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Full text of "Klinisches Wörterbuch"

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von 


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MEmCAL rSCnOOh 
LIEMAUSY 


Hehre. 


SANFORD R. GIFFORD LIBR.A.RY 
PaRCHASED BY ThE 
ESTATS OF MY T. MORRISON 


irurgie“ von 
/’orzüge, der 
eise und der 
Studierenden 
I. Der erste 
hende zweite 


inden Titeln: 


und Therapie. 


Die Haftpflicht des Arztes. 


Ein Gutachten 


Dr. iur. Ernst Kabel, 

o. Professor der Rechte, 
gr. 8. 1904. geh. 2 40 



















Verlag von VEIT & COMP, in Leipzig 



Grundriß der Hygiene 

für Studierende und praktische Ärzte, Medizinal* und Verwaltungsbeamte 


Dr. Carl Plügge, 

o. ö. Professor luid Direktor des hygieuischon Instituts a. d. Universität Breslau. 
Fünfte, vermehrte und verbesserte Auflage. 

Mit 173 Figuren im Text, 
gr. 8. 1902. geh. 14 geh. in Ganzleinen 15 Ji, 

Flügge»’“ ET -.——u i-a. zahlreichen 

ndidatei Breitung für 

i Staatse _ r Praxis als 

zuverlä Auflage 

idieKa inität usw. 


herapie. 

sbeamte. 


Kionk 
Darstellung 
will der Pra 
der Vergift 
speziellen i 
häufigsten 
besprochen, 
pathologisch 
und spektro 


durch klare 
Das Buch 
die Therapie 
wie in den 
Die am 
eingehend 
e und der 
roskopische 
■jgung^_ 


Grün Ml IM UWI I iijolUluyiQ uco iflClI^ChBn. 

Für Studierende und Ärzte. 

Von 

Prof. Dr. J. Steiner. 

Neunte, verbesserte und vermehrte Auflage. 

Mit zahlreichen Abbildungen. 

gr. 8. 1906. geh. 9 Ji, geb. in Ganzleinen 10 Ji. 

Dieser Grundriß der Physiologie hat sich durch klare und präzise 
Darstellungsweise in knapper Form, ohne dabei schematisch zu 
werden, dauernd in der Guust der medizinischen Welt zu erhalten ver¬ 
standen, wie die rasch aufeinander folgenden Auflagen beweisen. 






Verlag von VEIT & COMP, in Leipzig, 


Kanon der Physik. 

Die Begriffe, Prinzipien, Sätze, Formeln, Dimensionsformeln 
und Konstanten der Physik 
nach dem neuesten Stande der Wissenschaft systematisch dargestellt 

von 

Dr. Felix Auerbach, 

Professor der theoretischen Physik an der UoiversitSt Jena. 

Lex. 8. 1899. geh. 11 geh. in Ganzleinen 12 Ji. 

Der ^^Kanon'^ enthält das Wichtigste aus dem Gesamtgebiet der Physik. Er 
behandelt systematisch die Begrltte und Prinzipien, Lehrsätze und Formeln, Dimen¬ 
sionsformeln und Konstanten und gewährt einerseits einen zusammenhängenden, 
durch methodische, historische und andere Einzelheiten nicht gestörten Überblick 
Ober die ganze Disziplin, andererseits erteilt er dem Nacbschlagenden auf eine An¬ 
frage eine bestimmte Antwort. — Der „Kanon“ will besonders denjenigen, die die 
Physik nicht als Spezialwissenschaft treiben, als Nachschlagebuch gute Dienste leisten. 


Lehrbuch der Physik j 

ZU eigenem Studium und zum Gebrauch bei Vorlesungen, j 

Von 

Dr. Eduard Rieoke, 

o. ö. Professor der Physik an der Universität Göttingen. 

Zwei Bände. 

Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage. 

Mit gegen 800 Figuren im Text, 

Lex. 8. 1905. geh. 25 Ji, geh. in Ganzleinen 27 Ji. 

. Das vorliegende Buch zeigt eine Art von künstlerischem Gepräge, da.s 
die Lektüre dieses Werkes zu einem wahren Genüsse macht. Ein besonders günstiger 
Umstand ist es, daß der Verfasser die theoretische wie die experimentelle Seite der 
Physik in gleichem Maße beherrscht; dementsprechend sind die Beziehungen zwischen 
beiden mit einer Vollkommenheit zur Darstellung gelangt, wie sie zu¬ 
vor noch nicht erreicht worden ist.“ 

(Zeitschrift für den physikalischen und chemischen Unterricht.) 

Lehrbuch der Mathematik 

für Studierende der Naturwissenschaften und der Technik. 

Einführung in die DiflPerential- und Integralrechnung und 
in die analytische Geometrie. 

Von 

Dr. Georg Scheffers, 

o. Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt. 

Mit 844 Figuren. 

Lex. 8. 1905. geh. 16 geh. in Ganzleinen \1 Ji bO 

Das Buch ist für solche geschrieben, denen die Mathematik nur eine Hilfs¬ 
wissenschaft ist, namentlich für .Studierende der Naturwissenschaften und der 
Technik. In erster Linie ist es für das Selbststudium bestimmt. Es geht des¬ 
halb von dem denkbar geringsten Maße von Vorkenntnisscn aus. Der Leser braucht 
nur im Buchstabenrechiien, in der Auflösung von Gleichungen ersten Grades mit einer 
Unbekannten und in der niederen Geometrie bewandert zu sein. 






KLINISCHES 

WÖRTERBUCH 


DIE KUNSTAUSDRÜCKE DER MEDIZIN 

ERLÄUTERT ¥01^-^ 

De. MED. OTTO DORNBLÜTH 

DRUn’E WESENTLICH VERMEHRTE AUFLAGE 



LEIPZIG 

VERLAG VON VEIT & COMP. 
1907 




Druck von Metzger & Wittig in Leipzig. 












■KH2-( 

l'lö'i 


Vorwort zur dritten Auflage 

Die wissenschaftliche Medizin verwendet soviel Kunstaus¬ 
drücke und Fremdwörter, daß es auch dem Belesenen unmöglich 
ist, sie im Gedächtnis zu bewahren. Das gilt noch besonders 
von den zahlreichen Krankheiten, Symptomen usw., die mit dem 
Eigennamen des Entdeckers benannt werden. Dies Büchlein 
stellt deshalb die gebräuchlichen Fremdwörter mit kurzer An¬ 
gabe der Ableitung und der Bedeutung und die wichtigsten 
Kunstausdrücke aus den alten und aus den neuen Sprachen 
zusammen. Dabei ist überall mehr Wert darauf gelegt worden, 
die Wörter zu bringen, die dem Leser begegnen, als Bezeich¬ 
nungen zu sammeln, die einzig ihr Erfinder und nie ein anderer 
verwendet hat. Den Lesern fremder Sprachen wird das Buch 
als Ergänzung zu den allgemeinen Wörterbüchern nützlich sein. 

Frankfurt a. M., September 1906. 


Otto Dornblüth 



Erläuterungen 

Hinter jedem Stichwort aus fremden Sprachen ist in Ahhärzung die 
Sprache genannt, woraus es entnommen ist, bei zusammengesetzten oder ver¬ 
änderten Wörtern aus dem Griechischen und Lateinischen ist in Kursivschrift 
die Ableitung angegeben. Wo mehrere Stichwörter mit denselben Wortteilen 
sich folgen, wie z. B. Akrochordon, Akrodynie, Akromegalie usw., ist der 
gemeinsame Teil nur bei dem ersten Stichwort angeführt und übersetzt. Latei¬ 
nische oder griechische Kunstausdrücke, die z. B. nur im Englischen üblich 
sind, haben den Zusatz M mfS. 

Von Abkürzungen sind verwendet: 


d 

für das griechische alpha priva- 

1 ma/ag 

= 

malaiiscli. 


tivum. 

mhil 

* 

muhamedanisch. 


= arabisch. 

i mMiKat 

= 

mittellateiniscli. 

chaSd 

— chaldäisch. 

! midät 

= 

neulateinisch. 


= chilenisch. 

no'.'wuj 

= 

norwegisch. 

maB 

= englisch. 


= 

})ersisch. 

P 

= französisch. 

jmtucp 

= 

j)ortugiesisch. 

fO 

= griechisch. 

i ru^ 

= 

russisch. 


= hebräisch. 

JxhS 

= 

schottisch. 

/Undßji 

= hindostaniscb. 

1 AcflWi'it 

= 

schwedisch. 

m 

= holländisch. 

jipM 

= 

spanisch. 

m 

= italienisch. 

jbfxdlLlt) 

= 

spätlateinisch. 

JäjD_ 

= japanisch. 


= 

sudanesisch. 

Jman) 

= javanisch. i 

lariä/r^ 

= 

tartarisch. 

M 

= lateinisch. 


= 

türkisch. 

Ferner: 




bes. 

= besonders. 

u. 


und. 

od. 

= oder. j 

u. dgl. 

= 

und dergleichen. 

s. 

= siehe. 

USW. 

= 

und so weiter. 

s. d. 

= siehe dieses. 

V. 

= 

von. 

S. V. w, 

, = so viel wie. 

vgl. 

= 

vergleiche. 

In den einzelnen Artikeln ist das Stichwort 

bei Wiederholungen immer 


nur durch seinen Anfangsbuchstaben angedeutet. 



A 


aa, ana ava je, zu gleichen Teilen. 

Abactio partus, abacius venter M 

künstliche Frühgeburt. 

Abaisselangue Zungenspatel. 

Abaissemeni Senkung. 

Abaptistona/i^) ßaniiia untertauchen^ 
Trepan mit Schutzvorrichtung gegen 
das Eindringen ins Gehirn. 

Abarticulaire nicht die Gelenke 
betreffend (irreguläre Gicht). 

Abasie d ßaivcj gehen, und Asta¬ 
sie aiäaig Stehen, zuerst von P. Blocq 
beschriebene nervöse Störung, Unfähig¬ 
keit zu gehen und zu stehen bei un¬ 
gestörter Kraft und Koordination der 
anderen Beinbewegungen. Trippelnde, 
choreiforme und paralytische Form. 
Grundleiden Hysterie. 

Abatisch an Abasie leidend. 

Abbinden eines Gliedes, z. B. bei 
Schlangenbiß, um das Eindringen des 
Giftes in den Kreislauf zu verhindern. 

Abcdder ff> eitern. 

Abcds ^ Abszeß. 

Abdominaireflex £at dbdomen Bauch, 
Rosenbach, Kontraktion der Bauch¬ 
muskeln bei schneller Berührung der 
Bauchhaut mit Finger oder stumpfem 
Werkzeug. 

Abduktion M Wegführung von der 
MitteUinie nach außen. 

ABEEsche HerzstUtze von Abee in Nau¬ 
heim angegebener Apparat, der durch 
Druck auf die Herzgegend Erleichterung 
bei Herzbeschwerden bewirken soll. 

Aberration M geistige Abnormität; 
p Geistesstörung. 

Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


Abführmittel Mittel zur Herbeiführung 
der stockenden oder unzureichenden 
Darmentleerung. Man nennt sie daher 
Bkkoprotica od. Bocumantia, od. gemäß 
den alten Vorstellungen von einer 
Reinigung des Blutes und der Säfte 
durch Darmentleerungen: Kathartica 
od. Purgantia. Nach der Stärke der 
Wirkung unterscheidet man BrasUca, 
Laxantia u. Lenitwa od. Aperitiva, 
Abgegessensein der Gefangenen durch 
die ei^rmige Breikost: Erbrechen 
beim Anblick von Speisen. 

Abhärtung Erhöhung der Widerstands¬ 
kraft des Körpers gegen krankheiter¬ 
regende Einflüsse, zumal durch gesunde 
Ernährung, Hautpflege und Muskel¬ 
übung. 

Abiosis ßlog Lehen, oder Abio¬ 
trophie Ernährung, Gowees, vor¬ 

zeitiges Lebensende einzelner Gewebe 
oder Gewebskomplexe auf Grund an¬ 
geborenen Mangels an Lebenskraft und 
Widerstandsfähigkeit. Z. B. Kahlheit, 
Ergrauen, Dystrophia musculorum pro¬ 
gressiva, familiäre Opticusatrophie, 
Friedreichsche Krankheit, Ataxie cerd- 
belleuse, Paralysis agitans. 

Abklatschung kurze Einhüllung in ein 
nasses Laken mit nachfolgender sanfter 
Abtrocknung. Vgl. Abreibung. 

Ablactatio M Entwöhnung. 

Ablatio M Amputation. 

Ableitung reflektorische Beeinflussung 
von Hyperämien und Entzündungen 
durch hautreizende od. darmreizende 
Mittel. 


1 











Ablepharie ' 

Ablepharie d ßliapaqov Lid^ 

Fehlen des Augenlides, angeboren od. 
erworben, gänzlich od. teilweise. 

Ablepsie d ßX6n(ü sehen^ Blindheit. 

: Abluent Abführmittel. 

Ablution Abwaschung, f? Fil¬ 

tration. 

Abnormität M norma Richtmaße Regel¬ 
widrigkeit, Abweichung vom Normalen. 

Abolement ^Bellen, bellender Husten. 

Abolition de la vue ^ Erblinden, de 
l'ouie Taubwerden, oes rdflexes Auf¬ 
hebung der Reflexe. 

Abolitionismus M die Bewegung zur 
Abschaffung der staatlichen Aufsicht 
(und Duldung) der Prostitution. 

Abortion mijß Abortus. 

Abortieren ahorior dbgehen^ eine Fehl¬ 
geburt erleiden. 

Abortiv abgekürzt verlaufend, z. B. 
ein Typhus, der in gewöhnlicher Weise 
anfängt, aber ungewöhnlich früh und 
schnell in Besserung übergeht. A.-Mittel 
Mittel zur Herbeiführung 1. eines 
Abortus, 2. eines abortiven Krankheits¬ 
verlaufes, einer Kupierung der Krank¬ 
heit. 

Abortus Fehlgeburt, Ausstoflung der 
Leibesfrucht zu einer Zeit, wo sie noch 
nicht extra-uterin weiterleben kann, 
vor der 28. Schwangerschaftswoche. 
Habitueller A. wiederholte Fehlgeburt, 
die meist zu derselben Zeit der Schwan¬ 
gerschaft eintritt, ohne daß besondere 
Ursachen bei den Eltern und bei 
der Frucht nachzuweisen wären. 
A. artificialis künstlich herbeigeführte 
Fehlgeburt, criminalis aus verbreche¬ 
rischer Absicht. A. spontaneus von 
selbst entstandener A. 

Aboyant f? bellend. Aboyeur Mensch 
mit bellendem Husten. 

Abrachius d ßqaxiav Arm, Mi߬ 
geburt ohne Arme. A. amorphus iioQq)ri 
Gestalt, formloser Klumpen. A. acormus 
xÖQpog Rumpf, Kopf ohne Rumpf. A. 
acephalus d xe(f)aXq Kopf, Rumpf 
ohne Kopf. A. anceps Rumpf mit un¬ 
entwickeltem Herzen und ohne Kopf. 

Abrasie M Auskratzung. 

AbrasiO ^ db-radere ahkratzen, Aus¬ 
kratzen mit dem scharfen Löffel. A. 
dentium Abkauen der Zähne, bei krank¬ 
hafter Weichheit derselben. 


Abszeß 

Abreibung, nasse, hydrotherapeutisches 
Verfahren, wobei der ganze Körper 
flüchtig in ein nasses Leintuch gehüllt 
und gleich darauf mit einem trocknen 
Tuche abgerieben wird. 

Abreuvd getränkt mit etwas. 

Abrusgift zwei giftige Eiweißkörper 
aus den Jequiritysamen, von Abrus 
precatorius, ähnlich wirkend wie Schlan¬ 
gengift. 

Abrutissement ^ Vertierung, schwerste 
Idiotie (zweiter Grad stupiditS, dritter 
Grad hStise Beschränktheit). 

Abscessus M ctbscedere Weggehen, 
Abszeß, umschriebene Eiteransammlung 
akut oder chronisch entstanden, heißer 
oder kalter Abszeß, primär oder meta¬ 
statisch, embolisch. Abszesse, die längs 
des lockeren Bindegewebes fortwandern 
und fern von ihrem Entstehungsorte 
zum Vorschein kommen, nennt man 
Kongestions-, Senkungs- od. Wander- 
ahszesse. Vahschs est creve, a perqS fr> 
der Abszeß ist aufgegangen. A. sterco- 
ralis Kotabszeß, mit kotigem Inhalt, 
bei Darmdurchbruch. A. sudoriparus 
Schweißdrüsenabszeß. 

Abschilferung Defurfuratio Abstoßung 
der Oberhaut in kleinsten Schüppchen. 

Abschuppung Desquamatio Abstoßung 
der Oberhaut in größeren Schuppen. 

Absence ff> schnell vorübergehende 
Bewußtlosigkeit, nicht selten bei Epi¬ 
lepsie und progressiver Paralyse. A. 
du r^flexe rotulien Fehlen des Kuie- 
phänomens. 

Absentia M Geistesabwesenheit. 

Absinthismus dtpiv&iop Wermut, Ver¬ 
giftung durch gewohnheitsmäßigen Mi߬ 
brauch von Absinth, meist mit epi¬ 
leptischen Krämpfen verlaufend. 

Absorbentia remedia M aufsaugende, 
d. h. säuretilgende Mittel. 

Abstergent Abführmittel. 

Absterger ^ eine Wunde abspülen. 

Abstersif ^ wundreinigend. 

Abstinenz M ahstinentia Enthaltung, 
z. B. von Alkohol. A. der Irren s. v. w. 
Nahrungsverweigerung, s. d. A.-erschei- 
nungen, die nach Entziehung gewohnter 
Alkohol-, Morphium- usw. Mengen 
häufig auftretenden Reizerscheinungen 
oder Schwächezustände. 

Abszeß s. Abscessus. 



Abulie 

Abulie (X ßoifXofjiai wollen^ krank¬ 
hafte Willenlosigkeit, bei depressiven 
Gemütszuständen, Neurasthenie, Hy¬ 
sterie, Demenz, Stupor, Paranoia. 

Abus ff> Mißbrauch« 

Abusus spirituosorum Alkoholmi߬ 
brauch» 

Abwehrneuropsychosen nervöse. Stö¬ 
rungen auf Grund deprimierender Er¬ 
innerungen oder Vorstellungen, die 
der Kranke gewaltsam zu unterdrücken 
sucht u. deshalb nicht los wird, nicht 
abreagiert. 

Acanthosis nigricans äxaPxXa Dom, 
PoLLiTZEE, Janotsky = Dystrophie 
papillaire et pigmentaire Dabieb » 
Keratosis nigricans Kaposi, Hypertro¬ 
phie der Hautpapillen, daher Furchen¬ 
bildung, und Pigmentierung an Hals, 
Mamma, Nabel, Lenden, Anus, Geni- 
tokruralfalte, Achsel, Ellenbeuge, Hand 
und Fuß. 

Acardiacus d xaqdia Sen, Mi߬ 
geburt ohne Herz. 

Acarus dxor^e Mühe, Milbe. A. foili- 
culorum Haarbalgmilbe, bedeutungs¬ 
loser Parasit in Talgdrüsen, Komedonen. 
A. scabiei oder Sarkoptes hominis Krätz¬ 
milbe, Erreger der Krätze. A.-burrow 
Milbengang. Acarophobie krank¬ 
hafte Furcht vor Krätze, Einbildung, 
daran zu leiden. 

Acatalepsy /mA unsichere Diagnose. 

Acceleratio £ä!^ Beschleunigung. 

Accbs Access Anfall. 

Accident Anfall, Erscheinung. 

Acciimatation fp Akklimatisation. 

Accoler ^ vereinigen. 

Accouchement ff> Entbindung. A. 
provoqud künstlich eingeleitete. A. forcö 
gewaltsame, künstlich beschleunigte 
Entbindung. Cours d’a. geburtshilfliche 
Klinik. 

Accoucheuse f? Hebamme. 

Accoutumance fP Gewöhnung an ein 
Arzneimittel. 

Accuser les muscles sous la peau fp 

die Muskeln sichtbar machen. 

Acephaiocysten d f/fj^ xBcpnXrj Kopf, 
xvcFiig Blase, unfruchtbare Echinokok¬ 
kusblasen ohne Brutkapseln an der 
Innenfläche. 

Acephalus Mißgeburt ohne Kopf. 
Auch 8. V. w. Anencephalus. 


Achlys 

Acervulus M Häufchen. A. cerebri 
Himsand, physiologische Kalkablage* 
rungen in der glandula pinealis. Vgl. 
Psammom. 

Acescent ^ säuerlich. 

Acdtolat ^ mit Arzneistofleu de¬ 
stillierter Essig. 

Acetonämie £ät acetum Kssig, alpa 
Blut, und Acetonurie ovqop Sarn, Ace¬ 
tongehalt des Blutes und Häms, in 
krankhaftem Maße bei Magen- und 
Darmkrankheiten, Infektionsfiebemund 
namentlich bei Diabetes mellitus; die 
Vergiftung im Koma diabeticum und 
bei magendarmkranken Säuglingen wird 
auf Vorstufen des Acetons, Diacetessig- 
säure, bezogen, vgl. Czebny. Accton- 
asthma die Atemnot der acetonämischen 
Diabetiker. 

Ache .07^ Schmerz. 

Achicolum Schwitzbad. 

Achilia d /srlo; Lippe, an¬ 
geborenes Fehlen der Lippen. 

Achillessehnenrefiex: man läßt das 
Bein im Kniegelenk leicht beugen, 
drängt mit der Hand die Fußspitze 
sanft nach oben, ohne daß der Kranke 
mithilft, und schlägt leicht mit dem 
Perkussionshammer auf die Sehne. Bei 
Gesunden erfolgt darauf meist eine 
Plantarflexion des Fußes. Steigerung 
der Erscheinung heißt Fußklonus, s. d. 

Achillodynie oövvri Schmerz, heftiger 
Schmerz und geringe Schwellung am 
Ansatz der Achillessehne, mit starker 
Erschwerung des Gehens. Das von 
E. Albebt zuerst beschriebene Leiden 
ist eine Entzündung des Schleimbeutels 
der Achillessehne infolge von Verletzung, 
Bheumatismus, Gonorrhöe, Arthritis 
oder tuberkulöser Ostitis des Calcaneus, 
wird auch als Achillobursitis bezeichnet. 

Achillorrhaphie Bayeb Qacpi^ Naht, 
bayonettförmige Zerschneidung und 
verlängernde Naht der verküraten Achil¬ 
lessehne. 

Achillotomie Tipvco schneiden, Durcli- 
schneidung der Achillessehne. 

Achiria /stp Sand, angeborenes 
Fehlen der Hände. * 

Achloropsie grün, oyjig Sehen^ 

Grünblindheit. Vgl. Farbenblindheit. 

Achlys dxXvg Dunkel, Nebel, Horn¬ 
hautgeschwür oder Narbe. 



Acholie 


4 


Adenom 


AchOlie d ivra& Galle, Gallen* 

mangel, besonders bei schweren, diffusen 
Leberkrankheiten. Ygl. Cholämie. 

Achor dx(OQ Grind, Ekzema impetigi* 
nosum. Davon Achorion Schoenleinu 
der von Sohoenlein 1839 entdeckte 
Favuspilz (richtiger eine Reihe von 
Schimmelpilzarten). 

Achondroplasie d /di'd^o^ Kom, 

Knorpel, nXotGOfo hüden, Mabie, beson¬ 
dere Form des Zwergwuchses infolge 
mangelhaften Knorpelwachstums, mit 
besonderer Verkürzung der Oberarme 
und Oberschenkel bei wesentlich nor¬ 
malem Rumpf. 

Achromasia XQ^H^ Farbe, 1. kachek- 
tisches Aussehen, 2. Leukopathia. 

Achromatopsle otpig Sehen, Farben¬ 
blindheit. 

Achromatosis krankhafter Pigment¬ 
mangel der Oberhaut. 

Achrupsie = Achromatopsie. 

Achsendrehung = Volvulus. 

Achteruitgang M Marasmus. 

Achylia xvXog Saß, A. gastrica Einhobn, 
Fehlen des Magensaftes, zuweilen sym¬ 
ptomlos, manchmal nur durch Durchfall 
kundgegeben. 

Acida M Säuren. Acidosis Säure¬ 
vergiftung, vgl, CZEBNT. 

Acidule ^ säuerlich. Eaux a-S Sauer¬ 
brunnen. 

Acne s. Akne. 

Acor Magensäure. 

Acormus d xoQpög Rumpf, Mi߬ 
geburt ohne Rumpf. 

Acria remedia M scharfe, reizende 
Mittel, z. B. Veratrin. 

Acrocyanose chronique hypertrophiante 
f? Pehu, wohl = Akrokyanosis chron. 
anaesthet., s. d. 

Acrotism aussetzender Puls. 

Actif fp wirksam. 

Actuel fP gegenwärtig. Etat a. Status 
praesens. 

Acuite visuelle fP Sehschärfe. | 

Acuminatus M spitz, gegipfelt. : 

Acyanoblepsie d xvävEog blau, \ 
ßkencD sehen, Blaublindheit, vgl. Farben- j 
blindheit. * 

ADAMSsche oder ADAMS-STOKESsche ! 
Krankheit Bradykardie unterbrochen von | 
Anfällen mit Bewußtlosigkeit, epilep- I 
tischen oder apoplektiformen Krämpfen, I 


Atemstörungen und weiterem Sinken 
des Pulses, Hüchabp. Als formes 
frustee aufzufassen: langsamer Puls mit 
CHETNE-STOKESschem Atmen od. kur¬ 
zen Ohnmächten. Ursachen Herzleiden, 
Urämie oder organische Krankheiten 
des verlängerten Markes. Vgl. Herz¬ 
block. 

Adaptation M des Auges, Anpassung 
des Auges an verschiedene Licht¬ 
stärken, teils durch Verengerung oder 
Frweiterung der Pupille, teils durch 
eine mit der Stärke der Beleuchtung 
wechselnde Empfindlichkeit der Netz¬ 
haut. 

ADDISONsche Krankheit, Bronzehaut¬ 
krankheit, bronzed skin, zuerst von 
Appison 1855 beschrieben, fortschrei¬ 
tende Kachexie und Pigmentierung 
der Haut, durch veränderten Blutfarb¬ 
stoff. Ursache Zerstörung der Neben¬ 
nieren durch Tuberkulose, Krebs usw. 

Adduktion M Heranführung eines 
Gliedes nach der Mittellinie des Kör¬ 
pers hin. A.-skontraktur, Kontraktur 
in Adduktionsstellung. 

Adelomorph d adr/kog offenbar, 
kaum sichtbar. 

Adenie döriv Drüse, Pseudoleukämie. 

AdenHis Drüsenentzündung 

Adenoid eXöo ähneln, drüsenähnlich, 
auch lymphoid, lymphdrüsenähnliches 
Gewebe wie z. B. in den Mandeln, im 
Rachenring. A.-e Vegetationen oder 
Wucherungen Hyperplasie des adenoiden 
Gewebes, speziell im Nasenrachenraum, 
gibt zu verminderter Nasenatmung, 
Atmen mit offenem Munde, schläfrigem 
und blödem Aussehen, schnarchender 
Atmung, Sprache wie bei zugehaltener 
Nase Anlaß, oft auch zu Anämie, 
Kopfschmerz, Schwerhörigkeit, Asthma, 
Enuresis, Pavor nocturnus, Pseudo¬ 
krupp , Blinzelkrampf, Gesichtschorea 
und Basedowscher Krankheit. 

Adenokarzinom Zylinderepithelkrebs 
mit drüsenartiger Anordnung der Zell- 
nester. 

Adenolipomatose = multiple symme¬ 
trische Lipomatose, s. d. 

Adenom Drüsengeschwulst, vom 
Drüsengewebe ausgehende typische 
Geschwulst, homoiotyp in Drüsen oder 
heterotyp in anderen Geweben ent- 



Adephagie 

standen. Durch Sekretstauung und Ent¬ 
artung entsteht daraus das Kystoadenom. 

Adephagie udrji/ sattsam, (paffBiv essen, 
krankhafter Heißhunger wurmkranker 
Kinder. 

Aderiaß künstliche Eröffiiung einer 
Vene, um Blut daraus zu entleeren, 
wirkt bei geringen Mengen anregend 
auf Kreislauf und Blutbildung, daher 
bei pneumonischem Lungenödem, 
Urämie, Eklampsie, Herzkompensation¬ 
störungen , intraokularen Blutungen, 
albuminurischer Netzhautablösung so¬ 
wie bei Chlorose (wiederholte Ader¬ 
lässe von 125 g) empfohlen. 

Aderspatten M Krampfadern. 

Adesmose deafiog Binde, Hautkrank¬ 
heiten mit ScWund des Hautbinde¬ 
gewebes. Vgl. Striae. 

Adhaesion M Verklebung, durch ad- 
haesive EntzOndung seröser Flächen, der 
Pleurablätter usw. 

Adipocele M adeps Fett, xijXrj Bruch, 
Fettbruch, Bruch, der nur Fettgewebe 
enthält. 

AdipOCire ff> v. M cera Wachs, Fett¬ 
wachs, Leichen wachs, wachsartiges 
Fett, das sich bei der Verwesung teils 
aus vorhandenem Körperfett, teils aus 
dem Eiweiß der Gewebe, zumal der 
Muskeln, bilden kann. Der Zerfall des 
Körpers wird durch A.-bildung lange 
aufgehalten. 

Adipoma s. v. w. Lipoma. 

AdipOSis, hesser Adipositas M Fett¬ 
heit; Adipositas nimia krankhafte Fett¬ 
leibigkeit , Fettsucht. A. dolorosa, 
DEBCüMsche Krankheit, 1888, allge¬ 
meine oder fleckweise, in Lipomen, 
meist unsymmetrisch ausgesäte Fett¬ 
ansammlung unter der Haut, meist 
außer Gesicht, Füßen und Händen, 
mit verschieden ausgeprägter Druck¬ 
empfindlichkeit des Fettes, spontanen 
Schmerzen namentlich bei Anstren¬ 
gungen und allgemeiner Schwäche, 
vorwiegend bei Frauen, und zwar im 
Klimakterium, vielleicht hervorgerufen 
durch Störungen der Schilddrüse oder 
der Hypophysis. 

Adipsie d fiM öiyja Durst, Durst¬ 
losigkeit. 

Adjuvans M mithelfend, mitwirkend, 
Hilfsmittel. 


I ASrotherapie 

Administration d'un mddicament fr^ 

Eingehen eines Arzneimittels. 

Adnex s. Annex. 

Adnd f? angeboren. 

AdOSSement Aneinanderlegen. 

Adspektion richtiger Aspektion. 

Adstringentia remedia M zusammen¬ 
ziehende Mittel, die örtlich auf Giewebe 
und Gefäße zusammenziehend wirken. 

Adustion fp 1. oberflächliche Kauteri¬ 
sation, 2. Entzündung. 

Adynamie « övvagig Kraft, Kraft¬ 
losigkeit, bei den motorischen Funk- 
tionstömngen mittlerer Grad, zwischen 
Lähmung und Erschöpfbarkeit. Adyna- 
misches Fieber Fieber mit unverhältnis¬ 
mäßig schwerer Störung des Allgemein¬ 
befindens, s. V. w. asthenisches Fieber. 

Aedoeopsophie alöoiov Scham, , ipoapog 
Lärm, Abgang von Darmgasen durch 
Harnröhre oder Scheide bei Fisteln 
zwischen Mastdarm und Harnröhre 
oder Scheide. 

Aegagropiii Ziege, oiffQiog wild, 
M pUus Haar, Kotsteine mit ver¬ 
schluckten Haaren als Grundlage. 

Aegyptische Augenkrankheit s. Trachom. 

Aegilops Ziege, Auge, Tränen¬ 
fistel. 

Aegophonie Stimme, Mecker- 

stimme. Form der Bronchophonie, be¬ 
sonders an der Grenze pleuritischer 
Ergüsse hörbar. 

Aequatoriaistaphylom Ausbuchtung der 
Sklera hinter dem Corpus ciliare. 

Aequivalente M Epileptische Ae. nennt 
man akute Bewußtseinstörungen, die 
als Äquivalent, d. h. gleichwertiger Er¬ 
satz, eines epileptischen Anfalles auf^ 
treten. Toxische Ae. die Toxinmengen, 
die pro kg Tier erforderlich sind, um 
Vergiftung hervorzurufen. 

Aärobien ai^Q JAtft, ßiog Lehen, Spalt¬ 
pilze, die nur bei Sauerstoffzutritt 
leben können. 

Aärophagie <pa^eei'e««en,Luftschlucken. 

Aärophobie q>oßog Furcht, Luftscheu, 
der Wasserscheu entsprechende Angst 
mancher Wutkranken vor Luftbewe¬ 
gungen, die sogleich Atmungskrämpfe 
auslösen. 

Aärotherapie &6Qaneia Behandlung, 
Behandlung von Krankheiten mit At¬ 
mungskuren, s. Pneumatotherapie. 



ASronrethroskop 6 Aglobulie 

ASrourethroskop ovQi^&ga Harnröhre^ ] waltet, nennt man herkömmlich Ge- 
(TKoneo) besehen^ Hamröhrenendoskop mütskrankheiten (z. B. Melancholie), 
mit Vorrichtung, die Harnröhre durch Affektabilität Empfindliehkeit, Emoti- 
Einblasung von Luft zu erweitern und vität, von Latcock als Eigenschaft 
sichtbarer zu machen. des weiblichen Geschlechts hingestellt. 

Aerztelymphangitis Schleich bei Ärz- Aflektion M affectio Krankheit, 
ten häufiger vorkommende Lymphan- Affluxion, Affluxus M Zuströmen, 
gitis der Vorderarme durch Wund- Affronter fp die Wundränder anein- 
infektion. anderlegen. 

Aesthesiogen ata&rjtng Empfindung^ Affusiotl Begießung. 
yevrig v. YL^yofiai, entstehen^ nennt Chae- After s. Anus. 

COT die Mittel, die die hysterische An- Afterbirth Nachgeburt, 

ästhesie beseitigen, Faradisation, Me- Agacement fp krankhafte Reizbarkeit, 
tallotherapie usw. A. des dents Stumpfwerden der Zähne 

Aesthesiometer fidxQOv Maß, zirkel- durch Säuren, 
oder schustermaßähnliches Instrument i Agalaktie ^ Ausbleiben oder vor- 
zur Bestimmung der Größe der Tast- zeitiges Auf hören der Milchabsonderung 
imd Empfindungskreise. nach der Niederkunft. 

Aetherismus chronische Äthervergif- Age ^ Alter. A. de retour Wechseljahre, 
tung durch gewohnheitsmäßiges Ein- Agdn6rds fp Abgeartete, sittlich Ver- 
atmen oder Trinken von Äther. i kümmerte. 

Aethernarkose Betäubung mit Äther Agenesie d yävTjtng Entstehung, 

zum Zweck der Anästhesierung. Nichtbildung von Organen, Defekt- 

Aetiologie aiit« Ursache, Xo^fog Wort, bildung; Zeugungsunfahigkeit. Agenesis 
Lehre, Lehre von den Rrankheitur- corticalis £ät> cortex Rinde, JRirnrinde, 
Sachen. Ausbleiben der Entwicklung der Hirn- 

Ätzmittel Mittel zur Zerstörung, Ab- rinde, 
tötung umschriebener Zellgebiete, in- Agens M wirkend, Agent fP, wirkende 
dem man sie durch chemische Ein- Kraft. Agent pathogdne Krankheiter¬ 
wirkung, Wasserentziehung u. dgl. in reger. Agent provocateur Gelegenheits¬ 
einen trockenen, schmierigen oder, Ursache, Nebenbedingung. Agentia M 
flüssigen Schorf verwandelt, Ätzkali, wirkende Mittel. 

Chlorzink usw. Ätzpasten pastenförmige Ageusie, Ageusis d y^oig Ge- 
Ätzmittel. I schmack, Aufhebung des Geschmack- 

Afblazing fwd Abschilferung. i Vermögens, durch zentrale oder peri- 

Afdalen M Senkung. i phere Erkrankungen. 

Affadissement fP 1. Nachlassen einer Agglomerat £cd agglomerare zusammen- 
Krankheit, 2. Geschmacksverlust, 8. | ballen, das Zusammengeballte, An- 
Übelkeit. ! häufung. 

Affaiblissement fP Entkräftung. i Agglutinantia remedia M zusammen- 

Affal he^ Detritus, Trümmer. , leimende, Wunden schnell verklebende 

Affamd fP hungrig. | Mittel. Agglutination s. WinALsche Me- 

Affection fP Erkrankung. A. mentale I thode. Agglutinationsmethode Entfernung 
Geistesstörung. von Fremdkörpern aus dem Ohr, in- 

Affenhand Handform bei atrophischer dem man sie an Bändchen oder Pinseln 
Lähmung der Muskeln des Daumen- ankleben läßt, die mit Leim bestrichen 
bailens. sind. 

Affekt M Gemütsbewegung. Krank- Aggravation M die Übertreibung vor¬ 
hafte A.e, A.stOrungen bei erblich geistig i handener Krankheiterscheinungen. 
Abnormen, bei Neurasthenie, Hysterie, Aggressine M aggredi angreifen, 
Alkoholismus und vielen Geisteskrank- Angriffstoffe, gelöste Bakterienproteine 
heiten. Diejenigen Geisteskrankheiten, mit immunisierender Wirkung, 
bei denen die Intelligenz ungestört Agitd fP erregt, 
ist und nur ein krankhafter A. vor- Aglobulie « £ät globulus Kiigel- 



Agluütion 7 

chen^ Verminderung der [roten Blut¬ 
körperchen. 

Aglutition ^Unvermögen zu schlucken. 

Agnathie « yva&og Kiefer^ an¬ 
geborenes Fehlen des Unterkiefers, 

Agnosie Erkennung, Seelen¬ 

blindheit. 

Agonie ayonpuz Kampf, Todeskampf. 

Agoraphobie djroQä Markt, g}6ßog 
Furcht, Platzangst, das mit Angst und 
Ohnmachtgefiihl verbundene Unver¬ 
mögen, freie Plätze zu überschreiten, 
TeUerscheinung der Neurasthenie, ln 
manchen Fällen ist die Angst das 
primäre, in anderen die Zwangsvor¬ 
stellung der Unfähigkeit, in noch 
anderen die Erinnerung an einen 
früheren Unfall unter ähnlichen Ver¬ 
hältnissen (vgl. Intentionspsychosen). 

Agrammatismus ungrammatische 
Sprechweise, Sprechen in Infinitiven 
oder in kindlicher Art, zuweilen wäh¬ 
rend der Rückbildung einer Aphasie 
vorkommepd. 

Agraphie ffqdqxo sch/reiben, Verlust 
des Schreibvermögens bei erhaltener 
Intelligenz und peripherer Bewegungs- 
tähigkeit. Gemäß der Einteilung der 
Aphasie unterscheidet man auch hier 
ataktische und amnestische A., ferner 
trennt man Agraphia literalis und 
Agraphia verbaÜs, je nachdem die Un¬ 
fähigkeit sich nur auf das Schreiben 
zusammenhängender Wörter oder auch 
auf einzelne Buchstaben beschränkt. 

Agrie fP Lichen. 

Agrippa ^ ^ Fußgeburt. 

Agro^emma ^ Kornrade, bewirkt 
gelegentlich, wenn ins Brot gebacken, 
Vergiftung durch ein darin enthaltenes 
Sapotoxin. 

Agrypnie ä^giog wild (oder 
jagen!) y vnvog Schlaf, Schlaflosig¬ 
keit. 

Ague mjS v. ^ aigu, £äb acutüs, Frost¬ 
stadium des Wechselfiebers. A. cake 
Milzschwellung bei Malaria. A. drops 
Liquor Kalii arsenicosi. 

AY fp Sehnenentzündung. A. crdpi- 
tant Tendovaginitis crepitans. 

Aichmpphobie Spitze, Schärfe, 

Angst vor schneidenden Gegenständen, 
Ziehen. 

Aide ff> Assistent. 


Akathesie 

Aidoiomanie oLtdolog Scham, finvia 
Wahnsinn, krankhafter Wollusttrieb. 

Aigrette das Strahlenbündel des 

FsANKUNschen Stromes. 

Aigreurs ^ Magensäure. 

Aigu akut. 

Aiguiile Nadel, feines Messer. A. 

creuse, A. tubulde Hohlnadel. 

Aild ^ geflügelt. Omoplaies a.-s ab¬ 
stehende Schulterblätter. 

Aimant fr> dödfiag Stahl, Magnet. 

Ainhum in Afrika beobachtete Krank¬ 
heit, die in ringförmiger Verschwärung 
von Zehen und Abstoßung ihres kolbig 
verdickten Endes besteht. Das Leiden 
beginnt oft mit heftigen Lendenschmer¬ 
zen; Erblichkeit scheint von Einfluß. 
Das Wesen des A. ist noch unklar. 

Airain ^ Erz. Bruit d’a. metallisches 
Geräusch. 

Aire ^ area, Hof. A. du ddtroit 
sup^rieur Ebene des Beckeneingangs. 

Atr-iractor ^ von Simpson ange¬ 
gebene Gummikappe, die sich an den 
Kopf des Kindes luftdicht anlegen soll, 
Ersatz für die Geburtszange. 

Akampsie d xdfiniw Hegen, Ge¬ 
lenksteifigkeit. 

Akanthia Wanze. 

Akanthopelys axavSog Stachel, M 
pelvis Becken, Stachelbecken, mit scharf¬ 
kantigen Bändern oder Gelenkvor¬ 
sprüngen. 

Akanthosis Erkrankung der Stachel¬ 
schicht der Oberhaut. A. nigricans pig¬ 
mentreiche Wucherungen der Haut¬ 
papillen bei Krebs der Bauchorgane, 
ähnlich wie bei AnDisoNscher Krankheit, 

Akataphasie d xaia-q^daig Hinter- 
einander-Sprache, Unvermögen, richtig 
hintereinanderweg zu sprechen, syntak¬ 
tisch richtige Sätze zu bilden. Form 
der Aphasie. 

Akathektisch d xaiexto festhalten, 
nennt Lisbebm:bisteb den Ikterus, der 
dadurch entstehen soll, daß die irgend¬ 
wie geschwächte Leberzelle ihre nor¬ 
male Fähigkeit verliert, eine gewisse 
Menge Galle in sich festzuhalten, womit 
also gewissermaßen überfließende Galle 
in den Lymph- und Blutstrom gelange. 

Akathisie d (viUff xaSi^ca sitzen, Un¬ 
fähigkeit zu sitzen, aus Angst, Form 
der Phobie. 



AMdopeirastik 8 

Akidopeirastik axig Spitze^ neiqaio 
versucht j von Middbldobpe empfoh¬ 
lene Untersuchung von Höhlen oder 
Organen durch Einstechen feiner Tro¬ 
kare, auch mit Herausholen von Teil¬ 
chen durch Harpunieren. 

Akin^e Lähmung. 

Akinesia algera d ^ xivr^aig Be¬ 
wegung^ schmerzvoll^ von 

Moebitjs so bezeichnete Neurose mit 
Bewegungslosigkeit infolge unerklär¬ 
licher Schmerzhaftigkeit der Bewe- 
gungen. 

Akinesis Lähmung. 

Akiurgie, besser Akidurgie, oLxig Spitze^ 
BQYü) tun , Lehre von den blutigen 
Operationen, Teil der Chirurgie. 

Akklimatisation M ad^ xliga Gegend, 
Gewöhnung an ein fremdes Klima. Der 
A. an Höhenklima von 1000 m auf¬ 
wärts geht eine Erregung mit be¬ 
schleunigtem Puls, Herzklopfen, ver¬ 
mehrten Atemzügen, gestörtem Schlaf, 
oft leichten Temperatursteigerungen 
von individuell verschiedener Stärke 
und Dauer vorher. 

Akkommodation M Anpassung, z. B. 
A. an Krankheitseinfiüsse, etwa s. v. w. 
Abhärtung. A. des Auges Einstellung 
des Auges auf verschiedene Entfer¬ 
nungen durch Veränderung der Krüm¬ 
mungsfläche der Linse. A.-sbreite die 
verschiedene Fähigkeit der A., auch 
die Differenz des Brechzustandes für 
Nahepunkt und Fernpunkt in Diop¬ 
trien ausgedrückt. A.skrampf reflek¬ 
torisch bei Kurzsichtigen zumal im 
Jugendalter und bei anstrengender 
Nachtarbeit, führt zu übermäßiger An- 
näherimg der Gegenstände. A.slähmung 
entsteht durch Atropin, durch Bakterien¬ 
gifte, z. B. nach Diphtherie. 

Akkumulation M ad-cumulare häufen 
= Kumulation, s. d. 

Akme axprj Spitze, Höhepunkt der 
Krankheit. 

Akne d (tM xväa kratzen, was nicht 
juckt, richtiger wohl = Akme, Knötchen, 
Finne, Entzündung der Haar- u. Talg¬ 
follikel der Haut. Man unterscheidet: 

A. punctata Mitesser, A. pustulosa kleine 
Eiterpustel im Hautfollikel; A. indurata 
dieselbe mit stärkerer Infiltration der 
Umgebung; Gesamtname dieser drei 


Akromegalie 

Formen: A. Simplex oder vulgaris, die 
wieder confluens oder disseminata sein 
kann. Schwerere Formen sind A. vario¬ 
liformis und A. necrotica. A. mentagra 
s. V. w. Sykosis. A. rosacea Erweite- 
iimgen und Neubildungen der kleinen 
Hautvenen der Nase und der Wangen, 
meist mit A. simplex vereinigt; schwe¬ 
rere Form: Rhinophyma. A. sebacea 
= Seborrrhöe. A. cachecticorum schwere 
A. bei Skrofulösen und Kachektischen. 

Aknitis Babth^l^icy akneähnliche all¬ 
gemeine disseminierte Hautkrankheit 
mit Anämie. 

Akologie axsopai heilen, Lehre, 

Heilmittellehre. 

Akorie d xofJSvyvgL sättigen, Un¬ 
ersättlichkeit. 

Akormus s. Acardiacus. 

Akratothermen axqnxog ungemischt, 
&eg(jia warme Bäder, Wildbäder, warme 
Quellen ohne wirksame Mengen von 
Gasen od. Mineralien. 

Akroasphyxie = Akrokyanosis. 

AkrOChordOn ux^o; spitz, äußerst, 
L>arm, Darmsaite, Saitenwarze, 
gestielter, gleichsam an einer Saite 
aufgehängter Hautpolyp, bes. an den 
Augenlidern. 

Akrodynie oövvrj Schmerz, Erytheme 
4pidemique, eine zuerst in den Jahren 
1828 und 1829 in Paris beobachtete 
epidemische Krankheit mit stechen¬ 
dem Schmei-z in den Hand- und Fuß- 
flächen und verschieden ausgebreite¬ 
tem Erythem und nachfolgender Ab¬ 
schuppung. 

AkrohyperidrOSiS vueq über, übermäßig, 
tdpÖG) schwitzen, auf die Gliederenden 
beschränkte übermäßige Schweißab¬ 
sonderung. 

Akrokyanosis chronica anaesthetica 

xvhvBog stahlblau, allmählich entstehen¬ 
de Asphyxie der Gliederenden bald mit 
Gefühl-, bald mit trophischen Störungen, 
von der RATNAUDschen Krankheit 
durch das Fehlen ausgesprochener An¬ 
fälle unterschieden. 

Akromegalie pByag groß, partieller 
Riesenwuchs, übermäßiges Wachstum v. 
Gliedern od. Gliedteilen (Hand, Finger, 
Fuß, Zehen, Kopf) nach Abschluß des 
allgemeinen Körperwachstums. Es han¬ 
delt sich wohl um eine neurotische 



Akroneurosen 


9 


AlbTuninnrie 


Hypertrophie, die man auf Wucherung 
der Hypophysis od. der Thymus, Atro¬ 
phie der Thyreoidea, Syringomyelie u. a. 
zurückzuführen versucht hat. Vgl. 
Osteoarthropathie pneumique. 

Akroneurosen die an den Enden der 
Glieder am meisten hervortretendeu 
Angioneurosen; Akroparaesthesie, Ray- 
naudsche Krankheit, Eiythromelalgio 
usw. 

Akroparästhesie Fbiedbich Schultze 
in Bonn, Sensibilitäts-Neurose der 
Glieder, besonders der Arme, mit 
Parästhesien, Schmerzen, Mattigkeit, 
Hemmung feinerer Bewegungen; hart¬ 
näckig, meist bei Erwachsenen auf¬ 
tretend. 

Akrophobie <p6ßog Furcht^ Höhenangst. 

Akrosporen Gonidien, 

Schimmelpilzsporen, die sich durch 
endständige Abschnürung bilden. 

Akrothymion &vfUOv Taxushaum^ Feig- 
warte^ kleines Hautpapillom. 

Akrotismus d xqoxog Klatschen^ 
Anschlägen^ Pulslosigkeit. 

Akrotrophoneurosen Akroneurosen, s.d., 
mit trophischen Störungen. 

Aktinogramm dxrtc Strahl, 

Schrift, Röntgenstrahlenbild. 

Aktinomykose fxvxrjg Filz, Strahlenpilz¬ 
krankheit, chronische Infektionskrank¬ 
heit, vom Rinde auf den Menschen über¬ 
tragbar, besteht in geschwulstartigen 
Bindegewebswucherungen, in deren 
Hohlräumen in erweichten Massen als 
hellgelbliche Körnchen die Pilzwuche¬ 
rungen liegen. Mikroskopisch bestehen 
die Körnchen aus strahlenartig ange¬ 
ordneten Pilzfäden mit kolbigen Enden; 
der Pilz gehört zu den Kladothricheen. 
Die Übertragung erfolgt durch infizierte 
Fremdkörper, Getreidegrannen u. dgl, 
auf die Mund- und Rachenhöhle, die 
Atmungs- und Verdauungswege oder 
die Haut, weiterhin auch durch die 
Blutbahn. Beim Menschen verläuft 
die A. zunächst meist in Gestalt einer 
chronischen Zellgewebsentzündung. 
Vgl. Pseudotuberkulose. 

Akuklausur ^ acus Nadel, claudere 
schließen, Blutstillung mit einer Nadel, 
die einige Tage in der Wunde bleibt 
und das Gefafi zusammendrückt. 

Akumeter dxovco hören, Hörmesser, 


dient zur Messung der Hörweite (au 
einem Ton von bestimmter Stärke). 

Akuophonie (poyvri Stimme, die Aus¬ 
kultation des Perkussionschalles, Stäb- 
chen-Plessimeter-Perkussion. 

Akupunktur M acus Nadel, fnngere 
stechen, Ein stechen einer Nadel in 
tiefe Organe, um Teilchen zur Unter¬ 
suchung herauszuholen od. anreizend 
zu wirken. Vgl. Akidopeirastik. 

Akustikomotorische Reaktion die krank¬ 
haft gesteigerte Reaktion der an Diple- 
gia leidenden Kranken auf Geräusche, 
heftiges Zusammenfahren bis zu gewalt¬ 
samer Erschütterung des ganzen Körpers. 

Akut £äl frisch auftretende und schnell 
verlaufende Krankheit; Gegensatz v. 
chronisch. 

Akyanoblepsie d (vdÄ} xvdveog blau, 
ßlenoj sehen, Farbenblindheit für Blau 
u. Gelb. 

Akzessorisch M hinzutretend, bes. 
von Krankheiten, die sich im Verlaufe 
einer anderen hinzugesellen. 

Akzidentell M acddens Zufall, zufällig, 
unwesentlich, nicht zum gewöhnlichen 
Krankheitsbilde gehörend. 

Alalie « ,fviW XnXib) reden, Sprach¬ 
losigkeit durch periphere Artikulation¬ 
störung. A. idiopathique = Hörstumm¬ 
heit. 

Alangulssement p Hinsinken. 

Albinismus M albus weiß, angeborenes 
allgemeines Fehlen des Pigments der 
Haare, der Haut und der Chorioidea 
bei den sog. Albinos od. Kakerlaken. 

Albugo weifier Homhautfleck; auch 
das Weiße im Auge und im Ei. 

Albumlneux P v. M albumen Fiweiß, 
eiweißhaltig. Eau albumlneuse Eiweiij- 
wasser. 

Albuminimeter fieiqov Maß, von 
Esbach angegebener Apparat zur Be¬ 
stimmung der Eiweißmenge im Harn. 
Das Eiweiß wird durch eine Lösung 
von 1,0 Pikrinsäure u. 2,0 Zitronen¬ 
säure auf 100,0 Wasser ausgefallt; aus 
der Höhe des Niederschlags kann man 
nach Erfahrungsteilung die Eiwei߬ 
menge in Gramm ablesen. 

Albuminurie ovqov Harn, Auftreten 
von Eiweiß im Ham, selten bei Ge¬ 
sunden: physiologische A., häufig krank¬ 
haft bei Kreislaufstörungen und Ent- 



AlbumoBürie 


lü 


AUantiasis 


Zündungen in den Nieren. Statische 
A., orthotische A., die bei Bettruhe 
auf hört, außer Bett eintritt, zyklische 
oder paroxysmale A., die nur zeitweise, 
bes. unter dem Einfluß von Anstren¬ 
gungen, Kälte usw. auftritt. 

Albumosurle Ausscheidung von Albu- 
mose, einer Eiweißabart, mit dem Urin. 
Vgl. KAHLEBsche Krankheit. 

Aleppobeule, Biskrah-, Delhibeule, 
bohnengroße knotige Anschwellung an 
Gesicht und Gliedmaßen, meist ein 
Jahr lang, dann Durchbruch, Eiterung, 
Vernarbung; gutartig, auf Tunis, Bis- 
krah, Aleppo, Bagdad, Ostindien be¬ 
schränkt, von Duclaux durch gezüch- j 
tete Bakterien auf Tiere übertragen, 
sonst wahrscheinlich durch Moskito¬ 
stiche verpflanzt. 

Aleuron dkevo) mahlen^ feines Mehl. 
Aleuronat leicht verdauliches Mehl, das 
8Ö®/o Eiweiß (aus Kleber etc.) enthält, j 
Patent von Httndhausen in Hamm. | 

ALEXANDER-ADAMSsche Operation Ver¬ 
kürzung der runden Mutterbänder zur ! 
Verbesserung der Rückwärtslagerung! 
od. des Vorfalles der Gebärmutter. 

Alexie « Lesen ^ Lese¬ 

schwäche, der Aphasie entsprechende 
Lesestörung. 

Alexine dki^co ahwehren^ Buchneb 
Schutzstofie des Körpers gegen Infek¬ 
tion. 

Alexipharmakon (pdquaxov Mittel^ 
Gegengift. 

Mhze fr> leinene Bettunterlage. 

Algalie fP Katheter. 

Algeoskopie dtkyog Schmerz, axoneo) 
besehen, Prüfung auf Druckschmerz bei 
den Krankheiten der Brustorgane, als 
Untersuchungsmethode von Dr. Kabl 
Fbancke angegeben. 

Algesie, Algie Schmerz. Davon AI- 
gesimeter und Algesichronometer, zwei 
von Bjöbnstböm angegebene Apparate 
zur Prüfung der Schmerzempfindlich¬ 
keit und ihrer zeitlichen Trennung von | 
der Tastempfindung. 

Algida febris M kaltes Fieber, Frost¬ 
stadium des Wechselfiebers. 

Algolagnie ak^og Schmerz, kayveia 
Wollust, — Masochismus. 

Algor M Kälte; A. progressivus = I 
Sklerema neonatorum. , 


Algosis faucium leptothricia Jacobson 
Erkrankung des Rachens durch An¬ 
siedlung der Algenart Leptothrix. 

Allbile fp nahrhaft. 

Alices Prpdromalausschlag der 
Pocken. 

Allenatio mentis M Geistesstörung. 

Aiidne fP geisteskrank. 

Alidniste ^ Irrenarzt. 

Alimeni fP M dlimentum, Nahrungs- 
mitteh A. d'dpargne Sparmittel bei der 
Ernährung. 

Alimentär durch Nahrung hervorge¬ 
rufen, vgl. Glykosurie. 

Alimentation forcde fP Zwangsemäh- 
rung, s. d. 

Alitement fP Bettbehandlung. 

Alkaptonurie ovqov Harn, Auftreten 
V* Alkapton im Ham, der strohgelb 
entleert u. an der Luft dann grünlich¬ 
braun bis schwarz wird; ohne krank¬ 
hafte Bedeutung. 

Alkoholismus Alkohol arot al Jcohol, 
das sehr feine, Alkoholvergiftung, akut 
od. chronisch. Der akute A. besteht 
im Rausch bis zu schwerer Bewußt¬ 
losigkeit od. in krankhafter Aufregung, 
der chronische in ethischer, intellektu¬ 
eller u. körperlicher Entartung (einschl. 
Epilepsie und Psychosen). Der chron. 
A. wird begünstigt durch die Alkohol¬ 
intoleranz, einen Zustand psychischer 
Widerstandsunfähigkeit gegen den Al¬ 
kohol, wo die Zufuhr der geringsten 
Menge das unstillbare Verlangen nach 
immer neuer Zufuhr wachmft. Vgl. 
Dipsomanie. Alkoholparalyse der De¬ 
mentia paralytica ähnlicher Verlauf 
des Alkoholismus. 

Alkoholverband, Salzwedel, Behand¬ 
lung von Phlegmone u. dgl. mit Spiritus¬ 
umschlägen. 

Allachaesthesie dkkttxfi anderswo, 
ni(T&T](ng Gefühl, falsche Lokalisation 
einer Empfindung, an einer anderen 
Stelle des berührten Gliedes, Allaesthesie 
= Allocheirie s. d. an entsprechender 
Stelle der anderen Körperhälfte. 

Allaltement ^ Milchemähmng, z. B. 
A. matemel, etranger, artificiel. A. 
mixte Emähmng an der Bmst ab¬ 
wechselnd mit künstlicher Ernährung. 

AUantiasis dAA«c Wurst, Wurstver¬ 
giftung durch das in verderbenden 




Amativexiess 


Allteer 11 


Würsten entstehende Toxin AllantO- 
toxikon. 

All^ger lindern. 

Allgemeinbehandlung die Behandlung 
durch Mittel, die nicht örtlich, sondern 
auf den ganzen Körper wirken. 

Allocheirie Obebsteinbb , «Hoc 
anderer^ Xsiq Sand, abnorme Ver¬ 
legung eines Empfindungsreizes in das 
symmetrische Glied bei Tabes, multipler 
Sklerose, Hysterie. 

Allongement oeddmateux (avec pro- 
lapsus du col uterin) fP wechsehide 
Schwellung des unteren Uterusabschnit¬ 
tes bei Schwangeren. 

Allopathie allo? anderer, nad^og 
Leiden, die gewöhnliche Heilkunst im 
Gegensatz zur Homoeopathie, s. d. 

Allopsychosen Webnicbe Geistes¬ 
krankheiten, wobei die Orientierung 
über die Außenwelt gestört ist, im 
Gegensatz zu den Autopsychosen, wo 
die Vorstellungen über die eigene Per¬ 
sönlichkeit verändert sind. 

Allorhythmie f? pathologische Ver¬ 
änderung des Herzrythmus. 

Allotriogeusie aXXoxQiog fremd, ^evaig 
GeschmcbcTc, Geschmackstäuschung. Vgl. 
Sinnestäuschung. 

Allotriophagie (paffeiv essen, Neigung, 
zum Verzehren ungenießbarer Dinge. 
Vgl. Geophagie. 

Alloxurie AUoxurkörper (Harnsäure, 
Xanthin usw.) im Ham. 

Alopecia dXonexia Fuchsräude, Haar¬ 
schwund, krankhafter Haarmangel, an¬ 
geboren od. erworben. Die erworbene 
A. tritt in folgenden Formen auf: 
A. areata od. Area Celsi umschriebener 
Haarausfall auf normaler Haut, zu¬ 
weilen fortschreitend, wahrscheinlich 
Trophoneurose, nicht parasitär bedingt; 
A. pityrodes od. furfuracea Haarausfall 
mit reichlicher Hautabschuppung des 
Haarbodens; A. senilis als physiologische 
Alterserscheinung; A. praematura vor¬ 
zeitiger Haarschwund ohne krankhaften 
Anlaß, aus erblicher Anlage. A. syphi¬ 
litica die gleichmäßige Lichtung des 
Haupthaares bei Syphilis; A. unguium 
Ausfallen der Nägel. Alopdcie pseudo- 
tondante fr> vielleicht Mischform von 
A. areata u. Herpes tonsurans. 

ApIdrUcken, Incubus, Asthma noc- 


tumnm, Angstgefühl u. Beklemmung 
im Schlaf od. Halbschlaf, wesentlich 
zur Neurasthenie gehörig. Oft Zu¬ 
sammenhang mit Verstopfung oder 
Nasenleiden. 

Alphonsin ^ Axphonse Febbi 1552, 
eine Art Kugelzange. 

Alphosis aXq}6g weiß, Albinismus. 

Alterantia remedia M umstimmende, 
die Konstitution ändernde Mittel, z. B. 
Eisen. 

Alterd, alterde ^ durstig. 

Alternatives ^ alternare ahwechseln, 
de diarrhde et de constipation ^ = 
Diarrhoea paradoxa. 

Alternierende Psychosen, wo der Ver¬ 
lauf zwischen besseren u. schlimmeren 
(maniakalischen, melancholischen u. 
normalen) Tagen regelmäßig ab wechselt. 
Der a-e Typus findet sich bes. im 
hysterischen und im epileptischen Irre¬ 
sein und vorübergehend in der Pro¬ 
gressiven Paralyse. A-e Lähmung, wo 
die eine Gesichtshälfte und die Glieder 
der anderen Körperhälfte gelähmt sind 
(bei Ponserkrankung), vgl. Hemiplegia 
cruciata. A-e Dusche abwechselnd kalte 
und warme Dusche, schottische Dusche. 

Altersbiädsinn s. Dementia senilis. 

Altruismus ^ alter anderer, das 
ethische Fühlen für andere, im Gegen¬ 
satz zum Egoismus, A. Comte. 

Aluminosis pulmonum M Tonstaub¬ 
lunge, vgl. Staublunge. 

Alveolarechinokokkus M alveohis, Di¬ 
minutiv von aZveus Fach, = Echino¬ 
kokkus multilocularis. 

Alveolarektasie M alveolus Lungen- 
hläsohen, Ixxaaig Erweiterung, Erweite¬ 
rung der Lungenbläschen, Lungen¬ 
emphysem. 

Alvine evacuation M alvus Bauch, 
Stuhlentleerung. 

Amadou fP Feuerschwamm. 

Amandelontsteking M Mandelentzün¬ 
dung. 

Amara remedia M Bittermittel, z. B. 
Folia trifolii fibrini, Radix Gentianae. 

Amaril fp Microcoqe a. Bazillus des 
Gelbfiebers. Amarillismus Gelbfieber. 

Amastia d fiaaiög Brust, ange¬ 
borenes Fehlen einer oder beider Brüste. 

Amativeness £ät amare liehen^ 

Zeugungstrieb. 



AmanroBis 


12 


Amotio retinae 


AmaurOSiS ujuav^do %ierdunkeln^ Gutta 
serena, schwarzer Star, völlige Blind¬ 
heit, die nicht auf dioptrischen Ver¬ 
änderungen od. ophthalmoskopisch 
wahrnehmbaren Erkrankungen, sondern 
auf zentralen Ursachen beruht. Unter | 
Amblyopie versteht man die bloße Her¬ 
absetzung des Sehvermögens aus den¬ 
selben Ursachen. Amaurotisches Katzen¬ 
auge der weißliche Schein des Augen- 
innem bei Gliom der Netzhaut usw. 
A. partialis fugax Flimmerskotom. 

Amaurotic familiär idiocy familiäre 
amaurotische Idiotie familiäre, fast nur 
bei Juden auftretende Erkrankung, 
durch Idiotie, Lähmung aller Glieder, 
Blindheit durch Opticusatrophie mit 
eigentümlicher Veränderung der Macula 
lutea ausgezeichnet und meist tödlich 
verlaufend. 

Amazia d fictios Brustwarze^ an¬ 
geborenes Fehlen der Brüste. 

Ambidexter M mit beiden Händen 
gleich geschickt. 

Ambitieux ehrgeizig. Delire a. 
Größenwahn. 

AmblOSiS d jnB kommen^ 

Fehlgeburt. 

Amblyopie a^ßXvg stumpfe cjyty onog 
Auge, Sehschwäche. Vgl. Amaurosis. 

Amboceptor s. Seitenkettentheorie. 

Ambulant M nennt man Krankheiten, 
die im Umhergehen, ohne Bettliegen, 
durchgemacht werden, z. B. leichteste 
TyphusfUlle. 

Ambulanz Feldlazarett, Kranken¬ 
wagen. 

Ambulatorium M — Poliklinik. 

Ambustio M Verbrennung. 

Am6lioration fP Besserung. 

Amelus « fieXog Glied, ange¬ 
borenes Fehlen sämtlicher Glieder. 

Amenomanie /dt amoenus, pavia Wahn- 
sinn, leichte Manie, s. d., mit vorzugs¬ 
weise heiterer Verstimmung. Vgl. Lype- 
manie. 

Amenorrhöe d pdtd Menorrhoe, Aus¬ 
bleiben der Menstruation. 

Amentia Wahnsinn, Geistesmangel, 
Verwirrtheit, s. d. 

Ametallite fP ohne Mineralbestand¬ 
teile. Eaux a.-S Wildbäder. 

Ametropie d prldt geiqov Mas, coxp 
Auge, Abweichung vom normalen 


Brechungszustande des Auges, der 
Emmetropie, umfaßt Myopie, Hyper- 
metropie und Presbyopie. 

Amiante fp M amiantus Asbest. 

Amibe fP Amoebe. 

Amidonni fP gestärkt. 

Amimie d prUt fiigeofiai nachahmen, 
Verlust des mimischen Ausdrucksver¬ 
mögens, entsprechend der Aphasie. 

Amincir ^ verdünnen. 

Ammoniaemle aggcjueicov, Salz aus der 
Oase des Jupiter Ammon, alpa Blut, 
Anhäufung von kohlensaurem Ammo¬ 
nium im Blut. Vgl. Urämie. 

Amnesie d prnt gvrjaig Erinnerung, 
Erinnerungsverlust, vorübergehender 
od. dauernder Ausfall aller od. einiger 
Erinnerungsbilder, durch geistige Hem¬ 
mung zur Zeit des Reproduktions¬ 
versuches oder durch Bewußtsein¬ 
störung zur Zeit des Vorstellungs¬ 
eindruckes (schweren Rauschzustand, 
epileptische Bewußtseinstörung, krank¬ 
haften Affekt, Bewußtlosigkeit Erhängter 
usw.) veranlaßt. Nicht selten ist die 
A. rückwirkend auf die Zeit vor der 
Bewußtseinsstörung, retrograde A. Als 
A. rltro-ant^rograde bezeichnet man die 
seltenen Fälle, wo die Merkfähigkeit 
so leidet, daß die A. sich auf die 
Folgezeit erstreckt, bei Hysterie. Zu 
der partiellen A. gehören Aphasie, 
Seelenblindheit usw. Vgl. Pararanesie. 

Amniotom nuviov Schaf haut, legvco 
schneiden, Instrument zur Eröffnung der 
Fruchtblase, Eihautstich. 

Amoeba coli agoißög wechselnd, M 
colon Dickdarm, Krankheiterreger ge¬ 
wisser Dysenteriefonnen, Kabttjlis: 
Amoebenenteritis. 

Amöboid etörjg v. eiöco ähnlich sehen, 
die weißen Blutkörperchen, die aktive 
Form Veränderlichkeit und Beweglich¬ 
keit besitzen, Wanderzellen. 

Amok Tna&uip amok laufen, Anfalle 
von blindem Herumlaufen mit Mord¬ 
trieb, wahrscheinlich meist der Epi¬ 
lepsie angehörend, seltener beginnende 
Katatonie oder larvierte Malaria. 

Amollir fP erweichen. 

Amorcer fP ködern. La täte s’armorce 
der Kopf stellt sich ein (im Becken). 

Amorphus s. Abrachius. 

Amotio retinae M Netzhautablösung. 



Amovible 


13 


Anästhesie 


Amovible entfembar. Bandage 
amovo-inamovible abnehmbarer fester 
Verband. 

Amphibol beides, ^crAAo} werfen, 

zweideutig. A.-es Stadium des Typhus, 
mit hohen Abendtemperaturen imd 
tiefen Morgenremissionen, vor der Lysis 
schwerer Fälle. 

Amphorisches Atmen ufKpoQevg Zwei- 
henkelhrug, durch Widerhall in glatt- 
wandigen Höhlen oder Böhren ent¬ 
stehendes musikalisches Auskultations¬ 
geräusch. 

Ampoute ^ Blase auf der Haut. 

Ampould ff> sackförmig. 

Amputatio M kunstgerechte Abtren¬ 
nung eines Körperteils, im engeren 
Sinne Abtrennung im Verlauf des 
Gliedes, im Gegensatz zur Abtrennung 
im Gelenk. A. spontanea Abschnürung 
von Körperteilen durch die Nabel¬ 
schnur od. durch Eihautstränge im 
Mutterleibe. Amputationsneurom ge¬ 
schwulstartige Wucherung der Enden 
der bei einer Amputation durchschnit¬ 
tenen Nervenfasern. 

Amusie musikalische Aphasie. Sen¬ 
sorische A. Tontaubheit imd Noten¬ 
blindheit. Motorische A. Unfähigkeit 
zu vokalen u. instrumentalen Musik¬ 
leistungen. 

Amyeiie d f/rUß /xvsAöc Mark, an¬ 
geborenes Fehlen des Rückenmarkes. 

Amygdalitisd/xuydorAa Mandel, Mandel¬ 
entzündung. 

Amyloid äg,vXov Stärkemehl, eldcj 
ähneln, speclug, nennt man eine Ge- 
websentartung, wobei das Gewebe starr, 
speckig glänzend und durchscheinend 
wird und durch Jodjodkalium unter 
Schwefelsäurezusatz gebläut wird, wie 
Stärke durch bloJßes Jodjodkalium. 
DieA.-entartung schließt sich an schwere 
Emährungstörungen, Tuberkulose, 
chronische Eiterungen, Syphilis u. dgl. 
an und befallt bes. Milz, Leber, Nieren, 
Gefäßwände. Vgl. Corpora amyl. 

Amylolytisch Xvca lösen, Stärkemehl 
lösend, das erste, etwa halbstündige 
Stadium der Magenverdauung, nach 
dessen Ablauf die Salzsäurewirkung 
beginnt. 

Amylorrhexis Steatiss QrjYPVfii brechen, 
zerreißen, chemische Zerkleinerung des 


Brotes durch den Magensaft, Lösung 
des aus Kleber bestehenden Maschen¬ 
gerüstes, bleibt bei Salzsäuremangel aus. 

Amyosthenie d (ivg fivog Muskel, 
a&spog Stärke, Muskelschwäche, s. v. w. 
Myasthenie. 

Amyotaxie vgl. Ataxie, Bewegungs¬ 
störungen der Muskeln. 

Amyotrophia Tqegxa ernähren, besser 
wäre Myatrophia, Muskelschwund, zu¬ 
mal der spinal bedingte bei der a- 
myotrophischen Lateralsklerose, s. d«, 
u. bei der spinalen progressiven Muskel¬ 
atrophie. Vgl. Dystrophia muscularis. 

Anabatique ff> Fibvre a. regel¬ 
mäßig ansteigendes Fieber. 

Anacatharsis ^ Husten mit Aus¬ 
wurf. 

Anachlorhydrie v. addum hydro- 
chloricum Salzsäure, Fehlen der Salz¬ 
säure im Magensaft, vorübergehend 
bei Magenkatarrh, gastrischer Neur¬ 
asthenie usw., dauernd bei Atrophie 
der Magenschleimhaut, bes. bei Magen¬ 
krebs. 

Anadenie d dbi]v Drüse, Schwund 
der Drüsen, bes. Atrophie der Magen¬ 
schleimhaut. 

Anämla d ^ alga Blut, Anämie, 
Blutmangel, Blutarmut, örtlich oder all¬ 
gemein. Neben der symptomatischen 
A. bei Phthisis, Krebs, Nephritis usw. 
unterscheidet man als gewissermaßen 
selbständige Krankheiten die A. durch 
Blutverlust, die Chlorose u. die perni¬ 
ziöse A., die zum Teil auf Darm¬ 
schmarotzer, A. tropica, Ziegelbrenner-A, 
vgl. Ankylostomum, oder auf Syphilis 
zurückgeführt werden kann, ferner die 
A. durch Erkrankung der lymphatischen 
Apparate, Leukämie u. Pseudoleukämie. 
A. pseudolymphatica Paltauf s. Status 
lymphaticus. 

Anaerobien d Aerobien, s. d,, 

Spaltpilze, die nur bei behindertem 
Sauerstoffzutritt, also bei künstlicher 
Kultur nur in der Tiefe der Nährböden 
wachsen, z. B. der Tetanusbazillus. 

Anästhesie d^oXfS^riGig Empfindung, 
Unempfindlichkeit. Man unterscheidet 
örtliche und allgemeine, peripherische, 
Leitungs- und zentrale A., ferner A. der 
Haut, der Sinnesorgane, der Muskeln, 
der Gelenke, der Eingeweide, endlich 




Anaesthetica remedia 

auch sexuelle A. v^jlliges Fehlen des 
Geschlechtstriebes, u. psychische A,, bei 
Melancholie, mit dem Gefühl geistigen 
Totseins; aullerdem noch totale u. par¬ 
tielle A., je nachdem alle Empfindui^- 
arten od. nur einzelne, Tast- od. 
Schmerz oder Wärmegefühl usw., auf¬ 
gehoben sind. Regionäre A. Obebst 
A nästhesierung eines peripheren.Teils 
durch Einschränkung seiner Blutver¬ 
sorgung (leichte Umschnürung) und 
Kokaineinspritzung nahe dem Stamm 
des versorgenden Nerven, bei kleineren 
Operationen ausreichend. Als Anae- 
sthesia dolorosa bezeichnet man zentrale 
Schmerzen in Teilen, die durch Lei¬ 
tungsanästhesie gefühllos sind, z. B. 
bei Arsenikneuritis. 

Anaesthetica remedia M schmerz¬ 
stillende Mittel. 

Anakrotie dvd gegen^ xQoiog Klatschen, 
Anschlägen^ Schwankimgen im auf¬ 
steigenden Schenkel der Pulskurve. 

Analeptica remedia krjnuxog von Xocfi- 
ßüxcD nehmen y excitantia, Stimulantia r. 
wiederbelebende anregende Mittel, 
Kampfer, Wein, Kaffee usw. 

Analgesie d aXffog Schmerz^ Auf¬ 
hebung der Schmerzempündung, vgl. 
partielle Anästhesie. Medulläre A., A. 
durch Einspritzung von Kokain u. dgl. 
in den Rückgratskanal, Bier. 

Analreflex ^ anus After, Reflex^ s. d.y 
Zusammenziehung des Afterschließ- 
rauskels bei Einführung des Fingers 
in den After, durch den untersten Ab¬ 
schnitt des Rückenmarks und den 
5. Sakralnerven und den N. coccjgeus 
vermittelt. 

Analyse dmXvaig Untersuchung. A.- 
zwang Form der Phobie, mit dem 
Zwange, sich genau vorzustellen, was 
man getan hat, wem man begegnet 
ist usw. 

Anamnese dpdf^ptjffig Krinnerung^ die 
Vorgeschichte des Kranken in bezug 
auf die gegenwärtige Erkrankung. 

Anankasmus dpaynij Notwendigkeit^ 
Zwang^ Zwangsvorgang. 

Anaphrodisiaca remedia d und 
Aphrodisiaca^ Mittel zur Beruhigung 
des Geschlechtstriebes, Bromsalze, Lu¬ 
pulin usw. Anaphrodisie vermindertes 
Wollustgefühl. 


14 Aneurysma 

Anaphylaxie dpä hinauf^ q/vXitaijoi 
wachen^ Uberempfindlichkeit der Haut 
nach wiederholten Serumeinspritzungen, 
z. B. bei Tuberkulose, Pibqubt \md 
Schick. 

Anaplastie nXdaaa hUden^ Wieder¬ 
bildung durch Operation. 

Anarthrie d aqd^QOV Gelenk, TJn- 
gelenkigkeit, Aufhebung der Sprach- 
artikulation durch mangelhafte Koor¬ 
dination der Buchstaben, Silben oder 
Wörter, zerebral, bulbär od. peripher 
bedingt, bis zu unverständlichem Lallen. 
Geringerer Grad heißt Dysarthrie, s. d. 

Anasarka, eigentlich vÖQCJtp dvd (Tagxa 
V, Meisch, Hautwassersucht, Hy¬ 

drops des Unterhautzellgewebes. 

Anaspadie dm hinauf, frndo} ziehen, 
zerreißen, Mündung der Harnröhre au 
der oberen Fläche des Penis. 

Anchy . . . s. Anky. 

Androgynie dp-qq Mann, fOPiq Weih, und 
Gynandrie, Zwittertum, geschlechtliche 
Verkehrtheit, wobei sich in geschlecht¬ 
licher Beziehung der Mann als Weib 
oder das Weib als Mann fühlt, oft mit 
Annäherung der ganzen körperlichen Art 
an die des anderen Geschlechts, aber 
nie mit wirklichem Hermaphroditismus 
verbunden. 

Andromedotoxin starkes Gift aus An¬ 
dromeda japonica, aus ihren Blüten 
zuweilen in Bienenhonig übertragen 
und diesen vergiftend. 

Anelekrotonus s. Elektrotonus. 

Andmie s. Anämie. 

AnencepnalUS d Gehirn, 

Mißgeburt ohne Gehirn. 

Anenergie ipig^eia Wirksamkeit, 
Energielosigkeit Melancholischer und 
Neurasthenischer, wobei oft die vor¬ 
handenen Willensregungen durch Hem¬ 
mungen unterdrückt werden. Vgl. Abulie. 

Anerosie e'iow^ Liehe, Verlangen, Fehlen 
des Geschlechtstriebes. 

Anerythropsie iqvd^qog rot, otf/ig Sehen, 
Daltonismus, Rotblindheit, Unfähigkeit, 
rot und grün zu unterscheiden, s. 
Farbenblindheit. 

Anesis dpsat-g Nachlassen, Re¬ 
mission. Anetus intermittierendes Fieber. 

Aneurysma dpevQVPCü erweitern, um¬ 
schriebene Erweiterung einer Schlag- 
I aderj od. der Herzwand. Das Herz- 



AnöTrysme 15 Angst 


aneurjsma kommt an den Herzklappen 
und an der Herzinnenwand durch 
eitrige od. schwielige Myokarditis zu¬ 
stande. An den Arterien unterscheidet 
man A. verum, das von einer od. meh¬ 
reren Hefä^häuten begrenzt wird, u. 
A. spurium, eine Blutansammlung, die 
mit der Schlagader durch einen Biß 
der Häute verbunden ist. Das wahre 
A. hat als Unterform das A. dissecans, 
wobei die auseinander gedrängten 
Muskelfasern der mittleren Haut od. 
die äußere Arterienhaut die Wand 
bilden. Miliaraneurysmen nennt man 
hirsekomgroße Erweiterungen der 
kleinsten Gehimarterien infolge von 
Arteriosklerose; sie sind die häufigste 
Ursache der Apoplexie. 

Andvrysme p Aneurysma. A. actif 
du coeur Herzhypertrophie. A. passiv 
Dilatation. 

Anfangsverschlimmerung die zu An¬ 
fang mancher Kuren eintretende „Auf¬ 
rührung“ der Krankheit, z. B. gich¬ 
tischer und rheumatischer Beschwerden 
bei geeigneten Badekuren usw. 

Anfractueux pv,M anfractus^ buchtig, 
schlangenförmig. 

Angeiologie f? = Angiologie. 

Angdlique fP angelikahaltig. Pilules 
a.-S Pillen aus Badix Angelica und 
Aloe. 

Angicholite fp = Angiocholitis. 

Angiektasie ay^eiop Gefäß, ixiaaig 
'Erweiterung = Aneurysma. 

Anglleucite fP = Lymphangitis. 

Angina «y/öy»; v, «^xco verengern, 
1. die mit Yerengenmg des Bachenein¬ 
ganges und mit Schlingbeschwerden 
verbundenen Entzündimgen der Man¬ 
deln und des weichen Gaumens; Formen: 
A. catarrhalis; A. tonsillaris follicularis 
od. lacunaris (Tonsillitis folL usw.), 
A. phlegmonosa; A. necrotica; A. her¬ 
petica; A. diphtheritica, scarlatinosa, ty- 
phosa, syphilitica usw. 2. A. Ludovici; 
Synanche sublingualis od. grangraenosa, 
LuDWiösche Angina, eine von der 
Submaxillardrüse ausgehende Zellge¬ 
websentzündung am Boden der Mund¬ 
höhle. A. VINCENTI besser PLAUTsche A. 
oder A. ulcerosa, abnorme Lokalisation 
der Stomatitis ulcerosa auf den Mandeln, 
durch Bacillus fusiformis und Spiro- 


chaete denticula hervorgerufen. 5. An¬ 
gina pharyngea ^ Drüsenfieber, s. d. 

Angine couenneuse fP häutige Bräune. 
A. de poitrine pseudogastralgique fP An¬ 
gina pectoris mit scheinbar gastral- 
gischen Schmerzanfallen. 

Anginöse Sprache die kloßig, wie mit 
vollem Mund gesprochen klingende 
Sprache bei stärkerer Mandelschwellung. 

Angiocheiloskop dy/sfoy Gefäß, 

Lippe, (7X07180) besehen, Lupeninstrument 
zur Prüfung des Blutumlaufes in den 
Kapillaren der Lippenschleimhaut, 
Hijbteb. 

Angiocholitis x^^V Entzündung 

der Gallenwege. 

Angiograph ypcccpct) schreiben Apparat 
zur Aufzeichnung der Pulskurve, Lan- 

DOIS. 

Angiokeratom tuberkulöse Hauter¬ 
krankung. 

Angiolith s. Phlebolith. Sarcome an- 
giolithique fP = Psammom. 

Angioma Gefäßgeschwulst, wesentlich 
aus neugebildetem Gefäßgewebe zu¬ 
sammengesetzte Geschwulst. Haupt¬ 
formen: Teleangiektasie, plexiformes 
A., s. d., und kavernöses A. A. lym- 
phaticum s. v. w. Lymphangioma. 

Angiomyopathie pvg Muskel, na&og 
Leiden, Muskelatrophie infolge von 
Arteriosklerose, z. B. am Bein, vgl. 
Claudication intermittente. 

Angioneurose vevqov Sehne, Nerv, 
Neurose der Gefaßnerven, vasomoto¬ 
rische Neurose. 

Angiosarkom s. Sarkom. 

Angiotripsie XQißcj reihen, drücken, 
Zuklemmung blutender Gefäße bei der 
Operation. Angiotripter Instrument dazu, 
eine Art Klemmzange. 

Anglerlähmung Badialislähmung durch 
Überanstrengung beim Angeln, Feee. 

Angoissant fP mit Angst verbunden. 
Angor M Angst. A. noctumus = Pavor 
noctumus. 

Angst, krankhaftes, unbestimmtes, 
stets nicht hinreichend begründetes 
Angstgefühl, eine wichtige Teilerschei¬ 
nung verschiedener Neurosen u. Psy¬ 
chosen, zumal der Neurasthenie und 
Melancholie. Sie findet sich teils an¬ 
fallweise, dann oft mit Zwangszuständen 
verbunden. teils als mehr chronische 




Anteversio nteri 


Anguülnlla 16 


Verstimmung. Von Fbeud, Löwenfeld 
u. a. als eigene Angstneurose auf- 
gefaßt. 

Anguillulla M Aal^ od. Rhabditis 

schmarotzende Hematoden, die in den 
Tropen im Darm od. im Kot gefunden 
werden, A. intestinalis u. stercoralis, 
Erreger von Conchinadiarrhöe. An- 
guilluliasis Erkrankung an A. 

Anguish Beklemmung. 

Angulus Ludovici, Loirisscher Winkel, 
Exostosen des Brustbeins am Gelenk 
zwischen Manubrium u. Corpus, bes. 
bei Phthisis. Nach dem Pariser Kli¬ 
niker PlEEEE ChaELES AlEX LOUIS, 
1787—1872, benannt. 

Angustia M mjß Angustie f? Be¬ 
klemmung. 

Anhedonie fiöovrj Lust^ Fehlen, des 
geschlechtlichen Wollustgefähls. 

Anhdiation fP beschleunigte Atmung. 

Anhidrosis = Anidrosis. 

Animalische Bäder s. Tierbäder. 

Anidrosis d Schweiße ver¬ 

minderte Schweißabsonderung. 

Anideus d eidog Q-eatalt^ s. v. w. 
Amorphus. 

Animer fp beseelen^ une plaie eine 
Wunde zum Eitern bringen. 

Aniridie iqiöog Regenbogen, Regen- 
bogenhaut, angeborenes Fehlen der Iris. 

Anisokorie ungleich, uoqtj Fu- 

pille, Ungleichheit der Pupillen. 

Anisometropie fxixqov Maß, (anog 
Auge, ungleicher Brechungszustand 
beider Augen. 

Ankyloblepharon »/xulo^ krumm, ßli- 
(fjctqov Lid, Verwachsung der Lider, 
angeboren oder durch Entzündung. 

AnkyloglOSSOn Zunge, Ver¬ 

wachsung der Zunge mit dem Boden 
der Mundhöhle, angeboren durch zu 
kurzes Zungenbändchen, erworben 
durch Narben. 

Ankylopoetische GeienkentzUndung noii(a 
machen, die zur Ankylose führt. 

Ankylosis Gelenksteifigkeit, durch 
Knochen-, Knorpel-, Bindegewebsver- 
wachsungen, Kapselßchrumpfungen, 
Muskelkontraktur. 

Ankylostomum duodenale axoga Mund, 
menschlicher Darmparasit aus der 
Familie der Strongylidae, Palissaden- 
würmer, auch Dochmius oder Stron- 


gylus duodenalis genannt, Ursache 
schwerer Anämien s. d., Ankylostomiasis. 

Anlage = Disposition, s. d. 

Annularis, Annulatus M ringförmig. 

Anode avä hinauf, odog Weg, der 
positive Pol des elektrischen Stromes. 

Anodyna remedia aftM Schmerz, 
schmerzstillende Mittel. Anodyne liquor 
HoFFMANNsche Tropfen. 

Anoia d ^ vovg Verstand, Blödsinn. 

Anomalie avofiaXia Unregelmäßigkeit. 

Anonnement ^ vulg., v. dne Esel, 
Stottern. 

Anophthalmus d dg)&alfi6g Auge, 
angeborenes Fehlen (od. Verkümmerung) 
der Augen. 

Anorchie, Anorchidie bqxig Roden, an¬ 
geborenes Fehlen der Hoden. Vgl. 
Kryptorchismus. 

Anorexia oqa^ig Verlangen, Appetit¬ 
losigkeit. A. nervosa gravis, A. mentalis 
die hartnäckige Appetitlosigkeit und 
Nahrungsverweigerung mancher Hy¬ 
sterischen usw. 

Anosmie dufxq Geruch, Anaesthesia 
olfactoria, V erlust des Geruch Vermögens. 

Anoxyhaemie öfv für Oxygen Sauer¬ 
stoff, atfitt Blut, Sauerstoffmangel des 
Blutes. 

Anschoppung vermehrter Blutgehalt 
der Kapillaren. 

Ansteckung s. Infektion. 

Antacida remedia dvxi gegen, M acidus 
sauer, säuretilgende Mittel. 

Antagonist dycopi^OfiaL wetteifern, 
kämpfen, gegenwirkend, Gegenmittel. 

Antaphrodisiaca s. v. w. Anaphrodi- 
siaca. 

Antarthritica Mittel gegen Arthritis. 

Antdcedents ^ Vorgeschichte. 

Antefixatio uteri M ante vor, fixus 
fest, Vemähung des zur Retroflexion 
neigenden Uterus mit der vorderen 
Bauchwand usw. 

AnteflexiO uteri flectere beugen, 
Knickung des Uterus nach vom. Vgl. 
Anteversio. 

Antepileptica remedia dvxi gegen und 
Epilepsie, s. d., Mittel gegen Epi¬ 
lepsie. 

Antethorakal M ante vor, Swqa^ 
Brustkorb, vor dem Thorax. A.-e Oeso- 
phagojejunostomie s. Oesophagostomie. 

Anteversio uteri £ät vertere wenden, 




Anthelmintica reinedia 


17 

Beugung des Uterus nach vom, ohne 
Knickung, vgl. Anteflexio. 

Anthelmintica remedia uvii gegen^ 
elglyg Wurm, Wuimmittel. 

Anthomyia uv&og Blume, fivCa Fliege, 
Blumenfliege, deren Eier zuweilen in 
Gemüsearten in den menschlichen 
Magendarmkanal gelangen. 

Anthonyfire Erysipelas. 

Anthrakosis pulmonum äv&Qa^ Kohle, 
Kohlenstaublunge. Vgl. Staublunge. 

Anthrax Kohle ^ roter Edel- 

stein y Karbunkel y Brandheule y Milz¬ 
brand, akute Infektionskrankheit, die 
vom Rinde auf den Menschen über¬ 
tragen wird u. je nach der Eingangs¬ 
pforte in einer umschriebenen Haut¬ 
entzündung, Milzbrandkarbunkel, 
Pustula maligna, unter Umständen mit 
nachfolgender Allgemeininfektion, od. 
in hämorrhagischen verschorften Herden 
der Dünndarmschleimhaut mit schwerer 
Allgemeininfektion, Darmmilzbrand, 
Mykosis intestinalis, besteht. Der 
deutsche Name gründet sich auf die 
meist erhebliche Anschwellung der Milz. 

A. bdnin f? Brand, Karbunkel. A. malin 
pestilentiel Pestbeule. 

Anthropometrie ovd^qoanog Mensch, 
g,ixqov Maß, von Beetillon erfundene 
Methode, durch genaue Messung ver¬ 
schiedener Körperteile Menschen zu 
identifizieren, Bertillonage. 

Anthropophobie (poßog Furcht y Angst 
vor Menschen. 

Anthropotoxin, Beown-Sequaed, tö|o? 
Gift, giftige Stoffe aus Lungen und 
Haut des Menschen. 

Antiades ^ Mandeln, Tonsillen. 

Antiaphrodisiaca = Antaphrodisiaca. 

Antibilieux gallentreibend. 

Antiblennorrhagica remedia avxl gegeuy 
und Blennorrhoey eiterangbeschränkende 
Mittel. 

Antidot öiöcjfjit geheny Gegengift. 

Antidyscratica remedia = Alterantia. 
Vgl. Dyskrasie. 

Antifebrilia remedia M Fiebermittel. 

Antihysterica remedia M Mittel gegen 
Hysterie, 

Antikörper Schutzstofle gegen Bak¬ 
terienkrankheiten, vgl. Immunität. 

Antineuralgica remedia M schmerz¬ 
stillende Mittel. 

Dornblüth, Wörferluch. 3. Aufl. 


Aortite 

Antiparasitica remedia M s. v. w. 

Antipyretica. 

Antiphlogistica remedia M entzün¬ 
dungswidrige Mittel. 

Antiphon (pcopri Stimme y Apparat zur 
Verschließung des Gehörgangs gegen 
Geräusche. 

Antipruriginosa juckstillende Mittel. 

Antipyrese nvqexog Fieber v. nvq 
FeueTy Bekämpfung des Fiebers. 

Antipyretica remedia M Fiebermittel 
. Antirabisch gegen Rabies, Hundswut. 

Antisepsis Bekämpfung der Sepsis. 

Antiseptica remedia M Mittel gegen 
Sepsis. 

Antispasmodica remedia M krampf¬ 
stillende Mittel. 

Antisubstanzen = Antikörper. 

Antisyphilitica remedia M Mittel gegen 
Syphilis. 

Antitoxin s. Toxin imd Immunität. 

Antitypica remedia M Mittel gegen 
Wechselfieber. 

Antizymotica remedia M s. v. w. Anti¬ 
septica. Vgl. Zymose. 

Antodontalgica remedia M Mittel ge¬ 
gen Zahnschmerz. 

Antrophor avxqor Sohle, (paqta tragen, 
biegsame Sonde mit Salbenüberzug, 
zur Behandlung entzündeter Höhlen¬ 
wände, Harnröhre usw. 

Anurie d ovqov Saruy fehlende 
Hamabsonderung. 

Anus M After. A. imperforatus = 
Atresia ani. A. praeternaturalis wider¬ 
natürlicher After, Fistel zwischen Darm 
u. Körperoberfläche, wodurch sich der 
Kot entleert, bei Darmverschließung 
künstlich angelegt: A. p. artificialis. 

Anxietas M Angst. A. tibiarum ner¬ 
vöse (hyperästhetische) Muskelunruhe 
der Beine bei Neurasthenischen und 
Hysterischen. 

Aortisme hdrdditaire fp, Aorta die große 
Körper Schlagader y die vom linken Herzen 
ausgeht, hereditäre Neigung zu Apo¬ 
plexie, Aneurysma, Aorteninsuffizienz 
u. Sklerose u. Schrumpfniere, von 
Huchaed auf Arthritismus, s. d., be¬ 
zogen. 

Aortite fP Entzündung des Anfangs¬ 
teiles der Aorta, meist auf Syphilis 
beruhend, Hauptursache des Aneurysma 
und einer Gruppe der Atheromatose. 



Apathie 18 Apoplexie 


A. thoracique Hüchabd Aortitis mit | 
Angina pectoris. 

Apathis « /wi? Leidenschaft, 

Teilnahmlosigkeit, die Gleichgültigkeit 
gegen äußere Eindrücke, krankhaft 
besonders bei geistigen Schwächezu¬ 
ständen u. bei krankhafter Verdich- j 
tung des Vorstellungslebens auf innere 
geistige Vorgänge. 

Apepsie s. v. w. Dyspepsie. 

Apercibilit^ f? Merk^igkeit. 

Aperitif f? appetitanregendes Mittel, j 
Aperture Bruchpforte. j 

Aphagia algera « ffw e^sen ,; 

Schmerz^ Erschwerung der j 
Nahrungsaufnahme durch nachträgliche ; 
Schmerzen, Form derAkinesia algera, s.d. ' 
Aphakie <pax6g Linse ^ Fehlen der! 
Linse im Auge. | 

Aphalangiasis Fingerglied^ 

Verlust der Fingerphalangen bei Lepra 
mutilans, s. d. 

Aphasie goaut? t>. q}r]fii sprechen, Ver¬ 
lust der Sprache bei erhaltener Intelli¬ 
genz und peripherer Sprechfähigkeit. 
Kussmaxtl unterscheidet die ataktische 
A. od. das Unvermögen der motorischen 
Koordination der Wörter, die amne¬ 
stische A. od. das Unvermögen der 
Erinnerung der Wörter als akustischer 
Lautkomplexe, und die Worttaubheiti 
od. das Unvermögen, bei gutem Gehör 1 
u. ausreichend erhaltener Intelligenz I 
die Wörter wie früher zu verstehen; | 
Weenicke trennt als Haupttypen die 
motorische A., BROCAsche A., wobei' 
alles verstanden wird, aber nichts nach¬ 
gesprochen werden kann, u. die sen¬ 
sorische A., wobei willkürlich gesprochen 
werden kann, aber nichts Gehörtes ver- j 
standen od. nachgesprochen wird, end¬ 
lich die Leitungs-A., wobei Sprachver¬ 
ständnis und Sprache ungestört sind, 
aber die Wörter verwechselt werden, 
Paraphasie; die ersten beiden Typen 
sind wieder verschieden, je nachdem 
die A. subkortikal, kortikal od. trans¬ 
kortikal bedingt ist. 

• Aphelxia Zerstreutheit. 

Aphemie (pr]pi sprechen = Aphasie. 
Aphonie (ptjivri Stimme^ Stimmlosigkeit 
durch Störung der Stimmbandfunktion. 
Aphonia spastica durch krampfhaften 
Stimmritzenverschluß. 


Aphrodisiaca remedia M v. dgp^o- 
diaiog zur Liehe gehörig, den Geschlechts¬ 
trieb steigernde Mittel. 

Aphthae uq)&ai wohl V, (iniopuL 
hrennen, Aphthen s. Stomatitis aphthosa. 
A. epizooticae, ^a>0>' Tier^ Maul- und 
Klauenseuche, vom Rindvieh durch 
Milch, Butter usw. auf den Menschen 
übertragen. BEDNARsche A. Saugge¬ 
schwüre an den hinteren seitlichen 
Teilen des harten Gaumens bei Kindern 
in den ersten Monaten. 

Aphthophyton Soor. 

Aphthongie « g)d‘6yYog Laut, 

Reflexaphasie, wo beim Versuch zu 
sprechen Krämpfe im Hypoglossus- 
gebiet hindernd ein treten. Vgl. Glosso- 
spasmus. 

Aplanatisch TiXapaopai schweifen, nennt 
man optische Linsen, wo durch ge¬ 
eignete Zusammenstellung die sphärische 
Abweichung möglichst gering ist. 

I Aplasie nhxairct) bilden, angeborene 
Atrophie, d. h. der Masse nach mangel¬ 
hafte Bildung eines Organs. A. laml- 
neuse progressive fP = Hemiatrophia 
facialis progressiva. 

Aplati /? platt. 

Aplomb fP aufrechte Stellung. 

Apn6e Apnöe. 

ApneumatOSiS nrevfta Lunge, = Ate- 
lektasis. 

Apnöe nvori Atem, Atmungstillstand, 
durch Fehlen der Atmungsreize, nach 
einer Reihe überreichlicher Einatmungen 
oder bei krankhaft verminderter Erreg¬ 
barkeit der Atmungszentren. 

Apocathartique fP, xa&vtqm; Reinigung, 
stark abführend. 

Apodemialgie ano weg, dijfiog Vo^.k, 
Land, ulyog Schmerz, krankhafter Wan- 
der- od. Reisetrieb, bei manchen konsti¬ 
tutionell (bes. erblich) Neuropathischeii. 

Apokamnose xäfiPco müde werden, — 
Myasthenia, Ermüdbarkeit der Muskeln. 

APOLANTsches Verfahren bei Lungen¬ 
abszeß: häufiges Bücken, um die Ent¬ 
leerung zu fördern. 

Apophyse 4plnaire fP Domfortsatz. 

Apophysenpunkt anoijpvaig Fortsatz, 
Point apophysaire Druckpunkt, s. d., an 
den Domfortsätzen. 

Apoplexie anOTih/a’aci) nieder schlagen, 
Apoplexia cerebri sanguinea, Gehirnschlag, 



Aposkeparnimus 19 Arctatio 


Schlaganfall, Schlagfluß, Zerreißung von 
Blutgefäßen im Zentralnervensystem. 
A. spinalis Rückenmarksblutung, Hä< 
matomyelie. A. foudroyante A. mit plötz¬ 
lichem Zubodenstürzen des Kranken, 
wie vom Blitz, ff* foudre, getroffen. 
Veraltet sind: Apoplexia serosa für 
Gehimödem, A. nervosa für Gehirn¬ 
anämie, A. pulmonalis Lungenschlag 
für Lungenödem od. Lungeninfarkt. 

Aposkeparnimus d7rö weg, axinaqvov 
Beil, Meißel, Hobel, Abtrennung eines 
Schädelstückes durch einen Hieb. 

Apostema anoatrjga v. iairjgi stehen^ 
Abszeß. 

APOSTOLIS Methode Anwendung der 
Elektrolyse zur Behandlung von üte- 
rusmyomen. 

Apostumer ff* eitern. 

ApothesiS anoiid-r^gi weglegen funiculi 
umbilicalis M Zuiiickbringung der vor¬ 
gefallenen Nabelschnur. 

Apoz^me ff* Arzneitrank. 

Apparatotherapie Behandlung mit Ap¬ 
paraten, orthopädischen usw. 

Appareil ^ Apparat, Verband; mettre 
Pa. den Verband anlegen; iever Pa. 
den Verband abnehmen. 

Apparent ff* scheinbar. Mort a.-e. 
Scheintod. 

Appendicüis M Entzündung des 
Wurmfortsatzes. Appendektomie Heraus¬ 
schneidung des Wurmfortsatzes. 

Apperzeption M die bewußte Erfassung 
der äußeren und inneren Eindrücke. 
A.-shaliuzinationen s. Sinnestäuschungen. 

Appetence, Appetit ff* Eßlust. A. sexuel 
Geschlechtstrieb. 

Application ff* Anlegung,, z. B. der 
Zange. A.-s Umschläge. 

Apraxie « fiM nga^ig Tun, 1. Un¬ 
fähigkeit, bestimmte kombinierte Be¬ 
wegungen auszuführen, z. B. Zunge 
ausstecken, bejahend nicken, 2. A. nach 
Liepmann, Form der Seelenlähmung, 
wobei der Kranke die Glieder zwar 
bewegt, aber Verkehrtes und nicht 
Gewolltes damit erreicht, z. B. die 
Zahnbürste wie eine Zigarre in den 
Mund steckt. 

Apraxia algera vgl. Akinesia algera., 
Unfähigkeit, etwas zu tun, wegen psy¬ 
chischer Schmerzen, die sich dabei 
einstellen. 


Apretd ff* Rauhigkeit. 

Aprosexia ngode/o (i6v vovv) den 
Geist auf etwas richten.^ zuerst von 
Gute 1887 so bezeichnete, 1884 von 
Bbesgen beschriebene neurasthenische 
Unfähigkeit zu geistiger Anspannung, 
zumal bei Nasenleiden, Rachenmandel¬ 
vergrößerung. 

Aprosopie ngodoonov Gesicht, Mi߬ 
bildung, wobei das Gesicht fehlt. 

Apselaphesle 7pf]Xaq>a(a tasten, Auf¬ 
hebung des Tastgefühls- 

Apsithyrie tpi&vgog Flüstern, Unver¬ 
mögen zu flüstern, völlige hysterische 
Stummheit, im Gegensatz zur Ap h o n i e, 
wobei die Sprache flüsternd erfolgt. 

Aptyalismus nxvnXov Speichel, Xero- 
stomie. 

Apus novg Fuß, Mißgeburt ohne 
Beine. 

Apyrexle nvgecrao} fiebern, fieberfreie 
Zeit bei intermittierendem Fieber. 

Arachnitis Entzündung der Arach- 
noidea, spinnwebartige Hirnhaut, v. 
(igaxvg Spinne, richtiger der weichen 
Hirnhäute. 

Arbeitkuren Behandlung chronischer 
Neurosen mit regelmäßiger Beschäfti- 

Arbeitparesen ^ professionelle Paresen 
oder Lähmungen, durch berufsmäßige 
Überanstrengung einzelner Muskeln, 
oft auch durch Werkzeugdruck ent¬ 
standene atrophische Lähmungen, meist 
der kleinen Handmuskeln, so bei 
Plätterinnen, Feilenhauem, Papier- 
glättern, Schlossern, Tischlern, Schmie¬ 
den, Polierern, Zigarrenwicklem usw. 

Are ff* M arcus Bogen. A. de cercle 
Kreisbogen, steife Rückwärtskrümmung 
der Wirbelsäule bei gewissen hyste¬ 
rischen Krämpfen, = Opisthotonus. A. 
diastaltique Reflexbogen. A. sdnile 
Greisenbogen, Gerontoxon. 

Archineuron Waldbtee «p/v Anfang , 
vevgov Sehne, Nerv, das zentrale 
Neuron, s. d. 

Archoplasma nlaapa Gebilde, Attrak¬ 
tionsphäre, neben dem Zellkern be- 
legene Gegend, wo bei der Karyomitose 
die Zentralkörperchen, Zentrosomen, 
auftreten. 

Arctatio M Verstopfung; Vagi¬ 
nismus. 


2 




Arcus senilis 20 Arthrogryposis 


Arcus senilis M s. Gerontoxon. 

Ardeur d’estomac p Sodbrennen. 

Ardor urinae M Brennen beim 
Harnlassen. 

Area Celsi M s. Alopecia. 

Areflexie M Aufhebung der Reflexe. 

Ardnation ff> Sandbad. 

Areola M = Halo. 

Argyllsches Zeichen, verkehrt statt 
Robertsonsches Zeichen, da Argyll der 
Vorname von Robebtson ist. 

Argyria «pyvpog Silber^ chronische 
Silbervergiftung durch inneren Gebrauch 
oder übermäßiges Färben, Touchieren 
usw., äußert sich durch Schwärzung 
der dem Licht ausgesetzten Teile (Nie¬ 
derschläge von Silberalbuminat) und 
Degenerationen in Niere, Lunge und 
Leber. 

Arhinencephalie pic, QLvog Nase, eyxe- 
(palog Gehirn, angeborene Mißbildung, 
wobei die Nase gespalten, verkümmert 
oder rüsselförmig ist. 

Arhythmie « /ww? Qv&fiög Bhythmus, 
zeitliche Unregelmäßigkeit der Herz¬ 
tätigkeit. 

Arithmomanie aqi&fiog Zahl, fiavia 
Wahnsinn, Zählzwang, Form der Zwangs¬ 
zustände. 

Aromatica remedia Mi aromatische 
Mittel, Kräuter. 

Arquebusade altfranz, harquebuse Sa- 
kenbüchse, Wundwasser mit Alkohol 
und Schwefelsäure. 

Arracher f? ausreißen. 

Arrdt fP Bruchhalter. A. ä crdmaitldre 
Sperrhaken. Nerf d'a. Hemmungsnerv. 

Arretierung, Aigetische, alffog Schmerz, 
bewegungshindemde Schmerzen in 
rheumatisch erkrankt gewesenen Ge¬ 
lenken, Kahane. 

Arridre-bouche fP Rachen, Schlund. 

Arridre-faix fp Nachgeburt. 

Arridres, Enfants a. fP zurückgebliebene 
Kinder, Imbezille* 

Arrosion M Annagung von Gefä߬ 
wänden durch Entzündungsvorgänge 
der Umgebung u. dgl. 

Arrow Root Pfeilwurzelstärke, aus 
Maranta arundinacea. 

Arsonvalisation Behandlung von Kran¬ 
ken durch den Apparat von d' Aesonval, 
der sie mit hochgespannten Tesla-Strö¬ 
men erfüllt. 


Arterialisation Umwandlung des ner¬ 
vösen Blutes in arterielles, im Lungen¬ 
kreislauf. 

Arteriitis, Arterioskierose s. Endarteri- 
itis. Arterio-capiilary fibrosis siehe 
Schrumpfhiere. 

Arteriotomie tdfivcj schneiden, Eröff¬ 
nung einer Arterie zum Aderlaß. 

Arteriovenöses Aneurysma durch gleich¬ 
zeitige Verletzung einer Arterie und 
einer Vene entstanden. 

Arthralgia Gelenk, (ilffog 

Schmerz, Gelenkschmerz, z. B. A. hy- 
sterica, satumina. 

Arthrektomie ixxBy^vcj ansschneiden, 
Gelenkresektion. 

Arthritis Gelenkentzündung. A. defor- 
mans, nodosa, pauperum. Form (End¬ 
stadium) des chronischen Gelenkrheu¬ 
matismus, wobei sich fibröse u. knor¬ 
pelige Neubildungen, Verknöcherungen 
u. Schwund der Gelenkteile entwickeln. 
A. rheumatica chronica s. v. w. Rheu¬ 
matismus articulorum chronicus. A. 
urica od. vera Gicht, chronische Stö¬ 
rung in der Bildung u. Abscheidung 
der Harnsäure, die zu akuten Entzün¬ 
dungen, A. typica od. regularis, und 
chronischem Siechtum, A. atypica od. 
atonica, führt. Je nach dem Sitz der 
Entzündung spricht man von Podagra, 
Chiragra, Gonagra, Omagra, Rhachis- 
agra, Nephritis uratica. Die entzünd¬ 
lichen Anschwellungen heißen Tophi 
und Nodi arthritici. Vgl. Harnsäure- 
diathese. 

Arthritisme fP Bezeichnung für eine 
Krankheitsanlage, Chaecot, wozu 
Rheumatismus, Gicht, gewisse Formen 
von Migräne u. gewisse Hautkrank¬ 
heiten gehören, ferner Neuralgie, Gallen- 
und Nierensteine, Fettsucht, Diabetes, 
Asthma, nach Dieülafoy auch Epi- 
typhlitis. 

Arthrodese bda binden, künstliche 
Feststellung eines gesunden Gelenkes 
zu orthopädischen Zwecken. 

Arthrodie Gelenk mit nach allen 
Richtungen freier Beweglichkeit. 

Arthrogen yei' 77 ? v. ytyvo/xot entstehen, 
vom Gelenk ausgehend. 

Arthrogryposis ypu/iöc krumm, dauern¬ 
de Beugekrämpfe in Armen und Beinen, 
bei kleinen Kindern, durch künstliche 



Arthrokace 21 

Ernährung hervorgerufen, der Tetanie 
nahestehend. 

Arthrokace xdxi/ schlechte Beschaffen¬ 
heit, tuberkulöse Gelenkentzündung, 
die den Knochen und die Gelenkweich¬ 
teile ergreift. Besonders in der Zu¬ 
sammensetzung Spondylarthrokace. 

Arthrokleisis xXeUa einschZießen , Fest¬ 
stellung eines Gelenkes durch Resektion. 

