie durch die weite, unbegrenzte Luft 
ftundenlang, ohne zu ermüden, ohne fich niederzulafjen und troß der 


22 Seeflieger: 


Nuhe in den Bewegungen mit reißender Schnelligkeit. Die be: 
fanntejte und größte Art, ver ſtärkſte Schwimmvogel überhaupt tft 
das Kapfchaf (D. exulans L.), von weißer Farbe mit jchwarzen 
Flügeln, ftärter als ein Pelikan, im Fluge über drei Meter Elafternd. 
Sein engeres Wohngebiet liegt zwischen dem 30. und 40. Grad 
füdliher Breite und feine Brutjtätten find die Audland- und 
Gampbell-Infeln und andere im fernften Süden gelegene Eilande. 
Die Nejter werden frei auf dem Boden angelegt. 


6. Familie: Möven. Laridae. 


Schlitzförmige Naſenlöcher jederfeits am Schnabel 
und die deutlich die Außenzehe an Länge überragende 
Mittelzehe unterjcheiden die Möven von den Sturmvögeln; ein 
mäßig hoher Lauf, der länger als die Mittelzehe ift, eine fehr 
furze Hinterzehe, die höchitens ein viertel der Mittelzehe er: 
reicht, in einem Falle ganz fehlt, fowie der mäßig lange, gerade, 
an der Spite hakig gebogene Schnabel fennzeichnen fie 
vor den Seeſchwalben. Die Schwimmhäute find in der Regel 
voll, nur bei der Gattung Pagophila ausgerandet. Letztere, ſowie 
die Gattung Xema weichen auch noch durch die fürzeren Läufe, 
welche der Mittelzehe an Länge nachitehen, von den typifchen Formen 
ab. Die Stirnbeftederung fest fich jederfeits in eine furze Schneppe 
auf den Schnabel fort, wovon nur die Gattung der Naubmöven 
eine Ausnahme madt. Die Färbung iſt bei alten Vögeln vor— 
herrfchend weiß und bei ven Gejchlechtern nicht verjchieden, ändert 
aber nad Jahreszeit und Alter; die Jungen haben ein bräunliches 
Gefieder. — Man fennt etwa 80 verfchiedene Mövenarten, welche 
fih über die ganze Erde verbreiten. Die Mehrzahl bewohnt die 
Meeresfüften, wenige leben im Binnenlande an ſüßen Gewäſſern. 
Weit auf die hohe See hinaus, wie die Sturmvögel, gehen fie nicht. 
Sie nähren fih von Fiſchen und Weichthieren, die fie im Fluge 
oder ſchwimmend von der Wafjerflähe aufnehmen, oder juchen am 
Geſtade thierifche Stoffe, auch Nas, welche das Meer ausmirft. 
Höchſt gefellig, niften fie in oft großen, nad) taufenden von Indi— 
viduen zählenden Golonien beifammen, jo namentlich an der Küfte 
Norwegens. Die Nejter werden frei auf dem Erdboden angelegt 
und mit drei bis vier bunt gefledten Eiern belegt. Durd ihre 
Gier nüten die Möven dem Haushalt des Menfchen. An vielen 
Drten werden die Brutcolonien regelrecht bewirthichaftet, indem man 
den Vögeln in der erjten Zeit der Brutperiode die Eier nimmt, in 
der fpäteren aber fie ſoweit ſchont, daß der Erhaltung des Bejtandes 
nit Abbruch geſchieht. In der Gefangenfhaft halten fich dieſe 


Möven. 23 


Vögel, mit Fleiſch und Fiſchen ernährt, gut und werden leicht zahm, 
ſchreiten auch bei geeigneter Wartung zur Fortpflanzung. Wir 
theilen die Familie in 6 Gattungen. 


18. Gattung: Raubmöven. Stercorarius Briss. 


Nafenlöher weitvorn, auf der Spitzenhälfte des 
Schnabels gelegen; Zehennägel groß, ſpitz und ge: 
frümmt, namentlid derjenige der Innenzehe groß und 
ftarf gebogen, mie folches bei den Raubvögeln der Fall ift. Die 
beiden mitteljten Federn des Schwanzes find bald mehr, 
bald meniger über die übrigen hinaus verlängert. — Die 
Raubmöven Schließen ſich zunädhit an die Sturmoögel und zwar am 
engiten an die Sturmtaudher an. Ihren Namen führen fie deshalb, 
weil fie ſchwächere Mövenarten angreifen und fo lange verfolgen, 
bis dieſe ihnen die gewonnene Beute überlaffen, auch fleinere Vögel 
und Süugethiere tödten und Eier aus den Neſtern rauben. Es 
find 7 Arten befannt, welche die fälteren Erdgürtel bewohnen. 

30. Große Raubmöve, Stercorarius catarractes L. — ©. 
Arctic Skua. — %. Labbe cataracte. 

Braun, unten blaffer und in's roftfarbene ziehend. Schnabel 
und Füße Schwarz; Schwingen an der Baſis weiß; Die beiden 
mittelften Schwanzfedern faum hervorragend. Von der Größe der 
Silbermöve. Bewohnt den hohen Norden und fommt nur auf dem 
Strihe an die deutſchen und holländifchen Küften, bisweilen fogar 
in das Binnenland. 

31. Südliche Raubmöve. Stercorarius antarcticus Less. — 
E. Antaretic Skua. — %. Labbe antarctique. 

Bon der Größe der vorgenannten und derfelben fehr ähnlich 
gefärbt, aber dunkler, auch auf der Unterfeite dunfelbraun. Ant— 
arctiſches Meer. 

32. Sangfchwänzige Raubmöve. Stercorarius parasiticus L. 
— €. Parasitie Skua. — %. Labbe parasite. 

Sm Sommer dunkelbraun; im Winter Oberkopf ſchwarzbraun; 
Rüden, Flügel und Schwanz braun; Kehle, Hals und Unterförper 
weiß. Nur die Schäfte der erften und zweiten Schwinge 
rein weiß, die anderen braun. Die ftarf verlängerten, allmälig 
in eine dünne Spite auslaufenden mittelften Schwanzfedern über- 
ragen die anderen um mehr als deren Länge. Von der Größe 
einer Dohle. Ein nordifcher Vogel, der auf dem Striche häufiger 
H die Küften der Nord» und Ditfee und fogar in das Binnenland 
ommt. 

Wir kennen in Europa noch die Kanzettfchwänzige Raubmöve 
(St. erepidatus Banks), welche der letztgenannten in der Färbung 


24 Seeflieger: 


gleicht, nur wenig größer tft, deren mitteljte lanzettförmig zugeſpitzte 
Schwanzfedern die anderen aber um weniger als die Länge der 
beiden äußerten überragen und die ſich in jedem Alter dadurch be- 
fonders unterfcheivet, daß die Schäfte der vier bis ſechs 
eriten Shwingen weiß find; ferner die in der Färbung eben- 
falls ähnlide Mittlere Raubmöve (St. pomatorhinus Vieill.), 
welche die Größe einer Saatfrähe hat und deren mitteljte Schwanz: 
federn die übrigen nur um 1 bis 3 Zoll überragen und nicht zu= 
geſpitzt jind. 


19. Gattung: Keilfdhywanzmöven. Ahodostethia Macg. 


Diefe nur durch eine Art, die Kofenmöve (Rh. Rossi Sab.), 
vertretene Gattung iſt durch einen feilförmigen Schwanz 
ausgezeichnet. Die Naſenlöcher find an der Bafis des 
Schnabels und jehr tief an der Seite, unter der Mitte 
der Schnabelhöhe gelegen. — Die Rojenmöve hat die Größe 
der Lachmöve, ift weiß, mit grauem Mantel, auf der Unterfeite blaß 
roſenroth und hat ein jchmales fchwarzes Halsband, ſchwarzen 
Schnabel und rothe Füße. Die Heimath ift der hohe Norden 
Amerikas; mehrfach wurde fie auf Helgoland erlegt. 


20. Gattung: Fiſchmöpen. Larus L. 


Die Fiſchmöven find die typifhen Formen der Familie. Der 
mäßig lange Schwanz tft gerade, d. h. alle Steuerfedern find 
gleih lang. Die Nafenlöher liegen in der Mitte des 
Schnabels oder auf der Bafishälfte Man fennt etwa 
60 Arten, welde zum Theil einander fehr ähnlich find und zu 
deren Unterfcheidung insbefondere die Färbung der Schwingen zu 
beachten it. 

33. Silbermöve. Larus argentatus Brünn. — €. Herring- 
Gull. — %. Goäland à manteau gris. 

Rücken und Flügel zart grau, im übrigen weiß; die Schwingen 
grau, die längften Handfhmwingen am Ende ſchwarz 
mit weißer Spitze. Schnab ıd Auge ſchön gelb, ein rother 
led jederjeit3s an der Spitze Unterfiefers; Augenlid roth; 
Füße blaß fleifchfarben. Das Wintleid ift, wie bei allen Arten, 
itellenweis mit braun gemijcht, der nabel zu diejer Zeit blaß— 
braun, auch das Auge hellbraun. Stilt etwas größer als ein 
Nabe, bewohnt die Küften der Nordfee, Oſtſee und den nördlichen 
Atlantik. 

Sehr ähnlih ift die Sturmmöpve (L. canus L.), aber be= 
deutend fleiner, wenig ftärfer als die Lahmöve und der Schnabel 
an der Spite hellgelb, an der Bafis grünlich; Auge dunkelbraun. 










a 


Möven. 25 


34. Gelbfüßige Möve. Larus cachinnans Pall. — ©. 
Yellow-legged Herring Gull. 

Weiß mit grauen Flügeln und Rüden; die erften Handſchwingen 
ſchwarz mit meißer Spite, die folgenden an der Baſis grau mit 
Ihwarzer Spite und weißem Spitenfaum, die letzten, ſowie die 
Armſchwingen, grau mit weißer Spite. Etwas ſchwächer als die 
Silbermöve. Küſten Afiens, Kaspiſches Meer, Molssra , lau. oh, 

35. Kleine Mantelmöve. Larus dominicus Léht. — €. 
Dominican Gull. 

Schwächer als die Silbermöve; in der Färbung der Mantel- 
möve gleichend. Weiß mit braunfhwarzen Flügeln und Rüden ; 
Schwingen braunfchmwarz mit weißer Spite. Südamerika. 

36. Eismöve, Larus glaucus Brünn. — ©. Ice-Gull. — 
F. Goäland polaire. 

Don der Silbermöve durch etwas bedeutendere Größe, blafjer 
grauen Mantel und Flügel und rein weiße Schwingen unter- 
ſchieden. Gehört dem höchſten Norden an; einzelne fommen im 
Winter an die deutiche Nordfeefüfte. 

Wie diefe gefärbt ift die Polarmöve (L. leucopterus Faber), 
aber bedeutend jchlanfer, kleiner als die Silbermöve, mit viel kür— 
zevem Schnabel. Hat ungefähr daſſelbe Wohngebiet mie die 
Eismöve. 

37. Mantelmöve. Larus marinus L. — €. Greater Black- 
backed Gull. — %. Go&land à manteau noir. 

Die größte Art, jtärker als die Silbermöve und durch braun 
Ihmwarze Flügel- und Nüdenfärbung ausgezeichnet. Die Shwingen 
find ebenfalls ſchwarz mit weißer Spitze. Schnabel und 
Auge gelb, erjterer mit rothem Fled jederfeits an der Spibe des 
Unterfiefers; Augenlid hellroth; Füße bla fleifchfarben. Ein nor: 
diſcher Vogel, der nur auf dem Striche die deutſchen Nordfee- und 
Oſtſeeküſten beſucht. 

In der Färbung gleicht dieſer vollſtändig die Heringsmöve 
(L. fuscus L.), welche aber bedeutend kleiner, ſchwächer als die 
Silbermöve ift und gelbe Füße hat. Bemwohnt die nördlichiten 
Küften Europas, im Winter auch an den deutſchen Ditfeefüften. 

38. Lachmöve. Larus ridibundus L. — €. Black-headed 
Gull. — F. Monette rieuse. 

Ein kleiner Vogel, faum fo groß als eine Saatkrähe. Kopf 
dunkelbraun, Nüden und Flügel grau; die erjten Handſchwingen 
weiß mit ſchwarzer Spitze und ſchwärzlichem Innenſaum, die anderen 
grau mit Shmwarzer Spitze; Schnabel und Füße roth. Im Winter 
it der Kopf weiß, etwas ſchwarz gemiſcht. Bewohnt die Binnen- 


26 Geeflieger: 


länder Europas, die Mittelmeerländer, das gemäßigte Aſien und 
Nordamerika. 

Aehnlich gefärbt, aber etwas Fleiner, mit pechſchwarzem Kopf 
und weißen Schwingen tft die Schwarzfopfmöne (L. melanoce- 
phalus Natt.), welche die Mittelmeerländer bewohnt. — Die Eleinfte 
Art der Gattung, die Swergmöve (L. minutus Pall.), ift faum 
fo groß als die Flußſeeſchwalbe, auch durch ſchwarzen Kopf aus- 
gezeichnet, mit grauen, weiß gejpisten Schwingen, welche unterfeits 
ebenſo wie die Unterflügeldeden ſchwarzgrau find. Der Schnabel iſt 
Ihmwärzlich rothhraun. Sie bewohnt das mittlere Aſien und ſüd— 
öftlihe Europa und wird bisweilen in Deutfchland erlegt. 

39. Grauföpfige Kachmöve. Larus atrieilla L. — ©. 
Laughing Gull. 

Uehnlih der Lahmöve, aber mit fchiefergrauem Kopf, die 
vorderjten Handjchwingen ſchwarz, zum Theil mit weißem Spitzen— 
ſaum, die legten und die Armſchwingen grau mit weißer Spibe, 
Amerika. 

40. Blaßföpfige Sachmöve. Larus eirrhocephalus Vieill. 
— €. Ashy-headed Gull. 

Bon der Größe der Lachmöve. Kopf und Kehle zart grau, von 
einem dunkler grauen Bande umfäumt, Stirn weißlih; Nüden 
und Flügel grau; im übrigen weiß; die vorderiten Handſchwingen 
ſchwarz mit ovalem weißem Fled nahe der Spite, die folgenden 
weiß mit ſchwarzer Spite und weißem Spitenfled, die legten grau 
mit fchwarzer Binde vor der Spite, Armſchwingen grau. Schnabel 
und Füße roth. Südamerika. 


21. Gattung: Schwalbenmöven. Xema Leach. 


Ein tief ausgerandeter Schwanz unterfcheidet dieſe 
Gattung von den typischen Formen der Familie. Man fennt nur 
zwei Arten, welche den Nord-Atlantik und nördlichen Stillen Ocean 
bewohnen. Die Schwalbenmöve (Xema Sabinii Leach) ähnelt 
der Lachmöve, ift aber etwas Fleiner. Der Kopf ift grau, unten 
durch einen Schwarzen Ning eingefaßt. Nüden und Flügel grau. 
Die Handſchwingen find Schwarz mit weißer Spite und Innen— 
faum, die Armſchwingen weiß. Schnabel ſchwarz mit gelber Spitze. 
Füße ſchwarz. 

22. Gattung: Stummelmöven. Aissa Leach. 


Durh das vollftändige Fehlen der Hinterzehe und 
einen fürzeren Lauf, melcder fleiner als die Mittelzehe tft, 
ausgezeichnet. Es find drei Arten befannt, welche die nordijchen 
Inſeln und die Nordfüften Europas, Aſiens und Amerifas bevölfern, 


Möven. ag 


Die gemeine Stummelmöve (R. tridactyla L.) ähnelt in der 
Färbung der Silbermöve, ift aber bedeutend Eleiner, wenig größer 
als die Lachmöve, mit gelbem Schnabel und rothbräunlichen Füßen. 


93. Gattung: Elfenbeinmöven. Pagophila Kaup. 


Die ausgerandeten Shwimmhäute, fowie der Furze 
Zauf, der feiner als die Mittelzehe ift, nähern diefe Form den 
Seeſchwalben. Die beiden befannten Arten find in Grönland, dem 
arctifchen Amerika und den nördlichſten Gejtaden Europas heimiſch. 
— Die Elfenbeinmöve (P. eburnea Gm.) ift etwas größer als die 
Lachmöve, von rein weißer Farbe, auf den Flügeln ſchwach roſig 
angeflogen. Füße ſchwarz; Schnabel an der Bafis blaugrau, dann 
gelb, an der Spite roth. Ein rother Ring umgiebt das gelbe Auge. 


7. Samilie: Seeſchwalben. Sternidae. 


Die Seeſchwalben find kleiner, zierlider gebaut als die 
Möven und leicht Fenntlih an dem dünnen, meiſt ſchwach 
fäbelförmig gebogenen und fpigen, aber nit hafigen 
Schnabel mit [hligförmigen Nafenlödern, fowie an 
den fürzeren, hinter der Zehenlänge zurüdbleibenden Läufen. 
Außerdem ift die Hinterzehe länger, größer als ein Viertel 
der Dritten, die Außenzehe ſtets fürzer als die mittelite 
und die Shwimmhäute find meiftens mehr oder weniger ausgerandet. 
Bon diefem Typus weicht nur die Gattung der Scheerenjchnäbel 
durch höhere Läufe und einen eigenthümlich geformten Schnabel be= 
deutender ab. — Obwohl die Seefhmwalben behende zu laufen ver— 
mögen, ermübet fie dieſe Bewegung doch jehr und man fieht fie 
deshalb felten auf dem Lande, Auch ſchwimmend bemerit man fie 
feltener als die Möven; es ſcheint, als liegen ſie fi) nur zum Aus: 
ruhen auf die Wafjerflähe nieder. Dagegen fliegen ſie noch fchneller 
und gewandter als die Möven, wobei Kopf und Schnabel jenkrecht 
nah unten gehalten werden. Die Beute, welche beim Vorüber- 
fliegen oder auch Nütteln über derſelben Stelle erjpäht tft, wird 
durch plögliches Herabſchwenken vom Waffer aufgenommen oder 
durch Herabitogen in das nafje Element ergriffen, wobei der Vogel 
auf Augenblide unter dem Wafferfpiegel verſchwindet. Sie be- 
wohnen theils die Meeresküſte, theils Binnenfeen und brüten colonien- 
weiſe auf fandigen Stellen oder in Sümpfen, oft ohne Neſt, die 
bunten, denjenigen der Möven gleichenden Eier einfach in eine 
Bodenwertiefung legend. Wir kennen etwa 70 Arten. Wie aus 
der Lebensweiſe zu fchließen, eignen ſich die Seeſchwalben nicht für 


28 Seeflieger:: 


die Gefangenfhaft. Ihrem Elemente, dem unbegrenzten Luftraume, 
entzogen und an die Scholle gefejjelt, verfümmern fie. 


24. Gattung: Tölpelfeefchwalben. Anous Leach. 


Die Säume der Shwimmhäute find nidt aus— 
gerandet. Die Stirnbefiederung tritt auf der Firfte 
des Schnabels weiter hervor als auf den Geiten, bildet wenig— 
ſtens feine Schneppe jeverfeits. Der Schwanz ift bald keil— 
förmig, bald gabelig. Wir fennen 8 Arten, welche meiftens 
weite Verbreitung haben, die Küften und Inſeln in den mwärmeren 
Breiten der füdlichen Halbfugel bewohnen und weiter al3 andere 
Verwandten in das Meer hinaus fliegen. 

41. Dumme Seefchwalbe. Anous stolidus L. — €. Noddi 
Tern. — %. Noddi. 

Braun, Oberkopf zart grau, Stirn weißlih, Schnabel und 
Füße Schwarz. Iſt etwas größer als die Flußfeefchwalbe. In 
allen Meeren unter den wärmeren Breiten der ſüdlichen Halbfugel. 


25. Gattung: Seeſchwalben. Sterna L. 


Die inneren Shwimmbhäute find ausgerandet; Die 
Stirnbefiederung tritt jederjeits des Schnabels in einer 
furzen Schneppe meiter al3 auf der Firfte hervor, Der 
Schwanz it immer tief gabelig. Bon den typifchen See— 
ſchwalben fennen wir einige 40 Arten, größtentheils Bewohner der 
Meeresfüften, weniger an Binnengewäfjern heimisch. 

42. Sluß-Seefchwalbe, Sterna hirundo L. — €. Common 
Tern. — F. Sterne pierre garin. 

Größtentheils weiß; Nüden, Flügel und Schwanzſpitzen grau; 
Kopfplatte bis tief in den Naden hinein ſchwarz; Beine und Schnabel 
roth, lehterer mit ſchwarzer Spige. Mißt von der Schnabel- bis 
zur Schwanzſpitze etwa 35 Etm. Bemwohnt die Binnengewäfler 
Europas, des gemäßigten Aſiens und Amerifas. — Im Norden 
Europas, befonders an der Meeresfüfte, wird fie durch die jehr 
ähnliche Küften-Seefchwalbe (St. macroura Naum.) vertreten, deren 
Schnabel ganz roth ift, ohne ſchwarze Spibe. 

Bon anderen Arten, welche hin und wieder auch in Deutſch— 
land getroffen werden, jeien erwähnt: 1) mit rothbem Schnabel: 
die Raubfeefhwalbe (St. caspia Pall.), die größte von allen, 
ftärfer als die Sturmmöve, mit ſchwarzen Füßen. Ueber einen 
großen Theil Aſiens, Südofteuropa und Nordafrifa verbreitet. — 
Die kleinſte, die Swergfeefhwalbe (St. minuta L.), halb jo groß 
als die Flußfeefhwalbe, in der Färbung abweichend dur weiße 
Stirn und weißen Augenbrauenftreif. Süd: und Mitteleuropa und 


Seefhmwalben. 29 


Alten. — 2) mit [hwarzem Schnabel: die Kachfeefchwalbe 
(St. anglica Mont.), auch die Füße Schwarz, etwas größer als die 
Flußſeeſchwalbe. Südeuropa, Weitafien, Nordafrifa. — Die Brand: 
feefhwalbe (St. cantiaca Gm.), Füße ſchwarz, Schnabel aber mit 
gelber Spite und länger als bei der vorgenannten, im übrigen 
diefer gleichend. Mittel- und Südeuropa, Afrifa. — Die Paradies- 
feefchwalbe (St. paradisea Brünn.), von der Größe der Flußſee— 
ſchwalbe, mit jehr langen Schwanzgabeln, ſchwarzem Schnabel, aber 
gelben Füßen. Weit: und Mitteleuropa, Afrika ꝛc. 


26. Gattung: Binnenfeefchwalben. Hydrochelidon Boie. 


Durh ſtark ausgejhnittene Shwimmhäute umd 
einen mäßig langen, tief ausgerandeten, aber nit gabel- 
förmigen Schwanz unterjheiden fich diefe Formen von den 
echten Seefchwalben, mit melden fie im übrigen übereinftimmen. 
Es find kleinere Bögel, die nicht an der Meeresfüfte und an Flüffen, 
fondern an ftehenden Gewäſſern ſich anfieveln, insbefondere folchen, 
an welche Brühe und Sümpfe fih anfchliegen. Die 14 bekannten 
Arten bewohnen alle Erdtheile. 

43. Trauerfeefhwalbe. Hydrochelidon fissipes L. — €. 
Black Tern. — F. Epouvantail. 

Etwa halb fo groß als die Flußfeefchwalbe. Kopf, Bruft und 
Bauch ſowie der Schnabel ſchwarz; Dberförper, Flügel und Schwanz 
grau. Im Winter ift die Stirn und ganze Unterfeite weiß. Bes 
wohnt Europa mit Ausnahme der nördlichſten Theile, die Mittelmeer: 
Länder, das gemäßigte Afien und Amerika. 

In Süd» und Südofteuropa kommt die fehr ähnliche Weiß— 
flügelfeefhwalbe (H. nigra L.) vor, bei welcher auch der Rüden 
Ihwarz, Schwanz und obere Theil des Flügels aber weiß ift. — 
Eine dritte Verwandte in Südeuropa und Nordafrika, die Weiß— 
bärtige Seefhwalbe (St. hybrida Pall.), hat ſchwarzen Ober- und 
Hinterkopf, einen weißen Strid über die Wange unter dem Auge, 
Rüden, Flügel, Schwanz und Kropf grau, Bruft tiefgrau, Bürzel 
weiß, Schnabel und Füße roth. 


27. Gattung: Feenfeefchwalbe. Gygis Wagl. 


Ein gerader, fogar ſchwach aufwärts gebogener 
Schnabel, jehr ftarf ausgefhnittene Shwimmhäute, 
welche die beiden lebten Glieder der Mittelzehe vollftändig frei 
lafjen, ein fehr furzer Lauf und verhältnigmäßig längere 
Hinterzehe zeichnen die nur durch eine Art vepräfentirte Gattung 
aus. Der Schwanz ift lang und gabelförmig ausgefchnitten. 
Die einzige Art, Gygis alba Sparrm., iſt wenig fleiner als die 


30 Ruderfüßler: 


Flußfeefhwalbe, von rein weißer Farbe mit ſchwarzen Füßen und 
Schnabel. Sie bewohnt die Südfee und ftreicht wejtwärts bis zu 
den Seychellen. 


W. Gattung: Scheerenfchnäbel. Rhynchops L. 


Die Sceerenfchnäbel find leicht fenntlih an dem eigen- 
thümlich geformten Schnabel, welder an der Spigenhälfte 
fo ſtark zufammengedrüdt ift, daß er einer Meſſerklinge gleicht und 
deſſen Unterkiefer den Oberfiefer bedeutend überragt. Die Naſen— 
Löcher befinden fih an der Bafis des Schnabel tief 
unten an der ©eite, am Schnabelrande Der Lauf it 
länger als bei anderen Seeſchwalben, übertrifft die Länge der 
Mittelzehe. Die Schwimmhäute find ausgefchnitten. Der Schwanz 
ift gabelförmig ausgefchnitten. Die Scheerenjchnäbel find Nacht: 
vögel. Während des Tages Liegen fie ruhig an ungejtörten Pläßen, 
erit gegen Abend werden fie munter und fliegen dann Nahrung 
fuchend dicht über die Wafjerflähe hin, wobei fie den langen Unter- 
fiefer oft in das Waffer einſenken, in diefer Weife jeden Augenblid 
bereit, Fifche oder Wafjerinfelten aufzunehmen. Sie bewohnen die 
Meerestüfte, Lagunen und Ströme in den heißen Zonen Afrikas, 
Aſiens und Amerikas. Die Brutweife unterfcheidet fih nicht von 
derjenigen anderer Seefhwalben. Von den befannten drei Arten 
fei der Afrikanische Scheerenfchnabel (Kh. flavirostris Vieill.) er 
wähnt, der ganz Afrika mit Ausnahme der nördlichjten und ſüd— 
lichſten Theile bewohnt. Er ift oben dunfelbraun ; Stirn, Kopf: 
und Halsfeiten, fowie ganze Unterfeite weiß. Schnabel mennigroth, 
an der Spite gelb; Füße roth. An Größe übertrifft er die Fluß— 
ſeeſchwalbe um bedeutendes. 


IV. Ordnung: Auderfüßler, Steganopodes. 


Als harakteriftiich für die Nuderfüßler muß in erjter Linie 
die Eigenichaft hervorgehoben werden, daß alle vier Zehen 
durch Shwimmhäute verbunden find. Die Hinterzehe 
ift in der Negel fo tief als die vorderen eingelenft, jelten höher, 
aber immer lang und nad innen gewendet, mwodurd die 


Flußſcharben. 31 


Vögel befähigt werden, auf Bäumen und Klippen ſich beſſer feſtzu— 
klammern. Die Tarſen ſind kurz, meiſtens ſehr kurz; alle 
Ruderfüßler laufen daher ſchlecht; einige ſind faſt vollſtändig un— 
fähig zu gehen. Bei vielen iſt der Schenkel bis zum Fußgelenk, 
bei einer Gattung (Tachypetes) ſogar ver Lauf befiedert, ein be— 
ſonderer Ausnahmefall in der Reihe der Schwimmvögel. Ueberhaupt 
zeigen die Mitglieder diefer Ordnung in der Befchaffenheit der ein- 
zelnen Körpertheile, mit Ausnahme des angeführten Merkmals der 
HBehenverbindung und der allgemeinen Körpergeftalt, wie in den 
Eigenschaften wenig Uebereinftimmung. Der jtet3 gerade Schnabel 
it bald zugefpist, bald mit ftarfem Hafen verfehen. Die Befähigung 
zum Fliegen und Schwimmen tft ſehr verfchieden. Einige nehmen 
den eriten Rang als Flieger ein, vermögen dabei aber nicht zu 
ſchwimmen; andere, welche nur fchwerfällig fliegen, mwetteifern mit 
den Tauern an Gemwandtheit im Schwimmen und Tauchen. Die 
Reiter werden bald auf Bäumen, bald auf Felfen oder im Sumpfe 
angelegt. Die Eier haben eine länglihe Form und ihre bläulich 
gefärbte Schale ift meiſtens noch mit einem weißen Kalfüberzug be— 
dedt. Die Nahrung befteht ausfhlieglih in Fiſchen, welche durch 
Tauchen von der Wafjerflähe aus, durch Stoßtauchen aus der Luft 
oder in dieſer felbjt gefangen werden. Durd) ihre Gefräßigfeit und 
Geſchicklichkeit im Fifchfange werden fie an Binnengewäffern namentlid) 
während der Aufzucht der Jungen außerordentlich ſchädlich. Durch 
diefelben Eigenfchaften bringen fie aber auch wiederum dem Haus- 
halt des Menfchen einen nicht zu unterfhätenden Nuten, denn 
gerade Mitglieder dieſer Ordnung arbeiten an den Guanolagern 
mit, welche ja in neuerer Zeit für unfere Landwirthfchaft von großer 
Bedeutung geworden find. Berühmt find befonders die Chindas- 
und Lobos-Inſeln an der Weſtküſte Perus wegen ihrer reichen Guano— 
lager, die neben der Verdauungsthätigfeit einiger Arten Seeſchwalben 
bejonders dem braunen Pelikan (P. fuscus L.), dem Bunt-Tölpel 
(Sula variegata Tschudi) und der weißfehligen Scharbe (Graculus 
albigula Brandt) ihre Entjtehung verdanken. Auch an den ſüd— 
weitlihen Geſtaden Afrifas, den öden Küften des Damara- und 
NamaquasLandes, finden ſich ausgedehnte Guanolager. — Nach der 
Länge der vierten Zehe und des Laufes, ſowie nad) der Form des 
Schnabels unterfcheiden wir vier Familien der Auderfüßler. 


8. Familie: Flußſcharben. Graculidae. 


Die lange vierte Zehe, welde deutlich die dritte 
an Länge übertrifft, unterſcheidet die Flußfcharben von den 
anderen Auderfüßlern, Die Hinterzehe ift immer ebenfo tief 


32 Nuderfüßler: 


angefeßt als die vorderen und etwa halb fo lang als die 
dritte oder wenig fürzer als diefe. Der Lauf hat höchitens die 
Länge der Innenzehe. Die Flügel find mäßig lang oder 
verhältnigmäßig kurz, die Schwanzfedern ziemlich lang. — 
Die Flußiharben find ihrer kurzen Füße wegen fehr jchlechte Läufer, 
Dagegen durch die langen Zehen befähigt, auf Aeſten, auch auf 
dünneren Zweigen ſich zu halten, daher fie auch auf Bäumen brüten, 
oft mit Neihern zufammen, deren Nefter fie nach Verdrängen der 
Eigenthümer in Bei nehmen. Die mit Flaum befleiveten unbe: 
holfenen Jungen werden bis zum vollftändigen Flüggewerden im 
Neſte gefüttert. Der Flug ift ausdauernd, aber nicht gewandt, eher 
als fchwerfällig zu bezeichnen. Hingegen bildet das Wafjer das 
eigentliche Element diefer Vögel: fie ſchwimmen und tauchen vor= 
züglih. Ihren Aufenthalt wählen die meiften im Binnenlande an 
fügen Gewäſſern, einige Arten aber auch an der Seeküſte. Alle 
Erdtheile weiſen Nepräfentanten auf. In der Gefangenfhaft dauern 
die Flußſcharben, ernährt mit Fischen und rohem Fleiſch, wovon fie 
beit ihrer Gefräßigfeit freilich bedeutende Duantitäten beanjpruden, 
jehr gut aus, gewähren bei der Fütterung durch die Gemwandtheit 
und Schnelligkeit ihrer Bewegungen, mit welchen fie zugemorfene 
Nahrung auffangen oder tauchend ergreifen, viel Unterhaltung und 
ſchreiten auch zur Fortpflanzung, wenn Gelegenheit dazu geboten 
wird. Wir unterſcheiden zwei Gattungen. 


29. Gattung: Schlangenhalsvögel. Plotus L. 


Ein jeher Shlanfer Körper mit langem, dünnem Halſe, 
Ihlanfem, ſpitzem und geradem Schnabel; ein langer, 
an der Basis Shmaler, am Ende breiter, ftarf ge— 
rundeter Schwanz und mäßig lange Flügel fennzeichnen dieſe 
Vögel. Der Nagel der dritten Zehe it fehr geftredt und 
gezähnelt, die innere Schwimmhaut ausgefchnitten. — Jeder Erd- 
theil, mit Ausnahme Europas, beherbergt in den wärmeren Breiten 
je eine Art der Gattung. 

44. Anhinga. Plotus anhinga L. — €. American Darter. 
— 5%. Anhinga à ventre noir, 

Slänzend ſchwarz mit lanzettförmigen weißen Gtrichen und 
Punkten auf den Schultern, breiter weißer Flügelbinde und ſchuppen— 
fürmigen meißen Fleden auf dem oberen Theile des Flügels; 
Schwanz mit weißer Spitze. Schwächer, namentlich ſchlanker als 
unfer Kormoran. Den jungen Vögeln fehlt die weiße Zeichnung, 
Kopf und Hals find graubraun. Bei den Weibchen find Kopf und 
Hals fahlbraun. Die Heimath erjtredt fi) von Braſilien nordwärts 
bis Florida und Südcarolina. 


Flußſcharben. 33 


45. Afrikaniſcher Schlangenhalsvogel. Plotus Levaillanti 
Lcht. — €. Levaillant’'s Darter. — %. Anhinga de Levaillant. 

Unterfcheivet fi von dem vorgenannten dur rojtbraunen 
Kopf und Hals, melde Farbe an dem unteren Theile des Halfes 
in faftanienbraun, auf dem Oberkopfe und Naden in dunkelbraun 
übergeht. Die Schmwanzfedern haben feine weiße Spibe. ine 
weiße Binde verläuft jederjeit3 längs der Seite des Kopfes und 
oberen Haljes. Durch diefe weiße Binde find auch Weibchen und 
Sunge von denen der vorigen Art unterfchteden, welchen fie in der 
fahlbraunen Färbung des Halſes gleichen. Die Heimath ift das 
tropische Afrika. 

46. Indiſcher Schlangenhalsvogel. Plotus melanogaster 
Penn. — €. Indian Darter. — %. Anhinga des Indes. 

Kopf und Hals dunkelbraun, mit hellbraun vermiſcht; Kopfjeiten, 
Kehle und eine weiße Binde jederjeits vom Auge längs der Seiten 
des Kopfes und oberen Haljes weiß; im übrigen dem vorgenannten 
gleich gefärbt. Weibchen und Junge gleichen in der fahlbraunen 
Halsfärbung denjenigen der afrikanischen Art, unterſcheiden fich aber 
durch weiße Kopfjeiten, Kehle und Gurgel. Indien. 


Bei der vierten Art, dem Auftralifchen Schlangenhalsvogel, 
Pl. novae Hollandiae Gould, find Kopf und Hals glänzend ſchwarz, 
nur die Kehle und ein Strich längs der Kopf- und oberen Halsfeiten 
weis. Weibchen und Junge unterfcheiden fich durch ſchwarzbraunen 
DOberfopf und Hinterhals, weißen Vorderhals und Unterförper. 
Yuftralien. 


30. Gattung: Kormorane. Graculus L. 


Die Kormorane unterfcheidet die gedrungenere Geftalt 
und in Befonderem der furze, gerade, an der Spiße mit 
itarfem Hafen verfehene Schnabel von den vorgenannten. 
Die Flügel find verhältnigmäßig furz und überragen nur wenig die 
Bafis des ziemlid langen feilfürmigen Shwanzes, Der 
Nagel der dritten Zehe ift gezähnelt. Man fennt einige 
30 Arten, welche alle Erdtheile bewohnen. — In China werden die 
Kormorane zum Fischfang abgerihtet und zu diefem Zwecke ſchon in 
Gefangenihaft groß gezogen. Das Ausbrüten der Eier gefchieht 
durh Hühner. Die jungen Vögel erhalten in der eriten Zeit einen 
Brei aus Bohnenhülfen und Aalfleiſch, fpäter werden fie mit 
jungen Fiſchen, die man ihnen zumirft, gefüttert. Wenn fie voll- 
ſtändig ausgewachfen, wird das Ende einer Schnur um ein Bein 
gelegt, das andere Ende der Schnur an dem Ufer eines Teiches 
fejtgebunden. Die Vögel werden hierauf gutwillig oder mittelft 

3 


34 Nuderfüßler : 


einer Bambusftange in's Wafjer getrieben und der Züchter pfeift 
eine bejondere Melodie während diefer Zeit. Man wirft ihnen 
Heine Fische zu, auf die fie ſich gierig ftürzen, denn mährend ver 
Zeit der Abrihtung wird ihnen die Nahrung geſchmälert. Mit 
einem anderen Pfiff ruft man die Vögel alsdann aus dem Waffer ; 
folgen fie nicht aus freien Stüden, jo zieht man fie mit der Schnur 
an’s Land, wo fie wiederum mit Fifchen gefüttert werden. Wenn 
fie auf dieſe Weiſe während eines Monats täglich dreifirt worden, 
beginnt man mit der Abrichtung für den Fiſchfang von Böten aus. 
Nah vier bis fünf Wochen Schulung find die Vögel jo weit ab- 
gerichtet, daß man die Schnur entbehren kann. Alte, gutabgerichtete 
Kormorane begleiten die Jungen und erleichtern weſentlich das An— 
lernen derjelben. 

Nach vollendeter Drefjur werden die Vögel fpärlich mit Fischen 
gefüttert; ein fleiner Ring aus Hanfgarn wird um ihren Hals 
gelegt, um das Hinunterfchluden der Fische zu hindern. Jetzt werden 
fie zum Fiſchfang mit hinausgenommen — gewöhnlich zehn oder 
zwölf in einem Boot. Sie fiten auf dem Rande des Bootes und 
gelehrig wie Hunde gehen jie auf einen Pfiff des Fiſchers in’s 
Waſſer. Sie tauchen jett nad Fiſchen und bringen ihre Beute in 
ihren Schnäbeln zurüd. Sit ein Fiſch für einen Vogel zu groß, fo 
fommen zwei oder drei zu jeiner Hilfe herbei und vereint fchleppen 
fie ihren Fang in’s Boot. 

Nach beendetem Fange wird der Halsring der Vögel gelodert 
und dieſen gejtattet, für fich jelbit zu fiſchen. Ein Baar qut ab: 
gerichteter Kormorane koſtet etwa 40 Mark. 

47. Bemeiner Kormoran. Graculus carbo L. — &. Common 
Cormorant. — %. Cormoran. 

Glänzend grünfchwarz ; Federn des Nüdens und der Flügel 
dunfel fupferbraun mit fchmwärzlihen Säumen; Baden weiß. Im 
Winter ein weiber led jederfeits am Schenkel und zahlreiche, 
jeidige, weiße Federn an Kopf und Hals. Schn. und F. jehwarz. 
Auge grün. Europa, Aſien. 

48. Schopf-Kormoran. Graculus eristatus Fab. — €. 
Crested Cormorant. — %. Cormoran longyp. 

Durch einen Schopf aufrecht ftehender und nad) vorn gebogener 
Federn und Fehlen jeglicher weigen Zeichnung von dem vorgenannten 
unterschieden. Bemwohnt den Norden der alten Welt, Norwegen, 
Island, Schottland, Nordfibirien. 

49. Weißhals-Kormoran. Graculus lugubris Rüpp. — 
E.*Mournful Cormorant. — %. Cormoran ä ventre noir. 

Durch weiße Kopfjeiten, Kehle und Vorderhals von dem ge= 
meinen Kormoran unterfchieden. Afrika. 


Seeſcharben. 35 


50. Braſilianiſcher Rormoran. Graculus brasiliensis Gm. 
— €. Brazilian Cormorant. — %. Cormoran du Bresil. 

Bedeutend fleiner als die genannten; blauſchwarz, Rüdenfedern 
und Flügeldeden grau mit ſchwarzen Säumen; eine weiße Linie 
umſäumt Mundwinkel, Baſis des Unterfiefers und Kinn. Brafilien. 

51. Swerg-Kormoran. Graculus pygmaeus Pall. — ©. 
Pygmy Cormorant. — %. Cormoran pygme. 

Kaum halb fo groß als der gemeine Kormoran. Schwarz, 
Unterfeite mit weißen Tropfenfleden; Kopf und Oberhals braun; 
Flügeldeden dunkelgrau mit ſchwarzen Säumen. Schn. und F. ſchwarz. 
Südofteuropa, Nordafrika. 


9. Familie: Seeiharben. Sulidae. 


Bei den Seefharben tft die vierte Zehe deutlih (wenn 
aud) wenig) fürzer als die dritte; die meiftens tief, 
feltener hoch angeſetzte Hinterzehe hat die Länge von 
etwa einem Drittel der Müittelzehe oder etwas mehr. Sie find 
ferner durch jehr lange Flügel ausgezeichnet und demgemäß 
auch vorzüglihe Flieger, während fie das Land nur betreten, um 
zu brüten, da das Gehen wegen der furzen Läufe, melde der 
zweiten Zehe bedeutend an Länge nadhitehen, jehr unbeholfen ift, auch 
jelten oder gar nicht ſchwimmen. — Die Seefcharben bewohnen zur 
Brutzeit oft in ungeheueren Schaaren einſame Inſeln und von dem 
menſchlichen Verkehr nicht berührte Felfengejtade. In ihrer Lebens- 
weiſe weichen die Vertreter der verſchiedenen Gattungen nicht un— 
bedeutend ab. Wegen ihrer Unbeholfenheit auf ebener Erde eignen 
fih die Seefcharben nicht für die Gefangenſchaft; indeſſen ind 
Fregattvögel und Tölpel oftmals gehalten und letztere ſogar in 
Gefangenschaft zur Fortpflanzung gebraht worden. Wir unter- 
fcheiden drei Gattungen, von mwelden zwei den Tropen, eine dem 
hohen Norden angehören. 


3. Gattung: Tropikvögel. Phaeton L. 


Vögel von der Geftalt der Seefhwalben, aber fräf- 
tiger gebaut. Der Schnabel iſt wie bei diefen ſchwach ſäbel— 
förmig gebogen und ſpitz. Die Hinterzehe it höher 
angejegt als die übrigen. Zehennägel fjtumpf. Die 
langen Flügel überragen die Spite des furzen feilföürmigen 
Schwanzes, deſſen beide mittelfte Federn ſchmal band- 
förmig und fehr lang find. Wir fennen vier Arten, melde die 
tropischen Meere bewohnen und in ihrer Lebensweiſe, namentlich 
im Fluge, Erſpähen und Fangen der in Fifchen bejtehenden Beute, 

3* 


36 Ruderfüßler: 


ſehr den Seeſchwalben ähneln. Sie legen nur ein verhältnißmäßig 
großes Ei in Felsritzen auf die bloße Erde. Die häufigſte Art, der 
Phaöton aethereus L., iſt rein weiß mit ſchwarzem Zügelfleck und 
Augenftrih; Oberſeite ſchwarz quergewellt; Armſchwingen und die 
eriten Handſchwingen auf der Außenfahne ſchwarz. Schnabel roth. 
Größe der Naubfeefchwalbe. Bewohnt den Atlantik in den tropifchen 
Breiten. 


32. Gattung: Tölpel. Sula Briss. 


Starfe Vögel mit geradem, fpigem, nicht hafigem 
Schnabel. Die erfte Zehe ift fo tief angejeßt wie die 
übrigen. Die Nägel find lang und fpiß, der der Mittel- 
sehe gezähnelt. Der mäßig lange Schwanz it [pi 
feilförmig. Die Flügel reichen fait bis zur Schwanzſpitze. — 
Hinfihtlih der Lebensweife ift dem bei Beiprehung der Yamilie 
Gefagten noch hinzuzufügen, daß fie ihre ausſchließlich in Fiſchen 
beftehende Nahrung durch Stoßtauchen erlangen, das heißt, daß fte, 
aus hoher Luft in das Waſſer herabftogend, die erjpähte Beute 
tauchend erjagen. Wie die Tropikvögel legen fie nur je ein Ei in 
die nothdürftig aus, Seegras auf ebenem Boden hergerichteten und 
dit bei einander ftehenden Neſter. Die Tölpel find nordijche 
Bögel; ihre Brutftätten befinden fich jtets auf Felfeneilanden oder 
an unzugänglichen Felfenküften und hier haufen fie in unzählbaren 
Schaaren vereint. Berühmt geworden iſt als Niſtplatz vieler See- 
vögel und ganz befonvers der Tölpel die Inſel Baß an der Weit: 
füfte Schottlands, vor der Mündung des Firth of Forth. In wilder 
Großartigfeit, fagt eine Schilderung, ragen die beinahe ſenkrecht ab- 
ftürzenden und vielfach zerflüfteten Klippen bis zu 500 Fuß aus 
dem Meere empor, umbrauft von den tobenden Yluthen der Nordſee 
und von rauhen Stürmen umtoft. Von Mai bis Juli find die 
grau und düſter ftarrenden Felfen von nordischen Meeresvögeln wie 
mit Schnee weiß bedeckt. Die Klippen hallen wieder von dem 
Flügelfchlage und Kreifhen der Taufende von Lummen, Alfen, 
Tauern, Sturmvögeln, Möven und Tölpeln, welde hier dem Brut- 
geihäfte obliegen. Im ſtarken Boote trogt der Menjc der tobenden 
Brandung, fuht den Fuß der Felsabftürze zu gewinnen und jteigt 
mit Lebensgefahr zu den Leiften und Klüften hinauf, um die Gier 
und Jungen auszuheben, welche lettere eingefalzen und geräuchert 
werden. Wer folche Colonien fah, begreift, wie die Guanoberge 
entitehen fonnten. Allein von Tölpeln follen auf der Baßinjel 
on Stüf haufen. Die Oattung der Tölpel umfaßt neun 

rten. 


Seeſcharben. 37 


52. Baßtölpel. Sula bassana L. — E. Gannet. — F. 
Fou de Bassan. 

Etwas jtärfer als ein Kormoran, weiß mit ſchwarzen Hand: 
Ihwingen. Das nadte Geficht, ſowie ein ſchmaler nadter Kehlitreif 
und die Füße find Schwarz, der Schnabel graublau. 

53. Brauner Tölpel. Sula fiber L. — €. Brown Gannet. 
— %. Fou brun. 

Kopf, Hals und ganze Oberfeite braun, Unterförper weiß. 
Kleiner al3 der vorgenannte. 


33. Gattung: Fregattvögel. Atagen Möhr. 


Nur die Bafishälfte der vier Zehen ift durd 
Shwimmhäute verbunden. Der fehr furze Lauf it 
zum größten Theile befiedert. Der Nagel der dritten 
Zehe lang, gejtredt und gezähnelt. Die langen Flügel 
reihen fast bis zur Spiße des langen Gabelſchwanzes. 
Es find Schwimmvögel ohne die Fähigkeit zu fchmimmen. Auch 
auf flahem Erdboden vermögen fie nicht ſich zu bewegen und be- 
treten das Land nur, um auf den Klippen entlegener Eilande zu 
ruhen oder dajelbit zu brüten. Dagegen zeigen fie fich als Meifter 
im Flug. Sie find die fchnelliten aller Seevögel, an Ausdauer 
fommt ihnen vielleicht nur der Albatroß gleih. Zur Brutzeit ver- 
fammeln fie fih zu Hunderten auf den Brutinfeln und legen ihre 
Nefter auf hohen Bäumen an. Zwei bis drei didfchaalige grünlich- 
weiße Eier bilden das Gelege. Die Nahrung beiteht vorzugsmeife 
in fliegenden Fiſchen, auf welche fie ſich mit reißender Schnelligfeit 
ftürzen, wenn dieſe, ſpielend oder von Raubfiſchen verfolgt, in 
Schaaren fi) in die Luft erheben. Anderen Seevögeln jagen fie die 
gefangene Beute ab, indem fie diefelben jo lange verfolgen, bis die 
geängitigten Thiere den Fang fallen laſſen, der dann, bevor er das 
Waſſer erreicht, von dem Räuber erhalt wird. Auch jollen fie die 
Sungen anderer Seevögel aus den Nejtern rauben und fogar Aas 
angehen. Es giebt 2 Arten. 

54. Sregattvogel. Atagen aquila L. — €. Great Frigate 
Bird. — %. Freögate. 

Glänzend ſchwarz, grün ſchillernd; Schnabel und Füße, ſowie 
die nadte Kehle find roth. In der Körpergröße fommt er ungefähr 
einem Kormoran gleich). 

Noch nicht mit Sicherheit feftgeftellt ift, ob der meißföpfige 
Fregattvogel als befondere Art oder aber als Alters- oder Geſchlechts— 
verſchiedenheit betrachtet werden muß. Derſelbe iſt ſchwarzbraun 
mit weißem Kopfe, Halſe, Bruſt und Bauchmitte. 


38 Ruderfüßler: 


10. Familie: Pelekane. Pelecanidae. 


Die Pelekane find kenntlich an dem langen geraden Schnabel, 
defjen Oberliefer platt gedrüdt iſt und an der Spitze einen ſcharfen 
Hafen trägt, während die Haut zwiſchen den Unterfiefer- 
äften einen weiten Hautfad bildet. Die erjte Zehe it 
tief angefeßt, die Nägel find ftumpf. Die ziemlid 
langen Flügel erreiden die Spiße des furzen geraden 
Schwanzes. Die Läufe find höher als bei anderen Ordnungs— 
genofjen, erreichen fajt die Länge der Mittelzehe, daher die Pelefane, 
wenn auch fehr fchwerfällig, jo doc befjer als die Scharben auf dem 
Lande fih bewegen. Sie fliegen troß ihres plumpen Körpers ehr 
ſchön, wobei fie ven Kopf dicht an den Körper anziehen, und ſchwimmen 
aut, veritehen aber nicht zu tauchen, ſondern fiſchen, indem jte 
ihmwimmend mit dem langen ftarfen Schnabel die Beute unter dem 
Waſſer ergreifen und auch große Fiſche leicht in ihrem meiten 
Scnabeljad bergen. Nur einige Arten ergreifen durd Stoßtauchen 
aus der Luft die Beute. Sie niften in Sümpfen und fchichten ihre 
Kefter loder aus Rohr- und Scilfitengeln auf dem Erdboden auf. 
Die Gefangenschaft ertragen die Pelefane, mit Fiſchen und Fleisch 
gefüttert, ebenfo gut wie die Flußſcharben. Es find 9 Arten be- 
fannt, welche in den wärmeren Gegenden aller Erdtheile, aud in 
Südeuropa vorkommen. 


34. Gattung: Pelekane. Pelecanus L. 


55. Gemeiner Pelefan. Pelecanus onoerotalus L. — €. 
White Pelican. — %. Pelican ordinair. 

Stärker als ein Schwan. Von weißer Farbe mit rojenfarbigem 
Anflug. Handichwingen Schwarz. Mitte des Dberfiefers wie der 
Unterkiefer bleigrau, Seiten des Oberkiefers roth. Kehlfad gelb. 
Nadte Zügel blaß graufleifchfarben. Auge braun. Augenlider rot). 
Füße fleifchfarben. Südeuropa und Nordafrika. 

56. Schopf-Pelefan. Pelecanus mitratus Leht. — €. Mitred 
Pelican. — %. Pelican mitre. 

Unterfcheivet fi) von dem vorgenannten durch rein weißes Ge— 
fieder, geringere Größe und die längeren lanzettförmigen Federn des 
Hinterfopfes. Nordoſtafrika, Indien. 

57. Rothrücen-Pelefan. Pelecanus rufescens Lath. — 
E. Red-backed Pelican. — %. Pelican rougeätre. 

Bedeutend fleiner al3 der gemeine Belefan, Flügel und Schwanz 
grau, Mitte des Rückens rofenfarben, Federn des Hinterfopfes ver: 
längert, lanzettförmig. Afrika. 


PDT 


Pelekane. 39 


58. Krausfopf-Pelefan. Pelecanus crispus Feld. — €. 
Crested Pelican. — %. Pelican crispe. 

Hat die Größe des gemeinen Pelekans, aber graumeiße Farbe 
und die Federn des Kopfes und Haljes find lockig gefräufelt. Uber: 
tiefer am Rande blaßgelb mit orangefarbenem Hafen, in der Mitte, 
wie der Unterkiefer, Kehlfad, nadte Zügel und Füße blaß grau. 
Auge blaß graugelb. Südoſteuropa, Weitafien, Nordafrika. 

59. Brauner Pelefan. Pelecanus fuscus L. — €. Brown 
Pelican. — %. Pelican brun. 

Die Eleinjte Art, nur halb jo groß als der gemeine Pelefan. 
Kopf und Hals find meiß, im Sommer Hinterfopf und Naden 
dunfel kaſtanienbraun; Oberkörper, Flügel und Schmanz grau; 
Unterförper braun, auf dem Kropfe ſchwarz; Körperfeiten, Flügel- 
rand, die Gegend zwiſchen den Schultern und Rückenmitte ſchwarz— 
braun mit £leinen lanzettförmigen weißen Stricheln gezeichnet; Kehle 
und Kehlſack ſchwarz. Amerika. 

60. Auftralifcher Pelefan. Pelecanus conspieillatus Gould. 
— €. Australian Pelican. — %. Pelican & lunettes. 

Unterjcheidet fih von dem gemeinen Pelekan durch ſchwarze 
Armſchwingen, Schulterdeden und Schwanz und durch Die zer- 
ſchliſſenen Federn des Kropfes. Die Läufe find am oberen Theile 
hellgelb, am unteren ſowie Zehen und Schwimmhäute blaß blau. 
Auftralien. 


V. Ordnung: Zuhnſchnübler. Lamellırostres. 


Das bezeichnende Merkmal, welches die Vögel diefer Ordnung 
unter allen Umftänden vor anderen Schwimmovögeln auszeichnet, 
liegt in der Form und Beſchaffenheit des Schnabels. Derfelbe iſt 
von mäßiger Länge oder furz, mit weicher Haut bevedt und an der 
Spitze mit einer nagelartigen Hornplatte verfehen, welche ji) bald 
hafig über die Schnabelfpige herabbiegt, bald volljtändig derſelben 
aufliegt. Die Schnabelränder find mit einer Neihe Horn = Zähne 
oder =Zamellen bejeßt. Die Zunge ift fleifchig, an den Seiten ges 
franzt oder gezähnelt. Der kurze Lauf, welcher meist kürzer, jeltener 
ebenfo lang oder fogar länger als die Mittelzehe iſt, trägt immer 
vier Zehen. Die hintere ift meift höher angejegt als die vorderen, 


40 Zahnſchnäbler: 


welche in der Regel volle, ſeltener zurücktretende, bei wenigen Arten 
vollſtändig verkümmernde Schwimmhäute verbinden. Die Flügel 
ſind kurz oder mäßig lang.*) — Leicht kann auch der weniger Ein— 
geweihte die Zahnſchnäbler von allen übrigen Vögeln unterſcheiden. 
Wenn man die Hausente als Typus der Ordnung annimmt, wird 
man, von den abweichenden Wehrvögeln abgeſehen, nicht hinſichtlich 
irgend welcher Art in Zweifel gerathen. Andererſeits aber erfordert 
die große Einförmigkeit der Formen ein eingehendes Studium, um 
die Unterſchiede der Familien und Gattungen zu erkennen und richtig 
zu beurtheilen. Wir ſondern die etwa 180 bekannten Arten zu— 
nächſt in vier Familien, wozu als fünfte noch die aberranten und 
nur bedingungsweiſe hierher zu rechnenden Formen der Wehrvögel 
zu zählen ſind. Durch die Familie der Säger ſchließt ſich die Ord— 
nung an die Ruderfüßler und zwar zunächſt an die Kormorane an. 
— Die Zahnſchnäbler bewohnen größtentheils ſüße Gewäſſer, Seen 
und Flüſſe des Binnenlandes, aber auch das Meeresgeſtade und 
kommen in allen Erdtheilen und unter allen Breiten vor, doch treten 
die Bewohner der kälteren Gegenden zur Winterzeit Wanderungen 
an. Die meiſten ſind der kurzen Füße wegen ſchlechte oder doch 
ſehr mittelmäßige Läufer, auch nur wenige gute Flieger, alle aber 
gute Schwimmer; die meiſten tauchen auch gewandt von der Waſſer— 
fläche aus (Sprungtaucher), andere gründeln kopfüber. Zur Brutzeit 
leben ſie in Paaren, außer derſelben in Schaaren beiſammen. Die 
Geſchlechter ſind meiſtens verſchieden gefärbt. Die Mauſer iſt im 
Herbſte ſo ſtark, daß die Vögel flugunfähig werden. Die Brutzeit 
währt je nach der Größe 22—28 Tage, das Gelege zählt meiſtens 
eine größere Anzahl Eier. Die Jungen fommen fehr entwidelt aus 
den Eiern und fönnen fofort auf das Waſſer fi) begeben und unter 
der Führung der Alten Nahrung ſuchen. Wie die Jungen aus den 
oft hoch auf Bäumen angelegten Neftern auf die Erde gelangen, ob 
fie herunter fpringen oder von den Alten, wie behauptet worden, 
im Schnabel herabgetragen werden, iſt noch nicht endgültig feſt— 
geitellt. Die Zahnſchnäbler nützen durch ihr Fleisch und die Federn 
dem Menſchen und find leicht zu domeſticiren. 


11. Samilie: Säger. Mergidae. 


Ein zierlicher, ſchmaler, ſchlanker Schnabel mit hafiger Spike 
(leßtere 2 den die ganze Schnabelfpise einnehmenden und recht: 


*) In den wichtigiten Merkmalen weicht die Familie der Wehrvögel 
(Palamedeidae) ab, welche wir troßdem, aus den an der betreffenden Stelle 
angeführten Gründen, der vorjtehenden Ordnung einreihen. 


Säger. 41 


winklig zu einem Haken gebogenen Zahn gebildet) unterſcheidet die 
Säger von den Enten, mit welchen ſie hinſichtlich ihrer Fuß-, Flügel— 
und Schwanzbildung große Aehnlichkeit haben. Auch iſt die ganze 
Geſtalt ſchlanker, mehr derjenigen der Kormorane ähnlich, an welche 
dieſe Vögel ſich anſchließen. Die vierte Zehe hat die Länge der 
dritten, der Lauf iſt höchſtens ſo lang als die Innenzehe, die Hinter— 
zehe trägt einen breiten Hautſaum. Die Laufbekleidung entſpricht 
derjenigen der Enten. Die Säger gehen ſehr ſchlecht; im Fluge, 
der entenartig iſt, nehmen ſie eine gewiſſe Ordnung an, wie die 
Gänſe. Sie halten ſich vorzugsweiſe an fließenden Gewäſſern auf, 
legen ihre Nejter auf dem Boden unter Geftrüpp, auf Bäumen oder 
auch in Baumlöhern an und nähren fi von Fischen und Fleinen 
Wafjerthieren, welche fie durch Tauchen erjagen. In der Gefangen: 
ſchaft werden fie mit Fischen und Fleisch erhalten. Die Familie ift 
nicht artenreich und zerfällt in zwei Gattungen. 


39. Gattung: Säger. Mergus L. 


Der Unterkiefer ift fo breit al3 der Oberkiefer und beide jind 
in ihrer ganzen Länge mit einer Reihe koniſcher Horn-Zähne bejebt, 
welche auf dem Schnabelrande jtehen, während die Lamellen bei 
den Enten feitlih fiten. Der Lauf ift kürzer als die Innenzehe; 
die Hinterzehe hat etwa ein Drittel der Länge der Mittelzehe ohne 
Nagel. Die Flügel überragen die Bafis des Schwanzes, welcher 
mäßig lang, meijt fürzer, jelten länger als die Hälfte des Flügels 
und gerundet tft. Kopffedern zu einer Haube verlängert. Es find 
6 Arten befannt, welche die nördlicheren Breiten bewohnen und im 
Winter ſüdlich ziehen. 

61. Bänfefäger. Mergus merganser L. — €. Goosander. 
%. Harle commun. 

Weiß mit glänzend grünfchwarzem Kopfe, Schwarzen Rüden, 
Schulterfevern und Handihwingen, grauem Bürzel und Schwanz, 
rothen Füßen und Schnabel. Das Weibchen unterfcheidet ſich durch 
roftbraunen Kopf mit weißer Kehle, grauem Nüden, ſowie graue 
Schulterfevern, Flügeldeden und Weichen. Iſt ftärfer als eine 
Stodente und bewohnt außer hochnordifhen Gegenden die nördlichen 
Theile Europas, Aſiens und Amerikas, 

Dem Oänfefäger fehr ähnlich tft: der Mittlere Säger (M. 
serrator L.), aber ſchwächer, mit ifabellfarbenem, dunkelbraun ge= 
flecktem Kropfe, zwei ſchmalen ſchwarzen Querbinden über die großen 
Flügelvdeden und grauen, fein ſchwarz quergewellten Körperfeiten, 
während ſich das Weibchen durch breiteres Weiß der Kehle von dem 
der anderen Art unterjcheidet. 


42 Zahnſchnäbler: 


62. Swergſäger. Mergus albellus L. — E. Smew. — F. 
Harle piette. 

Weiß; Gefiht, Rüden, Schwingen, Flügelrand, Bug, große 
Slügeldeden und zwei ſchmale vom Rüden nad) der Bruſt ver- 
laufende Binden jederfeits ſchwarz, die hinteren verlängerten Hauben= 
federn glänzend grünfchwarz, Weichen zart grau gewellt, Bürzel und 
Schwanz grau. Schnabel und Füße blaugrau. Das Weibchen hat 
rothhraunen Oberkopf und Hinterhals, weiße Kehle, ſchwärzlichen 
Zügel; Oberfeite, Kropf und Weichen grau. Bon der Größe der 
Pfeifente. Bemwohnt die nördlichen Theile Afiens und Amerikas. 
Im Winter au im ſüdlichen Europa. 


36. Gattung: Borſtenſäger. Rhaphipterus Gray. 

Zehn ftarre, ftarkfchäftige Federn in dem langen feilfürmigen 
Schwanze, der wenig kürzer als der Flügel ift. Der furze Schnabel 
it verhältnigmäßig breiter und an der Spitze flacher als bei den 
echten Sägern; der fchmalere Unterjchnabel liegt volljtändig in dem 
breiteren Oberkiefer; auch die Hornlamellen figen wie bei den Enten 
an der Außenfeite des Oberfieferrandes und an der Innenſeite des 
Unterfiefers und verfümmern nad) der Schnabeljpise zu. Die fehr 
furzen Flügel überragen faum die Schwanzbafis. Der Lauf hat die 
Länge der Innenzehe; Die Hinterzehe erreicht nur ein Viertel der 
Mittegehe. Der Flügelbug ift mit einem Sporn verjehen. Die 
Kopifedern find nicht verlängert. Man fennt nur drei Arten, welche 
die Größe unferer Knädenten haben und die Gebirgsbäche der Cor: 
dilleren Berus und Chiles bewohnen. — Der Bebänderte Borften- 
fäger (R. armatus Gould) hat weißen, mit drei ſchwarzen Längs— 
binden verfehenen Kopf und Hals. Eine fchwarze Binde läuft von 
dem Auge und der Kehle längs der Gurgel bis zur Brujt, die 
ebenfalls ſchwarz iſt. Nüden und Schultern mit ſchwarz und weißen 
Längsitrihen. Flügel grau mit grünem, weiß eingefaßtem Spiegel. 
Unterförper ifabellfarben, ſchwarz gejtrihelt. Das Weibchen hat 
graue, ſchwarz gezeichnete Oberfeite und rothbraune Unterfeite. 


12. Familie: Enten. Anatidae. 


Die Enten unterſcheiden fih durch die gedrungenere Gejtalt 
und breiteren, flacheren Schnabel leicht von den Sägern, durd den 
furzen Hals von den Schwänen ſchwieriger dagegen iſt die Trennung 
von den Gänfen, jo daß es bei einzelnen Formen zweifelhaft bleibt, 
ob fie bejjer der einen oder anderen Familie einzuordnen jeten. *) 


*) Bergl. die Gattungen Sarcidiornis und Vulpanser. 


Enten. 43 


Beſſeren Anhalt als die plaftiihen Unterſchiede gewährt in ven 
einzelnen Fällen die Lebensmweife. Während die Enten fich ſchwer, 
mwatjchelnd, auf dem Lande bewegen und deshalb mehr auf dem 
Waſſer fich aufhalten, hier ihre Nahrung fuchend, laufen die Gänfe 
verhältnigmäßig gut, gehen feltener auf das Wafjer und grajen auf 
Miefen und Feldern. Die Enten find auch fchlechte Flieger, Die 
Gänfe gute. Beim Schwimmen liegt der Körper der Enten ziemlid) 
gerade auf vem Wafjer, während bei den Gänſen die Bruft tiefer 
einfinft und der Steiß gehoben wird. Im allgemeinen gelten für 
die Enten folgende Merkmale als typiſche Charaktere, die im ein- 
zelnen Beſchränkungen erleiden: Die Flügel find furz, überragen 
nur wenig die Baſis des furzen keilförmigen Schwanzes (dieſe beiden 
Kennzeichen find die conitanteiten). Der Schnabel ijt breit und be= 
ſonders an der Spitze flach gedrüdt; die Hornlamellen jigen nur 
an der Baſis ver Kiefer, während fie gegen die Spibe zu ver- 
fümmern, und zwar befinden fie fi nicht auf dem Kieferrande, 
jondern jeitlich, auf der Innenſeite des Dberjchnabelrandes und auf 
der Außenfeite des Unterkiefers. Der Nagel des Schnabels tft 
bedeutend fchmaler als die Schnabelfpige, während er bei den Sänfen 
in der Regel die ganze Spige einnimmt. Die typifche Laufbekleidung 
zeigt vorn an dem unteren Theile eine oder zwei Reihen nach oben 
allmälig Eleiner werdender Tafeln, im übrigen netartige Schilder, 
während der Lauf der typischen Gänſeformen ganz mit fechsjeitigen 
Schildern bevedt iſt. Die Geſchlechter find meiſtens verſchieden ge— 
färbt, das Weibchen gewöhnlich auch etwas kleiner als das Männ— 
chen. — Die Enten bewohnen alle Erdtheile, Meere und ſüße 
Gewäſſer und gehen hoch in die Gebirge hinauf. Sie wandern, 
wo die Noth ſie zwingt, in großen Schaaren oder ſtreichen wenig— 
ſtens zur Winterszeit. Vegetabilien, Gräſer und Sämereien bilden 
ihre Nahrung; daneben nehmen ſie Würmer, Laich, Weichthiere und 
Fiſchchen, die meerbewohnenden Arten hauptſächlich Conchylien. 
Durch Fleiſch und Federn ſind die Enten von außerordentlichem 
Werth für den menſchlichen Haushalt. In Gefangenſchaft dauern 
alle gut aus und ſchreiten bei geeigneter Pflege zur Fortpflanzung. 
Einige Arten ſind ja ſeit den älteſten Zeiten domeſticirt, bei uns 
die Stockente, in Amerika die Moſchusente. Neben Körnerfutter 
(Waizen, Buchwaizen) wird den Gefangenen Grünzeug (Gras, Kohl) 
gereicht. Durch etwas rohes, zermahlenes Fleiſch wird die Inſekten— 
nahrung erſetzt; ferner ſind Waſſerlinſen reichlich zu geben. Die 
jungen Enten erhalten in der erſten Zeit ein Gemiſch von getrock— 
netem und zerſtoßenem Brod (Semmel) mit gehacktem Salat und 
getrockneten und in kaltem Waſſer wieder aufgeweichten Ameiſen— 
eiern, ſowie reichlich gehacktem, hart gekochtem Ei; nebenbei zer— 


44 Zahnſchnäbler: 


ſchnittene Regenwürmer, wenig friſche Ameiſeneier und Waſſerlinſen 
in einem flachen Waſſergefäß. — So einförmig die Enten im all— 
gemeinen in ihren plaſtiſchen Verhältniſſen erſcheinen, ſo zeigen doch 
im fpeciellen die Schnabel:, Schwanz: und Fußformen außerordent— 
lih mannigfadhe Variationen, welche bisher vielfach) als Gattungs- 
unterfhiede benußt, zur Trennung von etwa 30, zum Theil nur 
durch je eine Art repräfentirten Gattungen gebraucht wurden, womit 
man die Ueberficht über die Familie natürlich ſehr erfchwerte. Wir 
legen dem größeren Theile diefer Abmweihungen der Schwanz- und 
Schnabelbildung nur jubgenerifchen Werth bei und bringen die 110 
befannten Arten in ſechs Gattungen unter. 


37. Gattung: Ruderenten. Zrismatura Bp. 


Sechszehn bis zweiundzwanzig jchmale, jtarre Federn in dem 
feilförmigen Schwanze, welder bei den typiſchen Formen lang, 
länger als die Hälfte des Flügels iſt. Die kurzen Flügel reichen 
faum bis zur Schwanzbafis. Wegen der Kürze der Schwanzded- 
federn find auc die Steuerfedern faſt ganz bis zum Grunde jichtbar. 
Die Hinterzehe trägt einen breiten Hautſaum; die vierte Zehe iſt 
ebenfo lang als die dritte, der Lauf immer bedeutend kürzer als 
die Innenzehe. Der breite Schnabel hat einen jehr Kleinen Zahn, 
der rechtwinklig zu einem Hafen gefrümmt ift. Durch diefe Schnabel- 
form unterfcheiden fich die Nuderenten insbeſondere von den Borjten- 
ſägern, welchen fie jehr nahe jtehen und von denen fie den Ueber: 
gang zu den Schwimmenten vermitteln. 

Im Leben find fie auch auf größere Entfernung leicht daran 
fenntlih, daß fie beim Schwimmen den Schwanz radfürmig aus— 
gebreitet, faſt jenfrecht aus dem Waſſer emporgehoben tragen. Gie 
tauchen gut und niften im Schilf oder Rohr oder auch auf dem 
Lande unter Gebüfh und auf Kopfweiden, aber immer in der Nähe 
des Wafjers. — Eine Art, die Scharbenente (E. leucocephala Scop.), 
bewohnt das mittlere Afien und das ſüdöſtliche Europa (Ungarn, 
Türkei). Sie ift roftbraun gefärbt, fein dunkel gewellt, auf dem 
Kropfe und Bürzel Ffaftantenbraun. Stirn, Kopffeiten, Hinterkopf 
und Kehle weiß, Oberkopf und Halsring ſchwarz. Schnabel grau— 
blau, Füße ſchmutzig fleifchfarben. Das Weibchen iſt blaß roſt— 
braun, fein dunkel gewellt; Oberkopf und Kopffeiten dunkelbraun ; 
ein heller Streif unter dem Auge; Kehle weiß. Wenig ftärfer als 
die Pfeifente. — Die Auftralifche Scharbenente, Erismatura 
(Bieiura) lobata Leach, ift an einem höheren Schnabel von drei— 
fantiger Form und einem Hautlappen am Unterkiefer fenntlih. Ihr 
Gefieder ift ſchwarz, fein weiß gewellt; Bruft weißlich; etwa jo jtarf 
als die Stodente. 


Enten. 45 


38. Gattung: Tauchenten. Fuligula Steph. 


Die Tauchenten unterſcheiden fich von den vorerwähnten Ruder: 
enten durch gewöhnliche Bildung der Steuerfedern und den breiten 
Zahn des Schnabels, welcher auch nur wenig die Schnebeljpite 
überragt und ſchwach gebogen ift, von den Schwimmenten hingegen 
durch den breiten Hautfaum der Hinterzehe, durch die Länge der 
Zehen im allgemeinen, insbefondere die Länge der vierten Zehe, 
welche der dritten ungefähr gleich iſt und die jtarfen Schwimmhäute. 
Der Nagel der vierten Zehe liegt volljtändig in der Schwimmhaut, 
während er bei den Schwimmenten wenigftens zur Häfte frei ift. 
Der Lauf ift bedeutend fürzer als Die Innenzehe. Die Vögel laufen 
deshalb jehr Schlecht und find nod) mehr als die Schwimmenten an 
das Waſſer gebunden. Beim Schwimmen finfen fie tief ein, fo 
daß der Schwanz gemwöhnlih auf der Wafjerfläche liegt. Sie find 
Sprungtauder, aber nicht wie die Säger im Stande, eine Beute 
unter dem Waſſer zu verfolgen, fondern tauchen mehr oder weniger 
fenfreht auf den Grund hinab und fommen an derjelben Stelle 
wieder empor. Die Nahrung ift mehr animalifcher Natur als die 
der Schwimmenten. Nach der Form des Schnabels werden einige 
Untergattungen abgejondert. 

63. Bergente. Fuligula marila L. — €. Scaup Duck. — 
%. Canard milouinan. 

Kopf, Hals und Bruft, Steiß, Bürzel und Schwanz ſchwarz, 
Kopf grün glänzend; Flügel braun mit weißer Querbinde; Rüden 
zart weiß und ſchwarz gemwellt; Unterförper weiß; Schnabel grau 
mit ſchwarzem Zahn; Füße grau; Augen gelb. Weibchen im all: 
gemeinen braun; Nücden fein weiß und ſchwarz gewellt; Stirn, 
vordere Wangen, Flügelbinde und Mitte des Unterförpers weiß. 
Bedeutend ſchwächer als die Stodente. Nördliche Theile von Europa, 
Alten und Amerika. 

64. Chinefifhe Bergente. Fuligula mariloides Vig. — 
€. Chinese Scaup Duck. — %. Canard milouin de Chine. 

Sehr ähnlich der Bergente, aber etwas ſchwächer, der Rüden 
dunkler gefärbt. China. 

65. Xeiherente. Fuligula eristata Leach. — E. Tufted 
Duck. — %. Morillon. 

Schwarz mit weißem Unterförper und weißer Flügelbinde, Kopf 
blau und violet ſchimmernd, einige Federn des Dberkopfes zum 
Schopf verlängert; Schnabel grau mit ſchwarzer Spitze; Füße grau; 
Augen gelb; ſchwächer als die vorgenanntee Das Weibchen ift 
braun; Rüden ſchwarzbraun; Kopf und Oberhals Schwarz; Mitte 


46 Zahnichnäbler: 


des Unterförpers weiß. unge Individuen haben weiße Stirn und 
Zügelgegend. Nördlide Theile von Europa. 

66. Tafelente. Fuligula ferina L. — E. Red-headed 
Pochard. — %. Millouin. 

Kopf und Hals rothhraun; Kropf und Nadenring, Steiß, 
Bürzel und Schwanz ſchwarz; Oberkörper zart grau, fein ſchwarz 
gewellt; Unterförper weiß; Schnabel an der Bafis und Spitze 
jhwarz, in der Mitte grau; Füße grau; Auge roth. Weibchen im 
allgemeinen braun mit grauen Flügelvedfevern,; Kopf und Hals 
braun; Mitte des Unterförpers weiß; Auge ſchwarz. Süngere In— 
dividuen haben mweißlihe Wangen. Größe der Bergente. Curopa, 
gemäßtgtes Aiten. 

67. Kolbenente. Fuligula rufina Pall. — €. Red-crested 
Whistling Duck. — %. Siffleur huppe. 

Kopf und Oberhals hell rothbraun, Oberkopf mehr rojtgelb, 
Federn des Oberlopfes eine Tolle bildend; Naden, Unterhals, Kropf, 
ganzer Unterförper und Bürzel ſchwarz; Weichen weiß, Nüden und 
Flügel bla graubraun, letztere mit weißer Binde; Schnabel und 
Augen roth. Das Weibchen ift blaß braun, Oberkopf dunfler; 
Kopfjeiten, Kehle, Mitte des Unterförpers und Flügelbinde weiß; 
Schnabel ſchwärzlich mit orangefarbener Spite; Füße gelb. Größe 
der Bergente. Mittleres und mejtliches Afien, Südofteuropa, Nord: 
afrika. 

68. Weißaugen-Ente. Fuligula leucophthalma Behst. — 
E. White-eyed Duck. — %. Morillon & iris blanc. 

Kopf, Hals und Kropf rothbraun mit ſchwarzbraunem Hals: 
ring; Nüden und Flügel Shwarzbraun ; Unterförper weiß; Körper: 
jeiten braun, in’s Nojtfarbene ziehend ; weiße Flügelbinde,; Schnabel 
und Füße ſchwärzlich. Beim Weibchen find Kopf, Hals und Kropf 
dunfel faftanienbraun; das Auge dunkel. Bedeutend ſchwächer als 
die Bergente. Nord» und Mitteleuropa. 

69. Braune Ente. Fuligula capensis Less. — E. Brown 
Duck. — %. Canard du Cap. 

Mattihmwarz, Kopf glänzend; Rüden und Weichen bräunlich 
und hell gewellt; weiße Flügelbinde; Baden und Oberhals fajtanien- 
braun; Schnabel und Füße blaugrau. Südafrika. 

70. Schellente. Fuligula (Glaueion) clangula L. — €. 
Golden-eye, — %. Garrot. 

Kopf glänzend grünfchwarz mit weißem led jederſeits an der 
Schnabelbajis; Hals und Unterförper weiß ; großer Flügelfled weiß 
mit ſchwarzen Strihen; Oberkörper ſchwarz; Schnabel ſchwärzlich; 
Füße orange; Augen gelb. So groß als die Reiherente. Bei dem 
Weibchen ift der Kopf braun; Oberkörper, Weichen und Bruft grau. 


Enten. 47 


Nördlihe Theile von Europa, Aſien, Amerika. — Aehnlich, aber 
durch blauglänzenden Kopf und größeren weißen Wangenfled unter- 
fchieden ift die Spatelente, F. (Glaucion) islandica Gm., ebenfalls 
Bewohnerin des hohen Nordens. 

71. Kragenente. F. (Cosmonetta) histrionica L. — ©. 
Harlequin Duck. — %. Canard arlequin. 

Sn den nördliden Bolargegenden heimiſch. Schiefergrau ; 
vordere Wangen, Ohrfleck und Streif jederfeit3 am Hinterhalfe, 
Halsring und Duerbinde von der Schulter zur Bruft, ſowie Schulter: 
ftreif weiß, zum Theil ſchwarz eingefaßt; Körperfeiten rothbraun; 
längs des Dberfopfes eine ſchwarze, rothbraun eingefaßte Binde. 
Meibhen dunkelbraun mit mweißlichen vorderen Wangen, weißem 
Ohrfleck und weißlicher, braun gewellter Bruft. 

Wir erwähnen hier noch die jchöne, dem Norden Afiens an: 
gehörende, bisweilen an den Nordfüften Europas angetroffene Scheck— 
ente, Fuligula (Heniconetta) dispar Sparrm., welde wegen ihres 
jehmaleren und höheren Schnabels und des flachen, fait Die ganze 
Schnabelfpise einnehmenden Zahnes jubgenerifch getrennt wird und 
den Uebergang von den Tauchenten zu den Eiderenten vermittelt. 
Sie hat die Größe der Schellente. Kopf weiß, ein Ning um das 
Auge und Kehle mattſchwarz; Halsring, Mitte des Oberkörpers, 
Bürzel, Steif, Schwanz, Spiegel und Außenfahne der Schulter- 
federn blauſchwarz; im übrigen oberfeits weiß, unterſeits gelbbraun. 
Das Weibchen iſt dunfel rojtig braun, ſchwarz gezeichnet. 

72. Weichfchnabelente. Fuligula (Hymenolaemus) mala- 
corhyncha Gm. — ©. Soft-billed Duck. — %. Canard à bec mou. 

Schnabel mit jehr kleinem Zahn und weichem Hautfaum an 
dem Spibentheile, fleifchfarben mit Schwarzer Spiße. Gefieder grau, 
Kropf rothbraun gefledt; legte Armſchwingen ſchwarz gefäumt. Größe 
der Scellente. Bei dem Männchen zeigt der Kopf metallifch grünen 
Glanz. Neufeeland. 

73. Eisente. Fuligula (Harelda) glacialis L. — €. Long- 
tailed Duck. — %. Canard de Miquelon. 

Sehr lange, lanzettförmige mitteljte Schwanzfedern und lan— 
zettförmige Schulterfedern bei ven Männchen. Männden im Pracht: 
fleive: Kopf, Hals, Schulterfevern, Bauch, Steiß und äußere 
Schwanzfevern weiß; Kropf, Bruft, Flügel, Rüden, großer Fleck 
jeverfeitsS auf Ohrgegend und Halsfeiten und mitteljte Schwanz: 
federn fchwarzbraun; Schnabel orange mit ſchwarzer Baſis und 
ſchwarzem Zahn; Füße grünlih grau. — Im Sommerfleide: 
größtentheils ſchwarzbraun, Schulterfevern roftbraun geſäumt; Kopf— 
feiten grau; ein weißer Strid hinter dem Auge; Bauch, Steiß und 
äußere Schwanzfedern weiß; Schnabel rofenroth mit ſchwarzer Spitze 


48 Zahnſchnäbler: 


und ſchwarzem Zahn. Weibchen: Geſicht, Hals und Unterkörper 
weiß; Oberkopf ſchwarzgrau; brauner Fleck auf der Ohrgegend; 
Kehle und Kropf mit Braun gemiſcht; Oberkörper und Flügel 
dunkelbraun mit grauen und roſtfarbenen Federſäumen. Größe der 
Schellente. Bewohnt den hohen Norden und kommt im Winter an 
die europäiſchen Küſten. 

74. Trauerente. Fuligula (Oedemia) nigra L. — €. Black 
Scoter. — %. Macreuse. 

Wegen des fehr breiten, mit einem Höder auf der Bafıs der 
Firfte verfehenen Schnabel wird die Trauerente zum Vertreter einer 
befonderen Untergattung erhoben. Schwarz, Kopf violet Shimmernd ; 
Schnabel ſchwarz mit rothgelber Firite; Füße grün. Weibchen braun, 
auf den Baden und in der Mitte des Unterförpers weißlich; ohne 
Scnabelhöder. Stärfer als die Bergente. Bemwohnt den Norden 
Europas und Aſiens. — Diefelbe Verbreitung hat die verwandte 
Sammetente, F. (Oedemia) fusca L., unterjchteden durch weißen 
Flügelipiegel, weisen Fled unter dem Auge, rothe Füße und roth- 
gelben Schnabel mit ſchwarzem Rande und jchwarzer Firitenbafis. — 
Eine dritte Art, die Brillenente, F. (Oedemia) perspieillata L., 
bewohnt Nordamerika und tft hin und wieder an den europäifchen 
Küften erlegt. Sie tft Schwarz mit weißem Stirn- und Nadenfled'; 
Füße roth; Schnabel rothgelb mit ſchwarzem Fled auf jeder Seite. 
Weibchen durch einen fchmalen weißen Saum um den Schnabel von 
der weiblihen Trauerente unterfchieden. 


39. Gattung: Riefenenten. Tachyeres Owen. 


Starke Vögel, welche ihrer Größe wegen auf den erjten An— 
blid für Gänſe angesprochen werden fönnen, dieſen auc durch einen 
höheren Schnabel fich nähern, bei genauerer Betrachtung aber den 
Ententypus in allen maßgebenden Kennzeihen, den kurzen Läufen, 
Flügeln und Schwanz, dem kleinen Schnabelzahn und der Lauf: 
befleivung, aufmweifen. Insbeſondere ftimmen fie mit der Gattung 
Fuligula überein und jind wie diefe durch einen breiten Hautſaum 
an der Hinterzehe ausgezeichnet, vor allen Enten jedod neben ihrer 
außerorvdentlihen Größe leiht an den befonders kurzen Flügeln, 
dem ziemlich) hohen Schnabel und dem nadten, mit zwei Sporn— 
hödern verjehenen Flügelbug fenntlih. Es giebt nur eine Art. 

75. Patagonifche Niefenente, Tachyeres cinereus Gm. — 
G. Loggerhead Duck. — %. Canard aux ailes courtes. 

Kopf, Hals und Unterlörper weiß; Kropf, Körperfeiten und 
Nüden, Schwanz und Flügel grau, lettere mit weißer Binde. Beim 
Weibchen find Kopf und Hals blafgrau. Bon der Größe einer 


Enten. 49 


Saatganz, aber von robufterem Körper. Südlihes Südamerika, 
Falkland-Inſeln. 


40. Gattung: Eiderenten. Somateria Leach. 


Durch einen fchmaleren, an der Bafis jehr hohen, dem der 
Gänſe ähnlichen Schnabel, deſſen Zahn wie bei dem Gänfejchnabel 
Inopfförmig gejtaltet ift und die ganze Schnabelſpitze einnimmt, 
unterſcheiden ich die Eiderenten von den Tauchenten, mit welchen 
fie hinſichtlich der Fußbildung vollftändig übereinitimmen. Auch Die 
Befiederung der Stirn weicht bei den typiſchen Formen infofern ab, 
als fie fi auf ven Schnabel erjtredt, entweder jederſeits deſſelben 
in einer Schneppe vorjpringt oder die ganze Schnabelbafis bevedt. 
— Die Eiderenten find ausſchließlich Meeresvögel und bewohnen 
den hohen Norden. In Curopa gehen ſie ſüdwärts bis zu den 
Küſten Schleswig-Holjteins, wo fi) auf der Inſel Sylt Brutftätten 
finden. Sie tauchen noch gejchidter und in größere Tiefen hinab 
als die Tauchenten und nähren ſich vorzugsmeife von Muſcheln und 
anderen Weichthieren. Biel gefelliger als die genannten Verwandten, 
niften fie auch in Colonien beifammen. Das Neſt wird in Höhlungen 
oder unter Geſtrüpp angelegt und did mit Dunen ausgepolitert. 
Vielfah richtet man den Vögeln fünftlihe Brutftätten her, um die 
Gier und befonders nach beendeter Brut die werthuollen Dunen zu ' 
jammeln, welche nicht unbedeutenden Gewinn liefern. Zehn bis 
zwölf Nejter geben etwa ein Pfund Dunen. 

F 76. Eiderente. Somateria mollissima L. — E. Eider Duck. 
— 5%. Eider. 

Kopfjeiten, Hals, Kropf, Rüden und Flügeldeden weiß, Kropf 
rofa angeflogen; Oberkopf, Unterförper, Schwingen, Bürzel und 
Schwanz ſchwarz; Hinterkopf und Ohrgegend grün; Schnabel und 
Füße grün. Weibchen: braun, ſchwarz gemellt, mit ſchwarzer, weit 
eingefaßter Flügelbinde. Größe der Türfifhen Ente. Arctiſche 
Länder. — Die etwas Kleinere Prachtente (5. spegtabilis L.) unter- 
ſcheidet fi) durch einen rothen, an der Bafıs mit einem Höder ver— 
jehenen, ſchwarz umfäumten Schnabel, grauen Oberkopf, ſchwarzen 
Streif unterhalb der Wange und ſchwarze Schulterdeden, das Weib- 
hen durch mehr rojtbraune Färbung. 


4. Gattung: Schwimmenten. Anas L. 


Die folgenden Merkmale unterfcheiden die Schwimmenten von 
den vorgenannten Gattungen: Die Hinterzehe hat feinen Hautjaum, 
die vierte ift wejentlich fürzer als die dritte, ver Nagel der vierten 
Zehe liegt nur am Grunde, höchſtens bis zur Hälfte in der Schwimm: 
baut. Die Zehen find im allgemeinen fürzer als bei den vor— 

. 4 


50 Zahnſchnäbler: 


genannten Formen; der Lauf hat die ungefähre Länge der Innen— 
zehe ohne Nagel. — Aud in der allgemeinen Erfcheinung find diefe 
Enten vor den Tauchenten kenntlich ausgezeichnet. Die Geftalt ift 
ſchlanker; beim Schwimmen finfen fie nicht jo tief ein und tragen 
den Schwanz höher über der Wafjerfläche. Sie tauchen feltener, 
verfuchen auch bei Gefahr nicht hiermit, ſondern dur Auffliegen 
fi zu retten. Die Gattung ift fehr artenreich, indem fie 58 Arten 
umfaßt, welde man nad der Form des Schnabels und Schwanzes 
in Untergattungen fondert. 

77. Stodente. Anas boschas L. — €. Common Wild 
Duck. — 7%. Canard sauvage. 

Kopf und Hals glänzend grün; fehmaler weißer SHalsring ; 
Kropf dunkel rothbraun; Unterkförper weißgrau, fein dunkel gewellt ; 
Oberkörper gelbbraun, fein dunkel gewellt; Bürzel und Steiß ſchwarz; 
die beiden mitteliten Schwanzfedern zu einer Lode gefrümmt; ein 
violet glänzender, jederſeits ſchwarz und weiß gejäumter Spiegel; 
Schnabel grünlich gelb; Füße orangeroth. Das Weibchen ift hell- 
braun, dunfel gefledt und gejtrichelt, mit einem dunklen Strid durch 
das Auge; Federn des Nüdens Schwarzbraun mit hellbraunen 
Säumen; Spiegel wie bei vem Männchen. Europa, Afien, Nord: 
afrifa. — Die Stodente ift die Stammart unfrer Hausente. Durd) 
fünjtlihe Zuchtwahl hat man verſchiedene Nafjen ausgebildet. Wir 
erwähnen von dieſen die Feine zierlihe Zwergente, melde in 
den zoologiſchen Gärten zum Ausbrüten der Eier werthvoller Enten- 
arten mit Vortheil benußt wird, die Durch einen gebogenen Schnabel 
merfwürdig ausgezeihnete Krummfchnabel- Ente und Die 
Smaragd-Ente (in Frankreich merfwürdiger Weife Canard du 
Labrador genannt) mit prächtig metallifch glänzendem ſchwarzem 
Gefieder, welche aus Buenos-Ayres nach Europa eingeführt ift. 

78. Dunfle Ente. Anas obscura Gm. — €. Dusky Duck. 
— %. Canard obscur, 

Dunfelbraun; Kopffeiten und Hals hellbraun, dicht dunfel 
geftrichelt; ein dunkler Strih durd das Auge; blau oder violet 
glänzender, ſchwarzumſäumter Spiegel; Schnabel grünlich; Füße 
gelb. Die Geſchlechter find gleich gefärbt. Größe der Stodente. 
Bon der ſehr ähnlichen folgenden Art unterfcheivet ſich die vor- 
jtehende befonders durch im allgemeinen dunklere Färbung, gejtrichelte 
Kehle, Fehlen des dunklen Bandes, welches bei jener vom Mund— 
winfel ausläuft, und blau anftatt grün glänzenden Spiegel. Nord: 
amerika. 

79. Auftralifhe Wildente. Anas superciliosa Gm. — ©. 
Australian Wild Duck. — %. Canard ä sourcils blancs. 

Braun; Oberkopf jhmwarzbraun; Kehle und vordere Wangen 


Enten. Sl 


hellbraun; ein ſcharf marfirter ſchwarzbrauner Strich durch das 
Auge, ein anderer weniger Scharf vom Schnabel über die Kopffeite; 
hintere Kopf» und Halsjeiten auf hellbräunlihem Grunde dunkel ge- 
jtrihelt; ein glänzend grüner, ſchwarz umfäumter Spiegel; Schnabel 
Ihmugig grün, an der Bafıs und Spitze ſchwarz; Füße orange. 
Geſchlechter gleich gefärbt. Größe der Stodente. Auftralien, Boly- 
nejien. 

80. Gelbfchnabelente. Anas wanthorhyncha Forst. — 6. 
Yellow-billed Duck. — %. Canard & bec jaune. 

Der nachfolgenden Spisfchwanzente jehr ähnlich gefärbt, Schnabel 
gelb mit jchwarzem Band längs der Firſte und ſchwarzem Nagel, 
aber bedeutend größer und im allgemeinen grauer, mehr graubraun 
gefärbt. Größe der Stodente. Südafrifa. 

81. Buntfchnabelente. " Anas poeecilorhyncha Penn. — ©. 
Spotted-billed Duck. — %. Canard à bec tachete. 

Schnabel ſchwarz, mit gelber Binde vor der Spite und mennig- 
rothem, bei jungen Individuen gelbem led jederfeits an ver Baſis. 
Graubraun, dunkler gezeichnet; Oberkopf dunkler; ein dunkler Strich 
dur) das Auge und ein folcher längs des Nadens; Bürzel und 
Steig ſchwarz; lebte Armſchwingen auf der Außenfahne weiß; glän- 
zend grüner Spiegel, der jederfeits von einem ſammetſchwarzen und 
weißen Saum begrenzt wird; Füße orange; Größe der Stodente, 
Beim Weibchen iſt Bürzel und Steiß braun gefärbt wie der übrige 
Körper und der Schnabel an der Baſis ſchwarz. Indien. 

82. Spiegelente, Anas specularis King. 

Dberjeits ſchwarz, auf dem Nüden ftahlglänzend; vordere 
Wangen und Kehle weiß; unterfeits dunkelbraun, in's Noftfarbene 
ziehend, Bruft mit roftfarbenen Duerbinden, Weichen mit glänzend 
ſchwarzen Fleden; Spiegel fupferroth, unten weiß gefäumt; Schnabel 
ſchwärzlich; Füße gelb. Größe der Stodente. Chile, Magelhan— 


ftraße. 
83. Kaftanien-Ente. Anas castanea Eyt. — €. Chestnet- 
breasted Duck. — F. Canard marron. 


Kopf und Hals glänzend grünſchwarz; Kropf und ganzer 
Unterförper rothbraun, Seiten und Bauch ſchwarz gefledt; Federn des 
DOberrüdens ſchwarz, rothhraun gefäumt; Bürzel und Unterfchwanz- 
deden ſchwarz, Seiten des Bürzels weiß; weiße Flügelbinde; Arm— 
Ihmwingen jammetjchwarz mit weißer Spite, die letzten auf der 
Außenfahne grün glänzend; Schnabel Schwarz. Weibchen hellbraun, 
dunkler gejtrichelt; Oberkopf und Rücken ſchwarzbraun; Flügel mie 
beim Männchen gefärbt; Kehle weiß. Etwas größer als die Knäck— 
ente. Auftralten. : 

4* 


52 Zahnſchnäbler: 


84. Rothſchnabelente. Anas metopias Poeppig. — €. Rosy- 
billed Duck. — %. Canard à bec rose. 

Mit feuerrothem, an der Bafis mit einem Höder verfehenen 
Schnabel. Schwarz, Rüden und Schultern fein grau gemwellt, Kopf 
violet glänzend; Unterförper zart grau, fein ſchwarz gewellt; Unter: 
Ihmwanzdeden und Spiegel weiß; Auge roth; Füße orange. Das 
Weibchen ift hellbraun, DOberförper und Flügel dunkelbraun, auf 
Kropf und Weichen roftbräunlid ; Kehle, Mitte des Unterförpers, 
Steiß und Spiegel weiß; Schnabel und Füße ſchwärzlich; ohne 
Höder, Auge braun. Bewohnt den Süden von Südamerika. 

85. Rofenfopfente. Anas caryophyllacea Lath. — €. Pink- 
headed Duck. — %. Canard & tete rose. 

Braun, Kopf und Dberhals hyacinthroth; ein weißer, roſt— 
bräunlich angeflogener Spiegel; Schnabel blafroth, an der Baſis 
dunkler, an der Spite bläulich; Füße ſchwarz mit röthlihem Schein. 
Das Weibchen hat blafjeren Kopf und Hals und ein ſchwarzbraunes 
Band längs Oberkopf und Naden. Etwas ſchwächer als die Stod- 
ente. Indien. 

86. Schnatterente. Anas strepera L. — E. Common Gad- 
wall. — %. Chipeau. 

Grau, fein ſchwarz gewellt; Kopf und Hals hellbraun, dunkel 
gefledt; Mitte des Unterförpers weiß; Steiß und Bürzel ſchwarz; 
mittlere Flügelveden rothhraun; ein weißer, vorn von einem 
Ihwarzen Bande begrenzter Flügelfleck; Schnabel ſchwarz; Füße 
orange. Schwächer als die Stodente. Das Weibchen iſt hellbraun, 
der Körper mehr in’s Roſtbraune ziehend, dunkelbraun gefledt und 
geftrichelt ; Kleine Flügeldeden graubraun; Schnabel ſchmutzig orange. 
Europa, Aſien, Nordafrika. 

. 87. Weißfehlige Ente. Anas gibberifrons Müll. — €. 
Müller’s Duck. — F. Sarcelle d’Australie. 

Auf hellbraunem Grunde dunkelbraun geſtrichelt oder gefledt; 
Oberkörper und Flügel dunkelbraun, Kehle weiß; ein ſammet— 
ſchwarzer, am hinteren Theile glänzenver Spiegel, welcher vorn von 
einer breiten, hinten von einer fehr ſchmalen weißen Binde begrenzt 
wird; Schnabel und Füße dunkel hornbraun. Wenig ftärfer als 
die Anädente. Die Geschlechter find gleich gefärbt. Bewohnt Auftralien, 
Neufeeland, die Moluffen und Gelebes. 

88. Köffelente. Anas (Spatula) elypeata L. — €. Sho- 
veller. — F. Souchet. 

Mit löffelförmigem, an der Spite fehr breitem und flachen 
Schnabel und fehr kleinem Zahn; Schulterfevern lanzettfürmig. 
Kopf und Hals glänzend ſchwarzgrün; unterer Theil des Halſes 
und Schultern weiß; Unterförper faftanienrothhraun,; Bürzel, Ober: 


Enten. 53 


und Unterſchwanzdecken ſchwarz; Bürzelfeiten weiß; Flügeldeden 
grau; ein glänzend grüner, weiß gejäumter Spiegel; Schnabel 
ſchwärzlich; Füße gelbroth; Auge gelb; merklich ſchwächer als die 
Stodente. Das Weibchen iſt hellbraun und dunfelbraun gezeichnet; 
Flügeldeden grau; Schnabel grünlich mit gelbrothbem Saum. Europa, 
Alten, Nordafrika, Nordamerika. 

89. Pfeifente. Anas (Mareca) penelope L. — €. Wigeon. 
%. Canard siffleur. 

Wegen des fchmalen und kurzen zierlihen Schnabels Vertreter 
einer Untergattung. Kopf und Hals rothhraun, Stirn und Scheitel 
blaß gelbbraun; Kropf röthlih grau; Nüden und Weichen grau, 
fein ſchwarz gemwellt; Unterförper und große Flügeldedfedern weiß; 
grüner, ſammetſchwarz gefäumter Spiegel; Steiß ſchwarz; Schnabel 
grau mit Schwarzer Spitze; Füße grau; Auge dunkel. Steht hin- 
fichtlich der Größe in der Mitte zwifchen der Stod- und Kridente, 
bewohnt Europa, Ajien und Nordafrifa. Das Weibchen tft braun, 
oberjeits ſchwarzbraun gezeichnet, Unterförper weiß; Spiegel, Schnabel 
und Füße wie beim Männchen gefärbt. 

90. Ehilenifche Pfeifente. Anas (Mareca) sibilatrix Poepp. 
— €. Chilo& Wigeon. — %. Canard de Chiloe. 

Geficht, Unterförper und Bürzel weiß; Rücken- und Schulter: 
federn ſchwarz, weiß gefäumt; Kropf ſchwarz und weiß gemellt; 
Hinterkopf und Naden metallifeh grün; Kopfjeiten und Hals jchwarz ; 
Weichen roftgelb; auf dem Flügel ein großer weißer Fled und 
jammetfchwarzer Spiegel; Schnabel grau mit ſchwarzem Rande. 
Größe der Pfeifente. Das Weibchen unterjcheivet ji) durch matt- 
Ihmwarzen Hinterkopf und Naden. Chile. 

91. Spießente. Anas (Dafila) acuta L. — €. Common 

Pintail. — %. Pilet. 
Spite, lanzettförmige Schwanz und Schulterfedern; Hinter— 
fopffedern eine kurze Haube bildend. Kopf und Kehle braun; längs 
des Hinterhalfes eine Schwarze und zwei weiße Binden; Nüden und 
Weichen zart grau, fein ſchwarz gewellt; Schulterfedern lanzettförmig, 
ſchwarz, weißlich geſäumt; Worderhals und Unterförper weiß; Flügel 
grau mit grünem Spiegel, der vorn von einem rothhraunen, hinten 
von einem ſammetſchwarzen und weißen Saum begrenzt wird; Steiß 
Ihmwarz; Schnabel grau, längs der Firfte eine ſchwarze Binde; 
Füße grau. Größer als die Pfeifentee Weibchen braun mit 
Ihwarzbraunen dreiedigen Fleden auf Rüden und Körperfeiten ; 
Unterförper blaßbräunlich; Schnabel grau. Curopa, Aſien, Nord- 
amerika. 

92. Spisfchwanzente. Anas (Dafila) spinicauda Vieill. — 
€. Chilian Pintail. — %. Pilet du Chile, 


54 Zahnſchnäbler: 


Schnabel gelb mit ſchwarzem Nagel und ſchwarzem Bande 
längs der Firſte. Braun, dunkelbraun gezeichnet; Unterkörper 
weiß; Oberkopf roſtbräunlich; breiter ſchwarzer, jederſeits von einer 
weißen Binde geſäumter Spiegel. Ungefähr ſo groß als die Pfeif— 
ente. Geſchlechter gleich gefärbt. Südliches Südamerika, Falkland— 
Inſeln. 

93. Bahamaente. Anas (Dafila) bahamensis L. — E. 
Bahama Duck. — %. Canard de Bahama. 

Schnabel ſchwärzlich mit rothem Fled jederjeits an der Baſis; 
Baden und Vorderhals weiß; übriger Körper hellbraun, dunfel ge= 
fledt; Stopf und Naden fein dunfel gefledt; Federn des Oberförpers 
dunfelbraun, hellbraun gejäumt; Armjchwingen blaß rojtbraun mit 
einer glänzend grünen und einer Schwarzen Binde. Etwas größer 
als die Knädente. Gejchlechter gleich gefärbt. Südamerika, 

94. Rothſchnabelente. A. (Dafila) erythrorhyncha Gm. — 
E. Red-billed Duck. — %. Canard à bee rouge. 

Der vorgenannten ähnlich, aber etwas größer und blafjer ge— 
färbt, mehr graubraun; nur Baden und Kehle weiß; Armſchwingen 
rojtbräunlich weis mit ſchmaler Schwarzer, Shwarzgrün ſchimmernder 
Binde Südafrika, Madagascar. 

95. Sichelente. Anas (Querquedula) falcata Pall. — €. 
Falcated Teal. — F. Canard & familles. 

Verlängerte, jpiße, bogig gefrümmte Schulterfedern; Hinter: 
fopffedern eine furze Haube bilvend. Kopf fupferglänzgend; Hals 
weiß mit grünglänzendem Ringe; Körper ſchwarz und weiß gewellt; 
Ober: und Unterfchwanzdeden ſchwarz, an ven Seiten des Schwanzes 
tjabellfarbene Federn; Flügel grau mit breitem ſchwarzen Spiegel. 
Größe der Spiefente. China. 

%. Japaniſche Hridente. 4A. (Querquedula) formosa 
Gm. — €. Japanese Teal. — %. Canard formose, 

Oberkopf, Kehle, ein ſchräges Band von dem Auge zur Kehle, 
ein anderes längs der Halsjeiten, fowie eine Nadenbinde ſchwarz; 
Kopf Hinter den Augen glänzend grün; Kopf- und Halsjeiten ifabell- 
farben; Kropf vöthlih braun, ſchwarz gefledt; Oberförper und 
Weiden grau, fein ſchwarz gewellt; Unterförper weiß; Steif 
Ihwarz; Flügel braun mit grünem, unten ſchwarz und weiß ge— 
ſäumtem Spiegel. Etwas größer als die Knädente. Das Weibchen 
it braun, dunkler gezeichnet, mit mweißlicher Kehle und Unterförper ; 
Flügel wie beim Männchen. Nordöftliches Aſien. 

97. Kridente. Anas (Querquedula) erecca L. — €. Com- 
mon Teal. — %. Sarcelle d’hiver. 

Bart grau, fein ſchwarz gewellt; lanzettförmige Schulterfedern 
graubraun; Kopf rothhraun, jederſeits ein breites glänzend grünes, 


Enten. 55 


hellbraun umfäumtes Band; Unterförper weiß; Mitte des Steifes 
und Ring vor demfelben ſchwarz; längs der Schultern eine ſchwarze 
und weiße Binde; glänzend grüner und ſchwarzer, jederjeits weiß 
gefäumter Spiegel; Schnabel und Füße grau. Weibchen dunfel- 
braun, Federn des Oberförpers, Kropfes und der Weichen hellbraun 
gefäumt, Mitte des Unterförpers bräunlic weiß; dunkler Strich 
dur) das Auge; glänzend grüner Spiegel. Kleinjte Ente. Europa, 
Afien, Nordafrika. 

98. Knädente, Anas (Querquedula) eircia L. — €. Gar- 
ganey. — %. Sarcelle d’öte, 

Oberkopf ſchwarzbraun, jederjeitS von einem weißen Bande 
gefäumt; Kopfjeiten und oberer Theil des Halſes rothbraun, fein 
weiß gefledt; Kinn ſchwarz; unterer Theil des Haljes und Kropf 
auf hellbraunem Grunde ſchwarzbraun quergebändert,; Bruft weiß; 
Körperjeiten und Bauch weiß, fein ſchwarz gewellt; Flügel grau 
mit grünem, weiß gefäumten Spiegel; lanzettförmige Schulterfedern 
grünglänzend mit weißem Schaftitrich ; Schnabel und Füße Ihwärzlich. 
Das Weibchen ijt demjenigen der vorgenannten ſehr ähnlich, aber 
durch matten Spiegel unterjchteden. Europa. 

99. Brafilianifhe Kridente. A. (Quergu.) brasiliensis Gm. 
— €. Brazilian Teal. — %. Sarcelle du Bresil. 

Braun, auf dem Kopfe roftbräunlich, mit weißlichen Kopfjeiten 
und roſenrothem Schnabel. Spiegel prachtvoll glänzend grün; kleine 
Slügeldedfedern ſammetſchwarz; Armſchwingen an der Spite weiß, 
mit ſammetſchwarzer Mittelbinde, an der Baſis glänzend blau. Füße 
roth. Etwas größer als die Knäckente. Südamerika.” Weibchen 
dunfelbraun mit weißer Kehle, Eleinem weißen led jederfeits vor 
dem Auge und am Schnabel; Schnabel Schwarz; Flügel wie beim 
Männden gefärbt. 

100. Chilenifche Kridente, Anas (Querquedula) flavirostris 
Vieill. — €. Chilian Teal. — %. Canard & bec jaune et noir. 

Schnabel gelb, Firfte und Spige ſchwarz. Kopf und Hals auf 
hellbraunem Grunde dicht ſchwarzbraun gefledt; Federn der Ober: 
feite des Körpers mit ſchwarzbraunem Mittelfled und hellbraunen 
Säumen; Unterfeite des Körpers bräunlich weiß mit ſchwarzbraunen 
Vleden; ein ſammetſchwarzer, am hinteren Theile grünglänzender 
Spiegel, vorn von einer rojtfarbenen, hinten von einer weißen Binde 
gefäumt. Größe der Knädente. Südlicher Theil von Südamerika, 
Falkland-Inſeln. 


42. Gattung: Moſchusenten. HAyonetta Sund. 


Die Mofchusenten Schließen fih eng an die Schwimmenten an 
und find durch die gleichen Eigenſchaften wie diefe von den Taud)- 


56 Zahnſchnäbler: 


enten unterſchieden, hingegen durch einen langgeſtreckten Körper, 
längeren Schwanz, nackte Zügel- und Augengegend, nackte Karunkeln 
an der Baſis des Schnabels, welche ein ſtark nach Moſchus riechen— 
des Fett abſondern, und ſehr große, ſpitze, ſtark gekrümmte Nägel, 
ſowie etwas ausgerandete Schwimmhäute leicht kenntlich ausgezeichnet. 
Weſentlich verſchieden von den Mitgliedern der vorgenannten Gattung 
iſt auch die Lebensweiſe dieſer Enten. Sie leben vorzugsweiſe in 
Waldbrüchen, gehen weniger als andere Enten auf das Waſſer, 
nähren ſich vielmehr hauptſächlich von Grünzeug auf dem Lande 
nach Art der Gänſe, beſuchen auch die Mais- und Getreidefelder 
und reißen gern die Wurzeln der Caſſave (Mandioca) aus, wobei 
ihre ſpitzen, gekrümmten Krallen ihnen von Vortheil fein mögen. 
Letztere, ſowie die ausgerandeten Schwimmhäute, welche eine freiere 
Bewegung der Zehen geitatten, leiften ihnen au beim Aufbäumen 
gute Dienjte, denn die Mofchusenten pflegen auf Bäumen zu raſten 
und legen auch ihre Nejter jtets auf Bäumen, frei in Zmeiggabeln 
oder in Aitlöhern an. Es giebt nur eine Art in Mittel- und 
Süd-Amerika. In Amerika, jowie in den Tropengegenden anderer 
Erdtheile findet man die Mojchusente vielfach domeſticirt. In 
Europa iſt fie feit der Entdedung Amerikas eingeführt und unter 
dem Namen „Türkiſche Ente” allgemein befannt, wird auch erfolg- 
reich mit unferer Hausente bafjtardirt. Solche Mifchlinge find zuerit 
in Frankreich gezüchtet und unter dem Namen Canard mulet be= 
fannt geworden. 

101. Mofchusente. Hyonetta moschata L. — €. Muscovy 
Duck. — %. Canard musque. 

Bedeutend jtärfer als die Stodente, mit einem Höcker auf 
der Schnabelbajis. Schwarz, grün und violet glänzend; große 
Slügeldeden weiß; Schnabel an der Baſis violetblau, Spite, Höder, 
ſowie Zügel und Augengegend roth. Das fleinere, matter gefärbte 
Weibchen hat feinen Schnabelhöder. Mittel- und Süd-Amerifa. 


43. Gattung: Schmucenten. Lampronessa Wagl. 


Durh einen zierlichen ſchmalen Schnabel, welcher nad) der 
Spite zu allmälig fi verichmälert und deſſen Zahn fait jo breit 
als die Schnabelfpige iſt, ſowie durch einen längeren Schwanz jind 
die Schmudenten von den Schwimmenten unterfchteden. Hingegen 
jtimmen fie mit denjelben in denjenigen Merkmalen überein, welche 
zur Unterfheidung von den Tauchenten dienen. Außerdem zeichnen 
fie die prächtige bunte Befieverung, breite Schmudfedern an den 
Schultern und die verlängerten, eine Haube oder einen Helm bil- 
denden Kopffedern aus. Mehr no als in den plajtiihen Eigen- 
ihaften weichen diefe Enten in der Lebensweife, in ihrem Betragen 


Enten, 57 


von ihren nächſten Verwandten, den Schwimmenten, ab. Nament- 
[ich pflegen fie häufiger als jene zu bäumen, legen auch ihre Nefter 
auf Bäumen und zwar nicht frei, fondern in Höhlungen an. Die 
Gattung wird durch zwei Arten repräfentirt. 

102. Brautente, Lampronessa sponsa L. — €. Summer 
Duck. — %. Canard carolin. 

Oberkopf glänzend grün; verlängerte Hinterfopffedern mit weiß 
gemischt; Wangen und Ohrgegend glänzend blaufchwarz ; Kehle, ein 
Halsring dicht unterhalb der Kopffeiten und einige Binden auf den 
leßteren weiß; Kropf Faftanienbraun, in der Mitte weiß gefledt; 
Federn der Körperfeiten gelbbraun, fein ſchwarz gemellt, Spigen 
derjelben ſchwarz und weiß gebändert; Unterförper weiß; ein großer 
blauglänzender Spiegel; Schnabel roth, an der Baſis gelb um: 
ſäumt; Firftenfled und Spite ſchwarz. Das Weibchen iſt braun, 
Kropf hellbraun geftrichelt, Körperjeiten hellbraun gefledt; Kopf 
graubraun; ein King um das Nuge, ein Strich hinter demfelben, 
Kehle und Unterförper weiß; Oberkopf und Rüden violetglänzend ; 
ein großer metallgrüner Spiegel. Nordamerika. 

103. WMandarinente. Lampronessa galericulata L. — ©. 
Mandarin Duck. — F. Canard mandarin. 

Sehr bunt. Kenntlih an den eigenthümlichen mit der breiten 
Innenfahne aufwärts gerichteten, roſtfarbenen Schulterfevern. Die 
Kopfieiten find weißlich; Oberkopf und die verlängerten Sinterfopf- 
federn erzgrün; die fragenartig verlängerten Halsfedern rothbraun ; 
unterer Theil des Halfes glänzend violet; jederfeit3 der Bruft zwei 
weiße, ſchwarz gefäumte Bänder ; Körperfeiten gelbbraun, fein ſchwarz 
gemwellt; Schnabel roth. Das Weibchen gleicht demjenigen der 
Brautente, aber der Kopf ift reiner grau, Oberkopf und Rüden 
matt, nicht glänzend und der Spiegel nur jehr klein. China. 


44. Gattung: Dwergenten. Nettopus Brandt. 


Die Heiniten Mitglieder der Familie, durch) einen höheren, 
etwas jeitlich zufammengevrüdten Schnabel ausgezeichnet, welcher 
ſich wie bei den Schmudenten allmälig nad) der Spite zu ver: 
jchmälert und deſſen, ähnlich wie bei den Gänfen fnopfartig geformter 
Bahn faſt die ganze Breite ver Schnabelfpige einnimmt. Durch die 
ungelappte SHinterzehe und die freien, nicht in der Schwimmhaut 
liegenden Behennägel ſchließen fie fih ven Schwimmenten an. Der 
furze Lauf ift fo lang als die Innenzehe ohne Nagel, die vierte 
Sehe fait jo lang als die dritte; die Nägel find ſpitz. Einige 
Syjtematifer haben die Zwergenten wegen des höheren Schnabels 
den Gänſen eingereiht; die furzen Flügel aber, ver feilfürmige 
Schwanz, der furze Lauf und die Laufbekleidung, welche vorn eine 


58 ? Zahnſchnäbler: 


Reihe größerer Tafeln zeigt, kennzeichnen dieſe Vögel ſofort als 
wahre Enten. Ueber die Lebensweiſe iſt leider nichts bekannt. 
Man kennt nur vier Arten. Die Afrikaniſche Swergente (N. 
auritus Bodd.) ift auf Oberkopf, Rüden, Schwanz und Flügeln 
glänzend dunkelgrün, lettere haben eine weiße Binde. Bruſt und 
Körperfeiten find roftbraun; Unterförper, Geſicht und Hals weiß. 
Eine jchmale, glänzend dunfelgrüne Binde läuft den Hinterhals 
herab, eine andere jederfeits längs der Halsfeite. Nur wenig größer 
als der Zwergfteißfuß. Dem Weibchen fehlt die ſchwarze Binde 
auf der Seite des Haljes, Kopfjeiten und Hals find weiß und grau 


gemischt. 


45. Gattung: Saumenten. Dendrocyena Sws. 


Die Baumenten find zierliher gebaut als die anderen Fami— 
liengenofjen, tragen den Körper ſehr fteil, den Hals gerade auf- 
gerichtet und zeigen fomit eine elegantere Haltung. Im einzelnen 
zeichnen fie fi) durch die etwas ausgerandeten Schwimmhäute aus, 
welche die jpiten Nägel vollftändig frei laffen, durch etwas tiefer 
angejegte und längere Hinterzehe, welche jo lang als ein Drittel 
der Mittelzehe ift, und durch höheren Lauf, welcher die volle Länge 
der Mittelzehe hat oder dieſe jogar übertrifft und wie der Tarjus 
der Gänſe ganz mit fechsfeitigen Schildern befleidet ift. Die Ge- 
jhlechter find gleich gefärbt. Den Namen Baumenten rechtfertigen 
nur einige Arten, welde häufiger aufbäumen und aud ihre Reiter 
auf Bäumen frei oder in Aitlöchern anlegen, während andere auf 
der Erde oder im Schilfe niften. Sie Shwimmen gut und tauchen 
befjer als die Schwimmenten. Die Nahrung juchen fie mehr nad) 
Art der Gänſe auf dem Lande, nehmen neben Grünzeug oder Säme— 
reien auch Beeren und Früchte Für die Kubaniſche Baumente 
bilden Palmkerne eine XLieblingänahrung; andere thun in den 
Kteisfeldern großen Schaden. Die befannten 10 Arten fommen mit 
Ausnahme Europas in allen Erdtheilen vor. Es find Enten von 
mittlerer Größe, etwa von der Stärke der Pfeifenten. 

104. Nonnenente. Dendrocyena viduata. L. — €. White 
faced Tree-Duck. — %. Canard de Maragnon, 

Ganzes Gejiht und Kehle weiß; Hinterkopf ſchwarz; Hals 
und Kropf rothhraun; Mitte des Unterförpers, Steiß und Schwanz 
Ihwarz; Seiten gelbbraun, ſchwarz gebändert; Federn des Rückens 
dunfelbraun, heller gefäumt; Schnabel ſchwarz mit grauem Ning 
um den Schwarzen Zahn; Füße grau. Tropiſches Südamerika 
und Afrifa. Bei afrifanifchen Eremplaren M das weiße Geficht 
immer roftfarben angeflogen. 


Enten. 59 


105. — Dendrocyena autumnalis L. — ©. Red- 
billed Tree-Duck. — %. Dendrocygne ä bec rouge. 

Mit rothem Schnabel und rothen Füßen; Kopffeiten und Hals 
grau; Oberkopf rojtbraun; längs des Nadens ein fchwarzbraunes 
Band; Bauch, Bürzel und Schwanz ſchwarz; Steiß ſchwarz und 
weiß gemifcht. Meittelrüden, Unterhals und Schulterfedern roth— 
braun; Flügeldeden weißgrau, die dem Körper am nächiten ſitzenden 
goldbraun. Gentralamerifa. 

106. Kubanijche Baumente. Dendrocyena arborea L. — 
E. Black-billed Tree-Duck. — %. Canard à bec noir. 

Schnabel und Füße ſchwarz. Oberſeite des Körpers und 
Flügel dunfelbraun, zum Theil mit roftbraunen Federfäumen ; Körper: 
jeiten ſchwarz und weiß gefledt; Mitte des Unterförpers, Kehle und 
untere Wangen weiß; Oberkopf und Kopfjeiten, Hals und Kropf 
roſtbraun; längs des Hinterfopfes und Nadens ein ſchwarzbraunes 
Band; Bürzel und Schwanz ſchwarz. Stärker als die genannten. 
Kuba, Samaica. 

107. Indiſche Baumente. Dendrocyena arcuata Cuv. — 
GE. Indian Tree-Duck. — %. Canard & lunules. 

Schnabel und Füße ſchwarz. Kopffeiten, Hals und Kropf 
blaß gelblich grau; Oberkopf goldbraun; Bruft und Bauch rojtbraun ; 
Federn des Oberlörpers ſchwarz mit goldgelben Säumen; die kleine— 
ven Slügeldeden kaſtanienrothbraun, die größeren grau; Oberſchwanz— 
deden rojtbraun. Indien, Java. 

108. Madagaffifsche Baumente. Dendrocyena major Jerd. 
— €. Larger Tree-Duck. — %. Dendrocygne grand. 

Schnabel und Füße ſchwarz. Kopf: und Halsjeiten, Kropf und 
Bruit gelbbraun, letztere ſchwarz gefledt; Stehle weiß. Oberkopf und 
Naden ſchwarzbraun; Federn des DOberförpers jchwarz, gelbbraun 
gefäumt; Bauch rothhraun; Federn der Weichen blaß tjabellfarben 
mit Schwarzen Längsitrihen; Kleine Flügeldeden Faftanienrothbraun, 
größere ſchwarzbraun. Madagascar, Indien. 

109. Gelbe Baumente. Dendrocyena fulva Gm. — ©. 
Fulvous Tree-Duck. — %. Dendrocygne fauve. 

Schnabel grau mit jchwarzer Spite; Füße grau. KRoftbraun, 
Kopfjeiten und Hals heller, längs des Nadens ein ſchwarzbraunes 
Band; Nüden und Flügel ſchwarz, lettere rothbraun gebändert; 
Bürzel, Steiß und breite Längsftrihe auf den Weichenfedern hell 
tabellfarben. Mexico, Brafilien. 

110. Gelbfüßige Baumente. Dendrocyena Eytoni Gould. 
— €. Eyton’s Tree-Duck. — %. Dendrocygne d’Eyton, 

Schnabel ſchwarz mit orangegelber Spitze; Füße orangegelb. 
Kopffeiten, Hals und Kropf gelbbraun; Kehle weiß; Oberfopf und 


60 Zahnſchnäbler: 


Nacken dunkelbraun; Oberkörper und Flügeldecken erdbraun; Bruſt 
roſtbraun mit ſchwarzen Querbinden; Bauch hell iſabellfarben; die 
langen lanzettförmigen Weichenfedern blaß iſabellfarben mit ſchwarzen 
Längsſtrichen. Auſtralien. 


13. Familie: Gänſe. Anseridae. 


Bei der von uns vorgenommenen Begrenzung der Familie 
unterſcheidet man die typiſchen Gänſe*) von den Enten ſowohl wie 
Schwänen leicht an den längeren, bis zur Schwanzſpitze reichenden 
oder dieſelbe noch überragenden Flügeln und dem mäßig langen, 
geraden oder gerundeten Schwanze, welcher bei den genannten Ver: 
wandten immer furz und feilförmig ift. Ferner ift der Lauf höher, 
von der Länge der Innenzehe mit Nagel oder fogar länger als die 
dritte. Die vierte Zehe iſt deutlich kürzer als die dritte; die Hinter- 
zehe trägt feinen Hautfaum. Die Nägel liegen nicht in der Schwimm— 
haut, ſondern find vollftändig frei. Der Schnabelzahn tft jo breit 
als die Schnabelfpise (ausgenommen Sareidiornis und Vulpanser). 
Auch die Hornlamellen des Schnabels find in der Negel von den— 
jenigen des Entenfchnabels verjhieden, indem diejelben in beiden 
Kiefern oder wenigftens im Unterkiefer in Gejtalt fegelfürmiger 
Höcder auf dem Stieferrande und nicht wie bei diejem jeitlich ſitzen. 
Die Weibchen unterfcheiden fi) in der Negel nur durch geringere 
Größe von den männlichen Vögeln; bei wenigen find fie verſchieden 
gefärbt und dann fo abweichend, daß die Gefchlechter als verjchtedene 
Arten angejehen werden könnten (Magelhan-Gans). Die Gänſe 
leben weniger auf dem Waſſer als andere Zahnfchnäbler, verbringen 
vielmehr den größten Theil ihres Lebens auf dem Lande, tragen 
fih hierbet auc gefällig aufrecht, indem fie den Hals gerade auf- 
richten. Sie laufen und fliegen bejjer, ſchwimmen hingegen weniger 
ſchnell als die Enten. Beim Fliegen bewegen fie die Flügel in 
viel langjamerem Tempo als die Enten. Bei größeren Geſellſchaften 
nehmen die Individuen eine feilfürmige Ordnung an. Beim Schwimmen 
wird das Vordertheil des Körpers tiefer in das Wafjer geſenkt, ver 
Steiß hingegen etwas gehoben. Zu tauchen veritehen nur einzelne 
Arten; dagegen gründeln alle fopfüber. Auch ihre trompetenartig 
Elingende Stimme ift mwefentlih von derjenigen ver Enten unter: 
ihieden. Die Nahrung beiteht fait ausfchlieglih in Vegetabilten 
und zwar weniger in Sämereien als in Grünzeug. Auch von den 
Gänfen find mehrere Arten feit Alters her domefticirt, in Europa 


*) Die Gattungen Sareidiornis und Vulpanser weichen in mehrfacher 
Hinficht ab und nähern ich den Enten. 


Gänſe. 61 


die Graugans, in China die Schwanengans, in Amerika die Cana— 
diſche Gans. Es giebt 45 Arten, welche alle Erdtheile und alle 
Zonen bewohnen und die wir in ſechs Gattungen trennen. 


46. Gattung: Höckergünſe. Sareidiornis Eyton. 


Die Hödergänfe bilden einen Uebergang zwiſchen den Enten 
und Gänfen. Sn ihren plaftiichen Berhältnifjen gleichen fie mehr 
den Enten und wenn wir fie hier der Familie der Gänſe einordnen, 
jo tft einzig die Berüdfichtigung der Lebensweiſe ausschlaggebend. — 
Der Schnabel, die Fußbekleidung und die Schwanzform entjprechen 
ganz denen der typischen Enten, dagegen find die Flügel etwas 
länger und die Läufe höher, länger als die zweite Zehe. Dem: 
gemäß iſt der Gang, die Haltung im allgemeinen und der Flug 
dem anderer Gänfearten entjprehend. Die Nahrung fuchen fie wie 
ihre Familiengenojjen auf Feldern und Wiefen, richten namentlic) 
in Netsfeldern oft großen Schaden an und laffen ſich zur Nacht— 
ruhe auf Bäumen nieder. 

111. Hödergans. Sarcidiornis melanonota Forst. — ©. 
Black-backed Goose. — %. Oie Caboue. 

Küken, Flügel und Schwanz ſchwarz, grün und violet glänzend ; 
Kopf und Hals weiß mit Schwarzen Fleden; Unterförper weiß. Das 
Weibchen hat feinen Schnabelhöder. Etwas ſtärker als die Brand- 
ganz. Indien, Afrika, Madagascar. — Eine in Brafilien vor— 
fommende fehr ähnlihe Art (5. carunculata Leht.) unterscheidet 
fih durch ſchwarze Körperfeiten. 


47. Gattung: Höhlengänfe. Vulpanser Kays. et Blas. 


Wie die Hödergänfe ftellen die Höhlengänfe Zmifchenformen 
zwifchen den Enten und echten Gänfen vor und find früher ftets 
zu erjteren gezählt worden. Die wichtigeren plaitifhen Merkmale 
aber, die höheren Läufe und die Länge und Form des 
Schmwanzes und der Flügel, wie ganz befonders die Lebens— 
weife beweiſen uns, daß diefe Vögel richtiger den Gänſen zuzuzählen 
find. Von den echten Gänfen unterſcheiden fie fi durch den 
fleinen Schnabelzahn, fowie durh die Hornbededung 
der Füße und die Qamellenbildung des Schnabels, welche 
vollitändig entenartig find. — Sie niften der Mehrzahl nad 
in Baumhöhlen oder in Erdlöchern, welche letztere fie oft mit 
Murmelthier, Dachs und fogar mit dem Fuchs theilen. Für eine 
Art, die Brandgans, legt man auf Sylt fünftliche Brutröhren an, 
welche von den Vögeln gern benugt werden. Dur) vorjichtiges 
Wegnehmen der Eier zwingt man die Brutvögel, eine größere An: 
zahl, oft bis 30 Stüd zu legen, und gewinnt außerdem nach be- 


62 Zahnſchnäbler: 


endeter Brut die Dunen, mit welchen die Neſter ausgepolſtert find. 
Wir zählen zu diefer Gattung 7 Arten. 

112. Brandgans. Vulpanser tadorna L. — E. Common 
Sheldrake, — %. Tadorne commune. 

Kopf und DOberhals grünſchwarz; eine weiße Halsbinde und 
darunter ein breites rothhraunes Band über Oberrüden und Bruft; 
Flügel mit großem weißem Fled, ſchwarzen Sculterdeden und 
grünem Spiegel; lebte Armſchwingen rothbraun. Nücden, Körper: 
jeiten und Schwanz weiß, leßterer mit ſchwarzer Spitze; Mitte des 
Unterförpers ſchwarz; Unterfhwanzdeden roſtbraun. Schn. und F. 
roth. Größer als die Stodente. Das M. iſt durch einen Schnabel: 
höder von dem W. unterfchievden. Bewohnt die Küjten Europas, 
das Schwarze und caspifche Meer und die falzigen Seen im mittle- 
ren Wien. 

113. Auftralifche Brandgans. Vulpanser tadornoides Jards 
et Selby. — €. Australian Sheldrake. — %. Casarca tadornoide. 

Bei dem M. iſt Kopf, Hals und Körper ſchwarz, letzterer fein 
gelbbraun gewellt, ein ſchmaler Halsring weiß, ein breites Band 
über Oberrücken und Bruſt roſtbraun; großer weißer Flügelfleck; 
grüner Spiegel; die letzten Armſchwingen rothbraun. Schn. und 
F. ſchwarz. Etwas größer als die Brandgans. Das W. hat einen 
weißen Ring um die Schnabelbaſis, einen ſolchen um das Auge und 
den untern Theil des Halſes; Kropf und Bruſt ſind dunkel roth— 
braun. Auſtralien. 

114. Schwarze Fuchsgans. Vulpanser variegata. Gm. — 
E. Variegated Sheldrake. — %. Canard du Paradıs. 

Schwarz, Körper fein grau gewellt; weißer Flügelfled; grüner 
Spiegel; letzte Armſchwingen rothbraun. Schn. umd F. ſchwarz. 
Größer als die Brandgans. Bei dem W. iſt Kopf und oberer 
Theil des Halſes weiß; übriges Gefieder roſtbraun mit dunklen, 
hell gewellten Federn gemiſcht; Bürzel, Schwanz und Schwingen 
ſchwarz; großer weißer Flügelfleck; grüner Spiegel. Neuſeeland. 

115. Grauköpfige Fuchsgans. Vulpanser cana Gm. — 
E. White-fronted Sheldrake. — %. Tadorne cana. 

Rothbraun, Unterhals und Kropf blaß gelbbraun; Kopf und 
Dberhals grau; Vorderkopf weiß; großer weißer Flügelfled; grüner 
Spiegel. Schn. und F. ſchwarz. Größe der vorgenannten, Bei 
dem W. ift der ganze Kopf grau. Südafrika. 

116. Xoftgans. Vulpanser rutila Pall. — €. Ruddy 
Sheldrake. — 7%. Canard casarca, 

Koftbraun, Kopf bla roftgelb; ſchmaler ſchwarzer Halsring ; 
weißer Flügelfled; grüner Spiegel; Schwingen, Schwanz, Schn. und 


Gänſe. 63 


F. ſchwarz. Größe der Brandgans. Das W. iſt etwas blaſſer ge— 
färbt. Mittleres Aſien, Südoſt-Europa, Nordafrika. 


48. Gattung: Baumgänſe. Chenalopex Steph. 


Die Baumgänfe zeigen im allgemeinen vollftändig den Charakter 
der Familie; nur in der Schnabelbildung weichen fie durch den 
fleineren Zahn und die entenartige Zamellenbildung 
ab. Die hohen Läufe, welde die Länge der Mittelzehe 
haben, find ganz mit ſechsſeitigen Schildern bevedt; die 
Hehennägel jind vollftändig frei; ebenfo entfprechen Flügel- 
und Schmwanzbildung dem Familiencharakter. Der Flügelbug 
trägt einen fpornartigen, aber ftumpfen Höder. — 
In der Lebensweife zeigen fich mande von den echten Gänfen ab» 
weichende Momente. Dazu gehört befonders, daß fie fih gern auf 
Bäume ſetzen und auch das Nejt auf Bäumen in der Nähe von 
Gewäſſern anlegen. Wir fennen nur zwei Arten, von welden die 
eine Afrika, die andere Amerika bewohnt. 

117. Nilgans. Chenalopex aegyptiacus L. — E. Egyptian 
Goose. — %. Oie d’Egypte. 

Mit rothen Füßen und Schnabel, rothbraunem Geficht und 
dunkel rothbraunem Bruftfled. Körper im allgemeinen hell gelbbraun, 
oben rojtbräunlich, fein dunkel gewellt; grün und violet ſchimmern— 
der Flügel mit großem weißem Fleck; legte Armſchwingen vothbraun ; 
Bürzel und Schwanz ſchwarz; Unterfhwanzdeden roftbraun. Schwächer 
als die Saatgans. Das W. iſt blafjer, mit kleinerem Bruftfled. 
Afrika. 

118. Drenoco-Bans. Chenalopex jubatus Spix. — €. 
Orinoco Goose. — %. Oie d’Orenoque. 

Kopf und Hals weiß; Unterförper und Schultern rojtbraun ; 
Schwanz und Flügel glänzend grünfhwarz mit weißem Spiegel; 
Steiß weiß. Bedeutend Fleiner als die Nilgans. Geſchlechter 
gleich gefärbt. Südamerika. 


49. Gattung: Feldgänfe. Anser Briss. 


Auf diefe Gattung Dürfen wir insbefondere Die bei Be- 
ſprechung der Familie angegebenen Merkmale beziehen. Hervor— 
zuheben ijt noch, daß die Shnabellamellen wenigitens an 
dem Unterfiefer auf dem Rande und nidt Jeitlid 
wie bei den Enten ſitzen und daß die Hornbededung des 
Laufes aus gleihmäßigen ſechsſeitigen Schildern beiteht, 
was diefe Gänfe von den vorgenannten unterfcheidet. Der Lauf 
hat die ungefähre Länge der Mittelzehe. Sie brüten frei, 
auf ebener Erde, in Sümpfen oder auf Bradländern. Nach der 


64 Zahnſchnäbler: 


Bildung der Schnabellamellen und nach der Lebensweiſe trennen 
wir die bekannten Arten in zwei Untergattungen. 

Bei der einen derſelben trägt nur der Unterkiefer die 
Lamellen auf dem Rande, während lettere am Ober- 
Ihnabel auf der Innenfeite ſitzen; der Schnabel iſt 
zterlider, fürzer und höher. Die hierher gehörenden Arten 
bewohnen die Meeresfüfte und zwar bejonders die arctifchen und 
antaretiichen Striche und werden deshalb Meergänfe (Brenthus 
Sund.) genannt. 

119. Sandwihsgans. Anser (Brenthus) sandvicenis Vig. 
— €. Sandwich-Island Goose. — %. Bernache de Sandwich. 

Geficht, Oberkopf und Naden ſchwarz; Kopfjeiten und Hals 
hell gelblih braun, unten von einem dunflen Halsring begrenzt; 
Körper blaß graubraun; Steiß weiß; Schn. und F. ſchwärzlich. 
Von der Größe der Saatgans. Sandwichs-Inſeln. 

120. Falklandgans. Anser (Brenthus) antarcticus Gm. — 
E. Kelp Goose. — %. Oie antarctique. 

Männchen: Nein weiß, Handſchwingen mit ſchwarzen Spiten, 
Schn. und F. orange. Kaum fleiner als die vorgenannte. Weibchen: 
Hauptfählich Schwarz, auf Kropf und Unterförper weiß gebändert ; 
Oberkopf graubraun; Schwanz, Steiß, Armſchwingen und Flügel: 
flef weiß; grüner Spiegel. Südfpige von Südamerika, Falkland» 
Inſeln. 

121. Rothkopfgans. Anser (Brenthus) rubidiceps Selat. 
— €. Ruddy-headed Goose. — %. Oie à tete rousse. 

Körper gelbbraun, ſchwarz gewellt; Kopf, Oberhals, Mitte des 
Unterförpers und Steiß rojtbraun; Flügelfled und Armjchwingen 
weiß; grüner Spiegel. Weſentlich fleiner al3 die Saatgans. Falk— 
land-Inſeln. 

122. Graukopfgans. Anser (Brenthus) poliocephalus Selat. 
— €. Ashy-headed Goose. — %. Oie & tete grise. 

Kopf und Oberhals grau; Kropf und Dberrüden rothbraun, 
zum Theil ſchwarz gewellt; Körperfeiten Schwarz und weiß gebändert ; 
Unterförper weiß; Nüden graubraun; weißer Flügelfled und grüner 
Spiegel; Schwanz und Bürzel ſchwarz; Steiß rojtbraun; Schn. 
ſchwarz; F. orange. Schwächer als die vorgenannte. Südliches 
Südamerika. 

123. Magelhangans. Anser (Brenthus) magelhanieus Gm. 
— €. Upland Goose. — %. Bernache de Magellan. 

Männden: Weiß, Oberrüden und Körperjeiten ſchwarz gebändert ; 
Unterrüden und Sculterfedern graubraun; ein mattgrüner Spiegel 
auf dem Flügel; Schnabel und Füße ſchwarz. Weibchen: Kopf und 
Oberhals roftbraun; Oberrüden, Kropf und ganzer Unterförper auf 


Gänſe. 65 


roſtbraunem Grunde ſchwarz gebändert; Rücken und Schulterfedern 
einfarbig graubraun; Flügelfleck und Armſchwingen weiß; grüner 
Spiegel. Größe der Saatgans. Falkland-Inſeln. 

124. Chileniſche Gans. Anser (Brenthus) dispar Phil. 
et Landb. — E. Chilian Goose. — F. Oie de Chili. 

Der vorgenannten fehr ähnlid. Das Männchen unterfcheidet 
fih nur dadurd, daß auch Kropf und Unterförper ſchwarz gebändert 
find, das Weibchen durch etwas dunfleren Kopf. Chile. 

125. Andengans. A. (Brenthus) melanopterus Eyt. — 
E. Andean Goose. — %. Oie ä ailes noires. 

Weiß mit orange Schn. und F., glänzend grünen Schulter- 
federn, Handihmwingen und Schwanz und violet glänzendem Spiegel. 
Kaum größer als die Saatgans. Südſpitze von Südamerika. 

126. Spiegelgans. A. (Brenthus) jubatus Lath. — ©. 
Maned Goose. — %. Oie à criniere. 

Kleiner als die Brandgans. Zart grau; Kopf braun, Hinter: 
fopf violet Schwarz; Körperfeiten fein ſchwarz gewellt; Kropf bräun- 
lichweiß mit Schwarzen Fleden; ſchwarzes Band längs der Schultern ; 
Mitte des Unterförpers, Steiß, Bürzel, Schn. und F. jchwarz ; 
grüner Spiegel; Spigen der Armſchwingen und großen Armdeden 
weiß. Beim Weibchen find Kropf und Körperfeiten weiß und braun 
gefledt, Steiß und Mitte des Unterförpers weiß und der ſchwarze 
led am Hinterkopfe fehlt. Aujtralien. 

127. Xingelgans. A. (BDrenthus) torguatus Frisch. — €. 
Brant Goose. — %. Cravant. 

Kopf, Hals, Schn. und F. ſchwarz, jederfeitS auf dem Halfe 
ein weißer led; Körper graubraun; Steiß und Oberſchwanzdecken 
weiß. Größe der Saatgans. Bewohnt die nördlichen Gegenden 
Europas und Aſiens. 

128. Xothhalsgans. A. (Brenthus) ruficollis Pall. — ©. 
Red-breasted Goose. — %. Bernache à cou roux. 

Dberfeite des Körpers, Bruft, Oberkopf, Naden, Kehle und 
ein Strih unter dem Auge ſchwarz; Hals rothhraun, unten von 
einem weißen Ning begrenzt; mit rothbraunem, weiß eingefaßtem 
led auf den Kopfjeiten, weißem Bauch, Steiß, Körperfeiten und 
Zügel. Wenig größer als eine Stodente. Arctiſches Aſien. 

129. Kleine Canadagans. A. (Brenthus) Hutchinsi Rich. 
— €. Hutchins Goose. — %. Oie de Hutchin. 

Kopf und Hals, Schn. und F. Schwarz; hintere Wangen und 
Kehle weiß; Körper graubraun, unterfeits blafjer; Steig weiß. 
Bon der Canadiſchen Gans nur durch bedeutend geringere Größe 
unterschieden. Arctifches Amerika. 

5 


66 Zahnſchnäbler: 
130. Canadiſche Gans. A. (Brenthus) canadensis L. — 


E. Canada Goose. — %. Oie à cravate. 

Graubraun, Unterfeite weißlich; Hals, Kopf und Bürzel ſchwarz; 
hintere Baden, Kehle und Steiß weiß; Schn. und 3. ſchwarz. Größe 
der Hausgans. Nördlide Theile von Nordamerika. 

131. Uonnengans. A. (Brenthus) leucopsis Behst. — €. 
Bernicle Goose. — %. Bernache. 

Ganzes Gefiht und Unterförper weiß; Ober: und Hinterkopf 
und Hals, Schn. und F. Ihwarz; Nüden und Flügel grau, ſchwarz 
gebändert. Größe der Saatgans. Nördliche Gegenden Europas und 
Aſiens. 

Die zweite Untergattung umfaßt die echten Feldgänſe 
(Anser Briss.), welche mehr das Binnenland bewohnen und bei 
welhen beide Schnabelfiefer fegelfürmige, etwas nad 
hinten gerichtete Hornzähne auf dem Rande tragen; der 
Schnabel tft weniger hoch und länger als bei den Meergänfen. 

132. Indiſche Bans. Anser indieus Gm. — €. Bar-headed 
Goose. — %. Oie de l’Inde. 

Kopf weiß, jederfeitsS hinter dem Auge ein ſchwarzes Band, 
welche fih auf dem Hinterfopfe in einem ſpitzen Winfel vereinigen ; 
ein dreiediger fchwarzer Fled unter diefem im Naden; jederfeits 
längs des braunen Halfes eine weiße Binde; Körper zart grau; 
Bauh und Steiß weiß; Weiden braun gemellt; Schn. gelb mit 
Ihwarzem Zahn; %. gelb. Größe der Saatgans. dien. 

133. Weißftirngans. Anser albifrons L. — €. White- 
fronted Goose. — %. Oie rieuse. 

Sm allgemeinen wie die Saatgans gefärbt, aber fleiner, mit 
weißer, hinten Schwarz gefäumter Stirn, ſchwarzer Brujtbinde, rojen- 
rothem Schnabel und gelbrothen Füßen. Europa, Afien. — Die 
durch bedeutend geringere Größe unterfchiedene, im übrigen gleich 
gefärbte Zwerggans (A. erythropus L.) gehört dem nördlichen 
und mittleren Aſien an. 

134. Saatgans. Anser segetum L. — E. Bean-Goose, — 
F. Oie des moissons. 

Graubraun, Federn des Oberförpers dunkler mit hellen Säumen ; 
Unterförper weiß; Schn. ſchwarz mit orangegelbem Band vor der 
Spitze; F. orange. Etas Fleiner als die Hausgans. Nördliches 
Europa und Aſien. 

135. Kurzfchnabelgans. Anser brachyrhynchus Baill. — 
GE. Pink-footed Goose. — F. Oie & bec court. 

Sehr ähnlich der Saatgans, aber Kleiner, mit zterlicherem, Fürs 
zevem, dem der Meergänfe ähnlichem Schnabel und mit rojarothen 


Gänfe. 67 


(nicht gelbrothen) Füßen und Schnabelbinde. Bewohnt den hohen 
Norden Europas. 

136. Graugans. Anser ferus L. — €. Wild Goose. — 
%. Oie ordinaire. 

Bräunli grau, Federn des Dberförpers dunkler mit hellen 
Säumen; Steiß weiß; Schn. orange; F. röthlih grau. Europa, 
Alien. Diefe Art ift die Stammform unferer Hausgans, von 
welcher verſchiedene Raſſen erijtiren, wie die Touloufer Gans, 
welche fich durch befonvdere Größe und die an der Kehle und am 
Unterförper in einer großem alte herabhängende Haut auözeichnet, 
und die Locken- oder Aſtrachan-Gans, in ver Regel von 
weißer Farbe und fenntlic an den locdenartig gebildeten Federn. 

137. Schwanengans. Anser sinensis Steph. — €. Chinese 
Goose. — %. Oie à tubercules. 

Mit einem Höder auf der Schnabelbafis. Federn des Ober: 
förpers, der Körperfeiten und Flügel braun mit weißlichen Säumen; 
Dberkopf, Zügel und ein Band längs des ganzen Nadens braun; 
übriger Hals und Unterförper weiß; Kopfjeiten und Kropf bräun- 
lich weiß; Schnabel von einem jchmalen weißen Bande umfäumt. 
Größe der Graugans. China. 

Zu erwähnen ift ferner: die Schneegans (A. hyperboreus 
Pall.) aus dem Norden Amerikas und Nordoftafien. Sie ift rein 
weiß mit Schwarzen Handſchwingen, orangefarbenen Füßen und 
Schnabel und von der Größe der Saatgans. 


0. Gattung: Sporengänfe. Pleetropterus Leach. 


Starke Vögel mit ausgerandeten Shwimmhäuten 
und einem Sporn am Flügelbuge, nadter Stirn und 
BZügelgegend Beim Männden ein ſchwacher Höder auf der 
Stirn. Der Lauf hat die Länge der Mittelzehe. Die Hinterzehe 
it ziemlich lang, etwa von der Hälfte der Innenzehe. Die La: 
mellen jißen im Oberfchnabel auf der Innenfeite des Nandes, bilden 
aber nur ſchwache Duerriefen, im Unterfchnabel find fie auf der 
Außenfeite bemerkbar, außerdem aber befindet ſich eine Reihe dicht 
ftehender Hornzähne auf dem Rande. In der Lebensmweije untere 
oheiden fie fi) wenig von den Feldgänfen. Wir fennen 3 Arten, 
melde Afrika bewohnen und die Größe von Graugänfen haben. 

138. Sporengans. Plectropterus gambensis L. — €. Spur 
winged Goose. — F. Oie de Gambie. 

Nacktes Gefiht, Stun, Schn. und F. roth, Kopfſeiten, Kehle, 
Flügelbug und Unterförper weiß; im übrigen jhmwarzbraun mit 
grünem und violetfarbenem Glanz. Weſt- und Südafrika. 

5* 


68 Zahnſchnäbler: 


Die Nördliche Sporengans, Plectropterus Rüppelli Selat., 
iſt der vorgenannten ſehr ähnlich, zeigt aber jederſeits des Halſes 
einen nackten fleiſchfarbenen Fleck. Der Schnabelhöcker der Männchen 
iſt ſtärker. Nordoſtafrika. 

Bei der Schwarzen Sporengans, Plectropterus niger Selat., 
find nur Mitte des Unterförpers und Steiß weiß, das ganze übrige 
Gefieder ift ſchwarz mit Metallglanz, Schnabel, Stirn und Augen- 
gegend roſenroth; Schnabeljpise und ein Strich unter dem Auge 
weiß. Zanzibarküſte. 


51. Gattung: Spaltfußgänfe. "Choristopus Eyton. 


Durh die nur die Basis der Zehen verbindenden 
Shwimmhäute (von der Mittelzehe liegt nur das erjte Glied 
in der Schwimmhaut) und durd) das nadte Geſicht ausgezeichnet. 
Der Lauf hat ungefähre Länge der Mittelzehe; die Hinterzehe 
ist tief angefest und lang, fo lang als die Innenzehe 
ohne Nagel. Nur eine Art in Auftralien. 

139. Spaltfußgans. Choristopus melanoleucus Less. — 
E. Black-and-White Goose. — %. Oie pie. 

Nadtes Gefiht und Stirn, Schn. und Füße ſchmutzig orange— 
gelb; Gefieder größtentheilg ſchwarz, nur Oberrüden und Schultern, 
ſowie der Unterförper weiß. Schwächer als die Saatgans. 


52. Gattung: Hühnergänfe. Cereopsis Lath. 


Durh kurzen, hohen, zum größten Theilevoneiner 
Mahshaut bevedten Schnabel ausggzeihnet; Schwimm— 
bäute etwas ausgerandet; Nägel fehr ſtark, derjenige der 
Innenzehe, welcher der größte ift, gefrümmt. Lauf länger 
als die Mittelzehe; Hinterzehe ſehr furz. Eine Akt. 

140. hühnergans. Cereopsis Novae Hollandiae Lath. — 
E. Cereopsis Goose, — %. Cereopse cendre. 

Grau mit ſchwarzen Fleden auf den Flügeln; Füße roth mit 
Ihmwarzen Zehen; Schnabel fchwefelgelb mit ſchwarzer Spite. Größe 
der Saatgans. Auftralien. 


14. Familie: Schwäne. Cygnidae. 


Die Familie der Schwäne umfaßt nur zehn, zwei Oattungen 
repräfentivende Arten. Ihr hauptfählicher Charakter bejteht in den 
verhältnigmäßig ſehr furzen Füßen, welche den ſchweren Körper 
nur mühfam zu tragen vermögen, daher die Vögel noch Ichlechter 
laufen als die Taudenten, in vem langen Halfe, welcher in der 
Regel Sförmig gebogen getragen wird, und in der nadten, bei 


Schwäne. 69 


anderen Zahnſchnäblern befieverten*, Zügelgegend, Hinfichtlich 
welchen Merfmals allein der deshalb generisch geionderte Koskoroba— 
ſchwan abweicht. Der Lauf iſt fürzer als die zweite Zehe 
und nur mit fleinen ſechsſeitigen Schildern bekleidet, 
die erite Zehe kaum ein Viertel der dritten, die vierte nur un= 
bedeutend fürzer als letztere. Die ftumpfen Nägel 
liegen zur Hälfte in der Shwimmhaut. Der Schnabel: 
zahn ift, wie bei den Enten, ſchmaler als die Schnabel: 
ſpitze; die Lamellen des Unterfiefers ſitzen wie bei einigen Gänfen 
zugleich auf dem Rande des Kiefers und auf der Außenfeite. Die 
mittelmäßigen Flügel, welche einen mäßig fchnellen, durch langſame 
Flügelſchläge geförderten Flug ermöglichen, reichen bis zur Spitze 
des furzen feilförmigen Schwanzes Beim Schwimmen 
werden von einigen Arten die Flügel halb gelüftet getragen, was 
der Erſcheinung des Vogels eine gewiſſe Hoheit verleiht. Zu tauchen 
vermögen die Schwäne nicht, dagegen gründeln fie fopfüber. Die 
Nefter werden frei am Ufer, gewöhnlich dicht am Waſſer oder im 
jeihten Waſſer jelbit erbaut. Die Schwäne bewohnen die gemäßigte 
und falte Zone der nördlichen und ſüdlichen Halbfugel; in Ge— 
fangenfchaft werden fie leicht erhalten und wie die Enten ernährt. 


99. Gattung: Halbfehwäne. Pseudolor G. R. Gray. 


Durch befiederte Zügelgegend, fürzeren, ftet3 auf: 
vecht getragenen Hals, etwas höhere Läufe und fürzere vierte 
Zehe unterfcheiden fich diefe Formen von den typiſchen Schwänen, 
nähern ſich durch dieſe Eigenichaften den Gänfen und bilden gleich) 
Jam den Webergang zwifchen beiden. Der feilfürmige Schwanz, die 
Geftalt im allgemeinen, wie das Betragen rechtfertigen indefjen die 
Iyftematifche Stellung unter der vorftehenden Familie. Zwei Arten 
in Amerifa und Dftafien. 

141. Kosforoba-Schwan. Pseudolor chionis Il. — ©. 
Coscoroba Swan. — %. Cygne anatoide. 

Bon der Größe einer Graugans. Nein weiß mit fchmarzer 
Flügelfpige, rofenrothen Füßen und Schnabel. Batagonien, Chile, 
Paraguay. 


94. Gattung: Schwäne. Cygnus L. 


Charakter der Familie. Alle Arten an Größe wenig unter: 
Ichieden, jtärfer als Graugänfe. 


*) Nur die Gattungen Plectropterus und Choristopus unter den 
Gänſen Haben, wie oben erwähnt, ebenfall$ 'nadte Zügel, gleichzeitig aber 
auch Gejiht und Stirn unbefiedert. 


70 Zahnſchnäbler: 


142. Schwarzer Schwan. Cygnus atratus Lath. — E. 
Black Swan. — %. Cygne noir. 

Schwarz; nackte Augengegend, Füße und Schnabel roth, 
leßterer mit. blaß fleifchfarbenem Nagel und weißer Querbinde. 
Auftralien. 

143. Schwarzhals-Schwan. Cygnus nigricollis Gm. — 
E. Black-necked Swan. — %. Oygne à cou noir. 

Weiß; Hals und Kopf ſchwarz, mit weißem Augenſtrich; 
Schnabel bleigrau mit fleifchfarbenem Zahn; Schnabelhöder, Zügel 
und Füße roth. Chile. 

144. Trompeter -Schwan. Cygnus buccinator Rich. — 
E. Trumpeter Swan. — %. Oygne buceinator. 

Weiß mit Schwarzen Füßen, Schnabel und Zügel. Ohne 
Scnabelhöder. Nordamerika. 

145. Singfhwan. Cygnus musieus Behst. — €. Hooper 
Swan. — %. Cygne sauvage. 

Bon der Größe des Höckerſchwans. Weiß; nadter Zügel und 
Schnabelbafis bis unter die Naſenlöcher gelb; Spite des Schnabels 
und Füße ſchwarz. Kein Schnabelhöder. Nordeuropa, Nordafien. 

146. Swergfchwan. Cygnus minor Pall. — €. Bewicks 
Swan. — %. Cygne de Bewick. 

Kleiner als der vorgenannte und dadurch unterſchieden, daß 
das Gelb der Schnabelwurzel nicht bi3 zu den Nafenlöchern reicht; 
im übrigen mit demjelben übereinjtimmend gefärbt. Nordeuropa, 
Nordaſien. 

147. höckerſchwan. Oygnus olor Gm. — €. Common Swan. 
— 5%. Cygne ä bec rouge. 

Weiß; Schnabel roth; Schnabelzahn, Höder und Zügelgegend 
Ihwarz. Sit in Nordeuropa heimisch. Weclimatifirt und in halb- 
wilden Zuftande bewohnt er die Spree und Havel bei Berlin und 
Potsdam. 


15. Familie: Wehrvögel. Palamedeidae. 


Hinſichtlich der Stellung dieſer Vögel im Syſtem herrſchen 
ſehr verſchiedene Anſichten unter den Ornithologen. In früherer 
Zeit hat man ſie den Rallen zugeſellt, wobei man beſonders die 
langen, mit geſtreckten Nägeln verſehenen Zehen und einige bio— 
logiſche Momente in Betracht zog. Neuere Unterſuchungen des 
Scelets haben jedoch eine größere Verwandtſchaft mit den Zahn— 
ſchnäblern, insbeſondere mit den Gänſen ergeben. Wir folgen hier 


Wehrvögel. 71 


dieſer neueren Anſchauung mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß die 
Frage zur Zeit noch nicht entſchieden iſt. — Die Wehrvögel ſind 
ſtarke Vögel von Putengröße. Bon den langen Zehen werden 
nur die beiden äußeren durch eine furze Spannhaut an 
der Baſis verbunden;.die Hinterzehe it lang, tief an- 
gejegt und mit einem langen, geraden Nagel verfehen. 
Der Lauf hat die Länge der Innenzehe mit Nagel und ift wie der 
Tarfus der Gänfe nur mit ſechsſeitigen Schildern befleidet. 
Der Schnabel it Hühnerartig, der Schwanz mäßig lang und 
gerundet, im Flügel find dritte und vierte Schwinge die längiten. 
Der Flügelbug ift mit einem ftarfen Dorn bewehrt; ein 
Ihmwäderer Dorn befindet fih an dem Handfnoden — 
Die Wehrvögel bewohnen fumpfige Diftricte des ſüdlichen Amerikas 
und nähren fich faſt ausfhlieglih von Pflanzenſtoffen. Zur Brut- 
zeit paarweiſe lebend, ſchlagen fie fich nach derſelben in kleine Gejell- 
Ichaften zufammen. Das Neſt wird auf der Erde erbaut und mit 
nur zwei weißen Giern belegt. Sie fliegen gut und lafjen fich 
häufig auf hohen Bäumen nieder. Die Stimme ift laut, derjenigen 
der Gänſe oder Kraniche ähnlich; die Aniuma bringt Töne hervor, 
welche dem Kollern eines Puters gleichen, wobei man auch diejelben 
Bewegungen der Luftröhre, beziehungsmeife des Halfes wahrnimmt. 
Die Wehrvögel werden leicht zahm und in ihrer Heimath häufig 
mit Hausgeflügel auf ven Höfen gehalten. Auch in unferen Gärten 
dauern fie gut aus; man reicht ihnen Grünzeug, Kohl und Salat, 
gefochten Reis, eingemweichtes Brot, ſowie zerjchnittene Mohrrüben, 
daneben Weizen und Buchmeizen. Wir fennen 3 Arten, welde in 
zwei Öattungen getrennt werden. 


59. Gattung: Schopf-Wehrvögel. Chauna IM. 


Charakter der Familie. Oberkopf mit längeren Schopf— 
federn verfehen. 

148. Tichaja. Chauna chavaria L. — €. Crested Screamer. 
— %. Chavaria fidele. 

Dunfelbraun, unterfeit3 mit grau gemifht; Kopf und Ober: 
hals grau; ein jchmaler weißer und breiter ſchwarzer Ring um die 
Mitte des Halfes; nadte Augengegend und Zügel roth. Bon der 
Größe eines Puters. 

149. Weißwangen-Chauna. Chauna derbiana Gray. — 
€. Derbian Screamer. 

Etwas fleiner als der vorgenannte. Schwarzgrau, unterfeits 
heller; Oberfopf hellgrau; Kopffeiten und Kehle weiß; oberer Theil 
des Halſes ſchwarz. 


72 Zahnſchnäbler: 


56. Gattung: Horn-Wehrvögel. Palamedea L. 


Ohne Schopffedern. Ein weiches, nah vorn ge— 
neigtes Horn auf dem Kopfe. Schnabel fhmwäder als bei 
den vorgenannten. i 

150. Aniuma. Palamedea cornuta L. — %. Kamichi. 

Schwarz; Kopf mit weiß gemifcht; Federn des unteren Theiles 
des Haljes weiß mit ſchwarzen Säumen; Bruftmitte, Bauch, Flügel- 
bug und oberer Flügelrand weiß. Größe der Tſchaja. 


III. Reihe: Stelwvögel. Grallatores. 


Längere Füße, deren Zehen nur am Grunde durd) 
feine Häuthen verbunden werden (geheftete Füße) oder 
volljtändig frei find (Spaltfüße), unterjcheiden die Stelzuögel von 
den Schwimmvögeln. Einige wenige Ausnahmen beſitzen Schwimm- 
häute, jind aber an ihren außerordentlich langen Läufen als Stelzer 
fenntlih. Von anderen Vogelarten, namentlid) den Hühnern, unter: 
Icheidet die Stelzvögel das nadte Fußgelent und der nadte untere 
Theil des Schenfels.*) Nur die in vielfaher Hinſicht aberrante 
Untergattung der Steppenläufer ift von diefer allgemeinen Charak— 
teriftif der Stelzvögel auszuſchließen und es bleibt einem eingehen: 
deren Studium vorbehalten, die an der betreffenden Stelle nur furz 
angedeuteten Gründe in ihrer vollen Bedeutung zu würdigen, welche 
uns veranlaßten, diefe Vögel nit den Hühnern, fondern den Stel; 
vögeln einzureihen. — Die Stelzvögel bewohnen alle Erdtheile, 
die nördlichen Breiten natürlich als Wanderer. Ihre Lebensweise, 
ihre Aufenthaltsorte find fo verſchieden, wie ihre Formen mannig- 
fah. Der größere Theil liebt die Nähe des Wafjers, bewohnt 
Meeresfüften, Ufer von Flüffen und Seen; andere halten fich auf 
jumpfigem Terrain; trodene Gegenden lieben nur wenige. Während 





*) Es fommen freilidh von diefer Negel Ausnahmen vor (Scolopax). 
In diefen Fällen entjcheidet jedoch die Form des Schnabel3 und bejonders 
die Bildung der Zehen, indem die betreffenden Formen volljtändig gejpaltene 
Zehen haben, während bei den Hühnern die VBorderzehen dur Hefthäute 
verbunden find. 


Zaufvögel. 73 


die Schwimmvögel größtentheils im Wafjer ihre Nahrung finden, 
ſuchen die Stelzer folde im allgemeinen auf dem Lande und zwar 
auf der Erde felbit, wo fie die meijte Zeit ihres Lebens zubringen, 
wo fie auch niften. Nur die höheren Formen legen auf Bäumen 
ihre Nefter an und bäumen während der Ruhe. Mit den Schwimm— 
vögeln haben fie die Eigenfchaft gemein, daß fie beim Fliegen die 
Füße hinten weg jtreden, während andere Bögel diefelben im Tarfal- 
gelenk nach vorn gebogen an den Leib anziehen. Die ſyſtematiſche 
Eintheilung der Stelzvögel ift, da weniger auffallende und durch— 
greifende Merkmale, hingegen zahlreiche Ausnahmen und Uebergangs- 
formen vorhanden find, viel ſchwieriger als diejenige der Schwimm- 
vögel. Wir trennen zunächſt zwei Ordnungen, welche ſich haupt: 
fählih durch biologifche Eigenthümlichkeiten unterfcheiden. 


VI Ordnung: Tanfvögel. Cursores. 


Die Laufvögel find „Neftflühter”, das heißt: die 
Sungen verlafjen fogleih nad) dem Ausihlüpfen aus dem Ei das 
Neſt und fuchen fofort unter Zeitung der Alten ihre Nahrung. Dies 
it das mefentlichite unterfcheivende Moment der Mitglieder vor- 
jtehender Drdnung von denjenigen der anderen, von ven Schreit- 
vögeln, deren Junge als „Nejthoder” bis zum vollitändigen Flügge— 
werden im Meite bleiben. Bon plajtifhen Merkmalen, melde 
innerhalb der Drdnung außerordentlich variiren, fann als bezeichnend 
hervorgehoben werden, daß die Hinterzehe entweder volljtändig 
fehlt oder furz und hoch angefegt tft, jo daß fie, wenn über- 
haupt, nur mit der Spite den Boden berührt. Bon diefer Regel 
macht nur ein Theil der am höchiten jtehenden Familie der Nallen 
eine Ausnahme; aber auch diefe Vögel haben mit den Ordnungs— 
genofjen den Aufenthalt auf dem Erdboden gemeinfam. Ihre lange 
Hinterzehe benuten fie nicht wie die Schreitvögel zum Aufenthalt 
auf Bäumen, fondern zum Klettern im Rohr und Schilf. Den 
anderen Laufvögeln gejtattet die Kürze der Hinterzehe oder das 
vollitändige Fehlen derſelben eine viel fchnellere Bewegung auf 
ebenem Boden als den bevächtig fchreitenden Mitgliedern ver fol- 
genden zweiten Ordnung, während fie hingegen jchwer oder nicht 


74 Laufvögel: 


im Gezmweig der Bäume fich zu halten vermögen. Auf dem Boden 
fuhen die Laufvögel ihre Nahrung, auf dem Boden ruhen fie, hier 
ftehen auch ihre mit geringer Sorgfalt verfertigten Weiter. Dem: 
entjprechend mählen jie als Aufenthaltsorte in der Regel freie, 
ebene Flächen, den Meeresitrand, Haideland, Wiefen, Aeder, Moore 
und mit breitblättrigen Pflanzen bededte oder von Schilf umjäumte 
Waſſerflächen, jelten trodene Steppen oder Wüſten. Waldungen 
werden nur von wenigen zur Brutzeit aufgefudht. Zum Schwimmen 
bequemen fie fich, außer einigen Rallen, nicht freiwillig. Die’ Nah: 
rung ift bald vorzugsweife animalifch, bald beiteht fie der Haupt- 
fahe nah in Begetabilien. Die Anzahl der bunt gefärbten und 
meijtens fegelförmigen, feltener oval geformten Gier des Geleges 
beläuft jich in der Kegel auf vier. — Wir fpalten die Ordnung in 
vier Unterordnungen: Schlammbohrer, Felvläufer, Schilfihlüpfer 
und Steppenläufer. 


Unterordnung A: Schlammbohrer. Limicolae. 


Die unter dem Namen Schlammbohrer vereinigten Laufvögel 
find durch einen mäßig langen Schwanz und lange, bis 
zur Schwanzſpitze oder darüber hinaus ragende, 
meiſtens fpiße Flügel, in melden die erjte oder erite und 
zweite, bei einigen zweite und dritte Schwinge am längiten jind, 
ausgezeichnet. Die Hinterzehe fehlt oder iſt hoch ein= 
gelenft und furz.* Im übrigen zeigen die drei Familien, in 
melde die Unterordnung zerfällt, große Verſchiedenheiten von 
einander. 


16. Familie: Negenpfeifer. Charadriidae. 


Ein harter, gerader, in der Negel furzer, etwa fopf- 
langer Schnabel ift bezeichnend für die Negenpfeifer (Ausn.: 
Haematopus). Die Hinterzehe fehlt oder ift furz (Ausn.: Dromas). 
Gewöhnlid find nur die beiden äußeren Zehen durch eine Furze 
Spannhaut verbunden (halbgehefteter Fuß), jelten alle drei Vorder: 
zehen (ganz oder auch doppelt gehefteter Fuß) oder vollitändige 
Schwimmhäute vorhanden; ausnahmsmeife endlich finden fi) ge= 
fpaltene (unverbundene) Zehen. Wir fennen etwa 120 Arten, 
welche alle Erdtheile bewohnen und zum größten Theile an dem 
Meeresitrande, zum kleineren an Binnengemäfjern oder auch auf 
trodenen Diftricten fi aufhalten. Die Stimme der meijten Arten 





*) Als Ausnahme fei auf den Neiherläufer (Dromas) aufmerkſam 
gemacht. 


NRegenpfeifer, 75 


ift hell und flötend. Der Schwanz ift meiftens gerade, jelten jtarf 
gerundet, in einem Falle (Glareola) gabelförmig. Die Erhaltung 
gefangener Regenpfeifer verurfaht im allgemeinen feine Schwierig- 
feit; einige Arten find fogar ſehr anſpruchslos und begnügen ji) 
mit in Mil) eingemeichter Semmel, an welde ſie allmälig, zuerit 
unter Zufag von Würmern, Fliegen und Ameifenpuppen gewöhnt 
wurden. Andere beanspruchen mehr Sorgfalt in der Zubereitung 
des Futters, namentlich eine mannigfahere Zufammenfegung. Eine 
entfprehende Koſt bejteht der Hauptſache nach aus in Waſſer auf: 
geweihter trodener Semmel, aus Mehlwürmern, frifchen oder ges 
trodneten und in faltem Waſſer aufgequellten Ameifenpuppen und 
fogenanntem „Weißwurm“ (Eintagsfliegen, friſch oder getrodnet) 
oder Maifäferfhrot und zerhadtem oder zermahlenem, rohem zartem 
Fleifh als Zufagitoffen. Das Maikäferfchrot wird in der Weife 
bergeftellt, daß man die Käfer in verfchloffenen Blechgefäßen durch 
trodene Hitze tödtet (größere Mengen in Säden im Badofen), ſo— 
dann im Dfen fcharf trodnet und durch ein Drahtfieb zu gröblichem 
Pulver verreibt. An Stelle zerhadter, hart gefochter Eier, welche 
man dem Gemiſch ebenfalls beizumifchen pflegt, iſt wegen der 
Schwerverdaulichkeit folder zu empfehlen, diejelben befjer gleich dem 
Gebäd zuzufegen und an Stelle der Semmel das jogenannte Eier: 
brod zu verwenden, Zur Herftellung vefjelben läßt Verfaſſer auf 
ein Pfund Weizenmehl vier Eier nehmen und als Gährmittel eine 
Mefjerfpige voll Pottafhe hinzufügen. Die Mafje wird zu Nudel: 
teig verarbeitet, zu Brödchen geformt und gut ausgebaden. Den 
ftärferen Arten der Familie kann derbere Koft, alfo größerer Zuſatz 
von rohem Fleisch gereicht werden, für die zarteren iſt diefer zu bes 
ſchränken. Auch muß man berüdfihtigen, daß die Regenpfeifer 
leicht fett werben. 


57. Gattung: Scheidenfchnäbel. Chionis Forst. 


Die einfam im fernen Süden des Oceans gelegenen Kerguelen 
und Falfland-Snfeln beherbergen zwei Arten gedrungen gebauter 
Bögel mit furzen Füßen und furzem Halfe, melde eine 
ziemlich ifolirt ftehende Gattung repräfentiren, nur bedingungsweiſe 
den Negenpfeifern einzuordnen find, in mehrfacher Beziehung ein 
eigenartiges Gepräge zeigen. In ihrem allgemeinen Habitus ähneln 
fie den Hühnern; der Lauf hat nur die Länge der Mittelzehe; die 
Zehen find halbgeheftet; die Hinterzehe ijt hoch eingelenft 
und furz; Förnerartige fleine Schilder bededen den 
Lauf. Bezeihnend wird befonders die Hornſcheide, welde 
die Bafis des furzen, Ffräftigen, ſeitlich zufammen gedrüdten 
Schnabels bis über die Nafenlöher überdedt. Die furzen 


76 Laufvögel: 


Flügel, in welchen zweite und dritte Schwinge die längſten ſind, 
reichen nur bis zur Hälfte des mäßig langen, gerundeten Schwanzes. 
— Sie nähren ſich hauptfählich von den Eiern der Pinguine, welche 
in großen Colonien die oben genannten Inſeln bewohnen, überfallen 
auch deren Junge, baden denjelben die Augen aus und reifen die 
Eingeweide aus der Bauchhöhle. Nebenbei nehmen fie Kohl, niedere 
Seethiere und gehen auch Aas an. Das Neft wird in Steinfpalten 
angelegt und mit zwei ziemlich großen, auf ſchmutzig graublauem 
Grunde dunkel rothbraun und violet gefledten Eiern belegt. 

151. Gelbjchnäbliger Scheidenfchnabel. Chionis alba Forst. 
— € Yellow-billed Sheathbill. — %. Chionis necrophage. 

Weiß mit gelbem Schnabel uud gelber Hornmwarze am Flügel: 
bug. Wenig größer als eine Haustaube. Falkland-Inſeln. 

152. Schwarszjchnäbliger Scheidenfchnabel. Chionis minor 
Hartl. — €. Black-billed Sheathbill. -—- F. Chionis à bee noir. 

Weiß mit jchwarzem Schnabel und fchwarzer Hornwarze am 
Flügelbug. Wenig fleiner als vorgenannte Art. Kerguelen-Inſeln. 


38. Gattung: Aufternfifcher. Haematopus L. 


Ein langer, gerader, etwas aufwärts gebogener, 
aber harter Schnabel von etwa doppelter Kopflänge, welcher 
ſtark jeitlich zufammengedrüdt ift, jo daß er nah dem Ende zu 
einer Mefjerflinge mit abgerundeter Spitze gleidt, 
zeichnet die Mitglieder diefer Gattung unter allen anderen Regen- 
pfeifern und den Stelzvögeln überhaupt aus. Außerdem find dieſe 
Bögel fenntlih an einer gedrungenen Geſtalt mit didem Kopfe. 
Die Hinterzehe fehlt; nur die beiden äußeren Zehen 
werden durch Hefthäute verbunden. Die Flügel, in welchen die 
erite Schwinge die längjte, reichen bis zur Spite des mäßig langen, 
geraden Schwanzes. — Die Aufternfifher find auf der ganzen Erde 
heimisch, verbreiten fich weit nad) den Polen zu und bewohnen aus: 
Ihlieglich den Meeresitrand. Durch ihre Wachſamkeit und Vorſicht 
werden jte die Führer der kleineren Strandvögel, melde auf ihre 
Warnungsrufe achten. Bejonders Würmer, aber auch Krebfe und 
MWeichthiere bilden ihre Nahrung. Wir fennen 10 Arten. 

153. Aufternfifcher. Haematopus ostralegus L. — €, 
Oyster-catcher. — %. Huitrier vulgaire. 

Kopf und Hals, Oberrüden, Flügel und Schwanz ſchwarz; 
Unterförper, Bürzel, Bafis der Schwanzfedern und großer Flügel: 
fled weiß. Schn. und F. roth. Größer als die Waldfchnepfe. 
Europa, Afien, Afrika. 

154. Schwarzer Aufternfifcher. Haematopus niger Cuv. — 
E. Black Oyster-cateher, — %. Huitrier noir. 


Regenpfeifer. 77 


Ganz ſchwarz. Schn. und %. roth. Stärfer als der vor: 
genannte. Kurilen. 


39. Gattung: Steinwäßer. Strepsilas Il. 


Die Steinwälzer zeichnen fih durch faſt vollftändig ge— 
fpaltene Zehen aus; ein faum wahrnehmbares Häutchen befindet 
fih am Grunde der Zehen. Der Schnabel ift furz, wenig 
aufwärts gebogen, fpi& und nur wenig feitlid zu— 
fammengedrüdt, die Hinterzehe furz, der Lauf kaum fo 
lang als die Mittelzehe. Die fpigen Flügel, in welchen die erfte 
Schmwinge die längfte, reichen bis zum Ende des furzen geraden 
Schmwanzes. — Wie die Aufternfifher leben die Steinwälzer aus: 
ſchließlich am Strande, auf den von der Ebbe freigelegten Matten 
ihre Nahrung fuchend. Diefelbe befteht in Würmern und Weich— 
thieren, welche der Vogel aus dem Schlamme hervorzieht oder unter 
Muſcheln und Steinen durch) Umdrehen derjelben erbeutet, welcher 
Eigenfhaft der Name entnommen tft. Die Steinwälzer fehlen nur 
in Südamerifa und Auftralien. Man kennt 2 Arten. 

155. Steinwälzer. Strepsilas interpres L. — €. Turnstone. 
— %. Tourne-Pierre. 

Kopf ſchwarz und weiß gezeichnet, auf dem Vorderhalje ein 
aroßes Schwarzes Schild ; Unterförper weiß ; Oberfeite rojtbraun und 
ſchwarz gefledt. Größer als der Sand-Regenpfeifer. Europa, Afien, 
Afrika, Nordamerika. 


60. Gattung: Brachſchwalben. G/areola Briss. 


Die Brachſchwalben find durdh lange, ven Schwanz über- 
ragende fpiße Flügel, in melden die erite Schmwinge die 
längfte, durch kurzen, mehr oder weniger gebogenen Schnabel 
und eine auffallend lange Mittelzehe ausgezeichnet. Der 
Schwanz tjt entweder gabelig, was ſonſt bei feinem Stelzvogel vor: 
fommt, oder gerade, in welhem Falle er um mehr als feine Länge 
von den Flügeln überragt wird; der Lauf tft oft kürzer als die 
Mittelzehe, meiſt aber länger, bisweilen fait doppelt jo lang als 
diefe. Die Zehen find nur außen geheftet, die Hinter- 
zehe it hoch angeſetzt, aber verhältnigmäßig länger 
als bei anderen Familiengenofjen. Wir fennen 9 Arten in Europa, 
Aien, Afrika und Auftralien. Eine Art mit fehr langen Flügeln, 
geradem Schwanze und weniger gebogenem Schnabel wird mijjen- 
Ihaftlih als Untergattung Stiltia Bp. abgejondert, zwei andere 
mit jehr kurzem Lauf ala Galachrysia Bp. Aud die Brachſchwalben 
halten fich gern in der Nähe von Gemwäfjern am Meeresitrande oder 
an Binnenfeen auf, bewohnen aber ebenſowohl trodenes Brachland. 


78 Laufvögel: 


Sie nähren ſich nicht von Würmern, ſondern vielmehr von Inſekten 
aller Art, die ſie laufend vom Erdboden oder Gras aufnehmen oder 
abweichend von allen Familiengenoſſen im Fluge in der Luft 
ſchnappen, indem ſie oft in größeren Geſellſchaften, den Schwalben 
gleich, über dem Rohre der Seeufer oder über Feldern und Wieſen 
ſchweben. Sie niſten in kurz bewachſenen Sümpfen oder auf Brach— 
land wie andere Regenpfeifer. 

Wir erwähnen hier das Brachhuhn, Glareola pratincola L. 
Oben graubraun; die roftgelbliche Kehle von einem ſchwarzen Bande 
eingefaßt; Oberſchwanzdecken und Unterförper weiß ; Kropf und Bruft 
rojtigbraun.. Schwanz an der Bafis weiß, an der Spite dunfel- 
braun ; Unterflügeldeden rothbraun; F. und Schn. ſchwärzlich, Mund- 
winfel roth. Etwa von der Größe des Steinwälzers, aber wegen 
der langen Flügel und höheren Läufe größer ericheinend. Südeuropa, 
Weſtaſien, Nordafrika. 


61. Gattung: Wültenläufer. Cursorius Lath. 


Nur drei verhältnigmäßig furze und dide Zehen; 
ein furzer, rundlider, mehr oder meniger gebogener 
Schnabel; meijtens hohe Läufe; im Flügel erjte und zweite 
Schwinge am längjten. — Wie der Name andeutet, wählen dieſe 
Bögel öde Gegenden zum Aufenthalt, die Mehrzahl die eigentliche 
Wüſte, wo fein Halm aus dem Sande und zwiſchen den Steinen 
fi erhebt, einige fandige Flußufer oder Sandbänke. Käfer, Fliegen, 
Spinnen und andere Inſekten bilden ihre Nahrung. Eine Art, der 
Krokodilwächter, führt feinen Namen aus dem Grunde, weil er den 
Krofodilen, wenn diefe zum Sonnen auf Sandbänfe herausgefrochen 
find, die Schmaroger ablieft und durch feine Warnungsrufe bei 
nahender Gefahr den Panzerechſen das Zeichen zur rechtzeitigen 
Flucht giebt. Man trennt wiſſenſchaftlich die 12 befannten Arten, 
die Südeuropa, Afrifa und Indien bewohnen, in vier Untergattungen:: 
Hyas Glog. hat fürzere Läufe, die nur wenig länger als die Mittel- 
zehe find, und die Flügel reichen nicht bis zur Spitze des gerundeten 
Schwanzes, der Schnabel ijt gerade. Chalcopterus Rehb. hat lange 
Läufe, geraden Schnabel und die Flügel reihen nicht bis zur Spiße 
des gerundeten Schwanzes. Cursorius Lath. und Bhinoptilus 
Strickl, haben beide lange Läufe und die Flügel überragen den 
geraden Schwanz, bei erjterer Untergattung aber iſt der Schnabel 
Ichlanf und gebogen, bei letterer fürzer und gerader. 

Der Krofodilwächter, Cursorius (Hyas) aegyptius Hasselqu., 
welchen jhon Herodot ſchilderte, ift auf dem Oberfopfe, Kopffeiten 
und Rüden ſchwarz; über dem Auge jederfeits eine weiße Binde, 
welche auf dem Hinterfopfe in einem jpigen Winkel mit derjenigen 


Regenpfeifer. 79 


der anderen Seite zufammenftößt; Kehle weiß; Unterförper hell 
ifabellfarben; eine ſchwarze Binde über den Kropf; Flügel und 
Schwanz grau; Schwingen weiß mit ſchwarzer Mittelbinde und 
Schwarzer Spitze; Schwanzfedern mit Schwarzer Binde vor der weißen 
Spite. Größe des Steinwälzers; bewohnt das nördliche Afrika. 
Der Rennvogel (Cursorius gallicus Gm.), welder Süd— 
europa und das nördliche Afrika bewohnt, iſt ijabellfarben; Kehle 
weiß ; Sinterfopf grau; eine weiße und unter derjelben eine ſchwarze 
Binde verläuft vom Auge über die Schläfe zum Hinterkopf; Schwingen 
Ihwarz, Armſchwingen mit weißer Spitze; Schwanz mit ſchwarzer 
Binde vor der weißen Spite. Von der Größe des Nothichenfels. 


62. Gattung: Regenpfeifer. Charadrius L. 


Schnabel gerade, furz, mit fuppenartiger Ver— 
dickung an der Spiße; die jchligförmigen Naſenlöcher in der 
Mitte einer Grube, welche über die Hälfte des Schnabels bis zur 
Kuppe reicht, während fie bei den anderen Gattungen der Familie 
in einer fürzeren, nicht bis zur Schnabelmitte reichenden Grube fi) 
befinden. Die Hinterzehe fehlt in der Regel oder iſt in 
einem ganz furzen Stummel vorhanden. Der Lauf iſt 
etwas länger als die Mittelzehe und nur mit Schildern, vorn in 
der Negel mit zwei Reihen größerer, bevedt. Die Flügel, in welchen 
die erſte Schwinge die längjte, ragen bis zur Spite des geraden 
oder gerundeten Schwanzes oder darüber. Die Gattung iſt fosmo= 
politifch und zählt etwa 40 Arten. Steppen, öde Haiden, Brad: 
land, fandige Ufer von Flüffen und Seen, aber auch Hochgebirgs- 
moore bilden den Aufenthaltsort der Negenpfeifer im engeren Sinne; 
mit hellem, oft ſchwermüthig klingenden Pfeifen beleben jie die 
einfame Landſchaft, wo wenige andere Bogelitimmen hörbar find. 
Kerbthiere aller Art, Würmer und Weichthiere bilden ihre Nahrung. 

156. Sand- Regenpfeifer. Oharadrius hiaticula L. — ©. 
Ringed Plover. — %. Pluvier à collier. 

Dben graubraun; eine weiße und dahinter eine ſchwarze Stirn- 
binde; breites ſchwarzes Band von der Schnabelbafis über die Kopf: 
jeiten; weißer Halsring und unter demjelben ein ſchmaler ſchwarzer, 
welcher fih auf dem Kropfe zu einem großen ſchwarzen Schilde ver— 
breitert; Unterförper weiß; Schn. hochgelb mit ſchwarzer Spibe; 
3. gelb. Wenig jtärfer als ein Ammer. Kosmopolit. — Diejem 
ſehr ähnlich, aber etwas kleiner und dur ganz ſchwarzen Schnabel 
und blaß gelblich‘ fleifhfarbene Füße unterfhieden iſt der Fluß— 
Regenpfeifer (Oh. fluviatilis Behst.), der Mittel- und Südeuropa 
bewohnt. — Eine dritte Art, der See-Regenpfeifer (Ch. cantianus 
Lath.), hat die Größe des vorgenannten und bewohnt Europa, 


* 


80 Laufvögel: 


Aſien und Nordafrika. Er unterſcheidet ſich durch ſchwarze Füße 
und Schnabel, breiteres weißes Stirnband, ſchmalen ſchwarzen 
Augenſtrich und dadurch, daß das Männchen jederſeits am Halſe 
einen ſchwarzen Fleck, aber keinen geſchloſſenen Halsring hat. 

157. Goldregenpfeifer. Charadrius auratus Behst. — €. 
Golden Plover. — F. Pluvier dore. 

Etwa doppelt jo groß als der vorgenannte, oben gelbbraun 
mit Shwarzbrauner Zeihnung; Unterförper, Mitte des Worderhalfes, 
Kehle und Kopffeiten ſchwarz, weiß umſäumt; eine weiße Binde 
über dem Auge und quer über die Stirn; Steif weiß; F. und Schn. 
Ihwarzgrau. Im Winterfleide tft der ganze Vorderhals ähnlich dem 
Rücken gefärbt. Junge Vögel find ganz gelbbraun, mit jchwarzer 
Zeichnung, nur der Unterförper weiß. Nordofteuropa, Nordafien. 

Eine fünfte Art, der Mornell-Regenpfeifer (Ch. sibirieus 
Gm.), iſt etwas Eleiner als der Goldregenpfeifer, von graubrauner 
Farbe, mit weißem Augenbrauenitreif, weißer Bruftbinde, Kehle 
und Schwanzipise, ſchwarzem Schnabel und hellgelben Füßen; im 
Sommerfleide mit rojtbrauner Bruft und ſchwarzer Bauchmitte. Er 
bewohnt die Hochgebirge Nordeuropas. ine Brutftätte befindet ſich 
auch auf dem Riefengebirge. — Eine jechjte Art, der Kibit-Regen- 
pfeifer (Ch. helveticus L.), beſitzt eine jtummelförmige Sinterzehe 
und tjt deshalb zum Vertreter der Untergattung Syuatarola Cuv. 
erhoben worden. In der Färbung gleicht diefer jehr dem Gold: 
regenpfeifer, ift aber oberfeit3 grauer und der ganze Borderhals 
ſchwarz, auch größer. Bewohnt Nordofteuropa. 


63. Gattung: Steandpfeifer. Aphriza Aud. 


Diefe Gattung fteht ven Regenpfeifern fehr nahe, unterjcheivet 
fih aber duch volljtändig gefpaltene Zehen und Bor- 
hbandenjein einer furzen Hinterzehe. Die Laufbedeckung 
bilden vorn Gürteltafeln, ſonſt Schilder. Die Lebensweiſe weicht 
nicht von derjenigen der Negenpfeifer ab. Man kennt nur eine Art 
(Aphr. borealis Lath.), welche über einen großen Theil Amerikas 
und die Sandwichsinfeln verbreitet ift. Von der Größe des Gold— 
regenpfeifers; oben graubraun, unten weiß mit jchwarzen Fleden, 
Kropf mit braun gemiſcht, Oberfchwanzdeden weiß. 


64. Gattung: Kibihe. Vanellus L. 


Die Kibite gleihen in der allgemeinen Gejtalt wie im be- 
jonderen hinfihtlih der Schnabelbildung den Negenpfeifern, 
unterscheiden fich von venfelben aber durch den runderen Flügel, 
in welchem die zweite oder zweite und dritte Schwinge die längiten 
ind und welche bis zur Spite des geraden Schwanzes reichen oder 


Regenpfeifer. 8 


Yeßtere noch überragen. Ihre Läufe find meiftens bedeutend höher, 
als die Mittelzehe; die Zehenbildung und Laufbefleidung 
gleiht derjenigen der Negenpfeifer, bald iſt eine jehr 
furze Hinterzehe vorhanden, bald fehlt foldhe ganz. Häufig finden 
fih Sporne am Flügelbug oder Hautlappen um Augen und Schnabel, 
wonach eine Eintheilung in Untergattungen vorgenommen wird. 
Die Kibite, von melden man etma 30 Arten fennt, bewohnen 
außer Nordamerifa die ganze Erde und halten ſich auf nafjen 
Sümpfen und von Hochwaſſer überſchwemmten Wiefen auf. Dem 
abweichenden Flügelbau entjprechend ijt auch der Flug von dem 
aller Regenpfeifer verfchieden, weniger jchnell, aber anmuthiger, da 
er in den mannigfaltigiten Schwenfungen abwechfelt. Regenwürmer, 
Maden und Schneden bilden die Nahrung. Die Eier des euro- 
päifchen Nepräfentanten der Gattung find befanntlic) als Delikateſſe 
berühmt und der Handel mit Kibigeiern hat eine nicht unweſent— 
liche volfswirthiehaftliche Bedeutung. Namentlich) werden in Holland, 
welches überhaupt vielen kleineren Stelzvögeln günftige Brutjtätten 
bietet, große Mafjen von Kibigeiern gewonnen, jo daß dieſe einen 
Erportartitel namentlih nad England und Frankreich bilden. Die 
Anzahl der allein in der Provinz Friesland jährlih gewonnenen 
Eier ift auf 800,000 Stück geſchätzt worden. 

158. Kibit. Vanellus eristatus Meyer. — E. Common 
Lapwing. — %. Vanneau commun. 

Mit kurzer Hinterzehe. Hinterfopffevern zu einem ſpitzen 
Schopf verlängert. Oberkopf, Zügel, ein Strid unter dem Auge, 
Kehle und Kropf Schwarz, der übrige Theil des Kopfes und der Un- 
terförper weiß; Rüden und Schulterfebern braun mit grünem und 
violettem Glanz; Unterſchwanzdecken ifabellfarben,; Flügel ſchwarz, 
die eriten Schwingen mit weißer Spite, Schwanz an der Baſis— 
hälfte weiß, an der Spitenhälfte ſchwarz; Schn. ſchwarz; F. roth. 
Sm Winterfleive find die Kopffeiten roftgelb angeflogen, Kehle 
und Gurgel Schwarz und weiß gefledt. Das Weibchen hat fürzere 
Haube und roftgelblihe Kopffeiten. Curopa, Wien, Nordafrika. 

159. Cayenne-Kibis. Vanellus cayennensis Gm. — ©. 
Cayenne Lapwing. — %. Vanneau armé de Cayenne. 

Mit kurzer Hinterzehe und Sporn am Flügelbug. Oberfeite 
graubraun mit grünem und violettem Glanz auf den Schultern; 
Stirn, ein ſchmales Band längs des Vorderhalfes, Kropf und 
Schwingen ſchwarz; Flügelftreiff und Unterförper weiß; Schwanz 
an Bafishälfte und Saum weiß, Spitenhälfte ſchwarz; einige jehr 
ſchmale lange Schopffevern am Hinterfopfe; F. und Schnabelbafts 
roth; Schnabelfpise ſchwarz; von ſchlankerem Körper und höher als 
der Kibitz. Südamerika. 

6 


82 Laufvögel: 


160. Bruſtſchild-Kibitz. Vanellus (Sarciophorus) pecto- 
ralis Cuv. — E. Black-breasted Peewit. — %. Vanneau à plastron. 

Ohne Hinterzehe. Rüden und Flügel braun mit violettem 
Glanz. Ober: und Hinterkopf, ein Band längs der Kopf- und 
Halsfeite, Kropf und Bruft Schwarz; ein Band hinter dem Auge, 
Kehle, Worderhals und Unterförper weiß; Schwanz an der Baſis 
weiß, an der Spigenhälfte ſchwarz mit weißem Saum; weiße Flügel- 
binde; Schn. gelb, an der Spitze bräunlich; Fleifchlappen vor dem 
Auge roth; F. ſchwarzbraun, Zehen röthlich; Auge gelb. Bon 
der Größe des Kibis, aber ſchlanker. Auftralien, 

161. Kleiner Lappenfibis. Vanellus (Sarciophorus) bi- 
lobus Gm. — €. Yellow-wattled Peewit. — %. Vanneau à deux 
lobes. 

Ohne Hinterzehe. Große gelbe Hautlappen an der Schnabel- 
bafis. Kopfjeiten, Hals, Dberförper und Flügel graubraun; Unter: 
förper weiß; Oberkopf ſchwarz; Schwingen ſchwarz; Schwanzfedern 
weiß mit ſchwarzem Bande vor der Spitze; Schn. Schwarz; F. hell- 
gelb. Schwächer und Schlanker als der Kibitz. Indien. 

162. Kappenfibit. Vanellus (Lobivanellus) lobatus Lath. 
— €. Wattled Peewit. — %. Vanneau arm de la Nouvelle- 
Hollande. 

Mit jehr furzer Hinterzehe. Bedeutend ſtärker als der Kibitz, 
mit großen gelben Hautlappen an der Schnabelbafis und Sporn am 
Flügelbug; Dber: und Hinterkopf und Schwingen ſchwarz; Ober: 
förper und Flügel graubraun,; Kopfjeiten, Hals und Unterförper 
weiß; Schwanz an ver Bafıshälfte weiß, an der Spitenhälfte 
ſchwarz mit weißem Saum; Schn. und F. hellgelb. Auſtralien. 

163. Spornfibis, Vanellus (Hoplopterus) spinosus L. — 
E. Black-bodied Lapwing. — %. Pluvier arme. 

Ohne Hinterzehe. Ober- und Hinterkopf, Mitte des Vorder: 
haljes, Bruft, Schwingen und Schwanz ſchwarz, letterer an der Baſis 
weiß; Kopf und Halsfeiten, Naden, Bauch, Steiß und Oberſchwanz— 
deden weiß; Schulterfevern, Nüden und Flügeldeden graubraun, 
Ein Sporn am Flügelbug. Seine Augenlappen. Etwas höher 
und jchlanfer als der Kibitz. Südofteuropa, Weſtaſien, Afrika. 

164. Steppenfibis. Vanellus (Chettusia) gregaria Pall. 
— €. Wreathed Plover. — %. Vanneau à &chasses. 

Mit fehr Furzer Hinterzehe. Oraubraun; Kehle bla ijabell- 
farben oder weißlich; Stirn, Streif über dem Auge, Flügelbinde 
und Steiß weiß; Oberkopf, Schwingen, Vorderbauch und Strich 
dur) das Auge ſchwarz; Mitte des Hinterbaudhes rothhraun. Schn. 
und 3. Schwarz. Dfteuropa und Gentralajtien. 


Regenpfeifer. 83 


65. Gattung: Dickfüße. Oedienemus Tem. 


Die Diefüße zeichnen ſich durch ihre ftarfen Läufe, welche 
1!/, bis 2%, mal fo lang als die Mittelzehe find und nur drei, 
ganz (außen und innen) geheftete Zehen haben, fowie durch 
einen ſtark gerundeten, jtufigen Schwanz vor allen an- 
deren Familiengenoſſen aus. Der Schnabel iſt fräftig und gerade. 
Die Flügel, in melden die 2. und 3. Schwinge am länaften find, 
reichen ungefähr bis zur Schwanzjpige. Die Laufbedeckung beiteht 
nur in Schildern. Hinfichtlich der ſtarken Läufe, der Zehenbildung 
und Schnabelform gleichen diefe Bögel mehr den Trappen als an— 
deren Negenpfeifern,; auch in der Lebensmweife, dem Aufenthalte 
haben ſie vieles mit den Trappen gemein und find jedenfalls als 
das Bindeglied zmwijchen beiden Familien aufzufaffen. Es giebt 
10 Arten in Europa, Afrika, Südafien, Auftralien und dem nörd— 
lihen Südamerika. Die Dickfüße find Nachtvögel, die fih bei Tage 
möglichit verborgen halten und ruhen, mit einbrechender Dämmerung 
aber ihre Thätigfeit beginnen, Daher fieht man fie bei Tage felten 
auf Bradländern und dürren Feldern, melde ihre Wohnplätze 
bilden, hört hingegen häufig ihren hellen Ruf in mondhellen Nächten. 
Wie fie die Einſamkeit lieben, jo find jie auch ungefellig gegen 
ihres Gleichen; ein jedes Paar hat ein größeres Nevier und nur 
auf dem Zuge vereinigen fi) größere Gefellichaften. Neben In— 
feften, Maden, Würmern und Weichthieren frefjen fie auch Fleine 
MWirbelthiere, Fröſche, Eidechſen und Mäufe, welchen letteren fie 
- wie Raten auflauern. Wegen eines fehr ftarfen, feitlich zufammen: 
gedrüdten Schnabel werden zwei der Arten als Untergattung, 
Esacus Less., getrennt. 

165. Triel. Oedienemus erepitans Tem. — €. Thicknee. 
— F. Oedieneme criard. 

Dben graubraun, dunkel gejtrichelt; Kehle, Unterförper und 
Kopffeiten weiß; Worderhals und Kropf weiß, braun gejtrichelt; 
ein dunfler Strid unter dem Auge über die Ohrgegend, ein ans 
derer vom Mundwinkel unterhalb der Baden verlaufend; Spiten 
der Unterfchwanzdeden ifabellfarben; Füße gelblih weiß; Auge und 
Schnabelbafis gelb, Spite ſchwarz. Größer als ein Kibit. Europa, 
Alien, nördlihes Afrika. 

166. Auftralifcher Dickfuß. Oedienemus grallarius Lath. 
— €. Australian Thieknee. — %. Oedieneme de la Nouvelle 
Hollande, 

Bedeutend größer als der Triel, aber ähnlich gefärbt, Oberfeite 
grauer. Auftralien. 

6* 


84 Laufvögel: Neiherläufer. 


167. Perupianifcher Dickfuß. Oedienemus supereiliaris 
Tsch. — €. Peruvian Thicknee. — %. Oedieneme à soureils 
blanes. 

Ausgezeichnet durch eine helle, blaßifabellfarbene Binde über 
dem Auge, welche fich auf die hinteren Kopfjeiten fortjegt und hinter 
dem Auge oben und unten von einer ſchwarzen Binde eingefaßt 
wird; ein ſchmaler Schwarzer Strich unter dem Auge ; Unterfchwanz- 
deden hell roſtfarben; Schwanz weiß und ſchwarz quergebändert. 
Schn. ſchwarz; F. grünlid. Weſtperu. 

168. Merifanifcher Dickfuß. Oedienemus bistriatus Wagl. 
— €. Double-striped Thicknee. — %. Oedieneme ä deux stries. 

Dem vorgenannten jehr ähnlid, aber etwas ftärfer, Die helle 
Augenbinde nur oben von einem dunkelen Bande begrenzt, der 
Rücken dunkler. Mittelamerika. 


17. Familie: Neiherläufer. Dromadidae. 
66. Gattung: Reiherläufer. Dromas Payk. 


Nur eine einzige Art repräfentirt diefe Familie und Gattung ; 
der eigenthümliche Vogel nimmt in mehrfacher Hinjiht eine Stellung 
zwifchen der Ordnung der Laufvögel und derjenigen der Schreitvögel 
ein. Dem, allgemeinen Habitus nah jcheint er den Regen— 
pfeifern fih anzuſchließen, insbefondere den Didfüßen, 
weicht jedoch ſchon auf den erjten Anblid merklich durch jeine ver- 
hältnigmäßig lange Hinterzehe ab. Man fann ihn ebenfo- 
wohl zu ven Nejthodern als zu den Nejtflüchtern zählen, da die 
Sungen lange im Neſte bleiben, aber trogdem fehr behende fich zu 
bewegen vermögen, wenn ſie dur Störungen aus demjelben ver- 
trieben werden. Auch die Gier gleichen nicht denen der Laufoögel, 
fondern denjenigen der Reiher. Die Zehen werden durch 
Shmwimmbhäute verbunden, welde jtarf ausgejchnitten find, 
etwa zwei Zehenglieder frei lafjen. Der jtarfe, gerade Schnabel tft 
jeitlih zufammengedrüdt. Die Hinterzehe tft fait jo tief eingelenkt 
als die vorderen und halb fo lang als die Mittelzehe ohne Nagel. 
Der Lauf hat die doppelte Länge der Mittelzehe. Der Nagel der 
Mittelzehe ift gezähnelt. Das Gefieder des Neiherläufers 
(D. ardeola Payk.) ijt weiß; Nüden, Schulterfevern, Schwingen, 
Handdeden, Schn. und Füße Schwarz. Bon ver Größe des Triel. 
Er bewohnt die Oſtküſte Afrikas, die Küften Arabiens und Indiens 
und iſt an den Meeresitrand gebunden, hält fich an fandigen Ufer: 
itellen und auf Korallenbänfen auf und nährt fih von Würmern, 
Schneden, Krebfen und kleinen Fiſchen. Er iſt mehr Nacht: als 


Schnepfenvögel. 85 


Tagvogel und niftet gejellig auf einfamen flahen Koralleninfeln, 
wo er fein Nejt in Ervhöhlungen, die urfprüngli von Krabben 
gegraben wurden, anlegt. Die Gier find weiß. 


18. Familie: Schuepfenvögel. Scolopacidae. 


Ein langer, dünner, weider und rundlider Schna— 
bel ohne ſcharfe Ränder dharakterifirt die Schnepfenvögel. 
Der Schwanz tit meistens gerade, aber die beiden mittelften 
Federn überragen die anderen etwas, fo daß er zu= 
jammengelegt feilförmig erfcheint; die eigentlichen Schnepfen jedoch 
zeigen einen ſtark gerundeten Schwanz. Die Fußbildung tft fehr 
verjchieden, indem Schwimmbhäute, Zappenhäute, ganz geheftete, halb 
geheftete und gejpaltene Zehen vorfommen. Die Hinterzehe tjt furz 
oder fehlt. Alle Schnepfenvögel halten jih in der Nähe von 
Waſſer oder an feuchten fumpfigen Orten auf und nähren ſich von 
Würmern, Inſekten und Weihthieren. Die Stimme der meisten 
ist heil, pfeifend. Die Familie umfaßt gegen 140 Arten, melde 
alle Erotheile bewohnen. Nach der Form des Schnabels fann man 
drei Unterfamilien unterscheiden. — Hinſichtlich der Pflege in Ge— 
fangenfchaft gilt das bei den Regenpfeifern gefagte, doch beanfprucht 
die Mehrzahl der Schnepfenvögel forgfältigere Pflege als le&tere. 


Unterfamilie A: Stelzenlänfer. Hömantopodinae. 


Der lange dünne Schnabel ſehr biegfam, fiſch— 
beinartig, nad der Spite zu flah gedrüdt. Läufe 
fehr lang, nur mit Schildern bekleidet. Die Flügel, in welchen 
die erſte Schwinge die längite tft, überragen die Spite des geraden 
Schmwanzes. Drei Gattungen. 


67. Gattung: Säbelfchnäbler. Aecurvirostra L. 


Die Hinterzehe ift nur als ganz furzer Stummel vor: 
handen. Die vorderen werden durch ſtark ausgerandete 
Shwimmbhäute verbunden, welde die beiden Endglieder der 
Zehen frei laffen. Der Schnabel iſt ſäbelförmig, aufs 
wärts gebogen, die Kiefer flach. Die langen Läufe 
find 11, bis 2 Mal fo lang als die Mittelzehe, die Färbung tft 
weiß und ſchwarz. Der Säbelfchnäbler ift an die Meeresküſte ges 
bunden; im feihten Waſſer umherwatend ſucht er nad) Nahrung, 
indem er den Schnabel durch den mweihen Schlamm beftändtg hin 
und her bewegt. Auch zu Schwimmen verfteht er geihtet und übt dieſe 
Fähigkeit häufig freiwillig. Es ift nur eine Art befannt. 


86 Laufvögel: 


169. Säbelfchnabel. Recurvirostra avocetta L. — €. Euro- 
pean Avocet. — %. Avocette commune. 

Weib; Oberkopf, Kopfjeiten, Nacken, Mitte des Nüdens, ein 
breites Band längs des Flügels, Schwingen, Schn. und F. ſchwarz. 
Größe der Wfuhlichnepfe. 


68. Gattung: Schlammitelzer. Cladorhynchus Gray. 


Die Hinterzehe fehlt, die vorderen find Durd tief 
ausgerandete Shwimmhäute verbunden Der fehr 
dünne, flahe Schnabel tft ziemlich gerade, wenig mit der 
Spite emporgebogen. Der Lauf hat mehr als die Doppelte 
Länge der Mittelzehe. Nur eine Art in Auftralien, ©. pectoralis 
Du Bus: Weiß; ganzer Flügel ſchwarz; breite rothhraune Bruft- 
binde; Mitte des Bauches ſchwarz; Schnabel ſchwarz; Füße roth. 
Bon der Größe des Säbeljchnabels. 


69. Gattung: Strandreiter. Himantopus Barr. 


Außengeheftete Zehen, das Fehlen der Hinter: 
zehe und ein gerader Schnabel zeichnen die Strandreiter vor 
den genannten beiden Gattungen aus. Der Lauf tft etwa 2"), Mal 
jo lang als die Mittelzehe. — Aud der Strandreiter liebt jalziges 
oder bradiges Waſſer, wird aber aud im Binnenlande an Fleinen 
Süßmafjerfeen und Lachen gefunden. Im übrigen gleicht feine 
Lebensweife derjenigen des Säbelſchnabels. Wir fennen 6 Arten, 
die über die ganze Erde vertheilt find. 

170. Schwarzhals - Strandreiter. Himantopus nigricollis 
Vieill. — €. Black-necked Stilt. — F. Echasse d’Amörique. 

Hinterkopf und Ohrgegend, mit Ausnahme eines weißen Fledes 
hinter dem Auge, Naden, Oberrüden, Schultern, Flügel und 
Schnabel ſchwarz; im übrigen weiß; %. roth; Größe des Säbler. 
Süpdliches Nordamerifa hinab bis Paraguay. 

171. Brafilianifcher Strandreiter. Himantopus brasiliensis 
Brehm. — €. Brazilian Stilt Plover. — %. Echasse du Brösil. 

Binde hinter dem Auge, Naden, Nüden mit Ausnahme einer 
breiten weißen Binde zwiſchen den Schultern, Flügel und Schnabel 
Ihwarz; im übrigen weiß; F. roth; etwas größer als der vor: 
genannte. Brajilien. 


Unterfamilie B: Waſſerläufer. Totaninae. 


Der weiche Schnabel nicht fiihbeinartig federnd, in der 
Negel rundlid, aud an der Spite. Gemöhnlid find 
beide Kiefer von gleiher Länge. Die Läufe find von 


Schnepfenvögel. 87 


mäßiger Höhe, von der Länge der Mittelzehe bis 1'/, Mal fo lang 
als diefe. Wir unterfcheiden die hierher gehörenden Gattungen vor- 
züglich nach den Zehenverbindungen, die in Zappen-Schwimmhäuten, 
ganzen oder halben Heftſäumen bejtehen oder volljtändig fehlen. 
Der Flügel ift immer ſpitz, dieerfte Shwinge, ausnahms- 
weife erſte und zweite, am längiten. 


70. Gattung: Klippenlänfer. Oreophilus Jard. et Selby. 


Sn den ſtarken Läufen und den furzen, diden Zehen 
Iohließt diefe Form eng an die Gattung Cursorius der vorher: 
gehenden Familie jih an. Die Hinterzehe fehlt, wie bei 
diefer, die Zaufbekleivung tft diefelbe und ebenfo im Flügel die erite 
und zweite Schwinge von gleicher Länge, aber ver Schnabel hat, 
wenn er auch nur mäßig lang ift, die Form der ſchnepfen— 
artigen Vögel, Es ift nur eine Art befannt, welche Chile und 
die Falkland-Inſeln bewohnt: der Koftfehlige Kelsläufer, O. rufi- 
collis Wagl., graubraun, Nüden und Flügel ſchwarz gejtrichelt; 
Kehle und Weichen roftgelb; Bauch und Stei bla gelbbraun mit 
Ihwarzem Fled in der Mitte des Bauches; Schwanz mit fchwarzer 
Binde vor der Spite; ein ſchwarzer Strich dur das Auge und 
eine weiße Binde über demjelben. Größe des Goldregenpfeifers. 


71. Gattung: Waflertreter. Phalaropus Briss. 


Die Zehen tragen Lappenhäute, welhe am Grunde ver: 
wachſen find, oder breite Hautjfäume, die getrennt und nur 
undeutlich geferbt und in Lappen gefondert find. Die Hinter: 
zehe it furz. Man fennt nur 3 Arten, welche leicht durch ihre 
Fuß: und Schnabelbildung unterfhieden werden. Lappenhäute an 
den Zehen und platten Schnabel hat Ph. fulicarius L. (Nord: 
europa und Nordamerika), Zappenhäute und einen dünnen fpigen 
Schnabel Ph. hyperboreus L. (Nordeuropa, Nordamerifa, Japan, 
Indien), getrennte Hautfäume dagegen an den Zehen Ph. Wilsonii 
Sab. (Nord: und Gentralamerifa). — Die Wafjertreter find Meeres: 
vögel und gehören vorzugsmweife dem hohen Norden an. Binnenjeen 
befuchen fie nur auf dem Zuge. Im Sommer treiben jte jih am 
Strande umher, wo fie aud) niften, und nähren fich neben Glieder: 
thieren und Weichthieren auch von Algen; im Winter ziehen viele 
der Bewohner des hohen Nordens auf das Meer hinaus und lieben 
hier nad) Art der Seevögel ſchwimmend ihre Nahrung von der 
Mafjerflähe aufzufuhen. Die Färbung ift bei allen jehr einfad). 
Der Plattfchnäblige Waffertreter (Ph. fulicarius L.) hat Hals 
und Unterförper rothbraun; Kopffeiten weiß; Oberfopf, Zügel und 
Kinn ſchwärzlich; Nüden ſchwarz mit gelbbraunen Federfäumen ; 


88 Laufvögel: 


Flügel grau mit weißer Binde; Schn. gelblich; F. bläulich; Größe 
des Flußuferläufers. Im Winter iſt der Oberkörper grau, Geſicht 
und Unterkörper weiß, Hinterkopf ſchwarz. Bewohnt den hohen 
Norden. 


72. Gattung: Schlammläufer. Ereunetes II. 


Bon den Strandläufern nur dadurch unterfchieden, daß alle 
drei Vorderzehben durch Hefthäute verbunden find. 
Sm übrigen gleichen die drei befannten in Amerika lebenden Arten 
in Gejtalt und Färbung den genannten Familiengenofjen und unter- 
ſcheiden jih von den Mitgliedern der folgenden Oattung durch 
kleinere Geſtalt, fürzeren Schnabel und fürzere Hinterzehe, alfo in 
derjelben Weife wie die Oattungen Tringa und Totanus. Als die 
befanntefte Form nennen wir E. petrificatus Il. 


73. Gattung: Schlammtreter. Symphemia Raf. 


Nie die vorgenannten den Strandläufern, jo ähneln die 
Schlammtreter den Wafjerläufern in ihren Formen im allgemeinen 
und weichen wie jene nur dadurd) ab, daß alle drei Vorder— 
zehen durd Hefthäute an der Bafis mit einander ver— 
bunden werden. Der Schnabel ift bald mehr, bald weniger auf- 
wärts gebogen, der Lauf bald fürzer, bald länger, wie ſolches aud) 
bei den Wafferläufern vorkommt, und dieſe Merkmale find zur fub- 
generischen Trennung der vier befannten Arten (Aenus Kaup und 
Mieropalama Baird) benußt worden. S. semipalmata Il. bewohnt 
Nordamerifa, 9. (Xenus) cinerea Güld. und guttifera Nordm. 
fommt in Dftafien und Auftralien und S. (Micropalama) himan- 
topus Bp. in Nordamerifa vor. Die Färbung tjt derjenigen der 
Wafferläufer ähnlich. 


74. Gattung: Löffelfchnepfen. Zurynorhynchus Nilss. 


Dur einen platten, an der Spitze löffelartig ver— 
breiterten Schnabel vor allen Verwandten fenntlih. Die Ge— 
ftalt it im allgemeinen derjenigen der Uferläufer ähnlid, 
der Lauf, wie bei diefen, faum länger als die Mittelzehe, aber die 
beiden äußeren Zehen durd eine Hefthaut verbunden. 
Die Gattung wird nur durch eine Art, P. pygmaeus L., vepräjen- 
tirt, deren Verbreitung ſich über einen großen Theil des ſüdlichen 
Aſiens, vom Ganges bis China, erjtredt. Diefelbe hat roftbraunen 
Kopf und Hals, weißen Unterförper und Schwanz, mit Ausnahme 
der beiden mittelften ſchwarzen Schwanzfedern; Federn des Ober: 
förpers ſchwarz mit weißlichen oder roftfarbenen Säumen; Flügel 


Schnepfenvögel. 89 


dunfelbraun; Schn. und F. Schwarz. Im Winter find Kopf und 
Hals fahlbraun. 


75. Gattung: Sandlänfer. Calidris Ouv. 


- Durch das Fehlen der Hinterzehe und die voll- 
ftändig gefpaltenen, aber in der ganzen Länge mit einem 
Ihmalen Hautfaum verfehenen Vorderzehen unter 
ſcheidet fich diefe nur durch eine Art vertretene Gattung von allen 
anderen der Unterfamilie. Der Lauf iſt länger als die Mittelzehe ; 
die Körperform gleicht im allgemeinen der der Uferläufer. Die 
eine Art, der Sanderling (C. arenaria L.), bewohnt Nordeuropa, 
Aſien, Afrika und ganz Amerika, ift auf der Oberfeite grau mit 
feinen dunfelen Schaftſtrichen; Gefiht und ganze Unterfeite weiß ; 
Schn. und F. Ihwarz. Wenig ftärfer als der Flußuferläufer. In 
der Lebensmweife gleicht er den Strandläufern. 


76. Gattung: Sumpflänfer. Limicola Koch. 


Auch dieſe nur durch eine Art vepräfentirte Gattung gleicht in 
Lebensweife und Körperform jehr den Strandläufern. Die Zehen 
find gefpalten wie bei diefen. Nur die längere, mäßig lange 
Hinterzehe und der etwas flach gedrüdte, an Der 
Spite ſchwach gebogene Schnabel unterfheiden fie von 
diefen. Der Sumpfläufer (L. platyrhyncha Tem.) ift oberfeits 
dunfelbraun mit helleren Federfäumen, Vorderhals und Unterförper 
weiß, Halsjeiten und Kropf braun gefledt; ein dunkler Strich ver: 
läuft durch das Auge und eine helle Binde über demfelben. Etwas 
ſchwächer als der Flußuferläufer. Bewohnt den Norden Europas, 
Aſiens und Amerikas. 


77. Gattung: Steandlänfer. Tringa L. 


Die Strandläufer find Vögel von durchgehend [ehr geringer 
Körpergröße, ausgezeichnet durch vollſtändig gejpaltene 
dünne Vorderzehen, eine furze, nur mit der Spitze den 
Boden berührende Hinterzehe, furzen Lauf, der in ver Negel 
nur die Länge der Mittelzehe hat und mäßig langen, geraden 
Schnabel. Sie bewohnen vorzugsweife den Meeresitrand, feltener 
die Ufer von Binnengewäffern. Mit auferordentlicher Schnelligkeit 
laufen fie trippelnd über den Uferfand, hier und da einen Wurm 
oder Inſekt aufnehmend. Sie leben ehr gefellig, halten fi auch 
während der Brutzeit in fleinen Genofjenfchaften beifammen, ver: 
einigen fih nad derfelben aber zu größeren Flügen, melde dann 
gewöhnlich von einem ftärferen Gattungsgenofjen, dem isländischen 
Uferläufer, von einer Pfuhlichnepfe oder einem Waſſertreter geführt 


90 Yaufvögel: 


werden. Die vier fegelförmigen, bunten Eier werden in eine feichte 
Vertiefung des Uferfandes, die mit wenigen Halmen ausgepolitert 
wurde, gelegt und von dem Weibchen allein bebrütet. — Die 
Gattung zählt etwa 20 Arten, welche die ganze Erde bewohnen. 

172. Alpenftrandläufer. Tringa einclus L. — E. Dunlin. 
— F. Brunette. 

Dberfeite roftig braun, dunkler gezeichnet; Vorderhals und 
Kropf weiß, ſchwarz geſtrichelt; Bruft Schwarz; Kehle und Steif 
weiß; Schn. und F. Schwarz. Im Winter ift die Oberfeite grau— 
braun, Bruſt und Bauch find weiß; Kehle hellbraun, dunkelbraun 
gefledt. Etwa von der Größe des Flußuferläufers. Brütet im 
Norden Europas, Aſiens und Amerifas und wandert im Winter 
ſüdwärts. 

173. Isländiſcher Strandläufer. Tringa canutus L. — ©. 
Knot. — %. Mauböche noiratre. 

Der größte Uferläufer, fait fo groß als der Goldregenpfeifer; 
im Sommer rothbraun, auf der Oberſeite jchwarzbraun gefledt; 
Schn. und F. Schwarz; im Winter oben grau, ſchwarz gejtrichelt 
und gefledt; Kehle und Unterförper weiß; Kropf auf weißem 
Grunde fein graubraun gefledt; Schn. und F. ſchwarz. Ein nor= 
dilcher Vogel wie der vorgenannte. 

174. Bogenfchnäbliger Strandläufer. Tringa subarcuata 
Güld. — ©. Curlew Sandpiper. — %. Cocorli. 

Schnabel an der Spitze ſchwach gebogen, Lauf länger als die 
Mittelzehe. Etwa fo groß als der Alpenjtrandläufer. Im Sommer 
Hals und Unterförper rotbraun, Kopf und Oberkörper braun mit 
ſchwarzbrauner Zeihnung, Schn. und F. Schwarz. Im Winter 
Kehle und Unterförper weiß, Oberjeite und Kropf grau, ſchwarz ge— 
ftrichelt. Nordiſche Art, im Winter an unferen Küjten. 

Erwähnt feien ferner der hochnordiſche, im Winter aber aud 
an den Küſten Europas erſcheinende Seeftrandläufer (T. maritima 
Brünn), etwas fleiner als T. canutus und ausgezeichnet durch 
gelbe Füße und Schnabelbafis und im Winterfleive durch dunfel- 
braunen Borderhals und Bruft und die fleinfte Art, der Zwerg— 
ftrandläufer (T. minuta Leisl.), bedeutend fleiner als T. einclus 
mit rein weißer Unterjeite, nur im Frühjahr rojtbräunlich angeflogenem 
und dunkel gefledtem Kropfe. Diefer fommt auf dem Zuge in ganz 
Europa vor. 


78. Gattung: Waferläufer. Totanus Behst. 


Die MWafjerläufer weichen in ihren plaftiihen Verhältniffen von 
den Strandläufern durh halbaeheftete VBorderzehen, eine 
längere, mäßig lange Hinterzehe und durh längeren 


Schnepfenvögel. 91 


Schnabel leicht fenntlih ab. Im allgemeinen find es größere 
Bögel. Der Lauf ift bei den kleineren jo lang als die Mittel- 
zehe, bei den größeren Arten aber etwa 1'/, Mal fo lang, bei 
diefen auch der Schnabel ſchwach aufwärts gebogen. Aud in der 
Lebensweife unterſcheiden fie fih von den Strandläufern, indem fie 
weniger die Seeküſte, vielmehr fliegende oder ftehende Gewäſſer des 
Binnenlandes, Sümpfe und Brühe bewohnen. Das Neft wird in 
der Regel auf dem Boden, in jeltenen Fällen (Waldwaſſer— 
läufer, T. glareola) aud auf Bäumen angelegt; aber aud im 
eriteren Falle jteht es nicht wie das der Strandläufer frei, fondern 
wird gern unter Gebüfch verborgen. Die Bewegungen find weniger 
eilige als bei den Tringen; auch zeigt fich in der Gruppe nicht der 
gleiche Grad von Gejelligfeit wie bei lesteren Vögeln. Die Gattung 
zählt etwa 20 Arten, welche die ganze Erde, namentlich den Norden 
bewohnen. Die fleineren Arten mit fürzerem Lauf werden auch als 
Untergattung Aetitis gefondert. 

175. Slußuferläufer, Totanus (Aetitis) hypoleucus L. — 
€. Common Sandpiper. — %. Chevalier guignette. 

Oberſeits graubraun, dunkel geftrihelt und gemellt; Unter: 
förper weiß; Worderhals und Kropf weiß, fein braun geftrichelt. 
Bon der Körpergröße eines Finfen, aber durch die längeren Füße 
höher erjcheinend. Europa, Aſien, Nordafrika, Nordamerika. 

176. Xothfchenfel. Totanus calidris L. — €. Common 
Redshank. — %. Chevalier gambette. 

Kenntlih an den rothen Füßen und dem an der Bafis rothen, 
an der Spite ſchwarzen Schnabel. Oberſeits graubraun, Flügel: 
deden weiß gefäumt; Unterflügeldeden rein weiß; Bürzel, Arm 
ſchwingen und ganze Unterfeite weiß, auf dem Borderhalfe graus 
braun gejtrihelt; Schwanz weiß und braun gebändert. Etwas 
größer und fchlanfer als die Bekaſſine. Europa, nördliches Aſien, 
Nordamerika. 

Bon europäischen Arten feien noch erwähnt: 

1) Mit orangegelben, im Sommer dunfel braunrothen 
Füßen und fchwarzem, nur am Mundwinfel röthlichem 
Schnabel; Unterflügelveden mit Ausnahme der Fleinjten 
rein weiß, etwas größer als der Nothfchenfel und im 
Sommer fehr dunkel gefärbt: Dunkler Wajferläufer, 
T. fuseus L., eine mehr dem Norden angehörende Form. 

2) Mit grünen Füßen und ſchwärzlichem Schnabel: 

a) größte Art, bedeutend größer als der Nothichenkel, 
mit aufwärts gebogenem Schnabel, Unterflügeldeden 
dunkelbraun gebändert: Heller Wajferläufer, T. 
glottis L. 


92 Laufvögel: 


b) fleiner als der Rothſchenkel, Unterflügeldeden fait 
Ihwarz, Schwanzfevern an der Bafıs rein weiß, im 
übrigen mit dunfelbraunen Querbinden, alle Schwin- 
genſchäfte braun: Punftirter Wafferläufer, T. 
ochropus L. 

Heiner als der Nothichenfel, Unterflügeldeden weiß 
mit Schwarzen Fleden, Schwanzfedvern von der Baſis 
an quergebändert, Schaft der erſten Schwinge weiß: 
Bruch Wafferläufer, 7. glareola L. 

dem vorgenannten jehr ähnlih, aber etwas größer, 
Unterflügelveden faſt rein weiß, Schwanzfedern nicht 
mit jcharf marfirten Querbinden, fondern mit un— 
regelmäßigen Längsbändern gezeichnet: Teich-Waffer- 
läufer, T. stagnatilis Behst. 


2 
— 


d 


— 


79. Gattung: Kampfläufer. Philomachus Moehr. 


Die Kampfläufer find von den vorgenannten nur durch einen 
etwas fürzeren, ftärferen Schnabel, dur einen Feder- 
fragen, mit welchem die Männchen im Hochzeitöfleide geziert find 
und durch die in mancher Hinficht abweichende Lebensweiſe aus— 
gezeichnet. Die Haltung ift gerader, ftolzer als die der Wafferläufer, 
das Gehen bedächtiger, mehr fchreitend. Die Kampfluft der Männchen 
hat ven Vögeln den Namen gegeben. Namentlich zur Paarungszeit 
führen ſie förmliche Kampfſpiele auf, die ausfchlieglic in Zweikämpfen 
bejtehen und zu welchem Zweck fie ich auf beitimmten Plätzen des 
Brutrevieres verfammeln. Es giebt nur eine Art, welche das nörd- 
liche Europa und das mittlere Ajien bewohnt und als Zugvogel in 
Afrika getroffen wird. 

177. Kampfläufer. Philomachus pugnax L. — €. Ruff. 
— %. Combattant. 

Die Färbung ift fehr verſchieden; grau, braun oder gelbbraun 
mit dunkler Zeihnung; der Halsfragen weiß, gelbbraun, rothbraun 
oder ſchwarz, einfarbig oder dunfel gefledt oder gebändert. Der 
Bogel tjt etwas jtärfer als der Nothichenfel. 


80. Gattung: Pfuhlfchnepfen. Limosa Briss. 


Starke Vögel, die ſich durch ihre Größe wie durch einen fehr 
langen, etwas aufwärts gebogenen Schnabel von den 
größeren Wafjerläufer-Arten ſofort unterfcheiden, mit welchen fie im 
übrigen, insbefondere auch hinfihtlih der Fußbildung und ebenfo 
in der Lebensmeife im allgemeinen übereinjtimmen. Die befannten 
acht Arten find über alle Erdtheile verbreitet. 


Schnepfenvögel. 93 


178. Pfuhlfchnepfe. Limosa lapponica L. — €. Bar- 
tailled Godwit. — F. Barge aboyeuse. 

Sm Sommer rothbraun, oben fehwarzbraun gefledt und ges 
ftridelt; Schwanz weiß und [hwarzbraun gebändert; 
Bürzel weiß; %. bleigrau; Schn. hornbraun. Im Winter ift das 
Gefieder graubraun mit dunkler Zeichnung, beim jungen Vogel 
mehr gelbbraun. Stärfer al3 der Kampfläufer. Nordeuropa, Nord: 
alien. . 

179. UÜferfchnepfe. Limosa melanura Leisler. — E. Black- 
tailed Godwit. — %. Barge à queue noire. 

Dben dunkelbraun, die Federn heller geſäumt; Worderhals 
und Bruft gelbbraun; Kehle, Bauch und Oberfchwanzdeden weiß; 
Schwanz ſchwarz; Schn. bräunlid; F. bleigrau. Größe der 
vorgenannten. Nordeuropa und Aſien, auf dem Zuge in Nord» 
afrika. 


81. Gattung: Schnepfenläufer. Maerorhamphus Leach. 


Diefe Formen fliegen fich eng an die Pfuhlichnepfen an und 
bilden den Webergang von diefen zu den eigentlichen Schnepfen. 
Ihr weſentlichſter Charakter beiteht in dem [hnepfenartigen 
geraden, langen Schnabel, deſſen weihe Spiße wie bei den 
Mitgliedern der folgenden Familie verdidt und flach gedrüdt 
it; im übrigen gleichen fie den Pfuhlſchnepfen; die Beftederung tft 
hart, im Flügel die erſte Schwinge die längjte, der Schwanz gerade, 
die Hinterzehe mäßig lang. Die Verbindungen der Zehen jind ver- 
ſchieden. Bei zwei ver befannten drei Arten find nur die beiden 
äußeren VBorderzehen durch Spannhäute verbunden, bei der dritten 
alle drei, welche deshalb jubgenerifch als Pseudoscolopax Bl, unter: 
fhieden wird. Der Roftbraune Schnepfenläufer, M. (Pseudosco- 
lopax) semipalmatus Hodgs., aus Aſien ift der Pfuhlfchnepfe Fehr 
ähnlich gefärbt, aber etwas fleiner. 


82. Gattung: Brachvögel. Mumenius L. 


Die Pfuhlfchnepfen führen uns ferner zu den ftärkiten aller 
Schnepfenvögel, den Brachvögeln, welche an ihrem langen ſichel— 
fürmigen Schnabel fenntlid find. In ihrer Körperform im 
allgemeinen, namentlid dur die Schnabelform, zeigen die Brad)- 
vögel eine gewiſſe Nehnlichfeit mit den Ibiſſen und werden von 
Unbewanderten häufig als folche angefprochen ; die kurze hoc) angeſetzte 
Hinterzehe aber, die Färbung des Gefievers, die Bewegungen, ins— 
befondere der Gang uud der Flug, ebenfo die helltönende Stimme, 
neben den wichtigeren in der Charakteriftif der Ordnung angegebenen 
Eigenschaften, laſſen den aufmerffameren Beobachter leicht ven 


94 Laufvögel: 


Schnepfenvogel und die ſcheinbare Verwandtihaft mit den Ibiſſen 
nur als eine der häufig vorfommenden Analogien erfennen. Die 
Lebensweiſe gleicht im allgemeinen derjenigen der Wafferläufer. 
Man unterjcheidet etwa 20 Arten in allen Erdtheilen. 

180. Großer Brachvogel, Kronfchnepfe. Numenius ar- 
cuatus L. — &. Common Curlew. — %. Courlis commun. 

Hellbraun, dicht dunkelbraun gejtrichelt und gefledt; Bürzel 
rein weiß; unterjeitS weiß, mit Ausnahme der Kehle und Bauch— 
mitte dunfelbraun geitrichelt. Körper jo groß als der einer Saat— 
frähe. Europa, Aſien, nördliches Afrika, im Binnenlande ſowohl 
wie an der Seeküſte. — Der Regenbrachvogel (N. phaeopus L.) 
unterfcheivet fich von dem genannten durch geringere Größe und 
zwei breite braune Zängsbinden über den Oberkopf. Er ift Welt- 
bürger, hält fich aber nur an den Meeresfüften auf. — Der in 
Südeuropa vorfommende Dünnfchnäblige Brachvogel (N. tenui- 
rostris Vieill.) gleicht in der Färbung ganz dem großen Brad)- 
vogel, hat aber nur die Größe des Regenbrachvogels und zeichnet 
fih außerdem durch auffallend dünnen Schnabel aus. 

181. Swerg-Brachvogel. Numenius minutus Gould. — 
E. Little Whimbrel. — %. Petit Courlis. 

“ Kaum größer als der Rothſchenkel; ifabellfarben mit dunfel- 
brauner Zeihnung; Kehle und Mitte des Bauches weiß. Schnabel 
ehr ſchwach gebogen. 

182. Dceanifcher Brachvogel, Numenius femoralis Peale. 
— €. Paeifie Curlew. — %. Courlis oc6anique. 

Aehnlich dem Negenbrachvogel, aber durch die ungefledte Unter: 
bruft, Bauh, Schenkel und Unterfchwanzdeden, ſowie durch Die 
langen, haarähnlichen Schäfte der Schenfelfedern kenntlich aus— 
gezeichnet. Polyneſiſche Inſeln. 

83. Gattung: Schnepfenibiſſe. /bidorhynchus Vig. 

Als die höchſtſtehenden der Familie haben wir die Schnepfen— 
ibiſſe anzuſehen. Von den Brachvögeln durch einen zier— 
licheren, kürzeren und ſtärker gebogenen Schnabel 
unterſchieden, weichen ſie von denſelben auch durch die ſtum— 
pfere Form des Flügels, in welchem die dritte Schwinge 
die längſte iſt, wie durch ihre Färbung überhaupt von allen 
Schnepfenvögeln ab und ſtimmen hierin mehr mit den Ibiſſen 
überein, zu welchen fie ven Uebergang bilden. Man fennt nur eine 
Art: I. Struthersi Vig. von Nepal. Der Schnabel ift roth, was 
fonft nit bei den Schnepfenvögeln, aber bei den Ibiſſen vor= 
fommt, wohingegen die hoch angefegte Hinterzehe neben anatomifchen 
Merkmalen dem Vogel feine fyitematifche Stellung unter den 


Schnepfenvögel. 95 


Schnepfenvögeln anmeift. Die Oberfeite des Körpers, Flügel, Kopf: 
feiten und Hals find zart grau; Schwanz dunkel gemellt, mit 
ſchwarzer Spitze; Unterförper weiß; ©eficht, Kehle, ein Band über 
den Oberkopf und Kropfbinde Schwarz ; Gefiht und Kehle weiß ums 
fäumt. Größe des fleinen Brachvogels. 


Unterfamilie 0: Schnepfen. Scolopacinae. 


Durch die fehr weit hinten im Kopfe gelegenen 
Augen, welche den Vögeln ein fonderbares Ausfehen geben, find 
die eigentlichen Schnepfen leicht vor allen Verwandten kenntlich. 
Der Schnabel ift im allgemeinen wie bei den Totaninen 
gebildet, aber immer jehr lang, ver Oberfiefer etwas 
länger als der Unterkiefer, am Ende etwas flad) ge- 
drücdt und mehr oder weniger knopfartig verdidt, die Spitze 
auch jo weich, daß bei todten Vögeln durch Zufammentrodnen 
Grübchen entjtehen. Die Zehen find immer gefpalten, der 
Lauf ift kurz, meift fürzer als die Mittelzehe, der Schwanz kurz 
und ftarf gerundet. Im Flügel find die erjte und zweite 
Schmwinge die längften. Die ganze Geftalt der Schnepfen iſt ges 
drungener als die der Wafjerläufer, namentlich der Hals fürzer 
und dider. Sie leben nicht am Meeresgeitade oder an freien See: und 
Flußufern, wie die bisher bejprochenen Familiengenofjen, jondern 
führen an nafjen feuchten Orten, auf überſchwemmten Wiefen, in 
Brühen und im naffen Walde ein verftedtes Dafein. Nur auf dem 
Zuge vereinigen fie fih mit Artgenofjen zu Schaaren, fonft leben 
die Baare einfam und getrennt. Gie find mehr Nacht: ald Tag: 
vögel, womit auch die Weichheit ihres Gefieders im Zus 
fammenhange fteht, liegen des Tages über verborgen im Graſe und 
ftreihen aufgefchredt in reißendem, oft Zicdzadwendungen bejchrei- 
bendem Fluge eine Strede weit, um ſogleich wieder einzufallen. 
Nur zur Balzzeit zeigen fich einige häufig in der Luft, um gaufelnde 
Flugſpiele auszuführen. Selten lafjen fie ihre Stimme hören, die 
von den hellen Nufen der Wafjerläufer fich weſentlich unterjcheidet ; 
dagegen find einige Arten im Stande, vermittelt ihrer eigenartig 
gebildeten äußeren Schwanzfedern, welche fie beim Herabjchtegen 
aus hoher Luft fo richten, daß der ſcharfe Luftzug diefelben in Bis 
bration zu verfeßen vermag, ein faufendes, („mederndes“) Geräuſch 
hervorzubringen, welches früher für einen Stimmlaut gehalten wurde, 
eine Anficht, die erſt in neuefter Zeit zur Evidenz widerlegt wurde. 
Die Nahrung befteht in Würmern, Mavden, Schneden, Glieder— 
thieren und namentlich Regenwürmern, welche fie ſehr geſchickt aus 
ihren Röhren hervorziehen. Denn mit den hinten etwas Fantigen 


96 Laufvögel: 


Schnabelfnöpfen fneifen fie ven Wurm wie mit einer Zange feſt und 
auch die kleinen rüdmwärts gefehrten Zähne an der Saumfeite der 
Kiefer, wie die Widerhäfchen an der langen Zunge verhindern das 
Zurücdziehen des einmal erfaßten Negenwurms. An die Gefangen: 
Ihaft gewöhnen fih die Schnepfen ſchwerer als die anderen Fa— 
miliengenofjen , find auch nicht empfehlenswert), da fie des Tags 
über fich ftil verhalten. Wir kennen gegenwärtig etwa 30 Arten 
der Familie, welche in drei Gattungen gejondert werden. 


84. Gattung: Sumpffchnepfen. Gallinago Leach. 


Der untere Theil des Schenkels tft nadt, ver Lauf 
bedeutend fürzer als die Mittelzehe. Die Sumpfichnepfen 
bewohnen feuchte Niederungen, Sümpfe, Moräjte und naſſe Wiefen. 
Zu diefer Gattung gehören auch die Arten, welche vermittelit ihrer 
Schwanzfedern das erwähnte medernde Geräufch hervorzubringen 
vermögen. Die befanntejte Art ift die Befafjine (Gallinago sco- 
lopacina Bp.), fenntlih an den fcharf markirten beiden dunklen 
Längsbinden über den Oberkopf, dem dunfelen Zügeljtrich und roftgelben 
Flet auf der Bauchmitte. — Ferner fommt bei uns die Große 
Sumpfichnepfe oder Doppelichnepfe (G. major Gm.) vor, aus— 
gezeichnet durch die rein weißen, mondförmigen Flecke auf den 
Flügeln und die faft ganz weißen vier äußerjten Schwanzfedern. 
Sie ift etwas größer als die Bekaſſine. — Ein mehr öftlicher Vogel 
it die Kleine Sumpffchnepfe (@. gallinula L.), bedeutend kleiner 
als die Befaffine, mit rein weißer Bruft und grün und violet glän— 
zenden Schulterfedern. 


85. Gattung: Waldfchnepfen. Seolopax Briss. 


Die Waldfchnepfen unterfcheiden fih von ihren Familiengenofjen 
durch vollftändige Befiederung der Schenkel und fürzere 
Zehen, welde nur wenig länger als der Lauf find. Sie 
halten ih in Waldungen auf, welche einen feuchten weichen Humus— 
boden haben, brüten auch dafelbit und führen eine noch verborgenere, 
ftillere Zebensweife als die Sumpffchnepfen. Die europäifche Wald- 
fchnepfe (Seolopax rusticola L.) iſt kenntlich an der rojtbraunen, 
ſchwarz und bräunlich weiß gezeichneten Oberſeite, dunklem Zügel: 
ftrih und der bräunlich weißen, dunfel gewellten Unterfeite. 


86. Gattung: Rallenfchnepfen. Ahynchaea Cuv. 


Nie der Name befagt, bilden diefe Vögel, von melden man 
nur drei Arten fennt, den Uebergang von den Schnepfen zu den 
Rallen. Die Geitalt iſt vollftändig fchnepfenartig und von ihren 
Familiengenoſſen unterfcheidet die Vögel nur der an der Spitze 


Trappen. UN 


etwas gebogene Schnabel und der etwas längere Lauf, 
der jo lang als die Mittelzehe it; auch in der bunteren Färbung 
weichen fie ab und ebenfo in einigen Zebenserfheinungen. So tit 
der Flug nicht reißend, wie der der Schnepfen, fondern beiteht in 
einem unficheren Flattern, wie es viele Nallen aufweifen. Die 
Boldralle (Rhynchaea capensis L.) hat dunfelbraunen Oberkopf 
mit gelbbraunem Scheiteljtrich ; Strich hinter dem Auge und Unter: 
förper weiß; Wangen, Kehle und Hals rothbraun; Bruftband 
ſchwarzbraun; Oberſeite des Körpers und Flügel olivengraubraun, 
ſchwarz gefledt und gemwellt. Größe der Belajfine. Das Weibchen 
it durch graubraunen Borderhals unterfchieden. 


Unterorduung B.: Feldläufer. Arvicolae. 


Zu Diefer Unterordnung gehören die größten Läufer, 
ftarfe Bögel von der Größe eines Haushuhns bis zu der eines 
Storhes und darüber, mit furzem oder mäßig langem 
Shwanze und wohl entwidelten, aber entgegen dem be— 
zeichnenden Merkmal der eriten Unterordnung, ſtark gerundeten 
Flügeln, in welden 3. und A. oder fogar 5. bis 8. Schwinge 
am längiten find. Die Läufe find Hoch, oft zwei bis drei mal 
jo lang als die Mittelzehe. Die Hinterzehe ilt hoch angejest 
und kurz oder fehlt. Wir trennen die hierher gehörenden 
Formen in zwei Familien. 


19. Familie: Trappen. Otididae. 


Die Trappen ſchließen fi an die Negenpfeifer und zwar zu— 
nächſt an die Dickfüße an. Wie bei diefen fehlt die Hinter: 
sehe; die drei VBorderzehen find furz und ganz geheftet; 
die Mittelzehe ift halb fo lang als der Lauf over kürzer, letzterer 
nur mit ſechsſeitigen Schildern bekleidet; der mäßig lange 
Schwanz gerade oder gerundet; der hühnerartige Schnabel kurz und 
gerade. In dem mwohlentwidelten Flügel find die dritte und vierte 
Schwinge die längften und die zweite gleich der fünften, oder zweite 
bis fünfte gleich lang. Einige Syftematifer haben in den Trappen 
Verwandte der Strauße fehen wollen, welche Anſchauung indefjen 
nur auf unweſentliche Analogien ſich ſtützt. Die wohlausgebildeten 
Flügel und Steuerfedern unterscheiden dieſe Vögel auf den eriten 
Blid von den Kurzflüglern. — Die Trappen bewohnen ausschließlich 
weite, ebene Flächen mit trodenem Boden, halten ſich beſonders 
in Getreide- und Rapsfeldern auf, welde ihnen Dedung gewähren, 
wo fie auch in einer einfahen Bodenvertiefung ihre zwei bis vier 
ovalen, auf ölbraunem oder ölgrünem Grunde gefledten Eier erbrüten. 

7 


98 Laufvögel: 


Die Nahrung der alten Vögel ift faſt ausſchließlich vegetabilifch, 
die Jungen nehmen hingegen vorzugsweife Inſekten. Sie find 
außerordentlich vorfichtig und deshalb ſchwer zu jagen. In der Ge— 
fangenſchaft erhält man ſie mit Grünzeug und Körnerfutter. Ein 
weites Gehege jcheint Nothwendigfeit zu fein; wenigſtens dauerten 
die in einem engeren Naume gehaltenen, welche wir beobachteten, 
nicht lange aus. Wir kennen gegen 30 Arten, die über die vier 
Erdtheile der öjtlichen Halbkugel vertheilt find; Amerifa bejigt feine 
Trappen. 


87. Gattung: Trappen. Otis L. 


Charakter der Familie. 

183. Swergtrappe. Otis tetrax L. — €. Little Bustard. 
— F. Outarde cane-petiere. 

Bon Hühnergröße. Oberkopf. und Oberförper gelbbraun, ſchwarz 
gewellt und gefledt; Kopfjeiten und Kehle grau, von einem fchmalen 
Ihwarzen und breiteren weißen Bande umſäumt; übriger Hals 
ſchwarz; über den Kropf verläuft eine weiße und ſchwarze Quer— 
binde; Unterförper, Armſchwingen und große Flügeldeden weiß. 
Beim Weibchen ift der ganze Kopf und Hals wie der Rüden ge— 
fürbt. Süd- und Mitteleuropa. 

184. DBengalifhe Trappe. Otis bengalensis Gm. — €. 
Bengal Floriken. — %. Outarde de Bengale. 

Etwas größer als die Zwergtrappe. Oanzer Kopf, Hals und 
Unterförper Schwarz; Federn des Oberfopfes und Vorderhalfes lang; 
Rücken gelbbraun, ſchwarz gewellt und mit ſpitz dreiedigen Schwarzen 
Flecken gezeichnet ; Flügel weiß, die Handſchwingen weiß mit ſchwarzem 
Aufenfaum und ſchwarzer Spite. Das W. iſt gelbbraun, ſchwarz— 
braun gewellt und gefledt; Unterförper einfarbig blaß gelbbraun; 
Kehle weiß. Centralaſien. 

185. Indiſche Trappe. Otis Macqueeni J. E. Gray. — 
E. Macqueen’s Bustard. — %. Outarde de. Macqueen. 

Der folgenden fehr ähnlich, aber Kleiner, die verlängerten weißen 
Dberfopffedern mit ſchwarzer Spite, Vorderhals einfarbig grau, 
Dberförper blafjer gefärbt. Indien. 

186. Houbara-Trappe. Otis undulata Jacq. — €. Hou- 
bara Bustard. — F. Outarde houbara. 

Stärfer als die Zwergtrappe. Oberkopf, Oberkörper und Flügel 
gelbbraun, Shwarzbraun gezeichnet, die mittleren Scheitelfedern weiß, 
zu einem Schopf verlängert; Kehle und Unterförper weiß; Vorder: 
hals grau, fein ſchwarz gewellt; die langen Federn der Halsjeiten 
ſchwarz. Das Weibchen ift dem M. ähnlich gefärbt, aber kleiner. 
Nordafrika, Arabien. 


Trappen. 99 


187. Kaffern-Trappe. Otis caffra Leht. — €. Red-necked 
Bustard. — %. Outarde de Cafrerie. 

Schwächer als die Großtrappe. Kenntlih an den ſchwarz und 
weiß gefledten Flügeln. Oberkopf ſchwarzgrau; Kopffeiten und 
Vorderhals grau; ein weißes Band verläuft vom Hinterfopfe längs 
der Halsfeiten ; Kehle und Strid über dem Auge und Unterförper 
weiß; unterer Theil des Nadens roſtbraun; Nüden und Flügel 
gelbbraun, dicht dunkelbraun gewellt; Schwanzfevern ſchwarz und 
weiß gebändert. Beim Männchen find die Federn des Vorderhalfes 
verlängert. Südafrika. 

188, Roſtnacken-CTrappe. Otis Denhami Childr. — ©. 
Denham’s Bustard. — %. Outarde Denham. 

Der vorgenannten ſehr ähnlich), aber Kleiner; das Noftfarbene 
des Hinterhalfes blafjer; Vorderhals heller grau. Nordoſtafrika. 

189. Senegal-Trappe. Otis senegalensis Vieill. — €. 
Senegal Bustard. — %. Outarde de Senegal. 

Scheitel grau, von einem fehwarzen Bande umfüumt, Stirn 
ſchwarz; Kopfjeiten und Kehle weiß, unten von einem breiten 
Schwarzen Bande begrenzt; Hals grau; Dberförper, Schwanz und 
Flügel roftbraun mit fhwarzer Zeichnung ; Kropf und Körperfeiten 
gelbbraun; Unterförper weiß. Größe der Zwergtrappe. Das W. 
hat bräunlichen Oberkopf, das Schwarze Band unter den Kopffeiten 
fehlt. Nordoft- und Nordweitafrifa. 

190. Arabifche Trappe. Otis arabs Less. — €. Arabian 
Bustard. — %. Outarde huppee. 

Kleiner als die Großtrappe. Der folgenden ähnlich gefärbt, 
aber Mitte des Oberkopfes weißlich, fein Dunkel gewellt und jeder— 
ſeits ein ſchwarzes Band, welche fih auf den verlängerten Federn 
des Hinterfopfes vereinigen. Nordoſtafrika. 

191. Binden-Trappe. Otis Kori Burch. — €. Burchell’s 
Bustard. — %. Outarde Kori. 

Höher als die Großtrappe. Kopfjeiten und Hals ſchwarz und 
weiß quergebändert; eine unterbrochene Schwarze Duerbinde über den 
Kropf; Oberkopf ſchwarzbraun; Oberkörper und kleine Flügeldeden 
gelbbraun, fein ſchwarzbraun gemwellt; Unterförper weiß; größere 
Slügeldeden ſchwarz und weiß gezeichnet. Die mitteljten Schwanz- 
federn gleich) dem Rücken gefärbt, die äußeren weiß und jchwarz- 
braun gebändert. Das W. ift gleich gefärbt, aber Kleiner. Oſt- und 
Südafrika. 

192. Auftralifhe Trappe, Otis australis Gray. — €. 
Australian Bustard. — %. Outarde d’Australie. 

Den vorgenannten ſehr ähnlich gefärbt, aber bedeutend kleiner 
als die Großtrappe; alle Schwanzfedern wie der Rücken gefärbt 

7* 


100 Laufvögel: 


mit breiter ſchwarzer Spitenbinde und meißem Gpitenfaum. 
Aujtralien. 
193. Große Trappe. Otis tarda L. — €. Great Bustard. 
— %. Grande Outarde. 

Oberkörper gelbbraun, ſchwarz quergebändert; Kopf zart grau; 
lange zerichlifjene weißgraue Federn jederfeits am Kinn; Hals weiß: 
grau mit roftbraunem Halsring,; Unterlörper, Flügelvand, Arme 
ſchwingen und große Flügelveden weiß. Crreiht 90 Ctm. Höhe. 
Das Weibchen ift bedeutend kleiner, hat feine langen Kinnfedern 
und feinen roftbraunen Halsring, Kopf und Hals find zart grau. 
Europa, Mittelafien, Nordafrika. 


20. Familie: Rranichvögel. Gruidae. 


Die vier Gattungen, welde wir unter diefer Familie ver- 
einigen, weichen nicht unmefentlid von einander ab, fo daß es 
ſchwer tft, zufammenfafjende Charaktere aufzujtellen. Alle find jtarfe 
Bögel von der Größe eines Haushuhnes bis mehr ala Storch-Höhe. 
Sn Ihrem ganzen Habitus fann man fie nur mit den Trappen 
oder einigen Nallen vergleichen. Von erjteren unterfcheiden fie ſich 
duch das Vorhandenfein der Hinterzehe, von letteren 
durh einfach oder doppelt geheftete*) und furze Zehen. 
Der Schnabel ift mäßig lang oder furz, hühner- oder 
bisweilen raubvogelartig gebogen. 


86. Gattung: Kraniche. Grus L. 


Borderzehen einfach geheftet, Hinterzehe furz, 
Mittelzehe halb fo lang als der Lauf oder fürzer, 
leterer vorn, oft nur auf der unteren Hälfte, mit Duertafeln, im 
übrigen mit Schildern bevedt; mit Schligförmigen oder ovalen, den 
Schnabel durchbrechenden Nafenlöhern. Schnabel gerade, 
länger als der Kopf. Im Flügel find 2. bis 4. Schwinge 
die längiten, die letzten Armfchwingen, häufig verlängert, lanzett 
fürmig oder gebogen und zerfchliffen, überragen den mäßig langen 
geraden oder gerundeten Schwanz. Auch am Kropfe fommen bei 
einigen Arten verlängerte oder zerfchlijiene Federn vor, bei ans 
deren eine Krone auf dem Kopfe u. dergl. Die Kranide find ftarfe 
Vögel, von der Größe des Stores und darüber. Wir fennen 
gegenwärtig 16 Arten, welche jich über alle Erdtheile verbreiten ; 
nur Südamerika bejist feinen Kranid. Moräfte und fumpfige 
nungen bilden ihre Aufenthaltsorte. Das Nejt wird auf 


*) Nur die Gattung Rhinochetus hat gejpaltene Zehen. 


Kranichvögel. 101 


der Erde angelegt und ftet3 nur mit zwei, auf braunem oder weiß- - 
lichem Grunde rothbraun und violet gefledten Eiern belegt. Die 
Nahrung wird auf Feldern geſucht und befteht vorzugsweise in Kör- 
nern, daneben in Örünzeug, Snfelten und Würmern. An die Ge: 
fangenſchaft gewöhnen ſie ſich jehr leicht und werden mit Mais, 
Weizen und Brod, Buchmweizen, Gerfte und Erbſen, gefochten Kar: 
toffeln, Orünzeug und etwas gehadtem Fleifch erhalten. Mehrere 
Arten find Schon in Oefangenschaft gezüchtet worden. Die Jungen 
beanſpruchen mehr animalifche Koft, welche ihnen in Zuſatz von ge 
hacktem Ei und Würmern gereicht wird. Dbmohl die Kraniche 
wie ihre Drdnungsgenofjen Neftflüchter find, die Kungen ſchon am 
zweiten Tage ihres Lebens den Alten zu folgen und fogar zu 
Ihwimmen vermögen und ſelbſt Nahrung aufnehmen, werden fie doch 
längere Zeit von den Alten gefüttert. 

194. Gemeiner Kranih, Grus einerea Behst. — E. Com- 
mon Crane. — %. Grue commune. 

Grau; Oberkopf, Genid und Hals fhiefergrau ; Kopffeiten hinter 
dem Auge und Nadenband weiß; nadter Scheitel roth; Auge orange. 
Höher als ein Stord. Europa, Indien, Nordafrika. 

195. Kanadifcher Kranidh. Grus canadensis L. — ©. 
Sandhill Crane. — %. Grue de Canade, 

Grau; untere Baden und Kinn weiß; nadter Vorderfopf voth, 
mit PBapillen und ſchwarzen Haaren bevedt. Etwas fleiner als der 
gemeine Kranich. Nordamerika. 

196. Antigone-HKranih,. Grus antigone L. — €. Sarus 
Crane. — %. Grue Antigone. 

Bart grau; nadter Kopf und oberſter Theil des Halfes roth; 
Oberfopfplatte grau; Auge rothbraun. Bedeutend größer als der 
gemeine Kranich. Indien. 

197. BHalsband-Kranih. Grus collaris Bodd.— %. Grue 
à collier. 

Dem vorgenannten jehr ähnlich, aber von dunklerem Gefieder, 
der Hals weiter herab nadt und dicht unterhalb des Kopfes ein 
aus Schwarzen Dunen gebildeter Halsring. Kochindina. 

198. Auftralifher Kranih. Grus australasiana Gould. 
— €. Australian Crane. — %. Grue d’Australie. 

Grau; nadter Dberfopf und Schnabel olivengrün; nadte 
Kopffeiten und Hinterkopf roth; letzterer mit Papillen bededt; Kehle 
mit ſchwarzen Haaren beſetzt; Ohrfleck grau befiedert; F. ſchwarz; 
Auge orange. Größe des gemeinen Kranichs. Auſtralien. 

199. Amerikaniſcher Kranih. Grus americana L. — €. 
Whooping Crane. — %. Grue de la Louisiane. 


102 Laufvögel: 


Nein weiß; der Oberkopf und Streif jederſeits von dem Zügel 
längs der Kopffeite mit ſchwarzen Haardunen bedeckt. Größer als 
der gemeine Kranich. Nordamerika. 

200. Weißnaden-Kranih,. Grus leucauchen Temm. — 
€. White-necked Crane. — %. Grue à nuque blanche. 

Zart grau; Hinterkopf, Naden und Kehle weiß; nadtes Ge— 
fiht rot), mit Schwarzen Haardunen bededt; verlängerte Arm: 
jhwingen weiß; Auge goldgelb. So groß als der gemeine Kranich. 
Sapan, China, 

201. Mantfchurifcher Kranih, Grus viridirostris Vieill. 
€. Mantchurian Crane. — %. Grue de montigny. 

Weiß; Kehle und unterer Theil des Halfes grau; verlängerte 
Armſchwingen ſchwarz; nadter Scheitel roth; Schn. grünlid; F. 
ſchwarz. Nordchina. 

202. WMöncs-Kranih. Grus leucogeranus Pall. — ©. 
White Crane. — %. Grue blanche. 

Weiß; Schwingen jhwarz; nadtes Geficht roth; Auge gelb. 
Indien, China. 

203. KarunfelKranih. Grus carunculata Gm. — €, 
Wattled Crane. — %. Grue caronculee. 

Oberkopf, Oberkörper und Flügel grau; Hinterkopf, Kopffeiten 
und ganzer Hals weiß; Unterförper ſchwarz; Zügel und vordere 
Wangen nadt, mit Bapillen bedeckt; zwei befiederte Lappen am 
Kinn. Größer als der gemeine Kranid. Südafrika. 

204. Paradies» Kranih. Grus paradisea Leht. — €. 
Stanley Crane. — %. Grue de Paradis. 

Mit auffallend didem Kopf, fehr ftarf verlängerten Arm: 
Ihwingen und lanzettförmigen Federn am NWorderhalfe. Zart grau, 
Oberkopf mweißgrau. Größe des gemeinen Kranids. Süd—-Afrika. 

205. Kronenfranih. Grus pavonina L. — €. Balearie 
Crowned Crane. — %. Grue couronnee. 

Mit einer Krone aufrecht ftehender Borften auf dem Hinter: 
fopfe und fchmalen, lanzettförmigen, zugefpigten Federn am Hals; 
ſchieferſchwarz; Flügeldeden weiß; Armfchwingen rothbraun, die 
legten zerfchliffenen Armdeden ftrohgelb ; Befiederung des Dberfopfes 
fammetartig, ſchwarz; nadte Wangen röthlichweiß; Kinn, ſowie die 
Einfaffung der Wangen ſchwarz. Kleiner als der gemeine Kranid). 
Weſtafrika. 

206. Königskranich. Gyus chrysopelargus Leht. — €. Cape 
Crowned Crane. — %. Grue royale. 

Dem vorgenannten ähnlich, aber heller gefärbt; namentlich der 
Hals blaß grau; nadter mit einem Hautlappen verfehener Kehlfled. 
Südafrika. 


Kranichvögel. 103 
207. Sungfern-Kranih. Grus virgo. L. — €. Demoiselle 


Crane. — %. Demoiselle de Numidie. 

Grau; Kopfjeiten, Borderhals, Schwingen und Schwanz fchiefer- 
ſchwarz; hinter dem Auge ein Büchel zerfchliffener weißer Federn ; 
Auge rothhraun. Bedeutend Fleiner als der gemeine Kranich. Süd— 
europa, ſüdliches Afien, Nordafrika. 

Eine fünfzehnte Art, der Mönchskranich, GFrus monachus 
Tem., bewohnt Sapan und China. Kopf und oberer Theil des 
Halfes find weiß, das übrige Gefieder graubraun, der Schnabel 
gräulich. 

Die ſechszehnte Art, der Schwarzhalsfranih, Grus nigri- 
collis Przew., aus der Mongolei, iſt noch nicht lebend nad) Europa 
gefommen. Derjelbe ähnelt im allgemeinen dem gemeinen Kranich, 
hat Kopf, oberen Theil des Haljes, Schwingen und Schwanz fchiefer- 
Ihwarz, den unteren Theil des Halfes, Körper und Flügel blaß— 
grau, den nadten Oberkopf roth mit furzen Schwarzen Haardunen. 


89. Gattung: Trompetervögel. Psophia. 


Von geringerer Größe als die Kraniche, etwa Cochinchina— 
hühnern gleich, mit Furzem, etwas gebogenem, hühner- 
artigem Schnabel, einfah gehefteten Vorderzehen, 
von welden die mittlere etwas länger als die Hälfte 
des Zaufes tft; Hinterzehe mäßig lang; Lauf vorn und 
hinten mit Duertafeln befleivet; Schwanz gerundet. Im Flügel 5. 
bis 8. Schwinge am längſten; Schulterdeden lang und zer: 
ſchliſſen. Es find nur drei Arten befannt, welche Südamerika 
bewohnen. Abweichend von ihren Familiengenofjen, den Kranichen, 
fliegen fie fehr ſchlecht und vermögen nicht weitere Streden in einem 
Zuge zu durchmeſſen. Sie bewohnen den Hochwald, nähren fich 
von Körnern, Früchten und Inſekten und niften auf der Erde; bis 
zehn, hell blaugrün gefärbte Gier bilden das Gelege. Ihr eigen: 
thümliches, dumpfem Trommeln ähnliches Gefchrei hat ihnen ven 
Namen gegeben. Von den Indianern werden fie häufig in Ge— 
fangenfchaft gehalten und find leicht zu zähmen. Das Futter, welches 
man in unferen Gärten den Gefangenen reicht, befteht in Sämereten, 
gefochtem Reis und Brod unter Zufag animalifcher Stoffe und 
Früchte. 

208. TGrompetervogel. Psophia erepitans L. — €. Com- 
mon Trumpeter. — F. Agami. 

Schwarz, auf dem Vorderhalfe violet und grün glänzend, letzte 
Armſchwingen und Schulterdeden olivenbraun, die oberjten gold: 
bräunlich. Kleiner als ein Reiher. Brafilien. 


104 Laufvögel: 


209. Grünflügel-UAgami. FPsophia viridis Spix. — ©. 
Green-winged Trumpeter. — %. Agami vert. 

Schwarz, auf dem Vorderhalſe und den Flügeln violet alän- 
zend; Oberrüden, Schulterdeden und letzte Armſchwingen oliven= 
braun. Kleiner als der vorgenannte. Guiana. 

210. Weißrüden-Agami. Psophia leucoptera Spix. — €. 
White-backed Trumpeter. — %. Agami à ailes blanches. 

Durch weiße Farbe des Nüdens, der Schulterdeden und legten 
Armſchwingen von dem DTrompetervogel unterfchieden. Nordweſt— 
braitlien, Golumbien. 


90. Gattung: Schlangenſtörche. Dieholophus Ill. 


Durch ftärfer gebogenen, raubvogelartigen 
Schnabel mit runden und nicht vereinigten, den Schnabel nicht 
dDurchbrechenden Nafenlöhern von den genannten Gattungen 
der Familie unterfchieden. Die furzen Zehen find Doppelt 
geheftet; die Mittelzehe erreicht nidht ein Drittel der 
Lauflänge; die Hinterzehe ift hHodh angefeßt und jehr 
furz; die Kralle der zweiten Hehe ſehr groß und ftarf 
gebogen, eine Eigenjchaft, welche ſonſt nur bei den Naubvögeln 
gefunden wird. Lauf wie Schenkel find vorn mit Quertafeln be— 
det. Der verhältnigmäßig lange, gerundete Shwanz hat die 
Länge des furzen Flügels, welder faum die Schwanzbaſis 
überragt. Im Flügel find die 6. bis 8. Schwinge am längiten. 
Wir fennen nur zwei Arten in Südamerifa. Ste bewohnen weite 
Grasflähen, welche von einzelnen Büfchen und Bäumen durchjett 
werden, fliegen felten, laufen aber außerordentlich jchnell, daß ein 
Pferd fie ſchwer einzuholen vermag, und nähren fi von Inſekten, 
hauptfächlich großen Ameifen und Raupen, von Neptilien, aber aud) 
von Beeren. Zur Nachtruhe bäumen fie auf und bauen auch auf 
niedrigen Bäumen ihr Nejt, welches mit zwei weißen, vojtbraun 
gefledten, alfo nicht denen der Kraniche gleichenden, ſondern mehr 
raubvogelartigen Eiern belegt wird. Die Stimme iſt laut und 
gellend. Es bletbt ferneren Unterfuhungen und Beobahtungen vor— 
behalten, fejtzuitellen, ob die hier gewählte ſyſtematiſche Stellung 
der Gattung die richtige iſt oder ob die Schlangenftörche vielmehr 
den Naubvögeln zuzurechnen find, wie von einigen Syitematifern 
geſchehen. 

211. Seriema. Dicholophus cristatus L. — €. Brazilian 
Cariama. — %. Cariama. 

Aufreht jtehende Federn auf der Stirn. SHellbraun, fein 
dunfler gemellt; Mitte des Unterförpers weiß; Schmwanzfedern mit 


Kranichvögel. 105 


weißer Spitze; Schn. und F. roth. Nackte Augengegend blaugrau. 
Von der Größe eines Reihers. Braſilien, Paraguay. 

212. Tſchunja. Dicholophus Burmeisteri Hartl. — ©. 
Burmeister’s Carıama. — %. Cariama de Burmeister. 

Graubraun, dunkel gemellt, Nüden und Flügel bräunlicer; 
eine weiße Augenbrauenbinde und fchmaler ſchwarzer Zügelſtrich; 
Steiß weiß; die mittelften Schwanzfedern graubraun, die äußeren 
mit weißer Spitze und ſchwarzer Querbinde; Schnabel und Füße 
Ihwarz. Etwas ſchwächer als der vorgenannte. Argentinien. 


91. Gattung: Rallenkraniche. Ahinochetus Verr. 


Nahtvögel, von gedrungener Geftalt mit weichem Gefieder, 
die Federn des Hinterfopfes verlängerte Mäßig 
langer, gerader Schnabel; Najenlöder in einer 
furzen, nah vorn ſich öffnenden Hornröhre, melde 
jederfeits des Schnabels in einer tiefen Furche gelegen tt. 
Borderzehen gejpalten; hoch angefeßte furze Hinterzehe. 
Der vide Zauf etwas fürzer als die doppelte Länge der Mittelzehe, 
vorn und hinten mit Tafeln befleidet. Die Gattung wird nur 
durch eine auf Neucaledonien heimische Art, den Kagu, repräfentirt, 
welcher ausfchlieglih von antmalifher Nahrung, namentlich) von 
Schneden und Würmern, lebt. 

213. Kagu. Khinochetus jubatus Verr. et Des Murs. — 
E. Kagu. — %. Kagou. 

Lange zerſchliſſene Federn am Hinterfopfe. Grau; Unterförper 
hell roftbraun; Schwanz an der Spite rothbraun, an der Bafis 
grau; Schwingen ſchwarz und weiß quergebändert, die weißen Binden 
ſchwarz marmorirt, zum Theil roſtbräunlich angeflogen. 


Unterordnung C: Schilffchlüpfer. Calamieolae. 


Kurze Flügel, in melden gewöhnlich) die zweite und dritte 
Schwinge, jeltener die dritte und vierte die längiten find, bezeichnen 
die dritte Unterordnung der Laufvögel. Die in der Regel voll- 
ftändig gefpaltenen, nur bei den Sonnenrallen außen ge= 
befteten, Zehen find lang, oft au die Sinterzehe, welde 
bald fo tief als die vorderen, bald höher eingelenft it. Der 
Schnabel ift hart, dem der Hühner ähnlich, furz oder mäßig 
lang; die Deffnung der Nafenlöcher meistens durchgehend, ohne 
Scheidewand,; der Schwanz fehr furz (Ausnahme: Kurypy- 
gidae); der Lauf von der Länge der Mittelzehe, bald 
etwas länger, bald wenig kürzer. Die typiihen Formen haben 
einen fehr jchmalen, feitlich zufammengedrüdten Leib, der ihnen beim 
Durchſchlüpfen des Rohres und Schilfes zu ftatten fommt. — Eine 


106 ’ Laufvögel: 


Form iſt dieſer Unterordnung eingereiht, welche von dem typiſchen 
Charakter nicht unweſentlich abweicht und über deren Stellung im 
Syſtem noch vielfach geſtritten wird, die Sonnenralle Nach 
unſerer gegenwärtigen Kenntniß dieſer Vögel dürfte die hier gewählte 
Stellung die entſprechendſte ſein. 


21. Familie: Rallen. Rallidae. 


Die Mitglieder dieſer Familie repräſentiren die typiſchen Formen 
der Unterordnung, die oben angeführten Merkmale ſind daher auch 
für ſie bezeichnend. Die Flügel ſind kurz; die Zehen ge— 
ſpalten; der kurze hühnerartige Schnabel iſt ſeitlich zuſammen— 
gedrückt. Als chrarakteriſtiſch darf auch der ſehr kurze Schwanz 
hervorgehoben werden. — Die Rallen leben in naſſen oder doch 
feuchten Diſtricten, im Sumpfe, in ſumpfiger Waldung, an ſchilfigen 
Ufern oder von Rohr bewachſenen Seen und führen ein ſehr ver— 
borgenes Dafein. Nur Schwer find fie zum Auffliegen zu bewegen, 
da ihr Flug fehr Schlecht it, hingegen verbergen fie fich geſchickt in 
Binfen und Rohr, das fie behend zu durchichlüpfen vermögen. Einige 
Formen (Wafferhühner) halten ſich hauptfächlih auf dem Waſſer 
auf, Schwimmen und tauchen troß eines Schwimmvogels, andere, die 
Sumpfrallen, eigentlihe Yandbewohner, gehen nur im Nothfalle auf 
das Waſſer. Lebtere bauen fehr lofe Nefter auf der Erde oder in 
niedrigem Geftrüpp; die Nejter der Wafjerbewohner find fejter und 
ſchwimmend angelegt, aber zwiſchen Nohr befeftigt. Die Sumpf 
rallen find auch hauptfählih Nachtvögel, die Wafjerhühner und 
Blatthühner hingegen des Tages über in Thätigfeit. Die Zahl der 
bunten Eier ſchwankt zwiſchen 4 und 12. Gliederthiere aller Art, 
Würmer, Schneden und Fijchlaich bilden die hauptfächliche Nahrung ; 
die jtärferen gehen auch an Wirbelthiere, Fifche, Amphibien und 
Heine Nager und plündern die Neſter anderer Vögel aus, deren 
Eier und Junge verzehrend. Nebenbei nehmen alle auch Vegeta- 
bilien, Gräfer und Sämereien. Die Rallen find Weltbürger, be— 
wohnen aber vorzugsmwetje die wärmeren Breiten. Man kennt etwa 
160 Arten, die in 13 Oattungen eingeordnet und je nad) der 
höheren oder tieferen Einlenfung der Hinterzehe und der Länge von 
Lauf und Zehen in drei Unterfamilien getrennt werden. In der 
Gefangenschaft find die Rallen im allgemeinen leicht zu erhalten. 
Man reicht den kleinern Arten das bei den Negenpfeifern angegebene 
Mifchfutter. Den ftärkeren Formen wird vorzugsweife aufgequellter 
Neis gegeben, dem man aufgeweichte Semmel, zermalenes Fleisch, 
Grünzeug, nach Erfordernig auch Fische zufügt. 


Rallen. 107 


Unterfamilie A: Sumpfrallen. Baltinae, 


Hinterzehe etwas höher eingelenft als die vorderen. 
Zauf länger, Zehen fürzer als bei der folgenden Unter: 
familie. Der Lauf ift meiftens fo lang als die Mittel: 
zehe, oft noch höher, nur bei den höchſten Formen (Ortygometra 
u. a.) von der Länge der zweiten Sehe. 


92. Gattung: Maorihühner. Ocydromus Wagl. 


Kräftige, dide Bögel von Hühner-Größe mit voll- 
ftändig befiederten Schenfeln, diden Läufen, welde 
die Länge der Mittelzehe haben, längeren, dünnen, zer: 
ſchliſſenen Shwanzfedern; furzem geradem Schnabel 
und furzer, hoch angeſetzter Hinterzehe. — Sie leben in fumpfigen 
Wäldern, fliegen felten, laufen hingegen ſehr ſchnell und nähren fi) 
von Eidechſen, Mäufen, jungen Vögeln und Inſektenlarven. Des 
Tages über halten fie fich verborgen in Höhlungen, unter Gewurzel 
und in morſchen Bäumen; erſt mit Anbruch der Dämmerung be— 
ginnen ſie ihr Treiben. 

214. Weka-Ralle. Ocydromus australis Sparrm. — ©, 
Weka Rail. — %. Rale weka. 

Dlivenbraun, oben ſchwarz gejtrichelt, Körperfeiten und Steiß 
ſchwarz quergebändert; Wangen und Kehle grau. Bon der Größe 
eines Bläßhuhnes. Neufeeland. 

215. Graufehlige Weka-Ralle. Ocydromus Earlü &. R. 
Gray. — €. Earl’s Weka Rail. — %. Rale d’Earl. 

Kehle, Unterförper und ein Strich hinter dem Auge grau; 
übriger Körper dunkel roftigbraun, auf der Oberfeite ſchwarzbraun 
gefledt. Schwächer al3 die vorgenannte. Neufeeland. 

216. Schwarzes Maorihuhn. Ocydromus fuscus Du Bus. 
— €. Black Wood-Hen. — %. Rale roussatre. 

Schwarzbraun, mit roftbraunen Federfäumen; Kopffeiten und 
Borderhals grau; Mitte des Unterkörpers bräunlich grau; Unter: 
Ihwanzdeden roftfarben quergebändert, Wenig fleiner als die Weka— 
Kalle. Neufeeland. 

217. Heucaledonifches Maori. Ocydromus lafresnayanus 
Verr. et Des Murs. — E. New Caledonian Rail. — %. Rale de 
la nouvelle Caledonie. 

Dberfeite dunkel roftigbraun, ganze Unterfeite grau. Neu: 
caledonien. 

218. Waldralle. Ocydromus sylvestris Sclat. — €. Wood- 
hen Rail. — %. Rale des bois. 


108 Laufvögel: 

Dlivenbraun, unterfeitS heller; Kopfjeiten und Vorderhals 
graulich; Schwingen rothhraun mit ſchmalen Schwarzen Duerbinden ; 
Schnabel und Füße hornbraun. Weſentlich ſchwächer als die Wefa- 
ralle.. Home Inſeln, öftl. v. Auftralien. 


93. Gattung: Sufchrallen. Himanthornis Tem. 


Auch diefe, nur dur eine in Wejtafrifa lebende Art repräfen- 
tirte Form tft von jtarfem Körperbau; durd einen furzen ge: 
bogenen Schnabel, furzen Schwanz, längeren Lauf, 
welcher länger als die Mittelzehe, und hoch angefegte, mäßig 
lange Sinterzehe ausgezeichnet. Weber die Lebensweiſe ift nichts 
befannt. — FH. haematopus Tem.: Oberkopf und Naden grau; 
Kehle weißlich; Dberfeite des Körpers und Flügel dunkel roftig 
braun; Unterjeite oliven graubraun. Etwas jtärfer als ein Triel. 


94. Gattung: Scilfrallen. Aallus Briss. 


Vögel von zierlicher, echter Nallengeftalt mit mäßig 
langem, geradem, zierlihem, bisweilen an der Spite ſanft 
abwärts gebogenem Schnabel, der länger alS die Innen— 
zehe ift. Lauf fo lang als die Mittelzehe ohne Nagel oder länger 
als die ganze Mittelzehe. In diefen Wögeln fehen wir die typifchen 
Formen der Familie. Sie bewohnen in einigen 40 Arten vorzugs- 
weile Amerika, aber aud Europa, Afien und Afrika. 

219. Cayenne-Ralle. Rallus cayennensis Gm. — €. West» 
Indian-Rail. — %. Rale de Cayenne. 

Kopf und Hals grau, Genid bräunlid; Rüden und Flügel 
olivengrün; Bruft, Körperfeiten, Schwingen und Handdecken roſt— 
braun; Bürzel, Mitte des Bauches, Steiß und Schwanz ſchwarz. 
Bon der Höhe eines Wafjerhuhnes aber viel fehmächtiger. Tro— 
piſches Südamerika. 

220. Waſſerralle. Rallus aquaticus L. — E. Water Rail. 
— F. Rale d’eau. 

Federn der ganzen Oberfeite hellbraun mit dunklem Mittelfled; 
Kopfjeiten, Vorderhals und Unterförper grau; Steiß und Körper: 
jeiten Schwarz und weiß gebändert; kleine Flügeldeden mit fchmalen 
weißen Querbinden. Schnabel röthlich. Etwas größer als eine 
Bekaſſine. Europa, Ajien. 

221. Flecken-Ralle. Hollus maculatus Bodd. — €. White- 
spotted Rail. — %. Rale varie. 

Kopf und Hals ſchwarz, weiß gefledt; Unterförper ſchwarz 
mit breiten weißen Querbinden,; Rüden und Flügel olivenbraun 
mit größeren ſchwarzen Fleden und weißen Strideln. Von der 
Größe der Waſſerralle. Südamerifa. 


Rallen, 109 


222. Graue Kalle. Nallus rhytirhynchus Vieill. — ©. 
Sooty Rail. — %. Rale bicolore, 

Dberfeite und Steiß olivenbraun; Unterfeite fchiefergrau ; Unter— 
Ihwanzdeden fahlbraun. Größe der Wafjerralle. Südamerifa. 


95. Gattung: Riedhühner. Zulabeornis Gould. 


Die Nievhühner gleichen hinſichtlich ihrer Geftalt vollftändig 
den vorgenannten, unterfcheiden ſich von denfelben nur durch einen 
fürzeren Schnabel, welder nur fo lang oder etwas fürzer als 
die Innenzehe ift. Auch der Lauf ift im allgemeinen etwas Türzer 
al3 bei den Schilfrallen. Wir fennen etwa 40 Arten in Auftralien, 
Alien und Afrika. 

223. Bindenralle. Eulabeornis pectoralis Less. — E. Austra- 
lien Rail. — %. Rale à poitrine grise. 

SederjeitS durch das Auge längs der Halsfeiten eine roth- 
braune Binde, welde fich auf dem Naden beide vereinigen; Vor— 
derhals grau; rojtgelbe Kropfbinde; Kropfjeiten und Unterförper 
ſchwarz und weiß gebändert; Federn des Oberkörpers mit hell: 
braunen Säumen und dunklem Mittelfleck, Oberrüden und Flügel 
weiß gefledt. Größe der Wafjerralle. Anftralien. 

224. Diti-Nalle. Eulabeornis poeciloptera Hartl. — E. 
Bar-winged Rail. — %. Rale à poitrine grise. 

Dberfeits dunkelbraun, in’s Kaftanienbraune ziehend ; Ropffeiten, 
Borderhals, Bruft und Strich Hinter dem Auge grau; Baud), Steiß 
und Schenkel ſchieferſchwarz; Schwingen roſtbraun mit ſchwarzen 
Querbinden. Stärker als die Waſſerralle. Viti-Inſeln. 

225. Celebes-Ralle. Pulubeornis celebensis Q. G. — ©. 
Celebean Rail. — %. Tiklin rayé. 

Oberfeits olivenbraun; Kopffeiten ſchwarz, eine weiße Binde 
unter dem Auge über die Kopfjeite; Kinn weißlich; ganze übrige 
Unterjeite ſchwarz mit ſchmalen weißen Duerbinden. Wenig jtärker 
al3 die Waſſerralle. Gelebes. — Sehr ähnlich ift die Bruftfchild- 
Ralle (E. torquatus L.) von den Philippinen, nur durch eine roth— 
braune Kropfbinde unterfchieden. 


96. Gattung: Riefenrallen. Aramus Vieill. 


Die Riefenrallen, welche nur durch zwei in dem tropijchen 
Amerifa vorfommende Arten vertreten werden, Schließen ſich eng an 
die Schilfrallen an und unterſcheiden ſich von diefen im mejentlichen 
nur dur die außerordentlide Größe, welde derjenigen von 
Nohrdommeln oder Shiffen gleich fommt. Der lange, ſchlanke 
Schnabel ift an der Spiße fanft gebogen, der Lauf 
etwa fo lang als die Mittelzehe und ebenjo wie der 


110 Laufvögel: 


Schenkel vorn und hinten mit Gürteltafeln befleidet. 
Die. Hinterzehe ift Höher eingeſetzt als die vorderen, aber 
ztemlid lang. 

226. Rieſenralle. Aramus scolopaceus Gm. — ©. Scolo- 
paceous Courlan. — %. Courlan. 

Braun, Nüden und Flügel mit olivengrünem Schimmer; Hals 
weiß gefledt; Geficht und Kehle weißlid. Brafilien. 


97. Gattung: Wiefenrallen. C/ex Bchst. 


Eine furze Hinterzehe, melde faum ein Drittel der 
Mittelzehe mißt, macht die Wiejenrallen leicht vor den folgenden 
Sumpfhühnden fenntlih, mit welchen fie im übrigen vollftändig 
übereinjtimmen. Der ſehr furze Schnabel unterſcheidet fie von 
allen vorgenannten Formen. Die Kürze der Hinterzehe deutet ſchon 
auf eine andere Xebensweife als die der Verwandten und in ber 
That weichen die Wiefenrallen hierin nicht allein von den Sumpf- 
hühnern, jondern von allen Familiengenofjen wejentlih ab. Sie 
bewohnen nicht Teichränder oder ſumpfiges Terrain, fondern halten 
fi) auf trodenen Wiefen und Saatfelvern, jo lange diefe noch ein 
niedriger Wuchs bededt, auf. Sie find volljtändige Nachtvögel. 
Bei Tage ift nichts von ihnen zu hören, denn ihre fnarrende 
Stimme, überhaupt das einzige Zeichen, welches ihre Gegenwart an 
einer Dertlichfeit verräth, ertönt erſt mit Eintritt der Abend: 
Dämmerung und iſt dann oft die ganze Nacht hindurch zu ver— 
nehmen. Bei Tage tft es felbjt mit Hunden fchmwierig, fie aufzu- 
jtören und zum Auffliegen zu bewegen, da fie ſich vrüden und 
laufend fich zu bergen juchen. Es giebt nur eine Art, welche Europa, 
Nordafrifa und Grönland bewohnt und mehrfah aud in Nord: 
amerifa beobachtet wurde, wohin wohl Individuen von Grönland 
aus gelangten. 

227. Wiefenfnarrer. COrex pratensis Behst. — €. Land- 
Rail. — %. Roi des cailles. 

Hellbraun, Federn der Oberfeite mit dunfelbraunem Mittelfled ; 
Kehle und Mitte des Unterförpers weiß; Körperfeiten und Flügel 
rojtbraun. Größe der Wafjerralle. 

98. Gattung: Sumpfhühnden. Ortygometra L. 

Die Sumpfhühnden find die kleinſten Formen der Fa— 
milie. Außer der Kleinen, zierlichen Gejtalt Fennzeichnet fie ein 
furzer, feitlih zufammengedrüdter Schnabel, welcher bedeutend 
fürzer als die Innenzehe ift, faum zwei Drittel deren Länge hat, 
und eine verhältnigmäßig lange, wenn gleich höher als die 
vorderen eingelenkte Hinterzehe, welche ein Drittel bis beinahe 


Rallen. 111 


ein halb der Mittelzehe erreicht. — Sie bewohnen naſſe Wiefen, 
Sümpfe und Brühe und abgelegene, dicht mit Binfen und Schilf 
bewachſene Teihe, denn fie verjtehen, abweichend von den bisher 
beſprochenen Verwandten, gut zu ſchwimmen und ſelbſt meifterhaft 
zu tauchen, worin fie den Mitgliedern der folgenden Unterfamilie fich 
nähern. 

228. Tüpfelfumpfhuhn. Ortygometra porzana L. — ©. 
Spotted Crake. — %. Rale tachete,. 

Dberkopf, Oberkörper und Flügel olivenbraun, mit breiten 
ſchwarzen Längsfleden und feinen weißen Linien gezeichnet; eine 
Ihmwarze Binde vom Auge zum Mundwinkel; Kopf und Halsfeiten, 
Kehle und Bruft grau, fein weiß gefledt; eine breite fahlbraune 
Binde vom Auge über die Ohrgegend; Körperfeiten olivenbraun mit 
weißen Querbinden; Mitte des Unterförpers weiß. Schn. gelb, 
an der Baſis mennigroth; F. grün. Europa, Südaften, Afrika. 

Ferner fommen in Europa vor: Das Kleine Sumpfhuhn 
(0. pusilla Gm.), bedeutend kleiner als das Tüpfelfumpfhuhn, 
oberfeitS olivenbraun, Nüden und Flügel mit ſchwarzen Längs— 
fleden und weißen Strideln; Stirn, Kopfjeiten, Kehle, Vorderhals 
und Unterförper grau; Steiß ſchwarz und weiß quergebändert. Das 
Swergfumpfhühncen (O0. pygmaea Naum.), dem vorgenannten 
gleich gefärbt, aber bedeutend kleiner. Flügel nur 8—81/,, bei 
jenem 10'/, Gentimeter lang. 

229. Carolina-Sumpfhuhn. Ortygometra carolina L. — 
E. Carolina Crake. — %. Rale de Virgine. 

Sehr ähnlich dem Kleinen Sumpfhuhn (0. pusilla Gm.), aber 
Geficht und eine Binde längs der Gurgel ſchwarz; Bauchmitte weiß, 
Seiten ſchwarz und weiß quergebändert. Nord: und Mittelamerika, 

230. Patagonifhes Sumpfhuhn.  Ortygometra  notata 
Gould. — €. Patagonian Crake. — %. Rale mouchete. 

Oberſeits dunkel olivenbraun mit weißen Sternfleden; unter- 
feit3 weiß und ſchwarz gemifht. Won der Größe des Zwergſumpf— 
huhns. Argentinien, Batagonien. 


99. Gattung: Pfuhlhühmer. Tribonyx Du Bus. 


Diefe Formen gleihen in der allgemeinen Körpergeftalt den 
Teihhühnern, haben aber feine Stirnplatte, verhältniß- 
mäßig fürzere Zehen und Höher angefehte Hinterzehe, 
Drei Arten von der Größe des Bläßhuhns in Auftralien. 

231. Rothfüßiges Pfuhlhuhn. Tribonyx ventralis Gould. 
E. Black-tailed Waterhen. — %. Poule d’eau à queue noire. 

Oberſeits olivenbraun, unterſeits fchiefergrau, einige weiße 


112 Laufvögel: 


Tropfenflede auf den Körperfeiten; Bauch und Schwanz jchwarz ; 
Schnabel grün, an der Bafis der Unterkiefer rothorange,; Füße roth. 

232. Gelbfüßiges Pfuhlhuhn. Tribonyx Mortieri Du Bus. 
E. Mortier’s Waterhen. — %. Poule d’eau de Mortier. 

DOberfeit3 olivenbraun, zum Theil fajtanienbraun verwaſchen; 
unterfeitS fchiefergrau; Bauch und Schwanz ſchwarz; ein weißer 
Fleck auf den KHörperfeiten; Flügeldeden mit weißen Schaftitrichen. 
Schnabel grünlich gelb; Füße gelb. 


100. Gattung: Spornrallen. Habroptila Gray. 


Durch einen längeren, fhlanfen Schnabel, deſſen 
Firftenbafis eine hinten abgerundete Verdidung, den 
Anfag zu einer Stirnplatte trägt und dur fehr kurze Flügel 
mit weihfhäftigen Schwingen ausgezeichnet. Der Flügel: 
bug ift mit einem Dorn verfehen. Man fennt nur eine 
Art, H. Wallaeii Gray auf der Inſel Gilolo, welche bräunlid) 
bleigraues Gefieder und rothe Füße und Schnabel hat. Von der 
Höhe des Bläßhuhns. 


101. Gattung: Aurzflügel-Rallen. Notornis Owen. 


Die nur durd) eine auf Neufeeland lebende Art vertretene 
Gattung gleicht im allgemeinen den Sultanshühnern, hat 
aber fürzere, didere Zehen, ähnlih der Gattung Tribonyz, 
fleinere Stirnplatte und als ganz bejonders auffallendes 

terfmal Sehr furze, aus weichſchäftigen Schwingen 
gebildete, zum Fliegen nicht geeignete Flügel. Die Färbung 
der N. Mantelli Owen iſt indigoblau, auf Nüden und Naden 
grünlich; Unterfchwanzdeden weiß; Schnabel und Füße roth. 


Unterfamilie B.: Wafjerhühner. Geallinulinae. 


Hinterzehe ebenfo tief eingelenft als die vor- 
deren. Lauf kürzer, Zehen länger. Der Lauf ift in 
der Negel fürzer als die zweite Zehe, felten von der Länge 
derjelben. 


102. Gattung: Sultanshühner. Porphyrio Briss. 


Die Sultanshühner find dur eine Hornplatte, welde den 
ganzen Vorderfopf bis zum Scheitel bededt, ausgezeichnet. Die tief 
angefette Hinterzehe ift länger als die Hälfte der Mittel— 
zehe mit Nagel, der Lauf etwa fo lang als die Innenzehe; der 
Schnabel der typischen Formen verhältnigmäßig hoch und an den 
Schneiden fein gefägt. Die fhöne blaue Färbung des Gefieders 
und die rothe Farbe der Füße und des Schnabel, welde 


Rallen. 113 


allen Arten eigen ift, unterfcheiden fie auch leicht von den nahe 
verwandten Teihhühnern. Letzteren gleichen fie in der Xebensmeife, 
gehen häufig auf das Waffer und Schwimmen vorzüglich. Das Neft 
wird zwifhen Schilf über dem Waſſer felbit angelegt. Außer der 
Brutzeit nähren fie fi vorzugsweise von Begetabilien und Säme— 
reien, bejonders Reis; während derfelben aber nehmen fie Inſekten, 
Fiſche und plündern gern die Nefter anderer Vögel. Es find gegen 
230 Arten befannt, welche alie den mwärmeren Breiten angehören. 
Sn der Gefangenschaft halten fie ſich gut und gereihen den Volieren 
durd die Schönheit ihres Gefieders zur größten Zierde. Man 
reiht ihnen gefochten Neis, eingemweichte Semmel, zermalenes rohes 
Fleisch, Fiſche und Grünzeug. Mit Heinen Vögeln dürfen fie 
freilich nicht zufammen gehalten werden, da fie diefelben tödten und 
verzehren. 

233. Durpurhuhn. Porphyrio hyaeinthinus Tem. — €. 
Hyaeinthine Porphyrio. — %. Talöve poule Sultane. 

Ultramarinblau; Kopffeiten, Gurgel und Kropf hellblau; Unter: 
ſchwanzdecken weiß. Etwas größer als ein Wafjerhuhn. Südeuropa, 
Unteregypten. 

234. Smaragdhuhn. Porphyrio smaragdonotus Tem. — 
E. Madagascar Porphyrio. — %. Taleve à manteau vert. 

Ultramarinblau ; Kopfjeiten, Gurgel und Kropf hellblau; Rüden 
und Schulterfevern olivengrün; Unterfchwanzdeden weiß. Größe 
des vorgenannten. Afrifa, Madagascar. 

235. Schwarzrüdiges Sultanshuhn. Porphyrio melanotus 
Temm. — €. Black-backed Porphyrio. — %. Taleve à manteau 
noir, 

Ultramarinblau; Rüden, Oberkopf, Naden, Kopffeiten und 
Steiß ſchwarz; Unterfchwanzdeden weiß. Weſentlich größer als das 
Purpurhuhn. Auftralien. 

236. Grauföpfiges Sultanshuhn. Porphyrio poliocephalus 
Lath. — €. Grey-headed Porphyrio. — %. Taleve meunier. 

Kopfjeiten und Kehle weißgrau; Oberkörper und Flügel dunkel 
olivengrün mit bläulichen Federfäumen : Naden und Unterförper 
ultramarinblau; Gurgel, Kropf und Flügelbug hellblau; Unter: 
Tchwanzveden weiß. Größe des Purpurhuhns. Philippinen, Indien. 

237. Indiſches Sultanshuhn. Porphyrio calvus Vieill. — 
€. Indian Porphyrio. — %. Talöve &meraudin. 

Wie das Smaragdhuhn gefärbt, aber bedeutend Feiner. Ultra— 
marinblau, Kopffeiten und Vorderhals heller, fobaltblau; Rüden 
und Schulterfedern dunkel olivengrün; Unterfhmwanzdeden weiß. In 
der Größe zwifchen dem kleinen Sultanshuhn und dem Smaragd— 
huhn. Indien, Dceanien. 

8 


114 Laufvögel: 


238. Amerikaniſches Sultanshuhn. Porphyrw martinicus 
L. — €. Martinique Waterhen. — %. Talöve de la Martinique, 

Rücken und Schulterfedern olivengrün; Flügel blaugrün; Kopf, 
Hals und Unterförper ultramarinblau, auf dem Kopfe ſchwärzlich; 
Unterfchwanzdeden weiß. So groß als das Grünfüßige Wafjer- 
huhn. Süd» und Mittelamerifa und ſüdliche Küften von Nord» 
amerifa. 

239. Kleines Sultanshuhn. Porphyrio Alleni Thomp. — 
GE. Allen’s Porphyrio. — %. Taleve petit. 

Etwas Feiner als das Grünfüßige Waſſerhuhn; Nüden und 
Flügeldeden olivengrün; Kopf ſchwarz; Hals und Unterförper dunfel 
ultramarinblau ; Unterfjhwanzdeden weiß. Afrifa, Madagascar. 


105. Gattung: Teichhühner. Gallinula Briss. 


Auch die Teihhühner find dur die hornige Kopfplatte 
ausgezeichnet, von den Purpurhühnern aber durch eine düſtere, 
ſchwärzliche Färbung des Gefieders unterjchieden. Bei einigen 
Formen verfümmert die Stirnplatte bis auf ein Eleines, vom 
Schnabel in die Stirnbefiederung hineinspringendes Dreied. Die 
tief angejegte Hinterzehe üt etwa jo lang als die 
Hälfte der Mittelzghe, der Lauf kürzer als die Innenzehe. 
Sie bewohnen kleine Teiche, deren Ränder mit Rohr, Schilf und 
Binſen beitanden find, und führen hier wie alle Nallen ein ver- 
borgenes Leben. Sie ſchwimmen und tauchen metjterhaft und legen 
ihr Nejt im Schilfe über dem Wafjerjpiegel an. Die Nahrung iſt 
mehr animalijch als vegetabilifch und beiteht hauptſächlich in Inſekten, 
Schneden und Laich. Die befannten c. 18 Arten find über die 
ganze Erde verbreitet. 