Arthrolith Xit^og Stein, Gelenkkörper, 
Gelenkmaus, verknorpelte od. verkalkte 
und losgelöste verästelte Wucherung 
der Gelenkkapsel. 

Arthrolysis cubiti J. Wolff, Xv(ü lösen, 
Durchtrennung aller bewegunghindem- 
den Stränge bei Ellbogenankylose in offe¬ 
ner Wunde, ohne Resektion des Gelenks. 

Arthropathia na&og Leiden^ Gelenk¬ 
leiden. Bes. Arthropathies tab^iques 
die von Chaecot zuerst beschriebenen, 
wahrscheinlich trophoneurotischen Ver¬ 
änderungen der Gelenke, zumal des 
Knie- u. Hüftgelenks, bei Tabes. Ähn¬ 
liche bei Syringomyelie. 

Arthroplastik nXa<T(j(0 bilden , künst¬ 
liche Gelenkbildung näeh Resektion 
der Gelenkflächen. 

Arthrosia injS Gelenkentzündung. 

Arthrosporen (xnoqog Saat, Frucht^ 
Schimmelpilzsporen, die sich einzeln von 
den wachsenden Pilzfaden abschnüren. 

Arthrotomie Tdfivco schneiden , Gelenk- 
eröffnung durch Schnitt. 

Arthroxerosis ^riqbg trocken, Arthritis 
sicca s. V. w. Arthritis deformans. 

Articulation du forceps ^ Schlieflung 
der Zange. 

Artikulation der Sprache M articulare 
gliedern , deutliche Lautbildung bei 
Vokalen und Konsonanten, daher deut¬ 
liche Aussprache. A.-Sttfrung, Dysarthrie, 
undeutliche Lautbildung, bis zu un¬ 
verständlichem Lallen, Änarthrie. Die 
schwersten Grade werden bei Erkran¬ 
kungen der Brücke und des verlänger¬ 
ten Marks beobachtet. 

As Abkürzung fflr Astigmatismus. 

Ascaris (iaxctQig Spulwurm, parasi¬ 
tische Fadenwürmer. A. lumbricoides 
jM lumbricus Regenwurmy -eidrjg ähnlich, 
häufiger Darmparasit des Menschen. 
Andere Askaridenarten sind A. mystax 
u. Oxyuris vermicularis, s. d. 

Ascension ff> Ansteigen. 


Assanienuig* 

Ascites, Hydrops a. duxo? Schlauch^ 
Bauchwassersucht, Hydrops des Peri¬ 
tonealraumes. 

Asemie d Zeichen, Verlust 

der Zeichenbildung und des Zeichen¬ 
verständnisses. Die letztere, im Gegen¬ 
sätze zur expressiven Form perzeptive A. 
genannt, ist mit der optischen Aphasie 
gleich. Vgl. Asymbolie. 

Asepsis faulen, das Freisein 

von Fäulniserregem; aseptisch frei von 
Fäulniserregem. 

Asile d'ali6n6s fP Irrenanstalt. 

Askokokkus duxdc Schla/uch, schlauch¬ 
artig angeordnete Kokken, wobei die 
Kolonie durch eine glasige Hülle um¬ 
schlossen ist. 

Aspect typhique ff> das benommene 
Damiederliegen der Typhuskranken. 

Aspektion o. M aspicere, Betrachtung, 
Besichtigung. 

Aspergillus M aspergillwm Wedel, 
Schimmelpilz. Aspergillose, Aspergillus¬ 
mykose Erkrankung durch Schimmel- 
pUzansiedlung. 

Aspermatismus d anegua Same, 
Fehlen der Samenejakulation. 

Aspersion fr> Besprengen. 

Asphyxie d aqyv/jrpog Puls, also 
Pulslosigkeit, die Atmung- und Puls¬ 
schwäche bei drohendem Erstickungs¬ 
tode durch Sauerstoffmangel. Lokale A. 
venöse Stauung an den Händen und 
Füßen, häufig bei Geisteskranken in 
geistigen Hemmungszuständen. Sym¬ 
metrische A. s. ExYNXimsche Krankheit. 
Vgl. auch Acrocyanosis chronica 
anaesthetiea. 

Aspiration M Ansaugung v. Gasen od. 
Flüssigkeiten durch den negativen 
Druck verdünnter Luft. Apparate von 
Dieülxfoy u. Potain. A.sdrainage s. 
BöLATTsches Verfahren. 

Aspirationspneumonie Bronchopneumo¬ 
nie durch Aspiration von Entzündung¬ 
stoffen bei der Atmung. 

Assalnissement Assaniemng. 

Assalinsche Schnallen zur Umschnü- 
mng der Glieder bei Lungenblutungen, 
um das venöse Blut in den peripheren 
Teilen zurückzuhalten. 

Assanierung Mi ad und sanus gesund, 
Gesundmachung, Herbeifühmng ge¬ 
sunder Verhältnisse. 



Associatioiis microbiennes 


22 


Atavismus 


Associations microbiennes p Misch- 
infektion, s. d. 

Assoupissement f? Schlummer. 

Asspuplir ff> geschmeidig machen. 

Assoziation M) ad und socius Genosse^ 
Verknüpfung. Ideen-A. Gedankenver¬ 
knüpfung, die natürliche Aufeinander- 
fofge der Vorstellungen. A.-störungen 
die Störungen dieses normalen Ablaufes. 

Assoziierte Augenmuskellähmung liegt 
vor, wenn die Bewegung beider Aug¬ 
äpfel nach einer bestimmten Seite auf¬ 
gehoben ist, assoziierte Augenabweichung, 
deviation conjuguee, wenn beide krank¬ 
haft nach einer Eichtung abgelenkt sind. 

Astasie « fiiB aiäaig v. laitjini stehen, 
siehe Abasie. A. musculaire ^ Zittern. 

Asteatosis aieag,. aieaiog Talg, Fett- 
inangel, bes. der Haut, = Xerosis. 

Asternal f? n. £ah sternum Brustbein^ 
nicht an das Brustbein stoßend. CÖte 
a-e falsche Eippe. 

Asthenisch « at^evog Kraft, kraft¬ 
los, s. y. w. adynamisch. A.-e Bulbär- 
paralyse s. Myasthenie. 

Asthenopie Sehen, Kopiopie, Hebe- 
tudo visus, Sehschwäche, leichte Ermüd¬ 
barkeit des Auges in bezug auf die Ak¬ 
kommodation, die Konvergenzmuskeln 
oder die Netzhautempfindlichkeit. A. 
ist häufig bei Neurasthenie u. Hysterie. 

Asthma aa&ga v, diaSco keuchen, im 
weiteren Sinne s. v. w. Dyspnöe, nament¬ 
lich solche, die in Anfallen auftritt. 
Im engeren Sinne bezeichnet man als 
A. bronchiale od. nervosum, essen¬ 
tielles A., Anfälle von hoher Atemnot 
mit besonders erschwerter Ausatmung 
(Lungenblähung und Zwerchfelltief¬ 
stand); nach der vermuteten reflekto¬ 
rischen Ursache unterscheidet man als 
Unterformen: A. nasale, dyspepticum, 
uterinum, nur während der Menses, 
arthriticum, saturninum, pulverulentum, 
A. der Bäcker und Perückenmacher, 
Heu-A. bei Heufiebererkrankung. Ganz 
vom A. bronchiale zu trennen sind 
A. cardiacum, Dyspnöeanfalle bei Herz¬ 
insuffizienz, A. uraemicum, bei Urämie, 
A. cerebrale od. arterioscleroticum im 
Beginn chronischer, örtlicher od. aus- 
gebreiteterGehimarteriosklerose,EosEN- 
BACH, A. thymicum s. v. w. Tracheoste- 
nosis thymica, Dyspnöe durch Thymus¬ 


vergrößerung, 1712 von Plateb, 1830 
von Kopp beschrieben, akut tödlich 
oder chronisch meist tödlich, wenn 
nicht durch Entfernung des Organs 
geheilt; nach Escheeich meist mit einer 
allgemeinen lymphatisch - chlorotischen 
Anlage verbunden, vgl. Lymphatische 
Konstitution. Veraltet ist A. humidum 
für die seröse Bronchorrhöe, Laennecs 
pituitösen Katarrh; ebenso A. Millari s. 
thymicum für Spasmus glottidis, A. noc- 
tumum für Alpdrücken. A.-krystalle 
Leyden spitze oktaedrische Kristalle 
im Auswurf Asthmatischer, gleich mit 
den CHAECOTschen Kristallen im 
Knochenmark, im Sperma usw.; wahr¬ 
scheinlich das phosphorsaure Salz der 
sog. ScHEEiNEEschen Base CjHgN. 

Asthmo de foin Heuasthma. 

Astigmatismus « /wi? Punkt, 

eigentl. Brennpunktmangel, verschiedene 
Brennweite der brechenden Medien des 
Auges in verschiedenen Meridianen. 
Diesem A. regularis steht gegenüber 
der A, irregularis, wobei in einem und 
demselben Meridian verschiedene Brenn¬ 
weiten bestehen. Astigmometer von 
Javal-Schütz , für die Praxis verein¬ 
fachtes HELMHOLTzsches Ophthalmo¬ 
meter: aus der Größe der Spiegelbilder, 
die von Objekten bekannter Größe auf 
der Hornhaut entworfen werden, kann 
man die Größe des A. ablesen und an 
einem Gradbogen die Stellung der 
Achsen festlegen. 

Astraphobie, Astrophobie Stern, 
q)6ßog Furcht, die krankhafte Gewitter¬ 
furcht der Neurasthenischen u, erblich 
Neuropathischen. 

Astriction /P Zusammenziehung. 

Asylum Irrenanstalt. 

Asymbolie « fnv" avgßoXov Zeichen, 
= Apraxie. 

Asynergie avv zusammen, tq^ov Werk, 
mangelhaftes Zusammenwirken, Koor¬ 
dinationstörung, Ataxie. A. c^rebelleuse 
zerebellare Ataxie. 

Asystolie (rvaiokrj Zusammenziehung, 
Kompensationstörung bei Herzkrank¬ 
heiten. 

Aszites s. Ascites. 

Atavismus atavus Vorfahr, Ähn¬ 
lichkeit mit Vorfahren, bes. im Dae- 
wiNschen Sinne als Eückschlag. 



Ataxie 

Ataxie « Ordnung^ Störung 

der Bewegungskoordination, des gesetz¬ 
mäßigen Zusammenwirkens der Mus¬ 
keln, aus zerebralen, spinalen oder peri¬ 
pheren Ursachen: Kleinhirn-, Rücken¬ 
markleiden, Neuritis, äußert sich durch 
ausfahrende, schleudernde Bewegungen 
an Stelle der beabsichtigten geraden 
Bewegung. Statische A. Schwanken 
des erhobenen Gliedes, des Rumpfes 
beim Sitzen, des Körpers beim Stehen; 
sie wird im Gegensatz zur gewöhnlichen 
A. beim Schließen der Augen nicht 
erheblich stärker. Zerebeliare A. eigen¬ 
tümliche, vorwiegend bei Kleinhimer¬ 
krankungen auftretende Gleichgewicht¬ 
störung: der Kranke steht breitbeinig 
und unsicher und schwankt beim Gehen 
von einer Seite zur anderen wie ein 
Betrunkener, oder er setzt beim Gehen 
die Beine vorwärts, während der Rumpf 
rückwärts strebt: asynergie cer^belleuse 
Babinsei. Der Entstehung nach be¬ 
zeichnet man die A. als Sensorische A., 
weil sie wohl immer durch Sensibilität¬ 
störungen bedingt wird, nach Leyden 
u. a. durch Ausfall bewußter Empfin¬ 
dungen, nach Jaccoud, Steümpell u. a. 
wesentlich durch Abstumpfung der 
Sensibilität der tiefen Teile, Bathy- 
anaesthesie, zumal der Gelenke, also 
durch zentripetale Impulse, die nicht 
zum Bewußtsein kommen. Hereditäre A., 
FRIEDREICHsche A., jugendliche Erkran¬ 
kung der Hinter-, der Kleinhirn- u. der 
Pyramidenseitenstränge des Rückenmar¬ 
kes mit starker Ataxie, Aufhebung der 
Patellarreflexe, erhaltener Sensibilität. 
A. locomotrice progressive ff> Tabes 
dorsalis. Literale A. Silbenstolpem, 
Störung der Buchstabenkoordination, 
bei Aphasie, Progressiver Paralyse usw. 

Ataxo-adynamie f? deliriöser Auf- 
regungs- und Schwächezustand, z. B. 
bei Typhuskranken. 

Ateleiosis laXeloaig Vollendung^ Ver¬ 
bleiben des Körpers auf infantiler Stufe 
zur Pubertätszeit und zwar unter Fort¬ 
entwicklung der Geschlechtsorgane. A. 
asexualis, oder Unentwickeltbleiben der 
Geschlechtsorgane, A. sexualis. 

Atelektase a xiXog Ende, ixinaig 
Ausdehnung, der luftleere, nicht ausge¬ 
dehnte Zustand der Lungenbläschen, an- 


23 Atmung 

geboren bei mangelhafter Atmung, er¬ 
worben bei Verlegung der feinsten Bron¬ 
chien durch Sekret oder Kompression. 

Atelomyelie gvelog Mark, Entwick¬ 
lungshemmung eines einzelnen Rücken¬ 
marksabschnittes. 

Atemgymnastik Übung im Tiefatmen. 

Atemnot s. Dyspnöe u. Asthma. 

Atherom u&rjQu Brei, Grützbeutel, 
Geschwulst unter der Haut mit grütz- 
breiähnlichem Inhalt, wahrscheinlich 
auf Weiterentwicklung embryonal ab¬ 
geschnürter Oberhautteile beruhend. 
A. der Arterien, Atherosklerose = Arterio¬ 
sklerose, s. Endarteriitis. 

AthetOSe u&eiog v. lid^rjgL stellen, ohne 
feste Stellung, Hammond, langsame un¬ 
willkürliche, oft sehr umständliche Be¬ 
wegungen bes. der Finger, der Zehen, 
des Gesichts; Begleiterscheinung ’ bei 
Epilepsie, Idiotie und nach Hemi¬ 
plegien, Hemiathetosis posthemiplegica, 
seltener selbständig. 

Atrepsie u TQiq)C0 ernähren, = 
Atrophie. 

AthyreOSiS « glandula thyreoidea, 

x^VQBog türförmiger Schild, bXÖ(o ähneln, 
Schilddrüse, Fehlen der Schilddrüse 
oder ihrer Funktion. A. infantilis Ur¬ 
sache von Entwicklungshemmung, tro- 
phischen Störungen an den Zähnen, 
dem Kretinismus ähnlich, aber später 
auftretend. Vgl. Hypothyreoidie. 

Atmen, BIOTsches oder meningitisches 
A., Form des CHEYNE-STOKESschen At¬ 
mens, wobei nach der Atmungspause 
sofort kräftige Atemzüge auftreten. 

Atmiatrie ux/xog Dunst, Luft, tajqeia, 
Heilkunde, von Paul Niemeyeb em¬ 
pfohlene planmäßige Atmungskur, Luft¬ 
heilkunde, auch Kur mit Dampf- oder 
Gaseinatmungen. 

Atmokausis axfiog Dampf, xavaig 
Brennen, Anwendung von Wasser¬ 
dampf zur Blutstillung, vgl. Zestokausis. 

Atmosphärosen axfiög Dunst, acpOLtqu 
Kreis, Dunstkreis, Erkältungskrank¬ 
heiten, Rheumatismus u. dgl. 

Atmung. Innere A. die Sauerstoffver¬ 
zehrung und Kohlensäurebildung in 
den Geweben. Künstliche A* Anregung 
der darniederliegenden oder aufgeho¬ 
benen Atembewegungen durch rhyth¬ 
mische Zusammendrückung des unteren 



Atocia 


24 


Aura 


Teils des Brustkorbes oder nach Mab- 
BHALL Hall durch wechselnde Bauch- 
u. Seitenlage, oder nach Stlvestee 
durch seitliche Erhebung und Senkung 
der Arme, oder nach Schüller durch 
abwechselndes Emporheben und Nieder¬ 
drücken der Rippenbögen oder endlich 
nach VON Zeemssen durch Faradisation 
der Nervi phrenici. A.sapparate s. 
Pneumat. Apparate. A.smaske, die bei 
der Pneumatotherapie u. bei der allg. 
Anästhesierung benutzte Gesichtsmaske. 
A.stuhl von einem Atmungsleidenden, 
ZoBBEBiEE, angegebener, von Rossbach 
empfohlener Stuhl, der durch die Be¬ 
wegung seiner Armlehnen die A. fördert. 

Atocia -^ 7 ^, uToxog v. roxog Geburt, 
weibliche Unfruchtbarkeit. 

Atonie d Tovog Spannung, Schlaff¬ 
heit, Erschlaffung. Magen-A. in ver¬ 
schiedenen Formen: 1. einfache A. Er¬ 
schlaffung der Magen wand, so daß 
wenigstens zeitweise bei Erschütterung 
Plätschergeräusche auftreten; 2.atonisch- 
motorische Insuffizienz, wo infolge man¬ 
gelhafter Peristaltik der Inhalt zu lange 
verweilt; 3 . motorische Insuffizienz wegen 
Pylorusverengerung. 

Atremie xgefKa zittern, Neptel, Aki- 
nesia algera, die nur das Gehen, Stehen 
und Sitzen betrifft, = Stasophobie. 

Atresia rgi^acg Lock, von tctqoko bohren, 
der Mangel einer normalen Öffnung, 
z. B. ani, oris. A. ani vesicalis Ein¬ 
münden des Mastdarmes in die Blase, 
bei fehlendem After. A. ani vaginalis 
Bestehenbleiben der fötalen Kloake. 
A. cervicalis s. Gynatresie. 

Atrichia rgi^og Saar, Haar¬ 

losigkeit. 

Atrophia, Atrophie rgecpa nähren, der 
einfache Schwund eines Teiles durch 
Abnahme der Einzelteile an Zahl oder 
Größe. Fettige A. der Schwund durch 
Aufsaugung von verfetteten Gewebs- 
teilen. A. muscularis progressiva s. Mus¬ 
kelatrophie. A. nervi optici Sehnerven¬ 
atrophie, angeboren od. durch Retinitis, 
Neuritis optica, s. d., Phthisis bulbi, 
Gehirn- oder Rückenmarkleiden erwor¬ 
ben, bes. nach Syphilis. A.laevis linguae 
ViECHOW glatte A. der Zungenwurzel, 
durch Syphilis. A. hepatis acuta akute 
gelbe Leberatrophie. 


Attaque f? Anfall. 

Atteindre ff> befallen. 

Attelle Schiene. A. ptätrde Gips¬ 
schiene. 

Attest M attestatio, Zeugnis. 

Attitudes passionelles p Affektstel¬ 
lungen, ausdrucksvolle Haltungen, ei¬ 
gentümliche Körperstellungen mit dem 
Ausdrucke des Schrecks, der Wut und 
anderer Affekte, Teil des hysterischen 
Krampfanfalles. 

Attonität £äi ad und tonitru, nieder¬ 
gedonnert, regungsloser, starrbetäubter 
Zustand bei depressiven u. halluzina¬ 
torischen Psychosen. Vgl. Katatonie. 

Attouchement touchieren, ätzen. 

Attrition wund werden der Haut. 

Audimutitas ^ anidio hören, mutus 
stumm, Hörstummheit. 

Audition colorde die bes. bei Neu- 
ropathischen vorfcommende Erschei¬ 
nung, daß sich mit bestimmten Gehörs¬ 
eindrücken jedesmal eine Farben Wahr¬ 
nehmung als Mitempfindung verbindet. 

Aufbrauchkrankheiten des Nerven¬ 
systems, Edingee, bei abnorm schwacher 
Anlage durch normalen Gebrauch, bei 
gesunder Anlage durch Überanstrengung 
oder durch ersatzschädigende Gifte 
eintretende einfache Atrophie von Ner¬ 
ven- oder Leitungsbahnen: Arbeits¬ 
atrophie, Arbeitsneuritis, Arbeitspare¬ 
sen; Polyneuritis, Tabes, Dementia 
paralytica, kombinierte Systemerkran¬ 
kungen, hereditäre Nervenleiden, spa¬ 
stische Paralyse, Myatrophien von 
Rückenmark und Oblongata, nicht ta- 
bische Opticusatrophie, wahrscheinlich 
auch progressive nervöse Taubheit. 

Aufmerksamkeitsreflex Piltz die flüch¬ 
tige Erweiterung der Pupille, die 
durch Erregung der Aufmerksamkeit, 
durch Vorstellungen usw. eintritt, auch 
ideomotorischer Reflex genannt. 

Augenabienkung s. Assoziierte Augeu- 
muskellähmung. 

Augenkrisen s. Krisen. 

Augenmigräne s. Hemicrania ophthal- 
mica. 

Augenspiegel s. Ophthalmoskop. 

Aura Hauch, das wie ein Hauch 
aufsteigende Gefühl vor epileptischen 
Anfällen, oft auch eine Geruchs- od. 
andere Sinnesempfindung, sensorische 



Aureole 


25 Antoplithalinoskopie 

A. Motorische A. Zuckungen, Psychische | Autoinfektion £äJ^ infectio Ansteckung, 
A. Bewußtseinstörangen, die den epi- Infektion mit Kranl^eitserregem, die 


leptischen Anfall einleiten. A. canora 
A. mit Singen, A. procursiva mit Vor¬ 
wärts- oder Umherlaufen. A. vertiginosa 
= Angstanfall. 

Aureole ff> Hof. 

Aures M Ohren. Aura! zum Ohr gehörig. 

Aurification fr> GoldfOUung. 

Auripunktur ^ aures Ohren, pungere 
stechen^ Trommelfellstich, Parakentese 
des Trommelfells. 

Ausfallerscheinungen Zeichen von 
krankhaft aufgehobener oder abge¬ 
schwächter Tätigkeit z. B. bestimmter 
Teile des Oehims, der Ovarien. 

Auskratzung s. Evidement. 

Auskultation M die Deutung der im 
Körper entstehenden Schallzeichen. 
Orale A. A. am Munde, wobei z. B. 
Rasselgeräusche von pleuritischem 
Reiben leicht zu trennen sind. 

Ausreißung von Nerven, gewaltsame 
Ausreißung von Nerventeilen, z. B. hei 
Trigeminusneuralgie. 

Ausschaltung z. B. eines krebskranken 
Darmteils, operative Loslösung vom 
angrenzenden, zentralen und peripheren 
Darmabschnitt, die dann durch Naht 
vereinigt werden. 

Ausspülung Reinigung von Körper¬ 
höhlen durch Spülung mit Wasser, Koch¬ 
salzlösung oder desinfizierenden Müssig- 
keiten, zur Reinigung, gewöhnlich mit 
dem Irrigator vorgenommen. Magen-, 
Darm-, Scheiden-, Blasen-, Ohr-, Nasen-, 
Brusthöhlen-A. usw. 

Aussatz s. Lepra. 

Auswurf s. Sputum. 

AutOChthon avrog seihst, M-d- 

hoden, eingeboren, hodenwücksig, von 
selbst oder an Ort und Stelle, nicht 
durch Fernwirkung entstehenden. A-e 
Thrombose durch örtliche Vorgänge 
entstanden, im Gegensatz zur Embolie. 

Autodigestion jßah digestio Verdauung, 
besser Autolyse, Selbstverdauung, s.d. 

Autographismus schreiben, die 

Erscheinung, daß auf die Haut mit 
einem Stäbchen aufgeschriebene Zeichen 
als geröteter Wall eine Zeitlang stehen 
bleiben, bei Hysterie und Neurasthenie. 
Vgl. auch Dermatographie, Tache cere¬ 
brale und spinale, Urticaria factitia. 


im Körper vorhanden waren, z. B. bac- 
terium coli. 

Autointoxikation intoxicatio Ver¬ 
giftung, ToSog Gtiftj Selbstvergiftung 
durch Stoffwechselerzeugnisse des eige¬ 
nen Körpers, die entweder abnorm u. 
giftig sind, od. normal sind u. nur 
durch vermehrte Bildung od. vermin¬ 
derte Ausscheidung ^ftig wirken. 
Kobebt zählt auf (Intoxikationen, 
S. 273 ff.): Ammoniaemie, Uraemie, 
Schwefelwasserstoff- und Müchsäure-A., 
Cystinurie, Glykosurie, A. durch Oxy- 
buttersäure, durch Acetessigsäure, Ace- 
tonaemie u. Acetonurie, Lipacidurie u. 
Lipacidaemie, Oxalurie, A. durch Harn¬ 
säure, Alkaptonurie, Peptonurie, A. 
durch Enzyme, Toxalbumine u. Pto- 
maine. Bomhabd faßt die A. als Folge 
der Zurückhaltung von Toxinen des 
normalen Harns auf, die namentlich bei 
zu reichlichem Fleischgenuß vermehrt 
auftreten; sie bewirken Eklampsie, aber 
auch belegte Zunge, Herzklopfen, Kopf¬ 
schmerzen, Fieber, Albuminurie. Vgl. 
Hepatisme, Cardiopathies veineuses. 

Autoklav clavus Schlüssel, selbst¬ 
schließend, Dampfkochtopf. 

Autolaryngoskople Laryngoskopie am 
eigenen Kehlkopf. 

Autolyse Xvfii lösen, Selbstverdauung. 

Automatlsme ambulatoire Chabcot^, 
nvtofiaiog wus eigenem Antrieb handelnd, 
£äi ambulor umhergehen, automatischer 
Wanderdrang im Dämmerzustand Neu- 
rasthenischer. Hysterischer u. Epilep¬ 
tischer. Mental automatlsm post- 
epilept. Handlungen, Jackson. 

Autonomie vöpog Gesetz, aviovogog 
nach eigenen Gesetzen lebend^ Selb¬ 
ständigkeit (einer Krankheitsform). 

Autononinfektion £öiJl non nicht, und 
Infektion, s, d., freiwillige Femhaltung 
des Arztes von Sektionen und anderen 
Infektionsquellen, um möglichst asep¬ 
tisch zu bleiben. 

Autophonie cp(i)vri Stimme, Widerhall 
der eigenen Stimme, bei Ofienstehen 
der Tube und bei Otitis media. 

Autophonomanie cpovog Mord, potvin 
Wahnsinn, Selbstmordtrieb. 

Autophthalmoskopie vgl, Ophthalmo- 




Autoplastie en lambeaux 26 Backofenlage 


skopie^ Besichtigung des eigenen Augen- 
hintergnindes. 

Autoplastie en lambeaux f? nluiaGo Ul 
den, Vereinigung durchtrennter Nerven 
durchNervenlappen,dieausseinenEnden 
durch Längsspaltung gewonnen sind. 

Autoplastik Ausgleichung von Gewebs* 
lücken, Hautverlusten u. dgl. durch 
Teile desselben Körpers, die zunächst 
durch eine Brücke mit ihrem Mutter¬ 
boden vereinigt bleiben. 

Autopsie oyjig Sehen, Sektion. 

Autoserotherapie vgl. Serotherapie, 
Gilbebt, Behandlung der Pleuritis ex¬ 
sudativa, indem man 1 — 4 ccm des 
Pleuraexsudates dem Kranken selbst 
ubkutan einspritzt. 

Autoskopie axOTiacj besichtigen, Laryn- 
goskopia directa Kibstein, direkter 
Einblick in den Kehlkopf bei zurück¬ 
gebogenem Halse. 

Autothrombose vgl, Thrombose, an 
Ort und Stelle entstandener Thrombus 
im Gegensatz zu Embolie. 

Autotransfusion vgl. Transfusion, Be¬ 
seitigung von G^himanämie durch 
Hochlagerung oder EsMABCHsche Ein¬ 
wicklung der Glieder. 

Autumnalkatarrh M autumnus Herbst, 


Herbstkatarrh, im Herbst auftretende 
heuschnupfenartige Erkrankung. 

Aviver ff> beleben, anfrischen, z. B. 
die Wundränder. 

Avortement f? Fehlgeburt, Abortus. 
A. ovulaire bis zur 8. Woche, A. embry- 
onnaire bis zum 3. Monat, A. foetal bis 
zum 6. Monat. Avorton fehlgeborene 
Frucht. 

Axon oL^cüv Achse, Nervenfortsatz der 
Ganglienzelle. Vgl. Neuron. 

Axonge /P, Axungia M Fett. 

Azidose Mi acidus sauer, Säurever¬ 
giftung, Autointoxikation durch Diacet- 
essigsäure, Oxybuttersäurö usw. Vgl. 
Acetonämie und Czemysche Krankheit. 

Azoospermie u pM Caiov Tier, aneQpa 
Same, Fehlen der Spermatozoen in der 
Samenflüssigkeit. 

Azoturie, Azotum Stickstoff, von tww 
leben, also worin Tiere ersticken', ov{jou 
H arn , übermäßige Stickstoflfausschei- 
dung im Ham, 

Aztekentypus den Azteken ähnliche 
Schädel- u. Gesichtsbildung, zuweilen 
bei Idioten, Mikrokephalen mit Vogel- 
köpfen. 

Azymique ^ gären, gäruugs- 

widrig. 


B 


Baardvin hdh Bartflechte. 

Baarmoederuitzakking m Gebärmutter¬ 
senkung. 

BABINSKIs Zehenreflex, 1808, bei 
Reizung der Sohle zunächst Plantar¬ 
flexion der Zehen. Bei organischen 
Nervenkrankheiten, die mit Verände¬ 
rungen in der Pyramidenbahn und mit 
spastischen Erscheinungen verbunden 
sind, tritt statt der Beugung in der 
Regel Dorsalflexion ein; diese nennt 
man BABINSKIs Phänomen. 

BABINSKIs Zeichen = vertigo voltaique 
pafhologique. In den meisten Fällen 
von einseitiger Gehörstörung, wobei 
Paukenhöhle, Labyrinth, Akustikusur- 
sprung befallen sind, neigt sich beim 
Durchleiten des galvanischen Stromes 
von Ohr zu Ohr der Kopf nach der 


I Seite der Läsion, nicht, wie in der 
I Norm, zum positiven Pol hin. 

BACCELLIs Methode intravenöse 
Arznei einspritzun g. 

BACCELLIs Phänomen : bei Auskultation 
der Flüsterstimme über pleuritischem 
Exsudat hört man bei reinserösem Ex¬ 
sudat deutlich und klar, bei zunehmeu- 
I der Dichtigkeit weniger deutlich, weiter¬ 
hin verschwinden zuerst das r, dann 
die Konsonanten, zuletzt hört man nur 
Lispeln. 

Bacillophobie M bacillus Bazillus, 
qioßog Furcht, krankhafte Bazillen¬ 
furcht, vgl. Phobie. 

Backofenlage nennt man den Er¬ 
schöpfungszustand, wobei der Kranke 
mit gekrümmten Knien gegen das Fu߬ 
ende des Bettes herabgesnnken daliegt. 



Baraesthesiometer 


Backward cMdren 27 

Backward Children ^ in der Ent¬ 
wicklung zurückgebliebene Kinder. 

Bacteriaemia vgl. Bakterien, alfi« 
Blut, Eindringen von Bakterien in die 
BlutbaUn. 

Bacieridie charbonneuse ^ Milzbrand- 
baziUus. 

Bad in der Heilkunde, das hydro- 
tehrapeutische B., umfaßt zunächst all¬ 
gemeine Bäder u. Teilbäder. Zur ersten 
Gruppe gehören Vollbad, Tauchbad, 
Halbbad; zur zweiten Hinterhauptbad, 
Hand- u. Fußbad, Sitzbad. Im wei¬ 
teren Sinne rechnet man zum B. noch 
die nasse Abklatschung u. Abreibung, 
Lakenbad, die Fallbäder oder Duschen. 
Abarten des Wasserbades sind hydro¬ 
elektrische, kohlensaure, Sol-, Malz-, 
Schwefel- und andere Arzneibäder. Ygl. 
ferner Dauerbad, Vierzellen-, Luft-, 
Moor-, Sonnen-, Dampf-, Heißluft-, 
Elektrisch-Licht-Bad. 

Badeausschlag Hautausschläge durch 
Hautreizung bei übermäßiger Wasser¬ 
behandlung. 

Badigeonnage äußere Arzneian¬ 
wendung, Pinselung. 

Bäillement ^ Gähnen. 

Bakers ache Bäckerkrätze. 

Bakterien ßaxxrjqia Stocks Stab, Stäb¬ 
chen, Spaltpilze, kleinste einzellige 
Pflanzenwesen von Kugelform: Mikro¬ 
kokken, Stäbchenform: Bazillen: 

Schraubenform: Spirillen oder Pleomor¬ 
phismus, s. d. Sie vermehren sich 
durch Teilung, z. B, durch Sporen¬ 
bildung ; ihre Trennung und Erkennung 
beruht wesentlich auf ihrem verschie¬ 
denen Verhalten gegen Nährböden u. 
auf den verschiedenen Erscheinungen 
ihrer Eeinkulturen. Vgl. Saprophyten, 
Aerobien, Anaerobien, Chemotaxis, 
Toxalbumin, Bakterienprotein, Infek¬ 
tion, Pathogen, Immunität, Phagocyten. 

BakterienproteYne Proton Eiweißkörper, 
7iQb)Tog erster, d. h, wichtigster Stoff, 
giftige Bestandteile der Spaltpilzkörper, 
die sich aus den Reinkulturen durch 
Kochen ausziehen lassen, nicht gleich¬ 
bedeutend mit den Toxalbuminen, Stoff¬ 
wechselerzeugnissen, der Bakterien. 

Bakteriologie loyog Wort, Lehre, Bak¬ 
terienkunde. 

Bakteriotropes Serum wenden, 


Serum, das weder bakteriolytisch noch 
antitoxisch wirkt, aber die Bakterien 
so beeinflußt, daß sie von den Phago¬ 
cyten aufgenommen werden. 

Bakteriurie ov^oi^ Barn, Bakterien¬ 
gehalt des Harns, bes. an pathogenen 
Bakterien, regelmäßig bei Typhus u. a. 

Balanitis ßälavogEichel, Eicheltripper, 
u. BalanoposthitiS noaSt] das innere Vor¬ 
hautblatt, Katarrh der Eichelschleimhaut 
u. des inneren Vorhautblattes, meist 
nicht durch Tripperinfektion, sondern 
durch chemische Reizung, Zersetzungen 
u. dgl. hervorgerufen, Diabetes mellitus, 
Coitus intra menses. 

Balantidium s. Paramaecium. 

Balbuties M Stottern. 

Baldhead Kahlkopf. 

Baieine, Blanc de ^ Walrat. 

Ballismus ßalU^O) tanzen, Chorea. 

Balionnement du ventre f? Trommel¬ 
sucht, Tympanites. 

Bailottement f? das Gefühl des An¬ 
schlagens einer Kugel, das der im 
Uterus liegende Kindskopf oder die 
auf einem Gelenkerguß ruhende Patella 
dem stoßenden Finger beim Rückprall 
gewährt, 

Balm Balsam. 

Balneum M Bad, s. d. Balnea medi- 
cata Wasserbäder mit Zusatz von Arz¬ 
neistoffen. Balneographie Beschreibung 
der Badeorte. Balneologie Bäderlehre. 
Balneotherapie Bäderbehandlung. 

Bandage fr* Verband, bes. der vom 
Fabrikanten, Bandagist, gefertigte. 

Bande ff*, Bandeau ff* Binde. 

Bandelette ff* kleine Binde, Streifen. 
B. de diachylon Heftpflasterstreifen. 

Bandwurm s. Taenia. 

Bane Gift. B.-wort Tollkirsche. 

BANTIsche Krankheit zirrhotische Milz¬ 
vergrößerung mit Aszites, meist auch 
mit Leberzirrhose, vielleicht hereditäre 
Syphilis. 

Bantingkur von William Haevey 
seinem Patienten Banting empfohlene 
Entfettungsdiät: äußerste Einschrän¬ 
kung des Fettes und der Kohlehydrate 
bei reichlichem Fleischgenuß. 

BANTOCKknoten Abbindung einer ge¬ 
stielten Geschwulst mit einem Faden, 
der durch den Stiel hindurchgeführt ist. 

Baraesthesiometer ßnqvg schwer. 



Barbadoes leg 28 Beacbtungswahn 


ata^Tjaig Empfindung, peiqov Maß^ 
Dracksinnmesser, Instrament zur Mes¬ 
sung des Drucksinns, von ExJLENBimGh. 

Barbadoes leg Barbadosbein s. 
Elephantiasis. 

BARLOWsche Krankheit, engl. Arzt 
Bablow 1883, Krankheit halb- bis 
anderthalbj ähriger Kinder: schmerzhafte 
Knochenanschwellungen an den Epi¬ 
physen und am Kopf, bewirkt durch 
periostale Blutergüsse, zuweilen auch 
sonst Erscheinungen von hämorrhagi¬ 
scher Diathese. Das skorbutähnliche Bild 
beruht wahrscheinlich auf zu langem 
Genuß übermäßig sterilisierter Milch. 

Barrement Unterbindung. 

Barreness Unfruchtbarkeit. 

Bartflechte s. Sykosis. 

Barthelinilitis, Adenitis Bartholiniana, 
Entzündung der BAETHOLiNschen Drüse, 
die jederseits in den Scheideneingang 
mündet, meist durch Tripper. 

Baryekoia ßctqvg schwer, axorj Qehör^ 
Schwerhörigkeit. 

Baryphony q)(avr} Stimme, er¬ 

schwertes Sprechen. 

Basculateur ff> Instrument zur Er¬ 
greifung imd Einstellung länglicher 
Fremdkörper in der Blase, zum Zweck 
der Extraktion. 

Basculation Auflichtung des retro- 
flektierten Uterus. 

Basalmeningitis Meningitis der Gehirn- 
basis. 

BASEDOWsche Krankheit Neurose mit 
den Haupterscheinungen: Vortreibung 
der Augen, Schilddrüsenschwellung, 
Herzklopfen und Pulsbeschleunigung, 
Zittern. Wahrscheinlich ist die Ur¬ 
sache in einer Schilddrüsenerkrankung 
zu suchen. Beim Fehlen einzelner Haupt¬ 
erscheinungen spricht man von F o r m e s 
frustes fPy unausgebildeten Formen. 

Basilarmeningitis s. Meningitis. 

Basiiysis ßaaig Grundlage, Schädel- 
hasisj Xv(Ttg Lösung, Abtrennung des 
Schädels, um die Geburt zu ermöglichen. 

Basophobie ßäaLg Gang, (pößng Furcht, 
Gehfurcht der Tabischen, die sich ihrer 
Beine nicht sicher sind, auch = Zwangs¬ 
vorstellung, nicht gehen zu können, 
endlich = Abasie. 

Basospasmus anädpog Krampf, 
krampfhafte Form der Abasie. 


Bassin Becken. Bassine f? kleines 

Metallbecken. 

Bateau fP le ventre se creuse en b. 
der Leib ist kahnförmig eingezogen. 
Thorax en bateau ^ Kahnform des 
Brustkorbes bei Syringomyelie. 

Bath Bad. 

Bathyanaesthesie ßaSvg tief, Anästhe¬ 
sie, Unempfindlichkeit, Gefühllosigkeit 
der tiefen Teile, bes. der Gelenke. Vgl. 
Ataxie. 

Bathymorphie poqq)ri Form, Langbau 
des Auges, wobei die parallelen Licht¬ 
strahlen sich vor der Netzhaut ver¬ 
einigen, Kurzsichtigkeit. 

Battarismus ßmiaQi^to stammeln, über¬ 
stürzte polternde Sprache. 

Battement ff> Klopfen, Pulsieren. 

Battement nerveux des art^res Pul¬ 
sation der Bauchaorta bei Nervösen 
(u. Blutarmen), Pulsatio epigastrica. 

BATTEYs Operation Ovariotomie, von 
Battet zuerst 1872, vorher schon von 
HEaAB u. Lawson Tait ausgeführt. 

Bauchbinde s. Leibbinde. 

Bauchbruch Hernie nach Bauchope¬ 
rationen. 

Bauchfellentzündung » Peritonitis. 

Bauchfellwassersucht = Ascites. 

Bauchhöhlenschwangerschaft s. Ex¬ 
trauterinschwangerschaft, 

Bauchreflex reflektorische Zusammen¬ 
ziehung derBauchmuskeln bei Berührung 
der Bauchhaut derselben Körperhälfte. 

Baudelocquescher Durchmesser s. Con- 
jugata. B. Tasterzirkel s. Pelvimeter. 

Baudruche p Goldschlägerhäutchen. 

Baume ff> Balsam. 

BAUMES-COLLESsches Gesetz: die 
Mutter einer vom Vater her syphili¬ 
tischen Frucht wird, wenn sie nicht 
erkrankt, immun gegen Syphilis. 

BAYNTONs Verband dachziegelförmig 
angelegter Heftpflasterverband. 

Bazillen jfät hadllus, Verieleinerungs- 
form V. baculus Stock, stäbchenförmige 
Spaltpilze. Vgl. Bakterien. 

Bdellatomie ßöella Blutegel, Tegvco 
schneiden, Anschneiden der saugenden 
Blutegel, zur Vermehrung des Blut- 
fliisses. 

Beachtungswahn die oft die Paranoia 
und andere schwere Psychosen ein¬ 
leitende, aber auch bei Neuropathischen 




Beal 


29 


BEBGEBsdie Kraxikheit 


vorkoraraende krankhafte Vorstellung, 
besonders beachtet zu werden. 

Beal Furunkel. 

Beant ^ klaffend. 

Bec-de-cane Entenschnabel, Kugel- 
Zange. 

Bechica remedia Husten, Hus¬ 

tenheilmittel. 

BECHTEREWsche Krankheit = Spondy¬ 
litis deformans. 

Becken s. Pelvis. B.boden der Ver¬ 
schluß der unteren Beckenöffhung, ge¬ 
bildet durch den Mnsculus levator ani, 
die Beckenbodenfaszien u. das Fett¬ 
gewebe des Gavum ischiorectale. Die 
Schädigungen des B.bodens bei der 
Entbindung, durch Zerreißung, Quet¬ 
schung, Zangendruck, u. das Schwinden 
des genannten Fettlagers in Krank¬ 
heiten sind die Hauptursachen der 
Senkung u. des Vorfalles der weibl. 
Geschlechtsorgane. B.endlage Geburts¬ 
lage, wobei das Beckenende der Frucht 
im Geburtskanal vorangeht: Steißlage, 
Knielage, FuBlage. B.erweiterung s. 
Symphyseotomie 

Beckenhalter, Beckenstutze Vorrich¬ 
tungen, um bei Operation und Ver¬ 
bandanlegung das Becken frei zugäng¬ 
lich zu machen. 

Beckenwetzbewegung = Koitusbewe¬ 
gung des Beckens. 

Bedlam Irrenanstalt bei London. 
Bedlamit Geisteskranker. 

Bedpan Stechbecken. 

Bedsore Dekubitus. 

Bedwateren M Bettnässen. 

Beeftea Flaschenbouillon. 

Beenbruik M Knochenbruch. 

Beenontsteking m Ostitis. 

Beenuitwas Mb Exostose. 

Begayement p Stottern. B. urinaire. 
Hamstottem. 

Beggiatoa eine Art der Leptothri- 
cheen, s. d. 

Begießung Übergießung mit kühlem 
Wasser, kräftiges Wiederbelebungs¬ 
mittel. 

Begleitdelirien Ziehen Delirien bei In¬ 
fektion, Intoxikation, Kollaps, Inanition. 

Behaarung, Abnorme s. Hypertrichosis. 

BEHRINGS Serum vgl. Heilserum. 

Belastung, Erbliche, Anlage zu Geistes¬ 
und Nervenkrankheiten durch Vor¬ 


kommen solcher in der Blutsverwandt¬ 
schaft aufsteigender Linie, oft mit 
körperlichen Entartungszeichen, s. d., 
u. mit geistigen und nervösen Abwei¬ 
chungen, neuropathischer Anlage, ver¬ 
bunden: reizbare Schwäche, krank¬ 
hafte Affekte imd Triebe, Unstetigkeit, 
Zwangsvorstellungen usw. Vgl* Minder¬ 
wertigkeit. 

Belastungsdeformität = Degenerations¬ 
zeichen. 

Belastungslagerung, Belastungstherapie 

Feeünd, Schauta, Pincus, Entlastung 
der Beckenorgane durch Erhöhung des 
Fußendes des Bettes um 15—35 cm u. 
Kompression durch Binden, Schrotsäcke 
auf den Leib, Kolpeurynter, zur Behand¬ 
lung von Hyperämie u. Entzündung 
im Becken, bes. chronischer Exsudate. 

Belch aufstoßen. 

Beleuchtung, schiefe durch Konvex¬ 
glas 13 D zur Untersuchung des Auges. 
Beleusteren Mi Auskultieren. 

BELLs Phänomen Bewegung der Bulbi 
nach oben beim Lidschluß, bei Facialis- 
lähmung. 

Belly-ache Leibschmerzen. 

Belonephobie ßeXovrj Nadel ^ (pößog 
Furcht, Furcht vor Nadeln, vgl. Phobie. 

Belroos M Wundrose. 

BENCE-JONESsche Albuminurie Auf¬ 
treten des BENCE-JONESschen Eiwei߬ 
körpers im Ham, ausschließlich bei 
multiplen Tumoren des Kumpfiskeletts, 
die vom Knochenmark ausgehen oder in 
das Knochenmark hineingewandert sind. 

BENEDIKTS Symptomenkomplex , Syn¬ 
drome de Benedikt, Chaecot, Lähmung 
des einen Oculomotorius und starkes, 

I der Paralysis agitans ähnliches Zittern 
der anderen Seite, bei Erkrankungen 
des unteren inneren Teils des Pedun- 
culus cerebri auf der Seite der Augen¬ 
muskellähmung. Ist die andere Seite 
gelähmt, bei schwererer Veränderung 
derselben Himpartie, so spricht man 
von Webees Symptomenkomplex oder 
WEBEE-GuBLEEscher Lähmung. 

B6nin f? gutartig. 

B^quille Krücke. 

BERGERsche Krankheit bei jugend¬ 
lichen Kranken anfallweise auftretendes 
Kribbeln und Abgestorbensein, Stechen 
und Brennen in einem oder beidenBeinen. 



BEB OEBONsche Krankheit 30 BlEBMEBscher Schallwechsel 


BERGERONsche Krankheit » Chorea 
electrica. 

Bergkrankheit Funa, Mal di Funa 
von den so büßenden Mochehenen von 
Feru^ krankhafte Erscheinungen, die 
den Menschen in Höhen von 3500 m 
u. darüber befallen: Atemnot, Schwäche, 
Kopfschmerz, trübe Stimmung, Schwin¬ 
del, Blutungen usw. 

Bergmannskrankheit Ankjlostomiasis 
der Bergleute. 

Berib eri Mnd36 Bharharie Anschwellung, 
beriberi steifer Oang^ Kakke 
in Indien u. Japan endemische InfeK- 
tionskrankheit mit Lähmungen u. was¬ 
sersüchtigen Schwellungen, vielleicht 
infolge Keisvergiftung. 

Beriue = Mouches volantes. 

BERNH ARDTsche Parästhesie vgl. Meral- 
gia paraesthetica 

Bertiiionage von dem Pariser Arzt 
Beetillojt angegebenes Verfahren, Ver¬ 
brecher durch Messungen u. Beschrei¬ 
bungen zahlreicher bestimmter Teile ihres 
Körpers wiederkenntlich zu machen. 

Berilhrungsfurcht krankhafte Furcht 
vor Berührung aller möglichen Gegen¬ 
stände, da sie beschmutzt sein könnten, 
Erscheinung bei Neurasthenie, zumal 
bei erblicher Belastung. 

Berufsimpotenz FüBBsiNaEB die bei 
geistig überarbeiteten Männern ein¬ 
tretende nervöse Impotenz. 

Berufskrankheiten s. Gewerbekrank* 
heiten. 

Beschäftigungsatrophie, -neuritis, -pa- 
rese s. Arbeitsparesen. 

Beschäftigungskrämpfe, -neurosen Stö¬ 
rungen des geordneten Zusammen¬ 
wirkens der bei bestimmten Tätigkeiten 
gebrauchten Muskeln, ohne daß diese 
sonst gelähmt wären: Schreibkrampf, 
Klavierspielerkrampf usw. 

Beschäftigungstherapie s. Arbeitsthe¬ 
rapie. 

Besessenheit der mittelalterliche Wahn 
hysterischer und anderer Kranker, vom 
Teufel besessen zu sein. 

Besetment, Mental Zwangszustand. 

Besmetten M ansteckeu. 

Bestialität «. M bestia Tier, Tier¬ 
schändung, geschlechtlicher Verkehr 
von Menschen mit Tieren. 

Bettbad Kboeniq im Bett, in einem 


an den Zipfeln erhöhten Gummibett¬ 
tuch gegebenes Wasserbad. 

Bettbehandiung Behandlung nervöser 
und geistiger Erkrankungen mit län¬ 
gerer Bettruhe, die erfahrungsgemäß 
geistig beruhigt und körperlich kräftigt. 

Bettnässen » Enuresis nocturna. 

Bettsucht Neigung melancholischer u. 
schwachsinniger Kranker, dauernd im 
Bett zu liegen. 

Beulenkrankheit s. Aleppobeule. 

Beulenpest s. Pest. 

Bevalling -M Entbindung. 

Beven M Zittern. 

Bewegungsdrang motorische Unruhe, 
unwillkürliche übermäßige Beweglich¬ 
keit bei Manie u. anderen Geistes¬ 
störungen. 

Bewegungstereotypie beständige Wie¬ 
derholung bestimmter zweckloser Be¬ 
wegungen bei Katatonie. 

Bewußtsein, Doppeltes s. Etat second. 

Bezoardica remedla M v. badezahr 
Wind, Zerstreuer des Giftes, Gegengifte. 

Bezwaren M Beschwerden. 

Biberon ff> Saugflasche. 

Bibliomanie ßißhov Buch und Manie, 
krankhafte Bücherliebhaberei. 

BiCOUdd p zweimal knieförmig ge¬ 
bogen. B.-Katheter doppelt gekrümmter 
MEBOiBB-Katheter. 

Bidentd f? zweihakig, zweizähnig. 

Bidet p Waschbecken auf Gestell, 
zu Unterleibswaschungen. 

BIEDERTsches Verfahren, dieAuffindung 
von Tuberkelbazillen im Auswurf zu 
erleichtern: der Auswurf wird mit Kali¬ 
lauge gekocht, die Bazillen sammeln 
sich schließlich im Bodensatz. 

BIERsches Verfahren Stauungshyper¬ 
ämie als Heilmittel, bei Gelenktuber¬ 
kulose, Entzündungen, Phlegmonen usw. 

Bierhefe innerlich angewendet gegen 
Furunkulose, Diabetes usw,. äußerlich 
zu Scheidenspülungen bei Leukorrhöe. 

Bierherz Herzhypertrophie mit Nei¬ 
gung zu fettiger Muskelentartung bei 
übermäßigem Biergenuß, Bollingee. 

BIERMERsche Anämie = Perniziöse 
Anämie. 

BIERMERscher Schallwechsel Verände¬ 
rung der Höhe des Perkussionschalles 
bei Lagewechsel des Kranken, bei 
Lungenhöhlen, Pyopneumothorax. 



BIERNACEIb Zeichen 


31 

BIERNACKIs Zeichen Analgesie des 
Nervus ulnaris gegen Druck. 

Biertee: Tasse von 200 g, worin 
ein rohes Ei mit S Stücken Zucker 
geschlagen, wird mit Porter gefüllt, 
dazu kommt ebensoviel starker Tee, 
Binswangee. 

Bilab £äi bis u. labium Lippe, zwei- 
lippiges Werkzeug zur Entfernung von 
Fremdkörpern aus der Harnröhre. 

Bilateral M beidseitig. 

Bilharzia s. v. w. Distomum haemato* 
bium. B.-krankheit Erkrankung durch 
Ansiedelung von B. in Harnleitern, 
Blase u. Dickdarm: Blutungen, Stein- 
bildung,Nierenbeckenentzündung, Ruhr. 

Biliär M Ulis Oalle, Gallen-. Biiieux 
fp = biliös. Biliös gallig, mit Gelbsucht 
verbunden; b-e Pneumonie Lungenent¬ 
zündung mit Gelbsucht; b-es Typhoid 
WEiLsche Krankheit (nicht Rekurrens). 

Biliphdique fP hepatogen. 

BILLROTHmischungsnarkose Narkose 
mit Gemisch von Chloroform 100, Äther 
30, Alkohol 30. 

Bind down abnabeln. 

Bindehaut Conjunction. 

Binoculus M Rollbindenverband über 
beide Augen. 

Biologie ßiog Leben, Xofog Wort, Lehre, 
Lehre von den Lebensvorgängen. Bio¬ 
logisches Klärverfahren Abwässerklärung 
durch Mikroorganismen. 

Biostatik (riaxLurj xexvrj Statik, Lehre 
von Lebensdauer und Gesundheit der 
Menschen. 

BIOTsches Atmen s. Atmen. 

Birth Geburt. 

Bisexualität U- zwei, doppelt, sexus 
Oeschlecht , zweigeschlechtliches Füh¬ 
len, im Gegensatz zu Homosexualität. 

Biskrahbeule s. Aleppobeule. 

Bistouri fp chirurgisches Messer mit 
einschlagbarer Klinge. 

Bistournage fP unblutige Kastration 
durch Torsion der Samenstränge, die 
Hodenatrophie bewirkt. 

Black-vomit gelbes Fieber. 

Black-water-fever Schwarzwasser¬ 
fieber. 

Blähkropf blutreiche kavernöse Kropf¬ 
geschwulst , die sich bei pressender 
Ausatmung aufbläht. 

Blaesitas M Stammeln. 


Blepharospasmus 

Blandus M mild, reizlos, z. B. Nah¬ 
rung, Delirium. 

Blase s. Harnblase. 

Biasenmole s. Mole. 

Blasensprung das Zerreißen der die 
Frucht u. das Fruchtwasser enthaltenden 
Eihäute während der Geburt, recht¬ 
zeitig nach Erweiterung des Mutter¬ 
mundes, oft früher oder später. 

Blastomykose, Hauterkrankung durch 
Blastomyketen ßlanxog Sproß, pmrjg 
Pilz, Sproßpilze. 

Blattern = Variola. 

Blaues Oedem bei Hysterie, harte, 
elastische (nicht ödematöse) Schwellung 
der Haut an gelähmten oder kontrak- 
turierten Gliedern, mit Cyanose und 
Temperaturherabsetzung der geschwol¬ 
lenen Haut. Vgl. Oedeme blanc. 

Blausucht — Cyanose. 

Blauwachtig M livide, bläulich. 

Blear-eye Triefauge. 

Bleichsucht s. Chlorose. 

Bleivergiftung bei fortgesetzter Auf¬ 
nahme von Blei durch den Magen: 
Kachexie, Bleikolik (Leibschmerzen, 
Verstopfung durch Darmkrampf, ein- 
gezogener Bauch), Bleilähmung (Neu¬ 
ritis besonders des Radialis), Gelenk¬ 
schmerzen (Arthralgia satumina), Gicht, 
Schrumpfniere. 

Blennorrhagie ßUwa Schleim, Qi^yt'vpL 
zerreißen, Blennorrhoea qotj von Q6Ci} flie- 
yffewjEitörfluß, eiterige Absonderung einer 
Schleimhaut, namentlich auch die go¬ 
norrhoische Entzündung, s. Gonorrhöe. 
B. alveolaris s. Pyorrhoea alveolaris. 

Blepharadenitis ßlsqxjLQov Lid, döi'ir 
Drüse, Liddrüsenentzündung. 

Blepharitis Lidentzündung, B. ciliaris 
Blepharadenitis. 

BlepharonySfS vucruD) durchbohren, Lid¬ 
naht, zur Heilung des Entropium. 

Blepharophimose qnpoo) schnüren, 
Lidenge, Lidspaltenenge. 

Blepharopiastik nlacrxinij xe/prj Bildner- 
kunst, künstliche Lidbildung. 

Blepharoplegie nXrjyrj Schlag, Läli- 
raung beider Lidmuskeln, des Schließ* 
und Hebemuskels. 

Blepharoptosis s. Ptosis. 

Blepharospasmus annapog Krampf, 
Lidkrampf, bei skrophulöser Lichtscheu, 
bei Facialiskrampf, bei Hysterie. 



Blepharospatli 32 BONKETsclier Korb 


BlepharOSpath anäd^rj Spatel, Lid¬ 
spatel. 

BlepharOStat (riaiog v, iffirjfn stellen, 
Lidhalter. 

Bück, Neuropathischer, starke Erwei¬ 
terung der Lidspalte bei geringen 
Affekten, wie bei Gesunden in leb¬ 
haftem Affekt. 

Blicklähmung = konjugierte oder asso¬ 
ziierte Augenmuskellähmung s. unter 
Assoziiert. 

Blinddarmentzündung s. Perityphlitis. 

Blindheit s. Amaurosis und Star. 

Blister Blase, Blasenpflaster. B.- 
flies Kanthariden. 

Blitzschlag bewirkt baumartig ver¬ 
zweigte Streifen auf der Haut, Blitz¬ 
figuren, und allgemeine Erschütterungen 
des Nervensystems, tödlich oder mit 
hartnäckigen Lähmungen, in leichteren 
Fällen heilbare traumatische Neurosen. 

Bloach Blase, Blatter. 

Bloedbraken ^ Blutbrechen. 

Blödsinn, Dementia, erhebliche Geistes¬ 
schwäche, als selbständige Geistes¬ 
störung od. als Ausgang ungeheilter 
Geisteskrankheiten. Angeborener B. 
s. Idiotie. B. mit Lähmung = pro¬ 
gressive Paralyse. Vgl. Dementia. 

Bloedzuiger heth Blutegel. 

Bloodletting Aderlaß. 

Blood-stroke Gehimschlag. 

BlOOdy sweat Haemidrosis. 

Blotch Bläschen, Akne. 

Blue disease Kyanose. 

Blue pills blaue Pillen, Abführ¬ 
pillen aus reinem Quecksilber. 

Blumenkohlgewächs blumenkohlähn¬ 
liche Krebswucherungen. 

Blutentziehung Entziehung von Blut aus 
dem lebenden Körper zu Heilzwecken, 
entweder als allgemeine B., s. Aderlaß, 
od. als örtliche B., diese nach älterer 
Weise durch Blutegel, Sanguisuga offici- 
nalis, die Blut von der Haut od. Schleim¬ 
häuten aussaugen, od. durch Schröpf¬ 
köpfe, s. d., od. Skarifikationen, s. d. 

Bluterkrankheit Hämophilie, ererbte 
Neigung zu starken Blutungen ohne 
Anlaß oder auf geringe Anlässe hin. 

Blutfleckenkrankheit s. WsBLHOFsche 
Krankheit. 

Blutleere, künstliche, die von Esmabch 
zur Erleichterung der Operationen u. 


zur Verminderung des Blutverlustes bei 
Operationen eingeführte Konstriktion 
der Glieder nach Zurückdrängung des 
Blutes aus den peripheren Gliedteilen. 

Blutplättchen Bizzozebo 1882, ge¬ 
formter Bestandteil des Blutes, durch 
den Zerfall roter Blutkörperchen ent¬ 
stehend, wesentlich an der Gerinnung 
des Blutes und bei der Entstehung von 
Thromben beteiligt; in reichlichem 
Maße nur unter krankhaften Verhält¬ 
nissen im Blute vorhanden. 

Blutstillung durch Unterbindung, Um¬ 
stechung, Torsion od. Abklemmung der 
blutenden Gefäße, durch Atmokausis, 
s. d., durch örtliche Anwendung von 
Adstringentien,Ei8enchloridwatte, durch 
gefäßverengemde Mittel wie Secale, 
Hy drastis, Liq.Ferri sesquichlorati, durch 
gerinnungfördemde Mittel, Gelatine. 

Blutsturz starke Blutung, bes. » Hä- 
moptysis und Metrorrhagie. 

Blutsverwandtenehen von krankheit¬ 
erzeugender Bedeutung fast nur, wenn 
beiden Teilen eine krankhafte Anlage 
anhaftet. 

Blutungen, Neuropathische, die nach 
dem physiologischen Vorbild der Men¬ 
struation bei sehr nervösen Personen 
von selbst aus Nase, Zahnfleisch, At¬ 
mungsorganen, Wunden, Haut, Ham- 
organen und Verdauungskanal erfolgen 
können, von Recklinghausen. 

Bobine ff> Spule, Induktionsapparat. 

Bobo Schmerz, Geschwür, Fu¬ 

runkel. 

Bof hati) Mumps. 

Boil Eiterbeule. 

Bolter f? hinken. 

Boitier Verbandkasten. 

Bol p , Bolus £ät Bissen, der iin 
Munde zum Verschlucken fertig ge¬ 
macht ist; große Pille. 

Bolster Kompresse. 

Bomber f? sich vorwölben. 

Bombus M mp) Ohrensausen; Darm- 
kollem. 

Bonder hüpfen. 

. BONHOEFFERsches Symptom der Verlust 
des normalen Muskeltonus bei Chorea. 

Bonnet P haubenförmiger Kopfver¬ 
band. 

BONNETscher Korb zur Lagerung 
spondylitischer Kinder. 



33 


Bracelet 


Bony tnmonr 

Bony tumour mjß Knochengeschwulst. 

Borborygmus ßöqßoqog Schlemm^ Kot, 
oder von ßoqpoqv^ca kollern^ Kollem 
im Leibe. 

Borderland Grenzgebiet zwischen 
Gesundheit u. Krankheit. 

Borgne einäugig; blind endigend. 

Bosse fp Buckel, Beule. 

BOSSIsche Methode Dilatation des 
Uterus mit dem dazu bestimmten, von 
Bossi angegebenen Instrument. 

BOSTOCKscher Katarrh Heuschnupfen. 

Bothriocephalus latus ßoifgog Grube, 
uBcpaXri Kopf, Grubenkopf, Bandwurm, 
dessen Finnen vom Hecht auf den 
Menschen übertragen werden, kommt 
bes. vor in der Schweiz, Holland, Pom¬ 
mern, Ostpreußen, Rußland. 

Bothriomykose vgL Mykose^ erbsen- 
bis nußgroße, pilzartig gestielte, rote 
Granulationsgeschwülste, vom Pferd 
auf den Menschen durch Wundinfektion 
übertragbar, beim Pferd von Bollingeb 
1870 unter dem Namen Kastrations¬ 
schwamm, beim Menschen 1897 von 
Btjcet und Dob beschrieben. Die Bo- 
thriokokken sind vielleicht mit Sta- 
phylococcus aureus pyogenes hominis 
gleich. 

BOTTINIsche Operation galvanokausti¬ 
sche Kanalbildung in der hypertrophi¬ 
schen Prostata, um den ventilartigen 
Blasenverschluß zu beseitigen, durch 
Pbetjdbnbebg unter Verbesserung des 
Instrumentariums in Deutschland ein- 
gefiihrt. 

Botulismus M hotulus Wurst, Wurst¬ 
vergiftung, durch Toxine, die sich bei 
bakterieller Zersetzung von Wurst bil¬ 
den. Der Erreger ist 1896 von 
VAN Ebmenghem entdeckt. 

Boubon fP Bubo, s. d. 

BOUCHARDATsche Formel für den Dia- 
betesham: multipliziert man die beiden 
letzten Ziffern des spezifischen Ham- 
gewichts mit 2, dann mit der Zahl der 
in 24 Stunden entleerten Liter Ham, 
zieht von dem Produkt bei bestehender 
Polyurie 50—60 g, sonst 30—40 g ab, 
so erhält man ungefähr die Zucker¬ 
menge des Tages. 

Bouche fP Mund. Boucher verstopfen. 
Bouchon Hropf. 

BOUCHUTsche Atmung Form der At- 
Dobmblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


mung bei Kindern mit Bronchopneumo¬ 
nie: zuerst kurze Ausatmung, danach 
sogleich Einatmung, dann Atempause. 

Boue fP Schmutz. B. minerale 
Schlamm. 

Bouffe fP gedunsen. 

Bouffles de chaleur ^ heiße Über¬ 
gießungen, Beginn mit Aura vom Bein 
od. Unterleib aus, das Blut steigt zum 
Kopf, es treten Schwindel, Gesichtsröte, 
Angst, Beklemmung, Schweiß meist im 
Gesicht und am Kopf, manchmal ein¬ 
seitig auf. Dauer 3—4 Sek. bis einige 
Min. Vorkommen bei Neurasthenie, 
Hysterie, Epilepsie, im Klimakterium. 

Bouffissure fP Gedunsenheit. 

Bougie fP Wachskerze, Stäbe aus 
Wachs, Celluloid, Zinn usw., die zur 
Erweiterung von Kanälen u. Hohl¬ 
räumen darin eingeführt werden. B. 
de Chamberland Filtrierzylinder. 

Boule ^ Kugel. Sonde A b. ge¬ 
knöpfte Sonde. B. hystdrique Globus 
hystericus. 

Bourbillon fP der Pfiropf im Furunkel. 

Bourdonnement fP Sausen, Ohren¬ 
klingen. 

Bourdonnet fP Wieke, Bausch. 

Bourgeon fP Knospe; fHnne. B. char« 
nu Granulation. Bourgeons fP Akne 
rosacea. 

Bout de sein fP Warzenhütchen. 

Bouton fP Knopf. B. d'Alep Aleppo¬ 
beule. B. de fidvre Herpes febrUis. B. 
noir Tollkirsche. Abeds en b. de chemise 
hemdknopfförmiger Abszeß, mit zwei 
verschieden großen Höhlen, die durch 
eine enge Öffiiung verbunden sind. 

Boutonnidre fP Knopfloch^ äußerer 
Hamröhrenschnitt s. Urethrotomie. 

Boyau ^ Beweis Darm, Ein¬ 
geweide. To open the beweis abföhren. 

BOZEMAN-FRITSCHs Uteruskatheter, 
doppelläufiger Katheter zu Uterusaus¬ 
spülung. 

B. P. Britische Pharmakopöe. 

Braakmiddelen tutk Brechmittel. 

Bracelet fP Armband. NUSSBAUMs 
B. zur Behandlung des Schreibkrampfes: 
der Federhalter sitzt an einer Art Arm¬ 
band, das von der gespreizten Hand 
gehalten wird, zur Entlastung der beim 
gewöhnlichen Schreiben angespannten 
Flexoren. 

3 



Bracheriimi 


34 


Bromismus 


Bracherium M Bruchband. 

Bracbialgie ßqaxi(0V Arm, Schulter^ 
ithfog Schmerz, Armschmerz, oft = 
Brachialneuralgie, Neuralgie des Arm¬ 
nerven geflechtes, gebraucht, von Oppen¬ 
heim für den Armschmerz von un¬ 
bestimmter Lokalisation gebraucht, der 
bei Neuropathischen als Symptom des 
Allgemeinzustandes, als Psychalgie des 
Armes, auftritt. 

Brachiluvium M luere waschen, Arm¬ 
bad, Armwanne. 

Brachycephalus ßqaxvg kurz, x6q>aXi^ 
Kopf, Kurzkopf, abnorme Kürze des 
Kopfes. 

Brachychilie Lippe, Verkürzung 

des mittleren Teiles der Oberlippe. 

Brachygnathie Kiefer, abnorme 

Kleinheit des Unterkiefers. 

Bradyarthrie ßgadvg langsam, Er¬ 
schwerung der Sprachartikulation, = 
Dysarthrie. 

Bradykardie xagdia Herz, langsame 
Herztätigkeit, vgl. AüAMSsche Krank¬ 
heit u. Spaniokardie. 

Bradylalie AaAeo reden = Bradyarthrie.^ 

Bradyphagie (pafBiv essen, krankhaft 
verlangsamtes Essen. 

Bradyphrasie q)Qa(ng Rede, langsames 
Sprechen. 

Bräune Angina. 

Braidismus Hypnotismus. 

Brain-fever /mjB Meningitis. 

Brancard f? Krankentrage. Bran- 
cardier Krankenträger. 

Brand s. Gangrän. 

BRANDT, THURE, schwed. Major, Er¬ 
finder der nach ihm benannten Massage 
der Unterleibsorgane von der Vagina aus. 

Brandstiftungstrieb krankhafte Neigung 
zum Brandstiften, als Erscheinung erb¬ 
licher Belastung häufig bei Schwach¬ 
sinnigen, Epileptischen, Hysterischen, 
in der Entwicklungszeit zumal bei 
gleichzeitigem Heimweh. 

Branlement fP Wackeln. 

Brass-founders-ague fieberhafte 

Erkrankung der Metallgießer durch 
Einatmung der Dämpfe. 

BRAUCHsches Zeichen s. v. w. Rom- 
BERGsches Zeichen. 

BRAUNsche Spritze zu Einspritzungen 
in die Uterushöhle. 

Brause s. Duschen. 


BRAXTON-HICKSscher Handgriff Form 
der geburthilflichen Wendung, s. d. 

Brayer fr^ Bruchband. 

Break-bone-fever gelbes Fieber. 

Breaking-out Gefängnisknall. 

Breast-pang Angina pectoris. 

Brechdurchfall s. Cholera nostras. 

Bruche Einschnittöffinung. 

Brddouiilement f? Stottern. 

Breech-position ^ Steißlage. 

BR^TONNEAUsch« Krankheit Diphtherie. 

BRIANQONsches Phänomen Hydatiden- 
schwirren. 

Bricklayers itch^r^Maurerentzündung, 
Dermatitis der Hände durch Lehm. 

Bridle-bandage Bindenzügel. 

Brightsche Krankheit s. v. w. Nephritis. 

Brille ^ £dh heryllus, Beryll, Augen¬ 
gläser zur Verbesserung der Refraktion 
des Auges, Konvexb. mit Sammellinse, 
Konkavb. mit Zerstreuungslinse, Astig¬ 
matische B. mit besonders geformten 
Gläsern zur Korrektion des Astigmatis¬ 
mus. Staarb. starkes Konvexglas zum 
Ausgleich der nach Staroperation feh¬ 
lenden Linsenbrechung. 

Brine Sole. 

BRiQUEts Syndrom hysterische Zwerch¬ 
felllähmung. 

Brisement forcd fP gewaltsame Bre¬ 
chung verkrümmter Gelenke od. Kno¬ 
chen. 

Brise-pierre fP Lithotripter. 

BRINTONsche Krankheit = BASLOwscbe 
Krankheit. 

BRISSAUDsche Krankheit = Chorea va- 
riabilis. 

BROADBENTsches Zeichen inspirato¬ 
rische Einziehung der hinteren Thorax¬ 
wand im Bereiche der 9.—11. Rippe, 
bei Pericarditis adhaesiva. 

BROCAsche Aphasie = motorische Apha¬ 
sie, s. d. 

Broche IP lange Nadel. Douleur en b. 

eng umschriebener Schmerz. 

BRODIEsche Krankheit gelatinöse Ent¬ 
artung der Kniesynovialis. 

BRODIEsches Zeichen die Hyperästhe¬ 
sie der Haut über einem schmerzenden 
Gelenk bei traumatischer Hysterie. 

Broedkast m Brutschrank. 

BromidrOSiS ßgiopog Gestank, ibqwg 
Schweiß, übelriechender Schweiß. 

Bromismus Bromvergiftung. 



Bromopan 85 BBÜKSsches Zeichen 


Bromopan M panU Brot, mit Brom¬ 
natrium statt Chlomatrium gebackenes 
Brot, Bälint. 

Bronchialatmen scharfes hauchendes 
Atmungsgeräusch, normal rechts hinten 
nach innen vom Schulterblatt, krank¬ 
hafterweise über luftleeren, entzündeten 
od. zusammengedrückten, Lungenteilen 
hörbar. 

Bronchialkrisen s. Krisis, krampfhafte 
Hustenanfälle bei Tabes. 

Bronchiektasie ixrauic exTeiva aus- 
dehnen , Erweiterung , Bronchialerwei¬ 
terung, zylindrische od. sackartige Aus¬ 
dehnung von Bronchien bei Schwund 
ihrer elastischen u. muskulösen Teile 
durch chronische Katarrhe, unter Mit¬ 
wirkung des gesteigerten Einatmungs¬ 
zuges (bei Verlegung anderer Teile) 
und Ausatmungsdruckes (beim Husten). 

Bronchiokrisen vgl. Bronchokrisen. 

Bronchiolitis exsudativa von Cübsch- 
HANN beschriebener Katarrh der feinsten 
Luftwege mit Ausscheidung schrauben¬ 
förmiger Fibrinausgüsse, unter asthma¬ 
ähnlichen Zuständen. Vgl. Spiralen. 

Bronchismus, Bronchospasmus (maapog 
Krampfe Krampf der Bronchialmuskeln 
bei Asthma. 

Bronchitis Bronchialkatarrh, Bron¬ 
chienentzündung. B. catarrhalis acuta u. 
chronica, diese mit den Unterformen: 
Catarrhe sec trockener Katarrh mit 
spärlichem zähen Auswurf, Broncho- 
blennorrhtfe mit reichlichem dünnen 
Auswurf, der sich im Spuckglas in eine 
eitrige und eine schaumigschleimige 
Schicht trennt, pituittfser Katarrh oder 
Asthma humidum mit reichlichem wä߬ 
rigen Auswurf. B. capillaris Entzündung 
der feinsten Bronchien. B. cruposa s. 
fibrinosa s. membranacea krupöse Ent¬ 
zündung der Bronchien. B. foetida od. 
putrida mit bakteriell zersetztem, wider¬ 
lich süßlich stinkendem Auswurf. 

Bronchoblennorrhöe vgl. Blennorrhöe 
8. Bronchitis. 

Bronchocdle xriXri Bruch, Kropf. 

Bronchokrisen krampfhafte Husten¬ 
anfälle bei Tabes. 

Bronchophonie qxavri Stimme, Bron¬ 
chialstimme, deutliche Fortleitung der 
Sprache des Kranken an das am Brust¬ 
korb horchende Ohr des Arztes, bei 


Verdichtxmg des zwischenliegenden Lun¬ 
gengewebes. 

Bronchoplastik Heilung einer Tracheal- 
fistel durch plastische Operation. 

Bronchopneumonie Lungenentzündung, 
die von der Bronchialschleimhaut aus 
fortgepflanzt ist; vgl. Pneumonie. 

BronchorrhÖe poi; von peo) fließen, 
s. V. w. Bronchitis pituitosa. 

Bronchoskopie (ixonecj spähen, Killian, 
direktes Hineinsehen in die Bronchien 
durch ein gerades Rohr, bes. zur Ent¬ 
fernung von Fremdkörpern. 

Bronchostenose Bronchialverengerung. 

Bronchotom Tepva) schneiden, eine 
Art flacher Trokar zur Eröflnung der 
Luftwege, Bronchotomie, vgl. Tracheo¬ 
tomie. 

Bronsziekte tat , Bronzed skin 
Bronzehautkrankheit AuDisoNsche Krank¬ 
heit. 

BROWN-S^QUARDsche Krankheit s. Halb- 

seitenläsion des Rückenmarks. 

BROWN-S^QUARDsche Methode Ein- 
Spritzung von flüssigem Stierhoden¬ 
extrakt unter die Haut, zu Kräftigungs¬ 
zwecken, vgl. Organotherapie. 

Bruch 1. = Knochenbruch, s. Fraktur. 
2. a Hemia, s. d. 

Bruise Quetschung. 

Bruit fr> Geräusch. B. d^airain Metall¬ 
klang beim Auskultieren der Perkus¬ 
sion, bei Pneumothorax. B. de diable 
didble Kreisel od- Nonne, Nonnenge¬ 
räusch, Sausen über der inneren Drossel¬ 
vene bei Anämischen, wahrscheinlich 
durch Wirbelstrom beim Eintritt des 
Blutes in den durch allseitige Anheftung 
weit klaffenden untersten Teil der Vene. 
B. de pot feld Geräusch des gesprunge¬ 
nen Topfes, klirrender Perkussion¬ 
schall bei plötzlicher Austreibung einer 
Luftmenge durch eine enge Öffnung, 
Zeichen von Höhlenbildung in der 
Lunge, s. Kavernen. B. de SOufflet Vesi¬ 
kuläratmen. 

BrulQre p Verbrennung. 

Brunnenrausch schwindelartiges Ge¬ 
fühl von leichter Benommenheit und 
unsicherem Gang bes. nach dem Morgen¬ 
brunnen, wohl Folge von Gehimanämie 
durch gesteigerte Blutzufuhr zum Magen¬ 
darmkanal, nicht Kohlensäurewirkung. 

BRUNSsches Zeichen intermittierendes 
3* 



Bmstbränne 


36 Buphthalmus 


Auftreten von Kopfschmerz, Erbrechen 
und Schwindel zumal bei plötzlichen 
Kopfbewegungen, hei zwischendurch 
völlig gutem Befinden, bei Cysticercus 
im vierten Ventrikel. 

Brustbräune Angina pectoris. Brust¬ 
stich Punktion der Pleura. 

Brut roh. Opium b. Opium purum. 

Brutapparat = Couveuse, s. d. 

Bryocyten Bose ßqvtü sprossen, xvtog 
Bläschen, Zelle, die Erreger der maladies 
ä sporozoaires: Krebs, Variola, Impf¬ 
pustel, Aphthenfieber, Syphilis. 

BRYSONs Symptom verminderte Aus¬ 
dehnung des Brustkorbes bei der Ein¬ 
atmung. 

Bubo ßovßiüv Leistendrüsen, Leisten- 
diüsengeschwulst, bei Entzündung, 

Tripper, weichem und hartem Schanker 
der Geschlechtsteile. Indolenter B. die 
schmerzlose feste Schwellung der 
Leistendrüsen bei Syphilis. B. strumosus 
£ät Struma Kropfe umfangreiche An¬ 
schwellung des den chronischen syphi¬ 
litischen B. umgebenden Bindegewebes, 
bei Tuberkulösen. Boubon d^emblde 
ohne nachweisbare Primärerkrankung 
akut auftretender eitriger B. Bubonen¬ 
pest s. Pest. 

Bubonulus eitrige Lymphgefafientzün- 
dung am Penisrücken bei Schanker. 

BuCCal fP, Bukkal £ät) hucca Mundhöhle, 
Mund-. 

Buccula M Kader, Doppelkinn. 

BUhnenangst Lampenfieber, die ner¬ 
vöse Angst beim Auftreten vor dem 
Publikum, vgl. Phobie. 

BÜLAUsches Verfahren andauernde 
Heberdrainage des Pleuraempyems. 

Buffy-coat Speckhaut, Schwarte. 

Bug Wanze. 

BUHLsche Krankheit akute Fettent¬ 
artung der Neugeborenen, bes. des 
Herzens, der Leber u. der Nieren, 
mit Blutbrechen, blutigem Stuhl und 
Harn, Nabel- und Hautblutungen, ohne 
Fieber, in den ersten Lebenstagen, 
meist bald tödlich endend. 

Buiienpest M Bubonenpest. 

Buitenbaarmoederlijk hdt extrauterin. 

Bukardie ßovg Ochse, xagdia Merz, 
Herzhypertrophie. ^ 

Bukkalreflex Toulouse & Vuepas Auf¬ 
wärtsbewegung der Unterlippe bei Be¬ 


klopfen der Oberlippe über der Fossa 
canina, bes. bei Dementia paralytica, 
senilis, alcoholica und simplex. 

Buknemia tropica Bein, Ele¬ 

phantiasis arabica. 

Bulam fever Gelbfieber. 

Bulbar palsy Bulbärparalyse. 

Bulbärparalyse ^ hulbus rhachiticus 
verlängertes Mark, Lähmung des ver¬ 
längerten Marks, akut durch Blutungen, 
Druck von Brüchen od. Verrenkungen 
der Halswirbelsäule, chronisch durch 
Wirbelentzündung, Geschwülste, Aneu¬ 
rysmen u. dgl. Progressive B. fort¬ 
schreitende Lähmung des verlängerten 
Marks durch einfachen Schwund seiner 
Nervenkeme, verwandt mit der spinalen 
progressiven Muskelatrophie u. der 
amyotropischen Lateralsklerose, deren 
Ausgang sie oft bildet. Ihren Zeichen 
nach heißt sie Paralysis labio-glosso- 
laryngea. B. ohne anatomischen Befund 
OPPENHEIM, Myasthenia gravis pseudopa- 
ralytica JOLLY, ERBsche Krankheit, Pseudo¬ 
bulbärparalyse, von WILKS und ERB 
1878 beschriebene, in den Erscheinungen 
der B. sehr ähnliche Krankheit ohne 
bekannte anatomische Grundlage, wobei 
es sich weniger um völlige Lähmung 
der befallenen Muskeln als um abnorme 
Ermüdbarkeit, bis zur Unfähigkeit, 
handelt, heilbar, aber zuweilen durch 
allg. Erschöpfung tödlich endend. 

Bulbärsprache die schlecht artikulierte 
(Dysarthrie bis Anarthrie), verlangsamte 
(Bradylalie) und skandierende Sprache 
bei Erkrankung der Oblongata. 

Bulbärsymptome die für Erkrankung 
der Oblongata kennzeichnenden Er¬ 
scheinungen, bes. die Bulbärsprache, 
s. d., die Lähmungen der Zunge, Lippen, 
Gesichtsmuskeln, des Gaumens, Rachens 
und Kehlkopfes. Vgl. Bulbärparalyse. 

Bulimie ßovg Ochse, Xipog Sunger, 
Heißhunger, Gefräßigkeit. 

Bull ^71^ koche!, auf Rezepten. 

Bulla M große Blase der Haut oder 
Schleimhaut. 

Bult M Buckel. 

Bunion Frostbeule; Entzündung 
des Großzenenballens. 

Buphthalmus ßovg Ochse, 6<p&aXfi6g 
Auge, Ochsenauge, Glotzauge, Vor¬ 
treibung des Auges, s. Exophthalmus 



37 


Calmant 


Bnrning of the feet 

Burning of the feet ^ Brennen der 
Füße, = Beriberi. 

Burquisme = Metalloskopie. 

Burr Ohrläppchen. 

Bursitis £at hwrsa Beutel y Schleim¬ 
beutelentzündung. B. praepateilaris Ent¬ 
zündung des Schleimbeutels vor der 
Kniescheibe, vgl. House-maidens knee. 

Butting Summen. 


Buttocks Gesäß. Buttock-poSition 

Steißlage. 

Button scurvy skorbutische und 
syphilitische Beulen. 

Butyrometer ßovwqog Buttery (istqov 
Maß, Werkzeug zur Bestimmung des 
Fettgehalts der Milch, Auflösung des 
Fetts in Äther usw. 

Byziendheid hslh Kurzsichtigkeit. 


C 

Was unter G fehlt, ist unter K oder Z nachzusehen. 


Cachexia ^ornog schlecht, s^tg Beß/nden, 
Kachexie, Blutarmut und Schwäche. 
C. africana s. v. w. Geophagie. C. exoph- 
thalmica BASEDOWsche Krankheit. C. 
lymphatica Pseudoleukämie. C. maiarica 
Malariasiechtum. C. mercurialis chro¬ 
nische Quecksilbervergiftung. C. ovari- 
priva Mi ovarium Bier stoch,•pricus beraubt, 
die nach Entfernung der Ovarien im 
geschlechtsfähigen Alter auftretenden 
Beschwerden des sog. künstlichen Kli¬ 
makteriums: fliegende Hitze, Gesichts- 
Töte, Schweiße, Nasenbluten, Schwindel, 
Ohrensausen. C. strumipriva od. ihyreo- 
priva, Cachexie pachydermiquoTrorj^ugc^icÄ:, 
ösQfjia Haut, Myxödem. C. traumatica 
traumatische Neurose, s. d. 

Caecitas M Blindheit. 

Caecotomie xepva schneiden y BUnd- 
darmschnitt. 

Caesarea sectio M Kaiserschnitt. 

Cagneux hundsbeinig, x-beinig. 

Cailler, Se, gerinnen. 

Caillot Blutkuchen. 

Caisson 1. Kasten, Kastenwagen. 

C. d’ambulance Krankenwagen. 2. pneu¬ 
matischer Senkkasten für Unterwasser¬ 
arbeiten beim pneumatischen Brücken¬ 
bau. Maladie de c., C.-Krankheit, dadurch 
hervorgerufen, daß beim Eintritt in den 
mit stark verdichteter Luft erfüllten 
Raum das Blut plötzlich nach innen 
gedrängt wird, beim Verlassen des 
Kastens dagegen an die Oberfläche 
tritt (u. z. B. Luftblasen im Blut auf- 
treten). Die Krankheit kann tödlich 
enden od. Lähmungen, bes. vom unteren 
Dorsalmark aus, veranlassen. 

Cal p* Gallus. 


Calambre Quecksilberzittem u. 
-krämpfe, s. Quecksilbervergiftung. 

Calculus M Sternchen, Konkrement, 
bes. Kalksalze, die sich aus Körper¬ 
flüssigkeiten abscheiden, bei Stauung, 
chemischer Zersetzung, abnormer Zu¬ 
sammensetzung der betr. Flüssigkeit u. 
bei Gegenwart von Fremdkörpern, die 
als Kern für die Anlagerung dienen. 
C. fellei Gallenstein; C. pulmonum ver¬ 
kalkte Käseherde bei Lungentuberku¬ 
lose; C. renalis Nierenstein; C. salivalis 
Konkrement in den Speichelkanälen; 
C. vesicalis Blasenstein. Vgl. Choleli- 
thiasis, Nephrolithiasis, Cystolithiasis, 
Koprolith. 

Calentura Fieberdelirium bei tro¬ 
pischem Sonnenstich. 

Caligo Blindheit. 

CallOSHas M cdllus Schwiele, Haut¬ 
schwiele. 

Callus M Schwiele, insbesondere die 
Knochenschwiele, wodurch Knochen¬ 
brüche heilen. Äußerer C. knorpelartige, 
dann festere, von der Knochenhaut 
ausgehende Neubildung, die die Bruch¬ 
enden von außen umfaßt; intermediärer 
C. die Bruchenden verbindend, wahr¬ 
scheinlich durch Osteoblasten gebildet, 
die von der Knochenhaut her eindrin- 
gen; innerer, myelogener C. wuchernde 
Knochenmarkzellen, die die Markhöhle 
ausfüllen. Später bildet sich der größte 
Teil dieses provisorischen C. zurück, u. 
es bleibt nur eine geringe Verdickung 
der Bruchstelle, definitiver C. 

Calm mjß Ruhezeit, Nachlaß beim 
Gelbfieber. 

Calmant p BeruhigungsmitteL 



88 


Calor 

Calor M Hitze. C. mordax^ beißende, 
brennende Hitze der trocknen Haut 
Hochfiebemder. 

CALOTsches Verfahren Buckelbeband- 
lung mit gewaltsamem Redressement' 
in Narkose, vgl. Kyphose. 

Calvities M Kahlheit. 

Camisole, C. de force ff> Zwangsjacke. 

Campim^tre fr > Gesichtsfeldmesser, 
Perimeter. 

Camptodaktylie f? v. xatfimo) liegen, 
däxxvlog Finger^ die gichtische Finger- 
Verkrümmung, Landouzy. 

Camus Stumpfhase. 

Cancer M Krebs. 

Cancer aquaticus M Wasserkrebs, s. 
Noma. Cancer vert Chlorom. 

Cancrophobie vgl, Phobie^ Angst vor 
Krebs. 

Canine appetite mjB Heißhunger. 

Canine chorea, C. madness mjS Hunds¬ 
wut. 

Canitie Canities M canus grau^ 
Ergrauen. 

Cannela mjB M Drainrohr. 

Canneld fp mit Rinne versehen. 

Cannelure fP Führungsrinne, vgl. 
Gorgeret. 

Cannula Kanüle, Hohlnadel. 

Cantharidismus M Kantharidenver- 
giftung. 

Capeline mjB haubenartiger Verband. 

Capillitium M der behaarte Kopf. 

Capistration ^Phimose, Vorhautenge. 

Capistrum M Za/um^ Halfterbinde, 
Bindenverband für das Kinn usw. vom 
Kinn um Scheitel, Hinterhaupt und 
Nacken. 

Capitium M Mütze, Tuch verband des 
Kopfes. 

Capitonnage fP Albabban Ausschnei¬ 
dung eines Stückes der erweiterten 
Nierenbeckenwand und Schließung 
durch Naht. 

CAPOZZIsches Zeichen myokarditisches 
Geräusch. 

Caput M Kopf, C. galeatum Glücks¬ 
haube, die ausnahmsweise unzerrissenen, 
den Kopf bei der Geburt noch bedek- 
kenden Eihäute. C. medusae Medusen¬ 
haupt, Kranz von erweiterten Hautvenen 
um den Nabel bei Blutstauung in der 
Pfortader, Leberzirrhose u. Pfortader¬ 
thrombose. C. obstipum Schiefhals. 


Camneulae xnyrtiformes 

C. SUCCedaneum Mt succedere vertreten^ 
Kopfgeschwulst der Neugeborenen, Ge¬ 
dern des im Muttermunde frei vorliegen¬ 
den Teils der Kopfhaut. 

Carate frtäj) syphilitischer Hautaus¬ 
schlag. 

Carbunculus M kleine Kohle, Kohlen¬ 
heule, Karbunkel. C. contagiosus Milz¬ 
brandbeule. 

Carcinoma s. Karzinom. 

CarcinuS eburneus xaqxivog Krebs, 
M ebur Klfenbein, Skieroma. 

Cardiogmus strumosus xagdia Herz, 
diffiog Ächzen, M struma Kropf 
= BASEDOWsche Krankheit. 

Cardiopathies velneuses Hüchabd fP 
Bauchplethora, beginnend mit Erwei¬ 
terung der Bauchvenen, daher verlang¬ 
samte Abfuhr der Toxine in die Leber, 
mangelhafte Entgiftung daselbst und 
Vergiftung des Herzens u. der Lunge 
(Herzdilatation, Bronchitis); Heilung 
durch Bauchmassage, ev. mit Digitalis¬ 
kur verbunden. Vgl. Hepatisme. 

Carlos M Knochenfraß, chronische 
granulierende Entzündung des Knochen¬ 
gewebes mit Einschmelzung fester Kno¬ 
chenmasse, meist auf tuberkulöser Grund¬ 
lage. 

Carminativa remedia M carminare 
zupfen , Hrweiterungsform v, carpere, 
blähungtreibende Mittel, die Peristaltik 
anregend. 

Carnlflcatio pulmonis M ca/ro Fleisch, 
facere machen, fleischähnliche Beschaf¬ 
fenheit der durch Druck od. Atelektase 
luftleer gewordenen Lunge. 

Caro luxurians M wucherndes Fleisch, 
wildes Fleisch, üppige Granulationen. 

Carotique xaqog tiefer Schlaf, 
xoiqd)(Fig Betäubung, Schlafsucht, schlaf¬ 
süchtig. Sommeil C. lethargischer Schlaf, 
Koma. 

CARRASQUILLAsches Serum Lepraheil¬ 
serum. 

Carreau fP Tuberkulose der Mesen¬ 
terialdrüsen. 

Carrefour sensitif fP sensibler Knoten¬ 
punkt, das hinterste Viertel der inneren 
Kapsel im Gehirn, wo die große sensible 
Bahn nebst Fasern der speziellen Sinnes¬ 
nerven aufwärts zieht. 

Cartilagineux fP knorpelig. 

Carunculae myrtiformes M myrten- 



Garns 


39 


Cercomonas 


blattförmige Fleischwärzohen, die 
geschrumpften Reste des zerstörten 
Hymens. 

Carus M v, xaqog Koma. 

Gas ff> Fall. 

Casöeux fr> käsig. 

Casque neurasthönique fP neurasthe- 
nischer Helm, Gefühl eines drückenden 
Helms bei Neurasthenie, Form des Kopf¬ 
drucks. C. vibrant fp vibrierender Helm, 
Stahlhaube, die durch Elektromotor 
vibrierend erschüttert wird, zur Behand¬ 
lung des nervösen Kopfschmerzes, Gilles 
DE LA ToUBETTE. 

Cast Abguß von Höhlen, z. B. 
Bronchien. Renal cast Hamzylinder. 

Castor Oil sTÜjB Rizinusöl. 

CataglOSSe fp xard u. yXciffaa Zwnge^ 
Zungenhalter, Mundspiegel. 

Cataire o. jM catus Katzen s. 
Fremissement. 

Catam^nial p xaxa u, firjv Monaty 
zur Menstruation gehörig. 

Cataphora P xaTa(psQ(ü herahhringeny 
= Koma. 

Catarrhe p Katarrh. C. d'4t4 Heu¬ 
fieber. C. sec LABNNECsche Krankheit, 
chronische Bronchitis mit sehr spär¬ 
lichem Sekret. 

Catgut mpi s. Katgut. 

Cathypnose s. Nevalane. 

Catling zweischneidiges Amputa¬ 
tionsmesser. 

Cats purr mp Katzenschnurren, Fr4- 
missement cataire. 

Cauchemar p Alpdrücken. 

Caudal M ccmda Schwanz, relative 
Ortsbezeichnung für die abwärts, nach 
dem Rückenmark zu, liegenden Teile 
des Gehirns. 

Cauliflower excrescence Blumen¬ 
kohlgewächs. 

Cause p Ursache. C. prddisposante 

veranlagende Ursache. C. ddterminante 
Gelegenheitsursache. 

Caustica remedia M xavtnixov v, xaia 
brennen, Ätzmittel. 

Caut^re p Ätzmittel. C. actuel Glüh¬ 
eisen. C. potentiel 1. chemisches Ätz¬ 
mittel. 2. Fontanelle, Haarseil. 

Cautdrisation transcurrente p Anwen¬ 
dung des Glüheisens in Parallelstreifen, 
C. ponctuelle punktförmig. 

Cauterium xavti^giov Brenneisen, 


Brennmittel. C. actuale Glüheisen. C. 
potentiale Ätzmittel. 

Cavemitis Entzündung des SchweU- 
körpers, Corpus cavemosum, der Harn¬ 
röhre, nach Tripper od. Verletzung. 

Cavitaire p Höhlen-. 

CdcHd p Blindheit. C. verbale Wort¬ 
blindheit. 

Ce Inture ^ Leibbinde, Korsett gegen 
Rückgratverkrümmungen. 

Cdlation p Verheimlichung. 

Cellistenkrampf Beschäftigungskrampf, 
s. d., bei Cellospielern. 

Cellularpathoiogie M cellula Zelle, die 
ViBOHOWsche Auffassung der Krank¬ 
heiten als Störungen des normalen 
Lebens der Zelle. 

Cellulitis Zellgewebsentzündung. 

Celluloid verband erhärtender Verband 
aus Celluloid (Cellulose 1, Aceton 3). 

Cdndsthdsie p v. xevog leer, ata&ri acg 
Empfindung, Verlust des Ichbewußtseins 
bei geistigen Störungen, Richet. 

Cephalaea xBfpaXoiia hartnäckiger 
Kopfschmerz, Galenos. 

Cephalalgia xBq)aXrj Kopf, aXpog 
Schmerz, Kopfschmerz. 

Cephalhaematom vgL Haematom, um¬ 
schriebener Bluterguß unter der Kno¬ 
chenhaut am Schädel Neugeborener, 
Kopfblutgeschwulst. 

CephalOCele xj/ili/ Bruch, Vorstülpung 
von Schädelinhait durch eine angeborene 
od. erworbene Knochenlücke. 

Cophalonle Großköpfigkeit, Wasser¬ 
kopf. 

Cephalothoracopagus Brust- 

hämisch, Brustkorb, ng^wpi. befestigen, 
Doppelmißbildung mit Verwachsung 
von Kopf und Brust. 

Cephalotomle Teppci) schneiden, An¬ 
schneidung des Kindskopfes innerhalb 
der Geburtsteile, um zur Ermöglichung 
der Geburt den Schädelinhalt zu ent¬ 
fernen. 

Ce^halotripsle, Cephalothrypsie xgi^oi, 
&gvnx(ü zerreiben, Zermalmung des 
Kindskopfes zur Ermöglichung der 
Geburt bei engem Becken, mit zangen¬ 
förmigen, durch Schrauben zusammen- 
drückbarenWerkzeugen: Cephalotripter, 
Cephalotrib usw. 

Cerceau p Reifenbahre. 

Cercomonas xigxog Schwanz, fiovag 



Cereballar 


40 


Chemotaxis 


Monade^ v, fiovog allein^ Monadenart. 
C. intestinalis Lambl im Darmschleim 
bei Durchfall, Typhus und Cholera ge¬ 
funden, C. urinarius in alkalischem 
Eiweißham, bes. bei Cholerakranken. 

Cerebellar £äh cerehellum Kleinhirn^ 
vom Kleinhirn ausgehend oder ab¬ 
hängig, vgl. Ataxie. 

Cerebrasthenie M cerehrum Gehirn^ 
itut^iveut Schwäche^ zerebrale Neur¬ 
asthenie, s. d. 

Cerebratlon M geistige Tätigkeit. 

Cerebrospinalmeningitis M sjpinalis 
Rückenmark-^ u, Meningitis^ Entzündung 
der Gehirn- und Rückenmarkhäute. 

Gerne des yeux Ringe um die 
Augen. 

Cerumen.^e«ra Wachs, Ohrenschmalz. 

Cervix M Hals, Halsteil der Gebär¬ 
mutter. Davon: C.-kanal, C.-katarrh. 

Cdsarienne, Sectionc. ^ Kaiserschnitt. 

Cessatio M Cessation ^ Aufhören. 

Cestoden xeaiog Gürtel, Bandwürmer, 
Ordnung der Klasse der Plattwürmer, 
ohne Mund und Darm, entwickeln sich 
durch Knospung aus einer bimförmigen 
Amme (Kopf, Skolex) zu einer band¬ 
artigen Reihe von Gliedern, deren Eier 
in einem neuen Wirt zu bläschen¬ 
förmigen Larven (Finnen) werden. Vgl. 
Cysticercus. 

C. G. F. E. konzentrische Gesichtsfeld¬ 
einengung. 

Chair fP Haut. C. de poule Gänsehaut. 

Chalazium Deminutiv v. /d- 

^«^oe Hagelkorn, Wuchemng od. Eite- 
mng der Lidknorpeldrüsen, nicht selten 
tuberkulös. 

Chalikosis Kalk, Kalklunge, 

s. Staublunge. 

Chalybde ff> eisenhaltig. 

Chamaeprosopie auf der Hrde, 

nieder, hreit, ngoaconov Gesicht, Breit¬ 
gesicht. 

Chambre noire fp Dunkelzimmer. 

Chambrde, Eau f? stubenwarmes 
Wasser. 

Champ visuel p Gesichtsfeld. 

Champignon fp hott Fungus. 

Chanceier ff> schwanken. 

Chancre Schanker. C. mou weicher 
Schanker. C. rddux fp nachträgliche 
Verhärtung eines weichen Schankers. 
Chancrelle fP weicher Schanker. 


Change Of life mjiß Wechseljahre der 
Frau. 

Chapelet fP Rosenkranz. C. pustuleux 

Corona veneris. 

CHAPMANsche Schläuche eisgefüllte 
Schläuche, längs der Wirbelsäule zu 
tragen. 

Charbon fP Karbunkel, Milzbrand. 

CHARCOT-joint mjß CHAKCOTsches Ge¬ 
lenk, tabische Arthropathie. 

CHARCOT-LEYDENsche Kristalle siehe 
Asthmakristalle. 

Chargee, Langue fP belegte Zunge. 

Chariot fP Wagen, Schlittenapparat. 

Charme fP halbschlafähnlicher Zustand 
im Beginn der Hypnose oder bei un¬ 
vollkommener Hypnose, mit nachträg¬ 
licher Erinnemngslosigkeit. 

Charniergelenk s. Scharnier. 

Chasma, Chasmus /du/ia Spalt, 
Schlund, Gähnkrampf, s. d. 

Chatonnement fP Einschließung, z. B. 
Zurückhaltung der Nachgeburt durch 
Krampf des Muttermundes. 

Chatouillement fP Kitzeln. 

Chaud fP warm. Intervention ä chaud 
Operation während des akuten Stadiums, 
z. B. einer Blinddarmentzündung. 

Chaude-pisse fP Gonorrhöe. 

CHEADLEsche Krankheit = BASLOwsche 
Krankheit. 

Cheiloangioskopie s. Angiocheiloskop. 

Cheiloplastik Lippe, nXaaiixrj 

Tsxvrj Bildnerkunst, künstliche Lippen- 
büdung. 

Cheiloschisis spalten, Lippen¬ 

spalte, s. Hasenscharte. 

Cheiropompholyx Hand, nofiqxoXvS 
Blatter, = Dyshidrosis manuum. 

Chdloide fP = Keloid. 

Chemoreflex /i/juet«, Chemie 

und Reßex, s. d., Reflex, daß ein che¬ 
misches Agens von der Duodenal¬ 
schleimhaut aus Absonderung des Magen¬ 
saftes, der Galle und des Pankreassaftes 
anregt. 

Chemosis xwv Gienmuschel, o. /atvtu 
gähnen, umschriebene Schwellung der 
Augenbindehaut um die Hornhaut, 
früher für heftige Entzündung und 
Schwellung der Augenlidbindehaut ge¬ 
braucht. 

Chemotaxis Pfeffeb XVf^^^ Chemie, 
TaSig Ordnung, Aufmarsch, chemische 



Cheyaucliement 


41 

Femwirkung, Dachgewiesene Anziehung 
von Algenzellen und Spaltpilzen durch 
gelöste Stoffe in ihrer Umgebung. Ch. 
der Leukocyten Bitchneb Anlockung 
von weißen Blutkörperchen durch Bak¬ 
terienproteine, in ihrer Bedeutung für 
die Lehre von der Entzündung noch 
nicht zu beurteilen. Negative Ch. Ab¬ 
stoßung. 

Chevauchement Reiten^ Überein¬ 
anderlagerung der Knochen beiKnochen- 
brüchen. 

Chevrotant fP meckernd. Vgl. Aego- 
phonie. 

CHEYNE-STOKESsches Atmen Wechsel 
zwischen Atmungstillstand und zunächst 
tiefem, dann zunehmend schnellerem 
u. oberflächlicherem Atmen und um¬ 
gekehrt, bei Überhäufung des Atmungs¬ 
zentrums mit Kohlensäure, bei Lungen¬ 
entzündung, Kinderdurchfall, Gehim- 
krankheiten. Die Erscheinung kann 
wieder zurückgehen. Vgl. Atmen. 

Chiastre fr> nach der Form des 
Buchstaben / so genannter kreuz¬ 
förmiger Bindenverband für Knochen¬ 
brüche. 

Chicken*pox Windpocken. 

Chicot ^ Zahnstumpf. 

Chiffonniers, Maladie des fr> Hadern¬ 
krankheit. 

Chilblain mijiß Frostbeule der Finger. 

Child-bed-fever Wochenbettfieber. 

Child-crowing mjiß Laryngismus stri- 
dulus. 

Chimisme stomacal ^ die chemischen 
Vorgänge bei der Magenverdauung. 

Chimiotaxie ff> Chemotaxis. 

Chimney-sweepers cancer Schom- 
steinfegerkrebs. 

Chionyphe CARTERI Schimmelpilz, an¬ 
gebliche Ursache der Entzündimg beim 
Madurabein, s. d. 

CHIPAULTsches Verfahren bei Mal 

perforant du pied: Dehnung des Nervus 
tibialis anticus und posticus. 

Chiragra /stp Hand^ «ypa Falle, 
Gicht der Hand, vgl. Arthritis. 

Chiromegalie iieyag groß, Chabcot, 
die Verdickung der Hand, Tatzenhand, 
bei Syringomyelie. 

Chirotheke xL&rjgi stellen, Bollbinden- 
einwicklung der Finger. 

Chirurgie ipyei tun, Zweig der Medi- 


Choanalpol 3 rpen 

zin, dessen Heileingriffe mit der Hand 
od. mit Werkzeugen am Körper vor¬ 
genommen werden. 

Chloasma /AodCw s^prossen, grünen, 
braune Hautflecken. Ch. uterinum 
Schwangerschaftsmal, braune Flecken 
auf der Stirn, die während der Schwan¬ 
gerschaft Vorkommen. Ch. cachecti- 
corum Hautflecken bei Malaria, Krebs, 
ADDisoNscher Krankheit. 

Chlorentziehung durch chlorarme, d. h. 
kochsalzarme Diät, vermindert die 
Wasserzurückhaltung im Körper bei 
Nephritis, unkompensierten Herzfehlern, 
Leberzirrhose; auch bei Epilepsie 
empfohlen. 

Chloroanämie Chlorose und Anämie. 

Chloroformtod Tod in der Chloroform¬ 
narkose durch Herzlähmung od. Er¬ 
stickung od. nach der Narkose durch 
Blutersetzung od. parenchymatöse Ent¬ 
artung des Herzens od. anderer Organe, 
zu verhüten durch vorsichtige Narkose 
(Tropfmethode), von Zersetzung freies 
Chloroform u. Vermeidung der Narkose 
bei Herz- u. Gefäßkranken. 

Chloroneurasthenie Neurasthenie bei 
Chlorotischen, Blutarmen. 

Chlorom /Awpö? grüngelb, gelbgrünes 
bis graugrünes Sarkom, meist von der 
Knochenhaut der Schädel- od. Gesichts¬ 
knochen ausgehend; die Farbe scheint 
ein Fettpigment zu sein, vgl. Lipochrom. 

Chlorosis Bleichsucht, vorwiegend 
beim weiblichen Geschlecht und in den 
Entwicklungsjahren vorkommende Ver¬ 
minderung des Hämoglobingehalts der 
roten Blutkörperchen, mit Mattigkeit, 
Herzklopfen, Atemnot bei Bewegungen, 
Kopfschmerzen, V erdauungstörungen, 
Nervosität usw. verbunden. Ch. gigantea 
ScHOENLEiN Übermäßige Fettentwick¬ 
lung bei angeborener Chlorose. Ch. 
praematura Ch. vor der Pubertät. Ch. 
tropica Geophagie. 

Chlorumenie bleiben^ Zurückbleiben, 

also Zurückbleiben der Chloride, ChlorUr- 
ämie Chlorür und alga Blut, unge¬ 
nügende Chlorausscheidung, Chlorreten¬ 
tion. Vgl. Chlorentziehung. 

Choanalpolypen Polypen der Choanen- 
gegend, aus der Kieferhöhle stam¬ 
mend und zum Teil hierin, zum Teil in 
der Nasenhöhle und im Bachen sitzend. 



Choc 


42 


Chorda 


Choc V, deutschen Schock =* Stoß, 
z. B. C. du coeur Herzstoß; Erschütte¬ 
rung, Kollaps durch heftigen äußeren 
Reiz, körperlich od. geistig: Ch. nerveux 
hei Verbrennung, Blitzschlag, Unfällen 
usw. Ch. en retour syphilitische 
Infektion der Mutter durch die vom 
Vater her syphilitische Frucht. 

Choked disk Stauungspapille. 

Choking würgen. 

Cholaemie /oAi/ Galle, alfia Blut^ 
Gelbsucht. 

Cholagoga remedia dycü/og führend, 
die Gallenahsonderung anregende Mittel. 

Cholangitis dyyseoi^ Gefäße Entzündung 
der Gallenwege. 

Cholecystektomie xyang Blase^ ixTe^vfo 
ausschneiden^ Ausschneidung der Gallen¬ 
blase bei Krebs- u. Gallensteinbildung. 

Cholecystitis Gallenblasenentzündung. 
Cholecystotomie xe^va schneiden^ Gallen¬ 
blasenschnitt, operative Eröffnung der 
Gallenblase. 

Choledochotomie dexofiai empfangen, 
Ausschneidung des Ductus choledochus. 

Choledochusfege Kehr Durchziehen 
von Gaze durch den Choledochus, bei 
Operationen. 

Cholelithiasis XLx^og Stein, Gallenstein¬ 
krankheit. Cholelithotripsie xqiß(a rei¬ 
hen, Zertrümmerung von Gallensteinen 
in der Gallenblase, mit Fingern oder 
Zange, um sie in den Darm weiter zu 
befördern. 

Cl^oloi^ chaul rah böse Krank¬ 
heit, nach Hippokbates von Galle, 
Ch. nostras einheimische, unechte Cho¬ 
lera, Brechdurchfall, auch Ch. aestiva, 
Sommercholera, genannt. Ch. indica 
oder asiatica echte Ch., durch den 
KocHschen Kommabazillus hervorge¬ 
rufene Infektionskrankheit mit Er¬ 
brechen, heftigem Durchfall, vgl. Reis¬ 
wasserstühle, Hamverminderung durch 
Nephritis, bis zur Ch.-anurie, schwerem 
Verfall, Stadium algidum oder asphyc- 
ticum. Ch. sicca wenn ausnahmsweise 
die Durchfalle fehlen. Ch.-typhOid 
typhusähnlicher Ausgangszustand der 
Ch., der entweder durch Toxinwirkung 
od. durch diphtheritische Veränderungen 
im Darm, im Kehlkopf, in der Blase, 
Pneumonie usw. oder endlich durch 
Urämie hervorgerufen sein kann. 


Choleraphone qxavg Stimme, die klang¬ 
lose Stimme der Cholerakranken. 

Cholorine leichter Choleraanfall. 

Cholestearin / 0 X 17 Galle, axiaq Talg, 
Gallenfett, ständiger Teil der Galle, 
kristallisiert in weißglänzenden rhom¬ 
bischen Tafeln. 