240. Grünfüßiges Teichhuhn. Gallinula chloropus L, — 
E. Common Moorhen. — %. Poule d’eau. 

Schiefergrau, auf dem Nüden, Schwanz und Flügeln oliven- 
grünlich angeflogen; die jeitlichen Unterfhwanzdeden weiß, die mitt 
leren ſchwarz. F. grau. Stirnplatte und Baſis des Schnabels 
roth, Spite gelb. Mittel- und Südeuropa, Afrifa, Indien. 

241. Amerifanifches Teichhuhn. Gallinula galeata Leht, 
— €. American Moorhen. — %. Poule d’eau à casque. 

Dur) dunfleren, rein jchwarzen Kopf und Hals und faum 
olivenfarben angeflogenen Rüden, fowie rein graue Flügel von dem 
Grünfüßigen Teichhuhn unterſchieden. Schiefergrau, Kopf und Hals 
ſchwarz, Nüden ſchwach olivenbräunlich angeflogen; feitliche Unter: 
ſchwanzdecken weiß, mittlere ſchwarz; Mitte des Bauches weißlich ; 
Schnabel an der Spite gelb, an der Bajis wie die Stirnplatte 
rot). Bon der Größe des Grünfüßigen Teihhuhns. Amerika. 


Nullen. 115 


242. V’AkunhaRalle, Gallinula nesiotis Selat. — €. Is- 
land-Hen Gallinule. 

Etwas größer als das Grünfüßige Teihhuhn und dunkler ge 
färbt, beſonders an den diden Läufen und Zehen fenntlid. Schwarz, 
nur auf Oberlörper und Flügel olivengrünlich angeflogen; die ſeit— 
lihen Unterfhwanzdeden, Außenfaum der erfien Schwinge und 
Flügelvand weiß; Füße und Schnabeljpige gelb, Schnabelbafis 
mennigroth. Bewohnt die Inſel d'Akunha. 

243. Auſtraliſches Ceichhuhn. Gallinula tenebrosa Gould, 
— €. Sombre Gallinule. — F. Poule d’eau tenebreuse. 

Graufhwarz, Nüden und Schulterfedern dunkelbraun, jeitliche 
Unterfhwanzdeden weiß; Stirnplatte orange; Schnabel an der Baſis 
blutroth, an der Spite gelbgrün. Größer als das Grünfüßige 
Teichhuhn. Auftralien. 

244. Indiſches Teihhuhn. Gallinula phoenicura Penn, 
— €. White-breasted Gallinule. — %. Poule d’eau des Indes, 

Ganze Oberfeite und Körperfeiten grau mit olivengrünem Anz 
Hug; Kopfjeiten, Borderhals, Mitte von Bruft und Bauch weiß; 
Steiß rothhraun; Schn. hellgrün, an der Baſis roth; F. gelb; 
Auge roth. Etwas ſchwächer als das Grünfüßige Teihhuhn. Indien. 


104. Gattung: Waferhühner. Fulica L. 


Die mit Lappenhäuten verfehenen Zehen unter: 
ſcheiden die Wafferhühner von allen anderen Kallen. Die Hinter- 
zehe ift tief angefeßt, von mittelmäßiger Länge Der 
feitlih zujfammengevrüdte Lauf hat die Länge der Innenzehe 
ohne Nagel. Der Schnabel ift wie bei den vorgenannten at: 
tungen nad hinten in eine Stirnplatte fortgefebt. In ihrer 
Lebensweise gleichen die Wafjerhühner mehr den Schwimmvögeln 
als Sumpfvögeln, indem fie die meiste Zeit auf dem Wafjer 
ſchwimmend zubringen und mit vorzüglicher Geſchicklichkeit tauchen. 
Auch iſt ihr Flug beſſer als der ihrer vorgenannten Verwandten. 
Sie bewohnen Seen, deren Ränder mit Rohr bejtanden find, in 
welches jie bei Gefahr flüchten und in dem fie zur Brutzeit ihre 
Nefter auf umgelnidten Rohrſtengeln dicht über dem Waſſer erbauen. 
Pflanzenftoffe und Inſekten aller Art bilden ihre Nahrung, doch 
plündern fie auch andere Vogelneſter und nehmen gem Fiſchlaich, 
daher ihre Anmefenheit auf Teichen, wo fünftliche Fifchzucht be— 
trieben wird, nicht zu dulden ift. Wir fennen 10 Arten. 

245. Bläßhuhn. Fulica atra L. — €. Common Coot. — 
%. Macroule. 

Schwarz, Stirnplatte und Schnabel weiß, Füße grünlid. Mittel: 
und Südeuropa, Nordafrila und Indien. 

8* 


116 Laufvögel: 


246. DPeruanifches Wafferhuhn. Fulica ardesiaca Tsch. 
— €. Slaty Coot. — %. Foulque ardoise. 

Stinplatte jehr klein, gelbroth; Schnabel gelb, an der Baſis 
roth; Gefieder fchiefergrau, Kopf und Hals ſchwarz. Etwas ftärker 
als das Bläßhuhn. Beru, Bolivien. 

247. Auftralifhes Waſſerhuhn. Fulica australis Gould. 
— €. Australian Coot. — %. Foulque d’Australie. 

Schwarz, Stirnplatte blaßgrün, Schnabel hell blaugrau. Größe 
der vorgenannten. Auftralien. 

248. Gehörntes Wafjerhuhn. Fulica eristata Lath. — 
E. Crested Coot. — %. Foulque à eröte. 

Größer als das Bläßhuhn, mit zwei aufrecht ftehenden rothen 
Sleifchlappen auf dem Oberkopfe hinter der Stirnplatte. Diefe und 
der Schnabel weiß. Mittelmeerländer, Abeſſinien. 

249. Gelbplatten-MDafferhuhn. Fulica armillata L. — €. 
Yellow-billed Coot. 

Größer als das Bläßhuhn und durch gelbe Kopfplatte und 
gelben Schabel unterſchieden. Südamerika. 


105. Gattung: Binfenhühner. Heliornis Bonn. 


Wie die Wafjerhühner find diefe Nallen mit Zappenhäuten an 
den Zehen verjehen, die jedoch ſtets an der Bafis, bei der typifchen 
Art fogar bis zum lebten Zehengliede, verwachfen. Auch der längere, 
demjenigen der Seetaucher gleich geformte Schnabel, das Fehlen der 
Stirnplatte und der verhältnigmäßig lange Schwanz zeichnet die 
Binfenhühner fenntli von den vorgenannten aus. Aeltere Syſte— 
matifer haben fie der Lappenhäute an den Zehen wegen zu den 
Tauchern gejtellt, wobei diejelben aber überfahen, daß die Fußbildung 
gänzlich von derjenigen der Taucher abweicht, indem nicht die vierte, 
jondern die dritte Zehe die größte Länge hat, die mäßig lange 
Hinterzehe tief angeſetzt iſt und die fpigen Krallen vollitändig frei 
find. Wir haben die Binfenhühner zweifellos als die nächiten Ver: 
wandten der Wafferhühner und gleich diefen als Nallen zu be— 
trachten. Auch. die Lebensweife weicht nicht von derjenigen der 
Wafjerhühner ab. Zur fpecielleren Charakteriftif fei noch hervor— 
gehoben, daß der furze Lauf etwa die Länge der zweiten Zehe, der 
gerundete Schwanz die Hälfte des verhältnigmäßig langen Flügels 
hat. Die typische Art, das Surinam-Binfenhuhn, Heliornis fulica 
Bodd., aus dem nördlichen Südamerika, fommt in der Körpergröße 
nur dem Teihhuhn gleih. Die Außenzehe ift deutlich länger als 
die innere; die Lappenhäute find bis zum lebten Zehengliede ver- 
wachen, die Oberfeite des Körpers, Flügel und Schwanz ſind oliven= 
braun; Unterförper bräunlich weiß; Oberkopf, Naden, ein Längs— 


Rallen. 117 


ſtreif jederſeits des Halſes ſchwarz; Kehle, Schläfenſtrich und 
Längsbinde jederſeits des Halſes hinter der ſchwarzen Binde weiß; 
Füße gelb mit ſchwarzen Binden. — Bei den in Indien und Afrika 
vorkommenden Arten find die Lappenhäute nur an der Baſis mit. 
einander verwachſen, die Außenzehe tft kaum länger als die innere, 
welche Merimale zur Unterfheidung der Untergattung Podica bez 
nußt werden. — Das Indiſche Binfenhuhn, H. (Podica) per- 
sonata Gray, hat die ungefähre Größe des MWafjerhuhns, tjt ober: 
jeit3 braun, ſchwach metallglänzend, Oberkopf und Rüden in’s Graue 
ziehend; ein breites Band über die Kopfjeiten und um die weiße 
Kehle herum jchwarz, hinten von einem ſchmalen weißen Strich) 
geſäumt. 


Unterfamilie ©: Blätterrallen. Parrinae. 


Zange, gerade, ſchlanke Zehennägel Fennzeichnen 
diefe Unterfamilie. Namentlih fällt der Nagel der tief an— 
gejegten Hinterzehe dur feine Länge auf. Der Lauf 
hat die Länge der Mittelzehe ohne Nagel. 


106. Gattung: Slätterhühnden. Parra Lath. 


Flügelbug mit einem Sporn bewehrt; Schnabel kurz; der 
Dberfiefer fett fi) in eine hornige Stirnplatte fort. Die Füße 
find im Verhältniß zum Körper unförmig groß. — Die langen 
Zehen befähigen diefe Vögel, über ſchwimmende Vflanzenblätter, 
welche andere Vögel nicht tragen würden, und über Schlamm hin= 
weg zu eilen, ohne einzufinfen. Sie bewohnen ausſchließlich Seen 
und Teiche, deren Wafjerfpiegel von breitblättrigen Pflanzen bevedt 
wird, oder nafjes Sumpfland. Auf feſtem Boden ift ihre Bewegung 
unbeholfen. Die Nahrung bejtehbt in Inſekten und Sämereten, 
Man unterfheidet 6 Arten in den Tropen aller Erdtheile. — Wir 
erwähnen die Jaffana (Parra nigra Gm.) aus dem tropiichen 
Südamerika: Kopf, Hals und Unterförper ſchwarz; Nüden, Flügel 
und Schwanz rothbraun, fupferglänzend,; Schwingen fchwefelgelb 
mit jchwarzbraunem Spitenfaum; Schn. und GStirnlappen roth; 
Auge weißgelb. Kleiner als das Teihhuhn. 


107. Gattung: Faſanrallen. Aydrophasianus Wagl. 


Sehr ähnlich der vorgenannten Oattung, aber ohne Stirn— 
platte und befonders durch die Langen, wie bei den Fajanen 
gebogenen mittleren Shwanzfedern ausgezeichnet. Außer- 
dem ijt die erfte Schwinge nahe der Spiße zufammen 
geſchnürt. In der Lebensweise gleichen diefe Vögel den Blätter: 


118 Laufvögel: 


hühnchen. Es iſt nur eine Art in Indien bekannt, HF. chirurgus 
Scop., mit ſchwarzem, fupferbraun glänzendem Körper ; Kopf, Vorder: 
hals und Flügel weiß; Hinterfopf, ein Band jederjeits längs der 
-Halsjeiten, Schwingen und Schwanz ſchwarz; Naden goldgelb. Von 
der Größe des Teichhuhns. 


22, Familie: Sonnenrallen. Zurypygidae. 


Die Sonnenrallen bilden eine Mittelform zwischen den Nallen, 
Keihern und Kranichen. Bon den erjtgenannten, mit melden fie 
binfichtlich des SceletS und in der Lebensmweife die meijte Weber- 
einftimmung zeigen, find ſie dur die hHalbgehefteten Zehen 
und den verhältnigmäßig langen, gerundeten Schwanz, 
welcher faſt drei Viertel der Flügellänge erreicht, unterſchieden, von 
den Reihern durch die höher als die Vorderzehen eingelenfte mäßig 
lange Hinterzehe und von letteren durch die furzen Flügel. Der 
Lauf ift vorn mit einer Reihe Quertafeln, im übrigen mit fleinen 
Schildern befleivet; der zierlihe, Shlanfe, gerade Schnabel 
it länger als der Kopf; die fchlisförmigen Naſenlöcher 
liegen jederfeitS an der Bafis in einer tiefen Furche. Sie 
bewohnen paarmweife bewaldete Flußufer, halten ich meiftens auf 
dem Erdboden auf und leben von Inſekten aller Art, Amphibien, 
Keptilien und Fiſchen. Der Flug tft unficher und flatternd. Das 
Neſt wird auf Bäumen angelegt und innen mit Lehm ausgefchmiert; 
zwei vöthlich gelbe, dunkel gefledte Gier bilden das Gelege. Die 
Sungen bleiben bis zum volljtändigen Flüggewerden im Nejte, jind 
aljo Neſthocker, in welcher Eigenfhaft fie mit der folgenden 
Ordnung der Schreitvögel übereinjtimmen. 


108. Gattung: Sonnenrallen. Zurypyga II. 


Einzige Gattung der Familie; nur durch eine Art reprä— 
fentirt. 

250. Sonmenralle. Eurypyga helias Pall. — €. Sun- 
Bittern. — %. Caurale. 

Oberſeite Schwarz mit gelbbraunen Duerbändern. Kopf ſchwarz— 
braun, jederfeitS ein weißes Band über dem Auge und ein anderes 
vom Unterfchnabel über die Kopffeiten. Kehle weiß, Flügel mit 
weißen Tropfenfleden. Schwingen und Schwanz grau, ſchwarz mar— 
morirt, mit ſchwarzen und rothbraunen Uuerbinden. Von der Größe 
des Regenbrachvogels. Guiana, Columbien. 


Steppenläufer. 119 


Unterordnung D: Steppenläufer. Deserticolae. 


In dieſer Unterordnung vereinigen wir eine Anzahl von For- 
men, welche eine fehr erclufive Stellung in der ganzen Klafje ein- 
nehmen, nicht Charaktere aufmweifen, auf Grund mwelder man fie 
einer bejtimmten Ordnung zuertheilen fönnte, fondern die Merkmale 
verfchiedener Ordnungen in fich vereinigen. Man hat fie meistens 
den Scharrvögeln zugefellt und theils den Wachteln, theils den 
Malvhühnern angereiht und es ift in der That nicht zu leugnen, 
daß die Geitalt im allgemeinen mit den Hühnervögeln viel Aehn— 
lichfeit hat. Gegen ſolche Einordnungen ſprechen indeſſen außer 
Eigenthümlichfeiten des Scelets, bei einigen die Fußform, bei 
anderen vie Flügelbildung, ganz befonders aber die Lebensweife, 
welche durchaus derjenigen der LZaufvögel und zwar befonders der 
Jtegenpfeifer gleicht. Auch die Geftalt und Färbung der Eier, eines 
der mwichtigften Momente für die laffification der Vögel, zeigt 
große Annäherung an die Negenpfeifer und andere Laufvögel. Wie 
in Vergleich zu anderen Drdnungen, jo zeigen die drei Familien, 
in welche wir die Formen der Steppenläufer trennen, aud unter 
einander große DVerfchtedenheiten. Bei einigen find die Zehen ge- 
fpalten, bei anderen durch Hefthäute verbunden; einige find durch 
lange jpite Flügel ausgezeichnet, andere mit fehr kurzen Flugwerk— 
zeugen verfehen. Alle jtimmen in dem hühnerartigen, wenn 
gleich bald geftredteren, bald fürzeren Schnabel überein und 
darin, daß die Hinterzehe vollitändig Fehlt oder doch nur als 
furzer Stummel vorhanden ift. Als niedrigfte Form betrachten 
wir die Gattung Attagis, welche die meilte Verwandtfchaft mit den 
Regenpfeifern aufweiſt. An dieſe fchließt Thinocorus fih an, 
welcher einerfeitS zu den langflügligen Pterocliden, andererfeits zu 
den furzflügligen Turniciden führt. Wenn man derartig die An: 
ordnung ſich vorftellt, insbefondere die Gattung Thinocorus als 
verbindende Mittelform in Betracht zieht, wird die Vereinigung der 
anfcheinend jo fehr verſchiedenen Formen der Flughühner und Lauf: 
hühner beredtigter erfcheinen. — Die Steppenläufer bewohnen weite 
Grasebenen, zum Theil dürre, mehr den Wüftencharakter zeigende 
Flächen, zum Theil eigentliche Steppen.oder auch Hochgebirgsmiefen. 
Nur die Laufhühnden lieben ein Terrain, welches neben freien 
Plätzen auch mit niedrigem Geftrüpp beftandene Stellen aufmweilt. 
Sie nähren fi) vorzugsmeife von Sämereien und Pflanzenftoffen, 
nebenher von Inſekten. Von den typischen Scharrvögeln unter- 
ſcheidet fie auch die Eigenfchaft, daß fie nicht in Vielehigfeit, ſondern 
in gefchlofjenen Paaren leben. Das Neſt wird an der Erde erbaut 
und mit 3 oder 4 bunten Eiern belegt. — In der Öefangenfchaft 


120 Laufoögel: Sandläufer. 


erhält man fie mit Sämereien, Orünzeug und Ameifenpuppen; nad) 
den vorliegenden Erfahrungen find fie anſpruchslos. 


23. Familie: Sandläufer. Thinocoridae. 


Flügel lang und ſpitz; Schwanz mäßig lang. 
Schenkel bis zum Gelenk befiedert; Lauf unbefiedert. Vor— 
derzehen gefpalten; eine furze Hinterzehe vorhanden. 
Naſenlöcher nadt, von einer Haut überdedt, welche nur einen 
ſchmalen Schlitz frei läßt. 


109. Gattung: Höhenläufer. Attagis Geoffr. et Less. 


Die Laufbefleidung beiteht nur aus fleinen Schil— 
dern; der mäßig lange, gerundete Schwanz tit etwas 
fürzer als die Hälfte des ſpitzen Flügels, in weldem 
die erite Schwinge die längſte. Vier Arten in Südamerika. Der 
Bewellte Höhenläufer (A. Gayi Geoffr. et Less.) hat die Größe 
des Nephuhns und tft auf hell fandfarbenem Grunde dicht ſchwarz— 
braun oewellt; der Unterförper ift faſt einfarbig hell rojtbraun. 
Bewohnt die Anden Chile’3. 


110. Gattung: Sandläufer. Thinocorus Eschr. 


Der Lauf it vorn mit einer NReihe Duertafeln, 
im übrigen mit Schildern befleidet, der gerundete 
Schwanz halb fo lang als der jpite Flügel over etwas 
länger; erſte oder erjte und zweite Schwinge am längjten. Bier 
Arten in Südamerika. 

251. Ehilenifcher Sandläufer. Thinocorus rumicivorus 
Eschr. — €. Chilian Thinocore. — %. Thinocore de Chile. 

Stirn, Kopfleiten und Hals grau; ein ſchwarzes Band ume 
fäumt die weiße Kehle und fest ſich in einer breiten Binde längs 
der Mitte des Worverhalfes fort; Hinterkopf, Nüden, Flügel und 
Schwanz find hellbraun und ſchwarzbraun gezeichnet, Unterkörper 
weiß. Bon der Größe eines Sandregenpfeifers. Chile. 


24, Familie: Laufhühner. Zurnieidae. 


Flügel furz und gerundet, erſte bis dritte Schwinge 
die längften; Feine eigentlihen Steuerfedern, jondern 
weiche und jehr furze Federn im Schwarze; Lauf unbefiedert, 
vorn und hinten mit je einer Neihe Quertafeln, feitlih mit fehr 
Heinen Schildern bekleidet; Worderzehen gejpalten, Hinter— 
zehe fehlend; Nafenlöcher wie bei den Sandläufern gebildet. — 


Laufhühner. 121 


Die Laufhühner ſind in beſonderem Grade ſtreitſüchtig und zwar 
kämpfen nicht nur die Männchen mit einander, ſondern auch die 
Weibchen. Man hält ſie wegen dieſer Eigenſchaft in Indien häufig 
gefangen, um ſich an den Kämpfen, die ſie auch im Käfige aus— 
fechten, zu ergötzen. 


111. Gattung: Laufhühnchen. Turnix Bonn. 

Einzige Gattung der Familie. Einige zwanzig Arten in den 
wärmeren Ländern der öſtlichen Halbkugel, eine auch in Süd— 
europa. 

252. Europäiſches Laufhühnchen. Turnix sylvatica Dest. 
— €. Andalusian Hemipode. — F. Turnix commun. 

Oberſeits dunkelbraun; hellbräunlich quergebändert und gemellt 
und mit. breiten ſchwarzen Längsfleden gezeichnet; über die Mitte 
des Dberfopfes eine gelblihe Längsbinde,; Kopf und Halsfeiten, 
Kehle und Körperfeiten auf weißlichem oder gelblich weißem Grunde 
Ihwarz quergebändert; übrige Unterfeite blaß rojtfarben. Kleiner 
als eine Wachtel. Südeuropa, Nordafrika. 

253. Auftralifches Laufhühnchen. Turnix varia Lath. — 
€. Varied Hemipode. — %. Turnix variole. 

Oberſeits braun, rothhraun gemischt, mit großen fchwarzen 
Flecken; Kehle und Augenbrauenftrich gelbbräunlih weiß; Bruft 
auf gelbbräunlich weißem Grunde ſchwarz gefledt; Bauch grau; 
Größe einer Wachtel. 

254. Roſtkehliges KLaufhühndhen. Turnix pyrrhothorax 
Gould. — €. Red-chested Hemipode. — %. Turnix à gorge 
rouge. 

Dberfeits von Wachtel-Färbung; Kehle und Kropf vojtbraun ; 
Unterförper weiß; ein gelblicher Augenbrauenftrih. Schmwächer als 
die Wachtel. Das Weibchen hat weiße Kehle und blaß voftfarbenen 
Kropf. Auftralien. 

255. Schwarsfehliges Kaufhühnchen. Turnix pugnax Tem. 
— €. Black-throated Hemipode. — %. Turnix combattant. 

Dberfeite dunkelbraun, rothbraun gemischt, mit ſchwarzen 
Flecken gezeichnet; Kopf- und Halsfeiten, ſowie die Bruft bräunlich 
weiß und ſchwarz quergebändert; Kehle ſchwarz; Bauch roftbräunlid. 
Bedeutend Feiner als eine Wachtel. Das Weibchen hat weiße 
Kehle. Malacca. 

256. Afrikanifches Laufhühnchen. Turnix lepurana Smith. 
— €. Lepurana Hemipode. — %. Turnix d’Afrique. 

Oberſeits hellrothbraun mit blaſſer, weißlicher und ſchwarzer 
Zeichnung; Kehle weißlich; Bruſt roſtgelb; Bauch iſabellfarben. 
Bedeutend kleiner als eine Wachtel. Afrika. 


122 Laufvögel: 


25. Familie: Flughühner. Pteroclidae. 


Flügel lang und ſpitz, erite oder erjte und zweite 
Schmwinge am längiten; Shwanz gerundet oder feilförmig, 
die beiden mitteljten Federn häufig verlängert und lanzettförmig ; 
Schenkel und Lauf, bisweilen fogar die Zehen be— 
fiedert; Vorderzehen geheftet; Hinterzehe fehr furz 
oder fehlend; Nafenlöcher befiedert. Sn der geftredten 
Geftalt und den langen ſpitzen Flügeln erinnern die Flughühner an 
die Brachſchwalben. 


112. Gattung: Slughühner. Pterocles Tem. 


Sehr furze Hinterzehe vorhanden; Zehen nadt; im 
Flügel erſte oder erjte und zweite Schwinge am längjten; Schnabel 
bald did, bald ſchwächer; Schwanz gerundet, die beiden 
mittelften Federn bisweilen lanzettförmig und lang. Etwa fünf: 
zehn Arten in Südeuropa, dem mittleren und heißen Aften und 
Afrika. 

257. Gangahuhn. Pterocles alchata L. — €. Pin-tailed 
Sand-Grouse. — %. Ganga cata. 

Die beiven mitteljten Schwanzfedern verlängert, lanzettförmig. 
Kopf und Hals gelbbraun, Strich hinter dem Auge und Kehle 
ſchwarz; Kropf blaß rojtbraun, oben und unten von einer ſchwarzen 
Binde gefäumt; Unterförper weiß. Flügeldecken zum Theil voth- 
braun mit gaelbbraunen und Schwarzen Säumen; Schulterdeden 
blaß gelbbraun mit ſchwarzen Spitenfäumen. Schwingen grau. 
Sn der Körpergröße ungefähr einem Nephuhn gleich, aber fchlanfer. 
Das kleinere Weibehen ift oberjeits weiß oder filbergrau, gelbbraun 
und Schwarz quergebändert; Kehle weiß; oberhalb der oberen Kropf- 
binde eine breitere Schwarze Kehlbinde. Aſien, Südeuropa. 

258. Sandflughuhn. Pterocles exustus Tem. — €. Lesser- 
Pin-tailed Sand-Grouse. — %. Ganga ventre brule. 

Die beiden mitteljten Schwanzfedern verlängert, lanzettförmig. 
Sfabellfarben, Kopffeiten und Kehle gelblich ; ſchmale ſchwarze Bruft- 
binde; Flügeldeden zum Theil ſchwarz gefäumt; Bauch kaſtanien— 
braun. Das Weibchen ift auf blaß ijabellfarbenem Grunde dunfel- 
braun gefledt, auf der Bruft ungefledt; Kehle und Kopfjeiten 
gelblich, ungefledt; Baud dicht ſchwarzbraun quergebändert, in der 
Mitte rein jhwarzbraun. Bedeutend Fleiner als die vorgenannte 
Art. Nördliches Afrika. 

259. Xingelflughuhn. Pterocles arenarius Pall. — €. 
Black-bellied Sand-Grouse. — %. Ganga unibande, 


Flughühner. 123 


Ohne verlängerte Schwanzfedern. Blaß grau iſabellfarben; 
Rücken und Schultern mit gelb und ſchwarz gemiſcht; untere Wangen 
und ein breiter Fleck auf ven Halsſeiten roſtfarben; ſchmale Bruſt— 
binde, Kehlfleck und Bauch ſchwarz. Größe des Gangahuhnes. Das 
Weibchen iſt auf blaß iſabellfarbenem Grunde ſchwarzbraun gefleckt; 
Kehle und Bruſt ungefleckt, erſtere unterhalb, letztere oberhalb von 
einem ſchwarzen Bande geſäumt und durch daſſelbe von der ge— 
fleckten Kropfgegend geſchieden; Bauch ſchwarz. Aſien. 

260. Streifenflughuhn. Pterocles Lichtensteini Tem. — ©. 
Lichtenstein’s Sand-Grouse. — %. Ganga bibande. 

Dhne verlängerte Schwanzfedern. Auf blaß ijabellfarbenem 
Grunde ſchwarz quergebändert; eine ſchwarze, vorn und hinten weiß 
gefäumte Stirnbinde. Kehle und Kropf einfarbig ifabellfarben. 
Eine ſchmale ſchwarze Duerbinde verläuft über die Mitte des Kropfes, 
eine breitere begrenzt denfelben unten. Das Weibchen tft ganz 
und gar auf ifabellfarbenem Grunde fein ſchwarz quergebändert. 
Größe des Sandflughuhns. Nördliches Afrika. 


115. Gattung: Steppenhühner. Syrrhaptes Il. 

Dhne Hinterzehe, Vorderzehen befiedert; erſte 
Shwingeineine dünne Spite auslaufend und bedeutend 
länger als die folgende; Schnabel ſchwach;, Schwanz keilförmig, 
mittelfte Federn jehr lang und Ianzettfürmig. Zwei Arten in 
Aſien. 

261. Fauſthuhn. Syrrhaptes paradoxus Pall. — Pallas’ 
Sand-Grouse. — %. Heteroclite Pallas. 

Schwäher als das Gangahuhn. Sfabellfarben, Rüden und 
Schultern ſchwarz quergebändert; Oberkopf und Kopfjeiten gelb- 
braun; Kehle und Längsbinde jederfeits am Halfe hell roitfarben ; 
eine aus ſchmalen ſchwarzen Federfäumen gebildete Bruſtbinde; Bauch— 
mitte Schwarz ; Handſchwingen mweißgrau mit ſchwarzen Schäften. Dem 
Weibchen fehlt das Bruftband, Kehle und Kopffeiten find nur gelb- 
ih angeflogen. Aſien. 


124 Schreitvögel: 


VII Ordnung: Screituögel. Gressores. 


Die Schreitvögel find „Neſthocker“; ihre Jungen bleiben 
bis zum vollitändigen Flüggemwerden im Neſte und werden von den 
Alten geätzt. Don plaftifchen Kennzeichen, welche diefe Vögel von 
der vorher abgehanvelten Drdnung der Stelgvögel, derjenigen der 
Laufvögel, unterfcheiden, ift zuerft die Zußbildung zu nennen. Die 
Hinterzehe iſt fo tief angejeßt als die vorderen, wovon 
allein die in vielen Beziehungen abweichenden Flamingos eine 
Ausnahme mahen. Die Borderzehen find ganz oder halb 
geheftet, ausnahmsweise fommen gejpaltene Zehen nur bei 
dem Shuhfhnabel, Shwimmhäute bei ven Flamingos 
vor. Bezeichnend für die Drdnung ift noch das häufige Vorkommen 
von fogenannten Shmudfedern auf dem Kopfe, Nüden, am 
Unterhalfe und an den Schultern, die bandfürmig, lanzettförmig 
oder zerfchliffen find. Einzelne Körpertheile find häufig nadt, 
meiftens die Zügel, oft das Geficht, vielfach Kopf und Hals. — 
Obwohl die Lebensweife der Vögel, welche wir in der Drbnung der 
Schreitvögel begreifen, die mannigfaltigiten Bilder zeigt, obwohl 
felbit nahe ftehende Gattungen in ihrem Leben und Treiben we— 
fentlic von einander abweichen, fo find doch viele Züge in ihrem 
Wefen und Gebaren zu verzeichnen, welde für die Zuſammen— 
gehörigfeit der hier vereinigten Familien im Gegenſatze zu den 
Laufvögeln fprehen. Die Schreitvögel leben in Niederungen, in 
Sümpfen und an Gewäſſern, an Meeresgejtaden, Lagunen, auf 
Sandbänfen und in den Umgebungen der Jlußmündungen. Man 
trifft fie an der Meeresküfte, häufiger aber an geeigneten Stellen 
des Binnenlandes. Ihre Bewegung auf ebenem Boden tjt immer 
ein langjames Schreiten. Niemals bewegen fie ſich vennend. Sie 
waten häufig bis an den Leib im Waſſer und Schwimmen auch mehr 
oder weniger gefhidt, wenn die Noth fie zwingt. Auch die Fla= 
mingos bequemen fi trog ihrer Schwimmhäute nur im Nothfalle 
zum Schwimmen, was fie mwejentlih von den Schwimmvögeln 
(Enten) unterfceidet. Der Flug ift weniger jchnell als bei den 
meiſten Laufvögeln, ruhig und gleichmäßig. Bei vielen werden die 
Flügelfchläge durch längeres Gleiten unterbrochen. Bei gemeinjamen 
Wanderungen nehmen fie beftimmte Ordnungen ein. Mit Aus- 
nahme der Flamingos und bedingt der Schuhfchnäbel laſſen ſich die 
Schreitvögel auf dem Boden nur nieder, wenn fie auf Nahrung 


Ibiſſe. 125 


ausgehen, fußen dagegen, um zu ruhen, auf Bäumen oder Felfen, 
wobei die tief angefette und ziemlich lange Hinterzehe in Funktion 
tritt. Die Flamingos hingegen bäumen niemals, wie die Turzen 
Zehen, insbefondere die verfümmerte Hinterzehe fchon anzeigen. Die 
Nahrung beiteht in Weichthieren, Krebjen, Inſekten, in Wirbel- 
thieren, vorzugsweise in Fiſchen, Neptilien und Amphibien und wird 
immer auf dem Boden, auf Wiefen, in Sümpfen und in feichtem 
Waſſer gefuht. Die Flamingos nähren fih hingegen zum Theil 
von Sämereien und Pflanzenftoffen. Obwohl manche gegentheilige 
Ausnahmen vorfommen, fo ift doch ein Zug von Gefelligfeit als 
bezeichnend für die Schreitvögel hervorzuheben, welcher fie nicht nur 
auf der Wanderung, fondern aud) bei den Brutpläßen und nicht 
nur mit Artgenofjen, fondern aud mit DOrdnungsverwandten ver- 
einigt und fie fogar die Theilnahme noch ferner jtehender Vögel an 
diefen Niftorten mwenigftens dulden läßt. Sie legen ihre Nefter in 
ver Kegel auf Bäumen an, nur wo folde mangeln auf dem Boden, 
im Scilfe der Seen und Sümpfe und in niedrigen Büfchen. 
Eine Ausnahme machen natürlich ihrem Aufenthalt entjprechend die 
Slamingos. Die Nefter find oft recht Iodere Bauten aus Reiſig, 
bisweilen innen mit Schilf ausgelegt. Eigenthümlich find die 
Horſte des Schattenvogel3 (f. unten). Das Gelege beiteht aus 
3 bis 5 Eiern, welche meiftens einfarbig, weiß oder blau, feltener 
bräunlich, bisweilen aber auch auf weißem Grunde gefledt jind. 
Sledenzeihnung auf farbigem Grunde, wie bei den Laufvögeln, 
fommt niemals vor. Die Form ift oval oder länglich ſpitz, niemals 
fegelförmig, wie bei den meisten Laufvögeln. Die Stimme der 
Schreitvögel iſt dumpf und rauh oder Freifchend und gellend ; einige 
Formen entbehren der Stimme ganz (Störche) und bringen dafür 
ein Geräufh durch Zufammenfchlagen ver Kiefer (Klappern) hervor. 
Mit Ausnahme des hohen Nordens find die Schreitvögel auf der 
ganzen Erde anzutreffen. Wir trennen die Formen zunächſt in fünf 
Familien. 


26. Familie: Ibiſſe. Zpidae. 


Die Ibiſſe betrachten wir als die niedrigſten Schreitvögel, 
welche durch die oben beſprochenen Gattungen Ibidorhynchus und 
- Numenius an die Schnepfenvögel fich anfhließen. — Der Schnabel 
it weich, blos gegen die abgerundete Spite hin hart; 
Oberſchnabel mit einer vom Nafenlod bis zur Spiße 
verlaufenden Längsfurde verfehen. Fuß halbgeheftet. 
Sm Flügel find die 2. ımd 3. oder 3. und 4. Schmwinge die 
längſten. Der Schmanz ift gerade oder ſchwach gerundet. Die 


126 Schreitvögel: 


Zehennägel ſind ganzrandig, nur bei dem Sichler hat 
die Mittelzehe einen gekämmten Nagel. — Im Gegenſatz 
zu den Schnepfenvögeln bewohnen die Ibiſſe die warmen Gürtel 
der Erde. Sie leben im Sumpfe, auf feuchten Wieſen, in der 
Steppe oder auch im Walde und ſind, vielleicht mit einigen Aus— 
nahmen, Tagvögel. Geſellig und verträglich, brüten ſie meiſtens 
auch in Colonien beiſammen. Beim Fliegen werden Hals und Füße 
immer gerade ausgeſtreckt, die Flügelſchläge häufig durch ruhiges 
Schweben unterbrochen. Bei gemeinſamen Wanderungen ordnen ſich 
die Individuen häufig in einer geraden Linie, welche der Quere 
nach die Luft durchſchneidet. Die Stimme der Ibiſſe iſt rauh, die 
Löffler verſtehen auch in ähnlicher Weiſe wie die Störche mit dem 
Schnabel ein Klappern hervorzubringen. — In der Gefangenſchaft 
reicht man ihnen zermalenes rohes Fleiſch, Fiſche und daneben nach 
Bedürfniß der einzelnen Arten gekochten Reis und eingeweichte 
Semmel. 


114. Gattung: Sichler. Plegadis Kaup. 


Schnabel fidhelförmig gebogen, fat walzenförmig 
rundlid. Lauf vorn mit einer Reihe Öürteltafeln, 
hinten mit ſechsſeitigen Schildern bekleidet. Schwanz 
gerade. Nur 3 Xrten. 

262. Brauner Sichler. Plegadis faleinellus L. — &. Glossy 
Ibis. — %. Ibis vert. 

Kaftanienbraun; Oberkopf, Nüden, Flügel und Schwanz erz— 
grün glänzend; Schn. und Fühe ſchwarzgrau. Im Winterkleide iſt 
das Gefieder in der Hauptfache ſchwarzbraun, Kopf und oberer 
Theil des Haljes weiß geftrichelt. Der Nagel der Mittelzehe iſt 
gezähnelt. Größe des großen Brachvogels. Kosmopolitiich. 

263. Rother Sichler. Plegadis rubra L. — €. Scarlet 
Ibis. — F. Ibis rose. 

Hellroth; die Spigen der vier erften Handſchwingen ſchwarz 
mit blauem Glanz. Schnabel ſchwarz; Füße fleifchfarben. Größe 
des Sichlers. Mittel- und Südamerika. 

264. Weißer Sichler. Plegadis alba L. — €. White 
Ibis. — %. Ibis blanc. 

Weiß, Spigen der vier erften Handſchwingen ſchwarz mit 
grünem Glanz. Schnabel ſchwarz; Füße fletfchfarben. Größe des, 
Sichlers. Südliches Nordamerika, Mittel- und Südamerika. 


115. Gattung: Ibiffe. /bis Sav. 


Von den vorgenannten, mit welchen diefe Vögel Hinfichtlic des 
gebogenen walzenförmigen Schnabels übereinftimmen, unterjcheiden 


Ibiſſe. 127 


fie fi in der Hauptfahe dadurch, daß der ganze Lauf, aud 
die Vorderfeite mit jehsjeitigen Schildern befleidet ift. 
Die Gattung umfaßt 21 Arten, welche nad) dem Längenverhältnifje 
der Schwingen, der Länge des Laufes und der Form des bald ge— 
raden, bald gerundeten Schwanzes in drei Untergattungen zu 
trennen find. 

265. Kahlkopf- Ibis. Ibis (Geronticus) calva Bodd. — 
€. Bald-headed Ibis. — %. Ibis chauve. 

Kopf und oberer Theil des Halſes nadt; eine Fappenartige 
Berdidung auf dem Hinterfopfe. Gefieder ſchwarz, ftahlglänzend; 
Flügelfleck kupferglänzend; Schn. und Füße orange, Etwas größer 
als der Sichler. Südafrika. 

266. Stachelibis. Ibis spinicollis James, — €. Straw- 
necked Ibis. — %. Ibis spineux. 

Nadter Kopf und Kehle ſchwarz. Unterer Theil des Halfes, 
Nüden, Flügel und Bruftbinde ſchwarz, purpurglänzend ; übriger 
Theil des Haljes, Unterförper und Schwanz weiß; die jtarren, 
lanzettförmigen Federn des Kropfes ftrohgelb. Schn. und 3. ſchwarz. 
Größe des vorgenannten. Auftralien. 

267. Auftealifcher Ibis. Jbis strietipennis Gould. — €. 
Australian-Sacred-Ibis. — %. Ibis des Moluques. 

Nadter Kopf und Hals ſchwarz, Oberkopf und Naden rojig ge— 
fleckt; Gefieder weiß ; Spiten der Handihmwingen ſchwarz mit grünem 
Glanz; die längeren, zerihliffenen Sculterdeden violettihmwarz ; 
Federn des Kropfes jtarr und lanzettfürmig. Größe des vorgenannten. 
Auftralien. 

268. Heiliger Ibis. Ibis aethiopica Lath. — E. Sacred 
Ibis. — %. Ibis sacre. 

Nackter Kopf und Hals ſchwarz. Gefieder weiß; Spiten der 
Schwingen ſchwarz mit grünem Glanz; die längeren zerichliffenen 
Schulterdeden grau, an den Säumen violettſchwarz. Schn. und 
F. Ihwarz. Größe der vorgenannten. Afrika. 

269. Madagascar- Jbis. Ibis Bernieri Bp. — €. Ber- 
nier’s Ibis. — %. Ibis Bernier. 

Dem vorgenannten jehr ähnlich, aber kleiner und mit längeren 
Sehen, Mittelzehe von der Länge des Laufes. Madagascar. 

270. Schwarzfopf- bis. Ibis melanocephala Lath. — €. 
Black-headed-Ibis. — %. Ibis de Bengale. 

Sehr ähnlih dem Heiligen Ibis, aber die Kropffedern lang 
und lanzettförmig und die Spigen der Schwingen weiß. Etwas 
ſchwächer als der Heilige Ibis. China. 

271. Nippon-Ibis. Ibis Temmincki Rehb. — €. Nippon 
Ibis. — %. Ibis nippon. 


128 Schreitvögel: 


Nacktes Geſicht roth. Gefieder weiß; Schwingen roſig ange— 
flogen. Hinterkopf- und Nackenfedern lang, lanzettförmig. Größe 
des Heiligen Ibis. China, Japan. 

272. Brillenibis. Jbis (Theristicus) melanopis Gm. — 
GE. Black-faced-Ibis. — %. Ibis masque, 

Gefiht und eine Binde jederfeits am Kinn nadt, ſchwarz. Kopf, 
Hals und Bruft weiß, roftfarben angeflogen, Oberkopf intenfiv roft- 
farben; Rüden und Bruftbinde graubraun; Bauch und Schenkel 
Ihwarzbraun; Schwingen und Schwanz ſchwarz mit grünem Olanz; 
große Flügeldeden weiß. Größe des Heiligen bis. Chile. 

273. Weißhalsibis. Ibis (Theristicus) caudata Bodd. — 
E. White-necked Ibis. — F. Ibis à cou blanc. 

Gefiht und ein Band jederfeits am Kinn nadt, ſchwarz. Kopf 
und Hals weiß, auf dem Oberfopfe, unteren Theile des Nackens 
und befonders auf dem Kropfe roſtgelb angeflogen; Nüden und 
Flügel graubraun; größere Flügelveden weiß; Unterförper ſchwarz— 
braun; Schwingen und Schwanz ſchwarz mit grünem Stahlglanz. 
Bon der fehr ähnlichen vorgenannten Art unterfcheidet ſich dieſe 
leicht durch die ſchwarze, bei jener, wie der Hals gefärbte, rojt= 
bräunlich weiße Bruft. 


116. Gattung: Löffler. Platalea L. 


Der gerade, platt gedrüdte, an der Spitze fpatel- 
förmig verbreiterte Schnabel unterfcheidet die Löffler von 
den beiden vorgenannten Gattungen der Familie. Durchaus un— 
richtig ift die Bezeichnung „Löffelveiher”, welche man diefen Vögeln 
früher beilegte, da fie mit den Neihern nichts gemein haben. Gie 
find echte Ibiſſe, in ihrer Körpergeftalt wie in ver Lebensweise, 
bilden jedoch wegen mander Eigenfchaften einen Webergang zu den 
Störhen. Der Lauf ift verhältnißmäßig höher als bei 
den Gattungen Ibis und Plegadis und ganz mit ſechsſeitigen 
Schildern befleidvet; ver Schwanz gerade, Der Schnabel, in 
welhem man veutlih den Ibisſchnabel in platt gedrückter Form 
wieder erfennt, hat am Bafaltheile innen an den Rändern lamellen- 
artige Duerleiften. — Neben Fiſchen nehmen die Löffler als Nah: 
rung Heine Waſſerinſekten, Schneden und Krebfe, nad welchen fie 
den Schlamm am Nande der Gewäffer durchſuchen, indem fie mit 
dem Schnabel hin und her fahren. Die Horjte werden in Colonien 
beifammen, oft viele auf demfelben Baume angelegt. — Die 6 be- 
fannten Arten find über alle wärmeren Erdgegenden vertheilt. 

274. Löffler. Platalea leucerodia L. — €. Common Spoon- 
bill, — F. Spatule blanche. 

Weiß, Kropf bla ocherfarben. Die langen ſchmalen Federn 


Störde. 129 


des Hinterfopfes gelblich) verwalchen. Nadte Zügel, Augengegend 
und Kehle gelb. Schnabel und Füße ſchwarz, ein Fled an der 
Spitze des Oberkiefers ochergelb. Etwas kleiner als ein Fifchreiher. 
Südeuropa (jedoh auch in Holland) und Südafien. 

275. Ajaja. Platalea rosea Rehb. — €. Roseate Spoon- 
bill. — 5%. Spatule rose. 

Weiß, rofenroth angeflogen; Flügeldeden intenfiv roſenroth; 
Schwanz goldgelblih; nadter Kopf und Kehle mennigroth. Größe 
des Löfflers. Südliches Nordamerifa und Südamerika, 


27. gamilie: Störche. Ciconidae. 


Die Störche find dur) einen harten, geraden Schnabel 
ausgezeichnet; der Dberfiefer hat feine Längsfurche, bis— 
weilen nur eine furze Rinne vor demNafenlod. Alle 
drei Borderzehen find durch Hefthäute verbunden; die 
Zaufbefleidung beiteht in fehsfeitigen Schildern. Im 
Flügel find in der Regel die 3. und 4. oder 3. bis 5. Schwinge 
die längiten. Der Schwanz ift gerade oder ſchwach gerundet, aus- 
nahmsmweife gabelfürmig. — Durch die Gattung Tuntalus ſchließen 
fih die Störde an die Ibiſſe an. Wir fennen gegenwärtig 20 
verfchtedene Arten, welche über die ganze Erde vertheilt find; nur 
Nordamerika bejist feinen Stord. Ihren Aufenthalt bilden ebene, 
wajjerreiche Gegenden, welche auch Waldungen befigen, venn die Vögel 
ruhen und niften auf Bäumen. Ginige Arten ſchließen fi den 
Menfhen an, indem fie in den Drtfchaften auf Dadjfirften und 
Schorniteinen den Hort errichten. Sie find meniger gefellig als 
die Ibiſſe und vereinigen ſich zu größeren Geſellſchaften meijtens 
nur auf der Wanderung. Nur die niedriger ftehenden Formen, 
Nimmerfatt und Klaffſchnabel, niften gefellig; bei den echten Störchen 
fommt dies ausnahmsmweife vor. Die Horite find feiter gebaut als 
die Nejter der Ibiſſe und erreichen, da fie oft viele Jahre hinter: 
einander benußt werden, häufig einen bedeutenden Umfang. Der 
Flug der Störche ift leicht, noch ruhiger al3 der der Ibiſſe mit noch) 
länger andauerndem Schweben und langjfameren Flügelichlägen ; 
Hals und Beine werden dabei gerade ausgeftredt. ine bejtimmte 
Drdnung nehmen auch größere Gejellfchaften bei -längeren gemein- 
famen Flügen nidt an. Eine eigentliche Stimme befiten die 
Störche nicht, dagegen klappern fie in der Erregung durch Zufammen- 
Ihlagen der Kiefer. In der Gefangenschaft werden fie leicht mit 
Suchen und rohem Fleisch erhalten. 

9 


130 Schreitvögel: 


117. Gattung: Nimmerfatte. Tantalus L. 


Durd die Form des Schnabels ift der Nimmerfatt vor anderen 
Störchen leicht kenntlich; die Firfte ift gerundet, die Spitzen— 
hälfte vundlih und ſchwach abwärts gebogen, ſomit 
eine Mittelform zwiihen dem Schnabel der Ibiſſe und dem der 
Störhe gebildet. Der Kopf iſt bald mehr, bald weniger, 
bisweilen auch ein Theil des Halfes, nadt. Mann fennt vier 
Arten, welche fich über die Tropen Afrikas, Aſiens und Amerifas 
vertheilen. 

276. Afrifanifcher Yimmerfatt. Tantalus ibis L. — ©. 
African Tantalus. — %. Tantale aux festons roses. 

Weiß, Flügeldeden rofig angeflogen; Schwingen und Schwanz 
grünſchwarz; nadter Kopf und Füße roth; Schnabel ſtrohgelb. 
Etwas fleiner als der Hausſtorch. Afrika. 

277. Indiſcher Nimmerſatt. Tantalus leucocephalus Gm. 
— €. Indian Tantalus. — %. Tantale de Ceylan. 

Weiß; Flügel, Schwanz und breite Bruftbinde grünfchwarz ; 
Flügelbinde weiß, roſig angeflogen; nadtes Gefiht und Schnabel 
gelb; Füße roth. Von der Größe des vorgenannten. Indien, Süd- 
China. 


118. Gattung: Klafffchnäbel. Anastomus Bonn. 


Wie der Nimmerfatt, jo find auch die Klaffichnäbel durch die 
Schnabelform vor ihren Verwandten ausgezeichnet, nämlich) dadurch, 
daß die Spitzen der Kiefer flaffen und die Schneiden= 
ränder an diefer Stelle mit Lamellen bejegt find. 
Mit Ausnahme der Zügelgegend tft der Kopf voll: 
ftändig befiedert. — Außer Fischen, Fröfchen, Inſekten und 
Würmern frefien die Klaffihnäbel gern Mufcheln, welche fie jehr 
gejchickt zu öffnen und zu entleeren verjtehen, wobei ihnen vielleicht 
die eigenthümliche Form der Kiefer, deren Function im übrigen noch 
nicht befannt ift, von Nuten wird. Man fennt zwei Arten in 
Afrika und Indien. 

278. Afrifanifcher Klaffichnabel. Anastomus lamelligerus 
Temm. — €. African Gape-bill. — %. Bec-ouvert. 

Schwarz, mit grünem und purpurnem Glanz; Schulterfedern, 
fowie einige des Kropfes und Nüdens lanzettförmig, dunkelbraun 
mit gelbbraunen Spitzen; einzelne Federn des Halfes und Unter: 
förpers in ein glänzendes Hornplättchen endigend. Wefentlich Feiner 
als der Hausſtorch. Afrika. 


Störche. 131 


119. Gattung: Kropfſtörche. Leptoptilus Less. 


Der gerade, kegelförmige Schnabel unterfcheidet die 
Kropfitörche von den vorgenannten, ein freihängender Kropf- 
fad und nadter, nur mit fparfamen Flaumfedern bededter Kopf 
und Dberhals von den folgenden Familiengenofjen. Außerdem 
find fie durch ihre robuste Gestalt gekennzeichnet. Die unteren 
Schwanzdedfedern find zerfhliffen, weih und ge= 
fräufelt; namentlich der afrikanische Kropfſtorch befist in präch— 
tiger Entwidlung diefe Federn, welche als „Marabu-Federn“ ein 
werthvolles Handelsobject bilden. In den Drtfchaften verrichten fie 
gleich den Geiern das Amt der Abdeder und fallen auch mit legteren 

-zufammen auf das Nas. Wir fennen vier Arten in den Tropen 
Afrikas und Aſiens. 

279. Marabu. Leptoptilus erumenifer Cuv. — E. Marabou 
Stork. — %. Marabou. 

Rücken, Flügel und Schwanz fchiefergrau mit grünem Glanz, 
große Flügeldeden mit weißen Säumen; Unterkörper weiß; nadter 
Hals und Kopf fleifchfarben, mit Schwarzen Fleden, fparfam mit 
Flaum bededt. Bedeutend größer als ein Hausſtorch. Afrika, 

280. Argala. Leptoptilus dubius Gm. — €. Indian Ad- 
jutant. — %. Marabou de Bengale. 

Dem vorgenannten gleich gefärbt, aber mejentlich größer, die 
Unterfhwanzdeden ſchwächer ausgebildet und hell grau, nicht wie 
bei jenem blendend weiß, Flügelveden ohne weiße Säume, der 
Schnabel ganz ſchwach gebogen. Indien. 


120. Gattung: Sattelftörche. Myeteria L. 


Die größten Mitglieder der ganzen Drdnung, ausgezeichnet 
durch einen ſtark feitlih zufammengedrüdten, mit dem 
Spitentheile fanft aufwärts gebogenen Schnabel. 
Firfte an der Stirn bisweilen flach gedrüdt. Je eine 
Art in den Tropen Amerikas, Afrikas, Aſiens und Auftraliens. 

281. Jabiru. Myeteria americana L. — E. American 
Jabiru. — %. Jabirou. 

Nadter Kopf und Hals fchwarz, einige flaumartige Federn im 
Genid weiß, ein Fled am Hinterfopfe und ein Ning um den unteren 
Theil des Halfes hell fleifhroth ; Gefieder weiß; Schnabel und Füße 
Ihwarz. Südamerika. 

282. Auftralifcher Sattelftorh. Mycteria australis Shaw. 
— €. Black-necked Stork. — %. Jabirou austral. 

Kopf und Hals befiedert, ſchwarz mit grünem und blauem 
Metallglanz; Schulterfedern, große und mittlere Dedfedern, Unter: 


132 Schreitvögel: 


rücken und Schwanz ſchwarz, grün ſchimmernd; übriges Gefieder 
weiß; Schnabel ſchwarz; Füße fleiſchroth; Auge gelb. Etwas kleiner 
als der vorgenannte. Auſtralien. 

283. Afrikaniſcher Sattelſtorch. Mycteria senegalensis Shaw. 
— €. Saddle-billed Stork. — %. Jabirou du Senegal. 

Kopf und Hals befiedert, diefe wie die Schulterdeden, Flügel- 
deden und Schwanz grünfhwarz; Gefieder im übrigen weiß; 
Schnabel roth mit ſchwarzer Duerbinde; Füße ſchwarz, an den Ge: 
lenfen fleifchfarben. Größte Art. Afrika. 


121. Gattung: Störde. Ciconia L. 


Diefe Gattung enthält die typifchen Formen der Familie. Der 
Schnabeliütgerade, ſchwach jeitlih zufammengedrüdt; 
in der Negel nur Augenrand und gabelförmiger Kinn- 
fled, felten das ganze Geſicht nadt. ‚Der Schwanz it 
gerade; die Dberfhmwanzdeden find bisweilen ftarf ent 
widelt und ftarr wie die Steuerfedern, die äußeren fo lang als der 
Schwanz, und bilden eine Gabel, auf weldhe Verjchiedenheit 
hin einige der jechs bekannten Arten als Untergattung Dissoura 
Cab. getrennt werden. 

284. Indiſcher Wollhals-Storh. Ciconia (Dissoura) epi- 
scopus Bodd. — E. White necked Stork. — %. Cicogne à cou 
blanc. 

Körper ſchwarz, kupferglänzend; Steiß und Schwanz weiß; 
Hals mit flaumartigen kurzen, weißen Federn bevedt; ganzer 
Dberfopf ſchwarz. Mefentlih fleiner als der Hausſtorch. 
Indien. 

285. Afrifanifher Wollhals-Storh. Ciconia (Dissoura) 
Pruyssenaerii v. Heugl. 

Dem vorgenannten fehr ähnlich, aber etwas Fleiner, und das 
Schwarz auf dem Kopfe weniger ausgedehnt, nur der Scheitel 
ſchwarz, hinten mit dem hinteren Augenrande abjchneidend und 
Stirn weiß. Afrita, 

286, Maguari. Ciconia (Dissoura) dierura Rehw. — 
E. Maguari Stork. — F. Cicogne maguari. 

Weiß; Schwingen, große Flügelveden und die ſtarken, eine 
Gabel bildenden Oberſchwanzdecken Schwarz ; Schnabel ſchwarz; nackte 
Augengegend, Zügel, Kinn und Kehlitreif jeverfeits, ſowie die Füße 
roth. Bon der Größe des Hausjtorhs. Südamerika. 

287. Abdim-Storch. Ciconia Abdimii Lehtst. — €. White- 
bellied Stork. — %. Cicogne Abdim. 

Schwarz, FZupferglänzend; Unterrüden, Bürzel und Unter: 
förper weiß; nacktes Geficht blau. Durch kürzere Läufe von allen 


Flamingos. 133 


anderen Störchen abweichend. Schwächer als der Wollhals-Storch. 
Afrika. 

.288. Schwarzer Storch. Ciconio nigra L. — €. Black 
Stork. — %. Cicogne brune. 

Schwarzbraun, kupferglänzend; Unterförper weiß; Schnabel 
und Füße roth. Wenig ſchwächer als der Hausſtorch. Europa 
und mittleres Aſien, auf dem Zuge in Afrika und Indien, 

289. Hausftorh. Ciconia alba Behst..— €, White Stork, 
— 7%. Cicogne blanche. 

Weiß; Schwingen und große Flügeldeden ſchwarz; Schnabel 
und Füße voth. Durch befiederte Jügelgegend von den vorgenannten 
abweichend. Europa und Weſtaſien, auf dem Zuge in Afrika und 
Indien. 

290. Japaniſcher Storch. Ciconia boyciana Swinh. — 
E. Boyce’s Stork. — %. Cicogne de Boyce. 

Dem vorgenannten ſehr ähnlich, aber größer, mit ſchwarzem 
Schnabel und die Armſchwingen auf der Außenfahne nz 
Zügelgegend befiedert. Japan, China. 


28. Familie: Flamingos. Phoenicopteridae. 


Auf Grund der eingehenditen Unterfuhungen, insbefondere Der 
anatomischen und pterologifchen Berhältniffe, welche im Journal für 
Drnithologie (1877) niedergelegt worden find und auf welche wir 
hier nicht näher eingehen können, hat der Verfafjer diefer Arbeit 
nachgewieſen, daß die Flamingos zu den Schreitvögeln gehören und 
niht den Schwimmvögeln zuzurechnen find, wie von den meiſten 
Syjtematifern angenommen wurde. Zur Charakteriftii der Familie 
dienen folgende Merimale: der Schnabel ift wei, nur gegen 
die Spiße hin hart; der Spigentheilin ftarfem Winfel 
abwärts gefrümmt; Dberfiefer abgeplattet, mit 
einer vom Nafenlodhe bis zur Spiße verlaufenden 
Längsfurche; Unterfhnabel zu einer weiten Höhlung 
aufgetrieben. Hinterzehe fehr furz und hoch angejegt 
oder fehlend. Die drei VBorderzehen find durch tief aus— 
gerandete Shwimmhäute verbunden. Der hohe Lauf 
it drei bis vier Mal fo lang als die Mittelzehe und 
ebenſo wie der weit nadte Schenkel vorn und hinten mit Gürtel: 
tafeln befleivet. Der gerade Schwanz hat auffallender Weife 
feine conftante Federzahl. Man zählt 12, 14 oder aud) 16 Steuer- 
federn. — Die Flamingos ſchließen fih im Syſtem an die Jbifie 
an und zwar in gleicher Weife wie die Störhe am nächſten an die 
Löffler. Die Lebensweife ift von der der anderen Schreitvögel in 


4 


134 Schreitvögel: 


vieler Beziehung abweichend. Sie bewohnen freie Meeresküſten 
und Lagunen; im Binnenlande und an ſüßen Gewäſſern er— 
ſcheinen ſie nur ausnahmsweiſe und vorübergehend. Sie halten ſich 
ausſchließlich auf dem Boden auf, denn wegen ihrer kurzen Zehen 
und langen Ständer ſind ſie unfähig zu bäumen. Sandbänke an 
den Geſtaden, in Lagunen oder in Mündungen großer Ströme ſind 
bevorzugte Aufenthaltsorte der Flamingos. Höchſt geſellig, trifft 
man ſie ſtets in Schaaren vereint; gemeinſam ſuchen ſie ihre Nah— 
rung im ſeichten Waſſer, gemeinſam halten ſie Nachtruhe an den 
äußerſten Spitzen von Landzungen und Sandbänken, gemeinſam 
brüten ſie au in weiten Sümpfen. Zum Schwimmen bequemen 
fie fih nur, wenn die Noth fie zwingt; niemals tummeln jte ſich 
ſchwimmend im tieferen Waffer zum Spiele, wie man folches bei 
den Schwimmvögeln häufig ſieht; die Schwimmhäute dienen ihnen 
anjcheinend nur dazu, das Einſinken in den weichen Boden zu ver— 
hindern. Der Flug ift Schnell, mit furzen Flügelſchlägen; Hals und 
Ständer werden dabei gerade fortgeftredt. Größere Schaaren ordnen 
fich beim Zuge in eine fchräge Linie oder in Keilform. Die Stimme 
iſt rauh. Die Nahrung, welche in kleinen Wafjerthieren, Mollusfen, 
Krebfen, Würmern und auch in Vegetabilien bejteht, erlangen jte, 
indem fie durch Treten mit den Füßen den Schlamm - aufrühren 
und in diefem nad Art der Enten fchnattern. Die Neſter werden 
im Sumpfe, auf dem nafjfen Boden oder im feichten Waſſer aus 
Pflanzen und Schlamm aufgefchichtet und haben die Form Furzer 
abgeitugter Segel. Die Eier haben eine längliche Form, find von 
bläulich weißer Farbe und wie die der Kormorane mit einem falfigen 
Ueberzug verfehen. Die mit Dunen befleiveten Jungen haben an— 
fänglich einen geraden Schnabel. In der Gefangenschaft halten jich 
die Slamingos ebenfo gut wie andere Schreitvögel. Man reicht 
ihnen Neis, gequellten Weizen und Weißbrod in Waſſer und dazu 
reichlich Waſſerlinſen. 


122. Gattung: Flamingos. Phoenicopterus L. 


Einzige Gattung der Familie, umfaſſend fechs Arten, welche 
die wärmeren Breiten Europas, Ajiens, Afrilas und Amerikas be- 
wohnen. 

291. Gemeiner $lamingo. Phoenicopterus roseus Pall. — 
E. European Flamingo. — %. Phoenicoptere flammant. 

Weiß mit vofigem Anflug, Flügeldeden intenſiv roſenroth; 
Schwingen ſchwarz; Schnabel gelb, nur die Spige vorn vor Der 
Biegung ſchwarz. Mittelmeerländer, Indien, Afrika. 

292. Rother Slamingo. Phoenicopterus ruber L. — 6. 
Ruddy Flamingo. — F. Phoenicoptere rouge. 


Schattenvögel. 135 


Hell ſcharlachroth, die Flügeldeden intenjiver gefärbt; Schwingen 
ſchwarz; Schnabel geld, die Spite von der Biegung des Schnabels 
an ſchwarz. Größe des vorgenannten. Mittelamerifa und ſüdliches 
Nordamerika. 


29. Familie: Schattenvögel. Scopidae. 


Die Schattenvögel jind charakterifirt durch einen harten, 
geraden, feitlih zufammengedrüdten Schnabel, 
dvejjen Firfte und Dillenfante meffersharf find; der 
Dberkiefer it mit einer von dem Nafenlode bis zu 
der hafig gefrümmten Spitze verlaufenden Längs— 
furche verfehen; die Nänder des Unterfiefers laufen nicht 
gerade in eine Spitze zuſammen, fondern find vorn, dem Hafen 
des Dberfiefers entfprehend, zur Dillenfante ab— 
gerundet, Alle drei Vorderzehen find durch Hefthäute 
verbunden. Die Laufbekleidung bilden jfehsjeitige 
Schilder. Der Nagel der Mittelzehe iſt gezähnelt; ver 
Schwanz gerade abgeftußt. — Die Schattenvögel ſchließen fich 
zunächſt an die Ibiſſe an, zeigen aber nahe Verwandtfchaft mit den 
Störhen und Reihern. Auch in der Lebensmweife finden fi) viele 
Momente aus dem Leben diefer drei Familien wieder, wozu anderer- 
ſeits manche Eigenthümlichfeiten fommen. Sie find wenig gefellig; 
außer beim Horjte trifft man fie meiſtens einzeln in bewaldeten 
Gegenden, an Wafjerlahen und Flüſſen mit eingezogenem Halſe 
auf Fiſche lauernd oder auf Baummipfeln der Nuhe pflegend, oder 
fieht fie mit gemefjenen Schritten nah Fröfchen fuchend umher: 
jchreiten. Der Flug gleicht dem der Ibiſſe; Doch wird der Hals 
dabei Schwach gekrümmt, eingezogen, getragen. Die Stimme tft ein 
rauhes Duafen, ähnlich der des Löfflers. Zur Nachtruhe laſſen fie 
fih auf Bäumen oder Felfen nieder oder verbringen auch die Nacht 
in ihrem Horſte. Lebterer iſt ein höchſt eigenthümlicher, aus Aeſten 
und Reiſern aufgeführter Bau, vollitändig geſchloſſen, von Backofen— 
form mit feitlihem Eingang. Das Innere foll in der Kegel aus 
mehreren Abtheilungen bejtehen und der ganze Bau hat bedeutenden 
Umfang, indem der Durchmefjer gegen zwei Meter beträgt. Die 
Eier find denen der Störche ähnlih. In der Öefangenfchaft jind 
Schattenvögel noch nicht oft beobachtet worden; ein Öefangener des 
Londoner Thiergartens wurde als ein beweglicher, munterer Vogel 
a, Die Erhaltung ift von derjenigen der Störche nicht ver: 
fchteden. 


136 | Schreitvögel: Schuhſchnäbel. 


125. Gattung: Schattenvögel- Scopus Briss. 


Einzige Öattung der Familie, nur durch eine Art in Afrika 
repräſentirt. 

293. Schattenvogel. Scopus umbretta Gm. — €. Tufted 
Umbre. — %. Ombrette. 

Dunfelbraun, Schwingen purpurglänzend,; Schwanz dunfler 
quergebändert; Schnabel und Füße ſchwarz. Bon der Größe eines 
Sichlers. 


30. Familie: Schuhſchnäbel. Bataenicipidae. 


Die Schuhſchnäbel fallen durch ihren gewaltigen Schnabel 
auf, welder jehr breit, ſeitlich aufgetrieben ift; der 
Dberfiefer trägt an der Spitze einen ſcharfen Hafen, 
die Unterfieferfpige it, ebenfo wie bei dem Schattenvogel, 
dem Hafen des Dberfiefers entfprehend abgerundet. 
Die Fußbildung weicht von derjenigen aller anderen Schreitvögel 
ab, indem die Zehen vollftändig unverbunden, gejpalten 
find. Die Laufbefleidung bilden fehsfeitige Schilder. 
Der Nagel der Hinterzehe tft, wie bei den Reihern, größer 
als diejenigen der Borderzehen; der Schwanz gerade 
abgeſtutzt. — Die Schuhſchnäbel ſchließen ſich zunächſt an Die 
Schattenvögel an, zeigen aber noch größere Verwandtſchaft mit den 
Störchen und nähern ſich in einzelnen Charakteren (namentlich in 
oologiſcher Beziehung) den Flamingos. Sie leben paarweiſe in 
weiten. Sumpfregionen; ihren Lieblingsaufenthalt bilden faſt 
ganz unzugängliche, mit dichtem Schilfe umgebene Lachen inmitten 
moraſtiger Rohrwälder; nur ſelten erſcheinen ſie an freien fließen— 
den Gewäſſern. Meiſtens halten ſie ſich im Hochgras verborgen, 
laſſen ſich aber auch zuweilen auf einem Termitenhügel nieder, um 
Rundſchau zu halten oder der Verdauung zu pflegen. Die Nahrung 
beiteht in Fischen, Reptilien und Amphibien, auch wohl in kleinen 
Säugethieren, und wird durch plößliches Zuſtoßen mit dem Schnabel 
nach) Art der Reiher gefangen, wobei der Vogel oft tief in das 
Waſſer hinein watet. Eine Stimme fcheinen fie nicht zu haben, 
Elappern dagegen bisweilen mit dem Schnabel wie die Störde. 
Das Neſt wird im Sumpfe oder Schilfe auf dem Boden, aus 
Zweigen, Schilfitengeln und Erde aufgefchichtet. Die jtumpf ei- 
förmigen, bläulich weißen Eier find, wie die der Ylamingos, mit 
einem diden Kalküberzuge verfehen, 


Reiber. 137 


124. Gattung: Schuhfchnäbel. Balaeniceps Gould, 


Einzige Gattung, nur durch eine in Gentralafrifa lebende Art 
vertreten. 

294, Schuhfchnabel. Balaeniceps rex Gould. — €. Shoe- 
bill, — F. Balaeniceps roi. 

Braungrau; Schwingen und Schwanz ſchieferſchwarz; Schnabel 
gelblich, braun gewölkt; Füße ſchwarz. So hoch als ein Kropf: 
ftorc) und jehr gedrungen gebaut. 


31. Familie: Neiher. Ardeidae. 


In den Reihern erbliden wir die höchſten Formen der Schreit- 
vögel. Sie zeichnen fich durch verhältnigmäßig längere Zehen 
und fürzeren Lauf aus, welcher lebterer bei vielen fürzer als 
die Mittelzehe ift. Die Schneiden des harten, geraden, 
felten [hwad gebogenen Schnabels findandem Spitzen— 
theile fein gefägt und vor ver Spiße felbit mit einem 
Zahnausſchnitt verfehen, was bei anderen Schreitvögeln nicht 
vorfommt. Bon dem Nafenlodhe verläuft eine Längs- 
furde bis zur Mitte oder auf zwei Drittel der Schna— 
bellänge Nur die beiden äußeren Zehen find durd 
eine Hefthbaut verbunden. Der Nagel der erſten Zehe 
iſt am'ftärfiten, der der dritten gezähnelt. Die Lauf: 
befleidung -bilven vorn Gürteltafeln, melde ſich bisweilen 
in größere Schilder auflöfen, im übrigen ſechsſeitige Schil— 
der. Der gerade Schwanz beiteht aus 10 oder 12 Federn. 
Die Neiher ſchließen fih dur die Gattung Nyeticorax an die 
Schattenvögel an. Sie bilden die artenreichjte Familie der Schreit 
vögel, indem wir gegenwärtig einige 70 Arten kennen, welde in 
vier Gattungen eingeordnet werden. — Mit Ausnahme der Fältejten 
Gegenden finden ſich Neiher in der ganzen Welt. In der Lebens- 
weiſe zeigen fi) große Verſchiedenheiten, welche zur Charafterifirung 
und Trennung der Oattungen von Bedeutung find. Die einen 
find Tags, die anderen Nachtvögel; die einen leben im höchſten 
Grade gejellig, die anderen, während der Brutzeit wenigitens, durch— 
aus einfam, auf dem Zuge hingegen vereinigen ſich auch dieſe zu Geſell— 
ſchaften. Hinfichtlih der Aufenthaltsorte herrſcht infofern Ueber— 
einjtimmung, als die Nähe des Waſſers allen Neihern Lebenö- 
bedingung ift, denn die Nahrung befteht vorzugsmeife in Fiſchen, 
daneben in Amphibien, Reptilien, Mollusfen, Gliederthieren und 
Würmern. Dagegen lieben die einen die Meeresfüfte, andere halten 
fih im Binnenlande, an Seen und Flüffen auf; die einen bevor- 


138 Schreitvögel: 


zugen den Hochwald zur Anlegung ihrer Horſte, die anderen leben 
in Schilf- und Rohrwaldungen. Der Flug aller Reiher iſt ſchwer— 
fällig, mit ſtarken, langſamen Flügelſchlägen; dabei wird der Hals 
gekrümmt und der Kopf dicht an die Schultern gezogen, wodurch 
der Reiher im Fluge vor allen anderen Schreitvögeln kenntlich iſt. 
Auch in der Ruhe wird der Kopf in der Regel in derſelben Weiſe 
angelegt. Die Stimme iſt krächzend. Die Beute erlangen ſie 
durch Beſchleichen, indem ſie langſam in ſeichtem Waſſer oder im 
Sumpfe watend dieſelbe aufſuchen, oder durch ruhiges Lauern, bis 
ein in die Nähe kommendes Thier durch plötzliches Vorſchnellen des 
ſpitzen Schnabels erfaßt werden kann. Die geſellſchaftlich brütenden 
Arten bilden oft ſehr große Colonien, an welchen auch andere Vögel, 
wie z. B. die Cormorane, Theil nehmen. Die Horſte ſind immer 
lockere Bauten und bald auf dem Boden, im Schilfe, bald auf 
Sträuchern und Bäumen, oft auf den höchſten Wipfeln angelegt. 
Die Eier ſind meiſtens blau, nur bei den Rohrdommeln weiß oder 
bräunlich. In der Gefangenſchaft kann man ſie leicht mit Fleiſch 
und Fiſchen zu erhalten. 


195. Gattung: Nachtreiher. Nyeticorax Steph. 


Die Mitglieder diefer Gattung find Nachtvögel. Sie unter: 
ſcheiden ich in ihrer Lebensmweife von den Tagreihern ungefähr 
ebenjo, wie die Eulen von den Fallen. Den Tag verjchlafen fie, 
des Nachts aber find fie munter. Bon plaftiihen Verhältnifjen 
unterscheidet fie ver gedrungene Bau, inöbefondere der wegen 
der Starken Befiederung Did erfheinende Hals von den Tag: 
veihern, während die fejtere Befiederung und das Vor— 
fommen von Schmudfedern fie vor den Nohrdommeln 
fenntlih macht. Bon folchen finden fih in der Regel lange, 
Ihmale bandförmige Federn am Sinterfopfe, welde 
fehr bezeichnend für die Nachtreiher find. Der Schwanz zählt 
12 Steuerfedern. Der Schnabel ift furz und häufig ſchwach ge— 
bogen. Wir unterfcheiden 9 Arten, welche man in fünf Unter: 
gattungen getrennt hat. 

295. Kahnfchnabel. Nyeticorax (Cochlearius) canerophagus 
L. — €. Boatbill.e — %. Savacou. 

Oberkörper, Flügel und Schwanz zart grau; Stirn, Kopffeiten, 
Hals und bandförmige Hinterfopffevern weiß; Oberkopf, ſchmale 
Duerbinde im Naden und Weichen ſchwarz; Unterförper zimmet- 
braun. Bon der Größe des europätfhen Nachtreihers. Die 
ungen find rothbraun, Oberkopf Schwarz; Unterförper weiß. Bra= 
filien. 


Reiher. 139 


296. Europäiſcher Nachtreiher. Nyeticorax griscus. L. 
— Common Night-Heron. — Bihoreau ponacre. 

Oberkopf, Naden, Nüden und Schulterfevern ſchwarz mit 
Stahlglanz; Bürzel, Schwanz und Flügel grau; Hals, Unterförper 
und bandförmige Sinterfopffedern weiß. Bedeutend fleiner als der 
Fiſchreiher. Die Jungen find oberfeit3 erdbraun mit gelbbraunen 
Strideln und Fleden ; weiße Spitenflede an Schwingen und 
großen Dedfevern; Unterfeite weiß mit erdbraunen Längsitrichen. 
Sn Europa, Aſien, Afrika und Amerika, fehlt nur in Auftralien. 

297. Laledonifcher Nachtreiher. Nyeticorax caledonieus 
Gm. — €. Nankeen Night-Heron. — %. Bihoreau cannelle. 

Nüden, Flügel und Schwanz rothbraun; Unterförper weiß; 
Hals, Kopffeiten und Augenbrauenbinde weiß, roftfarben verwaſchen; 
Oberkopf Schwarz; Nacken ſchwarz gemischt. Auftralien, Neu-Guinea 
und die Bolynefischen Inſeln. 

298. Weißrücken-Nachtreiher. Nyeticorax (Oalerodius) 
leuconotus Wagl. — &. Hooded Night-Heron. — %. Bihoreau & 
dos blanc. 

Kopf ſchwarz; Hals rothbraun; VBorderhals in der Mitte 
dunkelbraun gefledt, Kehle weiß; Schulterfevern, Flügel, Schwanz 
und Bürzel dunkelbraun; Unterrüden weiß; Unterlörper weiß und 
braun gefledt. Die Art ift noch, dadurch ausgezeichnet, daß Feine 
bandförmige Hinterkopffedern vorhanden und die Schulterfedern 
lanzettförmig zugejpigt find. Afrika. 

299.  Layenne - Nachtreiher. Nyeticorae (Nyeterodius) 
cayennensis Gm. — €. Violaceous Neight-Heron. — %. Heron 
gris de fer. 

Bandfürmige Federn am Hinterkopfe und bandförmige Federn 
auf dem Rücken, welche die Schwanzipige überragen; Schnabel an 
den Geiten etwas aufgetrieben. Grau; die langen Federn des 
Nüdens und Flügeldecken ſchwarz, grau oder weißlich gefäumt; 
Kopf und oberer Theil des Haljes Schwarz; Oberkopf und Binde 
über die Wangen weiß. Die Jungen find erobraun, Kopfleiten 
und Unterförper weiß geftrihelt; Flügeldeden mit weißen Punkten; 
Kehle weiß; Oberkopf ſchwärzlich. Südliches Nordamerika, Mittel: 
und Südamerika. 


126. Gattung: Rohrdommeln. Botaurus Steph. 


Das lodere Gefieder und der Mangel jeglider 
Schmudfedern find Karakteriftiihe Merkmale für die Gattung. 
Die Federn des Halſes find befonders groß, daher der 
legtere oft unförmig did erfheint. Die ganze Geſtalt 
iſt gedrungen; die Färbung in der Regel eine unbejtimmte, 


140 Schreitvögel: 


marmorirt, geftrichelt oder gebändert. Hinfichtlid der plaftifchen 
Berhältnifje ver Flügel, Füße und des Schnabels herrſchen große 
Berjchieveniheiten, worauf die Untergattungen ſich gründen, in welche 
die 13 gegenwärtig befannten Arten zu gruppiren find. Die Zahl 
der Schwanzfedern beträgt meiftens 10, feltner 12. Bei den 
typifhen Formen ift die Snnenzehe länger als die 
äußere (vierte). — Die Lebensweife unterjcheidet die Nohrdommeln 
jehr fcharf von den Nacht: und Tagreihern. Im Gegenſatz zu 
diejen find ſie ungefellige Vögel, leben paarweife in Schilf- und 
Nohrwaldungen, an Seen und in Sümpfen und find die Nadt. 
über in Thättgfeit, während fie den Tag jtill verborgen verfchlafen 
oder verträumen. Nur auf der Wanderung vereinigen fie ſich zu 
Geſellſchaften. Die Stimme. befteht aus einzelnen lauten, aber 
dumpfen Tönen, daher die Sage geht, daß fie beim Schreien den 
Schnabel in das Wafjer teten. Das Nejt wird im Nohr auf 
dem Boden oder über dem Waffer aus Rohritengeln und Blättern 
zujammengefchichtet. Die Gier find, ſoweit befannt, von lehm— 
brauner Farbe. Die Verbreitung erſtreckt ſich über die ganze Erde. 

300. Europäifche Rohrdommel. Botaurus stellaris L. 
— €. Common Bittern. — %. Butor commun. 

Gelbbraun, ſchwarzbraun und roftfarben gefledt und gebän— 
dert; Oberkopf Schwarz ; eine braune Binde verläuft von der Mund: 
ſpalte ab jederjeitS längs der Kehle, Kehle und Gurgel auf 
weißlihem Grunde braun gefledt. Die Schwingen find roth— 
braun, ſchwarz quergebändert, mit ſchwarzen Spiten. Schnabel und 
Füße grünlid. Bedeutend Fleiner als der Filchreiher. Europa, 
Afrika, Afien. 

301. Tiger-Rohrdommel, Botaurus (Tigrisoma) brasi- 
liensis L. — &. Tiger Bittern. — %. Heron onore. 

Durch einen längeren Schnabel und zwölf Steuerfedern von 
dem vorgenannten Typus der Gattung abweichend. Kopf und Hals 
kaſtanienrothbraun, ſchwarz gebändert, Gurgel mit weiß; gemischt; 
Kehle nadt mit einem Streif rothbrauner Flaumfedern in der Mitte; 
Nücden und Flügelveden ſchwarz, olivenfarben angeflogen, fein 
gelbbraun gewellt; Unterförper rothhräunlid grau; Schwingen und 
Schwanz jchiefergrau, erjtere mit weißem Spitenfaum. Etwas 
größer als die Europäische Rohrdommel,. Mittel- und Südamerika, 

302. Afrifanifche Tigerrohrdommel. Botaurus (Tigri- 
soma) leucolophus Jard. — €. White-crested Tiger-Bittern. — 
%. Heron ray& d’Afrique. 

Schwarz und roftfarben gebändert; Unterförper gelblich braun, 
dunfelbraun gewölkt, Schäfte der Federn weiß; Oberkopf ſchwarz; 
die verlängerten Hinterfopffedern weiß; Handſchwingen ſchwarz, nicht 


Reiher. 141 


gebändert, mit weißem Spitzenſaum. Von der Größe der euro— 
päiſchen Rohrdommel. Weſtafrika. 


127. Gattung: Zwergreiher. Ardetta Gray. 


Die Zwergreiher bilden den Uebergang von den Rohrdommeln 
zu den Tagreihern. In den wichtigſten Charakteren jtimmen fie 
mit den Rohrdommeln überein und es darf deshalb gerechtfertigt 
eriheinen, diefe Formen als Untergattung den leßteren anzuschließen ; 
Doch ziehen wir hier die Trennung als felbititändige Gattung vor, 
weil damit deutlicher auf die Abweihungen und Eigenthümlichkeiten 
in der Geitalt ſowohl wie in der Lebensweiſe hingewiejen wird, 
welche dieſe Vögel in der angedeuteten Stellung als Uebergangs— 
formen zu den Tagreihern charakterifiven. — Die meijten Arten 
find fleine Vögel von Shmächtiger Geſtalt, etwa halb jo groß 
als die Rohrdommel. Die Mittelzehe tft Länger als ver 
Zauf, die Snnenzehe länger als die Außenzehe. Der 
Schwanz beiteht aus nur zehn Steuerfedern. Die Be— 
fiederung ift härter und glatter als bei den Rohr: 
dDommeln, der der Tagreiher ähnlich; Shmudfedern fehlen. 
Wir fennen 11 Arten, welche ſich über die ganze Erde verbreiten. 
Die Zwergreiher führen ein verjtedtes Leben in Schilf und Rohr, 
an Seen und in Sümpfen. Im Allgemeinen mehr Nacht: als 
Tagvögel, zeigen fie fich doch öfters während der Tagesitunden und 
figen an ungeftörten Orten gern auf Bufchpigen in der Sonne. In 
der Negel behaupten die einzelnen Paare bejtimmte Reviere, Doch 
fommt e3 auch vor, daß mehrere Paare nahe einander ihre Nift- 
ftätten auffchlagen. Die Nefter ftehen meiftens im Nohre über dem 
Waſſer, feltener in Büſchen. Die Eier find von rein weißer Farbe. 

303. Swergrohrdommel. Ardetta minuta L. — ©. Little 
Bittern. — %. Blongios. 

Gelbbraun; Oberkopf, Rüden, Schwingen und Schwanz ſchwarz; 
Naden dunkelbraun; Schnabel gelb; Füße grünlih. Halb jo groß 
als die Rohrdommel. Curopa, Afrika. 

304. Brafilianifher Zwergreiher. Ardetta erythromelas 
Vieill. — €. Variegated Bittern. — %. Blongios du Brösil. 

Gelbbraun, Vorderhals mit weiß gemifcht; Oberkopf ſchwarz; 
Rücken rothbraun und ſchwarz längs geftreift; Schwingen ſchwarz 
mit vothbraunen Spiten; kleinſte Flügelveden rothbraun. Schwädher 
als die vorgenannte. Südlicher Theil von Südamerika. 


128. Gattung: Tagreiher. Ardea L. 


Eine jhlanfere Geftalt, längerer und Dünnerer 
Hals, Inapper anliegendes Gefieder und das Vor— 


142 Schreitvögel: 


kommen von Schmuckfedern, welche am Hinterkopfe, Kropfe 
und namentlich am Rücken vorhanden ſind, kennzeichnen die Tag— 
reiher vor den beſprochenen Gattungen der Familie. Die Anzahl 
der Steuerfedern beträgt ſtets 12. Die Außenzehe iſt 
immer länger als die Innenzehe; die Mittelzehe bei den 
niedrigften Formen länger, bei den höheren fürzer als der Lauf. 
Die Gattung ift fehr reih an Arten. Wir fennen gegen 50 über 
die ganze Erde verbreitete Formen. Das Verhältniß der Mittel- 
zehe zum Laufe, die Form des Flügels, insbefondere aber die Geitalt 
und Anordnung der Schmudfedern dienen zur Unterjcheidung der 
Untergattungen. Bei den Geiden- und Gilberreihern find die 
Schmudfevern am meiften entwidelt, weshalb wir diefe als die 
höchſten Glieder der Gattung betrachten. — Alle Mitglieder der 
Gattung find Tagvögel und leben gefellig auf der Wanderung ſo— 
wohl wie an den Brutplägen, Die Horte jtehen in Golonien auf 
Bäumen, felten im Schilfe auf dem Boden. Die Eier find von 
hellblaugrüner Farbe. 

305. Grüner Neiher. Ardea (Oenisceus) virescens L. — 
E. Green-Bittern. — %. Heron vert. 

Schmale lanzettförmige Federn auf dem Rüden und am Hinter: 
fopfe. Oberkopf ſchwarz mit Stahlglanz; Nüden, Flügel und 
Schwanz fohiefergrau mit erzgrünem Olanz, Flügeldeden weiß ges 
fäumt; Hals und Kopffeiten kaſtanienrothbraun, Mitte des Worder- 
haljes weiß, ſchwarzbraun gefledt; Unterförper bräunlid grau. 
Menig größer als die Zwergrohrdommel. Südliches Nordamerika, 
Mittel-e und Südamerika. 

306. Schopfreiher. Ardea (Ardeola) comata Pall. — ©. 
Squacco Heron. — %. Crabier de Mahon. 

Rückenfedern zerſchliſſen. Weib; Kopf, Hals und Schulter: 
federn ochergelb, die zerſchliſſenen Rückenfedern dunkel roſtig braun ; 
die langen, ſchmalen Federn des Oberfopfes und Genicks ochergelb 
mit einem ſchwarzbraunen Längsftrich auf jeder Fahne; Schnabel 
grünlih grau; Füße gelb. Etwas größer als der vorgenannte. 
Südeuropa, Sibirien, Afrika. 

307. Kuhreiher. Ardea (Bubuleus) ibis L. — €. Buft- 
backed Egret. — %. Heron garde-boeuf. 

Zerfchliffene Federn mit haarartig verlängerten Federjtrahlen 
am Ober: und Hinterfopfe, Nüden und Kropfe. Weiß; Oberkopf, 
Kropf: und Schulterfedern roftsifabellfarben. Größe des vorgenannten. 
Mittelmeerländer, Afrika. 

308. Schwarzköpfiger Reiher. Ardea melanocephala Vig. 
et Childr. — €. Black-necked Heron. — %. Heron & tete 


noire. 


Reiher. 143 


Federn des Rückens und Kropfes groß, an der Baſis mit 
langen zerſchliſſenen Federſtrahlen, an der Spitze bandförmig ver— 
längert. Grau; Oberkopf, obere Wangen, Nacken und Oberrücken 
ſchwarz; Kehle und untere Kopfſeiten weiß; Vorderhals ſchwarz und 
weiß gefleckt. Kleiner als der Fiſchreiher. Afrika. 

309. Fiſchreiher. Ardea cinered L. — E. Common Heron. 
— %. Heron Commun. 

Schmale lanzettförmige Federn am Kropfe, einige bandfürmige 
am Hinterfopfe; Rücenfedern groß, an der Baſis mit langen ſchwach 
zerihlifienen Fahnenitrahlen, an der Spite bandfürmig verlängert. 
Grau; Hals und Unterförper weiß; Gurgel ſchwarz geftrichelt; 
Oberkopf in der Mitte weiß, feitlic) und hinten ſchwarz; Weichen 
Ihwarz. Schnabel gelb; Füße braun, Auf der ganzen öftlichen 
Halbfugel. 

310. Purpurreiher. Ardea purpurea L. — €. Purple 
Heron. — %. Heron pourpre. 

Schmudfedern wie beim Fifchreiher. Oberkopf ſchwarz; Kehle weiß; 
Hals rothbraun; eine Binde längs des Nadens und eine ſolche jeder— 
ſeits des Halfes ſchwarz; Rüden, Flügel und Schwanz grau; Bruft 
und Weichen Fajtanienrothhraun; Bauch und Steiß ſchieferſchwarz; 
die lanzettförmigen Kropffevern grau mit weißen Spiten; Schnabel 
gelb; Füße ſchwarz. Etwas ſchwächer als der Filchreiher. Europa, 
Alien, Afrika. 

31l. Typhon-Reiher. Ardea sumatrana Rafll. — €. 
Typhon Heron. — %. Heron typhon. 

Schmudfedern wie bei dem Fifchreiher. Schiefergrau, in’s 
Rothbraune ziehend, unterfeits heller; Kehle weiß; Schäfte der Kropf: 
federn weiß. Größe des Fifchreihers. Indien, Sunda = Snfeln, 
Auſtralien. 

312. Amerikaniſcher Fiſchreiher. Ardea plumbea Merr. 
— €. Cocoi Heron. — F. Héron cocoi. 

Schmudfedern wie bei dem Fifchreiher. Grau; Hals weiß; 
Gurgel Schwarz geftrichelt; Oberkopf, Bruft und Bauch ſchwarz; 
legtere in der Mitte weiß gemiſcht. Stärker als der Filchreiher. 
Südamerika. 

313. Xiefenreiher. Ardea (Megerodius) nobilis Blyth. — 
€. Goliath Heron. — %. Heron goliath. 

Oberkörper und Flügel grau; Oberkopf und Unterlörper 
faftanienrothhraun; Kopffeiten und Hals zimmetfarben. Kehle 
weiß; Gurgel weiß und ſchwarz geftrichelt. Bedeutend größer als 
der Fifchreiher. Afrika, Indien. 

314. Kehlreiher. Ardea (Erodius) gularis Bose. — ©. 
Slaty Egret. — %. Heron à gorge blanche. 


144 Girrvögel: 


Schmudfedern des Nüdens lang, mit fperrigen kurzen Strahlen, 
zwei bandförmige Federn am Hinterfopfe, Kropffedern lanzettförmig. 
Grau mit weißer Kehle. Don diefer Art kommen meißgejchedte 
und reinweiße Varietäten vor. Bedeutend kleiner als der Fifchreiher. 
Afrika. 

315. Seidenreiher. Ardea (Erodius) nivea Gm. — €. 
Little Egret. — %. Heron blanc de neige. 

Schmudfedern wie beim vorgenannten. Weib; Schnabel und 
Füße Schwarz, Zehen gelb oder rothhräunlid. Won der Größe eines 
Sichlers. Ueber die ganze öſtliche Erohälfte mit Ausnahme der 
nördlicheren Theile Europas und Aſiens verbreitet. 

316. Silberreiher. Ardea (Erodius) alba L. — €. Great 
white Egret. — %. Heron blanc. 

Schmudfedern des Nüdens wie beim vorgenannten. Keine 
Schmudfedern am Hinterfopfe und Kropfe. Weiß, Schnabel und 
Füße Shmwärzlih. Ber jungen Vögeln iſt der Schnabel gelb. 
Höher als der Fifchreiher, aber ſchmächtiger. Südeuropa, Indien, 
Afrika und Aujtralien. 

317. Amerifanifcher Silberreiher. Ardea (KErodius) ga- 
latea Mol. — €. Great american Egret. — %. Heron blanc 
americain. 

Dem vorgenannten fehr ähnlich aber etwas Kleiner, Südliches 
Nordamerika, Mittel- und Südamerika. 

318. Schmudreiher, Ardea (Erodius) ecandidissima Gm. 
— €. Snowy Egret. — %. Heron lacte, 

Schmudfedern des Rückens wie beim Kehlveiher, ebenfo ge: 
bildete, wenngleich fürzere am Hinterkopf. Weiß; Schnabel und 
Füße Schwarz. Größe des Seidenreihers. Südliches Nordamerika, 
Mittel- und Südamerika. 


IV. Reihe: Girrvögel. Gyrantes. 


Die Girrvögel nehmen dur ihre Körperbildung ſowohl wie 
durch biologische Eigenthümlichkeiten eine fo ifolirte Stellung in 
der Klafje der Vögel ein, daß ihre Einreihung im Syitem außer: 
ordentliche Schwierigfeiten bereitet. Einige Syftematifer haben eine 


Girrvögel. 145 


Verwandtſchaft zwiſchen ihnen und den Stelzvögeln, ſpeciell den 
Regenpfeifern zu finden gemeint, die Mehrzahl der Forſcher hin— 
gegen reiht ſie den Scharrvögeln an. Nach unſerer Anſicht bilden 
die Girrvögel eine ſelbſtſtändige, den Kurzflüglern, Schwimm- und 
Fangvögeln parallel ſtehende Reihe, ohne directen Zuſammenhang 
mit einer dieſer genannten Formengruppen. Wir nehmen an, daß 
die Girrvögel durch die älteſten uns bekannt gewordenen Mitglieder 
der Ordnung, durch die Dronten, an Formen ſich angeſchloſſen haben, 
welche die Nachkommen gewiſſer Zahnvögel bildeten, obgleich jegliche 
Spuren der Verbindung vollſtändig verwiſcht oder zur Zeit noch 
nicht wieder aufgefunden worden ſind. Jedenfalls liefern uns die 
Dronten, welche Zeitgenoſſen der ausgeſtorbenen rieſigen Kurzflügler 
waren, den Beweis, daß die Reihe der Girrvögel zu den älteſten 
der gegenwärtigen Vogelgruppen zu zählen iſt, daß ihre Stamm— 
formen viel früher exiſtirten, als die Ordnung der Scharrvögel, 
aus welcher man die Entſtehung jener herleiten wollte, zur Ent— 
wicklung gelangen konnte. Die Reihe umfaßt nur eine gleichnamige 
Ordnung. 


VII Ordnung: Girrrögel. Gyrantes. 


Die charakteriſtiſchen Kennzeichen für die Ordnung liegen in 
der Fuß- und Schnabelbildung. Der im Verhältniß zur Körper: 
größe mit wenigen Ausnahmen fehr furze Zauf trägt ſtets vier 
furze, Dünne und vollftändig getrennte (gefpaltene) 
Zehen, welche mit kurzen Nägeln verfehen find; die Hinterzehe 
it ebenfo tief angefegt als die vorderen, mäßig lang, 
aber fürzer als die zweite, auf welche in der Länge die vierte 
folgt. Der Schenkel ift meiftens vollitändig befiedert, bei wenigen 
der unterfte Theil am Tarfalgelent nadt; der Lauf in der Kegel 
vorn mit einer Neihe Tafeln bevedt, im übrigen ganz nadt oder 
genetzt; ver Schnabel furz, gerade und dünn, nurandem 
Spitentheile mit einem Hornüberzuge verfehen, an 
der Bafis aber mit weicher Haut befleidet, und bie 
ſchlitzförmigen Nafenlöcher werden häufig von einer Kuppe überdedt. 
An den einzelnen Federn des ziemlich harten Gefieders fallen die 
flachen Kiele auf. Die Flügel find bald lang und ſpitz, bald kurz 

10 


146 Girrvögel: 


und gerundet. Die Zahl der Schwanzfedern ſchwankt von 12—16. 
— Die Tauben find „Nefthoder”. Die Jungen bleiben bis zum 
vollitändigen Flüggewerden im Nejt und werden von den Alten in 
den eriten Tagen mit einer käſigen Abfonderung des Kropfes, ſpäter 
mit gequellten Sämereien aus dem Kropfe gefüttert. Die meiiten 
Arten leben gefellig, mande niſten fogar in großen Colonien bei— 
jammen. Die Neſter werden auf Bäumen, in Büſchen, in Fels: 
und Baumlöcern, felten auf der Erde angelegt und jind fo lodere 
Bauten, daß die Gier dur den Neſtboden durchſchimmern. Das 
Gelege zählt jtetS nur zwei veinweiße Eier, ein durchaus conjlanter 
und jehr bezeichnender Charakter für die Ordnung. Die Nahrung 
beiteht bei den einen in Beeren und Früchten, bei den anderen in 
Sämereien. Erſtere halten jich deshalb fait immer auf Bäumen 
auf, letere fuchen ihre Nahrung ausschließlich auf dem Boden. Zu 
einer bejonderen Eigenthümlichkeit der Tauben gehört ihre ſonder— 
bare Art und Weife zu trinken. Anftatt wie andere Vögel etwas 
Wafjer vermittelit der Schnabelfpige aufzunehmen, um dajjelbe mit 
erhobenem Halfe in den Schlund hinablaufen zu laſſen, fteden jte 
den ganzen Schnabel in’s Waſſer, wobei die Nafenlöcher vermittelit 
ihrer weichen Dedhaut gefchloffen werden, um ohne abzuſetzen in 
langen Zügen zu trinken. Der höchſt eigenartige Ruf, welcher nur 
den Männchen (Täuber) eigen, iſt aus tiefen Tönen gebildet, welche 
in verſchiedenen Rhythmen an einander gereiht werden. Wie die 
Stellung der Ordnung im Syfteme noch immer Zweifel offen läßt, 
jo it die Eintheilung der Girrvögel im fpeciellen wegen des 
Mangels durchgreifender Charaktere außerordentlich ſchwierig und 
noch feines der aufgejtellten Syſteme hat allgemeineren Beifall ge: 
funden. Wir trennen die befannten ca. 400 Arten in fünf Fami— 
lien, vermögen aber auch nicht, diejelben durch Scharfe Charaktere 
derartig zu fennzeichnen, daß die Zugehörigkeit der einzelnen Arten 
unter 'allen Umständen jofort zu eriennen wäre. Zu berüdjichtigen 
find bei Beitimmung der Familien und Gattungen befonders Die 
Länge des Laufes, die Form des Schwanzes und die Färbung. — 
In der Gefangenſchaft halten fich die körnerfreſſenden Tauben bei 
einem Gemiſch von Getreide, Erbſen, Widen, Hirfe für die Flei- 
neren Arten, jowie Buchnüffen und Eicheln für einige größere gut, 
die Fruchttauben hingegen, da fie fehr leicht zu fett werden, ſchwie— 
riger. Lebteren reicht man vorzugsweife gefochten Neis, welchem 
Früchte zugejegt werden. Zu beachten iſt, daß alle Tauben 
jalzhaltige Erde gern geniefen. Man reicht ihnen Lehm, welcher 
mit Salzwafjer angerührt, zu Kugeln geformt und nachher ge= 
trodnet wird, 


Dronten. 147 


32. Tamilie: Dronten, Dididae. 


MWenngleih in diefem Buche nur folhe Bogelarten beiprochen 
werden follen, welche noch gegenwärtig die Erde beleben, jo müſſen 
wir doch hinſichtlich der Dronten bei der großen Bedeutung diefer 
Gruppe als Stammform der Girrvogel-Ordnung eine Ausnahme 
maden, umfomehr als erſt ein kurzer Zeitraum feit dem Verſchwin— 
den Ddiefer intereffanten Vögel vom Erdball verftrichen ift und wir 
durch Aufzeichnungen und Abbildungen vollitändig über das Aus: 
jehen der eigenthümlihen Thiere informirt find. Die Dronten 
zeichneten fi durch einen plumpen Körperbau, verfüm- 
merte Flügel um Schwanz, welde aus größeren, aber weich— 
Ihäftigen fraufen Federn beitanden, aus. Der Schnabel war an 
der Spitze zu einem Hafen gebogen, der Unterkiefer nicht 
gezähnt. Die eine uns befannt gewordene Art der in früherer 
Zeit jedenfalls artenreiheren Gruppe, der Dronte, Didus ineptus 
L., lebte auf Mauritius. Er hatte Putergröße, graues Klein— 
gefieder und weiße Flügel- und Schwanzfedern. . Im 17. Bahr: 
hundert wurde der unbeholfene Vogel von holländischen Seefahrern, 
welche die Inſel befuchten, ausgerottet und ift uns nur durch jener 
Zeit entitammende Abbildungen, fowie in einzelnen Scelettheilen 
erhalten worden. Verwandt mit den Dronten war wahrſcheinlich 
ein großer, noch früheren Zeiten angehörender Vogel, welcher 
Bourbon bewohnte, der Einfiedler (Pezophaps solitarius Strickl.). 
Derjelbe war ebenfalls flugunfähig, hatte eine ſchlanke, mehr den 
Straußen ähnelnde Gejtalt und weißes Gefieder mit Schwarzen 
Spitzen der Schwanz: und Flügelfedern. Auch von diefer Art find 
uns nur Knochenreſte erhalten geblieben, 


33. Familie: Zahntauben. Didunculidae. 


An die Dronten fliegen eng die Zahntauben ſich an, Hleinere 
Girrvögel mit vollftändig ausgebildeten, wenngleid Furzen Flü— 
geln. Shr Schnabel ift an der Spiße ftarf verdidt, der 
Dberfiefer hakenförmig gebogen, der Unterfiefer an der 
Spite mit mehreren Zähnen verfehen. Die Nafenlöcder 
bilden einen [hmalen, horizontalen, fehr tief nad) 
der Schneide zu gelegenen Schlitz. Der gerade Schwanz 
ift etwas länger als die Hälfte des furzen Flügels, in welchem 3. 
und 4. Schwinge die längften find. Fußgelenk, unterjter Theil des 
Schenfels, ſowie die Zügelgegend find nadt. 

10* 


148 Girrvögel: Zahntauben. 


129. Gattung: Zahntauben. Didunculus Peale. 


Einzige Gattung der Familie und gegenwärtig nur in einer 
auf den Samoa-Änfeln lebenden Art befannt, welche auch dem Aus— 
jterben entgegen geht. Die Wögel leben in fleinen Flügen bei— 
fammen, halten ſich meiftens auf Bäumen auf, fommen jedoch aud) 
zeitweife auf die Erde herab. Sie nähren ich von Beeren und 
weichen Früchten, namentlich denjenigen eines dort häufigen Feigen: 
baums. Das Neſt foll auf der Erde zwijchen Feljen angelegt 
werden. 

319. Zahntaube, Diduneulus strigirostris Jard. — E. 
Tooth-billed Pigeon. — %. Colombe à tete de Dronte. 

Kopf und Hals ſchwarz mit grünem Gtahlglanz; Rüden, 
Flügel und Schwanz rothbraun; Unterförper mattſchwarz. Kleiner 
als eine Haustaube. Samoa-Inſeln. 


34. Familie: Fruchttauben. Carpophagidae. 


Niedrige Läufe, melde weſentlich kürzer als die 
Mittelzehe und an ihrem oberen Theile ſtets befie= 
dert find, charakterifiren die Fruchttauben. Durch diefes Kennzeichen 
find fie leicht von der folgenden Familie der Lauftauben zu unter: 
iheiden. Vor denjenigen Baumtauben aber, welche ebenfalls Furze 
und zum Theil befieverte Läufe befiten, wird die Mehrzahl der 
Fruchttauben durch ihre gedrungenere Geftalt und dur) die grüne 
Färbung des Gefieders kenntlich gemadt. Nur die Frudt: 
tauben im engeren Sinne, die Arten der Gattung Carpophaga, 
durch ſchlankere Geitalt ausgezeichnet, ftehen einigen Baumtauben, 
den Holztauben (Columba) fo nahe, daß men fie hinfichtlich ihrer 
plaſtiſchen Eigenthümlichkeiten nur an dem verhältnigmäßtg langen 
und an der Bafis breiten Schnabel von leßteren zu unterjcheiden 
vermag. Der Schwanz tft bei allen Fruchttauben gerade oder 
ihwah gerundet und mäßig lang, erreicht die Hälfte bis 
zwei Drittel der Flügellänge. — Wie die Zahntauben nähren fi) 
die Fruchttauben von weichen Früchten und Beeren, die ſie vorzugs— 
weife von Bäumen abnehmen. Auf den Boden herab kommen fie 
deshalb felten. Wir fennen etwa 150 Arten, welche wir in vier 
Gattungen trennen, 


130. Gattung: Papageitauben. Treron Vieill. 


Durch einen ftärferen, an der Spitze verdidten und 
hbafig gebogenen Schnabel ausgezeichnet und dadurch, daß 


a 


- Die dritte Shwinge an ihrem Innenfaum einen brei- 


Frudttauben. 149 


ten Ausfhnitt zeigt. Der gerade oder ſchwach gerundete 
Schwanz iſt halb jo lang als der Flügel oder etwas länger. 
Zweite und dritte Schwinge find die längſten, erjte wenig fürzer. 
Das Gefieder ift vorherrfhend grün gefärbt. Sie be- 
wohnen Indien, die Sunda-Inſeln, Afrifa und Madagascar. 

320. GBoldfropf-Taube, Treron bieineta Jerd. — €. Double 
banded Pigeon. — %. Colombar ä tete d’or. 

Gelbgrün, auf dem Kropfe ein goldgelber Fled und über dem- 
felben eine blaß violetfarbene Querbinde; Naden grau; große 
Armdeden gelb gefäumt; Schwanz grau mit dunfler Querbinde; 
Unterſchwanzdecken zimmetbraun ; Schwingen und Handdeden Schwarz. 
Dem W. fehlt der Kropffled, Unterihwanzdeden find grau mit blaf 
zimmetfarbenen Säumen. Wenig größer als die Turteltaube. 
Indien. 

321. Grüne Papageitaube. Treron viridis Scop. — ©. 
Parrot Fruit-Pigeon. — %. Colombar vert. 

Kopf grau, Stirn und befonders ein Kehlitrich grünlich ; Hals 
weinfarben; Kropf goldgelb; übriges Gefieder grün; eine hellgelbe 
Längsbinde über den Flügel; Schwingen ſchieferſchwarz; Schwanz: 
federn grau mit ſchwarzer Binde vor der Spite; die langen bis 
zur Schwanzſpitze reichenden Unterfchwanzdeden rothhraun. Größe 
der vorgenannten. Indien, Philippinen. 

322. Graufopf-Papageitaube, Treron phoenicoptera Lath. 
— €. Purple-shouldered Pigeon. — %. Colombe à ailes rouges. 

Grüngelb; Weichen grau angeflogen; Oberkopf, Kopffeiten, 
eine Duerbinde zwiſchen den Schultern und Schwanz grau; Flügelbug 
violetgrau; Armfchwingen und große Armdeden blaßgelb geſäumt; 
Unterfhwanzdeden violetbraun mit weißen Säumen. Größer als 
die Turteltaube. Nepal. 


323. Hadtaugen-Papageitaube. Treron calva Temm. — 
€. Bare-faced Fruit-Pigeon. — %. Colombe & tete deplumee. 

Gelbgrün, Oberkörper und Flügel düfterer; Schwanz grau; 
Flügelbug violet; Unterfhwanzdeden zimmetbraun, die Fleineren 
mit weißen Spitzen; Armſchwingen und große Armdeden mit 
a Säumen. Wenig größer als die Turteltaube. Weit 
afrika. 

324. Braunfchulter-Papageitaube, Treron sphenura Vig. 
— €. Wedge-tailed Fruit-Pigeon. — %. Colombe à longue 
queue. 

Oberfeits düfter gelbgrün, Kopf und Unterfeite heller und 
gelber; Schwanzfedern düſter grün, die äußeren an der Bafis der 
Snnenfahne grau mit dunkler Spitenbinde; Unterſchwanzdecken 


150 Girrvögel: 


graugrün mit gelblich weißen Säumen. Größe der vorgenannten. 
Himalaya. 


131. Gattung: Flaumfußtkauben. Ptilopus Sws. 


Bon den vorgenannten durch einen zierlideren, dünnen 
Schnabel unterfhieden. Dritte Schwinge nidt aus- 
gefhnitten, dagegen häufig die erfte an der Spitze ver— 
Ihmälert. Der gerade oder ſchwach gerundete Schwanz erreicht 
die Hälfte bis zwei Drittel der Flügellänge. Dritte und vierte 
oder dritte bis fünfte Schwinge am längiten, erjte gleich der achten 
oder neunten. Die Öefiederfärbung tft in der Hauptfache 
grün, oft dur rothe und gelbe Zeichnung recht- bunt; eine Art 
(Pt. vietor Gould) zeichnet fih durch prächtig mennigrothes Gefieder 
aus. — Die eigentlihe Heimath der Flaumfußtauben tft Auftralien, 
Neuguinea und die PVolynefifhen Inſeln, einzelne Arten fommen 
auch auf den Sundainfeln und Philippinen vor. Man fennt 70 
verſchiedene Arten. 

325. Prachttaube. Prilopus superbus Temm. — €. Su- 
perb Fruit-Pigeon. — %. Colombe superbe. 

Dberkopf rothviolet; Naden rothbraun; Kinn weiß; Vorder: 
hals grau, auf dem Kropfe mit violetfarbenen Federfäumen; eine 
dunfelblaue Bruftbinde; Mitte des Unterförpers weiß; Weichen wie 
Dberförper, Kopffeiten und Flügel metalliih grün, Schulterfedern 
und Flügeldecken zum Theil mit dunfelblauem Mittelfled ; Flügelbug 
dunfelblau; große Armdeden und Armſchwingen ſchmal gelb ge: 
fäumt ; Schwanzfedern metallifch grün mit grauer Spitze und ſchwarzem 
le vor derſelben. Schwächer als die Turteltaube. Das W. 
it oben einfarbig grün; ein dunkel grünlich blauer Fled auf dem 
Hinterkopfe; Kehle weißgrau; Bruft graugrün; Mitte des Unter: 
förpers weiß. Nordauftralien. 

326. Schwarzfappentaube. Ptilopus melanocephalus Gm. 
— €. Black-headed Fruit-Pigeon. — %. Colombe turgris. 

Kopf größtentheild grau, auf dem Hinterfopfe ein ſchwarzer 
Fleck; Kehle gelb; Körper, Flügel und Schwanz grün; Steiß hoch— 
gelb; die längiten Unterfchwanzdeden roth. Größe der vorgenannten. 
Das W. ift ganz grün, nur die längjten Unterfchwanzdeden wie 
beim M. roth. Java. 

327. Purpurtaube. Ptilopus jambu Gm. — €. Jambu 
Fruit-Pigeon. — %. Colombe Jambou. 

Oberkopf und Gefiht roth, Kinn ſchwarz; Unterförper weiß, 
auf dem Kropf ein rofafarbener Fled; ganzer Oberkörper, Flügel 
und Schwanz grün; Unterfchwanzdeden rothhraun. Größe der vor- 
genannten. Das Weibchen unterjcheidet ſich durch violetgraues 


Fruchttauben. 151 


Geficht, ſchwärzlich rothbraunes Kinn und graugrünen Vorderhals. 
Malacca, Sunda=fönfeln. 

328. Binden: fruchttaube. Ptilopus fasceiatus Peale. — 
E. Banded Fruit-Pigeon. — %. Colombe fasciolee. 

Oberkopf rothviolet, übriger Kopf, Hals und Bruft hell grünlich— 
grau; Bauch grün, in der Mitte voftbräunlid, mit dunfelviolet- 
farbener Duerbinde; Unterfhwanzdeden hochgelb; Oberkörper, Flügel 
und Schwanz grün, lebterer mit grauer Spite. Größe der vor— 
genannten. Samoa-Änfeln. 


132. Gattung: Schmucktanben. Aleetroenas Gray. 


Den vorgenannten im allgemeinen ähnlih, mit dünnem 
Schnabel, aber durh eine dide, fragenartige Halsbe- 
fiederung, fajt vollitändig befiederte Läufe um 
fürzeren geraden Schwanz, mwelder faum länger als die Hälfte 
des Flügels iſt, ausgezeichnet. Die wenigen befannten Arten be— 
wohnen Madagascar und die Mascarenen. 

329. Warzentaube, Alectroenas pulcherrimus Scop. — 
E. Red-crowned Pigeon. — %. Funingue. 

Dberfopf karminroth; übriger Theil des Kopfes und Hals 
grau; Körper, Flügel und Schwanz glänzend ſchwarzblau. Bon 
der Größe einer Turteltaube, aber gedrungener. Madagascar, 
Seſchellen. 


133. Gattung: Fruchttauben. Carpophaga Selby. 


Durch eine ſchlankere Geftalt find diefe Tauben von den 
Bamiliengenofjen unterfchieden und ähneln darin mehr den Baumes 
tauben. Alle Mitglieder der Gattung find ftarfe Vögel, von 
der Größe einer Haustaube und darüber. Der Schnabel 
it auffallend lang und an der Bafis verhältnigmäßig 
breit, der gerade Schwanz länger als die Hälfte bis zwei Drittel 
des Flügels. Heimath und Verbreitung fallen mit derjenigen der 
Slaumfußtauben zufammen. 

330. Weiße Fruchttaube. Carpophaga bicolor Scop. — 
E. Nutmeg Fruit-Pigeon. — %. Colombe marine. 

Weib; Schwingen, Handdeden und Spisenhälfte des Schwanzes 
ſchieferſchwarz. Moluffen. 

331. Sriedenstaube. Carpophaga luctuosa Temm. — €. 
White Fruit-Pigeon. — %. Colombe luctuose. 

Der vorigen fehr ähnlich, aber einige ſchwarze Federn am 
Steiß; Schwingen und Handdeden grau mit ſchwarzem Saume; 
Die beiden äußerſten Schwanzfedern rein weiß, die beiden folgenden 


152 Girrvögel: 


nur mit ſchwarzem Spitenfaum. Spitze des Schnabels gelb, Baſis 
ſchwarz; Füße ſchwärzlich. Nordauftralien. 

332. Glanz-Fruchttaube. Carpophaga aenea L. — ©. 

Bronze Fruit-Pigeon. — %. Colombe muscadivore. 

Kopf, Hals und Unterförper hellgrau, mehr oder weniger wein: 
farben angeflogen; Oberförper, Flügel und Schwanz metallifch grün; 
Unterfchwanzdeden rothbraun. Indien. 

333. Goldnaden-Fruchttaube. Carpophaga paulina Tem. 
— €. Red-naped Fruit-Pigeon. — %. Colomb à nuque d’or. 

Kopf, Hals und Unterförper violetgrau; Naden goldbraun; 
Oberkörper, Flügel und Schwanz metallifch grün; Unterfchwanzdeden 
rothbraun. Celebes. 

334. Höcker-Fruchttaube. Carpophaga globicera Wagl. — 
E. Wattled Fruit-Pigeon. — %. Colombe à caroncule. 

Mit einer Schwarzen Karunfel auf der Schnabelbafis. Kopf 
und Naden zart grau; Kehle weiß; Unterfeite bräunlich weinfarben, 
Weichen und Schenkel grau; Unterfchwanzdeden rothbraun; Nüden, 
Flügel und Schwanz erzgrün; Schnabel Schwarz; Füße roth. 

335. Nothbäuchige Fruchttaube. Carpophaga oceanica Less. 
— F. Colombe oc6anique. 

Mit ſchwarzer Karunfel auf der Schnabelbafis; Kopf und 
Naden dunkelgrau; Borderhals und Bruft heller grau; Kehle 
weiß; Rüden, Flügel und Schwanz erzgrün; Bauch, Hofen und 
Steiß rothhraun. 

336. Nothwarzentaube. Carpophaga rubricera Bp. — ©. 
Red-wattled Fruit-Pigeon. — %. Colombe à caroncule rouge. 

Mit einer rothen Karunfel auf der Schnabelbafis. Kopf weiß, 
zart roſa angeflogen; Naden zart grau; Vorderhals und Bruft zart 
roſa; übriger Unterförper rothbraun; Nüden, Flügel und Schwanz 
metallifd grün und Ffupferglänzend; Schnabel fhwarz; Füße 
dunfelroth. Neu-Irland. 

337. DBraunfchwanz - Sruchttaube. Carpophaga latrans 
Peale. — €. Brown-tailed Fruit-Pigeon. — %. Colombe 
aboyeuse. 
| Kopf und Naden hellgrau, Gefiht weißlich; Worderhals und 

Unterförper violet grau, auf dem Bauche in’s Gelbbräunliche; 
Weichen rothbraun; Unterfchwanzdeden weiß; Oberkörper und Flügel 
dunfel bräunlidgrau; Schwanz düſter rothbraun. Geſellſchafts— 
Inſeln. 

338. Schopf-Fruchttaube. Carpophaga (Lopholaemus) 
antaretica Shaw. — E. Double-crested Pigeon. — F. Colombe 
ä double huppe. 

Berlängerte Federn auf dem Oberfopfe und fraufe Federn an der 


Lauftauben. 153 


Stirn. Kopf, Hals und Unterfeite hellgrau; Oberkopf rothbraun, 
jederſeits ſchwarz gefäumt; Dberförper und Flügel dunkelgrau; 
Schwanz ſchwarz mit weißer Duerbinde und Bafıs. Schnabel roth, 
an der Baſis grau; Füße dunkelroth. Nordauftralien. 


35. Familie: Lauftauben. Geotrygonidae. 


Die Erdtauben find Fenntlih an den verhältnigmäßig hohen 
Läufen, welche an Länge die Mittelzehe übertreffen, 
und ferner daran, daß nit nur der ganze Tarfus, jondern 
auch das Fußgelenk unbefiedert it. Lebtere Eigenschaft 
unterfcheidet fie unter allen Umftänden von den Fructtauben, 
während die Länge der Läufe fie hingegen vor den Baumtauben 
auszeichnet. Zu diefer Familie gehören die größten aller Girrvögel. 
Die Mehrzahl der Arten find jtarfe Vögel, von Haustauben bis 
Fafanengröße. Die Nahrung bejteht in Sämereien. Wir fennen 
dreißig Arten, als deren Heimath Neuguinea anzufehen ift; eine 
eine Anzahl gehört Südamerika an. 


154. Gattung: Arontanben. Megapelia Kaup. 


Die größten jebt lebenden Tauben, von Fafanengröße, 
Die Läufe find nur mit Körnern bedvedt De ſchwach 
gerundete Shwanz iſt etwas fürzer als der Flügel, 
in welchem die dritte und vierte Schwinge die längiten find. Der 
Kopf trägt eine fäherartige Krone aufredt ftehender, 
zerſchliſſener Federn. Die fünf befannten Arten gehören 
Neuguinea und den nahe gelegenen Snfelgruppen an. 

339. Krontaube. Megapelia coronata L. — ©. Common 
Crowned Pigeon. — %. Goura couronn&. 

Blaugrau; Band zwifchen den Schultern und die Flügeldeden 
rothhraun, lebtere mit weißer Binde; Schwanz mit hellgrauer 
Spite. Neuguinea. 

340. Fächertaube. Megapelia Victoriae Fras. — E. Victoria 
Crowned Pigeon. — %. Goura de Victoria. 

Kleiner als die vorgenannte und dunkler grau; Kropf und 
Bruſt rothhraun; über den Flügel eine breite hellgraue und darunter 
eine jchmale rothbraune Binde; Kronenfevern mit weißen Spigen; 
Schwanz mit hellgrauer Spite. Inſel Jobi. 

Eine dritte Art, M. Alberti Salvadori von Neuguinea, ift auf 
dem Kropfe und der Bruft violet rothbraun, im übrigen grau, Kopf, 
Haube und Schwanzipige heller, Armſchwingen mweißgrau mit violet 
rothhraunen Spißen. 


154 Girrvögel: 


135. Gattung: Faſantauben. Otidiphaps Gould. 


Durh ſehr lange ſchlanke Läufe ausgezeichnet, welche 
vorn mit Gürteltafeln, hinten mit zwei Reihen 
größerer Schilder bededt find; ferner durd langen 
ftufigen Schwanz, melder die Länge des verhältnigmäßig 
furzen, gerundeten Flügels hat. Schnabel dünn. Es find bis jegt 
nur zwei Arten von Neuguinea befannt. O. nobilis Gould: Ober: 
rüden und Flügel kupferrothbraun; Unterrüden und Bürzel violet- 
blau; Kopf und Schwanz ſchwarzgrün glänzend; eine glänzend 
grüne Binde im Nacken; Borderhals und Unterförper ſchwarz, violet 
glänzend. Bon der Größe einer Ringeltaube. Durch die hohen 
Ihlanfen Läufe macht der Vogel in feiner allgemeinen Erſcheinung 
mehr den Eindrud eines Faſans als einer Taube. 


156. Gattung: Rragentauben. Caloenas Gray. 


Bon gedrungener Öeftalt. Lauf etwas fürzer als 
bei den vorgenannten, nur von der Länge der Mittelzehe, vorn mit 
einer Neihe Tafeln, im übrigen mit fleinen Schildern bededt. 
Schnabel mit einem Höder auf der Basis. Der furze, 
gerade Schwanz iſt fürzer als die Hälfte der langen, 
die Schwanzfpige überragenden Flügel. Der Hals tjt von einem 
Kragen [hmaler, bandförmiger Federn umgeben. 

341. Kragentaube, Caloenas nicobarica L. — &. Nicobar 
Pigeon. — %. Pigeon nicobar. 

Erzgrünglänzend, mit blauem und mejjinggelbem Schimmer ; 
Kopf ſchwarz; Schwanz weiß. Stärker als eine Haustaube. Nico- 
baren, Malayischer Archipel, Neuguinea und nahe gelegene Snjeln. 


137. Gattung: Erdtauben. Geotrygon Gosse. 


Shwähere Vögel; in der Größe zwifchen Turtel- und 
Haustauben jtehend, mit mäßig langem, gerundetem oder 
geradem Schwanze, welder etwas mehr als die Hälfte bis 
zwei Drittel des Flügels erreiht. Die Handſchwingen des bald 
mehr, bald weniger gerundeten Flügels zeigen die Außenfahne 
an der Bafis breiter, an der Spißenhälfte von etwa 
der Mitte an verfhmälert. Die hohen Läufe find vorn mit 
einer Reihe Schilder bekleidet, ſonſt nadt oder genett, feltener ganz 
mit fleinen Schildern bededt. Wir vereinigen in dieſer Gattung 
eine Fleinere Anzahl von Arten aus den Tropen der weſtlichen und 
öftlichen Halbfugel, welche nad) Länge der Läufe und der Färbung 
des Gefieders wieder in mehrere Untergattungen getrennt werden. 


B- aa a 


ESEL ei ia — 


Lauftauben. 155 


342. Rephuhntaube. Geotrygon (Starnoenas) ceyanocephala 
L. — €. Blue-headed Pigeon. — %. Pigeon ä töte bleue. 
Braun; Dberfopf blaugrau; ein Strich durch das Auge und 
Kehle ſchwarz, lettere unten weiß umſäumt; auf den Halsfeiten ein 
blaugrauer Fleck; ein weißer Strich unter dem Auge; Bruft violet 
Ihimmernd. Bedeutend jtärfer als eine Lachtaube. 
843. DBergtaube, Geotrygon eristata Tem. — €. Moun- 
tain-Witch Ground-Dove. — %. Colombe montana. 


Ober: und Hinterfopf grau; Wangen und Kinnftridh hellbraun ; 
ganzer Hals und Bruft grau mit jtahlgrünem und violetfarbenem 
Metallglanz ; Oberrüden und Flügeldeden prächtig violet glänzend; 
Bauh und Steiß rothhraun mit violetfarbenem Schimmer; Unter: 
rüden und Bürzel ſchwarz mit violet glänzenden Federſäumen; 
Schwanz ſchwarz mit Schwach grünem Glanz; Handſchwingen und 
Handdeden auf der Außenfahne hell rothhraun. Größe der Rep— 
huhntaube. Jamaica. 

344. Doldjtichtaube. Geotrygon (Phlogoenas) eruentata 
Lath. — €. Blood-breasted Pigeon. — %. Colombe poignardee. 

Stirn hellgrau; Hinterkopf, Naden und Oberkörper violet 
glänzend, unter veflectirtem Licht grün glänzend, auf dem Unter: 
rüden matter, bräunlich; kleine Flügeldeden grau, größere dunkel 
rothbraun mit grauen Spiten; Kehle, VBorderhals und Unterförper 
weiß, in der Mitte des Kropfes ein vother, einer blutenden Wunde 
gleichender Fleck; Weichen und Steiß rojtgelblich ; mittelite Schwanz: 
federn graubraun, äußere grau mit ſchwarzer Binde vor der Spike. 
Etwas ftärfer als eine Lachtaube. Philippinen. 

345. Brandtaube, Geotrygon (Phlogoenas) eriniger Puch. 
— €. Bartlett’s Pigeon. — %. Colombe de Bartlett. 

Oberkopf und Naden grün erzglänzend; Oberkörper, Flügel 
und mittelfte Schwanzfedern rothhraun; kleine Flügeldeden und die 
Spiten der größeren grau; Kehle und Vorderhals weiß, ein braun: 
rother Flef auf dem Kropfe; Unterförper heil roftfarben; äußere 
Schwanzfedern grau mit ſchwarzer Binde vor der Spite. Größe 
der vorgenannten. Gulusönfeln. 

346. Weißhalstaube. Geotrygon (Phlogoenas) Kubaryi 
Finsch. 

Dberfopf, Naden und ein Stri hinter dem Auge ſchwarz; 
übriger Kopf und Hals weiß; Nüden und Flügel bräunlich violet 
glänzend; Schwingen, Schwanz und Unterförper ſchwarz. Größe 
der Turteltaube. Karolinen. 


156 Girrvögel: 


36. Familie: Baumtauben. Columpdidae. 


Bei den Baumtauben hat der Lauf höchſtens die Länge 
der Mittelzehe oder iſt kürzer als dieſe; der obere 
Theil iſt bei der Mehrzahl befiedert, bei anderen der 
ganze Tarfus nadt Die erjteren jchließen fich eng an Die 
Lauftauben an und fünnen von den Fleineren Formen derjelben 
(Geotrygon) nur an den Fürzeren Läufen unterjchteden werden; Die 
leßteren, die Gattungen Columba und Ketopistes, zeigen mehr Ber: 
wandtichaft mit den eigentlichen Fruchttauben. Für die ſechs Gat- 
tungen, in welche wir die etwa 170 befannten Arten der Familie 
einordnen, find die Schwanzform, Geftalt der eriten Schwinge und 
Färbungs-Eigenthümlichkeiten die bezeichnenden Merkmale. — Alle 
Baumtauben nähren ich von Sämereien, die fie auf dem Boden 
auflejen. 


138. Gattung: Spiegeltauben. Phaps Selby. 


Schwanz mehr oder weniger ftarf gerundet, bisweilen 
faft itufig, aber von mäßiger Länge, etwa zwei Drittel fo 
lang als der Flügel. Der Lauf tft ftets nadt. Die erite 
Schwinge tft von gewöhnlicher Form, die zweite und dritte 
oder auch vierte haben die Spitenhälfte der Außenfahne 
verfhmälert. Außerdem zeichnen jich die hierher gehörenden 
Tauben meiftens durch erzalänzende Flügel und Rüden 
oder durh glänzende Flede auf den Flügeln aus. Die 
Mehrzahl der Arten find Eleine Vögel von Turteltaubengröße, nur 
wenige jtärfer. Die Verbreitung erjtredt fih über Auftralien, Neu: 
guinea und die Sunda-Inſeln; einige fommen in Weſtindien vor. 

347. Wongataube. Phaps (Leucosareia) pieata Lath. — 
E. Wonga-Wonga Pigeon. — %. Colombe grivel6e. 

Bon der Größe einer Haustaube. Grau; Oberkopf und Kehle 
weiß; Schwarzer Zügelſtrich; Unterförper weiß, ‚auf der Bruft mit 
Grau gemischt, Weichen Schwarz gefledt; Unterfchwanzdeden braun 
mit helleren Spitzen; Schwanzfevern mit weißen Spiben; Füße 
und Schnabel roth, letzterer mit ſchwarzer Spite. Auftralien. 

348. Harlequintaube. Phaps histrionica Gould. — €. 
Harlequin Bronze-winged Pigeon. — %. Colombe arlequin. 

Oberkopf, Kopffeiten und Kehle in der Hauptſache ſchwarz; 
Stirn, Zügel, zwei Striche jederjeitS hinter dem Auge und über 
die Ohrgegend, ſowie eine breite Binde unter der ſchwarzen Kehle 
weiß; Oberkörper, Flügel und mitteljte Schwanzfedern hellbraun; 
Unterförper grau; feitliche Schwanzfedern grau mit dunkler Binde 


Baumtauben. 157 


vor der weißen Spitze; Schn. ſchwarz. Etwas ſtärker als eine Lach— 
taube. Auftralien. 

349. Bronzeflügeltaube Phaps chalcoptera Lath. — €. 
Bronze-winged Pigeon. — %. Colombe lumachelle. 

Weiße Linie unter dem Auge. Oberfeits braun mit blaß roft- 
farbenen Feverfäumen, über den Oberkopf jederfeit3 eine violet- 
farbene Binde; Flügel mit erzglänzenden Fleden geſchmückt; Stirn 
rojtbräunlich weiß, bei den Weibchen grau; Kehle weiß; Kopf» und 
Halsfeiten grau; Zügelftrih ſchwärzlich; Kropf, Bruft und Bauch 
weinfarben; Schwanzfedern grau mit ſchwarzer Binde vor der 
Spite. Schnabel ſchwarz; Füße röthlich. Stärker als eine Lach: 
taube. Südauftralien. 

350. Indiſche Blanztaube. Phaps (Chalcophaps) indica L. 
— €. Green-wingend Dove. — %. Colombe des Indes. 

Kleiner als eine Zachtaube. Stirn und Augenbrauenftrich weiß ; 
Dber: und Hinterkopf zart grau; Kopffeiten, Hals und Unterförper 
weinfarben,; Flügel und Mittelrüden erzgrün; Bürzel grau mit 
ſchwarzer, ſchwach erzglänzender Duerbinde; Schnabel und Füße 
roth; mittelſte Schwanzfedern fehwarzbraun, äußere hellgrau mit 
Ihwarzer Binde vor ver Spite. Indien. 

351. Javaniſche Blanztaube. Phaps (Chaleophaps) Javanica 
Gm. — 5%. Colombe de Java. 

Bon der Indiſchen Glanztaube durch fahl roftbraunen Kopf, 
Hals und Unterförper, fowie dadurch unterfchteden, daß die Ober— 
Ihwanzdeden rothbraun find mit ſchwarzbrauner Spite, nur die 
äußerſten jeverfeits zart grau an der Bafis; die Stirn iſt weißlich. 
Sunda-Snfeln. 

352. Auftealifche Glanztaube. Phaps (Chalcophaps) chry- 
sochlora Wagl. — ©. Litle Green-winged Dove. — %. Colombe 
d’Australie. 

Größe der vorgenannten. Kopf, Hals und Unterförper roſtig 
weinroth; Bauch graulih; Flügel und Mittelrüden erzgrün; über 
den Bürzel zwei mweißgraue und eine ſchwarze Querbinde; mittelfte 
Schwanzfevern rothhraun, äußere hellgrau mit fchwarzer Binde vor 
der Spite. Schn. an der Spitze roth, an der Baſis grau; F. violet 
grau. Bei dem W. find Hinterkopf und Naden grau. Auſtralien. 

353. Schopftaube. Phaps (Ocyphaps) lophotes Tem. — 
E. Orested Pigeon. — %. Colombe longup. 

Zweite Schwinge zugefpitt; mit fpigem Schopf auf dem Kopfe 
und ziemlich langem, ftufig gerundetem Schwanze. Kopf und 
Unterfeite zart grau; Dberkörper und Flügeldeden hellbraun, letztere 
Ihwarz quergebändert; Armſchwingen und deren große Dedfevern 
auf der Außenfahne metallglänzend, weiß geſäumt; Schwanzfedern 


158 Girrvögel: 


ſchwarz, auf der Außenfahne jtahlblau glänzend mit weißer Spitze. 
Schn. Schwarz; F. röthlih. Bon der Größe einer Lachtaube. Süd- 
auſtralien. 

354. Suchstaube, Phaps (Oreopelia) montana L. — ©. 
Red Ground Dove. — %. Colombi Galline roux violet. 

Ganze Oberfeite rothbraun mit roth violetfarbenem Schimmer ; 
Unterförper gelbbraun, auf Kropf und Bruft röthlich; Augenring 
und Kehle weiß; Schnabel und Füße roth. Bon ungefährer Größe 
einer Lachtaube. Brafilien. 


159. Gattung: Turteltauben. Turtur Selby. 


Hinfihtlih der Form des Shwanzes mit den Spiegel: 
tauben übereinftimmend; Außenfahnender Schwingen 
nicht oder nicht auffallend an dem Spitenende verjchmälert, fondern 
in der ganzen Länge ziemlich gleich breit. Lauf in der 
Kegel vollitändig nadt, Bon matter Färbung, ohne glän— 
sende Federn auf Nüden oder Flügeln. Die altweltlihen Arten 
find in der Regel fenntlih an einem ſchwarzen Halsringe 
oder Bande jederfeitS am Halſe, die neumeltlichen haben eine 
furze Shwarze Binde unter der Ohrgegend und häufig 
einen glänzenden Fled auf den Halsfeiten. Alle find von der uns 
gefähren Größe der Lachtaube. 

355. Schwarsflügel-Taube. Turtur (Metriopelia) mela- 
noptera Mol. — €. Black-winged Dove. — %. Tourterelle à ailes 
noıres, 

Hell graubraun; Kehle und Flügelbug weiß; Schwingen, 
Handdeden und Schwanz jchwarz, leßterer an der Baſis graubraun, 
Bene als die Lachtaube. Chile. 

"856. Weißflügel-Taube, Turtur (Zenaida) leucoptera L. 
— € White-winged Zenaida Dove. — %. Tourterelle leucoptère. 

Dberfeite, Flügel, mitteljte Schwanzfedern und Hals hellbraun, 
Oberkopf und Naden violet ſchimmernd; unter der Obhrgegend eine 
furze Schwarze Binde und ein rothviolet glänzender Fled; 
Bauh und Steiß grau; eine weiße FlügelsLängsbinde; äußere 
Schwanzfedern grau mit ſchwärzlicher Binde vor der breiten weißen 
Spitze. Größe einer Lachtaube. Jamaica. 

357. Chileniſche Turteltaube. Turtur (Zenaida) aurieulat« 
Des Murs. — €, Auriculated Dove. — %. Tourterelle à oreillons. 

Kleiner als die vorgenannte. Braun, unterfeits in’s Wein— 
farbene ziehend; Steiß bräunlich weiß; Oberkopf grau; unter der 
Ohrgegend eine kurze Schwarze Binde und ein großer violet fupfer= 
glänzender Fled; ovale ſchwarze Flede auf den Schulter— 


ann rn 


Baumtauben. 159 


decken; mittelfte Schwanzfedern graubraun mit ſchmaler ſchwarzer 
Duerbinde vor der Spibe, äußere grau mit fhmaler 
Ihwarzer Binde vor der breiten weißen GSpiße, 
äußerte mit weißer Außenfahne. Chile. 

358. Siebestaube, Zurtur (Zenaida) amabilis Bp. — ©. 
Zenaida Dove. — %. Tourterelle aimable. 

Größe der vorgenannten. Hellbraun, Oberkopf in’s raue 
ztehend,; unter der Ohrgegend eine kurze fehwarze Binde, darunter 
ein grau violet glänzender Fled; Armjhwingen mit weißem 
Spigenfaum; ovale ſchwarze Flecke auf den Schulter: 
decken; Unterförper weinfarben; Weichen grau; Shwanzfedern 
grau, auf der Außenfahne bräunlid, mit [hwarzer Binde 
vor der grauen Spike. Jamaica, St. Domingo. 

359. Europäifche Turteltaube, Turtur auritus Gray. — 
E. Common Turtledove. — %. Tourterelle d’Europe. 

Größe der Lachtaube. Vorderkopf hellgrau; Hinterkopf, Naden 
und Kopffeiten hellbraun; Vorderhals und Bruft weinfarben ; jeder 
feit3 am Halfe ein Fleck ſchwarzer, weiß gefäumter Federn. Rücken 
braun; Flügeldecken in der Mitte fehwarz, an den Säumen fahl 
rotbraun; Bauch und Unterfhwanzdeden weiß; äußere Schwanz: 
federn ſchwarzgrau mit weißer Spite, die äußerften auch mit weißer 
Außenfahne. Europa. 

360. Tigerhalstaube. Turtur tigrina Gm. — €. Spotted 
Turtledove. — %. Tourterelle à nuque perlee. 

Größe der vorgenannten. Nüden und Flügeldeden braun, 
letztere mit Schwarzen Schaftftrihen; Flügelvand hellgrau; Bürzel 
bei dem Männchen ſchwarz; Oberkopf graubraun; Stun und Kinn 
weißlich; Borderhals und Unterförper weinfarben ; Steiß und Unter: 
ſchwanzdecken weiß; mittelfte Schwanzfedern dunfelbraun, die äußeren 
an der Baſis ſchwarz, an der Spite weiß; ein breites Nadenband 
Ihwarz mit feinen weißen Flecken. Indien. 

361. Chineſiſche Turteltaube, Turtur chinensis Scop. — 
E. Chinese Turtledove. — %. Tourterelle de Chine. 

Der Tigertaube fehr ähnlich, aber auch Bauch und Steiß fahl 
weinfarben; Unterfhwanzdeden grau anftatt weiß; Flügelfedern 
ohne Schwarze Schaftftrihe; Flügelvand dunkler grau. China. 

362. Meena-Taube. Turtur rupicolus Pall. — €. Eastern 
Turtledove. — %. Tourterelle meena. 

Aehnlich der europäiſchen Turteltaube, aber etwas ftärker, 
Spiten der Schwanzfedern grau, anftatt weiß, die beiden mitteliten 
ohne hellere Spitzen; Unterfchwanzdeden grau; übriger Unterkörper 
intenfiv weinfarben; Oberkopf bräunlicher; Säume der Flügeldeden 
intenfiv rothbraun. Aſien. 


160 Girrvögel: 


363. Madagaſſiſche Turteltaube. Turtur pieturatus Tem. 
— €. Turtledove. — %. Tourterelle peinte. 

Oberkopf und Kopfleiten grau, Kehle weißlich; Hals mein: 
farben, Kropf dunkler; Bruft blaß weinfarben; Baud und Steif 
weißlich; Heine Flügeldecken rothbraun; Rüden, Flügel und Schwanz 
braun; äußere Schwanzfedern mit einer ſchwarzen Binde vor der 
weißgrauen oder grauen Spite. Madagascar, Bourbon. 

364. Dalmentaube, Turtur senegalensis L. — €. Cambayan 
Turtledove. — %. Tourterelle maillee. 

Kopf, Hals und Bruft weinroth; ein ſchwarz und rothhraun 
geflecktes Halsband; Dberrüden, Schulterfedern und hintere Flügel- 
dedfedern rothhraun; vordere Flügelvdeden und Unterrüden arau; 
Bauch und Steig weiß; mittlere Schwanzfevern graubraun, äußere 
an der Bafıshälfte ſchwarz, an der Spitenhälfte weiß. Afrika. 

365. Halsband-Taube. Turtur semitorquatus Rüpp. — 
E. Half-collared Turtledove.e — %. Tourterelle à demi collier. 

Kopf, Hals und Unterfeite weinfarben; Oberkopf zart grau; 
ein Schwarzer, oben grau gejäumter Nadenring; Steiß und Unter: 
Ihmwanzdeden grau; Nüden und Flügel braun; mittlere Schwanz- 
federn braun, äußere an der Bafis ſchwarz, an der Spite braun, 
unterfeit3 an der Spite weißgrau. Afrika. 

366. Kachtaube. Turtur risorius L. — €. Barbary Turtle- 
dove. — %. Tourterelle blonde. 

Kopf, Hals und Bruft blaß weinfarben ; Rüden, Flügel und 
mittelfte Schwanzfedern graubraun ; Stirn und Flügelvand zart grau; 
Kinn weißlich; ein Nadenring ſchwarz, am oberen Rande weißgrau 
gefäumt; äußere Schwanzfedern an der Baſis ſchwarzgrau, an der 
Spisenhälfte weiß; Bauch und Unterfhwanzdeden grau. Nordoſt— 
afrifa, Indien. 

367. Kichertaube. Turtur bitorguatus Tem. — E. Double- 
ringed Turtledove. — %. Colombe à double collier. 

Sehr ähnlich der Lachtaube; aber Worderhals und Bruft ins 
tenjiv weinroth und ebenfo der Naden; der obere weiße Saum der 
Nadenbinde deutlicher; Rücken dunkler; Steiß und Unterfchwanz- 
deden weiß; Spiben der äußeren Schwanzfedern grau; Oberkopf 
und äußere Flügelveden grau. Sunda-dInſeln. 

368. Indiſche Kachtaube, Turtur humilis Tem. — ©. 
Dwarf Turtledove. — %. Tourterelle terrestre. 

Wefentlich Eleiner als die Lachtaube. Kopf und Naden grau; 
Borderhals, Oberrücden, Flügel und Unterförper intenjiv weinfarben; , 
ein fchmaler ſchwarzer Ning begrenzt unten das Grau des Nadens; 
Dürzel und Oberfchwanzdeden grau; Unterfchwanzdeden weiß; mit- 


Baumtauben. 161 


telite Schwanzfedern graubraun, äußere grau mit weißer Spite, 
äußerjte auch mit weißer Außenfahne. Indien. 

369. Aldabra- Taube. Turtur aldabranus Selat. — ©. 
Aldabran Turtledove. 

Dunfelbraun, Oberfopf und Hals in Weinfarben übergehend, 
Nadenfedern ſchwärzlich gefäumt; Unterförper grau, in der Mitte 
und Steiß weiß; mittelfte Schmanzfedern dunkelbraun, die anderen 
ſämmtlich ſchwarz mit weißer Spitze; Schnabel ſchwarz mit gelber 
Spite. Inſel Aldabra. 


140. Gattung: Girrtauben. Peristera Temm. 


Vögel von der Geftalt ver Turteltauben, meiftens et- 
was fleiner. Schwanz wie bei den vorgenannten Gattungen ge- 
formt. Lauf nadt. Leicht fenntlihb an der am Spitzenende 
ſtark verfhmälerten, jäbelförmig gebogenen erften 
Schmwinge, während die Außenfahnen der folgenden nicht gegen 
das Ende hin eingezogen find. Ausnahmen von diefem Merkmal 
finden ſich nur bei einigen Arten der Untergattung Chalcopelia, 
deren erſte Schwingen nicht verfchmälert find. Als Färbungscharakter 
find ſchwarze Flede auf dem Flügel bei vielen amerikaniſchen 
Arten und einige erzglänzende Flede auf den Schulter: 
federn bei den afrikanischen Formen hervorzuheben. Die Girr- 
tauben bewohnen in befchränfter Artenzahl Mittel- und Südamerika 
und Afrika. 

370. Jamatica-Taube. Peristera (Leptoptila) jamaicensis 
L. — €. White-fronted Dove. — F. Colombe de la Jamaique. 

Stirn und ganze Unterjeite weiß, auf dem Kropfe zart violet- 
grau angeflogen; Scheitel grau; Naden rothviolet glänzend, Rüden, 
Flügel und mitteljte Schwanzfedern braun, äußere Schwanzfedern 
grau mit weißer Spite. Größe einer Lachtaube. Jamaica. 

371. Bronzeflet- Taube. Peristera (Chalcopelia) chalco- 
spila Wagl. — &. Bronze-spotted Dove. 

Dberfeit3 braun; unterjeits weinfarben; Oberkopf, vordere 
Wangen und Kinn grau; Handjchwingen an der Innenfahne roth- 
braun; einige erzgrüne Flede auf den Schulterfedern ; über den 
Bürzel zwei ſchwarze Querbinden; Oberfchwanzdeden mit ſchwarzen 
Spiten; äußere Schwanzfedern grau mit jehwarzer Spitenbinde, 
äußerjte an der Bafis der Außenfahne weiß; Unterſchwanzdecken 
ſchwarz, die feitlichen weiß. Wefentlich fleiner als eine Lachtaube. 
Weitafrifa. 

372. Stahlfled-Taube. Peristera (Chalcopelia) afra L. — 
€. Emerald Dove. — %. Tourterelle &meraudine. 

11 


162 Girrvögel: 


Der vorgenannten ſehr ähnlich, aber blauglänzende Flecke 
auf den Schulterfedern, Bauchmitte weiß, Wangen und Kinn wein— 
farben, wie Bruſt und Vorderhals. Größe der vorgenannten. 
Afrika. 

373. Tamburin-Taube. Peristera (Chalcopelia) tympa- 
nistria Tem. — €. Tambourine Pigeon. — %. Tourterelle tam- 
bourette, 

Dberfeite, Flügel und Schwanz braun; Stirn, Strich hinter dem 
Auge, Borderhals und Unterförper weiß; einige jchwarze Flede auf 
den Schultern; Schwingen an der Innenfahne rothbraun; äußere 
Schwanzfedern grau mit ſchwarzer Binde vor der Spite. Größe 
der vorgenannten. Südafrika. 

374. WMaid-Taube. Peristera (Chalcopelia) puella Schl. 
— €. Schlegel’s Dove. — %. Colombe vierge. 

Kopf und Naden blaugrau; übriges Gefieder rothbraun, auf 
dem Kropfe violet ſchimmernd; einige erzgrüne Flede auf den 
Schulterfedern ; die drei äußerſten Schwanzfedern grau mit ſchwarzer 
Binde vor der rothbraunen Spitze. Wenig Fleiner als die Lad) 
taube. Weſtafrika. 

375. Xoftfleden- Taube. Peristera Geoffroyi Tem. — €. 
Geoffroy's Dove. — %. Tourterelle Geoffroy. 

Zart grau; ein blaufchwarzer und zwei rothbraune, ſchwarz— 
gefäumte Flede auf den hinteren Flügeldecken; Stirn und Kehle 
weißlich; Bruftmitte, Bauch und Steiß rein weiß; mittelite Schwanz— 
federn grau, äußere weiß. Weſentlich Eleiner als die Lachtaube. 
Brafilien. 


141. Gattung: Zwergtäubchen. Chamaepelia Sws. 


Sehr fleine Tauben, von zierlicher Gejtalt mit dünnem 
Schnabel. Der Schwanz hat drei Biertel bis ganze 
Slügellänge und ift gerade, nur die beiden äußerften 
Schmwanzfedern find um bedeutendes Ffürzer als die 
anderen. Der Lauf ift vollftändig nadt. Die befannten etwa 15 
Arten gehören den heiferen Breiten Amerikas an. 

376. Schuppentäubchen. Chamaepelia (Seardafella) squa- 
mosa Tem. — €, Scaly Ground-Dove. — %. Colombe &caillee. 

Oberſeits graubraun, unterjeits weiß, alle Federn ſchwarz ges 
ſäumt; Borderhals weinröthlich angeflogen; äußere Schmwanzfedern 
Ihwarz mit weißer Spiße, die äußerſten über die Hälfte weiß. 
Schwingen an der Innenfahne rothbraun, an der Außenfahne und 
Spite dunkelbraun. Bedeutend Fleiner als eine Lachtaube, fait 
nur halb jo groß. Brafilien. 


Baumtauben. 163 


377. Stmmettäubchen. Chamaepelia cinnamomina Sws. — 
E. Talpacoti Ground-Dove. — %. Colombe couleur canelle, 

Zimmetbraun mit ſchwarzen Duerbinden über die Schulter: 
deden; Oberkopf und Naden grau; Kinn weiß; äußere Schmanz= 
federn ſchwarz mit zimmetbrauner Spite; Schwingen dunfelbraun. 
Kaum fo groß als die vorgenannte. Die Hauptfürbung des Weib- 
chens ift mehr fahlbraun. Brafilien. 

378. Sperlingstäubchen. Chamaepelia passerina L. — 
E. Passerine Ground-Dove. — %. Colombi-Galline cocotzin. 

Dberfeits, Flügel und mittlere Schwanzfedern graubraun, mit 
violet glänzenden Fleden auf den Flügeln; Unterfeite und Stirn 
blaß weinroth; Schwingen an der Innenfahne rothbraun, an der 
Außenfahne und Spite braun; äußere Schmwanzfedern ſchwarz, mit 
weißem Spitenfaum. Kleiner als die vorgenannten. Amerika. 


142. Gattung: Holztanben. Columba L. 


Die Holztauben find die größten Mitglieder der 
Yamilie, mit wenigen Ausnahmen von SHaustaubengröße und 
darüber. Von den vorgenannten Oattungen zeichnen jte fich durch 
einen fürzeren und in der Negel an dem oberen Theile befiederten 
Lauf aus, ſowie dur den gerade abgeſtutzten Schwanz, 
welcher ein halb bis zwei Drittel der Flügellänge erreicht. Die 
zahlreichen Arten find über die ganze Erde verbreitet. 

379. Dohltaube. Columba oenas L. — €. Stock-Dove. — 
%. Pigeon colombin. 

Grau; ein Nadenband erzgrün glänzend; Kropf mweinröthlic) ; 
einige ſchwarze Flede auf den Schulterdeden,; Schwanzſpitze ſchwarz; 
äußerfte Schwanzfedern an der Bafis der Außenfahne weiß. Curopa. 

380. Felſentaube. Columba livia L. — €. Rock-Pigeon. 
— %. Pigeon bizet. 

Grau; Hals erzgrün glänzend, am unteren Theile ein violet- 
glänzender Ring, welcher auf dem Kropfe am breitejten ift; Unter: 
rüden weiß; zwei fchwarze Duerbinden über den Flügel; Schwanz: 
ſpitze ſchwarz; äußerſte Schwanzfedern an der Bafis der Außenfahne 
weiß. Südeuropa, Nordafrila, Weit: und Mittelajien. 

381. Yonnentaube. Columba leuconota Vig. — €. White- 
backed Pigeon. — %. Colombe à dos blanc. 

Kopf grau; Hals, Unterförper und Unterrüden weiß; Ober: 
rücken und Flügel bräunlichgrau, letztere mit zwei dunklen Quer— 
binden, Bürzel ſchwarz; Schwanz ſchwarz mit breiter weißer Quer: 
binde. Himalaya. 

11* 


164 Girrvögel: 


382. Ningeltaube. Columba palumbus L. — €. Ring-Dove. 
%. Pigeon ramier. 

Kopf grau, Naden metallifch grün fehimmernd ; jederfeits am 
Halfe ein weißer Fled; Kropf hell violetgrau; Unterförper hell: 
arau; Oberfeite grau, Flügel und Dberrüden bräunlid; meiße 
Längsbinde über die Flügelveden, Schwanz grau mit fchwarzer 
Spitze; Schnabel gelb. Europa. 

383. Guineataube. Columba guinea L. — €. Triangular- 
spotted Pigeon. — %. Colombe roussard. 

Grau; die jpigen Halsfedern rojtbraun mit grauen Spiten ; 
DOberrüden und Schultern rothbraun; Flügeldeden mit dreiedigen 
weißen Spißenfleden; Schwanz grau mit breiter fchwarzer Spitzen— 
binde und einer fchmaleren, matteren vor diefer. Bon fehr ſchlankem 
Körper, bedeutend ſchwächer als eine Haustaube. Weitafrifa. 

384. Fleckentaube. Columba arquatrix Tem. — €. Spotted 
Pigeon. — %. Colombe rameron. 

Violetgrau; Oberrüden, Schultern und Bruft mehr rothbraun ; 
Flügel und Bruft weiß gefledt; Scheitel und Hinterkopf weißgrau; 
Bürzel und Schwanz ſchieferſchwarz. Südafrika. 

385. Weißfopftaube, Columba leucocephala L. — ©. 
White-erowned Pigeon. — F. Colombe ä calotte blanche. 

Schiefergrau; Oberkopf weiß; ein dunkel rothhräunlic grauer 
Fled auf dem Hinterkopfe; Nadenfevern metallifch glänzend mit 
ſchwarzen Säumen. Wejtindien. 

386. Portorico-Taube. Columba corensis Gm. — €, Porto- 
Rico Pigeon. 

Schwarzgrau; Kopf und Hals düſter violet, die Nadenfedern 
metallifch violet glänzend mit matten Säumen. Portorico. 

387. Pracdttaube. Columba speciosa Gm. — €. Specious 
Pigeon. — %. Colombe ramiret. 

Kopf, Oberkörper und Flügel rothbraun; Halsfedern weiß 
oder rojtbraun mit Schwarzen, metalliſch grün glänzenden Säumen; 
Unterförper weiß, theils mit violet rothhraunen Federfäumen. Süd— 
amerika. 

388. Picazuro-Taube. Columba loricata Leht. — E. Pica- 
zuro-Pigeon. — %. Colombe picazuro. 

Naden Schwarz und weißgrau oder ſchwarz und roftbräunlic 
quergebändert; Kopf und ganze Unterjeite bräunlich meinfarben ; 
Dberrüden und Flügel braun, die vorderen Dedfedern weiß ge= 
ſäumt, wodurch eine Flügelbinde gebildet wird; Unterrüden, Bürzel, 
Schwanz und Unterfhwanzdeden grau. Südamerika. 

389. Streifentaube. Columba maculosa Tem. — ©. Spotted 
Pigeon. — %. Colombe à ailes ponctulees. 


Baumtauben. 165 


Grau; Kopf, Hals und Bruft violet ſchimmernd; Flügeldeden 
fahlbraun mit hellen Spitenfleden oder Spitenfäumen,; weiße 
Flügelbinde; Schwanz grau mit Schwarzer Spige. Südamerika. 

390. Schuppenhalstaube. Columba fasciata Say. — F. 
Colombe fasciolee. 

Ein Fleck ſchuppenförmiger, metallglänzender Federn im Naden, 
welcher oben von einer fchmalen weißen Querbinde begrenzt wird; 
Kopf und Unterfeite gräulich weinfarben; Steiß weiß; Oberrüden 
und Schulterfevern braun; Flügel, Unterrüden und Bürzel grau; 
Schwanzfedern grau mit ſchwärzlicher Mittelbinde. — Bon der fol- 
genden ſehr ähnlichen Glanznaden-Taube iſt diefe Art“ bejonders 
durch graue, nicht braune, Flügelvedfedern und weißen, nicht grauen, 
Steiß unterfhieden. Südamerika. 

391. lanznaden-Taube, Columba albilineata Bp. — ©. 
White-naped Pigeon. — %. Colombe à raie blanche. 

Dberkopf, Vorderhals und Unterförper violetgrau ; Steiß grau; 
im Naden eine weiße Duerbinde, unter derjelben ein Fleck ſchuppen— 
förmiger, ftahlglänzender Federn, Rüden und Flügel bräunlichgrau, 
jtahlgrün glänzend; Kehle und Bürzel grau; Schwanz an der Baſis 
grau, am Spitenende fahl graubraun mit ſchwärzlicher, bisweilen 
undeutlicher Duerbinde in der Mitte. Südamerika. 

392. Chilenifche Holstaube. Columba denisea Tem. — ©. 
Araucanian Pigeon. 

Dunkel weinroth, violet ſchimmernd; eine ſchmale weiße Duer- 
linie begrenzt den Hinterkopf; unter diefer ein breites, aus ſchuppen— 
fürmigen Federn gebildetes, metallgrün glänzendes Nadenband ; 
Bürzel grau; Flügeldeden graubraun; Schwingen ſchwarz, die 
erften mit weißem Außenrande; Schwanz graubraun mit ſchwarzer 
Duerbinde vor der Spitze. Von der vorgenannten iſt dieſe Art 
duch) den weinrothen, nicht grauen, Steiß und fehmalere weiße 
Nadenbinde unterschieden. Chile. 

393. Xothtaube, Columba rufina Tem. — E. Rufous 
Pigeon. — %. Colombe roussette. 

Violet rothbraun, metallifh glänzend, SHinterfopf erzgrün 
glänzend; Bürzel, Bauch und Steiß grau; Kinn weiß; Schwanz an 
der Bafis grau, am Ende fahlbraun. Brafilien. 

394. Domingo-Taube, Columba inornata Vig. — E. Cuban 
Pigeon. — %. Colombe simple. 

Dunkel rothbraun, zum Theil violet ſchimmernd; Bürzel, 
Steiß, Schwanz und Flügelbug grau; Kinn weiß. Jamaica, Gt. 
Domingo. 

395. Weintaube. Columba vinacea Tem. — E. Vinaceous 
Pigeon. — %. Colombe vineuse. 


166 Girrvögel: 


Bräunlich weinfarben; Flügel und Schwanz braun mit violet- 
farbenem Schimmer. Größe einer Turteltaube. Südamerika. 

396. Diti-Taube. Columba vitiensis Quoy et Gaim. — 
E. Vitian Pigeon. 

Dberfeits fchiefergrau; Schwingen und Schwanz ſchwarz; Hinter: 
fopf und Naden violet glänzend; Kehle weiß; übrige Unterfeite 
dunfelröthlich kaſtanienbraun; Schnabel gelb; Füße roth. Samoa- 
und Viti-Inſeln. 


143. Gattung: Schweiftauben. EZetopistes Sws. 


Ein langer ftufiger Schwanz, von der Länge des 
Flügels und darüber, zeichnet die Mitglieder diefer Gattung vor 
allen anderen Tauben aus. Mlle find Shlanfe Vögel, aber 
fehr verjchieden in der Größe, die einen Haustauben gleich, die 
anderen jo flein wie Zwergtäubchen. Der furze Lauf ijt bisweilen 
an feinem oberen Theile befiedert, in der Negel nadt. Wir ver: 
einigen in diefer Gattung etwa 30 Arten, welche mit Ausnahme 
Europas über die wärmeren Breiten aller Erdtheile verbreitet find. 
Se nahdem die Schwanzfedern breit oder fchmal find, die Läufe 
oben befiedert oder nadt, die erſte Schwinge von gewöhnlicher Form 
oder an der Spite verfchmälert (Geopelia),, find die Arten in 
Untergattungen zu gruppiren. Die interefjantejte der hierher zäh: 
lenden Arten ift die Wandertaube Nordamerifas, deren höchſt 
auffallende biologische Eigenſchaften wir nachſtehend in den mwefent- 
lihiten Zügen ſchildern. 

397. Wandertaube. Ketopistes migratorius L. — ©. 
Passenger Pigeon. — F. Colombe voyageuse. 

Kopf, Nüden, Bürzel und Flügel grau, lettere gegen die 
Schulter hin bräunlid, ſchwarz gefledt; Schulterdeden fahl braun 
mit Schwarzen Fleden; ein Nadenband grün und violet erzglänzend; 
Kropf und Bruft zimmetbraun, Bauch blaſſer; Steiß weiß; mittelite 
Schmwanzfedern graubraun, die übrigen hellgrau, die äußerjten weiß. 
Bon ungefährer Körpergröße der Holztaube. Bei dem Weibchen 
find Vorderhals und Bruft fahl braun, Bauch wie der Steiß weiß. 
Nordamerika. 

Die Wandertauben find durch einen ganz bejonderen Trieb 
zur Gefelligfeit ausgezeichnet. In großen Colonien nijten ſie bei- 
fammen und machen fich nach vollendeter Brut in ungeheueren 
Schaaren auf die Wanderung, um den Winter in wärmeren Ge— 
genden zu verbringen. Auch hier in der Winterherberge wählen te 
einen Wald zu gemeinfamer Schlafitelle und machen von da aus 
weite Ausflüge nach den Nahrungsplägen. Gemöhnlid bringen 


Baumtauben. 167 


große Schaaren den Winter in Arfanfas und in dem Indianer— 
Territorium zu. Anfang Mai beginnt die Wanderung nad) Norden. 
Zuerſt ziehen einzelne oder kleine Gejellfchaften von Plänflern aus, 
um geeignete Niftpläge zu erfunden, denn die nad) Hunderttaufenden 
zählenden Scaaren finden nur in weiten Eichen und Buchen— 
waldungen, wo die Samen gut gerathen, genügenden Unterhalt. 
Die am Boden liegenden Eicheln und Buchen bilden die hauptſäch— 
liche Nahrung. Den PBlänflern folgt das Gros in langen Zügen, 
veißenden Fluges, fünfzehn deutſche Meilen und darüber in der 
Stunde zurüdlegend. An dem Brutplage, welcher Meilen lang tft, 
beginnt jet das regte Leben. Der Wald hallt wieder von dem 
Flügelihlag und Girren der Vögel, von dem Naufhen und Brechen 
überladener Aefte und dem Geräuſch des niederfallenden Kothes, 
der bald den Boden weiß überzieht. Bald hat jedes Paar fein 
funftlofes Neft gebaut und noch größer wird das Leben, das 
Lärmen, wenn die Jungen erbrütet find. Werden die alten Vögel 
getödtet, jo erbarmen fich andere der verwailten Jungen und ziehen 
fie auf. Sobald die jungen Tauben flugfähig find, verödet plößlich 
das Wohngebiet, denn vie Vögel machen fi) jett wieder auf die 
Wanderung, ziehen hin und her dur) das Land, wo jich ihnen 
Nahrungspläße bieten, um mit Einbruch der falten Jahreszeit den 
Süden aufzufuden. Für die Vereinigten Staaten find die Wander- 
tauben von großer vollswirthihaftlicher Bedeutung. Man rechnet 
etwa 1200 Männer, welche ausfchlieglic das Fangen der Tauben 
als Geſchäft betreiben. Sobald die Wanderung begonnen, wird 
nad allen Drten telegraphirt, um zu erfunden, wohin ſich die 
Vögel gewendet. Haben fie fi in erreichbaren Gegenden nieder- 
gelafjen, jo paden die Fänger eiligft ihre Sachen und fahren mit 
der Eifenbahn den Vögeln nad. An geeigneten Stellen werden die 
Fangpläge errichtet, die jedoch nach gefeglichen Beſtimmungen mwenig- 
ftens zwei engl. Meilen von den Neftern entfernt fein müſſen. 
Auf feuchten Waldlichtungen betreut man den Boden mit Salz 
und Schwefel und ftellt Nee von 15 bis 30 Fuß im Quadrat dar: 
über auf. Die Tauben fallen mit folcher Gier auf diefe Plätze, 
da ein Zug oft mehrere Taufende liefert. Die meiſten werden 
mit Eis in Fäffer verpadt und in die großen Städte verfhidt. Die 
Anzahl der in den Handel fommenden Vögel und der Erlös dafür 
ift nicht zu beftimmen, würde jedoch fabelhafte Summen ergeben. 
Im Jahre 1879 verfendete eine einzige Firma in Petoskey in 1000 
Fäffern 40000 Dugend milder Tauben. Die von den Fängern 
lebend verjchikten Tauben werden von Sagdliebhabern für Tauben- 
Schießen gern gefauft und iſt die Nachfrage eine ganz bedeutende. 
Diefer Handel wird von denfelben Kommifjionshäufern bejorgt, 


168 Girrvögel: 


durch welche die zum Küchenbedarf verpadten Tauben verkauft 
werden. Eine der renommirteſten Handlungen, die Firma Bond & 
Ellsworth in Chicago, hat in mehreren Etagen eines geräumigen 
Gebäudes Behälter zum Unterbringen lebender Tauben eingerichtet, 
in welchen bis 20000 Vögel gehalten werden können. 

398. Carolina-Taube,. Ketopistes (Zenaidura) carolinensis 
L. — €. Carolina Dove. — %. Colombe tourte. 

Stirn, Kopfjeiten und Kehle hellbraun; Oberkopf und Naden 
grau; Kropf und Bruft weinfarben; auf den Halsfeiten ein violet 
erzglänzender led; Oberkörper, Flügel und Schwanz fahlbraun, 
Schulterdeden mit ſchwarzen Fleden; Unterförper bräunlich weiß; 
äußere Schwanzfedern grau mit jchwarzer Binde vor der weißen 
Spite. Bon der Größe ver Lachtaube. Nordamerika. 

399. Javanifche Schweiftaube. Eetopistes (Macropygia) 
emiliana Bp. — €. Emilian Pigeon. — %. Colombe Emilie. 

Nothbraun, Stirn, Kopfjeiten und Kehle heller, auf dem Naden, 
zwiihen den Schultern und auf der Bruft violet ſchimmernd. 
Schwächer als die Wandertaube. Java. 

400. Nothbraune Schweiftaube. Ketopistes (Maeropygia) 
phasianella Tem. — €. Pheasant-tailed Pigeon. — %. Colombe 
phasianelle, 

Rothhraun, Rüden und Flügel dunkler, Stirn, Kehle, Brujt 
und Bauch heller; Scheitel, Naden und Kropf violet alänzend. 
Etwas jtärfer als die Wandertaube. Aeußere Schwanzfedern mit 
Ihwarzer Binde vor der Spite. Neu-Südwales. 

401. Binden-Schweiftaube. Ketopistes (Maeropygia) lepto- 
grammica Tem. — E. Narrow-barred Pigeon. — %. Colombe 
multiraie. 

Ein Fled ſchuppenförmiger, metalliſchgrün glänzender Federn 
zwiichen den Schultern. Hinterkopf, Naden, Hals und Bruft wein- 
farben; Worderfopf, Kopfjeiten und Kehle hellbraun; Bauch und 
Steiß bla mweinfarben; Unterrüden, Flügel und mittlere Schwanz- 
federn dunfel rothbraun mit ſchwarzen Duerbinden; äußere Schwanz: 
federn an der Baſis jchwarz, an der Spite grau. Sunda-Inſeln. 

402. Kupfernaden-Taube. Eetopistes (GFeopelia) humeralis 
Tem. — €. Barred-shouldered Dove. 

Stirn, Kopffeiten und VBorderhals grau, Hinterkopf mit ſchwarzen 
Querbinden; Nadenfedern fupferroth, ſchwarz geſäumt; Oberlörper 
und Flügel braun mit fchwarzen Federfäumen; Bruſt blaß mein- 
farben, Bauch und Steiß weiß; mittelite Schwanzfedern grau, die 
äußeren rothbraun mit weißer Spitze; Schwingen an der Innen: 
fahne rothhraun, Außenfahne und Spite dunkelbraun. Größe einer 
Lachtaube. Auftralien. 


Baumtauben. 169 


403. Malacca-Täubchen. Eetopistes (Geopelia) striata L. — 
€. Barred Dove. — %. Colombe zebree. 

Wenig mehr als halb fo groß als die vorgenannte Ati. 
Stirn, Kopffeiten und Kehle grau; Dberfeite fahlbraun, Flügel: 
deden ſchwarz gefäumt, Naden dicht fein quergebändert, Kropf und 
Körperfeiten auf zart grauem oder weißem Grunde dicht und fein 
ſchwarz quergebändert; Mitte des Kropfes und der Bruft wein— 
farben; Bauch und Steiß weiß; Unterflügeldeden auf fahl roſt— 
braunem Grunde dunkel gemellt; Schwanzfevern graubraun, die 
äußeren ſchwarz mit weißer Spitze. Indien, Java. 

404. Stumme Taube. Eetopistes (Geopelia) tranguilla 
Gould. — €. Peaceful Dove. — %. Colombe tranquille. 

Wenig ftärfer als die vorgenannte und dadurch unterfchieden, 
daß auch die Mitte des Kropfes Schwarz quergebändert, die Körper: 
feiten hingegen nicht gebändert find; die Bruft blaß mweinfarben ; 
Bauh und Steiß weiß; Unterflügelvdeden einfarbig intenfiv roſt— 
braun. Aujtralien. 

405. Gejellihafts- Taube. Eetopistes (Geopelia) placida 
Gould. — E. Placid Ground-Dove. — %. Colombe placide. 

Dem Malacca-Täubchen jehr ähnlich, wenig ſchwächer, aber der 
Kropf ganz quergebändert, auch die Mitte deſſelben; Bruft: und 
Bauchjfeiten hingegen ohne Bänderung; Bruft meinfarben. Gie 
gleicht demnad in der Färbung am meiſten der Stummen Taube, 
it aber bedeutend kleiner als dieſe. Auftralien. 

406. Sarttaube. Eetopistes (Geopelia) ceuneata Lath. — 
G. Graceful Ground-Dove. 

Schwächer ald das Malacca-Täubchen. Vorderkopf, Kopffeiten 
und Vorderhals zart grau; Oberkörper und Flügel braun, lettere 
und Sculterfevern weiß gejprenkelt; Unterflügeldeden grau; die 
beiden mittelften Schwanzfedern ganz braun, die anderen an der 
Spigenhälfte weiß; Schwingen an der Innenfahne rothbraun, an 
der Außenfahne und Spite dunkelbraun. Auftralien. 

407. Tinior-Täubchen. Ketopistes (Geopelia) Maugei Tem. 
— €. Mauge’s Dove. — %. Colombe Mauge£. 

Sehr ähnlih dem Malacca-Täubchen, aber der ganze Kropf 
und ebenfo die ganze Bruſt fchwarz quergebändert; auf den Bauch— 
feiten nur ſchwache Duerbinden. Timor. 

408. Cap-Taube. Ketopistes (Oena) capensis L. — €. 
Cape Dove. — %. Colombe tourtelette. 

Geficht und Vorderhals ſchwarz; Oberkörper fahl braun, eine 
Ihwarze und eine helle Duerbinde über den Bürzel; Flügel grau 


170 Fänger: 


mit einigen violet metallifch glänzenden Fleden auf den Schulter: 
federn; Unterförper weiß, mittelfte Unterfchwanzvdeden jchwarz ; 
Schwanzfedern graubraun, die mittleren an der Spite ſchwärzlich, 
die äußeren mit ſchwarzer Duerbinde vor der Spite, die äußerſten 
an der Bafis der Außenfahne weiß; Schwingen an der Innen— 
fahne vothbraun, an der Außenfahne und Spitze dunfelbraun ; 
Schnabel roth. Bei dem Weibchen ift der Vorderhals fahlbraun, 
Stirn weißlich. Etwa halb fo groß als eine Lachtaube, aber mit 
fehr langem Schwanze und dadurch größer erfcheinend. Südafrika. 


V. Beige: Finger, Captatores. 


Bei den vorbeiprochenen vier Reihen fanden wir die Füße aus- 
ſchließlich als Bemwegungsorgane ausgebildet und ihre Formen, je 
nad) dem Aufenthalt, mannigfach modificirt, für die Function des 
Schwimmens oder Zaufens zu höchſter Vollkommenheit entwidelt; 
in der vorftehenden Neihe der Fänger wird die Fußbildung dur 
ein neues Moment bedingt, dur die Beitimmung, als Werkzeug 
zum Nahrungserwerb zu dienen, jet es, daß der Fuß zum Scharren 
und Kragen, alſo indirect zur Erlangung der Nahrung geeignet 
ausbildet, fei e8, daß er direct zum Fallen und Feithalten der 
Beute pafjend gejtaltet wird. Entgegen dem Charakter der Schwimm— 
und Stelzvögel ift bei den Fängern der Schentel ſtets be— 
fiedert, häufig auch ver Lauf; bei einigen dehnt fi) die Be- 
fiederung fogar auf die Zehen aus. Shwimmhäute fommen 
gar nit mehr vor, bei den einen (Mehrzahl der Scharrvögel) 
dagegen äußere und innere, bei den anderen (Mehrzahl 
der Raubvögel) nur äußere Hefthäute; eine geringere Anzahl 
(Steighühner und Eulen) hat volljtändig unverbundene 
Zehen. Eine bei den vorher beſprochenen Neihen nicht vor- 
fommende Eigenſchaft ijt die bei den höchſten Formen der Fänger 
auftretende Wendbarfeit der vierten Sehe, auf welche wir bei den 
Kaubvögeln zurüdfommen. — Wir vereinigen in diefer fünften 
Reihe drei Ordnungen, welche in den plaftifchen Verhältniſſen wie 
in der Lebensweiſe wejentlich von einander unterjchieden find, ab» 


Steißhühner. 171 


gefehen aber von der oben befprochenen eigenthümlichen Funktion 
des Fußes in ihren Endformen und Ausläufern nahe Verwandt: 
ſchaft zu einander befunden. 


IX. Ordnung: Steißhühner, Grypturı. 


Bögel von Rephuhngeftalt, aber mit höheren Läufen 
und längerem Halfe, von Haushuhn: bis Wachtelgröße, mit 
furzen Flügeln und fehr furzem, in der Kegel nur 
aus weichen Federn beftehendem Schwanze. Die größeren 
Arten machen binfichtlih ihrer ganzen Erfcheinung den Eindrud 
Kleiner Strauße. Bon den beiden anderen Ordnungen der Fänger, 
insbejondere von den Scharrvögeln, unterjcheiden ſich die Steiß— 
hühner hauptſächlich durch die volljtändig unverbundenen 
Borderzehen bei fehr furzer oder fehlender Sinter- 
zehe, in den meijten Fällen auch dur) die Laufbefleidung, 
welche auf ver Vorderfeite in einer Reihe großer Ta— 
feln, auf der Hinterfeite in fleinen Schildern beiteht. 
Sm übrigen entjpriht die Fußform derjenigen der Scharrvögel. 
Der Schnabel ift dem der Hühner ähnlid, aber auf: 
fallend dünn. Die Bürzelfedern find fehr ftarf ent- 
widelt und überdeden ganz die kurzen Shwanzfedern. 
Die befannten etwa fünfzig Arten werden in einer Familie ver: 
einigt. 


37. Samilie: Steighühner. Orypturidae. 


Die Steighühner bewohnen die Bampas des ſüdlichen Amerikas 
und erjegen dort unfere NRephühner und Wacdteln. Sie fliegen 
ſehr ſchwerfällig, laufen hingegen ſchnell und fuchen bei Gefahr in 
der Regel durch Nieverduden fich zu bergen. Die Stimme bilden 
eigenthümliche furze Pfiffe. Die Nahrung befteht vorzugsmweife in 
Grünzeug, daneben in Sämereien, Früdten und Inſekten. Das 
Neft wird nah Art der Nephühner auf dem Boden hergerichtet und 
mit einer größeren Anzahl Eier belegt. Lebtere weichen durch ihre 
glatte, glänzende, porzellanartig erjcheinende Schale von allen 


172 Fänger: 


anderen Vogelgruppen höchſt auffallend ab und ſind bald blau, 
bald braun in verſchiedenen Nuancirungen gefärbt. In der Ge— 
fangenſchaft haben ſich einige der bisher gepflegten Arten ſehr gut 
gehalten und ſind auch gezüchtet worden. Man reicht ihnen vor— 
zugsweiſe Grünzeug, Salat und Kohl, daneben Sämereien, gekochten 
Reis ſowie auch als Erſatz der animaliſchen Stoffe das für Inſekten— 
freſſer geeignete Miſchfutter. — Wir theilen die Familie in drei 
Gattungen. 


144. Gattung: Straußhühner. Ahynehotus Spix. 


Keine eigentlihen Steuerfedern. Hinterzehe vor- 
banden. Najenlöher an der Baſis des Schnabels 
gelegen. Lauf von der Länge der Mittelzehe oder länger. 

409. Geflecktes Straußhuhn. Phynchotus maculosus Tem. 
— €. Spotted Tinamou. — %. Tinamou mouchete. 

Kleiner als ein Nephuhn. Bon Wactelfärbung; auf den 
Körperfeiten ſchwarzbraune Querbinden; Kehle weiß; Schwingen 
dunkelbraun mit rofjtbraunen Querbinden, Handichwingen auf ver 
Außenfahne mit weißlichen Querbinden. Brafilien. 

410. Pampashuhn. Bhynchotus rufescens Tem. — €. 
Rufous Tinamou. — %. Tinamou roux. 

Von der Größe eines Haushuhns mit verhältnißmäßig langem 
Schnabel. Graulich tfabellfarben mit furzen, aber breiten jchwarz- 
braunen Uuerbinden auf vem Nüden; Flügel und Unterförper mit 
furzen und jchmalen hellen Querbinden; Oberkopf ſchwarzbraun; 
Handſchwingen hell rothhraun. Brafilien. 

411. Chilenifches Straußhuhn. Brhynchotus perdicarius 
Kittl. — €. Chilian Tinamou. — %. Tinamou de Chile. 

Bon der Größe des Nephuhns, aber etwas höher. Wachtel: 
färbung; Handſchwingen dunkelbraun mit meißlichen Querbinden 
auf der Außenfahne; Armjchwingen auf der Innenfahne dunfel- 
braun, auf der Außenfahne rojtbraun und dunkelbraun quer= 
gebändert. Chile. 


145. Gattung: Steißhühner. Orypturus N. 


Wirklide Steuerfedern. Hinterzehe vorhanden. 
Lauf immer bedeutend länger als die Mittelzehe. Naſenlöcher 
in der Mitte oder mehr gegen die Spitze desSchnabels 
bin gelegen. 

412. Xofthals-Steighuhn. Urypturus variegatus Gm. — 


E. Variegated Tinamou. — %. Tinamou variGôé. 


Steißhühner. 173 


Dberfopf ſchieferſchwarz; Hals und Kropf rothbraun; Kehle 
und Mitte des Unterförpers weiß, Rüden, Flügel und Schwanz 
ſchwarz und rojtbraun quergebändert ; Körperfeiten auf roſtbräunlich 
weißem Grunde ſchwarzbraun quergebändert. Bon Nephuhngröße, 
aber höher. Brafilien. 

413. Gebändertes Steißhuhn. Orypturus undulatus Tem. 
— €. Undulated Tinamou. — %. Tinamou ondule. 

Dem vorgenannten jehr ähnlich, aber ftärfer und die Bänder: 
zeichnung des Nüdens breiter. Brafilien. 

414. Roftbäuchiges Steighuhn. Urypturus noctivagus Wied. 
— €. Banded Tinamou. — 5%. Tinamou à bandes. 

Größer als ein Rephuhn. Rüden, Flügel und Schwanz 
Ihmwarz und roftbraun quergebändert; Kopf, Hals und Bruft dunfel 
graubraun; Kehle und untere Wangen hell roftgelblich; eine rojt- 
farbene Binde hinter dem Auge; Unterförper intenfiv rojtfarben, 
Bauch blafjer; Steiß und Weichen mit jchwarzen Duerbinden. 
Brafilien. 

415. Tataupa. Orypturus tataupa Tem. — E. Tataupa 
Tinamou. — %. Tataupa. 

Kleiner als das Rephuhn. Rüden, Flügel und Schwanz roth- 
braun ; Kopf, Hals und Unterförper grau, Oberkopf dunfler, Baud) 
blafjer; Kehle weiß; Steißfedern ſchwarz mit weißen Säumen; 
Schnabel und Füße roth. Brafilien. 

416. Kleines Rofthuhn. Orypturus pileatus Bodd. — ©. 
Little Tinamou. — F. Tinamou petit. 

Kleiner als ein Nephuhn. Rothbraun, Unterförper blafjer; 
Kopf und Naden jhwarzbraun; Kehle weiß. Central- und Süd— 
amerika. 

417. Großes Rofthuhn. Orypturus obsoletus Tem. — €. 
Obsolete Tinamou. — 7%. Tinamou ancien. 

Dem vorgenannten jehr ähnlich gefärbt, aber bedeutend größer 
und der Steiß mit halbmondförmigen Fleden. Brafilien. 

418. Einfames Steißhuhn. Orypturus solitarius Vieill. — 
€. Solitary Tinamou. — %. Tinamou solitaire. 

Faft jo groß als ein Perlhuhn. Oberkörper, Flügel und Steiß 
oliwenbraun, jchwarzbraun quergebändert,; Schwanzfedern rojtbraun 
und jchwarz quergebändert; Oberkopf und Naden braun; Vorder: 
hals, Bruft und Bauch grau; längs der Halsfeiten ein gelblich: 
weißer Längsitreif; Kehle weiß. Brafilien. 


146. Gattung: Haubenfteißhühner. Tinamotis Vig. 


Schmwanzfedern vorhanden. Hinterzehe fehlend. 
Lauf bedeutend länger als die verhältnigmäßig furzen Zehen. Wir 


174 Scharroögel: 


fennen zwei Arten. Das Perlfteißhuhn (T. elegans Lafr. et d’Orb.) 
hat einen Schopf jpiter Federn auf dem Kopfe; die Oberfeite tjt 
dicht mit bräunlich weißen, Schwarz umfäumten Berlfleden bevedt; 
Hals und Kropf find auf grauem Grunde ſchwarz geftrichelt; Unter- 
förper blaß ifabellfarben mit ſchwarzen Querbändern; Kehle weiß; 
Bedeutend jtärfer als ein Nephuhn. Das Vaterland ıjt Chile. 


X. Ordnung: Scharrvögel. Aasores. 


Der Name „Scharrvögel” bezeichnet das wichtigſte Moment in 
der Lebensweife der zu diefer Drdnung vereinigten Vögel, nämlich) 
die Art des Nahrungserwerbes, welche am deutlichſten in der Fuß— 
bildung ausgeprägt ift. Letztere bildet denn auch das charakteriſtiſche 
Merkmal für die Ordnung. Die Scharrfähigfeit iſt bedingt durch 
die im VBerhältniß zu der zweiten und vierten ſtark verlängerte 
dritte Zehe. Die drei Vorderzehen find mit Binde- 
hbäuten an der Baſis verfehen, von welcher Eigenfhaft nur 
wenige Formen Ausnahmen zeigen. Die Hinterzehe tft jtets 
vorhanden, in der Negel hoch angejett, mäßig lang 
oder furz. Der Lauf iſt bald fürzer, bald wenig länger als die 
Mittelzehe; in den meiften Fällen nadt, ſelten befievert. Auch die 
Zaufbefleidung darf als ein bezeichnendes Merkmal hervor- 
gehoben werden. Diefelbe beiteht in ihrer typischen Bejchaffenheit 
auf der Vorder: und Hinterfeite in je zwei Reihen 
größerer Schilder, zmwifhen mwelden jeitlih des 
Laufes eine oder mehrere Reihen ſehr fleiner rhom— 
bifher Schilder liegen. Ausnahmsweiſe verwachſen die vorderen 
Schilder zu Gürteltafeln, während die hinteren in kleine Schilder 
jih auflöfen oder auch mit den feitlihen zu Quertafeln verwachjen. 
Bei den männlichen Individuen befinden fich häufig eine oder mehrere 
hornige Sporne an dem unteren Theile des Laufes. Der Schnabel 
it furz, hart und ſchwach gebogen. — Die meiften Scharrvögel find 
ihlechte Flieger, ihre Flügel furz und gerundet. Die Füße 
bleiben daher für fie das wichtigſte Bewegungswerkzeug und dem 


Wallniiter. 775 


gemäß halten fi die Vögel vorzugsweife auf der Erde auf*), 
bequemen fih nur gezwungen zum furzen, jchmerfälligen Fluge. 
Wunderbar erfcheint es, wie troßdem manche Arten zu den Wander: 
vögeln gehören und weite Gebiete auf ihren Wanderungen im ans 
haltenden Fluge durchmeſſen. Die Scharrvögel find Neftflüchter; 
ihre Jungen, welche zuerjt mit weichem Flaum befleivet find, folgen 
gleich nad) dem Ausfriehen aus dem Ei den Alten und piden die 
Nahrung auf, welche von den Alten dur Scharren aufgedeckt oder 
ihnen vorgelegt wird. Ihre Nahrung befteht vorzugsweife in Sä— 
mereien und Örünzeug, nebenbei in animalijchen Stoffen, Würmern, 
Maden, Schneden und Inſekten. Sie leben gefellig und die Mehr: 
zahl von ihnen in Bielehigfeit. Der Bau des Neftes, welches mit 
geringer Sorgfalt am Boden hergerichtet wird, bleibt in dieſem 
Falle der Henne ausschließlich überlaſſen; dieſe erbrütet auch allein 
das zahlreiche Gelege. Nach beendeter Brut finden fi die Hähne 
wieder bei ven Familien ein, welche nun, zumeilen mit anderen 
Familien zu Völkern und Ketten vereinigt, gemeinfam umbherftreifen. 
Die Geſchlechter find in der Pegel verfchievden gefärbt; die Hähne 
zeichnen ich durch brillantere Farben, wie durch Schmudfedern, vor 
den einfach gefärbten Hennen aus. Die Stimme der Hähne befteht 
oft in klangvollen Rufen, während die Kennen nur furze Lodtöne 
hören laſſen. Wir fennen etwa vierhundert Arten von Scart: 
vögeln, welche über die ganze Erde verbreitet find. Man trifft fie 
unter allen Breiten und in jedem Terrain, im Gebirge wie in der 
Ebene, im Walde, auf Feldern und in der Steppe. Groß ift ihr 
Nutzen für den Haushalt der Menfchen, insbefondere derjenigen 
Arten, welche ſich jeit Alters her in Domeftication befinden. 


38. Familie: Wallnifter. Megapodiidae. 


Als die am niedrigften ftehenden Scharrvögel betrachten wir 
die Wallnifter. Lange, geftredte Nägel fennzeichnen die Mit: 
glieder diefer Familie leicht vor allen anderen Hühnervögeln. 
Außerdem find die folgenden Merkmale mehr oder minder bezeichnend: 
Das Fußgelenk ift meiftens nadt. Die Heftjäume der 
VBorderzehen verfümmern in der Regel, fo daß nur 
eine furze Bindehautzwifhen derzmeiten und dritten 
Zehe bemerfbar bleibt. Die Hinterzehe ift tief angejeßt 
und mwenigftens fo lang als die zweite Zehe ohne 
Nagel. Der Lauf hat die ungefähre Länge der Mittelzehe; die 


*) Ausnahmen bilden vornehmlich die Hockos und Schopfhühner. 


176 _ Scharrvögel: 


Hornbefleivung weicht mannigfad) von der typifhen Tarjalbevedung 
der Drdnung ab. Der Kopf tft meijtens unbefiedert. — 
Wir kennen 28 Arten, welche Auftralien, Neuguinea und einzelne 
Sinfeln des Polyneſiſchen und Malayifhen Archipels bemohnen. 
Bon höchſtem Intereſſe ift die Lebensweiſe der Wallnifter dadurd, 
daß diefe Vögel ihre Eier nicht nad) Art anderer Vögel bebrüten. 
Sie foharren vielmehr aus trodenem Laub und anderen Pflanzen: 
reiten einen Haufen von oft mehr als Meterhöhe zufammen, legen 
in diefen hinein die Eier, welche bald weiße bald hell zimmetfarbene 
Schaale und bei der Mehrzahl eine walzenförmige Gejtalt haben, 
und überlafjen die Zeitigung vderfelben der Wärme, welche die Her: 
ſetzung der aufgehäuften Pflanzenitoffe erzeugt. Die Gier werden 
in einem Kreiſe in der Mitte des Haufens vertheilt und aufrecht 
geitellt. Das Männchen betheiligt ſich hauptfählih an der Her— 
richtung des Bruthügels und beaufjihtigt auch die Entwidlung ver 
Jungen, ift den ausfchlüpfenden behülflich, fih aus Laub und Erve 
herauszuarbeiten, und vergräbt diefelben auch wieder in den eriten 
Tagen zur Nachtzeit. Die Jungen fchlüpfen mit vollitändig ent- 
widelten Federn, welche beim Ausfriehen in einer bald platenden 
Hülle fteden, aus dem Ei und jind bereit3S nach einigen Tagen 
flugfähig. In der Gefangenschaft find mehrere Arten bereits ge- 
halten und eine, das Talegallahuhn, häufig gezüchtet worden. Die 
Pflege in Gefangenschaft entjpricht derjenigen der Faſanvögel. Wir 
theilen die Familie in drei Gattungen. 


147. Gattung: Dickſchnabelhühner. Catheturus Sws. 


Durh einen hohen, feitlih zufammengedrüdten 
Schnabel, welder an der Bafis bedeutend höher als 
breit iſt, ausgezeichnet. Der Schwanz iſt mittelmäßig 
oder lang, länger als die halbe oder fogar ganze Länge des 
Flügels, und wird bisweilen (C. Lathami) dachförmig getragen. 
Mittelzehe wejentlidh länger als die beiden anderen, 
ziemlich gleih langen Borderzehen. Kurze Bindehäute 
in der Regel nur zwischen der zweiten und dritten Zehe bemerfbar. 
Acht Arten in Australien und Neuguinea befannt. 

419. . Talegallahuhn. Catheturus Lathami Gray. — 
E. Brush-Turkey. — %. Talegalle de Latham. 

Schwarzbraun; Kopf und Hals nadt, roth gefärbt. Männchen 
mit gelben Karunfeln am Kopfe. Von Faſanen Größe. Aujtralien. 

420. Hammerhuhn. Cathetwrus (Megacephalon) rubripes 
Qu. et Gaim. — €. Great-headed Maleo — %. Maleo. 

Dberförper, Hals, Flügel und Schwanz ſchwarz; Unterförper 


Wallnijter. 177 


weiß, rofa angeflogen; Kopf und Hals nadt, eine helmartige 
fhwarzgraue Kappe auf dem Kopfe. Bon Fafanengröße. Gelebes. 


148. Gattung: Großfußhühner. Megapodius Qu. et Gaim. 


Schnabeldünn, in feiner ganzen Länge ungefähr 
ebenjo hoch als breit. Alle drei Borderzehen ziem- 
lich glei lang. Nur ſchwache Bindehaut zwiſchen der zweiten 
und dritten Zehe. Schwanz furz, faum halb jo lang als der 
Flügel, gerade oder ſchwach gerundet. Alle befannten 19 Arten 
haben die Größe von Zwerghühnern, find von Shmärzlicher Gefieder— 
färbung und unterfcheiden fih in der Mehrzahl nur durch geringe 
Nuancirungen in der Färbung. Lebend wurde noch feine Art nad) 
Europa gebradt. Als Typus der Gattung erwähnen wir M. Frrey- 
cineti Qu. et Gaim. von den Moluden. 


149. Gattung: Tauben-Wallnifter. Leipoa Gould. 


Durch) die wohl ausgebildeten Bindehäute der Vorder: 
zehen unterfcheivet fich diefe Gattung von den vorgenannten. Der 
Schnabel ift dünn wie bei den Megapodien. Die Mittel- 
zehe ift faum länger als die vierte, le&tere aber auf- 
fallend länger als die zweite. Die Hinterzehe ift 
fürzer als bei den vorgenannten Formen und hat die Länge der 
zweiten Zehe ohne Nagel. Der ziemlih lange, ſtark ge— 
rundete Schwanz hat zwei Drittel der Flügellänge. Man 
fennt nur eine Art. 

421. Seipoahuhn. Leipoa ocellata Gould. — €. Mallee 
Bird. — %. Leipoa ocelle. 

Dberfeits graubraun, Rüden und Flügel ſchwarz und weiß 
quergebändert; Kehle rojtbraun ; längs des Vorverhalfes ein ſchwarzes 
Band; Unterförper bräunlid weiß, Weichen ſchwarz quergebändert ; 
Schwanz ſchwarz mit weißer Spitze. Bon Fafanengröße. Auitralien. 


39. Samilie: Hodohühner, Cracidae. 


Mittel- und Südamerika beherbergt die Familie der Hocko— 
hühner. Diefelben unterfcheiden ſich von der vorgenannten Familie 
durh die zwar langen und fpiten, aber gefrümmten Zehen: 
nägel, vollitändig ausgebildete Bindehäute zwiſchen 
den Borderzehen und vollftändig befiederten Kopf, 
während die tief angejegte, lange Hinterzehe fie vor den 
anderen Scharrvögeln auszeichnet. Daß Fußgelenk iſt ſtets befiedert, 

12 


178 Scharrvögel: 


die vierte Zehe ungefähr ebenjo lang als die zweite, die dritte wie 
bei allen echten Scarrvögeln auffallend länger als dieſe, die 
Hinterzehe wenig Fürzer als die Snnenzehe Der 
Schwanz it ftarf gerundet oder ftumpf feilförmig zu- 
gejpigt, bald fürzer, bald länger als der Flügel; der Lauf immer 
länger als die Mittelzehe. — Die Hodohühner bilden, in Sonder: 
heit durch die kleineren Arten der Schafuhühner, den Anſchluß der 
Scharrvögel an die Steißhühner. In der Lebensmweife zeigen fie 
jehr viel Eigenartiges, halten ſich nicht wie die anderen Ordnungs— 
genojjen vorzugsmweife auf dem Boden auf, jondern verbringen die 
meiste Zeit ihres Lebens auf Bäumen, ſuchen auf folden ihre 
Nahrung und brüten dafelbit. Die Nahrung beiteht in Beeren und 
Früchten. Das Brutgefhäft ift noch nicht volljtändig erforscht; die 
Schafuhühner feinen frei jtehende Neſter zu bauen, die eigentlichen 
Hodos aber in Baumlöchern zu brüten. Die Eier find jehr groß, 
von weißer Farbe und haben eine rauhe, körnige Schaale. Die 
Gierzahl des Geleges foll zwei bis vier betragen. Die Hodos 
leben in gejchloffenen Paaren, nicht in PVielehigfeit wie andere 
Hühnervögel. In der Gefangenfchaft reicht man ihnen in der 
Hauptjache gefochten Neis, eingemweichtes Brod, zerichnittene gefochte 
Mohrrüben und Früchte, daneben Sämereien. 


150. Gattung: Schakuhühner. Penelope Merr. 


Ein dünner oder mäßig ftarfer, im größten Theile 
feiner Länge ziemlich glei hoher und erit gegen das 
Ende zur Spitze abfallender Schnabel unterjcheidet diefe Gattung 
von den Hodos. Die ovalen Naſenlöcher liegen ziemlid 
in der Mitte des Schnabels. Die eriten Schwingen jind 
mehr oder weniger jäbelfürmig gebogen und bet ven typiichen Formen 
an dem Spitenende jtarf verfchmälert. Als bezeichnend jind ferner 
die in der Negel nadten Kopfſeiten und nadte Kehle 
hervorzuheben. Auf dem Oberkopfe finden ſich meiftens jchmale, 
längere Federn. Die Bekleidung des Laufes bejteht bei den typischen 
Formen in zwei Reihen großer Schilder auf der Worderjeite, im 
übrigen aus kleinen Schildern, während andere vorn Gürteltafeln, 
hinten zwei Neihen großer Schilder aufweifen. Letzteres zeigen 
die fleineren Formen der Gattung, welche man als Guanhühner 
(Ortalida Mexx.) ſubgeneriſch abtrennt und die fih auch durch 
meniger gebogene und nicht verjcehmälerte Schwingen auszeichnen. 
Indeß kommen zwiſchen diefen beiden Charakteren der Fußbekleidung 
und der Schwingenform fo allmälige Webergänge vor, daß eine 
Sonderung der gegen vierzig befannten Arten in diefe beiden Unter: 


Hodohühner. 179 


gattungen nicht ſcharf durchzuführen iſt; eine dritte Untergattung 
(Opetioptila Sund.), welche nur durch eine Art vertreten wird, ift 
durch befieverte Kehle und Zügel unterfchieden. 


Untergattung A: Guanhühner. Ortalida Merr. 


Kleinere Arten; die eriten Schwingen nicht verfchmälert; Lauf 
vorn mit Gürteltafeln, hinten mit zwei Neihen großer Schilder 
bekleidet. | 

422. Motmot. Penelope (Ortalida) motmot L. — €. Little 
Guan. — %. Faisan de la Guiane. 

Dberfopf, oberer Theil des Halfes und die äußeren Schwanz: 
federn rothbraun; Oberkörper und Flügel olivenbraun; Unterförper 
grau, Unterfchwanzdeden braun; mitteljte Schwanzfedern glänzend 
olivengrün; ein Strich) ſchwarzer Federn jederſeits und ein gleicher 
längs der Mitte der nadten Kehle. Bedeutend kleiner als ein Fafan. 
Guiana. 

423. Rothſteiß Guan. Penelope (Ortalida) ruficauda Jard. 
— €. Red-tailed Guan. — %. Penelope à queue rousse, 

Dberfopf und oberer Theil des Haljes dunkel graubraun; 
Unterſchwanzdecken rothbraun; Schwanzfedern dunfel olivengrün, 
ſtahlglänzend, die äußeren mit rothbrauner Spite; Körper und 
Flügel olivenbraun; längs der Mitte der nadten Kehle ein Streif 
Schwarzer Federhen. Größe des vorgenannten. Tobago, Weitindien 
und Benezuela. 

424. Geflecktes Guanhuhn. Penelope (Ortalida) guttata Spix. 
— €. Bolivian Guan. — %. Penelope perlee. 

Aehnlich dem Rothſteiß-Guan, aber die Federn des Worderhalfes 
mit weißen Spisen und die äußeren Schwanzfedern ganz rothbraun. 
Nordmweitlihes Südamerika. 

425. Weißbauch-Guan. Penelope (Ortalida) albiventris 
Wagl. — €. White-bellied Guan. — %. Penelope à ventre 
blanc. 

Unterförper und Schwanzipite weiß ; Kopf und Hals graubraun ; 
Körper und Flügel olivenbraun; Schwanzfedern bis auf die weiße 
Spite dunkel olivengrün mit Stahlelanz; ein Strich ſchwarzer 
Federchen längs der Mitte der Kehle. Größe des Motmot. Brafilien. 

426. Roftflügel-Guan. Penelope (Ortalida) garrula Humb, 
— €. Chattering Guan. — %. Penelope jaseuse. 

Dem vorgenannten ſehr ähnlich, aber Kopf rothbräunlic) ; Hals 
olivenbraun wie der übrige Körper; die erſten Handſchwingen roth— 
braun. Größe des Motmot. Neugranada, Merico. 

12* 


180 Scharrvögel: 


427. Mericanifches Guanhuhn. Penelope (Ortalida) vetula 
Wagl. — €. Mexican Guan. — %. Penelope du Mexique, 

Kopf grau; Hals und Oberſeite des Körpers olivenbraun ; 
Unterförper hellbraun, in's Ochergelbe ziehend, Steiß roftbraun; 
Schmwanzfedern ſchwarz mit grünem Stahlglanz und mit bräunlid 
weißen Spiten. Größe des Motmot. Centralamerifa. 


Untergattung B: Eigentlihe Schaknhühner. Penelope Merr. 


Größere Arten; die erjten Schwingen an der Spitze ver- 
ſchmälert; Lauf vorn mit zwei Reihen großer Schilder, im übrigen 
mit feinen Schildern befleidet. 

428. Mericanifhes Schafuhuhn. Penelope purpurascens 
Wagl. — €. Mexican Guan. — %. Pénélope pourpre. 

Dunkel olivenbraun mit Metallglanz, Federn des Kropfes, der 
Bruft, des Oberrüdens und der Flügel weiß geſäumt; Unterrüden, 
Bürzel und Steiß fajtanienrothhraun. Nadte Kehle mit Kehllappen. 
Bedeutend größer als ein Silberfafan, ſtärkſtes Schafuhuhn. Gentral- 
amerika. 

429. Marail. Penelope marail Gm. — €. Marail Guan. 
— %. Penelope marail. 

Bauch und Steiß fahlbraun,; übriges Gefieder dunfel oliven- 
grün mit Stahlglanz, Federn des Kropfes und Oberrüdens mit 
weißen Säumen, die jchmalen Oberfopffedern grau geſäumt; ein 
grauer Streif begrenzt jederſeits die nadte fleifchrothe Kehle, längs 
deren Mitte bei dem Männden ein ſchmaler Hautſaum verläuft. 
Bon Fafangröße. Ouiana, 

430. Kleiner Marail. Penelope Greeyi Gray. — €. Greey’s 
Guan. — %. Penelope de Greey. 

Dur bedeutend geringere Größe von dem Marail unter- 
ihieden und durch mehr bräunlichen Glanz des Gefieders. Columbia. 

431. Roftbauh-Schafuhuhn. Penelope eristata L. — 
E. Rufous-vented Guan. — %. Pénélope guan. 

Bauch, Steig, Mitterüden und Bürzel Faftanienrothhraun ; 
übriges Kleingefiever und Flügel dunkel olivengrün mit Gtahl- 
glanz, Federn von Kropf und Bruft weiß; geſäumt; Schwanzfedern 
rothbraun, die äußeren und die Spiten ſchwärzlich oliwengrün, 
itahlglänzend ; nadte Kehle, längs deren Mitte beim Männchen ein 
ihmaler Hautfaum verläuft, roth. Won der Größe des Silber: 
fafans. Gentralamerifa, Guiana, Columbien. 

432. Rothbruft-Schafuhuhn. Penelope pileata Leht. — 
E. Red-breasted Guan. — %. Penelope à calotte. 

Oberkopf weiß; Hals und ganzer Unterförper rothbraun; 


Hodohühner. 181 


Rüden, Flügel und Schwanz fehwarzsolivengrün, jtahlglänzend, 
Federn von Schultern, Flügel und Vorderhals weiß gejäumt ; 
nadtes Gefiht ſchwarzgrau; Kehle roth; Größe eines Silberfafans. 
Brafilien. 

433. Weißftirniges Schafuhuhn Penelope jacucaca Spix. — 
E. White-fronted Guan. — %. Penelope jacucaca. 

Dberkopf und Hals ſchwarzbraun; eine weiße Binde verläuft 
von der Stirn oberhalb des Auges jederſeits zum Hinterfopf und 
zieht jich in Fleden aufgelöjft um die Kehle längs der Halsfeiten 
herab; eine ſchwarze Binde unterhalb des weißen Augenbrauenitriches 
und eine breitere unterhalb der Wangen; Körper, Flügel und 
Schwanz olivenbraun, die äußeren Schwanzfevdern und Spiten 
aller Ihwärzlich ftahlgrün glänzend; Flügelveden, Kropf und Bruft- 
federn weiß geſäumt; nadte Kehle roth. Stärker als der Silber: 
fafan. Dft-Brafilien. 

434. Schafupemba. Penelope superciliaris Wagl. — 
€. White-eyebrowed Guan. — %. Pön&lope yacuhu. 

Kopf und Hals ſchwarz; ein Augenbrauenftreif, welcher ſich 
hinter der nadten Kehle jeverfeits des Halſes herabzieht, ſowie eine 
breitere Binde unterhalb der Wangen grau ; Kropffedern grau geſäumt; 
Rücken, Flügel und Schwanz fhwärzlich olivengrün mit Stahlglanz ; 
Unterförper braun, undeutlich rojtbräunlich gewellt; nadte mit einem 
Hautlappen verjehene Kehle roth. Bedeutend Feiner als das vor: 
genannte. Dft-Brafilien. 

435. Weißfopf-Schafuhuhn. Penelope eumanensis Jacq. — 
€. Piping Guan. — %. Penelope siffleur. 

Dberfopf und nadtes Geficht weiß; Gefieder im allgemeinen 
Schwarz, ftahlglänzend, Federn des Vorderhalfes und Fleine Flügel: 
decken weiß gefäumt; große Flügelveden weiß mit ſchwarzem Spitzen— 
fleck; nadte Kehle und Kehllappen ſchwarz; Schnabel an der Baſis 
hellblau. Größe des Silberfafans. Nördliches Südamerika. 

436. jacutinga. Penelope nigrifrons Tem. — €. White- 
erested Guan. — %. Penelope Yacouapeti. 

Schwarz mit violetfarbenem Glanz, Federn des Kropfes und 
der Bruft weiß gefäumt; jchmale Federn des ber: und Hinter: 
fopfes weiß mit [hmwarzbraunen Schaftſtrichen; Stirn ſchwarz; große 
Flügeldeden weiß mit fchwarzbraunem Spitenfled; nadte Augen- 
gegend und Kinnrand blau; Kehle roth, beim M. mit Kehllappen. 
Etwas größer als das vorgenannte. Brafilien. 


182 Scharrvögel: 


Untergattung O: Lappenſchakus. Opetioptila Sund. 


Zügel und Kehle befiedert; ein ftielförmiger Zapfen am Vorder- 
halſe; erite Schwingen fehr ſtark verfchmälert; Lauf vorn mit zwei 
Reihen Tafeln, im übrigen mit fleinen Schildern befleidet. 

437. Aburri. Penelope (Opetioptila) carunculata Tem. — 
E. Wattled Guan. — %. Penelope Aburri. 

Ein mehrere Centimeter langer, dünner jtielförmiger Zapfen 
am Vorderhalfe. Gefieder ſchwarz, ftahlglänzend. Größe der vor: 
genannten, Neugranada. 


151. Gattung: Berghockos. Oreophasis Gray. 


Der Schnabel it verhältnigmäßig ſchwach undan 
der Bafis nicht höher als in der Mitte, dem ver Schaku— 
hühner ähnlich, aber die Bafıs dvefjelben it bis um die Naſen— 
löher mit furzen fammtartigen Federn bededt. Der 
Lauf ift vorn mit zwei Reihen großer Schilder, im übrigen mit 
Heinen bededt. Der ſtark gerundete Schwanz hat die 
Länge des Flügels. Auf dem Kopfe befindet fih ein 
Horn. Das Geſicht ift befiedert, die Kehle nadt. Man 
fennt nur eine Art, O. derbyanus Gray: Oberſeite glänzend 
blauſchwarz; Stirn, Kopfjeiten und Kinn ſammtſchwarz; Baud und 
Steiß mattſchwarz; Vorderhals und Bruſt weiß mit jchwarzen 
Strideln; Schwanz ſchwarz mit weißer Querbinde. Bedeutend 
itärfer als ein Silberfafan. Guatemala. 


152. Gattung: Hockos. Crax L. 


Die Hodos zeichnen fih durch einen feitlih zujammen= 
gedrüdten, an der Baſis höheren Schnabel aus, deſſen 
Firſte vom Grunde an gleihmäßig zur Spite abfällt, der ferner 
an der Basis von einer Wahshaut umgeben und oft 
mit einem Höder verfehen ift. Die Naſenlöcher liegen frei in 
der Wahshaut, ungefähr in der Mitte der Schnabel: 
länge, mas als ein hauptfächlicher Unterfchted von der folgenden 
Gattung zu beachten ift. Ferner ift die Kehle ſtets befiedert, 
Zügel und Auaengegend dagegen nadt, der Kopf 
immer mit einer Haube fraufer Federn geziert. Der Lauf 
wird vorn und hinten von je zwei Neihen großer Schilder bebdedt. 
Der ftarf gerundete Schwanz tft etwas fürzer als der 
Flügel. Es find zehn Arten befannt. Die Gejchlechter unter: 
ſcheiden fich durch die Färbung. Alle Haben die ungefähre Größe einer 
Truthenne. 


Hodohühner. 183 


438. QTuberfelhodo. Crax globicera L. — ©. Globose 
Curassow. — %. Hocco tocholi. 

Schnabelbafis mit einem Höder verfehen, gelb gefärbt. Gefieder 
Schwarz, Baud und Steiß weiß. Das Weibchen ift an Körper und 
Flügel zimmetbraun, letztere jind ſchwarz gewellt; Baud und Steiß 
ochergelb ; Kopf und Hals find Schwarz, erjterer wei gefledt; Schwanz 
ochergelb und ſchwarz quergebändert; die Schnabelbafis hat feinen 
Höder und ift ſchwarz, die Spitze blaß gelbbraun, Mexico. 

439. Daubenton’s Hodo. Crax Daubentoni Gray. — 
E. Daubenton’s Curassow. — %. Hocco de Daubenton. 

Das Männden ift dem vorgenannten ſehr ähnlih, Wahshaut 
und Höder gelb, aber mit weißer Schwanzipite. Das Weibchen ift 
ſchwarz mit meißen Querbinden auf Kropf, Bruft und Schenfeln ; 
Bauch, Steiß und Schwanzjpise weiß; Wachshaut ſchwarz; ohne 
Schnabelhöcker. Venezuela. 

440. Glattſchnabelhocko. Crax alector L. — €. Orested 
Curassow. — %. Hoceo Mitu-poranga. 

Nie das Tuberfelhoko gefärbt, Wachshaut gelb, aber ohne 
Schnabelhöder und das Gefieder mit violetbräunlidem Glan. W. 
dem M. gleich gefärbt, nur die fraufen Haubenfedern mit undeut- 
lichen weißen Querbinden. Guiana. 

441. Gelbſchnabelhocko. Orax Selateri Gray. — €. Sclater’s 
Curassow. — %. Hocco fasciol6. 

Das M. gleicht dem der vorigen Art bis auf mehr grünlichen 
Glanz des Gefievers und weiße Schwanzipite. Schnabel ohne Höder, 
MWahshaut gelb. Beim W. find Kopf, Hals und Oberfeite Schwarz, 
Flügel und Schwanz mit blaß ochergelben oder weißen Binden; 
Unterförper ochergelb, Bruft ſchwarz gebändert; Haubenfedern weiß 
mit ſchwarzer Spitze; Schwanz mit meißer Spitze; Wachshaut 
ſchwarz. Süpdbrafilien, Paraguay. 

442, Karunfelhofo. Orax globulosa Spix. — €. Globu- 
lose Curassow. 

Mit einer Tuberfel auf der Wahshaut und einer Karunfel 
jederſeits am Unterkiefer, diefe wie die ganze Schnabelbafts gelb. 
Gefieder ſchwarz; Bauch und Steiß weiß. W. ohne Tuberfel und 
Karunkeln; Haubenfedern weiß gefledt; Steiß rojtbraun; ganzer 
Schnabel ſchwarz. Brafilien. 

443. Mutung. Orax carunculata Tem. — €. Yarrell’s 
Curassow. — %. Hocco & barbillons. 

Mit einer Tuberfel auf der Wahshaut und einer Karunkel 
jederſeits am Unterkiefer, diefe wie die ganze Schnabelbafis roth. 
Gefieder Schwarz; Bauch und Steiß weiß. W. ohne Tuberfel und 
Karunfeln; Baud und Steiß rotbraun. Süd-Brafilien. 


184 Scharrvögel: 


444. Rothſchnabelhocko. COrax rubrirostris Spix. — ©. 
Red-billed Curassow. — F. Hocco à bec rouge. 

Dem vorgenannten jehr ähnlih, aber ohne Tuberfel und 
Karunfeln an der Wachshaut, ein rother Fled hinter dem Auge 
und rothe Augenlider. W. dem Männchen gleichend, aber jchmale 
weiße Querbinden an den Haubenfedern. Columbien. 

445. Blaufchnabelhodo. Orax Alberti Fras. — €, Prince 
Albert’s Curassow. — %. Hocco d’Albert. 

MWahshaut mit einer Tuberfel und einer Karunfel jederjeits 
am Unterkiefer, hellblau. Gefieder Schwarz ; Bauch), Steiß und Schwanz- 
fpige weiß. W. ohne Karunfeln; ſchwarz; Haube, Nüden, Flügel 
und Schwanz fein weiß gebändert ; Unterförper und äußerjte Schwingen 
fajtanienbraun. Golumbien. 

446. Grünfchnabelhodo. Orax viridirostris Selat. — €. 
Green-billed Curassow. — %. Hocco à bec vert. 

Mit Tuberfel auf der Wachshaut und Karunfel jederjeits am 
Unterkiefer; ganzer Schnabel blaß grün. Gefieder ſchwarz mit 
weißem Bauche und Steiß. Vaterland noch nicht feitgeitellt. 

447. Bindenhodo. Crax incommoda Selat. — €. Incon- 
venient Curassow. — %. Hocco difficile. 

Schwarz, mit Ausnahme der Kopfjeiten und des Nadens weiß 
gebändert; Bauch, Steiß und Schwanzſpitze blaß gelbbraun; Schn. 
ſchwarz. Nur in weiblichen Exemplaren bisher bekannt. Vaterland 
nicht feſtgeſtellt. 


153. Gattung: Mitus. Ourax Cuv. 


Schnabel feitlid zufammengedrüdt, mit hoher 
oder jehr hoher, bisweilen mit einem Höder verjehener 
Bafıs. Keine Wahshaut vorhanden. Die Naſenlöcher 
find fenfreht und dDiht an dem Rande der Befiederung 
gelegen, welche die Schnabelbafis bevedt. Kehle, Zügel und 
Augengegend Stets befiedert. Der Dberfopf trägt 
längere, fhmale, eine Haube bildende Federn oder 
iſt kurz befiedert. Schmwanzbildung und Fußform wie bei der 
vorgenannten Gattung. Die Geschlechter find gleich gefärbt. Wir 
fennen nur drei Arten. Die beiden durd eine furze Kopfbefteve- 
rung ausgezeichneten Arten hat man als Nepräjentanten einer be— 
fonderen Untergattung (Pauxis Tem.) aufgefaßt, während die dritte 
typifche Form lange Oberfopffedern beſitzt. 

448. Mütu. Ourax tuberosa Spix. — €. Razor- billed 
Curassow. — %. Pierre Hoccan. 

DOberfopffevern lang und ſchmal, eine Haube bildend. Schnabel 
mit Höder auf der Firſte, voth. Gefieder blauſchwarz; Baud und 


Hodohühner. 185 


Steiß rothbraun; Schwanzipise weiß; Größe der Hodos. Guiana, 
Beru. 

449. Sammethodo. Ourax (Pauzxis) tomentosa Spix. — 
€. Lesser Razor-billed Curassow. — %. Chacamel. 

Kopfbefiederung furz, fammetartig. Schnabel ohne Höcker, roth. 
Gefieder blaufhmwarz ; Bauch und Steiß Faftanienrothhraun ; Schwanz- 
fpige roftbraun. Wenig ſchwächer als der vorgenannte. Guiana. 

450. Helmhodo. Ourax (Pauxis) galeata Lath. — ©. 
Galeated Curassow. — %. Pauxi. 

Kopfbefieverung kurz, fammetartig. Mit einer hohen, eifürmigen 
Tuberfel auf der Stirn. Schnabel roth; Tuberfel blaugrau. Ge— 
fieder grünſchwarz; Bauch, Steiß und Schwanzjpise weiß. Der 
junge Vogel iſt roftbraun, ſchwarz gemellt, mit weißer Schwanz: 
pie; Kopf und Hals fchwarz. Die Weibchen behalten bisweilen 
diejes Kleid das ganze Leben hindurch, während andere weibliche 
Individuen im Alter das Gefieder der Männden anlegen. Größe 
der vorgenannten. Guiana, Venezuela. 


154. Gattung: Schopfhockos. Mothocrax Burm. 


Kleinere Vögel. Hinfihtlih der Shnabelform den Mitus 
gleihend; Naſenlöcher wie bei diefen an der Bafis des Schnabels ; 
aber Zügel und Augengegend nadt; auf dem Kopfe 
ein Schopf ſpitzer Federn. Die Färbung des Gefteders 
weicht von dem Färbungscharakter der übrigen Hodohühner volljtändig 
ab. Wir kennen zur Zeit nur eine Art. 

451. Urumutum. Nothocrax urumutum Spix. — €. Uru- 
mutum Curassow. — %. Urumutum. 

Koftbraun, Schwarz gewellt; Unterförper und Schwanzipige 
ochergelb; Schnabel roth; nadtes Gejiht gelb, unter dem Auge 
ſpitze Oberkopffedern ſchwarzbraun. Größe eines Haushuhns. 

uiana. 


40. Familie: Schopfhühner. Opisthocomidae. 


Die Schopfhühner, welche bald bier, bald dort dem Syſteme 
eingereiht, von einigen Syſtematikern ſogar den Piſangfreſſern unter 
den Klettervögeln zugezählt worden find, müfjen offenbar als Ver: 
wandte der Hodohühner betradhtet werden und fliegen fih nament- 
lich nahe an die Schopfhodos an. Wir würden fie troß der jehr 
eigenartigen Fußbildung, welche überhaupt von dem Scharrfuß— 
Charakter der Drdnung darin abweiht, daß die Zehen voll- 
ftändig unverbunden und die Läufe nur mit Fleinen 


186 Scharrvögel: 


Schildern bekleidet ſind, der Familie der Hockohühner ein— 
ordnen, wenn nicht ein ſehr wichtiges Moment dagegen ſpräche, 
nämlich die Beſchaffenheit der Eier dieſer Vögel, welche weder mit 
denen der Hockohühner, noch anderer Hühnervögel überhaupt über— 
einſtimmen, ſondern den Charakter von Ralleneiern zeigen. Wegen 
dieſer Eigenſchaft, verbunden mit den Abweichungen der Fußform 
und anatomiſcher Merkmale, trennen wir die Schopfhühner als be— 
ſondere Familie ab. Bezeichnend iſt für dieſelbe neben den ge— 
ſpaltenen Vorderzehen, die ziemlich lange, tief angeſetzte 
Hinterzehe, der kurze, der Innenzehe an Länge gleichkommende 
Lauf, der lange, ſtark gerundete Schwanz, ſowie ein 
aus ſpitzen Federn gebildeter Schopf. — In der Lebens— 
weiſe ähneln die Schopfhühner ſehr den Hockohühnern. Sie leben 
geſellig auf Bäumen und Büſchen an Fluß- und Seeufern oder an 
überſchwemmten Savannen und nähren ſich vorzugsweiſe von Früchten. 
Das Neſt legen ſie in Büſchen über dem Waſſer an. Die Eier 
ſind auf weißem Grunde mit roſtbraunen und violetfarbenen Flecken 
bedeckt. Von den Früchten einer Arxum-Art, welche die Vögel gern 
frejjen, nimmt ihr ganzer Körper einen ftarfen, dem Pferdedünger 
ähnlichen Geruh an und das Fleifch gilt deshalb felbjt den In— 
dianern für ungenießbar. Diefelbe Eigenschaft hat ihnen bei den 
Anfiedlern den Namen „Stinivögel” eingebradt. 


155. Gattung: Schopfhühner. Opisthocomus III. 


Einzige Gattung der Familie und nur durch eine Art ve 
präſentirt. 

452. Schopfhuhn. Opisthocomus cristatus Gm. — F. 
Opisthocome. 

Oben olivenbraun mit weißen Schaftſtrichen; Flügeldecken 
olivenbraun, weiß geſäumt; Steiß, Schenkel und Handſchwingen 
rothbraun; die verlängerten Oberkopffedern roſtbraun mit ſchwarzer 
Spitze; Vorderhals, Bruſt und Flügelrand blaß roſtgelb; Schwanz— 
federn ſchwarz mit roſtgelblich weißer Spitze. Von der Größe eines 
ſchwachen Faſans. Nördliches Braſilien, Guiana. 


41. Familie: Faſanvögel. Phasianidae. 


Hinterzehe höher angeſetzt als die vorderen, kürzer 
als die Innenzehe ohne Nagel. Läufe unbefiedert und in der 
Regel mit Spornen verſehen (Ausn.: Numida und Argus). In 
dem jtark gerundeten Flügel find ungefähr die 4. bis 7. Schwinge 
am längjten. Die an der Schnabelbafis, dicht vor der Stirn— 


Fafanvögel. 187 


befiederung gelegenen Nafenlöcher werden von einer hornigen, oft 
eine Kuppe bildenden, Haut überdedt. Der Lauf tft länger, jeltener 
ebenfo lang als die Mittelzehe. Der Schwanz tft lang, ſtark ge— 
rundet oder ftufig, oder von mäßiger Länge und entweder flach oder 
aus gebogenen Federn gebildet, weldhe dachförmig getragen werden, 
oder endlich furz und feilfürmig (Numida). — Zu diefer Familie 
gehören die größten Hühnervögel, die Shwächlten Arten haben 
die Größe von Haushühnern. Im Bergleih zu den Formen der 
folgenden Familie der Feldhühner find fie von ſchlankerem 
Körperbau, durh höhere Läufe, längeren Hals und 
Schwanz ausgezeichnet. Die Gejchlechter weichen in der Regel 
bedeutend in der Färbung von einander ab. Sie bewohnen be- 
waldete Gegenden, insbefondere folche, welche dichtes Unterholz haben 
und zwar das Tiefland ebenfo wohl mie die Gebirge, halten ſich 
meiftens auf der Erde auf und fuchen hier ausfchlieglic ihre Nah— 
rung; die meisten bäumen jedoch zur Nachtruhe. Sie leben in 
Völkern zujammen; ein Hahn führt eine Anzahl Hennen, welche 
nach der Begattung ſich abjondern und das Brutgefchäft allein ver- 
richten. Die Nahrung beiteht in Begetabilien, Sämereien, Beeren 
und Grünzeug und außerdem in Inſekten und Würmern, welche 
für die Jungen die Hauptſache bilden. Die Hähne balzen zur 
Vaarungszeit, indem fie mit Schwanz oder Flügeln ein Rad 
Ichlagen, dehnbare Hautlappen an der Kehle aufblähen und dergl. m. 
Die Fafanenvögel bewohnen mit Ausnahme der wenigen in Cent— 
rale und Nordamerika vorkommenden Butenarten und der afri— 
fanifchen Berlhühner das mittlere und öſtliche Aſien und Die 
Sunda-Infeln. Wir unterfcheiden gegenwärtig etwa 90 Arten. Für 
die einzelnen Oattungen iſt bejonders die Form des Schwanzes 
charakteriſtiſch. Gerade die Familie der Faſanenvögel ftellt ein nicht 
unbedeutendes Gontingent fhöner und ausdauernder und deshalb 
hoch geſchätzter Vogelarten für unfere Zoologishen Gärten. Der 
oben angeführten Nahrungsweife im Freileben entſprechend, müfjen 
die gebotenen Futterftoffe hauptſächlich vegetabilifcher Natur fein, 
daneben, und für die Jungen zur Aufzucht vorzugsmeife, find ani= 
maliſche Stoffe zu reichen. Als erjtere werden Weizen, Buchmweizen 
und Gerſte verwendet, daneben Hirfe und Spitzſamen für zartere 
Arten, etwas Mohn und wenig Hanf, welder leßterer zur Forts 
pflanzungszeit reichlicher gegeben werden kann; Mais ift gefährlich, 
da er die Vögel leicht zu fett macht; ferner Grünzeug: Salat, 
Wirfigkohl und zerfchnittene Mohrrüben, Blätter und Knospen, Obſt 
(Hepfel und Birnen), Beeren, namentlich Haivelbeeren, Ebereſchen, 
Hollunderbeeren und Brod. Selbitverftändlich darf Kies nicht fehlen, 
ebenſo wenig Kalk, welchen man in Form von os sepia und zer— 


188 Scharrvögel: 


ftoßenen Eier- und Aufternfchaalen reicht, fomie Salz, wozu man 
entweder Steinfalz benugt oder Lehm mit Salzwafjer anrührt und 
zu Eleinen Kugeln formt, welche getrodnet den Vögeln gegeben 
werden. Als animalifche Koft werden hauptfächlich Ameifenpuppen 
verwendet, die man jungen Vögeln in friihem Zuftande, Alten ge 
trodnet und vor dem Gebraude in faltem Waſſer aufgeweicht und 
mit getrodneter, pulverifirter Semmel gemifcht reiht. Als Erfah 
für animaliſche Koſt, namentlich an Stelle der oft verwendeten, aber 
nicht empfehlenswerthen gefochten Eier, welche jungen Vögeln leicht 
ſchädlich werden, ift von einem der erfahreniten Züchter, Herrn 
Ober-Regierungsrath Cronau in Straßburg a. Rh., folgendes 
Gemisch empfohlen worden: „Man verrühre frifche Eier unter Zufat 
von Milch — pro Ei 1 bis 1%), Eplöffel voll — jo lange, bis 
das Ganze von gleihmäßiger Beichaffenheit in hellgelber Färbung 
eriheint. Dieſes Gemenge erhige man über gelindem Feuer, am 
beiten Dampf, jo lange, bis es zu feſter Mafje gerinnt. Gemiſcht 
mit einer gleihen Quantität getrodneter, in Pulverform zeritoßener 
Semmel und unter Zufat von zerfleinertem Obſt (Aepfel, Birnen), 
Mohrrüben, Grünzeug, Fleiſchſtückchen (gekochtes Nindfleifch), ge— 
trockneten und in kaltem Waſſer aufgeweichten Ameiſenpuppen, Mai— 
käferſchrot u. dergl., erhält man eine trefflich animaliſch-vegetabiliſche 
Koſt und wohl die beſte neben den friſchen Ameiſenpuppen, für 
welche ſie in mancher Beziehung Erſatz leiſtet.“ Ein anderes von 
demſelben Züchter empfohlenes Gemiſch beſteht aus zu Pulver zer— 
ſtoßener, hart geröſteter Semmel, welche mit in kaltem Waſſer auf— 
geweichten Ameiſenpuppen (etwa !/, der Maſſe) gemiſcht wird, wozu 
man ein gleiches Quantum Wafferlinfen und etwa Y/, des Gemiſches 
fein zerfchnittenes oder zerriebenes gefochtes Ninderherz fügt. Ein 
anderer Züchter, Herr M. Eoutelier, empfiehlt als animaliſche 
Koft für alte Fafanen folgendes Erfagfutter: „Man zerfchneide 
Ninderherz in Scheiben und koche diefe 10 bis 15 Minuten lang 
in Waſſer, zerreibe hierauf das Fleifh zu Brei und vermifche den- 
jelben auf 500 Gramm Fleiſch mit 150 bis 160 Gramm Weizen: 
mehl. Das Gemifch wird mit einem Mangelholz auf einem Brette 
zu Teig verarbeitet und diefen formt man zu kleinen Kuchen, welche 
fih mehrere Wochen aufbewahren lafjen. 


Unterfamilie A: Pfanenvögel. Pavoninae. 


Der Schwanz wird flad ausgebreitet getragen. Bei 
allen Gattungen find die Läufe der männlichen Individuen mit 
einem Sporn bemehrt. 


Faſanvögel. 189 


156. Gattung: Truthühner. Meleagris L. 


Starfe Vögel mit ziemlih hohen Läufen. Mittelzehe 
etwa zwei Drittel des Laufes; letzterer mit der typiihen Scharrfuß— 
bededung; Kopf nadt mit dehnbaren Hautlappen oder Karunfeln 
verfehen; Schwanz ftarf gerundet, etwas fürzer als der 
Flügel, Mit Shwarzem, metallifh glänzendem Ge— 
fieder. Wir fennen drei Arten in Nord» und Mittelamerifa, mo 
fie im dichten Walde leben. Truthühner wurden bald nad) der 
Entvedung Amerifas nad) Europa gebracht und hier domefticirt. 
Die Weibchen find den Männchen gleich gefärbt, aber ſchwächer. 

453. Wildes Truthuhn. Meleagris gallopavo L. — ©. 
North American Turkey. — %. Dindon sauvage. 

Kopf und oberer Theil des Halſes veildhenblau mit rothen 
Karunkeln; ein weicher, fleifchiger Zapfen auf der Stimm; Füße 
karminroth; Gefieder Schwarz mit Metallglanz, die einzelnen Federn 
fammetjchwarz gefäumt; Schwingen weiß und ſchwarz quergebändert, 
mit kaſtanienbraunen Spitzen; Schwanzfedern und Oberfchwanzdeden 
rothhraun, ſchwarz gemellt, erjtere mit breiter ſchwarzer Binde vor 
der rothbraunen Spitze; Unterfchwanzveden ſchwarz mit rothbrauner 
Spite. Ein Pferdeſchweif ähnlicher Haarbüfchel am Vorderhalfe. 
Lebterer, jowie die Karunfeln am Kopfe und das Horn fehlen dem 
kleineren Weibchen. Bewohnt das öftliche Nordamerifa. Bei do— 
mefticirten Bögeln ift die Färbung des Gefieders weniger glänzend, 
die Füße find grau, Spiten der Flügelfevern graulid, Kopfhaut 
hellroth. In dem mweftlihen Nordamerifa wird diefe durch eine Ab— 
art, M. mexicana Gould, vertreten, welche durch weiße Schmanz- 
Ipiße, weiße Säume der Ober: und Unterfchwanzdeden und dur 
den aus Furzen ſtarren Borjten beftehenden Halsbüfchel ſich unter— 
ſcheidet. 

454. Pfauen-Truthuhn. Meleagris ocellata Temm, — ©. 
Ocellated Turkey. — %. Dindon ocelle. 

Nackter Kopf blaugrau mit mennigrothen Karunfeln und ebenjo 
gefärbter Augengegend; das Männchen durch ein furzes, fleifchiges 
Horn auf der Stirn ausgezeichnet. Gefieder prächtig metallglänzend, 
die einzelnen Federn glänzend ſchwarzgrün mit fupferglänzenden 
Säumen; Schwingen jhmwarz und weiß quergebändert, die eriten 
- fait weiß; Schwanzfedern grau, fein ſchwarz gemellt, mit erzgrünem 
Fleck vor der fupferrothglänzenden Spitze. Kleiner als die vor: 
genannte Art. Mexico. 


190 Scharrvögel: 


157. Gattung: Glanzfaſanen. Lophophorus Tem. 


Vögel von mittlerer (Fafanen-) Größe, furzer, gedrungener 
Geftalt und furzen Läufen, die faum fo lang als die Mittel- 
zehe find. Ausgezeichnet durch ein prachtvoll metallglänzendes 
Gefieder der Männden, vollitändig befiederten Kopf. Der 
gerundete Schwanz iſt fürzer als der Flügel. — Die 
befannten Arten bewohnen die Waldungen und buſchigen Halden 
der Hochgebirge Südafiens und leben nach Art der echten Fafanen. 
Die Weibchen unterſcheiden fich durch ein unjcheinbares Kleid von 
den Männchen. 

455. Königs-Blanzfafan. Lophophorus impeyanus Lath. 
— €. Himalayan Monaul. — %. Lophophore resplendissant. 

Auf dem Kopfe ein Büchel kahlſchäftiger, eine jpatelfürmige 
Fahne tragender Federn; Gefieder prächtig metallglänzend; Kopf 
und Dberrüden grün, bald bläulih, bald gelblich ſchimmernd; 
Hinterhals Ffupferroth, violet ſchimmernd; Flügel und Bürzel blau- 
grün glänzend; Unterrüden weiß; Schwanz ochergelb; Unterjeite 
des Körpers ſchwarz mit ſchwachem Metallglanz. Die Henne tft 
gelbbraun mit jchwarzbraunen Dretedsfleden und Wellenbinden ; 
Kropf und Bruft mit weißlihen Schaftitrihen; Kehle weiß; nadte 
Augengegend hellblau, Himalaya. 

456. Stahlhuhn. Lophophorus Selateri Jerd.. — €. 
Sclater’s Monaul. — %. Lophophore Selater. 

Dberfopffedern kurz, feine Haubenfedern. Stahlblauglänzend, 
im Naden mefjinggelb, auf dem Dberfopfe grünlich, ein fupferbrauner 
led auf den Schultern; Unterrüden, Bürzel und Oberfchwanzdeden 
weiß, zum Theil mit Schwarzen Schaftitrihen; Schwanzfedern roſt— 
braun mit weißer Spitze; nadtes Gefiht blau. Alam. Das 
Weibchen tft oberſeits dunfel roftbraun, ſchwarzbraun gemwellt; unter- 
ſeits dunkel olivenbraun, jchwarzbraun gewellt; Bürzel und Ober: 
ſchwanzdecken hell gelbbraun mit dunkler Zeichnung. 

Eine dritte Art das Schwarzfhwänzige Stahlhuhn, L. 
P’Huysi Geoffr. von den nördlichen Abhängen des Himalaya, 
aus Tibet unterscheidet fich durch abweichende Form der Haube, 
welche aus ſpitz lanzettlihen Federn gebildet wird, durch weiße 
Dberfchwanzdeden und glänzend fchwarzgrünen, fein weiß gefledten 
Schwanz. 


158. Gattung: Pfauen. Pavo L. 


Ausgezeichnet durch lange, weit den Schwanz über- 
ragende Bürzelfedern bei den Männchen, welche zu einem 
Fächer aufgerichtet werden können. Der ſtark jtufige Schwanz 


Faſanvögel. 


ſelbſt iſt ka um fo lang als der Flügel. Die Laufbekleidung 
bilden vorn Gürteltafeln, hinten zwei Reihen größerer Schilder. Das 
Gefieder ver Männdeniftmetallifch glänzend, die langen 
Bürzelfedern mit Augenfleden geziert, ver Kopf mit einer Krone 
an ver Baſis fahlichäftiger Federn geſchmückt; die Weibchen find be— 
fcheivener gefärbt. Das Vaterland der befannten drei Arten bildet 
das ſüdliche Afien, den Aufenthalt Waldung mit dichtem Unterwuchs. 
Der gemeine Pfau fol zuerit von Alerander dem Großen nad) Europa 
gebracht worden fein, wahrscheinlich bereits als gezähmter Vogel, fo 
daß feine Domeftication für Indien viel früher datiren dürfte, 

457. Bemeiner Pfau. Pavo eristatus L. — €. Common 
Peafowl. — %. Paon commun. 

Mit einer Krone aufredhtitehender, am Ende mit fpatelförmiger 
Fahne verfehener Federn auf dem Kopfe. Halsfedern zerſchliſſen, 
metallifch blaugrün glänzend; fchuppenförmige Federn des Rückens 
metalliih grün und violet ſchimmernd, mit ſchmalem ſchwarzem 
Saume; Flügeldeden blaß gelbbraun mit glänzend ſchwarzgrünen 
Bändern; Unterförper Schwarz; die langen, einen Schweif bildenden 
Bürzelfedern metallifch blau und grün glänzend, mit großen Augenfleden 
an der Spitze. W. graubraun, Unterförper und Kehle weiß; Hals- 
federn ſchuppenförmig, metallifch grün mit grauen Säumen. Indien. 

458. Schwarsflügel Pfau. Pavo nigripennis Selat. — ©. 
Black-winged Peafowl. — %. Paon de Cochinchine. 

Sehr ähnlich dem gemeinen Pfau, aber die Flügeldeden ſchwarz 
mit grün oder blau glänzenden Säumen. Das Weibchen ift be- 
deutend heller als dasjenige des gemeinen Pfaus. Cochinchina. 

459. avanifcher-Pfau. Pavo spieifer Horsf. €. Javan 
Peafowl. — %. Paon spicifere. 

Bon dem gemeinen Pfau dadurch unterfchieden, daß die Hals- 
federn nicht zerſchliſſen, jondern ſchuppenförmig gebildei find, wie 
diejenigen des Rückens und gelbgrünlich metallglänzend, die größeren 
in der Mitte dunkelblau und am Saume gelbgrün glänzend. 
Ferner find die Flügeldeden metallifh blau und grün glänzend. 
Die Haubenfevern find nad hinten gerichtet und an der ganzen 
Endhälfte mit Fahne verfehen. Das W. ähnelt dem M., hat 
aber feinen Schweif und die Federn des Nüdens haben nicht 
das ſchuppenartige Anfehen, auch feine ſchwarzen Säume und find 
weniger glänzend. Burma, Java. 


159. Gattung: Spiegelpfauen. Polyplectron Tem. 


Kleinere Vögel, von der Größe ſchwacher Fafanen, mit jtarf 
ftufigem, breitem Schwanze, mwelder länger als der Flügel ift. 


192 Scharrvögel: 


Die Laufbekleivung bilden vorn Gürteltafeln, hinten zwei Reihen 
größerer Schilder. Der Kopf iſt befiedert. Das Gefieder ift bei 
den befannteren Arten in der Hauptfahe grau, mit metallifch 
glänzenden Augenfleden bededt. Die Geſchlechter find in der 
Färbung faum unterſchieden. Die Lebensweiſe gleicht derjenigen 
der Pfauen. Wie diefe richten au) die Hähne beim Balzen den 
Schwanz fächerfürmig ausgebreitet, auf. Die Verbreitung der 
befannten Arten erjtredt ji) über SHinterindien und die Sunda— 
infeln. 

460. Pfauenfafan. Polyplectron chinguis Tem. — E. 
Peacock Pheasant — %. Chinquis. 

Erdbraun mit kleinen ovalen gelbbräunlichen Fleden und 
unterfeit3 grau und gelbbräunlich quergewellt; auf dem Oberrüden, 
Flügeln und Schwanz violet glänzende, hell umſäumte Augenflede, 
diejenigen des Schwanzes mehr blaugrün glänzend; Kopfjeiten und 
Kehle weiß; Oberkopf grau, dunkler gemellt; nadte Augengegend 
bräunlid. Aſſam, Burma. 

461. Gehäubter Spiegelpfau. Polyplectron bicalcaratus L. 
— €. Crested Peacock. — %. Chinquis huppe. 

Bon dem vorgenannten durch Fehlen des Wei auf Kopf: 
feiten und Kehle, roth gefärbte nadte Augengegend und ſchwarzgrün 
glänzende, ſpitze Schopffedern unterfchieden. Außerdem iſt der 
Srundton des Gefieders gelbbraun; die Augenfleden jind Kleiner, 
mehr blaugrün ſchimmernd und von einem gelbbraunen Ringe ums 
ſäumt. Malacca, Sumatra. 

462. Deftlicher Spiegelpfau. Polypleetron Germaini Elliot. 
— 6. Germain’s Peacock. — %. Chinquis de Germain. 

Hehnlic dem Pfauenfafan, aber dunkler gefärbt, mit brillanteren 
Augenfleden. Codindina. 


160. Gattung: Hornfafanen. Ceratornis Cab. 


Vögel von Fafangröße. Der breite Schwanz ift gerundet 
und von der Länge des Flügels. Lauf vorn mit zwei 
Reihen Tafeln, ſonſt mit kleinen Schildern befleivet. Die Kehle 
it nadt, oft aud das Geſicht und bei dem Männchen mit 
dehnbaren Hautlappen verjehen, welche bei der Balze aufgeblajen 
werden. Den Namen führen fie wegen eines Paares auf 
dem Hinterfopfe ftehender Hörner. Die Färbung tft 
vorherrfhend rothb mit weißen Nugenfleden. Die 
Weibchen zeigen eine braune Grundfärbung des Gefieder; auch 
fehlen denfelben die Hörner und Lappen am Kopfe. — Dichte Wal: 
dungen in den Hochgebirgen Mittel- und Dftafiens bilden den Aufent- 


Bafanvögel. 193 


halt der nach Fafanenart lebenden Vögel, von welchen gegenwärtig 
fünf Arten befannt find. 

463. Satyrhuhn. Ceratornis satyra L. — ©. Horned 
Tragopan. — %. Napaul. 

Geſicht befiedert; Kopf ſchwarz mit rothem Schläfenband; Hals 
und Unterförper feuerroth mit Kleinen weißen, ſchwarz umrandeten 
runden Fleden; Oberkörper und Flügel hell olivenbraun, ſchwarz 
gewellt und ebenfalls mit runden weißen, ſchwarz umrandeten 
Fleden bededt; nadte Kehle, Augenring und Hörner blau. Das 
Weibchen iſt fchlicht braun mit fchwarzbrauner Zeichnung und hellen 
Fleden. Süpdoft-Himalaya. 

464. Hornhuhn. Oeratornis Temmincki Gray. — €. Tem- 
minck’s Tragopan. — %. Tragopan de Temminck. 

Nadtes Gefiht und Kehle Schön blau; Stirn, Kopfjeiten und 
Kehlfaum ſchwarz; lange Oberfopffedern mit Ausnahme der mitteliten 
Ihwarzen gelbroth; Gefieder im übrigen braunroth, oberfeits mit 
grauen, ſchwarz umfäumten runden Fleden, unterfeits mit größeren 
nicht umrandeten grauen Fleden bedeckt. Das W. ift ſchlicht braun, 
ſchwarzbraun geftreift und gemellt und hellbraun gefledt. China. 

465. Blafjes Satyrhuhn. Ceratornis Blythi Jerd. — ©. 
Blyth’s Tragopan. — %. Tragopan de Blyth. 

Hinterkopf und Hals zinnoberroth; nadtes Gefiht und Kehle 
roftbraun, lettere unten bläulih; Gefiht und Kehle von einem 
Ihmwarzen Bande eingefaßt; Oberkopf ſchwarz; Oberkörper, Flügel 
und Weichen hellbraun, roth gefledt und ſchwarz gebändert und 
mit weißen Augenfleden gezeichnet; Unterförper braun; Schwanz 
ſchwarz; Oberſchwanzdecken rotbraun. Das W. hat ebenfalls rothen 
Hals und ebenfo gefärbten Strih vom Auge zum Hinterkopf; -ver 
Kopf ift Schwarz; Kehle weißlich; Körper dunkel olivenbraun mit 
Ihmwarzbrauner Zeichnung. Aſſam. 

466. Jewar. Ceratornis melanocephala Gray. — E. Western 
Horned Pheasant. — %. Tragopan & tete noire. 

Nacktes Gefiht mennigroth, nadte Kehle hellblau; Border: 
hals unter, der nadten Kehle glänzend zinnoberroth, Naden und 
obere Halzfeiten rothbraun; Oberkopf ſchwarz; Oberkörper auf hell- 
braunem Grunde ſchwarz gewellt, mit runden weißen, ſchwarz um: 
fäumten Fleden bevedt; Unterförper ſchwarz, rothbraun gefledt und 
mit runden weißen Fleden gezeihnet. Das W. iſt einfach gefärbt 
wie dasjenige des Horn= und Satyrhuhns. Nordweitliher Himalaya. 

Eine fünfte Art, das Belbbäuchige Hornhuhn (C. Caboti 
Gould) von China, hat fhwarzen Kopf; eine breite Schläfenbinde 
und großen Fleck unter der Ohrgegend bräunlich roth; Oberſeite des 

13 


194 Scharrvögel: 


Körpers rothbraun mit großen, zum Theil ſchwarz umſäumten hell- 
braunen Flecken; Unterfeite einfarbig hellbraun. 


161. Gattung: Keilfchwanzfafanen. Lophotetrax Cab. 


Ein breiter, Ffurzer, Ffeilförmig zugefpißter 
Schwanz, welder etwa fo lang iſt als der Flügel, fenn- 
zeichnet diefe Gattung; außerdem der vollftändig befiederte 
Kopf und ein Shopf [hmaler Federn auf dem Ober: 
fopfe. Die Laufbefleidvung bilden vorn und hinten je zwei Reihen 
Tafeln. — In der Lebensmweife unterscheiden ſich diefe Vögel, von 
welchen 6 Arten in Dft- und Gentralafien befannt find, nicht von 
den echten Fafanen. 

467. Chinefifhes Pufrashuhn. Lophotetrae Darwini 
Swinh. — €, Darwin’s Pucras. — %. Pucrasia Darwin. 

Kopf und Kehle glänzend ſchwarzgrün, Mitte des Scheitels 
braun; ein weißer led jederfeitS unter dem Ohr; Federn des 
ganzen Körpers ſpitz, oberfeits grau, dicht ſchwarz geftrichelt, die der 
Flügel und des Unterförpers auf gelbbraunem Grunde ſchwarz ge= 
itrichelt (die einzelnen Federn zeigen auf jeder Fahne zwei Längs— 
ftriche); Mitte des Worderhalfes und Unterförpers Faftanienbraun ; 
Schwanzfedern grau mit ſchwarzen oder rothbraunen Saumbinden 
und weißer Spitze. W. hellbraun mit fehwarzbrauner Zeichnung ; 
Kehle und untere Kopffeiten weiß, ſchwarz gefledt; Schwanzfedern 
grau mit Schwarzen Saumbinden und Schwarzer Uuerbinde vor der 
weißen Spite. China. 

468. Xing-Pufras. Lophotetrax zanthospila Gray. — €. 
Yellow-spotted Pucras. — %. Pucrasia à cache jaune. 

Von dem vorgenannten durch roftgelben Halsring unterfchteden 
und dadurd), daß die einzelnen Federn des Körpergefieders nur einen 
Längsſtrich auf jeder Fahne und die Mitte der Feder fein ſchwarz 
geflet haben. W. von demjenigen des vorgenannten dur rein 
weiße, ſchwarz umfäumte Kehle, rein weißen led unter dem Ohre 
und breite ſchwarze Binde über demfelben hinter dem Auge unter- 
ſchieden. China. 

469. Schopffafan. Lophotetrae macrolopha Less. — €. 
Indian Pucras. — %. Pucrasia macrolophe. 

Dem Chineſiſchen Pukras fehr ähnlich, aber die einzelnen Federn 
nur mit einem breiten fhwarzbraunen Schaftjtrih und die Schwanz: 
federn rotbraun mit ſchwarzbrauner Binde am Ende, ſchwarzbrauner 
Innenfahne und weißer Spitze. W. von demjenigen des Chine- 
fifchen , Pukras unterfchieden durch rothhraune Schwanzfedern mit 
dunfelbrauner Duerbinde vor der weißen Spite. Himalaya. — 


Fafanvögel. 195 


Eine fehr ähnlihe Art (L. castanea Gould) unterfcheivet fich da— 
durch, daß der ganze Hals, auch der Naden, Faftanienrothhraun ge= 
färbt ift wie der Unterförper. Bewohnt Nepal. 


162. Gattung: Slutfafanen. /thagenes Wagl. 


Wegen der fchlanfen Geſtalt, des ſtets aufgerichtet getragenen 
Körpers, des langen Schwanzes und der ziemlich hohen Läufe ſtellen 
mir diefe, von anderen Syjtematifern den Felohühnern zugezählten 
Bögel zu den Fajanen. Der gerade oder nur ſehr ſchwach ge— 
rundete, flad getragene Schwanz hat faft die Länge 
des gerundeten Flügels. Der mit Spornen verjehene Lauf 
ift Faum länger als die Mittelzehe und zeigt die typiihe Scharrfuß- 
befleidung. Der Kopf ift vollitändig befiedert. Die Federn des 
Kopfes, Haljes und Unterförpers find lanzettförmig, 
wie dies bei den Kammbhühnern vorfommt, an melde die Blut: 
faſanen ſich anſchließen. — Sie bewohnen die höchiten Gebirgs— 
partien Gentralindiens und Chinas bis zu 5000 Meter, befonders 
die mit Abies webbiana und Juniperus bejtandenen Bergthäler. 
Auch während des Winters bleiben fie in den hohen Negionen und 
Iharren dann Gänge in den Schnee. Die hauptfählihe Nahrung 
befteht im Frühjahre in den Spisen der Pinus- und Juniperus— 
zweige und in den Beeren des leteren während des Herbites und 
Winters. Wir fennen zwei Arten. 

470. Chinefifcher Blutfafan. Ithagenes Geoffroyi Verr. — 
€. Geoffroy’s Blood-Pheasant. — %. Francolin Geoffroy. 

Grau mit weißen Schaftjtrihen, unterfeit3 grün angeflogen; 
Steiß, Säume der Schwanzfedern und Oberfchmanzdeden blutroth; 
nadte Augengegend und Bafis des Schnabels roth; Zügel und 
ein Strich über wie unter der nadten Augengegend ſchwarz; Kehle 
braun. Das Weibchen iſt braun, heller gewellt; Oberkopf und 
Naden grau; Stirn und Kehle roftbräunlich. China. 

471. Indiſcher Blutfafan. Ithagenes eruentus Hardw. — 
€. Blood-Pheasant. — %. Francolin ensanglante, 

Dem vorgenannten ähnlih, aber durch ſchwarze Stirn, dunkel: 
rothe Kehle und roth gefäumte Bruftfedern unterfchieven ; das Weibchen 
durch rojtbraune Kopffeiten. Indien. 


Unterfamilie B: Faſanvögel. Phasianinae. 


Dar Schwanz ift in zwei Hälften getheilt, welde 
dachförmig, in einem fpigen Winfel gegen einander 
geneigt getragen werden. Bei den Evelfafanen, melde fehr lange 

13* 


196 Scharrvögel: 


und fchmale Schmwanzfevern haben, fällt dieſe Eigenthümlichkeit 
weniger auf, indem die äußeren fürzeren Federn von den mitteljten 
volljtändig überdedt werden und diefe in einem fehr jtumpfen Winkel 
gegen einander geneigt find, ebenjo bei den mit einem furzen feil- 
förmigen Schwanze verjehenen Perlhühnern ſehr charakteriſtiſch hin- 
gegen tft die Schwanzbildung bei den Fafanhühnern und Kamm— 
hühnern. Bei einigen Gattungen iſt ein Sporn vorhanden, bei 
anderen fehlt derjelbe. 


163. Gattung: Argusfafanen. Argus Tem. 


Starte Vögel von fait Pfauengröße. Bon allen Ver: 
wandten dadurch unterfchieden, daß die Schwingen von den 
erſten an bis zu den legten Armſchwingengleichmäßig 
an Länge zunehmen, fo daß die legten dreimal fo lang find 
als die eriten, ferner durch die fehr langen mitteljten Schwanz 
federn, welche die übrigen um fait das Doppelte deren Länge über- 
ragen. Die Hennen haben einen furzen Schwanz von derjelben 
Bildung wie die Fafanhühner. Der Lauf ift vorn mit Gürteltafeln, 
hinten mit zwei Neihen Schildern bedeckt. Gefiht und oberer 
Theil des Haljes find nadt. Ein Sporn fommt nit vor. 
— Zur Zeit tft nur eine auf Malacca und Sumatra lebende Art 
befannt, welche hinfichtlich der allgemeinen Körpergejtalt und Haltung 
mehr den Pfauen als den echten Fajanen gleicht und als Weber- 
gangsform zwifchen beiden Gruppen zu betradten iſt. Auch die 
Eier gleichen denjenigen der Pfauen oder ſolchen der Ölanzfafanen. 

472. Argusfafan. Argus giganteus Tem. — E. Argus 
Pheasant. — %. Argus. 

Hellbraun, dicht mit runden dunfelbraunen Fleden bevedt; 
Kropf und Unterförper Ffaftanienbraun, letterer mit gelbbraunen 
und fchwarzen unregelmäßigen Binden gezeichnet; Handfchwingen 
mit blauem Schaft und rothhrauner, fein weiß punftirter Längsbinde 
auf der Innenfahne; Armſchwingen mit weißem Schaft und einer 
Reihe Augenfleden längs des Schaftes auf der Außenfahne; äußere 
Schmwanzfevern ſchwärzlich mit fleinen weißen Punften, mittelfte 
außen rothhraun, innen grau mit runden weißen, ſchwarz umfäumten 
Flecken; nadtes Gefiht blaugrau. Beim W. find Hals, Unterförper 
und Handſchwingen rothbraun, dunkel gemwellt; Oberrüden, Flügel- 
deden und Armſchwingen fchwarzbraun mit gelbbraunen leden ; 
Unterrüden und Bürzel rojtbraun, ſchwarzbraun gebändert und gewellt; 
Schwanz ſchwarz mit rothbhraunen Fleden. 


Fafanvögel. 197 


164. Gattung: Edelfafanen. Phasianus L. 


Schmwanzftufig, bedeutend längeralsder Flügel, 
zwei bis fünfmal fo lang, die einzelnen Federn ſchmal und 
an ihren Enden ſpitz. Die Steuerfedern werden fait flach 
getragen, nur wenig, in einem ftumpfen Winkel, gegen einander 
geneigt, die äußeren auch vollftändig von den folgenden 
inneren überdedt, daher der Schwanz nicht dachförmig wie 
bei den Fafanhühnern erjcheint. — Die Edelfaſanen gehören dem 
füdlichen und öftlihen Afien an und find in etwa 15 Arten befannt. 
Sie bewohnen weniger den Hochwald als vielmehr Waldränder, 
kleine Gehölze oder von niedrigem Gejtrüpp bevedte Flächen, welche 
von Wiefen und Feldern umgeben find. Eine Art tjt befanntlic) 
feit Alters her bei uns acclimatifirt worden. 

473. Königsfafan. Phasianus Reevesi Gray. — €. Barred- 
tailed Pheasant. — %. Faisan venere. 

Schwanz mehr als 5mal fo lang als der Flügel. Oelbbraun 
mit ſchwarzen Federfäumen; Kopf und Oberhals weiß; eine breite 
Ihwarze Binde jederfeit3 durch das Auge über die Kopffeiten, auf 
dem Hinterfopfe fich vereinigend, ein fehmarzer Halsring; Federn 
der Kropfmitte und Bruft und die Flügelveden weiß mit ſchwarzen 
Binden und Schaftfleden und rothhraunen Säumen; Mitte des 
Unterförpers und Steiß ſchwarz; Schwanzfedern in der Mitte weiß 
mit ſchwarzen, zum Theil rothbraunen Duerbinden, Säume gelbbraun. 
W. Kopffeiten und Kehle ifabellfarben mit ſchwarzbraunem Fled auf 
der Ohrgegend ; DOberfeite graubraun, ſchwarz gefledt und mit gelb- 
braunen Schafttrichen gezeichnet; Unterhals und Bruft rothhraun 
und weiß gefledt. Nord-China. 

474. Sömmering-fafan. Phasianus Soemmeringi Tem. — 
E. Soemmering’s Pheasant. — %. Faisan de Soemmering. 

Prächtig bronzeglänzend, Federn der Oberfeite heller gefäumt ; 
Schwanzfevern mit fehmalen ſchwarzen, nad) vorn hell gefäumten 
Duerbinden; W. oben rotbraun, dicht dunfel gewellt und ſchwarz 
gefledt; Kehle ifabellfarben, von ſchwarzen Fleden umfäumt; unter: 
ſeits blaß ifabellfarben, rojtbräunlich angeflogen und ſchwarzbraun 
gefledt; Schwanzfedern rothhraun mit ſchwarzbrauner Binde vor 
der weißen Spite. Japan. 

475. Wallich’s Safan. Phasianus Wallichii Hardw. — 
E. Cheer Pheasant. 

Mit einer Haube hängender Federn. Oberkopf grau; Kehle 
weißlich; Hals, DOberrüden, Flügel und Körperfeiten ſchwarz und 
weiß oder roftgelblich weiß gebändert; Steiß roſtbraun; Bürzel 


198 Scharrvögel: 


tojtbraun mit Schwarzen Binden, Schwanz blaß gelbbraun mit roft- 
braunen, ſchwarz gefledten Duerbinden. Nord-Indien. 

476. DBuntfafan. Phasianus versicolor. Vieill. — €. Ja- 
panese Pheasant. — %. Faisan versicolor, 

Ein kurzer Federbüfchel jederjeits hinter dem Ohre am Hinter: 
fopfe. Kopf, Hals, Oberrüden und ganze Unterjeite metalliſch 
Ihmwarzgrün, Hals blau und violet glänzend; Unterrüden und Flügel 
grüngrau; Schwanzfedern grau mit ſchwarzbraunen Querbinden und 
rothbraunen Säumen ; Schulterfevern mit glänzend fupferbraunen 
Säumen und mit weißlichen Binden auf den jhwarzbraunen Mittel- 
theilen. W. blaß ifabellfarben, Federn der Oberfeite rothbraun 
mit hellen Säumen und [hwarzbraunen Dreiedöfleden; Kehle weißlich. 
Japan. 

477. Ringfafan. Phasianus torquatus Gm. — €. Ring- 
necked Pheasant. — %. Faisan à collier. 

Kurze Ohrbüfchel wie der vorgenannte, Breiter weißer Hals— 
ring; Oberkopf in der Mitte olivengelbbraun; jederſeits von einer 
weißen Binde begrenzt; Kopffeiten, Kehle und Hinterkopf ſchwarz— 
grün glänzend, Kropf: und Bruftfedern fupferfarben mit ſchwarzen 
Säumen; Mitte des Unterförpers ſchwarz; Seiten ifabellfarben mit 
glänzend blaufchwarzen Spitenfleden; Schulterfevern rothhraun mit 
weißlichem, Schwarz umfäumten Mittelfled; Schmwanzfedern blaß 
gelbbraun mit ſchwarzen, am Saume rothbraunen Duerbinden. 
Das W. ift dem der vorgenannten Art fehr ähnlich, aber Kopf und 
Hals von mehr röthlich ijabellbrauner Grundfarbe. China. 

478. Sterfafan. Phasianus elegans Elliot. — €. Elegant 
Pheasant. — %. Faisan elegant. 

Kopf und Hals grün, mit bläulidem Glanz; Rüden und 
Sculterfedern rothhraun mit grünen Säumen, lettere mit weißen 
Duerbinden; Bürzel graugrün mit fehwarzen und weißen Quer: 
binden; Oberſchwanzdecken goldgelblich; Unterförper grün; Körper: 
jeiten fajtanienrothhbraun mit dunfelblauen Federfäumen; Unter: 
Ihmwanzdeden ſchwarzbraun mit rothen Säumen; Schwanz kaſtanien— 
braun mit breiten ſchwarzen Duerbinden; nadte Augengegend roth. 
China. 

479. Gemeiner Safan. Phasianus colchieus L. — ©. 
Common Pheasant. -—— %. Faisan common. 

Kurze Ohrbüfchel wie die vorgenannten. Kopf und Hals 
metallifch jchwarzgrün und blauglänzend; Körper rothbraun mit 
glänzend dunfelblauen Federfäumen auf Kopf, Bruft und Körper: 
jeiten, oben mit gelblich weißen, dunfelgefäumten und fpise Winkel 
bildenden Binden gezeichnet; Schwanzfedern olivenbraun mit dunkel— 
braunen Duerbinden und rothbraunen Säumen. W. hellbraun, 


Fafanvögel. 199 


oberfeits3 und auf dem Kropfe mit dunfelbraunen dreiedigen Fleden. 
Südofteuropa, Weitafien. 

480. Boldfafan. Phasianus (Thaumalea) pictus L. ©. 
Gold Pheasant. — %. Faisan doree. 

Zerichlifiene Federn des Oberfopfes, Unterrüdens und Bürzels 
goldgelb; Halskragen mennigroth, ſchwarzblau gebändert; breite 
fchuppenförmige Federn des Dberrüdens metalliih grün; Unter- 
förper ſcharlachroth. W. blaß iſabellfarben, ſchwarzbraun quer- 
gebändert, Kehle und Mitte des Unterförpers nicht gebändert. China. 

481. Cady-Amherſt-Faſan. Phasianus  (Thaumalea) 
Amherstiae Leadb. — &. Amherst’s Pheasant. — %. Faisan de 
Lady Amherst. 

Stirn, Vorderhals, Oberrüden und Flügel glänzend ftahlgrün, 
die Rückenfedern Shuppenförmig mit mattfchwarzen Säumen; Federn 
des Halsfragens weiß mit ſchwarzen Säumen; Unterförper weiß; 
Haubenfedern roth ; Unterrüden gelb; Bürzel ſcharlachroth; Schwanz. 
federn weiß mit Schwarzen Querbinden und Wellenlinien und gelb- 
braunen Außenfäumen. Die einfach gefärbte Henne ähnelt derjenigen 
des Goldfaſans. China. 


165. Gattung: Ohrfafanen. Crossoptilon Hodgs. 


Schwanz länger als der Flügel und wie bei den Faſan— 
hühnern dahförmig (vergl. dafelbit), die äußeren Federn breit, 
die mittelften aber zerſchliſſen und mit den Spigen gebogen; 
Gefiht nadt; ein Büſchel zerfhlifjfener Federn jederfeits 
hinter dem Ohre, wovon der Name entlehnt ift. Die Gattung 
umfaßt vier Arten. 

482. Mandſchuriſcher Ohrfafan. Crossoptilon mantchuricus 
Swinh. — €. Mantchurian Crossoptilon. — %. Faisan Oreillard. 

Kopf, Hals und Bruft ſchwarz; Ohrfedern und Kehle weiß; 
nadtes Gefiht roth; Schultern und Flügel braun; Baud und 
Steiß graubraun,; Bürzel und Schwanzfedern weißgrau, lettere mit 
glänzend blaufhwarzer Spite. Beide Geſchlechter gleich) gefärbt. 
Mandſchurei. 

483. Mongoliſcher Ohrfaſan. Orossoptilon auritus Pall. 
— €. Grey Crossoptilon. — F. Faisan de Mongolie. 

Grau; Oberkopf ſchwarz; Ohrfedern und Kehle weiß; nadtes 
Gefiht roth; Bürzel und die zerfhliffenen Schwanzfedern weißgrau, 
übrige Schwanzfedern braungrau, alle mit glänzend blaufhmwarzer 
Spite. Beide Geſchlechter gleich gefärbt. Mongolei. 


200 Scharrvögel: 


166. Gattung: Faſanhühner. Zuplocomus Tem. 


Schwanz in der Kegel von der Länge des Flügeld oder 
wenig länger, nur in einzelnen Fällen von doppelter Flügellänge ; 
die mitteliten Shwanzfedern gemöhnlid etwas gebogen, 
wie bei den Kammbhühnern, alle breit; die beiden Schwanz: 
hbälften mit ihren Unterfeiten in einem jpißen 
Winkel gegen einander geneigt, wobei die äußeren 
Federn nur zum Theil von den folgenden inneren 
verdedt werden, jo daß der Schwanz eine dadhartige 
Form erhält. Das Gefidt ift nadt und mit Hautlappen 
von verſchiedener Bildung verfehen. In der Lebensmeife unter: 
ſcheiden ji die Faſanhühner, welche jett in etwa 15 Arten befannt 
find, nit von den Edelfafanen. Die Verbreitung erjtredt ſich über 
das ſüdöſtliche Aſien und die Sunda-Inſeln. 

484. Silberfafan. KEuplocomus (Gennaeus) nycthemerus 
L. — €, Silver Pheasant. — %. Faisan argente. 

Schwanz ziemlich doppelt fo lang als ver Flügel, ftark ftufig, 
die Federn am Ende ſpitz, was in der Hauptſache diefe Art von 
dem folgenden unterfcheidet; eine Haube hängender zerichlifjener 
Federn, lanzettförmige Federn an Bruft und Kropffeiten. Oberſeite, 
Flügel und Schwanz weiß mit feinen fchwarzen Linien, mittelfte 
Schwanzfedern rein weiß; Haube, Vorderhals und Unterförper 
glänzend blaufhwarz; nadtes Gefiht roth. W. gelbbraun, fein 
dunfel gewellt, unterfeits blafjer; äußere Schwanzfedern ſchwarz mit 
weißen Wellenbinden. China. 

485. Graufafan. Euplocomus (Gennaeus) Andersoni 
Elliot. — €. Anderson’s Pheasant. — %. Faisan Anderson. 

Sn der Färbung zwischen dem Silberfafan und dem GStridel- 
fafan; oberfeitS weißgrau mit ſchwarzen Linien, wie bei dem erſt— 
genannten; Schwanz weißgrau mit ſchwarzen Querbinden; Oberkopf 
und Unterjeite ſchwarzblau; nadte Kopffeiten roth. Etwas ſchwächer 
als der Silberfafan. Burma. 

486. Strichelfafan. Kuplocomus (Gallophasis) lineatus Vig. 
— €. Lineated Kaleege. — %. Faisan de Regnaut. 

Eine Haube hängender Federn am Hinterkopfe; lanzettförmige 
Federn an Bruft: und Kropffeiten. Zart grau, ſchwarz gemellt; 
Haubenfedern, Kehle, Kropf und Bruft glänzend ſchwarz, Seiten 
des Kropfes und der Brujt fein weiß gejtrichelt; übriger Unter: 
förper matt ſchwarz; die mittelften Schwanzfedern mit weißer Innen— 
fahne; nadtes Geſicht roth. Kleiner als der gemeine Fafan. Bei 
der Henne find Kopf, Hals und Oberjeite fahl roſtig olivenbraun, 
fein dunfel gewellt, Hals mit lanzettförmigen weißen Strichen ge= 


Fafanvögel. 201 


zeichnet ; Unterförper roftbraun mit lanzettförmigen weißen Strichen ; 
Schwanzfedern weiß mit ſchwarzen MWellenbinden, die mittelften ganz 
meiß, die äußerſten roftbräunlid. Tenaſſerim, Pegu. 

487. Stahlblaues Faſanhuhn. Euplocomus (Gallophasis) 
Horsfieldi Gray. — €. Purple Kaleege. — %. Faisan huppifere 
de Horsfield. 

Eine Haube hängender Federn. Kropf und Bruftfevern breit, 
nicht lanzettförmig. Glänzend blaufchwarz, Bürzelfedern breit grau: 
weiß gefäumt; nadte Kopffeiten roth. Schwächer als der gemeine 
Faſan. Nordweſt-Himalaya. 

488. Arracanfaſan. Puplocomus (Gallophasis) Cuvieri 
Tem. — €. Cuvier’s Kaleege. — %. Euplocome de Cuvier. 

Aehnlich dem vorgenannten, mit breiten, nicht lanzettförmigen 
Kropf: und Bruftfevern. Dberfeite, Flügel und Schwanz ſchwarz, 
grau gewellt, die Bürzelfedern breit grauweiß gefäumt, die mitteliten 
Schwanzfedern oft mit weißer Innenfahne; Unterfeite glänzend 
ſchwarz; Haubenfedern ſchwarzgrau; Geſicht roth. Die Henne ift 
olivenbraun, Oberſchwanzdecken roftbräunlich; Flügeldeden und Bruft: 
federn mit mweißgrauen Säumen, helle Schaftjtriche auf Kropf, Bruft 
und Bauch; Schwanzfedern ſchwarz, die mitteliten dunfel rothbraun, 
fein ſchwarz gemwellt. SHinterindien (Nrracan). 

489. Schwarzrüdenfafan. Puplocomus (Gallophasis) mela- 
notus Blyth. — E. Black-backed Kaleege. — %. Euplocome 
melanote. 

Eine Haube hängender, zerichliffener ſchwarzer Federn. Ober— 
ſeits glänzend blauſchwarz; Federn des Kropfes und der Bruft 
lanzettförmig, weißgrau, an der Baſis ſchwarzbraun; Federn des 
Bauches ſchwarzbraun mit weißen Schaftftrihen; nadtes Geſicht 
roth. W. dunkelbraun, in’s Roftbräunliche ziehend, mit graumweißen 
Federfäumen und unterfeitS außerdem mit weißlichen Schaftitrichen ; 
mittelite Schwanzfedern dunkel roftbraun, ſchwärzlich gemellt, die 
übrigen ſchwarz. Sikkim. 

490. Weißhaubenfaſan. Puplocomus (Gallophasis) albo- 
cristatus Vig. — €. White-crested Kaleege. — F. Faisan & 
huppe blanche. 

Dem vorgenannten ähnlich, aber Haubenfedern meißgrau ges 
färbt und Federn des Unterrüdens und Bürzeld mit breiten graus 
weißen Säumen. W. dem der vorigen Art ähnlich, aber heller 
gefärbt. Nordmweit-Himalaya. 

491. Sormofa-fafan. Euplocomus (Gallophasis) Swinhoei 
Gould. — €. Swinhoe’s Pheasant. — %. Faisan de Swinhoe. 

Eine Haube hängender Federn am Hinterfopfe. Glänzend blau- 
ſchwarz; Haubenfedern und Oberrüden, ſowie die mitteljten Schwanz: 


202 Scharrvögel: 


federn weiß; Schultern kaſtanienbraun, violet glänzend; Flügeldeck— 
federn ſchwarz mit metallgrünen Säumen; nacktes Geſicht roth; 
Größe des Silberfaſans. W. graubraun, auf der Oberſeite fein 
dunkel gewellt; Flügel, Kropf und Bruſt mit hell gelbbraunen, 
ſchwarz geſäumten dreieckigen Flecken gezeichnet; Bauch roſtbraun; 
Schwanz rothbraun. Formoſa. 

492. Gelbſchwänziges Faſanhuhn. Euplocomus (Acomus) 
eri ythrophthalmus Raffl. — €. Rufous-tailed Pheasant. — F. 
Faisan à queue rouge. 

Ohne Haube. Kopf, Hals und Unterförper glänzend blau— 
Ihwarz; Nüden und Flügel ſchwarz und weiß gewellt; Unterrüden 
hell rothbraun; Bürzel rothhraun, violet ſchimmernd; Oberfchmwanz- 
deden blaufhwarz; Schwanz tjabellfarben. Größe des gemeinen 
Fafans. Henne einfarbig blauſchwarz, unten mattihwarz. Malacca. 

493. Borneo-Faſan. Kuplocomus nobilis Sc. — ©, 
Bornean Fireback. — %. Faisan à dos roux. 

Mit einer Krone aufrecht jtehender, nur am Ende mit Bärten 
verfehener Federn auf dem Kopfe. Glänzend blauſchwarz; Unter: 
rüden und Bürzel glänzend faftanienbraun ; Bruſt rothbraun ; mittelite 
Schwanzfedern ijabellfarben; nadtes Geficht blaugrau. W. roth- 
braun, auf Flügeln und Bürzel fein dunfel gewellt, auf dem 
Vorderhalſe mit fchmaleren, auf Bruft und Bauch mit breiteren 
weißen Federſäumen; Schwanz ſchwarz; Kehle weißlich; nadtes 
Geficht blau. Größer als ein Silberfajfan. Borneo. 

494. Rothrüdenfafan. Euplocomus Vieilloti Gray. — €. 
Vieillot’s Fireback. — %. Fasan de Vieillot. 

Mit einer Krone aufrecht jtehender, nur am Ende mit Bärten 
verjehener Federn auf dem Kopfe. Glänzend blaufhwarz, Körper: 
feiten weiß geitrichelt; Bürzel glänzend Fajtanienbraun; mitteljte 
Schmwanzfevern weiß; nadtes Geficht blaugrau. Die Henne tjt von 
derjenigen des Borneofafan nur dur rothbraunen Schwanz unter: 
ichieden. Größer als ein Silberfafan. Malacca. 

495. Praelat. Euplocomus praelatus Bp. — €. Siamese 
Pheasant. — %. Faisan prelat. 

Eine Haube hängender und nur am Ende mit Bärten ver: 
fehener Federn. Die nadten, mit breiten Hautlappen verfehenen 
Kopfjeiten ſcharlachroth; Gefieder des Dberförpers zart grau, ſehr 
fein dunfel gewellt; Flügel mit Schwarzen Fleden und hellen Wellen: 
linten; Unterförper glänzend blaufhwarz ; ein glänzend goldgelber 
Fleck auf dem Unterrüden; Bürzelfevern blaufchwarz mit breiten 
rothbraunen, violet glänzenden Säumen; Oberkopf, Einfafjung ver 
Kopffeiten und Kehle Schwarz; Schwanzfevern glänzend grünjchwarz. 
Größe des gemeinen Faſans. W. roſtbraun, Unterkörper mit weiglichen 


Fajanvögel. 203 


Federfäumen ; Flügel Schwarz mit gelblich weißen Binden; Unterrüden 
und Schwanz graubraun, dunfel und hell gemellt; Kehle weiß; 
nadtes Gefiht roth. Siam. 


167. Gattung: Kammhühner. Gallus L. 


Ein fleifhiger Kamm auf dem Kopfe und ein Fleiſch— 
lappen jederfeitts am Unterfhnabel oder in der Mitte des 
Kinns kennzeichnen die Mitglieder diefer Gattung. Der Shwanz 
it dachförmig wie bei den Fafanhühnern, aber immer fürzer als 
die Flügel und die mitteljten Federn find bei den Hähnen 
bogig gefrümmt; auch werden die Federn nicht hängend, ſondern 
erhoben getragen. Den Typus der Kammhühner fehen wir in 
unjeren Haushühnern. Wir fennen ſechs Arten, welche Indien und 
die Malayiſchen Inſeln bewohnen. 

496. Gabelfhwanzhuhn. Gallus varius Shaw. — €. Fork- 
tailed Jungle-fowl. — %. Coq Ayam-Alas, Coq de Java. 

Kamm ganzrandig, nicht gezadt, halbmondförmig, an der Baſis 
hellblau gefärbt, nad) dem Rande zu durch violet in roth übergehend ; 
nur ein einziger Fleifchlappen an der Kehle, feine am Schnabel; 
Halsfedern furz, jchuppenartig, ſchwarz mit violettem, gelbem und 
grünem Glanz ; ebenjo der Oberrüden; Schulterfevern ſchwarz mit 
goldbraunen Säumen; Bürzelfevern ſchwarz mit bla jtrohgelben 
Säumen; Unterförper matt ſchwarz. Sava. 

Sehr ähnlich ift dem vorbefprochenen das Bronzehuhn, Gallus 
aeneus Tem. (%. Coq bronze), wie jenes mit ganzrandigem, nicht 
gezadtem Kamm, einfachem Sehllappen und außerdem einem fleinen 
Nebenlappen jederſeits an der Schnabelbafis, alle wie das Geficht 
roth. Halsfedern metallifh grün und purpur glänzend; die läng- 
lihen oder lanzettförmigen Federn des Rückens, Bürzels und der 
Vlügeldeden in der Mitte ſchwarz mit violettem Schimmer, an den 
Säumen glänzend rothbraun; Schmwanzfevern grün und purpur 
ſchillernd; Unterförper matt ſchwarz. Stärker als das vorgenannte, 
Java. 

497. Bankivahuhn. Gallus ferrugineus Gm. — €. Bankiva 
Jungl-fowl. — %. Coq Bankiva. 

Kamm gezadt, ein Fleifchlappen jederjeits am Schnabel; Hals: 
federn ſchmal und lang, einen Kragen bildend, goldbraun; Ober— 
förper rothbraun; Unterförper ſchwarz. Die Henne ift oberfeits 
hellbraun, fein ſchwarz gewellt; Dberfopf und unterfeits rojtbraun ; 
Nadenfedern ſchwarz, blaß gelbbraun gefäumt. Indien. Das Ban 
fivahuhn wird als die Stammart unjeres Haushuhns betrachtet. 
Bon letzterem eriftiren zahlreiche Nafjen. Wir erwähnen hier die 
großen Cohinhinahühner, mit auffallend ftarfen Schenfeln 


204 Scharrvögel: 


und kurzem Schwanze; die Spanier mit hohem, tief gezadtem 
Kamm, weißen Kopffeiten und in der Regel ſchwarzem Gefieder ; 
die Brabanter, ohne Kamm, mit bufdhigen Kopffevern; Die 
Cr&öve-coeur-Hühner, ebenfalls mit buſchigen Kopffevern und 
zwei hörnerartig aufrecht ftehenden Fleiſchzapfen vor der Stirn an 
der Schnabelbafis, die Negerhühner mit ſchwärzlichem Geficht, 
die Hähne mit diem, muljtigem Kamm; die Strupphühner, 
bei welchen die Federn verkehrt, mit der Unterfeite nad) Außen 
fiten und die Federjpigen abjtehen, mwodurd das ganze Gefieder 
ſtruppig erfcheint und die Bhönirhühner von Japan, deren Hähne 
außerordentlih lange, oft über einen Meter Länge erreichende 
Schmwanzfedern haben. 

498. Somneratshuhn. Gallus Sonnerati Tem. — €. Sonne- 
rat’s Jungle-fowl. — %. Coq Sonnerat. 

Kamm gezadt; ein Fleifchlappen jeverfeits am Schnabel; Hals— 
federn ſchmal, lang, einen Kragen bildend, ſchwarz mit runden gelb» 
lihweißen Fleden; Oberſeite ſchwarz, fein weiß geſtrichelt; Unter— 
förper ſchwarz mit breiteren weißen Strichen; Kleine Flügeldedfedern 
an ihren Spiten in bräunlichgelbe Hornplatten verſchmelzend. Bei 
der Henne tft Oberkopf und Naden gelbbraun, jchwarz gejtrichelt ; 
Dberförper und Flügel hellbraun, fein ſchwarz gemwellt und mit 
weißen Schaftjtrichen verfehen; Unterförper ſchwarz, breit weiß ges 
itrihelt, in der Mitte faft weiß. Süd-Indien. 

499. Dfehungel-Huhn. Gallus Stanleyi Gray. — €. Cey- 
lonese Jungle-fowl. F. Coq de Stanley. 

Mit ſchwachgezacktem Kamm und Lappen jederſeits am Schnabel; 
Halsfevern lang und fchmal, einen Kragen bildend, aud die Federn 
der Bruft, des Oberrüdens und die Flügeldeden lang und ſchmal, 
Federn des Hinterhalfes gelbbraun mit ſchwarzem Schaftſtrich; 
diejenigen von Vorderhals, Bruft, Rüden, Schultern und Flügel- 
defen mit golobraunen Säumen und dunfel rothbraunem Mittel: 
ftrih; Kehle und Oberſchwanzdecken glänzend ſchwarzblau. Ceylon. 


168. Gattung: Buſchhühner. Phasidus Cass. 


Kopf und oberer Theil des Halfes wie bei den Perl- 
hühnern größtentheil® nadt, nur zum Theil mit fparfamen Furzen . 
Federhen bedeckt. Schwanz ftarf gerundet, wefentlid 
fürzer als der Flügel. Schnabel jhwad. Beim Männchen 
ein furzer Spornhöder, aber fein eigentliher Sporn am Laufe. Die 
Gattung wird nur durch eine in Südweſtafrika lebende Art, Ph. 
niger Cass., von rein ſchwarzer Färbung vertreten. 


Faſanvögel. 205 


169. Gattung: Perlhühner. Mumida L. 


In der Körperform, insbefondere der Haltung im allgemeinen 
fowie in der Färbung find die Perlhühner, von welchen man zwer 
Arten fennt, ebenso übereinitimmend unter einander, wie von ans 
deren Hühnervögeln höchſt harakteriftifch ausgezeichnet. Der Körper 
wird in der Negel ziemlich wagrecht getragen, wobei der Rüden 
ftarf gekrümmt erfcheint, während der furze, meiltens feilförmige 
Schwanz jenfredt herabhängt. Das Gefieder iſt auf ſchwar— 
zem Grunde dicht mit runden weißen Flecken bedeckt. 
Kopf und oberer Theil des Halſes ſind mehr oder weniger nackt. 
Die Männchen haben keinen Sporn am Laufe. Der Schnabel iſt 
an der Baſis verhältnißmäßig hoch. — Die Perlhühner ſind ur— 
ſprünglich in Afrika und auf Madagascar heimiſch; eine Art, welche 
auch bei uns feit Alters her domefticirt gehalten wird, iſt nad) den 
Weſtindiſchen Inſeln gebracht worden und dort verwildert. Als 
Aufenthaltsorte Lieben fie gemifchtes Terrain, in weldem dichter 
Wald mit freien Grasflächen abmechjelt. 

500. Gemeines Perlhuhn. Numida meleagris L. — E. 
Common Guinea-fowl. — %. Peintade ordinaire. 

Schwarz mit runden weißen Fleden, oberjeit3 außerdem mit 
feinen weißen Linien genett; unterer Theil des Halfes violetgrau, 
ungefledt; Kopf und Oberhals nadt; ein Horn auf dem Kopfe; 
ein Hautlappen jederſeits am Schnabel und dieſer jelbit an der 
Spite roth; Baden weiß. Weſtafrika. Stammarten der gemeinen 
bei uns domeſticirten Art. 

501. Pinfelperlhuhn. Numida ptilorhyncha Leht. — ©. 
Abyssinian Guinea-fowl. — %. Peintade ptilorhynque. 

Kopf nadt, mit kleinem Helm auf dem Kopfe, ein breiter Lappen 
jederjeit3 am Schnabel, ein Büfchel horniger Borften auf den Nafen- 
löhern. Schwarz mit runden weißen Fleden und oberfeits mit feinen 
weißen PBunftlinien genetzt; Vorderhals weiß quergebändert; der 
ziemlich nadte obere Theil des Haljes vorn fparfam, im Naden 
dichter mit ſpitzen Schwarzen Federchen bedeckt. Kleiner als das vor— 
genannte. Ditafrifa. 

502. Hornperlhuhn. Numida cornuta Hartl. et Finsch. — 
E. Horned Guinea-fowl. — %. Peintade à casque. 

Mit hohem Hornkamm auf dem Kopfe und einem Hautlappen 
jederfeits am Schnabel; Kopf und Hals nadt. Schwarz mit runden 
weißen Fleden, oberfeit3 außerdem mit feinen weißen Punktlinien 
genett. Südafrika. 

503. Helmperlhuhn. Numida mitrata Pall. — €. Mitred 
Guinea-fowl. — %. Peintade mitre. 


206 Scharrvögel: 


Aehnlich dem vorgenannten, aber Helm kleiner und der Lappen 
jederſeits am Schnabel ſchmaler, länglich und zugeſpitzt, außerdem 
längs der Kinnmitte ebenfalls ein Hautlappen; der untere Theil 
des Halſes weiß quergebändert, nicht mit runden Flecken bedeckt wie 
der übrige Körper, was bei dem vorgenannten der Fall iſt. Ma— 
dagascar. 

504. haubenperlhuhn. Numida eristata Pall. — €. Orested 
Guinea-fowl. — F. Peintade hyppöe. 

Kraufe, eine Haube bildende Federn auf dem Kopfe; Kopffeiten 
und Oberhals nadt; ein Fleifchlappen jederjeits am Halfe; Gefieder 
ſchwarz mit Eleinen, runden, bläulid weißen Fleden; Halsring 
und Kropf Schwarz, ungefledt. Weſt- und Südoftafrifa. 

505. PDucheran-Perlhuhn. Numida Pucherani Finsch u. 
Hartl. — €. Pucheran’s Guinea-fowl. 

Der vorgenannten Art jehr ähnlich, aber auch der Kropf und 
Hals wie das übrige Gefieder gefledt. Oſtafrika. 

506. Geierperlhuhn. Numida vulturına Hardw. — €. 
Vulturine Guinea-fowl. — %. Peintade vulturine. 

Kopf und Hals nat, über den Hinterkopf ein aus fammet- 
artiger Befiederung gebilvetes rothhraunes Band ; Federn des Unter- 
halfes lang, bandförmig, ſchwarz mit weißem Mittelftreif und hell 
blauen Säumen; Bruft hellblau, Mitte derjelben ſchwarz; übriges 
Gefieder Schwarz, fein weiß gewellt und mit Kleinen runden, weißen 
Fleden bedeckt; Schwingen mit feinen weißen Längslinien, die 
erften mit violetfarbenem Außenfaume. Oſtafrika. 


42. Familie: Seldhühner. Perdieidae. 


Die Feldhühner find im Gegenfage zu den vorher behandelten 
Fafanen kleine Bögel, in der Mehrzahl von der Größe des 
Nephuhns bis zu derjenigen der Wachtel, von kurzem, gedrun— 
genem Körperbau mit furzem Schwanze, mwelder in der 
Kegel nur die halbe, niemals die ganze Länge des furzen Flügels 
erreicht und gerade oder ſchwach gerundet ift. Die Läufe find nadt 
und in der Negel fo lang oder etwas fürzer als die Mittelzehe, bei 
den Hähnen meiftens mit einem oder mehreren Spornen verfehen. 
Die kurze Hinterzehe iſt höher als die vorderen angejegt. Als 
Typus der Familie darf unfer Nephuhn gelten. Bedeutender weichen 
von dem Familiencharafter nur die Felfenhühner ab, welche auch 
durch ihre Größe von allen anderen verwandten Formen auöge- 
zeichnet find. — Sn der Mehrzahl bewohnen die Feldhühner Freies 
Terrain, Aecker und Steppengegenden und halten fich jtets auf dem 
Erdboden auf, fuchen ihre Nahrung, ruhen und niften auf der Erde; 


Feldhühner. 207 


nur die in der Unterfamilie der Baumbhühner abgetrennten Arten 
lieben gemischte Landſchaften, in welchen Gehölze und Grasflächen 
abwechſeln, bäumen häufig, in der Regel zur Nachtruhe, niften aber 
wie jene jtetS auf dem Boden. Beide Gejchlechter find gleich ge- 
färbt oder wenig, nur felten bedeutender, unterfchieden. Wir fennen 
gegen 150 Arten, melde in überwiegender Mehrzahl Aſien, ſodann 
Afrika, in wenigen Arten Europa und Auftralien bewohnen und 
dur) die Unterfamilie der Baumhühner auch in Amerika vertreten 
find. In der Gefangenschaft werden die Feldhühner im allgemeinen 
wie die Faſanen behandelt, erhalten natürlich, ihrer ſchwächeren 
Körperbeichaffenheit entfprechend, Kleinere Sämereien, namentlich 
Hirfe, daneben Grünes und das bei den Fafanen bejchriebene MWeich- 
futter. Den ungen reiht man während der erften Zeit Weizen- 
gries, Mohn, friihe Ameifenpuppen und Grünes, 


Unterfamilie A.: Erdhühner. Perdicinae. 


Schnabel mäßig lang; Höhe defjelben an der Bafis fürzer 
al3 die Entfernung des vorderen Randes des Nafenloches von der 
Schnabeljpige. Sie find in c. 100 Arten über die öſtliche Halb— 
fugel verbreitet. 


170. Gattung: Felſenhühner. Megaloperdix Brandt. 


Starfe Vögel von der Größe des Birfwildes und darüber 
und von der Geftalt großer Nephühner, von Birfhühnern und 
deren Verwandten leiht an den unbefiederten Läufen zu 
unterfheiden. Der Lauf ift faum fo lang als die Mittelzehe, 
mit jtumpfem Spornhöder verfehen, vorn mit zwei Reihen Tafeln, 
im übrigen mit kleinen Schildern bekleidet; der gerundete Schwanz 
etwa zwei Drittel jo lang als der Flügel; Hinterzehe furz, nur mit 
der Nagelſpitze aufſtoßend. — Die Felfenhühner, von welchen man 
ein halbes Dutzend Arten kennt, ſchließen fih an die Keilſchwanz— 
fafanen an und vermitteln fo den Uebergang zwifchen Fafanenvögeln 
und Feldhühnern. Sie bewohnen die Hochgebirge Aſiens, Kaufafus, 
Altai, Himalaya. 

507. Bimalayahuhn. Megaloperdix himalayensis Gray. 
— €. Himalayan Snow-Partridge. — %. Perdrix de Himalaya. 

Kopffeiten und Kehle weiß, rothbraun umfäumt ; Kropf weiß, 
ſchwarz gebändert; Körper grau, fein dunfel gemellt, oberjeits blaß 
voftbräunlih, Weichen rothbraun und ſchwarz gefledt. Größe der 
Auerhenne. Himalaya. 


208 Scharrvögel: 


171. Gattung: Haldenhühner. Tetraoperdix Hodgs. 


Kleinere Vögel, von der Größe des Schneehuhns, den vorge- 
nannten Felfenhühnern in der Geftalt im allgemeinen gleichend, aber 
durch längere Hinterzehe von diefen und dur die am oberen 
Theile bejiederten Läufe von allen Öattungen der Familie 
unterfhieden. Man kennt gegenwärtig nur eine Art, T. nivicola 
Hodgs., vom Himalaya: Gefieder ſchwarz und weiß gebändert; 
Kropf und Bruft dunkel faftanienrothbraun. 


172. Gattung: Frankoline. Pternistes Wagl. 


Die Frankoline find Eleine, den Nephühnern ähnliche Vögel, 
aber durch eine [hlanfere Geſtalt, insbefondere dünneren 
Hals und längeren Schnabel ausgezeichnet. Als ein fubtileres, 
aber jehr bezeichnendes Merkmal tft hervorzuheben, daß die Schnabel- 
firfte in die Stirnbefiederung hineinragt und dieſe 
Ipaltet, während bei ven Nephühnern die Befiederung auf der Schnabel: 
firſte ebenſo weit hervortritt als auf den Seiten. Hierzu fommt, 
daß Kehle und Augengegend häufig nadt und die Läufe 
der männlichen Individuen in der Negel mit Spornen bewaffnet 
find. Der gerade oder ſchwach gerundete Schwanz tft in der Kegel 
etwas länger als die Hälfte des Flügels, der Yauf etwa jo lang 
als die Mittelzehe und vorn mit zwei Reihen Tafeln, im übrigen 
mit kleinen Schildern befleivet. — Die Frankoline ſchließen fich eng 
an die Gattung der Blutfafanen an. Es find etwa 50 Arten be- 
fannt, welche zum größten Theile die Ebenen Afrikas bewohnen, 
zum fleineren dem heißen Afien und den Sundainfeln angehören. 


Untergattung A.: Eigentliche Frankoline. Pternistes. 
Typiſche Formen der Gattung. 


508. Balsband-$ranfolin. Pternistes vulgaris Steph. — 
€. Black Francolin, — %. Francolin noirätre, 

Gejiht, Kehle, Kropf und Bruft ſchwarz; eine weiße Binde 
über die Ohrgegend; Halsring rothbraun; Kropf: und Körperfeiten 
Ihmwarz mit runden weißen Fleden; Nüden und Flügel ſchwarzbraun 
und gelbbraun gezeichnet; Bürzel und Schwanz ſchwarz mit jchmalen 
weißen Duerbinden. Bon der Größe des Nephuhns. Bei dem W. 
ift der Kopf hellbraun, dunkler gezeichnet; Kehle und Strich hinter 
dem Auge weißlich; Kropf und Unterförper hellbraun mit ſchwarz— 
braunen Querbinden. Indien. 

509. Schwarzfehliger Frankolin. Pternistes madagascariensis 
Scop. — €, Madagascar Francolin. — %. Francolin de Madagascar. 


Feldhühner. 209 


Kehle ſchwarz; Mitte des Kropfes rothbraun, Seiten grau; 
über und unter dem Auge jederfeitsS eine weiße Binde; Bruft 
ſchwarz mit runden weißen Fleden; Oberſeite rothhräunlich, ſchwarz 
gefledt, mit gelblihweigen Scaftitrihen. Schwächer als das Nep- 
huhn. Bei dem W. find Kopf, Hals und Unterförper gelbbraun, 
ſchwarz gejtrihelt und quergebändert; Kehle blafjer, ungefledt. 
Madagascar. 

510. Tropfen-$ranfolin. Piernistes pietus Jard. et Selby. 
— €. Painted Francolin. — %. Francolin piquete. 

Schwarz mit runden weißen Flecken; Kehle und -Kopffeiten 
weiß; ein ſchwarzes Band vom Schnabel über die Kopffeite; ein 
rothbraunes Band längs der Schulter; Bürzel und Schwanz ſchwarz 
und weiß quergebändert. Größe des vorgenannten. Indien. 

511. Hadtfehliges Frankolin. Pternistes rubricollis Rüpp. 
— €. Red-throated Francolin. — %. Francolin à gorge nue. 

Graubraun, weiß gefleckt und geftrichelt; nadtes Geſicht und 
Borderhals roth. Größer als das Nephuhn. Dftafrika. 

512. Doppelfporn-$ranfolin. Piernistes bicalcaratus L. 
— €. Double-spurred Francolin. — %. Francolin & double 
eperon. 

Kehle bräunlich weiß; Hals und Bruft auf weißem oder hell 
gelbbräunlichem Grunde mit Schwarzen Fleden, welche wiederum mit 
einem weißen Stern in der Mitte gezeichnet find, und mit rothbraun 
gemischt; eine weiße, oben ſchwarz gefäumte Binde über dem Auge; 
Kopffeiten auf weißem Grunde fein ſchwarz geftrichelt; Oberkopf hell 
rothbraun; Rüden und Flügel braun, ſchwärzlich gewellt, zum Theil 
mit hellen Federfäumen. Weitafrifa. 