Cholesteatom fr^ Perlgeschwulst, gut- 
artigePlattenepithelgeschw ulst zwischen 
Arachnoidea u. Gehirnrinde; die Epi¬ 
thelzapfen sind in eine glänzende Perl¬ 
kugelmasse umgewandelt. Das Ch. in 
den Höhlen des inneren Ohrs besteht 
wahrscheinlich nur aus eingedicktem 
Ohrenschmalz und Epithel. 

Cholodermie Ketly /<uAdc gebrechlich, 
verstümmelt, Herabhängen der Haut in 
großen Falten, bes. an den Beinen in 
Form einer Pluderhose, durch Verlust 
der elastischen Balken der untersten 
Hautschichten. Vgl. Cutis laxa. 

Chondrektomle x^f^^Qog Knorpel, ex- 
xipv(o ansschneiden, Exstirpation der 
Epiphysenknorpel zur Beseitigung von 
Ankylosen, Ollieb. 

Chondritis Knorpelentzündung. 
Chondrodystrophia hyperplastica vgl, 
Dystrophie und hyperplastisch , ange¬ 
borene Störung des Knorpelwachstums, 
die zu einer Art Zwergwuchs mit dicken 
Epiphysen führt, wohl verwandt mit 
der Achondroplasie, s. d., und mit der 
fötalen Rachitis, s. d. 

Chondrom Knorpelgeschwulst, Ge¬ 
schwulst aus Knorpelgewebe, von Knor¬ 
pel od. Knochen od. von knorpelfreiem 
Gewebe, heterotopes Ch., ausgehend, 
mit Neigung zu schleimiger od. fettiger 
Erweichung, Zystenbildung, Verkal¬ 
kung und Verknöcherung. Mischge¬ 
schwülste und Übergang in Sarkom 
kommen vor. 

Chondromalacie paXaxog weich, Zer¬ 
klüftung und Erweichung des Ohr¬ 
knorpels, bei manchen Geisteskranken. 
Vgl. Othämatom. 

CHOPARTsches Gelenk zwischen der 
1. u. 2. Reihe der Fußwurzelknochen. 
CHOPARTsche Operation Exartikulation 
in diesem Gelenk. 

Chorda x^Q^V Darmsaite, Ch. venerea 
Verkrümmung des erigierten Penis 
durch Entzündungsherde od. Narben 
in den Schwellkörpern. 



Chute 


Chordaptns 43 


ChOrdapSUS änzfa festhalten^ Darm- 
einklemmong. 

Chorda colique ff > Glenabd das bei 
Enteroptose angeblich krampfhaft zu- 
sammengezogene Colon transversum, 
=3 spastische Obstipation. 

Chordee Chorda. 

Chordiiis vocalis Entzündung des 
Stimmbands, der Chorda vocalis. Ch. v. 
inferior hypertrophica Wucherung und 
spätere verengende Schrumpfung des 
Bindegewebes an der unteren Stimm¬ 
bandfläche, bei chronischem Kehlkopf¬ 
katarrh. 

Chorea Tanz» Ch. St. Viti Veits¬ 

tanz, ursprünglich Bezeichnung für 
die Tanzwut, s. d., des 14. Jahrh., zu 
deren Heilung man nach der Yeits- 
kapelle bei Ulm wallfahrtete; seit 
Sydsnham, 17. Jahrh., Name einer 
Neurose, die in krankhafter Muskel¬ 
unruhe, Folie musculaire, und in Ko¬ 
ordinationstörung bei den willkürlichen 
Bewegungen besteht und sich mit Stö¬ 
rungen der Stimmung u. des Intellekts, 
zuweilen bis zu Psychosen, verbindet. 
Diese eigentliche Ch., Ch.minor, teilt man 
in die SYDENHAMsche Ch. od. Ch. der 
Kinder, in die Ch. der Schwangeren u. 
in die HUNTINGTONsche Ch. := Ch. here- 
ditaria « Ch. chronica progressiva » Ch. 
der Greise. Ihr gegenüber stehen die 
Ch. ma|or od. Ch. Gerrnanorum, die ver- 
; wickelten Krampfbewegungen der 

großen Hysterie. Als uneigentliche od. 
falsche Ch. bezeichnet man den Para- 
j myoclonus multiplex mit seinen Unter¬ 

arten Ch. febrilis MORVAN, Ch. electrica 
BERGERON = Ch. electrica HENOCH, selb- 
t ständig oder bei Hysterie oder Epi¬ 
lepsie, und die Ch. electrica DUBINI; 

I letztere ist eine Äußerung der Malaria 
oder anderer infektiöser organischer 
I Gehimaflektionen und besteht in plötz¬ 
lichen Zuckungen mit nachfolgender 
( Lähmung und führt oft zum Tode. — 

[ Ch. variabilis s. v. w. Maladie des tics. — 
Choreatische Bewegungen aus organischer 
Ursache, z. B. nach Apoplexie, treten 
besonders einseitig auf: Hemichorea, 
Ch. prae- und posthemiplegica. Ch. festi- 
nans und Ch. procursiva s. v. w. Paralysis 
agitans. Ch. rhythmica, Ch. malieatoria, 
Ch. nutatoria rhythmische Bewegungen 


des hysterischen Änfalls, wobei die 
Bewegungen des Schmiedes, des 
Schwimmens usw. nachgeahmt werden. 
Ch. mollis, Ch. paralytica, Chorea minor 
mit geringen flüchtigen Zuckungen 
und ausgesprochenen Paresen oder 
Pseudoparesen. 

Chor4e ff> Chorea. 

Chor4manie ff> Tanzwut. 

Chorioiditis, Choroiditis Entzündung 
der Aderhaut (Chorioidea) des Auges. 
Ch. tuberculosa Tuberkeln in der Cho¬ 
rioidea bei tuberkulöser Meningitis, 
gelegentlich diagnostisch verwertbar. 

Chorionepitheiiom = Deciduoma ma- 
lignum. 

Chou-fleur fr> Blumenkohl, s. Blumen¬ 
kohlgewächs. 

Chromatodysopsie Farbe^ övg 

schlecht, optg Sehen und ChromatO- 
metablepsie fietä und ßXeyjig Sehen, 
Farbenblindheit. 

Chromatopsie Farbensehen. 

Chromatosis abnorme Pigmentierung 
der Oberhaut. 

Chromidrosis Schweiße farbiger 

Schweiß. 

Chromocytometer xvxog Bläschen, 
Körperchen, Apparat zur Bestimmung 
des Hämoglobingehalts des Blutes 
durch Vergleich der Durchsichtigkeit, 
Bizzozebo. 

Chromophagen Metschnibobf q^ayBiv 
essen, die Mikrocyten, die das Pigment 
der Haare verschleppen und dadurch 
das Ergrauen bewirken. 

Chromophobie q>6ßog Fwrcht, Farben¬ 
scheu. 

Chromopsie u. Chrupsie 6y/ig Sehen, 
Farbensehen. 

Chromozystoskopie Voelckeb zysto- 
skopische Betrachtung des durch Indig- 
karmin blaugefärbten Hamstrahls der 
Ureteren, zur Feststellung verschiedener 
Funktion beider Nieren. 

Chronisch XQOvog Zeit, langsam ver¬ 
laufend , nach Galenos Krankheiten 
von mehr als 40 Tagen Dauer, jetzt 
s. V. w. Krankheit ohne stürmische 
Erscheinungen. 

Chthonophagie x^cbv Erde, qiayeiv 
essen = Geophagie. 

Chuie fr> Vorfall, Prolaps. Ch. des 
Cheveux ff> Haarausfall. Ch. du cordon 



CHVOSTEKsclies Zeichen 

Nabelschnurvorfall. Ch. spontane des 
dents , der spontane Zahnausfall bei 
Tabes. 

CHVOSTEKsches Zeichen mechanische 
Übererregbarkeit motorischer Nerven, 
bes. des Facialis bei Tetanie. 

ChylopoStische Organe Saft, 

Lymphe, notda machen^ Verdauungs¬ 
organe. 

Chylothorax Hydrothorax mit milchi¬ 
gem Inhalt, bei Druck auf die Chylus- 
gefäde. Ähnlich: chyltfser Aszites. 

Chylurie ovpov Kaxn , chylusartige 
Beschaffenheit des Harns durch An¬ 
wesenheit von Fett, Eiweiß u. Eiter¬ 
körperchen oder endlich Faserstoff. 
Letztere Form, besser Fibrinurie 
genannt, kommt bes. in den Tropen 
als Folge von Filaria sanguinis vor, 
Chyluria tropica. 

Cicatrice Narbe. C. d^primde ein- 
gezogene Narbe. C. ombilicale Nabel. 

Cicatrix M Narbe. 

Ciel f? Himmel. Section A ciel ouvert 

offene Durchschneidung, im Gegensatz 
zur subkutanen. 

Ciliarneuralgie Neuralgie der Ciliar¬ 
nerven, vom Supraorbitalzweig des 
Trigeminus. 

Cilosis <97^ Lidkrampf. 

Cimex iah Wanze. 

Cindsialgie f? = Kinesialgie. 

Cingulum M Gürtel, Gürtelrose, 
Herpes zoster. 

Cionitis xtov Zäpfchen, Entzündung 
des Zäpfchens. 

Cionorrhaphie pacp»} Naht, Gaumen¬ 
naht. 

CircinatUS iäh zirzinär, kreisförmig. 

Circulär s. zirkulär. 

Circumcisio M Umschneidung, Ab¬ 
tragung der ganzen Vorhaut. 

Circumscript M umschrieben, eng 
begrenzt. 

Giro fr> Wachs. C. des oreilles 

Ohrenschmalz. 

Cirrhonosis Lobstein das Absterben 
des Fötus in der Bauchhöhle mit 
seinen Folgen. 

Cirrhosis xi^gog gelh, chronische 
interstitielle Entzündung, ursprünglich 
nur von der Leber, die in diesem Zu¬ 
stande rötlichgelb aussieht, in Binde- 
gewebwucherung mit folgender Schrum- 


44 Clignement 

pfung bestehend. C. hopatis Leber¬ 
zirrhose, Hepatitis interstitialis chronica, 
mit den Unterformen der periarterii- 
tischen, periphlebitischen, peripylephe- 
bitischen u. pericholangitischen Ent¬ 
stehung. C. pulmonum interstitielle, 
schrumpfende Pneumonie, s. d. 

CirSOCele xtgaog Aderknoten, xriXrj 
Bruch, Krampfaderbruch. 

Cirsoid efdo) ähneln, aderknotenähn¬ 
lich, varixähnlich. 

Cirsomphalus 6p(paXog Nahei, s. v. w. 
Caput Medusae. 

Cirsophthalmia ocpSaXpog Auge, Ziliar¬ 
körperwulst, bläuliche Hervorwölbung 
um den Hombautrand. 

Cisailles große Schere, Gipsschere, 

Knochenschere. 

Ciseau Meißel. Ciseaux Schere. 

CiviAre ^ Tragbahre. 

Cladothrichoen xXädog Zweig, &gi^, 
TQiXog Haar, Fadenbakterien mit reicher 
Scheinverzweigung. Zu ihnen gehört 
der Aktinomyces. 

ClairiAre Lichtung. Alopdcie en c-s 

Alopecia areata. 

Ciairvoir gefenstert, durchbrochen, 

z. B. Speculum. 

Clamp Klammer. 

Clap Gonorrhöe. 

Clapotement ff> Plätschern. 

Claquement des dents ff> Zähne- 
klappem. 

Claudicatio M Hinken. C. inter- 
mittens intermittierendes Hinken durch 
arteriitische Verengerung der Bein¬ 
arterien , äußert sich in Schmerzen 
beim Gehen u. plötzlicher Unfähigkeit 
dazu, Chabcot, Ebb. CI. i. des Darmes, 
Obtneb, Angiosklerose der Darm¬ 
arterien, mit Schmerzanfällen usw. 

Claustrophobie s. Klaustrophobie. 

Clavelde f? Schafblattern. 

Clavus M Nagel, Hühnerauge. CI. 
hystericus Form des hysterischen Kopf¬ 
schmerzes, als ob ein Nagel in den 
Kopf getrieben würde. 

Clawlike band Klauenband. 

CLAYTONapparat' zur Schiffsdesinfek¬ 
tion durch Schwefeldämpfe. 

Clergyman's sore throat Aphonia 
clericorum, die Heiserkeit der berufs¬ 
mäßig viel und laut Sprechenden. 

Clignement ff> Blinzeln. 



Clignotement 45 Combnstio 


Clignotement ff> schnell wiederholtes 
Blinzeln. 

Climai4rique fr^ klimakterisch. 

Clinicum M Klinik, s. d. 

Cliquetis m^tallique ff> metallisches 
Klirren, Geräusch des gesprungenen 
Topfes, s. Bruit de pot feie. 

Clisagre v. xXeig Schlüssel, äfQa 
Falle, Gicht im Stemoclaviculargelenk. 

Clisse ff* Schiene. 

Ciitoridektomie xXeixoqig u, exidfivoi) 
ausschneidenj Ansschneidung der Klitoris, 
von Bakee-Beown gegen Onanie, 
Hysterie usw. empfohlen (von Feied- 
EBiGH Kauterisation der Klitoris gegen 
Hysterie). 

Clitortskrisen Chaecot Anfälle mit 
Wollustreiz mit Erektion der Klitoris 
und vulvovaginalem Schleimerguß, An¬ 
fangsymptom mancher Tabesfälle. 

Clitorismus M Vergrößerung der Kli¬ 
toris. 

ClOCher hinken. 

Cloques ff* Blasen auf der Haut. 

Clostridium Spindel^ spindel¬ 

förmige Bakterien. 

Clöture ff> Schluß. Secousse de c. 
Schließungszuckung. 

Clou ff* Nagel; Furunkel; Arznei¬ 
kegel zum Bäuchem. C. de Delhi Delhi¬ 
beule. C. hyst^rique Clavus hystericus. 

Clownisme ff* die clownartigen Ver¬ 
drehungen der Glieder im hysterischen 
Krampfanfall. 

Club-ffoot Klumpfuß. 

Cnidosis s. Knidosis 

Coagulum M Gerinnsel. Vgl. Koagu¬ 
lation. 

Coaptatio coaptation ff* Einrich¬ 

tung, Aneinanderpassung. 

Coated tongue belegte Zunge. 

Cocainismus Kokainvergiftung. 

Coccygodynie s. Kokcygodynie. 

Coccidien Protozoenart. 

Cochinchinadiarrhile parasitärer Durch¬ 
fall mit Entzündung der Mundschleim¬ 
haut, Abmagerung und Blutarmut. 

Cochon d’lnde ff* Meerschweinchen. 

Codex medicameniarius M die Phar- 
macopoea gallica. 

Coelialgie xoiXia Bauchhöhle^ al/fog 
Schmerz s. v. w. Ovarie. Coellotomle 
tdfiva schneiden^ operative Eröffnung 
der Bauchhöhle. 


Coeur, Mal de ff* Übelkeit. 

Coffeinismus Koffein- oder Kaffee¬ 
vergiftung. 

Coitus ^,Coit ff*^ Coition.07^ Beischlaf. 

Col ff* Hals. 

Col tapiroYd ff* Elongatio portionis. 

Colica s. Kolik. 

Coiicystitis xciXov Dickdarm^ xvatig 
Blase^ Blasenkatarrh durch Einwande¬ 
rung von bacterium coli commune in 
die Blase, vom Bauchfell her, am häu¬ 
figsten bei Mädchen, in leichten Fällen 
nur durch Blasenreizung und Harn¬ 
drang, in schweren durch Appetitlosig¬ 
keit, Erbrechen, Fieber gekennzeichnet, 
oft Monate dauernd und dann wohl 
als Kachexie nach Darmerkrankung 
aufgefaßt. Die C. kommt auch sekun¬ 
där bei Enteritis und dann ohne eigene 
Erscheinungen vor, außer Geruch des 
Harns u. Auftreten von Eiweiß u. Eiter; 
sie kann zu Pyelitis und damit auch 
zum Tode führen, ist aber im ganzen 
gutartig, Escheeioh 1894. 

Collque sdche p* trockene Kolik, 
Bleikolik. 

Colitis Dickdarmentzündung. C. psou« 
domembranacea s. Kolik. 

Collapsus M Zusammenfällen, plötz¬ 
liche Herzschwäche. 

Collection p Ansammlung. C. pura- 
lente Eiteransammlung. 

Coller p kleben, verkleben. 

COLLESsches Gesetz die Unempfäng¬ 
lichkeit der Mütter, die ein vom Vater 
her syphilitisches Kind geboren haben, 
für syphilitische Ansteckung durch das 
Säugen des Kindes. Vgl. Choc en retour. 

Collezionismo m Sammeltrieb. 

Collier p Halsband; kopfstützender 
Verband. 

Colliquativ £at v. con u, liquare schmel¬ 
zen, erschöpfend. 

Collutoire p Mundwasser. 

Collyrium M xoXXvqwv Augenwasser, 

Colourblindness Farbenblindheit. 

Colostrum neoM die erste Milch nach 
der Entbindung. Colostratlon Er¬ 
krankung der Säuglinge durch die 
erste Milch. 

Columnisation du vagin p festes Aus¬ 
tamponieren der Scheide. 

Coma s. Koma. 

Combustio M Verbrennung. 



Comedo 


46 


Conus 


Comedo M Mitesser. 

Comminutivfractur Splitterbrach. 

Commotio M Erschütterung. 

Compire-Ioriot f? Gerstenkorn, Hor¬ 
deolum. 

Complexion ^ Teint. 

Compound fracture komplizierter 
Knochenbruch. 

Compresseur bitemporal ff> Apparat 
von Feek , um Kopfschmerz durch 
Druck auf beide Schläfen zu lindem. 

Compression ovarienne f? Druck auf 
die Ovarialgegend, als Mittel, hysteri¬ 
sche Zufälle herbeizuführen oder zu 
beendigen. 

Compte-gouttes Tropfenzähler. 

Conamen suicidii M Selbstmord¬ 
versuch. 

Concato s. Malattia. 

Conception Schwängemng; Vor¬ 
stellung. C. ddlirante Wahnvorstellung. 

Concevoir ^ schwanger werden. 

Concrementum M Konkrement, Stein; 
s. Calculus. 

Concriter, Se, hart werden. 

Concretio pericardii M = Perikarditis 
adhaesiva, s. d. 

Concussio M Erschüttemng. 

Condom nach seinem Erfinder, 
einem französischen Arzt, benannter 
dünner Überzug für das männliche 
Glied, Schutz gegen Tripperinfektion 
und Schwängerung. 

Condyloma s. Kondylom. 

Confection ff^ Latwerge. 

Confertus M gedrängt stehend. 

Confinement Wochenbett. 

Confluierend £äh conßuens^ zusammen- 
fiiefiend. 

Confusion fr>, C. mentale Verwirrtheit. 

Congelatlo M Erfrieren. 

Conglutinatio M Verklebung. 

Congressus interruptus M Unterbre¬ 
chung des Koitus durch Zurückziehen 
des männlichen Gliedes vor der Samen¬ 
ergießung, Quelle neurasthenischer Be¬ 
schwerden, Angstzustände u. dgl. 

Conicite Kegelform. 

Conjugata diameter M fo der gerade 
Beckendurchmesser. 

Conjunctivitis M Bindehautentzün¬ 
dung. C. granulosa Trachom, ägyp¬ 
tische Augenentzündung. C. gonorrhoica 
Ophthalmoblennorrhöe. 


Connaissance Bewußtsein. 

CONOLLYscheMethode »Norestraint. 

Conquassatio M Zerquetschung. 

Conscience Oeunssen, Bewußtsein. 
Double C. doppeltes Bewußtsein, Spal¬ 
tung der Psyche. Folie avec c. Geistes- 
stömng bei erhaltener Klarheit, vgl. 
Folie raisonnante. C. musculaire Mus¬ 
kelsinn. 

Consciousness ^ Bewußtsein. 

Conserve Latwerge. 

Consomption, Fibvre de fP zehrendes 
hektisches Fieber. 

Constipatio alvi M Verstopfung. C. 
a. muscularis, C. mulierum Verstopfung 
durch mangelhafte Kontraktilität des 
muskulären Beckenbodens und man¬ 
gelhaft wirkende Bauchpresse. 

Constricteur Schlingenschnürer, 
Vorrichtung, um kleine Wuchemngen 
durch einen Draht ahzuschnüren. 

Consultation mddico-ldgale gerichts¬ 
ärztliche Oberuntersuchung. 

Consuitations Sprechstunde. 

Consumptio M Abzehrung, Phthisis. 

Contagium M Ansteckungstoif. C. 
animatum lebender Krankheitserreger, 
vgl. Infektion. 

Contiguitas M Berührung. Eine Ent¬ 
zündung pflanzt sich z. B. per conti- 
guitatem fort (Gegensatz: sprungweise, 
metastatisch). 

Continence Enthaltung vom Bei¬ 
schlaf. 

Continuitas £äit das Zusammenhängen, 
der unmittelbare Zusammenhang. Vgl. 
Kontinuität. 

Contondre fr> zerquetschen. Instru¬ 
ment contondant durch stumpfe Gewalt 
wirkend. 

Contractd^ zusammengezogen. Reine. 
Schrumpfniere. 

Contractura palmaris M s. Dupuy- 
TBENsche Fingerverkrümmung. Vgl. K. 

Contracture des nourrices Tbousseau 
ff> s. V. w. Tetanie, die oft bei Stillen¬ 
den vorkommt. 

Contre-coup fp Gegenstoß, Rückstoß. 

Contre-extension fp Gegenzug. 

Contrefait fr> verwachsen. 

Contre-ouverture fr> Gegenöffhung. 

Contns zerquetscht. 

Conus M Kegel, s. v. w. hinteres 
Staphylom. 



ConviiBibilitaf 47 Cozalgia 


Convulsibilitas £ät Neigung zu Kräm¬ 
pfen. 

COOPERsches Kissen von dreieckigem 
Längsschnitt, zur Lagerung beiSchenkel- 
halsbruch* 

Copiopia hysterica xonog Müdi^fkeit, 
b)\p Sehen, Sehschwäche. 

Copulation /P Beischlaf. 

Coque Kokkus. 

Coqueluche ^ Keuchhusten. Coque- 
luchoYde keuchhustenartige Anfälle bei 
adenoiden Wucherungen im Nasen¬ 
rachenraum. 

Cor adiposum M Fettherz. C. bovi- 
num Ochsenherz, stark vergrößertes 
Herz. Cor mobile Wanderherz, abnorm 
verschiebbares Herz. C. villosum od. 
hirsutum Zottenherz, mit zottigen Faser¬ 
stoffauflagerungen bedeckt, bei Herz¬ 
beutelentzündung. 

Cor ^ Hom. C. (au pied) Hühner¬ 
auge. 

Cordd ^ krumm. Blennorrbagie ou 
Chaudepisse C.-e Chorda venerea. 

Cordial ^ Stärkungsmittel. 

Comage ^ das Keuchen bei Ver¬ 
engerung der oberen Atmungswege. 

Comet acoustique ^ Hörrohr. 

Cornu cutaneum M Hauthom, hor¬ 
nige Wucherung der Oberhaut. 

Corona veneris M syphilitischer Haut- 
ausschlag an der Hautgrenze der Stirn. 

Corpora amylacea Amyloidkörper, 
meist mikroskopisch kleine Kugeln 
von geschichtetem Bau und von der 
Reaktion des Amyloid, s. d., zumal 
im gewucherten Bindegewebe des Ge¬ 
hirns u. Rückenmarks vorkommend, 
ohne besondere Bedeutung. 

Corpora oryzoidea ÖQvta Eeis, eidü) 
ähneln, Reiskörperchen. 

Corps ff> Körper. C. dtranger Fremd¬ 
körper. C. mddical der Ärztestand. 

Cornea M Hornhaut des Auges. Cor- 
nealreflex Lidschluß bei Berührung der 
Hornhaut. 

CORRIGANsche Krankheit Aortenklap¬ 
peninsuffizienz. 

CORRIGANscher Puls der schnellende, 
starke Puls bei Aorteninsuffizienz. 

Corrigens geschmackverbessemder Zu¬ 
satz zu Arzneien. 

Corrosio £äh Annagung durch Ätz¬ 
mittel oder Entzündung. 


Coryza Schnupfen. C. vasomotoria, 
C. nervosa Heuschnupfen. 

Costa fiuctuans M abnorme Beweg¬ 
lichkeit der 10. Rippe, angeborene 
Anomalie, angeblich häufig bei Kranken 
mit Enteroptose. 

Costotransversektomie Resektion des 
Querfortsatzes und des Rippenköpfchens 
bei Caries der Wirbelsäule. 

Coton ff* Baumwolle, Watte. C.-char- 
ple Wundwatte. 

Cotton-wool mSb Watte. 

COTUNNII malum M Ischias. 

Couche ff* Wochenbett. Fausse-c. 
Fehlgeburt. Suite de C. Wochenfluß. 
Retour de C. Wiedereintritt der Regel 
nach dem Wochenbett. 

Coudd ff* knieförmig gebogen. 

CouenneUX ff* «. couenne Schwarte, 
häutige Angine couenneuse häutige 
Bräune, Diphtherie. 

Couler ^ fließen; gießen; filtrieren. 

Coup p Schlag. C. de chaleur, de 
SOleii, ff* Sonnenstich. C. de feu Schu߬ 
wunde. C. de fouet ff* subkutane 
Muskelzerreißung in der Wade. 

Coupe M Schnitt; Becher; Schale. 

Couper ff* schneiden, abschneiden. 
Vln coupd d’eau Wein mit Wasser. 

Coupieren s. Kupieren. 

Couperose ff* Akne rosacea. 

Courant diectrique ff* der elektrische 
Strom. 

Courbature ff* Steifheit. 

Courses ff* Monatsblutung. 

Court-plaster Heftpflaster. 

Couveuse ff* Brutapparat für zu früh 
geborene Kinder. 

Cowperitis Entzündung der Cowfeb- 
(spr. kuper-)5chen Drüsen. 

Cow-pox Kuhpocken. 

Coxa vara Hoffmeistbe 1894, an¬ 
geborene oder im Wachstum schleichend 
entstandene Deviation von Schenkel¬ 
hals und Schenkelkopf nach unten 
hinten, Bein nach außen rotiert und 
adduziert, bes. einseitig an dem von 
Natur etwas längeren einen Ober¬ 
schenkelknochen. 

Coxalgia M coxa Hüfte, aXiyog Schmerz, 
Hüftschmerz, oft s. v. w. Hüftgelenk¬ 
entzündung. C. hysterica hysterische 
Hüftgelenkneurose. C. senilis defor¬ 
mierende Hüftgelenkentzündung. 



Cozitis 


48 

Coxitis M Hüftgelenkentzüudungk 

Crab-Iouse Filzlaus. 

Crab-yaws Framboesie. 

Crachat Auswurf. 

Crachoir fp Spucknapf. 

Cracked pot sound s. Bruit de 

pot feie. 

Crampe Crampus. C. des dcrivains 

fp Schreibkrampf. 

Crampus M auf einen oder einzelne 
Muskeln beschränkter, schmerzhafter 
tonischer Krampf, bes. Wadenkrampf. 
C.-Neurose £. Webnigee, Crampi, die 
bei jeder energischen oder ungewogten 
Bewegung auftreten. 

Crane’s bill forceps Storchschna¬ 

bel, Sequesterzange. 

Crank = mattoid. 

Crapula M Rausch; Katzenjammer. 

Craquement fP Knarren, Auskulta¬ 
tionsgeräusch. 

Cravate ^ Krawatte, Halsverband. 

Crayon fp Stift. C. de nitrate d'argent 

Höllensteinstift. 

CRED^isieren prophylaktische Behänd* 
lung der Augenbindehaut Neugeborener 
mit Höllensteinlösung nach Cbede. 

CRED^sches Verfahren die Austreibung 
der Nachgeburt durch Drücken und 
Reiben der Gebärmutter von den Bauch¬ 
decken aus. 

Creeping disease oder eruption 
in unregelmäßigen Linien über größere 
Hautflächen fortkriechendes Erythem, 
durch die Larve des Insekts Gastro- 
philus bewirkt. Creeping sickness 
Kriebelkrankheit. 

Crdmaiiiire fP Stellhaken. Arrdt i, c. 

Sperrhaken. 

Crdme ^ nicht etwa crSme. Rahm, 
Creme. C. d'orge Gerstenschleim. 

Cremnophobie XQJjfivdg jäher Abhang^ 
q>6ßog Furcht, Angst vor Abgründen, 
Abgrundschwindel, vgl. Phobie. 

Crepitatio M 1. das knarrende Ge¬ 
fühl beim Aneinanderreiben rauher 
Flächen. 2. Knistern, zumal das feine 
Knisterrasseln, das bei Bildung und 
Lösung von Entzündungen der Lunge, 

C. indux und redux, durch die bei der 
Atmung erfolgende Trennung von Bron¬ 
chiolenverklebungen entsteht. 

Creux ^ hohl. 

Crevasse ^ Riß, Schrunde. 


CucnUarisiahmung 

Crever ^ bersten. 

Cri hydrocdphaiique der gellende nächt¬ 
liche Schrei der Kinder mit tuberku¬ 
löser Hirnhautentzündung. 

Crier fP schreien, knirschen. 

Criminal abortion ^ verbrecherische 
Fruchtabtreibung. 

Crinone Mitesser. 

Crises ^ Krisen, s. d. 

Crispation fP leichte krampfhafte Zu- 
sammenziehun g. 

Crispatura tendinum M Dufuytben- 
sche Fingerverkrümmung. 

Cristallophobie ^ Angst vor Glas- 
splittem, vgl. Phobie. 

Cristical age ^ Wechseljahre der 
Frau. 

Crochet ^ Haken. C. aigu, C. mousse 
scharfer und stumpfer Haken. 

Croisd ^ gekreuzt; Spica. 

Crook-baked srM bucklig. 

Cross-birth Querlage. Cross-foot 
Pes varus. 

Crosse fP Krummstab; Bogen. 

Crotchet Haken. 

Croup fp Krupp. C. spasmodique 

Pseudokrupp. 

CrOUpidre fP Schwanzriemen der 
Pferde^ schwanzriemenartige Amputa¬ 
tionslappen. 

Crow’s bill crow Krähe, Enten¬ 
schnabel, Kugelzange. 

Crucial fP kreuzförmig. Incision c.-e 
Kreuzschnitt. 

Crush mfb Quetschung. 

Crusta M Kruste, Borke. C. lactea 
Milchborke, impetiginöses Ekzem. Crus¬ 
ta lamellosa M Schuppengrind. C. 
inflammatoria Speckhaut des gerinnen¬ 
den Blutes. 

Crutch Krücke. 

Cryästhesie fP xgvog Frost, Eis, 
ni(T&Tj(ng Gefühl, = BBiGHTsche Krank¬ 
heit, s. Nephritis. Vgl. Kiyoskopie. 

Crystal gazlng in den Spiegel 
blicken, wobei Hysterische ihre fixen 
Ideen u. Halluzinationen gewissermaßen 
vor sich sehen und danach besser be¬ 
schreiben können. 

Cubage fP Messung des Rauminhalts. 

Cucullarislähmung Lähmung des Mus- 
culus cucullaris seu trapezius, der die 
Schulter hebt und die Schulterblätter 
der Mittellinie nähert. 



Cucurbita 49 

Cucurbita M Kürbis, Schröpf köpf. 
Cucurbitaire fr> Bandwurmglied. 

Cuiller fr> Löffel. C. i bouche £9- 
löffel. C. d caf4 Teelöffel. C. tranchant 
scharfer Löffel. Cuilldrde Eßlöffel voll. 

Cuir fr> Leder. Bruit de cuir neuf 
Neuledergeräusch, ELnarren. 

Cuisant ^ siedend; brennend. 

CuiSSOn brennender Schmerz. 

Cul tr* Hinterer; Boden. 

Cul-de-Sac Sackgasse, jedes sackähn¬ 
liche Ende einer Höhle, Scheide, Gebär¬ 
mutter, Magen. C. de la pl&vre Sinus 
pleurae. C. antdrieur Excavatio vesi- 
couterina. C. postdrieur DouGLAsscher 
Raum. 

Culbute die Drehung, das Stürzen 

des Kindes in der Gebärmutter. 

Culter £at Messer. 

Cumulativ läh cumulus Haufe, die sich 
zueinander addierende Wirkung fort¬ 
gesetzter Gaben bestimmter Arzneien. 

CunnilinguS £at cunnus, weibliche Scham^ 
lingua Zunge ^ Lecken der weibl. Ge¬ 
schlechtsteile, Form der sexuellen Per¬ 
version. . 

Cup Schröpfen. 

Curage Auskratzung der Gebär¬ 
mutterhöhle mit dem Finger. 

Curettage ff^ nicht etwa Curettement, 
Auskratzung, mit der Cureite, dem 
scharfen LöffeL 

CURSCHMANNsche Spiralen s. Bron¬ 
chiolitis exsudativa. 

Cutis M Haut. C. anserina Gänse¬ 
haut, das Vortreten der Haarbälge bei 
Zusammenziehung der Haut durch Kälte¬ 
reiz. C. pendula Hautfaltengeschwulst, 
weiches Fibrom des Unterhautbinde¬ 
gewebes, das die Haut faltenartig ver¬ 
schiebt. C. laxa abnorm schlaffe oder 
vielmehr hyperelastische Haut durch 
Fehlen der elastischen Fasern (Falten¬ 
menschen). C. tensa chronica Sklerema 
universale. C. testacoa £at testa Schale^ 
schuppige Seborrhöe Neugeborener. 

Cuve ff> Wanne. 

Cyanosis xvavog Lasurstein, Blau¬ 
sucht bei Yenenblutstauung, örtlich, 
oder allgemein. Vgl. Asphyxie. 

Cyklisches Irresein s. Zirkuläres I. 

CyklitiS xvnlog Kreis, Entzündung 
des Ziliarkörpers. 

Cyklopie xvxlatp Zyklop^ xvxXog Kreis, 

Dobnblöth, Wörterbuch. S. Aufl. 


Cystis 

Auge, rundäugig, angeborene Ver¬ 
schmelzung beider Augen. 

Cykloplegie Schlag, Lähmung 

des Akkommodationsmuskels. 

Cyklotherapie Fübbbingeb xieganeia 
Behandlung, Radfahren als Behandlungs¬ 
mittel. 

Cyklothymie Heckeb d^vgog Gemüt, 
Neuropsychose mit Wechsel deprimierter 
und erregter Zustände, leichteste Form 
des zirkulären Irreseins. 

Cyiindres urinaires ff> s. Zylinder. 

Cylindroma xvh,vÖQog Walze, Angio- 
sarkom mit hyaliner Umwandlung der 
Wand der neugebildeten Gefäße, zu¬ 
weilen mit gleichzeitiger Wucherung von 
Endothelsträngen zwischen den zylin¬ 
drischen u. kolbigen Gefaßneubildun- 
gen. Lieblingssitz: Augenhöhle, Kiefer. 

Cynanche s. Synanche. 

Cynorexie Hund, ÖQsStg Vei'- 

langen, Heißhunger. 

Cyrtometer xvQiog krumm, pBiqov Maß, 
von PiOBBY angegebenes Instrument zur 
Formbestimmung des Brustkorbes usw. 

Cystadenoma s. Cystoadenom. 

! Cystalgie xxfang Blase, dfAyo^ Schmei'z, 

I Blasenneuralgie. 

Cystenniere zystisch entartete Niere. 

Cysticercus xeqxog Schwanz, Blasen¬ 
wurm, Finne, bläschenförmiger Jugend¬ 
zustand der Bandwürmer; in dem Bläs¬ 
chen entsteht durch Knospung die 
Kopfanlage. Ist in dem Bläschen keine 
Flüssigkeit, so nennt man sie Cysticer- 
COYd. C. racemOSUS M racemus Traube, 
C. mit traubenartig angeordneten Bläs¬ 
chen, im Gehirn vorkommend. 

Cysticolithektomie operativeEntfemung 
von Steinen aus dem Ductus cysticus. 

Cystinsteine aus dem pathologischen 
Körper Cystin bestehende Blasensteiue. 

Cystinurie Cystingehalt des Harns, aus 
unbekannten Gründen auftretend, kann 
zu Nieren u. Blasensteinen führen, wahr¬ 
scheinlich auf Darmmykose beruhend. 

Cystis xvang Blase, geschlossener ein¬ 
facher oder geteilter, von einer selb¬ 
ständigen Wand begrenzter Hohlraum 
von wechselndem Inhalt. Nach der Ent¬ 
stehung teilt man sie in 1. Retentions- 
Zysten und zwar a) Follikularzysten : Co- 
medo, Milium, Atherom, b) Schleim- 
zysten: Ovula Nabothi u.v.w., c) DrUsen- 
4 



CystitiB 50 

Zysten : Ranula, Drüsenzysten der Brust, 
Gallengangzysten. Vgl. auchMoBGAaNi- 
sche Hydatide, Hygroma cysticum. 
2.Neugebildete Zysten : Dermoid, Cystoma. 

Cystitis s. Blasenkatarrh. 

Cystitom JBfivoD schnMen, Fliete, In¬ 
strument zur Spaltung der Linsen¬ 
kapsel bei Staroperation. 

Cystoadenom geschwulstartige Neu¬ 
bildung von Drüsengewebe, das sich 
in Zysten mit schleimigem Inhalt um¬ 
gewandelt, bes. in den Eierstöcken. 
In den Zysten bilden sich sekundäre 
Zysten od. papilläre Wucherungen. 

Cystocelo X 17 I 17 Bruch , Blasenvor¬ 
fall, in der Harnröhre oder in einem 
Bruchsack. C. vaginalis Scheiden- und 
Blasenvorfall. 

CystOCOllitiS M collum KaU, Ent¬ 
zündung des Blasenhalses. 

Cystodynie ddvvi/ Schmerz , Blasen¬ 
schmerz, Blasenkrampf. 

Cystoid Btöfo ähnelriy zusammengesetzte 
Zyste. 

Cystolithiasis XiSog Stein^ Blasenstein¬ 
krankheit. 

Cystoma s. v. w. Zystengeschwulst, 
Cystoadenom. 

Cystomyxom zystenhaltiges Myxom. 

Cystopexie nrj^tg Festmachen, Anhef¬ 
tung der Blase an die vordere Bauch wand 
zur Beseitigung einer Cy stocele vaginalis. 

Cystopiegie Schlag^ Blasen¬ 

lähmung. 

Cystosarkom zystenhaltiges Sarkom. 

Cystoskopie frnonBO "besichtigen, Unter¬ 
suchung der Blase mit dem Elektro- 
endoskop. 

CystOSpasmOS anafffjLog Krampf, Bla- 
senkrampf. Vgl. Irritable bladder. 


Dämonomanie 

Cystostomose tnopa Mund, künstliche 
Blasenfistel. 

Cystotomie JBfjivo) schneiden, Blasen- 
steinschnitt. 

Cytodiagnostik xvtoc Bläschen, Unter¬ 
suchung von Körperflüssigkeiten auf 
Lymphocyten, indem man z. B. die 
Ätiolo^e eines serösen Exsudates aus 
dem Uberwiegen dieser oder jener 
Zellen erschließt: cytologische Formel, 
WiDAi. In der durch Lumbalpunktion 
erhaltenen Zerebrospinalflüssigkeit sind 
3—4 Leukocyten im Gesichtsfeld bei 
300—400 facher Vergrößerung als nor¬ 
mal zu betrachten, 10—20 im Gesichts¬ 
feld bei 80 facher Vergrößerung be¬ 
weisen eine Leukocytose und sprechen 
wesentlich für Syphilis des Zentral¬ 
nervensystems, Tabes oder Paralyse. 

Cytotoxisches Serum xb^og Oift, Serum, 
s. d., Bobdet, Serum, das bestimmte 
Zellen tötet, durch Einspritzung dieser 
Zellen in Tiere gewonnen: Cytolysine 
Xv(ö auflösen, oder Cytotoxine. 

Cytomitom gixog Litze, Kette, fein- 
fädiges Gerüst im Zellkörper. 

Cytorhyktes krankheiterregende Para¬ 
siten, zu den Protozoen gehörig. C. 
Guarnieri der von Güabnieb 1895 be¬ 
schriebene Erreger der Pocken. C. luis 
SIEGEL der von Siegel beschriebene 
angebliche Erreger der Syphilis, s. d. 

Cytotropisches Serum verändert Zellen 
so, daß sie von Phagocyten aufgenommen 
werden können. 

CZERNY-KELLERsche Theorie, An¬ 
nahme einer Acidose, Säurevergiftung, 
als Ursache der Kachexie magendarm¬ 
kranker Säuglinge. 


D 


Dämmerzustand Bewußtseintrübung 
mit unvollkommener oder gefälschter 
Wahrnehmung der Außenwelt, zuweilen 
bei scheinbar zweckmäßigem oder 
bewußtem Vorgehen, bes. als epilep¬ 
tisches Äquivalent vorkommend, aber 
auch bei Hysterie, Neurasthenie, Al¬ 
koholismus, Dementia paralytica, Sy¬ 


philis, oft von gerichtsärztlicher Be¬ 
deutung. 

Dämonomanie öaigcov Teufel, pavia 
Wahnsinn, Besessenheit, der Wahn, 
vom Teufel besessen zu sein, bei Melan¬ 
cholie, besonders aber bei Paranoia, 
hysterischer Seelenstörung. Attaques 
demoniaques ff> die großen hysterischen 



Deddua membrana 


Dakryoadenitis 51 


Krampfanfälle, die den Verrenkungen 
der Besessenen entsprechen. 

Dakryoadenitis Öuxqvop Träne ^ adr/v 
Drüse, Tränendrüsenentzündung. 

Dakryocystitis xvang Blase, Tränen¬ 
sackentzündung. 

Dakryocystobiennorrhöe vgl, Blen¬ 
norrhoe, Tränensackeiterung. 

Dakryoiith "kld^og Stein, steinartige 
Masse in den Tränenkanälen. 

Dakryops Auge, am Schläfenwin¬ 
kel unter dem oberen Augenlid liegende 
Retentionszyste der Tränendrüse. 

Dakryorrhde peo) fließen, TränenOuß. 

DaktyiitiS syphiiitica ödxivlog Finger, 
Gummabildung im Zellgewebe um den 
Knochen, an Fingern u. Zehen, bei 
tertiärer Syphilis. 

Daktyiolysis spontanea Xvo) lösen, M 
spontane US selbständig, allmähliche Ab¬ 
schnürung von Fingern u. Zehen, 
Menzel, vgl. Ainhum. 

Dal fii arü0 Elefantenkrankheit, s. 
Elephantiasis Arabum. 

Daltonismus Rotblindheit, nach dem 
englischen Physiker Dalton, der sie 
1798 an sich beschrieb, s. Farbenblind¬ 
heit. 

Damage mfS verletzen. 

Damm die Gegend zwischen After 
und äußeren Geschlechtsteilen, geburts¬ 
hilflich wichtig wegen der leicht ein¬ 
tretenden D.risse, die durch D.schutz ver¬ 
hütet oder durch D.naht geheilt werden. 

Dandyfever Denguefieber. 

Danse de St. Guy ^Veitstanz, s. Chorea. 

Darmantisepsis Versuch der Desinfek¬ 
tion des Darms durch innere Antiseptika: 
Kalomel, Salol, |9-Naphthol, Orphol usw. 

Darminfusion Eingießung größererWas- 
sermengen in den Darm zum Zwecke 
der Aufsaugung ins Blut. 

Darmknopf s. MuEPHTknopf. 

Darmnaht Vereinigung von Zusammen¬ 
hangstrennungen des Darms durch 
Naht, vgl. auch Enterorrhaphie. 

Darmresektion Ausschneidung von 
Darmteilen. 

Darmsteifung Nothnagel tetanische 
Härte einzelner Darmschlingen ober¬ 
halb einer Verengerung. 

Darmverengerung u. Darmverschließung 
Erschwerung oder völlige Aufhebung 
der Darmdurchgängigkeit. Vgl. Ileus. 


DARRIERsche Krankheit Entzündung 
und Wucherung der Stachelzellen u. 
Papillen der Haut. 

Dartre f? Flechte, Hautausschlag. 
D. rongeante Lupus. 

DARWINsches Ohr Ohrmuschel mit 
Spitze am oberen Helix. 

Daueranfall a» Status epilepticus. 

Dauerbad stunden- oder tagelang fort¬ 
gesetztes Wasserbad, bei Hautkrank¬ 
heiten, ausgedehnten Verbrennungen, 
erregten Geisteskranken. 

Dauwworm m Ekzem. 

Davier fr> Zahnzange. 

Day-sight Nachtblindheit. 

Deafening Betäubung. 

Death Tod. D.-rattle Todesrassehi. 
D.-struggle Todeskampf. 

Ddbäcie fp reichliche Darmentleerung 
nach hartnäckiger Verstopfung. 

Debilitas M Schwäche. D. mentalis 
Schwachsinn. D. sexualis geringe Po¬ 
tenz. Debilitd f? Schwäche. 

Deboitement f? Verrenkung. 

D^bridement Zerschneidung, z. B. 
Erweiterung einer Bruchpforte. 

Decalotter f? die Vorhaut zurück¬ 
streifen. 

Decalvans M kahlmachend, scherend. 

D^canulement Entfernung der Tra¬ 
chealkanüle nach Tracheotomie. 

Decapitatio £at Enthauptung des Kindes 
bei der Geburt. 

Decapsulatio renum M Edebohls, 
Entkapselung der Nieren, Abtragung 
der Nierenkapsel als Heilmittel bei 
chronischer Nephritis. 

Ddcis p Tod. 

Ddchapellement p Abkneifung einer 
Zahnkrone. 

Ddchargo p Entladung. 

Ddchausser les dents p die Zähne 
bloßlegen durch Ablösen des Zahn¬ 
fleisches. Les dents se ddchaussent die 
Zähne werden lose. 

Ddchirer p zerreiben. 

Ddchlrure du pdrinee p Dammrifi. 

Ddchloruration ^ Chlorentziehimg, s.d. 

Decidua membrana M de u. cadei'e 
fallen, hinfällige Haut, die gewucherte 
Gebärmutterschleimhaut, die bei der 
Menstruation zerfallt, Decidua menstru- 
alis, vgl. Dysmenorrhoea membranacea, 
in der Schwangerschaft die äußerste 
4 * 



D6claTemeiit 


52 


Dekortikation 


Eihaut bildet. Deciduoma Neubildungen 
der Decidua, gutartig od. bösartig. 

Ddclavement ^ Befreien aus Ein¬ 
klemmung. 

Ddclive f? abschüssig. Position d. de 

TEENDBLENBOUEa Beckenhochlagerung. 
Les d.*S der unabhängigste Teil einer 
Wunde. 

D^COllation fr> Decapitatio. 

Ddcollement fp Ablösung, z. B. der 
Epiphysen, der Netzhaut. 

Decongesiion fP Blutmangel. 

Decubitus M) eigentl. das Liegen ^ so 
im fp decubitus das Liegen der Irren 
im Zwangsbett^ dann für Gangraena per 
decubitum, Ulcus ex decubitu Druck¬ 
brand, Druckgeschwür, das Sichdurch- 
liegen der Kranken bei mangelhafter 
Gewebsemährung, begünstigt durch 
geistige oder örtlich bedingte Empfin¬ 
dungslosigkeit. D. acutus der akut 
auftretende Dekubitus der Myelitis¬ 
kranken. 

Dddoler fP flach abtragen; beim 
Durchschneiden das Messer mit der 
Schneide nach oben führen, um die 
tieferen Teile zu schonen. 

Oddoublement fp Spaltung, Verdoppe¬ 
lung. D. de la personnalitd Spaltung 
der Persönlichkeit, s. Spaltung. 

Deegachtig hätk teigig. 

Defäkation M faeces Kot, Stuhlent¬ 
leerung. 

Ddfaillance fP Ohnmacht. 

Defatigatio M Überanstrengung. 

Defectus M Defekt, Fehlen, Mangel. 
Psychischer, ethischer usw. Defekt = 
geistige oder ethische Schwäche. 

DefeminatiO M Verlust des weiblichen 
Geschlechtsgefühls beim Weibe. 

Defense musculaire fP schmerzhafte 
Spannung in den Bauchdecken bei 
destruktiver Appendicitis. 

Deferenitis, Deferentitis M Entzündung 
des Vas deferens. 

Deferveszenz M fernere glühen, Nach¬ 
laß. 

Deflexionslagen Stirn- u. Gesichtslagen. 

Defloration M fios Blume, Entjung¬ 
ferung, Zerstörung der Jungfrauschaft 
durch den ersten Beischlaf. 

Defluvium capillorum M de und fluere 
fließen, Haarschwund, Haarausfall. 

Deformans M, deformierend zu Form- 


Veränderung und Mißgestaltung führend, 
vgl. Arthritis d. 

Deformität M Abweichung von der 
normalen Form. 

Defurfuratio M Abschilferung. 

Ddgagement fP 4. Austreibungsperiode 
bei der Geburt, Durchtreten des Kopfes. 

Degeneration M Entartung, ungünstig 
veränderte Beschaffenheit oder Zu¬ 
sammensetzung. Hauptarten: Fettige 
D., Zerfall von Organeiweiß der Zellen 
in Fett; schleimige, kolloide, amyloide 
D., Auftreten von Schleim, leimartiger 
oder amyloider, s. d., Masse in den 
Zellen; Pigment-D., Bildung von Pig¬ 
ment aus Blutfarbstoff, Gallenfarbstoff. 
Sekundäre D. die Entartung der nervösen 
Leitungsbahnen nach Zerstörung ihres 
trophischen Zentrums, je nach dessen 
Sitz aufsteigende D. oder absteigende D. 
D'Szeichen Abweichungen in der Form 
bestimmter Teile, entweder Annähe¬ 
rungen an den Typus einer Tierart: 
Prognathie, fliehende Stirn, Torus pa- 
latinus, abnorme Formen der Gehirn¬ 
windungen, Mißgestalt der Ohrmuschel, 
überzählige Finger, Fingerverwachsun¬ 
gen usw., oder Entwicklungstörungen: 
Schädelasymmetrie usw., Hasenscharte, 
Hypospadie, Kryptorchismus, Hernien, 
Infantilismus, Viraginismus, Feminis¬ 
mus beim Manne, Iriskolobom, über¬ 
zählige od. versprengte Zähne, Luxatio 
congenita coxae, Spina bifida, Pes varus 
congenitus, Albinismus, Hypertrichosis, 
Hermaphroditismus usw. Das Vor¬ 
handensein mehrerer D-Szeichen spricht 
für allgemeine Minderwertigkeit, An¬ 
lage zu Irresein oder Verbrechen. 

Degeneratives Irresein s. Irresein. 

Deg^nerescence und Degradation fP 
geistige Entartung, geistige Abnormität 
infolge von ungünstiger Vererbung, 
vgl. Belastung. Degenerd supdrieur ^ 
psychisch belasteter Mensch mit gut 
entwickeltem Verstand, aber mit Nei¬ 
gung zu krankhaften Trieben, Dipso¬ 
manie, Zwangshandlungen usw. Rdac- 
tion de degenerescence Entartungs¬ 
reaktion. 

Degonflement fP Abschwellung. 

Dehiszenz M Klaffen. 

Dejektionen M Ausleerungen. 

Dekortikation M de und cortex Emde 




Dekrepid 53 

Ablösung der Pia mater von der Gehirn¬ 
rinde. 

Dekrepid M decrepitus abgelebt^ 
schwach, heruntergekommen. 

Ddlabrement Entkräftung. 

Delhi-Beule s. Aleppobeule. 

Ddlier fP abbinden. 

Deligatio M Verband. 

Deliquium M Ohnmacht. 

Ddlire Verstandesstörung, Wahn. 

D. ambHieux Größenwahn. D. d'emblde 
die unvermittelte, akute Wahnbildung 
der erblich Entarteten. D. du toucher 
Berührungsfurcht. D. dmotif akute Ver¬ 
wirrtheit; auch Zwangsvorstellung. D. 
mdtabolique umwerfen^ um- 

wandeln^ Wahnvorstellung körperlicher 
Veränderung oder Verwandlung. D. 
onirique oveiqog Traum^ Dämmerzustand. 
D. paiingnOStique nähv wieder^ 
crxü erkennen^ Wiedererkennungswahn, 
wahnhafte Verkennung von Personen, 
Gegenden usw. D. systematisd chro¬ 
nische Paranoia. 

Delirium M Ura Furche , von der 
Furche abirrend^ Irrereden, entweder 
symptomatisch bei Fieber, akuter Alko¬ 
holvergiftung usw. oder als geistige 
Störung. D. acutum schwere fieber¬ 
hafte akute Verwirrtheit mit Aufregung 
u. Angst. D. cordis höchste Unregel¬ 
mäßigkeit der Herztätigkeit. D. epi- 
lepticum epileptischer Dämmerzustand, 
s. d. D. febrile Fieberdelirium, die 
Verwirrtheit bei hohem od. toxischem 
Fieber. D. furibundum Aufregung schwer 
maniakalischer Kranker. D. blandum 
s. mussitans das leise Vorsichhin- 
murmeln delirierender Kranker. D. ex 
inanitione Inanitionsdelirium bei anämi¬ 
schen, ungenügend ernährten Kranken 
u. bei Verhungernden. D. tremens, 0. 
potatorum, D. alcoholicum Säuferwahn¬ 
sinn, die akute Verwirrtheit der chro¬ 
nischen Alkoholisten. 

Ddlitescence ff^ plötzliches Ver¬ 
schwinden einer Krankheitserscheinung. 

Delivery Entbindung. 

Ddlivrance fP Ausstoßung der Nach¬ 
geburt. D. dans raccouchement naturel 
auf die gewöhnliche Art. D. artificielle 
mit operativer Lösung. 

Deltoideuslähmung Lähmung des Mus- 
culus deltoideus, der den Oberarm in 


Demisimulation 

der Schulter bis zur horizontalen hebt 
und weiterhin abduziert. 

Delusion Täuschung. 

Delusional insanity Verrücktheit, 
Paranoia. 

Ddmangeaison fP Jucken. 

Demarche fP Gang. D. de canard 

Entengang, Watschelgang. D.desteppeur 
steter Traber, CHABCOTsche Be¬ 
zeichnung für den Gang der Kranken 
mit chronischer Neuritis im Peroneus- 
gebiet(Alkoholismus, Diabetes mellitus): 
wegen des Herabhängens der Fußspitze 
wird der Fuß hochgehoben und erst 
mit dem Ballen, dann mit der Ferse 
aufgesetzt. Vgl. Pseudotabes. D. titu- 
bante der schwankende Gang bei 
Kleinhimerkrankungen. D. parkinso- 
nienne fP der etwas steife, vorwärts 
drängende Gang bei Paralysis agitans, 
vgl. Propulsion. D. sautillante hüpfen¬ 
der Gang. D. tabdto - cdrebelleuse 
Chabcot der Gang der Kranken mit 
hereditärer Ataxie, FBiKDBEiCHscher 
Krankheit: breitbeinig, stampfend ohne 
stärkeres Schleudern, dabei unsicher 
wie bei der zerebellaren Ataxie. 

Demarkation fP dSmarquer abgrenzen, 
Abgrenzung, die Entzündung in der 
Umgebung absterbender Teile. 

Demembrer fP zerstückeln. 

Deihentia iah Demenz, Blödsinn, hoch¬ 
gradige Geistesschwäche, angeboren als 
Idiotie, erworben als selbständige Krank¬ 
heit: D. acuta, oder als D. praecox M 
in Verblödung übergehende Psychose 
der Entwicklungs- u. Jugendjahre mit 
den Unterformeu Hebephrenie, Katatonie, 
D. paranoides, oder als symptomatische 
Erscheinung bei zahlreichen Gohirn- 
erkrankungen: D. alcoholica, apoplectica, 
arteriosclerotica, choreatica, epileptica, 
myoclonica, senilis, traumatica, oder als 
Ausgang ungeheilter Psychosen: D. 
secundaria, endlich als Teilerscheinung 
der progressiven Paralyse der Irren, 
D. paralytica. 

Demeure fP Wohnung, Aufenthalt, 
ä d. Dauer-, z. B. Sonde ä d. Verweil¬ 
katheter. 

Demi-baln fP Sitzbad. 

D6min6ralisation fP Verarmung des 
Körpers an anorganischen Salzen. 

Demisimulation Bettmaxn u. fP demi 



Dengrne 54 

haXh u, Simulation, s.d.j Reagieren Hyste¬ 
rischer auf sonst ungeeignete Mittel, Na¬ 
delstiche, Kochsalzlösung, mit Gangrän. 

Dengue D-fieber influenzaähnliche, 
aber davon durch einen Quaddelaus¬ 
schlag unterschiedene epidemische In¬ 
fektionskrankheit heißer Länder (Indien, 
Südstaaten von Amerika, Griechen¬ 
land). 

Dent ^ Zahn. Faire ses d-s Zähne 
bekommen. 

Dentier fp künstliches Gebiß. 

Dentifrice fP zahnreinigend. Poudre d. 
Zahnpulver. 

Dentiste fP Zahntechniker. Chirur- 
gien-d. Zahnarzt. 

Dentitio M Zahnen. D. difficilis Zah¬ 
nungsbeschwerden u. -krankheiten der 
Kinder. 

Denudation Bioslegung. 

Ddnutrition ^ Unterernährung. 

Deobstruent abführend. 

Deodorize desodorisieren, desin¬ 

fizieren. 

Deontologie ro deov die Pßicht, Adyoc 
Lehre, Lehre von den Pflichten (des 
Arztes). 

Ddp^rissement fP Hinschwinden. 

Depilatio M pilus Haar, Haarlosig¬ 
keit, künstliche Enthaarung. 

Depilatorium M Enthaarungsmittel. 

Deplacement fP Verschiebung. 

Depletio M Entleerung, Aderlaß. 

Deplumation M Ausfallen d.Brauen. 

Ddpöt fP Abszeß. Ddpöttherapie Be¬ 
handlung der Syphilis durch Ein¬ 
spritzung unlöslicher Quecksilberprä¬ 
parate unter die Haut oder in die 
Muskeln, von wo sie ganz allmählich 
anfgenommen werden. 

DepreSSibel depressihUis ^ unter¬ 
drückbar, vom Puls. 

Depressio M Depression Abspannung, 
Verstimmung; Knocheneindruck, Ver¬ 
tiefung. D. der Staiiinse s. v. w. Re- 
clinatio cataractae. Depressio Uteri 
puerperalis Einstülpung des puerperalen 
Uterus. Depression systolique fP systo¬ 
lische Einziehung der Brustwand. D.S- 
zustand leichte Melancholie. 

Deprime fP eingesunken, eingezogen. 

Depuratif fP blutreinigend. 

Depuration urinaire fP Ausscheidung 
durch den Ham. 


Dermoid 

Ddraciner fP gründlich entfernen. 
Ddrangement fP Verletzungen des 
Gelenkknorpels, durch torquierende 
Einwirkungen auf das Kniegelenk. 

DERCUMsche Krankheit Adipositas do¬ 
lorosa, s. d. 

Derivation M Ableitung, s. d. 

Derm Haut. 

Dermalgie, Dermatalgie ds'p/i« Haut, 
uXyog Schmerz, Hautnervenschmerz. 

Dermapostase linoamaig Abfall, Aus¬ 
wuchs, Hauterscheinungen bei Allge¬ 
meinerkrankung, z. B. Syphilide. 

Dermatitis Hautentzündung. D. ex¬ 
foliativa infantum Erythema exsudati¬ 
vum bei Kindern in den ersten Wochen. 
D. coccogenes = Impetigo contagiosa. 
D. contusiformis kontusionsähnlicheHaut- 
verändemngen bei Erythema nodosum. 
D. herpetiformis Dueinö pemphigusähn¬ 
liches, aber durch Vielgestaltigkeit der 
Blasen und herpesähnliche Anordnung 
derselben unterschiedenes, wahrschein¬ 
lich nervöses Hautleiden. 

Dermatographle, Dermographie ygacfa) 
schreiben, = Autographismus, s. d. 

Dermatologie Xö^og Lehre, Lehre von 
den Hautkrankheiten. 

Derniatolysis Xvto lösen, s. v. w. Cutis 
laxa. 

Dermatome die Innervationsbezirke 
der einzelnen Rückenmarkswurzeln auf 
der Haut. 

Dermatomykosis luvxijg Pilz, Pilzkrank¬ 
heit der Haut. D. furfuracea = Pity¬ 
riasis versicolor. 

Dermatomyositis uvg Muskel, Unvee- 
EiCHT akut rheumatische Erkrankung 
mit diffusem Ödem der Muskeln und 
der Haut und Hauterythemen. 

Dermatonosos vöoog Krankheit, Haut¬ 
krankheit. 

Dermatophonie Stimme, Auskul¬ 
tation des Blutstroms in der Haut. 

Dermatoplastik nXoLajinij rexpij pla¬ 
stische Operation zum Ersatz von Haut- 
lückeu. 

Dermatose ^ Hautkrankheit. 

Dermatozoon luop Tier, Hautschma¬ 
rotzer. Dermatozoonosen vooog Krank¬ 
heit, durch Dermatozoen hervorgerufene 
Hautkrankheiten. 

Dermoid uboi ähneln , Hautgebilde 
(einschließlich Haare und Zähne), die 



Dermosynovitis plantaris nlcerosa 55 

sich an Stelle von ScMeimhautteilen 
oder als D.-zysten eingekapselt im 
Körper finden, fötale Einstülpungen 
des äußeren Keimblattes. 

Dermosynovitis plantaris ulcerosa Gosse¬ 
lin Haut- und Schleimbeutelentzün¬ 
dung unter Schwielen der Sohle. 

olrobement des jambes Versagen 
der Beine. 

Descemetitis Entzündung der hinteren 
Grenzschicht, der DESCEMETschen Mem¬ 
bran, der Hornhaut. 

Descensus £oh Herabsteigen z. B. der 
Hoden. D. ovariorum Tieferlagerung der 
Eierstöcke bei Retroversio, Perimetritis 
usw. D. Uteri Gebärmuttersenkung. 

Ddscente ff> Herabsteigen. 

Ddsemplir ausleeren. 

Ddsdquilibrd erblich (psychopathisch) 
belastet, nicht im gesunden geistigen 
Gleichgewicht. 

Desikkation M siccus trocken ^ Aus¬ 
trocknung« 

Desinficientia remedia M desinfizie¬ 
rende Mittel. 

Desinfizieren M Ansteckungstoffe 
zerstören. 

Odsinserer loslösen. 

Deskundig Sachverständiger. 

Desmaturgie, Desmurgie öe^fiog Bandy 

tuuy Verbandlehre. 

Desmoid eXöto ähneluy Bindegewebs- 
geschwulst, Fibroid, Fibrom. 

Desmoidreaktion Sahli: Pillen mit 
Methylenblau oder J odoform, die beide 
schnell in den Urin übertreten und 
leicht nachweisbar sind, werden mit 
reinem Bindegewebe, Desmoid, und 
zwar in der Form von feinstem Rohkat- 
gut, überzogen, das sich nur in an¬ 
nähernd normalem Magensaft löst. 
Wertvolles Reagens bei Magenunter¬ 
suchungen. 

Ddsobstruent fp Mittel gegen Ver¬ 
stopfung. 

Desodorisieren M üble Gerüche zer¬ 
stören. 

Ddsorientiert v. fp dSsorienter, un- 
orientiert, verwirrt. 

Despumare M abschäumen. 

Desquamatio squama Schuppe, Ab¬ 
schuppung. Desquamativpneumonie Buhl 
s. V. w. interstitielle Pneumonie, angeb¬ 
lich durch Epithelabstoßung gekenn- 


Deziokardie 

zeichnet. Im wesentlichen gehört Buhls 
D-pneumonie der Tuberkulose an. 

Destruieren M destruere, zerstören. 
Destruktiv zerstörend, bösartig, zum Zer¬ 
fall führend. 

Desudation Hitzblattern. 

Ddtente fP Nachlassen. 

Deterge abfUhren. 

Detergentia remedia jM reinigende, 
wundreinigende Mittel 

Determination Blutandrang. 

Ddterminisme ambulatoire fp Dufon- 
CHEL der krankhafte Wandertrieb, der 
die in Dämmerzuständen befindlichen 
Kranken zum Wandern, zum automa- 
tisme amhulatoire treibt. S. Auto- 
matisme. 

Detorsion £al^ detorquere verdrehen, 
Verdrehung. 

Detritus M terere zerreiben, fettig 
entartete, zerfallene Zellen, Gewebs¬ 
trümmer. 

Ddtrolt supdrieur Beckeneingang, 
D. infdrieur Beckenausgang. 

Ddtroncation fP Embryotomie. 

Ddtuber fP das Intubationsröhrchen 
herausnehmen. 

Detumeszenz £a^ detvmeacere a5- 
schwelleny Abnahme einer Geschwulst. 

Detumeszenztrieb Moll der Trieb, an 
den Geschlechtsteilen eine Veränderung 
herbeigeführt zu sehen, oft Anlaß zu 
Onanie usw. 

Deuteropathisch öevieqog zweity na&og 
Leiden, zweite hinzutretende Krankheit. 

Deuteroskopie axonea spähen, zweites 
Gtesicht. 

Ddviation conjugude ^ = Assoziierte 
Augenabweichung, s. unter Assoziiert. 
D. utdrine Lageveränderung der Gebär¬ 
mutter. 

Oevirginieren M virgo Jungfrau 
Deflorieren. 

Ddvoiement p Durchfall. 

Devoration,Devorieren .^Verschlucken. 

Devour verschlingen. 

Dexiokardie öeiiög rechtSy xaqöUt Herzy 
und Dextrokardie M dexter rechtSy an¬ 
geborene Lage des Herzens in der 
rechten statt in der linken Brusthöhle, 
vgl. Situs inversus viscerum. Auch 
für die zeitweilige Rechtslagerung des 
Herzens durch Pleuraexsudat usw. ge¬ 
brauchten rechten Körperhälfte, an- 



Diabdte 


56 


Diastolisches Oer&nsch 


geboren oder durch Pleuritis usw. vor¬ 
übergehend entstanden. 

Diabdte ff^ Diabetes, D. gras mit 
Fettsucht, D. maigre mit Abzehrung 
verbunden. 

Diabetes bia u. Baivca gehen, Harn¬ 
ruhr. D. insipidus M in u, sapere, nicht 
schmeckend, D. spurius falsche od. ein¬ 
fache Harnruhr, anhaltende Ausschei¬ 
dung sehr reichlicher Hammengen ohne 
anatomische Nierenveränderung, wahr¬ 
scheinlich eine Neurose. D. mellitus 
Zuckerhammhr, Zuckerkrankheit, an¬ 
dauernder Zuckergehalt des sehr reich¬ 
lichen Harns, mit schweren Eraährung- 
stömngen verbunden. Die Ursache 
des D. mellitus liegt entweder in der 
Konstitution: D. arthriticus, vgl. Arthri- 
tisme, oder im Nervensystem: D. neuro¬ 
genes, oder in den Verdauungsorganen: 
D. pancreaticus, hepatogenes. D. deci- 
piens Zuckerkrankheit ohne Polyurie. 

Diable s. Bruit de d. 

Diablotin ^Kantharidenpastille u. dgl. 

Diabrosis ^ Durchnagen, s. Erosion. 

Diacetämie u. Diaceturie, s. Acetonämie. 

Diachylon v, Saft, 

mit Pflanzensäften bereitet. Emplastrum 
d., Unguentum d. bestimmte Bleipflaster 
u. Bleisalbe, im ^ auch = Heftpflaster. 

DiadOCOkinesiS öiäöoxog abwechselnd, 
dcade/oficd auf einander folgen, xtViycrt? 
Bewegung, Fähigkeit, eine Reihe von 
antagonistischen Bewegungen, z. B. 
Pronation und Supination, in schneller 
Folge auszuführen; bei Kleinhiraer- 
krankung kann die Schnelligkeit der 
Folge vermindert werden, Babinski. 

Diäresis bi-aiqedtg Trennung, Zer¬ 
reißung. 

Diät diaiin Leben, Ernähmngsweise, 
Diätetik u. Diätotherapie die Kunst, Kranke 
durch geeignete Ernährung zu heilen 
oder zu fördern. 

Diagnosis öioLYvoiaig von er¬ 

kennen, Unterscheidung, Erkennung der 
Krankheit. Differential - D. Unterschei¬ 
dung ähnlicher Krankheitbilder. Diag¬ 
nostik Lehre von der Erkennung der 
Krankheiten. 

Diaire ff> eintägig. 

Diaklysmos bin durch, üXva^og Klistier, 
Darmausspülung mit so großen Wasser¬ 
mengen, 5—15 1, daß der Widerstand 


der BAüHiNschen Klappe überwunden 
wird, Gbnebsich, vgl. Enteroklyse. 

Diameter fisjQOv Maß, Durchmesser, 
besonders Beckendurchmesser. 

Diapason dtd naircbv &wrch alle, näm¬ 
lich dUe acht Töne,, im fp Stimm¬ 
gabel. 

Diapedesis dianijdäa hervordringen, 
Austritt roter Blutkörperchen durch 
die unverletzte Wand der Kapillaren 
bei starker Blutstauung. 

Diaphanoskopied£org)ai'va)d«rcA«c^ee»^, 
axoTiBü) betrachten, Untersuchung mit 
Durchleuchtung, Einfühmng einer Licht¬ 
quelle hinter den zu beobachtenden Teil. 

Diaphorese diag)OQ6(ü auseinander¬ 
tragen, Schwitzen. 

Diaphoretica remedia M schwei߬ 
treibende Mittel. 

Diaphragmalgie 6iag>QäYfia Zwerchfell, 
nl/fog Schmerz, Zwerchfellschmerz. 

Diarrhee Diarrhöe. D. verte der 
(grüne) Durchfall der Kinder. 

Diarrhoea qoq v. qb(c fließen, Diarrhöe, 
Durchfall. D. ablactatorum Entwöhnungs¬ 
durchfall der Säuglinge. D. nocturna 
nächtlicher Durchfall, bei Darmtuber¬ 
kulose. D. stercoralis Entleerung eines 
Gemisches von festem Kot und dünnen 
Massen, auch D. paradoxa, uneigentlicher 
Durchfall, Verstopfungsdurchfall ge¬ 
nannt. 

DiarthrOSe nqd^qov Gelenk Gelenk mit 
Beweglichkeit nach allen Richtungen. 

Diaschisis cr/tCw spalten, Monakow, 
der Ausfall von Bewegungsimpulsen 
bei Rindenläsionen. 

Diastase laTrjpi stehen, Auseinander- 
weichen, z. B. der Beckenknochen, 
der geraden Bauchmuskeln. Diastasis 
epiphysium s. Epiphysenlösung. 

Diastema diäairjga Zwischenraum 
zwischen oberen Schneide- und Hunds¬ 
zähnen. 

Diastematomyelie pveXog Mark, ange¬ 
borene Spaltung des Rückenmarkes. 

Diastole bmuxBXXoa auseinanderziehen, 
die mit der Zusammenziehung abwech¬ 
selnde rhythmische Erweiterung des 
Herzens. 

Diastolisches Geräusch bei der Er¬ 
weiterung an Stelle oder neben dem 
zweiten Herzton auftretendes Auskul¬ 
tationsgeräusch. 



Diathese 57 

Diathese Ti&rjfii stellen, krankhafte 
Beschaffenheit der Gewebe u. Säfte, 
Anlage zu bestimmten Krankheiten. 
Man nennt bes. arthritische, hämorrha¬ 
gische, rheumatische, skrofulöse, tuber¬ 
kulöse D. Exsudative D. Czebny, an¬ 
geborene Anomalie des kindlichen Or¬ 
ganismus, die zu einer Anzahl von 
Haut- und Schleimhautkrankheiten 
disponiert: Landkartenzunge, Seborrhöe, 
Gesichtsekzeme, Strophulus, rezidivie¬ 
rende Bronchitis, Tonsillitis, Retro- 
pharyngitis usw. 

Diathlse de contracture Neigung zur 
KontrakturbUdung auf jeden Reiz, be¬ 
steht öfters nach hysterischen Anfällen. 

Diazoreaktion Ehblich. Besonders bei 
Typhus, aber auch bei Pneumonie, Ma¬ 
sern, Miliartuberkulose, Sepsis, dagegen 
nicht hei Meningitis, kommen im Ham 
aromatische Verbindungen vor, die mit 
Sulfodiazobenzol tiefrote Färbung geben. 
Man bedarf zum Nachweis zwei Lösun¬ 
gen: 1. Acid. sulfanil. 1,0, Acid. hy- 
drochh pur. 10,0, Aq. dest. ad 200,0. 

2. Natr. nitros. 0,1, Aq. dest. ad 20,0. 
Man versetzt im Meßglas 50 ccm von 
1 . mit 1 ccm von 2., setzt dies zu glei¬ 
chen Teilen Ham, gibt dazu '/s 
lumen Ammoniak u. schüttelt kräftig. 
Tiefe Rotfarbung des Schaums bedeutet 
positive D. 

Dicephalus dt- zweimal^ X8g)alij Kopf, 

Mißgeburt mit zwei Köpfen. 

Die away ohnmächtig werden. 

Didr^se p* Diaeresis. 

DIEULAFOYscher Apparat Apparat zur 
Aspiration von Flüssigkeiten, z. B. aus 
der Pleurahöhle. 

Differentialdiagnose s. Diagnose. 

Difform rmM mißgestaltet. Difformität 
Entstellung, Mißgestalt, Mißbildung. 

Diffus M ohne bestimmte Grenze. 

Digdrer p verdauen. 

Digestibte verdaulich. Digestif ver- 
dauungbefördemd. 

Digestivus M» verdauungbefördemd. 

Digitalexploration £ät> digitus Finger, 
explorare untersuchen, Untersuchung 
z. B. der Scheide, des Mastdarms, des 
Rachens mit dem Finger. 

Digitalismus M Vergiftung mit Di¬ 
gitalis; Fingerhut. 

Digitation p fingerförmige Ausbreitung. 


Diplaknsis 

DigKatus Xäh fingerförmig. 

Digitus hippocraticus M Kolbenfinger, 
trommelschlägelartige Verdickung der 
Endglieder der Finger bei chronischen 
Lungen- und Herzleiden. 

Dikrotie 8i-doppelt, XQOTecj schlagen, 
klopfen, Doppelschlägigkeit des Pulses, 
d. h. wo die Rückstoßwelle der Haupt¬ 
welle fast gleich wird. 

DiktyitiS öixwov Netz, Netzhautent¬ 
zündung. Diktyom Netzhautgeschwulst. 

Dilaceratio M Zerfetzung. 

Dilatatio M Erweitemng. 

Dilatationsthrombose Blutgerinnung in 
erweiterten Gefäßen, z. B. des puer¬ 
peralen Utems. 

Dilatator M Werkzeug zur Erweite¬ 
rung von Höhlen und Kanälen. 

Dinus 8ivog, öivrj Wirbel, Strudel, 
Schwindel. 

Dioptre P v» gr, dtd durch und Stamm 
6n sehen, Spekulum. 

Dioptrie Brechkraft einer Glaslinse 
von l m Brennweite (Meterlinse). Bei 
der Zollnumeriemng der Brillengläser 
wird nicht die Brechkraft, sondern die 
Brennweite angegeben. Man findet 
aus der Zoll- die Dioptriennummer durch 
Dividieren in 40, da .1 m = 40 Zoll 
ist. Z. B. 10 D = =ai 4 Zoll Brenn¬ 
weite. 8 Zoll = 5 D, 20 D = 2 Zoll, 
0,5 D = 80 Zoll. 

Diphtherie dLg)&4Qa Haut, bestimmte 
Infektionskrankheit, durch den von 
Löffleb entdeckten D.^Bazillus bewirkt. 
D.-Heilserum s. Heilsemm. Diphtheritis 
mit Nekrose verbundene fibrinöse Ent¬ 
zündung der gesamten Schleimhaut, 
vgl. Kmpp, die bes. bei schweren ört¬ 
lichen Schleimhautinfektionen, auch bei 
Sublimatvergiftungen, selten bei Diph¬ 
therie vorkommt. 

Diphtheroide Behbing bXöo) ähneln, 
Erkrankungen, die klinisch der Bb^- 
TONNEAUschen Diphtherie unähnlich 
sind, aber doch durch den Diphtherie¬ 
bazillus hervorgemfen werden; Rhinitis 
pseudomembranaced, chronische Diph¬ 
therie. 

DiplakusiS dmXog doppelt, nxovcj hören, 
Doppelthören, tritt ein, wenn ein be¬ 
stimmter Ton von dem einen Ohr nor¬ 
mal, vom anderen (durch Parakusis) 
höher oder tiefer gehört wird, D. binau- 



Diplegia 58 Disynlnerabilität 


raliS ^ hini ZMoei^ cmres Ohren^ D. diS- 
harmonica, bes. bei Mittelohrerkran¬ 
kungen. D. monauralis fiovog einzeln 
Doppelthören eines Tones auf dem¬ 
selben Ohr, vgl. Echosprache. 

Diplegia di- doppelt^ nXrjyi^ Schlag, 
Paraplegie. D. faciaiis Lähmung beider 
Gesichtshälften, aus zerebralen, bulbären 
od. peripherischen Ursachen. D. spas- 
tica cerebralis doppelseitige Athetose, 
vgl. Kinderlähmung. 

Dipiochromatismus dmXoog doppelt, 
Farbe, Doppelfarbung der glau¬ 
komatösen Linse, grünlich bei zurück¬ 
geworfenem, bräunlich bei durchfallen¬ 
dem Licht. 

Diplokokkus paarweise zusammenhaf¬ 
tender Kokkus. 

Diplopia (ügj Äuge, Doppelsehen. Mo- 
nokuläre D. durch unregelmäßige Bre¬ 
chung im Auge od. durch Akkommo¬ 
dationskrampf bei Hysterie sowie nach 
geheiltem Schielen. Gleichseitige u. ge¬ 
kreuzte D., je nachdem das nur schein¬ 
bare Bild auf der Seite des gelähmten 
Auges, bei Strabismus convergens, od. 
auf der anderen, bei S. divergens, steht. 
Binokuiäre D. durch Abweichung der 
Sehachse eines Auges, namentlich bei 
Augenmuskellähmung, auch schon bei 
leichten Paresen, Strabismus paraly- 
ticus. 

DiprOSOpie nqoawnov Oesicht, Doppel¬ 
mißbildung von Teilen des Gesichts. 

Dipsomanie öLgja Durst u. Manie, der 
periodisch auftretende, krankhafte u. 
unwiderstehliche Tage und Wochen an¬ 
haltende Trieb zum Trinken alkoho¬ 
lischer Getränke bei zwischendurch 
nüchternen Menschen, epileptische Stö¬ 
rung, Äquivalent des epileptischen 
Anfalles. Im wird D. vielfach für 
Alkoholismus chronicus gebraucht. 

Dipsosis fP mjB Trunksucht. 

Dipygus Steiß, Mißgeburt mit 

doppeltem Hinterkörper. 

Director £öii Hohlsonde. 

Dirt-eating Geophagie. 

Discharge abfließen. 

Discissio £äh Spaltung (der Linsen¬ 
kapsel). 

Disease Krankheit. 

Disgorgement Auswurf. 

Disjonction Auseinandertreten. 


Diskret £at disoretus, einzelstehend, 
getrennt. 

Dislocatio M Lageverändemng, Ver¬ 
schiebung der Bruchenden bei Knochen¬ 
brüchen. 

Disorder of movements enjß Koordi¬ 
nationstörung. 

Disparition fP Verschwinden. 

Dispensary Apotheke. 

Dispensatory ^ Pharmakopöe. 

Disposition M Anlage, Empfänglich¬ 
keit, vgl. Immunität. 

Dissecans £ät dissecare zerschneiden, 
s. Aneurysma. 

Dissection ff* anatomisches Präpa¬ 
rieren. 

Disseminiert v. M ausgesät. 

Dissdquer|^ obduzieren. 

Dissimuiation £ät Verheimlichung z. B. 
von Wahnvorstellungen, nicht selten 
bei Irren, die für gesund erklärt werden 
wollen, ferner bei Farbenblinden usw. 

Dissoziation der Augenmuskelbewegun¬ 
gen Lockerung der normalen Assoziatioii 
beider Augen beim Sehen. 

Distal t>. £äh distare ahstehen, vom 
Mittelpunkt entfernt, peripherisch. 
Gegensatz: proximal. 

Distemper mjB Leiden. 

Distichiasis dt- doppelt, arixog Reihe, 
Doppelreihe der Wimpern an einem 
Lide. 

Distomeae UTÖfto Mund, menschliche 
Eingeweidewürmer aus der Ordnung 
der Saugewürmer, mit einfachem Kopf, 
mit Mund- und Bauchsaugnapf. Disto- 
mum hepaticum Leberegel, wohnt in 
den Gallengängen, in der Lunge: disto- 
matose puimonaire ff, Distomum hae- 
matobium in den Pfortaderästen usw., 
seine Eier liegen in Harnleitern, Harn¬ 
blase u. Dickdarm, wo sie Entzündung 
u. Blutung erregen, vgl. Bilharzia. 

Distorsion M Verstauchung, Zerrung 
der Gelenkkapselbänder mit Zerrei¬ 
ßungen und Blutaustritten. 

Distractio M Behandlung von Kno¬ 
chenbrüchen mit Extension imd Kon¬ 
traextension. 

Distraction Zerstreuung, Irrsinn. 

Distrix mjB Spaltung der Haarspitzen. 

Disvulnerabilität M vulnus Wunde, 
geringere Empfindlichkeit gegen Ver¬ 
letzungen, z. B. bei Epileptischen. 



Dithmarsenkrankheit 59 Doxogene Krankheiten 


Dithmarsenkrankheit Hautausschläge 
durch hereditäre Syphilis, Lupus usw. 
in Dithmarschen (Schleswig-Holstein). 

Diuresis öiä v, ovqrjaig Karnen, Ham- 
absonderung. * 

Diuretica remedia M harntreibende 
Mittel. 

DivertiCUlum £äh dwertere auseinander¬ 
gehen, Ausbuchtung, Anhang od. Fort¬ 
satz an röhren- oder blasenförmigen 
Teilen, Speiseröhre, Darm, Harnblase 
usw. Pulsions-D., das durch Druck von 
innen, Traktions-D. das durch Zug von 
außen entstanden ist. 

Divisif ff> teilend, auseinanderhaltend. 

Divulsio M gewaltsame Zerreißung. 

Dizziness Schwindel. 

Dochmius s. Ankylostomum. 

Docimasie Probe. D. pulmonaire 
hydrostatique Lungenschwimmprobe. 

Docteur en mddecine fP approbierter 
Arzt. 

Doctorat ärztliches Staatsexamen, 
dessen letzte Station die Doktorprüfung. 

Doigt k ressort federnder Finger. 
D. hippocratique s. Digitus hippocrat. 

Ooigtier ^ Däumling, Fingerling. 

Dolabra M dolare hehauen, eigentlich 
Axt, Hobelspanbinde. 

Dolichocephalus ^oXixog lang, xe(paXi^ 
Kopf, Langkopf, wo die Länge die 
Breite erheblich übertrifft. 

Doloire fP vgl, Dolabra, hobelspan- 
förmig, dachziegelartig angelegter Ver¬ 
band. 

Dolor £äh Schmerz. 

Dolores osteocopi daieov Knochen, 
xoTiTü) schlagen, nächtliche bohrende 
Knochenschmerzen bei Syphilis, bes. 
im Schienbein u. in den Schädel¬ 
knochen. D. praesagientes M vorher¬ 
sagende Schmerzen, vgl. Wehen. D. prae- 
parantes vorbereitende Wehen. 

Döme vaginal Scheidengewölbe. 

DONDERSsche Kurve stellt die Akkom¬ 
modationsbreite in verschiedenen Le¬ 
bensaltern dar. 

DONN^sche Probe auf Eiter im Ham; 
tropfenweise Kalilauge zusetzen, sofort 
schütteln; die Luftblasen bleiben in 
der gallertigen Flüssigkeit stehen oder 
steigen langsam auf. Negativer Aus¬ 
fall bei alkalischem Harn beweist nichts, 
bei saurem schließt er Eiter aus. 


Doorllggen 4^0 Durchliegen, Decubitus. 

Doppeldenken SAimEBS das Gefühl, 
die augenblickliche Situation schon 
einmal ganz ebenso erlebt zu haben. 
Form der Erinnerangstäuschung. 

Doppelempfindung: ein Nadelstich ruft 
zwei Empfindungen wach, eine gleich 
auftretende der Berührung, eine ver¬ 
spätete des Schmerzes, oder aber zwei 
durch ein Intervall getrennte gleich 
starke Empfindungen, bei Störang der 
sensiblen Leitungsgeschwindigkeit, so 
bei Tabes. 

Doppelreiz gleichzeitige Berühmng 
zweier symmetrischer Punkte des Kör¬ 
pers bei der Sensibilitätsprüfung, wo¬ 
bei bei Schwerkranken zuweilen immer 
nur der Reiz der gesunden Seite em¬ 
pfunden wird, Oppenheim. 

Doppelsehen s. Diplopie. 

Doppelsepsis septische Bluterkrankung 
durch zwei Infektionsträger. 

Doppelion an der Cruralis, bei Aorten¬ 
insuffizienz. 

Dosage ff>, Dosierung Bestimmung 
der im einzelnen Falle zu gebenden 
Arzneimenge. 

Dose de debut Anfangsdosis, erste 
Gabe. 

Dosis didagi geben, Gabe, Menge 
einer Arznei. 

Dossil Bausch. 

DothienenteritiS öo&ir/v Blutschwär, 
^vieQOv Darm, Unterleibstyphus. 

Double manoeuvre ff> doppelter Hand¬ 
griff, Wendung des Kindes durch gleich¬ 
zeitigen Eingriff von der Scheide und 
den Bauchdecken her. 

Douche s. Dusche. 

Doughy mjß teigig. 

DOUGLASabSzeß Eiteransammlung im 
DouoLASschen Baum, der Bauchfell¬ 
falte zwischen Gebärmutter und Mast¬ 
darm. 

Douloureux schmerzhaft. Tic d. 
de la face Gesichtsneuralgie, Trigeminus¬ 
neuralgie. 

Doute ff> Zweifel. Folie du doute 

Zweifelsucht, s. Grübelsucht. 

Douve ff> Distoma. 

Dowieismus Gesundbetung, nach dem 
amerikanischen Sektierer Dowie. 

Doxogene Krankheiten Öo^a Vor¬ 
stellungen und yevrig v, ijfii)fvopai ent- 



DracnnctilaB 


60 


Dnretö de Tonie 


stehen^ durch Vorstellungen erzeugte 
Krankheiten, Psychodoxie od. Doxo- 
psychie, H. Stadelmann. 

Dracunculus M draco SohUmge = 
FUaria medinensis. 

Drain Abzugsrohr. 

Drainage Entwässerung, Ablei¬ 
tung der Wundfltissigkeit. Drainer f? 
mjB ableiten, drainieren. 

Drakontiasis ÖQÖmGiv Drache, s. Dra¬ 
cunculus, Filaria in der Haut. 

Drankzuchtig m Trinker. 

Dreigläserprobe bei Hamröbrentripper: 
die Harnröhre wird bis zum Bulbus 
uretbrae ausgesptUt, das Spülwasser 
für sich und der Ham in zwei Portio¬ 
nen aufgefangen, ygl. Zweigläserprobe, 
um Gonorrhoea anterior und posterior 
zu unterscheiden. 

Drap mouilld f? nasses Laken, nasse 
Abreibung. 

Drapeau f? Fahne. Bruii de d. Ge¬ 
räusch der sich entfaltenden Fahne, 
entsteht, wenn Verlegungen in der 
Nase durch Einatmung gelöst werden. 

Drastica remedia M v, dgaauxog 
kräftig wirkend, starke Abführmittel. 

Dregs Bodensatz. 

Dripping sheet-bath ^ nasse Ab¬ 
reibung. 

Drivelling Speichelfluß. 

Droge drug^ verwandt mit trocken, 

die einfachen Arzneistofle des Handels. 

Droguer Arzneien verordnen. 

Droitier Rechtser, Rechtshändiger. 

Dromomanie Ögofjiog Lauf, fiavia Wahn¬ 
sinn, krankhafter Lauftrieb, bes. bei 
Epileptischen. Vgl. Aura. 

Dronkaardzwaanzin ^ Delirium tre¬ 
mens. 

Dropcounter Tropfenzähler. 

Dropsy Wassersucht. 

Drucklähmung Lähmung, die durch 
Druck auf den Nervenstamm ent¬ 
standen ist. 

Druckpunkte,Druckschmerzpunkte für die 

Erkennung der Neuralgien wichtige 
Punkte, wo der kranke Nerv, gegen 
den darunterliegenden Knochen ge¬ 
drückt, sich abnorm empfindlich 
erweist. 

Drucksonde, Federnde, von Lucae er¬ 
fundene Sonde zur Trommelfellraassage. 

Drug Droge. 


DrUsenfleber Emil Pfeipfeb 1889, 
epidemische Krankheit bei Kindern 
von 5—8 Jahren: hohes Fieber, Glieder¬ 
schmerzen, Unmhe, auch Appetitlosig- 
keft und Erbrechen; Schluckbeschwer¬ 
den, Halsschmerzen bei Bewegung des 
Kopfes, deutliche Schwellung und 
Schmerzhaftigkeit der Lymphdrüsen im 
ganzen Umfang des Halses, bes. am 
hinteren Rande des Kopfhickers und 
im Nacken. Verlauf stets günstig in 
1—2 Tagen. Wahrscheinlich handelt 
es sich um eine infektiöse Entzündung 
der Rachenmandel, Angina pharyngea. 

Dry cupping trocknes Schröpfen. 

Dualitätslehre die Lehre, daß weicher 
Schanker und harter, syphilitischer 
Schanker zwei verschiedene Krank¬ 
heiten sind, während man diese früher 
nicht trennte. 

DUBINIsche Krankheit s. Chorea. 

DUCHENNE-ARANsche Krankheit spinale 
progressive Muskelatrophie. 

Duchennesche Krankheit Bulbärpara- 
lyse. 

Duizellgheid m Schwindel. 

DUKEsche Krankheit = FiLAxowsche 
Krankheit. 

Dulness Dämpfung. 

Dum-Dum-Krankheit s. LsisHMANsche 
Körperchen. 

Dunkelperimeter Wilbeand Periraeter- 
untersuchung im Dunkelzimmer, mit 
stecknadelkopfgroßer leuchtender Perle 
vorgenommen. 

Duodenitis Entzündung des Zwölf¬ 
fingerdarms. 

Duplizierte Gymnastik arbeitet mit du¬ 
plizierten, Widerstandsbewegungen, s. d. 

DUPUYTRENsche Fraktur Knöchel¬ 
bruch. 

DUPUYTRENsche Retraktion der Palmar- 
aponeurose Verkrümmung der Finger 
durch Verkürzung der Sehnenhaut. Ur¬ 
sache unbekannt. 

Duralinfusion Jacob Infusion von 
Kochsalzlösung und Arzneimitteln in 
den Duralraum, bei Meningitis cere¬ 
brospinalis nicht bewährt. 

Duralschlitzung Quincke Schlitzung 
der Dura mater spinalis, bei Meningitis 
cerebrospinalis empfohlen. 

Durchliegen s. Decubitus. 

Duretd de Pouie Schwerhörigkeit. 



Dnrh&matoxn 


61 

Durhämatom Hämatom der Dura mater. 

Durillon fr> Schwiele. 

Dusche Anwendung von Wasser oder 
Dampf in Strahlform auf die Haut, 
senkrecht, absteigend od. aufsteigend, 
wagerecht, in dickem Strahl, als grob- 
oder feinstrahlige Brause: Regendusche, 
in fächerförmiger Verteilung: Fächer- 
dusche, in verschiedener bestimmter 
Wärme oder abwechselnd warm u. kalt: 
schottische D., wechselwarme D. Douche 
filiforme fadenförmige, feinstrahlige 
D. FRANKLINsche D. des Kopfes: Be¬ 
strahlung mit dem Büschelstrom der 
FBANKLiNschen Influenzelektrizität. 

Dwarf Zwerg. 

Dynamometer dvvafjtig Kraft, iieigov 
Maß, Kraftmesser. 

Dysästhesie 8vg- miß, übel, ctia&rjffig 
Empfindung, peinliche Empfindung jedes 
Eindruckes, auch des sonst angeneh¬ 
men, bei Melancholie. 

Dysanagnosis avaYtfvdlxTxta wieder- 
erkennen, lesen, Alexie. 

Dysarthrie äg&Qog Gelenk, Störung 
der Sprachartikulation, vgl. Anarthrie. 

Dysbasia intermittens Ebb, Dysbasia 
angioskierotica, fialvfxi gehen, a/ffBiov 
Gefäß, fTxXrjQog hart, s Claudicatio 
intermittens. 

^ Dyschromatopsie Farbe, oyfig 

Sehen, Farbenblindheit. 

Dysenterie ^vtsqov Darm, Ruhr, blu¬ 
tige Darmentzündung. 

Dysgendsique ff> der Entwicklung un¬ 
zuträglich. 

Dyshydrosis Cöqdg Schweiß, auch Chei- 
ropompholix oder Pompholix genannt, 
akute Entzündung der Schweißdrüsen 
an den Händen mit Bildung von roten 
Flecken, die bald zu wäßerigen und 
später meist eitrigen Bläschen werden-, 
diese Pusteln stellen erweiterte Schwei߬ 
drüsen dar. Sie trocknen meist ein. 

Dyskinesia intermittens arteriosclerotica 
Detbbmann zusammenfassende Bezeich¬ 
nung für die verschiedenen Arten der 
arteriosklerotischen intermittierenden 
Bewegungstörungen, vgl. intermittie¬ 
rendes Hinken, Dysbasia, Dysperistaltik. 

Dyskrasie xqä(ji.g Mischung, fehler¬ 
hafte Blutmischung, Konstitutionskrank¬ 
heit. 

Dysialie XaXeiv reden. Stammeln. 


Dysphagia 

Dysiexie li^ig Lesen, Lesescheu, s. 
Alexie. 

Dysmasesie paauopai kauen, Kau¬ 
muskelschwäche, Oppenheim. 

Dysmenorrhoea pijveg Monatsblutung, 
Qog von Qecj fließen, schmerzhafte Mo¬ 
natsblutung, Menstrualkolik. Man unter¬ 
scheidet gewöhnlich: D. uterina, ova- 
rica, tubaria, peritonealis, parametralis 
u. nervosa; die D. uterina zerfallt 
wieder in mechanische (obstruktive), 
hyperästhetische, kongestive und ent¬ 
zündliche D. Eine Sonderform der 
letzteren ist die D. membranacea, wobei 
sich die Gebärmutterschleimhaut in 
wechselnder Stärke abstößt und als 
zusammenhängende Haut od. in Fetzen 
abgeht. 

Dysmorphophobie Mobselli , fJioQq ) ij , 
Gestalt, g)6ßog Furcht, Furcht vor kör¬ 
perlicher Entstellung. 

Dysmorphosteopaiinklast boxeov Kno¬ 
chen, nälxv wieder, xXaü) brechen, Werk¬ 
zeug zum Wiederzerbrechen schief ge¬ 
heilter Knochenbrüche. 

Dysopsia algera otpig Sehen, aXYrjQog 
schmerzhaft, nervöse Augenschmerzen 
beim Sehen, Form der Akinesia al¬ 
gera, s. d. 

Dysostose cl^ido-cranienne Mabie an¬ 
geborener Hydrocephalus mit Ver¬ 
kümmerung der Schlüsselbeine. 

Dyspareunie nagewog Gatte, Fehlen 
der Wollust der Frau beim Koitus, 
Anaphrodisie, Frigidität. 

Dyspepsie nenro) verdauen, Verdau¬ 
ungstörung. D. acida übermäßige Salz¬ 
säureabsonderung im Magen, vgl. Super¬ 
azidität. D. nervosa Neurasthenie mit 
vorwiegenden Magenbeschwerden. Dys¬ 
pepsie de liquide f? die neurasthenische 
Empfindlichkeit gegen reichlichere 
Flüssigkeitaufhahme bei den Mahl¬ 
zeiten. 

Dysperistaltik, intermittierende ischae- 
miSChe, Schnitzleb nBQiaxeXlo) umgehen, 
motus peristalticus £at die wurmförmige 
Bewegung des Darms, die den Darm¬ 
inhalt weiter schiebt, krampfhafte Schmer¬ 
zen und Auftreibung der Därme bei 
Arteriosklerose der Darmarterien. 

Dysphagia epaifatv essen, erschwertes 
Schlucken bei Erkrankung der Speise¬ 
röhre, und zwar D. inflammatoria bei 



Dysphorie 

Entzündung, D- paralytica bei Lähmung, 
D. amyotactica Rossolimo, durch Ataxie 
der Schluckmuskulatur, bei Hysterie 
und anderen Nervenkrankheiten, D. 
spastica bei Krampf der Speiseröhre. 
D. lusoria ludere spielen^ Erschwerung 
des Schluckens durch das Naturspiel, 
daß die Arteria subclavia dextra hinter 
der A. subcl. sin. aus der Aorta ent¬ 
springt und vor od. hinter der Speise¬ 
röhre nach rechts geht und dabei diese 
zusammendrückt (wohl nur bei Aneu¬ 
rysma der Arterie möglich). 

Dysphorie qieqa trctgen^ Übelbefinden. 

Dysphrenie Seele, von Kahl¬ 

baum aufgestellte ungebräuchliche Be¬ 
zeichnung für Seelenstörungen, die sich 
an einen besonderen physiologischen 
oder krankhaften Körperzustand an- 
schliefien. Sohüle nennt D. neuratgica 
die Psychosen, die sich an Neuralgien 
anschließen. D. hemicranica transitoria 
Minoazzini psychische Störungen, die 
als Äquivalent oder in Begleitung 
eines Migräneanfalls auftreten. 

Dyspnöe övanpota von nveo) atmen, 
Atemnot, Kurzatmigkeit. Nach der 
Ursache unterscheidet man inspirato¬ 
rische, exspiratorische, kardiale D. usw. 
Diabetische D., KUSSMAULsche D. s. V. w. 
Acetonasthma. Dyspnoe d'effort ^ die 
bei Anstrengungen auftretende Atemnot. 


62 Ebrietas 

Dyspnde toxi-alimentaire ^ Huchard die 
Atemnot der Arteriosklerotiker, spontan, 
nach geringen Anstrengungen od. nachts, 
Folge der Niereninsuffizienz u. darauf 
beruhender Autointoxikation. 

Dyspragia intermittens arteriosclerotica 
Obtnbb nqä(T(T(a tun, handeln, = Dys- 
peristaltik. 

Dysthymie &vfi6g Oemüt, ungebräuch¬ 
licher Äusdruck für reine Melancholie. 

Dysthyrea £äh glandula thyreoidea von 
dvqeog türförmiger Schild, Schilddrüse, 
abnorme Leistung der Schilddrüse, 
z. B. bei BASEDOWscher Krankheit. 

Dystokie övatoxia von tUto) gebären, 
schwere Geburt. Dystocie ff> schwere 
Geburt; D. materneile Geburtserschwe¬ 
rung durch die Verhältnisse bei der 
Mutter, D. foetale durch verkehrte Lage, 
abnorme Größe usw. des Kindes. 

Dystrophia musculorum progressiva 
Ebb jqeq)(o ernähren, fortschreitende 
Störung der Muskelemährung, Atrophie 
neben Hypertrophie, Pseudohypertro¬ 
phie, durch selbständige Muskelerkran¬ 
kung, im Gegensatz zur Muskelatrophie 
durch Nervenveränderungen, vgl. Amyo- 
trophia. 

Dysuria ovqov Sam, erschwertes 
Harnlassen. D. psychica Unvermögen 
in Gegenwart anderer Ham zu lassen# 
D. spastica Blasenkrampf. 


E 


Ear Ohr. E.-pick Ohrlöffel. E.- 
syringe Ohrenspritze. E.-trumpet 
Hörrohr. E.-wax Ohrenschmalz. 

Earth-bath /rri^ Sandbad. 

Eau Wasser. E. blanche Bleiwasser. 
E. cosmetique Teintwasser. E. sal4e 
Salzwasser. E.-de-vie Branntwein. E-x 
Brunnen, Mineralbrunnen. E-x-mires 
Mutterlauge. 

^barbement fP Ausschälung einer 
oberflächlichen Geschwulst. 

^bauche fr> erste Anlage, Anfang. 

Eberthbazillus Typhusbazillus. 

Eblouissement fP vorübergehende 


Blendung, durch Licht, Blutandrang 
zum Kopfe usw. 

^bouillantage ^ Heißwasserbehand¬ 
lung örtlicher Infektionen nach Johann 
VON ViGs u. Mott: Wattetampon in 
siedendes Wasser getaucht und einige 
Sekunden auf die Haut gedrückt, bis 
Erwärmung eintritt, die Kongestion 
abnimmt u. die Blutung aufhört; das¬ 
selbe geschieht zwei- bis dreimal. 

^branlement fP Erschütterung. 

Ebrdchd fp schartig. S'4br6cher une deni 
sich ein Stück vom Zahn abbrechen. 

Ebrietas M Trunkenheit« 



Ebnmeatio 


68 


EflloreBEeni 


EburneatiO M ebur Mfenhein^ über¬ 
mäßige Knochenbildung vom Mark- 
raume her. 

^caille Hautschuppen. 

^carlate fr> scharlachrot. 

^cartement ^ Auseinanderweichen. 

Ecarteur Lidhalter; Wundhaken. 

Eccope fr> schräge Schnittwunde¬ 

flacher Schädelhieb. 

Icchancrure fp Ausschnitt, Ausbuch¬ 
tung. 

Eccyesis^.»?^ Extrauterinschwanger¬ 
schaft. 

ficharpe fp Schlinge, Mitella. 

ächauboulure p Hitzblätterchen. 

^Chauffement Erhitzung: Verstop¬ 
fung; vulg, Tripper. 

Echinate stachelig. 

Echinokokkus ixivog Igel, xoxxog Kern, 
so genannt vom Staehelkranz des Scolex, 
Hülsen wurm, die geschlechtslose Jugend¬ 
form, der Finnenzustand, des Hunde¬ 
bandwurms Taenia echinococcus. Die 
Eier gelangen durch Verschlucken in 
den menschlichen Darm, von hier 
wandert der Embryo durch die Blut¬ 
bahn aus und entwickelt sich am Ort 
seiner Niederlassung zu einer Blase 
von Stecknadel- bis Kindskopfgröße. 
An ihrer Innenfläche entstehen Ver¬ 
dickungen, dann Hohlräume (Brut¬ 
kapseln) mit Scolices und endlich 
Tochterblasen, E. hydatidosus, von vdan? 
Wasserblase. Der E. multiiocularis, Ai- 
veolar-E., der Blasenwurm einer ver¬ 
wandten Tänie, bildet eine harte Ge¬ 
schwulst von festem Bindegewebe mit 
zahllosen Hohlräumen, die von einer 
Gallertmasse mit spärlichen Scolices 
erfüllt sind. 

Echokinese Widerhall, xivrjaig 

Bewegung, unbewußte, unwillkürliche 
Nachahmung gesehener Bewegungen, 
bei Idioten, Hysterischen, Maladie des 
tics. 

Echolalie laXsiv reden, 1. Beschrän¬ 
kung der Sprache auf das Nachsprechen 
vorher gesagter Wörter, bei transkorti¬ 
kaler sensorischer Aphasie, Lichtheim, 
2. Zwang, gehörteWorte nachzusprechen, 
bei Katatonie u. anderen Verblödungen 
und bei Tickkrankheit. 

Echophrasie Echolalie. 

Echopraxie nqdiig Tun, Echokinesie. 


EchOSCOpd f? (Txoneiv spähen, Aus¬ 
kultation. 

Echosprache doppeltes Gehör für die 
Sprache, vgl. Diplakusis. 

£clat ^ Splitter, t, d'acier Stahl¬ 
splitter. 

Ecmndsie ^ v. ix aus, pv^crig Erinne¬ 
rung^ also Erinnerungsausfall. Als Ddlire 
avec e. beschrieb Blanc-FonteuiiiLe 
einen eigentümlichen Seelenzustand, 
worin Hysterische in einen früheren 
Lebensabschnitt zurückversetzt schei¬ 
nen, dessen Vorgänge mit augenschein¬ 
licher Treue nochmals durchleben, alles 
später Erlebte aber völlig vergessen 
haben: Ekmnesie. 

äcorchure fr> Hautabschürfung. 

Ecoulement Ausfluß 

^COUVillon Wischer, z. B. zum 
Reinigen der Luftröhre nach der Tra¬ 
cheotomie, zum Aus wischen der Uterus¬ 
höhle. 

Ecphronia gr> Melancholie. 

Ecpyesis ^ Müjb Hautausschlag. 

^crasement Amputation mit dem 
Ecraseur. 

llcraseur ff> Werkzeug zur Abquet¬ 
schung von Geschwülsten durch eine 
allmä^ch zusammengezogene Kette. 

^Crouelles fPv.M scrofa, tuberkulöse 
Drüsengeschwülste am Hals, vgl. Skro¬ 
fulöse. 

^cusson ^ auf Leder gestrichenes 
Pflaster. 

Eczema s. Ekzem. 

Edax M Fresser. 

I^dentd ^ zahnlos. Ndvralgie des d-s 
neuralgische Schmerzen im zahnlosen 
Kiefer. 

Effacer ^ auslöschen, beseitigen. 

EffeminatiO ^ femina Weib, höchster 
Grad der konträren Sexualempfindung, 
wobei der Mann sich völlig als Weib 
fühlt. 

Effervescens M brausend. Effervescent 
draught Brausepulver. Limonade 
effervescente fP Brauselimonade. 

Efflation Jw ex u. flatus Wind, Auf¬ 
stoßen aus dem Magen. 

Effleurage fP s. Massage. 

Effloreszenz M> ex u. florescere blühen, 
Hautausschlag, bes. dessen einzelne 
Gebilde. Primär: Papula, Tuberculum, 
Phyma, Urtica, Vesicula, Bulla, Pu- 



Efünence 64 

stula, sekundär: Squama, Crusta,Erosio, 
Excoriatio, Rhagas, Ulcus. 

Effliience ^ u, Efflove Efflu¬ 
vium M Ausdünstung. 

Effondrement Versagen der Beine, 
bei Tabes, hysterischer Abasie. E. par le 
forceps ^ Zangeneindruck am Kopfe 
des Kindes. 

Effraktion £at ex und frankere ^ ge¬ 
waltsame Schädelverletzung. 

Egestion Stuhlgang. 

^gilops ^ s. Aegilops. 

Ägophonie s. Aegophonie. 

^goutter ^ abtropfen lassen. 

Egozentrisch Auffassung der Außen¬ 
welt vom rein egoistischen Standpunkt, 
so daß das Ich den Mittelpunkt dar¬ 
stellt. 

^gratigner ^ kratzen, ritzen. 

^gratignure ^Kratzwunde, Schramme, 
Narbe davon. 

EHRLICHsche Theorie der Antitoxin¬ 
wirkung: Das Tuberkulosegift wirkt 
nur da krankmachend, wo es in leben¬ 
den Zellen und lebenden Geweben 
durch eine giftbindende Substanz ge¬ 
bunden wird; gelangt diese Substanz 
in die Blutflüssigkeit, so wirkt sie als 
Antitoxin, schützend oder heilend. 

Eifersuchtswahn der Wahn ehelicher 
Untreue, besonders kennzeichnend für 
den chronischen Alkoholismus. 

Eigenbeziehung, Krankhafte, die bei 
Geisteskranken häufig vorkommende 
Neigung, alles auf sich zu beziehen, 
wichtige Anfangserscheinung bei Pa¬ 
ranoia. 

Eigengiftung von Alt vorgeschlagene 
Übersetzung für Autointoxikation. 

Eihautstich künstliche Verletzung der 
Eihäute, um durch Entleerung des 
Fruchtwassers Wehen anzuregen und 
die Geburt einzuleiten. 

Eindordeel Mt Epikrise. 

Einfall, Pathologischer, Gl. Neisseb, 
der von Paranoischen krankhafker¬ 
weise für Wahrheit genommene ge¬ 
legentliche Einfall. 

Einkindsterilität, Unfruchtbarkeit der 
Frau nach der ersten Entbindung, 
häufige Folge von Gonorrhöe. 

Einklatschung Hebxheimeb Einver¬ 
leibung von grauer Salbe durch Tapo¬ 
tement der damit bestrichenen Haut. 


Eklampsia 

Einknicken s. Gehprüfimg. 

Einpackung Einwicklung in ein nas¬ 
ses Laken mit äußerer Wolldecken¬ 
umhüllung. 

Einreibung von Arzneistofien in die 
Haut, teils zur Ableitung, s. d., teils 
um sie in den Körper einzuführen, 
Quecksilbersalbe, Mesotan, Jothion usw. 

Einrichtung eines Knochenbruches: 
richtige Aneinanderpassung der Bruch¬ 
enden 

Einwicklung, Nasse, » Einpackung. 

Eisbeutel Gummibeutel, mit Eisstück¬ 
chen und Wasser gefüllt, auf abzu¬ 
kühlende Hautstellen gelegt. Eiskata- 
plasma: Auf ein Leinen 60 : 90 cm wird 
in der Ausdehnung 20:30 cm eine 2 cm 
starke Schicht gepulverter Leinkuchen 
gestreut, darauf eine ebensolche Schicht 
Eisstückchen, dann 1 cm dick Holz¬ 
wolle. 

Eisodique ^ von eig hinein^ odö^ 
einwärts gerichtet, zentripetal. 

Eiter die bei der Entzündung aus- 
gewanderten weißen Blutkörperchen. 

Eiweiß Wasser: zwei Eiweiß werden 
mit ^/ 4 1 Wasser ununterbrochen bis 
zur völligen Vermischung geschlagen; 
diätetisches Nährgetränk für Kinder. 

Ejaculatio M Samenergießung. E. 
praecox die vorzeitige Samenergießung 
der Sexuellneurasthenischen, vor Ein¬ 
führung des Gliedes oder unmittelbar 
danach. 

Ekbole ex aus u, ßalXto werfeny Aus¬ 
renkung; Fehlgeburt. Ecbolica remedia 
Fehlgeburt herbeiführende Mittel. 

Ekchrondrosis xov&qoc Knorpel, Knor¬ 
pelauswuchs 

Ekchymoma Safty Blutbeule 

unter der Haut. 

Ekchymosis Blutunterlaufung. 

Ekiri jdp epidemisch in Japan auf¬ 
tretende akute, ruhrartige Kinderkrank¬ 
heit, durch dem Bacillus coli ähnliche 
Bazillen hervorgerufen. 

Ekkoprotica remedia M v. xönQog Koty 
Abführmittel. 

Eklampsia ixXafitpig Aufblitzeny nach 
GALJENOS so genannt, weil die Krank' 
heit mit dem Auf blitzen des Jugend- 
feuerSy d. h. in der "Pubertät, verschwindet, 
1. E. infantum epilepsieähnliche Krämpfe 
mit Bewußtlosigkeit bei Kindern. Wahr- 



Eklektiscli 65 ElaeomyenBchisis 


scheinlich liegt es an einer abnormen 
Reflexerregbarkeit oder vielmehr an 
einer mangelhaften Ausbildung der 
Hemmungsapparate , daß Kinder mit 
Krämpfen auf akute Infektionskrank¬ 
heiten, Magen- und Darmkrankheiten, 
Dentition, Verletzungen und Schreck 
reagieren; Rachitis steigert die Neigung. 
2. E. parturientium, in der letzten Zeit der 
Schwangerschaft, in der Geburt und 
im Wochenbett, wahrscheinlich durch 
Giftstoffe hervorgerufen, die aus Pla- 
centa oder Fötus in den Kreislauf 
der Mutter gelangen. Eine Gruppe 
dieser Fälle ist wahrscheinlich auf 
Drämie zu beziehen. 

Eklektisch ixkej'CJ auslesen^ auswählend. 
E.es Heilverfahren, das aus allen Me¬ 
thoden das zweckmäßig scheinende 
herausnimmt. 

Eklipsis exXeinoi} auslassen^ vorüber¬ 
gehende Ohnmacht. 

Ekmnesie s. Ecmnesie. 

Eknoia ix «. vovg Verstand, krank- 
liafte Affekterregbarkeit im Pubertäts¬ 
alter, zuweilen vorübergehend mit 
Wahnvorstellungen verbunden; eknoi- 
sehe Zustände, Ziehen. 

Ekstase ixdiaai; Verzückung ^ völlige 
geistige Verdichtung auf bestimmte 
Vorstellungskreise bei körperlicher Em- 
pfindungs- und Regungslosigkeit. 

Eksteroog hM Hühnerauge. 

Ekstrophie orpegpcj drehen, Umdre¬ 
hung, Vorfall, bes. der Harnblase: an¬ 
geborene Spaltung der Bauchwand u. 
der vorderen Blasenwand. 

Ektasie ixiaLacg v, ixieiva ausdehnen, 
Erweiterung. 

Ekthyma ix-&voi) hervorhrechen^ große 
knotige Pusteln aus verschiedenen Ur¬ 
sachen, z. B. E. antimoniale, E. syphi¬ 
liticum. E. cachecticorum Knoten- 
pustelu bei elenden, schlecht gepflegten 
Menschen. 

Ektoparasiten ixiog außen, Schma¬ 
rotzer der äußeren Haut. 

Ektopia ix- u. lönog Ort, Ortsverän¬ 
derung, Verlegung nach außen. 

Ektositen (vgl. Parasit) u. Endositen 
nennt Rosexbach die Haut- bez. Ge- 
websschmarotzer; die Endositen zer¬ 
fallen in Histositen und Hämositen, die 
iin Parenchym oder im Blute leben. 

Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


Die Darmwürmer u. -bakterien heißen 

Coeiositen. 

Ektropion ix-tQenco abwenden, Aus¬ 
stülpung, z. B. der Lider, der Mutter¬ 
mundlippen. Ektropionieren das obere 
Augenlid umklappen. 

Ektropoesophag Ektropion u. Ösopha¬ 
gus, Instrument zur Verdrängung der 
Speiseröhre gegen die äußere Haut des 
Halses, beim Speiseröhrenschnitt. 

Ektrotisch ix-TiTQCjax(ü abortieren, 
abortiv. 

Ekzema tifo sieden, etwa Hitzaus¬ 
schlag, nässende Flechte, Salzfluß, akute 
od. chronische Hautkrankheit, wobei 
unter heftigem Jucken Bläschen und 
Knötchen, Schwellung und Rötung der 
Haut und anfangs nässende Stellen 
und Borken, später trockene Schuppen 
auftreten. Je nach dem Vorwiegen 
dieser einzelnen Erscheinungen unter¬ 
scheidet man E. erythematosum, papu- 
losum, vesiculosum, pustulosum seu impe- 
tiginosum, madidans (nässend) oder ru¬ 
brum, crustosum (borkig), squamosum. Be¬ 
sondere Forcen sind: E. lichenoides s. 
figuratum s. folliculare, wobei die Papeln 
den Hautfollikeln entsprechen; E. sebor- 
rhoicum s. parasitarium s. psoriasiforme, 
aus der einfachen Seborrhöe hervor¬ 
gehend, mit Neigung zuin Fortkriechen 
in die Umgebung bei zentraler Abhei¬ 
lung; E. rhagadiforme, mit Schrunden 
verbunden, bes. am Übergang von der 
Haut zur Schleimhaut, Nasenloch, Mund, 
Anus; E. sykosiforme an der Ober¬ 
lippe, mit Folliculitis verbunden; Ge- 
werbe-E. und E. tyloticum, schwieliges 
E., an den Händen; E. verrucosum mit 
warzenartigen Bildungen; E. margi- 
natum s. Dermatomykosis marginata, 
durch Hyphomyzeten hervorgerufene 
schuppende, dunkle, braunrote oder 
blaurote Verfärbungen, von dunkle¬ 
ren, braunen bogenförmigen Rändern 
umgeben, an Berühriiugsdäclieii der 
Haut, bes. an der Iiinenriäcbe der 
Oberschenkel, dem Hodensack gegen¬ 
über; E. solare durch Sonnenbrand. 

Etaboration u. Zubereitung, 
Verarbeitung. 

Elaeomyenschisis thaov Ol, uvg Mus¬ 
kel, iv u. (T/iCcü sjJalfnn, trennen. Cek- 
xixG, Einspritzung von erstarrendem 
5 



filancement 66 

Ol in die krampfenden Muskeln bei 
Accessoriuskrampf. 

^lancement stechender Schmerz. 

^largissement p Erweiterung. 

Elaterium iXaui treiben, drastisches 
Abführmittel. 

Elbowed catheter mjS gekrümmter 
Katheter. 

^lectro-aimant p> Elektromagnet. 

Electuarium M Latwerge, steifbreiige 
Arzneimischung aus Pulvern und wei¬ 
chen oder flüssigen Stoffen. 

Elektrode rjkexiQOv Bernstein, elektri¬ 
scher Körper, höoc Weg^ Stromgeber, 
die mit einem Handgriff versehenen 
Metallstücke, die den elektrischen Strom 
aus den Leitungsdrähten auf den Körper 
übertragen. 

Elektrodiagnostik Anwendung der Elek¬ 
trizität zu diagnostischen Zwecken, 
Prüfung der Sinne u. der Bewegungs¬ 
reaktion vom Nerven und vom Mus¬ 
kel aus. 

Elektroendoskop Mov innen, axondü) 
besehen, Instrument zur Untersuchung 
von Körperhöhlen mit Spiegelvorrich¬ 
tungen unter Einführung elektrischer 
Beleuchtungskörper. 

Elektrokatalyse Remak xarakvo) auf 
lösen, die aufsaugende Wirkung, die 
der elektrische Strom durch Anregung 
der Gefäfltätigkeit u. Lymphbewegung 
erzielt. 

Elektrokutane Sensibilität M cutis Haut, 
Empfindung der Haut für den elek¬ 
trischen Strom. 

Elektrolyse Xvco lösen, die chemisch 
zersetzende Wirkung des galvanischen 
Stromes. 

Elektropathei^ie nadog Leiden, Adyoc 
Lehre, Lehre von den Erkrankungen 
durch Blitz und elektrische Stark¬ 
ströme. 

Elektropunktur M pungere stechen, 
Akupunktur mit Durchleitung des gal¬ 
vanischen Stromes zum Zweck der 
Elektrolyse. 

Elektrotherapie Behandlung, 

Anwendung des elektrischen Stromes 
zu Heilzwecken. 

Elektrotonus rtiVo) spannen, der ver¬ 
änderte Zustand des vom elektrischen 
Strom durchflossenen Nerven, Anelek- 
trotonus die verminderte Erregbarkeit 


Elongatio 

am positiven, Katelektronus die erhöhte 
am negativen Pol. 

^l6oc4rat fr^ Wachssalbe. 

Elephantiasis Elefant, Haut¬ 

verdickung. 1. E. Arabum, Pachydermia, 

a) Simplex s. inflammatoria durch ausge¬ 
breitete Bindegewebshypertrophie nach 
wiederholten Entzündungen, Lymph- 
angitis, Phlebitis, Erysipel, Ekzem, 
Lupus, syphilitischen Geschwüren ent¬ 
stehende oft kolossale Volumzunahme 
eines Körperteils, bes. an Unterschenkel, 
Genitalien, Gesicht, mit glatter Haut, 
E. glabra, oder mit schwieligen oder 
warzenartigen Wucherungen, E. verru¬ 
cosa, E. papillomatosa, oder mit Er¬ 
weiterung der Blutgefäße, E. teleangiek-. 
todes, oder endlich mit Wucherungen 
von der bindegewebigen Stützsubstanz 
des Nervensystems aus, E. neuromatodes. 

b) E. Arabum tropica, Barbadosbein, Dal 
fil, Cayennekrankheit, tropische Form, 
durch Ansiedlung von Filaria sanguinis 
in den Lymphwegen der Haut hervor- 
gerufen. 2. E. Graecorum Lepra. 

llldvateur Lidhalter. 

^Idvation f? Erhebung. E. de la tem- 
pdrature Temperatursteigerung. 1^. des 
sousclavi^res fr> sicht- u. fühlbar ver¬ 
stärkte Pulsation der Subklavia über 
dem Schlüsselbein bei Aortenaneu¬ 
rysma. 

^Idvatoire ff>, Elevatorium M Hebel, 
Instrument zur Aufrichtung einge¬ 
drückter Knochen teile, zur Aufrichtung 
der Gebärmutter, zur Abhebung des 
Periosts. 

^levure fr^ Hitzpickel, Bläschen. 

Elflock Weichselzopf. 

Elimination r. M» Ausscheidung, Ab¬ 
stoßung. 

Elimineeren hott erweitern. 

Eliminieren abstoßen. 

Elixier ixir Stein der Weisen, 

Allheilmittel. E. paregoricum Tinctura 
Opii benzoica. 

Elongatio M Verlängerung. E. por- 
tionis Verlängerung der portio vaginalis, 
des Scheidenteils der Gebärmutter. E-n 
der Knochen seltene Steigerung des 
Längenwachstums der Schenkelknochen 
bei Poliomyelitis anterior, Seligmüller. 
E.nsmethode bei Behandlung des Ulcus 
cruris, Dehnung der Haut. 



Elutriation 


67 

Elutriation mjB Abseihung, Durch¬ 
seihung. 

Elytritis BkvtQOP Scheide, Scheiden¬ 
katarrh. 

Elytrorrhaphie qotcpri Naht, Scheiden¬ 
naht. 

Emaciatio M Abmagerung. 

Emanation fP Ausdünstung. 

Emasculatio M Entmannung. 

Embalming Einbalsamierung. 

Embarras fP Störung, z. B. E. des 
conduits excreteurs, E. gastrique, E. 
de la parole, de la langue Sprach¬ 
störung. 

Embaumement fp Einbalsamierung. 

Embl^e, d', fP von vom herein, pri¬ 
mär. Vgl. Ddlire d^e. 

Emboitement fp Einschachtelung, Ein¬ 
fügung. Articulation par e. rdciproque 
Sattelgelenk. 

Embolie dfißüXkcü hineinwerfen, Ein¬ 
keilung von Fremdkörperchen: Pfropf, 
Embolus, in Teilen der Gefäßbahn. 
Man unterscheidet: Bakterien-E., Fett- 
E., Luft-E., Eindringen von Fett oder 
Luft in die Venen,, Pigment-E. usw. 
Blande E. nichtseptische E., die nur 
mechanisch stört. 

Embouchure fP Einmündung. 

Embout fp die hölzerne Füllung eines 
röhrenförmigen Spekulums, die seine 
Einfühmng erleichtern soll. 

Embrocate rnfS Begießung, 

einreiben. 

Embryokardie, Status embryocardicus 

BfjißQVOi' Frucht, nnQÖia Herz, Hu- 
CHABD & Gillet gleiche Akzentuation, 
gleiche Dauer der Herztöne u. der 
Pausen, bei Herzschwäche im Kindes¬ 
alter. 

Embryom Wilms - Dermoidcyste des 
Eierstocks, Ovarialdermoid. 

Embryotomie tdfivco schneiden, Zer¬ 
stückelung des Kindes im Mutterleibe. 

^mergence, Point d", Austrittstelle. 

Emesis d'fiscng Erbrechen, 

Emetica remedia M Brechmittel. 

^miettement fP Dissoziation, Auf¬ 
hebung der normalen Assoziation bei 
der Verwirrtheit Geisteskranker. 

^mietter fP zerbröckeln, zerstückeln. 

Emigration M Auswandemng der 
weißen Blutkörperchen bei der Ent¬ 
zündung. 


Emphysema 

Emission fP Entleerung, z. B. des 
Harns. 

Emmailloter ^ in Windeln wickeln. 

Emmancher fP mit einem Griff ver¬ 
sehen; in etwas einpassen. 

Emmenagoga remedia M v. i'fifitjvog 
monatlich, dyciffog herheiführend, Mittel 
zur BefÖrderang des Monatflusses. 

Emmenia mfb Monatblutung. 

Emmetropie er, uexqov Maß, dtxp Auge, 
Normalsichtigkeit, wobei der Fernpunkt 
des Auges im Unendlichen liegt. 

Emollientia remedia -M erweichende 
Mittel. 

fmotif ^ Affektmensch, mit leicht 
erregbarem Gefühlsleben. Vgl. Delire. 

Emotion Gemütsbewegung, Affekt. 
E.sdyspepsie Dyspepsie infolge von Ge¬ 
mütsbewegungen , Rosenbach. E.släh- 
mung, E.sneurosen, Nervenstörungen, 
denen geistige Ursachen, Gemütsbe¬ 
wegungen, Schreck, Nachahmung zu¬ 
grunde liegen. 

^mousser fP abstumpfen. 

Empasme fP egnäffaa) einstreuen, 
Streupulver. 

Empätement fP teigige Schwellung. 

Empfängniszeit vom 181.—302. Tage 
vor der Geburt des Kindes. Steht fest, 
daß das Kind innerhalb eines Zeit¬ 
raumes empfangen worden ist, der 
weiter als 302 Tage vor dem Tage der 
Geburt zurückliegt, so gilt zugunsten 
der Ehelichkeit des Kindes dieser Zeit¬ 
raum als E., Bürgerl. Gesetzbuch. 

. Empfindungsdissoziation, partielle Em- 
pfindungslähroung Verschwinden einer 
od. zweier Arten der Empfindung: Be- 
rührungs-, Wärme-, Schmerzempfin¬ 
dung, bei Affektionen der grauen Sub¬ 
stanz der hinteren Rückenmarkshälfte: 
Verlust des Schmerzgefühls: Analgesie; 
der Berührungsempfindung: taktile 
Anästhesie; der Temperaturempfindung: 
Thermanästhesie. 

Emphysema eV w. (jpvuaw blasen, 
Aufblähung. E. pulmonum übermäßige 
Erweiterung der Lungenbläschen mit 
folgendem Schwund der Scheidewände. 
Vorübergehend tritt diese Erweiterung 
als vikariierendes E. ein, wenn andere 
Lungenteile leistungsunfähig sind. E. 
SUbcutaneum Eindringen von Luft in 
das Unterhautzellgewebe durch ab- 



Empiöter 68 Encheydtrer 


norme Verbindung mit den Luftwegen. 
E. vaginae s. Kolpobjperplasia cjstica. 

Empiiter ff> übergreifen. 

Empilement f? Aufstapelung, geld¬ 
rollenartige Aneinanderlageruug der 
roten Blutkörperchen. 

Empirer verschlimmern. 

Empirie ifineiQia Erfahrung. Empirisch 
durch Erfahrung gefunden, auf Er¬ 
fahrung beruhend. Empiriker nach der 
Erfahrung, nicht nach Theorien Han¬ 
delnder. 

Empiastrum M t;. 

nXä(S(T(i) einhüllen^ Pflaster. E. adhae- 
Sivum Heftpflaster. 

Emplum6 gefiedert. Suture e.e 
Zapfennaht. Empneumatosis iv «. nvev- 
fia Luft, 1. Emphysem. 2. Luftein¬ 
blasung. 

Empois Stärke. 

Empoisonner vergiften. 

Empörter f? wegtragen, hinraffen. 

Empreinte p Eindruck. E. du doigt 

Delle vom Fingerdruck. 

Empresma ^ Entzündung der 
Eingeweide. 

Emprosthotonus i'finQoa&ep nach vom, 
Teivb) spannen, allgemeiner Starrkrampf 
mit Vorbeugung des Körpers. 

Empyema sV u, nvov Eiter, Eiteran- 
sammluug, zumal im Brustfellraum. E. 
necessitatis E. im Begriff', von selbst 
nach außen durchzubrechen. 

Emulsion M gleichmäßige feine Ver¬ 
reibung eines in Wasser unlöslichen 
Stoffes in Wasser unter Zuhilfenahme 
eines klebrigen Stoffes. E.salbuminurie 
durch E. von Eiweißkörpern milchiger 
Urin, bei Eklampsie und Urämie. 

Emundantia remedia M reinigende 
Mittel. 

Enaeorema mp) Harnriocken. 

Enamel mp Schmelz, Email. 

Enanthem schlecht nach Exanthem <je- 
hildet, Schleimliautaiisschlag. 

Enarthron tvu. uo&oop Gelenk, Fremd¬ 
körper im Gelenk. 

Enarthrose 1. Nußgeleiik. 2. Ein¬ 
fügung des Geleiikkoptes in die Ge¬ 
lenkpfanne. 

Encapsulep f? eiukapseln. 

Enceinte p schwanger. 

Encephalalgie by/.äif a'/.or Gehirn, Kopf¬ 
schmerz. 


Encephalasthenie Althaxjs dai^ereta 
Schwäche, ti fvfW m . a&ivog Kraft, = 
Neurasthenia cerebralis. 

Encephalitis Gehirnentzündung. 
Formen nach Oppenheim: 1. E. acuta 
haemorrhagica Steümpell, Leichten- 
STEBN bei Influenza u. a. Infektions¬ 
krankheiten, bei Meningitis cerebro¬ 
spinalis, bei eitriger Otitis, auch wohl 
als selbständige Infektionskrankheit. 
2. Poliencephalitis acuta haemorrhagica 
Superior Webnicke, auf die Gegend 
des Höhlengraus am 3. Ventrikel und 
des Aquaeductus Sylvii beschränkt, 
zuweilen auf den 4. Ventrikel und 
weiter abwärts fortgesetzt, bes. bei 
chronischem Alkoholismus, aber auch 
bei Influenza usw. 8. Zerebrale Kinder« 
iähmung, anatomisch nicht einheitlich. 

4. Encephalitis purulenta, Gehimabszeß. 

5. Die meningitische E. bei traumatischer, 
tuberkulöser, epidemischer und py¬ 
ämischer Meningitis, bei Lyssa und 
bei Chorea chronica. 6. Disseminierte 
E. = Multiple Sklerose. 7. E. pontis, 
einfache und hämorrhagische Entzün¬ 
dung und Polioencephalitis inferior der 
Medulla oblongata. 

EncephalOCele urjh} Bruch, Gehim- 
bruch, wobei sich Teile des Gehirns 
oder seiner Häute durch eine Schädel¬ 
lücke unter die Haut vorstülpen. 

Encephaloid eXö(x) ähneln. Mark¬ 
schwamm, Mediillarkarziuom. 

Encephalomalacie /aockaxdg weich, Ge¬ 
hirnerweichung durch fettige Ent¬ 
artung u. Einschmelzung nach Embolie, 
Thrombose, Blutung, bei Entzündung 
usw. Auch als chronische progressive E. 
beobachtet. 

Encephalomyelitis disseminata pvekög 
Mark, durch Rückenmark und Gehiin 
ausgesäte Entzündungsherde bei Mye¬ 
litis. 

Encephalopathia Tidtfog Leiden, Ge¬ 
hirnkrankheit, E. saturnina Geliiru- 
erkrankung durch Bleivergiftung; Zit¬ 
tern, Krämpfe, Blindheit, geistige Stö¬ 
rungen. 

Enchatonner f? einschlicßen, eiii- 
klemmen. 

Encheiresis ey/etoj-j Hand anlejen, 
Handgriff’. 

Enchevetrer p verbnlftern, verwickeln. 



Enchifrdnement 69 Engastrins 


Enchifrftnement Stockschnupfen. 

Enchondroma /Öi'dpoc Knorpely Knor¬ 
pelgeschwulst. 

Enchrisma /giirpoi^ Salbe. 

Enclavement Einkeilung des Kopfes 
im Becken. 

Enclosure Einlagerung. 

Encoche ^ Kerbe. 

Encombrement ^ Versperrung, Über¬ 
füllung. 

EncroQtement ^ Zusammenballung, 
Verkrustung. Cartilage d'e. Gelenk¬ 
knorpel. 

Endarterien Cohnheim, Arterienzweige, 
die das Ende einer größeren Arterie 
bilden und nicht unter sich oder mit 
anderen Arterien anastomosieren; das 
ist wichtig für die Folgen von Em¬ 
bolie oder Thrombose. Die Zweige der 
Arteria fossa Sylvii sind sämtlich E. 

EndarteriitiS Mot' innen u. Arterie, 
Entzündung der innersten Arterien¬ 
haut. E. chronica deformans, Arterio¬ 
sklerose, Atherom der Arterien: hier 
ist das erste ein Nachgeben der Mittel¬ 
haut, das durch Verdickung der Innen¬ 
haut ausgeglichen wird; die Verdickung 
entartet fettig, so daß ein Geschwür 
entsteht, oder sie verkalkt schließlich. 
E. obtiterans zum Verschluß des Ge¬ 
fäßes führende Wuchemng der Innen¬ 
haut kleiner Arterien, durch Arterio¬ 
sklerose oder Syphilis hervorgenifen. 

Endemie dr/pog Volky Landes- od. 
Ortskrankheit (die an einem Orte 
heimisch ist). 

Endermatische Methode iv u, öegpn 
Haut, Anwendung von Arzneimitteln 
auf die der Oberhaut beraubte Leder- | 
haut. Vgl. Infiltrationsanästhesie. ^ 

EndOChondral ^pÖov innen, yopögog ! 
Knorpel, innerhalb des Knorpels. Vgl. | 
Ossifikation. j 

Endogen ffevric von ylyropai entstehen, j 
im Körper selbst entstanden, nicht von ' 
außen eingeführt. Gegensatz exogen. 

Endokarditis xagdia Herz, Entzündung 
der Innenhaut des Herzens. Formen: 
E. verrucosa warzige E., akut und viel¬ 
fach zeitweise wiederkehrend: rekur- * 
rierende E. E. chronica fibrosa schrum- ' 
pfende retrahierende E. E.ulcerosa oder i 
maligna septische E. mit geschwürigem 
Zerfall der Innenhaut. 


EndokranitiS xqoviop Schädel, =» Pachy- 
meningitis externa. 

Endolaryngeal Adpvyl Kehlkopf, im 
Kehlkopf, z. B. Operationen, Galva¬ 
nisation mit in den Kehlkopf ein¬ 
geführten Werkzeugen. 

Endometritis fujign Oehärmutier, Ent¬ 
zündung der Gebärmuttern chleim- 
I haut. 

Endophlebitis (pXixp Vene, Entzündung 
der Innenhaut einer Vene. 

Endoskop axoneo) besehen, Instrument 
zur Untersuchung von Körperhöhlen, 
j bes. der Harnblase, durch eigene Be- 
I leuchtungs-, Spiegel- u. Linseneinrich- 
I tungen. 

I Endosmose falsche Form osmosis statt 
daprjaig Biechen, Finziehen einer Aus- 
dninstung, und Exosmoso hinaus, das 
Hineinwandem und Herauswandem 
! zweier Flüssigkeiten von verschiedener 
j Art und verschiedener Dichtigkeit durch 
I eine sie trennende poröse Scheidewand, 
I so auch durch die Gefäßwände und 
; andere Häute des lebenden Körpers. 

I Endosporen innerhalb der Zelle ent- 
j stehende Sporen, s. d. 

Endothellom vgl. Epitheliom, Endothel- 
I geschwulst, gutartige geschwulstförmige 
Neubildung aus Bindegewebe u. Endo- 
dothelzellen von der Form der Lymph- 
gefäßendothelien. Vgl. Sarkom. 

Endotoxin to|oc Gift, Toxin der Bak¬ 
terienleiber. 

EndOVenOS schlecht, weil /jf^ u. £ät>, für 
intravenös. 

Enduit fP Belag. 

Endurcissement fP Verhärtung. E. du 
tissu ceilulaire p Sklerema. 

Enema evirjfn hineinwerfen, Klistier. 

^nervation fP, Enervement fP Ent¬ 
kräftung. 

Enfantement fP Entbindung. 

Enfanter fP gebären. 

Enflammd fP entzündet. 

Enfler fP anschwellen. 

Enflure ^ Anschwidlung. 

Enfoncement fP Eindruck, Depression. 

Engager, S% fP sich in etwas ein¬ 
lassen, krank werden, von Organen. 
La tete s'engage der Kopf tritt ins 
Becken. 

Engastrius prurT/ig Hauch . Doppel¬ 
mißgeburt, w<jbei die eine Frucht ver- 



Engelure 70 Enteroepiplocele 


kümmert in der Bauchhöhle der anderen | 
liegt. 

Engelure fr> Frostbeule. 

Engendrer^ erzeugen. 

Englische Krankheit = Rachitis. 

Englischer Schweiß epidemische Krank¬ 
heit des 15. u. .16. Jahrhunderts, seit¬ 
dem nur 1802 wiedergekehrt, mit Herz¬ 
beklemmung, Herzklopfen, starkem 
SchweiO, Bläschenausschlag. 

Engorgement fP u. Schwellung. 

Engouement fP Anschoppung, die 
Blutfülle im Anfänge der Lungenent¬ 
zündung; Kotanhäufung. 

Engourdissement ^ Erstarrung. 
Schwere, Einschlafen der Glieder; hyp¬ 
notische Erstarrung. 

Engrais Mast. Engraisser fP 
mästen. 

Enkanthis] iv u, xap&og Augenwinkel^ 
Vergrößerung der Tränenkarunkel bei 
Conjunctivitis, Syphilis. 

Enkathisma xad-i^co eich niedereetzen^ | 

Bidet. 

Enkauma xavfjia Sitze, Qlut, tiefes 
Homhautgeschwür. 

Enkope iv u, xonxo) schlagen^ Schädel¬ 
wunde. 

Enkyste fP eingekapselt. 

Enlacer fP ineinanderflechten, ver¬ 
schlingen. 

Enophthalmus ocpd'aXfiog Auge, Zu¬ 
rücksinken des Auges bei Schwund 
des Augapfels od. Krampf der äußeren 
Augenmuskeln (z. B. bei Migräne). 

Enorchismus Soden, = Kryptor¬ 
chismus. 

Enostose oazsov Knochen, Knochen¬ 
auswuchs nach der Markhöhle zu. 

Enragd fP wütend; hundswutkrank. 

Enraldissement fP Steifheit. 

Enrhume fP erkältet. 

Enrouement fP Heiserkeit. 

Enroulement du cordon ombilical fP 
Umschlingung des Nabelstranges. 

Ensellure fP Einsattelung, hohles 
Kreuz. 

Ensemencer fP aussäen, eine Kultur 
anlegen. 

Ens £at von sum, esee sein, Ding, 
Wesen. E. morbi das Wesen einer 
Krankheit. 

Entailing Vererbung, 

Entaille fP Einschnitt. 


Eniamer fP anschneiden, anbrechen. 

Entartung s. Degeneration. 

Entartungsreaktion Veränderung der 
elektrischen Erregbarkeit der Nerven u. 
der Muskeln bei Entartung derselben, 
in Abweichungen vom physiologischen 
Zuckungsgesetz bestehend. 

Entasis Krämpfe. 

Entbindungslähmung, Infantile, Gehirn-, 
Rückenmarks- oder am häufigsten 
periphere Lähmung, die das Kind 
während der Geburt trifft, z. B. Facia- 
lislähmung und Armplexuslähmung 
durch Zangendruck, Armplexuslähmung 
durch Einführung des Fingers oder 
Hakens in die Achsel, bei Lösung des 
emporgeschlagenen Armes, durch di¬ 
rekten Druck auf Nerven. Die typische 
E. Duchenne betrifft die Musculi del- 
toideus, biceps, brachialis internus, Su¬ 
pinator longus und brevis und intra- 
spinatiis; der Humerus ist nach innen 
rotiert, die Hand proniert. Seltener 
ist die untere Plexuslähmung usw. 
Vgl. Geburtslähmung. 

Entendant-muet fP idiopathische, pri¬ 
märe Stummheit, im Gegensatz zur 
Taubstummheit. 

Entengang watschelnder Gang bei 
Dystrophia musculorum progressiva. 

Enteralgie Darm, äX/fog 

Schmerz, Darmschmerz, Kolik. Arterio¬ 
sklerotische E. s. Dysperistaltik. 

Enterektomie fP Darmresektion. 

Enteric fever Typhus. 

Entörite glalreuse ^ s. v. w. Colica 
membranacea, s. Kolik. 

I Enteritis Darmentzündung. 

Enteroanastomose Vereinigung zweier 
Darmenden nach Resektion des Zwi¬ 
schenstücks. 

I Enteroceie xiqXrj Bruch, Darmbruch 
i Enterocentese xevxrjGLg Stich, An- 
I stechen, Punktion des Darmes bei 
I starker Aufblähung durch Gase. 

I Entdrocolite mucomembraneuse fP Co¬ 
lica membranacea. 

Enterocysten embryonale Cysten im 
; Zentralnervensystem, die Reste des 
Schwanzdarms enthalten. 

Enterodynie oövvr} Schmerz, Darm¬ 
schmerz. 

Enteroepiplocele ininXoov Netz, Bruch 
mit Darm und Netz als Inhalt. 



Ennresis 


Enterohelkosis 71 


Enterohelkosis kT^nog Geschwür^ Darm¬ 
geschwür. 

Enterokinase xti'eoj bewegen^ fortstoßen^ 
Pawlow, Bestandteil des Darmsaftes, 
der erst durch Berührung der Darm¬ 
schleimhaut mit Pankreassaft entsteht. 
Die E. aktiviert den Pankreassaft, ver¬ 
wandelt sein Trypsinogen in Trypsin. 

Enteroklyse ausspülen, Darm¬ 

ausspülung. Gerbsäure E. Cantani, mit 
warmer Gerbsäurelösung, zur Behand¬ 
lung der Cholera. 

Enterokysiom xvaug Blase, angeborene 
Mißbildungen des Darms, mit Flüssig¬ 
keit gefüllte Säcke, deren Wand die 
Struktur des Darms aufweist, in der 
Bauchhöhle. 

Enteroiith Xidog Stein, Darmstein, 
Kotstein, Fremdkörper aus Speiseresten 
und Salzniederschlägen, bes. im Blind¬ 
darm. 

Enteromykose pvxijg Bilz, Darmmilz¬ 
brand. 

Enteropexie nriywpn, festmachen, An- 
nähung des Darms an die Bauch¬ 
wand« 

Enteroptose Glenabd Tixiäaig Fall, 
Herabsinken der Eingeweide durch ver¬ 
minderte Spannung der Gewebe nach 
Abmagerung, Entbindung usw., Quelle 
von neurasthenischen Empfindungen, 
Verstopfung usw. 

Enterorrhagie qriywpi. bersten, Darm¬ 
blutung. 

Enterorrhaphie ^«97 Naht, Darm¬ 
naht. 

Enterorrhoea nervosa qorj Fluß von 
qecü fließen, besser als Enteritis nervosa, 
nervöser Durchfall. 

Enteroskop (Txoneco besehen, Endoskop 
für den Darm. 

Enterostomie aiopa Mund, Anlegung 
einer Darmfistel. 

Enterotom jepva schneiden, Klammer 
zum Abklemmen des Sporns bei der 
Operation des Anus praeternaturalis. 

Enierotomie Darmschnitt. 

Enterozoen 'C<gov Tier, Darmschma¬ 
rotzer, Tiere, die im menschlichen Darm 
wohnen. 

Enterrer f? beerdigen. 

Entfettung Verringerung des Fett¬ 
bestandes des Körpers durch Unterernäh¬ 
rung oder Steigerung des Stoffwechsels, 


kalte und heiße Bäder, erhöhte Mus¬ 
keltätigkeit, Darmanregung usw. 

Entgiftung Befreiung des Körpers von 
Giften durch Anregung der Sekretion 
u. Exkretion: Diaphorese, Diurese, Ab¬ 
führmittel, Trockenkost. 

Enthelminthen eviog innen, slgirg 
Wurm, Eingeweidewürmer, Darmschma¬ 
rotzer. 

Enthlasis eV u» d'Xato eindrücken, 
Schädeldepression. 

Entit6 Einheit, Wesenheit. E. mor¬ 
bide selbständige Krankheit, im Gegen¬ 
satz zur bloßen Symptomengruppe. 

Entonnoir Trichter. 

Entoptisch (^nog Auge, im Innern 
des Auges. 

Entorse fp Verstauchung, Distorsion. 
E. symptomatique, 0. par hypotonie, 
FäR£, Distorsion ohne äußere Gewalt, 
durch verringerte Muskelspannung. 

Entortille, Suture e-e ^ umschlungene 
Naht. 

Entotisch ^nog innen ovg, (hiog Ohr, 
im Ohr entstehend. 

Entozoen ^(oov Tier, Schmarotzer, die 
im Innern des Körpers wohnen. 

Entrailles ff> Eingeweide. 

Entraves ff> Fesseln für Irre. 

Entrebaliler fr> halb öffnen. S’e. halb¬ 
offen sein. • 

Entrecoupd ff> unterbrochen. Suture e. 
Kopfiiaht. 

Entripsis Tqinto) reihen, Einreibung. 

Entropie, Entropium iqeno) wenden, 
Einwärtskehrung des Augenlides. 

Entziehungskur Behandlung der krank¬ 
haften Gewöhnung an Alkohol, Mor¬ 
phium und andere Narkotica. 

Entzündung s. Infiammatio. 

EnucieatiO £cit ex und nucleus Kern, 
Ausschälung des Augapfels im Gegen¬ 
satz zu Exstirpatio, Herausnahme samt 
der Umgebung; Amputation eines 
Gliedes im Gelenk; Ausschälung einer 
Geschwulst. 

Enuresis eV u. ovqico harnen, Bett¬ 
nässen, meist E. nocturna nächtliches 
Bettnässen. E. diuma Unfähigkeit den 
Ham am Tage die notwendige Zeit 
zu halten, zuweilen als nervöse Er¬ 
scheinung nach Congressus interruptus, 
sonst bei Blasenlähmungen, Rücken¬ 
mark- u. Gehirnleiden. 



ExiYie 


72 Epilepsia 


Envie fP 1. Gelüste der Schwangeren.! 
2. Muttermal, Nietnagel. E. draller i 
la seile, Stuhldrang. 

Enzootie iv u, Tier, heimische ' 

Viehseuche. j 

Enzym W. Kühne iv «. Sauer¬ 
teig, Gärstoff, chemisches Ferment, Pep¬ 
sin u. dgl., im Gegensatz zu den orga¬ 
nisierten Fermenten, Hefe, Spaltpilze. 
Die E.e wirken als hydrolytisches Fer¬ 
ment, die zu verdauenden Körper wer¬ 
den unter Wasseraufhahme gespalten. 

^pais /P dick, ^palsslssement Ver¬ 
dickung. 

Epanastema iTi-av-iaxrj^i, stellen^ Gra¬ 
nulationen der Conjunctiva. 

^panchement fp Erguü. 

^pandage fP Düngerstreuen. 

E.s Rieselfelder. 

^panouissement fP Entfaltung, Aus¬ 
breitung. 

^pargne, Aliment d^ fP Sparmittel, 
z. B. Leimstoffe, Alkohol als Eiwei߬ 
sparmittel bei der Ernährung. 

^pate fP abgeflacht. Nez d. Stumpfnase. 

Ependymitis ini darauf, Klei¬ 

dung ^ Entzündung des Epen dyms der 
Himhöhlen bei angeborenem Wasser¬ 
kopf. Chronische E., Ependymsklerose, 
mit granulierter Beschaffenheit des 
Ependyms, bei chronischen Blödsinns¬ 
zuständen, am häufigsten bei progres¬ 
siver Paralyse. 

Ephelides inl u, fjXLog Sonne ^ Som¬ 
mersprossen. 

Ephemera i(prjfX6Qog eintägig^ Eintags¬ 
fieber, Erkältungsfieber von ein- bis 
dreitägiger Dauer ohne nachweisbare 
örtliche Erkrankung. 

Ephidrosis Schweiß, E. unila- 

teralis einseitiges Schwitzen. 

Epiblepharon Lid, Über¬ 

hängen der Haut des oberen Lides, 

EpjCOndylalgia «Ayog Schmerz, Schmerz 
am Epicondylus lateralis humeri, der 
sich bes. bei Bewegungen der Hand 
und Finger auf Druck einstellt, wahr¬ 
scheinlich Beschät'tigungsneurose, viel¬ 
leicht mit periostitischer Reizung. 

Epidemie Öijgog Volk, Seuche, Volks¬ 
krankheit, die zeitweise auftritt. 

Epidemiologie Adyoc Lehre, Lehre von 
den Epidemien. 

Epidermoid emdeogig Oberhaut, öioga 


Saut, angeborene Cysten, deren rein 
bindegewebige Haut mit geschich¬ 
tetem Plattenpithel, wie die Oberhaut, 
besetzt ist. 

Epidermolysis bullosa hereditaria Köb- 
NBB XiLfaig Lösung, M bulla Blase, he- 
(reditäre (familiäre) Neigung zur Ent¬ 
stehung von Hautblasen auf leichte 
Verletzungen, Stiefeldruck usw. 

Epididymitis öidvga Rode, Nebenhoden- 
: entzündiing. 

I Epigastrius yatnr/Q Bauch, Doppel- 
I mißbildnng, wobei die eine Frucht 
j verkümmert in der Oberbauchgegend 
der anderen sitzt. 

I Epiglottitis Entzündung der Epiglottis, 
i Epignathus yvn&og Kiefer, Doppel- 
I mißbildung, wo eine Frucht am Gau¬ 
men der anderen sitzt. 

Epikanthis = Enkanthis. 

Epikanthus congenitus xnv&og Augen¬ 
winkel, angeborene Hautfalte, die den 
Augenwinkel bedeckt, mit Lidläh- 
nvungen usw. verbunden. 

Epikauma xnvga von xaio) brennen, 
Verbrennung, Geschwür. 

Epikrise Entscheidung, Urteil, 

Endurteil. 

Epilation M pilum Haar, Enthaarung. 

Epilepsia, Epilepsie, indagßnvü) er¬ 
fassen, anfallen, Fallsucht, voaog, 
morbus sacer, in der ausgebildeten 
Form Anfalle von Bewußtlosigkeit mit 
allgemeinen Krämpfen. Erblichkeit, 
i Alkoholismus, Infektionskrankheiten, 
Kopfverletzungen, E. traumatica, Schreck 
und reflektorische Reizungen, Refiex-E., 
bilden die häufigsten Ursachen. Selten 
tritt die Krankheit erst im reiferen 
Alter auf, E. tarda. Nach der Aus¬ 
prägung des Anfalls unterscheidet man 
E. major oder gravior, haut mal, Bewußt¬ 
losigkeit und allgemeine Krämpfe, E. 
minor oder mitior, petit mal, nur Bewußt¬ 
losigkeit, vgl. Absence, oder Schwindel, 
Vertigo epileptica. Statt des Anfalls, als 
Äquivalent, s. d., können Zustände von 
traumartiger Verwirrtheit, epileptische 
Dämmerzustände, halluzinatorische De¬ 
lirien, Delirium epileplicum, oder auch 
eine einfache epileptische Verstimmung 
von stunden- bis tagelanger Dauer, mit 
Reizbarkeit, Neigung zu Gewalttaten 
j und Selbstmord und zum Trunk, Dipso- 




Epingle 78 

manie, eintreten. Die Aura, s. d., die 
dem Anfall vorherzugehen pflegt, nimmt 
zuweilen die Form des Umherlaufens 
an, Epiiepsia procursiva. Auch aus¬ 
gesprochene prae- und postepileptische 
Geistessttfrungen kommen vor. Als 
Epilepsie marmottante bezeichnet man 
Fälle, wo der Anfall durch Verbige- 
ration eingeleitet oder ersetzt wird, 
Schwatzepilepsie Offenhbih. Bei Re- 
flex-E. können oft die Anfalle von einer 
epileptogenen Zone, fälschlich für 

erzeugend^ aus einer Narbe u. dgl., 
hervorgerufen oder unterdrückt werden. 
Von der echten oder genuinen E. streng 
zu trennen ist die symptomatische E. 
oder Rindenepilepsie, JACKSONsche E., 
partielle E., auf einzelne Muskeln oder 
Muskelgruppen oder Glieder oder auf 
eine Körperhälfte, wenigstens zunächst, 
beschränkte Krämpfe, die auf organi¬ 
schen Himveränderungen, zumal im 
motorischen Rindengebiet, beruhen. Als 
epileptiforme, epilepsieähnliche Krämpfe 
bezeichnet man die Rindenepilepsie so¬ 
wohl wie die allgemeinen Krämpfe bei 
Urämie, Bleivergiftung, Dementia pa- 
ralytica usw. Als Hysteroepiiepsie be¬ 
zeichnet man die von vielen Autoren 
angenommenen Mischformen von £. 
und Hysterie; Offekheim nimmt inter¬ 
mediäre Formen an, die keiner von 
beiden Krankheiten ganz entsprechen, 
Äquivalente von neurasthenischen 
oder psychopathischen Angstzuständen, 
Bewußtlosigkeit mit oder ohne Krämpfe. 
E. spinalis schlechter Ausdruck für ge¬ 
steigerte Reflexerregbarkeit der Bein¬ 
muskeln, Fußklonus. Vgl. auch Status 
epilepticus, Automatisme ambulatoire. 

^pingle ff> Nadel. E. angiaise Sicher¬ 
heitsnadel. 

Epiphora gcfpw tragen^ Tränenfluß. 

Epiphysenlösung Ablösung der Gelenk¬ 
enden der langen Röhrenknochen durch 
Verletzungen oder durch Entzündung 
bei Osteomyelitis. 

Epiphyten wachsen^ Hautschma¬ 

rotzer. 

EpiplOCele ininXoov Netz^ xi^Xrj Bruch, 
Netzbruch. 

Epipygos nvy/j Steiß, rudimentäre Dop¬ 
pelmißbildung, wobei der sog. Parasit 
am Steiß des Autositen sitzt. 


Epulis 

Episiorrhaphie eniaeiov Schamgegend, 
Q€t(p^ Naht, Verengerung des Scheiden¬ 
eingangs durch Naht. 

Episkleritis axlrjQog hart, oberfläch¬ 
liche Entzündung der Lederhaut des 
Auges. E. partialis fugax Fuchs, E. 
periodica Galbzowsky, flüchtige,* zu 
Rückfällen neigende Entzündung des 
gefäßreichen episkleralen Gewebes, = 
hot eye Hutchinson, Subconjunctivitis 
s. Tenonitis anterior von Ghaefe. 

Epispadie ini oben, ana^co spalten, 
angeborene Ausmündung der Harnröhre 
auf dem Rücken des Penis. 

Epispastica remedia M von anuo) 
ziehen^ Zugmittel, die Hautrötung und 
Entzündung bewirken. 

Epistaxis fcTrturdCö) heftig tröpfeln^ 
starkes Nasenbluten. 

Epistomium dmaioptov Stöpsel. 

Epiihelaussaat &rjXi^ Warze, Bpithel 
ursprünglich die zarte Oberhaut der 
Tastivärzchen der Lippe, weiterhin all¬ 
gemein für die äußerste Zellschicht der 
Haut, zur Überhäutung von Wund¬ 
flächen, von Mangoldt, vgl. Trans¬ 
plantation. 

Epitheliom typische Epithelgeschwulst, 
Papillom, Bindegewebgerüst mit Epi¬ 
theldecke. Oft Verbindung mit Kar¬ 
zinom. 

Epithema tiSripi stellen, Umschlag. 

Epithymie Svpog Oemüt, Gelüste, 
Pica. 

Epityphlitis xvtpXov Blinddarm, adso 
Hntzündung des Blinddarmanhanges, 
des Wurmfortsatzes, die gewöhnlich 
als Blinddarmentzündung, Appendicitis 
usw. bezeichnete Entzündung in der 
Umgebung des Blinddarms, meist vom 
Wurmfortsatz ausgehend. 

Epizoen Tier, Hautschma¬ 

rotzer. 

Epizootie Viehseuche. 

Epoikie oixog Haus, Winckel Haus- 
seuche, Hauskrankheit. 

^preinte fr^ Stuhlzwang, Tenesmus. 

^preuve fP Versuch. Hepas d e. 
Probemahlzeit. 

Eprouvette f? Reagenzglas. 

Epsom-salt Bittersalz. 

Epuisement f? Erschöpfung. 

Epulis ovXig Zahnfleisch, Zahntleisch- 
geschwulst. 



Epnlotio plaster 74 Erogene Zonen 


Epulotic plaster wundheilendes 
Pflaster. 

^quln, Pied ^ Pes equinus, Spitzfuß. 

ärafler fp ritzen. 

^raillement ^ Ritz. ‘ 

ERBENsches Pulsphänomen vorüber¬ 
gehende Verlangsamung des Pulses 
beim Vomüberbeugen, beim Hocken 
usw., bes. bei Neurasthenischen. 

Erbrechen s. Vomitus. Leeres E. 
Brechbewegungen mit leerem Magen. 

ERBsche oder ERB - GOLDFLAMsche 
Krankheit =3 Bulbärparalyse ohne ana¬ 
tomischen Befund, Myasthenia gravis. 

ERBsche Lähmung partielle Lähmung 
im Plexus brachialis, wobei Deltoideus, 
Biceps, Brachialis u. Supinator, zu¬ 
weilen auch der Infraspinatus, selten der 
Subscapularis befallen sind. Ebb 1875. 

ERBscher Punkt zwei Finger breit 
über der Olavicula, einen Finger breit 
nach außen vom Stemocleido. Elek¬ 
trische Reizung des Punktes bewirkt 
Kontraktion der Musculi deltoideus, 
brach, int., biceps und supinator longus. 

ERBsche Wellen krampfhaftes Muskel¬ 
wogen unter Schmerzen bei Syringo¬ 
myelie oder ohne nachweisbare Ver¬ 
änderungen des Nervensystems, wochen¬ 
lang anhaltend. Vgl. Myokymie. 

ERBsches Zeichen erhöhte galvanische 
Erregbarkeit der motorischen Nerven 
bei Tetanie. 

ERB-WE$TPHALches Zeichen Aufhe¬ 
bung des Patellarreflexes. 

Erbgrind = Favus. 

Erektion £äJ^ erigere aufrichten^ Stehen 
des Gliedes, Steifwerden. Erigiert im 
Zustand der E., steif. 

Erethisch egsd^i^co reizen^ reizbar, 
erregbar. 

Erethismus genitalis gesteigerte ge¬ 
schlechtliche Erregbarkeit. 

Ereuthophobie egevä'co erröten^ (poßog 
Furcht t PiTRES u. Rköis krankhafte 
Furcht vor dem Erröten, nervöser 
Zwangsznstand. 

Ergostat Werk, iffirjgL stellen, 

Apparat, woran Kranke durch Drehen 
einer Kurbel eine nach Kilogramm- 
meterii vorgeschriebene Arbeit ver¬ 
richten. 

Ergotismus von Frgotin, demwirksamen 
Bestandieil des Mutterkorns^ Kriebel¬ 


krankheit, chronische Ergotin Vergiftung 
mit Rückenmark- und Gehimerkran- 
kungen. 

ERICHSENsche Krankheit = Railway- 
spine. 

Irigne Präparierhaken, Haken¬ 
pinzette. 

Erinnerungsfälschuhgen, Erinnerungs¬ 
täuschungen, Störungen in der Treue 
der Erinnerung, beim Gesunden an¬ 
gedeutet insofern als die Erinnerungs¬ 
bilder fast nie völlig den Wahr¬ 
nehmungen gleichen, noch weniger 
unter dem Einfluß von Affekten, bes. 
der Eigenliebe. Krankhafte E. finden 
sich zunächst bei der Pseudologia 
phantastica, ferner im Sinne ihrer 
trüben Stimmung bei Melancholischen, 
bis zu freier Erfindung, Konfabulation, 
Halluzinationen der Erinnerung, ge¬ 
steigert bei Dementia paralytica, De¬ 
mentia paranoides, Manie, Korsakow- 
scher Psychose, Dementia senilis. Epi¬ 
leptischen. Eine besondere Form der 
E. ist das Doppeldenken. 

Erinnerungskrämpfe Fbiedreich = 
Tick-Krankheit; 

Erinnerungstäuschungen s. Erinne- 
rungsfälschun gen. 

Erkältung Fernwirkung der Hautab¬ 
kühlung, wodurch Entzündungen und 
Katarrhe an anderen Körperstellen ent¬ 
stehen. 

Ermüdbarkeit krankhaft gesteigerte 
Ermüdung bei Neurasthenie und an¬ 
deren Neurosen und bei manchen 
organischen Krankheiten. Vgl. Myas¬ 
thenia gravis. 

Ermüdung die bei der Tätigkeit all¬ 
mählich eintretende Störung durch 
Verbrauch des funktionsfähigen Mate¬ 
rials der Zellen und durch Anhäufung 
von Zerfallsprodukten, E.-stoxine Wei- 
CHARD. Sehr starke E., Übermüdung, 
Erschöpfung , führt namentlich bei 
Muskeln und Nerven oft zu länger 
anhaltenden funktionellen und sogar 
zu organischen Störungen: Neuritis, 
Arbeitslähmungen und -paresen, Auf¬ 
brauchkrankheiten. 

^roder benagen, nnfressen. 

Erodicate ausschneiden. 

Erogene Zonen ego); Liehe, Körper¬ 
stellen, deren Reizung geschlechtlich 



Erosion 


75 Erythromelie 


erregt: Clitoris, Brustwarzen, Glans 
penis, Hals usw. 

Erosion £äi erodere annagen ^ um¬ 
schriebener Epithelverlust der Schleim¬ 
haut. Hämorrhagische E. umschriebene 
Schleimhautblutung, die zu Epithel¬ 
abstoßung führt. E. der Zähne Fehler 
des Schmelzes der Zähne, halbmond¬ 
förmige Abschleifung an der Kaufläche, 
s. HuTCHiNSONsche Zähne. 

^rotisme fr> Liehe^ rausch¬ 
artiger Zustand psychopathischer Men¬ 
schen beim Versuch des Koitus. 

Erotomanie vgL Manie ^ Form des 
erblichen Irreseins, wo der Kranke 
von unwiderstehlicher, meist platoni¬ 
scher Liebe zu einer ihm unerreich¬ 
baren Person des anderen Geschlechts 
erfüllt ist. 

Erratique fr> unregelmäßig. Douleurs 
e.S. umherziehende Schmerzen. R&vre 6. 
unregelmäßiges, atypisches Fieber oder 
Fröste. 

Erregungsreaktion Bechtebew durch 
wiederholte Keizung immer wachsende 
mechanische und elektrische Er¬ 
regbarkeit sensibler Nerven bei Te¬ 
tanie; 

Errhina remedia M von eV «. Qig 
Nase^ Nasenmittel. 

Errötungsangst Bechtebew = Ereu- 
thophobie. 

Errond fr> irrig? falsch. 

Eructatio M nervöses Aufstoßen. 

Eruption M Ausbrechen, 1. Hervor¬ 
treten eines Ausschlags, 2. der Aus¬ 
schlag selbst. Maladies Eruptives akute 
Exantheme. 

Ersatzbewegungen Senator, Mitbe¬ 
wegungen der gesunden Seite beim 
Versuch, gelähmte oder paretische Mus¬ 
keln zu bewegen* 

Erschöpfung s. Ermüdung. E.-släh- 
mung flüchtige Lähmungen nach 
schwerem Durchfall, Gebrauch drasti¬ 
scher Abführmittel, bei Wurmreiz, auf 
Anämie des Rückenmarks bezogen. 

Erweichung s. Malazie, Encephalo- 
malazie usw. 

Erysipelas egv&Qog rot, neXng, naXXa 
Haut od. eQVb) ziehen, neXng nahe?, 
Rotlauf, Rose. Nach den Erschei¬ 
nungen unterscheidet man E. migrans, 
bullosiim, gangraenosum usw. E. salu- 


taire ^ die gelegentliche Heilwirkung 
des E. auf maligne Geschwülste. 

Erythema Röte, entzündliche Haut¬ 
röte. E. Simplex u. hyperaemicum einfache 
entzündliche Hautröte; E. exsudativum 
Hautröte mit Exsudation. Zu ersterem 
gehören: E. caloricum, traumaticum, 
medicamentosum, vaccinicum, vario- 
losum, der Vorläuferausschlag der 
Blattern, am Rumpf u. an der Innen¬ 
fläche der Oberschenkel, und als 
selbständige Krankheit E. infectiosum 
acutum Stickeb, Großflecken krankheit. 
Elxsudative Formen sind 1. das E. 
multiforme, das in ziegel- oder braun¬ 
roten flachen Knoten von Linsen- bis 
Haselnußgröße besteht, E. papulatum 
od. tuberculatum, und zuweilen ring¬ 
förmig nach außen fortschreitet, E. 
annulare, £. iris, E. gyrntum od. 
marginatum; 2. E. nodosum, Dermatitis 
contusiformis rundliche, rosa oder bläu¬ 
lichrot gefärbte, erbsen- bis faustgroße 
Knoten, die unter Fieber meist an 
der Vorderseite der Unterschenkel 
auftreten. 8. E. induratum Bazik blau¬ 
rote schmerzlose Knoten, mehr als 
bohnengroß. Form der Hauttuber- 
kulose. 

Erythrasma, Ekzema marginatum Ek¬ 
zem durch Trichophyton tonsurans. 

Erythroblasten ßXaujrj Sproß, kern¬ 
haltige Jugendformen der roten 
Blutkörperchen, woraus die letz¬ 
teren durch Zellteilung neu gebildet 
werden. 

Erythrocytolyse nviog Bläschen, Hry- 
throcyten rote Blutkörperchen , Xving 
Auflösung, Austritt gelöster Stoffe aus 
den roten Blutkörperchen, Erythro- 
CytorrhexiS zerstören, Austritt 

geformter Kügelchen, beides beim Ab¬ 
sterben der Blutkörperchen. Vgl. 
Blutplättchen. 

Erythrocytose Vermehrung der roten 
Blutkörperchen. 

Erythrolyse = Hämoglobinurie. 

Erythromelalgie Weib-Mitchell geXo ; 
Glied, ahfOg Schmerz, schmerzhafte 
Hautröte der Füße, seltener der Hände, 
die anfallweise auftritt. 

Erythromelie Pick teils umschriebene, 
streifenförmige, teils diffuse Rötung 
der Haut an den Streckseiten der 



Erythrophobie 76 Eunuchoide Stimme 


Glieder, mit zunehmender Venener¬ 
weiterung, ohne sonstige Hautver¬ 
änderungen und ohne Schmerzen. 

Erythrophobie (poßog Furcht^ Er¬ 
rötungsangst, s. Ereuthophobie. 

Erythropräzipitine Klein Stoffe im 
Serum, die Niederschläge in den Ex¬ 
trakten der roten Blutkörperchen er¬ 
zeugen. 

Erythropsie Sehen , Kotsehen, 

zumal bei Staroperierten. 

ESBACH s. Albuminimeter. 

Eschara £(7;^dpa Brandstelle^ Escarre, 
Eschare Schorf. Escharotica Ätz¬ 
mittel. 

ESQRARCH - HEIBERGscher Handgriff Ver¬ 
schieben des Unterkiefers, um das Zu¬ 
rücksinken der Zunge in der Narkose 
zu verhüten. 

ESMARCHsche Methode Operation 
unter Blutleere, durch elastische Ein¬ 
wickelung des betreffenden Gliedes 
von seinem Ende her mit dem ES- 
MARCHschen Schlauch. 

Espace in Zwischenräumen auf¬ 
gestellt. Doses e-e$ verzettelte Gaben. 

Espace ff> Art, Species. 

Esperto^ Experte, Sachverständiger. 

Esquille abgesprengtes Knochen¬ 
stück , Knochensplitter. Esquillotomie 
TSfiPü) schneiden , Operation des Se¬ 
questers. 

Essentiell M wirklich, selbständig. 
E-es Asthma s. d., E-e Lähmung == Kinder¬ 
lähmung, E-er Tremor, s. d. 

Essera = Urticaria. 

EsthiomenOS Ijr> fressend^ Lupus. 

Etagennaht sorgfältige Vereinigung 
der verschiedenen übereinanderliegen¬ 
den Schichten einer Wunde oder 
Höhlenwunde. 

Etat f? Zustand. E. actuel Status 
praesens. E. crible siebförmiger Zustand 
des Gehirns durch Erweiterung der 
perivaskulären Lymphräume infolge 
von Atrophie der Nervensubstanz. E. 
de mal = Status epilepticus. E. de 
mal migraineux psychische Störung 
durch gehäufte Migräneanfalle; ähnlich 
kann bei Chorea u. BASEDOWscher 
Krankheit hohes Fieber mit Hira- 
erscheinuugen auftreten. E. fffital f? 
Fötalzustand, Luftleere, der Lungen. 
E. general Allgemeinzustand. E. mame- 


lonnd faltige, warzige Beschaffenheit 
der Magenschleimhaut bei chronischem 
Katarrh. E. ponctud Andbt gehäuftes 
Auftreten von Haaren unabhängiger 
Talgdrüsen in der Wangenschleimhaut, 
den kleinen Labien usw., Folge von 
Katarrh. E. ponctueux das punktierte 
Aussehen der Haut im nässenden 
Stadium des Ekzems. E. second 
zweites Bewußtsein, der vom normalen 
Wachzustand geschiedene zweite Be¬ 
wußtseinzustand der Hysterischen mit 
Spaltung, s. d., der Psyche. E. vicleux 
fehlerhafte, mangelhafte Beschaffenheit. 
Periode d'd. Höhestadium. 

Eteignoir fp Löschhütchen. En d. in 
Form eines aufrechtstehenden Kegels. 

Eteindre auslöschen. Voix eteinte 
klanglose Stimme. 

Etendre ausdehnen. 

EternOmeni fr> Niesen. 

Etico Ätäi) hektisch. 

Ether-spray Ätherzerstäuber. 

Etherization Äthemarkose. 

Ethmokephalle Siehy xetpalrj 

Kopfy Form der Arhinencephalie. 

Etincelle ^ Funke, bei Anwendung 
der statischen Elektrizität. 

Etiolement ^ krankhafte Blässe und 
Schwäche. 

Etique ^ hektisch. 

Etouffement Beklemmung, Er¬ 
stickung. 

Etourdissement p Schwindel, Be¬ 
täubung. 

Etranger ff> fremd. Corps d. Fremd¬ 
körper. 

Etranglement ff> Einklemmung; Er¬ 
drosselung. 

Etrier^ Steigbügel, s.a. bandagedel’6. 

Ettering M Eiterung. Etterophooping 
Abszeß. Etterverzakking Eitersenkung. 

Etuve ^ Schwitzbad. E. humide Dampf¬ 
bad. E. s^che Heißluftbad. E. ä dds- 
infection ^ Desinfektionsapparat. 

Eubiotik ev wohl, ßiog Lehen^ Diä¬ 
tetik. 

Euexie e/w halten^ sich befinden^ 
Wohlbefinden. 

Eumyzeten avurjc Filz^ = Hyphenpilze. 

Eunuchoide Stimme R. Kayser evvog 
Bett, 8 / 0 ) halten^ Bunnche = Sarems- 
Wächter^ Ausbleiben des Stimmwechsels 
in der Pubertät. 



Euptpsie 77 Exenteratio 

Eupepsie ev wohl, nentcj verdauen, | Exaltation M krankhafte Aufregung; 
gute Verdauung. Steigerung. 

Euphorie tragen, Wohlbefinden. Examen M Untersuchung. 

Eupnde nvori von nvsco atmen, leichte Exanie M anus After, Aftervorfall. 
Atmung. ExanimatiO M animus Seele, tiefe Ohn* 

Eurotium eine Schimmelpilzart. macht. 

Eusemie a^fia Zeichen, gute Vorher- Exanthem Aus¬ 
sage. schlag. Akute Exantheme die mit Haut- 

Eustrongylus s. Strongjlus. ausschlag verbundenen akuten Infek- 

Euthanasie i^'dyaro^ leichter Tod. tionskrankheiten: Masern, Scharlach 
Eutokie joxog Geburt, leichte, normale usw. Arznei E. durch Arzneien hervorge- 
Geburt. Ceinture eutocique ^ Schwanger- rufener Hautausschlag, Erythem, Ur- 
schaftsleibbinde, Umstandsleibbinde. ticuria, Ödem, Purpura, Akne, Herpes, 
Evacuantia remedia M Abführmittel. Pemphigus, Schwielen, Warzen, Chloas- 
Evanouissement fp Ohnmacht. ma, Melanose, Vitiligo, Gangrän, nach 

Evaporationskraft die von der Luft- Arsenik, Antipyrin, Belladonna, Brom¬ 
feuchtigkeit und dem Luftdruck be- mittein, Chinin, Ghloralhydrat, Heil¬ 
stimmte Verdunstungsmenge von Haut serum, Jodmitteln, Opium, Phenacetin, 
u. Langen. Quecksilber, Secale, Sulfonal, Trional, 

Eventratio M venter Bauch, Massen- Tuberkulin usw. 

Vorfall der Baucheingeweide in einen Exanthropie ai^ 6 ^^ 07 ro^ Mensch, Men- 
Nabelbruch u. dgl. schenscheu. 

Eversio M s. v. w. Ekstrophie. Exartikuiation M articulus Gelenk, 

Evidement fr^ Auskratzung. Absetzung eines Gliedes im Gelenk. 

Eviratio vir Mann, evirare ent- Vgl. Amputation. 
mannen, Verweiblichung des männ- Exazerbation M Verschlimmerung, 
liehen Charakters bei konträrer Sexual- Steigerung. 

enipfindung, weniger hochgradig als ExcavatiO £a!^ Aushöhlung, z. B. des 
Effeminatio, v. KBiLFFT-EBiN&. Sehnerven bei Glaukom. Excavation 

Evisceratio viscera Eingeweide, peivienne ^ kleines Becken. 
Entleerung der Brust- und Bauch- Excerebratio M Enthirnung, bei 

eingeweide des Kindes zur Ermög- Embryotomie. 

lichung der Geburt. Exciplens M aufnehmendes Mittel. 

Evulsio M Ausreißung, Herausreißung ExcisiO M Ausschneidung, 
des Nervenstammes bei schweren Neur- Excitabilitd fP Erregbarkeit, Reiz- 
algien, Thiebsch. barkeit. 

EWALDsche Probe auf den zeitlichen Excitantia remedia M erregende, Herz- 
Ablauf der Magen verdauung: man gibt I u. Nervensystem anregende Mittel, 
mit der Mahlzeit 2,0 Salol in Oblate; Excitomotorische Bewegung Refiex- 

bei normalem Verlauf ist das Salol bewegung. 

*/4—1 Stunde später in den Darm ge- Excochleatio M besser Excochleariatio 
langt, wird hier in Salizylsäuren.Phenol cochlea Löffel, Auskratzung mit dem 
gespalten, worauf Salizylursäure im scharfen Löffel. 

Ham nachweisbar ist (Violettfarbung Exeoriatio £ät corium Lederhanf, Hant- 
bei Zusatz von Eisenchlorid). Bei moto- abschürfung Freilegung der Lederhaut, 
rischer Verlangsamung gelingt diese Excrdment fP Kot. 

Probe erst 2—5 Stunden nach der Mahl- Excrescentia M Auswuchs. 

. zeit. Nach 24 Stunden soll die Probe Excretion Exer^tion fP Auswurf, 
nicht mehreintreten, bei Verlangsamung i Ausscheidung. 

ist sie noch nach 48 Stunden ausführbar. 1 Exencephalie eyxe'gpor^oc Gehirn, Miß- 
Ex post M) nachträglich. | gebürt mit offenem Schädel. 

Exageration fP Steigerung. | Exenteratio ^vxeqov Eingeweide , Aus- 

Exairese j weidung 1. des Augapfels, mit Er- 

weiden, Nervenextraktion, vgl. Evulsio. ; haltung der Lederhaut und des Seh- 



Ex6rdse 

nerven, 2. der ganzen Augenhöhle. 
Auch = Evisceratio. 

Ex6r^Se e^aigeaig Herausnehmen^ 
Abtragung. Plaie par e. Wunde mit 
Substanzverlust. 

Exerzieraugenmuskelkrampf, durch die 
militärischen Augeneinstellungen ent¬ 
standene Beschäftigungsneurose. 

Exerzierknochen Verhärtung und Ver¬ 
knöcherung von Muskelteilen des Del- 
toideus nach häufigem Gewehrdruck, 
Myositis ossificans. 

Exfoliation M foUum Blatt^ Abblätte¬ 
rung, allmähliche Abstoßung abgestor¬ 
bener Teile. 

Exhalatio^ Ausatmung, Ausdünstung. 

Exhaustio M Erschöpfung. E. uieri 
Wehenmangel. 

Exhibitionisten exhihere heraushalteny 
Leute die ihre Geschlechtsteile öffent¬ 
lich zeigen, um sich dadurch sexuell 
zu erregen, oft geistig Abnorme. 

Exinanition ff* äußerste Entkräftung. 

Exitus M Ausgang, Tod. E. letalisTod. 

Exkavation s. Excavatio. 

Exkoriation s. Excoriatio. 

Exkreszenz s. Excrescentia. 

Exodique ff* aus, ööog We^, zentri¬ 
fugal, vgl. eisodique. 

Exogen außen, Y^vrjg von 
vofini entstehen, außen entstanden, vgl. 
endogen. E-e Harnsäure, die aus dem 
Nukleogen der Nahrung stammt. 

Exoine ff> ärztliches Krankheitszeugnis 
zur Entschuldigung. 

Exohysteropexie außen ^ xxniqa 

Oehärmutter, 7ifj^t,g von nrjYw^i, he- 
festigen, extraperitoneale Verlagerung 
und Festnähung der Gebärmutter. 

Exophthalmus 6(pifa‘kg6g Auge, Ver¬ 
drängung des Augapfels. Pulsierender E. 
Pulsation des vorgetretenen Auges, bei 
Aneurysma der Art. ophthalmica, bei 
Berstung der Carotis interna, die zumal 
bei Arterienerkrankung Schwangerer 
u. Gebärender vorkommt, bei Angiom 
u. Angiosarkom, ferner traumatisch 
nach Verletzung der Carotis interna 
im Sinus cavernosus (bei Basisfraktnr). 
Rezidivierender E. Gbüss Form des 
angioneurotischen Ödems. Exophthalmo¬ 
meter fiSTQov Maß, Meßvorrichtung für 
den Exophthalmos. 

Exostosis oateov Knochen, Knochen- 


78 Exstrophie 

auswuchs. ExostosendysplasleKisNBOECK 
Exostosenbildung an verkürzten, ver¬ 
krümmten, an den Enden oft difius auf¬ 
getriebenen Knochen, Bildungstörung. 

Exothyreopexie außen, thyreoidea 
Schilddrüse, vgl, Athyreosis, nrjfpfvyii 
befestigen, operative Verlagerung der 
Schilddrüse nach außen, um das Organ 
zu erhalten, aber seinen Druck auf 
Nachbarteile auszuschalten, Jaboulat. 

Expansiv M ausdehnend. E-e Ideen 
Größenideen. 

Expectatlon ff* abwartende Behand¬ 
lung, E. armde unter Bereitschaft zum 
sofortigen operativen Eingriff. 

Expectorantia remedia £cd ex, u, pectus 
Brüste aus Wurf befördernde Mittel. 

Expektorleren auswerfen. 

Expdrience ß* Erfahrung, Versuch. 
Sujet en e. Versuchsperson. E. des 
deux verres Zweigläserprobe. 

Experte M Sachverständiger. Ex¬ 
pertise ß ärztliche Untersuchung. 

Expiratlon ß Ausatmung. 

Explorateur ß Untersuchnngsinstru- 
ment. E. ä boule Kugelsonde. 

Exploration ^ Untersuchung. 

Expression M ß Ausdruck, 2. Aus¬ 
pressen z. B. der Nachgeburt. 

Expressivverfahren Beförderung der 
Ausatmung bei Emphysem durch Zu¬ 
sammendrückung des Brustkorbes, Geb- 

HABDT. 

Expuition ß Ausspeien. 

Expulslon expulsio Austreibung. 
Douleurs expultrices ß Austreibungs¬ 
wehen. 

Exsangue ß blutlos. 

Exscr4ation ß Ausspucken. 

Exsiccantia remedia hh austrocknende 
Mittel. 

Exspektative Behandlung abwartende 
Behandlung, die sich auf Regelung der 
Diät u. der hygienischen Verhältnisse 
beschränkt u. erst bei besonderen An¬ 
zeigen ein greift. 

Exspirium prolongatum M verlängertes 
Exspirium, verlängertes Entweichen der. 
Ausatmungsluft bei Katarrh der Bron¬ 
chien. 

Exstirpation £äh stirps Stamm, Ausrot¬ 
tung, völlige Entfernung vgl. Enucleatio. 

Exstrophie ef aus, aiQegxo werden, = 
Ektopie. 



Exsucoatio 79 Facialis 


Exsuccatio M Aussaugung. 

Exsudation M Ausschwitzung^ seröse 
Entzündung: ein Exsudat, eiweißhaltige 
Blutflüssigkeit mit weißen Blutkörper¬ 
chen und Faserstoff, tritt entweder in 
die Gewebspalten: entzündliches ödem, 
infiltriertes Exsudat, oder an die Ober¬ 
fläche Yon Schleimhäuten: Katarrh, 
oder in die natürlichen Körperhöhlen, 
Pleuraexsudat usw. Nach der Be¬ 
schaffenheit unterscheidet man seröse, 
schleimige, fibrinöse, eitrige, hämorrha¬ 
gische E. Vgl. Transsudat. Exsudative 
Diathese Czebny s. Diathese. 

Exsuktion £ät exsuccare aussasigen^ 
Aussaugung. 

Extension M Ausdehnung, Zug. E. 
continue E.sverband Verband, der 
einen dauernden Zug aus der Längs¬ 
vorrichtung eines Gliedes ausübt, z. B. 
bei Oberschenkelbrüchen, um Verkür¬ 
zung der Dislokation der Bruchenden 
zu verhüten. 

Extdnuation Entkräftung. 

Extdriorisation p Ausschälung; Pro¬ 
jektion nach außen. 

Externe Unterassistent, der nicht 
im Krankenhause wohnt. Extemist Arzt 
für äußere Krankheiten, Chirurgie u. 
Hautkrankheiten. 

Extinctio Auslöschen^ Behandlung 
der Syphilis mit fortdauernd verab¬ 
reichten kleinsten Quecksilbergaben. 

Extractio M Ausziehen. 

Exdradural M extra außerhalhy außer¬ 


halb der Dura mater des Gehirns oder 
Rückenmarks. 

Extrait Extrakt, Auszug. 

Extrakampine Halluzinationen^ campus 
Feld^ Halluzinationen, die außerhalb 
des Sinnesfeldes projiziert werden, z. B. 
Gesichtstäuschungen, die der Kranke 
hinter seinem Rücken zu sehen glaubt. 

Extraperikardiales Reiben das Reibe¬ 
geräusch zwischen Pleura und Perikar- 
dium bei äußerer Herzbeutelentzündung. 

Extrauterinschwangerschaft Entwicke¬ 
lung des befruchteten Eies außerhalb 
der Gebärmutter, in Tube, Eierstock, 
Bauchhöhle. 

Extravasat £äi vas Gefäße das aus 
einer Ader ausgetretene, im Körper 
liegende Blut. 

Extremitätenlähmung, Periodische, inter- 
mittierendauftretendeGliederlähmungen 
von stundenlanger Dauer, bei Malaria, 
nach Scharlach usw. 

Exuberans M stark wuchernd. 

Exulceratio M ulcus Geschwür^ Ver¬ 
schwärung. 

Exutoria remedia M exuere heraus- 
ziehen^ Exutoire Zugmittel, s. Epi- 
spastica. 

Exzidieren v, M exddere ausschneiden. 

Exzision Ausschneidung. 

Exzentrisch £ät ex- und centrum Mittel¬ 
punkt^ vom Mittelpunkt abweichend; 
überspannt. E.es Sehen der Inhalt des 
Gesichtsfeldes vgl. Perimeter. 

Eye-sore Gerstenkorn. 


F 


F. M fac, fiat, mache, auf Rezepten. 
F. I. a. fiat lege artis, mache kunst¬ 
gerecht. Auf Thermometern F. = 
Fahrenheit. 

Fabismus M fdba Bohne, Bohnen¬ 
krankheit CiPEiANi nach Einatmung 
von Bohnenblütenduft, Inspirations-F., 
oder nach Genuß roher oder gekochter 
Bohnen, Digestions-F. äußert sich durch 
Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerz 
Mattigkeit, Schlafsucht, ev. Tod. Bei 


Digestions-F. kommen auch Erbrechen 
u. Ikterus vor. 

Face fP Gesicht. F. ddcomposöe fp 

entstelltes, F. grippde zusammenge¬ 
kniffenes Gesicht. 

Face-ague fP Gesichtsschmerz. Face 
deiivery Gesichtsgeburt. 

Facialis, Nervus facialus M, Gesichts¬ 
nerv. F.kontraktur Zusammenziehung 
und dauernde Spannung der vom F. 
versorgten Muskeln, oft nach alter 




Facies 


80 Faradokutane Empfindliclikeit 


F.lähmung. F.krampt meist klonischer 
Krampf, nach der Ursache unterschieden 
als organisch bedingter Spasmus facialis 
Bbissaüd und als psychogener TIC COn- 
vulsH. F.lähmung Lähmung des Nervus 
facialis, peripherisch durch Erkältung, 
Kompression des FaciaUsstammes, zen- 
tral durch Erkrankung des Facialis- 
kems in der Brücke oder des Rinden¬ 
zentrums des Facialis. F.phänomen leb¬ 
hafte Zuckungen der Gesichtsmus¬ 
kulatur beim Bestreichen der Gegend 
der Facialisausbreitung vor dem 
Ohr, bei Tetanie, vgl. CnvosTEKsches 
Zeichen. 

Facies M Gesicht. F. abdominalis das 
verfallene Gesicht bei schwerer Peri¬ 
tonitis. F. cholerica M Choleragesicht, 
das „spitze“, verfallene Gesicht der 
Cholerakranken. F. choreatica B. Sachs 
bei Chorea: beim Ausstecken der Zunge 
werden der Mund unnötig weit geöffnet, 
Lider u. Augen gehoben. F. hlppocratica 
Totengesicht, die Gesichtsveränderung 
der Sterbenden. F. leontina M leo Löwe^ 
oder leprosa, Xenga Aufsatz^ Löwen¬ 
gesicht, die wulstige Verdickung der 
Gegend über den Augen bei Aussatz. 
F. myopathica fivona&ia Muskelleiden^ 
oder F. de sphlnx Ballet maskenartiger 
Ausdruck, dicke Lippen, halbgeöffneter 
Mund, Unfähigkeit, die Stirn zu run¬ 
zeln, die Augen zu schließen, zu pfeifen, 
bei Facialislähmung beider Seiten, Dys¬ 
trophia musc. progr. infant. usw. F. 
ovariapa Ovariengesicht, die Gesichts¬ 
verzerrung bei Eierstockkrankheiten, 
Hervortreten der Backenknochen, Her¬ 
abziehung der Nasenflügel und Lippen¬ 
winkel, Runzelung der Stirn. F. rachi- 
tica Regnault bei Rachitischen häu¬ 
fige Vertiefung der foasa canina „als 
wenn jemand mit Daumen u. Zeige¬ 
finger stark in die Grube gedrückt und 
dadurch die Schneidezähne heraus- 
gepreßt hätte“, mit Atrophie des Ober¬ 
kieferbeins. 

Factitius £äJt>^ faciice fP künstlich, 

Faculte geistige Fähigkeit. 

Faddist Mensch mit Schwach¬ 

sinn geringsten Grades. 

Fadenprobe durch Einhängung eines 
Fadens in Gichtblut, wobei sich Harn¬ 
säurekristalle an den Faden ansetzen. 


Fäces M Kot, Stuhlgang. Fäkal- 
stase Kotstauung. Fäkulent kotig. 

Fächerdusche s. Dusche. 

Faiblesseirretable^reizbareSchwäche. 

Falnting Ohnmacht. 

Falntness Schwäche. 

Fakirhand Dejebine Einbohrung der 
Fingernägel in die Hohlhand bei Pa¬ 
ralysis agitans. 

Fallbad » Dusche 

Fallhand, Hängehand, Beugestellung 
der Finger bei Bleilähmung. 

Falling sickness ^ Fallsucht. 

Fallsucht Epilepsie. 

False joint 4^ falsches Gelenk, Pseud- 
arthrose. 

Falsetto volce Fistelstimme. 

Falte, Zygomatlsche, doppelte od. drei¬ 
fache Falte auf der Mitte der Wange, 
über dem Jochbein, von da nach dem 
Mundwinkel verlaufend, 3—5 cm lang, 
nach unten in die Kinnfurchen über¬ 
gehend, bei starker Ausbildung narben¬ 
ähnlich, nach Lombboso Degenerations¬ 
zeichen, s. d. 

Faltenmensch Mensch mit abnorm 
schlaffer od. überelastischer Haut, die 
sich in großen Falten abheben läßt. 

Famllienkrankheit, Familienanlage zu 
bestimmten Krankheiten, so z.B. Tuber¬ 
kulose, Erysipel, FBiEDBEiOHsche Krank¬ 
heit, MABiEsche Krankheit, Dystrophia 
musculorum progressiva, TnoMSENsche 
Krankheit, Trophödem, Myoklonie, re¬ 
zidiv. Extremitätenlähmung, paroxys¬ 
male Hämoglobinurie, amaurotische 
Idiotie. 

Familienödem Hydrops hypostrophus, 
angioneurotisches Ödem. 

Familienpflege Unterbringung harm¬ 
loser Geisteskranker in fremden Fa¬ 
milien, zur Pflege und Beschäftigung. 

Famine fP Hungersnot. 

Famulus M Unterassistent. 

Fango mineralischer Schlamm aus 
Battaglia in Oberitalien, zu Umschlägen 
und Bädern bei chronischem Rheuma¬ 
tismus usw. 

Faradisaiion Anwendung des unter¬ 
brochenen Stromes, Fabapay 1881. 
Allgemeine F. Behandlung des ganzen 
Körpers durch Bestreichen mit den 
Elektroden des faradischen Apparats. 

Faradokutane Empfindlichkeit Em}»flud- 



Farbenblindheit 8 L Fesselungslähmung 


lichkeit der Haut für den faradischen 
Strom. 

Farbenblindheit Herabsetzung od. Feh¬ 
len des Farbensinns, vollständig oder 
teilweise, für Rot, Grün, Violett. 

Farciminium £at> farcire füllen, der 
chronische Rotz mit seinen Haut¬ 
knoten. 

Farcin Rotz. 

Fard 4 ^ Schminke. 

Far-sighted mjS weitsichtig. 

Fascia M Binde. 

Fastidium M Ekel. 

Fastigium M Gipfel, Höhepunkt. 

Fasting eure Hungerkur. 

Fatal mp tödlich. 

Fatuität £äi fatuus geschwätzig, albern, 
Blödsinn. 

Faucher f? FAUCHEEsche Schlund¬ 
sonde. 

Faulbrand = Gangrän. 

Faustphänomen Hochsingeb auf Druck 
auf den Sulcus bicipitalis schließt sich 
bei Tetanie die Hand zur Faust. 

Fausset f? Falsett, Fistelstimme. 

Fauteuil k liens M Zwangstuhl für 
Irre. F. obstdtrical Gebärstuhl. F. vibra- 
toire fP durch einen Elektromotor in 
leise Erschütterung versetzter Stuhl, 
zur Behandlung von Nervenkrankheiten, 
spez. Zittern u. dgl., Gilles de la 
Toueette. 

Faux fP falsch. F. croup Pseudokrupp. 
F.germe Mole. Fausse articulation Pseud- 
arthrose. Fausse membrane Pseudo¬ 
membran. Fausse couche Fehlgeburt. 
Fausse grossesse eingebildete Schwan¬ 
gerschaft. Fausse route falscher Weg. 

Faveux fP s. Favus. 

Favus M Honigwabe, Tinea favosa, 
Teigne faveuse fP, Erbgrind, Haut¬ 
krankheit, durch Achorion Schoen- 
LEiNii bewirkt. 

FebricitatiO M febris Fieber, leichtes 
Fieber. 

Febricula M leichter Fall einer Fieber¬ 
krankheit. 

Febrifuga remedia M fugare in die 
Flucht treiben, Mittel gegen Fieber. 

Febril M febrilis fieberhaft. 

’ Febris M Fieber. F. comitata perni¬ 
ziöse Malaria. F. Continua Fieber von 
ziemlich gleichmäßig bleibender Höhe. 
F. remittens von abwechselnder Höhe, 

Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


F. intermittens Wechsel zwischen Fieber 
und normaler Wärme, auch s. v. w.. 
Wechselfieber, Malaria. F. ephemera s. 
Ephemera. F. erratica unregelmäßige 
Fieberanfalle bei alter Malaria. F. flava 
Gelbfieber. F. gastrica gastrisches Fieber, 
leichterer Tjphus. F. hepatalgica fieber¬ 
hafte Leberkolik, auch s. v. w. Weil- 
sche Krankheit. F. hysterica zentrale 
Temperatursteigerungen bei Hysterie, 
sicher vorkommend. F. hectica s. hek¬ 
tisch. F. miliaris Schweißfriesel, Engl. 
Schweiß. F. puerperalis Wochenbett¬ 
fieber. F. recurrens Rückfallfieber. F. 
traumatica Wundfieber, Pyaemie u.Sept- 
haemie. F. urethralis Katheterfieber, 
Urethralfieber. Vgl. Asthenisch, Ephe¬ 
mera. 

Fdcal fP kotig. FdcaloYde kotai-tig. 

Fftces fP Kot. 

Fecula Hefe. 

Feculent mp hefig, schlammig. F. 
fP stärkemehlhaltig. F.S Amylazeen. 

Fdconder fecundate «r^befimchten. 

Fehlgeburt Unterbrechung der Schwan¬ 
gerschaft vor der 28. Woche, wo die 
Frucht noch nicht lebensfähig ist. 

Fßld ^ geborsten, vgl. Bruit. 

Fellare das männliche Glied in den 
Mund des Weibes einführen, zur wider¬ 
natürlichen Befriedigung. 

Felon mp Nagelgeschwür. 

Fdlure fP Sprung, Spalt. 

Feminismus M femina Frau, weibische 
Art, vgl. Efieminatio. 

FemorOCele £ät femur Schenkel, xrjlr] 
Bruch, Scheukelbnich. 

Femoralreflex Remak bei einem Rük- 
kenmarkkranken beobachtete Plantar¬ 
flexion der Zehen, des Fußes und dann 
Kontraktion des Quadriceps bei Reizung 
der Haut an der Innenfläche des Ober¬ 
schenkels. 

Fendilid ^ rissig. 

Ferment ^ fermenfum von ferveo 
brausen, Gärstoff. 

Fernwirkung reizende und lähmende 
Einwirkungen von Gehirnerkrankungen, 
bes. Geschwülsten, auf entfernt gelegene 
Himteile, im Gegensatz zu den Herd¬ 
symptomen. 

Fertile fP fruchtbar. 

Feriila M Rute, Schiene. 

Fesseiungslähmung Radialislähmung 
6 



Fester 


82 


nach Umschnürung der Oberarme durch 
polizeiliche Fesselung. 

Fester eitern. Festering Eiterung. 

FItide ^ stinkend. 

Fetischismus geschlechtliche Erregung, 
die sich nicht an eine ganze Persön¬ 
lichkeit knüpft, sondern an einen Kör¬ 
perteil od. einen Kleidungsgegenstand. 

Fettdiarrhtfe Durchfall mit abnormem 
Fettgehalt der Entleerungen, bei Stö¬ 
rung der Fettverdauung und Fett¬ 
resorption, als Kinderkrankheit, bei 
Pankreasleiden usw. 

Fettembolie Eindringen von feinver¬ 
teilten Fetttröpfchen in die Blutbahn 
und Embolie der Kapillaren der Lunge, 
des Gehirns usw., nach ausgedehnten 
Quetschungen des subkutanen Fett¬ 
gewebes bei Kontusion, des Knochen¬ 
markes bei Frakturen und Osteomye¬ 
litis usw. 

Fettentartung s. Degeneration. 

Fettgewebsnekrose, Multiple, des Pan¬ 
kreas entsteht unter dem Einfluß des 
Sekretes des geschädigten Pankreas bei 
verschiedenen Erkrankungen desselben. 

Fettherz entweder Fettablagerung am 
Herzen oder Fettentartung, d. h. chro¬ 
nische Myokarditis, Myodegeneratio 
cordis. 

Fettieber gleichmäßige Fettinfiltration 
der Leber, durch übermäßige Nahrungs¬ 
zufuhr oder durch Ablagerung unver¬ 
brannten Fettes bei Phthisis, Phosphor¬ 
vergiftung, Alkoholismus usw. 

Fettleibigkeit = Fettsucht, s. d. 

Fettnekrose nekrotische Erweichung 
im Fettgewebe bei schweren Ernährung- 
Störungen. Vgl. Fettgewebsnekrose. 

Fettsucht krankhafte Fettanhäufung 
im Körper durch übermäßige Ernährung, 
auf erblicher oder angeborener Anlage, 
Anämie, Störungen der Geschlechts¬ 
organe, Geisteskrankheiten beruhend. 

Feu de dents ff> Lichen strophulus. 

Feu volage p fliegende Gesichtsröte. 

Feuermal s. Naevus. 

Feutr6 verfilzt. 

Fever spots Hautflecken bei 

Fieber. 

Fiat M es werde! auf Rezepten. 

Fibrinös M) phra Faser ^ durch Bil¬ 
dung von Fibrin gerinnend, s. z. B. 
Exsudate. 


Fingerkontraktur 

Fibrinorrhoea plastlcapor/ Fl%iß,nXaü*jM 
bilden , Fetzenabsonderung aus dem 
Uterus, Dysmenorrhoea membranacea. 

Fibrinurie s. Chylurie. 

Rbroid £äti fhra Faser, ähneln, 

Sarkom. 

Fibrom Bindegewebsgeschwulst, gut¬ 
artige Geschwulst, die nur aus gefaß- 
haltigem Bindegewebe besteht. 

Fibroma molluscum multiplex = Neuro¬ 
fibromatose, s. d. 

FIbromyom Übergangsform zwischen 
Fibrom und Myom. 

Flbrosarkom hartes, bindegewebs- 
reiches Sarkom, 

Fieber s. Febris. 

Fiövre ^ Fieber. F. bulleuse Pem- 
l>higus. F. des arm^es Flecktyphus. F. 
des foins Heufieber. F. jaune Gelbfieber. 

Fil Faden. Suture ä f-s perdus 

versenkte Naht. 

Filaria M plum Faden^ Fadenwurm, 
Schmarotzer beim Menschen, und zwarF. 
medinensis Guineawurm, Dracunculus, 
als Entzündungserreger im Unterhaut¬ 
bindegewebe besonders der Füße, F. 
sanguinis im Blute, als Ursache von 
Chylurie und Blutharnen, sowie von 
Elephantiasis Arabum, s. d. 

FIUTOW-DUKEsche Krankheit akutes 
Exanthem, dem Scharlach ähnlich, von 
Klein als Scarlatinoid bezeichnet. 

Filet fr^ dünner Faden, Bändchen. 
F. de la langue Zungenbändchen. 

Filiere fr> Draht- oder Lichtzieheisen. 
F. genitale Geburtskanal. 

FIliformis M fadenförmig. 

Filipunktur M Einführung v. Silber¬ 
drahtfäden in Aneurysmensäcke, um sie 
durch Gerinnung zu veröden. 

Fillet mat Binde; Kopftuch. 

Filth 4 ^ Kot. 

Filzlaus Pediculus pubis. 

Finger, Federnder, unwillkürliches Ein¬ 
schnappen der Finger bei Bewegungen, 
durch Verdickungen der Sehnenscheide 
oder Formfehler der Gelenkflächen be¬ 
wirkt. 

Finger, Toter, Nothnagel durch Ar¬ 
terienkrampf entstandene Blässe und 
Kälte der Finger, nicht mit Raynaud¬ 
scher Krankheit identisch. 

Fingerkontraktur s. DupuTTEENsche 
Retraktion. 



Unke worm 


Finne 83 

Finne Jagendzustand des Band¬ 
wurms. 

First intention prima intentio. 

Fischvergiftung Vergiftung durch Ei¬ 
weißgifte, die unter bakteriellem Ein¬ 
fluß in nicht frischem Fischfleisch ent¬ 
standen sind. Vgl. Botulismus. 

Fischschuppenkrankheit Ichthyosis. 

Fish-skin-disease Ichthyosis. 

Fissura M Spalt, Einriß. F. ani Ein¬ 
riß, Schrunde, Geschwür am After. F. 
OSSium Spaltbruch des Knochens. 

Fissured palate ^ Gaumenspalte. 

Fistula M Fistel, Röhre, röhrenför¬ 
miges Geschwür, angeborene oder er¬ 
worbene röhrenförmige Verbindung zwi¬ 
schen Körperhöhlen und der Ober¬ 
fläche : F. completa vollkommene Fistel. 

F. incompieta, unvollkommene, blinde 
Fistel, nennt man röhrenförmige Ge¬ 
schwürreste, die entweder nur nach 
außen oder nach Körperhöhlen hin offen 
sind. Besondere Arten: F.ani Mastdarm- 
flstel, completa oder incompieta, in 
completa externa oder interna. F. COlli 
congenita Fistel zwischen Halsoberfläche 
und Kehlkopf oder Schlund, auf un¬ 
vollkommener Verwachsung der 3. und 
4. Kiemenspalte beruhend. F. vesico- 
vaginalis Blasenscheidenfistel, nach 
Druckbrand des Gewebes zwischen Blase 
und Scheide, bei schwerer Geburt. 

Fit Anfall. 

Flagellanten ^ flagellum Geißel^ Gei߬ 
ler, geistige Seuche des 13. und 14. 
Jahrhunderts. 

Flagellaten geschwänzte einzellige Pro¬ 
tozoen. 

Flagellation 1. Geißelung als Mittel 
zur geschlechtlichen Erregung, vgl. Ma¬ 
sochismus u. Sadismus. 2. fr* Schlagen 
des Neugeborenen zur Anregung der 
Atmung. 

Flankengang Seitwärtsgehen, gelingt 
bei Hemiplegie gewöhnlich besser nach 
der kranken als nach der gesunden 
Seite, Schüller. 

Flap Lappen. F. section Lappen- 
schniU. 

Fiaschenbouillon 300g fettffeiesOchsen- 
fleisch in kleine Würfel zerschnitten 
werden, trocken in verschlossenem Kon¬ 
servenglas in ein Gefäß mit lauem Was¬ 
ser gebracht, das Wasser zum Kochen 


erhitzt uüd 20 Minuten dabei belassen. 
Die entstandene gelbe Brühe wird ab¬ 
gegossen u. eßlöffelweise genossen. 

FLATANIsche Krankheit = Basbdow- 

sche Krankheit. 

Flat-foot Plattfuß. 

Flatulenz M ßatua Wzndj Aufblähung 
der Därme. 

Flatus ^ Wind, Blähung. F. vagi¬ 
nalis s. Garrulitas vulvae. 

Fleam Schnepper, Lanzette. 

Fl4au Geißel; Wagebalken. 

Fläche ^ Pfeil. F. caustique Ätz¬ 
stäbchen. 

Fiöchisseur Beuger, Beugemuskel. 

FLECHSIGsche Methode der Epilepsie¬ 
behandlung mit steigenden Opiumgaben, 
die bei einer gewissen Höhe plötzlich 
durch Bromsalze ersetzt werden. 

Flecktyphus s. Typhus exanthem. 

FLEESscher Apparat stereoskopähn¬ 
licher Apparat zur Aufdeckung simu¬ 
lierter Blindheit eines Auges. 

Fleischvergiftung Vergiftung durch 
Toxine, die sich bei bakterieller Zer¬ 
setzung des Fleisches bilden. 

Flesh-brush Frottierbürste. 

Fleurs blanches ^ weißer Fluß, Leu- 
korrhöe. 

Flexibilitas cerea M wachsartige Bieg¬ 
samkeit der Glieder, s. Katalepsie. 

Flexion M Beugung. 

FLIESsche Galvanisation s. subaurale 
Galvanisation. 

Fliete cms Phlehotom , q)'kBXp Vene, 
tefivü) schneiden^ kleines Messer zum 
Aderlaß. 

Flimmerskotom bewegliche Verdunke¬ 
lung im Gesichtsfelde, vgl. Hemikrania. 

Floating kidney Wanderniere. 

FlOCCilegium £at fioccus "Flocke, legere 
lesen, Flockenlesen, im Delirium. 

Fldtenspielerkrampf Beschäftigungs¬ 
krampf der Flötenspieler, in einzelnen 
Fingern oder in der ganzen Hand, 
meist links. 

Flooding ma& Blutung. 

Flore ff> Flora. F. intestinale Darm¬ 
bakterien. 

Florition vom M fios Blume, Blüte. 

Flossenstellung der Hände bei ge¬ 
wissen hereditärsyphilitischen Paresen. 

Flueurs blanches J? Fluor albus. 

Fluke-worm ^ Leberwurm. 

6 * 



Fluktnatioii 84 Fossnläre Angina 


Fluktuation M fluctus Fließen^ das 
Gefühl der anstoßenden Flüssigkeits¬ 
welle bei Druck auf die elastische 
Hülle einer Flüssigkeitansammlung. 

Fluor albus M Flueurs blanches ff> 
weißer Fluß, Schleimfluß aus den weib¬ 
lichen Geschlechtsteilen. Fluor albus 
posterior = Proktitis. 

Fluttering heart Herzflattern. 

Flux ^ Ausfluß. F. de sang Ruhr. 
F. de ventre Durchfall. 

Fluxion M arterieller Blutandrang. 

Fly-blister spanische Fliege. 

Fluxus M Fluß. F. coeliacus TtoLlUx 
Unterleih = Diarrhoea chylosa, schlei¬ 
migeitrige Entleerungen bei Enteritis 
follicularis. 

Foam Geifer, Schaum. 

Focal disease Herderkrankung 
des Gehirns. 

Focus M Brennpunkt. 

Foetal Adjektiv zu Foetus^ s. d. 

Foetor M übler Geruch. 

Foetus M Leibesfrucht. F. papyraceus 
vertrocknete, durch eine Zwillingsfrucht 
plattgedrückte Frucht. F. sangulnolentus 
totfaule Frucht, in der Gebärmutter ab¬ 
gestorbene Frucht, meist infolge von 
Syphilis. 

Foie P Leber. F. cardiaque atrophi¬ 
sche Stauungsleber, Muskatnußleber. 
F. muscade Muskatnußleber. 

Fokale Beleuchtung seitliche Beleuch¬ 
tung mittels Linse bei Augenunter¬ 
suchung. 

Folie f? Irresein, Geisteskrankheit. F. 
k deux induziertes Irresein, durch gei¬ 
stige Ansteckung. F. ä double forme, 
F. circulaire zirkuläres Irresein. F. avec 
conscience Irresein durch Zwangsvor¬ 
stellungen, Zwangszustände. F. des actes, 
F. instinctive, F. raisonnante vernünftelndes 
Irresein^ IViderspruchsIrresein^ Formen 
des erblichen Irreseins mit krankhaftem 
Handeln und Denken bei scheinbar 
erhaltener Logik. F. de doute Grübel¬ 
sucht. F. morale moralisches Irresein, 
Form des erblichen Irreseins mit vor¬ 
wiegender sittlicher Schwäche. F. mus- 
culaire s. Chorea. F. paralytique De¬ 
mentia paralytica. 

Folliculitis M folUs SacJc^ Entzündung 
der Follikel, Haarbälge der Haut. 

Follikiis Alexander erabolische Haut¬ 


tuberkulose, als tiefe Foi*m mit hirse- 
kom- bis bohnengroßen harten Knöt¬ 
chen oder als oberflächliche mit dif¬ 
fusen entzündlichen Inflltraten. Die 
Efdoreszenzen erfolgen in Schüben und 
sind oft sehr unbedeutend und mehr 
durch die hinterbleibenden braunen 
Flecken oder weißen Narben merklich. 

Fomentum M Bähung, Umschlag. 

Fond de pcell Augenhintergrund. 

Fondant Auflösungsmittel. 

Fonglforme ff> pilzförmig. 

FongoYde fiingoides. 

Fongus ^ Fungus. 

Fontanelle, Fonticulus M fons Quelle^ 
künstliches Geschwür, das als ableiten¬ 
des Mittel am Körper angelegt wird. 

Fonte fr> Schmelzen. F. musculaire 
Muskelscnwund. 

Foot-drop mjt Hängefuß bei Alkohol¬ 
lähmung, vgl. Demarche de steppeur. 

Foot-presentation Fußlage. 

Force ff> Kraft. Camlsole ou gllet de 

f. Zwangsjacke. 

Forcd ^ erzwungen. Mouvement f. 

passive Bewegung. Flexion M maxi¬ 
male Beugung. 

Forceps formus heißy capere fassen^ 
womit man heißes anfaßt^ Zange, bes. 
Geburtszange. 

Forcers Zahnzange. 

Forcipressure f? Zuklemmen der blu¬ 
tenden Gefäße. Pince a f. Klemmpin¬ 
zette, Arterienpinzette. 

Fore-head-presentation 4 ^ Stirnlage. 

Forensisch /S fomm Markte Gericht^ 
gerichtlich. 

Foret P Bohrer. 

Forgetfulness-^r^Gedächtnisschwäche. 

Formation Bildung. 

Forme p Form. F. fruste Krankheit¬ 
formen, deren ursprüngliches scharfes 
Gepräge nicht mehr deutlich ist, weil ein 
fremdes Zeichen es überlagert, oder 
noch nicht, weil sie in einem gewissen 
unfertigen Entwicklungszustande ge¬ 
blieben sind. 

Formicatio £öt formex Ameise^ Ameisen¬ 
laufen, Kribbeln. 

Formula magistralis M vom Arzte 
verschriebenes Rezept. 

Formule Rezept. Formuler ein 
Rezept verschreiben. 

FoSSUläre Angina /S fossa Graben^ 



FOTHEBGILLsclier Oesiclitssclixnerz 85 


Prölement 


Entzündung in den Krypten, Grübchen, 
der Mandeln. 

FOTHERGILLscher Gesichtsschmerz 

Neuralgie des Antlitznerven, Trige¬ 
minus. 

Foudre ff> Blitz. Foudroyant blitzartig, 
vgl. Apoplexie. 

Fouet Peitsche. Coup de f. sub¬ 
kutane Muskelzerreißung in der Wade. 

Foulage Walken, Kneten. 

Fouloir ^ Plombierstäbchen der Zahn¬ 
ärzte. 

Foulure ff> Verstauchung. 

Fourmillement f? Ameisenkriechen. 

Fourth disease vierte Krankheit, 
Scarlatinoid. 

Foyer Herd. 

Fracasser ^ zerbrechen. 

Fractura s. Fraktur. 

Fragesucht s. Grübelsucht. 

Fragment v. Bruchstück. 

Frailty Schwäche. 

Fraisen Eklampsie der Kinder. 

Fraktur fractura^ Knochenbruch. 
Komplizierte F. Knochenbruch mit gleich¬ 
zeitiger Durchtrennung der Weichteile. 
Komminutiv-F. Splitterbruch. 

Framboesia v, framboise Himbeere^ 
himbeerartige Wucherungen, früher für 
alle ähnlichen Auswüchse bei Lupus, 
Syphilis usw. gebraucht, jetzt nur 
noch gebräuchlich für F. tropica, Yaws, 
Pian, endemische Hautkrankheiten tro¬ 
pischer Länder: erbsengroße Knötchen 
und Pusteln, die sich in Geschwüre um¬ 
wandeln, von deren Grund dann himbeer¬ 
artige Wucherungen, Papillome, auf¬ 
schießen. Kaposi versteht unter F. 
non syphilitica eine Dermatitis papillo- 
matosa des behaarten Kopfes. 

Franchissable f? überwindbar, durch¬ 
gängig. 

Franklinisation Behandlung mit stati¬ 
scher Elektrizität. 

Freckles Sommersprossen. 

Freiluftbehandlung Krankenbehand¬ 
lung, bes. bei Tuberkulösen und bei 
Nervenkranken, mit reichlichstem Ge¬ 
nuß freier Luft, im Freien oder in 
Liegehallen, Freituftliegekur. 

Frein Bändchen. 

Fremissement ff> Schwirren, Schnurren, 
auch das Zittern vor dem Fieberfrost. 
F. cataire Katzenschnurren, das fühlbare 


Schwirren bei Mitralklappenfehlern. F. 
hydatique Hydatidenschwirren. 

Fremitus M Schwirren, Vibration, bes. 
das Erzittern der Brustwand, das beim 
Sprechen der Kranken über verdich¬ 
teten Lungenteilen verstärkt fühlbar 
ist. F. dentium Zähneknirschen benom¬ 
mener Kranker. 

Frdnateur hemmend. Nerf f. Hem¬ 
mungsnerv. Compression frdnatrice 
krampfhemmender Druck, vgl. Com¬ 
pression ovarienne. 

Frdnesie fp £ät phrenesis, von q>Q^v 
Seeloy Wahnsinn, Tollheit. 

FRENKELsche Übungstherapie Behand¬ 
lung der Ataxie mit systematischer 
Übung der Koordination der Bewegung 
1885; Ke^ducation v. Moetimeb Gean- 
viLLE 1881; kompensatorische Übungs¬ 
therapie VON Leyden. 

Fr^nog^ne ff> krampfhervorrufend. 

Frenzy Tobsucht. 

Frequent £äii frequens häufig. F-er 
Puls rascher Puls, d. h. schnell auf¬ 
einanderfolgende Pulsschläge. Puls¬ 
frequenz Zahl der Pulse in der Mi¬ 
nute usw. 

FREUDsche Methode Psychoanalyse 
durch Hypnose. 

Friabilitd fp Zerreißlichkeit, Brüchig¬ 
keit. 

Friction fF> Reibung, Einreibung. 

FRIEDREICHsche Krankheit erbliche 
Ataxie, s. d. 

Friesei bläschenförmiger Hautaus¬ 
schlag, Miliaria; auch = Scharlach. 

Frigidität M) geschlechtliche Unerreg¬ 
barkeit. 

Frigor M Kälte. A frigore Erkältungs-. 

Frigorique ff> abkühlend. Nerfs f-S 
gefäßverengernde Nerven. 

Friktionskur Schmierkur, Inunktions- 
kur. 

Frisson ^Fieberschauer. F-er frösteln. 

Frold ff> kalt. Operation ä f. in nicht 
entzündetem Gewebe, z. B. nach dem 
Abklingen der perityphlitischen Ent¬ 
zündung, im Intervall. 

Froidure fP Erfrierung. 

Froissement ^ Quetschen, z. B. der 
Arterien zum Zweck der Blutstil¬ 
lung. 

Frölement Fremissement oder Frot- 
tement. 



Fronde 


86 


CHUisehant 


Fronde vom funda Schleuder, | 
Kopfbinde. 

Frons quadrata M die vorspringende | 
„viereckige“ Stirn bei Rhachitischen 

Frontal ^ frontalis, Stirn-, z. B. 
F-schmerz Stirnkopfschmerz. F-ebene 
quer, von Seite zu Seite durch den 
Körper gedachte Ebene, senkrecht zur 
Sagittalebene. 

Frostbeule s. Pernio. 

Frolh Schaum. 

Frottement ^ Reiben, z.B. bei Pleuritis. 
F. souscapulaire Boinet 1867, Skapu- 
larkrachen. 

Frotteurs Männer, die sich zu sinn¬ 
licher Befriedigung im Gedränge mit 
dem Gliede von hinten an Frauen 
reiben, Frottage. 

Frühgeburt Unterbrechung derSchwan- 
gerschaft vor ihrem normalen Ende, 
aber nach der 18. Woche. Vgl. Fehl¬ 
geburt. 

Fruste f? unvollkommen, unvollstän- 
dig, vgl. Forme f. 

Fünfgläserprobe Auffangen des Harns 
in fünf verschiedenen Portionen, vgl. 
Zwei- und Dreigläserprobe. 

FÜRSTNERs Symptomengruppe spasti¬ 
sche Parese mit Tremor. 

Fugues fP Wandertrieb, vgl. Auto- 
matisme ambulatoire. 

FUKALAsche Operation operative Ent¬ 
fernung der gesunden Linse, um schwere 
Kurzsichtigkeit zu heilen. 

Fulguration M fulgur BUtz^ Blitzwir¬ 
kung, s. d. 

Fuligo M Buß, brauner Belag der 
Mundhöhle bei schwer Fiebernden, fu- 
liglnöser Belag. 

Fumigatio M Räucherung. 

Funda maxillae M Schleuderbinde, 
schleuderförmiger Verband für das Kinn. 

Fungöse Entzündung, Fungosität vgl. 
BSingus^ schwammiger Auswuchs, Wu¬ 


cherung, Wucherung von tuberkulösem 
Granulationsgewebe. 

Fungus M Schwamm, breit aufsitzende 
flache Goschwulst. F. durae matris Sar¬ 
kom der harten Hirnhaut, das den Kno¬ 
chen zerstört und die Haut vortreibt. 
F. medullaris Markschwamm, weiche 
Krebsgeschwulst. 

Funiculitis £ät^ funiculus spermaticus 
Entzündung des Samenstranges. 

Funktionelle Erkrankung, die nur in 
der Störung der Verrichtungen eines Or¬ 
gans, nicht in anatomischen Verände¬ 
rungen besteht, z. B. die Neurosen. 

Furor M Wut, Raserei. F. uterinus 
Hysterie, Nymphomanie. 

Furunculus, Furunkel, Blutschwär, Ent¬ 
zündung eines Haarbalges oder einer 
Talgdrüse mit Beteiligung der nächsten 
Umgebung. Furunkulose Bildung zahl¬ 
reicher Furunkel. Furunculosis diabetica 
laryngis Leichtensteen Kehlkopfge- 
schwüre bei Diabetes mellitus. 

Fusiformis M spindMförmig. Ba¬ 
cillus f. vgl. Angina Vincenti. 

Fußgeschwulst schmerzhafte Anschwel¬ 
lung des Fußrückens nach Marschan¬ 
strengungen, Knickbruch (Infraktion) 
des 2. u. 3. Metatarsalknochens. 

Fußklonus Steigerung des Achilles¬ 
sehnenreflexes, so daß bei schnellem 
Zurückdrücken des Fußes oder bei 
Schlag mit dem Perkussionshammer 
auf die Sehne unwillkürliche schüttelnde 
Bewegungen des Fußes durch Schüttel¬ 
krampf der Wadenmuskeln auftreten. 

Fußphänomen = Fusklonus. 

Fußschweiß übermäßige Schweißab¬ 
sonderung am Fuß. 

Fußzittern = Fußklonus. 

Fustigatio M Hautgeißelung durch 
Aufschlagen mit dem faradischen Pinsel, 
! z. B. zur Heilung der Anästhesie. 