513. Strichel-$ranfolin. Pternistes afer Lath. — €. South- 
African Francolin. 

Kopf: und obere Halzfeiten, Mitte des Unterförpers und Unter: 
Ihwanzdeden ſchwarz und weiß gebändert; ein roftgelbes Band 
jederjeits über dem Auge und längs des Nadenz, ein anderes unter 
dem Auge längs Kopf und Halsfeiten; Kropf rothhraun und grau 
gemischt; Oberkörper graubraun, ſchwarzbraun gefledt, mit hellen 
Schaftſtrichen. Südafrika. 

514. Clapperton-$ranfolin. Pternistes Clappertoni Childr. 
— €. Clapperton’s Francolin. — %. Francolin de Clapperton. 

Federn des Haljes und Unterförpers mit lanzettförmigen 
Ihmwarzen Mitteltheilen und weißen Säumen; Weichen mit roth- 
braun gemischt; Kehle, Strich über dem Auge und Kopffeiten weiß, 
legtere fein ſchwarz geftrichelt; Dberfopf dunkel braun; Oberkörper 
dunkelbraun mit hellen Federfäumen. Größer als das Nephuhn. 
Weſtafrika. 

14 


210 Scharrvögel: 


515. Kap-franfolin. Pternistes capensis Gm. — €, Cape 
Francolin. — %. Francolin criard. 

Schwarzbraun, mit feinen unregelmäßigen weißen Längslinien 
gezeichnet (auf jeder Fahne der einzelnen Feder 2 bis 3 folder 
Längslinien, melde am vorderen Theile des Schaftes zufammen 
laufen), Halöfedern weiß gefäumt; Federn des Unterförpers mit 
breitem weißem Mittelftrih,; Kehle weiß. Größer als das Nephuhn. 
Südafrika. 

516. Pondichery-$rankolin. Pternistes ponticerianus Gm. 
— €. Grey Franeolin. — %. Franeolin & rabat. 

Kehle, Stirn und Zügel roftgelb; Rüden und Flügel rothhraun 
und gelbbräunlich weiß gebändert, mit weißen Schaftitrichen; Unter: 
förper weiß, Schwarz gemellt; Schwanz rothbraun mit ſchwarzbrauner 
Binde vor der fahlbraunen. Spitze. Schwächer als das Rephuhn. 
Indien. 

517. Sangfchnabel-Sranfolin. Pternistes longirostris Tem. 
— €. Long-billed Francolin. — %. Francolin ä long bee. 

Durh einen fehr langen und jtarfen Schnabel ausgezeichnet; 
Kopfjeiten, VBorderhals und Bruft roftfarben, übriger Unterförper 
weiß, ochergelblich angeflogen; Oberkopf und Naden dunfelbraun; 
Flügeldeden, Unterrüden und Schwanz ochergelb mit ſchwarzbrauner 
Zeichnung; Oberrüden und Schultern dunkelbraun, ſchwarz gefledt 
und mit rothbraunen Federfäumen. Bon Nephuhngröße. Borneo. 


Untergattung B.: Sufdjfrankoline. Hyloperdix Sund. 


An dem fehr furzen Schmwanze, welcher bedeutend fürzer 
als die Hälfte, oft nur ein Drittel des Flügels it, und an den 
jtetS ſpornloſen Läufen leiht von den echten Frankolinen zu 
unterjcheiden. 

518. Hügelhuhn. Pternistes (Hyloperdix) torqueolus Val. — 
E. Hill-Francolin. — %. Perdrix du Boutan. 

Dberfopf und Ohrgegend kaſtanienrothbraun; ein Strich über 
dem Auge, ein anderer unter demfelben ſchwarz; Kehle ſchwarz und 
weiß gefledt, unten rein weiß gefäumt; Kropf grau; Mitte des 
Unterförpers weiß, Seiten grau und rothbraun gemifcht, mit weißen 
Tropfenfleden; Oberfeite des Körpers olivenbraun, ſchwarz gebän- 
dert; Flügelveden olivenbraun, ſchwarz gefledt und mit rothbraun 
gemischt. Won Rephuhngröße. Himalaya. 


Untergattung ©.: Saumfrankoline. Ptilopachys Sws. 


Un dem längeren Shwanze, welder etwas mehr als zwei 
. Drittel der Flügellänge hat, und den fpornlofen Läufen 
kenntlich. 


Feldhühner. 211 


519. Braunes $ranfolin. Pternistes (Ptilopachys) fuscus 
Vieill. — €. Buff-breasted Partridge. — %. Perdrix brune. 

Etwas größer als die Wachtel. Braun, fein hell und dunfler 
gezeichnet, befonders fenntlich an dem rein weißen Bruftfchild ; Kropf 
und Körperfeiten auf weißem Grunde rothbräunlich geftrichelt und 
gefledt; Kehle weiß, ſchwarzbraun geftrichelt. Weſtafrika. 


173. Gattung: Rephühner. Perdix Lath. 


Eine furze, gedrungene Geftalt ift bezeichnend für die 
Mitglieder diefer Gattung. Die Stirnbefiederung [hneidet 
auf der Firfte und den Schnabeljeiten gleihmäßig ab. Die 
Mehrzahl der Arten hat die Größe des gemeinen Rephuhns, wenige 
find Efleiner, herab bis Wacdtelgröße. Der gerade oder ſchwach 
gerundete Schwanz ift etwas länger als die Hälfte des gerundeten 
Flügelö, in welchem dritte bis fünfte Schwinge am längiten find. 
Der Kopf ift immer vollitändig befiedert. Die Laufbekleivung 
variirt, ebenfo wechjelt das Vorkommen des Sporns, worauf hin 
man die bekannten c. zwei Dugend Arten in Untergattungen 
trennen fann. 


Untergattung A.: Eigentliche Rephühner. Perdix. 


Keine Sporn vorhanden. Lauf vorn und hinten mit 
je zwei Reihen größerer Schilder bededt. 

520. Gemeines Rephuhn. Perdix cinerea L. — €. Com- 
mon Partridge. — %. Perdrix grise. 

Stirn, Augenbrauenftreif, Kopffeiten und Kehle hell rojtig 
tabellfarben; Vorverhals, Halsfeiten und Kropf zart grau, fein 
Schwarz gewellt ; ein großer rothbrauner Bruftfled; Körperfeiten grau 
mit rothbraunen Duerbinden; Flügeldeden mit ſcharf marfirten 
weißen Schaftitrihen; Schwanzfedern rothhraun, die mitteliten gleich 
dem Rüden hellbraun mit Schwarzer und rothhrauner Zeichnung. 
die Henne bat nur Schwach angedeuteten Bruftfled. Curopa. 

Das Barthuhn (P. barbata Verr. et des Murs) von 
Sibirien ijt etwas kleiner als das gemeine Nephuhn und darin 
bejonders unterjchieden, daß die Mitte der Gurgel und der 
Kropf hell roſtig ifabell wie Kehle und Kopffeiten gefärbt find. 
Außerdem ift der Bruftfled ſchwarz, der Nüden marfirter rothbraun 
quergebändert. Die Kehlfevern find verlängert, welcher Eigenschaft 
der Name entlehnt wurde. 

521. Tibetanifches Rephuhn. Perdix Hodgsoniae Hodgs. 
— Hodgson’s Partridge. — %. Perdrix de Hogson. 

Dberfopf und Halsfeiten rothhraun, ein ſchwarzer Streif unter 

14* 


212 Scharrvögel: 


dem Auge; Kropf und Bruft auf bräunlich weißem Grunde ſchwarz 
quergebändert, ein großer ſchwarzer Fled auf der Bruſtmitte; Wei— 
hen auf ijabellfarbenem Grunde mit rothbraunen Querbinden; im 
übrigen dem gemeinen Rephuhn ähnlich, Stirn, Kopfjeiten und Kehle 
wie bei dieſem ijabellfarben. Tibet. 


Untergattung B.: Sambuhühner. Bambusicola Gould. 


Durh längeren Schwanz, welcher fait zwei Drittel der 
Flügellänge erreiht, ausgezeihnet. Ohne Sporn. Lauf nur 
vorn mit zwei Neihen größerer, im übrigen mit Eleinen Schildern 
befleidet. 

522. Bambuhuhn. Perdix (Bambusicola) thoracica Tem. 
— €. Bamboo-Partridge. — %. Perdrix Ouakiki. 

Kehle, Kopf- und Halsfeiten roftbraun; Vorderhals grau, unten 
roftbraun gefäumt; oberfeits dunkel olivenbraun, Nüden und Flügels 
deden dunfel rothbraun gefledt; Stirn und Augenbrauenbinde, welche 
bis zum Sinterfopfe ausgedehnt ijt, grau; Unterförper hellbraun, 
Meichen mit dunfelrothbraunen Flecken; Schwanz rojtbraun; Schnabel 
ſchwarz. Etwas ſchwächer als das Nephuhn. China. 


Untergattung O.: Berghühner. Caccabis Kaup. 


Spornhöder vorhanden. Zwei Reihen Tafeln auf der 
Borderfeite des Laufes, im übrigen kleine Schilder. Als Färbungs- 
harakfter find die bei allen Arten rothen Füße und der ebenfalls 
rothbe Schnabel zu erwähnen. 

523. Steinhuhn. Perdir (Caccabis) saxatilis Meyer. — €. 
Alpine Partridge. — %. Perdrix bartavelle. 

Grau; Kehle und Kopfjeiten weiß, von einem Schwarzen Bande 
umjäumt; ſchmales Stirnband und Strid über dem Auge jchwarz ; 
Körperfeiten mit furzen, weißen oder roftgelblichen, ſchwarzen und 
rothbraunen Querbinden gezeichnet; Schwanz rothbraun; Mitte des 
Unterförpers und Unterfchwanzdeden ochergelb. Größe des Rephuhns. 
Alpen, Stalien. 

524. Griechifches Steinhuhn. Perdix (Caccabis) graeca 
Bp. — €. Greek Partridge. — %. Perdrix grecque. 

Etwas Eleiner als das Steinhuhn und Nüden und Schultern 
weinröthlid. Türkei, Griechenland. 

525. Rothhuhn. Perdix (Caccabis) rufa L. — €. Red- 
legged Partridge. — %. Perdrix rouge. 

Hehnli dem Steinhuhn, aber Oberkopf rothhräunlich; breite 
weiße Binde hinter dem Auge; weiße Kehle enger umgrenzt; Kropf 
unter dem Kehlring ſchwarz — Südfrankreich, Spanien, 
Portugal,Malta, Balearen. / , 


Feldhühner. 213 


526. Klippenhuhn. Perdix (Caccabis) petrosa Gm. — 
€. Barbary Partridge. — %. Perdrix de Rocher. 

Kehle und Kopffeiten hellgrau ; Oberkopf, Hinterkopf und breiter 
Halsring rothbraun, letzterer weißdefleckt; im übrigen dem Steinhuhn 
ähnlich. Nocdafrika Sardinien / Rue 

527. Schwarzfopf-Steinhuhn. Perdie (Caccabis) melano- 
cephala Rüpp. — €. Black-headed Partridge. — %. Perdrix & 
tete noire. 


Etwas größer als das Steinhuhn und durch ſchwarzen Ober- 
fopf und Naden, breite weiße Nugenbrauenbinde, geringere Aus- 
dehnung der weißen Kehle; ſchwarze Wangen und breitere ſchwarze 
Einfafjung der Kehle, die fi) aud längs ver Mitte des Vorder— 
halſes herab fortjegt, unterfchieven. Arabien, Küfte des Rothen 
Meeres. 


Untergattung D.: Sandhühner. Ammoperdix Gould. 


Kleinere Vögel von wenig mehr ald Wachtelgröße und 
ohne Spornhöder. Lauf vorn mit zwei Reihen größerer Tafeln, 
im übrigen mit kleinen Schildern bevedt. 

528. Balloer OU Perdix (Ammoperdix) Bon- 
hami Fras. — €. Bonham’s Partridge. — %. Perdrix de 
Bonham. 

Sandfarben, dunkel gewellt; Stirn und Augenbrauenbinde 
ſchwarz; eine weiße Binde hinter dem Auge, welche oben und unten 
ſchwarz eingefaßt iſt; Kopffeiten und Kehle grau; Halsfeiten auf 
grauem Grunde weiß gefledt; Weichen mit fehwarzen und roth- 
braunen Federfäumen, Schwanz rojtbraun; Schnabel blaß roſa; 
Füße grau. Wenig größer als die Wachtel. W. einfach fandfarben 
mit dunkler Wellenzeihnung. Perfien. 

529. Afrikanifches Sandhuhn. Perdiæ (Ammoperdix) 
Heyi Tem. — €. Hey’s Partridge. — %. Perdrix de Hey. 

Sfabellfarben; Kopf graulich; weiße Binde durch das Auge; 
Weichen mit ſchwarzen und rothbraunen Federſäumen; Schwanz 
roſtbraun; Schnabel und Füße gelb. Größe des vorgenannten. 
W. blaß iſabellenfarben, dunkel gewellt, ohne weißen Augenſtrich. 
Nordafrika, Paläſtina. 


174. Gattung: Frankolinwachteln. Perdicula Hodgs. 


Sehr Heine Bögel von Geftalt und Größe der Wad- 
teln, mit diefen au in der Färbung übereinitimmend, von den— 
jelben aber durch einen längeren geraden Schwanz, welder 


214 Scharrvögel: 


ungefähr der Hälfte der Flügellänge gleich ift, durch mehr gerundete 
Flügel und durd das VBorfommen eines Sporns an dem 
Laufe der männlichen Individuen unterschieden. Die Bekleidung 
des Laufes ift mit der der Wachteln übereinjtimmend. — Wir 
rechnen zu diefer Gattung ein halbes Dutzend indischer Arten. 

530. Madras-Mactel. Perdieula cambayensis Lath, — 
E. Cambaian Quail. 

Kopf, Kehle und Oberfeite fahl rothhraun, auf Rüden und 
Flügel heller gezeichnet; ein heller Augenbrauenitreif; Vorderhals 
und Unterförper weiß mit ſchwarzen Duerbinden. Bedeutend Eleiner 
als die Wachtel. Bei der Henne ift auch der ganze Unterförper 
fahl rothbraun. Indien. 

531. Sranfolinwadhtel. Perdieula asiatica Lath, — €. 
Asiatic Quail. — %. Caille d’Asie. 

Dberfeits von Wachtel Färbung; Kehle rothhraun; ein roth- 
brauner und über demfelben ein heller Augenbrauenitrich; ein helles 
Band jederfeitS vom Mundwinkel längs der Kehle; VBorderhals und 
Unterförper weiß und ſchwarz quergebändert. Bedeutend Eleiner als 
die Wachtel. Bei der Henne iſt der Borderhals und Unterförper 
fahl rothbraun. Indien. 


175. Gattung: Wachteln. Coturnix Möhr. 


Die kleinſten Hühnervögelz; ausgezeichnet dur einen 
ſpitzeren Flügel, in welchem die erjte bis dritte Schwinge die 
längiten find, und einen furzen, aus weichen Federn bejtehenden 
Schwanz, mwelder ein Drittel der Flügellänge wenig übertrifft. 
Ein Sporn ift nit vorhanden, der Lauf vorm und hinten 
mit je zwei Neihen größerer Schilder befleivet. Wir fennen gegen 
20 Arten in Europa, Afien, Afrifa und Auftralien. 

532. Gemeine Wacdtel. Coturnix communis Bonn. — 
E. Common Quail. — %. Caille. 

Dberfeit3 hellbraun und ſchwarzbraun gezeichnet, mit lanzett- 
fürmigen hell gelbbräunlihen Schaftjtrihen; Augenbrauenitreif, 
Kehle und Unterförper weiß; Kropf hellbraun. Europa, Aſien, 
Afrika. 

533. Regenwachtel. Coturnix coromandelica Gm. — €. 
Rain-Quail. — %. Caille du Coromandle. 

Kopf auf weiglihem Grunde mit ſchwarzbraunen Binden ge— 
zeichnet und zwar zwei breite Binden längs des Oberfopfes, ein 
Strich durch den Zügel, ein anderer vom Schnabel über die Kopf: 
feite und zweit parallel laufende Binden, welde Kinn und Kopfjeiten 


Feldhühner. 215 


unten umfäumen. Der Kropf ift auf weißem Grunde dicht ſchwarz 
gefledt, übriger Unterförper hellbraun, ſchwarz geftrichelt; im übrigen 
der gemeinen Wachtel ähnlich, aber ſchwächer. Bei dem W. tft nur 
die Kehle weiß, Kopffeiten und Oberkopf bräunlid, der Kropf wie 
der übrige Unterförper gefärbt. Indien. 

534. Schwarzbruftwachtel, Coturniæ pectoralis Gould. — 
E. Pectoral Quail. 

Oberſeits der gemeinen Wachtel ähnlich, aber dunkler; weißer 
Augenbrauenftreif ; Kopffeiten und Kehle ifabellfarben; ein ſchwarzer 
Fleck auf der Mitte des Kropfes; Kropffeiten und Bruft auf weißem 
Grunde dicht ſchwarz geſtrichelt. Größe der gemeinen Wachtel. 
Bei der Henne iſt Kropf und Bruft bräunlich weiß, mit ſchwarzen 
Strideln. Auftralien. 

535. Chinefifhe Wachtel. Coturnix chinensis L. — ©. 
Chinese Quail. — %. Caille de Chine. 

Nur halb fo groß als die gemeine Wachtel. Dberfeits dunfel 
braun, ſchwarz gefledt, Rüdenfedern mit hellen Schaftftrichen; Kehle 
ſchwarz, von einem breiten weißen und dieſes wieder von einem 
ſchmalen ſchwarzen Bande umfäumt ; Mitte des Unterförpers faftanien- 
rothhraun,; Stirn, Augenbrauen, Kopf, Hals: und Körperfeiten 
grau. Der Henne fehlt die Ihöne Kehlzeichnung, Hals: und Kopf: 
feiten find ifabellfarben und ſchwarz gebändert; Kehle und Mitte 
des Unterförpers weiß; Stirn und Augenbrauen hell rojtbraun. 
China. 

536. Auftralifche Wachtel. Coturniz (Synoecus) australis 
Lath. — €. Australian Quail. 

Bon Wahtelfärbung, mit feinen weißen Schaftitrichen; Kopf: 
feiten bräunlid grau; Vorderhals und Körperfeiten auf iſabell— 
farbenem Grunde ſchwarz quergebändert; Kehle weißlich. Größe 
unferer Wachtel. Die Henne ift unterfeitS mehr roftbräunlid. 
Auftralien. 

537. Tasmanifche Wachtel. Coturnix (Synoecus) diemenensis 
Gould. — €. Tasmanian Quail. 

Dberfeits von Wadtelfärbung; eine ſchwärzliche Binde jeder: 
ſeits längs des Dberfopfes; Kehle weißlich; Unterfeite auf ifabell- 
farbenem Grunde mit breiten ſchwarzen Querbinden. Gtärfer als 
unfere Wachtel. Bandiemensland. 


176. Gattung: Straußwachteln. Cryptonyx Tem. 


In der Größe zwiſchen Nephühnern und Wadteln jtehende 
Bögel. Der furze, weichfedrige, hängende Shwanz nähert 


216 Scharrvögel: 


fie ven Wachteln, hingegen iſt der Flügel runder, vierte und 
fünfte Schwinge am längjten. Die Oberfhmwanzdeden find 
lang und erreihen oft die Schwanzſpitze. Ein Sporn ift nidt 
vorhanden. Die Laufbefleidung bilden vorn und hinten je zwei 
Reihen größerer Schilder. Wir zählen hierzu drei Arten von 
Malacca und den Sundainfeln. 

538. Straußwachtel. Oryptonyz ceristatus Gm. — €, 
Crowned-Partridge. — %. Rouloul. 

Kopf mit einer Krone aufrechtſtehender, zerichlifiener Federn 
von rothbrauner, violetglänzender Farbe geziert; Nüden und Ober: 
Ihwanzdeden dunkel grün; Flügel dunkelbraun; Kopf, Hals und 
Unterförper ſchwarz; Scheitelfled weiß; nadtes Gefiht, Schnabel- 
bajis und Füße roth. Bei der Henne ijt die Oberfeite heller grün, 
Kropf und Bruft ebenfo gefärbt; Bauch grünlid grau; Kopf und 
Hals Schwarz, ohne weiten Scheitelfled und ohne Haube; Schnabel 
Ihwarz. Sava. 


Unterfamilie B: Baumhühner. Odontophorinae. 


Schnabel hoch und furz, an der Baſis höher als die 
Entfernung des vorderen Nandes der Nafenlödher von der Schnabel- 
ſpitze, an der Spite hafig gebogen. Als ganz befonders charak— 
teriftifch ift hervorzuheben, daß die Schneiden des Unterkfiefers 
jederfeits zwei JZahnausfchnitte zeigen, weldhe Eigenſchaft 
der Gruppe den Namen verliehen hat. Die etwa 50 befannten 
Arten bewohnen Amerika. 


177. Gattung: Bahnhühner. Odontophorus Vieill. 


Bögel von der Größe eines Rephuhns oder etwas ſchwächer. 
Schnabel auffallend ftarl Schwanz fürzer als die 
Hälfte der Flügellänge. Hinterzehe in der Regel ziemlich 
ebenjo tief als die vorderen eingelenft und verhältnigmäßig lang. 

539. Guianahuhn. Odontophorus guianensis Gm. — €. 
Guiana Partridge. — %. Odontophore roux. 

Eine breite fajtanienrothbraune Binde vom Schnabel über Die 
Wange; Oberkopf dunkel kaſtanienrothbraun; Naden grau, dunfel 
gewellt; Dberförper roſtbräunlich, ſchwarz und gelbbraun gefledt; 
Unterförper gelbbraun, zum Theil undeutlich heller und dunfler 
gebändert; Schwingen ſchwarzbraun, auf der Außenfahne gelbbraun 
gefledt. Bon Nephuhngröße. Guiana, Brafilien. 

540. Brafilianifhes Sahnhuhn. Odontophorus dentatus 
Tem. — €. Capoeira Partridge. — %. Odontophore dente, 


Feldhühner. 217 


Oberſeits dunfel olivenbraun, auf Rüden und Flügeln ſchwarz 
und gelbbraun gefledt; ein Faftanienrothbrauner Augenbrauen- 
ftreif; Vorderhals und Unterfeite des Körpers grau; Schwingen 
ſchwarz, auf der Außenfahne weiß gefledt. Bon Rephuhngröße. 
Brafilien. 


178. Gattung: Schweifwachteln. Dendrortyx Gould. 


Hinfichtlich der Größe und des ftarfen Schnabels mit den 
vorgenannten übereinftimmend, aber durch einen langen Schwanz, 
welcher faft die Flügellänge erreicht, und höher angefeßte 
Hinterzehe unterfchieden. 

541. Guatemala-Wachtel. Dendrortyx leucophrys Gould. 
— €. White-eyebrowed Tree-Partridge. 

Schwäder als das Nephuhn. Stirn, Augenbrauenftrid und 
Kinn weiß; Federn an Kopf, Hals und Bruft rothhraun mit grauen 
Säumen; der übrige Körper und die Flügel olivenbraun, Unterförper 
mit rothbraunen Längsitrihen ; Schwanzfedern rothhraun mit ſchwarz⸗ 
brauner Zeichnung. Ouatemala. 


179. Gattung: Baumwachteln. Ortyx Steph. 


Kleinere Vögel als die vorgenannten, in der Größe 
zwifchen Rephuhn und Wachtel jtehend, mit weniger ftarfem 
Schnabel, höher angejeßter Hinterzehe und mäßig 
langem, wenig die halbe Flügellänge übertreffendem Schwanze. 

542. Dirginifhe Wachtel. Ortyx virginianus L. — €. 
Virginian Colin. — %. Colin houi. 

Kehle und ein Augenbrauenjtrich, jederfeits längs des Nadens 
fortgefeßt, weiß; eine ſchwarze Binde durch das Auge; Kehle ſchwarz 
umjäumt; Dberjeite des Körpers, Kropf: und Bruftfeiten rothhraun, 
mit ſchwarz und gelbbraun gemiſcht; Mitte von Kropf und Bruft 
weißlich, ſchwarz gebändert. In der Größe zwiſchen Wachtel und 
Kephuhn. Bei der Henne ift die Kehle und der Augenbrauenftrich 
gelbbraun, die Oberfeite matter rothhraun. Nordamerika. 

543. Haubenwacdtel. Ortyx (Eupsychortyx) eristatus L. 
— E. Crested Colin. — %. Colin huppe. 

Mefentlich Feiner als die vorgenannte, Kehle, Augenbrauen: 
ftrih und Mitte des Unterförpers gelbbraun, auf Kropf und Weichen 
weiße, ſchwarz umfäumte Flecke; Dberfeite des Körpers von Wadhtel- 
färbung,; Naden ſchwarz und weiß gemiſcht; einige längere nad) 
hinten gerichtete Haubenfedern auf dem Kopfe. Ouiana. 


218 Scharrvögel: 


180. Gattung: Schopfwachteln. Callipepla Wagl. 


Mit den vorgenannten in Geſtalt und Größe im allgemeinen 
übereinſtimmend, Schnabel verhältnißmäßig noch ſchwächer, 
beſonders aber durch einen längeren Schwanz ausgezeichnet, 
welcher wenig kürzer als die Flügellänge iſt. 

544. Rothkehlige Schopfwachtel. Callipepla (Oreortyx) 
pieta Douglas. — €. Plumed Colin. — F. Colin plumifere, 

Einige jehr lange, nad) hinten herabhängende und in einander 
geſchobene Schwarze Haubenfedern auf dem Kopfe. Oberkopf, Naden 
und Bruft grau; Kehle rothbraun, hinten weiß geſäumt; Baud), 
Steiß und Körperfeiten rothbraun, letztere mit breiten, zum Theil 
ſchwarz gejäumten Fleden,; Nüden, Flügel und Schwanz oliven- 
braun. Bon der Größe der gemeinen Schopfwadtel. Die Henne 
it gleich gefärbt, aber durch fürzere Haubenfedern unterſchieden. 
Californien. 

545. Helmwachtel. Callipepla (Lophortyx) Gambeli Nutt. 
— €. Gambel’s Partridge. — %. Colin Gambel. 

Mit einigen ſchwarzen, mit den Spiten nad) vorn gebogenen Federn 
auf dem Kopfe. Scheitel und Hinterkopf rothbraun; Vorderfopf, Kopf- 
feiten und Kehle ſchwarz, weiß umfäumt; Hals und Schwanz grau; 
Oberkörper und Flügel olivenbraun ; Bruft tfabellfarben ; Weichen roth- 
braun, weiß gejtrihelt; Mitte des Bauches ſchwarz. Bedeutend 
Heiner als die Schopfwadtel. Die Henne tft Schlichter gefärbt, hat 
grauen Kopf; auch fehlt der Schwarze Bauchfled. Californien. 

546. Schopfwadhtel. Callipepla (Lophortyx) californica 
Lath. — €. Californian Colin. — %. Colin de Californie. 

Haubenfedern wie bei der vorgenannten Art. Oberkopf, Nüden 
und Flügel braun; Gefiht und Kehle ſchwarz, von einem meißen 
Bande umſäumt; Stirnbinde und Strid über dem Auge meiß; 
Kopf, Hals und Schwanz grau, Nadenfevern ſchwarz gefäumt und 
weiß gefledt; Körperfeiten weiß mit ſchwarzen Federſäumen, Baud)- 
mitte ochergelb und rothhraun mit Schwarzen Federfäumen. W. grau— 
braun, Nadenfedern ſchwarz gefäumt, Weichen weiß geftrichelt; Mitte 
des Unterförpers weiß mit ſchwarzen Federfäumen. Schwächer als 
das Rephuhn. Californien. 


43. Samilie: Rauhfußhühner. Tetraonidae. 


Nie der Name befagt, zeichnen fih die Mitglieder dieſer 
Familie dadurd) aus, daß die Läufe, oft aud die Zehen, be— 
fiedert find. Ebenſo werden die Naſenlöcher vollitändig von 
furzer Befiederung bededt. Die Hinterzehe ift mäßig lang 


Rauhfußhühner. 219 


oder kurz. In dem gerundeten Flügel ſind dritte und vierte oder 
dritte bis fünfte Schwinge die längſten. Der Schwanz iſt ſehr 
verſchieden geformt. — Die Wohngebiete der Rauhfußhühner ſind 
ebenſo verſchieden als ihre Formen mannigfach. Einige bewohnen 
den dichten Wald, insbeſondere Fichtenwaldungen, andere freieres 
Terrain, in welchem Wieſe mit Laubgehölz abwechſelt, wieder andere 
endlich Steppen und Moore und die Halden der Hochgebirge an der 
Schneegrenze. Dementſprechend pflegen die einen häufig aufzu— 
bäumen, während die anderen ſtets auf dem Erdboden ſich auf— 
halten. Die Neſter werden jedoch von allen auf ebener Erde an— 
gelegt. Die Eier unterſcheiden ſich durch eine dunklere Färbung, 
dunkele Fleckung auf bräunlichem oder gelblichem Grunde, weſentlich 
von den meiſten anderen Scharrvögeln. Von beſonderem Intereſſe 
iſt die Schnabel- und Krallenmauſer, welche bei mehreren Arten der 
Familie bisher beobachtet worden iſt und wahrſcheinlich bei allen 
vorkommt. Während die Schnabel- und Krallenmauſer bei anderen 
Bögeln eine continuirlihe ift, daß heißt, mährend die Horn- 
bedefungen jo viel an der Spige fich abnuten oder auf der Ober: 
fläche abjchelbern, wie von der Baſis aus nachwächſt, haben die 
Rauhfußhühner eine alljährliche einmalige totale Mauſer diefer 
Theile, indem Krallen und Schnabelbevefung ganz oder in großen 
Stüden von dem unter derjelben neugebildeten Hornſcheide abge— 
ftoßen werden. Die Rauhfußhühner nähren ſich vorzugsmweife von 
Knospen und Blattfpisen, die in Nadelwaldungen lebenden von 
den Nadeln der Fichten und von Beeren; nebenbei nehmen fie 
Sämereien und animalifche Stoffe. 


181. Gattung: Waldhühner. Tetrao L. 


Lauf ganz oder zum größten Theile befiedert, etwas 
fürzer als die Mittelzehe. Zehen nadt, feitlih mit Horn— 
franzen bejegt, Hinterzehe wenig höher eingelenft als 
die vorderen, aber bedeutend fürzer als die Innenzehe. 
Schnabel jtark, mit der Spite hafig gebogen. Schwanz von der 
halben bis faſt ganzen Flügellänge, gerade, gerundet, keil- oder 
leierförmig. Ober- und Unterfchwanzdeden lang, die Mitte des 
Schmwanzes überdedend, oft fait zur Schwanzipise reichend. Im 
Flügel dritte bis fünfte oder dritte und vierte Schwinge am 
längiten, die erſte etwa gleich der fiebenten oder achten. Wir 
fennen 16 Arten in Nord- und Mitteleuropa, Nordaften und 
Nordamerika. 

547. Prärie-Buhn. Tetrao (Tympanuchus) cupido L. 
— €. Prairie-Grouse. — %. Tetras huppecol. 


220 Scharrvögel: 


Schwanz gerundet, dunkelbraun und weiß quergebändert ; lange 
Federn jederſeits am Halſe unter dem Ohre; Kehle ifabellfarben; 
in der Mitte des Halfes jederfeitS eine nadte gelbe SHautitelle, 
welche beim Balzen Tugelförmig aufgeblafen wird. Henne gleich 
gefärbt. In der Größe zwifhen Hafel- und Birkhuhn. Nord: 
amerifa, 

548. Schweif-Waldhuhn. Tetrao (FPediocaetus) pha- 
sianellus L. — €. Sharp-tailed Grouse. — %. Tetras pha- 
sianelle. 

Die beiden mitteliten Schwanzfedern über die anderen hinaus 
verlängert. Oberſeits jchwarzbraun und hellbraun gezeichnet, auf 
den Flügeldeden mit weißen Tropfenfleden; Handſchwingen ſchwarz— 
braun mit weißen Fleden auf der Außenfahne; Zügel und Kehle 
tabellfarben, unterfeits weiß, Kropffedern mit dunfelbraunen 
Binden. Henne gleich gefärbt. Größe des vorgenannten. Nörd— 
liches Nordamerifa. 

549. Hafelhuhn. Tetrao (Tetrastes) betulinus Scop. 

Schwanz gerundet. Hell rojtbraun, auf der Oberſeite des 
Körpers ſchwarzbraun und weiß gefledt; eine ſchwarze, weiß ums 
fäumte Kehle; ein weißer Fled Hinter dem Auge und auf dem 
Zügel; Unterförper weiß, dunkelbraun gefleckt; Schwanz weißgrau, 
dicht dunkelbraun gezeichnet, mit ſchwarzer Binde vor der Spitze. 
Bei der Henne ift die Kehle weiß, wenig mit ſchwarz gemifcht. 
Stärfer als das Rephuhn. Europa. 

550. Birfhuhn. Tetrao tetrie L. — €. Black Grouse. 
— %. Tetras à queue fourchue. 

Hahn mit leterföürmig gebogenen Schwanzfedern. Olänzend 
blaufhwarz ; nadte Augengegend und ein Lappen über dem Auge 
roth; Flügel dunkelbraun, fein heller gewellt; unterer Theil der 
Schenfelbefiederung und Unterjchwanzvdeden weiß. Bon Fafanen- 
größe. Die Henne ijt rofjtbraun und fchwarzbraun gebändert und 
weiß gefledt. Mittleres und nördliches Europa und Aſien. 

551. Auerhuhn. Tetrao urogallus L. — ©. Capereaillie. 
— %. Tetras de bruyere. 

Schwanz gerundet. Grau, ſchwarz gemellt; Flügel braun mit 
ſchwarzer Wellenzeihnung; lange Kinnfedern ; Mitte des Unterförpers 
und Schwanz ſchwarz; nadter Strich über dem Auge und Ring 
um dafjelbe roth. W. roftbraun mit weißen und ſchwarzbraunen, 
oberfeit3 dichter jtehenden Fleden. Won der Größe einer Truthenne. 
Gebirge Nord- und Mitteleuropas. 

Das Radelhuhn, Tetrao hybridus L., ein Baftard zwiſchen 
dem Auer» und Birkhuhn, fteht in der Größe zwifchen beiden Arten, 


Raubfußhühner. 221 


gleicht jedoch in der Färbung (des Hahnes) am meiften dem Birk: 
huhn, von welchem es durch den violetten, anjtatt blauen Glanz des 
Gefieders und gerade abgeſtutzten, nicht leierfürmigen Schwanz unter: 
ſchieden tft. 


182. Gattung: Schnechühner. Lagopus Briss. 


Lauf und Zehen vollitändig befiedert, eriterer von der 
ungefähren Länge der Mittelzehe. Hinterzehe hoch angefegt 
und kurz. Schwanz gerade, etwa drei viertel jo lang als 
der Flügel, in welchem dritte und vierte Schwinge am längiten 
find, die erjte etwa der fiebenten gleich fommt. Die Schwanzdeden 
find lang und reichen bis zur Spite des Schwanzes. Wir fennen 
fünf Arten in Europa und Nordamerika. 

552. WMoorfchneehuhn. Lagopus albus Gm. — %. Tetras 
des saules. 

Sm Winter weiß, Schwanz Schwarz; ein nadter, rother Haut- 
flef über dem Auge; Schnabel ſchwarz. Im Sommer roftbraun 
mit ſchwarzer Zeichnung, mit ſchwarzem Schwanz und weißer Fuß: 
befieverung. Größer ald das Nephuhn. Nordeuropa und Nord- 
amerifa, in Deutfchland nur noch auf einigen Momviftriften Oft 
preußens. 

553. Alpen-Schneehuhn. Lagopus mutus Leach. — F. 
Tetras lagopede. 

Im Winterfleive von dem vorgenannten durch einen ſchwarzen 
Augenftrid) unterfhieden, im Sommer ebenfalls durch ſchwärzlichen 
Augenftrih und helleres, gelbbraunes Gefieder mit lichteren Säumen 
und ſchwarzer Bindenzeihnung. Der Henne fehlt der ſchwarze 
Augenftrih. Nordeuropa, Alpen, Pyrenäen. 

554, Schottifches Schneehuhn.. Lagopus scotieus Lath. — 
E. Red Grouse. — %. Tetras rouge. 

Dem Moorfchneehuhn im Sommerfleide fehr ähnlich, aber die 
Grundfarbe des Gefieders etwas dunkler, Faftanienrothbraun. Der 
Henne fehlt der nadte rothe Fled über dem Auge. Diefe Art 
ändert die Färbung des Gefieders nit im Winter. Schottland. 


222 Raubvögel. 


XI. Ordnung: Raubrögel. Aaptatores. 


Auch für die Naubvögel ift die Fußbildung das charakteriftifche 
Merkmal, welches unter allen Umftänden die Mitglieder dieſer 
Drdnung bezeichnet. Wie bei den Scharrvögeln die ſehr ver- 
längerte Mittelzehe, jo finden wir bei den Naubvögeln, welche die 
Füße zum Ergreifen und Erwürgen der Beute und zum Feithalten 
beim Herreifen der Nahrung benuben, eine ſtark entwidelte 
Innenzehe, ſowie eine bejondere Stärke und auffallendes Längen 
verhältnig der Krallen. Die zweite Zehe mit Kralle tft 
wenig fürzerals die dritte und länger als die vierte, 
welches lettere Verhältniß bei anderen Vögeln umgekehrt ift; die 
Hinterzehe hat ziemlich die Länge der zweiten. Von 
den starken, gefrümmten, fpigen Nägeln tft der zweite größer 
als der vierte und dritte, der der erften Zehe gleid) 
dem zweiten oder am ftärfjten. Die angegebenen Verhält— 
nifje jind die typiſchen; es fommen jedoch Ausnahmen vor. Die 
Fußform der Geier gleicht im allgemeinen derjenigen der Hühner, 
insbefondere hinfichtlich des Längenverhältnifjes der Zehen, jedod) 
it auch hier die zweite Kralle die ſtärkſte. Die Sperber zeichnen 
fih dur) befonders lange Mittelzehe aus. Je mehr ein Raubvogel 
lebende Thiere zur Beute wählt, je mehr er alſo vom Raube lebt, 
um fo jtärfer find die oben genannten Eigenschaften ausgebildet, 
um fo größer und fräftiger ift vor Allem die erjte Kralle, welcher 
beim Ergreifen und Würgen die größte Wirkſamkeit zufällt, falls 
nicht, wie bei den Eulen, die vierte Zehe gewendet werden Tann 
und dadurd die Kralle diefer die erſte in ihrer Funktion unterſtützt. 
Se mehr dagegen ein Naubvogel mit todter Beute, mit Nas vorlieb 
nimmt, um fo fürzer ift die erite Zehe, um fo ſchwächer ihre Kralle. 
Ebenfo wird auch die zweite Zehe ſchwächer. Immer aber bleibt - 
die Kralle der zweiten Zehe größer als die vierte, da fie beim Zer— 
fleinern der Beute, zum Feithalten und Entgegenwirfen dem Reifen 
mit dem Schnabel am meiften zur Anwendung fommt. Sit die 
zweite Sehe kürzer als die vierte, fo verlängert ſich dagegen die 
dritte befonders ftark, wie beim Scharrfuße, auch ihr Nagel wird 
am größten und fie übernimmt beim Zerreifen der Nahrung die 
Funktion der zweiten, was bei vielen Geiern der Fall ift. — Neben 
der Fußbildung ift die Schnabelform ein bezeichnendes Merkmal für 
die Naubvögell. Der Schnabel iſt kräftig und hat eine 


Raubvögel. 223 


bafenförmig gebogene Spitze, bisweilen aud) einen Zahn: 
ausfchnitt vor der Spite. — Die Dronung der Naubvögel umfaßt 
nad) unferer gegenwärtigen Kenntniß etwa 500 Arten, welche über 
die ganze Erde vertheilt find. Alle find gute, zum Theil vorzüg- 
liche Flieger. Auf dem Erdboden bewegen fie fi) hingegen wegen 
der furzen Läufe und langen Zehen mit wenigen Ausnahmen jehr 
unbeholfen. Bemwundernswerth ift die Fähigkeit der Lungen, fid) 
binnen furzer Zeit höchft verſchiedenen Umftänden anzupafjen, die 
dünnfte und Fältefte Luft und bald darauf die dichtejte und wärmite 
einzuathmen. In Höhen, wo dem Menfchen wegen der Dünne der 
Luft das Blut aus Nafe und Ohren dringt, fliegen die Raubvögel 
mit derfelben Leichtigkeit wie in tieferen Luftfchichten. Auf dem 
Chimborafjo bemerfte Humboldt die Condore noch in fo bedeutender 
Höhe über fi ſchweben, daß fie wie Feine Punkte erfchtenen, und 
ſah Diefelben Bögel bald in Schraubenwindungen bis an das 
Meeresufer fich herabjenfen, jo daß fie innerhalb kurzer Zeit die 
bedeutenditen Temperaturunterfchtede und Dichtigfeitsverhältnifje der 
Luft durchmachten. Der Aufenthalt richtet ich nach dem Vorkommen 
der Beute oder Nahrung. Obwohl die Naubvögel oft weit von 
den regelmäßig befuchten Sagdgründen ich anfiedeln, lieben fie es 
doch, wenn die Umſtände irgend gejtatten, inmitten oder in der 
Nähe derſelben ihre Horſte zu errichten. So horften ſolche Arten, 
melde von Fiſchen leben, gern an den Ufern der Gemäfjer; Fleine 
Falken, welche vorzugsweiſe Inſekten und Kleinen Vögeln nadjitellen, 
lieben Gehölze inmitten von Wiefen und Triften; andere bewohnen 
Waldränder, die weite Feldftreden begrenzen, wo fie der Mäufejagd 
obliegen fünnen; der Geier errichtet feinen Hort in den Ortſchaften, 
die er von Unrath rein hält; aber auch mitten im Hochmwalde, auf 
freien Steppen und felbit auf Thürmen in dem Geräufch großer 
Städte fehlen Raubvogelhorfte nit. Die Nahrung der Raubvögel 
iſt ausschließlich animalifh; von den größten Wirbelthieren herab 
bis zu Weichthieren und Inſekten find ihnen alle thierifchen Weſen 
millfommene Beute, fei es daß diefelben lebend gefangen und ge= 
tödtet werden oder mit ihren Kadavern ven Tiſch der Räuber be: 
Ihiden. Die Horjte werden in der Negel frei auf Bäumen oder 
Felſen angelegt; einige Arten niften in Fels: und Baumlöcern, 
nur die Feldmweihen auf ebener Erde. Der Art und Weiſe der 
Ernährung entjpricht es, daß die einzelnen Paare getrennt leben, 
ein bejtimmtes Revier behaupten; doch vereinigen ſich bei manchen 
Arten, welche zur Winterszeit aus nördlicheren Gegenden nad) dem 
Süden wandern, die Individuen auf dem Zuge zu größeren 
Geſellſchaften. Die Stimme bejteht bei der Mehrzahl in einzelnen, 
oft mehrfach wiederholten gellenden Tönen, bei einigen iſt invefjen 


224 Raubvögel: 


eine Art von Geſang beobadhtet worden. Der größte Theil der 
Kaubvogelarten ijt ala Shädlich für den Haushalt des Menſchen zu 
betrachten, indem fie die Jagd beeinträchtigen. Als durchaus nuß- 
bringend können nur in den ſüdlichen Klimaten die Geier, in unferen 
Breiten die Mehrzahl der Eulen und der Thurmfalf gelten. In 
vielen Ländern Afiens richtet man Naubvögel, namentlich aus den 
engeren Gruppen der Falken und Habichte, zur Jagd ab, die Kirgifen 
benugen fogar den Steinadler in diefer Weife zur Wolfsjagd; in 
Europa ift diefer Sport, welcher auch hier früher in hoher Blüthe 
ſtand, vollftändig aus der Mode gefommen. 

Sn der Gefangenschaft werden alle Raubvögel in der Haupt— 
fahe mit rohem Fleisch, die kleineren Arten mit zarterem, die 
größeren mit derberem gefüttert; nebenher müfjen jedoch, jo viel 
als irgend möglich, frifch getödtete Fleinere Wirbelthiere, je nad 
Erforderniß der Arten, Eleinere Vögel, Tauben, Hühner, Kaninden, 
Ratten, Mäufe, Fröfhe und Fifche gereicht werden, um die Ge— 
fangenen längere Zeit bei Gefundheit und in Wohlbefinden zu 
erhalten. Allein mit rohem Fleifh begnügen ſich nur die Geier 
und auch dieje beanspruchen wenigſtens in einem geringen Prozent— 
abe einen Zufat von Knochen. Alle anderen Raubvögel bedürfen 
borniger Gebilde, der Haare, Federn und Schuppen, aus welchen 
unverdaulichen Stoffen im Magen die fogenannten Gewölle gebildet 
werden, welche die Vögel von Zeit zu Zeit ausmwerfen. Site er: 
franfen, wenn ihnen die Möglichkeit der Gemöllbildung für längere 
Zeit entzogen wird. Iſt diefe Bedingung erfüllt, jo ertragen die 
Raubvögel im allgemeinen die Gefangenfhaft gut. Am beiten 
dauern, nächſt den Geiern, die der Unterfamilie der Bufjarde an— 
gehörenden Arten aus, welche auch in der Freiheit Aas anzugehen 
pflegen und dementjprehend der Fütterung mit rohem Fleisch ſich 
leichter accommodiren. Als die empfindlidhiten haben fich bisher 
die in der Familie der Habichte vereinigten Arten erwiefen, doc 
dürfte auch hinfichtlic diefer das Mortalitätsverhältnig unter den 
Gefangenen fich günftiger ftellen, wenn der erwähnten Noth- 
wendigfeit, die Gemöllbildung zu ermöglichen, größere Beachtung 
geſchenkt wird. Auch fcheint es, als bedürften manche Naubvögel, 
insbefondere die Habichte, frifchen Blutes, weshalb ihnen hin und 
wieder lebende Thiere zu überliefern find, in gleicher Weife mie 
Luchſe und andere Katenarten, welche ihren getödteten Opfern das 
Blut ausfaugen, öfter lebende Nahrung beanfpruden, bei einer 
Fütterung mit blutleerem Fleisch aber nicht lange aushalten. 
Teemperaturunterfchtede erträgt die Mehrzahl der Naubvögel, mie 
bereits oben bemerkt, viel bejjer als viele andere Vögel und jelbit 


N a > 


Geier. 225 


tropifche Arten fönnen in nicht zu ftrengen Wintern aud) bei uns 
im Freien gehalten werden. 


44, Samilie: Geier. Vulturidae. 


Ein nadter oder mit Dunen bededter, nicht be- 
fiederter Kopf Ffennzeichnet die Geier vor allen anderen Raub— 
vögeln. Die einzige Ausnahme von diefem Charakter jtellen die 
Geieradler dar, welche ala Mebergangsglied zwiſchen Geiern und Ad» 
lern zu betradhten find. Der hHühnerartige Schnabel tft ge— 
itredt, feine Höhe in der Mitte erreiht Faum die Hälfte der 
Schnabellänge, nur bei den größten altweltlihen Arten iſt er 
höher; die Firſte verläuft in der halben Länge gerade und Frümmt 
fih erft auf der Spitenhälfte zum Hafen abwärts; der harte 
Spißentheil des Schnabels wird dDurd eine Einſchnürung 
Iharfvondem weichen, von einer Wachshaut bevedten Baſal— 
theil abgeje&t, was bei den neumeltlihen Formen bejonders 
deutlich hervortritt. Am Gaumen befinden fich einige Höder; welche 
offenbar beim Zerreißen der Nahrung als Zähne dienen. Der Fuß 
hat Aehnlichfeit mit demjenigen der Scharrvögel. Sn der Kegel 
find alle drei Vorderzehben durch Hefthäute verbun- 
den; Ausnahmen bilden nur die Gattungen Neophron und Gy- 
paetus, bei welchen nur die beiden äußeren Zehen verbunden find. 
Die erite Zehe ift immer die kürzeſte, die vierte meiſtens 
länger als die zweite, feltener ebenfo lang als dieſe; Die 
Mittelzehe ift wie bei dem Scharrfuße wejentlidh länger 
als die zweite und vierte. Don den fpigen, aber wenig 
gefrümmten Krallen ift die der zweiten Zehe am 
ftärfiten, wie bei allen Raubvögeln, die der eriten aber beit den 
am niedrigſten jtehenden Formen nah am ſchwächſten, bei den 
höheren etwa dem der zweiten gleih. Die Hornbedeckung des bis— 
weilen an feinem oberen Theile befiederten Laufes befteht immer 
aus fleinen Schildern. In dem langen Flügel ift die 3. oder 4. 
Schmwinge die längjte. — Mit Ausnahme Auftraliens beherbergen 
alle Erdtheile Geier. Man kennt gegenwärtig 26 Arten. Gie 
nähren fih von Aas, welches fie mittelit ihres ſcharfen Gefichtes 
erfpähen, nit, wie früher angenommen wurde, durch den Gerud) 
ausfindig machen. Nur dur) Noth getrieben, greifen fie auch lebende 
Thiere an. 


15 


226 Raubvögel: 


Unterfamilie A.: Geier der neuen Welt. 
Sarcorhamphinae. 


Die Naſenlöcher find nicht durd) ein horniges Septum ge— 
ſchieden, fondern dDurhbohren ven Schnabel. Der Fuß 
it dem der Hühner ähnlih, die Kralle der Hinterzehe am 
fürzeften. Die Läufe find immer unbefiedert, ES gehören hierher 
alle amerikaniſchen Geier. 


153. Gattung: Hühnergeier. Catharista Vieill. 


Kleinere Geier von Fafanengröße und gejtredtem 
Körper, welcher faft horizontal getragen wird, ohne 
fleifhige Karunfeln an dem ſtets nadten Kopfe, von ſchwar— 
ser Färbung des Geftevers. Der jchlanfe Schnabel ijt in der 
Witte faum ein Drittel jo hoch als die Schnabellänge, der gerade 
oder gerundete Schwanz etwa fo lang als der Flügel oder wenig 
länger. Die längften Handſchwingen überragen um weſentliches 
die längſten Armſchwingen. Sechs Arten. 

555. Rabengeier. Catharista atrata Bartr. — €. Black 
Vulture. — F. Catharte urubu. 

Gefieder ſchwarz, nadter Kopf Schwarz, Füße und Schnabel 
bläulih grau. Südliches Nordamerifa, Mittel- und Südamerika. 

556. Truthahn-Beier. Catharista aura L. — €. Turkey 
Vulture. — %. Gallinaze aura. 

Gefieder Schwarz; nadter Kopf, Wahshaut und Füße roth, ein 
ihwarzer Fled vor dem Auge; Schnabel blaß gelb. Wärmeres 
Nordamerika, Mittel und Südamerika. 

Außer den genannten eriftiven noch drei fehr ähnliche Arten. 
O. pernigra Sh. von Guiana und Beru tft durch einen gelb ge: 
färbten Kopf ausgezeichnet, ©. falklandica Sh. von den Falkland» 
Inſeln bat rofenrothen Kopf und die Schwingen auf der Außen: 
fahne grau angeflogen, bei C. wrubitinga Pelz. iſt der Kopf orange 
gefärbt und die Handſchwingen haben weiße Schäfte. 


184. Gattung: Kammgeier. Sarcorhamphus Dum. 


Starte Vögel, von der Größe der Truthenne und darüber 
und fürzerem, ziemlih aufreht getragenem Körper, 
in der Regel mit fleifhigem Kamm und Karunkeln an 
dem nadten Kopfe. Die Schnabelhöhe in der Mitte des Schnabels 
tit halb jo lang als die Schnabellänge oder etwas fürzer, der gerundete 


Geier. 2327 


Schwanz fürzer als die Hälfte des Flügels. Hand» und Arm: 
fhwingen erreichen ungefähr diejelbe Länge. Drei Arten. 

557. Königsgeier. Sarcorhamphus papa L. — E. King 
Vulture. — %. Zopilote papa. 

Weiß, oberfeitS mit blaß rofigem Anflug; Schwingen, große 
Handdeden, Bürzel und Schwanz ſchwarz; eine ſchwarzgraue Hals: 
fraufe; nadter Kopf und Hals fehr bunt, roth und violet, Genid 
gelb mit feinen jchwarzen Dunen behaart, ein Band dichter ſchwarzer 
Dunen von dem Auge um den Hinterfopf. Wachshaut und Ka— 
runfel mennigroth ; Bafıs des Schnabels grau, Spite bla mennig- 
roth. Auge weiß. Größe einer Truthenne. Tropifches Südamerika, 
Merico. 

558. Kondor. Sarcorhamphus gryphus L. — E. Condor 
Vulture. — %. Condor. 

Schwarz; Armſchwingen weiß, die eriten nur auf der Außen: 
fahne weiß; die größeren Dedfevern mit weißen Spibentheilen ; 
eine Halsfraufe weiber mwolliger Dunen; nadter Kopf und Hals 
blaß fleischfarben, zum Theil grau, Kamm grau. Bedeutend größer 
als ein Puter. Dem Schwächeren Weibchen fehlt der Kamm auf 
dem Kopfe. Die Jungen find braun; Schwanz, fomwte der nadte 
Kopf und Füße Schwarz. Südamerika. 

559. Lalifornifcher Condor. Sarcorhamphus californianus 
Shaw. — €. Californian Vulture. — %. Condor de Californie. 

Dhne Kamm. Schwarz, letzte Armſchwingen auf der Außen: 
fahne mweißgrau, deren Dedfedern mit weißer Spitze; eine Halsfraufe 
lanzettförmiger Federn ; Bruftfedern lanzettfürmig zugeſpitzt. Nacdter 
Kopf und oberer Theil des Haljes orange. Kleiner als der Kondor. 
Weftlihes Nordamerika. 


Unterfamilie B.: Geier der alter Welt. Vulturinae. 


Nafenlöher dur ein horniges Septum getrennt. Kralle 
der Hinterzehe ſtark, die dervierten Zehe am ſchwäch— 
ſten. Der Lauf ift nadt oder an dem oberen Theile befiedert. 
Hierher gehören alle Geier der alten Welt. 


185. Gattung: Aasgeier. Neophron Sav. 


Kleinere Geier von Fafanengröße oder etwas mehr, mit 
gejtredtem Körper, welder faſt horizontal getragen 
wid, mit Dünnem, ſchlankem Schnabel, welder in der Mitte 
faum ein Drittel fo hoch als die Länge des Schnabels if. Lauf 
unbefiedert. Gefiht und Kehle jtets nadt, Hinterkopf befiedert 

15* 


228 Naubvögel: 


oder mit Flaum bededt. Die Aasgeier find die PVertreter der 
Hühnergeier in der alten Welt; wir fennen vier Arten. 

560. Schmußgeier. Neophron perenopterus L. — ©. 
Egyptian Vulture. — %. Vautour percnopt£re. 

Weiß; Handihwingen ſchwarz; Armſchwingen dunkelbraun, auf 
der Aufßenfahne mweißgrau; Schnabel, Füße und Wachshaut gelb. 
Hinterkopf und Nadenfevern lanzettförmig, einen Kragen bildend. 
Die ungen ind dunkelbraun gefärbt. Südeuropa, Weſtaſien, 
Afrika. 

561. Kappengeier. Neophron pileatus Burch. — €. Pi- 
leated Vulture. — %. Perenoptere noir. 

Dunfelbraun; Schwingen und Schwanz ſchwarz; Innenſeite 
der Schenkel weiß; Hinterkopf, Naden und Kropf mit furzem mei: 
ßem Flaum bevedt; ein Eleiner dunkelbraun befiederter Fleck unter 
der nakten Kehle; nadter Kopf und Hals violet. Afrika. 


186. Gattung: Gänfegeier. Gyps Sav. 


Starfe Vögel von Truthahngröße und darüber, durd) 
eine hohe, fait aufrehte Haltung von den vorgenannten 
leiht zu unterfcheiden und durh einen ftärferen Schnabel, 
welcher in der Mitte ebenfo oder fait jo hoch als die halbe Schnabel- 
länge ift, vor den folgenden aber durch einen fchlanfen Kopf 
und Dünneren Hals ausgezeichnet. Der Lauf ift fürzer als 
die Mittelzehe und am oberften Theile befievert, Kopf und Hals mit 
wolligem Flaum bekleidet. Acht Arten. 

562. Gänfegeier. Gyps fulvus Gm. — €. Griffon Vul- 
ture. — F. Vautour Griffon. 

Gelbbraun, die einzelnen Federn mit helleren Scaftitrichen, 
bei älteren Individuen das ganze Gefieder fahlbraun; Handſchwingen 
und Schwanz ſchwarz; Armſchwingen, große Flügeldeden und Schulter: 
federn ſchwarzbraun mit fahlen Säumen; Kopf und Hals mit furzem 
weißem Flaum bevedt; Schnabel ſchwarzgrau, Firſte blafier, gelb— 
ih. Südosteuropa, Nordoftafrifa. 

563. Sperbergeier. G@yps Rüppelli Bp. — €. Rüppell’s 
Vulture. — %. Vautour Ruppell. 

Dem vorgenannten ähnlich aber mit bunterem Gefieder, die 
einzelnen Federn fchwarzbraun mit weißen Säumen; Nüden fait 
rein ſchwarzbraun; Schwingen und Schwanz ſchwarz; Schnabel 
wie bei dem vorgenannten. Nordoſt-, Dit: und Südweſtafrika. 

564. Sahler Geier. Gyps Kolbi Daud. — €. Kolbe’s 
Vulture! — %. Vautour fauve. 


Dem Gänfegeier fehr ähnlih, aber mit fahlem, gelbbräunlic) 


Geier. 229 


weißem, in’3 Graue ziehendem Gefieder und vollftändig, auch auf der 
Firſte Shwarzgrauem Schnabel. Südafrika. 


157. Gattung: Auttengeier. Yultur Briss. 


Starke Vögel, welche ſich von den vorgenannten durch 
gedrungenere Öejtalt, ganz befonders durch dickeren, brei- 
teren Kopf, fürzeren Hals und ftärferen, höheren Schna- 
bel, welder in der Mitte etwas höher als die halbe Länge ift, 
unterfcheiden. Der Lauf hat die Länge der Mittelzehe und ift an 
feinem oberen Theile, bisweilen zur Hälfte, befiedert. Der Kopf 
it bald nadt., bald mit Dunen bevedt; die Nafenlöcher find mie 
bei den vorgenannten länglich oval oder ſchlitzförmig, ſchräg oder 
jenfrecht geftellt, oder aber rund, bei einigen auch fleiſchige Lappen 
am Kopfe vorhanden, worauf die Untergattungen Otogyps, Lopho- 
gyps und Vultur begründet werden. 

565. Dhrengeier. Vultwr (Otogyps) auricularis Daud. 
— €. Sociable Vulture. — %. Vautour oricou. 

Kopf und Hals nadt, ohne Lappen, blaßgrau, Genick blaßroſa; 
Gefieder dunkelbraun; Schwanz und Schwingen ſchwarz; Schenkel 
mit dichtem weißem Flaum bevedt; Füße blaß blaugrau. Bon der 
Größe des Kuttengeiers. Nordoſt- und Südafrika. 

566- Kahlfopf-Geier. Vultur (Otogyps) calvus Scop. — 
€. Pondichery Vulture. — %. Vautour royal. 

Kleiner als der vorgenannte; ein Hautlappen jederjeitS am 
Halſe; nadter Kopf und Hals, Wahshaut, ſowie die Füße voth; 
Gefieder Schwarz; auf dem Kropfe ein Fled weißer Dunen; Arm: 
Ihmwingen auf der Außenfahne, die letten auf beiden Fahnen weiß— 
grau, bei jüngeren Vögeln bräunlich; Scenfel an dem unteren 
Theile ſchwarz befiedert; oben an der Innenfeite nadt, außen mit 
weißem Flaum bevedt. Schn. Schwarz; Auge dunkelbraun. Indien. 

567. HKragengeier. Vultur (Lophogyps) oceipitalis Burch. 
— €, Oceipital Vulture. 

Schwarz; Bauch, Schenkel, Unterfhwanzdeden und lebte Arm 
ſchwingen weiß ; Ober: und Hinterfopf und Kropf mit dichtem wei— 
Bem Flaum bededt; auf dem Naden eine Kraufe größerer Federn. 
Größe des vorgenannten. Nördliches, öftliches und ſüdliches Afrika, 

568. Kuttengeier. Vultur monachus L. — €. Cinereous 
Vulture. — %. Vautour Chincou. 

Mit einer Halsfraufe größerer Federn. Von dunfelbraunem 
Gefieder; Oberkopf mit furzem weißem und braunem Flaum bededt. 
Nackter Theil des Kopfes bla bläulich; Füße bla fleifchfarben. 
Mittelmeerländer, Indien, China. 


230 Raubvögel: 


Unterfamilie O.: Geieradler. Gypaetinae. 


Durch ven vollftändig befiederten Kopf unterjcheivet 
fi diefe, nur dur eine Gattung repräfentirte Unterfamilie von 
allen anderen Geiern und bildet ven Uebergang zur nächſten Familie 
der Fallen. Nur die Zehenbildung ift darin geierartia, daß 
die Mittelzehe wefentlid länger tft als die beiden an— 
deren VBorderzehen. Dagegen find die Krallen an der 
eriten und zweiten Zehe die ftärfften. Nur die beiden 
äußeren Zehen find geheftet. Der Lauf, welcher die un- 
gefähre Länge der Mittelzehe hat, ift zum größten Theile be- 
fiedert, im übrigen mit Schildern bededt. Der gejtredte Schnabel 
ift mehr denn doppelt jo lang als hoch, die Wahshaut wird 
durch nach vorn gerichtete Borſtenhaare vollitändig verdedt. 
Gleiche Borften finden fich auch am Kinn. Die langen ſpitzen Flügel, 
in welchen die 2. bis 4. Schwinge die längiten, 1. und 5. etwa 
gleich lang find, reichen bis zur Spitze des langen jtufigen Schwanzes. 


188. Gattung: Geieradler. Gypaetus Storr. 


Charakter der Familie. Zwei Arten in den Hochgebirgen Süd— 
europas, Nordafrifas und Miens.. 

569. Bartgeier. Gypaötus barbatus L. — G. European 
Bearded Vulture. — %. Griffon des Alpes. 

Kopf größtentheils weiß; Zügel, Augengegend und Bartboriten 
ſchwarz; Hals und ganze Unterfeite weiß mit rojtfarbenem Anflug, 
welher bei gefangenen Exemplaren mit der Zeit verfchwindet. 
Dberförper, Flügel und Schwanz variirend, in ver Negel dunfel- 
braun, zum Theil mit grauem Anflug; bei anderen ſchwarz, mit 
grauem, auf den fleinen Flügelvdeden mit weißen Schaftitrichen, 
Flügel und große Dedfedern grau angeflogen. Auge hellgelb; ein 
other Ning um das Auge. Hinfichtlih der Körpergröße einem 
Gänfegeier glei); bei jungen Individuen find Kopf und Hals 
Ihwarz, Unterfeite dunkelbraun. Bewohnt die Hochgebirge Süd— 
europas, Norvafrifas, Weſt- und Centralafiens. — Eine ſehr ähn- 
liche, nur durch nadten unteren Theil der Läufe unterſchiedene Art, 
G. ossifragus Sav. bewohnt Nordoſt- und Südafrika. 


45. Familie: Falken. Falconidae. 


Die Falken unterfcheiden ſich zunächſt durch befiederten 
Kopf von den Geiern; in wenigen Fällen find Zügel und Kopf: 
jeiten nadt, die Zügelgegend aber in der Negeldünn mit 


Falken. 231 


borftenartigen, nur in einem Falle (Pernis) mit normal ge 
bildeten Federn bedeckt. Noch bezeichnender iſt für die Familie 
die Fußform, die Länge der Zehen und befonders der Krallen. Die 
Hinterzehe und zweite Zehe find auffallend ſtark, letz— 
tere in der Regel länger als die vierte, jeltener ebenjo lang, 
aber niemals fürzer, die Mittelzehe gewöhnlih nicht bedeu— 
tend länger als die zweite (Ausnahme Aceipiter). Die 
Krallen find fpis und ſtark gefrümmt; diejenige der zweiten 
Zehe tft die ftärffte, nächſt diefer die der Hinterzehe, die der 
vierten Zehe am ſchwächſten. Sn der Regel werden nur bie 
beiden äußeren Jehendurd eine Hefthaut verbunden, 
nur bet den Geierfalfen fommt Doppelheftung vor und bei ven 
Weihen finden wir vollftändig unverbundene Zehen. Bei dem Fluß- 
adler, Pandion, und in befhränfterem Grade bei Polyborus iſt die 
Außenzehe wendbar, das heißt, bis zu einem rechten Winkel nad) 
außen oder jogar nad hinten drehbar, ein Charakter, welcher in 
höherem Maaße ausgeprägt bei der folgenden Familie der Eulen 
uns entgegentritt. Der Schnabel iſt höher als die Hälfte 
feiner Länge und in der Regel kurz. — Die Familie umfaßt nad) 
unferer gegenwärtigen Kenntniß über 300 Arten. Im Gegenſatze 
zu den Geiern ftellen die Falken lebenden Thieren nah und nähren 
ih von felbitgefangener Beute, gehen hingegen Aas gar nicht oder 
nur im Nothfalle an. Wie in den plaftiihen Verhältnifien, jo 
zeigen die Arten auch hinfichtlich ihrer Lebensweise, ganz beſonders 
in der Art und Weife, die Beute zu erlangen, große Verſchieden— 
heiten, bei deren Berüdfichtigung drei Unterfamilien zu bilden find. 


Unterfamilie A: Geierfalfen. Polyborinae. 


Die nadte Zügele und Augengegend unterjcheivet 
diefe Vögel von ihren Familiengenofjen und giebt ihnen ein geier- 
artiges Anfehen.*) Als bezeichnendes Merkmal tft ferner hervorzu— 
heben, daß der Lauf die Länge der Mittelzehe in der 
Regel um bedeutendes übertrifft. Die wenigen Arten, 
welche vier verfchiedene Gattungen repräfentiren, verbreiten ſich über 
Afrifa und Südamerika. 


189. Gattung: Kranichgeier. Serpentarius Cuv. 


Alle drei Vorderzehen durch Hefthäute ver- 
bunden; Zehen fehr furz, die mittelfte wie bei den Geiern 


*) Gleiches kommt unter den Tagraubvögeln nur nod) bei Gypohierax 
und in bejchränfterem Grade bei den Gattungen Helotarsus und Spi- 


lornis vor. J 


232 Raubvögel: 


wejentlich länger als die beiden anderen Vorderzehen; die Krallen 
furz und wenig gebogen, die der Hinterzehe faſt am 
fürzeften. Der lange Lauf ift drei bis vier Mal fo 
lang al3 die Mittelzehe, vorn mit Gürteltafeln, jeverfeits 
mit einer Reihe Quertafeln, welche hinten zufammenftoßen, befleidet. 
Die Höhe des jettlih zufammen gedrückten Schnabels ift größer als 
die halbe Schnabellänge ; die länglih ovalen Naſenlöcher liegen 
Ihräg, fajt ſenkrecht, in der Wachshaut. Zügel und Kopf: 
jeiten find nadt. Der lange Schwanz tft ftufig; die beiden 
mitteljten Federn find fehr lang. Die Gattung wird nur 
durch eine über den größten Theil Afrifas verbreitete Art, den 
Kranichgeier oder Sekretär, einen Vogel von Kranichgröße, ver: 
treten. Er bewohnt Steppengegenden, hält ſich meijtentheils auf 
dem Boden auf, um Kriechthiere und Lurche, weldhe feine haupt- 
lählihe Nahrung ausmachen, zu jagen, niftet jedody auf Bäumen. 

570. Sefretär. Serpentarius secretarius Scop. — €. Secre- 
tary Vulture. — %. Secretaire. 

Grau ; die langen Genidfedern, Schwingen, Hofen und Spiten 
der Schwanzfedern ſchwarz; nadte Augengegend und Füße roth. 
Bon etwa Kranichgröße. 


190. Gattung: Schlangenfperber. Gymnogenys Less. 


Dem Kranichgeier ſchließen die Schlangenfperber ſich an, Eleinere 
Naubvögel von der Größe des Bufjards. Die Vorderzehen 
zeigen alle drei an der Baſis eine nur fehr £leine, oft 
faum bemerfbare Bindehaut, fo daß die Zehen faft voll: 
ſtändig unverbunden, gejpalten, erjcheinen. Die Krallen 
find kurz und faft gerade, die der Hinterzehe faum länger als 
die der vierten. Der ſtark feitlih zufammengedrüdte Schnabel ift 
geſtreckt, in der Mitte ungefähr fo hoch als die halbe Länge; die 
Naſenlöcher find länglih, ſchlitzförmig und horizontal 
gelegen; Zügel und Augengegend nadt. Der Lauf ift wefent- 
lid länger als die verhältnißmäßig furzen Zehen 
und auffallender Weiſe im Fußgelenk nach vorn und hinten 
beweglich, eine Eigenfchaft, welche dem Vogel beim Hervorziehen 
von Lurchen und Kriechthieren, feiner hauptfählichen Nahrung, aus 
deren Verſtecken ſehr zu Statten fommt. Der lange, gerundete 
Schwanz erreicht drei Viertel der Flügellänge. Wir fennen 3 
Arten, welche die gemifchten Steppenlandihaften und lichten Wal: 
dungen des tropischen Afrikas und Madagascar bewohnen. 

Der Schlangenfperber, @. typieus Smith, vom Feftlande 
Afrika, it grau; Bauch, Steiß, Schenkel und Bürzel ſchwarz und 


Falten. 233 


weiß quergebändert; Schwingen am Spibentheile ſchwarz mit 
weißem Spitenfaum; einige Schwarze Flede auf den Schulterfedern; 
Schwanz ſchwarz mit einer breiten grauen, dunfler gefledten Quer— 
binde und weißem Spigenfaum. Nadte Augengegend, Zügel und 
Füße gelb; Wachshaut blaßgelb. Schwäder als ein Mäufebufjard. 


191. Gattung: Geierfalken. Polyborus Vieill. 


Die Geierfalfen vertreten die vorgenannten in Amerifa. Gie 
bewohnen Steppenlandfchaften und freiere bufchige Gegenden, nähren 
fih von Lurchen, Mäufen, Fleinen Vögeln und Kerbthieren und er— 
ſcheinen aud) auf dem Aaſe. Die Nefter werden auf Bäumen ans 
gelegt. Als bezeihnende Merkmale find die folgenden hervorzu- 
heben: Nur die beiden äußeren Zehen find durd eine 
Spannhaut verbunden Die Außenzehe ift wendbar 
und wird beim Sitzen auf Zweigen oft fchräg nach hinten gedreht. 
Der Lauf übertrifft weſentlich die Mittelzehe an Länge. 
Der jtark feitlih zufammen gedrüdte Schnabel ift höher als die 
halbe Schnabellänge,; die ovalen Naſenlöcher liegen ſchräg 
und zwar mit dem hinteren Ende höher als mit dem 
vorderen (alfo umgekehrt wie in ähnlichen Fällen) in der Wachs— 
haut. Gefiht und Bügel find nadt. Der ftarf gerundete 
Schwanz erreicht zwei Drittel der Flügellänge. In der 
Größe fommen die beiden befannten Arten ungefähr dem Mäufe: 
bufjard gleich. 

571. Carancho. Polyborus brasiliensis Gm. — €. Brazi- 
lian Caracara,. — %. Caracara. 

Oberkopf, Rüden, Flügel, Bauch und Schenkel Schwarz; Kehle 
und vordere Wangen weiß, hintere Wangen gelbbräunlid; Hals 
und Bruft auf bräunlich weißem Grunde fchwarz quergebändert oder 
gefleckt; Ober- und Unterfchwanzdeden weiß mit grauen Duerbinden ; 
Schwanz an der Basis weiß, undeutlich ſchwarzbraun gemwellt, an 
der Spitze ſchwarz; nadtes Gefiht und Wachshaut fleifchroth, bei 
dem Weibchen blaffer, wechſelt bei jeder Erregung die Farbe in 
gelb; Schnabel blaugrau; Füße gelb. Südamerika. 


192. Gattung: Schreibuffarde. /byeter Vieill. 


Den vorgenannten ähnlich, aber von etwas geringerer Größe 
und mit Fürzeren Läufen verfehen, welhe nur wenig die 
Miitelzehe an Länge übertreffen, bei einigen ten fo- 
gar fürzer als diefe find. Vor allem fenntlid an den runden 
Nafenlöhern. Außer Augengegend und Zügel ift bei einigen 
auh die Kehle nadt. Die Zehen find bei einigen un- 


234 Raubvögel: 


verbunden; bei anderen eine Bindehaut zwischen den 
beiden äußeren vorhanden. — Auch die Schreibuffarde bewohnen 
freies Terrain, Steppengegenden oder auch die Meeresfüfte, halten 
fi) meijtens auf dem Boden auf und laufen behende, wie ihre Ver- 
wandten. Sie nähren ſich vorzugsmweife von Nas, Mufcheln, Krebfen 
und Kerbthieren, fangen aber auch Fleine Mirbelthiere. 

572. Chimango. Ibycter pezoporus Meyen. — €. Brown 
Milvago. — F. Rancanca pezopore. 

Graubraun; Kehle, Bauch und Steiß weiß; die mittleren 
Schwingen an der Baſis und die Handdecken weiß mit brauner 
Marmorirung; Schwanzfedern an der Bafıs weiß, braun gewellt, 
an der Spibe breiter braun gebändert oder einfarbig braun. Wenig 
jtärfer als ein Thurmfalf. Südamerila. 

573. Chimachima. Ibycter crotophagus Wied. — €. 
Chimachima Milvago. — %. Pygargue chimachima. 

Kopf, Hals und ganzer Unterförper weiß, bisweilen auf Bruft, 
Kropf und Schenfeln roftgelb angeflogen; Rüden und Flügel ſchwarz— 
braun, Handdeden und die eriten Handfchwingen an der Bafıs weiß, 
braun quergewellt; Schwanz an der Bafis weiß, braun quer— 
gebändert, an der Spibe ſchwarzbraun. Von der Größe des Wander: 
fall. Der junge Vogel ift dunkelbraun, auf Oberkopf, Naden und 
Unterförper gelbbraun gefledt oder geſtrichelt; Steiß und Ober: 
Ihwanzdeden weiß. Südamerika. 

574. Chilenifcher Chimango. JIbyeter megalopterus Meyen. 
— €. Long-winged Milvago. 

Schwarz; Bauch, Steiß, Schenkel, Oberſchwanzdecken und 
Schwanzipise weiß; Federn des Oberfopfes kraus. Stärker als ein 
Wanderfall. Junge Vögel find ganz braun. Wejten von Süd— 
amerifa. 

575. Salfland-Chimango. Ibycter australis Gm. — €. 
Forster’s Milvago. — %. Pygarge Chimanzo. 

Schwarz; Hinterfopf und Hals weiß geftrichelt; Bruft fein 
und fparfam weiß punktirt; Schwanzipige weiß; Schenkel, Mitte 
des Steißes und Flügelvand zimmetbraun. Ziemlich jo jtarf als 
ein Mäufebufjard. Süden von Südamerika, Falkland-nfeln. 


Unterfamilie B: Habichte. Aceiöpitrinae. 


Die vollftändig befiederten Kopffeiten unterjcheiden 
die Habichte von den ©eierfalfen. Bor ven Weihen und Bufjarden 
find fie hingegen durch einen langen Lauf in Verein mit einem 
langen Schwanze bei furzen oder mäßig langen 


Halten. 235 


Flügeln ausgezeichnet. Der angelegte Flügel reicht bei 
den typifhen Formen nur bis zur Mitte des Schwanzes. 
Der Lauf übertrifft bedeutend die Mittelzehe an Länge, bisweilen fait 
um das Doppelte. Der Schwanz erreicht in der Kegel drei Viertel 
ver Flügellänge, felten nur zwei Drittel; in einzelnen Fällen über: 
ragt er hingegen die ganze Flügellänge. Nur die höchiten Formen, 
Harpyia und Spizaetus, machen hinſichtlich der Lauflänge eine 
Ausnahme, indem diefe kaum oder nicht die Länge der Mittelzehe 
übertrifft; doch find auch diefe Formen zum Theil an ihrem langen 
Schwanze leicht von ven kurzſchwänzigen Adlern und Bufjarden zu 
trennen. Der Lauf tft in ver Regel nadt, nur bei der Gattung 
Spizaötus befiedert. Nur die beiden äußeren Zehen, dieſe 
aber jtets, find geheftet. Der Flügel ift gerundet, in der Regel 
die dritte und vierte oder dritte bis fünfte Schwinge an längiten. 
Wir rechnen hierher etwa 120 Arten. — Mit Ausnahme der Feld: 
weihen, deren Leben ebenfo wie ihre Körperformen viele eigenartige 
Momente aufweisen, können wir die weſentlichſten Eigenjchaften in 
der Lebensweife für die Gruppe der Habichte, vom kleinſten Sperber 
hinauf bis zum ftärkjten aller Raubvögel, der Harpyie, generalifiren. 
Alle Habichte wählen lebende Thiere, welche fie jelbit fangen und 
tödten, zur Nahrung, im Gegenſatze zu den Bufjarden im weiteren 
Sinne, welche auch mit todtem Gethier, mit Nas vorlieb nehmen. 
Sie jind ferner die gejchidteften Näuber unter ihren Drdnungss 
genofjen, indem fie mit gleicher Gemwandtheit auf fliegende oder 
laufende, ſchwimmende oder fibende Beute ſtoßen und gleich gejchiet 
auf freiem Felde wie in dichtem Walde zu jagen verjtehen. Dem— 
entjprechend weicht auch ihre Jagdweiſe von derjenigen der Bufjarde 
und Falken mwejentlic ab. Während diefe in freier Luft Freifend, 
feltener rüttelnd, nad) Beute ſuchen und plötzlich in jähem Sturze 
auf die erfpähte herabftoßen, wenden die Habichte in höherem Grade 
Lift an, um ihre Opfer zu überrumpeln, und erfegen damit voll- 
ſtändig den Nachtheil einer geringeren Sicherheit des Stoßes in 
freier Luft, in welcher Befähigung fie von den Falken und manden 
bufjardartigen Raubvögeln, insbefondere den Adlern, bei weiten 
übertroffen werden. Entweder gleiten fie eiligen Fluges längs der 
MWaldränder und Heden dahin, wenden fich plößlid um Gehölze 
und Gebäude, ſchießen durch Dickicht hindurch auf Waldesblößen 
und erjcheinen jo plöglih, unvermuthet, auf den QTummelplägen 
ihrer harmlofen Opfer, die fie mit leichter Schwenfung ergreifen. 
Oder aber fie lauern nad) echter Straßenräuberart im Baumgezweig 
verftedt und ftürzen ſich jäh auf vorüberfliegende oder laufende 
Beute. In diefer Fangweife vereinigt fih Sperber und Harpyie 
und auch die Feloweihen präfentiven ſich durch ſolche Jagdart als 


236 Raubvögel: 


Zugehörige der Gruppe. Für ihre Horfte ſuchen fie verftedte Plätze 
und niemals freie, weithin fichtbare Baummipfel, welche von Falken 
und Bufjarden oft mit Vorliebe gewählt werden. Bielmehr ftehen 
jene im dichten, ſtillen Hochwalde oder ſchwer zu durchdringendem 
Dickicht auf tieferen Aeiten und nahe am Stamme. Die Eier find 
rein weiß oder auf weißem Grunde rothbräunlich gefledt. 


Section A: Eigentliche Habichte. Asturinae. 


Hinterfopffedern nit eine Haube oder einen Schopf 
bildend. Lauf jtetS bedeutend länger als die Mittel: 


sehe. 
193. Gattung: Feldweihen. Circus Lae. 


Hohe dünne Läufe, weldhe ein bis zwei Mal jo lang als 
die Mittelzehe find, fhlanfe Zehen und ein ſchlanker 
Körper, von weldem der dicke Kopf nur wenig fi abjegt, 
zeichnen die Feldmweihen aus. Die Federn des Geſichtes 
bilden eine Art Schleier, ähnlih wie bei den Eulen. Der 
Schnabel iſt verhältnigmäßig furz. Die Laufbekleidung bilden vorn 
Gürteltafeln, im übrigen Schilder. Die Geftalt der Feldweihen 
im allgemeinen iſt eine fo eigenartige, wegen des außerordentlich 
Ichlanfen Körpers jo wenig anmuthige und edle, man fünnte jagen 
eine edige, daß getreue Abbildungen der Vögel auf den Nichtfenner 
den Eindrud machen müfjen, als feien die Figuren durch Mangel 
an Geſchick feitens des Zeichners entitellt. An diefer eigenartigen, 
unſchönen Körperform find die Feldweihen am leichteften von anderen 
Naubvögeln zu unterfcheiden. Ebenſo weicht die Lebensmweife von 
derjenigen anderer Naubvögel ganz befonders darin ab, daß Die 
Feldweihen ihre Nefter auf dem Boden, im Grafe der Wiefen, im 
Getreide oder im Schilfe anlegen. Wenngleich wenig gewandt und 
unvermögend, fliegende Vögel zu fangen, find fie doc außerordent- 
lich Shädlihe Näuber, denn außer Mäufen und Kerbthieren greifen 
fie Vögel bis zur Größe von Nephühnern an, nehmen die Alten 
vom Nejte weg, indem fie plößlich herunterftoßen, jobald fie die 
Beute beim Vorüberfliegen erbliden, und fangen befonders die un- 
behülfliheren Jungen. Den Wald meiden fie; Wiefen, Felder, 
Sümpfe und Seeen bilden ihre Wohngebiete Wir fennen fünf- 
zehn Arten und Vertreter in allen Erdtheilen. 

576. Rohrweih. Circus aeruginosus L. — €. Marsh- 
Harrier. — %. Busard des Marais. 

Kopf, Hals und Unterfeite bei alten Vögeln blaß gelbbraun, 
dunfelbraun geitrichelt, Bauch und Steiß mehr oder weniger intenfiv 


Falken. 237 


rothhraun; Nüden und Flügel dunkelbraun; Armfchwingen und 
Schwanz grau. Der Junge ift tief braun; Oberkopf, Genid u. Kehle 
roſtgelb. Schwächer als der Habicht. Europa, Afien, Nordafrika. 

577. HKornweih. Circus cyaneus L. Sharpe (Falco py- 
gargus Naumann). — €. Hen-Harrier. — F. Soubuse. 

Das Männden ift zart grau, Unterförper weiß, Handſchwingen 
ſchwarz. Das Weibchen ift oberfeits braun, zum Theil mit helleren 
Federfäumen, unterfeitS weiß mit blaß rojtfarbenen Stricheln; 
Schwanz heller und dunkler braun quergebändert. Die jungen 
Bögel ähneln den Weibchen, find aber noch blafjer. Größe des 
vorgenannten. Europa, Afien, Afrika. 

578. Wiefenweih. Circus pygargus L. (Falco eineraceus 
Naumann). — €. Montagu’s Harrier. — %. Busard Montagu. 

Das Männden ift im allgemeinen ſchmutzig grau, auf Rüden 
und Flügeln ſchwarz gefledt; Handſchwingen und eine Querbinde 
über die Armſchwingen ſchwarz; Unterförper weiß, rojtbraun ge: 
ftrichelt ; mittelfte Schwanzfedern grau, äußere roftbraun und weiß 
quergebändert. Das Weibchen iſt oberfeits dunfelbraun, zum Theil 
mit roftfarbenen Federfäumen; unterfeitS roſtbraun; Kopffeiten 
Ihwarz, ein weißer Strich unter dem Auge; Schwanz ſchwarzbraun 
und roftfarben gnergebändert. Schwächer als der vorgenannte. 
Europa, Afien, Afrika. 


194. Gattung: Sperberweihen. Geranospizias Sh. 


An der ehr furzen Außenzehe, welche nur fo lang tft 
als die Innenzehe ohne Kralle und an der furzen Schentel- 
befiederung find diefe nur in zwei Arten in Mittel- und Süd- 
amerifa vorkommenden Vögel leicht fenntlid. Der gerade Shwanz 
it nur wenig fürzer als der Flügel. Der Schnabel tft ge= 
jtredter als bei den Feldweihen; die Naſenlöcher find rundlid. 
Der Lauf iſt bedeutend länger als die Mittelzehe, vorn mit Gürtel- 
tafeln und auch hinten mit einer Reihe Tafeln bekleidet. Gerano- 
spizias niger Du Bus iſt ſchwarz mit zwei weißen Querbinden 
über den Schwanz und weißer Schwanzſpitze; ſchwächer ala der 
Hühnerhabicht. 


195. Gattung: Lachhabichte. Herpetotheres Vieill. 


Die Lahhabichte find durch einen ftufigen Schwanz, ſowie 
verhältnigmäßig hohen und feitlih zufammengedrüdten 
Schnabel mit runden Naſenlöchern höchſt charakteriſtiſch 
ausgezeichnet. Der Lauf ift bedeutend länger als die Mittelzehe 
und nur mit Schildern befleivet. Die angelegten Flügel überdeden 


238 Raubvögel: 


nur wenig die Baſis des Schwanzes, welcher erſteren an Länge 
gleich fommt. Bei den typifchen Arten zeigt die Schneide des 
Dberfiefers jederfeits eine flache Ausbudtung, melde 
jih bei gejchlofjenem Schnabel in einen entjprechenden Eindrud am 
Unterkiefer einlegt. Acht Arten in Südamerika. 

579. Kachabicht. Herpetotheres cachinnans Vieill. — 
GE. Laughing Falcon. 

Oberkopf, Nadenring und Unterfeite weiß; Kopfjeiten und 
Genickbinde jchwarz; Nüden und Flügel dunkelbraun; Schwanz 
Ihwarz und weiß quergebändert. Etwas ſchwächer als der Hühner: 
habicht. Südamerika. 

Von den weniger typiſchen und kleineren, in der Untergattung 
Climucocercus abgeſonderten Arten fer erwähnt: H. (Olimacocercus) 
ruftcollis Vieill. Derſelbe iſt oberfeit3 dunkelbraun, in's Roſt— 
farbene ziehend; Kopf: und Halsfeiten und Vorderhals rothbraun; 
Kinnfled weiß; Unterförper ſchwarz und weiß gebändert; Schwanz 
Ihwarzbraun mit fchmalen weißen Querbinden. Von der Größe des 
Thurmfalk. Dejtliches Südamerika. 


196. Gattung: Falkenfperber. Harpagus Vig. 


Von allen anderen Formen der Unterfamilie find diefe Raub— 
vögel dadurd ausgezeichnet, daß der Oberkiefer ſowohl wie der 
Unterkiefer jederjeits mit zwei Zähnen verfehen tft. Sie 
find deshalb von einigen Syftematilern den echten Falken zugezählt 
worden, welche leßtere jedoch ftetS nur einen Zahnausſchnitt jeder- 
ſeits des Schnabels aufweifen. Zur ferneren Charakteriftif der 
Gattung find die [hrägen, ſchlitzförmigen, von einer 
Membran überdedten Nafenlöcher hervorzuheben. Im 
Flügel find die 3. und 4. Schwinge die längjten. Der gerade oder 
ſchwach gerundete Schwanz hat wenigitens drei Viertel ver Flügel- 
länge. Der Habitus im allgemeinen ift demjenigen der echten Falten 
ähnlid. Man kennt drei Arten in Mittel- und Südamertfa. Der 
Rothfüßige Falkenfperber (H. diodon Tem.) ift oberjeits ſchwarz— 
grau, unterfeits zart grau; Unterfhwanzdeden weiß; Schenfel und 
Unterflügelveden rothhraun; Schwanz ſchwarzgrau mit hellen Quer— 
binden. Bon der Größe des Baumfalf. 


197. Gattung: Singhabidyte. Asturina Vieill. 


Kurze und dide Zehen und ftärfere, längere Läufe, 
welche in der Negel um Bedeutendes die Mittelzehe übertreffen, 
unterfcheiden diefe Naubvögel von den echten Habichten. Der 
Schwanz, welder in der Regel drei Viertel der Flügellänge hat, 


Falken. 239 


iſt bald gerade abgeſchnitten, bald ſtufig gerundet. In dem kurzen 
Flügel ſind dritte und vierte oder dritte bis fünfte Schwinge am 
längſten. Die Laufbekleidung beſteht auf der Vorderſeite in einer 
Reihe Quertafeln, im übrigen in ſechsſeitigen Schildern. Wir 
fennen 20 Arten, welche zum größeren Theile Amerika, zum kleineren 
Afrika bewohnen und in mehrere Untergattungen zu trennen find. 
Durch einen ſtark ftufig gerundeten Schwanz find die eigent- 
lihen, afrikanischen Singhabichte (Melierax Gray) ausgezeichnet, 
durh längeren Lauf unterfcheiden fi die Arten der Unter: 
gattung Hypomorphnus Cab., ein fürzerer Schwanz fenn- 
zeichnet Leucopternis Kaup. — Die Singhabidhte find trägere und 
weniger gewandte Vögel als die Habichte. Ihre Beute bejteht dem— 
gemäß vorzugsweiſe in Reptilien, Inſekten und fleinen Säugethieren, 
während ihnen der Bogelfang nur felten gelingt. Einige Arten 
(Heufhredenhabidht, Kehlſtreifhabicht) laſſen eine Art 
kurzen Gejanges hören, welcher Eigenjchaft der Name entlehnt it. 

580. Heufchredenhabicht. Asturina (Melierax) polyzona 
Rüpp. — €. Many-zoned Hawk. — %. Epervier polyzone. 

Grau; Unterförper, Armſchwingen und Handveden fein grau 
und weiß quergemellt. Mittelite Schwanzfedern ſchwarz, die äußeren 
Kon und weiß gebändert. Etwas ſchwächer als der Hühnerhabicht. 

frifa. ; 

581. Kehlftreifhabicht. Asturina monogrammica Tem. — 
G. One-streaked Hawk. 

Grau; Unterförper fein Schwarz und weiß gebändert; Kehle 
weiß mit ſchwarzem Strich) längs der Mitte, Schwingen mit weißen 
Spitzenſäumen; Schwanz ſchwarz mit weißer Querbinde und weißem 
Spitenfaum. Von der Größe des Sperbers, aber gedrungener. 
Afrika. 

582. Taufendbindenfalf. Asturina nitida Lath. — ©. 
Shining Buzzard Hawk. — %. Autour mille-raies. 

Oberſeits hell- und dunkelgrau gebändert; unterfeitS weiß und 
grau gebändert; Kehle weiß; Schwanz ſchwarz mit einer weißen 
Duerbinde über die Mitte und weißem Spigenfaum. Größe des 
MWanderfalfen. Südamerika. 

583. Mantel Habicht. Asturina (Leucopternis) lacernu- 
lata Tem. — E. Dark-winged Buzzard. — %. Buse mantelee. 

Kopf, Hals und ganze Unterfeite weiß, Oberkopf und Naden 
mit feinen Schaftftrihen; Rüden und Flügel ſchwarz, einige weiße 
Flecke auf Schultern, Flügeldeden und Oberſchwanzdecken; Schwanz 
Ihmwarz mit breiter weißer Querbinde. Schwächer al3 der Hühner: 
habicht. Süpbrafilien, 


240 Raubvögel: 


584. Schwarzer Habicht. Asturina (Hypomorphnus) an- 
thracina Nitzsch. — €. Ash-coloured Buzzard, 

Von Habichtsgröße. Schwarz; eine weiße Duerbinde über die 
Mitte des Schwanzes und weiße Schwanzipite, Oberſchwanzdecken 
mit ehr jchmalem weißem Spisenfaum. Gentrale und nördliches 
Südamerika. 

585. Binden-Babicht. Asturina (Hypomorphnus) zonura 
Shaw. — €. Banded-tailed Urubitinga. — %. Aigle du Bresil. 

Dem vorgenannten jehr ähnlich, aber Oberfchwanzdeden mit 
breiter weißer Spitze. Südamerika. 

586. Suchshabiht. Asturina (Hypomorphnus) meridio- 
nalis Lath. — &. Rusty Urubitinga. — %. Autour möridionale. 

Hell rojtfarben, ſchwarz gewellt und geftrichelt; Schwingen mit 
Ihmwarzer Spitze; Schulterfedern ſchwarz, zum Theil mit roftfarbenem 
Saum; Schwanz an der Bafis rothbraun und ſchwarz marmorirt, 
an der Spite ſchwarz, mit weißer Mittelbinde und weißem Spitzen— 
jaum. Stärfer als ein Wanderfall. Süd: und Mittelamerika. 


195. Gattung: Habichte. Astur Lac. 


An den längeren, Shlanften Zehen und weniger 
hohen, mäßig Starten Läufen, welche nur wenig die Mittelzehe 
an Länge übertreffen, find die Habichte kenntlich. Der gerade 
oder ſchwach gerundete Schwanz hat drei Viertel der Länge des 
gerundeten Flügels, in welchem dritte und vierte oder dritte bis 
fünfte Schwinge die längiten find. Der Lauf tft vorn mit Gürtel- 
tafeln, im übrigen mit Schildern befleidet. — Die Habichte, welche 
die typifchen Formen der Familie darjtellen, dürfen als die gejchid- 
tejten, gewandtejten aller Raubvögel gelten, neben melden nur die 
nächſten Verwandten, die Sperber, ihren Pla behaupten. Mögen 
die Falken fie in der Sicherheit des Stoßes in freier Luft über: 
treffen, an Gewandtheit, jähe Wendungen auszuführen, dur) dichtes 
Gebüſch und Baumgezweig mit gleicher Weife wie in unbehindertem 
Raume die erforene Beute zu verfolgen und ebenfo wohl von ebener 
Erde und vom Waſſer den Raub aufzunehmen, fommen dieje den 
Habichten nicht gleih. Die Habichte niften gern einfam im dichten 
Hochwalde und zwar werden die Horjte nicht auf den Wipfeln, 
jondern auf Seitenäften nahe am Stamme angelegt. Auch lieben 
die Vögel es, den Nand des Horites mit frifchen Zweigen zu be— 
fleiven. Das Gelege bejteht aus zwei bis vier rein weißen, bläulich 
durchſcheinenden Eiern. 

587. Hühnerhabicht. Astur palumbarius L. — €. Gos- 
hawk. — F. Antour vulgaire. 


Balken. 241 


Dberfeits graubraun; Dberfopf und breite Binde hinter dem 
Auge Schwarz; unterfeits weiß, dicht braum quergebändert; Unter: 
fhwanzdeden rein weiß; Schwanz oberjeits braun mit dunklen 
Duerbinden und rein weißer Spiße, unterfeitS weißgrau mit dunfel- 
braunen Querbinden. Auge und Füße hellgelb; Schnabel ſchwarz— 
grau; Wahshaut blaß grau. Der junge Bogel ijt oberfeits, auf 
Dberkopf und Kopffeiten dunkelbraun; unterfeitsS auf gelbbräunlich 
weißem Grunde mit dunfelbraunen Längöfleden bevedt. Europa, 
Alien, Nordafrila. 

588. Weißer Habicht. Astur Novae- Hollandiae Gm. — 
G. White Goshawk. — %. Autour de la Nouvelle-Hollande. 

Kein weiß; Schnabel ſchwarz; Wachshaut und Füße gelb. Et- 
was ſchwächer als ein Habicht. Auſtralien. 

589. Auftralifcher Habiht. Astur approximans Vig. — 
E. Allied Goshawk. 

Dberfeite und Flügel bräunlic grau; Unterfeite braun, fein 
und dicht weiß quergebändert; Kehle weißlich; Schenkel hell roft- 
braun und fein weiß quergebändert; Schwanz oberfeit3 graubraun 
mit dunklen Duerbinden, unterfeits weiß mit Schwarzen Querbinden. 
Weſentlich ſchwächer als der Hühnerhabidht. Der junge Vogel hat 
auf Bruft und Bauch breite braune Duerbinden, auf dem Border: 
halſe itarfe Flecke. Auftralien, Neucaledonten. 

590. Trauer-Babicht. Astur melanoleucus Smith. — €. 
Black-and- White Sparrow Hawk. — %. Epervier de Tem- 
minck. 

Ganze DOberfeite, Flügel, Schwanz, Weichen und Hofen ſchwarz; 
Unterfeite rein weiß. Wenig ftärfer als der Sperber. Süd- und 
Weſtafrika. 


199. Gattung: Sperber. Aceipiter Briss. 


Die Sperber find vor allen anderen Mitgliedern der Unter: 
familie durch die außerordentlihe Länge der Mittelzehe 
Iharf charakterifirt, die zweite Zehe reicht nicht wie bei den meiſten 
Formen bis zum Nagelgliede jener, fondern hat wenig mehr als 
zwei Drittel der Mittelzehe ohne Kralle und ift faum länger als 
die vierte. Lauf und Zehen find verhältnigmäßig dünn, 
erfterer vorn und hinten mit Gürteltafeln befleivet, welche 
bisweilen zu vollfommenen, ungetheilten, Stiefelfchienen verwachſen. 
Der gerade oder ſchwach gerundete Schwanz hat drei Viertel der 
Flügellänge. — Die Sperber ftellen die Miniatur Formen, im 
übrigen aber treuen Abbilder der Habichte vor. Gleich diefen find 
fie gewandt in den verfhiedeniten Fangweiſen. Da jte jedoch viel 

16 


242 Raubvögel: 


ſchwächer als leßtere find, fo gilt ihre Jagd vorzugsweise den Fleinen 
Vögeln, als deren furchtbarſte Feinde fie zu betradhten find. Die 
Horite werden an möglichſt einfamen und verjtedten Orten, von 
unjerem Sperber gern in dichten Kiefernftangen angelegt. Die vier 
bis fünf Eier des Geleges find auf weißem Grunde röthlichhraun 
gefledt. 

591. Sperber. Aceipiter nisus L. — €. Common Spar- 
row-Hawk. — %. Epervier commun. 

DberfeitS grau; unterfeit3 weiß mit hell roftfarbenen Quer— 
binden, Wangen und Halsfeiten hell roſtfarben; Unterfchwanzdeden 
vein weiß; Kehle weiß mit fehr feinen braunen Schaftitrihen. Das 
Weibchen unterfcheivet fich außer der beveutenderen Größe durch) 
graubraune Querbänderung der Unterfeite und graubraune Wangen 
und Halsfeiten vom Männden. Europa, Aſien, Nordafrika. 


Section B: Habichtadler. Spizaetinae. 


Hinterfopffedern länger, zu einer Haube aufrichtbar 
oder einen aus einzelnen verlängerten Federn beitehenden Schopf 
bildend. Lauf bei einigen faum oder nidt länger als 
die Mittelzehe. Mit Unredht find die Habichtadler von anderen 
Syitematifern den Adlern (Aguila) zugeitellt, alfo der Unterfamilie 
der Buffarde eingeordnet worden; vielmehr erblidt man in den— 
jelben die jtärkiten Formen der Habichte, welche Anfchauung nicht 
allein durch plaſtiſche Eigenfhaften, fondern ganz befonders auch 
durch die Lebensweiſe diefer Naubvögel bejtätigt wird. 


200. Gattung: Schlangenhabidjte. Spilornis Gray. 


Die längeren Hinterfopffedern bilden eine Haube, 
Der Lauf tft bedeutend länger als die verhältnigmäßig kurzen, 
aber jtarfen Zehen und nur mit Schildern befleidet; die 
HZügelgegend fat ganz nadt. Der gerundete Schwanz hat etwa zwei 
Drittel der Flügellänge. Bezeichnend für die Gattung tft auch die 
Färbung des Gefieders durch die in der Negel auf der Unterfeite 
des Körpers vorhandenen runden weißen Augenflede. 
Die ſechs befannten Arten, welde Indien und die Malayifchen 
Inſeln bewohnen, haben die Größe von Buſſarden. 

592. Cheela-Babicht. Spilornis cheela Daud. — €. Cheela 
Eagle. — %. Buse cheela. 

Duntfelbraun; Unterförper mit weißen, ſchwarz umfäumten 
Augenfleden; Federn des Ober: und Hinterfopfes Schwarz mit weißer 
Bafis; Flügeldecken bisweilen weiß gefledt; Schwanz ſchwarz, mit 


9 


Falken. 243 


einer oder zwei breiten bräunlichweißen Duerbinden. Bon der 
Größe des Mäufebuffard. Indien, Südchina. 


201. Gattung: Streitanre. Harpyhaliadtus Lafr. 


Der langen Läufe und der Schopffedern wegen zählen 
mir diefe nur durch eine Art vepräfentirte Gattung zu den Habicht: 
adlern, obgleih der kurze Schwanz fie von allen Mitgliedern 
diefer Unterfamilie unterfcheidet. Die Läufe find bedeutend länger 
als die Mittelzehe und nur mit Schildern befleidet. Der gerade 
Schwanz tjt faum halb fo lang als die langen Flügel; am Hinter: 
fopfe befinden ſich einige längere Schopffedern. Der einzige Ne- 
präjentant bewohnt Südbrafilien, Vatagonien und Chile. 

593. Streitaar, Harpyhaliaetus coronatus Vieill. — €. 
Crowned Harpy. — %. Aigle couronn&, 

Wenig ſchwächer als ein Steinadler. Braun; Hofen ſchwärz— 
lich; Handſchwingen Schwarz; Schwanz ſchwarz mit breiter weißer 
Binde. 


202. Gattung: Würgadler. Morphnus Cuv. 


Starte Vögel mit weicher, derjenigen der Eulen ähn- 
fiher Befiederung. Die großen Federn des Hinterfopfes 
bilden eine Haube, die mitteljten defjelben find zu einem 
Schopf verlängert. Auch die Federn des Gefichtes werden in 
ver Regel gefträubt und bilden eine Art Schleier, wodurch. die 
Bögel ein eulenartiges Anfehen erhalten. Der Lauf tft 
wejentlih länger als die Mittelzehe, vorn und hinten 
mit Tafeln befleidet. Der gerade oder ſchwach gerundete Schwanz 
hat mehr als drei Viertel der Flügellänge. — Es find zwei Arten 
befannt, von welden die eine Südamerila, die andere Neuguinea 
bewohnt. 

594. Guiana-Aldler. Morphnus guwianensis Daud. — ©. 
Guianan Orested Eagle. — %. Aigle de la Guiane. 

Kopf, Hals und ganze Unterfeite weiß, die Hinterfopffedern 
mit ſchwarzen Spitzen; Nüden und Flügel ſchwarz, letztere mehr 
oder weniger grau quergebändert oder gewellt; Schwanz ſchwarz mit 
weißen, braun marmorirten Querbinden. Ber dem jungen Bogel 
it die Dberfeite ſchwarzbraun und grau gemifcht, auch die Unter: 
jeite mehr oder weniger bräunlich gewellt. Wefentlich größer als 
ein Mäufebuffard. Nördliches Südamerika. 


16* 


244 a Raubvögel: 


203. Gattung: Harpyien. Thrasaetus Gray. 


Der größte und ftärffte aller Raubvögel, der ver: 
wegenfte, blutourftige Räuber und furchtbarjte Feind der wehrlofen 
thieriſchen Bewohner der Tropen Amerikas, die Harpyie, vepräfentirt 
diefe Gattung. 

Am nächſten an die vorgenannten Würgadler ſich anſchließend 
und dieſen hinfichtli des weichen Öefieders und des allge- 
meinen Ausfehens, namentli in dem wegen der in der Regel 
gejträubten Gefichtsfedern eulenartigen Geſichtsausdruck gleichend, find 
dieje Vögel doch zunächſt durch Die gewaltigen, außerordentlid) 
dicken Läufe fenntlich unterfchteden. Ferner tft die Mittelzehe 
etwas länger als der Lauf, welcher von Schildern, nur auf 
der VBorderfeite von einigen Quertafeln bededt wird. Der Schwanz 
hat nicht ganz drei Viertel der Flügellänge. — Die Harpyie über: 
trifft an Naubgier jeden anderen Naubvogel. Außer den größten 
Säugern und den ftärkferen Naubthieren ift fein Geſchöpf vor ihr 
jicher ; ſelbſt Kinder werden von ihr überfallen und fortgejchleppt. 
Borzugsmeife ftellt fie ven Affen und den Faulthieren nad. Wie 
die eigentlihen Habichte erlangt fie ihre Beute durch plößliches 
Meberfallen von einem Berftede aus oder unerwartetes Erfcheinen 
auf den Tummelpläßen der Thiere. 

595. Harpyie. Thrasaötus harpyia L. — E. Harpy Eagl. 
— %. Autour destructeur. 

Kopf grau; Naden, Nüden, Flügel und Halsfeiten ſchwarz; 
Mitte des V korverhalfes, Bruft und Bauch weiß; Schenkel weiß mit 
Ihwarzen Querbändern; Schwanz ſchwarz und grau, unterfeits 
ſchwarz und weiß quergebändert ; Augen rothgelb; Füße gelb; 
Schnabel ſchwarz. 


204. Gattung: Haubenadler. Spizaetus L. 


Als die höchſten Formen der Unterfamilie, im bejfonderen der 
Section, betrachten wir die Haubenadler, ausgezeichnet vor allen 
Verwandten dur) befiederte Läufe. Letztere find etwas 
länger als die Mittelzehe. Die Länge des geraden oder 
ſchwach gerundeten Schwanzes beträgt zwifchen zwei Drittel und 
drei Viertel der Flügellänge. Die längeren Hinterfopffedern 
find zu einer Haube aufrihtbar, die mittelften verjelben zu 
einem Schopf verlängert. — Die Schopfadler fommen in 
einigen zwanzig verfchiedenen Arten in Afrifa, den tropiſchen Theilen 
Aſiens und Amerikas vor. In ihrer Lebensweife, namentlich in der 


u 2 En 


Falfen. 245 


Art und Weife des Sagens und Fangens, gleichen fie den Habichten. 
Auch die Eier find, ſoweit befannt, rein weiß, wie bei le&teren. 

596. Malayifcher Haubenadler. Spizaätus caligatus Raftl. 
— €. Malayan Hawk-Eagl. — %. Autour linsole. 

Kopf und ganze Unterfeite weiß, bald mehr bald weniger ocher— 
gelblich angeflogen und auf Bruft und Oberkopf mehr oder weniger 
dunfelbraun gejtrichelt; Oberkörper, Flügel und Schwanz braun, 
leßterer mit dunkler Duerbinde. Wenig jtärfer als der Mäuſe— 
bufjard. Malacca. 


597. Pracht Haubenadler. Spizaötus ornatus Daud. — €. 
Ornamented Hawk-Eagle. — F. Autour orne. 

Oberkopf, Rüden und Flügel Ihwarz; Schwingen mit uns 
deutlichen lichteren Querbinden; Kopf: und Halsfeiten und Genid 
röthlihbraun; ein Schwarzer Bartjtreif zieht ſich jederſeits längs der 
rein weißen Stehle herab; Unterförper und Hofen ſchwarz und weiß 
quergebändert; Schwanz oberjeits ſchwarz und graubraun, unterſeits 
ſchwarz und weiß quergebändert. -E3 fommen Exemplare, wahr: 
ſcheinlich recht alte Vögel, mit ganz weißem Kopf und Hals und 
faft vein weißer Unterfeite vor. Wenig ftärfer als der Mäufe- 
bufjard. Mittel- und Südamerika. 

598. Kronadler. Spizaetus coronatus L. — E. Crowned 
Hawk-Eagle. — %. Autour cristatelle. 

Oberkopf, Rüden und Flügel ſchwarz; Schwingen mit undeut: 
lichen bräunlichen Duerbinden; Kopffeiten und Naden braun; Unter: 
jeite auf weißem, mehr oder weniger roftfarben angeflogenem Grunde 
mit oft ſehr dicht ftehenden ſchwarzen Fleden bevedt; Unterfchwanz- 
deden ſchwarz und weiß quergebändert; Schwanz oberfeits ſchwarz 
und grau, unterjeits ſchwarz und weiß quergebändert. Bedeutend 
ftärfer als der Mäufebuffard. Wie bei dem vorgenannten werden 
bei recht alten Individuen diefer Art Kopf, Hals und Unterfeite 
rein weiß. Süd- und Weſtafrika. 

599. Schopfadler. Spizaötus oceipitalis Daud. — E. Black- 
crested Eagle. — %. Huppart. 

Bon der Größe des Mäufebuffard, mit langen Schopffevern ; 
dunkelbraun; Schenkel, Läufe und Unterflügeldeden weiß; Schwanz 
unterjeit3 weiß-, oberjeits bräunlicheweiß quergebändert, an der 
Bafis rein weiß; Schwingen oberfeits heller braun, unterjeitS weiß 
quergebändert; Handſchwingen an der Bafis weiß. Afrika. 

600. Tyrann-Adler. Spizaetus tyrannus Wied, — ©. 
Black Hawk-Eagle. — %. Autour tyran. 

Schwarz; Hofen und Unterflügeldeden ſchmal weiß quergewellt; 
Schwanz mit grauen, unterjeitS weißen Querbinden; Schwingen 


246 Raubvögel: 


mit undeutlichen lichteren, auf der Innenfahne bisweilen weißlichen 
Duerbinden. Wenig ſtärker als der Mäufebufjard. Trop. Amerika. 

601. Kampfadler. Spizaötus bellicosus Daud. — E. Black- 
backed Hawk-Eagle — %. Griffard. 

Oberfeite dunkel graubraun mit helleren Federfäumen; Flügel 
mehr ſchwarzgrau; Armſchwingen und große Dedfedern jchiefergrau 
mit Schwarzen Querbinden, leßtere mit weißen Spibenfäumen ; Vorder- 
hals und Unterförper rein weiß; Schwanz mit ſchwarzen und grauen 
Duerbinden ; Auge graubraun; Schnabel ſchwarz; Füße bläulich-arau. 
Größte Art der Gattung, von der Größe des Golvdadlers. Süd— 
und Weitafrifa. 


Unterfamilie C: Buſſarde. Buteoninae. 


Das hauptfählichite Unterfcheidungsmerfmal der Bufjarde von 
den Habichten befteht in den fürzeren Läufen. Diejelben jind 
in den metiten Fällen fürzer als die Mittelzehe oder doch nur wenig 
länger. Der Schwanz hat im allgemeinen geringere Länge, 
it in einigen Fällen fogar jehr furz; zwar fommen Aus- 
nahmen des Gegentheils vor, doch ſchließt in folchen Fällen in der 
Negel die außerordentliche Kürze der Tarfen eine Verwechſelung mit 
den Formen der vorgenannten Unterfamilie aus. Die Flügel find 
hingegen verhältnigmäßig länger als bei den Habichten; zu— 
fammengelegt reichen fie im allgemeinen bis zur Spitze des 
Schwanzes over darüber hinaus. Wir theilen die Unterfamilie 
in zwei Gectionen, welche ſich durch die Zehenbildung leicht Fenntlich 
unterscheiden. 

Die Buſſarde find trägere Naubvögel, weniger geſchickt im 
Fangen der Beute als Habichte und Fallen. Erſtere übertreffen jte 
zwar an Cleganz des Fluges, nicht aber an Gemwandtheit, Dem 
entjprechend gilt ihre Jagd mehr dem laufenden als dem fliegenden 
Wilde; eine große Anzahl nährt ſich von Fifchen, liegt der Mäufe- 
jagd ob oder bequemt ſich bei Nahrungsmangel ſogar Aas anzu— 
gehen — wovon ſelbſt die am höchiten ftehenden Formen, die Adler, 
feine Ausnahme machen — und wenn die Noth fie zwingt, felbit 
mit vegetabilifhen Abfällen des menschlichen Haushalts vorlieb 
zu nehmen. Die Beute juchen fie fchwebend, feltener rüttelnd und 
ergreifen die erſpähte durch plößliches Herabſchwenken oder Nieder: 
jtoßen. Die Horte werden mit Vorliebe an Waldrändern, melde 
Wieſen und Felder, Flüffe, Seen oder Meeresgejtade begrenzen, und 
gern auf ven Wipfeln höherer Bäume angelegt. Die Gier find auf 
weißem Grunde rothbraun gefledt, jeltener rein weiß. 


Salfen. 247 


Section A: Weihen. Milvinae. 


Die Borderzehen find unverbunden; bisweilen nur 
it eine Shwadhe Bindehautzmwifhen den beiden äußeren 
Behen bemerkbar. Die typifchen Formen zeichnen ſich im allge 
meinen durch eine geftredtere Geftalt, insbefondere kleineren, zierlicheren 
Kopf vor den folgenden eigentlichen Bufjarden aus. Sie haben 
ferner fehr kurze Läufe und Zehen, einen langen Schwanz, welcher 
der Länge des Körpers vom Schnabel bis zum After gemefjen gleich 
fommt und der ausgerandet oder gabelförmig, jeltener gerundet ift. 
Die weniger typifchen Formen, die Seeadler, welhe wir der ges 
fpaltenen Zehen wegen mit den Weihen vereinigen und Die aud) 
durch Uebergangsformen (Haliastur, Ichthyoborus) auf das engite 
mit venfelben verbunden find, haben indefjen einen kurzen geraden 
Schwanz, welcher bedeutend fürzer als die Körperlänge tft, im allge- 
meinen auch gedrungenere Geftalt und mäßig lange Läufe und 
Zehen. Die größere Anzahl der Weihenarten bevorzugt Fiſchnahrung; 
einige (Schwebeweihen, Wespenweihen) leben hauptjähli von 
Inſekten. 


205. Gattung: Milane. Milvus Sav. 


Der Lauf hat die Länge der Mittelzehe; der lange 
Schwanz ift mehr oder weniger tief ſpitzwinkelig ausge- 
Ihnitten und gleich drei Viertel des langen Flügels. 
Die acht befannten Arten haben jämmtlich die ungefähre Größe 
unferes Gabelweihs und bewohnen die ganze öjtliche Erdhälfte. 

602. Babelweih. Milvus ictinus Sav. — €. Common 
Kite. — %. Milan royal. 

Kopf und Hals weißgrau, dunkelbraun gejtrichelt, Oberſeite 
braun mit belleren Federfäumen ; Unterförper und Schwanz roſt— 
braun, Bruft und Baud) dunkelbraun geſtrichelt; Schwingen jchwarz- 
braun; Handſchwingen an der Bafis weiß; Schnabel, Füße und 
Auge gelb. Europa. 

603. Schwarzer Mülan. Milvus migrans Bodd. — E. 
Black Kite. — %. Milan noir. 

Kleiner als der vorgenannte, durch den weniger tief ausge: 
ſchnittenen Schwanz, dunflere Färbung und ſchwarzen Schnabel 
fofort fenntlih. Der Kopf it grau, dunkelbraun gejtrichelt; ein 
Ihwärzlicher Fled hinter dem Auge; Hals und Bruft braun, dunkler 
geftrichelt, Bauch und Steif voftig braun mit feinen jhwarzbraunen " 
Schaftitrihen; Oberfeite, Flügel und Schwanz braun. Die Hand— 


248 Naubvögel: 


Ihwingen find bet älteren Exemplaren an der Baſis weiß; gemiſcht, 
niemals aber rein weiß. Europa, Aſien, Afrika, 

604, Schmaroßermilan. Milvus aegyptius Gm. — E. Egyp- 
tian Kite. — %. Milan parasite. 

Dem vorgenannten ehr ähnlich, aber durch geiben Schnabel 
unterfchteden. Die Grundfarbe des Kopfes tjt nicht grau, jondern 
auch bei älteren Individuen braun. Afrika. 

605. Jjapanifcher Milan. Milvus melanotis Tem. et Schl. 
— 6. Japanese Kite. — %. Milan à oreilles noires. 

Bon der Größe des Gabelmweih; dunkelbraun, in's Kajtanien- 
braun ziehend, auf Bauch und Steif mit fahl ochergelblichen Schaft: 
fleden ; hinter dem Auge eine ſchwarzbraune Binde; Schnabel ſchwarz; 
Wahshaut blaß blaugrau; Füße grau; Auge braun; Schwanzfedern 
mit weißem Spitzenſaum. Bei jüngeren Individuen find Kopf und 
Unterförper bräunlich weiß gejtrichelt. Indien, China, Japan. 

606. Schopf-Weih. Milvus isurus Gould — €. Long- 
winged Kite. — %. Milan huppe. 

Durch den faſt gerade abgefchnittenen, kaum ausgerandeten 
Schwanz und die längeren, eine Haube bildenden Oberfopffevern 
unterjchteden. Sn der Färbung dem Gabelmweih ähnelnd. Auftralien. 


206. Gattung: Schwalbenweihen. Nauelerus Vig. 


Höchſt ausgezeichnet Durch den gabelfürmigen langen 
Schwanz, welder drei Viertel der Flügellänge glei 
it. Lauf fürzer als die Mittelzehe. Nur durd) zwei 
Arten in Afrika und Amerika vertreten. Der amerifanijde 
Schwalbenmweih, Naueclerus furcatus L., it in der Hauptſache 
weiß; Nüden, Flügel und Schwanz ſchwarz. Bedeutend ſchwächer 
als die Weihen. Bewohnt die ſüdlichen Bereinigten Staaten und 
wandert im Winter, die Artgenofjen zu großen Schaaren vereint, 
jüdwärts bis Brafilien. In der außerordentliden Gemwandtheit 
und Anmuth des Fluges erheben die Schwalbenmweihen fich über 
alle Berwandten der Familie und find in diefer Beziehung nur mit 
den Falken zu vergleichen. Gern jagen fie in größeren Geſellſchaften 
gleich) Seglern und Schwalben über Wiefen und Seen nad Sn: 
felten, welche ihre hauptfählihe Nahrung ausmachen, und ſchweben 
dabei wie jene oft weite Streden ohne Flügelfchläge. Für die 
Gefangenschaft dürften jich dieſe Naubvögel ebenfo wenig eignen als 
Schwalben und Segler. 


Falken. 249 


207. Gattung: Schwebeweihen. /etinia Vieill. 


Schlanke Bögel mit jehr langen Flügeln, welde an- 
gelegt die Schwanzfpige überragen, höchſt ausgezeichnet dadurch, daß 
die Nänder des Dber- und Unterfiefers mit zweiſchwachen 
Zähnen vor der Spike verjehen find. Dieje Eigenfchaft, 
welde als eine Ausnahme in der vorjtehenden Gruppe der Weihen 
wohl zu beachten tft, nähert diefe Vögel den eigentlichen Falfen, 
doc weiſen neben vielen Eigenthümlichkeiten in der Lebensweiſe die 
ganze Geftalt der Vögel und insbeſondere die furzen Läufe und 
Zehen den Schwebeweihen ihre ſyſtematiſche Stellung unter den 
Meihen an. Der Lauf hat die Länge der Mittelzehe, der 
ſchwach ausgerandete Shwanznurdie Hälftedeslangen 
Flügels. Namentlich im Fluge ähneln die Schwebeweihen den 
eigentlichen Falken, indem fie wie diefe bald fpielend ſchwebend 
weite .Kreife ziehen, bald wie ein Pfeil herniederitoßen, um ein 
Inſekt oder Neptil, welche ihre Beute ausmachen, aufzunehmen, die 
dann im Fluge verzehrt werden. Die Eier find auf weißem Grunde 
dunkelbraun geflect, zeigen alfo nicht den Charakter der Falfeneier. 
Es find zwei Arten befannt, welche Nord-, Central» und das ſüd— 
lihe Südamerika bewohnen. Ictinia plumbea L.: grau; Flügel und 
Schwanz Shwarz; Schwingen mit rothhrauner Innenfahne; Schwanz: 
federn mit zwei weißen Fleden auf der Innenfahne, wodurd auf 
der Unterſeite des Schmwanzes zwei weiße Querbinden gebildet 
werden. 


208. Gattung: Falkenweihen. Avicida Sws. 


Wie die vorgenannten find diefe Vögel durch zwei und zwar 
ftärfer ausgeprägte Zähne an den Schnabelrändern ausge- 
zeichnet. Ihre gedrungenere Geftalt nähert fie noch mehr 
den Falken, welchen fie auch von einigen Syjtematifern zugezählt 
werden. Uns beitimmen die furzen Läufe und Zehen, fie den 
Weihen einzuordnen, wenngleich die Verwandtſchaft mit jener Unter: 
famtlie anerkannt werden muß. Als ein bezeichnendes Merkmal 
dürfen einige längere Schopffedern am Hinterfopfe gelten. 
Die Nafenlöder liegen ſchräg in der Wachshaut, find ſchlitz-— 
förmig und von einer Membran überdedt. Der Lauf 
it fürzer als die Mittelzehe, der gerade Schwanz von 
zwei Drittel der Flügellänge — Wir kennen zehn Arten 
in Indien, Auftralien und Afrika. 

607. Schwarzer Salfenweih. - Avicida lophotes Tem. — €. 
Crested Black Kite. — %. Hobereau huppart. 


250 Raubvögel: 


Slänzend Schwarz, Flügel und Schwanz unterfeitS grau ; Arm— 
ſchwingen und Schulterfedern weiß und faftantenrothhraun gezeichnet ; 
eine weiße und darunter eine faftanienrothbraune Binde über Die 
Dberbruft; Unterbruft ochergelb, Faftanienbraun gebändert. Kaum 
jo ſtark als der Thurmfalf. Indien, Ceylon. 


209. Gattung: Dwergweihen. Gampsonyx Vig. 


Zierlide fleine Raubvögel mit mäßig langen 
Flügeln und Shwanz; in ihrer allgemeinen Geftalt den Falken, 
insbejondere den Zwerafalfen ähnelnd, aber wegen des Fehlens des 
Zahns und wegen der fürzeren, an der Spitze verfchmälerten eriten 
Schwingen nicht mit den Falken zu verwechjeln. Die Bereinigung 
der Gattung mit den Weihen wird hauptjächlich durch die unver: 
bundenen Zehen begründet. Der Lauf hat die Länge der 
Mittelzehe, der ſchwach ausgerandete Schwanz etwa 
zwei Drittelder Flügellänge Wir fennen nur eine Art 
in dem nördliden Südamerika. 

Swergweih, @. Swainsoni Vig., einer der kleinſten Raub— 
vögel, von der Größe einer Drofjel. Dberjeits ſchwarzgrau; Stirn, 
Kopfjeiten, Nadenband und ganze Unterfeite weiß; Weichen und 
Schenkel ochergelblih ; ein ſchwarzer Fleck jederſeits der Oberbruit. 


210. Gattung: Gleitaare. Zlanus Sav. 


Vögel von Thurmfalfengröße und weiß und [hwarzer 
Färbung, die fih am nächſten an die Schwalben- und Schwebe- 
weihen anjchließen, von erjteren aber dur) den graden Schwanz, 
von letteren durch den Mangelder Schnabelzähne fich leicht 
unterfcheiden. Der Lauf tft fürzer als die Mittelzehe, 
der ſchwach ausgerandete Schwanz halb fo lang als 
der lange, ſpitze Flügel. Die fünf befannten Arten jind 
über alle Erdtheile verbreitet. Die Nahrung beſteht in Fleinen 
Wirbelthieren, namentlid Mäufen und Inſekten. 

608. Auftralifcher Gleitaar. Planus seriptus Gould. — 
E. Letter-winged Kite. — %. Couhieh. 

In der Hauptfache weiß gefärbt, Nüden und Flügel zart qrau; 
ein Fled vor dem Auge, Kleine Flügeldedfedern und Unterflügel- 
deden Schwarz. Wenig ftärker als der Thurmfalf. Auftralien. 


211. Gattung: Hakenweihen. ARostrhamus Less. 


An dem langgeftredten, bisweilen aud ſehr dünnen 
Schnabel und an den [hlanfen, gejtredten Krallen vor 


Balken. 251 


anderen NRaubvögeln kenntlich. Der gerade oder ſchwach aus: 
gerandete Schwanz erreiht die Hälfte bis zwei Drittel 
der Flügellänge Der Lauf hat die Länge der Mittel: 
zehe. In ihrer allgemeinen Erſcheinung jehen die Hakenweihen 
mehr Krähen als Raubvögeln ähnlich. Ueber ihre Lebensmeife 
it noch wenig befannt. Sie ftreidhen in Fleinen Flügen umher, 
niften auch gefellig und nähren fi von Amphibien, Fiſchen, Schneden 
und Mufcheln, welche fie mittelit ihres ſchlanken Schnabels geichidt 
aus den Schaalen herausbohren. Die befannten jechs Arten gehören 
dem tropischen Amerika an. Wir erwähnen: R. leucopygus Spix. 
Dunkel grau; Schwingen ſchwarz; Schwanz in der Mitte ſchwarz, 
an der Spitze und an der Wurzel, fowie Ober- und Unterfchwanz- 
deden weiß. Von der Größe eines Wanderfalfen. Nördl. Süd— 
amerifa, Antillen. 


212. Gattung: Wespenweihen. Pernis Cuv. 


Nespenbufjarde werden in der Negel die in Rede ftehenden 
Raubvögel genannt; jedoch führen fie mit Unrecht dieſen Namen. 
Nur bei oberflählichem Anblick mag eine gewifje Uehnlichfeit mit 
den Bufjarden auffallen; wer genauer prüft, muß jofort die großen 
Berichiedenheiten erkennen und in Anbetracht der furzen Läufe, der 
getrennten Zehen und des längeren Schwanzes diefe Vögel vielmehr 
den Weihen zuzählen. Sie werden daher auch richtiger Wespen: 
weihen zu nennen fein. Bor allen anderen Raubvögeln find fie 
dadurch höchſt charakteriitiich ausgezeichnet, dab die Zügelgegend 
mit fleinen [huppenartigen Federn bededt ift, während 
diefer Theil bei anderen von haarartigen Borſten befleidet wird 
oder ganz nadt iſt. Bezeichnend find auch die ſchlitzförmigen 
Naſenlöcher. Der Lauf ift fürzer als die Mittelaehe; der gerade 
Schwanz von drei Fünftel der Flügellänge. Wir fennen 4 Arten 
in Europa, Aſien u. Afrita. Sie nähren ſich von Inſekten, Neptilien 
und Amphibien und nehmen auch manden jungen Vogel mit; ihre 
Lieblingsnahrung aber bildet die Brut von Wespen und Hummeln, 
deren Neſter jie aufjcharren, um zu den Waben zu gelangen. Auch 
freffen fie dieſe Inſekten jelbit, nachdem fie den Hintertheil mit 
dem Stachel abgebijjen und weggeworfen haben. Ihre Horite pflegen 
fie mit frifchen Neifern auszufleiven. Die Gier find prächtig roth— 
braun, ähnlich wie Falfeneier gefärbt. 

609. Gemeiner Wespenweih. Pernis apivorus L. — €. 
Honey-Buzzard. — %. Bondree commune. 

Schwächer als der Mäufebuflard. Aendert vielfah ab. Die 
gewöhnliche Färbung ift braun, auf der Unterfeite mit weiß ge- 


252 Naubvögel: 


mischt, Schwanz dunfler quergebändert. Es fommen dann aber ganz 
dunfelbraune, rojtfarbene, grau- oder weißköpfige Individuen und 
folche mit ganz weißer Unterfeite vor. Europa, während des Winters 
in Afrika. 

610. Gehäubter Wespenweih. Pernis ptilonorhynchus 
Tem. — €. Crested Honey-Bussard.. — %. Bondröe huppee. 

Etwas ſtärker als der vorgenannte; mit robuſterem Schnabel; 
die Federn Des Hinterkopfes zu einen Schopf verlängert. Vertritt 
jenen in dem tropiſchen Aſien. 


213. Gattung: Buſſardweihen. Haliastur Selby. 


Die Buffardweihen bilden durch) den Fürzeren, gerundeten 
Schwanz, welder wenig länger als die Hälfte des 
Flügels ift, einen Uebergang von den typifhen Weihen, mit 
welchen fie die ſchlankere Geftalt, insbefondere den kleinen Kopf 
gemein haben, zu den Seeadlern. Der Lauf tft etwas länger 
als die Mittelzehe. Hinfichtlic der Lebensweiſe fehlen uns 
ausführlichere Angaben. Die 4 befannten Arten bewohnen Indien, 
die Malayifchen Inſeln und Auftralten. 
611. DBraminen-Weih. Haliastur indus Bodd. — €. 
Brahminy Ki i i 
Kopf, Hals und Bruſt weiß mit ſchwarzbraunen Schaftſtrichen; 
Handſchwingen ſchwarz; übriges Gefieder rothbraun. Schwächer 
als ein Milan. Bewohnt Indien und Ceylon. 
612. Javaniſcher Weih. Haliastwr intermedius Blyth. 
— €, Javan Brahminy Kite, 
: Dem vorgenannten fehr ähnlich, aber durch fehr feine Schaft: 

fie auf Kopf, Hals und Bruft unterfchieden. Schnabel Hell 
blaugrau; Wachshaut weißlich; Auge braun; $. blaßgelb. Vertritt 
jenen auf Malacca, den Sunda- Inſeln und Philippinen. — Bei 
einer dritten auf Gelebes, Neuguinea und in Auſtralien vor: 
fommenden, ebenfalls fehr ähnlichen Form, H. leucosternus Gould, 
fehlen jegliche Schaftftrihe; Kopf, Hals und Bruft find rein weiß. 

613. Stummer Weih. Haliastur sphenurus Vieill. — 
Whisting Kite. 

Kopf, Hals und ganzer Unterförper fahl gelbbraun; Nüden, 
Flügel und Schwanz dunkelbraun; Handſchwingen ſchwarz. Größe 
eines Milans. Auſtralien. 





214. Gattung: Fifchweihen, /chthyoborus Kaup. 


Schließt fih an die Gattung der Buffardweihen an und tft 
befonders fenntlih an dem fehr furzen, geraden Schwanze, 


Falken. 253 


welcher nicht die Hälfte der Flügellänge erreicht, höheren Läufen, 
welche weſentlich die mäßig langen Zehen übertreffen, ganz beſonders 
aber, an verırtornegen, jehr rauhen, Ipıse Hoder 
bildenden Hornbefleidung der Zehenfohlen Nur 
eine Art in Südamerika. 

614. Fuchsweih. Jchthyoborus nigricollis Lath. — ©. 
Black-necked Bussard. — %. Busard roux de Cayenne. 

Nothhraun, auf Flügeln und Rüden mehr oder weniger deut— 
liche ſchwarzbraune Schaftftriche; Kopf weißlich; ein braunfchwarzer 
Fleck auf dem Vorderhalſe; Handichwingen und Spiten der Armz 
Ihwingen ſchwarz; Schwanzſpitze fchwarz, die Baſis mehr oder 
weniger deutlich ſchwarz quergebändert. Schwächer als ein Mäufe- 
buſſard. Brafilien, Ouiana. 


215. Gattung: Fiſchaare. Pandion Sav. 


Als weſentlichſter Charakter der Fiſchaare ift die Wend- 
barfeit der Außenzehe hervorzuheben. Der Lauf tft fürzer 
als die Mittegehe und nur mit Fleinen Schildern be- 
kleidet. Der gerade Schwanz tft Fürzer als die Hälfte des Flügels. 
Die Zehenfohlen find mit ehr harten und ſcharfen, förnigen 
Horngebilden bevedt, was ein jiheres Feſthalten der ge— 
fangenen Fiſche wefentlih zu unterjtügen geeignet iſt, denn die 
Nahrung diefer Naubvögel beiteht ausſchließlich in Fiſchen, welche 
nicht nur an der Oberfläche des Waſſers ergriffen, fondern auch 
durch Herabſtoßen aus hoher Luft in die Tiefe gefangen werden, 
wobei der Vogel auf Augenblide uuter dem Waſſerſpiegel ver- 
ſchwindet. Bisweilen fommt es vor, daß die Fildhaare auf fo 
große Fiſche ſtoßen, welche fie nicht zu übermwältigen und empor— 
zutragen vermögen, daß dieſe hingegen den Räuber, welcher feine 
Krallen nicht fo ſchnell wieder loszulöfen vermag, in die Tiefe ziehen 
und ertränfen. Man unterfcheivet zwei Arten. 

615. Sifchadler. Pandion haliaötus L. — €. Osprey. — 
%. Offraye. 

Kopf und ganze Unterfeite weiß, Oberkopf und Naden ſchwarz 
gejtrichelt; eine ſchwarzbraune Binde vom Auge längs der Schläfen; 
Kropf gelbbraun angeflogen und dunkler gefledt; Rüden und Flügel 
dunkelbraun mit weißen Federſäumen; Schwanzfedern dunkelbraun, 
auf der Außenfahne heller-, auf der Innenfahne weiß - querz 
gebändert; Füße bläulich; Schnabel ſchwarz; Auge gelb. Etwas 
itärfer als ein Gabelmweih. Kosmopolit. — Auſtraliſche Exemplare 
pflegen geringere Größe zu haben und werden deshalb als befondere 
Art, P. leucocephalus Gould, unterschieden. 


254 Raubvögel: 


216. Gattung: Geierfeendler. Gypohierax Rüpp. 


Nadte Zügel und Augengegend und ein ziemlich ge- 
itredter Schnabel zeichnen diefe Gattung aus, Der Lauf ift 
nur mit Schildern bededt und hat die Länge der Mittelzehe, der 
gerade Schwanz die halbe Länge des Flügels. In der Lebensweife 
gleichen diefe Raubvögel, welche nur in einer Art Weſtafrika bewohnen, 
den Seeadlern. Die Nahrung bejteht vorzugsweife in Fiſchen; doch 
ſtoßen fie auc auf Säugethiere. 

616. Geierfeeadler. Grypohierax angolensis Gm. — €. 
Angolan Vulture. — %. Aigle d’Angole. 

Weiß; Armſchwingen und deren große Dedfevern, ſowie die 
Schulterdeden ſchwarz; Handſchwingen weiß mit fchwarzer Spibe; 
Schwanzfevern ſchwarz mit weißer Spitze; nadtes Geſicht orange; 
Schnabel blaugrau. Wenig jtärker als ein Bufjard. Die Jungen 
find dunkelbraun. Erſt im dritten oder vierten Jahre iſt der Vogel 
ausgefärbt. 


217. Gattung: Seendler. Haliaetus Sav. 


Die Seeadler find die ftärfiten Mitglieder der Section, mie 
der ganzen Unterfamilie, nächjt der Harpyie die ftärkiten Raub— 
vögel überhaupt. In ihrer allgemeinen Geſtalt erfcheinen jie den 
Adlern ehr ähnlid, find aber außer den gejpaltenen 
Zehen, an dem nur an der oberen Hälfte befiederten 
Lauf von diefen leicht zu unterjcheiden. Auch der jchmalere, 
ſchlankere Kopf, wie endlich die Lebensart weifen darauf hin, daß 
man in den Seeadlern die ftärkiten Weihen zu erbliden hat. Der 
furze Lauf hat kaum die Länge der Mittelzehe und iſt an dem 
unteren nadten Theile vorn mit einer Neihe Duertafeln, im übrigen mit 
Schildern bevedt. Der gerundete, jelten keilförmig zugefpiste Schwanz 
it kürzer als die Hälfte des Flügels. Man unterjcheivet fieben 
Arten, weldhe mit Ausnahme Südamerifas in allen Erdtheilen vor: 
fommen. 

617. Gemeiner Seeadler. Haliaötus albieilla L. — ©. 
Cinereous Sea-Eagle. — F. Aigle orfraie. 

Braun mit hellerem, im Alter bräunlich weißem Kopf und Hals, 
und rein weißem Schwanze. Der größte europäische Naubvogel. 
Bei jungen Vögeln find Kopf, Hals und Schwanz wie das übrige 
Gefieder dunkelbraun. Europa, Nordaſien. 

618. Weißföpfiger Seeadler, Haliaötus leucocephalus L. 
— €, White-headed Sea-Eagle.. — %. Aigle à tete blanche. 


Falken. 255 


Stärfer als der vorgenannte, von ſchwarzbraunem Gefieder mit 
rein weißem Kopf und Schwanz; Schnabel, Flügel und Auge 
blaßgelb. Nordamerika. 

619. Weißbinden-Seeadler. Haliaötus leucoryphus Pall. 
— €. Macé's Sea-Eagle. — %. Aigle de Mace. 

Ausgezeichnet durch eine rein weiße Binde über den dunfel- 
braunen Schwanz ; im übrigen dem gemeinen Seeadler ähnlich, aber 
Ihwäder. Die Jungen, melden die weiße Schwanzbinde fehlt, 
find an einer breiten ſchwarzbraunen Binde hinter dem Auge vor 
den Sungen des A. albieilla tenntlid. Indien, Burma. 

620. Weißbäuchiger Seeadler. Haliaötus leucogaster Gm. 

€. White-bellied Sea-Eagle. — %. Aigle à poitrine 
blanche. 

Bedeutend ſchwächer und fchlanfer als der Seeadler; Rüden, 
Flügel und Schwanzbafis bräunlich grau; Kopf, Hals, ganze Unter: 
jeite und Schwanzſpitze ſchneeweiß. Junge Vögel ganz braun. 
Indien, Malayiſcher Archipel, Australien, Weftpolynefien. 

621. Schreifeeadler, Haliaötus vocifer Daud. — €. Vocife- 
rous Sea-Eagle. — %. Aigle vocifer. 

Schwächer als der gemeine Geeadler und ſchlanker. Kopf, 
Hals, DOberrüden, Bruſt und Schwanz weiß; Unterförper, Unter: 
flügeldeden und oberer Flügelvand rothhraun; übrige Theile des 
Flügels und Schulterfevern ſchwarz. Afrika. 

Die größte Art der Oattung tft ver Meeradler, MH. pelagicus 
Pall., ein prächtiger Vogel, ſtärker als der gemeine Seeadler mit 
feilförmig zugeſpitztem Schwanze, von fchwarzbrauner Färbung mit 
weißen Schultern, Schwanze und Hoſen; Schnabel und Füße gelb. 
Er bewohnt Dftfibirien, China und Japan. 


Section B: Eigentliche Sufarde. Buteoninae. 


Die beiden äußeren Zehen find bei den eigentlichen 
Bufjarden ſtets durch eine deutlihe Hefthaut verbunden. 
Bon den typischen Weihen find fie außerdem durch eine ge— 
drungenere Geftalt, dideren Kopf und verhältnigmäßig 
längere, das heißt der Körpergröße entjprechende Läufe und Zehen, . 
ſowie durch einen fürzeren Schwanz unterfhieden. Zur Nahrung 
wählt die Mehrzahl der Buffarde vorzugsweije laufendes Wild, je 
nach der Stärke Fleinere oder größere Säugethiere. 


218. Gattung: Gaukler. Helotarsus Smith. 


Durch emen auffallend furzen Schwanz, welder mehr 
als vier mal in der Flügellänge enthalten it, vor allen Bufjarden 


256 Raubvögel: 


unterfhieden, außerdem durch die nadten Zügel ausgezeichnet. 
Der Lauf ift faum fo lang als die Mittelzehe und ganz mit Heinen 
körnigen Schildern bevedt. Zwei Arten. 

622. Gaufler. Helotarsus ecaudatus Daud. — €. Bate- 
leur Eagle. — %. Bateleur, 

Sn der Hauptfahe ſchwarz; Nüden, Bürzel und Schwanz, ſo— 
wie die Unterfhwanzdeden rothhraun; Kleine Flügeldeden braun; 
erite Reihe großer Dedfevern ſchwarz; Handſchwingen ſchiefer— 
ſchwarz; Armſchwingen weißgrau mit ſchwarzen Spitzen; Unter— 
flügeldecken weiß; nackte Zügel, Wachshaut und Füße zinnober— 
roth; Schnabel mennigroth mit ſchwarzer Spitze. Es kommen 
Exemplare mit hellem, rothbräunlich-weißem Rücken vor, von 
welchen man annimmt, daß ſie ſehr alte Vögel ſeien. Schwächer 
als der Goldadler. Süd- und Weſtafrika. 

623. Schwarzflügel-Gaukler. Helotarsus leuconotus Rüpp. 

Dem vorgenannten ſehr ähnlih, aber mit ganz ſchwarzen 
Armfhwingen und etwas Feiner. Vertritt den vorgenannten in 
Dit- und Nordoſtafrika. 


219. Gattung: Schlangenadler. Circaetus Vieill. 


Die Gattung der Schlangenadler ift durch längere Läufe, 
welche wefentlich länger als die Mittelzehe und nur mit Fleinen 
Schildern bekleidet find, von derjenigen der Buſſarde kenntlich 
unterſchieden. Der gerade Schwanz übertrifft nur wenig Di 
Hälfte des Flügels. Die ovalen Naſenlöcher ftehen ziem— 
lid ſenkrecht in der Wahshaut. Der verhältnigmäßig breite 
Kopf und das meiche Gefieder geben ihnen ein Eulen ähnliches 
Anſehen. — Wie in der Kegel diejenigen Naubvögel, deren Läufe 
hoch und nur mit kleinen Schilvern befleidvet find, fo nähren ſich 
auch die Schlangenadler vorzugsweife von Kriechthieren. Es giebt 
fünf Arten, welche Europa, Afrika und Indien bewohnen. 

624. Schlangenadler. Circaötus gallicus Gm. — €. Short- 
toed Eagle. — %. Jean-le-Blane. 

Kopf, Hals, Oberkörper und Flügel hellbraun; Unterförper 
. weiß mit hellbraunen Fleden; Schwanzfedern auf der Außenfahne 
braun, auf der Innenfahne weiß; mit zwei bis Drei braunen Quer— 
binden, unterfeits rein weiß; Handſchwingen ſchwarz. Wefentlih - 
ftärfer ald der Mäufebufjard. Europa, Nordafrifa, Indien. 


220. Gattung: Enlenbuffarde. Machaerhamphus Westerm. 


Durch den eigenartig geformten Schnabel, welder, 
Itarf zufammengevrüdt, an dem vorderen Theile der Firſte 


Falken. 257 


faft meſſerartig ſcharf tft, zeichnet die Gattung vor allen 
Naubvögeln fih aus. Die Geftalt ift den Bufjarden ähnlih. Die 
Kopffedern find zu einem Schopf verlängert, die länglihen Naſen— 
Löcher fajt horizontal gelegen. Der Lauf iſt wenig länger als die 
Mittelzehe, der gerade Schwanz halb fo lang als der Flügel. Es 
find nur zwei Arten, je eine in Indien und Afrika befannt. Der 
Indiſche Eulenbuffard, M. aleinus Westerm, ift Eleiner als der 
Mäufebuffard, ſchwarzbraun, Kehle weiß mit ſchwarzbraunem Strich 
längs der Mitte. 


921. Gattung: Buſſarde. Buteo Cuv. 


Die Bufjarde bilden die typifchen Formen der Section. Der 
Lauf ift länger als die Mittelzehe, vorn mit einer Neihe 
Duertafeln, im übrigen mit kleinen Schildern befleidet. Die 
Nafenlöher find in der Negel oval und horizontal 
gelegen, jeltener rundiid. Der Schwanz iſt halb jo lang 
al3 der Flügel oder wenig länger. Es find 18 Arten in Europa, 
Alten, Afrifa und Amerifa bekannt. — Die Bufjarde nähren ſich 
vorzugsmweife von Mäufen und werden dadurch, zumal fie fehr ge= 
fräßig find, der Landwirthſchaft außerordentlich nützlich, wenngleich 
fie freilih der Jagd durch Erwürgen junger oder kranker Hajen 
und Rephühner, fowie dadurch, daß fie den Evelfalfen die gewonnene 
Beute abjagen und diefelben damit zu neuem Rauben nöthigen, 
manchen Schaden zufügen. Auch den Maulwürfen jtellen ſie nad), 
Aıdem fie oft ftundenlang lauern und den aufftoßenden Mull durd) 
den hervorgearbeiteten loderen Boden hindurch mit den Krallen 
ergreifen. Ferner freffen fie Reptilien und Fröſche und unfer 
Mäufebuffard ift als Feind der giftigen Kreuzotter bekannt. 

625. Mäufebuffard. Duteo vulgaris Leach. — E. Common 
Buzzard. — %. Buse commune. 

Braun, Unterfeite mit weiß gemifcht; Schwanz hell und 
dunfel quergebändert. Aendert außerordentli ab, indem bald 
jehr dunkle, fait fchwarze, bald weiß gefärbte Individuen vor= 
fommen. Bewohnt Europa. 

626. Steppenbuffard. Buteo desertorum Daud. — ©. 
African Buzzard. — %. Buse tachard. 

Dem vorgenannten jehr ähnlich. Typifche Exemplare unter: 
ſcheiden fi) durch geringere Größe und roftfarbenen Anflug auf 
Schwanz und Scenfeln. Eine fihere Unterfheidung iſt häufig 
nicht möglih. DVertritt den Mäufebuffard in Dfteuropa, Afien 
und Nordafrika. 

17 


258 Raubvögel: 
627. Schafal-Bufjfard. Buteo jacal Daud. — E. Jakal 


Buzzard. — %. Buse rouxnoir. 

Schwarz; Bruft und Unterfhwanzdeden rothbraun, oft mit 
weiß gemiſcht; Schwanz rothbraun, bisweilen mit ſchwarzer Quer— 
binde vor der Spite und auf der Innenfahne der Federn weißlich; 
Armſchwingen bei älteren Individuen weißlich mit dunflen Quer: 
binden und ſchwarzer Spitze. Etwas jtärfer als der Mäufebufjard. 
Südafrika. 

628. Augur-Buffard. Buteo augur Rüpp. — €. Augur 
Buzzard. — %. Buse augur. 

Oberkörper, Oberkopf, Naden und Flügel ſchwarz; ganze 
Unterfeite weiß; Schwanz rothbraun; letzte Handſchwingen und 
Armſchwingen auf grauem oder weißlichem Grunde dunkelbraun 
quergebändert. Junge Bögel find einfarbig braun. Stärfer als 
der Mäufebufjard. Nordoitafrifa. 

629. Buntflügel-Buffard. Duteo lineatus Gm. — ©. 
Lineated Buzzard. — %. Buse d’hiver. 

Auffallend durch die bunten, meißfledigen Flügel; etwas 
ihwäcder als der Mäufebufjard. Die Federn des Uberfopfes, 
Nackens, Oberrüdens und der Schultern find in der Mitte dunfel- 
braun, an den Säumen roftfarben; Vorderhals rojtfarben, bis— 
weilen mit feinen dunklen Schaftjtrihen; Bruft, Schenkel und 
Bauch roftfarben und weiß quergebändert, Unterſchwanzdecken fait 
rein weiß; Schwanz ſchwarzbraun mit weißen Querbinden ; Schwingen 
und große Dedfevern jhmwarzbraun mit weißen Saumfleden und 
weisen Spitzenſäumen. Dejtliches Nordamerika. 

630. Swergbufjard. Duteo pennsylvanicus Wils. — €, 
Pennsylvanian Buzzard. — ‘5. Buse amöricaine. 

Bedeutend Fleiner als der Mäufebufjard, in der Körperftärfe 
einem Wanderfalfen ungefähr gleichfommend. Oberſeits dunfel- 
braun; unterfeits wei mit braunen Fleden; Schwanz blaß braun, 
auf den Innenfahnen der Federn weißlich, mit drei breiten ſchwarz— 
braunen Binden und weißem Spigenfaum. Deftliches Nordamerika, 
Gentralamerifa, Weftindien. 

631. Xothrücen-Buffard- Buteo erythronotus King. — 
G. Red-backed Buzzard. — %. Buse & dos roux. 

Bei dem Weibchen find Oberkopf und Kopffeiten grau; Flügel 
grau, bisweilen.dunfler quergebändert; Naden, Rüden und Schulter: 
federn rothbraun; ganze Unterfeite weiß, Bruft, Schenkel und Unter- 
flügeldeden fehmal grau gewellt; Brujtfeiten rothbräunlich; Schwanz 
weiß mit jchwarzer Duerbinde vor der Spite. Dem Männchen 
fehlt die rothhraune Färbung, die ganze Oberjeite iſt einfarbig grau, 


Balken. . 259 


der Schwanz außer der ſchwarzen Querbinde fein grau gemellt. 
Batagonien, Falkland-Inſeln. 

632. Rothſchwanz-Buſſard. Puteo borealis Gm. — €. 

Red-tailed Buzzard. — %. Buse à queue rousse. 
Unſerem Mäufebufjard in Größe und Färbung gleichend, aber 
alte Vögel mit rothbraunem Schwanze, welcher in der Regel eine 
ſchwarze Duerbinde vor der helleren Spite zeigt. Nordamerika, 
Weſtindien. 

633. Aguja. Buteo (Gerunodetus) melanoleucus Vieill. — 
€. Chilian Sea-Bagle. — %. Aigle aguia. 

Kopf, Hals, Rüden und Schulterfevdern ſchieferſchwarz; Kehle 
grau; Unterkörper weit; mit feinen grauen Querwellen; Flügeldeden 
grau, ſchwärzlich quergewellt; Handſchwingen ſchieferſchwarz; Arms 
ſchwingen und große Dedfedern ſchwarz und grau quergebändert; 
Füße gelblih weiß; Schn. blaßgrau; Auge braun: Weſentlich 
ftärfer als der Mäufebuffard. Süpdliches Südamerika. Bei jungen 
Individuen iſt das Gefieder heller, die Rüden: und Kopffevern haben 
weise Spiben. 


999. Gattung: Rauhfußbuffarde. Archibuteo Brehm. 


Die Nauhfußbuffarde find von den eigentlichen Bufjarden nur 
durch die vollftändig befiederten Läufe unterfchtevden. Vor 
den fleineren Arten der Adler find fie durch den ſchwächeren 
und fürzeren Schnabel und ganz befonders Durch die hort- 
zontal gelegenen ovalen Naſenlöcher ausgezeichnet, welche 
bei dieſen ſchräg, fait ſenkrecht ſtehen. 

634. Rauhfußbuſſard. Archibuteo lagopus Gm. — €. 
Rough-legged Buzzard. — %. Busaigle. 

Bon der Größe des Mäufebuffards. Die Färbung ändert 
wie bei diefem vielfach ab. Gewöhnlid dunkelbraun; Kopf, Hals 
und Unterförper weiß gemischt, Unterfchwanzdeden fait rein weiß; 
Schwanz an der Baſis weiß, an der Spitenhälfte braun oder weiß 
und dunkelbraun quergebändert. Nordeuropa, Sibirien, im Winter 
auf der Wanderung bis Südafrika. 

635. Sanct Johannis-Buffard, Archibuteo Sancti-Johannis 
Gm. — €. St. John’s Buzzard. — %. Buse de St. Jean. 

Stärfer als der vorgenannte, von mehr voftbrauner Färbung 
oberſeits, unterfeit3 faft vein weiß; Schenkel und Läufe roſtbraun 
mit dunfelbraunen Querbinden. Nordamerita. 


17* 


260 Raubvögel: 


223. Gattung: Adler. Aquila Briss. 


Wie die Rauhfußbuſſarde find die Adler an den vollftändig 
befiederten Läufen fenntlich; auf die Unterſchiede beider Gat— 
tungen iſt bei der vorgenannten hingewieſen worden. Der Lauf 
hat ungefähr die Länge der Mittelzehe, der Schwanz die Hälfte der 
Slügellänge. Die Naſenlöcher find rundlich oder oval, in 
legterem Falle ſchräg, faſt ſenkrecht in der Wahshaut gelegen. 
— Die Adler find als die höchſten Formen der bufjardartigen Raub: 
vögel anzujehen; man fennt fünfzehn Arten, welche mit Ausnahme 
Südamerifas über alle Erdtheile verbreitet find. 

636. GBoldadler. Aguila chrysaötus L. — €. Golden 
Eagle. — %. Aigle royal. 

Nächſt dem Seeadler der größte europäische Naubvogel. Bon 
dunfelbrauner Färbung, häufig Oberkopf und Naden gelbbraun, die 
Befiederung der Läufe mit weiß; gemifcht oder ganz weiß. Bei 
jungen Vögeln, die im allgemeinen dunfler gefärbt find, tit die 
Schmwanzbajis weiß. Sehr alte Vögel zeigen weiße Sculterdeden. 
Europa, Aſien, Nordamerika. 

637. Kaiferadler. Ayuila imperialis Behst. — €. Imperial 
Eagle. — %. Aigle imperial. 

Kleiner als der Goldadler; im Alter dunkelbraun, Oberkopf 
und Naden immer blaß gelbbraun; Schwanz an der Balıs grau, 
dunkelbraun quergebändert; Schulterfedern weiß. Die jungen Vögel 
find ganz hellbraun, die einzelnen hellbraunen Federn des Gefieders 
namentlich auf der Unterfeite des Körpers mit dunkelbraunen Längs— 
jäumen. Südoſteuropa, Nordindien, China. 

638. Spanifcher Kaiferadler. Aquila Adalberti Brehm. — 
E. Spanish Imperial Eagle. 

Dem vorgenannten ſehr ähnlih, aber auch der obere Flügel- 
vand (die Federn längs des Unterarmes) wie die Schulterfedern 
weiß. Die Jungen find nicht von denjenigen der vorgenannten Art 
zu unterfcheiven. Spanien, Nordweſtafrika. 

639. Raubadler, Aquilu rapax Tem. — €. Tawny Eagle. 
— %. Aigle ravisseur. 

Stärfer ‘als der Schreiadler. Sell Ruts Schwanz dunfel- 
braun; Schwingen ſchwarz. Afrika. 

640. Schreiadler. Agwila naevia Gm. — €. Spotted Eagle. 
— F. Aigle criard. 

Schwarzbraun, Schwanz heller und dunkler quergebändert. 
Junge Individuen zeichnen ſich durch gelbbraune Spiten der Flügel- 
decken und gelbbraunen Nadenflet aus. Stärker als der Mäufes 
buſſard. Mitteleuropa, auf dem Winterzuge in Afrika. 


Falken. 261 


641. Schelladler. Aguila clanga Pall. — €. Clang Eagle. 
— F. Aigle plaintif de Pallas. 

Etwas ftärfer als der vorgenannte, mit einfarbigem, un— 
gebändertem Schwanze. Den jungen Bögeln fehlt der gelbbraune 
Jadenflek immer, nur die gelbbraunen Spiten der Flügeldeden 
find vorhanden ; hingegen tft die Laufbedeckung weit, auch bei älteren 
Individuen mehr oder weniger mit weiß gemiſcht. Südoſteuropa, 
Alien, Nordoſtafrika. 

642. Steppenadler. Aquila orientalis Cab. 

Gleicht in der Färbung ganz dem Schreiadler, iſt aber noch 
größer als der Schelladler. Der gelbbraune Nadenflet ijt bei dei 
jungen Vögeln nur ſchwach angedeutet. Bewohnt Südofteuropa 
und Aſien. 

643. Keilfhwanzadler. Aguila audax Lath. — €. Wedge- 
tailed Eagle. — %. Aigle australien. 

Wenig ſchwächer als der Goldadler. Kenntlih an dem feil- 
fürmigen Schwanze. Gefieder fchwarzbraun, bei recht alten Indi— 
viduen ſchwarz; Hinterfopf, Naden und Säume der größeren 
Flügeldedfedern rotbraun, Eleinere mit roftbraunen Spitzen; Unter- 
Ihwanzdeden bei jüngeren Individuen blaß roftbraun; Schn. blaß— 
grau; F. blaßgelb; Auge braun. Auftralien. 

644. Capadler. Aquulu Verreauxi Less. — E. Vulturine 
Eagle. — %. Aigle cafre. 

Bon der Größe des Goldadlers. Schwarz; Unterrüden, Bürzel 
und Dberfchwanzdeden weiß; Handihwingen an der Baſis weiß 
und braun quergebändert. Die Jungen find oben braun mit weißen 
Federfäumen, unterfeits weiß mit roftgelbem Anflug; Schwanz grau 
und ſchwarz quergebändert. Nordoft- und Südafrika. 

645. Habichtsadler.' Aquila (Nisaetus) fasciata Vieill. — 
E. Bonelli’s Eagle. — %. Aigle Bonelli. 

Größer als der Schreiadler. Oberſeits dunkelbraun; Kopf: 
feiten und ganze Unterfeite weiß mit ſchwarzbraunen Schaftitrichen, 
diejenigen der Bruft in Tropfenflede endigend, Schenkel und Steiß 
mit braun gemifht; Schwanz graubraun mit dunfleren Querbinden 
und ſchwarzbrauner Spite. Bei jungen Vögeln tft der Grundton 
der Unterfeite gelbbraun oder rotbraun. Südeuropa, Nordafrika, 
Indien. 

646. Swergadler, Aguila (Nisaötus) pennata Gm. — 
E. Booted Eagle. — %. Aigle botte. 

Kleiner als ein Mäufebufjard. Oberſeits braun mit bald mehr, 
bald meniger ausgeprägten hellen Federfäumen; Schwanz braun, 
dunfler quergebändert, mit weißem Spitzenſaum; Unterfeite weiß, 
bisweilen rojtfarben, Hals und Bruft fein ſchwarzbraun geftrichelt. 


262 Raubvögel: 


echt alte Exemplare haben einige weiße Schulterdeden. Bei jungen 
Sndividuen tft die Unterfeite dunkelbraun mit ſchwarzen Schaft: 
jtrihen. Südojteuropa, Mittelmeerländer, Afrika, Indien. 


Unterfamilie D: Eigentliche Falken. Falconinae, 


Ein deutliche Zahn im DOberfiefer und eine ent- 
ſprechende Ausferbung im Unterkiefer fennzeichnen Die 
Fallen im engeren Sinne. Diejes Merkmal iſt unter allen Um: 
itänden charakteriftiich. Wenngleich, wie wir oben gejehen, Zahn: 
ausferbungen im Schnabel auch bei einigen Gattungen der Habichte 
und Weihen vorfommen, jo dient in ſolchen Fällen, abgejehen von 
Flügel, Schwanz: und Fußbildung, das Vorkommen mehrerer der: 
artiger Ausjchnitte als ficheres Unterfcheivungsmerfmal, da bei den 
Falken immer nur ein Zahn jederfeitS vorhanden tft. Die Läufe 
find von mäßiger Länge; die Flügel, lang und ſpitz, reiden 
angelegt fait bis zur Spite des langen Schwanzes. Zweite oder 
zweite und dritte Schwinge find am längſten, erjte gleich der dritten 
oder vierten. Wir fennen einige 60 Arten, welche über die ganze 
Erde verbreitet find und die man fyitematifch zunächſt in zwei Gat- 
tungen einordnet. — Die Falken im engeren Sinne Dürfen mir 
als die edeljten aller Naubvögel betradten. Wie die Habichte 
nähren fie ſich ausfchlieglich von felbit erworbener Beute. Durch Die 
Eleganz und die Schnelligfeit des Fluges übertreffen fie alle Ord— 
nungsgenofjen. Auf die Beute jtürzen fie mit reißender Schnellig- 
feit aleich einem Pfeile, oft aus hoher Luft, bedeutende Entfernungen 
durchmeſſend, und dabei mit einer Sicherheit, wie fie feinem anderen 
Käuber eigen ift. Wegen der Gewalt des Stoßes jagen die am 
hödhiten ftehenden Arten nur fliegende Beute, Vögel oder Inſekten. 
Die Horte werden auf hervorragenden Baummipfeln, auf Felfen 
oder jelbit auf Thürmen in Städten angelegt. Die Gier unter: 
ſcheiden fich durch eine rojtbraune Grundfarbe und dunklere Flecken— 
zeichnung von denjenigen anderer Naubögel. 


924. Gattung: Edelfalken. Falco L. 


Cheralter der Familie Nafenlöher rund Nah der 
Länge der Läufe und des Schwanzes unterfcheivet man mehrere 
Untergattungen. Bei den Habichtfalfen, Hieracidea Gould., 
find die Läufe länger als die Mittelzehe, der gerundete Schwanz 
hat fait zwei Drittel der Flügellänge, die Färbung tft bis auf die 
Bänderung der Schwingen und des Schwanzes mehr derjenigen der 
Bufjarde als der typiihen Falken ähnlid. Bei den Merlin- 


Falken. 263 


falfen, Cerchneis Boie, als deren Typus der Thurmfalk zu be— 
trachten ift, find die Läufe nur wenig länger als die Mittelzehe, 
der Schwanz hat zwei Drittel der Flügellänge. Hingegen zeichnen 
fih die Edelfalfen im engeren Sinne durch bedeutendere Größe, 
von derjenigen des Wanderfalken, welcher als Typus gelten darf, 
und darüber, fowie durch fürzeren Schwanz und fürzere Läufe, welche 
der Mittelzehe an Länge nachſtehen, aus. 

647. Berigorafalf, Falco (Hieracidea) oceidentalis Gould. 
— €. Berigora Hawk. 

Dunkelbraun; Stirn, Strid) über dem Auge, Kopfjeiten und 
Unterjeite, bei jüngeren ;Sndividuen nur die Mitte des Unter: 
förpers blaß tjabellfarben; ein Schwarzer Bartftreif; Außenfeite der 
Schenkel dunkelbraun; Schwanz und Schwingen mit ſchmalem weißem 
Spigenfaum und roftfarbenen Duerbinden auf der Innenfahne der 
Federn. Größe des Wanderfalk. Auftralien, 

648. Habichtsfalf. Falco (Hieracidea) Zealandiae Gm. — 
E. New-Zealand Hawk. 

Schmwächer als der vorgenannte. Oberſeits ſchwarzbraun; unter: 
jeits dunkel roftigbraun; Kehle weil; ſchwarzer Bartjtreif; Schwingen 
mit weißen Querbinden auf der Innenfahne; Schwanzfedern mit 
Ichmalen weißen Fleden auf beiven Fahnen. Neufeeland. 

649. Wanderfalf. Falco peregrinus Gm. — €. Peregrine 
Falcon. — %. Faucon ordinaire. 

Dberkopf und Naden ſchwarzgrau; ein breiter Schwarzer Bart- 
jtreif jederſeit; Nüden, Flügel und Schwanz grau und ſchwarz 
quergebändert; Borderhals weiß, auf dem Kropfe blaß ifabell an- 
geflogen und fein ſchwarz geftrichelt; übriger Unterförper weiß mit 
blaß tjabellfarbenem Anflug und dichten ſchmalen ſchwarzen Quer: 
binden. Beide Geſchlechter gleich gefärbt. Bedeutend jtärfer als 
der Thurmfalf. Der junge Bogel ift unterjeits auf ifabellfarbenem 
Grunde dunkelbraun längsgefledt. Kosmopolit. 

650. Rothkopffalk. Falco biarmicus Tem. — €. Beardde 
Falcon. — %. Faucon biarmique. 

Scheitel und Naden rothbraun; Stirn, Bartitrih, ein Band 
hinter dem Auge längs der Nadenfeite und Gegend zwiſchen den 
Schultern ſchwarz; Nüden, Flügel und Schwanz grau und ſchwarz 
quergebändert; Kehle weiß; übrige Unterfeite einfarbig blaß röthlich 
ifabellfarben, bisweilen auf den Körperfeiten ſchwarz gefledt. Beide 
Geschlechter gleich gefärbt. Yon ver Größe des Wanderfalf. Süd— 
afrika. 

651. Würgfalf, Falco sacer Gm. — 6, Saker Falcon. — 
%. Gerfaut sacre. 


264 Raubvögel: 


Kopf und Unterfeite vorzugsmeife weiß, Oberkopf braun ge— 
ftrichelt, Kropf und Unterförper braun gefledt; Oberkörper und 
Flügel fahlbraun mit roftfarbenen Federfäumen; Schwanz fahl- 
braun mit rundlichen und ovalen weißen Fleden. Etwas ftärfer 
als der Wanderfalf. Junge Vögel find dunkler, haben braunen 
Kopf, dichter und dunkler gefledte Unterfeite und ſchwarzen Bart- 
ftreif. Südofteuropa, Nordoftafrifa, Mittelafien. 

652. Jagdfalk. Falco candicans Gm. — €. Greenland 
Falcon. — %. Gerfaut du Nord. 

Weiß; Oberkopf fein ſchwarzgrau gejtrichelt; Nüden, Flügel 
und Schwanz mit ſchwarzgrauen Uuerbinden; Unterjeite bei recht 
alten Vögeln rein weiß, bei jüngeren, beſonders auf den Körper: 
feiten fein ſchwarzgrau gefledt. Bet jungen Individuen iſt die 
Oberſeite dunkelbraun mit weißlichen Federfäumen, die Unterfeite 
weit mit großen braunen Längsfleden. Der größte Fall, von der 
Größe des Mäufebufjard. Grönland, nördliches Nordamerika. 

Bon diefem unterjcheidet fih der Korwegijche Jagdfalf, F. 
gyrfalco L., durch dunkle, jchiefergraue, weiß quergebänderte Ober- 
jeite. Er bewohnt Norwegen, Zappland, Finnland. 

653. Taubenfalf. Falco (Cerchneis) columbarius L. — 
€. Pigeon-Hawk. — %. Hobereau des Pigeons. 

Oberſeits graubraun; unterjeits weiß, braun gefledt und ge- 
ftrichelt, am dichteften auf. Bruft und Körperfeiten; Schwingen mit 
blaß gelbbraunen Fleden auf der Innenfahne; Schwanz mit weißem 
Spitenfaum und zwei bis drei unterbrochenen ſchmalen weißen 
Duerbinden. Kleiner als der Thurmfalf. Bei dem M. find Hofen, 
Bauch und Steiß blaß roftgelblih angeflogen, bei dem jüngeren 
Vogel auch Bruft und Halsfeiten. Nordamerifa, nördlides Süd— 
amerika. | 

654. Merlinfalf. Falco (Cerchneis) regulus Pall. [aesalon 
Gm.] — €. Merlin — %. Emeörillon ordinaire. 

Oberkopf, Rüden und Flügel grau mit ſchwarzen Schafttrichen ; 
Naden roftbraun mit grauen Flecken; Kehle weiß; ein kurzer Schwarzer 
Strid unter dem Auge und ein roftbräunlicher Bartftreif; Unter: 
förper rojtstfabellfarben, ſchwarzbraun gejtrichelt; Unterfchwanzdeden 
weißgrau mit Shmwarzen Strihen; Schwanz grau mit Schwarzer Spibe 
und weißem Spibenfaum, die äußeren Federn mit ſchwärzlichen Fleden 
auf der Innenfahne; Schwingen mit weißen Duerbinden auf der 
Snnenfahne. Ber dem W. iſt die Oberfeite roftbraun und graus 
braun quergebändert, Naden mit weiß; gemifcht, Oberkopf rojtbraun, 
ſchwarz geſtrichelt; Unterfeite weiß, auf Bruft und Baud) braun 
geflekt; Schwanz graubraun mit 5—6 weißen, roftig angeflogenen 
Duerbinden. Kleiner als der Thurmfalf. Europa, Aſien. 


Falken. 265 


655. Roſtkehlen-Falk. Falco (Cerchneis) rufigularis Daud. 
€. Rufous-throated Falcon — %. Hobereau oranget. 

Kopf, Oberkörper und Flügel ſchieferſchwarz; Kehle und Vorder: 
hals voftgelblih weiß; Bruft ſchwarz, fein weiß quergebändert ; 
Bauch, Steiß und Hofen faftanienrothhraun; Schwanzfedern ſchwarz, 
auf der Außenfahne mit grauen, auf der Innenfahne mit weißen 
furzen und ſchmalen Duerbinden; Schwingen mit fchmalen meißen 
Duerbinden auf der Innenfahne. Bedeutend kleiner als der Thurm— 
fall. W. dem M. gleich gefärbt. Mittel- und Südamerika. 

656. Baumfall. Falco (Cerchneis) subbuteo L. — ©. 
Hobby. %. Hobereau commun. 

Ganze Oberjeite ſchwarzgrau, auf dem Naden mehr oder weniger 
mit meiß unterbrochen; ein breiter ſchwarzer Bartftreif jederſeits; 
Kehle weiß, blaß ifabellfarben angeflogen, Kropf und Brujt auf blaß 
tabellfarbenem Grunde diht ſchwarz gefledt; Hofen und Steiß roſt— 
braun, eritere ſparſam ſchwarz geitrihelt; Schwingen und Schwanz— 
federn auf der Innenfahne mit roftbräunlichweißen Duerbinden. 
Beide Geſchlechter gleich gefärbt. Wenig ſchwächer als der Thurm— 
falf. Europa, Wien, im Winter in Afrika. 

657. Eleonoren-Salf. Falco (Cerchneis) Eleonorae Gene. 
€. Eleonora Falcon. — %. Hobereau Eleonore. 

Ganz fohiefergrau. Beide Geſchlechter gleich gefärbt. Der 
junge Vogel ift unterfeits auf tjabellfarbenem Grunde dicht Schwarz 
gefledt; Kehle ifabellfarben; ein ſchwarzer Bartjtreif jederſeits; 
Schwingen und Schwanzfedern auf der Innenfahne mit vojtbraunen 
Duerbinden. Etwas ftärfer als der Thurmfalk. Mittelmeer-Länder. 

658. Rothfußfalk. Falco (Cerchneis) vespertinus L. — 
E. Red-footed Falcon. — %. Hobereau gris. 

Das Männden ift fchiefergrau, nur Hofen und Steiß Faftanten- 
rothbraun. Bei dem Weibchen find Oberkopf und Naden hell roth— 
braun; Kehle und Kopffeiten weiß; ein ſchwarzbrauner Strid unter 
dem Auge; Unterförper blaß rothbraun, auf den Körperfeiten fein 
ſchwarz geſtrichelt; Nüden, Flügel und Schwanz grau und ſchwärz— 
lich quergebändert. Schwächer als der Thurmfalf. Bet den jungen 
Männchen ift die Unterfeite von der Bruft ab roftbraun wie bei 
dem W., erft nah und nah tritt die graue Bruftfärbung hervor. 
Sm ſüdöſtlichen, felten im mittleren Europa, im Winter in Afrika. 

659. Thurmfalf. Falco (Cerchneis) tinnunculus L. — 
E. Common Kestrel. — %. Cresserelle. 

Bei dem Männchen ift der Kopf grau, fehr fein ſchwarz ge— 
jtrichelt, ebenfo die Oberſchwanzdecken; Rüden und Flügelveden blaß 
rothbraun mit dreiedigen ſchwarzen Fleden; Unterförper blaß tjabell- 
farben, auf Vorderhals und Bruft dunkelbraun gejtrichelt, auf den 





266 Raubvögel: 


Seiten mit dunfelbraunen dreiedigen Fleden; ein dunfelbrauner 
Bartjtreif jederſeits; Schwanz grau mit breiter Schwarzer Binde vor 
der Spitze; Schwingen und Handdeden ſchwarzbraun. Das Weib: 
chen tit oberjeits auf bla rothbraunem Grunde dunfelbraun quer= 
gebändert, auf dem Oberfopfe gejtrichelt; Unterfeite weiß mit ifabell- 
farbenem Anflug, auf Vorderhals und Bruft dunkelbraun geftrichelt 
und gefledt; Schwanz auf blaß roftbräunlich grauem Grunde mit zahl- 
reichen dunfelbraunen Duerbinden und breiter ſchwarzbrauner Binde vor 
der weißlichen Spite. Von dem W. des Merlinfalfen ift es außer 
der bedeutenderen Größe durch den helleren Schwanz, die röthere 
Oberfeite und Fehlen des Weiß im Naden leicht zu unterjcheiden. 
Europa, Ajien, Afrika. 

660. Nöthelfalf. Falco (Cerchneis) cenchris Cuv. — 6. 
Southern Kestrel. — %. Cresserellette. 

Bei dem Männden find Kopf und Naden grau) ebenfo der 
größte Theil der Flügeldeden und die Oberſchwanzdecken; Nüden, 
Schulterfedern und Flügelbug rothbraun; Unterfeite rojtig ijabell- 
farben, Kehle und Unterfchwanzdeden blaß gelblich weiß, Bruft fein 
braun gefledt; Schwanz grau mit breiter ſchwarzer Binde vor der 
weißen Spite. Von dem ähnlichen Thurmfalfen iſt er außer der 
bedeutend geringeren Größe durch die einfarbig rothhraune, nicht 
gefleckte Oberfeite leicht zu unterfheiden. Das W. ift demjenigen 
des Thurmfalfen jehr ähnlich aefärbt, aber außer der geringeren 
Größe durch jchmalere dunfelbraune Schwanzbinden unterjchieden. 
Südeuropa, im Winter in Afrika. 

661. Auftealifcher Nöthelfal, Falco (Cerchneis) chen- 
chroides Vig. — &. Nankeen Kestrel. 

Dberfeit3 hell rothhraun, Oberkopf und Naden fein ſchwarzbraun 
geſtrichelt; Flügel und Schulterfedern mit dreiedigen ſchwarzbraunen 
Flecken; unterfeits weiß, auf Kropf und Bruft fein fchmarzbraun 
geftrichelt; Schwingen ſchwarzbraun; Schwanz hell rothbraun mit 
breiter ſchwarzer Binde vor der weißen Spite, Innenfahnen mit 
Ihmalen fcehwarzbraunen QUuerbinden und weißem Innenſaum. 
Größe des Thurmfalf. Aujtralien., 

662. Amerifanifcher Thurmfalf. Falco (Cerchneis) spar- 
verius L. — ©. American Kestrel. — %. Emierillon de la Ca- 
roline. 

Oberfopf grau, mit rothbraunem Fled auf dem Sinterfopfe ; 
Naden, Nüden und Schulterfedern rothbraun, lettere ſchwarz quer- 
gebändert; Flügeldecken arau, mehr oder weniger ſchwarz gefledt; 
Armſchwingen an der Baſis Schwarz, an der Spite grau; Hand: 
ihwingen ſchwarz mit weißen Querbinden auf der Innenfahne; eine 
ſchwarze Vertifalbinde unter dem Auge, eine zweite über die Ohr: 


Eulen. 267 


gegend, eine dritte auf der Halsfeite; Bruft ifabellfarben, Kehle 
und Steiß rein weiß; Körperfeiten ſchwarz gefledt; Schwanzfedern 
hell rothbraun mit breiter Schwarzer Binde vor der weißen Spibe, 
die äußerften weiß mit ſchwarzen Binden auf der Innenfahne. Das 
W. unterfheidet ich dadurd, daß Rüden, Flügeldeden und Schwanz 
rothhraun und ſchwarzbraun gebändert find; die Bruft auf weißem 
Grunde diht braun gefledt. Halb fo groß als der Thurmfalk. 
Nord» und Gentralamerifa. 


995. Gattung: Dwergfalken. Hierax Cuv. 


Mit den Zwergen unter den Falken beſchließen wir Die 
formenreihe Familie. Die fleinen geflügelten NRaubritter haben 
nur die Größe von Neuntödtern. Diejes geringe Körpermaaß darf 
ihon allein als hinreichendes Unterſcheidungsmerkmal der vier be= 
fannten Arten von allen übrigen Naubvögeln gelten. Zur weiteren 
Charakteriſtik ſei hinzugefügt, daß die Nafenlöher oval ge— 
formt find und ſenkrecht in der Wahshaut liegen, daß die zweite 
und dritte Schwinge die längften find und der gerade abgejchnittene 
Schwanz die Hälfte bis zwei Drittel der Flügellänge hat. Indien, 
die Philippinen und Sunda-Inſeln bilden die Heimath der Zwerg- 
falfen, über deren Lebensweife uns leider noch eingehendere Nach— 
richten fehlen. Der Seidenfalf, Hierax sericeus Kittl., tft 
oberjeit3 glänzend blaufchwarz ; unterfeits rein weiß mit Ausnahme 
der ebenfalls blauſchwarzen Hofen. 


46. Familie: Enlen. Strigidae. 
% 


Die Eulen bilden eine ſehr Scharf abgeſchloſſene Familie. 
Neben der gedrungenen Geftalt, dem diden, von dem Körper kaum 
abgejegten Kopfe, Tennzeichnen fie befonders die nach vorn ge— 
richteten, auffallend großen Augen und die Befiederung des 
Geſichts, welche in einem ftrahligen Federfranze die Augen umgiebt 
und eine breite Gefihtsflähe bildet, welche mit dem Fachausdrud: 
„Augenfreife” bezeichnet wird. Diefe Augenfreife werden häufig 
von mehreren Neihen jehr feiter und mit dem Ende umgebogener 
Federn umgeben, welche man als „Schleier bezeichnet. Solcher 
Schleier bildet bisweilen einen Kreis um die ganze Geftchtsfläche 
(Schleiereulen), umgiebt bei anderen nur die Äußere und untere 
Seite des Gefichts oder it allein an den Seiten auf der Ohr: 
gegend vorhanden; bei einigen fehlt er vollftändig. Ms ein ferner 
bezeichnendes Merkmal gilt die Wendbarfeit dervierten ehe, 
welche ſowohl nach vorn als nad) hinten, wenigjtens in ſchräg feit- 


268 Raubvögel: 


licher Richtung, gedreht werden kann, ſo daß beim Umklammern von 
Zweigen, ähnlich wie bei den Paarzehern, gewöhnlich zwei Zehen nach 
vorn und zwei nach hinten gerichtet werden. Lauf und Zehen ſind 
meiſtens befiedert. Die dritte Zehe iſt nur wenig länger als die 
zweite, die vierte kürzer als letztere, die erſte am kleinſten. Von 
den außerordentlich ſpitzen Nägeln iſt derjenige der erſten Zehe am 
ſchwächſten, der der dritten ziemlich gleich dem zweiten, welcher der 
ſtärkſte. Der Schnabel liegt faſt vollitändig in den dichten ſtarren 
Federn der Augenkreife und erjcheint dadurch Fürzer als thatfächlich 
der Fall. Die Befteverung zeigt eine außerordentliche Weichheit, 
auch die Fahnen ver Schwingen beſitzen diejelbe weiche, gejchmetdige 
Beichaffenheit, daher der Flug der Eulen beinahe vollfommen ge= 
räufchlos ift. Welchen Zweck die auffallende Beichaffenheit ver 
Federſtrahlen an der Außenfahne ver eriten Schwinge erfüllt, deren 
jtarre Spigen nicht aneinander haften und hakenförmig nad außen 
gebogen jind, ift noch nicht erklärt. — Wir fennen gegenwärtig un= 
gefähr 150 Arten, welche alle Exrdtheile, vom Pol bis zum Nequator 
bewohnen. Mit wenigen Ausnahmen find die Eulen Nachtvögel, 
welche den Tag in Baumhöhlen, Gezweig und Gejtrüpp verjchlafen 
und verträumen, mit Einbrud der Dämmerung ji) auf die Jagd 
begeben, die vorzugsweife den auch in der Nacht thätigen Fleineren 
Nagern gilt, auf welcher aber auch Flevermäufe erhafcht, ſchlafende 
Vögel und Säugethiere überfallen werden. Hierbei leitet die Eulen 
mehr noch das feine Gehör als das Gefiht. Das leife Piepen 
einer Maus vernehmen fie auf weite Entfernung und durch Nach— 
ahmen folder Töne können ſie leicht von dem Jäger angelodt 
werden. Durchaus irrig ift die Anficht, es könnten die Eulen bei 
Tage nicht oder ſchlecht jehen. Einige find, wie bereits erwähnt, 
während des Tages in Thätigfeit, aber auch die Nachteulen be- 
merfen bei Tage ebenſowohl die nahende Gefahr, find nicht weniger 
ſchwer zu bejchleihen als Tagesvögel und fliegen aufgejtört, ohne 
durch das Licht behindert zu fein, ſelbſt durch dichtes Gezweig eben- 
fo gewandt als in der Dämmerung. Ebenſo bedürfen fie der be- 
lebenden Wirkung des Sonnenftrahles nicht minder als andere 
Vögel. Die Niftpläge find fehr verfchteden; die meiften Arten 
wählen Baumböhlungen, Felshöhlen oder entjprechende Löcher und 
Schlupfwinfel in Bauwerken zur Anlage der Brutjtätte, andere 
nehmen alte Krähen oder Naubvogelneiter, einige niſten fogar auf 
der Erde in Waldbrüchen und die Höhleneulen in Erdhöhlen, welche 
fie oft mit gewifjen Nagethieren theilen. Die Eier aller Arten 
find rein weiß und häufig von rundlicher Form. Da die Eulen 
von allen anderen Vögeln, den kleinen Sängern fomohl mie den 
Tagraubvögeln, gehaßt und von diejen genedt werden, jobald fie 


Eulen. 269 


bei Tage ſich ſehen lafjen, jo benußt fie der Vogelfänger und der 
Jäger zum Anloden der letteren. Beim Vogelfange, der in diefem 
Falle vermittelt Leimruthen gefchieht, Teiftet namentlich der Stein: 
kauz treffliche Dienfte, während man auf der fogenannten Krähen- 
hütte zum Anloden von Naben und Naubvögeln den Uhu ges 
braudt. 


Unterfamilie A: Ohrenlen. Buboninae. 


Einige längere Federn hinter der Ohröffnung, 
welche niedergelegt und aufgerichtet werden fünnen und dann jo 
hinter einander ftehen, daß fie an jeder Seite einen Büſchel bilden. 
Ein geſchloſſener Schleier ift nicht vorhanden, vielmehr find nur die 
Wangen oder diefe und der untere Theil des Geſichts von dem 
Schleierkranz begrenzt, bisweilen fehlt folder ganz. Die Augen 
find gelb bis rothbraun gefärbt. *) Hierzu zählen die größten 
Arten und ſtärkſten Räuber, 


9%. Gattung: Fiſcheulen. Smilonyx Sund. 


Lauf und Zehen nadt, die Hornbededung des eriteren 
körnig; Mittelzehe fürzer als der Lauf. Kein Schleier vor- 
handen. Schnabel ziemlich geftredt, etwa 1'/, mal fo lang als 
hoch. Große Wögel von der Stärke des Waldkauzes bis zu der 
des Uhus, welche gegenwärtig in drei, Indien, China und die Sunda— 
Inſeln bewohnenden Arten befannt find. Als Nahrung bevorzugen 
fie Fische und Krabben, jagen aber auch Säugethiere, Vögel und 
Reptilien. 

663. Javanifche Fifcheule. Smilonyx javanensis Less. — 
E. Javan Fish-Owl. — %. Ketupa javanais. 

Größer als der Waldkauz. Noftbraun, oberfeit3 mit breiten, 
unterjeitS mit dünnen ſchwarzbraunen Längsſtrichen; Schwingen und 
Schwanzfedern dunkelbraun mit weißen Duerbinden und weißen 
Spitenfäumen. Sunda-Inſeln, Malacca. 

664. Leylonifche Fifcheule. Smilonyx ceylonensis Gm. — 
E. Ceylonese Fish-Owl. — %. Ketupa ceylonais. 

Größer als die vorgenannte, Färbung grauer. Oberſeite graus 
braun mit breiten fchwarzbraunen Längsſtrichen; weiße Flecke auf 
den Flügeln; Unterfeite auf weißem, fein rojtbraun gebändertem 








*) Auf die Färbung der Augen jei befonders aufmerkſam gemacht, da 
diejelbe ein wichtiges Merkmal für die Unterjheidung der Unterfamilien 
und Gattungen bildet. 


270 Raubvögel: 


Grunde mit ſchmalen Schwarzen Längsfleden gezeichnet. Schwingen 
und Schwanz wie bei der vorgenannten. Indien, Ceylon, Süd— 
China. 


997. Gattung: Uhus. Bubo Cuv. 


Die Uhus find die größten und ftärfjten Eulen. Der Lauf 
it wenig länger als die Mittelzehe und ebenfo wie die Zehen 
befiedert, der Schnabel wenig länger als hoch, der gerade Schwanz 
länger als die Hälfte des runden Flügels, in welchem zweite bis 
vierte Schwinge die längften, die erſte und fechite ungefähr von 
gleiher Länge find. Wir fennen 17 ten. 

665. Uhu. Dubo ignavus Forst. — €. Great Eagle-Owl. 
F. Grand Hibou. 

Oberſeits auf hellbraunem Grunde dicht ſchwarzbraun gefledt 
und geftrichelt; Bruſt mit jchwarzbraunen Längsfleden auf gelb: 
braunem Grunde; Hojen und Unterihwanzdeden auf hellem Grunde 
dunfelbraun quergewellt und zum Theil mit dunfleren Scaft- 
ftrichen, wodurch Freuzförmige Zeichnung namentlich auf den Hofen 
gebildet wird. Europa, nördlices und mittleres Afien. 

Sehr ähnlich gezeichnet, aber blafjer gefärbt und bedeutend 
größer ift der Sibirifche Uhu, Bubo turcomanus Eversm. aus 

littelafien, Ural, Turkeſtan, Tibet. 

666. Dirginifher Uhu. Babo virginianus Gm. — ©. 
Virginian Eagle-Owl. — %. Hibou des pins. 

UnterjeitS auf grauem und gelbbraunem Grunde dunkelbraun 
quergebändert; Kehle weiß, Geſicht Schwarz umſäumt; oberjeits auf 
grauem und gelbbraunem Grunde Shmwarzbraun aefledt. Wejentlich 
ſchwächer als der europäiſche Uhu. Nord» und GCentralamerika. 

667. Pharaonenuhu. Dubo ascalaphus Sav. — Savigny’s 
Eagle-Owl. — %. Hibou ascalaphe. 

Gefieder gelbbraun mit dunfelbraunen und rundlichen weißlichen 
Fleden; Befieverung der Läufe und Zehen rein gelbbraun; Kinn 
weiß. Hinfichtlich der Größe etwa zwifchen dem europäiſchen Uhu 
und dem Waldfauz in der Mitte ftehend. Nordafrika. 

668. Bengalifcher Uhu. Bubo bengalensis Frankl. — ©. 
Bengal Eagle-Owl. — %. Hibou de Bengal. 

Dem europäifhen Uhu jehr ähnlich gefärbt, aber bedeutend 
feiner. Indien. 

669. Fleckenuhu. Bubo maculosus Vieill. — E. Spotted 
Eagle-Owl. — %. Hibou africain. 

Durch rundlide weiße Flede auf der Oberfeite ausgezeichnet; 
Unterfeite auf weißem Grunde dunkelbraun gewellt; Wangen ſchmal 


Eulen. 271 


ſchwarz gefäumt; Zügel weiß. Wenig größer als ein Waldkauz. 
Südafrika. 

670. Blafjer Uhu. Bubo lacteus Tem. — €. Milky Eagle- 
Owl. — %. Hibou lacte. 

Eine breite ſchwarze Binde faßt jederſeits das Gefiht ein. 
Das Gefieder ift im allgemeinen graubraun, heller und dunfler 
gewellt; Schenkel, Mitte des Unterkörpers und Unterfchwanzdeden 
oft rein weiß; Schwingen hell und dunfelbraun quergebändert. 
Zehen jehr jparfam behaart. Etwas ſchwächer als der Uhu. 
Afrika mit Ausnahme des tropischen Weſtens. 

671. Coromandel-Uhu. Bubo coromandus Lath. — €, 
Coromandel Eagle-Owl. 

Erdbraun; Unterfeite auf hellem Grunde fein dunkel gemellt, 
mit dünnen dunkelbraunen Schaftitrihen; Schwanz heller quer- 
gebändert; Zehen ſehr fparfam behaart. Kleiner als der Uhu. 
Indien. 


228. Gattung: Ohreulen. Asio Briss. 


Von den Uhus unterſcheiden ſich die Ohreulen durch ge— 
ringere Größe, welche zwiſchen derjenigen einer Schleier— 
eule und eines Sperlingskäuzchens variirt. Bei einigen Arten ſind 
die Zehen nackt. Die typiſchen und größeren Formen zeichnen ſich 
auch durch einen längeren und ſpitzeren, die Schwanzſpitze über— 
ragenden Flügel aus, in welchem die zweite oder zweite und dritte 
Schwinge die längſten ſind, während die erſte ungefähr die Länge 
der vierten hat; die kleineren Arten hingegen haben einen ge— 
rundeteren, kürzeren Flügel, zweite bis vierte oder dritte bis 
fünfte Schwinge am längſten und erſte etwa gleich der ſechſten, 
weshalb ſie als Untergattung Zphialtes Kays. et Blas. im Syſtem 
abgetrennt werden. 

672. Waldohreule. Asio. otus L. — €. Long-eared Owl. 
— %. Hibou commun, 

Mit deutlichen Ohrfedern. Dem Waldfauze in der Färbung 
und Zeichnung des Gefieders ähnelnd und wie diefer in dem Tone 
der Färbung etwas variirend, aber Schlanker. Europa, Nord» und 
Mittelafien bis Japan, Nordafrika. 

673. Sumpfohreule Asio brachyotus Gm. — €. Short- 
eared Owl. — %. Hibou ä aigrettes courtes. 

Durch fehr kurze Ohrfedern, etwas geringere Größe, ſchwarze 
Augengegend und dadurd) von der vorgenannten unterfchieden, daß 
die Unterfeite nicht mit freuzförmigen Fleden gezeichnet, ſondern 
auf rojtbräunlihem oder weißem Grunde mit einfachen dunklen 


272 Raubvögel: 


Längsftrihen bevdedt ift. Sehr weit verbreitet. Fehlt nur in 
Auftralien, Weitafrifa und auf den Polyneſiſchen Inſeln. 

674. Cap-Ohreule. Asio capensis Smith. — E. Cape Eared 
Owl. — %. Hibou du Cap. 

Sehr ähnlich der Sumpfohreule, mit ſehr furzen Ohren und 
Ihwarzer Augengegend, aber oberfeits und auf der Bruft einfarbig 
fahl braun, nur undeutlich dunkler gewellt; Bauch auf fahlbraunem 
Grunde mit rundlichen weißen Fleden bebedt ; Unterſchwanzdecken 
rein weiß. Süd-, Weſt- und Nordafrika, Südfpanien. 

675. Weißohreule. Asio (Ephialtes) leucotis Tem. — 
E. White-eared Scops-Owl. — %. Hibou aux joues blanches. 

Wenig jtärfer als der Steinfauz, halb jo groß als die Wald— 
ohreule; mit langen Ohren. Kenntlich an der Schwarzen Binde, 
welche ieverfeits das Gejicht begrenzt. Dberfeite auf fahl grau: 
braunem Grunde dunkler gewellt und mit fchwärzlicher feiner Kreuz: 
zeichnung bedeckt, unterfeits auf blaß bräunlichem Grunde fehr fein 
dunfel gemwellt und mit feinen, fcharfen ſchwarzen Schaftitrichen 
gezeichnet; Mitte des Bauches und Steiß rein weiß; Schwingen 
und Schwanz dunkelbraun quergebändert. Afrika mit Ausnahme 
des Nordens, 

676. Swergohreule, Asio (Ephialtes) scop L. — ©. 
European Scops-Owl. — %. Scops Petit-Duc. 

Faſt nur halb fo groß als die vorgenannte, bedeutend ſchwächer 
al3 der Steinkauz. Mit deutlichen Ohrfevern. Auf fahl graus 
braunem Grunde dunkler gemwellt und mit feiner fehwarzbrauner 
Kreuzzeichnung verfehen; Schwingen und Schwanz mit hellen oder 
weißen, dunkler gefäumten Querbinden. Mittel- und Südeuropa, 
Nordafrika. 


Unterfamilie B: Käuze. Ululinae. 


Dhne Dhrfedern. Von gedrungener Öeftalt. Bei den 
typifhen Formen (Gattung Ulla) iſt ein vollftändig geichlofjener 
Schleierfranz vorhanden, bei den meilten iſt derſelbe unvollftändig, 
nur an den Seiten oder dem unteren Theile des Gefichts bemerkbar 
oder fehlt ganz. Die Färbung der Augen, bald dunfelbraun, bee 
gelb, iſt charakteriftifch für die einzelnen Gattungen. 


229, Gattung: Nacktfußkäuze. Seotopelia Bp. 


Durh nadte Läufe und Zehen ausgezeichnet. Ohne 
Schleier. Starke Vögel von der Größe des Uhus. Der Lauf 
it mit Heinen Hornſchildern bevedt und kürzer als die Mittelzehe. 


Eulen. 273 


Schnabel 19, mal fo lang als hoch. Hornhaut des Auges dunfel- 
a Wir kennen gegenwärtig nur drei Arten in dem tropifchen 
frifa. 
677. Xofteule. Scotopelia Peli Tem. — €. Pel’s Owl. 
Wenig ſchwächer als der Uhu. Roſtbraun mit ſchwarzbraunen 
Duerbinden auf der Dberfeite und fparfamen ſchwarzbraunen Tropfen- 
fleden, welche die Ausläufer feiner dunkler Schaftitriche bilden, auf 
der Unterfeite. Weſtafrika, tropifches Ditafrika. 


230. Gattung: Waldkäuze. Ulula Cuv. 


Bon gedrungenem Körperbau mit auffallend diden 
Köpfen; Lauf und Zehen dicht befiedert, bei einigen 
le&tere nur jparfam behaart oder fogar nadt. Der gerade 
Schwanz erreicht zwei Drittel bis drei Viertel des Flügels. Dritte 
bis fünfte Schwinge am längften, erſte etwa gleich der zehnten. 
Bei den typiſchen Arten der Gattung ift ein gefchloffener Schleier 
vorhanden, welcher kreisförmig das ganze Gefiht umgiebt. Das 
Auge ift ſtets dunfelbraun bis ſchwarz gefärbt. Die Gattung 
umfaßt 30 Xtten. 

678. Waldfauz. Ulula aluco L. — €. Wood Owl. — 
%. Chouette hulotte. 

Färbung fehr variivend, bald in’s Grau, Braune oder Roſt— 
farbene ziehend. Gewöhnlich oberjeitsS braun, Dunkler gefledt und 
gejtrichelt und mit unregelmäßigen helleren Fleden, unterfeits auf 
weißem Grunde mit brauner freuzförmiger Zeichnung verfehen. 
Europa, Nordafrita, Paläſtina. 

679. Nebelkauz. Ulula nebulosa Forst. — E. Barred 
Owl. — 5%. Chouette amöricaine. 

Etwas jtärker als der Waldfauz und in der Färbung ähnlich, 
aber dadurd ausgezeichnet, daß Kopf und Bruft weiß und braun 
quergebändert, die übrige Unterfeite auf weißem oder gelbbräunlich 
weißem Grunde mit braunen Längsftrichen gezeichnet iſt; Flügel 
weiß gefledt. Oeſtliches Nordamerika. 

680. LHatal-Kauz. Ulula Woodfordi Smith. — €. Wood- 
ford’s Owl. — F. Chouette Woodford. 

Schwäder als der Waldkauz. Oberſeits dunkelbraun, bald 
in’3 Graue, bald in’s Roftfarbene ziehend, mit kleinen dreiedigen 
weißen Flecken gezeichnet; Augengegend ſchwärzlich; Unterjeite 
HA und braun oder roſtbraun quergebändert. Dit: und Süd— 
afrika. 

681. Bergfauz; Ulula monticola Jard. — E. Indranee 
Owl. 

18 


274 Naubvögel: 


Bedeutend größer al3 der Waldkauz. Durd ein ſchwarzes 
Gefiht ausgezeichnet. Oberſeite dunkelbraun; Unterfeite jchmal 
weiß und dunkelbraun quergebändert; Schwanz dunkelbraun mit 
hellen Querbinden. Nepal, Indien, Malacca. 

682. Pagodenfauz. Ulula sinensis Lath. — €. Pagoda 
Owl. — %. Chouette des Pagodes. 

Von der Größe des Waldfauzes, mit buntem Gefieder. Unter: 
jeit3s auf weißem, gelbbraun angeflogenem Grunde mit feinen 
ſchwarzbraunen Querbinden gezeichnet; oberjeitS grau mit dunfel- 
brauner Wellen und Bindenzeihnung und großen rojtfarbenen 
Flecken. Hinterindien, Java. 

683. Kappländifher Kauz. Ulula lapponica Retz. — ©. 
Great cinereous Owl. — %. Chouette laponne. 

Sp groß als ein Uhu. Kenntlich an den grauen, mit concen= 
triſchen dunklen Ningen gezeichneten Augenfreifen, melde an den 
Seiten und unten von einem hellen, am Sinn breiten und rein 
weißen Bande umfäumt werden; die inneren, den Schnabel über- 
dedenden jtarren Federn des Gefichts find rein weiß mit ſchwarzen 
Spiten; Oberjeite auf grauem Grunde braun gemwellt und ge— 
ſtrichelt; Unterfeite auf weißgrauem Grunde mit braunen Längs— 
jtrihen gezeichnet. Nordeuropa. 

784, BHabichtseule. Ulula uralensis Pall. — €. Ural Owl. 
— 7. Chouette des monts ourals. 

Sehr ähnlich der vorgenannten, aber fleiner, durch hellere 
Färbung des Gefieders, namentlich weiße Federfäume auf der Ober: 
feite und befonders dadurd ausgezeichnet, daß die Augenfreife, auch 
die inneren ftarren Federn des Gejichts, einfarbig grau find, ohne 
die Dunkle concentrifhe Bindenzeihnung, bisweilen mit feinen 
radialen Strihen gezeichnet. Nordeuropa, Sibirien. 


931. Gattung: Rauhfußenlen. Aegolius Kaup. 


Außerordentlich dichte Befiederung der Läufe und 
Zehen ift bezeichnend für die Rauhfußeulen. Im Gegenfage zu 
den Waldfäuzen ift der Kopf verhältnigmäßig flein, der 
Schleier fehlt ganz oder ift nur Schwach bemerkbar. Die Augen 
find gelb. Im übrigen find die vier befannten Arten jehr von 
einander verfchtevden und deshalb zu Vertretern dreier verfchtedener 
Gattungen erhoben worden, welchen letteren wir hier, um auf die 
offenbare Zufammengehörigfeit diefer Arten aufmerffam zu machen, 
nur fubgenerifshen Werth beilegen. Die typifche Form, vertreten 
durh den Rauhfußkauz, zeichnet fich dur einen furzen, ge= 
raden Schwanz aus, welcher zwei Drittel der Flügellänge hat 


Eulen. 219 


und durch jehr furze erſte Schwinge, welche etwa der achten an 
Länge gleich ift. Die Sperbereule, Untergattung Nyethierax 
Sund., hat einen ſehr langen, ſtufig gerundeten Schwanz 
von mehr als drei Viertel der Flügellänge, die erſte Schwinge tit 
etwa der jehjten gleih. Die Schneeeulen, Leuchybris Sund., 
haben bedeutendere Größe, ſehr lange, fat bis zur Schwanzipite 
veihende Unterfhwanzdeden und einen mäßig langen 
gerundeten Schwanz von etwas mehr als die halbe Flügel: 
länge. Die erſte Schwinge hat ungefähr die Länge der fünften. 
— SHinfihtlih der Lebensweiſe ift, wenigſtens bezüglich der Schnee: 
und Sperbereule, die Eigenſchaft hervorzuheben, daß dieſe Eulen 
bei Tage in Thätigfeit find, während hingegen der Rauhfußkauz 
Nachtvogel it und in feinen biologiſchen Eigenthümlichfeiten ganz 
den Steinfäuzen fih anſchließt. 

685. Schneeeule, Aegolius (Leuchybris) scandiacus L. — 
E. Snowy Owl. — %. Chouette harfang. 

Weiß mit furzen braunen Querbinden. Kehle, Gefiht und 
Steiß rein weiß. Auch fommen ganz weiße Exemplare vor. Wenig 
Ihmwächer al3 der Uhu. Norden der öftlihen und mweftlichen Halb: 
kugel: Grönland, Norwegen, Schweden, Labrador. Defterin Bommern 

und Preußen erlegt. 

686. Sperbereule. Aegolius (Nycthierax) ulula L. — ©. 
Hawk-Owl. — 5%. Chouette funebre. 

Faſt jo groß als die Schleiereule. Geficht weiß, jederfeits 
von einem ſchwarzen Bande begrenzt; Oberkopf und Naden ſchwarz 
und weiß gemifcht; jederfeits des Nadens verläuft eine fchwarze 
Binde; Unterförper auf weißem Grunde braun quergebändert ; 
Rücken und Flügel braun mit weißen Fleden; Schwanz braun mit 
weißen Duerbinden. Nordeuropa, Nordafien. 

687. Rauhfußkauz. Aegolius Tengmalmi Gm. — €. Teng- 
malm’s Owl. — %. Cheveche de Tengmalm. 

Der vorgenannten in der Färbung ähnlih, aber nur halb jo 
groß. Oberſeite heller; ohne die fehwarzen Binden jederfeits des 
Nackens und die dunklen Wangenbinden, lettere bisweilen ſchwach 
bemerkbar, Unterjeite auf weißem Grunde hellbraun gefledt, nicht 
quergebändert. Nordeuropa, Sibirien. 


232. Gattung: Steinkänze. Athene Boie. 


Die Steinfäuze ähneln hinfichtlich ihrer Geftalt im allgemeinen 
den Rauhfußeulen, namentlich in Berüdfichtigung des verhältnigmäßig 
fleineren Kopfes und des Umftandes, daß der Schleier volljtändig 
fehlt oder nur ſchwach angedeutet ift, welche Eigenschaften, ſowie 

18* 


276 Naubvögel: 


die gelbe Färbung der Augen, dieſe Eulen von den Waldfäuzen 
leicht unterfcheidet. Hingegen läßt die Furze, anliegende Be— 
fiederung der Läufe und die ſparſame, bisweilen vollftändig 
fehleivde Behaarung der Zehen feine Verwechjelung mit den 
Nauhfußeulen zu. Die Gattung iſt fehr artenreich, indem fünfzig 
verschiedene Formen befannt find. Es gehören hierher die Fleinften 
Eulen, welche nur die Größe von Sperlingen haben, während die 
größten den Waldfauz an Stärke übertreffen. Auf diefe Größen- 
verschiedenheit beruht im wefentlichjten die Unterjcheidung zweier 
Untergattungen. Als typische Formen gelten die kleineren Arten, 
von der Größe des Steinfauzes und darunter, während die größeren, 
von der Stärke des letteren und darüber, welche fich außerdem durch 
faſt oder ganz nadte Zehen auszeichnen, in der Untergattung 
Ctenoglaux Kaup. abgetrennt werden. 

688. Steinfauz. Athene noctua Scop. — E. Naked-footed 
Owlet. — %. Chevöche commune. 

Oberſeits braun mit weißen Fleden; unterjeit3 weiß mit breiten 
braunen Längsjtrihen; Mitte des Bauches, Kehle, Steiß und Lauf: 
befiederung rein weiß; Schwingen und Schwanz braun mit hellen 
Duerbinden. Europa, Mittelmeerländer. 

689. Brama-Kauz. Athene indica Frankl. — €. Spotted 
Owlet. — %. Chevöche brame, . 

Der vorgenannten ähnlich, aber Oberfeite dunkler und feiner 
weiß gefledt; Unterfeite mit Ausnahme von Kehle, Steiß, Baud)- 
mitte und Läufen dunkelbraun quergebändert; ein dunfelbrauner 
led auf der Ohrgegend. Indien. 

690. Sperlingseule. Athene passerina L. — €. Passerine 
Owl. — F. Cheveche pygmee. 

Aehnlich dem Steinfauz, aber halb jo groß; Dberfeite einfarbig 
braun, ohne Flede; Unterfeite auf weißem Grunde mit braunen, 
in's Nojtfarbene ziehenden Längsftrichen gezeichnet. Nord» und 
Mitteleuropa. 


233. Gattung: Höhlenenlen. Speotyto Glog. 


Die Höhleneulen gleihen im allgemeinen den Stein: 
fäuzen, unterſcheiden fih nur dur längere Läufe, melde 
wefentlic) länger als die Mittelzehe und nur an dem oberiten 
Theile befiedert, im übrigen aber ebenfo wie die Zehen nadt 
oder mit jparfamen Borjten bededt find. Der gerade Schwanz iſt 
wenig länger als die Hälfte des gerundeten Flügels. Wir kennen 
vier Arten in dem ſüdlichen Nordamerika, Weftindien, Mittel- und 
Südamerika. — In ihrer Lebensweife unterfcheiden ſich die Höhlen: 


Eulen. 277 


eulen von allen Familiengenofjen. Nicht den Wald oder Anfiede- 
lungen der Menſchen wählen fie zum Aufenthalt, fondern die baum: 
loſe Brärie, die Bampa. Hier haufen fie paarweife und graben fich 
Höhlungen in die Erde, welche zu Brut: und Wohnftätten benutzt 
werden. Wo jedoch Gelegenheit geboten wird, nehmen fie verlaffene 
Baue der grabenden Säugethiere, der Ameiſenfreſſer, Gürtelthiere 
und Viscahas in Beichlag, fiedeln fi) fogar in noch bewohnten 
Bauen der Präriehunde an und leben friedlich neben einander mit 
ihren Gaftgebern. Sie find viel während des Tages in Thätigfeit, 
figen gern vor den Eingängen ihrer Höhlen oder auf Hügeln, um 
fi zu fonnen oder auf Inſekten, Reptilien oder andere kleine 
Wirbelthiere zu Tauern, die fie im Laufe oder kurzen Fluge er 
haſchen. 

691. Prärie-Eule. Speotyto cunieularıa Mol. — €. Burro- 
wing Owl. — %. Chouette à terrier. 

Dem Steinfauz in Größe und Färbung gleichend. Oben 
dunfelbraun mit bräunlich weißen Fleden; unterfeits auf bräunlich 
weißem Grunde braun quergebändert. Südliche Vereinigte Staaten, 
-Mittel- und Südamerika. 


Unterfamilie C: Schleierenlen. Ströginae. 


Dhne Ohren; [hlanfer gebaut als die Käuze. Boll: 
ftändig gefhlofjener Schleier, der deutlicher als bei allen 
anderen Eulen markirt ift. Auch umgeben die Schleierfedern nicht 
nur ringförmig das ganze Geficht, jondern theilen dieſes außerdem 
in zwei Hälften, indem fie ſich längs der Stirn zwifchen den Augen 
bis zum Schnabel herabziehen. Der jehr ſtark feitlih zuſammen— 
gedruͤckte Schnabel ift geitredt, fait doppelt fo lang als hoch. Die 
Hornhaut der Augen ift dunkelbraun bis ſchwarz. 


234. Gattung: Scjleierenlen. Strix L. 


Dur lange, ſpitze, den Schwanz überragende Flügel, in 
welchem die erſte und zweite Schwinge die längjten find, aus— 
gezeichnet. Die Schleierfedern, welde fih längs ver Stirn 
berabziehen, bilden nur eine Linie; die ftarren Federn der 
inneren Augenfreife ftoßen dicht zufammen. Schwanz fürzer als die 
Hälfte des Flügels. Lauf bedeutend länger als die Mittel: 
zehe. Wir fennen fünf einander fehr ähnliche Arten. 

692. Schleiereule. Strix flammea L. — €. Common Barn- 
Owl. — %. Chouette effraie. 

Augenkreife feidenweig mit gelbbräunlidem Schleierfaum; 


278 Naubvögel: Eulen, 


Augengegend bräunlich,; Dberfeite graubraun, mit gelbbraun ge— 
mischt, fein gewellt und mit fleinen, dreiedigen, weißen Fleden 
bededt; Unterfeite hell gelbbraun (bisweilen fat weiß) mit feinen 
dunklen Fleden; Schwingen und Schwanzfedern gelbbraun mit grau: 
braunen Duerbinden und weißem Innenſaum. Sit Nosmopolit, doch 
unterfcheivet man in einigen Erdtheilen Abarten, fo die Auſtra— 
lifhe Schleiereule, Strix delicatula Gould, welche eine weiße, 
fein ſchwarzbraun gefledte Unterfeite und blaffere, mit größeren 
weißen Fleden bedeckte Dberfeite aufweiſt. 

693. Seideneule. Strix Novae Hollandiae Steph. — ©. 
Masked Barn-Owl. 

Größer als die Schleiereule ; Oberſeite dunkelbraun mit gelb- 
braun gemifcht, fein weiß gewellt und mit Heinen dreiedigen weißen 
Flecken gezeichnet; Unterjeite weiß mit feinen dunklen Fleden. 
Auftralien, 


935. Gattung: Alaskenenlen. Phodilus Geoffr. 


Diefe nur dur) eine auf dem öftlihen Himalaya, in Burma 
und auf ven Sunda-Inſeln lebende Art vertretene Gattung tit von 
den Schleiereulen durch kürzere Läufe, melde faum die Mittel- 
zehe an Länge übertreffen, fürzeren Schwanz und durch Fürzere, 
mehr gerundete Flügel ausgezeichnet, Die ftarren Federn der 
inneren Augenfreife jtoßen nicht an einander und die Schleier- 
federn laufen in zwei gefonderten Reihen längs der Stirn 
herab, durch einen breiten Zwifchenraum getrennt. Die vierte bis 
ſechſte Schwinge find am längjten, die erjte ift die fürzefte. Der 
Schwanz erreicht nicht die Hälfte der Flügellänge. Die bisher nod) 
nicht lebend nach Europa gebrachte Maskeneule, Phodilus badius 
Horsf., iſt jhmwächer als die Schleiereule, oberjeits roftbraun mit 
feinen dunflen Fleden, unterfeits auf blaß ijabellfarbenem Grunde 
fein dunfel gefledt. 


G. VPät'fhe Buchdr. (Otto Hauthal) in Naumburg a/S. 


13 
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28 > * 
— Die Vögel 
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mit beſonderer Berückſichtigung der in Gefangenſchaft ge 
haltenen Dögel. 


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Anhaltsüberficht Des zweiten Cheils. 


VI. Reihe. Paarzeher. Fibulatores. 


XII. Drönung: Papageien. Psittaci. 
47. Familie: Eulenpapageien. Stringopidae. 
236. Gattung: Eulenpapageien. Stringops. 


237. Gattung: Höhlenpapageien. Geopsittacus. 
238. Öattung: Erpfittihe. Pezoporus. 


48. Familie: Kafadus. Plissolophidae. 
239. Öattung: Neftorfafadus. Nestor. 
240. Oattung: Nafenfafadus. Licmetis. 
241. Öattung: Echte Kafadus. Plissolophus. 
242. Gattung: Nabenfafadus. Calyptorhynchus. 
243. Öattung: Nrafafadus. Microglossus. 


49, Familie: Blattfhmeiffittihe. Platycercidae. 
244, Gattung: Wellenfittihe. Melopsittacus. 
245. Gattung: Nymphenfittihe. Callipsittacus. 
246. Gattung: Schwalbenfittihe. Nanodes. 
247. Gattung: LZauffittihe. Cyanorhamphus. 
248. Gattung: Grasſittiche. Euphema. 
249. Gattung: Eigentliche Plattfchweiffittiche. Platycercus. 
50. Familie: Zwergpapageien. Micropsittacidae. 
250. Gattung: Bindenfittiche. Psittacella. 


251. Gattung: Zmergpapageien. Cyclopsittacus. 
252. Oattung: Spechtpapageien. Nasiterna. 


Inhaltsüberjicht. 


51. Familie: Zoriß, Trichoglossidae. 


253 


. Gattung 


: Keilfhwanzloris. Trichoglossus. 


254. Gattung: Breitihwanzloris. Domicella. 


255 
256 


. Gattung 
. Gattung 


: Maidloris. Coriphilus. 
: Fledermauspapageien. Coryllis. 


52. Familie: Edelpapageien. Palaeornithidae. 
257. Gattung: Edelfittiche. Palaeornis. 

. Gattung: Großſchnabelpapageien. Tanygnathus. 
. Gattung: Rothfopfpapageten. Rhodocephalus. 

. Gattung: Edelpapageien. Eclectus. 

261. Gattung: Spatelfchwanzpapageien. Prioniturus. 


258 
259 
260 


262 
263 


. Gattung 


. Öattung 


: Rothachjelpapageien. Dichrognathus. 


: Unzertrennlihe. Agapornis. 


53. Samilie: Graupapageien. Psittacidae. 
264. Öattung: Vafapapageien. Coracopsis. 
265. Gattung: Öraupapageien. Psittacus. 


54. Familie: Keilfhwanzfittide, Conuridae. 


266. Gattung: Aras. Sittace. 

267. Gattung: Eigentlihe Keilſchwanzſittiche. Conurus. 
268. Gattung: Nothihmwanzjittiche. Pyrrhura. 

269. Öattung: Xangjchnabelfittihe. Henicognathus. 
270. Gattung: Schmalfchnabelfittihe. Brotogerys. 
271. Gattung: Didjchnabelfittiche. Bolborhynchus. 
272. Gattung: Sperlingspapageien. Psittacula. 


55. Familie: Stumpffchwanzpapageien. Pionidae. 


56. 


273. 
274. 
275. 
276. 
ar 


278. 
279. 
280. 


Gattung: 
Gattung: 


Gattung: 


Gattung: 
Gattung: 
Gattung: 


Gattung: 
Gattung: 


Sittichpapageien. Triclaria. 
Rurzihwanzpapageien. Pachynus. 
Sterpapageien. Eucinetus. 
Buntjchwanzpapageien. Euchroura. 
Eigentlihe Stumpfichwanzpapageien. 
Pionias. 

Umazonen. Androglossa. 
Fächerpapageien. Deroptyus. 
Zangflügelpapageien. Poeocephalus. 


XIH. Ordnung: Klettervögel. Scansores. 
Samilie: Bifangfreffer. Musophagidae. 
281. Oattung: QTurafos. Corythaeolus. 
282. Gattung: Bananenfrejjer. Musophaga. 


Inhaltsüberſicht. vn 


283. Gattung: Lärmvögel. Schizorhis. 
284. Gattung: Haubenvögel. Gallirex. 
285. Gattung: Helmvögel. Corythaix. 


57. Familie: Mausvpögel. Coliidae. 
286. Gattung: Mausvögel. Colius. 


58. Familie: Madenfrefjer. Crotophagidae. 
P 


287. Gattung: Madenfreſſer. Orotophaga. 
288. Gattung: Guiras. Octopteryx. 


59. Familie: Kukuke. Cuculidae. 
Unterfamilie A: Buſchkukuke. Zanclostominae. 


Sektion A: Erdkukuke. Geococeyges. 


289. Gattung: Sporenkukuke. Centropus. 
290. Gattung: Zauffufufe. Carpococeyx. 
291. Gattung: Seivdenfufufe. Sericosomus. 
292. Gattung: Waldfufufe. Neomorphus. 
293. Öattung: Nennfufufe. Geococeyx. 
294. Oattung: Doppelihwänze, Diplopterus. 


Sektion B: Eigentlihe Buſchkukuke. Zanclostominae. 
295. Gattung: Echſenkukuke. Saurothera. 
296. Öattung: Sichelfufufe. Zanclostomus. 
297. Gattung: Frudtfufufe. Rhamphococeyx. 
298. Gattung: Schuppenhelmfufe. Lepidogrammus. 
299. Gattung: Doppelfchopffufufe. Dasylophus. 
300. Gattung: Bubuts. Rhinorta. 


Unterfamilie B: Heherfufufe. Coceystinae. 
301. Gattung: Heherfufufe. Coceystes. 
302. Öattung: Negenfufufe. Coceygus. 
303. Gattung: Guckel. Eudynamıs. 
304. Gattung: Fettgauche. Pachycoccyx. 
305. Gattung: Fragenfufufe. Scythrops. 


Unterfamilie C: Baumfufufe Cuculinae. 
306. Gattung: Gauche. Cueulus. 
307. Öattung: Ölanzfufufe. Chrysococeyx. 
308. Gattung: Drongofufufe. Cacangelus. 


60. Familie: Spähvögel. Indicatoridae. 


309. Gattung: Honiganzeiger. Indicator. 
310. Gattung: Wendehälfe. Iynx. 


vu Inhaltsüberſicht. 


61. Familie: Faulvögel. Bucconidae. 


311. Gattung: Schwalbenfaulvögel. Chelidoptera. 
312. Öattung: Trappiiten. Monastes. 
313. Gattung: Faulvögel. Bucco. 


62. Familie: Nagefhnäbler. Trogonidae. 


314. Öattung: Feuerfurufus, Harpactes. 
315. Öattung: Trogons. Trogon. 
316. Gattung: Pfauentrogons. Calurus. 


63. Familie: Ölanzvögel. Galbulidae. 


317. Öattung: Breitmauljafamars. Lamproptila. 
318. Oattung : Eigentlihe FJafamars. Galbula. 
319. Gattung: Kurzſchwanzjakamars. Cauecias. 


64. Familie: Pfefferfreffer. Rhamphastidae. 


320. Gattung: Araſſaris. Pteroglossus. 
321. Öattung: Tufans. Rhamphastus. 


65. Familie: Bartvögel. Capitonidae. 


Sektion A: Amerikanische Arten. 
322. Gattung: Buntbärtlinge., Capito. 
323. Gattung: Knaderbartvögel. Tetragonops. 
Sektion B: Aſiatiſche Arten. 
324. Gattung: Obhrenbartvögel. Psilopogon. 
325. Gattung: Orünbärtlinge. Megalaema. 
326. Öattung: Glattſchnäbel. Calorhamphus. 
Sektion C: Afrikanische Arten. 


327. Gattung: Bärtlinge. Barbatula. 
328. Gattung: Zahnbartvögel. Pogonorhynchus. 
329. Gattung: Echmudbartvögel. Trachyphonus. 


66. Familie: Spechte. Picidae. 


Unterfamilie A: Weichſchwanzſpechte. Picumninae. 


330. Gattung: Zwergſpechte. Picumnus. 
331. Öattung: Mausfpechte. Microcolaptes. 


Unterfamilie B: Buntfpedte. Dendrocopinae. 


332. Gattung: Rundſchwanzſpechte. Hemicircus. 
333. Gattung: Buntſpechte. Dendrocopus. 
334. Gattung: Dreizehenjpechte. Apternus. 
335. Öattung: Zaubjpechte. Dendrobates. 


Inhaltsüberſicht. IX 


336. Gattung: Rindenſpalter. Lepocestes. 
337. Gattung: Schwarzſpechte. Dryocopus. 


Unterfamilie O- Glattnaſenſpechte. Psilorhinae, 
338. Oattung: Gultansfpedhte. Chrysocolaptes. 
339. Öattung: Stummelfpechte. Chrysonotus. 
340. Gattung: Kurzſchnabelſpechte. Miglyptes. 
341. Öattung: Schopfſpechte. Celeus. 


Unterfamilie D: Grünfpedte. Picinae, 
342. Gattung: Grünfpechte. Picus. 

343. Oattung: Puderſpechte. Alophonerpes. 
344. Öattung: Rrummfchnabelfpechte. Colaptes. 
345. Oattung: Weißfpechte. Leuconerpes. 


VI. Reihe: Saumvögel. Arboricolae. 
XIV. Ordnung: Sitfüßler. Insessores. 


67. Familie: Nashornvögel. Bucerotidae. 
346. Gattung: Hornraben. Tmetoceros. 
347. Gattung: Didhornvögel. Buceros. 
348. Öattung: Tofos. Rhynchaceros. 


68. Familie: Königsfiſcher. Alcedinidae. 


Unterfamilie A: Ziejte. Haleyoninae. 
349. Gattung: Frofchlieite. Olytoceyx. 

350. Gattung: Hafenliejte. Melidora. 

351. Öattung: Baumliejte. Haleyon. 

352. Gattung: Nymphenliefte. Tanysiptera. 
353. Öattung: Dreizehenliefte. Ceyx. 
Unterfamilie B: Fiſcher. Alcedininae. 
354. Gattung: Dreizehenfilcher. Aleyone. 

355. Öattung: Eisvögel. Alcedo. 

356. Öattung: Storchfehnäbler. Pelargopsis. 
357. Gattung: Nüttelfifher. Ceryle. 
69. Familie: Bienenfreffer. Meropidae. 
358. Gattung: Schwalbenfpinte. Merops. 

359. Oattung: Feldfpinte. Melittophagus. 

360. Gattung: Waldfpinte. Nyctiornis, 


70. Familie: Hopfe. Upupidae. 
361. Gattung: Baumbhopfe. Irrisor. 
362. Öattung: Wiedehopfe. Upupa. 


x Inhaltsüberſicht. 


71. u. 72. Familie: Rafen. Coraciidae, 


Unterfamilie A: Tagrafen. Coraciinae. 
363. Gattung: Blauraden. Coracias. 

364. Gattung: Roller. Eurystomus. 

365. Öattung: Smaragdrafen. Calyptomena. 
366. Gattung: Kellenfchnäbel. Cymborhynchus. 
367. Gattung: Hornrachen. Eurylaemus, 

368. Gattung: Sägerafen. Prionites. 

369. Gattung: Todis. Todus. 

370. Gattung: Kurols. Leptosomus. 

371. Gattung: Erdraken. Atelornis. 


Unterfamilie B: Nadtrafen: Podarginae. 
372. Gattung: Fettvögel. Steatornis. 
373. Gattung: Schwalme. Podargus. 
374. Öattung: Zwergſchwalme. Aegotheles. 


XV. Drönung: Schwirrvögel. Strisores. 
73. Familie: Nachtſchwalben. Caprimulgidae. 
375. Öattung: Tagſchläfer. Nyetibius. 
376. Gattung: Nachtichatten. Caprimulgus. 
377. Öattung: Dämmerungsfchwalben. Chordeiles. 


74. Yamilie: Segler. Cypselidae. 
378. Gattung: Schmwalbenfegler. Cypselus. 
379. Gattung: Stachelſchwanzſegler. Chaetura, 
380. Öattung: Baumfegler. Dendrochelidon. 
381. Gattung: Salanganen. Collocalia. 


75. Familie: Kolibris. Trochilidae. 

Unterfamilie A: Bogenſchnäbler. Phaöthornithinae. 

382. Gattung: Bogenfchnäbel. FEutoxeres, 

383. Gattung: Nymphen. Lampornis. 

384. Öattung: Spießkolibris. Entima. 

385. Gattung : Sonnenfolibris. Phaötornis. 

386. Gattung: Säbelſchwinger. Campylopterus. 

387. Öattung: Gabelihwänze. Eupetomena. 

388. Gattung: Sylphen. Lesbia. 

389. Gattung: Wimpelfhwänze, Topaza. 

390. Gattung: Bandſchwänze. Aithurus. 


Unterfamilie B: Gradfhnäbler. Trochilinae. 


391. Gattung: Honigſchlürfer. Trochilus. 
392. Gattung: Schopffolibris. Lophornis. 


Inhaltsüberſicht. xI 


393. Öattung: Feeen. Cynanthus. 

394. Gattung: Flaggenfylphen. Steganura. 
395. Gattung: Schmalfhwänze. Thaumastura. 
396. Gattung: Elfen. Helianthea. 

397. Gattung: Stecher. Docimastes. 

398. Gattung: Wollhöschen. Erioenemis. 
399. Gattung: Blüthenfhmwirrer. Avocettula. 
400. Gattung: Gnomen. Aglaeactis. 


XVI. Ordnung: Schreivögel. Clamatores. 
76. Familie: Shmudvögel, Ampelidae. 
Unterfamilie A: Pflanzenmäder. Phytotominae. 
401. Gattung: Pflanzenmäder. Phytotoma. 


UnterfamtlieB: Shmudrafen. Ampelinae. 


402. Gattung: Kropfvögel. Cephalopterus. 
403. Gattung: Glodenvögel. Chasmorhynchus. 
404. Gattung: Klippenvögel. Rupicola. 

405. Oattung: Henker. Phoenicocereus. 

406. Gattung: Kontingas, Ampelis. 

407. Gattung: Zuſer. Heliochera. 

408. Oattung: Sammetvögel. Paictes. 

409. Gattung: Tijufas, Chrysopteryx. 


Unterfamilie C: Scheintyrannen. Lipauginae. 


410. Gattung: Grauzufer. Lipaugus. 
411. Gattung: Befarden. Tityra. 
412. Gattung: Attilas. Dasycephala. 


77. Hamilie: Tyrannen. Tyrannidae. 


413. Öattung: Schnurrenvögel. Pipra. 

414. Öattung: Eigentlihe Tyrannen. Tyrannus. 
415. Gattung: Gabeltyrannen. Milvulus. 
416. Öattung: Flammenföpfe. Oxyrhynchus. 
417. Gattung: Würgertyrannen. Elaenia. 
418. Öattung: Meifentyrannen. Tyrannulus. 
419. Gattung: Schnäppertyrannen. Myiobius. 
420. Gattung: Fliegenitelzgen. Copurus. 

421. Oattung: Spateltyrannen. Triccus. 
422. Gattung: Stelgentyrannen. Fluvicola. 
423. Gattung: Hahnſchwänze. Alectrurus. 


Xu Inhaltsüberſicht. 


78. Familie: Baumſteiger. Anabatidae. 


Unterfamilie A: Steiger. Dendrocolaptinae. 
424. Gattung: Sichelbaumbader. Xiphorhynchus. 
425. Gattung: Baumhader. Dendrocolaptes. 
426. Gattung: Drofjelipehte. Dendrocincla. 
427. Öattung: Stammbhader. Sclerurus. 
428. Gattung: NRindenpider. Glyphorhynchus. 
429. Gattung: Felspider. Pygarrhichas. 
430. Gattung: Kletterrothihmwänze. Sittosomus. 


Unterfamilie B: Krieder. Anabatinae. 
431. Gattung: Kletterdroſſeln. Philydor. 
432. Gattung: Baumfchlüpfer. Synallaxis. 
433. Gattung: Steigſchnäbel. Xenops. 


Unterfamilie C: Töpfer. Furnariinae. 


434. Gattung: Töpfervögel. Furnarius. 
435. Öattung: Erdkleiber. Geositta 


79. Familie: Wollrüden. Eriodoridae. 


Unterfamilie A: Shlüpfer. Hylactinae. 


436. Öattung: Leierſchwänze. Menura. 
437. Gattung: Nallenfchlüpfer. Hylactes. 


Unterfamilie B: Eigentl. Wollrüdfen. Eriodorinae, 


438. Gattung: Plattnafen. Triptorhinus. 
439, Gattung: Bürzelftelger. Pteroptochus. 
440. Gattung: Bataras. Thamnophilus. 

441. Gattung: Wollfchlüpfer. Formicivora. 
442, Gattung: Dolchſchnäbel. Rhamphocaenus. 
443. Gattung: Nadeljchnäbel. Acanthisitta. 
444, Gattung: Ameifenvögel. Myrmornis. 
445. Öattung: Ameiſenſchlüpfer. Conopophaga. 
446. Gattung: Manikups. Dasyptilops. 

447. Gattung: Pittas. Coloburis. 


XVH. Ordnung: Singvögel. Oscines. 
80. Familie: Shwalben. Hirundinidae. 
448. Gattung: Erdſchwalben. Cotyle. 
449. Gattung: Baumjchwalben. Progne. 
450. Gattung: Hausjchwalben. Hirundo. 
451. Gattung: Flaumfußſchwalben. Chelidon. 


Inhaltsüberſicht. Xu 


81. Familie: Fliegenfänger. Muscicapidae. 
Unterfamilie A: Droſſelſchnäpper. Bombycillinae 
452. Gattung: Seidenfchwänze. Bombyeilla. 
453. Öattung: Schopffchnäpper. Ptilogonys. 


Unterfamilie B: Eigentl. Fliegenfänger. Musei- 
capinae. 
454. Gattung: Fliegenfänger. Muscicapa. 
455. Öattung: Schmwalbenfchnäpper. Hemichelidon. 
456. Gattung: Laubſchnäpper. Gerygone. 
457. Öattung: Königsſchnäpper. Prosorinia. 
458. Gattung: Müdenfänger.  Chaetorhis. 
Unterfamilie C: Fliegenfhnäpper. Myiagrinae. 
459. Gattung: Schmalfchnabelfchnäpper. Monarcha. 
460. Öattung: Fliegenfchluder. Myiagra. 
461. Gattung: Fächerſchweife. Rhipidura. 
462. Gattung: Würgfchnäpper. Bias. 
463. Gattung: Wollſchnäpper. Platystira. 
464. Gattung: Öraufchnäpper. Stenostira. 
465. Gattung: Elſterſchnäpper. Hemipus. 


82. Familie: Stadhelbürzel. Campephagidae. 
466. Gattung: Mennigvögel. Perierocotus. | 
467. Gattung: Raupenfreſſer. Campephaga. 

468. Öattung: Raupenſchmätzer. Lalage. 
469. Gattung: Irenen. Irena. 
83. Jamilie: Würger. Laniidae. 

Unterfamilie A: Wädter. Laniinae. 
470. Gattung: Würger. Lanius. 
471. Gattung: Schlangenwürger. Eurocephalus. 
472. Gattung: Eliterwürger. TUrolestes. 

473. Gattung: Breitfchnabelwürger. Peltops. 


Unterfamilie B: Bufhmwürger. Malaconotinae. 


474. Gattung: Krähenwürger. Cracticus. 
475. Gattung: Helmmwürger. Euryceros. 
476. Oattung: Brillenwürger. Prionops. 
477. Öattung: Buſchwürger. Malaconotus. 
478. Öattung: Didföpfe. Pachycephala. 
479. Gattung: Haubenwürger. Falcunculus. 
480. Gattung: Papageiwürger. Cyelorhis. 
481. Öattung: Zaubwürger. Vireo. 


XIV Inhaltsüberficht. 


84. Familie: Naben. Corvidae. 
Unterfamilie A: Nadtnafen. Gymnorhinae. 


482. Gattung: Lärmkrähen. Strepera. 
483. Gattung: NRaubfrähen. Lycocorax. 


UnterfamilieB: Ehte Raben. Corvinae. 
484. Gattung: Feldraben. Corvus. 
485. Gattung: Dohlen. Colaeus. 
486. Gattung: Elitern. Pica. 
487. Öattung: Blauraben. Cyanocorax. 
488. Gattung: Kittas. Cissa. 
489. Gattung: Stelzenfrähen. Galgulus. 


Unterfamilie C: Heher. Garrulinae. 
490. Gattung: Holzheher. Garrulus. 

491. Gattung: Haubenheher. Platylophus. 
492. Gattung: Blauheher. Cyanocitta. 

493. Gattung: Blauelitern. Cyanopolius. 
494. Gattung: Nußheher. Nucifraga. 


Unterfamilie D: Schmeiffrähen. Dendrocittinae. 
495. Gattung: Baumelftern. Dendrocitta. 
496. Gattung: Spisichwanzelitern. Cryptorhina. 
497. Gattung: Spatelelitern. Phrenothrix. 
498. Gattung: Gimpelheher. Brachyprorus. 


Unterfamilie E: Felfenraben. Fregilinae. 
499. Gattung: Feljenfrähen. Fregilus. 
500. Gattung: Bergfrähen. Cereoronus. 
501. Öattung: Wüftenheher. Podoces. 


85. Familie: Baradiesvögel. Paradiseidae. 
Unterfamilie: A: Chte PBaradiesvögel. Paradi- 
seınae, 

502. Gattung: Paradiesraben. Paradisea. 

503. Öattung: Bürjtenvögel. Lophorina. 

504. Gattung: Paradieshopfe. Epimachus. 
Unterfamilie B: Zaubenvögel. Tectonarchinae. 

505. Gattung: Zaubenvögel. Chlamydodera. 


Unterfamilie C: Zappenvögel. Glaucopinae. 


506. Gattung: Zappenfrähen. Glaucopis. 
507. Gattung: Lappenjtaare. Oreadion. 


Inhaltsüberſicht. xv 


86. Familie: Kurzfußſtaare. Oriolidae. 
508. Gattung: Pirole. Oriolus. 

509. Gattung: Nadtaugenpirole. Sphecotheres. 
510. Gattung: Drongos. Dicrurus. 

511. Öattung: Zaubjtaare. Artamia. 

87. Familie: Staare. Sturnidae. 

512. Gattung: Atzeln. Eulabes. 

513. Gattung: Schmweifjtaare. Streptocitta. 

514, Gattung: Schmwalbenftgare. Artamus. 

515. Gattung: Staare. Sturnus. 

516. Gattung: Madenhader. Buphaga. 
517. Gattung: Schmalnafenftaare. Seissirostrum. 
518. Gattung: Singitaare. Calornis, 

519. Gattung: Ölanzitaare. Lamprotornis. 

520. Gattung: Hopfitaare. Fregilupus. 


88. Familie: Stärlinge. Icteridae. 
521. Oattung: Schwarzvögel. Chalcophanes. 
522. Gattung: Schwarzitärlinge. Cassidix. 
523. Gattung: Stirnvögel. Cassicus. 
524. Oattung: Hordenvögel. Agelaeus, 
525. Öattung: Trupiale. Icterus. 
89, Familie: Weber. Ploceidae. 
Unterfamilie A: Eigentl. Weber. Ploceinae. 
526. Gattung: Viehmeber. Textor. 
527. Gattung: Prachtweber. Sycobius. 
528. Gattung: Baummeber. Ploceus. 
529. Oattung: Bufchweber. Calyphantria. 
530. Gattung: Sperlingsmweber. Philagrus. 
531. Gattung: Papageiweber. Coryphegnathus. 
Unterfamilie B: Webefinfen. Spermestinae. 
532. Öattung: Grasweber. Hyphantica. 
533. Öattung: Feuerweber. Euplectes. 
534. Öattung: Sammetweber. Penthetria. 
535. Gattung: Wittwen. Vidua. 
536. Gattung: Prachtfinken Habropyga. 
537. Gattung: Amadinen. Spermestes. 
90. Familie: Finken. Fringillidae. 
Unterfamilie A: Echte Finfen. Fringillinae. 
538. Öattung: Sperlinge. Passer. 
539. Gattung: Goldſpatze. Sycalis. 


xVI Inhaltsüberſicht. 


540. Gattung: Kernbeißer. Coccothraustes. 
541. Gattung: Edelfinken. Fringilla. 
542. Gattung: Ammerfinfen. Zonotrichia. 


Unterfamilie B: Gimpel. Pyrrhulinae. 

543. Gattung: Polarfinken. Leucosticte. 

544. Gattung: Örünlinge. Ligurinus. 

545. Gattung: Zeiſige. Chrysomitris. 

546. Öattung: Girlie. Crithagra. 

547. Gattung: Nojengimpel. Carpodacus. 

548. Gattung: Gimpel. Pyrrhula. 

549. Gattung: Sreuzfchnäbel. Loxia. 


Unterfamilie C: Kernfnader. Coccoborinae. 
550. Gattung: Kardinäle. Coccoborus. 
551. Öattung: Stummelfinien. Geospiza. 

552. Gattung: Pfäffchen. Sporophila. 
Unterfamilie D: Ammern. Emberizinae. 
553. Gattung: Sporenammern. Pleetrophanes. 

554. Gattung: Feldammern. Emberiza. 
555. Gattung: Schopfammern. Gubernatrix. 


91. Familie: Waldfänger. Sylvicolidae. 
Unterfamilie A: Ruderfinfen. Arremoninae. 
556. Gattung: Nuderfinfen. Arremon. 


557. Gattung: Papageifinken. Pitylus. 
558. Öattung: Elſterlinge. Cissopis. 


Unterfamilie B: Tangaren. Thraupinae, 
559. Öattung: Drgantiten. Euphonia. 
560. Gattung: Schillertangaren. Calliste, 
561. Gattung: Tangaren. Thraupis. 
562. Öattung: Sammettangaren. Rhamphocelus. 
563. Gattung: Sängertangaren. Tachyphonus. 


Unterfamilie ©: Waldfänger. Sylvicolinae. 
564. Gattung: Schnäppermwaldfänger. Setophaga. 
565. Gattung: Erdwaldfänger. Geothlypis. 

566. Gattung: Baummaldfänger. Sylvicola. 
567. Gattung: Pieperwaldfänger. Henicoeichla. 
Unterfamilie D: Erdläufer. Motacillinae. 


568. Gattung: Pieper. Anthus. 
569. Öattung: Großſpornpieper. Macronyx. 


Inhaltsüberſicht. XV 


570. Gattung: Bachitelzen.  Motacilla. 
571. Gattung: Kuhſtelzen. Budytes. 

92, Familie: 2erden. Alaudidae. 
572. Öattung: Sandlerchen. Alaemon. 
573. Gattung: Gimpellerchen.  Coraphites, 
574. Öattung: Haubenlerden. Galerita. 
575. Öattung: Feldlerchen.  Alauda. 


93. Familie: Kurzfußdroffeln. Brachypodidae 
576. Gattung: Bülbüls. Pyenonotus. 
577. Gattung: Haarvögel. Üriniger. 
578. Öattung: Fluchtvögel. Hypsipetes. 

94, Familie: Honigfreffer. Meliphagidae. 

579. Öattung: Blattoögel. Phyllornis. 
580. Öattung: Honigſauger. Meliphaga. 
581. Gattung: Klunfervögel. Anthochaera. 
582. Gattung: Kragenhalsvögel. Prosthemadera. 
583. Oattung: Höderfchnäbel. Tropidorhynchus. 
584. Öattung: Krausfchwänze. Acrulocereus. 
585. Gattung: Honigſchmecker. Myzomela. 
586. Gattung: Brillenvögel. Zosterops. 


95. Familie: Blumenfauger. Nectarinidae. 
587. Öattung: Schweifblumenfauger. Promerops. 
588. Öattung: Spinnenfteffer. Arachnothera. 

589. Gattung: Neftarvögel. Cinnyris. 


96. Familie: Zudervögel. Dacnididae. 
A. Neumeltlihe Formen. 

590. Öattung: Pitpit3. Dacnis. 

591. Öattung: Näfcher. Arbelorhina. 

592. Oattung: Hakenſchnäbel. Diglossa. 

593. Gattung: Honigmeifen. Xenodacnis. 


B. Altweltlihe Formen. 


594, Gattung: Blüthenpicker. Dicaeum. 
595. Gattung: Finfenpitpits. Hypoloxias. 
596. Öattung: Kleivervögel. Drepanis. 
597. Gattung: Bapageipitpits. Sittacodes. 
598. Oattung: Banthervögel. Pardalotus. 


97, Familie: Baumläufer. Certhiidae. 


599, Öattung: Baumläufer. Certhia, 
600. Gattung: Holzſchlüpfer. Caulodromus. 


x* 


XVIII 


Unterfamilie A: Eigentl. Timalien. 


Unterfamilie B: 


Inhaltsüberſicht. 


601 
602 
603 


. Gattung: Baumkriecher. 
. Gattung: Mauerläufer. 
. Gattung: Sporenvögel. 


Climacteris 


Tichodroma. 
Orthonyx. 


604. Öattung: Kleiber. Sitta. 

98. Familie: Meifen. Paridae. 
605. Gattung: Waldmeifen. Parus. 
606. Öattung: Bufchmeifen. Parisoma. 
607. Öattung: Schwanzmeifen. Orites. 
608. Gattung: Schlüpfmetifen. Aegithaliscus. 
609. Gattung: Beutelmeifen. Agithalus. 
610. Öattung: Schilfmeifen. Panurus. 
611. Gattung: Müdenfänger. Culicivora. 
612. Gattung: Papageimeifen. Paradoxornis. 


99. Familie: Timalien. 


613. 
614. 
615. 
616. 
617. 
618. 
619. 
620. 


Gattung: 
Gattung: 
Gattung: 
Gattung: 
Gattung: 
Gattung: 
Gattung: 
Gattung: 


Heherlinge. 
Droßlinge. 
Sicheltimalien. 
Rennſchmätzer. 


Timalien. 
Borſtentimalien. 


Grasſchlüpf 
Schilfſteiger. 
Grasſänger. 

Buſchſänger. 
Schneidervögel. 


621. Gattung: 
622. Gattung: 
623. Gattung: 
624. Gattung: 
625. Gattung: 


626. Gattung: Staffelſchwänze. 


Stutzſchwänzchen. 


Borſtenſchwänze. 


Timeliidae. 


Timeliinae. 


Garrulax. 
Crateropus. 


Pomatorhinus. 
Eupetes. 


Sonnenvögel (Hügelmeifen) Liothrix. 
Timelia. 


Maeronus. 
Oligura. 


ex Cisticolinae. 


Megalurus. 
Cisticola. 
Prinia. 


Orthotomus. 
Stipiturus. 
Malurus. 


Unterfamilie C: Buſchſchlüpfer. -Troglodytinae. 


Unterfamilie E: Stiefeltimalien. 


627. Gattung: Zaunfchlüpfer. 
628. Gattung: Spötterfchlüpfer. 
629. Gattung: Singfchlüpfer. 


Unterfamilie D: Scheindroffeln. 


630. Gattung: Spottdrofjeln. 
631. Gattung: Laufdroſſeln. 


632. Öattung: Stelgentimalien. 


Anorthura. 

Thryothorus. 
Cyphorhinus. 
Miminae. 
Mimus. 


Cinclosoma. 


Copsychinae. 
Grallina. 


Snhaltsüberficht. ——— 


633. Gattung: Pfeifdroſſeln. Myiophoneus. 

634. Gattung: Droſſelſchmätzer. Copsychus. 
100. Familie: Sänger. Sylviidae., 

Unterfamilie A: Örasmüden. Sylviinae. 

635. Gattung: Flüvögel. Accentor. 

636. Öattung: Binfenfänger, Cinclorhamphus. 

637. Gattung: Grasmüden. Sylvia. 

638. Gattung: Laubfänger. Phylloscopus. 

639. Gattung: Gartenſänger. Hypolais. 

640. Gattung: Rohrfänger. Acrocephalus. 

641. Gattung: Buſchſänger. Lusciniola. 

642. Oattung: Bruchfänger. Bradypterus. 

643. Öattung: Goldhähnden. Regulus. 


Unterfamilie B: Erdfänger. Turdinae. 


Sektion A: Droſſelartige. Turdiformes. 


644. Gattung: Drojjeln. Turdus. 
645. Öattung: Orunddrofjeln. Geocichla. 


Sektion B: Nachtigelartige. Lusciniformes. 


646. Öattung: Steindrofjeln. Monticola. 
647. Gattung: Waſſerſchmätzer. Oinclus. 
648. Gattung: Hüttenſänger. Sialia. 

649. Gattung: Steinſchmätzer. Saxicola. 
650. Gattung: Wieſenſchmätzer. Pratincola. 
651. Gattung: Rothſchwänze. Erithacus. 


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VI Reihe: Paurzeſer. Frbulatores. 


Der Name „Paarzeher“ bezeichnet das wichtigite Merkmal 
diefer Reihe. Die Zehen find paarig gejtellt, zwei nad 
vorn und zwei nach hinten gerichtet. Da eine derartige oder we— 
nigjtens annähernd ähnliche Zehenjtellung ſich nur noch bei den 
Eulen findet, welche durch andere Merkmale hinreichend ſcharf ge- 
fennzeichnet find, fo hat im Allgemeinen die Begrenzung der 
Reihe Feine Schwierigkeit. Nur auf einige wenige Formen (PBifang- 
frefjer und Mausvögel) muß bejonders aufmerkfam gemacht werden, 
bei welchen die eine oder beide der der Negel nad) rückwärts ge— 
richteten Zehen feitwärts wendbar find und daher der bejprochene 
Charakter weniger deutlich hervortritt. Gewöhnlich ift die erſte und 
vierte Zehe nach hinten gerichtet, bei einigen (Trogonidae) jedoch) 
die erjte und zweite. Als Eigenthümlichfeit des Kletterfußes, wie 
die bejchriebene Fußbildung bezeichnet wird, muß gegenüber den 
Fußformen der vorgenannten Neihen hervorgehoben werden, daß 
die tibia (Unterfchenfel) ftets bis zum Tarfalgelenf be- 
fiedert, niemals der untere Theil derjelben wie bei Sumpf- und 
Schwimmvögeln nadt ift, daß die erfte Zehe und ebenfo deren 
Kralle jtets am fürzeften und die beiven nad) vorn gerichteten 
Zehen häufig an der Bafıs mit einem oder mehreren Ölievern ver- 
wachſen find. Abgejehen von der Eigenthümlichfeit der Zehenftellung 
vartiren die Paarzeher Hinfichtlich der allgemeinen Körperform wie 
in den einzelnen Theilen jo außerordentlich, daß fich fein anderes 
conjtantes Merkmal für die Neihe auffinden läßt. Selbit die Fuß— 
bildung zeigt insbefondere hinfichtlih der Stärfe des Laufes und 
der Zehen und der Laufbevekung jo große Verfchiedenheit, daß fie 
zunächſt zur Trennung zweier Drdnungen benugt werden kann. 
Bei den einen, den Papageien, bildet der Fuß ein Greiforgan. 
Lauf und Zehen find verhältnigmäßig dick, namentlich der eritere 

1 


2 Paarzeher: 


iſt breit und nur mit kleinen Schildern bekleidet; bei den Mit— 
gliedern der zweiten Ordnung, den Klettervögeln, hingegen dient 
der Fuß ausſchließlich zum Feſtklammern, der Lauf iſt ſchmal und 
auf der Vorderſeite ſtets mit breiten, die Vorderſeite des Laufes 
umfaſſenden Tafeln bedeckt, während auf der Laufſohle in der 
Regel eine Reihe größerer und dazwiſchen auf den Seiten kleinere 
Schilder ſich finden; doch bleibt bei einigen Formen die Hinterſeite 
des Laufes ganz nackt oder iſt nur mit kleinen Schildern bededt. — 
Die Lebensweife der Paarzeher ift ebenfo verjchieden als ihre 
Körperform. Als gemeinfames Moment Tann nur hervorgehoben 
werden, daß fie fait ausfchlieglih auf Bäumen oder im Buſch— 
gezweig / ſich aufhalten, hier ihre Nahrung ſuchen und nur jelten auf 
ven Erdboden herabfommen. Die Mehrzahl brütet in Baumlöchern, 
welche häufig von den Vögeln jelbjt ausgemeigelt werden, und legt 
dementiprechend rein weiße Eier; andere bauen freiftehende Nejter 
oder bringen als Schmaroger ihre Gier in den Nejtern anderer 
Vögel unter. Sie bewohnen die ganze Erde mit Ausnahme der 
Volarregionen. 


XI. Ordnung: Papageien.  Peittacı. 


Wie wir bereits oben bei Beiprehung der Reihe erörtert haben, 
sefteht troß der Gleichheit der Zehenſtellung ein weſentlicher Unter: 
ichted in der Fußform zwiſchen den Papageien und den anderen 
Baarzehern. Der Lauf ift bedeutend fürzer als die dritte 
ehe, oft nur von der Länge der eriten, verhältnigmäßig ſtark, 
namentlih breit und nur mit kleinen, vier: bis fechsjeitigen 
Schildern befleidet, melde an der Hinterfeite die Form rund» 
licher Körner annehmen. Von den ſtarken, dickſchwieligen Zehen iſt 
die vierte wie die erſte nach hinten gewendet, die zweite und dritte 
mit einer halben bis ganzen Phalange verwachſen. Die erſte Zehe 
it die kürzeſte, hierauf folgt die zweite, vierte und fodann Die 
dritte, welche am längſten ift. Die Kralle der dritten Zehe iſt am 
längiten. Auch die Form des Schnabels fennzeichnet die Pa— 
vageien leicht vor anderen Mitgliedern der Neihe und vor allen 
anderen Vögeln überhaupt. Derfelbe hat am meiſten Aehnlich— 
feit mit dem Schnabel der Raubvögel, ift jedoch Fräftiger, 


Papageien. 3 


höher und fürzer und fein Hafen ſtärker. Wie bei den Raubvögeln 
wird er an der Bafis von einer weichen Haut, einer fogenannten 
„Wachshaut“ umgeben, in welcher die Nafenlöcher liegen. Diefe 
Wachshaut weicht in ihrer Form verſchiedentlich ab und ift daher 
zur Charakteriftif der Familien zu benußen. Bald umgiebt fie 
bandförmig in ziemlich gleicher Breite den Oberkiefer, bald ift fie 
über der Firfte verjchmälert, bald läuft fie jederſeits zur Schnabel- 
jchneide in eine Spitze aus over umgiebt nur die Nafenlöcher, nicht 
nad) unten bis zum Schnabelrande fich fortfegend ; bald tit fie nadt, 
bald mehr oder weniger befiedert. Die Dillenfante fteigt. in der 
Regel in einem Bogen zur Echneive auf, bei einigen hingegen in 
gerader Linie (Loris), Die Oberfchnabelfpise ift bald auf der 
Unterfeite glatt, bald mit Duerrinnen, jogenannten eilferben, ver- 
jehen, welche dazu dienen, den Unterfchnabel zu jchärfen. Die Feil- 
ferben finden fi) bei denjenigen Papageien, welche hartfchalige 
Sämereien zur Nahrung wählen, während fie denjenigen fehlen, 
welche in der Hauptſache weiche Früchte, Beeren und Blüthenhonig 
verzehren. Auch die Zunge dient als bezeichnendes Merkmal für 
die verjchtedenen Familien, indem fie bald weich, bald mit einem 
hornigen Ueberzug verfehen, oder mit Bapillen an der Spite beſetzt 
it. Die Gejtalt der Bapageien im Allgemeinen ift gedrungen, Der 
Kopf verhältnigmäßig did. Die Flügel find mit einziger Ausnahme 
der Eulenpapageien wohl entwidelt. Die Form des zwölffedrigen 
Schwanzes vartirt, indem derſelbe bald furz, bald lang ift, gerade, 
gerundet, keilförmig oder ftufig. — Wir fennen gegenwärtig etwa 
450 verſchiedene Papageienarten, welche mit Ausnahme Guropas 
alle Erdtheile bewohnen. Das eigentlihe Wohngebiet bilden die 
Tropen; doch werden diejelben von vielen Arten überfchritten. Im 
Norden bezeichnet der Wendekreis des Krebjes die ungefähre Grenze 
der Verbreitung, im Süden hingegen erit der 45. Breitengrad. 
Einzelne Arten gehen im Norden bis zum 40., im Süden bis zum 
55. Breitengrad. Der Heerd des Papageienlebens liegt in der 
auftralifchen Region, von wo aus augenscheinlich die Vögel, all- 
mälig nach Weiten ſich ausdehnend, die anderen Erdtheile bevölfer- 
ten. Dementsprechend befchränkt fih auch die Verbreitung der ein- 
zelnen Familien auf beſtimmte Erdtheile. So gehören die Kakadus 
und Plattfchweiffittiche ausſchließlich, die Loris mit wenigen Aus-— 
nahmen der auftraliichen Region an; SKeilfchwanzfittiche und Stumpf: 
ſchwanzpapageien bewohnen Amerika ; für Afrika find die Graupapa— 
geien bezeichnend, für das tropifche Afien die Edelpapageien; Zwerg: 
papageten find auf Neu-Guinea und die zugehörenden Inſeln be— 
ſchränkt und die Eulenpapageien, die Stammväter der Ordnung, 
welche, an die Eulen. ſich anfchliegend, den Uebergang von den 
1* 


4 Papageien: 


Naubvögeln vermitteln, haben auf Neufeeland ihre Heimath, wo 
die Wiege der Papageien gejtanden hat. Geſelligkeit ijt ein her— 
vorragender Zug in dem Leben ver Papageien. Viele bethätigen 
diefe Eigenschaft jogar während der Brutzeit, indem fie in großen 
Golonten beifammen nijten, die meijten ſchaaren fi) wenigitens nad) 
Beendigung des Brutgefchäfts in oft ungeheure Flüge zufammen, 
welche zumeilen weite Wanderungen unternehmen, wenn Nahrungs- 
mangel fie aus ihren Standquartieren verdrängt. Ihre Nijtjtätten 
richten fie in Baumlöchern her, welche fie in der Regel mit Hülfe 
ihres ſtarken Schnabels jelbit ausmeißeln; einige benugen Ritzen 
im Geſtein an Felswänden oder Ervhöhlen. Nur eine Art, der 
Möndsfittih, ſoweit bis jest befannt, baut freiitehende Nejter, 
während der Erdſittich ohne jegliche Niftvorrichtung frei auf der 
Erde in fahler Haide brütet. Die Eier aller Arten find rein weiß. 
Der Schnabel dient den Papageien nicht nur zum Fafjen und zum 
Zerkleinern der Nahrung, fondern auch als Bewegungsorgan, unter- 
jtügt beim Klettern die Füße. Lebtere wiederum werden als Greif— 
organ benußt, zum Feithalten der Nahrung, welde der Vogel be- 
nagen will. Indeſſen find diefe Fähigkeiten nicht bei allen Mit: 
gliedern in gleichem Grade ausgebildet. Die kurzſchwänzigen Arten 
gebraudhen Schnabel wie Füße am vielfeitigiten, klettern demzufolge 
auch am gemwandteiten, bewegen ſich hingegen auf ebenem Boden 
jehr unbeholfen und fliegen ſchwerfällig; die langſchwänzigen Formen, 
die Sittiche, hingegen, welde den Schnabel mit geringerem Gejchid 
brauchen, klettern im Allgemeinen weniger, find aber fluggewandter 
und laufen gefchiter auf ebenem Boden. Die Stimme tjt bet der 
Mehrzahl der Papageien rauh und freifchend, nur bei einigen der 
fleineren Sittiche angenehm. Die Nahrung bejteht vorzugsweije in 
Sämereien und Früchten, nebenbei in Knospen, Blüthen und In— 
ſekten; einige nehmen Blüthenhonig und Baumfaft. Daß man die 
Neftorfafadus als NRaubvögel fennen lernte (vergl. dajelbit), muß 
als eine exceptionelle Ausartung angefehen werden. — Wegen der 
Mannigfaltigfeit in Formen und Farben, ganz befonders aber wegen 
der namentlich den größeren Arten zuitehenden Eigenſchaft, menſch— 
liche Worte nachſprechen zu lernen, find die Papageien vor allen 
andern Vogelgruppen als Stubenvögel beliebt und etwa die Hälfte 
aller befannten Arten tft denn auch ſchon lebend in Gefangenschaft 
zu uns gebracht worden, mit verhältnigmäßtg wenigen hingegen 
erit die Züchtung im Käfige gelungen, obwohl man namentlich in 
neuerer Zeit vielen Eifer und Mühe auf derartige Verfuche ver- 
wendet hat. Die größeren förnerfrefjenden Arten füttert man in 
der Hauptfadhe mit Hanf, Reis in Hülfen und Mais, die Eleineren 
mit Hirfe, Spisfamen (Kanarienfaat) und Hafer, nebjt etwas Hanf. 


Eulenpapageien. 5 


Daneben reicht man gefochten Reis, in Waſſer aufgeweichte trodene 
Semmel oder Eierbrod (vergl. I. Theil ©. 75), gekochte und zer— 
ihnittene Mohrrüben, Früchte aller Art (Aepfel, Birnen, Kufcden, 
Apfelfinen, Feigen) und Grünes (Wogelmiere, Kreuzfraut, Klee 
blüthen, Fichtenzweige u. dergl, befonders auch Baumfnospen). 
Sind Junge aufzuziehen, jo dürfen Ameiſenpuppen nicht fehlen. 
Daß der nöthige Kalk, Salz, fowie Holz zum Benagen jtet3 vor= 
handen fei, gilt als ſelbſtverſtändlich. Einzelnen Pfleglingen der 
größeren Arten, wie Graupapageien, Amazonen, Kakadus, kann man 
die Semmel in Kaffee aufgeweicht geben, was ſich namentlich bei 
frifch angefommenen als zuträglich erwiefen hat. Den hauptfächlic 
von Früchten und Blüthenhonig lebenden LorisS reiht man ge— 
fohten Reis, in Waffer aufgemweichtes Eierbrod, Ameifenpuppen, ge 
kochte und zerſchnittene Mohrrüben und Früchte, namentlich jaftige 
Birnen, Apfelfinen, und verfüßt ihnen das Futter nad) Erforderniß 
mit Zuder. Doch nehmen auch die Loris nebenher Sämereten. 
In neuerer Zeit wird von Einigen empfohlen, auch die Loris aus— 
ihlieglih an Sämereien, Hanf, Spitjamen, weichgelohten Mais, 
zu gewöhnen, gekochter Neis hingegen verworfen. Erfahrungen Ans 
derer ſprechen jedoch wiederum gegen derartige Fütterungsweife. 
Auch bei den Papageien gilt als Negel, folden Vögeln, welche noch 
nicht an ein beftimmtes Futter gewöhnt wurden und erfahrungs- 
mäßig bei demſelben ſich wohlbefinden, eine möglichit reiche Aus— 
wahl verfchiedener Futterſtoffe zu bieten, um das ihrer individuellen 
Eigenschaft entſprechendſte herauszufinden. Erzwingen läßt ſich in 
diefer Beziehung, befonders bei zarteren Arten, nichts. Namentlic) 
muß der Pfleger bei der Wahl der Früchte Vorficht gebrauchen 
und bet eintretender Erfranfung fchleunigft mit dem Fruchtfutter 
wechleln. Als Niftgelegenheit find gefchlofjene Käften, nad Form 
der befannten Staarfäften, von entfprechender Größe mit feitlich an— 
gebrahtem Schlupfloch einzurichten, deren Boden man muldenförmig 
aushöhlt und mit Sägefpänen betreut, um das Auseinanderrollen 
der Gier zu verhindern, 


47. Samilie: Enlenpapageien. Stringopidae. 


Wie der Name andeutet, find diefe Papageien Nachtvögel und 
dementjprechend durch ein weiches Gefieder ausgezeichnet. Der 
Schnabel ift did, feitlich aufgetrieben, hat feinen Zahn, 
aber Feilferben an der Spike des Oberfiefers. Die Dille am 
Unterſchnabel ift gerundet und mit einer oder mehreren hervor— 
tretenden Längsleiſten verjehen. Die Naſenlöcher liegen in 
einer wulftig aufgetriebenen Wahshaut, melde Freie: 


6- Papageien: 


förmig jedes Nafenloh umgiebt und fich nicht feitwärts bis zum 
Schnabelrande herab fortfeßt. Die Färbung ift grün, ſchwarz 
und gelb gebändert und marmorirt. — Gegenwärtig find 
nur noch vier Arten der früher wahrjcheinlich artenreicheren Familie 
befannt und diefe haben wir als DBertreter dreier verjchtedener 
Gattungen aufzufaffen. » Sie bewohnen Neufeeland, Auftralien, 
Pandiemensland und einige Fleinere Inſeln jener Negionen. — Die 
beiven Gattungen der Eulen: und Höhlenpapageien jind neben den 
vorgenannten Merkmalen durch ihre gedrungene, plumpe Geitalt, 
dicke Köpfe und furzen Schwanz, welcher der Flügellänge bedeutend 
nachiteht, genügend ausgezeichnet, um feinen Zweifel hinfichtlich ihrer 
ſyſtematiſchen Stellung, ihrer Beziehung zu anderen Papageien— 
fumilien entjtehen zu laffen. Der Erdfittich aber weicht durch eine 
ichlanfere Geftalt und längeren Schwanz bedeutend ab und nähert 
ſich den Plattſchweifſittichen, mit welchen er von vielen Syſte— 
matifern auch thatfächlich vereinigt wurde. Die Beichaffenheit des 
Gefieders indefjen, der Färbungscharakter und die Lebensweiſe ver- 
anlafjen uns, diefe Form den Eulenpapageten einzuordnen und als 
die Uebergangsform zwischen diefer Familie und den Plattſchweif— 
fittihen zu betrachten. 
936. Gattung: Eulenpapageien. Stringops Gray. 

Federn des Geſichts lang und ftarr, in ähnlicher Weife 
„Augenkreiſe“ bildend, wie wir fie bei den Eulen näher be- 
ſchrieben haben, durch welche aud die Vögel ein Eulen ähnliches 
Anſehen erhalten. Die Flügel find kurz und gerundet, vierte 
bis jechite Schwinge am längiten, erſte etwa glei) der neunten. 
Die Dille des Unterkiefers zeigt vier Ninnen, welde durch fünf 
hervortretende Längsleiſten gebildet werden. Der Schwanz 
ift furz, gerundet, die einzelnen Federn jind am Ende zuge: 
ſpitzt. Zehenfrallen mäßig lang und etwas geſtreckt. — In den 
Alpenthälern Neufeelands und auf den Chataminfeln führen die 
Eulenpapageien ihre nächtliche Lebensweife. Ste bewohnen trodene 
Abhänge von Hügeln und Walditellen, wo die Bäume hochſtämmig 
find und der Boden frei von Farren und mwucherndem Unterholz. 
Die Flügel benugen die Vögel felten und überfliegen jtets nur 
furze Strecken. Selten zeigen fie fih auf Bäumen; meijtens 
treiben fie fi auf dem Boden umher, wo fie ſich mit großer Ge— 
wandtheit bewegen und an niedrigem Geſtrüpp ihre Nahrung juchen, 
die in Beeren, Wurzeln, Moos und Pflänzchen beiteht. In Höh— 
lungen unter Gewurzel der Bäume und in Felslöchern haben ſie 
ihre Herberge und niften aud an folden Stellen. Das Gelege 
bejteht in der Negel nur aus zwei Giern. 


Eulenpapageien. 7 


694. Eulenpapagei (Kafapo). Stringops habı — Gray. 
— €. Night-Parrot. — %. Perroquet de nuit. 

Dlivengrün mit dunfelbrauner und gelblicher Bänderung und 
Wellenzeihnung; Unterförper gelblih; Stirn und Kopffeiten oliven- 
gelbbraun; Schwingen und Schwanzfedern dunkelbraun und oliven- 
gelbbraun quergebändert; Echnabel weißlich. Stärker als ein Nabe. 
Die zweite Art, Stringops Greyi Gray, unterfcheidet ſich nur durd) 
bläuliche Federfäume der Oberfeite, blafjere Unterfeite und blafjere 
Kopfjeiten. 


937. Gattung: Höhlenpapageien. Geopsittacus Gould. 


Dur einen unverhältnigmäßig diden Kopf ausgezeichnet. 
Öanzer Körper furz und gedrungen. Schmwanzfedern furz, 
am Ende zugejpist, die äußeren ſtufig abnehmend, die 
mitteliten glei) lang. Krallen kurz. Hinfihtlic der Lebens- 
weije fehlen eingehendere Beobachtungen. Es ift nur eine Art 
befannt. 

695. Höhlenpapagei. Geopsittacus occidentalis Gould. — 
E. Western Ground Parrakeet, — %. Pezopore oceidental. 

Grün, auf dem Oberfopfe ſchwarz geſtrichelt, Rüden und Flügel 
Ihmwarz und gelblich gefleckt; Worderhals gelblih mit ſchwarzen 
Strideln und Flecken; Unterförper einfarbig gelb. Etwas ftärker 
als der folgende, bewohnt Süd- und Weft-Aujftralien. 


238. Gattung: Erdfittiche. Pezoporus III. 


Ausgezeichnet vor den Familiengenojjen dur lange und 
fpiße Flügel, in welden die zweite und dritte Schwinge am 
längjten, erſte und vierte gleich lang und nur wenig fürzer als die 
längiten find, fowie durch langen, ftufigen Schwanz, dejjen 
Federn in eine fharfe Spitze auslaufen. Die Dille des Unter: 
tiefers hat nur eine Mittelleifte. Die Krallen der Zehen 
find lang und geftredt. Die Lebensweiſe des Erdſittichs, des ein- 
zigen Vertreters der Gattung, ift von derjenigen der vorgenannten 
Samiliengenofjen in mander Beziehung verſchieden. Unfruchtbare, 
fandige Gegenden, welche mit niedrigen Gräfern und Kräutern be- 
Itanden find, Moorland, welches von kurzen Binſen bededt wird, 
bilden feine Aufenthaltsorte. Hier läuft er mit großer Schnellig- 
feit auf dem Boden umher. Aufgefchredt, benußt er die Flügel 
und fliegt dann reißend ſchnell über den Boden hin, führt wie eine 
Schnepfe Zickzackwendungen in der Luft aus, fällt aber bald wieder 
ein und rennt dann eilig weiter. Er brütet nidt in Höhlen, 
fondern legt feine Eier frei auf den nadten Erdboden. 


8 Papageien: 


696. Erdfittich. Pezoporus formosus Lath. — €. Green 
Ground Parrakeet. — %. Pezopore terrestre, Perruche ingambe. 

Grundton der Färbung grün; Oberkopf fehwarz geftrichelt ; 
Rüden und Flügel ſchwarz und gelb gefledt; Vorderhals mit ſpar— 
jamen Stricheln und Fleden; Unterförper ſchwarz und gelb quer— 
gebändert; eine mennigrothe Stirnbinde, welche den Jungen fehlt; 
eine blaßgelbliche Querbinde über die Unterfeite der Schwingen ; 
mittlere Schwanzfedern dunkelgrün, mehr oder weniger deutlich 
gelb gebändert, die äußeren auf der Innenfahne gelb und dunfel- 
braun, auf der Außenfahne gelb und grün quergebändert. Größe 
des Nymphenfittih. Bewohnt Süd- und Weft-Auftralien, Ban- 
diemensland und die Inſeln der Baßſtraße. 


48. Familie: Kafadus. Plissolophidae. 


Die Kakadus find große, ftarfe Papageien, von Dohlen- 
bis Nabengröße, von gedrungener, fräftiger Geftalt, mit 
auffallend dien Köpfen. Der ftarfe Schnabel tft mehr oder 
wenigerfeitlih zufammengedrüdt, die Schneiden des 
Dberfiefers zeigen in der Regel eine weite Ausferbung 
vor der Spitze; die Schnabelfirite iſt ſcharf oder abgerundet und 
bisweilen mit einer Längsrinne verſehen; die bogenfürmig ge= 
frümmte, abgeflachte Dille zeigt bisweilen eine Mittelleifte und ihre 
Schneide in der Negel eine Ausferbung. Abweichungen von 
diefer Schnabelform zeigen nur die Gattungen Nestor und Licmetis 
(vergl. daſelbſt). Die bald nadte, bald befiederte Wahshaut 
umgiebt bandföürmig die ganze Bafis des Oberfiefers, iſt 
aber auf der Firfte eingezogen; nur bei den Nejtorpapa= 
geien hat fie auf der Firſte etwa diejelbe Breite als auf den 
Schnabelfeiten und vor den Nafenlöchern eine Ausbiegung. Im 
Flügel ift die dritte und vierte Schwinge am längiten, die zweite 
gleich der fünften und nur wenig fürzer als die längften, die erſte 
ungefähr gleich der fechjten (eine Ausnahme von diefer Flügelbildung 
zeigt die Gattung Microglossus). Der Schwanz ift bei den typiſchen 
Formen furz, bei anderen lang, gerade oder gerundet, aber niemals 
itufig oder feilförmig. Die Federn des Kopfes find in der Regel 
zu einer Haube verlängert (Ausnahme: Nestor). Die Färbung 
des Gefieders ift vorherrfchend weiß, ſchwarz oder braun, die— 
jenige des Schnabel fchmwärzli oder weißlich. Die Weibchen 
unterfcheiden fi) von den Männchen allein dur etwas geringere 
Größe und Türzere Feverhaube. Die Familie umfaßt fünf Gat- 
tungen mit 32 Arten, welche Auftralien, den Bolynefischen Archipel, 
Neu-Guinea und die nahe gelegenen Infelgruppen, die Moluden, 


Kakadus. 9 


einige der Sunda-Inſeln und Philippinen bewohnen. — Die Kaka— 
dus find ſehr geſellige Vögel. Sie niſten in oft großen Colonien 
beifammen in fernfaulen Bäumen oder an Felsmänden und ftreifen 
nad der Brutzeit in Schaaren umher, halten gemeinfam auf den 
Höchften Bäumen des Urwaldes Nahtruhe und ziehen zufammen 
auf die Nahrunaspläge. In der Mehrzahl bewohnen fie die Ur: 
waldungen der Niederungen, nur die Neftoriven gehen hoch in die 
Gebirge hinauf bis an die Grenze des höheren Baumwuchſes, mo 
u Zeiten der Schnee ihren Tiſch verhüllt und fie zu großen Ge— 
fellfchaften vereint zur Wanderung zwingt. Die Nahrung bejteht 
in Kernfrüchten und Sämereien ; einige nehmen auch Knollen, welche 
fie gefchidt aus der Erde graben (Liemetis), andere bevorzugen 
Inſekten, Raupen und Maden, die fie mit ihrem ftarfen Schnabel 
aus Rinde und morfhem Holge herausfchälen (Calyptorhynchus), 
wieder andere find geradezu als Naubvögel zu bezeichnen, da fie zu 
Zeiten nicht allein Aas von größeren Säugethteren angehen, jondern 
folhe fogar überfallen und zerreißen (Nestor, vergl. dafelbit). Die 
Neftorfafadus haben auch eine befondere Vorliebe für Blüthenhonig. 
In der Gefangenſchaft dauern die Kakadus, in der Hauptſache mit 
Körnerfutter ernährt, ausnahmslos fehr gut aus, werden ſehr zahm 
und viele find auch recht gelehrig. Die größeren Arten jedoch) 
empfehlen fich ihres fürchterlichen Geſchreis wegen, was fie fich felten 
abgewöhnen, nicht für das Zimmer. Namentlich ift vor den Nafen- 
fafadus wegen ihres unerträglihen Lärmens zu warnen, 


239. Gattung: Neftorkakadus. Nestor Less. 


Sn den Mitgliedern diefer Gattung erbliden wir die Wurzel 
des Familienftammbaums der Kaladus, die älteften Formen der 
Sruppe. 

Die Schnabelform weicht von derjenigen der typifchen Kakadus 
wejentlih ab. Der Schnabel ift geftredt, länger als hod), 
der Dberkiefer hat in der Negel einen deutlichen Zahn vor Der 
Spite, legtere zeigt Feine Feilferben. Die Dille des Unter: 
kiefers ſteigt in einerfaftgeraden Linie an, die Schneide 
der Dille ift gerade, niht ausgeferbt. Die nadte Wachs— 
haut iſt auf der Firfte, oberhalb der Naſenlöcher ungefähr 
ebenfo breit al3 auf den Schnabeljfeiten, aber vor den 
Naſenlöchern ausgebogen. Die Länge des geraden Schwanzes 
beträgt wenig mehr als die Hälfte des Flügels. Die Kopffedern 
bilden feine Haube. Bon den 7 befannten Arten wird eine 
auf Neu-Guinea lebende Form megen des größtentheils nadten 
Kopfes und der abmweihenden ſchwarzen Färbung in der Unter: 
gattung Dasyptilus Wagl. abgetrennt. Die übrigen haben voll- 


10 Papageien: 


jtändig befiederten Kopf und in der Hauptfahe olivenbraun oder 
olivengrün gefärbtes Gefieder. Sie bewohnen Neufeeland und einige 
nahe gelegene Infeln, mehrere Arten jcheinen bereits ausgejtorben 
zu fein. Ihre hauptfählihe Nahrung bejteht in Wegetabilien, 
Beeren, Baumfaft, Honig und Maden, doch find fie in einzelnen 
Gegenden, wie neuere Beobachtungen darthun, wahrſcheinlich durch 
häufig gebotene Gelegenheit zu Fleifchfrejlern geworden. In den— 
jenigen Theilen der Gebirge Neufeelands, mwelche von den Schaf: 
hirten mit ihren zahlreichen Heerden regelmäßig beſucht werden, 
mögen fie hin und wieder ein gefallenes Schaf gefunden haben und 
find durch den Genuß des Fleifches derartig an die animalische 
Koſt gewöhnt, daß fie jest nicht nur Aas angehen, fondern banden= 
weife umbherftreihend einzelne Schafe überfallen und denſelben mit 
ihrem langen fcharfen Schnabel den Leib aufreißen, um zu den 
edleren Eingeweiden zu gelangen. Der Verluft an Schafen, welche 
duch die Neftorfafadus auf diefe Weife getödtet werden, joll in 
einzelnen Diftrieten ein bedeutender fein. 


697. Kafa. Nestor meridionalis Gm. — E. Kaka-Parrot. — 
3. Nestor de la Nouvelle Zelande. 

Dunfel olivendbraun, die einzelnen Federn ſchwärzlich geſäumt; 
Oberkopf weißgrau; Unterförper, Bürzel und Oberſchwanzdecken, 
eine Nadenbinde und die Spitzen der ftarren Federn an der Schnabel: 
bafis dunkelroth; Ohrgegend gelbbräunlich; Schwanzfedern unten 
an der Baſis der Innenfahne roth; Schwingen an der Baſis der 
Innenfahne blaß mennigroth gebändert; Unterflügeldeden voth mit 
dunfelbraunen Duerbändern. Bon etwa Strähen- Größe. Neus 
jeeland. 


698. Kea.Y Nestor notabilis Gould. — E. Kea-Parrot. — 
5. Nestor olivätre. 
Dlivengrün, die einzelnen Federn ſchwarz gefäumt; Bürzel 
und Unterflügeldeden hellroth; Schwingen an der Baſis der Innen— 
fahne gelb gebändert; Schwanzfedern mit einer ſchwarzen Querbinde 
vor der Spige, auf der Innenfahne mit gelben Nandfleden. Etwas 
ihwächer als der vorgenannte, nu, viel ſ Lanbpueny und, [SEHE 
Schnabel. Neufeeland: KAP GEBR Yale BB: ee 
699. Borjtenfopf. Nestor (Dasıfptilds) Pesquet? Less. — “fr 
E. Pesquet’s Parrot. — %. Perroquet Pesquet. 5 
Schwarz, Bruſtfedern fahlbraun geſäumt; Bauch, Steiß— 
Weichen, Oberſchwanzdecken, ein Theil ver Flügeldecken und die z, ‚7% 
Außenfahnen der mittleren Schwungfedern ſcharlachroth; nagterd — 
Kopf violetſchwarz. Größe einer Krähe. Neuguinea. 






—— 


Kakadus. 


240. Gattung: Naſenkakadus. Liemetis Wagl. 


An die Neftorkafadus ſchließen die Arten voritehender Gattung 
fih an, Wie jene find fie durch einen geftredten Schnabel 
ausgezeichnet, welder länger als hoch it, eine deutliche Aus- 
ferbung vor der Spiße und Feilferben hat. Der Unterkiefer iſt 
weniger gejtredt als bei den vorgenannten; die Dille fteigt in 
einem Schwachen Bogen auf und hat eine gerade, nicht ausgeferbte 
Schneide Die Wahshaut iſt befiedert. Der furze, 
gerade Schwanz hat etwa die halbe Flügellänge. Die Federn 
der Stirn find bald mehr, bald weniger zu einer Haube ver- 
längert. Als bezeichnend it auch eine befonders breite, 
nadte Stelle um das Auge herum hervorzuheben Die Fär— 
bung ift weiß. Wir fennen 2 Arten in Auftralien. 

700. Nafenfafadu. Licmetis nasicus Tem. — €. Slender- 
billed Cockatoo. — %. Cacatois nasique. 

Weit, Zügelgegend und female Stirnbinde hellvoth, Federn 
des Kopfes und Haljes an der Baſis hellroth, welche Farbe ſtellen— 
weile, namentlich auf dem Vorderhalfe und an den Kopfjeiten her— 
vortritt; nadte Augengegend blaugrau. Stirnfedern nur wenig 
länger al3 die übrigen. Von ungefährer Größe einer Saatfrähe. 
Süd-Auftralien. 

701. MWühlerfafadu. Licmetis pastinator Gould. — ©. 
Digging Cockatoo. — %. Grand Cacatois nasique. 

Etwas größer als der vorgenannte, mit längeren, eine größere 
Haube bildenden Stirnfedern; die rothe Färbung an den Kopf- 
und Halöfedern blaffer und weniger hervortretend, oft nur die 
Zügelgegend roth; die nadte Augengegend breiter und dunkler ges 
färbt. Weſt-Auſtralien. 


24. Gattung: Echte Kakadus. Plissolophus Glog. 


Diefe Gattung umfaßt die typischen Formen der Familie. Der 
Schnabel ift kurz und hoch, ſo hoch als lang; eine deutliche 
Auskerbung vor der Spite und Feilferben find vorhanden. Die 
Firfte ift abgerundet oder mit einer Längsrinne verfehen. Wachs— 
haut nadt oder befiedert. Das Auge wird von einer nadten 
Hautftelleumgeben. Der kurze, gerade Shwanz ift wenig 
länger als die Hälfte des Flügels. Die Stirnfevern find 
zu einer Haube verlängert. Die Färbung ift mit wenigen Aus— 
nahmen (Roſa- und Inkakakadu) vorherrſchend weiß. — Die 15 
befannten Arten werden nad) der Form der Haube in zwei Unter: 
gattungen eingeordnet, von melden jede wiederum nad) der Be— 
ſchaffenheit der Wachshaut und der Färbung des Schnabel3 in zmei 


12 Papageien: 


Sectionen zerfällt. Der nachfolgende Schlüffel zur Beftimmung ſämmt— 
licher befannten Arten giebt eine Ueberſicht über diefe Abtheilungen. 
Haubenfedern von gewöhnlicher Form : Untergattung Breithauben- 
fafadus (Camptolophus Sund.). 

Wahshaut befiedert; Schnabel hell: I. Section. 

Weit; Steif roth: Rothſteißkakadu— 

Weis; Steiß weiß; Stirn und Zügel rofa; breiter blaugrauer 
Augenkreis: Nacktaugenkakadu. 

Weiß; Steiß weiß; Stirn weiß; Zügel rofa oder weiß; ſchmaler 
bläulichweißer Augenfreis: Rothzügel-, Goffin's- 
Ducorps-Kakadu. 

Kopf und Unterfeite roſa; Oberſeite grau: Roſenkakadu. 

Wachshaut nadt; Schnabel ſchwarz: II. Section. 

Haubenfedern rein weiß; Augenfreis bläulih weiß: Weiß— 
baubenfafadu. 

Längite Haubenfedern fchmefelgelb; großer hellblauer Augen: 
freis: Brillenfafadu. 

Längſte Haubenfedern mennigroth; Augenkreis hell blaugrau: 
Rothhaubenkakadu. 

Haubenfedern zugeſpitzt und mit dem Ende aufwärts gebogen: 
Untergattung Spitzhauben kakadus (Plissolophus). 
Wachshaut befiedert; Schnabel hell: J. Section. 
Kopfſeiten und Unterkörper gelblich roſenroth: Inkakakadu. 
Wachshaut nackt: Schnabel ſchwarz: weißes Gefieder: II. Section. 

Haube jchwefelgelb ; ohne gelben Ohrfled ; größere Vögel (Flügel 
300—350 mm lang): Gelbhauben-,Triton-Kakadu. 

Haube fchmwefelgelb ; in der Negel ein gelber Ohrfleck; Kleinere 
Vögel (Flügel kürzer als 250 mm): großer und Fleiner 
Gelbwangen-Kafadu. 

Haube und Ohrflek goldgelb: Goldwangenfafadu, 

702. Nadtaugenfafadu.  Plissolophus (Camptolophus) 

gymnopis Sel. — €. Bare-eyed Cockatoo. 

Weiß; Stirn und Zügel hellroth; Federn des Kopfes, Nadens 
und Bauches an der Baſis blafrofa; große, am unteren Theile auf- 
fallend verbreiterte, nadte Augengegend blaugrau; Schnabel blaß- 
grau. Wenig ſchwächer als der Nothzügelfafadu, welche ſehr ähnliche 
Urt fih durch fchmalere und weißliche nadte Nugengegend untere 
ſcheidet. Süd-Auftralien. 

703. Rothzügelfafadu. Pl. (Camptolophus) sangwineus 
Gould. — €. Blood-stained Cockatoo. — %. Cacatois & front 
rouge. 

Weib; Zügel, bisweilen auch eine fchmale Stirnbinde hell: 
roth; Federn der Haube, des Kopfes und der Kehle an der Baſis 


Kakadus. 13 


blaßroſa; Augenkreis weiß; Schnabel weißlich. Faſt ſo groß als 
eine Saatkrähe. Auſtralien. 

704. Goffin's Kakadu. Plissolophus (Camptolophus) Goffini 
Finsch. — €. Goffin’s Cockatoo. — F. Cacatois Goffin. 

Dem vorgenannten jehr ähnlich, aber kleiner, Zügel und Stirn 
immer weiß; Haubenfedern unterjeitS blaßſchwefelgelb; Augenkreis 
bläulich weiß. Nordoftauftralien. 

705. Ducorps-Kafadu. Plissolophus (Camptolophus) Du- 
corpsi Hombr. et Jacq. — €. Ducorps’s Cockatoo. — %. Caca- 
tois Ducorps. 

Dem vorgenannten jehr ähnlich, aber auch die Baſis der Kopf: 
und Kehlfedern weiß; Haubenfedern unterjeits deutlich chwefelgelb. 
Salomons-Önfeln. 

706. Rothſteißkakadu. Plissolophus (Camptolophus) philippi- 
narum Gm. — ©. Red-vented Cockatoo. — %. Cacatois des 
Philippines. 

Weiß; Unterfhwanzdeden mennigroth; Wangen blaßrofa an- 
geflogen; Unterfeite der Haubenfedern orange; Augenfreis weiß; 
Schnabel bleigrau mit gelbliher Spite. Wefentlich Feiner als der 
Rothzügelfafadu. Philippinen. 

707. Roſenkakadu.  Plissolophus (Camptolophus) rosei- 
capillus Vieill. — E. Roseate Cockatoo. — %. Cacatois Rosalbin. 

Rüden, Flügel und Schwanz grau; Bürzel, Ober: und Unter: 
Ihwanzdeden, Armſchwingen und deren große Dedfevern weißlich; 
Kopffeiten, Naden, Unterlörper und Unterflügeldeden roſenroth; 
Oberkopffedern an der Baſis rofenroth ; an der Spite weiß ; Schnabel 
grau; Augenfreis weißlich; Augen rothbraun. Schwäder als eine 
Saatkrähe. Dftauftralien. 

708. Weißhaubenfafadu.  Plissolophus (Camptolophus) 
albus S. Müll. — €. White-crested Cockatoo. — %. Cacatois 
& huppe blanche. 

Ganz weiß ; Augenkreis bläulichweiß ; Schnabel ſchwarz. Stärfer 
als der Rothzügelfafadu. Moluffen. 

709. Brillenfafadu. Plissolophus (Camptolophus) ophthal- 
micus Sel. — €. Blue-eyed Cockatoo. — %. Cacatois & lunettes. 

Weiß; die längeren Haubenfedern fchmwefelgelb; Augenfreis 
Ihön hellblau; Schnabel ſchwarz. Größe des vorgenannten. Neu- 
Britannien. 

710. Nothhaubenfafadu. Plissolophus (Camptolophus) mo- 
luccensis Gm. — ©. Red-crested Cockatoo. — %. Uacatois à 
huppe rouge. 

Weiß mit gelblih rofenfarbenem Anflug; die längeren 
Haubenfevern mennigroth; Augenfreis hell blaugrau; Schnabel 


14 Papageien: 


Ihwarz. Größter Kakadu, von Rabengröße, aber viel gedrungener. 
Moluffen. 

711. Infafafada. Plissolophus Leadbeateri Vig. — €, 
Jieadbeater’s Cockatoo. — %. Cacatois Leadbeater. 

Rüden, Flügel, Schwanz und Unterfhwanzdeden weiß; Kopf: 
feiten und Unterfeite hell mennigroſenroth; Stirnbinde und Sinnen: 
fäume der Schwingen und Schwanzfedern intenfiver roth; Hauben- 
federn an der Spibe weiß, an der Bafis fcharlachroth, in der Mitte 
gelb; Augenfreis graulih; Schnabel blaßgelblih, an der Baſis 
grau. Größe des Rothzügelkakadu. Süd- und Weftauftralien. 

712. GSoldwangenfafadu. Plissolophus eitrinocristatus Fras. 
— €. Citron-erested Cockatoo. — %. Cacatois à huppe orangee. 

Weiß; Haube und Ohrgegend goldgelb; Augenfreis graulid) 
weiß; Schnabel Schwarz. Größe des vorgenannten. Bewohnt das 
zur Gruppe der kleinen Sundainjeln gehörende Eiland Sumba. 

713. Gelbwangenfafadu. Plissolophus eristatus L. — €. 
Lesser Sulphur-crested Cockatoo. F. Petit Cacatois à huppe 
jaune. 

Weiß; Haube und Ohrgegend fchwefelgelb; Augenfreis hell 
blaugrau; Schnabel ſchwarz. Schwächer als der vorgenannte. Gelebes 
und einige Kleinere Snfeln (Flores, Sumbawa). 

714. Kleiner Gelbwangenfafadu. Plissolophus Buffoni 
Finsch. — €. Buffon’s Cockatoo. — F. Cacatois Buffon. 

Dem vorgenannten fehr ähnlich, aber Fleiner, der gelbe Ohrfleck 
nur ſchwach angedeutet oder ganz fehlend. Timor. 

715. Gelbhaubenfafadu. Plissolophus galeritus Lath. 
GE. Greater Sulphur-erested Cockatoo. — %. Cacatois à crete 
jaune. 

Weiß mit ſchwefelgelber Haube; Augenfreis weiß; Schnabel 
ſchwarz. Wenig Feiner als der Nothhaubenfafadu. Aujtralien, 
Bandiemensland. 

716. Tritonfafadu, Plissolophus triton Tem. — E. Triton- 
Cockatoo. — %. Cacatois Triton. 

Dem vorgenannten fehr ähnlich, aber Eleiner, von Krähengröße ; 
Augenfreis blaugrau. Neu-Guinea, Moluffen, Aru-Inſeln. 


942. Gattung: Rabenkakadus. Calyptorhynchus Vig. et Horsf. 


Bei den Nabenfaladus tft der Schnabel noch Fürzer und 
höher als bei den vorgenannten, höher als lang, an der Bafis 
die, gegen die Firfte hin ſtark zufammengedrüdt, mit 
deutliher Ausferbung vor der Spite und mit Feilferben. Die 
Färbung tft vorherrfchend ſchwarz. Das Jugendgefieder zeichnet 
ſich durch gelbliche Duerbänderung aus. Die 7 hierher gehörenden 








Kakadus. 15 


Arten trennen wir in zwei Untergattungen. Bei den typifchen 
Formen tft ver Schwanz lang, drei Viertel jo lang als der Flügel 
oder länger und ſtark gerundet, die Wachshaut nur zum Theil be: 
fiedert,; die Haubenfedern haben die gewöhnliche Form. Bet dem 
Helmkakadu Hingegen, welcher die Untergattung Callocephala Less. 
vertritt, ift der Schwanz kurz, wenig länger als die Hälfte des 
Flügels und gerade, die Wachshaut ganz befiedert und die Hauben- 
federn find zerſchliſſen. 

717. Belmkakadu. Calyptorhynchus (Callocephala) gale- 
atus Lath. — €. Ganga-Cockatoo. — %. Banksien à tete rouge. 

Schieferſchwarz mit weißlichen Federfäumen; Oberkopf und 
Wangen ſcharlachroth; Armſchwingen grün angeflogen, Sandihwingen 
und Schwanz grau angeflogen; Schnabel weißlich. Bei den Jungen 
iſt die Unterfeite mennigroth gebändert, der Kopf ſchieferſchwarz mie 
das übrige Gefieder. Größe des Nothzügelfafadus. Südauftralien. 

718. Weißohrfafadu. Calyptorhynchus Baudini Vig. — 
E. Baudin’s Cockatoo. — %. Calyptorhinque Baudin. 

Schmwarzbraun mit grünem Stahlglanz und fahlbraunen Feder- 
fäumen; ein Ohrfleck jederfeits und eine breite Duerbinde über die 
Schwanzfedern, mit Ausnahme der beiden mittelften, weiß ; Schnabel 
weißlich. Wenig Kleiner als der Rothhaubenkakadu, aber Shmächtiger. 
Weſt- und Südauftralien. 

719. DBartfafadu. Calyptorhynchus Banksi Lath. — ©. 
Banksian Cockatoo. — %. Banksien austral. 

Schwarz mit Stahlglanz, mit ſcharlachrother Duerbinde über 
die Schwanzfedern, mit Ausnahme der beiden mitteljten; Schnabel 
bleigrau. Bet den Sungen find Kopf und Flügelveden blaßgelb 
gefledt, die Unterfeite ijt fahlgelb gebändert, die Schwanzbinde 
ſchwarz gebändert und marmorirt; Schnabel weißlich. Etwas größer 
als der vorgenannte. Auftralien, 

720. Kleiner Bartfafadu. Calyptorhynchus stellatus Wagl. 
— €. Lesser Banksian Oockatoo. 

Dem vorgenannten fehr ähnlih, aber Fleiner und mit kräf— 
tigerem Schnabel. 

721. Gelbohrfafadu. Calyptorhynchus funereus Shaw. — 
E. Funereal Cockatoo. — %. Cacatois buse. 

Schwarzbraun mit grünlidem Glanz; Obrfled und Schwanz— 
binde heil jchmwefelgelb; Schnabel bleigrau. Bei jungen Vögeln 
find die Federn der Oberfeite fahlbraun gefäumt, die der Unterfeite 
oliwengrünlid, die Schwanzbinde ift ſchwarz marmorirt, der Schnabel 
weißlich. Wenig ſchwächer als der vorgenannte. Güdauftralien, 
Neu-Südwales. — Sehr ähnlich, aber etwas Kleiner iſt der kleine 
Selbohrfafadu, C. zanthonotus Gould, von Bandiemenzland. 


16 Bapageien: 


Ferner fei erwähnt: der braunföpfige Rabenfafadu C. So- 
landri Tem., mit glänzend ſchwarzem Körpergefieder, aber matt 
dunfelbraunem Kopf und Hals und jcharlachrother Schwanzbinde 
von Südauftralien. 