G 


g, g Abkürzung für Gramm. I Epilepsie als Aura, endlich bei orgaui- 

Gähnkrampf, Chasma, Oscedo, abnorm | sehen Hirnkrankheiten, bes. bei Tu- 
häufiges Gähnen, bei Nervösen als Zei- moren und Abszessen des Kleinhirns, 
chen chronischer Ermüdung, ferner bei j Gänsehaut Veränderung der Haut 



Oärang 

durch Kälte oder Schreck, Angst usw.: 
durch Kontraktion der Musculi arrec- 
tores pili werden die Wollhärchen auf¬ 
gerichtet und die Haarbalgmündungen 
knötchenartig vorgedrängt. 

Gärung Zersetzung durch die Wirkung 
niederer Organismen, bes. der Hefe¬ 
pilze. Vgl. Enzym. 

GaTne ^ Hülle, Scheide. G. iendineuse 
Sehnenscheide. 

Galt Gang. 

Galakiagoga ydAot Milch^ äycj treibeuj 
die Milchabsonderung steigernde Mittel. 

GalaktOCele Bruche Milchhruch^ 
1 . Milchstauung in einem verschlossenen 
Milchgang der Brustdrüse. 2. Hydrocele 
mit milchigem Inhalt. 

Galaktorrhtfe qeoi fließen^ Milchflud, 
Milchabsonderung, die ohne Wochen¬ 
bett eintritt oder ohne Säugen fortdauert. 

Galakturie ovqov Samt milchiger 
Ham, s. Chylurie. 

Gate Krätze. 

GaleniSChe Mittel nach Galenos, dem 
heruhmtesten Arzte der römischen Kaiser¬ 
zeit henanntt hei dem zuerst solche Prä¬ 
parate erwähnt werdeut pharmazeutische 
Zubereitungen wie Extrakte, Destillate, 
Tinkturen, Latwergen, im Gegensatz 
zu den Rohdrogen, remedia simplicia. 

Galeropie ^nXrjQÖg heiter ^ Auge^ 
krankhaftes Heitersehen. 

Gail Galle; Wundsein. 

Gallensteinkotik durch Einklemmung 
von Konkrementen in den Gallengängen 
auftretende Schmerzanfälle. Erfolglose G. 
die das Konkrement nicht aus den 
Gallenwegen in den Darm bringt. 

Gallertkrebs Krebsgeschwulst mit 
gallertiger Umwandlung der Krebs¬ 
zellennester. 

Galoppierend schnelllaufend. G-e 
Schwindsucht Phthisis florida schnell 
tödlich verlaufende Lungentuberkulose. 

Galopprhythmus Verdoppelung des er¬ 
sten Herztones durch ein präsystolisches 
Geräusch, das auf plötzlicher Spannung 
des ausgedehnten Ventrikels beruht, tritt 
bes. bei Sklerose der Kranzgefäße und 
Schrumpfniere am 1. Herzen, seltener 
bei Gallenkolik am r. Herzen auf. 

Galvanischer Schwindel vgl. Babinskis 
Zeichen. 

Galvanisation Anwendung des kon- 


87 GAKSERsches Symptom 

stauten elektrischen Stromes, GixvANi 
1789. 

Galvanochirurgie Operationen mit Gal¬ 
vanokaustik. 

Galvanofaradisation gleichzeitige An¬ 
wendung des galvanischen und des 
faradischen Stromes durch dieselben 
Drähte und Elektroden. 

I Galvanokaustik nalto brennen^ Ätzung 
od. Ausbrennung mit einem Metall¬ 
werkzeug, Galvanokauter, das durch den 
galvanischen Strom glühend gemacht 
wird. 

Galvanometer fiexqov Maß^ Meßwerk¬ 
zeug für die Störke des galvanischen 
Stromes, auf der Ablenkung der Magnet¬ 
nadel durch den sie umkreisenden Strom 
beruhend. 

Galvanopunktur s. Elektropunktur. 

Galvanoskop cxotisg) besehen ^ Strom¬ 
zeiger, Vorrichtung, die einen vorhande¬ 
nen galvanischen Strom durch Nadel¬ 
ablenkung anzeigt, ohne ein Maß für 
ihn zu geben. 

Galvanotherapie &BQaneia Behandlung 
Behandlung mit dem galvanischenStrom. 

Gambiafieber infektiöses Fieber in 
Gambia, Afrika. 

Gang s. Gehprüfung. 

Ganglioma Lymphdrüsenkrebs. 

Ganglion Über¬ 

bein, gallertartige Ausstülpung der 
Sehnenscheiden. In der Anatomie Ner¬ 
venknoten. 

Gangraenay nagen^ feuchter Brand, 
Absterben eines Teiles unter Fäulnis; 
vgl. Nekrose. G. nosocomialis votroxofiin 
Krankenpfleget Hospitalbrand, vor der 
Zeit der Antisepsis häufige Wundkrank¬ 
heit. G. senilis Greisenbrand, Absterben 
der Zehen usw. durch Gefäßverände¬ 
rungen im Greisenalter. Spontane G. 
Joffeoy seltene Erscheinung bei trophi- 
schen Nervenstörungen. Symmetrische G., 
RAYNAUDsche G. fast immer in Anfällen 
auftretendes Blaß- und Kaltwerden der 
Finger: lokale Synkope, regionäre 
Ischämie, dann örtliche Cyanose, lokale 
Asphyxie, endlich Brandigwerden der 
Nagelphalangen, alles unter heftigen 
Schmerzen. In jedem Stadium können 
die Erscheinungen zurückgehen. Vgl. 
Akrocyanosis. 

GANSERsches SymptomVorbeireden, un- 



Gastrostomie 


GANSESscher Symptomenkomplex 88 


sinnige Antworten auf einfachste Fra¬ 
gen, im Widerspruch mit der sonstigen 
Intelligenz, bes. in hysterischen Däm¬ 
merzuständen, aber auch bei Katatonie 
u. a. Psychosen. 

GANSERscher Symptomenkomplex akut 
einsetzende und rasch abklingende 
halluzinatorische Verwirrtheit mit hy¬ 
sterischen Sensibilitätstörungen und 
y orbeireden mit nachträglicher Amnesie. 

Gantetet handschuhförmiger Ver¬ 
band. 

Garde Wärter, Wärterin. G. couche 
Wochen-, G. malade Krankenwärter, -in. 

Garde-robe ff> 1. Abtritt, Nachtstuhl, 
2 . Stuhlgang. 

Gargarismus ffotQYaQittü gurgeln^ Gur¬ 
geln, Gurgelmittel. Gargarisma Gurgel¬ 
wasser. 

Gargit Perlsucht. 

Gargouillement gurrendes Geräusch. 

Garrot Tourniquet, Aderpresse. 

Garruiitas vulvae garrire schwatzen^ 
geräuschvolles Entweichen von einge¬ 
drungener Luft aus der Scheide. 

Gasbäder Bäder mit den aus Mineral¬ 
quellen entweichenden Gasen, Kohlen¬ 
säure od. Schwefelwasserstoflfgas. 

Gasgangrän Gangrän mit Gasent¬ 
wicklung durch bakterielle Zersetzung, 
vgl. Gasphlegmone. 

Gasinhalation Einatmung von Gasen zu 
Heilzwecken, bes. Sauerstoff. 

Gasphlegmone Zellgewebsentzündung 
mit Entwicklung von Zersetzungsgasen. 

Gassperre Verschließung des Darms 
für den Durchgang von Darmgasen bei 
innerer Einklemmung. 

Gastralgie yaaxrjQ Bauch ^ Magen^ 
alyog Schmerz^ Magenkrampf, Magen- 
iieuralgie. 

Gastraigokenose Boas xev 6 ? leer , 
schmerzhafte Magenleere 1—2 Stunden 
nach dem Essen, zuweilen nur nach 
gewissen Speisen und Getränken auf¬ 
tretender heftiger Druck in der Magen¬ 
grube, der nach etwas Milch, Kakes od. 
dgl. verschwindet. Die G. ist häufig 
das Äquivalent eines neurasthenischen 
Angstzustandes. 

Gastrektasie ixirnng Brxceiterung, Ma¬ 
generweiterung. 

Gastrektomie exiegrcj ausschneiden , Ma¬ 
genresektion. 


Gastrenteritis » Gastroenteritis. 

Gastrische Krisen s. Krisen. 

Gastritis Magenentzündung. 

Gastrizismus verdorbener Magen. 

Gastrodiaphan dcd durch, q^aivca zeigen, 
Vorrichtung, um den Magen von innen 
her zu beleuchten und dadurch seine 
Lage und Form deutlich zu machen, 
Einhoen. 

Gastrodynie oövvrj Schmerz, Magen¬ 
krampf. 

Gastroelytrotomie Uviqov Scheide, rig- 
v(ü schneiden, Eröffnung der Bauchhöhle 
von der Scheide her. 

Gastroenteritis Magen- u. Darment¬ 
zündung. 

Gastroenterostomie aioga Mund, An¬ 
legung einer Fistel zwischen Magen 
u. Darm wegen Verschließung des Py- 
lorus. 

Gastrograph Einhoen ygaqxü schreiben, 
Apparat zur Aufzeichnung der peristal¬ 
tischen Bewegungen des Magens. 

Gastrohysterotomiei^(7r£^»Ge2>ärmu^cr, 
Kaiserschnitt von der Bauchwand aus. 

Gastrokateixis Meltzino eixo zurück- 
treten, Magen Verschiebung, s. v. w. Ga- 
stroptose. 

Gastrokrisen = gastrische Krisen, s. 
Krisen. 

Gastrolith Vitdog Stein, Magenstein, 
aus verschluckten und im Magen ver¬ 
filzten Haaren u. dgl. 

Gastromalazie galanög weich, Magen¬ 
erweichung, Selbst Verdauung des Ma¬ 
gens, meist Leichenerscheinung. 

Gastrooesophagokoelioskopie Kellino 
vgl. Koelioskopie. 

Gastropexie m'jyvvgi festmachen, An- 
nähung des Magens an die Bauchwand 
als Vorbereitung zur Gastrostomie. 

Gastroptose mudig Fall, Sturz, Sinken, 
krankhafter Tiefstand des Magens, vgl. 
Enteroptose. 

Gastrorrhagie Ausfluß, Magen¬ 

blutung. 

Gastrorrhaphie Naht, ^Magen- 

naht, Verschließung einer Magenfistel. 

Gastrorrhoea acida Fluß, Magen- 

saftfluß, Supersekretion 

Gastroschisis spalten, angebo¬ 

renes Offenbleiben der vorderen Bauch¬ 
wand. 

Gastrostomie aiduu Mund, Anlegung 



GastrosuccorrliGe 


89 Gehprftfang 


einer Magenfistel zum Zweck der künst¬ 
lichen Ernährung, bei undurchdring¬ 
licher Verengerung der Speiseröhre. 

Gastrosuccorrhöe M succus^ gea flie¬ 
ßen^ Magensaftflufi. 

Gastrotomie Tefivco schneiden, opera¬ 
tive Eröflhiung des Magens zur Ent¬ 
fernung von Fremdkörpern usw. 

Gastroxie Gastroxynsis Rossbach 
sauer ^ Erbrechen sehr saurer 
Massen unter Migräneanfall^n, vgl. 
Superazidität. 

Gäteux unreinliche Kranke, die 
ihre Bedürfnisse unter sich gehen lassen. 

Gäiisme fr> Unreinlichkeit Kranker. 

Gaumenreflex Zusammenziehung sämt¬ 
licher Gaumenmuskeln bei Berührung 
oder Kitzeln des Zäpfchens mit der 
Sonde. Harter-Gaumen-Reflex kräftige 
Zusammenziehung des Musculus orbi- 
cularis oris, Herabziehung der Ober¬ 
lippe und zuweilen mehr oder weniger 
kräftige Schließung des Mundes bei 
schnellem, kräftigem Streichen des har¬ 
ten Gaumens von hinten nach vorn 
mit Stab oder Spatel; nie bei Gesun¬ 
den, angedeutet bei Neurosen und De¬ 
mentia paralytica, ausgesprochen bei 
doppelseitigen Erweichungsherden im 
Gehirn, Pseudobulbärparalyse. 

Gaumensegelkrampf, Spasmus pala- 
tinus, Zuckungen des Gaumensegels, 
allein oder mit Zuckungen der inneren 
Kehlkopfmuskeln verbunden, mit knak- 
kendem Geräusch durch Teilnahme 
des Tensor tympani oder des Tensor 
veli palatini, der die Lippen der Tu¬ 
benmündung voneinander trennt. Der 
G. kommt meist bei organischen Hirn¬ 
krankheiten vor. 

Gaumensegellähmung Aufhebung der 
normalerweise beim Phonieren und 
Schlucken auftretenden Zusammen¬ 
ziehung des Zäpfchens und Steilerrich¬ 
tung der vorderen Gaumenbögen. 

Göant Riese. Cellule g-e Riesen¬ 
zelle. 

Gebärmutter s. Uterus. 

Geburtslähmung durch Druck der 
Zange oder seltener des Kindskopfes, 
bes. bei engem Becken, entstandene 
Lähmung des Nervus ischiadicus oder 
nur des Nervus peroneus. Vgl. Ent¬ 
bindungslähmung. 


Geburtszange ärztliches Instrument, 
um bei Wehenschwäche usw. das Kind 
aus den Geburtsteilen herauszuziehen. 

Gedächtnisschwäche Ausfall von Er¬ 
innerungsbildern, umschrieben, z. B. 
auf Eigennamen beschränkt, oder aus¬ 
gedehnt, von den leichtesten Graden 
der durch Ermüdung, Neurasthenie 
usw. bedingten Erschwerung des freien 
Nachdenkens bis zum völligen Verlust 
der Erinnerungen bei schwerer Demenz. 
Eine besondere Form der G. ist die 
Störung der Merkfähigkeit, s. d. 

Gedankenlautwerden die bei manchen 
Geisteskranken, Paranoischen, vorkom¬ 
mende Täuschung, daß sie ihre eigenen 
Gedanken zu hören glauben. 

Gefängnisknall vorübergehende Auf¬ 
regung mit blindem Zerstörungstrieb bei 
Gefangenen in Einzelhaft, dem trans¬ 
itorischen Irresein verwandt. 

Gefäßgeräusch pulsierendes Rauschen, 
das bei Auskultation des Schädels über¬ 
all oder an bestimmter Stelle, zuweilen 
schon von weitem gehört wird, bei 
Aneurysma, Geschwülsten, die ein 
großes Gefäß zusammen drücken oder 
selbst sehr gefäßreich sind. 

Gefrierpunktbestimmung s. Kryoskopie. 

GefUhlstOrungen s. Empfindung. 

Geheelonthouder M Abstinenzler. 

Gehirnblutung s. Apoplexie. 

Gehirnentzündung s. Encephalitis. 

Gehirnerschütterung s. Commotio ce- 
rebri. 

Gehirnerweichung s. Encephalomalazie. 

Gehirnhautentzündung s. Meningitis. 

Gehirnsklerose s. Sklerose, Multiple. 

GehörprUfung Feststellung der Gehör¬ 
empfindlichkeit für Flüsterstimme oder 
Ticken einer Uhr, Ausklingen einer 
Stimmgabel, Politzebs Akumeter, Prü¬ 
fung der Kopfknochenleitung, vgl. 
RiNNEscher und WEBEEscher Versuch. 

Gehprüfung Beobachtung des Ganges 
und seiner krankhaften Veränderungen, 
der Gehstörungen. Die wichtigsten sind 
nach Oppenheim: 1. Der einfache pa- 
retische Gang langsames Gehen in kur¬ 
zen Schritten, wenig ausgiebige aktive 
Bewegungen, zuweilen passive über¬ 
triebene Bewegung im Knie,Einknicken; 
stärkste Grade verlangen Stütze durch 
Arme und Schultern, Stock oderKrücken. 



Gehverband 90 GEBHABDTscbe Reaktion 


2. Der teilweise paretische Gang: wo 

nur einzelne Muskelgruppen gelähmt 
sind; häufig die doppelseitige Peroneus¬ 
lähmung, s. d. 3. Der spastisch-pare- 
tische Gang: langsame kurze Schritte, 
das Bein steif wie eine Säule yorge- 
schoben, Fußspitze klebt am Boden 
und scharrt; bei überwiegender Kon¬ 
traktur der Oberschenkeladduktoren 
reiben die Knie aneinander und werden 
die Schenkel beim Gehen gekreuzt. 
4. Der ataktische Gang s. Ataxie. 5. Die 
durch Zittern bedingte Gehstdrung, ein¬ 
zelne Muskelaktionen durch Zittern 
öder die gesamte Bewegung durch 
Wackeln oder Schüttelkrampf ersetzt. 
6 . Die Gehstdrungen durch Schmerzen, 
sehr mannigfaltig. 7. Unfähigkeit zum 
Gehen durch Vorstellung, nicht zu können, 
s. Astasie. 8. Neigung zum VornUber- 
fallen oder zum RUckwärtsgehen bes. bei 
Paralysis agitans. 

Gehverband fester Verband, der den 
Kranken mit frischen Beinbrüchen das 
Umhergehen gestattet. 

Geißfuß hebelartiges Instrument zur 
Entfernung von Zahnstümpfen. 

Geisteskrankheit s. Irresein. 

Gdiatineux vgl. Tremblement. 

Gelatoidbrillen Schutzbrillen für Ar¬ 
beiter. 

Gelbfieber akute Infektionskrankheit 
der Tropen, durch den Bacillus ictero- 
ides Sanabelli hervorgerufen, der 
eingeatmet wird und nach primärer 
Erkrankung der Lungen ins Blut ge¬ 
langt, nach anderen durch Moskito¬ 
stiche direkt ins Blut eintritt. Nach 
schweren Prodromalerscheinungen tritt 
unter höchstem Fieber am 3. Tage Ik¬ 
terus auf, dann folgt eine Ruheperiode, 
wobei nur der Ikterus zunimmt, u. 
daran schließt sich das letzte Stadium 
mit Kräfteverfall, Blutzersetzung, oft 
Anurie. 15—75®^ Sterblichkeit. 

Gelbsucht s. Ikterus. 

Gelde ^1. Gefrieren. 2.Gallerte, Sülze. 

Gelenkkontraktur Versteifung eines 
Gelenkes durch Entzündung des Ge¬ 
lenks oder seiner Umgebung. Hyste¬ 
rische G., meist im Geleit der Gelenk¬ 
neuralgie oder Gelenkneurose, täuscht 
leicht Geleukerkrankungen vor, betrifft 
Knie oder Hüfte, seltener Schulter. 


Gelenkmaus s. Arthrolith. 

Gelenkrheumatismus s. Rheumatismus. 

Gemaskeert m larviert. 

Gemeinschaftsbewegungen oder Prinzi¬ 
palbewegungen Mubk die phylogenetisch 
alten, angeborenen oder früh erworbenen 
Bewegungen wie Kauen, Schlucken, 
Gehen, Laufen, haben ihre vollziehenden 
Organe subkortikal, die Gehirnrinde 
liefert diesen Zentren nur den Impuls. 

Gämellaire Zwillings-. 

G^missement fr> Ächzen, Wimmern. 

Gäne ff* Behinderung, Beschwerden. 

Gönäsique ff* geschlechtlich, z. B. Per¬ 
version g. 

Generatio G6n6ration ff* Zeugung. 

Genese Entstehung. Gönäsique 

ff* Geschlechts-. 

Genetica Geschlechtskrankheit. 

Gänätique ff* genetisch, durch Ent¬ 
stehung. 

G^nicuiä ff* knieförmig. 

Geniospasmus Kinn, 

Krampfe Massabo, Krampf der Kinn¬ 
muskeln. 

Genital flap mifß Genitallappen, Teil 
der Haut am Gesäß, Damm, Innenfläche 
der Oberschenkel, der mit den Ge¬ 
schlechtsteilen zugleich von der 3. und 
4. SakralnerveuWurzel versorgt wird, 
Shebbinoton. 

Gönito-urinaire ff* die Ham- und 
Geschlechtsorgane betreffend. 

Genius morbi M Krankheitscharakter. 
G. epidemicus der epidemisch vorwal¬ 
tende Charakter, die zurzeit vorwiegend 
herrschenden Krankheiten. 

Genou ff* Knie. G. cagneux X-bein. 
G. convex en dehors 0 -bein. 

Genouiliiere ff* Kniebinde. 

Genu valgum M Bäckerbein, X-Beiu. 
Genu varum Säbelbein. 

Genus M Geschlecht. 

Geophagie yq Erde, (potysir essen, 
tropische Anämie durch schmarotzende 
Ankylostomen im Darm, wobei krank¬ 
hafte Gelüste nach Erde usw. Vor¬ 
kommen. 

Gergure ff* Schrunde. 

GERHARDTscher Handgriff taktmäßige 
seitliche Kompression des Brustkorbes 
bei Lungenabszeß, um die Entleerung 
des Abszesses zu befördern. 

GERHARDTsche Reaktion: acetonhal- 



GESHABDTscher Schallwechsel 91 


Glabre 


tiger Ham wird nach Zusatz von bla(i- 1 
gelber Eisenchloridlösung burgunderrot. 

GERHARDTscher Schallwechsel Ver¬ 
änderung des Perkussionschalles über 
Kavernen bei Lage Wechsel des Kranken. 

GERHARDTsches Zeichen 1. bei Hirn¬ 
sinusthrombose: geringere Füllung der 
Vena jugularis externa im Vergleich 
zu der der gesunden Seite, unsicher. 
2 . bei Aneurysma im Gehirn Gefädgeräusch, 
s. d., am Hinterkopf. 

GERLIERsche Krankheit Vertige para- 
Ijsant, im Kanton Genf endemisch 
auftretende Krankheit, mit heftigem 
Schwindel, Ptosis, lähmungsartiger 
Schwäche der Glieder- und Nacken¬ 
muskeln usw. Wahrscheinlich gleich 
mit Kubisagari, s. d. 

Germe Keim. Faux g. Mole. 

Geroderma genito-distrofico^ Rummo, 
FEBBiLNiNi, wahrscheinlich eine Abart 
des infantilen Myxödems: Trockenheit 
und abnorme Runzelung der Haut, 
Haarmaugel, Atrophie der Genitalien, 
Fistelstimme, Hängebauch. 

Geromorphisme fr* v, ^egcov Greis, 
liogcpri Form, greisenartiges Gesicht 
durch krankhafte Faltenbildung der Ge¬ 
sichtshaut bei Jugendlichen. 

Gerontoxon Bogen, Greisen- 

bogen, weiße Fetttrdbung am Homhaut- 
rande bes. bei Greisen. 

Gerstenkorn s. Hordeolum. 

Geschwür s. Ulcus. 

Geschwulst 1. = Schwellung. 2. = 
Tumor, s. d. 

Gesichtsatrophie s. Hemiatrophia fa¬ 
cialis. 

Gesichtsfeldeinengung die zeitweilige 
oder dauernde Verkürzung des Gesichts¬ 
feldes in einer bestimmten Richtung od. 
nach allen Seiten, festgestellt durch 
Perimetrieren. Das normale Gesichts¬ 
feld des Auges reicht oben bis 50®, 
unten bis 70®, medianwärts bis 60®, 
lateralwärts bis 90®. 

GesichtshalluzinationenHalluzinationen 
des Gesichtssinnes, Farbensehen, Visio¬ 
nen usw. 

Gesichtskrampf Kaumuskelkrampf, s. 
Trismus. 

Gesichtschmerz s. Trigeminusneur¬ 
algie. 

Gesichtschweiß übermäßige Schwei߬ 


absonderung im Gesicht durch Sym- 
pathicusreizung, meist mit vermehrter 
Hauttalgabsonderungverbunden,Hyper- 
idrosis oleosa. 

Gesichtspalte Mißgeburt mit ungenü¬ 
gender Schließung der foetalen Kiemen¬ 
spalten. 

Gestation fr* Schwangerschaft. 

Gestel M Konstitution. 

Gewebsafttherapie s. Organotherapie. 

Gewerbekrankheiten die im Zusammen¬ 
hang mit dem Gewerbe auftretenden 
Erkrankungen, z.B. Vergiftungen durch 
die verarbeiteten Stoffe. 

Gewohnheitslähmung Ehbst Bestehen- 
bleiben einer Lähmung nach Ver¬ 
schwinden ihrer organischen Grundlage, 
bei Kindern, durch die Gewohnheit, 
nach Oppenheim durch den Ausfall 
der Bewegungsvorstellungen. 

Gewrichtsmuis M Gelenkmaus. 

Gewrichtsrheumatisme hs& Gelenkrheu¬ 
matismus. 

Gezwel Geschwulst. 

Gibbeux ff* bucklig. 

Gibbosit6 ff* Buckel. 

Gibbus M Buckel, s. Kyphose. 

Gicht s. Arthritis urica. Fliegende G. 
akuter Gelenkrheumatismus. 

Giddiness Schwindel. 

Gigantismus ffiyag Riese, Riesenwuchs. 

Gigantocellulare M Riesen zellen-. 

GiaES DE LA TOURETTEsche Krank¬ 
heit Zwangszustand, wobei der Kranke 
unter Zuckungen des Gesichtes u. der 
Arme unanständige Worte ausstößt u. 
Vorgesagtes unwillkürlich wiederholt, 
Koprolalie u. Echolalie. 

Gilvor M erdfahles Aussehen. 

Gin-drinkePs liver Leberzirrhose. 

Gingivitis M Zahnfleischentzündung. 

Ginglymus ytyy^u.ao? Scharniergelenk. 

Gips verband erhärtender Verband mit 
Binden, die mit Gipspulver bestreut sind, 
das mit Wasser breiig wird u. nach dem 
Anlegen der Binden allmählich erstarrt. 

Girdie pain mfS Gürtelschmerz. 

GiStStoff ^ das deutsche Gischt u, 
Gest, Gärstoff, Hefe, Ferment. 

Giving way of the legs ^ Versagen 
der Beine bei Tabes. 

Glabelia £at Glatze. 

Glaber M glatt. 

Glabre ff* unbehaart. 



Glace 


92 

Glace ff> Eis. Vessie de g. Eisbeutel. 
Compresse glacde Eiskompresse. 

Glaire v. M clarus^ 1. rohes Eiweiß. 

2. Schleim^ der blutige Schleim zu 
Beginn der Geburt. 

Glaireux ff> schleimig. 

Glai'rin angeblich zur Wirkung der 
natürlichen Brunnen beitragende 
Schleim Stoffe. 

Glanders Rotz. 

Glanzfinger, Glanzhaut trophische Stö¬ 
rung der Haut, die zu einem glatten, 
glänzenden Aussehen führt, bei Neuritis. 

Glass-pox Windpocken. 

Glaukoma graublau ^ grüner 

Star, Drucksteigerung im Inneren des 
Auges mit Exkavation des Sehnerven 
u. nachfolgender Atrophie. Der grau¬ 
blaue Schein der Pupille kommt ohne 
Glaukom vor u. ist dabei nicht immer 
vorhanden. Die drei Hauptstadien des 
G. heißen; G. imminens, evolutum u. 
absolutum. 

Gleet>«7^ Nachtripper. 

Gleitbeutei LANasMAE subkutane tiefe 
Schleimbeutel, die nicht mit Gelenken 
verbunden sind. 

GL^NAROsche Krankheit Enteroptose. 

Gliederstarre, Angeborene, = Little- 
sche Krankheit. 

Gliom yXia Leim, Geschwulst aus dem 
Zwischengewebe der Nervenzentren. 

Gliosis spinalis Neubildung im Rücken¬ 
marksgrau in der Umgebung des Zen¬ 
tralkanals, durch Zerfall zu Erweite¬ 
rung des Kanals, Höhlenbildung, Syrin¬ 
gomyelie, s. d., führend. 

Glissement Gleiten. 

GLISSONsche Schwebe Apparat zur 
Suspension Skoliotischer u. Kyphoti- 
scher, besteht aus Kopf- u. Schulter¬ 
gurten, die an einem Flaschenzuge be¬ 
festigt sind. 

Globe Kugel. Bande ä deux g-s 

zweiköpfige Binde. G. hystdrique Globus 
hystericus. G. de suretd des accoucheurs 
der nach der Entbindung kugelförmige 
fest kontrahierte Uterus, der nicht blutet. 

Globuleux kugelig. Thorax g. fa߬ 
förmiger Brustkorb, bei Emphysem. 

Globulin v. M glohulus^ Eiweißkörper 
der roten Blutkörperchen. 

Globulus iat Kugel aus Kakaobutter 
od. ähnlichem, mit Arzneistofteii ge- 


Glossy finger 

mischt, zur Einführung in die Scheide 
usw. 

Globus hystericus M das Gefühl einer 
im Halse steckenden Kugel, häufig bei 
Hysterie, wohl durch Schlund-u. Speise¬ 
röhrenkrampf bewirkt. 

Glomerulonephritis M glomus Knäuel, 
v6g)Q6g Niere y Entzündung der Mal- 
piGHischen Knäuel der Niere, häufig 
bei akuten Infektionskrankheiten. 

Glossitis yXiüaGa Zunge, Zungenent¬ 
zündung. Besondere Form: G. dissecans 
chronische Zerklüftung der Zunge durch 
Einrisse von der Oberfläche her. 

Glossocele yirjXri Bruch, das Vorragen 
der Zunge bei Makroglossie. 

GlOSSOdynie hbvvri Schmerz, Parästhe- 
sien und stechende Schmerzen in 
der Zunge oder der Mundschleimhaut, 
in Anfällen oder dauernd, meist bei 
älteren Frauen. 

Giossopharyngeuskrampf Schlund¬ 
krampf, Pharyngismus, Krampf der 
vom Nervus glossopharyngeus versorg¬ 
ten Schlundmuskeln, bei Neurosen und 
bei Hundswut. 

Glossopharyngeuslähmung Anästhesie 
des Schlundkopfes, der Mandeln, hin¬ 
teren Gaumenbögen usw., Aufhebung 
der Geschmacksempfindung im hinteren 
Teil der Zunge und an den Gaumen¬ 
bögen, Lähmung oder Parese der Ra¬ 
chenmuskeln. 

GlOSSOplegie nXrjyrj Lähmung, Zungen¬ 
lähmung, nach den beiden Haupttätig¬ 
keiten des Hypoglossus in artikulierende 
u. mastikatorische G., Lähmung der 
Sprachartikulation und der Kaubewe¬ 
gungen, geschieden. 

Glossospasmus anmjgÖQ Krampf, Zun¬ 
genkrampf, tonischer und klonischer 
Zungenkrampf, bei Epilepsie, Hysterie, 
Chorea, Tick. Beim Abwechseln von 
tonischem G. und Erschlaffung tritt 
Aphthongie, s. d., ein, die dem Stottern 
nahesteht. Beim klonischen G. wird 
die Zunge schnell oder langsam aus¬ 
gesteckt und eingezogen. 

GiOSSOSpatha von Spatel, 

Zungenspatel. 

Giossotomie Tegvco schneiden, Aus¬ 
schneidung od. Abtragung der Zunge. 

Glossy finger, G. skin s. Glanz¬ 
finger. 



Glottisoedem 


98 Grannlar liver 


Glottisoedem s. Oedema glottidis. 

Glotzaugenkrankheit BAssDOwsche 
Krankheit. 

Glou-glou Glucksen, Gurren. 

Glutinousness Zähigkeit. 

Gluttony Gefräßigkeit. 

Glykosurie &lyJco8ev,ffh}}tvg süß, ovqov 
Sarn^ vorübergehendes Auftreten von 
Zucker im Harn, im Gegensatz zum Dia¬ 
betes mellitus als selbständiger Krank¬ 
heit. Alimentäre G. nach Übermaß von 
Zuckerzufuhr bei Gesunden, nach über¬ 
mäßigem Biergenuß, häufig bei Base- 
Dowscher Krankheit, bei Gehimkrank- 
heiten, im Fieber. 

GMELINsche Probe Nachweis von Gal¬ 
lenfarbstoff im Harn durch Salpeter¬ 
säure mit salpetriger Säure. 

Gnathalgy yvüf^og Kiefer^ ähfog 
Schmerz^ Kieferschmerz. 

Gnathoschisis axL(Tig Spaltung^ Kiefer¬ 
spalte, Hasenscharte. 

Goggle-ey ^ Glotzauge. Goggles 
Schutzbrille. 

Godet p Delle. 

Goitre Kropf. G. ophtalmique Base- 
Dowsche Krankheit. 

GOLDFLAIMsche Krankheit s. £bb-Gold- 
ELAMsche Krankheit. 

Gomme fP Gumma, Bezeichnung für 
syphilitische u. tuberkulöse Geschwülste. 

Gomme f? gummiert. 

Gomphose fP, ^6fi<pog Pflock, Einkei- 
lung. 

Gonacratia yoi/i} Erzeugung, dx^a- 
Trjg kraftlos, geschlechtliche Impotenz. 

Gonagra tfOW Knie^ Fangeisen, 

Kniegicht. 

Gonarthrokace chronische tuberkulöse 
Kniegelenkentzündung. 

Gonepoiesis Same, noieto 

machen, Samenabgang. 

Gonflement fP Schwellung. 

Gonitis ffow Knie, Kniegelenkentzün¬ 
dung. 

Gonorrhöe rfovi] Samen, geo) fließen, 
Tripper, venerische Harnröhrenentzün¬ 
dung, hervorgerufen durch Gonokokkus, 
Neisser 1879. 

Gonorrhoismus Schuster Allgemein¬ 
infektion durch Gonokokken, gonor¬ 
rhoische Endokarditis, Rheumatismus, 
Exantheme usw. 

Gonoscheocele v. Nebenhoden¬ 


schwellung, angeblich durch Samen¬ 
stauung. 

GonyokampslS /fOW Knie, uapniO) beu¬ 
gen, Kuieverkrümmung. 

Gonytyle Tvlg Schwiele, Schwiele am 
Knie. 

Goose-skin wijB Gänsehaut. 

Gorgo ^ Rachen. 

Gorgeret fP Rinnensonde, als Schutz 
bei der Einführung des Messers in den 
Mastdarm usw. 

Gouge fP Hohlmeißel. 

Gourme 1. Milchkruste, Ekzem der 
Kinder. 2. Drusenkrankheit der Pferde. 

Gout Gicht. 

Goutte fP 1. Gicht. G. remontie, G. 
r^trocödäe, G. larväe, G. viscerale, G. 
abarticulaire irreguläre Gicht. G. scia- 
tlque Ischias. G. rose Akne rosacea. 

2. Tropfen. G. mllitaire Nachtripper. G. 
serelne Gutta serena. 

Gouttiöre fP Beinlade, Hohlschiene. 

GRAEFEsches Symptom, Albrecht von 
öRAEEE 1822—1870, die häufige Er¬ 
scheinung bei BASEDOWscher Krankheit, 
daß bei Bewegung des Auges nach unten 
das obere Lid nicht in der gewöhnlichen 
Weise mitgeht, von Graepe als Spas¬ 
mus levator. palpebr. super, aufgefaßt, 
von Sattler als mangelhafte Koordi¬ 
nation, von Bruns u. a. als Retraktion 
des oberen Lides. 

Grain smgB Gran, Medizinalgewicht, 
0,05 Gramm. 

Grain fP Korn, 1. Hagelgeschwulst. 
G. d’orge Gerstenkorn, Hordeolum. 2. 
Gran, Medizinalgewicht, 0,05 Gramm. 

3. Natürliche Pocke. Maitre g. größte 
Pocke eines Pockenkranken. G. de 
petite v6role Blatternarbe. G-S Arznei¬ 
körner, Granula. 

Graisse fP Fett. 

Gramm ffqägpa Buchstabe, Gewichts¬ 
einheit, das Gewicht von 1 ccm Wasser 
im Zustande seiner größten Dichtigkeit 
im luftleeren Raum gewogen. 

Grand groß. Au g. air im freien. 

Grandeur fP Größe. Delire de g. Grö¬ 
ßenwahn. 

Granula M, Granules fP Arzneikörner, 
kleinste Arzneikugeln, z.B. mit Arsenik. 

Granularatrophie = Zirrhose, vgl. Le¬ 
berzirrhose, Schrumpfniere. 

Granulär liver ^ Leberzirrhose. 



Granulationen 


94 


Grondwassertheorie 


Granulationen M grcmulum Körnchen^ 
die körnigen Fleischwärzchen des jun¬ 
gen Narbengewehes. Fungöse G. schwam¬ 
mige, allzu üppige Narben Wucherung. 
Pacchionische G. gefäßlose Bindegeweb- 
knötchen in der Arachnoidea. Granu- 
lationsgeschwUlste oder Granulome die 
granulationsähnlichen durch Spaltpilze 
angeregten Wucherungen bei Aktino- 
mykose, Lepra, Rotz, Syphilis u. Tuber¬ 
kulose. 

Granulie ff> Miliartuberkulose. 

Granuloma s. Granulationen. G. fun- 
goides Lymphom der Haut. 

Granulöse Trachom der Nasenschleim¬ 
haut. 

Graphospasmus y^«<pci) schreiben^ anctG- 
fiog Krampfe Schreibkrampf. 

Gras p Fett. DiabMe gras Diabetes 
mit Fettsucht. G. de cadavres Leichen¬ 
wachs, Adipocire. 

Grasseyement schnarrende, fette 
Sprache. 

Gratter kratzen. Grattemeni Kratzen, 
Schaben. 

Grattoir Schaber, Schabinstrument. 

Gravatif ff> drückend. Douleur gravative 
drückender Schmerz, z. B. Kopfdruck. 

Gravedo M Schnupfen. 

Gravel Graveile p Hamgries. 

GRAVES disease BAssnowsche 

Krankheit. Gbates, Arzt, 1796—1853. 

Gravida £ät die Schwangere. 

Graviditas M Schwangerschaft. G 
extrauterina Entwicklung der Leibes¬ 
frucht außerhalb der Gebärmutter, und 
zwar abdominalis im Bauch, ovarialis im 
Eierstock, tubaria in der Muttertrompete. 

Gravidite p Schwangerschaft. 

Gravitation abscess Senkungs¬ 
abszeß. 

Greensickness Chlorose. 

Greffe Pfropfung. G. öpidermique p 

Hauptpfropfung, REVEEDiNsche Trans¬ 
plantation, s. d. G. nerveuse Nervennaht. 

Greifenklaue klauenähnliche Mißge¬ 
staltung der Hand bei Ulnarislähmung. 

Gregarinen eine Ordnung der Sporo¬ 
zoen, meist Darinschmarotzer bei In¬ 
sekten. Vgl. Malaria. 

Greisenkrankheiten die besonderen oder 
im hohen Alter besonders verlaufenden 
Krankheiten der Greise: Arteriosklerose, 
Dementia senilis, Pneumonie. 


Greisenlähmung , senile Paraplegie, 
spastische Paraparese der Beine, selten 
mit Gefühlsstörung und Sphinkteren- 
lähmung, zuweilen auf die Arme fort¬ 
schreitend, durch Arteriosklerose im 
Rückenmark oder im Gehirn bedingt. 

Grenouillette p Ranula. 

GRIESINGERS Zeichen bei Thrombose 
der Himsinus: Oedem der Weichteile 
hinter dem Processus mastoideus. 

Griffe p Klaue. Main en g. Klauen¬ 
hand. Pinces ä g.s Hakenpinzette. G. de 
MALGAIGNE Klammer zur Behandlung 
der Kniescheibenbrüche. 

Grincement p Zähneknirschen. 

Gripes Kolik. 

Grippe Influenza. 

Grippe p 1. zusammengezogen. 2. An 
Influenza leidend. 

Gris^grau. Sei g.Kochsalz. Onguentg. 
graue Salbe, Unguentum Hydrargyri 
cinereum. Huile grise Oleum cinereum. 

Größenwahn krankhafteÜberschätzung 
der eigenen Person, ihrer Leistungen u. 
ihres Besitzes, bei Manie, Paranoia, pro¬ 
gressiver Paralyse. 

Groin Schambogen. Adenitis of 
the g. Bubo inguinalis. 

Gros p dick. Femme grosse schwangere 
Frau, Grosse femme dicke Frau. G. 
mangeur starker Esser. 

Grossesse Schwangerschaft. G. mul¬ 
tiple Zwillings- usw. -Schwangerschaft. 
G. nerveuse p eingebildete Schwanger¬ 
schaft. 

Großflecken s. Erythema infectiosum. 

Growth Geschwulst. 

Gruaud p 1. Grütze. Bouillie de g. 
Grützbrei. 2. Feinstes Weizenmehl. 

Grub Mitesser. 

Grubenkopf Bothriocephalus. 

GRUBYsche Krankheit Mikrosporie. 

GrUbelsucht krankhafter Drang zum 
Grübeln über wichtige od. gleichgültige 
Dinge, bei Neurasthenie, bes. bei der 
ererbten. 

Grützbeutel, GrUtzgeschwulst Atherom. 

Grundwassertheorie Pettenkofebs 
Theorie, wonach das Anwachsen des 
Typhus u. anderer Infektionskrankheiten 
bes. auf dem Sinken des Grundwassers 
beruhe, wobei aus den trocknenden 
Bodenschichten Krankheitkeime mit der 
Bodenluft nach oben gelangten. 



Gryposis 95 Haemalops 


Gryposis s. Onjrchogryposis. 

GUBLERsche Hemiplegie alternierende 
Lähmung, 8. d. 

GUBLERsche Sehnenschwellung an den 

Strecksehnen des 2.—4. Fingers am 
Handrücken, trophische Störung. 

GÜNZBURGs Reagens Phlorogluzin- 
Vanillin, s. d. 

Gu4rison Heilung. 

Gueule ff> Maul. G. de loup Wolfs¬ 
rachen. G. de lion Löwenrachen, Hasen¬ 
scharte mit Wangenspalte. 

Gürtelgef Uhl Gefühl, als wenn ein fester 
Gürtel den Leib umgäbe, bei Tabes, 
auch bei Neurasthenie. 

Gürtelrose Herpes zoster. 

Guineawurm Filaria medinensis. 

GUINON, Maiadie de, Maladie des tics 
mit Koprolalie. 

Gum-boil Zahngeschwür. 

Gum-cancer 4^ Gallertkrebs. 

Gumma V,aegj^pt»-griech, xofigi^ indekli¬ 
nabel, deutscher Plural richtig Gummis 
oder Gummen, besser noch G-geschwülste 
usw,, Gummigeschwulst, Granulations¬ 
geschwulst der tertiären STphilis. 

Gummihandschuhe zur Erleichterung 
der Asepsis bei Operationen, Zoege von 
Manteupfel. 

Gummistrumpf Strumpfteil aus elasti¬ 


schem Gummigewebe, der einen Druck 
auf Varices u. dgl. ausüben soll. 

Gustometer £ät gustus Geschmack, 
fieiQov Maß^ Apparat zur Prüfung des 
Geschmaclüinnes. 

Gutta mütteS6£ Gicht. G. cadens M Ge¬ 
räusch des fallenden Tropfens, metallisch 
widerhallendes Rassel- od. Tropfgeräusch 
bei Pneumothorax. G. serena serenus 
glänzend, schwarzer Star, Amaurose. 

Gutzigheid hoth Gefräßigkeit. 

Guy, Danse de St. ^Veitstanz, Chorea. 

GUYONsche Instillation Katheterspritze 
zur Eintröpfelung von Arzneilösungen 
bei Gonorrhoen posterior und Cjstitis. 

Gynäkologie tfvvrj ifwaixog Weib, Xoyog 
Lehre, Frauenheilkunde. 

Gynäkomastie paaiog weibliche Brust, 
weibische Brustbildung bei Männern, 
oft mit Hodenatrophie verbunden, Ent¬ 
artungszeichen. 

Gynandrie nvriQ Mann, männliches 
Aussehen u. Charakter des Weibes. 

Gynatresie Atresie der weiblichen Ge¬ 
schlechtsteile, vollständiges Fehlen der 
weiblichen Geschlechtsöffnung od. Ver¬ 
schluß einzelner Mündungen od. Kanäle 
der Geschlechtsorgane, z. B. des Hymen, 
des Zervixkanals. 

Gyratus yupo? Kreis, kreisförmig. 


H 


HAABscher Pupiilenreflex: wenn im | 
dunklen Raume eine Lampen- oder 
Kerzenflamme seitlich gestellt und daran 
vorbei ins Dunkle gesehen wird, so 
ziehen sich beide Pupillen kräftig zu¬ 
sammen, sobald man, bei gleichbleiben¬ 
der Blickrichtung, der Flamme die Auf¬ 
merksamkeit zu wendet. Von Bumke 
bestritten, soweit nicht Akkommodation 
und Helligkeit sich ändern. 

Haarausfall s. Alopecia. 

Haarseil Schnur, die eine Strecke unter 
der Haut durchgezogen wird u. liegen 
bleibt; durch die eintretende Eiterung 
wird eine kräftige Ableitung bewirkt. 

Habit-chorea 4^ Gewohnheitschorea, 
Tic convulsif. 

Habituell gewohnheitmäßig. 

Habitus M Habitude ff> Besonderheiten 


der äußeren Erscheinung, die einen ge¬ 
wissen Schluß auf Krankheitanlagen zu¬ 
lassen. Man nennt bes. H. apoplecticus 
gedrungener Bau mit kurzem Hals u. ge¬ 
rötetem Gesicht; H. phthisicus mit schlan¬ 
kem Bau, flacher Brust, zarter Hautfarbe; 
H. scrophulosus s. Skrofulöse; adenoider 
H. das eigenartige Aussehen der Kinder 
mit adenoiden Wucherungen: schläfriges 
Aussehen, offener Mund usw., Wilhelm 
Meyeb 1873. 

Habromania v. ußqog üppig 
Mania krankhaftes Leichtigkeitsgefühl. 

Hadernkrankheit Milzbrand-Infektions¬ 
krankheit bei Lumpensortierern. 

Haemacelinosis 4^ v. ctlpa Blut, 
xrjXig Fleck, Blutfleckenkrankheit. 

Haemalops aifidXeog blutig, (ogj Auge, 
Blutauge, = Haemophthalmus. 



Haemochromatose 


Haemanglom 

Haemangiom = Angiom. 

Haemaporia nogog Öffnung^ Pore, 

Haemarthros aq&qov Odenk^ Gelenk¬ 
blutung. 

Haematemesis igeaigy kgetog Pr- 

brechen^ Blutbrechen. 

Haematidrosis Idqu; Schweiße Blut¬ 
schwitzen, Hautblutungen bei Hysteri¬ 
schen, s. Stigmatisiert. 

Haematinurie ovqov Harn^ Auftreten 
von Blutfarbstoff, ELämatin, im Ham. 

Haematoblasten Hayem Blutplättchen, 
s. d. 

Haematocele xrjXrj Bruch^ Blutbruch, 
geschwulstförmige Blutansammlung, ur¬ 
sprünglich für Blutansammlung im 
Cavum vaginale des Hodens durch 
Blutung in eine Hydrocele gebraucht, 
dann auch für andere bruchähnliche 
Hämatome, bes. H. retrouterina Blutan¬ 
sammlung im DOUGLASschen Raum, 
H. anteuterina im Raum zwischen Utems 
und Blase, usw. 

HaematOCOelia von xoiUa Bauch¬ 
höhle^ Blutansammlung in der Bauch¬ 
höhle. 

Haematocystis xvatvg Blase ^ Blutblase, 
auch Bluterguß in die Harnblase. 

Haematogen ysi'r/? von ytyi/o/iat ent¬ 
stehen^ aus dem Blut entstanden. 

Haematoglobinometer Gowebsu. Haemo- 
meter Fleischl Apparate zurBestimmung 
des Hämoglobingehaltes, Uämoglohin = 
Pisenfarbstoffj Hämalin Eiweißkörper 
Globulin^ sogenannt nach glohulus 
Körperchen^ des Blutes, durch Messung 
der Färbekraft einer Blutprobe. 

Haematoglobinurie ovqov Harn Auf¬ 
treten von Hämatoglobin im Harn bei 
septischen Erkrankungen, gewissen Ver¬ 
giftungen und vorübergehend, transi¬ 
torische od. paroxysmatische H., nach 
Transfusion, Körperanstrengung, Ver¬ 
brennungen, Kälteeinwirkung, dies bes. 
bei Syphilitischen. Der H. liegt zu¬ 
grunde die Hämatoglobinämie, der Hä- 
matoglobingehalt des Blutes. 

Haematoidininfarkt Ablagerung des 
Blutfarbstoffs Haematoidin in den Nie- 
renepithelien, vgl. Haemochromatose. 

Haematokolpos xoXnog Scheide, An¬ 
sammlung von Monatsblut in der Schei¬ 
de bei angeborenem od. narbigem Ver¬ 
schluß des Scheideneinganges. 


96 

Haematoma Blutgeschwulst, massige 
Blutung, die eine Auftreibung der Ober¬ 
fläche, Blutbeule, bewirkt oder in Binde- 
gewebsräume erfolgt oder durch binde¬ 
gewebige Neubildungen abgekapselt 
wird. H. auriculare Othaematom, s. d. 
H. durae matris 1 . Traumatisches, bes. 
durch Verletzung der Arteria meningea 
media entstanden, extra- oder intra¬ 
dural. 2. = Pachymeningitis interna 
haemorrhagica. 

Haematometachysis peia hinüber 
Schüttung^ Oießung, = Transfusion. 

Haematometra firjiqa Gebärmutter, 
Ansammlung von Monatsblut in der Ge¬ 
bärmutter bei angeborenem oder er¬ 
worbenem Verschluß des Muttermundes. 

Haematomyelie pveXog Mark, Rückeu- 
markblutung. Haematomyelia tubularis, 
Röhrenblutung, = Haematomyelia cen¬ 
tralis longitudinalis in der Längsrichtung 
des Markes röhrenartig ausgebildete 
Blutung. H. annularis ringförmig an¬ 
geordnete Blutung. 

Hämatomykose gvxrjg Pilz, Eindringen 
von Pilzen, bes. Spaltpilzen, Bakterien, 
in das Blut, vgl. Infektion. 

Haematopneumothorax vgl. Pneumo¬ 
thorax. 

Haematoporphyrinurie dunkelrote Fär¬ 
bung des Harns durch Hämatoporphyrin, 
verändertes Hämoglobin, bei Sulfonal- 
u. Trionalvergiftung. 

Haematorrhachis pd/t? Rückgrat, Blu¬ 
tung in den Wirbelkanal. 

HaematorrhOe qoij von geco fließen, Blut¬ 
sturz, starke Blutung. 

Haematosalpinx udATityf Trompete, 
Anfüllung der Muttertrompete mit Blut. 

Haematosis Blutbildung. 

Haematothorax ttcjqa^ Brust, Blutung 
in den Rippenfellraum. 

Haematozoen ^roov Tier, Blutschma¬ 
rotzer. Vgl. Filaria, Malaria. 

Haematurie ovqov Harn, Blutgehalt 
des Harns, bei Nieren-, Blasen- und 
Harnröhrenblutungen. 

Haemochromatose XQW^ Farbe, Ab¬ 
lagerung von Blutfarbstoff oder seinen 
Abkömmlingen in Organen des Körpers. 
Gelöst in den Kreislauf aufgenommen, 
wird der Farbstoff durch die Nieren 
ausgeschieden, Haematoglobinurie, 
Haematinurie, oder in der Leber zu 




Hallucmatio 


Haemocytolyse 97 


Gallenfarbstoflf verarbeitet; kommtBlut- 
farbstoflf in größeren Mengen durch Zer¬ 
störung roterBlutkörperchen, bei pernizi¬ 
öser Anämie, schwerer Malaria, Vergif¬ 
tung mit chlorsaurem Kali, Arsen Wasser¬ 
stoff, Morcheln usw. ins Blut, so kann 
neben Haematoglobinurie Ablagerung 
von Blutpigment, Haemosiderin, in Le¬ 
ber, Milz, Knochenmark, Nieren erfolgen. 

Haemocytolyse s. Haemolyse. 

Haemofuscin M fuscus gelblich^ gelb¬ 
liches bis bräunliches eisenfreies Pig¬ 
ment aus Blutfarbstoff, bei Kachexie in 
den glatten Muskelfasern bes. der Ma¬ 
gen- und Darmwand mit bräunlicher 
Verfärbung abgelagert. 

Haemoglobinämie u. Haemoglobinurie 
= Haemato ... 

Haemolyse Xvaig Lösung^ Austritt von 
H^temoglobin aus den roten Blutkörper- 
clfen, durch Ein wirken von Blutgiften, 
Bakterienprodukten, Haemolysine Ehb- 
LiCH, Transfusion fremder Blutarten 
und fremder Zellen (Epithelien, Sper- 
matozoen), vgl. Cytotoxine. 

Haemometer Fleischl fihgov Maß^ 
Apparat zur Bestimmung des Haemo- 
globingehaltes des Blutes. 

Haemopathie nd&og Leiden, Blutkrank¬ 
heit. 

Haemopericardium Blutansammlung im 
Herzbeutel. 

Haemophilie qnXia Neigung, Bluter¬ 
krankheit. 

Haemophthalmus dcp&nXfiog Auge, Blut¬ 
erguß ins Auge, in den Glaskörper, 
die Vorderkammer usw. Gebräuch¬ 
licher aber weniger gut als Haemalops. 

Haemoptoe besser Haemoptysis titucj 
spucken, Bluthusten. 

Haemorrhagie zerreißen, Blu¬ 

tung. 

HaemorrhoYden oLipoqqoiöeg cpXeßeg 
htutfließende Adern, goldene Ader, va¬ 
riköse Erweiterung der Venengeflechte 
des unteren Mastdarmendes, gewöhnlich 
von chronisch entzündetem Zellgewebe 
umgeben und knotenförmig außerhalb 
oder innerhalb des Afters vorspringend, 
äußere und innere H. Die zeitweise 
eintretenden Blutungen heißen fließende 
H., im Gegensatz zu den Schleim-H., 
der Absonderung der entzündeten Mast¬ 
darmschleimhaut. 

Dornblütu, Wörterbuch. 3. Aufl. 


Haemorrhophilia qorj Fluß von 

Q6(a fließen^ Bluterkrankheit. 

Haemosiderin aiöriqog Fisen, braun¬ 
gelbliche Umwandlung des Blutfarb¬ 
stoffes, die Eisenreaktion gibt, Vor¬ 
stufe des Haematoidins. Haemosiderosis 
Ablagerung von H. in den Organen, 
vgl. Haemochromatose. 

Haemospasie undo ziehen, Schröpfen 
(mit dem Schröpfstiefel). 

Haemostasie (JTdcrig Stockung, Blut¬ 
stockung, Blutstillung. 

Haemotropes Serum das Blutkörper¬ 
chen so verändert, daß sie von Pha- 
gocyten aufgenommen werden. 

Hängebauch durch Auseinanderwei¬ 
chen der geraden Bauchmuskeln stark 
vor- und herabhängender Bauch. 

HAESERscherKoeffizient: die Zahl 2,33; 
die beiden letzten Stellen des spez. Ge¬ 
wichts des Harns und die in Litern 
ausgedrückte 24 stündige Hammenge 
damit multipliziert, gibt in g die in 
24 Stdn. ausgeschiedenen festen Stoffe. 

HAFFKINsche Schutzimpfung gegenPest; 
von den Geimpften erkrankten noch 
4—20%, von diesen starben 2—S®/©. 

Hair mole Naevus spilus. 

Hairod behaart. 

Haibbad Bad in halbgefüllter Wanne, 
wobei der freibleibende Oberkörper be- 
ständigmit dem Badewasser bespült wird. 

Halbmondförmiger Raum TsAXTBEscher 

Baum, s. d. 

Haibseitenläsion des Rückenmarks Zer¬ 
störung einer Hälfte des Rückenmarks, 
die unterhalb der Verletzung zu Bewe¬ 
gungslähmung auf derverletzten,Gefühls- 
lähmung auf der anderen Körperseite 
führt: BEOWN-SEQUAEDsche Lähmung. 

Halbseitig eine Körperhälfte betreffend; 
richtiger ist einseitig. 

Haie ^ Sonnenbrand. 

Haieine ff> Atem. 

Haleter keuchen. 

Haif-bath Halbbad. 

Halisteresis dXg Salz, aieqrjatg Be- 
raubung, Verlust der Knochensalze, Ent¬ 
kalkung der Knochen bei Osteomalazie. 

Halitueux fr> 1. sanft keuchend, von 
Blähungen; 2. feucht, dunstig, von der 
Haut. 

Haliucinatio M alucinatio Träumerei, 
Faselei, dXvco faseln, s. Sinnestäuschun- 
7 



Hallux valgus $ 

gen. Hallucinatorisch mit Sinnestäu¬ 
schungen verbunden. Hallucinose Web¬ 
nicke halluzinatorische Geistesstörung, 
akut oder chronisch verlaufend, von 
anderen Autoren zum akuten Alkoho¬ 
lismus, zur Dementia praecox, Paranoia 
usw. gerechnet. 

Hallux valgus M schiefe Großzehe^ 
Verbiegung der großen Zehe nach der 
Kleinzehenseite hin, wodurch das Gelenk 
zwischen Mittelfuß und Zehe stark am 
inneren Fußrande vorspringt. 

Halo M von äXiag Sof Ring um die 
Augen; Lichthof, Farbenkreis; Warzen¬ 
hof. H. glaucomatosus der Hof um den 
Sehnerveneintritt bei Glaukom. Halo- 
niert umrändert, vom Auge. 

Halstnuskelkrarnpfs.Accessoriuskrampf. 

Halsrippen abnorme Bildung von 
Rippenandeutungen an den Halswirbeln, 
die als Knochenvorsprünge in den 
Schlüsselbeingruben sichtbar und fühl¬ 
bar sind, durch Verlagerung und Kom¬ 
pression der Arteria subclavia und 
Druck auf den Plexus brachialis störend 
wirken können: als Entartungszeichen 
verbinden sie sich häufig auch mit 
neuropathischer Konstitution. 

Halssympathicus der in der Halsgegend 
liegende Teil des Nervus sjmpathicus. 
Vgl. subaurale Galvanisation. 

Haltere ^ Hantel. 

Haltungstereotyp dauernde eigentüm¬ 
liche Körperhaltung bei Geisteskranken, 
namentlich bei Katatonie. 

Hamepon, Alguille courbe en h., 
angelhakenförmig gekrümmte Nadel. 

Hamartom E. Albbeght aiiaqxävo } 
fehlen, geschwulstartige Fehlbildungen 
aus normalem Gewebe, aber mit Ver¬ 
wiegen des Bindegewebes. 

Hamma Band, Bruchband. 

Hammam a/r^ Bad, Quelle. 

Hammerdarm Koenig hammerfbrmige 
Vorstülpung des Darmes aus einer 
Darmfistel. 

Hammerzehe Deformität meist der 
2. Zehe, rechtwinklige Beugung im 
.Metatarsophalangealgelenk. 
c Hanche f? Hüfte. 

r^tandgänger Mitbenutzung der Hände 
beim .^Gehen, bei schwerer spinaler 
Kinderlähnraung. 

Handgriff, Scnhwedischer. Vorziehen des 


8 Hamstauung 

Kiefers bei Bewußtlosen, Chloroformier¬ 
ten. 

Handklonus klonische Zuckungen der 
Fingerbeuger bei plötzlicher passiver 
Streckung, bei gesteigertem Sehnen¬ 
reflex des Armes. 

Hang-nail Nagelgeschwür, Niet¬ 
nagel. 

HANOTsche Krankheit s. Maladie de 

Hangt. 

Hantelpessar hantelförmiger Apparat, 
der in den After eingeführt wird, um 
auf innere Hämorrhoiden einen anhal¬ 
tenden Druck auszuüben. 

Haphalgesie Berühi'ung^ aXyriaig 
Schmerz, heftige Schmerzen mancher 
Hysterischen bei Berührung ihrer Haut 
mit Stoßen, die sonst indifferent sind, 
z. B. mit bestimmten Metallen. 

Harasser ermatten. 

Harbinger Vorboten. 

Hardships Beschwerden. 

Harelip Hasenscharte. 

Hamblasenkatarrh Cystitis. 

Harnblasenstich Punktion der Harn¬ 
blase oberhalb der Symphyse der Scham¬ 
beine, zur Entleerung des Harns, wenn 
Katheterismus unmöglich ist. 

Harngries und Harnsand, kleinere imd 
kleinste Harnkonkremente, Ausscheidun¬ 
gen innerhalb der Hamwege, aus einer 
Grundlage von organischer Substanz, 
Epithelien, Gewebsfetzen, Schleim, Blut, 
Fremdkörpern und den darauf aus¬ 
kristallisierenden Salzen des Harns be¬ 
stehend. 

Harninfiltration Eindringen von Harn 
in das Gewebe neben der Blase 
und der Harnröhre bei Zerreißungen 
dieser Organe, tiefgehenden Geschwüren 
ihrer Wand, mit nachfolgender schwe¬ 
rer Entzündung durch Bakterien des 
Harns. 

Harnslurediathese die Anwesenheit zu 
großer Mengen von Harnsäure im Blut, 
Ursache der Gicht. 

Hamsäureinfarkt Hamsäurenieder- 
schläge in den Nierenpyramiden, be¬ 
sonders bei Neugeborenen. 

Harnsand s. Harngries. 

Harnsediment Absonderung fester Be¬ 
standteile aus dem entleerten Ham: 
hamsaure oder phosphorsaure Salze usw. 

Harnstauung durch Verschluß der ab- 



Hamstottem 


99 


Heilsenun 


führenden Wege, in der Niere durch 
Steine im Nierenbecken oder Harn¬ 
leiter, weiter abwärts durch Strikturen, 
Geschwülste, z. B. Gebärmutterkrebs, 
der auf Harnleiter und Blase über¬ 
greift. Vgl. Hydronephrose. 

Harnstottern Unfähigkeit, den Harn 
glatt zu entleeren, wenn andere Per¬ 
sonen dabei sind, Dysuria psychica. 

Harnverhaltung Unfähigkeit, den Harn 
zu entleeren, durch Lähmung des De- 
trusor urinae oder Krampf des Schlie߬ 
muskels oder durch Verlegung des Ab¬ 
flußweges. Vgl. Ischurie, Anurie. 

Harnzylinder s. Zylinder. 

HARRISONsche Furche die dem Zwerch¬ 
fellansatz entsprechende Furche des 
Brustkorbes in der Höhe des Schwert¬ 
fortsatzes. 

Hartgaumenreflex s. Gaumenreflex. 

Hartgebrek M Herzfehler. 

Hartkloppingen hsA Herzklopfen. 

Hasenscharte angeborene Spaltung 
der Lippen durch mangelhafte Ver¬ 
wachsung des embryonalen Oberkiefer¬ 
fortsatzes mit dem Stimfortsatze. 

HASSALsche Körperchen konzentrisch 
geschichtete Gebilde in der Thymus¬ 
drüse, wahrscheinlich Reste der ur¬ 
sprünglichen epithelialen Anlage des 
Organs. 

Haufenkokken Staphylokokken. 

Haunch Hüfte. 

Haut hoch. H. mal ygl. Epilepsie. 

Hautgangrän, Multiple neurotische, Ur¬ 
ticaria gangraenosa, Herpes gangrae- 
nosus, von selbst auftretende multiple 
Hautnekrosen, zuweilen mit Blasen und 
Quaddeln, wahrscheinlich derRATNAUD- 
schen Krankheit nahestehend, ygl. 
Gangrän. Selten künstlich zum Zweck 
der Täuschung yon den Kranken her- 
yorgerufen. 

Hauthorn gutartige Wucherung des 
Epithels zu homartigen Auswüchsen. 

Hautödem, Akutes umschriebenes, 
Qüincke, Hydrops hypostrophos Schle- 
siNGEE, durch neryöse Einflüsse ent¬ 
standene, umschriebene ödematöse 
Schwellung des Haut- und Unterhaut¬ 
gewebes, zuweilen der Schleimhaut, 
blaß oder gerötet, ausnahmsweise auf 
ganze Glieder ausgedehnt, zuweilen als 
Hydrops articulorum, bdtermil^tens, ein 


Gelenk befallend. Auch das akute 
rezidivierende Lidödem, der akute re¬ 
zidivierende Exophthalmus, der nervöse 
Schnupfen usw. gehören dazu. 

Hautreflexe von der Haut aus aus¬ 
lösbare Muskelreflexe; diagnostisch 
werden verwendet der Sohlenreflex, 
vgl. Babinskis Zehenreflex, der Bauch¬ 
reflex, s. d., und der Cremasterreflex, 
s. d. 

Hautsklerem = Sklerodermie. 

Hay-fover Heufieber. 

Headache 4^ Kopfschmerz. 

HEADsche reflektorische Schmerzen 

Hauthyperalgesie bei Erkrankungen in¬ 
nerer Organe. Die Erkrankungen jedes 
Organes rufen Schmerzen und Hyper¬ 
ästhesie in dem Hautgebiet hervor, das 
aus demselben Rückenmarksegment 
seine sensiblen Fasern bezieht wie das 
Organ. 

Heart-burn Sodbrennen. 

Heart-dulness Herzdämpfung. 

Heart-sound 4^ Herzgeräusch. 

Heat-stroke 4^ Hitzschlag. 

Hebephrenie rjßr^ Jugend^ Geistf 
von Heckee u. Kahlbaum aufgestellte 
Form des Irreseins, in fortschreitender 
Verblödung unter alberner, den Flegel¬ 
jahren entsprechender Erregung be¬ 
stehend, von Kbaepelin als Form der 
Dementia praecox, s. d., aufgefaßt. 
Eine weniger schwere, heilbare Form 
nennt K. HeboYdophrenie od. HeboYd, von 
ei'öo) ähneln, 

HEBERDENsche Knoten erbsenförmige 
Verdickungen an den äußersten Finger¬ 
gelenken, bei Gicht. 

Heberdrainage s. Bölaus Verfahren. 

Hebetious >072^ im Pubertätsalter. 

Hebetudo M Stumpfheit der Sinne, 
auch leichter Grad von Stupor. 

Hebotomie = Pubeotomie. 

Hectique ff> hektisch. 

Hefe, H.pilze, Sproßpilze, einzellige, 
sich durch Sprossung vermehrende 
Organismen, pathologisch wichtig da¬ 
von der Soorpilz, vgl. Soor. Vgl. Bier¬ 
hefe. 

Heilserum. Die Selbstheilung der allg. 
Infektionskrankheiten beruht auf der 
Bildung von Antitoxinen im Blut, die 
die Giftwirkung auf heben, nicht die 
Bakterien töten. Jede Krankheit hat 
7* 



Heiratsverbot 100 HemibaUismus 


ihr besonderes Antitoxin. Durch Über¬ 
tragung antitoxinhaltigen Serums von 
einem infiziert gewesenen Tier auf andere 
Tiere oder Menschen kann man diese 
immunisieren od. nach erfolgter Infek¬ 
tion heilen. Das erforderliche H. wird 
durch systematische Infektion von Tieren 
gewonnen. Das bisher wichtigste H. ist 
das BEHBiNGsche Diphtherieheilserum. 
Vgl. Immunität. 

Heiratsverbot gerechtfertigt bei Phthi¬ 
sikern, zumal wenn sie aus disponierter 
Familie stammen, bei Epileptischen, 
Kranken mit periodischen Geisteskrank¬ 
heiten, schwer degenerativen Nerven¬ 
leiden etc. 

Heiserkeit die klanglose, rauhe oder 
belegte Stimme bei Schwellung oder 
Geschwülsten der Kehlkopfschleimhaut, 
bes. der Stimmbänder. 

Hektisch ^6), hleiben in etwas^ 
lange in demselben Zustande bleibend, 
etwa s. V. w. hartnäckig. Hektisches 
Fieber das Fieber der chronischen Tu¬ 
berkulose mit Steigerung am Abend, 
Nachlaß am Morgen. 

Helcosoma tropicum khiog Geschwür, 
(rdijua Körper, Weight, Erreger der 
Delhibeule, wahrscheinlich dasselbe 
wie Leishmans Körperchen. 

Hölicien p* schraubenförmig. 

Heliosis rjXiog Sonne, Sonnenstich. 

Helkoma, Helkosis elxog Wunde, kl- 
xctjffig Mterung, Geschwür. Venerische 
Helkose Schanker. 

Helminthiasis ekfitvg Wurm, Wurm¬ 
krankheit, Eingeweidewürmer und ihre 
Folgen. Helminthagoga d/wyd? Führer, 
Bandwurmmittel. 

Helodes Sumpf, Helopyra nvq 

Feuer, Hitze, Fieber, Sumpffieber, 
Schweißfieber. 

Hem, Hemming kurzer Husten, 
Räuspern. 

H6ma- = Haemato- u. Haemo-. 

H6maphdique ff> hämatogen. Urines 
h-S Hämoglobinurie. 

H6marlhrose tabdtique fr> alpa Blut, 
äq&QOv Gelenk, Gelenkbluterguß bei 
Tabes. 

Hdmatode p blutartig, haemorrha- 
gisch. 

Hemeralopie rjfidga Tag, uXctog blind, 
cjy/ Sehen, Tagblindheit, s. Nyktalopie 


Hemi- fipl in Zusammensetzungen 
halb, einseitig. 

Hemiachromatopsie Farbe, 

öy/ig Sehen, unvollständige Hemianopsie, 
wobei nur der Farbensinn halbseitig 
aufgehoben ist. 

Hemianästhesie einseitige Anästhesie, 
s. d., entsteht durch Erkrankungen der 
sensiblen Leitungsbahn. Bei Zerstörung 
des hintersten Bezirks der inneren 
Kapsel im Himstamm entsteht H. der 
gegenüberliegenden Seite, und zwar 
bei vollständiger H. Gefühllosigkeit der 
gesamten Haut und Schleimhaut jener 
Seite. Einseitige Erkrankungen der 
Brücke oder der Oblongata können 
gekreuzte oder alternierende H., Gefühl¬ 
losigkeit einer Gesichtshälfte und der 
gegenüberliegenden Körperhälfte be¬ 
wirken. Oft findet sich H. bei Hysterie 
als psychisch bedingte Erscheinung. 
Vgl. Hemiataxie u. Hemiasynenergie. 

Hemianopsie, Hemiopie dmog Auge, 
Hemiopsie oyjig Sehen, Halbsehen, wobei 
eine Hälfte des Gesichtsfeldes fehlt. 
Die H. ist entweder gleichseitig, ho¬ 
monym, auf beiden Augen die linke od. 
die rechte Hälfte betrefiend, od. ge¬ 
kreuzt, heteronym, die beiden Nasen- 
od. die beiden Schläfenhälften des Ge¬ 
sichtsfeldes betreffend. Bei Prozessen 
am Chiasma nervi optici tritt bitem- 
porale H. ein, bedingt durch Blindheit 
der medianen Netzhautflächen; bei 
Affektionen des Tractus opticus sowie 
der ganzen zerebralen Leitungsbahn 
und des Sehzentrums homonyme bila¬ 
terale H. Doppelseitige H. bedingt nicht 
immer völlige Erblindung, das zentrale 
Sehen braucht nicht ganz aufgehoben 
zu sein. Hemianoptische Pupillenstarre 
tritt ein, wenn bei Erkrankung des 
Tractus opticus die unempfindliche 
Netzhauthälfte beleuchtet wird; bei 
zentral gelegener Affektion bleibt die 
Reaktion normal. 

Hemiasynenergie auf eine Körperhälfte 
beschränkte Asynenergie, s. d. 

Hemiataxie einseitige Ataxie bei He¬ 
mianästhesie, s. d. 

Hemiballismus Kitssmaul ßaXXKipog 
von ßdXXo) werfen, einseitiges Werfen, 
Form der Chorea posthemiplegica, an 
Wurfbewegungen erinnernd. 



Hemiathetosis 


101 Hemiplegie 


Hemiathetosis einseitige Athetose, s. d. 

Hemiatrophia einseitige Atrophie. H. 
facialis progressiva einseitige fortschrei¬ 
tende Gesichtsatrophie, auf Nerven¬ 
störung, Trigeminusentzündung?, be¬ 
ruhender Schwund einer Gesichtshälfte, 
zuweilen auf den Schultergürtel und 
die ganze Seite, selten auf die andere 
Körperhälfte übergreifend, H. cruciata. 
H. linguae Muskelschwund einer Zungen¬ 
hälfte, durch Neuritis nach Infektions¬ 
krankheiten oder Vergiftungen und 
durch Hypoglossuserkrankung beiTabes, 
Multipler Sklerose usw. oder aus peri¬ 
pheren Ursachen. 

Hemichorea vgl, Chorea, unwillkürliche 
Bewegungen in den Gliedmaßen einer 
Körperhälfte, in schnellem Wechsel 
bald in dieser, bald in jener Muskel¬ 
gruppe und dadurch Zappeln und 
Schleudern bewirkend; besonders häu¬ 
fig bei Erkrankungen des Sehhügels, 
der Hemiplegie folgend, seltener ihr 
vorausgehend: Chorea hemiplegica; 
eine Sonderform ist Hemiballismus, s. d. 
Nicht selten findet sich H. bei zere¬ 
braler Kinderlähmung. Auch die ge¬ 
wöhnliche Chorea kann einseitig, als 
H., auftreten. 

Hemichromatopsie = Hemiachroma* 
topsie. 

H^micraniose fP Bbissaih) und Lebs- 
BOTJLLET einseitige Hyperostose des 
Schädels u. Gesichtes, vgl. Hemihyper- 
trophie. 

Hemidrosis Cdqwg Schweif, einseitiges 
Schwitzen. 

Hemihyperästhosie zuweilen mit Hyper¬ 
anästhesie verbundene Art von Hyper¬ 
ästhesie , wobei leichte Berührungen 
usw. unangenehm oder auch nach¬ 
haltig schmerzhaft empfunden werden. 
Alternierende H., Hyperästhesie der einen 
Gesichts- und der anderen Körperhälfte, 
sah Oppenheim als erstes Zeichen einer 
Erkrankung der Oblongata. 

Hemihyperidrosis xmig über, idQcbg 
Schwei/3, einseitiges Schwitzen, bei Ge¬ 
sunden und bei verschiedenen Nerven¬ 
krankheiten , meist auf das Gesicht 
oder auf dieses und Teile der gleich¬ 
seitigen Rumpfhälfte beschränkt, selten 
als H. cruciata eine GesichtshälRe und 
die andere Rumpfhälfte betreffend. 


Paradoxe H., Schlesingeb, auf sonst 
ungeeignete Einwirkungen hin, z. B. 
auf Kältereiz. 

Hemihypertrophia einseitige progres¬ 
sive Hypertrophie, entweder einer Ge¬ 
sichtshälfte oder der einen Gesichts¬ 
und Körperhälfte oder einer Gesichts¬ 
und der anderen Körperhälfte. 

Hemikrania xgaviov Schädelj Migräne, 
Anfälle von Kopfschmerz in einer Kopf¬ 
hälfte mit Störungen der Verdauungs¬ 
und Sinnesorgane. Kommen die An¬ 
fälle mit Rötung der schmerzenden 
Gesichtshälfte, so spricht man von H. 
angioparalytica, kommen sie mit Blässe, 
von H. sympathicotonica oder H. angio¬ 
spastica, wobei die damit bezeichnete 
Sympathikuserscheinung nur eine Folge 
des Schmerzes ist. H. ophthalmica H. 
mit Flimmerskotom, s. d., oder Hemi- 
opie, zuweilen auch mit Aphasie, Par- 
ästhesien oder Schwäche im Arm oder 
in der Körperhälfte der gegenüber¬ 
liegenden Seite, selten auch mit psy¬ 
chischen Störungen. Als hemlkranische 
Äquivalente, Moebixts, kommen Kar- 
dialgie, Schwindelanfälle, Gastroxynsis, 
Krampfanfälle vor. H. cerebellaris Op¬ 
penheim Migräneanfall mit Kleinhim- 
symptomen, ein Fall beobachtet. H. 
permanens mit ständigem Kopfschmerz, 
von Moebixts als Status hemicranicus 
bezeichnet. H. horologica, wo der An¬ 
fall zu ganz bestimmten Stunden ein- 
tritt. 

H^mlmimie faciale ^ gemeinsame Be¬ 
zeichnung für Lähmung und Krampf 
des Nervus facialis. 

Hemlopie vgl. Hemianopsie. 

Hemiparese einseitige leichteLähmung. 
H. des Uterus v. Bbaun Wehenschwäche. 

Hemiplegie nXrjYrj Schlag, Lähmung 
einer Seite, meistens durch Herderkran¬ 
kungen in der inneren Kapsel des Him- 
stammes entstanden. Kollaterale oder 
homolaterale H., der Seite des Krank¬ 
heitherdes entsprechende Lähmung, 
meist nur scheinbar, indem die Ur¬ 
sache in der anderen Gehirnhälfte, im 
Pons usw. übersehen oder die koma¬ 
töse Erschlaffung der einen Seite für 
Lähmung, die motorischen Reizerschei¬ 
nungen der anderen irrtümlich für nor¬ 
mal gehalten werden. Alternierende H. 



Hemispasme glo 880 -labi 6 102 H6r6doataxie c6r6belleu8e 

Lähmung der einen Gesichtshälfte u. | ner mit denselben Erscheinungen an 


der Glieder der entgegengesetzten Seite. 
MiLLABD-GuBLEEsche Lähmung. Obere 
alternierende H. = WEBSB-GüBLEBsche 
Lähmung, s. d. Progressive H. die all¬ 
mählich fortschreitende H. hei Ge¬ 
schwülsten, Abszeß, Syphilis, Throm¬ 
bose im Gehirn u. bei Dementia para- 
lytica. Hemiplegia cruciaia Lähmung 
des Armes auf der einen, des Beines 
auf der anderen Seite. Hemiplegia spas- 
tica infantitis Kinderlähmung, H. spinalis 
Halbseitenerkrankung d. Rückenmarks. 

Hemispasme glosso-labi6 p Kontraktur 
der Zungen- und Lippenmuskeln einer 
Seite, zuweilen außerdem des Orbicularis 
palpebrarum, des Platysma u. der Hals¬ 
muskeln, bei Hysterie. 

Hemisystolie Leyden avoiaXi] Zai- 
sammenziehung, Ausbleiben der Kon¬ 
traktion des linken Ventrikels u. da¬ 
mit auch des Radialpulses, während 
der rechte sich normal kontrahiert u. 
ausgesprochenen systolischen Venenpuls 
hervorruft. Nach Feanck findet dabei 
wenigstens eine Abortivkontraktion des 
linken Ventrikels statt. Vgl. Herzblock. 

Hemitonie TOvog von Tsivco spannen^ 
Bechtebew, schon vorher von Oppen¬ 
heim beschrieben, tonische Muskelspan¬ 
nung von wechselnder Stärke, Spas¬ 
mus mobilis, mit und ohne Athetose, 
bei zerebraler Kinderlähmung. 

Hemmung, Psychische, Umähigkeit 
zum normalen Ablauf der Assoziationen, 
der Vorstellungen und der Willens¬ 
impulse, bei verschiedenen Psychosen, 
bes. bei Katatonie und bei Melancholie. 

Hemmungsbildung Mißbildungen, die 
auf einem vorzeitigen Stillstände der 
normalen Entwicklung beruhen, der ent¬ 
weder durch mechanische Hindernisse 
oder durch spontane Keimvariation 
oder krankhafte Vererbung erfolgt. 

Hemmungsgymnastik Oppenheim Üben 
der Unterdrückung unwillkürlicher Be¬ 
wegungen auf Kommando bei Tic, 
Zwangsbewegungen, Chorea, Hysterie, 
Unterdrückung des Lid- u. Zehenreflexes 
usw. 

Hemmungslähmung Viebobdt durch 
Schmerzen bedingte Reflexlähmung im 
frühen Kindesalter, mit auffallend 
schlaft’ herabhängenden Beinen, selte- 


den Armen, von Oppenheim als Mya¬ 
tonie, s. d., beschrieben. 

Hämo- p siehe Haemo- 

Hämosialemäse Josseband alpn Blut, 
aiaXov Speichel, efieaig Erbrechen, Er¬ 
brechen blutigen Speichels bei Hysterie. 

HENOCHsche Krankheit Purpura. 

Hepar M Leber. H. adiposum Fett¬ 
leber. 

Hepatalgie uXyog Schmerz, Leber¬ 
schmerz; nervöse Leberkolik. 

Hepatisation leberähnliche Beschaffen¬ 
heit der Lunge bei entzündlicher Aus¬ 
füllung ihrer Bläschen. 

Häpatisme Glenabd hepatische Dia- 
these, Störung der Leberfunktion, als 
Grundlage der in Frankreich als Arthri- 
tisme, s. d., zusammengefaßten Störun¬ 
gen: hepatische Krankheitfamilie; auch 
als Vorstadium der Leberzirrhose, pre~ 
cirrhose hepatique, angesehen. 

Hepatitis Leberentzündung. H. inter- 
stitialis chronica Leberzirrhose. H. paren- 
chymatosa acuta akute gelbe Leber¬ 
atrophie, entzündlicher Zerfall der 
Leberzellen unter dem Einfluß von 
Mineral- od. Bakteriengiften (Phosphor, 
unbekannte Krankheiterreger). H. suppu¬ 
rativa Leberabszeß. H. syphilitica inter- 
stitialis ausgebreitete Bindegeweb- 
wucherung. H. gummosa Entwicklung 
von Gummaknoten in der Leber. 

HepatonCUS dyxoc Masse, Oe- 

schwulst, Leberschwellung. 

Hepatophlebitis cpXerp Vene, Entzün¬ 
dung und Thrombose der Lebervene. 

Herbstkatarrh Spätform des Heufiebers. 

Herd umschriebene Erkrankung im 
Gehirn. H-erscheinungen die auf be¬ 
stimmte Stellen hinweisenden Sym¬ 
ptome im Gegensatz zu den Allgemein¬ 
erscheinungen. H.-Sklerose = Multiple 
Sklerose, s. d. 

Hereditär M heres Erbe, erblich, er¬ 
erbt. Vgl. Ataxie, Familienkrankheiten, 
Irresein, Syphilis. 

Heredität Erblichkeit, Vererbung. 

Härädoataxie cäräbelleuse p Mabie- 
scheKrankheit,familiär-hereditäreKlein- 
himrückenmarkerkrankung, der Feied- 
REiCHschen Krankheit ähnlich, aber 
beim Erwachsenen entstehend, mit aus¬ 
gesprochen zerebellarer Ataxie, oft mit 



Herzinsuffizienz 


Hermaphroditismns 103 


Augen Veränderungen, -Pupillenstarre, 
Opticusatrophie, Augenmuskellähmun¬ 
gen und psychischen Störungen. 

Hermaphroditismus von Hermes und 
Aphrodite^ Zwitter, männliche u. weib¬ 
liche Geschlechtsteile bei demselben 
Menschen. H. verus Vorhandensein 
männlicher u. weiblicher Geschlechts¬ 
drüsen. H. spurius Vorhandensein männ¬ 
licher u. weiblicher äußerer Geschlechts¬ 
teile, unterschieden in masculinus, wo 
die Hoden, u. femininus, wo die Eier¬ 
stöcke vorhanden sind. 

Hernia M hira Leerdarm^ Bruch, Vor¬ 
treten eines Eingeweides aus dem Be¬ 
reich seiner Körperhöhle unter die 
Haut od. in eine benachbarte Körper¬ 
höhle. Die wichtigsten Arten sind: 
H. cruralis od. femoralis Schenkelbruch, 
tritt durch den Schenkelring aus. H. 
inguinalis Leistenbruch. H. i. externa 
der Bruch folgt dem Samenstrange, bei 
Weibern dem runden Mutterbande 
durch den schräg verlaufenden Leisten¬ 
kanal. H. i. interna od. directa der 
Bruch tritt gerade durch die Bauch¬ 
wand zur äußeren Mündung des Leisten¬ 
kanals. Zwischen den Stellen des in¬ 
neren u. äußeren Leistenbruchs liegt 
an der inneren Bauchwand die Arteria 
epigastrica. H. obturatoria Bruch, der 
durch das Foramen ovale od. obtura- 
torium tritt. H. umbilicalis Nabelbruch. 
H. ventralis Bauchbruch bei Auseinander¬ 
weichen der geraden Bauchmuskeln. 
Nach dem Inhalt unterscheidet man 
Darm-, Netz-, Gebärmutter-, Eierstocks- 
usw. Hernien. LITTRI^sche H. Darm¬ 
wandbruch, wo nur eine Wand des 
Darms in die Bruchpforte hineinragt. 

Herniotomie Jefivco schneiden^ Bruch¬ 
schnitt. Äußere H. ohne Inzision des 
Bauchfells, innere H; mitEröffnung 
desselben. 

Hernioenterotomie ^vjeqov JDarm, Ver¬ 
bindung von Bruchschnitt und Er- 
öfihung des Darms oder Eesektion 
Darms. 

Herodian disease Pediculosis. 

Herpes equa Bläschenflechte, 

Bildung von Bläschen gruppen, die mit 
wasserheller Flüssigkeit gefüllt sind, 
auf der Haut od. der Schleimhaut. 
H. zoster l^cjuirjq GHirtel, Gürtelrose, 


Herpesausbruch im Bereich eines Ner- 
venzweiges, unter Schmerzen, Unwohl¬ 
sein u. Fieber, nach Campbell durch 
akute haemorrhagische Entzündung 
der betreffenden Spinalganglien ent¬ 
standen. Nach dem Sitz unterscheidet 
man H. zoster facialis usw. H. zoster 
ophthalmicus s.frontalis in der Umgebung 
des Auges führt gelegentlich zu An¬ 
ästhesie der Conjunctiva und Cornea, 
Keratitis neuroparalytica, seltener Pan- 
ophthalmie, Oculomotoriuslähmung und 
Neuritis optica. Zoster facialis und 
cervicalis verbinden sich zuweilen mit 
Facialislähmung. H. iris ringförmiger 
H. H. circinatus ringförmiger H., der 
in der Mitte heilt u. in neuen Eingen 
nach außen fortschreitet. H. tonsurans 
scherende Flechte, Haarkrankheit mit 
Bildung wachsender Kreise von Bläs¬ 
chen oder Schuppen mit Zerstörung 
der Haare; Krankheiterreger ist ein 
Pilz, Trichophyton tonsurans. 

Herpetic neuralgy Neuralgie nach 
Herpes. 

Herpeiismus = Arthritismus. 

Hersenverweeking M Dementia para- 
lytica. 

Herz, Münchener, Herzhypertrophie 
durch Biergenuß, Tübinger H. durch 
Weingenuß. 

Herzblock Gaseell ungleichzeitige 
Kontraktion der Ventrikel u. Vorhöfe, 
vgl.Hemisy stolie u. An AMsche Krankheit. 

Herzdämpfung der dumpfe Perkus¬ 
sionschall über dem Herzen, völlig 
dumpf, wo das Herz direkt an der 
Brustwand liegt, absolute H., halbdumpf, 
bes. bei starker Perkussion, wo das 
Herz von der Lunge überlagert ist, 
relative oder große H. 

Herzdilatation Erweiterung einer oder 
mehrerer Herzhöhlen. Konzentrische H. 
= Herzhypertrophie. 

Herzepiiepsie 1. Angina pectoris als 
epileptisches Äquivalent. 2. Epilepsie 
durch Herzerkrankung. 

Herzfehlerzeilen pigmentierte Epithe- 
lien aus den Lungenbläschen, bei Stau¬ 
ung in den Lungen durch Mitralfehler. 

Herzinsuffizienz 1. ungenügende Herz¬ 
leistung bei gesundem Muskel- und 
Klappenapparat, durch zu großen Blut¬ 
reichtum des Körpers oder kranke 



104 


HerQagen 

Arterien und Venen. 2. Herzmuskel¬ 
insuffizienz, schlaffes, muskulös entar¬ 
tetes Herz, das namentlich zeitweise 
und bei größeren Anforderungen nicht 
genügendes leistet. 

Herzjagen Tachykardie. 

Herzkrisen Angina - pectoris - ähnliche 
Anfälle hei Tabes, vgl. Krisen. 

Herzstolpern Arhythmie der Herz¬ 
tätigkeit, zeitlich ungleiche Folge der 
Pulsschläge. 

Herzstutze s. Abee. 

Hetero- eteqog anderer, bedeutet in 
zusammengesetzten Wörtern etwas An¬ 
dersgestaltetes, Entgegengesetztes. 

Heterodidymus Doppelmißbildung, wo¬ 
bei ein puppenartig kleines Individuum 
an der Brust des anderen sitzt. 

Heterogenese ^^veaig Mitstehen, an¬ 
dersartige Entwicklung. 

Heteropagus nrjpfVfiL befestigen, Dop¬ 
pelmißbildung, wobei der eine Zwilling 
klein und puppenartig am anderen 
angewachsen ist. 

Heteroplasie nlduaci) bilden^ Entwick¬ 
lung einer Neubildung von bestimmter 
Gewebart auf dem Boden anderer Gte- 
webarten. 

Heterotaxie Td(r(ra) einrichten, Ver¬ 
lagerung der Eingeweide, Situs in- 
versus. 

Heterotopie xonog Ort, Verlagerung. 
H. der Wortlaute Tbeitel, Wortent¬ 
stellung, wobei ein Laut an verkehrter 
Stelle steht od. ein solcher hinzugefügt 
od. weggelassen wird. 

HEUBNER-HOFFMANNsche Kindermilch- 
miSChung Verdünnung der Kuhmilch mit 
gleichen Teilen 6,9 ®/o iger Milchzucker¬ 
lösung, bis zum 9. Monat gleichmäßig 
zu geben. 

Heufieber Schnupfen u. Asthma durch 
Einatmung des Blütenstaubes von Grä¬ 
sern (oder daran haftender Bazillen?). 

HEURTELOUPscher Apparat zur Blut¬ 
entziehung. 

Hevig heHk akut. 

Hexacanthe sechs Haken tragend. 

HEYscher Kunstgriff bei der Katheter¬ 
einführung bei Prostatahypertrophie: 
wenn der durch einen Mandrin in die 
MERCiEßsche Form gebrachte elastische 
Katheter an das Hindernis gelangt ist, 
wird der Mandrin ein wenig zurück- 


Historique de la Maladie 

gezogen u. dadurch der Schnabel stärker 
gekrümmt. 

Hiatus M Spalt. 

Hiccough mjlb, Hickup Schlucksen, Sin- 
gultus. 

Hide-bound angewachsen. 

Hidradenitis Ibqcag Schtoeiß, dbr}v Drüse, 
Schweißdrüsenentzündung. 

Hidroa Schwitzbläschen. H. febrilis 
Herpes des Gesichts. 

Hidropedesis nr/daco springen, hindurch¬ 
eilen, starker Schweiß. 

Hidrotica remedia M schweißtreibende 
Mittel. 

Himbeerzunge himbeerartigesAussehen 
der Zunge bes. bei Scharlach, indem 
die roten geschwellten Papillen zwischen 
dem weißen Belag hervorsehen. 

Hinken, Freiwilliges = Coxitis. 

Hinken, Intermittierendes s. Claudo- 
catio. 

Hip Hüfte. H.-bath Sitzbad. H.- 
joint-disease Coxitis. 

Hippocraticus vgl. Digitus u. Facies. 

Hippus innog Fferd, wegen der sprin¬ 
genden Bewegung, 1. Blinzeln. 2. H. 
pupillae Iriszittem, schneller Wechsel 
von Enge und Weite der Pupille ohne 
äußeren Reiz. 

Hircismus M hircus Bock, Bocks¬ 
geruch der Achselhöhle. 

Himbruch s. Encephalocele. 

Hirnrindenreflex s. HAxsscher Reflex. 

HIRSCHSPRUNGsche Krankheit chro¬ 
nische Kot- und Gasstauung im stark 
erweiterten Dickdarm, daher auch Me¬ 
gacolon genannt, im Säuglingsalter, 
oft in den ersten Lebenstagen ent¬ 
standen, zuweilen durch Kompression 
der Vena cava zu allgemeinem ödem 
führend. 

Hirsutles.^ abnorm starke Behaarung. 

• Hirudo M Blutegel. 

HistioYd laxiov Gewebe, -eLÖrfg ähn¬ 
lich, Neubildungen vom Typus einer 
einfachen Gewebart: Bindegewebge- 
schwulst usw., im Gegensatz zu den 
organoiden Neubildungen, die sich aus 
Gerüstmasse u. Parenchym organartig 
zusammensetzen, u. den teratoiden Ge¬ 
schwülsten, die aus mehreren organ¬ 
artigen Teilen bestehen. 

Historique de la Maladie p Kranken¬ 
geschichte. 



Histoth^rapie 105 Honsemaid’s knee 


Histoth^rapie Gewebsbehandlung*, 

Gewebssaftbehandlung, Organtherapie. 

Hitze, Aufsteigende vgl. Bouffees de 
chaleur. 

Hitzschlag s. Sonnenstich. 

Hoarse heiser. 

Hobble Sinken. 

Hobnail liver Schuhzweckenleber, 

8 . Leberzirrhose. 

Hochet Kinderklapper zum Darauf- 
beiden während des Zahnens. 

HODGKINsche Krankheit Pseudoleuk¬ 
ämie. 

HOhenschielen Abweichung der Augen 
gegeneinander in senkrechter Richtung. 

Höhlenbildung im Rückenmark s. Hy- 
dromyelie und Syringomyeüe. 

Höhlenwassersucht Wasseransamm¬ 
lung in vorhandenen Höhlen: Pleura-, 
Perikardial-, Peritonealraum, Him- 
höhlen, Gelenken, Cavum vaginale des 
Hodens, im Gegensatz zum Ödem, das 
die Gewebe gleichmäßig durchtränkt. 

Hörigkeit, Geschlechtliche, Ebafpt- 
Ebino^, abnorme, aber nicht perverse 
Abhängigkeit von einem Wesen des 
anderen Geschlechtes, bis zum Verlust 
jedes selbständigen Willens und nicht 
selten im Gegensatz zum eigenen Wohl, 
zu Sitte und Gesetz. 

Hörstummheit Coen Stummheit bei 
intaktem Gehör. 

HÖSSLINschesZeichen: bei plötzlichem 
Aufhören des Widerstandes, den man 
einer paretischen Muskelgruppe ent¬ 
gegenstellte, bleibt bei Hysterie das 
Glied angespannt stehen. 

HOFFMANNsches Zeichen bei Tetanie: 
Überregbarkeit sensibler u. sensorischer 
Nerven. 

Hollow-probe Hohlsonde. 

Holzphlegmone brettharte Zellgewebs- 
infiltration. Form der Phlegmone. 

Holzsägerkrampf Poobe Arbeitsparese 
bei Holzsägem. 

Home-sickness Heimweh. 

Homicide f? Mord, Totschlag. 

Homoeopathie Ofiotog ähnlich^ nd&og I 
Leiden y von Hahnemann aufgestellte 
Heilmethode, wobei die Krankheiten 
mit den Mitteln behandelt werden, die 
bei Gesunden ähnliche Erscheinungen 
hervorrufen; Similia similihus curantur, 
Gegensatz: Allopathie. I 


Homoeoplasie nlocaaci} bilden, organ¬ 
ähnliche Neubildung, vgl. Histioid. 

Homogen ^evjjg von ^i^vo/nat entstehen^ 
gleichartig. 

Homolateral b\iög gleich, M latus Seite, 
gleichseitig, dieselbe Körperhälfte be¬ 
treffend. 

Homonym bvoun Name, gleichnamig. 

Homosexual ^ sexus Geschlecht, Ur¬ 
ning, Mensch mit konträrer Sexual- 
empündung, s. d. 

Hondsdolheid hott Hundswut. 

Honoraires ^ ärztliches Honorar. 

I Hoofdpyn hott Kopfschmerz. 

Hook Haken. H.-forceps Haken- 

zange. 

Hooping-cough Keuchhusten. 

Hdpital Hospital. 

HOPPE - GOLDFLAMscher Sympiomen- 
komplex = Bulbärparalyse ohne anato¬ 
mischen Befund. 

Hoquet ^ Singultus. 

Hör. un. Spat. ^ horae unius spatio, 
in einstündigen Zwischenräumen, stünd¬ 
lich. 

Hordeolum lähhordLewm Gersten¬ 

korn, Liddrüsentzündung. 

Homhautreflex Lidschluß auf Berüh¬ 
rung der Hornhaut. 

Hom-pox Windpocken. 

Horopter OQog Ghrenze, Späher, 

Sehgrenze, Projektionsebene, der Inbe¬ 
griff der Punkte des äußeren Raumes, 
die sich auf korrespondierenden Stellen 
beider Netzhäute abbilden n. deshalb 
einfach gesehen werden. 

Horripilatio horrere starren, pilum 

Saar, Gänsehaut, Cutis anserina. 

Horse-pox Pferdepocken. 

Horseshoe-kidney Hufeisenniere. 

Hospice fP Pfiegeanstalt. 

Hospitalbrand s. Gangraena nosoco- 
mialis. 

Hospitalisation ^ Unterbringung im 
Krankenhaus. 

Hot eye vgl. Episkleritis. 

Hough mjB Kniebeuge. 

Houppe Quaste, Troddel. H. des 
doigts Endverzweigungen der Finger¬ 
arterien. H-S nerveuses Tastwärzchen. 

Housemaid’s knee Schleimbeutel¬ 
entzündung an der Kniescheibe, von 
dem Vorkommen bei Hausmädchen, 
die kniend scheuern. 



Hühnerbrnst 106 Hydromeningocele 


Hühnerbrust s. Pectus carinatum. 

HUhnercholera septische Krankheit 
der Hühner, ohne Beziehung zur mensch* 
liehen Cholera. 

Hufeisenniere angeborene Verwach¬ 
sung beider Nieren mit den unteren 
Polen, so daß die Niere mit dem un¬ 
teren, gemeinsamen Teil an der Wirbel¬ 
säule Hegt. 

Huidjeuken hsü Hautjucken. 

Huidontsteking itod Hautentzündung. 

Huiduiislag hstk Hautausschlag. 

Huig m Zäpfchen, Uvula. 

Huile de foie ^ Lebertran. 

Humecter anfeuchten. 

Humide ff* feucht. 

Hunch Buckel. 

Hundskrankheit endemischer Magen¬ 
katarrh in der Herzegowina, durch 
Mückenstich übertragene fieberhafte 
Infektionskrankheit, vgl. Moskitofieber. 

Hundswut s. Wutkrankheit. 

Hungertyphus Typhus exanthematicus, 
der bei schlecht genährten Leuten epi¬ 
demisch auftritt. 

HUNTERscher Schanker harter Schan¬ 
ker, syphilitischer Schanker. 

HUNTINGTONsche Chorea s. Chorea. 

Hurt Mmffi Verletzung. 

Husten s. Tussis. 

HUTCHINSONsche Maske Parästhesie 
bei Tabes, ein Gefühl, als ob eine Spinn¬ 
webenschicht, eine Maske auf dem Ge¬ 
sicht läge. 

HUTCHINSONsche Pupille PupiUener- 
weiterung bei Kopfverletzungen auf 
der Seite der Verletzung. 

HUTCHINSONsche TriasFouBNiKB Kera¬ 
titis parenchymatosa diffusa, Taubheit 
mit MENiiiEEschen Symptomen und 
Erosion der Zähne, s. d., kennzeichnend 
hered. Syphilis. 

HUTCHINSONsche Zähne s. Erosion der 
Zähne. 

Hyalinbildung, Hyalinose, voXog Glas, 
Umwandlung in eine glasige Masse, 
bei Gerinnungsnekrose u. bei kolloider 
Entartung, s. d. 

HyalitlS Glaskörperentzündung. 

Hybrid Mi hyhridus Bastard^ gemischt, 
zusammengesetzt. 

Hydarthros vöo)^ Wasser, Ge¬ 

lenk, Gelenkwassersucht, seröse Ge¬ 
lenkentzündung. 


Hydatis, Hydatidencyste vdajLg Wasser- 
hlase^ Blasenwurm, bes. Echinokokkus. 
Hydatidenschwirren schwirrendes Gefühl 
beim Anstoßen an eine Echinokokken¬ 
geschwulst. MORGAGNISche Hydatide ge¬ 
stieltes, mit Wasser gefülltes Bläschen 
neben dem Hoden, rudimentärer Eier¬ 
stock. 

Hydrämie af/x« Blut, erhöhter Wasser¬ 
gehalt des Blutes bei verminderter 
Wasserausscheidung u. vermehrtem Ei¬ 
weißverlust. 

Hydragoga remedia führend, 

wasserabtreibende Mittel, durch Harn, 
Schweiß, Stuhlgang. 

Hydramnion ayviov Schaf haut, innerste 
Bihaut^ übermäßige Fruchtwassermenge. 

Hydrangeitis affyeiov Gefäße 

Lymphgefäßentzündung. 

Hydrargyria vöqdqyvqog Quecksilber, 
Hautausschlag nach Quecksilbereinrei¬ 
bung. 

Hydrargyrosis Quecksilbervergiftung. 

Hydriatrie lairiq Arzt, Wasserheil¬ 
kunde. 

Hydroa s. Hidroa. 

Hydrocele nijlrj Bruch, Wasserbruch, 
Flüssigkeitansammlung in der Scheiden¬ 
haut des Hodens u. des Samenstranges, 
H. testis u. funiculi spermatici. 

Hydrocephaloid MabshalHall xeepakq 
Kopf, -eidqg ähnlich, die durch Blut¬ 
armut des Gehirns, z. B. nach Durch¬ 
fällen bei Kindern, vorgetäuschten Er¬ 
scheinungen des Hydrocephalus acutus, 
der Gehirnhautentzündung. 

Hydrocephalus Wasserkopf, acquisRus 
erworben, oder congenitus angeboren. 
H. acutus tuberkulöse Gehirnhautent¬ 
zündung. H. internus Wasseransamm¬ 
lung in den Himhöhlen, externus im 
Arachnoidalraum. 

Hydrocolpocele xoXnog Scheide, xrjXrj 
Bruch, Vorstülpung der hinteren Scheide¬ 
wand durch Exsudat oder Transsudat 
in der Bauchhöhle. 

Hydroelektrische Behandlung Behand¬ 
lung mit elektrischen Bädern. 

Hydrof^re ff* Staubbad, Begießung mit 
zerstäubtem Wasser. 

Hydromanie pavia Wahnsinn, Trieb 
zum Selbstmord durch Ertränken. 

Hydromeningocele firjviY^ Saut, xrjXrj 
Bruch, Vorstülpung einer mit Liquor 




Hydrometra 107 

cerebrospinalis gefüllten Aussackung 
der weichen Hirnhäute durch eine an¬ 
geborene Knochenlücke des Schädels. | 

Hydrometra Gehärmwtter^ Was¬ 

ser- od. Schleimansammlung in der 
Gebärmutter bei Verklebung des Mutter¬ 
mundes nach den Wechseljahren. Auch 
s. V. w. Hydramnion. 

Hydromikrokephalie Vereinigung von 
Mikrokephalie und Hydrocephalus. 

Hydromyelie = Hydromyelus. 

Hydromyelocele fiveXög Mark, x^Xri 
Bruch, Spina bifida. 

Hydromyelus angeborene Flüssigkeit¬ 
ansammlung im Zentralkanal desRücken- 
marks. 

Hydronephrose Niere, Aus¬ 

dehnung des Nierenbeckens, zuletzt bis 
zum Schwund der Niere, durch Ham- 
stauung bei Ureterverschluß, z. B. durch 
einen eingeklemmten Stein. 

Hydropathie na&og Leiden^ hessei' 
Bydrotherapie, Hydropathische Behand¬ 
lung, Wasserheilkunde, Wasserbehand¬ 
lung. 

Hydropericardium Herzbeutelwasser¬ 
sucht, nicht entzündliche Wasseran¬ 
sammlung im Herzbeutel. 

Hydrophobie (poßog Furcht, Wasser¬ 
scheu , Wutkrankheit. H. hysterica 
Schlundkrämpfe bei Hysterie, die zu¬ 
weilen mitHundswut verwechseltwerden. 

Hydrophthalmus 6q)&aXpög Auge, an¬ 
geborene Vergrößerung des Auges, 
Augenwassersucht. 

Hydropig^ne^ Wassersucht erzeugend. 

Hydropisie Hydrops. 

Hydrops vdQCJip Wassersucht, Austritt 
wäßriger Blutbestandteile in die Ge¬ 
webe, ödem, od. Körperhöhlen, ohne 
Entzündung, bei erhöhtem Wasserge¬ 
halt des Blutes, Hydrämie, gesteigerter 
Durchlässigkeit der Gefäßwände u. Be¬ 
hinderung der Ableitung. H. chylosus 
s. chylös. H. articulorum intermittens 
periodische Gelenkschwellung ohne 
Entzündung, aus nervöser Ursache. 
H. hypostrophos Schlesingeb akutes 
angioneurotisches Ödem; dazu gehören 
das akute angioneurotische Hautödem, 
s. d., Quincke, das akute rezidivierende 
Lidödem, manche Fälle von nervösem 
Schnupfen, von akutem rezidivierenden 
Pharynx- u. Larynxödem, manche 


Hyperaörie 

Fälle von intermittierenden Erbrechen, 
Letden, von nervöser Diarrhöe, von 
Oedeme bleu, von Pseudolipom der 
Supraklavikulargruben, von intermit¬ 
tierender Schwellung der Parotis. 

Hydropsy Hydrops. 

Hydrorrhachis Rückgrat^ In- 

Icrna = Hydromyelus, externa über¬ 
mäßige Flüssigkeitansammlung im 
Arachnoidalraum des Rückgrats. 

Hydrorrhoea qorj von qect) fließen, 
Wasserfluß. H. gravidarum zeitweiliger 
Sekretabgang während der Schwanger¬ 
schaft bei chronischer Entzündung des 
Decidua, nicht Fruchtwasser, sondern 
aus einer Ansammlung zwischen Ei¬ 
hüllen u. Uteruswand. H. nasalis Ent¬ 
leerung von Zerebrospinalflüssigkeit 
durch die Nase, bei Hydrocephalus, 
selten bei Gehimgeschwulst. 

Hydrosalpinx (TdXni/f^ Trompete^ Se¬ 
kretansammlung in der Muttertrompete 
bei- Verschluß ihrer Mündungen. 

Hydrotherapie xXeQaneia Behandlung, 
Wasserheilkunde. 

Hydrothionämie d^elov Schwefel, alpa 
Blut^ SchwefelwasserstoflFvergiftung. 

Hydrothorax Brust, Brust- 

Wassersucht, Hydrops des Brustfell¬ 
raums. 

Hydrurie = Polyurie. 

Hygieine, Hygiene v/pmvog gesund, 
Gesundheitslehre. 

Hygroma v/pQog feucht , Wasserge¬ 
schwulst, Ganglion. H. praepateliare 
Bursitis praepatellaris, housemaid^s knee. 

Hymenopterismus vfiijv Baut, utbqov 
Flügel, Erkrankimg durch den Stich 
von Insekten, Hautflüglern, Hymeno- 
pteren. 

Hyp.«7^ Abkürzung für Hypochondrie. 

Hypästhesie vno unter, ata^rjaig 
Empfindung, herabgesetzte Empfindlich¬ 
keit. 

HypalbuminOSe £ät albumen Eiweiß, 
verminderter Eiweißgehalt des Blutes, 
bei ungenügender Ernährung od. zu 
großem Eiweißverlust. 

Hypazidität besser Subazidität. 

Hypalgle aXffog Schmerz, leichter 
Schmerz. 

Hyp4mie ^ Verminderung der Blut¬ 
menge. 

Hyperaerie CASPER, drjg Luft, über- 



Hyperämie 108 Hyperihyrea 

mäßige Ausdehnung der Lungen £r- < der Homschicht der Haut. H. lacunaris 
trunkener durch vermehrten Luftgehalt. | Sibbenma.nn weißgraue Pröpfe in den 
Hyperämie vneQ über, al^a Blut, | Buchten der lymphadenoiden Einlage- 
Blutüberfülle, Blutreichtum, arteriell, , rungen des Zungengrundes, der Mandeln 
venös, kollateral bei Verlegung benach- * und der Rachen wand, 
harter Getaßbahnen. | Hyperkinese uiviu bewegen, übermäßige 

Hyperästhesie aia&rjacg JEmpfindung, | Muskeltätigkeit, Krämpfe. 
Überempfindlichkeit, gesteigerte Erreg- * Hyperkrinie xglva absondern, über- 
barkeit der Gefühls- od. Sinnesnerven, j mäßige Absonderung. 

Hyperakusis axova hören, krankhafte ; Hyperleukocytose kevxog weiß, xviog 
Feinhörigkeit, bei Facialislähmung mit | Bläschen, Steigerung der Zahl der weißen 
Beteiligung des Musculus stapedius, ; Blutkörperchen. 

wodurch der Tensor tympani überwiegt, Hypermetropie geigop Maß, utp Auge, 
und als Erscheinung bei Neurosen. Übersichtigkeit. Vgl. Emmetropie. 

Hyperalbuminose M albumen Eiweiß, Hypermimie Steigerung der mimischen 
vermehrter Eiweißgehalt des Blutes. Ausdrucksbewegungen, Erscheinungder 
Hyperalgesie äk^og Schmerz, über- Pseudobulbärparalyse, OPPENHEIM, 
mäßiges Schmerzgefühl, Form der Hy- Hypermnesie pv^aig Erinnerung, ab- 
perästhesie. norme Stärke des Gedächtnisses in der 

Hyperazidität M acidus sauer, besser j Hypnose. 