243. Gattung: Arakakadus. Microglossus Geoffr. 


Eine höchſt auffallende, nur durch eine Art vertretene Gattung. 
Ausgezeichnet durch einen fehr großen, ſtark jeitlih zu— 
jammengedrüdten Schnabel mit [harfer Firſte und 
deutlihem Zahn: und Feilferben. Die Wadhshaut ijt be- 
fidert. Die Wangen find nadt. Schwanz etwa halb jo lang 
als der Flügel und gerundet. Mit einem Schopf langer, 
ihmaler Federn gejhmüdk. Im Flügel vierte und fünfte 
Schwinge am längiten, dritte gleich der fechiten und wenig kürzer 
als die längiten, erjte etwa gleich der fiebenten. 

722. Arafafadu. Microglossus aterrimus Gm. — €. Great 
Black Cockatoo. — %. Ara noir à Trompe. 

Schieferſchwarz; nadte Wangen fleifchfarben, im Affecte roth; 
Schnabel ſchwarz. Bei den Jungen ift der Baud) gelblich gebändert, 
die Schnabelfpige weißlih. Bon Nabengröße. Neu-Guinea und 
nahe gelegene Inſeln, Nordauftralien. 


49. Familie: Blattjchweiflittihe. Platycercidae. 


Die Plattſchweifſittiche find mittelgroße oder kleine Papageien 
von ſchlanker Geftalt; die ſtärkſten Arten erreichen die Größe der 
Eliter, die Heinften bleiben hinter der Singdrofjel zurüd. Als das 
wichtigſte Unterfcheidungsmerfmal von anderen PBapageienfamilien 
muß zunäcit die Schwanzform genannt werden. Der Schwanz 
it ziemlih lang, in der Negel länger als der Flügel und 
ſtufig, das heit: die Federn nehmen ſtufenförmig von den äußer— 
iten, welche am fürzeften find, nach) der Mitte an Länge zu; jedod) 
find bei den typifhen Formen*) die vier mitteljten 
Federn gleid lang, was diefe Arten von allen anderen ftufen- 
ihwänzigen Papageien, bei welchen ſtets die beiden mitteljten 
Federn am längiten find, unterfcheivet. Der Schnabel it furz 
und did, höher als lang; der Unterkiefer wird oft durch die 
Badenfedern vollftändig verdedt; der Oberkiefer erfcheint ſeitlich 
aufgetrieben. Einen ausnahmsweise ſchmaleren Schnabel zeigt nur 
der Nymphen:, Schwalben: und Kappenfittih. Ein Zahn ift meiftens 


*) Als Ausnahmen find die Wellen:, Nymphen:, Schwalben-, Lauf: 
und Prachtſittiche zu beachten. 


Plattſchweifſittiche. 17 


ſichtbar; Feilkerben ſind ſtets vorhanden. Die Firſte iſt abgerundet, 
die gerundete Dille ſteigt in bogenförmiger Krümmung auf. Die 
Wachshaut iſt klein, häufig bis zu den Naſenlöchern befiedert, 
mehr oder wenigerwulſtigaufgetrieben, umgiebt nur 
freisförmig die Naſenlöcher und bildet zwiſchen den 
Nafenlöhern einen Sattel über der Firftenbafiz, er: 
ftreckt fich aber nicht bis zur Schnabelfchneide herunter oder wenn 
fie bei einigen abweichenden Formen nad unten in eine Spitze bis 
zu diefer verläuft, fo iſt der Theil unter den Nafenlöchern befiedert. 
Eine Ausnahme bildet der Wellenfittich, bei welchem die Dice, nackte 
Wahshaut die ganze Schnabelbafis umgiebt. In dem fpisen Flügel 
jind häufig einige der eriten Handſchwingen an der Spißenhälfte 
oder am Spitendrittel verfchmälert. — Die Plattſchweifſittiche, von 
welchen wir ſechs Gattungen mit einer Gefammtzahl von 67 Arten 
unterjheiden, verbreiten ji) über Auftralien, Neu-Seeland, die 
Polyneſiſchen und Auftromalayifhen Inſeln weftwärts bis Celebes. 
Ste gehen am meitejten nad Süden auf der öſtlichen Halbiugel, 
bis zu den unter dem 50. und 55.° 5. DB. gelegenen Audland- und 
Mackquarie-Inſeln, ebenfo oſtwärts bis Tahiti. Während die 
Kafadus den Urwald bewohnen, bevölfern die Plattfchweiffittiche 
die weiten Grasſteppen. Weniger als andere Papageien find fie 
im Klettern geſchickt, dagegen bejjere Läufer, wie fie denn auch 
ihre Nahrung, den Samen der Grasarten, meiftens auf dem Boden 
juchen. In dem ebenfo eleganten, wie veißend fchnellen Fluge 
übertreffen jie die meilten anderen Bapageien. Alle das Feitland 
Australien bewohnende Arten führen ein unftätes Wanderleben. 
Wo der reifende Grasſamen ihnen veichlihe Nahrung verjpricht, 
ericheinen fie in ungeheuren Schaaren. In Löchern und Spalten 
der Gummibäume und Euphorbien, welche in kleinen Gehölzen die 
Steppe durchſetzen, legen fie ihre Nejter an und ziehen ihre Jungen 
groß. Sobald aber anhaltende Dürre den Graswuchs verjengt und 
die Waſſerbecken austrodnet, find die ruhelofen Wanderer von der 
Brutjtätte verſchwunden. Unftät eilen fie reißenden Fluges dur 
das Land, die Getreidefhober der Anfiedler plündernd, bis fie 
andere Nahrungspläge gefunden. Die meiſten Plattjchweiffittiche 
haben eine angenehme Stimme, einige Arten fogar einen mwohl- 
Hingenden, furzen Gefang. Die Färbung ift außerordentlich bunt, 
aus den verjchiedeniten Farben zufammengefest. Die Gefchlechter 
find in der Regel verſchieden gefärbt, das Weibchen aud gewöhnlich 
etwas Fleiner als das Männden. In der Gefangenſchaft beanſpruchen 
fie einen größeren Raum, der ihnen freiere Bewegung, möglichit 
auch Benugung der Flügel gejtattet. Zur Nahrung wird das auf 
S. 4 für jhwädhere Papageien angegebene Körnerfutter, nebjt 
2 


18 Papageien: 


Grünem und Früdten, gereiht; nebenbei erhalten fie in Waſſer 
aufgeweichte Semmel oder beſſer Gierbrod, friſche oder gebörrte 
Ameifenpuppen. 


944. Gattung: Wellenfittiche. Melopsittacus Gould. 


Sehr Heine Sittiche, von der Größe des Kanarienvogels, aus— 
aezeihnet durch eine ſtark wulſtig aufgetriebene, nadte 
Wahshaut, weldhe auf ven Schnabelfeiten, in eine Spite ver- 
ichmälert, bis zur Schnabelfchneide herabläuft. Die vier äußer— 
ften Shwanzfedernnehmen ingleihmäßiger Stufen 
folge an Länge zu, die folgenden find ftärfer, die 
beiden mitteljten Federn am bedeutenditen verläne 
gert, alle nad) dem Ende zu allmälig verfchmälert. Im Flügel 
ift die zweite Schwinge am längften, die erite länger als die dritte, 
feine an der Spite verfchmälert. — Die Gattung wird nur durch 
eine in Auftralien lebende Art vertreten. Es ijt dies die einzige 
Rapageienart, deren Acclimatiſation bei uns in ähnlicher Weife wie 
die des Kanarienvogels volljtändig gelungen ift. Für die Zucht 
des Mellenfittih3 geeignete Niſtkäſten müſſen eine Höhe von 25, 
bet einem Querdurchmefjer von 15 cm haben. Dem Schlupfloch 
giebt man eine Weite von 4 cm Durchmejjer. 

723. Wellenfittich. Melopsittacus undulatus Shaw. — €. 
Undulated Grass Parrakeet. — %. Perruche ondul6e. 

Stirn, Zügel und untere Baden gelb, lettere mit zwei oder 
drei runden ſchwarzen Fleden und einer blauen Querbinde ge— 
zeichnet; ganze Unterfeite, Unterrüden, Oberfchwanzdeden und Bürzel 
grün; obere Wangen, Naden, Oberrüden und Flügeldeden ſchwarz 
und gelb gemwellt; mittelfte Schwanzfedern graublau, die übrigen 
an Bafıs und Spite grünlich blau, in der Mitte gelb. Bei dem 
Männden ift die Wahshaut blau, bei dem Weibchen bläulic grau. 
Leßteres zeigt auch im ganzen etwas mattere Färbung. Wenig 
ftärfer als ein Kanarienvogel. Auftralien. 


945. Gattung: Aymphenfittiche. Callipsittacus Less. Ag. 


Wie die Wellenfittiche, jo bilden die Nymphenfittiche eine ab» 
weichende Form in der Familie der Plattjchweife. Der Schnabel it 
weniger did, etwas feitlih zufammengedrüdt, mit 
ſchmaler Firfte und deutlicher Ausferbung an der Spite. Die 
Wahshaut fegt fih verfhmälert ſeitlich bis zur Schnabel- 
ſchneide herab fort, ift aber unterhalb der Nafenlöcher befiedert. 
Schwanz etwa fo lang als der Flügel, die beiden mittelften 
Schwanzfedern ftärfer verlängert, die übrigen in gleich 
mäßiger Stufenfolge zunehmend, alle am Ende verfhmälert. Im 


Blattfchweiffittiche. 19 


Flügel erfte und zweite Schwinge am längiten, feine am Ende ver- 
fchmälert. Kopffevern zu einem ſpitzen Schopf verlängert. Es 
eriftirt nur ein Vertreter der Gattung in Auftralien, welcher hin- 
fichtlich der Lebensweife nicht von den Familiengenoſſen abweicht. 

724. Qymphenfittih. (allipsittacus Novae Hollandiae 
Gm. — €. Crested Ground-Parrakeet, — %. Perruche calopsitte, 

Dunfelbraun, Hinterfopf, Bürzel, Steiß, Ober- und Unter: 
fhwanzdeden blafjer, grauer; Schwingen und Steuerfedern oberjeits 
grau angeflogen; Stun, Haube und Baden blaßgelb; Ohrgegend 
orangenroth, hinten und unten weiß umfäumt ; großer weißer Flügel- 
fled. Das Weibchen iſt blafjer, Borderfopf, Baden und Haube 
gelblich braun, Bürzel und mittelſte Schwanzfedern grau gebändert, 
die übrigen Steuerfedern und Steiß blaß gelb gebändert. Bon 
Drofielgröße, aber wegen der Länge von Flügel und Schwanz ge— 
Itredter. Auftralien. 


246. Gattung: Schwalbenfittiche. Manodes Vig. et Horsf. 


Erſt in neuefter Zeit iſt die ſyſtematiſche Stellung diefer Form 
richtig erfannt worden. Wegen des fchlanferen Schnabels und der an 
gewifje Keilfhwanzloris erinnernden Färbung des Gefieders hatte 
man fie früher den Loris zugezählt. Die Bildung der Wahshaut 
aber, die nicht mit Papillen befegte, fondern mit einem Hornüberzuge 
verfehene Zunge, ſowie anatomische und pterylologifhe Merkmale 
weifen diefen Bapageien vielmehr ihre Stelle unter den Wlattjchweif- 
fittichen an, von welden fie den Uebergang zu den Loris vermitteln. 
Der Schnabel ilt ſchlank, feitlih zufammengedrüdt, 
bat einen deutlichen Zahn, der Unterkiefer iſt furz und die Dille 
fteigt im Bogen auf wie bei den eigentlichen Plattſchweifſittichen. 
Der Schwanz tft faum länger als der Flügel. Die Schwanz 
federn find ſchmal, nah dem Ende lanzettförmig zuge: 
fpißt und alle in gleihmäßer Stufenfolge verlängert. 
Zweite Schwinge am längiten, erſte länger als die dritte, feine an 
der Spitze verfchmälert. Die Gattung wird durch nur eine in 
Auftralien lebende Form repräfentirt. In ihrem Betragen gleicht 
diefelbe mehr den Loris als den Plattfchweiffittihen, hält ſich im 
Gezweig der Bäume auf und fommt nicht wie jene auf den Erd» 
boden herab, nährt fi) auch weniger von Sämereien als von dem 
Safte der honigreihen Blüthen der Cucalypten. Des reißend 
ſchnellen Fluges wegen haben die Goloniften Auftraliens den Vögeln 
den Namen Schwalbenfittiche gegeben. 

725. Schwalbenfittih. Nanodes discolor Shaw. — ©, 
Swift Lorikeet. — %. Perruche Latham. 

Sm Allgemeinen grün; Scheitel bläulich; Weichen gelblich; 

. 2* 


20 Papageien: 


Stirnbinde, Kehle und Unterflügeldeden ſcharlachroth; Zügel gelb; 
Flügelbug kirſchroth; Unterſchwanzdecken hellvoth mit gelblich grünen 
Säumen; Schwingen fchwarz mit ftrohgelben Säumen, die lebten 
auf der Innenfahne blaßroth; die mittelften Schwanzfedern roth— 
braun mit blauer Spitze, die übrigen blau, nur an der Bafız der 
Außenfahne rothbraun; Schnabel grau mit gelblicher Spite. Das 
Weibchen iſt blafjer, Unterfchwanzveden grün mit röthlichem Anflug. 
Bon der Größe der Grasfittiche. Auſtralien. 


247. Gattung: Lauflittiche. Cyanorhamphus Bp. 


Sn der Geftalt im Allgemeinen, wie hinfichtlich der Schnabel- 
form im Befonderen jtimmen die hierher gehörenden Arten mit den 
typifchen Plattjchweifjittihen überein. Als Unterfheidungsmerfmal 
dienen hauptjählich die am Ende lanzettförmig zugefpißten 
Schwanzfedern. Diejelben find bei der Mehrzahl ſämmtlich 
in gleihmäßiger Stufenfolge verlängert, während bei zwei, die 
Untergattung der Hornfittidhe (Nymphieus Wagl.) vertretenden 
Arten die vier mittelften Federn die gleiche Länge haben, wie dies 
bei den Mitglieder der Gattung Platycercus die Negel ift. Im 
Flügel find zweite bis fünfte Schwinge die längjten und nad) dem 
Ende zugejpigt. Wir unterfcheiden 16 verfchiedene Formen, welde 
zum Theil jedoch nur jehr wenig in der Färbung abweichen. Das 
Vaterland bildet Neufeeland und einige Polyneſiſche Inſeln. Wie 
der Name andeutet, bewegen fich dieſe Sittihe auf ebener Erde 
noch gefchietter als ihre Verwandten und veritehen es namentlich 
meijterhaft, durch das dichteſte Gejtrüpp zu jchlüpfen. 

726. Siegenfittich. Cyanorhamphus Novae-Zeelandiae Sparrm., 
— €. New-Zealand Parrakeet. — F. Perruche de la Nouvelle 
Zielande. 

Grün; Vorderkopf, Scheitel und eine Binde durch das Auge, 
fowie ein Fled an jeder Seite des Bürzels roth; Schnabel bleigrau. 
Wenig ftärfer als der Nymphenfittih. Neufeeland. 

7262. Springfittih. COyanorhamphus auriceps Kuhl, — 
E. Golden-headed Parrakeet. 

Grün; Stirnbinde und ein Fleck an jeder Seite des Bürzels 
carminroth. Scheitel goldgelb. Weſentlich ſchwächer als der vor- 
genannte. Nördliches Neufeeland. 

727. Alpenfittih. Cyanorhamphus alpinus Bull. — ©. 
Alpine Parrakeet. 

Dem Springfittich fehr ähnlich, aber Stirnbinde und Bürzel- 
fledfe heller (mennigroth) und der Scheitel grünlich gelb. Südliches 
Neufeeland. 


Plattfehweiffittiche. 21 


728. Bornfittich. Oyanorhamphus (Nymphicus) cornutus 
Gm. — €. Horned Parrakeet. — %. Perruche cornue, 

Männchen mit zwei verlängerten ſchmalen Federn auf dem 
Kopfe. Grün; Hinterkopf, Ohrgegend und Steiß gelblich; Oberkopf 
dunkelroth; Augengegend und Zügel ſchwärzlich; Handſchwingen 
und Schwanzfedern blau, die mitteljten Schwanzfedern grün mit 
blauer Spite. Won der Größe des Ziegenfittih. Neu-Caledonien. 

729. Upvea-Sittih. Oyanorhamphus (Nymphicus) uvaeensis 
Layard. — €. Uvea-Parrakeet. 

Dem vorgenannten fehr ähnlich, aber anſtatt der beiden fchmalen 
Federn eine ſpitze Haube auf dem Kopfe, welche gleich dem übrigen 
Kopfgefieder grün gefärbt tft; nur die Stirn, nicht auch) der Scheitel 
voth; Zügel und Augengegend nicht Schwarz, fondern dunkelgrün ; 
Hinterfopf und Ohrgegend grün, nicht gelb, letztere nur etwas in’3 
Gelbe ziehend. Wurde erit neuerdings auf dem Fleinen Eilande 
Uvea bei NeusCaledonien entdedt, aber bereits lebend nad Frank: 
veich gebracht. 


248. Gattung: Grasſittiche. Zuphema Wagl. 


Sehr zierliche Sittiche, bei welchen, ebenfo wie bei den eigent= 
lihen Plattſchweifſittichen (Platycercus), die vier mitteljten 
Shwanzfedern diefelbe Länge haben. Alle Schwanzfeder- 
find gegen das Ende zu verfhmälert, aber nit zu= 
geſpitzt. Der Flügel hat ungefähr die Länge des Schwanzes 
und iſt ſpitzer als bei den Formen der Gattung Platycercus, 
indem die erfte und zweite oder zweite Schwinge am längſten tft 
und in le&terem Falle die erjte gleich der dritten. Zweite und 
dritte oder zweite bis vierte Schwinge find außerdem am Enddrittel 
verſchmälert. Wir kennen 7 Arten in Auftralien, welche hinfichtlich 
ihrer Größe etwa zwifchen dem Wellen- und Nymphenfittich die 
Mitte halten. Auf ihre Lebensweife findet das bei Beiprechung der 
Familie Gefagte Anwendung. 

Zur ſchnellen Beitimmung der Arten diene folgender Schlüfjel: 
Dberfeite braun, Unterfeite hell roſenroth: Nofenbaudfittid. 
DOberfeite grün: 

Stirn und Kopffeiten blau: 

Kehle und Bruft roth: Glanzfittid. 
Kehle und Bruft wie die übrige Unterfeite gelb, rothbrauner 
Flügelfled: Schönfittid. 
Nur Schmale blaue Stirnbinde: 
Zügel hellblau, Kopffeiten grün: Klippenfittid. 
Zügel grün: Goldbaudfittid. 
Zügel gelb: 


22 Papageien: 


Alle Flügeldeden dunkelblau: Feinfittid. 
Nur der Flügelvand dunfelblau, nah innen in hellblau 
übergehend: Shmudfittid. 

730. Rofenbauchfittich. Huphema Bourki Gould et Mitch. — 
E. Bourke’s Grass-Parrakeet. — %. Perruche Bourke, 

Oberſeite fahl olivenbraun; Unterfeite blaß rojenroth, auf dem 
Baude am intenfiviten; Steig und Unterfchwanzdeden hellblau ; 
ein heller Strich durch das Auge; Stirn, Augenbrauenftrich, Flügel- 
bug, Flügelrand und große Handdecken indigoblau; Flügeldeden 
Ihwarzbraun, blaß gejäumt; äußere Schwanzfedern mit weißer 
Spite. Das Weibchen iſt blafjer gefärbt. Neu-Süd-Wales, 


730a. Seinfittich. Euphema venusta Tem. — €, Blue- 
banded Grass-Parrakeet. — %. Perruche à bouche d’or. 


Dlivengrün, auf dem Oberkopfe gelblih; Bauch und Steiß 
Ichwefelgelb; Stirnbinde und Flügeldedfevdern dunkelblau; Zügel 
gelb; mitteljte Schwanzfedern blaugrau, unterfeits ſchwarz, die 
übrigen an der Spite blaßgelb, an der Bafıs außen blaugrau, 
innen ſchwarz. Süd-Auftralien, Yandiemensland. 

730b. Schmudfittih. Euphema.elegans Gould. — €. Ele- 
gant Grass-Parrakeet. — F. Perruche &legante. 

Dlivengrün ; Baud und Steiß ſchwefelgelb, in der Mitte des 
Bauches orangengeld; Zügel gelb; Stirn und Augenbrauenitrid) 
dunfelblau, Hinten hellblau gejfäumt; die vorderen Flügeldeden 
dunfelblau, die hinteren hellblau; mittelfte Schwanzfedern blaugrau, 
die übrigen an der Spitze gelblich weiß, an der Baſis außen blaus 
grau, innen dunfelblau. Dem Weibchen fehlt ver orangegelbe 
Bauchfleck, die blaue Stirnbinde ift ſchmaler. Weft: und Süd: 
Australien, Bandiemensland. 

730e. Klippenfittich. Euphema petrophila Gould. — €. 
Rock-Parrakeet. — F. Perruche petrophile. 

Dlivengrün, Steiß und Unterfhwanzdeden olivengelb, ein 
Bauchfleck orangegelb; Zügel und Augengegend blau; Stirnbinde 
und Flügelvand dunkelblau; mitteljte Schwanzfevern blaugrün; die 
übrigen an der Spite gelb, an der Bafıs außen grün, innen ſchwarz— 
braun. Süd-Auftralien. 

731. Soldbaucfittih. Euphema chrysogastra Lath. — 
E. Orange-bellied Parrakeet. — %. Perruche à lunettes vertes, 

Grün; Vorderhals olivengrünlich; Unterförper gelb, Mitte des 
Bauches orangeroth; Stirn, Flügelbug und Flügelrand dunfelblau ; 
mittelfte Schwanzfedern grün mit bläulicher Spite, unterjeits ſchwarz; 
die übrigen an der Spite gelb, an der Bafis außen blaugrün, 
innen ſchwarz. Bei dem Weibchen ift der orangerothe Bauchfled nur 
ſchwach angedeutet. Süd- und Weft-Auftralien, VBandiemensland. 


Plattſchweifſittiche. 23 


732. Schönfittih. ZPuphema pulchella Shaw. — E. Tur- 
quoisine Parrakeet. — %. Perruche turquoise, Perruche Edwards. 

Dlivengrün; Unterfeite hochgelb; Geſicht, Heinere und kleinſte 
Flügeldeden Hellblau; Schulterfled braunroth; größere Dedfedern 
dunkelblau; mitteljte Schwanzfedern dunkelgrün, die übrigen an der 
Spite hochgelb, an der Bafis innen ſchwarz, außen grün. Ber dem 
Weibchen ift das Geficht blafjer blau gefärbt, der rothhraune 
Schulterfled nur ſchwach angedeutet; bei jüngeren jind Kehle und 
Kopf grünlid. Oſt-Auſtralien. 

733. Ölansjittich. Euphema splendida Gould. — €. 
Splendid Grass-Parrakeet. — %. Eupheme resplendissante, 

Dberfeite grün; Stirn und Kopffeiten blau, nach hinten zu 
heller; Kehle und Kropf ſcharlachroth; übriger Unterförper bochgelb ; 
SFlügeldeden hellblau, die großen Handdecken ſchwarz mit dunkel— 
blauer Außenfahne; mittelfte Schwanzfevern grün, die übrigen an 
der Spite hochgelb, an der Bafis innen ſchwarz, außen grün. Bei 
dem Weibchen ift das Geficht blaßblau, Kehle und Oberbruft grün. 
Weit-Auftralien. 


949. Gattung: Eigentliche Plattfchweiffittiche. Platycereus Vig. 


Bei den Plattfchweifjittihen im engeren Sinne, den typifchen 
Formen der Familie, find die Shwanzfedern in ihrer ganzen 
Länge ziemlich gleich breit, nur bisweilen gegen das Ende 
wenig verſchmälert (ſtärker allein bei der Untergattung Polytelis), 
aber niemals zugeſpitzt. Die vier mittelften Federn 
haben ungefähr gleiche Länge, die übrigen nehmen in gleich- 
mäßiger Folge ab; eine Ausnahme bildet die Untergattung Pfistes, 
bei welcher fämmtliche Schwanzfedern ziemlich gleich lang find. Im 
Flügel find zweite und dritte oder dritte und vierte Schwinge am 
längſten. Wir rechnen hierher 41 Arten, welche ji) über Auftralien, 
den Malayiſchen Arhipel (Neu-Öuinea, Moluden) und die Polyne— 
fifchen Inſeln verbreiten. Nach der Form des Schnabels, Schwanzes 
und der Flügel trennen wir diefelben in 7 Untergattungen. Nach— 
folgend ein Schlüfjel zur Beſtimmung fämmtlicher befannten Arten. 

Federn des Rückens fchuppenartig gefärbt, ſchwärzlich mit grünen, 
gelben oder rothen Säumen: 

Mit blauem Badenfled: 
Kopf und Unterfeite carminroth: Bufhmwaldfittid. 
Bi > byacinthroth: Faſanſittich. 
—A 7 hochgelb: Gelbbauchſittich. 
* ſtrohgelb: Strohſittich. 
Kopf blaßgelb, Unterſeite bläulich:: Nördlicher Blaßkopfſittich. 
Mit weißem Backenfleck: 


24 Papageien: 


Kopf blaßgelb, Unterfeite hellblau: Blaffopffittid. 
Kopf und Bruft roth, Bauch blaugrün: Nofella; Glän- 
sender Roſella. 
Kopf ſchwarz, Bruft und Bauch blaugrün: Shwarzfopffittid. 
Federn des Nüdens einfarbig: 
Rücken grün oder fornblumenblau: 
Kopf und Unterfeite ſcharlach-, carmin= oder kirſchroth: 
Dberfchnabel an der Baſis roth: 
Flügel grün: 
Dberrüden grün, Genid wie der Kopf roth: Königs-, 
Amboina-, Sula-, Buru-, Neu-Guinea— 
Sittich. 
Oberrücken ſchwarzgrün, Genick blau: Kleiner Gelb— 
Flügelfittid. 
DOberrüden blau: Gelbflügelfittid. 
Flügel blau, Oberrüden grün: Halmahera-Gittid. 
Ganzer Schnabel ſchwarz und jehr jtarf: 
Kopf und Unterfeite carminroth: Smaragpdfittid. 
N — kirſchroth: Pompadour-, und 
Annaſittich. 
Nur Oberkopf und Unterſeite roth, großer gelber Flügelfleck: 
Kaiſerſittich. 
Oberkopf roth, Bruſt und Bauch violetblau: Kappenſittich. 
Kopf ſchwarz mit blauem Bartfleck: Ring-und Kragenſittich. 
Kopf grün: 
Geſicht ſchwarz, Mitte von Bruſt und Bauch gelb, des Steißes 
roth: Masfenfittid. 
Mit gelbem Flügelfleck, rothbraunem Nacken- und Bürzelfleck: 


Vielfarbenſittich. 

Ohne Nackenfleck, mit rothbrauner Bürzelbinde:Blutrumpf= 
ſittich. 

Vordere Flügeldecken ſcharlachroth, hintere gelb: Timor— 
fittid. 


Stirn, Wangen und Kehle gelb: Schildfittid. 
Rüden Schwarz: 
Flügelveden grün oder blau, gelbes Nadenband: Gelb- 
nadenfittid),. 
Flügeldeden ſcharlachroth: Großer und fleinerScharlad- 
flügelfittid. 
Rücken olivengelb: 
Oberkopf und Bürzel hellblau: Blaufappenfittid). 
Dberfopf wie der Nüden olivengelb: Bergfittid. 
Nüden graubraun: 


Plattſchweifſittiche. 25 


Rother Flügelfleck, braune Kopfplatte: Paradiesſittich. 

Gelber Flügelfleck, ſchwarzbraune Kopfplatte: Goldſchulter— 
fittid. 

Diivengelber Flügelfled, blaues Geficht, gelbe Unterſchwanzdecken: 
Gelbfteikfittid. 

Rothbrauner Flügelfled, blaues Geficht, rothe Unterſchwanzdecken: 
Rothſteißſittich. 


Untergattung A: Singſittiche. Psephotus Gould. 


Schnabelzahn faum bemerkbar. Zweite und dritte 
Schwinge am längiten, vierte länger als erjte, die zweite bis 
vierte oder fünfte an der Endhälfte verfchmälert, dritte meiſtens ſpitz, 
bisweilen mehrere der vorderiten Schwingen zugeſpitzt. Wachshaut 
aufgetrieben und nadt. 6 Arten. 

734. Blutrumpffittich. Platycereus ( Psephotus) haematonotus 
Gould. — €. Blood-rumped Parrakeet. — F. Perruche à crou- 
pion rouge. 

Hell blaugrün; Bürzel rothbraun; Bauchmitte gelb; Unter: 
ſchwanzdecken weiß; ein fleiner grünlichgelber Fled auf dem Flügel; 
Handſchwingen und deren Dedfedern auf der Außenfahne dunfel- 
blau; Schmwanzfedern mit Ausnahme der beiden mitteljten mit 
weißer Spite. Schwächer als der Nymphenfittih. Auſtralien. 

735. Dielfarbenfittich. Platycercus (Psephotus) multicolor 
Tem. — €. Many-coloured Parrakeet. — %. Perruche imperiale. 

Sm Allgemeinen hell blaugrün; Stirn, eine Binde über den 
oberen Theil des Flügels, Steig und Unterfhwanzdeden gelb; 
Hinterkopf rothbraun; Mitte des Bauches ſcharlachroth; eine Duer- 
binde über die Oberfchwanzveden rothbraun; die mitteliten Schwanz: 
federn dunkelblau mit ſchwarzer Spite, an der Baſis grün, die 
übrigen an der Bafıs grün, mit einer fchwarzen Duerbinde, blauem 
Spitentheil und weißem Ende. Das Weibchen iſt olivengrün, 
theilmeife in Braun oder Grau ziehend, Flügelvand bläulih. Größe 
de3 vorgenannten. Süd-Auſtralien. 

An den genannten fehließt fich der bisher noch nicht lebend zu 
una gebrachte Goldfchulterfittich, Platycereus (Psephotus) chry- 
sopterygius Gould, an. Er bewohnt Nordweit-Auftralien, iſt im 
Allgemeinen von hellblauer Färbung, theilmeife grün angeflogen; 
Oberrüden und Schultern bräunlichgrau; Oberkopf ſchwarzbraun; 
Stirnbinde und Augengegend gelb; Flügelveden gelb; Bauch, Steiß 
und Unterſchwanzdecken hellroth; die mitteliten Schwanzfedern an 
der Baſis dunkelgrün, an der Spite dunkelblau, die übrigen meer- 
blau mit ſchwarzer Querbinde und weißer Spite. Größe der vor— 
genannten. Nordweit-Auftralien. 





26 Papageien: 


736. Paradiesjittich. Platycereus ( Psephotus) pulcherrimus 
Gould. — €. Beautiful Parrakeet. — %. Perruche du Paradis. 

Dberkopf, Naden, Rüden und Flügel braun; Stirnbinde, fleinere 
Flügeldeden, Bauch, Steig und Unterfhwanzdeden jcharlachroth; 
Kopfleiten, Vorderhals und Bruft hell grünlichhlau (meerblau) ; 
Bürzel und Oberfhwanzdeden hellblau; Augengegend gelb; Die 
mittelften Schwanzfedern dunkelblau, an der Baſis grün, die übrigen 
hellblau mit weißer Spite, die äußeren auch mit ſchwarzer Quer— 
binde an der Bafis. Das Weibchen unterfcheidet ſich durch gelbliche 
Stirnbinde, graugrünen Vorderhals und dunkelrothen Flügelfled. 
Größe der vorgenannten. Neu-Süd-Wales. 

737. Gelbfteißjittich. Platycercus (Psephotus) haematogaster 
Gould. — €. Blue bonnet Parrakeet. — %. Perruche ä bonnet bleu. 

Dberfeite, Kehle und Bruſt graulich olivenbraun ; Geficht, Flügel: 
bug und Flügelrand Iafurblau; Unterförper fchwefelgelb, Mitte des 
Bauches ſcharlachroth; großer Flügelfled olivengelbbraun; mittelite 
Schwanzfedern grauolivengrün, an der Spitze blau, die übrigen 
an der Bafis blau, an der Spite weiß. Von ungefährer Größe 
des Nymphenfittichs. Inneres von Neu-Süd-Wales. 

738. Rothfteißfittich. Platycercus ( Psephotus) haematorrhous 
Bp. — €. Red-vented Parrakeet. — %. Perruche à ventre rouge. 

Dem Gelbjteifittich ähnlich, aber die Unterfchwanzdeden roth 
anftatt gelb; Flügelbug hell blau; Flügelfleck rothbraun. Süd— 
und Weit-Auftralien. 

Untergattung B: Buntſittiche. Platycereus Vig. 

Schnabelzahn ziemlih deutlid. DritteSchwinge 
am längiten, zweite gleich der vierten und wenig fürzer als die 
längite, bisweilen ebenjo lang als dieje, erite Fürzer als fünfte. 
Zweite bis fünfte Schwinge an der Spigenhälfte verfchmälert. Ge— 
fieder fehr bunt, die Nüdenfedern metitens ſchwarz mit far- 
bigem (vothem, gelbem oder grünem) Saum, jtets mit einem 
blauen, weißen oder gelben Badenfled. Hierher ges 
hören 14 Arten, Sittiche mittlerer Größe, mit wenigen Ausnahmen 
wejentlich jtärker als Nymphenfittihe. Die Geſchlechter find kaum 
unterſchieden. Der Schnabel iſt bei allen grau gefärbt. 

739. Blaßfopffittich. Platycereus pallidiceps Cuv. — E. Pale 
headed Broadtail. — %. Perruche à töte blanchätre. 

Kopf und Säume der ſchwarzen Federn des Oberrüdens und 
der Schultern blaßgelb; Badenfled weiß; Unterjeite, Unterrüden 
und Bürzel hellblau; Unterfchwanzdeden roth; Schwingen und große 
Dedfevern ſchwarz mit dunfelblauem Außenfaum; fleinere Ded- 
federn hell Iilablau, die kleinſten ſchwarz, wodurch ein ſchwarzer 


Plattſchweifſittiche. 27 


Schulterfleck entſteht; die mittelſten Schwanzfedern dunkelblau mit 
grünlichem Anflug, die anderen an der Baſis dunkelblau mit ſchwarzem 
Innenſaum, an der Spitzenhälfte hellblau, am Ende weiß. Auſtralien. 

Dieſem ähnlich iſt der Nördliche Blaßkopfſittich, Platucercus 
Amathusia Bp., von Nordauſtralien, aber dadurch unterſchieden, daß 
der untere Theil der Wangen blau iſt, Unterrücken und Unterſeite 
gelblich meerblau. Nord-Auſtralien. 

740. Scharlachſittich. Platycercus icterotis Tem. — ©. 
Stanley Broadtail. — %. Perruche & oreilles jaunes. 

Kopf und Unterfeite ſcharlachroth; Baden gelb; Federn des 
Oberrücdens Schwarz mit blaßrothen, gelben und grünlichen Säumen ; 
Unterrüden grün; Flügel und Schwanz wie bei dem vorgenannten 
gefärbt. Die jungen Vögel find grün mit blaßgelbem Badenfled 
und rothem Anflug auf Kopf und Unterförper. Kleinere Art, von 
ungefährer Größe des Nymphenfittichs. Weft-Auftralien. 

741. BRoſella (Buntfittich). Platycercus eximius Shaw. — 
€. Rose Hill Broadtail. — %. Perruche omnicolore. 

Kopf, Bruft und untere Shwanzdeden feharlachroth ; Badenfled 
weiß; Nadenfled goldgelb ; Federn des Oberrüdens und der Schultern 
ſchwarz mit grünlichgelben Säumen; Unterrüden hellgrün; Bauch 
hochgelb, nah dem After zu grün; Flügel und Schwanz den 
vorgenannten ähnlich. Süd-Auftralien, Neu-Süd-Wales, Vandie— 
mensland. 

742. Glänzender Roſella. Platycercus splendidus Gould. 
— E. Splendid Broadtail. 

Dem vorgenannten ſehr ähnlich, nur durch rein gelbe Säume 
der Rückenfedern, blaſſeren, grünlich weißen Unterrücken, heller ge— 
färbte Schwanzfedern und mehr eingeſchränktes Roth auf der Bruſt 
unterſchieden. Inneres Auſtralien. 

743. Strohſittich. Platycereus flaveolus Gould. — ©. 
Yellow-rumped Broadtail. — %. Perruche à couleur de paille. 

Kopf, ganze Unterfeite, Unterrüden und Bürzel blaß ftrohaelb ; 
Stirnbinde roth; Badenfled blau; Federn des Dberrüdens und der 
Schultern ſchwarz mit ftrohgelben Säumen; Flügel und Schwanz 
wie bei den vorgenannten. Bon dem fehr ähnlichen Gelbbauch— 
ſittich iſt dieſe Art durch ein allgemein blafjeres Gelb und gelbe, 
. grüne Säume der Nüdenfedern unterjchieden. Neu-Süd— 

ales. 

744. Gelbbauchfittich (Port Sinconm Sittich). Platycercus 
flaviventris Tem. — €. Yellow-bellied Broadtail. — %. Perruche 
à ventre jaune. 

Kopf und ganze Unterfeite gelb; Stirnbinde roth; Badenfled 
blau; Rüden und Schulterfevern ſchwarz mit grünen Säumen; 


28 Papageien: 


Unterrüden und Bürzel gelbgrün; Flügel und Schwanz den vor- 
genannten ähnlih. Süd-Auftralien, VBandiemensland. 

745. Sajanfittich (Hyazinthfittich, Adelaide-Sittich). Platy- 
cercus adelaidensis Gould. — €. Adelaide Broadtail. — F. 
Perruche hyacinthe. 

Hyazinthroth; Badenfled blau; Federn des Oberrüdens und 
der Schultern Schwarz mit bla Hyazinthrothen und gelblichen Säumen; 
Flügel und Schwanz den vorgenannten ähnlid. Süd-Auftralien. 

746. DBufchwaldfittih (Pennant-Sittich). Platycercus ele- 
gans Gm. — €. Pennant’s Broadtail. — %. Perruche purpure. 

Dunkelroth; Badenfled blau; Federn des Oberrüdens ſchwarz 
mit rothen Säumen. Flügel und Schwanz wie bei den vorgenannten. 
Neu-Süd-Wales. 

747. Gelbnackenſittich. Platucereus Barnardi Vig. et 
Horsf, — €. Barnard’s Broadtail. — F. Perruche Barnard. 

Sm Allgemeinen hell blaugrün; Oberrüden und Schulterfedern 
blaufchwarz ; Hinterfopfbinde ſchwarzbraun; Stirnbinde dunfelroth; 
Nadenbinde, welche bisweilen in der Mitte unterbrochen tft, ſchwefel— 
aelb; Badenflek blau; Brujtmitte orangegelb ; Flügelbug dunkelblau. 
Bei vem Weibehen find Oberrüden und Schultern dunfelgrün. Süd— 
Auftralien, Neu-Süd-Wales. 

748. Kragenfittich. Platycercus semitorguatus Qu. et 
Gaim. — ©. Yellow-collared Broadtail; Twenty-eight Parrakeet. 
— %. Perruche barbe bleu. 

In der Hauptfache grün; Kopf braunfhmwarz mit rother Stirn- 
Binde und blauem Badenfled; Nadenband gelb; äußere Schwanz- 
federn an der Bafıs dunkelblau, an der Spite blaßblau. Beide 
Geſchlechter, foweit bis jet befannt, gleich gefärbt. Weft-Auftralien. 

749. Ringſittich. Platycercus zonarius Shaw. — €. 
Bauer’s Broadtail. — %. Perruche Bauer. 

Bon dem vorgenannten in der Hauptfache durch geringere Größe 
und gelb gefärbten Vorderbauch unterjchieden. Auch fehlt in der 
Regel die rothe Stirnbinde. Süd-Auſtralien. 

Ferner ſei erwähnt: der Schwarzfopfittih, Platycereus 
Browni Tem., mit [hwarzem Kopf, weißem, unten blau geſäumtem 
Badenfled, Schwarzen, blaßgelb gefäumten Oberrüden- und Schulter- 
federn; Unterrüden, Bürzel und Unterfeite blaßgelb mit jchmalen 
ihwärzlichen Federfäumen; Unterfhwanzdeden roth. ine kleinere 
Art von ungefährer Größe des Nymphenfittichs. Nord-Auftralien. 


Untergattung C: Dünnfcnäbler. Porphyreocephalus Bp. 


Durh gejtredten und etwas feitlih zuſammenge— 
drüdten Schnabel, welcher länger als hoch iſt und einen 


Plattſchweifſittiche. 29 


deutlichen Zahnausſchnitt zeigt, von allen Verwandten unter— 
ſchieden. Nur durch eine Art vertreten. 

750. Kappenfittich. Platucorcus (Porphyreocephalus) sSpurius 
Kuhl. — €. Pileated Broadtail. — %. Perruche à t&te pourpre. 

Oberkopf carminroth; Mitte des Steißes, Schenkel und Unter: 
ſchwanzdecken ſcharlachroth; Vorverhals, Bruft und Bauch blau; Kopf- 
fetten und Bürzel gelbgrün; Naden, Nüden und Flügel grün; 
Flügelbug und Flügelvand dunkelblau. Ber dem Weibchen find 
Borderhals und Bruft violetgrau. Größer als der Nymphenfittid. 
Weit-Auftralien. 


Untergattung D: Kurzſchwänze. Ptistes Gould. 


Durch einen fürzeren und nicht ftufigen Shwanz, 
welcher nicht die Flügellänge erreicht, ausgezeichnet. Nur die beiden 
äußerften Schwanzfedern jind kürzer, die übrigen von 
gleicher Länge. Schnabel roth gefärbt. 3 Arten. 

751. Scharlachflügelfittich. Platycercus (Ptistes)erythropterus 
Gm. — €. Red-winged Parrakeet. — %. Perruche erythroptere. 

Grün; Oberrüden und Schultern ſchwarz; Flügeldeden ſcharlach— 
roth; Unterrüden blau; Schnabel orangeroth; Schwanzfedern mit 
gelblihen Spiten, unterfeits ſchwarz. Das Weibehen iſt grün bis 
auf den blauen Unterrüden, einige eine Duerbinde auf dem Flügel 
bildende rothe Flügeldedfedern und blaßrothe Innenſäume der 
Schwanzfedern. Auftralien. 

Sehr ähnlich ift der Kleine Scharlachflügel, P. (Ptistes) cocci- 
neopterus Gould, von Weftauftralien, aber Kleiner und die Flügel— 
decken find heller roth gefärbt. 

Der Timorfittich, P. (Ptistes) jonguillaceus Vieill., iſt ähn- 
li) gefärbt, aber dadurch unterfchieden, daß nur die vorderen Flügel- 
decken fcharlachroth, die hinteren aber olivengelb find. Bewohnt die 
Inſel Timor. | 


Untergattung E: Rönigsfittiche. Aprosmietus Gould. 


Schwächerer, mit deutlihem Zahn verfehener Schnabel. 
Schwanzfedern Sehr breit, in der Mitte des Endjaums 
eine fleine Spite. KopfundUnterfeite bei dem Männ- 
hen roth gefärbt, auch der Schnabel zum Theil roth. 9 Arten. 

752. Königsfittih (Wellat). Platycercus (Aprosmictus) 
scapulatus Behst. Kuhl. — €. King Parrakeet — %. Platy- 
cerque & croupion bleu. 

Kopf und ganze Unterfeite hellroth; Dberrüden und Flügel 
dunfelgrün; Schultern hellgrün; Unterrüden, Bürzel und Naden- 
binde blau; Schwanz Schwarz; Oberſchnabel roth mit Fhmwärzlicher 


30 Papageien: 


Spitze, Unterfchnabel ſchwärzlich. Das Weibchen tft faft ganz grün, 
nur Bruft und Bauch roth, Kehle und Kropf olivengrün mit röth— 
lichem Anflug, Unterfchwanzdeden grün mit rothen Säumen, Unter: 
rücken blau, Schnabel ſchwärzlich. Gehört zu den größeren Platt: 
ichmweifjittichen, die einer Eliter an Größe ziemlich gleichfommen, 
Bewohnt Süd-Auftralien. — Sehr ähnlih ijt der Amboinafittich 
P.(Aprosmietus) amboinensis L., aber Kleiner, die rothe Färbung 
von Kopf und Unterfeite dunkler, die Schwanzfedern find dunkel— 
blau mit rofenrothen Innenfäumen, der hellgrüne Schulterfled fehlt. 
Abarten des letzteren find: Der Sulafittich (P. sulaensis Rchw.) 
mit undeutlichen rothen Säumen an den Schwanzfedern und heller 
grün gefärbten Flügeln; der Burufittich (P. buruensis Salvad.) 
mit ganz ſchwarzem Schnabel, und der Neu-Öuimeafittich (P. dorsalis 
Q. G.), ohne rothe Säume an den Schmwanzfedern. — Verwandt 
it ferner der Gelbflügelfittich P. (Aprosmictus) callopterus Salvad, 
von Neu-Guinea, von der Größe des Ambotnafittihs, mit ganz 
blauem Rücken und gelblid grünem Schulterfled, der Fleine Gelb- 
flügelfittich, P. (Aprosmietus) chloropterus Ramsay, von Neus 
Guinea, von dem vorgenannten dadurch unterſchieden, daß auch 
das Genick blau ift, der Kaiferfittich, 2. (Aprosmietus) insignis- 
simus Gould von Queensland, mit grünen Kopffeiten, grünem 
Schwanze und gelbem Schulterfled, im übrigen dem Köntgsfittich 
aleichend, und der Halmaherafittich, P. (Aprosmictus) hypophonius 
Müll. et Schl., von der Moludeninfel Halmahera, mit blauen 
Flügeln, im übrigen dem Amboinafitti ähnlich. 


Untergattung F: Dickſchnäblige Plattfchweiffittiche. 
Pyrrhulopsis Rehb. 

Ein auffallend dider, ftets ſchwarz gefärbter 
Schnabel fennzeichnet diefe Untergattung. Ferner find Die 
Schwanzfedern fehr breit und ihre Kiele nad außen 
gebogen, wodurd der Schwanz an der Bafis eine breite fächer— 
artige Form erhält. Die 3 bekannten Arten find die jtärfiten 
Mattfchweiffittiche, etwa von Holzichreier Größe. 

753. Smaragdiittich. Platycercus (Pyrrhulopsis) splendens 
Peale, — €. Shining Parrakeet. — %. Perruche brillante. 

Kopf und ganze Unterfeite carminroth; Naden blau; Rüden 
und Flügel grün; Handdeden heil bläulich; mitteljte Schwanz- 
federn grün, an der Spitze blau, die übrigen dunkelblau, an der 
Bafis der Außenfahne grünlich, innen Schwarz. Viti-Inſeln. 

754. Pompadourfittih. Platycereus (Pyrrhulopsis) tabu- 
ensis Gm, — €, Tabuan Parrakeet. — %. Perruche marron. 


Kopf und Unterfeite kirſchbraunroth, Geficht ſchwärzlich; eine 


Smwergpapageien. sl 


bald fchmälere, bald breitere, oder fehlende (Annafittich) Nadenbinde 
blau; Nüden und Flügel grün, einige Federn des Bürzels Firjch- 
voth gefäumt; mittelfte Schwanzfedern grün mit blauer Spige, Die 
übrigen außen blau, innen ſchwarz. Fitſchi-Inſeln. 

755. Maskenfittich. Platycercus (Pyrrhulopsis) personatus 
Gray. — ©. Masked Parrakeet. — F. Perruche masqué. 

Smaragdgrün; Gefiht ſchwarz; Kropf und Bruftmitte gelb; 
Bauchmitte orangeroth. Handihwingen und Handveden blau. 
Fitſchi-Inſeln. 


Untergattung G: Prachtſittiche. Polytelis Wagl. 


Sehr ſchlanke Sittiche mit außerordentlid langem 
Schwanz Die beiden mittelften Federn überragen die 
andern um bedeutende; alle find ſchmal, nad) dem Ende 
zu allmälig verengt. 3 Arten. 

756. Schildfittich (Barrabandfittich). Platycereus (Polytelis) 
Barrabandi Sws. — €. Barraband’s Parrakeet, Green Leek, — 
%. Perruche Barraband. 

Grün; Vorverkopf, Baden und Kinn gelb; auf der Stehle 
ein halbmondförmiges rothes Child; Schnabel orangeroth. Der 
weibliche Vogel iſt einfarbig grün mit rothen Hofen. Neu-Süd-Wales. 

757. Bergfittich. P. (Polytelis) melanurus Lear. — €. Black- 
tailed Parrakeet, Rockpeplar. — %. Perruche sagittifere. 

Sn der Hauptfache gelb, Rüden bräunlich olivengrün, Schwingen 
und Schwanz jhwarz; leste Armfhwingen nebjt ihren Dedfevern 
auf der Außenfahne düfter roth; Schnabel roth. Das Weibchen ift 
im ganzen grünlicher, die Schwanzfedern haben rofenfarbene Innen— 
fäume. Süd- und Weftauftralien. 

Die dritte Art der Untergattung, der Blaufappenfittich, P. 
(Polytelis) Alexandrae Gould., iſt olivengelb, auf dem Rücken 
bräunlich; Flügel rein gelb; Oberkopf und Bürzel hellblau; Wangen 
und Kehle roſa; Hofen ſcharlachroth; Schwanzfedern an der Außen: 
fahne grün, innen vofa, an der Spite gelb; Sch. voth. inneres 
Auftralien. 


50. Familie: Zwergpapageien. Mieropsittacidae. 


Dieſe Familie umfaßt die kleinſten Mitglieder der Ordnung, 
Papageien von fehr kleiner, aber gedrungener Öejtalt 
mit verhältnigmäßig ftarfem Schnabel, welcher höher als lang 
ift, in der Kegel einen deutliden Zahnausſchnitt um 
Feilferben befißt, durch welche Eigenfchaft die Zwergpapageien 
ſowohl von den Kleinen Fledermauspapageien, welche einen dünnen, 


32 Papageien: 


geitredten, zahnlojen Schnabel haben, al$ auch von den kleinſten 
Keilfhwanzfittichen, den Sperlinagspapageten, ſich unterfcheiven. Die 
größten Arten erreichen etwa die Stärke von Kernbeißern, die kleinſten 
übertreffen faum die zierlichen Weberfinfen. Die Heimath der Zwerg: 
papageien wird durch Neu-Guinea und die nahe gelegenen Snfel- 
gruppen gebildet; einige Arten haben fich von da aus nad) Auftralien 
und den Vhilippinen abgejondert. Die 24 befannten Arten trennen 
wir in drei Gattungen, welche nicht unweſentlich von einander ab» 
weichen. Beſonders aberrant iſt die Gattung der Bindenfittiche, 
welche den Uebergang von den Plattſchweifſittichen zu dieſer Familie 
zu vermitteln jcheint, die namentlich Hinfichtlih der Schnabelform 
von dem typiſchen Charakter abweicht und darin mit der vorge- 
nannten Yamilie übereinjtimmt. Weber die Lebensweije der Zwerg: 
papageien fehlen uns ausführlidere Nachrichten. Weiche Früchte 
jollen die hauptfächlihe Nahrung bilden, nebenher auch Inſekten 
genommen werden. 


250. Gattung: Bindenſittiche. Psittacella Schl. 


Schnabelunv Wahshaut wie beiden Plattſchweif— 
jittihen gebildet. Ohne Zahnausſchnitt. Schwanz ſtufig, aber 
von mäßiger Länge und bedeutend fürzer als die Flügel, 
welche angelegt etwa bis zur Mitte des Schwanzes reihen. Wir 
iennen zwei Arten auf Neu-Guinea. — Der große Bindenfittich, 
Psittacella. Brehmi v. Rosenberg, tft grün mit ſchwarzen Quer— 
binden auf der Dberfeite, der Kopf olivenbraun, eine Kehlbinde 
gelb; Steif roth. Dem Weibchen fehlt die gelbe Kehlbinde, die Bruft 
it gelblih und fchwarz quergebändert. Stärker als der Mohren- 
kopf. Neu-Guinea. 


251. Gattung: Iwergpapageien. Cyelopsittacus Jacq. et Puch. 


Wegen der gedrungenen Geitalt, der diden Köpfe 
und des furzen Shwanzes erjheinen diefe Papageien recht 
eigentlich zwerghaft. Der Schnabel ift ſeitlich aufgetrichen, 
die Firſte etwas abgefladht, ein jtarfer Zahnausſchnitt vor- 
handen. Die Wahshaut hat entweder diejelbe Form wie bei den 
Plattfchweiffittihen oder zieht fich als ein jchmales Band um die 
ganze Baſis des Oberfiefers. Der kurze, in der Regel ein Drittel 
bis ein Halb der Flügellänge betragende Schwanz iſt Feil- 
förmig, ſeltener ſchwach gerundet, die Federn zeigen feine 
abweichende Bildung. Bon den befannten 13 Arten fommen zwei 
in Auftralien, eine auf Luzon vor, alle übrigen bewohnen Neu— 
Guinea und die zugehörenden Inſeln. Leider ift noch feine Art 


Bmwergpapageien. 33 


diefer interefjanten Gattung lebend zu uns gefommen, auch über 
ihre Lebensweiſe fein eingehender Bericht geliefert worden. 

Der Rothfappen-Swergpapagei, COyclopsittacus Desmaresti 
Garnot, ift die größte Form der Gattung, von der Größe des 
Kernbeißers, im Allgemeinen grün; Stirn ſcharlachroth; übriger 
Dberkopf orangeroth, hinten blau gefäumt; Ohrgegend und Wangen 
grünlich aologelb; Zügel, Strich unter dem Auge, Bruftbinde und 
Weichen hellblau; eine zweite Brujtbinde unterhalb der blauen 
goldbraun. 

Eine der Fleinjten Arten, der Schwarzwangen-Swergpapaget, 
C. suavissimus Sel., tft grün; Vorderkopf lafurblau; Zügel und 
Binde unter dem Auge weiß; obere Baden Schwarz, untere gelblich 
weiß; Vorderhals und Bruft orangeroth. Ber dem Weibchen find 
die Wangen wie der Vorderfopf lafurblau, Zügel weißlich, Ohr: 
gegend goldgelb, Bruft grün mit goldgelbem Anflug. 


252. Gattung: Spechtpapageien. Nasiterna Wagl. 


Die kleinſten aller VBapageien, von Zaunföniggröße. Höchſt 
bezeichnend ift für diefelben der furze gerade Schwanz, deſſen 
Federn verlängerte, jtahelartig über das Ende der 
Vederfahne hervorragende Schaftſpitzen haben. Die 
verhältnigmäßig langen Flügel haben die Doppelte Länge 
des Schmwanzes und reichen angelegt fajt bis zur Spitze des— 
felben. Der Schnabel ift wie bei den Kafadus gebildet: 
an der Bafis breit, an der Firite zufammengedrüdt, mit jtarkem 
Zahnausſchnitt vor der Spitze. Auch die Wachshaut hat ähnliche 
Form wie bei den Kafadus: bildet ein breites Band, welches über 
der Firſte verfchmälert ift. Doch verdidt fich diefelbe um die Nafen- 
löcher herum in ähnlicher Weife wie bei den Plattjchweiffittichen. 
Die Zehen find auffallend lang und dünn. Die 9 befannten 
Arten bewohnen Neu-Öuinea und einige nahe gelegene Inſeln. 
Ueber die Lebensmeife liegen leider nur wenige Nahrichten vor, 
nad) welchen diefe Papageien oft nach Art der Spechte an den 
Bäumen umbherklettern, worauf aud einerfeitS die langen Zehen 
hinweifen, andererjeits die Form der Steuerfedern, bei welchen, 
wie es jcheint, die Spiben der Fahnen durd) das Anliegen an der 
Baumrinde beim Klettern abgerieben werden, während die härteren 
Schäfte mehr Widerſtand leiften und ihre daher erhaltenen Spiten 
das Fahnenende überragen. Es muß hierbei indeſſen darauf auf- 
merfjam gemacht werden, daß bei den Spechten der umgefehrte Vor: 
gang jtattfindet. Bei diefen nutzen die Spiten der Schäfte, welche 
dem kletternden Vogel zur Stüße dienen, ſich ab, während die 
Fahnenſpitzen erhalten bleiben und den kürzeren Schaft überragen. — 

3 


34 Papageien: 


Die am längften befannte Art, der NRothbrüftige Spechtpapagei, 
Nasiterna pygmaea Qu. et Gaim., ift grün mit ſchwärzlichen 
Federfäumen. Bruft und Baucmitte hellroth; Oberkopf, bis— 
weilen auch die oberen Wangen gelblih, Stirnfedern mit röthlichen 
Säumen; mittlere Unterfchwanzdeden gelb; die beiden mitteliten 
Schwanzfedern blau, die übrigen ſchwarz mit gelbem Spitzenfleck 
und grünem Außenfaum. Ber dem Weibchen tft der Oberfopf 
grünlichgelb, Bruft und Bauch gelbgrün. 


51. Familie: Loris. Zwichoglossidae, 


Das bezeichnende Merkmal für die Loris liegt in der Form des 
Schnabel und der Bildung der Zunge. Der erftere it länger 
als hoch oder ebenfo hoch als lang, glatt und hat meiſtens 
feinen deutliden Zahn. Die Firfte ift gerundet, aber ſchmal, 
der Unterkiefer gejtredt;z die Dille fteigt, was recht auf 
fällig ift, in faft gerader Linie von der Basis zur Spiße 
an und hat feinen Kiel. Feilferben fehlen. Die Zunge zeigt in 
der Regel an der Spiße faſerige Bapillen, welche nur der 
Gattung der Flevermauspapageien fehlen. Die Wachshaut ijt über 
der Firſte am breiteften und zieht fi) längs der Oberkieferbaſis, 
allmälig nad unten in eine Spite auslaufend, bis zur Schnabel- 
ichneide herab. Durch die nachfolgend erwähnte Untergattung der 
Honigfittiche, welche dur) den öfter lebend nach Europa gebrachten 
Mofhuslori vertreten wird, ſchließen fih die Loris an die Platt- 
ſchweifſittiche und zwar, wie bereits oben bemerkt, an die Schwalben- 
fittiche an, welche leteren eng die beiden Familien verbinden. Wir 
fennen gegenwärtig 88 Arten Loris, weldhe wir in vier Gattungen 
trennen. — Sn der Lebensweife zeigen fich manche eigenthümliche, 
von dem Gebaren anderer Papageien abweichende Momente. Die 
Nahrung beſteht vorzugsweife in Blüthenhonig, welchen die Loris 
vermittelit ihrer dazu organifirten Zunge aus den Blüthen jaugen. 
Sie find dadurch fo recht eigentlich gefchaffen für die vielen Nektar 
liefernden Stauden und Bäume der auftralifhen Vegetation, für 
die Eucalyptenwälder, welche ihre bevorzugten Wohngebiete bilden. 
Ale find außerordentlich lebhafte, bewegliche Vögel. Namentlich 
bewegen ſich die kurzſchwänzigen Arten mit großem Geſchick im 
Gezweig und laufen behend auf ebenem Boden, während die Keil- 
Ihmwanzfittiche fich durch gewandteren Flug auszeichnen. Das Ber: 
breitungsgebiet der Loris erjtredt ſich über Auftralien, den Poly: 
neſiſchen und Malayischen Archipel. Einige Formen der in mancher 
Beziehung abweichenden Flevermauspapageien verbreiten ſich jedoch) 
nod weiter nach Weſten, über die Sundainfeln, Hinter und 


Boris. 35 


Vorderindien. Ueber die Ernährung in Gefangenschaft wurde auf 
Ceite 5 das Widtigfte angeführt. 


953. Gattung: Keilfdywanzloris. Trichoglossus Vig. et Horsf. 


Ein deutlich ſtufiger Schwanz, deſſen Federn, wenigftens 
die mittelften, am Ende mehr oder weniger zugefpigt find, 
zeichnet die Mitglieder diefer Gattung aus. Nach der Form der 
Schwanzfedern im Specielleren, dem Schwingenverhältniffe der Flügel 
und der Färbung trennen wir die 40 befannten Arten in fünf 
Untergattungen. Ber den typifchen Formen find die drei eriten 
Schwingen am längften oder die zweite und dritte, die erite hin- 
gegen etwas kürzer. Eine pflaumenblaue Kopffärbung, fowie rothe 
oder orangefarbene Bruft ift ferner bezeichnend für diefe Arten. 
Diefen am nächſten jtehen die durch eine vorzugsmweife grüne Ge- 
frederfärbung ausgezeichneten Grünlortis, Neopsittacus Salvad. 
Die Honigfittidhe, Glossopsittacus Bp., zeichnen ſich dadurd) 
aus, daß erite und zweite Schwinge am längften, die dritte fürzer 
als diefe tft. Die zierlichiten Formen, die Hierloris, Charmosyna 
Wagl., haben jehr ſchmale und fcharf lanzettlich zugefpitte Schwanz: 
federn und ſchwachen Schnabel. — Die Keilfhwanzloris klettern 
weniger als ihre Verwandten, bewegen ſich vielmehr hüpfend im 
Gezweig; auf den Boden herab fommen fie felten. An Flug- 
gewandtheit übertreffen ſie die Familiengenoſſen; der Flug ift reißend 
ſchnell und mwechjelt in mannigfahen Schwenfungen ab. Für die 
Gefangenſchaft empfehlen fie ſich vor allen anderen Loris, da fie 
weniger anfpruchsvoll find; die am häufigiten importirte Art, der 
Gebirgslori, ift oftmals zur Fortpflanzung gebracht worden. 

758. Mofchuslori. Trichoglossus (Glossopsittacus) coneinnus 
Shaw. — €. Musky Lorikeet. — %. Perruche à bandeau rouge. 

Grün; Stirn und Binde über die Ohrgegend roth; übriger 
Dberfopf blaugrau; Naden olivengelbbraun; Bruftfeiten gelb; 
Schwanzfedern mit Ausnahme der mittelften an der Bafis der 
Snnenfahnen roth; Schnabel orangeroth. Wenig ftärker ala Gras— 
fittihe. Südliches Auftralien, Wandiemensland. 

759. Schuppenlori. Trichoglossus (Neopsittacus) chloro- 
lepidotus Kuhl. — €, Scaly breasted Lorikeet. — %. Perruche 
ecaillee. 

Grün, auf Oberrüden, Bruft und Bauch gelb quergebändert ; 
Unterflügeldeden roth; auf der Innenfahne der Schwingen ein 
blaßrother Fleck. Schwächer als der Gebirgslori. Neu-Süd-Wales. 

760. Breitbindenlori. Trichoglossus ceyanogrammus Wagl. — 
E. Green-naped Lori. — %. Perruche à calotte verte. 


Rüden, Flügel, Bauh und Schwanz grün; Gefiht und Wangen 
3* 


36 Papageien: 


blau, Scheitel grünlich ; Hinterkopf dunfel violetbraun; Naden grün— 
lichgelb ; Oberrüden bisweilen roth gefledt; Steiß grün und gelb 
gemischt; Vorderhals und Bruſt ſcharlachroth mit blaufchwarzen 
Duerbinden ; Unterflügeldeden roth. Größe des Gebirgslori. Neu: 
Guinea, Moluden. 

761. Schmudlori. Trichoglossus ornatus L. — ©. Orna- 
mental Lori. — %. Perruche ornee. 

Mit fürzerem Schwanze. Schwächer als der vorgenannte. 
Rücken, Flügel, Bauch und Schwanz grün; Steiß hellgrün, Ober- 
rüden, Bauch und Weichen mit gelb gemiſcht; Oberkopf und eine 
breite Binde hinter dem Auge violetblau; Hinterkopf ſcharlachroth 
mit blauen Federfäumen; Baden und Kinn fcharlachroth; eine 
Duerbinde hinter den Baden gelb; Vorderhals und Bruft roth mit 
breiten blauſchwarzen Querbinden; Unterjlügeldeden gelb; Schwanz: 
federn an der Bafis der Innenfahne rot), an der Spite gelblich. 
Celebes. 

762. Gebirgslori. Trichoglossus Novae Hollandide Gm. — 
E. Swainson’s Lorikeet. — %. Perruche ä bouche d’or. 

Rüden, Flügel und Schwanz grün; Kopf und Mitte des Bauches 
violetblau;; eine Nadenbinde gelbgrün; Oberrüden oft mit gelb ge— 
mischt; Brust in der Mitte mennigroth, an den Seiten orangeaelb; 
Baudjfeiten roth, grün und blau gemiſcht; Steiß gelb, grün und 
roth gemischt; Unterflügelveden ſcharlachroth. Stärker als der Nym— 
phenſittich. Auſtralien. 

763.Blauwangenlori. Trichoglossus haematodes L. — 
E. Blue-faced Lorikeet. — %. Perruche à face bleue. 

Küken, Flügel und Schwanz grün; Vorderfopf, Wangen und 
Kinn dunfel violetblau; Scheitel dunkelgrün; Hinterkopf heller grün; 
Naden gelbgrün; Oberrüden oft mit gelb gemischt; Bruft hochgelb ; 
Bauch ſchwarzgrün; Steiß grün und gelb gemischt; Unterflügeldeden 
mennigroth. So groß als der vorgenannte. Timor, Samao. 

764. Scharlachbruftlori. Trichoglossus Forsteni Tem. — 
€. Mitchell’s Lorikeet. — %. Perruche Forsten. 

Borderhals und Bruft ſcharlachroth, ohne Querbinden; Rüden, 
Flügel und Schwanz grün; Kopf, Querbinde über den Nüden und 
Mitte des Unterförpers violetblau. Etwa jo groß wie der vor- 
genannte. Inſel Sumbama. 

Als Bertreter der Untergattung der Zierloris, von welchen 
noch feine Art lebend zu uns gebracht worden, fei der Papualori, 
Trichoglossus (Charmosyna) papuensis Gm. erwähnt: Roth; 
Rüden und Flügel dunkelgrün; eine blaue und ſchwarze Duerbinde 
über den Scheitel und eine Schwarze Nadenbinde. Mitte des Bauches 
und Hoſen violetfhwarz; auf den Bruftfeiten jeverfeits ein gelber 


Loris. 37 


Fleck; Bürzel roth, in der Mitte blau geſtrichelt; mittelſte Schwanz- 
federn an der Baſis grün, an der Spitze orangegelb, in der Mitte 
röthlich; die übrigen an der Spitze orangegelb, an der Baſis außen 
grün, innen roth. Biel ſchwächer als der Gebirgslori. Neu-Guinea. 


954. Gattung: Breitfehwanzloris. Domicella Wagl. 


Bei diefen Loris ift ver Schwanz ftets fürzer als die 
Flügel, ftark gerundet oder ftufig. Die einzelnen Federn find 
breit, auh am Ende, niemals zugefpi&t wie bei den 
Keilſchwanzloris; erſte bis dritte am längiten oder erſte fürzer, etwa 
gleich der vierten. Die Geftaltim Allgemeinen it gedrungener 
al3 diejenige der Keilfhwanzloris, insbefondere auch der Kopf ftärfer ; 
doch Schließen ſich dieſe Loris eng an die legtgenannte Gattung an. 
Mir kennen 23 verfchiedene Formen, welche nad) dem Färbungs— 
Harakter in drei Untergattungen gruppirt werden fünnen. Kein 
Roth im Gefieder oder doch die rothe Farbe nicht vorherrfchend 
haben die Glanzloris, Chalcopsittacus Bp., die übrigen find 
vorzugsmweife roth gefärbt und zwar haben die typiſchen Ver— 
treter der Gattung grüne Flügel, während die Arten der 
Untergattung Eos Wagl. an den rothen oder ſchwarzen 
Flügeln kenntlich find. Alle bewohnen Neu-Guinea, die Moluden, 
Salomons-nfeln und andere nahe gelegene Inſelgruppen. 

765. Weißbürzellori. Domicella (Chaleopsittacus) fuscata 
Blyth. — €. White-rumped Lory. — %. Lori brun. 

Dunfelbraun; Scheitel, Kropfbinde, Bruftbinde, Bauchmitte und 
unterer Theil der Hofen mennigroth, Nadenfevern mennigroth ge= 
ſäumt; Bürzel weiß; Schwanzfedern an der Bafis der Innenfahne 
mennigroth, im übrigen bräunlich violet 7 Unterfchwanzveden ſchwarz— 
bläulih. Beim jungen Vogel find alle beim alten roth gefärbten 
Theile gelb, der Bürzel gelblich weiß. Wenig ſchwächer als der 
Gelbmantellori. Neu-Guinea und einige Kleinere Malayiſche Inſeln. 

766. Schimmellori. Domicella (Chalcopsittacus) scintillata 
Tem. — €. Carmine-fronted Lory. — %. Lori flammechee, 

Im Allgemeinen grün, Unterförper und Naden, bisweilen der 
ganze Rüden hochgelb gejtrichelt; Vorderkopf, Hofen und Unter: 
flügeldeden roth; Scheitel und Kopffeiten Shmwarzbräunlid ; Schwanz: 
federn an der Bafıs innen roth. Größe des Gelbmantellori, Neu: 
Guinea, Aruinfeln. 

767. Kapuzenlori. Domicella (Eos) rieiniata Behst. — 
€. Violet-necked Lory. — %. Lori & chaperon bleu. 

Roth; Hinterkopf, Naden, breite Halsbinde, Bauch und Steiß— 
mitte violet; Handſchwingen dunkelbraun, an der Baſis innen roth; 
Armſchwingen und große Dedfedern an der Baſis roth, an der 


38 Papageien: 


Spite dunkelbraun; Schwanz oberfeit3 dunfel rothhräunlich. Wefent- 
lich ſchwächer als der Gelbmantellori. Moluden. 

768. Diademlori. Domicella (Eos) histrio Müll. — ©. 
Blue-breasted Lory. — %. Lori rouge et violet, 

Roth; Scheitel, Binde hinter dem Auge, Naden, Oberrüden, 
Bruft und Hofen blau; Schulterfevern, Spigen der Schwingen und 
Außenfahnen der Schwanzfedern ſchwarzbraun. Wenig ſchwächer als 
der Gelbmantellori. Sangir-Inſeln. 

769. Strichellori. Pomicella (Eos) reticulato Müll. — 
E. Blue-streaked Lory. 

Roth; Bruft, Außenfeite der Schenfelbefiederung und Ober— 
rücken dunfel violet, leterer mit blauen Schaftſtrichen; Ohrgegend 
dunfelblau; Flügeldeden ſchwarzbraun mit rothen Säumen; Spiten 
der Schwingen und Außenfahnen der Schwanzfedern ſchwarzbraun. 
Etwa fo groß als der Gelbmantellori. Tenimber-Inſeln, Timorlaut. 

770. Rother Lori, Domicella rubra Gm. — E. Red Lory. 
— %. Lori rouge. 

Roth; Schulterfedern und Unterfchwanzdeden blau; Schwingen 
und Handdeden mit ſchwarzbrauner Spiße, die drei längiten auch 
mit fchwarzbrauner Außenfahne; Schwanz oberfeits rothbräunlich. 
Größe des Gelbmantellori. Moluden, 

771. Gelbmantellori. Geramlori. Domicella garrula L. 
— 6, Chattering Lory. — %. Lori noira. 

Roth; Flügel und Hofen grün; Schwanzipige dunkelgrün; ein 
Fleck zwiſchen den Schultern, welder bisweilen fehlt, Flügelbug, 
Flügelvand und Unterflügeldeden geld. Wenig größer als der 
Gebirgslori, aber weſentlich Fräftiger, gedrungener. Halmahera. 

772. Blaufchenfellori. Domicella tibialis Sel. — €, Blue- 
thighed Lory. — %. Lori aux jambes bleues. 

Noth; Flügel grün; Flügelvand, Unterflügeldeden und Hofen 
blau; Bruftbinde gelb; Schwanzipise ſchwärzlich. Größe des vor- 
genannten. Vaterland unbefannt. 

773. Srünfchwanzlori. Domicella chlorocereus Gould, — 
E. Green-tailed Lory. — %. Lori à queue verte. 

Roth; Flügel und Schwanzipise grün; Oberkopf ſchwarz; 
Kropfbinde gelb, jederfeits in einen Schwarzen Fled endigend ; Flügel- 
vand, Unterflügeldefen und Hoſen blau, Flügelbug blau und weiß 
gemischt. Schwächer als der Gelbmantellori. Salomons-Inſeln. 

774. Exzlori. Domicella atricapilla Wagl. — €. Purple- 
capped Lory. — %. Lori à collier, 

Roth; Flügel olivengrün; Oberkopf ſchwarz; Unterflügeldeden 
und Hofen blau; Flügelbug dunfelblau, mit weiß gemiſcht; Kropf: 


Loris. 39 


ſchild gelb; Schwanzſpitze dunkelviolet rothbraun; Wachshaut grau. 
Größe des Gelbmantellori. Ceram, Amboina (Molucken). 

775. Schwarzſteißlori. Domicella hypoenochroaw Gray. — 
E. Red-naped Lory. — %. Lori à croupion bleu. 

Dem Erzlori ähnlich, aber ohne gelbes Kropfſchild, mit violetem 
Steiß, rothen Unterflügeldeden und weißer Wachshaut. In der 
Hauptfache roth; Flügel grün; Kopfplatte | hwarz ; Steiß und Hofen 
ſchwarzviolet; über den Nüden eine dunkel violetbräunlide Quer— 
binde; Schwanz nur an der Bafis rot), am Spitzenende violetbraun 
mit grünlihem Anflug. Neu-Guinea, Salomons-Inſeln, Neu-Bri— 
tannien u. a. Inſeln des Mal. Archipels. 

776. Srauenlori. Domicella tricolor Steph. — E. Blue- 
tailed Lory. — %. Lori tricolor, 

Kopffeiten, Kehle, Nadenbinde, Körperfeiten, Unterrüden und 
Bürzel roth; Flügel olivengoldgelb, zum Theil grün; Oberkopf 
ſchwarz; Naden, Oberrüden, Bruft und Bauchmitte ſchwarzblau, die 
Ichwarzblaue Bruft jederſeits durch ein gleichgefärbtes Band mit 
dem Naden verbunden; Steiß heller blau; Schwanz an der Baſis 
roth, an der Spitze violetblau, unterfeits gelblih. Größe des vor— 
genannten. Neu-Guinea und nahe gelegene Inſeln. 


55. Gattung: Maidloris. Coriphilus Wagl. 


Ein Gruppe kleiner, zierlicher Zoris, welche einige Inſelgruppen 
des Polyneſiſchen Archipels bewohnen und von ihren Familienver— 
wandten an den verlängerten [hmalen oder zerſchliſſenen 
Federn des Dberfopfes fofort zu unterjcheiden find. Der 
Schwanz ift wefentlid fürzer als der Flügel, jtart gerundet 
oder ſchwach ftufig, die einzelnen Federn find in ihrer ganzen Länge 
ziemlich gleich breit. Im Flügel zweite und dritte Schwinge am 
längſten, vierte gleich der erften oder etwas fürzer, die Endtheile 
der äußerften Schwingen verfchmälert. Wir fennen gegenwärtig 
5 verfchtedene Arten, welche über den ganzen Polyneſiſchen Archipel 
vertheilt find, aber je nur eine beſchränkte Verbreitung haben. So 
bewohnt das Blaufäppden, Ü. australis Gm., die Freund 
ſchafts- und Samoainfeln, der NRubinlori, CO. Kuhli Vig., die 
Fanning- und Wafhington-Änfel, der Einfiedler, ©. solitarius 
Lath,, die Fiofchi-änfeln, der Saphirlori, C. taitianus Gm., 
die Gefellihafts-nfeln und der Smaragdlori, C. smaragdınus, 
die Marquefas-Infeln. Nur die nachfolgend befchriebene Art iſt 
bisher lebend nach Europa gebracht worden. 

777. Aubinlori. Coriphilus Kuhli Vig. — €. Love Bird, 
Ruby Lory. — %. Lori &carlate. 

Oberſeits grün, Dberrüden olivenfarben, Bürzel gelblich ; Zügel, 


40 Papageien: 


Wangen, Borderhals und Bruft roth; die verlängerten Federn des 
Hinterfopfes, Bauch: und Steißmitte violetihwarz; Schwanzfedern 
roth, auf der Außenfahne violet, Spiten grünlid. Bedeutend 
ſchwächer als der Gelbmantellori, ſchwächer als eine Drofjel. Fanning- 
und Wafhington-nfel. 

956. Gattung: Fledermanspapageien. Coryllis Finsch. 

Die Fledermauspapageien erhalten unzweifelhaft ihre richtige 
iyitematifhe Stellung in der Familie der Loris, obwohl fie im ein- 
zelmen nicht unmefentlich von dem Familiencharafter abweichen und 
in mander Beziehung eine Sonderftellung einnehmen. Das wichtigite 
Merkmal, welches fie, neben minder auffallenden Kennzeichen, mit 
den Loris verbindet, ift die Form des Schnabels. Hingegen fehlen 
ihnen die, anderen Loris eigenthümlichen, Bapillen an der Zungen- 
ſpitze. Ferner unterfcheiden ſie fich durch einen furzen, geraden 
Schwanz, welder nur halb jo lang als der Flügel oder 
noch fürzer ift. Die ſpitzen Flügel, in welden die drei eriten 
Schwingen am längjten, reichen angelegt bis zur Schwanz: 
ſpitze. Die Oberfhwanzdeden jind auffallend lang, 
erreichen oft die Spite der Schwanzfedern. Die Färbung tft vor: 
zugsmeife grün. — Auch Hinfihtlich der Lebensweise unterfcheiden 
fi) die Fledermauspapageien in mander Beziehung von anderen 
Loris. Auf dem Boden, wie auf Zweigen, bewegen fie fich eiligen, 
trippelnden Ganges. Die Stimme tft nicht Freifchend, fondern im 
Gegentheil angenehm; die einzelnen Töne gejtalten ji) zu einem 
wohllautenden Geſchwätz. Höchſt auffallend iſt die Gewohnheit diejer 
Papageien, wie die Fledermäufe, den Kopf nach unten, ſich auf: 
zubängen, welcher Eigenfchaft der Name entlehnt worden. In 
folder Stellung ruhen und ſchlafen fie nicht nur, in folder nehmen 
fie auch oft ihre Nahrung zu ſich und verändern diejelbe jogar 
nicht, wenn fie jich entleeren. Die Nahrung beiteht vorzugsmetje 
in weichen Früchten, Beeren und Blüthenhonig. Die jett befannten 
20 Arten bewohnen in der Mehrzahl Neu-Öuinea und die zugehören: 
den Inſeln mweitwärts bis Gelebes , einige verbreiten ſich aber auch 
über die Sundainfeln, Ceylon und Indien. Die Berbreitung der 
einzelnen Arten iſt meiftens eine ſehr bejchränfte; fait jeve Inſel— 
gruppe oder jede abgejondert gelegene Inſel des Malayifhen Archipels 
hat ihre befondere Art aufzumeifen. Die Geſchlechter unterjcheiven 
fi) in der Negel durd die Färbung von einander. Bei überficht- 
licher Gruppirung färnmtlicher Arten unterfcheidet man zunächſt jolche 
mit rothem und folche mit ſchwarzem Schnabel; zur weiteren Unter= 
iheidungen der Formen dient dann die Färbung der Kehle und des 
Dberfopfes. Bisher wurden nur vier Arten lebend nad Europa 


Edelpapageien. 41 


gebracht. Sie find ſehr hinfällig und ihre Erhaltung erfordert viel 
Sorafalt und Aufmerffamfeit. Man reicht ihnen das auf ©. 5 
angegebene Meichfutter. 

778. DBlumenpapagei. Coryllis indica Gm. — €. Ceylo- 
nese Hanging Parrakeet. 

Grün; Stirn und Scheitel roth; Hinterkopf, Naden und Ober: 
rüden goldgelblih,; Wangen und Kehle hellblau; Bürzel und Ober: 
Ihwanzdeden kirſchroth. Ber dem Weibchen find Wangen und 
Kehle grün und nur die Mitte des Scheitels roth. Schnabel orange: 
roth. Kleiner als Unzertrennliche. Geylon. 

779. Lebu-Papageichen. Coryllis chrysonota Sel. — ©, 
Golden-backed Hanging Parrakeet. 

Grün; Stirn, Bürzel und Oberfhwanzdeden fcharlachroth ; 
übriger Oberkopf und Nüden goldgelb; ein großer Fled auf dem 
Kropfe orangeroth; vordere Wangen hellblau; Schnabel orangeroth. 
Bei dem Weibchen iſt der Kropf gelbgrün. Größe des vorgenannten. 
Philippinen (Gebu). 

780. DBlaufrönchen. Coryllis galgulus L. — €. Blue- 
erowned Hanging Parrakeet, 

Grün; ein großer Kropfflef, Bürzel und die langen bis zur 
Schwanzſpitze reichenden Oberſchwanzdecken ſcharlachroth; Mitte des 
Sceitels blau; ein Fleck zwischen den Schultern und ein anderer 
auf dem Unterrüden goldgelb; Schnabel ſchwarz. Dem Weibchen 
fehlt der rothe Kropffled, der blaue Scheitelfled und die goldgelbe 
Färbung auf dem Rüden. Kleiner als der vorgenannte. Malacca, 
Sunda=Snfeln. 

781. Sierpapageichen. Coryllis Selateri Wall. — ©. 
Sclater’s Hanging Parrakeet. 

Grün; Oberrüden orangeroth, in der Mitte ſcharlachroth; ein 
Heiner Kropffled, Flügelvand, Bürzel und die fait bis zur Schwanz— 
Ipie reichenden Oberfchwanzdeden roth; Schnabel ſchwarz. Etwa 
jo groß als der Blumenpapagei. Sula-Inſeln. 


52. Samilie: Edelpapageien. Palaeornithidae. 


Das einzige Kennzeichen, welches die mannigfach variirenden 
Formen dieſer Familie conjtant von anderen Papapeien unter= 
ſcheidet, liegt in der Beſchaffenheit des Schnabels. Derfelbe ift ziem- 
lich jtark, häufig von unverhältnigmäßiger Größe, furz, ſtets höher 
als lang, die Dillenfante fteigt in einem Bogen auf und ein Zahn 
ausjchnitt fehlt oder ift nur ſchwach angedeutet. Hierdurch unter: 
ſcheiden fie jid) von den Loris, melde einen gejtredten Schnabel 
haben, von den Kafadus und Zwergpapageien, bei welchen eine 


42 Papageien: 


tiefe Zahnausierbung vorhanden tft, während die auffallend 
glatte, metjtens voth, jeltener jhwarz oder bleigrau 
gefärbte und glänzende,wadhsartigerjheinende Horn 
bedvefung des Schnabels fie vor den übrigen Papageien: 
familien charakterifirt. Nur einige der auftralifchen Plattſchweif— 
fittiche zeigen eine ähnliche Befchaffenheit der Rhamphoteka, find 
aber dafür dur) andere Merkmale hinreichend unterfchieden, worauf 
bet Beiprehung der Edelfittihe hingewiefen ift. Die Firſte am 
Schnabel der Edelpapageien iſt abgerundet, glatt oder mit einer 
Längsrinne verfehen, die Dille abgeflacht, glatt oder mit ſchwachem 
Kiel. Die Wahshaut bildet in der Negel ein jchmales, die ganze 
Schnabelbafis umgebendes und in der ganzen Ausdehnung ziemlich 
gleich breites Band, welches oft theilweiſe befiedert ijt, oder aber 
fie verjchmälert fich unterhalb der Nafenlöcher und läuft nad) dem 
Schnabelrande in eine Spite aus. — Die Edelpapageien verbreiten 
fi) über die nordweitlihe auftralifche, orientalifhe und äthiopiſche 
Negion, von den Salomons-nfeln bis zur Weſtküſte Afrikas. Ihre 
Verbreitung hat fomit die weitefte Ausdehnung von Dft nad Weit 
unter allen Papageien, indem ſich diefelbe über etwa 160 Längen= 
grade erjtredt. Durch die Gattung der Edelfittihe (Palaeornis) 
ſchließen fie ſich an die Blattfehweiffittiche an, unter welchen leßteren 
die Pradtfittiche als die nädhft verwandten Formen zu betrachten 
find. Eine Art der Familie, welche eine befondere Gattung reprä= 
fentirte und am deutlichſten den Hebergang zwiſchen den Gattungen 
Platycercus und Palaeornis darftellte, der Maskarenenſittich (Psit- 
tacus mascarinus Gm.) iſt ausgeftorben. Der interefjante Vogel 
bewohnte die Infel Neunion und wurde noch vor 80 bis 90 Jahren 
lebend nah Europa gebradht. Gegenwärtig befindet er jih nur 
ausgeftopft in den Mufeen von Paris und Wien. — Die Lebens- 
weiſe ift nur für einen Theil der Edelpapageien ausreichend erforicht 
und zeigt, foweit die Kenntnifje reichen, mannigfache Verſchiedenheit 
fogar hinfichtlih der Arten derfelben Gattung, worauf an der be— 
treffenden Stelle hingewiefen if. Wir kennen 56 verjchievene 
Formen, welde wir in 7 Oattungen einordnen. 


957. Gattung: Edelſittiche. Palaeornis Vig. 


Ein langer ftufiger Schwanz, welcher — wenige Arten 
ausgenommen — bedeutend länger als die Flügel und dejjen mit- 
telfte Federn häufig ſehr ſchmal find, unterſcheidet dieſe Gattung 
von allen Familiengenoſſen. Die Wachshaut hat die Form 
eines ſchmalen, in ziemlich gleicher Breite die ganze Schnabel— 
bafis umgebenden Bandes. Die Schnabelfirſte ift glatt oder hat 
eine ſchwache Längsrinne. Die Gegend um das Auge ift niemals 


Edelpapageien. 43 


nadt, wie folches die Keilfhmwanzfittihe Amerifas in der Regel 
zeigen; auch läßt der glatte, meiſtens roth gefärbte Schnabel feine 
Verwechſelung mit le&teren zu. Biel eher wäre folche mit einigen 
Plattichweiffittichen, welche ebenfalls eine glatte und roth gefärbte 
Hornbededung des freilich viel ſchwächeren Schnabels aufweilen, 
möglid. Bei letzteren find aber ſtets die vier mittelften Schwanz: 
federn, wie oben erwähnt, von ungefähr gleicher Länge, während 
bei den Edelſittichen die beiden mitteljten die nächiten jtet3 um be— 
deutendes überragen, Die Färbung iſt im Allgemeinen grün. Als 
bezeichnend muß auch ein häufig vorfommender rothhrauner Schulter: 
fled hervorgehoben werden, welcher bei Keilſchwanz- und Plattſchweif— 
fittichen niemals gefunden wird. 

Als Heimath der 22 bekannten Formen ijt die DOrientalifche 
Region, d. h. Indien, Ceylon und die Sunda-Inſeln, zu betrachten ; 
drei Arten bewohnen die Seychellen, die Inſeln Rodriguez und 
Mauritius. Das Vorfommen de3 Halsbandfittihs in Afrika ift 
zweifellos auf eine fünjtliche Einführung ſeitens des Menſchen zurüd- 
zuführen, wofür auch die localifirte Verbreitung ſpricht. Schon in 
jehr früher Zeit ift diefe Art häufig lebend von Indien nad) Europa 
importirt worden und hierbei mögen Gefangene von den Schiffen, 
welche die nordöftliche afrikanische Küſte anliefen, entflohen fein und 
fih unter den zufagenden Verhältniſſen eingebürgert haben. Nach: 
gemwiefen iſt eine derartige Einbürgerung vderfelben Art in Süd— 
Afrika, wo Halsbandfittihe, welche den der Capſtadt anlaufenden 
Schiffen entflohen, fich angefievelt und bereits über einen größeren 
Landſtrich verbreitet haben. Die Epdelfittiche leben gefellig und 
nähren fi) hauptjählic von Sämereien. Im Fliegen find fie ſehr 
gewandt, flettern auch geſchickt, bewegen ſich hingegen fehr unbe: 
holfen auf dem Erdboden. Die Stimme iſt laut und freifchend. 
Die Geſchlechter unterfcheiden fih in der Negel durch abweichende 
Färbung, namentlih find die Weibchen häufig dur ſchwarze 
Schnabelfärbung an Stelle der rothen bei den Männchen ausgezeichnet. 

782. Aleranderfittich. Palaeornis eupatrius L. — ©. 
Alexander Parrakeet. — %. Perruche d’Alexandre. 

Grün; Bruft grau verwaſchen; Nadenbinde hell rofenroth ; eine 
breite ſchwarze Binde jederfeitS von der Schnabelbafts längs der 
Kopffeite; ein großer kirſchrother Flügelfled; Schnabel roth. Dem 
Weibchen fehlt die Nadenbinde und der ſchwarze Bartjtreif jeder- 
jeits, der Flügelfled iſt kleiner. Bedeutend ftärfer als der Hals- 
bandfittih. Ceylon, Indien, Burma. 

783. Balsbandjittih, Palaeornis torquatus Bodd. — ©. 
Rose-ringed Parrakeet. — %. Perruche à collier rose. 

Grün; Hinterkopf graubläulid; ein ſchwarzer Halsring von 


44 Papageien: 


Kinn beginnend, begrenzt jederfeits die Wangen und jet ſich nad) 
hinten in eine hellrothe Nadenbinde fort; eine ſchwarze Linie ver: 
läuft von den Nafenlöchern zum Auge; Oberfiefer roth, Spite des— 
jelben und Unterkiefer Schwarz. Dem Weibchen fehlen Nadenbinde 
und Halsring. Wefentlich größer als der Nymphenfittih. Indien, 
Geylon, mittleres Afrika. Die afrikaniſchen Eremplare haben im 
Allgemeinen Fürzere Flügel und ſchwächeren Schnabel und find des— 
halb auch als bejondere Art, P. docilis Vieill. unterfchieden worden. 

784. DBarettjittich (Pflaumenfopf). Palaeornis eyanocepha- 
lus L. — €. Blossom-headed Parrakeet. — F. Perruche ä töte bleue, 

Grün; Kopf rothviolet, auf dem hinteren Theile bläulich, von 
einem ſchmalen, ſchwarzen Ringe umfäumt; Naden, Flügeldeden, 
Bürzel und Unterflügeldeden hell blaugrün; kleiner Ylügelfled 
kirſchroth; Oberkiefer roth, Unterkiefer ſchwärzlich. Das Weibchen 
hat blaugrauen Kopf und gelbes Halsſchild. Schwächer als der 
Halsbandfittih. Worderindien, Ceylon. 

785. DBurmafittich. Palaeornis rosa Bodd. — €. Rosy 
Parrakeet. — %. Perruche de Burmah. 

Sehr ähnlih dem vorgenannten, aber etwas Feiner, Kopf 
hell rofenroth, hinten bläulich angeflogen; Naden, Flügeldeden, 
Bürzel und Unterflügeldeden dem übrigen Körper gleich gefärbt, 
gelblih grün, nicht blaugrün. Codhindina, Süd-China, Burma. 

786. Taubenfittih. Palaeornis peristerodes Finsch. — ©. 
Malabar Parrakeet. — %. Perruche colomboide. 

Kopf, DOberrüden und Bruft grau; Bauch und Steiß gelb: 
grün; Unterrüden, Bürzel und Augengegend hell blaugrün; ein 
ſchwarzes Halsband und Darunter ein breiteres blaugrünes ; 
Schwingen und größere Dedfedern blau; Kleinere Flügeldeden 
dunkelgrün, gelb gefäumt, die kleinſten ſchwärzlich; Oberfiefer roth, 
Unterkiefer ſchwärzlich. Das Weibchen hat fein blaugrünes Hals— 
band, der ganze Schnabel iſt ſchwärzlich. Wenig ſchwächer als der 
Halsbandfittih. Borderindien. 

787. Chinafittih. Palaeornis derbyanus Fras. — €. 
Derby’s Parrakeet — %. Perruche de la Chine. 

Grün; Kopf hell violetblau, Stirn und Augengegend grünlich ; 
Stirnbinde bis zu den Augen und ein breiter, Barttreif jederfeits 
vom Unterkiefer ſchwarz; Kehle und Bruft violetweinroth; Flügel: 
fled gelblich; Oberkiefer roth, Unterkiefer ſchwarz. Das Weibchen 
hat ganz fchwarzen Schnabel. Aehnelt dem Bartfittih, ift aber 
um vieles größer, etwa fo groß als der AMleranderfittid. Süd— 
China. 

788. DBartfittich (Tochinchinafittich). Palaeornis fasciatus 
Müll. — €. Cochinchina Parrakeet. — %. Perruche à moustaches. 


* 


Edelpapageien. 45 


Grün; Kopf blaugrau; Stirnbinde bis zu den Augen und 
breiter Bartſtreif jederſeits vom Mundwinkel längs der Kopfſeiten 
ſchwarz; Kehle und Bruſt weinroth; Flügelfleck olivengelb; Ober— 
kiefer roth, Unterkiefer ſchwarz. Das Weibchen hat ganz ſchwarzen 
Schnabel. Von ungefährer Größe des Halsbandſittichs, aber mit 
ſtärkerem Schnabel. Hinterindien. 

789. Reſenbruſtſittich. Palaeornis javanicus Osbeck. — 
E. Javan Parrakeet. — %. Perruche à poitrine rose. 

Dem vorgenannten ſehr ähnlich, aber etwas Heiner, Kopf 
matter grau (nicht blaugrau), ganzer Schnabel roth. . Weibchen nicht 
verſchieden. Borneo, Java. 

790. Rothwangenfittich. Palaeornis erythrogenys Blyth. — 
E. Red-cheeked Parrakeet. — %. Perruche à joues roses. 

Grün; Naden gräulich; Kopffeite hellroth; ein Strich von den 
Naſenlöchern zum Auge und ein breiter Bartjtreif jederfeits ſchwarz; 
Dberkfiefer roth; Unterkiefer ſchwarz. Das Weibchen hat ganz 
Ihwarzen Schnabel und grünen Naden. Größe des Bartfittichs. 
Nicobaren, Andamanen. 

791. Sangfchwansjfittih. Palaeornis longicauda Bodd. — 
E. Malaccan Parrakeet. — %. Perruche ä long brings. 

Grün, Oberkopf dunkelgrün, Unterrüden und Bürzel blaugrün; 
»Kopffeiten und Naden roth; ein breiter Bartitreif jederjeits längs 
der Kopfjeiten ſchwarz; Schwingen blau angeflogen; Dberfchnabel 
roth, Unterkiefer bla bräunlid. Weibchen nicht verſchieden. Diele 
Art ift Durch befonders ſchmale und jtarf vor den übrigen ver- 
längerte mittelfte Schwanzfedern ausgezeichnet. Größe des Bart: 
fittichs. Borneo. 

792. Sucianfittich. Palaeornis Luciani Verr, — €, Red- 
collared Parrakeet, — %. Perruche Lucien. 

Sehr ähnlich dem Langſchwanzſittich, aber etwas ftärfer, mit 
fürzerem Schwanze, namentlich auch Fürzeren und breiteren mitteljten 
Schwanzfedern, heller roth gefärbten Kopfjeiten und grünen 
Schwingen. Vorderindien. 


255. Gattung: Großfchnabelpapageien. Tanygnathus Wagl. 


Ein unverhältnigmäßig großer Schnabelumd furzer, 
feilfürmiger Schwanz zeichnet die Mitglieder diefer Gattung 
aus. Die Wahshaut hat diefelbe Form wie bei den Edelfittichen. 
Die Färbung tft vorherrfhend grün. Es find ziemlich jtarfe Vögel, 
etwas ſchwächer als Graupapageien. Wir unterfcheiden gegenwärtig 
7 verschiedene Formen, welche Neu-Guinea, die Moluden, Philip: 
pinen, Gelebes und einige kleinere Inſeln bewohnen, doch fteht noch 
nit feſt, ob die wegen ihrer weißlichen Schnabelfärbung unter 


46 Papageien: 


ſchiedenen Formen nicht vielleiht nur die weiblihen Individuen 
anderer Arten find. Soweit die Lebensweife bis jetzt befannt ge— 
worden, find die Großfchnabelpapageien weniger gejellig als die 
Evelfittiche und weniger fluggewandte, ziemlich träge Vögel. Die 
Nahrung bejteht in Sämereten, nebenher in Inſecten und Früchten. 

793. DBlaufcheitelpapagei. Tanygnathus luzonensis L. — 
E. Varied-winged Parrot. — %. Perroquet aux ailes chamarees. 

Grün, Unterfeite und Oberrüden gelblih; Scheitel, Hinter: 
fopf, bisweilen auch der Unterrüden bläulich; Flügelveden hellblau, 
die kleineren goldbraun geſäumt, die größeren mit gelbgrünen 
Säumen, die kleinſten am Flügelbug ſchwarz mit blauen Säumen. 
Schnabel roth. Schwächer als der Graupapagei. An den gold- 
braunen Säumen der Flügeldeden und dem bläulichen Hinterkopf 
ift diefe Art leicht von der folgenden zu unterfcheiden. Luzon. 

794. Müller’s Edelpapagei. Tanygnathus Mülleri Tem. 
Bp. — €. Müller’s Parrot. — %. Perroquet Muller. 

Grün; Unterfeite, Naden und Oberrüden olivengrünlich ; Unter: 
rücken und Bürzel hellblau; Flügeldeden gelblih gefäumt, zum 
Theil mit hellblauer Spitze, die kleinſten ganz hellblau; Schnabel 
roth. So groß als der vorgenannte. Sangir-Inſeln. 

795. Weißichnabelpapagei. Tanygnathus albirostis Wall. 
— €. White-billed Parrot. — %. Perroquet à bec blanc, 

Dem vorgenannten fehr ähnlih, aber der Kopf hellbläulich, 
kleinſte Flügeldedfedern grün, Schnabel weiß. Celebes, Sula— 
Inſeln. 

796. Schwarzſchulterpapagei. Tanygnathus megalorhynchus 

Bodd. — €. Great-billed Parrot. — %. Perroquet ä bec couleur 
de sang. 
Grün; unterfeits gelblih; Unterrüden und Bürzel hellblau ; 
größere Flügelveden blau, Eleinere ſchwarz mit goldgelben Säumen, 
die fleinften ſchwarz mit blauen Säumen; Schnabel roth. Faſt jo 
groß als der Graupapagei, mit auffallend ſtarkem Schnabel. Durch 
die bedeutendere Größe und die Färbung der Flügelveden von 
allen vorgenannten unterfchieden, von dem Blaufceitelpapaget im 
befonderen auch durch den rein grünen, nicht bläulihen Hinterkopf. 
Neu-Guinea, Moluden. 


959. Gattung: Rothkopfpapageien. Rhodocephalus Rehw. 


Die Rothfopfpapageien Fennzeichnet ein furzer und gerader 
Schwanz von bedeutend geringerer Länge als die Flügel. Die 
Schnabelfirite ift mit einer Ninne, die Dille mit ſchwachem Kiel 
versehen. Die Wahshaut ift unterhalb des Nafenlodes 
ftarf eingezogen und läuft zur Schneide herab in eine Spitze 


Gdelpapageien. 47 


aus. Die Färbung ift vorherrſchend grün; die männlichen Indi— 
vivuen zeigen in ver Negel eine rothe Kopffärbung und rothen 
Dberfiefer, während die Weibchen ſich durch einen braunen Kopf 
und ganz ſchwarzbraunen Schnabel unterfcheiden; mehrfach kommt 
auch der bei den Edelfittichen erwähnte rothbraune Schulterflek vor. 
Die 12 befannten Arten, von welchen noch feine lebend zu uns 
gebracht wurde, gehören Neu-Öuinea, den Salomons-Snfeln, Mo: 
luden und anderen Inſeln des Malayiihen Archipels an. Wir 
erwähnen den Nothmasfenpapagei, Eli. Geoffroyi Behst., von 
grüner Färbung, Kopf und Kehle rofenroth, auf Scheitel, Hinterkopf 
und Ohrgegend violetbläulidh ; ein Feiner rothhrauner Schulterfled ; 
Unterflügelveden hellblau; Oberfchnabel roth, Spite defjelben und 
Unterkiefer weißlich. Das Weibchen unterfcheidet fih durch einen 
rothhräunliden, an den Seiten mehr gelbbräunlichen Kopf und 
Ihmwärzlichen Schnabel. Wenig größer als der Mohrenkopf. Moluden. 


260. Gattung: Edelpapageien. Eelectus Wagl. 


Die Edelpapageien nehmen ein ganz bejonderes Intereſſe da- 
durh in Anſpruch, daß nicht allein die Geschlechter außerordentlich 
verschieden defärbt find, fondern auch, entgegen dem fonft in der 
Klaſſe der Vögel geltenden Geſetze, die Weibchen brillantere Farben 
als die Männchen zeigen, indem erjtere in der Hauptſache roth, 
le&tere im weſentlichſten grün gefärbt find. Die kräftigen Vögel 
von ungefährer Größe der Graupapageien haben einen furzen und 
geraden Schwanz, welcher kürzer als der Flügel ift. Die 
Firſte des glatten Schnabel hat feine Längsrinne Die 
Wahshaut tft volljtändig befiedert. Wir fennen 5 Arten 
auf ven Auftromalayischen Inſeln. Soweit Nachrichten über die Lebens— 
weife vorliegen, find die Vögel träge und wenig agefellig, leben 
paarweife in dichter Waldung und nähren ſich vorzugsmweife von 
Sämereien, nebenher von Früchten und Inſecten. Gefangenen 
reiht man Hanf, Neis, Hafer, daneben in Waſſer aufgeweichte 
Semmel oder Eierbrod, gefochten Neis und Früchte. 

797. Grünedelpapagei. KEelectus pectoralis Müll. — ©. 
Red-sided Eclectus. — %. Perroquet à flancs rouges, 

Grün; Weichen und Unterflügeldeden fharlahroth ; Flügelrand 
hellblau; Schwanzfevern in der Mitte längs des Schaftes bläulich; 
Dberfchnabel hellroth, Unterfchnabel ſchwarz. Bei dem Weibchen 
find Kopf, Hals, Bruft und Unterfchwanzdeden ſcharlachroth; Rüden, 
Flügel, Schwanz und Steiß kirſchroth; Schwanzſpitze hellroth; 
Nackenbinde, Bauch, Augenring, Flügelrand und Unterflügeldecken 
blau; Schnabel ſchwarz. Größe des Graupapageis. Neu-Guinea 
und nahe gelegene Inſeln. 


48 Papageien: 


798. Großer Edelpapagei. Eclectus roratus Müll. — ©. 
Grand Eclectus. — %. Grand Lori. 

Das Männden ift demjenigen der vorgenannten Art jehr ähn- 
li), nur etwas größer, heller gefärbt, der Schwanz blauer. Das 
Weibchen tft von dem der vorgenannten Art leicht an den gelben 
Unterichwanzdeden und der gelben Schwanzipige zu unterfcheiden. 
Außerdem iſt es im Allgemeinen kirſchroth, nur der Kopf heller; 
Nadenbinde, Unterförper, Flügelrand und Unterflügeldeden violet- 
blau. Moluden. 

Ferner fer erwähnt der Kardinaledelpapagei, Eelectus car- 
dinalis Bodd., dem Grünedelpapagei jehr ähnlih, aber kleiner, 
faum etwas blau auf den Echwanzfedern, Flügelrand grün, nicht 
blau. Das Weibchen tft kirſchroth, Kopf, Hals, Bruft und Steiß 
heller ; Nadenbinde, Baud, Flügelrand und Unterflügeldeden violetblau; 
Schwanzjpise hellroth. Schwächer als die vorgenannten. Moluden. 


261. Gattung: Spatelfdywanzpapageien. Prioniturus Wagl. 


Dur die eigenthbümlihe Bildung der beiden mit— 
teliten Shwanzfedern tft diefe Bapageiengattung höchſt charak— 
tertitifch ausgezeichnet. Die kahlen Schäfte derjelben find über 
die Fahne hinaus verlängert und an ihrem Ende wiederum 
mit einer Spatelförmigen Fahne verjehen. Die übrigen 
Schwanzfedern find von gleiher Länge und furz. Der bleigrau 
gefärbte Schnabel iſt mäßig jtarf. Die Firfte zeigt eine ſchwache 
Längsrinne. - Die Wachshaut verengt ſich unterhalb der Najenlöcher 
und läuft nad) der Schneide zu in eine Spite aus. In der Färbung 
des Gefieders herrſcht grün vor; die Gefchledhter ſcheinen fich nicht 
zu unterfcheiven. Man kennt drei Arten auf Celebes und den 
Philippinen. — Wir erwähnen hier den Motmot, Prioniturus 
platurus Vieill.: Grün; Nadenbinde goldgelb Scheitelfleck mennig— 
roth ; Hinterkopf und Flügel bug graublau ; Schnabel bleigrau. Wefent- 
lich jtärker als der Nymphenfittich. Celebes. 


962. Gattung: Rothacfelpapageien. Diehrognathus Rehw. 


Kleine Bapageien, wenig größer als die folgenden Uns 
zertrennlichen, aber von diejen durch eine gedrungenere Geſtalt, 
jtärferen Schnabel und geraden Schwanz unterjchieden. Der 
leßtere ift fürzer als die Hälfte des Flügels. Firjte mit einer 
Längsrinne verfehen. Wahshaut von den Nafenlöhern an nad) 
unten allmälig verengt. Die Gattung wird durch nur eine, die 
Sunda-Inſeln bewohnende Art von ziemlich bunter, aber nicht leb— 
hafter Färbung vertreten, welche öfter lebend zu uns gelangt und 
wie die Unzertrennlichen erhalten wird. 


Edelpapageien. 49 


799. Rothachfelpapagei. Dichrognathus incertus Shaw. — 
E. Blue-rumped Parrakeet. — %. Petit Perroquet de Malacca. 

Kopf blaugrau; DOberrüden ſchwarz; Unterrüden, Bürzel und 
Oberſchwanzdecken ultramarinblau ; Unterförper bräunlich olivengelb ; 
Mitte des Bauches bläulih; Weichen und Unterflügeldeden voth; 
Schwanz gelbgrün; Flügeldeden gelblich geſäumt; ein Firfchrother 
Schulterfled; Dberfiefer roth, Unterkiefer bräunlid. Bei dem 
Weibchen ift der Kopf fahl rothbraun, nur der Bürzel blau, Ober: 
Ihwanzveden grün. Malacca, Borneo, Sumatra. 


%63. Gattung: Unzertrennliche. Agapornis Selby. 


Afrika und Madagascar beherbergen eine Gruppe kleiner 
Papageien von ungefähr Sperlingsgröße, mit ftarf gerundetem, 
aber fehr furzem Schmwanze, welder nur die halbe Flügel: 
länge aufweiſt. Die Wahshaut des Schnabels zeigt die Form 
eines jchmalen Bandes und iſt fait vollftändig befiedert. In 
der Färbung herrſcht grün vor. Die Gefchlehter find dur ab: 
weichende Färbung unterfchieden. Wir fennen gegenwärtig 5 Arten. 
— Höchſt auffallend iſt das eigenthümliche, von dem Gebaren ans 
derer Papageien ſowohl, wie von dem aller anderen Vögel überhaupt 
abweichende Verfahren zweier Arten diefer Gattung beim Nejtbau. 
Der Nofenpapagei und das Grauföpfchen verfahren nämlich bei 
Herrichtung ihrer Nifthöhle derartig, daß ſie Holz in furze Späne 
zerjpleißen oder weiche Rindenſchale zerfafern, die 6 bis 10 cm 
langen Stüde zwifchen die Bürzelfevern fteden und dieſelben auf 
diefe Weife zu Nefte tragen, um damit eine Unterlage für die Eier 
herzurichten. Der Unzertrennlide (A. pullaria) zeigt diefe Eigen- 
thümlichfeit nit; das Brutgefchäft der übrigen Arten wurde noch 
nicht beobadtet. Die Nahrung diefer Papageien befteht in der 
Hauptfadhe in Fleinen Sämereien. 

800. Unzertrennlicher. Agapornis pullaria L. — E. West- 
African Love-bird. — %. Inseparable. 

Gefiht und Kehle hellroth; Flügelbug und untere Flügeldeden 
Schwarz; im übrigen grün; Schwanzfedern, mit Ausnahme der beiden 
mitteljten, mit rother und ſchwarzer Duerbinde über die Mitte; 
Schnabel orangeroth. Bei dem Weibchen ift das Geficht heller 
roth. Tropiſches Weſt- und Oſt-Afrika. 

801. Roſenpapagei. Agapornis roseicollis Vieill. — ©. 
Rosy-faced Love-bird. — F. Psittacule rose. 

Geficht und Vorderhals hell rofenroth, Stirn intenfiver roth; 
Wangen, Shläfe und Kehle roſenroth; Bürzel blau; im übrigen 
grün; die Schwanzfedern, mit Ausnahme der mitteliten, an der 
Bafis roth, vor der bläulihen Spite mit einer Schwarzen Binde 

4 


50 Papageien: 


auf der Innenfahne; Schnabel gelb. Bei dem Weibchen iſt das 
Nofenroth der Kehle weniger ausgedehnt. Südweſt-Afrika. 

802. Grauföpfchen. Agapornis cana Gm, — €. Grey- 
headed Love-bird. — %. Psittacule à tete grise. 

Kopf, Hals und Bruft grau mit einigem violettem Glanz; im 
übrigen grün; Unterflügeldeden Schwarz ; Schwanzfedern mit ſchwarzer 
Duerbinde über die Mitte; Schnabel blaß grau. Bei dem Weib- 
hen find Kopf und Hals grün, Madagaskar, Mauritius. 


53. Familie: Öranpapageien. Psittacidae. 


In diefer Familie vereinigen wir eine kleine Anzahl von 
Papageien, welche der Uethiopifchen Negion (Afrifa, Madagaskar, 
den Komoren und Seychellen) eigenthümlih find und durd eine 
breite nadte, die ganze Baſis des Oberfiefers umgebende, unter: 
halb der freisrunden Naſenlöcher aber fih verſchmä— 
lernde Wachshaut gefennzeichnet werden. Als ein ferneres 
Merkmal ift hervorzuheben, daß die Augengegend, meijtens 
auch die Zügelgegend, nadt ift. Der glatte Schnabel tjt jo 
lang als hoch, hat gerumdete Firfte ohne Längsrinne, feinen Zahn— 
ausschnitt, Feilferben an der Spitze. Der Unterkiefer hat gejtredtere 
Form, ift länger als hoch. Flügel ziemlich lang; der gerade oder 
ſchwach gerundete Schwanz bald länger, bald fürzer als die Hälfte 
der Flügellänge Die Färbung ift grau oder ſchwärzlich; 
die Geſchlechter find nicht unterſchieden. Wir trennen die ſechs be= 
fannten Arten in zwei Oattungen, deren Mitglieder auch hinfichtlic) 
ihrer Verbreitung gefondert find. Die langſchwänzigen Vafapapageien 
bewohnen Madagaskar, die Seychellen und Komoren, während die 
furzihmwänzigen Graupapageien Afrifa angehören. Die Bafapapageien 
Ihliegen jih an die Plattichweiffittihe und zwar an die Formen 
der Untergattung Pyrrhulopsis an, welchen fie namentlich hinfichtlich 
der Schnabelform in hohem Grade ähneln; die Gattung Psittacus 
hingegen betrachten wir als die höhere Entwidelungsitufe der legteren 
und als die höchſte Form der altweltlihen Papageien überhaupt. — 
Die Graupapageien find fchlechte Flieger, bewegen fih auch auf dem 
Boden ſehr unbeholfen, Flettern hingegen geſchickt und halten ſich 
daher vorzugsmweife im Gezweig der Bäume auf. Sie leben gejellig 
in großen Schaaren, welche nur zur Brutzeit in einzelne Paare ſich 
auflöfen, und nähren fich hauptfächlich von Kernfrüchten und Beeren 
der Bäume und von dem frifchen Mais und Reis der Anftedelungen, 
nach welchen fie oft weite Streifzüge von ihren Schlafplätzen aus 
unternehmen. Bekanntlich eignet fich die höchſte Form dieſer Familie, 
der Jako, am beiten von allen Papageien für die Gefangenfcaft, 


Graupapageien. 51 


da er jehr gut ausdauert, ein hohes Alter erreicht und die größte 
Begabung befist, menſchliche Worte nachzufprechen, feine freifchenden 
Naturlaute aber mit der Zeit vollftändig vergißt. 


964. Gattung: Pafapapageien. Coracopsis Wagl. 


Schnabeldid, feitlic ftarfaufgetrieben; Shwanz 
gerade oder Schwach gerundet, länger als die Hälfte, bis zwei 
Drittel des Flügels. Zügel nadt oder Schwach befiedert, Augen: 
gegend ſtets nadt. 4 Arten, 

803. Kleiner Dafapapagei. Üoracopsis nigra L. — ©. 
Smaller Vaza Parrakeet. — %. Petit Vaza. 

Braunfhwarz, Flügel fchtefergrau beftäubt, Unterfhwanzdeden 
fahlbraun; Schnabel weißlich; Wachshaut fleifehfarben. Bon der 
Größe des Jako. Madagascar. 

804. Großer Dafapapagei. Üoracopsis obscura Behst, — 
E. Vasa Parrakeet, — %. Perroquet Vaza. 

Dem vorgenannten jehr ähnlich, aber wefentlich größer. Mada- 
gasfar. 


265. Gattung: Graupapageien. Psittacus L. 


Schnabel im Gegenfabe zu der vorgenannten Gattung etwas 
feitlih zufammengedrüdt und geftredter; Schwanz gerade, 
fürzer als die Hälfte des Flügels; der größte Theil 
der Kopffeiten nadt. 2 Arten. 

805. Jako. Psittacus erithacus L. — ©. Grey Parrot. 
— %. Perroquet gris. 

Grau mit rothem Schwanze, nadtes Geficht weiß, Schnabel 
Ihwarz, Wachshaut weiß, Auge hellgelb. Junge Vögel unterfcheiden 
fi) durc) braune Hornhaut des Auges, welche erſt im dritten Jahre 
blaßgelb wird und durch dunkleres Grau des Gefieders. Tropifches 
Weſt- und Central-Afrika. 

806. Timnehpapagei. Psittacus carycinurus Rehw. — 
E. Timneh Parrot. — F. Perroquet timneh, 

Dem vorgenannten fehr ähnlich, aber ſchwächer, mit ſchmutzig 
rothem oder braunrothem Schwarze; Echnabel an der Firfte und 
Bafis des Oberkiefers bla fleifchfarben, im übrigen ſchwarz. Vertritt 
den Jako im nördlichen Weftafrifa (Liberia, Senegal). 


54. Familie: Keilſchwanzſittiche. Conuridae. 


Der ftufige und meist lange, nur in einem Falle (Psittacula) 
furze und gerade Schwanz unterfcheivet diefe Sittiche von den 
anderen neumeltlihen Papageien und ebenfo von den meijten alt- 

4* 


52 Papageien: 


weltlihen Formen. Die einzelnen Shwanzfedern find am 
Ende mehr oder weniger verfhmälert oder zugefpißt, die 
beiden mitteljten immer am längjten, während bei den 
ebenfalls ſtufenſchwänzigen Plattſchweifſittichen die vier mitteljten 
Federn in der Negel die gleiche Länge haben. Der Schnabel iſt 
mäßig ftarf und mit Ausnahme eines Falles (Henicognathus) be: 
deutend höher als lang, mit bald mehr, bald weniger ausgeprägten, 
meift undeutlihem Zahn, mit Feilferben an der Schnabelfpige, abge- 
flahter und mit einer Zängsrinne verfehener oder gerundeter und 
glatter Firſte. Die Wahshaut umgiebt als ein fait gleich breites, 
nur vor den Nafenlöhern etwas hervortretendes Band die ganze 
Schnabelbafis und iſt bisweilen befiedert. Im Flügel iſt die zweite 
und dritte (jeltener zweite bis vierte) oder erite bis dritte Schwinge 
am längiten. Das Auge wird in der Regel von einem nadten 
Ringe umgeben, was ebenfalls als ein bezeichnendes Merkmal 
hervorgehoben zu werden verdient. Die Familie der Keilſchwanz— 
fittihe ift die artenreichite aller Bapageien-Öruppen, indem fie 93 
Arten umfaßt, welche ausjhlieglih Amerifa und zwar mit einer 
einzigen Ausnahme Süd» und Mittelamerifa angehören. Sie hat 
ferner die weiteſte geographifhe Verbreitung von Nord nad) Süd, 
indem fie fih von Carolina bis Patagonien, von dem 40° nördl. 
Br. bis zum 509 füdl. Br. ausdehnt. Wir trennen die Arten in 
fieben Gattungen, melde fi) vornehmlih durch die Schnabel= und 
Schwanzform unterfheiden. Trotz der bedeutenden Artenzahl iſt 
die Mannigfaltigfeit in Formen und Farben verhältnigmäßtg gering, 
bedeutend weniger auffallend als bei den Plattjchweiflittichen. In 
der Färbung herrfht grün vor; nur wenige Arten weichen durch) 
grellere, xothe und gelbe oder dur blaue Färbung ab. Die Ge: 
fchlechter find in der Negel gleichgefärbt. In der Lebensweiſe zeigen 
alle Keilfhwanzfittiche große Uebereinftimmung. Sie leben gejellig, 
namentlih außer der Brutzeit, viele auch während derſelben zu 
großen Schaaren vereinigt. Von außerordentlicher Leichtigfeit und 
Gemwandtheit ift der Flug; im Klettern find fie geſchickt; unbeholfen 
bewegen ſich hingegen die meiften auf ebener Erde, Die Stimme 
aller, vielleiht mit alleiniger Ausnahme der fleinjten Formen, tft 
ein unangenehmes Kreifchen. Als auffallend muß die Eigenfchaft 
mander Arten hervorgehoben werden, während der Ruhe ſich ſenk— 
reht wie die Spechte aufzuhängen, wobei fie ji mit Füßen und 
Schnabel anflammern. Ihr Aufenthalt jteht im Verhältniß zu der 
ausgedehnten Verbreitung; jedes Terrain bietet ihnen geeignete 
Mohnftätten. Die Pampas ebenſowohl wie die gemifchte Steppen- 
Yandfchaft beherbergen fie, der Urwald der Niederungen und Die 
Gebirge bis zu den Grenzen des Baumwuchſes. Die Nahrung 


Keilſchwanzſittiche. 53 


beſteht hauptſächlich in Samen der Grasarten, in Baumfrüchten 
und Beeren, nebenbei in Inſecten. Einige Bewohner der ge— 
mäßigten Breiten wandern zur Winterzeit in wärmere Gegenden. 
Die Mehrzahl niſtet in Baumlöchern, einzelne in Felshöhlen; von 
einer Art (Mönchſittich) weiß man, daß ſie freiſtehende Neſter baut. 


266. Gattung: Aras. Sittace Wagl. 


In diefer Gattung werden die größten Arten der Familie 
vereinigt, unter welchen ſich die jtärkften aller Bapageien überhaupt be: 
finden. Die typiſchen Formen können leicht daran von allen anderen 
Keilfhwanzfittihen unterſchieden werden, daß Augengegend, Zügel 
und Wangen nadt find, bisweilen nur mit einigen Reihen 
Heiner Federchen bedeckt. Bei den kleineren Arten find indefjen 
nur die oberen Wangen und bei den Blauaras allein ein Streif 
am Unterjchnabel unbefiedert. Ferner zeichnen ſich die Aras durch 
einen unförmig großen Schnabel und einen langen 
Schwanz, welder die Flügellänge in der Negel wejentlich über: 
trifft, aus. Im Flügel find zweite und dritte Schwinge am läng- 
ſten. Die gegenwärtig befannten 18 Arten bewohnen das tropifche 
Amerika. Da nur wenige derfelben bisher noch nicht lebend zu 
uns gefommen, jo geben wir nachfolgend einen Schlüffel für ſämmt— 
lihe Formen. 

Hauptfärbung blau oder blaugrau: 
Ganzes Gefieder Eobaltblau: Hyazinthara. 
Rüden und Flügel fobaltblau; übrige Theile graublau; 
Kleiner Hyazinthara. 
Ganzes Gefieder graublau oder grünlich graublau: 
Augenring und Fleck am Unterkiefer gelb: Blauara. 
Augenring und Zügel bleigrau; Schnabel ganz ſchwarz: 
Kleiner Blauara. 
Hauptfärbung roth: 

Mit rothem Naden: 

Hellroth; große Armdeden goldgelb: Aracanga. 
Dunkelroth; große Armdeden grün: Orünflügelara. 
Mit goldgelbem Naden: Dreifarbenara. 
Dben blau, unten gelb: Ararauna und Ganinde, 
Hauptfärbung grün: 
Stirn voth: 
Unterförper einfarbig grün: Soldatenara. 
Mit rothem Baudfled: Marafana und Gebirgsara, 

Ganzer Oberkopf roth: Rothbugara. 

Stirnftreif dunkel röthlih braun: Zwergara. 

Stirn oder ganzer Oberkopf hellblau oder blaugrau: 


54 Papageien: 


Mit rothem Flügelbug: Blauftirnara und Nördlider 
Blauftirnara. 
Mit grünem Flügelbug: Rothſteißara. 

Dberfopf ſchwarzbraun; gelbes Nadenband: GSoldnadenara. 

807. Hiyazinthara.  Sittace hyacinthina Lath. — E. 
Hyazinthine Macaw. — %. Ara hyacinthe. 

Kobaltblau, nackter Augenring und ein nadter Fleck jederſeits 
am Unterkiefer gelb, Schnabel ſchwarz. Größte Art, wejentlich 
ftärfer als der Arafanga. Brafilien. 

808. Kleiner Kyazinthara. Sittace Leari Bp. — €. Lear’s 
Hyacinthine Macaw. — %. Ara Lear. 

Nüden, Flügel und Schwanz fobaltblau; Kopf, Hals und 
Unterförper grünlich blaugrau ; nadter Augenring und nadter Fled 
jederfeitS am Unterkiefer gelb. Etwas größer als der Soldatenara. 
Baterland noch nicht feitgeitellt. 

809. DBlauara. Sittace glauca Vieill. — €. Glaucous 
Macaw,. — %. Ara gris-bleu. 

Grünlich blaugrau, Kopffeite grauer; ein nadter Augenring 
und nadter Fleck jederfeitS am Unterkiefer geld. Won der Größe 
des Soldatenaras. Süd-Brafilien, Uruguay, Paraguay. 

810. Kleiner Blauara. Sittace Spixei Wagl. — €. Spix’s 
Blue Macaw. — %. Ara Spix. 

Blaugrau, Oberkopf hell blaugrün, Kopffeiten vein grau; 
Schwingen dunkelblau; nadter Augenring und Zügel bleigrau. 
Etwas fleiner als der vorgenannte. Djt-Brafilien. 

811. Ararauna. Sittace caerulea Gm. — €. Blue-and- 
Yellow Macaw. — %. Ara bleu. 

Ganze Dberfeite blau, Stirn grünlich angeflogen ; ganze Unter: 
feite mit Ausnahme der blauen Unterfhwanzdeden goldgelb; Wangen 
und Sinn von einem ſchwarzen Saum begrenzt. Größe des Ara- 
fanga. Tropifches Südamerika. 

Sehr ähnlich ift der Kaninde, Sittace Azarae Rehw., aber 
feiner und durch blaue Färbung der Schenfel unterſchieden, aud) 
fehlt der ſchwarze Saum um Wangen und Kehle. Inneres Bra- 
filien, Paraguay. 1 

812. Srünflügelara. Sittace chloroptera Gray. — E. Green- 
winged Macaw. — %. Ara aux ailes verts. 

Bon dem Arafanga durch dunfleres Roth und grün (nicht gelb) 
gefärbte große Armdeden und Schulterfevern unterſchieden; auch 
verlaufen über die nadten Wangen mehrere Neihen Fleiner rother 
Federn und die beiden mitteljten Schwanzfedern haben blaue Spiten. 
Tropiſches Südamerika. 


Keilſchwanzſittiche. 55 


813. Arafanga. Sittace coceinea Rehw. — ©. Red-and- 
blue Macaw. — %. Ara rouge. 

Roth; Unterrüden, Schwingen und größere Dedfedern, Ober: 
und Unterfhwanzdeden blau; große Armdeden und Schulterfedern 
gelb mit grünen Säumen; feine Federreihen auf den Wangen; 
mittelfte Schwanzfedern roth, die folgenden mit blauen Spiten, Die 
äußerjten ganz blau. Stärker als ein Rabe. Mexiko, nördliches 
Südamerika. | 

814. Dreifarbenara. Sittace tricolor Behst, — E. Tri- 
color Macaw. — %. Ara tricolor. 

Dem Arafanga ähnlih, aber bedeutend Fleiner, fo groß als 
der Zwergara und durch goldgelben Naden, ſowie bräunlichroth ge- 
färbte kleine Flügeldeden unterſchieden. Schwanzfedern braunroth 
mit blauer Spite, die äußerjten auch mit blauer Außenfahne. Kuba. 

815. Soldatenara. Sittace militaris L.— €. Military Macaw, 
Green Macaw. — %. Ara militaire. 

Gelblihgrün, Hinterkopf bläulich; Stirn roth; Kinn und die 
Federreihen auf den Wangen röthlih dunkelbraun; Unterrüden, 
Dber- und Unterfhmwanzdeden, Schwingen und Handdecken blau; 
Schwanzfedern rothhraun mit blauer Spite, die äußerſten ganz 
blau. Schwächer als der Arafanga. Mexico, tropifches Südamerika. 

816. Swergara. Sittace severa L. — ©. Small Macaw. — 
%. Ara à front chätain, 

Grün, Oberkopf bläulid; Stun und Wangenfaum vöthlich 
dunkelbraun; kleinſte Unterflügeldeden roth; Schwanzfedern kupfer— 
rothhraun mit grünliden Säumen und blauer Spitze, unterfeits 
ſchmutzig mennigroth; Handſchwingen und deren Dedfedern blau. 
Bon ungefährer Größe einer Elſter. Tropifches Südamerika. 

817. Marafana. (Nothrüdenara.) Sittace Dlligeri Tem. 
Kuhl, — €, Dliger’s Macaw. — %. Ara maracane. 

Grün; Kopf grünlich blaugrau; Stirn, ein Fed auf dem 
Unterrüden und Mitte des Bauches hell ſcharlachroth; Schwanzfedern 
fupferrothbraun mit blauer Spite, unterfeits olivengelblich; Hand— 
Ihmwingen und deren Dedfedern blau. Wenig ſchwächer als der 
Zwergara. Sid-Brafilien. — Sehr ähnlich ift der in Dft-Beru lebende 
Gebirgsara, 5. Couloni Sel., welcher fich durch größeren Schnabel, 
Vehlen des Roth auf der Bauchmitte und befiederte (nicht nadte) 
hintere Augengegend unterfcheidet. 

818. Blauftirnara. Sittace nobilis L. — E. Noble Parrot. — 
F. Ara pavouane. 

Grün; Stirn blau; Flügelbug und Unterflügeldeden ſcharlach— 
roth; Dberfiefer weißlich, Unterkiefer ſchwärzlich; nur fo groß als 
der Karolinafittih. Brafilien. — In Guiana, Venezuela, Neu-Granada 


56 Papageien: 


und Equador vertritt den genannten der Nördliche Blauftirnara, 
S. Hahni Sou., welder etwas fleiner ift und ganz ſchwarzen 
Schnabel hat. 

Noch nicht lebend zu uns gebracht wurden ferner die folgenden 
drei Arten: Nothbugara, 9. Lafresnayi Finsch, von Bolivien, 
olivengrün; Oberkopf, Binde unterhalb des Auges, Flügelbug und 
kleinſte Flügelveden, Weichen, Unterflügeldeden und Hoſen hell roth; 
Nadenbinde orangegelb; Schwanzfedern mit blauer Spite; Größe 
des Zwergaras. — Rothfteifara, 9. modesta Rehw., Grün; Ober: 
fopf und Wangen bläulih, Kehle und Bruſt gräulich; ein Fled auf 
dem Steiß ſchmutzig roth; Handſchwingen und deren Deden blau; 
Schnabel ſchwarz. Schwächer als der vorgenannte, von ungefährer 
Größe eines Holzichreiers. Brafilien, Guiana. — Soldnadenara, 
S. auricollis Cass., Grün; Oberkopf und Wangenſaum ſchwarzbraun; 
Nackenbinde goldgelb; Schwanzfedern Ffupferrothhraun mit blauen 
Spitzen; Handſchwingen und deren Dedfedern blau. Größe des 
vorgenannten. Süd-Braſilien, Bolivien, Paraguay. 


267. Gattung: Eigentliche Keilfchwanzfittihe. Conurus Kuhl. 


Diefe Gattung enthält die typifhen Formen der Familie. 
Zügelgegend und Wangen immer befiedert, nur ein brei- 
tever oder fchmalerer Augenring bleibt nadt. Der Flügel ift ver: 
hältnigmäßig länger als bei den Aras, der Schwanz fürzer, 
leterer meijtens fürzer als der Flügel. Schnabel verhältnigmäßig 
viel ſchwächer als bei ven Aras. Im Flügel zweite und dritte 
Schwinge am längiten. Das Gefieder ift vorzugsweife grün; me- 
nige Arten zeichnen ji) durch vorherrfchend gelbe Färbung aus. 
Die dreißig jest befannten Formen verbreiten fi) über den uns 
geheueren Zanditrih von mehr als 90 Breitengraden. Der nörd- 
lichſte Keilfehmwanzfittih, die nördlichite Papagetenart überhaupt, ift 
der Karolinafittih, während der Felfenfittih die äußerſte Süd— 
grenze bis zur Magelhanftraße bewohnt. Mehrere Arten werden 
ferner in der ſüdlichen gemäßigten Zone, nördlich des 40° ſüdlicher 
Breite gefunden, die Mehrzahl aber gehört den Tropen an. 

Nachfolgend ein Schlüffel zur Beitimmung fämmtlicher be— 
fannten Arten: 

Hauptfärbung oliwengrün: Felfenfitticd. 
Hauptfärbung gelb: 
Nur die Schwingen grün: Goldfittid. 
Schwingen, große Dedfedern und Schwanz grün und blau 
variirend: Sonnens, Jendayafittid. 
Hauptfärbung grün: 
Kopf zum größten Theile ſchwarz: Nandayfittid. 


Keilſchwanzſittiche. 57 


Kopf ganz oder zum größten Theile gelb: 

Kropf und Bruſt hyazinthroth: Jendayaſittich. 

Kropf und Bruſt wie der übrige Unterkörper grün: Karo— 
linafittid. 

Kropf olivenbräunlidh, übriger Unterförper gelbgrün, Baud)- 
mitte hodgelb: St. Thomas-Gittid. 

Kopf zum größten Theile grün, bräunlich oder bläulich: 

Ganzer Kopf einfarbig grün: 

Unterflügeldeden roth: Guianaſittich. 
Unterflügeldeden grün: 

Kehle und Kropf grün: Ouatemalafittid. 

Kehle und Kropf oder Kehle allein bräunlid: 
Baudhmitte bräunlid: Jamaikaſittich. 
Bauchmitte hochgelb: Kaktusſittich. 

Bauchmitte gelbgrün, gelbe Federn um die Nafen- 
löcher: Goldnafe. 

Ganzer Kopf einfarbig graubraun mit bläulihem Anflug: 
Braunfopffittid. 

Oberkopf bläulich, ohne rothe oder gelbe Kopfzeichnung: 
Kehle grün: Blauwangen-, Blauftirnfittid. 
Kehle fahlbraun: Braunmwangenfittid. 

Gelbe Zeichnung am Kopfe: 

Stirn gelb oder rothgelb: Goldftirn-, Elfenbein: 
ſittich. 

Stirnbinde, Zügel und Ohrgegend gelb: Gelbohrſittich. 

Augengegend gelb: Goldmaskenſittich. 

Gelber Strich unter dem Auge: Augenbandſittich. 

Rothe Zeihnung am Kopfe: 

Stirn und ganze Kopfjeiten roth; Guayaquilfittid. 
Stirn und Augengegend roth, übrige Kopffeiten grün oder 
mit einzelnen rothen Federn gemifht: Nothmasfen- 
fittid. 
Einzelne Federn am Kopfe roth, Unterflügeldeden roth: 
Kuba-, Monafittid. 
Stirn roth, Kopffeiten grün: 
FSlügelbug roth: 
Große Unterflügeldeden ſchön gelb: Arafittid. 
Große Unterflügelveden grau, gelblich angeflogen: 
Peru-, Beraguafittid. 
Flügelbug grün: Golumbiafittid. 
819. Arafittich. Conurus pachyrhynchus Sws. — E. Thick- 
billed Macaw. — %. Perruche Ara. 
Grün; Stirn und Augenbrauenbinde, Flügelbug und unterer 


58 Papageien: 


Theil der Hojen roth; Schnabel und Füße ſchwärzlich. So ftarf 
als der Zwergara. Der fräftige Schnabel verleiht dem Vogel das 
Ausjehen der Aras, der fürzere Schwanz aber und die befiederten 
Wangen charaktertfiren ihn als einen Conurus. Bewohnt Meriko. 

820. Lolumbiäfittich. Conurus Wagleri Gray. — ©. 
Wagler’s Conure. — %. Perruche Wagler. 

Grün; Oberkopf, bisweilen auch ein Kropfſchild, roth; Schnabel 
weißlich. Etwas Feiner als der Garolinafittich. Venezuela, Columbia. 

821. Guayaquilfittih. Conurus rubrolarvatus Mass, et 
Sou. — €, Guayaquil Parrakeet. — %. Perruche de Guayaquil, 

Grün; Oberkopf, Wangen, bisweilen auch Ohrgegend, Kinn, 
Flügelbug und Unterflügeldeden ſcharlachroth; Schnabel blaß gelblich. 
Etwas ſchwächer als der vorgenannte. Equador. 

822. Guianafittich. Conurus leucophthalmus Müll. — ©. 
Pavouane Parrot. — %. Perruche pavouane. 

Ganz grün, nur die fleinen Unterflügeldeden roth, bisweilen 
aber auch Flügelbug und Flügelvand und einige Federn des Halfes, 
Kopfes und der Schenkel ſcharlachroth; große Unterflügeldeden gelb; 
Schnabel blaß gelblich fleifhfarben. Schwäder als der Carolinafittid). 
Gutana, Brafilien. 

823. Guatemalafittih. Conurus holochlorus Sel. — ©. 
Mexican Conure. — %. Perruche de Mexique. 

Ganz grün; Schnabel gelblich fleifchfarben. Größe des vor: 
genannten. Mexiko, Guatemala. 

824. Blauwangenfittich. Conurus acuticaudatus Vieill. — 
E. Blue-faced Conure. — %. Perruche acuticaude, 

Grün; Oberkopf und Wangen blaugrau; Schwanzfedern an 
der Innenfahne roth; Oberkiefer weißlich, Spite deſſelben und 
Unterkiefer ſchwärzlich; nackter Augenring weiß. Größe des Karo— 
linaſittichs. Paraguay, Bolivien. 

825. Blauftirnfittih. Conurus haemorrhous Spix. — ©. 
Blue-erowned Conure. — %. Perruche ä front bleu. 

Dem vorgenannten fehr ähnlich, aber nur Stirn und Scheitel blau- 
grau, Wangen grün, ganzer Schnabel weißlich. Süd-Brafilten. 

826. Selfenfittich. Conurus patagonus Vieill. — €. Smaller 
Patagonian Conure. — %. Perruche de la Patagonie. 

Dlivengrün; Stirn, Nüden, Kehle und Bruft bräunlich; Bürzel, 
Dber- und Unterfchwanzdeden, Bauch und Steiß grünlich gelb; ein 
Bauchfleck ſchmutzig roth; Schwingen graublau. Wefentlich ſtärker 
als der Carolinaſittich. Bewohnt Patagonien und Argentinien und 
niſtet in Höhlungen an jäh abfallenden Felswänden. 

827. Chileniſcher Felſenſittich Conurus Byroni Childr. — 
GE. Larger Patagonian Conure. — F. Perruche de Byron. 


Keilſchwanzſittiche. 59 


Dem vorgenannten ſehr ähnlich, aber etwas größer, mit weißer 
Bruſtbinde, Bauch rein ſchwefelgelb mit ſcharlachrothem Mittelfleck, 
vertritt jenen in Chile. 

828. Goldſittich. Conurus luteus Bodd. — E. Golden 
Conure. — F. Guarouba jaune, 

Gelb; Schwingen grün; Schnabel weißlich. Stärker als der 
Garolinafittih. Nördliches Braſilien. 1 

829. Sonnenfittich. Conurus solstitialis L. — ©. Yellow 
Conure. — %. Perruche jaune. 

Drangegelb ; Kopffeiten, Bruft, Baud und Nüdenmitte orange: 
voth; Schwingen und Handdeden an der Bafis grün, an der Spitze 
dunkelblau, mit gelbem Spibenfled, größere Armdeden grün mit 
gelber Spitze; Schwanzfedern olivengrün mit blauer Spite. Etwas 
Ihmwächer al3 der Garolinafittih. Outana, Oberer Amazonenftrom. 

830. Jendajafittich. Conurus pyrocephalus Hahn, — 6. 
Yellow-headed Conure, — %. Perruche à tete d’or. 

Rücken, Flügel und Unterfchwanzdeden grün, Federn des Unter: 
rückens roth gefäumt; Kopf und Hals hochgelb; Augengegend, Unter: 
förper und Unterflügeldeden hyazinthroth ; Schenfelfedern grün mit 
röthlihen Säumen; Schwanzfedern olivengrün mit blauer Spiße. 
Größe des vorgenannten. Südliches Brafilien. 

831. Larolinafittih. Conurus carolinensis L. — ©. 
Carolina Conure. — %. Perruche & tete jaune. 

Grün; Stun, Zügel und Augengegend orangeroth, übrige 
Theile des Kopfes gelb; Flügelbug und Plügelrand orangegelb; 
Schnabel weißlich; nadter Augenring weißlich. Etwas jchmwächer 
als ein Holzschreier. Nord-Amerika. 

832. Nandayfittich. Conurus melanocephalus Vieill. — 
E. Black-headed Conure. — %. Perruche Nanday. 

Grün; Oberkopf und Gefiht ſchwarz; hinten dunkel kaſtanien— 
rothhraun geſäumt; Kropf bläulih; Hofen roth; Handſchwingen 
und deren Dedfedern blau; Schwanzfedern mit blauer Spibe, unter— 
ſeits ſchwarz; Schnabel Schwarz; Füße hellrofa. Schlanker als 
der Garolinafittih. Bolivien, Paraguay. 

833. Goldnafe. Conurus frontalis Natt. Finsch. 

Grün; Kehle bräunlich; Unterförper gelblihgrün; Schwingen 
auf der Außenfahne und an der Spite bläulich; die feinen Federn 
um die Nafenlöcher goldgelb. Etwa halb jo groß als der Carolina= 
fittih, von ungefährer Größe eines Kernbeißers. Mittel-Amerika, 

834. Kaftusfittich. Conurus cactorum Wied. — E. Cactus 
Conure. — %. Perruche ä ventre orange. 

‚Grün; Stirn olivenbräunlid; Kropf gelbbraun; Unterkörper 


60 Papageien: 


orangegelb; Schnabel weißlih. Etwas größer als der vorgenannte. 
Brafilien. 

835. Braunwangenfittih. Conurus aeruginosus L. — 
E. Brown-throated Conure. — %. Perruche à joues brunes. 

Sn der Hauptfahe grün, Scheitel bläulih; Kopffeiten und 
Vorderhals gelbbräunlich; Bauch goldgelb, bet jüngeren Individuen 
nur goldgelblich angeflogen; Schwingen und Schwanzfedern mit 
bläulihen Spigen. Größe des vorgenannten. Guiana, Venezuela, 

836. Goldmaskenfittih. Conurus chrysophrys Sws. — 
E. Yellow-cheeked Conure. — %. Perruche à front jaune. 

Stirn, Zügel und Augengegend goldgelb, bisweilen auch die 
Wangen gelblich angeflogen, im Uebrigen dem vorgenannten ähnlich. 
Gutana. 

837. Augenbandfittich. Conurus ocularis Sel. et Salv. — 

Nur ein Strih unterhalb des Auges goldgelb, im Uebrigen 
mit dem Braunmwangenfittich übereinjtimmend. Mexiko. 

838. St. Thomas-Sittih. Conurus pertinae L. — ©. 
St. Thomas Conure. — %. Perruche à joues oranges, 

Stirn, Kopfjeiten und Kehle goldgelb, im Uebrigen dem Brauns 
wangenfittich gleihend. St. Thomas (Antillen). 

839. Goldftirnfittih. Conurus aureus Gm. — €. Golden- 
crowned Conure. — %. Perruche couronnee, 

Grün; Stirn orangegelb; Scheitel und Zügel bläulich; Augen: 
gegend goldgelb; Vorderhals fahl olivengrünlid ; Schnabel ſchwärz— 
ih. Ungefähr fo groß als der Nymphenfittih. Tropiſches Süd— 
Amerika. 

840. Elfenbeinfittih. Conurus Petzi Wagl. — €. Petz’s 
Conure. — %. Perruche à front rouge. 

Bon dem vorgenannten durch etwas geringere Größe, weiglichen 
Schnabel und weniger ausgedehntes Drangegelb an der Stirn aus— 
gezeichnet. Mexiko. 

Noch nicht lebend eingeführt find: Der NRothmasfenfittich, 
©. mitratus Tsch. Grün; Stirn, Zügel, Augengegend und biö- 
weilen einzelne Federn an Kopf, Hals und Körper roth; Stirnrand 
bräunlich; Schnabel weißlih. Etwas größer als der Columbiafittich. 
Peru, Bolivien. — Perufittich, ©. frontatus Cab. Olivengrün; 
Scheitel, Worderkopf, Flügelbug und Flügelrand, unterer Theil der 
Hofen und Unterflügeldeden roth; Schnabel gelblich weiß. Stärker 
als der vorgenannte. Peru. — Deraguafittich, Conurus Finschi 
Salv. Dem vorgenannten ähnlich, aber viel kleiner. Veragua. — 
Kubafittich, ©. euops Wagl. Grün; Flügelrand, Eleinere und 
fleinfte Unterflügelveden, ſowie einzelne Federn des Kopfes, Haljes 
und der Schenkel roth; Schnabel gelblich weif. Größe des Kaktus— 


Keilſchwanzſittiche. 61 


ſittichs. Kuba. — Monaſittich, ©. Gundlachi Cab. Dem vor-⸗ 
genannten jehr ähnlich, aber etwas größer und auch die großen 
Unterflügeldeden roth. Inſel Mona bei Portoriko. — Jamaika— 
fittich, O. nanus Vig. Grün; Kehle, Bruft und Bauchmitte oliven- 
braun, letztere gelblicher; Schnabel weißlich. Größe des Kaktus— 
ſittichs. Jamaika. — Braunfopffittih, C. Weddelli Deville. 
Kopf graubraun; übriger Körper grün; Rüden olivenbräunlich, 
Bauch gelblich; Schwanzfevern mit blauer Spitze; Schnabel ſchwarz. 
Größe des vorgenannten. Inneres Braftlien, Oſt-Peru, Bolivien. 
— Gelbohrfittich, ©. icterotis Mass. et Sou. Grün; unten gelb: 
lich; Stirnbinde, Zügel und Ohrgegend gelb; Schwanz unten [mutig 
roth; Schnabel ſchwarz. Größer als der Columbiafittih. Neu: 
Oranada. 


%68. Gattung: Rothfcehwanzfittiche. Pyrrhura Bp. 


Diefe Sittiche gleichen im Allgemeinen den typifchen Keil- 
Ihwanzfittichen der Gattung Conurus, unterfheiden fi) von den— 
jelben nur durch die rothbraune Färbung des Schwanzes, 
welche bei einigen Arten in ſchwarz übergeht. Diefes Merkmal ift 
ein jo conftantes in Verbindung mit anderen weniger hervortretenden 
Färbungseigenthümlichfeiten, daß es mohl gerechtfertigt erjcheint, 
daſſelbe zu generifcher Unterfcheivung zu benugen, um jo mehr als 
die Gattung Conurus fehr artenreich ift, eine Abtrennung von 
Formen daher die Weberfichtlichfeit wefentlich erleichtert. Wir zählen 
zur vorstehenden Gattung 19 Arten, ſämmtlich Fleinere Sittiche. 
Die Mehrzahl gehört den tropifchen Breiten Amerikas an, nur der 
Smaragpdfittihh bewohnt Chile und geht mit dem jchon erwähnten 
Seljenfittih bis zur Magelhanitraße. 

841. Smaragdfittih. Pyrrhura smaragdina Gm. — ©. 
Chilian Conure. — %. Perruche Emöraude. 

Grün mit Schwärzlichen Federſäumen; Stirn, Hügel, Mitte des 
Baudes und Schwanz fupferrothbraun. Wejentlih ſchwächer als 
der Carolina, aber ftärfer als der Nymphenfittich. Chile. 

842. Braunohrfittich. Pyrrhura vittata Shaw. — €. Red- 
bellied Conure. — %. Perruche ä bandeau. 

Grün; Stirnbinde röthlich dunkelbraun, Vorderhals olivengelb- 
bräunlich mit dunkelbraunen Duerbinden; Ohrgegend fahlbraun ; 
Bauchmitte und Unterfeite des Schwanzes Fupferrothhraun ; Federn 
des Unterrücdens rothbräunlich angeflogen; Schwanz oberfeits oliven- 
grün mit rothbrauner Spitze. Von ungefährer Größe des Nymphen- 
fittihs. Süd-Braſilien. 

843. Blaulatfittih. Pyrrhura eruentata Wied. — €. 
Read-eared Conure. — %. Perruche Tiriba. 


62 Papageien: 


Sn der Hauptfahe grün; Oberkopf und Naden ſchwarzbraun; 
Zügel, Augen: und Ohrgegend rothbraun; ein "led jederjeits am 
Halſe ohergelb ; VWorderhals und Nadenbinde blau; Bauchmitte roth ; 
Federn des Unterrüdens rothbraun geſäumt; Schwanz oberfeits 
olivengelb, unterfeits fupferrothbraun ; oberer Flügelvand roth. Kaum 
ſchwächer als der vorgenannte. Brafilien. 

844. Blauftirniger Rothichwansfittich. Pyrrhura pieta Müll. 
— €. Blue-winged Conure. — F. Perruche à gorge variee. 

Grün; Oberkopf und Naden dunkelbraun; Stirn, Zügel, Naden- 
binde und untere Wangen graublau; obere Wangen dunkel kirſch— 
roth; Flügelbug ſcharlachroth; Ohrgegend fahlbraun,; Federn des 
Vorderhalfes dunkelbraun mit blaßbraunen Säumen; Bauchmitte, 
Unterrüden und Bürzel, Oberſchwanzdecken und Schmwanzfedern kirſch— 
roth, leßtere an der Bafis grün geſäumt. Etwa fo groß als ein 
Kreuzichnabel. Guiana, unterer Amazonenftrom. 

845. Weipohrfittich. Pyrrhura leucotis Leht. — €. White- 
eared Conure. — %. Perruche aux oreilles blanches. 

Grün; Oberkopf bräunlih grau; Naden blaugrau; Wangen 
kirſchroth; Ohrgegend weiß; Federn des Vorderhalfes grau mit 
weißlihen Säumen; Bauchmitte roth; Flügelbug ſcharlachroth; 
Bürzel und Schwanzfedern kirſchroth, letztere an der Baſis grün 
gefäumt. Größe des vorgenannten. Brafilien. 


%69. Gattung: Langfchnabelfttiche. Henicognathus Gray. 


Durch) einen geftredten Schnabel, welder bedeutend länger 
als hoch it, unterfcheidet ſich dieſe nur durch eine Art vertretene 
Gattung von allen anderen Keilfhmwanzfittihen. Die Wahshaut 
ift vollftändig befiedert. Dur die rothbraune Färbung des 
Schwanzes fließt die Form an die folgenden Rothſchwanzſittiche 
fi) an. Unter den Familiengenofjen nimmt fie in gewiſſem Sinne 
die Stellung ein, welde die Naſenkakadus unter den auftralifchen 
Kakadus vertreten. Wie diefen, leistet den Langichnabelfittichen der 
geſtreckte Schnabel vorzüglihe Dienfte beim Ausgraben von kei— 
menden Mais- und Getreidelörnern; auch bildet derſelbe ein paſ— 
fendes Werkzeug, um die Kerne der Früchte auszubohren. Die 
Zanafchnabelfittihe Leben gefellig in den chilenischen Buchen— 
waldungen und wandern zur Winterszeit nordwärts. Als Brut- 
ftätten graben fie ſich Höhlungen im weichen Gejtein an Fels— 
abhängen aus. 

846. Sangfchnabelfittich. Henicognathus leptorhynchus King. 
— €. Slight-billed Parrakeet. — F. Perruche ä long bee. 

Grün; Oberfopffevern ſchwarz gefäumt; Stirn und Zügel 


Keilſchwanzſittiche. 63 


dunkelroth; Schwanz kupferrothbraun; ein verwaſchener Bauchfleck 
rothbraun. Etwas größer als der Carolinaſittich. Chile. 


270. Gattung: Schmalfchnabelfittiche.. Zrotogerys Vig. 


Durh einen fettlih zufammengedrüdten und ge- 
ſtreckten, anderFirſteſehrſchmalen, faitfharfen Schnabel 
ausgezeichnet. Namentlich ift der Unterkiefer gejtredt, länger als 
hoch. In dem ftufigen Shwanze, welcher fürzer ift als der 
Flügel, find die beiden mitteljten Federn ftärfer ver: 
längert als die übrigen, welche in gleichmäßiger, Stufenfolge zu— 
nehmen. Im Flügel haben die drei erjten Schwingen die größte 
Länge. Sämmtliche befannten 11 Arten find fleine Wögel, wenig 
ſtärker als Wellenfittiche. Sie ſchließen ſich zunächſt an die kleinſten 
Formen der eigentlichen Keilfhwanzfittihe an. Alle bewohnen die 
Tropen Südamerikas, 

847. Blumenaufittih, Tirikaſittich. Brotogerys viri- 
dissima Tem. Kuhl. — E. All-green Parrakeet. — %. Petite jaseuse. 

Grün; Handſchwingen und deren Dedfedern auf der Außen: 
fahne blau; Schnabel blaß fleiſchfarben; Wachshaut weiglich. Etwas 
feiner al3 der Nymphenfittih. Brafilien, Guiana. 

848. Seuerflügelfittich. Brotogerys pyrrhoptera Lath. — 
E. Orange-flanked Parrakeet. — %. Perruche aux ailes oranges. 

Grün, unterfeits gelblich; Flügeldeden olivengrünlich; Dber- 
fopf grünlich blaugrau; Stirn und Kopffeiten grau; Unterflügel- 
deden orangeroth. Kaum ſchwächer als der Blumenaufittich, aber 
mit fürzerem Schwanze. Cquador, 

849. Weißichwingenfittich. Drotogerys virescens Gm. — 
E. Yellow-winged Parrakeet. — %. Perruche verte de Cayenne. 

Grün; Stirn und vordere Wangen blaß blaugrau; Afterflügel 
und mittelfte Schwingen weiß, zum Theil gelblich; große Arm: 
deden gelb. Größe des vorgenannten. Brafilien, Paraguay. 

850. Goldflügelfittih. BDrotogerys xanthoptera Spix. — 
E. Orange-winged Parrakeet. — %. Perruche à miroir jaune. 

Grün; Afterflügel und große Armdeden gelb. Größe des 
vorgenannten. Brafilien, Bolwien, Oft-Beru. 

851. Braunfinnfittih. Drotogerys chrysoptera L. 

Dem Drangeflügelfittih jehr ähnlich, aber Stirnbinde und 
Kinn dunkelbraun. Venezuela, Guiana. 

852. Orangeflügelfittich. Brotogerys notata Bodd. — ©, 
Red-fronted Conure. %. Perruche à tache souci. 

Grün, Oberkopf bläulich; Schmale Stirnbinde, Kinn und After 
flügel orangeroth ; nadter Augenring weiß. Größe der lebtgenannten. 
Brafilien, Guiana. 


64 Papageien: 


853. Goldfinnfittih (Tovifittid). BDrotogerys chryso- 
pogon Less. — E. Tovi-Parrakeet. — %. Perruche tovi. 

Grün; Kinn orangegelb; kleinere Flügeldeden goldbraun; 
Unterflügeldeden gelb. Größe der vorgenannten. Neu-Öranada, 
Panama. 

854. Goldfopfjittich (Tuifittidh). Drotogerys passerina 
Bodd. — €. Golden-headed Parrakeet. — %. Perruche de 
St. Thomas. 

Grün; Stirn, Scheitel und ein Strich unter dem Auge gelb. 
Schwächer als die vorgenannten. Nord-Brafilien, Outana. 


IT. Gattung: Dickfchnabelfittidhe. Bo/borhynchus Bp. 


Sm Gegenſatze zu den vorgenannten find dieſe Formen durch einen 
dDiden, jeitlih aufgetriebenen Schnabel mit abge: 
rundeter Firſte gefennzeihhnet. Der ftufige Schwanz tft 
etwas fürzer als ver Flügel, in welchem die drei eriten Schwingen 
die längiten find. Wir kennen 7 Arten, welche fih von Argen- 
tinien, Bolivien und Peru nordwärts bis Mexico verbreiten. Eine 
Art dieſer Oattung, der Möndfittih, welcher häufig lebend zu 
uns gebracht wird, jteht durch Eigenartigfeit in jeiner Lebensweiſe 
einzig unter allen Papageien da. Während andere in Baumlöchern 
oder Felshöhlen niften, baut der Mönchſittich freiftehende Neiter, 
welche große Ballen in einander gefilzten Neifigs daritellen und 
einen feitlihen Zugang zu der im Innern befindlichen Kleinen Niſt— 
höhlung haben. 

855. Mönchfittich. Bolborhynchus monachus Bodd. — 
E. Grey-breasted Parrakeet. — %. Perruche souris. 

Grün; Stirn, Zügel, Wangen, Vorderhals und Bruft grau. 
Federn des Vorderhalſes heller gefäumt; Schwingen und Hand» 
deden auf der Außenfahne bläulih; Schnabel gelbbräunlid. Bon 
ungefährer Größe des Nymphenſittichs. Bolivien, Argentinien, 
Uruguay, Paraguay. 


972. Gattung: Sperlingspapageien. Psittacula Il. 

Mit Unrecht find die Sperlingspapageien häufig mit der Gat— 
tung der afrikaniſchen Unzertrennlichen ( Agapornis) vereinigt worden, 
Schnabel, Schwanz und Flügel zeigen eine durchaus verjchtedene 
Bildung. Sie fliegen fich vielmehr zunächſt an die Dickſchnabel— 
fittiche an, welden fie hinfichtlich des diden, ſeitlich auf- 
getriebenen, auf der Firfte abgerundeten Schnabel 
volljtändig gleichen. Hingegen unterfheiden ſie ſich von lesteren 
dur einen furzen,fhwahgerundeten, fait geraden Schwanz 
und weichen hierin von allen anderen Keilfchwanzfittichen ab. Immer— 


Stumpffchwanzpapageien. 65 


hin ift aber auch diefe Schwanzform von derjenigen der Unzer: 
trennlichen ſehr verfchieden, denn die einzelnen Federn find 
am Ende [harf zugefpigt und der Schwanz wird in der 
Nuhe nicht ausgebreitet, jondern zufammengelegt getragen, jo daß 
er feilförmig erjcheint. Die drei äußerſten Schwingen find am 
längiten, die erfte Shwinge ift am Ende verfhmälert. 
Die gegenwärtig befannten 8 Arten find von jehr geringer 
Größe, ſchwächer als Sperlinge, Sie bewohnen das nördliche 
Südamerifa und Merifo. ; 

856. Sperlingspapagei. Psittacula passerina L. — ©. 
Passerine Parrot. — %. Perruche passerinne. 

Grün; Bürzel, Unterflügeldeden, Flügelrand, Afterflügel, mitt- 
lere Schwingen und Handdeden blau; Schnabel weißgrau. Von 
etwa Sperlingsgröße. Bei dem Weibchen fehlt die blaue Färbung 
auf Flügel und Bürzel, Gefiht und Unterfeite find gelblihgrün. 
Brafilien. 


55. Familie: Stumpfichwanzpapageien. Pionidae. 


Ein furzer, gerader und breiter Schwanz von unge: 
fähr halber Flügellänge ift für die Arten diefer Familie bezeichnend ; 
nur zwei Formen, der Blaubauh und der Fächerpapagei, machen 
hiervon eine Ausnahme. Der Schnabel ijt von mäßiger Stärke, 
bald geftredter, bald höher und Fürzer, die Firſte in der Regel 
mit einer Längsrinne, die Spite meiſtens mit deutlichen 
Zahn und immer mit eilferben verjehen, die Dille Häufig 
mit Mittelfiel. Die Wahshaut umgiebt bandförmig die 
ganze Schnabelbafis, ift aber vor den Naſenlöchern aus: 
gebogen und ftet3 nadt. Im Flügel find in der Negel die zweite 
bis vierte Schwinge die längjten. Die Färbung tft vorherrfchend 
grün. — Die Stumpffhwanzpapageien bewohnen in der Mehrzahl die 
Tropen Amerikas, nur wenige Formen finden ſich in Afrika. Wenn 
dieſe letztere Thatfache eine auffallende Ausnahme daritellt, indem 
wir bei den anderen Papageien-Familien eine gewiſſe Beihränfung 
in der geographifhen Verbreitung auf zufammengehörige Länder: 
complere fanden, fo ift diefes Vorkommen von Arten derjelben 
Gruppe auf beiden Halbfugeln doch weniger überrafchend, als es 
im erſten Augenblicke erfcheinen möchte, wenn man bedenkt, wie, in 
bisher noch nicht genügend erflärter Weiſe, mehrfach amerifanifche 
Bogelarten durch fehr nahejtehende Formen in Afrifa vertreten 
werden. Wie den meisten Drbnungsgenofjen, fo tft auch den Stumpf— 
Ihmwanzpapageien ein Hang zur Gefelligfeit eigen, der te namentlich 
außer der Brutzeit zu großen Echaaren vereinigt, welche zur Nift- 

5 


66 Papageien: 


periode, wohl mehr dur die Umſtände gezwungen als freiwillig, 
in einzelne Paare fih auflöfen. Alle nijten in Baumlöchern, 
halten fich vorzugsweife auf Bäumen auf und nähren fich von Ge— 
fäme, Kernfrüchten, Beeren und nebenbei von Inſecten. Der Flug 
it fchwerfällig, wenngleich bei vielen Arten reißend fchnell, mit 
furzen, eiligen Flügelſchlägen, divect auf das Ziel losjtrebend, ohne 
anmuthige Wendungen, durch welche der Flug der Sittiche jich aus— 
zeichnet. Auf dem Boden bewegen jih die größeren Arten jehr 
unbeholfen, viele der kleineren laufen hingegen recht geſchickt; ebenfo 
find diefe jehr gewandt im Klettern, während jene auch im Gezweige 
fih jchwerfälliger bewegen. Die Stimme ift rauh und Freifchend. 
Die größeren Arten, insbefondere die Amazonen, find befähigt, 
menfhlihe Worte nachſprechen zu lernen, einige Arten kommen 
hierin jogar dem vorzüglichſten Sprachkünſtler, dem Jako, gleich. 
Wir unterfheiden gegenwärtig 81 Arten, welche wir in 8 Gattungen 
einorbnen. 


273. Gattung: Sittichpapageien. Trielaria Wagl. 


Ein längerer, gerundeter Schwanz von etwa dreiviertel 
der Flügellänge, fowie ein furzer und hoher, an der Firſte zu— 
fammengedrüdter, an der Dille mit drei Kielen ver= 
fehener Schnabel unterſcheidet diefe Gattung von den ver- 
wandten Formen. Sm Flügel find zweite bis vierte Schwinge die 
längiten, die erfte ift Fürzer als die fünfte. Nur eine Art in Braſilien. 

857. Blaubauch. Trielaria eyanogastra Wied. — E. Azure- 
bellied Parrot. — %. Perroquet à ventre bleu. 

Grün; Bauhmitte, Spiten der Schwanzfevern und Außenfahne 
der äußerften blau; Schnabel weißlih. Dem Weibehen fehlt der 
blaue Bauchfleck. Stärker als der Nymphenfittih. Brajilien. 


274. Gattung: Kurzfchwanzpapageien. Pachynus Rehw. 


Durch einen großen, hohen und diden, ſeitlich aufge— 
triebenen Schnabel, deſſen Dille mit einem Mittelkiel 
verjehen ift, und einen jehr furzen Schwanz ausgezeichnet. Im 
Flügel zweite und dritte Schwinge am längjten; die erſte Schwinge 
fürzer als die vierte. Nur dur eine Art im nördliden Süd— 
amerifa vertreten. 

Der Kurzfchwanzpapagei, P. brachyurus Tem. et Kuhl, 
it grün; Armſchwingen und deren Dedfevern gelblich geſäumt; 
Schwanzbafis hellroth; Schulterfled kirſchroth; Schnabel gelblich mit 
dunfler Spite. Etwa jo groß als der Mohrenfopf. Nord-Brafilien, 
Equador. 


Stumpfihmwanzpapageien. 67 


275. Gattung: Pierpapageien. Zucinetus Rehw. 


Kleinere Papageien, von der ungefähren Größe der Naub- 
mwürger, mit geftredterem Schnabel, welder an der Bafıs fo 
hoch ift als feine Länge von dem Grunde bis zur Spitze, nament- 
lih mit lang geftredtem Unterſchnabel, deſſen Höhe an 
der Baſis bedeutend kürzer ift als die Entfernung der Spite von 
der Mundipalte. Zahn undeutlih; Dille mit Mittelfiel; 
Firſte mitLängsrinne; Shwanzfedern mehr oder weniger 
zugeſpitzt; zweite und dritte Schwinge am längften, erſte faum 
fo lang als die vierte. Wir kennen neun Arten in dem tropischen 
Süd-Amerika. Eine Form, der Scharlachkopf, unterſcheidet ſich durch 
kürzeren Schnabel, ſpitzere Schwanzfedern und ſpitzeren Flügel, in 
welchem die erſte bis dritte Schwinge die längſten ſind, auf welche 
Abweichungen die Untergattung Pionopsittacus Bp. begründet wird. 

858. Scharlachfopf. Kucinetus (Pionopsittacus) pileatus 
Scop. — €, Mitred Parrot. — %. Perroquet mitre. 

Grün; Kopfplatte und Binde unterhalb des Auges roth; 
Flügelbug und Flügelvand, Handdecken und Schwanzſpitze blau; 
Schnabel bleigrau mit hellerer Spitze. Bei dem Weibchen tft ver 
ganze Kopf grün, Stirn und Kinn bläulid. Bon der Größe des 
Mohrenkopf, aber etwas ſchlanker. Süd-Brafilien, Paraguay. 

Als eine mehr typische Form der Öattung fei der Goldwangen— 
papagei, E. Barrabandi Lev. Kuhl, erwähnt. Derjelbe ijt grün; 
Kropf gelblich; Kopf ſchwarz; ein Wangenfled jederjeit3 ſowie die 
Hojen goldgelb; Flügelbug orangegelb; Flügelvand und Unter: 
flügeldeden ſcharlachroth; Handfhwingen blau; Schwanzfevern an 
der Innenfahne gelb, an der Spite blau, die äußerften auch an der 
Außenfahne blau. Etwa fo groß ala der Scharlachkopf. Nörbliches 
Süd-Amerika. 


276. Gattung: Buntſchwanzpapageien. Zuchroura Rehw. 


Kleine Papageien, von der Größe der Kreuzichnäbel, hinſichtlich 
ver Schnabelform mit den Zierpapageien übereinjtimmend, mit ges 
jtredtem Unterkiefer, dejjen Höhe an der Bafıs bedeutend kürzer 
it als die Länge, d. h. die Entfernung der Spite von dem Munde 
winkel. Hingegen hat die Dille feinen Kiel und die Firfte 
feine Längsrinne. Eigenthümlich ift der Gattung die Bildung 
der unteren Shmwanzdeden, welde bis zur Spitze der 
Shwanzfedern reihen. Die Wahshaut ift um die Nafenlöcher 
herum etwas wulſtig aufgetrieben. Im Flügel ijt erfte bis dritte 
Schwinge am längiten, die erjten find in der Regel am Ende ver- 
Ihmälert. Die Shwanzfedern find in der ganzen Länge ziem— 


5* 


68 Papageien: 


ih gleih breit mit einer furzen Spite am Ende, 
Charakteriftifh it endlich die bunte Färbung der Schwanzfedern. 
Wir fennen 8 Arten in dem tropiihen Süd-Amerifa. Als Typus 
der Gattung fei erwähnt der Purpurfchwanz, X. purpurata Gm., 
im Allgemeinen grün gefärbt, Oberfopf dunkelbraun; Weichen oliven- 
gelb; Bürzel blau; Schulterfedern ſchwarzbraun; Schwanzfedern 
weinroth mit ſchwarzem Spitenfaum, die beiden mitteljten grün 
nn Ihwarzer Spite. Etwa fo groß als die Unzertrennlichen. 
Suiana. 


977. Gattung: Eigentliche Stumpffcdywanzpapageien. Pionias Finsch. 


Stärfere Vögel, etwas ſchwächer al3 Graupapageien, mit 
mäßig ftarfem Schnabel, der ungefähr fo hoc als lang und 
mit etwas gejtredtem Unterkiefer, der länger als boh if. Zahn 
und Firftenrinne deutlih; Dillenleijte undeutlid; 
zweite und Dritte oder zweite bis vierte Schwinge am längſten; 
Schwanz gerade. Bon düjterer Färbung, in welcher blau vor— 
herrjcht, mit Metallglanz. Die Unterfhwanzdeden find immer 
roth gefärbt, wodurch fich diefe Papageien jtetS von den ähnlichen 
Amazonen unterfcheiden. 11 Arten in dem tropifchen Süd-Amerifa. 

859. Schwarzohrpapagei. Pionias menstruus L. — ©. 
Blue-headed Parrot. — %. Perroquet à tete bleue. 

Kopf und Hals blau, Zügel, Ohr: und Augengegend ſchwärz— 
lich, Kehlfedern mit hellrother Bafis; im Uebrigen grün, Flügeldeden 
golobräunlich; Unterfhwanzdeden roth mit grüner Spitze; Schwanz: 
federn an der Baſis der Innenfahne hell roth, an der Spite blau; 
Schnabel ſchwärzlich, an der Bafis des Oberkiefers röthlich. Tro— 
piſches Süd-Amerika. 

860. Maximilianpapagei. Pionias Maximiliani Kuhl. — 
E. Maximilian Parrot. — %. Perroquet Maximile. 

Dem vorgenannten fehr ähnlich, aber etwas kleiner, mit hell 
other Stirnbinde, Kopf und Hals heller blau; Schnabel gelblich. 
Dit-Brafilten. 

861. Gelbichnabelpapagei. Pionias flavirostris Spix. — 
E. Yellow-beaked Parrot. — %. Perroquet à machoires jaunes. 

Bon dem Schwarzohrpapagei an dem gelben Schnabel und 
den grünen, nur blau gejäumten Kopf: und Halsfevern leicht zu 
unterscheiden. Der Vogel it im Allgemeinen grün, Flügel und 
Unterfeite olivengelbbräunlid, Kopf: und Vorderhalsfedern mit 
blauen Säumen, melde bei den letteren breiter und heller find, 
der Kopf erfcheint wie geſchuppt; Zügel ſchwarz; Unterfhwanzdeden 
hell xoth, bisweilen violet oder grün gefäumt; Schmwanzfedern an 
der Bafis der Innenfahne hell roth, an der Spite blau. Süd-Brafilien. 


Stumpfihwanzpapageien. 69 


862. Dunenfopf. Pionias sordidus L. — €. Sordid Parrot. — 
%. Perroquet sale. 

Schmusig olivenbräunlihgrün; Dberfopf und Zügel ſchwarz— 
blau, grünlich angeflogen; Naden, Wangen und Kehle grün mit 
bläulichem Anflug; am Kopfe, befonders am Hinterfopfe treten überall 
die grauen Dunen hervor; Unterfhwanzdeden roth; Schwanzfevern 
grün, an der Baſis der Innenfahne roth, die äußeren mit blauen 
Außenfäumen. Schnabel forallroth, an der Bafis bleigrau. Venezuela. 

863. Glabenfopf. Pionias senilis Spix. — €. White- 
headed Parrot. — %. Perroquet senile. 

Dunkel olivengrün, Kopf und Kehle dunkelblau mit grünem 
Anflug; Schulterfedern goldbräunlich; Stirn und Scheitel weiß; 
Unterfhwanzdeden hellroth; Schwanzfedern blau, an der Baſis der 
Innenfahne hell roth; Handſchwingen und deren Dedfedern blau; 
Schnabel blaß gelb. Mexiko. 

864. Deilchenpapagei. Pionias violaceus Bodd. — €. 
Dusky Parrot. — F. Perroquet violet. 

Rücken und Flügel dunkelbraun mit helleren Federfäumen ; 
Kopf Ihmwarzblau; eine ſchmale Stirnbinde ſchmutzig roth; Unter: 
förper röthlich violet; Unterſchwanzdecken hellvoth, bisweilen violet 
fcheinend; Schwanzfedern ſchwarzblau, an der Baſis der Innenfahne 
roth ; Handſchwingen und deren Dedfedern dunkel violetblau ; Schnabel 
gelb mit ſchwärzlicher Spite. Nord-Brafilien, Ouiana. 


278. Gattung: Amazonen. Androglossa Vig. 


Die Amazonen gleihen im Allgemeinen den vorgenannten, 
haben aber ftärferen Schnabel und ſchwach gerundeten Schwanz. 
Im Flügel find zweite bis vierte Schwinge am längſten, erjte kürzer 
als fünfte. Die Färbung ift im Allgemeinen grün, die Unter- 
Ihwanzdeden find immer grün. Es giebt 36 Arten in dem 
tropischen Süd» und Mittel-Amerifa. — Da nur wenige Formen 
bisher noch nicht lebend eingeführt wurden, jo geben wir nadfolgend 
einen Schlüfjel zur leichteren Beitimmung fämmtlicher befannten Arten. 

Kopf und Unterfeite dunkel weinroth: Kaiferamazone. 
Stirn wie der übrige Oberkopf grün oder bläulich: 
Kopf größtentheils grün: 
Kein Noth an der Innenfahne der Schwanzfedern: 
Dberfopf blau: Guatemala: Amazone. 
Oberkopf grün oder mit hochgelbem Sceitelfled: Müller- 
amazone, 
Roth am Grunde der Innenfahne der Schwanzfebdern: 
Dberfopf graublau: Rothfpiegelamazone,. 
Oberkopf grün: 


70 Papageien: 


Mit gelbem Nadenflee (bisweilen fehlend); Kopffedern 
ohne ſchwarze Säume: Goldnadenamazone. 
Mit grauem Halsring: Halsbandamazone. 
Ohne Nadenfled oder Halsring, Oberkopf: und Naden- 
federn ſchwarz gefäumt: Soldatenamazone. 
Kopf größtentheils blaugrün, Flügelbug roth: Grüne Ama— 
zone, 
Kopf größtentheils blau: 
Kropf ſcharlachroth, Unterförper gelblih grün: Blaufopf- 
amazone. 
Unterförper weinroth: Blauftirnamazone, 
Stirn roth, wenigjtens eine ſchmale rothe Stirnbinde: 
Bürzel roth: 
Wangen grün, nur ſchmale dunfelrothe Stirnbinde: Blau— 
bartamazone. 
Wangen bläulich, Shwarzer Zügelitrih : Nothitirnamazone. 
Bürzel grün: 
Ohne rothen Flügelfled: 
Schwanzfedern an der Baſis der Innenfahne roth: 
Portoricoamazone. 
Schwanzfedern an der ganzen Baſalhälfte roth: Roth— 
ſchwanzamazone. 
Schwanzfedern an der Spitzenhälfte roth: Rothmasken— 
amazone. 
Mit rothem Flügelfleck: 
Kropf und Bruſt hellblau, violet ſchimmernd: Tauben— 
halsamazone. 
Kropf und Bruſt grün: 
Ganzer Oberkopf roth; blaues Schläfenband: Grün— 
wangenamazone. 
Vorderkopf, Augengegend und Flügelbug roth: Pracht— 
amazone. 
Vorderkopf ſcharlachroth, Augengegend gelb: Gelb- 
wangenamazone. 
Vorderkopf orangeroth, Wangen blau: Goldmasken— 
amazone (ſ. auch Blauwangenamazone). 
Stirnbinde dunkelroth, Oberkopf blau: Blaukappen— 
amazone. 
Schmale rothe Stirnbinde, Federn des Oberkopfes 
hellblau geſäumt: Diademamazone. 
Stirn weiß (nicht weißgelb!): 
Augengegend roth: 
Zügel roth: Weißſtirnamazone. 


Stumpfichwanzpapageien. 71 


Zügel gelb: Gelbzügelamazone. 
Augengegend weiß oder grün: 

Kehle und Wangen grün: Blaufronenamazone. 

Kehle und Wangen rofa: Kuba-u. Samaifa-Amazone, 

Wangen blau: Königsamazone, 

Stirn hellblau, Kopffeiten gelb: 
Flügelbug grün oder gelb: Amazonenpapagei. 
Flügelbug roth: Rothbugamazone. 

Stirn gelb: 
Kopfſeiten grün: Gelbſcheitel- und Panama-Amazone. 
Kopfſeiten bläulih: Blauwangenamazone. 
Kopfſeiten gelb: 

Flügelbug grün: Goldbauchamazone. 

Flügelbug gelb: Gelbkopf. 

Flügelbug roth: Großer Gelbkopf. 

865. Guatemala-Amazone. Androglossa Guatemalae Hartl. 
— 6. Guatemalan Amazon. — %. Amazone de Guatemale. 

Grün, oberfeit3 grau beftäubt, Nadenfedern ſchwärzlich ges 
ſäumt; Oberkopf blau; Flügelfpiegel roth; Schnabel ſchwärzlich, ein 
Fleck an der Baſis des Oberkiefers röthlich. Stärker als die Roth— 
bugamazone. Mexiko. 

866. Nothipiegelamazone. Androglossa agilis L. — ©. 
Active Amazon. — %. Perroquet crik. 

Grün; Oberkopf hell blaugrau; Handdeden hellroth; Schwanz: 
federn am Grunde der Innenfahne gelb mit einem rothen Fled. 
Weſentlich Eleiner als die Nothbugamazone. Jamaika. 

867. Mülleramazone. Androglossa farinosa Bodd. — 
€. Mealy Amazon. — %. Meunier. 

Grün, Nadenfedern Schwarz gefäumt, Rüden und Naden grau 
beſtäubt; auf dem Scheitel bisweilen ein gelber oder orangerother, 
hinten violet umfäumter Fled; Flügelvand und Spiegel roth; 
Schnabel ſchwärzlich mit röthlihem Fled am Grunde des Ober— 
fiefers. Stärker als die Rothbugamazone. Tropifhes Süd-Amerika. 

868. Boldnactenamazone. Androglossa auripalliata Less. — 
€. Golden-naped Amazon. 

Grün mit gelbem Nadenfled, bisweilen auch der Oberkopf gelb, bei 
jüngeren Individuen beides fehlend; Schwanzfedern am Grunde 
der Innenfahne roth; fehr großer vother Flügelfpiegel; Schnabel 
gelbbräunlid. Etwa jo groß als die Rothhugamazone. Mexiko. 

869. Blaufopfamazone. Androglossa Bougueti. — Behst. 
€. Blue-faced Amazon. — %. Perroquet Bouquet. 

Grün, Oberſeits mit ſchwarzen Federfäumen; Kopf blau; 
VBorderhals und Flügeljpiegel ſcharlachroth; Schwanzfedern an der 


712 Papageien: 


Spitze gelblid, am Grunde der Innenfahne roth; Handdedfedern 
grün; Schnabel ſchwärzlich. Braſilien. 

870. Blaubartamazone. Androglossa festiva L. — ©. 
Festive Amazon. — %. Perroquet Tavoua. 

Grün, Augenbrauenftreif und Kinn blau; Stirnbinde und Zügel 
dunkelroth; Unterrüden und Bürzel roth; Schnabel gelbbräunlid. 
Etwa fo groß als die Rothbugamazone. Ouiana, Brafilien, Bolivien. 

871. Nothftirnamazone. Androglossa Bodini Finsch. — 
E. Bodin Amazon. — %. Amazone Bodinus. 

Nie Die vorgenannte mit rothem Unterrüden und Bürzel, 
aber die ganze Stirn hellvoth, ein jchmaler Schwarzer Zügelſtrich 
und die Wangen bläulic, nicht grün; Schnabel ſchwärzlich. Venezuela. 

872. Portoricoamazone. Androglossa vittata Bodd. — 
E. Red-fronted Amazon. — %. Perroquet de St. Domingo, 

Grün mit ſchwarzen Federfäumen; ſchmale Stirnbinde roth; 
Schmwanzfevern am Grunde der Innenfahne roth; Schnabel gelblich. 
Schwächer als die Nothbugamazone. Porto Nico. 

873. Rothichwanzamazone. Androglossa erythrura Kuhl. — 
E. Red-tailed Amazon. — %. Amazone à queue rouge, 

Grün; Stirn hellroth; Scheitel hochgelb; Kopfjeiten hell violet- 
blau; Flügelrand und Schwanzbafis roth; Schnabel dunkelbraun. 
Größe der Rothbugamazone. Baterland noch nicht feitgeftellt. 

874. Taubenhalsamazone. Androglossa vinacea Wied. — 
E. Vinaceous Amazon. — %. Amazone ä bee couleur de sang, 

Durch einen rothen Schnabel ausgezeichnet. Gefieder grün, 
Kopf: und Nüdenfedern ſchwarz geſäumt; Kropf: und Bruftfedern 
röthlich violet mit hellblauem Schimmer, ſchwarz geſäumt; Naden: . 
federn hellblau mit fehwarzen Säumen; Stirnbinde roth; Flügel: 
rand blaß roth; Flügeljpiegel und äußere Schwanzfedern an der 
Bafız ſcharlachroth. Kleiner als die Rothhugamazone. Süd-Brafilien, 
Paraguay. 

875. Diademamazone, Androglossa diademata Spix. — 
E. Diademed Amazon. — %. Perroquet couronn&. 

Grün, Oberkopf und Nadenfedern hell violetbläulich gefäumt ; 
Stirnbinde, Zügel und Flügeljpiegel roth; Schwanzfevern mit kleinem 
rothem Fled am Grunde der Innenfahne; Schnabel gelb mit ſchwärz— 
liher Firfte und Spitze. Schmäder als die Nothbugamazone. 
Guiana, Columbien, Panama. 

876. Blaufappenamazone. Androglossa Finschi Sel. — 
E. Finsch’s Amazon. — %. Amazone Finsch. 

Grün mit dunklen Federfäumen; Stirn dunfel roth; Oberkopf 
und Naden blau; Flügelfpiegel roth; Schnabel hell gelbbraun. 
Größe der Rothbugamazone. Meriko. 


Stumpfihmwanzpapageien. 3 


877. Grünmwangenamazone. Androglossa  viridigenalis 
Cass. — €, Green-cheeked Amazon. — %. Perroquet à joues vertes, 

Grün, theilmweife mit ſchmalen ſchwärzlichen Federfäumen ; 
Dberkopf und Flügelfpiegel roth; Schläfenbinde blau; Schnabel 
gelblih. Wenig ſchwächer als die Rothbugamazone. Columbien, 
Equador. 
878. Soldmasfenamazone. Androglossa Dufresnii Sws. — 
E. Dufresne’s Amazon. — %. Perroquet Dufresne, 

Grün, Naden: und Rückenfedern ſchwärzlich geſäumt; Stirn, 
Scheitel und Flügeljpiegel orangeroth, Zügel, bisweilen auch die 
vorderen Wangen gelb; übriger Theil der Wangen und Kehle blau; 
Schmwanzfevern auf der Innenfahne mit einem blaßrothen Fled vor 
der Spite und einem zweiten undeutlicheren am Grunde, Wenig 
ftärfer als die Nothhugamazone. Brafilien. 

879. Blauwangenamazone. Androglossa caeruligena Lawr. 
— €. Blue-cheeked Amazon. 

Der vorgenannten fehr ähnlih, aber etwas kleiner, Scheitel 
gelblich grün, nur die Stirn in’3 Drangegelbe ziehend; fein Gelb 
auf dem Zügel; Flügelfpiegel heller, orangegelb. Guiana. 

880. Gelbwangenamazone. Androglossa autumnalis L. — 
E. Yellow-cheeked Amazon. — %. Perroquet à joues oranges. 

Grün, Nadenfedern ſchwarz geſäumt; Stirn, Zügel und Flügel: 
jpiegel roth; Scheitel- und Hinterfopffevern hell blau gejäumt; 
Wangen goldgelb; die äufßerften Schwanzfedern bismeilen an der 
Baſis der Innenfahne roth; Schnabel gelblid. Größe der Noth- 
bugamazone, Mexiko. 

881. Weißftirnamazone. Androglossa albifrons Sparrm. — 
€. White-browed Amazon. — %. Perroquet à joues rouges. 

Grün mit Shwärzlichen Federfäumen; Zügel und Augengegend 
roth; Stirn weiß; Scheitel blau; Handdeden, Afterflügel und Bafıs 
der äußeren Schmanzfedern roth; Schnabel gelb. Bei dem Weibchen 
find die Handdeden grün. Weſentlich Fleiner als die Rothbug— 
amazone. Meriko. 

882. Gelbzügelamazone. Androglossa wantholora Gray. — 
€. Yellow-lored Amazon. 

Bon der vorgenannten durch gelbe Zügel, ſchwärzliche Ohr: 
gegend und ftärkere ſchwarze Federfäume unterſchieden; äußerjte 
Schwanzfedern am Grunde gelb mit rothen Fleden. Yufatan, Honduras. 

883. Blaufronenamazone. Androglossa ventralis Müll. — 
€. Salle's Amazon. — %. Perruche à ventre pourpre. 

Grün mit fhwarzen Federfäumen; Stirn und Augenring weiß; 
Scheitel bläulih; Ohrgegend ſchwarz; Bauchmitte roth; Schwanz- 


74 Papageien: 


federn am Grunde roth. Schnabel gelblich fleifchfarben. Kleiner 
als die Rothbugamazone. St. Domingo. 

854. Kuba-Amazone. Androglossa leucocephala L. — ©. 
White-fronted Amazon. — %. Perroquet à t&te blanche. 

Grün mit breiten Schwarzen Federfäumen; Stirn und Augen— 
ring weiß; Wangen und Kehle rofa; Bauchmitte rothviolet; Schwanz: 
federn am Grunde der Innenfahne roth; Schnabel hellgelb. Kleiner 
als die Nothbugamazone, Kuba. 

885. amaifa-Amazone. Androglossa collaria L. — €. 
Red-throated Amazon. — %. Perroquet de la Martinique. 

Grün, Nadenfevern ſchmal fehwärzlich gefäumt; Stirn und 
Zügel weiß; Kopffeiten und Kehle roſa; Schnabel gelb. Bon der 
vorgenannten hauptfählih durch Fehlen des rothen Bauchfleds 
unterfchieden. Größe der vorgenannten. Jamaika. 

836. Amazonenpapagei. Androglossa amazonica L. — 
G. Orange-winged Amazon. — %. Amazone. 

Grün, Nadenfedern ſchmal Schwarz gefäumt; Stirn und Augen- 
brauenbinde blau; Wangen und Flügelvand, bisweilen auch der 
Scheitel gelb; Flügelfpiegel orangeroth ; die äußeren Schwanzfedern 
an der Innenfahne orangeroth; Schnabel gelbbräunlid. Etwa fo 
groß als der Jako. Tropiſches Süd-Amerika. 

887. Rothbugamazone. Androglossa aestiva Lath. — €. 
Blue-fronted Amazon. — %. Amazone ä calotte bleue. 

Etwas größer als der vorgenannte, dur rothen Flügelbug, 
ſchwärzlichen Schnabel, gelbe Kehle und fait ſtets ebenfalls gelben 
Scheitel unterfchteden; aud) fehlt der blaue Augenbrauenftreif, nur 
die Stirn ift hellblau; der Flügelfpiegel ift ſcharlachroth. Brafilien, 
Paraguay. 

888. Gelbfcheitelamazone. Androglossa ochrocephala Gm. — 
E. Yellow-fronted Amazon. — %. Perroquet de Cayenne. 

Grün mit fehmalen ſchwärzlichen Federfäumen; Stirn gelb; 
Flügelbug und Spiegel roth; Schwanzfedern am Grunde der Innen— 
fahne roth; Schnabel ſchwärzlich, an der Bafıs fleifchfarben. Etwas 
ftärfer als die Nothhbugamazone. Guiana, Surinam, Venezuela. 

889. Panama-Amazone. Androglossa panamensis Cab, — 
E. Panama Amazon. — %. Amazone de Panama. 

Bon der vorgenannten nur durch Fehlen ver Fchwärzlichen 
Federfäume und durch gelblichen Schnabel unterfchieden, auch wenig 
Ihwäder. Panama, Veragua. 

890. Gelbfopf. Androglossa ochroptera Gm. — E. Yellow- 
shouldered Amazon. — %. Perroquet & &paulettes jaunes. 

Grün mit Schwarzen Federfäumen; Stirn, Wangen, Kinn und 
Hofen gelb; vorderer Theil der Stirn weißlich; kleiner Flügelſpiegel 


Stumpfihwanzpapageien. 75 


roth; Schwanzfedern an der Baſis der Innenfahne roth; Schnabel 
gelblich. Etwas ſtärker als die Rothbugamazone. Venezuela. 

891. Großer Gelbkopf. Androglossa Levaillanti Gray. — 
E. Levaillant’s Amazon. — %. Perroquet & tete jaune. 

Grün; ganzer Kopf geld, Gefiht blafjer; Hoſen und Flügel: 
vand ebenfalls gelb; Flügelbug und Spiegel roth; Schwanzfedern 
an der Baſis der Innenfahne roth; Schnabel gelblih. Stärfer 
als die NRothbugamazone. Mexiko. 

892. Kaiferamazone. Androglossa augusta Vig. — ©. 
August Amazon. — %. Perroquet auguste. 

Im Allgemeinen grün; Oberkopf dunkel bläulich; Wangen und 
Unterförper violetröthlich; Flügelrand und Spiegel roth; Schwanz- 
federn dunkel röthli braun, an der Spitze weinroth; Schnabel 
gelbbräunlich. Etwas ftärker als die Nothhbugamazone. Dominika. 

893. Königsamazone. Androglossa Guildingi Vig. — ©. 
Guilding’s Amazon, — %. Perroquet de Guilding. 

Dlivengrün, theilweife vothbräunlich angeflogen, Federn der 
Dberfeite mit ſchwärzlichen Säumen; Stirn weiß, hinten gelb ans 
geflogen; Hinterkopf, Kopffeiten und Kehle hell blau, Federn am 
Grunde gelb; Schwanzfedern an der Bafis orangegelb, an der 
Spite heller gelb, in der Mitte blau; Unterfchwanzdeden gelb, 
bläulich angeflogen; Flügelrand gelb; Schnabel blaß. Größe ver 
Nothbugamazone. St. Vincent (Antillen). 

Noch nicht lebend eingeführt wurden: 

Balsbandamazone, Androglossa canipalliata Cab., grün mit 
einem grauen Halsband, welches fich auf dem Naden ſtark bis auf 
den Hinterkopf verbreitert ; ehr kleiner rother Flügelfpiegel; Schwanz: 
federn mit einem rothen Fled auf der Innenfahne. Etwa jo groß 
als die Nothbugamazone. Neu:Öranada. — Soldatenamazone, 
Androglossa mercenaria Tsch., grün; Oberkopf: und Nadenfedern 
fchwarz gefäumt; Schwanzfedern mit einem rothen led auf Der 
Innenfahne; rother Flügelfpiegel. Schwächer als die Rothbug— 
amazone. Peru, Equador, Neu-Granada. — Grüne Amaqzone, 
Androglossa Nattereri Finsch. Grün, Stirn, Wangen und Kehle 
bläulich; Flügelbug und Spiegel roth; Schnabel gelbbräunlich. Von 
der Größe der Nothbugamazone. Nordweſt-Braſilien. — Blauftirn- 
amazone, Androglossa versicolor Müll., grün, oberjeitS mit ſchwarzen 
Federfäumen; Kopf blau; Unterförper weinroth; Flügelfpiegel roth; 
äußere Schwanzfedern an der Bafis mit einem rothen und blauen 
led gezeichnet; Handdeden blau. Etwas ftärfer als die vorgenannten. 
Antillen. — Rothmasfenamazone, Androglossa brasiliensis L., 
grün; Gefiht ſchmutzig roth; Wangen und Ohrgegend blau; Flügel— 
rand und Schwanzfpige roth. Etwas ſchwächer als die Nothbug: 


76 Papageien: 


amazone. Süd-Braſilien. — Prachtamazone, Androglossa Pretriüi 
Tem., grün, mit ſchwarzen Federfäumen,; Stirn, Zügel und Augen- 
gegend, Flügelbug, Flügelrand und Handdeden, bisweilen auch die 
Hofen roth; Schnabel gelblih. Kleiner als die Nothbugamazone. 
Süd-Brafiltien, Uruguay. — Goldbauchamazone, Androglossa 
xanthops Spix, grün; Kopf und eine breite Bauchbinde gelb, lettere 
jederfeits mit einem hellvothen Fleck; Schwanz am Grunde hellroth; 
Schnabel gelb. Schwäder als die Rothbugamazone. Brafilien. 


279. Gattung: Fächerpapageien. Deroptyus Wagl. 


Schnabel höher als bei den vorgenannten, deutlich höher 
als lang; Unterkiefer an der Baſis höher als feine Länge von der 
Mundfpalte bis zur Spite; Dille ohne Kiel. Schwanz 
länger als drei Viertel des Flügels. Zweite bis vierte 
Schwinge am längſten, erjte fürzer als fünfte. Federn des 
Hinterfopfes und Nadens verlängert, einen Kragen bil— 
dend. Nur eine Art in dem nördlichen Süd-Amerifa. 

894. Sächerpapagei. Deroptyus accipitrinus L. — €. Hawk- 
headed Caique. — %. Perroquet maille. 

Kopf braun mit weißlichen Schaftjtrihen, Stun fahlbraun ; 
die großen, einen Kragen bildenden Federn von Hinterfopf und 
Naden, fowie die Bruft und Bauchfedern bräunlich roth mit blauen 
Säumen; im Uebrigen grün; Schnabel dunfel braun. Etwas kleiner 
als der Jako. Nord-Brafilien, Gutana, Surinam. 


280. Gattung: Langflügelpapageien. Poeocephalus Sws. 


Schnabel höher, von derjelben Bildung wie bei der Gat- 
tung Deroptyus. Schwanz ungefähr halb fo lang als 
der Flügel. Bon den verwandten und fehr ähnlichen Pronias- 
und Androglossa-Arten unterfcheivet der höhere Schnabel, ins- 
befondere der furze Unterfiefer leicht die hierher gehörenden 
Formen. Im Leben zeichnet die größere Lebhaftigfeit und Schnellig- 
fett in den Bewegungen dieſe Vögel vor jenen jtilleren, trägeren 
Papageien aus. Nach ver Flügel- und Schwanzbildung trennen 
wir die 13 Arten in zwei Untergattungen; die eine (Caica) umfaßt 
die amerikanischen Arten, während in der anderen die typijchen, in 
Afrika lebenden Formen vereinigt find. 

895. Noftfappenpapagei. Poeocephalus (Caica) zantho- 
merus Gray. — €. Yellow-thighed Caique. 

Rüden, Flügel und Schwanz grün; Oberkopf und Naden roſt— 
braun; Kopfjeiten, Kehle, Baud, Steiß und Unterfchwanzdeden gelb; 
Bruſt gelblih weiß; Schnabel weißlih. Wenig größer als der 
Mohrentopf. Brafilien. 


Stumpfihmwanzpapageien. UL 


896. Grünzügelpapagei. Poeocephalus (Caica) melano- 
cephalus L. — E. Black-headed Caique. — F. Perroquet Maipouri. 

Rüden, Flügel, Schwanz, Zügel und ein Strich unterhalb des 
Auges grün; Oberkopf ſchwarz; Kopffeiten und Kehle blaß gelb; 
Hofen, Steig und Unterfhwanzdeden gelb; Bruft und Bauch gelb- 
lich weiß; Nacken ifabellfarben; Schnabel ſchwärzlich. Größe des 
vorgenannten. Nord-Brafilien, Guiana, Equador, Peru. 

897. Kap-Papagei. Poeocephalus robustus Gm. — E. Le- 
vaillant’s Parrot. — F. Perroquet Levaillant. 

Federn des Oberrüdens, der Schultern und die Flügeldeden 
dunkelbraun, grünlich verwafchen und mit grünen Säumen; Unter: 
rücken, Bürzel und Unterförper hell blaugrün; Kopf, Hals und 
Kropf fahl gelbbräunlih,; Zügel ſchwärzlich; Flügelbug, Flügelrand 
und Hofen, bisweilen aud die Stirn, orangeroth; Schnabel blaß 
fleifchfarben. Etwas fleiner als der Jako. Süd-Afrifa. 

898. Benguella-Papagei. Poeocephalus fuscicollis Kuhl. — 
€. Brown-headed Parrot. — %. Perruche à t&te brune. 

Dem vorgenannten ähnlich, aber Kopf und Hals grauer, Ober- 
rüden und Flügel heller; Unterrüden und Bürzel gelblicher; mit 
itärferem Schnabel. Angola. 

899. Kongopapagei. Poeocephalus Gulielmi Jard. — ©. 
Jardine’s Parrot. — %. Perroquet Lecomte. 

Grün; Federn des Nüdens und Flügeldeden Shwarzbraun mit grü— 
nen Säumen; Zügel ſchwarz; Stirn, Flügelbug, Flügelrand und Hofen 
orangeroth ; Oberfiefer hell fleiſchfarben, Firſte, Spige und Unterkiefer 
ſchwärzlich. Etwas kleiner als der Kappapagei. Tropifches Weſt-Afrika. 

900. Mohrenfopf. Poeocephalus senegalus L. — €. Se- 
negal Parrot. — %. Perroquet de Senegal. 

Grün; Kopf grau; Bruft, Baud) und Unterflügeldeden orange: 
gelb bis orangeroth; Schnabel ſchwärzlich. Bedeutend ſchwächer als 
der Kappapagei, weſentlich jtärfer als ein Kernbeißer. Weſt-Afrika. 

901. Goldbugpapagei. FPoeocephalus Meyeri Rüpp. — 
E. Meyer’s Parrot. — %. Perroquet & croupion bleu. 

Kopf, Hals, Oberrüden, Flügel und Schwanz braun; Flügel: 
bug, Unterflügeldeden, Flügelrand, bisweilen aud Hofen und 
Scheitelfled gelb; Unterförper hell blaugrün; Unterrüden und Bürzel 
heil grünlich blau; Schnabel ſchwärzlich. Wenig ſchwächer als der 
Mohrenfopf. Abeſſinien, Moffambique, Benguella. 

902. Braunfopfpapagei. Poeocephalus fuseicapillus Verr. et 
des Murs. — €. Brown-headed Parrot. — %. Perruche à tete brune. 

Grün; Kopf dunkelbraun, Ohrgegend graulid; Unterflügel- 
decken gelb; Dberkiefer ſchwärzlich, Unterkiefer mweißlih. Von der 
Größe des Mohrenfopfs. Tropifches Dft-Afrifa. 


78 Klettervögel: 


XII. Ordnung: Kleiternögel. Seansores. 


Läufe mäßig ſtark oder ſchwach, bald fürzer, bald länger als 
die Mittelzehe. Hornbededung der Läufe höchſt charakteriſtiſch von 
derjenigen der Papageien unterfhieden. Die Borderfeite wird 
ftets von breiten Tafeln (Gürteltafen) umſchloſſen. 
Die Hinterfeite des Tarsus iſt bei einigen ganz nadt, bei 
anderen mit kleinen Schtlöchen beileidet, während beiden typiſchen 
Formen eine Reihe größerer Schilder die Laufjohle be- 
det, bei manchen außerdem noch eine zweite derartige Schilderreihe 
die Außenfeite des Laufes. Das Längenverhältnif der Zehen ent- 
Ipricht bei der Mehrzahl demjenigen bei den Papageien, indem die 
vierte Zehe länger iſt als die zweite und kürzer als die längite 
dritte; nur bei einem Theil der Spechte übertrifft die vierte Zehe 
die dritte an Länge, Die erite verfümmert oder fehlt bei einigen 
Spechten und einem Glanzvogel. Die Form des Schnabels, des 
Schwanzes und der Flügel wechſelt bei den einzelnen Familien 
außerordentlid. Eine Wahshaut an der Schnabelbafts, wie fie 
die Bapageien aufweisen, fommt niemals vor. Eine auffallende 
Eigenthümlichkeit der Klettervögel bildet nody die geringere An— 
zahl der Steuerfedern. Während die Papageien, wie die 
meijten höher ſtehenden Vögel, 12 Federn im Schwanze haben, be= 
fit eine große Anzahl Klettervögel nur 10*), einige (Crotophagi- 
dae) ſogar nur 8 Steuerfedern. Hinfihtlih der Lebensweife 
fönnen neben den bei Beiprehung der Reihe betonten Punkten ge— 
meinfame Momente nicht hervorgehoben werden, Die einzelnen 
Familien, deren wir elf unterſcheiden, entrollen in diefer Hinficht 
ein mwechjelveiches Bild. 


56. Familie: Pifangfrejler. Musophagidae. 


Eine ſcharf abgefchlofjene, gut harakterifirte Gruppe ausſchließlich 
Afrika angehörender Vögel von Elſter- bis Fafangröße, weldhe man 
nur bedingt in die Ordnung der Klettervögel rechnen darf und die 
in dem wichtigiten Kennzeichen, der Fußbildung, dadurch ſich unter- 
fcheiden, daß die vierte Zehe nicht nad) hinten, vielmehr 
vorwärts gerichtet, aber Wendezehe ift, welde nad) aus— 


*) 12 Steuerfedern haben die Indicatoridae, Bucconidae, Trogonidae, 
Galbulidae und Picidae. 


Piſangfreſſer. 79 


wärts, bei einigen auch wenig rückwärts gedreht werden kann.*) 
Alle drei Vorderzehen find dur furze Hefthäute an der Baſis 
mit einander verbunden, was mit Ansnahme der Erdkukuke bei 
feinem anderen Alettervogel vorfommt. Der Lauf hat die unges 
führe Länge der Mittelgehe oder ift etwas fürzer, die Worderfeite 
dejjelben wird von Gürteltafeln umſchloſſen, an welche fih an der 
Innenſeite eine Längsreihe Seitenfchilder anlegt, während die 
Außenfeite und Sohle von fehr Heinen Schildern oder Körnern 
bededt wird. Der mehr oder weniger ſeitlich zufammengedrüdte 
Schnabeliftan der Bafis ſehr hoch und jene Schneiden 
find fein, bisweilen undeutlih, gejägt.** Der gerundete, 
zehnfedrige Schwanz ift länger als der kurze, gerundete 
Flügel, welder angelest nur wenig die Schwanzbafis überragt. 
Die Familie umfaßt nur 20 Arten, welde in 5 Gattungen getrennt 
werden. Sie bewohnen vorzugsweiſe den Hochwald, jtreifen hier 
in Heinen Trupps durch die Baumkronen, wo fie Inſecten von den 
Zweigen ablefen oder Beeren pflücden. Mit Ausnahme der mehr 
im niedrigen Gebüfch lebenden Turakos fommen fie jelten auf den 
Boden herab. Ueberhaupt halten ſie ſich ſehr verjtedt und nur der 
laute, flangvolle und häufig wiederholte Ruf macht ihre Gegenwart 
in dem Wohngebiete bemerkbar. Ueber die Niftweife fehlen zur 
Zeit noch genauere Nahrichten. Gefangene Bifangfrefjer gelangen 
in neuerer Zeit häufiger lebend zu uns und halten ji verhältniß- 
mäßig gut. Man reicht ihnen das fogenannte „Fruchtfutter“, be= 
ſtehend aus gekochtem Reis, vermiſcht mit in Wafjer aufgemweichter 
Semmel oder Eierbrod, gefochte und zerichnittene Mohrrüben, ver: 
ſchiedene Früchte (Corinthen, Aepfel, Feigen, Birnen, Weintrauben), 
je nach Erforderniß in Kleinere Stüde gefchnitten, und Ameifeneter. 


281. Gattung: Turakos. Corythaeolus Heine. 

Starte Vögel von der Größe eines Faſans. Schnabel 
feitlih zufammengedrüdt mit ſcharfer Firſte. Nafen- 
löher rundlid, in der Mitte des Schnabels gelegen. 
Zügel und Augengegend nadt. Einzige Art der Gattung 
ift der Niefenturafo, Corythaeolus eristatus Vieill.: Hellblau ; 
Haube ſchwarz; Bruft grün; Schenkel, Baud und Steiß fajtanien- 
rothbraun; Schwanzfedern an der Baſis blau, am Endtheile ſchwarz 
mit blauem Spibenfaum, die äußeren mit breiter olivengelber 
Duerbinde in der Mitte; Schnabel gelb. Bon der Größe eines 
ſchwachen Faſans. Tropiſches Weſt-Afrika. 


9— a jehr Schwach beweglich ift fie bei den Lärmvögeln. 
D. h. jte haben Bu Zahnausfchnitte. 


80 Klettervögel: 


252. Gattung: Sananenfreller. Musophaga Is. 


Bei den Bananenfrefjern ift der Schnabel an der Baſis 
feitlih aufgetrieben und die Firfte abgerundet. Lebtere 
ermeitert ich nach hinten in eine furze Stirnplatte. Die Najen- 
löcher find länglidh, horizontal und ungefähr in der Mitte 
des Schnabels gelegen, Zügel und Augengegend nadt; 
Gefieder vorherrfchend blau. Der Gattung gehören nur zwei Arten an. 

903. DBananenfrejier. Musophaga violacea Is. — ©. 
Violaceous Plaintain-eutter. — %. Musophage violet. 

Glänzend ſchwarzblau, Kropf grünlich angeflogen; die furze, 
fammetartige Befieverung des Oberfopfes dunkel carminroth; ein 
Ichmaler weißer Streif unterhalb der nadten Augengegend; die 
mittelften Schwungfedern violetpurpurroth; Schnabel gelb. Von 
Dohlengröfe. Tropen Wejtafrifas. ine ſehr ähnliche Art ver 
Pifangfrefjer. M. Rossae Gould unterscheidet fich durch längere, 
eine Haube bildende und heller gefärbte Federn des Dberfopfes, 
Fehlen des weißen Striche unter der Augengegend, carminrothe 
mittlere Schwingen und tiefer blaues, in's Violetfarbene ziehendes 
Gefieder im Allgemeinen. Auch fehlt der grüne Anflug auf dem 
Kropfe. Diefe Art vertritt die vorgenannte in Benguella und 
Angola. 


283. Gattung: Lärmvögel. Schizorhis Wagl. 


An den [hligförmigen Naſenlöchern, welche nahe der 
Firfte und näher zur Bafis als zur Schnabelfpite gelegen find, iſt 
diefe Gattung vor den Verwandten leicht kenntlich. Der Schnabel 
ift nur wenig feitlich znfammengedrüdt, die Firfte abgerundet, 
Zügelgegend befiedert. In der Färbung herrfchen ſchlichtere 
Töne, grau und braun, vor. Gegenwärtig ijt ein halbes Dubend 
Arten befannt. 

904, Lärmvogel. Schizorhis africana Lath. — €. Varie- 
gated Touracou. — %. Turaco gris. 

Mit einem Schopf lanzettfürmiger Federn. Kopf und Hals 
dunfelbraun; Unterförper weiß, braun geftrihelt; Rüden, Schulter- 
und Flügeldedfevern grau mit ſchwarzbraunem Schaftſtrich; Schwingen 
ſchwarz, mit Stahlglanz, die Handſchwingen an der Baſis der Innen— 
fahne weiß; Schnabel gelb. Von Heher-Größe. Senegambien, 
Goldküſte. 


284. Gattung: Haubenvögel. Gallirex Less. 


Diefe Form bildet den Uebergang zwiſchen den Lärmvögeln 
und den Helmvögeln, Der Schnabel iſt wie bei jenen geſtaltet, 


Piſangfreſſer. 81 


aber die Naſenlöcher ſind oval geformt und in der Mitte des 
Schnabels gelegen. Die Zügelgegend iſt befiedert, die 
Färbung vorherrſchend grün. 2 Arten. — Der Südliche Hauben— 
vogel, G. porphyreolophus Vig. hat glänzend violetblaue Haube 
und Naden und glänzend grüne Kopfjeiten; Hals und Bruft find 
grün, der Kopf olivenbräunlid angeflogen; Rücken und Flügel 
grau mit violetblauem Stahlglanz ; Schwanz jtahlblaugrün glänzend ; 
Bauch und Schenkel matt dunkelgrau; Schwingen mit Ausnahme 
der legten ganz oder nur an den Innenfahnen dunkel purpurroth. 
Bon etwa Dohlen-Größe. Süd-Afrifa. 


285. Gattung: Helmvögel. Corythaix Il. 


Ein ſtark feitlih zufammengedrüdter Schnabel 
mit ziemlih ſcharfer Firfte, ganz befonders aber die an der 
Baſis des Schnabels gelegenen und von vorwärts geridhteten 
ftarren Federn überdedten Naſenlöcher unterfheiden 
diefe Leite Gattung der Pifangfreffer von den vorgenannten Fa: 
miliengenofjen. Die Zügelgegend tft befiedert, die Färbung 
vorherrfchend grün. Wir fennen jest 11 Arten. 

905. Helmbufchturafo. Corythaix Buffoni Vieill. — ©. 
Buffon’s Touracou. — %. Touraco à dos pourpre. 

Grün; größter Theil des Flügels, Unterrüden, Bürzel und 
Schwanz jchwarzviolet glänzend ; Baud und Steiß ſchwärzlich grün; 
ein weißer Zügelftrih; ein ſchwarzer Strich unter dem Auge vom 
Mundwinfel ab, mwelder an feinem hinteren Theile ſchmal weiß 
gefäumt iſt; nadter Augenring roth; Schwingen mit Ausnahme der 
legten purpurroth,. Etwas ſchwächer als eine Dohle. Tropifches 


Weſt-Afrika. 
906. Bananenturafo. Corythaix alboeristata Strickl. — 
€. White-crested Touracou. — %. Touraco à crete blanche. 


Stärfer als der vorgenannte, von etwa Dohlen-Größe. Haube 
mit weißer Spitze; Schwanz, Unterrüden, Bürzel und Flügel zum 
größten Theile blaugrün glänzend, nur die Schwungfedern mit 
Ausnahme der lebten purpurroth; ein weißer Zügelftrih, ein 
ſchwarzer Fled unter demfelben und eine weiße Linie unter letterem 
> dem Auge; übriges Gefieder wie bei dem vorgenannten. Süd: 

frifa. 
907. Hollenturafo. Corythaix persa L. — ©. Senegal 
Touracou. — %. Touraco Lori. 

Dem Helmbufchturafo fehr ähnlich, aber durch purpurſchwärz— 
liche Spiten der Haubenfedern und breiten weißen Strich unter 
dem Schwarzen Mundwinfelftreifen unterfchieden. Tropifches Weſt— 
Afrika nördlich des Aequators. ® 

6 


82 Klettervögel 2 


908. Kammturafo. Corythaix macrohyncha Fras. — €. 
Great-billed Touracou. — %. Touraco ä dos bleu. 


Nüden, Flügel und Schwanz glänzend ftahlblau; die meiſten 
Schwingen purpurroth; Kopf und Hals grün; die Haube mit 
Schwarzer Spiße und weißer Binde unter derſelben; Augengegend 
Ihwarz; eine weiße Binde unter dem Auge; Unterförper ſchwarz— 
grün mit ſchwachem blauen Stahlalanz ; Schnabel gelb. Größe des 
Helmbufchturafo. Tropiſches Weft-Afrika. 

909, Rothichopfturafo. Corythaix erythrolopha Vieill. — 
E. Red-cerested Touracou. — %. Touraco Pauline, 


Haube und Naden roth, Spiten der Haubenfedern weiß; 
Kopffeiten und Kehle weiß; Hals und Kropf grün; Rüden und Flügel 
metallifch grün glänzend; die Mehrzahl der Schwingen purpurroth ; 
Schwanz glänzend jtahlblau; Unterförper ſchwärzlichgrau. Größe 
des vorgenannten. Weſt-Afrika. 


57. Familie: Mausvögel. Colöidae. 


Sn noch höherem Grade als die Piſangfreſſer weichen die 
Mausvögel von dem typischen Charakter der Klettervögel ab und 
die hier gewählte fyjtematifhe Stellung wird fih nad genauerer 
Kenntniß dieſer intereffanten Vögel wohl nit als die natürliche 
erweifen, was feitzuftellen den Fortichritten der Wiſſenſchaft noch 
vorbehalten bleibt. Die Beweglichkeit der eriten und 
vierten Zehe, welche beide ebenſowohl nad vorn als nad) hinten 
gedreht werden fünnen, zeichnet in erjter Neihe die Mausvögel aus. 
Außerdem werden die auffallend langen und fteifen mit- 
teliten Shwanzfedern, melde mehr als das Doppelte ber 
Länge des Ffurzen Flügels haben, und das weiche, zerſchliſſene 
Gefteder bezeichnend. Die Anzahl der Steuerfedern beträgt 
in ver Negel 10, ausnahmsweife 12. Der Lauf hat die Länge 
der Mittelzehe; alle Zehen find gejpalten (am Grunde nicht 
verbunden oder verwachſen). Der Schnabel tft kurz, koniſch, ſchwach 
gebogen. Die Federn des Oberkopfes bilden einen Schopf. Die 
Körpergröße it ungefähr die unferer Finfenarten. Die Mausvögel 
bewohnen in etwa 10 verſchiedenen Arten Afrika. Sie jtreifen in 
Eleinen Trupps durd die Waldung und bewegen fih ‚nach Art 
unferer Meifen in den dichten Baumfronen und in dem Gemirr 
der Shlingpflanzen. Die Nahrung bejteht in Früchten, Beeren 
und Anospen. Das Neft wird frei im Gezmweig angelegt, iſt napf- 
fürmig und aus Gras, Baft und Bitten erbaut Die Gier find 
auf weißem le mit roſtfarbenen Flecken — ee bededt. 
2 der weaden ee ie 


Mausvögel. Madenfrejier. 83 


In der Gefangenschaft werden ſie in derfelben Weife wie die Bifang- 
freſſer ernährt. 
256. Gattung: Alausvögel. Colius Briss, 

Einzige Gattung der Familie. 

910. Roftrüden-Mausvogel. Colius castanonotus Verr. — 
E. Chestnut-backed Coly, — %. Coliou & dos maron, 

Gefiht ſchwarz; Dberfeite des Körpers graubräunlid mit 
ſchwachem weinröthlichem Anflug; Unterrüden und Bürzel faftanien- 
rothbraun; Unterfeite roftbräunlid) weiß; Kopf und Halsfeiten und 
Kropf blaß grau. Weſt-Afrika. 


58, Familie: Madenfreſſer. Orotophagidae. 


Die Madenfreffer unterfgeiden ji) darin von allen anderen 
Klettervögeln, daß fie nur acht Shwanzfedern haben. Im 
Uebrigen fließen fie fich hinfichtlich ihrer Körpergeftalt den Kukuken, 
insbefondere den Buſchkukuken an. Die Läufe ſind hoch, länger 
als die Mittelzehe, die Flügel furz und gerundet, 
vierte und fünfte oder vierte bis ſechſte Schwinge am längiten. 
Der ftufige Schwanz ift bedeutend länger als der Flügel. Die 
vierte Zehe ift nad) hinten gerichtet und wenig kürzer als die 
dritte, Die beiden Vorderzehen find unverbunden. Die ſchlitz— 
förmigen oder ovalen Nafenlöcher befinden jih in der gewöhnlichen 
Lage an der Schnabelbafis. In der Lebensweiſe haben die Maden- 
frefjer hingegen wenig mit den Kukuken gemein. Sie bewohnen 
freie Gegenden, Waldränder und Triften, wo fie von Inſecten 
und fleinen Amphibien fic) nähren, bejuchen bejonders gern Vieh: 
meiden und treiben fih, den Staaren gleich, auf den Rücken der 
Rinder umher, um diefen die Jeden abzufuchen. Ihre Bewegungen 
find behend, namentlich laufen fie Schnell auf dem Erdboden, während 
hingegen ihre furzen Flügel jie nicht zum längeren, ausdauernden 
Fluge befähigen. » Die Stimme befteht in fonderbaren doppelfilbigen 
Rufen und wird häufig vernommen. Höchſt eigenartig tft die Niſt— 
weife, wenigſtens bei einer Art, bei welcher mehrere Weibchen in 
ein gemeinfames großes Neſt legen und auch gemeinfam brüten. 
Die ſehr harakteriftifchen Gier haben eine blaugrüne Farbe und 
find, bald vollftändig, bald theilweife und gitterförmig, von einem 
weißen Kalfüberzuge bededt. Wir kennen 4 Arten in dem. tro- 
piſchen Amerifa, welche zwei verfhiedenen Gattungen angehören. 
Hinfichtlich der Ernährung in der Öefangenfchaft ſei auf das ſpäter 
bei Beiprehung der Singvögel angegebene Erfabfutter für Inſecten— 
freſſer hingewieſen. 

6* 


84 Klettervögel: 


287. Gattung: Madenfreffer. Crotophaga L. 


Un einem hohen, ftarf feitlih zufammengedrüdten 
Schnabel, welder an feiner Bajis einen helmartigen, 
ſchmalen Aufſatz mit ſcharfer Oberkante trägt, fenntlih. Nafen- 
löcher oval. Zügel und Augengegend nadt. Die Bor: 
derfeite des Laufes wird von Gürteltafeln umfchloffen, die hintere 
von zwei Zängsreihen vierfeitiger Schilder bedeckt. Die 3 befannten 
Arten find ungefähr von der Größe unferes Kukuks oder etwas 
ſtärker und haben einfarbig ſchwarzes Gefieder. 

911. Madenfrejfer. Crotophaga minor Less. — €. Ani. 
— %. Ani des savannes. 

Schwarz, Federn des Kopfes und Nackens mit bronzefarbenen, 
diejenigen der Schultern und Unterfeite mit ftahlblauen Säumen. 
Schwächer als der Kufuf. Geſchlechter gleich gefärbt. Süd- und 
Mittel-Amerifa. 


288. Gattung: Guiras. Octopteryx Kaup. 


Bei den Guiras hat ver Schnabel die bei ven Kukuken 
gewöhnliche Form und tft verhältnigmäßig ftark. Die Nafen- 
Löcher find ſchlitzförmig. Die Zügelgegend tft befiedert. 
Die Laufbefleivung weicht darin von den vorgenannten ab, daß 
außer den Gürteltafeln nur eine vollftändige Reihe Schilder 
auf der Sohle vorhanden tft, an deren oberen Hälfte eine nur aus 
wenigen und nach unten zu allmälig kleiner werdenden Schildern 
bejtehende äußere ich anlegt. Die Guiras find fchlanfe Vögel, 
etwas ſtärker als unſer Kukuk mit einem ſpitzen Schopf auf dem 
Kopfe. Sie ähneln in Geſtalt und Färbung einigen der afrikaniſchen 
Sporenkukuke, von welchen ſie ſich jedoch leicht an dem gekrümmten, 
nicht geraden, Nagel der Hinterzehe unterſcheiden. Es giebt nur 
eine Art. 

912. Guira. Octoptery& cristatus Sws. — E. Guira Cuckoo. 
— 5%. Guira. 

Die fchmalen, einen Schopf bildenden Federn des Dberfopfes 
roftbraun mit ſchmalen ſchwarzen Schaftſtrichen; Hals fahl rojtgelb 
mit Schwarzen Schaftitrichen; übrige Unterfeite einfarbig blaß roſt— 
gelb; Naden und Schulterfevern Schwarzbraun mit weißlichen Schaft: 
jtrichen ; Unterrüden und Bürzel weiß ; die beiden mitteljten Schwanz— 
federn ſchwarzbraun, die übrigen mit breiter Schwarzer Mittelbinde, 
blaß vojtgelber Baſis und weißer Spite. Etwas ftärfer als der 
Kukuk. Brafilien. 


Kukuke. 85 


59. Familie: Kukuke. Cuculidae. 


Vierte Zehe wie die erſte rückwärts gerichtet, bald kaum länger 
als die zweite, oft faſt ſo lang als die dritte; die beiden Vorder— 
zehen unverbunden, an der Baſis verwachſen oder durch eine kurze 
Hefthaut verbunden. Bezeichnend für die Kukuke gegenüber den 
Ordnungsgenoſſen iſt vorzugsweiſe die Laufbekleidung: die vor— 
deren Gürteltafeln greifen auch um die Seiten des 
Laufes herum und ſtoßen jederſeits an die hintere, 
die Laufſohle bedeckende Längsreihe vierſeitiger 
Schilder. Bei weniger typiſchen Formen findet dieſe Ausdehnung 
der Gürteltafeln nur über die Innenſeite des Laufes ſtatt, während 
auf der Außenſeite noch eine Reihe nach unten allmälig kleiner 
werdender Schilder von oben her zwiſchen jene und die Sohlen— 
ſchilder ſich einſchiebt. Nächſtdem iſt der rakenartige, an der 
Spitze zu einem Haken gebogene, aber nicht mit Zahn— 
ausſchnitt verſehene, [eitlih zufammengedrüdte, in der Regel 
mäßig lange Schnabel daratteriftiih. Der Schwanz beiteht ſtets 
aus 10 Steuerfedern, tft bald ftufig, bald gerundet. Meiftens 
haben die vier oder auch ſechs mitteljten Federn gleiche Länge, 
während die folgenden ftufig abnehmen. Der Lauf tft bald länger, 
bald fürzer als die Mittelzehe, der Flügel bald kurz und gerundet, 
bald lang und ſpitz, auf welche Verfchiedenheiten mehrere Unter: 
familien baftrt werden. Eigenartig ift die Form der Nafenlöcher 
bei den Gauden, worauf hier im Voraus hingemiefen jet. — Die 
Kukuke find lebhafte, unruhige Gefellen, welche Nahrung ſuchend ein 
weites Nevier täglich durdhftreifen und nur furze Zeit auf derſelben 
Stelle verweilen. Die Nahrung ift mit wenigen Ausnahmen aus- 
ſchließlich animalifch, im Speciellen aber bei den verſchiedenen Formen 
fehr abweichender Art, indem fie bald in kleinen Wirbelthteren, 
bald in Inſecten und Maden oder in haarigen Raupen bejteht. 
Der Ruf, der meiftens nur während der Paarungszeit, dann aber 
häufig vernommen wird, befteht in kurzen, weitfchallenden, oft wohl- 
klingenden Tönen. Die Kufufe bauen entweder offene Nejter in 
Büſchen und Baumgezweig und legen dann in der Regel einfarbige, 
vein weiße oder bläuliche, bisweilen noch mit einem dünnen weißen 
Kalfüberzuge verfehene Eier oder fie entfchlagen fi) ganz der Sorge 
um die Brut (Gaude), ſchieben als Schmaroger ihre Eier anderen 
Vögeln unter und überlaffen diefen die Aufzucht der Jungen. Die 
Eier find in diefem Falle bunt, fehr variabel und gewöhnlich der 
Farbe der Eier der betreffenden Pflegeeltern angepaßt. Die Kufufe 
find Tropenvögel. Wir fennen über 200 Arten in den heißen 
Breiten der Erde; das gemäßigte Europa beherbergt nur eine, 


865 Klettervögel: 


Nordamerika zwei Arten als Sommergäfte. — In der Gefangen- 
Ichaft reicht man ihnen das Erjabfutter, welches weiter unten bei 
den Singvögeln beſprochen iſt, größeren Arten einen Zuſatz von 
zermahlenem zartem, rohem Fleifch, den in der Freiheit aud) von 
Früchten lebenden Formen das ©. 79 befchriebene „Fruchtfutter“. 


Unterfamilie A.: Buſchkukuke. Zamelostominae. 


Von den folgenden Verwandten fann man Buſchkukuke immer 
anden hohen Läufen unterfcheiden, welche meistens weſentlich, 
bei ven höchſten Formen nur wenig, länger als die 
Mittelzehe find, undanden furzen, gerundeten Flügeln, 
welche angelegt nur wenig die Bafis des Schwanzes überragen und 
in welchen die fünfte und ſechſte oder ſechſte und fiebente 
Schwinge am längften find, während die erjte wejentlich Fürzer 
it als die legte (10.) Handſchwinge. Auch die Unterfhmwanz- 
decken bilden in ihrer auffallend weichen, oft zerichlifienen Be— 
Ichaffenheit ein bezeichnendes Merkmal. Alle Bufchkufufe werden ferner 
durch einen fräftigen Schnabel ausgezeichnet. Die Nafenlöcher jind 
rundlich, oval oder Tchlisförmig und haben in der Negel die ges 
wöhnliche Zage, d. h. fie befinden ſich an der Schnabelbafts in 
einem dreieckigen mit weicher Haut überzogenen Ausſchnitt der Horn: 
bedeckung, liegen jedoch in der Negel fehr tief, näher der Schnabel- 
Schneide als der Firfte. Der Schwanz tft immer mwefentlich länger 
als der Flügel, in der Negel ftufig, feltener gerundet; häufig aber 
find die vier mittelften Federn von gleicher Länge. Die Vorder: 
zehen jind gefpalten oder am Grunde verwadhlen, in einem Falle 
durch eine Hefthaut verbunden. Die c. 90 Arten, welche wir diejer 
Unterfamilie zurechnen, zeigen im Specielleren recht mannigfaltige 
Verjchiedenheiten, daher man gezwungen tft, eine verhältnigmäßig 
große Anzahl von Gattungen aufzuftellen. Alle Buſchkukuke brüten 
felbit, bauen ihre oben offenen, napffürmigen Nejter aus Zweigen, 
Gras, Wurzeln und Laub meiftens in dichtes Gebüſch und legen, 
joweit bis jeßt befannt, vein weiß gefärbte Eier. Im Uebrigen zeigt 
fih in dem Gebaren der einzelnen Formen zunächſt darin eine 
Verſchiedenheit, daß die einen ſich mehr in niedrigem Gebüfh und 
auf der Erde umbhertreiben, während die eigentlichen Bufchkufufe 
felten auf den Boden herabfommen, vielmehr auf den Zweigen ihre 
Nahrung fuchen. Erjtere bewohnen freieres, mit niedrigem Gebüſch 
bejtandenes Terrain und Waldränder, verftehen es meijterhaft durch 
das dichtejte dornige Geftrüpp zu kriechen, zeigen jih hin und 
wieder auf den Spiten der Sträude, um Umſchau zu halten und 
bald wieder zu verfchwinden. Ihre Nahrung befteht in Inſecten 


Kukuke. 87 


und fleinen Wirbelthieren, namentlich Reptilien. Die eigentlichen 
Buſchkukuke hingegen bewohnen den dichten Wald, Halten ſich in 
den Baumfronen auf, leſen Inſecten von den Zweigen ab und 
nehmen auch Früchte und Beeren. Helle, Hangvolle Rufe, wie von 
unferen Kufufen, hört man von Feiner diefer Arten, im Gegentheil 
find es im Allgemeinen jtille Vögel; nur die Sporenfufufe machen 
fi durch eigenthümliche dumpfe Töne in ihren Wohngebieten häufig 
bemerkbar. 


Section A: Erdkukuke. Geococeyges. 

Höhere Läufe, welde weſentlich die Mittelzehe an Länge 
übertreffen (nur bei einigen Seidenkukuken weniger ho). Schenfel- 
befiederung furz, das Ferfengelenf vollitändig frei. In 
der Mehrzahl jtärfere Vögel, von der Geſtalt der Sporenfufufe; 
nur die Mitglieder der Gattung Diplopterus find ſchwächer. 


289. Gattung: Sporenkuknke. Centropus Il. 


Mittelgroße oder fräftige Vögel, von der Stärke des gemeinen 
Kufufs bis zu der einer Saatlrähe, kenntlich an einer langen 
geraden Kralle der erften Zeche, durd welche Eigenſchaft 
auch der Name bedingt wird. Die einzelnen Federn des ftufigen 
Schwanzes find fehr breit und werden häufig zu einem Fächer aus— 
gebreitet getragen. Die Laufbekleidung weicht von derjenigen aller 
anderen Formen der Unterfamilie ab, indem die Hinterfeite 
des Laufes von zwei vollftändigen Längsſchilder— 
Reihen bedeckt wird. Die Vorderzehen find unverbunden. Die 
Sporenfufufe bewohnen in einigen 30 Arten Afrika, das tropische 
Alten, die Sunda- und Malayifhen Infeln und Auftralien. Die 
gewöhnliche Färbung ift ſchwarz und rothhraun; die Jungen unter: 
ſcheiden fih häufig durch Bänder oder Strichelzeichnung von den 
Alten. Die Stimme der Sporenkufufe klingt ähnlich der unferes 
Wiedehopfes, bejtehend aus einer Neihe einzelner dumpfer Töne, 
welche Anfangs langjamer, dann immer fchneller wiederholt werden 
und zulest in Bibration der Stimme übergehen. — Untergattungen: 
Centrococcyx Cab. et Heine, Corydonyx Vieill., Polophilus Leach, 
Pyrrhocentor u. Nesocentor Cab. et Heine. 

913. Heckenkukuk. Centropus rufipennis Ill. — €. Indian 
Coucal. — %. Coucal des Indes. 

Flügel rothbraun; im Webrigen ſchwarz mit blauem und 
grünem Stahlglanz; Schnabel und Füße ſchwarz. Etwa Dohlen- 
größe. Bet den Jungen iſt die Oberfeite rothbraun und ſchwarz, 
die Unterfeite Schwarz und weiß quergebändert. Indien, Süd-China, 
Geylon. 


88 Klettervögel: 


914. Senegal-Sporenfufuf. Centropus senegalensis L. — 
E. Senegal Coucal. — %. Coucal houhou, 

Oberkopf und Naden ſchwarz; Nüden und Flügel rothbraun ; 
Schwanz und Dberfchwanzveden braunfhwarz mit Metallglanz ; 
ganze Unterfeite gelbbräunlich weiß. Etwas ſchwächer alö der vor— 
genannte. Bei jungen Vögeln hat der Ober- wie Unterförper 
Ihmwarzbraune Querbinden, Schwanz und Oberſchwanzdecken jind 
gelbbräunlich quergebändert. Welt und Nordoſt-Afrika. 


915. Safanenfufuf. Centropus phasianus Lath, — ©. 
Pheasant Coucal. — %. Coucal faisan. 


Kopf, Hals und Unterförper Schwarz mit glänzend ſchwarzen 
Federſchäften; Flügel roftbraun, gelbbräunlid und ſchwarzbraun 
gezeichnet, gebändert und geftrihelt, Schwingen auf der Jnnenfahne 
intenfiv rothbraun mit ſchwarzbraunen Querbinden und mit roth— 
braunen Schäften, Schwanz ſchwarz mit unterbrocdhenen gelbbräun= 
lichen Querbinden. Bei den Jungen ift Oberkopf und Naden roth— 
braun mit weißen Federſchäften; Vorderhals und Bruft fahlgelbbraun, 
übriger Unterkörper ſchwarz und gelbbräunlich quergebändert. Bon 
der Stärfe einer Saatfrähe. Neu-Süd-Wales. 


290. Gattung: Lanfkukuke. Carpococeyx Gray. 


Diefe nur durch eine auf Borneo lebende Art vertretene Gat— 
tung zeichnet fi) durch fehr hohe Läufe, ganz befonder3 aber dur) 
den ſehr fräftigen, ſtark feitlih zufammengedrüdten 
Schnabel aus. Die Naſenlöcher liegen in Form ſchräger 
Shlige frei in der Hornbededung des Schnabels. Die 
Befleidung des Laufes gleidht derjenigen der Öuiras. 
Der ftufige Schwanz ift breit wie bei den Sporenkukuken, aber 
verhältnigmäßig etwas fürzer. Die Vorderzehen find gejpalten. 

916. Bindenkukuf. Carpococeyx radiatus Tem. — E. Ra- 
diated Fruit-Cuckoo. — %. Calobate radieux. 

Kopf und Kehle ſchwarz, Oberkopf blau ſchimmernd, nadte 
Augengegend roth; Hals grünlich grau, Rüden und Flügel metal 
liſch grün glänzend, die Schwingen mit ftahlblauen, die letzten mit 
violet glänzenden Spiten; Schwanz jtahlblau, theilmeife violet 
glänzend, Unterförper fahlbraun mit dunfelgrünen Querbinden; 
Schnabel grün. Ungefähre Größe einer Saatkrähe. 


29. Gattung: Seidenkuknke. Sericosomus Sws. 


Die Seivenkufufe gehören ausfchlieglih Madagasfar an, wo 
fie in 10 Arten vorfommen. Der Schnabel ift verhältniß- 
mäßig ſchwächer als bei den nächitverwandten Sporenkukuken. 
Nafenlöher ſchlitzförmig im gewöhnlicher Lage. Der breitfenrige 


Kufufe. 89 


Schwanz ift nit vollftändig ftufig, da die vier oder ſechs mittelften 
Federn ungefähr diefelbe Länge haben, eine Art, S. caeruleus L., 
hat fogar einfach gerundeten Schwanz. Auch die Laufbefleidung 
it von den vorgenannten dadurch verfchieden, daß die vorderen 
Gürteltafeln den Lauf weiter umfchliegen und auf der Lauf: 
fohle nur für eine, bisweilen fogar fehr ſchinale Reihe 
Schilder Raum frei lafjen. Die beiden Vorderzehen find voll: 
Itändig getrennt. Der Lauf ift bei einigen Arten nur wenig länger 
als die Mittelzehe. Die Seidenkukuke jind mittelgroße Vögel, Die 
Eleinjten Arten etwas jtärker als der europäiſche Kufuf, die größten 
ſtärker als Elftern. — Der ftahlgrüne Seidenfufuf, S. Reynaudi 
Puch,, iſt etwas ftärfer als unfer Gauch, oberfeit3 metallifch grün 
glänzend, unterfeitsS matt dunkelgrau; Kopfplatte rothbraun. 


292. Gattung: Waldkukuke. NMeomorphus Glog. 


Als Vertreter der vorgenannten drei Gattungen auf der weit: 
lichen Halbfugel find zunähft die Waldkukuke zu erwähnen, be: 
jonders daran fenntlih, daß die Firſte des ftarf ſeitlich zu— 
jammengedrüdten fräftigen Schnabels eine fharfe 
Kante bildet. Die jhlisförmigen Nafenlöher haben die gemöhn- 
lihe Lage. In dem breitfevrigen Schwanze find die vier bis ſechs 
mittelften Federn etwa gleich lang, die folgenden äußeren ftufig 
fürzer. Die DOberfopffedern bilden eine Haube. Die Border: 
zehen find gejpalten. Der Lauf wird auf der Sohle von einer 
Reihe Längsfchilder bededt, im Uebrigen von Gürteltafeln umfchloffen. 
Wir fennen 4 Arten im tropischen Amerifa. — Der Tajazuira, 
N. Geoffroyi Tem., von Brafilien hat Rüden, Flügel und Schwanz 
fupferglänzend, Haubenfedern ſchwarz, Steiß und Körperfeiten roth- 
braun, übrige Unterfeite bräunlich weiß, eine ſchwarze Binde quer 
über den Kopf. Von Heher-Größe. 


293. Gattung: Rennkukuke. Geococeyx Wagl. 


Die Oattung wird nur durch zwei in Mittel-Amerifa lebende 
Arten vertreten. Als das wichtigste Kennzeichen ift zunächſt hervor- 
zubeben, daß die beiden Vorderzehen an der Baſis durch 
eine furze Hefthaut mit einander verbunden werden, was bei 
feinem anderen Kufuf vorkommt. Außerdem Tennzeichnet fie ein 
Ihlanfer, verhältnigmäßig dünner und fait gerader 
Schnabel. Die Federn des ftufigen Shwanzes find 
ſchmal, die vier mitteljten von gleicher Länge. Bezeichnend werden 
ferner die im Vergleich zu den verwandten Formen ziemlid langen 
und ftarren Oberſchwanzdecken. Die Laufbekleidung ift ähnlich mie 
bei den Guiras gebildet, die äußere, unvollſtändige Schilderreihe 


90 Klettervögel: 


aber länger als bei diefen. — Der Wegefufuf, G. mexicanus 
Gm., iſt oberfeits fchwarzbraun mit grünem Glanz und bräunlich 
weißen Federfäumen; Kehle und Unterförper weiß; Kropf heil 
bräunlih, ſchwarzbraun geſtrichelt; Haubenfedern blauſchwarz; 
Schwanzfedern ſtahlblau oder fupferbraun glänzend mit weißen 
Spigen und jchmalen weißen Aufenfäumen. Von etwa Elſter— 
größe. Mittel-Amerifa, Süd-Mexiko. Die Nennkufufe rechtfertigen 
ihren Namen im volliten Maaße, halten ſich bejtändig auf dem 
Erdboden auf und fönnen jo fchnell laufen, daß ein Pferd fie 
faum einzuholen vermag. Die Nahrung bejteht, neben Inſecten, 
auch in Schneden, Kriechthieren und anderen kleinen Wirbelthieren. 


294. Gattung: Doppelfchwänze. Diplopterus Boie. 

Zierlihere Vögel, ſchwächer als unſer Kufuf mit kurzem, 
itärker gebogenem Schnabel und Ichlisförmigen, ziemlich tief nahe 
der Schneide gelegenen Nafenlöchern. Das auffallendite Merkmal 
bilden die ſehr langen, über dreiviertel der Schwanzlänge be— 
dedenden und den Steuerfedern ähnli gebildeten 
Dberfhwanzdeden, die alfo noch jtärfer als bei den Erd— 
fufufen entwidelt find. Der Flügel iſt weniger gerundet als bei 
den Verwandten, vierte und fünfte Schwinge am längiten, die erite 
ungefähr von der Länge der neunten. Der Shwanz iſt ſchmal— 
federig und ftufig. Die Oberfopffevern bilden eine Haube, 
Man fennt etwa ein halbes Dutzend Arten in den tropifchen 
Gegenden Amerifas. — Der Lerchenfufuf, D. naevius L., it 
oberfeits lerchenfarben; Schopffedern rojtbraun mit ſchwarzbraunen 
Schaftjtrihen; Unterfeite weiß, Worderhals bräunlich angeflogen, 
Unterichwanzdeden fahlbraun; eine weiße Binde verläuft vom Auge 
oberhalb der Ohrgegend. Weſentlich ſchwächer als unfer Kufuf. 


Section B: Eigentlidhe Buſchkukuke. Zanelostominae. 
Zäufe nur wenig länger als die Mittelzehe, 
Schenfelbefiederung länger, deutlihe Hoſen bildend 
und das Ferfengelenfverdedend, gewöhnlich auch die Border: 
jeite des Laufes herab ſich fortſetzend (zuweilen bis faſt ein Drittel 
der Lauflänge herablaufend). In der Mehrzahl — ſchlankere 
Vögel. 


295. Gattung: Echſenkukuke. Saurothera Vieill. 


Diefe Formen fliegen fih eng an die Nennkufufe an. Der 
Schnabel ift noch ſchlanker, namentlih an der Spitze 
dünner. Der vollftändig ftufige Schwanz ift faft zweimal 
fo lang als der furze Flügel. Hingegen find die beiden 


Kukuke. 91 


Vorderzehen geſpalten. Die Laufbekleidung gleicht derjenigen 
der Guiras. Die Oberſchwanzdecken zeigen die gewöhnliche weiche 
Beſchaffenheit und ſind nicht von beſonderer Länge. Die Vögel 
bewohnen in vier Arten die Antillen. — Der Hirtenkukuk, 
S. Merlini d’Orb., von Kuba hat etwa Elſtergröße, iſt roſtfarben, 
die legten Armſchwingen und die Schwanzfedern mehr glänzend 
olivenbräunlih, die äußeren Schwanzfedern mit weißer Spite und 
fhwarzer Binde vor derſelben; Schwingen intenfiv rothbraun; 
Kehle weißlich. — Die Echfenfufufe halten fich mehr in dichtem Ge— 
büfch und auf Bäumen auf, friechen mit großer Gemwandtheit durch 
die Schlingpflanzen und laufen mit der Schnelligkeit eines Eich— 
hörnchens die Stämme hinauf und die Zweige entlang. Die laute, 
einem Gadern ähnlide Stimme wird oft auch des Nachts ver- 
nommen. Neben Inſecten und Kleinen Wirbelthieren nehmen fie 
auch Früchte und Beeren. Ihre Eier zeigen auf bläulichem Grunde 
einen dünnen, durchſichtigen weißen Kalküberzug, in ſchwächerer, 
aber doch ähnlicher Weife wie die Gier der Madenfreffer. 


296. Gattung: Sichelkukuke. Zanelostomus Sws. 


Die Sichelfufufe find fenntlih an einer [hlanfen Öeftalt 
und dem langen Schwanze, welcher etwa die doppelte Länge 
des Flügels oder darüber hat und ſtark geftuft tft, fo daß die 
fürzeften Federn faum die halbe Länge der mittelften 
erreichen, Die einzelnen Federn find ferner [mal und die 
äußeren liegen bei ruhigem Zuftande des Vogels genau unter den 
inneren, fo daß die beiden mitteliten alle übrigen von oben be- 
deden, während bei den vorgenannten Verwandten die einzelnen 
Federn mehr fächerförmig gejtellt find, die äußeren wenigſtens mit 
ihren Außenſäumen neben den inneren hervorragen. Der Schnabel 
it mäßig Stark, Die Augengegend oft mehr oder weniger nadt. 
Auf der Lauffohle befindet fih in der Negel nur eine Reihe 
Schilder, bei einigen ift jedoch eine furze zweite Schiloreihe an 
der Außenfeite von oben her eingefchoben. Wir rechnen zu dieſer 
Gattung etwa 30’ Arten, welche Afrika, die Tropen Aſiens und 
Amerikas bewohnen und nach der Färbung des Gefieders in meh- 
tere Untergattungen zu trennen find. So zeigen die typifchen, in 
Afrika und Afien heimischen Arten ein graues oberjeits ſtahl— 
glänzendes Gefieder, während die meiften amerikanischen Formen 
(Untergattung Pyrrhococeyx Cab.) rothbraun gefärbt find. Eine 
andere amerifanifche Gruppe, Hyetomantis Cab., zeigt indeſſen mehr 
den Färbungscharafter der altweltlichen Formen. Letztere zeichnen 
fi) übrigens vor den amerikanischen Arten ſtets dadurch) aus, daß 
die Schäfte der Federn des Oberkopfes in feine Haarfpisen auslaufen. 


92 Klettervögel: 


Baarjchaftfufuf, Zanclostomus sumatranus Raffl., hat Kopf, 
Hals und Bruft grau; Nüden, Flügel und Schwanz ftahlblaugrün 
glänzend; Bauch und Steiß faftanienrothhraun; Spigen der Schwanz- 
federn weiß. Er tft ſchwächer als unfer Kufuf, hat aber bedeutend 
ftärferen Schnabel. Malacca, Sunda-Inſeln. 

Als DVertreter der neumeltlihen Formen fei erwähnt: der 
Suchsfufuf, Zanclostomus (Pyrrhococcey&) macrurus Gamb. 
Rothhraun, Kehle blafjer ; Bruft zart grau; Baud) und Steiß matt- 
Ihwarz; Schwanzfedern mit weißer Spite und unterfeits ſchwarz. 
Wenig ſchwächer als unjer Kukuk. Brajilien. 


997. Gattung: Fruchtkukuke. Ahamphococeyx Cab. et Heine. 


Die Fruchtkukuke ftehen den vorgenannten nahe, find aber leicht 
an dem ftärferen, feitlid) aufgetriebenen und in ähnlicher 
Weife wie bei den Pfefferfrefiern buntgefärbten Schnabel 
fenntlih, jowie an den eigenartig gebildeten Naſen— 
löchern, welche, rundlich oder ſchlitzförmig, frei in der Rampho— 
teka und ſehr nahe der Schnabelſchneide gelegen ſind. Auch iſt 
ein breiter Ring um das Auge herum und oft auch die Zügelgegend 
nackt. Die Schwanzfedern ſind etwas breiter als bei den vorge— 
nannten. Wir kennen 5 Arten in Malacca, auf Ceylon und den 
Sunda-Inſeln. — Als Vertreter der Gattung jei der Buntjchnabel- 
fufuf, BR. calorhynchus Tem., von Celebes erwähnt. Bon der Größe 
der Eliter; Oberkopf grau; übriger Theil des Kopfes, Hals, Ober: 
rüden und kleinere Flügeldeden rothbraun; Unterrüden, Schwingen 
und deren große Dedfedern, ſowie der Schwanz ſchwarzblau glän— 
zend; Unterförper ſchwärzlich grau; Oberjchnabel gelb mit ſchwarzer 
Spitze, Unterkiefer hellvoth. 


298. Gattung: Schuppenhelmkukuke. Lepidogrammus Rchb. 


Den Sichelfufufen fehr nahe, aber mit etwas fürzerem und 
breiterem Schwanze. Schnabel verhältnigmäßig Türzer und höher, 
ſtark feitli) zufammengedrüdt. Die feitlihen Oberfopffedern 
find gegen einander gerichtet und bilden jo einen Helm, die 
mittleren endigen in glänzende SHornplättden. 
Ebenfo find die Kehlfedern verlängert und die mittleren an 
der Spite mit Hornplättchen verfehen. Die eine auf den Philip— 
pinen heimifche Art, Dasylophus Cumingi Fras., hat etwa Heher— 
größe; Kopffeiten zartgrau; Kehle weiß, die mittleren Federn des 
Dberfopfes und der Kehle in Schwarze Hornplättchen endigend ; Hals 
und Bruft rothbraun; Rüden, Flügel und Schmwanzfedern ſchwärzlich 
blaugrün glänzend, leßtere mit weißen Spisen; Bauch und Steiß 
ſchwarz mit einigem Stahlglanz. 


Kukuke. 93 


999. Gattung: Doppelſchopfkukuke. Dasylophus Sws. 


Nur dur eine Art vertreten und eng den Sichelkukuken fich 
anſchließend, doch ift der Schwanz etwas fürzer, der Schnabel ftärker. 
Das bezeichnende Merkmal bilden die beiden Reihen borften- 
artiger, ſchräg aufwärts gerihteter Federn jeder- 
jeitslängsdesdDberfopfesoberhalbderAugengegend. 
— Der Doppeljchopffufuf, D. supereiliosus Drap., ift ſchwarz 
mit Stahlglanz, über dem Auge eine weiße Binde; die Schopf- 
federn find roth; die Schwanzfevern haben weiße Spiten; Schnabel 
grün; nadte Augengegend orangegelb. Ungefähr von der Größe 
unferes Kufufs. Philippinen. 


300. Gattung: Subnts. Ahinorta Vie. 


Auch diefe Gattung ift mit den Sichelfufufen nahe verwandt 
und neben einem fürzeren Schwanze nur dur den ziemlich ge- 
raden, breiteren, flachen Schnabel unterschieden. Nur 
eine Art auf den Sunda-Inſeln, Eh. chlorophaea Raftl.: Wefent- 
lich ſchwächer als unfer Kufuf. Kopf und Hals grau, übriges Ge- 
fieder rothbraun, Schwanzfedern mit weißer Spite und ſchwarzer 
Binde vor derfelben. Bei dem Weibchen ift Kopf und Naden eben- 
falls rothbraun, der Vorderhals heller rojtgelb, Schwanzfedern ſchwarz 
und grau quergebändert mit weißen Spiben. 


Unterfamilie B: Heherfufufe, Coceystinae. 


Die mäßig oder ziemlid langen Flügel, in welchen 
dritte und vierte Shwinge am längften, die zweite un- 
gefähr gleich der fünften, die erjte etwa gleich der neunten oder 
noch fürzer ift, fennzeichnen dieſe Kufufe vor den vorgenannten. 
Die Naſenlöcher find wie bei letteren gebildet, meiftens 
ſchlitzförmig und ziemlich tief gelegen, feltener oval oder 
vundlid. Außerdem unterscheiden fie die kürzeren Läufe, 
welche etwas Fürzer als die Mittelzehe mit Kralle und 
bisweilen an ihrem oberen Theile befiedert find. Die Unter- 
Ihwanzdeden haben diefelbe Bejhaffenheit in Feitigfeit 
und Form wie das übrige Gefieder. Die lange Schenfel- 
befiederung bildet weite Hofen. Die beiden Vorderzehen find bald 
vollitändig gejpalten, bald an der Bafis wenig mit einander ver: 
wachen. Der ftufige Schwanz, in welchem immer die vier, bisweilen 
ſechs mittelften Federn diefelbe Länge haben, ift in der Regel weſent— 
ih länger als der Flügel, nur bei den Fratzenkukuken und Fett 
gauchen fürzer. Die Unterfamilie umfaßt fünf Gattungen mit ei- 


94 Klettervögel: 


nigen 50 Arten. In ihrer Lebensweife ähneln fie jehr ven Baum- 
fufufen, find wie diefe jehr unruhige Vögel, fliegen gewandt und 
machen fih in ihren MWohngebieten durch ihre laute, Elangvolle 
Stimme allenthalben bemerkbar. Ihre Nahrung ſuchen fie auf 
Bäumen, nur ausnahmsweife fommen fie auf den Boden herab. 
Neben Kerbthieren aller Art nehmen einige auch haarige Naupen 
wie die eigentlihen Kukuke, die jtärkferen verſchmähen kleinere 
MWirbelthiere nicht und vielen find aud Früchte und Beeren zu 
Zeiten wenigftens willfommene Nahrung. Die Mehrzahl hat mit 
den Baumkukuken die Eigenjchaft gemein, daß fie Schmaroger find, 
nicht felbjt brüten, fondern ihre Eier in den Neftern anderer Vögel 
unterbringen und von dieſen Pflegeeltern ihre Jungen erziehen 
laffen. Ausnahmen hiervon bilden die Regenkukuke. Je nach der 
Größe der einzelnen Aufufsarten werden als Pfleger fleinere Sing- 
vögel auserfehen oder ftärfere, Krähen und Elitern. 


301. Gattung: Heherkuknke. Coceystes Glog. 


Mittelgroße Wögel, ungefähr fo ſtark als unfer Kufuf, von 
ihlanfer Geftalt, mit dDünnem oder mäßig jtarfem 
Schnabel und dur einen ſpitzen Schopf ausgezeichnet. Etwa 
10 in der Mehrzahl Afrika angehörende Arten, zwei in Indien, 
eine auch Bewohner des ſüdlichen Europas. Ihre Eier ſchieben die 
Straußenfufufe, über welche Art allein bis jet Beobachtungen in 
diefer Richtung gemacht wurden, vorzugsmeife Krähen und Elftern unter. 

917. Straußfufuf. Coceystes glandarius L. — E. Great 
spotted Cuckoo. — %. Coucou geai. 

Dberkopf und obere Kopfjeiten grau; Nüden, Flügel und 
Schwanz graubraun mit Bronzefchimmer, Schultern und Flügel— 
decken weit gefledt; Vorderhals blaß roftgelb, übrige Unterfeite 
weiß; Schwingen mit weißem Spitzenſaum; Schmwanzfedern mit 
weißer Spite, Bei dem jungen Vogel iſt der Oberfopf ſchwarz, 
die Handfhwingen find rothhraun. Wenig größer als unfer 
Kufuf. Süd-Europa, Weſt-Aſien, Afrika. 


302. Gattung: Regenkukuke. Coceygus Boie. 


Den vorgenannten in der ſchlanken Geftalt gleichend, aber etwas 
ſchwächere Vögel mit noch dünnerem und mehr gebogenem 
Schnabel und ohne Schopf. Etwa 10 Arten in dem tropijchen 
Amerika, wovon jedoch zwei auch in Nordamerifa. Abweichend von 
den Verwandten pflegen die Negenkufufe in der Regel ſelbſt zu 
brüten, doch iſt es wenigftens von einer Art, dem Gelbſchnabel— 
fufuf, beobachtet, daß er zumeilen feine Gier in die Nejter anderer 
Vögel legt und zwar find folde in dem Nefte des Katzen— 


Kukuke. 95 


vogels und der Wanderdroſſel gefunden worden. Die Eier haben 
eine blaue, mit einem mehr oder minder dicken weißen Kalküber— 
zuge verſehene Schaale, ähnlich den Eiern der Madenfreſſer. Die 
Neſter ſind ſehr loſe gebaut und gleichen den Taubenneſtern. 

Der Gelbſchnabelkukuk, O. americanus L., iſt weſentlich 
ſchwächer als unſer Kukuk, oberſeits olivenbraun, mit ſchwachem 
Metallglanz; Schwingen roſtfarben; Unterſeite weiß mit zart grauem 
Anflug; die äußeren Schwanzfedern ſchwarz mit weißer Spitze; 
Oberkiefer dunkelbraun, Unterkiefer orangegelb. Vereinigte Staaten, 
Mittel- und Süd-Amerika bis Süd-Brafilien. 


303. Gattung: Guckel. Zudynamis Vig. et Horsf. 


Kräftigere Bögel, etwas größer als unfer Kukuk, von 
den vorgenannten Verwandten durch weſentlich jtärferen 
Schnabel ausggzeichnet; ohne Haube. Die Mehrzahl der be- 
fannten 10 Arten hat einfarbig ſchwarzes Gefieder, während 
die Jungen hell und dunkel gebändert oder gefledt find. Sie be- 
wohnen Indien, die Malayishen Snfelgruppen, Neu-Guinea, Auftra= 
lien und Neu-Seeland. Die Eier werden vorzugsmeife in die Nejter 
von NRabenvögeln gelegt. 

918. Koel. Eudynamis nigra L. — €. Black Cuckoo. 

Etwas ftärfer als der Kukuk; einfarbig ſchwarz mit Stahl: 
glanz. Bei dem Weibchen iſt die Oberfeite nebit Flügel ſchwarz— 
braun mit Stahlglanzg und weiß gefledt, Unterfeite ſchwarz und 
weiß quergebändert, Schwanz glänzend ſchwarz mit ſchmalen weißen 
Duerbinden. Indien, Ceylon, Bhilippinen, 

919. Tahitikukuk. Zudynamis taitensis Sparrm. — ©. 
Long-tailed Ouckoo. 

Ganze Oberſeite und Schwanz ſchwarzbraun mit roftfarbenen 
Duerbinden, Oberkopf mit ebenfolchen Längsftrihen ; eine roſtbräunlich 
weiße Augenbrauenbinde; Unterjeite weiß, auf Kropf, Bruft und 
Weichen mit ſchwarzbraunen Längsftrihen; ein fchmaler ſchwarz— 
brauner Bartftrich verläuft vom Mundwinkel aus, ein anderer dur 
das Auge, Etwas jtärfer als der Kukuk. Oefchlechter gleich gefärbt. 
Neu-Seeland und die Südpolynefischen Snfeln. 


304. Gattung: Fettgauche. Pachycoceyx Cab. 


Den Uebergang zwiihen den Baum- und Heherkukuken bilden 
die erjt in neuefter Zeit in Oſtafrika entvedten Fettgauche. Die- 
felben haben im Allgemeinen die Geftalt unferes Kukuks, 
erjcheinen jedoch) etwas gedrungener und die Nafenlöder 
haben nicht die eigenthümliche Form, welche die Gauche aufweisen, 
jondern find ſchlitzförmig. Auch zeichnet fie ein fürzerer 


96 Klettervögel : 


Schwanz aus, welcher fürzer als die ziemlich langen Flügel und 
nicht eigentlich ftufig tft, indem die ſechs mitteljten Federn diejelbe 
Länge haben. Wir fennen erſt eine Art in Oſtafrika, P. validus 
Rchw., etwas ftärfer als unſer Gauch, oberfeitS dunfel braun mit 
ſchwachem unter gewifjem Lichte violet ſchimmerndem Glanz; Vorder: 
fopf und Kopfſeiten grau; Unterfeite weiß, Unterfhwanzdeden mit 
einigen dunfelbraunen Duerbinden; Schwanz oberjeits dunfel und 
fahl braun, unterjeits weiß und ſchwarz quergebändert. 


305. Gattung: Frahenkukuke. Seythrops Lath. 


Nur dur eine Art vertreten. Gin Vogel von Krähen-Größe 
mit fehr ftarfem Schnabel, deſſen Schneiden deutlid 
gezähnelt find und deſſen DOberfiefer mehrere Längs— 
furden zeigt. Der jtufige Schwanz iſt fürzer als die langen 
Flügel. Die Naſenlöcher find rundlid. — Fratzenkukuk. Seythrops 
Novae Hollandiae Lath.: Kopf und Hals zart grau; Rüden und 
Flügel olivenbraun mit dunfelbraunen Federſpitzen; Unterlörper 
weiß, Hofen und Steiß mit braunen Duerbinden; Schwanz oliven— 
braun mit fehwarzer Binde vor der weißen Spitze, Innenfahne der 
Federn mit breiteren weißen und fchmaleren ſchwarzen Querbinden; 
nadter Augenring roth; Schnabel gelbgrau. Auftralien, Moluden, 
Gelebes. 


Unterfamilie C: Baumfufufe. Cueulinae. 


Das bezeichnende Merkmal für diefe Unterfamilie liegt in der 
Form der Naſenlöcher. Diefelben befinden jih in einem 
furzen Röhrenanfat und find an der Bafis des Schnabels, 
aber fehr tief, näher der Schneide als ver Firſte, gelegen. 
Außerdem find die ziemlich langen und ſpitzen Flügel, in 
melden die dritte Schwinge am längiten, die erſte Der 
fiebenten bis neunten an Länge aleich ift, bezeichnend, ſowie die 
fürzeren, zum Theil befieverten Läufe und die lange Schenkel— 
befiederung. Lebtere bildet Hofen, welche den oberen Theil 
des Laufes überdeden. Die Läufe haben die Länge der 
Mittelzehe ohne Kralle; die zweite Zehe ift an der Baſis 
oder mit ihrem ganzen erften Glieve verwachſen. Dear Schwanz 
it niemals vollitändig ftufig, fondern ſtets jind die jechs 
mitteliten Federn von gleiher Länge, das vierte Paar in der Regel 
unbedeutend und nur die äußerten weſentlich Fürzer; bei anderen 
ift der Schwanz ftark gerundet. Seine Länge ift ungefähr der 
des Flügels glei, bald geringer, bald etwas bedeutender. 
Die Unterfhwanzdeden haben diefelbe feſte Beſchaffen— 


Kukuke. 97 


heit, wie das übrige Gefieder und ſind, namentlich bei den Gauchen, 
verhältnißmäßig lang. Alle Baumkukuke find Schmarotzer, brüten 
nicht ſelbſt, jondern legen ihre Eier in die Nejter anderer Vögel, 
diefen die Brut und Aufzucht überlaffend. Unſer Kufuf wählt als 
Pflegeeltern die Fleineren Inſecten frejjenden Sänger, Grasmüden, 
Schilfſänger, Badjitelzen, Rothſchwänze, ſogar den Zwerg unter 
diefen, den Zaunlönig. Kann der große Vogel fi nicht in das 
fremde Neft hineinfegen, wie in letzterem Falle, jo legt er jein Ei 
auf die Erde und trägt es mit dein Schnabel in das Weit. Die 
Eier des Kukuks find auffallend flein und fönnten mit Doppeleiern 
der kleinen Sänger verwechjelt werden, wenn nicht die viel feitere, 
didere Schaale, welche auch ein relativ bedeutend ſchwereres Gewicht 
zeigt, ſie fenntlih machte. Die Färbung variirt ungemein; in der 
Regel ift fie der der Grasmüdeneier ähnlich, in anderen Fällen 
den Bachſtelzen-, Schilffänger:e und Pieper-Eiern. Auch kommen 
einfarbig blaue Kukukseier vor. Die verfchieden gefärbten Eier rühren 
jtet3 von verfchiedenen Individuen her; diejenigen deſſelben Weibehens 
find immer gleich oder doch ſehr ähnlich gefärbt. Naturgemäß legt 
ein Kufufsweibchen, wenn irgend möglid, feine Eier in Nefter der: 
jenigen Bogelart, von welcher es aufgezogen wurde. Dementsprechend 
findet man in einer bejtimmten Gegend die Kukukseier gewöhnlich in 
den Nejtern derjelben VBogelart, in einem Revier nur in Zaunfönig- 
nejtern, in anderen in folchen der Gartengrasmüde, oder des Schilf— 
rohrfängers, der Bachſtelze u. f. w. Die Brut der Pflegeeltern 
geht jtetS zu Grunde, fobald der Kufuf fein Ei in das Neft geleat, 
da einmal ſchon der alte Gauch Nefteier hinausmirft, wenn er das 
jeintge hineinlegt, die übrigen oder etwa ausgefchlüpfte Junge aber 
fpäter von dem jungen ftärferen Kufuf hinausgedrängt werden. So— 
bald der Kufuf jeine Eier gelegt hat, kümmert er fi) nicht weiter 
um dieſe oder um die ausgefchlüpften Jungen. Solcher Gewohnheit 
entjprechend leben auch die Vögel nicht in gejchloffenen Paaren. 
Die Weibchen jtreifen in weiten Nevieren umher und find dem— 
jenigen Männchen mwillfährig, welches gerade zu ihm fich gefellte over 
im Kampfe mit dem Nebenbuhler obſiegte. Die Männchen find 
daher fehr eiferfüchtig, verfolgen einander wüthend und können unter 
Benußung diejer Eigenſchaft durch Nachahmung des befannten Rufes, 
welcher der Paarungsruf ift, auf dem Anjtande leicht angelodt 
werden. Sehr ähnlich der Lebensweiſe unferes Gauches ſcheint die- 
jenige der Glanz- und Drongofufufe zu fein. Die Eier der eriteren 
find erjt in neueiter Zeit befannt und in den Neftern von Weber: 
vögeln und Honigfaugern gefunden worden. Auffallenderweife be- 
fteht die Nahrung unferes Kukuks und deſſen nächfter Verwandten 
in haarigen Raupen, die von anderen Vögeln verfchmäht werden. 
Zt 


98 Klettervögel: 


Die Raupenhaare bohren ich nicht felten in die innere Haut des 
Magens ein, jo daß diejer wie mit einem Haarpelz überzogen er— 
Scheint. — Wir fennen etwa 80 Arten von Baumfufufen, welche 
alle heißen Breiten der öſtlichen Halbfugel bewohnen. Nur unfer 
Gauch bezieht im Sommer die gemäßigten Strihe Europas und 
Aſiens. In Amerika giebt es feinen Baumkukuk. Wir unterfcheiden 
drei Gattungen. 


306. Gattung: Gauche. Cuculus L. 


Ein theilweiſe ſtufiger Shwanz, in weldem die jechs 
mitteliten Federn gleich lang, das folgende vierte Paar wenig, die 
äußerten bedeutend fürzer find und eine matte, graue bis jchwarze 
Färbung des Gefieders fennzeichnet dieſe typischen Formen der 
Unterfamilie. Die größere Zahl der befannten etwa 50 Arten find 
ftärfere Vögel, von der Größe einer Singdrofjel und darüber. 
Als Typus der Gattung iſt unfer europäischer Kufuf zu betrachten. 
Mit Ausnahme der nördlichiten Breiten bewohnen die Gaude die 
ganze öſtliche Erdhälfte. — Untergattungen: Cacomantis Müll,, 
Hieracocoecyx Müll., Ololygon Cab. et Heine. 

920. Kufuf. Cuculus canorus L. — E. Common Cuckoo. 
— 7%. Coucou. 

Kopf, Hals, Rüden und Flügel zart grau; Unterförper weiß 
mit ſchwarzgrauen Duerbinden; Schmwanzfevern ſchwarzgrau mit 
einer Neihe weißer Flede längs des Schaftes und ebenjolchen längs 
des Saumes der Innenfahne Handſchwingen mit weißen Quer— 
binden auf der Innenfahne. Bei den Weibchen ift der Kropf mehr 
oder weniger roftfarben angeflogen. Bei jungen Vögeln tft die 
Kehle dicht ſchwarzgrau und weiß quergebändert, die Federn der 
Dberfeite haben weiße Säume und die Schwingen rojtbraune Rand: 
fleden. Es fommen Varietäten vor, bei welchen die ganze Oberfeite 
nebſt Schwanz rothbraun und ſchwarz quergebändert tft. Europa, 
Aſien. Im Winter in Indien und Afrika. 


307. Gattung: Glanzkukuke. Chrysococeyx Boie. 


Kleinere Kufufe, weſentlich ſchwächer als die Singdroſſel, 
mit präbhtig metalliſch glänzendem, bald grünem, kupfer— 
rothem over ftahlblauem, jelten jchlicht grauem Gefieder. Der 
Schwanz it nicht ftufig, vielmehr ſtark gerundet, denn die 
Längenverfchtedenheiten der einzelnen Schwanzfedern find in der 
Regel nur unbedeutend. Die Ölanziufule bewohnen mit Ausnahme 
Europas die tropischen und jubtropiichen Länder der ganzen öjtlichen 
Halbfugel. Wir kennen etwa 20 Arten. 

Goldkukuk. Ohrysococeyx cupreus Bodd.: Prachtvoll metal= 


Spähvögel. 99 


lich grün; Unterförper rein weiß, Unterfchwanzdeden mit metall- 
grünen Duerbinden; äußere Schwanzfedern mit weißen Spitzen; 
die äußerjten weiß mit metallgrünen Duerbinden. Von der Größe 
des Wendehals. Der junge Vogel ift oberjeits grün und rothhraun, 
unterfeits grün und weiß quergebändert. Afrika. 


308. Gattung: Drongokukuke. Cacangelus Cab. et Heine. 


Leicht Fenntlih an der eigenthbümliden Form des 
Schmwanzes. Die beiden äußerjten Federn find bedeutend fürzer 
als die übrigen, unter ſich ungefähr gleich langen; von lehteren 
find die äußeren mit den Spiten leterförmig nach außen gebogen. 
Außerdem unterfcheidet das rein ſchwarze Gefieder die beiden 
auf Sava und in Nepal lebenden Arten diefer Gattung von den 
vorgenannten. — Der Javaniſche Drongofufuf, ©. lugubris Horsf., 
it Schwarz mit blauem Stahlglanz; Schenkel mit weißen dunigen 
Federn bevedt, welche auf der Außenfeite von großen ſchwarzen 
Hofenfedern überdedt werden; Unterfhmwanzdeden und äußerfte 
Schmwanzfedern weiß quergebändert. Etwas größer als der Wende: 
hals. Die Jungen zeigen auf Kopf, Unterjeite und Flügeln weiße 
Tropfenflede. 


60. Familie: Spähvögel.  Indicatoridae. 


Unter der Familie der Spähvögel vereinigen wir zwei Gat— 
tungen, welche von anderen Syitematifern bisher jtetS getrennt und 
ſehr verschiedenen Gruppen zugeftellt worden find: Die Honiganzeiger 
und Wenvehälfe. Während. man jene den Kukuken zuzählte, brachte 
man die Wendehälfe bei den Spechten unter, obwohl die großen 
Verichtevenheiten beider Oattungen von. den aenannten Familien 
leicht in die Augen jpringen. Für uns rechtfertigt die gleiche Form 
der eigenartig gejtalteten Naſenlöcher, die gleichfalls unter ven 
Klettervögeln höchſt auffallende Form des Flügels und des Schwanzes 
die Vereinigung beider Gattungen, zu einer bejonderen Familie, 
welche folgendermaßen zu harafterifiren ift: Kleine Vögel von 
wenig mehr als Sperlingsgröße oder darunter, mit fchlichtem, 
arauem Gefieder, als Klettervögel fenntlic an der vollitändig rüd- 
wärts gerichteten Außenzehe. Der zwölffevrige Schwanz ericheint 
gerade abgefhnitten oder gerundet; bei genauer Unter: 
fuhung aber bemerft man, daß die beiden äußersten Federn 
verfümmert, bedeutend fürzer und fchmaler find als die übrigen 
ungefähr gleich langen. Eine gleiche Eigenthümlichfeit zeigt Die 
Slügelbildung. Hier ift die erfte Schwinge verfümmert, 
nur noch als ein furzes lanzettförmiges Federchen ‚bemerkbar, die 

7* 


100 Klettervögel: 


dritte oder dritte und vierte Schwinge find die längiten. Die 
ſchlitzförmigen Nafenlöder liegen dicht an der Firfte; ihre 
Deffnungen find unmittelbar nad) oben, nicht nad) der Seite 
gerichtet. Die Schwanzlänge iſt etwas geringer als Diejenige des 
Flügels. Der Lauf ift fürzer als die Mittelzehe, auf der Border: 
feite mit Gürteltafeln befleivet, an welche innen eine Reihe Schilder 
fi anlegt, welche bisweilen um die Laufſohle herumgreifen; ein 
Streif auf der Außenfeite des Laufes hingegen iſt fein genebt. 
Die beiden Vorderzehen find mit dem eriten Gliede verwachſen. 
Die Familie zählt nur 16 ten. — Die Späher ind ftille, 
einfam lebende Gefellen, welche nicht3 von dem unruhigen Gebaren 
der Aufufe oder Spechte zeigen, metjtens träge auf freien Aeſten 
fiten und nur durch ihre eigenthümlichen, aus vielen an einander 
gereihten furzen Tönen beitehenden Nufe in ihrem Wohngebiet ſich 
bemerfbar maden. Sie bewohnen freiere Gegenden, Waldränder, 
Feldgehölze und Baumpflanzungen und nähren fi ausschließlich von 
Inſecten und deren Brut, einige bejonders von Ameifen, während 
anderen die Bienenbrut als Lederei gilt. In der Gefangenschaft 
gewöhnen ſich die Spähvögel an ein entjprechendes Erſatzfutter, 
wie folches fpäter bei den Singvögeln befchrieben tft, doch muß 
man ſtets ihrer Liebhaberei gehörig Nechnung tragen und reichlich 
Ameiſenpuppen füttern. 


309. Gattung: Honiganzeiger. Indicator Vieill. 


Schnabel ſehr ſchwach gebogen. Diebeiden äußer: 
ſten Schwanzfedernüberragendie Unterſchwanzdecken. 
Im Flügel find dritte und vierte Schwinge am längſten, die zweite 
it kürzer als die fünfte. Sie haben ein hartes, anliegendes 
Gefieder Wir fennen etwa ein Dubend Arten, wovon zwei 
dem tropiſchen Aſien, die übrigen Afrika angehören. — Die Honig: 
anzeiger follen Schmaroger fein, nicht felbit brüten, ſondern mie 
die Kukuke ihre Eier, welde eine glänzend weiße Schaale haben, in 
die Neſter anderer Vögel legen; doch möchte diefe Beobahtung noch 
der Beitätigung bedürfen. In ihrem Benehmen haben jte jehr 
viel Aehnlichfeit mit den Wendehälfen. Ihre Nahrung bejteht in 
Inſecten, auch jollen fie Vogelneſter ausplündern, Eier und Junge 
rauben. Eine ganz befondere Vorliebe aber haben jie für Honig 
und Bienenbrut und da fie ohne Hülfe nicht im Stande find, zu 
folhen Leckerbiſſen zu gelangen, fo pflegen fie durch Gejchrei den 
Menſchen auf vorhandene Bienennefter aufmerffam zu mahen, um 
dann an den Abfällen der Plünderung ſich gütlic zu thun, eine 
Eigenschaft, welche von den Eingeborenen und Anfievlern in Afrika 
eifrig benußt wird und den Vögeln den obigen Namen eingetragen 


Spähvögel. Faulvögel. 101 


hat. Ms Repräfentant der Gattung fei erwähnt der Schwarz: 
fehlige Honiganzeiger, Indicator Sparmanni Steph.: Oberſeits 
erdbraun; Kehle ſchwarz; ein led auf der Ohrgegend und Unter: 
feite bräunlich weiß; Flügeldecken mit weißlichen Säumen; ein gelber 
Schulterflef: die mitteljten Schwanzfedern erdbraun, die äußeren 
weiß mit brauner Spite. Bon der Größe des Wendehals. Süd: 
und Oſt-Afrika. 


310. Gattung: Wendehälfe. Jynx L. 


Durh eine weihe Befiederung und einen geraden, 
fegelföürmigen, ſehr ſpitzen Schnabel von den vorgenannten 
unterfhieden. Außerdem find die äußerſten Shwanzfedern 
fürzer als die Unterfhwanzdeden Im Flügel it Die 
dritte Schwinge am längiten, zweite und vierte find faum kürzer. 
Die mit langen YJungenhörnern verfehene, außerordentlich weit vor: 
ſtreckbare Zunge ift an ihrem hinteren Theile rundlih, wurmförmig 
und hat eine kleine lanzenförmige Hornfpige, unterfcheidet fich alfo 
weſentlich von derjenigen der Spechte, beit welchen die hornige 
Spitze viel länger und jederfeitS längs ihres Nandes mit Wider: 
häfchen befegt ijt. — Die Nahrung der Wendehäljfe bejteht ver 
Hauptſache nad) in Ameifen, welche nicht mit dem Schnabel, jondern 
mit der lang vorjtredbaren rundliden Zunge aufgenommen und 
zwar, wie es jcheint, durch Flebrigen Speichel angeleimt werden. 
Früher nahm man an, daß die hornige Spite der Zunge zum 
Auffpießen der Käfer diene. Waldränder, Feldgehölge und mit 
einzelnen Bäumen durchſetzte Ebenen bilden die Aufenthaltsorte der 
Wendehälfe. Sie niften in Baumhöhlen und legen 8 oder fogar 
mehr, ovale, glänzend weiße Eier. Man unterfcheidet 4 Arten in 
Europa, Aſien und Afrika. 

921. Europäifcher Wendehals. Jynx torguilla L. — ©. 
Wryneck. — %. Torcol. 

Dberfeite und Schwanz graubraun mit ſchwarzer Zeichnung ; 
eine dunfelbraune Binde hinter dem Auge; Kehle blaßgelb , fein 
ſchwarz quergewelit; übriger Unterförper weiß mit kleinen dunfel- 
braunen Dreiedöfleden und Duerbinden; Schwingen mit fahl roſt— 
braunen Randfleden. Wenig jtärfer als eine Nadtigal. Europa 
und Aſien, im Winter in Indien und Nord-Afrifa. 


61. Familie: Sanlvögel. Bucconidae. 


Die Faulvögel kann man hinfichtlih ihrer Körperform im 
Allgemeinen am eheiten mit den Königsfiſchern, insbefondere mit 
den Lieſten vergleihen. Die Geftalt ift kurz und gedrungen, 


102 Klettervögel: 


der Kopf verhältnigmäßig did. Durch die Trappiiten und Schwalben- 
faulvögel jchließt jih die Familie am nädjiten den Kufufen an. 
Der Schwanz zählt aber 12 Steuerfedern. Die Flügel find 
furz und gerundet, ver Zauf tft fürzerals die Mittelzehe, 
vorn mit Öürteltafeln, hinten mit zwei bis drei 
Reihen jehr fleiner Schilder befleidet, bisweilen ein Streif 
an den Laufjeiten nadt. Die erite und vierte Zehe find nach hinten 
gerichtet, die zweite und dritte mit einem halben over einem Gliede 
verwachlen. Der Schnabel hat jehr verjchiedene Form. Bald tft 
er grade mit hafenfürmiger Spite, bald fufufsartig gebogen, immer 
aber fchmal, jeitlih zufammengedrüdt. DieNafenlüöher werden 
von furzen, nad vorn gerichteten Borften überdedt, 
welche die ganze Baſis des Oberkiefers umgeben; gleiche Borſten 
befinden jih am Kinn. Das Gefieder zeigt eine bräunliche oder 
Ihmwärzliche Färbung. *) Die Familie umfaßt nach unjerer gegen- 
mwärtigen Kenntni 42 Arten. Ueber die Lebensmweife der Faulvögel 
haben wir bisher nur dürftige Nachrichten erhalten, da die trägen 
Geſellen nicht geeignet find, das Intereſſe ver Reiſenden auf fi zu 
ziehen. Ste bewohnen den dichten Urmald, halten fih in beſchau— 
licher Ruhe ſitzend im Schatten des Buſchwerks und Gezweiges der 
Bäume verjtedt und verlafjen ihre Bläge nur, um in furzem Fluge 
ein Inſect zu haſchen. Das Neſt wird in Baumlöcdern angelegt 
oder (Ohelidoptera) in Ervhöhlen an abſchüſſigen Ufern nach Art 
der Eisvögel geqraben und enthält, in der Regel nur zwei weiße 
Eier. Gefangenen würde man ein für Inſectenfreſſer geeignetes 
Erſatzfutter reichen. 


311. Gattung: Schwalbenfaulvögel. Chelidoptera Gould. 


- Mit furzem fhwahen und gebogenem Schnabel. Die 
Dille neigt fih gegen die Spitze allmälig abwärts, 
ebenjo die Schneiden; Hafen und JZahnausferbungen find 
nicht vorhanden. Der furze, gerade Shwanz tft nur halb 
jo lang als der etwas ſpitzere Flügel, in weldem dritte 
und vierte Schwinge die längften find. Die Gattung zählt nur 
I Arten. Der Brafilianifche Schwalbenfaulvogel, Oh. tenebrosa 
Pall., ift Schwarz, auf der Bruſt mehr ſchiefergrau; Bauch rothbraun ; 
Unterflügeldeden, Bürzel und Steiß weiß. Etwas ſchwächer als 
der Eisvogel. Brafilien, Gutana. 


) Die Unterſchiede diefer Familie von den Bartvögeln, Capitonidae, 
vergl. unter legteren. 


Faulvögel. 103 


312. Gattung: Trappiſten. Monastes Nitzsch. 


Schnabel ſchwächer ald bei den vorgenannten, an der 
Spibe etwas gebogen. Die Dille verläuft zuerft gerade 
und biegt fi) ſodann zur Spitze des Unterfiefers ab- 
wärts, die Schnabeljchneiden find ebenfalls nach der Spite zu 
abwärts gebogen; die Oberfieferfpite bildet feinen deutlichen 
Hafen, ebenfo fehlen Zahnausferbungen. Der gerundete 
Schwanz hat ungefähr die Länge der Flügel. Vierte bis 
jechite Schwinge find am längjten. Die 20 befannten Arten werden 
nad) der Form des Schnabels, je nachdem die Dillenfpige mehr oder 
weniger deutlich abwärts gebogen tft, und nad der Färbung des 
Gefieder in mehrere Untergattungen getrennt (Malacoptila Gray, 
Nonnula Sel.). Der Graue Trappift, M. personata Vieill., iſt 
ſchiefergrau; Stirnbinde und Kinn weiß, Schnabel roth; menig 
ſchwächer als ein Kufuf. Brafilien. 

Der Halsbandfaulvogel, M. (Malacoptila) torguata Hahn, 
ift ausgezeichnet durch eine weiß und ſchwarze Querbinde über dem 
Kropf; Gefieder im Allgemeinen dunkelbraun, Kopf und Hals gelb- 
braun gejtrihelt,; auf ven Flügeldeden ebenfalls gelbbraune Stridel 
und Spißenflede. Etwas ſtärker als der Eisvogel. Brafilien. 


313. Gattung: Faulvögel. Bucco Briss. 


Der Schnabel iſt ziemlih ſtark, meijtens ſtark feitlich zu— 
fammengebrüdt, bei einigen Arten an der Bafis breiter. Die 
Schnabelfhneiden verlaufen ganz gerade, die Dille 
fteigt allmälig zur Spigedeslinterfiefers aufwärts; 
die Spitze des Oberfiefers bildet einen deutlihen Hafen, mel: 
cher bisweilen gabelig getheilt ift, vor demfelben, wie vor 
der Spike des Unterfiefers, befindet fih eine flahe Zahnaus— 
ferbung. Der Schwanz tft gerade oder gerundet und hat 
ziemlich die Länge des furzen Flügel3, in welchem vierte 
bis ſechſte Schwinge am längiten find. Wir rechnen hierher 20 
Arten, welhe zum Theil braun, zum Theil Schwarz und weiß ge- 
färbt jind und auf Grund folder Färbungsunterfchiede Unter: 
gattungen (Cyphus Spix, Nothriscus und Hypnelus Cab. et Heine, 
Chaunornis Gray) darstellen. Der Roftfehlige Saulvogel, B. ru- 
ficollis Wagl., iſt oberfeits erdbraun mit weißlichen oder fahlbraunen 
Fleden auf den Flügeln und einer weißlichen Nadenbinde; Geficht 
weiß; Kehle voftfarben, unter derfelben eine weiße und ſchwarze 
Binde über den Kropf; Unterförper blaß ifabellfarben. Bon der 
Größe des Eisvogels. Neu-Granada. 


104 Klettervögel: 


62. Familie: Nagefchnäbler. Trogonidae. 


Die Nagefchnäbler zeichnen jih durd ihre merfwürdige 
Zehenbildung vor allen Nlettervögeln aus. Es find nicht wie 
bei den Verwandten die erſte und vierte, fondern vielmehr die 
erite und zweite Zehe nad hinten gerichtet. Der zwölf— 
fedrige, ftufige Schwanz, in welchem die fechs mitteliten 
Federn ungefähr diefelbe Länge haben, iſt länger als der 
Flügel, legterer furz und gerundet, vierte und fünfte 
Schwinge am längjten. Der jtarfe, Furze, hafıg gebogene, an der 
Baſis ziemlich breite Schnabel hat häufig gezähnelte Schneiden. Die 
Nafenlöher liegen an der Schnabelbajis und werden von 
ftarren, nad) vorn gerichteten Borjten überdedt. Der Lauf 
iſt fürzer als die Mittelzehe, vorn mit Gürteltafeln befleivet, im 
Uebrigen genetzt, an feinem oberen Theile, bisweilen in ganzer 
Länge, befievert. Die Mehrzahl der etwa 60 befannten Arten 
trägt ein prachtvolles metallglänzendes, dabei weiches Gefieder; ihre 
Größe ſchwankt zwifhen der eines Kufufs und einer Dohle. Mit 
Ausnahme weniger in Indien und auf den Sunda-Inſeln lebender 
Arten und einer vereinzelt in Afrifa vorfommenden Form, von 
welher man in neuejter Zeit mehrere Abarten zu unterſcheiden ver— 
ſucht hat, gehören fie dem tropiichen Amerifa an. — Die Nage- 
ichnäbler leben im dichten Hochwalde und ſitzen hier träge auf den 
- Baumzweigen, auf vorüberfliegende Inſecten lauernd, die fie nad) 
Art der Fliegenfänger in kurzem Fluge erhaſchen, um dann auf ihre 
Warte zurüdzufehren. Nebenher nehmen jie auch Früchte und 
Beeren, die fie in gleicher Weife im Fluge abpflüden und ver- 
ſchlingen. Die Haut der Nagejchnäbler iſt außerorventlich zart und 
dünn und die Federn fißen fehr loſe in derjelben. Bälge muß 
man vor dem Einflufje des Lichtes forgfältig hüten, da die präch- 
tigen Farben ſchnell verblaſſen. Lebend wurde bisher noch Feine 
Urt zu uns gebracht. — Hinſichtlich der plaitifchen Verhältniſſe 
herrſcht unter allen Mitgliedern der Familie die größte Einförmig- 
feit und die drei Gattungen, in welche wir die Gruppe fpalten, 
beruhen auf ſehr geringen Unterjchteven. 


314. Gattung: Fenerfurukus. Harpactes Sws. 


Schnabelſchneiden glatt, nicht gezähnelt, nur eine 
Zahnausferbung vor der Schnabelfpige. Dritte Zehe mit 
einem biszmwei Öliedern der vierten angewadhjen. Kralle 
der dritten Zehe auffallend ſchlank. 12 Arten in Indien und auf 
den Sunda-Inſeln. — Als Typus fei erwähnt der Bindentrogon, 
(H. fasciatus Gm.): Kopf und Hals fchieferfchwarz; Oberſeite 


Nagefchnäbler. Glanzvögel. 105 


des Körpers gelbbraun; Unterförper roth; Flügel auf ſchwarzem 
Grunde fein weiß gewellt; mitteljte Schwanzfedern rothbraun, die 
folgenden ſchwarz, die äußeren ſchwarz mit weißer Spite. Größe 
des Kukuks. Indien, Ceylon. 


315. Gattung: Trogons. Trogon Moehr. 


Schnabelfhneiden, menigitens die des Unterfiefers, ge— 
zähnelt. Borderzehen mit einem halben bis zwei Öliedern 
verwachsen, auf welde Berfchiedenheit unter gleichzeitiger Be— 
nußung der Gefiederfärbung Untergattungen (Hapaloderma Sws,., 
Priotelus Gr., Aganus Cab. et Heine, Pothinus Cab. et H.) 
bafirt werden. Einige 40 Arten im tropifchen Amerika, eine neuer: 
dings in mehrere Subfpecies getrennte Form (T. narina Vieill.) 
in Afrifa. — Als Typus erwähnen wir den Grüntrogon (T. 
viridis L.): Kopf, Hals und Kropf Schön ftahlblau ſchimmernd; 
Stirn, Zügel und Kehle mattichwarz ; Oberfeite des Körpers metallifch 
grün, Oberſchwanzdecken mehr jtahlblau; Unterförper orange; mittlere 
Schwanzfedern ftahlblau mit mattihwarzer Spitenbinde, die äuße— 
ven ſchwarz mit weißer Spite; Flügel ſchwarz. Stärker ala der 
Kufuf. Brafilien, Guiana, Columbien. 


316. Gattung: Pfauentrogons. Calurus Sws. 


Schnabelfhneiden glatt, mie bei den Feuerfurufug, 
aber VBorderzehen vollftändig getrennt oder höchſtens mit 
einer halben Phalange verwachſen. 8 Arten im tropischen Amerika. 
— Bu diefer Gattung gehören die größten und prädtigiten For— 
men. Als die Shönfte Art der Gattung erwähnen mir den Que— 
fal, Trogon (Calurus) resplendens Gould, welder ſich durch Die 
aufgerichteten, einen Helm bildenden Federn des Oberfopfes, lange, 
den Schwanz überragende Oberſchwanzdecken und verlängerte, ges 
bogene Flügeldedfedern auszeichnet. Das Gefieder ift prachtvoll 
metallgrün ; Unterförper roth; mittlere Schwanzfedern ſchwarz, die 
äußeren weiß mit ſchwarzen Schäften. Schnabel orange. Größe 
der Dohle. Guatemala. 


63. Familie: Ölanzvögel. Galdulidae. 


Schlanfe Vögel mit langem, [hwad ſäbelförmig 
gebogenem, an der Baſis mit einigen wenigen nad) vorn ges 
richtete Borjten verfehenem Schnabel, in ihrer Geſtalt im Allge- 
meinen ven Bienenfreffern ähnelnd, mit prädtig glän— 
zendem Gefieder wie die Nagejhnäbler, welchen fie fih ans 
Ihließen. Der zwölffedrige Schwanz tft in der Regel ftufig, 


106 Klettervögel: 


jeltener gerundet, die beiden äufßeriten Steuerfedern aber 
find wie bei den Spähvögeln verfümmert, fürzer als die Unter: 
jhwanzvdeden und fchmal. Die erſte und vierte Zehe find nad 
hinten gerichtet, die zweite mit einem und einem halben Gliede der 
dritten angewachſen; Lauf ſehr kurz, fürzer als die Mittelzehe, 
vorn mit Gürteltafeln bekleidet, hinten geneßt oder, wie bisweilen 
auch der ganze obere Theil, befievert. In dem furzen, gerundeten 
Flügel find vierte und fünfte Schwinge die längiten. Die Ölanz- 
vögel gehören dem tropischen Amerika an. Wir trennen die etwa 
20 befannten Arten in drei Öattungen. In ihrer Lebensmeije 
gleichen fie ihren Verwandten, den Nagefchnäblern. Wie dieſe be- 
wohnen fie den dichten Urwald, halten ſich aber befonders gern an 
Flußufern auf und figen hier in derjelben trägen und träumerischen 
Weiſe wie die Trogons, lauernd auf Inſecten, die fie in kurzem 
Fluge erhafhen. Namentlich jtellen ſie Schmetterlingen nad, von 
welchen fie jedod) nur den Leib verzehren. Die Stimme bejteht 
in kurzen fcharfen Tönen. Das Neſt wird nad) Art der Bienen- 
frefier in Höhlungen an Uferabhängen angelegt; die Eier find rein 
weiß. Lebend find Glanzvögel noch nicht zu uns gebracht worden. 


317. Gattung: Breitmauljakamars. Lamproptila Sws. 


Durh den an der Bafis ſehr breiten Schnabel unter: 
ſcheidet ſich dieſe nur durch zwei Arten vertreten Gattung von den 
Berwandten und Schließt ich zunächit den Nagejchnäblern an. Der 
Itufige Schwanz ift länger als der Flügel, der Lauf fait voll- 
ftändig befiedert. Der Breitmauljafamar, L. grandis Gm., 
bat Kopf, Kinn und ganze Oberjeite metallifch grün und kupfer— 
glänzend, Unterfeite zimmetfarben, auf der Kehle einen meißen 
Fleck. Er ift ftärfer als ver Buntſpecht und bewohnt das nördliche 
Süd-Amerika. Dem Weibchen fehlt der weiße Kehlfled. 


318. Gattung: Eigentlicde Iakamars. Ga/bula Moehr. 


Typische Formen der Familie. Schnabel ſchmal. Schwanz 
bald tufig und länger als der Flügel, bald gerundet und etwas 
fürzer, auf welche Eigenjchaft mehrere Untergattungen begründet 
werden. ine ebenfalls ſubgeneriſch abaetrennte Art G. ((Cauazx) 
tridactyla Pall., zeichnet ji) durch Fehlen der vierten Zehe aus. 
Als typischen Vertreter der Gattung erwähnen wir den Rothichwanz- 
jafamar, @. ruficauda Cuv.: Gefieder oberſeits metalliih grün, 
ebenfo der Kropf; Kehle weiß; Unterförper roſtbraun; die äußeren 
Schwanzfedern rojtbraun mit ſchwärzlicher, grün glänzender Spitze. 
Schwächer als der Buntſpecht. Nördliches Süd-Amerifa. Bei dem 
Weibchen tft die Kehle rojtfarben angeflogen. 


Pfefferfreſſer. 107 


319. Gattung: Kurzſchwanzjakamars. Cauecias Cab. 


Durch einen höheren Schnabel von den vorgenannten 
unterſchieden und ferner durch einen kürze ren Schwanz, welder 
nur wenig länger al3 die Hälfte des Flügels tft, ſowie durch eine 
beiheidenere, dunfel rothbraune Färbung des Gefieder 
ausgezeichnet. Die einzige befannte Art, CO. leucotis Des Murs, 
it kaſtanienrothbraun; auf der Ohrgegend ein weißer Fled; Stirn, 
Schwingen und Schwanz Schwarz mit grünem Gtahlglanz, auch 
einige ftahlglänzende Flecke auf ven Flügeldecken; Schnabel gelblich 
weiß. Größe des Eisvogels. Peru. 


64. Familie: Pfefferfreſſer. PRrampnastidae. 


Die Bfefferfreffer fennzeichnet der unförmig große und 
lange Schnabel, deſſen Schneiden fägeartig gezähnelt 
find. Schnabelboriten fehlen. Wie die Kukuke haben fie nur 
zehn Steuerfedern. Die furzen gerundeten Flügel, in 
welchen fünfte und ſechſte Schwinge am längiten find, überragen 
faum die Schwanzbafis. Der Lauf hat die Länge der Mittelzehe, 
oder iſt wenig fürzer, vorn mit Gürteltafeln, auf der Sohle 
mit einer Reihe Längsſchilder bekleidet, feitlih nadt. 
Die vierte Zehe tft neben der eriten nach hinten gewendet, die zweite 
und dritte mit einem Gliede verwachſen Zügel und Augengegend 
find nadt. Der Schnabel iſt troß feiner übermäßig großen Form 
fehr leiht, da er nicht aus compacter Knochenmaffe, fondern aus 
weiten, Luft führenden Zellen bejteht. Im Gefieder ijt bald ſchwarz, 
bald grün vorherrfchend, der Schnabel in der Regel bunt gefärbt. 
— Die Pfefferfreffer bewohnen in etwa 60 Arten das tropifche 
Amerika. Sie find unruhige, bewegliche Vögel, welche mit Be- 
hendigfeit Nahrung ſuchend die Baumfronen durchſchlüpfen, obwohl 
die einzelnen Sprünge, mit melden fie im Gezweig umberhüpfen, 
fehr unbeholfen erfcheinen. Auf den Boden fommen fie nur felten 
herab und bewegen fich hier ebenfalls hüpfend. Eine eigenthümliche 
Stellung nehmen fie während des Schlafes ein, indem der Schwanz 
gerade in die Höhe gerichtet wird. Die Stimme befteht in kurzen 
rauhen Tönen. Zur Nahrung dienen hauptfählih Früchte, doch 
werden auch animaliſche Stoffe genommen. Die Pfefferfrejjer jtehen 
in dem begründeten Verdacht, die Nefter anderer Vögel auszu- 
plündern, deren Gier und unge zu verzehren. Als Niftjtätten 
benugen fie Baumlöcher und legen in der Negel nur zwei reinmweiße 
Eier. Des wohlſchweckenden Fleifches und der bunten Federn 
wegen, welche zu allerlei Schmud benußt werden, jtellen die Ein- 


108 Kletterwögel ; 


geborenen Süd-Amerifas den Vögeln eifrig nad. In der Ge: 
fangenſchaft find die Pfefferfrefier leicht zu erhalten, werden jehr 
zutraulich und feſſeln durd die Schönheit ihres Gefteders und die 
Sonderbarfeit ihres Ausfehens niht minder als durd) ihr Be— 
nehmen. Bejonders ihre außerordentliche Neugier, welche ſie treibt, 
alles Auffallende genau zu betrachten und zu unterfuhen, macht jte 
zu höchſt drolligen Erfcheinungen. Man erhält jie mit dem ©. 79 
angegebenen Fruchtfutter unter Zufa von etwas zermahlenem rohem 
Fleiſch. 