Superazidität. Hypermotilität M movere bewegen, Be- 

Hyperchlorhydrie M addum hydro- wegungsdrang. 
chloricum Salzsäure, Superazidität. Hypernephroide Geschwulst, Hypeme-, 

Hyperdynamia uteri dvvafiig Kraft, phrom Geschwulst der Nebennieren, 
übermäßig starke Wehen. Hyperosmie dayLg Geruch, krankhaft 

Hyperekkrisie ixxqivto anssondern, gesteigertes Geruchvermögen, 
überrreichliche Ergießungen von Samen Hyperostose datdov Knochen, Elnochen- 
od.weiblichem Genitalsekret bei sexueller auswuchs, Riesenwuchs. Diffuse H. im 
Neurasthenie. Jugendalter auftretende Krankheit mit 

Hyperemesis ^fieatg Erbrechen, un- starker Zunahme aller Schädelknochen, 
stillbares Erbrechen. Hyperphoria, (pego) tragen, = Eu- 

Hypererosie igag Liebe, krankhafter phorie. 

Liebeszwang, Erotomanie. Hyperplasie nkaafTG) bilden, Vermeh- 

Hyperexcitabilitd f? übermäßige Er- rung einzelner Gewebbestandteile (an 
regbarkeit. Zahl). Vgl. Hypertrophie. 

Hyperextension M extendere ausspan- Hyperpselaphesle rpr]ka(ptt(a tagten, 
übermäßige Spannung od.Streckung, krankhaft gesteigertes TastgefühL Auch 
Hypergeusie ^svaig Geschmack, krank- s. v. w. Polyästhesie. 
haft gesteigertes Geschmacksvermögen. Hyperpyreti$ch nvgBTog Fieber, die 
Hyperglobulie M globulus Kügelchen, höchsten, schon an sich tödlichen Fieber- 
rotes Blutkörperchen, Erythrocytose, Ver- grade. 

mehrung oder übermäßige Ansammlung HypersarkOSiSudc^lF^mcÄ, übermäßige 
der roten Blutkörperchen. Entwicklung von Muskeln, Granula- 

Hyperhemie Hyperämie. tionen u. s. w., auch s. v. w. Elephan- 

Hyperhidrosis, Hyperidrosis ibgow tiasis. 

schwitzen, übermäßiges Schwitzen. H. Hyporsokrotion ^ secernere ahsondem, 
universalis allgemeines Schwitzen. H. besser Supersekretion, 

manuum, pedum, axillae, perinealis Hand-, Hyperspemie anegga Samen, vermehrte 
Fuß-, Achsel-, Dammschweiß. H. uni- Samenbildung. 

lateralis an einer Korperhälfte, vgl. Hyperthermie &eggTi Wärme, Überhit- 
Hemidrosis. zung, hohes Fieber. 

^ Hyperinose tg Faser, vermehrter Faser- Hyperthyrea, Hyperthyreoidisation vgl. 

Stoffgehalt des Blutes. Äthyreosis, übermäßige Funktion der 

Hyperkeratosis Horn, Zunahme Schilddrüse, vgl. BASEDOWsche Kr. 



H 3 i)ert;onie 10^) Hypophonie 


Hypertonie Tsivco spannen^ Druck* 
Steigerung, vermehrte Spannung. 

Hypertrichosis tQix^g Saar^ 

übermäßige Behaarung. 

Hypertrophie TQeqxo ernähren, Über¬ 
ernährung, Wachstumsteigerung bei Er¬ 
haltung des anatomischen Aufbaues, im 
engeren Sinne Massenzunahme der ein¬ 
zelnen Elemente, im Gegensatz zu Hy¬ 
perplasie. Gekreuzte H. s. Hemihyper- 
trophia. Konzentrische Hypertrophie H. 
eines Hohlorgans, Verdickung einer 
Wand ohne Vergrößerung des ganzen, 
exzentrische H. mit Erweiterung des 
Innenraumes, z. B. beim Herzen, bei 
der Blase. 

Hyphäma alfia Blut, Blutung in die 
vordere Augenkammer. 

Hyphämie = Geophagie, perniziöse 
Anämie. 

Hyphen vg)i^ Gewebe, die Fäden der 
Schimmelpilze, Hyphomyzeten, fivxijg 
Pilz. Vgl. Mycelium. 

Hyphydrische Massage vöcjq Wasser, 
subaqualeMassage, Unterwassermassage. 

Hypinose ig Faserstoff, verminderter 
Faserstoifgehalt des Blutes. 

Hypnagogische Halluzinationen ^vog 
Schlaf, dywyö? führend, Halluzinationen 
des HalbscUafmstandes vor dem Ein¬ 
schlafen, oft für die Art der Träume 
bestimmend. 

Hypnalgie Schmerz, im Traum 

aufb^tender Schmerz, OPPENHEIM. 

Hypniater iotTtiq Arzt, der Hypnoti¬ 
sierte, der in der Hypnose das Mittel 
zur Heilung seiner Krankheit angibt. 

Hypnoid ähnlich, bei Hysterischen 
spontan entstandene Erscheinungen der 
Hypnose, bes. Katalepsie, Lethargie, 
Schiafzustände, Somnambulismus. 

Hypnose künstlich hervorgerufener 
Schlafzustand mit erhaltener geistiger 
Verbindung, Kapport, zwischen dem 
Schlafenden, Medium, und dem Ein¬ 
schläfernden, der Hypnotist od. Hypnoti¬ 
seur genannt wird, je nachdem er zu 
wissenschaftlichen Zwecken oder zur 
SchausteUung usw. hypnotisiert. Die 
H. tritt ein durch Erweckung der Vor¬ 
stellung des Schlafens, durch das Ein¬ 
reden, daß der Schlaf eintreten werde. 
In der H. nimmt man leichter als im 
Wachen Suggestionen an, erhöhte Sug- 


gestibilität, und die Einwirkung der 
künstlich geschaffenen Vorstellungen 
auf die körperlichen Vorgänge ist so¬ 
viel stärker, daß man in der H. und 
nachher, posthypnotisch , Vorstellungen 
u. Handlungen veranlassen u. krank¬ 
hafte Zustände namentlich des Nerven¬ 
systems, einschließlich des Blutumlaufs, 
beeinflussen kann: Suggestionstherapie. 
Tiefe H. wird als künstlicher Somnam¬ 
bulismus, leichte als Lethargie, Charme 
usw. bezeichnet. Die Lehre von der 
H. und ihre Anwendung nennt man 
Hypnotismus. 

Hypnotica remedia M Schlafmittel. 

Hypoämie = Hyphämie. 

Hypoalbuminose imo unter, albumen 
Eiweiß, Verminderung des Bluteiweißes. 

Hypochlorhydrie ^ addum hydrochlo- 
ricum Salzsäure, verminderte Salzsäure¬ 
absonderung des Magens. Vgl. Achylie. 

Hypochondrie t« vnoxovöqia Gegend 
unter den Rippen, wo diese Kranken oft 
unangenehme Empfindungen haben: be- 
. herrschendes Gefühl körperlicher oder 
geistiger Krankheit ohne körperliche 
Grundlage, durch nervöse od. geistige 
Überempfindlichkeit bewirkt, oft Teil¬ 
erscheinung der Neurasthenie, Hysterie, 
Melancholie, progressiven Paralyse, 
Paranoia. Vgl. Materia. 

Hypodermatisch öeQpa Saut, Einbrin¬ 
gung von Arzneimitteln unter die Haut, 
durch Einspritzung, Eingießung. 

Hypodermoklyse spulen, Ein¬ 

gießung von Flüssigkeit unter die Haut, 
z. B. Kochsalzlösung bei Verblutung. 

Hypogeusie ffevaig Geschmack, herab¬ 
gesetzte Geschmackempfindung. 

Hypoglobulie M globulus Kügelchen, 
rotes Blutkörperchen, Verminderung der 
roten Blutkörperchen. 

Hypognathie tfväSog Kiefer, 1. Dop¬ 
pelmißgeburt, wobei ein verkümmerter 
Kopf am Unterkieferrande der ent¬ 
wickelten Frucht sitzt. 2. Zu geringe 
Entwicklung, Zurücktreten des Unter¬ 
kiefers. 

Hypokinesis xivrjGig Bewegung, Läh¬ 
mung. 

Hypomnesie gv^aig Erinnerung, man¬ 
gelhafte Erinnerung. 

Hypophonie epwvii Stimme, Klang, ver¬ 
minderter Schall, bes. der Lungenspitzen. 



Hypoplirenisch 110 Hystericismus 


Hypophrenisch F. A. HOFFMANN, g)Qrjv 
Zwerchfell^ unterhalb des Zwerchfells, 
besser als subphrenisch» 

HypophysisgeschwUlste, Geschwüste der 
Hypophysis cerebri, bedingen Hemi- 
anopsia bitemporalis usw., weiterhin 
Sehnervenatrophie, oft Augenmuskel¬ 
lähmung, Akromegalie, allgemeine Fett¬ 
leibigkeit, Myxödem der Haut usw. 

Hypoplasie nXoKraa bilden^ Vermin¬ 
derung der Zahl der Elementarteile 
eines Organs od. Gewebes, vgl. Hyper¬ 
plasie, Atrophie. 

Hypopyon nvov Eiter ^ Eiter in der 
Vorderkammer des Auges. 

Hyposarka (TuqS Fleisch^ s= Anasarka. 

Hypospadie (TTrao) ziehen ^ Mündung 
der Harnröhre an der Unterfläche des 
Penis; beim Weibe: Mündung der Blase 
in den Scheideneingang bei fehlender 
Harnröhre. 

Hyposphagma Opferung^ Blut- 

bad, Bluterguß unter die Bindehaut 
des Auges. 

Hypostase cairjfit stellen^ Senkungs¬ 
blutfülle, passive Blutfülle abhängiger 
Teile, zumal der Lungen bei Bettläge¬ 
rigen mit schwacher Herztätigkeit. 
Hypostatische Pneumonie Lungenentzün¬ 
dung aus Hypostase. 

Hypotaxis mittlerer Grad der Hypnose, 
Charme, mit Katalepsie und Automatie, 
aber ohne nachträgliche Anmesie. 

HypothyroYdie = Dysthyreosis. H. 
bdnigne HERTOGHE, Myxoedeme fruste, 
geringe Funktionstörungen der Schild¬ 
drüse, die zu Infantilismus, adenoiden 
Vegetationen, abnormer Weichheit der 
Knochen und Zähne usw. führen sollen. 

Hypotonie xqvq<; Spannung, Druckver¬ 
minderung im Auge. 

Hypotrichosis T^t/oj Haar, spär¬ 
licher Haarwuchs. 

Hypsikonchie vgjog hoch, uo^fx^i Muschel, 
Stillinö, die weite, hohe Augenhöhle 
des weitsichtigen, Chamaekonchie, 
zu Boden, niedrig, die kleine niedrige 
des kurzsichtigen Auges. 

Hypurgie tun, Mendelssohn 

Krankenpflege als Zweig der Heil¬ 
wissenschaft. 

Hysteralgie vaiega Gebärmutter, aXyog 
Schmerz, nervöser Schmerz der Gebär¬ 
mutter. 


Hysterektomia smeppa ausschneiden, 
Herausnahme der Gebärmutter, u. zwar 
H. abdominalis von den Bauchdecken her, 
H. vaginalis von der Scheide her, H.supra- 
vaginalis s. v. w. PoRsosche Operation. 

Hystereurynter evQVPco erweitern, Kol- 
peurynter (s. d.), der in die Gebärmutter 
eingeführt und mit gekochtem Wasser 
kindskopfgroß aufgespritzt wird, zur Ein¬ 
leitung od. Beschleunigung der Geburt. 

Hysterie so genannt wegen der früher an¬ 
genommenen Abhängigkeit von Gebärmut¬ 
terkrankheiten, eine Nervenkrankheit 
mit vorwiegend abnormer Vorstellungs- 
u. Gefühlstätigkeit, wodurch Störungen 
der Empflndung, einschließlich der Sinne, 
und der Bewegung herbeigeführt werden. 
Grande h. ff> H. mit eigenartigen all¬ 
gemeinen Krämpfen, Clownismus, s. d., 
u. Delirien, vgl. Attitudes passionelles. 

Hysterocele uifKri Bruch, Verlagerung 
der Gebärmutter in einen Leistenbruch. 

Hysteroepilepsie Bezeichnung für hy¬ 
sterieartige epileptische u. epilepsie¬ 
artige hysterische Zustände, nach man¬ 
chen auch Kombination beider Neurosen. 

Hysterofrenatorisch M frenum Zügel, 
nennt man Punkte, durch deren drücken¬ 
de Berührung hysterische Krämpfe ku¬ 
piert werden können. 

Hysterogene Zonen Charcot 1873 Kör¬ 
perstellen, durch deren Berührung hyste¬ 
rische Zustände ausgelöstwerden können. 

Hysterometer fiexQOP Maß, Gebär¬ 
muttersonde zur Messung der Gebär¬ 
mutterhöhle. 

Hysteromyomektomie Ausschneidung 
eines Myoms der Gebärmutter. 

Hysteropexie nr/YPVfii befestigen, An- 
nähung der Gebärmutter an die vordere 
Bauchwand bei Retroflexion. 

Hysterophor q) 6 q (0 tragen, Instrument 
von Zwange - ScHiLLiNO u. a. zum 
Stützen bei Gebärmuttersenkung. 

Hysteroptose nicjaig Fall, Senkung 
oder Vorfall der Gebärmutter. 

Hysterotabetismus Hioier die nicht 
selteneVerbindung von Tabes u.Hysterie. 

Hysterotom xippco schneiden, Messer 
zur Erweiterung des Muttermundes. 

Hysterotomie Eröffnung der Gebär¬ 
mutter durch Schnitt. 

Hystricismus vaiqi^ Stachelschwein, 
Ichthyosis. 



lamatology 


111 


Ikterns 


I 


lamatology Arzneimittellehre. 

latriliptic Schmierkur. 

Ice poultice Eisumschla^. 

Ichnogramm Xxvo? Oang^ (fqaiiiia, 
Schrift^ Gangspur, die individuellen Geh- 
spnren, die am Boden Zurückbleiben. 

Ichor IxfjiQ Blutwasser, schlechte 
Wundflüssigkeit, s. v. w. Jauche. 

Ichorrhämie alga Blut, Septichämie. 

Ichthyosis Ixd^vg Fisch ^ Fischschup¬ 
penkrankheit, angeborene oder in den 
ersten Lebensjahren auftretende über¬ 
mäßige Entwicklung der Homschicht 
der Haut in Form von Platten und 
warzigen Auswüchsen. Die schwerste 
Form heißt I. hystrix Stachelschwein¬ 
krankheit. I. linguae » Leukoplakia 
linguae. I. vulvae = Elephantiasis vulvae. 

Ictus M Schlag, Stoß. I. cordis 
Herzstoß. I. laryngis Chabcot Kehl- 
kopfepilepsie, Laiynxkrise von schlag¬ 
artigem Bilde, bei Tabes. I. dpilepti- 
que p epileptischer Anfall. I. chirurgical 
fr> Operationschok. 

Idea of compulsion Zwangsvor¬ 
stellung. 

Iddation f? Ideenassoziation. 

Idee, Fixe, Wahnvorstellung. Ideen¬ 
flucht krankhaft beschleunigter Ablauf 
der Vorstellungen, ohne logischen Zu¬ 
sammenhang, nach Gleichklang u. ande¬ 
ren zufälligen Verknüpfungen, bei Manie, 
Delirien u. anderen Geistesstörungen. 

Identification M idens derselbe, facere 
machen, Gleichmachung. Primäre I. 
WERN ICKE, Wiederkennen des Wort¬ 
klangbildes, Sekundäre I. das Anklingen 
des mit dem Worte verbundenen Be¬ 
griffes. 

Ideomotorischer Reflex Aufmerksam- 
keitsreflei^ vgl. HAABscher Reflex. 

Iddorrhde Ideenflucht. 

Idiomuskuläre Kontraktion Xbiog eigen, 
Ibiqc. für sich allein, besonders, Zusam¬ 
menziehung eines Muskels allein auf 
mechanischen Reiz, Beklopfen mit 
Perkussionshammer usw. 

. Idiopathisch na&og Leiden, selbstän¬ 
dig, unabhängig von anderen. 


Idiophrenia paranoides Sikobsli, q ) qi}v 
Zwerchfell, Seele, Paranoia, s. d., •eioqg 
äÄnZtcÄ,eigenartige krankhafte Geistes¬ 
beschaffenheit, bes. pathologischer Au¬ 
toren. 

Idiosynkrasie avp-xqaatg von xeqavwfii 
mischen, abnorm starke Reaktion auf 
bestimmte Eindrücke u. Einwirkungen. 

Idiotie, Idiotismus iöicjTTjg Privatmann, 
Laie, angeborener oder in den ersten 
Lebensjahren durch Gehimkrankheiten 
erworbener Blödsinn. Vgl. Kretinismus. 
Imbezillität. Amaurotische I. meist im 
1. Lebensjahr beginnende und nach 
einigen Monaten tödlich endende Fa¬ 
milienkrankheit, meist bei Juden: das 
bis dahin gesunde Kind verlernt spielen, 
essen, sitzen, speichelt, schluckt schwer, 
bewegt sich immer weniger und liegt 
schließlich wie eine leblose Masse da. 
Der Sehnerv atrophiert, in der Macula 
lutea bildet sich als charakteristisches 
Zeichen ein kirschroter Fleck. Häufig 
treten Krämpfe in Armen und Beinen 
auf. Der Tod erfolgt oft unter Krämpfen. 

Idrotica = Hidrotica. 

Ignd fP Feuer-. Cautdrisation i-e 
falte au rouge Kauterisation mit Rot- 
I glühhitze. 

Ignipunktur M ignis Feuer, •pungere 
stechen, Einstechen von glühenden Eisen¬ 
spitzen. 

Ikterus Xxxeqog Gelbsucht, Gelbfär¬ 
bung der Haut und der anderen Ge¬ 
webe des Körpers durch GaUenfarb- 
stoff oder umgewandelten Blutfarbstoff 
Hepatogener I. Gelbsucht durch Leber- 
erl^ankung, Verlegung der Gallen¬ 
gänge, Stauungsikterus. Hämatogener I. 
Gelbsucht durch Blutzersetzung bei 
Phosphorvergiftung, Septichämie u. dgl. 
I. melas höchster Grad der Gelbsucht, 
mit schwarzgrüner Färbung. I. gravis 
Gelbsucht mit schwerem Allgemein¬ 
leiden. I. neonatorum die häufig bei 
Neugeborenen am 2.—4. Lebenstage 
auftretende Gelbsucht, meist als hepa¬ 
togener I. infolge von Stauung aufge¬ 
faßt, von Quincke durch Resorption 



Ikteraszylinder 112 Inaktivitätsatropliie 


von Gallenfarbstoff aus dem Darmin¬ 
halt erklärt, der durch den zunächst 
oft noch offenen Ductus Arantii schnell 
ins Blut gelange. 

Ikteruszylinder Nothnagel hyaline, 
meist gelb gefärbte Hamzylinder, die 
sich bei Ikterus im Ham finden. 

Ileitis Mi ileum Dünndarm t Dünn¬ 
darmentzündung. 

lieotyphus Typhus abdominalis. 

Ileus siXog Darmzwang, Darmver¬ 
schließung, Kotbrechen. 

III krank. I. humour Verstim¬ 
mung. 

Illness Krankheit. 

Illaqueatio M laqueus Schlinge, Ein- 
fädelung, Einschlingung der falsch ge¬ 
richteten Haare bei Trichiasis mit einer 
feinen Schlinge, um sie durch einen 
Stichkanal zu ziehen, der die Eichtung 
der normalen Wimpern hat. 

Illegitime, Fi^vre, unregelmäßiges 
Fieber. 

Illuminisme fp s. v. w. Ekstase. 

Iliusion M ilhidere täuschen, Sinnes¬ 
täuschung, s. d. 

Iliutamentum M Schlammbad. 

Imagination M Einbildung. 

Imbezillität M in u, hacülus, von ha- 
culum, ohne Stab, angeborener Schwach¬ 
sinn. Vgl. Idiotie. 

Imbibition Durchtränkung. 

Imbriqud ^ dachziegelartig liegend. 

Imitation ^ Nachahmung. Folie pari, 
induziertes Irresein, Irresein durch 
geistige Ansteckung. Imitatorische Ner¬ 
venkrankheiten Löwenfeld z. B. Hyste¬ 
rie, die eine Gehirngeschwulst vor¬ 
täuscht. 

Immersion M immergere eintauchen, 
Dauerbad, s. d. I. Eintauchen, Er¬ 
tränken, Ertrinken. 

Imminence morbide fP Auftreten der 
Vorboten einer Krankheit. 

Immobile fp unbeweglich. Immobili¬ 
sieren unbeweglich machen, feststellen. 

Immunität M in un-, munus Amt, also 
Freisein, Unempfanglichkeit für eine 
bestimmte Krankheit. Erworbene I. durch 
Überstehen einer Infektionskrankheit 
erworbene zeitweilige oder dauernde 
Unempfanglichkeit für dieselbe, durch 
eine Veränderung der Körpersäfte, die 
mit der besonderen Giftwirkung der 


betreffenden Spaltpilzart zusammen¬ 
hängt, vgl. Heilserum. Immunisierung 
Herstellung der I. durch Impfung mit 
besonderen Stoffen, Krankheit- od. Spalt¬ 
pilzerzeugnissen. Immunkörper die zur 
Immunisierung dienenden chemischen 
Verbindungen. 

Impacted eingekeilt. 

Impalement mjS Pfählung, Aufspie- 
ßung. 

Impalpable ^ nicht palpierbar, nicht 
abtastbar. 

Impaludisme ff> Sumpffieber, Malaria. 

Impassible unempfindlich. 

Impdn^trable undurchdringlich, un¬ 
wegsam. 

Imperceptible ff> nicht wahrnehmbar. 

Imperforatio M angeborener Ver¬ 
schluß einer Körperöffnung, s. v. w. 
Atresie. 

Impermeable undurchgängig. 

ImpetiginOs vgl, impetigo, borkig. 

Impetigo M Hautausschlag mit Pus¬ 
tel- u. Borkenbildung. Vgl. Ekzem. 

Implantation M Einpflanzung, Einhei¬ 
lung von Hautstücken in eine Hautlücke. 

Impluvium Tropfbad, Regenbad. 

Impoisonment Vergiftung. 

Imponddrable ff> unwägbar. 

Imponddration mentale Geistesstö¬ 
rung. 

Imposthume ff> Abszeß. 

Impotence p Unfähigkeit. I. des reins 
Insu^ienz der Nieren. I-S functionelles 
Duchenne = Koordinatorische Beschäf¬ 
tigungsneurosen. 

Impotentia (coeundl) M Impotenz, Un¬ 
vermögen, den Beischlaf zu vollziehen. 
I. generandi Unfruchtbarkeit des Samens. 

Imprdgnation ff> Schwangerschaft. 

Impressio M Eindruck. I. digitata 
fingerförmiger Eindruck. 

Impression ff> Eindruck. 

Impuissance ff> Impotenz. 

Impulsion irresistible krankhafter 
unwiderstehlicher Trieb. 

Impuretd Unreinlichkeit, Verun¬ 
reinigung. 

Imputrescible fr> nicht faulend. 

Inaktivitätsatrophie M in un-, activus 
tätig, und Atrophie Gewebsschwund 
durch Untätigkeit, der Fortfall der 
mit der Tätigkeit verbundenen Blut¬ 
zufuhr imd Nervenreizung. 



Inamovible 


113 


Infantil 


Inamovible nicht abnehmbar. Ban¬ 
dage i. Dauer verband. 

Inanition iät inanis leer^ der nach völ¬ 
liger Aufhebung der Nahrungszufuhr 
eintretende Zustand, Hungerzustand. 
Unvollständige I. die Blutarmut und 
Schwäche bei dauernder ungenügender 
Ernährung. 

Inappeienz appetere verlangen^ feh¬ 
lendes Verlangen, nach Nahrung, Ge¬ 
schlechtsgenuß usw. 

Inaptitude Unfähigkeit. 

Inazidität £a$) addm sauer, Fehlen der 
Salzsäure im Magen, dauernd bei Krebs 
u. Schleimhautatrophie, vgl. Achylia. 

Incandescence Weißglut. 

Incarceratio M Einklemmung, Auf¬ 
hebung der Inhaltsbewegung in der 
Darmschlinge eines Bruches, u. zwar 
durch Kotansammlung, I. stercoralis, od. 
durch Entzündung, I. inflammatoria, bei 
sehr engem Bruchsackhalse, der den 
Darm zusammenschnürt. Unter I. interna 
versteht man die Einklemmung durch 
Bänder od. entzündliche Verwachsungen 
innerhalb der Bauchhöhle. 

Incarnatlon Granulationsvorgang. 

Incarnatus M ins Fleisch gewachsen. 
Unguis i. eingewachsener Nagel. 

Incest M incestus^ Blutschande. 

Incineration fP Einäscherung. 

Incisio M Incision fr> Einschneiden, 
Schnitt. 

Incitabilitd p Erregbarkeit. 

Inclinaison ff> Neigung. I. du bassin 

Beckehneigung. 

Inclinatio pelvis M Beckenneigung, 
der Winkel zwischen der Axe des Becken¬ 
eingangs u. der wagerechten. 

Incline geneigt. Position i-e de 
TRENDELENBOURG TsENDELENBüHGsche 
Beckenhochlagerung. Bassin mal i. un¬ 
günstige Beckenneigung. 

Indus eingeschlossen. 

Indusio M Einschließung. I. foetalis 
Doppelmißbildung, wobei der eine, ru- j 
dimentäre Foetus in einer Körperhöhle 
des anderen, Schädelhöhle, Brusthöhle, | 
Bauchhöhle, eingeschlossen ist. i 

Incoercible ^ nicht zusammenhalt¬ 
bar. Hernie i. nicht zurückzuhaltender 
Bruch. Vomissements i-s unstillbares 
Erbrechen. 

Incohdrence fP Inkohärenz. 

Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


Incompatible fp unverträglich, un¬ 
mischbar. 

Incompressible fP nicht zusammen- 
drückbar. 

Incomptable fP unzählbar. 

Inconcocted unverdaut. 

Inconsdent fP unbewußt. 

Incontinence fP^ Incontinentia M Un- 
I fahigkeit zum Zurückhalten, unfrei- 
I williger Abgang z. B. von Ham und 
Kot. Incontinentia urinae paradoxa Ham- 
träufeln bei übervoller Blase, vgl. Ischu- 
ria paradoxa. 

Incoordination fP Koordinationstö¬ 
rung. 

Incorporation fP Einverleibung. 

Incrustatio m Verkrastung, Verkal¬ 
kung, durch Ablagerung von Kalk¬ 
salzen. 

Incubus £äii incuhare auf etwas liegen^ 
Alpdrücken. 

Incurable fP unheilbar. 

Incurvation fP u, mjlb Verkrümmung. 

Inde, Cochon d^ fP Meerschweinchen. 

Indemne p unbeschädigt. 

IndIcatio M Anzeige für eine bestimmte 
Verordnung. I. causalis Verordnung, 
die durch die Ursache des Leidens er¬ 
fordert wird, I. morbi durch die Krank¬ 
heit selbst, I. symptomatica durch einzelne 
Krankheiterscheinungen, I. Vitalis durch 
die vorhandene Lebensgefahr. 

Indifferent p gleichgültig, neutral. 

Indigestion M Verdauungstörung. 

Indikation M Anzeige für eine be¬ 
stimmte Verordnung, vgl. Indicatio. 

Indisposition p Unwohlsein. 

Indolent M schmerzlos, vgl. Bubo; 
gleichgültig gegen etwas. 

Induktionstrom induzierter, unterbro¬ 
chener Strom, s. Faradisation. 

Induriert v, M ämrus hart^ Indur6 p 
verhärtet, hart. 

Induration harter Schanker. I. der 
Leber Stauungsleber. 

Induziertes Irresein Irresein durch gei¬ 
stige Ansteckung. 

Inebriation mjS Bausch, Trunkenheit. 

Inerme p waffenlos. Taenia i. Tae¬ 
nia mediocanellata. 

Inertia uteri M Wehenschwäche. 

Infanticiile p Kindsmord. 

Infantil £äi infantiUs kindliche kindlicher 
Entwicklungstandpunkt eines Organs. 

8 



Infarkt 


114 


Inflammatio 


l-e Entbindungslähmung Lähmung, die 
das Kind bei der Geburt erfährt. Pa- 
ralysie i-e Kinderlähmung. 

Infantilismus Stehenbleiben des gan¬ 
zen Organismus auf kindlicher Stufe, 
od. doch Zurückbleiben in der Ent¬ 
wicklung. 1. Echter I., I. type Brissaud 
= infantiles Myxödem durch mangel¬ 
hafte Schilddrüsentätigkeit veranlaßt 
u. durch Schilddrüsenbehandlung zu 
bessern. 2. I. type Lobaik, degenera- 
tiver I. proportionierter Mensch in Ver¬ 
kleinerung, oft mit Fehlen der Be¬ 
haarung, bei angeborener Gefäßenge, 
Persistenz des Ductus Botalli, bei Mi¬ 
tral- und Pulmonalstenose, ferner bei 
Tuberkulose, Syphilis, Alkoholismus 
der Eltern. 3. Geroderma genito-di- 
Strofico, s. d. Vgl. Zwergwuchs und 
Achondroplasie. 

XxAwy/Xiähinfarcirehineinsto'pfen^ durch 
Aufhebung der Blutzufuhr nekrotisch 
gewordener, abgestorbener Gewebteil. 
Hämorrhagischer I. geronnener kegel¬ 
förmiger Bluterguß, der entsteht, wenn 
in einen Infarkt von den Venen des 
Bezirks u. namentlich aus arteriellen 
Seitenverbindungen reichlich Blut ein- 
tritt. Nieren-I. Ablagerung von Harn¬ 
säure, hamsauren Salzen, Kalk, Phos¬ 
phaten oder Pigment in den Nieren¬ 
pyramiden. Uterus-I. chronische Metritis. 

Infecond p unfruchtbar. 

Infecundity Unfruchtbarkeit. 

Infectieux p^ Infektiös ansteckend. 

Infektion Mi inficere hineintun y An¬ 
steckung, Gifteinbringung, Eindringen 
eines selbständig vermehrungsfähigen 
pflanzlichen od. tierischen Krankheit¬ 
erregers in den Körper, der durch seine 
Lebenstätigkeit bestimmte örtlich be¬ 
grenzte od. allgemeine Störungen, l-S- 
krankheiten, hervorruft. Man unter¬ 
scheidet endogene u. ektogene I., je 
nachdem der Keim sich nur im Körper 
od. auch außerhalb desselben vermehrt. 
Die I. erfolgt durch tierische Organismen 
bei Malaria, Dysenterie, Trichinen- u. 
Aukylostomenkrankheit; die meisten 
tierischen Schmarotzer machen nur ört¬ 
liche Störungen u. werden nicht zu den 
Infektionserregera gerechnet. Von den 
prtanzl. Organismen haben als Krank¬ 
heiterreger am meisten Bedeutung die 


Bakterien, s. d. — Die Unterscheidung 
zwischen miasmatischen = ektogenen 
u. kontagiösen, d.h. ansteckenden, mit¬ 
telbar od. unmittelbar übertragbaren 
Infektionskrankheiten ist bei dem gegen¬ 
wärtigen Stande der Kenntnis nicht mehr 
aufrecht zu erhalten. Psychische I. gei¬ 
stige Ansteckung, induziertes Irresein. 

InfektionsgeschwUlste = Granulations¬ 
geschwülste. 

InfektionspsychosenGeisteskrankheiten 
bei und nach Infektionskrankheiten, 
durch Bakterientoxine hervorgerufen, 
meist in der Form der halluzinatorischen 
Verwirrtheit, bei Typhus, Pocken, Ge¬ 
lenkrheumatismus , Influenza, Cholera, 
Puerperalfieber, Pneumonie, Erysipelas, 
Scharlach, Pyämie usw. 

Infernal p^ Pierre i-e Höllenstein. 

Infiltration M filtrum Seihetuch^ Al)- 
lagerung von Zellen, Stoffen aus dem 
Blute, in Zellen u. Geweben, z.B.Fett-I., 
hämorrhagische, eitrige, krebsige I. 
Markige I. der PEYERschen Plaques des 
Darmes bei Typhus, Zellinfiltration in¬ 
folge Bazillenansiedlung. 

Infiltrationsanästhesie Schleich ört¬ 
liche Anästhesierung durch Einspritz¬ 
ungen von schwacher Kokainlösung 
in die Haut selbst, die damit infiltriert 
wird. 

Infiniment p unendlich. Les i. petits 

Mikroorganismen. 

lnfirmary.«r^lnfirmerie^Krankenhaus. 

Infirmier p Krankenwärter. 

Infirmiire p Krankenwärterin. 

Infirmit4 p^ Infirmity ^ Schwäche, 
Gebrechen. 

Infistuiated von Fisteln durch¬ 
setzt. 

Inflammatio M Entzündung, die Gegen¬ 
wirkung der Körpergewebe auf ver¬ 
schiedene Schädigungen, besteht be¬ 
sonders in Blutüberfüllung mit Austritt 
von Blutbestandteilen, Flüssigkeit u. 
roten Körperchen, in die Gewebe, ak¬ 
tiver Auswanderung farbloser Blutkör¬ 
perchen u. Neubildung von Zellen aus 
dem Bindegewebe. Die Ursache dieser 
Gegenwirkung liegt vielleicht in der 
Chemotaxis, s. d. — Als Formen der 
Entzündung sind zu nennen; Akute, 
chronische, erythematöse, seröse E. (im 
Gewebe als entzündliches Odem, auf 



Inflation 


115 


Insolnble 


Schleimhäuten als Katarrh bezeichnet), 
fibrinöse, kruppöse, diphtheritische, eit¬ 
rige, hämorrhagische, produktive, adhä¬ 
sive u. indurierende E. Bei Entzündung 
drüsiger Organe unterscheidet man pa¬ 
renchymatöse Entzündung, d. h. trübe 
Schwellung u. Zerfall der Drüsenzellen, 
u. interstitielle E., Wucherung u. nach¬ 
folgende Schrumpfung dos Bindegeweb- 
gerüstes. Vgl. Cirrhosis u. Exsudation. 

Inflation f? Aufblähung. 

Influenza äst £ät inßuere hineinfließen 1 
oder heeinflusaenl^ Grippe, epidemische 
Infektionskrankheit mit Fieber u. Stö¬ 
rungen der Atmungs- u. Verdauungs¬ 
organe u. des Nervensystems, durch 
einen von R. Pfeiffer entdeckten Ba¬ 
zillus hervorgerufen. 

Influenzelektrizität statische Franelin- 
sche Elektrizität. 

Infraktion M Einbrechung eines Kno¬ 
chens, unvollständiger Bruch. 

Infundibulum M Trichter. Infundi- 
buliforme trichterförmig. 

Infusion M Eingießung, Einfließen- 
lassen von Flüssigkeit in den Darm, 
die Blase, unter die Haut, vgl. Salz¬ 
wasserinfusion, in eine Vene, vgl. intra¬ 
venöse I., unter dem eigenen Druck der 
in einem Irrigator od. dgl. befindlichen 
Flüssigkeit, im Gegensatz zur Injektion 
mit der Spritze. 

Ingesta M eingeführte Nahrung. 

Ingestion f? Nahrungsaufnahme. 

Inguerissable P unheilbar. 

Inguinalgegend Leistengegend. 

Inhalation Einatmung (als Behand¬ 
lungsverfahren). l-stuberkulose durch 
Einatmung von Tuberkelbazillen ent¬ 
standene Tuberkulose der Lungen. 

Inhibition M Hemmung. 

Inion in der Schädelmessung = Pro- 
tuberantia occipitalis externa. 

Initial £ät initium Anfang^ Anfangs-, 
l-delirien die den Beginn einer In¬ 
fektionskrankheit begleitenden Delirien. 
l-SklerOSe crxl/ypoc hart, Anfangsverhär- 
tung^ der harte Schanker als erste Er¬ 
scheinung der Syphilis. 

Injonction p Befehl, in der Hypnose. 

In-knee X-Bein. 

Inkohärenz der Ideen M cohaerere Zu¬ 
sammenhängen^ Ideenflucht, Verwirrtheit. 

Inkubation £at incuhare hrüteiiy bei In¬ 


fektionskrankheiten die Zeit von der 
Übertragung der Keime bis zum Aus¬ 
bruch der Krankheit, bei Pocken 13, 
Gonorrhöe 1—4—8, Erysipelas 1—8, 
Vaccine 2—3, Cholera 2—12, Masern 
9—11, Keuchhusten 11, Ulcus molle 2, 
Syphilis 21, Hundswut 60 u. mehr, 
Scharlach 4—7, Malaria 7—21, Re¬ 
currens 5—8, Flecktyphus 8—9, Ab¬ 
dominaltyphus 7—21 Tage. 

Inkurabel incurdbilis unheilbar. 

Innervation ^ nervus Nerv^ Nerven¬ 
versorgung, Nervenleistung. 

InnocuitI ^ Unschädlichkeit. 

Inoculable ^ verimpfbar. 

Inoculer ^ einimpfen. 

Inodore ^ geruchlos. 

Inodule Delpech ^ Narbengew^ebe. 

Inodulaire, Tissu, ^ Narbengewebe. 

Inoffensiv ^ harmlos. 

Inokulation.^ Einimpfung, 

Pfropfen. 

Ihopexie Faserstoff, m'jyvvfAL 

festmachen , Gerinnungsfähigkeit des 
Blutes. 

Inositurie, Inosurie Auftreten vonlnosit, 
Muskelzucker, im Ham. 

Inquidtudes fr> Unmhe. 

Insalivatlon f? Einspeichelung. 

Insalubre f? ungesund, unhygienisch. 

Insanity^T^^? Wahnsinn. Moral insanity 
moralisches Irresein, krankhafte Neigung 
zu verkehrten od. verbrecherischen 
Handlungen bei wenig gestörter Intelli¬ 
genz, angeborenes Fehlen des morali¬ 
schen Gefühls, meist als Form des 
Schwachsinns aufgefaßt. 

Insense fP sinnlos. 

Insensibiliser fP gefühllos machen. 

Insensibllitd Gefühllosigkeit, An¬ 
ästhesie. 

Insensible fP gefühllos; unmerklich. 

Insertio velamentosa M inserere an¬ 
setzen, velamentum Hülle, Ansatz der 
Nabelschnur an den Eihäuten statt an 
der Placenta selbst. 

insexud fP geschlechtslos. 

Insidueux fP schleichend. 

Insipidus M geschmacklos. Diabetes i. 
einfache Harnruhr, im Gegensatz zur 
Zuckerhararuhr. 

Insolation M sol Sonne, Sonnenstich, 
Hitzschlag. 

Insoluble fP unlöslich. 

8 * 



Insomnie 


116 


Intolerant 


Insomnie M somnus Schlaf, Schlaf¬ 
losigkeit. 

Insons M unschuldig. Syphilis inson- 
tium die ohne Verschulden, nicht durch 
geschlechtlichen Verkehr, erworbene 
Syphilis. 

Inspektion M Besichtigung. 

Inspiration M inspiratio Einatmung. 

Inspiratorisches Geräusch bei der 
Einatmung hörbares Auskultationsge¬ 
räusch. 

Inspissation M Eindickung. 

Instillation M Einträufelung. 

Instinkt instinetus Naturtrieb. 

Instrument £äf) instrumentum Werk¬ 
zeug. 

Insuffisance fp Insuffizienz. 

Insuffizienz^^ Schwäche, ungenügende 
Leistung. I. einer Herzklappe=mangel¬ 
hafte Schlußfähigkeit. 

Insufflation in, sub u. fiare blasen^ 

Einblasung von Pulver. 

Insultus M Anfall, apoplektisch'er, 
epileptischer usw. 

Intakt intactus unverletzt, unver¬ 
sehrt. 

Intellectus Intelligenz Verstand. 

Intemperance f? Unmäßigkeit. 

Intentio M Anspannung, besonders in 
der Bedeutung: Wundheilung per primam 
intentionem durch unmittelbare Ver¬ 
klebung ohne Eiterung, per secundam 
intentionem mit Eiterung, Granulations- 
u. Narbenbildung. 

Intentionpsychosen L. Meyeb geistige 
Störung, wobei bestimmte Handlungen 
nicht ausgeführt werden können, weil 
sich hemmende od. Angstvorstellungen 
einschieben, wie z. B. bei der Platz¬ 
angst. 

Intentionstremor Zittern bei willkür¬ 
lichen Bewegungen, eine Art Ataxie, 
bes. bei multipler Sklerose. 

Intdresser fP beteiligen. La plaie in- 
tdresse Pos die Wunde geht bis auf 
den Knochen. 

Interkalarstaphylom M intercalaris 
Schalt- und Staphylom, Schaltwulst, zwi¬ 
schen Iris u. Ciliarkörper. 

Interkostalneuralgie M inter zwischen, 
costa Rippe, Neuralgie der Zwischen¬ 
rippennerven. 

Interkurrent £äi currere laufen^ zwi¬ 
schenlaufend, dazukommend. 


Interm^de fP aufhehmendes Mittel, 
Excipiens. 

Intermediäre Krämpfe Oppenheim, die 
weder ganz dem Bilde der epileptischen 
noch dem der hysterischen entsprechen, 
Mischformen des hysterischen und epi¬ 
leptischen Anfalles, sogenannte Hystero- 
epilepsie. 

Intermeningealapoplexie ^ inter zwi¬ 
schen, Kirnhauty Blutung zwi¬ 

schen Dura u. Arachnoidea. 

Intermission M freie Zwischenzeit. 

Intermittens £ah nämlich febris^ Wechsel¬ 
fieber. I. larvata verstecktes, nicht in 
typischen Anfällen, sondern als Neu¬ 
ralgie, intermittierende Paraplegie usw. 
auftretendes Wechselfieber. 

Interm ittieren M aussetzen, l-des 
Fieber s. Fieber, l-de Psychosen = pe¬ 
riodische Psychosen. 

Interne ^ inner, innerlich; Volontär¬ 
arzt oder Famulus, noch nicht approbiert. 

Intemement fp, Internierung Unter¬ 
bringung in Krankenhaus oder Irren¬ 
anstalt. 

Interrogatoire fP Aufhehmen der Ana¬ 
mnese. 

Interrompu fP unterbrochen. 

Interrupteur fP Stromunterbrecher. 

Intersection fP Durchschneidung. 

Interstitiell ^ interstitium Zwischen¬ 
raum^ die Zwischengewebe betreffend, 
l-e Entzündung, die wesentlich im Binde¬ 
oder Stützgewebe verläuft, die Paren- 
chymzellen, das eigentliche Gewebe 
des Organs, freiläßt, l-e Hernie Bruch 
im Leistenkanal, l-e Schwangerschaft 
Einbettung des befruchteten Eies in 
den Abschnitt der Tube, der in der 
Uterus wand verläuft. 

Intertrigo Zät terere reiben^ Wundsein, 
I. perinealis Wundsein am Damm, Wolf. 

Intervall M die ruhige Zwischenzeit 
bei den periodischen Geisteskrankheiten. 
Als intervalla lucida bezeichnete man es 
früher, wenn Irre vernünftig sprachen 
oder handelten, bei dem sogenannten 
partiellen Irresein, während jetzt be¬ 
kannt ist, daß Irresein vernünftiges 
Reden und Handeln nicht ausschließt. 

Intervention fP Eingriff. Vgl. Chaud. 

Intimidation M Einschüchterung, s. 
Traitement moral. 

Intolerant fP empfindlich. 



Intoleranz 


117 

Intoleranz £äi tolerare ertragen^ Wi- 
derstandsuufahigkeit gegen bestimmte 
Schädlichkeiten. Vgl. iJkoholismus. 

Intoxikation M o. xb^ov Pfeil, Gift^ 
Vergiftung, durch mineralische, vegeta- 
tabilische, pflanzliche oder tierische 
Stoffe. 

Intracardiaque ^ innerhalb des Her> 
zens gelegen. 

Intrakutan M in der Haut selbst, vgl. 
Infiltrationsanästhesie. 

Intrathorakal, Intrathorazisch 

Prustkorb, innerhalb der Brusthöhle. 

Intrauterin M innerhalb der Gebär¬ 
mutter, in der Gebärmutterhöhle. I.- 
behandlung Operation oder Arzneian¬ 
wendung in der Gebärmutterhöhlung, 
so auch I.-injektion, I.-pessar, I.-spritze. 

Intravenöse Infusion Einflieflenlassen 
von Flüssigkeiten, besonders physiolo¬ 
gischer Kochsalzlösung, in eine Vene, 
um Blut- und Säfteverluste zu ersetzen. 

Intrins^que ^ innen. 

Introductio M Einführung. 

Introflexed nach innen gedreht. 

Intromissio M Einführung. 

Introsusceptio M » Intussusceptio. 

Intubation M tuhus Röhre, Einführung 
eines Rohres vom Munde aus in den 
Kehlkopf bei Verengerung desselben 
und Behinderung der Atmung, von 
O'Dwyeb bei Krupp empfohlen. 

Intumeszenz £ät intumescere anschwel¬ 
len, Anschwellung. 

Inturgeszenz M inturgescere anschwel- 
len^ Anschwellung. 

Intussusceptio £äh intus innen, suscipere 
aufnehmen, Einstülpung eines Darmab¬ 
schnittes in den nächstunteren. 

Inunktion M Einreibung. Inunktor höl¬ 
zerne Keule mit flachem Kopf, zum 
Einreiben von Salbe in die Haut. 

Invagination M vagina Scheide, = In¬ 
tussusceptio. 

Invasion M Eindringen, zumal das 
feindliche Eindringen von Krankheit¬ 
erregem. 

Inversio M Umkehrung. I. Uteri Um¬ 
stülpung der Gebärmutter. 

Inversion du sens gdndsique ^ konträre 
Sexualempfindung. 

Investment mfS Belag. 

Inveteriert M vefus alt, veraltet, ein¬ 
gewurzelt. 


Irregulär 

Involontaire ^ unwillkürlich. 

Involution M Rückbildung. 

Inwryving hslh Einreibung. 

Ionen irjpi eilen, trachten, vgl. Pola¬ 
risation. 

Iracundia morbosa M krankhafte 
Zommütigkeit. 

Iralgy Schmerz in der Iris. 

Irascibilitd p* Reizbarkeit und Jäh¬ 
zorn. 

Irldauxesis Igiz Regenbogen, Regen¬ 
bogenhaut, ttv^rjaig ZwnaÄm«, Schwellung 
der Iris. 

Iridektomie ixisfivü) ausschneiden, Aus¬ 
schneidung der Iris. 

Iridenkleisis d^xkeico einschließen, ope¬ 
rative Einklemmung einer Irisfalte in 
einen Schlitz der Lederhaut. 

Irlderemie eQtjpia Einsamkeit, Mangel, 
Fehlen der Iris. 

IridochoreoiditisEntzündungderRegen- 
bogenhaut und der Aderhaut. 

Iridocyklitis Entzündung der Iris und 
des Ziliarkörpers. 

Iridodesis öeco binden, Festbinden 
einer vorgezogenen Irisfalte durch 
einen Faden. 

Iridodialysis öioXvo) ablösen, Ablösung 
der Iris vom Ciliarrande, durch Ver¬ 
letzung oder durch Operation. 

IridodonesiS doviaschütteln, schlottern, 
Schlottern der Iris, nach Entfernung 
der sie stützenden Linse. 

Irldonkosis byxog Geschwulst, Vor¬ 
treibung der verdünnten Iris, Ureal- 
staphylom. 

Iridoplegia nXri/fri Schlag, Lähmung 
der Iris, Pupillenerweiterang. 

Iridoschlsis spalten, Kolobom 

der Iris. 

Iridotomie lepro) schneiden, Einschnitt 
in die Iris, zur Bildung einer künst¬ 
lichen Pupille. 

Iris vgl. Herpes iris. 

Irisches Bad Dampfbad, bei Aufent¬ 
halt des ganzen Körpers im dampf- 
erfullten Raum. 

Iritis Regenbogenhautentzündung. 

Irradiation £ät in u. radius Strahl, Aus¬ 
strahlung von Schmerzen in benachbarte 
Nervenzweige, durch Verlegung des 
zentralen Eindmcks in die Peripherie. 

Irregulär M irregularis unregelmäßig, 
l-er Puls, dessen einzelne Schläge un- 



Irreparabel 118 Ixodes ricinus 


gleich stark sind, vgl. Arhythmie = 
zeitweise Unregelmäßigkeit. 

Irreparabel v. nicht wiederher¬ 
stellbar, unheilbar. 

Irreponibel r. M nicht zurückzu¬ 
bringen, von Hernien. 

Irresein allgemeine Bezeichnung für 
die selbständigen Geisteskrankheiten, s. 
Psychosen. 

Irrespirabel ü. £ät nicht atembar, von 
Gasen. 

Irrigation M Ausspülung, mit dem 
Irrigator, Spülkanne, einem GefKß,woraus 
durch einen Schlauch Flüssigkeiten 
unter verschiedenem Dmck zur Be- 
spülung von Wunden, Ausspülung von 
Körperhöhlen usw. ausfließen. Vgl. In¬ 
fusion. 

Irriguer p berieseln. 

Irritabiiity Reizbarkeit. Myotatic i. 

Sehnenreflex. 

Irritable reizbar, empfindlich. I. 
bladder reizbare Blasenschwäche, neur- 
asthenischer Blasenkrampf. I. breast 
Mastodynie. I. testis Überempfindlich¬ 
keit der Hoden u. Nebenhoden. 

Irritantia remedia Reizmittel für 
die Haut. 

Irritatio M Reizung. I. spinalis s. 

Spinalirritation. 

Irrumare M = Fellare. 

Irruption p Durchbrechen, Einbruch. 

Ischämie ru/oj, halten, (tlfja Blut, 
Blutleere durch Gefaßkrampf. 

Ischämische Muskeliähmung Muskel- 
Schrumpfung durch übermäßig fest an- | 
gelegte Verbände, namentlich an den 
Armen. 

ISChiagra ia/iop Hafte ^ d'yo « Falle^ 
Hüftgicht. 

Ischias, Ischialgie nAyoc Schmerz. 
Hüftweh, Neuralgie des Nervus iscliia- 
dicus. I. antica Neuralgie des Nervus 
cruralis. I. SCOliotica s. Skoliosis. 

ISChidrOSiS Wqtjg Schweiß, Schwei߬ 
unterdrückung. 

ISChiopaguS ttjjywui verhimJen, Dop¬ 
pelmißgeburt mit seitlicher Verschmel¬ 
zung der Becken. 

Ischiophthisis v^l. Phthisis, Karies 
des Hüftgelenks, tuberkulöse Hüftge- 
lenkentzündung. 


Ischiopubotomie Durchschneidung der 
Beckenknochen seitlich von der Sym- 
j physe zur Entbindung bei stark schräg 
I verengtem Becken. 

I ISChOChymie ru/to halten, X'^ßog Saft, 

I motorische Insuffizienz des Magens, 
Stauung des Speisebreis. 

Ischor p, i/cjQ Jauche. 

ISChuria ovqop Harn, Harnverhaltung. 
I. Paradoxa Harnträufeln bei überfüllter, 
wegen Lähmung der entleerenden Mus- 
! kein nicht entleei-ter Blase. I. spastica 
' Harnverhaltung durch Krampf des 
Blasenhalses. 

I Isocyiosen Arneth normale, neutro¬ 
phile weiße Blutkörperchen, im Gegen¬ 
satz zu den Anisocytosen, die krankhaft 
verändert sind. 

ISOkorie Xaog gleich, xoqtj Pupille, 

I Gleichheit der Pupillen. 

Isolement p, Isolierung v. jM isola 
Insel, Vereinzelung, Trennung Kranker 
von ihren Angehörigen, Unterbringung 
I Irrer in Einzelzimmer, Zelle. 

Isopathie Behring Ydog gleich, nct&og 
i Leiden , Bekämpfung der Krankheiten 
durch Stoffe, die von derselben Krank¬ 
heit geliefert sind, vgl. Serumthe- 
I rapie. 

I Isotonie topog Spannung, normaler 
[ Widerstand der roten Blutkörperchen 
gegen Abgabe von Hämoglobin an 
Salzlösungen. 

Issue w. p Abfluß, Zugmittel, 
Haarseil. 

Itch Krätze, Jucken. 

Iter M inujt Passage, Weg. 

Iteratur £äh Erneuerung einer Arziiei- 
verordnung. 

Itinerarium iter Weg, Leitsonde, 
Rinnensonde, woran das Messer ent¬ 
lang geht. 

Ivresse P Trunkenheit, Rausch. 

Ivrognerie p Trunksucht. 

Ixodes ricinus t^og Mistel und der 
I daraus bereitete Vogelleim, -eiÖrjg ähnlich, 
d. h. leimartig anklebend, iai ricinus 
\Laus, Holzhock, Zecke, blutsaugende 
1 Milbe, die von Büschen usw'. auf die 
Haut gelangt u. sich mit dem Koj)fe 
darin festbolirt. 



JACKSONsche Epilepsie 


119 


Eältepnnkte 


J 


JACKSONsche Epilepsie Kindenepilep* 
sie, partielle Epilepsie, Krämpfe durch 
anatomische Gehimrindenverändening, 
beginnen in bestimmten Muskelgmppen, 
bleiben aber nicht immer darauf be¬ 
schränkt. 

Jactitation -« 7 ^ Schleuderbewegimgen. 

Jaktation £äii jactare^ jacere werfen^ 
das Hinundherwerfen im Bette, krank¬ 
hafte Ruhelosigkeit. Jactatio capitis 
nocturna ZAPPERT nächtliches Kopf¬ 
wackeln der Kinder, nervöse Erschei¬ 
nung, wohl zum Tick gehörig. 

J ANETsche Methode Irrigation der Harn¬ 
röhre bei Gonorrhöe. 

JanicepS ^ Janus Oott mit zwei Ge¬ 
sichtern^ Doppelmißgeburt mit einem 
Kopf. 

JAQUES-Patent Schläuche, Katheter 
usw. aus weichem Gummi, ohne Ein¬ 
lage. 

Jarretiire f? Strumpfband, Schenkel¬ 
binde. 

Jauche durch Fäulnis zersetzter, übel-1 
riechender, dünner, bräunlicher Eiter. 

Jaundice Gelbsucht. 

Jaune fP gelb. FIfevre j. Gelbfieber. 
Tache ). Macula lutea. 

Jaw-yerk Unterkieferreflex. 

Jejunitis ^ jejvniini Leerdarm ^ Ent- i 
Zündung des Leerdarms. 

Jejunostomie urdaa Mund^ Fistel^ 
Anlegung einer Leerdarmfistel 

JENDRASSIKscher Handgriff s. Patellar- 
sehnenreflex. 

Jequirity Paternostererbsen, Samen¬ 
körner von Abrus precatorius (Brasi- ! 


lien), deren Aufguß kruppöse Binde¬ 
hautentzündung erzeugt, die man als 
Mittel gegen Pannus zu verwenden 
suchte. 

' Jerky incoordination Schleuder¬ 
bewegungen. 

Jet fP Wurf. J. d^eau Wasserstrahl. 
I Jeun fP nüchtern. JeOne Fasten. 

I Jodismus M Jodvergiftung. 

I Jododerma ösQfia Haut, Hautentzün- 
I düng durch örtliche Jodanwendung, zu¬ 
weilen hämorrhagischer Variola ähnlich. 

Jodothyrin jodhaltiger Bestandteil der 
! Schilddrüse. 

Joinbevil knotige Elephantiasis. 

Jour fP Tag. Se faire j. au dehors 
nach außen durchbrechen. 

Juguler fP erdrosseln^ eine Krank- 
, heit abschneiden, kupieren. 

Juice Saft. 

Julapium barbar. £ä$) vom ardB dschuleb^ 

\ fie^ guln'p Bosenwasser, Julep dtsch. «. 

Kühltrank, Heiltrank, Mixtur mit 
Himbeersaft. 

Jumentous urine trüber Ham. 

Jumeux fP Zwilling. 

Jumping Springen, Springwut, 

geistige Epidemie, die 1760 in Corn- 
wallis herrschte. 

JUNODscher Stiefel Schröpfstiefel. 

Juvans M helfend, heilend. Diagnosis 
ex juvantibus Stellung der Diagnose 
aus dem Erfolg eines spezifisch wirken¬ 
den Mittels. 

Juvenil M jtwenilis jugendlich, von 
Krankheiten des Jünglingsalters. 

Juxtapose fP nebeneinanderliegend. 


K 

Kaakgezwel M Zahnfleischgeschwulst. ! gesetzt werden können. Vgl. Pneumato- 
Kaakklem M Trismus. therapie. 

Kaasachtig M käsig. Kachexie s. Cachexia. 

Kabinett, Pneumatisches, luftdicht ver- Kadaverin ungiftiges Leichenpto- 
schließbarer Raum, eiserner Zylinder, 1 mai'n. 

worin Menschen verdichteter Luft aus- I Kältepunkte die Endpunkte der sen- 



Karies 


KAHLEK-PICKsche H 3 rpotlie 8 e 120 


siblen Hautnerven, die speziell die 
Kälteempfindung vermitteln. 

KAHLER-PICKsche Hypothese, daß Hemi- 
chorea und Hemiathetose auch durch 
Erkrankungen in der Umgebung der 
motoiischenLeitungsbahnhervorgerufen 
werden könnten, nicht nur durch Er¬ 
krankungen innerhalb der motorischen 
Ganglien. 

KAHLERsche Krankheit multiple Mye¬ 
lome, einhergehend mit Bence-Jones- 
scher Albumosurie. 

Kaiserschnitt operative Eröfihung der 
schwangerenGebärmutter von derBauch- 
höhle aus, um die Frucht zu entfernen. 
Vgl. Laparelytrotomie. 

Kakke ^ Beriberi, s. d. 

Kakosmia subjectiva xctaog schlecht^ 
OGfiri Geruch y Geruchtäuschung, vgl. 
Sinnestäuschungen. 

Kala-Azar Splenomegalia tropica. 

Kalabarbeule im Kongogebiet vor¬ 
kommende intermittierend auftretende 
Beulen an den Gliedern, myositisähn¬ 
lich, wohl durch Filaria loa’ hervorge¬ 
rufen. 

Kalkariurie £at calcaria Kalk, ovqov 
Sarn^ übermäßige Ausscheidung von 
Kalksalzen mit dem Ham. 

Kalkinfarkt Kalkablagemng in In¬ 
farkten. 

Kalkinfiltration Verkalkung, Kalkab¬ 
lagemng im Gewebe, regelmäßige 
Alterserscheinung, entsteht durch Über¬ 
gang löslicher Kalksalze (kohlensaurer, 
phosphorsaurer, milchsaurer Kalk) in 
die unlöslichen Kalkverbindungen der 
nicht flüchtigen Fettsäuren od. durch 
Ausscheidung von Kalk bei Fehlen 
von freier Kohlensäure in abgestor¬ 
benen oder ungenügend ernährten 
Teilen. 

Kallus s. Callus. 

Kalorie calor Wärme, Wärmeein¬ 
heit. Bei der Kost des Menschen 
rechnet man 1 g Eiweiß = 4,1 K-n, 
1 g Kohlehydrate = 4,1 K-n, 1 g Fett = 
9,3 K-n. 

KaitblUtertuberkulose Tuberkulose der 
Blindschleichen, Schildkröten, Frösche 
usw. 

Kankroid ^ cancer Krehsj etdco ähneln, 
Krebs, besonders Epithelkrebs. 

Kanthoplastik nlafftixr/ ts/vt] Bildung^ 


Lidwinkelbildung durch Operation, auch 
8 . V. w. Epikanthus. 

Kanüle fr^ canule Röhrchen, besonders 
das nach dem Luftröhrenschnitt ein¬ 
gesetzte Röhrchen, ferner die Hohlnadel 
der PEAVAZschen Spritze. 

KAPESSERs Kur Einreibung von 
Schmierseife in die Haut, 2—7 mal 
wöchentlich 1 Eßlöffel, als Allgemein¬ 
behandlung von Skrofiilose u. Tuber¬ 
kulose. 

Kapillar £ät capillum Haar, haarför¬ 
mig, bes. von den kleinsten Blutgefäßen. 
K-apoplexie kleine, punktförmige Blut¬ 
austritte, meist in die Lymphscheide 
der Blutgefäße. K-bronchitis Katarrh 
der feinsten Luftröhrenzweige, Bronchio¬ 
litis catarrhalis. K-ektasie ixiaaLC Er¬ 
weiterung, angeborene oder erworbene 
Erweiterung von Kapillarbezirken, vgl. 
Naevus vasculosus und Telangiektasie. 
K.-embolie Embolie, s. d., der Kapillaren 
durch Fetttröpfchen, Zerfallteile von 
Blutkörperchen, Spaltpilzhaufen. K.-puls 
Pulsation der Kapillargefäße der Haut 
bei Aorteninsuffizienz. 

Karbolgangrän brandiges Absterben 
der Haut u. tieferer Teile, bes. an den 
Fingern, nach Umschlägen mit schwa¬ 
cher Karbollösung. 

Karbunkel ^ carho Kohle, Gruppe 
von Furunkeln, die miteinander ver¬ 
bunden sind. Vgl. Milzbrand. 

Kardial xaqöin Herz, das Herz be¬ 
treffend, vom Herzen ausgehend. 

Kardialgie xaqöta Magenmund, äXffog 
Schmerz, Magenkrampf, Neuralgie des 
Magens. 

Kardiasthenie xagdia Herz, da^eveia 
Schwäche, nervöse Herzbesohwerden. 

Kardiodemie örigog Fett, Fettherz. 

KardiogmuS()^^d^^cAzen,Herzklopfen. 

Kardiogramm ffqägga. Schrift, Auf¬ 
zeichnung der Herzbewegung durch 
selbsttätige Schreib Vorrichtung. 

Kardiopalmus naXgog Schütteln, Herz¬ 
klopfen. 

Kardiopiose niwaig Fall, Sturz, Cor 
mobile, Wanderherz. 

KardiOSpasmus xaqöia Magetimund, 
anafffiog Krampf, Krampf des Magen¬ 
einganges. 

Karies s. Caries. Kariös an Caries 
leidend. 



Katelektrotonus 


Earnifikation 121 


Karnifikation s. Camificatio. 

Karphologie xäQq)og Flocke, leyco lesen, 
Flockenlesen der Delirierenden. 

Karus xagog, tiefster Schlaf, BeNvußt- 
losi^keit. 

Karyokinese xoiqvop FujS, Kern, xivrjaig 
Bewegung, Karyomitose ixiiog Schlinge, 
Litze, indirekte Kernteilung mit Bil¬ 
dung der geflechtähnlichen Kemteilungs- 
figuren, Walter Flemming. 

Karyophag gDa/efV fressen, den Kern 
zerstörend. 

Karzinom xaqxipog Krebs, Krebs¬ 
geschwulst, von Deck- od. Drüsenepi- 
thelien ausgehende Neubildung mit 
Durcheinanderwachsen von Epithel u. 
Bindegewebe, atypisches, im normalen 
nicht vorkommenden Wachstum. Das 
Epithel bildet den Krebskörper, das 
Bindegewebe das Krebsgerüst. Nach 
der Art des Epithels unterscheidet man 
Plattenepithelkrebs (Epithelkrebs oder 
Kankroid im engeren Sinne), Zylinder¬ 
epithelkrebs, Drüsenzellenkrebs; nach 
der Form u. Beschaflenheit: Faserkrebs 
(Skirrhus), Zottenkrebs, Markschwamm 
od. Encephaloid, Gallertkrebs mit Kol¬ 
loidentartung der Zellen usw. — Dem 
ursprünglichen, primären K. steht seine 
Weiterwucherung durch die Lymph- 
bahnen als sekundäres K. gegenüber. 

Kastration ^ castrare verschneiden, 
entmannen, operative Entfernung der 
Hoden od. der Eierstöcke. 

Kasuistik ^ casus Fall, Beschreibung 
von Krankheitfällen. 

Katadidyma xaxa und didv/nog Zwil¬ 
ling, Doppelmißbildungen, wobei eine 
Verdoppelung am Kopfende vorhanden 
ist; auch kann der Hals und ein Teil 
des Rumpfes verdoppelt sein, doch 
nimmt der Grad der Verdoppelung 
nach unten zu (xard) ab. Gegensatz 
Anadidymus, wobei die Verdoppelung 
am Becken am stärksten ist und nach 
dem Kopf hin abnimmt. 

Katalepsie xaTÖt-kafißocpcj festhalten, 
Starrsucht, Spannungszustand der Mus¬ 
keln, die aktiv nicht bewegt werden, 
passiven Bewegungen wechselnden 
Widerstand entgegensetzen; häufig zei¬ 
gen sie flexibilitas cerea, wächserne 
Biegsamkeit, d. h. sie lassen sich mit 
geringer Mühe beugen u. behalten 


die gegebene Stellung bei. Die K. 
ist keine selbständige Krankheit; sie 
kommt vor bei Hysterie, Epilepsie, 
Katatonie, Paranoia, auch in der Hyp¬ 
nose. 

Katalyse xaTakvaig Auflösung, s. 
Elektrolyse. 

Katamenien xaid und firjp Monat, 
Monatsblutung. 

Kataphorese g)6Q(a tragen, die Flüssig¬ 
keitbewegung vom positiven zum 
negativen Pol bei Durchleitung des 
galvanischen Stroms durch einen Kör¬ 
perteil. 

Kataplasma nkdffiTco streichen, Brei¬ 
umschlag. 

Katarakta von xaxd u. Q^yprjgi durch¬ 
brechen , herabstürzen, also Wasserfall, 
grauer Star, Linsentrübung. Man unter¬ 
scheidet hauptsächlich: Kapselstar und 
Unsenstar, je nachdem die Kapsel od. 
die Linse getrübt sind; auch beides zu¬ 
gleich kommt vor. Die Linsentrübung 
trennt man wieder in Rindenstar, Kem- 
star, Totalstar. Weitere Unterschei¬ 
dungen gründen sich auf die Beschaffen¬ 
heit: weicher, harter, gemischter Star, 
Milchstar, reifer Star, wo die Linse 
ganz trübe geworden ist, auf die Ur¬ 
sache: Greisen-, Verletzung-, Nachstar: 
Entzündung der zurückgebliebenen 
Kapsel nach Staroperation. 

Katarrh xaid herab, qeo) fließen, 
von dem Fasenausfluß beim Schnupfen, 
der nach der Meinung der Alten aus 
dem Gehirn herahfloß, leichter Grad der 
Schleimhautentzündung mit Absonde¬ 
rung von wässerigem Schleim u. Absto¬ 
ßung der Epithelien, Desquamativ-K. 
Sommer-K., Catarrhusaestivus, Heufieber. 
Trockener K. s. Catarrhe sec. 

Katatonie xbIp(ü spannen, Spannungs¬ 
irresein, zuerst von Kahlbaum; beschrie¬ 
bene Geisteskrankheit mit akutem oder 
subakutem Auftreten eigentümlicher 
Erregungszustände, die mit verworrenen 
Wahnideen, Sinnestäuschungen u. Be- 
wegungs- u. Haltungstereotypien ver¬ 
bunden sind u. in Stupor u. Schwach¬ 
sinn übergehen. 

Katelektrotonus die Steigerung der Er¬ 
regbarkeit der Neiwen am negativen 
Pol, an der Kathode, des galvanischen 
Stromes. 



Katgnt 122 

Katgut chirurgisches Nähmaterial! 
aus Darmsaiten, das während der Hei¬ 
lung von den Geweben verflüssigt u. 
aufgesogen wird. 

Kathartica remedia M t\ xadcuLQitü 
wegnehmen^ Abführmittel. Kathartische 
Behandlung Feeud Behandlung hyste¬ 
rischer Krankheiterscheinungen durch 
Psychotherapie, die die Gmndlage der 
Erscheinungen wegräumt. 

Katheter xa&itjgL hinahlassen y Röhre 
zur Einführung in die Blase, die Ohr¬ 
trompete, die Tränenwege usw., um 
den Inhalt zu entleeren od. etwas hin¬ 
einzubringen. K. fieber = Urethralfieber. 
Katheterismus Einführung des Katheters. | 

K. k double courant ^ K. mit zwei | 
Röhren, damit bei Ausspülungen Zufluß 
u. Abfluß getrennt erfolgen können. 

Kathetometer, Katheten und g6T()OP 
Maßy BENEDiKTscher trigonometrischer 
Apparat zur Schädelmessung. 

Kathode xaid herdby oöog Weg^ nega¬ 
tiver Pol des elektrischen Stromes. 

Kationen, s. Polarisation. 

KatOChuS xaie/cj festhalteny Kata¬ 
lepsie. 

Katzenschnurren s. Fremissement ca- 
taire. 

Kaumuskelkrampf, Krampf im moto¬ 
rischen Trigeminusgebiet, entweder 
tonisch, als Trismus, bei Tetanus, Me¬ 
ningitis, Ponserkrankungen, im epilep¬ 
tischen Anfall, bei Tetanie, Hysterie, 
oder klonisch, als Zähneklappem oder 
Knirschen usw. 

Kausalbehandlung M causa Ursache, 
Behandlung einer Krankheit nach der 
Ursache. 

Kausalgie xavaig Brenneny u/yoc ' 
Schmerz, brennender Schmerz, 

Kaverne cavus huhly abnormer | 
Hohlraum in der Lunge. Bronchiekta- 
tische K. s. v. w. Bronchiektasie. Tuber¬ 
kulöse K. Hohlraum, der durch tuber¬ 
kulösen Gewebzerfall entstanden ist. 

Kavernom s. Angiom. 

Keelkramp Stimmritzenkrampf. 

Keelontsteking Pharyngitis. 

Kefir, Kephyr u, 'Ki/üir-' kef Jf^onne, 

alkoholisch vergorene Milch, durch 
Zusatz von Kefirkörnern zur Milch ge¬ 
wonnen, appetitbefürderndes Nahrungs¬ 
mittel. 


Keratomykosis aspergillina 

Kehlkopflähmung = Rekunensläh- 
mung. 

Keimdislokation angeborene Gewebs¬ 
verlagerung, z. B. Nebennierenkeime 
in den Nieren oder in der Leber, 
Epidermiskeime in den Eierstöcken, 
wichtig für Entstehung von Mißbil¬ 
dungen und von Geschwülsten. 

Keirophobie xetQO) schereny Oppenheim, 
Angstanfall des Friseurs, wenn er rasieren 
soll. 

Keirospasmus anaauög Krampf, Ra¬ 
siererkrampf, krampfhafte Spannung 
der Hand- und Armmuskeln beim An¬ 
setzen des Rasiermessers, Form des 
Beschäftigiingskrampfes. 

Kellnertähmung RUNGE, Schwäche der 
Strecker und Supinatoren der Hand 
nach anstrengendem berufsmäßigen 
Tragen von Tellern, Gläsern usw.. Form 
des Beschäftigungskrampfes. 

Keloid XTjkT/ Klaue, -störig ähnlich, 
Sarkom der Haut, das ähnlich wie ein 
auf der Haut sitzender Krebs aussieht. 
Eine gleich aussehende, aber gutartige 
Wucherung des Narbengewebes heißt 
Narben-K. 

Kelotomie xifkri Bruch, Tegvco schneideny 
Bruchschnitt, Bruchoperation. 

Kephalometrie xecpaXi] Kopf, pexqop 
Maß, Kopfmessung. 

Kephalones Großköpfe, abnorm großer 
Kopf. 

Keratitis xsprrc: Sorn, Hornhautent¬ 
zündung am Auge. K. neuroparalytica 
die Entzündung der Hornhaut bei 
Anästhesie des Trigeminus, wahrschein¬ 
lich nicht trophischen Ursprungs, son¬ 
dern Folge unbemerkter Verletzungen. 
K. pannosa s. Pannus. K. phlyctaenulosa 
s. Phlyktäne. 

Keratocele xrjkq Bruch, der vor¬ 
gebauchte Grund eines Hornhautge¬ 
schwürs. 

Keratodermatosen dequa Hanf, Krank¬ 
heiten der Homschicht der Haut. 

Keratohyalin Eleidinkömchen, weiche 
Vorstufe der Hornsiibstanz der Oberhaut. 

Keratokonus xm-og Kegel, Hornhaut¬ 
kegel, kegelförmige Vorbauchung der 
Hornhaut nach Endzttndungen. Vgl. 
Staphylom. 

Keratomykosis aspergiliina gvxi]g Pilz, 
aspergillus Schimmelpilz, Hornhautent- 




Keratoii 3 rxis 123 Klappenfehler 

Zündung durch Ansiedlung von Schim-1 Kinästhesiomeier, Kinesiästhesiometer 


melpilzeu. 

KeratonyxiS vv^cg Stechen, Homhaut- 
stich (zur Staroperation). 

Keratoplastik nXnanxrj xexvr} Bildner¬ 
kunst, Bildung einer neuen Hornhaut 
durch Überpflanzung einer Tierhomhaut. 

Keratosis universalis multiformis s. v. w. 
Lichen ruber acuminatus. 

KeratOSkOp Placido axonim besehen, 
Instrument zur Feststellung unregel¬ 
mäßiger Homhautkrümmungen, runde 
in der Mitte durchbohrte Scheibe mit 
konzentrischen weißen u. schwarzen 
Ringen, deren Spiegelbilder auf der 
astigmatischen Hornhaut nicht rund, 
sondern verzerrt erscheinen. Vgl. Astig- 
mometer. 

Keratoskopie s. v. w. Skiaskopie. 

Keratotomie ts/xvo) schneiden, Hom- 
hautschnitt. 

Keraunoneurosen xeqawog Blitz, ner* 
vöse Erkrankungen durch Blitzschlag. 

Kerektomy v. xegag Horn, Horn- \ 
haut, bxiifjiPCJ ausschneiden, Hornhaut- 
schnitt. 

KERNIGsches Zeichen bei Meningitis; 
‘Flexionskontraktur der Beine, zumal 
Unfähigkeit, in sitzender Stellung bei 
gebeugtem Oberschenkel den Unter-1 
Schenkel zu strecken. Die Erscheinung 
kommt auch bei Typhus, Urämie vor 
und fehlt bei Meningitis zuweilen. 

KernlKhmung s. Nuklearlähmung. 

Kernschwund, Infantiler, einfache Atro¬ 
phie oder angeborenes Fehlen von 
Nervenkemen in der Oblongata, here¬ 
ditäre Erkrankung. 

Keuchhusten s. unter Tussis. 

Keyhole-saw Stichsäge. 

Kiefemekrose Absterben des Kiefer¬ 
knochens nach fortgesetzter Einatmung 
von Phosphordämpfen, in Zündholz¬ 
fabriken. 

Kieferzysten von Zähnen oder Zahn¬ 
keimen ausgehende Zysten im Kiefer. 

Kielstreifen Weigert NeurogliaVer¬ 
dichtungen an Stelle von Zerstörungen 
iin Zentralnervensystem, längere oder 
kürzere Zeit bleibend. 

Kiemenspalten angeborene Gesicht¬ 
spalten, durch mangelhafte Vereinigung 
der Kiemenbögen mit dem Stirnbein. 
Vgl. Hasenscharte, Gaumenspalte. 


' xivrjfTig Bewegung, aiaSTjaig Empfindung, 
\ fieiQOv Maß, Apparat zur Prüfung des 
I Muskelsinns. 

; Kindbettfieber s. Puerperalfieber. 

! Kinderatrophie s. Pädatrophie. 

i Kinderlähmung im Kindesalter eintre- 

i tende Lähmung aus zentralen Ursachen, 
, und zwar spinale K., essentielle K., Polio- 
I myelitis anterior acuta infantum, akute 
I Infektionskrankheit mit Fieber u. all¬ 
gemeiner Lähmung, die bei günstigem 
Ausgange bis auf atrophische Lähmung 
eines Beines oder beider Beine zurück¬ 
zugehen pflegt. Zerebrale K. Polioen¬ 
cephalitis acuta, Hemiplegia infantilis 
spastica, akute Infektionskrankheit,wohl 
! der vorigen gleich, aber in der Gehirn¬ 
rinde lokalisiert, mit Fieber, Krämpfen, 
einseitiger Lähmung. Die Lähmung 
bleibt ganz oder teilweise bestehen, oft 
bilden sich Hemiathetose und Idiotie aus. 

Kindermehle aufgeschlossene u. leicht¬ 
verdauliche Mehlzubereitungen, die als 
Ersatz der Muttermilch dienen sollen, 
aber vor dem Erscheinen der ersten 
j Zähne nicht gegeben werden sollten, 
weil erst dann genügend Speichel ab¬ 
gesondert wird. 

Kineslotherapie xivriaig Bewegung, Be¬ 
wegungstherapie s. V. w. Heilgymnastik, 
im besonderen die Übungsbehandlung 
bei Tabes, Chorea, Schreibkrampf, 
Athetose, multipler Sklerose, hyst. 
Kontrakturen, Paralysis agitans, vgl. 
FBENKELsche Übuugstherapie. 

Kinesipathy Massage. 

KInetosen Rosenbach durch Bewegun¬ 
gen , Schaukeln usw. des Körpers 
hervorgerufene Krankheiten, Seekrank¬ 
heit u. dgl. 

King’s evil Skrofeln. 

Kinkhoest 4^ Keuchhusten. 

Kinnbackenkrarnpfs.Kaumuskelkrampf. 

Kippenvel tuKi, Gänsehaut. 

Klammernaht Vereinigung der Wund¬ 
ränder durch Metallklammern. 

Klappenfehler krankhafte Veränderun¬ 
gen der Herzklappen, bes. mangelhafter 
Verschluß durch Schrumpfung der Klap¬ 
pen : Insuffizienz einer Herzklappe. Im 
weiteren Sinne bezeichnet man auch 
die Verengerung der Herzostien als K., 

1 vgl. Stenosis. 



Elauenhaxid 


124 Elysopompe 


Klauenhand klauenähnliche Stellung 
der atrophischen Hand bei Atrophie 
der Musculi interossei u. lumbricales. 

Klaustrophobie xkavdtQOP von xkeio) 
verschließen, (jpoßog Furcht, Beklemmung 
der Neurasthenischen in geschlossenen 
Bäumen. 

Klavierspielerkrampf Beschäftigungs¬ 
krampf der Klavierspieler. 

Klebesymptom Geesunt bei Kotanhäu¬ 
fungen : man drückt fest mit dem Finger 
in die Geschwulst und fühlt beim Zurück¬ 
gehen, wie sich die Darmwand wieder 
von der Geschwulst ablöst. 

Kleienbad Wasserbad mit Zusatz von 
V 4 —IV 2 kg Weizenkleie, mit 4 —6 1 
Wasser eine halbe Stunde gekocht, 
hautreizmildemd. 

Kleinhirn- vgl. Ataxie. 

Klemmnaht » Klammemaht. 

Kleptomanie xlenica stehlen und Ma¬ 
nie, Stehltrieb, als krankhafter Trieb 
bei hereditär Abnormen oder als Er¬ 
scheinung bei Epileptischen, Hyste¬ 
rischen. 

Kleptophobie vg^, Phohie, nervöse Angst, 
bestohlen zu werden, oder auch, ande¬ 
ren Gehöriges mit sich zu nehmen. 

Kletterpuls vgl. MAHLEEsches Zeichen. 

Kleurenblindheid fatt Farbenblindheit. 

Kliergezwel hott Drüsengeschwulst. 

Klierziekte hsti Skrofulöse. 

Klima xUg.a die Gesamtheit der ther¬ 
mischen Lebensbedingungen an einem 
Punkte der Erdoberfläche, Ranke. 

Klimakterium xXifia^ Leiter, Wechsel¬ 
jahre der Frau, Stufenjahre, häufig von 
körperlichen und geistigen Veränderun¬ 
gen begleitet, als Folge der veränder¬ 
ten inneren Sekretion: Pruritus vulvae, 
unregelmäßige Gebärmutterblutungen 
(Achtung wegen Krebs!), Wallungen, 
vgl. bouffees de chaleur, Verstimmung, 
Melancholie. 

Klimatische Kuren, Klimatotherapie, xU- 

fia Gegend, &eQäneia Behandlung, Be¬ 
handlung von Krankheiten mit Hilfe 
klimatischer Verhältnisse, Höhenklima, 
Seeklima. 

Klimax = Klimakterium. 

Klinik v. xUvrj Bett, Anstalt zum 
Unterricht am Krankenbett. Kliniker 
der Lehrer, Klinizist der Schüler des 
klinischen Unterrichts. 


Klinodaktylie xXipco neigen, öäxivXog 
Finger, Schiefstellung der Finger. 

Künokephalie xeqxxXrj Kopf, Sattelkopf, 
sattelförmige quere Einsenkung des 
Schädeldaches. 

KLIPPELsche Krankheit arthritische 
Pseudoparalyse, arteriosklerotische Pa¬ 
rese, vgl. Claudicatio intermittens. 

Kliseometer xXipa neigen, gexQOv Maß, 
Instrument zur Bestimmung der Becken¬ 
neigung. 

Klistier xXvapa von xXvto) spülen, 
Einspritzung von Flüssigkeit in den 
Mastdarm. 

Klitoridektomie xXettoQig u. kxxBppo) 
ausschneiden, Ausschneidung der Kli¬ 
toris in Fällen, wo man Reizzustände 
derselben als Ursache von Onanie und 
Hysterie zu betrachten geneigt ist, 
Bakee Beown. Vgl. Clitoriskrisen. 

Klitorismus übermäßige Entwicklung 
der Klitoris. 

Kloaken £ät cloaca Kotschleuse, Ab¬ 
zug skanal, Fistelgänge in entzündeten 
Knochen. 

Klonisch xXoPBOi heftig bewegen, schüt¬ 
telnd, vgl. Krampf. Klonograph Rosso- 
LIHMO ypdqoo) schreiben, Apparat zur’ 
Aufzeichnung von Krampfbewegungen 
u. Sehnenreflexen. 

Kloof h^ Fissur. 

Klopfphänomen Husten und Auswurf 
die eintreten, wenn man die Brust¬ 
wand über Kavernen mit dem ERNI- 
schen Klopfmesser beklopft. 

Klosettangst Stuhldrang in Gesell¬ 
schaften, im Theater usw.. Form der 
neurasthenischen Phobie, s. d. 

Klumpfuß s. Pes varus. 

Klumphand angeborenes Fehlen des 
Radiusknochens am Vorderarm. 

KLUMPKEsche Lähmung Typus inferior 
der Halsmarklähmung, z.B. durch Tumor 
im Bereich des 7. Hals- und 1. Brust¬ 
wirbels: Lähmung der unteren Arm- 
u. Beinmuskeln u. der okulopupillären 
Fasern des Sympathicus, d. h. Verenge¬ 
rung der Pupille u. Lidspalte dieser 
Seite. 

Klysma xXvQpa von xlucw ausspiilen, 
Klistier, Darmausspülung. 

Klysopompe pompe fr> Pumpe, kleine 
Pumpvorrichtung zu Ausspülungen des 
Mastdarms, der Scheide usw. 



Knabenliebe 


125 


EoUk 


Knabenliebe geschlechtliche Neigung 
von Männern zu unreifen Knaben. 
Kneading Kneten. 

Knee-cap Kniebinde. 

Knee-jei^ Kniesehnenreflex. 


Knesmos xvdo) kratzen^ Jucken. 

Kneuzing hgft Kontusion. 

Knickbruch s. Infraktion. 

Knidosis xviöri Nessel, Nesselsucht, 
Urtikaria. 

Knieellenbogenlage zu Untersuchungs¬ 
oder Operationszwecken eingenommene 
Stellung, wobei der Kranke mit Knien 
und Ellbogen auf der Unterlage ruht. 

Kniegelenksargyrie Pigmentierung der 
Kniegelenkgegend durch Silberteilchen 
nach Naht der Kniescheibe mit Silber¬ 
draht. 

Kniephänomen s. Sehnenreflexe. 

KnlescheibenphänomenyoNBEOHTEBEw, 

Gowebs, Klonus der ruckweise nach 
unten geschobenen und dort festgehal¬ 
tenen Kniescheibe, bei stark erhöhter 
Reflexerregbarkeit durch organische 
Krankheiten des Rückenmarks u. Ge¬ 
hirns. 

Knife Messer. 

Knisterrasseln s. Crepitatio. 

Knob ^7^ Kolben, Höcker. 

Knobbelficht 4^ Arthritis deformans. 

Knobbeltje M Papel. 

Knochenbruch s. Fraktur. 

Knochenplombierung plomh ff> Blei^ 
Ausfüllung von Knochenlücken. 

Knochensensibilität Empfindung der 
Knochen für die Vibrationen einer 
Stimmgabel, vgl. Pallästhesie. 

Knock-knee X-Bein. 

Knotenaussatz s. v. w. Lepra. 

Knuckle Knöchel. 

Koagulationsnekrose Weioebt M co- 
agulare gerinnen machen, und Nekrose, 
Nekrose mit Gerinnung, Absterben von 
Geweben oder Gewebteilen unter Ge¬ 
rinnung des Zelleiweiß und der Geweb- 
flüssigkeit, meist Folge von Aufhebung 
der Blutzufuhr oder von Gift- und In¬ 
fektionswirkungen, vgl. kruppöse Ent¬ 
zündung. Die abgestorbenen Teile zer¬ 
fallen weiterhin in körnige käseartige 
Massen, Verkäsung, und werden abge¬ 
stoßen od. abgekapselt od. organisiert. 


Knee-SCissorS/»n^ knieförmig gebogene 
erbandschere. 


d. h. von neugebildetem Gewebe durch¬ 
wachsen und aufgesogen. 

Koagulieren gerinnen machen. Koagu- 
lativ Gerinnung bewirkend. 

Koaptation ^ Anpassung, Zusammen¬ 
fügung von Knochenbruchstücken, Ein¬ 
richtung. 

Koccygodynie xoxxvi Steißhein, odvptj 
Schmerz, Neuralgie der Steißbeingegend. 

Kochsalzinfusion Eingießung von phy¬ 
siologischer Kochsalzlösung unter die 
Haut oder in eine Vene bei Blut- u. 
Säfteverlusten. 

KOEBNERs Phänomen bei Psoriasis¬ 
kranken, daß durch Hautreizung an ge¬ 
sunden Stellen Psoriasis auftreten kann. 

Koelioskopie Kelling^ xodia Bauch¬ 
höhle, (Txonecü besehen, Besichtigung der 
Bauchhöhle: Einstich mit Trokar, Fül¬ 
lung mit steriler Luft, Besichtigung 
mit Cystoskop. 

Koepokiymphe 4^ Kuhpockenlymphe. 

Kömchenkugel fettig entartete Zelle, 
deren Kern und Hülle zerfallen sind. 

Kärnerkrankheit Trachom. 

Kohlendunstvergiftung Bewußtlosigkeit, 
Krämpfe, Atmungslähmung durch Koh¬ 
lenoxydvergiftung. 

Kohlensäurebad Säuerlingsbad, Bad in 
kohlensäurehaltigem Wasser od. Mineral¬ 
wasser, aus natürlichen Quellen inBilin, 
Elster, Franzensbad, Marienbad, künst¬ 
lich nach Sandow, Kelleb, Quaqlio 
usw. herstellbar. Kohlensäure Solbäder in 
Homburg, Kissingen, Marienbad, Mün¬ 
ster am Stein, Nauheim, Oeynhausen, 
Soden usw. 

Kohlenstaublunge s. Anthrakosis pul¬ 
monum. 

Koilonychie xotkoq hohl, 6 pvS Nagel, 
Nagelverbildung, wobei die Nagelplatte 
nach oben konkav ist. 

Koitus M Beischlaf, vgl. Congressus. 

Kokainismus, Kokainvergiftung Anfalle 
von halluzinatorischer Verwirrtheit, in 
der Zwischenzeit schwere Neurasthenie. 

Kokken xöxxo^ Kern, kugelförmige 
Spaltpilze, s. Bakterien. 

Kolbenfinger s. Digitus hippocraticus. 

Kolik x(üXixrj vofjog v. xwkov GHrimm- 
darm, voaog Krankheit, Leibschneiden. 
Man unterscheidet: Kot- oder Windkoiik, 
Colica saburralis s. flatiilenta, durch 
Anhäufung von Kot und Gasen im 



Kolitis 


126 Eopoperineoplastik 


Darm; RheumatischeK. durch Erkältung; 
Bleikolik durch Darmkrampf bei Blei* 
Vergiftung; Wurmkolik durch Eingeweide¬ 
würmer. Uneigentlich werden als K. 
bezeichnet die Schmerzen bei Dys¬ 
menorrhöe: Menstrualkolik . und bei | 
Gallenstein- und Nierensteineinklem¬ 
mungen: Gallenkolik, Nierenkolik. Colica 
mucosa Schleimkolik, weniger gut Co¬ 
litis membranacea, Anfälle von Darm¬ 
kolik mit Ausstoßung von fetzigen oder 
zylindrischen Schleimgerinnseln, Sekre¬ 
tionsneurose des Dickdarms, bes. bei 
Neurasthenie u. Hysterie. Colica scor- 
orum Ml acortum Rure^ Menstruations¬ 
koliken neuralgischer u. entzündlicher 
Art nach übermäßigem Geschlechtsge¬ 
nuß der Frauen, wohl immer durch 
Verschlimmerung einer schleichenden 
gonorrhoischen Perimetritis. 

Kolitis s. Colitis. 

Kollabioren M colldbi zusammen¬ 
fallen, verfallen, plötzlich schwach 
werden. 

Kollabeszieren allmählich verfallen. 

Kollämie xdUa Leim^ alfia Blut^ er- I 
höhte Viskosität, s. d., des Blutes, Haig. 

Kollaps M collapaua plötzlicher An¬ 
fall von Herzschwäche mit allgemeinen 
Störungen des Blutumlaufes und Sin¬ 
ken der Körperwärme, bei schneller 
Entfieberung, plötzlichem Aufrichten 
schwacher Kranker, schwerem Blut¬ 
verlust, Durchfall od. Erbrechen, im 
Todeskampf usw. 

Koilapsatelektase Atelektase, s. d , von 

Lungenbläschen: wenn die zuführenden 
feinsten Bronchien durch Schleim ver¬ 
stopft sind, wird die Luft in den Bläs¬ 
chen aufgesogen, und die Bläschen 
sinken durch ihre Elastizität zusammen. | 

Koilateral v. M^ gleichseitig, auf der- i 
selben Seite des Körpers befindlich. i 

Kolliquation M colUquare schmelzen^ 
Einschmelzung, Verflüssigung von Ge- | 
weben. 

Kolliquativ erschöpfend, bes. wieder¬ 
holte Schweiße u. Durchfalle. 

Kolloidentartung xokka Leim^ -etörjg 
ähnlich^ Umwandlung v. Zellen in eine 
leim- od. gallertartige Masse, die in 
Essigsäure löslich ist, besonders in der 
Schilddrüse. 

Kolloidkrebs Gallertkrebs. 


Koilonema vrjga Gewebe, gallertartige 
Geschwulst, Myxom. 

Kollyrium xoXkvqi,ov Augenaalbe, ört¬ 
liche Augenmittel, Augenwässer. 

Koloboma xokof^ocj veratümmeln, Spalt, 
angeborener Spalt der Lider, der Iris 
oder der Choroidea. 

Kolopexie xuXov Grimmdarm, Txrjyvvfic 
befeatigen, Festnähung des Dickdarms 
zur Heilung des Mastdarmvorfalls. 

Koloration M Färbung. 

Kolostomie xiHiXov Dickdarm, aioga 
Mund, Anlegung einer Dickdarmfistel. 

Kolostrum M coloatrum die erste 
Muttermilch nach der Entbindung. Ko- 
iostration Erkrankung des Säuglings 
durch die erste Muttermilch. 

Kolotomie rduvco achneiden, opera¬ 
tive Eröfiiiung des Dickdarms zur An¬ 
legung eines widernatürlichen Afters, 
s. Anus praeternaturalis. 

Kolotyphus Unterleibstyphus mit vor¬ 
wiegender Erkrankung des Dickdarms. 

Kolpeurynter xöXnog Scheide, evQvro) 
erweitern, durch Wasserfüllung aus¬ 
dehnbare Kautschukblase, die in die 
Scheide eingelegt u. dann gefüllt wird, 
um Wehen zu erregen, künstliche Früh¬ 
geburt, od. den vorzeitigen Blasen- 
! Sprung zu verhindern. 

Kolpitis Scheidenentzündung. K.vetu- 
larum Entzündung der oberen Scheiden¬ 
teile bei alten Frauen, führt zu Ver¬ 
klebung und Verwachsung der Scheide. 

Kolpochiasmorrhaphie /cdujua Kreuz, 
qacpfj Naht, Scheidenkreuznaht. 

Kolpocystotomie xvang Blaae, refAvco 
achneiden, Eröffnung der Harnblase von 
der Scheide aus, zur Steinoperation. 

Kolpohyperplasia cystica Bildung von 
Luftzysten in den Schleimdrüsenmün¬ 
dungen der Scheidenschleimhaut wäh¬ 
rend der Schwangerschaft = Emphy¬ 
seme vaginae. 

Kolpohysterektomie s. Hysterektomie 
vaginalis. 

Kolpokoeliotomie xoiXia Bauchhöhle, 
TSfivb) achneiden, operative Eröffnung 
der Bauchhöhle von der Scheide aus. 

Kolpomyomektomie Myom u. exiegvco 
ausachneiden, Myomoperation von der 
Scheide aus. 

Kolpoperineoplastik, Kolpoperineorrha- 

phie, ne^iraiov Damm, nXoLdiLy.ij idyvi] 



Konkrement 


Polposkop 12 1 


Büdner ku7ist, Qoc<pf] Naht, operative 1 
Verengerung des Beckenbodens am | 
hinteren Scheidenumfaug als Mittel 
gegen Gebärmuttersenkung. 

Kolposkop Fooes (Txonecü besehen, 
kurzes Scheidenspekulum, durch das 
die Scheide mit Luft aufgeblasen wird, 
so daß die Scheidenwand sichtbar wird. 

Kolpotomie XBfiva schneiden, Schei¬ 
denschnitt, zur Entfernung von Exsu¬ 
daten oder außerhalb der Gebärmutter 
liegenden Früchten. 

Koma xwjua Betäubung, bei Schlag¬ 
anfall, Epilepsie, Diabetes und anderen 
Zuständen. Koma vigil M Betäubung 
mit körperlicher Unruhe u. Delirien. 

Kombinierte Untersuchung Untersu¬ 
chung der Bauchorgane, indem gleich-1 
zeitig die eine Hand von den Bauch¬ 
decken, die andere von der Scheide 
oder vom Mastdarm aus sich entgegen-; 
arbeiten, um die Organe zwischen sich ; 
zu fühlen. i 

Komedonen con u. edere mitessen, 
Sekretanhäufung in den Talgdrüsen, 
früher für lebende Parasiten gehalten. | 

Kommabazillus der kommaähnliche 
Erreger der asiatischen Cholera, von i 
Robert Koch entdeckt. 

KomminutivbrUCh M comminuere zer^ 
stückeln, Splitterbruch. 

Kommutator M Stromwender, Vor¬ 
richtung zur Umkehrung der Richtung 
des galvanischen Stromes. 

Kompensationstherapieübungstherapie, 
FBENKELsche Behandlung, s. d. 

Kompensationstörungen Störung der 
Blutverteilung, Stauungen u. Hydrops 
bei ungenügender Leistung des Herzens. 

Kompensatorische Übungstherapie s. 

FBENKELsche Behandlung. 

Komplemente R. Pfeiffer chemische 
Körper im normalen Blutserum, die 
ein hinzugefügtes inaktives Immun¬ 
serum aktiv machen, Verdauungsfer¬ 
mente des intermediären Stoffwechsels. 

Komplikation M Verwicklung , eine 
neue Erkrankung, die zu einer vor¬ 
handenen hinzutritt. Komplizierter Bruch 
Knochenbruch mit Durchbohrung der 
bedeckenden Teile, so daß Luft (u. Ent- j 
Zündungserreger) an die Bruchstelle 
herankommen können. 

Kompresse v, M nasser Umschlag. 


Kompression M Zusammendrückung. 
Druck. 

Kompressivverband Druckverband. 

KompressoridmAderpresse,Toumiquet. 

Kompulsives Irresein Irresein aus 
Zwangsvorstellungen, Zwangsirresein. 

KonchOSkop Muschel, axonsü) 

besehen, röhrenförmiger Nasenspiegel 
zur Besichtigung der mitteren u. oberen 
Muschel. 

Kondylom xov^Xog Zapfen, Feigwarze. 
Breites K. beetartige nässende Hautan¬ 
schwellung durch örtliche Einimpfung 
von Syphilisgift, vor dem Eintritt der 
Allgemein in fektion. Spitzes K. körnige 
od. hahnenkammartige Papillomwuche¬ 
rungen am Penis und Scheideneingang, 
nach Reizung durch Gonokokken. 

Konfabulation M Erdichtung, erdich¬ 
tete Berichte oder Erzählungen Geistes¬ 
kranker, auf Erinnerungstäuschungen 
beruhend, besonders bei originärer Pa¬ 
ranoia, progressiver Paralyse, polyneuri- 
tischem Irresein. 

Kongenital M angeboren. 
Kongestionsabszeß s. Abscessus. 

Konglomerattuberkel conglomerare 
zusammenballen, knäueln, Solitärtuberkel. 

Konglutination M Verklebung, bes. 
die entzündliche Verklebung des Hals¬ 
kanals der Gebärmutter. 

Kongestion M arterielle Blutüber¬ 
füllung auf Entzündungsreize u. a. 
Kopfkongestion Blutandrang zum Kopf, 

; bei Nervösen, bei Herzhypertrophie 
i usw., mit Kopfschmerz, Schwindel, Seh- 
i Störung, auch Übelkeitu. dgl. verbunden. 

Koniose xovUt Staub, Staubkrankheit, 
vgl. Staublunge. 

Konjugierte Lähmung der Augenmuskeln 

= Assoziierte Lähmung, s. d. 

Konkomitierend M begleitend. 

Konkrement £äh concrementum Abschei¬ 
dung fester Massen in physiologischen 
Sekreten oder Exkreten oder innerhalb 
der Körpergewebe. K-bildung in Flüs¬ 
sigkeiten entsteht durch veränderte 
Löslichkeitsverhältnisse, Ausfüllungen, 
abnorme Beimengungen, Niederschläge 
von Salzen auf organische Zellen, 
Fremdkörper usw. Vgl. Gallensteine, 
Harnsteine, Speichelsteine, Kotsteine, 
Tonsillarsteine, Corpora anivlacea, 
Psammom. 



Konknssor 128 Koordination 


Konkussor Ewer Apparat zur Vibra- 
tionstlierapie. 

Konsanguinitäi sanguis Blut, Bluts* 
Verwandtschaft. 

Konsekutiv ^ consequi folgen, nach¬ 
folgend, z. B. Lungenentzündung, die 
sich an Bronchitis oder an Verschlucken 
von Fremdkörpern anschließt. 

Konsensuell sensus Sinn, gleich¬ 
sinnig, in demselben Sinne wirkend. 

Konsonierend Rasselgeräusche, die 
durch Resonanz eines benachbarten 
Hohlraumes verstärkt werden. 

Konstipation ^con^^^^aiftoVerstopfung. 

Konstitution M GesamtbeschaÜ'enheit 
u. -anlage des Körpers oder Geistes, 
umfaßt Habitus u. Temperament. K-S- 
anomalien, K-skrankheiten krankhafte 
Veränderungen, die den ganzen Körper, 
nicht nur einzelne Organe betreffen. 

Kontagionisten ^ contagium AnsteJc- 
Jcung, die Vertreter der Ansteckungs¬ 
theorie bei Infektionskrankheiten, viel¬ 
fach als Schlagwort für die Anhänger der 
modernen bakteriologischen Richtung im 
Gegensatz zu den Lokalisten, den Epi¬ 
demiologen der älteren Schule gebraucht. 

Kontagium M) con u, tangere berühren, 
Ansteckung, vgl. Infektion. 

Kontaktinfektion M Übertragung einer 
Infektion durch Berührung. 

Kontentivverband erhärtender, festle¬ 
gender Verband, vgl. Gipsverband. 

Kontinuität £ot continuitas Zusammen¬ 
hang. K-Strennung Trennung des na¬ 
türlichen Zusammenhanges, durch Ver¬ 
wundung, Verletzung. 

Kontorsion fp contorsion, Verdrehung, 
Verrenkung eines Gliedes; bes. auch 
die gewaltsamen Hinundherbewegungen 
des großen hysterischen Anfalles. 

Kontraindikation M Gegenanzeige, 
Grund ein Mittel nickt anzuwenden. 

Kontraktion Zusammenziehung. 

Idiomuskuläre K. örtliche Wulstbildung 
eines durch mechanischen Reiz ge¬ 
troffenen Muskels. Bei Abgemagerten 
ist diese Erregbarkeit erhöht. 

Kontraktion, Paradoxe, Westphal die 
Kontraktion eines Muskels bei passiver 
Annäherung seiner Ansatzpunkte, bei 
Paralysis agitans u. bei Neurosen. 

Kontraktionsring der Abschluß des 
muskulösen Gebärmutterkörpers gegen 


den schlafferen Hals, innerer Mutter¬ 
mund. 

Kontraktur M verminderte passive 
Beweglichkeit von Gliedern durch Mus¬ 
kelverkürzung bei Muskel- oder Nerven¬ 
krankheiten, myopathische und neuro- 
pathische K., oder durch Knochen- u. 
Gelenkveränderungen, osteo- u. arthro- 
gene K. Die myopathische K. beruht 
auf Entzündung, Rheumatismus der 
Muskeln oder Sehnen, vgl. Duputteen- 
sche Retraktion, die neuropathische auf 
Verkürzung von Muskeln, deren Gegen¬ 
wirker gelähmt sind, oder auf Reflex¬ 
steigerungen, Hysterie usw., die ar- 
throgene auf Gelenkentzündungen, die 
osteogene auf Mißgestaltungen der Kno¬ 
chen. Nach der Stellung des betroffenen 
Gliedes spricht man von Streck- od. 
Beuge-K. Man unterscheidet ferner 
die aktive oder spastische K., die durch 
vermehrte Muskelspannung hervorge¬ 
rufen wird, und die paralytische oder 
passive K., durch Verkürzung und 
Schrumpfung jener Muskeln hervor¬ 
gerufen, deren Antagonisten gelähmt 
sind. 

Kontralateral M auf der entgegen¬ 
gesetzten Seite, gekreuzt, vgl. alter¬ 
nierend. 

Kontrektationstrieb Moll M contrectere 
berühren, Trieb zur sexuellen Berührung. 

Kontusion M Quetschung, Verletzung 
durch stumpfe Gewalt. 

Konus M Kegel, s. Staphylom. 

Konvaleszenz = Rekonvaleszenz. 

Konvergenz £äh convergere zusammen¬ 
streben, Annäherung, z. B. K. der Augen- 
axen beim Fixieren naher Gegenstände. 
K-lähmung Störung oder Aufhebung 
K.-beweg^g der Augen, während bei 
gemeinsamer Seitwärtsbewegung der 
Augäpfel die Musculi recti interni nor¬ 
mal wirken. 

Konvexitätsmeningitis Entzündung der 
Gehirnhaut über dem konvexen Teil 
des Großhirns im Gegensatz zur Basis, 
vgl. Meningitis. 

Konvulsion M) convell&i'e erschüttern, 
schüttelnde Krämpfe eines Gliedes oder 
des ganzen Körpers. 

Konzeption M Empfängnis, Befruch¬ 
tung. 

Koordination M con u. ordo Ordnung, 



Koorts 


129 


EostaUtmen 


geordnete Bewegung, geordnetes Zu- 
samn^enwirken der bei einer Bewegung 
tätigen Muskeln. K-stäning s. Ataxie, 
Intentionszittem, Beschäftigungsneu¬ 
rosen, Schreibkrampf. 

Koorts höti Fieber. K-ylen Fieber¬ 
delirium. 

Kopfdruck vgl. Kop&chmerz. 

KopfknochenleitiingLeitung des Schalles 
zum Gehör durch Leitung in den Kopf¬ 
knochen ; herabgesetzt bei Erkrankung 
des Gehörnerven, vgl. RiNNBscher Ver¬ 
such und WEBEBscher Versuch. Da¬ 
gegen ist die K. bei Erkrankungen 
des schallleitenden Apparates erhalten. 

Kopfnickergeschwulst Geschwulst im 
Musculus stemocleidomastoideus der 
Neugeborenen, durch Blutung infolge 
von Geburtsverletzung, angeblich auch 
zuweilen durch intrauterin erworbene 
Myositis entstanden. 

Kopfschmerz, Oephalalgie, Cephalaea, 
häufige Erscheinung der verschiedensten 
örtlichen und allgemeinen Erkrankun¬ 
gen. Habitaeller K., der häufig ohne 
erkennbare Ursache oder doch aus 
geringen Anlässen auftritt, ist oft ein 
Zeichen von Neurasthenie. Bei dieser 
Krankheit findet sich auch sehr oft 
der Kopfdruck, ein Gefühl von Drack, 
Völle oder umgekehrt Leere im Kopf, 
auch das Gefühl, einen Keifen um die 
Btim, einen schweren Helm aufzuhaben. 
Einseitiger K. = Migräne, s. d. 

Kopfietanus, Tetanus hydrophobicus, 
Tetanus paralyticus, Tetanus bulbaris, 
Abart des gewöhnlichen Tetanus, durch 
Verletzungen des Gesichts und des 
Schädels herbeigeführt; meist die Glie¬ 
der freilassend. 

Kopf wackeln, Nächtliches, s. Jactatio. 

Kophosis xcoq)ög taub, Taubheit. 

Kopiopie xontao) müde werden, üip 
dmog Auge, Sehschwäche, Asthenopie, 
besonders als K. der Hysterischen. 

KOPLIKsche flecken prodromaler Ma- 
semausschlag der Wangenschleimhaut, 
bläulich weiße, leicht erhabene Flecken 
von 0,2—0,6mm Durchmesserim Mittel¬ 
punkt einer linsengroßen Schleimhaut¬ 
rötung, meist jederseits 6—20, bes. 
gegenüber den unteren Backzähnen. 

Kopremesis xonqog Kot, ^fisoig F/*- 
ÄrecÄe»,Kotbrechen,Dannverschließung. 

Dornblüth, Wörterbuch. 8. Aufl. 


KoprolaKe kaleiv reden, Ausstößen 
unanständiger Worte, zuweilen zwangs- 
mäßig. Vgl. Gilles de la. Totjeette- 
sche Krankheit. 

Koprophagie q)affBaf essen, Kotessen 
unsauberer und verwahrloster Irrer. 

Koprolagnie kafvem Wollust, ge¬ 
schlechtliche, masochistische, Erregung 
durch ekelhafte Dinge, Kotlecken usw. 

Koprolith kid^og Stein, Kotstein. 

Koprologie koyog Lehre, die Lehre 
von der Beschaffenheit des Kotes, der 
Darmentleerungen. 

Kopropraxie ngdS^g Sandeln, unsitt¬ 
liches Entblößen der Geschlechtsteile 
bei Geisteskranken. 

Koprostaso atdaig Feststehe», Kot¬ 
stauung, Kotanhäufnng im Dickdarm. 

Korektopie xo^rj Mägdlein, Fupille, 
&ttonog entfernt, Pupillenverlagening. 

Kormokiiiometer Salaghi xofffj^og 
Rumpf, XLVBtü bewegen, fiei^ov Maß, 
heilgymnastischer Apparat für Rumpf¬ 
bewegungen, die im Sitzen bei fest¬ 
gehaltenen Beinen ausgeführt werden. 

Koronararterien Kranzgefäße des Her¬ 
zens; Atherom derselben bewirkt Angina 
pectoris, s. d. Vgl. Myopathin cordis. 

KORSAKOWscher Symptoroenkomplex, 
gekennzeichnet durch schwere Störung 
der Merkfähigkeit, retroaktive Amnesie, 
zeitliche und örtliche Unorientiertheit, 
Situationsverkennimg, Konfabulation, 
Erinnerungstäuschungen, absurde Grö¬ 
ßenideen, kommt vor bei Polyneuritis, 
Delirium tremens, Arsenikvergiftung, 
selten bei Bleivergiftung, im Senium, 
bei Arteriosklerose. Der K-S. bei al¬ 
koholischer oder infektiöser Polyneuritis 
wird auch als KORSAKOWsche Psychose 
bezeichnet. 

Kortikal £äh cortex Rinde, von der 
Gehirnrinde ausgehend, in der Gehirn¬ 
rinde sitzend, im Gegensatz zu subkor- 
tikal, unterhalb der Kinde, im Mark¬ 
lager des Gehirns. Vgl. Transkortikal. 

Koryza xöqv^a Stumpfsinn, Rotz, 
Schnupfen. 

Kosmetik xoffueo) schmücken, Schön¬ 
heitpflege, besonders Haut- und Haar¬ 
pflege. 

Kostalatmen die mit dem Brustkorb 
erfolgende Atmung, im Gegensatz zur 
Zwerchfellatmung. 


9 



Eotabszeß 


Krexnasterreflez 


130 


Kotabszeß entsteht, wenn durch eine 
Lücke der Darmwand Kot in einen 
Bmchsack, in die Bauchhöhle usw. ein- 
tritt. Der nach außen durchbrechende 
K. bildet einen Anus praeternaturalis. 

Kotbrechen Erbrechen kotiger Massen 
bei Darmverschließung, vgl. Ileus. 