320. Gattung: Araſſaris. Pteroglossus III. 


Nafenlöher fihtbar, dicht am hinteren Rande 
des Schnabels over in Ausſchnitten dejjelben gelegen; Shwanz 
ftufig, folangalsder Flügel oder etwas länger; Schwingen 
nit verfhmälert. Nach der Färbung, die bald in der Haupt- 
fache grün, bald ſchwarz iſt, trennt man die etwa 40 befannten 
Arten in mehrere Untergattungen (Pyrosterna Bp., Selenidera, 
Aulacorhynchus und Andigena Gould). 

922. Araffari. Pteroglossus atricollis Müll. — €. Cayenne 
Aracari. — %. Aracari. 

Kopf und Hals ſchwarz; Rüden, Flügel und Schwanz ſchwarz 
mit olivengrünem Schimmer, Unterförper jchmwefelgelb mit einer 
breiten rothen Bruſtbinde; Bürzel roth; Oberkiefer gelblich weiß 
mit einer breiten, nicht ganz bis zur Spitze verlaufenden ſchwarzen 
Firftenbinde und einem jchmalen ſchwarzen Strih, welder vom 
Naſenloch längs der Schnabelbafis herabläuft und längs der Baſis 
des Schneivenrandes ſich fortſetzt; Unterkiefer ſchwarz mit weißem 
Strih um die Baſis herum. Schwäher als eine Dohle. Nord: 
Brafiltien, Guiana. 

923. Weißfchnabelarafjari. Pteroglossus Wiedi Sturm. — 
E. Maximilian’s Aracari. — %. Aracari de Wied. 

Bon dem Araſſari nur durch kürzeren Schnabel, ſchmaleres 
ſchwarzes Firftenband und Fehlen der jchwarzen Linie längs des 
Schneidenrandes unterjchieden. Süd-Brajilien. 

924. Balsbandaraſſari. Pteroglossus torguatus Gm. — 
E. Banded Aracari. - F. Aracari à collier. 

Kopf und Kehle Schwarz; Nüden, Flügel und Schwanz ſchwarz 
mit olivengrünem Schein ; Unterförper ſchwefelgelb mit einem ſchwarzen, 
roth umfäumten Fleck auf dem Kropfe und einer gleich gefärbten 
Querbinde über die Bruft; eine faftanienbraune Nadenbinde; Hojen 
faftanienbraun; Bürzel und Oberſchwanzdecken roth. Oberſchnabel 
gelblich weiß mit blaßrothem Fled an der Baſis, ſchwarzem Firſten— 
ftreif und ſchwarzer Spitze; Unterkiefer ſchwarz mit weißer Binde 


Pfefferfreſſer. 109 


um die Baſis herum; vordere Augengegend blaugrün, hintere roth. 
Größe der vorgenannten. Mittel-Amerika, Venezuela, Columbien. 

925. Caucharaſſari. Pleroglossus prasinus Leht. — ©. 
Golden-green Groove-bill. — %. Aracari vert. 

Grün, auf dem Oberfopfe und Naden olivenfarben,; Kehle 
weiß; Schwanz bläulich angeflogen mit faftanienbrauner Spite; 
Unterfchwanzdeden kaſtanienbraun; Oberfchnabel gelb, an der Bafıs 
der Firſte und am Schneidenrande ſchwarz; Unterkiefer ſchwarz mit 
gelber Binde um die Baſis herum; Geſicht Faftanienbraun. Größe 
der vorgenannten. Süd-Mexico, Guatemala, 


321. Gattung: Tukans. Rhamphastus L. 


Nafenlöder in dem mwulftig gegen die Stirn hin 
abgeſetzten Hinterrande des Schnabels gelegen, die 
Deffnungen nad hinten gerichtet, daher ohne genauere Unterfuhung 
nicht fihtbar. Der gerundete Schwanz hat faum drei 
‚Viertel der Flügellänge Die erften Handfhmwingen 
find an der Spite ſtark verfhmälert. Wir fennen gegen 20 
Arten, die Schwarzes Gefieder mit bald weißer, bald gelber Kehle 
und jehr bunt gefärbten Schnabel haben. 

926. Niefentufan. Bhamphastus magnirostris Shaw. — 
E. Toco Toucan. — %. Toucan toco. 

Schwarz; Baden und Ntehle weiß, lettere am unteren Theile 
gelblih angeflogen und bisweilen mit hellrothen Federfäumen, 
Oberſchwanzdecken weiß, Unterfchmwanzdeden roth; Schnabel orange: 
gelb mit ſchwarzem Fled an der Spite des Oberfiefers und ſchwarzer 
Binde um die Schnabelbafis; Augengegend orange. Bon Krähen- 
größe. Süd: und Mittel-Amerifa. 

927. Sifchertufan. Bhamphastus carinatus Sws. — ©. 
Sulphur-breasted Toucan. — %. Toucan piscivore. 

Chwarz, im Naden purpurröthlic angeflogen; Baden und 
Kehle gelb, unten von einer fchmalen rothen Binde gefäumt ; obere 
Schmwanzdeden weiß, untere roth; Schnabel grün, an ver Spike 
roth, an der Baſis des Oberfiefers ein länglicher hellvother Fled ; 
um die Schnabelbajis eine jchmale ſchwarze Binde; Gefiht grün. 
Etwas ſchwächer als der vorgenannte, Merico, Venezuela. 

928. Blutjchnabeltufan. Rhamphastus Swainsoni Gould. — 
E. Doubtful Toucan. — %. Toucan tocard. 

Dem vorgenannten fehr ähnlih, aber die Duerbinde, welche 
die gelbe Kehle unten begrenzt, breiter und heller und bejonders 
durch die Färbung des Schnabel unterfchieden. Der Oberkiefer 
it am oberen und Spibentheile orangegelb, am Grunde ſchwärzlich, 
in’s Nöthliche ziehend ; Unterkiefer ſchwarz, an der Baſis röthlich; 


110 Klettervögel: 


eine ſchmale ſchwarze Binde um die Schnabelbaſis; Augengegend 
grünlichgelb. Columbien, Equador, Peru. 

929. Goldkehlentukan. Rhamphastus ambiguus Sws. — 
E. Doubtful Toucan. — %. Toucan de Swainson. 

Bon dem vorgenannten nur durch hellblaue Augengegend und 
abweichende Schnabelfärbung unterfchieden. Unterkiefer und Bafıs 
des Dberfiefers find rein Schwarz, der Spitzentheil und obere Theil 
des Dberkiefers ift gelb oder grünlich gelb. Neu-Granada. 

930. Rothfchnabeltufan. Bhamphastus erythrorhynchus. 
Gm. — €. Red-billed Toucan. — %. Toucan à bec rouge. 

Schwarz; Wangen und Kehle weiß, lettere ſchwach gelblich an— 
geflogen, unten von einem ſcharlachrothen Bande geſäumt; obere 
Schwanzdecken blaß gelb, untere roth ; Schnabel dunkel roth ; Schneiden 
ſchwarz, längs der Firjte ein gelbliches Band, um die Schnabelbajts 
ein breites, hell gelbliches, auf dem Unterkiefer hell bläuliches 
Querband, mweldes vorn von einer breiteren, hinten von einer 
ſchmaleren fchwarzen Binde eingefaßt wird; Augengegend hellblau ; 
etwas ſchwächer als der NRiefentoufan. Guiana, oberer Amazonen- 
ſtrom. 

931. Weißbruſttukan. Bhamphastus Cuvieri Gould. — 
E. Cuvier’s Toucan. 

Dem vorgenannten fehr ähnlich, aber durch orangegelbe Ober- 
ſchwanzdecken und den bedeutend längeren und anders gefärbten 
Schnabel unterfhieden; lebterer ift in der Hauptſache ſchwarz, längs 
der Firſte ein gelbliches Band, um die Baſis ein breites gelbliches, 
auf dem Unterkiefer bläulich graues Duerband und hinter diefem 
eine fchmale Schwarze Binde; Augengegend blau. Größe des vor- 
genannten. Gebiet des oberen Amazonenjtromes. 

932. Dottertufan. Bhamphastus vitellinus Leht. — €. 
Sulphur-and-white breasted Toucan. — %. Toucan pignancoin. 

Wangen und Kehle weiß mit großem orangegelbem Fled auf 
der Mitte der Kehle; Dberbruft, Untere und Oberſchwanzdecken 
roth; Schnabel ſchwarz mit weißlichen Schneidenrändern, ein Band 
um die Bafis herum graublau; Gefiht blau. Etwas jtärfer als 
eine Dohle. Outana. 

933. Bunttufan. Rhamphastus discolor L. — €. Green- 
billed Toucan. — %. Toucan & bec jaune. 

Baden und Kehle blafgelb mit großem orangegelbem Fleck in 
der Mitte der Kehle; Bruft, Bauch, Ober: und Unterſchwanzdecken 
roth; Stei und Oberfeite ſchwarz; Geficht mennigroth; Schnabel 
blaßgrün, eine Binde um die Bafis herum ſchwarz, Schneidenrand 
röthlih. Von der Größe einer Dohle. Südojt-Brafilien. 


Bartvögel. 771 


934. Orangetufan. Rhamphastus Temmincki Wagl. — ©. 
Ariel Toucan. — %. Toucan de Temminck. 

Kehle orangegelb, unten von einem blaßgelben Bande geſäumt; 
Bruft, obere und untere Schwanzdeden roth; Schnabel Schwarz, eine 
breite Duerbinde an der Bafis gelb, ein kurzer Strich an der Baſis 
der Firſte hellblau; Gefiht roth. Größe des Bunttufans. Südoſt— 
Brafilien. 


65. Familie: Bartvögel. Capitonidae. 


Den Pfefferfreffern ſchließen die Bartvögel fih an, eine über 
die Tropen Afrifas, Aſiens und Amerikas in einigen 80 Arten ver: 
breitete Familie. Mit den Faulvögeln, zu welchen einige Syſte— 
matifer die amerikanischen Vertreter der Gruppe gezogen, haben jte 
nichts gemein, hingegen nähern fie ſich in mander Beziehung den 
Spechten. Von den Faulvögeln unterfcheidet fie zunächſt der zehn- 
fedrige Schwanz, fovann die Laufbekleidung. Diefelbe. 
beiteht in vorderen Gürteltafeln und einer Reihe Längs— 
ſchilder auf der Sohle; auf der Außenseite bleibt ein 
Streif nadt, während fih auf der Innenfeite die 
Hinterfhilder ziemlih eng an die vorderen Gürtel— 
tafeln anlegen. Die Laufbelleivung ähnelt alfo am meijten 
derjenigen der Pfefferfreffer. Die Flügel find von mäßiger Länge 
oder furz zu nennen, vierte bis ſechſte oder ſiebente Schwinge am 
längſten. Der Schnabel ift furz, kräftig und gerade, felten ſchwach 
gebogen. Die Naſenlöcher werden meistens von vorwärts ge 
vihteten Borften überdedt. Auch am Kinn und an der Baſis 
des Unterfiefers jederfeits befinden ſich in ver Regel kurze Borften. 
(Ausnahme Calorhamphus.) Der Lauf hat die Länge der Mittel- 
zehe oder übertrifft diefelbe; die zweite Zehe ift mit einem Gliede 
verwachſen, die vierte wie die erſte rüdwärts gewendet. Die ganze 
Geftalt ift kurz und gedrungen. In der Größe variiren die ver- 
ſchiedenen Arten zwifchen der des Zaunkönigs und des Grünfpedts. 
Nach der Form den Schnabels, der Länge der Schnabelborjten und 
nah der Schwanzlänge unterfcheiden wir acht ©attungen, welche 
einige SO Arten umfafjen. — Die Bartvögel bewohnen Waldränder, 
Lichtungen im Urwalde und Eleine Gehölze in der Steppe. Die 
größeren Arten find fehr träge Vögel, welche träumeriſch oft lange 
auf demfelben Baumzweige figen, wenn fie fich jatt gefrejien haben, 
und dabei ihren lauten fchrillen Ruf bejtändig wiederholen. Uns 
gern bequemen fie fich zum furzen ſchwirrenden Fluge. Die klei— 
neren Arten find lebhafter und klettern gefchidt im Gezweig der 
Bäume umher. Die Nahrung aller beiteht in der Hauptjache aus 


112 Klettervögel: 


Beeren; daneben werden auch Inſekten und Larven, namentlich 
folde, welche unter der Baumrinde oder in faulem Holze leben, 
aufgenommen. Sie niften in Baumlöchern, welche einige Arten 
nach Weife der Spechte jelbjt ausmeißeln. Auc die Eier gleihen in 
der Struftur der Schaale denjenigen der Spechte. In der Ge— 
fangenschaft reicht man ihnen das oben bejchriebene Fruchtfutter 
unter reihlidem Zufag von Mehlwürmern und Ametjeneiern, 


Section A: Amerikanifcjhe Arten. 
322. Gattung: Suntbartlinge. Capito Vieill. 


Der ſeitlich zufammengedrüdte, kurze, ſchwach gebogene Schnabel 
hat feinen Zahn, die Firfte ift abgerundet, die Bart— 
boriten find furz. Der mäßig lange Schwanz ijt fürzer als der 
Flügel. Ein Dusend Arten in dem nördlichen Süd-Amerika. 
Schwarzbärtling, Capito niger Müll.: Kopfjeiten, Rüden, Flügel 
und Schwanz ſchwarz, auf Rücken und Flügel einige fahlgelbliche 
Federfäume; Stirn und Kehle roth; Hinterkopf fahl gelblich; Unter- 
förper gelblich weiß mit ſchwarzen Tropfenfleden auf den Weichen, 
Bei dem Weibchen ift auch der Kropf ſchwarz gefledt.  Sperlings- 
größe. Cayenne. 


323. Gettung: Aunckerbartvögel. Tetragonops Jard. 


Beide Kiefer des kurzen diden Echnabels find jederjeits 
mit einem Zahn verfehen, welder in eine entfprehende Aus— 
ferbung des anderen Kiefers eingreift; die Spiße des . 
Dberkiefers greift in eine Austerbung der Unter: 
fieferjpige ein. Die Schnabelfirfte zeigt an der Bafis 
einen deutlichen Kiel; die Nafenlöher öffnen fi in eine kurze 
Sinne. Bartborften furz und fparfam. Der ftarf gerundete 
Schwanz ift kürzer als der Flügel. 2 Arten in Quito und Cofta Rica. 
Der Bunte Knaderbärtling, Tetragonops rhamphastinus Jard. 
it ehr bunt. Oberkopf ſchwarz; Kopffeiten und Kehle grau; ein 
weißes Schläfenband; Bruft und Bauchmitte grau; Körperjeiten 
geldgelblih; Steiß grünlid grau; Oberrüden goldbraun; Unter— 
rüden goldgelb; Flügel und Schwanz ſchieferſchwarz; Schnabel gelb 
mit ſchwarzer Spige. Größe des Kernbeifers. Quito. 


Sektion B.: Aftatifche Arten. 


324. Gattung: Ohrenbartvögel. Psilopogon Müll. 


Der feitlih zufammengevrüdte, fat gerade, an der Baſis 
ziemlich breite Echnabel hat feinen Zahn, abgerundete 


Bartoögel. 113 


Firſte und furze Bartborften. Der ftufige Schwanz ift fo 
lang als der Flügel. Außerdem zeichnet ſich die bis jest befannte 
einzige Art durch Ohren darjtellende Federn über dem Auge und 
fraufe Stirnborſten aus. 

Ohrenbartvogel. Psilopogon pyrolophus Tem. Grün; Stirn 
und Zügel Schwarz; Wangen grau; eine weiße Duerbinde über den 
Scheitel; Hinterkopf dunkelbraun; eine gelbe und jchwarze Duer- 
binde über den Kropf; Ohrfevdern grün; Stirnborften an ihren 
Spiten roth; Schnabel gelblih, mit ſchwärzlicher Duerbinde in der 
Mitte. Größe des Grünfpehts. Sumatra, 


325. Gattung: Grünbärtlinge. Megalaema Gray. 


Der gerade Schnabel hat feinen Zahn und abgerundete 
Sirfte; die Bartborjten find lang, reichen faft bis zur 
Schnabeljpige oder über dieje hinaus. Der gerade oder gerundete 
Schwanz ift fürzer als der Flügel. In der Färbung des Gefieders 
herrſcht grün vor. Etwa 30 Arten in Indien und auf den Sunda-Inſeln. 
935. Blauwangenbartvogel. Megalaema asiatica Lath. — 

E. Blue-cheeked Barbet. — %. Barbu à gorge bleue. 

Stirn und Hinterkopf roth; eine breite ſchwarze, vorn gelblich 
gefäumte Duerbinde über den Scheitel, welche ſich jeverfeits in eine 
ſchwarze Schläfenbinde fortjeßt; Kopfjeiten und Kehle hellblau; 
ein fleiner rother led jederſeits an der blauen Kehle; Körper, 
Flügel und Schwanz grün, Unterförper blaffer. Schwächer als ein 
Buntjpedt. Indien, Himalaya. 

936. Blaufopfbartvogel. Megalaema virens Bodd. — ©. 
Great Barbet. — %. Barbu majeur. 

Kopf ſchwarzblau; Dberrüden, Flügeldeden und Kropf gold- 
braun; Naden heil meergrün geftrichelt; Unterrüden, Schwingen 
und Schwanz grün mit olivenfarbenem Glanz; Unterſchwanzdecken 
roth; übriger Unterkörper hellgrün, in der Mitte bläulic), auf den 
Meichen blaßgelb gejtrichelt. Von der Größe eines Grünſpechts. 
Himalaya. 

937. Sahlfopfbartvogel. Megalaema Hodgsoni Bp. — 
E. Hodgson’s Barbet. — %. Barbu Hodgson. 

Kopf, Hals und Bruft bräunlich weiß und fahl braun gejtrichelt ; 
übriges Gefieder grün, auf den Weiden und der Unterfeite des 
Schwanzes bläulich angeflogen. Bon der Größe eines Buntſpechts. 
Nördliches Indien. 


326. Gattung: Glattfchnäbel. Calorhamphus Less. 


Von den vorgenannten durch vollftändiges Fehlen der 
Bartborfiten und [harfen Kiel an der Basis der Firfte, 
8 


114 Klettervögel: 


auch ziemlich ſtark zujammengevrüdten Schnabel unterjdieden. 
2 Arten auf den Sundasfinfeln. 

Roftfehliger Glattſchnabel, Calorhamphus Lathami Raffl. 
Oberſeits erdbraun, unterfeits gelblich weiß, Kehle fahl roſtbräunlich. 
Don Sperlingsgröße. Malakka. 


Section ©.: Afrikanifche Arten. 
327. Gattung: Särtlinge. Barbatula Less. 


In der Geftalt fehr ähnlich den Grünbärtlingen, aber 
durch kürzere, bei einigen nur fehr fparfam vorhandene Bart- 
borſten, welche nur wenig die Naſenlöcher überragen und Fans 
tige (nit abgerundete), an ver Bafis mit fcharfem Kiel verjehene 
Schnabelfirjte unterſchieden. Diefer Kiel fehlt indefjen den 
kleineren Arten. Außerdem ift der Schwanz fürzer, nur wenig 
Yänger als die Hälfte des Flügels und die Färbung vorherrſchend 
fhwarz. Etwa 15 Arten in Afrika. Untergattungen: Cladurus 
Rehw., Gymnoeranus Heine. 

Weißohrbärtling. Barbatula leucotis Sund. Schwarz; Bauch— 
mitte, Steiß und eine breite Binde über die Ohrgegend längs der 
Halsfeite weiß. Sperlings-Öröße. Süd-Afrifa. 


323. Gattung: Bahnbartvögel. Pogonorhynehus v. d. Hoeven. 


Starker, ſchwach gebogener Schnabel mit einem oder zwei 
Zähnen jederfeits am Oberkiefer, bisweilen Längsrinnen 
an den Schnabelfeiten, abgerundeter Firfte und ziemlich 
ftarfen Bartborften. Der gerundete Schwanz iſt fürzer als 
der Flügel. Ein Dutzend Arten in Afrifa. (Untergattung: Tir- 
cholaema Verr.) 

Rinnenfchnabel. Pogonorhynchus dubius Gm. In der 
Hauptjahe Schwarz; Wangen, Kehle und Mitte des Unterförpers 
roth; Weichen und Mittelrüden weiß, erjtere bisweilen jchwarz ges 
fledt; Schnabel gelblich weiß. Größe des Buntſpechts. Weft-Afrifa. 


329. Gattung: Schmuckbartvögel. Trachyphonus Ranzani. 


Schnabel ſchwächer und Schlanker, jeitlich zufammengedrüdt und 
wenig gebogen, ohne Zahn, mit abgerundeter Firjte und 
furzen Bartboriten. Der gerade oder ſchwach gerundete Schwanz 
iſt fait fo lang als der Flügel. 8 Arten in Afrika. — Kafferbart- 
vogel, Trachyphonus caffer Vieill. Kopf und Kehle gelb mit 
rothen Federfäumen, die längeren Haubenfedern und der Naden 
glänzend Schwarz; Nüden, Flügel und ein Kropfjchild glänzend 
ſchwarz mit weißen Federfäumen; Bürzel und Unterförper ſchwefel— 
gelb, Brust roth gejtrichelt; Oberfchwanzdeden roth; Schwanz ſchwarz 


Spedte. 115 


mit weißen QUuerbinden. Größe des Buntſpechts. Süd- und 
Südoſt-Afrika. 


66. Familie: Spechte. Picidae. 


Klettervögel im wahrſten Sinne des Wortes ſind die Spechte. 
Die paarige Stellung der Zehen kommt bei ihnen zur vollſten 
Wirkſamkeit beim Feſtklammern an der Rinde der Bäume, da ſie 
nicht nach Art ihrer Ordnungsverwandten im Gezweig ſich be— 
wegen, ſondern beim Aufſuchen ihrer Nahrung die Aeſte entlang 
und noch lieber an den ſenkrechten Stämmen aufwärts ſteigen. 
Letzteres iſt freilich nur dadurch in der bekannten Vollkommenheit 
möglich, daß der elaſtiſche, federnde Schwanz die Fußklammern 
unterſtützt, indem er an den Stamm angelegt zur Stütze des 
Körpers dient, namentlich in den Momenten, wo zum Weitergreifen 
an der Rinde die Füße gelöſt werden müfjen.*) Die vierte 
Zehe fcheint bei dieſem Steigen befonders in Function zu fommen, 
daher fie bei ver Mehrzahl die dritte Zehe an Länge über- 
trifft, eine Eigenschaft, welche die Spechte von allen anderen 
Klettervögelm unterfcheivet und welche nur bei den als weniger ge— 
ſchickte Steiger befannten Grünſpechten nicht vorfommt. Die 
zweite Zehe ijt ſtets mit einem Gliede der dritten angewachjen. 
Der Lauf iſt kürzer als die dritte Zehe, nur bei einigen Grün: 
ſpechten beinahe gleic) lang, auf der Vorderjeite mit Gürteltafeln, 
auf der Sohle mit einer Reihe Schilder bekleidet, welche ſich etwas 
auf die Innenſeite wendet, und dazwischen auf den Lauffeiten mit 
ſehr kleinen Schildchen bededt. Der Schnabel, welder den 
Spechten neben anderen Verrihtungen aud als Meißel zum Aus: 
hämmern der Nijthöhlen und Spalten der Rinde beim Nahrungs- 
fuchen dient, iſt gerade oder feltener ſchwach gefrümmt und hat die 
Form eines langen Keils: die Enden der Kiefer laufen nicht 
in eine Spitze, fondern in eine Schneide aus und find an den 
flachen Seiten mit einem oder mehreren kurzen Kielen verſehen, 
welche ebenfo wie die jogenannten „Naſenkiele“ unten bei Be: 
Iprehung der Buntjpechte eingehendere Erwähnung finden. Bart: 
boriten fehlen. Der als Kletterorgan fungirende Schwanz tft 
feilförmig (ausgenommen bei den Weichichwanzipechten) und be= 
fteht aus 12% Federn, von welchen jedoch die beiden äußerften 
verfümmert und fo furz find, daß fie nur beim Aufheben der 
Unterfhwanzdeden jichtbar werden. Die vier bis fechs mittelften 


*) Diefe Benubung des Schwanzes beim Klettern ift auch der Grund, 
weshalb der Specht die Stämme nur aufwärts, niemals abwärts fteigt. 
8* 


116 Klettervögel: 


Federn haben ſehr ſtarre, federnde Schäfte, ihre Fahnen ſind 
am Ende keilförmig zugeſpitzt und überragen das Schaftende, welches 
bei dem beſtändigen Anliegen an der Baumrinde ſich abnutzt. Die 
Flügel ſind wohl entwickelt, in der Regel vierte und fünfte oder 
vierte bis ſechſte Schwinge am längſten, die erſte immer kürzer als 
die Armſchwingen, oft nur ſo lang als die Handdecken. Zu er— 
wähnen iſt endlich die auffallende Bildung der Zunge. 
Dieſelbe beſteht aus einem rundlichen weichen Theil und einer 
lanzettförmigen hornigen Spitze, deren Ränder mit rückwärts ge— 
richteten Häkchen beſetzt ſind. Vermöge der außerordentlichen Länge 
der Zungenhörner, welche ſich hinten um den ganzen Schädel herum 
legen und bi3 vorn auf die Stirn reihen, fann die Zunge fehr 
weit vorgefchnellt werden. — Die Spechte kommen mit Ausnahme 
Australiens in allen Erdtheilen vor. Zwar verbreiten fie ſich vor: 
zugsmeife über die heißen Breiten, doch find aud die Bewohner 
der gemäßigten Landitriche in der Mehrzahl Standvögel, nur wenige 
wandern während der Winterzeit. Die Nahrung bejteht der Haupt: 
fache nad) in Inſekten und deren Larven, welche jie durch Klopfen 
an die Stämme und Aeſte ausfindig machen und unter der Ninde 
oder aus dem morſchen Holze herausmeigeln und vermittelit der 
Widerhaken an ihrer lang voritredbaren Zunge hervorziehen. Neben- 
her nehmen fie Sämereien und Beeren. Nur die Grünjpechte vers 
ihmähen Gejäme und halten ſich fait ausſchließlich an Inſektenkoſt. 
Ihre Lieblingsipeife bilden Ameifen und deren Puppen. Die 
Stimme der Spechte beiteht in furzen lauten Tönen; die Grün 
ſpechte laſſen trillernde, wie Lachen Elingende Rufe hören. Im 
Frühlinge verurfachen die Buntſpechte dadurd ein eigenthümliches, 
Schnurren oder Knarren genanntes Getöſe, daß jte durch fchnelles 
Klopfen an einen dürren Aſt denfelben in zitternde Bewegung ver— 
jeßen. Ms Brutjtätten meißeln fie ſich Höhlungen in morſchen 
oder in der Negel doch Fernfaulen Bäumen aus, welche zunächſt 
durch ein Freisrundes Schlupfloh wagereht in den Stamm hinein= 
führen und dann ſich fenfrecht abwärts wenden, etwa in der Tiefe 
der Länge des Vogels, und nad unten entjprechend fich erweitern. 
Ein Neſt wird nicht hergerichtet. Der Boden der Höhlung ift nur 
mit Spänen bededt, auf welchen die rein weißen, glänzenden, in 
der Regel nad) einem Ende ſpitz zulaufenden (ſpitzovalen) Eier liegen, 
Die Bedeutung der Spechte in forftwirthichaftlicher Beziehung iſt 
bis auf die neuejte Zeit überfchäßt worden. Man hat jte als Die 
nüßlichiten unferer gefiederten Waldbewohner, als „Waldhüter“ ge— 
feiert. Erſt Altum war es vorbehalten, das wahre Verhältniß 
ar zu legen. Der Specht ift allerdings ein eifriger Inſekten— 
vertilger; aber nicht die ſchädlichen, jondern die unſchädlichen In— 


Weichſchwanzſpechte. 11% 


feften find es, melde ihm vorzugsweife zur Beute werden. Den 
für die Waldungen jo außerordentlich verderblihen Käferlarven 
aus der Familie der Holzfrefjer, den gefährlichen Cerambyx-Arten, 
Saperda u. a., welche tief im Innern des Holzes haufen und die 
gefunden Bäume zeritören, vermag der Specht in den meijten Fällen 
nicht beizufommen oder er findet ſie nicht; ebenfo werden ihm die 
Borfenfäfer ( Bostrichus) und deren Brut im Allgemeinen nur dann 
zur Beute, wenn fich bei ihrem Fraße die Rinde plattenmweife über 
ihren Gängen ablöft. Erſt wenn der Stamm frank und morfch ge- 
worden, fahndet er auf die dann fich einjtellenden Larven von 
Dorcus, Spondylis, Buprestis u. a., welche dem Forjtwirthe feinen 
Schaden bringen, im Gegentheil dazu beitragen, den werthlofen 
morjchen Stubben zu bejeitigen. Die Buntſpechte thun an Kiefern- 
jamen großen Schaden. Ebenſo muß das Vertilgen der Wald- 
ameifen in das Schuldconto der Grün: und Schwarzſpechte ein= 
getragen werden. Nutzen ſtiften die Spechte freilich dadurch, daß 
ſie mit ihren Höhlen den kleinen Höhlenbrütern Brutſtätten ſchaffen, 
indeſſen wird wenigſtens von den größeren Arten auch mancher ge— 
ſunde Stamm angeſchlagen, in Folge deſſen Kernfäule entſteht, 
und mancher kranke fällt dadurch um ſo ſchneller dem Verderben 
anheim. So bliebe der Werth der Spechte mindeſtens indifferent, 
wenn man nicht ihren ethiſchen Werth in Betracht ziehen müßte, 
den Schmuck, welchen ſie dem Hochwalde verleihen, wo ſo wenige 
andere Vogelgeſtalten bemerkbar werden, den Genuß, welchen ſie 
durch ihr heiteres Treiben dem Naturfreunde gewähren. Dieſer 
Nutzen in ethiſchem Sinne, meinen wir, beanſprucht ſeitens des 
Menſchen freies Geleit für die gefiederten Zimmerleute, die Spechte. — 
Alt gefangene Spechte gewöhnen ſich ſehr ſchwer an die Gefangen— 
ſchaft; jung aus dem Neſte genommen und aufgefüttert aber werden 
ſie ſehr zahm und dauern bei geeigneter Pflege lange aus. Man 
zieht ſie mit Ameiſeneiern, Quark, Mehlwürmern und Semmel 
auf und reicht ihnen ſpäter nebenher Sämereien, Kiefernſamen, 
Hanf und Nüſſe. — Die bekannten, über 350 Spechtarten ſondern 
wir ſyſtematiſch in 4 Unterfamilien und 16 Gattungen. 


Unterfamilie A.: Weichſchwanzſpechte. Picumminae. 


Bon jehr geringer Größe, den Zaunfönigen oder klei— 
neren Meifen gleih, von den anderen Spechten durch furzen, 
ſtark feitlih zufammengedrüdten Schnabel,. ganz be 
jonders aber durch den furzen, gerundeten oder geraden Schwanz 
unterſchieden, deſſen einzelne Federn nicht feilförmig zu: 
gejpigt, fondern jämmtlih am Ende abgerundet find und 


118 Klettervögel : 


feine befonders ſtarren Schäfte haben. Die Flügel reichen 
angelegt bis zur Schwanzipige oder darüber hinaus. Wir unter: 
jheiden zwei Gattungen. 


330. Gattung: Zwergſpechte. Pieumnus Tem. 


Mit Ausnahme einer in Indien lebenden Art ſämmtlich ameri= 
kaniſch. Schwanz fo lang als die Hälfte des Flügels 
oder etwas länger. Augengegend befiedert. Bon den etwa 
30 unterfchiedenen Formen erwähnen wir den Bindenzwergipecht, 
Picumnus minutus L.: Oberkopf ſchwarz, fein weiß punktirt, bei 
dem Männchen Stirn roth; Nüden und Flügel braun mit oliven- 
farbenem Anflug und fahlen Federfäumen; Kehle ſchwarz und 
weiß; quergebändert; übrige Unterjeite weiß mit ſchwarzen Fleden, 
Steiß und Weichen mit Duerbinden,; Schwanz ſchwarz mit weißen 
Längsitreifen. Zaunföniggröße. Brajilien. 


331. Gattung: Alausfpechte. Microcolaptes Gray. 


Altweltlihe Formen, durch 3 Arten in Aſien und 1 afrikantjche 
vertreten. Von den vorgenannten durd) fürzeren Schwanz, welder 
fürzer als die halbe Flügellänge ift und nadte Augen= 
gegend unterſchieden. Den aſiatiſchen Formen fehlt auch die erite 
Zehe, während die afrikaniſche, welche oft als bejondere Gattung, 
Nannopipo Cab. et Heine, getrennt wird, vier Zehen hat. — Das 
Roftfpechtchen, Microcolaptes abnormis Tem., tjt oberjeits oliven— 
grün, unterfeits und auf den Kopffeiten roftbraun; Schwanz ſchwarz; 
bei dem Männchen iſt die Stirn goldgelb, bei dem Weibchen roſt— 
farben. Größe des Zaunfönigs. Sundazsinieln. 


Unterfamilie B: Buntjpecdhte. Dendrocopinae. 


Die Mitglieder diefer Unterfamilie bejisen die für die Spechte 
im Allgemeinen charakteriftiihe Schwanzform (vgl. oben ©. 115). 
Bei der etwas abweichenden, mit gerundetem und weidherem Schwanz 
verfehenen Gattung FHemicireus find doch die beiden mitteljten 
Schwanzfedern zugeſpitzt und ftarrfchäftig, wodurch diefe Arten von 
den Zwergſpechten ſich unterfcheiden. Der fopflange Schnabel zeigt 
ebenfalls die für die Familie bezeichnende Form. Das weſentlichſte 
Merkmal aber, welches die Buntſpechte von der vierten Unterfamilie 
der Grünfpechte unterfcheidet, bildet die Lage der „Naſenkiele“, 
eines bald mehr, bald weniger ſcharf marfirten Kiel auf jeder 
Seite des Schnabels, welcher vom Najenloche ausgehend längs der 
Schnabelfeite verläuft. Derjelbe liegt tiefer auf der 
Schnabelfeite, indem ein breiter Raum zwiſchen ihm 


Buntſpechte. 119 


und der Firſtenkante bleibt, welcher etwa ebenſo breit iſt 
als derjenige zwiſchen dem Naſenkiel und der Schnabelſchneide. 
Auch läuft er von dem Naſenloche an abwärts, fo daß 
er mit der Firſtenlinie nach vorn divergirt, d. h. der Zwiſchenraum 
zwiſchen ihm und der Firſte am vorderen Theile breiter iſt, und 
endigt entweder an der Schnabelſchneide ſelbſt oder 
in zwei Kielen („Spitenfielen“‘), welche in der Kegel 
parallel längs der Seite der Schnabeljpite ver: 
laufen und ebenfalls als ein bezeichnendes Merkmal für dieſe 
Unterfamilie anzufehen find. Bisweilen ift jedoch auch bei den 
Buntſpechten nur ein „Spitzenkiel“ vorhanden. Ber genauer Ver: 
gleihung dieſer Lage der Naſenkiele mit der unten bei den Grün 
ſpechten befchriebenen wird man faum hinfichtlich der ſyſtematiſchen 
Einordnung einer Spechtform in Zweifel gerathen. Ein anderes, 
ebenfo wichtiges Kennzeichen, welches die Buntſpechte ebenfalls von 
den Grünfpechten unterscheidet, ift das Längenverhältniß der Zehen, 
daß nämlich die vierte Zehe dveutlih länger, felten nur ebenfo 
lang als die dritte ift. Vor der folgenden Unterfamilie der 
Glattſchnabelſpechte macht die Buntſpechte die Eigenſchaft Leicht 
kenntlich, daß die Naſenlöcher ſtets von vorwärts gerich— 
teten, kurzen Borſten überdeckt werden, während ſie bei 
letzteren frei liegen. Die Firſte bildet in der Regel eine ganz 
gerade Linie. Wir zählen hierher 6 Gattungen mit etwa 150 Arten. 


332. Gattung: Rundſchwanzſpechte. Hemicireus Sws. 


Mit ſehr kurzem, gerundetem Schwanze, in welchem 
nur die beiden mittelſten Federn zugeſpitzt und ſtarr— 
ſchäftig, die übrigen weichſchäftig und abgerundet ſind und welcher 
wenig ein Drittel der Flügellänge übertrifft. Die angelegten Flügel 
überragen die Schwanzſpitze. Die Rundſchwanzſpechte bilden ſomit 
eine recht enge Verbindung zwiſchen den Zwerg- und eigentlichen 
Spechten. Sie bewohnen in 6 Arten Indien und die Sunda-Inſeln. 
— Spithaubenfpecht, H. sordidus Eyt., Kopf, Hals und Unter- 
feite grau, Männden mit rothem Oberkopf; Rüden, Flügel, Steif 
und Weichen ſchwarz mit weißen Federfäumen; Schwingen und 
Schwanz ſchwarz. Kleiner als der Fleine Buntſpecht. Malacca, 
Sumatra. 


333. Gattung: Suntfpechte. Dendrocopus Koch. 


Typische Formen der Unterfamilie. Mit keilförmigem Schwanze, 
welcher bedeutend länger als die Hälfte des Flügels iſt und defjen 
vier bis fech3 mittlere Federn zugefpist und ſtarrſchäftig find. Die 
angelegten Flügel reichen bis zur Mitte des Schwanzes oder etwas 


120 Klettervögel: 


darüber. Schnabelfpige mit zwei deutlichen Spitßenfielen 
jederfeits. Das Gefieder ift in der Hauptjade ſchwarz 
und weiß gefärbt. Die etwa SO befannten Arten, welche man 
auf Grund jubtiler Färbungscharaftere oder nad) geringen Ab- 
mweihungen in der Zage der Nafenkfiele in Untergattungen (Dendro- 
dromas Kaup, Dendrocoptes, Xylocopus, Dendrotypes, Baeopipo 
Cab. et Heine, Dryobates Boie) zerlegen fann, bewohnen Europa, 
Nord-Afrika, Aiten, Nord» und Süd-Amerifa. 

938. DBuntfpecht. Dendrocopus major L. — ©. Greater 
Spotted Woodpecker. — %. Pie grand öpeiche. 

Bei dem alten Männchen Hinterkopf roth, bet dem jungen der 
Scheitel roth, bei dem Weibchen fein Roth am Kopfe. Gefieder 
in der Hauptſache ſchwarz und weiß gezeichnet; Oberkopf, Naden, 
Rüden, Flügeldeden und ein Streif vom Schnabel über die Kopf: 
fette ſchwarz; Stirn, eine breite Binde über Augen und Ohrgegend, 
ein Fleck jederfeits des Nadens, Schultern, Kehle und Bruſt weiß; 
Baud und Steiß roth; Schwingen jhwarz mit weißen Querbinden ; 
mittelfte Schwanzfedern ſchwarz, äußere jchwarz und weiß quer- 
gebändert. Europa, Nord» und Mittel-Ajten. 

939. Müttelfpecht. Dendrocopus medius L. — €. Middle 
Spotted Woodpecker. — %. Pic moyen £peiche. 

Dem Buntfpecht ſehr ähnlich, aber etwas kleiner und durch 
ganz rothen Oberkopf mit Ausnahme der weißlichen Stirn, ſchwarz ge= 
jtrichelte Körperfeiten und blaß rothen Bauch und Steiß unterjchieden. 
Auh das Weibchen hat den roth gefärbten Oberkopf, aber Baud) 
und Steiß find nur ſchwach röthlid angeflogen. Curopa mit Aus: 
nahme Groß-Britanniens. 

940. Kleinfpecht. Dendrocopus minor L. — €. Lesser 
Spotted Woodpecker. — %. Pic petit öpeiche. 

Etwa halb jo groß als der Buntjpeht; Bauch und Steiß mie 
die übrige Unterfeite weiß, nicht voth, Weichen ſchwarz gejtrichelt ; 
Mittelrüden weiß und ſchwarz quergebändert; im Webrigen dem 
Buntſpecht ähnlich gefärbt, doc hat das Männchen rothen Scheitel, 
den Hinterkopf hingegen ſchwarz. Das Weibchen hat feine rothe 
Zeichnung am Kopfe. Nördliches und mittleres Europa und Ajten, 
Nord-Afrika. 

941. Weißrückenſpecht. Dendrocopus leuconotus Behst. — 
E. White-backed Woodpecker. F. Pic leuconote. 

Bon der Größe des Buntjpechtes und diefem fehr ähnlich und 
durch ausgedehntere weiße Färbung an den Kopffeiten, rein weiß 
gefärbten Mittelrüden, breitere weiße Querbinden auf den Flügeln 
(auch über die Flügeldeden verläuft eine breite weiße Binde) 
ſchwarz gejtrichelte Weichen und blafroth gefärbten Bauch und 





Buntſpechte. 121 


Steiß unterſchieden. Das Männchen iſt außerdem an dem mit 
Ausnahme der weißen Stirn vollſtändig roth gefärbten Oberkopf 
kenntlich, während bei dem männlichen Buntſpecht nur der Hinter— 
kopf roth iſt. Das Weibchen hat keine rothe Zeichnung am Kopf. 


334. Gattung: Dreizehenſpechte. Apternus Sws. 


Den Buntſpechten in der Form des Schwanzes und auch Hinz ' 
fihtlih der Färbung im Allgemeinen gleichend, nur dur das 
Fehlen der erften Zehe und dichtere, aus größeren Federn 
bejtehende Halsbefiederung unterfihieden. 5 Arten in Europa, 
Nord-Aſien und Nord-Amerika. 

942. Dreizehenſpecht. Apternus tridactylus L. — E. Three- 
toed Woodpecker. — %. Pic tridactyle. 

Scheitel beim Männden gelb, beim Weibchen ſchwarz und 
weiß gemifcht; Hinterkopf, eine breite Binde hinter dem Auge und 
eine ſchmalere vom Schnabel längs der unteren Kopfjeite, Bürzel, 
mittlere Schwanzfedern, ſowie Flügel ſchwarz; Schwingen ſchwarz 
mit einer Reihe Eleiner weißer Flede am Rande der Außenfahne 
und größerer auf der Innenfahne,; Kehle, ein Augenbrauenftrich, 
der ſich bis zum Hinterkopf fortfegt, und eine Binde unter dem 
Auge über die Ohrgegend weiß; übrige Unterfeite, Mittelrüden 
und äußere Schwanzfedern ſchwarz und weiß quergebändert., Don 
der Größe des Buntjpehts. Curopa. 


339. Gattung: Laubſpechte. Dendrobates Sws. 

Diefe Gattung unterfcheidet ſich Hauptfächlich dur) Die Färbung 
des Gefieders von den Buntſpechten, indem ein grünlider 
Ton vorherrfht, daher man ohne Berüdfichtigung der Lage der 
Najenkiele verfucht wäre, die Vögel zu den Grünſpechten zu ftellen. 
Die Oberjeite iſt bald einfarbig, olivengrün bis goldgelb, bisweilen 
fogar röthlih, bald dunkelbraun und weißlich oder olivengelblic) 
quergebändert. Auch ift ver Schwanz fürzer als bei den Bunt- 
ſpechten, in den meisten Fällen wenig länger als die Hälfte des 
Flügels und bei den afrikanischen Formen nicht deutlich Feilförmig, 
fondern gerundet zu nennen. Endlich jind die „Spigenfiele” 
des Schnabel niht ſcharf marfirt, oft ift nur einer bemerkbar. 
Die Größe ſchwankt zwifchen der des Klein und Buntſpechts. Wir 
zählen hierher einige 40 Arten, von melden gegen 20 Afrika 
(Untergattung /poetonus Heine), die übrigen dem tropiſchen Amerika 
angehören. Der MNamaquafpecht, Dendrobates namaquus Leht., 
iſt graubraun mit fchmalen weißen Querbinden und olivenfarbenem 
Anflug; Oberkopf ſchwarz, bei dem Männchen Scheitel roth; Kopf: 
feiten und Kehle weiß, eine ſchwarze Binde hinter dem Auge und 


122 Klettervögel: 


ein Bartjtreif jederſeits vom Unterkiefer längs der Kehle; Schäfte 
der Schwingen und Schwanzfedern ftrohgelb. Größe des Bunt— 
ſpechts. Süd-Afrika. 


336. Gattung: Rindenſpalter. Lepocestes Cab. 

Nähern ſich den Grünfpechten, indem die Firfte wie bei diefen 
eine ſchwach gebogene Linie bildet. Die Nafenkiele find wie 
bei den typischen Buntjpechten gebildet, zwei veutlihe „Spitzen— 
frele‘ vorhanden, aber die Färbung tft oberfeits goldbraun 
oder düſter roth, bisweilen ſchwarz gebändert. Nur 
3 Arten in Indien und auf den Sunda-Inſeln. — Der Nepal— 
jpecht, L. pyrrhotis Hodgs., iſt oberfeits röthlich goldbraun mit 
Ihwarzen Querbinden, unterjeitS ſchwarz mit goldbraunem Anflug ; 
Kehle weißlich. Beim Männchen Hinterkopf roth. Etwas jtärker 
als der Buntſpecht. Nepal. 


337. Gattung: Schwarzfpechte. Dryocopus Boie. 


Bon den typischen Buntſpechten nur durch ihre bedeutende 
Größe unterfihieden, indem die kleinſten Formen noch ftärfer als 
Grünſpechte find, die jtärkiten fajt die Größe von Saatfrähen er: 
reihen. Die Färbung ift in der Hauptſache ſchwarz, ge 
wöhnlich mit Weiß gezeichnet, einige Arten haben roitfarbene oder 
fogar rothe Unterfeite. Die Hinterfopffedern bilden einen 
fpiten Schopf. Hierher etwa 20 Arten, wovon nur eine in 
Europa vorkommt, einige in Nord-Amerifa, die meiften in dem tro= 
piihen Amerifa heimisch find, während 4 Arten (Untergattung 
Thriponax Cab.) Indien und die Sunda-Inſeln bewohnen. Es fei 
hierbei noch auf die hinfichtlich der Größe und Färbung ähnlichen 
Puderfpechte aufmerkfam gemacht, welche nicht den Schwarzipechten 
zugejellt werden Dürfen, vielmehr zu der Unterfamilie der Grün— 
ſpechte gehören. 

943. Schwarzipecht. Dryocopus martius L. — €. Black 
Woodpecker. — %. Pie noir. 

Schwarz; bei dem Männchen der ganze Oberkopf, bei dem 
Weibchen nur der Hinterkopf roth. Etwas ſchwächer als eine 
Saatfrähe. Europa mit Ausnahme Großbritanniens, Aſien. 

944. Elfenbeinfchnabel. Dryocopus prineipalis L. — ©. 
Ivory-billed Woodpecker. — %. Pic ä bec d’ivoire. 

Schwarz mit fpiger rother Haube am Hinterkopf; letzte Hand- 
Ihwingen und Armſchwingen, eine Binde jederfeits längs Halsjeite 
und Schulter, ſowie Unterflügeldeden weiß ; Schnabel gelblich weiß. 
Etwas ſtärker als der Schwarzſpecht. Weibchen ohne Roth am Kopfe. 
Südliches Nord-Amerifa. 


Ölattnajenipechte. 123 


Unterfamilie O: Glattnaſenſpechte. Psötorhinae. 


Bon den Verwandten dadurch ausgezeichnet, daß die Nafen- 
löcher frei liegen, nicht durch Borften überdedt werden, 
wie bei den übrigen Spechten der Fall iſt. Der Schnabel und 
die Nafenkiele haben meijtens die Form und Lage, welche für Die 
Grünfpechte bezeichnend iſt, leßtere jind bei einigen faum bemerkbar. 
Nur bei den Sultansſpechten jtimmt die Schnabelbildung mit Der: 
jenigen der Buntjpechte überein. Ebenſo ijt bei letzteren die 
vierte Zehe länger als die dritte, bei den anderen fürzer oder 
höchſtens von gleicher Länge. Wir rechnen zu diefer Unterfamilie etwa 
50, zum Theil Indien und die Sunda-Inſeln, zum Theil das tropische 
Amerika bewohnende Arten, welche in 4 Gattungen zu trennen find. 


338. Gattung: Sultansfpedhte. Chrysocolaptes Blyth. 


Naſenkiele wie beiden Buntſpechten gebildet; zwei 
deutlihe „Spitzenkiele“. Bierte Zehe länger als die 
dritte, Färbung oberfeits in der Hauptfahe goldgelb 
oder roth, unterfeits ſchwarz und weiß. Stärkere Vögel, 
von der Größe des Buntjpechts bis zu der des Grünſpechts. 6 Arten 
in Indien, auf den Sunda-Inſeln und Bhilippinen. Der Sultans- 
jpecht, Ch. sultaneus Hodgs., hat Rüden und Flügel goldgelb, 
Unterrüden, Bürzel und beim Männchen der Oberkopf roth, letzterer 
beim Weibchen ſchwarz mit weißen Fleden; Schwanz einfarbig 
ſchwarz; Unterfeite Schwarz mit runden weißen Flecken; Kopffeiten 
und Kehle weiß mit breiter Schwarzer Binde vom Auge längs der 
Kopf: und Halsfeiten und fünf ſchwarzen Linien, von welchen eine 
längs der Mitte der Kehle, zwei jederfeits über die Wangen ver: 
laufen. Größe des Grünſpechts. Himalaya. 


339. Gattung: Stummelfpechte. Chrysonotus Sws. 


Sn der Färbung mit den vorgenannten überein- 
ftimmend, aber von diefen leiht an der Schnabelform zu 
unterjcheiven, welche derjenigen der Grünſpechte gleicht, indem 
die Najentiele, wenn deutlich, wie bei dieſen gelegen find und die 
Firftenlinie gebogen erfcheint. Der „Spitentiel“ fehlt. Die 
vierte Zehe ift etwas fürzer als die dritte. Ferner find 
fie daran fenntlih, daß die erſte Zehe verfümmert, jehr furz 
it oder vollftändig fehlt. Hiernach nehmen die Stummelfpechte in 
der Unterfammilie der Olattnafen denfelben Platz ein wie die Drei- 
zehenfpechte unter den Buntjpehten. Etwa ein Dubend Arten in 
Indien und auf den Sunda-Änfeln, von der Größe unſeres Bunt- 
ſpechts oder etwas ſtärker. Als Vertreter der Gattung fer der Bengal- 


124 Klettervögel: 


ipecht, Ch. aurantius L., erwähnt: Rüden und Flügel goldgelb ; 
Bürzel, Schwanz und Naden ſchwarz; Oberkopf beim Männchen 
roth, beim Weibchen nur der Hinterkopf roth, die übrige Kopfplatte 
ſchwarz mit weißen Fleden; Kehle ſchwarz mit weißen Flecken; 
Unterförper weiß und ſchwarz längsgejtreift; eine breite weiße Binde 
über die Kopfſeite und längs der Halsfeite, Ohrgegend ſchwarz ge- 
ftrichelt. Etwas ftärker al3 der Buntſpecht. Indien, Nepal. 


340. Gattung: Kurzſchnabelſpechte. Mig/yptes Sws. 

Ein verhältnigmäßig furzer, im Uebrigen bis auf die 
fehlenden Najenboriten den GrünſpechtenähnlicherSchnabel 
mit faum deutliden Naſenkielen oder ohne foldhe und 
ohne Spitenfiel bezeichnet diefe Gattung. Die vierte Zehe 
hat fait die Zänge der dritten. Außerdem tft ver Schwanz 
furz, nur wenig oder faum länger als die Hälfte des Flügels 
und nicht feilförmig, fondern gerundet. Die erite 
Zehe ift immer vorhanden, aber auffallend furz. Die etwa 
10 befannten Arten ftehen in der Größe zwifchen Klein und Mittel- 
ſpecht und zeigen ſchlichte Farben, indem die Oberfeite bald ſchwarz 
und weißlich oder zimmetbraun und ſchwarz gebändert iſt. Sie be- 
wohnen Indien und die Sunda-nfeln. — Der Simmetipecht, M. 
badius Raftl., it zimmetbraun, auf Nüden, Flügel und Schwanz 
ſchwarz gebändert; beim Männden ein aus rothen Federſpitzchen 
gebildeter Streif unter dem Auge. Größe des Mitteljpechts. 
Sunda-Inſeln. 


34. Gattung: Schopfſpechte. Ce/eus Boie. 


Schnabel wie bei den Grünfpedten mit ſchwachem 
Nafen- und Spitenfiel, aber durch das Fehlen der Nafenboriten 
unterschieden. Vierte Zehe fürzer als die dritte. Schwanz 
von gewöhnlicher Länge und feilfürmig. Die Federn des Ober— 
und Hinterfopfes find zu einem großen Schopf ver- 
längert. Die in dem tropifchen Amerika heimifchen etwa 20 Arten 
haben die ungefähre Größe unferes Buntjpechtes, einige jind größer, 
andere kleiner. Die Färbung mwechjelt ſehr. Bald ift die Oberjeite 
fhwarz und weiß oder zimmetbraun und ſchwarz gebändert, bald 
blaßgeib oder roth. — Der Blaßfopfipecht, ©. flavescens Gm., hat 
blaßgelben Kopf, Hals und Bürzel; Nüden und Flügel ſchwarz 
und weiß gebändert; ganze Unterfeite und Schwanz ſchwarz; beim 
Männden ein rother, beim Weibchen ein aus ſchwarzen Stricheln 
gebildeter Bartitreif. Etwas ſtärker als der Buntſpecht. Braſilien. 


Grünſpechte. 125 


Unterfamilie D: Grünſpechte. Picinde. 


Die Naſenkiele laufen nicht zur Schnabelſchneide 
herab, ſondern parallel mit der Firſtenkante und liegen 
in der Regel ziemlih nahe derfelben, fo daß der Abjtand von 
Kiel und Firfte wefentlich geringer ift als zwifchen Kiel und Schnabel- 
ſchneide; auch endigen fie frei auf der Schnabelfeite etwa in 
der Schnabelmitte. Dft find die Nafenfiele nur ſehr ſchwach an- 
gedeutet oder fehlen ganz. An den Seiten der Shnabelfpige 
findet fi bei den typischen Formen nur ein Kiel oder es iſt 
noch ein zweiter ſchwächerer jichtbar, welcher ſcheinbar die Fortſetzung 
des Nafenkiels darſtellt und mit dem erjteren nach vorn in einen 
ſpitzen Winkel zufammenläuft; die Krummfchnabelipehte haben 
ganz glatte, Fiellofe Schnabeljpite. Die Schnabelfirjte fällt 
nicht, wie dies bei den Buntfpechten die Regel ift, in gerader Linie 
zur Spite ab, fondern bildet einen mehr oder weniger deut: 
lihen Bogen, fo daß der ganze Schnabel ein wenig gebogen 
ericheint; eine thatfählihe ſchwache Krümmung der Schnabelfpite 
weiſen indefjen nur die Krummfchnabelfpehte und Weißſpechte auf. 
Die Naſenlöcher werden immer von nad vorn gerichteten Furzen 
Borften überdedt. Die vierte Zehe ift deutlich fürzer 
als die dritte. Der Schwanz hat die typifche Keilform und tft 
länger al3 die Hälfte des Flügels. Die Flügel reichen angelegt 
etwa bis zur Mitte des Schwanzes. Die c. 110 befannten Arten 
trennen wir in 4 Öattungen. 


342. Gattung: Eigentlihe Grünfperhte. Picus L. 


Diefe typifhen Formen der Unterfamilie haben deutliche, 
wenngleich bisweilen nur ſchwach marfirte Naſen- und Spitzenkiele am 
Schnabel. Außerdem zeichnen fie fih durch eine vorherrſchend 
grüne Gefiederfärbung vor den Verwandten aus. Wir 
vechnen hierher etwa 60 Arten, welche auf Grund gemifjer Färbungs— 
haraktere in Untergattungen zu trennen find. So zeigen die ty— 
pifchen, Europa, Nord-Afrifa und das gemäßigte Ajien bemohnenden 
Arten eine einfarbig grüne Oberfeite. Die kleineren in der Größe 
zwifchen Klein und Buntfpecht ftehenden Formen, welche die Tropen 
Amerikas und Afrifas bewohnen, find durch eine dunkle Quer— 
bänderung des Gefieders bezeichnet (Untergattung Chrysoptilus Dws.). 
Einige in Indien und auf den Sunda-Inſeln vorfommende Arten 
haben einen deutlichen Schopf am Hinterfopfe und Schön rothe Flügel- 
Färbung ; diefe ähneln venSchopfipechten, von welchen fie jedoch die Naſen— 
borſten leicht Fenntlid machen (Untergattung Ohrysophlegma Gould). 


126 Klettervögel: 


945. Grünfpecht. Picus viridis L. — €. Green Wood- 
pecker. — %. Pic vert à tete rouge. 

Ober- und Hinterkopf roth; beim Männchen außerdem ein 
other, ſchwarz umfäumter, breiter Bartitreif, beim Weibchen hin— 
gegen ein ſchwarzer Bartftreif vom Mundwinkel jederſeits längs 
des Kinns; Zügel und Augengegend Schwarz; hintere Kopffeiten und 
Kehle blaßgrau; Dberjeite des Körpers und Flügel grün, Bürzel 
gelb; Unterfeite blaßgrau mit gelblihem Anflug; Schwingen braun 
mit einer Reihe weißer Flede am Außen- und Innenfaum; Schwanz 
braun mit lichteren Duerbinden. Europa, Weſt-Aſien. 

946. Graufpecht. Picus canus Gm. — €. Grey Wood- 
pecker. — %. Pic à tete grise. 

Dem Grünſpecht jehr ähnlich, aber etwas Kleiner und nur die 
Stirn roth; übriger Kopf grau; ein fehmaler Barttreif und Zügel- 
ftrich Schwarz. Bei dem Weibchen ift auch die Stirn grau. Europa 
mit Ausnahme Großbritanniens, Sibirien, Japan. 


343. Gattung: Puderfpechte. Alophonerpes Rchb. 


Die nur in drei Arten befannten, auf den Sunda-Snfeln und 
Philippinen lebenden Buderfpechte ähneln Hinfichtlich ihrer Größe 
und Färbung den Shwarzfpedten, unterſcheiden ſich von 
diefen aber durch Die Form des Schnabels, welder die für 
die Grünfpechte charakteriftifche it. Naſen- und Spitzenkiel jind 
deutlich markirt. Die vierte Zehe ift deutlich fürzer als 
die dritte, Außerdem haben diefe Spechte eine ſehr Furze 
Kopfbefiederung, melde feinen Schopf bildet, wie Dies bei 
den Schwarzipechten die Negel tft. — Der Müllerfpecht, A. fulvus 
Qu. et Gaim., von Gelebes fteht in der Größe zwifchen Grün- und 
Schmwarzipecht, ift oberfeits fchiefergrau, Hinterkopf und Naden fein 
weiß punftirt; beim Männchen Oberkopf, Gefiht und Wangen roth, » 
beim Weibchen grau; Unterfeite fahlbraun, Kehle fein weiß punftirt. 


344. Gattung: Krummfcnabelfpechte. Colaptes Sws. 


Ein deutlih, wenngleid nur ſchwach gebogener 
Schnabel hat diefen Formen die obige Bezeichnung verliehen. 
Noch bezeichnender als dieſe Eigenfhaft möchte indefjen Die 
glatte Befhaffenheit des Schnabels fein, indem der 
Naſenkiel nur undeutlich markirt oder gar nicht vorhanden ift und 
die ganz glatten Seiten der Schnabelſpitze feinen Kiel zeigen. 
Diefes Merkmal ift auch in denjenigen Fällen deutlih, wo ab: 
weichend der Schnabel faum eine Krümmung erkennen läßt. Die 
Krummſchnabelſpechte bewohnen in einigen 40 Arten Amerika, vor: 
zugsweife die tropifchen Gegenden, nur eine Form fennen wir in 


Grünſpechte. 127 


Süd-Afrika. Nach Färbungseigenthümlichkeiten werden mehrere 
Untergattungen unterſchieden. Die typiſchen Formen, die Gold— 
ſpechte, haben eine auf röthlich iſabellfarbenem Grunde ſchwarz ge— 
bänderte Oberſeite, die Borkenſpechte (Untergattung Oenturus Sws.) 
find fein ſchwarz und weiß quergebändert. Andere (Untergattung 
Melanerpes Sws.) haben einen weniger gebogenen Schnabel und 
vorzugsmweife ſchwarze, unferen Buntfpechten ähnliche Färbung. Die 
füdafrifanifche Art (Untergattung Geocolaptes Burch.) ift oberfeits 
olivengrünlich, der Burpurjpeht von Neu-Oranada (Untergattung 
Hypoxanthus Bp.) dunfelvoth gefärbt. 

947, Dreifarbiger Borfenfpecht. Centurus trieolor Wagl. — 
GE. Banded Woodpecker. — %. Pie tricolor. 

Nüden, Flügel und Steig ſchwarz und weiß quergebändert ; 
größter Theil des Kopfes, Hals und Bruft fahl graubraun; Mitte 
des Bauches roth; am Genid hellroth; bei vem Männden Scheitel 
roth. Bürzel und Oberfhwanzdeden weiß; Schwanzfedern ſchwarz, 
die mitteljten an der Innenfahne und Bafıs, die äußerften an 
der Außenfahne weiß quergebändert. Etwas größer als der Alein- 
ſpecht. 

948. Goldſpecht. Colaptes auratus L. — E. Golden-winged 
Woodpecker. — %. Pic ä baguettes doröes. 

Dberfopf und Naden grau; eine rothe, halbınondförmige Quer— 
binde im Genid; Kopffeiten und Kehle vöthlih tjabellfarben; ein 
ſchwarzes Band begrenzt unten die Kehle, ein ſchwarzer Bartitreif 
verläuft jederjeits vom Mundwinkel; Rücken und Flügel braun mit 
ſchwarzen Querbinden; Bürzel weiß; Unterförper weiß mit runden, 
Ihwarzen Tropfenfleden und iſabellfarben angeflogen; Schwingen 
und Schwanzfedern mit gelben Schäften. Etwas ſchwächer als ver 
Grünfpedt. Dem Weibhen fehlt der ſchwarze Bartitreif. Nord— 
Amerika. 


345. Gattung: Weißſpechte. Leuconerpes Sws. 


Diefe nur dur) eine Brafilien bemohnende Art vepräfentirte 
Gattung gleicht Hinfihtlih der Shnabelform den vor- 
genannten, doch it ver Naſenkiel an der Bafis Scharf 
marfirt. Ferner find die Flügel verhältnigmäßig länger und 
namentlih ſpitzer, zweite oder zweite und dritte Schwinge die 
längiten, während bei den Krummfchnabelfpechten die dritte und 
vierte Die größte Länge haben. Durch die vorherrfchend meiße 
Färbung des Gefieders fallen diefe Vögel ferner unter allen Spechten 
ſofort auf, 

949. Weißfopfipecht. Leuconerpes candidus Otto. — 6, 
White-headed Woodpecker. — %. Pic & tete blanche. 


1283 Baumvögel. 


Kopf, Hals, Unterförper, Unterrüden und Bürzel weiß; Ober: 
rüden, Flügel und Schwanzfedern ſchwarz, letztere mit weißen Quer— 
binden auf der Innenfahne; eine fehmale ſchwarze Linie jederſeits 
vom Auge längs der Halsſeite; Mitte des Bauches blaßgelb; bei 
dem Männchen blaßgelbe Federn im Naden. Größe des Buntſpechts. 


VII Reihe: Baumpögel. Arbortcolae. 


Baumvögel nennen wir die Mitglieder diefer Neihe entiprechend 
ihrer Zebensweife, ihrem bevorzugten Aufenthalt im Gezweige der 
Bäume und Büfche, wie folder hauptjählih dur die Fußbildung 
bedingt tft. Stets find vier Zehen vorhanden, von welchen die 
erite immer nad hinten, die drei anderen nad) vorn ge= 
richtet find. Als Ausnahmen haben wir nur die Singvogelgattung 
Cholornis zu erwähnen, bei welcher die vierte Zehe fehlt, wenigſtens 
bis auf das erſte äußerlich nicht fihtbare Glied verfümmert tft, und 
die Eisvogelgattungen Ceyx und Aleyone, bei welchen in gleicher 
Weiſe die zweite Zehe verfümmert. Die drei Vorderzehen- 
find in der Negel an der Baſis mehr oder weniger mit ein= 
ander verwachſen, wenigitens die vierte und dritte, ausnahms— 
weiſe jedoch alle drei getrennt (gefpalten). Wie bet den Paarzehern 
die Musophagidae, ſo zeigen unter den Baumvögeln die Capri- 
mulgidae ein ausnahmsmweijes Vorkommen kurzer Hefthäute zwiſchen 
den Vorderzehen. Der Schenkel ift bei ven Baumvögeln immer 
befiedert; in einzelnen Fällen nur bleibt das Fußgelenk nadt 
(Cinchus, Macronyx). Lauf und Zehen find in der. Regel mit 
Hornſchildern bededt, erjterer öfter, an feinem oberen Theile we— 
nigitens, befiedert. Befiederung der Zehen fommt hingegen nur bei 
Oypselus und Chelidon vor. Bon den vier Ordnungen, welche die 
Reihe der Baumvögel umfaßt, find die Sitfühler und Schwirrvögel 
an den im VBerhältnig zum ganzen Körper jehr ſchwachen Füßen 
und daran zunächſt kenntlich, daß die Kralle der Hinterzehe ſchwächer 
als die der Vorderzehen tft. Erſtere haben furze oder mäßig 
lange Flügel und harten Schnabel, letztere jehr lange Flügel und 
weichen Schnabel. Bei den beiden anderen Drdnungen, den Schrei- 
vögeln und Singvögeln, ftehen hingegen die Füße in proportionivtem 
Berhältnif zur Körpergröße und die Kralle der Hinterzehe tft am 


Sitzfüßler. 129 


ftärkiten.*) Die Unterſchiede beider Ordnungen liegen neben ana— 
tomiſchen Berhältnifjen vorzugsmeife in der SHornbefleivung des 
Laufes. — Hinfichtlic) der Lebensweife der Baumvögel ift nur das 
vorzugsweie Baumleben gegenüber den Reihen der Kurzflügler, 
Schwimm⸗, Sumpf, Girrvögel und Fänger hervorzuheben, im Uebrigen 
zeigen die mannigfach variirenden Formen auch jehr verjchiedene 
Eigenthümlichfeiten in Leben und Gebaren. 


XIV. Ordnung: Si ANDI en 


Sehr fleine Füße im Berhältnif zur Stärke des Körpers, 
welche wenig zur Bewegung geeignet find, vielmehr nur beim Siten 
ihre Junction voll erfüllen, charafterifiren die Mitglieder dieſer 
Drdnung und begründen deren Namen. Die Läufe jind fehr 
furz, fürzer als die Mittelzehe, feltener ebenfo lang (ausnahms- 
weiſe bei den Hornraben viel länger und jtärker und in geringerem 
Grade bei den Zwergſchwalmen). Von den ſchwachen Zehen 
verwachſen die vorderen mit einander; in der Regel ijt die vierte 
mit drei, die zweite mit einem Gliede der dritten angeheftet, jeltner 
mit zwei bez. einem halben Glieve. Nur die Gattungen Upupa, 
Coracias, Eurystomus, Calyptomena, Atelornis und vie Podar- 
ginae bilden Ausnahmen, indem die Zehen volljtändig getrennt 
jind oder nur die vierte mit einem Gliede verwächſt. Die Kralle 
der Hinterzehe it die ſchwächſte, wenigitens deutlich ſchwächer 
als diejenige der dritten Zehe, nur bei den Hopfen (Upupidae) 
und bei einigen den Uebergang zu den Schreivögeln darjtellenden 
Raken (Calyptomena, Cymborhynchus) am größten, ftärfer als 
die Kralle der dritten Zehe. Eine eigenthümliche abweichende Zehen: 
bildung zeigt die Gattung Leptosomus, indem die vierte Hehe, 
wenngleich in bejchränftem Grade, wendbar it, rechtwinklig nad 
außen gedreht werden fann und feine Verbindung mit der Mittel: 
zehe hat, während die zweite mit einer halben Phalange ver letteren 
angewachjen iſt. Trotz dieſer Abmweihung in der Fußform, muß 
diefe Gattung den Raken zugezählt werden (vgl. d.). Die typifche 
Zaufbefleidung der Sitzfüßler bejteht in Duertafeln auf 


*) Auf Grund diefer recht charakteriftiichen Fußbildung hatte Verfaffer 
früher die beiden Gruppen der Schrei: und Singvögel in der Drdnung der 
Hüpfer (Salientes) vereinigt, was auf der Stammbaumtafel angedeutet ift. 

9 


130 Sißfüßler: 


der Vorderfeite der Tarfus, während die Hinterfeite von 
fleinen Schildchen bevedt wird oder ganz nadt bleibt. Die 
Flügel find bei einem Theile furz, bei anderen wohlentwidelt, oft 
ziemlich ſpitz, jedoch iſt niemals die erite Shwinge am 
längſten. Bei angelegtem Flügel überragen die längften 
Handfhwingennur um ein unbedeutendes die längſten 
Armſchwingen, mwelhes Merkmal zur Unterfheidung der Sitz— 
füßler von der Ordnung der Schwirrvögel von Widtigfeit it. 
Ausnahmsweife zeigen einige Raken (Coracias, Eurystomus, Stea- 
tornis) einen größeren Unterjchted in dem Längenverhältnig ver 
Hand» und Armihmwingen, indem die le&teren nur bis zur jechiten 
Handſchwinge reihen und von den längiten um etwa ein Drittel 
deren Länge überragt mwerden.*) Der Schwanz beiteht bei den 
Nashornvögeln, Hopfen, Nachtrafen und einigen Eisvögeln aus 10 
Federn, bei der Mehrzahl der letteren, den Bienenfrefjern und 
Tagrafen aus 12 Steuerfedern. Der Schnabel ift meiltens auf: 
fallend lang, bei den Nashornvögeln fogar von folofjaler Aus— 
bildung; die Kiefer find hart und feft, nur die in mander 
Beziehung abweichenden Wievehopfe haben einen weicheren, bieg- 
famen Schnabel wie die Schwirrvögel. — Ihrer fleinen Füße wegen 
vermögen die Sikfüßler nur unbeholfen, trippelnd oder in plumper 
Weiſe hüpfend auf ebenem Boden fih zu bewegen (Ausnahmen 
Hornraben, Wiedehopfe) und ebenſowenig find fie im Stande, behend 
das Gezweig der Bäume und Sträuder zu durchſchlüpfen, vielmehr 
benugen fie zu Ortsbewegungen ausfchlieglih die Flügel. Einige, 
wie Bienenfreffer und Nafen, gehören zu den gewandteiten Fliegern. 
Stimmbegabt iſt fein Mitglied der Ordnung. Ihre Rufe bejtehen 
in furzen frächzenden, fchrillen oder dumpfen Tönen, unter welchen 
der Nuf des Wievehopfes als einer der mwohlklingenditen gelten 
darf. Ihre Nahrung iſt animalifcher Natur, doch werden von ein- 
zelnen nebenher auch Früchte gern genommen. Sm Uebrigen zeigen 
die verfchtedenen Familien auch in biologischer Hinfiht mannigfadhe 
Abweichungen. 


67. Familie: Nashornvögel. Bucerotidae. 


Die heißen Breiten Afrifas und Aſiens und die auftromalayifchen 
Inſeln beherbergen eine Gruppe von Vögeln, welche einen großen, 
gebogenen, mit einem fonderbaren hornartigen Auf: 
fat verjehenen Schnabel befigen und wegen diefer Eigen- 
Ihaft Nashornvögel genannt werden. Es find mittelgroße oder ſehr 


*) Vergl. diejes Verhältniß bei den Schwirrvögeln. 


Nashornvögel. 131 


ftarfe Wögel von der Größe einer Eliter bis zu der eines Puters. 
Der Leib ift geftredt, ver Hals verhältnigmäßig lang, der 
Kopf Klein. Troß feines Umfangs ift der Schnabel fehr leicht, da 
er niht aus compacter Mafje, fondern wie derjenige der Pfeffer: 
frefier aus holen Knochenzellen beſteht. Mit den Pfefferfreſſern 
haben die Nashornvögel überhaupt in mancher Beziehung Aehnlichkeit 
und werden in gewiſſer Hinficht nicht mit Unrecht als die altwelt- 
lihen Vertreter der le&teren angejehen. Der mittelmäßige oder 
lange Schwanz beiteht aus nur 10 Federn. Die Flügel find 
furz und gerundet, die Zehen verhältnigmäßig Kein, die Läufe 
meiftens (Hornraben ausgenommen) furz. Vierte und zweite Zehe 
haben ziemlich gleiche Länge. Bei den meiſten Arten bleiben Kehle 
und Augengegend nadt, das obere Augenlid trägt lange, 
fteife Wimpern. — Die Nashornvögel bewohnen den Urwald 
oder freiere, aber doch baumreiche Landſchaft, halten ſich, mit Aus- 
nahme der Hornraben, weldhe auf dem Erdboden ihren Unterhalt 
ſuchen, ausfchlieglih in den Baumfronen auf und nähren ſich von 
Früchten und Beeren, Inſekten und kleineren Wirbelthieren. Höchſt 
eigenthümlich ijt die Art und Weiſe der Fortpflanzung. Zur Nift 
ftätte wird eine weite Baumhöhle gewählt und in diejfer das brütende 
Meibehen von dem Männchen eingemauert, derartig, daß nur ein 
feines Zoch von der Eingangsöffnung übrig bleibt, durch welches 
das Männden feine Gattin und fpäter auch die Jungen mit Nah- 
rung verforgt. Das Weibchen maufert während diefer Zeit und 
erit wenn die Jungen flugfähig find, verläßt es mit dieſen den 
Kerker. Die Eier haben eine rauhförnige, matte und rein weiße 
Schaale. Der Flug der Nashornvögel ift den furzen Flügeln ent- 
fprechend ſchwerfällig. Bei den kleineren Arten wechſelt er mit 
jchnellen Flügelfhlägen und Schweben. Die Bewegung im Ge— 
zweige geſchieht hüpfend, erfcheint aber auch bei den Fleineren Arten 
plump und unbeholfen. Die Stimme ver Tofos bejteht aus ein- 
zelnen jchrillen und im Verhältniß zur Größe der Bögel oft 
ſchwachen Tönen. Die großen Didhornvögel laſſen ein gellendes, 
an Ejelsgebrüll erinnerndes Gefchrei hören, während die Hornraben 
dumpfe Laute ausftogen. In der Gefangenschaft halten ſich die 
Nashornvögel im Allgemeinen gut. Man reicht ihnen in der 
Hauptjahe gefochten Reis, vermischt mit in Waſſer aufgemweichter 
Semmel, gefochten und zerfchnittenen Mohrrüben und Früchten, als 
Rofinen, Feigen, zerichnittenen Aepfeln, Weintrauben. Dabei etwas 
zermalenes rohes Fleifh. Nur der Hornrabe beanfprudt vorzugs= 
weile Fleiſchnahrung, namentlich auch Mäufe und Fleine Vögel. 


9* 


132 Sipfüßler: 


346. Gattung: Hornraben. Tmetoceros Cab. 


Leicht fenntlih an den Hohen Läufen, mwelde die Mittelzehe 
um bedeutendes, fait um deren ganze Länge übertreffen. Die vierte 
Zehe it mit einem Öliede, die zweite nur wenig am Grunde 
mit der dritten verwadhfen. Die Flügel find verhältnigmäßig 
länger als bei anderen Nashornvögeln, bedeutend länger al3 der 
Schwanz und reichen angelegt etwa bis zur Mitte des letzteren. 
Die 3 in Afrika befannten Arten haben etwa Truthahngröße. Ihren 
langen Läufen entſprechend laufen fie bejjer als die Verwandten 
und halten ſich meiftens auf dem Erdboden auf, um ihre Nahrung 
zu ſuchen, welde in Inſekten, Reptilien und kleinen Nagern bejteht, 
bäumen jedod) während der Ruhe auf und nijten aud) in Baumhöhlen. 

950. Abeſſiniſcher Hornrabe. T’imetoceros abyssinicus Gm. — 
€. Ground-Hornbill. — %. calao caroneule. 

Bon Putengröße. Horn von der Form eines Viertelfreijes, 
vorn vertical abgejtußt und breit. Dieſes, ſowie Schnabel und 
Füße ſchwarz, ein Fleck jeverfeits an der Oberkieferbafis orange. 
Gefieder ſchwarz, Handſchwingen und Handdeden weiß; nadtes 
Geficht und Kehle blau, unterfter Theil des Kehlfads bla fleiſch— 
farben. Nordoſt- und Nordweit-Afrifa. — Eine zweite Art, der 
Kongo-Hornrabe, T. pyrrhops Elliot, iſt jehr ähnlich, das Horn 
hat diefelbe Form, ift aber niedriger, das Geficht iſt mennigroth, nicht 
blau. — Eine dritte Art, der Kaffern-Hornrabe, 7. caffer Schl., 
bewohnt Süd-Afrifa und geht im Weſten nordwärt3 bis Angola, 
im Oſten bis zur Zanzibarfüfte. Er iſt etwas Eleiner, das Horn 
ſchwächer, namentlich jchmaler und vorn in eine ſcharfe Kante 
abgefhrägt; Geficht, Halsfeiten und Kehlſack voth, nur die Kehle 
jelbft blau; fein orangefarbener Fleck an ver Schnabelfeite. 


347. Gattung: Dickhornvögel. Buceros L. 


Zauf fürzer als die Mittelzehe; zweite Zehe mit einem, 
felten nur mit einem halben, vierte mit zwei bis drei Ölie- 
dern der dritten angewachſen. Der Schnabel trägt in der 
Kegel ein mehr oder weniger ftarfes und dides, oberfeits ab- 
gerundetes, nur ausnahmsweiſe ſcharfkantiges, Horn. Die 
äußerften Handfhwingen find an der Spiße ſtark ver- 
ſchmälert. Wenngleich letzteres Merkmal nur den typijchen 
Formen zukommt, ſo dient es doch gerade in ſolchen Fällen, 
wo ausnahmsweiſe ein ſcharfkantiges Horn vorhanden iſt, zur 
Charakteriftit, während die Arten mit breiten, nicht verfchmä- 
lerten Schwingen durch ein dides Horn genügend als Mit- 
glieder vorftehender Gattung gefennzeichnet find. Der Schwanz hat 


Nashornvögel. 133 


die ungefähre Länge der Flügel oder tft etwas fürzer als dieſe. 
Lebtere überragen angelegt nur wenig die Schwanzwurzel. Die 
36 hierher gehörenden Arten ſchwanken zwiſchen Elfter- und Ruten: 
größe. Nach der Form des Horns hat man eine größere Anzahl 
von Untergattungen aufgeftellt: Dichoceros Glog., Hydrocoraz 
Briss., Rhinoplax Glog., Anthracoceros Rehb., Bycanistes Cab. u. a. 

951. Ahinocerospogel. Buceros rhinoceros L. — €. Rhi- 
noceros Hornbill. — %. Calao rhinoceros. 

Mit einem großen, aufwärts gebogenen Horn auf der Schnabel: 
bafis, dieſes ſowie die Baſis des Oberkiefers hochgelb, am hinteren 
Theile roth; Spite des Dberfiefers und Unterkiefer gelblichweiß, 
legterer an der Bafis Schwarz. Gefieder Schwarz; Bauch, Steiß und 
Hoſen weiß, gelblich angeflogen; Schwanz weiß mit breiter Schwarzer 
Duerbinde. Augen roth. Bon etwa Putengröße. Sumatra, Borneo, 
Malacca. 

952. Javaniſcher Nashornvogel. Buceros sylvestris Vieill. 
(lunatus Tem.). — &. Lunated Hornbill. — %. Calao à casque 
en croissant. 

Dem vorgenannten fehr ähnlih, aber dadurch unterfchieven, 
daß die Spite des Horns Stark feitlich zufammengedrükt und faum 
aufwärts gebogen iſt; der obere Rand bildet eine faſt gerade Linie, 
hebt fih nur fehr wenig gegen das Spitenende hin. Java. 

953. Doppelhornvogel. Buceros bicornis L. — E. Con- 
cave-casqued Hornbill. — %. Calao bicorne. 

Kaum ſchwächer als der vorgenannte. Das Horn hat die 
Form einer flahen auf dem Oberfopfe und der Schnabelbafis lie: 
genden Kappe, welche am vorderen Theile ausgehöhlt iſt und hier 
zwei jcharfe, vorn ſchräg abgejtugte Ränder bildet. Geficht, Kehle 
und größter Theil des Körpers Schwarz; Hinterfopf und Hals weiß, 
ochergelblich angeflogen, bei älteren Individuen ochergelb; Flügel: 
- binde, Spiten der Schwingen, Steiß und Hofen weiß; bei älteren 
ein hochgelber Fleck auf der Flügelbindee Schwanz weiß mit 
breiter ſchwarzer Duerbinde; Schnabel und Horn röthlichgelb ; 
Hinterfeite des Horns ſchwarz; Unterkiefer gelblichweiß, an der Bafıs 
Ihmwarz. Augen roth. Hinterindien, Malacca, Sumatra. 

954. BHelmvogel. Buceros elatus Tem. — €. Elate Horn- 
bill. — F. Calao à casque öleve. 

Mit hohem und breitem helmartigem Horn, welches hinten 
niedriger, nach vorn anjteigt und ſenkrecht abgeftußt ift. Schnabel 
ſchwarz; Horn gelblihmweiß; Gefiht und Kehle nadt, blau, letztere 
mit einem herabhängenden Hautlappen. Hinterfopffedern länger, 
einen Schopf bildend. Gefieder ſchwarz mit grünem und violettem 
Glanz; Schwanzfedern mit Ausnahme der beiden mittelften ſchwarzen 


134 Sigfüßler: 


rein weiß. Das Weibchen hat feinen Helm, nur einen ſchwachen 
Höcker auf der Schnabelfirite. Der Schnabel iſt gelblich, Kopf und 
Hals rothhraun gefärbt. Faſangröße. Weft-Afrifa. 

955. Keulenhornvogel. Buceros atratus Tem. — €. Black 
Hornbill. — %. Calao & casque noir, 

Fafangröße. Großes, walzenförmiges, hinten jtumpfabgejtußtes, 
vorn in einen fcharfen Rand auslaufendes Horn. Augengegend und 
Kehle nadt, blau, lettere mit einem herabhängenden Hautlappen ; 
nadte vordere Wangen roth. Gefieder ſchwarz, nur die Spite der 
Schwanzfevern, mit Ausnahme der beiden mitteliten, weiß. Das 
Weibchen hat ein viel ſchwächeres Horn, weldes in Form einer 
fantigen Leifte längs der Schnabelfirste gelegen ift, Kopf und Hals 
find rothhraun gefärbt. Golvfüfte, Fernando Po, Angolaküſte. 

956. Nepal-Bornvogel. Buceros nepalensis Hodgs. — ©. 
Nepal-Hornbill. 

Wenig ſchwächer als der Nhinocerosvogel. Ohne Horn oder 
nur ein Schwacher Höcder auf der Bafis der Firſte. Schnabel gelblich 
weiß, Oberfiefer mit mehreren ſchwarzen fchrägen Uuerbinden oder 
einem größeren [hwarzen Fleck an jeder Seite. Gefiht und Kehle 
nadt, erfteres hellblau, lettere goldgelb. Kopf, Hals und Unter: 
förper rothbraun; Nüden, Flügel und Schwanzbaſis ſchwarz, jtahl- 
glänzend; Spiten der Handſchwingen und Spitenhälfte des Schwanzes 
weiß. Ber dem Weibchen ift das ganze Gefieder ſchwarz mit Aus: 
nahme der weißen Schwanz: und Flügelfpise; nadte Kehle mennig- 
roth; Geficht hellblau. Süvöftliher Himalaya, Aſſam, Tenafjerim. 

957. Weißwangenhornvogel. Baceros corrugatus Tem. — 
E. Wrinkled-bill Hornbill. — %. Calao rigolaire. 

Bon der Stärke eines Naben, aber länger. Das mäßige Horn 
ift durch mehrere ſenkrechte oder ſchräge Ninnen gefurcht, jeine Farbe 
iſt roth; Schnabel gelblichweiß ; Kehle nadt ; Kopffeiten und Vorder— 
hals weiß; übriges Gefieder Schwarz; nur die Spitze des Schwanzes 
zimmetfarben. Beim Weibchen find Kopf und Halsjeiten ſchwarz, 
das Horn ift niedrig, leiftenartig und gelb. Malacca, Sumatra, Borneo. 

958. Jahrvogel. Buceros plicatus Shaw. — €. Plicated 
Hornbill. — %. Calao à bec festonne. 

Bon der Größe eines Fafans. Horn fehr flach, dur Quer— 
rinnen gefurdt. Mehr oder weniger deutliche verticale oder ſchräge 
Kiefen an der Bafis der Schnabelfeiten. Kopf und Hals ochergelb ; 
nadte Kehle und Augengegend hellblau; Schwanz weiß, übriges 
Gefieder ſchwarz; Schnabel bräunlich weiß. Neu-Öuinea und nahe: 
gelegene Infelgruppen. — Bon dem genannten unterjcheidet ſich 
der Indiſche Jahrvogel, B. subruficollis Blyth, von Hinterindien 
durch kaſtanienbraunen Ober- und Hinterkopf. 


Naßhornvögel. 135 


959. Kronvogel. Buceros coronatus Bodd. — E. Crowned 
Hornbill. — %. Calao couronne. 

Schnabel ſtark gebogen und wie das große Horn ftark jeitlich 
zufammengedrüdt, leßteres ift von Längsrinnen durchfurcht, läuft 
hinten in eine ftumpfe, vorn in eine ſcharfe Spite aus. Vorderer 
und größter Theil des Horns und Baſis der Kiefer Schwarz, hinterer 
Theil des Horns und übriger Schnabel gelblihweiß. Kopf, Hals, 
Rüden, Flügel und die beiden mitteliten Schwanzfedern Schwarz, die 
übrigen Schwanzfedern, Spitzen der Schwingen und Unterförper weiß. 
Bon Fafangröße. Malacca, Ceylon. 

960. Kleiner Kronvogel. Buceros convexus Tem. — €. 
Temminck’s Pied Hornbill. — %. Calao ä casque bombe. 

Dem Kronvogel in der Färbung vollftändig gleichend, nur tft 
das Horn gelblich weiß mit einer ſchwarzen Binde, welde von Der 
Spitze nah der Mitte zu verläuft, während bei jenem der ganze 
obere und vordere Theil des Horns ſchwarz ift; ferner find die 
Seiten des Horns glatt ohne Längsrinnen. Auch ift der Vogel 
wefentlich Eleiner, etwa fo groß als ein Nabe, aber länger. Malacca, 
Sunda-Inſeln. 

961. Malabar-Kronvogel. Buceros malabaricus Gm. — 
€. Pied Hornbill. — %. Calao unicorne. 

Von dem vorgenannten nur dadurch unterfchieden, daß die bei 
jenem rein weißen äußeren Schwanzfedern an der Baſis ſchwarz, 
nur an der Spite weiß find. Indien, Borneo. 

962. Weißjchnabel-Hornvogel. Buceros malayanus Raffl. — 
E. white-billed Hornbill. — %. Calao & bec blanc. 

Horn und Schnabel wie beim Kronvogel geformt, beide gelblich 
weiß, nur die Baſis der Kiefer jchwarz. Gefieder jchwarz mit 
Stahlglanz; eine Binde vom Auge jederfeits längs der Schläfe 
bis zum Hinterkopf und die Spiten der äußeren Schwanzfedern 
weiß. Das weiße Schläfenband fehlt bei manden (jüngeren?) In— 
dividuen, ebenfo dem Meibchen, welches fich auch durch ſchwarz ge— 
färbten Schnabel und Horn unterfcheidet. Malacca, Sumatra, Borneo. 

963. Quadrathornvogel. Buceros subeylindrieus Bel. — 
E. Subeylindrical Hornbill. 

Kopf, Hals, Oberrüden, Bruft und Flügelveden ſchwarz mit 
grünlichem Glanz, die Kopf und Halsfevern mit grauen Säumen; 
Bürzel, Hofen, Steiß, Armſchwingen und Spigen der großen Arm: 
decken weiß; Schwanzfedern an der Bafis ſchwarz, an der Spiße 
weiß, die mittelften beiden ganz ſchwarz mit ſchmalem weißem 
Spitenfaum; Schnabel nebjt Horn ſchwarz. Die Art tft bisher 
nur in einem in den Londoner Garten gelangten jungen Exemplar 
befannt geworden. Ueber die Form des Horns, welches noch nicht 


136 Sitzfüßler: 


ausgebildet war, laſſen ſich deshalb keine näheren Angaben machen, 
auch bleibt das Vaterland noch feſtzuſtellen. 


348. Gattung: Tokos. Ahynchaceros Glog. 


Die Tokos gleichen hHinfichtlih der Fußbildung den vor— 
genannten, find aber fleinere Vögel, von Elftern- bis 
Nabengröße und daran vor den vorgenannten leicht kenntlich, daß 
die Handſchwingen fih nicht nad) dem Ende zuverfhmälern 
und daß der jettlich zufammengedrüdte Schnabel eine ſcharfkantige 
Firſte zeigt und in der Regel feinen Hornaufſatz trägt. Sit folcher 
vorhanden, jo bildet der obere Nand ebenfalls eine fcharfe Kante 
und iſt niemals breit abgerundet mie bei den Didhornvögeln. Auch 
haben die Tofos in der Negel einen verhältnigmäßig längeren 
Schwanz, welcher die Flügellänge übertrifft. Die Gattung umfaßt 
23 Arten, welche in Untergattungen (Lophoceros Ehr., Hydro- 
cissa Bp., Anorrhinus Rehb. u. a.) getrennt werden. 

964. Nothichnabel-Tofo. Khynchaceros erythrorhynchus 
Tem. — €. Red-billed Hornbill. — %. Calao tock. 

Schwächer als eine Saatfrähe. Schnabel roth, Unterkiefer an 
der Bafıs ſchwärzlich. Gefieder ſchwarz und weiß. Oberkopf, Unter: 
vüden, Schulterfevern, letzte Arm- und Handſchwingen ſchwarz; 
übriger Theil des Kopfes und Halſes, Mitte des Oberrückens und 
Unterſeite weiß, Kopf- und Halsſeiten mit grau gemiſcht; Flügel— 
decken ſchwarz und weiß gefleckt; mittelſte Schwanßfedern ſchwarz, 
die folgenden an der Baſis ſchwarz, an der Spitze weiß, die äußerſten 
ganz weiß, Nordoſt- und Nordweſt-Afrika. — Der Gelbſchnabeltoko. 
Ehnchaceros flavirostris Rüpp. iſt dem vorgenannten ſehr ähnlich, 
hat aber gelben, nur an der Spitze und an den Schneiden dunkel 
rothen Schnabel. 

965. Brauner Tofo. Rrhynchaceros melanoleucus Vieill. — 
€. Black-and-White Hornbill. — %. Calao brun. 

. Von der Größe einer Saatfrähe. Schwarzbraun; Unterförper 
weiß; Genid weiß gefledt; Schwanzfedern mit weißem Spitenfaum ; 
Schnabel roth, an der Baſis geld. Süd-Afrika. 


68. Familie: Königsfiider. Alcedinidae, 


Zu den auffallenditen Erfcheinungen der Vogelwelt in den 
Tropen gehören die Königsfifher Im gleicher Weife dur Die 
Pracht ihres Gefieders, wie durch die Eigenartigfeit ihrer Körperform 
ausgezeichnet und in auferorventlichem Arten und Individuen— 
reichthum vorfommend, bilden jie eine Zierde der Landſchaft und ge— 
hören zu den Charakftervögeln der Tropengebiete. Die Anzahl der 


Eispögel. 137 


gegenwärtig befannten Arten beläuft fih auf 140 und ihre Ver- 
breitung erjtredt fich über die heißen Zonen aller Erdtheile; eine 
Art bewohnt das gemäßigte Europa. — Zunächſt ift es die furze, 
gedrungene Geſtalt, mit furzem Halje und dickem Kopfe, 
melde die Königsfifher vor den Ordnungsverwandten kenntlich 
macht, im Specielleren der lange, gerade und [pie Schnabel, 
welcher bald, feitlich zufammengevrüdt, Schwertform zeigt, bald brei- 
tere Kiefer von der Form dreifantiger, länglicher Keile hat. Der 
Schwanz, bald kurz, bald lang, zählt in der Regel 12, nur 
bei ven Nymphenliejten 10 Steuerfedern. Die Flügel 
find furz oder mäßig lang. Bon den drei Vorderzehen verwachſen 
in der Regel drei Bhalangen der vierten Zehe und eine 
der zweiten mit der Mittelzehe; nur Clytoceyx zeigt die vierte 
Zehe etwas weniger verwachſen, die vierte Zehe tit ſtets be— 
deutend länger als die zweite, oft der dritten an 
Länge fait gleid. Der furze Lauf, welcher oft fürzer als 
die zweite Zehe, iſt bald ganz nadt, bald mit fleinen Schildern, bi3- 
weilen auf der Vorderfeite auch mit einigen Gürteltafeln bekleidet. 
— Hinfihtlich der Lebensmeife gleihen ſämmtliche Arten darin ein= 
ander, daß fie höchit ungefellige Vögel find. Die einzelnen Paare 
halten treu zufammen, behaupten aber ein bejtimmtes Revier, in 
welchem jie fein anderes Individuum ihrer Art dulden; nur einige 
das Meeresgeitade bemohnende Nüttelfifher, welchen die See oder 
weite Lagunen überreiche Nahrung liefern, und die daher nicht den 
Genofjen als Beeinträchtiger ihrer Jagdbeute beargmöhnen, eben 
oft in Gefellfchaften beifammen. Die Stimme bejteht in furzen 
Ichrillen Tönen. Die Eier haben eine rein weiße, glänzende Schaale 
und meiſtens rundliche Form. Alle Königsfiſcher find Strichvögel; 
auch unfer Eisvogel verläßt im Winter feine rauhe Heimath nicht, 
jondern ftreicht nur jo weit, als das Gefrieren der Gemäfjer ihn 
aus feinen Standquartieren verdrängt. Im Uebrigen weichen die beiden 
Unterfamilien der Liefte und Fischer hinfihtlich des Aufenthalts, der 
Ernährung und der Niftweife nicht unmefentlih von einander ab. 


Unterfamilie A: Liefte. Hoalcyoninae. 


Arten mit breiterem Schnabel. Lebterer tft in der 

Gegend der Nafenlöcher fo Hoch als breit oder fogar breiter. 
Die Seitenfanten verlaufen vom Mundminfel zur Spite in 
gerader Linie und find nicht vor den Nafenlöchern eingebogen.*) 
Der Oberfiefer hat ungefähr dreifantige Form, doch ift die Firfte 


*) Eine jehr abweichende Schnabelform hat die Gattung Olytoceyx; 
durch eine hafig gebogene Schnabelſpitze zeichnet fich Die Öattung Melidora aus. 


138 Sigfüßler: 


nicht immer ſcharfkantig, oft abgerundet oder abgefladht. Die Naſen— 
löcher jind oval oder ſchlitzförmig und die Stirnbefiederung zieht 
ſich mehr oder weniger deutlich längs des oberen Randes des 
Nafenichlises hin. Der Zwiſchenraum zwifchen den beiden Nafen: 
löhern, mit dem Zirkel gemefjen, ijt etwa ebenfo breit als der Ab- 
ſtand des Naſenlochs von der Schneide des Oberkiefers oder ſogar 
breiter. Nach der Form des Schnabels, der Füße und des Schwanzes 
unterfheiden wir 5 Gattungen. — Die Liejte bewohnen den Urwald, 
Felder und Plantagen, nähren ſich je nad) der Größe von Inſekten 
und kleineren Wirbelthieren, namentlich Neptilien, welde fie von 
der Erde aufnehmen, indem fie auf diefelben von ihren Warten 
aus oder auch aus der Luft, wo fie rüttelnd das Gebiet beobachteten, 
herabſtoßen. Trotzdem ihre wohlentwidelten Flügel einen leichten 
und jchnellen Flug ermöglichen, bequemen fie ſich nur gezwungen 
zum Fliegen, um ihre Standorte, die als Beobachtungspoſten aus— 
erwählten Plätze, zu wechjeln. Hier verfinfen fie in feheinbar träu— 
merische Ruhe, figen zufammengefauert, den Schnabel abwärts ge- 
richtet, träge da, beobachten dabei jedoch mit dem fcharfen Auge 
aufmerfjam das Nevier und Schießen blitzſchnell hernieder, fobald 
eine Beute erjpäht wurde. Am Wafjer jagen ſie jelten, nehmen 
wohl bisweilen einen Fiſch von der Oberflähe auf, jtoßen aber 
niemals in die Fluth. Als Niftjtätten benußen ſie Baumböhlen, 
alte Spechtlöcher und dergleichen. 


349. Gattung: Frofchliefte. Cl/ytoceyx Sh. 


Eine höchſt eigenthümliche und auffallende Form. Hinfichtlich 
der allgemeinen Körpergeftalt den Baumliejten durchaus gleichend, 
aber mit furzem und breitem, oberjeitS abgerundetem 
Schnabel, welcher demjenigen der Breitmäuler jich nähert, aber 
feine hakige Spite hat und mit einem Froſchmaule verglichen 
werden fann. Der ſtark gerundete Schwanz hat zwei Drittel der 
Flügellänge. Die vierte Zehe, welche abweichend von anderen 
Königsfishern nur mit zwei Öliedern verwachſen it, hat 
faft die Länge der Mittelzehe, während die zweite faum das Nagel- 
glied der legteren erreicht. Die einzige, erjt vor wenigen Jahren 
entdeckte Art, C. rex Sh., bewohnt Neu-Guinea: Oberkopf dunfel- 
braun; über die Kopffeiten und um das Genid herum eine ſchwarz— 
braune Binde; ein roftfarbener Zügel- und Schläfenſtrich; Naden- 
binde, Halsfeiten und Unterförper roitfarben; Kehle weiß; Unter: 
rüden und Bürzel hellblau; Gegend zwifchen den Schultern ſchwarz; 
Schulterfedern und Flügel dunkelbraun; Schwanz ſchwärzlich blau= _ 
grün. Das Weibchen ift durch rothbräunlichen Schwanz unter— 
ſchieden. Etwas ſchwächer als der Jägerlieſt. 


Eisvögel. 139 


350. Gattung: Hakenliefte. Melidora Less. 


Mit auffallend breitem Schnabel, der in der Gegend der 
Nafenlöcher weſentlich breiter alshod iſt; Schnabeljpige 
hafig gebogen; Firfte abgeflaht; Unterfiefer mit 
der Spite aufwärts gebogen. Schwanz jtufig gerundet, 
etwas fürzer als der Flügel. Lauf ſehr furz, etwa fo lang als 
die zweite Zehe ohne Kralle. Im Uebrigen gleiht die durch eine 
in Neu-Guinea lebende Art vertretene Gattung vollitändig den 
Baumlieften. M. macrorhina Less.: Dberfopf und Kopffeiten 
Ihwarzbraun ; ein blaues Band von den Augen an über Scläfe 
und Genid; Ohrjtreif und Nadenband roftfarben; Rüden und 
Flügel olivenbraun und fahl rojtfarben quergebändert; ganze Unter: 
jeite weiß, theilmeife roftgelblich angeflogen. Weſentlich jtärfer als 
der Eisvogel. 


351. Gattung: Saumliefte. Halcyon Sws. 


Typifche Formen der Unterfamilie. Der Schnabel hat gegen- 
über den vorgenannten Gattungen die für die Familie der Königs: 
fiiher und im Speciellen für die Liefte bezeichnende Form. Die 
Spite ift bisweilen ſchwach aufwärts gebogen. Der Lauf tft in 
der Regel fo lang als die zweite Zehe, felten fürzer, bei wenigen 
etwas länger als die dritte Zehe ohne Kralle. Die zweite Zehe 
veiht niht bis zum Krallengliede der dritten, immer 
aber über den Anfang des dritten Gliedes derjelben hinaus. Der 
Schwanz ift gerundet oder gerade, feltner faſt ftufig, aber ſtets 
wejentlid länger als die Hälfte, etwa zwei Drittel bis 
drei Viertel des mäßig langen, wohl ausgebildeten Flügels, 
bisweilen ebenfo lang als diefer. Es find größere und jehr große 
Arten, ftärfer als unfer Eisvogel bis fajt von der Stärke einer 
Saatkrähe. Wir unterfcheiden etwa 70 Arten, welche die Tropen- 
länder der öftlihen Halbfugel bewohnen. Nah Schnabel und 
Schwanzform, Lauflänge und Färbung find diefelben in Unter- 
gattungen zu gruppiren. Cine jchärfere (generiſche) Sonderung, 
welche von einigen Syitematifern vorgenommen, erjcheint uns wegen 
der vorhandenen Uebergangsformen nit durchführbar. So werden 
auch die Riefenfifcher, welhe man unter der Gattung Dacelo Leach 
abgegrenzt hat und die fih durd einen breiteren Schnabel aus— 
zeichnen, durch Zwiſchenformen fo eng mit den typifchen Arten der 
Oattung Halcyon verbunden, daß wir auch diefer Gruppe nur ſub— 
generifhe Bedeutung zugeftehen fünnen. Als auffallende Unter: 
gattungen feien erwähnt: Todirhamphus Less. mit flahgedrüdtem 
Schnabel und längeren, die Länge der Mittelzehe ohne Kralle über: 


140 Eigfüßler: 


treffenden Läufen; Cittura Kaup., mit längerem, der Flügellänge 
gleichfommendem, jtufig gerundeten Schwanz ; Syma Less. mit fein 
gezähnelten Schnabelſchneiden. 

966. Gößenlieft. Halcyon sanctus Vig. et Horsf. — €, 
Sacred Kingfisher. — %. Martin-Chasseur sacre. 

Dber- und Hinterkopf, fowie der Nüden hellgrünlid blau; 
Bürzel, Flügel und Schwanz jhön hellblau; ein Fled auf der 
Dhrgegend und eine jchmale Binde um den Hinterkopf ſchwarz: 
Unterfeite weiß, auf dem Unterförper blaß ochergelblich angeflogen, 
ebenjo eine breite Nadenbinde, Schnabel ſchwarz, Unterkiefer an der 
Baſis weiglih. Stärker als der Eisvogel. 

967. Streichlieft. Haleyon vagans Less. — €. New-Zea- 
land Kingfisher. — %. Martin-Chasseur & tete verte. 

Dem vorgenannten ſehr ähnlih, aber etwas ftärfer und 
dunfeler acfärbt; Nadenband und Unterförper intenjiv ochergelb. 
Neufeeland. 

Es feien ferner erwähnt: Der in Afrika jehr häufige Blaulieft, 
Halcyon senegalensis L.: Rüden, Flügel und Schwanz jhön 
hellblau ; mit ſchwarzen Schultern und Spiten der Handjchwingen; 
Oberkopf graubräunlich,, bläulich angeflogen; Unterfeite weiß, auf 
Bruſt und Weichen zart blaugrau angeflogen; Zügel ſchwarz; Ober— 
fiefer roth, Unterkiefer ſchwarz; von der Größe des Götzenlieſt. — 
Der Braunlieft, Haleyon fuscus Bodd.: Kopf, Hals und Unter: 
förper dunkel rothbraun; Kehle und Gurgel weiß; Rüden, Flügel 
und Schwanz hellblau, mit Ausnahme der Schultern und Spitzen 
der Handſchwingen, welche ſchwarz find. Schnabel roth. Größe 
des Grünſpechts. Kleinafien, Indien, Philippinen. 

968. Jägerlieſt. Halcyon (Dacelo) giganteus Lath. — 
E. Laughing Kingfisher. — %. Martin-Chasseur australien. 

Größter Theil des Kopfs und Unterfeite weiß, zum Theil 
bräunlich verwaſchen; Mitte des Oberfopfes, ein Strich durch das 
Auge, Nüden und Flügel dunkelbraun; auf den Flügeln einige 
hellblaue Flede, Schwanzfedern und Oberſchwanzdecken rothbraun 
mit ſchwarzen Querbinden, an der Spite, die äußeren Federn zum 
größten Theile, weiß mit ſchwarzen Binden, Oberkiefer ſchwarz— 
braun; Unterkiefer blaßgelb. Von Krähengröße. Süd-Auftralien. 

969. Gelbnadenlieft. Halcyon (Dacelo) cervinus Gould. 
— €. Buff Laughing Kingfisher. 

Dem vorgenannten ähnlich, aber bedeutend fleiner; fein dunkler 
Augenitreif; Oberkopf auf weißem Grunde braun geftrielt; Flügel 
dichter hellblau gefledt; Schwingen und Handdeden auf der Außen: 
fahne dunkelblau; Bürzel und Oberſchwanzdecken ſchön hellblau; 
Schwanzfedern blau mit weißer Spite, die äußerjten auf Der 


Eisvögel. 141 


Innenfahne weiß quergebändert. Das Weibchen hat rothbraunen 
ſchmal ſchwarzblau quergebänderten, an der Spitze weißlichen Schwanz. 
Nord-Auſtralien. 


352. Gattung: Aymphenliefte. Tanysiptera Vig. 

Hinfihtlih der Schnabel- und Fußbildung jchließen dieſe 
Formen ganz den Baumlieften ſich an; das einzige Unterjcheidungs- 
merfmal bejteht in der Schwanzform. Diefelbe tft jtufig, die 
beiden mittelften Federn. find fehr ftarf verlängert, 
haben Sehr jhmale Fahne, welde fihb am Ende der 
Feder fpatelförmig verbreitert. Der Lauf hat die Länge 
der Mittelzehe ohne Kralle. Wir fennen etwa ein Dutend 
Arten auf Neu-Öuinea, GCelebes, den malayifhen Inſeln und Phi— 
lippinen, alle in der Größe etwa unjerem Mittelipecht gleichfommend 
und ziemlich ähnlich in der Färbung, welche in der Regel oberfeits 
blau, unterfeit3 weiß tit, während der Schnabel rothe Färbung hat. 
Wir erwähnen den Seidenlieft, Tanysyptera galatea Gray: Ober: 
kopf, Flügelbug und die beiden mitteljten Schwanzfedern hellblau ; 
Dberrüden, Schulterfedern, Flügel und ein breites Band über die 
Kopffeite ſchwarzblau; Unterrüden, Bürzel, ganze Unterfeite, die 
Endſpateln der beiden mitteljten Schwanzfedern, ſowie die übrigen 
Schwanzfedern weiß, legtere außen ſchmal blau gefäumt; Schnabel 
roth. Stärfer ala unfer Eisvogel. Bewohnt Neu-Guinea und die 
nahe gelegenen Inſeln. 


353. Gattung: Dreizehenliefte. Ceyx Lae. 


Kleine Vögel, Shmwächer als unfer Eisvogel; in der Geſtalt 
dem letteren jehr ähnlich mit etwas fürzeren Flügeln als die 
Baumliefte und fehr furzem Shmwanze, fenntlid an vem Fehlen 
der zweiten Zehe. Der furze gerade Schwanz iſt faum 
halb fo lang als die Flügel, melde auch verhältnigmäßig 
fürzer find als bei anderen Lieſten. Lauf fat jo lang als die Mittel- 
zehe ohne Kralle. Der Schnabel ijt verhältnigmäßtg länger und 
Ichlanfer als bei den Baumliejten, hat aber die für die Unterfamilie 
bezeichnende Form, der Dberkiefer ift deutlich dreifantig, die Firite 
ziemlich fcharf. Eine Verwechſelung diefer Formen iſt nur mit den 
Mitgliedern der Gattung Aleyone möglid und ſei auf die dafelbit 
angegebenen Unterfchiede befonders aufmerffam gemadt. Die Drei: 
zehenliejte bilden den Webergang zu der folgenden Unterfamilie. — 
In ihrer Lebensweiſe, welche noch unbefannt it, werden ſie wahr 
fcheinlidd mehr den Eisvögeln als anderen Liejten gleichen. Etwa 
12 Arten in Indien, auf Neu-Guinea, den Malayiſchen, Sunda-Inſeln 
und Philippinen. — Als Vertreter erwähnen wir den Indiſchen 


142 Sißfüßler: 


Dreizehenlieft, Ceyx "tridactyla Pall. Oberkopf, Bürzel, Dber- 
ſchwanzdecken und Flügelbug rothbraun mit violetfarbenem Anflug ; 
Rücken, Schulterfevern und Flügel dunfelblau; Kopfjeiten und 
Unterförper rojtfarben; Schwanz intenfiver rojtbraun; Kehle weiß ; 
Schnabel und Füße roth. Nicht halb jo aroß als unfer Eisvogel. 
Indien, SundasÄnfeln. 


Unterfamilie B: Fiſcher. Alcedininae. 


Diefe zweite Gruppe der Königsfifher umfaßt die ſchmal— 
Ihnäbligen Formen. Der Schnabel ijt von den Nafenlöchern 
an deutlih zufammengedrüdt (bei Pelargopsis nur am 
Spitenende), kurz vor dem letzteren ſchmaler als hoch, die 
Seitenfanten bilden daher feine gerade Linie wie bei den 
Lieften, fondern find eingebogen. Die Najenlöder jind 
immer ſchlitzförmig und ihr oberer Hand frei von der vor- 
jpringenden Stirnbefiederung. Der Zwiſchenraum zwijchen beiden 
Naſenſchlitzen it bei einigen ebenjo breit als der Abjtand der 
Schlige von der Schneide des Oberkiefers, bei anderen (Ceryle, 
Pelargopsis) jedoch bedeutend jchmaler. Nach der Länge ver Flügel 
und des Schwanzes, der Fußbildung und Schnabelform trennen 
wir die hierher gehörenden Arten in 4 Gattungen. Alle find 
Fiiher in des Wortes voller Bedeutung. Nur beim Auffüttern 
ihrer Jungen jagen fie auch wohl auf dem Lande nad Inſekten, 
fonft jtets über dem Waſſer nah Fiſchen, auf melde ſie in die 
Fluth hinein jtoßen. Die furzflügligen Arten (Alcedo, Alcyone), 
welche zwar einen reißend jchnellen, aber ſchwirrenden, nicht zu 
leichten Schwenfungen geeigneten Flug haben, jind träge wie die 
Lieſte, figen in derjelben Weife beobachtend auf ihren Warten, über 
das Waſſer ragenden Zweigen, und ftürzen ſich von dieſen herab 
auf den argloſen Fiſch. Die mit bejjerem Flugvermögen ausge: 
ſtatteten Nüttelfiicher hingegen durchfliegen auf ihrer Jagd ein weites 
Revier, ziehen in hoher Luft dahin, halten ſich rüttelnd über der 
Waſſerfläche, um Beute zu juchen, die fie dann in jähem Sturze aus 
dem Waſſer holen. Alle Fischer niften in Erdhöhlen, welche jte ſelbſt 
an jteilen Uferabfällen, oft metertief, in die Erde graben, und kleiden 
ihre Nifthöhle mit Fiihgräten, den ausgebrochenen Gewöllen, aus, 


354. Gattung: Dreizehenfifcher. Aleyone Sws. 


Kleine Vögel von der Gestalt unferes Eisvogels, 
diefem auch in der Größe gleihend oder kleiner, mit verhältnigmäßig 
furzen Flügeln und furzem geradem Shwanze, welcher kaum 
die halbe Flügellänge erreiht. Won der Gattung Alcedo 


Eisvögel. 143 


find fie dur das Fehlen der zweiten Zehe charakteriſtiſch 
unterſchieden. Sie ſchließen eng den Dreizehenliejten fih an und 
weichen von diefen nur durch die Schnabelform ab. Während bei 
jenen der Schnabel in der Gegend der Nafenlöcher ebenfo breit als 
hoch ift, hat er bei diefen geringere Breite als Höhe und ift deutlich 
zufammengedrücdt, die Geitenfanten bilden feine gerade Linie wie 
bei jenen, jondern find deutlich eingebogen. Auch ſenkt ſich die Firfte 
von der Bafis an allmälig in einem feichten Bogen zur Spite abwärts, 
während bei den Mitgliedern der Gattung Ceyx die Firfte eine 
ganz gerade Linie bildet und die Schnabeljchneiden fanft zur Spite 
anfteigen. Der Lauf iſt weſentlich fürzer als die Mittelzehe ohne 
Kralle. Die 7 befannten Arten bewohnen Auftralien. — Der 
Safurfiicher, A. azurea Lath., ift unferem Eisvogel ähnlich ge— 
färbt, auch von ungefährer Größe defjelben. Oberſeits dunfel ultra= 
marinblau; Zügel» und Obhrfled wie die Kehle weiß, übrige Unter- 
feite roſtfarben; Schnabel ſchwarz, Füße roth. 


399. Gattung: Eisvögel. Alcedo L. 


Die Eisvögel, als deren Typus die bei uns heimische Art 
anzujehen tft, find fenntlih an den verhältnigmäßig furzen 
Flügeln und dem [ehr furzen geraden Schwanze, welder 
faum die Hälfte des Flügels erreiht. Die immer vor: 
handene zweite Zehe iſt ſehr furz, reicht nur bis zum Anfang 
des dritten Öliedes der Mittelzehe (vergl. Ceryle). Der Lauf hat 
die Länge der zweiten Zehe. Die Nafenlöcher haben gleihen 
Abſtand von der Firſte wie von ver Schneide des Ober— 
kiefers. Das Gefieder iſt in der Regel oberſeits blau, unterſeits 
roſtfarben, der Schnabel ſchwarz oder roth gefärbt. Wir kennen 
etwa 25 Arten, von welchen eine in Europa vorkommt, die anderen 
in den tropiſchen Gegenden Afrikas und Aſiens heimiſch ſind. 
Unſer Eisvogel iſt die größte Form der Gattung, die kleinſten 
übertreffen wenig den Zaunkönig. 


970. Eisvogel. Alcedo ispida L. — E. Kingfisher. — 
%. Martin Pöcheur d’Europe. 

Dberfopf, Schulterfedern, Flügel und ein Streif vom Schnabel 
quer über die Wange düſter grünlichhlau; Oberkopf und Flügel: 
deden mit hellblauen Querbinden oder Fleden; Mitte des Nüdens, 
Bürzel und Oberfhwanzdeden hellblau; Kehle und ein Federbüfchel 
auf jeder Halsfeite hinter dem Ohre weiß; ein Streif durd) das 
Auge und über die Ohrgegend, ſowie Kropf und Unterförper voth- 
braun; Schnabel Schwarz. Etwa fo ftarf als ein Kernbeißer. Europa, 
Weſt-Aſien, Nord-Afrika. 


144 Sisfüßler: 


356. Gattung: Stordyfdnäbler. Pelargopsis Glog. 


Diefe in 8 Arten in Indien, auf den Sunda-Inſeln und 
Philippinen lebenden Formen bilden den Mebergang zwifchen den 
Baumlieften und Rüttelfifhern. Ihre Gestalt im Allge- 
meinen, Flügel: und Schwanzform gleichen volljtändig ven letz— 
teren. Auch zeigt ver Schnabel diefelbe auffallende Höhe 
und die Naſenſchlitze liegen ebenfalls jehr nahe der Firite. 
Letztere aber ift breiter, abgefladt, der Schnabel auf 
an der Bafis dider und erjt von der Mitte an oder jogar 
nur am Gpißendrittel feitlihb zujammengedrüdt. 
Endlich erfcheint die Spite des Schnabels, wenn man letteren 
von der Seite betradhtet, aufwärts gebogen. Die Firfte fällt 
nämlich nicht allmälig zur Spitze ab, ſondern bildet eine ganz gerade 
Linie und die Schnabelfchneiden jteigen deutlich zur Spite aufwärts. 
Die zweite Zehe iſt fürzer als bei den Nüttelfifchern, reicht nicht 
bis zum SKrallengliede der dritten. — Pelargopsis Fraseri Sh.: 
Kopf und Unterfeite ochergelb; Rüden, Flügel und Schwanz hell- 
blau; Schnabel und Füße roth. Stärker als der Graufischer. 
Sunda⸗Inſeln. 


357. Gattung: Rüttelfifcher. Ceryle Boie. 


Der höhere Schnabel, die Lage der Naſenſchlitze, die längeren 
Flügel, der längere Schwanz und die ebenfalls längere zweite Zehe 
unterfheiden diefe Formen leicht von den Eisvögeln. Die Naſen— 
ſchlitze liegen [ehr nahe bei einander; ihr durch die fchmale 
Firfte gebildeter Abſtand von einander iſt wefentlih geringer, 
etwa nur halb fo breit, als die Entfernung des Najen= 
Ihliges von der Shnabelfhneide Die Firfte fällt 
allmälig, in fehr flahem Bogen, von der Bafıs an zur 
Spite ab. Die Nafjenihlise liegen volljtändig frei, die Stirn- 
befiederung reicht nur bis zur hinteren Spitze derjelben. Der 
gerade Schwanz ift länger als die Hälfte der wohl 
entwidelten Flügel. Der Lauf, fürzer al3 bei der Gattung 
Alcedo, hat etwa die Länge der zweiten Zehe ohne Kralle. Lebtere 
reiht etwa bis an das Krallenglied der dritten Zehe. — Von den 
in einem Dutzend befannten Arten gehört die Mehrzahl dem tro- 
pifchen Amerifa an, nur wenige bewohnen das heifere Aſien und 
Afrika und durch eine Form, den Graufifcher, iſt die Gattung auch 
in Südoft-Europa vertreten. 

Sraufifcher, Ceryle rudis L. Oberſeite ſchwarz und meiß 
gezeichnet, Unterfeite rein weiß mit einem oder zwei oft in der 
Mitte unterbrochenen ſchwarzen Binden über den Kropf. Ungefähre 


Bienenfreſſer. 145 


Länge des Buntſpechts, aber kräftiger. Südoſt-Europa, Nordoſt— 
und Weſt-Afrika. 

Rieſenfiſcher, Ceryle maxima Pall. Oberſeits ſchieferſchwarz 
mit weißen Flecken; Kehle weiß; Kropf weiß und ſchieferſchwarz 
gefleckt; Unterförper rothbraun. Bei dem Weibchen ift der Kropf 
vothbraun, der übrige Unterförper weiß mit ſchieferſchwarzen Fleden. 
Faſt jo groß als eine Saatfrähe. Afrika. 

Slansfifcher, Ceryle amazona Lath. Oberſeits metalliſch— 
grün; Kehle, Unterförper und eine breite Binde jederfeit3 von der 
Kehle quer über die Halsjeite bis zum Naden weiß; beim Männden 
Kropf rothbraun, beim Weibchen eine unterbrochene metallifch grüne 
Duerbinde über den Kropf; Schnabel ſchwarz. Faſt fo groß als 
der Grünſpecht. Braſilien, Bolivien, Argentinien. 


69. Familie: Bienenfrejler. Meropidae. 


Sm Gegenfabe zu ihren Verwandten, den Königsfifchern, zeichnen 
fh die Bienenfreffer durh eine Shlanfe Körperform aus. 
Als fernere Merkmale gelten der lange, ſeitlich zufammengedrüdte, 
jäbelförmige Shnabel und die wohlentwidelten, meift 
jpigen Flügel. Der Lauf ift wefentlich fürzer als die Mittel: 
zehe und bald nadt, bald mit fleinen Schildchen oder auf der 
Borderfeite mit einigen Tafeln befleidet, oft am oberen Theile be- 
fiedert, Von den drei Vorderzehen, welche das gewöhnliche Längen 
verhältniß zeigen, verwächſt die zweite mit einem, die vierte mit 
drei Gliedern. Der zwölffedrige Schwanz it bald gerade, 
bald ausgerandet oder gabelförmig; Häufig find die beiden mitteliten 
Federn jtark verlängert. — Wie die Königsfifcher find die Bienen: 
freier Charaftervögel ver Tropen. Wir kennen gegen 40 Xrten, 
die Mehrzahl in Afrika, einige in Indien, auf den Sunda: und 
auftromalayishen Inſeln und unterfcheiden auf Grund der Flügel- 
bildung drei Gattungen, welche hinſichtlich ihrer Lebensweife recht 
auffallend von einander abweichen. Mit Ausnahme der Waldipinte 
find die Bienenfrejjer ſehr gejellige Bögel. An jteilen Ufern oder 
Hügelabfällen nijten ſie colonienweife nad) Art unferer Uferſchwalben, 
indem fie tiefe Höhlungen mwagerecht in den Boden graben. In 
dem hinteren etwas erweiterten Theile dieſer metertiefen Gänge 
werden die glänzend weißen Eier ohne jegliche Unterlage auf den 
bloßen Sand gelegt. Nach Beendigung des Brutgefhäfts begiebt 
ſich die ganze Colonie, dur die flugfähigen Jungen verftärft, auf 
die Wanderung. Beſtimmte Richtungen und Ziele liegen dieſen 
Hügen nicht zu Grunde. Sie beitehen vielmehr in unftätem Umher— 
Itreifen, zu welchem Nahrungsmangel in den Standgebieten bei 

10 


146 Eisfüßler: 


Eintritt der trodnen Jahreszeit die Vögel nöthigt. Findet eine 
ſolche Schaar ziehender Bienenfrejjer ein Terrain, welches reichliche 
Nahrung bietet, jo verbreiten ſich die Vögel über die Landichaft, je 
nad dem Charakter der Art höhere Bäume oder niedriges Gebüſch 
als Raſt- und Beobahtungspunfte benugend, und verweilen hier 
wochenlang, um jodann neue Jagdgründe aufzufuhen. Den dichten 
Urwald meiden fie im Allgemeinen. Steppengegend, freie, mit 
zeritveuten Büſchen und Bäumen durchſetzte Grasflächen bieten ihnen 
zufagende Aufenthaltsorte. Auch dem Laufe der Flüffe folgen fie, 
die Büfche und Bäume des Ufers als Ruhepunkte mwählend und 
über den Wellen Inſektenjagd betreibend. Eine Schaar fliegender 
Bienenfreffer bietet einen prächtigen Anblid. Gleich Pfeilen ſchießen 
die Vögel Durch die Luft. Bald auf Beute jtoßend, bald. jich er— 
hebend oder im Spiele einander verfolgend, tummelt ſich in be— 
ftändigem Wechfel die Schaar, lärmend mit fchrillen Rufen, welche 
dem fernen Schrei von Naubvögeln gleihen oder an die fcharfen 
Töne mancher Sumpfvögel erinnern. Sit von der wandernden 
Schaar eine Gegend zum Jagdterrain und längeren Aufenthalt er- 
wählt, jo fisen die Vögel allenthalben auf hervorragenden Spitzen 
höherer Bäume, beziehentlih auf Büſchen, mit glatt anliegendem 
Gefieder, ven Schnabel in die Höhe gerichtet, daS Gebiet beobachtend, 
auf Beute lauernd und jtoßen von diejen Warten aus in die Luft, 
den Kerbthieren nad, welche das Scharfe Auge eripähte, um nad) 
dem Fange auf ihren Beobachtungspoſten zurüdzufehren. Kerbthiere 
bilden die ausfhlieglihe Nahrung der Bienenfrefjfer und auffallend 
it es, daß dieſe Vögel auch den mit einem Giftjtachel verjehenen 
Wespen nachſtellen und dieſe Kerfe, ohne den Stachel vorher zu 
entfernen, unbefchadet verfhluden. — Für die Gefangenichaft 
dürften die weniger an anhaltende Flugbewegung gewöhnten Arten 
der Feldfpinte und noch mehr die Waldfpinte fich wohl eignen und 
mit geeignetem Weichfutter zu erhalten jein. 


358. Gattung: Schwalbenfpinte. Merops L. 


Erjte Shwinge verfümmert, fehr kurz und lanzett= 
förmig, kaum oder wenig länger als die Handveden; zweite, 
feltener zweite und dritte Schwinge am längiten. 
Sm Schwanze find in der Regel die beiden mitteljten 
Federn verlängert, laufen in eine lange female Spite aus. 
Eine Art (M. albicollis Vieill.) ftellt eine Uebergangsform zwiſchen 
den beiden Gattungen der Schwalben- und Feldſpinte dar, indem 
die Flügel die typische Form der letzteren haben, die erite Schwinge 
wohlentwidelt und die dritte am längiten ift, während im Schwanze 
die beiden mittelften Federn verlängert find. In Berüdfihtigung 


Bienenfrefler. 147 


ihrer Lebensweife muß diefe Art indeß den Schwalbenfpinten zu— 
gezählt werden. — Die Schwalbenfpinte find typifche Formen der 
Yamilie, auf welche ganz beſonders das oben hinfichtlich der Lebens- 
weiſe Öefagte Bezug hat. Nah Schmwalbenart bewegen fie fidh oft 
jtundenlang fliegend in freier Luft, Inſekten fangend oder fpielend, 
und halten ſich dabei gern in bedeutender Höhe. Zur Ruhe laſſen 
fie fich ftetS auf höheren Bäumen nieder. Wir fennen gegen 20 Arten. 

971. Europäifcher Bienenfreifer. Merops apiaster L. — 
E. Common Bee-eater, — %. Gu6pier commun. 

Scheitel, Hinterfopf und Naden glänzend rothbraun; Stirn 
weiß, hinten hellblau geſäumt; ein Strih über und unter dem 
Auge hellblau, ein folcher durch dafjelbe ſchwarz; Kehle gelb, unten 
ſchwärzlich geſäumt; Kropf und Unterförper hellblau; Schwanz 
blaugrün; Flügeldeden olivengrün,; Armſchwingen zimmetbraun mit 
Schwarzer Spitze; Handſchwingen ſchwarz mit bläulicher Außenfahne ; 
Schnabel ſchwarz. Etwa fo lang als ein Buntſpecht. Bewohnt die 
Mittelmeerländer. 

972. Himdufpint. Merops viridis L. — €. Little Green 
Bee-eater. — 75. Guöpier vert. 

Grün; Naden goldbräunlic angeflogen; Kehle grünlich hell- 
blau; ein ſchwarzer Strich durch das Auge und ein ſchwarzes Kropf: 
ſchild; Schwingen mit ſchwarzer Spige. Won der Größe des fleinen 
Buntſpechts. Indien. 


359. Gattung: Feldſpinte. Melittophagus Boie. 


Durch etwas Fürzeren und mehr gerundeten Flügel von den 
vorgenannten unterfchieden.. Die erſte Schwinge iſt wohl 
ausgebildet, wenngleich am fürzeiten, höchſtens jo lang als Die 
fürzefte Armſchwinge. Bald ift die Dritte Shwinge die längite 
und dann die zweite nur fehr wenig fürzer oder dritte und 
vierte die längiten. Der Schwanz tft gerade abgeftußt, aus- 
gerandet oder gabelfürmig, in der Regel fürzer, nur felten wenig 
länger als der Flügel; niemals die beiden mitteljten Federn 
verlängert. — Weniger fluggewandt als die vorgenannten jagen 
die Feldipinte felten im Fluge, fondern ftoßen nach Art der Fliegen: 
fänger von den erwählten Warten aus auf vorüberfliegende Beute. 
Auch halten fie fih in geringer Höhe über dem Boden, ziehen 
niedrige Büſche als Nuhepuntte und Beobachtungspoſten den Bäu- 
men vor und fchaaren ſich niemals in jo große Gefellfchaften zu= 
fammen als die Schwalbenfpinte. Es find etwa 10 Arten befannt. 

Der Gelbfehlenjpint, Melittophagus pusillus Müll., tft 
oberſeits grün; ein ſchwarzer Strich durch das Auge; Kehle gelb, 
unter derfelben ein blaufchwarzes, unten kaſtanienbraun umſäumtes 

10* 


148 Sißfüßler: 


Schild auf dem Kropfe; Unterförper olivengelbgrün,; Schwingen 
und Schwanzfedern mit Ausnahme der beiden mitteljten grünen 
roftbraun mit ſchwarzer Spitze; Schnabel Schwarz. Von ungefährer 
Größe des Fleinen Buntſpechts. Afrika. 


360. Gattung: Waldfpinte. Nyetiornis Sws. 


Die Waldfpinte unterfcheiven ſich zunächit durch die ver— 
längerten, eine Art Bart bildenden Kehlfedern von den Ver: 
wandten. Ferner ijt der Flügel in der Kegel noch mehr gerundet 
und fürzer als bei den vorgenannten. Die erite Schwinge hat 
dafjelbe Verhältnig wie bei den leßteren, Dritte und vierte oder 
dritte bis fünfte finddie längften. Eine Ausnahme madt 
hiervon nur eine afrikanische Form, der Kehlfpint, N. yularis 
Shaw, bei welchem die dritte Schwinge die längite, Die zweite 
gleich der vierten und nur wenig fürzer als die längite ijt, Doc) 
begründen die verlängerten Kehlfedern, wie ganz bejonders Die 
Lebensmweife, die Zugehörigkeit dieſer Art zu der vorjtehenden 
Gattung. Der Schwanz tft in der Regel gerade, jo lang als 
der Flügel oder wenig fürzer, bisweilen aber die beiden mit- 
teliten Federn wie bei den Schwalbenfpinten verlängert. Die 
Lebensweiſe der Waldjpinte weicht von derjenigen der Verwandten 
weſentlich ab. Nicht in freier Steppenlandichaft find ſie zu finden, 
fondern da, wo hohes Gebüſch und Bäume ſich zu Gehölzen ver: - 
einigen, auf Lichtungen inmitten des Hochwaldes und aud hoch in 
den Gebirgen. Auch leben fie nicht in Gejellfchaften, fondern paar— 
weife und felbjt die Gatten find nur beim Neſte vereint anzutreffen. 
Ihre Jagdweiſe entfpricht derjenigen der Feldipinte, indem die Vögel 
von Baumzweigen aus, die fie als Beobachtungspoſten erwählt, auf 
vorüberfliegende Inſekten ſtoßen. Da ihre Aufenthaltsorte zu allen 
Zeiten des Jahres ungefähr denſelben Charakter behalten und 
Nahrungsmangel nicht eintritt, jo wandern die Waldjpinte nicht. Als 
Niſtſtätten benutzen ſie Baumlöcher. Die Gattung umfaßt 6 Arten. 

Malavifcher Nachtipint. Nyetiornis amictus Tem. Grün, 
Stirn und Scheitel hellviolet; Kehle hellroth; Schwanz unterfeit3 
gelb mit ‚breiter ſchwarzer Spitze; Schnabel ſchwarz. Stärfer als 
der europätfche Bienenfreſſer. Malacca, Sunda-Inſeln. 


70. Familie: Hopfe. Upupidae. 


Die Hopfe weichen von den vorbeſprochenen Sitfüßlern nicht 
unmejentlid ab. Die Borderzehen find in geringerem 
Grade verwachsen, die zweite nur mit einem halben Gliede 
oder fogar vollitändig getrennt, die vierte mit zwei oder nur mit 
einem Gliede. Ein noch beveutfameres Unterfheidungsmerfmal Liegt 


Hopfe. 149 


in der Größe der Kralle der Hinterzehe, welche an Länge 
and Starte diejenige Der Mittelzecher ibertritft. 
Hiernach fünnte man die Hopfe der Ordnung der Schreivögel zu: 
zählen, doch Spricht dagegen die Laufbekleidung und die Anzahl ver 
Steuerfedern. Bon letteren jind nur 10 vorhanden, während die 
Schreivögel ſtets 12 aufweifen. Die Laufbekleidung zeigt vordere 
Gürteltafeln, auf der Sohle eine Reihe arößerer und fonft kleine 
Schilder, welche Bildung derjenigen anderer Sitzfüßler entſpricht. 
Der Schnabel tft bald ſäbelförmig wie bei den Bienenfrefjern, 
bald fihelförmig gebogen und ſchwächer als bei anderen Sitz— 
füßlern, biegfam wie bei den Schwirrvögeln. Der Lauf fürzer als 
die Mittelzehe, der Flügel mäßig lang und gerundet. Man unter: 
ſcheidet zwei Gattungen mit etwa 20 Arten, welde in der Mehr: 
zahl Afrika bewohnen; zwei fommen im füblichen Aſien vor, nur 
“eine ift Sommergaft in Europa. Hinfichtlich der Lebensweiſe weichen 
die Mitglieder der beiden Gattungen mwefentlid von einander ab. 


361. Gattung: Saumhopfe. /rrisor Less. 


Lauf weſentlich fürzer als die Mittelzehe, an dem oberen 
Theile befiedert. Bierte Zehe mit zwei Gliedern, zweite 
mit einem halben verwadfen. Schnabel fäbelfürmig und . 
hatt. Schwanz lang, ftufig. Im Flügel fünfte und fechjite 
Schwinge am längjten. Gefieder vorherrfchend ſchwarz mit Metall: 
alanz. Ein Dusend, auf Afrifa und Madagaskar beſchränkte Arten. , 
— Die Baumbhopfe bewohnen den Urwald, treiben ſich in Kleinen 
Gejellfihaften auf den Hohbäumen umher, indem fie balb nach Art 
unferer Baumläufer die Stämme und Aeſte emporflimmen, bald 
nah Art der Meifen in dem Gezweig der Baumfronen hängen, um 
Käfer, deren Larven und Gier, melde ihre Nahrung ausmaden, 
zu fuchen. Auch freifen fie Ameiſen. Ihr Flug bewegt fich wellen- 
fürmig in abwechſelnden Flügelihlägen und Fortſchießen mit an— 
gelegten Fittigen. Sie niften in Baumlöchern. Wahrſcheinlich durch 
die Nahrung bedingt, verbreiten die Bögel einen ſtarken Mofchusduft. 

Baumbhopf, Irrisor erythrorhynchus Lath. Bon der Körper: 
größe des Wiedehopfs, aber wegen des langen Schwanzes viel 
Ichlanfer. Schwarz mit grünem, blauem und violettem Metallglanz ; 
Schmwanzfedern, ausgenommen die beiden mitteljten, mit rundlichem 
weißem led auf jeder Fahne nahe der Spitze; Schnabel und 
Füße roth. Mittel- und Süd—-Afrika. 


362. Gattung: Wiedehopfe. Upupa L. 


Lauf fait fo lang als die Mittelzehe, nicht befidett. Schwanz 
bedeutend fürzer als der Flügel und gerade. Schnabel 


150 Gißfüßler: 


fichelförmig, dünn und biegfam. Vierte Hehe nur mit einem 
Gliede verwadfen, zweite gefpalten. Im Flügel vierte 
und fünfte Schwinge am längjten. Oberfopffedern lang, zu 
einem Helm aufrichtbar. Sechs bis acht Arten in Afrifa und 
Indien, wovon eine in Europa den Sommer zubringt; alle jehr 
ähnlich gefärbt, in der Hauptfache rojtig iſabellfarben mit ſchwarzer 
und weißer Zeichnung. — Die Wiedehopfe bewohnen Wiefen und 
Triften und ſuchen auf dem Erdboden ihre Nahrung, die in In— 
fetten, Würmern und Maden beiteht. Vorzugsweiſe werden Koth- 
haufen nad) Käfern und Maden durchſtöbert. Sie bewegen ſich auf 
dem Boden fchreitend, viel gewandter als andere Sitzfüßler. Im 
Fluge gejchieht die Bewegung rudweife, indem nad) einigen jchnellen 
Flügelfchlägen die Fittige eingezogen werden. Die Nufe bejtehen 
in kurzen, dumpfen Tönen, welche in bejtimmten Rhythmen wieder: 
holt werden. Das „hup, hup, hup“ unferes Wievehopfes Liegt 
offenbar dem Yateinifhen Namen der Oattung zu Grunde. Zur 
Niftftätte wird ein Baumloch oder eine Gemäuerniſche erforen. 
Die Eier haben eine längliche Form und fehr feſte Schaale von 
ſchmutzig weißer, grünlicher oder bräunlicher Farbe. Da die alten 
Vögel den Koth der Jungen nicht wegichaffen, diefer vielmehr im 
der Niſthöhle ſich anjammelt, fo entwidelt ſich in derjelben bald 
ein efelhafter Geſtank, der auch den unlängft dem Neſt entichlüpften 
Sungen anhaftet. Nur auf dem Zuge halten die Wiedehopfe in 
Gefellfihaften zufammen; während der Brutzeit behauptet jedes 
Baar fein bejtimmtes Revier. 

973. Wiedehopf, Upupa epops L. — €. Hoopoe. — F. 
Huppe vulgaire. 

Kopf, Hals und Kropf roftig ifabellfarben, die Haubenfedern 
mit ſchwarzen Spisen, die hinteren mit weißer Binde vor der 
Spitze; Kehle weißlich; Unterförper weiß; Flügel ſchwarz und weiß 
quergebändert; Schwanz ſchwarz mit weißer Querbinde in der Mitte, 
Größe eines Krammetsvogels, doch ſchlanker. Europa, Aſien, Afrika. 


71. Samilie: Raken. Coraciidae.*) 


Mährend die vorbehandelten Familien, Nashornvögel, Königs: 
fiſcher, Bienenfreffer und Hopfe, eine große Einförmigfeit, geringe 
Variabilität ihrer einzelnen Formen aufweifen und ftreng abge= 
ſchloſſene Gruppen darjtellen, zeigt fi) hingegen eine große Formen— 





*) Die eingehendere Unterfuhung der Kurols und Erdrafen hat dem 
Berfafler die Ueberzeugung verichafft, dab dieſe Vögel echte Raken find. 
Die urjprünglich vorgenommene Trennung derjelben in der Familie Lepto- 
somidae ijt deshalb aufgegeben und die in dem „Stammbaum“ (Th. I 
S. VIII) angegebene 72. Familie mit der vorjtehenden vereinigt worden. 


Raken. 151 


mannigfaltigkeit und vielfach Annährung an andere Vogelgruppen 
bei den Raken, wodurch deren generiſche Eintheilung ſowohl, wie 
die Abgrenzung im Ganzen große Schwierigkeit bereitet. Die Familie 
iſt ferner darin von Wichtigkeit, als ſie durch gewiſſe Formen einen 
engen Anſchluß der Sitzfüßler an andere Ordnungen vermittelt, 
einerſeits an die Schwirrvögel, insbeſondere an die Nachtſchwalben, 
andererſeits an die Schreivögel. Mit ihren Ordnungsverwandten 
ſind die Raken nicht zu verwechſeln; es kennzeichnet ſie die Form 
des Schnabels. Derſelbe iſt im Allgemeinen rabenartig, häufig 
flach gedrückt, mit ſchwachem Haken an der Spitze, aber ohne 
Zahnauskerbung. Von den Schreivögeln, unter welchen manche 
ſcheinbar ſehr ähnliche Form ſich findet, ſind die Raken an der 
kurzen Kralle der Hinterzehe, wie dies bei allen Sitz— 
füßlern die Regel tft, zu unterfheiden, Doch weichen freilich einige 
breitichnäblige Formen darin ab, daß die Hinterfralle die der 
Mittelzehe an Größe übertrifft, und fann in diefem Falle nur die 
ftärfere Verwachſung der Zehen als Unterſcheidungsmerkmal dienen. 
Lebtere variirt übrigen? ſehr; einige Gattungen haben vollftändig 
unverbundene Borderzehen. Alle Raten haben wohlentwidelte 
Flügel (mit Ausnahme der Erdrafen). Die Läufe find meistens 
furz, nur bei wenigen länger als die Mittelzehe. Nafenlöcher 
in der Regel Ihlisförmig. Geſtalt im Allgemeinen gedrungen, Kopf 
meiltens verhältnigmäßig did. Wie andere Sitzfüßler gebrauchen 
aud die Raken ihre Füße nur wenig zur Fortbewegung. Sie 
hüpfen weder viel im Gezmweige, noch auf dem Erdboden umher, 
benußen vielmehr zu Drtsveränderungen ftet3 die Flügel. Der 
Flug iſt Höchit gewandt. Häufig tummeln fich die Vögel Spielend 
in der Luft und führen Oauflerfünfte aus, indem fie fi über: 
ſtürzen. Ihre Stimme ift rauh, krächzend oder gellend. Sie nähren 
ſich von Inſekten oder Kleinen Wirbelthieren, welche fie in der Luft 
fangen oder von Zweigen und vom Erdboden aufnehmen. Nur 
die Fettvögel leben ausschließlich von Früchten. Im Uebrigen zeigen 
fih Verſchiedenheiten in der Lebensweife, je nahdem die Vögel 
Tag: oder Nachtthiere find. In der Gefangenfhaft reiht man 
ihnen das bei den Singvögeln beſprochene Weichfutter unter Zuſatz 
von rohem Fleifh, den ftärferen Arten aucd Kleine Wirbelthiere, 
Mäufe und Vögel. 


Unterfamilie: A. Tagraken. Coraciinae. 


Tagvögel mit hartem, meiftens durch bunte Färbung an- 
iprehendem Gefieder; mit 12 Steuerfedern. — Die Tag- 
taten, zu welden die typischen Formen der Familie zählen, niften 


152 Sitzfüßler: 


in Baumlöchern, in welchen in der Regel aus Halmen, Haaren 
und Federn ein loſes Neſt gebaut wird. Die 50—60 bekannten 
Arten ſind über die Tropen der ganzen Erde verbreitet. In Amerika 
werden ſie durch die ſehr artenreiche Gattung der Sägeraken und 
die Todis vertreten, die anderen ſieben Gattungen gehören der 
alten Welt an. Eine Form bewohnt abmweihend von den Ver— 
wandten das gemäßigte Europa. 


363. Gattung: Slauraken. Coracias L. 


Schnabel ähnlich dem der Nabenvögel geformt, feitlich zu— 
jammengedrüdt, mit hafiger Spitze. Naſenlöcher an der Baſis 
des Schnabels. Schwanz bald gerade, bald gabelig oder auch 
ſtufig, kürzer oder länger als die wohlausgebildeten Flügel, in 
welchen zweite und dritte Schwinge die längſten ſind. Lauf kürzer 
als die Mittelzehe. Zweite Zehe unverbunden, vierte 
am Grunde wenig verwachſen. In der Färbung blau oder 
violet vorherrſchend. Die 10 Arten der Gattung bewohnen Afrika, 
Indien und die Sunda-Inſeln, nur eine Art iſt Sommervogel des 
mittleren und ſüdlichen Eüropas. 

974. Blaurake. Coracias garrula L. — E. European 
Roller. — F. Rollier commun. 

Kopf, Hals, Unterförper und Flügeldeden hellblau; Rüden 
und Schulterfedern fahl rojtbraun, Bürzel ultramarinblau; Flügel- 
bug dunkelblau; die mitteljten Schwanzfedern ſchwärzlich blaugrün, 
die äußeren an der Baſis dunfelblau, an der Spite hellblau. 
Schwächer als der Holzfchreier. Mittel- und Süd-Europa, im 
Winter in Afrika. 

975. Kappentafe. Coracias Temmincki Vieill. — ©. Tem- 
minck’s Roller. — %. Rollier de Temminck. 

Kopfplatte und Oberſchwanzdecken hellblau ; Rüden und Schulter: 
decken bläulich olivengrün; Unterfeite violetblau, Kinn fein hellblau 
geitrihelt; Flügel, Unterflügeldeden und Schwanz dunkelblau, Die 
mittleren Flügeldecken und die beiden mitteljten Schwanzfedern 
Ihwärzlid. Größe ver Blaurafe. Gelebes. 


364. Gattung: Roller. Zurystomus Vieill. 


Die Roller unterfcheiden fih von den Blaurafen durch eine 
gedrungenere Öeftalt, mit fürzerem und diderem Halje 
und befonders durch den furzen, an der Bafis breiten, nur 
an der hafigen Spite zufammengedrüdten Schnabel. Der 
Schwanz iſt ftets ſchwach ausgerandet und wefentlid 
fürzer als der Flügel. Die Bildung des leßteren, ſowie die 
Länge des Laufes, die Zehenverbindung und Färbung entiprechen 


Raken. 153 


denjelben Verhältniffen bei ven Blaurafen. Sie bemohnen in etwa 
6 verſchiedenen Arten die Tropen der öjtlihen Hemifphäre. — Der 
Purpurroller, Eurystomus afer Lath., iſt oberfeits zimmetbraun ; 
Kopfjeiten und Unterfeite violet; Unterfhwanzdeden hellblau; 
Schwingen und große Dedfedern dunkelblau; Schwanz an der Baſis 
hellblau, an der Spite ſchwarzblau, Schnabel gelb. Etwas Eleiner 
als die Blaurake. Tropifhes Afrika. — Der Breitfchnabeleoller, 
E. orientalis L., iſt oberjeits bläulich olivengrün, Kopf bräunlich, 
Flügel blauer; Kehle dunfelblau, übrige Unterfeite hellblau ; Schwanz- 
federn und Schwingen ſchwarzblau, die Handſchwingen mit einem 
heilblauen Spiegelfled; Schnabel und Füße orange. Größe der 
Blaurafe. Indien, China, Sunda-Inſeln. 


365. Gattung: Smaragdraken. Calyptomena Raft. 


Nur dur eine Art vertreten. Ausgezeichnet durch einen fehr 
furzen, aber breiten Schnabel, welder durch die krauſen 
Stirnfedern zum größten Theil verdedt wird und durch 
einen furzen geraden Schwanz, melder faum halb fo 
lang als der Flügel ift. XLebterer, Lauf und Zehen wie bei 
ven Blaurafen gebildet. — Das Gefieder der Calyptomena viridis 
Raffl. ift fmaragdgrün; zwei Schwarze Duerbinden über dem Flügel 
und ein kleiner ſammetſchwarzer led auf der Ohrgegend. Bon 
Nachtigal-Größe. Sunda-nfeln. 


366. Gattung: Kellenfchnäbel. Cymborhynchus Vig. 


Ein breiter, aufgetriebener Schnabel und die nit - 


an der Baſis,  fondern ziemlih in der Schnabelmitte gele- 
genen, ſchlitzförmigen Naſenlöcher unterſcheiden im mwefent- 
lichjten die Kellenfchnäbel von den Verwandten. Der Unterkiefer 
wird nicht oder doch nicht auffallend von dem Oberkiefer umfaßt, 
wie dies bei der folgenden Gattung der Fall if. An der Bafis 
des Oberfiefers ftehen einige lange Borften. Der ftufige 
Schwanz hat etwa die Länge des Flügels, in welchem dritte bis 
fünfte Ehwinge am längjten find. Der Lauf iſt etwas länger als 
die Mittelzehe, die vierte Zehe mit drei, die zweite mit 
einem Gliede verwachſen. Es find kleinere Vögel von etwa 
Kernbeiger-Größe, welche in 2 Arten Indien und die Sunda-Änfeln 
bewohnen. — Der Sundaifche Kellenfchnabel, C. macrorhynchus 
Gm., hat Oberkopf, Augengegend, Kinn, Rüden, eine Kropfbinde, 
Flügel und Schwanz ſchwarz; Bürzel, Ohrgegend, Kehle, Bruft und 
Bauch karminroth; ein weißes Band längs der Schultern; ein 
weißer Fled an der Spite der Innenfahne der äußerſten Schwanz— 


154 Sitzfüßler: 


federn; Schnabel ſchwarzblau mit weißlichen Rändern. Größe des 
Kernbeißers. Sunda⸗-Inſeln. 


367. Gattung: Hornrachen. Zurylaemus Horsf. 


Die Hornrachen Tennzeichnet ein ſehr breiter und Dabei 
flader Schnabel mit an der Baſis gelegenen rund- 
lichen Nafenlödern, ohne längere Schnabelboriten. 
Der Unterkiefer iſt Eleiner als der Oberkiefer und wird von letzterem 
theilweife, an der Baſis volljtändig, umfaßt. Uebrigens vartirt Die 
Schnabelform bei den 6 befannten Arten, fo daß darauf hin beinahe jede, 
wie dies thatjählich geichehen, als Typus einer befonderen Gattung 
oder Untergattung aufgefaßt werden könnte. So find bei dem 
Sumatranifhen Hornradhen (Unterg. Corydon Less.) die Schneiden 
des Dberkiefers ausgejchweift, wie bei einigen Schwalmen, und ums 
faſſen faſt vollftändig den Oberkiefer. Auch die Form des Schwanzes 
wechſelt, indem vderjelbe bald gerundet und fürzer als der Flügel, 
bald ſtufig und länger als letzterer ift. Indeſſen zeigen ſämmtliche 
Arten neben der flahen Grundform des Schnabels, den rundliden 
an der Baſis gelegenen Nafenlöhern, auch hinſichtlich der Lauf» und 
Zehenbildung hinreichende Webereinftimmung, um ihre generifche 
Vereinigung gegenüber den anderen Nafen zu rechtfertigen. Der 
Lauf it jo lang als die Mittelzehe oder wenig länger. Zweite 
Zehe unverbunden oder nur wenig an der Baſis verwachlen, 
vierte mit zwei Gliedern verbunden. Im Flügel zweite 
bis vierte Schwinge am längjten. Die Hornrachen find Fleinere 
Vögel, bis zu Drofjel-Größe, und in Indien ſowie auf den Sunda- 
Inſeln heimisch. Der Javanifche Hornrachen, E. javanicus Horsf., 
hat Kopf und Unterfeite röthlich violet, Oberkopf dunkler, Kehle 
filberarau angeflogen, beim Männchen ein jchmales ſchwarzes Band 
über den Kropf; Nüden und Flügel ſchwarz mit gelben Fleden; 
Schwanzfedern ſchwarz mit weißer Binde an der Spibe der Innen— 
fahne,; Schnabel ſchwärzlich blaugrau. Größe des Kernbeißers. 
Sava, Sumatra. — Der Schwarze Hornrahen, E. sumatranus 

Raffl., it ſchwarz; Kehle bräunlich weiß; Federn des Mittelrüdens 
mit vöthlichen Spiten, mwodurd ein mehr oder weniger deutlicher 
other Fleck entſteht; eine ſchmale weiße Binde über die Bafis der 
Handſchwingen; eine gleiche über den Spitentheil der äußeren 
Schwanzfevern; Schnabel und nadte Augengegend rofa. Bon 
Drofjel-Größe, aber fräftiger. Sumatra. 


368. Gattung: Sügeraken. Prionites Il. 


Sn der Geftalt im Allgemeinen den Blaurafen ähnelnd, aber 
mit fürzeren und mehr gerundeten Flügeln, in welden vierte 


Hafen. 155 


bis ſechſte Schwinge die längiten find. Das bezeichnendite Merkmal 
liegt in dem Schnabel, deſſen Schneiden fägeartig gezähnelt 
find, welcher Eigenfhaft der Name der Vögel entlehnt wurde. Die 
Form des Schnabels gleicht mit Ausnahme der rundlichen Nafen- 
Löcher derjenigen der Blaurafen, bei einigen Formen ift derfelbe 
jedoch flach gedrüdt und man ſondert deshalb diefe Arten auch unter 
der Untergattung Aylomanes Leht. ab. Der Lauf ift etwas fürzer 
als die Mittelzehe, die zweite Zehe mit einem, die vierte 
mit drei Öliedern verbunden Der Schwanz ift ftufig 
und bei den typischen Arten doppelt fo lang als der Flügel; bei 
anderen find die Steuerfedern fürzer, nur die beiden mittelften über 
die übrigen hinaus verlängert, in dieſer Verlängerung kahlſchäftig 
und am Ende mit einer fpatelfürmigen Fahne verfehen. Die Säge: 
rafen haben in der Mehrzahl die ungefähre Größe unferer Blau: 
vafe; doch giebt es einige bedeutend Fleinere Arten. Die Färbung 
it im Allgemeinen pberfeits olivengrün, unterfeits roftfarben, mit 
blauer Kopfplatte und ſchwarzem Mugenband. Alle 20 befannten 
Arten gehören dem tropischen Amerika an. 

976. Motmot. Prionites brasiliensis Lath. — €. Brasi- 
lian Motmot. — %. Motmot houtou. 

Dlivengrün, auf Unterfeite und Halsfeiten ins Noftfarbene 
ziehend; Dberfopf blau, an der Stirn heller, mit ſchwarzem Scheitel- 
fled; ein rothbrauner Nardenfled; einige ſchwarze, blau gefäumte 
Federn auf dem Kropfe; Zügel, Augen und Ohrgegend ſchwarz, 
unten blau gefäumt; Spiten der Schwanzfedern bläulid. Etwas 
ſchwächer als die Blaurafe. Nördliches Süd-Amerika. 

977. Rothbauchmotmot. Prionites subrufescens. Sel. — 
E. Cartagenian Motmot. — %. Motmot à ventre roux. 

Dem vorgenannten fehr ähnlich, aber etwas ſchwächer und 
Bruſt und Bauch rojtfarben; fein deutlicher rothbrauner Nadenfled. 
Neu-Oranada. 


369. Gattung: Todis. Todus L. 


Auf den weſtindiſchen Inſeln lebt eine Gruppe Kleiner Vögel, 
welde ihres platt gedrüdten Schnabel wegen von einigen Syite- 
matikern den fliegenfängerartigen Tyrannen angereiht wurden. Die 
Stark verwachfenen Zehen indeſſen, die Kürze der Hinterfralle (Die 
Ihwäder als die Mittelfralle ift), die Laufbekleidung weiſen diejen 
Formen ihren Platz unter den Sitfüßlern an, welche Anſchauung 
auh durh die Unterfuhung der anatomifhen Verhältniſſe be- 
ftätigt wurde. Die einzige Abweichung von dem typiſchen Cha— 
racter der Drdnung beiteht, abgefehen von der geringen 
Körpergröße, welche freilich mit den anderen Formen der Familie 


156 Sikfüßler: 


der Nafen gewaltig contraftirt, in der Länge des Laufes, 
welde diejenige der Mittelzehe noch etwas übertrifft. 
Eine ſolche ausnahmsmeife Länge der Läufe fommt indefjen auch 
bei anderen Raken vor, wie wir weiter unten jehen werden (Ate- 
lornis). Ueberhaupt iſt die Stellung der Todis innerhalb der 
Yamilie der Nafen feinesmegs eine fo ifolirte, als es bei ober- 
flächlicher Betrachtung den Anſchein hat, denn je Schließen jich 
namentlich hinfichtlich ihrer jo auffallend erfcheinenden Schnabelform 
eng ven plattichnäbligen Arten der Sägerafen an. Wenngleich noch 
flacher, ijt die Form des Schnabels diefelbe wie bei diejen Vögeln. 
Die Spibe zeigt feinen Zahn oder Hafen und ferner find die 
Schneiden, wie man vermittelit einer Lupe deutlich erfennen 
fann, fein gezähnelt. Vergleiht man hingegen den Schnabel 
der Echnäppertyrannen, jo zeigt jih, daß diefer einen zwar Fleinen, 
aber deutlichen Hafen an der überhaupt breiteren Spitze und ganz- 
randige Schneiden hät. Zur jpecielleren Charafteriftif der Gattung 
it Folgendes hervorzuheben: Der jpatelförmige, flade, da— 
bei lange und ſchmale Schnabel ilt fajt dreimal fo lang 
als die Breite an der Baſis; Schwanz fürzer als derfurze,, 
gerundete Flügel; Außenzehe mit drei, Innenzehe mit zwei 
Bhalangen verwachſen; Gefieder der Oberfeite grün, die Kehle voth; 
die Vögelchen find faum fo groß als Zaunkönige. Man unter: 
ſcheidet 5 Arten. Die Todis halten jih im Gezweig niedriger 
Büſche auf, wo fie umherhüpfend Inſekten von den Zweigen ab» 
lefen oder, den Schnabel in die Höhe aerichtet, auf hervorragenden 
Zweigen ſitzen und nad) Fliegenfängerart auf vorüberfliegende Kerb- 
thiere jtoßen. In ihrer Niftweife ähneln fie den Eisvögeln, graben 
wie diefe Höhlungen in den mweichen Boden jenfrecht abfallender 
Erdwände und fleiden die Niſtkammer mit Wurzeln, trodenem 
Moos und Baummolle aus. Die Eier find alänzend weiß und in 
der Form den Nakfeneiern ähnlid. — Der Grüntodi, T. viridis 
L., von Samaica iſt oberfeitS grün; Kehle vofenroth, jederjeits weiß 
gefäumt; Unterförper weiß mit gelbgrünlichem Anflug, Weichen 
rojenroth angeflogen. 
370. Gattung: Kurols. Leptosomus Vieill. 

Die Eigenfchaft, daß die vierte Zehe bei diefen Vögeln 
nicht direct nad) vorn gerichtet, ſondern in beſchränktem Grade 
wendbar iſt, etwa bis zu einem rechten Winfel zur Mittelzehe 
auswärts gejtellt werden fann, iſt früher die Veranlaſſung geworden, 
diefelben den Piſangfreſſern und Aufufen anzufhliegen. Gegen— 
wärtig müfjen wir diefe Anfchauung verwerfen. Auf die anato- 
mifchen Verhältniffe, welche auf eine enge Verwandtichaft diefer Vögel 


Rafen. 157 


mit den Nafen hinweifen, gehen wir dem Zwecke des Buches ent- 
fprehend nicht näher ein, aber auch die Fußbildung ähnelt troß 
der Bemeglichkeit der vierten Zehe mehr derjenigen der Raken als 
den Piſſangfreſſern. Die Wendbarfeit der Außenzehe ift, wie be- 
merft, eine beſchränkte, ſämmtliche Zehen find getrennt, während 
fie bei den Piſangfreſſern durd kurze Hefthäute verbunden werden, 
der Lauf tft fürzer, weſentlich kürzer als die Mittelzehe und 
auch die Laufbekleidung iſt die typifche diefer Familie und von der 
bei den Bifangfrejjern auffallenden abweichend. In allen übrigen 
DVerhältniffen aber ftimmen die Kurols mit den echten Nafen im 
Wefentlihen überein. Sie find gedrungen gebaut, die Dide 
des Kopfs iſt noch auffallender als bei anderen Familiengenoſſen. 
Die Form des Schnabels weicht nur darin ab, daß die Firite 
Iharffantig tit und die, wie bei ven Blauraken ſchlitzförmigen 
Naſenlöcher ſchräg und ziemlih in der Mittedes Schnabels 
liegen. Der gerade abgejtugte Schwanz iſt zwölffedrig und wenig 
fürzer als die wohlentwidelten Flügel, in welchen dritte bis fünfte 
Schmwinge die längjten find. Die Kurols leben an Waldfäumen in 
Heinen Gejellfihaften. Wie die Blaurafen führen fie Flugipiele 
aus, erheben fich gerade in die Höhe und ftürzen ſich dann mit ge— 
Ihlofjenen Flügeln jäh herab, wobei fie ein raubvogelartiges 
Pfeifen hören lafjen. Im Uebrigen find fie träge Vögel, die oft 
lange unbemweglich in derfelben Stellung ausharren. Die Nahrung 
beiteht in Inſekten, befonders Heufchreden und Kriechthieren. Das 
Neit wird in Baumhöhlen angelegt; die Eier find rein weiß. Nur » 
eine Art auf Madagasfar: Leptosomus afer Gm.: Oberkopf, Rüden, 
Flügel und Schwanz metallifh grün und bronze glänzend; Kopf— 
feiten und Hals grau; Unterförper weißgrau. Bei dem Weibchen 
iſt Kopf und Hals rotbraun und ſchwarz gebändert, die Unterfeite 
ochergelb mit ſchwarzen Sleden, der Flügel rothbraun gefledt. Faſt 
jo jtarf als eine Saatfrähe. 


371. Gattung: Erdraken. Atelornis Puch. 


Den Kurols fliegen die Erdrafen fih an. Auch diefen geben 
die auffallend diden Köpfe ein höchſt fonderbares Ausfehen. Die 
Fußbildung iſt derjenigen der typifchen Raken infofern ähnlicher, 
“als drei Zehen nad vorn gerichtet und unter einander nit 
verbunden find. Dagegen unterfheidet die Länge des Laufes, 
welcher die Länge der Mittelzehe hat oder dieſe fogar um bedeu— 
tendes überragt, dieſe Vögel von anderen Yamiliengenofjen, ebenfo 
wie die verhältnigmäßig furzen, die Schwanzbajis nur wenig 
überragenden Flügel, in welchen vierte und fünfte Schwinge die 
längften find. Der zwölffedrige Schwanz iſt ftarf gerundet, von 


158 Sitzfüßler: 


der Länge des Flügels oder kürzer, der Schnabel durchaus rakenförmig; 
die ſchrägen ſchlitzförmigen Naſenlöcher liegen an der Baſis dicht 
an der Stirnbefiederung; bei einer Art (A. leptosoma Less.) zeichnet 
fih der Schnabel durch auffallende Breite aus. Am Mundwinfel . 
bemerkt man mehr oder weniger ſtark entwidelte Borjten. Ueber— 
haupt weichen die drei befannten, auf Madagasfar lebenden Arten 
der Gattung fo mwefentlich Hinfichtlih der Länge der Läufe und des 
Schwanzes, der Schnabeldide und der Stärke der Mundboriten von 
einander ab, daß man jede zum Vertreter einer befonderen Oattung 
(Brachypteracias Lafr., Greobiastes Shaw) erhoben hat. Es 
fei noch darauf aufmerffam gemacht, daß gegen verwandtichaftliche 
Beziehungen der Erdraten zu der Gattung Colobwris, welche einige 
Syſtematiker zu finden glaubten, von äußeren Merimalen allein 
ihon die Kürze der Hinterkralle, die unverbundenen Zehen und die 
Zaufbefleidvung fprehen. — Wie aus der Länge der Läufe zu 
ihliegen, leben dieſe Vögel hauptjählih auf dem Boden, jollen 
vorzugsweile in Wäldern fich aufhalten und erjt mit dev Dämmerung 
ihre Thätigfeit beginnen, auch wenig fliegen und nur auf niedrige 
Zweige ſich ſetzen. Die Eier find rein weiß, denjenigen der Blau- 
raken jehr ähnlid. — Die Schuppenrafe, A. squamigera Lafr., 
bat jhuppenförmige Kopf: und Halsfevern mit jchwarzem Mittel: 
theil und blaßbräunlichem Saum; Scheitel und Band hinter dem 
Auge ſchwarz; Naden rothbraun; Nüden und Flügeldeden grün, 
leßtere mit weißen, ſchwarzgeſäumten Querbinden; Schwanz an der 
Bafız grün, in der Mitte roſtfarben, mit jhmwarzer Binde vor der 
blauen Spitze. Wenig ſchwächer als die Blaurate. 


Unterfamilie B: Nachtraken. Podärginae. 


Nachtthiere mit weihem, dem der Nachtſchwalben 
ähnlich gefärbtem Gefieder, melden lesteren Vögeln fie 
auch Hinfichtlich ihres allgemeinen Ausfehens, des flahen Kopfes 
im Befonderen, jehr ähneln und mit welchen fie durch Uebergangs— 
formen (Aegotheles) auf das engjte verbunden find. Im Schwanze 
befinden fih in der Negel nur 10, ausnahmsweije aber aud) 
12 Federn. An der Schnabelbafis zeigen fi jtarfe, nad vorn 
gerichtete Borften. Bon den Nachtſchwalben unterſcheiden ſich 
die Nahtrafen durch vollitändig gejpaltene oder ausnahmsweiſe 
wenig an der Baſis verwachſene Zehen, während jene Spannhäute 
zwiſchen den Zehen befisen, jowie durch den jtärferen und feiten 
Schnabel, welcher übrigens bei den drei unterjchtedenen Gattungen 
ſehr verfchiedene Form hat. Bei den Zwergſchwalmen, welche 
den Uebergang zu den Nachtſchwalben vermitteln, iſt ev ausnahms— 


Raten. 159 
weiſe le&teren ähnlich gebildet (vgl. dafelbit ©. 163). — Wie die 
Eulen jind die Nachtrafen nur während der Dämmerung und 
in mondhellen Nächten in Thätigfeit, den Tag verbringen fie 
ihlafend, auf Zweigen in dichten Baumfchatten (wobei fie der 
Duere, nicht der Länge nad auf denjelben ſitzen, wie die Nacht: 
ſchwalben thun) oder in Höhlungen (Zwergihwalme). Die Schwalme 
bauen freiftehende Nejter und zwar fertigen die auſtraliſchen Arten 
den Taubennejtern ähnliche flahe Bauten aus Zweigen, während 
die aſiatiſchen Frofhmäuler nur aus Laub und Federn eine Dürftige 
Unterlage für das eine Ei auf wagerechten Aeſten herrichten. Die 
Zwergſchwalme wählen Baumbhöhlen als Niftftätten, während die 
eine jehr abweichende Lebensweife führenden Fettvögel ihre Gier 
frei, ohne Unterlage, in Löcher oder Spalten der von ihnen be: 
wohnten Felshöhlen legen. — Wir tennen einige 20 Arten, welche 
mit Ausnahme einer im tropischen Südamerika heimischen Art 
(Guacharo) die heigen Gebiete der orientalifchen und auftralifchen 
Region bewohnen. 


372. Gattung: Fettvögel. Steatornis Humb. 


Die merkwürdigen Fettvögel oder Guacharos haben wir offen- 
bar unter die Nachtrafen zu zählen, obwohl ihre Körperformen 
ebenſowohl wie die Yebensweife manche von den Verwandten höchſt 
abweichende Eigenartigfeit zeigen. Don den Schwalmen unterfeidet 
fie zunächſt der fchlanfere Körper und verhältnigmäßig Tleine 
Kopf, jowie der hohe, feitlih zufammengedrüdte, mehr 
dem der Tagrafen gleihende Schnabel. Auch Hat die Befieverung 
eine härtere Structur. Hingegen befisen jie nur 10 Schwanzfedern 
und jtarre bis zur Schnabelfpite reichende Borjten an der Baſis 
des Dberkiefers. Einige Syftematifer haben fie als nächite Ver- 
wandte der Nachtſchwalben unter die Schwirrvögel geitellt. Bon 
dieſen unterjcheivet die Fettvögel jedoch der derbe harte Schnabel, 
mit ovalen, ſchräg und ziemlih in der Mitte der Schnabel: 
feiten gelegenen Nafenlödern, und die vollftändig un— 
verbundenen Zehen. Auch die Flügelbildung ftimmt mit derjenigen 
anderer Raken und nicht mit der Ordnung der Schwirrvögel über: 
ein, indem die längſte Handſchwinge um kaum mehr als ein Drittel 
ihrer Länge oder um etwa die Hälfte der längften*) Armſchwinge 
leßtere bei angelegtem Flügel überragt. Im Flügel jind dritte 
und vierte Schwinge am längften. Der ftufige Schwanz hat etwa 
zwei Drittel der Flügellänge. Die vollitändig nadten Läufe 


*) DVergl. dieſes Verhältnig bei den Caprimulgidae unter der Be- 
jprehung der Ordnung Strisores ©. 163. 


160 Sißfüßler:: 


find nur halb jo lang als die Mittelzehe. Wegen diefer 
furzen Yäufe und des langgeftredten Körpers vermögen die Vögel 
nicht zu laufen, jondern fchieben fich auf ebenem Boden mit Hülfe 
der Flügel fort. Die vierte Zehe ijt wenig fürzer als die dritte, 
die zweite reicht auch bis über die Krallenwurzel der dritten, ein 
Verhältniß, welches ebenfalls von den typifhen Nachtſchwalben 
abweicht. 

Die Oattung wird durch eine einzige Art vertreten, welde 
Humboldt in den Feljenhöhlen von Karipe in Venezuela entdedte, 
die aber ſpäter auch an ähnlichen Dertlichfeiten auf Trinidad, in 
Neu:Öranada und Peru gefunden wurde. Die tiefen Felshöhlen 
der Cordilleren bilden die Zufluchtsitätten und Niſtplätze der Fett 
vögel. Hter haufen fie in großen Schaaren und legen ihre weißen 
Eier in Löcher, Spalten und auf Gefimfen des Geſteins, ohne, wie 
es jcheint, ein eigentliches Neft zu bauen. Während des Tags in 
ihren Schlupfwinfeln verborgen, ſchwärmen fie mit Beginn der 
Dämmerung aus mit lautem Gefchrei und fallen auf die Baum 
fronen ein, um Früchte zu juchen, welche ihre ausschliegliche Nahrung 
ausmachen. Die harten Kerne werden mit dem Kothe unverdaut 
ausgejchteden und lagern ſich an den Brutftellen um die Eier herum 
ab, daher einige Neifende die Anficht vertreten, der Vogel fnete 
aus diefen Auswurfitoffen ein Nejt zufammen. Befonders in mond— 
hellen Nächten follen die Guacharos viel umherſchwärmen und das 
gellende Geſchrei und Schnabelfnaden der Taufende von Vögeln 
einen entjeglichen Lärm in den Bergthälern verurfachen, welcher alle 
anderen Thierjtimmen übertönt. Da die Neſtjungen außerordentlich 
fett jind, fo befuchen die Indianer alljährlich die Höhlen der Ouacharos 
vor dem Ausfliegen der Jungen, jtoßen legtere mit Stangen aus 
ihren Schlupfmwinteln heraus und erfchlagen fie. Das Fett der aus: 
gemweideten Vögel wird dann am Feuer ausgelaffen und man erhält 
auf dieſe Weiſe ein halbflüffiges, helles und geruchlofes Del, welches 
zur Hubereitung von Speiſen benußt wird. Lebende Guacharos 
wurden einmal nach London gebracht, jtarben aber wenige Tage nad) 
ihrer Ankunft. 

978. Gmacharo. Steatornis caripensis Humb. — €, Oil- 
bird. — %. Guacharo. 

Noftbraun, unterfeits blaffer, mit rundlichen oder edigen, 
weißen, ſchwarz umfäumten Fleden auf Kopf, Unterjeite und Flügeln, 
die Flügelflede am größten, die am Kopfe jehr Klein; Schwanzfedern 
mit ſchmalen Schwarzen Querbinden, eine Reihe weißer Flede längs 
des Außenſaums der äußerjten. Bedeutend jtärfer als die Blaurake. 


Raten. 161 


373. Gattung: Schwalme. Podargus Cuv. 


Sn den Schwalmen fehen wir die typifchen Formen der Nacht: 
trafen. Es find Fräftig gebaute Vögel von der Größe unfers Ziegen: 
melfer3 bis zu derjenigen des Waldfauzes, in ihrer ganzen Er— 
Iheinung den Nachtſchwalben ähnelnd. Ihr Schnabel ift fehr 
breit und flach, woran man fie leiht von den vorgenannten 
Fettvögeln unterfheidet. Die Ränder des Dberfiefers 
umfaffen mehr oder weniger den Unterfiefer. Die ſchlitz— 
förmigen Naſenlöcher liegen nahe der Schnabelbaſis 
und merden von ftarren, borjtenartigen, nach vorn gerichteten 
Federn überdedt. Die Zehen find vollitändig unverbunden oder 
am Grunde wenig verwachſen. Die vierte Zehe reicht bis oder 
faſt bis zum Srallengliede der dritten, die etwas fürzere zweite bis 
zur Mitte des dritten Gliedes der dritten Zehe. Der Lauf tft 
wefentlih fürzer als die Mittelzehe, der ftufige oder 
gerundete Schwanz fürzer als, der Flügel, in welchem vierte und 
fünfte oder fünfte und ſechſte Schwinge am längiten find. Die ca. 
20 befannten Arten bewohnen Auftralien, Neu-Guinea, Indien und 
die Sunda-Inſeln und werden nach der Form des Schnabels und 
Schwanzes in zwei Untergattungen gejondert. Die typiichen 
auftralifhen Formen haben zugeſpitzte Schwanzfedern, der Unter- 
tiefer wird nur wenig von den Nändern des Oberfiefers umfaßt. 
Die aſiatiſchen Froſchmäuler (Untergattung Batrachostomus Gould) 
haben einen ftärfer jtufigen Schwanz, die einzelnen Federn find am 
Ende breit, nicht zugefpist, die Nänder des fehr flachen Oberfiefers 
find an der Baſis ausgefhweift und umſchließen vollftändig die 
Bafis des Unterfiefers. 

979. Schlanffchwalm. Podargus Cuvieri Vig. et Horsf. 
— €. Cuvier’s Podargus. — %. Podarge de Cuvier. 

Gefieder bräunlih grau mit fparfamen jchmalen ſchwarzen 
Schaftſtrichen. Handfchwingen mit einer Reihe weißer Fleden längs 
des Außenſaums. Faſt fo groß als eine Schleiereule. Süd— 
Auftralien. 

980. Eulenfhwalm. Podargus australis Steph. — €. 
Great Podargus. — %. Podarge de la Nouvelle Hollande. 

Gefieder dem vorgenannten ähnlich, aber oberfeit3 mit rojt- 
braun gemifcht und die Schwarzen Striche breiter und dichter; unter- 
feit3 mit weiß gemiſcht; Schwanzfedern mit undeutlichen roftfarbenen, 
ſchwarz gefäumten Querbändern. Stärfer als der vorgenannte. 
Etwa jo groß als ein Waldkauz. Süd-Auftralier. 

11 


162 Schwirrvögel: 


374. Gattung: Zwergſchwalme. Aegotheles Vig. et Horst. 


Die Zwergſchwalme ähneln am meisten den Nachtſchwalben. 
Der Schnabel tft flacher und ſchwächer als bei der vor— 
genannten Öattung, die Naſenlöcher liegen wie bei ven Nacht: 
Ihwalben an der Spitze dicht vor dem Hafen des Schnabels und 
die Bafıs ift fat bis zu den Nafenlöhern befiedert. Indeſſen 
ift er doch an der Spitze breit und nicht feitlih zufammengedrüct 
wie bei den Nachtſchwalben. Von letzteren unterſcheiden ſie ſich 
auch Durch die vollſtändig getrennten Zehen und deren Längen— 
verhältniß, indem die vierte Zehe nur wenig kürzer als die dritte 
ift, Die zweite bis zum Krallengliede der dritten reiht. Der 
Lauf ift länger als bei den Verwandten, deutlid länger als 
die Mittelzehe. Der ftufige Schwanz hat die ungefähre Länge des 
Flügels, in welchem dritte und vierte Schwinge am längiten find. 
— Nur 3 in der Größe etiwa unjerem Ziegenmelfer gleich fommende 
Arten in Auftralien und auf Neu-Guinea. 

Der Schleierfchwalm, Aegotheles Novae Hollandiae Lath., 
ähnelt in der Färbung fehr unferem Ziegenmelfer, ift etwas Fleiner 
und wenig grauer‘, Unterfeite auf weißem Grunde fein graubraun 
gewellt; im Naden eine fahl voitfarbene Binde. 


XV. Ordnung: 5chwirrvögßgel. Strisores. 


Die Schwirrvögel find, wie bereits oben angedeutet wurde, 
mit der vorgenannten Ordnung der Sibfühler durch die Nachtrafen 
eng verbunden und der wichtigite Charakter, die Fußbildung, ftimmt 
bei beiden Ordnungen ziemlich überein. Wie bei den Sitzfüßlern 
find au bei den Schwirrwögeln Läufe und Zehen im Ber- 
hältniß zur Größe des Körpers kurz und ſchwach, geitatten 
diefen Vögeln vielfach) ſogar nicht die den meiften Mitgliedern jener 
Drdnung mwenigites in befchränttem Grade mögliche Bewegung auf 
ebenem Boden oder im Gezweig der Bäume, fondern höchſtens ein 
Feithalten auf Zweigen in figender Stellung. Andere find nicht 
einmal befähigt, in ſolcher Lage den langgeftredten Körper zu halten; 
fönnen vielmehr, um auszuruhen, nur an ſenkrechten Wänden oder 
an Bäumen fich anhängen (Segler). Die Kralle der Hinter- 
zehe it ſtets am fürzeften. Die Zehenverbindungen aber 


Nachtſchwalben. 163 


ſind ſehr verſchiedener Art. Verwachſung der Zehen zeigen nur 
die höchſten Formen, die Kolibris, bei den Nachtſchwalben ſind 
kurze Bindehäutchen zwiſchen den drei Vorderzehen bemerkbar, während 
hingegen die Segler vollſtändig getrennte Zehen haben. Durch 
die ſchwachen Füße, die kleine Kralle der Hinterzehe unterſcheiden 
ſich die Schwirrvögel, ebenſo wie die Sitzfüßler, von den beiden 
folgenden Ordnungen, den Schrei- und Singvögeln. Das Merkmal 
aber, welches ſie von den Insessores am auffallendſten auszeichnet, 
bejteht in der weichen Bejchaffenheit des Schnabels. Bei letzteren 
it dieſer hart und fejt, metitens wohl entwidelt oder fogar von 
übermäßiger Stärfe, bei den Strisores hingegen jtets ſchwach, 
bald dünn und lang, bald furz und breit und feine Kiefer find 
immer weid und biegjam. Ein zweites unterjcheidendes 
Moment liegt in der auffallenden Entwidlung der Flugorgane, 
denn die Echwirrvögel find Luftthiere im eigentlihen Sinne. Die 
Flügel find unverhältnigmäßig lang, ſpitz (erite oder erſte und 
zweite Schwinge am längiten), die Armſchwingen auffallend 
furz und wegen des jehr kurzen Unterarms in jehr geringer 
Anzahl (5 bis 8) vorhanden; die längſte Handſchwinge überragt 
die Armſchwingen um wenigitens zwei Drittel, bisweilen vier Fünftel 
ihrer Länge. Diefe typiihe „Flügelbildung der Ordnung zeigen 
Segler und Kolibris. Die Nachtſchwalben hingegen weichen durch 
etwas kürzere und weniger ſpitze Flügel ab. Die erfte Schwinge 
it bei ihnen nur ausnahmsweiſe am längjten, in der Negel nur 
oder faum jo lang als die letzte Handſchwinge, die größte Hand— 
Ihwinge überragt die längjte Armſchwinge nur um etwa die Hälfte 
ihrer Länge oder um fait ganze Länge der letteren, bei einigen 
(Nyetibius und den meiften Arten der Gattung Chordeiles) fogar 
nur um ein Drittel ihrer Länge. Alle Schwirrvögel haben nur 
10 Schmwanzfedern. Die Läufe werden auf der Vorderſeite 
von Quertafeln bevedt; auf der Hinterfeite find fie mit fleinen 
Schildchen verfehen oder nadt. Bei manden ift der ganze Lauf 
nadt, oft am oberen Theile, bisweilen volljtändig, befiedert. Aus— 
nahmsweiſe werden bei einigen Seglern auch die Zehen von tleinen 
Federchen bededt. Wir fpalten die Ordnung in drei Familien, 
welche hinfichtlich ihrer Lebensweise wenig Uebereinſtimmung zeigen. 


73. Familie: Nahtihwalben. Caprimulgidae. 


Die Nachtſchwalben find Hinfichtli ihrer Gejtalt im Allge- 
meinen, ihrer Oefammterfcheinung, jo eigenartig und unter einander 
jo gleihmäßig gebildete Formen, daß eine Verwechſelung nicht 
möglich ift, wenn man fi mit dem Typus der Familie, unferem 

112 


164 Schwirrvögel: 


Ziegenmelfer, befannt gemacht hat. Nur in den Nachtraten haben 
wir analoge Erſcheinungen, doch finden fich bei näherem Vergleiche, 
wie bereit3S an der betreffenden Stelle (S. 158) erwähnt, beveu- 
tende, leicht erkennbare Unterſchiede: bei legteren ein feſter jtarfer, 
wenngleich bisweilen flaher und breiter Schnabel, bei den Nacht— 
ihwalben hingegen weiche, biegjame Kiefer, welche bis zu den 
Nafenlöchern befiedert find; dort geipaltene Zehen, hier Bindehäute ; 
bei jenen ganzrandige Krallen, während bei den vorjtehenden, mit 
Ausnahme weniger Arten (Nycetibius), die Kralle der Mittelzehe 
„gekämmt“, d. h. fammartig eingefchnitten tft. Im Bejonderen find 
die Nachtihwalben folgendermaßen zu fennzeihnen: Nachtvögel 
mit ſehr weihem Gefieder, verhältnigmäßig dDiden und 
flahen Köpfen, großen Augen, langen ſpitzen Flügeln, 
mäßigem oder jehr langem Schwanze, außerordentlid breiter 
Mundspalte und weitem Schlunde. Der Schnabel iſt ſehr Furz 
und flah, größtentheils weich, biegfam und befiedert, nur die feitlich 
zufammengedrüdte und etwas hafenförmig gebogene Fleine Spitze, 
an welcher die Nafenlöcher gelegen find, hart und mit einer Horn= 
dee überzogen. Am Fuße fällt die bei feinem anderen Schwirr- 
vogel und auch nit bei den Sitzfüßlern vorfommende Eigenjchaft 
auf, daß die drei WVorderzehen an der Baſis durch kurze 
Hefthäute mit einander verbunden find; die dritte Zehe tit 
in der Regel bedeutend länger als die zweite und 
vierte; leßtere haben gewöhnlich ziemlich gleiche Länge (bisweilen 
überragt jogar die zweite) und ragen wenig über das dritte Glied 
der dritten, nicht bi3 an das Krallenglied. Nur die Tagjchläfer 
(Nyetibius) machen hierin eine Ausnahme (f. dafelbit). Die Kralle 
der dritten Zehe tft gefämmt (Ausnahme Nyetibius). Lauf kürzer 
als die Mittelzehe, am oberen Theile befiedert, am unteren vorn 
mit Quertafeln, hinten mit fleinen Schildern befleidet oder nadt. 
Im Flügel zählt man 10 Hand: und 13 bis 15 Armſchwingen. 
Die Färbung des Gefieders iſt Schlicht, auf braunem Grunde ſchwarz— 
braun oder ſchwarz gezeichnet, gefleckt, gewellt oder gejtrichelt, und 
bietet fo wentg ſcharf hervortretende Merkmale, daß die Bejchreibung 
und Unterfcheidung der einzelnen Arten fehr ſchwierig ift. — Die 
Nachtſchwalben bewohnen in mehr als 100 verfchiedenen Arten die 
gemäßigten und heißen Länder der Erde, find aber in lebteren 
zahlreicher vertreten. Einige leben im Walde, eine größere Anzahl 
in freieren Diftriften, in der Steppe, andere fogar in der Wüſte. 
Dem Aufenthalte gemäß wechſelt die Färbung des Gefieders, indem 
dieſe bei den Maldbewohnern dunkler, rindenfarbig, bei den Steppen= 
und MWüftenbewohnern heller, mehr fandfarbig ift. Die Bewohner 
falter Breiten find Wanderer. Wie der Name befagt, find diefe 


Nachtſchwalben. 165 


Vögel Nachtthiere. Bei Tage liegen ſie meiſtens ſchlafend oder 
träumend, am liebſten an Stellen, welche von der Sonne beſchienen 
werden, auf der Erde, auf Holzſtößen oder Aeſten, und zwar in 
letzterem Falle der Länge nach, nicht quer wie andere Vögel. Mit 
Eintritt der Dämmerung beginnt ihre Thätigkeit. Leichten, ge— 
räuſchloſen Fluges jagen ſie Inſekten, beſonders Käfer und Nacht— 
ſchmetterlinge, von welchen ſie bedeutende Mengen vertilgen. Sie 
ſind daher zu den unbedingt nützlichen Vögeln zu zählen. Die 
Stimme beſteht in kurzen, tiefen, ſchnurrenden oder vibrirenden 
Tönen, welche oft zu längeren Strophen, von einigen in verſchiedenen 
Rhythmen an einander gereiht werden; manche haben auch noch hel— 
lere einſylbige Locktöne. Die Bewegung der Nachtſchwalben auf 
ebenem Boden iſt wegen der kurzen Läufe ein ungeſchicktes Trippeln. 
Ein eigentliches Neſt bauen ſie nicht, ſondern legen ihre Eier, in 
der Regel nur zwei, welche auf weißem Grunde grau gefleckt, 
gewölkt oder geſtrichelt ſind, in eine ſeichte Vertiefung auf 
der Erde. — Für die Gefangenſchaft eignen ſich die Nachtſchwalben, 
wie ſchon aus ihrer Lebensweiſe hervorgeht, nicht. Jung aus dem 
Neſt genommen und mit Ameiſenpuppen aufgezogen, gewöhnen ſie 
ſich an ein für Inſektenfreſſer geeignetes Erſatzfutter, dauern indeß 
nicht lange aus. 


375. Gattung: Tagſchläfer Nyetibius Vieill. 


Bon den Verwandten darin abweichend, daß die vierte 
ehe weſentlich länger als die zweite ift, über die Krallen- 
wurzel der dritten hinausragt, während die zweite faſt bisan 
das Krallenglied reicht, ferner in der nicht gefämmten, viel- 
mehr glatten Kralle der Mittelzehe und endlih dadurch 
ausgezeichnet, daß die Seitenränder des Dberfiefers unge 
fähr an ihrem vorderen Dritttheil einen ftarfen Zahn haben. 
Auch fehlen die Mundborften. Die Hefthäute der Vorderzehen ver: 
fümmern bisweilen. Der Lauf ift vollftändig nadt und ſehr furz, 
fürzer als die Innenzehe. Im Flügel ift zweite und dritte Schwinge 
am längjten, erjte fürzer ala fünfte. Die hinteren Armfchwingen 
nehmen jtarf an Länge zu, die legten find nur wenig fürzer als 
die längſten Handſchwingen. — Es giebt etwa ein halbes Dutend 
Arten im tropifhen Amerika, von welden der Große Tagfchläfer, 
N. grandis Gm., erwähnt fei. Färbung derjenigen des Ziegen- 
melfers ähnlich, aber blafjer, grauer; Flügelbug und oberer Flügel- 
rand rothhraun mit ſchwarzer Duerbänderung. Ungefähre Größe 
der Schleiereule. Cayenne, Südoft-Brafilien. 


166 Schwirrvögel: 


376. Gattung: Nachtſchatten. Caprimulgus L. 


Die Nachtſchatten werfen die oben befchriebene typiſche Fuß- 
bildung der Familie auf, wodurch fie von den vorgenannten ſich 
leicht unterjcheiven lafjen. Ferner werden fie dur ſehr ftarf 
entwidelte ftarre Schnabelborſten ſehr charakteriſtiſch aus- 
gezeichnet, welche bis zur Schnabelfpite reihen oder dieſe ſogar nod) 
überragen. Im Flügel ift in der Regel die zweite Schwinge die 
Yängite, die erite der dritten gleich, felten erjte und zweite am 
längiten. Die längfte Handfchwinge überragt in ver Negel Die 
längjte Armſchwinge um etwa die Hälfte ihrer Länge oder um fait 
das ganze Maß der letteren. Schwanz meiſt gerade, bisweilen 
gabelförmig oder jtufig. Einige 80 Arten in den Tropen Amerikas, 
Aſiens und Afrikas, je eine in Australien und Europa. Auf ver: 
jchiedenartige Flügel und Schwanzbildung, nadte oder befiederte 
Läufe find Untergattungen wie Macrodipteryx Sws., Scotornis Sws., 
Nyetidromus Gould, Antrostomus Gould u. a. begründet. 

981. Siegenmelker. Caprimulgus europaeus L. — ©. 
Common Nightjar. — %. Engoulevent. 

Gefieder oberjeits graubraun, ſchwarz geftrichelt, mit blaß roſt— 
farbenen Sleden auf den Flügeln; ein hell voftfarbener Fled jeder: 
ſeits auf der Ohrgegend; ein weißer Kehlfled; Bruſt und Bauch 
auf blaß tjabellfarbenem Grunde braun quergebändert; Spiten ver 
äußeren Schwanzfedern weiß. Etwas fleiner als der Kufuf. Europa, 
im Winter in Nord-Afrifa. 

377. Gattung: Dimmerungsfchwalben. Chordeiles Sws. 

Hinfihtlih der Fußbildung vollitändig mit den Nachtichatten 
übereinjtimmend, aber durch Fehlen ver Shnabelboriten leicht 
fenntlich unterfchteden. Finden fi) bei einzelnen Arten Borjten 
am Mundmwinfel, jo jind dieſelben doch jehr furz, jo daß fein 
„Zweifel über die Stellung der betreffenden Form entftehen fann. 
Die typischen Mitglieder der Gattung find außerdem durch einen 
auffallend Fleinen Furzen Schnabel ausgezeichnet. Einige haben 
ausgerandeten Schwanz und ſpitze Flügel, in melden erite oder 
erite und zweite Schwinge am längſten find; bei anderen ift der 
Schwanz gerade und. im Flügel zweite und dritte Schwinge am 
längiten,; Läufe bald nadt, bald theilweiſe befiedert. Auf ſolchen 
geringeren Unterjchieven beruht die Trennung der Untergattungen 
Lyncornis Gould, Podager Wagl., Eurostopodus Gould. Die 
Schmwingenverhältnifje find entweder dieſelben wie bei Caprimulgus 
oder die längſte Handſchwinge überragt die längjte Armſchwinge 
nur um ein Drittel ihrer Länge oder um die Hälfte ver leßteren. — 


Segler. 167 


Einige 20 Arten, in der Mehrzahl dem tropifchen Amerika ange- 
hörend, wenige (Untergattung Hurostopodus) in Auftralien, auf 
den Sunda-Inſeln, Philippinen und im ſüdöſtlichen Aſien. — Die 
Dirginifche Nachtichwalbe, Ch. virginianus Gm., ift an der weißen 
Kehle, ſchwarzbraun und weiß quergebändertem Unterförper und 
einer weißen Duerbinde über den ſchwach gabelfürmig ausge- 
ſchnittenen Schwanz kenntlich. Etwas kleiner als unfer Ziegen- 
melfer. Nordamerika, ſüdlich bis Brafilien. 


74. Familie: Segler. Cypselidae. 


Die Segler ähneln in ihrer Gefammterfcheinung vollfommen 
den Schwalben. Bei genauer Prüfung find indeſſen leicht die 
unterfcheidenden Merfmale zu finden, da ſich diefelben nicht auf 
den inneren Bau, welchen wir für unfern Zwed außer Acht lafjen, 
befhränfen. Der Schwanz befteht aus nur 10 Schwanzfedern, 
während die Schwalben 12 haben; im Flügel finden wir 10 Hand- 
Ihwingen und 8 Armſchwingen (bei ven Schwalben je 9); 
die Mundfpalte iſt länger, reicht bis unter den hinteren Augen 
vand, während ſie bei letteren etwa unter dem vorderen Augenrande 
endet. Die auffallendite Verſchiedenheit zeigt endlich die Fußbildung. 
Die zweite bis vierte Zehe find ziemlid gleich lang 
(bei den Schwalben, wie bei allen Singvögeln, dritte mwefentlich 
länger als zweite und vierte), vollftändig getrennt, nidt an 
der Baſis verwachſen, und mit auffallend ftarten Krallen be- 
wehrt; die Kralle der Hinterzehe iſt die fürzejte (bei den Schwalben 
die längjte); die Hinterzehe bisweilen auch nach vorn gewendet. In 
den außerordentlidh langen Flügeln tft ebenfo wie bei den 
Schwalben die erſte oder erfte und zweite Schwinge am längiten. 
Auf das Verhältnif der Armfchwingen zu den Handſchwingen wurde 
bereitS bei Beiprehung der Drdnung hingewiejen. Auch in Diefer 
Hinficht unterfcheiven fich die Segler recht deutlich von den Schwalben, 
indem die längjte Handfehwinge bei zufammengelegtem Fittig Die 
Armſchwingen um das Dreifache, bei leteren noch nicht um das 
Zweifache deren Länge überragt. Bon ihren Drdnungsgenofjen, 
den Nachtſchwalben, unterfcheiden fich die Segler durch die ſpitzen 
Flügel, das härtere, meiltens ſchwarz gefärbte Gefieder 
und die oben bejchriebene Fußbildung, von den Kolibris neben leb- 
terer durch die Schnabelform. — Die Segler find in einigen 70 
Arten über die ganze Erde verbreitet; Europa beherbergt deren 2. 
Nah der Form des Schwanzes, der Länge der Läufe und der 
Stellung der Zehen trennen wir 4 Gattungen, welche auch hin: 
fihtlich ihrer Niftweife ſich unterscheiden. Im Allgemeinen ift die 


168 Schmwirrvögel: 


Lebensweise aller Familiengenofjien ziemlich übereinftimmend. Den 
ganzen Tag über, von Sonnenaufgang bis in die Dämmerung 
hinein, find fie in Bewegung, fait bejtändig reigenden Fluges dur 
die Lüfte eilend, bald mit fchneller zitternder Flügelbewegung, bald 
mit auögebreiteten Flügeln dahingleitend. Ihre Nahrung, melde 
fie im Fluge erbeuten, beiteht in Eleinen Inſekten, insbefondere 
Käfern; unfer Mauerfegler nährt fi) namentlich von einer Halticine, 
Psylliodes chrysocephalus, von Gurculionen, Tachyporus- und 
Aphrophora-Arten. Auf die Erde herab kommen die Segler nie- 
mals, da fie ihrer furzen und ſchwachen Läufe wegen nicht zu 
laufen vermögen; jelbjt die zum Niften nöthigen Stoffe fangen 
fie in der Luft auf oder nehmen folde von Baumzw eigen ab. 
Einige Baumfegler vermögen auf Zweigen ſich zu halten und ſitzen 
nah) Art anderer Vögel, anderen ift aud dies nicht möglich, fie 
Hammern jih an Baumfjtämmen, Felfen oder Mauerwerk an, um zu 
ruhen, oder jchlüpfen zu diefem Zwed in ihre Höhlen. Die echten 
Segler niften in Baumes, Fels: oder Mauerlöhern und bauen aus 
Halmen und Federn, weldhe mit Hülfe des klebrigen Speichels an— 
einander geleimt werden, ein loſes Neft zufammen. Die Baum: 
jegler Kleben ihre auffallend Eleinen, aus Pflanzenwolle und Federn 
gefilzten oder auch mit Speichel gefitteten Nejter an Baumzweige 
oder Palmblätter, während die Salanganen ihre Nefter ganz aus 
dem zähen, an der Luft fchnell erhärtenden Speichel, welder von 
den Speicheldrüfen zur Brutzeit in reihliher Menge abgejondert 
wird, mauern. Dieſe Nefter haben die Form eines Kugelausjchnitts 
und werden an Felswänden angeleimt. Die Gier find im Ber- 
hältniß zum Körper des Vogels auffallend groß, von Walzenform 
und weißer Farbe. Einige Baumfegler legen nur ein einziges Ei, 
welches das kleine Neſt vollitändig ausfüllt. Die Kleinheit und 
Zerbrechlichfeit des Neftes geftattet dem brütenden Vogel nicht, auf 
demfjelben zu ſitzen; vielmehr muß diefer ſowie jpäter auch das er- 
wachſene Junge an dem tragenden Zweige fi halten. Obwohl 
gefellig, auch häufig in Kolonien beifammen niftend, find die Segler 
doch zanffüchtig und um die Nifthöhlen oder Niftftätten entbrennen 
oft heftige Kämpfe, wobei die Vögel ſich nicht jelten mit ihren 
Iharfen Krallen ſchwer verlegen. Unfer Segler weiß dieſe Waffe 
fo nahdrüdlich zu benußen, daß er auch den viel größeren Staar 
aus feiner Bruthöhle verjagt, um ſelbſt vdiefelbe zu beziehen. Die 
Stimme bejteht in furzen jchrillen Tönen. — Für den Haushalt 
des Menſchen find die Mehrzahl der Segler durchaus indifferente 
Vögel, da man ihnen die Vertilgung der Fleinen Inſekten faum 
als Nuten anrehnen fann, nur die Salanganen liefern durch ihre 
„eßbaren Neſter“, welche in ungeheuren Mengen auf den Sunda— 


Segler. 169 


Inſeln gewonnen und namentlid in China als Delifatefje importirt 
werden, nicht unbeträchtlichen Geminn. 


378. Gattung: Schwalbenfegler. Cypselus Nl. 


Alle vier Zehen nad vorn gerichtet, erſte aber feit- 
mwärts wendbar. Der ſehr Furze Lauf it fürzer als Die 
Mittelzehe und befiedert. Der Schwanz ijt bald gabelig, 
bald ausgerandet, halb oder nur ein Drittel fo lang als der Flügel. 
Einige 20 Arten in allen Erdtheilen. Einige Formen, bei weldhen 
auch die Zehen beftevert find, werden in der Untergattung Panyptila 
Cab. gejondert. 

932. Mauerfegler. Cypselus apus L. — ©. European 
Swift, — 5%. Martinet noir. 

Shmwarbraun, Kehle weißlich. Weſentlich größer als die 
Rauchſchwalbe. Europa, Njien, im Winter in Nord-Afrifa und 
Indien. 

983. Alpenfegler. Uypselus melba L. — €. Alpin swift. 
— %. Martinet à gorge blanche. 

Bedeutend größer als der vorgenannte, ganze Oberfeite, eine 
breite Binde über den Kropf und Unterfhwanzdeden fahl braun, 
Kehle, Bruſt und Bauch weiß. Südweſtliches Europa, Weſtaſien, 
öfter in Norddeutſchland erlegt. 


379. Gattung: Stachelfchwanzfegler. Chaetura Steph. 


Erfte Zehe nad hinten geridtet. Lauf nadt und 
von der ungefähren Länge der Mittelzehe, bald etwas 
länger, bald wenig kürzer. Schwanz furz, nur von einem 
Viertel bis wenig über ein Drittel der Flügellänge, gerade oder aus: 
gerandet, aber alle Shwanzfedern mit ftarren Schäften, 
deren Spisen in der Negel ftahelartig über das Ende der 
Federfahne hervorragen, welche Eigenschaft diefe Formen von allen 
Verwandten unterfcheivet. Gegen 30 Arten in Aſien, Afrika, 
Auftralien und Amerifa. — Der Rauchfangfegler, Chaetura 
pelasgia L., aus dem öftlihen Theile der vereinigten Staaten, tit 
erdbraun; Flügel ſchwarzbraun; Kehle weißlich. Schwächer als die 
Mehlichwalbe. 


300. Gattung: Saumfegler. Dendrochelidon Boie. 


Wie bei den vorgenannten ift auch bei ven Baumfeglern die 
erite Jehe nad hinten gerichtet, der nadte Lauf aber 
fehr furz, nur halb fo lang als die Mittelzehe. Der 
Schwanz iſt gabelfürmig, länger als die Hälfte des Flügels, 
bisweilen faft ebenfo lang De Ein halbes Dugend Arten in 


170 Schmwirrvögel: 


Indien, auf den Sunda-Inſeln, Neu-Guinea und dem Malayifchen 
Arhipel. — Der Klecho, D. longipennis Temm., von Malacca 
und den Sunda-Inſeln, hat dunkel jtahlgrün glänzenden Oberkopf, 
Naden, Flügel und Schwanz; Nüden und Bürzel zart grau; Die 
legten Armſchwingen weiß; ein rothbraunes Band hinter dem Auge; 
Kehle und Bruft grau; Bauch und Unterfhwanzdeden weiß. Stärker 
als die Rauchſchwalbe. 


381. Gattung: Salanganen. Collocalia Gray. 


Die Lleinften Arten der Familie mit ſehr furzen um 
dünnen Zehen und längeren Läufen, welche länger als 
die Mittelzehe find. Erite Zehe nach hinten gewendet, 
Läufe nadt. Schwanz ausgerandet, etwa halb jo lang als der 
Flügel. Etwa ein Dutzend Arten in Indien, auf Madagascar, den 
Sunda>, Malayiihen und Polyneſiſchen Inſeln. — Die gemeine 
Salangane, Collocalia nidifica Gray, iſt oberjeits ſchwarzbraun, 
unterjeitS fahlbraun, ſchwächer als vie Mehlſchwalbe. Bewohnt 
Indien, Ceylon, die Andamanen und Sundasänieln. 


5. Samilie: Kolibris. Zrochitidae. 


Wie fonnenheller Tag der finjteren Nacht, fo jtehen die Ju— 
welen der Bogelwelt, die Kolibris, ihren Drdnungsverwandten, den 
Nachtſchwalben, gegenüber, und wer nicht forgfältig die oben an— 
gegebenen Merkmale berücdjichtigt, vermöchte faum engere Beziehungen 
zwifchen jenen anmuthigen, beweglichen Kindern des Lichtes und 
diefen geheimnißvollen Begleitern der Nacht zu entveden. Auch die 
gewiffermaßen den Webergang vermittelnden Segler vermögen nicht 
volljtändig die Kluft auszufüllen. Die Gejtalt iſt zierlich im 
Gegenfab zu den Formen der beiden genannten Familien, der Kopf 
flein und mwohlgeformt, nicht platt und breit wie bei jenen, der 
Schnabel dünn; das Ebenmaß der Formen wird nur durch die 
überlangen Flügel und die allzufleinen Füße, bisweilen auch durd) 
unförmig langen Schnabel beeinträchtigt. Der prächtige Glanz 
des Gefieders findet ſich nirgends wieder in der Vogelmelt ; 
auch von den metallifch ſchimmernden Blumenfaugern wird er nicht 
erreicht. In ihren Körperdimenfionen kommen die größten Formen 
faum einer Schwalbe gleich, die kleinſten aber find nur mit Inſekten 
zu vergleichen; viele Käfer, viele Schmetterlinge, von den Rieſen— 
formen diefer Thierklaffen ganz abgeſehen, übertreffen die Kolibris 
an Leibesumfang. Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Körper- 
theile zeigt fich, das die auferordentlich ſchwachen Läufe nur etwa 
die halbe Länge der Borderzehen haben, ganz nadt oder be— 


Rolibris. Kat 


fiedert find. Die Vorderzehen haben ungefähr gleiche Länge 
und find mit verhältnigmäßig ftarfen Krallen bewehrt. Die 
vierte Zehe tft mit zwei Phalangen, die zweite mit 
einer der dritten angewadhfen. In dem langen Flügel 
zählt man 10 Handſchwingen, von welchen die erjte immer die 
längite tit; dagegen find nur 5 bi3 6 [ehr kurze Armſchwingen 
vorhanden. Die dünnen, pfriemenförmigen Schnabelfiefer 
laufen in feine Spigen aus, ihre Schneidenränder find etwas nad) 
innen gebogen. Die Zunge, welche zum Auffaugen der Nahrung 
dient, kann, mie bei den Spechten, vermittelit der langen, um den 
Hinterkopf herum liegenden Zungenhörner weit vorgefchnellt werden, 
Ihr vorderer Theil tft in zwei flache Schmale Bändchen gefpalten. — 
Wir kennen 430 verfchiedene Arten, deren Gruppirung wegen der 
Einförmigfeit der plaſtiſchen Verhältniſſe ſowohl wie der Färbung 
des Gefieders, welches nur in den verfchiedeniten Metallfarben und 
Tönen variirt, außerordentlich ſchwierig iſt. Es find denn aud) 
nicht weniger als etwa 150 verfchtedene Gattungen aufgeitellt worden, 
eine Zerſpaltung, welche erjichtlih ohne jeglichen Werth ift, da ſie 
einen Weberblid nicht zu liefern vermag. Wir benußen die Form 
des Schnabels zur Sonderung zweier Unterfamilien und hauptfäd)- 
lich die vielfach abweichende Schwanzform zur Unterfcheidung von 
19 Gattungen. Es muß indeſſen bemerit werden, daß die hiermit 
gebotene Ueberſicht über die Familie feine vollftändige tft. Eine 
ſolche in einem möglichjt einfachen Syitem fubordinirter Gruppen 
zu liefern, bleibt der Zukunft vorbehalten. — Die Kolibris be— 
wohnen die Tropen Amerikas, Doch befuchen einige Arten auch als 
Sommervögel die gemäßigten Breiten. Einzelne werden nördlich 
bis Labrador, ſüdlich bis Feuerland gefunden, und ebenfo ftreifen 
fie die Gebirge bis an die Schneegrenze -hinauf. Die Verbreitung 
der einzelnen Arten wird oft durch das Vorkommen beftimmter 
Pflanzen, deren Blumen den Vögeln die Nahrung liefern, bedingt, 
und den Blüthenformen ihrer Lieblingspflanzen entjpricht aud) Die 
Form des Schnabels. Die furzihnäbligen Arten befuchen nur offene 
Blumen, während andere mit ihren langen Schnäbeln tiefe trichter- 
und röhrenförmige Blüthen unterfuhen, um die auf dem Blüthen- 
boden haujenden Käferchen mit Hülfe ihrer gefpaltenen Zunge her— 
vorzuziehen, denn folche bilden ihre ausfchlieglihe Nahrung und nicht 
der Blüthenhonig, wie früher irrthümlich angenommen wurde, der 
vielmehr nur als Zukoſt mitgenofjen wird. Den Nachtſchwärmern 
unter den Schmetterlingen gleich, ſchießen die Kolibris in pfeil- 
fchnellem Fluge von einer Blüthe zur andern, ftehen flatternd vor 
diefen und ſtecken ihren Schnabel in die Kelche, um diefelben nad) 
Beute zu unterfuhen. Hin und wieder wird auch von Blättern 


172 Schwirrvögel: 


oder aus Spinnengeweben ein Inſekt abgenommen, der Fang fliegen— 
der Kerbthierchen fann ihnen hingegen bei der Feinheit des Schnabels 
nur ausnahmsmeife gelingen. Ihre napffürmigen Nefterchen filzen 
fie in Zweiggabeln aus weicher Pflanzenwolle zufammen und be- 
Heiden die Außenfeite mit Flechten und feinem Moos, einige bauen 
ausfchlieglih aus letteren Stoffen. In der Regel legen fie nur 
zwei Gier von rein weißer Farbe und wie diejenigen der Segler 
von länglicher Form. Bei dem Phaötornis eurynome Less., welcher 
jein Neft aus einer rothen Flechte zufammenfilzt, follen die Eier 
dur den Farbſtoff der legteren, welcher fich durch die Brutwärme 
entwidelt, voth gefärbt werden. Troß ihrer Kleinheit find die Ko- 
libris fühne und ftreitfüchtige Gefellen, fämpfen nicht allein mit 
einander, jondern jtürzen ſich auch muthig auf große Vögel, welche 
ihrem Nejte nahen, vor deren Verfolgung ihre winzige Körperform 
und der reißend ſchnelle Flug fie freilich vollftändig fihert. Die 
Stimme der Kolibris bejteht in kurzen fchrillen Tönen, doc follen 
einige au einen zufammenhängenden Gefang hören lafjen. Sn 
ihrer Heimath wurden Kolibris ſchon vielfah, wenngleih immer 
nur furze Zeit, in Gefangenfchaft gehalten, und man hat fie ſogar 
ihon lebend nad) Europa gebradt. Man erhielt fie mit rohem Ei— 
dotter und Syrup, womit ein in ihrem Käfige aufgehängtes Fläſch— 
hen gefüllt wurde und an welches man fie durch eine in den Hals 
des Gefäßes geftedte, ihnen als Nahrung liefernd mohlbefannte 
Blüthe gemöhnte, 


Unterfamilie A: Bogenfchnäbler. Phaöthornithinae. 


Schnabel mehr oder weniger gebogen, in der Regel weſentlich 
länger alö der Kopf. Der Unterkiefer wird in feiner ganzen Länge 
von den Rändern des Oberfiefers umfaßt. 

302. Gattung: Bogenfchnäbel. Zutoxeres Rchb. 

Durch jehr ftark, fait halbfreisförmig gebogenen Schnabel aus- 
gezeichnet. Typus: Eutoxeres aquila Bourcier. 

355. Gattung: Uymphen. Lampornis Sws. 

Mit mäßig gebogenem Schnabel. Schwanz fürzer als der 
Flügel, Schwach gerundet, gerade oder ausgerandet, aber nicht tief 
gabelig. Typus: Z. violicauda Bodd. 

304. Gattung: Spießkolibris. Entima Cab. et Heine. 


An der ſehr ſchmalen erjten Schwinge fenntlid. Typus: E. 
flavicaudata Fras. 


Kolibris. 173 


385. Gattung: Sonnenkolibris. Phadthornis Sws. 


An einem feilförmigen Schwanze leicht von allen Verwandten 
zu unterscheiden. Die beiden mitteljten Federn find bedeutender ver- 
längert, während die übrigen gleihmäßig von den äußeren nad) den 
inneren an Länge zunehmen. Typus: Ph. superciliosus L. 

386. Gattung: Säbelfchwinger. Campylopterus Sws. 

Die Schäfte der zwei oder drei äußerften Schwingen, oder 
nur der eriten, an der Bafis verbreitert, flah und ohne Außen: 


fahne. Schwanz gerade, gerundet oder ausgerandet, aber fürzer als 
der Flügel. Typus: ©. largipennis Bodd. 


387. Gattung: Gabelfhwänze. Eupetomena Gould. 

Erſte Schwinge mit an der Baſis breitem Schaft, wie bei den 
vorgenannten, aber der Echwanz tief gabelig und länger als der 
Flügel. Typus: E. macroura Gm. 

388. Gattung: Sylphen. Lesbia Less. 

Ohne verbreiterte Schwingenfhäfte und mit tief gabelförmigem 
Schwanze. Typus: L. nuna Less, 

389. Gattung: Wimpelfchwänze. Topaza Gray. 

Die beiden mitteljten Schwanzfedern find bandförmig verlängert 
und über Kreuz gebogen. Typus: 7. pella L. 

390. Gattung: Bandſchwänze. Aithurus Cab. et Heine. 

Die zweite äußere Schwanzfeder jederfeits fehr ftarf bandförmig 
verlängert. Typus: A. polytmus L. 


Unterfamilie B.: Gradſchnäbler. Trochilinae. 
Schnabel gerade oder an der Spitze ein wenig (bei einer Form 
ſogar ſtark) aufwärts gebogen, meiftens von Kopflänge oder fürzer, 
bei einigen aber von ungewöhnlicher Länge. Die Ränder des Ober— 
kiefers umfaffen den Unterkiefer nur an der Bafis, die Spitze des 
letzteren hingegen ift vollftändig frei; oft Flaffen die Kieferjpigen. 
391. Gattung: Honigfchlürfer. Trochilus L. 
Schnabel etwa von Kopflänge oder wenig darüber. Schwanz 
gerade, gerundet oder ausgerandet. Typus: T. colubris L. 
392. Gattung: Schopfkolibris. Lophornis Less. 


Den vorgenannten ähnlich, von fehr geringer Größe und dur) 
einen Schopf ausgezeihnet. Typus: L. ornatus Bodd, 


174 Schwirrvögel: 


393. Gattung: Feen. Cynanthus Sws. 


Schnabel von Kopflänge oder kürzer. Schwanz mehr oder 
weniger tief gabelig oder fcheerenförmig, bald kürzer, bald länger 
als der Flügel. Sie vertreten unter den a die Gun 
ſchnäbligen Sylphen. Typus: ©. forficatus L 

394. Gattung: Flaggenſylphen. Steganura Rehb. 


Die äußerſten Schwanzfedern jederjeitS find ganz oder zum 
Theil kahlſchäftig und tragen an der Spitze eine jpatelförmige Fahne. 
Typus: St. Underwoodi Less. 

395. Gattung: Schmalfcywänze. Thaumastura Bp. 

Mit auffallend ſchmalen Schwanzfedern. Der Schwanz im 
Allgemeinen iſt bald lang und jtufig, bald furz und gerade, ge— 
rundet oder ausgerandet. Typus: Th. cora Less. 

396. Gattung: Elfen. Helianthea Gould. 

Schnabel länger als der Kopf, aber fürzer als der Flügel; 
Schwanz in der Kegel ſchwach gabelig. Typus: H. typica Less. 
397. Gattung: Stedjer. Docimastes Gould. 

Durch) auffallend langen Schnabel ausgezeichnet, welcher wejent- 
li) länger als der Flügel und etwas aufwärts gebogen iſt. Schwanz 
gabelig. Typus: D. ensifer Boissonneau. 

398. Gattung: Wollhöschen. Zrioenemis Rehb. 

Mit ſehr zierlichen mwolligen Höshen an den Läufen. Typus: 
E. vestita Longuemare. 

399. Gattung: Blüthenſchwirrer. Auvocettula Rehb. 

Spibe des Schnabels fehr ſtark aufwärts gebogen. Typus: 
A. recurvirostris Sws. 

400. Gattung: Gnomen. Aglaeactis Gould. 


Vertreter der bogenjchnäbligen Spießkolibris in der vorjtehenden 
Unterfamilie, wie jene durch eine ſehr ſchmale erite Schwinge aus⸗ 
gezeichnet. Typus: A. cupripennis Boure. 


Schreivögel: 175 


XVI. Ordnung: Schreivögel. Gl/amatores. 


Mit der größeren Vollkommenheit, der höheren Ausbildung der 
Vogelformen wächſt die Schwierigkeit, Merkmale aufzufinden, welche 
als Charaktere einer Ordnung ſowohl, wie zur Eintheilung der 
letzteren in Familien und Gattungen benutzt werden können, da 
mit der höheren Organiſation eine immer größere Einförmigkeit der 
Formen Platz greift und trotzdem die Anzahl der Arten, deren 
Unterschiede oft auf außerordentlih geringe Abweichungen ſich 
gründen, in ftetiger Progreffion zunimmt. Bei den niedriger 
ftehenden Vogelformen, den Schwimmvögeln beijpielsweife, fanden 
fih für die einzelnen Öattungen oft ganze Neihen charakteriftiicher 
Merkmale. Bei den in Rede ftehenden Schreivögeln erfordert ſchon 
das Auffinden einiger geringfügiger Kennzeichen als Ordnungs— 
haraftere eingehende und aufmerfjame Unterfuhung Als con— 
ftantes Unterfcheidungsmerfmal der Schreivögel von den Sitzfüßlern 
und Echwirrvögeln iſt zunädjit die große Kralle der HSinterzehe 
zu beachten, welde deutlich ftärfer ift als diejenige der 
Mittelzehe, und fodann der ftet3 aus zwölf (bei jenen meiftens 
nur aus zehn) Federn beftehende Schwanz. Bei genauer 
Beachtung dieſer beiden, fcheinbar fehr unweſentlichen Eigenschaften 
werden nur wenige, den Anſchluß an die Sibfüßler, fpecteller die 
Raken, vermittelnde Uebergangsformen Zweifel hinfichtlih ihrer 
ſyſtematiſchen Stellung auffommen laffen. Subtiler noch find die 
Merkmale, welche die Schreivögel vor den Mitgliedern der lebten 
Drdnung, den Singvögeln, fennzeichnen, hinfichtlich welcher auf die 
Beſprechung der letteren hingewiefen fei.”) Zur eingehenderen 
Charafteriftif der Schreivögel find folgende Eigenjchaften hervor— 
zuheben: Die Füße ftehen in Ebenmaß zur Körpergröße. Bon 
den drei Vorderzehen ift in der Negel die vierte mit einer 
Bhalange der dritten angeheftet, die zweite voll: 
ftändig getrennt, bisweilen auch die vierte unverbunden; in 
wenigen Fällen verwächft die vierte Zehe ftärfer, felten auch die 
zweite. Die Structur der Hornbefleidung des Laufes wechſelt 
mannigfadh und ift ſowohl als Unterfcheidungsmerfmal von den 
Singvögeln, wie für die Trennung der einzelnen Familien von 
größter Wichtigkeit. Bei den niedrigsten Formen finden fih auf 








*) Daſelbſt auc über das wichtige Kennzeichen der Bildung des un— 
teren Kehlkopfs. 


176 Schreivögel: 


der Vorderſeite des Laufes Quertafeln, im übrigen kleine Schildchen, 
wie bei den vorgenannten Ordnungen der Reihe. Bei anderen 
dehnen ſich die Vordertafeln auf die Außen- oder Innenſeite des 
Laufes aus und umfaſſen bisweilen die Sohle; Seitenſchienen hin— 
gegen, welche wir bei den Singvögeln kennen lernen werden, 
kommen niemals vor. Der Flügel zeigt immer zehn Hand— 
ſchwingen und zwar iſt die erſte ſtets wohl entwickelt, 
ſo lang als die Armſchwingen, oft eine der längſten und dann ſogar 
länger als die Armſchwingen, was bei den Singvögeln niemals 
vorfommt. Nur in der Familie der Wollrüden iſt fie fürzer, aber 
doch länger als die Hälfte der längjten Handſchwingen, ein Ver: 
hältniß, welches wir freilich auch bei Singvögeln antreffen (vergl. 
daſelbſt). — Mit Ausnahme der wenigen über die Tropen der 
öftlichen Halbfugel verbreiteten Pittas, der auftralifchen Leierſchwänze 
und Nadelſchnäbel Neufeelands gehören die Schreivögel Amerifa 
als charakterijtifche Vogelgeftalten an. Die einzelnen Familien und 
Gattungen entjprechen vielfach den Oruppen der Singvögel in Geſtalt 
und Lebensweiſe. So giebt es würgerartige, fliegenfängerartige, 
Ihilffängerartige, meifenartige, ſchmätzerartige Schreivögel, doch fehlt 
allen die Gabe des Gefanges, weldhe der Mehrzahl der Singvögel 
in fo hoher VBollfommenheit von der Natur verliehen iſt. Leider 
harrt die Biologie vieler Gruppen diefer Wogelordnung noch immer 
der eingehenden Erforihung. — Wir jpalten die etwa 1300 Arten 
vereinigende Ordnung in vier Familien, welche durch Laufbekleidung, 
Schnabelbildung und Flügelbau, neben geringeren Merfmalen der 
Fußbildung und Befiederung, recht ſcharf charakterifirt find. Unter 
Hinweis auf die weiter unten bei Beſprechung der einzelnen Familien 
gegebenen ausführlichen Erörterungen fer hier auf Grund der wich— 
tigjten Kennzeichen eine furze Ueberfiht über die vorgenommene 
Gruppirung behufs vorläufiger und allgemeiner Orientirung geboten: 
A. Borderfeite des Laufes von Tafeln umſchloſſen, Hinterfeite mit 

kleinen Schildern bededt. Schnabel mit deutlihem Hafen und 

Zahnausfchnitt: 

1. Die erjte Schwinge reicht bei angelegtem Flügel bis zu 
den Spiten der Armſchwingen oder ijt jogar länger als 
diefe und überragt ſtets die Handdeden weſentlich weiter, 
als fie felbjt von der längiten Handſchwinge überragt wird. 
Längſte Armſchwingen deutlich fürzer als die längjten Hand— 
Ihwingen (in legterer Beziehung find Aupicola und Phoeni- 
cocereus Ausnahmen): Shmudvögel. 

2. Erſte Schwinge nicht bis zum Ende der Armſchwingen reichend, 
die Handdeden weniger überragend als fie ſelbſt hinter den 
längjten Handihmwingen an Länge zurüdbleibt (Ausnahme 


Schmudoögel. 177 


in legterer Beziehung: Coloburis und Formicarius Längfte 
Armſchwingen faum fürzer als die längften Handſchwingen: 
MWollrüden. 

B. Die VBordertafeln des Laufes ziehen fih auf die Außen- 
feite defjelben herum und greifen bisweilen aud) um die Sohle, 
auf der Innenſeite bleibt ein Streif nadt oder wird von Kleinen 
Schildchen bedeckt. Schnabel mit Hafen und Zahn. Erſte 
Schmwinge die längſten Armſchwingen überragend, feltner ebenfo 
lang. Uebriges Verhältniß der erſten Schwinge, fowie der längjten 
Arm und Handſchwingen wie bei A, 1: Tyrannen. 

©. Die Vordertafeln des Laufes ziehen fih auf die Snnenfeite 
defjelben herum und greifen bisweilen noch um die Sohle, auf 
der Außenfeite bleibt ein Streif nadt oder wird von Ffleinen 
Schildchen bedeckt (alfo umgefehrtes Verhältniß als bei B). 
Schnabel in eine einfache Spite auslaufend, ohne Hafen und 
Zahn. Erſte Schwinge etwas Ffürzer als die Armfchwingen, 
jeltner ebenfo lang (Ausnahmsweiſe bei Geositta länger). Webriges 
Berhältnig der erjten Schwinge, ſowie der längften Arm- und 
Handſchwingen wie bei A, 1: Baumfteiger. 


76. Familie: Schmuckvögel. Ampelidae. 


Die unter der Familie der Schmudvögel vereinigten Arten 
bewohnen in etwa 110 verfchtedenen Formen die Tropen Amerikas. 
Die Mehrzahl gehört dur die Schönheit des Gefieders, manche 
durch ihre eigenartige Geftalt zu den auffallenditen Erſcheinungen 
jener Gebiete. Bon den Drdnungsgenofjen find fie im Weſentlichſten 
durch die Laufbekleidung unterfchieven, welche derjenigen der 
Sitfüßler, insbefondere der Nafen, denen einige Mitglieder fich eng 
anjchliegen, gleicht, indem die VBorderfeite des Laufes von 
Gürteltafeln umfchloffen wird, während die hintere von kleinen 
Schildchen, bisweilen zwei Neihen größerer Schilder, bededt 
it. Die Tarjen find kurz, in der Regel fürzer als die Mittelzehe. 
Außenzehe gewöhnlich mit ein bis zwei Gliedern verwachſen, Innen— 
zehe getrennt. Im Flügel hat die erſte Shwinge die Fänge 
der Armfhwingen*) oder überragt diefe. Die längiten 
Armſchwingen find bei den typifchen Formen deutlich, fait um die 
Länge der Handdeden, fürzer als die längjten Handſchwingen, nur 
bei wenigen (Rupicola, Phoenicocercus) findet fi) der für die 
Wollrücken harakteriftiihe Flügelbau, indem die Armſchwingen faft 


*) Das heißt: fie reicht bei angelegtem Flügel bis an das Ende der 
längjten Armſchwingen. 
12 


178 Schreivögel: 


bis zur Spitze der längſten Handſchwingen reichen. Indeſſen unter— 
ſcheidet dieſe Formen die lange erſte Schwinge ſcharf von der Fa— 
milie der Wollrücken (vgl. daſelbſt). Der Schnabel iſt bald dem 
der Raben oder Raken ähnlich geformt, bald dem der Staare oder 
Droſſeln gleich, ſelten finkenartig. Stets iſt ein deutlicher, wenn— 
gleich ſchwacher Haken an der Spitze, ſowie eine Zahnauskerbung 
wahrnehmbar. Schnabelborſten fehlen der Mehrzahl, nur bei der 
Gattung Cephalopterus und den Lipauginae find folche in mäßiger 
Entwidelung vorhanden. Bezeichnend wird für die Familie auch 
das Vorkommen eigenthümlich geftalteter Federn (Handſchwingen bei 
tupieola, Phoenicocereus und Tityra, Armdeden bet Ampelis, 
Haube bei Aupieola und Cephalopterus ?c.) oder fonderbarer 
Zapfen und Fäden am Kopfe (Chasmorhynchus), welde oft nur den 
männlichen Individuen eigen find und als Schmud-, oder aud als 
Balzorgane dienen. — Die Kenntniß der Lebensweiſe diefer Vögel 
ift noch eine ſehr lückenhafte. Die Mehrzahl find träge Oefellen, 
deren Leben und Treiben wenige auffallende Momente bieten. Sie 
bewohnen den Urwald, halten ſich vorzugsweife in den Kronen 
höherer Bäume auf und nähren fich in der Hauptfache von Früchten 
und Beeren. Nebenher werden von einigen Knospen und Pflanzen— 
triebe genommen; andere leben vorzugsmweife von Inſekten. Manche 
Arten befigen eine laute eigenthümlich Elingende Stimme. Gefangen 
find erft wenige Arten zu uns gebracht worden. 


Unterfamilie A: Pflanzenmäder. Phytotominae. 


Durch den furzen, diden, finfenartigen Schnabel, 
deffen Schneiden gefägt find, zeichnen fich die hierher ges 
hörenden Formen vor allen Schmudvögeln aus und rechtfertigen 
damit die Abfonderung in eine Unterfamilie. Der Lauf hat faum 
die Länge der Mittelzehe. Im Flügel ift die dritte und vierte 
oder dritte bis fünfte Schwinge am längften, die erjte kürzer als 
die fechite, gleich der fiebenten oder nur jo lang als die zehnte. 
Der gerade Schwanz ift wenig fürzer als der Flügel. 


401. Gattung: Pflanzenmäder. Phytotoma Mol. 


Einzige Gattung der Unterfamilie und durch nur zwei Arten 
in Südamerifa repräfentirt. Die Rarita, Ph. rara Mol., ift auf 
Oberkopf und Unterförper rothbraun; Oberſeite ammerfarben; eine 
weiße Binde über den Flügel; Schwanzfedern rothhraun mit ſchwarz— 
brauner Spite und Außenfaum, die mittelften ganz ſchwarzbraun. 
Größe unferes Fettammers. Das Weibchen ift dem Fettammer ſehr 
ähnlich gefärbt. Chile. — Die Pflanzenmäder halten fi) in bes 


Schmuckvögel. 179 


bauten Gegenden auf und follen dur Plündern der reifen Wein- 
beeren und Abbeißen junger Pflanzentriebe in den Gärten großen 
Schaden anrichten. 


Unterfamilie B: Schmudrafen. Ampelinae. 


In der allgemeinen Geſtalt, wie hinfichtlih der Schnabelform 
im Bejonderen ähneln die Schmudrafen theils den Naben, theils 
den Staaren und Droffeln, von melden Vögeln fie jedoch 
an den furzen Läufen und der oben bejchriebenen Laufbekleidung 
leicht zu unterſcheiden find. Schnabelboriten fehlen in der Regel 
(Ausnahme Cephalopterus). Bon den Raken, welchen einige Formen 
ebenfalls fich anjchliegen, macht fie die jtarfe Kralle der Hinterzehe, 
fowie die in der Regel gejpaltene, felten an der Baſis wenig ver- 
wachſene zweite Zehe*) Fenntlich. 


402. Gattung: Kropfvögel. Cephalopterus Geoffr. 


Bögel von Rafen= oder Rabengeftalt. Insbefondere 
it die Form des Schnabels rabenartig. Die runden oder 
ovalen Nafenlöcher liegen frei an der Bafis des Schnabels oder 
werden von der Stirnbefieverung, bisweilen wie bei den Raben— 
vögeln von jtarren, nad) vorn gerichteten Federn überdedt. Am 
Mundminfel ftehen in der Regel drei bis vier furze, aber ſehr jtarre 
Borften. Der gerade oder gerundete Schwanz hat etwa zwei Drittel 
der Flügellänge, felten nur die Hälfte. Die 10 befannten Arten, 
welche in der Größe etwa unjeren Krähen und Dohlen gleid)- 
fommen, variiren in Einzelnheiten der Befieverung und Färbung 
recht auffallend, daher einige Syftematifer die offenbar zufammen- 
gehörenden Formen in verſchiedene Gattungen (Querula Vieill., 
Gymnoderus Geoffr., Pyroderus Gray, Gymnocephalus Geoffr.) 
getrennt haben. Bald ift der Kopf nadt, bald der Vorderhals, eine 
Art zeichnet fih durch eine ſchirmartige Federhaube auf dem Kopfe 
aus. Alle Arten bewohnen die Tropen Südamerikas. Ihre Stimme 
ſoll fehr laut, dem Gebrüll von Nindern ähnlich klingen. Sie 
nähren fih von Früchten und Beeren und bauen freiftehende lofe 
Neſter in Baumfronen. In der Gefangenschaft erhält man fie mit 
dem auf ©. 79 angegebenen Fruchtfutter. 

984. Pavao. Cephalopterus scutatus Shaw. — E. Pavao. — 
%. Coracine ignite. 


Schwarz, Kehlſchild feuerroth. Bon Krähengröße. Brafilien. 


*) Diejenigen Raken, bei welchen die zweite Zehe ebenfalls gejpalten 
it, haben jtet3 eine kurze Hinterfralle. 
12* 


180 Schreivögel: 


403. Gattung: Glockenvögel. Chasmorhynchus Tem. 


Schnabeljehr flad, an der Spite dünn; Bafıs bie- 
weilen unbefiedert. Hornigeoder fleifhige Fäden oder Zapfen 
am Schnabel oder an der Stirn, welde oft nur den männ- 
lihen Individuen eigen find. Schwanz gerade, von etwa zwei 
Drittel der Flügellänge. Zweite bis vierte Schwinge am längiten, 
erite etwa gleich der fiebenten. Die Kralle der Hinterzehe ift kaum 
länger, aber doc fräftiger als die der Mittelzehe. 4 Arten von 
der ungefähren Größe unferer Mifteldrofjel, aber von gedrungenerem, 
fräftigerem Bau, im tropiihen Südamerifa. Mit ihren lauten, 
in der Nähe rauh und jcharf, nad) den Berichten der Neifenden 
aber in der Ferne wie Glodenjchläge klingenden Rufen beleben fie 
den Urwald. Ueber ihre Niſtweiſe ift nichts befannt. Die Nahrung 
beiteht faſt ausihlieglih in Früchten und Beeren und man reicht 
ihnen daher auch in Gefangenschaft das früher (©. 79) beſprochene 
Fruchtfutter. 

985. Glöcdner. Chasmorhynchus nudicollis Vieill. — E. 
Naked-throated Bell Bird. — %. Araponga à gorge nue. 

Weiß; Kehle und Geficht nadt. Von der Größe einer 
Miſteldroſſel. Der junge Vogel iſt oberfeits olivengrün, Oberkopf 
graulich; unterfeits blaßgelb und grauolivengrün geſtrichelt. Süd— 
Brafilien. 

Eine zweite Art, der Slechten-Glöcfner, Ch. variegatus Gm., 
it zart graulichweiß mit ſchwarzen Flügeln, umberbraunem Kopf 
und Schwarzer Kehle, von melder ein Büſchel Hornfäden, mit 
Kennthierflechte vergleichbar, herabhängt. Größe des vorgenannten. 
Weibchen olivengrün; Dberfopf umberbraun; Unterjeite arünlich ; 
Kehle ſchwarz ohne Hornfäden. Venezuela, Trinidad. — Eine 
dritte Art, der Hämmerling, Ch. tricarunculatus Verr., hat 
weißen Kopf und Hals, im Uebrigen rothbraunes Gefieder und 
an der Stirn, ſowie jederfeits am Mundwinkel einen langen Horn— 
faden. Das Weibchen ift oberfeits olivengrün; Kehle gelb; Unter: 
förper gelb mit grauolivenbraunen Striden ; Mundfäden kurz, an 
der Stirn nur ein fleiner Zapfen. Coſta— Kica. 


404. Gattung: Klippenvögel. Aupicola Briss. 


Höchft ausgezeichnete, durch prächtig rothe Färbung des 
Gefieders auffallende Vögel von Heher-Größe, mit kräftigem kurzem 
Schnabel und aufgerichteten, einen Helm bildenden Stirn— 
bez. Oberkopffedern. Der oberſte Theil des Laufes iſt 
befiedert, die vierte Zehe mit zwei bis drei Gliedern verwachſen, die 
zweite getrennt, im Uebrigen die Fußbildung die typiſche der Familie. 


Schmudvögel. 181 


Lauf fo lang als die Mittelzehe oder wenig länger. Im Flügel ift 
vierte und fünfte oder vierte bis ſechſte Schwinge am längiten, erſte 
etwa gleich der zehnten. Bei den Männchen verengt fid die 
erfte Shwinge plöglic) ftarf am Spitzenende. Der gerade Schwanz 
erreicht etwa zwei Drittel der Flügellänge. Wir fennen 3 Arten 
im nördlichen Südamerika. Sie bewohnen gebirgige Gegenden und 
treiben jich auf dem Erdboden zwifchen den mit Moos und Farren 
überwachſenen Felsblöden umher. Die Nahrung bejteht ausſchließ— 
ld in Früdten. Zur Paarungszeit führen die Männchen höchſt 
fonderbare Balztänze auf. Die Nejter werden an Felswänden in 
Löchern und Spalten erbaut und in der Pegel mit nur zwei auf 
weißem Grunde fhmwärzlid punftirten Eiern belegt. ” 

986. Selfenhahn. Arupieola crocea Vieill. — E. Demeraran 
Cock of the Rock. — %. Cogq-de-Roche. 

Hellorangeroth; Schwingen und Schwanzfedern ſchwarz mit 
weißen Spisenfäumen ; legte Armſchwingen und Oberfhwanzdeden 
mit auffallend breiten, zum Theil zerfchliffenen Fahnen; Helm von 
halbmondförmiger Geſtalt mit ſcharf abgefchnittenem oberem Rand 
und dunfelrothem Saum. Etwas kleiner als eine Dohle. Das 
Weibchen hat unrein rothhraune Färbung, Flügel und Schwanz 
mehr dunfelbraun. Guiana. 

Der Peruanifche Klippenvogel, R. peruwiana Lath., it 
größer, etwas dunkler-orangeroth; Flügel und Schwanz ſchwarz ohne 
weiße Säume; lebte Armſdbwingen grau, dieſe wie die Oberſchwanz— 
deden nicht von abweichender Form; Helm ohne fharf abgejtugten 
oberen Rand, aus zerfchliffenen Federn gebildet, ohne dunklen Saum. 
Peru, Bolivien. 

Die dritte Art, der Scharlach-Klippenvogel, R. sanguinolenta 
Gould, ift dem vorgenannten fehr ähnlich, aber durch dunfleres, 
prächtig feuerrothes Gefieder unterschieden. Ecuador. 


405. Gattung: Henker. Phoenieocereus Sws. 


Den vorgenannten nahe jtehend, namentlich) hinfichtlich des 
befiederten oberften Theiles des Laufes, der mit drei Öliedern ver: 
wachſenen Außenzehen und der vorherrfhend rothen Gefieder: 
färbung denfelben gleichend, aber von geringerer Größe, faum jo 
groß als Drofjeln, mit flahanliegenden, nur zu einer Schwachen 
Haube aufrichtbaren Oberfopffedern. Der gerade oder ſchwach ge= 
rundete Schwanz ift fait jo lang als der ſehr furze Flügel, in 
welchem die drei eriten Schwingen am längiten find oder die dritte 
die beiden erften noch um Weniges überragt. Wie bei den Klippen- 
vögeln die erjte, fo ift hier die vierte Handſchwinge der 
Männden verfürzt und endigt in eine fehmale Spitze. Der 


182 Schreivögel: 


Schnabel iſt weſentlich ſchwächer als bei dem vorgenannten und 
zeichnet fih durch eine fcharfe Firſte aus. Zwei Arten im nörd- 
lihen Südamerika. 

Der fchwarzhalfige Henfervogel, Ph. nigricollis Sws., hat 
rothen Oberkopf, Bürzel und Unterförper, ſchwarzen Rüden, Flügel, 
Kopffeiten und Kehle; der Schwanz iſt roth mit ſchwarzer Spitze. 
Para. — Bei dem roftflügligen Henfervogel, Ph. carnifex L., 
it Hinterkopf und Oberrüden ſchwarz mit einem Stich ins Kaftanien- 
braun; Flügel und Kehle rothhraun ; Dberfopf, Unterförper, Bürzel 
und Schwanz roth, letzterer mit bräunlicher Spitze. Cayenne, Neu- 
Granada. 


406. Gattung: Kotingas. Ampelis L. 


Erinnertem die Kropfvögel an die Naben, fo ähneln hingegen 
die Kotingas den Staaren. Es find ſchwächere Vögel von Staar- 
größe mit dDroffelähnlichem, aber etwas fürzerem, an der Baſis 
breiterem und flahem, an der Spitze zufammengedrüdtem, ſchwach 
gebogenem Schnabel. Der gerade Schwanz hat die Länge von ein 
Halb bis zwei Drittel des Flügels. Die Fußbildung ift die typiſche 
der Familie, die Außenzehe mit einem bis zwei Gliedern verwachſen. 
Sm Flügel find zweite und dritte oder zweite bis vierte Schwinge 
am längiten, die erſte iſt lang, etwa gleich der jechsten oder aud) 
faum fürzer als die längften. Bei den Männchen haben die beiden 
erften Handſchwingen ſehr Shmale Fahnen, in der 
Tegel Schwertform. Die typifhen Formen der Öattung find durd) 
blaue Färbung ausgezeichnet, während einige in der Untergattung 
Xipholena Glog. abgejonderte Formen durch eigenthümlich gebildete 
große Armdecken ſich auszeichnen, welche lang und jtarr find und 
deren Fahnen nicht ausgebreitet, ſondern nad) innen zufanmengefaltet 
liegen. Wir unterfcheiden etwa 20 Arten, welche die Urwälder des 
tropifchen Südamerikas bewohnen und von Beeren und Früchten ſich 
nähren. Ihres fetten Fleifches und der ſchönen Federn wegen, 
welde man zu Bub verarbeitet, wird ihnen von den Indianern 
lebhaft nachgejtellt. 

987. Balsbandfotinga. Ampelis cinctus Bodd. — ©, 
Banded Cotinga. — %. Cordon bleu. 

Zafurblau; Kehle, Bruft und Bauch violet mit hellblauer 
Kropfbinde,; Flügel und Schwanz ſchwarz. Staargröße. Weibchen 
Ihwarzbraun mit weißlichen Federfäumen. Brafilien. 

988. Schmudfotinga. Ampelis magnanus L. — %. Cotinga 
des Maynas, 

Hellblau mit violettem Kehlfled. Weibchen dem der vor= 


Schmudvögel. 183 


genannten Art ähnlich, diefer auch) an Größe gleih. Ecuador, oberer 
Amazonenjtrom. 


407. Gattung: Bufer. Heliochera Filippi. 


Bon den vorgenannten unterjcheiden fich dieſe Formen durch einen 
fürzeren, aber fräftigeren, deutlich gebogenen Schnabel, 
Die Färbung ift bei den typifchen Formen vorherrfchend grünlich 
oder gelblich, feltener Schwarz und weiß. Die Außenzehe ift mit 
dem erjten oder eriten und zweiten Gliede verwachjen, im Uebrigen 
die Fußbildung die typische der Familie. Der gerade oder ſchwach 
gerundete Schwanz erreicht zwei Drittel der Jlügellänge oder darüber; 
bei einer, in der Untergattung Amphibolura Vieill. abgefonderten 
Art iſt er länger und gabelförmig. Die Form des Flügels variirt. 
Bei den typifchen Formen ift dritte und vierte oder vierte und fünfte 
Schwinge am längiten, die erſte gleich der jiebenten oder kürzer. 
Bei einigen erreicht indejjen die erſte Schwinge die Länge der 
längiten. Sie haben die Größe von Staaren oder darunter. Weber 
ihre Lebensweiſe ijt nichts befannt. Etwa ein halbes Dugend Arten 
im tropifhen Amerifa. — Der Schwarzfopfjufer, H. cucullata 
Sws., hat jchwarzen Kopf und Kehle; Unterfeite iſt fchwefelgelb ; 
Flügel und Schwanz olivengrün, Deckfedern mit blaßgelben Spiten ; 
Mittelrüden faftanienbraun, oben gelb gefäumt. Bon Staargröße. 
Brafilien. — Der durch gabelfürmigen Schwanz ausgezeichnete 
Schwalbenzujer, 4. (Amphibolura) flavirostris Vieill., ift auf 
Nüden, Bürzel und Schultern olivengelb und Schwarz quergebändent; 
Flügel ſchwarz; Schwanzfedern olivengelb mit ſchwarzer Spitze; 
Kehle gelb; Kropf auf weißem Grunde dicht ſchwarz quergebändert ; 
übriger Unterförper auf gelblid weißem Grunde jchwarz gefledt; 
Mitte des Scheitel3 braunroth, Seiten [hmwarzbraun. Größe des 
Neuntödters. Das Weibchen ift oberfeits grünlidher; Flügel oliven- 
grün mit ſchwarzen Schwingenjpitsen. Brafilien. 


408. Gattung: Sammetvögel. Paictes Sund. 


Den Zufern ähnlih, aber durh dDünneren Schnabel, 
fürzeren Schwanz und längere Läufe unterfchievden. Der kurze, 
dünne, ſchwach gebogene Schnabel zeigt nur eine fehr ſchwache 
BZahnausferbung an der Spite des Oberkiefers. Im Flügel ift dritte 
und vierte Schwinge am längjten, zweite und fünfte faum fürzer, 
erite etwa gleich fiebenter und nicht verfhmälert. Der grade 
Schwanz etwa halb fo lang als die Flügel. Der Lauf 
hat die Länge der Mittelzehe; die Außenzehe ift mit zwei 
Gliedern verwachſen. Die Zungenfpige ſoll pinfelartig getheilt fein, 
wie bei den Honigfaugern. Vögel von Nactigalengröße. 2 Arten 


184 Schreivögel: 


auf Madagascar. — P. sericea Geoffr. ift ſchwarz mit gelben Feder: 
ſäumen; daS Weibchen oberfeitS olivengrün mit blaßgelbem Strich 
über und unter dem Auge; Unterfeite blaßgelb, an den Seiten und 
auf dem Kropf grauolivengrün längsgeftreift. 


409. Gattung: Tijukas. Chrysopteryx Sws. 


Diefe Gattung wird durch nur eine in Brafilien lebende Art 
vertreten. Diefelbe ähnelt, abgejehen von den furzen Läufen und 
der Fußbekleidung im Allgemeinen an Öeftalt, insbefondere auch hin— 
jihtlih der Form des Schnabels einer Amjel und tft daran leicht 
von den Verwandten zu unterfcheiven. Der Schnabel ijt länger 
als bei den Kotingas und Zufern. Der gerade Schwanz hat drei 
Viertel der Flügellänge. Im Flügel ift dritte und vierte Schwinge 
am längjten, die erjte gleich der adhten. Die Tijufa, Chr. nigra 
Less., ift ſchwarz mit gelbem Schnabel und gelbem Flügelfled und 
etwas jtärfer als unjere Amfel. Das Weibchen hat olivengrünes 
Gefieder. 


Unterfamilie O: Scheintyrannen. Lipauginae. 


Vögel von würgerartigem Ausfehen. Ein verhältnig- 
mäßig längerer Hafen an der Spite des Oberkiefers, und 
deutlihere Zahnausferbungen an der Spite beider Kiefer unter- 
fcheiden jie von den Pflanzenmädern und Schmudrafen. In der 
Tegel find auch Mundminkelboriten vorhanden. Im Flügel find 
dritte und vierte Schwinge die längiten, die zweite verfümmert bei 
einigen. Man hat die hier vereinigten Vögel bisher theils zu den 
Tyrannen, theils (Dasycephala) zu den Wollrüden gejtellt. Von 
erſteren unterjcheidet fie die Laufbefleivung, welche wie bei anderen 
Ampeliven in vorderen Gürteltafeln und zwei oder mehr Reihen 
feiner Schilder auf der Hinterfeite des Laufes bejteht, von letteren 
der längere und ſpitzere Flügel (vergl. Kriodoridae), das Fehlen 
der molligen Bürzelfedern und das Worhandenfein von Bartboriten 
an der Schnabelbafis. Sie bilden den Uebergang von den Schmud- 
vögeln zu den Tyrannen. 


410. Gattung: Granzufer. Lipaugus Boie. 


Schnabel ziemlid) gerade, bei den typifchen Arten an der 
Bafis breit, mit ſchwachen Borſten am Mundminfel. Die 
Färbung des Gefievers tjt grau, roftfarben oder dunfel-olivengrün. 
Die Größe ſchwankt zwifchen der des großen Raubmwürgers und des 
Neuntödters. Der Schwanz iſt bei den typifchen Formen menig 
fürzer als der Flügel, bei anderen menigjtens zwei Drittel fo lang. 


Schmudvögel. 185 


Etwa 30 Arten im tropifhen Südamerifa. Nach der Färbung 
werden Untergattungen unterfhieven: Pfilochloris Sws., Hetero- 
pelma Bp., Heterocercus Hartl. u. a. Der Brafilianifche Grau— 
zufer, L. plumbeus Lcht., ift von Drofjelgröße, bleigrau, unter- 
ſeits heller. Bemwohnt das ſüdöſtliche Brafilien. 


411. Gattung: Bekarden. Tityra Vieill. 


Bon den Grauzufern durh auffallend breiten und etwas 
flach gedrüdten Schnabel mit abgerundeter Firfte unterfchieden. 
Schnabelborſten ſehr ſchwach oder fehlend. Schmanz 
bald gerade abgeftugt und von zwei Drittel der Flügellänge, bald 
gerundet und wenig fürzer als der Flügel. Man hat diefe Vögel 
auch den Tyrannen zugezählt, denen fie hinfichtlih der Schnabel- 
form, mande Arten auch in der Färbung jehr ähneln; die Lauf- 
befleivung indefjen mweilt ihnen unzweifelhaft ihren Pla unter den 
Schmudvögen an. Wie bei Klippenvögeln und Henkern ift auch in 
diefer Gattung den männlichen Individuen eine auffallend gebildete 
Schwinge eigenthümlig. Die zweite Handſchwinge ver- 
fümmert und zeigt meiftens eine fchmale, ſpitz lanzettlihe Form, 
Merkwürdig tft, daß die jungen Männchen im erften Jahre eine 
vollfommen entwidelte zweite Schwinge haben und erft zur Fort- 
pflanzungszeit mit Anlegung des Hochzeitskleides im zweiten Jahre 
die verfürzte erhalten. Es fcheint fomit, daß diefelbe ein Balzorgan 
der gejchlechtsreifen Männchen bildet, vermitteljt welcher wahrschein- 
ih ein auffallendes Geräufch hervorgebracht werden fann (gleiches 
wird der Fall fein bei ven Gattungen Rupicola und Phoenicocercus). 
Die Außenzehe ift mit einem bis zwei Gliedern verwachſen, der Lauf 
faum länger als die Mittelzehe. Bei den typifhen Arten ift ein 
Ring um das Auge herum nadt. Nach der Färbung, der Größe, 
welche zwiſchen der eines fleinen grauen Würgers und einer Gras- 
müde ſchwankt, dem VBorhandenfein oder Fehlen von Mundborften, 
jondert man die etwa 30 befannten Arten in Untergattungen: 
Hadrostomus Cab. et Heine, Pachyrhamphus Gray, Bathmidurus 
Cab., Zetetes Cab. — Shre Lebensweife fcheint derjenigen unferer 
Würger ähnlich zu fein und die Nahrung hauptfählich in Inſekten 
zu beftehen. — jnquifitor, T. cayana L.: Dberfopf und Kopf: 
feiten, Kehle und Schwanz ſchwarz; Nadenband, Kehle und ganze 
Unterfeite weiß; Nüden zart grau. Beim Weibchen tft Kopf, Hals 
und Unterjeite auf weißem Grunde jchwarzbraun gejtrihelt, ver 
Rüden ift fahlbraun. Größe des kleinen grauen Würgers. Nörd- 
liches Süd-Amerifa. — Kappenbefarde, T. (Hadrostomus) Aglaiae 
Lafr.: Dberfopf glänzend ſchwarz; übrige Oberfeite mattjchwarz ; 
Kehle roſenroth; Unterförper fahl graubraun. Größe des Neun- 


186 Schreivögel: 


tödters. Das Weibchen ift roftbraun, unterfeits heller ; Oberkopf 
Ihmwarz. Mittel-Amerika. 


412. Gattung: Attilas. Dasycephala Sws. 


Ein fhlanfer dünner Schnabel und mäßig ftarfe, 
ftärfer als bei den Grauzufern ausgebildete, Schnabelborften 
machen die Attilas von den vorgenannten beiden Gattungen kennt— 
lich. Der gerade Schwanz ift nur wenig fürzer als der Flügel, 
die zweite Schwinge nicht verfümmert, das Gefieder roſt- oder 
olivenfarben. In der Größe kommen die Vögel ungefähr dem 
Heinen grauen Würger gleih. Man unterfcheidet ein Dubend 
Arten im tropifchen Amerifa. Der grauföpfige Attila, D. cinerea 
Gm., hat grauen Kopf und Hals, im Uebrigen rojtfarbenes Gefieder. 
Brajilien. 


77. Familie: Tyramnen. Tyrannidae. 


Die Familie der Tyrannen harrt in ſyſtematiſcher Hinſicht nod) 
immer einer gründlichen Bearbeitung. Das jparfame Vorhandenfein 
auffallender Unterfheidungsmerfmale und die große Variabilität der 
wenigen benugbaren Kennzeichen, wie beijpielsweife der Schnabel- 
form, macht eine überfichtliche Eintheilung außerordentlich ſchwierig. 
Man bat fih, wie dies im neuerer Zeit leider üblich geworden, 
leicht dadurch über diefe Schwierigkeit hinmweggefeßt, daß man jede 
etwas abmweihende und nicht vollftändig mit anderen generisch zu 
identificirenden Art zum Vertreter eines neuen Genus erhob. Hier— 
durch find eine wahre Unzahl (über 100) von gleichwerthigen Gattungen 
entftanden, welche erfichtlich ven Zwed ſyſtematiſcher Eintheilung voll: 
ftändig verfehlen, dem Studirenden eine Weberjicht nicht zu ver: 
Ihaffen vermögen und deren Begrenzung, da fcharfe Kennzeichen 
fehlen, die Arten nur auf Grund eines unbejtimmten ©efühls in 
diefelben vertheilt werden, der Willfür überlafjen bleibt. Noch 
mehr als bei der altweltlichen Familie der Grasmüden der Fall 
tft, wird bei den Tyrannen die Kenntniß der Lebensweife von der 
größten Bedeutung für die fyftematifche Eintheilung fein und die 
Erforihung derjelben ift als ein dringendes Bedürfniß, eine Auf- 
gabe der Zufunft zu bezeichnen. Wir müfjen uns deshalb darauf 
beihränfen, mit jorgfältiger Benugung der durch die plaſtiſchen 
Verhältnifje gebotenen Kennzeichen und Beachtung der dürftig vor— 
liegenden biologishen Nachrichten die wichtigjten Gruppen, jomweit 
es zur Zeit möglih ift, zu charafterifiren, ohne damit eine er: 
Ihöpfende Weberficht über die Familie liefern zu können. Als 
Unterfheidungsmerfmale der Gattungen find in fchwierigen Fällen 


Tyrannen. 187 


befonders zu beachten: Form des Schnabels, Vorkommen von Mund: 
borften, Länge des Laufes, Verbindung der Zehen. Die Familie 
als folche iſt ſcharf gekennzeichnet. Der Unterjchied von den ver- 
wandten Gruppen liegt vornehmlich in der Zaufbefleivung. Die 
Vordertafeln ziehen fih auf die Außenfeite herum 
bi3 zur Zauffohle oder umſchließen dieſe fogar. Die 
Snnenfeite des Laufes bleibt nadt oder ift mit kleinen 
Schildchen bededt. In dem wohlentwidelten Flügel 
it ferner die erfte Shwinge in der Kegel länger als 
die Armſchwingen, felten nur ebenfo lang. Die längiten 
Handſchwingen überragen die Armſchwingen um faſt die Länge der 
Handdeden, bei einigen (Fluwicola) ſogar bedeutender. Der 
Schnabel hat immer einen deutlichen, bald mehr, bald meniger 
ftarfen Hafen und eine Zahnausferbung an der Spitze; 
Schnabelborften find inderftegelvorhanden und oft ſehr 
ſtark entwidelt (Ausnahme: Oxyrhynchus). In der fpectelleren Form 
des Schnabels, wie in ihrer allgemeinen Körpergeftalt gleichen die Ty— 
rannen bald unfern Würgern oder Fliegenfängern, bald den Meifen oder 
auch den Steinfchmätern, und diefen Körperformen entfprechend fcheinen 
auch, ſoweit befannt, Lebensweife und Aufenthalt mannigfach zu 
wechſeln und derjenigen der genannten altweltlihen Formen zu ent- 
fprehen. Für die Eier der typifhen Formen tft eine rothbraune 
Fledenzeihnung auf weißem Grunde charakteriftiih. Alle Tyrannen 
find Inſektenfreſſer. In der Oefangenfchaft reicht man ihnen demnad) 
das bei den Singvögeln angegebene Erfabfutter unter Zuſatz von 
rohem Fleisch für die ftärferen Formen. Man unterfcheidet gegen- 
wärtig über 450 Arten, größtentheils Bewohner der tropischen 
Gebiete, nur in geringer Anzahl in den gemäßigten Breiten Amerikas. 


415. Gattung: Schnurrenvögel. Pipra L. 


Ein furzer, mehr oder weniger feitlih zufammen- 
gedrüdter — alſo nicht flacher — ſchwach gebogener Schnabel 
mit ziemlich ſcharfkantiger Firſte und einigen kurzen Bartboriten 
am Mundminkel ift bezeichnend für dieſe Heinen, in der Körpergröße 
unſeren Meijen gleichenden Vögel. Als Färbungscharakter ift hervor: 
zuheben, daß die Kopfplatte in der Regel lebhaft gefärbt 
ift oder doch von der übrigen Gefiederfärbung jcharf ſich abhebt. 
Die Kehlfevern find häufig länger als gewöhnlich und bilden ge— 
fträubt eine Art Kinnbart. Die typifhen Formen haben einen 
fehr Turzen geraden Schwanz, welcher faum halb fo lang ift als 
der ebenfall3 furze oder mäßig lange gerundete Flügel. Bei anderen 
erreiht der Schwanz die Länge des Flügels. Einige zeichnen ſich 
durch verlängerte mittelfte Schwanzfedern aus. Auf diefe Eigen- 


188 Schreivögel: 


ſchaften werden Untergattungen begründet, wie Metopia Sws., 
Piprites Cab., Chiromachaeris Cab., Chiroxiphia Cab., Hicura 
Rchb. Im Flügel ift in der Regel dritte und vierte oder zweite 
bis vierte Schwinge am längiten, die erjte gleich der ftebenten, 
fehsten oder fünften; die erſten Handſchwingen find bismeilen ver— 
ſchmälert, wodurd beim Fluge ein ſchnurrendes Geräufch verurfacht 
wird. Der Lauf ift wefentlid länger als die Mittelzehe und 
zeigt die typische Hornbefleivung der Familie Die Außenzehe 
it mit drei Gliedern, die Innenzehe mit einer halben 
oder einer ganzen PBhalange verwadfen Man fennt 
gegen 60 verſchiedene Arten, melde das tropifche Südamerika be- 
wohnen. Sie leben nad Art unferer Meifen, durchziehen außer der 
Baarungszeit in kleinen Gejellihaften Büſche und Baumfronen und 
nähren fih von Kerbthieren und Beeren. — Der Rothfäppige 
Schnurrenvogel, P. caudata Shaw, hat orangerothe Kopfplatte ; 
Kopffeiten, Kehle, Hinterkopf, Flügel und Schwanz ſchwarz; Körper 
hellblau. Größe der Kohlmeife. Brafilien. 


414. Gattung: Eigentlihe Tyrannen. Tyrannus Cuv. 


Bögel von dem Ausfehen unferer Würger und dieſen 
in der Körpergröße gleihend, mit fräftigem, etwas flach ge— 
drüdtem, an der Baſis ziemlich breitem, geradem Schnabel, mit 
deutlihem Hafen an der Spite, abgerundeter Firfte 
(einige Arten der Untergattung, Saurophagus ausgenommen) und 
furzen ftarren Borften am Mundmwinfel und an den Nafen- 
löhern. In dem wohl entwidelten Flügel find zweite und 
dritte oder dritte und vierte, bisweilen zweite bis vierte Schwinge 
am längiten, die erite ift nicht viel fürzer als diefe, gleich ver 
fünften, jechsten oder jiebenten. Die eriten Handſchwingen haben 
bei den typifchen Formen eine verfchmälerte Spite. Der Schwanz 
ift gerade oder ausgerandet und wenig kürzer als der Flügel, ver 
Lauf furz, nit fo lang als die Mittelzehe. Vierte Zehe mit einem 
Gliede verwachſen, zweite getrennt. Die Färbung des Gefteders 
it beſcheiden, vorzugsmeife bräunli oder graulich, häufig Die 
Scheitelmitte gelb oder röthlich gefärbt. Wir zählen hierher einige 
60 Arten, welche nad der Färbung und geringen Abweichungen 
in der Ochnabelbildung in Untergattungen zerlegt werden, wie 
Saurophagus Sws., Megarhynchus 'Thunb., Myiodynastes Bp., 
Myiarchus Cab. 

989. Königstyrann. Tyrannus carolinensis Gm. — €. 
King-Bird. — %. Tyran ä ventre blanc. 

Kopf und Naden ſchwarz; Scheitelmitte orange; Kehle und 
übrige Unterfeite weiß, Kropf grau angeflogen; Rüden fchwarzgrau ; 


Tyrannen. . 189 


Flügelfedern dunkelbraun mit weißlihen Säumen; Schwanz ſchwarz 
mit weißer Spite. Südliches Nordamerika. 

990. Hälcher. Tyrannus (Saurophagus) sulfuratus L. — 
E. Sulphury Tyrant. — %. Tyran à ventre jaune. 

Dberfopf und Kopfjeiten ſchwarz; Scheitelmitte gelb; Stirn, 
Augenbrauen und Schläfenftrih, auf dem Hinterfopfe zufammen- 
fließend, jowie Kehle weiß; Unterförper gelb; Nüden, Flügel und 
Schwanz braun, Flügel: und Steuerfevern mit rothbraunen Säumen. 
Guiana, Brafilien. 

991. Bauchfchnabel. Tyrannus (Megarhynchus) carnivorus 
Vieill. (pitangua L.) — €. Pitangua Tyrant. — %. Tyran carnivore. 

Dberjeit3 dunkelbraun, auf der Scheitelmitte gelb durch— 
Ihimmernd (die einzelnen Federn dafelbit gelb mit braunem Spiten- 
jaum); Augenbrauen und Schläfenftrih, ſowie Kehle weiß; übrige 
Unterfeite gelb. Tropifches Amerifa. 


415. Gattung : Gabeltyrannen. Milvulus Sws. 


Bon den eigentlihen Tyrannen unterfcheiden fi die Mitglieder 
der Gattung Milvulus nur durd den gabelföürmigen, in der 
Regel auch ehr langen Schwanz. Bei den typifchen Formen haben 
die erſten Handſchwingen verengte Spiten, bei anderen in der Unter- 
gattung Cybernetes Agassiz gejonderten Formen find dieſe breit 
bis zur Spitze. Bei erſteren ift der Lauf fürzer, bei lebteren etwas 
länger als die Mittelzehe. 5 Arten in Süd- und Mittelamerika. — 
Der gemeine Gabeltyrann, M. tyrannus L., ift in feinem Körper: 
umfange wenig ftärfer als ein Neuntödter. Oberkopf und Kopf- 
jeiten find ſchwarz; Scheitelmitte gelb; Rüden und Flügel grau; 
Kehle und übrige Unterfeite vein weiß; der lange tief gegabelte 
Schwanz ſchwarz. Mittel- und Süd-Amerifa. 


416. Gattung: FSlammenköpfe. Oxyrhynchus Tem. 


Vögel von ungefährem Ausfehen der Wendehälfe, mit 
furzem, geradem und fpigem Schnabel, welcher weder 
Hafen,noh Zahnausferbung, aud feine Mundborften 
hat und darin von allen Verwandten abweicht, mit ganz freien, 
IHligförmigen Nafenlödern. Die Füße find fräftig, Läufe fo lang 
als die Mittelzehe, zweite und vierte Zehe ziemlich gleich Lang, 
jene nicht oder ein wenig an der Bafis verwachſen, diefe mit zwei 
Phalangen verbunden. Der gerade abgeftugte Schwanz ift 
etwas fürzer als der wohlentwidelte Flügel, in welchem dritte und 
vierte Schwinge am längften, erſte gleich der fünften. Nur zwei 
Arten in Süd-Amerifa. Der Brafilianifhe Flammenfopf, 
0. flammiceps Tem., iſt oberfeit3 olivengrün; Scheitelmitte gold— 


190 Schreivögel: 


gelb; Seiten des Dberfopfes ſchwarz und weiß gebändert; Unter: 
feite auf weißem, zum Theil gelbgrünlic) angeflogenem Grunde 
ſchwarzbraun gefledt. Etwas ſchwächer als der Wendehals. 


417. Gattung: Wirgertyrannen. Zlaenia Sund. 

Diefe Vögel ſchließen fih eng an die eigentlichen Tyrannen 
an, ähneln denjelben in der Geftalt im Allgemeinen, find aber von 
Ihwäderem Körper, unjeren Örasmüden in der Größe un- 
oefähr gleih und haben einen Fleineren, ſchwächeren, aud 
Ihmaleren und nit abgflachten Schnabel. Die Schnabel- 
borften find weich oder fehlen. Der Lauf ijt etwas länger als bei 
den echten Tyrannen, fo lang als die Mittelzehe oder darüber. Die 
Färbung ift eine ähnliche, ſchlicht bräunliche, die gelb gefärbte 
Scheitelmitte zeigt jich ebenfalls bei einigen Arten. Durch ihre 
Ausläufer gehen beide Gattungen überhaupt fo eng in einander 
über, daß die Trennung jchwierig bleibt. Wir rechnen hierher etwa 
70 Arten, welche nach der Färbung in Untergattungen (Leptopogon 
Cab., Mionectes Cab., Myiocetetes Sel. u. a.) gejondert werden. — 
Der Brafilianifche Würgertyrann, Elaenia pagana Leht., von 
Brafilien, hat die Größe unferes Fliegenfängers, die Oberfopffedern 
bilden einen Schopf. Das Gefieder iſt düſter graubraun, Unter: 
feite fahlgrau, Mitte des Unterförpers blaßgelblich, zwei weißliche 
Duerbinden über den Flügel, Schwingen mit weißlichen Säumen. 


418. Gattung: Aleifentyrannen. Tyrannulus Vieill. 


Vögelchen von der Größe unferer Zaubfänger, in ihren Formen 
im Allgemeinen unjeren Meifen gleihend, mit furzem, 
dDünnem, pfriemenförmigem Schnabel und furzem 
Schwanze. Hierzu die Untergattungen Ornithium Hartl., Myio- 
patis Cab. et Heine, Serpophaga Gould. Wegen des längeren 
und aus jehr fchmalen Federn gebildeten Schwanzes iſt die Gattung 
Hapalura Cab. gejondert worden. — Als Vertreter erwähnen wir 
den Holdföpfigen Meifentyrann, T. elatus Lath., wenig größer 
als ein Goldhähnden; Mitte des Scheitel gelb, Seiten jchwarz ; 
Kopffeiten und Kehle grau; Nüden düfter olivengrün; Unterförper 
olivengelblich; zwei gelblichweiße Binden über den Flügel. Nörd— 
lihes Süd-Amerika. 


49. Gattung: Schnäppertyrannen. Myiobius Gray. 


Auch diefe Formen reihen fich fo eng den eigentlihen Tyvannen 
an, daß es fehwierig ift, die Grenze zwifchen beiden Gattungen zu 
finden, Die typifchen Formen unterfcheiden ſich ungefähr wie Fliegen- 
fänger und Würger. Jenen gleichen die Schnäppertyrannen in all: 


Iyrannen. 191 


gemeiner Geſtalt und Größe, find alfo ſchwächere Vögel als 
die Mitglieder der Gattung Tyrannus und im Befonderen von 
diefen durch den Flahgedrüdten und ſchwachen Schnabel 
und jtarfe, bisweilen zur Schnabelfpige reihende Schnabel: 
borjten unterfchieden. Der Lauf hat ungefähr die Länge der 
Mittegehe. Die HZehenverbindung und Flügelbildung weicht 
nidt von den echten Tyrannen ab. Die Mehrzahl der etwa 
70 befannten Arten hat bejcheivenes, bräunliches oder graues Ge— 
fieder, nur die Mitglieder der Untergattung Pyrocephalus Gould 
zeichnen ſich Durch vorherrichend rothe Färbung aus. Andere Unter- 
gattungen find: Aimpidochanes Sel., Empidonax Cab., Contopus 
Cab., Empidias Cab., Dlacieus. Cab., Mitrephorus, Sayornis Bp. 
Megen des auffallend platten Schnabels und der roftbräunlichen 
Geftederfärbung hat man einige Arten unter dem Gattungsnamen 
Museivora Cuv. gejondert. Zu diefen gehört der Krontyrann, 
M. Swainsoni v. Pelz., von Südoft-Brafilien, mit rother, an der 
Spite blauer Federfrone auf dem Kopfe, welche fächerförmig auf: 
gerichtet werden kann. Bei anderen ift der Schnabel ſehr flach 
und dabei auffallend breit, die Färbung des Gefieders olivengrün 
(Ihynchocyelus Cab.). Die gleihe Schnabelbildung und außerdem 
jehr ſtark entwidelte Schnabelboriten, fowie einen furzen, faum 
halbe Flügellänge erreichenden Schwanz hat die Gruppe Platyrhyn- 
chus Desm. 

992. Selfentyrann. Myiobius (Empidias) fuscus Gm. — 
E. Pewel. — %. Tyran brun. 

Oberſeits graubraun, Kopf dunkler; unterfeits gelblich) weiß; 
im Hochzeitsfleive auf dem Unterförper fcehwefelgelb. Größe des 
grauen Fliegenfängers. Südliche Bereinigte Staaten, Mexico. 
Der Olivenfchnäpper, Myiobius (Bhynchocyclus) olivaceus Tem., 
hat die Größe unferer Kohlmeife, ift oberfeits olivengrün, auf dem 
Unterförper blaffer, gelblicher. Er bewohnt Brafilien. — Das 
Dlattjchnäbelchen, Myiobius (Platyrehynchus) cancerominus Sel. 
tft oberſeits düſter rojtbraun, Scheitelmitte gelb, ein Strich unter 
dem Auge und ein anderer über die Ohrgegend ſchwarz, Zügelfled 
und Schläfenſtrich weißlich; Kehle weiß, Unterförper roftgelb. Kaum 
jo groß als unfere Blaumeife. Beragaz. 


420. Gattung: Fliegenſtelzen. Copurus Strickl. 


Mit furzem flahem Schnabel; die beiden mit- 
telften Schwanzfedern verlängert und in der Mitte 
kahlſchäftig; Lauf etwa fo lang als die Mittelzehe. 4 Arten. — 
Die Spatelfliegenftelze, CO. colonus Vieill., hat die Größe einer 


192 Schreivögel: 


Kohlmeife. Gefieder ſchwarz; Oberkopf grau; Stirn und Bürzelfled 
weiß. Braſilien. 


421. Gattung: Spateltyrannen. Triecus Cab. 


Kleine Vögelchen von Zaubfängergröße, durch ſehr flachen und 
dabei jhmalenundlangen, [patelförmigen Schnabel, der 
fait doppelt jo lang als breit tit, und durh auffallend [hmale 
Schwanzfedern ausgezeichnet. Untergattungen: Arundinicola 
Lafr., Yuscarthmus Wied. — Spatelvogel, Triceus cinereus L.: 
Dberfopf und Kopfjeiten ſchwarz; Rücken olivengrün; Unterfeite 
gelb; Flügelfevern ſchwarz mit gelben Säumen; Schwanzfedern 
Ihwarz, die äußeren mit weißen Spiten. Kaum fo groß als ein 
Laubſänger. Tropifches Süd-Amerifa. 


422. Gattung: Stelzentyrannen. Fluvicola Sws. 


Vögel von dem Ausſehen unferer Steinfhmäßer. 
Von den Samtliengenofjen durch Höhere Läufe, welde länger als 
die Mittelzehe find, und durch ſchlankeren, geraden, bisweilen 
etwas flachgedrüdten Schnabel unterſchieden. Schnabelboriten 
fejlen. Die Flügel find verhältnigmäßig länger als bei den Ver: 
wandten und ſpitz, zweite und dritte Schwinge am längiten, Die 
eriten Handichwingen bisweilen an der Spite verſchmälert (Unterg. 
Xolmis Boie). Die Größe fchwanft zwifchen Steinfchmäßern und 
Drojjeln. Nach Abweichungen der Schnabelform und Färbung 
unterscheidet man verschiedene Untergattungen, wie Agriornis Gould, 
Muyiotheretes Rehb., Machetornis Gray, Centrites Cab., Taenioptera 
Bp. mit flahherem Schnabel, Onipolegus Boie mit rein ſchwarzem 
Gefieder und einem Schopf auf dem Kopfe, u. a. — Der Schmäßer- 
tyrann, F. dominicana Vieil., iſt weiß mit Schwarzen Flügeln und 
Schwanz, Handſchwingen an der Spite weißlich. Faft jo groß als 
eine Droſſel. Brafilien, Argentinien. — Der Elftertyrann, F. 
pica Bodd, tt ſchwächer als ein Steinſchmätzer; Hinterkopf, Mittel 
rüden, Flügel und Schwanz ſchwarz, im Uebrigen weiß. Cayenne, 
Öutana. 


423. Gattung: Hahnſchwänze. Alectrurus Vieill. 


Läufe wie bei den Stelzentyrannen länger als die Mittelzehe ; 
Schnabel fräftig und breit, dem der eigentlichen Tyrannen ähnlich, 
mit kurzen Borften; Flügel mäßig lang, erjte Schwinge an der 
Spitze verſchmälert; befonders durch die Schwanzform auffallend, 
indem die beiden mittelften Federn ſehr breite umd 
wie bei den Hühnern quer gejtellte, mit ihren Innenflächen gegen- 
einander geneigte Fahnen haben oder die beiden Äußerften 


Baumiteiger. 19 


Federn verlängert, breitfahnig, an der Baſis aber fahl- 
Ihäftig find. Nur zwei Arten. — Der Hahnenfchwanz, A. tri- 
color Vieill., ift oberfeits jchwarz, der Bürzel grau; Unterfeite und 
Schultern weiß; eine ſchwarze in der Mitte getrennte Duerbinde 
über die Bruſt. Schwächer als ein Steinſchmätzer. Brafilien, 
Argentinien. 


78. Familie: Baumjteiger. Anabatidae. 


Das einzige conjtante, aber ſehr deutlich marfirte Kennzeichen 
der Familie bildet die Zaufbefleidung. Die Bordertafeln um- 
Ihließen die Innenfeite des Laufes (alfo entgegengefett 
al3 bei ven Tyrannen, wo Ste ſich auf die Außenfeite herum ziehen) 
und legen ſich bisweilen au um die Zauffohle herum, in welchen 
legteren Falle nur ein fehmaler, mit kleinen Schildchen bededter 
Streif auf der Außenfeite übrig bleibt. In eriterem Falle findet 
fih auf der Sohle eine Reihe Heiner Schilder, während die Außen: 
jeite ganz nadt bleibt oder mit einer oder mehreren Reihen Schilder 
bededt ift. Der Schnabel iſt dünn und fchlanf, häufig gebogen, 
der Dberfiefer läuft in eine Spiße aus ohne Hafen 
und Zahnausſchnitt, wie ſolche Schmudoögei, Tyrannen und 
Wollrücken in der Negel aufmeifen, oder wenn fich die Oberfiefer- 
pie zu einem ſchwachen Hafen krümmt, jo iſt doch Feine Zahn: 
ausferbung vorhanden (ausnahmsweise nimmt man folche bei einigen 
Arten der Gattung Furnarius wahr). Bartborften fehlen 
immer. Die Zehen find meiftens ftarf verwachſen, die zweite 
in der Regel mit einem, die vierte mit zwei Gliedern verbunden, 
ausgenommen Furnarius und Geositta. Die Flügel find mäßig 
lang oder furz, ftarf gerundet (nur bei Geositta Yang und ſpitz), 
gewöhnlich dritte und vierte oder dritte bis fünfte Schwinge die 
längiten,; die erjte in der Regel etwas fürzer als die 
Armſchwingen, feltner ebenfo lang, nur bei der Gattung Geo- 
sitta länger als die Armfhwingen. — Die Baumfteiger bewohnen 
in etwa 300 Arten Süd: und Mittel-Amerifa. In ihren Körper: 
formen ähneln ſie theils unfern Baumläufern, theils Schilffängern 
und Schmätzern, einige erinnern an die Aleiber. Ihren Aufenthalt 
wählen die einen vorzugsmeife im Urwald, andere beleben Büfche 
an Flußufern und in Sümpfen, wenige bewohnen Klippen am 
Meeresgeftade. Die meiſten klettern nad) Baumläuferart an ver 
Rinde der Bäume umher oder durchkriechen dichtes Geftrüpp und 
Rohr, wobei der Schwanz bald mehr, bald weniger als Stüße be- 
nutzt wird, Daher die Fahnen der Schwanzfederjpigen oft fich ab- 
nugen und nur die nadten jtarren Schaftipisen übrig bleiben. 

13 


194 Schreivögel: 


Indeſſen weicht die Lebensweiſe und insbefondere die Niftweije der 
verschiedenen Formen vielfah ab. Die Eier unterfheiden fi) von 
denjenigen der Tyrannen durch rein weiße, meijtens matte, glanz— 
Iofe Schale. Die Nahrung der Baumfteiger beſteht der Hauptjache 
nach in Inſekten; nebenher werden auch Beeren genommen; in der 
Gefangenjhaft würde ihnen aljo ein für Inſektenfreſſer geeignetes 
Erfagfutter zu reichen fein. Nach dem Zehenverhältnig und der 
Bildung der Schwanzfedern jpalten wir die Familie in drei Unter: 
familien. 


Unterfamilie A: Steiger. Dendrocolaptinae. 


Schwanzfedern ftarrfhäftig; Spiten der Federſchäfte 
häufig jtachelartig das Fahnenende überragend, Dritte und 
vierte Zehe gleih lang, ausgenommen Sclerurus und 
Pygarrhichas. 

424. Gattung: Sichelbaumhacker. Xiphorhynehus Sws. 

Vögel von der Geftalt riefiger Baumläufer. Schnabel ſehr 
ſtark gebogen, jihelförmig und dünn, ähnlid dem des 
Wievehopfes, etwa Doppelt fo lang als der Kopf oder darüber. 
Schwanzfedern, wenigjtens die mitteliten, am Ende zugefpigt. Etwa 
12 Arten, welde in der Größe höchſtens unferm Wiedehopf gleich- 
fommen, meiſtens ſchwächer find. In der Lebensweife den folgenden 
gleichend. In der Untergattung Drymornis Eyt. werden zwei 
Arten gejfondert, welche durch Fräftigeren und weniger gebogenen 
Schnabel den Uebergang zur folgenden Gattung vermitteln. — 
Der Sichelbaumhader, X. trochilirostris Lafr., hat Kopf, Hals 
und Unterjeite olivenbraun, weißgejtrichelt ; Rücken rotbraun; Flügel 
und Schwanz rothhraun. Schwächer als der Wiedehopf. Brafilien. 


425. Gattung: Baumhacker. Dendrocolaptes Hermann. 


Wie die vorgenannten großen Baumläufern oder auch den 
Krummfchnabeljpechten in ihrer Geitalt gleihend. Schnabel we— 
niger gebogen als bei den Sichelbaumbadern, jäbelförmig, bis— 
weilen nur jehr Schwach gekrümmt, dabei Höher als bei den letzt— 
genannten, feitlic) zufammengevrüdt und auch kürzer, etwa jo 
lang als der Kopf oder wenig länger. (Nur bei D. longi- 
rostris Licht, doppelt jo lang.) Etwa 70 verſchiedene Arten, welche 
nad geringen Abweichungen der Schnabelform in Untergattungen 
(Dendroplex Sws., Dendrornis Eyt., Xiphocolaptes Less., Tripo- 
brotus Cab.) getrennt werden und in der Größe zwiſchen Klein- 
und Grünfpecht variiren. — Die Baumbader Klettern nach Art der 


Baumfteiger. 195 


Spechte und Baumläufer an den Bäumen umher, fiten felten im 
Gezmweig, jondern Kammern fih an der Ninde feit und fuchen 
zwifchen den Risen derſelben Inſekten, deren Larven und Eier. 
Die jtärkeren Arten baden ſolche auch nad) Spechtart aus dem 
morſchen Holze heraus. Ste niſten in Baumhöhlen und legen zwei 
bis drei weiße Eier. Außer der Baarungszeit ftreichen fie in fleinen 
Geſellſchaften und befuchen dann auch Anpflanzungen und Gärten. 
Die Stimme der jtärkeren Formen gleicht derjenigen unferes Grün- 
ſpechts. — Der Weißfehlige Baumhader, D. (Xiphocolaptes) albi- 
collis Vieill., ijt etwas ſchwächer al3 der Grünfpeht. Oberkopf 
und Naden auf dunfelbraunem Grunde bräunlichweiß geftrichelt; 
Rücken und Flügeldeden rojtig olivenbraun; Schwingen und Schwanz- 
federn rothbraun; Kehle weiß; Unterförper olivenbraun, Bruft weiß 
gejtrichelt, Mitte von Bauch und Steiß ſchwarz quergebändert. 


4%6. Gattung: Droſſelſpechte. Dendrocincla Gray. 


Der faum fopflange Schnabel ift gerade und mit 
dveutlih abgeſetztem, wenngleich ſchwachem Hafen an der 
Spitze verſehen. Schmwungfedern nicht zugefpist, die Fahnen 
auh am Ende breit, aber von den Spiten der ftarren 
Schäfte ftahelartig überragt. Etwa ein Dutend Arten 
von Drofjelgröße oder etwas kleiner. — Der Brafilianifche 
Droffelipecht, D. turdina Leht., ift ſchwächer als eine Sing— 
droſſel, roitigoliwenbraun, Schwingen und Schwanz rothbraun. 


427. Gattung: Stammhacker. Selerurus Sws. 

Hinjichtlich der Schnabelform mit den Drosjelipechten überein- 
ſtimmend. Die ftarren Spiten der Schwanzfederfchäfte überragen 
nur jehr wenig das Ende der Fahne: Außerdem ift die dritte 
Sehe mefentlih länger als die vierte. Es giebt nur vier 
Arten. — Der Brafilianifche Stammhader, 8. umbretta L., hat 
die Größe der Nachtigal und ift dunfel voftigbraun, Schwanz 
ſchwarz. 


428, Gattung: Rindenpicker. G/yphorhynchus Wied. 


Mit ſehr furzem, etwa halbe Kopflänge erreichendem, 
geradem Schnabel, welder von der Mitte an fonifh zuge— 
ſpitzt it und defien Schneidenränder wie bei den Ammern 
nad innen gebogen find. Läufe etwas länger als die Mittel- 
zehen. Schwanz ftufig. Die Spitzen der Schwanzfeder- 
Ihäfte überragen ftahhelartig und in mehrerer Millimeter 
Länge das Fahnenende, find aber nur innen fahl, während fie auf 
ihrer Außenseite [ehr furze Fahnenftrahlen tragen. Der 

15* 


196 Schreivögel: 


Schwanz iſt ftufig gerundet. Die 3 befannten Arten haben die 
Größe von Nohrfängern. — Das Strichelfehlchen, @. cumeatus 
Leht., iſt oberjeitsS dunkel roſtbraun; unterfeits fahlolivenbraun, 
Kehle weiß geſtrichelt; Schwanz rothhraun. Brafilien. 


429. Gattung: Felspicker. Pygarrhichas Leht. 


Mit etwa fopflangem, aufwärts gebogenem, feitlid) zu— 
fammengedrüdtem Schnabel. Schwanz wie bei den vorgenannten 
gebildet. Lauf fürzer als die Mittelgehe. Dritte Zehe deut— 
li länger als die vierte. — Nur eine in Chile heimifche 
Art, P. albigularis King, von der Größe des Kleibers. Dberfopf 
und Naden erdbraun; Nüden, Flügel, Schwanz und Weichen roth- 
braun, letztere weit gefledt; Kehle und Mitte des Unterförpers weiß. 


450. Gattung: Kletterrothfchwänze. Sittosomus Sws. 


Schwanzfedern wie bei den Rindenpidern gebildet. Der furze 
Schnabel von etwa halber Kopflänge, ſchwach, etwas ge— 
bogen, dem der Grasmüden und Schilffänger ähnelnd. Außerdem 
zeichnen fich die Kletterrothſchwänze Durch eine auffallend ſchlanke, ges 
ſtreckte Kralle der Hinterzehe aus. Lauf fo lang als die Mittelzehe 
oder etwas länger. Etwa 10 Arten von Schilfſänger-Größe. — 
Eine in Brafilien häufige Art ift der S. erithacus Leht.: Oberkopf 
und Rüden roſtig olivengrün; Unterfeite fahl roſtgelb; Bürzel, 
Unterfhwanzdeden, Flügel und Schwanz rothbraun. 


Unterfamilie B: Kriecher. Anmabatinae. 


Schwanzfedern weichſchäftig. Die Federenden jind 
zugeſpitzt oder die Spiten der Schäfte überragen das Fahnenende, 
find aber weich, nicht jtarr. Dritte Zehe länger als die 
vierte, letztere oft faum länger als die zweite. 


451. Gattung: SKletterdroffeln. Philydor Spix. 


Die Kletterdrofjeln betrachten wir als die typischen Formen 
der Unterfamilie. Es find Vögel von Drofjeln oder Nachtigalen 
ähnlihem Ausfehen mit geradem, feitlih zufammengedrüdtem 
Schnabel von weniger als Kopflänge. Der gerundete, feltener 
ſtufige Schwanz it ungefähr jo lang als der Flügel 
oder etwas fürzer, Der Lauf hat die ungefähre Länge der Mittel- 
zehe. Die Gattung iſt jehr formenreich, umfaßt einige 60 Species. 
Einige in der Untergattung Margarornis Rehb. zu fondernde 
Arten haben jtufigen Schwanz und die Spiten der Schwanzfeder- 
Ihäfte überragen das Fahnenende. Diefelben bilden jomit einen 


Baumſteiger. 197 


Uebergang zwifchen den beiden Unterfamilien der Steiger und Kriecher 
und zeigen ebenjo durch dem ſchwächeren, grasmüdenartigen Schnabel 
Annäherung an die folgende Gattung der Baumfchlüpfer, von 
welchen fie jedoch durch den fürzeren Schwanz und längeren Flügel 
unterfchieden find. Zwei in Chile vorfommende Arten werden 
wegen des längeren, etwa fopflangen und dabei jchlanferen, kleiber— 
artigen Schnabels unter dem Oattungsnamen Henicornis Gray 
gejondert. Andere Formen (Unterg. Homorus Rehb.) zeichnen 
fih dur einen ſpitzen Schopf am Hinterfopfe aus, welcher den 
Vögeln ein fpechtartiges Anfehen giebt. Andere Untergattungen find: 
Automolus Rehb., Thripophaga Cab., Dendromus Agassiz. — 
Die Kletterdrofjeln bewohnen den Urwald und flettern nad Art 
der Meifen in den Zweigen der Bäume umher oder hängen fid) 
an diefelben an, Rinde, Blätter und Anospen nach Inſekten und 
deren Larven unterfuhend. Von einigen Arten beobachtete man, 
daß ſie ihre Nejter in Erdhöhlen an jteilen Uferabfällen anlegen, 
andere follen frei im Gezmweig bauen. — Der Roftfarbene Tregador, 
Ph. rufus Vieill., tft etwa jo groß als die Nadhtigal ; roſtgelb, 
Flügel und Schwanz rothhraun ; Oberkopf und Strich hinter dem 
Auge grau. Bewohnt Braftlien. 


432. Gattung: Buſchſchlüpfer. Synallaxis Vieill. 

Die Buſchſchlüpfer find kleine, jchilffängerartige Vögel, Die 
größten fommen etwa einer Rohrdroſſel gleich. Bon ven vorgenannten 
unterſcheiden fie fi dur Fürzere, faum die Shmwanzbafis 
überragende Flügel, längeren ftufigen Schwanz, 
welcher länger als der Flügel ift und deſſen Federn jchmal, am 
Ende oft zugefpigt oder verengt find over zerfchlifjene Fahnen haben, 
und durch ſchwächeren, etwas gebogenen, Grasmücken- oder 
Schilfſänger-ähnlichen Schnabel. Die Gattung umfaßt über 80 
Arten, welche nad) der Form der Schwanzfedern in Untergattungen 
(Oxyurus Sws., Leptasthenura Rchb., Certhiaxis Less., Pha- 
cellodomus Rehb., Anumbius Lafr. u. a.) gefondert werden. — 
Die Bufhichlüpfer halten fich meiſtens in niedrigem Gefträucd oder 
in Schilf und Rohr auf, das fie in bejtändiger Bewegung, nad) 
Inſekten fuchend, durchkriechen. Auf den Zweigen fiten fie in der 
Pegel der Länge nach und ſtützen fich dabei auf ven Schwanz, daher 
man die Spitzen der Schwanzfevern häufig abgerieben findet. Gie 
bauen freijtehende Nefter von mädtigem Umfange, welche aus 
Neifern zufammengefhichtet werden, deren Enden nad allen Rich— 
tungen hervorragen. Der ganze Bau hat eine retorten= oder folben- 
ähnliche Form, indem eine meiftens in die Höhe gerichtete Schlupf- 
röhre in das Innere führt, welches lettere mit Moos, Blättern und 


198 Schreivögel: 


Pflanzenwolle ausgepolſtert wird. Als Typus der Gattung er— 
wähnen wir den Rothkappenſchlüpfer, 8. ruficapilla Vieill.: Ober: 
kopf, Schwanz und Flügel rothbraun, Rücken düſter olivenbraun; 
Unterſeite grau, an den Weichen ins Olivenfarbene ziehend; Kehle 
weißlich. Braſilien. 


433. Gattung: Steigſchnäbel. Xenops III. 


Mit jehr kurzem, ſtark jeitlih zufammengedrüdtem und auf— 
wärt3 gebogenem Schnabel. Schwanz furz und gerundet; 
die einzelnen Shwanzfedern am Ende abgerundet, nidt 
zugejpist und ohne hervorragende Schaftfpigen. Lauf fürzer als 
die Mittelzehe. Etwa ein Dusend Arten von Schilffängergröße. — 
Der Weißfehlige Steigichnabel, X. rutilus Leht., ift oberjeits 
roſtbraun; Dberfopf auf dunfelbraunem Grunde licht geftrichelt; 
Kehle weiß; Unterlörper weiß und graubraun geftrichelt; Schwanz 
rothbraun. Südoſt-Braſilien, Bolivien. 


Unterfamilie C: Töpfer. Furnariinae. 


Von den vorgenannten beiden Unterfamilien durch verhältnif- 
mäßig höhere Läufe, ſchlankere Zehen und Strallen aus- 
gezeichnet und befonders daran fenntlich, daß die Zehen weniger 
verwachſen find als bei den vorgenannten, indem nur die vierte 
mit einem Gliede verbunden, die zweite vollftändig getrennt it. 
Dritte Zehe länger als die vierte. Schwanz weid- 
fedrig. 


434. Gattung: Cöpfervögel. Furnarius Vieill. 


Lauf etwa jo lang als die Mittelzehe oder länger. Die 
furzen oder mäßig langen Flügel, in welchen zweite bis 
fünfte oder dritte bis fünfte Schwinge am längjten, erſte etwa gleich 
jtebenter oder achter oder noch fürzer ift, reihen höchſtens bis 
zur Mitte des mäßigen oder furzen gerundeten 
Schmwanzes. Lebterer hat bald die ganze, bald nur 
zwei Drittel der Flügellänge. Der verhältnigmäßig dünne 
und jchlanfe, etwa fopflange Schnabel ift mehr oder weniger ge- 
bogen, bisweilen baumläuferartig. Die etwa 30 hieher gehörenden 
Arten zerfallen nah der Schnabelform in Untergattungen: Oche- 
torhynchus Meyen, Cillurus Cab., Lochmias Sws., Coprotretis 
Cab., Limnornis Gould. — Die Töpfervögel leben nad) Art un— 
jerer Drojjeln, halten fich viel auf der Erde auf, wo fie ihre vor- 
zugsmweife aus Inſekten bejtehende Nahrung fuchen, bewegen ſich 
aber mit gleichem Geſchick im Gezmweig der Bäume, Zum Aufent- 


Mollrüden. 199 


halt wählen fie am liebiten freies Terrain und machen ſich aud in 
der Nähe menjchliher Wohnungen heimifh. Ihre Stimme befteht 
in gellenden Rufen. Ihren Namen haben fie wegen der badofen- 
fürmigen Nejter erhalten, welche jie auf Baumäften aus Lehm her— 
jtellen. In Brafilien erfreuen fie ſich des Schußes der Menfchen. 
Man hält jte für heilige Vögel und es herricht die Anſchauung, 
daß ſie des Sonntags an ihrem Ffünftlihen Nefte nicht arbeiteten 
und daß das Schlupfloch deſſelben ſtets nach Dften gerichtet 8 

992. Töpfervogel. Furnarius rufus Gm. — ©. 
Oven-bird. — %. Fournier hornero. 

Noftfarben mit dunfelbraunem Oberkopf und weißer Kehle. 
Bon Nachtigalengröße. Brafilien. 


435. Gattung: Erdkleiber. Geositta Sws. 


Lauf länger als die Mittelzehe. Schnabel dünn wie bei den 
vorgenannten, bald furz und gerade, bald etwas länger und ge- 
bogen, bisweilen baumläuferartig. Dagegen unterfcheiden fie ſich, 
von den Töpfervögeln durch die langen, ſpitzen Flügel, 
welche die Schwanzmitte überragen, faft bis zum Shwanzende 
reihen und in welchen zweite und dritte oder zweite bis vierte 
Schwinge am längiten, erite etwa gleich der fünften ift. Der ge— 
rade Schwanz ift etwa halb fo lang als der Flügel. 
Man kennt etwa 10 Arten. — Der Uferwipper, G. cunicularia 
Vieill., ift tjabellfarben ; Kehle und Unterförper weiß ; Schwingen und 
Schmwanzbafis blaß voftfarben, Schwanzipige dunkelbraun. Lerchen— 
größe. Chile, Batagonien, Argentinien. 


79. Familie: Wolrüden. Zriodoridae. 


Bögel von Würger-, Graßmücken- oder Droſſelähnlichem Aus- 
fehen. Der Schnabel hat in der Regel hafig gebogene 
Spite und Zahnauskerbung vor derfelben. Mundborften 
fehlen oder find doch nur fehr ſchwach ausgebildet. Die Lauf: 
befleivung bilden bei den typifhen Formen vorn Gürtel: 
tafeln, hinten zwei Reihen Schilder. Bisweilen iſt jedoch 
nur eine Reihe Schilder längs der Sohle vorhanden und jederfeits 
bleibt zwiſchen dieſer und den Bordertafeln ein Streif nadt. Bei 
anderen verſchmelzen die hinteren Schilder zu einer ungetheilten 
Schiene, welche die Hinterfeite des Laufes umfaßt, und bei den 
höchſten Formen verwachlen auch die Vordertafeln zu einer folchen 
„Stiefelfehiene”. Diefe Laufbefleivung hat große Aehnlichfett mit 
derjenigen der Singvögel, daher man die betreffenden Vögel (es 
find vornehmlich die Pittas) auch als befondere Familie mit dem 


200 Schreivögel: 


Namen „Scheinſtiefler“ (Hypocnemididae) bezeichnete; der Unter: 
ichied beiteht darin, daß bei den Singvögeln die LZauffeiten von 
zwei Längsjchienen bevedt werden, welche auf der Sohle in einer 
deutlihen Naht fi aneinander legen, während bei diefen Schreivögeln 
ſolche WVerbindungsnaht nicht fichtbar ift, die Hinterſchiene eine 
ungetheilte, glatte Fläche bildet. Als Unterfcheidungsmerfmal der 
Rollrüden von den Schmudvögeln iſt bejonders die Form der 
Flügel hervorzuheben. Diefelben find ſtark gerundet, furz 
und bededen nur wenig die Schwanzbafis. In der Kegel haben 
fünfte und jechite oder fünfte bis achte Schwinge die größte Länge, 
nur bei den Pittas vierte und fünfte, ausnahmsweiſe jogar dritte 
und vierte, Die erite Shwinge tft fürzer als die Arm- 
ihwingen (nur bei einigen Pittas fo lang als diefe), aber immer 
länger als die Hälfte der längiten Schwingen; die länaiten Hand» 
ſchwingen überragen die erfte bedeutender als dieſe die Handdecken 
(Ausnahme Coloburis und Myrmornis). Die längſten Arm— 
Ihwingen find faum fürzer als die längiten Hand— 
ſchwingen. Bezeichnend ift für die Familie endlich noch die 
weiche Befieverung, insbejondere die dichte, wollige Beſchaffen— 
heit der Federn des Bürzels und Unterrüdens, welche Eigen- 
ihaft ihr den Namen geliefert hat. — Mit Ausnahme der aujtra- 
liſchen Leierſchwänze, der über die Tropen der öſtlichen Halbkugel 
verbreiteten Pittas und der auf Neufeeland lebenden Nadelſchnäbler 
gehören die Wollrüden, von welchen man etwa 350 Arten unter: 
ſcheidet, Süd- und Mittel-Amerifa an. Weber ihre Lebensweije jind 
wir noch ſehr lückenhaft unterrichtet. Alle ſcheinen verjtedte Auf: 
enthaltsorte zu lieben, auf dem Erdboden oder in niedrigem dichtem 
Geſtrüpp, das fie behende durchſchlüpfen, ſich umherzutreiben und 
nur jelten die Flügel zu benugen. Die Nahrung bejteht in Sn: 
jeften und zwar ftellen viele bejfonders den Wanderameifen nad, 
deren Zügen fie folgen. Von einigen werden nebenher auch Beeren 
genoſſen. Ihre Neſter bauen fie auf ven Erdboden oder in.niedriges 
Geſtrüpp und legen in der Mehrzahl rein weiße Gier. 


Unterfamilie A: Schlüpfer. Hioylactinae. 


Die drei Vorderzehen ziemlich glei lang, alle Krallen — 
und geſtreckt. 14 bis 16 Federn im Schwanz. 


436. Gattung: Leierſchwänze. Menura Davies. 


Vögel von Fafangröße, in ihrer allgemeinen Gejtalt mehr 
Hühnervögeln als anderen Wollrüden ähnelnd. In dem langen 
jechszehnfedrigen Schwanze find die beiden äußerſten Federn 


Wollrücken. 201 


breitfahnig und leierförmig gebogen, die folgenden zerſchliſſen 
mit weitlückig ſtehenden Strahlen, die beiden mittelſten haben eine 
geſchloſſene, aber nur einſeitige und ſchmale Fahne. Läufe länger 
als die Mittelzehe. Unterſchwanzdecken von wolliger 
Beſchaffenheit. — Die Leierſchwänze bewohnen in drei Arten 
Auſtralien. Ihre Lebensweiſe gleicht der ihrer kleineren Verwandten, 
doch bauen ſie ein überdecktes, vollſtändig geſchloſſenes Neſt, welches 
nahe über dem Erdboden oder auf dieſem ſelbſt aus Reiſern und 
Wurzeln errichtet und innen mit Federn ausgekleidet wird. Sie 
ſollen nur ein Ei legen, welches auf grauem oder graubräunlichem 
Grunde dunkler gefleckt iſt. 

993. Leierſchwanz. Menura superba Dav. — €. Lyre- 
bird. — %. Menure lyre. 

Dunkel graubraun, Unterförper heller; Kehle roſtfarben gefledt ; 
Armſchwingen dunkel rothbraun; äußerſte Schwanzfedern mit durch— 
ſichtigen Querbändern auf der Innenfahne. Bei dem Weibchen 
haben alle Schwanzfedern gewöhnliche Form und breite, zuſammen— 
hängende Fahnen. — Die zweite Art, M. Victoriae Gould, unter= 
ſcheidet ſich durch kurze äußerſte Schwanzfedern und breitere Duer- 
binden. Bei der dritten, M. Alberti Gould, iſt der Ton des 
ganzen Gefieders rothhräunlih, die äußerſten Schwanzfedern find 
viel fürzer als die übrigen und haben feine Duerbinden. 


437. Gattung: Rallenfclüpfer. Hylactes King. 


Vögel von Drofjelgröße, aber Fräftiger gebaut. Lauf länger 
als die Mittelzehe. Der vierzehbn= bis jechszehnfenrige Schwanz 
ift gerade oder ſchwach gerundet und etwas fürzer als 
der Flügel. Die Unterfhwanzdeden find weich, aber nicht von 
wolliger Beschaffenheit. — Sie bewohnen in 3 verfchiedenen Arten 
Chile und die Inſel Chilo& an der Südſpitze Chiles, halten fich 
jtetS auf der Erde auf, gewöhnlich im Grafe und unter Geſträuch 
verborgen. In ihrer Körpergeftalt und in den Bewegungen ähneln 
fie dem Zaunfönig; der Schwanz wird gewöhnlich aufgerichtet ge— 
tragen. Es Scheint, als wären die kurzen Flügel nicht geeignet, den 
ſchweren Körper zu tragen, da die Vögel nad den Berichten der 
Reiſenden nicht zum Fliegen zu bewegen find. Die Nahrung bejteht 
in Inſekten und Bflanzenftoffen. Das Nejt wird in einer Erbhöhle 
angelegt und lettere wahrscheinlich mit Hülfe der langen Krallen von 
den Vögeln felbjt ausgegraben. Die fonderbar flingende Stimme 
ähnelt zumeilen dem Bellen eines Hundes. — Der Turfo, H. me- 
gapodius Kittl., ift oberſeits graubraun, Oberfchwanzdeden roth- 
bräunlih; Schläfenftrih, Band über die Wange und Kinn weiß; 
Kropf rothbraun; Unterförper weiß und dunkelbraun quergebändert. 


202 Schreivögel: 


Unterfamilie B: Eigentl. Wollrüden. Zriodorinae. 


Gemwöhnliches Zehenverhältnig: Dritte Zehe länger als vierte 
und dieſe etwas länger als die zweite. 12 Federn im Schwan. 


438. Gattung: Plattnafen. Triptorhinus Cab. 


Die Hirte des furzen, geraden, an der Baſis verhältnigmäßig hohen 
Schnabels iſt abgefladht und läuft nach Hinten in einen 
ſchmalen, in die Stirnbefiederung hineinragenden Keil aus. Die 
Zehenkrallen find Schlank und gejtredt. Der Lauf ift fo lang als 
die Mittelzehe oder etwas fürzer, der gerundete Schwanz etwa fo 
lang als der Flügel. Nur wenige Arten, welche vorzugsmeife den 
jüdnlichjten Gegenden Süd-Amerifas angehören. Typus ift: T. para- 
doxus Kittl., ſchiefergrau, Steiß roftfarben. Bon Lerchengröße. Chile. 


459. Gattung: Bürzelſtelzer. Pteroptochus Kittl. 


Mit kurzem, geradem, an der Baſis höherem Schnabel ohne Hafen, 
aber mit Schwacher Zahnausferbung an der Spite. Lauf länger als 
die Mittelzehe, hinten jederfeits mit einer Reihe Schilder 
befleivet. Außenzehe mit einem Gliede verwadfen, 
zweite gejpalten. Schwanz von ungefährer Länge der Flügel. 
Wenige Arten von Nachtigalen bis Singdrofjelgröße in den ſüd— 
lichſten Gegenden Süd-Amerikas. — Der Rothfehlige Bürzelfteßer, 
Pt. rubeceula Kittl., ijt oberfeitS graubraun mit roftfarbenem Anflug ; 
Kehle und Strich durch das Auge rothbraun; Mitte des Unterförpers 
weiß und ſchwarz quergebändert. Chile. 


440. Gattung: Sataras. Thamnophilus Vieill. 


Vögel von würgerartigem Ausfehen. Der fräftige, 
feitlich zufammengedrüdte Schnabel mit ftarfem, rechtwink— 
lig abwärts gebogenem Hafen an der Spite des Ober: 
fiefers und Zahnausferbungen an beiden Kiefern; Füße abgerundet, 
Lauf länger als die Mittelzehe, vorn mit Gürteltafeln befleidet, 
hinten jederjeitS mit einer Reihe Schilder bedeckt. Schwanz ftufig 
gerundet, bei den größeren Arten länger als der Flügel, bei den 
fleineren etwas fürzer. Die größten ver etwa 70 befannten Arten 
find fait fo ſtark als Heher, die Zleinjten faum größer als Gras- 
müden. Die Geſchlechter unterjcheiven fich häufig derartig, daß die 
Männchen eine vorherrfchend ſchwarze oder graue, die Weibchen 
rojtfarbene Färbung zeigen. Als Unterabtheilungen gehören zu 
diefer Gattung: Thamnarchus, Erionotus, Hylolophus Cab. et 
Heine, Diallactes Rehb. u. a. — Heherbatara, Th. cinereus 
Vieill., von Südojt - Brafilien, ift fat fo ftarf wie ein Heher. 


Mollrüden. 203 


Oberkopf ſchwarz; Rüden, Flügel und Schwanz jhwarz und weiß 
quergebändert; im Übrigen grau. Beim W. iſt der Vorderkopf 
rothbraun, Hinterkopf ſchwarz; Nüden, Flügel und Schwanz ſchwarz 
und gelbbraun quergebändert: übriges Gefieder fahl gelblich grau. 


44. Gattung: Wollfchlüpfer. Formicivora Sws. 


Sn den Wollfchlüpfern erbliden wir gewiſſermaßen Bataras 
in verkleinerter Ausgabe; Vögel von Grasmüden- und Zaub- 
fängergejftalt. Der gerade, ſchwache Schnabel zeigt einen deutlichen 
Haken und Zahnausferbung an der Spitze. Die Läufe find länger 
als die Zehen und neben den Wordertafeln in der Regel nur mit 
einer Neihe Sohlenfchilder bevedt, während jederſeits ein Streif 
nadt bleibt. Vierte Zehe gewöhnlich mit zwei Öliedern verwacjen. 
Der Schwanz tft bald jtufig gerundet und fo lang als der Flügel, 
bald gerade und nur halb fo lang als diefer. Es zählen hierzu 
einige 70 Arten. Als Untergattungen find zu nennen: Zllipura, 
Terenura, Pyriglena, Herpsilochmus, Dysithamnus, Myrmo- 
phila Cab. — Örauer MWollfchlüpfer, F\ grisea Bodd.: Ober: 
jeit3 graubraun; Kopffeiten, Kehle und Mitte des Unterförpers 
Ihwarz; Weichen weiß; weißer Augenbrauenftrih; Flügeldeden 
und Schwanzfedern ſchwarz mit weißen Spiten. Laubfängergröße. 
Das W. iſt oberjeits heller, mehr roſtfarben; Kopfjeiten, Kehle und 
Unterförper roſtgelb; Kinn weiß. Nörvliches Süd-Amerika. 


449. Gattung: Dolchſchnäbel. Rhamphocaenus Vieill. 


Wie die vorgenannten Feine Vögelchen von Laubfängergröße, 
ausgezeichnet Durch einen außerordentlihb langen und 
dünnen Schnabel. Läufe wefentlic länger als die Zehen, 
ihre Hornbedeckung wie bei den vorgenannten. Außenzehe mit fait 
zwei Gliedern verwachſen. Der ftufige Schwanz etwa fo lang 
als die Flügel. Etwa ein halbes Dutzend Arten. — Der Brafi- 
lianifche Dolchichnabel, Rh. melanurus Vieill., iſt oberjeits fahl 
gelbbraun; unterſeits weiß, Kopf und Weichen u 
Schwanz Schwarzbraun. 


443. Gattung: Nadelfchnäbel. Acanthisitta Lafr. 


Den Dolchſchnäbeln hat man neuerdings eine Gattung Fleiner, 
in wenigen Arten Neu = Seeland bewohnender Vögelchen angereiht, 
welche durh einen fehr dünnen, feinen, geraden und 
furzen Schnabel ohne Hafen oder Zahnausferbung, auffallend 
furzen Schwanz und hohe Läufe ausgezeichnet find. Die 
Färbung der befannteften Art, A. chloris Sparrm., gleiht im 


204 Schreivögel: 


Allgemeinen derjenigen unferes Baumläufers, doch iſt das Vögelchen 
bedeutend kleiner als letzterer. 


444. Gattung: Ameifenvögel. Myrmornis Hermann. 


Bögel von dem Ausſehen der Pittas, aber fehwächer, 
von Nachtigalengröße, mit Ihlanferem Schnabel, mwelder 
an der Balıs faum höher ijt als an dem vorderen Theile. Der 
furze, gerade oder gerundete Schwanz iſt nur ein Halb bis zwei 
Drittel jo lang als der Flügel. (Ausnahmsw. drei Viertel: Cha- 
maezosa.) Lauf länger al3 die Mittelzehe, auf feiner SHinterfeite 
in der Negel mit zwei Neihen Schildern befleidet, welche indejjen 
zuweilen auch zu einer vollitändigen Schiene verſchmelzen, die 
wie bei den Pittas die Hinterfeite des Laufes umſchließt. Vierte 
Zehe mit einem bis zwei Gliedern verwachſen. Etwa 60 Arten in 
Süd-Amerifa, welde in Untergattungen, Myrmoborus, Myrmonazx 
Cab., Heterocnemis Sel., Chamaezosa Cab. und andere getrennt 
werden ; die leßtgenannte bildet einen engen Anſchluß an die Pittas. 
Auch die Fleineren, in der Gattung Seytalopus Gould gefonderten 
Formen, bei welchen der gerundete Schwanz dem Flügel an Länge 
gleich fommt und der Lauf nur die Länge der Mittelzehe hat, 
ſcheinen jtch hier anzuschließen. — Als Typus fei erwähnt: M. caya- 
nensis Bodd, Stirn, Gefiht und Kehle ſchwarz; Kropf fchiefer- 
ihmwarz ; Ober: und Hinterkopf rothbraun; übrige Oberjeite roſtig 
olivenbraun; Bauch und Steiß fahl graubraun. Größe der Nach— 
tigal. Tropiſches Süd-Amerika. 


445. Gattung: Ameiſenſchlüpfer. Conopophaga Vieill. 


Mit den vorgenannten bis auf den flachen, fliegen: 
fängerartigen Schnabel übereinjtimmend. Etwa 10 Arten 
im tropijchen Süd -Amerifa. Typus: ©. aurita Gm., fahl roit- 
braun, auf der Ohrgegend einige längere ſeidenweiße Federn; Zügel: 
fled, Fled auf der Mitte der Kehle. und Mitte des Unterförpers 
weiß. Größe eines Rothkehlchens. 


446. Gattung: Manikups. Dasyptilops Cab. et. Heine, 


Die wenigen zu diejer Gattung zählenden Arten unterjheiden 
jih von den Ameifenvögeln nur dur ſtärkere Zehenverwachſung, 
indem die Außenzehe mit drei Öliedern verbunden ift. 
— Geisvpogel, D. albifrons Gm., Stirn und Kinnfedern ver- 
längert, lanzettförmig, rein weiß; Nadenring, Unterförper und 
Schwanz rothhraun; Hinterfopf ſchwarz; Nüden und Flügel grau. 
Größe einer Grasmüde. Nördliches Süd-Amerifa. 


Mollrücden. 205 


447. Gattung: Pittas. Coloburis Cab. 


Vögel von Drofjelgröße, aber Fräftiger, gedrungener gebaut, 
mit hohen Läufen und fehr furzem Schwanze. Der furze, grade, 
ftarfe Schnabel it an der Basis deutlih höher als 
an feinem vorderen Ende, an der Spike zu einem ſchwachen 
Hafen gebogen. Am Laufe verwachjen die Vordertafeln ſowohl 
wie die Hinterfhilder zu volljtändigen glatten Schienen; nur aus— 
nahmsweiſe find getrennte Vordertafeln und Sohlenſchilder vor: 
handen. Die Laufbekleivung ähnelt fomit derjenigen der höchiten 
Singvögel, doch beiteht der charakteriftiihe Unterfchted darin, daß 
bei leßteren zwei Seitenfchienen vorhanden find, welche mit ihren 
Kändern der Länge nach auf der Laufſohle aneinanderitoßen, wäh: 
vend bei den Pittas die ganze Sohle von einer einzigen Schiene 
umfaßt wird, in gleiher Weife wie die Vorderfeite des Laufes. 
Die Außenzehe ift nur mit einem Gliede verwachlen. Der furze 
gerade Schwanz tft faum halb fo lang als der Flügel; nur bei 
einigen in der Untergattung Pueichla Rehb. gefonderten Arten 
etwas länger als der halbe Flügel und gerundet, die einzelnen 
Federn find in dieſem Falle zugejpist. Die etwa 60 befannten 
Arten gehören zum größeren Theile der öſtlichen Erdhälfte, Australien, 
den malayifchen Inſeln und dem tropifhen Afien, eine Form aud) 
Afrika an, zum Eleineren bewohnen ſie das tropiiche Amerika, 
Letztere (Unterg. Grallaria Vieill.) haben ein ſchlichtes, bräun- 
liches Federkleid, während die altweltlichen Arten, welche auch nod) 
in verſchiedenen Untergattungen (Melanopitta Bp., Hydrornis 
Hods. u. a,) gejondert werden, auffallende bunte Farben zeigen. 

995. Bengalpitta. Coloburis bengalensis Gm. — €. Bengal 
Pitta. 

Ueber den Oberkopf verläuft eine mittlere ſchwarze und jeder: 
jeit3 eine gelbbraune Binde; eine fchwarze Binde über die Kopf: 
jeite; Rücken und Flügel olivengrün; fleine Flügeldeden und Bürzel 
hellblau; Kehle weiß; Unterförper blaß ochergelb, Mitte von Baud) 
und Steiß blaßroth; Schwanz ſchwarz mit blauer Spite; Schwingen 
ſchwarz mit weißem Spigenfaum ; Handſchwingen mit weißem Spiegel. 
Etwas jtärfer als die Nachtigal. Indien, 

996. Kärmpitta. Coloburis strepitans Tem. 

Dberfopf faftanienrothhraun mit ſchwarzem Längsſtrich; Kopf: 
feiten, Naden, Kehle und Bauchmitte ſchwarz; Halsfeiten, Bruft 
und SKörperfeiten ochergelb; Nüden und Flügel grün; kleinſte 
Flügeldeden und Oberſchwanzdecken glänzend türkisblau; Steiß— 
mitte und Unterfchwanzdeden hellroth; Schwanz ſchwarz mit grüner 
Spitze. Drofjelgröße. Auftralien. 


206 Singvögel. 


XVIL Ordnung: Singuögel.  Oseines, 


Als die höchſten, vollendetiten Vogelformen find die Singvögel 
zu betrachten, bei welchen der Vogeltypus zur vollfommeniten Ent: 
wicklung gelangt iſt und die einzelnen Drgane des Körpers die 
gleichmäßigſte Ausbildung erhalten haben. Sie reihen ich eng ven 
Schreivögeln an; aber die Kennzeichen, welche die Unterfchiede beider 
Drdnungen bedingen, find troß ihrer Geringfügigfeit jo Scharf und 
deutlich ausgeprägt, daß niemals Zweifel entjtehen fünnen. Das 
wichtigite Merkmal bietet die Befchaffenheit der Laufbedeckung. Die 
Borderfeite des Laufes wurd von Gürteltafeln um: 
ſchloſſen, welche bei den höchiten Formen (einigen Timalien und den 
Drofieln) zu vollftändiger Stiefelſchiene verwachſen; d. h. 
die einzelnen Tafeln verſchmelzen miteinander, ſo daß keine Ränder 
ſichtbar bleiben und die ganze vordere Laufbedeckung eine glatte, 
ungetheilte Fläche bildet. An die Gürteltafeln legt jederſeits 
nad hinten eine ungetheilte Längsſchiene fih an und dieſe 
beiden Schienen jtoßen mit ihrem hinteren Längsrande auf der 
Sohle des Laufes an einander, wo die Verbindungsnaht deutlich 
fihtbar und damit der Unterſchied von den Hinterfchienen an den 
Läufen einiger Schreivögel (vgl. MWollrüden ©. 200) ſcharf marfirt 
iſt. Ausnahmen von diefer Art der Laufbedeckung zeigen die 
Lerchen, die Drofielihnäpper (Bombyeillinae) und die Würger: 
gattung Eurocephalus, bei welchen die Seitenfchienen in Fleine 
Schilder oder Längstafeln getheilt find. Aber nur in lebterem Falle 
fönnte man binfichtlih der ſyſtematiſchen Gruppirung ſchwankend 
werden; in den beiden erjtgenannten hingegen fennzeichnet die 
Kürze der eriten Schwinge die betreffenden Formen als 
„Singvögel“, denn in dieſem Schwingenverhältnif liegt ein zweites, 
wenngleich weniger durchgreifendes Merfmal der Ordnung. Die 
erſte Schwinge verfümmert nämlich bei der Mehrzahl der Sing: 
vögel; einigen fehlt fie vollftändig, bei anderen wird fie wenigſtens 
fürzer als die Hälfte der längften, während fie bei den Schrei: 
vögeln immer die Hälfte der längiten Schwinge übertrifft. Voll 
ftändiges Fehlen der erſten Schwinge, alfo Vorhandenfein von nur 
9 Handihwingen, beobachtet man bei den Schwalben, Stärlingen, 
Tinten, Waldfängern, einigen Lerchen, Brillen und Zudervögeln ; 
dagegen iſt bei einigen Würgern, Naben, Paradiesvögeln und Ti- 
malien die erſte Schwinge länger als die Hälfte der längften. Als 


Singvögel. 207 


drittes ſehr wichtiges Merkmal für die Ordnung der Singvögel 
haben wir endlich noch die Befchaffenheit ver Musfulatur des 
unteren Kehlfopfes zu erwähnen, obwohl wir fonft, dem 
Zwecke des Buches entsprechend, auf die anatomischen Verhältniſſe 
nicht eingegangen find. Belanntlich bildet der fogenannte untere 
Kehlkopf das Stimmorgan der Vögel. Die Luftröhre theilt ſich an 
ihrem unteren Ende in zwei Aeſte. Zwiſchen dem letzten fnorpligen 
Halbringe der Luftröhre und dem eriten jedes Ajtes (Bronchie) ift 
eine weiche Membran ausgefpannt, das äußere Paukenfell, während 
diefem gegenüber das innere Baufenfell die innere Wandung der 
Brondien bildet. Die Töne entjtehen dadurch, daß dieſe Mem— 
brane in Schwingungen verjeßt werden, und können bei den höheren 
Bogelformen durch Muskeln, welche die Verengerung bez. Erweiterung 
des Paukenfells ermöglichen, modificirt werden. Während num bei 
den Schreivögeln diefe Muskeln jeverfeits über dem äußeren Baufen- 
fell liegen und auf die Mitte oder ganze Breite der Halbringe 
wirken, auch nur je einer vorhanden tft oder aber viefelben zu je 
zwei oder drei über einander liegen, jo fommen bei den Sing: 
vögeln je vier bis fünf Muskeln vor, welche fich auf die vordere und 
hintere Seite der Verbindungsitelle von Luftröhre und Brondien 
vertheilen (in der Negel zwei vorn und drei hinten) und nicht auf 
die Mitte, jondern auf die Enden der beweglichen Halbringe ihre 
Kraftwirfung ausüben, wodurd eine mannigfacdhere Aenderung der 
Stellung derfelben und dementjprechend eine vielfahere Modificirung 
ver Töne ermöglicht wird. Hinfichtlich ihrer übrigen Körperformen, 
insbefondere bezüglich derjenigen Eigenschaften, welche als Unter: 
Iheidungsmerfmale von den Drdnungen der Sitzfüßler und Schwirr- 
vögel zu betrachten find, ftimmen die Oscines mit den Olamatores 
überein und fei auf die ©. 175 angegebenen Charaktere verwiefen. 
Zu bemerken iſt noch, daß der Schwanz in der Negel zwar aus 12 
Federn bejteht, jedoch ausnahmsmweife (einige Corvidae, Timeliidae 
vu. a.) auch nur 10 hat. Die Ordnung ift die artenreichite unter 
allen Vogelgruppen; fie umfaßt etwa 5000 Arten, welche wir in 
21 Familien jondern. Die überwiegende Mehrzahl gehört der 
alten Welt an und zwar find derfelben eigenthümlich die Familien 
der Staare, Weber, Birole, Blumenfauger, Bülbüls, Stachelbürzel, 
Lerhen und Honigfrefler; die Würger und Fliegenfänger mit we— 
nigen Ausnahmen. Ausſchließlich auf die weſtliche Halbkugel find 
hingegen nur die Stärlinge beſchränkt. Kosmopolitifhe Verbreitung 
haben die Sänger, Naben, Timalien und Schwalben. Die Finfen 
fehlen nur in Auftralien, ebenſo find die fosmopolitifchen Wald» 
fänger und Meifen dort nur durch wenige Arten vertreten. Die 
Paradiesvögel befchränfen ihre Verbreitung, abgefehen von einigen 


208 Singvögel. 


abweichenden afrifanifhen Formen, auf die auftromalayifche Region, 
die Honigfrejjer auf Auftralien. Blumenfauger, Honigfrefjer und 
Zudervögel gehören ebenjo wie die Weber und Stadelbürzel aus- 
Ihlieglih den tropifhen Breiten an. Hinfichtlich der Lebensmeife 
laſſen fih wenige gemeinfame Eigenschaften angeben, indem Die 
einzelnen Familien jehr von einander abweichen. Die einen wählen 
als Aufenthalt Waldränder, Gehölze und Gärten (einige auch den 
Hochwald), die anderen leben auf Triften, Wiefen und Feldern. 
Einige halten fich jtets im Baumgezweig auf, andere vorzugsmeije 
oder ausfhlieglich auf ver Erde. Die Nahrung beiteht entweder in 
Sümereien, welde vor dem Genufje gejchält werden, oder in In— 
jeften oder auch gleichzeitig in animalifchen und vegetabilifchen 
Stoffen, in welchem Falle meijtens die Körner nicht enthülft 
werden. Auch von den Körnerfreffern nimmt die Mehrzahl zur 
Fortpflanzungszeit Kerbthiere und zieht mit foldhen ihre Jungen groß; 
nur wenige füttern mit gequellten Sämereien aus dem Kropfe. Die 
Ernährung mwechjelt überhaupt vielfah nach der Sahreszeit; zur 
Sruchtreife wählen beinahe alle Früchte und Beeren verfchiedeniter 
Art als Hauptnahrung. Die Gabe des Gefanges iſt den Mit: 
gliedern der Ordnung in höherem oder geringerem Grade verliehen ; 
geradezu unharmonifche Stimmen finden ſich nur in den Familien der 
Naben und Baradiesvögel. — Die Ordnung der Singvögel liefert 
das ſtärkſte Kontingent gefiederter Stubengenofjen. Die Pflege der 
von Körnern lebenden Arten ift eine verhältnigmäßig einfache. Den 
bejonders von öligen Sämereien fich nährenden Arten, wie unferen 
Finken, reiht man Nübfamen, Hanf und Mohn, denjenigen, welche 
mebhlige Körner bevorzugen, wie Weber und Webefinfen, in der 
Hauptſache Hirfe und Glanz (Spitfamen); daneben wird Bud 
weizen, Hafer, Neis in Hülfen, Sonnenblumenfamen gefüttert, zu 
jever Jahreszeit Grünes, insbejondere Bogelmiere, im Herbit Früchte 
und Beeren (au) Gurke und gefochter Kürbis), fomweit die be— 
treffenden Arten jolde lieben, im Frühjahr und Sommer aud) 
Weichfutter, aufgeweichte Semmel oder Gierbrod, gekochte Kar: 
toffeln, Ameifeneier und Mehlwürmer. Schmwieriger wird die Er- 
haltung der Ferbthierfrefienden Singvögel, wenn man nicht in 
der Lage ift, ihnen Ameifenpuppen und Mehlwürmer als Haupt: 
futter zu reihen und ein mehr vegetabilifches Erfaßfutter an Stelle 
ihrer naturgemäßen Nahrung zufammenfegen muß. In der Haupt: 
ſache bejteht dieſes ſogenannte Weichfutter in geriebenem oder zer— 
ſtoßenem Weißbrod oder befjer Eierbrod (f. I. Theil ©. 75), welches 
mit geriebener roher Mohrrübe angefeuchtet wird und dem man 
Käfequarf, zermahlenes zartes rohes Fleisch, Ameifenpuppen, Mehl: 


Singvögel. 209 


würmer, Mohn und zermahlenen Hanf zufügt.*) Nebenher nehmen 
auch die Snfektenfrefjer Grünzeug und viele auch Sämereien. Früchte 
und Beeren, frisch oder getrocnet, dürfen nicht fehlen. Die Zu: 
ſammenſetzung des Weichfutters kann ſomit eine ſehr verſchiedene 
ſein und man wird bei derſelben ſtets die individuellen Bedürfniſſe 
der Pfleglinge zu berückſichtigen haben. Nachſtehend ſeien zwei 
Miſchungen angeführt, welche in neuerer Zeit von erfahrenen Vogel- 
wirthen auf Grund langjähriger Beobahtung als Univerſalfutter 
für verfhiedenartige Infektenfrefjer empfohlen wurden: 

„Klein zerfchnittenes rohes Fleifch wird mit etwas Maismehl ver: 
jeßt, um die einzelnen Stückchen beffer von einander trennen zu können. 
Geriebene Möhre wird ebenfalls mit Maismehl vermifcht, bi beides 
eine lockere, weder zu feuchte noch zu trodene Mafje bildet, und 
hierauf das Fleifch nebſt etwas frifch zerquetichtem Hanfſamen hinzu- 
gefügt. Sodann mifht man Ameifenpuppen und Weißwurm, welche 
beide in Waſſer aufgequellt wurden, mit fein zerſtoßenem Gierbrod, 
fo daß es eine lockere, mäßig feuchte Mafje bildet, und vermengt 
diefes zweite Gemifch mit dem Fleifch- und Möhrenfutter. Etwas 
Maikäfer-, Heufhreden- und Drohnenſchrot kann diefem Hauptfutter 
zugefeßt werden. Als Zukoſt reiht man Sämereien: Mohn, Hanf- 
ſamen, geſpelzten Hafer, Neis, Hirfe, Kanarienfamen, Sultans 
Roſinen, welde eine Naht hindurd in kaltem Wafjer gequellt 
wurden.” v. Schlechtendal. 

„Altgebackenes Milhbrod (‚Gipfel‘) wird Abends in Waſſer 
eine Stunde eingeweiht, gut ausgedrüdt und bis zum folgenden 
Morgen liegen gelaffen. Sodann mengt man geriebene Mohrrüben 
mit getrockneten Ameifeneiern, die ebenfalls die Nacht hindurch ſtehen 
bleiben. Beides wird zur Fütterung gemischt, ſodann Käfequarf, 
welcher ebenfalls am Abend vorher bereitet wurde, darauf gethan 
und aeriebenes, gejottenes Nindfleifch hinzugefügt. Als Zufoft reicht 
man Beeren, wie fie die Jahreszeit bietet, getrodnet oder friſch, 
in erſterem Falle aufgequellt, in letzterem am Abend vorher ges 
pflüct, damit fie vollftändig troden find, Kirſchen, Zohannisbeeren, 
Hollunder, Eberefhen, Corinthen und kleingeſchnittene Uepfel; ferner 
an Sümereien: Hanf, Kanarienfamen, Hirfe, Hafer, Sonnenblume.‘ 

. Linden. 

Es fei noch befonders darauf aufmerffam gemacht, daß die 
größte Gefahr für den Pflegling in zu nahrhaftem, nur aus leicht 
verdaulichen Stoffen zuſammengeſetztem Futter liegt, welches ihn bei 
der mangelhaften Bewegung bald zu fett macht und fein frühzeitiges 


*) Den Zufat von Mohn hat Berf. namentlich bei Lerchen, ‘Pieper, 
Zaunfönig und Baumläufer als zweckmäßig erprobt. 
14 


210 Singvögel: 


Eingehen zur Folge hat. Zufäse von Maikäferſchrot, zerquetſchtem 
Hanf, gertebener Mohrrübe und ähnlichen theilmeife unverdaulichen 
Stoffen zum Weichfutter find aus diefem Grunde dringend zu em- 
pfehlen. Ein jicheres Merkmal zur Beurtheilung des Gefundheits- 
zujtandes des Pfleglings bietet, wie jeder Vogelwirth weiß, die 
Beichaffenheit des Kothes. Wer diefen jorgfam beachtet und danad) 
die Fütterung regulirt, wird nicht nöthig haben mit Tannin und 
Opium zu operiren — die ultima ratio, welche dod in der Negel 
für den Patienten den Anfang vom Ende bedeutet. 


80. Familie: Schwalben. Hirundinidae. 


Die Schwalben find fo eigenartig gejtaltet, daß fie mit feinen 
anderen Singvögeln verwechjelt werden fünnen. Auf die Ver: 
jchtedenheiten der hinſichtlich ihrer allgemeinen Körperform fehr 
ähnlichen Segler wurde bereits auf ©. 167 hingemwiejen. Als 
Kennzeichen der Schwalben gelten: langgejtredter Körper, flach— 
gedrüdter Kopf mit großen Augen, ſehr fleine Füße, 
außerordentlich lange, jpite Flügel, welche die Körper: 
länge, von der Schnabeljpie bis zur Schwanzbafis gemejjen, 
wejentlich übertreffen. In legteren fehlt die erſte Hand— 
Ihmwinge (alfo nur 9 vorhanden), zweite und dritte (that: 
ſächlich die beiden äufßeriten) find die längiten. Die Arm- 
ſchwingen find im Vergleich zu den Handſchwingen jehr kurz, 
werden von den längiten um weſentlich mehr als ihre Länge über- 
ragt. Der Schnabel ift furz, breit und flach, der Nachen ſehr meit. 
Yauf fürzer als die Mittelzehe. Schwanz meijtens gabelig oder 
ausgerandet, jelten gerade. Die Schwalben find Weltbürger, die— 
jenigen, welche in den gemäßigten Breiten ihre Heimath haben, 
wandern jedoch ihrer Ernährung entiprehend zur Winterzeit in die 
Tropen. Viele zeigen ih als treue Genofjen des Menfchen, fiedeln 
ih in Ortſ ſchaften an und bauen ihre Neſter an die Außenwände 
oder ſogar im Innern der Gebäude, in Ställen, Scheunen und auf 
Hausböden. Andere wählen Bäume, Fels- oder Erdwände zur 
Anlage ihres Neſtes und bilden in der Regel große Kolonien. Die 
Niſtſtätten ſind ſehr verſchieden. Einige graben ſich Höhlen an 
ſchroff abfallenden Hügel- und Uferwänden, andere niſten in Fels— 
löchern, die Mehrzahl aber baut Neſter in Halb- oder Viertelkugel-, 
ſelten Flaſchen- oder Retortenform aus Erde zuſammen, welche in 
kleinen Klümpchen aneinandergeſetzt wird, wobei die reichliche Ab— 
ſonderung der Speicheldrüſen als Bindemittel dient. Wie die früher 
beſprochenen Segler, welche den Schwalben in ihrem allgemeinen 
Ausſehen ſo nahe ſtehen und von Unkundigen ſtets mit denſelben 


Schwalben. 318 


verwechjelt werden, find die in Rede jtehenden Vögel Luftthiere in 
des Mortes volliter Bedeutung. Nur um zu ruhen, lafjen fie fi 
auf Dachfirſten, Baumfpigen und gern auf ausgefpannten Leinen 
und Drähten nieder, fommen, um Erde zum Nejtbau aufzunehmen, 
auh auf Momente zum Boden hernieder und bewegen jich hier 
einige Schritte laufend in höchſt unbeholfener Weiſe; alle anderen 
Berrichtungen gefchehen im Fluge. Bald in hoher Luft, bald niedrig 
über den Erdboden dahingleitend, fangen fie ihre Nahrung, die in 
Fliegen und kleinen Käfern bejteht, nehmen in der Noth bei Regen: 
wetter jolde auch wohl im Worüberfliegen oder im Anfluge von 
Zweigen und Hauswänden ab. Fliegend trinken fie und fliegend 
baden fie auch, indem fie mit ihrem Körper die Wafjerfläche ftreifen 
oder den Kopf eintauchen. Sie find die jchnelliten und ausdauerndften 
Flieger unter allen Singvögeln und jtehen in diefer Beziehung den 
Seglern faum nad. Demgemäß giebt es auch unter ihren ge= 
fiederten Feinden nur wenige, welche ihnen gefährlich werden; nur 
einige kleinere Falken (Baumfalfen) vermögen fie einzuholen. 
Die Männden haben einen befcheivenen, aber lieblichen Gefang. 
Die Eier find rein weit oder mit rothhraunen Fleden bededt. Für 
die Gefangenfhaft eignen jih die Schwalben nicht, wenngleich es 
nicht gerade ſchwer fällt, jung aus dem Nejte genommene aufzuziehen 
und an ein für Inſektenfreſſer geeignetes Erſatzfutter zu gewöhnen, 
das fie dann auch in der ihnen freilich unnatürlihen Weife anderer 
Vögel, nämlich fisend, zu fih nehmen. An Stelle des Sprung 
holzes wird eine Leine loſe durch den Käfig gezogen. Faſt aller 
Bewegung beraubt, denn ihre einzige befteht im Fluge, vermögen 
ſolche Gefangene indeſſen faum irgend eine Unterhaltung dem Pfleger 
zu gewähren. Wir fennen gegenwärtig etwa 120 Arten, melde 
wir in vier Gattungen fondern. 


448. Gattung: Erdfchwalben. Cotyle Boie. 


Schwanz gerade oder ausgerandet. Gefieder 
oberfeitS matt braun, unterjeitS weiß. Etwa 20 Arten. Als 
Niftjtätten graben diefe Arten meistens Höhlungen in die Erde an 
ſchroff abfallenden Hügelabhängen. Es find dies Gänge von oft 
Meterlänge, an deren etwas ermeitertem Ende ein lojes Neft aus 
Halmen hergerichtet wird. Ihre Eier find rein weiß. Einige Arten, 
(©. rupestris und fuligula) mauern Nejter von der Form der: 
jenigen unſerer Rauchſchwalbe und kleben diefelben an Felfen an. 
Diefe legen auch bräunlich gefledte Eier. 

997. Uferfchwalbe. Cotyle riparia L. — €. Sand-Martin. — 
%. Hirondelle de rivage. 

Schwanz deutlih wenngleich) nicht tief gegabelt. Oberſeite 

14* 


212 Singvögel: 


graubraun; Unterfeite weiß mit braunem Kropfband. Kaum fo 
stark als die Mehlſchwalbe. Weibchen mit jhmalerem Kropfbande. 
Junge Individuen find auf dem Nüden dunkel gefledt. Europa, 
Alien, Nord-Afrika, Amerika ſüdwärts bis Braſilien. 

998. Selfenjchwalbe. Cotyle rupestris Scop. — €. Crag- 
Martin. — %. Hirondelle de rocher. 

Stärfer al3 die vorgenannte; mit geradem Schwanz; Oberfeite 
fahl graubraun; Kehle weiß, auf dem Kinn graubraun gefledt; 
Unterförper fahl roftig graubraun; ein ovaler weißer Fleck auf der 
Innenfahne der Schwanzfedern. Junge Individuen find auf dem 
Rüden dunkel gefledt. Süd-Europa, Nord-Afrika, Mittel- und 
Süd-Aſien. 


449. Gattung: Baumſchwalben. Progne Boie. 


Schwanz ausgerandet oder ſchwach gabelig, die 
beiden äußerften Federn nicht am Ende jtarf ver- 
ſchmälert und nit die übrigen bedeutender überragend. Ge— 
fieder im Ganzen glänzend ſchwarz oder Unterfeite weiß, bis- 
mweilen Kopf over Kehle roftfarben. Eine in Merifo Tebende Art 
it oberfeit3 fpangrün und deshalb in der Untergattung Tuchyeineta 
Cab. gefondert worden (P. thalassina Sws.). Andere Unter: 
gattungen find: Atticora Boie, Petrochelidon Cab. Wir unter: 
jcheiden einige 20 Arten. Die Baumſchwalben niften in der Regel 
in Baum- oder Felslöchern, einige mauern jedoch Nejter nach Art 
unferer Rauchſchwalbe oder von Netortenform. Die Gier jind 
meiftens vein weiß, ſeltener gefledt. — Die Purpurfchwalbe, P. 
purpurea L., iſt wefentlich jtärfer als unfere Rauchſchwalbe und 
glänzend blaufchwarz. Sie bewohnt den Süden Nord-Amerifas, 
Mittel- und Süd-Amerifa. 


450. Gattung: Hausfchwalben. Hirundo L. 


Schwanz mehr oder weniger tief gegabelt, die beiden 
äußerſten Federn find an ihrem Spitenende ſtark ver- 
engt und überragen die folgenden oft um Bedeutendes, 
Die Färbung des Gefieders ift diefelbe wie bei den Baumjchwelben, 
welchen diefe Formen auf das Engſte ſich anſchließen. Cinige 60 
Arten, melde in verſchiedene Untergattungen (Cecropis Boie, 
Psalidoprogne Cab., Pygochelidon Baird) gejondert werden. Mle 
find Maurer, bauen ihre Nefter, welche meistens BViertelfugelform 
haben und oben offen find, feltener von Retorten- oder Flafchenform, 
aus feuchter Erde zufammen. Die Gier find in der Regel auf 
weißem Grunde rothhraun gefledt, ausnahmsmeife rein weiß. 

“x 


Sliegenfänger. 213 
999, BRauchfchwalbe. Hirundo rustica L. — €. Barn- 


Swallow. — %. Hirondelle de cheminee. 

Dberfeite, jowie Kropf glänzend blaufhwarz ; Stirn und Kehle 
rothbraun; Unterförper blaß rojtbraun; auf der Innenfahne der 
Schmwanzfedern ein weißer led. Weibchen mit blafjerem, mehr 
weißlichem Unterkörper; rothbraune Stirnbinde jchmaler. Europa, 
Aſien, Afrika. 


451. Gattung: Flaumfußſchwalben. Chelidon Boie. 


Dur befiederte Läufe und Zehen von den Verwandten 
unterfchieden. Schwanz gabelfürmig. Gefieder oberjeitS glänzend 
Ihmwarz, unterfeits weiß. in halbes Dutzend Arten, Wie die 
vorgenannten mauern auch diefe Schwalben ihre Nejter aus Erde 
zufammen. Letztere haben aber in der Negel Halbfugelform, find 
oben gejchlojjen und mit einem feitlihen Schlupfloch verfehen. Eier 
rein weiß. 

1000. Mehlichwalbe. Chelidon urbiea L. — E. House- 
Martin. — %. Hirondelle de fenötre. 

Oberfeite glänzend blaufchwarz, nur der Bürzel wie die ganze 
Unterfeite weiß. Etwas ſchwächer als die vorgenannte. Weibchen 
nicht verfchteden. Europa, Weſt-Aſien, im Winter in Afrika, 


351. Familie: Sliegenfänger. Muscicapidae. 


Schnabelflad und breit (nur bei der Gattung Monarcha 
ausnahmsweiſe ſchmal und feitlich zufammengedrüdt), mit ſchwachem 
Hafen an der Spite und feihter Zahnausferbung. Shnabel:- 
borſten in der Regel ausgebildet, oft fehr lang, nur in 
wenigen Fällen fehlend. Stets find 10 Handihmwingen vor: 
handen, dritte und vierte oder vierte und fünfte Schwinge find in 
der Regel die längjten (bei Bombyeilla zweite und dritte, bei 
Ptilogonys vierte bis ſechſte). Die erfte iſt meiftens fürzer als die 
Hälfte der zweiten, jeltener etwas länger, aber höchſtens fo- lang 
als die Hälfte der dritten und immer fürzer als die Hälfte der 
längiten. Bet einigen bleibt fie fogar hinter der Länge der Hand- 
deden zurüd und verfümmert bei Bombyeilla zu einem ganz furzen 
lanzettförmigen Federchen. Die Armſchwingen find immer deutlich 
fürzer als die Handihmwingen. Der Lauf ift bald Fürzer, bald 
länger als die Mittelzehe. — Die Fliegenfänger gehören der öft- 
lihen Halbfugel an und verbreiten fich hier über alle Erdtheile. In 
Nord: und Mittel-Amerifa finden fih nur wenige Arten (Bomby- 
cillinae, Myiadestes), welche zum Theil von dem typiſchen Cha- 
rafter der Familie abweichen und nur bedingungsmeife mit derfelben 


214 Singvögel: 


vereinigt werden. Dagegen find fie in Südamerifa dur die 
Schnäppertyrannen vertreten, wie denn aud) noch andere altweltliche 
Vogelfamilien (Würger, Meifen, Baumläufer) in Amerifa durch 
Schhreivogelformen erfett werden. Die Fliegenfänger bewohnen 
Waldungen, in unferen Breiten vorzugsweife Laubmwälder, Baum: 
pflanzungen und Gärten, ſitzen hier auf hervorragenden Zweigſpitzen 
oder in lichterem Gezweig jelbjt, welches ihnen Umſchau geitattet, 
ſtoßen auf vorüberfliegende Inſekten, die fie im Fluge fchnappen, 
und fehren danach auf ihren Beobadhtungspoften zurüd. Im Herbit 
und bei fchlehtem Wetter, wo Inſektennahrung mangelt, nehmen 
fie auch Beeren. Ihr Gefang ijt meiftens furz, aber wohllautend. 
Einige niſten in Baumlöchern, andere bauen offene, freie Nefter auf 
Aeſten und im Baumgezweig aus dünnen Zweigen und Halmen 
und poljtern die Mulde mit Pflanzenwolle und Federn aus. Die 
in den gemäßigten Breiten brütenden Arten wandern zur Winter: 
zeit in wärmere Klimate. Die Familie umfaßt über 300 Arten. 


Unterfamilie A: Drofielichnäpper. Bomdyeittinae. 


Die Seitenjhienen an den Läufen find nicht vollftändig, 
jondern in Fleinere Schilder getheilt. Schnabelborften 
fehr fein oder fehlen». 


452. Gattung: Seidenfchwänze. Bombyeilla Vieill. 


Erſte Shwinge verfümmert, ganz furz und lanzettför- 
mig, zweite und dritte am längsten. Der furze gerade 
Schwanz faum länger als die Hälfte des Flügels. 
Lauf fürzer als Mittelgehe. Keine Schnabelborjten. Dberfopffedern 
eine Haube bildend. Die drei befannten Arten bewohnen Nord: 
Europa und Wien, Nord: und Mittel-Amerifa. Ihre Nahrung 
bejteht vorzugsmweife in Beeren, daher man auch in Gefangenfchaft 
ihr Futter veichlih mit ſolchen beſchicken, bez. diefelben durch ge— 
fochte Mohrrüben und Kürbiß erfegen muß. 

1001. Seidenjchwanz;. Bombyeilla garrula L. — €. Wax- 
wing. — %. Jaseur de Boheme. 

Braun, auf Hals und Bruft in’s Meinröthliche ziehend; Stirn, 
Augenbrauen und Bartjtreif rothbräunlich; Bauch und Bürzel grau; 
Unterfhwanzdeden fajtanienrothbraun; Zügel- und Augenftrid wie 
die Kehle ſchwarz; Handdeden ſchwarz mit weißer Spitze; Hand: 
Ihmwingen ſchwarz mit weißem Spitenfaum und gelbem Fleck am 
Ende der Außenfahne; Armſchwingen graubraun mit weißem Spiten- 
fled an der Außenfahne und ſchmalem rothem Hornplättchen am 
Schaftende; Schwanzfedern an der Bafıs grau, gegen das Ende 


Sliegenfänger. 215 


hin ſchwarz, mit gelber Spite. Weibchen ähnlih, aber nur die 
legten Armſchwingen mit Hornplättden. Etwas ftärfer als ein 
Dompfaff. Bewohnt den hohen Norden Europas (Zappland, Finn 
land), Afiens und Amerikas, erfcheint in mandem Winter, nicht 
regelmäßig, in Nord und Mitteldeutichland. — Der Japaniſche 
Seidenfchwanz, B. phoenicoptera Tem., iſt wenig ſchwächer; 
Schmwanzipise und Unterfhmwanzdeden find roſenroth; Bauchmitte 
blaß gelblich. 

1002. £edervogel. Bombyeilla cedrorum Vieill. — E. Cedar 
Bird.— %. Jaseur du cedre. 

Mefentlich ſchwächer als der Vorgenannte. Allgemeine Fär- 
bung ähnlich, aber nur das Kinn, nit die Kehle ſchwarz; Baud) 
blaß ſtrohgelb; Unterfhwanzdeden weiß; fämmtlihe Schwingen und 
die Handdeden einfarbig chiefergrau, ohne weiße Spiten; die Arm: 
ſchwingen aber mit‘ rothem Hornplätthen,; Schwanz grau mit gelber 
Spitze. Dem Weibchen fehlen die Hornplätthen; das Schwarz 
am Kinn ift noch weniger ausgedehnt. Nordamerika, auf dem Zuge 
in Mittelamerika. 


453. Gattung: Schopfſchnäpper. Ptilogonys Sws. 

Erſte Shwinge fo lang als die Handdeden oder 
länger, vierte bis ſechſte am längften. Schwanz lang, 
länger als der Flügel, gerade oder ftufig, in legterem Falle 
die beiden mitteljten Federn ſtärker verlängert. Lauf fo lang als 
die Mittelzehe. Einige feine Schnabelboriten. Dberfopffedern eine 
Haube bildend. Drei Arten in Mittel-Amerifa. — Der Graue 
Schopfichnäpper, Pt. cinereus Sws., ift zart grau; Zügel und 
Kinn, bisweilen auch die Stirnfevern weiß; Unterfhwanzdeden und 
Weichen gelb; die Schwanzfedern find fchwarz und haben mit 
Ausnahme der beiden mitteljten eine weiße Binde über die Mitte 
der Innenfahne. Etwas ſchwächer als der Seidenſchwanz. Das 
Weibchen hat fahles, mehr bräunliches Gefieder, nur die Unter: 
Ihwanzdeden find gelb, die Weichen roſtbräunlich. 


Unterfamilie B: Sliegenfänger. Museicapinae, 


Bollitändige, ungetheilte Seitenfhienen an den Läufen. 
Schnabelboriten ſchwächer, etwa bis zur Mitte des Schnabels 
veihend oder fehlend. Schnabel weniger flad und breit. 
Sm Flügel in der Regel 3. und 4. Schwinge am längiten, 
nur bei Chaetorhis 4. und 5. Erſte Schwinge in der Negel Fürzer 
als die Hälfte der zweiten, felten ebenfo lang. Bei den typifchen 
Formen ift ferner nur die Außenzehe mit einem Öliede verwachſen, 


Al6: ', Singvögel: 


die Innenzehe getrennt und der Lauf hat die ungefähre Länge der 
Mittelgehe. 


454. Gattung: Fliegenfänger. Muscicapa Briss. 


Lauf fo lang als die Mittelzehe oder doch nur jehr unbedeu— 
tend länger. Außenzehe mit einem Gliede verwachſen, 
Innenzehe getrennt. 3. und 4. oder 3. bis 5. Schwinge am 
längjten, 2. länger als die 7., in der Negel ungefähr fo lang 
als 6., in einem Falle fogar etwas länger als die 5. Diejes 
legtere Verhältniß zeigt der Graue Fliegenfänger (M. grisola), 
welcher deshalb zum Vertreter der Untergattung Dutalis Boie er— 
hoben wird. Die erſte Schwinge ift bei den typifchen Arten nur 
unbedeutend länger als die Handdeden, bei anderen überragt fie 
die letzteren um etwa die Hälfte deren Länge. Einige Formen 
zeichnen ſich durch einen flacheren Schnabel aus und bilden die 
Untergattung Microeca Gould. Wir unterfcheiden gegen 50 auf 
die öftliche Erdhälfte befchränfte, hier aber in allen Breiten vor— 
fommende Arten. 

1003. Grauer Sliegenfänger. Muscicapa (Butalis) grisolaL. 
— €. Spotted Flycatcher. — %. Gobe-mouche gris. 

Oberſeits graubraun; unterjeits weiß, SKehlfeiten und Kropf 
graubraun geflekt. Junge im Neſtgefieder ſehen oberjeits wie ge- 
Ihuppt aus, die einzelnen Federn find blaß bräunlich mit dunfleren 
Säumen, über den Flügel verlaufen zwei gelbbraune Binden. Europa, 
Alten, Afrika, 

1004. Trauerfliegenfänger. Museicapa atricapilla L. — 
G. Pied Flycatcher. — F. Gobe-mouche noir. 

Dberfeits Schwarz, nur ein Stirnfled, Außenfaum der äußeren 
Schwanzfedern und Ylügelbinde, wie die ganze Unterfeite weiß. 
Beim Weibchen find alle beim Männchen ſchwarz gefärbten Theile 
graubraun, Unterfeite wei; mit graubräunlichem Anflug. Im Herbit 
erhalten auch die Männchen ein graueres dem weiblichen ähnliches 
Gefieder, welches fie bei der zweiten Maufer im Frühjahr mit dem 
Hochzeitskleide vertaufhen. Lebteres tragen fie oft kaum über einen 
Monat, da die Frühjahrsmaufer erjt gegen den Mai hin beendet 
ift, die andere häufig fhon im Juli beginnt. Darin liegt die Er— 
klärung der auffallenden Thatſache, daß man fo wenig ausgefärbte 
Männchen beobadhtet, weldhe Wahrnehmung auch zur Annahme von 
zwei verfchiedenen Species, deren eine immer das grauere Kleid be— 
halten follte, Anlaß gegeben hat. In der Größe gleicht der Trauer— 
fliegenfänger dem vorgenannten. Bewohnt Europa ; im Winter in Afrika. 

1005. Halsbandfliegenfänger. Muscicapa collaris Behst. — 
E. White-collared Flycatcher. — %. Gobe-mouche noir ä collier, 


Fliegenfänger. 217 


Männchen von dem vorgenannten nur durch breiteren weißen 
Stirnfleck und weißes Nackenband unterſchieden. Weibchen von 
dem des Trauerfliegenfänger nur dadurch abweichend, daß die 
Nackenfedern an der Wurzel weiß ſind. Süd- und Mittel-Europa, 
Weſt-Aſien, im Winter in Afrika. 

1006. Swergfliegenfänger. Muscicapa parva Behst. — 
GE. Red-breasted Flycatcher. — %. Gobe-mouche rougeätre. 

Dberfeits braun; Kopffeiten grau; Kehle rothgelb ; Unterförper 
weiß mit bräunlihem Anflug auf Bruft und Weichen; Bafis der 
Schwanzfedern mit Ausnahme der beiden mittelften weiß, ſchwächer 
als die Vorgenannten. Von dem fehr ähnlich gefärbten Rothkehlchen 
unterſcheidet fich der Zwergfliegenfänger, abgejehen von den Körper: 
formen und der geringeren Größe befonders durch die weiße Schwanz— 
bafis und graue, bei jenem wie die Kehle gefärbte, Kopfjeiten und 
Stirn. Dem Weibchen fehlt die rothe Kehle, die Kopffeiten find 
braun wie der Nüden. Mittel: und Süd-Europa und Afien, Nord- 
Afrika. 


455. Gattung: Schwalbenfchnäpper. Hemichelidon Hodgs. 


Flügel wie bei den vorgenannten gebildet, 3. und 4. Schwinge 
am längjten, 2. etwas fürzer als 5., die 1. aber nur unbedeutend 
länger als die Handveden. Charakteriſtiſch unterſchieden durch 
fürzere Läufe, welde faum die Länge der’ Mittelgehe haben, 
fowie dadurch, daß die vierte Zehe mit zwei Öliedern und 
die zweite auch etwas am Grunde verwachlen ift, ferner dadurch, 
daß der Schnabelan der Spiße deutlich Jeitlih zufammen- 
gedrüdt ift. Etwa ein halbes Dutend Arten im tropifchen Aſien 
und Afrika. — Der in Nepal und China vorfommende Schwalben- 
jchnäpper, H. sibiricus Gm., ift ſchwächer als der Zwergfliegen- 
fänger, dunfelbraun, Kehle und Mitte des Unterförpers weiß. 


456. Gattung: Laubfchnäpper. Gerygone Gould. 


Kleine, den Zaubfängern ähnliche Vögelchen, welche in etwa 20 
Arten Auftralien und einige Malayifche Inſeln bewohnen, die wir 
des fliegenfängerartigen Schnabels wegen zu diefer Familie und nicht 
zu den Grasmüden zählen, wie von anderen Syftematifern geſchehen. 
Hingegen unterjcheiden ſie fi von den vorgenannten Familiengenofjen 
dadurch, daß die Läufe deutlich länger als die Mittel: 
zehe find und die Außenzehe mit zwei, die Snnenzehe 
mit einem Öliede verwadfen ift. Im Flügel find 3. und 
4. Schwinge am längften, 2. glei) 7. oder 8., 1. fo lang als die 
Hälfte der 2. oder etwas kürzer. — G. chloronotus Gould von 


218 Singvögel: 


Auftralien iſt oberfeits olivengrün; Unterfeite blaßgelb; Kehle, Zügel 
und ein Ning um das Auge weiß. Laubjängergröße. 


457. Gattung: Königsfchnäpper. Prosorinia Hodgs. 


Nur durch 2 in Indien heimische Arten vertreten, Die 
ſtärkſten Fliegenfänger, größer als der Seidenſchwanz. Keine 
Schnabelboriten; 3. und 4. Schwinge am längjten, 2. etwa 
gleih 6., 1. nur fo lang als die Handdeden; Lauf fo 
lang als die Mittelzehe; Zehenverbindung wie bei der Gattung 
Museicapa. — P. purpurea Hodgs.; Chofoladenbraun; Oberkopf, 
Flügel und Schwanz violetblau; Spisen der Schwingen und 
Schwanzfedern, ſowie die Kopffeiten ſchwarz. Droſſelgröße. Nepal. 


458. Gattung: Mückenfänger. Chaetorhis Hodgs. 


Lauflänge und Zehenverbindung wie bei der Gattung Muscicapa, 
aber von diefer, wie von den anderen vorgenannten Formen der 
Unterfamilie, durch den runderen Flügel unterjchteden, in welchem 
4. und 5. Schwinge am längiten, die 3. deutlich fürzer als 
diefe und die 2. faum fo lang als die 7. it. Die 1. überragt 
die Handdeden weiter, als dies bei ven Muscicapa-Arten der 
Fall ift, erreicht indefjen nur felten die Hälfte der zweiten. Die typi- 
ſchen Formen zeichnen fich durch ein vorherrichend, namentlich ober: 
ſeits, blau gefärbtes Gefieder aus. Andere, in der Untergattung 
Bradyornis Sund. gejonderte Arten, find oberfeitS grau oder ganz 
Ihwarz. Hierzu find aud die in der Gattung Myiadestes Sws. 
getrennten amerikanischen Formen zu zählen. Andere Untergattungen 
find: Oyornis Blyth., Dimorpha und Digenea Hodgs., Hypo- 
thymis Bp. Die Mehrzahl bewohnen das tropiſche Aſien, wenige 
Afrika. Die Gattung umfaßt etwa 50 Arten. — Ch. sundara 
Hodgs.: Etwas ſtärker als der graue Fliegenfängen. Oberſeits 
blau; Stirn, Kopffeiten, Kehle und Schenkel ſchwarz; Unterförper 
roitfarben. Himalaya. 


Unterfamilie C: Fliegenſchnäpper. Myiagrinae. 
gend) 


Vollſtändige, ungetheilte Seitenfhienen an den Läufen. 
Schnabelboriten ftärfer und länger als bei der Unter- 
familie B, in der Negel die Mitte der Schnabellänge überragend, 
oft bis zur Spitze des Schnabel reichend. Letzterer meiſtens 
fehr flah und breit. Im Flügel 4. und 5. oder 4. bis 6. 
Schwinge am längjften, 1. immer länger als die Handdeden, 
meiftens jo lang als die Hälfte der zweiten, oft jogar länger. Lauf 
meiſtens länger als die Mittelzehe. Zehen ftärfer verwachſen 


Sliegenfänger. 219 


als bei den Fliegenfängern, Außenzehe mit wenigitens 1!/, bis 3 
Gliedern, Innenzehe in der Negel aud mit 1 Glied verbunden. 


459, Gattung: Schmalfchnabelfchnäpper. Monarcha Vig. et Horst. 


Durch einen [hmaleren, an der Spiße feitlid zu- 
jammengedrüdten Schnabel (die Baſis des Oberkiefers er: 
ſcheint dreifantig, nicht flach gedrüdt) unterfcheiden fich diefe Fliegen- 
fänger von allen Familiengenofjen. _ Ihrer Schnabelform megen 
müßten fie der vorgenannten Unterfamilie zugejtellt werden, zudem 
bei manden auch die Schnabelboriten jehr ſchwach entwidelt find, 
doc jtimmt Flügelform und Zehenverwachſung mit den anderen 
Myiagrinen überein und folgen wir dieſen Kennzeichen als ven 
mwichtigeren. Der Lauf ift länger als die Mittelzehe, die Außenzehe 
mit zwei bis drei Gliedern, die Innenzehe mit einem oder weniger 
verwadhlen. Die erite Schwinge überragt die Handdeden um deren 
volle Länge und bleibt hinter den längiten Handſchwingen in der 
Negel um nicht ganz das Doppelte diejes Abitandes zurück. Der 
gerundete oder gerade Schwanz hat die ungefähre Länge des Flügels. 
Einige 30 Arten in Auftralien, auf Neu-Guinea, den Auftromalayiichen 
und Bolynefiihen Inſeln. Einige durch auffallend dünnen Schnabel aus: 
gezeichnete Arten werden in der Untergattung Piezorhynchus Gould 
gefondert. Alle find Vögel von der Größe unfers grauen Fliegen: 
füngers oder wenig darüber. — Der Glanzichnäpper, M. (Piezo- 
rhynchus) nitida Gould, ift von der Größe unferes Fliegenfängers. 
Gefieder glänzend blauſchwarz. Das Weibchen ijt oberſeits roth— 
braun; Kopf und Naden ſchwarz; ganze Unterfeite weiß. Nord: 
Auftralien. 


460. Gattung: Fliegenfchlucker. Myiagra Vig. et Horsf. 


Typifhe Formen der Unterfamilie Schnabel flad, 
oft jehr platt und auffallend breit, mit ſtarken, häufig bis zur 
Schnabelfpige reichenden Borften. Lauf fo lang als die Mittel: 
zehe oder länger. Außenzehe mit zwei Öliedern verwachſen, Innen— 
zehe nur wenig am runde verbunden oder getrennt. Schwanz 
gerade.oder gerundet, von ungefährer Länge des 
Flügels. Die erite Schwinge tft faum fo lang als die Hälfte der 
zweiten, überragt die Handdeden um nicht ganz deren Länge und 
wird wenigſtens um das Doppelte dieſes Abjtandes von den längiten 
Handihwingen übertroffen. — Etwa 30 Arten in Auftralien auf 
dem auftromalayifhen und einigen indomalayifchen Inſeln. Auch 
zwei afrifanifhe Formen, Cassinia Hartl. und Chloropeta Smith, 
ſcheinen ſich hier anzufhliegen. — M. nitida Gould: Glänzend 
ſchwarz mit weißem Unterförper. Weibchen oberſeits grau; Kehle 


220 Singvögel: 


blaß vojtfarben; Unterförper weiß. Größe des grauen Fliegen- 
füngers. Neu-Süd-Wales. 


461. Gattung: Fächerſchweife. Ahipidura Vig. et Horst. 


Von dem vorgenannten durch ftufigen Schwanz, welder. 
den Flügel an Länge übertrifft, bei einigen bedeutende 
Länge hat, unterfchieden. Lauf länger als die Mittelzehe; Außen: 
zehe mit 1!/, Glievern verwachjen, Innenzehe getrennt. Schnabel 
flah und breit, mit jtarfen Borjten. Hinfichtlih der Schwingen- 
verhältnifje mit Moyiagra übereinitimmend, doch tft die erite fo 
lang als die Hälfte der zweiten oder etwas länger. Die etwa 80 
befannten Arten gehören Auftralien, Indien, ven Malayifhen und 
Polyneſiſchen Inſeln und Afrika an. Bei einigen (Untergattung 
Terpsiphone Cab., Baradiesfliegenfänger) find die beiden mittelften 
Schmwanzfedern ſehr lang, bandfürmig. Die hierzu gehörenden 
Arten zeichnen ſich auch durd einen nadten Hautring um das 
Auge und vorherrichend rothbraune Gefiederfärbung aus und find 
darin auffallend, daß das Gefieder der Männchen im Alter rein 
weiß wird. Andere Untergattungen find: Sauloprocta Cab., El- 
minia Bp., Trochocercus Cab. Leucocerca Sws. — R. flabellifera 
Gm.: Oberſeits bräunlihgrau; Augenbrauenftrih wie die Kehle 
weiß; Unterförper zimmtbraun; Schwanzfedern weiß mit grauen 
Außenfäumen. Schwächer als der graue Fliegenfänger. Neu: 
feeland. 


462. Gattung: Würgfchnäpper. Bias Less. 


Durch fürzere Läufe, welde nur fo lang als die Mittel: 
zehe und an ihrem oberſten Theile dicht unter dem Gelenf, 
wenigitens auf der Vorderſeite befiedert find, von den anderen Mit- 
gliedern der Unterfamilie unterfchieden, fowie dur furzen ge— 
raden Schwanz, welcher wejentlich fürzer als ver Flügel ift, 
ausgezeichnet. Außenzehe mit zwei bis drei, Innenzehe mit einem 
Gliede verwachfen. Die Schwingenverhältniffe find diejelben wie 
bei Khipidura. Der Schnabel ift bald jchmäler und mit ſchwächeren 
Boriten verjehen, bald ſehr flah, breit und mit ftarfen Borften be- 
jeßt, worauf die Untergattungen Megabias Verr. und Phryno- 
rhamphus Kaup. beruhen. Bias musicus Vieill.: Mit einer ſpitzen 
Haube auf dem Kopfe. Schwanz mit grünem Stahlglanz, nur der 
Unterförper und ein Flügelfpiegel weiß. Das Weibchen ift ober: 
jeitS vothbraun, unterfeitS weiß. Von der Größe des grauen 
Sliegenfängers, aber fräftiger. Tropiſches Weitafrifa. 


Sliegenfänger. 221 


463. Gattung: Wollfchnäpper. Platystira Jard. et Selby. 


Sehr Kleine Vögelchen, ſchwächer als der Graue Fliegenfänger, 
ausgezeichnet dur Fehr dichte und weiche Beftederung im 
Allgemeinen wie im Befonderen dur die wollige Beſchaffen— 
heit ver Bürzelfedern. Das Auge wird gewöhnlid von 
nadten Hautlappen umgeben. Der Lauf tit länger als die 
Mittelzehe, die Außenzehe mit zwei bis drei Gliedern verwachlen, 
die Innenzehe mit einem verbunden oder getrennt. Die erite 
Schmwinge it wefentlih länger als bei allen Berwandten, 
überragt die Handdecken um mehr als deren Länge, während jte 
um wenig mehr als diefer Abjtand hinter den längſten Handſchwingen 
zurüdbleibt. Der mit mäßig ftarfen Borften verfehene Schnabel iſt 
ziemlich breit, ver Schwanz bald jo lang als der Flügel und ge 
rundet, bald faum halb jo lang als diefer und gerade, worauf 
Untergattungen (Datis Boie, Diaphorophyia Bp., Agromyias 
Heine) bafiren. In der Färbung herrſcht bei den meisten ſchwarz 
und weiß vor. Alle bewohnen fie Afrifa. — Der Kap-Wollichnäpper, 
P. capensis L., hat grauen Oberkopf; ein breites Band über die 
Kopffeiten, Kropfbinde und Oberſchwanzdecken ſchwarz; Kehle, Hals- 
feiten und Mitte des Unterförpers weiß; Weichen und Flügelbinde 
rothbraun; Rüden olivenbraun ; Schwanzfedern ſchwarz mit weißer 
Spite, die äußerjten mit weißem Außenfaum. Beim Weibchen iſt 
die Kropfbinde rothhraun. Süd-Afrifa. 


464. Gattung: Grauſchnäpper. Stenostira Cab. 


Kleine Vögelchen wie die vorgenannten, denen te ji eng an- 
ihliegen. Das Gefieder liegt enger an den Körper und iſt nur 
auf dem Bürzel auffallend dicht und weid. Der 
Schnabel ift ſchmaler als bei ven Wollfhnäppern. Die erite 
Schwinge ift länger als die Hälfte der zweiten. Nadte Augen: 
lappen find nicht vorhanden. Wir zählen hierzu vier Arten, wovon 
drei Afrika bewohnen, eine, welche auch als Gattung Newtonia 
Pollen gefondert wurde, auf Madagaskar heimisch ift. — Sf. scita 
Vieill.: Grau; Kopffeiten und Schwanz ſchwarz; Spiten der 
äußeren Schwanzfevern, Flügelbinde, Augenbrauenftrih, Kehle und 
Baud) weiß; ein mennigrother Fleck in der Mitte des Bauches. 
Schmwäder als der Zwergfliegenfänger. Süd-Afrika. 


465. Gattung: Elfterfchnäpper. Hemipus Hodgs. 


Auch dieſe Fliegenfänger fliegen den Wollſchnäppern ic) 
an. Bürzelbefiederung wie bei diefen diht und weich. 
Durch Fürzere Läufe, welde kaum die Länge der Mittelzehe 


222 Singvögel: 


haben, unterſchieden. Die erſte Schwinge iſt etwa halb ſo lang 
als die zweite. Zwei Arten in Indien und auf Java. — Der 
Indiſche Elſterſchnäpper, H. picatus Sykes, iſt oberſeits glänzend 
grünſchwarz; Flügelbinde, Spitzen der Bürzelfedern und Spitzen 
der äußeren Schwanzfedern, ſowie die Unterſeite weiß, letztere 
bräunlich angeflogen. Beim Weibchen Rücken braun. Größe des 
Zwergfliegenfängers. Indien. 


82. Familie: Stachelbürzel. Campephagidae. 


Würger-oder fliegenfängerähnliche Vögel, welche 
den Uebergang zwiſchen dieſen beiden Familien vermitteln. Ihr 
Schnabel iſt bald wie derjenige der Würger ſeitlich zuſammen— 
gedrückt, bald flach wie bei den Fliegenfängern, die Spitze mit 
einem mehr oder minder ſtarken Haken, aber immer nur mit einer 
ſeichten Zahnauskerbung verſehen. Höchſt ausgezeichnet ſind die 
Campephaginen durch die eigenthümliche Beſchaffenheit 
ihrer Bürzelfedern, indem die Schäfte derſelben an dem 
Baſaltheile auffallend ſtarr ſind und gegen die Spitze 
hin plötzlich fein und weich werden. Bei den typiſchen 
Formen (Campephaga) fühlt man beim Aufwärtsſtreichen der 
Bürzelbefiederung dieje ftarren Schaftwurzeln als ſpitze Stacheln, 
indem nämlich bei dem Nücdwärtäftreichen die weihen Schaftipigen 
bis an das jtarre Ende fi) umbiegen; bei anderen Formen tft dies 
weniger fühlbar, bei /rena 3. B. folde Beſchaffenheit der Feder— 
Ihäfte nur ſchwach ausgeprägt; doch nimmt man an der einzelnen 
Feder bei genauerer Betrachtung deutlich die plögliche Verdünnung 
des Schaftes wahr. Die meisten Stadelbürzel haben furze Läufe, 
die nur fo lang als die Mittelzehe oder fürzer als dieſe find (Aus— 
nahme Lalage). Dritte und vierte oder dritte bis fünfte Schwinge 
am längiten, erjte bald größer als die Hälfte der längiten, bald 
etwas fürzer als die Hälfte der zweiten. — Die Familie umfaßt 
gegen 100 Arten, welche über die tropiſchen Breiten der öftlichen 
Erohälfte verbreitet find. Ihre Lebensmweife ähnelt derjenigen der 
Sliegenfänger. 


466. Gattung: Alennigvögel. Perierocotus Boie. 


Schnabel deutlich flach gedrüdt und gerade. Schwanz ftufig, 
länger als der Flügel. Gefieder ſchwarz und roth 
oder ſchwarz und gelb, bei dem Weibchen grau und weiß 
oder grau und gelb gefärbt. 19 Arten in Indien, auf den Sunda= 
Inſeln und Bhilippinen. — Seuermennigvogel, Pericrocotus . 
flammeus Forst.: Kopf und Hals, Nüden, Flügel und mittlere 


Stadelbürzel. 223 


Schmwanzfevern ſchwarz; Unterförper, Bürzel, Flügelfled und äußere 
Schwanzfedern mennigroth. Größe des grauen Fliegenfängers. 
Das Weibchen hat Oberkopf und Nüden grau; ganze Unterfeite, 
Kopffeiten, Bürzel, Flügelfled und äußere Schwanzfedern gelb. Indien. 


467. Gattung: Raupenfreffer. Campephaga Vieill. 


Mit ziemlich breitem, aber nicht deutlich flachgedrücktem, etwas 
gebogenem, oft ſehr ftarfem Schnabel. Schwanz ſchwach ge— 
vundet oder gerade, etwa Jo lang als der Flügel. Ge- 
fieder glänzend ſchwarz oder grau, bei dem Weibchen oft 
auf gelblihem over weißem Grunde ſchwarz quergebändert oder aber 
vothbräunlid. Die typifchen Formen haben jchwachen oder mäßig 
itarfen Schnabel; diejenigen Arten mit auffallend ſtarkem Schnabel 
werden in der Untergattung Graucalus Cuv. gefondert. Andere 
Untergattungen find: Edolüsoma Jacq. et Puch. und Volvocivora 
Hodgs. Einige 50 Arten in Afrika, Indien, Auftralien und auf 
Neu-Guinea. — Ü. phoenicea Lath.: Glänzend ſchwarz mit rothen 
Schultern; etwa jo groß als ein Neuntödter. Beim Weibchen 
Oberkopf und Rüden grauolivenbraun; Bürzel grau und ſchwarz 
aebändert; Unterförper auf weißem Grunde ſchwarz quergebändert ; 
Flügelfedern ſchwarzbraun mit gelben Nändern. Tropifches Afrika, — 
Die Arten der Untergattung Graucalus haben meiſtens graues 
Gefieder mit ſchwarzer Zügelbinde, Stirn oder Kehlgeichnung; 
Unterförper bisweilen ſchwarz und weiß gebändert. 


468. Gattung: Raupenfchmäßer. Lalage Boie. 


Den Raupenfrefjern ſehr ähnlih, aber mit längeren 
Läufen, welche deutlich länger als die Mittelzehe find. Gefieder 
Ihwarz und weiß. Gegen 20 Arten, welche von Mauritius durd) 
Indien, die Sundainfeln und Moluden bis Auftralien und Boly- 
nejien jich verbreiten. — L. orientalis Gm.: Oberkopf, Rüden, ein 
Strih durch das Auge und Schwanz glänzend ſchwarz, die äußeren 
Schmwanzfevern mit weißen Spitzen; Bürzel grau; Zügel- und 
Augenbrauenftrih und ganze Unterfeite weiß; Flügel ſchwarz mit 
weißer Binde und weißen Außenfäumen an den Armjchmwingen. 
Etwas ftärker als der graue Fliegenfänger. Java, Sumatra. 


469. Gattung: Irenen. /rena Horst. 


Schnabel fräftig, deutlih gebogen, feitlich zufammengedrüdt. 
Gefieder feſter als bei den vorgenannten, blau und ſchwarz 
gefärbt, die blauen Federn wie ladirt erſcheinend. Schwanz 
gerade, etwas fürzer als der Flügel. Nur 7 Arten in Indien, auf 
den Sundainfeln und Philippinen. — I. puella Lath.: ſchwarz; 


224 Singvögel: 


Oberkopf, Naden und Oberkörper, ſowie die Unterfchwanzdeden, 
welche nicht bis zur Schwanzipige reichen, lafurblau. Faſt jo groß 
als eine Singdrofjel. Indien. 


83. Familie: Würger. Lamiidae. 


Wie die Fliegenfänger, jo gehören auch die Würger der öftlichen 
Erdhälfte eigenthümlih an. Die wenigen in Nord-Amerifa vor- 
fommenden Raubmwürger find als Einwanderer anzufehen und die 
beiden in Süd-Amerifa heimischen Gattungen der Laub: und Papagei- 
würger entfernen ſich nicht unmejentlic von dem Typus der Familie 
und gehören nur bedingungsweife derjelben an. Auch die Würger 
werden auf der weſtlichen Halbfugel durch Schreivögel und zwar 
durch die Tyrannen vertreten. Die Familie fennzeichnet ein 
fräftiger, feitlih zufammengedrüdter und hoher 
Schnabel, der einen ftarfen Hafen an der Spite hat und 
vor demjelben nicht nur eine Ausferbung, ſondern einen von der 
Schnabelfchneidve deutlich abgeſetzten, hervortretenden 
Zahn. Schnabelborften find in der Negel vorhanden. 
Immer zählt man 10 Handſchwingen, und zwar tft die erite jtets 
länger als die Handdeden (nur bei Lanius minor ausnahmsweise 
ebenjo lang) und mit wenigen Ausnahmen länger als die Hälfte 
der zweiten Schwinge, häufig jogar länger als die Hälfte der 
längjten. Dritte und vierte oder vierte bis ſechſte Schwinge find die 
längiten, die Armfchwingen in der Regel mwejentlich fürzer als die 
längiten Handſchwingen, nur bei den Bufchwürgern wenig oder gar 
nicht fürzer. Lauf bald länger, bald fürzer als die Mittelzehe; 
gewöhnlich nur die Außenzehe mit einem Gliede verwachſen. — 
Die Würger bewohnen nicht den Hochmald, halten ſich vielmehr an 
Waldrändern auf und in Triften, welche von kleinen Gehölzen 
durchjeßt find, Lieben in Allgemeinen alfo freieres Terrain. Hier 
gen fie auf hervorragenden Baum: und Buſchſpitzen und ſtoßen 
von diefen Warten aus auf vorüberfliegende Inſekten, Die fie wie 
die Fliegenfänger im Fluge erhafchen, oder nehmen foldhe von der 
Erde auf. Die größeren Arten ftellen kleinen Wirbelthieren, 
Neptilien, Mäufen und jungen Vögeln nah, doch ſind alle Mit- 
glieder muthige und ſtarke Vögel und felbjt unjer Neuntödter 
überwältigt die fräftige Feldmaus und ift ſtark genug, dieſe ſowie 
junge Vögel von der Größe faſt flügger Finfen im Fluge fortzu: 
tragen — wobei die Beute mit dem Schnabel oder auch vermitteljt der 
Füße, wie die Naubvögel dies thun, gefaßt wird — und an Dornen 
anzufpießen, welche Eigenſchaft nicht nur die genannten, jondern 
noch viele andere Würgerarten befiten. Einzelne, wie 3. B. der 


Würger. 225 


Raubwürger, pflegen auch nach Falken Art ſich rüttelnd über einer 
Stelle in der Luft zu halten, um Beute zu erſpähen und ſolche dann 
durch plötzliches Niederſtoßen zu erfaſſen. Die Neſter werden in 
Büſchen und auf Bäumen angelegt. Es ſind dickwandige, aber 
nicht beſonders feſte und noch weniger künſtleriſch ausgeführte napf— 
förmige Baue aus Reiſern und Grashalmen, oft mit Moos gedichtet. 
Die Eier ſind auf weißlichem, bräunlichem oder grünlichem Grunde 
braun oder röthlich gefleckt. Die meiſten Würger haben eine höchſt 
wohlklingende, melodiſche Stimme und verſtehen es meiſterhaft, die 
Strophen anderer Vögel nachzuahmen und mit dem eigenen Ge— 
ſange zu verſchmelzen. So hört man von unſerem Neuntödter den 
Geſang der Lerche und anderer kleiner Vögel, den Schrei des Holz- 
hehers, des Bufjards u. a. Sehr ſchöne flötende Nufe, der Stimme 
unjeres Pirols ähnlih, laſſen die Bufhmwürger hören und dabei 
pflegen beide Gatten eines Paares in Duetts zuſammen zu wirken, 
indem das Weibchen der Strophe des Männchens einen Schlußaccord 
anhängt. Die in fait 300 Arten befannten Würger jind über die 
ganze öftliche Halbfugel verbreitet. In Nord-Amertfa fommen, wie 
bereit oben erwähnt, nur wenige Arten der Gattung Lanius vor, 
in dem tropifhen Amerika find die beiden Gattungen Vireo und 
Öyelorhis heimisch. Won den in den gemäßigten Breiten lebenden 
Arten find die Fleineren, welche vorzugsmweife von Inſekten ic) 
nähren, Zugvögel, die größeren, welche auch. Wirbelthieren nad) 
jtellen, wie 3. B. unfer Raubmwürger, hingegen Standvögel, 


Unterfamilie A: Wächter. Laniinae. 


Spitere Flügel; dritte und vierte, oder dritte bis fünfte 
Schwinge die längiten. 

470. Gattung: Würger. Lanius L. 

Typiſche Formen der Familie, mit hohem kräftigem 
Schnabel, rechtwinklig abwärts gebogenem Hafen an der Spibe 
defjelben und jtarfem Zahn. Die Flügel find bald jpiter, bald 
runder, indem die zweite Schwinge bald der vierten an Länge gleic) 
iit, bald nur fo lang als die achte. Die erſte Schwinge überragt 
bei den typischen Formen nur wenig die Handdeden (bei L. minor 
ebenfo lang), bei den Grauwürgern (Unterg. Collyrio Moehr.) 
jedoch überragt fie die Handdeden um deren halbe bis ganze Länge 
und ijt bei einigen länger als die Hälfte der längjten Schwingen. 
Diefe Formen haben auch ftufigen Schwanz, welder die Flügel an 
Länge übertrifft, während bei den typischen Arten der Schwanz 
gerade, nur die äußerſte Fever jederſeits kürzer tft, derſelbe auch der 

15 


226 Singvögel: 


Flügellänge nadjteht. Auf Grund der verfchiedenen Flügel- und 
Schwanzbildung und auf Färbungseigenthümlichkeiten find die Unter- 
gattungen Fiscus Bp., Otomela Bp., Phoneus Kaup. gebildet. — 
Die befannten etwa 60 Arten verbreiten fich über Europa, Aſien 
und Afrifa und auch Nord-Amertfa beherbergt mehrere. 

1007. Raubwürger. Lanius exeubitor L. — €. Great 
grey Shrik. — %. Pie-griöche grise, 

Dberfeite zart grau; Unterjeite weiß; eine breite Binde über 
die Kopffeite, Flügel und Schwanz ſchwarz, die. äußeren Schwanz» 
federn mit weißer Spite, die äußerten, bisweilen bis auf die Baſis 
weiß; Armſchwingen mit weißem Spitenfaum; ein weißer Flügel- 
fpiegel. Letsterer wird durch die weiße Bafis der Handſchwingen und 
vorderen Armjchwingen gebildet. Bismweilen ift der Spiegel Kleiner, 
das Weiß auf die Handfehwingen beſchränkt, nicht auch auf die 
Armſchwingen ausgedehnt und hat man auf folde Abweichungen 
die Art L. major Pall. begründet. 3 bleibt indeſſen noch fraglich, 
ob letztere thatſächlich eine jelbitftändige Form und den öftlichen 
Vertreter unſeres Naubwürgers oder nur eine VBartetät deſſelben dar— 
itellt. Bei recht alten Männchen iſt der Bürzel weiß und ebenjo 
find die beiden äußerſten Schwanzfedern jeverjeits rein weiß, worauf 
fih die Form L. Homeyeri Cab. gründet. Das Weibchen hat 
furze graue Duerbinden auf der Bruft, ebenfo der junge Vogel, 
welcher auch durch bräunlichgraue Oberfeite ſich unterfcheidet. Nörd- 
lies und mittleres Europa. 

1008. Amerikanischer Raubwürger. Lanius borealis Vieill. — 
E. Butcher Bird. 

Dem jungen Naubwürger fehr ähnlih; Dberfeite bräunlic) 
grau; Worderhals und Bruft grau gewellt; Flügelfpiegel fehr Klein, 
auf die Handſchwingen beſchränkt; auch etwas Fleiner als der Raub» 
würger. DBereinigte Staaten. 

1009. Südlicher Raubwürger. Lanius meridionalis Tem. 
— €. Southern Grey Shrike. 

Von der Größe des Grauen Würgers und dieſem ſehr ähnlich, 
aber das Grau der Oberfeite dunkler, Stirn ebenfalls grau, nicht 
Ihwarz; auch die äußerſten Schwanzfedern an der Bafis Fchwarz. 
Süd-Europa. 

1010. Grauer Würger. Lanius minor Gm. — ©. 
Lesser Grey Shrike. — %. Pie-grieche d’Italie. 

Oberſeits grau; Stirn und breite Binde über die Kopfeite, 
Flügel und mittlere Schwanzfedern ſchwarz; äußere Schwanzfedern, 
Spigenfäume der Armſchwingen, Flügeljpiegel, Kehle und Unter: 
Ihmwanzdeden weiß; Bruft und Bauch rofa. Schwächer als ver 
Naubwürger. Beim Weibchen iſt die Stirn grau und ſchwarz 


Würger. 227 


gemiſcht, Bruſt und Bauch find blaſſer. Der junge Vogel hat fahl- 
braune Oberfeite und fein Schwarz an der Stirn. Sommervogel 
in Mittel- und Süd-Europa, im Winter in Afrika. 

1011. Nothföpfiger Würger. Lanius senator L. — €. 
Woodchat Shrike, — %. Pie-grieche rousse. 

Scheitel und Naden rothbraun; Stirn, Binde über die Kopf: 
feite, Oberrüden, Flügel und Schwanz ſchwarz; die äußeren Schwanz- 
federn mit weißer Bafis und weißer Spite; Zügelfled, ein Kleiner 
led über dem Auge, Sculterfevern, Flügelipiegel, Bürzel und 
ganze Unterjeite weiß. So groß als der Neuntödter, Das Weib: 
hen hat braunen Oberrüden. Junge im Nejtgefiever ähneln den— 
jenigen des Neuntödters, find aber u. a. an den fchwarzbraunen 
(anftatt rothbraunen) Schwanzfedern, weißem Flügeljpiegel und den 
weißen, ſchwarz gefäumten Schulterfedern unterfchteven. Brutvogel 
in. Mitte- und Süd-Europa, Weſt-Aſien und Nord-Afrika, im 
Winter in Arifa. 

1012. Xeuntödter, Rothrüciger Würger. Lanius collurio 
L. — €. Red-backed Shrike. — %. Pie-griöche &corcheur. 

Oberkopf, Naden und Bürzel grau; Rüden und Flügel roth- 
braun; eine ſchwarze Binde dur das Auge; Kehle und Unter: 
Ihwanzdeden weiß; Bruſt und Bauch rofa; mitteljte Schwanzfedern 
ſchwarz, die anderen weiß mit ſchwarzer Spitze. Etwas ftärfer als 
die Nachtigal. Beim Männden tft die ganze Oberfeite roftbraun 
mit Schwarzen Wellenlinien; Unterfeite weiß, auf Halsfeiten und 
Bruft graubraun gewellt; Schwanzfedern roftbraun. Die Jungen 
ähneln dem Weibchen. Brutvogel in Europa, im Winter in Afrika. 


471. Gattung: Schlangenwürger, Zurocephalus Smith. 


Eine dadurch höchſt auffallende Gattung, daß die Laufſeiten 
nicht von Längsfhienen, fondern von je einer Reihe vier- 
feitiger Schilder bededt werden, wie wir folches bei den 
Seidenſchwänzen fanden und fpäter bei den Lerchen zu erwähnen 
haben, eine Bildung der Laufbefleidung, welche für die Schrei- 
vögel bezeichnend ift. Die Füße find außerorventli ſtark. Der 
Lauf tit länger als die Mittelzehe. Erſte Schwinge fehr ftarf ent— 
widelt, ihr Abitand von den längiten Schwingen wenig größer als 
der von den Handdeden. Gerundeter Schwanz etwas kürzer als 
der Flügel. Schnabel kurz und mit ſchwachem Zahn. Nur zwei 
Arten in Oſt- und Süd-Afrika. — E. anguwitimens Smith: Ober: 
fopf, Naden, Kehle und Bruft weiß; Binde durch das Auge und 
Ohrgegend ſchwarz; Rüden unb Bauch fahlbraun; Flügel und 
Schwanz jhmwarzbraun. Wenig ſchwächer als der Naubmwürger. 
Süd-Afrika. 

15* 


228 Singvögel: 


472. Gattung: Elſterwürger. Urolestes Cab. 


Durch einen langen, ftufigen, aus ſchmalen, band— 
fürmigen Federn gebildeten Schwanz ausgezeichnet. Auch 
fallen fig dadurd auf, daß die kurzen, jtarren, nad vorn 
gerichteten Federn der Zügelgegend, ähnlich wie bei 
den Rabenvögeln, die Nafenlöcher überdeden. Erſte Schwinge be= 
deutend länger als die Handdeden, mehr als doppelt fo lang. Abjtand 
zwifchen der eriten und längiten Schwinge ebenjo wie der zwiſchen 
jener und den Handdeden oder doch nur wenig größer. Lauf länger 
als die Mittelzehe. Schnabel mie bei den echten Würgern. Nur 
zwei Arten in Afrifa. — Der Eljterwürger, Urolestes melanoleu- 
cus Jard u. Selby, iſt ſchwarz; Schultern, Bürzel, Flügelipiegel 
und Spiben der Schwingen weiß. Wenig ftärfer als der Raub— 
mwürger, aber mit bedeutend längerem Schwanze. Süd-Afrifa. 


473. Gattung: Breitfchnabelwürger. Peltops Wagl. 


Nur durch eine auf Neu-Guinea lebende Art vertreten, durch 
einen breiten, jeitlih aufgetriebenen Schnabel mit 
Iharfer Firitenfante ausgezeihnet. Lauf fehr kurz, 
fürzer als die Mittelzehe. Erſte Schwinge länger als die Hand- 
deden, aber nicht um die volle Länge derjelben. Gerader Schwanz 
etwas kürzer als der Flügel. — P. Blainvillii Less.: Schwarz ; 
Dhrgegend weiß; Bürzel und Steiß ſcharlachroth. Größe des Neun: 
tödters. Neu-Guinea. 


Unterfamilie B: Bujhwürger. Malaconotinae. 


Nundere Flügel: 4. und 5. oder 4. bis 6. Schmwinge am 
längiten. 


474. Gattung: Krähenwürger. Cractieus Vieill. 


Der bezeichnende Charakter diefer Gattung liegt in dem langen 
und geraden Schnabel mit an der Bafıs breiter, fait 
flacher Firſte und Shligförmigen, vollftändig frei 
liegenden Naſenlöchern. Diefe Schnabelform ähnelt jehr 
derjenigen des befannten Flötenvogels (vergl. Raben) und man hat 
deshalb dieſe Formen mit letteren aud) in einer Gruppe vereinigt, 
doch zeigt der Schnabel von Oractieus einen deutlihen Zahn und 
Itarfen abwärts gebogenen Hafen, wie er den Würgern eigenthüm: 
lich ift, während derfelbe der Gattung Strepera (Gymnorhina) 
fehlt, die fomit den echten Naben fih anſchließt. Läufe kurz, 
faum länger als die Mittelzehe; Außenzehe mit zwei Gliedern 


Würger. 229 


verwachſen. Schwanz mehr oder weniger gerundet, kürzer als der 
Flügel. Die Färbung iſt ſchwarz oder ſchwarz und weiß. Die 
in etwa einem Dutzend bekannten Arten ſind ſtärkere Vögel, kräftiger 
als Raubwürger und bewohnen Auſtralien und Neu-Guinea. Nur 
eine durch kürzeren Schwanz und kahlen Kopf abweichende und 
deshalb als Unterg. Pityriasis Less. gefonderte Art ift auf Borneo 
heimisch. 

1013. Krähenwürger. Cracticus torquatus Lath. — €, 
Grey-backed Butcher-Bird. — %. Destructeur. 

Oberkopf, Kopffeiten und Naden ſchwarz; Nüden und Flügel- 
deden grau; Kehle und übrige Unterfeite weiß; Schwingen jchwarz, 
die letzten Armſchwingen und deren große Dedfedern weiß gejäumt; 
Schwanz ſchwarz mit weißer Spitze. Etwas ſchwächer als eine 
Dohle. Auſtralien. 


475. Gattung: Helmwürger. EZuryeeros Less. 


Eine höchſt auffallende, nur durch eine auf Madagaskar lebende 
Art vertretene Gattung, welche durch die fonderbare Schnabel: 
form zwar von allen anderen Würgern abweicht, aber dem ftarf 
ausgebildeten Zahn und Hafen am Dberfiefer entjprechend hier und 
nicht den Naben einzureihen iſt, wie von einigen Cyjtematifern ge= 
Ihehen und welche am nächſten den Krähenwürgern fih anſchließt. 
Der Dberfiefer iſt ähnlich wie bei den Pfefferfreffern aufge: 
trieben, die Firfte bildet hinten eine breite im die 
Stirnbefiederung hineinragende abgerundete Stirn- 
platte, verläuft nach vorn aber ſcharfkantig; die ſchmal ovalen 
Naſenlöcher liegen vollitändig frei. Die Läufe find kaum 
länger als die Mittelzehe. Im Flügel find vierte und fünfte 
Schmwinge die längiten. Der gerade Schwanz ift fürzer als der 
Flügel. — Der Helmwürger, E. Prevosti Less., hat ſchwarzen 
Kopf, Hals und Unterförper; Rüden und Flügel find rothbhraun ; 
die beiden mitteliten Schwanzfedern rothhraun mit Schwarzen Säumen, 
die übrigen ſchwarz. Etwas ftärfer al3 der Raubwürger. 


476. Gattung: Srillenwürger. Prionops Vieill. 


Durh einen nadten Hautring um das Auge ausge 
zeichnet. Die Zügelfedern find ftarr, aufwärts gerichtet, 
bilden einen Stirnhelm, die Oberkopffedern häufig eine Haube. 
Schnabel gerade und ziemlich ſchlank. Abſtand der längſten Hand- 
Ihwingen von der erjten doppelt jo groß als der der letzteren von 
den Handdeden oder noch größer. Keine wollige Bürzelbefiederung. 
Läufe furz, nur fo lang als die Mittelzehe. Außenzehe mit 
einem Gliede verwachſen, Innenzehe gejpalten. Schwanz gerade 


230 Singvögel: 


oder gerundet, fürzer als der Flügel. 8 Arten in Afrifa. Unter: 
gattung: Sigmodus Tem. — P. poliocephalus Stanley: Kopf, 
Hals, Unterförper und äußere Schwanzfedern mei; Naden und 
ein Band um die Ohrgegend herum grau; Rüden und Flügel ſchwarz, 
die Armfchwingen mit weißen Spitzen; mittlere Schwanzfedern 
ſchwarz mit weißer Spite. Etwas größer als der Neuntödter, 
Oſt-Afrika. 


477. Gattung: Buſchwürger. Malaconotus Sws. 


Die Buſchwürger unterfcheiden ſich von den vorgenannten durch 
fürzere Slügel, welche angelegt wenig die Schwanzbafis über- 
ragen, jowie durch Dichte, wollige Bürzelbefiederung. Die 
zweite Schwinge ijt immer fürzer als die zehnte, die erfte 
ſtets und weſentlich länger als die Handdeden, ihr Abſtand von 
den längften Sandfhwingen niemals doppelt fo groß 
als der Abitand von den Handdeden; bei einigen (Unter- 
gattung Pomatorhynchus) dem letzteren glei. Die Arme: 
Ihmwingen find bei den meiften nur wenig, bei einigen ( Poma- 
torhynchus) kaum fürzer als die längjten Handſchwingen. Der 
Schwanz iſt ſtets wohl entwidelt, ſchwach gerundet bis ftufig, fo 
lang als der Flügel oder länger. Nach der Färbung, der Schnabel- 
und Schwanzform werden mehrere Untergattungen gefondert. Die 
typischen Formen zeichnen fi durch eine vorherrfchend grünliche, 
gelbliche oder rothe Befieverung aus, die Arten der Untergattung 
Dryoscopus Boie haben ſchwarz und weißes Gefieder. Die Poma- 
torhynchus Boie haben jtufigen Schwanz, ſchlankeren Schnabel, 
bräunliches Gefieder mit rothbraunen Flügeln und meiſtens ſchwarzer 
Kopfplatte, Nicator Hartl. ift kenntlich an dem geftredten Schnabel 
und hellgelben rundlichen Fleden auf ven Flügeln, Vanga Vieill. 
an dem längeren und ftärferen geraden Schnabel, Neolestes Cab, 
an geringerer Körpergröße und verhältnigmäßig ſchwachem Schnabel. 
Gegen 60 Arten in Afrifa und auf Madagaskar. Mit Ausnahme 
der Eleineren Form Neolestes haben fie die Größe unferes fleinen 
grauen Würgers oder des Naubmwürgers. — M. olivaceus Vieill.: 
So groß als unfer Raubwürger; Kopf und Naden grau; Zügel 
weiß; Kehle wie die übrige Unterfeite gelb, auf dem Kropfe gold- 
braun angeflogen; Rüden, Flügel und Schwanz gelbgrün, die Flügel- 
deden, Schwingen und Schmwanzfedern mit blaßgelben Spitzen— 
ſäumen. Tropifches und füdliches Afrifa. — Der Tichagra, M. 
(Pomatorhynchus) erythropterus Shaw, hat fchwarzen Oberkopf 
und Augenftrih; Augenbrauenftrid weiß, nad) hinten gelbbräunlid) ; 
Nüden fahlbraun; Unterfeite grau; Flügel rothbraun; mittelfte 


Würger. 231 


Schwanzfedern braun mit dunkleren Querbinden, die anderen ſchwarz 
mit weißer Spitze. Größe des grauen Würgers. Afrika. 


478. Gattung: Dickköpfe. Pachycephala Sws. 


Wie die Buſchwürger durch wollige Bürzelbefiederung 
ausgezeichnet, aber von letzteren durch längere Flügel unter— 
ſchieden, welche angelegt etwa bis zur Schwanzmitte oder darüber 
reichen, und durch kürzeren, geraden Schwanz. Die zweite 
Schwinge iſt ſo lang als die längſten Armſchwingen oder etwas 
länger. Letztere ſind deutlich kürzer als die längſten Handſchwingen. 
Der Abſtand der erſten Schwinge von den längſten be— 
trägt das Doppelte oder mehr wie das Doppelte als 
der Abſtand von den Handdecken; nur bei wenigen, die 
Untergattung Prigoeichla Cab. bildenden Arten iſt die erſte 
Schwinge länger. Die Läufe find bei einigen faum länger als die 
Mittelzehe. — Bon den etwa 80 hierher gehörenden Arten be- 
wohnen die meiften Auftralien, Neu-Guinea und die Malayifchen 
Snfeln, einige die Sunda-Inſeln und Indien, wenige Afrika. 
Untergattungen find: Tephrodornis Sws., Eopsaltria Sws., Pnigo- 
eichla Cab., Myiolestes Cab., Nilaus Sws. — P. gutturalis Lath.: 
Kopf Schwarz; Kehle weiß, von einem jhwarzen Bande umſäumt; 
Rüden grünlichgelb; Unterförper rein gelb; Flügel und Schwanz 
graubraun mit lichteren Federfäumen. Größe des Neuntödters. 
Weibchen oberjeit3 grau mit grünlihem Anflug auf Rüden und 
Flügeln; Kehle weißgrau; Unterförper blaß roſtgelblich. Auſtralien. 


479. Gattung: Hanbenwürger. Faleunculus Vieill. 


Den Dickköpfen ähnlid. Oberfopffedern eine Haube 
bildend. DVierte und fünfte Schwinge am längſten, aber dritte 
fehr wenig fürzer. Die erite überragt weſentlich die Handveden 
und wird von den längſten um wenig mehr als ihr Abjtand von 
den Handdeden übertroffen. Der gerade Schwanz iſt etwas Fürzer 
als der Flügel. Wir fennen nur 3 in Australien heimische Arten. 
Bei der typischen Form ift der Schnabel verhältnißmäßig hoch und 
der Lauf kaum fo lang als die Mittelzehe, die beiden anderen in 
der Untergattung Oreoica Gould gefonderten Arten haben niedrigeren 
Schnabel und längere Läufe. — Salfenwürger, F. frontatus Lath.: 
Haube, Band hinter dem Auge und Kehle ſchwarz; eine Binde 
jederfeitö längs der Haube, eine andere längs der unteren Kopffeite 
und Zügel weiß; Nüden olivengrün; Unterförper gelb; Flügel— 
und Schmwanzfedern grau mit lihteren Säumen, Größe des Neun- 
tödters. Das Weibchen hat ſchwächere Haube und olivengrüne 
Kehle. Auftralien. 


232 Singvögel: 


480. Gattung: Papageiwürger. Cyelorhis Sws. 


Amerikaniſche Arten; den Buſchwürgern ähnlich, mit ziemlich 
ſtark entwidelter Bürzelbefiederung und kurzen Flügeln (zmeite 
Schwinge faum jo lang als die zehnte oder die Armſchwingen, 
legtere wenig fürzer als die längſten Handſchwingen), aber mit 
fürzerem und höherem, ſtark feitlih zufammenge- 
drüdtem Schnabel, ohne deutlihen Zahn und mit ge= 
radem Schwanz, welder fürzer als der Flügel ift. Ge 
fieder vorherrfhend olivengrün gefärbt. Etwa ein Dutend Arten 
in Süd- und Mittel-Amerifa. — CO. guwianensis Gm.: Stirn und 
Augenbinde rothbraun; Dberfopf und Kopfjeiten grau; Nüden, 
Flügel, Schwanz und Kehle grünlichgelb ; Unterförper grau, in der 
Mitte weiß. Weſentlich ſchwächer ala der Neuntödter. Nördliches 
Süd-Amerifa. 


481. Gattung: Lanbwürger. Vireo Vieill. 


Im Allgemeinen den vorgenannten gleichend, aber mit fehr 
ſchwachem, dünnem, dem der Örasmüden ähnlidem Schnabel, 
welcher jeichte Zahnausferbung und ſchwachen Hafen zeigt. Der 
gerade oder gerundete Schwanz tft fo lang als der furze Flügel oder 
etwas fürzer. Sie bilden den Hebergang von den Würgern zu den 
Timalien und Grasmüden. Gegen 50 Arten in Süd- und Mittel: 
Amerika, einige auch in Nord-Amerifa. V. noveboracensis Gm. : 
Oberſeits olivengrün, Oberkopf grauer; Zügel gelb ; zwei gelblichweiße 
Flügelbinden; Kehle und Mitte des Unterförpers graulichweiß ; 
Weichen blafgelb. Größe des Zwergfliegenfängers. Nord-Amerifa. 





34. Familie: Naben. Corvidae. 


Die Familie der Naben umfaßt die jtärkiten aller Singvogel— 
arten. Die Normalformen erbliden wir in unferen Krähen, Elitern 
und Hehern; nur wenige Arten haben das geringere Körpermaß der 
Staare. Lebteres zeigt die Gattung der Wüftenheher, während die 
bedeutendfte Körpergröße von dem grönländifhen und tibetanischen 
Kolfraben erreiht wird. Der bezeichnende Charakter der Raben: 
vögel liegt zunädft in dem fräftigen, ſchwach gebogenen 
oder geraden Schnabel, deſſen Oberkiefer in eine einfache 
Spite ausläuft, felten nur einen ſchwachen Hafen und ſeichte 
Zahnausferbung zeigt. Diefe Eigenſchaft unterfcheidet die 
Familie von den mit deutlich ausgeprägtem Hafen und Zahn am 
Schnabel verfehenen Würgern, welchen die Naben durch die Unter: 
familie der Nadtnafen auf das Engſte fich anfchliegen. Höchſt be= 


Raben. 233 


zeichnend ift ferner die Eigenthümlichkeit, daß die Jügelbeftederung 
aus ftarren, aufwärts oder vorwärts gerichteten, wenngleich kurzen 
Borjtenfedern gebildet wird, niemals weich und fammetartig iſt 
wie bei den nahe verwandten Baradiesvögeln und daß die Najen- 
löbher von vorwärts geridteten Borſten überdedt 
werden. Letztere Eigenfchaft fehlt ausnahmsmweife den Gymnor- 
hinae, der durch nadten Kopf ausgezeichneten Oattung Galgulus, 
einzelnen Arten der echten Naben, bei welden auch Zügel und 
Theile des Gefihts nadt find, und der Untergattung Gymnocitta. 
Endlich ift noch die Flügelbildung zu berüdjichtigen, welche als 
wichtigites Unterfheidungsmerfmal der in Nede ftehenden Vögel 
von den nad aufwärts fid) anreihenden Staaren gelten darf, indem 
die erfte Shwinge immer die Handdeden wefentlid an 
Länge übertrifft, in der Regel länger al3 die Hälfte der 
zweiten (ausnahmsweife nur bei Pica und Oryptorhina etwas 
fürzer), bei den typifchen Formen fogar jo lang als die Arm: 
ichwingen und länger als die Hälfte der längiten Handſchwingen 
it: Die Armfchwingen find weſentlich kürzer als die letzteren 
(ausnahmsweiſe bei Galgulus ziemlich ebenfo lang). Die Familie 
tit ſehr formenreih. Wir unterfcheiden 160 Arten in 20 Gattungen, 
welche überfihtlich in fünf Unterfamilien gefondert werden fünnen. 
Die Raben verbreiten fich über die ganze Erde und auch den fälteren 
Gegenden gehören fie als Standvögel an. Sie wandern nicht, 
fondern ftreichen höchſtens, wenn im Winter die Noth fie zwingt, 
innerhalb befchränkter Grenzen, wobei ſich Artgenofjen, ſogar auch 
Mitglieder verjchiedener Arten und Oattungen zu großen Gefell- 
‘haften zufammenfchlagen. Obwohl mit dem Singmusfelapparat 
verfehen wie ihre Ordnungsgenofjen, entbehren fie der Gabe des 
Gefanges vollftändig, haben im Gegentheil eine rauhe, Frächzende 
Stimme. Sie find AMllesfreffer. Animalifher Nahrung geben jte 
freilich den Vorzug und zwar ftellen die größeren Arten fleineren 
Wirbelthieren nad), während die fleineren mit Inſektenkoſt, Maden 
und Würmern fich begnügen; doch nehmen alle nebenher und zu 
Zeiten in der Hauptſache mit Vegetabilien fürlieb und werden oft 
dadurch ſchädlich, daß ſie feimende Getreideförner auf den Feldern 
aus der Erde ziehen; die Heher freffen gern Eiheln und Buchnüſſe; 
einzelne Mitglieder gehen auch Aas an. Die echten Naben juchen 
ihre Nahrung vorzugsweife auf dem Erdboden, auf Feldern und 
Wiefen, die Heher hingegen find Baumvögel, welche nur felten auf 
den Boden herab kommen. Die Nefter werden meiltens frei auf 
Bäumen aus Zweigen, Gras und Moos erbaut, von einigen aud) 
in Baum- oder Felslöchern angelegt. Die Eier find auf grünlichem, 
felten vöthlihem Grunde bräunlich gefledt. Einige Arten niften 


234 Singvögel: 


in Kolonien beifammen (3. B. Saatfrähe), andere behaupten paar- 
weife größere Reviere (4. B. Kolkrabe). Im Einzelnen weichen die 
als Unterfamilien gejonderten Gruppen und felbjt die einzelnen 
Gattungen in ihrer Lebensweise nicht unerheblid von einander ab. 
Hinſichtlich ihrer geiftigen Fähigkeiten gehören die Naben zu den 
begabtejten Vögeln. In der Freiheit find fie daher vorfichtig, ſcheu 
und mißtrauifch, in der Gefangenschaft hingegen werden fie, na— 
mentlich jung in die Gewalt des Menſchen gerathen, außerordentlich 
zahm. Man reicht zarteren Arten, neben Fleiſch, gekochten Reis, 
in Waſſer aufgeweichte Semmel und Früchte aller Art; härtere 
fünnen mit den verfchiedeniten Küchenabfällen, Kartoffeln, Brod 
u. dergl. befriedigt werden. 


Unterfamilie A: Nadtnajen. Gummnorhiönce. 


Nackte, nicht von Borſten überdedte, ſchlitzförmige oder rund- 
lihe Naſenlöcher zeichnen eine Anzahl ausftralifher Nabenvögel 
aus. Ihr Schnabel ift gerade oder jehr Schwach gebogen und kräftig. 
Sn der Größe kommen fie unferen Feldraben gleich. 


482. Gattung: Lärmkrähen. Strepera Less. 


Schnabel gerade. Baſis der Firite breit und flad; 
Naſenlöcher ſchlitzförmig. Die Zügelbefieverung zieht fi) 
in einer Schneppe jederjeits bis oder ziemlich bis an das Naſenloch. 
Bei den typiſchen Formen reichen die angelegten Flügel nicht bis 
zur Spite des geraden, gerundeten oder ftufigen Schwanzes, welcher 
lettere wenig fürzer als der Flügel tft. 4. bis 6. Schwinge find 
am längiten; 1. fürzer, 2. länger als die Armſchwingen. Bei 
anderen in ver Untergattung GFymmorhina Gray  gejonderten 
Formen find die Flügel länger und fpiger, reichen angelegt bis zum 
Ende des geraden Schwanzes, welcher nur wenig länger als die 
Hälfte des Flügels iſt. Die Armfchwingen find bei diefen Arten 
auffallend furz, faum oder nur fo lang als die erite Schwinge; 3. 
und 4. Schwinge am längjten. Wir fennen 11 Arten in Auftralien. 

1014. Würgerfrähe. Strepera graculina White. — ©. 
Pied Crow Shrike. — %. Reveilleur, 

Schwarz; Steiß, Schwanzbafis und -Spite und ein Fled an 
der Baſis der Handihmwingen (Flügelipiegel) weiß. Schwanz gerade. 
Größe der Saatfrähe. 

1015. Braune Würgerfrähe. Strepera fuliginosa Gould, 
— €. Souty Crow Shrike. — %. Reveilleur brun. 

Wenig ftärfer als die vorgenannte; ſchwarzbraun; Schwanz- 


Naben. 235 


federn und vorderite Handſchwingen mit weißer Spitze; Armfchwingen 
mit fchmalem weißem Spitenfaum. Schmanz gerade. 

1016. Hügelfrähe. Strepera arguta Gould. — €. Hill 
Crow Shrike. 

Durch ftufig gerundeten Schwanz von den vorgenannten ab- 
weichend. Mattſchwarz, Unterförper grauer; Steiß und Spiten der 
Schwanzfedern weiß; Armſchwingen bisweilen mit fehmalen weiß— 
lihen Spitenfäumen; Handſchwingen an der Baſis der Innenfahne 
weiß. Größe der Würgerfrähe. 

1017. Graue Würgerfrähe. Strepera cuneicaudata Vieill. 
— €, Grey Crow Shrike. — %. Cassican Anaphone. 

Stärker als die vorgenannten, ziemlich jo groß als die Nebel- 
frähe. Schwanz gerundet. Grau, Unterfeite bräunlih, Stirn und 
Augengegend ſchwärzlich; Steig, Schwanzipite und die Hand: 
Ihwingen an der Bafis der Innenfahne weiß; alle Schwingen mit 
ſchmalem weißem Spibenjaum. 

1018. MWeißrüdiger Slötenvogel. Strepera (Gymnorhina) 
leuconota Gould. — E. White-backed Piping. — %. Cassican 
à dos blanc. 

Kopf, Unterfeite, Schulterfedern, Schwingen und Schwanz: 
federn Schwarz; Naden, Nüden, Flügeldeden, Bürzel, Steiß und 
Schwanzbafis weiß. Etwas ſchwächer als die Saatfrähe. Das 
Weibchen hat grauen Rüden. 

1019. Tasmanifcher $Slötenvogel. Strepera (Gymnorhina) 
organica Gould. — €. Tasmanian Crow-Shrike. — %. Cassi- 
can & croupion noir. 

Bon dem vorgenannten nur durch etwas geringere Größe und 
ſchwarzen Steiß unterſchieden. Vandiemensland. 

1020. Flötenvogel. Strepera (Gymnorhina) tibicen Lath. 
— €. Piping Crow. — %. Cassican flüteur. 

Naden, Flügeldeden, Bürzel, Steiß und Schwanzbafi3 weiß, 
im übrigen, auch der Nüden, ſchwarz. So groß als die Saatfrähe. 


483. Gattung: Raubkrähen. Lycocorax Bp. 


Schnabel jehr ſchwach gebogen, Firjte an der Baſis 
Ihmaler als bei den vorgenannten; Naſenlöcher rundlid, 
in einem beträchtlihen Abftand vor der Zügelbefiederung gelegen. 
Flügel kurz, etwas länger al3 der gerundete Schwanz. 4. bis 6. 
Schwinge am längften, 2. fo lang als die Armſchwingen oder 
wenig länger. 3 Arten auf den Moluden. — Die Braunflügel- 
frähe, L. pyrrhopterus Bp. ift mattſchwarz, zum Theil mit grün- 
lihem Schimmer; Flügel fahlbraun, die Handſchwingen in’s Gelb— 
braune ziehend. Größe der Dohle. Moluden. 


236 Singvögel: 


Unterfamilie B: Eigentlihe Raben. Corvinae. 


° Die typischen Formen der Familie, mit kräftigem, ſchwach 
gebogenem, etwa fopflangem Schnabel, ohne Hafen. Die Dillen- 
fante jteigt etwas zur Spite des Unterfiefers aufwärts. Die Firite 
fällt von der Bafis an in fanftem Bogen ab. Schneiden: 
ränder ebenfalls janft gebogen. Nafenlöcher von Borſten überdedt, 
welhe ausnahmsweife nur bei der Untergattung Gymnocoraz 
fehlen. Kosmopolitiſch. 


484. Gattung: Feldraben. Corvus L. 


Starfe Vögel, die ftärkiten unter den Naben, mit fräftigem 
Schnabel. Als Unterſchied von den folgenden Verwandten darf 
namentlih der längere und jpitere Flügel gelten, melcer 
angelegt bis oder faſt bis zur Spitze des geraden oder 
gerundeten Schwanzes reiht und bedeutend länger als 
leßterer it. 3. und 4. oder 3. bis 5. Schwinge find die längjiten ; 
2. bedeutend länger als die Armjchwingen, 1. jo lang oder fait 
jo lang als die Armſchwingen, halb fo lang als die läng— 
ſten Handſchwingen. Einige 30 Arten in allen Erdtheilen mit Aus: 
nahme Süd-Amerifas. Untergattungen: Archicorax Glog. mit 
jehr ftarfem, befonders hohem Schnabel; Gymnocorax Sund. mit 
freien, nicht von Borjten überdedten Nafenlöchern. 

1021. Kolfrabe. Corvus corac L. — €. Raven. — F. 
Corbeau. 

Glänzend ſchwarz. Won der Nabenfrähe durd die beveutendere 
Größe, den am vorderen Theile höheren, weniger jpit zulaufenden 
Schnabel und ftärfer gerundeten Schwanz unterfchteden. Curopa, 
Nord: und Mittel-Ajien, Nord-Amerifa. 

1022. Nabenfrähe. Corvus corone L. — €. Carrion- 
Crow. — %. Corneille noire. 

Mit rein glänzend ſchwarzem Gefieder und wenig ftärfer als 
die Nebelfrähe, im Uebrigen in der Geftalt derjelben gleichend. Die 
Rabenkrähe vertritt die Nebelfrähe in Wefteuropa von der Elbe 
an, ferner bewohnt fie ven Süden Europas, Nord-Mfrifa und Nord» 
und Mittel-Aſien. — Eine etwas fleinere Abart der Nabenfrähe 
(subspecies australis Gould) bewohnt Ausftralien, eine zweite Ab- 
art (subsp. americanus Aud.) fommt in Nord-Amerifa vor. 

1023. Webelfrähe. Corvus cornix L. — €. Hooded Crow. 
— F. Corneille mantelee, 

Fahlarau; Kopf, Vorderhals, Flügel und Schwanz glänzend 
ſchwarz. Die Nebelfrähe bewohnt als Brutvogel das Nordöftliche 
Europa weſtlich bis an die Elbe, ftreicht zur Winterzeit aber aud) 


Naben. 237 


in die wejtlichen Theile, ferner tft fie heimisch in Südojt-Europa, 
Kleinafien und Nordoſt-Afrika. — Bei einer in Perfien und Mefo- 
potamien vorkommenden Abart (subsp. capellanus Sel.) find die 
bei der typifchen Form grau gefärbten Theile weiß. 

1024. Dicejchnabelfrähe. Corvus culminatus Syk. — ©. 
Large-billed Crow. 

Sehr ähnlih der Nabenfrähe, aber mit fräftigerem, höherem, 
demjenigen des Kolfraben ähnlidem Schnabel;. auch der Schwanz 
ftark gerundet. Eine Mittelform zwischen Kolfrabe und Rabenkrähe. 
China, Indien, Japan. 

1025. Indifche Krähe. Corvus splendens Vieill. — ©. 
Indian Crow. — %. Corbeau des Indes. 

Nur fo groß als eine Dohle. Borderfopf, Kehle, Flügel und 
Schwanz glänzend ſchwarz; Nüden, Bauch und Steiß jchiefergrau 
mit grünlihem Glanz; Hinterkopf, Naden und Bruft fahlbraun. 
Indien. 

1026. Saatfrähe. Corvus frugilegus L. — €. Rook. — 
%. Corbeau-Freux. 

Mit glänzend ſchwarzem Gefieder, auf Kopf und Hals ſchön 
violet glänzend, hieran fowie an der ſchwächeren und fchlanferen 
Geftalt von der Rabenkrähe leicht zu unterfcheiden. Bei alten Indi— 
viduen ftoßen fi) durch das Bohren in den Erdboden außerdem die 
Federn um den Schnabel herum ab und ijt diefe Gegend nadt und 
Ihwielig. Europa, Mittel-Afien. 

1027. Schildrabe. Corvus scapulatus Daud. — €. White- 
necked Crow. — %. Corbeau ä collier. 

Bruft und ein breiter Halsring weiß, im Uebrigen glänzend 
ſchwarz. So Stark als die Nabenfrähe. Afrika, Madagascar. 


485. Gattung: Dohlen. Colaeus Kaup. 


Bon den Felvraben nur durch fürzeren und fehr ſchwach 
gebogenen Schnabel unterfchieden. Die geringere Schnabel: 
länge fällt befonders daran auf, daß die Nafenborjten von ihrer 
Bafis an gemefjen etwas länger find als der vordere unbededte Theil 
des Schnabels, während bei den Feldraben das umgefehrte Vers 
hältniß jtattfindet. 5 Arten in Nord-Afien, Europa und Nord- 
Afrika. Die Dohlen niften gern gefellig in Löchern und Nieſchen 
von Thürmen und alten Gemäuern oder in Baumhöhlen, bauen 
indefjen auch freie Nefter auf Bäumen, bisweilen zufammen mit 
den Saatkrähen, deren Lebensweife fie im Allgemeinen theilen. Ihre 
Stimme ift nicht krächzend wie diejenige der Feldraben, fondern 
eljterartig, befteht aber in einfilbigen Lodrufen. 





238 Singvögel: 


1028. Dohle. Colaeus monedula L. — €. Ja daw. — 
%. Choucas gris. 

Schiefergrau; Oberkopf, Flügel und Schwanz glänzend ſchwarz; 
Naden und Halsfeiten weißgrau. Bedeutend ſchwächer als die 
Nebelträhe. Europa, Nord-Afrifa. 


486. Gattung: Elfiern. Piod Briss. 


Schwanz jtufig, bedeutend länger als der furze Flügel. 
Vierte und fünfte Schwinge am längiten, erite ſchmal, ſchwach 
jäbelförmig, faum halb fo lang als die zweite, melde den 
Armſchwingen an Länge ziemlich gleich fommt. Oberkopffedern furz ; 
feine Haube. 4 Arten in Europa, dem Norden Afrifas und Aſiens 
und Nord-Amerika. — Die Elitern nähern fich in ihrem Gebahren 
ven Hehern, jind äußerſt unruhige,. bewegliche Wögel und lieben es 
wie die letteren paar= oder familienweife kleine Gehölze zu durch— 
ftreifen, wobet ſie bejtändig durch Warnungsrufe, dem befannten 
„Schackern“, auf jede auffallende Wahrnehmung einander aufmerffam 
machen. Obwohl jehr ſcheu und vorjichtig, errichten fie ihre Nejter 
gern in der Nähe menjchlicher Wohnungen, in den Dorfgärten 
und auf ven ‘Bappeln ver Dorfitraßen. Diejelben werden mit 
einem Weberbau aus Neifern verfehen, derartig daß der brütende 
Vogel gegen Angriffe von oben her gefichert ift. 

1029. Eliter. Pica rustica Scop. — E. Common Magpie. — 
F. Pie ordinaire. 

Kopf, Hals, Nüden, Oberfhwanzdeden, Steiß und Hoſen 
ſchwarz; Bruft und Bauch, Schultern und Bürzelfled weiß; Flügel 
und Schwanz jtahlblau, grün und violet glänzend; Innenfahne 
der Handjehwingen mit Ausnahme der Spite weiß. Curopa, Afien, 
Nord-Amerika. 

1030. Afrifanifche Eliter. Pica mauritanica Malh, — 
E. Moorish Magpie. — %. Pie d’Afrique. 

Etwas ſchwächer als die vorgenannte; Bürzel ſchwarz wie die 
übrige Oberfeite und ein nadter blauer Fleck hinter dem Auge. 
Algier, Marocco. — Sehr ähnlih ift die Lalifornifche Eliter, 
Pica Nuttalli Aud., aber durch gelben Schnabel unterfchieden. 


457. Gattung: Blanraben. Gyanocorax Boie. 


Bon den Feldraben unterfcheiden fich die Blauraben dur kür— 
zere, gerundeteFlügel, inmwelden fünfte und ſechſte Schwinge am 
längiten, vierte gleich der fiebenten und faum fürzer als die längjten 
find, die typifchen Arten außerdem durch eine vorherrfhend 
blaue Gefiederfärbung. Die erfte Schwinge ift etwa halb fo 
lang als die längite, die zweite bei den typischen Formen fo lang 


Raben. 239 


als die Armſchwingen, bei der Untergattung Aanthura Bp. fürzer 
als diefe. Bei legteren Arten find auch die Armſchwingen nur fehr 
wenig fürzer als die längiten Handihwingen und ziemlich jo lang 
als die dritte Schwinge. Der gerundete oder |tufige Schwanz tft 
bald fürzer al3 der Flügel, bald länger. Diefe Eigenfchaften, ſowie 
Färbungseigenthümlichfeiten werden zur Sonderung von Unter: 
gattungen benußt. So ift bei der Untergattung Psilorhinus Rüpp. 
die Färbung vorherrfchend dunkelbraun (bei diefen Formen aud) die 
Nafenlöher nur von wenigen dünnen Borjten überdedt und der 
Schnabel Fräfttger als bei den Verwandten*); bei Aanthura Bp. 
ift die Oberſeite grünlich, Die Unterfeite gelblih. Calocitta Gray 
zeichnet fich durch fehr langen Schwanz, welcher ein und ein halb 
mal fo lang als der Flügel ift und durch lange, einen Helm bildende 
Stirnfedern aus; auch find die Naſenlöcher bet diejer Untergattung 
nicht von Borften überdedt, fondern frei. Die Blauraben werden 
oft mit dem Blauhehern verwechfelt; für den Kenner find fie an 
der Form des Schnabels leicht zu unterfcheiden. Die Firſte ſenkt 
fih von der Baſis an in einem fanften Bogen zur Spite, während 
fie bei den Blauhehern zuerſt in gerader Linte verläuft und erit am 
Spigendrittel fih Frümmt. Ebenſo find die Schneiden gebogen, 
nicht gerade wie bei ven Blauhehern. — Gegen 40 Arten in Mittel- 
und Süd-Amerika, einige auch in den fünlichen Theilen von Nord» 
Amerika. In ihrer Lebensmweife ähneln fie theils den Hehern, theils 
den Elitern. 

1031. Brafilianifcher Blaurabe. Cyanocorax cyanopogon 
Wied. — €. Blue-bearted Jay. — %. Pie-geng. 

Dberfopffedern eine Haube bildend. Kopf und Kehle ſchwarz; 
Naden bläulih weiß; ein lafurblauer Fled jederſeits am Unter: 
tiefer, ein fleinerer unter dem Auge und ein bläulich weißer über 
dem Auge, Rüden und Flügel dunkelbraun; Unterförper weiß ; 
Schwanz ſchwarz mit weißer Spite. Etwas jtärfer als eine Miftel- 
droſſel. Brafilien. 

1032. Kappenblaurabe. Cyanocoraz chrysops Vieill. (pileatus 
Tem.) — €, Pileated Jay. — %. Pie acahe. 

Dem vorgenannten ähnlich, aber etwas ſtärker, Naden hellblau, 
nicht weißlich, Nüden und Flügel dunkelblau anjtatt braun und die 
Oberkopffedern feine eigentliche Haube, jondern eine fammetartige 
Wulft bildend. Kopf und Kehle fchmwarz; ein lafurblauer Fled 
jederfeits am Unterkiefer; ein kleiner hellblauer Flef über dem 
Auge; Naden hellblau; Rüden, Flügel und Schwanz dunfel ultra- 


*) Troß de3 ftärferen Schnabel und der braunen Färbung unter 
ſcheiden fi) diefe Formen von den Feldraben leicht durch die Filrzeren, 
runderen Flügel und den längeren Schwanz. 


240 Eingvögel: 


marinblau, leßterer mit weißer Spige. Unterförper weiß mit gelb- 
lihem Anflug. Süd-Braſilien, Uruguay, Paraguay. 

1033. Deilchenrabe. Cyanocorax cyanomelas Vieill. — 
%. Pie enfumee. 

Violetbraun; Stirn und Zügel ſchwärzlich; Kopffeiten und 
Kehle dunkelbraun; Unterihwanzdeden intenfiver violet; Schwanz 
dunfel violetblau. Größe einer Dohle. Brafilien. 

1034. Gemeiner Blaurabe. Uyanocorax caeruleus Vieill. 
— €. Blue Jay. — F. Pie bleu. 

Kopf und Kehle Ihwarz, im Uebrigen ultramarinblau. Größe 
der Dohle. Süd-Brafilien. 

1035. Mericanifcher Blaurabe. Cyanocorax (Xanthura) 
luxuosus Less. — €. Mexican Jay. 

Dberfopf, vordere Wangen und ein Fled über dem Auge laſur— 
blau, Stirn weißlih; Zügel, eine Binde über dem Auge, Ohr: 
gegend und Kehle ſchwarz; Nüden und Flügel hellgrün; Unter: 
förper blaß grünlich, mittlere Schwanzfedern hell blaugrün, äußere 
hell gelb. Größe einer Mifteldrojjel. Texas, Mexico. 

1036. Peruvianifcher Blaurabe. Cyanocorazx (Aanthura) 
peruvianus Gm. — 6. Peruvian Blue Jay. 

Dem vorgenannten ähnlid und etwa ebenjo groß, aber Rüden 
und Flügel hell blaugrün; Stirnfedern borjtig aufwärts gerichtet, 
blau, übriger Oberkopf und Naden aber bläulich weiß; Unterförper 
blaß gelb. Weftlihes Süd-Amerika. 

. 1037. Baubenelfter. Cyanocoraz (Calocitta) formosus Sws.— 
E. Swainson’s long-tailed Jay. — %. Pie houpette., 

Dberfopffedern eine lange Haube bildend. Dberfeits graublau ; 
Kopffeiten und Unterfeite weiß; eine ſchwarze Binde umſäumt die 
Kopffeiten und die Kehle; Haubenfedern ſchwarz; Schwanzfedern 
Ihön ultramarinblau, die äußeren mit weißer Spite. Größe der 
Eliter. 


488. Gattung: Kittas. Cissa Boie. 


Mit ftufigem Schwanz, mwelder bald jo lang als der 
Flügel iſt, bald die doppelte Länge hat. In den furzen Flügeln 
hat fünfte und ſechſte Schwinge die größte Länge, die erjte iſt etwas 
fürzer als die Hälfte derſelben, zweite bald jo lang als die Arm— 
ſchwingen, bald kürzer. Nafenlöcher von Borften überdedt. Schnabel 
voth oder gelb gefärbt. Im Gefieder meijtens blau vorherrichend. 
Die Kittas bewohnen in 9 Arten den Himalaya, Indien, Süd- 
China, Formofa, Ceylon und Sumatra; die langihmwänzigen Arten 
werden in der Untergattung Urocissa Cab. gejondert. — Die 
Kittas ſchließen den Eljtern fih an, von welden fie fi) aber durd) 


Naben. 241 


die nicht verfchmälerte erſte Schwinge und die bunte Färbung unter: 
ſcheiden. Auch ihre Lebensweiſe gleicht derjenigen der Elitern. 

1038. Bimalaya-Heher. Cissa chinensis Bodd. — €. Hunting 
Crow. — %. Pirolle indien, 

Schwanz nur wenig länger als der Flügel. Hell blaugrün, 
bisweilen hellblau; eine breite ſchwarze Binde jederfeit3 durch das 
Auge über die Kopfjeite und um den Naden herum; Flügel roth- 
braun, die lebten Armſchwingen mit bläulichweißer Spitze und 
Ihwarzem led vor derſelben; Schwanzfedern hell blaugrün, die 
mitteljten mit mweißlicher Spite, Die anderen mit fchwarzer Binde 
vor der bläulichweißen Spite. Schnabel und Füße roth. Größe der 
Eliter. Südoſt-Himalaya, Birma. 

1039. Rothichnabelfitta. Cissa (Urocissa) erythrorhyncha 
Gm. — €. Chinese Blue Pie. — %. Pirolle de la Chine. 

Scheitel-, Hinterkopf und Nadenfedern bläulich grau; übriger 
Kopf, Halsfeiten und Kehle ſchwarz; Rüden violetgrau; Unterförper 
weißgrau; Flügel ultramarinblau, die Schwingen mit weißem 
Spigenfaum; Oberfchwanzdeden mit ſchwarzer Spite; Schwanzfedern 
ultramarinblau, die mitteliten mit weißer Spite, die übrigen mit 
Ihmwarzer Binde vor der weißen Spitze; Schnabel und Füße roth. 
Salt fo ſtark al3 unfere Elfter. China. 

1040. Schwarzfopffitta. Cissa (Uroeissa) oceipitalis Blyth. — 
€. Occipital Blue Pie. 

Der vorgenannten ſehr ähnlich, aber etwas ftärfer; nur die 
Mitte von Hinterkopf und Naden bläulichweiß, Scheitel wie der 
übrige Kopf und Hals Schwarz; Nüden ultramarinblau mit nur 
ſchwachem grauem Anflug; Schnabel roth, Füße orange. Himalaya. 

1041. Siamefifche Schweiffitta. Cissa ( Urocissa) magnirostris 
Blyth. — €. Siamese Blue Pie, 

Der, vorgenannten gleichend, nur durch Fräftigeren Schnabel 
und etwas dunflere Farbentöne unterfchteden; in der Negel fehlen 
auch die weißen Spitenfäume an den Schwingen. Birma, Siam. 

1042. Selbjchnabelfitta. Cissa (Urocissa) flavirostris Blyth. 
— €. Yellow-billed Blue Pie. — %. Pirolle & bec jaune. 

Dur gelben Schnabel von den vorgenannten unterfchieden ; 
Füße orange; ganzer Kopf und Hals jchwarz bis auf einen fleinen 
bläulichweißen Fleck am Hinterkopfe; Nüdenfärbung derjenigen der 
Rothſchnabelkitta gleichend. Größe der Schwarzfopffitta. Himalaya. 


489. Gattung: Stelzenkrähen. Galgulus Wagl. 


Diefe nur dur eine an der Goldküſte gefundene Art vers 
tretene Gattung zeichnet fih durch vollitändig nadten Kopf, 
Iparjam befiederten Hals und ſehr saure aus. Der 

16 


242 Singvögel: 


Flügel ift fehr kurz und rund; Armſchwingen fait jo lang als 
die Handſchwingen, jechite bis achte Schwinge am längiten, erite 
länger als die Hälfte ver längjten; gerundeter Schwanz etwas 
länger al3 der Flügel. Ueber die Lebensweise ift nichts befannt. — 
@. gymnocephalus Tem.: Nadter Kopf gelb, jederjeits am Hinter: 
fopfe ein großer fchwarzer Fleck; Hals mit feinen weißen Dunen 
ſparſam bevedt; Kehle dichter befiedert, wie der Unterförper weiß; 
Rüden grau; Flügel und Schwanz dunkelbraun. Schwächer als 
die Dohle. Goldküſte. 


Unterfamilie C: Hcher. Garrulinae. 


Durch einen geraden Schnabel ausgezeichnet. Die Dille 
fteigt zur Spite aufwärts, die Schneiden des Ober— 
und Unterfiefers verlaufen ganz gerade. Die Firfte ver: 
läuft anfänglich in gerader Linie (nicht bogig) und krümmt 
ſich erſt am letzten Drittel zur Spitze abwärts, während fie bei 
den Famtlienverwandten gleich von der Bafis an in einer fanften 
Krümmung zur Spibe abfällt. Nafenlöcher von vorwärts gerichteten 
Borjten überdedt mit Ausnahme der Unterg. Gymnoeitta (vergl. 
unter Nucifraga). Kosmopolitifch. 


490. Gattung: Holzheher. Garrulus Briss. 


Die Shnabelfpite ift zu einem deutlihen Hafen 
abwärts gefrümmt. Der fajt gerade Schwanz iſt fürzer als 
der Flügel, der Lauf wenig länger als die Müttelzehe. Das Ge— 
fieder iſt wei, zum Theil zerichlijien, die Bürzelbefieverung dicht 
und lang, wollig, Kopfbeftederung zu einer Haube aufrichtbar. Im 
Flügel iſt fünfte und ſechſte Schwinge am längiten, zweite etwa 
gleich den Armſchwingen, erjte jo lang als die Hälfte der längiten 
oder etwas fürzer. 18 Arten, melde über Europa, Nord-Afrika 
und Aiten, ſüdwärts bis Nord-Indien und Birma, öftlich bis Japan 
verbreitet find. Vier durch gerundeten, flügellangen Schwanz ab- 
weichende Arten, welche wir in der Untergattung Perisoreus Bp. 
‚fondern, bewohnen den Norden Europas, Ajtens und Nord-Amerifas. 
— Die Holzheher find weniger gejellig als andere Nabenvögel, 
treiben fih nur paar: oder familtenweife umher und fuchen ihre 
Nahrung nicht auf Feldern und Wiefen wie ihre meisten Verwandten, 
fondern halten fih in ven Baumfronen auf. Höchſt unruhig und 
lebhaft in ihren Bewegungen, durchftreichen fie bejtändig ihr Revier. 
Shre Nahrung beiteht vorzugsweise in Thieren aller Klaſſen. Den 
Heinen Singvögeln werden fie fehr gefährlich, da fie die Eier und 
Jungen aus den Nejtern rauben und ſelbſt alte Vögel bis zur 


Naben. 243 


Stärke einer Drofjel überwältigen. Im Herbit freſſen ſie Früchte 
und Beeren, Eicheln, Buch- und Hafelnüffe, welche fie auch für den 
Winter in Speicher zufammentragen. Das Neft wird an möglichit 
einfamen Stellen in dichten aber nicht zu hohem Holze angelegt. 
Unſer Holzſchreier liebt als Niftjtätten beſonders dichte Kiefern— 
fhonungen, mäßig hohes Stangenho. Die Stimme befteht in 
einzelmen freifchenden Tönen; doch verjtehen die Heher auch Die 
Rufe anderer Bögel täufhend nachzuahmen. 

1043. Holsfchreier, Eichelheher. Garrulus glandarius L. 
— €. Common Jay. — %. Geai commun. 

Die vorherrfchende Färbung tft ein ins Violette ziehendes Sfabell- 
oder Noftbraun; Stirn auf weißem Grunde fhwarz gejtrichelt; 
Kehle, Bürzel und Steiß weiß; ein jchwarzer Bartjtreif jederfeits ; 
Handdeden und Afterflügel hellblau mit Schwarzen Querbinden; ein 
weißer Fled auf den Schwarzen Schwingen; Schwanz ſchwarz. 
Europa. 

1044. Strichelheher. Garrulus lanceolatus Vig. — ©. 
Lanceolated Jay. — %. Geai lanceole. 

Kopf Ichwarz; Kehle auf ſchwarzem Grunde weiß gejtrichelt ; 
Rücken vöthlich graubraun; Unterförper blaß weinroth; Flügeldeden 
jchwarz, die großen Handdeden weiß; die mittleren Schwingen ſowie 
die Schwanzfedern auf der Außenfahne blau und jchwarz querge- 
bändert und mit Schwarzer Binde vor der weißen Spite. Wejentlich 
ſchwächer als der Holzſchreier. Himalaya. 

1045. Unglüdsheher. Garrulus (Perisoreus) infaustus L. 
— €, Siberian Jay. — F. Geai orange. 

Bon fahl graubrauner Farbe, auf Bauch, Steiß und Unter: 
rüden ins Noftfarbene ziehend; Oberkopf dunkelbraun; Kehle fahl 
grau; Schwanz, Handdeden, Außenfäume der mittleren Schwingen 
und, äußere Schwanzfedern roftfarben. Weſentlich ſchwächer als Der 
Holzſchreier. Nord-Curopa, Nord-Aien. 


491. Gattung: Hanbenheher. Platylophus Sws. 

Den Holzhehern fehr ähnlich, aber Durch einige große 
Federn am Hinterfopfe unterfchieden. Der gerundete Schwanz 
ift kaum fo lang als der Flügel. Auch zeichnen fie fi) durch ſtarke 
Borften am Mundwinkel aus, welche den Holzhehern vollitändig 
fehlen oder nur ſehr ſchwach ausgebildet find. 3 Arten auf Ma- 
Iacca und den Sundainfeln. — Der Javanijche Haubenheher, 
Platylophus galericulatus Cuv., ift ſchwarz mit einer weißen Quer: 
binde jederſeits auf dem Halfe. Bon ungefährer Größe einer 
Miftelvroffel. Java. 

16* 


244 Singvögel: 


492. Gattung: Slauheher. Cyanoeitta Strickl. 


Bon den Holzhehern durch etwas glatteres, fnapper an- 
liegendesGeftieder,nurfhwadhoderfaumangedeuteten 
Schnabelhafen und vorherrfchend blaue Färbung des Ge— 
fieders unterſchieden; auch fchlanfer gebaut. Der gerundete Schwanz 
hat etwa die Länge des Flügels, in welchem letteren fünfte und 
jechite oder auch vierte bis fechite Schwinge am längiten find, die 
übrigen diefelben Verhältnifje wie bei Garrulus haben. Die ty— 
piſchen Formen haben einen ſpitzen Schopf, anderen (Unterg. Aphelo- 
coma Cab.) fehlt diejer.*) Die 15 befannten Arten bewohnen 
Nord- und Mittel-Amerifa. In der Lebensweife gleichen fie voll 
Itändig den Holzhehern, ahmen wie diefe auch die Nufe anderer 
Vögel nad. 

1046. Schopfheher. Cyanocitta eristata L. — E. Blue 
Jay. — F. Geai bleu. 

Oberſeits graublau; Kopffeiten und Kehle weiß, von einem 
Ihwarzen, auch um das Genid fi herumziehenden Bande einges 
faßt; Unterförper weiß mit bräunlidem Anflug auf Kropf und 
Weichen; Armihwingen und deren große Dedfedern jomwie die 
Schwanzfedern hellblau mit Schwarzen Querbinden und weißen Spitzen. 
Etwas jtärfer als eine Miſteldroſſel. Nord-Amerita. 


493. Gattung: Slanelltern. Cyanopolius Bp. 

Sn der Geftalt, insbejondere duch den langen ftufigen 
Schwanz, welder fait doppelt jo lang als der Flügel ijt, ven 
Eltern gleihend, aber mit geradem Heherfchnabel, deſſen Spite in— 
dejien feinen Hafen zeigt. Gefieder fnapp anliegend. Ober: 
fopffedern kurz, feine Haube bildend. Flügel wie bei den Hohe 
hehern gebildet. Zwei Arten in Spanien und dem nördlichen 
Aſien. — In ihrem Betragen ähneln fie den Elftern, find wie 
diefe höchit unruhige Vögel und kommen, um Nahrung zu fuchen, 
häufig auf den Boden herab, leben indejfen gefelliger, häufig zu 
zahlreichen Banden vereinigt, welche Gefellfchaften fih auch zur 
Brutzeit nicht auflöfen, jo daß oft mehrere Nejter auf demfelben 
Baume ftehen. 

1047. Aſiatiſche Blauelfter.  Cyanopolius eyanus Pall. 
— 6. Chinese Blue Magpie. — %. Pie bleue. 

Oberkopf, Kopffeiten und Naden Schwarz; Kehle weiß; Rüden 
und Unterförper zart grau; Flügel und Schwanz zart graublau, 

*) Weber die Unterjchiede zwiichen Blauheher und den in der Färbung 
jo ähnlichen Blauraben jiehe unter Cyanocorazx. 


. 


die beiden mitteljten Schwanzfedern mit weißer Spite. Oſt-Si— 
birien, Nord-China, Japan. 

1048. Spaniſche Blauelſter. Cyanopolius Cooki Bp. — 
E. Spanish Blue Magpie. 

Der vorgenannten jehr ähnlich, aber Rüden und Unterförper 
bräunlich, die beiden mittelften Schwanzfedern ohne weiße Epiten. 
Süd-Spanien. 


494. Gattung: Nußheher. Aucifraga Briss. 


Von gedrungenerer Geſtalt wie die Holzheher, aber mit ſchlan— 
ferem, längerem und ſpitz auslaufendem Schnabel ohne 
Hafen. Der fchwach gerundete Schwanz iſt fürzer als der Flügel. 
Oberfopffedern furz, feine Haube bildend. Gefieder fnapper an— 
liegend. Flügelbau darin von anderen Hehern abweichend, daß die 
4, und 5., feltener 4 bis 6. Schwinge am längften, 
die 2. wejentlid länger als die Armſchwingen ift. Sn 
Leben und Treiben ähneln fie ven Holzhehern, find jedoch nicht fo 
unftet wie diefe. Ihre Lieblingsnahrung bilden Hafelnüffe, deren 
harte Schale fie mit Schnabelhieben Spalten; außerdem freffen fie 
Zirbelnüſſe, Eiheln, Buchnüſſe, die Samen der Nadelhölzer, ſowie 
Beeren alle Art und nehmen auch animalifche Koft, Thiere aller 
Klafjen, von Würmern bis zu feinen Wirbelthieren. Für den 
Winter legen fie wie die Holzheher Speiher an. 6 Arten im 
nörolihen Europa, nördlihen Ajten bis herab zum Himalaya und 
im weitlihen Nord-Amerifa. Die eine der beiden amerifanifchen 
Formen wird wegen des ſchlankeren Schnabels und der abweichenden 
Färbung in der Untergattung Pieicorvus Bp., die andere aus ähn- 
lichen Gründen und weil die Nafenlöcher frei, nicht von Borften 
überdedt find, in der Unterg. Gymnocitta Bp. getvennt. 

1049. Nußfnader. Nucifraga caryocatactes L. — ©. 
Nutcracker. — %. Casse-noix. 

Braun mit weißen, oberfeits fparfamer, unterfeit3 dichter ge- 
jtellten weißen Tropfenfleden; Oberkopf ungefledt; Unterfchwanz- 
deden weiß; Schwingen und Schmwanzfedern ſchwarz, letztere mit 
weißen Spitzen. Etwas feiner als der Holzschreier. Bewohnt die 
nördlichen Theile Europas und Afiens und die Hochgebirgsmälder 
Sid-Europas. Im Winter erfcheint er häufig auch in den Tief: 
ländern des mittleren und ſüdlichen Europas. 


Naben. 245 


Iinterfamilie D: Schweiffrähen. Dendroeittinae. 


Schnabel verhältnigmäßig kürzer al3 bei den typiſchen Raben. 
Die Dillenfante verläuft in ziemlih gerader Linie 


246 Singvögel: 


mit dem unteren Rande der Seitenäfte des Unter: 
fiefers oder biegt fih an der Spitze noch etwas ab- 
wärts, fteigt hingegen nicht zur Schnabelfpite aufwärts. Die 
Schneiden des Unterkiefers find dementjprehend zur Spitze ab— 
wärts gebogen, ebenjo ift die Firfte [ehr ſtark gebogen. Die 
Nafenlöcher werden von nach vorn gerichteten Borftenfevern überdedt. 
Nur altweltliche, vorzugsmweife dem tropischen Aſien angehörende Arten. 


495. Gattung: Saumelfiern. Dendrocitta Gould, 


Vögel von Eliterngröße und von dem Ausjehen unjerer 
Eliter, aber durch die oben angegebene Schnabelform leicht unter= 
fheidbar. Der 12 fedrige Schwanz ift ftufig, bei den ty— 
piſchen Formen doppelt fo lang als der kurze Flügel; bei Glenar- 
gus Cab. (Platystomus), welche deshalb als Untergattung betrachtet 
wird, find die vier mittelften Federn gleich lang und der Schwanz 
faum länger als der Flügel. In legterem find 5. und 6. Schwinge 
die längiten, 4. gleih 7. und wenig fürzer als die längiten; 1. 
etwas fürzer als die Hälfte der längjten, zweite fo lang als 
die Armfhmwingen oder wenig fürzer. 10 Mten in 
Indien, Süd-China, auf Formofa, den Andamanen, Hainan und 
Sumatra. In ihrem Benehmen ähneln fie unferer Eljter, halten 
fich jedoch ſtets in Baumfronen auf und nähren fich vorzugsmeife 
von Früchten, nebenher aber auch von Inſekten und plündern auch 
die Nefter Kleiner Vögel. 

1050. Wanderelfter. Dendrocitta rufa Scop. — ©. 
Wandering Tree-pie. 

Kopf und Hals ſchwarzbraun; Nüden und Schulterdeden 
zimmtbraun; Flügelveden und Außenfahnen der legten Armfchwingen 
lihtgrau; Unterförper gelbbraun; Schwanzfedern grau mit ſchwarzer 
Spitze; Schwingen ſchwarz. Etwas Kleiner als unſere Eliter. 
Vorder: und Hinterindien, nordwärts bis zum Himalaya. 

1051. Chinefifche Baumelfter. Dendroeitta sinensis Lath. 
— E. Chinese ‚Tree-pie. 

Oberkopf und Naden grau; Stirnbinde ſchwarz; Kopffeiten 
und Kehle dunkelbraun; übrige Unterfeite graubraun; Unterſchwanz— 
decken roftbraun; Oberſchwanzdecken weißgrau; Nüden und Schulter- 
deden braun; Flügel und Schwanz ſchwarz; auf den Handſchwingen 
ein Eleiner weißer Spiegelfled. Etwas ſchwächer als die vorgenannte. 
China, Hainan. 

Ferner fei die Trauereliter, D. (Glenargus) leucoptera 
Temm., erwähnt: Ganz fchwarz mit weißer Flügelbinde, fait jo 
ſtark als unjere Eliter. Malacca, Sumatra. 


Naben. 247 


496. Gattung: Spibfchwanzelfiern. Gryptorhina Wagl. 


Durch gejtredteren Schnabel, ſpitzere Flügel und 
Thmalere, nah dem Ende zu fpit auslaufende Shwanz- 
federn von Dendroeitta unterschieden. Vierte und fünfte 
Schwinge find am längjten, dritte kaum fürzer, erjte fürzer als bei 
Dendroecitta, fürzer als die Hälfte der zweiten und nur ein Drittel 
fo lang als die längften, zweite länger als die Arm— 
Thwingen. Der ftufige Schwanz befteht aus nur 10 Federn 
und tft doppelt fo lang als der Flügel. Eine Art in Senegambien. 

1052. Spißjchwanzeliter. COryptorhina afra L. — ©. 
Piapec. — %. Pie du Senegal. 

Glänzend ſchwarz, Handſchwingen und Schwanz dunkelbraun ; 
wenig ſchwächer als unfere Elfter. Senegambien. 


49%. Gattung: Spatelelftern. Phrenothrix Hodgs. 


Kleinere Vögel, ſchwächer als Droſſeln, aber ebenfalls von 
eliterartigem Ausfehen mit langem jtufigem Schwanz, der aus nur 
10 Federn beiteht, von welchen die äußerften jederfeits ſehr kurz, 
die beiven mittelften an ihrem Ende Stark verbreitert 
find. - Flügelbau wie bei Dendrocitta. Schnabel verhältnigmäßig 
furz und hoch. Lauf wenig länger als die Mittelzehe. 2 Arten 
auf Java und in Hinterindien. — Die Birmefifche Spatelelfter, 
Ph. cucullata Jerd., von Birma, ift zart grau; Kopf glänzend 
ſchwarz, von einem weißen Halsband umjäumt; Schwingen, mit 
Ausnahme der lebten, und die heiden mittelſten Schwanzfedern 
ſchwarz; die übrigen Schwanzfedern bräunlic weiß. Schwächer als 
eine Drofjel. Birma, Begu. 


498. Gattung: Gimpelheher. Brachyprorus Cab. 


Diefe nur durch eine Art vertretene Gattung ftellt eine recht 
tjolirte, eigenartige Form dar. Der Schnabel tft furz und ſchwach, 
die Dille nicht ganz gerade, wie bei den typifchen Gattungen der 
Unterfamilie, fondern ein wenig anfteigend. Die Körperform im 
allgemeinen ähnelt den Hehern, das Gefieder ijt aber feſter. Die 
Zehen find verhältnigmäßig ſchwach, die Läufe hingegen ſtark. 
Der gerundete Schwanz ift wenig länger als der Flügel. Der 
Bau des Flügels gleicht dem von Dendrocitt«, doch iſt die erite 
Schwinge länger, größer als die Hälfte der längiten. In ihrem 
Gebaren ähneln fie ven Hehern. Eigenartig ift ihr Neſt, welches 
aus lehmiger Erde mit Hülfe des Speichels zufammen gebaden 
wird und die Form eines halbfugeltiefen Napfes hat. 


248 Singvögel: 


1053. &impelheher. Brachyprorus einereus Gould. — 
GE. Grey Struthidea, 

Grau, Kopf und Kinnfedern mit helleren Spiten; Flügel 
dunkel fahlbraun; Schwanz glänzend Schwarz; Schnabel und Füße 
ſchwarz. Schwächer als ein Holzheher. Auftralien. 


Yinterfamilie E: Felfenraben. Fregitinae. 


Mit dünnem, mehr oder weniger fäbelförmig gebogenem 
Schnabel. Najenlöcher von Borften überdedt. Altweltliche Formen. 


499. Gattung: Felfenkrähen. Fregilus Cuv. 


Mit langen, [piten Flügeln, in welden 3. bis 5. 
Schwinge am längiten, 1. fo lang als die Armſchwingen, und 
welche angelegt bis zum Ende des furzen geraden Shwan- 
zes reichen. Lebterer hat nur die halbe Flügellänge. Schnabel 
und Füße gelb oder roth gefärbt, Gefieder ſchwarz. 2 Arten 
in den Hochgebirgen Süd-Europas, Nord-Afrifas und Mittel-Aſiens. 
— In Leben und Gebaren gleihen die Felfenfrähen den Dohlen. 
Höchſt gefellig halten fie fi in größeren Gefellfhaften zufammen 
und nijten auch colonienweile an jchroffen, unzugängliden Fels— 
mwänden, wo jte ihre Nefter in Löchern und Niten des Geſteins 
anlegen. Ihre Nahrung befteht vorzugsmeife in Inſekten, Würmern 
und Schneden. Auch nehmen fie Heine Wirbelthiere, plündern die 
Nejter Kleiner Vögel und gehen ſogar Aas an. Ihre Lockrufe 
ähneln denjenigen der Dohlen. ' 

1054. Alpenkrähe. Fregilus graculus L. — €. Cornish 
Chough. — %. Crave. 

Rabenſchwarz mit rothem Schnabel und Füßen. Von Dohlen- 
größe. 
1055. Alpendohle. Fregilus pyrrhocorax L. — €. Alpine 
Ohough. — %. Choucas des Alpes. 

Bon der vorgenannten durch Fürzeren und gelb gefärbten 
Schnabel und orangerothe Füße unterfchieden. 


300. Gattung: Serakrähen. Cercoronus Cab. 

In der Geſtalt den Felſenkrähen fehr ähnlich, aber durch einen 
fürzeren, gerundeten Flügel unterſchieden, welcher nit bis 
zur Schwanzſpitze reiht und in mweldem 4. bis 6. Schwinge die 
längiten find. 1. Schwinge fürzer als die Armſchwingen, zweite 
etwas länger als letter. Schnabel und Füße ſchwarz. 
Nur eine Art in Auftralien, in ihrem Betragen den Feljenträhen 
gleichend. 


Paradiesvögel. 249 


1056. Auftraliiche Bergfrähe. Cercoronus melanorham- 
phus Vieill.e. — €. White-winged Chough. — %. Corbierave 
australien. 

Einfarbig Schwarz, auch Schnabel und Füße; nur die Hand: 
Ihmwingen an dem größten Theile der Innenfahne weiß. Faſt fo 
ftarf als die Saatkrähe. 


501. Gattung: Wüſtenheher. Podoces Fischer. 


Kleinere Bögel von Staarengröße. Die gerun— 
deten Flügel, in welchen dritte bis fünfte Schwinge die längften 
find, reichen etwa bis zur Hälfte des Schwanzes. Der gerundete 
Schwanz ift etwas fürzer als der Flügel, der Lauf be 
deutend länger als die verhältnigmäßig furzen Zehen. Erſte Schwinge 
wenig fürzer als die Armfchwingen, zweite länger als dieſe. Ge— 
fieder größtentheils zart grau, einzelne Theile jchwarz oder weiß, 
Schnabel und Füße grau. Die 4 befannten Arten bewohnen die 
Wüſten Central-Ajtens. Eilig laufen fie mit weiten Schritten nad) Art 
der Hühnervögel auf dem Sande umher, um ihre Nahrung zu fuchen, 
welche im Sommer vorzugsweile in Käfern (Dlaps-Arten) und deren 
Larven, im Winter in Sämereien beiteht, entſchließen ich dagegen 
ungern zum Fluge und nur auf kurze Entfernungen. Den Naravanen 
der Kirgifen folgen jte, um den Miſt der Kameele und Pferde nach 
Nahrung zu durchſuchen. Höchſt ungefellig, leben fie nur während 
der Brutzeit in Baaren zufammen. Das Nejt wird auf niedrigen 
Sträuchern angelegt. — Der Saraulheher, Podoces Panderi Fischer, 
iſt oberjeitS zart grau; Kehle weiß; ein fchwarzer Fled auf dem 
Kropfe und ein Schwarzer Zügelfled; Unterförper blaß rofig; Flügel 
weiß mit zwei jchwarzen Querbinden und fchwarzbrauner Spibe; 
Schwanz Ihwarz. Yon Droffelgröße. Bucharei, Turkeftan. 


85. Familie: Paradiesvögel. Paradiseidae. 


Die Paradiesvögel fliegen eng an die Naben fi an. Ihre 
ganze Geſtalt, im Befondern Fuß-, Schnabel- und Flügelform 
gleicht der letztgenannten Familie. Der Unterfchied zwifchen beiden 
bejteht nur darin, daß bei den Baradiesvögeln die Jügelfedern 
nicht borſtig, ſondern wei, in der Regel kurz und fammet- 
artig find, daß die Naſenlöcher frei liegen, nicht von Borften 
überdedt werden und endlich in dem Vorkommen eigenthümlich ge- 
bildeter Shmudfedern. Ihre Größe ſchwankt zwischen der einer 
Krähe und eines Staares. Mit Ausnahme einer auf Madagaskar 
lebenden Art gehören alle der Auftralifchen Region, Neu-Öuinea 
und den zugehörenden Inſeln, Auftralien und Neufeeland, an. 


250 Singvögel: 


Neben den eigentlichen Paradiesvögeln zählen wir zu der Familie 
einige von dem typischen Charakter nicht unweſentlich abweichende 
Formen (Lauben und Zappenvögel), welche indeſſen nach unjerer 
gegenwärtigen Kenntniß an dieſer Stelle am pafjenditen untergebracht 
werden. Demnach zerfällt die 46 Arten umfaſſende Familie in drei 
Untergruppen. 


- Yinterfamilie A: Echte Baradiesvögel. Paradiseinae. 


Außer der Zügelbefiederung meistens auch die Federn an: 
derer Kopf: und Halöstheile furz und Jammetartig. Sn 
den kurzen Flügeln jtehen die Armſchwingen nicht oder nur wenig 
hinter den längſten Handſchwingen zurüd, Bald find fünfte und 
fechite oder vierte bis ſiebente, bald vierte und fünfte oder auch 
fünfte bis achte Schwinge am längſten; erite gleich der Hälfte der 
längiten oder etwas kürzer. Lauf nur wenig länger als die 
Mittelzehe, bisweilen ebenfo lang. Schmwanzform jehr ver: 
fchievden, bald furz, gerade oder gerundet, bald lang und ſtufig. 
Schmudfedern an den verfchiedeniten Theilen des Körpers und 
von mannigfachiter Ausbildung, jo daß bei Berüdjtchtigung derfelben 
als Gattungscharafter, verbunden mit der vielfach variirenden 
Schwanz und Flügelform, jede Art zum Vertreter eines befonderen 
Genus erhoben werden fünnte. Wir fondern mit Berüdfihtigung 
der Schnabelform und der Befchaffenheit der Zügel- und Stirn— 
befiederung die 32 befannten Arten in drei Gattungen. — Das 
Betragen der Baradiesvögel, ihre Bewegungen, find rabenartig, wie 
fie auch die rauhe krächzende Stimme mit den Naben gemeinfam 
haben. Sie find lebhafte, unruhige Vögel, halten ſich ausſchließlich 
in den Kronen höherer Bäume auf und nähren fi von Früdten 
und Inſekten. Ueber die Niftweife iſt nichts Näheres befannt; doc) 
brüten ſie wahrjcheinlich in Baumböhlen. Gefangene jind in neuerer 
Zeit mehrfach nad) Europa gebracht und mit dem ©. 79 angegebenen 
Fruchtfutter längere Zeit erhalten worden. 


502. Gattung: Paradiesraben. Paradisea L. 


Schnabel wie bei den Naben geformt, ſchwach gebogen, 
furz, von Kopflänge oder darunter, häufig auch ebenfo fräftig wie 
bei den Naben. Die furze, fammetartige Stirn: umd 
Bügelbefiederung reiht bis an den hinteren Nand der ge= 
wöhnlih rundlihen, ausnahmsweife ovalen Naſen— 
löcher. 13 auf Neu:Öuinea, den zugehörenden kleineren Inſeln 
und in Auftralien lebende Arten. Untergattungen: Phonygama Less. 
mit gefräufelten Federn, von ſchwarzer prächtig violet und blau 


Varadiespögel. 251 | 


ſchimmernder Färbung, mit fräftigerem Schnabel; Manucodia Bodd. ; 
Sericeulus Sws. pirolartig, gelb und ſchwarz gefärbt. 

1057. Manufodie. Paradisea (Manucodia) chalybeau Bodd. 
— €. Green Manucode. — %. Manucode. 

Kopf und Halsfevern gefräufelt. Bon Dohlengröße. Schwarz, 
Kopf und Hals metallifh grün glänzend, übriges Gefieder violet- 
blau fehimmernd. Noroweit-Neu-Guinea. 

1058. Söttervogel. Paradisea apoda L. — €. Bird of 
Paradise, — %. Paradisier grand-&meraude. 

Die beiven mitteliten Schwanzfedern fadenförmig; prächtige 
lange zerſchliſſene Schmudfedern in der Achfelgegend. Größe der 
Dohle. Oberkopf und Naden ftrohgelb; wulſtige Zügelgegend und 
Kehle metallifh grün; Kropf braunviolet; übriges Gefieder roth— 
braun; die Achſelſchmuckfedern hellgelb, die vorveriten furzen mit 
rothbrauner Spite, die oberen mit rothhraunen Schäften. Dem 
Weibchen fehlen die Schmudfevern, das ganze Gefieder tft kaſtanien— 
braun, an Kopf, Kehle und Kropf dunkler. Aruinſeln. 

1059. Papnaparadiesvogel. Paradise minor Shaw. — 
E. Lesser Bird of Paradise. — %. Paradisier petit-&meraude. 

Etwas ſchwächer als der vorgenannte und dadurch unters 
ſchieden, daß die Gegend zwifchen den Schultern und die Spitzen 
der Flügeldeden ftrohgelb find wie der Dberfopf und Naden. Das 
Weibchen unterscheidet fih vom Männchen durch Fehlen der Schmud- 
federn, purpurbraunen Vorderfopf und Kehle und weißen Unter: 
förper. Neu-Öuinea, Myfol. 

1060. Blutparadiesvogel. Paradisea sanguinea Shaw. — 
G. Red Bird of Paradise. — %. Paradisier rouge, 

Schmudfevern wie bei dem Göttervogel. Die Oberlopffedern 
bilden über den Augen eine fappenartige Wulft. Borderkopf und 
Kehle metallifch grün, Stirn, Zügel und Kinn ſchwärzlich; Naden, 
Gegend zwischen den Schultern, ein Band unterhalb der Kehle und 
Flügeldeden jtrohgelb mit goldgelbem Anflug; übriges Gefieder roth— 
braun, die Schmudfedern unterfeitS in dunkelroth übergehend und 
ihre Schäfte an der Bafis weiß. Etwa fo groß als eine Miftel- 
drofiel. Beim Weibchen ift Vorderkopf und Kehle purpurbraun; 
Nacken und Band unterhalb der Kehle ftrohgelb; Gegend zwischen 
den Schultern und Flügeldecken goldgelblich; übriges Gefieder roth— 
braun. Bemwohnt die Infeln Waigiu und Batanta. 

1061. Königsvogel. Paradisea (Nericulus) regens Less. — 
€. Regent Bird. — %. Söricule prince regent. 

Sammetfchwarz ; die kurze, fammetartige Befiederung des Ober— 
fopfes und der Naden glänzend goldgelb; Schwingen, mit Ausnahme 
der beiden erſten Schwarzen, goldgelb mit ſchwarzer Spige ; Außenfahnen 


252 Singvögel: 


der Armſchwingen zerſchliſſen; Schnabel gelb. Größe des Pirols. 
Weibchen blaß graubraun mit dunkleren Federſäumen und dunkel— 
braunem Scheitelfleck; Rücken, Flügel und Schwanz olivenbraun. 
Oſt-Auſtralien. 


503. Gattung: Bürſtenvögel. Lophorina Vieill. 


Schnabel furz und ſchwach gebogen wie bei den vor- 
genannten, im Allgemeinen jedoch ſchwächer. Stirn- und Zügel: 
beftederung mehr oder weniger bürftenförmig und längs 
des oberen Randes der länglichen Nafenlöder fid 
hinztehend. In der Untergattung Paradigalla Less. find die 
Bügel nadt, aber eine furze Federbürfte liegt oberhalb der Nafen- 
löcher. Andere Untergattungen find: Astrapia Vieill. mit langem, 
ftufigem Schwanz; Cieinnurus Vieill., Diphyllodes Less., Parotia 
Vieill., Semioptera Gray. 10 Arten auf Neu-Guinea, den zu: 
gehörenden Eleineren Snfeln und den Moluden. — Kragenparadies- 
vogel, Lophorina (Semioptera) Wallacii Gray. Die feitlichen 
Druftfedern verlängert, je in Form eines fpisen Flügels abjtehend ; 
am Flügelbug zwei lange, an der Baſis fahlihäftige, am Ende mit 
Ihmaler Fahne verjehene Echmudfedern. Fahlbraun; Kropf und 
die Bruftflügel metallifh grün. Etwa jo ſtark als eine Miitel- 
droſſel. Dem Weibchen fehlen alle Schmudfedern, das ganze Ge- 
fieder ift einfarbig erdbraun. Moluden. 


504. Gattung: Paradieshopfe. Epimachus Cuv. 


Schnabel länger als der Kopf, dünn, fäbelförmig 
gebogen. Stirn und Zügelbefiederung furz, fammet- 
artig, bei den typifchen Arten bis an ven hinteren Nand der 
rundlihen Nafenlöcher reichend, bei anderen längs des oberen 
Nandes der länglichen Nafenlöcher ſich binziehend. 9 Arten auf 
Neu-Öuinea und in Auftralien, eine aud auf Madagaskar. Lebtere, 
die fih durch den Mangel jeglicher Schmudfedern unterfcheidet, 
wird in der Untergattung HFalculia Geoffr, gefondert. Andere 
Untergattungen find: Pfülorhis Sws., Seleucides Less., Drepa- 
nornis Sel. 

1062. Sadenhopf. Eipimachus  (Seleucides) nigricans 
Shaw. — €. Twelve-wired Bird of Paradise. — %. Paradisier 
blanc, 

Schnabel jehr wenig gebogen. Federn des Vorderhalſes einen. 
breiten Kragen oder Schirm bildend, Diejenigen der Bruſt zwei 
lange, jederjeits um die Flügel fich legende Schleier darftellend, 
theilweife mit fadenförmig verlängerten Schäften verfehen. Schwarz, 
der Halsſchirm oder Kragen metallifch grün gefäumt; die langen, 


Varadiesvögel. 253 


um die Flügel fih herum legenden Bruftfedern, wie der übrige 
Unterförper, mit Ausnahme der ſchwarzen Hofen, weiß. Bon Drofjel- 
größe, Das Weibchen ift oberjeits kaſtanienbraun, Oberkopf, Kopf: 
fetten und Naden jchwarz; Unterfeite gelbbräunlich weiß und 
dunkelbraun gebändert. Neu-Guinea. 


Unterfamilie B: Laubenvögel. Teetonarchinae. 


Wie bereit3 oben bemerkt wurde, fünnen die Laubenvögel nur 
bedingungsmweife den Paradiseidae zugejellt werden. Von dem 
Samiliencharafter weichen jie darin ab, daß die Jügelbefiede- 
rung feine auffallende (jammetartige) Bejhaffenheit 
zeigt; doch iſt diefelbe auch nicht borftenartig wie bei den Naben. 
Die Läufe find wefentlih länger als die Mittelzehe. 
Die Nafenlöher liegen in ver Kegel frei (Ausnahme: Unterg. 
Ptilonorhynchus). Eigenthümlich geformte Shmudfedern fom- 
men nidt vor. — Wie fie in fyitematischer Beziehung eine 
Ausnahmeftellung einnehmen, fo iſt auch die Lebensweise der Lauben 
vögel in vieler Hinficht ſehr eigenartig. ES gilt dies insbejondere 
von der Gewohnheit dieſer Vögel, laubenartige Nefter zu bauen, 
die fie nicht zur Brut benußen, fondern in melden jte ſich zur 
Vaarungszeit belujtigen. Die Lauben werden im Walde unter Ge— 
büfh auf dem Erdboden aus Reiſern errichtet und mit allerlei 
Dingen, Federn, Mufchelihalen, Steinen, Knochen, Blüthen und 
dergleichen, umgeben. Einige Arten legen einen fürmlichen Garten 
an. Die Nahrung der Laubenvögel beiteht in Früchten, Sämereien 
und Inſekten. Wir kennen 10 Arten, melde Auftralien, Neu— 
Guinea und einige der nahe gelegenen Eleineren Inſeln bewohnen. 


505. Gattung: Laubenvögel. Chlamydodera Ag. 


Schnabel fräftig, rabenartig, aber kurz. Im Flügel 3. bis 6. 
oder 3. bis 5. Schwinge am längften; 1. immer länger als die 
Hälfte der längſten; Armfchwingen deutlich fürzer als die längſten 
Handfhmwingen. Schmanz gerade oder ſchwach gerundet, fürzer als 
der Flügel. Ber einer in der Untergattung Pfölonorhynchus 
Kuhl gefonderten Art dehnt fih die glatt anliegende Stirn und 
Zügelbefiederung auf die Schnabelbafis aus und verdedt die Najen- 
löcher. Andere Untergattungen find: Amblyornis Ell. und Aelu- 
roedus Cab. 

1063. Seidenlaubenvogel. Chlamydodera (Ptilonorhynchus) 
holocericea Kuhl. — E. Silky Bower-bird. — %. Kitte veloute, 

Etwas ftärfer als die Mifteldroffel, Gefieder glänzend blau: 


254 Singvögel: 


ſchwarz. Weibchen oberjeits grünlich grau, unterfeits auf weißlichem 
Grunde ſchwarzgrau geſchuppt. Neu-Süd-Wales. 


Unterfamilie C: Lappenvögel. Glaucopinae. 
$ 


Mit Furzer, fammetartiger Hügelbefiederung mie 
die ehten Baradiesvögel, aber ohne Shmudfedern, von Krähen- 
oder Staar-ähnlichem Ausfehen, mit hohen Läufen, melde be 
deutend länger als die Mittelzehe find, und durch einen nadten 
Lappen jederfeits am Schnabelmwinfel hödjt charafte- 
riſtiſch ausgezeichnet. 


506. Gattung: Lappenkrähen. Glaucopis Gm. 


Schnabel furz und did, wie bei den Schmweifelitern ge= 
formt, indem die Dillenfante mit dem unteren Nande der Unter: 
fieferäfte eine ziemlich gerade Linie bildet und die Schneiden des 
Unterfiefers fih in einem Bogen zur Spite abwärts neigen. 
Schwanz ftufig gerundet, fo lang oder wenig länger als der Furze 
runde Flügel. In letterem 6. bis 8. Schwinge am längiten, 4. 
fo lang als die Armſchwingen, welde nur wenig fürzer als Die 
längſten Handſchwingen find, 1. wenig Fürzer als die Hälfte der 
längiten Handihwingen. 2 Arten auf Neu-Seeland. — GI. cinerea 
Gm.: Grau; Augengegend und Schwanzſpitze ſchwarz. Lappen 
orange, an der Baſis blau. Größe der Dohle. — Die zweite Art, 
G. Wilsoni Bp., unterſcheidet fich durch ultramarinblaue Lappen. 


507. Gattung: Lappenftaare. Creadion Vieill. 


Ein fpiter und fhlanfer, ftaarartiger Schnabel, 
deſſen Firite abgeflacht ift, unterſcheidet dieſe Wögel von den vor— 
genannten Verwandten. Auffallender Weife befist bei einer Art, 
dem Hopflappenvogel, das Weibchen einen fichelfürmig gebogenen 
Schnabel — ein Gejhlehtsunterfchted, wie er in der ganzen Klafje 
nicht wieder angetroffen wird. Der gerundete oder gerade Schwanz 
ift etwa fo lang als der furze gerundete Flügel. In letzterem 5. 
und 6. Schwinge am längften, 3. länger und 2. fürzer als die 
Armſchwingen, 1. etwas fürzer als die Hälfte der längiten, — 
2 Arten auf Neufeeland, von welden die eine Staarens, die andere 
(Unterg. Heteralocha Cab.) ziemlich Krähengröße hat. — Der 
Sappenftaar, Creadion carunculatus Gm., iſt ſchwarz; Rüden, 
Bürzel und Flügeldeden rothbraun; die Kleinen Lappen orange. 
Größe des Staars. 

1064. HBopflappenvogel. Creadion (Heteralocha) acuti- 
rostris Gould. — €. Huia Bird. — %. N&omorphe de Gould. 


Rurzfußftaare. 255 


Schwarz mit weißer Schwanzſpitze; Lappen orange; Schnabel 
an der Bafis grau, an der Spite weißlich. Das Weibchen hat langen 
fihelfürmig gebogenen Schnabel. Faft jo groß als die Saatkrähe. 


86. Familie: Kurzfußſtaare. Oriolidae. 


Kleinere Vögel von Drofjel- oder Staarengröße, mit raben— 
oder Staarenartigem Schnabel. Sie jhliefen am nädjten den 
Paradiesvögeln ſich an, find aber von diejen, wie von den Raben, 
durch die [ehr kurzen Läufe unterjchieden, welche der Mittel 
zehe an Länge nachſtehen. Von den Staaren unterſcheiden fie ſich 
hingegen dadurch, daß die erfte Shwinge weſentlich die 
Handdeden überragt, etwa fo lang als die Hälfte der zweiten 
oder fogar halb fo lang als die längften ift. Die Flügel find 
wohl entwidelt; die Armſchwingen immer deutlich Türzer als 
die längſten Handfchwingen. Alle Formen gehören ausſchließlich 
der öftlichen Halbfugel an und find in den heiferen Breiten heimifch ; 
eine Art bewohnt als Sommervogel das gemäßigte Europa und 
weitliche Aſien. Wir zählen hierzu 75 Arten, welde in 4 Gat— 
tungen zu trennen find und hinfichtlich ihrer Lebensweiſe nicht un— 
weſentlich von einander abweichen. MWeberhaupt bleibt es noch fer— 
neren Unterfuhungen vorbehalten, über die naturgemäße Begrenzung 
diefer zur Zeit noch zweifelhaften Familie zu entjcheiden. 


508. Gattung: Pirole. Oriolus L. 


Schnabel in der Form demjenigen der Naben gleichend, aber 
mit freien, ovalen oder ſchlitzförmigen Nafenlödhern; ohne 
Boriten am Mundwinkel. Zügel mit furzen Borftenfedern 
bededt. Im Flügel dritte, dritte und vierte oder vierte und fünfte 
Schwinge am längiten, zweite länger als die Armſchwingen, erite 
ziemlich glei) der Hälfte der längften. Gerader Schwanz be— 
deutend fürzer als der Flügel. Die typifhen Arten find 
prächtig goldgelb und ſchwarz gefärbt, bei den Weibchen und 
Sungen geht das Gelb in Grün über; einige auftralifche und auftro- 
malayifche Arten (Unterg. Mimeta Vig.) haben vorherrſchend bräun- 
liches und grünliches Gefieder. Mehrere Indien und die Sunda— 
infeln bewohnende Formen find dur Schwarz und rothes Gefieder 
ausgezeichnet und werden in der Untergattung Analeipus Sws. 
gefondert. 33 Arten in den Tropen der öftlichen Erohälfte, eine 
auch Sommervogel in den gemäßigten Breiten. Aeußerſt vorjichtig 
und Scheu, ſtets in der dichten Belaubung hoher Baumkronen fi 
verbergend, werden die Pirole troß ihrer auffallenden prächtigen 
Gefiederfärbung nur felten fihtbar, dagegen machen fie ſich in ihrem 


256 Eingvögel: 


Wohngebiete durch ihre laute flötende Stimme bemerkbar. Ihren 
Aufenthalt bilden lichte Walditellen, Feldhölzer und Baumagärten. 
Zur Brutzeit behauptet jedes Paar ein bejtimmtes Revier, welches 
es nach Flüggewerden der Jungen in Gemeinfchaft mit diefen durch— 
jtreift. Ihre Nahrung beiteht in Inſekten, zur Fruchtreife haupt: 
fählih in Beeren. Das napfförmige Neft wird in einer Zweig: 
gabel aus Baſt gewebt; meiitens findet man Moos, Federn, Baum— 
rinde und ſelbſt Bapierfchnigel in die Wandung eingeflodhten. Die 
Eier jind auf weißem oder röthlich weißem Grunde röthlich- und 
Ihmwarzbraun punftirt. Oefangene Birole gehören zu den weidhlichiten 
Stubenvögeln, verlangen jorafältige Wartung und im Winter, 
namentlich auch während der Maufer, hohe Wärmegrade. 

1065. Pirol, Pfingjtvogel, Widewal. Oriolus galbula L. 
— €. Golden Oriole. — %. Loriot. 

Goldgelb; Flügel, Schwanz und Zügel ſchwarz; Schwanzſpitze 
und Flügeljpiegel gelb; Schnabel rothhraun. So groß, als der 
Staar. Das Weibchen ift oberfeits gelblich olivengrün, Bürzel, 
Unterfhwanzveden und Schwanzipise rein gelb; Unterfeite grau— 
lichweiß, auf Bruft und Bauch ſchwarz geftrichelt. Europa, Weit: 
Aſien, im Winter in Afrika. 

1066. Schwarzfopfpirol. Oriolus melanocephalus L. — 
GE. Black-headed Oriole. — %. Loriot & tete noire. 

Kopf und Kehle Schwarz; übriger Körper und Flügeldeden gold» 
gelb; Schwingen und Handdeden ſchwarz mit gelber Spite, an 
ven Handihwingen nur ein jchmaler Spibenfaum; Schwanzfedern 
gelb, die mitteljten an der Endhälfte Schwarz mit gelbem Spiten- 
jaum. Etwas ſchwächer als der vorgenannte. Beim Weibchen iſt 
die Stirn blaßgelb; Ober- und Hinterkopf ſchwarz mit gelblichen 
Federſäumen; Kehle auf weißem Grunde ſchwarz geitrichelt. Ben— 
galen, Birma. 

1067. Diadempirol. Oriolus sinensis Sws. — ©. Black- 
naped Oriole. 

Goldgelb; Binde dur das Auge und Hinterkopf ſchwarz; 
Schwingen und Handdeden ſchwarz; Schwanzfevern an der Baſis 
Ihwarz, an der Spite gelb, die mitteljten ganz ſchwarz. Beim 
Weibchen ijt Augenbinde und Naden ſchwärzlich olivengrün, China, 
Hinterindien. 


509. Gattung: Nacktaugenpirole. Sphecotheres Vieill. 


Sn der Geftalt den Pirolen fehr ähnlich, aber mit fürzerem 
und diderem Schnabel und durhb nadte Augen- umd 
Zügelgegend ausgezeichnet. 4 Arten in Auftralien, auf Neu— 
Guinea, den Ke-Inſeln und Timor. — Sph. mawillaris Lath.: 


Rurzfußftaare. 257 


Kopf ſchwarz; nadte Augengegend gelb; Kehle und Nadenbinde 
grau; Nüden, Flügeldeden, Bruft und Bauchjeiten olivengrün; 
Schwingen ſchwarz; Schwanzfedern Schwarz, die äußeren mit weißer 
Spite; Unterfhwanzdefen und Bauchmitte weiß. Drofjelgröße. 
Das Weibchen ift oberfeits braun, unterfeitS auf weißem Grunde 
braun gejtrichelt. Auſtralien. 


510. Gattung: Drongos. Dierurus Vieill. 


Schnabel dem der Naben ähnlich und mie bei Diefen Die 
Naſenlöcher von Borjten überdedt. Starre Borften 
an der Bafis des Schnabels. Schwanz nur aus zehn 
Federn beitehend, meijtens gabelförmig, die beiden äußeriten 
Federn bisweilen mit zufammengerollten Fahnen oder mit langen 
fahlen, über das Fahnenende hinaus verlängerten Schäften, welche 
am Ende wiederum mit einer zufammengerollten Fahne verfehen 
find. Von rabenſchwarz glänzendem Gefieder und der Größe 
des grauen Würgers oder etwas ſtärker al3 der Raubwürger. Im 
Flügel dritte bis fünfte oder vierte und fünfte Schwinge am längiten. 
Sie bewohnen in 32 Arten Afrifa, Indien, die Sunda= und auftro- 
malayiſchen Snfeln und Auftralien. Nach der Stärke des Schnabels 
und der Form des Schwanzes werden Untergattungen unterfchieden, 
als: Dissemurus Glog., Trichometopus Cab., Propopterus Hodgs., 
Dieranostreptus Rehb., Melisseus Hodgs., Edolius Cuv. — In 
ihrem Gebaren ähneln die Drongos den Fliegenfängern; auf 
Baumzweigen fihend lauern fie auf vorüberfliegende Inſekten, die 
fie in furzem Fluge erhafhen, und zwar verfolgen fie glei den 
Bienenfrejfern auch Immen und Wespen und verfchluden viefelben 
ohne Sorge um deren Giftſtachel. Früchte werden ebenfalls genoffen. 
Die Männchen lajjen einen angenehmen Gejang hören. Das Neſt 
gleicht demjenigen der Pirole; die Eier haben das Ausfehen von 
Würgereiern. Man trifft die Drongos paar- oder familienweife in 
Waldlichtungen, Plantagen, von einzelnen Bäumen durchſetzten Gras: 
flähen und Gärten. In Indien gehören fie wegen des anfprechenden 
Geſanges und der Fähigkeit, verfchiedene Vogelftimmen nahzuahmen, 
zu den beltebtejten Käfigvögeln. 

1068. Haarbufchdrongo. Dierurus splendens Tickell, (Corvus 
hottentottus L.) — ©. Indian Drongo. 

Auf der Stirn ein Büfchel langer, bis zum Rüden herabhängender 
Haarfevern; Schwanz gerade, nur die äußerſte Feder jeverjeits 
länger und mit ihrem Ende nach oben und innen eingerollt. Sammet- 
ſchwarz, Kopf: und Halsfedern mit ftahlblau glänzenden Spitzen, 
Flügel und Säume der Schwanzfevern jtahlgrün glänzend. Größe 
des Raubwürgers. Indien. 

17 


258 Singvögel: 


1069. Slaggendrongoe. Dierurus paradiseus L. — ©. 
Paradise Shrike. — %. Drongo du Malabar. 

Stirnfevern lang und gebogen, eine Haube bildend; Naden- 
federn lanzettlich; die beiven äußerjten Schwanzfedern mit langem, 
fadenförmigem, nadtem Scafte, welcher am Ende eine einfeitig 
nach innen zufammengerollte Fahne trägt. Gefieder glänzend ſchwarz. 
Etwas jtärfer als der Raubmwürger. Indien. — Eine ähnliche auf Java 
(ebende Art, D. setifer Tem., tft wejentlich kleiner, wenig jtärfer 
al3 ein Staar, hat feine Haube, nur furze aufgerichtete Stirnfedern 
und feine lanzettförmigen Nadenfedern. 

1070. Ruderſchwanz. Dierurus remifer Tem. — %. Drongo 
a rames. 

Die beiden äußerſten Echwanzfedern mit langen fahlen Schäften, 
weldhe am Ende wieder volljtändig ausgebildete Fahnen tragen; 
die kurzen Stirnfedern fammartig aufgerichtet. Schwarz mit jtahl- 
blauem Glanz. Staargröße. Von dem javaniichen Flaggendrongo 
durch die vollftändig entmwidelte, bei leßterem nur nad) einer Ceite 
ausgebilvete (Halbe) Fahne am Ende der fahlen Schäfte der äußerten 
Schwanzfedern unterfchteden. SHinterindien, Java. 


5. Gattung: Lanbflaare. Artamia Lafr.. 


Eine nur aus wenigen, auf Madagaskar lebenden Arten be— 
jtehende Gattung, die man wohl am geeignetiten den Kurzfußitaaren 
zuzählt und welche einen Anſchluß diefer Familie an die Schwalben- 
itaare vermittelt.*) Es find Eleinere Vögel von Ctaargröße und 
darunter, Der kurze, feitlih zufammengedrüdte und 
ſehr ſchwach gebogene Schnabel hat frei liegende 
Nafenlöher und feine oder nur ſehr ſchwache Mund: 
borften. Der gerade Schwanz mißt etwas mehr als die Hälfte 
bis drei Viertel der Flügellänge. Die Bürzelbefieverung tft dicht 
und weich, ähnlich wie bei den Buſchwürgern. Im Flügel jind 4. 
und 5. Schwinge die längiten. Eine durch hellblaue Oberfeite aus— 
gezeichnete Art hat man in der Untergattung Cyanolestes Sund., 
eine andere als Leptopterus Bp. gefondert. Typus der Oattung 
it A. Zeucocephala Gm.: Kopf, Hals und Unterförper weiß; 
Rüden, Flügel und Schwanz Schwarz mit jtahlgrünem Glanz ; ſchwächer 
als der Staar. 


*) Bon leßteren unterjcheiden fie ſich indefjen deutlich durch den auch) 
an der Baſis jeitlich zufammengedrücdten Schnabel, kürzere rundere Flügel 
und längere erite Schtwinge. 


Staare. 259 


37. Kamilie: Staare, Sturnidae. 


Das wichtigſte Kennzeichen, melches die Staare von den 
nahe verwandten Raben, Baradiesvögeln und Kurzfußſtaaren unter: 
jcheidet, bejteht in der Kürze der erſten Schwinge, welde 
noch nicht die Hälfte der zweiten erreicht, bei den typischen Formen 
nur als ganz fleines lanzettliches Federhen vorhanden iſt. Ferner 
hat der Flügel fpitere Form; meijtens find 2. und 3. oder 
2. bis 4., feltener 3. und 4. Schwinge am längiten. Die Arms 
Ihwingen find ſtets wefentlich kürzer als die längjten Handſchwingen 
und werden immer von der zweiten Schwinge überragt. Die 
Nafenlöcher liegen frei, werden nicht wie bei den Naben von 
ſtarren Borften überdedt. Der Schnabel hat bei einigen die für 
die Familie der Naben bezeichnende Form; bei den typiſchen Arten 
it er gerade und läuft in eine einfache Spite aus ohne hafige 
Krümmung. Der Lauf ift in der Regel etwas fürzer als 
die Mittelzehe, nur ausnahmsweife unbedeutend länger. Alle 
Arten find Fleinere Vögel, Als Normalform darf unfer gemeiner 
Staar angefehen werden. Nur einige Grafeln Haben jtärfere 
Körperverhältniffe; doch bleiben auch diefe hinter der Größe einer 
Dohle zurüd. — Die Staare verbreiten fih in etwa 150 Arten 
über die ganze öftliche Halbkugel, fehlen hingegen in Amerifa. Die 
Mehrzahl gehört den Tropen an, die gemäßigten Breiten beher- 
bergen nur einige Arten. Sie find fehr gefellige Vögel, welche gern 
geſellſchaftlich niſten, nach der Brutzeit fich aber zu großen Schaaren 
vereinigen, die alle Gejchäfte gemeinfam verrichten. Ihre Nahrung 
befteht in Inſekten, Schneden und Würmern, welche jte meijtens 
auf dem Erdboden, auf Wiefen und Feldern fuhen, zur Neifezeit 
der Früchte jedoch auch aus folhen. So nüglich wie fie daher bei uns 
für die Felder find, fo großen Schaden fünnen fie auch im Herbit 
in Fruchtgärten, insbefondere in Weinbergen anrichten. Auf ebenem 
Boden bewegen fie fich ſchreitend, nicht hüpfend ; ihr Flug ift Schnell 
und gewandt. Sie niften in Baum oder Felslöhern und legen 
meiltens einfarbig hellblaue Eier. Die Stimme der Mehrzahl be— 
fteht in rauhen, kreifchenden und Inarrenden Tönen, welche oft zu 
einer Art von Gefang aneinander gereiht werden; einige lafjen je— 
doch angenehm flötende Strophen hören und alle lernen in der Ge— 
fangenfchaft leicht Melodien pfeifen und Worte nachſprechen. Wegen 
diefer Eigenschaft, ihres muntern Gebarens und ihrer Dauer: 
— gelten die Staare mit Recht als empfehlenswerthe Käfig— 
vögel. 


260 Singvögel: 


>12. Gattung: Aheln. Zulabes Cuv. 


Mit rabenartigem, kräftigem, gebogenem Schnabel, 
welcher ebenfo wie die Füße immer gelb oder röthlich gefärbt 
it. Sm Flügel 3. und 4. oder 3. bis 5. Schwinge am längften, 
1. immer länger alö die Handdeden,. Der gerade Schwanz 
it halb fo lang als ver Flügel, nur bei einer in der Untergattung 
Gymnops Cuv. gejonderten Art gerundet und von Flügellänge. 
Um Kopfe find einzelne Theile nadt und mwarzig oder mit 
nadten Sautlappen verjehen. Das Gefieder ift glänzend 
ihwarz. Etwa 15 Arten in Indien, auf Neu-Guinea, einigen 
malayifhen, Sunda-Inſeln und Philippinen. 

1071. Hügelaßel. Eulabes religiosus L. — &. Small Hill- 
Mynah. — %. Mainate religieuse. 

Schwarz mit ftahlgrünem, auf Oberkopf und Naden violetem 
Glanz; ein Kleiner weißer Flügelfpiegel; ein nadter Fled auf den 
hinteren Wangen und nadte Lappen am Hinterfopfe, ſowie die Füße 
gelb; Schnabel orange. Etwa fo ftark als der Staar. Vorder: 
indien. 

1072. Mittelagel. Eulabes intermedius Hay. — E. Larger 
Hill-Mynah. — %. Grande Mainate. 

Der Hügelagel jehr ähnlich, aber etwas größer mit viel 
fräftigerem Schnabel; auch der Vorderhals violet himmernd. Die 
beiden Lappen am Hinterkopf ſtoßen faft aneinander, während bei 
der Hügelatel ein deutlicher, 2 bis 3 mm breiter Federjtreif zwiſchen 
beiden liegt. Hinterindien, Birma. 

1073. Malaienatel. KEulabes javanensis Osbeck. — ©. 
Javan Mynah. — %. Mainate de Java. 

Faft fo ſtark als eine Dohle; ſonſt der Mittelagel ſehr ähn- 
lich, aber aud) der obere Flügelvand violet ſchimmernd. Malacca, 
Sunda-Inſeln. 


513. Gattung: Schweifſtaare. Streptocitta Bp. 


Bon dem Ausfehen unferer Elfter, aber fleiner, mit raben- 
artigem Schnabel, langem ftufigem Shwanz und von 
ſchwarz und weißer Färbung; jedoch ift die erſte Schwinge jehr 
furz, etwas Kleiner als die Handdeden, 3. und 4. am längjten und 
die 2. länger al3 die Armſchwingen, ferner der Lauf kaum fo lang 
als die Mittelzehe; die Nafenlöcher werden nicht von ftarren Borjten 
überdeckt. Wegen diefer Eigenfchaften muß die in Rede ftehende 
Form den Staaren und nicht der Familie der Naben zugezählt 
werden, wie dies dem oberflächlichen Scheine nach vielfach gefchehen. 
Die Kopffedern find fehr hart, lang und [hmal, die— 
jenigen der Stirnund Zügelgegend nahvorngebogen 


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— 


Staare. 261 


und überdeden zum Theil die Nafenlöcher. Wir fennen nur eine 
Art, S. albicollis Vieill. auf Gelebes, von Drofjelgröße, Gefieder 
glänzend blauſchwarz mit weißem Halsring und Kropf. 


514. Gattung: Schwalbenflaare. Artamus Vieill. 


Auffallend lange, denjenigen der Schwalben ähnliche 
Flügel kennzeichnen diefe Gattung. Die zweite oder zweite und 
dritte Schwinge iſt am längiten, die erjte nur ein kurzes lanzett- 
fürmiges Feverhen. Die längſten Handſchwingen über- 
ragen die Armſchwingen um mehr als deren Länge, 
Der Schwanz ift gerade, bald fehr furz, faum halb jo lang als 
der Flügel, bald von zwei Drittel der Flügellänge. Die Läufe 
find weſentlich fürzer als die Mittelzehe und die Vögel darin den 
Kurzfußſtaaren ähnlich. Schnabel kurz, an der Baſis ziemlich breit, 
gegen die Spite hin feitlich zufammengedrücdt und ſchwach gebogen. 
Gefieder vorherrfchend grau. Die Schwalbenftaare bewohnen in etwa 
20 Arten Auftralien, einige polynefifche und auftromalayische Inſeln 
und verbreiten fich weitwärts bis Indien. Sie bewohnen freiere 
Landitriche, Gragebenen, welche von einzelnen Bäumen und Gehölzen 
durchfeßt find, oder Flußufer. In ihrem Gebaren ähneln fie am 
meilten den Schwalben. Wie diefe fangen fie die Inſekten, welche 
ihre ausfchlieglihe Nahrung ausmahen, im Fluge, indem jte in 
hoher Luft oder dicht über der Oberfläche eines Gewäſſers hin- 
gleiten. Der Flug beiteht in abwechjelnden Flügelfchlägen und 
Schweben, ift aber weniger fchnell als derjenige der Schwalben. 
Auf dem Boden bewegen fte fich ihrer furzen Füße wegen ſehr un— 
beholfen. Das Neſt wird auf Bäumen aus Wurzeln, Halmen, 
Moos und Blättern loder gebaut; die Eier ähneln denjenigen der 
Würger. Die Vögel ftellen fomit Mittelformen vor zwijchen 
Schwalben, Würgern und Staaren, und es bleibt jpäteren Unter: 
ſuchungen vorbehalten, zu entjcheiden, ob die hier gewählte ſyſtema— 
tiſche Stellung die naturgemäße ift. 

1074. Hoßjchwalbe. Artamus superciliosus Gould. — €. 
White-eyebrowed Wood-Swallow. — %. Langrayen ä ventre roux. 
Dberfeits grau; Stim, Kopffeiten und Kehle ſchwarz; Augen: 
brauenftrih und Schwanzipise weiß ; Unterförper faftanienrothbraun ; 
Schnabel blaugrau. Größe des Mauerfeglers. Süd-Auſtralien. 


15. Gattung: Staare. Sturnus L. 


Diefe typiſchen Formen der Familie haben einen ſpitzen, 
faft aeraden Schnabel, die Firfte bildet eine ganz gerade 
Linie oder zeigt Doch nur eine fehr ſchwache Krümmung gegen die 
Spite hin. In der Regel find zweite und dritte oder zweite bis 


262 Singvögel: 


vierte Schwinge am längften, ausnahmsweiſe dritte und vierte, erite 
nur als ein ganz furzes, lanzettförmiges Federden 
vorhanden. Der gerade oder gerundete Schwanz hat !/, bis 2/, der 
Flügellänge. Die Oattung umfaßt etwa 40 Arten, melde vor— 
zugsweife in den Tropen Ajiens heimifh, durch einige Arten aber 
auch in Afrifa, Europa und dem gemäßigten Ajien vertreten find. 
Auftralien beherbergt feine Staare. Der bald fürzere, bald längere 
Schnabel und Färbungseigenthümlichkeiten bedingen die Sonderung 
von Untergattungen, als Temenuchus Cab., Dilophus Vieill. (mit 
nadten Hautlappen am SKopfe), Basilornis Tem. (Oberfopffedern 
einen Helm bilvend), Pastor Tem., Acridotheres Vieill., Stwrno- 
pastor Hodgs., welche jedoch theilmeife jehr zweifelhaften Werth haben. 

1075. Staar, Sprehe. Sturnus vulgaris L. — E. Common 
Starling. — %. Etourneau vulgaire. 

Schwarz, Kopf, Hals und Flügeldeden mit violettem Glanz, 
übriger Körper ftahlgrün glänzend, mit bräunlichen oder weißen 
Federſpitzen, Unterihwanzdeden weiß gefäumt; Schwingen und 
Schwanzfedern ſchwarz mit grauem Anflug und fahlbraunen Säumen, 
Schnabel im Sommer gelb, im Winter Shwärzlid. Weibchen durd) 
breitere Dreiedsflede unterſchieden. Junge einfarbig ſchwarzbraun. 
Don Drofjelgröße. Europa, Aſien, Nord-Afrika. 

1076. &Einfarbiger Staar. Sturnus unicolor Tem. — €. 
Sardinian Starling. — %. Etourneau unicolore. 

Einfarbig ſchieferſchwarz, fettglänzend, theilweiſe ſchwach jtahl- 
grün, auf den Flügeln violet ſchimmernd; Schnabel gelb. Weibchen 
rauhbraun. Größe des vorgenannten. Süd-Europa, Nordweit- 
Afrika, Paläſtina. 


1077. Rofenftaar. Sturnus roseus L. — ©. Rose-coloured 
Starling. — %. Martin roselin. 


Kopf und Hals ſchwarz mit violettem Schimmer; ein hängender 
Nadenihopf; Flügel, Schwanz, Bürzelfeiten und Hoſen ſchwarz mit 
ftahlgrünem Schein; Nüden und Unterförper blaß roſenroth; Unter: 
Ihwanzdeden jchwarz mit weißen Säumen. Ungefähre Größe des 
Staars. Weibchen blafjer, Rüden bräunlich verwaſchen. Junger 
Vogel oberjeits fahlbraun, Flügel und Schwanz dunkler braun, 
unterfeits weißlich. Südoſt-Europa, Indien, einzeln in Süddeutſchland. 

1078. Grauer Staar. Sturnus cineraceus Tem. — €, Grey 
Starling. — %. Martin cendre, 

Rauchbraun; Oberkopf und Kopffeiten fchwarz und weiß ge— 
gemischt; Mitte des Unterförpers, Ober und Unterfchwanzdeden 
weiß; Schwanzfedern ſchwarzbraun mit weißem Fled am Ende der 
Innenfahne; Schnabel an der Bafis orange, an der Spibe grau. 
Größe des Staars. Japan, Nord-China, 


Staare. 263 


1079. Elfterftaar. Sturnus cöntra L. — €. Pied Mynah. — 
%. Martin-Pie. 

Kopf und Hals glänzend ſchwarz, bei friſch gemauferten In— 
dividuen die Vorderkopffedern mit weißen Spitzen; Nüden, Flügel 
und Schwanz braunfhwarz ; Unterförper, Zügel, Schläfen und Ohr: 
gegend, Flügelbug, ein Schulterband und die Oberſchwanzdecken weiß ; 
nacter Augenring, Füße und Schnabel gelb, letzterer an der Baſis 
roth. Größe des Staars. Indien. — Der fehr ähnliche, auf Sava 
lebende Jallaſtaar (St. jalla Horst.) hat faſt die ganzen Kopffeiten 
nadt, die Ohrgegend nur ſchwach befiedert. 

1080. Schwarzhalsitaar. Sturnus nigricollis Paykull. — 
E. Black-necked Grakle, 

MWefentlih ftärfer als der Staar. Kopf und Unterförper 
weiß, ein breiter ſchwarzer Halsring; Rüden, Flügel und Schwanz 
Ihmwarzbraun, letzterer mit weißer Spite, Schwingen und Dedfevern 
mit weißen Spitzenſäumen; Handdeden rein weiß. Weibchen gleich: 
gefärbt. Süd-China, Siam. 

1081. Dirtenftaar. Sturnus tristis L. — €. Common 
Mynah. — %. Martin triste. 

Kopf und PVorderhals ſchwarz; Rüden, Flügel, Bruft und 
Körperfeiten chokoladenbraun; Bauchmitte und Steiß weiß; Schwanz 
ſchwarz mit weißer Spite; Handſchwingen ſchwarz, an der Wurzel 
weiß, wodurch ein weißer Spiegelfled entjteht. Wenig ftärfer als 
der Staar. Weibchen gleih. Indien, Ceylon, auf den Masfarenen 
eingeführt. 

1082. Haubenmaina. Sturnus eristatellus L. — €. Chi- 
nese Mynah. — %. Martin huppe. 

Stirnfedern zu einem Kamm aufgerichtet. Schieferfchwarz, 
Kopf tieffhwarz; Flügel braunfhwarz; Schwanzfedern und Unter: 
Ihmwanzdeden mit weißen Spisenfäumen; weißer Flügelfpiegel. Kaum 
ftärfer als der Staar. Süd-China, Formofa. 

1083. Sraumaina. Sturnus javanicus Cab. — E. Grey- 
vented Mynah. — %. Martin de Java. 

Der vorgenannten fehr ähnlich, aber eine ſchwächere Federhaube 
an der Stirn, Unterfeite heller grau, Unterfhwanzdeden vein weiß, 
die weiße Schwanzipibe breiter. Java. 

1084. Braunmaina. Sturmus fuscus Wagl. — €. Brown 
Mynah. — %. Martin brun. 

Den vorgenannten ſehr ähnlih und wentg ſchwächer, aber 
Stirnhaube fehr klein; Nüden bräunlich; Bruſt und Bauch fahl 
röthlich grau; Unterfhwanzdeden weiß; Schwanz ſchwarz mit breiter 
weißer Spite; Unterflügeldeden ſchwarzbraun. Indien, 


264 Singvögel: 


1085. Ufermaina. Sturnus ginginianus Lath. — €. Indian 
Mynah. — %. Martin pögouan. 

Kopf ſchwarz; Hals, Nüden, Bruft und Körperfeiten grau; 
Mitte des Bauches und Steiß gelbbräunlichweiß,; Flügel und 
Schwanz ſchwarz, erjtere mit gelbbräunlichem Spiegel, letterer mit 
gleicher Spitze; Unterflügelveden ebenfall3 gelbbraun. Größe der 
Braunmaina. Nepal, Birma. 

1186. Sraufopfmaina. Sturnus malabaricus Gm. — €, 
Malabar Mynah. — %. Martin vieillard. 

Kopf und Naden ilbergrau; Oberkörper und Flügel bräunlic) 
grau, Handſchwingen ſchwarz; Kehle weiß; Unterförper zimmet- 
farben; mittelfte Schwanzfedern grau, die übrigen an der Spitze 
rothbraun, an der Baſis ſchwarzbraun. Schnabel an der Bafis 
blaugrau, an der Spite orange. Weſentlich ſchwächer als der Staar. 
Bon Ammergröße. Beim Weibchen ift der Oberkopf wie der Rüden 
gefärbt, der Unterförper ift blafjer. Indien. 

1087. Pagodenftaar. Sturnus pagodarum Gm. — 7. 
Martin brame. 

Dberfopf und Naden ſchwarz; Kopf: und Halsjeiten und ganze 
Unterfeite mit Ausnahme der weißen Unterfchwanzdeden blaß roſt— 
farben, jede Feder mit weißem Schaftſtrich; Rüden und Flügel 
bräunlich grau, Handſchwingen ſchwarz; Schwanzfedern ſchwarz mit 
weißer Spite. Größe des vorgenannten. Schnabel an der Baſis 
blaugrau, an der Spibe orange. Indien. 


316. Gattung: Madenhacker. BZuphaga L. 


Mit eigenthümlich geformten, furzem, geradem, dabei 
ztemlich hohem und an der Spiße ftumpf feilförmigem 
Schnabel, welcher gelb oder röthlich gefärbt it. Schwanz 
ftufig, etwas fürzer als der Flügel, die einzelnen Federn am 
Ende zugeſpitzt. Im Flügel 3. und 4. oder 2, bis 4, Schwinge 
am längften, 1. bald etwas länger, bald wenig fürzer als die 
Handdeden. Nur 2 Arten in Afrika. Sie find die Begleiter der 
Viehherden. An Wüftenbrunnen, wo Hausthiere täglich zur Tränfe 
fommen, bei Gehöften halten fie ſich in Gefellfchaften auf und 
flettern mit der Gefchtelichfeit der Spechte an Kameelen und Maul- 
thieren umher, um dieſen die Schmaroter abzufuchen. Sn gleicher 
Weiſe folgen ſie auch den Herden der Antilopen, Elephanten und 
anderen Wildes. Weber ihr Brutgefchäft fehlen genauere Beob— 
achtungen, doch ſcheinen fie ein offenes Neft zu bauen. — D. africana 
L.: Erdbraun, Unterförper und Bürzel fahl roftbraun; die Innen— 
fahnen der vier äußeren Schwanzfedern rothhraun; Schnabel gelb 
mit röthliher Spite. Größe des Staars. 


Staare, 265 


317. Gattung: Schmalnafenfianre. Seissirostrum Latfr. 


Wie die Madenhader Durch eine eigenthümliche Form des 
Schnabels ausgezeichnet. Derjelbe ift kurz, gerade und ftarf 
feitlih zufammengedrüdt, die fcharf Fantige Firſte fällt in 
einem Bogen zur Spibe ab, die Raſenlöcher find ſchlitzförmig, 
oberhalb derjelben die Schnabeljeiten eingedrüdt. 
Der ftufig gerundete Schwanz ift etwas fürzer als der Flügel. 2. 
und 3. Schwinge am längiten, 1. nur ein kurzes lanzettfürmiges 
Federhen. Nur eine Art auf Gelebes. — Sc. Pagei Lafr.: Grau; 
die Federn der Bürzelfeiten und Oberfhwanzdeden in ſchmale rothe 
Spitzen endigend; Schnabel geld. Schwächer als der Staar. 


915. Gattung: Singfianre. Calornis Gray. 


Mit furzem etwas hakig gebogenem Schnabel. Im 
Flügel in der Kegel 2. bis 4. Schwinge am längften, 1. ein furzes 
lanzettförmiges Federchen. In dem Ffurzen und mäßig gerundeten 
Schwanze überragen meijtens die beiden mitteljten Federn Die 
übrigen um Wefentliches. Gefieder ſchwarz mitMetallglanz, 
bei den Weibchen die Unterfeite auf weißem Grunde ſchwarz ge= 
itrichelt. Don den fehr ähnlichen Glanzjtaaren unterfcheiden ſich die 
Singftaare befonders durch die lanzettförmigen Federn des 
Kopfes und Halfes. ES giebt einige 30 Arten, welche den poly: 
neſiſchen, malayifhen und Sunda-Archipel bewohnen. Sie follen 
ausfhlieglih von Früchten, Beeren und Knospen fi) nähren und 
haben einen angenehmen Gejang. — ©. chalybeus Horsf.: Schwarz 
mit ftahlgrünem Glanz. Schwächer als der Staar. Das Weibchen 
it oberjeitsS wie das Männchen gefärbt, hat aber bräunliche Feder: 
fäume; die Unterjeite ift weiß mit ſchwarzen, grün ſchimmernden 
Schaftitrihen, Kehle jehr fein geftrihelt. Sunda-Inſeln, Malacca. 


319. Gattung: Glanzfinare. Lamprotornis Tem. 


Schnabel furz, ſchwach gebogen, im Allgemeinen mehr 
demjenigen der Drofjeln als dem der Staare ähnlich geformt. 
Durch prädtig metallifh glänzendes Gefieder audge- 
zeichnet. Kopf- und Halsfedern breit, nit lanzettförmig. 
3. und 4. oder 2. bis 4. Schwinge am längſten, 1. bald fürzer, 
bald länger als die Handdecken. Schmwanzform jehr verfhieden, 
bald kurz und gerade, faum halb fo lang als der Flügel, bald ge- 
rundet oder jtufig und fo lang oder bedeutend länger als der 
Flügel. — Die Glanzitaare bewohnen ausfhlieglich Afrifa in etwa 
40 Arten. Auf Grund der fehr variivenden Schwanzform und 
von Färbungseigenthümlichfeiten werden eine große Anzahl von 


266 Singvögel: 


Untergattungen unterfchieden: Amydrus Cab. (mit vothbraunen 
Handihwingen), Speculipastor Rehw. (mit weißem Flügelfpiegel), 
Cosmopsarus Rehw., Lamproecolius Sund., Pholidauges Cab. u. a. 
Als etwas abweichende Formen dürften hierher zu rechnen fein die 
Gattung Hartlaubia Bp. von Madagascar, Enodes Tem. von 
Gelebes und Saroglossa Hodgs. von Indien, welche Shlichtere Ge: 
fiederfärbung aufmweifen, zum Theil nur glänzende Flügelfedern 
haben. — Die Glanzitaare find zum Theil MWaldbewohner, halten 
fih) dann vorzugsmweife in den Kronen höherer Bäume auf, wo fie 
Inſekten und Beeren fuchen; andere lieben freies Terrain, treiben 
fih in niedrigen Büfchen umher oder fallen aud auf Wiefen ein, 
wo jie nah Art der echten Staare Würmern und Schneden 
nachſpähen. Alle eben gejellig auch zur Brutzeit, niften gefell- 
Ihaftlih in Baumlöchern und treiben fich nachher in Schaaren mit 
ihren Jungen umher. Flug und Stimme ähneln denen der echten 
Staare, die Bewegungen der größeren langſchwänzigen Arten hin- 
gegen mehr dem Gebaren der Eliter. 

1088. Erjglanzjtaar. Lamprotornis aeneus Gm. — ©. 
Longtailed Glossy Starling. — F. Merle à long queue. 

Langer jtufiger Schwanz weſentlich länger als die Flügel. 
Stahlgrün; Kopf mefjingfarben, Schwanz und Mitte des Unter: 
förpers violet und Zupferroth glänzend, Bürzel und Körperfeiten 
blau, unter reflectirtem Licht violet ſchimmernd; ſammetſchwarze 
Flecken auf den Flügeln. Größe der Elfter, aber ſchlanker. Weit: 
Afrika. 

1089. Amethyitglanzftaar. Lamprotornis Eytoni Fras. 

Sehr ähnlich dem Erzglanzitaar, aber ſchwächer, der größte 
Theil des Körpers und Flügel nicht ftahlgrün, fondern prächtig blau 
glänzend, unter reflectirtem Licht, befonders auf dem Nüden, violet 
Ihimmernd. Nordoſt-Afrika. 

1090. Kupferglanzitaar. Lamprotornis purpuropterus Rüpp. 

Der itufige Schwanz etwas länger als die Flügel, Oberkopf 
ſtahlgrün glänzend ; Kehle bronzefchtimmernd ; übriges Gefieder ſchön 
blau und violet glänzend, die Flügel mehr grünlichblau, Mitte des 
Unterförpers fupferglänzend. Etwas jtärfer als der Staar. Nordoſt— 
Afrika. 

1091. Sammetjchwansjtaar. Lamprotornis splendidus Vieill. 

Schwanz gerundet, etwas fürzer als die Flügel. Vorderkopf, 
Naden, Bürzel und Steiß jtahlgrün glänzend ; Hinterkopf und Nüden 
ſchön blauglänzend; Kopfjeite, Kehle, Bruft und Bauch violet; 
Schwanzfedern ſammetſchwarz mit violetglänzendem Anflug und 
mit ftahlblauer Spitze; Flügeldeden ftahlgrünglänzend mit breitem 
ſammetſchwarzem Fled vor der Spitze; Armſchwingen in der Mitte 


Staare. 267 


ſammetſchwarz, an der Bafız jtahlerün, am Ende blauviolet ſchim— 
mernd. Stärker als der Staar. Weſt-Afrika. 

1092. Blauwangenglanzftaar. Lamprotornis sycobius Peters. 

Gerundeter Schwanz von etwa zwei Drittel der Flügellänge. 
Stahlgrünglänzend, Ohrgegend, Bauch und Bürzel blauglänzend, 
Flügelbug violet; Flügeldeden mit ſammetſchwarzen Spibenfleden. 
Größe des Staares. Djt-Afrifa. 

1093. Senegal-Slanzftaar. Lamprotornis chalcurus v. Nord- 
mann. 

Aehnlich dem vorgenannten, aber die mitteljten Schwanzfedern 
violet glänzend, hingegen ohne violetten Flügelbug. Weſt-Afrika. 

1094. Stahlglanzftaar. Lamprotornis chalybeus Ehr. — €. 
Green Glossy Starling. 

Aehnlich dem Blaumwangenglanzitaar, aber nur Bauch und 
Bürzel blau ſchimmernd, im Nebrigen ftahlgrün glänzend, der blaue 
la nur ſchwach angedeutet. Schwanz ziemlich gerade. Nordoſt— 

frika. 

1095. Meſſingglanzſtaar. Lamprotornis chloropterus Sws. 

Aehnlich dem Blaumwangenglanzitaar, aber etwas Fleiner, ganzes 
Gefieder mehr gelbgrün glänzend, nur Ohrfled und Bauch blau. 
Weſt- und Nordoſt-Afrika. 

1096. Goldglanzftaar. Lamprotornis auratus Gm. — ©. 
Purple-headed Glossy Starling. — %. Merle de Juida. 

Schwanz gerade, etwa halb fo lang als die Flügellänge. Kopf, 
Unterfeite und Schwanz prächtig violetblau glänzend, letzterer unter 
veflectirtem Licht kupferroth; Oberkörper und Flügel ftahlgrün 
glänzend ; ſammetſchwarze Flede auf den Flügeln. Etwas ftärker 
als der Staar. Weſt-Afrika. 

1097. Sammetfopfitaar. Lamprotornis purpureiceps Verr. 

Schwanz gerade, wenig länger als die Hälfte der Flügellänge. 
Oberkopf kurz befievert, fammetartig, ſchwarz; Kopffeiten und Kehle 
violet glänzend; Körper ftahlgrün, Flügel und Schwanz jtahlblau 
glänzend. Etwas kleiner als der Staar. Weſt-Afrika. 

1098. Rothbauchglanzftaar. Lamprotornis chrysogaster 
Gm. — €, Rufous-vented Glossy Starling. — %. Merle à 
ventre roux. 

Kopf graubraun mit ſchwachem Metallſchimmer; Unterförper 
rothbraun; übriges Gefieder ftahlgrün glänzend. Kaum fo groß als 
der Staar. Weit: und Nordoſt-Afrika. 


320. Gattung: Hopfliaare. Fregilupus Less. 


Unter die Familie der Staare ift endlich noch ein Vogel zu 
zählen, welcher die Inſel Bourbon bewohnte, dafelbit noch im Jahre 


268 Singvögel. 


1844 erlegt wurde, jet aber ausgejtorben zu fein fcheint. In 
allen mwefentlichen Merkmalen mit dem Familiencharatter überein- 
ftimmend, unterjfcheidet ſich dieſe Form von den Verwandten durd) 
gebogenen Schnabel, eine Krone zerfhlifjener Federn 
auf dem Kopfe und ähnlich zerſchliſſene Federn an Naden 
und Dhrgegend. Der gerade oder wenig ausgerandete Schwanz 
ift etwas fürzer als die Flügel. Die einzige Art, F. varius Bodd., 
hat Kopf, Hals und Unterförper weiß, Naden grau verwaſchen, Steiß 
und Schenkel rothbräunlich angeflogen; Rüden, Chwanz und Flügel 
braun, Flügelfpiegel und Bug weiß. Größe des Wienehopfes. 


88. Familie: Stärlinge. Ieteridae. 


Die Vertreter der altweltlihen Staare auf der weſtlichen Erd— 
hälfte find die Stärlinge. In ihrer ganzen Geſtalt haben fie viel 
Hehnlichfeit mit erfteren, unterfcheiden fich jedoch ſehr ſcharf dadurch, 
dag nur 9 Handfhmwingen vorhanden find, die erite voll 
ſtändig verfümmert, ſowie durh höhere Läufe, melde in der 
Negel die Mittelzehe an Länge übertreffen, feltener diefelbe Länge 
haben. Wie die Staare vartiren die Icteriden trotz der Einförmig- 
feit der Familie im Allgemeinen mannigfadh innerhalb beſchränkter 
Grenzen, indem der Schnabel bald kürzer, bald länger, der Flügel 
bald fpiter, bald runder (2. und 3., 2. bis 4., 4. und 5. oder 
3. bi3 5. Schwinge am längjten, 2. immer länger als die Arm- 
Ihwingen), der Schwanz gerade, gerundet oder ftufig tt. In 
Berücdfihtigung aller diefer plaftifchen Verfchievenheiten hat man 
die Familie in einige 50 Gattungen zerfplittert. Für uns haben 
diefe Gruppen nur fubgenerifhen Werth; hingegen jondern mir 
auf Grund der Schnabelform die etwa 150 befannten Arten in 
5 ziemlich ſcharf charakterifirte Gattungen, obwohl auch diefe durch 
Uebergangsformen eng mit einander verbunden find. — In Leben 
und Gebaren unterfcheiven fi die Stärlinge weſentlich von den 
altweltlihen Staaren und auch die verjchievenen Gattungen der 
Familie weichen in vieler Hinfiht nicht unweſentlich von einander 
ab. Alle find muntere, bewegliche und zu allen Zeiten gejellig 
lebende Vögel, die fich vorzugsweife von Inſekten, nebenher aber 
aud von Früchten und Sämereien, namentlich halbreifen, noch 
mildigen Getreiveförnern nähren. Die jtärferen Arten ftellen auch 
Kleinen Wirbelthieren nad. Sie fliegen gewandt, bewegen ſich auf 
ebenem Boden jchreitend nad Art der Staare und Flettern auch 
gefhidt in Rohr und Baumgezweig. Viele haben einen an 
Iprechenden Gefang, die Stirnvögel laſſen pirolartige, flötende Rufe 
hören. Die Eier find nicht einfarbig, fondern auf lichterem Grunde 


Stärlinge. 269 


mit dunklen Fleden und Schnörfeln bevedt. Die Hordenvögel 
halten fich vorzugsmeife auf der Erde auf, leben auf Wiefen, in 
Grasfteppen oder im Rohre und bauen ein wenig forgfältiges Neft 
auf der Erde. Einige derjelben, die Kuhſtaare (Molothrus), leben 
bauptfählich auf ſumpfigen Flächen, treiben fi gern auf Weiden 
zwiſchen dem Vieh umher, welchem fie die Schmaroger ablejen, und 
zeichnen fi darin von allen Verwandten aus, daß fie nicht jelbjt 
brüten, fondern wie die Kufufe ihre Eier in die Nejter anderer 
Heiner Singvögel legen, diefen die Aufzucht ihrer Jungen über: 
lafjend. Trupiale und Stirnvögel find hingegen Waldbewohner, 
halten fich jtet3 in den Baumkronen auf und weben beutelfürmige 
Nefter, Die oben offen find oder bei den Stirnvögeln die Form 
langer Schrotbeutel und einen jeitlihen Schlitz als Zugangs— 
Öffnung haben und oft drei bis vier Fuß Länge erreichen. In der 
Gefangenſchaft halten ſich die Stärlinge bei dem angegebenen Weich: 
futter unter Zuſatz von Früchten und Sämereien gut und empfehlen 
fi) als Stubenvögel, befonders wenn ihnen ein größerer Raum ans 
gewiejen werden kann. 


521. Gattung: Schwarzvögel. Chalcophanes Wagl. 


Schnabel an der Spitze deutlich, wenngleich oft nur 
ſchwach, hakig gebogen, mit [hmaler, abgerundeter 
Firfte. Schwanz gerundet oder ftufig, kürzer oder länger als der 
Flügel. Vögel von Drofjel- bis Eljtergröße, die Männchen mit 
glänzend ſchwarzem Gefieder, welches häufig wie bei den 
Slanzitaaren *) prädtig blau und violet ſchimmert, die Weibchen 
meijtens fahlbraun. Die Gattung umfaßt einige 20 Arten. Unter: 
gattungen find: Scolecophagus Sws., Megaquiscalus Cass., Hypo- 
pyrrhus Bp. 

1099. Bootfchwanz. Chalcophanes quiscalus L. — ©. 
Boat-tailed Grakle. — %. Troupiale à queue en toit. 

Etwas ftärker als der Staar. Schwanz feilfürmig zugeſpitzt, 
etwa fo lang als der Flügel. Gefieder ſchwarz; Kopf, Hals und 
Schwanz ftahlblau und violet glänzend ; Flügel fupferröthlid glän— 
zend; Rücken und Unterförper gelbgrünlich, bronze- oder mejjing- 
Ihimmernd. Weibchen dunkelbraun. Bereinigte Staaten. 

1100. Trauervogel. Chalcophanes lugubris Sws. — €. 
Black Troupial. 

Kaum fo ſtark als der Staar. Schwanz feilfürmig zugeſpitzt, 
fo lang als der Flügel, Schwarz mit violettem Glanz. Weibchen 
dunkelbraun. Nördliches Süd-Amerika, Antillen. 


*) Bon diejen durch das Fehlen der erjten Schwinge immer deutlich 
unterjchieden. 


270 Singvögel: 


1101. Dohlenfchwarzvogel. Chalcophanes macrurus Sws. 
— €. Great-tailed Grakle. — %. Troupiale à longue queue. 

Saft jo groß als eine Dohle. Der ftufige Schwanz bedeutend 
länger als der Flügel. Gefieder ſchwarz; Kopf, Hals und Bruft 
mit violetblauem, übriger Körper mit blaugrünem Stahlglanz. 
Weibchen wejentlich Kleiner. Kopf und Unterförper fahlbraun; Kehle 
weißlich; Rüden, Flügel, Schwanz und Steif dunkelbraun. Süd— 
liche Vereinigte Staaten. 


322. Gattung: Schwarzftärlinge. Cassidix Less. 


Den vorgenannten eng ſich anſchließend, aber durch eine breite 
Firſte unterfchieden, welche wie bei den Stirnvögeln eine flade, 
hinten abgerundete Stirnplatte bildet. Von ven lebteren 
jind diefe Vögel jedoch daran leicht fenntlich unterſchieden, daß die 
Nafenlöher indem vorderen Winkel der dreiedigen, 
mit weicher Haut überzogenen und bis an das Naſenloch befiederten 
Ausjhnitte der Schnabelbafis und nicht vor demjelben frei in 
der Hornbededung des Schnabels liegen. "Schwanz gerundet, etwas 
fürzer als der Flügel. Das Gefieder ift glänzend ſchwarz. 
4 Arten im nördlichen Süd - Amerifa. — 06. ater Vieill.: Größe 
einer Miftel-Drofjel. Schwarz, Kopf und insbefondere die Kehle 
mit ſchwachem violettem Glanz. Nordwetliches Süd-Amerika. 


323. Gattung: Stirnvögel. Cassieus I. 


Schnabel gerade, mit einfacher, nicht hakig gebogener 
Spitze, an der Bafıs ziemlih hoch; Firſte abgefladt, eine 
hinten breite und abgerundete Stirnplatte bildend; Na— 
jenlöder jchligförmig, oval oder rundlid, frei in der Horn- 
bededung vor den dreiedigen von Federn bededten Ausfchnitten 
der Schnabelbafis gelegen. Bon Staaren bis Krähengröße. Gefieder 
jelten rein ſchwarz, meiftens mit gelb, voth oder rothbraun ab— 
wechjelnd, bisweilen auch olivengrünlih. Häufig einige lange jchmale 
Schopffedern auf dem Scheitel. Schwanz ftufig gerundet, 
fürzer als der Flügel. Gegen 30 Arten, Die ftärkeren Formen 
mit hinten wulſtig abgejegter Stirnplatte werden in der Untergattung 
Ostinops Cab. gejondert; andere Untergattungen find Amblycereus 
Cab., Ocyalus Waterh., Archiplanus Cab. 

1102. Haubenjtärling. Cassicus cristatus Bodd. — ©, 
Crested Hangnest. — %. Cassique huppe. 

Größe der Dohle, einige ſchmale bandförmige, über den Hin: 
terfopf herabhängende Federn auf dem Scheitel. Schwarz; Bürzel, 
Steig, Ober und Unterfchwanzdeden faftanienrothhraun; mittelfte 


Stärlinge. 71 


Schwanzfevern ſchwarz, die anderen gelb; Schnabel elfenbeinmeiß. 
Weibchen weſentlich ſchwächer. Tropiſches Süd-Amerifa. 

1103. Gelbſteißkaſſike. Cassicus icteronotus Vieill. — ©. 
Yellow Hangnest. — %. Cassique Yapou. 

Schwarz; Bürzel, Steiß, Ober: und Unterfhwanzdeden, Wur— 
zelhälfte des Schwanzes und Flügelbinde hochgelb ; Schnabel gelb: 
lichweiß. Weibchen auf Bauch und Schenfeln olivenfarben angeflogen. 
Männden ſtärker, Weibchen etwa ebenſo groß als ver Staar. Vene: 
zuela, Guiana, Trinidad. 

1104. Rothrücenfaffife. Cassicus haemorrhous L. — ©. 
Red-rumped Hangnest. — %. Cassique Jupupa. 

Schwarz; Bürzel und Oberſchwanzdecken ſcharlachroth; Schnabel 
grünlichwei. Größe des vorgenannten. Süd- und Dft-Brafilien. 

1105. Diademfaffife. Cassicus melanicterus Bp. — ©. 





Dberfopffedern zu einer Haube verlängert, ſchmal und gebogen. 
Schwarz; Bürzel, Ober: und Unterfhwanzdeden und Armdedfedern 
gelb ; mitteljte Schwanzfedern ſchwarz, die anderen gelb, die äußeriten 
mit dunfelbraunem Außenfaum; Schnabel grünlichmweiß. Größe des 
vorgenannten, Bei dem ſchwächeren Weibchen ift die Hauptfärbung 
des Gefieders ſchwarzbraun anjtatt ſchwarz. Mexico. 


324. Gattung: Hordenvögel. Agelaeus Vieill. 


Schnabel gerade mit einfader, gerader, nicht hakig 
gebogener Spite und abgerundeter oder abgefladhter, aber ſchmaler 
Firſte, von demjenigen der folgenden Trupiale darin unterschieden, 
daß die Schnabelfhneiden vom Mundwinfel nicht in gerader 
oder janft gebogener Linie verlaufen, fondern an ihrem hinteren 
Theile, etwa unterhalb der Nafenlöher in einem ſcharfen 
tumpfen Winfel abwärts gebogen find, in gleicher Weife 
wie der Schnabel der Ammern. Die Schneiden des Unterfiefers 
bilden alfo an ihrem hinteren Theile einen ſtumpfwinkligen Vor— 
Iprung , während diejenigen des Dberkiefers eine entſprechende Ein- 
biegung zeigen. Der Schwanz ift bald gerade, bald gerundet, aber 
immer fürzer als der Flügel. Färbung bald einfarbig ſchwarz, bald 
mit roth, gelb oder braun abwechſelnd, bei einigen die Oberjeite 
lerchenfarben. Auf Grund diefer Färbungsvariationen, wie des 
bald fürzeren und höheren, bald längeren und geftredteren Schnabels, 
jondert man die etwa 50 befannten Arten in Untergattungen. Die 
typiſchen Arten haben kurzen hohen Schnabel und rothen oder gelben 
Flügelbug (Epauletten). Ebenfalls kurzen Schnabel, aber einfarbig 
Ihmwarzes oder braunes Gefieder haben die Kuhſtaare, Molothrus 
Sws. Dolichonya Sws. zeichnet fich durch zugefpitte Schwanzfedern 


272 Singvögel: 


und furzen, finfenartigen Schnabel aus. Längeren, fpiteren Schnabel 
und gelb und ſchwarz oder roth und ſchwarz wechſelndes Gefieder 
haben die Untergattungen Leistes Vig., Aanthosomus Cab. und 
Amblyrhamphus Leach. Sturnella Vieill. befitt ſehr ſchlanken 
Schnabel, oberjeits lerchenfarbenes, unterfeits roth oder gelb gefärbtes 
Gefieder. 

1106. Sumpfhordenvogel. Agelaeus phoeniceus L. — E. 
Red-shouldered Starling. — %. Etourneau commandeur. 

Schwarz; kleinſte Flügelveden ſcharlachroth, die Neihe der 
größeren gelbbraun. Das Weibchen ift oberfeits ſchwarzbraun mit 
fahlbraunen Federfäumen; unterjeits blaßbräunlich, ſchwarzbraun ges 
ſtrichelt; Kehle weißlich, vofa verwaſchen. Etwas ſchwächer als ver 
Staar. Bereinigte Staaten, Mittel- Amerika, Wejtindien. — Der 
ſehr ähnliche Rothſchulterhordenvogel, A. gubernator Wagl., aus 
dem Weiten der Vereinigten Staaten und Weſt-Mexico unterſcheidet 
ſich dadurch von dem genannten, daß die ſcharlachrothen Flügeldeden 
nah unten in Rothbraun übergehen und die Reihe größerer nicht 
gelbbraun, fondern ſchwarz und nur an der verdedten Bajis gelb- 
braun tft. 

1107. Nohrhordenvogel. Agelaeus thilius Mol. — ©. 
Yellow-shouldered Starling. — %. Etourneau & epaulettes jaunes,. 

Schwarz; Flügelbug und Unterflügelveden gelb. Bon Aınmer- 
größe. Das Weibchen iſt oberfeits ſchwarzbraun mit fahlbraunen 
Federfäumen; unterfeits blaßbräunlich, ſchwarz gejtrichelt; eine 
ſchmutzig gelblihweiße Augenbrauenbinde; Flügelbug gelblich. Chile, 
Peru, Bolivien. 

1108. Brillenhordenvogel. Agelaeus wanthocephalus Bp. 

Kopf und Kehle gelb; Augengegend und Kinn, wie das übrige 
Gefieder ſchwarz; weißer Flügeljpiegel. Staargröße. Weibchen 
Heiner; ſchwarzbraun; Augenbrauenftrih und Kehle blaßgelb, Kinn 
weißlich; Bruftmitte weiß gefledt. Mexico. 

1109. Nohrftärling. Agelaeus holosericeus Scop. — € 
Silky Hangnest. — %. Troupiale à tete rouge. 

Ganzer Kopf und Hals, ſowie die Hofen feuerroth, im Uebrigen, 
auch der Schnabel, ſchwarz. Staargröße. Beim Weibchen nur 
Kehle und Kropf bräunlichroth, einzelne vothe Federn am Oberkopf 
und Naden. Brafilien, Bolivien, Argentinien. 

1110. Großer Schwarsftärling. Agelaeus cwraeus Mol. — 
E. Chilian Starling. 

Einfarbig rabenfhwarz ; Kopffevern lanzettförmig. Stärfer als 
der Staar. Chile. 

1111. Kleiner Schwarsftärling, Chopi. Agelaeus unicolor 
Leht. — €. Chopi-Starling. 


Stärlinge. 275 


Dem vorgenannten jehr ähnlich, aber Feiner, etwa jo groß als 
der Staar, Schnabel verhältnigmäßig fürzer und höher. Süd— 
Brafilien, Argentinien, Chile. 

1112. Trauerftärling. Agelaeus dives Cab. — €, Rich- 
Black Troupial. 

Einfarbig glänzend ſchwarz; Kopffedern breit, nicht lanzettförmig, 
wie bei den vorgenannten. Wenig jtärfer als der Staar. Mexico. 

1113. Umberftärling. Agelaeus viridis Gm. — €. Green 
Maizeeater. — %. Carouge Gasquet. 

Kopf, Hals, Nüden, Flügel und Schwanz olivenbraun; Unter: 
förper, Flügelbug und Bürzel gelb. Staargröße. Brafilien. 

1114. Drachenftärling. Agelaeus virescens Vieill. — ©. 
Dark Green Maizeeater. — %. Carouge dragon, 

Dem Umberftärling ehr ähnlich, aber Bürzel und Weichen 
nicht gelb, ſondern olivenbraun, wie die übrige Oberfeite; Schnabel 
länger und dünner. Süd-Brafilien, Argentinien. 

1115. Gilbftärling. Agelaeus flavus Gm. — €. Yellow 
Troupial. — %. Carouge jaune. 

Kopf mit Ausnahme des Genids, Halsfeiten, Vorderhals und 
ganzer Unterförper, fowie ein Bürzelfled und die Eleinften Flügel- 
dedfedern hochgelb; übriger Oberkörper, Flügel, Schwanz, Zügelftrid) 
und Schenkel Schwarz. Biel ſchwächer als der Staar, von Ammern- 
größe. Beim Weibchen iſt der Oberkopf und Naden olivenbraun ; 
Rüden, Flügel und Schwanz ammerartig gefärbt. Süd - Brafilien, 
Argentinien. 

1116. Goldfopfitärling. Agelaeus icterocephalus L. — €. 
Yellow-headed Troupial. — %. Carouge coiffe jaune. 

Kopf und Kehle gelb, übriges Gefieder, fowie ein Zügelſtrich 
Ihwarz. Weibchen gleih. Bon Finkengröße. Nördlides Süd— 
Amerika. 

1117. DBraunfopfftärling. Agelaeus frontalis Vieill. — 
E. Brown-headed Troupial. — %. Troupiale à calotte rousse. 

Oberkopf und Kehle zimmetbraun, im Uebrigen ſchwarz. Größe 
des vorgenannten. Süd-Brafilien. 

1118. Serchenftaar. Agelaeus (Sturnella) ludovicianus L. 
— €. Louisianian Meadow-Starling, — %. Etourneau de la 
Louisiane. 

Oberſeits lihtbraun mit ſchwarzbraunen Tleden und Strichen, 
Dberfopf faft ſchwarz mit einer lichtbraunen Binde längs der Mitte; 
Augenbrauenftreif lichtbraun; Zügelftrid) und Unterfeite gelb, die 
Kehle unten von einem fhwarzen Bande umfäumt; Weichen blaß— 
braun, ſchwarz gefledt. W. unterfeits blafjer gelb. Etwa jo groß 
als der Staar. Dejtlihe Vereinigte Staaten. 

18 


274 Singvögel: 


1119. Soldatenftärling. Agelaeus (Sturnella) militaris L. 
— €. Redvented Meadow-Starling. — %. Etourneau militaire. 

Oberſeits braun mit ſchwarzen Schaftftrihen, Hals und Körper: 
jeiten mit ſchwarz gemischt; Strich hinter dem Auge und furzer 
Bartjtreif weißlich; Zügelftrih, Flügelbug, Kehle und Bruftmitte 
roſenroth; Bauch ſchwarz. Größe des vorgenannten. W. blaffer. 
Paraguay, Chile, Batagonien. 

1120. Huhvogel. Agelaeus (Molothrus) pecoris Gm. — 
Common Cow-bird. — %. Troupiale bruantin. 

Kopf und Hals dunkelbraun; übriges Gefieder Schwarz, jtahl- 
grün ſchimmernd, unterhalb des braunen Halfes violet Shimmernd. 
Weſentlich Ihmwäcer als ein Staar. Das W. iſt graubraun, unter: 
ſeits blafjer, Kinn weiß. Nord-Amerika bis Mexico. 

1121. Seiden-Kuhvogel. Agelaeus (Molothrus) bonarien- 
sis Gm. — €. Silky Cow-bird. 

Ganz Schwarz mit violettem Schimmer, auch der Kopf; Flügel 
und Schwanz bisweilen grünlid) fehimmernd. Größe des vor- 
genannten. Brafilien. 

1122. Erj-Kuhvogel. Agelaeus (Molothrus) aeneus Wagl. 

Größer als die vorgenannten, faſt jo ftarf als der Staar. 
Schwarz mit grüngelblidem Meffingihimmer, Flügel und Schwanz 
blau und violet ſchimmernd. Mittel-Amerika. 

1123. DBraunftärling. Agelaeus (Molothrus) badius Vieill. 
— €. Bay-Cow-bird. 

Graubraun, Augenbrauenftrich und Kehle lichter, Zügel ſchwärz— 
dh; Flügel rothbraun; Schwanz dunkelbraun. Größe der vor— 
genannten. Süd-Brafilien, Paraguay, Argentinien. 

1124. Reisſtärling. Agelaeus (Dolichonyx) oryeworus L. 
— €. American Rice-bird. — %. Mangeur de riz. 

In der Hauptfahe ſchwarz; Naden gelbbräunlich weiß; Schul- 
tern, Bürzel und obere Schwanzdeden graulichweiß; Schwingen 
Ihmal fahlbraun gefäumt. Größe des Buchfink. Das W. und 
das M. im Winterfleive ähneln in der Färbung einem Orauammer. 
Nord-Amerika. Nördliches Süd-Amerifa. 


525. Gattung: Trupiale. /eterus Briss. 


Schnabel gerade, mit einfacher gerader Spitze und ab— 
gerundeter oder etwas abgeflachter, aber ſchmaler Firſte, im 
Vergleich zu allen Verwandten viel ſchlanker, mit dünner, feiner 
Spitze, von dem Schnabel der Hordenvögel beſonders darin unter— 
ſchieden, daß die Schneiden vom Mundwinkel bis zur 
Spitze gerade oder in ſanftem Bogen verlaufen, nicht 
ſtumpfwinklig ein- reſp. ausgebogen (geknickt) ſind. Der Schwanz 


Stärlinge. 275 


ift ftufig gerundet, bald etwas fürzer, bald wenig länger als 
der Flügel. Das Gefieder ift Schwarz und gelb, orange oder roth- 
braun gezeichnet, bei einigen, wie meijtens bei ven Weibchen, oliven- 
gelblih. Etwa 40 Arten, welche nad der Färbung in Unter: 
gattungen gejondert werden (Pendulinus Vieill., Hyphantes Vieill.). 

1125. Trupial. Icterus vulgaris Daud. — €. Common 
Hangnest. — %. Carouge vulgaire. 

Ganzer Kopf, Kehle und Kropf, Oberrüden, Schwanz und Flügel 
mit Ausnahme einer breiten weißen Längsbinde und der orangegelben 
kleinſten Deckfedern ſchwarz; Unterförper, Naden, Bürzel und Ober: 
Ihwanzdeden orangegelb. Beim W. find die gelben Theile blafjer. 
alt jo ftarf als ein Staar. Granada, Venezuela. 

1126. ÖOrangetrupial. Iceterus jamaicensis Lafr. — €, Brazilian 
Hangnest. — %. Troupiale orange. 

Dem vorgenannten jehr ähnlich, aber mit Fleinerem weißem 
Flügelfled, nur die letzten Armfchwingen weiß gefäumt, während 
bei dem gemeinen Trupial auch die großen mittleren Flügeldedfedern 
weiß jind. Brafilien. 

1127. Safrantrupial. Icterus eroconotus Wagl. — E. Yellow- 
backed Hangnest, 

Stirnbinde, Kopffeiten, Kehle und Kropf, Schwanz, Schulter: 
federn und Flügel ſchwarz, letztere mit weißem Fleck (Durch die 
Säume der mittleren Armſchwingen gebildet) und orangegelben 
Heinen Dedfedern,; übriger Körper orangegelb. Schwächer als der 
gemeine Trupial. Guiana, Oberer Amazonenenftrom. 

1128. Schwarsflügeltrupial. Icterus melanopterus Hartl. 
(Giraudi Cass.). — E. Black-winged Hangnest. — F. Troupial 
aux ailes noires. 

Goldgelb; Stiin, Kopffeiten, Kehle, Flügel und Schwanz fchwarz. 
Schwächer al3 die vorgenannten. Mittel-Amerifa, Columbien. 

1129. Baltimorvogel. Icterus galbula L. — &. Baltimore 
Hangnest. — %. Baltimore, 

Kopf, Kehle und Rüden ſchwarz; Kropf, Unterkörper, Bürzel 
und Oberfhwanzdeden orangegelb; ebenjo die kleinſten Flügel: 
deden; übrige Flügelfedern ſchwarz mit weißen Außenfäumen an 
Schwingen und großen Armdedfedern; mittelfte Schwanzfedern 
Ihwarz, die übrigen an der Bafis Schwarz, an der Spibe orange: 
gelb. Wefentlich ſchwächer als der gemeine Trupial. Bon Finfen- 
größe, Beim Weibchen ift der Kopf und Schwanz düſter oliven- 
gelb; Unterförper blaß orangegelb; Nüden dunkel olivenbraun ; 
Flügel ſchwarzbraun mit zwei weißen Querbinden. Nordamerika, 
im Winter in Mittelamerika. 

18* 


276 Singvögel: 


1130. Mericanifcher Trupial. Jeterus Abeillaei L. — ©. 
Black-sided Hangnest. 

Ganze Oberfeite, Körperfeiten und ein Band längs der Kehl- 
mitte ſchwarz, übrige Unterfeite und Zügelfled orangegelb; ein 
großer weißer Flügelfled und die Schwingen mit weißen Außen- 
jäumen; mittelfte Schwanzfedern ſchwarz, die andern gelb mit 
Ihwarzer Spitze. Finkengröße. Beim Weibchen ift der Kopf und 
Schwanz olivengelb,; Nüden graubraun; Unterfeite blaßgelb, auf 
dem Bauche weißlich, das Schwarze Kehlband unterbroden. Mexico. 

1131. Soldbauchtrupial. Ieterus Wagleri Sel. — E. Wagler’s 
Hangnest. 

Schwarz; Unterförper mit Ausnahme der Unterfchwanzdeden, 
Bürzel und kleinſte Flügeldeden orangegelb. Weſentlich ſchwächer 
als der gemeine Trupial. Das Weibchen iſt oberſeits düſter oliven— 
gelbgrün, Rücken und Schultern olivenbräunlich; Kehle ſchwarz; 
übrige Unterſeite goldgelb. Mexico. 

1132. Goldflügeltrupial. Ieterus cayanensis L. — ©. 
Golden-winged Hangnest. — %. Troupiale de Cayenne. 

Schwarz, nur die Fleinen Ober- und Unterflügeldeden, bis- 
weilen auc der unterjte Theil der Hofen orangegelb. Finkengröße. 
Brafilten, Gutana. 

1133. Gartentrupial. Icterus spurius L. — €, Orchard 
Hangnest. 

Kopf, Hals, Nüden und Schwanz ſchwarz; Bürzel, obere 
Schwanzdeden, Unterförper und Kleine Flügeldeden rothbraun; große 
Flügeldecken ſchwarz mit rothbrauner Spitze; Schwingen ſchwarz 
mit fahlbraunen Säumen; Schnabel bleigrau. Größe des Buchfink. 
Beim Weibchen iſt Oberſeite und Schwanz fahl olivengrün, Unter: 
feite gelb, Flügel braun, Dedfedern mit weißen Spiten. Nord— 
Amerika, im Winter bis Mittel-Amerifa wandernd. 


89, Familie: Weber. Ploceidae. 


In ihrem allgemeinen Ausjehen, wie Hinfichtlih der Bildung 
der einzelnen Körpertheile, in Sonderheit bezüglid der Form des 
Schnabels gleichen die Weber vollitändig den Finken. Der 
einzige, aber höchſt bezeichnende Unterfchted befteht in dem conjtanten 
Vorkommen von zehn Handfhwingen, während bei den 
Finken immer nur neun vorhanden find. Hierauf können wir die 
Charakteriſtik, ſoweit plaſtiſche Verhältniſſe in Betracht kommen, 
beſchränken; fernere bezeichnende Momente liefert aber die Lebens— 
weiſe, insbeſondere der eigenartige Neſtbau. — Wir kennen gegen 
300 Arten von Webervögeln. Einige bewohnen die Tropen Aſiens, 


Meber. 3717 


eine Anzahl Webefinfen kommt in der auftralifchen Region vor, 
die Mehrzahl aber gehört Afrifa an, welches als die eigentliche 
Heimath der Weber anzufehen ijt, für melden Erdtheil diefe die 
Charaftervögel darftellen. Weberall, im Urwalde wie in der Steppe 
oder zwifchen den Lehm: und Mattenhütten in den Drtjchaften be— 
gegnet man ihnen. Im höchſten Grade gefellig und daher jtet3 
in großer Menge auftretend, machen fie ſich ebenſowohl durch ihre 
Anzahl, wie durch ihr Lärmen, die Schönheit ihres Gefteders und 
die auffallenden Formen ihrer künſtlichen Nejter bemerkbar. In 
ihrem Gebaren ftehen fie zwifchen Finken und Staaren. Der Flug 
der meiften Arten tft finfenartig ſchwirrend, der der Wittwen und 
Sammetweber hüpfend. Hinfichtlich ihrer Stimmbegabung jtehen ſie 
den Finken entjchieden nad. Der Gefang der Männden tt faum 
als folher zu bezeichnen, ähnelt vielmehr dem Geſchwätz der 
Staare. Die Nahrung beiteht in mehligen Sämereten, die vor 
dem Genufje enthülft werden; zur Brutzeit freffen ſie vorzugsmeife 
Inſekten, mit welchen fie auch ihre Jungen auffüttern. Hinſichtlich 
des Aufenthaltes und Nejtbaues unterſcheiden fi) die einzelnen 
Formen nicht unmefentli von einander. Die Prachtweber find 
Waldbewohner, die Baummeber und die Webefinfen beleben freies 
Terrain, in welchem Grasflähen mit Gebüfh und Bäumen ab- 
wechfeln, machen fih in Anpflanzungen heimiſch, welche die Drt- 
ſchaften umgeben, oder hängen ihre Nefter an die Kronen einzelner 
Palmen, welche die Hütten befihatten. Die Feuerweher, Wittwen 
und Sammetweber bewohnen die Steppe und nijten im hohen Graſe. 
Die Nefter werden von den typiſchen Weberarten in höchſt Fünftlicher 
Weiſe aus gefhmeidigem Graſe gewebt, welches in der Negel Frisch, 
noch grün verwendet wird, und unterfcheiden fi im mwefentlichiten 
von den oben offenen napffürmigen Finfenneftern dadurch, daß fte 
vollitändig gefchloffene Bauten von Kugel-, Flaſchen- oder Netorten- 
form darſtellen und frei an Blättern oder dünnen Zweigen auf- 
gehängt find und daß die oft durch eine Röhre gebildete Zugangs— 
Öffnung ſich an der unteren Seite befindet. So bauen die Pracht: 
und Baummweber. Wefentlih abweichend find die Nejter der 
Feuer- und Sammetweber, Wittwen u. a. hergeftellt. Ihre Form 
ift oval; an dem oberen Theile einer Seite befindet fih das Schlupf- 
Yoch, welches von den hervorſtehenden Halmen der oberen Neftwandung 
wie von einem Schutzdach überragt wird. Sie hängen nit, fondern 
find an Grashalmen, in Stauden oder auch im Bufchgezweig be— 
feftigt, indem die als Träger dienenden Stengel und Zweige in 
die Seitenwandungen mit eingeflohten werden. Am meiſten weichen 
von dem typifhen Charakter die Nefter der Prachtfinfen und Ama— 
dinen ab. Diefelben find zwar auch vollitändig geſchloſſen, aber 


278 Singvögel: 


nicht gewebt, fondern aus feinem Graſe ziemlich unordentlich zu— 
jammengepadte Klumpen, wie fie ähnlich unfer Hausfperling oft 
herſtellt, in Zweiggabeln errichtet, mit jeitlihem Schlupfloch. Hiernad) 
haben wir auch die genannten Gattungen, welde in ihrem Ge— 
baren ebenfalls den Finken am nächſten kommen, als die Ueber- 
gangsformen zu der letteren Familie zu betrachten. Abweichenden 
Nejtbau zeigen noch die Gattungen Textor und Philagrus, wie an 
den betreffenden Stellen näher angegeben ift. — Wir trennen die 
Familie der Webervögel in zwei Untergruppen: Weber und Webe— 
finten, je nachdem die erjte Schwinge länger oder fürzer als die 
Handdeden ift, in welchem lebteren Falle fie meistens nur in einem 
ſehr kurzen lanzettförmigen Federchen beiteht. 


Unterfamilie A: Weber. Ploceinae. 
Erſte Schwinge länger als die Handdeden. 


526. Gattung: Vichweber. Textor Temm. 

Die jtärkiten Formen der Familie, Vögel von Staarengröße, 
bilden dieſe Gattung. Ihr bezeichnendes Unterfcheidungsmerkfmal 
liegt in der bedeutenderen Länge der erſten Schwinge, 
welche wenigitens halb jo lang als die längjte Armfchwinge, bisweilen 
(T. Dinemelli) ſogar weſentlich länger als die Hälfte der längiten 
Handihwingen tft. Beide Geſchlechter find glei gefärbt. 
Färbung rein ſchwarz oder in der Hauptfache weiß. Nur 5 Arten 
in Afrifa. — Noch mehr als die plaftiichen Merkmale unterfcheidet 
die Lebensmweife die Viehmweber von ihren Verwandten. Sie ähneln 
in ihren Bewegungen mehr den Staaren als den Finfen, treiben 
fih gefellfehaftlich auf VBiehweiden umher, wo fie an den Rindern 
umberklettern, um diejen die Schmaroger abzulefen, oder zwifchen 
denjelben behend auf dem Boden umberlaufen, um den Koth zu 
durhfuhen; nebenher werden auch Sämereien und Früchte genofjen. 
Das Neit iſt ein mächtiger Bau, aus Reiſig hergeftellt, deſſen Spiten 
nach allen Seiten hervorftehen. Eine Schlupfröhre führt von unten 
her durch die dide Wandung zu der kleinen mit weichen Stoffen 
ausgepoliterten Niſtkammer. 

A 1134. DBüffelmeber. Textor albirostris Sws. — €. Ox- 
Weaver-bird. — %. Tisserin alecto. 

Etwas jtärfer als der Staar. Schwarz; Schnabel elfenbein- 
weiß; mittlere Handfchwingen weiß geſäumt. Mittel-Afrifa. — 
In Süd-Afrifa vertritt den genannten der Rothichnäblige Büffel- 
weber, T. erythrorhynchus Smith, unterjhieden durch etwas ge— 
vingere Größe, mennigrothen Schnabel, breitere weiße Säume an 


Meber. 2379 


den mittleren Handfehwingen und weiße Wurzelhälfte der Innen— 
fahne der Handſchwingen. 


597. Gattung: Pracdtweber. Sycobius Vieill. 


Erſte Schwinge in der Regel faum halb jo lang als die 
fürzeften Armſchwingen, ausnahmsmweife länger als die Hälfte der 
längiten. Dur) ſchwarz und rothes Gefieder hödhjit charafte- 
riftifch von den anderen Mitgliedern der Unterfamilie unterfchieden. 
Beide Geſchlechter gleih gefärbt oder nur durd ver: 
ſchiedene Vertheilung der rothen Färbung unterfchieden, aber nie= 
mals jperlingsfarbenes Gefieder bei den Weibchen, wie dies bei 
ven Baummebern die Regel ift. 8 Arten in Weſt-Afrika. Weniger 
gejellig als die Ayphantornis-Arten, leben die Prachtweber paar: 
weife oder doch nur in kleinen Geſellſchaften beifammen. Der 
Hochwald iſt ihr ausſchließliches Nevier. Hier fieht man fie 
meiftens in den Baumfronen ihr Wefen treiben, nur felten be= 
merkt man fie in niedrigem Gebüſch. Nach beendeter Brut ftreichen 
die Paare mit ihren Jungen umher. Die Nefter gehören zu den 
fünftlihften Bauten, welche die Familie zu liefern vermag. Sie 
find vetortenfürmig mit ſehr langer herabhängender Schlupfröhre, 
frei an Palmmedeln aufgehängt. Die Eier haben rein weiße 
Schaale. — Glanzweber, Sycobius nitens Gray: Schwarz mit 
an Kropfſchild. Größe des Goldwebers. Aequatoriales Weſt— 

frifa. 


328. Gattung: Baumweber. Ploceus Cuv. 


Erite Shwinge höchſtens halb fo lang als die 
fürzeften Armfhwingen, in der Regel kürzer. Gefieder 
in der Regel gelb und ſchwarz bei den Männden, jper- 
lingsfarben bei ven Weibchen. Die gelbe Färbung variirt 
von grünlichgelb bis goldbraun und geht bei einigen Arten in Roth: 
braun über; jeltener iſt der ganze Vogel grünlich gelb gefärbt oder 
hat gelbbräunliches Gefieder. Bei mehreren Arten weichen die 
Weibchen nur durch verschiedene Vertheilung der Schwarzen Färbung 
von den Männchen ab. Einige 60 Arten, größtentheils Afrika, in 
geringer Anzahl dem tropischen Aſien angehörig, welche auf Grund 
des bald Dideren, bald jchlanferen Schnabels und nad) Färbungs- 
eigenthümlichfeiten in Untergattungen zerfallen: Sitagra Behb,., 
Hyphantornis Gray, Hyphanturgus Cab., Sycobrotus Cab., 
Anaplectes Rehb., Nelicurvius Bp. — In den Baummebern 
fehen wir die typifchen Formen der Familie. Weber ihren Aufent- 
halt und Neftbau wurde bereits oben berichtet. Die meijten Arten 
niften in größeren Gefellfchaften zufammen, oft mehrere verfchtedene 


280 Singvögel. 


Arten durcheinander. Die Nefter werden bald hoch an den Blatt: 
wedeln der Kofospalmen, bald niedrig an Bufchgezweig, bald über. 
dem Waſſer an überragenden Zweigen oder in den Wipfeln der 
Adanfonien um die Horjte des Geierſeeadlers oder des Schmaroger- 
milans herum aufgehängt. Diefelbe Niltitätte wird immer wieder 
benugt und einzelne Paare findet man das ganze Jahr hindurch 
an den Kolonien bauend und brütend, während die Maffe zur Zeit 
der Dürre mit ihren Jungen nad) Art unferer Staare im Herbit 
umbherjtreiht und im Schilfgraſe und Rohre in großen Schaaren 
gemeinfame Nachtruhe hält. Die Eier find meiftens auf farbigem 
Grunde gefledt, jelten rein weiß oder blau. 

1135. Soldweber. Ploceus melanocephalus Gm. — €. Ru- 
fous-necked Weaver-bird. — %. Tisserin Cape-Moore. 

Kopf und Kehle Schwarz; Naden und fehmales, die Kehle um: 
fäumendes Band Faftanienrothhraun; übriger Körper goldgelb; ein 
Schulterſtreifen jederfeits, welcher bis zur Mitte des Rückens ver- 
Läuft, ſchwarz; kleine Flügeldeden jchwarz, die größeren mit gelben 
Spiten; Schwingen und Schwanzfedern ſchwarzbraun mit grünlich- 
gelben Säumen. Etwas jtärfer als der Buchfink. Weibchen ober: 
ſeits olivengrün; Augenbrauenftreif, Kopffeiten und Unterfeite gelb; 
größte Oberflügeldeden mit gelber Spite, wodurd eine breite 
Duerbinde entjteht. Männchen im Winterfleive wie das Weibchen. 
Tropiſches Weſt-Afrika, nördlich des Nequators. 

Südlich vom Aequator wird er durch den ſehr ähnlichen, aber 
durch eine breite Faltanienbraune Kropfbinde unterfchiedenen Hals- 


bandweber, P. cinctus Cass., vertreten. Harvahr Kin? 
X 1136. Sarvenweber. Ploceus — E 
masked Weaver-bird. — F. Tisserin masque. 

Dem vorgenannten fehr ähnlich, aber Hinterfopf goldbraun, 
Nacken hingegen goldgelb, Kehle nur ſchmal goldbräunlich umſäumt. 
Nordoſt- und Oſt-Afrika. 

1137. Goldſcheitelweber. Ploceus spilonotus vig. — ©. 
Cirele-spotted Weaver-bird. — F. Tisserin à taches rondes. 

Kopffeiten und Kehle ſchwarz; im Uebrigen goldgelb, Rüden 
und Schultern ſchwarz gefledt; Schwingen und Schwanzfedern 
Ihwarzbraun mit grünlichgelben Säumen. Größe des Goldmwebers. 
Südoſt-Afrika. 

1138. Olivenweber. Ploceus olivaceus Hahn. — €. Olive 
Weaver-bird. — %. Tisserin & front d’or. 

Vorderkopf und Unterfeite gelb; Hinterkopf und übrige Ober: 
feite olivengelbgrün. Größe des Goldwebers. Weibchen oberjeits 
bräunlich olivengrün, Baden und Unterfeite hellgelb, Bauchmitte 
fait weiß, Weichen olivengrünlich verwaſchen. Süd-Afrika. 


Meber. 
—— = 
* 1139. Dotterweber),y  Ploceus vitellinus. Leht. — €. Half- 
masked Weaver-bird. — F. Tisserin jaune d’oeuf. 

Geficht nebſt ſchmaler Stirnbinde und Kinn ſchwarz; Oberkopf 
goldbraun, Kehle goldbräunlih,; Rüden grünlich gelb; Unterförper 
goldgelb. Größe des Feldſperlings. Dem Weibchen fehlt die 
ſchwarze Kopfzeihnung. Mittel-Afrika. 

1140. Pirolweber. Ploceus galbula Rüpp. — €. Oriol 
Weaver-bird. — %. Tisserin Oriole. 

Stirn und Kopffeiten kaſtanienrothbraun; übriger Kopf und 
Unterfeite orangegelb; Rüden, Flügel und Schwanz grünlichgelb 
mit orangefarbenem Anfluge. Größe des vorgenannten. Weibchen 
oberfeit3 olivengrün mit dunklen Schaftftrihen, unterfeits weiß mit 
gelblihem Anflug. Nordoft: und Oſt-Afrika. 

1141. Masfenweber. Ploceus luteolus Leht. — €. Little 
masked Weaver-bird. — %. Petit Tisserin masque. 

Kleiner als die vorgenannten, von Girlitzgröße; Stirn, Kopf— 
fetten und Kehle ſchwarz; Scheitel, Halsfeiten und Unterförper 
hochgelb; Dberfeite olivengelbgrün. Weibchen oberſeits oliven- 
grünlichgrau mit dunklen Schaftjtrichen auf Rüden und Schultern ; 
Augenftreif, Kopffeiten und Unterfeite blaßgelb, Bauch und Steif 
weißlich. Nordoft- und Oſt-Afrika. 

T: 1142. Suchsweber. Ploceus castaneo-fuscus Less. — ©. 
Chestnut-backed Weaver-bird. — %. Tisserin brun-noir. 

Kopf, Hals, Bruft, Flügel und Schwanz ſchwarz; übriges 
Gefieder rothhraun. So groß als der Buchfink. Weibchen oberfeits 
olivenbraun, Rüden in's Gelbbraune ziehend, mit dunflen Schaft: 
flefen; Unterfeite gelbbräunlih, Weichen rothbräunlich angeflogen. 
Weſt-Afrika. 

1143. Brillenweber. Ploceus ocularius Smith. — €. Spec- 
tacled Weaver-bird. — %. Tisserin à lunettes, 

Augenftrih und Kehle ſchwarz; Kopf und Kehleinfaflung gold- 
bräunlich ; Unterkörper hochgelb; Dberfeite olivengelbgrün. Größe 
des Buchfint. Dem Weibchen fehlt die fchwarze Kehle; Dberfopf 
olivengelb wie der Rüden, Kopffeiten und Kehle hochgelb wie die 
übrige Unterfeite. Süd-Afrika. 

1144. Soldgelber Bayamweber. Ploceus hypoxanthus Daud. — 
€. Golden-Baya. — %. Baya à cou brun. 

Goldgelb, Rüden Schwarz gefledt; Kopffeiten und Kehle ſchwarz; 
Flügel und Schwanz dunkelbraun mit fahlbraunen Federfäumen. 
Größe des Baya. Das Weibchen hat ammerartiges Gefieder. Java, 
Sumatra, 

+ 1145. Baya. Ploceus atrigula Hodgs. — €. Baya-Weaver- 
bird. — %. Tisserin baya. 


282 Singvögel: 


Oberkopf und Bruft gelb; Kopffeiten und Kehle ſchwarzbraun; 
Nüden, Flügel und Schwanz erdbraun mit fahlbraunen Säumen, 
Rüden gelb angeflogen; Bauch und Steiß weiß. Bei dem Weibchen 
und Männchen im Winterfleide iſt die Kehle weißlich, Oberkopf wie 
der Rüden gefärbt. Größe des Feldfperlings, aber mit fräftigerem 
Schnabel. Indien. 

1146. Manyar. Ploceus striatus Blyth. — €. Manyar 
Weaver-bird. — %. Tisserin Manyar. 

Oberkopf gelb; Naden, Kopffeiten und Kehle ſchwarz; Unter: 
förper hellbraun mit breiten ſchwarzen Schaftjtrihen auf Bruft und 
Körperſeiten; Nüdenfedern ſchwarzbraun mit hellbraunen Säumen. 
Beim Weibchen Kehle weißlich, Oberkopf wie der Rüden, nur gelber 
Augenbrauenftrih. Größe des vorgenannten. Indien. 

1147. Bengalweber. Ploceus bengalensis L. — €. Bengal 
Weaver-bird. — %. Tisserin de Bengale. 

Oberkopf gelb; Kopffeiten und Kehle braunfhwarz ; Bruft und 
Weichen rojtbraun, Mitte des Unterkörpers bräunlich weiß; Nüden- 
federn ſchwarzbraun mit voftbräunliden Säumen. Größe der vor- 
genannten. Beim Weibchen Kehle weiß, Oberkopf wie der Rüden. 
Hinterindien, Malacca, Java. 


529. Gattung: Sufchweber. Calyphantria Heine. 

Erite Schwinge nur ſehr wenig länger als die 
Handdeden, fürzer als die Hälfte der Armſchwingen, bisweilen 
nur ein Drittel derfelben. Kopf und Hals, oft auch der Unter: 
förper roth gefärbt, Rüden und Flügel ſperlings— 
farben. Die Weibchen rein fperlingsfarben ohne Noth oder nur 
mit ſchwachem Anflug an einzelnen Kopftheilen. Cin halbes Dusend 
Arten auf Madagasfar und den zugehörenden Inſeln, eine au im 
ſüdöſtlichen Afrika. Ihr Neitbau ähnelt dem der Feuerweber. 

A Madagasfarweber. Calyphantr ia madagascariensis 
E. Red-headed Weaver-bird. — > Foudi. 

Scharlachroth; das Auge Schwarz umſäumt; Federn des Ober: 
rückens und Mantels Schwarz mit rothen Säumen : Schnabel ſchwarz; 
Flügel und Schwanzfedern ſchwarzbraun, eritere mit gelblich weißen, 
leßtere mit fchmalen mennigrothen Säumen. Faſt jo groß als der 
Feldfperling. Weibden und Männchen im Winterfleive oberfeits 
düfter olivengelb mit dunklen Scaftitrichen auf Oberkopf und 
Rücken; Unterfeite olivengraugelb; Augenjtreif ifabellgelb. Ma— 
dagasfar. 

1149. Kardinalweber. Calyphantria eminentissima Bp. 

Kopf, Hals und Bruft, Bürzel und Oberfchwanzdeden ſcharlach— 
roth; Nüden und Schulterfevern olivenbraun mit breiten dunklen 


Meber. 283 


Schaftftrihen; Bauch und Steiß iſabellbräunlich. Weibchen ober- 
ſeits olivenbraun, unterſeits fahlbräunlich. Größe des Buchfink. 
Zanzibar, Südoſt-Afrika. 


530. Gattung: Sperlingsweber. Philagrus Cab. 


Vögel von [perlingsartigem Ausfehen Erfte 
Schwinge nur fehr wenig länger als die Handdeden. 
Beide Geſchlechter gleich gefärbt. Die typischen Formen 
haben auch die Größe von Sperlingen oder find etwas ftärfer, Wir 
rechnen zu der Gattung aber auch noch einige Kleinere in dem 
Subgenus Sporopipes Cab. zu fondernde Formen, welche ebenfalls 
jperlingsgraues Gefieder haben, aber durch etwas längere 
erſte Schwinge, welde beträchtlich länger als die Handdeden, 
wenngleich wefentlich fürzer als die Hälfte der zweiten ift, ab: 
weichen. Sie leben während der Brutzeit meiſt paarweife, nad) 
derfelben aber in Gefellfchaften, welche ähnlich den Feldjperlingen 
auf Stoppelfeldern und Viehtriften einfallen. Ihre Nefter, in 
Alaziengezweig oder Dorngeſträuch errichtet, find verhältnigmäßig 
groß, badofenförmig, aus dürrem Gras gebaut und innen mit 
Federn und anderem weichen Material ausgefleidvet. Das Schlupf: 
loch ijt ſeitwärts nach unten geneigt und meistens noch bejonders 
überdacht. Ein halbes Dutzend ausſchließlich afrikanischer Arten. 

1150. WMahaliweber. Philagrus pileatus Sws. 

Scheitel braunfchwarz, jederfeits von einem weißen Bande 
geſäumt; Kopffeiten braun, unten von einem ſchwarzbraunen Bart- 
jtveif begrenzt; Kehle und übrige Unterfeite, Oberſchwanzdecken und 
zwei Flügelbinden weiß; Körperfeiten bräunlich angeflogen; Rüden 
braun. Weibchen gleich gefärbt. Etwas ftärfer als der Buchfink. 
Süd-Afrika. 

1151. Nothföpfiger Sperlingsweber. Philagrus super- 
eiliosus Büpp. 

Oberkopf rothbraun; Kopffeiten, Rüden, Flügel und Schwanz 
erdbraun; zwei weiße Flügelbinden; Augenbrauenitrih, Kehle und 
Unterförper weiß, Bruft und Weichen bräunlich angeflogen, Kehle 
jederfeits von einem ſchwarzbraunen Bartftreif begrenzt. Größe 
des Buchfink. Nordoſt-Afrika. 

1152. Schnurrbärtchen. Philagrus (Sporopipes) lepidop- 
terus Leht. — ©. Scale-headed Finch. — %. Ecailleux. 

Die fehuppenförmigen Federn des Oberfopfes ſchwarz, weißlich 
gefäumt; Dberfeite mäufegrau; Mitte der Kehle weiß, jeverfeits 
von einem Schwarzen, außen weiß gefäumten Bartjtreifen begrenzt ; 
Bruft weißgrau, übrige Unterfeite weiß; Flügeldeden und Schwanz: 


284 ; Singvögel: 


federn ſchwarz mit weißen Säumen. Kleiner als der Girlitz. 
Meibehen matter gefärbt. Süd-Afrika. 

1153. Schuppenfäppchen. Philagrus (Sporopipes) frontalis 
Vieill. — €. Frontal Grosbeak. — %. Senögali à front pointille, 

Federn des Vorderkopfes ſchwarz mit weißem Spibenfled, die 
hinteren roftbraun geſäumt; Hinterkopf und Naden rojtbraun ; 
Unterfeite weißgrau; ein furzer ſchwarzer, weißpunftirter Barttreif 
jederfeits der Kehle; Oberfeiten graubraun, Schwingen und Schwanz- 
federn ſchwarzbraun mit fahlbraunen Säumen. Größe des Girlitz. 
Tropifches Afrika. 


531. Gattung: Papageiweber. Coryphegnathus Rehb. 


Dur einen auffallend hohen, dabei furzen und jeit- 
lih zufammengedrüdten Schnabel mit abgefladter 
Firjte von allen vorgenannten unterſchieden. Erſte Shwinge 
Ihmal, nicht halb fo lang als die fürzeften Armſchwingen. Vögel von 
ziemlich Kernbeißer-Oröße, mit dunfelbraunem Gefieder und 
weißem Flügelfpiegel. Site bewohnen fumpfige Gegenden. 
Benehmen, ſowie der ſchnurrende Flug erinnern an den Kernbeißer. 
Die kugelfürmigen Nefter mit freisrundem feitlihem Schlupfloch find 
ſehr fauber gearbeitet und ihre Wandungen fehr feit gemebt. Sie 
werden in der Negel an zwei Staudenftengeln befeitigt, welche je 
in eine GSeitenwandung eingewebt find. Die Eier haben hellvothe 
Fledenzeichnung auf weißem Grunde. Gern bäumen die Vögel auf 
dürren Baummipfeln und hängen fi auch oft wie die Kreuzfchnäbel, 
den Kopf nad unten, an Fruchtbüfcheln auf, Klettern überhaupt 
behende. 4 Arten in Afrika. 

1154. MWeißftirniger Papageiweber. Coryphegnathus albi- 
frons Vig. — E. White-fronted Weaver-bird. 

Dunfelbraun, Unterförper ſchwärzlich; Stirn weiß; Flügel 
und Schwanz ſchwarz; ein weißer Flügelfpiegel. Ziemlich fo ſtark 
als der Kernbeißer. Das Weibchen iſt unterfeits auf weißem 
Grunde dunkelbraun geftrichelt. Süd-Afrika. 


Unterfamilie B: MWebefinfen. Spermestinae. 
Erſte Schwinge nur als furzes lanzettförmiges Federchen vor— 
handen, welches fürzer als die Handdeden tft. 
532. Gattung: Grasweber. Ayphantica Cab. 


Kleine Weber von Hänflingsgröße mit beſcheidenem, auf Nüden, 
Flügel und Schwanz ſperlings- oder ammerartigem Ge— 
fieder. Bisweilen ift der Kopf, bei anderen der Schnabel roth 


Weber. 255 


gefärbt. Der furze gerade Schwanz it wenig länger als 
die Hälfte des Flügels. In letzterem find zweite bis vierte 
Schwinge die längften. Die Gattung umfaßt nur 4 über Afrika 
verbreitete Arten. Zur Brutzeit in einzelnen Paaren oder in 
Heinen Geſellſchaften vereint lebend, ſchlagen fich die Grasweber 
nah Flüggewerden der Jungen in ungeheuere Flüge zufammen, 
welche die Steppen durdjtreifen und von Grasfamen fi nähren. 
Shre Neſter jollen beutelförmig fein und auf höheren Bäumen an 
gelegt werden. Merkwürdigerweiſe fehlen noch immer genauere 
Beobadhtungen über das Brutgefhäft diefer häufigen, auch ftet3 in 
Mafjen auf unfern Vogelmarkt gelangenden Vögel. 

1155. Blutjchnabelweber. Hyphantica sanguinirostris L. — 
E. Red-beaked Weaver-bird, — %. Travailleur. 

Stirnbinde, Kopfjeiten und Kehle ſchwarz; übriger Kopf und 
Unterfeite ifabellfarben, theilweife rofig verwaſchen; Rücken- und 
Schulterfedern ſchwarzbraun mit hellbraunen Säumen, Naden grau: 
lich; Schwingen und Schmwanzfedern mit fchmalen vrangegelben 
Säumen; Schnabel roth. Kleiner als der Feldjperling. Dem 
Weibhen und dem Männchen im Winterkleide fehlt die fchwarze 
Zeichnung an Kopf und Kehle. Weſt-Afrika. 

1156. Truppweber. Hyphantica aethiopica Sund. 

Von dem Blutjchnabelweber nur durch Fehlen der ſchwarzen 
Stirnbinde unterfchieden. Oſt-Afrika. 

f 1157. Rothfopfweber. Hyphaniica erythrops Hartl. — 
E. Red-headed Weaver-bird. 3. Dioch à tete rouge. 

Kopf roth; Kehle ſchwarz; oberſeits ammerartig gezeichnet, 
Schwingen und Schwanzfedern mit orangegelblichen Säumen; Kropf 
und Weichen fahl roftbräunfih, Mitte des Unterförpers weiß; 
Schnabel ſchwarz. Schwächer als der Feldfperling. Beim Weibchen 
und dem Männchen im Winterkleive ift nur ein Augenbrauenitreif 
und Fleck auf der vorderen Wange hellvoth; Kehle weiß. Weit: 
Afrika. 





533. Gattung: Feuerweber. Euplectes Sws. 

Durch prächtig ſchwarz und roth oder ſchwarz und 
gelb gefärbtes, theilweiſe, befonders am Kopfe und Halſe, kurzes, 
jammetartiges Gefieder ausggeichnet. Der gerade 
Schwanz iſt etwas länger als die Hälfte des Flügels, 
Die Weibchen ſowie die Männchen im Winterfleive haben ammer— 
artiges Gefieder. Der Flügel ift gerundeter als bei den Gras— 
webern; 3. bis 5. Schwinge haben in der Negel die größte Länge. 
Man unterjcheidet ein Dutzend Arten, welche ſämmtlich Afrifa ans 
gehören. Die Feuerweber wählen Grasebenen als Mohn- und 


286 Singvögel: 


Bırutjtätten. Hier nijten fie, hier treiben fie fih nach beendeter 
Brut familtienweife mit ihren Jungen fchwirrenden Fluges umher 
und nähren ji von den Samen der Grasarten, die fie von der 
Erde auflefen oder aus den Nispen klauben. Zur Brutzeit be- 
hauptet jedes Baar ein bejtimmtes Nevier und bewacht diejes eifer- 
fühtig gegen Eindringen von Nebenbuhlern. Die bereits oben 
bejchriebenen Nefter werden im hohen Graſe an Halmen befeitigt. 
Während das Weibchen baut oder brütet, fist das Männchen auf 
einer Bufchjpise oder Staude in der Nähe, auf wunderbare Weife 
balzend, indem e3 den Körper aufbläht und die Federn jträubt, fo 
daß es fait fugelrund ericheint. Die Eier find rein blau, felten 
auf blauem Grunde fein und fparfam ſchwarz oder rothbraun 
punftirt, 

L 1158. ©ryrweber, Srenadierweber, Doppelter Orange: 
vögel. Huplectes oryc L. — €, Grenadier Weaver-bird. — 
%. Grand Oryx, grenadier. 

Stirn, Kopfjeiten, Kinn, Bruft und Bauch ſchwarz; übrige 
Dberfeite, Kehle und Steiß zinnoberroth, Schwingen und Schwanz- 
federn dunfelbraun mit fahlbräunliden Säumen. Etwa fo groß 
als der Hausjperling. Das Weibhen und Männden im Winter: 
kleide ammerfarben. Tropifches Afrika. 

1159. S$lammenweber. Euplectes flammiceps Sws. — ©. 
Crimson-ecrowned Weaver-bird, 

Kopffeiten, Kehle, Bruft und Bauch ſchwarz; Flügel- und 
Schwanzfevern ebenfalls ſchwarz, zum Theil mit roſtbräunlichen 
Säumen; ganzer Oberkopf und Naden, Halsjeiten, Kropf, Unter: 
rüden, Bürzel und Steiß brennend zinnoberroth; Oberrüden und 
Schulterfedern zimmetbraun. Etwas ſchwächer als der Hausjperling. 
Weibhen und Männden im Winterfleive ammerfarben. Weber den 
größten Theil Afrikas verbreitet. 

1160. Goldrüden. Huplectes aureus Gm. 

Schwächer als der vorgenannte. Schwarz; Rüden und Bürzel 
goldgelb; Flügelfedern mit fahlbraunen Säumen; Schenkel fahl- 
braun gemiſcht. Südweſt-Afrika. 

+" 1161. Feuerweber. Euplectes franeiscanus Is. — €. Short- 
tailed Crimson-Weaver, — %. Ignicolore. 

Oberkopf, Kopffeiten, Bruft und Bauch ſchwarz; übriges Ge- 
fieder ſcharlachroth; Flügel- und Schwanzfedern dunkelbraun mit 
fahlbraunen Säumen. Oberſchwanzdecken auffallend lang, bi3 zur 
Schwanzſpitze reichend. Schwächer als der Feldiperling. Weibchen 
und Männden im Winterkleidve ammerfarben, Unterfeite bräunlich 
weiß, nicht geftrichelt. Tropifches Afrika. 

1162. DBrandweber. Kuplectes nigriventris Cass, 


Meber. 287 


Oberkopf, Nacken, Bürzel, obere und untere Schwanzdeden 
feuerroth; Rüden und Schwanzfedern rothhraun; Kopfjeiten, Kehle 
und Unterförper Schwarz; Flügel- und Schwanzfedern dunkelbraun 
mit fahlbraunen Säumen. Etwas ſchwächer als der Feuerweber. 
Weibhen und Männchen im Winterfleive wie bei den vorgenannten. 
Zanzibar, tropiſches Dit-Afrifa. 

Y 1163. Napoleonsweber. Euplectes melanogaster Lath. — 
E. Black-bellied Weaver-bird. — %. Woraböe. 

Kopffeiten, Kehle, Mitte von Bruft und Bauch jchmwarz ; 
übriger Unterförper, Oberkopf, Naden, Unterrüden, Bürzel und 
Oberſchwanzdecken gelb; Oberrüden und Schulterfedern Schwarz mit 
gelben Säumen; Flügel- und Schwanzfedern dunfelbraun mit fahl- 
braunen Säumen. Größe des vorgenannten. Weibchen wie vorher. 
Nordweit- und Nordoit-Afrika. 

1164. Taha. KEuplectes abessinicus Gm. 

Kopffeiten und ganze Unterfeite mit Ausnahme der “gelben 
Unterfhmwanzdeden ſchwarz; Oberſeite gelb, nur ein ſchwarzes Band 
über den Naden und Schulterfevern ſchwarz mit gelben Säumen; 
Flügel und Schwanz wie bei dem vorgenannten, Wenig jtärfer 
als letzterer. Süd-Afrika. 

/ 1165. Sammetfink. Doppelter Napoleonsvogel. LPuplectes 
xanthomelas Rüpp. — ©. Yellow-shouldered Weaver-bird. — 
%. Grand Orynx. 

Schwarz, nur der Bürzel und die Fleinen Flügeldeden gelb, 
Unterflügeldeden roftbräunlid. Etwas ſchwächer als der Haus: 
ſperling. Tropiſches Afrika. 


534. Gattung: Sammekweber. Penthetria Cab. 


Den Feuerwebern jehr nahe jtehend, die Männchen im Hochzeits- 
Heide mit fammetfhmwarzem, theilweife roth oder gelb ge— 
zeichnetem Gefieder, im MWinterfleive, ſowie die Weibchen, 
Iperlingsfarben, von den Huplectes-Arten nur durch die Form des 
Schwanzes unterſchieden, welcher ftarf gerundet oder ftufig, 
wenigftens jo lang als der Flügel, meistens bedeu— 
tend länger ift. Nur einige, den Uebergang zwifchen beiden 
Gattungen darftellende Arten haben ſchwach gerundeten Schwanz, 
welcher noch fürzer als der Flügel und nur unbedeutend länger als 
bei den Feuerfinfen iſt. Dieſe Arten werden in der Untergattung 
Oryx Less. gefondert. Andere auf die Schwanzform begründete 
Untergattungen find: Urobrachya Bp., Chera Gray (Schwanz: 
federn nicht flach liegend, fondern jo geftellt, daß die Fahnen 
vertical ftehen, wie bei Haushähnen; auch gebogen). Etwa ein 
Dusend Arten in Afrika. — Die Lebensweife der in Rede ftehenden 


283 Singvögel: 


Formen ähnelt derjenigen der Feuerweber. Wie bei letteren fieht 
man zur Brutzeit die Männchen faft bejtändig vor ihrem Weibchen 
balzen, wobei fie die Nadenfevern jträuben und den Körper auf: 
blähen. Ihr Flug ift aber nicht ſchwirrend, jondern hüpfend. 
Dabei wird der Körper ziemlich teil, nicht wagerecht getragen. Die 
Männchen lieben es, von ihren Standorten aus fidh plötzlich ſenk— 
veht in die Luft zu erheben und langjam wieder niederzugleiten. 
Die Neſter gleichen vollftändig denen der Feuerweber. Die Eier 
find auf grünlihem Grunde graulich gefledt. 

1166. Stummelwida. Penthetria axillaris Smith. — €. 
Short-tailed Widow. — %. Veuve à courte queue. 

Schwarz; Kleine Flügeldeden feuerroth, die folgende Reihe 
der mittleren zimmetfarben, die großen ſchwarz mit zimmetfarbenen 
oder fahlbraunen Säumen. Schwanz etwas fürzer als der Flügel. 
Etwa fo groß als der Hausfperling. Weibchen und Männchen im 
Winterkleive ammerfarben mit röthlihen Schultern. Südoſt-Afrika. 

1167. Selbjchulterwida. Z’enthetria flaviscapulata Rüpp.— 
E. Yellow-shouldered Widow. — %. Veuve à epaulettes jaunes. 

Schwarz; Kleine Flügeldeden gelb. Schwanz mejentlich länger 
als der Flügel. Größe der vorgenannten. Weibchen und Männchen 
im Winterfleive ammerfarben. Nordoſt-Afrika. 

1168. Trauerwida, Penthetria macrura Gm. — €. Yellow- 
backed Widow-bird. — %. Veuve à dos d’or. 

Schwarz; Dberrüden, Schulterfevern und kleine Flügeldeden 
gelb. Schwanz wenig länger als der Flügel. Etwas ſchwächer 
als die vorgenannten. Weſt-Afrika. 

1169, Schildwida. Penthetria ardens Bodd. — E. Niobe- 
Widow. — %. Veuve. Niobe. 

Schwarz mit einem halbmondförmigen rothen Schild auf dem 
Kropfe. Schwanz viel länger als der Flügel. So groß als der 
Feldiperling. Weibchen ammerfarben, Unterfeite einfarbig bräun— 
lid weiß. Süd-Afrika. 

N 1170. Hahnfchweifwida. Penthetria progne Bodd. (caffra 
Gm.) — €. Long-tailed Whydah-bird. — F. Veuve & Epaulettes, 

Schwarz; Feine Flügeldeden mennigroth, mittlere weiß, die 
großen ſchwarz, wie die Armſchwingen mit fahlbräunlichen Säumen, 
Sehr langer Hahnenfhwanz mit vertical geitellten und gebogenen 
Federn. Wenig fleiner als der Staar. Weibchen ammerfarben 
mit röthlihen Schultern. Süd-Afrika. 


535. Gattung: Wittwen. Vidua Cuv. 


Schnabel ſchwächer als bei den vorgenannten, Befiede— 
ung des Kopfes und Halfes nicht kurz und fammetartig. Shwanz 


Meber. 289 


gerade und Fürzer als der Slügel, aber bei den Männden 
im Hochzeitsfleide in der Negel die vier mittelften Schwanz: 
federn ſehr lang, gewöhnlich mit ſchmaler, zufammengefalteter 
Fahne oder kahlſchäftig und mit breiter Spatel am Ende. Das 
Hochzeitsfleid der Männchen iſt Schwarz, ſchwarz und weiß oder 
Ihwarz und braun, das Winterkleid ſowie das Gefieder der Weib— 
hen ammerfarben. Man hat häufig diefe Arten mit denen der 
Gattung Penthetria unter der Bezeihnung Wittwen in einem 
Genus vereinigt, dabei aber überfehen, daß außer der erwähnten 
Beichaffenheit des Gefieders im Allgemeinen und dem ſchwächeren 
Schnabel, bei den Sammetwebern die Schwanzfevern ftufig vers 
längert find, auch die Männden im Winterfleive und Weibchen 
einen, wenngleich in ſchwächerem Grade, geſtuften Schwanz haben, 
während bei den Wittwen der Schwanz gerade ift, nur im Hochzeits- 
Heide der Männchen die vier langen mitteliten Federn auftreten. 
Auf Grund der verfchiedenen Form der lehteren trennt man die 
in etwa einem Dutzend ausſchließlich Afrifa angehörenden Arten 
in Untergattungen: Steganura Rehb. (die mittelften Schwanz: 
federn mit jehr breiten und wie bei Chera vertical ftehenden 
ahnen); Linura Rehw.; Hypochera Bp. mit einfarbig glänzend 
ſchwarzem Gefieder und meiſtens ohne Schmudfedern im Schwanze. — 
Wie die vorgenannten find die Wittwen Steppenbewohner, ſcheinen 
jedoh nicht im Graſe zu niften, fondern ihre Nefter in Büſchen 
und auf Bäumen anzulegen und dazu Blätter zu benußen, welche 
fie nad) Art der Schneidervögel zufammennähen. Die Stahlfinfen 
ſollen ähnlid wie die Prachtfinken fperlingsartige Nefter bauen 
und ſolche gern in Oemäuernifchen errichten. 

1171. Paradieswittwe. Vidua paradisea L. — E. Paradise 
Whydah-bird. — %. Veuve à collier d’or. 

Die mittleren Schwanzfedern fehr breit, hahnenartig quergeftellt 
und gebogen. Schwarz mit goldbraunem Naden:, Hals: und Kropf: 
band und blaß roftgelbem Unterförper. Schnabel ſchwarz. Etwas 
Ihwächer als der Feldſperling. Weibchen und Männchen im Win: 
terkleide oberfeit3 vojtbräunlich mit ſchwarzen Schaftftrichen auf dem 
Rüden, Oberkopf ſchwarz mit blaßbraunem Scheitel und Augenftreif ; 
Unterfeite weißlih, Bruftjeiten vojtbräunlid. Weber den größten 
Theil Afrikas verbreitet. 

1172. Dominifanerwittwe. Vidua prineipalis L. — ©. 
Dominican Widow-bird. — %. Veuve dominicaine. 

Die vier mitteljten Schwanzfedern ſchmal, mit ihren zufammen: 
gefalteten Fahnen ſich in einander fchiebend. Oberkopf, Nüden, 
Flügel, Schwanz und ein breiter Fled jederſeits am Kropfe ſchwarz; 
Bürzel, Kleine Flügelveden, Kopfleiten, Kehle und Unterförper weiß. 

19 


290 Singvögel: 


Schnabel voth. Ziemlich jo groß als die vorgenannte, Weibchen 
und Männden im Winterkleid oberſeits ammerfarben, Oberkopf 
ſchwarzbraun mit hellem Sceitelftrih, Unterjeite weiß, auf den 
Körperfeiten bräunlich verwafchen. Bewohnt den größten Theil Afrikas. 

1173. Königswittwe. Vidua regia L. — ©. Queen-widow. 
— F. Veuve ä quatre brins. 

Die vier mittelften Schwanzfedern kahlſchäftig, nur am Ende 
mit ſchmaler Fahne. Oberkopf, Nüden, Flügel und Steiß ſchwarz; 
Nacken, Kopf und Halzfeiten, Kehle, Bruft und Bauch bla rojtgelb. 
Schnabel voth. Faſt jo groß als die vorgenannte. Weit: Afrika. 

1174. Stahlwittwe. Vidua hypocherina Verr. 

Dem Stahlfint in Größe und Gefieverfärbung vollfommen 
gleihend, aber die vier mittelften Schwanzfevern ſehr lang und 
ſchmal, mit ihren zufammengefaltenen Fahnen ſich in einander 
ſchiebend wie bei der Dominifanerwittwe. Aequatoriales Afrika. 

1175. Stahlfint. Vidua (Hypochera) nitens Gm. — €. 
Ultramarine-Finch. — %. Combassou. 

Schwarz mit blaugrünem Stahlglanz ; jederſeits des Bürzels 
ein Büfchelchen weißer, ſeidenweicher Federn. Keine verlängerte 
Schwanzfevern. Schnabel und Füße hellroth. Wefentlich Kleiner 
als der Zeifig. Weſt-Afrika. — In Nordoft- und Oſt-Afrika ver- 
tritt den Stahlfinf der Atlasvogel, V. (Hypochera) ultramarina 
Gm., der fih nur durch tief blauen, in's Violette ziehenden Glanz 
unterjcheibet. 