Koteinklemmung Brucheinklemmung, 
wobei nicht der leere Darm, sondern 
der gefüllte eingeklemmt wird und die 
Kotföllung an der Einklemmung be¬ 
teiligt ist. 

Kotfistel == Anus praeternaturalis. 

Kotstein Ablagerung von eingedicktem 
Kot u. Kalksalzen, besonders im Wurm¬ 
fortsatz. 

Kottumor geschwulstartige Anhäufung 
von hartem Kot im Dickdarm. 

Kraambed m Kindbett. 

Kraamfrou wenkoorts m Kindbettfieber. 

Krachteloosheid hod Kraftlosigkeit. 

Krämpfe s. Krampf. 

Krätze s. Scabies. 

Kraftmesser, Dynamometer, Apparat 
zur Messung der Druckkraft der Hände 
usw., von Düohennb, CHABErfeEB u. a. 

Kraftmilch LaxtriplexjAWOESxY, 10®/o- 
iger zentrifugierter Rahm mit Zusatz 
von Milch. 

Kraftsinn die Fähigkeit, die Schwere 
aufgehobener Körper zu beurteilen, 
weniger gut auch als Muskelsinn be¬ 
zeichnet. 

Krallenhand s= Klauenhand. 

Krampf 1. Muskelkontraktionen, die 
durch nichtphysiologische Reize aus¬ 
gelöst werden, 2. durch physiologische 
Reize ausgelöste Muskelkontraktionen 
von abnormer Stärke, Oppenheim. To¬ 
nischer K. unwillkürliche Muskelkon¬ 
traktion von großer Intensität und 
langer Dauer. Klonischer K., wenn die 
Spannung mit Erschlaffung in schneller 
Folge wechselt. Auf einen Muskel 
oder ein umschriebenes Muskelgebiet 
beschränkter tonischer und schmerz¬ 
hafter K. heißt Crampus, tonischer K. 
des ganzen Körpers oder größerer Teile 
= Tetanus, K. der Kinnbacken = Tris¬ 
mus. Allgemeine schüttelnde Krämpfe = 
Konvulsionen. Vgl. Epilepsie, Hysterie. 

Krampfneurosen vgl. Chorea, Myo- 
klonie, Paramyoklonus, Tickkrankheit, 
Crampusneurose. 


Krampfzentrum die Ausgangstelle der 
Krampferscheinungen, anfänglic]i im 
verlängerten Mark, jetzt meist in der 
Rinde angenommen. 

Kranienkephalometer nqaviov Schädel, 
ifjfneipaXog Gehirn^ fiexqov Maß, In¬ 
strument zur Bestimmung der Lage 
der Zentralwindungen usw. unter dem 
Schädeldach, vor chirurgischen Ein¬ 
griffen. 

Kranioklast xkaa) zerbrechen, Zange 
zum Zerbrechen des Kindskopfes, zur 
Ermöglichung der Geburt. 

Kraniometrie ^btqov Maß^ Schädel¬ 
messung. 

Kranioneuralgie Neuralgie der Nerven 
der Kopfhaut, zuweilen mit Haaraus¬ 
fall verbunden, Oppenheim. 

Kraniopagus Doppel¬ 

mißgeburt mit zusammengewachsenen 
Schädeln. 

Kranioschisis spalten, angebo¬ 

rene Schädelspaltung. 

Kraniostosis daieov Knochen^ vorzei¬ 
tige Nahtverknöcherung am Schädel. 

Kraniotabes Erweichung des Hinter¬ 
hauptbeines bei Rhachitis. 

Kraniotomio xipra schneiden, Anboh¬ 
rung des Kindskopfes, um zur Ermög¬ 
lichung der Geburt das Gehirn zu ent¬ 
leeren. 

Krankheitsanlagen innere Ursachen 
von Krankheiten, vgl. Disposition u. 
Immunität. 

Krankheitsursachen äußere und innere 
Ursachen der Krankheiten. 

Kranksinnig Alt, m krankzinnig, geistes¬ 
krank. 

Kranzarterien s. Koronararterien. 

Krasis xQäatg Mischung, krankhafte 
Säftebeschaffenheit. 

KRASKEsche Erysipelbehandlung s. Ska- 
rifikationen. 

Kraurosis vulvae Beeiset xgavgog 
trocken^ skleromähnliche Atrophie der 
Vulva mit Bildung schmerzhafter Rha¬ 
gaden. 

KRAUSEsche Operation extradurale 
Entfemimg des Ganglion Gasseri nebst 
anstoßendem Trigeminusstamm bei Neu¬ 
ralgie des Trigeminus. 

Krebs s. Karzinom. 

Kremasterreflex Zusammenziehung ei¬ 
ner Hodensackhälfte, Musculus cre- 



Eretmismus 


131 Engelthrombus 


master, bei Berührung der Oberschen¬ 
kelhaut. Vgl. Orchichorie. 

Kretinismus jM creta Kreide also s, v,iv. 
Albinismus^ od, v, chrStien Christ, un¬ 
schuldiges Wesen, angeborener Blödsinn, 
Idiotie, mit bedeutenden körperlichen 
Mißbildungen, Zwergwuchs u. Haut- 
veränderungen, endemisch in manchen 
Bergtälem u. Flußniederungen, mit 
mangelhafter Schilddrüsenfunktion zu¬ 
sammenhängend. Vgl. Cachexia stru- 
mipriva. 

Kreuzschmerz Schmerz in der Kreuz¬ 
gegend, durch verschiedene Krankheiten 
bedingt: Muskelrheumatismus der unte¬ 
ren Rückenmuskeln, akute oder chro¬ 
nische Entzündung der Gelenke zwischen 
Wirbelsäule u. Becken, Erkrankungen 
der Wirbelkörper, Erkrankungen der 
weiblichen Geschlechtsorgane (besonders 
Metritis, Endometritis, Geschwülste), 
endlich als neurasthenischer K., Plaque 
sacree Chaecot. 

Krikotomie xqUoc Ring, lefiPta schnei¬ 
den, Durchschneidung des Ringknor¬ 
pels. Krikothyreotomle Durchschneidung 
des Ringknorpels u. des Ligamentum 
cricothyreoideum, beim Luftröhren¬ 
schnitt. 

Kriminalanthropologie M crimen, Ver¬ 
brechen, die Lehre von den körperlichen 
und geistigen Eigentümlichkeiten des 
Verbrechers, Lombboso. 

Krimineller Abort verbrecherische 
Fruchtabtreibung, vgl. Abortus. 

Krisis xgiaig Kntscheidung, schneller 
Fieberanfi^ der binnen vierundzwanzig 
Stunden zu normaler od. subnormaler 
Temperatur führt und die Genesung 
einleitet. Vgl. Lysis und Pseudo¬ 
krisis. Krisen Mehrzahl von Krhis, = 
Anfälle, bes. eigentümliche Anfälle bei 
Tabeskranken: gastrische K. Brech¬ 
anfälle von stunden- bis tagelanger 
Dauer, auch als Magenschmerzanfälle 
ohne Erbrechen; Herz-K. angina-pec- 
torisähnliche Anfälle; Larynx-K. krampf¬ 
hafte Hustenanfälle; Pharynx-K. An¬ 
fälle von krampfhaftem Würgen; Darm- 
krisen Kolik mit Durchfall; Nieren-K., 
Blasen-K., Clitoris-K., s. d., Augen-K. 
Augenschmerz mit Tränenträufeln usw. 

Kristallvisionen s. Crystal-gazing. 

KRISTELLERsches Verfahren Expression 


des Foetus durch Massage des E\indus 
Uteri, wie bei CBEDEschen Verfahren, 
zur Beschleunigung der Geburt. 

Krocidismus xgoxig Flocke, Flocken¬ 
lesen der Delirierenden. 

KROENLEINsche Operation s. Orbital¬ 
resektion. 

Kropf 8 . Struma. K-herz Herzver¬ 
größerung bei K. K-asthma Atemnot 
durch K-druck. 

Kroup s. Krupp. 

KrUckenlähmung Armlähmung durch 
Krückendruck, Lähmung des Armplexus 
oder des Radialis. 

Knipp Einschnürung, JELühnerpips, 
fr> croupe, fibrinöse Schleimhautentzün¬ 
dung, entweder selbständigeErkrankung 
der oberen Luftwege: echter K., oder 
sekundär als diphtherischer K. Vgl. auch 
Bronchitis fibrinosa s. cruposa u. Pneu- 
monia fibrinosa s. cruposa. 

Kryalgimeter Donath xqvog Frost, Eis, 
Kälte, tthyog Schmerz, pixqov Maß, 
Apparat zur Prüfung des durch Kälte 
hervorzurufenden Schmerzes, Queck¬ 
silbergefäß mit ebener Spirale, durch 
Aether abzukühlen. 

Kryoskopie axonio) besehen, Bestim¬ 
mung des Gefrierpunktes von Flüssig¬ 
keiten, Lösungen, Blut, Ham, zu dia¬ 
gnostischen Zwecken. 

Kryptogenetisch xgvniog verborgen, ys- 
vrjg von /)rbjrvofiai entstehen, von un¬ 
bekannter Ursache. Vgl. Septicopyämie. 

Kryptophthalmus dcpxtaXpog Auge, ver¬ 
borgenes Auge, worüber die Haut glatt 
hinwegzieht. 

Kryptorchismus 6qx^ 9 Sode, Zurück¬ 
bleiben der Hoden in der Bauchhöhle 
od. im Leistenkanal. 

Krystallvisionen s. Crystal-gazing. 

KubisagariMniBA ^infektiös-toxische 
Erkrankung, der GEELiEEschen Krank¬ 
heit nahestehend. 

KÜMIWELsche Krankheit einfache trau¬ 
matische Spondylitis, ohne Eitemng, 
oft erst Monate und Jahre nach der 
Verletzung durch Schmerzen, Steifig¬ 
keit und meist nicht starke Deformität 
angezeigt. 

Kugelpessar kugelförmiges Pessar ge¬ 
gen Scheidenvorfall. 

Kugelthrombus kugelförmiger Throm¬ 
bus der Herzhöhlen. 


9 



Kulizidien £äi ouUx Mücke^ Mücken- 
Zwischenstufen. 

Kumiß, Kumys Kefir von Stuten¬ 
milch. 

Kumulativ M oumulus Haufen, ver¬ 
giftende Wirkung durch Anhäufung 
kleiner, langsam ausgeschied^er Gift¬ 
mengen. 

Kunstledenaten m Prothesen. 

Kupieren fP couper abschneiden, eine 
Krankheit zu abgekürzten Verlauf brin¬ 
gen, vgl. Abortivmittel. 

Kurzsichtigkeit, wobei die aus un¬ 
endlich kommenden, parallel in die 
Linse fallenden Lichtstrahlen vor 
der Netzhaut vereinigt werden, teils 
durch Langbau des Auges, teils durch 
zu starke Brechung in der Linse. 
Operation der K. in schweren Fällen 
durch Entfernung der Linse, Fu- 

KALA. 


Lactescent 

KUSSMAULsche Atmung Djspnöe der 
Diabetischen. 

Kwaadaardig hod bösartig. 

Kwikvergiftiging hsd Quecksilberver- 
giftung. 

Kyphose nvqiog krumm ^ Buckel, 
Rückgratverkrümmung nach hinten. 
POTTsche K. spitzwinklige Knickung 
des Rückgrats bei tuberkulöser Wirbel¬ 
entzündung. Kyphoskoliose : Buckelbil¬ 
dung bei gleichzeitiger seitlicher Ver- 
krümmimg. 

Kyrtometer Woelubz nvQxog krumm, 
pixqov Maß, Apparat zur Messung von 
Thoraxkrümmungen. 

Kystom, Kystoma »vaxLg Blaee^ Zysten¬ 
geschwulst. 

Kystoskopie axoneia hesehen, Apparat 
zur Besichtigung der Blase mit einem 
durch die Harnröhre eingeführten Spie¬ 
gelapparat, Kystoskop. 


182 


L 


Labil M gleitend. Vgl. Stabil. 
Labiobelaunokistron ^ v. Xaßi^ Griffe 
Handhabe^ ßeXovrj Nadel, Nadelhaken¬ 
zange. 

Labium leporinum M Hasenscharte. 

LABORDEsche Atmung künstliche At¬ 
mung durch rhythmisches Vorziehen 
der Zunge. 

Labour Wehe, Geburt. Hard I. 
schwere Geburt. Missed I. verlorene 
Weben, überlange Dauer der Schwanger¬ 
schaft. To be in I. kreisen. Woman 

in I. Kreisende. 

Laced geschnürt. L bandage 
Druckverband. L Stocking Schnür- 
strumpf. 

Laceratio M Zerreillung. L. cervicis 
Riß des Gebärmutterhalses, Endome¬ 
tritis. 

Laceration u. f? Riß, Zerfetzung. 

Laceration SOUS-Cuianee fP Durch¬ 
schneidung kleiner Geschwülste, z. B. 
Ganglien, unter der Haut, um ihre Ver¬ 
ödung herbeizuführen. 

Lacerationsektropium Vorquellen der 
eudometritisch erkrankten Schleim¬ 
haut des Muttermundes. 


LAche fP locker, lose. 

Lachen, Grünes, rire en travers^ sar¬ 
donisches Lachen, gezwungenes, krampf¬ 
haftes, bitteres. 

Lachen, krampfhaftes, explosives, und 
ebensolches Weinen, mit gesteigerten 
Bewegungen der mimischen Muskula¬ 
tur, wichtiges Zeichen der Pseudobulbär¬ 
paralyse, OPPENHEIM. 

Lachgas, Lustgas, das zur Narkose 
benutzte Stickstofl'oxydul. 

Lachkrampf krampfhaftes, grundloses 
I und unstillbares Lachen, bei Hysterie. 

I Lachschlag OPPENHEIM meist nur kurz 
dauernde Bewußtlosigkeit auf der Höhe 
und infolge heftigen Lachens. 

Laciniate tmjB ausgezackt, gekerbt. 

Lacis fP Geflecht. 

Lacs fP Schlinge, Wendungschlinge. 

Lactagoga remedia M lac Milch, 
«ycüydc führend, Mittel zur Steigerung 
der Milchabsonderung. 

Lactantes M Stillende. Hyperemesls 
lactantium Erbrechen der Stillenden. 

LactatiO £äh Säugen. 

LacteOUS emijB milchig. 

Lactescent Milchsaft enthaltend. 



1S3 


Lame 


Lactictaiie 

Lactic^ie Anhänftmg yon Milch¬ 
säure im Blut. 

Lactifiiga M die Milchabsonderung 
vermindernde Mittel. 

LactodensHneter, Lactoskop M demus 

dicht^ fieiQOP Maß, axOTtsü) besehen, 
Apparate zur Mikhuntersuchung. 

Lactosarie Auftreten von Lactose, 
Milchzucker, im Ham, physiologisch 
bei Wöchnerinnen. 

Lacune ^ Lücke, Spalte. 

Ladre ^ früher SS aussätzig, ü. ladre 
» Lazarus, jetzt = finnenkrank, durch 
Blasen des Cysticercus cellulosae. 

Ladrerie Finnenkrankheit. 

Lähmung Aufhebung der Beweglich¬ 
keit oder des Gefühls: motorische und 
sensible L, durch peripherische, spinale 
od. zerebrale Störung. Die peripheri¬ 
sche Bewegnngs-L. kann durch Nerven- 
od. Muskelveränderang bewirkt werden, 
nenropathisch oder myopathisch sein. 
Wenn die Ursache in den motorischen 
Zellen des Rückenmarks oder peripher 
davon einwirkt, ist die L. mit Atrophie 
verbunden; ist bei der Iiähmnng die 
unwillkürliche Leistungsfähigkeit, die 
Refiexerregbarkeit der Muskeln, s. Seh¬ 
nenreflexe, erhalten od. gesteigert, so 
entsteht spastische L., s. Kontraktur u. 
Spinalparalyse, andernfalls schlaffe L 
Nach dem Grade der L. unterscheidet 
man Paralyse, völlige L., und Parese, 
unvollständige L., Schwäche. Die peri¬ 
phere L. ist meist auf ein Nervengebiet 
beschränkt u. mit Aufhebung der Re¬ 
flexe u. Entartungsreaktion verbunden; 
bei gemischten Nerven betrifft sie zu¬ 
gleich Bewegung u. Gefühl. Die spinale 
L. betrifft meist gleichmäßig beide 
Beine od. beide Arme, Paraplegie; die 
Erkrankungen des ganzen Rückenmark¬ 
querschnitts bewirken motorische und 
sensible L., die der Hinterstränge nur 
sensible, die der Pyramidenseitenstränge 
nur motorische L. u. zwar mit Steige¬ 
rang der Sehnenreflexe, während gleich¬ 
zeitige Erkrankung der grauen Vorder¬ 
säulen Verlust der Sehnenreflexe und 
Muskelschwund hervorruft. Die Sehnen¬ 
reflexe schwinden außerdem, sobald ihr 
Reflexbogen an irgend einer Stelle unter¬ 
brochen ist. Blasen- und Mastdarm¬ 
störungen treten zu den Gefühls-Läh¬ 


mungen hinzu. Die zerebrale L. betrifft 
meist eine Körperhälfte, Hemiplegie, 
s. d., die von der Gehirnrinde «aus¬ 
gehende meist nur ein Glied, Mono¬ 
plegie; die Reflexe sind erhalten od. ge¬ 
steigert, das Gefühl ist, abgesehen von 
der hysterischen Hemianästhesie, meist 
erhalten. Intermittierende L vgl. Claudi- 
cation. Paroxysmale L. vgl. ParoxysmaL 

Längsfraktur Knochenbrach in der 
Längsrichtung eines Knochens. 

LAENNECsche Krankheit Bronchitis 
sicca. 

Laesio M, Läsion Verletzung, Störung. 

Laevigattts M gleichmäßig. 

LagegefUhl die bei geschlossenen 
Augen vorhandene Wahrnehmung der 
gegenwärtigen Lage der Glieder. 

LageYeränderung Abweichung von der 
normalen Lage eines Organes, vgl. 
Descensus, Gastroptosis, Enteroptosis, 
Cor mobile, Wanderleber usw., Ante- 
flexio, Anteversio, Retroflexio usw., 
Transpositio. 

Lagnaenomanle Xafvog geü, alvog 
schrecklieh, furchtbar, u. Manie, =* Sa¬ 
dismus. 

Lagophthalmus Xaydig Hase, 6q)&aX’ 
flog Auge, Hasenauge, Offenstehen der 
Lider. Mechanischer L. durch Verkürzung 
der Lider od. Vortreibung des Augapfels. 
Paralytischer L.durch Lähmung d.Schließ- 
muskels der Lider, Zweig des Facialis. 

Lagoponas rrijS Reißen im Leibe. 

Lagostoma (TTöfiorüfun^, Hasenscharte. 

Laiteux fP milchig. 

Lakenbad nasse Abklatschung. 

Laktation M Säugen, Stillen. L.s- 
atrophie des Uterus FROMMEL, Atrophie 
der Gebärmutter infolge des Stillens. 

Lakunäre Porose M lacuna Lücke, 
noqog Durchgang, Öffnung, Fore, poröse 
Beschaffenheit des Gehirns, besonders 
im Linsenhirn, bei Hemiplegie der 
Greise. 

Lallen unverständlich sprechen durch 
Zungenlähmung. 

Lalopathie XaXBiv sprechen, nn&og 
Leiden Sprachstörung. 

Lambdazismus Unvermögen, den Buch¬ 
staben 1 richtig auszusprechen. 

Lambeau fP Lappen. Plaie ä i. Lappen¬ 
wunde. 

Lame fP Klinge; Lamelle; Objekt- 



184 Laryngospasmus 


Lame 

träger. L creuse hohlgeschliffener Ob¬ 
jektträger. 

Lame lähmen; lahm, hinkend. 

Lamellaire ^ lamellenförmig. 

Lamelle f? Platte; Deckglas. 

Laminated ^ blätterig. 

Lamine fr> blattförmig. Feuille de 
guttapercha I. Bogen Guttaperchapapier. 

Laminektomie M lamina Platte, ex- 
Tifiya cmsschneiden , operative Entfer- 
nimg von Wirbelbögen, Koches. 

Lamineur ^ Instrument zur Zer¬ 
trümmerung des Kindskopfes bei der 
Geburt. 

Lamineux ^ blättrig. Tissu I. Binde¬ 
gewebe. Ygl. Aplasie. 

Lanceolatus lanceoU lanzett¬ 

förmig. 

Lance-poudre Pulverbläser, Zer¬ 

stäuber. 

Lanceite Lanzette. 

Lancinant f? lanzinierend, blitzartig. 

LANDERERsche Methode der Tuberku¬ 
losebehandlung durch Einspritzung von 
Zimtsäure. 

LANDRYsche Paralyse akute aufstei¬ 
gende Kückenmarklähmung, ungenau 
bekannte Krankheit, wohl meist rich¬ 
tiger als akute Neuritis aufgefaßt. 

Land-scurvy Purpura haemor- 

rhagica. 

Lange fP Windel, Wickelband. 

Langue fP Zunge; Sprache. L. char- 
g4e belegte Zunge. L. de carpe Karpfen- 
zungcy Geißfiiß. L. de serpent Schlangen- 
zunge^ Schaber der Zahnärzte. 

Languette fP zungenförmiges Stück. 

Langueur fP Schlaffheit. L. d’estomac 
Magenschwäche. 

Languir fP schmachten, dahinsiechen. 

Languissant ^ entkräftet; schläfrig. 

Lani^re ^ Riemen, Streifen. 

Lant Ham. 

LANTOSsche Spritze = BsAüNsche 

Spritze. 

Lanzette zweischneidiges Messerchen 
mit beweglichen Griffplatten. 

Lanzinierende Schmerzen M blitzartige 
Schmerzen, bei Tabes. 

Laparelytrotomie ‘koLnaqa BauchdecJcen, 
e’kvxqov Scheide, xegvco schneiden, Frei¬ 
legung des Muttermundes von der 
Leistengegend aus, um ohne Verletzung 
der Gebärmutter, vgl. Kaiserschnitt, 


ein Kind zu entwickeln, das durch die 
Scheide nicht geboren werden kann. 

Laparocele xi]hi Bruch, Bauchbruch, 
Eventratio. 

Laparoenterotomie Svxeqov Barm, 
xefxvG) schneiden, Eröffnung der Bauch¬ 
decken u. des Darms durch Schnitt. 

Laparohysterektomie vaxega Gebär¬ 
mutter, dxxefivfo ausschneiden, Abtra¬ 
gung der Gebärmutter von der durch¬ 
schnittenen Bauchwand aus. 

Laparohysterotomie Kaiserschnitt. 

Laparomyomotomie Entfernung eines 
Uterusmyoms von der Bauch wand aus, 
Maetin. 

Laparotomie Bauchschnitt. 

Lapidescent ^ steinhart. 

Laqueus gutturis M Rachenent¬ 
zündung. 

Lard ^ u, mp Fett, Speck. 

Lardace ^ speckig. Rat I. Speck¬ 
milz. 

Lardaceous mp speckig, Fett. 

Larder^ spicken. 

LARGIAD^Rscher Bruststärker heilgym¬ 
nastischer Zugapparat. 

Lärme ^ Träne. 

LarmoTment, Larmoiement IP Tränen¬ 
fluß. 

Larvatus, a, um M, Larvd fP, lar- 
viert versteckt. Malaria oder Febris 
palustris larvata Malariainfektion, die 
sich z. B. durch Neuralgie statt durch 
den typischen Fieberanfall äußert. 

Laryngd Laryngeai Ldpuyl Kehl¬ 
hopf, den Kehlkopf betreffend. Laryn¬ 
geai mirror ^ Kehlkopfspiegel. 

Laryngektomie axxeuvcj ausschneiden, 
Ausschneidung des Kehlkopfes. 

Laryngismus stridulus M striderepfeifen, 
Stimmritzenkrampf. 

Laryngitis Kehlkopfentzündung. 

Mindere spalten, Durch¬ 
schneidung des Kehlkopfes in der Längs¬ 
richtung bei Operationen. 

Laryngokrisen s. Larynxkrisen. 

Laryngologie Xofog Lehre, Lehre von 
den Kehlkopfkrankheiten. 

Laryngoskopie axonea besehen, Unter¬ 
suchung mit dem Kehlkopfspiegel. Di¬ 
rekte L. Kiestein direkter Einblick in 
den Kehlkopf durch ein Rohr bei zurück¬ 
gebogenem Kopfe. 

Laryngospasmus s. Spasmus glottidis. 



Laryngotomie 135 Leiclidom 


Laryngotomie Te^ivca schneiden^ Eröff* 
nuug des Kehlkopfes durch Schnitt. 

Laryngotracheotomie iga/eia Luftröhre^ 
Durchschueidung des Bingknorpels u. 
der ersten zwei bis drei Luftröhren¬ 
ringe, üblichstes Y erfahren zur Eröffnung 
der Luftwege. 

Larynx brush Kehlkopfpinsel. 

Larynxkrisen xqifTig Anfall^ Anfalle 
von Kehlkopf krämpfen bei Tabes dor- 
salis. Vgl. Krisen. 

Larynxschwindel bei Kehlkopfleiden¬ 
den plötzlich auffcretende Störung des 
Bewußtseins mit apoplektiformen oder 
epileptiformen Erscheinungen, durch 
Brennen im Kehlkopf und manchmal 
einige Hustenstöße eingeleitet. 

LAS^GUEsches Gesetz: pathologische 
Reflexe treten auf bei oberflächBchen 
Läsionen der Organe, verschwinden 
bei tiefgehenden. 

LAS^GUEsches Symptom Bikswangeb. 
Ischiasschmerzen in der Hüfte bei Be¬ 
wegung des gestreckten Beines, die 
bei gebeugtem Bein nicht auffcreten. 

Lasting anhaltend, andauernd. 

Lätah Auslösung von Nach- 

ahmungsautomatie, Echolalie und Echo- 
praxie, mit Koprolalie, durch Gemüts¬ 
erregung, bei vollkommener Besonnen¬ 
heit, rasch vorübergehend, ähnlich ge¬ 
wissen hysterischen Zuständen bei uns. 

Latent M latens verborgen. Latenz 
zeitweiliges Verborgenbleiben von 
Krankheiten od. krankhaften Verände¬ 
rungen. 

Lateral M seitlich. 

Lateralsklerose Seitenstrangsklerose, 
Sklerose der Pyramidenbahnen des 
Rückenmarks. Die einfache L. dient 
nach der üblichen Annahme als Grund¬ 
lage der spastischen Spinallähmung, 
s. d., während die L. mit gleichzeitiger 
Erkrankung der Ganglienzellen der 
Vordersäulen als Amyotrophische L., L. 
mit Muskelschwund, beschrieben wird. 
Als Zeichen der L. selbst gilt bei bei¬ 
den Formen die Steigerung der Sehnen¬ 
reflexe. Die amyotrophische L. ist der 
Bulbärparalyse nahe verwandt u. endet 
meist damit. 

Lateroflexio M Seitwärtsbeugung. 

Lateropositio M Seitwärtslagerung. 

Lateropulsion M Neigung zum Seit¬ 


wärtssinken oder -fallen, bei Para¬ 
lysis agitans, vgl. Propulsion, Retro- 
pulsion. 

Lathyrismus eine Erhaenart, 

Erbsenkrankheit, pellagraähnliche Rük- 
kenmarkkrankheit. 

Latrines p Abtritt. 

Laufepilepsie Epilepsia procursiva. 

Laughter convulsive, Laughter hysterical 

Lachkrampf. 

Lavabo ff> Waschtisch. 

Lavage de Testomac Magenaus¬ 
spülung. L. du sang Infusion v. Blut. 

Lavement Darmausspülung, Klistier. 

LA Vi^RANsche Körper, Plasmodien, halb¬ 
mondförmige u. spindelförmige lebende 
tierische Körperchen im Blut von Kran¬ 
ken mit Malariaanfällen u. Malaria¬ 
kachexie. Vgl. Malaria. 

Laxans, Laxantia remedia M Abführ¬ 
mittel. 

Laxation Erschlaffung. 

Laxity, Laxness Durchfall. 

Layette ^ Windeln. 

Lazarett dem Lazarua geweihtes Hcms^ 
Krankenhaus. 

Leach Laugenasche; auslaugen. 

L-brine Mutterlauge. 

Lead Blei. L. colic Bleikolik. 

L. poisoning Bleivergiftung. 

Leak enjß träufeln, Ham lassen. 

Lebensproben die verschiedenen Pro¬ 
ben, ob ein Neugeborenes gelebt hat 
oder nicht. 

Leberfleck Chloasma. 

Leberneuralgie nervöse Schmerzanfälle 
unter dem Bilde der Gallensteinkolik. 

Leberschatten Pichleb die Sichtbar¬ 
keit des auf- u. absteigenden Leber¬ 
randes an der Bauchwand. 

LEBERsches Symptom hereditäre Seh¬ 
nervenatrophie bei ererbter Syphilis. 

Leech BlutegeL 

Legal p gesetzlich. Mödecine l-e ge¬ 
richtliche Medizin. 

LEGALsche Reaktion zum Nachweis 
von Aceton im Urin. 

Leibbinde elastischer Gurt, der den Leib 
bei Erschlaffung der Bauchwand, Bauch¬ 
bruch, Enteroptose u. dgl. stützen soll. 

Leibweh, Arteriosklerotisches, s. Dys¬ 
peristaltik. 

Leichdorn Homschwiele an den 
Füßen, durch Stiefeldruck entstanden. 



Leichexuükaloide 


136 Leptns autnnmaliB 


Leichenalkaloid« » Ptomalne. 

Leichengeburt, Sarggeburt Geburt des 
Kindes nach dem Tode der Mutter. 

Leichenschändung Form der geschlecht¬ 
lichen Perversität. 

Leichentuherkel kleine tuberkulöse 
Granulationsgeschwulst an der Hand, 
durch Infektion bei Sektionen usw. 
entstanden. 

Leiomyom glaM^ glattzelliges 

Myom, Geschwulst aus glatten Muskel¬ 
fasern. 

LEISHMANsche Körperchen, Reste ab¬ 
gestorbener Trypanosomen: Piroplasma 
Donovani, Lateran u. Mbsnil, Leish¬ 
mania Donovani, Ross; bei malaria¬ 
ähnlichen Fiebern und bei Dum-Dum- 
Fieber, nahe Kalkutta, gefunden. 

Leistenbruch Hernie des Leistenkanals, 
Hemia inguinalis. 

LeistendrilsenentzUndung Bubo ingni- 
nalis. 

Leistenhoden Hoden im Leistenkanal, 
vgl. Kryptorchismus. 

Leitungsanästhesie Gefühllosigkeit 
durch Unterbrechung der sensiblen 
Leitung, zu Operationszwecken künst¬ 
lich herbeigeführt durch Eingriffe im 
Verlaufe der sensiblen Nerven. Obsbst- 
sches Verfahren: Abschnürung des Fin¬ 
gers und Umspritzung seiner vier 
Nervenstämme mit Kokainlösung; 
Haceenbruohs Verfahren: subkutane 
Einspritzungen rautenförmig um das 
zu anästhesierende Gebiet; Brauns 
Verfahren: Einspritzung von Kokain¬ 
lösung mit Suprarenin da, wo die 
Nervenendfaden zu kleinen Bündeln 
zusammentreten. Vgl. Schleich sehe 
Inhltrationsanästhesie. 

Leitungsaphasie s. Aphasie. 

LemiaAd^i;, Augenhutter , Augen¬ 

winkelunreinigkeit, die Absonderung 
der MEiBOMschen Drüsen. 

Lendenstich s. Lumbalpunktion. 

Leniens L^nitif Lenitivus M 
lindernd. älectuaire linHif ffi Senna- 
latwerge. Unguentum leniens M Cold- 
cream, Kühlsalbe. 

LenSShaped linsenförmig. 

Lente ^ Nisse, Ei von Läusen. 

Lenteszierend M) lentus langsam^ lang¬ 
sam verlaufend, z. B. Darmgeschwüre 
nach Typhus. 


Lenticulaire, Lentiforme linsen¬ 
förmig. 

Lentigo M Linsenfleck, Leberfleck 
der Haut. 

Leiitille fr> Linse. 

LENZWANWschep Punkt in der Ver¬ 
bindungslinie beider vorderer oberer 
Darmbeinstachel, 5 cm von diesem 
Punkte rechts. 

Leper.»?^ aussätzig, an Lepra leidend. 

Leontiasis Xetov Löwe, 1. L. ossea Rie¬ 
senwuchs der Knochen. 2. Fades 
leontfna, s. Lepra. 

Lepra lineD ahschälen, Aussatz, chro¬ 
nische Infektionskrankheit, die meist 
mit Bildung von Granulationsgeschwül¬ 
sten, Knotenaussatz, L tuberculosa, in 
der Haut beginnt; die Knoten können 
zu Geschwüren zerfallen: L-geschwUr, 
oder unter Pigmentierung abheilen: 
Morphea nigra. Durch Verschmelzung 
von Knoten im Gesicht entsteht die 
Facies leontina. Weiterhin werden 
meist auch die Schleimhäute ergriffen. 
Andere Veränderungen betreffen die 
Nerven, L-neuritis, L. anaesthetica, be¬ 
ginnend mit Schmerzen, dann in An¬ 
ästhesie und trophischen Störungen, 
L mutilans, sich äuflemd. Der Krank¬ 
heiterreger, Bacillus leprae, ist von 
Hansen entdeckt. Die L. findet sich 
jetzt in Norwegen, Moldau, Wallachei, 
Rumänien, Südruflland, Ungarn^ Tirol, 
Bosnien, Riga, Petersburg, Nikolajew, 
Südamerika, ein bewachter Herd findet 
sich in Ostpreußen. 

Leproserie Leprosorium Aussatz¬ 
krankenhaus. 

Leprous an Lepra leidend. 

Lepsls Anfall. 

Leptomeningitis Xemog zart, 
Hirnhaut Entzündung der zarten Hirn¬ 
haut (Pia mater u. Arachnoidea). 

Leptokephalie xetpaki] Kopf, Schmal¬ 
kopf. Leptoprosopie nqoubinov Gesicht, 
Schmalgesicht. 

Leptothrix buccalts pleomorphe Faden¬ 
bakterien ohne Scheinverzweigung, vgl. 
Kladothricheen, im Munde des Men¬ 
schen vorkommend, ohne Bedeutung. 

Leptus autumnalis Emtegrasmilbe, 
sechsbeinige Milbe, die sich bei Emte- 
arbeitem in großer Zahl in die Haut ein¬ 
bohrt u. Jucken u. Entzündung erregt. 



Ua6 


137 


liclien 


Lis4 krank, betroffen. 

Lesion Läsion ^ Verletzung, 

Erkrankung. 

Lessive ^ Lauge. 

Letal ^ letwm Tod, oft faUcKLick lethal 
geschrieben^ als wenn es von ki^&rf Ver¬ 
gessen abgeleitet würde, tödlich. Exitus 
letalis Tod. 

L4thal ^ tödlich. 

Lethargie, Lethargus kii&rf Vergessen¬ 
heit, starke Schl&frigkei^ woraus man 
nur unyollkommen u. vorübergehend er¬ 
weckt werden kann, als nervöser, nicht 
organisch begründeter Zustand bei Hy¬ 
sterie, in der Hypnose. L der Neger 
s. Schlafkrankheit. 

Leucdmie ^ Leukämie. 

Leucocyt6mie ^ Leukämie. 

Leucocytose ^ Leukocyten. 

Leukämie besser wäre Leuehämie, Lsu- 
nog weiß, alfia BUit, anhaltende Ver¬ 
mehrung der Zahl der weiden Körper¬ 
chen im Blute, bis über die Zahl der 
roten hinaus, mit fortschreitendem, 
schließlich tödlichem Verlauf, infolge 
von Veränderungen der Milz od. des 
Knochenmarks od. der Lymphdrüsen, 
lienale, myelogene u. lymphatische L. 

Leukanämie Lbübx 1901 seltene Blut¬ 
krankheit , Übergangsform zwischen 
Perniziöser Anämie und Leukämie. 

Leukäthiopie kevnoi aid^ioneg weiße 
Neger, Albinismus. 

Leukocidin van pe Velpe Stoffwechsel¬ 
produkt der Staphylokokken, das die 
Leukocyten schädig^. 

Leukocyten trujog Bläschen, weiße 
Blutkörperchen. Leukocythämie Leukä¬ 
mie. Leukocytose vorübergehende Ver¬ 
mehrung der weißen Blutkörperchen, 
nach der Nahrungsaufnahme, in Infek¬ 
tionsfiebern usw. 

Leukoderma 8eq(ia Saut, helle Flecke 
auf dunklem Grunde, Reste syphili¬ 
tischer Ausschläge. 

Leukodermie Albinismus, Vitiligo. 

Leukolyse XxfCj lösen, Zerfall der Leu¬ 
kocyten in ihren Bildungstätten u. 
im Blute, bes. unter dem Einfluß von 
Toxinen. 

Leukolysin, durch Einführung von 
Leukocyten einer anderen Tierart in 
die Blutbahn entstehendes Blutgift, das 
die Blutkörperchen auflöst. 


Leukom weiße Narbe der Hornhaut. 
L der Nägel s. Leukonychia. 

LeukomaYne giftige stickstoffhaltige 
Basen, die beim Eiweißzerfall im ge¬ 
sunden Körper entstehen, vielleicht bei 
der Entstehung der Urämie beteiligt. 

LeukomyelHiS fivelog Rückenmark, 
Entzündung der weißen Masse des 
Rückenmarks, s. Myelitis. 

Leukonychia, Leukoma unguium, 
weiße Punkte und Flecken der Nägel, 
wahrscheinlich ähnlich dem Ergrauen 
der Haare auf LufUnfiltration bergend. 

Leukopathia naftog Leiden, Albinis¬ 
mus. 

Lottkoponio nevia Mangel, Armut, Ver¬ 
minderung der weißen Blutkörperchen, 
nach ScHHALTZ sicherer für Typhus 
sprechend als WiPALsche Reaktion. 

Leukoplakia buccalis nXä^, nXaxog 
Blatte, M hueca Mundhöhle, PsoriasiS 
Unguae, Lingua geographica Bildung 
weißer Flecke durch Epithelwucherung 
auf der Zunge u. der Wangenschleim¬ 
haut. 

Leukorrhöe poi; von Qacj fließen, 
weißer Fluß, Schleimausfluß aus den 
weiblichen Q^chlechtsteilen bei Gebär¬ 
mutter- od. Scheidenkatarrh. 

Leukotaxis Chemotaxis der weißen 
Blutkörperchen. 

Leukofexine Chbibtian tö^o^ Gift, 
Körper im Blut, die den weißen Blut¬ 
körperchen schädlich sind. 

Leukozyten s. Leukocyten. 

Levain ff> Sauerteig. 

Leväe du corps fp Besichtigung der 
Leiche. 

Lever ^ angehen; gären. Sei. auf¬ 
stehen. La durde du L die Zeit des 
Aufseins. 

Levler Hebel. 

Levigation etiijß Pulverisierung. 

Levure pathog&ne Hefepilze als 
Krankheiterreger. 

LEYDENia gemmipara Scba-itpinn amö¬ 
boide Zellen aus der Aszitesflüssigkeit 
von Krebskranken. 

LEYDENsche Kristalle s. Asthmakri¬ 
stalle. 

Libdrer freipräparieren, freilegen. 

Lichamelyk hAh körperlich. 

Lichen Xbix^v Flechte , Knötchen¬ 
flechte, Knötchenausschläge, die nach 




Liclitbad 


138 


Erreichung ihrer Wachstumgrenze ein¬ 
fach durch Abschuppung zurückgehen. 
L scrophulosorum günstige Form, bei 
Skrofulöse. L. ruber acuminatus mit 
reihenförmigem Auftreten der Knötchen, 
die dann zusammenflieden, mit Kachexie 
verbunden. L. ruber planus schuppen¬ 
lose Knötchen von kokardenartiger An¬ 
ordnung, mit Übergängen zum L. acu¬ 
minatus. 

Lichtbad, Elektrisches, von Kellogg 
erfundener kastenförmiger Apparat mit 
spiegelnden Innenflächen u. rundum 
verteilten elektrischen Glühlampen, in 
den sich der Patient entkleidet, mit 
Ausnahme des Kopfes, hineinsetzt od. 
legt; von anderen sind den Glühlampen 
•noch Bogenlampen hinzugefügt. Das 
L. wirkt erstens als kräftiges Schwitz¬ 
bad , zweitens aber auch durch die 
strahlende Wärme anregend auf die 
Haut, die Blutbildung u. das Nerven¬ 
system. Anwendung bei Chlorose, Rheu¬ 
matismus aller Art, Gicht, Neurosen, 
örtliches L. durch konzentrierte Be¬ 
strahlung mit Bogenlicht verwendet 
man nach Fhtben bei Lupus, Warzen, 
Hautkrebs, Noma usw.: Lichtbehandlung. 

Lichtkrankheiten : Sonnenbrand, chron. 
Pellagra, Xeroderma pigmentosum, 
Hutchinsons Sommerprurigo. 

Lichtsalbenbehandlung gleichzeitigeBe- 
handlung von Skabies u. a. Hautkrank¬ 
heiten mit Schwefelsalben und Bogen¬ 
lichtstrahlen, wirksamer als jedes für 
sich. 

Licorice, Licorish Lakritzen. 

Lie fP Hefe, Weinhefe. 

Liebe, Lesbische oder Sapphlsche, ge¬ 
schlechtlicher oder erotischer Verkehr 
zweier Frauen miteinander. 

Liebeszwang =* Hypererosie, Eroto¬ 
manie. 

Li^ge f? Kork. 

Lien mobiiis M Wandermilz, s. d. 

LIenterie glatt^ Svtbqov Darm^ 
Durchfall mit Abgang unverdauter 
Speiseteile, die gleichsam glatt durch¬ 
gehen. 

Liftung ie^meä) Hebung der mit der 
Umgebung verwachsenen Gebärmutter. 

Ligate Abbinden. 

Ligation Abbinden, Unterbindung. 

Ligatur M Unterbindung von Blutge- j 


Lipacidaemie u. Lipacidnrie 

fäflen. L-thrombus roter Thrombus, der 
das unterbundene Gefäfl bis zum näch¬ 
sten durchgängigen Seitenast anfüllt. 

Light headedness Geistesstörung. 

Ligne Linie. 

Ligneux ^ holzig. 

Likeness ^ Ähnlichkeit. 

LImage ^ Abfeilen. 

Limbe f? Rand, Saum. 

Limberness mjlf) Gelenkigkeit. 

Llmbosus M zackig. 

LimbusÄz^ Saum. L. conjunctivae Hom- 
hautsaum, der schmale durchsichtige 
Bindehautoaum der Hornhaut. 

Lime Kalk. 

Lime Feile. Bruit de I. Feilen¬ 

geräusch, bei der Auskultation, trocknes 
Reibegeräusch. 

Limit mjg) Grenze, Ende. 

Limitation Begrenzung. 

Limitrophe^ angrenzend. 

Limon Schlamm; Zitrone. Limo- 

neux schlammig. 

Limosis Appetitstörung. 

Limp-chorea West weiche Chorea^ 
Chorea paralytica. 

Limpide klar, kristallhell. 

Lin ff> Lein. Cataplasme de farine 
de I. Leinsamenumschlag. Teile de I. 
Leinwand. 

Linctus Lecksaft, Leckmus. 

LINDEMANNS Apparate zur Thermo- 
therapie, Heiflluftbehandlung, mit elek¬ 
trischer Heizung. 

Linearextraktion Gbaefe Staroperation 
mit geradem Schnitt durch die Horn¬ 
haut, woran sich Iridektomie u. Kapsel- 
schnitt anschließen. 

LInge ff> Leinenzeug; Leibwäsche. 

Lingua geographica M Landkarten¬ 
zunge, s. Leukoplakia buccalis. 

Lingual- £at Ungua Zunge, Zungen- 

Liniment, M Linimentum flüssige Salbe, 
Einreibung. 

Linitis Beinton 1870, zirrhotische 
Entzündung derSubmucosa des Magens, 
von anderen als Krebs gedeutet. 

Lint Bast, Charpie; Verband¬ 
stoff. 

Lintworm M Cysticercus. 

Llodermia glatt, dsQga Saut, 

Glanzhaut, s. Glanzflnger. 

Lipacidaemie u. Lipacidurie Unog Fett^ 
acidus sauer^ alga Blut, OVQOV Harn^ 



Lipanin 139 Lob4 


krankhafter Fettsäuregehalt des Blutes, 
Harns bei Fettsucht. 

Lipanin ton Merino Hemisch von 
94 Teilen Olivenöl u. 6 Teilen freier 
Ölsäure, Ersatz ftir Lebertran. 

Liparocele XinaQog fett, xrjXi] Bruch^ 
Lipocele. 

Liparol4 ^ Pomade. 

Lipoceie xijXij Bruch, Fettbruch, Fett¬ 
geschwulst in Bruchpforten, oft Vor¬ 
läufer von Eingeweidebrüchen. 

Lipochrom Farbe, gelbgrün¬ 

liche Färbung des Fettgewebes im 
Corpus luteum und in Fettentartungs* 
herden. 

Upoma Fettgeschwulst, geschwulst- 
förmige Neubildung aus Fettgewebe, 
bei stärkerer Entwicklimg des Binde- 
gewebgerüstes L. fibrosum genannt. U 
penduium gestieltes L. in Hautfalten 
od. in der Darmschleimhaut. L. arbo- 
rescens verzweigtes L. der Gelenk¬ 
kapseln. 

Lipomatose Fettsucht. Muitiple sym¬ 
metrische L. vorwiegend bei Männern 
Torkommende Entwicklung zahlreicher 
Lipome an symmetrischen Stellen des 
Körpers. 

Lipothymie Xsinta verlassen, dvfiog 
Seele^ Ohnmacht. 

Lippenkompressorium Bayer nach der 
Art der DupüYTRSNschen Darmklemme 
wirkendes Instrument zur unblutigen 
Operation der Hasenscharte. 

Lippenphänomen rüsselartiges Yor- 
springen der Lippen bei Beklopfen der 
Mundmuskeln, Teil des CnvosxEKschen 
Phänomens bei Tetanie. 

Lippitudo ^ lippire triefen^ Entartung 
des Lidrandes durch chronische Ent¬ 
zündung. 

Lipurie ovqov Harn, Fettgehalt des 
Harns. 

Liqudfaction ff> Verflüssigung. 

Lisdrd ff> Saum. L. bleuätre Blei¬ 
saum des Zahnrandes. 

LISFRANCgelenk Gelenk zwischen Fu߬ 
wurzel und Mittelfuß. 

Lisse, Peau fr> schlaffe Haut, troph. 
Störung bei Neuritis. 

Lit de travait p Gebärbett. 

LHerie fP Bettzeug. 

Lithemia v, Xid^og Stein, alfia 
Blut, Hamsäurediathese. 


Lithica remedia ^ Mittel gegen Stein¬ 
leiden. 

Lithiasis Steinleiden, Steinbildung in 
den Nieren, der Harnblase, der Gallen¬ 
blase, den MEEBOMschen Drüsen, den 
unteren Tränenröhrchen. 

Lithiolabe ^ Steinlöffel, Steinzange. 

Lithofraktor £at frangere brechen, 
=: Lithoklast. 

Lithoklast xXäoa zerbrechen, Instru¬ 
ment zur Zertrümmerung von Ham¬ 
blasensteinen von der Steinschnitt¬ 
wunde aus. 

Litholabe Xa/jßava) fassen, Citiales 
Steinzange. 

Litholapaxie Xana^o) entleeren, Ent¬ 
leerung von Blasensteinen mit dem Ham. 

Litholysis Lvo) lösen, Auflösung von 
Blasensteinen in der Blase durch che¬ 
mische Mittel. 

Uthopädion naiÖiov Kindchen, Stein¬ 
kind, Kalkablagerung in Früchten bei 
extra-uteriner Schwangerschaft. 

Lithotom jefiya schneiden, Steinschnitt¬ 
messer. L-o cachd ^ gedecktes Stein¬ 
schnittmesser, dessen Klinge erst nach 
der Einführang entblößt wird. 

Lithotomie Steinschnitt, Blasenstein¬ 
schnitt, »s. Sectio. 

Lithotripsie, Lithotritie rgißa reiben, 
Zertrümmerung von Steinen in der 
Blase mit dem Lithotripter, ^ Lithotri- 
teur, einem katheterförmigen Instm- 
ment, das durch die Harnröhre ein¬ 
geführt wird. 

Litmus etijB Lakmus. 

LITTLEsche Krankheit angeborene star¬ 
ke Vermehrung des Muskeltonus, Rigi¬ 
dität, an den Beinen od. am ganzen 
Körper, heilbar, durch vorzeitige Ge¬ 
burt u. Asphyxie hervorgemfen. 

Livor spot Chloasma. 

Livid ^ lividus blaßbläulich. Livor 
mortis Totenfleck. 

Lixiviation Auslaugung. 

Lixivium M Lauge. 

Loadstone Magnet. 

Loathing Ekel. 

Lobär lobus Lappen, einen Lappen 
betreffend, im Gegensatz zu lobulär, 
nur einzelne Läppchen (eines Lungen¬ 
lappens) einnehmend, von Entzündun¬ 
gen. 

Lobd f? großlappig. 



LobnULr 


Lftckonschädel 


140 


Lobulär 8 . Lobär. L-pneumonie = 
Bronchopneumonie. Emphyseme lobulaire 
ff* interstitielles, echtes Lungenem- 
phjsem. 

Lochia Lochien Xö/tog wlt Qehurt 
geJiörig^ Wochenfluß. Lochiometra Ver¬ 
haltung des Wochenflusses in der Ge¬ 
bärmutter durch Verengerung des Mut¬ 
termundes. Lochoperitonitis Mji Puer¬ 
peralperitonitis. 

Lock |aw 4^ Kinnbackenkrampf, 
Trismus. 

Locomoteur, Locomotrice Jf* Bewe- 
gungs-. Ataxie locomotrice Tabes dor- 
salis. 

Locomotory Bewegungs-. 

Locura Geisteskrankheit. 

LOffel, scharfer, Chirurg. Instrument 
zum Auskratzen von Wucherungen usw. 

LÖFFLERscher Bazillus Diphtherieba¬ 
zillus. 

Loemographie, Loemologie ff*, Xoifiog 

Pest, Lehre von der Pest. 

Loge ^ Kammer, Zelle. Kyste di- 
visd en phisieurs l-s multilokulare 
Zjste. 

Logopathie ko/jrog Sprache, nd&og 
Leiden, Sprachstörung. 

Logorrhde ^07 v. geca fließen,, krank¬ 
hafte Geschwätzigkeit. 

Loimophthalmia XoipLog Pest, 6q>- 
S-ttXfiia Augenentzündung , kontagiöse 
Augenentzündung. 

Lokalisation M Verlegung der Ge¬ 
fühlseindrücke an den bestimmten Ort 
ohne Hilfe der Augen. L. im Gehirn 
die Verteilung der Zentren der ver¬ 
schiedenen Geistes-, Sinnes- und Kör¬ 
perverrichtungen im Gehirn, im Rücken¬ 
mark usw. L-stypen bei Poliomyelitis 
anterior: die Verbreitung der Lähmung 
auf den oberen und unteren Nerven- 
plexus, auf die Nervenwurzeln usw. 

Lokalisiert örtlich begrenzt. 

Lokalisten Epidemiologen, die für 
die Verbreitung von Infektionskrank¬ 
heiten der Bodenbeschaffenheit beson¬ 
dere Bedeutung beilegen. Vgl. Konta- 
gionisten. 

Lombric ff* Spulwurm. 

Longetten ff* lange Kompressen. 

Longing Gelüste der Schwangeren. 

Longluchtsucht m Emphysem. 

Longontsteking heü Lungenentzündung. 


LOOC, Looch ff* at0 Brustsaft, Brust¬ 
latwerge. 

LoodvorgHtiging hslt Bleivergiftung. 

Loop mfB Stromschleife. 

Loquacitas M, LoquacHd ff* Geschwät- 
z gkeit. 

LORAINscher Typus kindliche Ent¬ 
wicklungstörungen mit Zwergwuchs 
und Imbezillität auf Ghnind schwerer 
Tuberkulose und Kreislaufstörungen, 
bes. Pulmonal- und Mitralstenose. 

Lordosis XoqöoGig Einbiegung des 
Rückgrats, meist im Lendenteil. 

Loi^osieiiing künstliche Schaffung v. 
Lordose durch Umkrümmung ober- 
u. unterhalb des Gibbus bei Spondy¬ 
litis. 

Lose Schultern abnorme Beweglich¬ 
keit der Schultern, so daß nicht der 
Körper, sondern die Schultern empor¬ 
gehoben werden, wenn man die Hände 
unter die Achseln hebend einlegt, Folge 
von Schwund der Muskeln, die das 
Schulterblatt festhalten, bei Dystrophia 
musculorum progressiva. 

Lotion ^ Waschung. 

Loucher ff* Schielen. 

LOUISscher Winkel s. Angulus Ludovici. 

Lourdeur ff* Schwerer Kopfdruck. 

Louse möjB Laus. 

Loxarthroso Xo^og schief, Ge¬ 

lenk, Gelenkverkrümmung. 

Loxia Schiefhals, Caput obstipum. 

Loxophthalmus 6(p&aXfi6g Auge, Schie¬ 
len. 

Lozonge ^ Plätzchen. 

LubrHter Lubrifizieren schlüpfrig 
machen, einölen, schmieren. 

Luchtpyp Mt Bronchus. 

Luchtstakken M Bronchien. 

Lucida intervalla M lichte Augenblicke, 
8 . Intervall. 

Lucidite Krankheitseinsicht. 

Ludeln Saugen der Kinder an un¬ 
geeigneten Gegenständen. 

LUDWIGsche Angina s. Angina Lud- 
wigii. 

LUckenfeld Mayeb weitmaschiges Ge¬ 
webe im Rückenmark, durch Schwund 
der Nervenfasern entstanden, bei Mye¬ 
litis. 

LUckenschädel Schädel mit angebore¬ 
nen Knochenlücken, Bildungshemmung, 
oft mit Spina biüda vereint. 



Lues 


141 


Lye 


Lues M Seuche, grewöhnlich Syphilis. 
L divina Epilepsie. 

Luette Zäpfchen. 

Luftdrucklähmung s. Caissonkrankheit. 

Luftembolie Eindringen von Luft in 
klaffende Venen, bei Operationen, Aus¬ 
spülungen der hrischentbundenen Ge¬ 
bärmutter usw., oft tödlich durch Luft¬ 
ansammlung im rechten Herzen. 

Luftschlucken Verschlucken von Luft 
in den Magen, bei Neurasthenie u. 
Hysterie. 

Luisant ff> leuchtend. 

Lukewarm lauwarm. 

Lumbago lumhua Lende^ Muskel¬ 
rheumatismus der Lendengegend,Hexen¬ 
schuß. 

Lumbalanästhesie siehe Medullaran- 
ästhesie. 

Lumbalpunktion Quincke 1891, Spi¬ 
nalpunktion, Lendenstich, Punktion des 
Wirbelkanals im 4. oder 5. Zwischen¬ 
raum der Lendenwirbelsäule mit langer 
Pravaznadel, zur Untersuchung auf: 
Vermehrung des ausfließenden, Liquor 
cerebrospinalis, Erhöhung des Druckes, 
Trübung der Flüssigkeit, Beimengung 
von Blut, Fibringerinnseln, Eiter,Eiweiß, 
Gerinnbarkeit, zeitige Elemente und 
Bakterien, wichtig zu Diagnose des 
Hydrocephalus, der verschiedenen For¬ 
men von Meningitis, bösartiger Ge¬ 
schwülste, Zystizerkus, Echinokokken, 
Tuberkulose, Syphilis, vgl. Cytodia- 
guostik, usw. Auch therapeutisch zur 
Verringerung des Gehimdruckes bei 
Hydrocephalus, Geschwülsten, Menin¬ 
gitis usw. und als Heilmittel bei Me¬ 
ningitis angewendet. 

Lumiire p Licht; Licht weite. 

Lunacy Irresein. 

Lunar caustic mjS Höllenstein. 

Lunatic Irrer. 

Lunatici M Epileptische. 

Lunatique fP geisteskrank. Mal 1. 
Epilepsie. 

Lünette Fernrohr, Fernglas. L-s 

Brille. 

Lunge, Pulmo, vgl. Hämoptysis, Pneu¬ 
monie, Emphysem, Tuberkulose, Phthi- 
sis, Kaverne, Staublunge, Atelektase, 
Fettembolie, Hepatisation. 

Lungenhernie bruchartiges Vortreten 
der Lunge unter die Haut durch eine 


Lücke der Brustwand, bei Zerreißung 
der Interkostalmuskeln, Bippenffaktur 
usw. 

Lungenschwimmprobe Prüfung der 
Schwimmfähigkeit der Lunge des Neu¬ 
geborenen, um dadurch festzustellen, 
ob die Lunge geatmet hat. 

Lunula M halbmondförmiges Ge¬ 
schwür der Hornhaut. 

Lupös an Lupus leidend. 

Lupotom £at lupua u. tefiva achneiden, 
Messer zur Skarifikation bei Lupus. 

Lupus M Wolf, fressende Flechte, 
örtliche Tuberkulose der Haut von sehr 
chronischem Verlauf mit Entwicklung 
von Granulation- u. Riesenzellen in 
der Haut, die als tiefliegende rote 
Knötchen mit Neigung zu Abschilfe¬ 
rung, L. exfoliativus, od. Geschwür¬ 
bildung, L. exulcerans, erscheinen. L. 
erythematodes nicht tuberkulöse kleine 
Granulationsgeschwülste der Haut. 

Luride ^ fahl. 

LuSCitaS, LuSCOSitaS ^ luaeua hlin- 
zelnd, Vortreibung eines Auges, auch 
für Schielen und für Kurzsichtigkeit 
gebraucht. 

Lustmord Form des Sadismus, wobei 
Wollust und geschlechtliche Befriedi¬ 
gung durch schwerste körperliche Grau¬ 
samkeit, bis zu Mord und Verstümme¬ 
lung, hervorgerufen werden. 

Lusus naturae M Naturspiel, unbe¬ 
deutende Abnormität. Vgl. Dysphagia 
lusoria. 

Luxation M Verrenkung, Verschie¬ 
bung zweier im Gelenk verbundenen 
Knochenenden aus der normalen Stel¬ 
lung, angeboren oder durch Gewalt¬ 
einwirkung, traumatische L., oder Ent¬ 
zündung der Gelenkenden, spontane L., 
erworben. Bei der traumatischen L. 
erfolgt eine Zerreißung der verbinden¬ 
den Gewebteile, die zuweilen unvoll¬ 
kommen heilt, so daß die L. bei jeder 
Gelegenheit wiederkehrt: habituelle L. 
L. der Linse: Verschiebung der Linse 
durch Verletzungen usw. L-slähmung 
der Armnerven durch Schulterluxation, 
bes. Luxatio subcoracoidea u. axillaris, 
oder auch durch gewaltsame Repositions¬ 
versuche; vgl. Plexuslähmung. 

Luxer fP Luxieren ausrenken. 

Lye Lauge. 



L]d]ig 142 Lyssaphobie 


Lying Wochenbett. 

Lykanthropie Ivxo? Wolf, avt^qconog 
Mensch, der im Mittelalter häufige Wahn, 
in einen Werwolf verwandelt zu sein. 

Lykorexie öqe^Lg Verlangen, Wolfs¬ 
hunger, Heißhunger. 

Lymphadenitis M lympha^ vvgq>rj Saft, 
uöritf Drüse, Lymphdrüsenentzündung. 

Lymphadenom Lymphdrüsengeschwulst, 
Lymphom. 

Lymphagoga «ycoydc führend, lymph- 
treibende Mittel, die die Absonderung 
des Endothels der Kapillaren anregen. 

Lymphangiektasie Oefäß, ^'x- 

xaaig Erweiterung, Ausdehnung vor¬ 
handener Lymphgefäße, z.B. beiMakro- 
glossie. 

Lymphangioma aus weiten Lymph- 
räumen gebildete Geschwulst, entweder 
als kavernöses, fächriges L. mit lymph- 
ähnlichem Inhalt oder als mehrfächrige 
Zyste mit fettigem Inhalt. 

Lymphangitis Lymphgefäßentzündung. 
Vgl. Ärztelymphangitis. 

Lymphatische Konstitution, Lymphatis¬ 
mus, Anaemia pseudoleucaemica Palt- 
AüF, bei Menschen mit feiner weißer 
Haut u. Neigung zu Drüsen- u. Haut¬ 
entzündungen, meist mit Enge der Aorta, 
Hyperplasie der Thymus und der übri¬ 
gen lymphatischen Apparate, besonders 
der Milz und der Darmfollikel ver¬ 
bunden, kann unter Umständen zu 
plötzlichem Tod durch Chloroformnar¬ 
kose oder ohne äußeren Anlaß führen, 
sog. Tod durch Thymushyperplasie. 

Lymphe 1. die aus den Geweben 
nach Austauch der Stoffe abfließende, 
teils in den Lymphgefäßen zentralwärts 
geleitete, teils von den Kapillaren 
wiederaufgenommeneG^websflüssigkeit. 
2. = Vaccine, die den Impfstoff ent¬ 
haltende Flüssigkeit der Kuhpocken¬ 
pusteln. 

Lymphocyten nvxog Bläschen, weiße 
Blutkörperchen. Lymphocyten Vermeh¬ 
rung der weißen Blutkörperchen. Vgl. 
Cytodiagnostik. 


Lymphoidmark das rote, zellreiche 
Knochenmark der spongiösen Substanz, 
im Gegensatz zu dem Fettmark in den 
langen Höhrenknochen. 

Lymphoidzeilentuberkel tuberkulöse 
Hiesenzellen, worin die reichlich vor¬ 
handenden Lymphocyten die sonst vor¬ 
wiegenden epitheloiden Zellen ver¬ 
decken. 

Lymphom Geschwulst von lymph- 
drüsenartigem Bau, Hundzellensarkom; 
2. entzündliche und hyperplastische 
Wucherung lymphatischer Gewebe, z.B. 
der Darmfollikel bei Typhus, der Drüsen 
bei Leukämie und bei Pseudoleukämie, 
s. d. Malignes L. Pseudoleukämie. 

Lymphorrhagie zerreißen, Aus¬ 

fluß von Lymphe aus zerrissenen, 
normalen oder krankhaft erweiterten 
Lymphgefäßen, entweder an der Ober¬ 
fläche des Körpers, besonders an den 
Geschlechtsteilen oder am Oberschenkel 
— bei dauerndem Abfluß spricht man 
von Lymphfistel —, oder in Körper¬ 
höhlen, so bei Eröfihung des Ductus 
thoracicus durch tuberkulöse, krebsige 
u. a. Vorgänge in die Pleurahöhle oder 
den Herzbeutel, so daß Hydrops chy- 
losus entsteht. 

Lymphosarkom kleinzelliges Hund¬ 
zellensarkom mit netzförmiger Grund¬ 
masse. Malignes, multiples oder rekur¬ 
rierendes L. = Pseudoleukämie. 

Lymphozyten s. Lymphocyten. 

Lymphstauung s. Elephantiasis. 

Lypemanle Xvnrj Traurigkeit, fiavia 
Wahnsinn, s. v. w. Melancholie. 

Lysin Xvco lösen, vgl. Hämolysin, Leu¬ 
kolysin. 

Lysis Xvffig Lösung, allmählicher Fie¬ 
berabfall, vgl. Krisis. 

Lyssa Xvaaa Wut, Wutkrankheit. 

Lyssophobie q)6ßog Furcht, Furcht 
mit Hundswut angesteckt zu sein, zu¬ 
weilen mit (hysterischen) Schlimdkräm- 
pfen und Aufregungszuständen, Bei߬ 
versuche usw., verbunden. 



M. 


143 


Magnet 


M 


M. auf Eezepten = £äi Misce,' mische. 
M. D. S. M Misce, Da, Signa, Mische, 
verabreiche und bezeichne. M. F. PH. 
Misce. Fiant pilulae. Forme Pillen. 

fl s. Mikron. 

M. B. Bachelor of medecine, 
Baccalaureus. M. D. Doctor medici- 
nae. 

Maagpyn m Gastralgie. 

Maagzuur4^ Magensänre, Sodbrennen. 

MAC BURNEYscher Punkt dmckempfind- 
liehe Stelle bei Appendicitis, am 2. Fünf¬ 
tel des Abstandes zwischen äußerem 
Drittel des PoupABTschen Bandes und 
Nabel, Sammelpunkt der Lymphgefäße 
vom Blinddarm her, schmerzhaft durch 
Lymphadenitis. 

Maceratio M Erweichung. 

Machlaenomanie fiaxlog geil, von 
Frauen, alvog wild, = Masochismus. 

Michonnement fr* Kaubewegungen 
bei Greisen, Hysterischen usw. 

Macies M Magerkeit, Abmagerung. 

Macitency mäS Magerkeit. 

Macro- s. Makro- 

Macula M, Macule fp Fleck. Ma¬ 
culae caeruleae M, Faches bleues om~ 
hrees P linsen- bis 10 . 9 '" Stück große 
mattblaue Flecken von Filzläusen. 
M. coroeae halbdurchscheinender Hom- 
hautfleck, der Durchsichtigkeit nach 
zwischen Nubecula u. Leukom stehend. 
M. lutea der gelbe Fleck der Netzhaut. 
M. matricis Muttermal, Naevus. 

Maculated, Maculous gefleckt. 

Mad ^ irre. Madness Irresein. 

MadagaskargeschwUr s. Ulcus phage¬ 
daenicum. 

Madarosis gadagog kahl, Kahlheit, 
besonders Wimpermangel. Vgl. Ptilosis. 

MADELUNGsche Deformität spontane 
Subluxation der Hand, durch dorsal¬ 
konvexe Krümmung des Radius. 

MADELUNGsches Zeichen der bei eitri¬ 
ger Bauchfellentzündung zu beobach¬ 
tende Unterschied zwischen Achsel¬ 
und Mastdarmtemperatur, größer als 
für gewöhnlich. 

Madenwurm s. Oxyuris vermicularis. 

Madidans M nässend, s. Ekzem. 


Madurabeln, Mycetom, Perlcal Volks- 
krankheit in Indien, Madura in Madras, 
geschwürige Erkrankung des Beins. 
Eine Form, mit gelber Verfärbung, 
wird durch Aktinomykose, eine andere, 
mit schwarzer Verfärbung, durch einen 
Schimmelpilz hervorgerufen. 

Magenatonie nervöse Erschlaffung der 
! Magenmuskulatur mit Herabsetzung der 
Peristaltik: atonisch-motorische Insuffl- 
zienz. 

Magenblase, Chronische idiopathische, 
F. A. Hofpmann, durch ROBNTaENstrah- 
len nachweisbare anhaltende blasenför- 
mige Luftauftreibung des Magens, in¬ 
folge nervöser Erschlaffung von Teilen 
der Magenwand. 

Magenerweiterung Dilatatio ventriculi, 
Gastrektasie. 

Magengeschwür Ulcus ventriculi. 

Magenleere, Schmerzhafte, Schmerzen, 
die immer auftreten, wenn der Magen 
leer ist, beruhen auf Ulcus oder sind 
nervöser Art. 

Magensaftfluß s. Supersekretion. 

Magenschmerz, Unkseitiger, Ribdbl, 
unter dem Rippenbogen, in Anfällen 
oder anhaltend, wichtiges Zeichen für 
Magengeschwür. 

Magensteifung Boas, Gastrospasmus, 
brettharte Zusammenziehung der Ma¬ 
gen wandmuskeln, bes. bei Superazidität. 

Magentetanie Tetanie infolge von 
Magenleiden. 

Maggot pimple Akne. 

Magistral M nach Vorschrift des 
Arztes bereitet, im Gegensatz zu offlzi- 
nell, nach allgemeiner, staatlicher Vor¬ 
schrift vorrätig. M-formel, Formula ma- 
gistralis erprobte oder gebräuchlich ge¬ 
wordene ärztliche Vorschrift. 

Magma /udy/i« Teig, Brei. 

Magnet von Magnesia in Lydien so 
genannt, benutzt zur Entfernung von 
Eisensplittem aus der Hornhaut: M- 
operation, und zur geistigen, suggestiven 
Behandlung von Gefühl- und Bewe¬ 
gungslähmungen bei Hysterie. Tieri¬ 
scher Magnetismus s. v. w. Hypnotismus. 
Magnetisation nach TRÜB durch Ein- 



MAHLEBsches ZeiclieiL 


144 


Mal 


wirken eines magnetischen Kraftfeldes, 
wahrscheinlich mit rein suggestiver 
Wirkung. 

MAHLERsches Zeichen 1895 bei Throm¬ 
bose und Embolie im Wochenbett: 
staffelförmiges Ansteigen des Pulses 
bei gleichbleibender Temperatur, Klet¬ 
terpuls. 

Maigre ^ mager. Vgl. DiabMe. 

Maille ff^ Masche. 

Maillet Schlägel. 

Maillot ff> Wickel, Windel; Trikot¬ 
unterkleidung. M. humide feuchte Ein¬ 
packung. 

Maim verstümmeln, lähmen. 

Main Hand. M. bote Klumphand. 
M. en griffe Krallenhand, Klauenhand 
bei Ulnarislähmung. M. socculente 
die Verunstaltung der Hand hei Syrm- 
gomjelie, Tatzenhand. M. de predi- 
cateur Chabcot Predigerstellung der 
Hand durch Atrophie des Daumen¬ 
beuger bei erhaltenen Extensoren, bei 
Ulnaris- u. Medianuslähmung u. bei 
Syringomyelie: Handgelenk u. Grund- 
phalangen gestreckt, andere Phalangen 
gebeugt. M. en tiident dreizackähnliche 
Hand bei Achondroplasie, s. d., indem 
die drei gleich langen Finger wie 
Zinken auseinanderstehen. 

Maison d^alidnds fP Irrenanstalt. M. 
de sante Heilanstalt. 

MAIXNERsche Leberzirrhose Leberzir¬ 
rhose mit Milz- und Lebervergrößerung 
und frühen Magen- und Darmblutungen, 
aber ohne Aszites, Durchfall und Meto- 
rismus. 

Makintosh wasserdichter Stoff. 

Makroästhesie fiomqog groß^ aicr&TjfTig 
Empfindlingf Gefühlstäuschung, wobei 
die Gegenstände größer empfunden 
werden, als sie sind, bes. bei Hysterie. 

Makrobiotik ßiog Leben, die Kunst, 
das Leben zu verlängern. 

Makrocephalie Tiecpalri Kopf, Groß- 
köpfigkeit, Wasserkopf. 

Makrochellie ;^6tAog Lippe, abnorme 
Verdickung der Lippen. 

Makrocheirie /etp Hand, abnorme 
Größe der Hände. 

Makrocyten xviog Bläschen, große 
Art der roten Blutkörperchen, 8—13 p. 

Makrodaktylie öttKivlog Finger, ab¬ 
norme Größe der Finger. 


Makroglosslo yAdjuca Zunge, ange¬ 
borene Vergrößerung der Zunge, vgl. 
Lymphangiom. 

Makromelie peXog Glied, Riesenwuchs. 

Makronosia voaog Krankheit, 

langwierige Krankheit. 

Makrophagen Phagocyten. 

Makropodie noi;^ Faß, abnorme Größe 
der Füße. 

Makropsie oyjig Sehen, Megalopsie. 

Makroskopisch ctxotmo) sehen, mit blo¬ 
ßem Auge sichtbar, im Gegensatz zu 
mikroskopisch klein. 

Makrosomie (roljun Körper, allgemeiner 
Riesenwuchs. 

Makrostoma trjofia Mund, quere Ge- 
sichtsspaltemit V erbreiterungdesMundes. 

Makrotie ovg, (btog Ohr, abnorme 
Größe des Ohres. 

Mal Krankheit. M. des allemands 
Syphilis. M. des ardents, M. de St. An¬ 
toine im 12. Jahrhundert in Frankreich 
epidemisch herrschendes Erysipelas pus- 
tulosum, auch fUrErgotismus gebraucht. 
M. d’aventure Panaritium. M. blanc 
Panaritium. M. cadiic Epilepsie. M. 
de Cayenne Elephantiasis. M. aux 
cheveux Katzenjammer. M. chlmkiue 
Phosphomekrose des Kiefers. M. au 
cceur Übelkeit. M. des chrdtiens Sy¬ 
philis. M. comitial Epilepsie. M. d’enfant 
Wochenbettfieber. M. d’dstomac des 
ndgres Geophagie. M. divin Epilepsie. 
M. A la gorge Angina. M. lunatique 
Epilepsie. M. de mer Seekrankheit. 
M. de mIsAre Pellagra. M. de mort 
Lepra. M. de Naples Syphilis. M. de 
Fiume Skerljevo. M. du pays Heimweh. 
M. perforant du pied schmerzlose, unter 
einer Epithelverdickung der Fußsohle 
beginnende u. auf Weichteile und Kno¬ 
chen fortschreitende Nekrose, durch 
Neuritis oder Arteriosklerose hervor¬ 
gerufen. M. aux reins Lumbago. M. 
de la rose Pellagra. M. rouge de Ca¬ 
yenne Knotenaussatz. M. sacrd, M. 
Saint-Jean Epilepsie. M. Saint Lazare 
Elephantiasis. M. Saint-Main Krätze. 
M. de Saint-Roch Schwindsucht der 
Steinhauer. M. de Siam gelbes Fieber. 
M. SOUSOCCipital Karies der oberen Hals¬ 
wirbel. M. de tete Kopfweh. M. de 
vers infektiöse Entzündung der Finger 
bei Seidenarbeitem. M. del Sole M 



Manchette 


Malada 145 


Pellagra. Grand m. u. petit m. vgl. 
Epilepsie. 

Malacia, IMalacie fiaXnxog toeich^ 
1. Erweichung, 2. krankhaftes Gelüst. 

Malacoma Erweichung. 

Malacosarkosis . adg^ Fleisch^ 
Muskelerweichung. 

Malade krank; Patient; Patientin. 

Maladie ff> Krankheit; die nach dem 
Autor bezeichneten s, unter den Autor¬ 
namen. M. bleue angeborene Kyanose, 
angeborener Herzfehler. M. du deute 
Zweifelsucht, Grübelsucht. M. des tics 
Tickkrankheit. M. du toucher Berüh¬ 
rungsfurcht. M-s microbiennes Infek¬ 
tionskrankheiten. M-s ä sporozoaires 
s, Bryocyten. 

Maladrerie ^ Leprakrankenhaus. 

Malagma fiaXotxog weichj lindern¬ 
der Umschlag, erweichendes Pflaster. 

Malaise ^ Unbehagen. 

Malakoplakia vesicae urinariae Han¬ 
sehann nXä^y nXaxog Platte, flachvor- 
ragende gelbliche Unebenheiten der 
Blasenschleimhaut und der erweiterten 
Ureteren, unklarer Bedeutung. 

Malandria fAdXig Rotz, Mauke, Rotz, 
Maliasmus. 

Malaria /tat mala aria böse Lufty 
Wechselfieber, Febris intermittens, chro¬ 
nische endemische Infektionskrankheit, 
deren Erreger während der Anfalle in 
den Blutkörperchen der Kranken nach¬ 
weisbar sind: M.-Plasmodien, s. Lay^ban- 
sche Körperchen. Sie werden durch Mos¬ 
kitostich übertragen. Je nach der Ent¬ 
wicklungszeit der amöboiden Tierchen 
treten die aus Frost-, Hitze- u. Schwei߬ 
stadiumbestehenden Fieberanfalle, Paro- 
xysmen, derM. täglich, jeden zweiten od. 
jeden dritten Tag auf, Febris quotidiana, 
tertiana u. quartana; zwischen diesen rei¬ 
nen Typen entstehen durch anteponieren 
u. postponieren der Anfälle zahlreiche 
Übergangformen. M. larvata Neuralgien 
u. dgl., die statt der Fieberanfalle bei 
M. auRreten. Chronische Blutbildung- 
u. Emährungstörungen durch M. be¬ 
zeichnet man als Malariakachexie. M.- 
hand hochrote Färbung der Handflächen. 

Malaxation f? «. Erschlafliing. 

Malaxer weichmachen; massieren. 

Mäle fr> männlich. Le cuiller m. der 
linke Zangenlöflel, der das Schloß trägt. 

Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


Malevanchina von Sikobski beschrie¬ 
bene psychopathische Epidemie inl 
russischen Distrikt Wassilkow, durch 
den Bauern Malevanie hervorgerufen, 
Ende der Welt sei gekommen. 

Malformation ^ u. Mißbildung. 

Maliasmus ^dUg RotZy Rotzkrankheit, 
Rotz, Malleus. 

Malinger sich krank stellen* 

Malingerer Simulant. 

Malignus £ät maligne, bösartig. Ma¬ 
lignität Bösartigkeit. 

Malin ^ bösartig* 

Malldaole fr> schmiedbar; biegsam. 

Malieus M 1. Rotz. 2. Hammer. 
Pes m. valgus Hammerzehe. 

Malpraction mjS Kunstfehler. 

Maipropretd fr^ Unreinlichkeit. 

Malsain fP ungesund, unhygienisch. 

Maltafieber monatelanges intermittie¬ 
rendes Fieber mit Gelenkschwellung, 
Neuralgien, Milzschwellung, verursacht 
durch den Bacillus Melitensis. 

Malthusianismus Lehre des englischen 
Nationalökonomen Malthus, 176H bis 
1834, von den Gefahren der Über¬ 
völkerung, daher auch — Beschränkung 
der Kinderzahl. 

Maium M Krankheit, Übel. M. Co- 
tunnii Ischias. M. coxae senile Arthritis 
deformans der Hüfte. M. occipitale 
Tuberkulose der obersten Halswirbel od. 
der angrenzenden Teile der Schädel¬ 
basis. M. perforans pedis vgl. Mal per- 
forant. M. Potti s. PoTTscher Buckel. 
M. suboccipitale rheumaticum M rheu¬ 
matische Erkrankung der Halswirbel¬ 
säule bei Polyarthritis. 

Mamelle fP weibliche Brust. Enfant 
ä ia m. Brustkind. 

Mamelon fP Brustwarze. M-nd warzen¬ 
artig, vgl. Etat. 

Mamillariinie, £ät mamüla Brustwarze, 
von der Brustwarze parallel der Körper¬ 
achse fußwärts gedachte Linie. 

Mammakarzinom M mamma Brust, 
Brustkrebs, Brustdrüsenkrebs. 

Mammite fP Mastitis. 

Management Behandlung. 

Manche fP Ärmel; Griff, Stiel. 

Manchette fP Manschette; manschet- 
tenförmiger Hautlappen zur Bedeckung 
der Amputationswunde; inauschetten- 
formige Anästhesie, so gestaltete Ge- 
10 




Manclion 146 Hassure 


fühlslähmung der Handgelenkgegend 
bei Hysterie. 

Manchon ff> Muff; Hülse. 

Manchot einarmig. 

Mancinismus M Linkshändigkeit. 

Mandelentzündung Tonsillitis, Angina. 

Mandibuiarreflex s. Unterkieferreflex. 

Mandrin ff* Leitstab der elastischen 
Katheter. 

Manege-Bewegung s. Reitbahnbewe- 

giuig. 

Manganvergiftung Embden: Intentions- 
zittem, Retropulsion, Sprachstörung; 
von anderen als Hysterie aufgefaflt. 

Mange /tmjfb Räude. 

Mangie verstümmeln. 

Manhood Mannbarkeit. 

Maniable ff* handlich, verwendbar. 

Maniacus Maniakaiisch, Maniaque 

ff* Tobsüchtiger, manisch Erregter. 

Manicome ff* Irrenanstalt. 

Manie ftavia Raserei od. Wahnsinn^ 
Form des Irreseins, die sich durch be¬ 
schleunigten Ablauf der Vorstellungen, 
Rede- u. Bewegungsdrang, gesteigertes 
Selbstgefühl u. dgl. äußert. Höhere 
Grade der M. bezeichnet man als Tob¬ 
sucht, für die niederen Grade besteht 
kein deutscher Ausdruck. — Vielfach 
wird M., namentlich in Zusammen¬ 
setzungen, veraltet für Irresein im all¬ 
gemeinen, Puerperal-Manie usw., oder 
für Trieb, gewöhnlich eine Erscheinung 
des hereditären Irreseins, gebraucht, 
vgl. Kleptomanie, Monomanie. Mania¬ 
kaiisch besser: manisch manieähnlich. 

Maniiuvium M Handbad. 

Manisch-depressives Irresein Kbaefe- 
LiK Irresein, das sich aus manischen 
und depressiven Zügen, wechselnd 
oder gemischt, zusammensetzt, den 
älteren Bezeichnungen periodisches und 
zirkuläres Irresein etwa gleich. 

Manmidwife mfß Geburtshelfer. 

Mannequin ff Phantom, zu Übungs¬ 
zwecken. 

MANNKOPFsches Zeichen Pulsbeschleu¬ 
nigung nach Druck auf schmerzhafte 
Stellen bei Neurasthenischen. 

Manoeuvre ff* Handgriff. 

Manuel ff*^ Manuell Hand-, mit der 
Hand. Manuel ff* Handbuch. M. 0p4- 
ratoire Operationsverfahren. 

Manuluve ff> Handbad. 


Marasmus finqniva verwelken^ Ver¬ 
fall, Schwund. Marantische Thrombose 
durch Damiederliegen des Blutkreis¬ 
laufs entstandene Blutgerinnung in 
Venen, bes. in dem Gehirasinus. 

Marche trdpidante Chabcot ff* Zappel¬ 
gang, bei Astasie. 

Margaritaceous tumor ^ Perlge- 
schwust. 

Marginatus Margind ff* gerändert, 
vgl. Erythema marginatum. 

MARIEsche Krankheit 1 . Akromegalie, 
2. Hdredoataxie cdrebelleuse. 

Markschwamm, der weichen, mark¬ 
ähnlichen Beschaffenheit nach so be¬ 
zeichnet, bösartige, raschwachsende Ge¬ 
schwulst, Rundzellensarkom. 

Marmelade ff* 1. Marmelade. 2. Lat¬ 
werge. 

Marmite ff* Kochtopf. 

MARMOREKschesSerumStreptokokken- 
heilserum gegen Pyämie, Scharlach. 
Erysipelas, von Mabmobee in Paris. 

Marmotter ff* Murmeln. Vgl. Epilepsie. 

Marquer ff* zeichnen, blutigen Schleim 
zu Anfang der Geburt absondem. 

Marriageable ff* mannbar. 

Marsh-fever rnfb Sumpffleber. 

Marsupialisa.lon M marsupium Tasche^ 
Anheftung der Ränder einer nicht ent¬ 
fernbaren Eierstockzyste an die Bauch- 
wunde, so daß die Zyste als Tasche mit 
der Oberfläche verbunden ist. 

Marteau ff* Hammer. Bruit de m. 
Galopprhythmus. Orteil en m. Ham¬ 
merzehe. 

MARTINscher Handgriff s. Wigand- 
MABTiN-WiNCKELscher Handgriff. 

Masern s. Morbilli. 

Maske, Tabetische, s. HüTCHiNsoNsche 
Maske. 

Masochismus von Kkafft-Ebing 
wollüstige Erregung bis zur Ejakulation 
bei Mißhandlung durch das geliebte 
Weib, Form der krankhaften Ge- 
schlechtsempflndung, die in den Sacheb- 
MASOCHschen Romanen viel behandelt 
wird. Vgl. Sadismus. 

Masque ff* Maske. M. de la grossesse 
Chloasma der Schwangeren. 

Massage ff* Massieren, mechanische 
Behandlungsweise, mit den Hauptformen 
Effieurage streichen, M. d friction Rei¬ 
ben, Pdtrissage Kneten, Tapotement 



Massixig 147 Meager 


Klopfen. Die M. wird mit der Hand 
od. mit Instrumenten ausgeführt^ auch 
mit Anwendung des elektrischen Stroms 
verbunden, elektrische M. 

• Massing Massage. 

Masseterenklonus = Unterkieferklonus. 

Massivität der Krankheitsäußerun¬ 
gen, bezeichnend ftlr Hysterie. 

Mastadenitis ^atriög toeibl. Brust, 
ddijv Drüse, Maatitis. 

Mastdarm vgl. Kectocele, Prolapsus 
ani, Periproktitis, Proktitis, Hämorrhoiden. 
Eitrige M-stenose durch Gk)norrhöe oder 
Syphilis, bes. bei Frauen durch den 
von der Scheide aus überfließenden 
Eiter hervorgerufen. 

Mastdarmscheidenfistel Fistelgang zwi¬ 
schen Mastdann und Scheide, meist durch 
Oeburtsverletzungen hervorgerufen. 

Mastfettherz Kisch durch übermäßige 
Ernährung entstandenes Fettherz, im 
Gegensatz zu der Herzverfettung durch 
Fettentartung des Herzmuskels. 

Masticatorium remedium M KaumitteL 

Mastigophoren fiaauS Peitsche, Geißel, 
q)eQ6) tragen, geißeltragende Organismen, 
Infusorien, z. B. Paramaecium coli, 
Oercomonas oder Trichomonas intesti¬ 
nalis, Trichomonas vaginalis. 

Mastikatorischer Gesichtskrampf M 

masticare kauen, Kaumuskelkrampf. 

Mastitis goLüXog weibliche Brust, Ent¬ 
zündung der Brustdrüse od. ihres ober¬ 
flächlichen oder tiefen Zellgewebes. M. 
chronica scrofulosa bei Kindern. 

Mastkur, Weib - Mitchell - Playpaib- 
sche Kur, überreichliche Ernährung bei 
völliger körperlicher u. geistiger Ruhe 
u. Anregung des Blutumlaufs durch allge¬ 
meine Massage, Behandlung für gewisse 
mit Blutarmut u. Abmagerung verbun¬ 
dene Fälle von Neurasthenie u. Hysterie. 

Mastodynie/uoforö^Rnw^jödu/'r^ÄcÄwcrz, 
Neuralgie der Brustdrüse. 

Mastoiditis Entzündung des Processus 
mastoideus, des Warzenfortsatzes, im 
Anschluß an Mittelohrentzündung. 

fhdi^Q^zyCw^naiogweibliche Brust, Tirj^- 
vvfiL befestigen, Annähen der Brustdrüse 
andie darunter liegende Muskulatur. 

Mastorrhagia Qr/yrygi zerreißen, Bnist- 
drüsenblutung. 

Masturbatio, eigentlich manustupratio 
M Selbstbefleckung. 


MastzellenPlasmazellen, W anderzellen, 
weiße Blutkörperchen, die Chromatin¬ 
körner aus zerfallenden jungen Zellen 
aufgenommen haben. 

Mat ff^ M. dumpf. 

Mateias d'eau fr> hydrostatisches Bett, 
großes Wasserkissen. 

Matelasser polstern. 

Matdriaux ff> Bestandteile. M. solides 
feste Bestandteile. 

Materia M Stoff. Hypochondria cum 
m. (sine m.) mit (ohne) körperliche 
Grundlage der krankhaft empfundenen 
oder gedeuteten Beschwerden. 

Materie Eiter. 

Maternei ff> mütterlich. Dystocle m-le 
schwere Geburt durch Geburtshinder¬ 
nisse seitens der Mutter. Lalt m. Mutter¬ 
milch. M-e, ^COle m-e Kinderkrippe. 

Matemitd 1. Mutterschaft. 2. Ent¬ 
bindungsanstalt, geburtshilfliche Klinik. 

Mati4re ff^ Stoff. M. colorante Farb¬ 
stoff. M. mddicale Arzneimittellehre. 
M-s, M-s fdcales Kot. 

Matitd ff* Dämpfung. 

Matratzennaht mjb Matress suture 
fortlaufende Naht, im Gegensatz zur 
Knopfnaht, wobei jeder Nahtstich für 
sich vereinigt wird. 

Matrice ff> Gebärmutter. M. ungdale 
Nagelfalz. 

Matter enfb Eiter. Contaglous m. An- 

steckung^toff. 

Mattoid m matto Verrückter von 
fidiaiog töricht, ‘sidrjg ähnlich, halb¬ 
verrückt. 

Maturation Eiterung. 

Mature ausgetragen, reif. 

Maturitas M l^ife, bes. vom Star. 
M. praecox Frühreife, bes. der Ge¬ 
schlechtsorgane. 

Maul- und Klauenseuche s. Aphthen. 

Maulwurfstatzen Verdickung der Hände 
und Füße bei Myxödem. 

MAURICEAUs Handgriffs .Veit-Smellies 

Handgriff.. 

Maw •worm Spulwurm. 

MAYOsche Operation Verfahren bei 
Pyloruskrebs. 

MAYORscher Hammer Metallhammer, 
der in kochendes Wasser getaucht und 
dann zur Blasenziehung auf die Haut 
gelegt wird. 

Meager mager. 

10 * 




Measles 


148 


Melancholie 


Measles Masern; Finnen im 

Fleisch. 

Möcanisme fP Mechanismus, Vorgang. 

Mechanotherapie Gesamtheit der me¬ 
chanischen Heilverfahren,Massage, Heil¬ 
gymnastik, Orthopädie nsw. 

Miche ^ Wieke, Bäuschchen. M. ä 
demeure fr> Dauerwieke gegen Gonor¬ 
rhöe, mit l®/oiger Sublimatlösung, 

4 Stunden liegen bleibend. 

Meconium fifjxav Mohn, 1. Kindspech, 
der intrauterin gebildete Kot des Kindes. 
2. Opium. 

Meconismus Opiumsucht. 

Mddecin fP Arzt. 

Mddecine ^ Medizin. M. Idgale ge¬ 
richtliche Medizin. M. opdratoire Chi¬ 
rurgie. M. vibraloire Vibrationstherapie. 

Median o. ^ in der Mittellinie lie¬ 
gend. M-wärts nach der Mittellinie 
oder Mittelebene des Körpers zu. 

MediastinalgeschwUlste Geschwülste 
des Mediastinums, Mittelfells. 

Mediastinitis Entzündung des Media¬ 
stinums, Mittelfells. 

Mddiat ^ mittelbar. | 

Mddicat ^ ärztlich. 

Mddicament ^ Arzneimittel. 

Mddicastre ^ Kurpfuscher. 

Mddication ^Behandlungsart; Arznei¬ 
verordnung. 

Medice medianto M Krankheitüber¬ 
tragung durch den Arzt. 

Mddico-Iegal ^ gerichtsärztlich. 

Medikation Arzneiverordnung. 

Mediocanel latus M in der Mitte ge¬ 
furcht, vgl. Taenia. 

Medullär M 1. Mark-, Rückenmark-. 
2. markig. M-krebs Markschwamm, 
weicher Krebs. M-anästhesle, M-anal- 
gesie Herbeiführung von Gefühllosigkeit 
oder Schmerzunempfindlichkeit durch 
Einspritzung von Kokain u. a. schmerz¬ 
stillenden Mitteln in den Rückgrats¬ 
kanal, Bieb. 

M6dullite ^ Osteomyelitis. 

Mddullocefles ^ Knochenmarkzellen, 
Lymphzellen des Knochenmarkes. Tu- 
meur ä m. Myeloidsarkom. 

Medusenhaupt 1. Caput medusae, s. d. 
2. Stärkere Füllung und Schlängelung 
der Venen in der Stirn-, Scheitel- und 
Schläfengegend bei Thrombose des Sinus 
longitiidinalis, Leemüyez. 


Meersalz zu Einspritzungen bei Geistes¬ 
krankheiten, Quinton, dem künstlichen 
Serum angeblich überlegen. 

Megalerythema großu, Erythema^ 
Großfiecken, Erythema infectiosum, s. d. 

Megaloblasten ßkaainj Keim, abnorm 
große kernhaltige rote Blutkörperchen, 
vgl. Makrocyten. 

Megalocephatie Allen Stabs xeifakri 
Kopf, zunehmende Vergrößerung des 
Kopfes und Nackens, analog der Akro¬ 
megalie. 

Megalocyten xviog Bläschen, abnorm 
große rote und weiße Blutkörperchen. 

Megalomanie yavia Wahnsinn, Größen* 
wahn, Symptom verschiedener Geistes- 
kran^eiten, Manie, Paranoia, pro¬ 
gressive Paralyse. 

Megalopsie oxyig Sehen, Größersehen. 
Vgl. Mikropsie. 

Megrim aus Hemikranie verstüm¬ 
melt, Migräne. 

Mekonium fn^xav Mohn, Mohnsaft, 
Kindspech, Kot der Neugeborenen, Reste 
verschluckten Fruchtwassers u. seines 
Inhalts. 

Melaatschen hoft Aussätzige. 

Melaatsheid hed Aussatz, Lepra. 

Melaena yekaiva v. uskag schwarz, 
Blutbrechen u. Darmblutung. M. neo¬ 
natorum septische Erkrankung der Neu¬ 
geborenen mit allgemeiner akuter Fett¬ 
entartung, hämatogener Gelbsu^t, Ma¬ 
gen- u. Darmblutungen. 

Melanämie nlya Blut, Ablagerung 
schwarzen körnigen Pigments in Milz, 
Leber, Knochenmark, Hirnrinde, nach 
Zerfall roter Blutkörperchen bei Malaria. 

Melancholie Oalle, Schwermut, 

selbständige Psychoneurose mit Hem¬ 
mung des Vorstellungsablaufs, traurig¬ 
ster Stimmung, Unlustgefühlen bei 
äußeren Eindrücken, Angst: einfache 
M. ln schwereren Fällen bildet sich 
aus dieser Gefühlstimmung heraus oft 
der Wahn eigener Verschuldung oder 
Verworfenheit: M. mit Wahnideen; zu¬ 
weilen treten sekundär, im Sinne der 
trüben Vorstellungen, auch Sinnestäu¬ 
schungen, Beschimpfungen, Drohungen 
mit vermeintlich verdienten Strafen, 
hinzu. M. attonita mit vorwiegender 
körperlicher Hemmung, M. agitans od. 
agitata mit Ruhelosigkeit. Raptus me- 




Melangeur 149 

lancholicus plötzliche Angsthandlungen 
bei M. M. saltans » Chorea. 

Ri4langeur Mischpipette. 

Melanikterus starke Gelbsucht. 

Melanismus = Melanosis. 

Melanodermie Dubbeuilh Kaut^ 
seltene Hautkrankheit mit Bildung 
großer schwarzer Flecken u. zerfallen¬ 
der Aknepusteln, meist wohl durch 
Kleiderläuse hervorgerufen. - 

Melanom Pigmentgeschwnlst, pigmen¬ 
tierte Geschwulst, meist Sarkom: Me- 
lanosarkom; gutartige M-e. sind z. B. 
die schwarzen vorragenden Hautinäler. 

Melanopathia = Melanosis. 

Melanosis krankhafte Pigmentbildung 
aus Blutfarbstoff, z. B. bei Annisoy- 
scher Krankheit, bei Arsenikvergiftung. 
M.lenticularis = Xeroderma pigmentosum. 

Melanurie Marn^ Melanogen- 

gehalt des Harns, wodurch er von der 
Luft schwarz wird, bei Melanosarkom 
irgend eines Organs, auch s. v. w. 
Schwarzwasserfieber. 

Melas s. Morphea. 

Melasma schwärzliche Hautflechten. 

M. suprarenale AnDisoNsche Krankheit. 

Melioeris, Melioceris Honig^ uri- 
giov Wctchs^ Zyste mit gallertartigem 
Inhalt, Atherom. 

Melithämie alfia. Blut, Zuckergehalt 
des Blutes bei Diabetes mellitus. 

Meliturie ovqov Harn^ = Glykosurie. 

Melkerkrampf tonischer Krampf in 
den Streckern und Beugern der Hand 
und der Finger bei Melkerinnen. 

Melkerlähmung Lähmung im Gebiet 
des Medianus, durch Überanstrengungs¬ 
neuritis. 

Meloplastik ^rjXn Äpfel ^ Wangen^ 
nXa(nixT] jexptj Bildnerkunst, künstliche 
Wangenbildung. 

Meloschisis spalten, angeborene 
Wangenspalte, von der Oberlippe zum 
Auge verlaufend, vgl. Hasenscharte u. 
Makrostomie. 

Melung Hautkrankheit der Neger: 
rundliche oder unregelmäßige gelbrote 
Flecke an Händen und Füßen. 

Membran, Pyogene, Bindegewebhaut 
mit Granulationbildung an der Innen¬ 
fläche, wodurch Eiterherde abgekapselt 
werden können. 

Membranes ff> Eihäute. 


Keningoencephalitis 

Membraneux ^ häutig. 

Mämoire ^ Gedächtnis. 

Menace ff> Drohung. M. d’avortement 
drohender Abortus. 

Menagogue Menstruation hervor- 
rufend. 

Manager Haus-. Eaux mänagdres 
Hausabwässer. 

Menarche Kisch prjv Monat, a^xv 
Anfang, Zeit des Auftretens der Menses, 
Gegensatz Menopause. 

MENI^REsche Krankheit An^t- und 
Schwindelanfälle mit Ohrenklingen u. 
Erbrechen bei zunehmender Schwer¬ 
hörigkeit, vielleicht Folge von Reizung 
der halbzirkelförmigen Kanäle. 

Meningismus Dupbi^ 1894 vgL Menin- 
gitis, Pseudomeningitis bei Infektion, 
Intoxikation, Wurmleiden, Hysterie. 

Mäningite en plaques umschriebene 
Meningoencephalitis tuberculosa. 

Meningitis Haut, Entzündung 

der Häute, und zwar M. cerebralis, M. 
spinalis, M. cerebrospinalis, der Gehirn¬ 
haut, der Rückenmarkshaut u. beider 
zugleich. Vgl. auch Pachymeningitis 
u. Leptomeningitis. Beim Gehirn unter¬ 
scheidet man: M. basalis gummosa, 
durch Syphilis; M. basilaris chronica 
Simplex; M. basilaris tuberculosa » Hy- 
drocephalus acutus, tuberkulöse Hirn¬ 
hautentzündung; M. cerebralis acuta 
purulenta; M. cerebralis chronica; M. 
cerebralis tuberculosa circumscripta; M. 
chronica ossificans; M. serosa; M. sine 
meningltide, mit den klinischen Erschei¬ 
nungen der M., während bei der Sektion 
nur Rundzellenänhäufungen im Gehirn 
nachweisbar sind. Beim Rückenmark: 
M. spinalis acuta und chronica; M. spi¬ 
nalis syphilitica, tuberculosa, circumscripta. 
Endlich vereint: M. cerebrospinalis epi¬ 
demica, Genickstarre, und syphilitica. 

Meningocele xrjXrj RruoÄ, Vortreten von 
Gehimhautteilen durch einen Schädel¬ 
spalt. 

MeningococcusintracellularisWEicHSEL- 

BAUM der Erreger der epidemischen 
Zerebrospinalmeningitis. 

Meningoencephalitis ifuecpalog Gehirn, 
Gehirnhautentzündung, die auf das Ge¬ 
hirn übergreift, und zwar M. purulenta 
circumscripta, M. syphilitica, M. tuber¬ 
culosa circumscripta, eine umschriebene 



Haningomyelitit 150 lleropia 


Himhaattuberkulose, die auf die Binde 
übergreift. 

Meningomyelitis fivelog Mark, Ent> 
Zündung des Bückenmarks und seiner 
Häute, von der weichen Bückenmarks¬ 
haut auf das Mark übergreifend, durch 
Syphilis. 

Meningomyeloceie xrjXrj Bruck, ange¬ 
borene Spaltung der Wirbelsäule und der 
Bückenmarkshäute bis auf das Bücken¬ 
mark selbst, so daß dieses nach außen 
freiliegt. Vgl. Spina bifida, Bachischisis. 

Meninguria v. ovqov Harn, häu¬ 
tige Fetzen im Ham. 

Menisken fii^viaxog Halbmond, Glas¬ 
linsen, die auf der einen Seite erhaben, 
auf der anderen hohl sind, also von 
halbmondförmigem Querschnitt. 

MenolipSiS fiijveg Monatsblutung, Xeincj 
fehlen, Ausbleiben der Monatsblutung. 

Menopause nava aufhören, Aufhören 
der Monatsblutungen, Wechseljahre. 

Menorrhagie Qrjfwfit bersten, über¬ 
reichliche Monatsblutung. 

Menostase axdaig Stehen, Ausbleiben 
der Monatsblutung. 

Menstrual M monatlich. M-blutung 
Monatsblutung. M-psychose Geistes¬ 
störung, die mit der Periode zusammen¬ 
hängt. M. flux Monatsblutung. 

MenstniatiO ^ menstruus monatlich, 
Menstruation, Monatsblutung. M. nimia 
überreichliche M. M. praecox M. im 
Kindesalter. M. tardiva M. die über 
die gewöhnlichen Wechseljahre anhält. 
M. vicaria vikariierende Menstruation, 
z. B. Magenblutung an Stelle ausgeblie¬ 
bener Monatsblutung.' Menstruations- 
psychosen geistige Störungen, die sich 
im Anschluß an die M. entwickeln, 
meist manische Erregungen oder hallu¬ 
zinatorische Zustände. 

Menstruei ^ Menstruations-. Troubles 
m-S Menstruationsbeschwerden. 

Menstrues ff> Menstmation. 

Menstruiert, Menstruous in der 
Menstruation befindlich, unwohl. 

Menstruum M Lösungsmittel. 

Mensurateur messend. Toucher m., 
Palper m. Messung durch Touchieren, 
Palpieren. 

Mensuration M Messung. 

Mentagra £sh mentum Kinn, vifqa 
Falle, Kinnflechte, Bartflechte. 


Mental geistig. M. debility Schwach¬ 
sinn, Geistesschwäche. 

Mentalsuggestion geistige Suggestion, 
willkürliche Gedankenübertragung auf 
Andere auf rein geistige Weise. 

MephitiS Göttin der schädlichen Dünete, 
Vergiftung durch Kanalgase. 

Mdplat ^ halbflach. 

Mer ^ Meer. Maladie de m. See¬ 
krankheit. 

Meralgia paraesthetica Both jui/^öc 
Schenkel, äX/yog Sdhmerz, BERNHARDT- 
sche Parästhesie Parästhesie und teil¬ 
weise Anästhesie im Gebiet des N. cu- 
taneus femoris extemus, ohne besondere 
Bedeutung. 

Mercenaire ^ gedungen, gemietet. 

Mercurial ointment Quecksilber¬ 
salbe. 

Mercurial poisoning Quecksilber¬ 
vergiftung. 

Mergotis Mutterkornvergiftung. 

Meriatschenje in Sibirien vor¬ 
kommende Form der Tickkrankheit. 

Merismatique, Rdproduction, ^ Fort¬ 
pflanzung durch Teilung oder Sprossung. 

Merismopodia fiegiagog Teilung, novg, 
noöog Fuß, in Tafeln angeordnete 
Kokkenhäufchen, z. B. Micrococcus te- 
tragenus. 

Merkfähigkeit die Fähigkeit, frische 
Geisteseindrücke aufzunehmen, das Ge¬ 
dächtnis für neue Eindrücke, bei ge¬ 
wissen Psychosen stark geschädigt, 
während die älteren und ältesten Er¬ 
innerungen ungestört sein können. 

Merkurialisation ^ mercurius Queck¬ 
silber, anhaltende Verabreichung klein¬ 
ster Quecksilbergaben zur Behandlung 
der Syphilis. 

Merkurialismus Quecksilbervergiftung. 

Merkurialzittem Zittern bei chronischer 
Quecksilbervergiftung. 

Merkurlol Mischamalgam von Queck¬ 
silber mit Aluminium u. Magnesium. 
M-Säckchen Baumwollsäckchen mit 5 g 
M. pro die auf Brust od. Bücken zu tra¬ 
gen, 30—40 Tage lang, vom 10. Tage 
ab nur jeden 2. Tag 5 g einzuschütten, 
zur Syphilisbehandlung, Welandbb. 

Merocele firjQog Schenkel, xrjXi] Bruch, 
Schenkelbruch. 

Meropia m^, grjgog Teil, ätrp Gesicht, 
Gesichtsfeldverdunkelung. 



151 


HeteorismiiB 


Merycismiis 

Merycismus firiqvKiafiog Wiederkäuen, 
s. Ramination. 

Mesaraicus das Gekröse, Mesen¬ 
terium betreffend. Tabes mesaraVca 
Pädatrophie, Abzehrung der Kinder 
durch chronischen Darmkatarrh, Darm¬ 
tuberkulose. 

Mesarteriitis fiiaog mittlerer, Entzün¬ 
dung der mittleren Arterienhaut. Vgl. 
Arteriosklerose. 

Misellerie Lepra. 

Mesh /rrjjHi Masche. 

Mesial line Mittellinie. 

Mesmerismus tierischer Magnetismus. 

Mesophion Stimglatze. 

Mesosystolique, Souffle, Geräusch, 
das in der Mitte der Systole des Her¬ 
zens beginnt, dem systolischen Ton 
nachschleppt. 

Mesure p Maß. 

Mesurer messen. 

Meiabolisme von ^emßolfj Ver¬ 

änderung^ Umsatz, Auflösungsvermögen, 
Zersetzungs verm ögen. 

Metachysis ^eiä hinüber, 

Aufschüttang^ Transfusion. 

Metakinese xLvrjing Bewegung^ die Um¬ 
lagerung der bei der Zellteilung sich 
teilenden Ohromatinschlingen mit der 
offenen Seite nach dem Äquator zu 
(während die ungeteilten umgekehrt 
lagern). 

Metalbumin, Pseudomucin, eine Form 
des tierischen Schleims, die sich in 
Wasser leicht löst und durch Essig¬ 
säure nicht gefällt wird, kommt z. ß. 
in Eierstockzysten vor. 

Metallique ff> metallisch. Timbre m. 
Metallklang. 

Metallklang s. Stäbchenperkussion. 

Metallophoble g>ößog Furcht, Angst 
vor Metallgegenständen, vgl. Phobie. 

Metallotherapie Metallbehandlung, die 
von Bueq entdeckte Behandlung hy¬ 
sterischer Lähmungen mit Auflegung 
von Metallplatten, wobei für den ein¬ 
zelnen Fall das geeignete Metall durch 
Versuche ausfindig zu machen war: 
Metalloskopie. Die M. wirkt nach der 
heutigen Annahme wesentlich geistig 
durch Suggestion. 

Metallschiauchsonde Kbohn Metall¬ 
spiralen mit Gummibezug zur Einfüh¬ 
rung in den Magen darmkanal. 


I Metamerie fieia mit, zusammen mity 
I fjLBQog TeUy metamere oder segmentale 
Innervation der Haut, Zusammenhang 
der Hautnervenbezirke mit bestimmten 
Rückenmarksegmenten. 

Metamorphopsle fi8TafiOQg>6(ü umgestal¬ 
ten, oxpLg Sehen, Verzerrtsehen der Ge¬ 
genstände bei Netzhautablösung. 

Metamorphose Umwandlung der Form 
oder Beschaffenheit von Zellen und 
Geweben. Regressive M. s Entartung. 
Metamorphoslerendes Atmen Auskul¬ 
tationserscheinung bei Lungenhöhlen, 
wobei die Einatmung mit zischendem, 
scharfem Geräusch beginnt, das plötz¬ 
lich einem weichen unbestimmten oder 
bronchialen Atmen oder dumpfen oder 
klingenden Rasselgeräuschen Platz 
macht. 

Metamorphosls sexualis paranolca 

Keafft-Ebing der Wahn geschlecht¬ 
licher Verwandlung. 

Metaphyslcal manla Grübelsucht. 

Metaplasie nXoKTaoi bilden, Umbil¬ 
dung, scheinbarer Übergang einer Ge- 
webart in eine andere, z. B. knochen¬ 
artige Umwandlung des Bindegewebes 
durch Verkalkung, Plattdrückung von 
Zylinderepithelien. 

Metastase fieSiatTjfii versetzen, Ver¬ 
setzung, Überspringen einer Erkrankung 
nach anderen Stellen infolge von Ver¬ 
pflanzung von Keimen durch die Blut¬ 
bahn (Spaltpilze, Geschwulstteilchen), 
Migratio mali Viechow. 

Metasynkritisch vgL Krisis, entschei¬ 
dend, umstimmend. 

Metatarsalgie M Metatarsus und aX- 
ffog Schmerz, MoBTONsche Krankheit, 
Schmerzanfälle nach Anstrengungen u. 
schließlich anhaltende heftige Schmer¬ 
zen, die vom Köpfchen eines Metatar¬ 
salknochens bis hoch ins Bein aus¬ 
strahlen , wahrscheinlich durch Sub¬ 
luxation eines Metatarsalknochens nach 
abwärts u. Druck auf die Anastomose 
zwischen beiden Plantamerven bedingt. 

Metatarsus varus M meist erworbene 
Klumpfußstellung des Mittelfußes. 

Metatrophla mangelhafte Ernäh¬ 
rung. 

Meteorismus fieiecoQog in der Luft he- 
findlichy Aufblähung. M. Intestinalis Auf¬ 
blähung des Magens und Darms durch 



Methogastrosis 152 Migratenr 


Lähmung der Darmwandmuskeln bei 
Typhus, Bauchfellentzündung, Hysterie. 
M. peritonealis Luftansammlung im 
Bauchfellraum nach Darmzerreißung. 

Methogastrosis fie&rj Trunkenheit^ ya- 
«TTJ/p Mageuy Säufermagenkatarrh. 

Methomania gotvia Wahnsinn^ Säufer¬ 
wahnsinn. 