536. Gattung: Prachtfinken. Habröpyga Cab. 


Diefe Gattung umfaßt die Eleinften und zierlichſten Weber: 
arten. Die ftärkften erreihen die Größe von SHänflingen, die 
ſchwächſten bleiben weit hinter Girligen zurüd, In dem anſpre— 
chenden, oft recht bunten Gefieder treten meiſtens grelle Far— 
ben auf. Hierdurch, wie durch den ſchwachen oder mäßig 
ftarfen Schnabel unterfcheiden fich die Prachtfinten von der folgen: 
den Gattung der Amadinen. Im Befonderen tft zu beachten, daß 
der Unterfiefer an der Bafis weniger hoch erjdeint als 
der Oberfiefer und daß die Höhe des Schnabels an der 
Bafıs fürzer tft als die Entfernung der Nafenlöder 
von der Schnabelfpige. Indeſſen variirt die Form des 
Schnabels mannigfach, wird bei einigen Arten (3. B. Diamantvogel) 
kurz und did, dem der folgenden Gattung ähnlich, in welchem Falle 
wir jedoch der bunten Färbung wegen die Art der vorjtehenden 
Gattung zutheilen. Cbenfo variirt der Schwanz, indem derſelbe 
gerundet, Feilförmig oder jtufig, bald fürzer, bald länger als der 
Flügel it. Auf Grund diefer Abweihungen Fünnen einige Unter: 


Meber. 291 


gattungen unterfchieden werden. Die typifhen Arten, welche man 
als Aitrilde bezeichnet, haben verhältnigmäßig ſchwachen Schnabel. 
Kräftigeren Schnabel und im Allgemeinen ftärkere Körperverhältniffe 
haben die Pitylinen (Pitylia Cab.). Letzteren Schließen die Samen: 
fnader (Spermospiza) ſich an, welche durch weiße Tropfenflede auf 
dem Unterförper ausgezeichnet find. Die Sittihfinfen (Erythrura 
Sws.) haben vorherrfchend grünes oder blaues Gefieder und die 
Orasfinfen ( Poöphila Gould) zeigen kürzeren und breiteren Schnabel. 
Eine ſcharfe Sonderung der Arten in die genannten Gruppen tft 
indejjen ſchwer durchzuführen. Die Fritifhe Prüfung der zahlreich 
aufgejtellten Untergattungen und ausführliche fyftematifche Bearbei- 
tung der Gattung ift als eine Aufgabe in der Drnithologie zu 
bezeichnen, deren baldige Erfüllung in Anbetracht der Beachtung, 
welche die Prachtfinten auch bei den Vogelwirthen gefunden haben, 
nicht dringend genug empfohlen werden kann. — Als Aufenthalts: 
orte wählen die Prachtfinken am liebſten Grasflächen, welche von 
Gebüfh und Bäumen durchfeßt werden, halten ſich aber auch in der 
Nähe von Ortſchaften oder in folchen ſelbſt auf, in Gärten und 
Plantagen. Nach der Brutzeit treiben fie fi in Flügen umher, 
zu derjelben fondern ſich die einzelnen Paare und bauen ihre bereits 
oben bejchriebenen, bisweilen auch denjenigen der Feuerweber ähn- 
lichen Nefter auf Bäumen oder in Büfchen. Die Eier haben meistens 
rein weiße Schale In ihrem Benehmen ähneln fie mehr als 
andere Weber den Finken, doch find alle ihre Bewegungen fchneller. 
Man unterfheidet etwa SO Arten. N 

/ 1176. Safänchen, Wellenalftrild. Habropyga undulata Pall. 
— €. Red-bellied Waxbill. — %. Astrild undule. 

Hellbraun mit feinen Schwarzen Wellenbinden ; ein breiter Strich 
durch das Auge und Mitte des Unterförpers roth; beim Männchen 
Kehle, Oberſchwanzdecken und Körperfeiten zart roſa angeflogen; 
Schwanz ſchwarzbraun; Unterſchwanzdecken Schwarz; Schnabel roth. 
Kleiner als der Girlitz. Süd-Afrika; auf Madagaskar und St. 
Helena eingebürgert. R 

4.1177. Grauaftrild. Habropyga cinerea Vieil. — €, 
Common Wazxbill. — F. Astrild gris. 

Dem Faſänchen fehr ähnlich, aber Feiner, blaffer, auf der 
Unterfeite kaum merklich gewellt, Oberfchwanzveden und Schwanz 
ſchwarz, die äußerſten Schwanzfedern mit weißem Außenſaum; Unter: 
ſchwanzdecken weiß. Nordoſt-Afrika. 

1178. Orangebädchen. Habropyga melpoda Vieill. — 
E. Orange-cheeked Waxbill. — %. Jou& orange, 

Dberfopf grau; Naden, Nüden und Flügel ifabellbraun ; 

Dberfchwanzdeden roth; Zügel und Kopffeiten orangeroth; Kehle 
192 


292 Singvögel: 


und Bruft zart weißgrau; Bauchmitte und Steiß hell ochergelblich; 
Schnabel roth. Das Weibchen hat weniger lebhaft gefärbte Wangen. 
Etwas Feiner al3 das Faſänchen. Ueber den größten Theil Afrikas 
verbreitet. £ 

1179. Kappenaftrild. Habropyga atricapilla Verr. 

Dber- und Hinterkopf ſchwarz; übrige Dberfeite grau; fein 
Ihwärzlich gebändert; Kopf: und Halsfeiten, Kehle und Bruft grau; 
Bauchmitte und untere Schwanzdeden ſchwarz; Bürzel, obere 
Schwanzdeden und Bauchſeiten roth; Schwanz ſchwarz; Schnabel 
Ihmwarz mit gelber Wurzel des Unterfiefers. Größe des Fafänden. 
Weit-Afrika. 

ER 1180. Schwarzbäcchen, Scharlachbürzel.  Habropyga 
Jufresnit Vieill. — €. Dufresne’s Waxbill. 

Oberkopf und Naden grau; Kopffeiten, Kinn und Schwanz 
ſchwarz; Rüden und Flügel oliven gelbgrün; Bürzel mennigroth ; 
Kehle und Kropf graulich weiß; Unterförper hell ochergelb ; Ober— 
Ihnabel Schwarz; Unterfchnabel röthlich. Kleiner als das Faſänchen. 
Dem Weibchen fehlt das Schwarz an Kopffeiten und Kinn. Süd— 
Afrika, 

X 1181. Dornaftrild. Habropyga temporalis Lath. — ©. 
Australian Waxbill. — %. Astrild australien. 

Oberkopf und Naden grau; Nüden und Flügel grauoliven 
gelbgrün; Augenjtrich und Oberfchwanzdeden roth; Kehle und Bruft 
lichtgrau; Mitte des Unterförpers matt gelbbraun; Schnabel roth, 
Firſte und Dillenfante ſchwarz. Weibchen jehr ähnlich. Größe des 
Faſänchen. Süd-Auftralien. 

* 1182. Soldbrüftchen. Habropyga subflava Vieill. — ©. 
Zebra Waxbill. — €. Bengali zebre. 

Oberſeits olivenbraun; Strich durd das Auge und Ober: 
ſchwanzdecken roth; Zügelftrih ſchwarz; Kehle gelb; übrige Unter: 
jeite orangeroth, Weichen olivengrünlich mit weißlichen Querbinden ; 
Schnabel roth. Bedeutend Heiner als das Faſänchen. Beim Weib: 
hen find Kehle und Bruftfeiten olivengrau, übrige Unterfeite ocher— 
gelb. Tropifches Afrika. 

4 1183. Nothbürzel. Habropyga coerulescens Vieill. — €, 
Cinereous Waxbill. — %. Grisbleu. 

Zart grau, Kehle heller, Steif dunkler, auf den Schenfeln 
einige weiße Flede; Bürzel, Schwanz und Schwanzdeden roth; 
Schnabel ſchwärzlich. Etwas fleiner als das Faſänchen. Weibchen 
gleich. Weſt-Afrika. — Eine fehr ähnliche Art, H. Perreini Vieill., 
ebenfalls in Weſt-Afrika heimisch, hat nur Bürzel und Oberſchwanz— 
deden roth, Schwanz und Unterfchwanzdeden, ſowie Bauch ſchwarz. 
— Bei einer dritten Form, A. natalensis Cab., von Süd-Afrifa 


Meber. 293 


find allein die Oberſchwanzdecken roth, Bürzel, Bauch und Unter: 
ſchwanzdecken grau, Schwanz ſchwarz. 

184. Blutfint, Amarant. Habropyga minima Vieill. — 
E. Firebird. — %. Amaranthe. 

Kopf, Hals, Brut, Bürzel und Oberfchiwanzdeden roth, auf 
den Bruftfeiten einige feine weiße Pünktchen; Rüden und Flügel 
gelbbraun mit röthlihen Federfäumen; Steiß und Unterfchwanz- 
decken fahl gelbbraun, in’s Grüne ziehend; Schwanzfedern ſchwarz 
mit rothen Außenfäumen; Schnabel roth mit ſchwarzem Firſten— 
und Dillenftrih. Etwas Kleiner als das Faſänchen. Das Weibchen 
iſt braun, Bruft fein weiß gefledt; Zügel, Bürzel und Oberfchwanz- 
deden roth. Tropifches Afrika. — Diefem ſehr ähnlich ift der 
dunkle Amarant, H. leucopareia v. Heugl., von Oſt-Afrika, aber 
das Noth dunkler, die weißen Flede auf den Bruftfeiten größer, 
Rücken olivenbraun, Unterfhwanzdeden ſchwarz und Schnabel blau: 
ſchwarz. — Eine dritte Abart, Braunfopfamarant, A. polionota 
Shelley, von Oſt-Afrika unterfcheidet ſich ebenfalls durch ſchwarzen 
Schnabel und ſchwarze Unterſchwanzdecken, ſowie Fehlen der weißen 
Flecke auf den Bruftfeiten, hat aber diefelbe Rüdenfärbung wie der 
Amarant und auch Oberkopf und Naden find dem Nüden glei) 
gefärbt und nicht roth wie Die Unterfeite. 

1185. Rothbruftamarant. Hybropyga rufopieta Fras. 

Oberkopf, Naden, Rüden und Flügel olivenbraun, auf dem 
Kopfe grauer; Stirnband, Kopffeiten, Kehle, Unterkörper und Ober: 
ſchwanzdecken roth, Bruft fein weiß punktirt; Unterſchwanzdecken 
fahl gelbbraun. Größe des Amarant, von dieſem durch braunen, 
anjtatt rothen Oberkopf und Naden, von dem Carminajtrild durch 
rothe Stirnbinde und Kopffeiten und die blaß gelbbraunen, anjtatt 
ſchwarzen Unterfchwanzdeden leicht zu unterfcheiden. Weft- Afrika. 

1186. Larminaftrild. Habropyga rubricata Leht. 

Oberkopf, Kopffeiten und Naden, wie Rüden und Flügel 
olivenbraun, auf dem Kopfe grauer; Zügel, Kehle, Unterförper und 
Oberſchwanzdecken roth, einzelne runde weiße Flede auf den Bruft: 
feiten; Unterfhmwanzdeden ſchwarz; Schwanzfedern ſchwarz mit rothen 
Säumen; Schnabel roth, Firfte, Schneiden und Spitze ſchwarz. 
Ziemlich fo groß als das Faſänchen. Süd-Afrika. 

+ 1187. Tigerfint. Habropyga amandava L. — €. Amaduvade 
Finch. — %. Bengali piquete. 

Roth mit runden weißen Fleden auf Körperfeiten und Bürzel; 
Flügel braun mit weißen Fleden; Unterfhmwanzdeden und Schwanz: 
federn ſchwarz, die äußeren mit weißen Spitzen; Schnabel roth mit 
Ihwarzem Firftenftrih. Aendert dur) bald bräunlicheren Ton, bald 
Fehlen der weißen Flede vielfach ab. Gröbe des Amarant. Das 


294 Eingvögel: 


Weibchen ift oberfeits braun, mit weißen Punkten auf den Flügeln 
und Schwarzem Zügelſtrich, unterfeits ochergelblich; Oberſchwanzdecken 
roth. Indien, Sunda-Inſeln. 

1188. Schmetterlingsfint. Habropyga phoenicotis Sws. — €. 
Crimson-eared Waxbill. — %. Cordon-bleu, 

Dberkopf, Nüden und Flügel lichtbraun; im Uebrigen mit Aus— 
nahme eines purpurrothen Ohrflecks hellblau; Schnabel roth mit 
ſchwärzlichen Schneidenrändern. Wenig ftärfer als das Faſänchen. 
Dem Weibchen fehlt der Ohrfleck, die Mitte des Unterförpers ift 
hellbraun. Tropiſches Afrika. 

1189. Sranatfinf. Habropyga granatina L. — &. Granat- 
Finch. — %. Grenadin. 

Zimmetbraun; Stirnrand und Kopfjeiten violet; Kinn Schwarz ; 
Dber: und Unterfchwanzdeden ultramarinblau; Schwanzfedern ſchwarz 
mit bläulihen Außenfäumen,; Schnabel roth. So groß als der 
vorgenannte. Beim Weibchen find Nüden und Flügel fahlbraun, 
Dberkopf und Naden hell zimmetbraun, Unterfeiten gelbbraun. Süd: 
und Südweſt-Afrika. 

1190. Auroraaftrild. Habropyga (Pitylia) phoenicoptera 

ws. — €. Crimson-winged Waxkbill. 

Grau; Unterförper weiß gewellt; Flügel und Schwanz roth 
verwafden ; Schnabel ſchwarz. Etwa ſo groß als der Girlitz. Das 
Weibchen unterſcheidet ſich durch bräunliches Roth und deutlichere 
weiße Querbinden am Unterkörper. Weſt-Afrika. 

1191. Schönfink, Grüner Bengalift. Habropyga (Pitylia) 
formosa Lath. 

Olivengrün; Körperfeiten fammetfchwarz und filberweiß quer= 
gebändert; Mitte des Unterförpers gelb; Schwanz ſchwarz; Schnabel 
roth. Das Weibchen ift blafjer gelb am Unterförper. Etwas 
kleiner als der Girlitz. Mittel-Indien. 

1192. Buntaftrild. Habropyga (Pitylia) elegans Rüpp. — 
%. Hlögante. 

Stirn, Gefiht bis an hinteren Augenrand und Kinn hellroth; 
Kehle und Kropf gelb; Oberkopf, hintere Kopfjeiten und Naden 
grau; Rücken und Flügel olivengelbgrün; Oberfchwanzveden roth; 
Schwanz dunkelbraun, roth angeflogen; Unterförper auf weißem 
Grunde grau quergebändert; Steiß rein weiß; Schnabel roth. So 
groß als der Girlig. Dem Weibchen fehlt das Roth am Kopfe, 
Kopf und Hals find grau, Kehle dunkler gebändert. Nordoſt-Afrika. 
In Nordweit-Afrifa vertritt denfelben eine jehr ähnliche Form, H., 
citerior Strickl., bei welcher das Noth auf den Kopfjeiten bis über 
den hinteren Augenrand hinaus, aud am Kinn weiter ausgedehnt 
und aud dunkler ift. 


Meber. 295 


1193. Sierfink. Habropyga (Pitylia) melba L. — €. 
Crimson-faced Waxbill. 

Dem Buntaftrild ſehr ähnlich, aber das Roth am Kinn weiter 
auf die Kehle herab ausgedehnt, Kropf olivengelb, am unteren 
Rande weiß gefledt; Unterförper dichter ſchwarzgrau und weiß quer— 
gebändert. Südliches Afrika. 

1194. Sanzibarfinf. Habropyga (Pitylia) Wieneri Finsch. — 

Dem Zierfink ähnlich, aber das Roth am Kopf und Schwanz 
dunfler; Kehle grau; Kropf goldbraun, etwas oliven verwaſchen; 
Unterförper weiß und grau quergebändert und goldbräunlich anges 
flogen ; Slügelfevern ſchwarzbraun mit orangegelben Säumen. Zanzibar. 

1196. Tropfenfint. Habropyga (Spermospiza) niveoguttata 
Ptrs. 

Oberkopf graubraun ; Rüden und Flügel roſtbräunlich (vehbraun) ; 
Kopf und Halsfeiten, Kehle, Kropf und Oberfchwanzdeden weinroth; 
Unterförper ſchwarz mit runden weißen Fleden; Schwanz ſchwarz 
mit rothem Anflug. Größe des Girlitz. Oſt-Afrika. 

1195. Auftralifcher Tropfenfink Habropyga (Spermospiza) 
pieta Gould. — E. Painted-Finch. 

Dberfeits olivenbraun; Oberſchwanzdecken, Kopffeiten, Kehle 
und Kropf roth; Unterförper ſchwarz mit grünlidem Anflug und 
runden weißen Flecken, Mitte des Unterkörpers röthlich. Schmächer 
al3 der vorgenannte. Nordweit-Auftralien. 

1197. Grüner Tropfenfint. Habropyga  (Spermospiza) 
Schlegeli Sh. 

Ganze Dberfeite, Kehle, Unterſchwanzdecken und Kropf oliven- 
grün; Kinn und Kropfmitte und Oberfchwanzdeden orangefarben 
verwaſchen; Kopfjeiten orangeroth; Bruft und Bauch ſchwarz mit 
runden weißen Fleden. Kleiner als der Tropfenfinf. Beim 
Weibchen ift der Bürzel wie der Nüden olivengrün, Geficht gelb- 
braun, Unterfeite grau olivengrün. Goldküſte. 

1198. Samenfnader. Habropyga (Spermospiza) guttata 
Vieill. 

Dberfeite, Flügel und Schwanz ſchwarz; Dberfchwanzdeden, 
Kopffeiten, Kehle, Kropf und Bruftfeiten roth; übriger Unterförper 
fhwarz mit runden weißen Fleden; Schnabel ſchwarzblau mit 
rothen Schneidenrändern. Größe des Feldiperlings. Das Weibchen 
hat Schwarzgrauen Rüden und helleres Roth. Weſt-Afrika. 

1199. Blutfnader. Habropyga (Spermospiza) haematina 
Vieill. — €, Blue-beaked Weaverbird. — F. Rouge-noire. 

Schwarz; Kehle, Kropf und Bruftfeiten roth; Schnabel blau- 
Ihwarz mit vothen Schneidenrändern. Größe des vorgenannten. 
Weſt-Afrika. 


296 Singvögel: 


X 1200. Scharlahjchwanz, Oftindifcher Nonpareil. Habro- 
pyga (Erythrura) prasina Sparrm. — €. Fire-tailed Finch. — 
%. Quadricolor. 

Dberfeite grün, nur die Oberfchwanzdeden roth; Stirn, Kopf: 
jeiten und Kehle blau; Mitte des Unterförpers roth, Seiten zimmet- 
braun. Größe des Zeiſig. Beim Weibchen find Wangen und Kehle 
bläulih grau, ganzer Unterförper gelbbraun. Java, Sumatra. 

1201. Papageiamadine. Habropyga (Erythrura) psittacea 
Gm. — €, Parrot-Finch. 

Grün; Stirn, Kopffeiten, Kehle und Oberſchwanzdecken roth; 
Schwanzfedern mit rothen Säumen. Größe des vorgenannten. 
Neu-Caledonien. 

1202. Wachtelfint, Rephuhnaftrild. Habropyga (Poöphila) 
polyzona Temm, — €. Quail-Finch. — %. Astrild perdrix. 

Oberſeits graubraun; Stirn, vordere Wangen und Kehle ſchwarz; 
Kinn, ein Strih über dem Auge und ein folder um das Auge 
herum weiß; Kropf und Körperfeiten mit weißen, ſchwarz gefäumten 
Duerbinden bedeckt; Mitte des Unterförpers rothbraun. Größe des 
Fafänden. Dem Weibchen fehlt das Schwarz an Kopf und Kehle, 
die Duerbindenzeichnung an der Unterfeite ift undeutlich. Weſt— 
Afrika. — Ob Diejenigen Exemplare, welchen die weißen Striche 
am Auge fehlen und welche man unter dem Namen H. atricollis 
Vieill. unterſchieden hat, eine befondere Art repräfentiven, iſt nod) 
zweifelhaft. 

1203. Brillenaftrild, Seuerfchwanz;. Habropyga (Poöphila) 
bella Lath. (nitida Lath.) — €. Fire-tailed Finch, 

Dberjeits auf fahlbraunem Grunde fein Schwarz gewellt; unter— 
ſeits Schwarz und weiß gewellt; Stirnbinde, Zügel, Augenring und 
Unterfhwanzdeden ſchwarz; Oberſchwanzdecken karminroth; Schnabel 
roth; Schwanzfedern braun und ſchwarz gebändert, Spitzen ſchwärz— 
lich, die mittelſten an der Baſis roth geſäumt. Etwas größer als 
das Faſänchen. Weibchen nicht verſchieden. Neuſüdwales, Van— 
diemensland. 

1204. Sperlingsaftrild, Rothohraſtrild. Habropyga (Poë- 
phila) oculea Qu. et Gaim, 

Dem vorgenannten jehr ähnlich, aber ein rother Strid unter 
dem Auge über die Ohrgegend. Weſt-Auſtralien. 

1205. Leresaftrild, Bandbürzelfinf. Habropyga (Poephila) 
mödesta Gould. — €. Modest Grass-Finch. — %. Modeste. 

Oberkopf dunfel glänzend purpurroth; Zügel und Kehlfled 
ſchwarz; Dberfeite graubraun, Oberfchwanzdeden und Flügel weiß 
gefledt; Kopfjeiten und Unterjeite auf weißem Grunde hellbraun 
quergebändert; Schwanzfedern ſchwarz, Die äußeren mit weißem 


Meber. 297 


Spitenfled; Schnabel Schwarz. Dem Weibchen fehlt der fchwarze 
Kehlfleck. Kleiner als der Bandfink. Süd-Auſtralien. 

1206. Bartfinf, Gürtelgrasfinf. Habropyga (Poephila) 
cincta Gould. — E. Banded Grass-Finchh — %. Tisserin du 
gazon & ceinture. 

Kopf zart grau; Kehle und Zügelftrih ſchwarz; Körper zart 
vöthlich ifabellfarben, oberfeits dunkler; Bürzel, Steipfeiten und 
Schwanz ſchwarz; Steifmitte, Ober- und Unterfhwanzdeden weiß; 
Schnabel ſchwarz. Etwas Fleiner als der Bandfint. Weibchen 
matter gefärbt. Dit-Auftralien. 

* 1207. Gitterflügel. Habropyga (Poephila) Bichenowi Vig. 
et Horsf. — €. Double banded-Finch. -— F. Astrild de Bichenow. 

Eine ſchwarze Querbinde über die Kehle, eine zweite über die 
Bıuft, im Uebrigen ganze Unterfeite, fowie Kopffeiten und Ober: 
Ihwanzdeden weiß, Querbinde über den Bürzel und Stirn ſchwarz; 
Dberfopf, Naden und Rüden braun, fein dunfel gewellt; Flügel 
weiß gegittert; Schwanz ſchwarz. Weſentlich ſchwächer als der 
Bandfint. Das Weibchen hat fchmaleres ſchwarzes Bruftband. Süd— 
und Oſt-Auſtralien. 

1208. Ringelaftrild. Habropyga (Poephila) annulosa Gould. 

Dem Gitterflügel bis auf die Shwarzen Oberfhwanz- 
decken gleich gefärbt. Nordoft-Auftralien. 

%1209. Sebrafinf. Habropyga (Poöphila) castanotis Gould. — 
€. Chestnut-eared Finch, — %. Moineau mandarin, Diamant zebre. 

Dberfeit3 graubraun, Kopf grauer; ein weißes, ſchwarz ge= 
fäumtes Querband über Zügel und vordere Wangen; übrige Wangen 
rothbraun; Kehle weißgrau, fein ſchwarz quergewellt, unten von einem 
ſchwarzen Bande begrenzt; Mitte des Unterförpers weiß; Weichen 
rothbraun, weiß punktirt; Bürzel weiß, Oberfhwanzdeden ſchwarz 
mit großen weißen Fleden. Hinfichtlih der Größe in der Mitte 
zwischen Bandfint und Faſänchen. Beim Weibchen ift die Kehle 
blaßgrau, nicht gebändert, übriger Unterförper voftgelblich weiß; 
Kopffeiten grau, anftatt rothbraun. Auftralien. 

%1210. Diamantvogel. Habropyga (Poöphila) yuttata Shaw. 
— €, Spotted-sided Finch. — %. Oiseau Diamant. 

DOberfopf, Kopfſeiten und Naden grau; Zügel ſchwarz; Nüden 
und Flügel braun; Oberfhwanzdeden roth; Kehle und Mitte des 
Unterförpers weiß; eine breite Kropfbinde und Körperfeiten Schwarz, 
letztere mit weißen Tropfenfleden; Schwanz ſchwarz; Schnabel roth. 
Weibchen gleich gefärbt. Etwas ftärker al3 der Zebrafink. Süd— 
Auftralien. 

1211. Binfenaftrild. Habropyga (Poöphila) ruficauda 
Gould, — E. Red-tailed Finch, 


298 Singvögel: 


Zügel und Augengegend hellroth; Dberfeite graubraun; Ober: 
Ihwanzdeden und Schmanzfevdern dunkelbraun mit fahlrothen 
Säumen; Kehle, Kropf und Körperfeiten auf grauem Grunde mit 
runden weißen Flecken bedeckt; Unterförper gelblich weiß; Schnabel 
roth. Weibchen nicht verſchieden. Größe des Zebrafinf. Auftralien. 
+ 1212. Sonmnenaftrild, Auftralifcher Amarant. Habropyga 
(Poöphila) phaeton Hombr. et Jacqu. — E. Crimson Finch, — 
%. Phaöton, 

Dberkopf und Naden bräunlich grau; Nüden und Flügel grau- 
braun mit rothem Anflug; Kopffeiten, Kehle, Unterförper und Schwanz 
roth, die Weichen weiß punktirt; Schnabel roth. Beim Weibchen 
find nur Kopffeiten und Kehle roth, übrige Unterfeite fahlgraubraun, 
die Weichen weiß punktirt. Wenig größer als der Zebrafinf. 
Auftralien. 


937. Gattung: Amadinen. Spermestes Sws. 


Kleine Vögelchen wie die Prachtfinken, von dieſen aber durch 
dieren, fürzeren und höheren Schnabel, welcher eine breite und 
flache Firfte hat, unterfhieden. Der Unterkiefer iſt bei den 
typifchen Formen an der Baſis dDeutlih höher als der 
Dberfiefer, die Schnabelhöhe übertrifft die Ent- 
fernung der Nafenlöher von der Spitze. ferner find die 
Schneidenränder an ihrem hinteren Theile in einem ſtarken 
Winkel abwärts gekrümmt, wie wir ſolches bei den Ammern und 
Kernfnadern noch zu erwähnen haben. Die Gefiederfärbung 
iſt befheidener als die der Prachtfinken, bei den typijchen 
Arten in der Negel Schwarz und weiß, bei einigen auch zimmetbraun. 
Diefe Arten werden auch als Nonnen bezeichnet. Den Uebergang 
zu den Prachtfinken wegen eines weniger hohen, etwas feitlich zu= 
fammengedrüdten Schnabels vermitteln die in ver Untergattung 
Sporothlastes Cab. gejonderten Bandfinfen. Ebenſo find die durch 
abweichende Färbung und beveutendere Größe ausgezeichneten Reis— 
vögel in der Untergattung Oryzornis Cab. gefondert. Wir fennen 
etwa 70 Arten. In ihrer Lebensweife gleichen fie den Pracht: 
finfen. 

+1213. Bandfinf. Spermestes (Sporothlastes) fasciata Gm. — 
E. Cut-throat Finch. — %. Cou-coupe. 

Hell röthlichbraun, fein ſchwarz gewellt; vordere Wangen und 
Kinn weiß, von einem breiten rothen Bande umſäumt; auf der 
Mitte des Unterförpers ein matt faftanienbrauner Fleck; Steiß 
weiß. Größe des Girlitz. Dem Weibchen fehlt die rothe Wangen: 
und Kehlbinde, die Unterfeite ift rothhräunlic weiß, nur auf den 
Weichen ſchwach gewellt. Tropiſches Afrika. 


Meber. 299 


1214. Rothfopfamadine, Paradiesamadine. Spermestes 
(Sporothlastes) erythrocephala L. — %. Moineau de paradis. 

Kopf und Kinn roth; Dberförper, Flügel und Schwanz grau: 
braun, größere Dedfedern mit weißem, Schwarz umſäumtem Spitzen— 
fled, Schwanzfedern ebenfalls mit weißer Spite; Unterſeite auf 
weißem Grunde ſchmal ſchwarz quergebändert, Bauch roſtbräunlich 
angeflogen; Schnabel röthlich. Etwas größer als der Bandfink. 
Dem Weibchen fehlt das Noth am Kopfe. Süd-Afrika. 

+ 1215. Reisvogel. Spermestes (Oryzor nis) oryzivora L. 
— €. Java Sparrow. — %. Oiseau de riz. 

Zart grau; Oberkopf und Kinn Schwarz; Wangen weiß, hinten 
ſchwarz umſäumt; Unterförper blaß weintoth; Oberſchwanzdecken 
und Schwanz Schwarz ; Unterfhwanzdeden weiß. Schnabel roth, 
an der Spite blaſſer. Weibchen nicht verſchieden. Größe des 
Stieglis. Malacca, Sunda-Inſeln. Auf Zanzibar eingebürgert. 

1216. Kuttenelfterchen. Spermestes fringillina Lafr. — 
E. Pied Grass-Finch. — %. Nonnette d’Afrique. 

Kopf, Hals, Weichen, Schwanz und Oberfchwanzdeden glänzend 
Ihwarz; Nüden und Flügel dunkelbraun; Unterförper weiß; 
Schnabel Schwarz. Etwas ftärker als der Girlit. Tropifches Afrika. 

% 1217. Elfterchen. Spermestes cucullata Sws. — €. Hooded- 
Finch. — %. Bandelette. 

Kopf und Kehle glänzend ſchwarz; Oberkörper und Flügel 
braun; die Kleinen Schulterdeden, ſowie ein Fled jederjeit3 der 
Bruft glänzend ſchwarzgrün; Bruft und Baudmitte weiß; Bürzel, 
Weichen und Unterfchwanzdeken ſchwarz quergemellt. Weibchen 
gleich gefärbt. Schwächer als der Girlitz. Tropifches Afrika, in 
Weſtindien eingeführt. 

% 1218. Sweifarbenelfterchen. Spermestes bicolor Fras. — 
F. Bicolore, 

Schwarz; Unterförper und Unterfhwanzdeden weiß; Weichen 
Ihwarz mit weißem Duerbinden; Schnabel ſchwarzblau. Weibchen 
gleih. Größe des Elfterhen. Goldküſte. 

1219. Bronzemännchen. Spermestes striata L. — ©. 
Striated Finch. — %. Domino, 

Dberfeite und Steiß dunkelbraun, Gefiht, Kropf und Kehle, 
fowie Flügel und Schwanz ſchwärzlich, Nüden und Flügelfedern 
mit feinen weißlichen Schaftſtrichen; Bruft, Baud und Bürzel weiß. 
Meibehen nicht verfchieden. Etwas größer als das Eliterchen. 
Indien. — Auf Sava wird die Art dur das Schmwarzbürzel- 
Bronzemännden S. melanopygia Rehb. vertreten, welches ſich 
durch braunen, anjtatt weißen Bürzel unterfcheivet. 


300 Singvögel: 


x 1220. Silberſchnabel. Spermestes cantans Gm, — ©. 
African Silver-bill. — %. Bec d’argent. 

Oberſeits hellbraun, Oberkopffedern mit dunflerem Mittelfled, 
Schulterfedern matt dunkler gebändert; Kehle hell ochergelblich; 
Unterförper weiß, Weichen ochergelblih verwafhen; Oberſchwanz— 
deden und Schwanz ſchwarz; Schnabel hell blaugrau, Weibchen 
nicht verfchteden. Größe des Faſänchen. Tropiſches Afrika. 

‚ 1221. Malabarfafänchen. Spermestes malabarica-L. — 
€. Indian Silver-bill. — %. Bec de plomb. 

Dem Silberjchnabel jehr ähnlich, aber wenig jtärfer. Ober— 
Ihwanzdeden weiß, Kehle ebenfalls weiß, Dberfeite etwas dunkler 
braun. Indien. 

1222. Swergamadine. Spermestes nana Puch. 

Braun, unterfeits heller ; Kehle und Zügelfled Schwarz ; Schwingen 
und Schwanzfedern ſchwarzbraun; Ober- und Unterfchwanzdeden 
mit gelblihen Säumen. Schwächer als das Faſänchen. Weibchen 
ohne Schwarze Kehle. Madagascar. 

A 1223. Muscatvogel. Spermestes punctularia Gm. — €, Nut- 
meg-bird. 

Oberſeits blaß zimmetfarben; Stirn, Wangen und Kehle dunkel 
zimmetbraun; Oberſchwanzdecken rojtgelblid weiß quergebändert; 
Unterförper auf weißem Grunde jchuppenartig dunkelbraun ge— 
bändert, Mitte des Unterförpers rein weiß. Weibchen nicht ver: 
fchieden. Größe des Bronzemännden. Malacca, Java und einige 
der Heinen Sunda-Inſeln. 

1224. Spitichwanz-Yonne. Spermestes acuticauda Hodgs. 
— €. Sharp tailed Finch. 

Dem Broncemännden ähnlich, aber die Federn des Kopfes 
und der Halsfeiten mit fahlbraunen Säumen und Bruft und Bau 
auf weißem Grunde mit bogigen dunfelbraunen Binden bededt. 
Wenig ſchwächer als das Bronzemännden. Indien, Süd-China. 

1225. Molucden-Nonne. Spermestes molucca L. 

Vorderkopf, Kopffeiten, Schwanz und Kehle ſchwarz; Rüden 
und Flügel braun; Unterförper und Bürzel auf weißem Grunde 
mit feinen bogigen ſchwarzen Binden bevedt. Wenig fleiner als 
die Spisfchwanznonne, von welcher die Art ſich durch den gebän- 
derten Bürzel, die fchwarz (nicht braun) gebänderte Unterfeite, rein 
ſchwarze Kehle und Fehlen der hellen Schaftftriche auf dem Rüden 
leicht unterſcheidet. Molukken. 

1226. Chineſiſche Nonne. Spermestes Swinhoei Cab. 

Der Spitzſchwanznonne ſehr ähnlich, aber etwas größer, Hals— 
ſeiten, Bruſt und Steiß heller braun. China. Dieſe Art iſt die 
Stammform der ſogenannten „Japaniſchen Mövchen“, welche in ver— 


Weber. 301 


ſchiedener Färbung, rein weiß, gelbbraun und weiß oder dunkel— 
braun und weiß, in den Handel kommen. 

# 1227. Dreifarben-Nonne, Malakkafink. Spermestes ma- 
laccensis L. —%. Nonnette à ventre blanc et noir. 

Kopf und Hals, Bauchmitte und Steiß ſchwarz; Nüden, 
Flügel und Schwanz zimmetbraun; Bruft und Bauchſeiten weiß. 
Größe des Bronzemännden. Südliches Indien, Geylon. 

1228. Weißbruftfchilffint. Spermestes pectoralis Gould. — 
E. White-breasted Finch. 

DberfeitsS graubraun; Kopfjeiten und Kehle ſchwarz; Kropf: 
federn ſchwarz mit weißen Säumen, welche beim Männchen breiter 
find, wodurch ein faft rein weißes Kropfſchild entſteht; Unterförper 
weinröthlih grau, Weichen mit furzen ſchwarz und weißen Quer— 
binden; Flügeldeden mit weißem Spitenfled. Größe der vor: 
genannten. Nordweit-Auftralien. 

1229. Schilffint. Spermestes castaneothorex Gould. — 
&. Chestnut-breasted Finch. — %. Tisserin à poitrine chätaine. 

Federn des Oberfopfes und Nadens grau mit braunem Scaft- 
fled; Oberkörper und Flügel zimmetbraun; Kopffeiten und Kehle 
Ihwarz ; Kropf hell zimmetbraun, unten von einer ſchwarzen Binde 
gejäumt; Unterförper weiß, Weichen ſchwarz gebändert; Unter: 
ſchwanzdecken ſchwarz; Oberſchwanzdecken roſtgelb; Schwanzfedern 
dunkelbraun mit ſtrohgelben Säumen. Größe des vorgenannten. 
Weibchen kaum verfchieden. Norvoft-Auftralien. 

1230. Schwarzföpfige Nonne, Mönchsvogel. Spermestes 
atricapilla Vieill. (rubronigra Hodgs.).,. — E. Black-headed 
Finch. — %. Capucin & tete noire. 

Kopf, Hals und Kropf ſchwarz; übriger Körper, Flügel und 
Schwanz zimmetbraun, nur Bauchmitte und Unterfchwanzdeden 
Ihwärzlich kaſtanienbraun; Schnabel graublau. Weibchen nicht 
verjchteden. Etwas ftärfer al der Muscatvogel. Indien. 

1231. Weißföpfige Nonne. Spermestes maja L. — ©. 
Maja Finch. — %. Nonnette à töte blanche. 

Kopf und Hals weiß, lebterer, bejonders der Kropf bräunlich 
verwaſchen; übriges Gefieder kaſtanienbraun; Mitte des Unterförpers 
und Steiß ſchwarz. Größe des vorgenannten. Weibchen faum 
verſchieden. SundasSnfeln. 

1232. Schwarzfehlige Nonne. Spermestes ferruginosa 
Sparrm. — E. Javan Maja-Finch. — F. Nonnette & poitrine noire. 

Dberfopf und Naden bräunlich weiß, Kopffeiten rein weiß; 
Kehle und Kropf, ſowie die Mitte des Unterförpers und Unter- 
Ihwanzdeden ſchwarz; Bruftbinde und Weichen, wie Rüden, Flügel 


302 Singvögel: 


und Schwanz faftanienbraun. Größe des vorgenannten. Weibchen 
faum verschieden. Java, Flores. 


90. Familie: Finken. Fringiülidae. 


Kleine Vögel mit furzem, fonifhem, in der Negel in 
eine gerade Spite auslaufendem Schnabel. Nur in, 
wenigen Fällen (Carpodacus, Loxia) ift die Spite hafenförmig 
abwärts gebogen, eine deutliche Zahnausferbung aber niemals vor= 
handen. Bon den nahe verwandten Mebervögeln unterfcheiven ich 
die Finken dadurch, daß der Flügel nur neun Handſchwingen 
aufweist, da die erſte vollftändig verfümmert. Schwierig bleibt nur 
die Sonderung der Finken und einiger Mitglieder der eng ji) ans 
ſchließenden Waldfänger (ſ. dafelbft). Als Typus der Familie darf 
unfer Buchfink gelten. Die Variabilität der Formen ift eine äußerft 
geringe und die Trennung der etwa 600 befannten Arten in 
Gattungen deshalb fehr Schwierig. — Mit Ausnahme Auftraliens, 
wo die Familie nicht vertreten ift, verbreiten fi) die Finken über 
alle Erdtheile, kommen aber in den gemäßigten Breiten, insbeſondere 
auf der nördlichen Erdhälfte, in größerer Artenzahl vor als in den 
Tropen ; die in den nördlicheren Gegenden heimiſchen Arten find zum 
Theil Standvögel, zum Theil Wanderer oder doch Strichvögel. 
Shre Nahrung befteht vorzugsweife in Sämereien, welche vor dem 
Genuffe enthülft werden, und zwar liebt die Mehrzahl ölige Körner; 
nur die Ammern ziehen mehligen Samen, wie Hafer und Hirfe, vor. 
Manche füttern aud ihre Jungen aus dem Kropfe mit gejchälten 
Sümereien auf, die Mehrzahl hingegen reicht den Nejtvögeln aus- 
ſchließlich Inſekten und wählt im Frühjahr auch für fich ſelbſt ſolche 
animalifhe Koft. Im Herbſt werden Beeren und Früchte von vielen 
Arten mit Vorliebe verzehrt. Die Nefter, bald hoch im Baum— 
gezweig, bald niedrig auf der Erde angelegt, find aus Zweigen und 
Halmen napfförmig zufammengeflodhten, oft zierlih mit Haaren 
ausgelegt und mit Moos bekleidet; das Neſt des Buchfinten zählt 
zu den künſtlichſten Vogelneftern. Die Cier, deren das Gelege 
meiftens fünf enthält, find farbig, auf lichtem Grunde gefledt oder 
gefrigelt, nur felten rein weiß. Mit wenigen Ausnahmen machen 
die Finfen, wenn die Umftände dies gejtatten, mehrere Bruten 
im Sahre. Während des Niftens behaupten die einzelnen Paare 
beſondere Reviere; nad) der Brutzeit leben fie hingegen gefellig, 
ihlagen fi) mit ihres Gleichen oder mit Familiengenoſſen zu großen 
Flügen zufammen, welche gemeinfam auf vie Samenfelder und 
Fruchtgärten einfallen und dann großen Schaden anrichten, während 
zur Brutzeit auch die Finken als vorwiegend nüblich für den Haus: 


Tinten. 303 


halt des Menſchen gelten dürfen. Die Stimme der Finken ift 
wohllautend, die Männden haben einen anjpredenden Gejang, 
einige Arten wetteifern darin mit den Sängern im engeren Sinne, 
den Grasmüden und Drofjeln. Aus diefem Grunde und ihrer In- 
Tmuchslofigfeit wegen werden Finken gern im Käfig gehalten; der 
Kanarienvogel wurde bereits vollftändig als Stubenvogel domelticirt. 


Unterfamilie A: Echte Tinten. Fringillinae. 


Keine Borften umdieSchnabelbafis herum. Schna- 
belfhneiden niht gewinkelt, d. h. die Schnabelfchneiden 
verlaufen vom Schnabelwintel bis zur Spite in gerader oder ſchwach 
gebogner Linie, find aber nicht am hintern Theile ſtumpfwinklig 
geknickt wie bei den Kernknackern (vgl. dajelbit). 


330. Gattung: Sperlinge. Passer L. 


Färbung ſchlicht graubraun, Dberfeite in der Regel 
dunfel geſtrichelt; Kehle bei ven meiften, wenigſtens den 
männliden Sndividuen, ſchwarz gefärbt. Typus ift 
unfer Hausſperling. Die Gattung umfaßt einige 30 über Europa, 
Alien und Afrika verbreitete Arten, welche nad) Färbungseigen- 
thümlichfeiten in Untergruppen, wie Gymnorhis Hodgs., Pyrgita 
Brehm, gefondert werden. In ihrem Neſtbau weichen die Sperlinge 
von andren Finken ab, indem fie nicht freiftehende napffürmige 
Nefter bauen, fondern Baumbhöhlen oder Mauerlöcder zu Niftftätten 
herrihten oder im Baumgezweig große, unordentlich aus Reifern 
und Halmen zufamengehäufte, vollſtändig gefchlofjene, mit einem 
feitlihen Schlupfloch verſehene, innen mit weichen Stoffen aus- 
gepoliterte Bauten aufführen. Einige Mitglieder der Gattung 
(Hausfperling, Waldhüttenfpat) lieben den Aufenthalt in der Um— 
gebung menſchlichen Treibens , bewohnen Städte und Dörfer und 
niften unter den Hausdächern, in Mauernifchen und alten Schwalben- 
nejtern, ertragen indejjen troß diefer Zuneigung zum Menfchen auf: 
fallender Weife die Gefangenfchaft minder gut als andere Finfen. 
Zu den Sperlingen zählen wir auch die unter der Gattung Phi- 
letaerus Smith gefonderten und häufig unter die Weber gezählten 
fogenannten Sidelweber, da denfelben die erite Schwinge fehlt und 
ihre fonftigen Eigenschaften, insbejondere auch die Färbung fie als 
Sperlinge harakterifiren. Das Auffälligite im Leben diefer Vögel 
ijt der gefellige Nejtbau, die Anlage zahlreicher Nefter unter einem 
gemeinfamen Dade. Wenn fie einen Niftplab ausgewählt haben, 
errichten fie zunächſt ein gemeinfames feſtes Dach, unter welchem fie 
nun Neſt an Neft, alle mit nach unten gefehrtem Schlupflodh an: 


304 Singvögel: 


bringen. Wie von anderen Sperlingen werden die Nifthöhlen 
innen mit Federn und anderen weichen Stoffen ausgepolitert. Bei 
einer zweiten Brut werden neue Nefter unten an die alten angehängt, 
fo daß die Maſſe von Jahr zu Jahr zunimmt, bis fie endlich 
zu ſchwer wird und zerreißt. 

1233. Hausiperling. Passer domesticus L. — €. Common- 
Sparrow. — %. Moineau domestique. 

Dberfopf braungrau; eine Binde hinter dem Auge und Naden 
faftanienbraun mit fahlbraunen Federfäumen ; Kopf- und Halsfeiten 
und Unterförper grau; Augengegend und Kehlband ſchwarz; Fleine 
Flügeldeden fajtantenbraun mit einer weißen Duerbinde; große 
Dedfedern und Schwingen jchwarzbraun mit breiten rojtbraunen 
Säumen; Rüden: und Schulterfedern kaſtanienbraun mit ſchwarzem 
Mittelitrih. Das Weibchen hat graubraunen Kopf, lichten Augen— 
brauenftrih und weiße Kehle; Flügeldecken und Rückenfedern fahl- 
braun, bezw. fahlbraun gefäumt, nicht fajtanienbraun. Europa, 
weſtliches und mittleres Aſien, Nord-Afrika. 

1234. Italieniſcher Sperling. Passer Italiae Vieill. — 
€. Italian Sparrow. — F. Moineau cisalpin. 

Dberfopf wie der Naden FTajtanienbraun mit fahlbraunen 
Federfäumen, im Uebrigen dem Hausfperling gleichend. Weibchen 
von demjenigen des Hausfperlings nur durch etwas hellere Unterfeite 
unterfhieden. Vertritt unfern Hausfperling in Italien. 

1235. Sumpfiperling. Passer hispaniolensis Tem. — 
E. Spanish Sparrow. — %. Moineau espagnol. 

Größe des Hausfperlings; Oberkopf und Naden rothbraun; 
Rüden und Schulterfevern ſchwarz, z. Th. mit weiß gemifcht; 
Kopf: und Halsfeiten weiß ; Augenbinde, Kehlband und Kropf ſchwarz; 
Körperfeiten ſchwarz gefledt; Mitte des Unterförpers weiß. Weibchen 
demjenigen des Hausjperlings gleichend, nur etwas blaſſer. Süd— 
Europa, Klein-Aſien, Nord-Afrika. 

1236. Feldſperling. Passer montanus L. — €. Tree- 
Sparrow. — %. Friquet. 

Kleiner als der Hausfperling ; Oberkopf rothhraun; Kopf- und 
Halsfeiten weiß; Strih durd das Auge, Kehle und Ohrgegend 
ſchwarz; im Uebrigen dem Hausfperling ähnlich. Weibchen nur durch 
ſchmaleres Schwarzes Kehlband und lichteren Oberkopf vom Männchen 
unterfhieden. Europa, Aſien, Nord-Afrika. 

1237. Kapiperling. Passer arcuatus Gm. — €. Cape 
Sparrow. — %. Moineau du Cap, 

Kopf, Kehle und Kropf Schwarz; ein Band hinter dem Auge 
über die Schläfe und Fled jederſeits am Halfe weiß; Naden braun, 
mit rothbraun gemischt, übriger Oberkörper und kleine Flügeldeden 


Finken. 305 


rothbraun; Unterkörper weiß; Schwanz und Flügel braun, letzterer 
mit zwei weißen Binden. Etwas ſchwächer als der Hausſperling. 
Dem Weibchen fehlt das Schwarz am Kopf und Hals, Oberkopf 
und Kopfſeiten ſind braun, Kehle weiß. Vertritt unſeren Haus— 
ſperling in Süd-Afrika. 

1238. Wüſtenſperling. Passer simplex Sws. 

Dberfeits fahl graubraun; Kehle ſchwarz; Kopf- und Halsfeiten 
und Unterförper weiß mit iabellfarbenem Anflug. Größe des Feld- 
Iperlings. Weibchen oberſeits tjabellfarben, unterjeits weiß mit 
iſabellfarbenem Anflug, ohne ſchwarze Kehle. Norvoft-Afrifa. 

1239. Waldhüttenijpat. Passer Swainsoni Rüpp. — €. 
Grey-headed Sparrow. — %. Moineau ä tete grise, 

Kopf und Hals bräunlich grau; Oberkörper und Flügel roth- 
braun; Unterförper blaß graubräunlid. Größe des Hausfperlings. 
Weibchen etwas blafjer. Oſt- und Weſt-Afrika. 

1240, Steinfperling. Passer petromius L. — €. Rock- 
Sparrow. — %. Soulcie. 

Scheitelmitte graubraun, jederfeitS ein dunfelbraunes Band; 
Oberkörper graubraun, Rüden ſchwarzbraun geſtrichelt und weißlich 
aefledt; ein Lichtbrauner Augenbrauenftrich; Flügeldeden graubraun 
mit weißlichen Spitzen; Unterfeite bräunlich weiß, auf der Mitte 
der Kehle ein helfgelber Fleck; Schwanzfedern mit rundlichem weißem 
led am Ende auf der nnenfahne Weibchen nicht verfchieden, 
nur der Kehlfled ſchwächer. Größe des Hausſperlings. Mittel: und 
Süd-Europa, Mittel-Aiten, Nord-Afrika, Kanaren, Madeira. 

1241. Kehlſpatz. Passer dentatus Sund. — €. Yellow- 
throated Rock-Sparrow. 

Dem Steinfperling ähnlich, aber etwas Fleiner; Oberkopf ein: 
farbig braun, in’s Kaftanienbraun ziehend; ebenfo der Oberkörper, 
nur auf dem Oberrüden dunkle Schaftflede. Nordoſt-Afrika. 

1242. Sidelweber. Passer (Philetaerus) socius Lath. 
Oberſeits braun; Federn des Oberrüdens fchuppenartig, ſchwarz mit 
fahlbraunen Säumen; Zügel und Kehle fchwarz ; Unterfeite Ficht- 
braun, Federn der Bauchfeiten wie die des Dberrüdens ſchuppen— 
ähnlih. Weibchen blafjer. Größe des Feldfperlings. Südafrika. 


339. Gattung: Goldfpabe. Sycalis Boie. 


Borzugsweile gelbe Gefiederfärbung; Nüden einfarbig 
oder ſchwach geſtrichelt; Schwingen und Schwanzfedern wie bei den 
Sperlingen dunkelbraun mit gelblihen oder weißlichen Säumen. 
Schnabel wie bei den Sperlingen geformt. Typus: Sycalis flaveola, 
— Die Goldjpate bewohnen in etwa 20 verfchiedenen Arten Süd— 
Amerika und zwei in der Untergattung Ohrysospiza Cab. gefonderte 

20 


306 Singvögel: 


Vertreter kommen in Nordoſt-Afrika vor. In ihrer Lebensweife 
ähneln jie den Sperlingen und einige der amerifanifhen Arten, 
deren Brutgefhäft bisher beobachtet wurde, niften auch wie letztere 
unter Hausdächern und in Gemäuerniſchen. 

1243. Safranfinf. Sycalis flaveola L. (brasiliensis Gm.) — 
E. Saffron Finch. — %. Bouton d’or. 

Gelb, Stirn orange, Oberkörper, Flügel und Schwanz oliven- 
gelb. Das Weibchen ijt oberfeits olivenbraun, dunkler gejtrichelt, 
unterfeits weiß, auf Kropf und Steiß blaßgelb. Zeifiggröße. Oeſt— 
lihes Süd-Amerika. 

1244. Goldzügel. Sycalis luteola Sparrm. — €. Yellow- 
bellied Finch. — %. Chardonneret à ventre jaune. 

Dberfeit3 girligartig gefärbt, auf bräunlidem Grunde dunkler 
gejtrichelt, Oberkopf, Naden und Bürzel grünlic) angeflogen ; unter: 
jeitö gelb; jederjeits auf dem Zügel ein goldgelber Fled. Größe 
de3 vorgenannten. Dem Weibchen fehlen die Zügelfleden, ſowie 
die grünliche Färbung auf Oberkopf, Naden und Bürzel, der Unter: 
förper ift blaßbräunlid), in der Mitte blaßgelb. Süd-Amerika. 

1245. Goldfperling. Sycalis (Chrysospiza) lutea Leht. — 
E. Golden Sparrow. — F. Moineau dore. 

Kopf, Hals und Unterförper, fowie die Oberſchwanzdecken 
ſchwefelgelb; Rüden und Schulterfedern rothbraun; Schnabel blaß 
fleifchfarben.. Kaum jo ftark als der Zeifig. Beim Weibchen ift 
die ganze Oberjeite ijabellfarben, Unterfeite weißgelb. Nordoſt— 
Afrika. 

1246. Weißflügelgoldfpat. Sycalis (Ohrysospiza) euchlora 
Echt. 

Citronengelb; Flügeldeden weiß; Schwingen und Schwanz: 
federn Schwarzbraun mit weißen Säumen; Schnabel ſchwarz. Wenig 
ſchwächer als der vorgenannte. Nordoſt-Afrika. 


540. Gattung: Kernbeißer. Coccothraustes Briss. 


Stärfere Finfen mit auffallend didem Schnabel, 
diem Kopfe und verhältnigmäßig kurzem Schwanz; der Oberftefer 
zeigt innen an der Öaumenfeite drei Längskiele, welde 
hinten in einen breiten, flad fnollenförmigen Höder 
endigen. Gefiht oder Kehle bei den Männchen meijtens ſchwarz 
gefärbt. *) Ein Dusend Arten in Europa, Aſien, Nord-Afrika, 
Nord- und Mittel-Amerifa. — Die Kernbeißer fiedeln fi) mit Vor: 
liebe in Baumgärten an, bauen fehr lofe, flache, fait durchſcheinende 
*) Die Kernbeißer find nicht zu verwechjeln mit den ebenfalls durch jehr 
dicke Schnäbel auffallenden Kardinälen (vgl. dajelbit). 


Finken. 307 


Neſter, ſtreifen nach der Brutzeit familienweiſe umher und nähren 
ſich hauptſächlich von hartſchaligen Samenkörnern, insbeſondere von 
Kirſchkernen, während ſie das Fleiſch der Früchte verſchmähen. Sie 
werden dadurch in Kirſchpflanzungen ſehr ſchädlich. Bei uns ſind 
namentlich die Sauerkirſchen den Plünderungen dieſer Vögel ausgeſetzt. 

1247. Kirſchkernbeißer. Coccothraustes vulgaris Pall. — 
€. Hawfinch. — %. Gros-bec. 

Oberkopf, Kopfjeiten und Bürzel gelbbraun; Naden grau; 
Nüden und Schulterfedern dunkelbraun; Augengegend und Kehlfled 
ſchwarz; Unterförper röthlich tjabellfarben,; Unterfchwanzdeden und 
Schwanzipise weiß; Flügel glänzend ſchwarz mit weißgrauer Binde; 
eine weiße Duerbinde über die Innenfahnen der Handjchwingen ; 
Schnabel im Sommer bleigrau, im Winter fleifchfarben. Weibchen 
etwas blafjer mit Fleinerem ſchwarzem Kehlfled. Weſentlich ftärker 
als der Hausfperling. Europa, Mittel-Ajien, Nord-Afrika. 

1248. Masfenfernbeißer. Coccothiraustes personatus Schl. 
— €. Masked Hawfinch, — %. Grosbec du Japon. 

Oberkopf, vorderes Gefiht und Kinn, Schwanz und Flügel 
glänzend ſchwarz; übriger Körper graubraun, auf dem Steige weiß; 
eine weiße Duerbinde über die Flügelfpige; Schnabel gelb. Etwas 
jtärfer als der Kirfchlernbeißer. Dem Weibchen fehlt die ſchwarze 
Färbung am Kopfe. Japan. 

1249. Schwarzjchwanzfernbeißer. Coccothraustes melanurus 
Gm. — €. Black-tailed Hawfinch F. Grosbec de la Chine. 

Ada: Ganzer Kopf und Kehle, Schwanz und Flügel ſchwarz; Hand: 
ſchwingen mit breiter weißer Spige”und weißer Duerbinde etwa 
in der Mitte ihrer Länge, Armſchwingen mit weißem Spigenfaum, 
Handdeden mit weißer Spitze; Körper graubraun, Bauch rothbräun— 
lich; Ober- und Unterfhwanzdeden weiß. Etwas fleiner als der 
Kirſchkernbeißer. China. 


34. Gattung: Edelfinken. Fringilla L. 


Bon ſchlankerer Köpergeftalt als die Sperlinge, mit etwas 
ſchwächerem Schnabel. Gefieder bunt, jedod in der 
Regel ohne grelle Farben, felten gelb, Dberfeite einfarbig, 
nit geftrihelt. Typus: Buchfink, FÜ coelebs. — Die typischen 
Arten bewohnen Europa, Nord-Aſien und das nördliche Afrika, ſowie 
die Kanarifhen Inſeln, Azoren und Madeira. Wir müſſen jedoch 
ferner eine Anzahl Finken diefer Gattung zuzählen, welde Süd— 
Amerika, fowie die fünlihen Theile Nord-Amerifas bewohnen, fo 
die in der Gattung Paroaria Bp. gefonderten und fonderbarer Weife 
oft mit den Kardinälen vereinigten Oraufinfen, die durch vorherr- 
Ihend blaue Gefiederfärbung ausgezeichneten Blaufinten, Spiza Bp., 


* el) ͥ Gran Flag 





308 Singvögel: 


jowie die als Edelammerfinfen in der Gattung Phrrygilus Cab. ge 
trennten Formen. In diefer Begrenzung umfaßt die Gattung 
Fringilla einige 50 Arten. 

1250. Buchfinf. Fringilla coelebs L. — €. Chaffinch. — 
%. Pinson ordinaire. 

Dberfopf, Naden und Halsfeiten blaugrau, Stirn ſchwarz; 
Kopffeiten und ganze Unterfeite hellbraunroth, nur der Steiß weiß; 
Rücken röthlichbraun; Bürzel gelbgrün; Flügel Schwarz, Schultern 
(kleine Dedfedern), ſowie eine Duerbinde (Spiten der großen Ded- 
federn) weiß. Das Weibchen tft oberfeit3 grünlich graubraun, unter- 
feit3 bräunlic weiß. Europa, im Winter aud in Nord-Afrika. 

1251. Algierfinf. Fringilla spodiogenia Bp. — ©. Al- 
gerian Chaffinch. — %. Pinson algerien. 

Dem Buchfink fehr ähnlih, aber die Wangen grau wie der 
Oberkopf, der Nüden gelbgrün wie der Bürzel, Unterfeite blafjer, 
weiß mit zartem blaßweinröthlichem Anflug. Nord-Afrika. 

1252. Azorenfinf. Fringilla canariensis Vieill. (tintillon 
Webb et Berthelot.) — €. Azorean Chaffinch. — F. Tintillon. 

Dem Buchfink ähnlich, aber Oberkopf ſchwärzlich, Naden und 
Rücken ſchwarzgrau; Kopffeiten und Unterfeite fahl ifabellbräun- 
lich; Kinn weißlich; Weichen grau. Azoren, Kanaren, Madeira. 

1253. Teneriffafint. Fringilla teydea Webb et Berthelot. 
— €. Teydean Chaffinch. 

Etwas größer als der Budfinf. Blaugrau, Unterförper heller; 
Unterſchwanzdecken weiß. Weibchen oberjeits olivenbräunlich, unter- 
feitö fahlgrau. Teneriffa. 

1254. Bergfink. Fringilla montifringilla D. — ©. 
Brambling. — %. Pinson d’ Ardennes. 

Kopf, Naden, Rüden, Schwanz und größter Theil der Flügel 
ſchwarz; Kehle, Bruft und Feine Flügeldeden roſtbraun; übriger 
Unterförper und Bürzel weiß; zwei weiße oder rojtbräunlich weiße 
Binden über den Flügel. Größe des Buchfinken. Beim Weibchen 
ist Oberkopf, Naden und Nüden fahlbraun, mit zwei Shwarzbraunen 
Binden längs des Oberkopfes und fehwarzbraunen Fleden auf dem 
Küken, Bürzel und Unterförper weiß; Kropf hellvoitfarben. Brut- 
vogel im Norden Europas und Aſiens, wandert im Winter ſüdwärts 
bis Nord-Afrifa. 

1255. Schneefinf. Fringilla nivalis L. — €. Snow 
Finch. — %. Niverolle, 

Kopf grau; Kehle in ver Mitte Schwarz, jederjeitS weiß ein- 
gefaßt; Nüden erdbraun; größter Theil der Flügel weiß, nur After- 
fittig, Handfhwingen und Spiten der großen Handdeden jchwarz- 
braun; Unterförper bräunlidh weiß; die beiden mitteljten Schwanz- 


Finken. 309 


federn ſchwarzbraun, die anderen weiß mit ſchwarzbrauner Spitze. 
Etwas größer als der Buchfink. Beim Weibchen iſt die ſchwarze 
Kehle mit weiß gemiſcht. Alpen. 

1256. Schmuckammerfink. Fringilla (Phrygilus) Gayi 
Eydoux. 

Kopf, Kehle, Flügel, Schwanz, Schwanzdeden und Schenkel 
grau, Rüden rothbräunlich; Bürzel und Unterförper gelb. Beim 
Weibchen find die grauen Theile des Männchens graubraun, Ober: 
förper olivengelbgrün, Unterförper fahl gelbbräunlid. Etwas 
ſchwächer als der Buchfink. Chile, Patagonien. 

1257. Edelammerfinf. Fringilla (Phrygilus) grisea Less. 
(diuca Mol.). — €. Diuca Sparrow. — %. Moineau diuca. 

Bleigrau; Kehle und Mitte des Unterförpers, ſowie die Spitzen 
der äußeren Schwanzfedern weiß, Steiß rothbraun. Etwas ftärfer 
als der Buchfink. Das Weibchen ift bräunlichgrau anjtatt bleigrau 
gefärbt. Chile, VBatagonien. 

1258. Bufchammerfint. Fringilla (Phrygilus) fruticeti 
Kittl. — €. Orchard Finch. 

Oberſeits fchiefergrau mit Shwarzen Schaftitrichen; Zügel, Kehle 
Kropf und Bruft ſchwarz; Körperjeiten grau; Mitte des Unterförpers 
weiß; Schwanz und Flügel Schwarz, letterer mit zwei weißen Duer- 
binden. Größe des Grauammer. Chile, Batagonien. 

1259. Serchenfinf. Fringilla (Phrygilus) alaudina Kittl, 
— €. Alaudine Finch. 

Grau, Rüden bräunli mit dunklen Schaftjtrihen; Mitte des 
Unterförpers weiß; Schwanzfedern ſchwarz, die beiden mitteljten 
einfarbig, die anderen mit weißem Mittelfled. Kaum jo groß als 
der Buchfink. Chile, Peru. 

X 1260. Graufardinal. Fringilla (Paroaria) eucullata 
Müll. — €. Red-crested Cardinal. — %. Paroare huppe. 

Mit ſpitzem Schopf. Kopf und Kehle roth; Oberſeite grau, 
Nacken weiß gefleckt; Halsfeiten und Unterfeite weiß. Etwas jtärfer 
als der Buchfink. Weibchen durch blafjes Roth des Kopfes unter: 
ſchieden. Brafilien. 

X 1261. Dominifaner. Fringilla (Paroaria) larvata Bodd. 
— €. Dominican Cardinal. — %. Paroare dominicain, 

Ohne Haube. Kopf und Kehle roth; Halsfeiten und Unter: 
förper weiß; Naden ſchwarz, weiß gefledt,; Rücken grau, der obere 
Theil mit ſchwarzen Federſäumen; Schwanz und Flügel fchmwarz, 
Schwingen mit weißen Säumen. Größe des vorgenannten. Brafilien. 

1262. Mantelfardinal. Fringilla (Paroaria) capitata 
Lafr. — €. Brown-throated Cardinal. — %. Cardinal à gorge brun, 

Ohne Haube, Mit beveutend ſchwächerem Schnabel als die 


310 Singvögel: 


vorgenannten. Oberkopf, Kopffeiten und Kinn roth; Kehle, Genid, 
Rücken, Flügel und Schwanz ſchwarz; Halsfeiten und Unterfeite 
weiß; Schnabel roth. Etwas Kleiner als die vorgenannten. Süd— 
Brafilien, Argentinien. — Sehr ähnlich tft die Sharladhfappe, 
F. gularis L., aber das Roth des Kopfes etwas dunkler und der 
Dberfchnabel ſchwarz, der Unterjfchnabel orange, Dieſe Art vertritt 
den eritgenannten in Nord-Brafilien, Guiana und Bolivien. 

1263. Purpurfronfinf. Fringilla (Coryphospingus) eruenta 
Less. 

Dberfeits ſchwarz; Scheitelfled, Kehle und Bruft brennend 
roth; Bauch und Steiß blafjer, orangeroth; Schwingen an der 
Baſis der Innenfahne und Unterflügeldeden weiß. Etwa fo groß 
als der Girlitz. Weibchen oberfeits olivenbraun, unterjeits blaß 
roftgelb. Ecuador. 

1264. Rothhaubenfinf. Fringilla (Coryphospingus) pileata 
Wied. — €. Pileated Finch. 

Scheitel roth, jederjeitS von einem ſchwarzen Bande gejäumt; 
übrige Oberfeite grau; Schwanz ſchwarz; Unterfeite weiß, Kropf 
und Weichen bräunlich angeflogen. Größe des Hänflings. Brafilien. 

x 1265. Imdigovogel. Fringilla (Spiza) eyanea L. — € 
Indigo Bird. — %. Ministre. 

Blau; Schwingen und Schwanzfedern ſchwarzbraun mit blauen 
Außenfäumen. Größe des Hänflings. Das Weibchen iſt oberfeits 
braun, unterfeits weißlich mit verwaschenen gelbbräunlichen Strichen. 
Vereinigte Staaten, Mittel-Amerifa, 

1266. Sazulifinf. Fringilla (Spiza) amoena Say. — €. 
Lazuli Finch. — %. Pape-Lazuli. 

Kopf, Hals und Oberfeite himmelblau, Oberrüden ſchwärzlich; 
Zügel ſchwarz; Kropf roſtfarben; übriger Unterförper weiß; eine 
weiße Flügelbinde. Größe des vorgenannten. Das Weibchen ift 
fahlbraun; ein Ning um das Auge und Unterfeite rojtbräunlid). 
Weftlihe Vereinigte Staaten. 

1267. Papftfint. Fringilla (Spiza) eiris L. — €. Painted 
Finch. — %. Nonpareil. 

Kopf, Naden und Halsfeiten blau ; Kehle, Unterförper, Unter: 
rüden und Bürzel, fowie ein Augenring roth; Oberrüden gelbgrün ; 
größte Flügeldeden grün, die mittleren rothbräunlich violet, die 
Heinften violet. Größe des vorgenannten. Beim jungen Männchen 
find die im Alter roth gefärbten Theile orangegelb. Das Weibchen 
iſt oberfeits licht grün, Kehle weißlich, Mitte des Unterförpers blaß- 
geld. Südliche Vereinigte Staaten, im Winter in Mittel-Amerifa. 

1268. Atlasfinf. Fringilla (Tiaris) splendens Vieill. (jaca- 
rina L.). — €, Jacarini Finch, — F. Pinson Jacarini. 


Finken. 311 


Glänzend blauſchwarz, nur die kleinen Schulterfedern am Flügel- 
bug weiß. Größe der kleineren afrikaniſchen Webefinken. Das 
Weibchen iſt oberſeits braun, Flügelfedern ſchwarz mit braunen 
Säumen, Unterſeite roſtbräunlich weiß, Kropf und Bruſt braun 
geſtrichelt. Tropiſches Amerika. 


542. Gattung: Ammerfinken. Zonotrichia Sws. 


Die in Amerifa in reicher Artenzahl vertretenen Ammerfinten 
ähneln Hinfihtlich ihres Ausfehens, ihrer Geſtalt im Allgemeinen 
und der Gefiederzeichnung unferen Ammern. Indeſſen hat der 
Schnabel feinen Gaumenhöcker und feine gewinfelten 
Schneiden, feine Form gleicht mehr demjenigen der echten Finfen, 
doch iſt er zierlicher als bei den Edelfinfen und hat dünnere Spite. 
Das Gefieder zeigt die ammer= oder [perlingsartige 
Strihelung und die breiten lichten Säume der Schwingen. Der 
gerade oder gerundete Schwanz ijt etwas fürzer als der Flügel. 
Wir rechnen hierher einige 70 Arten, welche auf Grund gemifjer 
Färbungseigenthümlichkeiten in Untergattungen zerfallen: Passerella 
Sws., Melospiza Baird, Spizella Bp., Passerculus Bp., Ammo- 
dı omus Sws., Ooturniculus Bp., Peuzaea Aud., Chondestes Sws., 
Pooecetes Baird u. a. — Aufenthalt und Cebensweie diefer Vö gel 
ähneln denjenigen unjerer Ammern, welche jie in Amerika gewifjer- 
maßen vertreten. Wie lebtere bauen fie auch ihre Neſter auf oder 
dicht über dem Boden. 

1269. Morgenfinf. Zonotrichia pileata Bodd. — €, Chin- 
golo Sparrow. — %. Moineau COhingolo. 

Dberfopf in der Mitte grau, jederſeits von einem ſchwarzen 
Längsitreifen begrenzt ; Augenbrauenftreif und Ohrgegend grau, letztere 
ober- und unterfeits von einem ſchwarzen Längsitreifen begrenzt; 
Kehle und übrige Unterfeite weiß; um Naden und Halsfeiten eine 
rothhraune Binde, Nüden fahl rothbräunlich, dunkel geftrichelt. 
Weibchen blaffer. Etwas Eleiner als der Buchfink. Süd-Amerika. 

1270. Weißfehlfinf. Zonotrichia albicollis Gm. — €. White- 
throated Song Sparrow. — %. Moineau à gorge blanche. 

Längs der Scheitelmitte eine graue, jederfeits von einer breiteren 
Schwarzen begrenzte Längsbinde,; Augenbrauenftrih am vorderen 
Ende oberhalb der Zügel gelb, am hinteren weiß, Kropf grau; 
Kehle und Unterförper weiß; im Übrigen dem Morgenfint ähnlich, 
aber ſtärker. Größe des Buchfint. Oſtliche Theile Nord-Amerikas. 

1271. Strichelammerfink. Zonotrichia grammaca Say. 

Mitte des Oberkopfes hellbraun, jeverfeits von einer breiten 
rothbraunen Längsbinde begrenzt; Ohrgegend vothhraun; übrige 
Kopffeiten mit ſchwarzen und weißen Längsbinden ; Unterfeite weiß ; 


312 Singvögel: 


Rücken auf hellbraunem Grunde dunkel geſtrichelt; Schwanzfedern 
mit weißer Spitze. Größe des Buchfink. Vereinigte Staaten, Mexico. 

1272. Grasammerfink. Zonotrichia graminea Gm. — 

Ammerartig gefärbt und gezeichnet; Kropf und Körperfeiten 
dunkelbraun geftrichelt, übrige Unterfeite rein weiß; kleine Flügel- 
deden rothhraun; äußerſte Schwanzfedern weiß, nur an der Bafıs 
dunkelbraun. Größe des vorgenannten. Vereinigte Staaten, Mexico. 

1273. Singammerfinf, Singiperling. Zonotrichia melodia 
Wils. — €. Song Sparrow. — %. Moineau melodieux. 

Längs der Scheitelmitte eine graue, jederſeits von einer breiteren 
rothbraunen und ſchwarz gejtrichelten begrenzte Längsbinde; Unter: 
feite weiß, auf Kehljeiten, Kropf und Körperfeiten dunkel rothhraun 
geſtrichelt; Nüden ammerartig, aber mit rothhraun gemischt; Flügel 
und Schwanz rojtbräunlic), ohne weiß. Etwas ſchwächer als der 
Buchfink. Vereinigte Staaten. 

1274. Sefellfchaftsfinf, Raspelfperling. Zonotrichia socialis 
Wils. 

Größe des Hänflings. Oberkopf rothbraun, dunkel gejtrichelt; 
Augenbrauenftrich weiß, unten von einer ſchwarzen Linie begrenzt; 
übrige Oberjeite nebit Flügel wie beim Hausfperling gefärbt und 
gezeichnet; Kehle und Mitte des Unterförpers weiß, übrige Unter: 
feite zart grau. Vereinigte Staaten. 

1275. Steppenammerfinf, Savannenfperling. Zonotrichia 
savanna Wils. — E. Savannah Sparrow. — %. Moineau des 
savannes. ’ 

Menig ſtärker al3 ein Hänfling. Oberkopf ſchwarzbraun mit 
einer hellen mittleren Längslinie; Oberſeite dicht ammerartig gefledt ; 
ein gelber Augenbrauenſtrich; weiße Unterfeite, auf Kehle, Kropf und 
Körperfeiten ſchwarzbraun geftrichelt. Weſtliche Vereinigte Staaten. 

1276. Sperlingsanmerfinf. Zonotrichia passerina Wils. 

Hinfihtlih der Größe und Färbung der Oberfeite dem vor- 
genannten gleichend, aber Augenbrauenftrich nur am vorderen Ende 
oberhalb der Zügel gelb, hinten weißlich; Flügelvand gelb; Unter: 
feite hellbräunlich, ungefledt. Mittlere Vereinigte Staaten, Mittel 
Amerika 

1277. Weißkronfink.  Zonotrichia leucophrys Forst. — 
E. White- eyebrowed Finch. 

Längs der Mitte des Oberkopfes eine weiße, jeverjeits von 
einer breiten ſchwarzen gefäumte Längsbinde; Schläfenjtrih, Kinn 
und Mitte des Unterförpers ebenfalls weiß; Kopfjeiten, Kehle und 
Bruft grau; Körperfeiten und Unterfhwanzdeden fahl braun; Nüden 
graubraun mit dunkel Fajtanienbraunen Fleden. Größe des Buchfink. 
Nord-Amerika. 


Finken. 313 


Unterfamilie B: Gimpel. Pyrrhulinae. 


Schnabel in der Negel auffallend furz und hoch. Ganze 
Schnabelbafis von furzen, nah vorn geridteten 
Borftenfedern umgeben; Schnabelfchneiven nicht gemintelt. 


543. Gattung: Polarfinken. Leucostiete Sws. 


Diefe Gattung umfaßt nur einige, etwa ein halbes Dutzend 
Arten, welche dem Norden Aſiens und Nord-Amerifas angehören. 
Shr Schnabel ift furz und ſpitz, gegen die Spibe hin feitlich 
zufammengedrüdt, das Gefieder dunfelbraun, häufig röth- 
liher Anflug auf den Flügeln, felten am Kopfe. In der Größe 
fommen fie Ammern glei. — L. littoralis Baird: Kopf grau; 
Stirn, Scheitel und Kehle Schwarz; Körper dunkel faftanienbraun, 
Baud, Weichen, Steiß, Bürzel und Flügel rofig angeflogen. Norden 
Nord-Amerifas. 


344. Gattung: Grünlinge. Ligurinus Koch. 


Eine Feine nur 4 Arten umfafjende Gattung, über die paläark 
tiſche Zone, Europa, das nördliche und mittlere Aſien oftwärts bis 
Sapan verbreitet. Schnabel länger und ftärfer als bei den 
folgenden Verwandten, in feiner Form demjenigen der Sperlinge 
ähnlih. Gefieder vorherrfhend grünlich. 

1278. Grünling, Grünhänfling. Liguwrinus chloris L. — 
€. Greenfinch. — %. Verdier ordinaire. 

Gelbgrün, Oberkopf und Naden grau angeflogen, Bauch rein 
gelb, Steiß weißlich; Flügelvand und Säume der Handfchwingen 
gelb, Armfhwingen und große Armdeden grau; Schwanzfedern gelb 
mit ſchwarzer Spite. Größe des Hausfperlings. Das Weibchen 
it graugrün, auch die Unterfeite, Rüden bräunlicher mit dunflen 
Schaftſtrichen; Flügelrand und Baſis der Schwanzfedern blaßgelb. 
Beim jungen Bogel ift die Oberfeite fahlbraun, dunkel geftrichelt, 
Bürzel gelblich, Unterfeite auf bräunlich weißem Grunde geftrichelt. 
Europa, Weftlihes Afien. 


545. Gattung: Beifige. Chrysomitris Boie. 


Mit furzem, ſchwachem und dabei dünnem, feitlid 
zujammengedrüdtem Schnabel, melder diefe Vögel recht 
tenntlich vor ihren folgenden dickſchnäbligen Berwandten unterfcheidet. 
Shre Größe ſchwankt zwifchen der des Stieglitz und des Zeiſig. 
Die etwa 50 befannten Arten bewohnen das gemäßigte und nörd- 
lihe Europa, Aſien und Nord-Amerifa, einige find auch in dem 
gemäßigten Süden von Süd-Amerika heimifh. Nach der Färbung 


314 Singvögel: 


werden Untergattungen geſondert. Die eigentlichen Zeiſige haben 
vorherrſchend gelbliches oder grünliches Gefieder, die Hänflinge, 
4egiothus Cab., bräunliches, theilweiſe roth angeflognes Kleid; Die 
Stieglitze, Acanthis Behst., zeichnen ſich durch geſtreckteren Schnabel aus. 

1279. Seiſig, Erlenzeifig. Chrysomitris spinus L. — ©. 
Siskin. — %. Tarin. 

Dberjeit3 gelbgrün, Rüden dunfel geftrichelt; Oberkopf, Zügel 
und Kinn —— Kehle und Bruſt grünlich gelb; übriger Unter— 
körper weiß, auf Weichen und Steiß ſchwarz geitrichelt ; Schwanz 
an der Bajis gelb, an der Spitze fchwarzbraun. Das Weibchen 
iſt oberſeits bräunlicher, der ſchwarze Oberkopf, Zügel und Kinnfled 
fehlen, Kehle weißlich, Bruft gelblich weiß, ſchwarzbraun geitrichelt. 
Kleiner als der Stieglit. Europa. 

1280. Himalayazeifig. Ohrysomitris spinoides Vig. — ©. 
Indian Siskin. 

Oberkopf, Kopffeiten, Rüden, Flügel- und Schwanzſpitze, Spiben 
der großen Dedfedern und Handdeden Schwarz; Stirn, Zügel, ganze 
Unterfeite, Nadenbinde, Bürzel, Flügeldeden und Bafıs ver Schwingen 
und Schmwanzfevern gelb; Armfchwingen weiß geſäumt. Etwas 
jtärfer als der Zeiſig. Beim Weibchen find Oberfopf, Kopffeiten 
und Rüden ſchwärzlich olivengrün. Himalaya. 

1281. Sichtenzeifig. Ohrysomitris pinus Bp. — €. Pine 
Finch. — %Serin pin. 

Dem Weibchen unferes Zeifigs ähnlih, auch von der Größe 
deſſelben. Dberfeit3 auf fahlbraunem Grunde dunfel gejtrichelt; 
unterfeitS auf weißem Grunde dunkelbraun geftrichelt; zwei gelblich 
weiße Flügelbinden; Handſchwingen mit hellgelben Außenfäumen ; 
Schwanzfedern an der Baſis hellgelb, an der Spite ſchwarzbraun. 
Nord-Amerika. 

1282. Kappenzeifig. Chrysomitris magellanica Vieill. — 
E. Black-headed Goldfinch. — F. Serin de Magellan. 

Kopf und Kehle Schwarz; Nüden und Schulterfedern olivengrün ; 
übriger Körper gelb; Flügel ſchwarz mit gelbem Spiegel und gelber 
Duerbinde; Schwanz an der Bafishälfte gelb, an der Spitze ſchwarz. 
Größe des Zeifigg. Dem Weibchen fehlt der ſchwarze Kopf, die 
Dberfeite des Körpers tft olivengrün, Ba ſchmutzig graugelb= 
lid. Brafilien, Argentinign. 

1283. Goldzeiſis hr ysomitris tristis L. — €. American 
Goldfinch, -Yellow Bird. — %. Serin d’or. 

Gelb; Kopfplatte, Flügel und Schwanz ſchwarz; Schwanzdeden, 
Spite der Innenfahne der Schwanzfedern und ſchmale Spitzen— 
fäume der großen Armdedfedern und der Armſchwingen weiß. 
Das Männden im Winterkleive und Weibchen iſt oberfeits oliven- 







* 


Finken. 315 


braun, auf dem Rüden rothbräunlich; Geficht, Kehle und Fleine 
Flügeldeden blaßgelb; Unterförper weißlich, Weichen bräunlich; 
Schwanzfedern, Armſchwingen und deren große Dedfedern ſchwarz 
mit weißen Säumen. Diefe Färbung ähnelt jehr derjenigen eines 
jungen Stieglitz. Größe des vorgenannten. Nord-Amerifa. 

1284. Kapuzenzeifig. Chrysomitris cucullata Sws. — 
E. Red black-headed Gold-finch. — %. Serin à töte noire. 
Mennigroth; Kopf mit Kehle, Schwanz und Flügel ſchwarz, eine 
Binde über den Flügel und Spiegel roth; Kleine Dedfevern mit 
rothen Spitzen. Schwächer als der Erlenzeifig. Das Weibchen hat 
Kopf und Kehle ſchwarzgrau, der Unterförper ift grau, vöthlich an: 
geflogen. Neu-Granada, Venezuela. 

1285. Litronzeifig. Chrysomitris eitrinella L. — ©. Citril 
Finch. — %. Venturon alpin. 

Geficht, Unterfeite und Bürzel grüngelb; Rüden grau oliven- 
grün, bisweilen undeutlich geftrichelt; Hinterkopf, Naden, Kopf, 
Hals» und Bruftfeiten grau; große und mittlere Flügeldeden ſchwarz— 
braun mit gelbgrünen Spitzen, wodurch zwei Flügelbinden gebildet 
find. Beim Weibchen iſt der Nüden bräunlicher und deutlicher ge— 
ftrihelt, Weichen ebenfalls dunkelbraun gejtrichelt. Kaum ftärfer 
als der Zeiſig. Mittel: und Süd-Europa, Kleinafien, Nord-Afrika. 

1286. Totta-Zeifig., Ohrysomitris totta Sparrm. — €. Totta- 
Siskin. — %. Serin Totta.* 

Kopf grau olivengrün, Oberkopf dunkel geftrihelt; Rüden und 
Flügel braun, in’s Kaftanienbraun ziehend; Bürzel gelbgrün; Ober- 
ſchwanzdecken fahlbraun mit weißlichen Säumen; Schwingen und 
Schwanzfedern ſchwarz mit weißen Spitzen; Unterſeite grüngelb, 
in der Mitte rein gelb, Kehle fein ſchwarz gefleckt. Größe des 
Zeiſigs. Weibchen matter, Kropf und Weichen olivenbräunlich. 
Süd-Afrika. 

1287. Stieglitz, Diftelfinf. Ohrysomitris (Acanthis) car- 
duelis L. — E. Goldfinch, — %. Chardonneret. 

Ganzes Geficht mit Stirn und Kinn roth ; hintere Kopffeiten, Kropf 
und Mitte des Unterförpers weiß; Hinterkopf und ein Band jeder: 
feit3 hinter den weißen Kopffeiten Schwarz; Nüden und Schulter: 
federn, Bruftfeiten und Weichen gelbbraun; Flügel ſchwarz mit 
gelber Querbinde; Schwanzfedern ſchwarz, die äußeren mit weißem 
Fleck auf der Innenfahne. Etwas größer als der Zeiſig. Das 
Weibchen unterjcheidet ſich nur durch Yichteres und weniger aus— 
gedehntes Noth des Gefichtes, welches mit dem hinteren Augen— 
winkel abjchneidet, während es beim Männchen über diefelben hinaus 
geht. Europa, Weitliches Aſien. — In mie weit die Form, welche 
wegen ihrer ftärferen Körperverhältniffe von ven Vogelfängern als 


316 Singvögel: 


„großer Stieglitz“ unterſchieden wird, jubipecififhen Werth hat, 
ift noch nicht feſtgeſtellt. In neuerer Zeit ift in Ungarn, Frankreich 
und England eine VBarietät entdeckt worden, welche man als weiß- 
tehligen Stieglit (albigularis v. Madarasz) gejonvert hat. 
Diefelbe zeichnet jih durch geringere Größe und rein weiße 
Kehle aus. 

1288. Hänfling, Bluthänfling. Chrysomitris (Aegiothus) 
cannabina L. — &. Linnet. — %. Linotte. 

Rüden und Flügeldeden zimmetbraun; Kopf und Naden grau, 
im Sommer ein rother Scheitelfleck; Kehle weiß, in der Mitte ſchwarz— 
braun gejtrihelt; Bruft und Weichen zimmetbräunlid, Mitte des 
Unterförpers weiß, im Sommer die Bruft hellroth; Schwingen und 
Schwanzfedern ſchwarz mit weißen Säumen. Schnabel grau. Das 
Weibchen hat niemals roth; der graue Oberkopf iſt braun geftrichelt ; 
Flügeldeden und Rüden fahl zimmetbraun, le&terer dunkel geftrichelt. 
Sp groß als der Stieglit. Europa, im Winter in Nord-Afrifa. 

1289. DBirfenzeifig, Sizerenchen. Chrysomitris (Aegiothus) 
linaria L. — ©. Mealy Redpoll. — %. Sizerin boreal. 

Oberfeits hell graubraun, dunkelbraun gejtrichelt; Scheitel roth ; 
Kinn und Zügel ſchwarz; Kehle und Bruft rofa, übriger Unter: 
förper weiß, Weichen gejtrichelt; Flügel braun mit zwei mweißlichen 
Duerbinden (dur die Spiten der Dedfevern gebildet); Schnabel 
gelb, beim Männden im Sommer braun. Etwas ſchwächer als der 
Bluthänfling. Im Winter ift das Roth der Bruft blafjer, dem 
Weibchen fehlt diefes ganz, dagegen hat es ſtets den rothen Scheitel. 
Norden Europas, Aſiens und Amerikas, jtreicht in Europa im Winter 
füdwärts bis zum Mittelmeer. 

1290. Berghänfling. Ohrysomitris (Aegiothus) flavirostris 
L. — €. Twite. — %. Linotte à bec jaune, 

Oberſeits braun, dunkler geitrihelt, Bürzel dunfel rofa; Augen: 
gegend und Kehle hellbraun; Bruſt und Weichen auf hellbraunem 
Grunde dunkelbraun geftrihelt; Mitte des Unterförpers weiß; 
Schnabel gelb. Dem Weibchen fehlt der rothe Bürzel, die Weichen 
find dichter geftrichelt. Größe des Hänflings. Brutvogel im Norden 
Europas, jtreift im Winter bis Süd-Europa. 

546. Gattung: Girlihe. Crithagra Sws. 

Die Girlie ähneln den Zeiſigen außerordentlich hinfichtlich 
ihrer ganzen Geftalt wie befonders in der vorherrfchend gelblichen 
Färbung des Gefieders, find jedoch an dem zwar furzen, aber 
diden, feitlid etwas aufgetriebenen Schnabel leicht 


zu unterfcheiven. Sie gehören den tropischen und jubtropiichen 
Gegenden an. Die Mehrzahl bewohnt Afrika, zwei Arten fommen 


Finken. 317 


im füdlichen Ajien vor und zwei auch in Süd-Europa, von welden 
die eine, der Öirlis, feine VBerbreitungsgrenze gegenwärtig allmälig 
weiter nad) Norden vorschtebt und bereits bis Schlejien und in die 
Mark Brandenburg vorgedrungen iſt. Man unterſcheidet etwa 40 
Urten. Als Untergattungen gehören hierher: Dryospiza Keys. u. 
Blas., Poliospiza Schiff und Crithologus Cab., die indefjen kaum 
aufrecht zu erhalten find. 

1291. Girlitz, Hirngrill. Orithagra serinus L. — ©. 
Serin Finch. — %. Serin. &ni. 

Geficht, Bürzel und Unterfeite gelb, Weichen braun geftrichelt, 
Steif weiß; Oberkopf und Rüden lihtbraun, grünlich angeflogen 
und dunkel geitrichelt. Im Winter find Stirn und Kopffeiten grün— 
ih braun. Beim Weibchen Unterfeite gelblich weiß, Kehle, Bruft und 
Weichen geftrichelt. Ziemlich fo groß als der Zeifig. Süd- und 
Mittel-Europa, Nord-Afrika, KleinAfien. 

1292. Kanarienvogel. Crithagra canaria L. — €. Canary- 
bird. — %. Canari. 

Kopf und Bürzel gelbgrün, Hinterkopf in’s Graue ziehend; 
Rücken auf olivenbraunem, rojtbräunlich angeflogenem Grunde fchwarz- 
braun geſtrichelt; Unterjeite grünlich gelb, nur der Steiß weiß, 
Meihen dunkel geftrihelt; Schwingen und Schwanz ſchwarzbraun 
mit grünliden Säumen. Etwa fo groß als der Stieglit. Weibchen 
nicht verſchieden. leicht jehr dem Girlit im Winterfleide, ift aber 
ftärfer als diefer. Kanaren. 

1293. Gelbfehliger Girlis, Orithagra sulfurata L. — ©. 
Sulphureous Siskin. — %. Serin sulfureux. 

Dlivengrün, Nüden und Oberkopf dunkel gejtrichelt; Augen- 
brauenftrich, Wangenftreif, Kehle und Mitte des Unterförpers gelb. 
Das Meibehen hat hellere Kehle und undeutligen Wangenftreif. 
Faft jo ftarf als der Grünling. Süd-Afrika. 

1294. Goldbauchgirlig. Orithagra flaviventris Gm. — €, 
Yellow-fronted Siskin. — %. Serin à front jaune, 

Sehr ähnli dem Gelbkehlgirlitz, aber kleiner, etwas ftärfer 
al3 der Girlis und ganze Unterfeite ſchön gelb, ohne den grünlichen 
Kropf, welcher bei jenem die Kehle deutlich umgrenzt und von dem 
Gelb des übrigen Unterförpers trennt, auch Stirn und ein Wangen: 
jtreif gelb, von welchen fih ein dunkler Bartitreif ſcharf abfegt. 
Weibchen oberſeits grünlich graubraun, dunkel gejtrichelt, Bürzel 
olivengrün ; unterfeits bräunlich weiß, dunkel geſtrichelt. Süd-Afrika. 

1295. Buttergimpel. Orithagra butyracea L. 

Dem Goldbaudgirlig ähnlih, aber kleiner, etwas ſchwächer 
als der Girlitz. Stirn: und Augenbrauenftreif, Wangen und Unter- 
fette ſchön gelb; ein ſcharf markirter ſchwärzlicher Bartftreif jeder- 


318 Singvögel: 


feit3 der Kehle; Strich dur das Auge, Ohrgegend und ganze 
DOberfeite, mit Ausnahme des ‘gelben Bürzels, olivengrün, Oberkopf 
und Nüden dunkel geftrichelt. Das Weibchen ift oberfeits grünlich 
graubraun, dunkel geftrichelt, nur der Bürzel hellgelb, unterfeits bla 
gelblich, auf dem Kropf bräunlich gefledt. Ueber den größten Theil 
Afrikas verbreitet, auf Madagascar, den Masfarenen und Gt, 
Helena eingebürgert. 

1296. Mofjambifzeifig, Hartlaubzeifig. Orithagra Hart- 
laubi Bolle. — E. Mozambique Siskin. — %. Serin de Mozam- 
bique. 

Von dem vorgenannten durch grauen Oberkopf und ebenjolche 
Kopfjeiten unterſchieden. Kopf grau; Stirn, Augenbrauenſtrich, 
Wangenftrih und Unterfeite Schön geld; Rücken olivengrün. Hat 
diefelbe Verbreitung wie der Buttergimpel und wird von Einigen 
nur für eine Varietät dejjelben gehalten. 

1297. Graunacken-Girlitz, Kapfanarienvogel. Crithagra 
canicollis Sws. — ©. Cap Canary-Finch. — %. Chanteur du Cap. 

Goldbräunlichgelb, Nüden gejtrihelt; Naden, Ohrgegend und 
Halsfeiten grau; Schwingen und Schwanzfedern ſchwarzbraun mit 
gelben Säumen. Wenig größer als der Girlitz. Das Weibchen 
ift düftrer gefärbt, Stirn und Oberkopf graugrün. Süd-Afrika. 

1298. Weißfehlgirlit. Orithagra albigulari/8mith. — 
E. White-throated Siskin. — %. Serin a gorge blanche. 

Graubraun, Oberkopf und Nüden dunkel geſtrichelt; Kehle, 
Bauhmitte und Steiß weiß; Augenbrauenftrih und Wangenjtreif 
undeutlich, weißlich; Bürzel gelbgrün. Das Weibchen hat grauen 
Bürzel. Größe des Gelbfehlgirlig. Süd-Afrika. 

1299. Angolahänfling, Gelbbürzelgraugirlig. Orithagra 
angolensis Gm. (atrogularis Smith). — €. Yellow-rumped Siskin. — 
%. Chanteur d’Angola. 

Oberſeits auf fahlbraunem Grunde dunkel gejtrichelt; Bürzel 
gelb; Kehle mattſchwarz; Unterförper bräunlich weiß, Weichen duntel 
geftrichelt ; Schwanzfedern mit weißer Spitze. Etwas ſchwächer als 
der Girlitz. Weibchen kaum verſchieden. Süd» und Südweſt— 


Afrika. 
1300. Graugirlis. Orithagra musica Vieill. — €. White- 
rumped Siskin. — %. Chanteur d’Afrique. 


Oberfeits graubraun, Bürzel rein weiß; Unterfeite weiß, Kehle 
grau angeflogen und dunkel gejtrichelt, Weichen ebenfalls geftrichelt. 
Weibchen kaum verſchieden. Größe des Angolahänflings. Tropijches 
Afrika. 

1301. NRothftirngirlit. Orithagra pusilla Pall. — €. Red- 
fronted finch, — F. Serin à front orange. 


DBlsepiza, gutanr (BY) Hell 7 
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Finken. 319 


Stirn mennigroth; übriger Kopf, Kehle und Kropf ſchwarz; 
Rücken auf fahlbraunem oder gelbbräunlichem Grunde ſchwarzbraun 
geſtrichelt; Unterkörper weißgrau, Bruſt und Weichen ſchwarzbraun 
geſtrichelt; Flügel und Schwanzfedern ſchwarzbraun mit gelben 
Säumen; Bürzel und Flügeldeden orange angeflogen. Größe des 
Zeifigs. Dem Weibchen fehlt das Schwarz am Kopfe, die Stirn 
iſt röthlich. Mittleres und weſtliches Afien. 

1302. Maskenfint. Urithagra bistrigata Sws. (alario L.) 
— €. Alario-Finch. — %. Pinson Alario. 

Kopf, Kehle und Bruftfeiten Schwarz ; übriger Unterförper weiß; 
Oberkörper, Flügel und Schwanz rothbraun; Schwingen fchmwarz. 
Das Weibchen hat feinen Schwarzen Kopf und Kehle, die Oberfeite 
it roſtig fahlbraun, dunfel gejtrichelt, unterjeits roftbräunlich weiß. 
Größe des Girlitz. Süd-Afrika. 


547. Gattung: Rofengimpel. Carpodacus Kaup. 


Schnabel did wie bei den vorgenannten; Körpergeftalt 
fräftiger als bei diefen; Gefieder vorherrfhend roſen— 
roth, Oberfeite fperlingsartig geftrihelt. Einige 20 
Arten in den nördlichen Strichen Europas, Ajiens und Nordamerikas, 
welche zum Theil während des Zuges auch in fünlicheren Gegenden 
erſcheinen. 

1303. Karmingimpel. Carpodacus erythrinus Pall. — 
E. Carmine Bunting. — %. Bouvreuil rougeätre. 

Kopf und Hals roth; Unterförper blaßroth, Steiß weißlich; 
Federn des Nüdens, der Flügel und des Schwanzes braun mit 
rothen Säumen. Schmwäder als der Dompfaff. Das Weibchen ift 
oberfeits olivenbraun, dunkel gejtrichelt; unterfeitS auf weißem oder 
bräunlihweißem Grunde dunkel geſtrichelt; Flügel: und Schwanz: 
federn Schwarz mit gelbbraunen Säumen. Norden Europas und 
Aliens, einzelne im mittleren Europa erlegt. 

1304. Nofengimpel. Carpodacus roseus Pall. 

Kopf, Hals, Bruft, Weiden und Bürzel roſenroth, Stirn- und 
Kehlfedern jilberweiß mit roſigen Säumen; Rüden auf roſigem 
Grunde ſchwarzbraun gejtrichelt; Bauchmitte und Steiß rofig weiß; 
Flügelfedern ſchwarzbraun mit weißen oder wie die Schwanzfedern 
mit blaß rofigen Säumen. Größe des Dompfaffs. Nord-Afien. 

1305. Purpurgimpel. Carpodacus purpureus Gm. — €. 
Purple Bullfinch. — %. Bouvreuil pourpre, 

Dem Rofengimpel jehr ähnlich, aber der Kopf dunkler voth und 
ohne die filberweiße Färbung an Stimm und Kehle. Nord-Amerika. 

1306. Blutfehlgimpel. Carpodacus haemorrhous Wagl. 
E. Blood-stained Finch, 


320 Singvögel: 


Stirn, eine Binde längs Augenbrauen und Schläfe, Kehle und 
Bürzel roth; im Uebrigen graubraun ; Unterförper weiß mit braunen 
Längsftrichen. Etwas kleiner als der Karmingimpel. Weibchen 
oberſeits graubraun, unterfeit3 auf weißem Grunde fahlbraun ge— 
ſtrichelt. Mexico. 

1307. Hafengimpel. Carpodacus enueleator L. — €. Pine- 
Grosbeak, — %. Dur-bec vulgaire. 

Roth; Steig grau; Flügel und Schwanz fehwarzbraun, mit 
zwei weißen, durch die Spitenfäume der großen und mittleren Ded- 
federn gebildeten Binden über den Flügel, von welchen jedoch die 
obere bei angelegtem Flügel gewöhnlich durch die Schulterfedern 
verdedt wird. Weibchen und jüngere Männchen orangegelb anitatt 
roth; Rüden und Schultern grau angeflogen ; Unterbruft und Weichen 
grau wie der Steiß. Wefentlich ftärter als der Kreuzfchnabel. Be— 
wohnt den Norden Europas, Afiens und Amerifas, bisweilen im 
Winter aud im mittleren Deutſchland. 


348. Gattung: Gimpel. Pyrrhula Möhr, 


Schnabel Sehr furz und auffallend did, jo breit als 
hoch und faum ebenjo lang; die einzelnen Theile des Gefieders ein- 
farbig, nicht geftridhelt. Etwa 15 Arten in Europa, Aſien 
und Nord-Afrita. Als Untergattungen gehören hierher: Ducanetes 
Cab., Erythrospiza Bp. — Die typifchen Arten find vorzugsmeije 
Gebirgsvögel, welche jedoh im Winter ihre Brutorte verlafjen und 
ſüdwärts wandern oder doc in die Ebenen jtreihen. Ihre Stimme 
it .flötend, der Gefang der Männchen jedoch nur unbedeutend. 
Hingegen find die Gimpel äußert befähigt Melodien nachpfeifen 
zu lernen und wegen diefer Eigenschaft als Käfigvögel geſchätzt. 
Sehr abweichend ijt die Lebensweiſe der in ver Untergattung Duca- 
netes gejonvderten MWüftengimpel. Diejelben bewohnen wüſtenartige 
Gegenden, jowie die Ränder der eigentlichen Sandwüſte, wo fie fich 
auf dem Erdboden und auf Steingeröll umbertreiben. 

1308. Dompfaff, Gimpel. Pyrrhula ewropaea Vieill. — 
€. Common Bullfinch. — %. Bouvreuil commun. 

Geficht und Oberkopf, Flügel und Schwanz blaufhwarz ; Rüden 
und Schulterfedern grau; Bürzel, Steiß und Flügelbinde weiß; 
Kopfjeiten, Vorderhals und Unterförper voth. Beim Weibchen jind 
Wangen, Vorderhals und Unterförper grau mit einem Stich in’s 
Nöthliche. Etwas ftärker als der Buchfink. Mittleres und weit 
liches Europa. 

1309. Großer Dompfaff. Pyrrhula major Brehm. — €. 
Northern Bullfinch. 

Größer als der vorgenannte, das Noth der Unterfeite dunkler, 


Finken. 321 


Nördliches und öſtliches Europa, Mittel-Aſien, im Winter auch in 
ſüdlicheren Gebieten beider Erdtheile. 

1310. Wüſtentrompeter. Pyrrhula (Bucanetes) githaginea 
Leht. — €. Trumpeter Bullfinch. — %. Trumbettier. 

Oberſeits tjabellfarben, mit roſigem Anflug, Gefiht und Unter: 
jeite blaß roſa; Flügel: und Schwanzfedern dunkelbraun mit hell: 
rofenfarbigen Säumen ; Schnabel roſenroth. Etwas ſchwächer als 
der Dompfaff. Nord-Afrita, Kanaren. 


549. Gattung: Kreuzſchnäbel. Loxia L. 


Ein eigenthümlich geformter Schnabel Tennzeichnet die Kreuze 
Ihnäbel vor allen anderen Finken. Die Kiefer haben beide hakig 
abwärts, bez. aufwärts gebogene Spiten; lettere liegen deshalb 
nicht aufeinander, fondern kreuzen ſich. Diefe Schnabelform 
hängt innig mit der Ernährungsweife der Vögel zufammen, indem 
fie ein recht geeignetes Werkzeug zum Spalten der Schuppen an 
den Fichtenzapfen und Ausklauben der Samenkörner abgiebt, welche 
die Hauptfächlihe Nahrung der Kreuzichnäbel ausmadhen. Der 
Schwanz ift wefentlid fürzer als der Flügel und aus— 
gerandet, bisweilen fait gabelig. Wir unterfcheiden ein halbes 
Dusend Arten in Europa, Aſien und Nord-Amerifa. — Eigentlide 
Standquartiere, Brutorte, zu welchen jie alljährlih zurüdfehren, 
haben die Kreuzfchnäbel nicht. Vielmehr führen fie, vaterlandslos, 
ein Zigeunerleben. In Waldungen, wo die Nadelholzfamen gut 
gerathen, erfcheinen fie plößlic), verweilen daſelbſt monatelang, 
brüten und ziehen weg, um andere Reviere aufzufuhen. ine. be= 
ſtimmte Brutzeit wird nicht innegehalten: fie niften fogar mitten 
im Winter. Die Nahrung beiteht der Hauptfahe nad in Samen 
der Nadelhölzer; auch die Jungen werden mit gequelltem Nadel: 
jamen aus dem Kropfe gefüttert. In ihren Bewegungen erinnern 
die Kreuzfchnäbel an die Vapageien; gleich dieſen klettern fie mit 
Hülfe des Schnabels im Gezweig umber. 

1311. Sichtenfreuzfchnabel. Loxia curvirostra L. — ©. 
Common Crossbill. — F. Bec-croise. 

Roth; Flügel, Schwanz, eine Binde hinter dem Auge und 
um die Ohrgegend herum ſchwarzbraun. Süngere Männchen je nad) 
dem Alter olivengelb, hellgelb oder orangegelb. Weibchen grau= 
olivengrün ; Dberfeite dunkel gefledt, Bürzel gelbgrün. Etwa fo 
groß als der Dompfaff. Bewohnt die Gebirge Nord: und Mittel- 
Europas. 

1312. Kiefernfreuzfchnabel. Lozxia pityopsittacus Behst. 
— €. Parrot Crossbill. — %. Bec-croise Perroquet. 
Von dem Fichtenkreuzfchnabel durch bedeutendere Größe und 


21 


322 Singvögel: 


fräftigern Schnabel unterfchieden ; ftärfer als der Dompfaff. Schnabel 
an der Baſis 1 cm hoc), während der Schnabel der vorgenannten 
Art nur ”/, em Höhe hat. Nord-Europa, im mittleren Europa viel 


jeltener als der vorgenannte. | ’ 
1313. Bindenfreuzfchnabel. Loxia bifasciata Br. — ©. 
Two-barred Crossbill. — %. Bec-crois&e bifascie. 


Bon der Größe des Fichtenkreuzfchnabels, durch zwei weiße 
Querbinden über den Flügel ausgezeichnet. Nordoft-Europa, Nord: 
Aſien. 

1314. Weißflügelkreuzſchnabel. Loxia leucoptera Gm. — 
E. American White-winged Crossbill. 

Durch dunkles, mehr rofenrothes Gefieder und breitere weiße 
Flügelbinden von dem vorgenannten unterfchteden, dem er im 
Übrigen gleiht. Nord-Amerifa. 


Unterfamilie C: Kernfnader. Coccoborinae. 


Schnabel auffallend hoc) und furz, fo hoch als lang oder höher, 
ohne jeglihe oder mit jehr wenigen ſchwachen Borſten 
auf der Zügelgegend,; Schnabelſchneiden nicht in gerader Linie 
verlaufend, Sondern an ihrem hinteren Theile etwa unterhalb 
der Nafenlöher in einem ftumpfen Winfel eingefnidt, 
d. h. die Schneide des Oberfiefers jederſeits bildet eine ſtumpfwink— 
lige Einbiegung, diejenige des Unterkiefers eine entiprechende Aus- 
biegung. Gleiches fanden wir bereitS bei den Gattungen Agelaeus 
und Ooryphegnathus. Die Unterfamilie umfaßt nur amerifanifche 
Formen. 


550. Gattung: Kardinäle. Cocedborus Sws. 


Mittelgroße oder ſtarke Finfen von der Größe des Hänflings 
bis zu der des Kernbeißers. Schwanz gerundet, felten gerade, 
wenigfürzeralsderflügeloderetwaslänger. Schnabel 
bisweilen an dem hinteren Theile feitlich eingedrüdt. Cinige 30 
Arten. Untergattungen: Cardinalis Bp., Hedymeles Cab., Pheuc- 
ticus Rehb., Oryzoborus Cab., Melopyrrha Bp. 

A 1315. Kardinal. Coccoborus (Cardinalis) virginianus L. 
— €, Cardinal Grosbeak. — %. Cardinal rouge. 

Roth; eine Binde rings um die Schnabelbafis und Kehle 
ihwarz ; Schnabel roth. Stärker als der Grauammer. Das We b- 
hen ift oberfeit3 graubraun, unterfeits gelbbraun ; Haubenfedern, Flügel 
und Schwanz röthlich. Südliches Nord-Amerifa, Mexico. 

1316. Purpurfardinal. Coccoborus ( Cardinalis) phoeniceus 
Gould. 


Finken. 323 


Etwas ſchwächer als der Kardinal, mit längerer Haube, nur 
das Kinn ſchwarz, aber keine ſchwarze Binde um den Schnabel 
herum. Mittel-Amerika, Venezuela. 

X 1317. Roſenbruftknacker. Coccoborus (Hedymeles) ludo- 
vicianus L. — ©. Rose-breasted Grosbeak. — F. Grosbec à 
poitrine rose. 

Kopf, Hals und Rüden Schwarz ; Kropf, Bruftmitte und Unter: 
flügeldeden rofa; Unterförper und Bürzel weiß; Flügel Schwarz mit 
weißem Spiegel und weißen Spigen an den größeren und mittleren 
Deckfedern; Schwanzfevern ſchwarz, die äußeren an der Spitze der 
Innenfahne weiß; Schnabel gelb. Ziemlich jo groß als der Kar: 
dinal. Das Weibchen iſt oberfeits braun, Nüden dunkel gejtrichelt ; 
Dberfopf und Kopfjeiten fehwarzbraun, ein Längsſtrich auf dem 
Scheitel, ſowie Augenbrauen und Scläfenbinde jeverfeits weiß; 
Unterjeite weiß, gelbbräunlich angeflogen und braun gejtrichelt ; 
Unterflügeldeden ochergelb. Bereinigte Staaten, im Winter in 
Mittel-Amerifa. 

1318. Schwarzfopffnader. Coceoborus (Hedymeles) melano- 
cephalus Sws. — €. Mexican Hawfinch. — %. Grosbee du 
Mexique., 

Kopf ſchwarz; Ober: und Unterförper roftbraun, Rüden ſchwarz 
gefleckt, Mitte des Unterförpers wie die Unterflügeldeden hellgelb; 
Flügel Schwarz mit zwei weißen Binden und weißem Spiegel, die 
Armſchwingen mit weißem Spitzenfleck; Schwanzfedern ſchwarz, die 
äußeren mit weißer Spitze; Oberſchwanzdecken ſchwarz mit weißer 
Spitze. Etwa ſo groß als der Roſenbruſtknacker. Das Weibchen 
iſt demjenigen der letzteren Art ſehr ähnlich, aber an dem intenſiver 
roſtbraun angeflogenen Kropf und beſonders den hellgelben, nicht 
orange- oder ocherfarbenen Unterflügeldecken leicht zu unterſcheiden. 
Mexico. 

1319. Gimpelfinf. Coccoborus (Pheuctieus) chrysopeplus 
Vig. — €. Yellow-bellied Grosbeak. 

Gelb; Rüden, Flügel und Schwanz ſchwarz; Flügelfpiegel, oft 
auch die Spigen der Armſchwingen, ſowie der größeren und mitt 
leren Dedfedern weiß; die äußeren Schwanzfedern am Ende der 
Innenfahne weiß. Etwas jtärfer als der Roſenbruſtknacker. Nörd- 
liches Süd-Amerika. 

1320. Schwarzer Bifchof. Coccoborus (Oryzoborus) crassi- 
rostris Gm. — €. Black Bishop. — %. Eveque noir, 

Schwarz mit Fleinem weißem Flügelfpiegel und weißen Unter: 
flügeldeden. Größe des Feldſperlings. Schnabel auffallend hoch 
und did, Weibchen olivenbraun, unterfeits rojtgelblih, Bruft und 
Bauchfeiten graulih. Mittleres Brafilien, Guiana, Bern. 

a1 


324 Singvögel: 


1321. Bifchof. Coccoborus coeruleus L, — €. Blue Bishop, 
— %. Eveque bleu. 

Blau; Zügel und Kinn fchwarz; eine breite Fajtanienbraune 
und eine fchmalere rojtfarbene Flügelbinde, erjtere durch die mittleren 
Flügeldeden, letztere dur die Säume der großen Armdecken gebildet. 
Schwingen und Schmwanzfedern jchwarzbraun, erjtere mit fahlen, 
lettere mit blauen Säumen. Bon ungefährer Größe des Buchfink. 
Das Weibchen ift oberjeits dunkel roftbraun, unterſeits gelbbraun. 
Südliches Nord-Amerifa und Nüttel-Amerifa. 

1322. Blaugimpelfinf. Coccoborus cyaneus L. — E. Bra- 
zilian Blue Bishop. — %. Evöque bleu de ciel. 

Dunfelblau; ſchmaler Strich rings um die Schnabelbajts und 
Kinn ſchwarz. Etwas Feiner als der vorgenannte. Etwa jo groß 
als der Feldfperling. Das Weibchen iſt düſter roftbraun, unterjeits 
liter. Brafilien, Guiana. 

1323. Neisfnadfer. Coccoborus torridus Gm. — €. Tro- 
pical Seedfinch. — %. Grosbec de riz, 

Kopf, Hals und DOberfeite ſchwarz; Unterförper rothbraun; 
Flügelipiegel und Unterflügeldeden weiß. Schwächer als die vor— 
genannten, von Hänflingsgröße: Weibchen oberſeits roſig oliven- 
braun, unterfeitS roſtbraun; Unterflügeldeden weiß; fein Spiegel. 
Tropifches Süd-Amerika. 

1324. Schwarjgimpelfinf. Coccoborus (Melopyrrha) niger 
L. — €. Small Black Bishop, — %. Petit Eveque noir. 

Schnabel mit ſtark gebogner Firfte, papagetenartig. Glänzend 
ſchwarz; Handdeden, Säume der mittleren Handſchwingen und Unter: 
I agplbeen weiß. Weibchen mattihwarz. Kaum Hänflingsgröße. 

uba. 


551. Gattung: Stummelfinken. Geospiza Gould. 


Mittelgroge oder Kleinere Arten von Sperlings- bis kaum 
Zeifiggröße, von den vorgenannten durd ehr furzen Schwanz, 
welcher nur wenig länger als die Hälfte des Flügels ift, ausgezeichnet. 
Auch find die Schnabelfeiten in der Gegend der ftumpfwinfligen 
Biegung der Schneiden ſtark eingedrüdt und die Schneiden 
jelbft nah innen eingebogen. Etwa ein Dutend Arten. 
Durch einen fchlanferen, geſtreckteren Schnabel, welcher indeſſen troß- 
dem die typiihe Form deutlich erkennen läßt, weicht die Untergattung 
Cactornis Gould ab. — @. strenua Gould: Nein ſchwarz, nur 
die Unterfchwanzdeden weiß gefäumt. Ziemlich jo jtarf als der 
Dompfaff. Galapagos- und Chatham-nfeln, 


Finken. 325 


552. Gattung: Pfäffchen. Sporophila Cab. 


Die kleinſten Mitglieder der Unterfamilie, ſchwächer als 
Zeifigee Schnabel fehr furz und did, ähnlich demjenigen der 
Gimpel, au) mit wenigerdeutlih gewinfelten Schneiden. 
Gerundeter Schwanz etwas fürzer als der Flügel. Einige 60 Arten. 
Untergattungen ; Gyrinorhynchus Rehb., Euethia Rehb. 

1325. Riefenpfäffchen. Sporophila Euleri Cab. — F. Gros- 
bec geant. 

Faſt fo groß als der Feldfperling. DOlwengrün, Kopf und 
Naden graulih; Kehle und Mitte des Unterförpers blaß gelblich; 
Augenbrauenftrich weißlich; Flügeldeden mit hellen ochergelben Spitzen, 
wodurd zwei Flügelbinden gebildet werden. Brafilien. 

1326. Erszpfäffchen. Sporophila collaria L. — €. Mine 
Grosbeak. — %. Grosbec-mine. 

Etwas ſchwächer als der vorgenannte; Kopf, Rüden und Schwanz 
ſchwarz; ein led jederfeits auf dem Zügel, Strid) unter dem Auge 
und Kehle weiß, lettere von einem ſchwarzen Kropfbande umfäunt ; 
Nadenband, Unterrüden, Bürzel und Unterförper rothbraun, Mitte 
des letzteren blaſſer. Brafilten. 

1327. Graupfäffchen. Sporophila plumbea Wied. — €, 
Plumbeous Grosbeak. — %. Grosbec de plomb. 

Dberfeits bleigrau; unterſeits weißgrau; ein Strich jederfeits 
am Unterkiefer und Mitte des Unterförpers weiß; Flügel ſchwarz 
mit fleinem weißem Spiegel; Schwanz ſchwarz. Wefentlich ſchwächer 
als der vorgenannte, Eleiner als der Girlitz. Brafilien. 

1328. Korallenfchnäbelchen. Sporophila hypoleuca Leht. 

Dem Graupfäffchen ähnlich, aber etwas größer, mit jtärferem 
und im Alter roth gefärbtem Schnabel; Kehle, fowie die Mitte des 
Unterförpers rein weiß. Weibchen olivenbraun, unterfeits gelblicher. 


Brafilien. 
1329. Schwarzfäppchen. Sporophila gutturalis Leht. — ©. 
Black-bonnet Grosbeak. — %. Grosbec à calotte noire. 


Kopf und Hals ſchwarz; Dberförper düster olivenbraun; Unter: 
förper blaßgelb. Weibchen gelbbräunlich, oberfeits olivenfarben an: 
geflogen. Größe des Graupfäffchens. Dft-Brafilien. 

1330. Weißbärtchen. Sporophila ornata Leht. — ©. 
Ornamented Grosbeak. — F. Grosbec ä collier. 

Dberfeit3 grau, Kopf ſchwärzlich; Kinn und eine Kehlbinde, 
ſowie die Hofen ſchwarz; ein Strich jederſeits am Unterkiefer, Kehl: 
mitte und Unterförper weiß. Größe des vorgenannten. Brafilten. 

1331. Weißftirnpfäffchen. Sporophila lineola L. — ©. 
White-fronted Grosbeak. — %. Grosbee ä front blanc, 


3236 Singvögel: 


Oberfeite ſchwarz, aber eine Binde längs der Scheitelmitte, 
Bürzel und Flügeljpiegel wie die Wangen und Unterfeite weiß; 
Kinn und ein Band unterhalb der weißen Wangen fowie die Hofen 
ſchwarz. Größe des Weibärtchens. Das Weibchen tft gelbbraun, 
unterfeits Lichter. Nord-Brafilien. 

1332. Orangepfäffchen. Sporophila nigroaurantia Bodd. 
— €. Bourbon-Grosbeak. — %. Grosbee de l’isle de Bourbon. 

Fahl rojtbraun; Kopfplatte, Flügel und Schwanz jchwarz ; 
weißer Flügeljpiegel. Größe des vorgenannten. Das Weibchen iſt 
ganz fahl braun, Unterförper weißlich. Brafilien. 

1333. Goldbraue, Tomegin. Sporophila (Euethia) lepida 
L. — €. Olive-Finch. — %. Grand Chanteur de Cuba. 

Grauolivengrün; ein gelber Strih über Zügel und Augen- 
braue, oben ſchwarz gefäumt; unteres Augenlid und Kehle eben- 
falls gelb, letztere jederjeits von einem ſchwarzen Bande geſäumt; 
Kropf Schwarz; Mitte des Unterförpers bla gelb. Größe der 
vorgenannten. Beim Weibchen ift Augenſtrich und Kehle blaßgelb, 
Kropf nur Schwarz angeflogen. Weſtindien. 

1334. Soldfragen, Kubafınf. Sporophila ( Euethia) canora 
Gm. — €. Melodious Finch. — %. Chanteur de Cuba. 

Gefiht und Kehle ſchwarz, von einem gelben hinter dem Auge 
beginnenden und zu einer breiten Kehlbinde jich ermweiternden 
Bande begrenzt, welches auf der Mitte der Kehle durch einen 
Ihwarzen GStreif getrennt wird; Oberkopf dunkelbraun; Rüden, 
Flügel und Schwanz olivengrün; Kropf ſchwarz; Bruft grau; Baud) 
und Steiß weiß. Beim Weibchen iſt Gefiht und Kinn rothbraun, 
der Kropf grau. Größe der vorgenannten. Kuba. 

1335. Schwarzgefichtchen. Sporophila (KEuethia) bicolor 
L. — €, Dusky Finch. 

Vorderkopf, Kopffeiten, Kehle und Bruſt mattſchwarz; übrige 
Dberfeite und Körperfeiten olivengrün; Mitte des Unterförpers 
weiß. Größe des vorgenannten. Wejtindien. 


Unterfamilie D: Ammern. Emberizinae. 


Schnabelfhneiden gewinkelt wie bei den Kernfnadern, 
aber die Kiefer geftredter, dünner, weniger hoch als bei letteren. 
Die Höhe des Schnabels an der Baſis iſt deutlich kürzer als feine 
Länge. Die Schneiden find etwas nad innen eingebogen. Ferner 
zeichnen ich die Ammern duch einen am Gaumen ſitzenden 
Höcker, welder offenbar beim Spalten harter Getreideförner von 
Nuten ift, vor anderen Finken höchſt charafteriftifch aus, — Die 
Ammern gehören in der Mehrzahl den fälteren und gemäßigten 


Finken. 327 


Breiten der öſtlichen Erdhälfte, Europa und Nord» und Mittel— 
Alien an. In Nord:Amerifa fommen act Arten vor, während 
zwei Formen im tropischen Süd-Amerifa die Unterfamilie vertreten. 
Afrika beherbergt eine wegen der Längsbindenzeichnung am Kopfe 
als Bindenammern (Polymitra Cab.) ſubgeneriſch gefonderte 
Gruppe. Sn dem tropischen Aften, in Indien und auf den Sunda- 
infeln fehlen die Ammern hingegen ebenfo wie in der auftralifchen 
Region. Mehr als andere Finken halten ji die Ammern auf dem 
Boden auf, bauen auch ihre Nefter meistens auf dem Boden oder 
in niedrigem Gefträudh. Im Sommer nähren fie fi) vorzugsweise 
von Inſekten, im Winter von mehligen Sämereien und finden ſich 
bei Schnee und Froft in Schaaren auf den Dorfitraßen und Ge— 
höften ein, um Nahrung zu Juden. Ihre Eier zeichnen ſich durch 
feine Krigelzeihnung vor denen anderer Finken charakteriſtiſch aus. 


393. Gattung: Sporenammern. Plectrophanes Meyer. 


Gaumenhöder nur ſchwach ausgebildet. Schnabel kurz 
und zierlich. Kralle der Hinterzehe lang, gejtredt, fporn- 
artig. Die jieben befannten Arten gehören dem Norden Amerikas 
an, zwei bewohnen indefjen gleichzeitig auch die PVolarländer der 
öftlihen Erdhälfte und wandern im Winter bis in das mittlere 
Europa und Aſien. 

1336. Sporenammer, Kerchenammer. Plecetrophanes lap- 
ponica L. — €. Lapland Bunting. 

Kopf, Kehle und Kropfmitte ſchwarz; Augenbrauenftreif roſt— 
weißlich; Naden rothbraun; Rüden auf fahlbraunem Grunde dicht 
ſchwarz gefledt; Halsfeiten und Unterförper weiß, Weichen Schwarz 
gefledt. Wenig fchwächer als der Goldammer. Dem Weibchen 
fehlt die ſchwarze Kopf: und Kehlzeichnung, Oberkopf ijt wie der 
Rüden gefärbt, Kehle auf bräunlichweigem Grunde jchwarz gefledt. 
Bolarländer. 

1337. Schneeammer. Plectrophanes nivalis L. — €. Snow 
Bunting. — %. Ortolan de neige. 

Sm Sommer weiß; Nüden, Schulterfevern, Handihwingen, 
mittelfte Schwanzfedern, Schnabel und Füße ſchwarz. Im Winter 
oberfeit3 rothbräunlich, Rüden: und Schulterfedern mit ſchwarz ge— 
miſcht; Kopfjeiten und Unterfeite weit, Ohrgegend, Halsfeiten, Bruft- 
feiten und Weichen roftbräunlid ; die äußeren Schwanzfedern weiß 
mit ſchwarzer Spibe, die mittleren Schwarz; Handſchwingen ſchwarz; 
mittlere Armſchwingen und Flügeldeden weiß; Schnabel gelb. 
Weibchen gleicht dem Männchen. Etwas fräftiger als der Gold— 
ammer, aber nicht fo ſtark als der Fettammer. Polarländer. 


328 Singvögel. 


554. Gattung: Feldammern. Zmberiza L. 


Typifche Formen der Unterfamilie Kralle der Hinter: 
sche gefrümmt und nicht von auffallender Länge. Oberkopf: 
federn feinen Schopf bildend. Schwanz ausgerandet, jo lang 
als der Flügel oder etwas fürzer. Einige 60 Arten in Europa, 
Alien und Afrifa. Auf Grund von Färbungscharafteren und nad. 
der bald dicleren, bald dünneren Schnabelform werden als Unter: 
gattungen unterſchieden, Huspiza Bp., Hypocentor Cab., Glyeyspina 
Cab., Cynchramus Bp. u. a. Die afrifanifchen Formen fondert 
man wegen einer Längsbindenzeihnung an Oberkopf und Kopffeiten 
al3 Bindenammern, Polymitra Cab. 

1338. Srauammer, $ettammer, Dice Triene. KEmberiza 
miliaria L. — &. Common Bunting, — %. Proyer. 

Stärfjter Ammer, wejentlich größer als der Goldammer. Ober: 
feits graubraun, ſchwarzbraun geftrichelt; unterfeitS weiß, Weichen 
und Bruft bräunlid, Weichen ſchwarzbraun gejtrichelt, Kropf und 
Kehljeiten ſchwarzbraun gefledt. Weibchen nicht verjchieden. Europa, 
Mittelafien. 

1339. Goldammer. Emberiza citrinella L. — E. Yellow 
Bunting. — F. Bruant jaune. 

Kopf und Unterfeite gelb, Weichen rothbraun geitrichelt, bei 
recht alten Individuen die Brujtfeiten rothbraun, bei jüngeren 
Männchen Oberkopf und Weichen ſchwarzbraun gejtrichelt; Rüden 
auf rothhräunlihem Grunde ſchwarzbraun geftrichelt; Bürzel ein- 
farbig rothbraun. Beim Weibchen iſt der Kopf olivengrünlid, nur 
Augenbrauenftrih, Bartitreif, Kinn und bisweilen die Scheitelmitte 
gelb, Oberkopf geſtrichelt; Kropf bräunlich oder grünlich angeflogen 
und gejtrichelt; Grundfarbe des Nüdens fahler. Die Jungen find 
oberjeits auf fahlbraunem, unterſeits auf hell gelblich braunem 
Grunde dunkel gejtrihelt. Etwas größer, gejtredter als der Buch- 
fink. Mittel-Europa, in den ſüdlichen Gebieten des Erdtheils felten. 

1340. Ledernammer. KEimberiza cinerea Strickl. — €: 
Strickland’s Bunting. 

Kopf graugelb, Kehle blaßgelb; Halsfeiten und Weichen grau, 
übriger Unterförper gelblichweiß; Nüden fahlbraun, dunkel gejtrichelt. 
Größe des Goldammers. Beim Weibchen ift der Kopf wie der 
Rücken gefärbt, nur die Kehle blaßgelb. Kleinaſien. 

1341. Saunammer. KEmberiza eirlus L, — E. Cirl Bun- 
ting. — %. Bruant zizi. 

Oberkopf grauolivengrün, ſchwarz geſtrichelt; Kehle, Binde 
durch das Auge und eine breitere quer über die Ohrgegend ſchwarz; 
Binde über und unter dem Auge, fowie ein Saum um Kehle und 


Finken. 329 


Kopfſeiten blaßgelb; Kropf grau olivengrün; Bruſtſeiten rothbraun; 
übrige Unterfeite gelb; Rücken rothbraun, ſchwarz geſtrichelt; Bürzel 
grau olivengrün. Etwas ſchwächer als der Goldammer. Das 
Weibchen iſt demjenigen des Goldammers ſehr ähnlich, aber an der 
geringeren Größe, etwas blaſſerer Färbung und beſonders an dem 
olivengrünen anſtatt rothbraunen Bürzel zu unterſcheiden. Süd— 
Europa, Kleinaſien, ſelten in einzelnen Gegenden Mittel-Europas. 

1342. Fichtenammer. Emberiza leucocephala Gm. (pithy- 
ornus Pall.). — €. Pine-Bunting. — %. Bruant à couronne lactee. 

Oberkopf ſchwarz und weiß gemischt; Augenbinde und Kehle 
rothbraun; Kopffeiten, eine breite Binde um die Kehle herum 
und Mitte des Unterförpers weiß; Bruft und Weichen rothhraun 
mit weißlichen Federfäumen; Oberkörper rothbraun, Rüden ſchwarz— 
braun geftrichelt. Größe des Goldammers. Aſiatiſches Rußland, 
ftreicht im Winter bisweilen in das ſüdliche Europa, Wintergaft 
in Indien. 

1343. Sippammer. KBimberiza cia L. — ©. Meadow- 
bunting, — %. Bruant fou. 

Kopf und Kehle grau; eine Binde jeverjeitS längs des Dber- 
fopfes, eine zweite durch das Auge, ein Bartftreif und eine Duer- 
binde über die Ohrgegend ſchwarz; Augenbrauenftreif und Strich 
unter dem Auge weiß; Körper zimmetbraun, Nüden ſchwarz ges 
ftricelt. Wenig ſchwächer als der Goldammer. Beim Weibchen 
iſt der Kopf blaß bräunlich, die Binden find dunkelbraun; Kehle 
blaß grau; Kropf dunkelbraun gefledt. Süd-Europa. 

1344, Seldammer. Emberiza rustica Pall. — ©. Rustie 
Bunting. — %. Cynehrame rustique. 

Kopf ſchwarz mit weißem Nugenbrauenftrih; Kehle weiß; 
Dberfeite und Kropfband rothbraun, Rüden dunkel geftridelt; Unter 
förper weiß, Weichen rothbraun geftrichelt. Weibchen blaſſer, Ober: 
fopf auf fahlbraunem Grunde dicht ſchwarzbraun geftrichelt, Augen: 
brauenftrih und Kehle gelbbräunlich. Kleiner als der Goldammer. 
Nordoſt-Europa, Nord-Aien. 

1345. Selfenammer. Emberiza fucata Pall. — €. Dyed 
Bunting. 

Dberkopf auf hellbraunem Grunde fhwarz geftrichelt; Ohrfled, 
Flügeldecken und Oberkörper rothbraun, mit breiten, ſchwarzen 
Striden auf dem Rüden; Kehle weiß; Kropf gelblichweiß, ſchwarz 
gefledt, unten von einem rothbraunen Bande gefäumt; Körperfeiten 
bräunlichweiß, dunkelbraun geftrichelt; Mitte des Unterförpers weiß ; 
die äußerſten Schwanzfevern weiß mit ſchwarzem Innenſaum. 
Sapan, China. 


330 Singvögel: 


1346. Goldbrauenammer. Emberiza chrysophrys Pall. — 
E. Yellow-browed Bunting. 

Oberkopf und Nasen ſchwarz mit weißem Mittelftreifen ; Augen: 
brauenftrih gelb; Kopffeiten ſchwarz; Unterfeite weiß, Weichen 
bräunlich, dunkel gejtrichelt ; Oberförper rojtbraun mit ſchwarzbraunen 
Schaftfleden auf dem Nüden. Kleiner als der Goldammer. Mitt- 
leres und füdliches Sibirien, Japan. 

1347. Ortolan. Emberiza hortulana L. — €. Ortolan 
Bunting. — %. Bruant ortolan. 

Kehle blaßgelb; Kopf, Bartjtreif und Umfäumung ver Kehle 
grau mit grünlidem Anflug; Unterförper zimmetbraun, Rüden 
auf roftbraunem Grunde fhwarzbraun gejtrichelt. Beim Weibchen 
ift der Oberkopf geftrichelt, der Kropf braun gefledt, die Bartjtreifen 
find aus braunen Fleden gebildet. Etwas fleiner als der Gold- 
ammer. Guropa, Weſt-Aſien, Nord-Afrika. 

1348. Rohrammer. Emberiza schoeniclus L. — €. Reed- 
bunting. — %. Bruant des roseaux. 

Kopf und Kehle ſchwarz; Bartftreif, Halsring und Unterfeite 
weiß, Weichen ſchwarzbraun geſtrichelt; Nüden- und Flügelfedern 
Ihwarz mit rothbraunen Säumen; kleinſte Dedfedern ganz roth- 
braun. Kleiner als der Goldammer. Beim Weibchen tft der Kopf 
vothbräunlich, Dunkel geftrichelt, Augenbrauenftrid und Kehle weiß, 
Yeßtere von einer ſchwarzbraunen Fledenbinde umſäumt. Europa, 
Aſien, Nord-Afrika. 

1349. Kappenammer. KEmberiza melanocephala Scop. — 
E. Black-headed Bunting. — %. Bruant crocote. 

Oberkopf und Kopffeiten ſchwarz; Naden und Nüden roth- 
braun; Halsfeiten und ganze Unterfeite gelb. Das Weibchen hat 
feine ſchwarze Kappe, die Oberfeite iſt blaffer, Kopfjeiten und Kehle 
weißlih. Größe des Goldammer. Südoſt-Europa, nördliche Ges 
ftade des Mittelmeers. 

1350. Schildammer. Kimberiza americana Gm. — €. 
Black-throated Bunting. — %. Ortolan à gorge noire. 

Dberfeit3 graubraun, Nüden dunkel gefledt; Augenbrauenftric) 
und ein Strid) am Unterkiefer unterhalb ver Wangen gelb; Schläfen- 
ſtrich, Kinn und Kehlfeiten weiß; Kehlmitte ſchwarz, unter derjelben 
ein gelbes Kropfihild; Unterförper weiß; Flügeldecken vothbraun. 
Schwächer als ver Goldammer. Beim Weibchen ift. die ganze Kehle 
weiß, der gelbe Kropffled blaſſer; Flügelveden dunfelbraun mit 
fahlen Säumen. Nord-Amerifa. 

1351. MWeidenammer. Emberiza aureola Pall. — ©. 
Yellow-breasted Bunting. 

Oberkopf und Oberfeite des Körpers rothbraun; Stirn, Kopf- 


Finken. 331 


ſeiten und Kinn ſchwarz; Unterſeite blaßgelb, eine rothbraune 
Binde quer über den Kropf; Steiß und kleinſte Flügeldecken weiß. 
Kleiner als der Goldammer. Beim Weibchen iſt die Oberſeite 
blaſſer, Kopfſeiten und Kinn ſind weißlich; die Kropfbinde fehlt. 
Nördliches Rußland oſtwärts bis Kamtſchatka, im Winter in China 
und Nordweſt-Indien, bisweilen im ſüdlichen Europa erlegt. 

1352. Gelbammer. Emberiza luteola Lath. — E. Brown- 
headed Bunting. — %. Ortolan à tete brune. 

Kopf und Kehle rothbraun; Naden, Bürzel und Unterförper 
gelb; Rüden olivengrün, braun geftrihelt. Etwas Fleiner als ver 
Goldammer. Das Weibehen iſt oberfeitS fahlbraun mit dunklen 
Schaftſtrichen; Bürzel wie die Unterfeite gelb, Kropf und Weichen 
roftbräunlid. Mittel-Aften. 

1353. Nöthelammer. Emberiza rutila Pall.e — ©. Red- 
backed Bunting. 

Rothbraun, nur der Unterkörper jchwefelgelb; Schwingen und 
Schwanzfevern braun mit grünlihen Außenfäumen. Kleiner als 
der Goldammer. Weibchen fahlbraun mit dunklen Schaftitrichen ; 
Bürzel dunkel zimmetbraun; Baden und Kehle fahl vojtbraun; Kropf 
toftfarben mit dunklen Schaftftrihen,; Unterförper blaßgelb. Oſt— 
Afien, Japan. 

1354. Kapammer. KEmberiza (Polymitra) capensis L. — 
E. Cape Bunting. 

Dberfeit3 auf graubraunem Grunde ſchwarzbraun geftrichelt ; 
auf jeder Kopffeite drei fchwarze und zwei weiße Längsbinven ; 
Kehle weiß; Flügeldeden rothbraun; Unterförper graubraun. Wefent- 
ih ſchwächer als der Goldammer. Süd-Afrika. 


555. Gattung: Schopfammern. Gubernatrix Less. 


Federn des Scheitels verlängert, einen ſpitzen 
Schopf bildend; gerader oder ſchwach gerundeter Schwanz von 
der Länge des Flügels; im Uebrigen den Feldammern gleichend. 
Nur drei Arten, von welchen zwei Süd-Amerifa bewohnen, eine 
durch dünneren Schnabel abweichende (Untergattung Melophus Sws.) 
in Nepal und Süd-China heimisch tft. 

1355. Srünfardinal. Gubernatrix cristatella Vieill. — 
E. Black-crested Cardinal. — %. Bruant commandeur. 

Haube und Kehle ſchwarz; Augenbrauenjteif und ein breites 
Band jederfeits der Kehle, ſowie Flügelbug und Unterförper gelb, 
Bruft und Körperfeiten grünlichgelb; Kopffeiten, Genick und Ober: 
feite olivengrün, Rüden ſchwarz geftrichelt; mittelere Schwanz. 
federn ſchwarz, äußere gelb. Größe des Grauammer. Beim Weibchen 
ift die Augenbrauenbinde und der Streif jederſeits der ſchwarzen 


332 Singvögel: 


Kehle weiß; Kopffeiten, Bruft und Körperfeiten grau; Bauchmitte 
heil gelb. Süd-Braſilien, Paraguay. 

1356. Haubenammer. Gubernatrix (Melophus) melanie- 
terus Gm. — €. Crested Black Bunting. — %. Ortolan à crete 
noılre. 

Schwarz mit rothhraunen Flügeln und Schwanz. Kleiner als 
der Goldammer. Weibchen oberſeits dunkelbraun mit hellen Feder: 
fäumen, unterfeit3 roſtbräunlich mit dunklen Schaftitrichen ; Flügel: 
und Schwanzfedern dunkelbraun mit rothhraunen Säumen. Indien, 
Süd-China. 


9. Familie: Waldfänger. Sylvicolidae, 


Die unter der Familie der Waldfänger vereinigten Vögel 
zeichnen fi) wie die Schwalben, Stärlinge, Zudervögel und Finfen 
dadurch aus, daß die erfte Schwinge fehlt, nur 9 Hand: 
Ihwingen vorhanden find. In der Körpergeftalt und Schnabel- 
form, welche bald finfen-, bald grasmücdenartig find, varitren die 
Mitglieder der Familie nicht unmefentlih und man kann drei 
Grundtypen aufftellen: 1.finfenartige,2.grasmüdenartige, 
3. pieperartige Formen, Ginige der finfenartigen Waldjänger 
unterfcheiden fi von den echten Finken fehr unmwefentli und es 
ift ſchwierig, eine ſcharfe Grenze zu ziehen. Der wefentlichite, freilich 
auch nicht immer fcharf ausgeprägte Unterfchied befteht darin, daß 
die Spite des Schnabels bei den Waldfängern etwas hafıg ge= 
bogen, bei den Finfen in der Kegel gerade iſt. Außerdem tritt bei 
eriteren häufig eine rundere Flügelform auf, indem die zweite 
Schwinge nur wenig länger als die Armſchwingen oder ſogar Fürzer 
als diefe, 4. und 5. oder 4. bis 6. am längiten tft. Weſentlichere 
Verschiedenheit befteht in der Lebensmweife, da die finfenartigen 
Waldfänger zwar auch Sämereien verzehren, jedoh auf weich— 
ſchaalige ſich beſchränken und folche nicht vor dem Genuſſe ent— 
hülfen, wie die Finfen dies regelmäßig thun. Immerhin bleibt es 
zweifelhaft, ob die Nuderfinfen (vergl. dafelbjt), welche wir in 
vorftehender Familie untergebracht haben, nicht pafjender unter die 
Finken zu ftellen wären. Vielleicht vermögen zufünftige Unter: 
fuhungen Merkmale zu fchärferer Sonderung beider Familien zu 
liefern. 


Unterfamilie A: Nuderfinten. Arremoninae. 


Die runden Flügel, in welden die 4. bis 6. Schwinge am 
längiten, die 2. fürzer als die Armfchwingen und letztere nur 


Maldfänger. 333 


wenig fürzer als die längiten Handſchwingen find, unterfcheiden die 
Ruderfinken von allen echten Finfen jomwohl, wie von der Mehr: 
zahl ihrer Familiengenofjen (vgl. Tangaren). Charakteriftifch wird 
ferner die weiche Beſchaffenheit des Gefieders, mweldes 
auf dem Bürzel fehr Yang, wollig ift, und am Schnabel ein jeder— 
feits an den Schneiden desOberkiefers etwa in der Mitte 
derfelben befindliher Zahn. Letzterer tritt jedoch nur bei der 
Gattung Pitylus deutlich auf; bei den anderen verfchwindet Derfelbe 
und zeigt fi nur noch als eine feichte jegmentartige Einbiegung 
hinter der Mitte der Schnabelfchneiden (vergl. die einzelnen Gat- 
tungen), welche indejjen nicht zu verwechjeln ijt mit der jtumpf- 
winkligen Einbiegung der Schneiden bei den SKernfnadern. Alle 
Ruderfinken gehören Amerika, insbejondere den tropifchen Gebieten 
an. In ihrem Gebaren erjcheinen fie, mit Ausnahme der Eliter- 
linge, durchaus finfenartig und es bleibt, wie bereit3 vorher er— 
wähnt, zweifelhaft, ob dieſe Vögel nicht richtiger in die Familie 
der Frringillidae gejtellt werden müßten, Für uns iſt bei vor— 
liegender Gruppirung die rundere Flügelform, ſowie die, wenngleich 
ſchwach, jo doch deutlich hakig gebogene, mit einer feichten Bahn: 
ausferbung verfehene Schnabeljpise maßgebend gewejen. 


556. Gattung: Ruderfinken. Arremon Vieill. 


Kein deutliher Zahn feitlihd an ven Schneiden des 
Oberkiefers, nur eine feichte, fegmentartige Ausferbung 
hinter der Mitte derſelben. Schwanz gerundet, von der 
Länge des Flügels oder etwas länger. Lauf länger als die 
Mittelzehe. Gegen 100 Arten, welche nad) Größenverhältnif 
und Färbung in Untergattungen zerfallen: Pipilo Vieill., Saltator 
Vieill., Diucopis Bp., Chlorospingus Cab. 

1357. Srundröthel. Arremon (Pipilo) erythrophthalmus 
Vieill. — €. Ground Robin. — %. Pinson rouge-gorge. 

Schwarz; nur der Unterförper in der Mitte weiß, an den 
Seiten rothbraun; Spiten der äußeren Schwanzfevdern, Fleiner 
Slügelfpiegel und Säume der legten Armſchwingen ebenfalls weiß. 
Etwa jo groß als der Grauammer. Beim Weibehen find die beim 
Männchen ſchwarz gefärbten Theile vunfelröthlich olivenbraun. Nord: 
Amerika. 

1358. Habia. Arremon (Saltator) magnus Gm. 

Oberfeits olivengelbgrün; eine ſchmale weiße Linie vom Nafen- 
loc bis über das Auge; Kopffeiten düfter grau; Kehle vojtgelblich 
weiß, jederjeitS von einer ſchwarzen Binde begrenzt; Unterfeite Licht 
grau; Unterfchwanzdeden ochergelb. Weibchen gleich gefärbt. 


334 Singvögel. 


Größe des rothen Kardinals. Süd-Brafilien, Bolivien, Peru, 
Argentinien. 
1359. Soldjchnabelhabia. Arremon (Saltator) aurantü- 


‚ rostris Sel. 


Dberkopf ſchwarzgrau; Kopffeiten und Zügel ſchwarz; Schläfen- 
band und Kehle weiß, lettere unten ſchwarz gefäumt; Oberſeite des 
Körpers grau, Unterfeite fahl gelbbraun,; Schnabel gelb, Größe 
des vorgenannten, aber mit ftärferem Schnabel. Das Weibchen 
hat ſchwarzgraue Kopffeiten, Fürzeren weißen Schläfenftric und 
gelbbräunlich graue Kehle wie Unterfeite. Argentinien, Paraguay. 

1360. Würgerfint. Arremon (Diucopis) fasciata Lebht. 
— €. Fasciated Tanager. 

Zart grau; eine breite [hwarze Binde jederfeitS über die Kopf- 
feite; Kehle und Mitte des Unterförpers weiß; Flügeldeden ſchwarz 
mit weißer Querbinde; Schwingen graubraun, eine breite matt: 
ſchwarze Duerbinde über den Schwanz Größe des Buchfink. 
Brafilien. 


557. Gattung: Papageifinken. Pitylus Cuv. 


Mit fräftigem, hohem, dem dei Kardinäle (Rothfardinal) 
ähnlihem Schnabel, welchen letteren Vögeln fie auch in der 
ganzen Geftalt gleihen. Die Schneiden des Oberkiefers zeigen 
feitlich in der Mitte ihrer Länge einen vorfpringenden Zahn, 
vor demfelben eine feichtere, hinter demfelben eine tiefere ſeg— 
mentartige Einbiegung. Zauf nur fo lang als die Mittel- 
zehe. Etwa 10 Arten, von der Größe der rothen Kardinäle und 
darüber. Die Untergattung Caryothraustes Rchb. hat ſchwä— 
heren Zahn. 

1361. Grauer Papageifinf. Pitylus fuliginosus Daud. — 
€. Fuliginous Tanager. 

Schieferſchwarz mit rothem Schnabel und weißen Unterflügel- 
deden. Etwas ftärfer als der Rothe Kardinal. Brafilien. 


558. Gattung: Elfterlinge. Cissopis Vieill. 


Bögel von mehr raben- als finfenartigem Ausfehen. In Ge: 
ftalt und Färbung Miniaturformen unferer Eljter. Gefieder 
härter al3 bei den Verwandten, namentlich die rabenartigen, zus 
gefpisten, glänzend ſchwarzen Federn des Kopfes und Halſes. 
Schwanz lang und jtufig. Schnabel wie bei der Gattung 
Arremon. Zauf von der Länge der Mittelzehe. 3 Arten 
im tropifchen Süd-Amerika. 

1362. Elfterling. Cissopis leveriana &m. — €, Magpie 
Tanager. 


MWaldfänger. 335 


Derkleinertes Abbild der Eliter. Kopf, Hals, Bruftmitte und 
Rüden glänzend ſchwarz; Unterförper, Bürzel, Oberfhwanzdeden 
und feine Flügeldeden weiß; Schwingen und große Flügelderden 
ſchwarz, letztere mit weißer Spibe, die lebten Armſchwingen mit - 
weißem Außenfaum; Schmanzfedern ſchwarz mit weißer Spitze. 
Stärfer als der Raubwürger. Brafilien. 


Unterfamilie B: Tangaren. Zhrraupinae. 


Körpergeitalt finfenartig; Schnabel mit deutlich ge— 
bogener Spite und feitlih zufammengedrüdt; Flügel bald 
ſpitz, bald gerundet wie bei den Ruderfinken, aber Gefieder nicht 
fo weich als bei leßteren und weder Zahn noch Ausker— 
bung an den Schneiden des Oberkiefers. In der Mehrzahl 
prächtig gefärbte Vögel. Sie bewohnen die Tropen Süd- und 
Mittel- Amerikas, nur wenige Arten in dem Süden Nord-Amerifas. 


599. Gattung: Organiften. Euphonia Desm. 


Schnabel furz, an der Bafis fehr breit und flad, 
an der Spitze feitlih zufammengedrüdt. Die Breite an 
der Bafis übertrifft die Höhe und iſt gleich der Entfernung des 
Naſenloches von der Schnabelfpige oder bedeutender. Die Schnei- 
den des Oberfiefers find gegen die Spibe hin fein gezähnelt. 
Lauf in der Negel kürzer als die Mittelzehe. Flügel ſpitz, 2 
bis 4. Schwinge am längiten. Etwa 50 Arten. Untergattungen: 
Chlorophonia Bp., Procnias Il. 

1363. Gutturama. KZuphonia violacea L. —- &. Blue-and- 
yellow Tanager. — %. Euphone teite. . 

Oberſeits glänzend blaufchwarz mit violettem Schimmer; Stirn 
und Unterfeite goldgelb. Größe der Blaumeifen. Weibchen ober: 
feit3 olivengrün, unterfeits olivengelb. Tropiſches Süd-Amerika. 

1364. Diefichnabelorganift. Euphonia erassirostris Sel. — 
E. Thick-billed Tanager. 

Der Gutturama jehr ähnlich, aber die ganze Kopfplatte gelb 
und dieſes wie das Gelb der Unterfeite etwas heller. Weibchen 
durch etwas blafjer gelbe Unterfeite von demjenigen der vorigen 
unterfhieden. Nördliches Süd-Amerika. 

1365. Rothbäuchiger Organiſt. Puphonid pectoralis Lath. 
— E. Pectoral Tanager. 

Glänzend blaufchwarz ; Unterförper kaſtanienrothbraun; jeitliche, 
über den Flügel fallende Bruftfedern gelb. Größe des vorgenannten. 
Weibchen olivengrün; Naden, Kehle und Mitte des Unterförpers 
grau; Unterfhwanzdeden roſtfarben. Brafilten. 


336 Singvögel: 


1366. Schwarzhalsorganift. Huphonia nigrieollis Vieill. 
— €. Black-necked Tanager. 

Dberfopf und Naden hellblau; Stirnband, Kopf und Hals- 
jeiten, Kehle, Rüden, Flügel und Schwanz glänzend ſchwarzblau 
mit violettem Schimmer; Bürzel und Unterförper goldgelb. Größe 
der vorgenannten. Weibchen olivengrün, unterjeits gelblicher ; Ober: 
fopf und Naden hellblau; Stirnband gelbbraun. Süd-Amerika. 

1367. Schnäpperorganijft. Euphonia viridis Vieill. — ©. 
All-green Tanager. — %. Tangara vert-jaunet. 

Kopf und Hals grün, Kehle bläulich; Dberfeite des Körpers 
hellblau, Nüden mit grün gemischt; Unterförper gelb. Größe ver 
vorgenannten. Das Weibchen hat grünen Rüden und grüngelben 
Unterförper. Brafilien. 

1368. Masfenorganift. Huphonia coerulea Vieill. (tersa L). 

Hellblau, Weichen ſchwarz quergebändert;. Stirn, Kopffeiten 
und Kehle ſchwarz; Mitte des Unterförpers und Unterfhwanzdeden 
weiß. Größe des Buchfink. Weibchen grün; Stirn und Kehle 
graulich; Kropf und Körperfeiten grün und gelblich gebändert. Mitte 
des Unterförpers blaßgelb mit bräunlichen Strideln. Süd-Brafilien, 


560. Haltung: Schillertangaren. Calliste Boie. 


Schnabel von mäßiger Höhe und Dide, nit auf: 
fallend breit und flad an der Bafis, Breite geringer als 
die Höhe und kürzer als die Entfernung des Nafenloches von der 
Spise. Flügel ſpitz, 2. und 4. Schwinge am längiten. Lauf in 
der Negel länger als die Mittelzehe. Bon den nädhitfolgenden 
Verwandten find die Schillertangaren bejonders durch das bunte, 
glänzende Gefieder ausgezeichnet, welches ſchwer bejchrieben werden 
fann, deſſen typifche Beichaffenheit aber durch den Augenjchein 
leicht zu erfaſſen und auch bei fehr verfchtedener Färbung an der 
Bertheilung der einzelnen Farben wiederzuerfennen ift. Man made 
fich deshalb mit dem Typus der Öattung: C. paradisea Sws. bes 
fannt. Es find ſchwächere Vögel, meiftens kleiner als unſer Buch— 
fink. Die Oattung umfaßt etwa 60 Arten. 

1369. Siebenfarbige Tangare. (alliste paradiseu ws. _ 
(tatao L). — €. Paradise Tanager. — %. Tangara septicolor. 

Vorderkopf und Kopfjeiten glänzend grün; ein ſchmaler King 
um die Schnabelbafis, ein gleiher um das Auge, Hinterkopf, Naden 
und Halsjeiten, DOberrüden, Schwingen und Schwanz ſchwarz; 
Unterrüden zinnoberroth; Bürzel goldgelb; Kehle und kleine Ded- 
federn ultramarinblau; Unterförper hellblau, in der Mitte ſchwarz; 
Handſchwingen und deren Dedfedern mit blauen Säumen. Etwa 
jo groß als ein Hänfling. Weibchen ähnlich. Nördliches Süd-Amerika. 


Maldfänger. 337 


+ 1370. Prachttangare. Calliste fastuosa Less. — €. Many- 
colored Tanager. — %. Tangara multicolor. 

Kopf, Naden und Kinn glänzend feegrün; Oberrüden, Schulter- 
federn und Kehle ſammetſchwarz; Unterförper blau, Bruft heller; 
Unterrüden und Bürzel glänzend goldgelb; Kleine Flügelveden 
glänzend hellblau; Schwingen und große Dedfedern, ſowie die 
Schmwanzfedern ſchwarz mit blauen Säumen. Weibchen ähnlich. 
Etwas größer als der vorgenannte. Nord-Brafilien. 

1371. Kupferhals. (alliste festiva Shaw. — E. Festive 
Tanager. 

Oberkopf und Kehle hellblau; Naden und Kopffeiten glänzend 
fupferroth ; ein ſchwarzes hinten hell türfishlau gefäumtes Stirnband; 
Kinn und Oberrüden ſchwarz; übriges Gefieder glänzend grün, der 
Kropf türkisgrün; Heine Flügeldeden ſchwarz mit goldgelben Säumen. 
Hänflinasgröße. Beim Weibchen Oberrüden grün, ſchwarz gefledt. 
Naden und Kopfjeiten bräunlicher. Brafilien. 

1372. Dreifarbentangare. Calliste tricolor Gm. — ©. 
Green-headed Tanager. — %. Tangara tricolor. 

Dberfopf, Kopffeiten und Kinn glänzend meerblau; Naden 
und Halsfeiten glänzend gelbgrün ; Stirnbinde, Oberrüden, Schulter: 
federn und Kehle ſchwarz; Mittelrüden glänzend orangegelb ; Bruft 
hellblau; Bauch grün; Flügeldeden fobaltblau; Handſchwingen mit 
blauen, Armjchwingen mit gelbgrünen Außenſäumen. Größe des 
vorgenannten. Weibchen matter. Süd-Brafilien. 

1373. Goldfopftangare. Calliste melanonota Sws. — ©. 
Black-shouldered Tanager. 

Oberkopf und Naden glänzend rothhraun; Geſicht und Ober: 
rüden ſchwarz; Bürzel, Heine Flügelveden und Steiß von unbe: 
jtimmt gelbglänzender Färbung, bald grünlid), bald kupferröthlich 
Ihimmernd; Kehle, Bruft und Bauch bläulid) grün. Das Weibchen 
hat Bürzel und Flügeldeden grün, Oberrüden bräunlidgrün, Steiß 
rothhräunlid. Etwas größer als der vorgenannte. Brafilien. 

1374. jabelltangare. Calliste flava Gm, 

Glänzend ochergelb; Kopffeiten, Kehle und Mitte des Unter: 
förpers ſchwarz; Flügel- und Schwanzfevern ſchwarz mit breiten 
grünlichhlauen Säumen. Etwa jo groß als die Prachttangare. 
Weibchen oberfeits glänzend olivengrün, Vorderfopf gelblider; Kopf: 
feiten, Kehle und Bruſtmitte graulich; nur Bauch und Steiß oder: 
gelb. Dft-Brajilien. 

1375. Türfistangare. Calliste brasiliensis L, — &. Blue- 
and-black Tanager. — %. Tangara bleu. 

Stirn, Kopffeiten und Kehle, Eleine Flügeldeden, Bürzel, ſowie 
ſchmale Säume an den mittleren Handſchwingen und an den großen 

22 


338 Singvögel: 


Armdeden blaß ultramarinblau; Weichen blau und ſchwarz gemischt; 
Mitte des Unterförpers weiß; im Uebrigen ſchwarz. Weibchen 
matter. Etwas kleiner al3 der Buchfink. Brafilien. 


61. Gattung: Tangaren. Thraupis Boie. 


Hinfihtlih der Schnabel- und Flügelform mit den vorge 
nannten übereinftimmend, aber fräftigere Vögel, von (der 
Größe des Buchfink und darüber. Gefieder weniger bunt, 
wenngleich häufig in grellen Farben variirend, bald vorherrfchend 
blau, bald roth (Untergattung Phoenicosoma), bald mit Binden- 
zeichnung am Kopfe (Untergattung Spindalis). Durch auffallend 
furzen Schnabel weicht die Untergattung Pipridea ab, welche durch 
die unten befchriebene Art 7. melanönota Vieill. vertreten tird, 

1376. Meerblaue Tangare. Thraupis coelestis Sws. (say- 
aca L.) — €, Grey Tanager. — %. Tangara sayaca. 

Grau, Rüden, Flügel und Schwanz hell bläulich angeflogen. 
Beim Weibchen ift auch ver Nüden matt grau, nur Flügel und 
Schwanz hell blaugrünlid angeflogen. Etwa fo groß als der Bud: 
fink. Oſt-Braſilien. 

1377. Blauflügeltangare. Thraupis eyanoptera Vieill. — 
E. Blue-shouldered Tanager. — F. Tangara à épaulettes bleues. 

Der vorgenannten ähnlich; aber mit kobaltblauem Flügelbug. 
Oberſeits grünlich meerblau; unterſeits grau mit blaugrünlichem 
Anflug auf Bruſt und Körperſeiten; kleinſte Flügeldecken kobalt— 
blau. Letztere Färbung fehlt dem Weibchen. Süd - Brafilien, 
Paraguay. 

1378. Grautangare. Thraupis cana Sws. — €. Silver- 
blue Tanager. — %. Tangara gris. 

Von der meerblauen Tangare dur hell Eobaltblaue Kleine 
Flügelveden unterfchieden, von der Blauflügeltangare befonders 
dur) den weißgrauen Kopf. Kopf und Unterfeite mweißgrau mit 
bläulihem Anflug; der Unterförper etwas dunkler, Rüden hell 
blaugrau; Flügel und Schwanz hellblau; kleine Flügeldeden hell 
fobaltblau,. Weibchen blafjer. Nördliches Süd-Amerika. 

1379. Palmentangare. Thraupis palmarum Wied. — 
E. Palm-Tanager, 

Kopf Schwarz; ein Fleck jederfeits der Stirn, Augenbrauenſtrich 
und Flef unter dem Auge, ſowie Kehle und Mitte des Unter- 
förpers weiß; Naden und Körperfeiten grau; Rüden, Flügel und 
Schwanz olivengelb. Größe der vorgenannten. Tropiſches Süd— 
amerika, Cojta Rica. 

1380. Schmucdtangare. Thraupis ornata Sparrm. — €. 
Archbishop Tanager. — %. Tangara Archeveque. 


Waldfänger. 339 


Kopf, Hals und Körperfeiten ultramarinblau ; Mitte des Unter: 
förpers graulich; Nüden, Flügel und Schwanz düfter olivengrün 
mit bläulidem Anflug; kleinſte Flügeldeden ultramarinblau, die 
mittleren gelb. Größe der vorgenannten. Beim Weibchen ift das 
Blau des Kopfes heller, das der Kehle und Körperfeiten grauer. 
Brafilien, Guiana. 

1381. Scharlachtangare. Thraupis rubra L. — €, Scarlet 
Tanager. — %. Rhamphocele scarlette. 

Scharlachroth; Flügel und Schwanz ſchwarz. Weibchen ober: 
ſeits olivengrün, Flügel und Schwanz dunkler; unterſeits grünlich 
gelb, Unterfchwanzdeden lebhaft gelb. Kaum fo groß als der Buch» 
fin, Nord-Amerifa. 

1382. Seuertangare. Thraupis aestiva Gm. — €, Summer- 
Redbird. — %. Tangara du Mississippi. 

Rofenroth ; Schnabel hornbraun. Etwas ſtärker als die Scharlach— 
tangare. Weibchen oberſeits olivengelb, unterfeits hell gelb. 
Nord-Amerika. 

1384. Brillentangare. Thraupis melanonota Vieill. — 
€, Black-backed Tanager. 

Oberkopf, Naden, Bürzel und kleine Flügeldeden hellblau ; 
Dberrüden dunkelblau; Stirnband und breite Binde über die Kopf: 
jeite ſchwarz; Kehle weißlich; übriger Unterförper ochergelb ; Schwanz: 
federn ſchwarz mit blauen Säumen. Wefentlih ſchwächer als ein 
Buchfink. Süd-Brafilien, Paraguay, Uruguay. 


562. Gattung: Sammeltangaren. Ahamphocelus Desm. 


Flügel runder als bei den vorgenannten, 4, bis 6. oder 
4. und 5. Schwinge am längften, 2. wenig länger als die Arm— 
Ihmwingen oder doc weſentlich Fürzer als die längiten, höchſtens 
gleich der 7. Schnabel wie bei den eigentlichen Tangaren geformt. 
Befiederung am Kopfe auffallend fuz, jfammetartig. 
Färbung roth und ſchwarz. Etwa 1 Dutend Arten. 

X 1385. Tapiranga. Bhamphocelus brasiliensis L. — €. 
Brasilian Tanager. — %. Tangara du Brösil. 

Blutroth; Flügel und Schwanz ſchwarz. Bon der Scharlach— 
tangara durch dunkleres Roth und die kurze, jammetartige Be- 
fiederung des Oberfopfes unterfchieden ; auch wenig ſtärker. Weibchen 
graubraun, Unterförper roftfarben, Ober- und Unterſchwanzdecken 
ins Nöthliche ziehend. Süd-Brafilien. 

1386. Purpurtangare. Bhamphocelus pompadora Müll. 
(jacapa L.) — €. Red-breasted Tanager, — %. Rhamphocele 
ä bec d’argent. 

Sammetartig dunkel kirſchbraunroth, Nüden, Flügel und 

22* 


340 Singvögel: 


Schwanz faſt ſchwarz. Etwa ſo groß als die Scharlachtangare. 
Beim Weibchen iſt die Oberſeite ſchwarzbraun, nur der Bürzel wie 
der Unterkörper düſter braunroth. Nord-Braſilien, Guiana. 


563. Gattung: Sängerkangaren. Tachyphonus Vieill. 


Mit rundem Flügel wie bei der Gattung Rhamphocelus. 
Schnabel ebenfo, aber bisweilen fehr dünn und ſchlank. Gefieder 
von gemwöhnlider Bildung, nidt fammetartig. Etwa 60 
Arten. Untergattungen: Lanio Vieill., Phoenicothraupis Cab., 
Iridosornis Less., Nemosia, Vieill., Ieteria, Vieill. 

* 1387. Schwarztangare⸗ achypffonus melanoleucus Sparrm. 
— €. Black Tanager. — %. Tangara noir. 

Glänzend ſchwarz, nur einige Feine Schulterdedfen am Flügel- 
bug und Unterflügeldeden weiß. Weibchen rothbraun, Kopf und 
Unterfeite heller rojtfarben. Finfengröße. Nördlices Süd-Amerika. 

1388. NRothhaubentangare. Tachyphonus ceristatus Gm. — 
E. Crested Tanager. — %. Houpette., 

Schwarz mit feuerrother Haube; Kehle und Bürzel ifabell- 
farben. Etwas Heiner als die Krontangare, Weibchen roftbraun, 
unterjeitS heller. Tropiſches Süd-Amerika. 

1389. Krontangare. Tachyphonus coronatus Vieill. — €. 
Crowned Tanager. — %. Tachyphone couronns, 

Glänzend Schwarz; Scheitelmitte feuerroth; Unterflügelveden 
weiß. Etwa fo groß als die Schwarztangare. Weibchen oberfeits 
rothbraun, Kopf mehr olivenbraun, Kehle weißlich, Unterförper heller 
voltfarben. „Süd-Brafilien, Paraguay. 

1390. Erauertangare. Tachyphonus luctuosus Lafr. et d’Orb. 
— €. Little black Tanager. — %. Petit Tangara noir, 

Schwarz mit Ausnahme der weißen kleinſten Flügeldeden und 
Unterflügeldeden. Weibchen olivengelb, Kopf grauer; Kehle weißlich. 
Nördliches Süd-Amerifa. 

1391. Rothicheiteltangare. Tachyphonus pileatus Bodd. — 
E. Pileated Finch. — %. Pinson huppé rouge. 

Bräunlichgrau; Scheitelmitte roth, jederfeits ſchwarz gefäumt ; 
Kehle und Mitte des Unterförpers weiß. Beim Weibchen ift der 
Oberkopf wie die übrige Oberfeite braungrau. Trop. Süd-Amerifa. 

1392. Gelbling. Tachyphonus (Ileteria) virens L. — ©. 
Yellow-breasted Chat. 

Oberſeits olivengrün; Zügel ſchwarz; ein Zügelftrih, Ring um 
das Auge und kurze Binde am Unterkiefer weiß; Ohrgegend graulich; 
Kehle und Bruft citronengelb; Bauch und Steif weiß. Etwa Finfen- 
größe. Süd- und Mittel-Amerifa. 


Maldfänger. 341 


Unterfamilie C: Waldſänger. Sylwicolinae. 


Körpergeftalt und Schnabelform insbefondere gras- 
müdenartig. Kralle der Hinterzehe immer gefrümmt 
und fürzer als das Bafalglied derfelben. In ihrer Lebens- 
weiſe gleicht die Mehrzahl der Waldfänger unferen Grasmüden, 
Laub- und Schilffängern. In dichtem Baumgezweig oder in nie— 
drigem Gebüſch und Heden eilfertig umherfchlüpfend ſuchen fie ihre 
vorzugsmweife in Inſekten, nebenher in weichſchaaligen Sämereien 
beftehende Nahrung. Die Nejter find bald denen der Grasmücden 
ähnlich, bald kugelförmig wie diejenigen der Laubſänger. Abweichend 
jollen die Kletterwaldfänger (Untergattung Mniotilta Vieill.) nad) 
Art unferer Baumläufer an der Ninde der Bäume umbherklettern, 
während die Schnäpperwaldfänger wie unfere Fliegenfänger Kerb— 
thiere im Fluge wegfangen. 


964. Gattung: Schnäpperwaldfänger. Setophaga Sws. 


Schnabel flad und breit, fliegenfängerartig, mit ftarf 
entwidelten, oft bis zur Schnabelfpise reihenden Borften. 
Flügel bald fpiter, bald runder, 3. und A. oder 4. und 5. Schwinge 
am längiten. An dem Fehlen der erſten Schwinge fann man diefe 
Bögel leicht von den Fliegenfängern unterfcheiden, mit welchen fie 
wegen ihrer allgemeinen Körperform leicht zu verwechjeln find. 
Einige 20 Arten in Amerifa. — 8. rutieilla Sws.: Schwarz; 
Körperfeiten, Schwanzbafis und Flügelfled hell mennigroth, Mitte 
des Unterförpers weiß, auf der Bruft ſchwarz gefledt. Größe des 
Hwergfliegenfängers. Weibchen oberfeit3 grau, unterfeits weiß; 
Bruftfeiten orange; Schwanzbafis und Flügelfled blaßgelb. Wer: 
einigte Staaten. 


565. Gattung: Erdwaldfänger. Geothlypis Cab. 


Schnabel nur an der Bafis breit, an der Spiße 
feitlih zufammengedrüdt und dünn; Schnabelborften 
mäßig oder ſchwach entwidelt; Flügel gerundet, 4. und 5. oder 
4. bis 6. Schwinge am längften. Vögelchen von Laubjängergröße. 
Einige 30 Arten in Amerika. Untergattungen: Basileuterus Cab., 
Myiothlypis Cab. — @. vermivorus Vieill.: Mitte des Ober: 
fopfes orange, jederjeits von einem ſchwarzen Bande gejäumt; 
weißer Augenbrauenftrih; Rüden, Flügel und Schwanz olivengrün ; 
ganze Unterfeite gelb. Laubfängergröße. Brafilien, 


342 Eingvögel: 


566. Gattung: Saumwaldfänger. Sylvicola Sws. 


Schnabel nod dünner alS bei den vorgenannten, aud) 
an der Basis Shmal; Schnabelborften fehr [hwad 
oder fehlend; Flügel fpik, 3. und 4. oder 3. bis 5. Schwinge 
am längften; im Uebrigen den vorgenannten gleihend. Einige 70 
Arten, welche hauptfächlich die wärmeren Breiten Amerikas bewohnen. 
Untergattungen: Dendroeca Gray, Mniotilta Vieill., Vermivora 
Sws., Helminthophaga Cab., Euthlypis Cab., Myiodioctes Aud. 

1393. Srünwaldfänger. Sylvicola (Dendroeca) virens Gm. 
— €. Black-throated green warbler. 

Dberfeits olivengelbarün ; Ropffeiten citrongelb, ein oliwengelber 
Strich durch das Auge; Kehle ſchwarz; Unterförper gelblichweiß, die 
Weichen ſchwarz gejtrichelt; zwei weiße Binden über den Flügel ; 
die mittelften Schwanzfedern ſchwarz, die äußeren weiß mit ſchwarz— 
brauner Spige und Außenſaum. Weibchen ohne fchwarze Kehle. 
Vereinigte Staaten, im Winter in Mittel-Amerifa. 

1394. Litronwaldfänger. Sylvicola (Dendroeca) aestiva 
Gm. — €. Yellow warbler. 

Dberfeits olivengelb ; Stirn, Kopffeiten und Unterjeite citron- 
gelb, auf Kropf und Körperfeiten rothbraun geftrichelt. Zaubfänger- 
größe. Weibchen unterfeits blafjer, nur auf dem Kropfe einzelne 
verwafhene rothbraune Stride. Nord», Mittel: und nördliches 
Süd-Amerifa. 

1395. Krongrasmüde. Sylvicola (Dendroeca) coronata L. 
— €. Yellow-rumped warbler. 

Dberfopf und Kopffeiten grau, erjterer ſchwarz gejtrichelt und 
mit gelber Scheitelmitte; Augenbrauenftrih, Augenring und Kehle 
weiß; Rücken- und Schulterfedern braun, ſchwarz geſtrichelt; Ober: 
Ihwanzdeden gelb; Unterförper weiß, auf Kropf und Weichen 
ſchwarz gefledt und mit einem gelben led auf der Bruitfeite ; 
Schmwanzfevern ſchwarzbraun, die äußeren mit weißem led am 
Ende der Innenfahne. Weibehen oberfeits fahler braun, Kropf und 
Weichen ſchwach gefledt, ein bräunlicher, anitatt gelber Fled jeder: 
feits der Bruft. Südliches Nord-Amerifa, Mittel-Amerifa. 

1396. Miyrtenvogel. Sylvicola (Mniotilta) varia. L. — 
€. Black and White ereeper. — %. Mniotilte varie. 

Eine weiße Binde längs der Scheitelmitte, jederſeits eine brei- 
tere ſchwarze; ein weißer Strid durch das Auge über die Schläfe; 
Kopffeiten Schwarz; übrige Oberfeite ſchwarz und weiß gejtrichelt ; 
Unterfeite weiß, Kropf und Körperfeiten ſchwarz geftrichelt; zwei 
weiße Querbinden über den Flügel. Größe einer Grasmüde. Deft- 
liche Vereinigte Staaten, Mittel-Amerifa, nördliches Süd-Amerika. 


Waldſänger. 343 


567. Gattung: Pieperwaldfänger. Henicociehla Gray. 


Vögel von dem Ausſehen, insbefondere der Gefiederzeichnung 
der Pieper, aber von diefen leicht daran zu unterfcheiden, daß 
die Hinterfralle gefrümmt und fürzer als ihr Bafalglied ift. 
Auch ift der Schwanz fürzer als bei den Piepern, weſentlich kürzer 
al3 der ſpitze Flügel, In lebterem 3. und 4. Schwinge am 
längften, 2. faum fürzer als diefe. Häufig goldgelbe Färbung auf 
dem Scheitel. 4 Arten in Mittel-Amerifa und dem Süden der 
Vereinigten Staaten. 

1397. DPieperwaldfänger. Henicocichla aurocapilla L. — 
E. Oven-bird, Golden-crowned Thrush. 

Dberfeits olivenbraun; längs der Sceitelmitte ein goldbräun- 
liches, jederſeits ſchwarz gefäumtes Band; Unterfeite weiß, Kropf, 
Bruft und Körperfeiten dicht ſchwarz gefledt; ein fehmaler ſchwarzer 
Bartitreif jederjeit3s vom Mundmwinfel ablaufend. Vom Ausfehen 
eines Piepers, etwas Fleiner als der Baumpieper. Deftliches Nord: 
Amerifa, Mittel-Amerifa. 


Unterfamilie D: Erdläufer. Motaeillinae. 


Kralle der Hinterzehe wenigftens fo lang als das 
Bafalglied derſelben, meiftens länger und geſtreckt. Körper: 
form der Pieper und Bachſtelzen. Auch zeichnen fi die Erdläufer 
dadurch aus, daß die drittlegte Armſchwinge fehr lang 
it, die anderen weſentlich überragt und bei angelegtem Flügel bis 
oder doc) ziemlich bis zum Ende der längften Handjhwingen reicht 
(abweihend Maeronyx, |. d.). Alle find zierliche ſchlanke Vögel 
mit in der Regel wohl entwidelten fpigen Flügeln (Ausn. Macronyx) 
und dünnem pfriemenförmigem Schnabel. — Wie die langgeitrecdte 
Kralle der Hinterzehe andeutet, leben die Mitglieder diefer Unter: 
familie faſt ausfhlieglich auf dem Erdboden. Nur wenige lafjen 
fih auf Baummipfeln nieder, um zu ruhen. Ihre Aufenthaltsorte 
find indefjen fehr verfchiedenartige. Die meiften bewohnen Wiefen: 
flähen, andere halten fi) auf Berghalden auf (Wafferpieper) oder 
auf Feldern in der Nähe der Ortſchaften (Weihe Bachftelze), wieder 
andere tummeln ſich auf den Felsblöden der Gebirgswäfjer umher 
(Gebirgsitelze) oder beleben das Meeresgeitade (Strandpieper). Die 
Nejter werden frei in Erdvertiefungen auf Wiefen, von anderen 
unter Steingeröll oder, wie von der weißen Bachſtelze, in Holz— 
ftößen und Strohdächern erbaut. 


344 Singvögel: 


568. Gattung: Pieper. Anthus Behst, 


Kralle der Hinterzehe mehr oder weniger geftredt; 
Flügel fpig; 2. bis 4. Schwinge am längiten; Schwanz ge 
trade oder ausgerandet Fürzer als der Flügel; Schenfel bis 
zum Gelenf befiedert; Gefieder [hlicht gefärbt, oberfeits 
auf oliven= oder gelbbräunlidem Grunde dunkler gejtrichelt, unter: 
ſeits auf weißem oder ifabellfarbenem Grunde jchwärzlich geftrichelt 
oder gefledt, die Kehle bisweilen rothbräunlid. Von den ebenfalls 
mit 9 Handſchwingen verfehenen Feldlerhen unterfcheiden ſich Die 
Pieper, abgejehen von dem dünneren Schnabel und den verhältniß- 
mäßig höheren Läufen Scharf durch die fehr lange drittlegte Arm: 
fhwinge, welche jo lang oder ziemlich fo lang als die längjten Hand— 
ſchwingen ift, während fie bei den Feldlerhen nur der 6. Hand: 
Ihwinge an Länge gleich fommt. Die Pieper find in einigen 40 
Arten über die ganze Erde verbreitet, die auftralifche Region beſitzt 
jedod nur wenige Formen. 

Die Beitimmung der hier in Betradht fommenden europäischen 
Arten möge der nachfolgende Schlüſſel erleichtern, wobei jedoch im 
Allgemeinen nur das Kleid des alten Individuums berüdjichtigt 
werden fonnte, während das Jugendgefieder bei Bejhreibung der 
Art Erwähnung gefunden hat. 

Weichen nicht geitrichelt : 

Dberkopf einfarbig, nicht gejtrichelt, die vier erften Schwingen 

ungefähr glei lang*: Wafferpieper (im Sommerfleid), 

Oberkopf deutlich dunkel gejtrichelt, vierte Schwinge deutlich 

fürzer als die drei eriten: 

Kralle der Hinterzehe etwas über I cm lang, Kropf unge: 
fledt, oder doch nur jehr fein geftrihelt: Bradpieper. 
Hinterfrale 2 cm lang, Kropf dunkel gefledt: Sporn— 
pieper, 

Weichen dunkel gefledt oder gejtrichelt: 

Kralle der Hinterzehe fürzer alS 1 cm, weniger gejtredt, vierte 

Schwinge deutlich) Fürzer als die drei eriten: Baumpieper. 

Hinterkralle länger al3 1 cm, gejtredt: 

Kehle intenfiv roft- oder röthlich-ifabellfarben, vierte Schwinge 
deutlich fürzer als die drei eriten: Nothfehliger Pieper. 
Kehle weißlich, vierte Schwinge deutlich kürzer als die dritte: 
Nothfehliger Pieper (im Winterfleid), 

Kehle weißlich, die vier erften Schwingen ungefähr gleich lang: 


Thatſächlich die vier erjten, eigentlich aber 2. bis 5., da die 1. ver— 
kümmert ijt. 


Maldfänger. 345 


Dberförper auf lichtbraunem Grunde deutlich dunfel ge: 
ftrihelt: Wiefenpieper. 
Dberförper einfarbig oder doch nur fehr undeutlich ge 
ftrichelt: 
Dberfeite mit grünlichem Anflug, Schwanzfedern grünlic) 
gefäumt: Strandpieper. 
Oberſeite ohne grünlichen Anflug, Schwanzfedern weißlich 
oder fahlbräunlich gefäumt: Wafferpieper (im 
Winterfleid). 

1398. Wiefenpieper. Anthus pratensis L. — ©. Meadow- 
Pipit. — %. Cujelier. 

Dberfopf, Naden und Nüden auf olivenbraunem Grunde 
dunkelbraun gefledt, Bürzel einfarbig olivenbraun; Unterfeite weiß, 
auf Kropf und Weichen dunkelbraun gefledt und voftgelblich ange: 
flogen; Schwanzfedern ſchwarzbraun, die äußerſte jederſeits weiß 
mit ſchwarzbraunem Innenſaum; die folgende nur mit weißer Spitze. 
Die vier eriten Schwingen ungefähr gleich lang. Nagel der Hinter: 
zehe gejtredt, über 1 cm lang, länger als die Zehe felbit. Weibchen 
nicht verfchieden. Etwa fo groß als die Kuhſtelze. Europa, Afien, 
auf dem Zuge in Afrika. 

1399. Nothfehliger Pieper. Anthus cervinus Pall. — ©. 
Red-throated Pipit. — %. Farlouze à gorge rousse, 

Bon der Größe des Wiefenpiepers. Im Sommerfleive leicht 
fenntli an der röthlich ijabellfarbenen Kehle, Augenbrauenſtrich 
und Körperfeiten. Das Weibchen unterfcheidet ſich durch blafjere, 
voftfarbene Kehle und Augenbrauenſtrich und blaß roftgelblich ange: 
flogene Körperfeiten. Im Winter: und Jugendkleide iſt dieſe Art 
von dem Wiefenpieper kaum zu unterfcheiden, nur hat die Oberfeite 
nit den grünlichen, jondern mehr einen vojtbräunliden Ton. 
Nord-Europa, Nord-Afien, auf dem Zuge in Afrifa und Indien. 

1400. Baumpieper. Anthus trivialis L. (A. arboreus Gm.). 
— €. Tree-Pipit. — %. Pipit des arbres. 

Dem Wiefenpieper ſehr ähnlich, aber leicht daran zu unter: 
ſcheiden, daß die Hinterfralle fürzer als 1 cm, fürzer als die Sehe 
jelbjt und mehr gekrümmt, die vierte Schwinge deutlich kürzer als 
die drei eriten iſt und an dem intenfiver roſtgelblich angeflogenen 
und ſtärker gefledten Kropfe. Nord» und Mittel-Europa und Afien. 

1401. DBrachpieper. Anthus campestris L. — E. Tawny 
Pipit. — F. Rousseline. 

Etwas größer als der Wiefenpieper, Oberſeits fahl braun 
in’3 Dcherfarbene ziehend, mit grauem Anflug, Oberkopf dunfel ge 
ftrichelt, Oberrücken undeutlich gefledt, im Webrigen einfarbig; Unter- 
jeite rojtbräunlich weiß, ungefledt, nur auf dem Kropf bisweilen 


346 Singvögel: 


fein geſtrichelt. Hinterkralle geſtreckt; vierte Schwinge deutlich kürzer 
als die drei erften. Werben nicht verſchieden. Europa, Aſien, 
Nord-Afrika. 

1402. Spornpieper. Anthus Richardi Vieill. — €. Richard’s 
Pipit. — %. Farlouze Richard. 

Bon der Größe des Brachpiepers, mit fehr langer, etwa 2 cm 
langer Hinterkralle; vierte Schwinge deutlich fürzer als die drei 
erjten. Oberſeits mehr in’s Koftfarbene ziehend als beim Brad) 
pieper und Oberrücken deutlicher dunkel gefledt; Kropf auf roit- 
bräunlihem Grunde dunkelbraun gefledt; übrige Unterfeite weiß, 
Weichen roftbräunlich angeflogen; die zwei äußerſten Schwanzfedern 
jederfeit3 weiß mit ſchwarzbraunem Innenſaum. Weibchen nicht ver: 
ſchieden. Winterkleid blafjer. Süpdliches Europa und Aſien, Nord: Afrika. 

1403. Waſſerpieper. Anthus spinoletta L. (A. aquaticus 
Behst.) — €. Water-Pipit. — %. Spioncelle. 

Oberſeits graubraun, Mittelrüden dunkelbraun gefledt; Augen- 
brauenftrih und Kinn weiß; Unterfeite blaß rojtifabellfarben, un- 
aefledt. Im Winterfleive ift die Unterfeite weiß, dunfelbraun ge— 
fledt. Weibchen nicht verſchieden. Faſt fo groß als der Brad) 
pieper. Mittel: und Süd-Europa, Perſien, Süd-Sibirien; im Winter 
in Nord-Afrifa und Indien, 

1404. Strandpieper. Anthus obscurus Lath. — €, Rock- 
Pipit. — F. Pipolette. 

So groß als der Wafferpieper. Dberfeits grünlich olivenbraun, 
undeutlich dunkler gefledt; Unterfeite grüngelblihweiß, auf Kropf, 
Bruft und Weichen braun gejtrihelt. Sm Sommer Kehle und 
Bruft roftifabellfarben angeflogen. Durch den grünlichen Ton der 
Oberſeite unterjcheivet ficd der Strandpieper von dem Waſſerpieper 
und dur die düſtere Rückenfärbung ohne ſcharf marlirte Flecke, 
jowie durch bedeutendere Größe vom Wiefenpieper. Brutvogel in 
Nord-Europa (Norwegen, Schottland), im Winter in Mittel- und 
Süd-Europa. 

569. Gattung: Großfpornpieper. Macronyx Sws. 

Die Großipornpieper ſchließen den Piepern fi an, find in der 
Mehrzahl aber Fräftigere Vögel und dadurd unterſchieden, daß 
der unterste Theil des Schentels dicht oberhalb des Fuß- 
gelents nackt tft, ferner durch fräftigen, mehr demjenigen der 
Lerhen ähnlihen Schnabel, durh runderen Flügel, in 
welhem 2. bis 5. Schwinge am längiten und aud die 6, nur 
wenig fürzer al3 dieſe ijt, während lettere bei den Piepern weſentlich 
hinter den längſten zurüdbleibt. Endlich ift die Unterfeite 
immer gelb oder roth gefärbt. Der gerade Schwanz ijt Fürzer 


Waldſänger. 347 


als der Flügel. Eine Art, M. tenellus Cab., iſt von ſchwächerem 
Körperbau, von der Gejtalt der ‘Pieper und hat fpiteren, demjenigen 
der Pieper gleihgeformten Flügel. Wir fennen ein halbes Dußend 
Arten in Afrika. — Der Wachtpieper, M. capensis L., ift ſtärker 
als die Haubenlerche ; Dberfeite lerchenfarben; Kehle orangeroth, 
Ihwarz umfäumt; Augenbrauenftrid, Flügelrand und Mitte des 
Unterförpers blaß orange; äußere Schwanzfedern mit weißer Spibe. 
Weibchen mit blafjerer, undeutlih umfäumter Kehle. Süd-Afrika. 


970. Gattung: Bachſtelzen. Motacilla L. 


Flügel ſpitz wie bei den Piepern; auch Hinfichtlic der 
Schnabelform und Geftalt im Allgemeinen diefen gleichend, aber 
Kralle der Hinterzehe mehr oder weniger gefrümmt und 
faum länger als das Bafalglied, der gerade Schwanz 
hingegen etwas länger als der Flügel. Gefieder grau und 
weiß mit fchwarzer Kopf: und Kehlzeihnung, niemals gejtrichelt. 
Nur eine Art, die Gebirgsbadjitelze, weicht durch gelb gefärbten 
Unterförper von ihren Gattungsverwandten ab und nähert fich den 
folgenden Kuhſtelzen, unterſcheidet fi) aber durch Die kürzere ge- 
krümmte Sinterfralle und den längeren Schwanz leicht von den 
letteren. Mehr als ein Dubend über Europa, Afien und Afrika 
verbreitete Arten. 

1405. Weiße Bachftee._ Motacilla alba L. — E. White 
Wagtail. — %. Bavandière. ker neue. 

Stirn, Kopf: und Halsfeiten un Unterförper weiß; Kehle, 
Hinterkopf und Genick ſchwarz; Dberförper grau, Flügeldeden breit 
weiß geſäumt; Schwanzfedern ſchwarzbraun, die beiden äußerjten 
jederfeitS weiß mit ſchwarzbraunem Innenſaum. Im Winterfleide 
iſt die Kehle weiß, nur ein Kropffchild Schwarz. Beim Weibchen 
geht das Schwarz nicht fo tief auf den Naden herab und hat aud) 
am Kropfe geringere Ausdehnung. Bei den Jungen ift der ganze 
Kopf, Kehle und Unterförper grau, nur Stirn und Augenbrauenftrid) 
weißlih. Europa und Ajien mit Ausnahme der nördlichiten Ge: 
genden, auf dem Zuge in Afrifa. — In Weſt-Europa (Großbritannien) 
wird die Art durch die Trauerbachftelze, M. lugubris Tem,, ver= 
treten, welche fih durch einen ſchwarzen, beim Weibchen dunfel- 
grauen und ſchwarz gefledten Rücken unterjcheidet. 

1406. Mamulaftee. Motacilla maderaspatensis Gm. 

Größer als die vorgenannte, Kopf, Hals, Nüden, Flügel und 
Schwanz ſchwarz; breiter Augenbrauenftreif, Unterförper, äußere 
Flügeldeden, die beiden äußeren Schwanzfedern jederfeits, ſowie 
die Außenfäume der Schwingen und der feitlihen Oberfhmanzdeden 
weiß. Indien, Geylon. 


348 Singvögel: 


1407. Graue Bachſtelze, Gebirgsbachftelze. Motacilla me- 

lanope Pall. (sulphurea Behst.). — €. Grey Wagtail. — F. 
e. vurıırrcte [Halcare — 

Kopf und Oberſeite grau, nur die Oberfchwanzdeden gelbgrün ; 
Augenbrauenftrih und Streif jeverfeit3 längs der Kehle weiß; 
Kehle ſchwarz; Unterförper gelb; mittele Schwanzfedern ſchwarz— 
braun, die äußerften jederſeits rein weiß, die beiden folgenden 
weiß mit fchwarzbraunem Außenſaum. Das Weibchen hat weiße, 
Ihwarz gefledte Kehle und blafjere Unterfeite. Europa, Aſien, 
Nord: Afrika. 


571. Gattung: Kuhftelzen. Budytes Cuv. 


Sn der Geftalt im Allgemeinen, Flügel: und Schnabelform 
den Bachſtelzen durchaus gleichend, aber Kralle der Hinterzehe 
immer geftredt und deutlih länger als das Bafalglied, 
der gerade Schwanz hingegen etwas fürzer als der Flügel, 
Unterfeite jtets gelb, bisweilen auch der Kopf. Rüden grau, 
grünlich oder gelblich, niemals geftrichelt oder gefledt. Ein Dutzend 
Arten in Europa, Afien und Afrika. 

1408. Kuhjftelze, Gelbe Bachftelje. Dudytes flava L. — 
E. Blue-headed Wagtail. — %. Bergeronnette printaniere. 

Schwanz weſentlich fürzer als bei den vorgenannten. Kopf 
grau; Augenjtrih und Kinn weiß; Oberfeite des Körpers gelbgrün ; 
ganze Unterfeite Schön gelb; Schwanzfedern ſchwarzbraun, die beiden 
äußeriten jederfeit3 weiß mit jchwarzbraunem Innenſaum. Etwas 
ſchwächer als die weiße Bachſtelze. Im Winterfleide ijt die Ober: 
feite ſchmutzig, die Unterfeite roſtgelblich weiß. Das Weibchen 
unterjcheidet fi durch ſchmutzig grauen Kopf, blafjere Oberſeite des 
Körpers und weißliche, gelb angeflogene Kehle. Beim jungen Vogel 
it Kopf und ganze Oberſeite fahl graubraun, Unterfeite weiß, zum 
Theil gelbbräunlihd oder gelblih angeflogen. Bewohnt Mittel- 
Europa und Mittel-Ajien und wandert im Winter nah Afrika, 
Süd-Perſien, Indien und Süd-China. 

Im Norden, Süden und Weiten Europas wird die gelbe Bad): 
ſtelze durch vicariirende, aber conftant unterſchiedene Formen ver— 
treten. Es find die folgenden: 

Grauföpfige Kuhftelje. BD. viridis Gm. Ohne weißen Augen- 
jtrich, im Herbſt auch der Oberkopf dunkelgrau, die Kopffeiten 
Ihwarz. Weibchen vom Männden durch blafjere Farben unter: 
ſchieden. Brutvogel in Nord:Europa. 

Schwarzföpfige Kuhjtelje. DB. melanocephala Leht. Kopf 
Ihwarz und ohne weißen Augenftrih. Das Weibchen ift ober- 


Lerchen. 349 


ſeits grau olivengrün, Kopf ſchwarz gefleckt, Kehle weiß, übriger 
Unterkörper blaß gelb. Brutvogel in Süd-Europa. 
Gelbköpfige Kuhſtelze. B. Rayi Bp. Oberkopf gelbgrün, Stirn 
und Augenbrauenftrich fait rein gelb, Kinn gelb wie der übrige 
Unterförper, bei recht alten Cremplaren faft der ganze Kopf 
Ihön gelb, von der folgenden aber ſtets an dem gelb» 
grünen, nicht grauen Rüden zu unterfheiven. Das Weibchen 
it unreiner gefärbt, unterjeit3 blafjer, Kehle und Augenbrauen- 
ftreif gelblich weiß. Brutvogel in Weft-Europa, insbeſondere 
Großbritannien und Weſt-Frankreich. 
1409, Litronföpfige Bachftelze. Budytes eitreola Pall. — 
€. Yellow-headed Wagtail. — %. Bergeronnette & tete jaune. 
Kopf und ganze Unterfeite citrongelb ; Rüden grau ; ein ſchwarzes 
Nackenband; weiße Flügelbinde; mittlere Schwanzfedern ſchwarz, 
die beiden äußerten jeverfeits weiß mit fchwarzbraunem Innenfaum. 
Wenig ftärfer als die Kuhſtelze. Beim Weibchen ift Oberkopf, 
Kopffeiten und Naden grau, feine Schwarze Nadenbinde vorhanden, 
Augenbrauenftreif und Unterfeite blaß gelb. Deftlihes Rußland, 
Sibirien, im Winter in Indien und China, 


92. Familie: Lerchen. Alaudidae. 


Scharf abgeſchloſſen wie wenige Singvogelgruppen iſt die 
Familie der Lerhen. Nur mit den Piepern liegt die Möglichkeit 
einer Verwechjelung vor; doc bejtehen auch hier deutliche, für den 
Eingeweihten fofort in die Augen jpringende Unterjcheidungs- 
merfmale (ſ. Anthus). Die Körpergeftalt im Allgemeinen darf 
unter Hinweis auf unfere Feldlerche, als den Typus der Familie, 
als befannt vorausgefeßt werden. Der Schnabel ift bald Did, 
finfenartig, Fegelförmig, bald dünner, pfriemenförmig. Die Läufe 
find im Verhältnig zum Körper furz, aber doc immer etwas 
länger als die furzen Zehen. Ein befonderes Kennzeichen 
bildet die ſtets geftredte, oft fehr lange, fpornartige Kralle 
der Hinterzehe und die Bekleidung der Lauffeiten, 
welche nicht in ungetheilten Längsfchienen, jondern in je einer Reihe 
vierfeitiger, auf der Außenfeite größerer, auf der Innenſeite Fleinerer 
Schilder befteht. Der Flügel ift wohl entwidelt und meistens jpiß, 
die erſte Shwinge ftets furz, wenn fie nit vollitändig 
fehlt (Alauda). Das beſcheidene braune, unterfeits lichtere, weiß- 
lihe Gefieder zeigt in der Regel dunklere Strihel und Fleden- 
zeichnung; ausnahmsweife find Theile des Kopfes oder die Unter: 
feite, bei einer Art das ganze Gefieder ſchwarz. — Wie die vor: 
behandelten Erdläufer find die Lerchen Bodenvögel, welche vorzugS- 


350 Singvögel: 


weise trodene Felder bewohnen und fi) fchreitend, nicht hüpfend, 
bewegen. Die Männden haben die Eigenſchaft, fingend mit flat- 
ternden Flügelſchlägen ſich faſt fenfrecht in die Luft zu erheben und 
dann mit angezogenen Fittigen hernieder fallen zu lafjen, eine 
Gewohnheit, welche nur einige Pieper (Baumpieper), die von 
Baummwipfeln aus in ähnlicher Weife auffteigen und niebergleiten, 
mit ihnen theilen. Die Nahrung befteht in Inſekten, grünen 
Pflanzenftoffen und Sämereien. Die loſen Neſter werden auf 
freiem Felde in Erdvertiefungen angelegt. Die Lerchen bewohnen 
in über 100 Arten Europa, Aſien und Afrika. In Nordamerika 
find fie nur durch drei der Untergattung der Ohrenlerchen ange: 
hörende Formen, in Auftralien durch eine einzige, jedenfalls von den 
Sundainjeln her eingewanderte Art vertreten. 


572. Gattung: Sandlerchen. Alaemon Keys. et Blas. 


Erſte Shwinge länger als die Handdeden; dritte 
und vierte oder dritte bi3 fünfte am längjten, zweite gleich der 
fünften oder fechiten, oder noch etwas fürzer als letztere. Schnabel 
bet den typifchen Formen auffallend lang und dünn, mehrere 
Male fo lang als hoch; aber auch bei den wegen eines fürzeren 
und höheren Schnabels in der Untergattung Geocoraphus Cab. ab: 
gefonderten Arten ift die Höhe des Schnabels an der Baſis fürzer 
als die Entfernung des vorderen Nandes der Nafenlöcher von der 
Spite. Die Hinterfopffevern bilden bisweilen eine ſchwache Haube, 
die aber breit ift, nicht fpit, wie bei ven Haubenlerchen, wo einige 
Federn ſchmal und ftärker verlängert find. Fernere Untergattungen 
find: Megalophonus Bp., Mirafra Horsf., Certhilauda Sws. — 
A. Desertorum Stanley: Oberſeits hell ifabellfarben (jandfarben) ; 
unterfeit3 weiß, auf dem Kropfe dunkelbraun gefledt; mittelſte 
Schwanzfevern ifabellfarben, die äußeren dunkelbraun, die äußerſten 
mit weißem Außenfaum; Schwingen dunfelbraun, die Armſchwingen 
mit weißer Spibe; großer weißer Flügelfled, Stärker als die 
Haubenlerhe. Südoſt-Europa, Nord-Afrika. 


973. Gattung: Gimpellerdyen. Coraphites Cab. 


Erſte Shwinge nur fo lang als die Handdeden 
oder doch ganz unbedeutend dieſe überragend ; zweite bis vierte oder 
dritte bis fünfte Schwinge am längften, in erjterem Falle die 
fünfte, in letterem die zweite nur fehr wenig fürzer. Kleinere 
Lerchen mit verhältnigmäßig kurzen Läufen und Zehen und Furzem, 
didem Schnabel. Ber den typiſchen Arten ift die Höhe des 
Schnabels an der Bafis gleich der Entfernung des vorderen Randes 
der Naſenlöcher von der Spitze. 


Lerchen. 351 


1410. Weißohrlerche. Coraphites leucotis Stanley. — ©. 
White-cheeked Lark. — F. Alouette à joues blanches. 

Kopf, Hals, Kehle und Unterförper, nebjt Unterflügeldeden 
ſchwarz; Ohrfleck, ſchmales Nadenband, Bürzel und Oberſchwanz-— 
decken weiß; Rücken und Flügeldecken kaſtanienrothbraun mit weißlichen 
Säumen. Schwächer als der Feldſperling. Weibchen oberſeits blaß 
rothbräunlich, mit dunklen Schaftflecken; Ohrgegend roſtbräunlich; 
Zügel, Augenſtrich und Bartſtreif weiß. Unterſeite weiß mit roſt— 
farbenem Anflug, Bruft dunfel gefledt; Mitte von Bauch und Steiß 
Ihwarz. Nordoft-Afrika. 

1411. Scheitellerche. Coraphites verticalis Smith, — ©. 
White-headed Bullfinch. 

Oberkopf, vordere Kopffeiten, Halsfeiten, Kehle und Unter: 
körper ſchwarz; Nadenbinde, Ohrfleck und ein Fleck jederjeitS der 
Bruft weiß; Rüden, Flügel und Schwanz braun mit fahlen Feder: 
ſäumen. Größe der vorgenannten. Süd-Afrifa, 


574. Gattung: Haubenlerchen. Galerita Brehm. 


Erſte Schwinge deutlich ausgebildet, aber fürzer als die 
Handdeden; dritte und vierte oder dritte bis fünfte am längiten, 
zweite wenig kürzer. Schnabel dünn und geitredt, mehr 
als doppelt jo lang als hoch. Die typiſchen Arten haben einige 
längere ſchmale Federn auf dem Kopfe, welche zu einer ſpitzen Haube 
aufgerichtet werden fünnen. Letztere fehlen ven Baumlerchen (Unter: 
gattung Corys Rchb.). 

1412. Baubenlerche. Gealerita eristata L. — €. Crested 
Lark. — F. Cochevis huppe. 

Die mitteliten Scheitelfedern bilden eine fpige Haube. Ober— 
feit3 grauifabellfarben, dunkler gefledt; unterfeits weiß, iſabell— 
farben verwafchen, Kropf dunkelbraun gefledt; Fein Weiß im 
Schwanze, die beiden äußerſten Schwanzfedern jederſeits mit gelb- 
bräunlichem Außenfaum. Stärfer als die Feldlerhe. Mittel: und 
Süd-Europa, Mittel-Afien, Nord-Afrika, Indien. 

1413. Droffellerhe. Galerita crassirostris Vieill. — ©. 
Thick-billed Lark. 

Der Haubenlerche fehr ähnlich, aber etwas kleiner und mit 
ftärferem Schnabel. Süd-Afrifa. 

1414. Baidelerche. Galerita (Corys) arborea L. — ©. 
Wood-lark. — F. Alouette lulu. 

Haube breit, da fie von ſämmtlichen Scheitelfedern gebildet 
wird. In der Färbung der Felvlerche ſehr ähnlich, aber Fleiner, 
die Schwanzfedern, mit Ausnahme der beiden mitteljten, mit weißer 
Spitze, melde nad) den äußeren zu breiter wird ,; Handdeden mit 


352 Singvögel: 


weißer Spitze; rein weißer Augenbrauenftrih. Mittel- und Süd— 
Europa. 


375. Gattung: Feldlerchen. Alauda L. 


Erjte Shwinge fehlt oder ift nur als ganz furzes 
lanzettförmiges Federchen vorhanden und erreicht kaum 
die halbe Länge der Handdeden. Zweite bis vierte am längjten 
oder dritte und vierte und dann die zweite nur wenig fürzer. Der 
Schnabel ift mittelmäßig, bald dünner, bald höher. Lebtere 
Eigenſchaft Tennzeichnet die Untergattung Melanocorypha Boie. 
Die in der Untergattung Otocorys Bp. abgefonderten Formen 
zeichnen ſich durch ſpitze, Ohren ähnliche Büfchel bildende Federn 
auf der Schläfengegend aus. 

1415. $eldlerche. Alauda arvensis L. — €. Sky-lark. — 
%. Alouette des Champs. 

Federn der Oberfeite dunkelbraun mit fahlbraunen Säumen; 
Unterfeite weiß, Kropf bräunlich verwalhen und ſchwarzbraun ges 
jtrielt, Weichen fahlbraun geftrichelt ; die beiden Außerften Schwanz- 
federn jederfeits mit breitem weißem Außenfaum. Europa, Aten, 
im Winter in Afrika und Indien. 

1416. Stummellerche. Alauda brachydactyla Leisl, — €. 
Short-toed Lark. — %. Calandrelle. 

Dberfeit3 auf fahlbraunem oder graulich ifabellfarbenem Grunde 
dunkelbraun gefledt; unterfeits weiß, Weichen und Kropf tjabell- 
farben verwaſchen, jederfeits des Kropfes ein dunfelbrauner Fleck; 
die beiden äußerften Schwanzfedern jederfeits mit bräunlichweigem 
Außenfaum. Etwas Kleiner als die Feldlerhe. Süd-Europa, Nord- 
Afrika, Indien. 

1417. Alpenlerche. Alauda alpestris L. — €. Shore 
Lark. — %. Alouette des Alpes. 

Scheitel, eine Binde über die Kopfjeite und Kropfſchild ſchwarz; 
Stirn, Kehle und Umfäumung der ſchwarzen Färbung der Kopf— 
feiten blaßgelb; Hinterkopf, Naden, Halsjeiten und Flügelveden 
weinröthlich; übrige Oberfeite erdbräunlich mit Schwachen weinröth— 
lichem Anflug und dunklen Schaftfleden; Unterförper weiß, Weichen 
weinröthlich; Schwanzfevern mit Ausnahme der beiden mitteljten, 
dunfelbraunen, ſchwarz, die äußerten jederfeits mit weißem Außen- 
faum. Etwas ftärker als die Feldlerche. Bei dem blafjeren Weib: 
hen ift der Scheitel nur ſchwarz gefledt. Norden Europas, Aſiens 
und Amerikas. 

1418. Kalanderlerche. Alauda (Melanocorypha) collaris 
Müll, (calandra L.) — €. Calandra lark. — %. Calandre. 

Weſentlich ftärker als die Haubenlerde. Ein ſchwarzer Fled 


Kurzfußdroſſeln. 353 


jederſeits des Kropfes; die äußerſte Schwanzfeder jederſeits weiß 
mit bräunlichem Innenſaum, die anderen mit Ausnahme der mittel— 
ften ſchwarzbraun mit weißer Spite; im Übrigen der Feldlerche 
ähnlich. Süd-Europa, Klein-Aften. 

1419. Steppenlerche. Alauda (Melanocorypha) sibirica 
Gm. — €. White-winged lark. — %. Alouette du Nord. 

Dberkopf, Flügeldeden und ein led jederjeitS des Kropfes 
heil roſtroth; Armſchwingen am Spitenende weiß, an der Baſis 
Ihwarzbraun; Nüden auf fahlbraunem Grunde dunfel gefledt; 
Unterfeite weiß, die Weichen dunkelbraun geftrichelt; die äußerſte 
Schwanzfeder jederfeits weiß, die beiden folgenden ſchwarzbraun mit 
weißem Außenfaum. Faft fo groß als die Kalanderlerhe. Beim 
Weibchen ift der Oberkopf dem Nüden gleich, Kehle und Kropf fein 
dunkel gefledt. Südoft-Europa oftwärts bis zum Senefei. 

1420. Mohrenlerche. Alauda (Melanocorypha) yeltoniensis 
Forst. (tatarica Pall.) — €. Black lark. — %. Alouette variable. 

Schwarz; im Winter mit bräunlich weißen Säumen namentlic) 
auf der Oberfeite, fo daß das Schwarz nur ftellenweife durch— 
Ihimmert. So Stark als die Kalanderlerhe. Weibchen oberſeits 
blaß bräunlicd mit dunklen Schaftfleden ; unterfeits bräunlich weiß, 
auf Kropf und Bruft Shwärzlich geſtrichelt, wodurch an den Hals— 
feiten ein großer Fled entfteht. Mittel-Afien, Wintergaft im ſüd— 
lichen Rußland. | 


93. Familie: Kurzfußdroſſeln. Brachypodidae. 


Vögel von Droffelartigem Ausfehen, mit weicher, 
aufvdem Bürzel langer, wolliger, Befiederung, wie 
ſolche den Timalien eigen it, von le&teren aber durch die furzen 
Läufe unterfchieden, melde nur jo lang al3 die Mittelzehe oder 
fürzer als diefe find, ferner durch den zwar furzen, aber doch weniger 
gerundeten Flügel, in mweldem die längiten Handſchwingen immer 
deutlih länger als die Armſchwingen find. Bon den Droſſeln 
weichen fie hingegen neben anderen Merkmalen durch Fürzere run: 
dere Flügel, längere erſte Schwinge und deutlich getäfelte, nicht 
befchiente Läufe ab. Vierte bis ſechſte Schwinge find am längiten, 
die zweite iſt meiſtens kürzer als die Armſchwingen, jeltener ebenjo 
lang, die erſte in der Regel länger, jeltener ebenfo lang als vie 
Hälfte der zweiten. Der gerade oder ſchwach gerundete Schwanz 
hat ungefähr Flügellänge. Die 150 befannten Arten bewohnen 
Afrika, die tropischen Theile Afiens und zugehörenden Inſeln, ins— 
befondere den Sunda-Archipel. Die Kurzfußdroſſeln find Wald» 
vögel, halten fich meist in ven Baumfronen, jeltener in niedrigem 

23 


354 Singvögel: 


Gebüfch auf und nähren ji) von Inſekten und Beeren. In ihrem 
Benehmen ähneln fie mehr den Grasmüden als den Drofjeln, da 
fie jelten auf den Boden herabfommen, mehr im Gezmeig fich zu 
Ihaffen machen. Alle haben eine mwohltönende Stimme; der Ge— 
fang jteht dem der Drofjeln nicht nad. 


>76. Gattung: Bülbüls. Pyenonotus Kull. 


Dberfopffedern von gewöhnlicher Form, bisweilen lang 
und ſchmal, Imearifeh, eine Haube bildend, aber nicht lanzett- 
fürmig; feine Haarſchäfte im Naden; erſte Schwinge länger 
als die Hälfte der zweiten. Etwa 50 Arten in Afrifa und den 
tropischen Breiten Afiens. 

1421. Goldfteigbülbül. Pyenonotus nigricans Vieill. — 
E. Yellow-vented Bulbul. 

Erdbraun; Kopf und Kinn ſchwarz; Unterförper weiß, nur 
die Unterfhwanzdeden gelb. Etwas größer als die Nachtigal. 
Oſt-Afrika, Weſt-Aſien. 

1422. Tonkibülbül. Pyenonotus haemorrhous Gm. — €. 
Red-vented Bulbul. x 

Kopf und Kehle ſchwarz; im Übrigen erdbraun, Hals und Bruft 
mit weißlihen Federfäumen, nur die Unterfchwanzdeden roth; 
Mitte des Unterförpers, Oberſchwanzdecken und Endſaum der 
Schwanzfedern weiß. Größe des vorgenannten. Süd-Indien, Ceylon. 

1423. Kalabülbül. Pyenonotus pygaeus Hodgs. — €. 
Black Bulbul. 

Dem Tonktibülbül ähnlich, mit rothen Unterfchwanzdeden, 
aber Kopf, Hals und Kropf ſchwarz, auf der Ohrgegend ein brauner 
led. Stärker als der vorgenannte. Bengalen, Aſſam. 

1424. Weißohrbülbül. Pyenonotus leucotis Gould. — €. 
White-eared Bulbul. 

Kopf und Kehle Schwarz mit einem großen weißen Fled auf 
der Ohrgegend; Nüden und Flügel graubraun; Unterförper bräun- 
lih weiß; Unterſchwanzdeden orangegelb; Schwanz ſchwarzbraun 
mit weißer Spitze. Etwas ſchwächer als der Goldſteißbülbül. Nord— 
weſtliches Indien. 

1425. Schopfbülbül. Pycnonotus jocosus L. — E. Red- 
eared Bulbul. 

Gehäubt. Oberkopf, obere Kopffeiten und ein Band, welches 
die weiße Kehle und Wangen umgiebt, ſchwarz; unter dem Auge 
ein Büſchel rother Federn; Nüden und Flügel erdbraun; Unter- 
förper bräunlich weiß; Unterfchwanzdeden roth; Schwanzfedern 
Ihwarzbraun mit weißer Spite. Größe des Goldfteigbülbül. In— 
dien, Süd-China. 


Honigfreſſer. 355 


1426. Kangdaralbülbül. Pyenonotus leucogenys Gray. — 
€. White-cheeked Bulbul. 

Mit ſpitzem Schopf. Dberfeits fahlbraun; Ohrfleck und Strid) 
oberhalb der Zügelgegend weiß; Augengegend und Kehle jehwarz ; 
Unterförper bräunlich weiß; Unterfchwanzdeden gelb; Schwanzfedern 
an der Balıs braun, am Ende braunfchwarz mit weißem Spißen- 
fled. Größe des vorgenannten, Indien. 


977. Gattung: Haarvögel. Criniger Tem. 


Oberkopffedern wie bei den vorgenannten, von leßteren aber 
dadurch unterfchievden, dag zwifhen ven Nadenfedern ein- 
zelne dünne Haare (Haarfedern) ſitzen; erſte Schwinge länger 
als die Hälfte der zweiten. Einige 60 Arten in Afrika, auf Mas 
dagaskar und in den heißen Strichen Aſiens. — 0. ochrocephalus 
Tem.: Kopf ſtrohgelb; Zügel- und Bartftrich ſchwarz; Kehle weiß; 
Rüden braun, Nadenfedern mit feinen weißen Schaftitrihen; Flügel 
und Schwanz olivengrün; Unterförper weiß und braun gemifcht; 
Unterſchwanzdecken ochergelb. Drofjelgröße. Java. 


978. Gattung: Huchtvögel. Hypsipetes Vig. 


Dberfopffedern Spik, lanzettförmig; Feine 
Haarſchäfte zwiichen den Nadenfedern; erſte Schwinge nur fo 
lang als die Hälfte der zweiten. Gegen 20 Arten in den Tropen 
Aliens, auf Madagaskar, den Maskarenen und Seyfchellen. Unter- 
gattung: Hemixus Hodgs. — H. psaroides Vig.: Grau; Ober: 
Topf, Zügel und Wangenftrih ſchwarz; Schnabel und Füße gelb. 
Droſſelgröße. Nepal. 

1427. Braunohrbülbül.  Hlypsipetes (Hemixus) flavula 
Hodgs. — €. Brown-eared Bulbul. 

Oberſeits bräunlich grau; Zügel und vordere Wangen ſchwarz; 
Ohrfled fahlbraun; Kehle weiß; übrige Unterfeite graulich; Sand» 
Ihmwingen und deren Dedfedern braun; Armfchwingen und deren 
Deckfedern olivengelb. Größe der Bülbüls. Himalaya. 


94, Samilie: Honigfrejler. Meliphagidae. 


Die Honigfrejier unterſcheiden ſich von allen vorgenannten 
Singvögeln dadurch, daß ihre Zunge eine eigenartige, für das 
Aufſaugen von Blüthenhonig und Aufnehmen Eleiner Inſekten von 
dem Blüthenboden geeignete Beichaffenheit hat, welche darin beiteht, 
daß die Zungenſpitze getheilt und mehr oder weniger 
zerfafert over bewimpert iſt. Bei den kurzſchnäbligen Arten 
ift die Zunge breit und flach, ihre Spite fpaltet fich in zwei Theile, 

23* 


356 Singvögel: 


von melden jeder am Außenſaum ſowie an der Spite des Innen— 
faums zerfafert it, während die fi) an einander legenden Innen— 
ränder glatt bleiben (abweichend Phyllornis) oder aber die Spitze 
theilt jih in vier, an ihrem Außenſaum bewimperte fadenförmige 
Theile, die eine Art PBinfel bilden. Bei dünn- und langjchnäb- 
ligen Arten ift die Zunge entfprechend länger und ſchmal — jedod) 
niemals jo lang vorjtredbar als bei den Blumenjaugern — und ihre 
Spitze theilt jih in zwei an der Außenſeite bewimperte fadenartige 
Theile. Die Flügel find wohl entwidelt und mäßig ſpitz, in der 
Negel 10 Handſchwingen vorhanden (Ausnahme Zosterops), 
von welchen die erite ſtets die Handdeden überragt, meiftens etwas 
länger, ſelten fürzer als die Hälfte der zweiten, immer aber fürzer 
als die Hälfte der längſten iſt. Der Schnabel ift bald fürzer, 
bald länger, immer gebogen und hat einfahe Spitze ohne 
Hafen oder Zahnausferbung. Läufe etwas länger als die 
Mittelzehe. — Die Honigfrefjer gehören der auftralifchen Negion 
an; nur die Öattung Zosterops iſt auch) auf den Sundainfeln, in 
Indien, Afrika und auf Madagasfar dur Nepräfentanten vertreten 
und die etwas abweichende Gattung der Blattvögel bejchräntt ihre 
Verbreitung ausihlieglih auf die indische Region. Wie die Loris 
und die Kolibris find die Honigfreſſer durch ihre eigenthümliche 
Zungenbildung zur Aufnahme von Pflanzenhonig organifirt. Lebterer 
bildet neben Serbthieren und meiden Früchten ihre Nahrung. 
Vorzugsweiſe haufen fie auf Eucalypten, deren Blüthen ihnen reich- 
lihe Nahrung bieten. In ihrem Benehmen find einige mit unfern 
Meifen, andere mehr mit den Sängern zu vergleichen. Sie bauen 
offene, napfförmige Nefter im Baumgezweig. Wir unterfcheiven etwa 
200 Arten. In der Gefangenfchaft find ihnen zu dem Inſekten— 
futter ſüße Früchte, die nöthigen Falls gezudert werden, ſowie ges 
zuderter Neis zu reichen. 


>79. Gattung: Slaitvögel. Phyllornis Boie. 


Die Blattvögel bilden den Uebergang von den Kurzfußdrofjeln 
zu den Honigfrejlern. Durch eine fürzere, um den ganzen 
Rand herum fajerig zerihliffene und nit wie bei den 
typischen Formen der Familie an der Spite in befiederte Fäden 
getheilte Zunge weichen fie von ihren Familiengenofjen ab. Der 
ſpitze, ſchwach gebogene Schnabel tjt kürzer als der Kopf, der Lauf 
ſehr kurz, aber doch etwas länger als die kurzen Zehen, der gerade 
Schwanz etwas fürzer als der Flügel. Dritte bis fünfte Schwinge 
am längjten, erjte jo lang als die Hälfte der zweiten oder wenig 
länger. Bezeichnend tft für die Blattvögel auch die vorherrjchend 


Honigfreſſer. 357 


grasgrüne Färbung des Gefieders. Etwa 10 Arten in Indien 
und auf den Sundassinfeln. 

1428. Goldftirnblattvogel. Phyllornis aurifrons Blyth, — 
E. Malabar Green Bulbul. — %. Verdin à front d’or. 

Grasgrün; Stirn und Scheitel glänzend goldgelb; großer 
Kinnfleck ultramarinblau; Gefiht und Kehle Schwarz; ein Band 
unterhalb des ſchwarzen Kehlſchilds orange; Kleine Flügeldecken 
glänzend türfisblau. Dem Weibchen fehlt das Schwarz am Kopf 
und Hals und nur die Stun ift goldgeld. Gtärfer als die 
Sperbergrasmüde. Indien. 

1429. Bartblattvogel. Phyllornis Hardwickii Jard. et 
Selby. — €. Blue-winged Green Bulbul. — %. Verdin barbe 
bleue. 

Oberſeite grün, Oberkopf gelblich; Kopfleiten und Kehle Schwarz, 
jederfeits ein lafurblauer Bartftreif, Unterförper goldgelb, Kleine 
Flügeldeden hellblau; Handſchwingen fchwarzblau, Armſchwingen 
und deren Dedfevern grün. Etwas ſtärker al3 der vorgenannte. Nepal. 


580. Gattung: Honigfanger. Meliphaga Lewin. 


Typische Formen der Familie. Der fpite, ſchwach gebogene 
Schnabel tft bald furz, halb jo lang als der Kopf, bald von Kopf- 
länge, bisweilen die Firſte abgeflacht. Nafenlöher bis auf einen 
ichmalen, vorn ſich rundlich erweiternden Schlitz von einer weichen 
Haut überdedt. Der Lauf ift fo lang als die Mittelzehe oder 
länger, der gerade, feltener gerundete oder ausge: 
vandete Shwanz etwas fürzerals der Flügel, in weldem 
4. bis 5. oder 4. bis 6., feltener 3. bis 5. Schwinge die größte 
Länge haben. 1. Schwinge fo lang als die Hälfte der zweiten oder 
etwas länger. Die artenreihe Öattung ift der auftraliichen Negion 
eigenthümlid. Die Mehrzahl der etwa 60 befannten Arten be- 
wohnt das Feitland Auftraliens, andere gehören Neu-Guineg und 
den auftromalayifhen Inſeln an, einige leben auf polynefiichen 
Inſeln. Eine Anzahl Arten, welche fih durch einen Büjchel jeidiger 
gelber oder weißer Federn auf der Ohrgegend oder jederjeit3 der 
Kehle auszeichnet, wird in der Untergattung Pilotis Sws. ges 
fondert. Andere Untergattungen, welche auf Schnabellänge, Schwanz: 
form oder Gefiederfärbung bafiren, find: Glycyphila Sws., Pogon- 
ornis Gray, mit Borften an der Schnabelbajis, Anthornis Gray 
mit ausgerandetem Schwanze, Manorhina Vieill. 

1430. Weißohrhonigvogel. Meliphaga leucotis Lath. — 
E. White eared Honey-eater. — %. Melliphage à oreillons blanches. 

Dberkopf grau; Kopffeiten und Kehle Schwarz; Ohrfled weiß ; 
übriges Gefieder olivengrün. Größe der Sperbergrasmüde. Auftralien, 


358 Singvögel: 


1431. Schwarsfchwanzhonigvogel. Meliphaga melanura 
Sparrm. — €. Black-tailed flower-bird. — %. Philödon & queue 
nolre. 

Dlivengrün, Vorderkopf ſchwärzlich, violett Fchimmernd ; Schwanz: 
federn Schwarz mit ftahlbläulichen Säumen. Etwas größer als die 
Sperbergrasmüde. Neu:Seeland. 

1432. Warzenpinfelvogel. Meliphaga phrygia Lewin. — 
GE. Warty-faced Honey-eater. 

Schwarz, Federn des Oberförpers, Kropfes und der Weichen 
mit blaßgelben Säumen; Mitte des Unterförpers und Unterfchwanz- 
deden blaßgelb; mittelſte Schwanzfedern ſchwarz, äußere an der 
Bafıs ſchwarz, am Ende blafgelb. Stärfer als die vorgenannten. 
Süd: und Dft-Auftralien. 


581. Gattung: Klunkervögel. Anthochaera Vig. et Horst. 


Den Honigfaugern ſchließen eng die Klunfervögel fih an. Es 
find ftärfere Vögel, von Drofjelgröße, mit langem ftufigem 
Schwanz, welder die Flügellänge übertrifft, in ihren 
übrigen Eigenschaften mit den vorgenannten Verwandten überein- 
ſtimmend. Die erite Schwinge ift etwas länger als die Hälfte der 
zweiten. Ein nadter Hautlappen, welcher bei einigen Arten 
jederfeits der Kehle an der unteren Wange fi) vorfindet, 
hat ihnen den Namen gegeben. Die Gattung zählt nur wenige, 
in Auftralien heimische Arten. — Die typische Art, A. carunculata 
Lath., ift oberfeitö dunkelbraun mit lanzettförmigen weißen Strideln, 
Oberkopf einfarbig; unterfeits auf blaßbräunlichem Grunde weiß ge- 
ftrichelt ; Bauchmitte gelb; ein filberweißies Band unter dem Auge; 
Spiten der Handihwingen und Schwanzfedern weiß. Größe der 
Miſteldroſſel. Auftralien. 


582. Gattung: Kragenhalsvögel. Prosthemadera Gray. 


Den vorgenannten ſehr nahe ftehend, aber der gerade 
Schwanz fürzer als der Flügel. Die erften Hand: 
Ihwingen ſchmal, fchwertförmig, die dritte mit freis- 
fegmentförmigem Ausſchnitte in der Mitte der Innenfahne, 
die vierte mit einem ähnlichen, fchwächeren Ausschnitt. Nur eine 
Art auf Neufeeland. 

1433. Kragenvogel, Poe. Prosthemadera Novae-Seelandiae 
Gm. — €. Po&-Honey-eater, 

Schwarz mit grünem Stahlglanz, Schulterfedern violett ſchim— 
mernd, Nadenfevern mit weißen Schäften; Bürzel, Baud und 
Steiß duntelbraun mit Bronzefhimmer; jederfeits der Kehle einige 
große, gefräufelte weiße Federn; Kleine Flügelveden mit weißen 


Honigfrefier. 359 


Spiten. Wefentlich ſtärker als der Staar. Weibchen nicht ver: 
ſchieden. Neu-Seeland, Auckland-Inſeln. 


583. Gattung: Höckerſchnäbel. Tropidorhynchus Vig. et Horst. 


Vögel von Drofjelgröße. Höchſt charakteriſtiſch dadurch ausge: 
zeichnet, daß der fräftige, etwa fopflange, Schwach, gebogene Schnabel 
an der Basis der Firfte einen höderartigen Auffaß 
trägt. Die frei liegenden rundlichen oder ovalen Naſenlöcher 
durhbohren den Schnabel, find nit durch eine Scheide— 
wand von einander getrennt. Die Kopffeiten find häufig 
nadt, bisweilen der ganze Kopf. Der gerade Schwanz tft etwas 
fürzer als der Flügel. 4. bis 6. Schwinge am längiten; erſte 
länger als die Hälfte der zweiten. Lauf etwas länger als Die 
Mittelzehe. Etwa 20 Arten in Auftralien, auf Neu-Guinea und 
den auftromalayifchen Snfeln. T. corniculatus Lath.: Kopf nadt, 
nur die Kehle weiß befiedert; Gefieder des Oberkörpers graubraun; 
Unterförper weiß; Kropffedern lanzettfürmig, weiß mit braunen 
Shäften. Größe der Mifteldrofjel. Neu-Süd-Wales. 


964. Gattung: Krausſchwänze. Acrulocereus Cab. 


Schnabel von SKopflänge, fäbelfürmig gebogen. Schwanz 
ftufigundlängeralsder Flügel, die mittelften Federn 
mit den lanzettförmigen Spißen aufwärts gebogen 
oder lodig gefräufelt, welche Eigenfchaft dieſe Vögel recht 
harakteriftiih von allen Berwandten unterfcheidet. Im Flügel 4. 
und 5. oder A. bis 6. Schwinge am längjten; erſte länger als Die 
Hälfte der zweiten. Lauf länger als die Mittelzehe. In der 
Achſelgegend ein Büchel gelber Federn, wie ſolche viele Nektar: 
vögel aufzumeifen haben. — Die Krausſchwänze haben die Größe 
von Staaren und in der Hauptfache fchwarzes Gefieder. Sie be— 
wohnen in drei verfchtedenen Arten die Sandwichsinfeln. — A. no- 
bilis Merr.: Schwarz; Unterfhwanzdeden und Achjelfedern gelb; 
äußerſte Schwanzfedern an der Spite weiß. 


389. Gattung: Honigſchmecker. Myzomela Vig. et Horsf. 


Vögel von dem Ausfehen und der Größe der Nektar— 
vögel mit etwa fopflangem, bald etwas Ffürzerem, bald wenig 
längerem, dünnem und ſpitzem, ſäbelförmig gebogenem Schnabel, 
von letzteren aber an dem wohl lebhaft gefärbten, aber jtets der 
glänzenden Metallfarben entbehrendem Gefieder zu unterfcheiden. 
Im Specielleren unterfcheidet fie auch die oben bei Beſprechung Der 
Familie befchriebene Zungenbildung, welche den Honigjchmedern 
ihren Platz in der Familie der Meliphagiden anweiſt. Im Flügel 


360 Singvögel: 


it 4. und 5. Schwinge am längiten, erfte fürzer als die 
Hälfte der zweiten. Der gerade Schwanz fürzer als 
der Flügel, der Lauf länger als die Mittelzehe. Won der Gat- 
tung Meliphaga find diefe Honigfreſſer befonders durch den ſchwächeren 
Schnabel und die Ffürzere erite Schwinge unterfchieden. Etwa 
30 Arten in Australien, auf den auftromalaytichen und polynefischen 
Sinfeln. — M. sanguinolenta Lath.: Kopf, Vorderhals, Mitte des 
Rückens, Oberfhwanzdeden und Bruftfeiten roth; übriger Oberkörper 
ſchwarz; Unterförper weiß. Laubjängergröße. Auftralien. 


966. Gattung: Srillenvogel. Zosterops Vig. et Horsf. 


Kleine laubfängerartige Vögel, auffallend durch einen 
das Auge umgebenden weißen Federfranz, von den 
vorigen Kamiliengenofjen durch Fehlen der erften Schwinge unter: 
ſchieden. 3. bis 5. Schwinge find die längiten. Der gerade Schwanz 
it etwas kürzer als der Flügel, der Lauf etwas länger als die 
Mittelzehe. Der feine, ſpitze Schnabel tft furz und ziemlich gerade. 
Färbung vorherrfchend oliven- oder gelbgrün. Man unterjcheidet 
etwa 60 verfchiedene Arten, welche über die Tropen Afrifas und 
Aitens, die zugehörenden Inſelgruppen und über die ganze auftralifche 
Region verbreitet find. 

1434. Mantelbrillenvogel. Zosterops lateralis Lath. — 
E. Lateral White-eye. 

Dberfopf, Kopfjeiten, Flügel und Oberjchwanzdeden oliven- 
grün; Naden und Nüden grau; Kropf hellgrün; Weichen rojtig- 
braun. Mitte des Unterförpers, Unterfhmwanzdeden und Augenring 
weiß; Kehle gelbgrünlich weiß. Laubjängergröße. Neu-Seeland. 

1435. Gangesbrillenvogel. Zosterops palpebrosa Tem. 

Dlivengelb; Unterkörper graulichweiß, nur ein Streif längs der 
Mitte und Steiß gelb; ein Federring um das Auge herum weiß. 
Größe eines Laubjängers. Weibchen gleich. Indien. 


95. Familie: Blumenſauger. Nectarinidae. 


Wie die Honigfrefjer zeichnen fih die Mitglieder diefer Fa— 
milie durch eine zum Blüthenfaugen organifirte Zunge aus, doch 
zeigt dieſelbe wefentlihh andere Form. Sie tft fehr lang und 
Ihmal, weit vorjtredbar, mit einer Längsrinne ver- 
ſehen und ihre Spiße theilt ſich in zwei glatte, unbe— 
wimperte Fäden, fie ähnelt alfo derjenigen der Kolibris. Der 
Schnabel ift dünn und immer ſäbelförmig gebogen, bis- 
weilen auffallend lang, feine Spite einfah ohne Hafen oder 
Zahnausferbung; meistens aber find die Schneiden an ihrem vor= 


Blumenjauger. 361 


deren Ende fehr fein fägeartig gezähnelt. Die Flügel find fpik, 
ſtets zehn Handſchwingen vorhanden. 3, und 4. oder 3. bis 
5. am längiten, 1. nur fo lang als die Handdeden oder wenig 
länger, immer viel kürzer als die Hälfte der zweiten. Die 
Mehrzahl der Arten zeichnet fi) durch prächtig metallifh glän- 
zendes Gefieder aus. Wir unterfcheiven etwa 120 Formen, 
welde zum größten Theile Afrika, in geringerer Anzahl Indien 
und die Sunda-Inſeln und in 18 Arten Neu:Öuinea, die zuge— 
hörenden kleineren Inſeln und Nord-Auftralien bewohnen. In 
Anbetracht ihres glänzenden Gefieders und der Art und Weiſe 
ihrer Ernährung vertreten die Blumenſauger in den Tropen der 
alten Welt die amerikaniſchen Kolibris. Wie dieſe nähren ſie ſich 
von winzigen Inſekten, welche auf dem Fruchtboden der Blüthen 
hauſen, und nehmen hierbei auch Pflanzenhonig zu ſich. Doch halten 
ſie ſich nicht flatternd in der Luft vor den Blüthen, um dieſe nach 
Art der Kolibris zu unterſuchen, ſondern hängen an denſelben ſich 
an, hüpfen und klettern nach Art der Meiſen auf Zweigen und 
Blättern umher und nehmen hierbei kleine Inſekten auf. Ihr 
ſchwirrender Flug iſt nicht dem reißend ſchnellen Dahinſchießen der 
Kolibris zu vergleichen. Ihre beutelförmigen, oben geſchloſſenen 
und mit einem ſeitlichen Schlupfloch verſehenen Neſter ſind aus 
Gras gewebt, häufig außen mit Moos und Rindenſtückchen zierlich 
bekleidet und hängen an Buſch- und Baumſpitzen frei in der Luft. 


587. Gattung: Schweifblumenſauger. Promerops Briss. 


Mit außerordentlich langem ftufigem Schwanz, be 
ſonders die vier mitteliten Steuerfevern lang und bandförmig. 
Fünfte und ſechſte Handſchwinge zeigt einen tiefen Aus— 
ohnitt an der nnenfahne Nur eine Art, P. caffer L. in 
Süd-Afrika, die größte Form der Familie, von der Größe der 
Kohrdrofjel. Stirnfevern lanzettförmig. Oberſeite dunkelbraun, 
Bürzel grünlid ; Kehle weiß, jederjeits von einem dunfelbraunen 
Bartſtrich begrenzt; Unterſchwanzdecken gelb; übriger Unterförper 
roſtbräunlich weiß. 


588. Gattung: Spinnenfreffer. Arachnothera Tem. 


Arten von befheidener olivengrünlidher oder grau: 
lider Gefiederfärbung; beide Geſchlechter gleich ge— 
färbt. Schnabel in der Regel doppelt fo lang als 
der Kopf. Der furze gerade Schwanz hat faum zwei Drittel der 
Flügellänge. Läufe fo lang als die Mittelzehe oder etwas kürzer. 
Die etwa 20 bekannten Arten haben die Größe von Grasmüden 
und bewohnen Indien, den Sunda: und malayiſchen Archipel. — 


362 Eingvögel: 


A. longirostris Lath.: Oberfeits olivengrün, Oberkopf graulid); 
Kehle weiß; Unterförper gelb. Sava, Sumatra. 


509. Gattung: Mektarvögel. Cinnyris Vieill. 


Zierlicher als die vorgenannten, mit dünnerem, meiftens aud) 
fürzerem, faum fopflangem Schnabel. Die Männden mit 
prächtig metallifh alänzendem Gefieder, wenigitens 
find einzelne Theile, wie Oberkopf, Kehle, Oberſchwanzdecken, 
metallglänzend ; die Weibchen hingegen, mit wenigen Ausnahmen, 
von bejcheivener olivengrünlicher oder graulicher Färbung. Schwanz 
gerade, gerundet oder jtufig, aber doch fürzer als der Flügel, nur 
die beiden mitteljten Steuerfedern oft fehr lang und ſchmal. Läufe 
fo lang als die Mittelzehe oder etwas länger. Die etwa 100 be- 
fannten Arten, welche nach der Form des Schwanzes und Färbungs- 
eigenthümlichkeiten in Untergattungen als Anthodiaeta Cab., Aetho- 
pyga Cab., Hermotimia Rchb., Chalcomitra Rehb., Anthothreptes 
Cab., Oyrtostomus Cab. u. a. zu fondern find, bewohnen die Tropen 
Indiens und Afrikas, den malayifchen und Sunda-Ardipel. — C. 
famosa L. von Süd-Afrika ift die größte Art der Gattung, etwa 
fo groß als die Dorngrasmüde. Metallifeh grün, mit gelben Xrel- 
. federn. Weibchen oberſeits graubraun; Kehle fahlbraun; ein 
Bartjtreif jeverfeits der Stehle und Unterkörper fahlgelb. 


96. Familie: Zudervögel. Dacnididae. 


Auch die Zudervögel bejiten eine eigenartig gebildete 
Zunge, dur welche fie fi von den meisten Singvögeln charak— 
teriftifch unterfcheiden. Diefelbe ift ſchmal, wenig vorftredbar, an 
ihrer Spite in zwei, bisweilen bewimperte Fäden gefpalten. Von 
den Blumenfaugern und der Mehrzahl der Honigfrefjer unterfcheiden 
fih die Zuckervögel beſonders dadurh, daß nur neun Hand— 
Ihwingen vorhanden find. Die zweite Handſchwinge iſt lang, 
nur wenig fürzer als die längiten, bisweilen ſogar den lebteren 
gleih. Der Schnabel it bald dünn fäbelförmig und läuft in eine 
einfache Spite aus, ähnlich dem der Blumenfauger, bald iſt er kurz 
und did und hat hakenförmig gebogene Spite. Die Mehrzahl 
ähnelt Hinfichtlich ihrer Geftalt im Allgemeinen den Blumenfaugern 
und fleinen Honigfreffern, einige erinnern an die Finken und Tan: 
garen. Es find Kleinere Vögel von der Größe der Laubfänger bis 
zu der des Buchfink. Die ca. 100 befannten Arten gehören theils 
der auftraltichen und indischen Negion, theils dem tropijchen Süd: 
Amerifa an. — Die Zudervögel bewohnen Gärten und lichte 


Zudervögel. 363 


Waldungen, treiben fih nach Art unferer Meifen im Baumgezweig 
umher und nähren fih von Inſekten, Blüthenhonig und weichen 
Früchten. Die Nefter werden in die Ausläufer herabhängender 
Zweige eingeflodten, find kugelförmig mit feitlihem Schlupfloch, 
welches oft von einem überftehenden Vordach gefhüst wurd. In 
der Gefangenschaft reiht man ihnen Inſektenfutter nebſt ſüßen 
weichen Früchten und Beeren. 


A. UNeuweltliche Formen. 


590. Gattung: Pitpits. Daenis Cuv. 


Ein furzer, nit fopflanger, fpiter und ſchwach 
gebogener Schnabel ift bezeichnend für diefe Vögel gegenüber 
den Verwandten. Der Lauf ift etwas länger als die Mittelzehe, 
3. und 4. oder 3. bis 5., feltener 4. bis 6. Schwinge am längften. 
Der gerade oder ſchwach gerumdete Schwanz hat zwei Drittel der 
Flügellänge oder etwas mehr. Die Außenzehe ift mit ein bi zwei 
Phalangen verwachſen, die Innenzehe gefpalten. Nach dem Schwingen- 
verhältniß im Flügel und der Färbung unterjcheivet man Unter: 
gattungen, wie Conirostrum Lafr., COerthiola Sund. (4. bi3 6. 
Schwinge am längften), Chlorophanes Rehb., Glossoptila Sel. 
Dur) einen Fürzeren Schwanz und Ffürzere Läufe weicht eine Art 
ab, welche man unter der Gattung Hemidacnis Sel. gejondert hat. 
Die typiſchen Arten find grün und ſchwarz oder blau und ſchwarz 
gefärbt. Es giebt einige 40 Arten im tropifchen Amerika. 

1436. Pitpit. Dacnis cayana L. — E. Blue Sugar-bird. 
— %. Pitpit bleu. 

Türfisblau ; Oberrüden, Kehle, Stirn- und Augenſtrich ſchwarz; 
Schwanz: und Flügelfevern ſchwarz mit blauen Säumen. Laub- 
fängergröße. Das Weibchen ift grasgrün, nur der Kopf hellblau, 
Kehle graulich weiß. Tropiſches Süd-Amerifa. 

1437. Kappenzudervogel. Daenis atricapilla Vieill. 
(spiza L.) — €. Black-headed Sugar-bird. — %. Pitpit noir 
et bleu. 

Blaugrün; Oberkopf und Kopffeiten ſchwarz. Weibchen ganzes. 
Gefieder grasgrün. Größe des vorgenannten. Tropiſches Süd— 
Amerika. 


591. Gattung: Wäfcher. Arbelorhina Cab. 


Sn der Geftalt den Blumenfaugern gleidend, mit 
fopflangem oder mehr als fopflangem, ſäbelförmig ge- 
bogenem Schnabel. Im Flügel 2. und 3. oder 2. bis 4. 
Schwinge am längſten. Gerader Schwanz etwa zwei Drittel fo 


364 Singvögel: 


lang als der Flügel. Lauf ſo lang als die Mittelzehe. Zehen— 
verbindung wie bei den vorgenannten. Etwa 10 Arten im tropi— 
ſchen Amerika. 

1438. Türkisvogel. Arbelorhina eyanea L. — E. Yellow- 
winged Sugar-bird. — %. Guit bleu. Ed Fommel B.IB ATE, 


Arcnperr Kopfplatte hell glänzend türkisblauß Genid, Kopffeiten, ganze 


— 
* 


Unterſeite, Schultern und Bürzel ultramarinblau; Nacken, Ober— 
rücken, Flügel, Schwanz und Augenſtrich ſchwarz“ Laubſängergröße. 
Weibchen: grün, unterſeits heller und weißlich geftrichelt, „47x frası 


992. Gattung: Hakenfchnäbel. Diglossa Wagl. 


Durch einen höchſt eigenthümlich geformten Schnabel 
ausgezeichnet. Derſelbe iſt ſehr ſtark feitlih zufammengedrüdt, 
ſteigt nach der Spitze zu aufwärts und die Oberkieferſpitze hat einen 
abwärts gebogenen Haken. 4. bis 6. Schwinge ſind die längſten. 
Der gerade Schwanz iſt kürzer als der Flügel. Läufe länger als 
die Mittelzehe. Außenzehe mit einem Gliede verwachſen, Innenzehe 
gejpalten. Etwa 18 Arten im tropifchen Amerifa. Eine durch 
ſchwachen Schnabelhaften abweichende Art wird in der Untergattung 
Diglossopis Sel. gefondert. — D. baritula Wagl. oberjeits ſchwarz— 
grau, Kopf ſchwärzlich, Unterfeite zimmetbraun. Schwächer als 
eine Blaumeife. Mexico. 


393. Gattung: Honigmeifen. Xenodaenis Cab. 


Vögel von meifenartigem Ausſehen, mit furzem 
fonifhem Schnabel, an dem Fehlen der 1. Schwinge leicht 
von den Meifen zu unterfcheiven. 4. bis 6. Schwinge am längjiten. 
Gerader Schwanz fürzer als der Flügel. Lauf länger al3 Mittel: 
sehe. Zehenverbindung wie bei den vorgenannten. — Nur eine Art 
X. parina Cab. in Peru befannt. Das Männden iſt rein blau; 
das Weibchen hat blauen Oberkopf, olivengrauen Rüden und Flügel 
und roftfarbene Unterfeite, Mitte des Unterförpers weiß. Kaum fo 
ſtark als die Blaumeije. 


B. Altweltliche Formen. 


594. Gattung: Klüthenpicker. Dieaeum Cuv. 


Sehr Fleine Vögelden, von der Größe unferer Goldhähnden, 
mit furzem, ſpitzem, ſchwach gebogenem Schnabel, wel- 
her viel kürzer ift als der Kopf. Bon den vorgenannten Familien— 
genofjen, insbefondere von ven ihnen am ähnlichiten Formen der 
Gattung Daenis unterfheiden fie ſich namentlih durch den ſehr 
furzen geraden Schwanz, welder faum länger iſt als die 


Zuckervögel. 365 


Hälfte des Flügels. In letzterem iſt in der Regel 3. und 4. 
Schwinge am längſten, oft 2. oder 5. kaum kürzer als dieſe. Die 
kurzen Läufe ſind ſo lang als die Mittelzehe. Außenzehe mit zwei, 
Innenzehe mit einer halben Phalange verwachſen. Man unter— 
ſcheidet etwa 30 Arten in Indien, Auſtralien, auf Neu-Guinea, 
den Philippinen, den Sunda- und malayiſchen Inſeln. 


595. Gattung: Finkenpitpits. Loxops Cab. 


Schnabel furz, halb fo lang als der Kopf, ſpitz und 
Ihwad gebogen. Schwanz ausgerandet, etwas Fürzer 
als der Flügel. 3. und 4. Schwinge am längſten. Lauf deut: 
lich länger als die Mittelzehe. Vierte Zehe nur mit einem Gliede 
verwachfen, zweite gefpalten. Vögelchen von der Größe unferer 
Laubfänger, melde in 2 Arten die Sandwichsinfeln bewohnen. — 
H. coceinea Gm. ift rothbraun; das Weibchen oliwengrün. 


596. Gattung: Kleidervögel. Drepanis Tem. 

Den Sandwichs- und Freundſchafts-Inſeln gehört eine fleine 
Gruppe von Vögeln an, welde man ihrer vartirenden Schnabel- 
form wegen in drei verfchiedene Gattungen geſondert hat, die wir 
jedoch ihres im Übrigen durchaus übereinftimmenden Körperbaues 
wegen in eine einzige zufammenfafjen. Bei der typiſchen Form tft 
der Schnabel fihelförmig und länger als der Kopf. Außer: 
dem unterfcheiven fie von den vorgenannten Familiengenofjen die 
höheren Zäufe, welche länger als die Mittelzehe find, und der 
grade abgeftußte, etwa zwei Drittel der Flügellänge erreichende 
Schwanz Im Flügel find 3. und 4. oder 3. bis 5. Schwinge 
die längiten. Außenzehe mit einer Phalange verwachſen, Innenzehe 
getrennt. Einige in der Untergattung Hemignathus Leht. zu 
fondernde Arten zeichnen fich durch fürzeren Unterkiefer, welcher nur 
halb jo lang als ver obere ift, recht harakteriftiich aus, während 
eine andere der 6 unterſchiedenen Arten fürzeren, faum fopflangen 
und nur ſchwach gebogenen Schnabel hat (Himatione Cab.). — 
D. coceineas Gm., tt ſcharlachroth; Flügel und Schwanz ſchwarz; 
letzte Armſchwinge weiß. Schnabel blaßgelb. Größe der Grasmücke. 
Weibchen olivengrün; Kehle, Bruft und Augenbrauenftrich gelb. 


597. Gattung: Papageipitpits. Sittacodes Glog. 


Der einzige Vertreter diefer Gattung, P. psittacea Lath., iſt 
ein Vogel von finfenartigem Aussehen mit Furzem und 
fräftigem Schnabel, deſſen Oberfiefer mit hakig gebogner 
Spitze den Unterkiefer mwefentlih überragt. Der kurze gerade 
Schwanz ift etwas länger als die Hälfte des Flügels. Läufe kaum 


366 Singvögel: 


länger als die Mittelzehe. Vierte Zehe mit einem Gliede ver: 
wachen, zweite gejpalten. Dritte bis fünfte Schwinge am längiten. 
Das Gefieder der Dberfeite iſt olivengrün; Kopf zitronengelb; 
Unterförper weiß mit grüngelblichen Federfäumen, der Kropf graulich. 
Beim Weibchen ift der Kopf oliwvengrün. Etwa fo groß als ein 
Buchfink. Sandwichs-Inſeln. 


598. Gattung: Panthervögel. Pardalotus Vieill. 


Bögelden von Zaunköniggröße. Bon allen vorgenannten durch 
ſehr furzen, aber diden Schnabel ausgezeichnet, mit furzem 
geradem Schwanz, welcher faum länger als die Hälfte des Flügels 
it. Läufe länger als die Mittelzehe Die weißen 
Tropfenflede, welde bei den typischen Arten Oberkopf und 
Flügel beveden, haben der Gattung den Namen verliehen. — P. 
punctatus Vieill.: Oberkopf, Flügel und Schwanz ſchwarz mit 
weißen Tropfenfleden; Nüdenfedern ijabellfarben mit ſchwarzen 
Säumen; Bürzel rothbraun; Spiten der Oberfchwanzdeden roth; 
Kehle und Unterfhmwanzdeden gelb; Unterförper ifabellfarben ; Federn 
der Kopfjeiten grau mit weißen Säumen. Auftralien. 


97. Familie: Baumlänfer. Certhiidae. 


Zange, mit ſchlanken Krallen bemwehrte Zehen 
zeichnen die Mitglieder diefer Yamilie aus. Die Form des Schnabels 
vartirt. Bei den echten Baumläufern tft derjelbe dünn und fäbel- 
fürmig gebogen, bei anderen gerade oder fogar etwas aufwärts ge- 
bogen, bald lang, bald furz, aber immer mit einfacher Spitze ver- 
jehen, ohne Haken und Yahnausferbung. Stets find zehn Hand— 
Ihmwingen vorhanden und die erite ijt länger als die Handdecken. 
Die fünf jehr artenarmen Gattungen haben Vertreter in allen Erd— 
theilen. Die typifhen Formen der Familie find Waldbewohner, 
laufen nah Art der Spechte an der Ninde der Bäume hinauf, um 
Inſekten, deren Eier und Larven, welche ihre ausschließliche Nahrung 
bilden, aus den Spalten der Borke herauszuholen. Stets jteigen 
fie nur die Stämme aufwärts (niemals abwärts), wobei ihnen der 
angelegte Schwanz als Stüße dient, dejjen Federn dadurch an den 
Enden ſich abnugen, jo daß die Fahnen in eine Spiße auslaufen 
oder von den fahlen jtarren Schaftenden überragt werden. In 
ähnlicher Weiſe Elettern die Mauerläufer an Felswänden umher, 
benugen bei ihren Bewegungen jedoch häufiger als die echten Baum— 
läufer die Flügel. Abweichend in vieler Beziehung benehmen ſich 
die den Uebergang zu der folgenden Familie der Meijen vermitteln: 
den und häufig aud in einer eigenen Familie gejonderten Kleiber, 


Baumläufer. 367 


welche mit größerer Gemwandtheit ſowohl aufwärts als abwärts 
Klettern, und die fich neben Inſekten auch von Sämereien nähren, 
deren Schaale fie nach Art der Meiſen durch Schnabelhiebe fpalten. 
Ueber die Lebensweiſe der durch höhere Läufe und gejtredtere Krallen 
abweichenden Sporenvögel fehlen eingehendere Beobachtungen; Doch 
ſollen diefelben auch nah Art unferer Baumläufer die Bäume be- 
fteigen. Ihr Neft legen die echten Baumläufer in Höhlungen und 
Nindenfpalten an, welche oft meterhocd durch einen Unterbau von 
dünnem Neifig ausgefüllt werden, bis fie oben die nöthige Weite für 
das eigentliche Nejt bieten. Die Mauerläufer benugen in gleicher 
Weiſe Felsrigen. Die Kleiber nijten in Baumhöhlen und verfleben 
die Eingangsöffnung mit Lehm bis auf ein rundes, gerade zum 
Durchſchlüpfen genügendes Loch. Die Gier aller Arten find auf 
weißem Grunde hellwöthlih oder ſchwarzbraun gefledt. Die Lod- 
rufe bejtehen in jchrillen Tönen, der Gejang der Männden in 
furzen trillernden Strophen. 


399. Gattung: Baumläufer. Certhia L. 


Der dünne, ſäbelförmig gebogene Schnabel hat faum 
Kopflänge. Die einzelnen FederndesgerundetenShwan- 
zes, welcher ungefähr dem Flügel an Länge glei fommt, jind 
am Ende zugefpißt. Im Flügel, der angelegt nicht bis zur Mitte 
des Schwanzes reicht, ift 4. und 5. Schwinge am längjten, die 2. 
fo lang oder wenig länger als die längjten Armfchwingen, welche 
letztere wefentlich fürzer als die längiten Handſchwingen find. Lauf 
etwas fürzer als die Mittelzehe. Bon den fchlanten Zehen ijt die 
vierte mit ein bis zwei, die zweite mit einer Phalange verwachjen. 
Man unterfcheidet 6 einander jehr ähnliche Arten, von melden 
eine Europa, drei dem füdlichen Afien und zwei dem ſüdlichen 
Nordamerifa und Mexico angehören. In neuefter Zeit hat man 
noch einige Unterarten zu trennen verfucht. 

1439. Baumläufer. Certhia familiaris L. — &. Common 
Creeper. — %. Grimpereau familier. 

Oberſeits auf erdbraunem, auf dem Bürzel in’s Roftfarbene 
ziehendem Grunde mit weißen Stridelfleden bevedt; Schwanz ein— 
farbig fahlbraun; eine bräunlichweiße Duerbinde über die Schwingen; 
Unterfeite rein weiß. Bon der Schnabel» bis zur Schwanzipise 
14 bis 15 cm lang. Europa, Wien, Nord-Afrika und Nord» 
Amerika. 


600. Gattung: Holzſchlüpfer. Caulodromus Gray. 


Schnabel länger als bei der vorgenannten Gattung, etwa 
fopflang, aber weniger gebogen. Flügel gerundet, 6. bis 


368 Singvögel: 


8. Schwinge am längften, Armſchwingen faum fürzer als 
diefe, 2. Handſchwinge weſentlich kürzer als letztere. Schwanz 
ſchwach gerundet und [ehr furz, die einzelnen Federn 
ihmal, nicht zugeſpitzt. Außenzehe mit einem Gliede ver- 
wachen, Innenzehe gejpalten. Lauf länger als die Mittelzehe. — 
Die einzige befannte Art, C. Gracei Gray, bewohnt Indien, tft 
jtärfer als unfer Baumläufer, dunkelbraun mit gelbbraunen Scaft- 
itrihen; Kehle und Mitte des Unterkörpers ijabellfarben. 


601. Gattung: Baumkriecher. Climacteris Tem. 


Schnabelvon Kopflänge oder etwas fürzer, ſchwach 
gebogen. Schwanz gerade oder ſchwach gerundet, 
wejentlih fürzer als der Flügel, die einzelnen Federn 
breit, nit am Ende zugeipigt. In den wohlentwidelten Flügeln, 
welche angelegt bis zur Mitte des Schwanzes oder darüber reichen, 
3. und 4., feltner 5. und 6. Schwinge am längften, 2. wenig 
fürzer als dieſe und wefentlich länger al3 die viel fürzeren Arm— 
Ihwingen. Lauf kürzer als die Mittelzehe. Außenzehe mit zwei, 
Innenzehe mit einer Bhalange verwachſen. Die 12 bekannten Arten 
bewohnen Australien, Gelebes, die Philippinen, Indien (Unter: 
gattung Salpornis Gray) und das centrale, ſowie ſüdweſtliche 
Afrika (Untergattung Hylypsornis Bocage). — Ws Vertreter er— 
wähnen wir: ©. leucophaea Lath. Oberkopf und Naden grau: 
braun; Rüden, Flügel und Schwanz erdbraun mit breiter ſchwarzer 
Duerbinde; Kehle ijabellfarben ; Unterförper auf iabellfarbenem 
Grunde mit weißen ſchwärzlich gefäumten Längsſtrichen bededt; 
Unterfhwanzdeden ſchwarz und weiß quergebändert. Etwa doppelt 
ſo groß als der Baumläufer. Auſtralien, Celebes, Timor. 


602. Gattung: Mauerläufer. Tiehodroma Il. 


Schnabel fehr dünn, von etwa doppelter Kopflänge, 
Ihwac gebogen. Der gerade Schwanz, dejjen Federn breite, 
nicht zugejpigte Enden haben, etwa halb jo lang als der 
Flügel, welder angelegt bis zur Shwanzfpite reidt. 
4. und 5. Schwinge am länagiten, 2. länger als die Armfchwingen, 
welche wejentlich kürzer al3 die längiten Handſchwingen find. Lauf 
etwas fürzer als die Mittelzehe. Außenzehe mit 11/, Gliede ver: 
wachen, Innenzehe getrennt. Kralle der Hinterzehe gejtredt. Nur 
eine Art. 

1440. Mauerläufer. Tichodroma muraria L. — ©. Wall- 
creeper. — %. Parpeillon. 

Grau; ganzer Borderhals beim Männchen ſchwarz (beim Weib- 
hen nur die Kehle) ; Flügeldeden rojenroth, die größten mit ſchwarz— 


Baumläufer. 369 


brauner Spite; Schwingen an der Baſis roſenroth, mit ovalem 
goldgelbem Fled auf der Innenfahne, an der Spite fhwarzbraun, 
die vorderften Handſchwingen mit rundlidem weißem led auf der 
Innenfahne; Schwanzfedern ſchwarz mit weißgrauer Spite. Wejent- 
lich ftärfer als der Baumläufer. Hochgebirge Süd-Europas und 
Gentral-Afiens. 


603. Gattung: Sporenvögel. Orthonyx Tem. 


Gedrungen gebaute Vögel, dur ftärfere Füße aus: 
gezeichnet. Der Lauf ift länger als die Mittelzehe; dritte 
und vierte Zehe haben ziemlich gleiche Länge; alle Zehenfrallen 
find geftredt. Ferner unterfcheiden fie fih durch Furzen 
Schnabel, welder faum halb jo lang als der Kopf ift und dem— 
jenigen der Meifen ähnelt, von den vorgenannten Familiengenofjen. 
Die Flügel find bald fpiter, bald runder, bei den typischen Formen 
4, bis 7. Schwinge am längften und die Armſchwingen kaum 
fürzer als diefe, bei anderen 5. und 6. am längſten und die Arm— 
Ihwingen weſentlich fürzer als diefe. Bei jenen werden auch die 
Enden der Schwanzfedern von Tahlen und ftarren Schaftenden über: 
ragt, während bei diefen die Schwanzfedern weicher und ihre Enden 
mehr oder weniger zugejpißt find. Die Länge des Schwanzes kommt 
ungefähr derjenigen der Flügel gleih. inige Arten find größer 
als Nachtigalen, andere haben Meifengröße. 4 Arten in Auftralien 
und auf Neufeeland. — O. spinicauda Tem.: Oberkopf und Rüden 
dunfelbraun mit ſchwarzen Federfäumen; Kopf: und SHalsfeiten 
grau; Kehle und Kropf hell bräunlich roth, jederjeitS des Kropfes 
ein ſchwarzer Fled; Mitte des Unterförpers weiß; Weichen, Steiß 
und Bürzel dunfel rojtbraun. Stärker als die Nachtigal. Neu: 
Süd-Wales. 


604. Gattung: Kleiber. Sitta L. 


Ein gerader oder etwas aufwärtsgebogener mäßig 
ftarfer und nicht ganz fopflanger Schnabel fennzeichnet die Kleiber. 
Der Lauf ift fürzer als die Mittelzehe, der gerade 
Schwanz nur halb fo lang als der Flügel und das 
Ende der Federn defjelben breit, nicht zugefpigt. In den 
wohlentwidelten, angelegt faſt bis zur Schwanzſpitze reichenden 
Flügeln find 3. und 4. oder 3. bis 5. Schwinge die längjten. In 
ihrer Lebensweife haben die Kleiber mehr Aehnlichkeit mit den 
Meifen als mit den echten Baumläufern, doch können fie — mill 
man nicht eine felbitftändige Familie bilden — wegen der langen 
ſchlanken Zehen nur in die legtere Gruppe eingereiht werden. Die 
Gattung umfaßt etwa 20, Europa, Aſien ſüdwärts bis zu den 

24 


370 Eingvögel: 


Sundainjeln und Nordamerifa bewohnende Arten, außerdem 7 
auftralifche Formen, welde des etwas aufwärts gebogenen und 
jeitlich zufammengedrüdten Schnabel wegen in der Untergattung 
Sittella Sws. gejondert werden und eine in der Untergattung 
Hypherpes Newton getrennte, auf Madagaskar heimische Art. 

1441. Kleiber, Spechtmeife. Sitta europaea L. — € 
Nuthatch, — F. Torchepot. 

Oberſeits grau; ein Schwarzer Strih über Zügel, Auge und 
Schläfen; Unterfeite weiß, Bauchſeite gelbbräunlid verwaſchen; 
Weiden und Säume der Unterfchwanzdeden rothbraun. Nord: 
Europa, Sibirien, Japan. In Mittel: und Süd-Europa und Klein- 
Aften kommt eine Abart vor, welche wegen des ganz ochergelblichen 
anjtatt weißen Unterförpers unter dem Namen S. caesia Wolf ge: 
jondert wurde, doch wird neuerdings die Artjelbititändigfeit Diefer 
Form angezweifelt. 


98, Familie: Meiſen. Paridae. 


Kurze, meiftens am Grunde ſtark verwadfene Ze— 
hen, melde fürzer als die Läufe find, und fehr furzer gerader 
oder doch gegen das Ende hin nur ganz unbedeutend gebogener 
Schnabel ohne Hafen und Zahnauskerbung kennzeichnen die Meifen. 
Die Nafenlöcher find von vorwärts geridteten Borften 
überdedt. Das Gefieder ift weich und zerſchliſſen, befonders 
auf dem Bürzel lang. In den furzen oder mäßig langen Flügeln 
jind 4. bis 6. oder 3. bis 5. Schwinge am längiten, 1. bei den 
typifchen Formen fürzer als die Hälfte ver 2. Wir fennen über 
100 Arten in allen Erdtheilen und unter den verſchiedenſten Breiten, 
indefjen jind die typifchen Arten Bewohner der gemäßigten Zone. 
In Süd-Amerika wird die Jamilie nur durch die abweichenden, von 
einigen Syjtematifern troß der längeren erſten Schwinge zu den 
Grasmüden gezählten Müdenfänger (Unulicivora) vertreten. Den 
Aufenthalt bilden für die Mehrzahl zufammenhängende Waldungen 
und zwar bevorzugen einige Laubholz, andere hingegen den Nadel— 
wald. Außerordentlic lebhaft in ihren Bewegungen, find fie in 
bejtändiger Thätigkeit, durchſuchen unruhig Baumfronen und Büfche, 
hängen bald an den dünnjten Zweigen fi) an, um Sinospen oder 
Samenfapfeln zu unterfucdhen, bald an der Rinde der Stämme, um 
deren Spalten nach Inſekten und deren Larven zu durditöbern. 
Samenkörner öffnen fie durch Schnabelhiebe, indem fie diefelben 
dabei zwiſchen den Zehen eingeflemmt halten. Der Flug ift den 
furzen Flügeln entfprechend mangelhaft. Die Mehrzahl niftet in 
Baumlödern. Die Schwanzmeifen bauen jehr zierliche, vollitändig 


Meifen. 371 


geichlofjene Nejter aus Moos, welche in Ajtgabeln angelegt und auf 
ihrer Außenfeite mit Flechten, Birkenrinde u. vergl. ſehr fauber 
befleivet werden. ine abweichende Lebensweiſe führen die Beutel- 
und Schilfmeifen. In ausgedehnten Kohrbeitänden an Seen und in 
Sümpfen wählen fie ihr Standquartier, nähren fih von Schilf- 
und Grasfamen und den am Rohr lebenden Inſekten und bauen 
aus feſtem Filz ſehr Fünftlihe Nefter. Diefelben bilden geſchloſſene 
länglide Beutel mit feitliher langer Schlupfröhre, welche bald 
wagerecht abjteht, bald herabgebogen ift, und find an Rohrſtengeln 
oder Zweigipisen nad Art der Webernejter frei aufgehängt. Alle 
Meifen legen eine große Anzahl, oft ein Dusend Eier, welche auf 
weißem Grunde mit röthliden Fleden bevedt find. Go gefellig 
die Meiſen erſcheinen, da fie nad) beendeter Brut mit Art und 
Familiengenoſſen zu großen Flügen ſich zufammenfchlagen, die ge— 
meinfam umberftreifen , jo find fie doch in der Mehrzahl höchſt un— 
verträglihe DBögel. Sn der Gefangenfhaft darf man namentlich 
Kohl- und Blaumeife nicht zu mehreren oder mit anderen Fleinern 
Bögeln im engen Käfig zufammenhalten, da fie nicht nur beftändig 
mit einander zanken, jondern auch die ſchwächeren übermwältigen, 
denjelben den Schädel einhaden und das Gehirn verzehren. Hin— 
jihtlich Gefangener, welchen man Sämereien und Weichfutter reicht, 
iſt zu berücfichtigen, daß die Vögel in der Freiheit gewohnt find, 
als Schlafjtätten Höhlungen aufzufuhen und nicht im freien Ge— 
zweig übernachten. 


605. Gattung: Waldmeifen. Parus L. 


Firſte des Schnabels Deutlich gebogen; erſte Shwinge 
fürzer als die Hälfte der zweiten, aber länger als die 
Handdeden. Schwanz gerade, gerundet oder ausge— 
randet, fürzer als der Flügel, bisweilen faft gleich Yang. 
Etwa 40 Arten, von welden die Mehrzahl den gemäßigten und 
nördlichen Breiten Europas, Aſiens und Nordamerikas angehört, 
wenige Afrika und Indien bewohnen. Nach Färbungseigenthümlich- 
feiten unterfcheivet man die Untergattungen Lophophanes Kaup, 
Cyanistes Kaup, Poecile Kaup, Melanochlora Less. u. a. 

1442, Kohlmeife. Parus major L. — €. Great Titmouse. 
— %. Mösange charbonnier. 

Kopf mit Ausnahme eines weißen Wangenfledes glänzend 
jhwarz, ebenfo die Kehle und ein breites Band längs der Mitte 
des Unterförpers; Flügel, Schwanz und Bürzel graublau; eine 
weiße Flügelbinde; Weichen und Nadenband gelb; Rüden graulich 
grün. Beim Weibchen ift das Schwarze Band auf Bruft und Bau 
unterbrochen und ſchmaler. Europa, Aſien, Nord-Afrika. 

24* 


372 Singvögel: 


1443. Tannenmeije. Parus ater L. — €. European Coal 
Titmouse. — %. Mösange noire. 

Ganzer Kopf und Kehle ſchwarz, nur ein breiter Fled auf 
Kopf und Halzfeite jederſeits und ein ſchmaler im Naden weiß; 
Nüden, Flügel und Schwanz grau; zwei weiße Flügelbinden ; 
Unterförper weiß mit bräunlidem Anflug. Wefentlih ſchwächer 
als die Kohlmeife. Europa mit Ausnahme Großbritanniens, Weit: 
Aſien. — In Großbritannien wird die Tannenmeife durch eine fehr 
ähnliche Art, P. britannicus Sh. u. Dresser, vertreten, welche fi) 
durch grauolivengrünen Nüden, Flügel und Schwanz unterscheidet. 

1444. Rothbauchmeife. Parus varius Tem. et Schl. 

Stirn, Kopffeiten und Schheitelmitte gelbbräunlichweiß ; übriger 
Dberfopf und Kehle ſchwarz; Naden und Unterförper rothbraun ; 
Rücken, Flügel und Schwanz grau. Größe der Tannenmeife. Japan. 

1445. Sumpfmeife, Wonnenmeife. Parus palustris L. — 
E. March Titmouse, — %. Mösange nonnette. 

Kopfplatte und Kinn ſchwarz; Kopfjeiten weiß, Unterfeite 
graubräunlihweiß; Nüden, Flügel und Schwanz graubraun. Etwas 
itärfer al3 die Tannenmeife. Europa, Klein-Aſien. — Eine fehr 
ähnliche, in Südoft-Europa und Kleinafien vorfommende Art, Die 
Trauermeife, P. lugubris Tem., iſt etwas ftärfer, nicht nur das 
Kinn, fondern die ganze Kehle ſchwarz; das Weibchen hat grau: 
braunen Oberkopf und graue Kehle. — Eine dritte im nördlichen 
Europa heimifhe Art, P. borealis Selys, unterfcheidet fi) von 
der Sumpfmeife dur etwas fahlere Gefammtfärbung und meiter 
auf den Naden hin ausgedehntes Schwarz des Oberfopfes. 

1446. Blaumeife. Parus caeruleus L. — €. Blue Tit- 
mouse. — %. Mesange bleue. 

Kopfplatte hellblau, weiß umfäumt; Kopffeiten und Stirn weiß; 
ein ſchwarzblauer Strid) durch das Auge; ein blaues am Kinn be- 
ginnendes Band umfäumt den Kopf; Rüden grünlichgrau; Flügel 
und Schwanz graublau; eine weiße Flügelbinde; Unterförper blaß— 
gelb, längs der Bauchmitte ein dunfelgraublaues Band, melches 
beim Weibchen ſchmaler ift. Etwas ſtärker als die Tannenmeife, 
Europa. 

1447. Safurmeife. Parus cyanus Pal. — €. Azure 
Titmouse. 

Kopf und Unterfeite weiß; Augenftrih, Nadenband und Längs- 
binde auf der Bruftmitte ſchwarzblau; Naden und Rüden zartgrau ; 
Flügel lafurblau mit breiter weißer Binde und weißen Schwingen: 
jpigen, die vorderen Handſchwingen nur mit weißem Außenfaum; 
Schmwanzfevern an der Baſis blau, an der Spite weiß. Gtärfer 
als die Blaumeife. Rußland, Sibirien. 


Meifen. 373 


1448. Baubenmeife. Parus cristatus L. — ©. Crested 
Titmouse. — %. Mesange huppee. 

Mit einer fpigen Haube. Federn derfelben ſchwarz mit weißen 
Säumen; Kopffeiten weiß; Kinn, Augenſtrich, ein Band, welches 
die Wangen hinten umfäumt, und ein zweites um den ganzen Kopf 
ſchwarz; Rüden, Flügel und Schwanz fahlbraun; Unterförper weiß, 
Weichen bräunlid. Größe der Tannenmeife. Curopa. 


606. Gattung: Sufchmeifen. Parisoma Sws. 


Bon den vorgenannten durh längere erſte Schwinge, 
welche jo lang als die Hälfte der zweiten oder noch etwas länger 
it, unterfhieven. Auch find die Flügel im Allgemeinen fürzer, der 
gerade oder gerundete Schwanz iſt nur wenig kürzer als lettere 
oder fogar etwas länger. Die etwa 18 befannten Arten gehören 
in der Mehrzahl Afrika, zwei (Untergattung Sphenostoma Gould) 
bewohnen Auftralien, zwei andere (Untergattung Certhiparus Lafr.) 
Neu:Seeland. — P. subcoeruleus Vieill.: Oberſeits graubraun ; 
Kehle weiß und ſchwarz geftrichelt; Unterförper grau, in der Mitte 
weißlich; Unterfhwanzdeden rothhraun; Schwanzfedern ſchwarz mit 
weißer Spite, Größe der Blaumeife. Süd-Afrifa. 


607. Gattung: Schwanzmeifen. Orites Möhring. 

Schnabel auffallend kurz, Firfte gebogen; erſte Schwinge 
fürzer als die Hälfte der zweiten; Schwanz ftufig, wefentlid 
länger als die furzen Flügel. Ein halbes Dutzend Arten 
in Europa und dem gemäßigten Afien. 

1449. Schwanzmeife. Orites caudatus L. — ©. Long- 
tailed Titmouse. — %. Mesange à longue queue. 

Kopf und Unterfeite weiß, Weidhen und Steiß blaß rofig 
Flügeldeden, Nadenbinde und Nüdenmitte ſchwarz; Geiten des 
Küdens von unbeftimmter fahl roſenröthlicher Farbe; Schwingen 
ſchwarz, die legten mit weißem Außenſaum; mitteljte Schwanz: 
federn fchwarz, die äußeren mit weißer Außenfahne und Spite. 
Kleiner als die Tannenmeife. Mittleres Europa. Junge Vögel 
haben längs der Mitte des Oberfopfes eine weiße und jeverjeits 
derjelben eine ſchwarze Binde. Diefelbe Zeichnung zeigt ſtets die 
in Großbritannien heimifhe Schwanzmeife; der Kopf wird niemals 
vollfommen weiß und die Form ift deshalb als ©. roseus Blyth. 
unterfchieden worden. 


608. Gattung: Schlüpfmeifen. Aegithaliscus Cab. 


Kleinere Meifen von faum Laubfängergröße mit Dünnerem 
Schnabel, deſſen Firfte aber deutlich gebogen it; erite 


374 Singvögel: 


Schwinge meiftens etwas länger als die Hälfte der zweiten, bismeilen 
wenig kürzer. Schwanz Shmalfedrig, gerundet oder ſchwach 
ftufig, jo lang als der Flügel oder wenig länger. 6 Arten in 
Sindien und China und zwei in Californien und Merifo. Unter: 
gattungen: Psaltriparus Bp., Leptopoeeile Severtzuw. — Aeg. me- 
lanotis Sandbeck: Kopfjeiten ſchwarz; Stirn, Ohrgegend und Kehle 
weiß; Oberfopf grau; Nüden, Flügel und Schwanz fahlbraun; 
Unterförper bräunlichweiß. Kleiner als ein Laubfänger. Mexiko, 
Galifornien. 


609. Gattung: Keutelmeifen. Aegithalus Boie. 


Schnabel fehr dünn und fpib, Firfte in gerader 
Linie verlaufend, nicht gebogen; erſte Schwinge fürzer als die 
Hälfte der zweiten, bei den typifhen Arten fogar nur al3 ganz 
furzes lanzettlihes, die Handdeden nicht überragendes Federchen 
vorhanden. Schwanz gerade, weſentlich fürzer als der 
Flügel. 8 Arten in Europa, Afrifa und Nord-Amerifa. 


1450. Beutelmeijfe. Aegithalus pendulinus L. — €. Pen- 
duline Titmouse. — %. Remiz penduline. 

Kopf weiß; Stirn, Augen und Ohrgegend Schwarz; Rücken 
rothbraun; Unterjeite weit, Kropf und Weichen mit rothbraun ge- 
miſcht; Schwingen und Schwanzfedern ſchwarzbraun mit weißen 
Säumen. Süd-Europa, weitliches Ajien. 


610. Gattung: Schilfmeifen. Panurus Koch. 


Schnabel an der Spite ftärfer gebogen als bei anderen 
Meifen, Firfte gebogen; erſte Schwinge ein furzes 
lanzettförmiges Federchen, welches faum fo lang als Die 
Handdeden ift; Schwanz jtufig, länger als der Flügel. Nur 
1,.rt. 

1451. Bartmeije. Panurus biarmicus L. — €. Bearded _ 
Reedling. — %. Mesange à moustaches. 

Kopf grau; ein breiter Schwarzer, nach unten ſpitz zulaufender 
Bartftreif jeverfeits der Kehle; lettere und Kropf weiß; Oberkörper 
und Weichen ifabellfarben; Bruftfeiten mweinröthlih, Bruft- und 
Bauchmitte weiß; Unterfhwanzdeden ſchwarz; Schwanzfedern rojt- 
braun, die äußeren mit weißer Außenfahne; vordere Schwingen 
und Dedfedern mit weißem, hintere mit rojtbraunem Außenſaum. 
Stärfer als die Blaumeife. Das Weibchen hat blaß gelbbraunen 
Kopf, die Bartftreifen fehlen. Süd-Europa, Kleinaften. 


Timalien. 375 


611. Gattung: Mückenfänger. Culieivora Sws. 


Schnabel dünn und ſchlank, grasmüdenartig, Firſte 
in gerader Linie verlaufend, erit am Ende zur Spite abwärts 
gebogen, erſte Schwinge faſt jo lang als die Hälfte der 
zweiten; Schwanz fehmalfedrig, etwa jo lang als der Flügel. 
Vögelchen von Laubfängergröße und grauer Gefiederfärbung. Ein 
Dusend Arten im tropifhen Amerifa. — CO. caerulea L.: Ober: 
feitS grau; unterfeitS weiß; mittlere Schwanzfedern ſchwarz, äußere 
weiß mit [hwarzem Schaft. Guiana, Neu-Granada. 


612. Gattung: Papageienmeifen. Paradoxornis Gould. 


Durh einen auffallend hohen, dabei furzen und 
feitlid zufammengedrüdten Schnabel ausgezeichnet, an 
welchem die Oberfieferfchneiden feitlich eine mehr oder minder hervor: 
tretende Ausbiegung, die Unterkieferfchneiden eine dementſprechende 
Einbiegung zeigen. Gefieder ſehr dicht und weih; Schwanz 
ftufig, länger als der Flügel. Der lettere iſt bei den typiſchen 
Arten jehr kurz und rund; die Armſchwingen find faum fürzer als 
die längften Handſchwingen; erſte Schwinge länger als die Hälfte 
der zweiten. Die typifchen Formen find ſtärkere Meiſen von der 
Größe des Grünlings und darüber, eine Anzahl Kleiner, durch 
jpigeren und längeren Flügel ausgezeichneter Arten wird in die 
Untergattung Temnorhis Hodgs. gejondert, eine andere, nur durd) 
eine in China lebende Art vertretene Untergattung (Cholornis Verr.) 
zeichnet fi) dadurd) aus, daß die Außenzehe bis auf einen Furzen 
Stummel verfümmert — das einzige Vorfommen einer derartigen 
Perkümmerung unter den Singvögeln. Die 20 bekannten Arten 
bewohnen Indien und Süd-China. Auch die Form Psaltria exilis 
Tem, von Java mit zwar weniger hohem, aber doch gleich geformten 
Schnabel ſchließt fih hier an. — P. flavirostris Gould: Fahl 
braun; Kopf roftfarben; Wangen weiß, von einem ſchwarzen Bande 
umfäumt; Schnabel gelb. Stärfer als ein Orünling. Indien. 


99, Familie: Timalien. Zimeliidae. 


Vögel von dem allgemeinen Ausfehen der Sänger, das 
heit den Drofjeln, Grasmüden, Steinſchmätzern, Laub: und Scilf- 
fängern ähnelnd, von diefen aber immer darin unterfchieden, daß 
in den meistens furzen und runden Flügeln die erite Shwinge 
länger als die Hälfte der zweiten ift. Der Schnabel hat 
feinen Hafen und feine oder nur ſehr ſchwache Zahnausferbung. 
Das Gefieder ift bei den typifchen Formen weich und zer 


376 Singvögel: 


ihliffen, befonders auf dem Bürzel lang, wollig. Von den 
ebenfalls durch weiche Befiederung und rundere Flügel ausgezeichneten 
Kurzfußdroffeln weichen fie durch die langen Läufe ab, melde 
die Mittelzehe deutlich an Länge übertreffen. Die Begrenzung der 
Familie ift zur Zeit noch eine unfichere, da einige der jebt in der— 
felben begriffenen Gattungen einzelne Arten mit kurzer erſter 
Schwinge aufmeifen (vergl. Cisticola), welche demgemäß unter die 
Sänger gezählt werden müßten, während andererfeits einzelne Arten 
der jeßt zu den Sängern gezählten Formen (vergl. Myrmecoeichla 
unter Monticola) durch eine längere erite Schwinge den Charakter 
der Timalien zeigen. Auch find in der Unterfamilie der Stiefel- 
timalien Formen hierher gezogen, welche in der ungetheilten Horn— 
fchiene auf der Vorderfeite des Laufes das bezeichnende Merkmal 
der höchſten Sänger ( Turdinae) beſitzen (vergl. Copsychinae ©. 387). 
Somit bleibt eine natürliche und dabei ſcharf charafterifirte jyite- 
matifche Anordnung der höchften Singvögel troß der vielfahen Be— 
arbeitung, welche diefe Gruppen bereits erfahren haben, noch immer 
eine Frage der Zukunft. In der Lebensweife gleihen die Timalten 
den Sängern. Ihre Nahrung ift eine animalifche, beſteht in der 
Hauptfadhe in Inſekten und Würmern, während weiche Früchte und 
Beeren als Zufoft genofien werden. Aufenthalt und Nejtbau 
wechſeln wie bei den Sängern mannigfach, worüber bei den ein- 
zelnen Untergruppen berichtet ift. Die Familie umfaßt 600 bis 
700 Arten, welche über die ganze Erde verbreitet, in den tropijchen 
Gebieten aber zahlreicher al3 in den gemäßigten vertreten find und 
in überwiegender Mehrzahl der öftlihen Ervhälfte angehören. Wir 
unterfcheiven zunächſt 5 Unterfamtlien. 


Unterfamilie A: Cigentlicde Timalien.  Tömeliinae. 


Flügel furz und gerundet, Armjhwingen faum oder 
doch nur fehr wenig fürzer als die längften Handſchwingen; zweite 
Schwinge immer fürzer als die Armſchwingen, bei den 
typischen Arten auch die 3. fürzer als die Armfchwingen; 5. bis 8. 
oder 4. bis 7. am längiten. Hornbededung der Vorderfeite 
des Laufes deutlih in Quertafeln getheilt. Vögel von 
droffel- oder grasmücdenartigem Ausfehen,; einige den Hehern 
ähnelnd. Ueber Afrifa, das tropifche Aſien und Neu-uinea ver: 
breitet, nur einige in Amerika. In ihrer Lebensmweife, Aufenthalt, 
Betragen und Neftbau gleichen fie den Drofjeln oder Orasmüden. 
Die Sonnenvögel ähneln in ihrer Bemeglichfeit und Gemandtheit 
am meijten unferen Meijen. 


Timalien. 377 


613. Gattung: Heherlinge. Garrulax Less. 


Die ſtärkſten Timalien, von Droſſel- bis faſt Hehergröße und 
letzteren Vögeln in ihrem allgemeinen Ausfehen ähnelnd. Kopf ver- 
hältnigmäßig did; Schnabel fräftig und ziemlich gerade; 
NafenlöhervondenvormwärtsgeridtetenÖötirnfedern 
überdedt; Oberfopffedern in der Negel eine Haube bildend. 
Dritte Handſchwinge immer fürzer als die Armſchwingen. Die erite 
Schwinge überragt die Handdecken um ihren Abjtand von den 
längften. Der jtufig gerundete Schwanz ijt von der Länge des 
Flügels oder etwas länger. 17 Arten in Indien und auf den 
Sunda-Inſeln. An die Heherlinge jchließt auch die zur Zeit noch 
wenig befannte Form Conostoma Hodgs. ſich an, melde wegen 
des höhern und gebogenern Schnabels jedenfalls generisch zu ſondern 
it. Sn allen übrigen Verhältniſſen gleicht viefelbe der in Rede 
ftehenden Gattung. 

1452. Haubenheherling. Garrulax leucolophus Hardw. — 
E. White-erested Laughing Thrush. 

Dberfopffevern eine Haube bildend; Kopf, Kehle und Kropf 
weiß; ein jchwarzer Streif durch das Auge; Genid grau; ein roft- 
farbenes Band umfäumt das Weiß des Kopfes und Halfes; übriges 
Gefieder olivenbraun. Etwas ftärfer als die Miſteldroſſel. Himalaya. 

1453. Masfenheherling. Garrulax perspieillatus Gm. — 
E. Masked Jay Thrush. 

Graubraun, Mitte des Unterförpers hellbräunlich ; Unterfchwanz- 
deden roſtfarben; Stirn, Augen: und Ohrgegend ſchwarz; Schwanz: 
ſpitze ſchwarzbraun. Größe der Miftelvrofjel. Süd-China. 

1454. Weißgwangenheherling. Garrulax pieticollis Swinh. — 
E. Collared Jay Thrush. 

Noftbraun, Naden rothbraun; Augenbrauen= und Schläfenitric), 
Wangen, Ohrgegend und Kehle weiß; ein ſchwarzer Strich hinter 
dem Auge, ein zmeiter jeverjeits der Kehle; Kopffeiten und Kehle 
hinten, bez. unten grau umfäumt; Schwanzfedern mit Ausnahme 
der beiden mitteljten mit fehwarzer Duerbinde. Größe der Miftel- 
drofjel. China. 

1455. Weißfehlheherling. Garrulax albigularis Gould. — 
E. White-throated Laughing Trush. 

Dberfeite und Kropf fahl olivenbraun,; Stirn rojtbräunlid) ; 
Zügel ſchwarz; Kehle weiß; Bauch, Steiß und Unterfchwanzdeden 
roſtgelb; Schwanzfedern olivenbraun mit weißer Spitze und ſchwarz— 
brauner Binde vor derfelben. Etwas größer als die Mijteldroffel. 
Himalaya. 


378 Singvögel: 


1456. Droſſelheherling. Garrulax chinensis Scop. — €, 
Chinese Jay Thrush. 

Stirnbinde, Zügel, Augenftrih und Kehle ſchwarz; großer 
weißer Wangenfled; die ſchwarze Stirnbinde hinten weiß geſäumt; 
Dberfopf grau; übriges Gefieder fahl olivenbraun, Bruft grauer, 
Schwanzipise jhwärzlid. Größe des Krammetsvogels. Birma, 
Süd-China. 


614. Gattung: Droßlinge. Crateropus Sws. 


Vögel von dem allgemeinen Ausfehen und der Größe der 
Drofjeln. Bon den Heherlingen dadurch unterfchteden, daß die 
Naſenlöcher frei liegen, nicht von Borjten überdedt find. Der 
Schnabel ift fürzer als der Kopf und ſehr ſchwach ge- 
bogen (vergl. Pomatorhinus). Die erſte Schwinge überragt die 
Handdeden um ihren Abitand von den längſten Schwingen oder 
doch um Unbedeutendes weniger (vergl. Liothrix). Dritte Schwinge 
oft etwas länger als die Armſchwingen, alfo länger als bei den 
Heherlingen. Der gerundete oder ftufig gerundete Schwanz tft fo 
lang als der Flügel oder wenig länger. Einige 50 Arten in Afrika 
und Indien, einige auch auf den Sundainfeln. Untergattungen: 
Trochalopteron Hodgs., Janthocincla Gould, Leucodioptron Bp. 
u. a. Auch einige amerifanifche Yormen, Galeoscoptes Cab., Me- 
lanotis Bp., find der Flügelbildung nad richtiger hierher als zu 
den Spottdrofjeln zu jtellen. 

1457. Brauenheherling. Orateropus (Leueodioptron) ca- 
norus L. — E. Melodious Jay Thrush. — %. Grive de la Chine. 

Gelbbraun, Oberkopf und Kropf dunkler gejtrichelt; weißer 
Augenſtrich; Bruftmitte grau. Größe der Singdrofjel. Süd-China. 

1458. Nothfopfdroßling. Orateropus (Trochalopteron) 
erythrocephalus Vig. — E. Red-headed Laughing Thrush. 

Dberfopf rothbraun; Kopfjeiten und Kehle Schwarz, Federn der 
Dhrgegend weiß geſäumt; Naden, Kropf und Bruft rojtig oliven- 
braun, ſchwarz gefledt; Nüden und Weichen olivenbraun; eine 
rothbraune, durch die Spiten der großen Armdeden gebildete Flügel- 
binde; Schwingen fehwarzbraun mit fahlgelblichen, die legten an 
der Bafis mit goldbräunlichen Außenſäumen. Größe der Sing: 
drofiel. Nepal. 

1459. Katenvogel. Crateropus (Galeoscoptes) carolinensis 
L. — €. Cat-bird. 

Bleigrau; Kopfplatte Schwarz; Unterfchwanzdeden rothbraun. 
Kleiner als die Singdrofjel. Nord-Amerika, im Winter in Mittel 
Amerika. 


Timalien. 379 


615. Gattung: Sicheltimalien. Pomatorhinus Horst. 


Vögel von Drofjelgröße oder wenig ſchwächer mit fäbel- 
förmig gebogenem, feitlih zufammengedrüdtem und in der 
Regel fopflangem Schnabel. Bei der Untergattung Xipho- 
rhamphus Blyth ift der Schnabel etwa doppelt fo lang als der Kopf 
und jehr dünn. Naſenlöcher frei. Die Schwingenverhältniffe 
gleichen in der Kegel den bei der Gattung Garrulax befchriebenen. 
Der gerundete oder ftufige Schwanz hat die Länge des Flügels 
oder wenig mehr. Ginige 20 Arten in Indien, auf den Sunda— 
infeln, Neuguinea und in Auftralien, ferner auch eine Anzahl füd- 
amerikaniſcher Formen: Toxostoma Wagl., Harporhynchus Cab., 
Rhamphoeinclus Lafr., Heleodytes Cab. — P. montanus Horsf.: 
Kopf Schwarz, Augenbrauen und Schläfenftrih, Kehle, Kropf und 
Mitte des Unterförpers weiß; übriges Gefieder rothhraun, Schwanz- 
ſpitze ſchwarzbraun. Etwas größer als die Sperbergrasmüde. Java. 


616. Gattung: Kennfchmäßer. Zupetes Tem. 


Bögel von Drofjelgröße mit [hlanfemgerademSchnabel, 
deſſen Firſte in gerader Linie verläuft, erit gegen das 
Schnabelende ſich zur Spite abwärts biegt. Flügel fehr kurz und 
rund. Schwanz jtufig gerundet, jo lang als der Flügel oder länger. 
5 Arten auf Neu-Öuinea, 1 auf Malacca und Sumatra, eine 
7. etwas abweichende Form (Drapetes Hartl.) neuerdings in Afrika 
entvedt. — E. macrocereus Tem.: Roftbraun; Oberkopf und Kehle 
braunroth; eine weiße Binde jederfeits vom Auge längs Schläfe 
und Nadenfeite; Kopffeiten ſchwarz. Etwa fo groß als die Sing: 
drofiel. Mealacca, Sumatra. 


617. Gattung: Sonnenvögel. Liothrix Sws. 


Die Sonnenvögel unterfcheiden fi) von den vorgenannten 
Gattungen der Sektion dur) etwas ſpitzere Flügel, indem die 
Handſchwingen wenngleich wenig, jo Doch deutlicher ala bei den 
Verwandten die Armſchwingen an Länge übertreffen und der Ab— 
ftand des Endes der erſten Shwinge von den längften 
zweimal oder wenigjtens ein und ein halb mal jo groß iſt als 
der Abſtand der erſten Shwinge von den Handdeden. 
Die dritte Schwinge ift ungefähr fo lang als die Armſchwingen, 
jelten länger. Der Schwanz ift bei den typifchen Arten gerade oder 
ausgerandet und von ungefährer Länge des Flügels, bei anderen 
(Untergattung Actinodura Gould) gerundet oder ftufig und etwas 
länger als der Flügel. Ferner ift der Schnabel fehr furz, 
faum halb jo lang als der Kopf und die Firfte von der Baſis an 


380 Singvögel: 


gebogen. ES find ſchwächere Vögel, meiftens von Grasmüdengröße, 
einige nur fo groß al3 Laubfänger. Etwa ein Dutend Arten in 
Indien, eine (Untergattung Lioptilus Cab.) in Süd-Afrika. 

1460, Sonnenvogel, Pefingnadtigal. Liothrix luteus 
Scop. — €. Yellow-bellied Liothrix. 

Dberfeits olivenbraun; eine gelbe Augenbinde; unter derfelben 
und über die Ohrgegend ein graues Band, Handſchwingen mit 
rothbraunen, am Spitentheile gelben Säumen; Unterfeite gelb, 
Kropf orange. Weibchen etwas blafjer. Etwas jtärfer als die 
Kohlmeife. Himalaya, Süd-China. 


618. Gattung: Timalien. Timelia Horst. 


Die Timalien im engeren Sinne, welde wir als die typischen 
Formen der Familie anzufehen haben, find ſchwächere Vögel 
von Grasmüdengröße. Von den Sonnenvögeln unterfcheiden ſie 
fih durch den längeren, [hlanfen und geraden Schnabel, 
welcher in der Negel nur wenig fürzer als der Kopf tit und deſſen 
Firſte in gerader Linie verläuft, erjt gegen das Ende hin fi zur 
Spitze abwärts biegt. Die Flügel find in ver Regel ſehr furz 
und rund, die Armſchwingen faum fürzer als die längjten Hand— 
ſchwingen und die erſte Schwinge wird von den längiten um Weniges 
mehr übertroffen, als fie felbjt die Handdeden überragt. Einige in 
der Untergattung Alethe Cass. gefonderte Arten haben jedoch ſpitzere 
Flügel wie die Gattung Liothrie. Durch fürzere erjte Schwinge 
zeichnet fi) ferner die Untergattung Aegithina Vieill. aus. Diefe 
zeigt auch vorherrfchend gelbe oder grünliche Gefiederfärbung, wäh— 
vend die typifhen Arten der Gattung ſchlicht braunes oder roth- 
bräunliches Gefieder haben. Die Mitglieder der Untergattung 
Mixornis Hodgs. find an einer jchwarzgeitrichelten Kehle Fenntlich. 
Andere Untergattungen find: Stachyris Hodgs., Bessethera Cab., 
Turdirostris Cass., Napothera Boie. Der gerade oder ſchwach 
gerundete Schwanz tjt meijtens fürzer, jelten ebenfo lang als der 
Flügel. Die Oattung, deren Begrenzung noch eine jehr unfichere, 
umfaßt etwa 70 in Indien, auf den Sundainfeln, in geringer An- 
zahl auch in Afrifa lebende Arten. — T. pileata Horsf.: Oberkopf 
rothbraun; Nüden, Flügel und Schwanz graubraun; Kopffeiten, 
Kehle und Kropf weiß, lebterer mit fehr feinen ſchwarzen Scaft- 
itrihen; Unterförper bräunlichweiß,. Größe der Gartengrasmüde. 
Indien, Java. 


619. Gattung: Sorftentimalien. Macronus Jard. u. Selby. 


Im allgemeinen Ausfehen, Flügel- und Schnabelform, ſowie 
in der Färbung mit den echten Timalien übereinjtimmend, aber 


Timalien. 381 


dadurch höchft ausgezeichnet, daß auf der Rückenmitte, ſowie jeder- 
feit3 der Bruft, ein Büſchel langer, ftarffhäftiger umd 
nur mit fparfamen haarartigen, feinen Fahnen- 
ftrablen verjfehener Federn fit. Der ftufig gerundete 
Schwanz ift etwa fo lang als der Flügel. Nur 2 Arten auf 
Malacca, ven Sundainfeln und Philippinen. M. ptilosus Jard.: 
dunfelroftbraun; Oberkopf rothbraun; Kehle ſchwarz; Schäfte der 
langen Rücken- und Bruftfeitenfevern weiß. Größe der Garten— 
grasmüde. Malacca, Sundainfeln. 


620. Gattung: Stuhſchwänzchen. Oligura Hodgs. 


Sehr Fleine Timalien von Zaunköniggröße und darunter, 
mit ſehr furzem Schwanz, welder nur oder faum halb jo 
lang als der Flügel ift, und mit furzem geradem Schnabel, im 
Übrigen den echten Timalien gleihend. in halbes Dutzend Arten 
in Nepal und an den Südabhängen des Himalaya, einige auch in 
Afrifa. — 0. castaneo-coronata Burton: Kopf rothbraun; Kehle 
und Unterförper gelb; Nüden, Flügel und Schwanz olivengrün. 
Sleiner als der Zaunfönig. Himalaya. 


Unterfamilie B: Grasjchlüpfer. GCisticolinae. 


Vögel von dem Ausfehen der NRohrfänger Flügel 
in der Kegel furz und gerundet mie bei den eigentlichen 
Timalien, aber dritte Schwinge jo lang als die Armſchwingen oder 
oft fogar länger; zweite in der Regel fürzer als die 
Armſchwingen, ausnahmsweiſe ebenfo lang, meijtens 4. bis 6. 
am längjten, ausnahmsweife (Megalurus) fogar 3. bi8 5. Bor: 
derfeite des Laufes mit Duertafeln befleivet. Die Gras— 
Ihlüpfer gehören den wärmeren Breiten der öftlihen Erbhälfte an, 
verbreiten fich über Afrifa, die Tropengebiete Afiens und Auftralien. 
Auch Südeuropa beherbergt eine Art (Oisticola). Ihre Lebens- 
weiſe gleicht im Allgemeinen derjenigen der Schilffänger; wie dieſe 
leben fie im hohen Grafe und niedrigen Buſchwerk und nähren ſich von 
Inſekten und deren Larven. Doc bauen die meijten gejchlofjene, 
beutelförmige Nefter mit feitlihem Eingangsloch und befeitigen die— 
felben im hohen Graſe oder an dünnen Bufchzweigen, welche fie in 
die Seitenwandungen einflehten. Das Neſt des Ciſtenſängers tjt 
ein länglicher Beutel aus feiner Pflanzenwolle, welcher inmitten 
von Grasbüfcheln oder Stauden fißt, indem die Halme und Stengel 
ringsum in die Neftwand eingefilzt find. Einige, namentlich Die 
deshalb fo genannten Schneidervögel, benugen zur Herftellung ihres 


382 Singvögel: 


Neftes noch lebende am Zweige ſitzende Staudenblätter, welche fie 
vermittelt Pflanzenwolle zufammennähen. 


621. Gattung: Schilffteiger. Megalurus Horsf. 


Bon der Größe unferer Rohrdroſſel bis zu derjenigen der 
Singdrofjel, dur ſpitzere Flügel von den Verwandten unter: 
ſchieden, in welchen 3. bis 5. Schwinge am längjten find, während 
bei anderen die 3. wejentlich fürzer als die längjten ift. Schnabel: 
boriten fehlen oder find fehr ſchwach ausgebildet, nur bei einer in 
der Untergattung Chaetornis Gray gejonderten Form find jtarre 
gebogene Borjten vorhanden. Diefe Untergattung hat auch fürzeren 
Schwanz, der nur wenig länger als der Flügel tit, während derjelbe 
bei den typifhen Arten die Flügellänge wejentlich übertrifft. In 
der ganzen Geftalt und Färbung ähneln die Schilffteiger unjerer 
Nohrdrofjel; die größeren der Untergattung Argya Less. ange: 
hörenden Arten haben, wie jene, einfarbige, die kleineren gefledte 
oder geftrichelte Oberſeite. Etwa 16 in Afrika, dem ſüdweſtlichen 
Aſien, Indien, auf Java und den Philippinen vorfommende Arten. 
— M. palustris Horsf.: Oberfeits auf hellbraunem Grunde ſchwarz— 
braun geftrichelt, auf dem Rüden fehr breit gefledt; unterjeits weiß, 
Weichen bräunlich verwafhen, Kropf und Bruftfeiten fein ſchwarz— 
braun gejtrichelt. Größe der Rohrdroſſel. Indien, Java, Phi: 
lippinen. 


622. Gattung: Grasfänger. Cisticola Kaup. 


Kleine Vögel von dem Ausſehen und der Größe unferer 
fleineren Shilffänger, mit zwölf federn im Schwanze. 
Einige 30 über das Mittelmeergebiet, Afrifa, Süd-Aſien, Die 
Sunda-, Malayiſchen Inſeln und Auftralien verbreitete Arten. 
Einige derjelben haben eine längere zweite Handſchwinge, welche 
den Armſchwingen gleihfommt, daher dann die erite Schwinge, 
welche die Handdeden um bedeutendes überragt, nur die halbe 
Länge derjelben erreicht. 

1461. Liftenfänger. Cisticola cursitans Frankl. — ©. 
Fantail Warbler. — %. Bec-fin cisticole. 

Dberfeits auf hellbraunem Grunde breit ſchwarzbraun geftrichelt ; 
Unterfeite bräunlid weiß, Weichen rojtbräunlid; Schwanzfedern 
mit ſchwarzbraunem Fled vor der weißlichen Spitze. Laubſänger— 
größe. Beim jungen Vogel ift das ganze Gefieder rojtbräunlich 
überflogen. Süd-Europa, Afrika, Süd-Aſien. 


Timalien. 383 


625. Gattung: Buſchſänger. Prinia Horsf. 


Bon den vorgenannten nur dadurch unterſchieden, daß der 
Schwanz aus zehn Federn beſteht. In allen übrigen Ver— 
hältniſſen, in Lebensweiſe und Verbreitung mit jenen überein— 
ſtimmend. Die artenreiche Gattung, zu welcher wir auch die unter 
dem beſonderen Genusnamen Drymoeca Sws. begriffenen Formen 
zählen, verbreitet fih über Afrika und das tropische Aſien. — 
Prinia familiaris Hodgs.: Oberſeits olivengraubraun, große und 
mittlere Dedjedern mit weißen Spiten; Kehle und Bruftmitte weiß, 
Bruftfeiten graubraun; Bauch und Steiß gelb; Schwanzfedern mit 
ſchwarzbraunem Fleck vor der weißen Spite. Größe der Schilf— 
rohrfänger. 


624. Gattung: Schneidervögel. Orthotomus Horsf. 


Ebenfalls Eleine Vögelchen, ſchwächer als Schilffänger, Tenntlich 
an einem auffallend langen, ſchlanken und geraden 
Schnabel. Schwanz zwölffedrig. Die 10 befannten Arten 
bewohnen Hinterindien, die Sundainfeln und Bhilippinen. — 
Orthotomus sepium Horsf.: Kopfſeiten, Stirn und Kinn hell roth— 
braun; Scheitel rojtig olivengrün, Kehle grau; Rüden, Flügel und 
Kropf olivengrün; Unterkörper blaßgelb; Schwanzfedern braun mit 
Ihwarzbraunem Fled vor dem weißen Spitenfaum. Laubfänger- 
größe. Java, Sumatra. 


1625. Gattung: Borſtenſchwänze. Stipiturus Less. 


Schwanz aus wenigen ftarrfhäftigen, ſparſam be- 
wimperten oder zerſchliſſenen Federn von jehr ungleicher Länge 
beſtehend; einige ftarre Borſten am Schnabelwinkel; im Übrigen 
den vorgenannten Verwandten ähnelnd; einige bleiben hinter den 
Heineren Schilffängern an Größe zurüd, andere fommen faſt Rohr: 
drofjeln gleich (Untergattung Sphenoeacus Strickl.), wenige Arten 
in Auftralien, auf Neufeeland und den Chatam-Änfeln. — Emu— 
jchlüpfer, St. malacurus Shaw: Stirn, Kopf: und Körperfeiten 
roſtbraun; Naden und Nüdenfedern ſchwarzbraun mit helleren 
Säumen; Kehle und Augenbrauen blaugrau; Mitte des Unter: 
förpers weiß. Laubfängergröße. Aujtralien. 


626. Gattung: Staffelſchwänze. Malurus Vieill. 

Sehr zierlide und ſchön gefärbte Bögelden von 
Zaubfängergröße. Die Federn des ftufigen Schwanzes jind 
ſehr hinfällig, höchſtens 10 vorhanden, meiſtens eine geringere 
Anzahl, aud) zeigt ich feine Symmetrie in den Längenverhältnifjen 


384 Singvögel: 


der Federn, die beiden äußerften find verfümmert, ſehr furz und 
Ihmal, die übrigen am Ende breit mit volllommen ausgebildeten 
Fahnen, nicht zerfchliffen wie bei den vorgenannten. Einzelne 
Federpartien erjheinen oft hart und wie ladirt. 15 Arten 
in Auftralien. — M. cyaneus Vieill.: Oberkopf, Wangen und 
Ohrgegend, Schulterband und Oberrüden hellblau, wie ladirt; 
Strih dur das Auge, Naden und Bürzel ſammetſchwarz; Kehle 
blaufhwarz, unten ſchwarz gefäumt; Unterförper bläulich) weiß, 
Laubfängergröße. 


Unterfamilie C: Bujhichlüpfer. Zroglodytinae. 


Bögel von Zaunföniggejtalt und Färbung. Der Charakter 
der letteren liegt in der Duerbindenzeihnung auf Flügeln 
und Schwanz. Flügelform und Laufbekleidung gleicht derjenigen 
der echten Timalien. Die zweite Handſchwinge tft in der 
Regel fo lang als die Armfchwingen. Die Unterfamilie iſt 
faft ausschließlich amertfanifsh, nur wenige Arten bewohnen das 
nördliche und gemäßigte Europa und Aſien. — Die Buſchſchlüpfer 
find Waldbewohner, halten ji) vorzugsweife in niedrigem Gebüſch 
auf, das fie behende durchſchlüpfen. Überaus lebhaft in ihren Be- 
wegungen, hüpfen fie mit großer Schnelligkeit über den Boden hin, 
friehen gleih Mäufen durch das dichtefte Gejtrüpp, fliegen hingegen 
Ichlecht und deshalb ungern. Der Gejang der Männchen bejteht in 
einer furzen, aber wohlflingenden Strophe. Die Nejter find kugel— 
fürmig mit freisrundem feitlihem Schlupfloch, werden meistens aus 
Moos, aber auch aus Laub und Gras jehr feit gebaut und in den 
Bweiggabeln niedriger Büfche angelegt. Unſer Zaunfönig pflegt 
neben der zur Brut bejtimmten Behaufung noch Nejter anzulegen, 
melde er nur als Schlafkammern benußt. Die Eier find in der 
Kegel auf weißem Grunde fein röthlich gefledt. 


697. Gattung: Zaunſchlüpfer. Anorthura Rennie. 


Für die Zaunfchlüpfer iſt ein fehr dünner und furzer, nidt 
fopflanger Schnabel ohne Zahn und Hafen bezeichnend. Der 
Schwanz ift fürzer als der Flügel, etwa von zwei Drittel 
deſſen Länge. Die 8 mitteliten Federn find gleich lang, die beiden 
äußerten jederjeits jtufig fürzer. Die zweite Schwinge tft wenig 
fürzer als die längſten Armſchwingen oder ebenfo lang, die Dritte 
faum fürzer als die vierte bis fechjte, welche am längſten find. Die 
erite wird um etwa 1'/, ihres Abitandes von den Handdeden durch 
die längiten Handſchwingen überragt. Die Öattung ijt über Europa 
und Norv-Afrifa, das nördlide und mittlere Ajien ſüdlich bis 


Timalien, 385 


PVerfien und zum Himalaya und über Nordamerika verbreitet. Von 
den 8 befannten Arten bewohnt die Mehrzahl Afien, je eine Europa 
und Amerika. 

1462. Saunfönig. Anorthura troglodytes L. (Troglodytes 
parvulus Koch). — &. Common Wren, — %. Troglodyte mignon. 

Dberfeits braun, in’s Roſtfarbene ziehend ; Flügel und Schwanz 
roftbraun mit dunklen Duerbinden; weißer Augenbrauen und 
Schläfenſtrich. Kehle und Bruft weiß, ſeitlich braun verwaſchen; 
Weiden, Bauch und Steiß braun mit dunklen Duerbinden. Curopa, 
Nord-Afrika, Central-Aſien. 


628. Gattung: Spötterſchlüpfer. Thryothorus Vieill. 


Etwas ftärtere Vögel als die Zaunfönige, von Grasmüden- 
größe, in ihrer allgemeinen Geftalt und Färbung den Zaunfönigen 
gleichend, aber mit ſtärkerem, längerem und ſchwach gebogenem, 
oft mehr als kopflangem Schnabel. Schwanz von der Länge 
des Flügels oder darüber, von derſelben Form wie bei den 
Zaunkönigen oder vollſtändig ſtufig. 3. Schwinge oft deutlich 
kürzer als die längſten Armſchwingen, im Uebrigen derſelbe Flügel— 
bau wie bei Troglodytes. Gegen 90 Arten, welche ſich über 
Amerika von den ſüdlichen und weſtlichen Vereinigten Staaten bis 
zur Magellanftraße verbreiten. Untergattungen: Pheugopedius Cab., 
Cistothorus Cab., Catherpes Baird., Salpinctes Cab., Campylo- 
rhynchus Spix. Abweichend durch Fürzeren Schnabel und ein- 
farbiges Gefieder ift die Form Presbys Cab., welche vielleiht den 
Grasſchlüpfern zugezählt werden muß. — Thryothorus ludovicianus 
Lath., dem Zaunfönig in der Färbung fehr ähnlich, aber von 
Grasmüdengröße. Oberfeits rojtbraun, Flügel und Schwanz dunfel 
quergebändert; Stirn dunkel braun; weißes Schläfenband; Kehle 
und Bruft weiß; Bauchmitte und Steiß blaß voftgelb; Unter— 
ſchwanzdecken ſchwarzbraun quergebändert. Nord-Amerika. 


629. Gattung: Singfchlüpfer. Cyphorhinus Cab. 


Bon den vorgenannten durch kurzen Schwanz, welder nur 
die halbe Flügellänge oder wenig mehr aufweiſt, unterfchieden. 
Etwa ein Dugend Arten im tropiſchen Süd- und Mittel-Amerifa. — 
C©. musicus Bodd.: Dberfeit3 braun, in’s Roſtfarbene ziehend, 
Flügel und Schwanz ſchwarz quergebändert; Stirn rothbraun ; 
Federn der Halsfeiten ſchwarz mit weißem Mittelfled; Kehle heil 
vothbraun; Unterförper bräunlic) weiß. Guiana. 


25 


386 Singvögel: 


Unterfamilie D: Scheindroſſeln. Miminae. 


Vögel von der Größe, allgemeinen Körpergeftalt und Schnabel: 
form der Drofjeln, daher von den meijten Syitematifern diefen zu— 
gezählt. Die längere erſte Schwinge und die in einzelne Tafeln 
getheilte Hornbededung der Vorderſeite des Laufes meift 
ihnen jedoch ihre Stellung innerhalb der Familie der Timalien 
an. Dagegen unterfcheiven fie fih von den echten Timalien und 
den vorgenannten Unterfamilien durch ſpitzere Flügel, in 
welchen die Armſchwingen deutlich, oft wejentlih fürzer 
als die längften Handſchwingen find, die zweite Hand— 
Ihmwinge die Armfhmwingen überragt und dritte bis fünfte 
am längften find. Auch hat der Bürzel nicht die wollige Beichaffen- 
heit wie bei den echten Timalien, das ganze Gefieder iſt härter. 
Der gerundete Schwanz, deſſen äußerte Federn oft jtufig abnehmen, 
hat die Länge des Flügels oder darüber. Theils amerikanische, 
theils auftraliiche Arten. 


630. Gattung: Spottdroffeln. Mimus Boie. 


Erfte Shwinge wefentlih fürzer als die Arm- 
ihwingen, ihr Abjtand von den längſten 1'/, bis 21, Mal 
jo groß als der von den Handdeden. 16 Arten in den Vereinigten 
Staaten, Mittel- und Süd-Amerika, ſüdwärts bis Chile und Bata- 
gonien, aud) auf den weſtindiſchen und Galopagos-Inſeln. 

1463. Spottdrofjel. Mimus polyglotta L. — E. Mocking- 
bird. — %. Moqueur. 

Dberfeite graubraun, unterjeits bräunlid weiß; Handdecken 
weiß; mittlere Schwanzfedern ſchwarzbraun, äußere weiß mit brauner 
Außenfahne, äußerſte ganz weiß. Etwas ſchwächer und fchlanfer 
als die Singdrofjel. Nord-Amerifa, im Winter in Mittel-Amerifa, 

1464. Seldfpötter. Mimus saturninus Leht. — €. Satur- 
nine Mocking-bird.. — F. Moqueur cendre. 

Etwas größer als die Spottdrofjel. Gefieder im Ganzen 
fahler; ein ſchwarzbrauner Augenftrich, über demfelben eine weißliche 
Augenbrauen: und Schläfenbinde,; Handdeden nicht weiß, jondern 
braun mit weißen Säumen. Brafilien. 


631. Gattung: Lanfdroffeln. Cinclosoma Vig. et Horsf. 


Durch ſchwächeren, zierliheren Schnabel, etwas Fürzere 
Flügel, in melden die Armfchwingen nicht jo weit als bei ven 
Spottdrofjeln von den längiten Handſchwingen überragt werden 
und befonders dadurch unterjchieden, daß die erſte Schwinge 
etwa fo lang als die Armfhmwingen tft und die Handdeden 


Timalien. 387 


um ebenjo viel oder ſogar bedeutender überragt als fie jelbit von 
den längjten Schwingen übertroffen wird. 4 Arten in Auftralien. — 
©. castanonotus Gould: Dberkopf, Ohrgegend, Naden und Ober: 
rücken erdbraun; Unterrüden und Schultern violett rothbraun ; 
Kehle, Kropf, Zügel und ein Strich unter dem Auge glänzend 
Ihwarz; Schläfenbinde und ein Band jederfeits der ſchwarzen Kehle 
weiß; Unterförper weiß, Weichen mit Schwarz gemischt; Flügeldeden 
und äußere Schwanzfedern ſchwarz mit weißen Spiben. Größe 
der Singdroſſel. Beim Weibchen jind Kehle und Kropf grau; 
Unterrüden und Schultern wie die übrige Oberjeite braun. 


Unterfamilie E: Stiefeltimalien. Copsychinae, 


Drofjelartige Vögel; von anderen Timalien dadurd) unter: 
Ihteden, daß die Borderjeite des Laufes wie bei den Drofjeln 
von einer ungetheilten Hornſchiene bevedt wird (Ausnahme 
Grallina australis), von den Drofjeln dagegen durch die längere 
erſte Schwinge kenntlich ausgezeichnet, welche länger, felten nur 
ebenfo lang als die Hälfte der zweiten tft. In den wohl ent- 
widelten Flügeln ift die dritte Schwinge ftets Deutlich fürzer als 
vierte und fünfte, welche die längjten find; Armſchwingen deutlich 
fürzer als letztere; zweite Handſchwinge fo lang als die 
Armfhwingen oder länger. Ihre Verbreitung erjtredt ſich 
über die Tropen Aſiens und Afrikas, in letzterem Erdtheil ſüdwärts 
bis zum Kapland. Wie bereits oben angedeutet wurde, find die 
Stiefeltimalien von einigen Syftematifern wegen der ungetheilten 
Lauffhiene mit den Drofjeln vereinigt worden, wobei man dann 
die abweichende Flügelbildung unberüdjichtigt ließ. *) In dieſem 
Falle wurden auch anftatt der beiven Familien der Timeliidae und 
Sylvüdae drei gebildet, nämlih: Timelüdae over Liotrichidae 
(mit Ausfhluß der Copsychinae), Sylviidae (Grasmücken) und 
Zurdidae ver khacnemididae (ſämmtliche gejtiefelte Sylvüidae, 
die Turdinae und Copsychinae). Indeſſen iſt vie Laufitiefelung 
ebenjowenig ein unter allen Umſtänden jcharfes Kennzeihen wie 
die Länge der eriten Schwinge, 


652. Gattung: Stelzentimalien. Grallina Vieill. 


Bon dem Ausjehen der Bachſtelzen, ſchwarz und 
weißer Gefiederfärbung, von Drofjelgröße over etwas 
feiner, Durch dünneren ſchlanken, geraden oder ſchwach gebogenen 
Bei den Droffeln ift in der Regel die dritte Handſchwinge eine der 


längjten, die zweite immer länger als die Armjchwingen, die erjte wefentlich 
kürzer als die Hälfte der zweiten. 


25* 


388 Singvögel: 


Schnabel von den ‚folgenden unterſchieden. Schwanz gerade oder 
gabelfürmig, fürzer oder länger als der Flügel. Die typifche in 
Auftralien heimische Art hat nicht gejtiefelten Lauf, fondern Quer: 
tafeln, die übrigen 7 befannten Arten hingegen vollitändige Stiefel 
ſchiene. Bon diefen fommt eine auf Neu-Guinea vor, die anderen 
6, welche ſich durd tief gabelfürmigen Schwanz auszeichnen und 
deshalb in der Untergattung Henicurus Tem. gefondert werden, be— 
wohnen Indien, China und Java. 

1465. Drofjelftelze. Grallina australis Gray. — €, Pied 
Grallina. — %. Gralline noire et blanche. 

Oberkopf, Kopfjeiten, Naden, Rüden, Kehle und Kropf ſchwarz; 
Schläfenſtrich, Halsfeiten und Unterförper weiß; Schwanzbafis und 
Schwanzdeden weiß, Schwanzipise Schwarz; kleine Flügeldeden, 
Armdeden und lebte Armſchwingen an der Bafis weiß, übrige 
lügeltheile Schwarz. Größe des Krammetsvogels. Auftralien. 


633. Gattung: Pfeifdroffeln. Myiophoneus Tem. 


Starte Bögel von der Größe der Sing: bis zu der der 
Mijteldrojjel, mit fräftigem Schnabel und auffallend hohen 
Läufen. Gefieder blauſchwarz. Schmanz gerade oder 
ſchwach gerundet, kürzer als der Flügel. 11 Arten in Turkeſtan, 
China, Indien und Sundainfeln. M. Temmincki Vig.: Blau— 
Ihwarz ; Federn des Kopfes, Halfes und Oberförpers mit glänzenden 
Spisen. Größe der Mifteldroffel. Himalaya. 


634. Gattung: Droſſelſchmäßer. Copsychus Wagl. 


Zierliche Vögel, ſchwächer als Singdrofjeln, in Körperform 
und Bewegungen zwiſchen Drofjeln und Steinſchmätzern ftehend. 
Schnabel in der Form demjenigen der Drofjeln gleichend, aber ver- 
hältnigmäßig ſchwächer. Schwanz gerundet oder jtufig, bald Fürzer 
bald länger als der Flügel. Gefieder ſchwarz und weiß, 
Ihwarz und rothbraun oder grau und rothbraun. 
Nah der Schwanzform und der Gefiederfärbung jondert man die 
mehr als 60 befannten Arten, welde Afrika, Indien, Madagaskar, 
die Seyfchellen, Sundainjeln und Philippinen bewohnen, in Unter: 
gattungen, als: Dessonornis Smith, Thamnolaea Cab., Pentho- 
laea Cab., Cichladusa Ptrs., Thamnobia Sws. 

1466. Dayaldrojjel. Copsychus saularis L. — €. Indian 
Dial-bird, 

Glänzend blauſchwarz; Unterförper, Flügelband und äußere 
Schwanzfedern weiß, Weichen bräunlich verwaſchen. Etwas ſchwächer 
als die Singdrofjel. Beim Weibchen ift Kopf, Kehle und Rüden 
grau anjtatt ſchwarz. Indien. 


Sänger. 389 


1467. Schama. Copsychus macrurus Gm. — E. Indian 
Shama. 

Kopf und Hals, Flügel, Oberrüden und mittlere Federn des 
ftufigen Schwanzes blaufchwarz; Bürzel und äußere Schwanzfedern 
weiß, Unterförper rothbraun. Schwächer und fchlanfer als der 
vorgenannte. Beim Weibchen iſt das ſchwarze Gefteder matter, 
der Unterförper blafjer. Indien. 

1468. Singelfter. Copsychus sechellarum Newton. — €. 
Seychellean Dial-bird. 

Glänzend ſchwarz mit weißem Flügelfled. Faſt jo ſtark als 
die Singdrofjel. Seydellen. 


100. Familie: Sänger. Sylviidae. 


Die höchſten Singvögel, die am vollfommenften, weil in 
ſämmtlichen Organen am gleichmäßigiten ausgebildeten Vögel über: 
haupt find die Sänger. Ihre Körpergeftalt im Allgemeinen bedarf 
feiner eingehenderen Charakteriſtik, da die typifchen Formen, Gras— 
mücken und Drofjeln, hinlänglih befannt find. Ihr Schnabel 
iſt kurz und dünn oder mäßig ftarf, pfriemenförmig oder 
ſchwach gebogen, ohne Hafen und mit fehr feichter Zahnausferbung. 
Bon den nahe verwandten Timalien unterfcheiden fie ſich durch die 
wohlentwidelten, ſpitzer en Flügel, in welchen die Arm— 
ſchwingen deutlich fürzer als die längiten Handſchwingen find, die 
3. Handſchwinge immer länger als die Armſchwingen, gewöhnlich 
3. und 4. oder 2. und 3. am längften, 1. in der Regel wejent- 
lich fürzer als die Hälfte der zweiten, oft fürzer als die 
Handdeden, nur ausnahmsweiſe der Hälfte der zweiten gleich ift. 
Der Schwanz ift mäßig lang, bald etwas fürzer, bald wenig länger 
als ver Flügel, der Lauf etwas länger als die Mittelgehe. Die 
Familie umfaßt etwa 370 Arten, welche über alle Erdtheile ver: 
breitet find; jedoch überwiegt die Artenzahl in den gemäßigten 
Breiten Europas und Aſiens. — Die Sänger find Inſektenfreſſer; 
zur Zeit der Fruchtreife aber bilden Beeren ihre Hauptnahrung. 
Sie bewohnen Waldränder, Wiefen- und Feldgehölze und Gärten, 
einzelne auch den Hochwald, beſonders wo dichtes Unterholz vor— 
handen ift. Die ven gemäßigten Breiten als Brutvögel ange- 
hörenden Arten find mit wenigen Ausnahmen Wanderer, die den 
Winter in ſüdlichen Klimaten verbringen, wie die Ernährung folches 
bedingt. Sie bauen offene napfförmige Nefter in Baum- oder 
Buſchgezweig, in Stauden oder Schilf. Nur die Laubfänger legen 
geſchloſſene, badofenförmige Nefter an. Die Mehrzahl zeichnet fich 


390 Singvögel: 


durch eine Fangvolle Stimme aus; an der Spite der Familie jteht 
die Königin des Gefanges, die Nactigal. 


Unterfamilie A: Grasmüden. Sylwiinae. 


Hornbededung auf der Vorderfeite des Laufes in 
vier bis jehs Tafeln getheilt. Gefieder der alten und jungen 
Vögel nicht verfchieden, nur in dem Ton der Farben variirend, 
Die Grasmüden haben eine doppelte Maufer, eine im Frühjahr, die 
andere im Herbit. Sie gehören ausſchließlich der öſtlichen Halb- 
fugel an und zwar tft die Mehrzahl in dem gemäßigten Europa 
und Aſien heimisch, andere bewohnen Auftralien, einige das tropifche 
Alten und Afrika, wohin auch diejenigen, welche in nördlicheren 
Breiten ihre Heimath haben, als Wintergäfte ziehen. Wir fennen 
wenig über 100 Arten. Hinfichtlih der Lebensweiſe it hervorzu- 
heben, daß die Orasmüden vorzugsweife in niedrigem Geſträuch, in 
Rohr und Schilf fih aufhalten und ihre Nahrung von Zweigen 
und Blättern abfuchen, auf dem Erdboden hingegen ſelten ſich be: 
wegen. 


655. Gattung: Fliivögel. Accentor Bchst. 


Schnabel wie bei den eigentlichen Grasmüden geformt; von 
legteren durch oberfeits fperlingsartige Öefiederfär- 
bung und -Zeichnung unterfhieden; 1. Shwinge fo lang 
als die Handdeden oder fürzer. 3, bis 5. oder 3. und 4. 
Schwing am längjten, 2. bisweilen faum kürzer. Die Horn— 
befleidvung der Vorderſeite des Laufes nähert fich derjenigen der 
folgenden Unterfamilie, indem die einzelnen Quertafeln etwas mit 
einander verwachlen und die Nänder weniger deutlich find als bei 
den nächjtverwandten Formen. Ein Dubend Arten in Europa und 
dem gemäßigten Afien. 

1469. BHecdenbraunelle. Accentor modularis L. 

Oberſeits jperlingsfarben, auf braunem Grunde dunfel ge 
jtrichelt; große Armdeden der Flügel und legte Armſchwingen mit 
Ihmalen weißen Spiten; Kopf und Haläfeiten, Kehle und Kropf 
grau; Mitte des Unterförpers weiß, Weichen bräunlich, dunfel ge 
ſtrichelt. Wenig ſtärker als die Gartengrasmüde. Weibchen etwas 
blafjer. Europa, wejtliches Aſien, auf dem Zuge in Nordoſt-Afrika. 

1470. DBergbraunelle. Accentor montanellus Pall. 

Oberkopf und Kopfjeiten dunkelbraun; breite Augenbrauen— 
und Scläfenbinde, fowie die Kehle blaß roſtgelblich, ebenjo der 
Unterförper, aber die Brujt dunkelbraun gefledt; Halsjeiten grau; 
Rüden auf roftbraunem Grunde dunkel gefledt; Spiten der großen 


Sänger. 391 


und mittleren Armdeden und Testen Armſchwingen weiß. Größe 
der vorgenannten. Weibchen wenig blafjer. Dft-Europa, Sibirien. 

1471. Alpenbraunelle. Accentor alpinus Gm. 

Kopf, Hals und Kropf fahl grau; Kehle weiß, ſchwarz— 
braun gefleckt; Rücken auf fahlgraubraunem Grunde dunkelbraun 
gefleckt; Unterförper rothbraun mit weißlichen Federfäumen ; große 
und mittlere Dedfedern mit weißem Spitenfled; Schwanzfedern 
mit rojtbräunlichweißer Spite. Größer als die vorgenannten. 
Weibchen wenig blafjer. Hochgebirge Europas. 


636. Gattung: SBinfenfänger. Cinelorhamphus Gould. 


Mit den vorgenannten bis auf die längere erſte Schwinge, 
welche die Handdeden überragt, übereinftimmend ; Oberfeite fperling3- 
artig gefledt; 2. Schwinge faum fürzer als die längjten. Vorder: 
eite des Laufes deutlich in Duertafeln getheilt. 2 Arten in Auftralien. 
— C. rufescens Vig. et Horsf.: Einer Feldlerche ähnlich gefärbt, 
auch von der Größe derſelben; oberfeits auf fahlbraunem Grunde 
dunkler gefledt, Bürzel rojtbräunlich; unterfeitS bräunlicd) weiß, 
Kropf fein braun gefledt. 


637. Gattung: Grasmücen. Sylvia Scop. 


Typiſche Arten der Unterfamilie. Erſte Schwinge viel kürzer 
al3 die Hälfte der zweiten, bald die Handdeden überragend, bald 
fürzer al3 diefe. 3. und 4. oder 2. und 3. Schwinge am länajten. 
Schnabel jeitlich zufammengedrüdt, mit ſehr ſchwachen Borften an 
der Baſis. Schwanz gerade oder ſchwach gerundet, meijtens fürzer 
als der Flügel, bei einigen etwas länger. Oberfeite immer ein- 
farbig, grau oder braun. Adhfelfedern weiß, grau 
oder braun, nicht gelb. Flügelveden einfarbig, ohne 
weißliche Spigen. 23 Arten, Brutvögel in Europa, dem ge— 
mäßigten Mien und Nord-Afrifa. Ihre Nejter bauen die Gras— 
müden in niedrigen Büfchen aus trodenen Grashalmen und kleiden 
die innere Höhlung oft mit Pferdehaaren aus. Moos wird in der 
Kegel nicht verwendet und hierin unterfcheiden fich die Nefter unferer 
Srasmüden von denen des Neuntödters. Bei der Dorngrasmücde 
finden fi) häufig einige Klümpchen Bflanzenwolle in der Neit: 
wandung. Die Eier find auf weißem Grunde braun oder grau 

efledt. | 
z Zur leichteren Beftimmung der Grasmücken-, Laub- und Garten- 
fänger-Arten laſſen wir einen Schlüfjel folgen: 
Dberfeite grünlich oder grünlich angeflogen, Unterfeite und Augen 
brauenftrid) blaßgelb oder weiß: 
Zwei helle Querbinden auf dem Flügel: Bindenlaubfänger 


392 Singvögel. 


Ohne helle Querbinden auf dem Flügel: 
Erſte Schwinge fürzer als die Handdeden: 
Schnabel flach gevrüdt, Flügel 8 em lang: Garten- 
fänger. 
Schnabel dünn, an der Spite feitlich zufammengedrüdt, 
Flügel 7 em lang oder fürzer: 

2. Schwinge gleich der 4.: Waldlaubfjänger. 

2. Schwinge fürzer als 5. etwa gleih 6.: Nor: 

diſcher Zaubfänger. 

Erfte Schwinge länger als die Handdeden: 
2. Schwinge etwa gleich 6. oder länger: 
Schnabel breit und flach, em lang: Spradmeifter. 
Schnabel dünn, feitlich zufammengedrüdt, fürzer als cm: 
Unterfeite gelb: Fitislaubfänger. 
Unterfeite weiß: Berglaubfänger. 
2. Schwinge weſentlich kürzer als 6., etwa gleih 8.: 
MWeivdenlaubfänger. 
Dberfeite grau oder graubraun, Unterfeite weiß, bräunlich, ges 
wellt oder theilmeife rothbraun, aber nicht gelblich: 
Kehle und Kropf rothhraun: 
Kehle mit weiß gemifht: Shlüpfgrasmüde. 
Kehle einfarbig, jederſeits derſelben ein weißer Strich: 
Bartgrasmüde. 
Kehle und Kropf grau gefhuppt: Sperbergrasmüde. 
Kehle grau: Sardengrasmüde. 
Kehle ſchwarz: Stelzengrasmüde. 
Kehle weiß: 
Dberkopf Schwarz : 
Kopffeiten grau: Mönhsgrasmüde. 
Kopfleiten ſchwarz: 
Hinterkopf Schwarz, Flügel 6 em: Sammetföpfden. 
Hinterkopf graubraun, Flügel Sem: Drpheusjänger. 
Dberfopf grau oder braun: 
Legte Armſchwingen und Dedfevern breit vojtbraun oder 
rothhraun gefäumt: 

Flügel 7 em lang: Dorngrasmüde. 

Flügel faum 6 cm lang: Brillengrasmüde. 
Schwingen und Dedfedern weißlich oder fahlbraun ge— 
ſäumt: 

1. Schwinge größer als die Handdecken: Müllerchen, 

vergl. auch Sprachmeiſter im Winterkleide. 

1. Schwinge kürzer als die Handdecken: 

Schnabel breit und flach: Olivenſpötter. 


Sänger. 393 


Schnabel dünn, feitlich zufammengedrüdt: Garten- 
arasmüde. 
Dberfeite roftifabellfarben: Baumnadtigal. 

1472. Sperbergrasmüde. Sylvia nisoria Behst. — €. 
Barred Warbler. — %. Fauvette &perviere, 

Dberfeite grau; Unterfeite auf weißem Grunde grau gejchuppt. 
Auge gelb. Wefentlich größer als die Gartengrasmüde. Nord- 
und Mittel-Europa. 

1473. Gartengrasmüde. Sylvia hortensis Gm. — ©. 
Garden-Warbler. — %. Fauvette des Jardins. 

DOberfeite fahl braun; Zügel- und Augenbrauenftrih, Kropf 
und Weichen bräunlich weiß; Mitte des Unterförpers und Kehle 
rein weiß. Europa, Weſt-Aſien. 

1474. Klappergrasmüde, Saungrasmüde, Müllerchen. 
Sylvia curruca L. — €. Lesser White throat. — %. Bec-fin 
babillard, 

Etwas Kleiner als die vorgenannte und von derjelben durd) 
graueren Oberkopf und weiße Außenfahne der äußerjten Schwanz. 
federn unterfchteden, ſowie dadurch, daß die erite Schwinge länger, 
bei jener fürzer als die Handdeden ift. Ganz Europa. 

1475. Dorngrasmüde. Sylvia einerea Behst. — ©. 
Whitethroat. — %. Fauvette grise. 

Oberſeits braun; unterfeitS weiß, auf Kropf und Weichen 
bräunlich angeflogen; Armdeden und legte Armſchwingen mit rvoft- 
braunen Säumen; äufßerfte Schwanzfedern mit weißer Außenfahne 
und Spibe, die nächjtfolgenden mit weißem Spitenfaum. Etwa 
fo groß als die Gartengrasmüde. Europa, Weftlihes Afien. 

1476. Brillengrasmüde. Sylvia conspieillata Marmora. — 
E. Spectacled Warbler. — %. Babillarde à lunettes. 

Dberfeit3 grau, Rücken bräunlich; Zügel ſchwarz; Kehle weiß; 
Unterförper weinröthlich; Armſchwingen und Armdeden mit roth— 
braunen -Säumen; äußerfte Schwanzfedern größtentheil® weiß, nur 
an der Bafis ſchwarzbraun, die nächſtfolgenden mit weißer Spitze. 
Kleiner als das Müllerchen. Mittelmeerländer, Kanaren. 

1477. Sardengrasmüde. Sylvia sarda Marm. — €. 
Marmora’s Warbler. — F. Pitchou sarde. 

Grau, Zügel und Oberkopf ſchwärzlich; Kinnftreif, Mitte des 
Unterförpers und Außenfäume der äußerften Schwanzfedern weiß; 
nadter Augenring roth. Größe der vorgenannten. Weibchen 
bräunlich anftatt grau. Bortugal, Balearen, Korſika, Sardinien, 
Sicilien. 

1478. Bartgrasmüde. Sylvia subalpina Bonelli. — ©. 
Subalpine Warbler. — F. Babillarde subalpine. 


394 Singvögel: 


Dberfeits grau; Kehle und Kropf rothbraun; jederjeits der 
Kehle ein weißer Strich; Unterförper weiß, Weichen rothhräunlich 
verwaſchen; äußerſte Schwanzfeder jederſeits größtentheils weiß, 
nur an der Bafis ſchwarzbraun, die nächſtfolgende mit weißer Spite. 
Kaum jo groß als das Müllerhen. Beim Weibhen Kehle und 
Kropf nur matt roftbräunlich verwaſchen. Mittelmeerländer. 

1479. Schlüpfgrasmüde. Sylvia provincialis Gm. (8. un- 
data Bodd.) — €. Dartford Warbler. — %. Pitchou Proveneal. 

Dberfeit3 grau; Kehle, Kropf und Körperfeiten hocoladen roth— 
braun, mit weißen Federjpischen auf der Kehle; Mitte des Unter: 
förpers weiß; äußere Schwanzfedern mit weißen Spitzen. Nadter 
Augenring orange. Größe der vorgenannten. Weibchen oberjeits 
bräunlich, unterfeits blafjer. Weſt- und Süd-Europa, Nord-Afrifa. 

1480. Steengrasmücde. Sylvia Rüppelli Tem. 

Dberkopf, Kopffeiten und Kehle jchwarz ; jederfeits der Kehle 
eine weiße Binde; Naden und Nüden grau; Unterförper weiß; 
Weichen grau verwafchen. Etwa jo groß als die Gartengrasmüde. 
Beim Weibchen Kopf grau, Kehle bräunlich weiß. Griechenland, 
Klein-Afien, Nord-Afrika. 

1481. Mönchsgrasmücde. Sylvia atricapilla L. — ©. 
Blackecap. — %. Fauvette à tete noire. 

Dberfopf Schwarz; Kopffeiten und Naden grau; Rüden, Flügel 
und Schwanz fahl braun; Unterfeite weiß, Kehle grau angeflogen, 
Weichen bräunlic) verwafhen. Wenig jtärfer als die Gartengrass 
müde. Das Weibchen hat faftanienbraune Kopfplatte und iſt im 
Ganzen bräunlicher. Europa, Weſt-Aſien, Nord-Afrika. 

1482. Orpheusfänger. Sylvia orphes« Temm. — €. 
Orphean Warbler. — %. Bec-fin orphöe. 

Oberkopf und Kopfjeiten ſchwarz; Hinterkopf, Naden, Rüden 
und Flügel fahl braun; Unterjeite weiß mit rojtgelblidem Anflug 
auf Kropf und Weichen; äußerfte Schwanzfedern mit weißer Spite 
und Aufenfahne. Etwas größer als der Mönd. Weibchen mit 
ſchwarzgrauem Kopf. Mittel und Süd-Europa, Nord-Afrika. 

1483. Sammetföpfchen. Sylvia melanocephala Gm. — 
E. Sardinian Warbler. — %. Babillarde m&lanocephale. 

Oberkopf, Hinterkopf und Kopfjeiten ſchwarz; übriger Ober: 
förper und Körperfeite grau; Kehle, Kropf und Mitte des Unter: 
förpers weiß. Kleiner als der Mönch. Weibchen graubraun anftatt 
grau, Kopf wie die übrige Oberfeite gefärbt. Mlittelmeerländer. 

1484. Baumnadtigal. Sylvia galactodes Tem. — ©. 
Rufous Warbler. — F. Bec-fin rubigineux. ü 

Dberfeits voftifabellfarben; Augenbrauenftrih und Unterfeite 
weiß mit ifabellfarbenem Anflug ; ſchwärzlicher Augenſtrich; Schmanz- 


Sänger. 395 


federn rothhraun mit ſchwarzem Fled vor der weißen Spite. Von 
der Größe der Sperbergrasmüde, aber fräftiger. Spanien, Bor: 
tugal, Nord-Afrika. 


638. Gattung: Lanbfänger. Phylloscopus Boie. 


Schnabel dünn, an der Spiße feitlih zufammen- 
gedrüdt, an der Bafis etwas flad, aber [hmal, mit 
ſchwachen Borften. 1. Schwinge viel fürzer als die Hälfte der 2., 
meist länger, feltener fürzer als die Handdeden. 3. und 4. Schwinge 
am längiten, 2. immer wejentlich fürzer als diefe. Schwanz gerade, 
fürzer als der Flügel. Oberjeiteimmer einfarbig, oliven- 
grünlid oder olivenbräunlid, Unterfeite gelb bis 
weiß,großeFlügeldecken bisweilenmithellenSpigßen; 
Achſelfedern gelb. 25 Arten, in Europa und dem gemäßigten 
Alten heimifh. Auffallender als in den plaftifchen Eigenschaften 
unterfcheiden ſich die Laubſänger hinfichtlich ihrer Lebensweise, ins— 
befondere bezüglich des Neftbaues und der Eier von den Grasmücden. 
Die Neſter find badofenfürmig, mit weitem feitlihen Eingang und 
ihre innere Höhlung it häufig mit Federn auägefleivet. Gie 
werden in niedrigem Geſträuch oder auf der Erde, gern an Ab- 
hängen, an den Wänden trodner Gräben unter überhängenden 
Grasbüfheln angelegt. Die Eier find denen der Meifen ähnlich, 
auf weißem Grunde fein rothhraun gefledt. 

1485. Waldlaubjfänger. Phylloscopus sibilatrie Behst. — 
E. Wood-Wren. — F. Bec-fin siffleur. 

Oberfeits olivengrün; Kopfjeiten und Kehle blaßgelb; Kropf 
gelblich weiß; übrige Unterfeite rein weiß; ſchwärzlicher Augen: 
ſtrich; blaßgelber Augenbrauen- und Schläfenſtrich, 1. Schwinge 
fürzer als die Handdeden, 3. am längiten, 2. gleih 4. Etwas 
ſchwächer als das Müllerhen. Curopa. 

1486. Sitislaubjänger. Phylloscopus trochilus L. — €. 
Willow-Wren. — F. Pouillot-fitis. 

Etwas Üleiner als der vorgenannte, Oberfeite bräunlicher, 
Augenſtrich bräunlicd und ganze Unterfeite blaß gelb; 1. Schwinge 
länger als die Handdeden, 3. und 4. am längften, 2. etwa gleich 
6. Europa, Wejt-Sibirien. 

1487. DBerglaubjänger. Phylloscopus Bonelli Vieill. — 
E. Bonelli’s Warbler. — %. Bec-fin Bonelli. 

Größe des vorgenannten. Oberfeite olivenbraun mit Schwach 
arünlichem Anflug, Bürzel olivengeld; Zügel und Augenftreifen 
weißlih, ein furzer dunkler Strid hinter dem Auge; Unterfeite 
weißlich, Weichen roftfahl verwaſchen; Schmwingenverhältniß wie 


396 Singvögel: 


beim Fitis, aber erſte Schwinge nur fehr unbedeutend länger als 
die Handdeden. Mittelmeerländer. 

1488. Weidenlaubjänger. Phylloscopus rufus Behst. — 
E. Chiffchaff. — F. Bec-fin veloce. 

Kleiner als der Fitis. Oberſeits olivengrünlichbraun, Augen- 
jtrih blaßgelb; undeutliher Zügelftrich braun; Kopf, Hals: und 
Körperfeiten olivengelblihbraun; Kehle gelbbräunlid weiß; Bruft 
und Bauch weiß; 1. Schwinge länger als die Handdeden, 4. und 
5. am längjten, 2. fürzer als 7. Curopa. 

1489. Nordifcher Saubjänger. Phylloscopus borealis Bl. — 
E. Eversmann’s Warbler. 

Größe des Fitis. Oberfeite grünlich olivenbraun; blaßgelb- 
licher Augenbrauenftrih; große und mittlere Armdeden mit gelb- 
lichweißen Spiten, wodurd zwei Flügelbinden entſtehen; Unterfeite 
graulic weiß mit gelblihem Anflug. Schnabel etwas fladher als 
bei den vorgenannten, dem der Gartenfänger in der Form ſich 
nähernd,; 1. Schwinge fürzer als die Handdeden, 3. und 4. am 
längiten, 2. wenig länger al3 6. Nord-Europa und Aſien. 

1490. Bindenlaubjänger. Phylloscopus supereiliosus Gm. — 
E. Yellow-browed Warbler. 

Kleiner als der Weidenlaubfänger. Oberſeits olivengrün; 
gelblichweißer Augenbrauen- und Schläfenſtrich und zwei mweißliche 
Flügelbinden; Unterfeite weiß mit gelblihem Anflug, Weichen 
grünlich verwaſchen; 1. Schwinge länger als die Handdeden, 3. bis 
5. am längjten, 2. wenig länger als 7. Nord-Sibirien, auf der 
Wanderung au in Europa erlegt. 


639. Gattung: Gartenfänger. Aypolais Brehm. 


Dur breiteren, flachen, auch an der Spitze nidt 
jeitlih zufammengedrüdten Schnabel von den meijten 
Verwandten (vergl. Acrocephalus) unterſchieden. Erite Shwinge 
viel fürzer als die Hälfte der zweiten, meijtens länger, feltner 
fürzer als die Handdeden (in letterem Falle iſt das Gefieder 
immer grünlich, nicht bräunlid, was als Unterfcheidungsmerfmal 
von den Schilffängern zu beachten ift). 3. und 4. Schwinge am 
längiten, 2. immer deutlich fürzer als dieſe. Schwanz ſtets 
gerade, kürzer als der Flügel. Dberfeite einfarbig, 
grünlich oder olivenbräunlich, Unterfeite gelblich Flügeldecken 
immer ohne helle Spiten. Achjelfevern gelb, weiß oder braun. 
9 Arten, Brutvögel in Europa, dem gemäßigten Aſien und nörd- 
lihen Afrifa. Die Oartenfänger bauen Eleine napfförmige, oft 
jehr zierliche Nefter auf Bäumen und in Büſchen. Dasjenige un- 
jerer Baſtardnachtigal ift nächſt dem des Buchfink das Fünftlichite 


Sänger. 397 


unferer heimischen Vogelnejter, indem das Innere fehr fauber mit 
Pferdehaaren ausgelegt, die Außenfeite mit Birkenrinde belegt wird. 
Die Eier find Schöner als die aller anderen Grasmüden, auf rothem 
Grunde Schwarz punftirt. 

1491. Gartenfänger, Baftardnachtigal. Hypolais icterina 
Vieill. — €. Icterine Warbler. — %. Bec-fin à poitrine jaune. 

Dberfeits olivengrünlihgrau; Zügel- und Schläfenftrih und 
ganze Unterfeite blaßgelb ; Ohrgegend, Hals- und Körperfeiten oliven 
verwaſchen. 1. Schwinge fürzer als die Handdeden, 3. am längiten, 
2. zwifchen 4. und 5. Etwa jo groß als die Gartengrasmüde, 
Mittel- und Nord-Europa. 

1492. Sprachmeifter. Hypolais polyglotta Vieill. — ©. 
Melodious Warbler. 

Etwas Feiner als der vorgenannte, Oberjeite bräunlicder, 3. 
und 4. Schwinge am längiten, 2. etwa gleich 6., 1. länger als die 
Handdeden. Franfreih, Spanien, Stalien, Algier. 

1493. Olivenfpötter. Hypolais olivetorum Strickl. — €. 
Olive-tree Warbler, 

Etwas größer als der Gartenfänger. Oberſeite graubraun; 
Zügel und Augenring graumeiß; Unterjfeite weiß mit ſchwachem 
roſtfahlem Anflug; Ohrgegend, Hals: und Körperfeiten bräunlid) 
verwaſchen; 1. Schwinge fürzer als die Handdeden, 3. am längiten, 
2. zwifchen 4. und 5. Griechenland, Kleinajien, Baläftina, Algier. 


640. Gattung: Rohrfänger. Acrocephalus Naumann. 


Schnabel ähnlich demjenigen der Gartenfänger, 
flah, aber nad der Spitze zu jeitlich zufammengedrüdt. Erfte 
Schwinge viel fürzer ala die Hälfte der zweiten, immer fürzer 
als die Handdeden, 2. und 3. oder 3. Schwinge am längjten. 
Schwanz gerundet, bisweilen jtufig gerundet, fo lang ala der 
Vlügel oder fürzer. Oberfeite bräunlich gefärbt, bald ein— 
farbig, bald dunfel gefledt. FZlügeldedenimmer ohne 
helle Spiten. Achfelfevern niemals gelb. Diejenigen Arten mit 
ftärfer gerundetem, theilweiſe jtufigem Schwanz, in welchem die 
äußerjten Federn fürzer als ?/, der längjten und etwas kürzer als 
die Unterfchwanzdeden find, werben in der Untergattung Locustella 
Kaup. gefondert. 23 Arten, von welchen der größte Theil Europa 
und dem gemäßigten Aſien angehört, einige aber auch ganz Afrika 
und das nördliche Indien als Brutvögel bewohnen. Ferner find 
hierzu 2 Formen zu zählen, welche die Geſellſchafts- Tonga- und 
Marqueſas-Inſeln bewohnen und unter der Gattung Tatare Less. 
gejondert wurden. Sie leben im Rohr und Schilf, in niedrigem 
Gebüfh, an Fluß: und Seeufern oder auf feuchten Wiefen. Die 


398 Singvögel: 


napfförmigen, aus Gras geflochtenen Nejter werden im Rohr über 
dem Waſſerſpiegel, im Bufchgezweig oder an Stauden befeitigt und 
unterfcheiden ji) von denen der Grasmüden durd bedeutende Tiefe 
der inneren Höhlung ſowie dadurd), daß die als Halt dienenden 
Stengel oder Zweige in die Seitenwandung eingeflohten (einge- 
Ihlungen) werden, während jene ohne Befejtigung in den Zweig— 
gabeln jtehen. Die Eier find auf grünlihem oder bräunlichem 
Grunde gefledt. 

Nachſtehend folgt ein Schlüffel zum leichteren Beſtimmen der 
europäischen Arten der Rohr- und Buſchſänger. 

Dberfeite einfarbig, ungefledt: 

Aupenfahne der dritten Schwinge am Spißendrittel deutlich 

verjhmälert, zweite in der Hegel (bei der Rohrdrofjel nicht 

immer) fürzer als die dritte und gleich der vierten: 
Bon der Größe der Nachtigal: Rohrdroſſel. 
Bedeutend kleiner als die Nachtigal: 

Oberſeite rojtbraun: Teihrohrjänger. 

Oberſeite olivenbraun: Sumpfrohrjänger. 
Außenfahne der dritten Schwinge an der Spite nicht ver- 
jchmälert, zweite gleich der dritten und länger als die vierte: 
Flußrohrſänger. 

Oberſeite gefleckt: 

Kropf matt dunkel gefleckt, Oberkopf gleichmäßig geſtrichelt: 

Heuſchreckenſänger. 

Kropf ungefleckt oder mit feinen ſcharfen Stricheln bedeckt: 
Scheitelmitte lichter als die Seiten des Oberkopfes: 
Scheitelmitte ungefleckt: Binſenrohrſänger. 

Scheitelmitte gefleckt: Schilfſänger. 

Ganzer Oberkopf ſchwarzbraun: Tamariskenſänger. 

1494. Rohrdroſſel. Acrocephalus arundinaceus L. (tur- 
doides Meyer). — €. Great Reed Warbler. — %. Rousserolle. 

Dberfeits graubraun mit olivenfarbenem, auf dem Bürzel mehr 
roftbräunlidem Anflug und lichterem Augenbrauenſtrich; unterjeits 
weiß mit blaß ijabellfarbenem Anflug. Der junge Vogel tjt ober- 
feit3 roſtbraun, unterjeits hell rojtfarben. Weibchen dem Männchen 
gleih. Größe der Nachtigal. Brutvogel in Mitte- und Süd— 
Europa, auf dem Zuge in Afrika. 

1495. Teichrohrjfänger. Acrocephalus streperus Vieill, 
(arundinaceus Lath.). — €. Reed-Warbler. — F. Rousserolle 
effarvatte. 

Dberfeits roftbraun mit lichterem Augenbrauenftrih; Kehle 
und Mitte des Unterförpers weiß; Kropf und Weichen hell vojt- 


Sänger. 399 


farben. Etwa jo groß als das Miüllerhen. Mittel- und Süd- 
Europa, Weft-Afien. 

1496. Sumpfrohrfänger. Acrocephalus palustris Behst. 
— €. Marsh-Warbler. — %. Rousserolle verderolle. 

Dberfeits oliven graubraun mit lichterem Augenbrauenſtrich; 
unterfeitS weiß mit gelblihem Anflug. Wenig jtärfer als der 
vorgenannte. Europa, Weſt-Aſien, im Winter in Nord-Afrifa. 

1497. Schilfrohrfänger. _Acrocephalus schoenobaenus L. 
(phragmitis Behst.). — €. Sedge-Warbler. — %. Bec-fin phragmite. 

Dberfeit3 auf graubraunem Grunde dunkelbraun geftrichelt, 
Bürzel in’s NRoftfarbene ziehend, Seiten des Oberfopfes dichter ge- 
itrichelt als die Mitte, wodurch zwei dunflere Seitenbinden ent- 
itehen, welche von der lichteren, aber dunkel gefledten Mittelbinde 
ſich abheben; Augenbrauenftrich und Unterfeite weiß mit blaß ocher- 
gelblihem Anflug. Wenig jtärfer als der Teihrohrfänger. Europa. 

1498. Binfenrohrjänger. Acrocephalus aquaticus Gm. — 
E. Aquatic Warbler. — %. Bec-fin aquatique. 

An den drei ſcharf markfirten Längsbinden über den Oberkopf, 
von weldhen die beiden feitlichen ſchwarzbraun find, die mitteljte 
blaß ochergelb und ungefledt ift, von dem Schilffänger leicht zu 
unterscheiden. Beim alten Vogel iſt auch die Bruft mit feinen 
Iharfen dunkelbraunen Stricheln bedeckt, welche dem jüngeren Vogel 
fehlen. Bei letterem hat das Gefieder der Oberfeite einen mehr 
ochergelben Grundton. Mittel- und Süd-Europa, im Winter im 
nördlichen Afrika. 

1499. Slußrohrfänger. Aecrocephalus (Locustella) fluvia- 
tılis Wolf. — €. River-Warbler. — %. Bec-fin riverain. 

Oberſeits olivenbraun mit lichterem Augenbrauenftrid) ; unter: 
jeit3 weiß, Kropf bräunlich angeflogen und dunfler gefledt; Körper- 
jeiten bräunlid. Etwas größer al3 der Sumpfrohrfänger. Mittel- 
und Süd-Europa, als Wanderer in Nord-Afrifa. 

1500. Heufchrecenfänger. Acrocephalus (Locustella) lo- 
custella Lath. — E. Grasshopper Warbler. — %. Bec-fin locustelle. 

Kaum jtärfer als der Schilffänger. Dberfeits auf graubraunem, 
in’s Olivenbraune ziehendem Grunde dunkel gejtrihelt; Augenbrauen- 
ſtrich und Unterfeite weiß mit ochergelblihem Anflug, Kropf matt 
dunkelbraun gefledt. An dieſer Fledenzeihnung und dem gleich— 
mäßig geftrichelten Oberkopfe ift die Art leicht von dem Schilf- und 
Binfenrohrfänger zu unterſcheiden. Mittel-Europa. 


641. Gattung: Buſchſänger. Luseiniola Gray. 


Bon dem Ausfehen der Laub: oder Schilffänger, Schnabel 
jedoch ſchmal und feitlich zufammengedrüdt, befonders durch mehr 


400 Singvögel: 


gerundeten Flügel von den genannten unterjchieden. 4. und 
5. Shwinge am längften, 3. wenig, aber doch deutlich Fürzer 
als diefe, 2. kürzer als 7., 1. immer länger als die Hand— 
decken, bei den typifhen Formen fogar halb jo lang als die 
zweite. 13 Arten, in der Mehrzahl Brutvögel des Himalaya-Öebiets, 
eine in Südoft-Sibirien und Nord-China, eine andere in den 
Mittelmeerländern, eine dritte in Süd-Afrika heimisch. 

1501. Tamarisfenjänger. Lusciniola melanopogon Tem. — 
E. Moustached sedge-Warbler. — %. Fauvette à moustaches noires. 

Federn des Oberfopfes ſchwarzbraun mit rojtfarbenen Säumen ; 
ein ſchwarzbrauner Strich durch das Auge; Oberkörper dunkel rojt- 
braun, Dberrüden dunkelbraun geftrihelt; Augenbrauenftrid und 
Unterförper weiß, Kropf und Weichen roſtgelb angeflogen. Größe 
des Schilffängers. Süd-Europa, Kleinafien, Nord-Afrika. 


642. Gattung: Bruchſänger. Bradypterus Sws. 


Bon dem Ausfehen der Grasmüden oder Schilffänger, Schnabel 
ſtets an der Spite zufammengevrüdt, Schwanz gerundet. 4. und 
5. oder 4. bis 6. Schwinge am längiten, 2. nur fo lang als die 
Armſchwingen, 1. bei den typifhen Arten halb jo lang als die 
zweite. Bon allen vorgenannten aber dadurch ausgezeichnet, daß 
der Schwanz aus nurzehn Federn befteht. 12 Arten im 
Himalaya, China und Japan und im Mittelmeergebiet. 

1502. DBruchrohrfänger. Bradypterus Cetti Marmora, — 
€. Cetti’s Warbler. — %. Bouscarle. 

Dberfeits röthlihbraun; Augenring weiß; Nehle und Bruit 
weiß; Körperfeiten und Bauch graubraun; Unterihwanzdeden roſt— 
bräunlich mit weißlihen Säumen. Größe des Müllerchen. Mittel 
meerländer. 


643. Gattung: Goldhähnden. Aegulus Koch. 


In allgemeiner Körpergeftalt und Schnabelform ven Laub— 
ſängern ähnelnd; auch in der allgemeinen Färbung diefen gleichend, 
mit hellen Spiten an den Flügeldeden, durd melde 
zwei lichte Binden gebildet werden, aber dur) gelben oder 
rothen Scheitel und weiße Adhfelfedern von den Laub» 
fängern unterſchieden. Schwanz ausgerandet, kürzer als der Flügel. 
Sn leßterem ift 4. und 5. Schwinge am längjten, 3. faum fürzer 
al3 diefe, 1. etwas länger als die Handdeden und wefentlich kürzer 
als die Hälfte der 2. — Die Goldhähnchen bewohnen Nadel: 
waldungen und treiben fich meistens im Baumgezweig, aber auch 
in niedrigen Büfhen nah Art der Meifen umher, Im Winter 
ftreihen fie und ſchließen fi) den mandernden Schaaren der 


Sänger. 401 


Meifen, Baumläufer und Kleiber an. Die Nejter werden in den 
herabhängenden Zweigen der Navelbäume aus Moos, Flechten und 
Haaren des Hochwildes hergeftellt, find bis auf ein enges oberes 
Schlupfloch volljtändig geſchloſſen und innen mit Keinen Federn 
ausgepolitert. Die Gier, deren das Gelege bis zehn enthält, jind 
blaß hautfarben und am jtumpfen Ende dunkel gewölft. 

1503. Gelbföpfiges Goldhähnchen. Regulus eristatus Koch. 
— €. Golden-erested Wren, — %. Roitelet ordinaire. 

Oberſeits fahl olivengrün, Stirnrand und Augenbrauenftreif 
heller; Zügel und Augenring weißlich; Scheitel orange, jeverjeits 
von einem ſchwarzen Bande begrenzt; zwei weißliche Duerbinden 
über den Flügel ; Unterfeite gelbbräunlich weiß, Weichen roſtbräunlich. 
Kleinfter europäifcher Vogel. Europa, Nördlihes Afien. 

1504. Seuerföpfiges Goldhähnchen. Regulus ignicapillus 
Br. — €. Fire-erested Wren. — %. Roitelet a triple bandeau. 

Bon dem vorgenannten in der Hauptfache durch gelblicheren 
Ton der DOberfeite, weißen Augenbrauenſtrich, ſchwarzen Strich) 
durch das Auge und furzen Streif jeverjeit3 von der Schnabelbafts 
unterſchieden. Mittel- und Süd-Europa, Kleinafien. 


Unterfamilie B: Erdfünger. Turdinae. 


VBorderfeite des Laufes bei alten Individuen von einer 
ungetheilten Hornſchiene bevedt. Junge von alten Vögeln 
durch gefledtes Gefieder unterfchieden, Die Drofjeln haben nur 
eine Herbftmaufer. Ihre Verbreitung erſtreckt ſich über alle Erd— 
theile. Wir unterfcheiden etwa 280 Arten, welche nad der Form 
des Schnabel3 zunächſt in zwei GSectionen zu fondern find. Ent- 
gegen den Grasmüden halten ſich die Erdfänger viel, einige vor- 
zugsmweife, auf dem Erdboden auf, bewegen fich hier hüpfend ehr 
gewandt und fehnell und fuchen auf der Erde, im Grafe und in 
faulendem Laub ihre Nahrung, die neben Inſekten und deren Larven 
aud in Würmern und Schneden beiteht. 


Sektion A: Droffelartige. Turdiformes. 
Schnabel Fräftig, Firſte von der Baſis an zur Spite ab» 
wärts gebogen, nicht vor den Nafenlöhern eingevrüdt, Kräf- 
tigere Vögel, ſtärker als Nachtigalen. 


644. Gattung: Droffeln. Turdus L. 


Unterjeite des Flügels ohne weiße Binde. Flügel- 
form variabel; bei den typischen Arten 3. oder 3. und 4. Schwinge 
am Yängiten, 2. nur unbebeutend kürzer und 1. kürzer als vie 

26 


402 Singvögel: 


Handdeden, bei anderen 3. und 4., 4. und 5. oder 4. bis 6. am 
Yängiten, 2. glei 7. oder 9., 1. länger als die Handdeden, immer 
aber wefentlich kürzer als die Hälfte ver 2. Schwanz gerade oder 
Ihwad gerundet, Türzer als der Flügel, felten ebenfo lang. Auf 
Grund von Färbungseigenthümlichkeiten werden die etwa 120 be- 
fannten Arten in Untergattungen gefondert: Merula Leach, Mimo- 
eichla Sel., Catharus Bp., Planestius Bp., Pnigocichla Cab. u. a, 
Die Drofjeln gehören in der Mehrzahl Europa, dem gemäßigten 
Afien und Nordamerifa an, eine kleinere Anzahl ift in dem tro- 
piſchen Südamerika und Mien und in Afrika heimisch. Sie ſind 
Waldbewohner. Ihre Nefter jtehen bald in Mannshöhe im Ge- 
büſch, bald ho auf Bäumen, haben fehr feſt gewebte Wandungen 
und find bisweilen (Singdroffel) innen mit Lehm ausgefchmiert. 
Die Gier find blau mit Schwarzen, dunfel- oder röthlihbraunen 
Flecken. 

Zur Beſtimmung der in Europa vorkommenden Arten diene 

der folgende Schlüſſel. 

Unterflügeldecken rein weiß: 

Oberkopf und Nacken grau, Rücken kaſtanienbraun: Wach— 
holderdroſſel. 
Oberkopf und Nacken wie der Rücken olivenbraun gefärbt: 

Miſteldroſſel. 

Unterflügeldecken roſtgelb, roſtroth oder blaß gelbbräunlich: 
Körperſeiten rothbraun, roſtfarben, oder auf weißem Grunde roſt— 
farben gefleckt: 

Bürzel roſtfarben: Maumann's Droſſel. 

Bürzel wie der Rücken braun oder grau: Weindroſſel. 
Körperſeiten weiß, bräunlich oder auf weißem Grunde dunkel 
gefleckt: 

Bürzel roſtfarben: Roſtflügeldroſſel. 

Bürzel wie der Rücken grau oder braun: 

Vorderhals rothbraun: Rothhalsdroſſel. 
Vorderhals ſchwarz: Schwarzhalsdroſſel. 
Vorderhals auf hellem Grunde dunkel gefledt: Singdroſſel. 

Unterflügeldeden fhwärzlid, grau oder ſchwarz und weiß: 

Rücken ſchwarz oder ſchwarzgrau: 

Einfarbig ſchwarz: Amſel. 

Mit weißem Kropfſchild: Ringdroſſel. 

Mit weißer Bauchmitte und weißem Augenbrauenſtrich: Si— 

birifhe Droffel. 
Rücken einfarbig olivenbraun: Blaſſe Droffel (f. auch Weibchen 
der Sibiriſchen Droſſel). 
Rücken gelbbraun und ſchwarz geſchuppt: Bunte Droſſel. 


Sänger. 403 


1505. Wachholderdrofjel, Krammetsvogel, Stemer, Schader, 
Turdus pilaris L. — €. Fieldfare — %. Litorne. 

Dberkopf, Ohrgegend, Naden und Bürzel grau; Nüden und 
Schultern Dunkel Faftanienbraun; ein fchmaler, weißer Augen: 
brauenftrih; Kehle gelblich) weiß, ſchwarzbraun gejtrichelt, Kropf 
voftgelb mit Shmwarzbraunen Strihen und Fleden; Mitte von Bruft 
und Baud rein weiß; Weichen auf weißem Grunde ſchwarzbraun 
gefledt; Schnabel im Frühling orangegelb mit brauner Spibe, im 
Herbit braun mit gelber Unterkieferbajis. Beim Weibchen ift der 
Borderhals blajjer, das Grau des Nadens nicht ſcharf abgefett, 
jondern allmälig in das Braun des Nüdens übergehend, ver 
Schnabel auch im Frühjahr bräunlid. Weſentlich ſtärker als die 
Singdroſſel. Brutvogel in Nord-Europa und Aſien, einzeln auch 
in Mittel-Europa, im Winter in Süd-Europa, Nord-Afrika, Turkeſtan 
und Nord-Indien. 

1506. Mijteldrofjel, Schnarre. Zurdus viscivorus L. — 
E. Missel-Thrush, — F. Drenne. 

Dberfeits olivenbraun ; unterfeitS auf roftgelblihweißem Grunde 
Ihwarzbraun gefledt, auch die Bauchmitte gefledt; Unterflügeldeden 
weiß; äußere Schwanzfedern mit weißem Spitenfaum; Schnabel 
hornbraun, an der Wurzel gelb. Das Weibchen ift unterfeits 
blafjer. Wenig größer als die Wachholderdrojjel. Nord- und 
Mitte-Europa und Aſien, im Winter in Süd-Europa, Nord-Afrika 
und Süd—-Perſien. 

1507. Singdrofjel, Sippdrofiel. Turdus musicus L. — 
E. Song-Thrush. — F. Grive. 

Dberfeits olivenbraun ; unterjeits auf weißem Grunde braun 
geflect, nur Kehlmitte und Bauchmitte rein weiß, Kropf auf gelb: 
bräunlihem Grunde gefledt; Unterflügeldeden roſtgelb; Schnabel 
hornbraun, Baſis des Unterkiefers gelblih. Beim Weibchen ift der 
Kropf blaſſer. Bewohnt Europa und Nord» und Mittel-Ajien, im 
Winter in Nord-Afrifa und Süd-Berfien, 

1508. Weindrofjel, Rothdroijfel. Turdus iliacus L. — ©. 
Redwing. — %. Mauvis. 

Der Singdroſſel ähnlich, aber mit roſtrothen Unterflügeldeden, 
voftfarben überflogenen Körperfeiten und roſtgelblichweißen Augen- 
brauenftreifen. Brutvogel in Nord- und Mittel-Europa und Aiien, 
auch in Grönland, im Winter in den Mittelmeerländern, Perſien, 
Turfeftan und Nord: ndien, 

1509. Swergdrojjel. Turdus Pallasi Cab. — E. Hermit 
Thrush. — %. Grive solitaire. 

Bedeutend Keiner als die Singdroſſel, wenig ſtärker ala die 
Nachtigal. Oberſeits olivenbraun; Bürzel und Schwanz roftbraun ; 


26* 


404 Singvögel: 


unterfeitS weiß, Kehle und Kropf dunkelbraun gefledt; Körperfeiten 
bräunlich; ein gelbbrauner Ring um das Auge. Bewohnt Nord» 
Amerika. — Sehr ähnlich ift die ebenfalls in Nord-Amerifa hei— 
miſche Wilfon’s-Drofjel, T. fuscescens Stephens und Swainfon’3- 
Drofiel, T. Sıwainsoni Cab.. beide durch olivenbraunen, nicht roſt— 
braunen, Schwanz von der obigen unterſchieden und unter einander 
darin abweichend, dag Wilfon’3 Drofjel feinen deutlichen hellen 
Augenring, Smwainfon’s Drofjel dagegen einen deutlichen gelbbraunen 
ing um das Auge hat. 

1510. Suchsdroffel. Turdus mustelinus Gm, — ©. 
Wood Thrush. 

Oberkopf, Nacken, Nüden und Flügel roſtbraun; Bürzel und 
Schwanz olivenbraun,; Zügel und Augenring weiß; Kopffeiten, 
Kropf, Brust und Körperfeiten auf weißem Grunde ſchwarzbraun 
gefledt, Kehle, Bauchmitte und Steiß rein weiß. Etwas größer 
al3 die Zmwergdrofjel, aber kleiner als die Singdroſſel. 

1511. DBlaffe Drofiel. Turdus obscurus Gm. — €. Dusky 
Thrush. 

Kopf und Hals grau, Augenbrauenftreif, ein furzer Strid) 
unter dem Auge und Kinn weiß; Nüden und Flügel olivenbraun ; 
Kropf und Körperfeiten roftgelb; übriger Unterförper weiß. Uns 
gefähre Größe der Singvrofjel. Bei dem Weibchen ift der Kopf 
graubraun; Kehle weit, jeverfeits dunkel gefledt; Kropf fahl braun, 
Dft-Sibirien, im Winter in Hinterindien, einzelne in Europa erlegt. 

1512. MWeißbaucdrofjfel. Turdus albiventris Spix. — 

Oberkopf und Kopffeiten graubraun; Kehle auf weißem Grunde 
braun gefledt; Nüden, Flügel und Schwanz olivenbraun; Unter: 
feite graubraun; Weichen rojtbräunlich verwaſchen, Bauch- und 
Steifmitte weiß; Unterflügeldeden vojtbraun. Etwa fo groß als 
die Singdrofjel. Nördlihes Süd-Amerika. 

1513. Naumann’s Drofjel. Turdus Naumanni Temm. — 
E. Naumann’s Thrush. — %. Grive Naumann. 

Federn des Dberfopfes dunkelbraun mit lichteren Säumen; 
Rücken roſtbraun mit dunkelbraunen Federfäumen; Bürzel rein 
roſtfarben; Flügeldeden dunkelbraun mit roftfarbenen Säumen ; 
Schwanzfedern rojtfarben, an der Spite und auf der Außenfahne 
mehr oder weniger dunkelbraun ; ein breiter bräunlichweißer Augen- 
brauenftreif; Kehle roſtbräunlich weiß, jederſeits braun gefledt; 
Bruft roſtfarben; Weichen auf weißem Grunde rojtfarben gefledt; 
Bauchmitte weiß; Schnabel gelblih. Wenig ftärker als die Ging: 
droſſel. Das Weibchen ift auf dem Nüden mehr olivenbraun, 
unterfeitS blafjer. Sibirien, im Winter in China, einzelne Wan— 
derer in Europa beobachtet. 


Sünger. 405 


1514. Roftflügeldroffel. Turdus fuscatus Pall. — €. 
Dusky Thrush. — F. Grive brune, 

Kopf, Oberfeite und Kehle der vorgenannten ähnlich gefärbt, 
aber Schwanz und Bruft ſchwarzbraun anftatt roftfarben und ebenfo 
die Weichen ſchwarzbraun gefledt. Größe der vorgenannten. Gi: 
birien, im Winter in Japan, Süd-China und Nord-Indien, einzelne 
in Europa angetroffen. 

1515. Nothhalsdrofjel. Turdus ruficollis Pall. — €. Red- 
throated Thrush. — %. Merle à gorge rouge. 

Dberfeit3 graubraun; Kehle und Kropf ſowie Augenbrauen- 
ſtreif rothbraun; Unterförper weiß; Schwanz rojtfarben, die beiden 
mittelften Federn fowie zum Theil die Außenfahnen der übrigen 
dunkelbraun; Schnabel gelblich mit brauner Spite. Beim Weibchen 
ift die Kehle weiß und jederfeits dunkelbraun gefledt, der Kropf 
toftfarben mit dunfelbraunen Fleden. Größe der vorgenannten. 
Brutvogel in Süd-Sibirien und Mittel-Aien, im Winter in Tur— 
feftan, Indien und China; einzelne Wanderer in Europa erlegt. 

1516. Schwarzhalsdroffel. Turdus atrigularis Temm. — 
€. Black-throated Thrush. — %. Merle à gorge noire. 

Dberfeit3 wie die vorgenannte graubraun, aber Kehle und 
Kropf Schwarz mit weißlichen Federfäumen und der Schwanz dunkel— 
braun; Unterförper weiß. Bei dem Weibchen ift die Kehle weiß, 
jederfeit3 dunkelbraun gefledt, der Kropf auf bräunlich weißem Grunde 
dunkelbraun gefledt. Größe der vorgenannten. Süd-Sibirien und 
Mittel-Afien, im Winter in Turkeſtan und Nord-Indien. Biss 
weilen in Europa, auch in Deutfchland erlegt. Zwiſchen der 
Schwarz und Nothhalsdrofjel kommen häufig Baftarde vor, bei 
welden die Kehlfärbung zwifchen rothbraun und ſchwarz, Die des 
Schwanzes zwischen roftfarben und dunkelbraun vartitt. 

1517. MWanderdrofjel. Turdus migratorius L. — €. 
Robin. — %. Robin. 

Küken und Flügel graubraun; Kopf Schwarz; Kehle weiß mit 
Ihwarzen Strideln; Kropf, Bruft und Bauch rothbraun; Steiß 
weiß; Schnabel gelb mit brauner Spite. Etwas größer al3 die 
Singdrofjel. Das Weibchen unterſcheidet ih durch dunkelbraunen 
Kopf. Nord-Amerifa und Grönland, im Winter in Ouatemala 
und auf Cuba, öfter in Europa erlegt. 

1518. Salklanddrofiel. Turdus falklandieus Qu. Gaim. — 
E. Falkland-Island Thrush. 

Kopf Shwarzbraun; Kehle weiß, ſchwarzbraun gejtrichelt; übrige 
Oberfeite dunfelbraun; Unterfeite fahlbraun in's Roftfarbene ziehend. 
Schnabel gelb. Etwas ftärfer als die Singdrofjel. Falkland-Inſeln. 


406 Singvögel: 


1519. Nothbauchdrofie. Turdus rufiventris Vieill, — 
G, Red-bellied Thrush. 

Oberſeite graubraun; Kehle weiß, fahlbraun gejtrihelt; Kropf 
fahlbraun; Unterförper rothbraun, Etwa fo groß als die Sing— 
droſſel. Süd-Amerika. 

1520. Sibiriſche Droſſel. Turdus sibirieus Pall. — ©. 
Siberian Thrush, — F. Grive de la sibérie. 

Schieferfchwarz, Bauchmitte und Augenbrauenftrich weiß. Un- 
gefähre Größe der Singdroffel. Das Weibchen ift oberjeit3 oliven- 
braun, unterfeits weiß mit gelbbräunlichem Anflug und dunfel- 
braun geſchuppt und gefledt. Dft-Sibirien, Japan, im Winter in 
China und auf den Sunda-Inſeln. Einzelne in Deutſchland gefangen. 

1521. Srauflügeldrofjel. Turdus poecilopterus Vig. — 
E. Grey-winged Blackbird. 

Schwarz mit breiter grauer Flügelbinde, welche durch die 
Außenfahnen der Testen Armſchwingen und großen Armdeden und 
die Spiten der mittleren Dedfedern gebildet wird. Größe der 
Amfel. Nepal. 

1522. Köhleramfel. Turdus flavipes Vieill. 

Kopf, Hals, Bruft, Flügel und Schwanz ſchwarz; übriges 
Gefieder grau; Mitte des Bauches weiß; Schnabel gelb. Schwächer 
als die Singdroſſel. Brafilien. 

1523. Amfel, Schwarzdroffel. Turdus merula L. — ©. 
Blackbird. — %. Merle noir. 

Einfarbig ſchwarz; Schnabel gelb. Etwas ſtärker als die 
Singdrofjel. Das Weibchen ift ſchwarzbraun; Kehle auf grauem 
Grunde ſchwarzbraun gefledt; Kropf auf düſter voftbraunem Grunde 
ihwarzbraun gefledt; Schnabel im Frühjahr gelb mit brauner 
Spite, im Herbſt braun. Brutvogel in Europa, Kleinafien und 
Nord-Afrika, in den nördlichen Gegenden Zugvogel. 

1524. Ringdroffel, Schildamfel. Turdus torguatus L. — 
&. Ring-ouzel. — %. Merle à plastron, 

Schwarz mit weißem Kropfſchild; Schnabel ſchwarz, an der 
Bafis des Unterkiefers geld. Wenig ftärfer als die Amſel. Das 
Weibchen ift Shwarzbraun mit bräunlich weißem Kropfichild. Brutvogel 
in Weft-Europa, im Winter in Nord-Afrifa, Kleinafien und Perfien. 

1525. Bunte Drofjel. Turdus varius Pall. — €. White’s 
Thrush. — %. Grive 6caillee. 

Federn der Oberfeite gelbbraun mit Schwarzen Säumen, daher 
das Gefieder auf gelbbraunem Grunde ſchwarz gefhuppt erſcheint; 
Kehle, Kropf, Bruft und Körperfeiten auf gelbbräunlich weißem 
Grunde Schwarz geſchuppt; Kinn und Bauchmitte weiß. Gtärker 
als die Mifteldroffel. Brutvogel in Mittel: und Oſt-Sibirien und 


Sänger. 407 


Nord-China, auf der Wanderung in Süd-Japan, Süd-China und 
auf den Bhilippinen; einzelne in Europa gefangen. 


645. Gattung: Grunddroſſeln. Geocichla Kuhl, 


Von den vorgenannten durch eine weiße Binde, welde 
über die Unterfeite der Schwingen verläuft, unterfchteden, im 
Uebrigen mit denfelben übereinjtimmend. Untergattungen: Zoothera 
Vig. (auffallend ſchlanker Schnabel mit gezähnelten Schneiden), 
Oreoeincla Gould, Psophocichla Cab. Etwa 40 Arten in dem 
tropischen und centralen Aſien, einige auch in Auftralien. 

1526. Damadroffel. Geoeichla eitrina Lath. — E. Orange- 
headed Ground-Thrush, 

Kopf und Unterfeite rothbraun, letztere heller, Kehle weißlich; 
Steiß und Unterfchwanzdeden rein weiß; Nüden, Flügel und Schwanz 
grau mit olivengrünlidem Anflug; weißgraue Flügelbinde Faſt 
jo ſtark als die Singdrofjel. Indien. 


Sertion B: Nachtigalartige. Luseiniformes. 


Schnabel dünn, Die Firſte verläuft in gerader Linie 
und iſt exit gegen das Ende hin zur Spite abwärts gebogen; 
oberhalb des vorderen Winkels der Nafenlöher zeigt 
diefelbe eine deutlihe Einbiegung. Vögel von Nachtigalengröße 
und darunter, nur die Mitglieder der Gattung Monticola und 
Cinclus ſtärker. 


646. Gattung: Steindroffeln. Monticola Boie. 


Stärkere Vögel von mehr dDroffelartigem Ausfehen mit 
kräftigem Schnabel, deſſen Firjte vor den Nafenlöchern eine deutliche 
Einbiegung zeigt, aber nur an der Bafishälfte in gerader Linie 
verläuft und Schon von der Mitte an zur Spitze abwärts gebogen 
ift, worin die Schnabelform etwas von den anderen Mitgliedern 
der Section abweicht. Charakteriftifch ift für die Gattung auch das 
oberjeitsgraublaue, unterfeitS meistens rothbraune 
Gefieder. Wenn nidt die ganze Oberfeite, fo ift doch der Kopf 
und Hals graublau ; Schwanz in der Regel graublau, jeltner voth- 
braun. Der Lauf iſt nur wenig länger als die Mittelzehe oder 
ebenfo lang als diefe. Der Schwanz erreicht bald nur die Hälfte, 
bald drei Viertel der Länge der wohlentwidelten Flügel. In letz— 
teren iſt 3. und 4, oder auch 2. und 3. Schwinge am lYängiten, 
1. bald fürzer, bald länger als die Handdecken. 10 Arten in Süd— 
Europa, dem ſüdlichen gemäßigten und ſubtropiſchen Aſien und Afrika. 
Einige kleinere afiatifhe Arten werden in der Untergattung Petrophila 
Sws. gejondert. Den Steindrofjeln tft auch die afrikanische Gattung 


408 Singvögel: 


Myrmecoeichla Cab. anzuſchließen, Vögel von ſchwarzem Gefieder, 
meistens mit weißer Schulterzeihnung. Einige diefer Arten haben 
längere erſte Schwinge und verbinden jomit Timalten und Sänger. 
Die Steindrofjeln bewohnen die Gebirge und zwar befonders freie 
Hänge oder nur von niedrigem Baumwuchs (Knieholz) beitandene 
Flähen. Sie halten fi) daher vorzugsmweile auf dem Erdboden 
auf und treiben ſich auf Felsblöden und zwiſchen dem Geröll 
umher. Das Net wird in Felsrigen verjtedt angelegt; die Eier 
find einfarbig blau. 

1527. Steindrofjel. Monticola saxatilis L. — €. Rock- 
Thrush. — %. Merle de roche. 

Kopf und Hals blaugrau; Oberrüden und Bürzel ſchwärzlich, 
Mittelrüden weiß; Unterförper und Schwanz roftfarben. Etwa fo 
groß als die Singdrofjel. Das Weibchen ift oberfeitS graubraun, 
im Herbſt mit weißlichen Federfäumen; Kehle weiß, ſeitlich dunfel- 
braun gefleckt; Unterförper blaß vojtgelb, dunkelbraun gemellt ; 
Schwanz rojtfarben. Brutvogel in Süd-Europa, einzeln aud in 
Mittel-Europa, Perſien, Turkeſtan, Sid-Sibirien, Nord-China, im 
Winter in Afrika und Indien. 

1528. Blaudrofjel, Blaumerle. Monticola cyanea L. — 
E. Blue Rock-Thrush. — %. Merle bleu. 

Dunkel graublau; Flügel und Schwanz ſchwärzlich. Wenig - 
jtärfer al3 die Steindrofjel. Das Weibchen tft oberjeit3. graubraun, 
auf Flügel und Bürzel in’s Schieferfarbene ziehend und theilweife mit 
fahlbräunlihen Federſäumen; Unterfeite dunkelbraun und fahlbraun 
gemischt; Kehle Fahlbraun, dunkelbraun gemischt. Mittelmeerländer. 


647. Gattung: Waferfchmäßer. Cinclus Behst. 


Durch Sehr furzen geraden Schwanz, welder nicht 
zwei Drittel der Flügellänge erreiht, von allen Verwandten unter= 
ihieden. Gefieder dunftelbraun; meistens weiße Kehl- 
zeihnung. In den kurzen Flügeln ift 3. und 4. Schwinge am 
längiten, 2. und 5. wenig fürzer als diefe, 1. fo lang als die 
Handdeden oder wenig länger. 13 Arten in Europa, Aſien, Nord: 
Afrika und Amerifa von den Vereinigten Staaten bis Argentinien. 
Sie find Gebirgsvögel, bewohnen Gebirgsbähe und laufen hier 
nah Art der Bachſtelzen über die Steine des Flußbettes, waten in 
das ſeichte Waſſer, um Inſekten oder deren Larven zu fangen, oder 
ftürzen fich jelbjt in die Tiefe und ſchwimmen mit Hülfe ihrer 
Flügel unter dem Wafjer fort. Die Nahrung beiteht vorzugsmeife 
in Inſekten, im Herbit und Winter auch in feinen Fiſchchen. Der 
Flug iſt ſchwirrend, ähnlich dem des Cisvogels. Das Neft ift 
badofenförmig, ähnlich demjenigen des Zaunfönigs, und wird in 


Sänger. 409 


Höhlungen unter Geftein oder Gemurzel, auch unter Brüden oder 
an Gemäuern angelegt. Die Eier haben rein weiße glänzende 
Schaale. 

1529. Wafjerfchmäger, Wafferamfel, Wafferftaar. Cinclus 
aguaticus Behst. — E. Common Dipper. — %. Aquassiere. 

Schwarzbraun; Rüden, Flügel und Steiß mehr graufchwarz ; 
Kehle und Kropf weiß; Oberbruſt vothhräunlid. Weibchen nicht 
verjchieden. Bet jungen Individuen it die Kehle graubraun ges 
wellt. Etwas fleiner als die Singdroſſel. Bewohnt die Gebirgs- 
bäche Mittel-Europas, — In Nord-Europa vertritt den genannten 
eine jehr ähnliche Art, der Schwarzbrüftige Waſſerſchmätzer, ©. 
melanogaster Br., bei welchem die Bruft nicht rothbraun, fondern 
ſchwarzbraun wie der übrige Unterförper ift. Während des Winters 
trifft man diefe Art in Mittel-Curopa. Eine dritte Form, 0. 
albicollis Vieill., ift dem ©. aquaticus ſehr ähnlich, aber im Ganzen 
blafjer. Sie bewohnt Süd-Europa, insbejondere auch die Schweiz, 
Nord-Afrika und Kleinaften. 


645. Gattung: Hüttenfänger. Sialia Sws. 


Sn der Gefiederfärbung den Steindroffeln äh— 
nelnd, aber Eleinere Vögel von Nachtigalengröße mit viel fürzerem, 
ſchwächerem Schnabel und Fürzeren Läufen, welche hinter der 
Länge der Mittelzehe zurüdbleiben. Ein halbes Dutend Arten, 
eine (Untergattung Grandala Hodgs.) im Himalaya, die anderen 
in Amerika. 

1530. Hüttenfänger. Sialia sialis L. — ©. Blue-bird. — 
F. Rouge-gorge bleu. 

Ganze Dberfeite mit Flügel und Schwanz blau; Unterfeite 
rothbraun, Mitte des Bauches und Steiß weiß. Stärker als das 
Rothkehlchen. Beim Weibchen ift das Blau der Oberfeite blafjer 
und auf Kopf und Rüden bräunli, das Nothbraun der Unterfeite 
blafjev. Nordamerika. 


649. Gattung: Steinfchmäßer. Saxicola Behst. 


Kleine Sänger von etwa Nachtigalengröße mit zierlichem 
dünnem, an der Spibe feitlih zufammengedrüdtem Schnabel, mit 
ſehr feinen Schnabelboriten oder ohne foldhe, von vorwiegend 
fhwarz und weißer Gefiederfärbung, von den Roth— 
ſchwänzen durch Schwarz und weiß, felten rein [hwarz 
gefärbten Schwanz und im Allgemeinen durch längere, 
jpißere Flügel unterfchieven. Letztere überragen angelegt 
meiſtens die Mitte des Schwanzes und von den Schwingen tft 3. 
und 4, immer am längjten, 1. bald länger, bald kürzer als die 


410 Singvögel: 


Handdeden. Einige 30 Arten in Europa, dem gemäßigten und 
jubtropifchen Aſien und Afrifa. An die Steinfhmäter ſchließt 
die auftralifche Gattung Petroeca Sws. fih an, welche ſich durd) 
jtärfere Schnabelborjten und unterfeitS meiftens röthlich gefärbtes 
Gefieder unterfcheidet. Die Steinſchmätzer bewohnen wüſte, na= 
mentlich jteinige Gegenden. Bei uns zu Lande halten fie ſich vor- 
zugsweife in Steinbrüdhen oder an Chaufjeen und Wegen auf, wo ' 
Steinhaufen aufgefchichtet Liegen. Die ihnen zur Nahrung die— 
nenden Inſekten nehmen fie vom Erdboden auf oder fangen fie im 
furzen Fluge in der Luft, ſitzen deshalb gern beobadtend auf 
Steinhaufen, Pfählen oder Zäunen, wobei fie häufig mit dem 
Schwanze wippen. Das Neſt wird in Felsrisen, Erdhöhlen oder 
in Steinhaufen angelegt und enthält hellblau gefärbte Eier. 

1531. Grauer Steinfchmäßer. Sazxicola oenanthe L. — 
E. Common Wheatear. — %. Motteux cul-blanc. 

Oberkopf und Nüden zart grau; Stirnbinde, Augenbrauen 
jtweif, Oberfhwanzdeden und ganze Unterfeite weiß, Kropf roſt— 
gelblich angeflogen; Flügel und eine Binde durch) das Auge ſchwarz; 
Schwanz an der Baſis weiß, an der Spite ſchwarz. Etwas größer 
als das Rothkehlchen. Bei dem Weibchen find Oberkopf und Rüden 
bräunlichsifabellfarben; die ſchwarzen Schwingen und Dedfedern 
fahl roſtbräunlich gefäumt; die Unterfeite ift bräunlich weiß, der 
Kropf rojtifabellfarben ; Augenbrauenitrich vojtbräunlich weiß ; Augen=- 
band jchwarzbraun. Brutvogel in Nord» und Mittel-Europa und 
Aſien, Grönland und Labrador, im Winter in Nord» und Weit 
Afrika, Perfien und Nord-Indien. 

1532. Ohrenfteinfchmäßer. Sazxicola stapazina L. — €. 
Black-eared Chat. — %. Traquet oreillard. 

Kopffeiten und Flügel ſchwarz; übriger Körper weiß, Oberkopf, 
Naden und Nüden rojtgelb angeflogen, auch die Mitte des Unter: 
förpers blaß angehaucht; Schwanzfedern weiß mit ſchwarzer Spitze, 
die beiden mitteljten fehwarz. Größe des grauen Steinſchmätzers. 
Beim Weibchen iſt Oberkopf, Naden und Nüden graubraun; Kopf 
feiten und Flügel ſchwarzbraun, Flügeldeden fahlbraun gefäumt. 
Brutvogel in Süd-Frankreih, Spanien, Nord-Afrika, im Winter in 
Weſt-Afrika. Eine in Süd-Europa und Nord-Afrika lebende 
Art, der Blafje Steinſchmätzer, S. rufa Brehm, unterfheidet ſich 
von der vorgenannten dadurd, dab auch die Kehle wie die Kopf: 
feiten ſchwarz ift. 


650. Gattung: Wiefenfhmäber. Pratincola Koch. 


Sehr nahe mit den Steinſchmätzern verwandte Vögelchen, von 
diefen aber dur) Fürzere und rundere Flügel unterjchieden, 





Sänger. 411 


in welchen 4. und 5. Schwinge oder 3. und 4. am längſten, 1. in 
der Regel wesentlich länger als die Handdeden ift. Der Schnabel 
ift mit ftärferen Borften beſetzt als derjenige der Steinfchmäter. 
Wir kennen 13 Arten in Europa, Afrika, Afien und auf den 
Sundainfeln. — In ihrer Lebensmweife ähneln die Wieſenſchmätzer 
den Steinfhmätern, doch wählen fie als Aufenthaltsorte nicht 
Dedland, fondern Wiefen, befonders folche, welche an Gewäſſern 
liegen oder von Gräben durchzogen werden und welche von Wald 
oder doch einzelnen Bäumen und Büfchen begrenzt find, deren Ge— 
zweig ihnen geeignete Beobachtungsplätze gewährt, Die Neiter 
ſtehen auf freier Wiefe im Grafe; die Eier haben blaugrüne Farbe. 
An die Miefenfhmäger ſcheinen auch die auftralifchen Formen 
Acanthiza Vig. et Horsf. und Ephthianura Gould ji) anzu= 


ſchließen. 
1533. Braunfehliger Wieſenſchmätzer. Pratincola rubetra 
L. — €. Whin-Chat. — %. Tarier ordinaire, . 


Oberſeits auf braunem Grunde fhwarzbraun gefledt; Kopf: 
feiten ſchwarzbraun; Augenbrauenſtrich, Kinn, ein Band jederjeit3 
der Kehle, Schulterfled und ein kleiner Fled auf den Handdeden 
weiß; Kehle roftgelb; Unterförper weiß; Schwanz an der Baſis 
weiß, an der Spite ſchwarzbraun. 1. Schwinge Fürzer als die 
Handdecken. Etwas kleiner als das Rothkehlchen. Das Weibchen 
ift oberfeits Lichter; Kopffeiten hellbraun, Augenbrauenftrid un— 
deutlicher, bräunlichweiß; Kehle und Körperfeiten hell roftig iſabell— 
farben. Europa, Perſien, im Winter in Afrika. 

1534. Schwarzfehliger Wiefenfchmäßer. Pratincola rubi- 
cola L. — ©. Stone-Chat. — %. Traquet pätre. 

Kopf und Kehle ſchwarz; ein großer Fled jederfeits am Halfe 
und Schulterfleck weiß; Rückenfedern ſchwarz mit fahlbraunen 
Säumen; Bruft und SKörperfeiten voftfarben, Mitte des Unter: 
förpers weiß; Schwanz ſchwarz. 1. Schwinge länger als Die 
Handdeden. Beim Weibchen ift der Kopf fahlbraun, bei älteren 
ihwarzbraun; ein lichter Augenbrauenftri) mehr oder weniger 
deutlich; Halsjeiten licht braun, Kehle mattfchwarz mit weiglichen 
Federſäumen; Bruft und Körperfeiten fahl roſtfarben. Co groß 
als der vorgenannte. Mittel- und Süd-Europa, Süd-Aſien, Japan. 


651. Gattung: Rothſchwänze. Erithacus Cuv. 


Die Rothſchwänze find die typifchen Formen der Section. 
Hinfihtlich des dünnen, zierlichen Schnabels gleichen fie Stein und 
Wieſenſchmätzern, unterfcheiden ſich von letzteren aber durch die 
ſchwächeren Shnabelborften, von erfteren durch die kür— 
zeren und runderen, angelegt faum bis zur Schmwanzmitte 


412 Singvögel: 


reichenden Flügel und von beiden genannten Gattungen durch 
die roftbraune Färbung des Shwanzes Im Flügel it 
3. und 4. oder 4. und 5. Schwinge am längiten, 1. bald fürzer, 
bald länger als die Handvdeden. — Waldränder, Eleine zwischen 
Wiefen gelegene Laubgehölze und Gärten bilden den Aufenthalt 
der Rothſchwänze. Auf dem Boden, wo jte fi) meiltens umher: 
treiben, um Nahrung zu fuchen, hüpfen fte mit folder Schnelligkeit, 
daß ihre Bewegung vielmehr einem Nennen ähnlich ſieht. Ihre 
Neſter zeigen wenig Kunſt, werden bald im dichten Gebüfch niedrig 
über dem Erdboden, bald in Baum- oder Mauerlöchern oder unter 
Gewurzel der Bäume angelegt. Die Eier find meiſtens einfarbig, 
blau, weiß oder bräunlich, feltner auf weißem Grunde röthlich ge— 
fledt, Alle Rothſchwänze haben eine angenehme Stimme. In dem 
Gefange der Nachtigalen iſt die höchſte Vollkommenheit erreicht, zu 
welcher Vogeljtimmen befähigt find. Die 29 befannten Arten der 
Gattung bewohnen Europa und Aſien, vorzugsmweife die centralen 
Gebiete. Nach der Färbung unterfcheidet man verjchiedene Unter: 
abtheilungen, fo die eigentlihen Rothſchwänze, Kutieilla Br., die 
Rothkehlchen, Erithacus, die Blaufehlhen, Cyanecula Br. und die 
höchſten Formen, die Nachtigalen, Lusciola Keys. u. Bl. 

1535. Nothfehlchen, Rothbart. Erithacus rubecula L. — 
E. Redbreast. — %. Rouge-gorge. 

Dberfeit3 grünlich olivenbraun,; Stirn, Kopfeiten, Kehle und 
Kropf orangeroth, afhblau umfäumt; Bruft und Bauch wei. 
Beim Weibchen ift der Worderhals blafjer, die aſchblaue Einfafjung 
matter. Kleiner als die Nachtigal. Die Neftiungen find oberjeits 
auf olivenbraunem Grunde roftgelb gefledt, auf dem Vorderhalfe 
braungelb mit bräunlichen Federfäumen. Europa. 

1536. Hausrothſchwanz. Krithacus tithys Scop. — ©, 
Black Redstart. — %. Rouge-queue. 

Grau; Stirnbinde, Kopffeiten, Kehle und Bruft ſchwarz; 
Schwanz, Ober: und Unterfchwanzdeden rojtfarben, die beiden mit- 
teliten Schwanzfedern dunfelbraun. Kaum größer al3 das Roth: 
fehlen. Das Weibehen iſt einfarbig grau, mit rojtfarbenen 
Schwanzfedvern und Schwanzdeden. Die Nejtjungen find xöthlich 
aſchgrau mit lihteren Schaftfleden. Mittel- und Süd-Europa, 
Nord Afrika. 

1537. Gartenrothfchwanz. Erithacus phoenieurus L. — 
E. Redstart. — %. Rossignol de muraille. 

Stirn und Augenbrauenftrid weiß; Hinterkopf, Naden, Rüden 
und Flügel grau; Stirnbinde, Kopffeiten und Kehle ſchwarz; 
Bruft, Weichen, Bürzel und Schwanz roftfarben, die beiden mittelften 
Schwanzfevern dunfelbraun; Bauchmitte weiß. Größe des Roth— 


Sänger. 413 


kehlchens. Im Herbit haben die Federn der Oberſeite graubraune, 
die der Unterfeite ſchmutzigweiße Ränder und das ganze Gefteder 
ift dadurch unanfehnlidher, dem des Weibchens ähnlich. Das Weib: 
hen ift graubraun, unterfeits in's Noftfarbene ziehend; Kehle, 
Bürzel und Schwanz roftfarben. Ber den Neftjungen ift der 
Körper auf graubraunem Grunde fchwärzlich gewellt und roftgelblich 
gefledt. Europa. 

1538. Weißftern-Blaufehlchen. Erithacus leucocyanus Br. 
— €. White-spotted Bluethroat. — %. Gorge-bleue. 

Dberfeite graubraun; Wangen graubraun mit voftgelblichen 
Sleden; ein ſchwarzer Zügel: und ein roftgelblichweißer Augen- 
brauenftrih ; Kehle blau mit weißem Mittelfled, unten von einem 
Ihwarzen und fehmalen weißen Saum begrenzt; Kropffled rojtfarben ; 
übriger Unterförper weiß; Bürzel roſtfarben; Schwanzfedern an der 
Baſis roftfarben, an der Spite braun. Bei recht alten Individuen 
verſchwindet der weiße Kehlfled, die Kehle iſt rein blau. Hierauf 
begründet fi die Form C. Wolfi Brehm. Sehr alte Weibchen 
gleichen den Männchen. Süngeren, bis zum dritten Sahre, ſowie 
jungen Männden, fehlt die ſchöne Kehlzeichnung, die Kehle ift 
gelblich weiß und von einem ſchwarzen Bande umgeben. Die Nejt- 
jungen find auf ſchwarzem Grunde roftgelb gejtrichelt, Schwanz wie 
bei den Alten gefärbt. In der Größe gleicht das Blaufehldhen un— 
gefähr dem Rothkehlchen. Bewohnt als Brutvogel Deutfchland 
und Süd-Europa, auf dem Zuge in Nord-Afrifa. 

1539. Rothftern-Blaufehlchen. KErithacus suecicus L. — 
E. Red-spotted Bluethroat. 

Don dem vorgenannten durch roftfarbenen anftatt weißen led 
in Mitte der blauen Kehle, Shwarzen Zügel- und weißen Augen- 
brauenjtrih unterfhieden. Im Winterkleive erjcheint die blaue 
Kehle durch weißliche Federfäume matter, der Mittelfled ift größer 
und rojtfarben, ſchwarz und weiß gemifcht. Hierauf beruht die 
Form EM. orientalis Brehm. Bewohnt Schweden und Norwegen, 
Zappland, Nord-Rupland und Nord-Aſien, ſüdlich bis China und 
bis zum Himalaya. 

1540, Nachtigal. Krithacus luseinia L. — E. Common 
Nightingale. — F. Rossignol. 

Dberfeit3 braun, in’3 Noftfarbene ziehend; Schwanz roftfarben ; 
unterfeit3 graulich weiß; erſte Schwinge ein wenig länger als Die 
Handdeden, zweite ziemlich gleich der fünften. Weibchen nicht 
verfchieden. Die Neftjungen find dunkler und oberfeits voftgelblich 
gefledt. Weſt- und Süd-Europa, im Winter in Afrika, 


414 Singvögel: 


1541. Sprofjer, Aunachtigal. Erithacus philomela Behst. — 
E. Northern Nightingale. — %. Rossignol de Vienne. 

Von der Nachtigal durch etwas bedeutendere Größe, arau ge 
wellte Kropfgegend und dadurch unterfchieden, daß die erſte Schwinge 
fürzer al3 die Handdeden, die zweite länger als die vierte, fait fo 
— als die dritte iſt. Nord- und Oſt-Europa, im Winter in 

frika. 


Uachträge und Berichtigungen. 


I. Theil. 


©. 2: 1a. Somaliftrauß. Struthio molybdophanes BRehw. 

Bon dem Kamelftrauß dadurch unterſchieden, daß alle nackten“ 
Körpertheile, wie Kopf, Hals und Beine, nicht hellvoth, ſondern 
graublau gefärbt find, während der Schnabel ſowie die Horntafeln 
an der Vorderfeite des Laufes durch bla mennigrothe Farbe grell 
fi) abheben. Berbreitet fi) vermuthlich über das Somalt- und 
weſtliche Gallaland bis zum Djubaflup. 

©. 9 unter Drdnung Taucher am Ende des Abjehnitts iſt zu 
fegen anftatt Schnabel ohne Hafen „Schnabel meijtens ohne 
Hafen [Ausnahme Spheniseus). 

©. 10: 18a. Magellan-Pinguin. Spheniscus magellanicus 
Forst. Stärker al3 Humboldt’s Pinguin. Dberfeite, Augengegend 
und ein Band um die Mitte des Vorderhalfes ſchwarzgrau mit 
bläulihdem Schein; Augenbrauenftrih, Kehle, Kropf und Unter- 
förper weiß. Falkland, Hermiten-Önfeln. 

©. 25: 38a. Bindenmöve. Larus Belcheri Vig. 

An einer ſchwärzlichen Duerbinde über den Schnabel vor der 
hellen Spite fenntlid. Kopf ſchwärzlich, an Stirn und Kehle in’s 
Weißliche übergehend; Naden, Oberhals und Bruft hell blaugrau 
überlaufen; Unterförper weiß; Schwingen ſchwarz, ohne weiße 
Spiten, blos an den Flügeldeden ein weißer Saum; eine breite 
ſchwarze Binde über den Schwanz, welche jedoch bei den äußeriten 
Federn nur die Innenfahne trifft; Schwanzfpise weiß. Schwächer 
als die Silbermöve. Chile. 

©. 31 am Ende des Abjchnitts über die Ordnung der Ruder— 
füßler lies ‚drei Familien’ anftatt vier. 

©. 36 in dem Abſchnitte über die Gattung Tölpel (Sula) 
ift zu leſen anftatt: die Tölpel find nordiſche Vögel, „vie Tölpel 


Y arı 9 ver Gefie dere ,_ Ärr Amel-Marama., 18 8 rn zen 
Fortan 0. hefls, * am He α Ası ut, vet Zeven 


416 Nachträge und Berichtigungen. 


werden unter allen Breitengraden und an den Geſtaden aller Erd— 
theile, wenngleich nur an einzelnen Dertlichfeiten angetroffen.“ 

©. 37, Die Verbreitung der Gattung Atagen beihräntt ſich 
auf die ſüdlichen Tropenmeere. 

©. 44 am Ende des Abſchnitts über die Familie Anatidae 
lies ‚neun Gattungen‘ anitatt jechs. 

©. 47 bei der Bejchreibung der Schedente, Fuligula dispar, 
ergänze: „„Zügelfled und Fled am Hinterkopf grün‘. 

©. 50: 77a. Weißflügelente. Anas scutulata Müll. 

Kopf, Hals und Kleine Flügeldeden weiß; große Dedfedern 
grau mit Schwarzer Spitze; Armſchwingen grau, die leiten braun, 
die vorderjte von diefen mit weißer, ſchwarz gefäumter Binde längs 
der Außenfahne; übriges Gefieder chocoladenbraun, oberjeits dunkler, 
unterfeitsS mehr rothbraun, Kropf und unterer Theil des Halſes 
Ihwärzlid. Größer als die Stodente. Java. 

©. 61 bei ver Charafteriftif der Oattung Sareidiornis ergänze: 
„das Männchen hat einen fcheibenförmigenHöder auf verSchnabelfirite.” 

©. 70 bei der Beſchreibung von Uygnus atratus verbejjere: 
„süße ſchwarz“. 

©. 74 unter Fam. Negenpfeifer, dritte Zeile, ijt die Paren— 
theje: (Ausn. Dromas), zu ftreichen. 

©. 88 unter Gatt. Eurynorhynchus, dritte Zeile, lies 
„Strandläufer” anjtatt Uferläufer. 

©. 96 unter der Charakteriftii der Gattung Ahynchaea ex: 
ganze: „Unterer Theil der Schenkel nadt”. 

©. 100 bei der Charakteriftii der Gattung Grus ergänze: 
„Kralle der zweiten Zehe größer als die der vierten und ſtark ges 
frümmt, ebenfo wie bei Dichölophus; auch bei Psophia zeigt fi) 
dieſe Eigenfchaft, wenngleich ſchwächer“. 

©. 102 No. 202 lies „Nonnenkranich“ anftatt Mönchskranich. 

©. 103 der Autor der Gattung Psophia tit Linne. 

©. 105 lies Rhinochaetus anftatt Bhinochetus. 

©. 107. Die Maorihühner bewohnen Neufeeland, Neu: 
Galedonien, die Howe-Inſel und die Chatam-Inſeln. 

©. 114 bei der Befchreibung von Gallinula chloropus lies: 
„Süße grün” anjtatt grau. 

©. 115. Die Wafjerhühner, Fulica, find in allen Erdtheilen 
vertreten, 

©, 118 ergänze: 


105a. Gattung: Stelzenrallen. Mesites Geoflr. 


Auf Madagaskar leben, in zwei einander fehr ähnlichen Arten, 
Bögel, welche feither den Syſtematikern viel Mühe verurfacht haben. 


Nahträge und Berichtigungen. 417 


Hinfichtlich ihres allgemeinen Ausfehens, ihrer geringen Körper: 
größe ähneln fie den Pittas und find von einigen Syſtematikern 
diefer Gruppe zugezählt worden. In neuerer Zeit wurden fie in- 
defien auf Grund der anatomischen Verhältniffe unter die Rallen 
gejtellt. Während ver Bearbeitung des zweiten Theiles dieſes 
Buches konnte der Verfaſſer fi) durch eigene Unterfuchungen von 
der Richtigkeit der neueren Anſchauung überzeugen, nach welcher die 
Gattung Mesites an die Sonnenrallen anzuſchließen iſt. Die 22. Fa— 
milie: Sonnentallen, Eurypygidae, umfaßt fomit 2 Gattungen 
und die (S. 118, 1. Th.) gegebene Charakteriftif iſt auf die Gat— 
tung Eurypyga allein zu beziehen, da Mesites in vielen Punkten 
nicht unmejentli abweicht. Gemeinſam iſt beiden, gegenüber den 
Kallen, der lange Schwanz und die halbe Heftung der Zehen; 
jedoch zeigt fi) bei Mesites das Bindehäuthen zwifchen den beiven 
äußeren Zehen nur fehr ſchwach angedeutet (feineswegs aber iſt Ver— 
wachfung der Zehen vorhanden wie bei den Pittas). Der Schwanz 
ift noch ein wenig länger als die furzen runden, nur bis zur 
Schwanzbafis reichenden Flügel. Der Schnabel ift wie bei Dury- 
pyga geformt, aber fürzer als der Kopf. Hinterzehe ebenjo tief 
angejebt als die vorderen. Lauf und nadter unterer Theil ver 
Tibia vorn und hinten mit Duertafeln befleidet, ſeitlich nadt (alfo 
auch hierin Charakter der Stelz- und nicht der Schreivögel). Weber 
die Lebensweife der eigenartigen Vögel iſt nichts befannt. — M. 
variegata Geéoffr.: Rothbraun, Vorderhals und Kropf heller; ein 
heller Zügelftrih und langer weißer Scläfenftreif; Unterförper 
grau mit fahl roftfarbener Bindenzeichnung. Kaum fo groß als 
eine Miſteldroſſel. 

©. 125 bei der Charakteriftif der Familie Ibiſſe lies: „Fuß 
doppelt geheftet“ anjtatt halbgeheftet. 

©. 131 bei der Beichreibung von Leptoptilus dubius lies: 
„große Armdeckfedern und die legten Armſchwingen grau‘, anftatt: 
Tlügeldeden ohne weiße Säume. 

2802. Javanifcher Adjutant. Leptoptilus javanicus Horsf. 

Etwa jo groß als der Marabu. Durch eine knochige Schädel- 
platte ausgezeichnet und von den beiden anderen Arten bejonders 
Dadurch ausgezeichnet, daß die Befiederung am Grunde des nadten 
Haljes ſowohl im Naden wie auf den Kopfjeiten dem Nüden gleich 
gefärbt, ſchiefergrau ift, während fie bei jenen weiß ijt, ein weißes 
Nacdenband bildet. Bei alten Vögeln ift außerdem die Kehle violet, 
auf dem Hinterfopfe befindet fich eine Krone langer Dunen und die 
Spiten der großen Armdeden zeigen vojtbräunliche Flecken. Java. 

©. 144 bei der Befchreibung der Ardea candidissima lies: 
„Schwächer als der Seivenreiher‘ anftatt Größe des Seivenreihers. 

27 


418 Nachträge und Berichtigungen. 


©. 155: 3438. Kufulitaube. Geotrygon meloda Tsch. 

Dberfopf dunkel graubraun; nadte Augengegend blau; Geficht 
grau; an der Ohrgegend ein längliches ſchwarzes Fleckchen; Rüden 
oliwwenbraun; Bürzel und Dberfhwanzdeden fchiefergrau ; Flügeldeden 
grau, am äußeren Fahnenbarte weiß, die der erjten Ordnung ganz 
weiß; Schmingen ſchwarzbraun, am äußeren Fahnenbarte mit 
fchmalem weißem Saum; mitteljte Schwanzfedern rothbraun, Die 
anderen fchiefergrau mit ſchwärzlicher Binde vor der weißen Spibe; 
Kehle bläulich grau; Hals und Bruft hellbraun, Lila überlaufen, 
an den Halsfeiten einzelne röthlich oder grünlich ſchillernde Federchen ; 
Unterförper blaß blaugrau. Ungefähre Größe der Turteltaube. Peru. 

©. 155: 3468. Samoataube. Geotrygon (Phlogoenas) 
Stairi Gray. 

Stirn, Kopf und Halsfeiten, ſowie der Borderhals matt 
rothbraun, letterer unten von einer rojtweißlichen Kropfbinde be- 
grenzt; Kinn weißlich; Scheitel, Hinterkopf und Naden metalliſch 
grün; Nüden, Flügel und Schwanz dunkel rothbraun mit kupfer— 
rothem Olanz, Flügelveden violet glänzend; Unterförper dunfel- 
braun, rothbraun verwaſchen. Samoa-Inſeln. 

©. 156 unter Baumtauben, vierte Zeile der Familien-Cha- 
rafteriftif lies: „die letzteren“ anftatt erfteren. 

©. 157 No. 351 lies: „vie Schwanzfedern rothbraun“, an- 
ſtatt: Oberſchwanzdecken rothbraun. 

S. 164 lies: „Sprenkeltaube“ anſtatt Streifentaube. 

©. 165 oben bei der Beſchreibung von Columba maculosa 
lies: „die vorderen großen Armdeden mit weißen Säumen“ anftatt 
weiße Flügelbinde. 

©. 171: die beiden Gattungen der Steighühner, Rrhynchotus 
und Orypturus, unterſcheiden ſich hinfichtlich ihrer Lebensweiſe der: 
artig, daß erjtere Steppen-, lettere Urwaldbewohner jind. 

©. 172 feße zur Oattung Ahynchotus als Autor Wagler 
anitatt Spix. 

©. 181: 435a. Weißhaubenfchafu. Penelope Nattereri Rchb. 

Schwarz mit grünem Stahlalanz, Unterfeite mit wenigen 
weißen Federfäumen; Stirn und Scheitel weiß, in zwei am Halſe 
herablaufende Binden fich fortiegend, jede Feder mit ſchwarzem 
Schaftjtrih; nadte Zügel: und Augengegend bläulich weiß, nadte 
Kehle mit einem Hautlappen in der Mitte, letzterer dunkelroth, an 
der Kehle blau gefledt, nahe am Schnabel bläulich weiß; Beine 
heil lackroth, Sohlen blafgelb; Schnabel an der Baſis ſchwarz, 
vorn blau. Brajilien. 

©. 183. Die Hennen von Orax globicera variiren in der Fär— 
bung. Es fommen Individuen vor, bei welchen außer dem Halfe auch) 


Nachträge und Berichtigungen. 419 


Rüden und Schulterfedern ſchwarz anjtatt rothhraun find, der Schwanz 
einfarbig ſchwarz, ungebändert ift und die letzten Armſchwingen 
ſchmale gelblichweiße Querbinden haben. Auch werden bei jolchen 
Bögeln die Haubenfedern von einer breiten weißen Binde durch— 
zogen, während bei der anderen Form mehrere Schmale Binden vor: 
handen find. Ob diefen Abweichungen verſchiedene Alterszuftände 
zu Grunde liegen oder ob man zwei verſchiedene Raſſen (nördliche 
und ſüdliche), wie auch angenommen tft, zu unterfheiden hat, bleibt 
noch feitzuftellen. 

©. 189. Das Vaterland von Meleagris ocellata iſt Guate— 
mala und Sufatan. M. gallopavo verbreitet fih über die öſtlichen 
Vereinigten Staaten und Kanada, weſtwärts bis zu den Nody 
Mountains und dem Nio Grande, Die Heimath von M. mexicana 
aber, der Stammform des zahmen Puters, ift das weitliche Texas, 
Neu:Merico, Arizona und das Hochplateau Mericos ſüdwärts bis 
Drizaba. 

©. 193. Das nadte Gefiht und die Kehle von Ceratornis 
Diythi find vojtbraun bis zinnoberroth gefärbt. 

Bei Ceratornis melanocephala (fynonym: C. Hastingi Vig.) 
it noch eine ſchwarze Binde längs des Hinterrandes der Wangen 
zu erwähnen. 

©. 196. Die Gattung Argus umfaßt jest drei Arten, neben 
A. giganteus nody A. Grayi Ell. von Borneo und A. ocellatus 
Oustalet von Tonfin. 

©. 198: 478a. Prachtfafan. Phasianus Ellioti Swinhoe. 

Kopf grau; Hals, Kropf, Oberrüden und Flügelveden prächtig 
kupferglänzend; Schulterdeden dunkelblau glänzend; untere Hals- 
feiten rein weiß; ein Kehlſtrich ſchwarz; Unterrüden und Bürzel 
weiß und jchwarz quergemellt; zwei weiße Duerbinden über den 
Flügel; Schwanz grau und rothbraun quergebändert; Unterlörper 
weiß; nadte Augengegend roth. Größe des Silberfafans. Die 
Henne unterſcheidet fich durch Schwarze Kehle und rothbraune Quer— 
binden über die Schwanzfedern von den verwandten Arten. Süd-China. 

©. 198 No. 479, dritte Zeile der Beichreibung, lies ‚Kropf, 
Bruſt“ anftatt Kopf, Bruft ꝛc. 

©. 204: An die Gattung Phasidus ſchließt auch die Form 
Agelastus Tem. von der Goldküſte ih an. 

©. 205 bei der Charakteriftii der Gattung Numida lies: 
‚zwölf Arten’ anjtatt zwei. 

©. 215 bei Beihreibung der Henne von Coturnix chinensis 
lies: „Hals- und Körperfeiten’ anjtatt Kopffeiten, 

©. 217 unter Haubenwachtel verbefjere: „Kehle ochergelb, 
Mitte des Unterförpers ochergelb bis roſtgelb“. 

Ares 


420 Nachträge und Berichtigungen. 


Die vier nahe verwandten, durch eine ſpitze Kopfhaube ausge- 
zeichneten Arten: Ortyx cristatus, Sonnini, leucotis und parvi- 
eristatus unterſcheiden jich folgendermaßen: 

Baubenwactel. O. eristatus L. : Kehle ochergelb. Guiana, Merico. 

Roftkehlwachtel. O. Sonnini Tem.: Kehle rothbraun, Kinn 
ebenfo, nur bisweilen etwas heller, Ohrfled, Stirn und Haube 
bräunlich weiß; Kropf ungefledt. Ouiana, Caraccas, Süd-Mexico. 

Weifohrwactel. O. leucotis Gould: Kehle rothbraun; Kinn, 
Stirn, Haube, Zügel und Ohrfled rein weiß; Kropf gefledt. Bogota. 

Braunohrwactel. O. parvieristatus Gould: Kürzere Haube; 
Kehle rothbraun, Kinn ebenfo, nur bisweilen etwas heller; Ohrfled, 
Stirn und Haube erdbraun. Columbien. 

©. 223: 564a. Indiſcher Geier. Gyps indicus Scop. 

Dem Gänfegeier ähnlih, aber mefentlich Fleiner, Kopf und 
Hals ganz nadt, nur theilweife fparfame Dunen. Oberfeits dunfel- 
braun mit gelbbraunen Schaftjtrihen; Bürzel weiß; Schwingen 
und Schwanz ſchwarz; Unterförper blaßbraun mit breiten weißen 
Schaftſtrichen; Schentelbeftederung dunig und rein weiß. Worder- 
und Hinterindien. 

564b. DBengalifcher Geier. Gyps bengalensis Gm. 

Kopf und Hals nadt, bräunlich violet, nur im Naden ſpar— 
fame Dunen. Gefieder ſchieferſchwarz; Unterförper mit fchmalen 
bräunlichweißen Schaftjtrihen ; Bürzel, Halskrauſe, Unterflügeldeden 
und Innenſeite der Schenfel weiß. Kaum jo groß als der vor- 
genannte. Border: und Hinterindien. 

©. 239: 5802. Grillenhabicht. Asturina (Melierax) ca- 
nora Rislach. 

Dem Heufchredenhabicht ſehr ähnlich, aber größer, faſt jtärfer 
als der Hühnerhabicht, Dberfeite heller grau, Oberfhwanzdeden rein 
weiß, nicht grau gewellt. Bertritt den Heufchredenhabicht, welcher 
Nordoit-Afrifa bewohnt, im Süden des Erdtheils. 

©. 252. Zu der Gattung Haliastur gehören aud die 
unter dem Gattungsnamen Poliornis Kaup., Dutastur Hodgs. ge= 
fonderten vier Arten, welche fich durch etwas ſpitzere Flügel (3. und 
4. Schwinge am längften, 2. ziemlich gleich der 5.) und etwas 
längeren Schwanz und Läufe unterfheiven. Diefe Arten bewohnen 
China, Japan, Indien, die Sunda-Inſeln und Nordoit-Afrifa. Der 
Teeja, P. teesa Frankl., von Indien ift fahlbraun mit theilmweife 
roftfarbenem Anflug; Kehle weiß mit braunem Mitteljtrich ; Unter: 
feite roftbräunlich, weiß gefledt; Hoſen gelbbräunlich weiß mit rojt- 
farbenen Binden; Schwanz rotbraun mit ſchwarzer Binde vor der 
weißen Spite und undeutlihen dunklen Duerbinden; Unterfchwanz- 
decken rein weiß. Kaum fo groß als der Wanderfalf. 


Nachträge und Berichtigungen. 421 


©. 263: 649a. Königsfalk. Falco peregrinator Sund. 

Dberfeite ſchieferſchwarz; Kehle weiß; übrige Unterfeite roſt— 
farben, ſchwarz geitrichelt, auf den Weichen quergebändert. Größe 
des Wanderfalfen. Indien. 


E. Theil. 


©. 92 unter Öattung Lepidogrammus lies: „Lepidogrammus 
Cumingi“ anftatt Dasylophus Cumingt. 

©. 102. Die Faulvögel, Bucconidae, gehören ausfchlieglich 
den Tropen Süd-Amerifas an. 

©. 106, 2. Zeile von oben fege anftatt: „kürzer als Die 
Unterſchwanzdecken“, „oft fürzer u. f. w.“ Bei manden, namentlich 
bei der Gattung Lamproptila, find die äußerſten Schwanzfedern 
wefentlic) länger als die unteren Schwanzdeden. Dagegen fcheint 
die Angabe anderer Syftematifer, daß die äußeriten Schwanzfedern 
bisweilen vollitändig fehlen, auf Irrthum zu beruhen; ſowohl bei 
G. tridactyla als G. lugubris, welche in diefer Beziehung citirt 
wurden, find diefelben vorhanden, wenngleich äußerſt Klein. 

©. 108: 924a. Schriftaraffari. Pteroglossus inseriptus Sws. 

Kopf und Kehle ſchwarz; nadte Augengegend hellblau, ein 
other led Hinter dem Auge; Nüden, Flügel und Schwanz 
Ihwärzlih grün; Bürzel roth; Unterförper gelb; Schnabelfeiten 
gelblihmeiß, Bafalband, Firitenband, Spite und furze Querbinden 
an den Schneiden ſchwarz. Das Weibchen hat braune anitatt 
Ihwarze Kehle. Etwas ſchwächer als der Laudharafjari, aber mit 
längerem Schnabel. Nördlihes Süd-Amerika. 

924b. Goldohrarafjari. Pteroglossus maculirostris Leht. 

Kopf, Hals und Bruft Schwarz; nadte Kopffeite grün, bis— 
weilen bläulich; hinter derfelben auf der Ohrgegend ein goldgelber 
und unter diefem liegend, bez. oberhalb deſſelben angeſetzt ein hell- 
gelber Feverbüfchel ; eine blaßgelbe Nadenbinde; Rüden, Flügel 
und Schwanz dunkelgrün, leßterer mit rothbrauner Spitze; Bauch— 
mitte olivengrün, Weichen goldgelb, Hofen rothhraun, Unterſchwanz— 
decken roth. Schnabel blakgrün, Oberkiefer mit 4 bis 5 von der 
Schneide auslaufenden ſchwarzen Duerbinden; Unterkiefer mit einer 
Duerbinde vor der Spite. Größe des vorgenannten. Brafilien. 

©. 127: No. 947 lies „Coluptes (Centurus) tricolor“ anſtatt 
Centurus tricolor. 

©. 288: 1168a: Spiegelwida. Penthetria albonotata Cass. 


422 Nachträge und Berichtigungen. 


Bon der Größe des Trauerwida, aber Schwanz noch kürzer, 
nur So lang als der Flügel. Schwarz; Fleine Flügeldeden gelb; 
weißer Flügelfpiegel; Armſchwingen und große Dedfedern mit 
fchmalen blaßbräunliden Säumen. Oſt- und Südweſt-Afrika. 

©. 309: 1259a, Schieferammerfinf. Fringilla (Phrygilus) 
unicolor Lafr. 

Schiefergrau, unterfeits heller. Zeifiggröße. Weibchen ober- 
ſeits olivengrün, unterfeits grünlich weiß mit verwafchenen dunklen 
Schaftitrihen. Weber den größten Theil Südamerifas verbreitet. 

©.339: 1383. Zinnobertangara. Thraupis coceinea Burm. 
(saira Spix). © €. Saira Tanager. 

Hellvoth. Won der Feuertangare durch helleres Roth des Ge— 
fieders unterſchieden. Weibchen oberſeits olivengelb, Stirn und 
Unterfeite rein gelb. Wejtlihes Brafilien. 

©. 377. Strichelheherling. Grammatoptila striata Vig. — 
E. Striated Jay Thrush. 

Dberfeits rothbraun mit weißen Schaftſtrichen; Kehle roth- 
bräunlich grau mit feinen weißen Schaftitrihen, übriger Unter: 
förper fahl bräunlichgrau mit breiteren weißen Strichen, Schwingen 
und Schwanzfedern rothbraun, auf der Innenfahne dunkelbraun, 
die vorderften Handſchwingen mit weißem Außenſaum; Oberkopf: 
federn eine Haube bildend. Faſt jo groß als ein Holzheher. Himalaya. 

Ein Vogel von heherartigem Ausjehen, deſſen Stellung im 
Syitem noch unfiher ift. Bisher wurde derjelbe der Gattung 
Garrulax angeſchloſſen, ift indefjen vielleicht enger mit den Hehern 
verwandt. 

©. 379: 1459a. Sichelfpötter. Pomatorhinus (Harpo- 
rhynchus) rufus L. — €. Brown Thrasher, 

Dberfeits rothbraun, Flügelveden mit weißen Spitzen; Unter: 
feite weiß, Kropf, Hals- und Körperfeiten ſchwarzbraun gefledt, 
zum Theil rothbraun gemischt. Faſt fo groß als die Singdroſſel. 
Nordamerika. 

©. 390: Der enalifhe Name für Accentor modularis it: 
Hedge-Sparrow, der franzöfiihe Mouchet. Die franzöfiihe Be- 
zeihnung für A. alpinus iſt: Fauvette des alpes. 


Aasgeier 297. 
Abdimſtorch 132. 
Aburri 182. 

Acanthis 2, 314. 
Acanthisitta 2, 203. 
— chloris 2, 203. 
Accentor 2, 390. 

— alpinus 2, 391. 422 
— modularis 2, 
— montanellus 2, 
Accipiter 241. 

— nisus 242, 
Accipitrinae 234. 
Acomus 202. 
Acridotheres 2, 262. 
Acrocephalus 2, 397. 
aquaticus 2, 399. 
arundinaceus 2, 398. 
— fluviatilis 2, 399. 
locustella 2, 399. 

— palustris 2, 399. 

— phragmitis 2, 399, 


390. 


— schoenobaenus 2, 399. 


— streperus 2, 398. 
Acrulocercus 2, 359. 
— nobilis 2, 359. 
Actinodura 2, 379. 
Actitis 91. 
Adelaide-Sittich 2, 28. 
Adler 260. 

Aegiothus 2, 314. 
Aegithaliscus 2, 373. 
— melanotis 2, 374. 
Aegithalus 2, 374. 
— pendulinus 2, 374. 
Aegithina 2, 380. 
Aegolius 274. 

— scandiacus 275. 


390. 422, 








Regiſter. 


Aegolius Tengmalmi 275. 


— ulula 275. 
Aegotheles 2, 162. 


— Novae Hollandiae 2, 


162. 
Aeluroedus 2, 253. 
Aethopyga 2, 362. 
Aganus 2, 105. 
Agapornis 2, 49. 
— cana 2, 50. 
— pullaria 2, 49. 
— roseicollis 2, 49. 
Agelaeus 2, 271. 
— aeneus 2, 274. 
— badius 2, 274. 
— bonariensis 2, 274. 
curaeus 2, 272. 
dives 2, 273. 
flavus 2, 273. 
frontalis 2, 273. 
— gubernator 2, 272. 
holosericeus 2, 272. 


ludovicianus 2, 273. 
militaris 2, 274. 
orycivorus 2, 274. 
— pecoris 2, 274. 
phoeniceus 2, 272. 
thilius 2, 272. 

— unicolor 2, 272. 
virescens 2, 273. 

— viridis 2, 273. 

— xanthocephalus2, 272. 
Agelastus 2, 419. 
Aglaeactis 2, 174. 
Agriornis 2, 192. 
Agromyias 2, 221. 
Aguja 259. 


icterocephalus 2, 273. 





Ajaja 129. 

Aithurus 2, 173. 

Aix f. Lampronessa. 
Alaemon 2, 350. 

— desertorum 2, 350. 
Alauda 2, 352. 

— alpestris 2, 352. 
— arvensis 2, 352. 
— brachydactyla 2, 352. 
calandra 2, 252. 
— collaris 2, 352. 

— sibirica 2, 353. 
— tatarica 2, 353. 
yeltoniensis 2, 353. 
Alaudidae 2, 349. 
Albatrojje 21. 

Alca 12. 

— arctica 13. 

— cristatella 13. 

— monocerata 13. 
— torda 12. 
Alcedinidae 2, 136. 
Alcedininae 2, 142. 
Alcedo 2, 143. 

— ispida 2, 143. 
Alcidae 11. 

Alcyone 2, 142. 

— azurea 2, 143. 
Alectroenas 151. 

— pulcherrimus 151. 
Alectrurus 2, 192. 

— tricolor 2, 193. 
Alethe 2, 380. 
Aleranderjittic) 2, 43. 
Alten 12. 
Alophonerpes 2, 126. 
— fulvus 2, 126. 
Alpenbraunelle 2, 391. 


424 


Alpendohle 2, 288. 


-frähe 2, 288. 
lerche 2, 352. 
-Ichneehuhn 221. 
jegler 2, 169. 
jittic) 2, 20. 
-ftrandläufer 90, 


Amadinen 2, 298. 
Amarant 2, 293. 
Amazonen 9, 69. 74. 
Amblycercus 2, 270. 
Amblyornis 2, 253. 


Amblyrhamphus 2, 272. 
Ameijenjchlüpfer 2, 204. 


— =pögel 2, 204. 
Ammerfinfen 2, 311. 
Ymmern 2, 326. 
Ammodromus 2, 311. 
Ammoperdix 213. 
Ampelidae 2, 177. 
Ampelinae 2, 179. 
Ampelis 2, 182. 


cinetus 2, 182. 
magnanus 2, 182. 


Amphibolura 2, 183. 
Amfel 2, 406. 
Avicida 249. 


lophotes 249, 


Amydrus 2, 266. 
Anabatidae 2, 19. 
Anabatinae 2, 196. 
Analcipus 2, 255. 
Anaplectes 2, 279. 
Anas 49. 


acuta 53. 
bahamensis 54. 
boschas 50. 
brasiliensis 55. 
caryophyllacea 52. 
castanea 5l. 
cireia 55. 
clypeata 52, 
crecca 54. 


erythrorhyncha 54. 


falcata 54. 
flavirostris 55. 
formosa 54. 
gibberifrons 52. 
metopias 52. 
obscura 50. 
penelope 53. 


peposaca— metopias. 
poeeilorhyncha 51. 


— scutulata 2, 416. 





Regiiter. 


Anas sibilatrix 53. 
— specularis 5l. 

— spinicauda 53. 
— strepera 52. 

— superciliosa 50. 
— xanthorhyncha 51. 
Anastomus 130. 

— lamelligerus 130. 
Anatidae 42. 2, 416. 
Andengans 65, 
Andigena 2, 108. 
Androglossa 2, 69. 
— aestiva 2, 74. 

— agilis 2, 71. 

— albifrons 2, 73. 
— amazonica 2, 74. 
— augusta 2, 75. 
— auripalliata 2, 71. 
— autumnalis 2, 73. 
— Bodini 2, 72. 

— Bouqueti 2, 71. 


| — brasiliensis 2, 75. 
|— caeruligena 2, 73. 


— canipalliata 2, 75. 
— collaria 2, 74. 

— diademata 2, 72. 
— Dufresniü 2, 73. 
— erythrura 2, 72. 
— farinosa 2, 71. 

— festival: 

— Finschi 2, 72. 

— Guatemalae 2, 71. 
— Guildingi 2, 75. 
— leucocephala 2, 74. 
— Levaillanti’ 2,75. 
— mercenaria 2, 75. 
— Nattereri 2, 75. 


— ochrocephala 2, 74. 


— ochroptera 2, 74. 
— panamensis 2, 74. 
— Pretrü 2, 76. 


| — ventralis 2, 73. 


— versicolor 2, 75. 
— vinacea 2, 72. 

— viridigenalis 2, 73. 
— vittata 2, 72. 

— xantholora 2, 73. 
xanthops 2, 76. 
Angolahänfling 2, 318. 

Anhinga 32. 
Aniuma 72. 
Anorrhinus 2, 136. 


‚ Anorthura 2, 384. 
| — troglodytes 2, 385. 





Anous 28. 
— stolidus 28. 
Anser 63. 66. 


— albifrons 66. 

— antarcticus 64. 

— brachyrhynchus 66. 
— canadensis 66. 

— dispar 65. 

— erythropus 66. 

— ferus 67. 

— Hutchinsi 65. 

— hyperboreus 67. 
— indicus 66. 

— jubatus 69. 

— leucopsis 66. 

— magelhanicus 64. 
— melanopterus 65. 
— poliocephalus 64. 
— rubidiceps 64. 

— ruficollis 65. 

— sandvicensis 64. 
— segetum 66. 

— sinensis 67. 

— torquatus 69. 
Anseranasj. Choristopus. 
Anseridae 60. 
Anthochaera 2, 358. 
— carunculata 2, 358. 
Anthodiaeta 2, 362. 
Anthornis 2, 357. 
Anthotreptes 2, 362. 
Anthracoceros 2, 133. 
Anthus 2, 344. 

— aquatieus 2, 346. 
— arboreus 2, 345. 
— campestris 2, 345. 
— cervinus 2, 345. 
— obscurus 2, 346. 
— pratensis 2, 345. 
— Richardi 2, 346. 
— spinoletta 2, 346. 
— trivialis 2, 345. 
Antrostomus 2, 166. 
Anumbius 2, 197. 
Aphelocoma 2, 244. 
Aphriza 80. 

— borealis 80. 
Aprosmictus 2, 29. 
Aptenodytes 10. 

— chrysocome 10. 
— Pennanti 11. 

— taeniatus 11. 
Apternus 2, 121. 

— tridactylus 2, 121. 


Apteryx 6. 

— australis 7. 

— Haasti 7. 

— Mantelli 7. 

— Oweni’7. 

Aquila 260. 

— Adalberti 260. 
audax 261. 
Ba 260. 
clanga 261. 
fasciata 261. 
imperialis 260. 
naevia 260. 
orientalis 261. 

pennata 261. 
rapax 260. 

— Verreauxi 261. 
Arachnothera 2, 361. 
— longirostris 2, 362. 
Arakakadu 2, 16. 
Arafanga 2, 55. 
Aramus 109. 

— scolopaceus 110. 
Yrarauna 2, 54. 
Aras 2, 53. 
Arafittich 2, 57 
Arafjaris 2, 108. 
Arbelorhina 2, 363. 

— cyanea 2, 364. 

Arboricolae 2, 128. 

Archibuteo 259. 

— lagopus 259. 

— Sancti-Johannis 259. 
Archicorax 2, 236. 
Archiplanus 2, 270. 
Ardea 141. 

— alba 144. 


— candidissima 144. 2, 


417. 
— cinerea 143. 
— comata 142. 
— galatea 144. 
gularis 143. 
ibis 142. 
melanocephala 142, 
nivea 144. 
nobilis 143. 
plumbea 143. 
— purpurea 143. 
— sumatrana 143. 
— virescens 142, 
Ardeidae 137. 
Ardeola 142. 
Ardetta 141. 





Regiſter. 
Ardetta erythromelas 
141. 
— minuta 141. 
Argala 131. 
Argus 196. 2, 419. 
— giganteus 196. 2, 419. 
— Grayi 2, 419. 
— ocellatus 2, 419. 
Argusfalanen 196. 
Argya 2, 382, 
Arracanfafan 201. 
Arremon 2, 333. 
— aurantiirostris 2, 334. 
— erythrophthalmus 2, 
333. 
— fasciatus 2, 334. 
— magnus 2, 333. 
Arremoninae 2, 332. 
Artamia 2, 258. 
— leucocephala 2, 258. 
Artamus 2, 261. 
— superciliosus 2, 261. 
Arundinicola 2, 192. 
Arvicolae 97. 
Asio 271. 
— brachyotus 271. 
capensis 272, 
leucotis 272. 
otus 271. 
scops 272. 
Aſtrachangans 67. 
Astrapia 2, 252. 
Astur 240. 
— approximans 241. 
— melanoleucus 241. 
Novae Hollandiae 
241. 
— palumbarius 240. 
Asturina 238. 
— anthracina 240. 
canora 2, 420. 
lacernulata 239. 
meridionalis 240. 
monogrammica 239. 
nitida 239. 
polyzona 239. 
— zonura 240. 
Asturinae 236. 
Atagen 37. 2, 416. 
— aquila 37. 
Atelornis 2, 157. 
— leptosoma 2, 158. 
— squamigera 2, 158. 
Athene 275. 





425 


Athene indica 276. 
— noctua 276. 

— passerina 276. 
Atlasfinf 2, 310. 
Atlasvogel 2, 290. 
Attagis 120. 

— gayı 120. 
Atticora 2, 212. 
Attilas 2, 186. 

Atzeln 2, 260. 
Auerhuhn 220. 
Augenbanpfittich 2, 60. 
Augurbufiard 258. 
Aulacorhynchus 2, 108. 
Aunachtigal 2, 414. 
Yurvraaftrild 2, 294. 
Aufternfiicher 76. 
Automolus 2, 197. 
Avocettula 2, 174. 


Bachſtelzen 2, 347. 
Baeopipo 2, 120. 
Bürtlinge 2, 114. 
Bahamaente 54. 
Balaeniceps 137. 
— rex 137. 


 Balaenicipidae 156. 


Baltimorvogel 2, 275. 
Bambuhiühner 212. 
Bambusicola 212. 
Bananenfrejier 2, 80. 
Bandbürzelfinf 2, 296. 
Bandfink 2, 298. 
Bandſchwänze 2, 173. 
Bankiwahuhn 203. 
Barbatula 2, 114. 

— leucotis 2, 114. 
Barettſittich 2, 44. 
Barrabanpfittich 2, 31. 
Sen, 2, 297. 

— -geier 230. 
-grasmilde 2, 393. 
Huhn 211. 
-fafadu 2, 15. 
-meife 2, 374. 
-ſittich 2, 44. 

— =pögel 2, ıhalz 
J— 2,341, 
Basilornis 2, 262. 
Baſtardnachtigal 2, 397. 
Bahtölpel 37. 
Bataras 2, 202. 
Bathmidurus 2, 185. 
Batis 2, 221. 


426 


Batrachostomus 2, 161. 
Baumeljtern 2, 246. 
enten 58. 

=falt 265. 
-franftoline 210. 
gänſe 63. 

-bader 2, 194. 
-hopfe 2, 149. 
hühner 216. 
-frieher 2, 368. 
=fufufe 2, 96. 
läufer 2, 366. 
-fiejte 2, 139. 
nactigal 2, 394. 
-pieper 2, 345. 
wenn 27212: 
-jegler 2, 169. 
=jteiger 9, 177. 193. 
-tauben 156. 2, 418. 
vögel 2, 128. 
-wachteln 217. 
waldjänger 2, 342. 
— smeber 2, 279. 
Baya 2, 981. 

Bekarden 2, 185. 
Bekaſſine 96. 
Bengalweber 2, 282. 


Mesa ee 


EIS EA 


Benguella-Bapagei 2, 77. 


Bergbraunelle 2, 390. 
ente 45. 

-finf 2, 308. 
-hänfling 2, 316. 
-hockos 189. 
Hühner 212. 
-frähen 2, 248. 
zu 2, 895. 
⸗ſittich 2 31. 

— ⸗taube 155. 
Berigorafalt 263. 
Berniela ſ. Brenthus. 
Bessethera 2, 380. 
Bessonornis 3, 388. 
Beutelmeijen 2, 374. 
Bias 2, 220. 

— musicus 2, 220. 
Biciura 44. 
Bienenfreſſer 2, 145. 
Bindenfufuf 2, 88. 

— =talle 109. 

— rohrjänger 2, 399. 
— ſittiche 2, 32. 
Binnenjeefchwalben 29. 
Binjenaftrild 2, 297. 
— hühner 116. 


a 








Regiſter. 


Binſenſänger 2, 391. 
Birkenzeiſig 2, 316. 
Birkhuhn 220. 

Biſchof 2, 324. 
Blacicus 2, 191. 
Bläßhuhn 115. 
Blätterrallen 117. 
Blaßkopfſittich 2, 26. 
Blattvögel 2, 356. 
Blauara 2, 54. 
DBlaubartamazone 2, 72. 
Blaubaud 2, 66. 
Blaudrofjel 2, 408. 
Blaueljtern 2, 244. 
Blaugimpelfinf 2, 324. 
— —— 2, 244. 


Blaukappenamazone 2, 72. 


— — ſittich 2, 31. 
-kehlchen 2, 413. 
-fopfamazone 2, 71. 
-krönchen 2, 41. 
fronamazone 2, 73. 
laßfittich 2, 61. 
-meije 2, 372. 
-merle 2, 408. 
-raben 2, 238. 
trafen 2, 152. 


Kaealre 


Il 


|chenfellori 2, 38, 
jtirnara 2, 55. 
— zfittic) 2, 58. 


— -pangenamazone 2,73. 


— [ori 2, 36. 
— — zfittid) 2, 58. 
Blüthenpicder 2, 364. 
— zjchwirrer 2, 174. 
Blumenaufittich 2, 68. 
Blumenpapagei 2, 41. 
— jauger 2, 360. 
Bug janen 19, 
-fint 2, 293. 
-hünfling 2 316. 
=fnader 2, 295. 
-rumpfjittich 2, 25. 


Sa 


Bogenjchnäbler 2, 172. 
Bolborhynchus 2, 64. 
— monachus 2, 64. 
Bombyeilla 2, 214. 
— cedrorum 2, 215. 
— garrula 2, 214. 


— phoenicoptera 2, 215. 


Bombyeillinae 2, 214. 
Bootichwanz 2, 269. 


-jcheitelpapagei 2, 46. 


-jchnabelweber 2, 285. 





Boritenfopf 2, 10. 
pinguine 10. 

— zjüger 42. 

— =jhwänze 2, 383. 
— timalien 2, 380. 

Bolaukae 139. 


| — brasiliensis 140. 


— leucolophus 140. 
— stellaris 140. 
Brachhuhn ae 

— =pieper 2, 345. 

— ſhwalbeu 77. 

=vögel 93. 
Brachypodidae 2, 353. 
Brachyprorus 2, 247. 
— cinereus 2, 248, 
Brachypteracias 2, 158. 
Brachyrhamphus 14. 
Bradyornis 2, 218. 
Bradypterus 2, 400. 
— Cetti 2, 400. 
Bramakauz 276. 
Braminenmweih 252. 
Brandgans 62. 

— jeeihwalbe 29. 
— taube 155. 

— weber 2, 286. 
Brauenheherling 2, 378. 
Braunfinnfittich 2, 63. 
— =fopfpapagei 2, 144 
— — ſtärling 2, 273. 
Braunmaina 2, 263. 
— oohrſittich 2, 61. 

— jtärling 2, 274. 

— =wangenfittic) 2, 60. 
Brautente 57. 
Breitbindenlori 2, 35. 

— -mauljafamars 2,106. 
— jchnabelwürger 2,228, 

-[hwanzloris 2, 37. 
Brenthas 64. 
Brevipennes 1. 
Brillenaftrild 2, 296. 
-ente 48. 
-grasmilden 2, 398. 
-hordenvogel 2, 272. 
-ibis 128. 
fafadu 2, 13. 
pinguin 10. 
tangare 2, 339. 
vögel 2, 360. 
weber 2, 281. 
würger 2, 229. 
Bronzefletaube 161. 


FEN 


Bronzeflügeltaube 157. 
— -männchen 2, 299. 
Brotogerys 2, 63. 

— chrysopogon 2, 64. 
chrysoptera 2, 63. 
notata 2, 63. 
passerina 2, 64. 
pyrrhoptera 2, 63. 
virescens 2, 63. 
viridissima 2, 63. 
— xanthoptera 2, 63. 
Brucjfänger 2, 400. 
Bruchwailerläufer 92. 
Bubo 270. 

— ascalaphus 270. 
— bengalensis 270. 
coromandus 271. 
— ignavus 270. 

— lacteus 271. 
maculosus 270. 
turcomanus 270. 
— virginianus 270. 
Buboninae 269. 
Bubulecus 142. 
Bubuts 2, 9. 
Bucanetes 2, 320. 
Bucco 2, 103. 

— ruficollis 2, 103. 


Bucconidae 2, 101. 421. 


Buceros 2, 132. 

— atratus 2, 134. 
bieornis 2, 133. 
convexus 2, 135. 
coronatus 2, 135. 
corrugatus 2, 134. 
elatus 2, 133. 

— lunatus 2, 133. 
— malabaricus 2, 135. 
malayanus 2, 135. 
— — 2, 134. 
— plicatus 2, 134. 
— rhinoceros 2, 133. 


ee 


subruficollis 2, 134. 
— sylvestris 2, 133. 
Bucerotidae 2, 130. 
Buchfink 2, 308. 
Budytes 2, 348. 

— citreola 2, 349. 

— flava 2, 348. 


— melanocephala 2, 348. 


— Rayi 2, 349. 
— viridis 2, 348. 
Büffelweber 2, 278. 


subeylindricus 2, 135. 





Regiſter. 


Bülbüls 2, 354. 
Bürſtenvögel 2, 252. 
Bürzelſtelzer 2, 202. 
Buntaftrild 2, 294. 
— =bärtlinge 2, 112. 
— =fajan 198. 

— jchnabelente 51. 

— zfittiche 2, 26. 27. 
neo 2, 118. 120. 
Buphagaa 2, 264. 

— africana 2, 264. 
Burmafittich 2, 44. 
Buſchfrankoline 210. 
— ehühner 204. 

— =-fufufe 2, 86. 90. 
— :meijen 2, 373. 

— xrallen 108. 

— jünger 2, 383. 399. 


— :/hlüpfer 2, 197. 384. 


— -mwalpdfittich 2, 28. 
-weber 2, 282. 

— :würger 2, 228. 230. 
Buffarde 246. 255. 257. 
Buſſardweihen 252. 
Butalis 2, 216, 
Butastur 2, 420. 
Buteo 257. 

— augur 258. 

— borealis 259. 

— desertorum 257. 

— erythronotus 258. 
— jacal 258. 

— lineatus 258. 

— melanoleucus 259. 
— pennsylvanicus 258. 
— vulgaris 257. 
Buteoninae 246. 255. 
Buttergimpel 2, 317. 
Bycanistes 2, 133. 


Cacangelus 2, 99. 
— lugubris 2, 99. 
Caccabis 212. 
Cacomantis 2, 98. 
Cactornis 2, 324. 
Caica 2, 76. 
Cairina |. Hyonetta. 
Calamicolae 105. 
Calerodius 139. 
Calidris 89. 

— arenaria 89. 
Callipepla 218. 

— californica 218. 


-jchwanzpapagei 2, 67. 





427 


Callipepla Gambeli 218. 

— picta 218. 

Callipsittacus 2, 18. 

— Novae Hollandiae 2 2, 
19. 

Calliste 2, 336. 

— brasiliensis 2, 337. 

— fastuosa 2, 337. 

— festiva 2, 337. 

— Havala) 337: 

— melanonota 2, 337. 

— paradisea 2, 336. 

— tatao 3, 336. 

— tricolor 2, 337. 

Callocephala 2, 15. 

Caloecitta 2, 239. 

Caloenas 154. 

— nicobarica 154. 

Calorhamphus 2, 113. 

— Lathami 2, 114. 

Calornis 2, 269. 

— chalybeus 2, 265. 

Calurus 2, 105. 

— —— 2, 105. 

Calyphantria 2, 282. 

— eminentissima 2, 282. 

— madagascariensis 2, 
282. 

Calyptomena 2, 153. 

— vıridis 2, 153. 

Calyptorhynchus 2, 14. 

—Banksn2, Ada! 

— Baudini 2, 15. 

— funereus 9, 1a) 

— galeatus 2, 15. 

— Solandri 2, 16. 

— stellatus 2, 15. 

— xanthonothus 2, 15. 

Campephaga 2, 233. 

— phoenicea 9, 223. 

Campephagidae 2, 222. 

Camptolophus 2, 12. 

Campylopterus 9, 173. 

Campylorhynchus 2, 385. 

Capito 2, 112. 

— niger 2, 112. 

Capitonidae 2, 111. 

Caprimulgidae 2, 163. 

Caprimulgus 2, 166. 

— europaeus 2, 166. 

Captatores 170. 

Captaube 20. 169. 

Carancho 233. 

Cardinalis 2, 322 


428 


Carolinafittich 2, 59. 
-taube 168. 

Carpococcyx 2, 88. 

— radiatus 2, 88. 

Carpodacus 2, 319. 

— enucleator 2, 320. 

— erythrinus 2, 319. 

— haemorrhous 2, 319. 

— purpureus 2, 319. 

— roseus 2, 319. 

Carpophaga 151. 

— aenea 152. 

antarctica 152. 

bicolor 151. 

globicera 152. 

latrans 152. 

luetuosa 151. 

oceanica 152. 

paulina 152. 

— rubricera 152. 

Carpophaeidae 148. 

Caryothraustes 2, 334. 

Cassicus 2, 270. 

— ceristatus 2, 270. 

— haemorrhous 2, 271. 

— icteronotus 2, 271. 

— melanicterus 2, 271. 

Cassidix 2, 270. 

— ater 2, 270. 

Oassinia 2, 219. 

Casuarius ſ. Hippalec- 

tryo 

Catharista 266. 

— atrata 226. 

— aura 296. 

— falklandica 226. 

— pernigra 226. 

— urubitinga 226. 

Cathartes j. Catharista, 

Catharus 2, 409. 

Catherpes 2, 385. 

Catheturus 176, 

— Lathami 176. 

— rubripes 176. 

Cauax 2, 106. 

Cauecias 2, 107. 

— leucotis 2, 107. 

Caulodromus 2, 367. 

— Gracei 2, 367. 

Cayennekibitz 81. 

— =ralle 108. 

— -reiher 139. 

Gebu-PBapageichen 2, 41. 

Cecropis 2, 212. 











Regiiter. 


Gedervogel 2, 215. 

Celeus 2, 124. 

— flavescens 2, 124. 

Centrites 2, 192. 

Centrococeyx 2, 87. 

Centropus 2, 87. 

— phasianus 2, 88. 

— rufipennis 2, 87. 

— senegalensis 2, 88. 

Centurus 2, 197. 

Cephalopterus 2, 179. 

— scutatus 2, 179. 

Geramlori 2, 38. 

Ceratornis 192, 

— Blythi 19. 2, 419. 

— Caboti 19. 

— Hastingi 2, 419. 

— melanocephala 193. 2, 
419. 

— satyra 19. 

— Temmincki 193. 

Cerchneis 263. 264. 

Öercoronus 2, 248. 

— melanorhamphus 32, 
249. 

Cereopsis 68. 

— Novae Hollandiae 68. | 

Geresaftrild 2, 296. 

Cerorhina 13. 

Certhia 2, 367. 

— familiaris 2, 367. 

Certhiaxis 2, 197. 

Öerthiidae 2, 366. 

Certhilauda 2, 350. 

Certhiola 2, 363. 

Certhiparus 2, 373. 

Ceryle 2, 144. 

— amazona 2, 145. 

— maxima 2, 145. 

— rudiıs 2, 144. 

Ceyx 2, 141. 

— tridactyla 2, 142. 

Chaetorhis 2, 218. 

— sundara 2, 218. 

Chaetornis 2, 382. 

Chaetura 2, 169. 

— pelasgia 2, 169. 

Chaleomitra 2, 362. 

Chalcopelia 161. 

Ohalcophanes 2, 269. 

— lugubris 2, 269. 

— macrurus 2, 270. 

— quiscalus 2, 269. 

Chalcophaps 157. 


1} 








Chalcopsittacus 2, 37. 
Chalcopterus 78. 
Chamaepelia 162, 


— ceinnamomina 163, 


— passerina 163. 

— squamosa 162. 
Chamaezosa 2, 204. 
Charadriidae 74. 
Charadrius 79. 

— auratus 80. 

— cantianus 79. 

— fluviatilis 79. 

— helveticus 80. 

— hiaticula 79. 

— sibirieus 80. 
Charmosyna 2, 35. 
Chasmorhynchus 2, 180. 
— nudicollis 2, 180. 

— variegatus 2, 180. 
— tricarunculatus 2,180. 
Chauna 71. 

— chavaria 71. 

— derbiana 71. 
Chaunornis 2, 103. 


Cheela-Habicht 242, 


 Chelidon 2, 213. 

— urbica 2, 213. 
Chelidoptera 2, 102, 
— tenebrosa 2, 102. 
Chenalopex 63. 

— aegyptiacus 63. 
— jubatus 63. 

Chera 2, 287. 289. 
Chettusia 82. 
Chimachima 234. 
Chimango 234. 
Chinaſittich 2, 4. 
Chionis 75. 

— alba 76. 

— minor 76. 
Chiromachaeris 2, 188. 
Chiroxiphia 2, 188, 
Chlamydodera 2, 253. 
— holosericea 2, 253. 
Chloropeta 2, 219. 
Chlorophanes 2, 363. 
Chlorophonia 2, 335. 
Chlorospingus 2, 333. 
Cholornis 2, 375. 
Chondestes 2, 311. 
Chopi 2, 272. 
Chordeiles 2, 166. 

— virginianus 2, 167. 
Choristopus 68. 


Choristopus melanoleu- 
cus 68. 
Chrysococcyx 2, 98. 
— cupreus 2, 98. 
Chrysocolaptes 2, 123. 
— sultaneus 2, 123. 
Chrysomitris 2, 313. 
— albigularis 2, 316. 
— cannabina 2, 316. 
carduelis 2, '315. 
citrinella 2, 315. 
cucullata 2, 315. 
flavirostris 2, 316. 
linaria 2, 316. 
magellanica 2, 314. 
pinus 2, 314. 
spinoides 2, 314. 
spinus 2, 314. 
tottas2, 319: 
— tristis 2, 314. 
Chrysonotus 2, 123. 
— aurantius 2, 124, 
Chrysophlegma 2, 125. 
Chrysopteryx 2, 184. 
— nigra 2, 184. 
Chrysoptilus 2, 125. 
Chrysospiza 2, 305. 
Chrysotis—=Androglossa. 
Cichladusa 2, 388 
Cieinnurus 2, 252. 
Ciconia 132. 
— Abdimii 132. 
alba 133. 
boyciana 133. 
dicrura 132. 
episcopus 132. 
nigra 133. 
— Pruyssenairii 132. 
Ciconiidae 129. 
Cillurus 2, 198. 
Cinelorhamphus 2, 391. 
— rufescens 2, 391. 
Cinelosoma 2, 386, 
— castanonotus 2, 387. 
Cinelus 2, 408. 
— albicollis 2, 409. 
— aquaticus 2, 409. 
— melanogaster 2, 
Cinnyris 2, 362. 
— famosa 2, 362. 
Circaetus 256. 
— gallicus 256. 
Circus 236. 
— aeruginosus 236. 


409. 





Regiſter. 


Circus eineraceus 237. 
— cyaneus 237. 

— pygargus 237. 
Cissa 2, 240. 

— chinensis 2, 241. 


— erythrorhyncha2, 241. 


— flavirostris 2, 241. 
— magnirostris 2, 241. 
— oceipitalis 2, 241. 
Cissopis 2, 334. 

— leveriana 2, 334. 
Ciſtenſänger 2, 382. 
Cisticola 2, 382. 

— cursitans 2, 382. 
Cisticolinae 2, 381. 
Cistothorus 2, 385. 
Citronzeifig 2, 315. 
Cittura 2, 140. 


-| Cladorhynchus 86. 


— pectoralis 86. 
Cladurus 2, 114. 
Olamatores 2, 175. 
Climacocercus 238. 
Climacteris 2, 368. 

— leucophaea 2, 368. 
Clytoceyx 2, 138. 

— rex 2,138. 
Cnipolegus 2, 192. 
Coceoborinae 2, 322. 
Coccoborus 2, 322. 

— caeruleus 2, 324. 
chrysopeplus 2, 323. 
crassirostris 2, 323. 
— cyaneus 2, 524. 
ludovicianus 2, 323. 


— melanocephalus 2,323. 


— niger 2, 324. 
phoeniceus 2, 322 
torridus 2, 324. 
virginianus 2, 322 
Coceothraustes 2, 306. 
— melanurus 2, 307. 
— personatus 2, 307. 
— vulgaris 2, 307. 
Coceygus 2, 9. 
— americanus 2, 
Coceystes 2, 94. 
— glandarius 2, 94. 
Coccystinae 2, 93. 
Cochinchinaſittich 2, 44. 
Cochlearius 138. 
Colaeus 2, 237. 
— monedula 2, 
Colaptes 2, 126. 


9. 


238. 





429 


Colaptes auratus 2, 127. 
— tricolor 2, 127. 421. 
Coliidae 2, 82. 

Colius 2, 83. 

— castanonotus 2, 83. 
Collocalia 2, 170. 

— nidifica 2, 170. 
Collyrio 2, 225. 
Coloburis 2, 205. 

— bengalensis 2, 205. 
— strepitans 2, 205. 
Columba 163. 

— albilineata 165. 
arquatrix 164. 
corensis 164. 
denisea 165. 
fasciata 165. 
guinea 164. 
inornata 165. 
leucocephala 164. 
leuconota 163. 
livia 168. 

loricata 164. 
maculosa 164. 2, 418. 
oenas 163. 
palumbus 164. 
rufina 169. 
speciosa 164. 
vinacea 165. 
vitiensis 166. 
Columbiaſittich 2, 58. 
Columbidae 156. 
Colymbidae 14. 
Colymbus 16. 

auritus 17. 

— cristatus 16. 
ludovieianus 17. 
minor 17. 
nigricollis 17. 

— suberistatus 17. 
Conirostrum 2, 363. 
Conopophaga 2, 204. 
— aurita 2, 204. 
Conostoma 2, 377. 
Contopus 2. 191. 
Conuridae 2. 51. 
Conurus 2, 56. 

— acuticaudatus 2, 58. 
aeruginosus 2, 60. 
aureus 2, 60. 
Byroni 2, 58. 
cactorum 2, 59. 
carolinensis 2, 59. 
chrysophrys 2, 60. 


17% 


430 


Conurus euops 2, 60. 
— Finschi 2, 60. 
frontalis 2, 59. 
frontatus 2, 60. 
Gundlachi 2, 61. 
haemorrhous 2, 58. 
holochlorus 2, 58. 
ieterotis 2, 61. 


luteus 2, 59. 


— melanocephalus 2, 59. 


— mitratus 2, 60. 
nanus 2, 61. 
ocularis 2, 60. 


— pachyrhynchus 2, 57. 


patagonus 2, 58. 
pertinax 2, 60. 
Petzi 2, 60. 
pyrocephalus 2, 59. 
rubrolarvatus 2, 58. 
solstitialis 2, 59. 
Wagleri 2, 58. 

— Weddelli 2, 61. 
Coprotretis 2, 198. 
Copsychinae 2, 387. 
Copsychus 2, 388, 

— saularis 2, 388, 

— sechellarum 2, 389. 
— macrurus 2, 389. 
Copurus 2, 191. 

— colonus 2, 191. 
Coracias 2, 152. 

— garrula 2, 152. 

— Temmincki 2, 152. 
Coraciidae 2, 150. 
Coraciinae 2, 151. 
Coracopsis 2, dl. 

— nigra 2, 5l. 

— obscura 2, 51. 
Coraphites 2, 350. 

— leucotis 2, 351. 


Ma, verticalis 9, 351. 


Coriphilus 2, 39, 
australis 9, 39. 
kuhli 2, 39, 
smaragdinus 2, 39, 
solitarıus 2, 39. 
— taitianus 2, 39. 
Corvidae 2, 232. 
Corvinae 2, 236. 
Corvus 2, 236. 

— americanus 2, 236. 
— australis 2, 236. 
— capellanus 2, 237. 


leucophthalmus 2, 58. 





Regiiter. 


Corvus corax 2, 236. 
— cornix 2, 236. 

— corone 2, 236. 

— culminatus 2, 237. 
— frugilegus 2, 237. 
— hottentottus 2, 257. 
— scapulatus 2, 237. 
— splendens 2, 237. 
Corydon 2, 154. 
Corydonyx 2, 87. 
Coryllis 2, 40. 

— chrysonota 2, 41. 
— galgulus 2, 41. 

— indica 2, 41. 

— Sclateri 2, 41. 
Coryphegnathus 2, 284. 
— albifrons 2, 284. 
Coryphospingus 2, 310. 
Corys 2, 351. 
Corythaeolus 2, 79. 

— cristatus 2, 79. 
Corythaix 2, 81. 

— albocristata 2, 81. 
— Buffoni 2, 81. 

— erythrolopha 2, 82. 
macrorhyncha 2, 82. 
persa 2, 81. 
Cosmonetta 47. 
Cosmopsarus 2, 266. 
Coturniculus 2, 311. 
Coturnix 214. 
australis 215. 


communis 214. 
coromandelica 214. 
diemenensis 215. 
pectoralis 215. 
Cotyle 2, 211. 

— fuligula 2, 211. 

— riparia 2, 211. 

— rupestris 2, 212. 
Cracidae 177. 
Cracticus 2, 228. 

— torquatus 2, 229. 
Crateropus 2, 378. 
— canorus 2, 378. 
— carolinensis 2, 


378. 


— erythrocephalus2, 378. 


Crax 182. 

— Alberti 184. 
alector 183. 
carunculata 183. 
Daubentoni 183. 
globicera 183. 





chinensis 215. 2, 419. 





2, 418. 


Crax globulosa 183. 
— incommoda 184. 
— rubrirostris 184. 
— Sclateri 183. 

— viridirostris 184. 
Creadion 2, 254. 

— acutirostris 2, 254. 
— carunculatus 2, 254. 
Crex 110. 

— pratensis 110. 
Criniger 2, 355. 

— ochrocephalus 2, 355. 
Crithagra 2, 316. 

— alario 2, 319. 
albigularis 2, 318. 
angolensis 2, 318. 
atrogularis 2, 318. 
bistrigata 2, 319. 
butyracea 2, 317. 
canaria 2, 317. 
canicollis 2, 318. 
flaviventris 2, 317. 
— Hartlaubi 2, 318. 
musica 2, 318. 
m 2, 318. 
serinus 9, 317. 

— Fe DS 
Crithologus 2, 317. 
Crossoptilon 199. 

— auritus 199. 

— mantchurieus 199. 
Crotophaga 2, 84. 

— minor 2, 84. 
Crotophagidae 2, 83. 
Cryptonyx 215. 

— cristatus 216. 
Cryptorhina 2, 247. 
— alraW2 2A 
Crypturi 171. 
Crypturidae 171. 
Crypturus 172. 2, 418. 
— noctivagus 173. 
obsoletus 173. 
pileatus 173. 
solitarius 173. 
tataupa 173. 
undulatus 173. 
variegatus 172, 
Cuculidae 2, 85. 
Ouculinae 2, 96. 
Cuculus 2, 98. 

— canorus 2, 98. 


| 


| Culieivora 2, 375. 


— caerulea 2, 375. 


Cursores 73. 
Cursorius 78. 

— aegyptius 78. 

— gallicus 79. 
Cyanecula 2, 
Cyanistes 2, 371. 
Cyanocitta 2, 244, 

— cristata 2, 244. 
Cyanocorax 2, 238. 
caeruleus 2, 240. 
chrysops 2, 239. 
cyanomelas 2, 240. 
cyanopogon 2, 239. 
formosus 2, 240. 
— Juxuosus 2, 240. 
— peruvianus 2, 240. 
— pileatus 2, 239. 
Cyanolestes 2, 258. 
Cyanopolius 2, 244. 
— Cooki 2, 245. 

— ceyanus 2, 244. 
Cyanorhamphus 2, 20. 
alpinus 2, 20. 
auriceps 2, 20. 
cornutus 2, 21. 
Novae Zeelandiae 2, 
20. 

— uvaeensis 2, 21. 
Cybernetes 2, 189. 
Cyclopsittacus 2, 32, 
— Desmaresti 2, 33. 
— suavissimus 2, 33. 
Cyclorhis 2, 232. 

— guianensis 2, 232. 
Cygnidae 68. 69. 
Cygnus 69. 

— atratus 70. 2, 416. 
buceinator 70. 
minor 70. 

musicus 70. 
nigricollis 70. 
olor 70. 
Cymborhynchus 2, 153. 
— macrorhynchus 2, 153. 
Cynanthus 2, 174. 
Cynchramus 2, 328. 
Cyornis 2, 218. 
Cyphorhinus 2, 385. 
— musicus 2, 3885. 
Cyphus 2, 103. 
Cypselidae 2, 167. 
Cypselus 2, 169. 

— apus 2, 169. 

— melba 2, 169. 











Regifter. 
Cyrtostomus 2, 362. 


Dacelo 2, 139. 

Dacnididae 2, 362. 

Dacnis 2, 363. 

— atricapilla 2, 363. 

— cayana 2, 369. 

Dämmerungsjchwalben 2, 
166 


Dafila 53. 54. 
Damadrofjel 2, 407. 
Darwin’3-Strauß 4. 
Dasycephala 2, 186. 
— cinerea 2, 186. 
Dasylophus 2, 9. 

— superciliosus 2, 93. 
Dasyptilops 2, 204. 

— albifrons 2, 204. 
Dasyptilus 2, 10. 
Dendrobates 2, 121. 
— namaquus 2, 121. 
Dendrochelidon 2, 169. 
— longipennis 2, 170. 
Dendroeincla 2, 195. 
— turdina 2, 19. 
Dendroeitta 2, 246. 

— leucoptera 2, 246, 
— rufa 2, 246. 

— sinensis 2, 246. 
Dendrocittinae 2, 245. 
Dendrocolaptes 2, 194. 
— albicollis 2, 195. 
— longirostris 2, 194. 
Dendrocolaptinae 2, 194. 
Dendrocopinae 2, 118. 
Dendrocoptes 2, 120. 
Dendrocopus 2, 119. 
— leuconotus 2, 120. 
major 2, 120. 
medius 2, 120. 
minor 2, 120, 
Dendrocyena 58. 

— arborea 59. 
arcuata 59. 
autumnalis 59. 
Eytoni 59. 

fulva 59. 

major 59. 

viduata 58. 
Dendrodromas 2, 120. 
Dendroeca 2, 342. 
Dendromus 2, 197. 
Dendroplex 2, 194. 
Dendrornis 2, 194. 





431 


Dendrortyx 217. 

— leucophrys 217. 
Dendrotypes 2, 120. 
Deroptyus 2, 76. 

— aceipitrinus 2, 76. 
Deserticolae 119. 
Diademamazone 2, 72. 
— fafjife 2, 271. 

— ori 2, 38. 
Diallactes 2, 202. 
Diamantvogel 2, 297. 
Diaphorophyia 2, 221. 
Dicaeum 2, 364. 
Dichoceros 2, 133. 
Dicholophus 104. 

— Burmeisteri 105. 
— cristatus 104. 
Dichrognathus 2, 48. 
— ıincertus 2, 49. 
Dickfüße 83. 

— -hornvögel 2, 132. 
-füpfe 2, 231. 
|chnabelhühner 176. 
— lummen 14. 
— ſſittiche 2, 64. 
Dicranostreptus 2, 257. 
Dicrurus 2, 257. 

— paradiseus 2, 258. 
— remifer 2, 258. 
— setifer 2, 258. 

— splendens 2, 257. 
Dididae 147. 
Diduneulidae 147. 
Didunculus 148. 

— strigirostris 148. 
Didus ineptus 147. 
Digenea 2, 218. 
Diglossa 2, 364. 

— baritula 2, 364. 
Diglossopis 2, 364. 
Dilophus 2, 262. 
Dimorpha 2, 218. 
Diomedea 21. 

— exulans 22. 
Diphyllodes 2, 252. 
Diplopterus 2, 90. 
— naevius 2, 90. 
Dissemurus 2, 257. 
Dissoura 132. 
Diſtelfink 2, 315. 
Diucopis 2, 333. 
Docimastes 2, 174. 
Dohlen 2, 237. 238. 


ze -[hwarzvogel 2, 270. 


432 


Dolchſchnäbel 2, 203. 

-jtichtaube 155. 
Dolichonyx 2, 271. 274. 
Domicella 2, 37. 
— atricapilla 2, 38. 
chlorocereus 2, 38. 
fuscata 2, 37. 
garrula 2, 38. 
histrio 2, 38. 
hypoenochroa 2, 39. 
reticulata 2, 38. 
rieiniata 2, 37. 
rubra 2, 38. 
scintillata 2, 37. 
tibialis 2, 38. 
tricolor 2, 39. 
Dominifaner 2, 309. 
— wittwe 2, 989. 
Dompfaff 2, 320. 
Doppelichnepfe 96. 
— =ichopffufufe 2, 93. 
-ihwänze 2, 90. 
Dornaftrild 2, 292. 

-grasmiüce 2, 393. 
Dotterweber 2, 281. 
Dradenftärling 2, 273. 
Drapetes 2, 379. 
Dreifarbenara 2, 55. 
Dreizehenfifcher 2, 142. 
— — sliejte 2, 141. 

— zjpechte 9, 121. 

Dr epanis 2, 365. 
— coccinea 2, 365. 
Drepanornis 9, 252. 
Dromadidae 84. 
Dromaeus 4. 
— Novae Hollandiae 4. 
Dromas 84. 2, 416. 
— ardeola 84. 
Drongofufute 2, 99. 
Drongos 2, 257. 
Dronten 147. 
Drofielheherling 2, 378. 
Droſſeln 2, 401. 
Droſſelſchmätzer 2, 388. 
— =jchnäpper 2, 914. 
mus 2, 195. 
=itelge 2, 388. 
Droßlinge 2, 378. 
Drymoeca 2, 383. 
Drymornis 2, 194. 
Dryobates 2, 120. 
Dryocopus 2, 122, 
— martius 2, 122. 


| 





Regiiter. 


Dryocopus principalis 2, 
122, 


Byrne 2, 230. 
Dryospiza 2, 317. 
Dihungelhupn 204. 
Ducorps-Kakadu 2, 13. 
Dünnfchnäbler 2, 28. 
Dunenfopf 2, 69. 
Dunkler Wafjerläufer 91. 
Dysithamnus 2, 203. 


Echſenkukuke 2, 90. 
Eclectus 2, 47. 
— cardinalis 2, 48, 
— pectoralis 2, 47. 
— roratus 2, 48. 
Ectopistes 166. 
— capensis 169. 
carolinensis 168. 
cuneata 169. 
emiliana 168. 
humeralis 168. 
leptogrammica 168. 
Maugei 169. 
migratoria 166. 
phasianella 168. 
placida 169. 
striata 169. 
— tranquilla 169. 
ni: 2, 309. 
falfen 262. 
— zfafanen 197. 
— finfen 2, 307. 
— zpapageien 2, 41. 47. 
-fittiche 2, 42. 
Macksama a 2, 223. 
Edolius 2, 257. 
Eichelheher 2, 243. 
Eiderenten 49. 
Einfarbitaar 2, 262. 
Einfiedler 147. 
Eisalk 12. 
zente 47. 
— möve 25. 
u 16. 
—— 2, 143. 
Elaenia 2 2, nn 
— pagana 2, 190. 
Elanus 250. - 
— scriptus 250. 
Eleonorenfalk 265. 
Elfen 2, 174. 
Elfenbeinmöven 97. 
— — :fchnabel 2, 122. 


Iaaelellalnlelelai 








Elfenbeinfittich 2, 60, 
Ellipura 2, 203. 
Elminia 2, 220, 

Eliter 2, 238. 
Eljterchen 2, 299. 
Elfterlinge 2, 334. 
-[chnäpper 2, 221. 
— itaar 2, 2683. 
tyrann 2, 192. 
-würger 2, 228. 
—— 328. 

— americana 2, 330. 
aureola 2, 330. 
capensis 2, 331. 
chrysophrys 2, 330. 
cia 2, 329, 
cinerea 2, 328. 
cirlus 2, 328. 
citrinella 2, 328. 
fucata 2, 329. 
hortulana 2, 330. 
leucocephala 2, 329. 
luteola 2, 331. 
melanocephala 2, 330. 
miliaria 2, 328. 
pithyornus 2, 329. 
rustica 2, 329. 
rutılas273318 

— schoeniclus 2, 330. 
Emberizinae 2, 326. 
Empidias 2, 191. 
Empidochanes 2, 191. 
Empidonax 2, 191. 
Emus 4. 

Emuſchlüpfer 2, 383. 
Enodes 2, 266. 

Enten 42. 

Entima 2, 172. 
Eopsaltria 2, 231. 
Eos 2, 37. 

Ephialtes 271, 272. 
Epimachus 2, 252. 

— nigricans 2, 252. 
Erdhůhner 207. 

— -kleiber 2, 199. 
-fufufe 2, 87. 
-[äufer 9, 343. 
-rafen 2, 157. 
-füänger 2, 401. 
-jhwalben 2, 211. 
-Jittiche 2, 7. 8. 
-tauben 154. 
-waldjänger 2, 341. 
Ereunetes 88. 


el Ele LE 


Ereunetes petrificatus 89. 
Erioenemis 2, 174. 
Eriodoridae 2, 199. 
Eriodorinae 2, 202. 
Erionotus 2, 202. 
Erismatura 44. 

— leucocephala 44. 

— lobata 44. 
Erithacus 2, 411. 

— leucocyana 2, 413. 
luscinia 2, 413. 

— orientalis 2, 413. 
philomela 2, 414. 
phoenicura 2, 412. 
— rubecula 2, 412, 
suecica 2, 413. 

— tithys 2, 412. 

— Wolfi 2, 413. 
Erlenzeifig 2, 314. 
Erodius 143. 
Erythrospiza 2, 320. 
Erythrura 2, 291. 
Erzlori 2, 88. 
Euchroura 2, 67. 

— purpurata 2. 68. 
Eueichla 2, 205. 
Eueinetus 2, 67. 
— Barrabandi 2. 
— pileatus 2, 67. 
Eudynamis 2, 95. 
— nigra 2, 9. 
— taitensis 2, 9. 
Eudytes 15. 

— arcticus 16. 
— glacialis 16. 
— septentrionalis 16. 
Euethia 2, 325. 
Eulabeornis 109. 

— celebensis 109. 
pectoralis 109. 
poeciloptera 109. 
torquatus 109. 
Eulabes 2, 260. 

— intermedius 2, 260. 
— javanensis 2, 260. 
— religiosus 2, 260. 
Eulen 267. 

— =bufjarde 256. 

— zpapageien 2. 5. 7. 
Eupetes 2, 379. 

-—- macrocerceus 2, 379. 
Eupetomena 2, 173. 
Euphema 2, 21. 

— Bourki 2, 22. 


67. 





Negijter. 
Euphema chrysogastra 2, 
22 


— elegans 2, 22. 
petrophila 2, 22. 
— pulchella 2, 23. 
splendida 2, 23. 
venusta 2, 22, 
Euphonia 2, 335. 
— coerulea 2, 236. 
crassirostris 2, 335. 
nigricollis 2, 336. 
pectoralis 2, 335. 
tersa 2, 336. 
violacea 2, 335. 
— viridis 2, 336. 
Euplectes 2, 285. 
— abessinicus 2, 237. 
— aureus 2, 286. 
— flammiceps 2, 286, 
— franeiscanus 2, 286. 
melanogaster 2, 287. 
nigriventris 2, 286. 
oryx 2, 286. 
— xanthomelas 2, 287. 
Euplocomus 200. 
— albocristatus 201. 
Andersoni 200, 
— Cuvieri 201. 
erythrophthalmus 202. 
— Horsfieldi 201. 
lineatus 200. 
melanotus 201. 
nobilis 202. 
nycthemerus 200. 
— praelatus 202, 
Swinhoei 201. 
— Vieilloti 202. 
Eupsychortyx 217. 
Eurocephalus 2, 297. 
— anguitimens 2, 227. 
Eurostopodus 2, 166. 
Euryceros 2, 229, 
— Prevosti 2, 229. 
Eurylaemus 2, 154. 
— javanicus 2, 154. 
— sumatranus 2, 154. 
Eurynorhynchus 88, 2, 
416. 
— pygmaeus 88. 
Eurypyga 118. 
— helias 118. 
Eurypygidae 118. 
Eurystomus 2, 152, 
— afer 2, 158. 





433 


Eurystomus orientalis 2, 
153. 

Euscarthmus 2, 192. 

Euspiza 2, 328. 

Euthlypis 2, 342. 

Eutoxeres 2, 172, 


Fadenhopf 2, 252. 
Fächerpapagei 2, 76. 
— ⸗ſchweife 2, 220, 
— =taube 153. 
Sänger 170. 

Falco 262. 

— aesalon 264. 

— biarmieus 263. 
candicans 264. 
cenchris 266. 
cenchroides 266. 
columbarius 264. 
Eleonorae 265. 
gyrfalco 264. 
occidentalis 263. 
peregrinator 2, 421. 
peregrinus 263. 
regulus 264, 
rufigularis 265. 
sacer 263. 
sparverius 266. 
subbuteo 265. 
tinnunculus 265, 
vespertinus 265. 
— Zealandiae 263, 
Faleonidae 230. 
Faleoninae 262. 
Faleulia 2, 252. 
‚Faleunculus 2, 231. 
— frontatus 2, 231. 
Falken 230. 

sjperber 238. 
weihen 249. 
wiürger 2, 231. 
Faſänchen 2, 291. 
Faſanen 186. 195. 
Faſanhühner 200. 
— -fufuf 2, 88. 
srallen 117. 
-jittih 2, 23. 

— =tauben 154. 
Faulvögel 2, 101. 103.421. 
Fauſthuhn 123. 
Teen 2, 174. 

— =jeefchwalbe 29, 
Feinſittich 2, 29. 
Seldammern 2, 328, 
28 


434 


Feldgänſe 63. 
— „Hühner 206. 
zläufer 97. 
-lerhen 2, 352. 
-raben 2, 236. 
-jperling 2, 304. 
|pinte 2, 147. 
-jpötter 2, 386. 
-weihen 236. 
Felſenhahn 2, 181. 
— =hühner 207. 
frühen 2, 248. 
-taben 2, 248. 
jchwalbe 2, 212. 
fittih 2, 58. 
— =taube 163. 
Selspicer 2, 196. 
de— 2, 328. 
— -vögel 2, 159. 
Seuerflügelfittich 2, 68. 
— ſchwanz 2, 296. 
-jurufus 2, 104. 
stangare 2, 339. 
=tweber 2, 285. 286. 
Fibulatores 2, 1. 
Fichtenammer 2, 329. 
Finken 2, 302. 
Finkenpitpits 2, 365. 
Fiſchaare 253. 
— =adler 253. 
Fiſcher 2, 142, 
Fifcheulen 269. 
— möven 24. 
-reiher 143. 
-weihen 252. 
Fiscus N 226. 
Fitis 2, 395. 
Slaggendronge 2 2, 
jylphen 2, 174. 
%lamingos 133. 
Flammenköpfe 2, 189. 
— zweber 2, 286. 
Flaumfußſchwalben2 
— — -tauben 150. 
Sledermauspapageien 
40. 


Eis 


Ara 


258. 


‚213. 
2, 


Fliegenfünger 2 ‚213. 215. 
-Ihluder 2, 219. 
Ichnäpper 2, 218. 
jtelzen 2, 191. 
Slötenvogel 2, 235. 
Fluchtvögel 2, 355. 
Flügeltaucher 11. 
Flüvögel 2, 390. 








Regiſter. 


Flughühner 122. 
Flußregenpfeifer 79. 
— rohrſänger 2, 399. 
-icharben 31. 
=jeejhtwalbe 28. 

— zuferläufer 91. 
Fluvicola 2, 192. 


— J ‚192. 
— pica 2, nn 
Formiecivora 2, 203. 


— grisea 2, 203. 

Francolinus j. Pternistes. 

Frankoline 208. 

Sranfolinwachteln 
214. 


Fratercula 13. 
Fraßenfufufe 2, 96. 
Frauenlori 2, 39. 
Fregattvögel 37. 
Fregilinae 2, 248. 
Fregilupus 2, 267. 
— varius 2, 268. 


Fregilus graculus 2, 248, 


pyrrhocorax 2, 248. 
Friedenstaube 151. 
Fringilla 2, 307. 
alaudina 2, 309. 
amoena 2, 310. 
canariensis 2, 308. 
capitata 2, 309. 
ciris 2, 310. 
coelebs 2, 308. 
cruenta 2, 310. 
cucullata 2, 309, 
cyanea 2, 310. 
diuca 2, 309. 
— fruticeti 2, 309. 
— Gayi 2, 309. 
grisea 2, 309. 
gularis 2, 310. 
—— 2; 310. 
larvata 2, 309. 
montifringilla 2 
nivalıs 2, 308. 
pileata 2, 310. 
splendens 2, 310. 
spodiogenia 2, 308. 
teydea 2, 308. 
tintillon 2, 308. 
— unicolor 2, 422. 
Fringillidae 2, 302. 
Fringillinae 2, 303. 
Froſchlieſte 2, 138. 
— zmäuler 2, 161. 


213. 


,‚ 308. 


Fruchtkukuke 2, 9. 
— =tauben 148. 151. 
Fuchshabicht 240, 

— =taube 158. 
=weber 2, 281. 

— -weih 353. 

Fulica 115. 2, 416. 
— atra 115. 

— ardesiaca 116. 
— armillata 116. 
— australis 116. 

— cristata 116. 
Fuligula 45. 

— capensis 46. 
clangula 46. 
cristata 45. 
dispar 47. 2, 416. 
ferina 46, 

fusea 48. 
glacialis 47. 
histrionica 47. 
islandica 47. 
leucophthalma 46. 
malacorhyncha 47. 
marila 45. 
mariloides 45. 
nigra 48. 
perspicillata 48. 
rufina 46. 

| Furnariinae 2, 198. 
Furnarius 2, 198. 
— rufus 2, 199. 


Gabelihwänze 2, 173. 
tyrannen 2, 189. 

— weil 247. 

Gänſe 60. 

— -geier 228. 

— =jüger 41. 

Galachrysia 77. 

Galbula 2, 106. 

— lugubris 2, 421. 

— ruficauda 2, 106. 

— tridactyla 2, 106. 421. 

Galbulidae 2, 105. 

Galeoscoptes 2, 378, 

Galerita 2, 351. 

— arborea 2, 351. 

— crassirostris 2, 351. 

— cristata 2, 351. 

Galgulus 2, 241. 

— gymnocephalus2, 242. 

Gallinago 96. 











— gallinula 96, 


Gallinago major 96, 
— scolopacina 96. 
Gallinula 114. 


— chloropus 114.2, 416. 


— galeata 114. 
nesiotis 115. 

— phoenicura 115. 
tenebrosa 115. 
Gallinulinae 112, 
Gallirex 2, 80. 

— porphyreolophus 2,81. 
Gallophasis 200. 
Gallus 203. 

— aeneus 203. 

— ferrugineus 203. 
— Sonnerati 204. 

— Stanleyi 204. 

— varius 203. 
Gampsonyx 250. 

— Swainsoni 250. 
Gangahuhn 122 
Garrulax 2, 377. 

— albigularis 2, 377. 
chinensis 2, 378. 
leucolophus 2, 377. 


pieticollis 2, 377. 
Garrulinae 2, 242. 
Garrulus 2, 242. 
— glandarius 2, 343. 
— ıinfaustus 2, 243. 
— lanceolatus 2, 243. 
Bde. 2, 39. 
— -rothſchwanz 2, 412. 

— jünger 2, 3%. 

— -trupial 2, 276. 
Gaudye 2, 98. 
Gaukler 255. 256. 
Gebirgsbachſtelze 2, 348. 
— {ori 2, 36. 
Geier 225. 
— zadler 230. 
-falfen 231. 233. 
-perlhuhn 206. 
— =jeeadler 254. 
Geisvogel 2, 204. 
Serbbanchfirtic — 
-haubenfafadur 2,14, 
=fopf 2, 74. 
— Gwoßer 2410. 
[ing 2, 340. 
-mantellori 2, 38. 
nadenfittih 2, 28. 
-ohrkakadu 2, 15. 





perspicillatus 2, 377. 





Regiiter. 


Gelbſcheite lamazone 2,74. 
jchnabelente 51. 

— fuluf 2, 9. 
-papagei 2, 68. 
-[hulterwida 2, 288. 

-jteißfaflife 2, 271. 
sjittich 2, 26. 

wangenamazone 2, 73. 
-fafadu 2, 14. 

-zugelamazone 2, 73. 

| Gennnews 200. 


| Geobiastes 2. 158. 
‚ Geoeichla 2, 407. 
| — eitrina 2, 407, 


Geococcyges 2, 87. 
Geococceyx 2, 89. 


| — mexicanus 2, 90. 
| Geocolaptes 2, 197. 


ı Geocoraphus 2, 350. 
Geoffroyus — Rhodoce- 
halus. 


Geopelia 166. 168. 
Geopsittacus 2, 7. 

— oceidentalis 2, 7. 
Geositta 2, 199. 

— cunicularia 2, 199. 
Geospiza — 324. 

— strenua 2, 324. 
Geothlypis 2, 341. 

— vermivorus 2,341. 
Geotrygon 154. 

— criniger 155. 
cristata 159. 
eruentata 155. 
cyanocephala 155. 
— kubaryi 155. 
meloda 2, 417. 

— stairı 2, 417. 
Geotrygonidae 153. 
Geranoaätus 259. 
Geranospizias 237. 

— niger 237. 
Geronticus 127. 
Gerygone 2, 217. 

— chloronotus 2, 217. 
Geſellſchaftsfink 2, 312. 
— taube 169. 
Gilbſtärling 2, 273. 
Gimpel 2, 313, 320. 
— -fink 2, 323. 

— heher 2 2, 247. 
-lerchen 2, 350. 
Girlitze 2, 316. 
Girrtauben 161. 








435 


Girrvögel 144. 
Gitterflügel 2, 297. 
Ölanzfafanen 190. 
fufufe 2, 98. 
-[oris 2, 37. 
⸗ſittich 2, 23. 
jtaare 2, 269. 
=taube 157. 
=bögel 2, 105. 
— -weber 9, 279. 
Gere TH£ 
— pratincola 78. 
Ölattnajenfpechte 2, 123. 
— =jchnäbel 2, 113. 
Slabenfopf 2, 69. 
Glaucion 46. 47. 
Glaucopinae 2, 254. 
Glaucopis 2, 254. 
— cinerea 2, 25. 
— Wilsoni 2, 254. 
Gteitaare 250. 
Glenargus 2, 24 
Glockenvögel 2, 180. 
Glossopsittacus 2, 35. 
Glossoptila 2, 363. 
Glyeyphila 2, 357. 
Glycyspina 2, 328. 
Glyphorhynchus 2, 195. 
— cuneatus 2, 196, 
Gnomen 2, 174. 
Goffin's Kakadu 
on 260. 
zammer 2, 328. 
<bauchfittich 2.98. 
— =trupial 2, 276. 
-braue 2, 326. 
Brüſtchen 2, 292. 
-bugpapageien 2, 77. 
-fafan 199. 
-flügelfittich 2, 63. 

-trupial 2, 276. 
-hähnchen 2, 400. 
-finnfittic) 2, 64. 
-fopflittich 2, 64. 
— <itärling 2, 273. 
fragen 2, 326. 
-fufuf 2, 98 
-mastenamazone 2, 73. 
-Jittich 2, 60. 
-nadenamazone 2, 71. 
nale 2, 59 
-ohraraflari 2, 421. 
talle 97. 
regenpfeifer 80. 

28* 


2, 13. 


436 


Golbengen 2, 286. 
-Icheitelweber 2, 280. 
jchulterfittich 2, 22. 
=fittich 2, 59. 

-|paße 2, 305. 
pet 2, 197. 
jperling 2, 306. 
jtirnjittich 2, 60 
-wangenfafadu 2, 14. 
=weber 2, 280. 
Zügel 2, 306, 
Goura ſ. Megapelia. 
Graculidae 31. 
Graculus 33. 
albigula 31. 
brasiliensis 35. 
carbo 34, 
cristatus 34. 
lugubris 34. 
pygmaeus 35. 
Gradjchnäbler 2, 173. 
Grallaria 2, 205. 
Grallatores 72. 
Grallina 2, 387. 

— australis 2, 388. 


Grammatoptila striata 2, 


422, 
Granatfink 2, 294. 
Grasfinken 2, 291. 
— milden 2, 390. 391. 
-jünger 2, 382. 
jhlüpfer 2, 381. 
fittihe 2, 21. 
-weber 2, 284. 
Grauammer 2, 328. 
— zaftrild 2, 91. 
Graucalus 2, 223. 
Grauer Würger 2, 226. 
Graufafan 200. 
— -fiſcher 2, 144. 
— gans 67. 
-girliß 2, 318. 
-fardinal 2, 309. 
-füpfchen 2, 50. 
-fopfmaina 2, 264. 
maina 2, 263. 
zpapageien 2, 50. 51. 
27221. 
=jpecht 2, 126. 
zujer 2, 184. 
Grenabientveber 2, 286. 
Gessores 124. 
Großfußhühner 177. 


al u 


r 





Regiſter. 


— 2, 
45. 


— =jpornpieper 2, 346. 
Srimbärtlinge 2, 113. 
— zedelpapagei 2, 47. 
-fligelara 2, 54. 
fardinal 2, 331. 
zlinge 2, 313. 
[ori8 2, 35. 
-Jhwanzlori 2, 38. 
jpechte 2, 125. 126. 
— =zügelpapaget 2, 77. 
Gruidae 100. 
Grunddrofjeln 2, 407. 
— =röthel 2, 333. 
Grus 100. 2, 416. 

— americana 101. 

— antigone 101. 
australasiana 101. 
— canadensis 101. 
carunculata 102. 
chrysopelargus 102. 
— cinerea 101. 
collaris 101. 
leucauchen 102. 
leucogeranus 102, 
monachus 103. 
nigricollis 103. 
paradisea 102. 
pavonina 102. 
virgo 103. 

— viridirostris 102. 
Gryllteiſte 14. 
Guacharo 2, 160. 
Suanhühner 179. 


Guatemala-Amazone 2,71. 


— ſſittich 2, 58. 
Guayaquilfittich 2, 58. 
Gubernatrix 2, 331. 
— cristatella 2, 331. 
— melanicterus 2, 332. 
Guckel 2, 9. 
Gürtelgrazfinf 2, 297. 
Suianafittich 2, 58. 
Suineataube 164. 
Guiras 2, 84. 

Gygis 29. 

— alba 29. 
Gymnocephälus 2, 179. 
Gymnoeitta 2, 245. 
Gymnocorax 2, 236. 
Gymnocranus 2, 114. 
Gymnoderus 2, 179. 


-wangenamazone 2, 73. 


Gymnogenys 232. 
— typicus 232. 
Gymnops 2, 260. 
Gymnorhina 2, 234. 
— leuconota 2, 235. 
— organica 2, 235. 
— tibicen 2, 235. 
Gymnorhinae 2, 234. 
Gymnorhis 2, 303. 
Gypaötinae 230. 
Gypaötus 230. 

— barbatus 230. 

— ossifragus 230. 
Gypohierax 254. 

— angolensis 254. 
Gyps 228. 

— bengalensis 2, 420. 
— fulvus 228. 

— indicus 2, 420. 
— Kolbi 228. 

— Rüppelli 228. 
Gyrantes 144. 
Gyrinorhynchus 2, 325. 


Haarbuſchdrongo 2, 257. 
— =vögel 2, 355. 

Habia 2, 333. 

Habidhte 234. 236. 240. 
Habichtsadler 242. 261. 
Habichtseule 274. 

— falf 263. 
Habroptila 112. 

— Wallaeii 112. 
Habropyga 2, 290. 
amandava 2, 293. 
annulosa 2, 297. 
atricapilla 2, 292. 
atricollis 2, 296. 
bella 2, 296. 
Bichenowi 2, 297. 
castanotis 2, 297. 
cincta 2, 297. 
cinerea 2, 291. 
citerior 2, 294. 
coerulescens 2, 292, 
Dufresnii 2, 299, 
elegans 2, 294. 
formosa 2, 294. 
granatina 2, 294. 
— guttata 2, 295. 297. 
— haematina 2, 295. 
— leucopareia 2, 293. 
— melba 2, 295. 

— melpoda 2 2, 291. 


J———— 


Habropygaminima2,293. 


— modesta 2, 296. 

— natalensis 2, 292, 
— nitida 2, 296. 

— niveoguttata 2, 295. 
— oculea 2, 296. 

— Perreini 2, 292. 

— phaeton 2, 298. 


— phoenicoptera 2, 294. 


— phoenicotis 2, 294, 
— piecta 2, 29. 

— polionota 2, 29. 
— polyzona 2, 296. 
— prasina 2, 296. 

— psittacea 2, 296. 
— rubricata 2, 293. 


. — ruficauda 2, 297. 
— rufopicta 2 293. 
— Schlegeli 2, 295. 
— subflaya 2, 298. 
— temporalis 2, 292, 


— undulata 2, 291. 
— Wieneri 2, 29. 
Hadrostomus 2, 185. 
— Aglaiae 2, 185. 

. Haematopus 76. 

— ostralegus 76. 

— niger 76. 
Hämmerling 2 2, 180. 
Hänfling 2, 316. 
Hahnjdhwänze 2, 192. 
— sichweifiwida 2, 288. 
Haidelerhe 2, 351. 
Hafengimpel 9, 320. 

— -lieſte 2, 139. 

— -chnäbel 2. 364. 

— zweihen 950. ° 
Halbichwäne 69. 
Haleyon 2, 139. 

— cervinus 2, 140. 
— fuscus 2, 140. 

— giganteus 2, 140. 
— sanctus 2, 140. 

— senegalensis 2, 140. 
— vagans 2, 140. 
Haleyoninae 2, 137. 
Haldenhühner 208. 
Haliaetus 254. 

— albieilla 254. 

— leucocephalus 254. 
— leucogaster 255. 
— leucoryphus 255. 
— pelagicus 255. 

— vocifer 255. 





Regiiter. 


Haliastur 252. 2, 420, 

— indus 252. 

— intermedius 252. 

— leucosternus 252. 

— sphenurus 252. 

Halodroma 19. 

— urinatrix 19. 

Halsbandfliegenfänger 
216. 


-Jittih 2, 43 
— — ztautbe 160. 
— — Wweber 2, 280. 
Hammerhuhn 176. 
Hapaloderma 2, 105. 
Hapalura 2, 190. 
Harelda 47. 
Harlequintaube 156, 
Harpactes 2, 104. 
— fasciatus 2, 104, 
Harpageus 238. 

— diodon 238. 


Harporhynchus 2, 379. 


— rufus 2, 422, 
Harpyhaliaetus 243. 
— coronatus 243. 
Harpyien 244. 
Hartlaubia 2, 266. 
Hartlaubzeifig 2, 318. 
Haſelhuhn 220. 
Haubenadler, D4A, 

m neh 332. 
— =eliter 2, "240. 
— heher 2, 248. 


— -lerchen 2, 351. x 


— =maina 2, 263. 
— zmeije 2, 373. 
— zfjtärling 2, 270. 
— fteißfuß 16. 

— :vögel 2, 80. 

— zwürger 2, 231. 


Hausrothſchwanz 2, 412. 


-[chwalben 2, 212. 
— zjperling 2, 304, 
Hedenbraunelle 2, 390. 
— =fufuf 2, 87. 
Hedymeles 2, 322. 
Heher 2, 242, 

—_ -batara 2, 202. 
— =fufule 2, 93. 94. 
— elinge 2, 377. 
Heiliger Sbis 127. 
Heleodytes 2, 379. 
Helianthea 2, 174. 
Heliochera 2, 183. 





437 


Heliochera cucullata 2, 
183. 
— flavirostris 2, 183. 
Heliornis 116. 
— fulica 116. 
Helmbujchturafo 2, 81. 
-hocko 185. 
Helminthophaga 2, 342. 
Helmfafadu 2, 15. 
— -kaſuar 5. 
— =bögel 2, 81. 2, 133. 
— =wachtel 218. 
-würger 2, 229, 
Bea 955. 
— ecaudatus 256. 
— leuconotus 256. 
Hemichelidon 2, 217. 
— sibirieus 2, 217. 
Hemicircus 2, 119. 
— sordidus 2, 119. 
Hemidacnis a: 368. 
Hemignathus 2, 365. 
Hemipodius ſ. Purnix. 
Hemipus 2, 221. 
— picatus 2, 222 
Hemixus 2, 355. 
Henicocichla 2, 343. 
— aurocapilla 2, 343. 
Henicognathus 2, 62. 
— leptorhynchus 2, 62. 
Heniconetta 47. 
Henicornis 2, 197. 
Henicurus 2, 888 
Henfer 2, 181. 
Herbitente 59. 
Heringsmöve 25. 
Hermotimia 2, 362. 
Herpetotheres 237. 
— cachinnans 238. 
— ruficollis 238. 
Herpsilochmus 2, 203. 
Heteralocha 2, 254. 
Heterocercus 2, 185. 
Heterocnemis 2, 204, 
Heteropelma 2, 185. 
Heufchredenhabicht 239. 
— jünger 2, 399. 
Hicura 2, 188. 
Hieracidea 262. 263. 
Hieracococceyx 2, 98. 
Hierax 267. 
— sericeus 267. 
Himalayaheher 2, 241. 
Himanthornis 108. 


438 


Himanthornis haemato- 
pus 108. 

Himantopodinae 85. 

Himantopus 86. 

— brasiliensis 86. 

— nigricollis 86. 

Himatione 2, 365. 

Hindujpint 2, 147. 

Hippalectryo 5. 

— australis 5. 

— Bennetti 6. 

— Beccarii 5. 

— bicaruneulatus 5. 

Edwardsi 6. 

galeatus 5. 

picticollis 6. 

uniappendiculatus 6. 

— Westermanni 6. 

Hirngrill 2, 317. 

Hirtenfufuf‘ 2, 91. 

-itaar 2, 263. 
Hirundinidae 2, 210. 
Hirundo 2, 212. 

— rustica 2, 213. 
Hodos 177. 182. 
Hüdesginje 61. 

jchnäbel 2 

ſchwan 70. 
Höhenläufer 120. 
Höhleneulen 276. 

— =gänfe 61. 

— zpapageien 2, 7. 
Hohltaube 163. 
Dolabener 2, 242. 
-jelüpfer 2, 867. 
-Ichreier 2 248, 
jchwalbe 9, 261. 
— stauben 163. 
Homordk 2, 197. 
Honiganzeiger 2 
=frefier 2, 355, 
meifen 2, 364. 
-jauger 2, 357. 
jchlürfer 2, 173. 
|chmecer 2, 359. 
-jittihe 2, 35. 

Hopfe 27 148, 
Hopflappenvögel 2, 254. 

jtaare 2, 267. 
Hoplopterus 82. 
Hordenvögel 2, 271. 
Hornalf 13. 

-fafanen 192. 193. 
— -raben 2, 132. 


359. 


100. 








Regilter. 


Hornraden 2, 154. 
— ſſittich 2, 21. 
Houbara=-Trappe 98. 
Hügelatzel 2, 260. 
_ eur 210. 
— =frähe 2, 235. 
Hühnergans 68. 
=geier 226. 
— habicht 240. 
Hüttenjänger 2, 
Huhntaucher 17. 
Hyas 78. 
Hyazinthara 2, 54. 
— zlittich 2,.28. 
Hydrochelidon 29. 
— fissipes 29. 
— hybrida 29. 
— nigra 29. 
Hydrocorax 2, 133. 
Hydrophasianus 117. 
— chirurgus 118. 
Hydrornis 2, 205. 
Hyetomantis 2, 91. 
Hylactes 2, 201. 

- megapodius 2, 201. 
Hylactinae 2, 200. 
Hylomanes 2, 155. 
Hyloperdix 210. 
Hylophilus 2, 202. 
Hylypsornis 2, 368. 
Hymenolaemus 47. 
Hyonetta 55. 

— moschata 56. 
Hyphantes 2, 275. 
Hyphantica 2, 284. 
— aethiopica 2, 285, 
— erythrops 2, 285. 


409. 


— sanguinirostris 2, 285. 


Hyphantornis 2, 279. 
Hyphanturgus 2, 279. 
Hypherpes 2, 370. 
Hypnelus 2, 103. 
Hypocentor 2, 328. 
Hypochera 2, 289. 


Hypocnemididae 2, 200. 


Hypolais 2, 396. 

— icterina 2, 397. 
— olivetorum 2, 397. 
— polyglotta 2, 397. 


Hypomorphnus 239. 240. 


Hypopyrrhus 2, 269. 
Hypothymis 2, 218. 
Hypoxanthus 2, 127. 


''Hypsipetes 2, 355. 








Hypsipetes flavula 2,355. 
— psaroides 2, 355 


Sabiru 131. 
Sacutinga 181. 
Sägerliejt 2, 140, 
Sagdfalf 264. 
Jahrvogel 2, 134. 
Safamars 2, 106. 
Jako 2, BL. 
Samaica-Amazone ZAMHE 
Janthocincla 2, 378. 
Jaſſana 117. 
Ibidae 125. 
Ibidorhynchus 9. 
— Struthersi 94. 
Ibis 126. 


— aethiopica 127. 


Bernieri 127. 

calva 127. 

caudata 128. 

— melanocephala 127. 
melanopis 128, 
spinicollis 127. 
strictipennis 127. 
— Temmincki 197, 
Ibiſſe 125. 2, 417. 
Ibycter 233. 


— australis 234. 

— crotophagus 234. 
— megalopterus 254. 
— pezoporus 234. 

ı Ichthyoborus 252, 


— nigricollis 253. 
Icteria 2, 340, 
Icteridae 2, 268. 
Icterus 2, 274, 

— Abeillaei 2, 276. 
— cayanensis 2, 276. 
croconotus 2, 275. 
galbula 2, 275. 
Giraudi 2, 275. 
jamaicensis 2, 275. 
melanopterus” 2, 275. 
spurius 2, 276. 
vulgaris 2, 275. 
— Wagleri 2, 276. 
Ictinia 249. 

— plumbea 249. 
Sendajalittic) 2, 59. 
Sewar 193. 

Indicator 2, 100. 

— Sparmanni 2, 101. 
Indicatoridae 2, 99. 


Sndigovogel 2, 310. 

Inkakakadu 2, 14. 

Insessores 2, 129. 

Ipoctonus 2, 121. 

Trena 2, 223. 

— puella 2, 223. 

Iridosornis 2, 340. 

Irrisor 2,.149. 

— erythrorhynchus 
149. 

Ithagenes 195. 

— cruentus 195. 

— Geoffroyi 19. 

Sungfernfranich 103. 

Iynx 2, 101. 

— torquilla 2, 101. 


Käuze 272. 
Kagu 105. 
Kaplkopfibis 127. 
Kahnjchnabel 138. 
Kaiferadler 260. 
-amazone 2, 75. 
Kafa 2, 10. 
Kakadus 2, 8. 11. 
Kakapo 2, 7. 
Kaktusfitti 2, 59. 


KRalanderlerche 2, 352. 


Kammgeier 266. 
-hühner 203. 
-turafo 2, 82. 
Kampfabler 246. 
läufer 9. 
Kanadifche Sans 66. 


Kanarienvogel 2, 317. 


Kaninde 2, 54. 
Kap-Papagei 2, 77. 


Kappenammer 2, 330. 


-aftrild 2, 292. 
befarde 2, 185. 
-blaurabe 2, 239. 
-geier 228. 
Jittih 2, 29. 
Kapſchaf 22. 
Stapuzenlori 2, 37. 
Kardinäle 2, 322. 


Kardinalweber 2, 282. 


Karminaftrild 2, eBN 
— =gimpel 2, 319. 
Starunfelhodo 183. 
— =franid) 102. 
Kaſſiken 2, 270. 
Kaſuare 5. 6. 
Staßenvogel 2, 378. 


2, 





Regiſter. 


Ken 2, 10. 

Kehlſpatz 2, 305. 

— itreifhabicht 239. 
Keilſchwan adler 261. 
-fafanen 194. 
=[orid 2, 35. 
möven 24. 

— ſittiche 2, 51. 56. 
Kellenfchnäbel 2 1153: 
Sternbeißer 2, 306. 
— =fnacder 9, 322 
Kibibe 80. 81. 

— stegenpfeifer 80. 
Kichertaube 160, 
Kittas 2, 240. 

Kiwi 7. 
Klaffſchnäbel 130. 


Stlappergrasmüde 2, 393. 


Klecho 2, 170. 

Kleiber 2, 369. 
Kleidervögel 2, 365. 
Kleinſpecht 2, 120. 
Seletterdrofjeln 2, 196. 
— =rothihwänze 2, 196. 
— zbögel 2, 78. 
Rippenhubn 218: 
-läufer 2 
-ſittich 2, 22. 
bögel 2 180. 
Klumkervögel 2,1358. 
Knacerbartvögel 2 
Knäckente 55. 

Koel 2, 95. 
Köhleramfel 2, 406. 
Königsamazone 2, 75. 
-fafan 197. 
-fiſcher 2, 136. 
-geier 297. 
=franich 102. 
pinguin 11. 
-|hnäpper 2, 218. 
-ſittich 2, 29. 
vogel 2, 251. 

— xwittwe 9, 290. 
Kohfmeife 230 
Kolbenente 46. 
Kolibris 2, 170. 
Kolfrabe 2, 236. 
Kondor 297. 
Kongopapagei 2, 77. 
Kormorane 33. 
Kornmeih 237. 
Koskorobaſchwan 69. 
Kotingas 2, 182. 


"112; 


Er 








439 


Krabbentaucher 14. 
Krähenmwürger 2, 228. 229. 
Kragenente 47. 

a 2, 358. 
ftttih 2, 28. 
— ztauben 154. 
Krammetsvogel 2 
Kraniche 100. 
— zgeier 231. 
Krausihwänze 2, 359. 
Kreuzichnäbel 2, 321. 
Krickente 54. = 
Kriecher 2, 196. 


‚403. 


Krokodilwächter 78. 


Kronadler 245. 
-grasmiücde 2, 342, 
=franich 102, 
|chnepfe 94. 
-tangare 2, 340. 
— -tauben 153. 
Kropfitöcce 151. 
-vögel 2, 179. 
Krunmmtichtabelente 50. 
— — =jpechte 2, 126, 
Kuba-Amazone 2, 74. 
— =finf 2, 326. 
Küftenfeeichwalbe 28. 
Kuhreiher 142. 
— zitelzen 2, 348. 
— zvogel 2, 274. 
Kukuke 2, 85. 98. 
Kufulitaube 2, 418. > 
Kurols 2, 156. 
Kurzflügelcalten 112. 
-flügler 1. 
-Autbroffein 2, 353. 
— ſtaare 2, 255. 
jchnabelgans 66. 
— ⸗ſpechte 2, 124. 
— -ſchwänze 2, 29. 


ge. 


— 2, 
— — Ppapageien 2 2, 66. 
— — =pinguine 10. 
uttenelfterehen 2, 299. 

-geier 229. 
Lachhabichte 237. 238. 

— möve 25. 
— =jeejchwalbe 29. 

— =taube 160. 


Lady- Amherſt-Faſan 199. 
Lärmkrähen 2, 234. 
— zvögel 2, 80. 


440 


Lagopus 221. 

— albus 221. 

— mutus 221. 

— scoticus 221. 
Lalage 2, 223. 

— orientalis 2, 223. 
Lamellirostres 39. 
Lampornis 2, 172. 
Lamprocolius 2, 266. 
Lampronessa 56. 

— galericulata 57. 
— sponsa 57. 


Lamproptila 2, 106. 421. 


— grandis 2, 106. 
Lamprotornis 2, 265. 
aeneus 2, 266. 
auratus 2, 267. 

— chalcurus 2, 267. 
chalybeus 2, 267. 
— chloropterus 2, 267. 
chrysogaster 2, 267. 
Eytoni 2, 266. 
purpureiceps 2, 267. 


— splendidus 2, 266, 
sycobius 2, 267. 


Zangflügelpapageien 2, 76. 


— zjchnabelitttihe 2, 62. 
— -ſchwanzſittich 2, 45. 
Laniidae 2, 224. 
Laniinae 2, 225. 

Lanio 2, 310. 

Lanius 2, 225. 

— borealis 2, 226. 

— collurio 2, 227. 

— excubitor 2, 226. 
Homeyeri 2, 226. 
major 2, 226. 
meridionalis 2, 226. 
— minor 2, 226. 

— senator 2, 227. 
Lappenkibitz 82. 

— frühen 2, 254. 
-jhafus 182. 
ftaare 2, 254. 
=taucher 16. 

vögel 2, 254. 
Laridae 22. 

Larus 24. 

— argentatus 24. 
atricilla 26. 
Belcheri 2, 415. 
cachinnans 25. 
canus 24, 





purpuropterus 2, 266. 








Regifter. 


Larus eirrhocephalus %6. 


— dominicanus 2. 
— fuscus 2. 

— glaucus 25. 
leucopterus 25. 
marinus 25. 
melanocephalus 26. 
— minutus 26. 
ridibundus 25. 
Larventaucher 13. 

— weber 2, 280. 
Laſurmeiſe 2, 372. 
Zaubenvögel 2, 253. 
Laubſänger 2, 395. 
-jhnäpper 2, 217. 
-jpechte 2, 121. 
-jtaare 2, 258. 
-würger 2, 232. 
Laufdroſſeln 2, 386. 
-hühner 120. 121. 
-fufufe 2, 88. 
jittiche 2, 20, 
tauben 153. 
vögel 73. 
Lazulifink 2, 310. 


Leierſchwänze 2, 200. 201. 


Leipoa 177. 

— ocellata 177. 
Leistes 2, 272. 
Lepidogrammus 2, 9. 
— cumingi 2, 92. 421. 
Lepocestes 2, 122, 

— pyrrhotis 2, 122. 
Leptasthenura 2, 197. 
Leptopoecile 2, 374. 
Leptopogon 2, 190. 
Leptopterus 2, 258. 
Leptoptila 161. 
Leptoptilus 131. 

— crumenifer 131. 

— dubius 131. 2, 417. 
— javanicus 2, 417. 
Leptosomus 2, 156. 

— afer 2, 157. 

Lerchen 2, 349. 

— -ammer 2, 327. 

— -fink 2, 309. 

— sitaar 2, 273. 
Lesbia 2, 173. 

Lestris j. Stercorarius. 
Leuchybris 275. 
Leucocerca 2, 220. 
Leucodioptron 2, 378. 
Leuconerpes 2, 127. 








Leuconerpes candidus 2, 
127. 


Leucopternis 239. 
Leucosarcia 156. 
Leucosticte 2, 313. 
— littoralis 2, 313. 
Licmetis 2, 11. 

— nasicus 2, 11. 
— pastinator 2, 11. 
Liebestaube 159. 
Lieſte 2,.137. 
Ligurinus 2, 313. 
— chloris 2, 313. 
Limicola 89. 

— platyrhyncha 89. 
Limicolae 74. 
Limnornis 2, 198. 
Limosa 9. 

— lapponica 93. 
— melanura 93. 
Linura 2, 289. 
Lioptilus 2, 380. 
Liothrix 2,37% 

— luteus 2, 379. 
Lipauginae 2, 184. 
Lipaugus 2, 184. 
— plumbeus 2, 185. 
Lobivanellus 82, 
Lochmias 2, 198. 
Lockengans 67. 
Locustella 2, 397. 
Löffelente 52. 

— jchnepfen 88. 
Löffler 128. 
Longipennes 17, 
Lophoceros 2, 136. 
Lophogyps 229. 
Lopholaemus 152. 
Lophophanes 2, 371. 
Lophophorus 190. 
— impeyanus 1%. 
— 1’Huysi 190. 

— Sclateri 190. 
Lophorina 2, 252. 
— Wallacii 2, 252. 
Lophornis 2, 173. 
Lophortyx 218. 
Lophotetrax 194. 
— castanea 19. 
— Darwini 194. 
— macrolopha 194. 
— xanthospila 194. 
Loris 2, 34. 

Loxia 2, 321. 


Loxia bifasciata 2, 322. 
— curvirostra 2, 321. 
— leucoptera 2, 322. 

— pityopsittacus 2, 321. 
Loxops 2, 865. 

— coccinea 2, 365. 
Lucianſittich 2, 45. 
Lummen 14. 

Lund 13. 

Lusciniola 2, 399. 

— melanopogon 2, 400, 
Lusciola 2, 412. _ 
Lycocorax 2, 235. 

— pyrrhopterus 2, 235. 
Lyncornis 2, 166. 


Machaerhamphus 256. 
— alceinus 257. 
Machetes f. Philomachus. 
Machetornis 2, 192. 
Macrodipteryx 2, 166. 
Macronus 2, 380. 

— ptilosus 2, 381. 
Macronyx 2, 346. 

— capensis 2, 347. 

— tenellus 2, 347. 
Macropygia 168. 
Macrorhamphus 93. 

— semipalmatus 93. 
Madagasfarweber 2. 282. 
Madenfrejier 2, 83. 84. 
— <hader 2, 264. 
Madraswadtel 214. 
Mäufebufiard 257. 
Magelhangans 64. 
Maguari 132 
Mahalimeber 2, 283. 
Maidloris 2. 39. 

— =taube 162. 
Malabarfaſänchen 2, 300. 
Malackafink 2, 301. 

— -täubchen 169. 
Malaconotinae 2, 228. 
Malaconotus 2, 230. 

— erythropterus 2, 230. 
— olivaceus 2, 230. 
Malacoptila 2, 103. 
Malurus 2, 383. 

— cyaneus 2, 384. 
Mandarinente 57. 
Manifups 2, 204. 
Manorhina 2, 357. 
Mantelfarvinal 2, 309. 
— möve 25. 





Regiiter. 


Manucodia 2, 251. 
Manyar 2, 282. 


Maorihühner 107. 2, 416. 


Marabu 131. 
Marail 180. 
Marafana 2, 55. 
Mareca 53. 
Margarornis 2, 196. 
Masfarenenfittich 2, 42. 
Masfeneulen 278. 
fint 2, 319. 
fernbeißer 2, 307. 
-fittich 2, 31. 

— =weber 2, 231. 
Mauerläufer 2, 368. 
— zjegler 2, 169. 
Mausſpechte 2, 118. 
Mausvögel 2, 82. 


Mazrimilianpapagei 2, 68. 


Meenataube 159. 
Megabias 2, 220. 
Megacephalon 176. 
Megalaema 2, 115. 
— asiatica 2, 113. 

— Hodgsoni 2, 113. 
— virens 2, 113. 
Megaloperdix 207. 
— himalayensis 207. 
Megalophonus 2, 350. 
Megalurus 2, 382. 

— palustris 2, 382. 
Megapelia 153. 

— Alberti 153. 

— coronata 153. 

— Victoriae 153. 
Megapodiidae 175. 
Megapodius 177. 

— Freyeineti 177. 
Megaquiscalus 2, 269. 
Megarhynchus 2, 188. 
Megerodius 143. 
Mehlſchwalbe 2, 213. 
Meiſen 2, 370. 

— tyrannen 2, 190. 
Melanerpes 2, 127. 
Melanochlora 2, 371. 
Melanocorypha 2, 252. 
Melanopitta 2, 205. 
Melanotis 2, 378. 
Meleagris 189. 2, 419. 


— gallopavo 189, 2, 419. 
— mexicana 189. 2, 419. 


— ocellata 189. 2, 419. 
Melidora 2, 139. 





441 


Melidora macrorhina 2, 
139. 
Melierax 239. 
Meliphaga 2, 357. 
— leucotis 2, 357. 
— melanura 2, 358. 
— phrygia 2, 358. 
Meliphagidae 2, 355. 
Melisseus 2, 257. 
Melittophagus 2, 147. 
— pusillus 2, 147. 
Melophus 2, 331. 
Melopsittacus 2, 18. 
— undulatus 2, 18. 
Melopyrrha 2, 322, 
Melospiza 2, 311. 
Mennigvögel 2, 222. 
Menura 2, 200. 
— Alberti 2, 201. 
— superba 2, 201. 
— Victoriae 2, 201. 
Mergidae 40. 
Mergulus 14. 
Mergus 41. 
— albellus 42, 
— merganser 41. 
— serrator 41. 
Merlinfalfen 263. 264. 
Meropidae 2, 145. 
Merops 2, 146. 
— albicollis 2, 146, 
— apiaster 2, 147. 
— viridis 2, 147. 
Merula 2, 402. 
Mesites 2, 416. 
— variegata 2, 417. 
Metopia 2, 188. 
Metriopelia 158. 
Microcolaptes 2, 118. 
— abnormis 2, 118, 
Microeca 2, 216. 
Microglossus 2, 16. 
— aterrimus 2, 16. 
Micropalama 88. 
Micropsittacidae 2, 31. . 
Miglyptes 2, 124. 
— badius 2, 124. 
Milane 247. 
Milvinae 247. 
Milvulus 2, 189, 
— tyrannus 2, 189. 
Milvus 247. 
— aegyptius 248. 
— ictinus 247. 


442 


Milvus isurus 248. 

— melanotis 248. 

— migrans 247. 
Mimeta 2, 255. 
Miminae 2, 386. 
Mimoeichla 2, 402. 
Mimus 2, 386. 

— polyglotta 2, 386. 
— saturninus 2, 386. 
Mionectes 2, 190. 
Mirafra 2, 350. 
Miſteldroſſel 2, 403. 
Mitrephorus 2, 191. 
Mittelipecht 2, 120. 
Mitus 184. 

Mixornis 2, 380. 
Mniotilta 2, 342. 
Mönchgrasmüde 2, 394. 
— -franid) 103. 2, 416. 
-jittich 2, 64. 

— vogel 2, 301. 
Möven 22. 

— jturmvögel 20. 
Mohrenkopf 2, 77. 
Mohrenlerche 2, 353. 
Molothrus 2, 271. 274. 
Monarcha 2, 219. 

— nitida 2, 219. 
Monafittich 2, 61. 
Monastes 2, 103. 

— personata 2, 108, 
— torquata 2, 103. 
Monticola 2, 407. 

— cyanea 2, 408. 

— saxatilis 2, 408. 
Moorichneehuhn 221. 
Morgenfinf 2, 311. 
Mornellvegenpfeifer 80. 
Morphnus 243. 
guianensis 243. 
Mojchusenten 55. 56. 
Moſchuslori 2, 35. 
Moſſambikzeiſig 2, 318. 
Motacilla 2, 347. 

— alba 2, 347. 
lugubris 2, 347. 
maderaspatensis 
347. 

melanope 2, 348. 
sulphurea 2, 348, 
Motacillinae 2, 343. 
Motmot 179. 2, 48. 155. 
Mückenfänger 2, 218. 375. 
Miülleramazone 2, 71. 


En 2, 





Regiiter. 


Müllerchen 2, 393. 
Müller's Edelpapagei 2,46. 
Muscatvogel 2, 300. 
Muscicapa 2, 216. 

— atricapilla 2, 216. 
— collaris 2, 216. 

— grisola 2, 216. 

— parva 2, 217. 
Museicapidae 2, 213 
Muscicapinae 2, 215. 
Museivora 2, 191. 

— Swainsoni 2, 191. 
Musophaga 2, 80. 

— Rossae 2, 80. 

— violacea 2, 80. 
Musophagidae 2, 78. 
Mutter Karey’s Henne 21. 
Mutung 183. 
Mycteria 131. 

— americana 131. 

— australis 131. 

— senegalensis 132, 
Myiadestes 2, 218. 
Myiagra 2, 219. 

— nitida'2,:219. 
Myiagrinae 2, 218. 
Myiarchus 2, 188. 
Myiobius 2, 190. 

— cancrominus 2, 191. 
— fuscus 2, 191. 

— olivaceus 2, 191. 
Myiocetetes 2, 190. 
Myiodioctes 2, 342, 
Myiodynastes 2, 188. 
Myiolestes 2, 231. 
Myiopatis 2, 190. 
Myiophoneus 2, 388. 
— Temmincki 2, 388. 
Myiotheretes 2, 192. 
Myiothlypis 2, 341. 
Myrmecoeichla 2, 408. 
Myrmoborus 2, 204. 
Myrmonax 2, 204. 
Myrmophila 2, 203. 
Myrmornis 2, 204. 

— cayanensis 2, 204. 
Myrtenvogel 2, 342. 
Myzomela 2, 359. 

— sanguinolenta 2, 360. 
Nacdtigal 2, 413. 
Nachtraken 2, 158. 
reiher 138. 
[chatten 2, 166. 
-ihmwälben 2, 163. 





Nachtſpint 2, 148. 
Nacktaugenkakadu 2, 12, 
— :pirole 2, 256. 
-fußfäuze 272. 

— najen 2, 234. 
Nadelichnäbel 2, 203. 
Näſcher, 2, 362. 
Nagejhnäbler 2, 104. 
Nandayſittich 2, 59. 
Nandus 3. 
Nannopipo 2, 118. 
Nanodes 2, 19. 

— discolor 2, 19. 
Napoleonsweber 2, 287. 
Napothera 2, 380. 
Naſenalken 13. 

— fafadus 2, 11. 
Nashornvögel 2, 130. 
Nasiterna 2, 33. 

— pygmaea 2, 34. 
Natatores 7. 


' Nauclerus 248. 


— furcatus 248. 


ı Nebelfauz 273. 
— =frähe 2, 236. 


Nectarinidae 2, 360. 
Neftarvögel 2, 362. 
Nelicurvius 2, 279. 
Nemosia 2, 340. 
Neolestes 2, 230. 
Neomorphus 2, 89. 
— Geofiroyi 2, 89. 
Neophron 227. 

— perenopterus 228. 


— pileatus 228. 


Neopsittacus 2, 35. 
Nesocentor 2, 87. 
Nestor 2, 9. 

— meridionalis 2, 10. 
— notabilis 2, 10. 
— Pesqueti 2, 10. 
Neitorfafadus 2, 9. 
Nettopus 57. 

— auritus 58. 
Neuntödter 2, 227. 
Newtonia 2, 221. 
Nexiteles 17. 
Nicator 2, 230. 
Nilaus 2, 231. 
Nilgans 63. 


 Nimmerjatt 130. 


Nipponibis 127. 


| Nisaötus 261. 


Nonne 2, 301. 


Nonnenente 58. 
gang 66. 
-kranich 2, 416. 
zmeije 2, 372. 
Nonnula 2, 103. 
Nordjeetaucher 16. 
Nothocrax 185. 
— urumutum 185. 
Nothriscus 2, 103. 
Nothura j. Rhynchotus. 
Notornis 112. 

— Mantelli 112. 
Nucifraga 2, 245. 


— caryocatactes 2 2, 245. 


Numenius 93. 

— arcuatus 9. 

— femoralis 94. 

— minutus 94. 

— phaeopus 94. 

— tenuirostris 94, 
Numida 205. 2, 419. 
— cornuta 205. 

— cristata 206. 
meleagris 205. 
mitrata 205. 
ptilorhyncha 205. 
— Pucherani 206. 
— vulturina 206. 
Nußheher 2, 245. 
Nycterodius 139. 
Nycthierax 275. 
Nyctibius 2, 165. 

— grandis 2, 165. 
Nycticorax 138. 139. 
caledonicus 139. 
— cancrophagus 138. 
— cayennensis 139. 
— griseus 139. 

— Jeuconotus 159. 
Nyctidromus 2, 166. 
Nyctiornis 2, 148. 
— amictus 2, 148. 
— gularis 2, "148. 
Nymp ben 2, 172. 
Yynphontiche 2, 141. 
— zjittihe 2 ER 18. 19. 
Nymphicus 2, 20. 21. 


Ochetorhynchus 2, 198. 
Ocniscus 142. 
Octopteryx 2, 84. 

— cristatus 2, 84. 
Ocyalus 2, 270. 
Ocydromus 107. 








Regiſter. 


Ocydromus australis 107. 


— Earlii 107. 

— fuscus 107. 

— lafresnayanus 107. 
— sylvestris 107. 
Ocyphaps 157. 
Odontophorinae 216. 
Odontophorus 216. 
— dentatus 216. 

— guianensis 216. 
Oedemia 48. 
Oedienemus 8. 

— bistriatus 84. 

— crepitans 8. 

— grallarius 83. 

— superciliaris 84. 
Oena 169. 


Ohrenbartvögel2,112. 113. 


Ohrengeier 229. 
— <fteinjchmäßer 2, 410. 
sjteißfuß 17. 
Onreulen 269. 271, 
falanen 199. 
Oligura 2, 381. 
Dlivenjpötter 2, 397. 
-weber 2, 280. 
Ololygon 2, 98. 
Opetioptila 182. 
Opisthocomidae 185. 
Opisthocomus 186. 
— cristatus 186. 
Drang on ‚291. 
-flügelfittich 9, 63. 
— 2, 275. 
— =vogel 2, 286. 
Orenocogans 63. 
Oreoica 2, 231. 
Oreopelia 158. 
Oreophasis 182. 


— derbyanus 182. 


Oreophilus 87. 

— ruficollis 87. 
Oreortyx 218. 
Drganijten 2, 335. 
Oriolidae 2, 255. 
Oriolus 2, 255. 
galbula 2, 256. 
— melanocephalus2, 
— sinensis 2, 256. 
Orites 2, 373. 

— caudatus 2, 373. 
Ornithium 2, 190. 
Orpheusfanger 2, 394. 
Ortalida 178. 179. 


256. 





443 


Orthonyx 2, 369. 

— spinicauda 2, 369. 
Örthotomus 2, 383, 
— sepium 2, 383. 
DOrtolan 2, 330. 
Ortygometra 110. 

— carolina 111. 

— notata 111. 

— porzana 111. 

— pusilla 111. 

— pygmaea 111. 
Ortyx 217. 

— cristatus 217. 2, 420. 
— leucotis 2, 420. 
— parvieristatus 2, 420. 
— Sonnini 2, 419. 
— virginianus 217. 
Oryx 2, 287. 
Oryxweber 2, 286. 
Oryzoborus 2, 322, 
ÖOryzornis 2, 298. 
Öscines 2, 206. 
Ostinops 2, 270. 
Otididae 97. 
Otidiphaps 154. 

— nobilis 154. 


australis 99. 
bengalensis 98. 
caffra 99. 
Denhami 9. 
kori 99. 
Macqueeni 98. 
seneralensis 99. 
tarda 100. 
tetrax 98. 

— undulata 98. 
Diocaryk 2, 352. 
Otogyps 229. 
Otomela 2, 226. 
Ourax 184. 

— galeata 185. 

— tomentosa 185. 
— tuberosa 184. 
Oxyrhynchus 2, 189. 
— flammiceps 2, 189. 
Oxyurus 2, 197. 


Paarzeher 2, 1. 
Pachycephala 2, 231. 
— gutturalis 2, 231. 
Pachycoccyx 2, 9. 
— validus 2, 96. 


444 


Pachynus 2, 66. 
— brachyurus 2, 66. 
Pachyrhamphus 2, 185. 
Pagenentanz 274. 

ftaar 2, 264. 
Pagophila; 'P. eburnea 27. 
Paictes 2, 2 
— sericea 2, 184. 
Palaeornis 9, 42, 
— cyanocephalus 2, 44. 
derbyanus 2, 44. 
docilis 2, 44. 
erythrogenys 2, 45. 
'eupatrius 2, 43. 
fasciatus 2, 44. 
javanicus 2, 45. 
longicauda 2, 45. 
— l1uciani 2, 45. 
— peristerodes 2, 44. 
— rosa 2, 44. 
— torquatus 2, 43. 
Palaeornithidae 2, 41. 
Palamedea 72. 
— cornuta 72. 
Palamedeidae 70. 
PBalmentaube 160. 
Rn 172. 

Strauß 3 
ende: Amazone 2, 74. 
Pandion 253. 
— haliaötus 253. 
— leucocephalus 253. 
Banthervögel 2, 366. 
Panurus 2, 374. 
— biarmicus 2 
Bapageiamadine 2 
Bapageien 2, 2. 
Bahngeifinfen 2, 334. 
meijen 2, 375. 
-pitpits 2, 365. 
-tauben 148. 
weber 2, 284. 
würger 2 232. 
Bapftfint 2, 310. 


374. 
2, 296. 


Baradiesamadine 2, 299. 


— =hopfe 2, 252. 
-franich 102. 
-raben 2, 250. 
jeejchwalbe 29. 
sjittich 2, 26. 
=bögel 2, 249. 
-wittwe 2, 289. 
— 2, 232. 
Paradisea 2, 251. 











Regifter. 


Paradisea apoda 2, 251. 


— — 2, 251. 
— minor 2 2 951. 

— regens 2, 251. 

— sanguinea 2, 251. 
Paradiseidae 2, 249, 
Paradiseinae 2, 250. 
Paradoxornis 2, 375. 
— flavirostris 2, 375. 
Pardalotus 2, 366. 
— punctatus ®, 366. 
Paridae 2, 370. 
Parisoma 2, 373. 

— subcoeruleus 2, 373. 
Paroaria 2, 307. 
Parotia 2, 252. 
Parra 117. 

— nigra 117. 
Parrinae 117. 

Parus, 2,7371. 

— ater 2, 372. 
borealis 2, 372. 
britannicus 2, 372. 
caeruleus 2, 372. 
cristatus 2, 373. 
cyanus 2, 372. 
lugubris 2, 372. 
major 2, 371. 
palustris 2, 372. 
— varıus 2, 372. 
Passer 2, 303. 

— arcuatus 2, 304. 
— dentatus 2, 305. 
— domesticus 2, 304. 
— hispaniolensis 2, 304. 
— Italiae 2, 304. 

— montanus 2, 304. 
— petronius 2, 305. 
— simplex 2, 305. 

— socius 2, 305. 

— Swainsoni 2, 305. 
Passerculus 2, 311. 
Passerella 2, 311. 
Pastor 2, 262. 
Pauxis 184. 185. 
Pavao 2, 179. 

Pavo 190. 

— cristatus 191. 

— nigripennis 191. 
— spieifer 191. 
Pavoninae 188. 
Pediocaetus 220. 
Pekingnachtigal 2, 380. 
Pelagodroma 21. 


| Pelagodroma fregata 21. 


'— grallaria 21. 
ı Pelargopsis 2, 144. 
|— Fraseri 2, 144, 
Pelecanidae 38. 
Pelecanus 38. 
— conspicillatus 39. 
erispus 39. 
fuscus 31. 39. 
mitratus 38. 
onocrotalus 38. 
— rufescens 38. 
Belefane 38. 
| Peltops 2, 228. 
— Blainvilli 2, 228. 
| Pendulinus 2, 275. 
| Penelope 178. 180. 
u albiventris 179.. 
carunculata 182, 
cristata 180. 
cumanensis 181. 

arrula 179, 

reyi 180. 
guttata 179. 
jacucaca 181. 
marail 180. 
motmot 179. 
Nattereri 2, 418. 
nigrifrons 181. 
pileata 180. 
purpurascens 180. 
ruficauda 179. 
superciliaris 181. 
| — vetula 180. 
| Bennantfittich 2, 28. 
Penthetria 2, 287. 
— albonotata 2, 421. 
— ardens 2, 288. 
— axillaris 2, 288. 





|— cafira 2, 288. 


— flaviscapulata 2, 288. 
— macrura 2, 288. 
— progne 2, 288. 
Pentholaea 2, 388. 
Bepojafaente 52, 
Perdiceidae 206. 
Perdicinae 207. 
Perdicula 213. 

— asiatica 214. 

— cambayensis 214. 
Perdix 211. 

— barbata 211. 

— Bonhami 213. 
— cinerea 211. 





Perdix graeca 212. 

Heyi 213. 

Hodssoniae 211. 

melanocephala 213. 

- petrosa 218. 

rufa 212. 

saxatilis 212. 

thoracica 212. 

Pericrocotus 2, 222. 

— flammeus 2, 292. 

Perisoreus 2, 2492. 243. 

Peristera 161. 

— afra 161. 

— chalcospila 161. 

— Geoffroyi 162, 

— jamaicensis 161. 

— puella 162. 

— tympanistria 162, 

Berlhühner 205. 

Perlſteißhuhn 174. 

Pernis 251. 

— apivorus 251. 

— ptilonorhynchus 152. 

Betersläufer 21, 

Petrochelidon 2, 212. 

Petroeca 2, 410. 

Petrophila 2, 407. 

Peuzaea 2, 311. 

Pezophaps solitarius 147. 

Pezoporus 2, 7. 

— formosus 2, 

Pfäffchen 2, 325. 

Pfauen 188. 190. 

— =fajan 192. 

-trogons 2, 105, 

-TIruthuhn 189. 

Biefferfrefjer 2, 107. 

Pfeifdroſſeln 2, 388, 

Pfeifente 53. 

Pfingitvogel 2, 256. 

Bilanzenmäder 2, 178. 

Pflaumenkopf 2, 4. 

Pfuhlhühner 111. 

— =jchnepfen 9. 

Phacellodomus 2, 197. 

Phaäthornis 2, 173. 

Phaethornithinae 2, 172. 

Phaöton 55. 

— aethereus 36. 

Phalacrocorax |. 
culus. 

Phalaropus 87. 

— fuliearius 87. 

— hyperboreus 87. 


8. 


Gra- 





Regifter. 


Phalaropus Wilsonii 87. 
Phaps 156. 

— chalcoptera 157. 
ehrysochlora 157. 
histrionica 156. 
indica 157. 
javanica 157. 

— lophotes 157. 

— montana 158. 

— picata 156. 
Phasianidae 186. 
Phasianinae 195. 
Phasianus 197. 

— Amherstiae 199. 
— colchicus 198. 
elegans 198. 
Ellioti 2, 419. 
pictus 199. 
Reevesi 197. 
Soemmeringi 197. 
torquatus 198. 
versicolor 198. 

— Wallichü 197. 
Phasidus 204. 2, 419. 
— niger 204. 
Pheucticus 2, 322. 
Pheugopedius 2, 385. 
Philagrus 2, 283. 

— frontalis 2, 284. 
— lepidopterus 2, 283. 
— pileatus 2, 283. 

— superciliosus 2, 283, 
Philetaerus 2, 303. 
Philomachus 9. 

— pugnax 9. 
Philydor 2, 196. 

— rufus 2, 197. 
Phlogoenas 159. 
Phodilus 278. 

— badius 278. 
Phoenicocerceus 2, 181. 
— carnifex 2, 182. 
— nigricollis 2, 182. 
Phoenicopteridae 133, 
Phoenicopterus 134. 
— roseus 134. 

— ruber 134. 
Phoenicosoma 2, 338. 
Phoenicothraupis 2, 340. 
Pholidauges 2, 266, 
Phoneus 2, 226. 
Phonygama 2, 250. 
Phrenothrix 2, 247. 
— cucullata 2, 247. 





4 





445 


Phrygilus 2, 308. 
Phrynorhamphus 2, 220. 
Phyllornis 2, 356. 

— aurifrons 2, 357. 
— Hardwicki 2, 357. 
Phylloscopus 2, 395. 
— Bonelli 2, 39. 
borealis 2, 396. 
rufus 2, 396. 
sibilatrix 2, 395. 
superciliosus 2, 396, 
trochilus 2, 39. 
Phytotoma 2, 178. 

— rara2, 178. 
Phytotominae 2, 178. 
Pica 2, 238. 

— mauritanica 2, 238. 
— Nuttalli 2, 238. 
— rustica 2, 238. 
PBicazurotaube 164. 
Pieicorvus 2, 245. 
Picidae 2, 115. 
Picinae 2, 125. 
Picumninae 2, 117. 
Pieumnus 2, 118. 
—mınubuse 2,18, 
Picus 2, 125. 

— canus 2, 126. 

— vırıdıs 2, 126. 
Pieper 2, 34. 

— =mwaldjänger 2, 343. 
Piezorhynchus 2, 219. 
Binguine 9. 

Pionias 2, 68. 

— flavirostris 2, 68. 
Maximiliani 2, 68. 
menstruus 2, 68. 
senilis 2, 69. 
sordidus 2, 69. 
violaceus 2, 69. 
Pionidae 2, 65. 
Pionopsittacus 2, 67. 
Pipilo 2, 333. 

Pipra 2, 187. 

— caudata 2, 188. 
Pipridea 2, 338. 
Piprites 2, 188. 
Pirole 2, 255. 256, 
Birolweber 2, 281. 
Bilangfreffer 2, 78. 80. 
Bitpits 2, 363. 

Pittas 2, 205. 

Pitylia 2, 291. 
Pitylus 2, 334. 


446 


Pitylus fuliginosus 2, 334. 


Pityriasis 2, 229. 
Planesticus 2. 402. 
Platalea 128. 

— leucerodia 128. 
— rosea 129. 
Plattnajen 2, 202. 


— jchweiffittiche 2, 16. 23. 


Platycercidae 2, 16 
Platycercus 2, 23. 26. 
— adelaidensis 2, 28. 
Alexandrae 2, 31. 
Amathusia 2, 27. 
amboinensis 2, 80. 
Barnardi 2, 28. 
Barrabandi 2, 31. 
Browni 2, 28. 
buruensis 2, 30. 
callopterus 2, 30. 
chloropterus 2, 30. 


BI lee 


dorsalis 2, 30. 

— elegans 2, 28. 

— erythropterus 2, 29. 
eximius 2, 27. 
flaveolus 2, 27. 
flaviventris 2, 97. 


haematonotus 2, 25. 


hypophonius 2, 30. 
ieterotis 2, 27. 
insignissimus 2, 30. 
jonquillaceus 2, 29. 
melanurus 2, 31. 
multicolor 2, 25. 
pallidiceps 2, 26. 
personatus 2, 31. 
pulcherrimus 2, 26. 
scapulatus 2, 29. 
semitorquatus 2, 28. 
splendens 2, 30. 

- splendidus 9, 27. 
spurius 2, 29. 
sulaensis 9, 30. 
tabuensis 2, 30. 
zonarius 2, 28. 
Platylophus 2, 243. 

— galericulatus 2, 248. 
Platyrhynchus 2, 191. 
Platystira 2, 221. 

— capensis 2, 221. 
Platystomus 2, 246. 


eielai-1- 111: slelisl 





chrysopterygius 2, 25. 
coceineopterus 2, 29. 


haematogaster 2, 26. 


haematorrhous 2, 26. 





Regifter. 


Plectrophanes 2, 327. 
— lapponica 2, 327. 
— nivalis 2, 397. 
Plectropterus 67. 

— gambensis 67. 

— niger 68. 

— Rüppelli 68. 
Plegadis 126. 

— alba 126. 

— faleinellus 126. 

— rubra 126, 
Plissolophidae 2, 8. 
Plissolophus 2, 11. 12, 
— albus 2, 13. 

— Buffoni 2, 14. 


— citrinocristatus 2, 14. 


— ceristatus 2, 14. 
— Ducorpsi 2, 18. 
— galeritus 2, 14. 
offini 2, 13. 
gymnopis 2, 12. 
LDieadbeateri 2, 14. 
moluccensis 2, 13. 
— ophthalmicus 2, 13. 
philippinarum Dt 
roseicapillus 2, 13. 
sanguineus 2, 12. 
— triton 2, 14. 
Ploceidae 2, 276. 
Ploceinae 2, 278. 
Ploceus 2, 279. 
— abessinicus 2, 280. 
atrigula 2, 281. 
bengalensis 2, 282. 


— En ee 2, 281. 


— cinctus 2, 280. 
galbula 2, 281. 
hypoxanthus 2 

— luteolus 2, o81. 


1281: 


— melanocephalus 2,280. 


— ocularıus 2, 281. 
olivaceus 2, 280. 
spilonotus 2, 280. 
striatus 2, 282. 
vitellinus 2, 281. 
Plotus 32. 

— anhinga 32. 

— Levaillanti 33. 
— melanogaster 33. 


— Novae Hollandiae 33. 
Pnigocichla 2, 231. 402. 


Podager 2, 166. 
Podarginae 2, 158. 
Podargus 2, 161. 








Podargus australis 2, 161. 
— Cuvieri 2, 161. 
Podica 117. 
— personata 117. 
Podiceps j. Colymbus. 
Podoces 2, 249. 
— Panderi 2, 249. 
Poe 2, 358. 
Poecile 2, 371. 
Poeocephalus 2, 76. 
— fuscicapillus 2, 77. 
fuscicollis 2, 77. 
Gulielmi 2, 77. 
melanocephalus 2, 77. 
Meyeri 2, 77. 
robustus 2, 77. 
senegalus 2, % 
— xanthomerus 
Poephila 2, 291. 
Pogonorhynchus 2, 114. 
— dubius 2, 114. 
Pogonornis 8, 357. 
Polsrnaleg 2, 308. 
-möve 25. 
-taucher 16. 
Poliornia 2, 420. 
Poliospiza 9, 317. 
Polophilus 9, 37. 
Polyborinae 231. 
Polyborus 233. 
— brasiliensis 233. 
Polymitra 2, 328. 
Polypleetron 191. 
— bicalcaratus 192, 
— chinquis 192. 
— Germaini 192, 
Polytelis 2, 31. 
Pomatorhinus 2, 379. 
— montanus 2, 379. 
Pomatorhynchus 2, 230. 
Pompadourſittich 2, 30. 
Pooecetes 2, 311. 
Porphyreocephalus 2, 28. 
Porphyrio 112. 
— Alleni 114. 
—- calvus 113. 
— hyacinthinus 113, 
martinicus 114. 
melanotus 113. 
poliocephalus 113. 
— smaragdonotus 113. 
Port Sincoln Sittich 2, 27. 
Bortorifoamazone 2, 72. 
Pothinus 2, 105. 


176. 


—— 2, 419. 
— zfinfen 2, 290. 
— zjittiche 2, 3l. 
-taube 150. 
— zmeber 2, 279. 
Prälat 202. 
Prärieeule 277. 
-huhn 219. 
Pratincola 2, 410. 
— rubetra 2, 411. 
— rubicola 2, 411. 
Presbys 2, 385. 
Prinia 2, 383. 
— familiaris 2, 383. 
Prion 20. 
— turtur 20. 
Prionites 2, 154. 
— brasiliensis 2, 255. 
— subrufescens 2, 155. 
Prioniturus 2, 48. 
— platurus 2, 48, 
Prionops 2, 229. 


— poliocephalus 2, 230. 


Priotelus 2, 105. 
Procellaria 20. 

— capensis 20. 
Procellariidae 18. 
Procnias 2, 335. 
Progne 2, 212. 

— purpurea 2, 212. 
— thalassina 2, 212. 
Promerops 2, 361. 
— caffer 2, 361. 
Propopterus 2, 257. 
Prosorinia 2, 218. 
— purpurea 2, 218. 
Prosthemadera 2, 358. 


— Novae Seelandiae 2, 


858. 
Psalidoprogne 2, 212. 
Psaltria exilis 2, 375. 
Psaltriparus 2, 374. 
Psephotus 2, 25. 
Pseudolor 69. 
— chionis 69. 
Pseudoscolopax 93. 
Psilopogon 2, 112. 
— pyrolophus 2, 113. 
Psilorhinae 2, 198. 
Psilorhinus 2, 239. 
Psittacella 2, 32. 
— Brehmi 2, 32. 
Psittaci 2, 2. 
Psittacidae 2, 50. 





Regiiter. 


Psittacula 2, 64. 

— passerina 2, 65. 

Psittacus 2, 51. 

— carycinurus 2, 51. 

— erithacus 2, 5l. 

— mascarinus 2, 42. 

Psittinus — Dichrogna- 
thus. 

Psophia 103. 2, 416. 

— crepitans 103. 

— leucoptera 104. 

— viridis 104. 

Pternistes 208. 

— afer 209. 

— bicalcaratus 209. 

— capensis 210. 

Clappertoni 209. 

— fuscus 211. 

loneirostris 210. 

madagascariensis 208. 

pietus 209. 

ponticerianus 210. 

rubricollis 209. 

torqueolus 210. 

— vulgaris 208. 

Biördöles 122. 

— alchata 122 

— arenarius 122 

— exustus 122. 

— Lichtensteini 123. 

Pteroclidae 122. 

Pteroglossus 2, 108, 

— atricollis 2, 108. 

inscriptus 2, 421. 

maculirostris 2, 421. 

prasinus 2, 109. 

torquatus 2, 108. 

— Wiedi 2, 108. 

Pteroptochus 2, 202. 

— rubecula 2, 202. 

Ptilochloris 2, 185. 

Ptilogonys 2, 215. 

— cinereus 2, 215. 

Ptilonorhynchus 2, 253. 

Ptilopachys 210. 

Ptilopus 150. 

— fasciatus 151. 

— jambu 150. 

— melanocephalus 150. 

— superbus 150. 

— victor 150. 

Ptilorhis 2, 252. 

Ptilotis 2, 357. 

Ptistes 2, 29. 








447 


Puderipechte 2, 126. 
Puffinus 19. 

— anglorum 20. 
Pukrashuhn 194. 
Purpurgimpel 2, 319. 
huhn 113. 
-fronfinf 2, 310. 
zreiher 143. 
-[chwalbe 2, 212, 
-tangare 2, 339. 
-taube 150. 
Pyenonotus 2, 354. 
— haemorrhous 2, 
jocosus 2, 354. 
leucogenys 2, 355. 
leucotis 2, 354. 
nigricans 2, 354. 
pygaeus 2, 354. 
Pygarrhichas 2, 196. 
— albigularis 2, 196. 
Pygochelidon 2, 212. 
Pyrgita 2, 303. 
Pyriglena 2, 203. 
Pyrocephalus 2, 191. 
Pyroderus 2, 179. 
Pyrosterna 2, 108. 
Pyrrhocentor 2, 87. 
Pyrrhococcyx 2, 9. 
Pyrrhula 2, 320. 

— europaea 2, 320. 
— githaginea 2, 321. 
— major 2, 320. 
Pyrrhulinae 2, 313. 
Pyrrhulopsis 2, 30. 
Pyrrhura 2, 61. 
cruentata 2, 61. 
leucotis 2, 62. 
picta 2, 62. 
smaragdina 2 2.61. 
vittata 2,01. 


354. 


Querquedula 54. 55. 
Querula 2, 179. 
Duejal 2, 105. 


Naben 2, 232. 236. 
-geier 226. 
-tafadus 2, 14. 
-frähe 2, 936. 
Kacelhuhn 220. 
Stafen 2, 150. 
Rallen 106. 
Nallenfraniche 105. 
— =jhlüpfer 2, 201. 


448 


Rallenſchnepfen 96. 
Rallidae 106. 
Rallinae 107. 
Rallus 108. 
— aquaticus 108. 
— cayennensis 108. 
— maculatus 108. 
— rhytirhynchus 109. 
Raptatores 222, 
Narita 2, 178. 
Rasores 174. 
Naspeljperling 2, 312. 
Naubadler 260. 
— =frähen 2, 235. 
-möven 23. 
-jeeihwalbe 28. 
-vügel 222. 
⸗würger 2, 226. 
Rauchſchwalbe 2, 213. 
Rauhfußbuſſarde 259. 
— — zeulen 274. 
hühner 218. 
— — :»fauz 275. 
Raupenfreſſer 2, 223. 
— =jhmätßer 2, 223. 
Recurvirostra 85. 
— avocetta 86. 
tz 94. 
-fufufe 2, 94. 
pfeifer 74, 79. 
-wachtel 214. 
Regulus 2, 400, 
— cristatus 2, 401. 
— ignicapillus 2, 401. 
Reiher 137. 
— =ente 45. 
— -läufer 84. 
Neisfnader 2, 324. 
— zjtärling 2, 274. 
— =vogel 2, 299. 
Nennfufufe = 89. 
— ⸗ſchmätzer 2, 379. 
— er 79. 
Rephühner 211. 
Rephuhnajtrild 2, 296. 
— =taube 155. 
Rhacnemididae 2, 387. 
Rhamphastidae 2, 107. 
Rhamphastus 2, 109. 
— ambiguus 2, 110, 
— carinatus 2, 109. 
— Cuvieri 2, 110. 
— discolor 2, 110. 


— erythrorhynchus2,110. | — 


|— armatus 42. 
ı Rhea 3. 


Regiſter. 


a, magniros- | 
tris 2, 109. 
— Swainsoni 2, 109. 
— Temmincki 2, 111. 
— vitellinus 2, 110. 
Rhamphocaenus 2, 203. 
— melanurus 2, 203. 
Rhamphocelus 2, 339. 
— brasiliensis 2, 339. 
— jacapa 2, 339. 
— pompadora 2, 339. 
Rhamphoeinchus 2, 379. | 
Rhamphococceyx 2, 92. 
— cealorhynchus 9, 92. 
Rhaphipterus 42. | 


— americana 3. 

— Darwini 4. 

Nhinocerosvogel 2, 133. 

Rhinochaetus 105, 2, 416. 

— jubatus 105. 

Rhinoplax 2, 133. 

Rhinoptilus 78. 

Rhinorta 2, 9. 

— chlorophaea 2, 9. 

Rhipidura 2, 220. 

— flabellifera 2, 220. 

Rhodocephalus 2, 46. 

— Geoffroyi 2, 47. 

Rhodostethia 24. 

— Rossi 24. 

Rhynchacetos 2, 136. 

— erythr —— 

— flavirostris 2, 136. 

— melanoleucus 2, 136. 

Rhynchaea 96. 

— capensis 97. 

Rhynchoeyclus 2, 191. 

Rhynchops 80. 

— flavirostris 30. 

Rhynchotus 172, 2, 418. 

— maculosus 172. 

— perdicarius 172, 

— rufescens 172. 

Riedhühner 109. 

Niejenenten 48. 

rallen 109. 

reiher 148. 

Rindenpicter, 2, 19. 
jpalter 2, 122. 

Ringdroffel 9, 406. 








Ningelajtrild 2, 297, 
-gans 69. 


Ringellumme 14. 

— ztaube 164, 
Ringfaſan 198. 

— ſittich 2, 28. 
Rinnenſchnabel 2, 114. 
Rissa 26. 

— tridactyla 97. 
Röthelfalk 266. 
Rohrammer 2, 330. 

— :dommeln 139. 
drojjel 2, 398. 
-hordenvogel 2, 272. 
jünger 2, 397. 
itärling 2, 272. 

— =meih 236. 

Poller 2, 152. 

Rollulus ſ. Cryptonyx. 
Roſella 2, 97. 
Roſenbauchfitlich 288 
Roſenbruſtknacker 2, 323. 
— ſittich 2, 45. 
Nojengimpel 2, 319. 

— =fafadu 2, 13. 

— fopfente 52. 

— möve 24, 

papagei 2, 49. 
jtaar 2, 262. 
Roſtgans 62. 
Roſtkappenpapagei 2, 76. 
Rostrhamus 250. 
— leucopygus 251. 
Rothachjelpapageien 
Rothbürzel 2, 29. 
Nothbugamnzone 2, 74. 


2 


— 


48. 


Rotbdroͤffel 2, 403. 


Rothfußfalk 265. 
Rothhalsdroſſel 2, 405. 

— =jteißfuß 17. 
Rothhaubenfink 2, 310. 

— -kakadu 2, 13. 

Rothhuhn 212. 
Nothfappenfchlüpfer 2,198.- SAH 
Rothfopfamadine 2, 299.“ 2,4 
— zpapageien 2, 46. 

— =weber 2, 285. 

— -wiürger 2,227. 
Rothohraitrild 2, 296. 
Nothrüdenara 2, 55. 

=fajlife 2, 271. 

-wilrger 2, 297. 
Rothichenfel 91. 
Rothſchopfturako 2, 82. 
Rothſchwänze 2, 411. 
Rothſchwanzamazone 2,72. 


Rothſchwanzſittiche 2, 61. 
Rothipiegelamazone 9, m. 
SRosblie Bralnon 2, 18: 
-ſittich 2, 26. 
Nothftirnamazone 2 H72: 
Rothwangenſittich 2 45, 
Nothzügelfafadu 2, 12. 
Rubinlori 2, 39. 
Ruderenien 
-finfen 2, 332. 
-füßler 30. 
— =/hwanz 2, 258. 
Nüttelfiicher 2, 14. 


Rundſchwanzſpechte 2,119. 


Rupicola 2, 180. 
— crocea 2, 181. 
— peruviana 2, 181. 


— sanguinolenta 2, 181. 


Ruticilla 2, 412. 


Saatgans 66, 

— =frähe 2, 237. 
Säbelſchnabel 85, 86. 
— zjhmwinger 2, 173. 
Säger 40, 41. 
Sügerafen 2, 154. 
Sünger 2, 389. 
Süngertangaren 2, 340. 
Safranfinf 2,306. 

— =trupial 2, 275. 
Salanganen 2, 170. 
Salpinctes 2, 385. 
Salpornis 2, 368. 
Saltator 2, 333. 
Samenfnader 2, 295. 
Sammethodo 185. 

— föpfchen 2, 394. 
-tangaren 9, 339. 
vögel 2, 183. 

— =weber 9, 287. 
Sanderling 89, 
Sandflughuhn 122, 
SEN 213. 
läufer 89, 120. 
-Jerchen 2, 350. 
-vegenpfeifer 79. 
Sandwichsgang 64, 
Sarcidiornis 61. 2, 416. 
— carunculata 61. 
— melanonota 61. 
Sarciophorus 82. 
Sarcorhamphinae 226. 
Sarcorhamphus 226. 
— californianus 227. 





Regiſter. 


Sarcorbamphus gryphus 
227. 
— papa 227. 
Sardengrasmücke 2,393. 
Saroglossa 2, 266. 
Sattelſtörche 131. 
Satyrhuhn 193. 
Sauloprocta 2, 220. 
Saurophagus 2, 188. 
— sulfuratus 2, 189. 
Saurothera 2, 90. 
— Merlini 2, 91. 
Saxaulheher 2, 249. 
Saxicola 2, 409. 
— oenanthe 2, 410. 
— rufa 2, 410. 
— stapazina 2, 410. 
Sayornis 2, 191. 
Scansores 2, 78. 
Scardafella 162. 
Schacker 2. 403. 
Scafalbufjard 258. 
Schafuhühner 178, 180. 
Scafupemba 181. 
Schama 2, 389. 
Scharbenente 44. 
Scharlachbruſtlori 2, 36. 
— zbürzel 2, 292. 
Scharlachflügelfittich 2,29. 
Scharlachkopf 2, 67 
— =jhwanz 2, 296. 
-fittich 2, 27. 
-tangare 2 339, 
Scharruögel 174. 
Schattenvögel 135. 
Schedente 47. 
Scheerenschnäbel 30. 
Scheidenſchnäbel 75. 
Sceindrofjeln 2, 386. 
— <itiefler 2, 200. 
— =tyrannen 2, 184. 
Scelladler 261. 
— zente 46. 
Schildammer 2, 330. 
— zamjel 2, 406, 
rabe 2, 237. 
-Jittich 9, ak 
— =wida 2, 288. 
Schilffint 2, 301. 
meijen 9, 374. 
-rallen 108. 
— -rohrjänger 2, 399. 
-[chlüpfer 105. 
-jteiger 2, 382. 


4 


449 


Schillertangaren 2, 336. 

Scimmellori 2, 37. 

Schizorhis 2, 80. 

— africana 2, 80. 

Schlammbohrer 74. 

— =läufer 88. 

-jtelzer 86. 

— =treter 88. 

Schlangenabler 256. 
-habichte 242. 

Schlangenhalsvögel 32. 

Schlangenjperber 232. 

— =itörche 104. 

— =würger 2, 227. 

Schleiereulen 277. 

— =/chwalm 2, 162. 

Sclüpfer 2, 200. 

Schlüpigrasmüte 2,39%. 
-meijen 2, 373. 

Schmäßertyrann 2.:192: 

Schmalnafenftaare 2, 265. 

Soma 


— zjittihe 2, 63. 
Schmalſchwänze 2, 174. 
Schmarogermilan 248. 
Schmetterlingzfint 2, 294, 
Schmudbartvögel 2, 114. 
Schmudenten 56. 

— [ori 2, 36. 

rafen 2, 179. 
=jittich 2, 22 

tauben 151. 

bögel 2, 176, 177. 
Schmußgeier 228. 
Schnäppertyrann 2, 190. 
— =mwaldjänger 2, 341. 
Schnarre 2. 403. 
Schnatterente 52. 
Schneeammer eh] 
-eule 275. 

-fint 2, 308. 

gang 67. 

-hühner 221. 
Schneidervögel — 
Schnepfen 85. 95. 
Schnepfenibifje 94. 

— =läufer 93. 

— =jtrauße 6. 7. 
Schnurrbärtchen 2, 283. 
Schnurrenvögel 2, 187. 





Schönfint 2, 294. 

— fittih 2, 23. 

Schopfadler 245. 
29 


40 
a 


Schopfammern 2, 331. 
-falf 13. 
-heher 2, 244. 
-hockos 185. 
hühner 185. 186. 
-folibris 2, 173. 
-reiher 142. 
-jhnäpper 2, 215. 
-jpechte 2, 124. 
-taube 157. 
-wachteln 218. 
Schreindler 260. 
— bufjiarde 233. 
-jeeadler 255. 
Schreitvögel 124. 
Schreivögel 2, 175. 
Scriftarafiari 2, 421. 
Schuhſchnäbel 136. 
Schuppenkäppchen 2, 284. 
— zlori 2, 35. 
— -täubchen 162. 
Schwäne 68. 
Schwalben 2, 210. 
Schwalbenfaulvögel2, 102. 
-möven 26. 
jchnäpper 2, 217. 
jegler 2, 169. 
sfittihe 2, 19. 
jpinte 2, 146. 
jtaare 2, 261. 
— =weihen 948, 
Schwalme 2, 161. 
Schwanengans 67. 
Schwanzmeijen 2, 373. 
Schwarzbädden 9, 292. 
drofjel 2, 406. 
— -gimpelfinf 2, 324. 
Schwarzer Schwan 70. 
Sanarziapennien 2, 


Schwarzhalsſchwan 70. 
— =ftaar 2, 263 

— ſteißfuß 17. 
Schwarzfopfmöve 26. 
— ſſittich 2, 28. 


| 


Schwarzohrpapagei 2, 68. 


Schwarzrüderfafan 201. 
— chulterpapagei 2, 


—— 2, 122. 


— sitärlinge 2, 270, 272. 


Schwarzfteiplori 2, 39, 
Schwarztangare 2, 340, 
Schwarzvögel 2, 269. 





Regifter. 


Schwebeweihen 249. 
SIDE — auger 2, 


— 2, 241. 
krähen 8 245. 
ftaare 2, 260. 
-tauben 166. 
-wacdteln 217. 
Schmwimmenten 49, 
Schwimmvögel 7. 
Schwirrvögel 2, 162. 


| Seissirostrum 2, 265. 


— Pagei 2, 265. 
Sclerurus 2, 195. 
— umbretta 2, 19. 
Scolecophagus 2, 269. 
Scolopacidae 85. 
Scolopacinae 9. 
Scolopax 96. 
— rusticola 96. 
Scopidae 135, 
Scopus 136. 
— umbretta 136. 
Scotopelia 272. 
— Peli 273. 
Scotornis 2, 166. 
Scytalopus 2, 204, 
Scythrops 2, 96. 
— Novae Hollandiae 2, 
96, 
cadler 254. 
=flieger 17. 
-papageien 13. 
- tegenpfeifer 79. 
-[harben 35. 
ſchwalben 27. 28. 
-jtrandläufer 90. 
— -taucher 15. 
Segler 2, 167. 
Seidenfalt 267. 
— -tukuke 2, 88. 
-reiher 144, 
-[hwänze 2, 214. 
Sefretär 232. 
Selenidera 2, 108. 
Seleucides 2, 252. 
Semioptera 2, 252, 
Sericosomus 2, 88. 
— caeruleus 2, 89. 
— Reynaudi 2, 89, 
Sericulus 2, 251. 
Seriema 104, 
Serpentarius 231. 
— secretarius 232. 


Se 





— — 2, 190. 
Setophaga 2, 341. 

— ruticilla 2, 341. 
Sialia 2, 409, 

— sialis 2, 409. 
Sichelbaumbader 2, 19. 
— =ente 54. 
fufufe 2, 91. 
— <timalien 2, 
Sichler 126. 
Sidelmeber 2, 305. 
Sigmodus 2, 230. 
Silberfajan 200. 
-möve 24. 
reiher 144. 

— -ſchnabel 2, 300. 
Simorhynchus 13. 


379. 


| Singammerfinf 2, 312. 


droſſel 2, 403. 
-habichte 238. 
-Ichlüpfer 2, 385. 
-[chwan 70. 
jittihe 2, 25. 
-jtaare 2, 265. 

— =bögel 2, 206. 
Sitagra 2, 979. 
Sitta 2, 369. 

— caesia 2, 370: 

— europaea 2, 370. 
Sittace 2, 53. 
auricollis 2, 56. 
Azarae 2, 54. 
caerulea 2, 54. 
chloroptera 2, 54. 
coccinea 2, 55. 
Couloni 2, 55. 
glauca 2, 54. 
Hahni 2, 56. 
hyacinthina 2, 54. 
Illigeri 2, 55. 
Lafresnayi 2, 56. 
Leari 2, 54. 
militaris 2, 55. 
modesta 2, 56. 
nobilis 2, 55. 
severa 2, 55. 


ser aeg 


Sittacodes 2, 365. 
— psittacea 2, 365. 
Sittella 2, 370. 
Sittichfinfen 2, 291. 
— spapageien 2, 66, 
Sittosomus 2, 196, 


Sıttosomus erithacus 2, 


196. 
Sitzfüßler 2, 129. 
Smaragdente 50. 
huhn 113. 
lori 2, 39. 
trafen 2, 1583. 
— zfittih 2, 30, 
Smilonyx 269. 
— ceylonensis 269. 
— javanensis 269. 
Sömmeringfafan 197. 
Soldatenara 2, 55. 
— jtärling 2, 274. 
Somaliftrauß 2, 415. 
Somateria 49. 
— mollissima 49. 
— spectabilis 49. 
Sonnenaftrild 2, 298. 
-folibris 2, 173. 
rallen 118. 
-ſittich 2, 59. 
— :vögel 2, 379. 
Sonneratshuhn 204. 
Spähvögel 2, 9. 
Spaltfußgänfe 68. 
Spateleljtern 2, 247. 
ente 47. 


tyrann 2, 192. 

— zvogel 2, 192. 
Spatula 52. 

Spedite 2, 115. 
Spechtmeije 2, 370. 
— spapageien 2, 33. 
Speculipastor 2, 266. 
Speotyto 276. 

— cunicularia 277. 
Sperber 241. 242. 
me 275. 

— =geier 228. 
-grasmüde 2, 3%, 
— =meihen 237. 
Sperlinge 2, 303. 
Sperlingsaftrild > 2, 296. 
-eule 276, 
zpapageien 2, 64. 
-täubchen 163. 

— =weber 2, 283. 
Spermestes 2, 298. 
— acuticauda 2, 300. 
— atricapilla 2, 301. 
— bicolor 2, 299. 

— cantans 2, 300. 





|[chwanzpapageien 2,48. 





Regijter, 


Spermestes castaneotho- 
rax 2, 301 


| — cucullata 2, 299. 


erythrocephala 2, 299. 
fasciata 2, 298. 
ferruginosa 2, 301. 
fringillina 2, 299. 
maja 2, 301. 
malabarica 2, 300. 
malaccensis 2, 301. 
melanopygia 2, 299. 
molucea 2, 300. 
nana 2, 300. 
oryzivora 2, 299. 
pectoralis 2, 301. 
punctularia 2, 300. 
rubronigra 2, 301. 
— striata 2, 299. 

— Swinhoei 2, 300. 
Spermestinae 9, 284. 
Spermospiza 2, 291. 
Sphecotheres 2, 256. 


J 


| — maxillaris 2, 256. 


Spheniscidae 9. 
Spheniscus 10. 2, 415. 
— demersus 10. 

— Humboldti 10 

— magellanicus 2, 415. 
Sphenoeacus 2, 383. 
Sphenostoma 2, 373. 
Spiegelente 51. 

-gans 69. 

=pfauen 191. 
tauben 156. 

— =wida 2, 421. 
Spiehente 53. 

-folibris 2, 172, 
Spilornis 242, 

— cheela 242. 
Spindalis 2, 338. 
Spinnenfrejjer 2, 361. 
Spitjehwanzeltern 2,247. 

— zente 59. 

— nonne 2, 300. 
Spiza 2, 307. 
Spizaötinae 242, 
Spizaetus 244. 
bellicosus 246. 
— caligatus 245. 
coronatus 245. 
oceipitalis 245. 
ornatus 245. 
tyrannus 245. 
Spizella 2, 311. 





Spötterſchlüpfer 2, 385. 

Sporenammern 2, 327. 

gänje 67. 

kukuke 87. 

=pieper 2, 346. 

— vögel 2, "369. 

Spormtibig 82, 

— srallen 112. 

, Sporophila 2, 325. 

— bicolor 2, 326. 

— canora 2, 326. 

| — collaria 2, 325. 

— Euleri 2, 325. 

— gutturalis 2, 325. 

| — hypoleuca 2, 325. 

— lepida 2, 326. 

— lineola 2, 325. 

— nigroaurantia 2, 326. 

— ornata 2, 325. 

— plumbea 2, 325. 

Sporopipes 2, 283. 

Sporothlastes 2, 298. 

Spottdrofjeln 2, 386. 

Spracdmeifter 2, 397. 

Sprehe 2, 262. 

Sprenfeltaube 2, 418. 

Springjittich 2, 20. 

Sprofjer 2, 414. " 

Squatarola 80. 

Staare 2, 259, 261, 262. 

Stadhelbürzel 2, 222. 

Stadelfchwanzjegler 2, 
169. 


Stachyris 2, 380. 
Stärlinge 2, 268. 
Staffelihmwänze 2, 383. 
Stahlfinf 2, 290. 
Stahlfledtaube 161. 
Stahlhuhn 190. 
— =wittwe 2, 290. 
Stammhader 2, 19. 
Starnoenas 155. 
Steatornis 2, 159. 
— caripensis 2, 160. 
Stecher 2, 174. 
Steganopodes 30. 
2, 174. 289. 
Steiger 2 194. 
Steigfepnäßel 2, 198. 
Steindrofjeln 2, 407. 
— =huhn 212. 
-füuze 275. 276. 
-[hmäßer 2, 409. 
=jperling 2, 305. 
29* 





Steinwälzer 77. 
Steißfüße 14. 
— chühner 171. 172. 


Sielpmgnsemiide 2, 394. 


— zfrähen 2, 241. 
läufer 85. 
rallen 2, 416. 
-timalien 2, 387. 
tyrannen 2, 192. 
Stelzbögel 72. 
Stenostira 2, 221. 
— scita 2, 221. 
Steppenadler 261. 
bufjard 257. 
-hühner 123. 
-fibib 82 

läufer 119. 
lerche 2, 353. 
Stercorarius 23. 
antarcticus 23. 
cataractes 23. 
crepidatus 23. 
parasiticus 23. 
pomatorhinus 24. 
Sterna 28. 

— anglica 29. 
cantiaca 29. 
caspiä 28. 
hirundo 28. 
macrura 28, 
minuta 28. 
paradisea 29, 
Sternidae 97. 
Stiegliß 2, 315. 
Stiefeltimalien 2, 387. 
Stiltia 77. 
Stipiturus 2, 338. 
— malacurus 2, 383. 
Stirnvögel 2, 270. 
Stodente 50.  » 
Störche 129. 132. 
Storchſchnäbler 2, 14. 
Strandläufer 89. 

— pfeifer ER 
spieper 2, 346. 
-veiter 86. 
Strauße 2, 
Straußhühner 172. 
— =fufuf 2, 9. 
vögel 1. 

— zwadteln 215. 
Streitanre 243. 
Strepera 2, 234. 
— arguta 9, 235. 





Regiſter. 


Strepera cuneicaudata 2, 


235. 
— fuliginosa 2, 234. 
graculina 2 ‚234. 
leueonota 9, 23. 
organica 2, 235. 
tibicen 2, 235. 
Strepsilas 77. 
— interpres 77. 
Streptocitta 2, 260. 
— albieollis 9, 261. 
ea 200. 

heher 2, 243. 

— [ori 2, 38. 
Strieidae '267. 
Striginae 277. 
Stringopidae 2,5. 6. 
Stringops 2, 6. 

— Greyi 2, 7. 

— habroptilus 2, 7. 
Strisores 2, 162. 
Strix 277. 

— delicatula 278. 
— flammea 277. 


— Novae Hollandiae 278. 


Strohſittich 2, 27. 


| Struthio 2. 
|— camelus 2. 
— molybdophanes2,415. 


Struthionidae 1. 
Stummelfinfen 2, 324. 
zmöven 26. 
[pechte 2, 123. 
-wida 2, 288. 
Stumme Taube 169. 
Stumpfichwanzpapageien 
2, 65. 68. 
Sturmmöve 24. 
-|hwalben 21. 
-taucher 19. 
vögel 18. 


' Sturnella 242724273, 


Sturnidae 9, 259. 
Sturnopastor 2, 262, 
Sturnus 2,261. 

— cineraceus 2, 
contra 2, 263. 
eristatellus 2, 263. 
— fuseus 2, 263. 
ginginianus 2, 


262. 


264. 


| jalla 2, 263. 


javanicus 2, 263. 


'— malabaricus 2, 264. 


nigricollis 2, 263. 


| Sturnus pagodarum 2, 
1126 


— roseus 2, 262. 
|— tristis 2, 263. 
| — unicolor 2, 262. 
— vulgaris 2, 262. 
‚Sula 36. 2, 415. 
2 bassana, fiber 37. 
ı — variegata 31. 
‚Sulidae 35. 
Sultanshühner 112. 
— ſpechte 2, 123. 
| Sumpihordenvogel 2272. 
hühnchen 110. 
| — -läufer 89. 
-meijen 2, 372. 
ohreule 271. 
-rallen 107. 
= rohrjänger 2, 39. 
-jchnepfen 96. 
— ziperling 2, 304. 
Sycalis 2, 305. 
| — brasiliensis 2, 306. 
— euchlora 2, 306. 
— flaveola 2, 306. 
— lutea 2, 306. 
— luteola 2, 306. 
Sycobius 2 a 279. 
— nitens 2, 279. 
Sycobrotus 9, 279. 
Sylphen 2, 173. 
Sylvia 2, 391. 
— atricapilla 2, 394. 
cinerea 2, 393. 
conspieillata 2, 393. 
curruca 2, 39. 
galactodes 2, 394, 
hortensis 2, 395. 
melanocephala 2, 394. 
nisoria 2, 393. 
orphea 2, 39. 
pr ovincialis 2, 394. 
er 2, 394. 
sarda 2, 293. 
— subalpina 2 393. 
Sylvicola 2, 342, 
aestiva 2, 342. 
coronata 2, 342. 
varia 2, 342. 
virens 2, 342. 
Sylvicolidae 2, 332. 
Sylvicolinae 2, 341. 
Sylviidae 2, 389. 
Sylviinae 2, 390. 





Syma 2, 140. 
Symphemia 88, 

— cinerea 88. 

— guttifera 88. 
— himantopus 88. 
— semipalmata 88. 
Synallaxis 2, 197 
— vuficapilla 2 ‚198. 
Synoecus 215. 
Syrnium ſ. Ulula. 
Syrrhaptes 123. 
— paradoxus 123. 


Tachyeineta 2, 212. 
Tachyeres 48. 

— cinereus 48, 
Tachypetes |. Atagen. 
Tachyphonus 2, 340. 
— coronatus 2, 340, 
— ceristatus 2, 340. 
luetuosus 2, 340. 
melanoleucus 2, 
pileatus 2, 340. 
— virens 2, 340. 
Taenioptera 2, 192. 
Tafelente 46. 
Tagrafen 2, 151. 

— treiber 141. 

— =jchläfer 2, 165. 
Taha 2, 287. 
Tajazutra 2, 89. 
Talegallahuhn 176. 


Tamarisfenfünger 2, 400. 


Tamburintaube 162. 


Tangaren 2, 335. 336. 338. 


Tannenmeije 2, 8372. 
Tantalus 130. 

— ibis 130. 

— leucocephalus 130. 
Tanyenathus 2, 45. 
— albirostris 2, 46. 
— luzonensis 2, 46, 
— megalorhynchus 
— Mülleri 2, 46. 
Tanysiptera 2, 141. 
— galatea 2, 141. 
Tatare 2, 397: 
Tataupa 173. 
Taubenfalf 264. 
Halsamazone 2, 72. 
Jittic) 2, 44. 
jturmvögel 20. 
-wallnijter 177. 
Taudenten 45. 


340. 


2,46. 





Regiſter. 


Taucher 8. 
Taucheriturmvögel 19. 
Tauſendbindenfälk 239. 
Tectonarchinae 2, 253. 
Teichhühner 114. 

— xrohrſänger 2, 398. 
-waljerläufer 92. 
Temenuchus 2, 262. 
Temnorhis 2, 375. 
Tephrodornis 2, 231. 
Terenura 2, 203. 
Terpsiphone 2, 220. 
Tetragonops 2, 112. 


— rhamphastinus 2, 112. 


Tetrao 219. 

— betulinus 220. 
— cupido 219. 

— hybridus 220. 

— phasianellus 220. 
— tetrix 220. 

— urogallus 220. 
Tetraonidae 218. 
Tetraoperdix 208. 
— nivicola 208. 
Tetrastes 220. 
Textor 2, 278. 

— albirostris 2, 978. 
— Dinemelli 2, 278. 


— erythrorhynchus2,278. 


Thalassıdroma 21. 
— pelagica 21. 
Thamnarchus 2, 202. 
Thamnobia 2, 388. 
Thamnolaea 2, 388. 
Thamnophilus 2, 202. 
— ceinereus 2, 202. 
Thaumalea 199. 
Thaumastura 2, 174. 
Theristieus 128. 
Thinocoridae 120. 
Thinocorus 120. 

— rumicivorus 120. 


St. Thomas-Sittich 2, 60, 


Thrasaötus 244. 

— harpyia 244. 
Thraupinae 2, 335. 
Thraupis 2, 338. 
—— 2, 339. 
cana 2, 338. 
— 2, 422. 
— coelestis 2, 338. 
cyanoptera 2, 338. 
— melanonota 2, 339. 
ornata 2, 338, 





453 


Thraupispalmarum2,338,. 
Thraupis rubra 2, 339. 
— sayaca 2, 338. 
Thriponax 2, 122. 
Thripophaga 2, 197. 
Thryothorus 2, 385. 
— ludovicianus 2, 385. 
Thurmfalk 265. 
Tiaris 2, 310. 
Tiehodroma 2, 368. 
— muraria 2, 368. 
Tigerfint 2, 293. 

— =halstaube 159. 

— <rohrdommel 140. 
Tigrisoma 140. 
Tijufas 2, 184. 
Timalia 2, 380. 

— pileata 2, 380. 
Timalien 2, 375. 380. 
Timeliidae 2, 375. 
Timeliinae 2, 376. 
Timnehpapagei 2, 51. 
Timorſittich 2, 29. 
Tinamotis 173, 

— elegans 174. 
Tirifafittich 2, 68. 
Tityra 2, 185. 

— Aglaiae 2, 185. 
— cayana 2, 185. 
Tmetoceros 2, 132. 
— abyssinicus 2, 132. 
— ‚ealter. 2,1182. 

— pyrrhops 2, 132. 
Todirhamphus 2, 140. 
Todus 2, 155. 

— viridis 2, 156. 
Tölpel 36. 2, 415. 

— ſeeſchwalben 28. 
Töpfer 2, 198. 199. 
Tofos 2, 136. 
Topaza 2, 173. 
Totaninae 86. 
Totanus 90. 

— calidris 91. 

— fuscus 91. 

— glareola 9. 

— glottis 91. 

— hypoleucus 91. 

— ochropus 9. 

— stagnatilis 9. 
Tottazeifig 2, 315. 
Toulouſer Sans 67. 
Toviſittich 2, 64. 
Toxostoma 2, 379. 


154 


Trachyphonus 2, 114. 

— cafter 2, 114. 

Trappen 97. 

Trappijten 2, 103. 

Trauereliter 2, 246. 

ente 48. h 

=fliegenfänger 2, 216. 

=jeejchtvalbe 29. 

jtärling 2, 273. 

=vogel 2, 269. 

— -wida 2, 288, 

Treron 148, 

— bieineta 149. 

— calva 149. 

— phoenicoptera 149, 

— sphenura 149, 

— viridis 149, 

Tribonyx 111. 

— Mortieri 112. 

— ventralis 111. 

Triecus 2, 192. 

— cinereus 2, 19. 

Trichoglossidae 2, 34. 

Trichoglossus 2, 35. 

— chlorolepidotus 2, 35. 

— coneinnus 2, 35. 

— cyanogrammus 2, 35. 

— Forsteni 2, 36. 

— haematodes 2, 36. 

— Novae Hollandiae 2, 
36. 

— ornatus 2, 36. 

— papuensis 2, 36. 

Tricholaema 2, 114. 

Trichometopus 2, 257. 

Tricelaria 2, 66. | 

— cyanogastra 2, 66. | 

Triel 83. 

Tringa 89. 

canutus 90. 

einclus 90. 

maritima 90. 

minuta 90. 

— subarcuata 90. 

Tripobrotus 2, 194. 

Triptorhinus 2, 202. 

— paradoxus 2, 202, 

Tritonfafadu 2, 14. 

Trochalopteron 2, 378. 

Trochilidae 2, 170. 

Trochilinae 2, 173. 

Trochilus 2, 173. 

Trochocereus 2, 220. 

Troglodytes 2, 385. 











Regiſter. 


Troglodytes parvulus 2, 
385. 

Troglodytinae 2, 384. 

Trogon 2, 105. 

— narina 2, 105. 

— viridis 2, 105. 

Trogons 2, 105. 

Trogontidae 2, 104. 

Trompeterijchwan 70. 

— =pögel 108. 

Tropfenfinf 2, 295. 

Tropidorhynchus 2, 359, 


ı— corniculatus 2, 359. 


Tropifvögel 35. 
Trottellumme 14. 
Trupiale 2, 274. 275. 
Truppweber 2, 285. 
Truthahngeier 226. 


| Truthühner 189. 
 Tichagra 2, 230. 
Tſchaja 71. 


Tſchunja 105. 


Tuberkelhocko 183. 
 Tüpfelfumpfhuhn 111. 


Tuiſittich 2, 64. 
Tukans 2, 109. 
Turafos 2, 79. 
Turdinae 2, 401. 
Turdirostris 2, 380, 
Turdus 2, 401. 

— albiventris 2, 404. 
— atrigularis 2, 405. 
— falklandicus 2, 405. 


fuscatus 2, 405. 
fuscescens 2, 404. 
iliacus 2, 403. 
merula 2, 406. 
migratorius 2, 405. 
musicus 2, 403. 
mustelinus 2, 404. 
Naumanni 2, 404. 
obscurus 2, 404. 
Pallasi 2, 403. 
pilaris 2, 403. 
rufieollis 2, 405. 
rufiventris 2, 406. 
poecilopterus 2, 406. 
— sibiricus 2, 406. 
Swainsoni 2, 403. 
torquatus 2, 406. 
varius 2, 406. 

— viscivorus 2, 403. 
Turfo 2, 201. 


— flavipes 2, 406. 





Turnicidae 120. 
Turnix 121, 

— lepurana 121. 

— pugnax 121. 

— pyrrhothorax 121. 
— sylvatica 121. 

— varia 121. 
Turteltauben 158. 159. 
Turtur 158. 

— aldabranus 161. 
amabilis 159. 
auriculatus 158, 
auritus 159. 
bitorquatus 160. 
chinensis 159. 
humilis 160. 
leucoptera 158. 
melanoptera 158. 
picturatus 160. 
risorius 160. 
rupicolus 159. 
semitorquatus 160. 
senegalensis 160. 
tigrina 159. 
Tympanuchus 219. 
Typhonreiher 143. 
Tyrannen 2, 177. 186. 
Tyrannidae 2, 186. 
Tyrannulus 2, 190. 
— elatus 2, 190. 
Tyrannus 2, 188. 
carnivorus 2, 189. 
carolinensis 2, 188. 
pitangua 2, 189. 
sulfuratus 2, 189. 


Ufermaina 2, 264. 
— =jchnepfe 13. 
-|hwalbe 2, 211. 
-twipper 2, 199, 
Uhus 270. 

Ulula 273. 

— aluco 273. 
lapponica 274, 
monticola 273. 
nebulosa 273. 
sinensis 274. 
uralensis 274. 
Woodfordi 273. 
Ululinae 272. 
Umberjtärling 2, 273. 
Unglücksheher 2, 243. 
Ungzertrennliche 2, 49. 
Upupa 2, 149, 


Upupa epops 2, 150. 
Upupidae 2, 148, 
Uria 14, 

alle 14, 

— grylle 14. 

— lomvia 14. 
marmorata 14. 
-— rhingvia 14. 

— troile 14. 
Urinatores 8. 
Urobrachya 2, 287. 
Urocissa 2, 240, 
Urolestes 2, 228. 

— melanoleucus 2, 228. 
Urumutum 185. 
Uvea-Sittich 2, 21. 


Vanellus 80. 

— bilobus 82, 

— cayennensis 81. 

— cristatus 81. 
gregarius 82, 
lobatus 82. 

— pectoralis 82. 

— spinosus 82. 

Vanga 2, 230. 
Bafapapageien 2, en 
Veilchenpapagei 2 

— -tabe 2, 240. 
Vermivora 2,342. 
Vidua 2, 288. 

— hypocherina 2, 290. 
nitens 2, 290. 
paradisea 2, 289. 
principalis 2, 289, 
regia 2, 290. 
ultramarina 2, 290. 
Viehweber 2, 278. 
Vielfarbenfittich 2, 25. 
Vireo 2, 232. 

— noveboracensis 2,232. 
Virginiſche Wachtel 217. 
Volvocivora 2, 223. 
Vulpanser 61. 

— cana 62. 

— rutila 62. 

— tadorna 62. 

— tadornoides 62. 

— variegata 62. 
Vultur 229. 

— aurieularis 229. 

— calvus 229. 

— monachus 229. 

— occipitalis 229. 





Regiſter. 


Vulturidae 225. 
Vulturinae 227. 


Wachholderdroſſel 2, 403. 
Wactelfinf 2, 296. 

— =fünig ſ. Wiejenfnarrer. 
Wacteln 214. 

Wächter 2, 225. 
Waldhühner 219. 
-hüttenjpaß 2, 305. 
-füuze 273. 

-fufufe 2, 89. 
[aubfänger 2, 395. 
meiſen 2, 371. 
ohreule 271. 
jünger 2, 332. 341. 
-jchnepfen 96. 
-jpinte 2, 148. 
Wallic’ 3 Faſan 197. 
Wallniſter 175. 
Wanderdroſſel 2, 405. 
— elſter 2, 246. 

-falf 263. 

— =taube 166. 
Barzentaube 151. 
af] eramfel 2, 409. 
hühner 112. 115. 
läufer 86. 90. 
pieper 2, 346. 
-talle 108. 

=jcherer 20. 

| hmäßer 2, 409. 
=treter 87. 
Webefinfen 2, 284. 
Weber 2, 276. 278. 
Wegefufuf 2, 90. 
Wehrvögel 70. 
Weichſchnabelente 47. 


Ten 


EeRDEN 


— ſchwanzſpechte 2, 117. 


Weidenammer 2, 330. 
— zlaubjänger 2, 396. 
Weihen 247. 
Weindrofiel 2, 403. 
Veißbruiticil ffinf 2, 301. 
— -bürzellori 2, 37. 
-flügelente 2, 416. 
— feefchwalbe 29. 
Haubenfaſan 201. 
— -kakadu 2, 13. 
-fehlgirlib 2, 318. 
fronfinf 2, 312. 
-ohrfafadu 2, 15. 
-vhriittich 2, 62. 
-rückenſpecht 2, 120, 


ale ee 








455 


Weißſchnabelpapagei 2,46. 
ſchwingenſittich 2, 63. 
-ſpechte 2, 197. 
-ftirnamazone 2, 78. 
— :gand 66. 
Wefaralle 107. 
Wellat 2, 29. 
Wellenaftrild 2, 291. 
— ſittiche 2, 18. 
Wendehälje 2, 101. 
Wespenmweihen 251. 
Widewal 2, 256. 
Wiedehopfe 2, 149. 
Wiefenfnarrer 110. 
pieper 2, 345. 
-rallen 110. 
|chmäbßer 2, 410. 
-mweih 237. 
Wimpelfchwänze 2,173. 
Wittwen 2, 288. 
Wollhalsftorch 132. 
Wollhöschen 2, 174. 
— -rüden 2, 177.199. 202. 
-Schlüpfer 2, 203. 
-Ihnäpper 9, 221. 
Wongataube 156. 
Wiühlerfafadu 2, 11. 
Würgadler 243. 
Würger 2, 224. 225. 
krähe 9, 234. 
— Hhrannen 2, 190. 
Wirgfalt 263. 
— =jchnäpper 2, 220. 
Wüflenheber 2, 249. 
— =läufer 78. 
zjperling 2, 305. 
trompeter 2, 321. 


Xanthosomus 2, 272. 
Xanthura 2, 239, 
Xema 26. 

— Sabinii 26. 
Xenodacnis 2, 364, 

— — 2, 364. 
Xenops 2 , 198. 

— rutilus 2, 198. 
Xenus 88, 
Xiphocolaptes 2, 194. 
Xipholena 2, 182. 
Xiphorhamphus 2, 379. 
Xiphorhynchus 2, 194. 
— trochilirostris 9, 194. 
Xolmis 2, 192, 
Xylocopus 2, 120. 


456 


Bahnbartvögel 2, 114. 
— -hühner 216. 

— =jchnäbler 39. 

— =tauben 147. 


cal 2, 86. 90. 


Zanclostomus 2, 91. 
— macrurus 2, M. 
— sumatranus 2, 92. 
Zanzibarfink 2, 295. 
Baunamnıer 2, 328. 
grasmücke 2, 393. 
— :fünig 2, 385. 
— =jchlüpfer 2, 384. 
Bebrafinf 2, 297. 
Zeifige 2, 313. 314. 
Zenaida 158. 
Zenaidura 168. 
Zetetes 2, 185. 
Biegenmelfer 2, 166. 
— sfittih 2, 20, 
Ziemer 2, 403. 
Zierfinf 2, 295. 
— Joris 2, 35. 


Regiſter. 


Zierpapageichen 2, 41. 
— zpapageien 2, 67. 
Bimmettäubchen 163. 
Zinnobertangare 2, 422. 
Zippammer 2, 329. 
— droſſel 2, 403. 
Bizerenchen 2, 316. 
Zonotrichia 2, 311. 
— we 9, all. 

eraminea 9, 312, 
— grammaca 2, 311. 
— leucophrys 9, 312. 
melodia 2, 312. 
passerina 2, 312. 
— pileata 2, 311. 

- savanna 2, 312. 
socialis 2, 312. 
Zosterops 2, 360. 

— Jateralis 2, 360. 
— palpebrosa 2, 360. 
Budervögel 2, 362. 
Sujer 2, 183. 
Zwergadler 261. 


| 








Bimerannn, 13. 


— zpapageien 


-amadine 2, 300. 
ara 2, 55. 
-droffel 2, 403. 
enten 50. 57. 
-falfen 267. 


-fliegenfänger 2, 217. 


gang 66 


- =[jummen 14. 


move 26. 


reiher 141. 


— rohrdommel 141. 


-füger 42. 
-Ihwalme 2, 162. 
jchwan 70. 
jeeichwalbe 28. 
jpechte 2, 118. 
-jteißfuß 17. 
-jtrandläufer 90. 
-täubehen 162, 
-trappe 98. 
-weihen 250. 


©. Päy’ihe Buchdr. (Otto Hauthal) in Naumburg a/D- 


1822 


2,31. 32. 


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