M4tis ^ Bastard. M5tissage Kreu¬ 
zung. 

Metopopagie /iSTCüTioi' Stirn^ nrjYwgi 
befestigen^ Doppelmißgeburt, die mit 
den Stirnen zusammengewachsen ist. 

Metranoikter fujiga Gebärmutter^ avoi/jf- 
vvgi erweitern^ von Schatz angegebenes 
Instrument zur Erweiterung des Mutter¬ 
mundes und Gebärmutterhalses. 

Metremphraxis dficfgaffaa verstopfen^ 
Uterusinfarkt, chronische Metritis. 

Metrenchyta ep^/vatg Einschüttung, 
Gebärmutterspritze. 

Metrektomie imsiivco ausschneiden^ 
ü terusexstirpat ion. 

Metritis Gebärmutterentzündung. 

Metrokoipocele xoknog Scheide, xr,kri 
Bruch, Vorfall der retroflektierten 
schwangeren Gebärmutter durch die 
hintere Scheidenwand. 

Metrolymphangitis Lymphgefäßentzün¬ 
dung um die Gebärmutter, bei Puer¬ 
peralinfektion. 

Metromanie Nymphomanie. 

Metrophlebitis (fletp Vene, septische 
Entzündung der Gebärmuttemerven bei 
Puerperalfieber. 

Metropolypus Uteruspolyp. 

Metroptose mcjaig Senkung, Fall, Ge¬ 
bärmuttervorfall. 

Metrorrhagie bersten, Gebär¬ 

mutterblutung außerhalb der Men¬ 
struation. 

Metrorrhexis Gebärmutterriß. 

Metroskopie axonsa besehen, Auskul¬ 
tation der Gebärmutter mit dem Ste¬ 
thoskop, das im Scheidenspekulum auf 
den Scheidenteil aufgesetzt ist. 

Metrotomie jegvoi schneiden, Uterus¬ 
exstirpation. 

Meurtrir f? quetschen. Meurtrissure 

Quetschung. 

Miana in Persien vorkommendes 
Rückfallfieber, wahrscheinlich durch 
Zecken, Ixodes, übertragen. 

Miasma giaaga Befleckung, Verunrei¬ 


nigung der Luft mit schädlichen Stoffen. 
Miasmatische Krankheiten Infektions¬ 
krankheiten, deren Erreger sich außer¬ 
halb des Menschen vermehren Vgl. 
Infektion. 

MICHAELISscheRaute der rautenförmige 
Raum zwischen dem letzten Lenden¬ 
wirbel, den spin. post. sup. oss. ilei 
u. dem Verbindungspunkt der Nates, 
kennzeichnendes Merkmal des weibl. 
Geschlechts. 

Mi-clos fr> halbgeschlossen. 

Micro- s. Mikro-. 

Mictio involuntaria M Bettnässen, 
Enuresis. 

Miction ff> Harnlassen. 

Micturate Harnlassen. 

Micturition Harndrang, häufiges 
Harnlassen. 

Midwife Hebamme. Midwifery 

Geburtshilfe. 

Mio fp, M mica Krume. 

Miel Honig. 

Mierkruipen M Ameisenkriechen, 
Kribbeln. 

MIESCHERsche Schläuche schlauch¬ 
artige Sporenanhäufungen in den Mus¬ 
keln von Schweinen, Pferden, Rindern, 
zuweilen mit Trichinen verwechselt. 

MiesmuschelvergiftungVergiftungdurch 
bakteriell zersetzte Miesmuscheln, vgl. 
Mytilotoxin. 

Migraine fr> Migräne, Verstümmelung 
von Hemikranie, s. d., einseitiger Kopf¬ 
schmerz. M. ophthalmique, Augenmigräne 
beginnt mit Flimmerskotom, dann stellt 
sich Schmerz in od. über dem kranken 
Auge ein, dann zuweilen Erbrechen, 
Chabcot. Dazu können noch, an 
Epilepsie erinnernd, Vertaubung und 
Parese des Arms u. Aphasie treten: 
M. 0. accompagnde. Auch vorüber¬ 
gehende geistige Störungen kommen 
vor. M. ophthalmopidgique Hemikranie 
mit vorübergehender Lähmung eines 
einzelnen Augenmuskels, z. B. des Le* 
vator palpebrae superioris, Sphinkter 
pupillae, Oppenheim. Chabcot da¬ 
gegen versteht unter M. ophthalmo* 
plegique die der Migräne verwandte 
Periodische Okulomotoriuslähmung, ob¬ 
wohl der dabei vorkommende Kopf¬ 
schmerz keine echte Migräne ist. 

Migrateur wandernd. Abc^s m. 



Migratio mali 153 Miliaire 


Benkungsabszeß. Hommem. WanderuDg- 
süchtiger, vgL Apodemialgie. 

Migratio mali M s. Metastase. 

Migratory cetls Müjb Wanderzellen. 

Mikroben, ff> Microbes, besser Mikrobien 
fiixQog klein ^ ßiog Lehen ^ Klein wesen, 
Spaltpilze. 

Mikrocephalie xscpaX^ abnorme 

Kleinheit des Schädels. 

Mikrocyien xviog Bläschen^ abnorme 
kleine Blutkörperchen, bei Anämie, bes. 
bei Perniziöser Anämie. 

Mikrogastrie Magen^ angebo¬ 

rene abnorme Kleinheit des Magens. 

Mikrographie yqöapixi schreiben^ außer¬ 
ordentliche Verkleinerung der Schrift, 
z. B. bei Kranken mit Makropsie. 

Mikrogyrie ffvqog Kreis, abnorme 
Kleinheit der überaus zahlreichen Ge¬ 
hirnwindungen, wobei die normale Win¬ 
dungsanordnung verloren gehen kann, 
bei Idiotie und angeborener Epilepsie. 

Mikrokokkus xoxxog Kern, kugelför¬ 
miger Spaltpilz. Die Mikrokokken 
finden sich einzeln oder paarweise, 
Diplokokken, in regelmäßigen Haufen, 
Merismopodia und Sarcina, in unregel¬ 
mäßigen Haufen, Staphylokokken, die 
bei manchen Arten von einer schlauch¬ 
förmigen hyalinen Hülle umgeben sind, 
Askokokken, oder endlich in Ketten¬ 
form angeordnet, Streptokokken. 

Mikromanie fiavia Wahnsinn, Klein¬ 
heitswahn, wahnhafte Unterschätzung 
der eigenen Person, ihrer Leistungen, 
Beschaffenheit usw. 

Mikromeius piXog Glied, Mißgeburt 
mit abnorm kleinen Gliedern. Mikro- 
melia chondromalacica, Chondodystrophia 
malacica Kaufmann = Achondroplasie. 

Mikromyelie pveXog Mark, allgemeine 
Kleinheit, angeborene Hypoplasie, des 
Rückenmarkes. 

Mikron Vioo Millimeter, Maß für mi¬ 
kroskopische Größen, geschrieben ju. 

Mikroorganismen oq'fOLvov Werkzeug, 
kleinste Organismen, Spaltpilze. 

Mikrophagen s. Phagocyten. 

Mikrophthalmie dq)&nXfi6g Auge, Aug¬ 
apfelkleinheit. 

Mikrophyten cpviov Gewächs, Spalt¬ 
pilze. 

Mikropsie o'ipig Sehen, Kleinsehen 
der Gegenstände durch Akkommodation¬ 


störungen bei Hysterie, Epilepsie usw. 
oder durch Auseinanderschiebung der 
Zapfen bei zentraler Netzhautentzün¬ 
dung. Vgl. Makropsie. 

Mikrorchie oqx^g Kode, verkümmerte 
Entwicklung eines oder beider Hoden. 

Mikrosomie uw/ua Körper, Zwerg¬ 
wuchs. 

Mikrosporie Gnoqu Same, Spore, Gbuby- 
sche Krankheit, kontagiöse Krankheit 
bes. der behaarten Kopfhaut bei Kin¬ 
dern bis zu 15 Jahren, bewirkt tonsur¬ 
artige runde oder ovale, mit weißlichen 
Schuppen bedeckte Flecken auf wenig 
oder nicht entzündeter Haut. 

Mikrosporon furfur Erreger der Pity¬ 
riasis versicolar, einer bedeutungslosen 
Krankheit der unbehaarten Haut mit 
Bildung bräunlicher Flecke und kleien¬ 
artiger Abschuppung. 

Mikrostomie aiöfia Mund, angeborene 
Kleinheit des Mundes, bis zum völligen 
Fehlen. 

Mikrotie ovg, coTÖg Ohr, angeborene 
Kleinheit des Ohres. 

Miktion M mictio Harnlassen. 

MIKULICZsche Krankheit symmetrische 
Schwellung der Tränen- und Mund¬ 
speicheldrüsen, entstellend, ohne Ein¬ 
fluß auf das Befinden, von unbekannter 
Ursache. 

Milben eine Ordnung schmarotzender 
Gliederfüßler, wozu unter anderen die 
Krätzmilben, die Zecken, Ixodes, und 
die Emtemilben, Leptus autumnalis, 
gehören. 

Milchfieber Fieber im Wochenbett, 
teils durch Mastitis infolge von Zer¬ 
setzung zurückgehaltener Milch, meist 
durch Infektionen im Unterleib ent¬ 
stehend. 

Milchfistel Entleerung von Milch durch 
die Durchbruchsöfinung eines Abszesses, 
der mit einem größeren Milchgange 
in Verbindung steht. 

Milchgifte SoNNENBEsaEs Giftstoffe in 
der Milch, teils aus dem Futter, teils 
aus den Aufbewahrungsgefäßen, Metall¬ 
gifte usw., teils aus bakteriellen Zer¬ 
setzungen stammend. 

Milchkur ausschließliche od. fast aus¬ 
schließliche Ernährung mit Milch zu 
Kurz wecken. 

Miliaire miliar. 



Miliar 154 MitbewagimgexL 


Miliar ^ milium Rirgekom^ hirsekorxi' 
groß. M-aneurysmen mikroskopischkleine 
bis hirsekomgroße Aneurysmen der Gte- 
himarterien, als Ursachen der Apoplexie 
wichtig. M-tuberkel hirsekorngroßer 
Tuberkel. Allgemeine M-iuberkulose Aus¬ 
saat hirsekomgroßer Tuberkel durch 
den ganzen Körper bei Eindringen mas¬ 
senhafter Bazillen in den Blutkreislauf. 

Miliaria od. Sudamina Frieselausschlag, 
hirsekomgroße, wasserhelle Bläschen 
der Haut mit mehr oder weniger rotem 
Hof, M. cristallina und mbra, die 
namentlich nach starken Schweißen, 
z. B. bei Fieberkrankheiten, auftreten 
und bald vertrocknen. 

Milieu Mitte, Medium, Umgebung. 
M.deculture Nährboden. M.sanguinBlut. 

Milium M HvrseJcorn^ weiße Talgdrü¬ 
senvergrößerung in der Lidhaut, Folli- 
kularzyste, s. Cystis. 

Milk crust Milchschorf, Ekzem 
der Kinder. 

Milk-fever ^ Milchfieber. 

Milk-Ieg Phlegmasia alba dolens. 

MiLLARD-GUBLERscheSymptomengiruppe 
Hemiplegie der einen, Facialislähmung 
der anderen Seite, oft mit Lähmung des 
Hypoglossus u. Abducens. Vgl. Webbb- 
sche S. 

MILLARsches Asthma s. v. w. Stimm¬ 
ritzenkrampf, nach dem englischen Arzte 
Millae, Ende 18. Jahrhunderts. 

Millet Hirse; hirsekomartige Gra¬ 
nulation der Bindehaut. 

Miltvuur M Milzbrand. 

Milzbrand, Anthrax, auf den Menschen 
übertragbare Bazillenkrankheit desRind- 
viehs, beginnt an der Infektionstelle mit 
Bildung einer Pustel, Pustula maligna, 
M-karbunkel, woran sich entzündliches 
Ödem oder Eiterung anschließt. Von 
hier aus oder durch Einatmung oder 
durch Verschlucken der Keime, Darm-M., 
hämorrhagische Entzündung des Darms, 
entsteht Allgemeininfektion mit starker 
Milzschwellung, daher der Name, Fieber, 
Kräfteverfall. 

Mimisch ^Ifuxög zum Geherdenspiel 
gehörig, auf den Gesichtsausdruck be¬ 
züglich oder wirkend. M-e Bewegung 
Ausdrucksbewegung, gestört bei Er¬ 
krankung des gegenseitigen Sehhügels, 
bei kleinen Herden als Lachzwang, 


bei größeren als Verlust der Ausdrucks¬ 
bewegungen. Bei Pseudobulbärparalyse 
leidet die Hemmung der m-en Bewe¬ 
gungen, daher krampfhaftes Lachen 
und Weinen. M*er Gesichtskrampf Fa- 
cialiskrampf, Tic convulsif. 

Mince dünn, winzig. Minceur 
Dünne. 

Minderwertigkeit, Psychopathische, von 

Koch vorgeschlagene Bezeichnung für 
angeborene oder erworbene geistige 
Schwächen geringen Grades. 

Mine fr^ Aussehen; Bergwerk. 

Miners disease Nystagmus, Augen¬ 
zittern als Berufskrankheit der Berg¬ 
leute, Folge der Blutarmut. 

Minerve f? Apparat zur Geradestellung 
des Kopfes bei Caput obstipum u. dgl. 

MiOSiS geio)(Tig Verkleinerung, daher 
nicht Mgosis, Verengerung der Pupille, 
durch Okulomotoriusreizung od. Sym- 
pathicuslähmung. Miotica remedia M 
pupillenverengemde Mittel. 

Miroir f?, Mirror Spiegel. 

Mirror-writing Spiegelschrift. 

Misanthropie fiiaog Raß^ ävd^qanog 
Mensch, Menschenhaß, Menschenscheu. 

Miscarriage FeUgeburt. 

MiSChief Verletzung, Unfall. 

Mischinfektion gleichzeitige Ansiedlung 
zweier od. mehrerer Spaltpilzarten, z. B. 
von Eiterpilzeii, Streptokokken, in einer 
tuberkulösen Lunge. 

Miserere M miser elende Darmver¬ 
schließung, Kotbrechen. 

Miskraam futt Fehlgeburt. 

Misoneismus giaog Raß^ veog neu, 
Abneigung gegen das Neue, Lombkoso. 

Misophobie s. Mysophobie. 

MIBbiidung s. Monstrositas. 

Missed fehlgeschlagen, vergeb¬ 
lich. M. abortion Zurückhaltung eines 
abgestorbenen Foetus im Uterus über 
die normale Zeit der Schwangerschaft 
hinaus. M. labour vergebliche Wehen 
um die Zeit des normalen Endes der 
Schwangerschaft und daher abnorm 
lange Dauer der Schwangerschaft. 

Misselykheid M Seekrankheit. 

Misshapen mißgestaltet. 

Mistura Mixtur. 

Mitbewegungen unwillkürliche Bewe- 
wegung gesunder und auch gelähmter 
Gliedmaßen bei willkürlichen Bewe- 



Mite 


155 


Monarthritie 


gungen derselben Muskeln auf der 
anderen Körperseite. 

Mite «. Milbe. 

Mitella Verkleinerungsform von Mitra^ 
Tragetuch für den Arm, das um den 
Nacken geschlungen wird. 

Mitesser s. Komedonen. 

Mithridatismus M Gewöhnung an Gifte 
durch Einnehmen allmählich verstärkter 
Mengen, nach angeblichem Vorbild des 
Königs Mithridates. 

Mitigatio M, Mitigation p Linderung. 
Lapis mitigatus M Höllenstein mit Sal¬ 
peter zusammengeschmolzen als Ätzstift. 

Mitose fiixog Litzey Kemteilungsfigur. 

Mitra gixqa Ourty Binde. M. hippo- 
Cratis Rollbindenverband für den Kopf. 

Mitraiinsuffizienz mangelhaftes Schlie¬ 
ßen der Mitralklappe, zwischen linkem 
Vorhof und linker Herzkammer. 

Mitraistenose Verengerung des Durch¬ 
ganges zwischen linkem Vorhof und 
linker Herzkammer. 

Mittelohrentzündung s. Otitis media. 

Mitteischmerz Schboedeb bei Endo¬ 
metritis vorkommender Gebärmutter¬ 
schmerz in der Mitte zwischen zwei 
Menstruationen. 

Mixoskople Vereinigung, (nconeco 

besehen, geschlechtliche Erregung durch 
Zusehen beim Koitus anderer. Form 
der geschlechtlichen Perversität. 

MIxtura M Mischung, Mixtur, bes. 
flüssige Arzneimischung. M. agitanda 
Schüttelraixtur. 

Mixture ^ u. Mixtur, Mischung. 

Mobiie M u. ^ beweglich. Cor m. 

Wanderherz. Rein m. Wanderniere. 

Mobiiit6 Mobility mjb Beweglichkeit. 

Mode fr> Art, Weise. 

Modei4 geformt. 

Mod^rateur, Nerf, ff> Hemmungsnerv. 

Moderer fP mäßigen. Fibvre moderde 
mäßiges Fieber. 

Modificateur p umstimmend. 

Modification mjß Abortus, Fehlgeburt; 
ff> Änderung. 

MOEBlUSsches Zeichen Schwäche der 
Konvergenzbewegung der Augen bei 
BASEDOWscher Krankheit: läßt man 
den Kranken erst zur Decke, dann auf 
seine Nasenspitze sehen, so tritt nur 
das eine Auge in Konvergenzstellung, 
das andere weicht nach außen ab. 


MOELLER-BARLO Wscho Krankheit = 

BAELOWsche Krankheit. 

Mogigraphie g-oyig mit Muhe, fqaqxo 
schreiben, Schreibkrampf. 

Mogilalie laXaCv redin, Erschwerung 
des Aussprechens bestimmter Laute. 

Mogiphonie qxovq Stimme, geistig be¬ 
dingte Stimmschwäche bei gewohnter 
Überanstrengung der Stimme. 

Moignon Stumpf. 

Moisi fr> schimmelig. 

Meist feucht. M-en an feuchten. 

Motte ^ feucht. Moiteur Feuchtig¬ 
keit der Haut. 

Mola fivhi, ^Möle, Mondkalb, Windei, 
entartete Frucht, nach der Beschaffen¬ 
heit als Blasen-, Blut- und Trauben¬ 
oder Fleischmole unterschieden. 

Molar V. £ät moles Masse, M-e AliS« 
Scheidung der Nieren die festen Bestand¬ 
teile des Harns. 

Molarzahn Mahlzahn, Backzahn. 

Moie 1. = Mola. 2. Mal. Hair- 
m. Naevus pilus. 

Moiekulamekrose durch Entzündung 
abgestorbene Knochenteilchen, die frei 
im Granulationsgewebe liegen. 

Moiette Reiber. 

Molimina M Beschwerden. 

Mollasse schwammig, schlaff. 

Mollesse p Weichheit. 

MoHet ^ Wade. Moiletibre Waden¬ 
binde, Wadenstrumpf. 

Mollify ^ erweichen. 

Mollities M Erweichung. 

Molluscum £at mollis weich, weiche 
Geschwulst. M. fibrosum oder Fibroma 
molluscum weiche Bindegewebgeschwulst 
des Unterhautzellgewebes; vgl. Cutis 
pendula. M. contagiosum, Epithelioma 
molluscum kontagiöse warzenähnliche 
Geschwulst der Haut, in deren Epithelien 
sich granulierte Körper finden, wahr^ 
scheinlich Coccidien, eine Art Sporo¬ 
zoen, Gregarinen. M. sebaceum w arzen- 
ähnliche Hautgeschwulst, die durch 
Anhäufung des Inhalts der Talgdrüsen 
entsteht. 

Momio p Mumie. 

Monaden gorog einzig, unteilbar, klein¬ 
ste Form der Flagellaten. Bei Hüeter 
= Mikrokokken. 

Monarthritis aq&qov Gelenk, Rheuma¬ 
tismus eines einzigen Gelenks. 



Morbus 


Mongolenffebnrtsfleck 156 


Mongolengeburtsfleck blauschimmem- 
der Fleck oder mehrere Flecken in 
der Kreuz-Steid-Glutaealgegend, ange¬ 
boren, erbsen- bis handtellergroß, in 
der frühen Kindheit spurlos verschwin¬ 
dend, bisher als kennzeichnend für 
die mongolische Rasse betrachtet, neuer¬ 
dings auch bei Europäern beobachtet. 

Mongolismus mongolenartiger Typus 
bei Idiotie: niedrige, breite Nasenwurzel, 
stumpfe Nase, breite Jochbogengegend, 
schräge kleine Augenöühungeu, oft mit 
Epikanthus, brachykephaler Schädel, 
rissige Zunge mit Papillae fungiformes, 
weiche Gelenke usw., Weygandt. 

Moniliforme p*, M> monile Salsband^ 
perlschnurartig, rosenkranzförmig. 

Monoblepsie ßkenco sehen^ Sehen mit 
einem Auge. 

Monobrachius ßQaxicjv Armj angebo¬ 
rene Einarmigkeit. 

Monoculus M oculus Äuge^ Rollbinden¬ 
verband für ein Auge. 

Monokroi X^orso) schlagen^ einschlä¬ 
giger Puls, vgl. Dikrotie. 

Monomanie ^lavict Wahnsinn^ krank¬ 
hafter Trieb, auch == fixe Idee. M. 
d’prgueil p Größenwahn. 

Monomphalus OfiqxxXog Nabeln in der 
Nabelgegend verwachsene Doppelmi߬ 
bildung. 

* Monomyositis Laqiteb fivog Mus¬ 
kel, periodisch wiederkehrende entzünd¬ 
liche Einzelerkrankung des Muse, bi- 
ceps brachii. 

Mononukleär ^ nucleus Kern durch 
Erkrankung eines einzelnen Nerven- 
kems hervorgerufen. 

Monophasie cpairig Sprache, Beschrän¬ 
kung der Sprache auf ein einziges 
Wort, in manchen Fällen von Aphasie. 

Monophobie g)6ßog Furcht, Angst vor 
dem Alleinsein, vgl. Phobie. 

Monoplegie nXr\ffri Schlag, Lähmung 
eines einzelnen Gliedes. 

Monophthalmie ög)&aXp6g Auge, Ein¬ 
äugigkeit, angeboren als Verschmel¬ 
zung beider Augen, Cyklopie, erworben 
durch Verlust eines Auges. 

Monopus novg Fuß, angeborenes Feh¬ 
len eines Beines. 

Monorchidie og/ig Sode, Zurückblei- 
■ben des einen Hodens in der Bauch¬ 
höhle und im Leistenkanal. 


Monospasmus anaapögKrampf,KrSimpi 
einer einzelnen Muskelgruppe. 

Monstra M Mehrzahl von Monstrum. 

Monstre p Mißgeburt. 

Monstrositas, Monstrum M Mißgeburt, 
gewöhnlich geschieden in M. per de- 
fectum Mißgeburt mit Fehlen von Tei¬ 
len, M. per excessum Mißgeburt mit 
übermäßiger od. überzähliger Bildung, 
M. per fabricam alienam, Irrungsbildun¬ 
gen, Verlagerungen innerer Organe, 
und Hermaphroditen, durch Vermischung 
der Geschlechtscharaktere entstehend. 

Monstruositd p Mißbildung. 

Montagne p Gebirge. Mal de m. 
Bergkrankheit. 

Montäe p Anstieg. M. du lait Ein¬ 
schießen der Milch in die Brust, ^ponge 
m., von monier versehen, fassen. Stiel¬ 
schwamm. 

Monthly flowers Menstruation. 

Monture p Fassung. 

Moon • blindness Nachtblindheit. 

Moonstruck Mondsucht. 

Moorbäder Bäder in moorigem 
Schlamm, freie Schwefelsäure, Eisen¬ 
vitriol, Natrium- und Calciumsulfat 
enthaltend, hautreizend und von großer 
Wärmekapazität, dadurch die Resorption 
anregend. Bekannteste M.: Elster, 
Franzensbad, Marienbad, Cudowa, 
Schwalbach, Kohlgrub, Stehen. 

Moral p geistig; vgl. Traitement. 
M. insanity s. Insanity. 

Morbide p krankhaft; vgl. Entite. 

Morbidität M Krankheitz^l, Verhält¬ 
niszahl der Krankheiten. 

Morbific mp), Morbifigue p krank¬ 
machend, krankheiterregend. 

Morbilleux p Masern-. 

Morbilli M morbus Krankheit, Masern, 
ansteckende Infektionskrankheit mit 
Fieber, Katarrh dar Bindehaut u. der 
Atmungsorgane und rotem fleckig er¬ 
habenen Hautausschlag. M. synochalcs 
besonders schwere, entzündliche M. 

Morbilliforme p masernähnlich. 

Morbus M Krankheit. M. ADDISONII 
und die anderen mit Eigennamen ver¬ 
bundenen Krankheitbezeichnungen s. 
unter den einzelnen Eigennamen. M. 
aulicus M aula Hof, Krankheit der Rei¬ 
chen, Gicht u. dgl. M. caducus Epilepsie. 
M. coeruleus Blausucht, Cyanose. M. 



Horceler 


157 


Mound 


coxarius Hüftgelenkentzünduug. M. ma- 
Gulosus BlutfleckeVkrankheit. M. nauti- 
cus Seekrankheit. M. sacer Epilepsie. 

Morceler ff> zerstückeln. 

Morcellement fr> Zerstückelung, Ab* 
tragung von Greschwülsten durch fort¬ 
schreitende Abschnürung einzelner Teile, 
auch s. v. w. Embryotomie. 

Mordant Beize. 

Mordicant p stechend, prickelnd. 

Mordiller p leicht beißen. 

Mordre p beißen. 

Mordtrieb krankhafter Trieb zum Mor- ‘ 
den, s. Triebe. 

MORELsches Ohr mißgestaltete Ohr¬ 
muschel, Fehlen des Randes usw., Ent¬ 
artungszeichen. 

Morgue p Leichenschauhaus. 

Moria [jKagia Narrheit, Blödsinn mit 
heiterer Färbung. 

Moribundus M sterbend. 

Morosite p Verdrossenheit. 

Morphea Hautflecken bei Aussatz. M. 
alba oder Alphos weiße, M. nigra oder 
Melas dunkle Färbung der Knotennarbe. 
M. herpetiformis Hutchinson, Sklero- 
derma circumscriptum, herpesähnliche 
M. im Verlauf eines Nerven, oft bilateral. 

Morphew Feuermal. 

Morphinismus, Morphiumsucht, Gewöh¬ 
nung an den Morphiumgenuß nament¬ 
lich in Form von Einspritzungen unter 
die Haut, mit körperlichem und geisti¬ 
gem Verfall, bei Unmöglichkeit, frei¬ 
willig dem Morphium zu entsagen. 

Morphiomane fiavia Wahnsinn, Mor- 
phdumsüchtiger. Morphlomanie Mor¬ 
phiumsucht. 

Morphologie fiOQcpi] Form, koyog Lehre, 
Lehre von der Form. Morphologisch 
der Form nach. . 

Morphosis Krankheitszustand. 

Morpio M, Morpion ^ Filzlaus. 

Mors p Mundstück, Endstück einer 
Zange. 

Morsure p Biß, Bißwunde. M. de 
langue Zungenbiß. 

Mort p Tod. M. apparente Schein¬ 
tod. 

Mortaise p Zapfenloch, Einschnitt. 

Mortalität M, MortaUtd p Sterbezahl, 
Verhältniszahl d^r Sterbefälle. 

Mörtel p tödlich. 

Mortier p Mörser. 


Mortificatio M Nekrose, Absterben. 

Mort-nd ^ totgeboren. 

MORTONsche Krankheit s.Metatarsalgie. 

Morue p Stockfisch. Petite m. Dorsch. 
Huile de foie de m. Lebertran. 

MORVANsche Krankheit von Mobyan 
in Paris 1883 beschriebene Art der 
Syringomyelie mit trophischenStörungen 
(Panaritien) und Aufhebung aller Ge- 
ftlhlarten, vielleicht = Lepra. 

Morve p Rotz. 

Moskito mosquito, v. £ah musca 
Fliege, Stechmücke, neuerdings als 
Überträger der Erreger der Malaria, 
des Gelbfiebers usw. erkannt. M-fieber 
durch Stich von Culex pipiens in Dal¬ 
matien, Herzegowina usw. erzeugter 
mehrtägiger Fieberzustand oft mit 
schweren Allgemeinerscheinungen und 
langsamer Genesung; einmaliges Über¬ 
stehen macht immun. Das Volk nennt 
diese Krankheit Hundskrankheit, doch 
wird diese Bezeichnung auch als ende¬ 
mischer Magenkatarrh definiert. 

MothePs mark Muttermal. 

Motilität, M Motilitas, p Motilitd Be¬ 
wegungsvermögen. 

Motorische Punkte durch Erfahrung 
bekannte Punkte, von denen aus man 
durch den elektrischen Strom dieNerveü 
der einzelnen Muskeln reizen kann. 

Mou p weich. 

Mouche p Fliege. M-s die Schmer¬ 
zen zu Beginn der Wehentätigkeit. 

Mouches volantes ^fliegendeMücken, 
Mückensehen, mückenartige bewegliche 
Erscheinungen im Gesichtsfelde, von 
Kongestionen oder Trübungen oder 
Flocken im Glaskörper herrührend, im 
allgemeinen ohne Bedeutung. 

Mouchetö p gesprenkelt, getüpfelt. 

Moucheture p Skarifikation. 

Mouiller p naßmachen. M. le vin 
Wein mit Wasser versetzen. Drap 
mouill6 Lakenbad, nasse Abreibung. 

Moulage p Ab^ß, Modell. 

Mould Schimmelpilz. 

Moule p 1. Le m. Gießform, Modell. 
2. La m. Miesmuschel. 

Mouler p modellieren, abformen. 

Moulin p Mühle. Bruit de m. Mühl¬ 
radgeräusch, bei Hydropneumoperi- 
kardium. 

Mound Wulst, Wall. 



Monntain sickness 


158 

Mountain sickness Bergkrankheit. 

Moxa ^ Brennkegel, kleiner brenn¬ 
barer Kegel, der auf die Haut gesetzt u. 
ungezündet wird, um stark abzuleiten. 

Moyen ^ Mittel. M-no Durchschnitt. 

Muance fr* Stimmwechsel. 

Mucilaginosa remedia M schleimige 
Arzneimittel. 

Mucilago M Schleim. 

Mucin M mucus Schleim, zähflüssige 
durchscheinende Masse, die durch Essig¬ 
säure flockig gefällt wird, quellbar u. 
wenig löslich u. fast gar nicht diffun¬ 
dierbar ist. Vgl. Entartung. 

Muciparus M schleimabsondemd. 

Mucocele Bruch^ Schleimreten¬ 

tionzyste, s. Cystis. 

Mucopurulent M schleimigeitrig. 

Mucor M Kopfschimmel, Schimmel¬ 
pilzart. 

Mucous schleimig. M. COugh 
Schleimhusten. M. plug Schleimpfropf. 

M. raffle Schleimrasseln. M. tumour 
Myxom. 

Mucus M Schleim. 

Müdigkeit das Gefühl der Ermüdung, 

6. d., mit Bedürfnis nach Ruhen und 
Schlaf. 

Mue p* 1. Haarausfall, Mauserung. 

2. Stimmwechsel. 

MÜLLERscher Versuch tiefe Einatmung 
bei geschlossenem Mund u. Nase nach 
voller Ausatmung, erhöht den negativen 
Druck innerhalb der Lunge sowie den 
Blutdruck und die Spannung in den 
Arterien. 

Muet ^ stumm. 

Muguet ff* v. M muscatus 1. Mai¬ 
blume. 2. Soor. 

Mukös V, Mucut, schleimig. 

Mukoidstoffe M mucus Schleim^ •eidrjg 
ähnlich, dem Mucin verwandte Stoffe, 
Pseudomucine. 

Mukorineen cgi. Mucor, Gattung der 
Schimmelpilze. 

Multicellularis M multus viel^ cellula 
Zelle^ vielzellig. 

Multicuspidd ff* vielhöckerig. 

Multifidus M jmfb vielspaltig. 

Multiiobular £äh lohulus Läppchen, 
^ultilobulö ff* viellappig. 

Multilocularis Lät locus Ort, viel- 
kammerig, vielfächerig, vgl. Echino¬ 
kokkus. 


Muskelverkxiöchening 

Multinuklear M nudeusKerngviQWiQtmg. 

Multipara M parerd gebären. Mehrge¬ 
bärende, Frau, die mehrmals geboren hat. 
Grande multipare ff* Frau, die vielmals 
geboren hat. 

Multipel M multiplex, vielfach. Mul¬ 
tiple Sklerose s. Sklerose. 

Multiplication ff* Vermehrung. 

Multipolar M mit vielen Fortsätzen 
versehen. 

MumificatiO Mumie, mümija, von 
m4m Wachs zur Einbalsamierung, M 
facere Nekrose mit Austrocknung, trock- 
ner Brand, besonders bei oberflächlichen 
Teilen als Schorfbildung. 

Mumps Ziegenpeter, epidemische 
Parotitis. 

Mundatmung bei Verschließung des 
Nasenluftweges durch Polypen, ade¬ 
noide Wucherungen, Muschelschwellun¬ 
gen usw. 

Mundfäule s. Stomatitis ulcerosa. 

Mundsperrer Hbistbb Hebelapparat, 
um den absichtlich od. krampfhaft ge¬ 
schlossenen Mund zu öffnen. 

Muqueux ff* schleimig. 

MOr ff* reif. 

MOriforme ff* maulbeerförmig. 

Murmure ff* Geräus<th. M. respiratoire 
Atemgeräusch. M. vdsiculaire Vesikulär¬ 
atmen. 

MORPHY button MURPHYknopf, 

Vorrichtung zur Vereinigung der Dann¬ 
enden nach Resektion, zur Enteroana- 
stomose. 

Murrain Perlsucht. 

Mus articularis M Gelenkmaus, ab¬ 
geschnürte verkalkte Wucherung der 
Gelenkkapsel, liegt als Fremdkörper im 
Gelenk. 

Muse ff* Moschus. 

Muscade ff* Muskatnuß. Pole m. 
Muskatnußleber. 

Museau ff* Schnauze. M. de tanche 

Schleienmaul, Muttermund. 

Muskatnußleber gelbliche Färbung der 
Peripherie der Leberläppchen durch 
Fettinfiltration und Gallenfarbstoff bei 
Erweiterung der zentralen Gefäße, Stau¬ 
ungsatrophie. 

Muskelatrophie, Muskelschwund s. Amyo- 
trophia u. Dystrophia. 

Muskelverknöcherung s. Myositis ossi- 
ficans. 



Muskelwogen 159 MyiaBis 


Muskelwogen s. Myokymie. 

MUSSETsches Zeichen pulsatorieche 
Erschiitterung des Kopfes bei Aorten- 
insuffizienz, bei Aortenaneurysma und 
bei erheblicher Aortendrucksteigerung 
aus anderen Ursachen. 

MUSSEUXsche Zange Art Hakenzange. 

IMussitatio M Bewegen der Lippen 
bei Kranken wie beim leisen Sprechen. 
Mussitierende Delirien leises Vorsichhin- 
sprechen delierender Kranker. 

Mutacismus M freiwillige Stumm¬ 
heit bei Irren, besonders bei Para¬ 
noischen. 

Mutilans Mutilant ^verstümmelnd, 
vgl. Lepra. 

Mutation M Stimmwechsel, Stimm¬ 
bruch, Mutieren der Stimme in der 
Pubertät. 

Mutiiatio M Verstümmelung. 

Mutismus Aufhebung der Sprache nebst 
Aphonie bei Hysterischen; Stummheit 
Geisteskranker, bei Katatonie, Paranoia 
usw. 

Mutitas atonica Gefühl von 

Taubsein. 

Mutterkomvergiftung Kribbelkrankheit, 
s. Ergotismus. 

Muttermal s. Naevus. 

Myalgia MauSy Muskel^ uXffog 

Schmerz, Muskelschmerz. 

Myasis = Myiasis. 

Myasthenia s.Bulbärparalyse, vgl. auch 
Myodynia. 

Myatonia congenita Opfenhsim an¬ 
geborene Krankheit des frühen Kindes¬ 
alters, mit auffallender Erschlaffung 
des Muskelapparates an den Beinen, 
zuweilen auch an den Armen, weit 
seltener am Stamm. Vgl. Hemmungs¬ 
lähmung. 

Mycelium fivxrjg Pilz, Pilzrasen, das 
Geflecht der Schimmelpilzfäden, die 
sich über den Nährboden ausbreiten. 

Mycetismus Pilzvergiftung. 

Mycetom Madurabein. 

Mycobacterium leprae Leprabazillus. 

Mycodermadepjua Haut, 4^ = Schleim¬ 
haut. M. vini ^ vinum Wein, Kahm¬ 
pilz des Weines und Bieres, Saccharo¬ 
myces albicans. Mycodermitis 
Schleimhautentzündung. 

Mycosis Pilzkrankheit. M. fungoides 
diffuses Sarkom der Haut, im Anschluß 


an ekzemähnliche Erkrankung. M. in¬ 
testinalis Darmmilzbrand. 

Mydriasis afivdqog == dfiavgog dunkel, 
oder fivÖQog glühendes Eisen ?, Pupillen¬ 
erweiterung durch Sympathicusreizung 
od. Okulomotoriuslähmung. Springende 
M. abwechselnde Verengerung und Er¬ 
weiterung der Pupillen. 

Mydriatica remedia M pupillenerwei- 
temde Mittel, Atropin u. dgl. 

Myelasthenie Zibmssen juvsilos Ma^k, 
da&eyein Schwäche, spinaleNeurasthenie. 

Myelitis Rückenmarkentzündung, akut 
als ausgebreitete Querschnitterkrankung 
bei Infektionskrankheiten und fortge¬ 
leiteten Eiterungen od. als herdförmige, 
disseminierte, M. wiederum bei Infek¬ 
tionskrankheiten. Die chronische M. ge¬ 
hört zur multiplen Sklerose od.zur Syphi¬ 
lis. Von der M, trennt man als System¬ 
erkrankung die Poliomyelitis ab, s. d. 

Myelocele u. Myeiomeningocale 
Bruch, Vorfall von Rücken¬ 

markssubstanz aus dem Wirbelkanal, 
angeborene Anomalie, innerhalb des 
von den weichen Häuten gebildeten 
Sackes, in den schwersten Graden in 
der Weise, daß das Rückenmarksrudi¬ 
ment außen auf der vorgestülpten 
Arachnoidea aufliegt. 

Myeloidsarkom Sarkom, das vom Kno¬ 
chenmark ausgeht. 

Myelomalacie fmlaxög weich, RUcken- 
markerweichung durch Thrombose, Em¬ 
bolie, Druck, Entzündung. 

Myelomatose multiples Auftreten bös¬ 
artiger Knochenmarkgeschwülste, die 
durch Wucherung der Myelocyten, der 
großen Lymphocyten oder Plasmazellen 
des Markes entstehen. Vgl. Leukämie 
und Pseudoleukämie. 

Myelomeningitis Entzündung des Rük- 
kenmarks und seiner Häute. 

Myeloplaxen Platte, Riesen¬ 

zellen. 

Myentasis eneivo) ausdehnen, Muskel¬ 
dehnung. 

Myiasis gvla Mücke, Fliege, durch 
Stechfliegen hervorgerufene Beulen¬ 
krankheit. Vgl. Tsetse. M. intestinalis 
Entwicklung von Fliegenlarven im 
menschlichen Darm, aus Eiern, die mit 
der Nahrung eingeführt worden sind. 
M. linearis = Creeping disease. 



Myiocephalon 160 Myospasmus 


Myiocephalon xegpal// Kopf, Fliegen¬ 
kopf, kleiner Irisvorfall. 

Myiodesopsia •evörjg ähnlich, öyjig Sehen, 
Mückenseben, vgl. Mouches volantes. 

Myitis schlecht für Myositis. 

Myko- vgl. Myco-. 

Mykologie fivxrjg Filz, ko^og Wort, 
Pilzlehre, Bakteriologie. 

Mykosis s. Mycosis. « 

Mykoiherapie ^eganeia Behandlung, 
Behandlung mit Hefepilzen, s. d. 

MyochorditiS fjivg Muskel, Darm¬ 
saite Entzündung der Stimmband¬ 
muskeln. 

Myodegeneratio cordis M cor Herz, 
Entartung des Herzmuskels. 

Myodynie dövvrj Schmerz, Muskel¬ 
schmerz. Myodynia et Myasthenia pelvica 
sexualis Pincus Dyskinesie des Becken¬ 
bodens, Hyper- od. Hypokinesie, auf 
hysterischer Grundlage. 

Myofibrom s. Myom. 

Myohypotonie = Myatonie. 

Myoid^me oiögga v. oideco anschwellen, 
knoten- oder streifenförmige Muskel¬ 
kontraktion bei Beklopfen eines Mus¬ 
kels, idiomuskuläre Kontraktion, bes. 
bei Kachexie, Tuberkulose. 

Myokarditis xagöla Herz, Herzmus¬ 
kelentzündung. Schwielige M. Folge 
von f Ernährungstörungen bei Sklerose 
der Kranzgefäße. 

Myoklonie nkovog Schüttelkrampf, von 
Feiedeeich 1881 als Paramyoclonus 
multiplex beschrieben: klonische Zuk- 
kungen vorwiegend in den Muskeln 
der Glieder und des Stammes, gar nicht 
oder wenig in denen des Gesichts, 
kurz, blitzartig, in einzelnen, nicht 
synergisch zusammen wirkenden Mus¬ 
keln, daher mit geringem Bewegungs¬ 
effekt; sie können symmetrisch auf- 
treten, sind aber meist nicht synchron 
und nicht rhythmisch. Bevorzugt sind 
Spinator longus, Biceps, Cucullaris, 
Quadriceps femoris usw. Unveeeicht 
beschrieb als M. einen besonderen 
Typus des Leidens, der familiär auf- 
tritt und mit Epilepsie verbunden ist, 
usw., Oppenheim ; andere wollen diesen 
Typus zur Chorea rechnen. Wahr¬ 
scheinlich ist Henochs Chorea electrica 
mit der M. identisch, Oppenheim. 

Myokymie nvpa Welle, Muskelwogen, 


wellenartige fibrilläreMuskelzuckungen; 
nach Erkältung, Trauma, Überanstren¬ 
gung, bei Neurasthenie. 

Myolysis cordis toxica Eppingee 1902, 
kvo) lösen, £ät cor Herz, joStnög giftig, 
Auflösung der Herzmuskelfasern durch 
Diphtherieintoxikation, Ursache der 
diphtherischen Herzlähmung. 

Myom Geschwulst aus Muskelgewebe. 
Das gewöhnliche M., Leiomyom, Myoma 
laevicellulare £0^ laevis glatt, vellula 
Zelle, besteht aus glatten Muskelfasern 
und bildet scharf abgesetzte, oft ge¬ 
lappte Geschwülste; ist neben den 
Muskelfasern reichlich bindegewebiges 
Stroma vorhanden, so spricht man von 
Fibromyom. Das M. der Gebärmutter 
enthält oft Drüsenschläuche aus embryo¬ 
nalen Resten des WoLPPschen Körpers 
eingelagert: Adenomyom. Manchmal 
wird das M. bösartig: Myosarkom. Aus 
quergestreiften Muskelfasern besteht 
das Rhabdomyom gäßöog Stab, Myoma 
striocellulare. 

Myomalacia cordis pakanog weich = 
Myodegeneratio cordis. 

Myomotomie lipvw schneiden, Myom¬ 
operation, an der Gebärmutter. 

Myopathia cordis s. Myokarditis. 

Myopathie na&og Leiden, Muskeler¬ 
krankung. Myopathisch durch Muskel¬ 
krankheit verursacht, vgl. Kontraktur. 

Myopie pvo) die Augen schließen, 

(bnog blinzeln, Gesicht, Kurzsichtigkeit, 
wobei die aus großer Entfernung kom¬ 
menden Strahlen vor der Netzhaut 
vereinigt werden, weil die Brechung 
der Strahlen im Auge zu stark oder 
der Augapfel zu lang ist. M -Operation 
Fukala durch Entfernung der gesunden 
Linse des Auges. 

Myosarkom s. Myom. 

Myosis s. Miosis. 

. Myositis pvg, pvog Muskel, Muskel¬ 
entzündung, vgl. Polymyositis, Dermato¬ 
myositis. M. OSSificanS Ist os Knochen, 
facere machen, umschriebene, vgl. Exer¬ 
zierknochen, oder fortschreitend sich 
ausdehnende Verknöcherung von Mus¬ 
keln. 

MyOSpasia impulsiva andw ziehen weg¬ 
ziehen, vgl. Spasmus, Tickkrankheit. 

Myospasmus cmnagog Krampf Mus¬ 
kelkrampf. 



Myotalgie 161 Hachgebnrt 


Myotalgie aA/o? Schmerz^ Myalgie. 
Myotatische Irritabilität G^webs xBiva 
spannen, die Erscheinung der Sehnen¬ 
reflexe. 

Myotomie refiPO) schneiden^ Muskel¬ 
durchschneidung hei der Schieioperation. 

Myotonia xovog v. teivo) spannen^ Myo¬ 
tonie. 1. M. congenita Stbümfell, 
THOMSENsche Krankheit, familiäres, ver¬ 
erbliches Leiden, in mehr als 20 Fällen 
in der Familie des ersten Beobachters 
Dr. Thomsen vorgekommen: Muskel¬ 
steifigkeit bei willkürlichen Bewegungen 
der sonst gesunden, oft herkulischen 
Muskeln. Ähnlich ist die Paramyotonia 
congenita ExTLEBBUBa, in der Kälte 
eintretende Steifigkeit der Gesichts-, 
Hals-, Schling- und Gliedermuskeln. 
2. Myotonia acquisita Talma ähnliche, 
aber erworbene und heilbare Erschei¬ 
nungen. Nach Hochsinoeb ist M. a. 
häufige Begleiterscheinung schwerer 
Formen angeborener Syphilis. 

Myotonische Pupillenbewegung Alfbed 
SlNasB tonische Kontraktion der Iris mit 
Verharren in der Zusammenziehung und 
sehr langsam erfolgender Erweiterung. 

Myotonische Reaktion Ebb die lang¬ 
sam wellenförmig vom negativen zum 
positiven Pol verlaufenden Zusammen¬ 
ziehungen der galvanisch gereizten Mus¬ 
keln bei Myotonie. 

Myriachit sibirische Neurose. * 

Myringitis verderbt aus 

Saut^ Trommelfellentzündung. 

Myringopiastik nla(rxiMi] xexvrj Südner’ 
kunst, Bildung eines künstlichen Trom¬ 
melfells durch Einheilung von Haut¬ 
stückchen in alte Trommelfelllücken. 

Myringotomie tdfivco schneiden, An¬ 
stechen des Trommelfells, um Eiter aus 
dem Mittelohr zu entleeren. 


Myrmeciasis pvqpriyiog Ameise^ 

Ameisenlaufen, !^bbeln. 

Mysophobie pvaog Wcel, q)6ßog Furcht^ 
krankhafte Angst vor Beschmutzung, 
= Berührungsfurcht. 

Mytilotoxin xo^og Oift, BaiEaEB das 
Toxin der Miesmuschel Mytüus edulis 
Schmidtmann , vgl. Miesmuschelver¬ 
giftung. 

Myxämie pvSa Schleim, alpa Blut^ 
Anhäufung von Mucin im Blute, von 
Hobsley als Ursache des Myxödems 
betrachtet. 

Myxidiotie infantiles Myxödem, s. d., 
sporadischer Elretinismus. 

Myxochondrom Chondrom, s. d., mit 
Schleimgewebe durchsetzt. 

Myxödem vgL Ödem^ ausgebreitete 
gleichmäßige sulzige Verdickung durch 
Wucherung schleimhaltigen Bindege¬ 
webes im Unterhautgewebe des Gesichts 
und Halses, mit Verblödung und Ka¬ 
chexie einhergehend, angeboren bei 
Fehlen der Schilddrüse, erworben nach 
operativer Entfernung oder Schwund 
der Schilddrüse, heilbar durch Genuß 
der tierischen Schilddrüse oder ihrer 
Präparate. Vgl. Cachexie pachyder- 
mique, Kretinismus. 

Myxofibrom Fibrom, s. d., mit Schleim¬ 
gewebe untermischt. 

Myxolipom Lipom, s. d., mit Schleim¬ 
gewebe untermischt. 

Myxom Schleimgewebgeschwulst, ge- 
schwulstige Neubildung aus Schleim¬ 
gewebe. M. des Chorion, Traubenmole, 
s. Mole. 

Myxoneurosis intestinalis Ewald = Co- 
lica mucosa. 

Myxosarkom maligne, sehr zellreiche 
Myxome, dem Sarkom nahestehend. 


N 


Nabelbruch Hernie, s. d., des Nabels. 
Nabelinfektion septische Infektion vom 
Nabel des neugeborenen Kindes aus. 

Nabeltiefstand, Abnormer, bei angebo¬ 
renem Myxödem, durch Behandlung mit 
Schilddrüsenpräparaten ausgleichbar. 

Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


NABOTH s. Ovula Nabothi. 

Nachbilder von krankhafter Dauer, 
als Halluzinationen gedeutet, bei Pa¬ 
pillenveränderungen, Chorioiditis syphi¬ 
litica Goldzieheb. 

Nachgeburt Mutterkuchen, Placenta. 

11 



ITachtlähmuni: 162 Narkolepsie 


N-speriode die Zeit von der Ausstoßung 
der Frucht aus den Geburtsteilen bis 
zur Ausstoßung der Placenta, wichtig 
durch die Gefahr der Blutungen. 

Nachtlähmung Steavenson, Been- 
HAEDT taubes Gefühl und Einschlafen 
der Glieder während der Nacht, bes. 
bei nervösen Frauen. 

Nachtmerrie M Alpdrücken. 

Nachtschweiße in der Nacht auf¬ 
tretender allgemeiner Schweiß, bes. 
durch das Fieber bei Lungentuberkulose 
hervorgerufen. 

Nachtwandeln spontaner Somnambu¬ 
lismus im Schlaf, bei Nervösen, Hyste¬ 
rischen, Epileptischen. 

Nackenstarre Starre der Nackenmus- 
kelu, oft mit Einbohren des Kopfes in 
die Kissen, bei Meningitis u. bei Eite¬ 
rungen in der mittleren Schädelgrube. 

Nacrd f? perlmutterartig. 

Nacrite Talkum. 

Nadelhalter Instrument zum Halten 
der chirurgischen Nadeln. 

NAEGELISche Methode der Neuralgie¬ 
behandlung mit bestimmten Handgriffen, 
wesentlich suggestiv. 

Nägelkauen als krankhafte Angewohn¬ 
heit bei Neuropathischen, namentlich 
als Ausdruck von Unruhe, Angst, Ver¬ 
legenheit, ferner während Menses, Mi¬ 
gräne, Asthma, Urticaria, Chorea. Vgl. 
Onychopathologie. 

Nährboden die bei Bakterienzüchtung 
verwendeten flüssigen oder festen 
Stoffe, woraus die Bakterien ihre Nah¬ 
rung gewinnen, bes. Blutserum, Gelatine, 
Kartoflfelschoiben. 

Nährklistier Nahrungzufuhr durch den 
Darm, Eingießung von Traubenzucker¬ 
lösung 10—20®/o bis 300ccm; 60—100g 
Amylum in 250 g Wasser, Milch, Pep¬ 
ton 60 g in 250 g Wasser, Hühnereier 
3 Stück mit 3 g Kochsalz, u. 250 ccm 
Milch, Olivenöl u. dgl. bis 30 g pro 
die, Pankreas, Milch 2 mal täg¬ 
lich 500 ccm, oder von Gemischen: 
Peptonrailch 60:250, Eiermilch wie 
oben, Amylummilch 60 : 250, Zucker¬ 
milch, Pankreas mit Fleisch und Fett 
50—100 : 150 -300 : 30—45, Leube. 

Naeve Naevus. 

Naevus £at nativus angeboren , Mal, 
Muttermal. N. linearis angeborene od. 


fötal angelegte, spätestens in der Pu¬ 
bertät erscheinende linienförmig ange¬ 
ordnete, mehr od. weniger pigmentierte, 
warzenförmige Hautveränderung. N. 
pigmentosus Pigmentmal, umschriebene 
Vermehrung des physiologischen Haut¬ 
farbstoffes, bei glatter Haut, N. spilus, 
od. unter einer warzigen Hervorragung, 
N. verrucosus. N. vasculosus Gefaßmal, 
s. Telangiektasie. 

Nagelpuls Kapillarpuls, s. d., an den 
Fingernägeln. 

Nahrungsverweigerung krankhafte Ver¬ 
weigerung der Nahrungsaufnahme bei 
völliger Appetitlosigkeit od. aus Wahn¬ 
vorstellungen, zunächst abwartend, nach 
etwa einer Woche od. bei auftretender 
Schwäche mit Wassereinläufen in den 
Darm, Kochsalzinfusion unter die Haut 
u. schließlich mit Sondenfütterung zu 
behandeln. 

Nail irr^ Nagel. Hang n. Nagelge¬ 
schwür. 

Nain zwerghaft, Zwerg. N-e 
Zwergin. 

Naissance Ausgang, Entstehung; 
Geburt. Naissant entstehend, ^tat n. 
Status nascendi. 

Naitre geboren werden, entstehen. 

Nanismus vüvog Z^joerg^ Zwergwuchs. 

Vgl. infantiles Myxödem, Achondro- 
plasie, Chondrodystrophia hyperplastica. 

Nandcephalie xecpaA»/ Kopf^ Mikro- 
cephalie. Nanosomie aibga Körper, 

Zwergwuchs. 

Nanus M Zwerg. 

Nape Nacken. 

Napolitain, Onguent, p neapolitanische 
Salbe, graue Quecksilbersalbe. 

Nappe f? Tischtuch. En n, teppich¬ 
artig, flach ausgebreitet. N. d^eau sou- 
terraine Grundwasserstand. 

Narbe das fibrillär umgewandelte, ge¬ 
schrumpfte, derb u. weißglänzend ge¬ 
wordene Granulationsgewebe der geheil¬ 
ten Wunde. Vgl. Keloid. 

Narbenniere grobe Einziehungen der 
Nierenoberfläche nach embolischen In¬ 
farkten. 

Narcotic narkotisch. 

Nare Narine Nasenloch. 

Narkolepsie ra()x6cü betäuben, Xctfißavcj 
fassen, Schlummersucht, kurzandauemde 
Schlafanwandlungen, nach Gelineau 



Nekrose 


Narkologfie 163 


selbständige Neurose mit Schlafanfällen, 
besonders durch Fettsucht hervorge¬ 
rufen, wahrscheinlich nur ein Symptom 
bei Hysterie, Epilepsie, psychischer De¬ 
generation, nicht selten im Anfänge 
der Dementia paralytica. 

Narkologie Xo^og Lehre, Wissenschaft 
der Schmerzbetöubung. 

Narkose Betäubung, bes. auch der 
künstlich durch einschläfernde oder be¬ 
täubende Mittel, Narkotika, herbeige- 
fuhrte Schlafzustand. N-n-lähmung Bba.ün 
Lähmung des Plexus brachialis durch 
Kompression des Plexus zwischen 
Schlüsselbein und 1. Rippe beim Er¬ 
heben des Arms, nicht durch das Nar¬ 
kotikum bedingt; von Gumpebtz auch 
am Cruralis beobachtet. 

Narkotisieren in Narkose versetzen. 

Narkotismus Mißbrauch narkotischer 
Mittel. 

Narrow nahe. N.-breasted kurz¬ 

atmig. N.-sighted kurzsichtig. 

Nasal Nasen-. N.-twang 

näselnder Klang der Stimme, Nasalton. 

Nasality Näseln. 

Naseau Nasenloch. 

Nasenpolypen sulzige Schwellungen der 
chronisch entzündeten Nasenschleim¬ 
haut. 

Nasiliement ff> Näseln. 

Nasion in der Schädeltopographie die 
Nasenwurzel, im Gegensatz zu Inion 
= Protuberantia occipitalis externa. 

Nasonnd p näselnd. Nasonnement 
Näseln. 

Natal Geburts-. Natalitd Geburts¬ 
verhältnisse. 

Naturaliste p Naturforscher. 

Naturheilkunde willkürliche Bezeich¬ 
nung für die Behandlung mit diätetisch¬ 
physikalischen Mitteln bei Ausschluß 
von Arzneimitteln, im Gegensatz zur 
sog. Schulmedizin. 

Nausea vavaia Seekrankheit von vnvg 
Schiff, Übelkeit. N. marina M See¬ 
krankheit. 

Naus6abond, Nausdeux fp übel, mit 
Brechneigung kämpfend. 

Nauseate würgen. 

Nauseosa remedia M Übelkeit er¬ 
regende Arzneimittel. 

Nauwborstigheid hod Kurzatmigkeit. 

Navelbruik M Nabelbruch. 


Nd ^ geboren, entstanden. 

Nearsighted mfß kurzsichtig. 

Nearthrose veog neu, aq&qov Gelenk, 
Bildung eines neuen Gelenks an fal¬ 
scher Stelle, bei nicht eingerichteten 
Knochenbrüchen u. Verrenkungen. 

Nebenschilddrüsen , Glandulae para- 
thyreoideae, in verschiedener Zahl und 
Lage vorkommend, von verschieden 
aufgefaßter Bedeutung. Manche schrei¬ 
ben ihnen bei der Schilddrüsenexstir¬ 
pation die geistigen und nervösen Stö¬ 
rungen zu, während von der Schild¬ 
drüse selbst nur die trophischen Stö¬ 
rungen abhingen, der alleinige Ausfall 
der Drüse selbst also Myxödem bei er¬ 
haltener Intelligenz bewirkt, Bbissand. 
Andere beziehen die Tetanie auf die N. 

Neck Hals, Nacken. 

Necro- s. auch Nekro-. 

Necroser, Se, fP absterben. 

Necrotic softening Gehirnerwei¬ 
chung. 

Needle Nadel. Exploring n. Nadel¬ 
sonde. N. holder Nadelhalter. 

Negationsdellr Cotabd, M negare ver¬ 
neinen, u, Delirium, s. d., geistige Zu¬ 
standsform, wobei der Kranke das Vor¬ 
handensein seiner Körperteile, seiner 
ganzen Person, der Welt usw. bestreitet. 

Ndgatif fP verneinend. Variation ne¬ 
gative negative Stromschwankung. 

Negativismus starres Widerstreben 
gegen jede äußere Einwirkung, wichtige 
Erscheinung der Katatonie. 

Negenoog m Milzbrand. 

Neger, Lethargie der, Schlafkrankheit. 

NEGRIsche Körperchen vermeintliche 
Erreger der Huudswut, von Negbi im 
Gehirn wutkranker Tiere und Menschen, 
bes. im Ammonshom, regelmäßig ge¬ 
funden, intrazellulär gelegen. 

Nekrobiose vBxqog tot, ßiog Lehen, 
einfache Nekrose. 

Nekrophilie (f)iXUx Liehe, Leichen¬ 
schändung als Handlung krankhafter 
Naturen, denen die Grausamkeit Wollust 
verursacht, vgl. Sadismus. 

Nekropsie oyjig Sehen, Leichenbesich¬ 
tigung, Sektion. 

Nekrose Gewebtod, Absterben von 
Organen, Organteilen oder Geweben. 
Einfache N. mit Erhaltung des Aussehens 
und der Festigkeit des abgestorbenen 
11 * 



Kerve 


Nekroskopie 164 


Teils. N. mit Austrocknung s. Mumifi¬ 
kation. N. mit Gerinnung s. Koagulations¬ 
nekrose. N. mit Erweichung vertritt die 
vorige Form in weichen, fettreichen 
Geweben, bes. im Gehirn, wo der ne¬ 
krotisch erweichte Bezirk meist schlie߬ 
lich abgekapselt wird. N. mit Gangrän, 
feuchter Brand s. Gangrän. Bakterielle 
N. der Schleimhaut durch einen be¬ 
sonderen N-bazillus. 

Nekroskopie axonea "besehen, Leichen¬ 
schau, Sektion. 

Nekrospermie (megfia Same, Impo¬ 
tenz durch ausschließlich abgestorbene 
Spermatozoen im Samen. 

Nekrotomie Tefipa schneiden , Aus¬ 
schneidung eines abgestorbenen Kno¬ 
chenstücks, Sequesters. 

Nemathelminthen vtj^a Faden, ilfitvg 
Wurm, Fadenwürmer, Rundwürmer, 
Askariden, Oxyuren, Ankylostomen usw. 

Neoformation viog neu M formatio 
Bildung, Neubildung. 

Neomembran Mi memhrana Kaut, neu¬ 
gebildete Haut, Pseudomembran. 

Neonatus M neugeboren. 

Neoplasique fP durch ein Neoplasma 
bewirkt. 

Neoplasma nkacrfia Gebilde, Neubil¬ 
dung, Geschwulst. 

Neoplastie operativer Ersatz. 

Nephelium vsqieXrj Wolke, Nubecula. 

Nephralgie vecp^ög Niere, Schmerz, 
Nierenschmerz. 

Nephrektomie ixxegvto ausschneiden, 
Exstirpation der Niere. 

Nephretique nephritisch. 

Nephria Nephritis. 

Nephritis Nierenentzündung. Akute N. 
entsteht besonders durch Infektions¬ 
krankheiten, teils durch die Bakterien 
selbst, teils durch ihre Toxine, ferner 
durch Erkältung und Verbrennung. Sie 
ist eine akute parenchymatöse Entzün¬ 
dung. Eine Unterform ist die Glome- 
rulo-N., s. d. Chronische N., BniGHTsche 
Krankheit, zerfällt in die chronische 
parenchymatöse N., große weiße Niere, 
mit starkem Eiweißgehalt des Harns, 
allmählich eintretender Herzhyper¬ 
trophie u. großer Neigung zu Hydrops, 
und in die chronische interstitielle N., 
Schrumpfniere mit Wucherung u. nach¬ 
träglicher Schrumpfung, Granular- 


atrophie, des interstitiellen Gewebes, 
reichlichem, dünnem,eiweißarmemHam, 
frühzeitiger Hypertrophie des linken 
Ventrikels, bei meist fehlendem Hydrops. 
Die Schrumpfniere kommt vor als Aus¬ 
gang der beiden erstgenannten Formen, 
meist entsteht sie selbständig, zuweilen 
als Folge von allgemeiner Arterioskle¬ 
rose, Arterio-capillary fibrosis mjS, — 
Eine weitere Form ist die eitrige N., 
der Nierenabszeß, nach Infektionen vom 
Nierenbecken od. vom Blute aus. Vgl. 
Hamsäureinfarkt. N. achlorica Nieren¬ 
entzündung mit Fehlen der Chloride 
im Ham. N. caseosa käsige, tuber¬ 
kulöse N. N. suppurativa Nierenabszeß. 
N. syphilitica die seltene akute N. durch 
Syphilis, durch Behandlung der Syphilis 
heilbar. 

Nephritisch an Nephritis leidend, 
durch Nephritis bedingt. 

Nephrokapsektomie txtefiva ausschnei¬ 
den, Ausschneidung einzelner Teile der 
Nierenkapsel, um neue Blutbahnen 
zwischen Niere und Umgebung her¬ 
zustellen, Edebohls. Vgl. Decapsulatio 
renum. 

NephrolysiS Xvco lösen, Lösung der 
Niere aus perinephritischenVerwachsun¬ 
gen, mit Erhaltung der Kapsel. 

Nephrolithiasis Xi&og Stein, Nieren¬ 
steinkrankheit, Bildung von Harnsteinen 
in der Niere od. im Nierenbecken. 

Nephrolithotomie xefiua schneiden, Ope¬ 
ration des Nierensteins von der Lenden¬ 
gegend aus. 

Nephropexie n^^ig Befestigung, ope¬ 
rative Festnähung der Wanderniere. 

Nephroptose mioatg Wanderniere. 

Nephrorrhagie zerreißen, Nie¬ 

renblutung. 

Nephrorrhaphie Festnähung 

der Fettkapsel der Wanderniere an 
der 12. Rippe. 

Nephrotomie jegvco schneiden, Nieren¬ 
schnitt, von der Lendengegend aus, 
zur Entfernung der Niere, bei Nieren¬ 
steinoperation, Eiterung um die Niere 
u. dgl. 

Nephrotyphus Unterleibstyphus mit be¬ 
sonderer Beteiligung der Niere, Glome- 
mlonephritis durch Typhusbazillen. 

Nerf Nerv. 

Nerve Nerv. N. debility Nerven- 



Nervendegeneration 165 Nenralgia 


schwäche. N. disease Nervenkrank¬ 
heit. N. fever Typhus. N. Stretching 
N ervendehnung. 

Nervendegeneration s. Degeneration. 

Nervendehnung von Nussbaitm gewalt¬ 
same Dehnung (Lockerung) eines peri¬ 
pherischen Nerven, entweder nach Frei¬ 
legung seines Stammes, blutige N., od. 
z. B. be^ Ischiadicus durch gewalt¬ 
same Beugung im Hüftgelenk bei ge¬ 
strecktem Knie u. gebeugtem Fußgelenk, 
unblutige N., bes. bei hartnäckigen 
Neuralgien, bei Neuritis, Facialiskrampf, 
Tabes. 

Nervenentzündung Neuritis. 

Nervenerregbarkeit auf mechanischen 
Reiz, Beklopfen usw., gesteigert bei 
Tetanie, s. d. 

Nervenextraktion von Thiebsch ange¬ 
gebene Ausreißung schwer neuralgischer 
Nerven durch Abdrehung des an der 
Peripherie mit einer Zange gefaßten 
Nerven. 

Nervenfieber s. v. w. Unterleibtyphus, 
veraltete Bezeichnung, da der damit 
gemeinte benommene^ Zustand durch 
die moderne Behandlung nicht mehr 
so im Vordergrund steht. 

NervengeschwUlste vgl. Neurom, Fi¬ 
brom, Gliom, Sarkom, Myxom, Syphi- 
lom. 

Nervenlähmung s. Lähmung. 

Nervennaht Vemähung der Enden 
eines durchtrennten Nerven, nötigen¬ 
falls nach Anfrischung und Dehnung, 
um den Zwischenraum auszugleichen, 
gewöhnlich mit gutem Erfolg. Meist 
kehrt die Empfindung früher wieder 
als die Beweglichkeit, manchmal gehen 
die trophischen Störungen zuerst zu¬ 
rück. Heilung meist in einigen Mo¬ 
naten bis zu einem Jahre. Sekundäre 
N., nachdem sich die Wunde bereits 
geschlossen hat, 1. durch Greffe nerveuse: 
das periphere Ende des durchschnittenen 
Nerven wird mit dem zentralen eines 
anderen, absichtlich durchschnittenen 
Nerven von geringerer Bedeutung ver¬ 
einigt, so zwischen Facialis und Acces- 
sorius, zwischen Facialis und Hypo- 
glossus, oder 2. durch Nervenlappen, die 
durch Längsspaltung der Enden des 
vorletzten Nerven gebildet werden, 
Nervenplastik, Autopiastie en lambeaux, 


endlich 3. durch Transplantation von 
Tiemerven. 

Nervinschwäche s. Neurasthenie. 

Nervina remedia M Nervenheilmittel. 

Nervinsarkoklesis Babdbnheueb par¬ 
tielle Resektion der Synchondrosis 
sacroiliaca, zur Nervendehnung bei 
Ischias. 

Nervöse Dyspepsie Neurasthenie mit 
vorwiegenden Magenbeschwerden. 

Nervous nervös, von den Nerven 
abhängend. N-ness Nervenschwäche. 

Nervosisme Nervosität, Nervosity 

Nervenschwäche. 

Nesselfieber, Nesselsucht Urticaria. 

Netelroos M Nesselsucht, Urticaria. 

Nettle-rash Nesselausschlag. 

Nettoyer ff* reinigen. 

Netzhautabltfsung Abdrängung der 
Netzhaut von der Chorioidea durch 
entzündliches Exsudat, Blutung, Trans¬ 
sudat bei Stauung, Kompression oder 
Erkrankung des Blutes. 

NetzhautentzUndung s. Retinitis. 

Netzhauttorpor Herabsetzung des reti¬ 
nalen Sehvermögens. 

Neubildung, Geschwulstförmige, „an¬ 
scheinend spontan entstandene, in ana¬ 
tomischem. funktioneller Hinsicht gegen 
das physiologische Gewebe sich ab¬ 
grenzende, aus Zellen des eigenen Kör¬ 
pers hervorgegangene Neubildung von 
fortschreitendem Wachstum“ Biech- 
Hieschfeld. Vgl. Histioid. 

Neural revQoy Nerv, von den Nerven 
ausgehend. 

Neuralgia, Neuralgie ahfog Schmerz, 
anfallweise auftretender Schmerz in 
der Bahn eines Nervenstammes oder 
seiner Zweige, Folge von Erschöpfung, 
Anämie, Infektion und Intoxikation, 
Erkältung, Verletzung. Oppenheim 
verzeichnet N. anoperinealis , am After 
und Damm, N. brachialis, vgl. Brachial- 
gie; N. cruralis, am Oberschenkel, N. 
hepatis, vgl. Lebemeuralgie; N.hysterica, 
bei Hysterie; N.inframaxillaris, im Unter- 
kiefemerven; N. intercostalis , in den 
Zwischenrippennerven; N. ischiadica, 
s. Ischias; N. lumbalis, in der Lenden¬ 
gegend; N. lumbosacralis, in Lenden- 
und Steißbeingegend; N. nocturna, die 
nur nachts im Schlaf und durch den 
Schlaf hervorgerufen eintritt; N. Obtu- 




N euramoebometer 


166 Nenrolisation 


ratoria, vom Foramen obturatorium 
zum Knie; N. OCCipitalis, im Hinter¬ 
hauptsnerven; N. ophthalmica, im ersten 
Ast des Trigeminus, am häufigsten als 
N. supraorbitalis in seinem supraorbitalen 
Zweige; N. phrenici, vom Zwerchfell 
zum Halse hinauf; N. plantaris, in der 
Fußsohle; N. pudendohaemorrhoidalis, 
bes. in der Samenstrang- und Hoden¬ 
gegend; N. spermatica, im Samenstrang; 
N. trigemini, s. Trigeminusn.; N. sym- 
pathica, in den Organen der Bauch¬ 
höhle; N. tympanica, s. Otalgie; N. vis- 
cerum, s. Viszeralneuralgie. Vgl.Ciliam., 
Herpes zoster, Mastodynie, Gastralgie, 
Kardialgie, MouxONsche Krankheit, 
Krisen. 

Neuramoebometer afxoißo^ abtoechselndj 
fieiQov Maß, Apparat zur Messung der 
Reaktionszeit der Hirnrinde, Exneb. 

Neurasthenia aa&epetn Schwäche, Ner¬ 
vosität, reizbare Nervenschwäche, ab¬ 
norm leichte Erschöpfbarkeit des Ner¬ 
vensystems, eine funktionelle Neurose, 
wozu die Anlage oft angeboren od. ver¬ 
erbt ist. Nach dem Vorwiegen gei¬ 
stiger od. körperlicher Beschwerden hat 
man die N. in zerebrale u. spinale N., 
Zerebrasthenie u. Myelasthenie, geteilt, 
doch sind wohl beide Formen auf den 
Erschöpfungszustand des Gehirns zu 
beziehen. 

Neuraxon Achsenzylinder des Nerven. 

Neurektomie ixii(jiv(ü ausschneiden, 
Ausschneidung eines Nervenstücks bei 
Neuralgie, bes. Resektion des. Trige¬ 
minus an der Schädelbasis, subdurale 
N. nach Keause, mit Exstirpation des 
Ganglion Gasseri. 

Neurexairese i^niqeco herausnehmen, 
Nerven extraktion. 

Neuridin ungiftiges basisches Fäulnis¬ 
erzeugnis aus Leichenteilen usw. 

Neurilit^ f? Leistungsfähigkeit der 
Nerven. 

Neurin sehr giftiges Alkaloid, das 
sich in faulendem Muskelfleisch bildet. 

Neurit Nervenfortsatz der Ganglien¬ 
zelle. 

Neuritis Nervenentzündung. Akute 
primäre od. rheumatische N. einzelner 
Nerven, durch Erkältung od. als selb¬ 
ständige Infektionskrankheit, ferner als 
Teilerscheinung v. Vergiftung mit Blei, 


Arsenik, Alkohol usw. oder mit Stoff¬ 
wechselgiften, z. B. bei Diabetes und bei 
Infektionskrankheiten, bes. Influenza, 
Diphtherie, Typhus, Puerperium. N. 
migrans aufsteigende od. absteigende 
Fortleitung der N. auf die Zentralor¬ 
gane od. auf die Muskeln, kontinuierlich 
od. sprungweise. N. sympathica vgl. Oph¬ 
thalmia sympathica. N. optica Sehnerven¬ 
entzündung, bes. N. optica retrobulbaris 
akut od. chronisch, aus denselben Ur¬ 
sachen wie die Neuritis überhaupt, durch 
Schmerzhaftigkeit des Nerven, Ausfall 
der Funktion u. Schwinden der physio¬ 
logischen Reaktion zu erkennen; meist 
zentrales Skotom. Besondere Formen: 
N. optica retrobulbaris peripherica nur die 
peripherischen Fasern erkrankt,zentrale8 
Gesichtsfeld ungestört; Rezidivierende 
N. 0., Hereditäre u. Familiäre N. o. Lebeb, 
N. 0 . bei Tabes. Akute sekundäre N. 
nach Verletzungen der Nerven, bei 
Eiterungen der Umgebung. Chronische 
N. als Ausgang der akuten od. von 
vornherein schleichend entwickelt, bes. 
bei chronischem Alkoholismus, Multiple 
N., Polyneuritis, kommt aus denselben 
Ursachen wie die akute primäre N. vor, 
befällt zahlreiche Nerven zugleich od. 
bald nacheinander, verbindet sich auch 
mit geistiger Störung, s. Psychosis poly- 
neuritica. Chronisch findet sie sich bei 
Alkoholisten als Pseudotabes, s. d. 

Neurodynia dövvr} Schmerz, Neur¬ 
algie. 

Neuroepitheliom Wintebsteiner = 
Diktyom, Netzhautgeschwulst. 

Neurofibrom Fibrom der Nerven¬ 
scheiden. 

Neurofibromatosis generalis, Fibroma 
molluscum multiplex, Recklinghausen- 
sche Krankheit, meist angeborene oder 
auf familiärer Anlage wurzelnde mul¬ 
tiple Fibrome, Mollusken, an den Haut- 
nervenzweigeu, Neurome an den Ner- 
venstämmen, Naevi an der Haut; die 
Fibrome können auch an den ner¬ 
vösen Zentralorganen auftreten, Oppen¬ 
heim. 

Neurogliom s. v. w. Gliom. 

Neurokinet Uexküll Apparat zur Vi¬ 
brationsbehandlung der Nerven. 

Neurolisation Vanlair Regeneration 
durchtrennter Nerven, indem vom zen- 



Nenrologie 167 

tralen Stumpf aus neugebildete Achsen¬ 
zylinder durch die Narbe in den peri¬ 
pheren Stumpf hineinwachsen. 

Neurologie Adyo? Wort, Lehre von 
den Nerven, auch von den Nerven¬ 
krankheiten. 

Neurolysis Xva lösen, Auslösung eines 
Nerven aus einer Narbe, einem Kallus, 
einer Exostose usw. 

Neurom Geschwulst, die durch Neu¬ 
bildung von Nervenfasern, manchmal 
auch von Ganglienzellen, Ganglioneurom, 
entsteht. Das echte N. ist sehr selten 
und kommt eigentlich nur am Sym- 
pathicus vor. Das Amputations-N. be¬ 
steht in knolliger Auftreibung der 
Nervenendigungen in Amputationsnar¬ 
ben usw., ist keine echte Geschwulst, 
sondern nur eine Hyperplasie der 
durchschnittenen Fasern, die sich knäu- 
elförmig aufwickeln. Die meisten so¬ 
genannten N-e sind Fibrome der Sehnen¬ 
scheiden , in Knotenform oder als 
Ranken-N., Neuroma plexiforme. Nicht 
selten werden diese Fibrome malign, 
Neurosarkom. 

Neuromuskuläre Schwäche nervöse 
Muskelschwäche, Muskelschwäche, die 
von abnormer Erschöpfbarkeit des 
Nervensystems abhängt. 

Neuromyositis Senator akute Nerven- 
u. Muskelentzündung, Polymyositis mit 
Polyneuritis vereinigt. 

Neuron Nerveneinheit, Nervenfaser 
nebst den Ganglien, wovon sie abhängt. 
Vielfach wird Sing. Neurön, Plural die 
Neuröne gesprochen, besser wäre Sing. 
NeuröiJ, Plural die Neuren. 

NeuronoSUS vöatg Krankheit, 

Nervenkrankheit. 

Neuroparalyse Lähmung, die vom 
Nervensystem ausgeht. 

Neuropathie nnt^og Leiden, Nerven¬ 
leiden. Neuropathisch der durch erb¬ 
liche Anlage mit geringerer geistiger 
und nervöser Widerstandskraft Ausge¬ 
stattete, der erblich Belastete. Neuro- 
pathische Gelenkerkrankung 1. Gelenk¬ 
neurose, Gelenkschmerzen bei Hysterie; 

2. die Gelenkveränderungen bei Tabes, 

8. Osteoarthropathie. 

Neuropathologie Xöffog Wort, Lehre 
von den Nervenkrankheiten. 

Neuropathy Nervenkrankheit. 


Növragmie 

Neuroplastik s. Nervennaht. 
Neuropsychosen funktionelle Geistes¬ 
krankheiten, wobei man keine anato¬ 
mische Gehirn Veränderung annimmt. 

Neuroretinitis Entzündung des Seh¬ 
nerven u. des benachbarten Netzhaut¬ 
teils. VgL Neuritis, Stauungspapille. 

Neurorrhaphie Isaht, Nerven¬ 

naht. 

Neurosen funktionelle Nervenkrank¬ 
heiten ohne besondere anatomische Ver¬ 
änderungen, wie Hysterie, Neurasthenie 
usw. Vasomotorische N. mit beson¬ 
derer, vermutlich ursächlicher Beteili¬ 
gung der Gefäßnerven: Hemikranie, 
Angina pectoris usw. Traumatische 
N. Sammelname für die nach Unfall¬ 
verletzungen auftretenden N., die teils 
der Hysterie, teils der Neurasthenie) 
teils einer Mischung von beiden ange¬ 
hören ; außerdem werden vielfach trau¬ 
matische Geistesstörungen, Melancholie, 
progressive Paralyse hineingezogen. 

Neurosis electrica die manchen Ner¬ 
vösen eigentümliche Elektrizitätsanhäu¬ 
fung in der Haut, bis zum Überspringen 
von Funken, klinisch bedeutungslos. 

Neurotics Nervenmittel. 

Neurotique ff> Nerven-. 

Neurotisch von Nerven ausgehend. 

Neurotomie tbfivo) schneiden, Ner¬ 
vendurchschneidung bei Neuralgien. N. 
des Sehnerven und der Ciliamerven, 
an Stelle der Entfernung des Augapfels 
empfohlen, ungebräuchlich. 

Neurotonie retVoi spannen, Nerven¬ 
dehnung, s. d. 

Neurotonische Reaktion Behak, teta- 
nische Muskelzuckung von langer Dauer 
bei Reizung des Nervenstammes. 

Neusbloeding M Nasenbluten. 

Neusverkoudheid fwth Schnupfen. 

Neutre ^ neutral. 

N4vaiane, Cathypnose, ägyptische In¬ 
fektionskrankheit; Beginn mit Zittern, 
ähnlich epileptischen Zuckungen, dann 
starker Speichelfluß, vorgebeiigte Hal¬ 
tung wie bei Paralysis agitans, starker 
kalter Schweiß, dann 3tägiger tiefer 
Schlaf. 

Nevenziekte M Nebenkrankheit, Kom¬ 
plikation. 

N^vragmie uy vvi.il zerbrechen, Ner¬ 

vendurchschneidung. 



ir^Yralgie 168 Nosocomiuin 


Nivralgie fr> Neuralgie. 

N4vrasth4nie Neurasthenie. 

N^vrilit6 ff> Leitungsfähigkeit der 
Nerven. 

Növrite fp Neuritis. 

N^vrologie fP Neurologie. 

N^vropathie fp Neurasthenie. 

N4vrophonie fP krankhafter Trieb, 
tierische Laute oder unanständige Worte 
auszustoßen. Vgl. Aboyeurs, Gillss 
DB LA TouBETTEsche Krankheit. 

N^vrose fP Neurose. 

N^vrosistne fP krankhafte Reizbar¬ 
keit des Nervensystems. 

N4vrospasme fP Neurasthenie. 

N6vrotabes pöriph^rique Dejbbine peri¬ 
pherische Neuritis bei Tabes. 

Nickkrämpfe, Salaamkrämpfe, Spas¬ 
mus nutans, pagodenartige Bewegungen 
des Kopfes durch klonischen Krampf 
der tiefen Halsmuskeln, auch der Ster- 
nocleidomastoidei. 

NiCOtianismus M o. Nicotiana taha- 
cum Tahakpflanzet s. Nikotinvergiftung. 

NictitatiO £ät besser NictatiO Blinzeln, 

Blinzelkrampf. Vgl. Spasmus nictitans. 

Nidation p Entwicklung des Eies in 
der Grebärmutter. 

Nidoreux fp faulig riechend oder 
schmeckend. 

Nierendekapsuiation s. Decapsulatio. 

Nierenentzündung s. Nephritis. 

Nierenkrisen s. Krisen. 

Nierenmigräne Migräneanfälle mit 
gleichzeitigem Schmerz in der Nieren¬ 
gegend und Albuminurie, Sticeeb, 
Maeckwald. 

Nierenwassersucht s. Hydrops. 

Nieskrampf anhaltendes krampfhaftes 
Niesen, bei Hysterie usw. 

Nieuwforming M Neubildung. 

Night Nacht. N-mare Alpdrücken. 
N-palsy Nachtlähmung, taubes Gefühl 
und Emschlafen der Arme während der 
Nacht, bes. bei nervösen Frauen. N- 
sweat Nachtschweiß. N-terrors nächt¬ 
liches Aufschrecken der Kinder, Pavor 
noctumus. 

Nigrities cutis M niger schwarz, s. 
Melasma. N. iinguae schwarze Pilzflecke 
der Zunge. 

Nikotinvergiftung, Tabakvergiftung be- 

wirktPulsverlangsamung,Herzschwäche, 
Erbrechen, Delirien, Koma, in chroni¬ 


schen Fällen Muskelzittem, Herzklopfen, 
Sehschwäche und Verdauungstörungen. 
Chronische N. bewirkt neurasthenische 
Erscheinungen, Sehschwäche, Herz¬ 
beschwerden bis zur Angina pectoris, 
Zittern. 

Nine-day fits mjB Kinnbackenkrampf 
der Neugeborenen. 

Nirius unentwickelte Blatterpustel. 

Niveaudiagnose Feststellung des Rük- 
kenmarkssegmentes, wo die Krankheit¬ 
erscheinungen des einzelnen Falles 
wurzeln, besonders wichtig für die 
operative Behandlung vonG^chwülsten 
usw. 

Nocif fp schädlich. 

Noctambulismus M Nachtwandeln. 

Nocturnal emission ^ Pollution. 

Nodding Nickkrampf. 

Node Knoten, Exostose. Gummi n. 
Gumma. 

Nodositd fp Knötchen. 

Nodule srri^ fl. fp, Nodulus £at Knöt¬ 
chen, N. vocal fp Sängerknoten. 

Nodus M Knoten. N. arthriticus Gicht¬ 
knoten. 

Noise Geräusch. 

Noli me tangere M Lupus. 

Noma vo\ir\ Weide, vejiü} weiden, ab¬ 
fressen, Wangenbrand, Wasserkrebs, 
brandige Zerstörung der Wange, bes. 
bei Kindern nach Infektionskrankheiten, 
Masern, Scharlach, Typhus, od. auf 
Grund schlechter Ernährung. 

Nona Schlafkrankheit, in mehrtägigem 
Schlaf bestehend, an der Westküste von 
Afrika endemisch; eine leichtere Form 
davon ist in der Schweiz beobachtet 
und als vertige paralysant beschrieben. 

Nonane fP neuntägig. Fi^vre n. Fieber, 
das alle 9 Tage wiederkehrt. 

NonpalpabilitaS M non nicht, palpare 
fühlen, Nichtfühlbarkeit, Nichtabtast- 
barkeit. 

Non-viabilitd f^ Lebensunfähigkeit. 

Noopsyche STRANSKI voog Verstand, 
yrvxv Seele, die intellektuelle Seite des 
Seelenlebens, im Gegensatz zur Thymo- 
psyche, dem Gemüt. 

No-restraint erl^ sprich: noh resirehnt, 
Behandlung der Irren ohne Zwangs¬ 
maßregeln, bei möglichster Freiheit. 

Normale fP Lot, Senkrechte. 

NoSOCOmium M von vöcrog Krankheit, 



Nosographie 169 

xofiect) pflegen, Krankenhaus. NOSO- 
komialgangrän s. Grangraena. 

Nosographie, Nosologie schrei¬ 

ben, Xö^og Wort, Beschreibung, Lehre 
von den Krankheiten. 

Nosomanie, Nosophobie pavia Wahn¬ 
sinn, qioßog Furcht, Krankheitfurcht, 
Hypochondrie, vgl. Phobie. 

Nosoparasitimus LIEBREICH: die Ge¬ 
webe werden erst durch eine Erkran¬ 
kung empfänglich für gewisse Bakterien. 

Nosophore q)eq(o tragen, Kranken¬ 
hebeapparat. 

Nostalgie vöaiog MeirnJeehr, aXfog 
Schmerz, Heimweh. 

Notalgie vföxogRücIcen, Rückenschmerz. 

Notch mjß EinschniU, Kerbe. 

Notencephalie vmiog Rücken, iyaeq^aXog 
Gehirn, angeborene Mißbildung, deren 
rudimentäres Gehirn ganz im Nacken 
liegt, bei gleichzeitiger Schädel- und 
Rückgratspaltung. 

Nothus M vo&og unecht. 

Notion 41^ Gedanke. N. of beeing 
contracted, N. of compulsion Zwangs¬ 
vorstellung. 

Notom^le vaxog Rücken, fisXog 
Glied, Mißgeburt mit akzessorischen 
Gliedern am Rücken. 

Notophore q)eQ(j) tragen, Mißgeburt 
mit einer Spina-bifida-Geschwulst am 
Rücken. 

Noueux knotig. Erytheme n. Ery¬ 
thema nodosum. Rhumatisme n. Arthritis 
deformans. 

Noul Schädel, Kopf. 

Nourish ernähren. N-ing nahrhaft. 

Nourrice Amme. N. mercenaire 
Mietamme, im Gegensatz zur Mutter, 
die ihr eigenes Kind nährt. N. sdche 
Kinderwärterin, ^pingle de n. Sicher¬ 
heitsnadel. Contracture des n-s Tetanie. 

Nourrir ff> ernähren. N. au sein an 
der Brust, au biberon mit der Flasche 
ernähren. 

Nourrissant nahrhaft. 

Nourrisson ff> Säugling. 

Nourriture Nahrung. 

Nouveau-n6 neugeboren. 

Nouvelle accouch^e ff> Frischentbim- 
dene. 

Noxe M noxa Schädlichkeit, krank¬ 
heiterregende Ursache. 

Noy6 f? ertrunken. 


Nyktalopie 

Noyeau ff> Herd. N. inflammatoire 

Entzündungsherd. 

Nozzle Schnauze, Tülle, Röhre. 

Nu nackt. Mettre ä n. bloßlegen. 

Nuage Wolke. 

Nubecufa M Wölkchen, Hornhaut¬ 
trübung leichtesten Grades, Steigerung: 
Nubecula, Macula, Leukom. 

Nubile heiratsfähig. 

Nuchal pain Nackenschmerz. 

Nukleär £at nucleus Kern, zum Kern 
gehörig, 

Nuklearlähmung Kernlähmung, Läh¬ 
mung durch Erkrankung d.Nervenkeme 
im verlängerten Mark u. Rückenmark. 

Nullipara M parere gebären, Frau, 
die noch nicht geboren hat. 

Numbness Betäubung, Unemp¬ 
findlichkeit. 

Nummulaire p>, Nummularis u. Num- 
mulosus M münzenförmig, kreisrund. 

Nuptiales Irresein durch die Hochzeit 
entstandenes Irresein bei neuropathi- 
schen Frauen. 

Nuque ^ Nacken. Contracture de n. 
Nackenstarre, Genickstarre. 

Nurse Amme. N-s contracture 

Tetanie. 

Nutmegliver mj6 Muskatnußleber. 

Nutriment ff> Nahrungstoff. 

Nutritif nahrhaft. Mouvement n. 

Stoffwechsel. Gölose nutritive Nährge¬ 
latine. 

Nutritio M, Nutrition fr> u, mjB Er¬ 
nährung. 

Nutritive Change rrijB Emährungstö- 
rungen. 

Nyktalgie yvf, wxzog Nacht, äXyog 
Schmerz, Nachtschmerz, s. Neuralgia 
nocturna. 

Nyktalopie Gesicht, das l nur des 
Wohlklangs wegen, bei SIPPOKRATES 
tagblind, z, B, von der Lichtscheu der 
skrofulösen Kinder, bei GALEN08 nacht¬ 
blind, vv^ Nacht, aXnog blind und da¬ 
nach immerwährend zu Verwechslungen 
führend, jetzt nur Tagblindheit, Herab¬ 
setzung des Sehvermögens bei Tage 
wegen Überempfindlichkeit der Netz¬ 
haut, während in der Dämmerung 
besser gesehen wird. Die entgegen¬ 
gesetzte Bedeutung hat Hemeralopie 
Nachtblindheit, krankhafte Verminde¬ 
rung des Sehvermögens im Dunkel od. 



Occlusio 


Nyktnrie 170 


Halbdunkel, bes. als angeborene Ab¬ 
weichung u. bei Retinitis pigmentosa. 

Nykturie ou^oi' Sarn, Hamabsonde- 
rung, die nachts stärker ist als tags, 
bei Diabetes, Schrumpfniere, Krank¬ 
heiten des großen und kleinen Kreis¬ 
laufs oder des Pfortadersystems. 

NYLANDERs Reagens Lösung von 4 g 
Seignettesalz in 100 g Natronlauge mit 
Zusatz von 2 g Bismuthum subnitricum, 
gibt beim Erhitzen mit zuckerhaltigem 
Harn Schwarzfarbung. 

Nymphitis Entzündung der kleinen 
Schamlippen, Nymphae. Nymphoncus 
oyxo? Geschwulst, Anschwellung der¬ 
selben. 


Nymphomanie vvucpi} Mädchen, fiavia 
Wahnsinn, psychischer Aufregungszu¬ 
stand mit lebhaftem Vorwiegen er¬ 
höhter geschlechtlicher Erregung beim 
weiblichen Geschlecht. 

Nymphotomie xefivu) schneiden, Abtra¬ 
gung der kleinen Schamlippen. 

Nystagmus waxd^Cx) nicken, schlafen, 
Augenzittern, Zitterbewegung der Aug¬ 
äpfel, schon in der Ruhestellung, bei 
Bewegungen der Augen verstärkt, hori¬ 
zontal, vertikal oder rotatorisch, ange¬ 
boren oder bei multipler Sklerose und 
bei Bergwerkskrankheit, s. Miners 
disease. Analog spricht man auch 
von Pharynx- u. Larynx-N. 


O 


Oakum mijB Werg. 

Obdormition M Einschlafen d. Glieder. 

Obduktion Mi ohducere Vorfahren, auch 
öffnen, = Sektion. 

OBERSTsche Anästhesie s. Anästhesie. 

Ob^se f? fett. 

Obesitas M edere essen, Ob6sit4i 
Obesity Fettleibigkeit, Mästung, über¬ 

reichlicher Fettansatz durch zu reich¬ 
liche Ernährung. Vgl. Fettsucht. 0. 
cordis Fettherz, s. d. 

Obitoire fP Ijeichenschauhaus. 

Oblique tP u. schräg. 

Obliterieren M linere streichen, aus¬ 
löslichen, veröden. Obliteratio pericardii 
M Verwachsung der Herzbeutelblätter, 
zuweilen unbemerkbar und folgenlos, 
kann aber auch Herzatrophie mit ihren 
Folgen, sowie chronische Entzündung der 
Pleura u. des Peritoneums hervorrufen: 
Perivisceritis Hitchabd, Periorromenitis. 
Vgl. Endarteriitis. 

Obnubilatio^ nuhis Wolke, Ohnmacht. 

Obovate, Ol)0void umgekehrt ei¬ 
förmig. 

Obsession fp nicht zu verscheuchender 
Gedanke, Zwangsvorstellung, Zwangs¬ 
zustand. Etre obsede de von einer Vor¬ 
stellung krankhaft verfolgt werden. 

Obsoleszieren M veröden. 

Obstetricius M ohstare heistehen, ge¬ 
burtsbehilflich. Obstetrix Hebamme. 


j Obstinate langwierig. 

I Obstipation M stipare stopfen, Ver- 

I Stopfung. 

I Obstipus M stipes Stab, schief. Caput 
obstipum Schiefhals. 

I Obstructio M ohstmere verhauen, Ver¬ 
stopfung. 0. alvi Stuhlverstopfung. 0. 
canaiicuii lacrimalis Verstopfung des 
Tränenkanals. 

Obstructing, Obstruent adstringie- 
end, verstopfend. 

Obstruncate verstümmeln. 

Obturator M obturare verstopfen, Ver¬ 
schlußplatte für Lücken des Gaumens. 

Obtusion fP Abstumpfung. 

Obvolute zusammengerollt. 

Occasionnel fP gelegentlich. 

I Occipital Position Hinterhaupts- 
läge. 

Occipitalinzision Westenhöffer ope¬ 
rative Eröfthung der Schädelhöhle durch 
Einschnitt am Hinterkopf, um das Ge¬ 
hirn von Druck zu entlasten, bei Me¬ 
ningitis. 

Occipitalneuralgie s. Neuralgie. 

Occlusif fP abschließend. 

Occlusio M occludere verschließen, 
Verschließung z. B. der Pupille durch 
eine flächenhafte Haut. 0. intestinorum 
Darm Verschließung, s. Miserere. Okklusiv- 
verband Deckverband, der verhüllt, ohne 
einen Druck usw. auszuüben. 



Occlnsion 


171 Oesophagojejnnostomie 


Occlusion f? Verschluß. 

Occupation Beschäftigung. 0. neu- 

rose Beschäftigungsneurose. 

Ocellated gefleckt. Ocellus 
Fleck. 

Ochronosis gelblich , vöaog 

Krankheit, schwärzliche Pigmentierung 
der Grundsubstanz der Knorpel, auch 
der Sehnen und der Arterienintima, 
durch Blutfarbstoff, Vibchow, Boström. 
• Ochropyra nvq Feuer ^ gelbes Fieber. 

Octana M octo acht^ am achten Tage 
wiederkehrendes Fieber. 

Ocular coioboma ^ s. Kolobom. 

Oculate gefleckt. 

Oculist Oculiste f? Augenarzt. 

Odeur iP Geruch. 

Odontaigie ööovg, odopiog Zahn, aXf'og 
Schmerz, Zahnschmerz. Odontiatrie laitjQ 
Arzt, Zahnheilkunde. Odontitis Zahn¬ 
entzündung. Odontologie Ad/og Lehre, 
Zahnheilkunde. Odontogen -yBvriq von 
Yi^fvofiai entstehen, von den Zähnen 
ausgehend. Odontom weiche Zahnge¬ 
schwulst aus dem Zahnkeim. Odon- 
tinoid harte Zahngeschwulst aus der 
Zeit nach der Dentinbildung. 

Odorant riechend. Odorat Geruch¬ 
sinn. 

Odorifdrant wohlriechend. 

O^DWYERs Verfahren s. Intubation. 

ödem otde'üj schwellen, Ansammlung 
wäßriger Flüssigkeit in den Spalt¬ 
räumen des Bindegewebes, vgl. Hy¬ 
drops. Entzündliches Ö. seröse Ent¬ 
zündung (s. d.) innerhalb der Geweb- 
spalten. Kollaterales Ö. in der Um¬ 
gebung einer Entzündung. Hartes trau¬ 
matisches Ö. S^CBETAN 1901, chroni¬ 
sches oder stabiles Ö. auf neuropathi- 
scher Grundlage. Malignes Ö. jauchige 
(s. Jauche) Entzündung mit brandigem 
Absterben der Gewebe. Marantisches Ö. 
bei großer Schwäche, durch Fehlen 
der die Lymphbewegung anregen¬ 
den Muskeltätigkeit usw. Flüchtiges Ö., 
Sommerödem vorübergehendes Ö. der 
unbedeckten Teile bei Kälte- oder 
Hitzeeinwirkung. Angioneurotisches Ö. 
s. Hydrops. Blaues Ö. umschriebene 
bläuliche Anschwellung der Haut, die 
zu Geschwürbildung führen kann, bei 
Hysterie, auf Störungen der Gefä߬ 
nerventätigkeit beruhend. Glottisödem 


entzündliche Schwellung des Kehlkopf¬ 
einganges bei Perichondritis laryngea, 
bei katarrhalischen, syphilitischen, 
krebsigen, tuberkulösen Kehlkopfge¬ 
schwüren , bei heftigen chemischen 
Reizungen oder bei Entzündungen der 
Umgebung. Lungenödem Erfüllung der 
Lungenbläschen mit wäßrigem Trans¬ 
sudat, Stauungserscheinung bei Nach¬ 
laß der Herzkraft, zumal bei ungleich¬ 
mäßiger Tätigkeit der Herzhälften. 

Oedeme blanc douloureux ff> Phleg¬ 
masia alba dolens. 

Oedöme bleu f? blaues Ödem, s. ödem. 

Oedftme mall6olaire Knöchelödem, 
Ödem der Knöchelgegend am Fuß. 

Oeil f? Auge. 0. de perdrix Hühner¬ 
auge. 

Oeillet f? Nelke; oberer u. unterer 
Pol des Fensters der Geburtszange. 

öelklistier Küssmaul Eingießung von 
300—400 ccm lauen Oliven- od. Sesam¬ 
öls in den Darm bei chron. Darmträg¬ 
heit, regelmäßig wiederholt. 

öeizysten mit flüssigem Fett gefüllte 
Zysten, die durch Erweichung der Fett¬ 
zellen in Lipomen oder Dermoidzysten 
entstehen. 

Oenolature ff> olvog Wein, mit Wein 
bereiteter Arzneiaufguß. Oenolö Arznei¬ 
wein. Oenolotif Arzneiwein zur Ein¬ 
reibung. 

Oenomanie fiavia Wahnsinn, Säufer¬ 
wahnsinn. 

Oenomei ^ Sirup aus Wein und Honig. 

OERTELsche Kur die Entfernung über¬ 
mäßigen Flüssigkeitgehaltes, der Herz- 
und Atmungsbeschwerden und oft Fett¬ 
leibigkeit veranlaßt, aus dem Körper 
durch geringe Flüssigkeitaufnahme u. 
durch Anregung der Ausscheidung durch 
Schwitzbäder und regelmäßige Körper¬ 
bewegung, zumal plannäßiges Steigen, 
Terrainkur. 

0eSOphagektomie6X7£yv&) ausschneiden, 
Speiseröhrenresektion, Ausschneidung 
von Narben im oberen Teil der Speise¬ 
röhre. 

Oesophagismus Speiseröhrenkrampf, 
vgl. Dysphagie. 

I Oesophagitis Entzündung der Speise¬ 
röhre, vgl. Dysphagie. 

Oesophagojejunostomie ai6ua Mund, 
Anlegung einer Mündung des Oes*»- 



Oesophagomalacie 172 Oligosialie 


phagos in das Jejunum, den Zwölf¬ 
fingerdarm. 

Oesophagomalacie fiaXnxog weiche 
Speiseröhrenerweichung, durch den ver¬ 
dauenden Einfluß des Magensaftes, wohl 
immer Leichenerscheinung. 

Oesophagotomia TSfjLvca schneiden, 
Speiseröhrenschnitt, 0. externa cervicalis 
Eröflhung der Speiseröhre durch Ein¬ 
schnitt vom Halse her, vgl. Ektrop- 
oesophag. 0. interna Durchschneidung 
von verengenden Narben mit dem in 
die Speiseröhre eingefiihrten Oeso- 
phagotom. 

Oesophagusektasie ^xtaaig Ausdehnung, 
Speiseröhrenerweiterung (oberhalb ver¬ 
engter Stellen). Vgl. Divertikel. 

Oesophaguskrampf s. Dysphagie. 

Oesophagusstenose atevog eng^ Speise¬ 
röhrenverengerung. 

Office Amt. Placement d’o. zwangs¬ 
weise Unterbringung in Irrenanstalt. 

OffizinetI £ö^ offidna Apotheke, in die 
Pharmakopöe aufgenommen, in allen 
Apotheken vorrätig. 

Ohnmacht, Ohnmachtsanfälle vorüber¬ 
gehendes Schwinden des Bewußtseins, 
bei Gehimanämie durch Blutverluste, 
Schreck, Gefäßkrampf. 

Ohrensausen s. Ohrgeräusche. 

Ohrgeräusche häufige Erscheinung 
bei Erkrankung des Hörorgans. Man 
unterscheidet 1. subjektive oder nervöse 
0., durch Reizung des nervösen Apparats 
im Labyrinth oder im zentralen Teil 
entstanden, bei Veränderung der Blut¬ 
zufuhr, Entzündung. 2. Entotische 0. 
durch den Blutstrom, durch Muskel¬ 
kontraktionen, durch Bewegungen des 
Trommelfells, der Tuben wände, von 
Schleim in der Trommelhöhle usw. 
also im Mittelohr entstanden, durch 
verstärkte Resonanz oder Hyperästhesie 
des Akustikus begünstigt. 3. Objektiv 
wahrnehmbare 0. entotische O., die 
auch von anderen Beobachtern gehört 
werden können. Nach der Art unter¬ 
scheidet .man: Ohrenklingen, Klingen, 
Singen, Sieden, Zirpen, von hohem Ton, 
Ohrensausen, Rauschen, Brummen, von 
tiefem Ton; ferner Schaben, Knistern, 
Gurgeln, Knattern, entotisch entstan¬ 
den; Melodienhören. 

Ohrschwindel Schwindelerscheinungen 


durch verschiedene Einwirkungen auf 
das Gehörorgan: Einspritzen von 
kaltem Wasser in den äußeren Gehör- 
gang, Ohrenschmalz und Fremdkörper 
am Trommelfell; am heftigsten bei 
Labyrintherkrankung. Vgl. MBNiiiEE- 
sche Krankheit. 

Oidium (gidwv Verkleinerungsform zu 
aov Ei, Wucherungsform der Schimmel¬ 
pilze. 0. albicans Soorpilz. 

Oindre ff> Salben. 

Oint £ät unguentum Salbe. 

Okklusiv s. Occlusiv. 

Okkult M occultus, verborgen. 

Okulist £ät occulus Auge, Augenarzt. 

Okulomotoriuslähmung, Periodische, s. 
Migraine ophtalmique. 

Okulopupilläre Symptome: Durchschnei¬ 
dung oder Lähmung des Sympathicus 
am Halse bewirkt Erweiterung der 
Blutgefäße am Kopf, Verengerung der 
Lidspalte und Zurücksinken des Aug¬ 
apfels; Reizung des Sympathicus bewirkt 
Gefäßverengerung, Erweiterung der 
Pupille und Lidspalte derselben Seite. 

Ol^agineux ölig. 

Olekranarthrokace wXbxquvov diXivr^g 

xqavov Ellenbogen, Oelenk, xaxrj 

schlechte Beschaffenheit, vgl, Arthrokace, 
Tuberkulose des Ellbogengelenks. 

Olenitis Entzündung des Ellbogen¬ 
gelenks. 

Olfaction f? riechen. 

Olfactometer M olere riechen, facere 
machen, pexQOv Maß, Instrument zur 
Messung des Geruchsinnes. 

Oligämie oXUfog wenig, alga Blut, 
Blutarmut, Verminderung der Gesamt¬ 
blutmenge durch Blutungen od. durch 
Wasserverlust bei Cholera, Kinder¬ 
durchfällen usw. 

Oligochromämie Farbe, Bleich¬ 

sucht, s. Chlorose. 

Oligocythämie xvxog Bläschen, Ver¬ 
minderung der Zahl der roten Blut¬ 
körperchen. 

Oligopsychia tpvx^ Geist, Geistes¬ 
schwäche. 

Oligosialie aiaXov Speichel, vermin¬ 
derte Speichelabsonderung, z. B. bei 
Diabetes, Durchfall, starken Schweißen, 
unstillbarem Erbrechen, Kachexie durch 
Magenkrebs, Leberzirrhose, Leukämie, 
Urämie. 



Oligospermie 173 

Oligospermie ansQfjia Same, vermin¬ 
derte Samenabsonderung. 

Oligurie ovqov Harn, verminderte 
Hammenge. 

OUVERsches oder OLIVER-CARDARELLI- 
sches Zeichen bei Aneurysma des Aorten¬ 
bogens : der Kranke steht mit ge¬ 
schlossenem Munde und hebt das £ann 
möglichst hoch; dabei fa^t man den 
Schildknorpel mit Daumen und Zeige¬ 
finger und drückt ihn leicht nach oben; 
bei Erweiterung und Aneurysma der 
Aorta fühlt man dabei deutlich die Pul¬ 
sation der Aorta. 

Omagra iifiog Schulter, ä^ga Falle, 
Schultergericht. 

Omaigia ahfog Schmerz, Entzündung 
des Schultergelenks. 0. rheumaiica 
Rheumatismus der Schultermuskeln. 

Omarthritis ag&gov Gelenk, Entzün¬ 
dung des Schultergelenks. 

Omarthrokace vgl, Arthrokace, tuber¬ 
kulöse Entzündung des Schultergelenks. 

Ombilical ^ Nabel. 

Ombiiication ^ Bildung einer nabel¬ 
ähnlichen Einsenkung. 

Ombiliquö ^ genabelt. 

Ombrage ^ Hornhautfleck. 

Ombre /P Schatten. 0mbr4 beschattet. 

Omodynie bövvrj Schmerz, neuralgischer 
oder rheumatischer Schulterschmerz. 

Omphalitis 6iuiq)aXog Nabel, Nabelent¬ 
zündung der Neugeborenen. 

Omphalocele Bruch, Nabelbmch. 

Omphaioproptosis ngo vor, niaatg Fall, 
Nabelschnurvorfall, bei der Geburt. 

Omphalorrhagie grjYwiiihereten, Nabel¬ 
blutung bei Neugeborenen. 

OmphalotaxiS rdltc Ordmung, Zurück¬ 
bringung der vorgefallenen Nabelschnur. 

Onanie nach Onan, Genesis 36, 9, 
Selbstbefleckung, nicht so sehr die Ur¬ 
sache geistiger Störungen als häufige 
Neigung bei erblich abnormen Menschen. 

Onanism Onanisme ^ Onanie. 

Onction ^ Einsalbung. 

Onctueux ff> fettig. 

Onde Welle, Woge. 

Ondulation Wellenbewegung. 

Onduleux p wellenförmig. 

One-eyed einäugig. 

Ongevooiigheid M Gefühllosigkeit. 

Ongle ff> Nagel. Coups d'o. sur la 
peau. Nageleindrücke auf der Haut. 


Onychophpyina 

Onglet Flügelfell, Pterygium. 
Onguent p Salbe. 

Oniomanie taviog käuflich, Sivus. Waren, 
fiavia Wahnsinn, krankhafter Eauftrieb. 

Onirique oueigog Tranm, Traum-. Vgl. 
Delire. 

Onirodynia bdvvrj Schmerz, activa Nacht¬ 
wandeln, Passiva Alpdrücken. 

Onirogma nächtliche Samenergiefiung, 
Pollution. 

Onkologie oyxo^ Geschwulst, Xoyog 
Wort, Lehre von den Geschwülsten. 

Onkosphaera acpaiga Kugel, der Em¬ 
bryo des Bothriocephalus latus. 

Onkotomie tefivco schneiden, Geschwnlst- 
operation. 

Onnoozelheid M Schwachsinn, Demenz. 

Onomatomanie oVoua Name, fjiavia 
Wahnsinn, Namenzwang, umfaßt mehrere 
Arten: zwangmäßiges, mit Angst ver¬ 
bundenes,. nicht unterdrückbares Su¬ 
chen nach einem vergessenen Wort; 
unablässiges Sichaufdrängen eines be¬ 
stimmten, oft unanständigen Wortes; 
zwangsmäßiges Suchen von Ersatz¬ 
worten. Die O. ist eine der Äußerungen 
erblich abnormer Geistesanlage. Vgl. 
Zwangszustände. 

Onset Anfall. 

Ontaarding M Entartung. 

Ontsmetting M Ansteckung. 

Ontsteking M Entzündung. 

Ontwrichting M Luxation. 

Onychalgia 6w^, buvxog Nagel, «Ayo? 
Schmerz, Hyperästhesie der Nägel gegen 
Berührung und schmerzhaften Reiz, bei 
Neurasthenie. 

Onychauxis av^tg Vermehrung, Nagel¬ 
wucherung. 

Onychia Entzündung des Nagelbetts. 

Onychogryposis, Onychogryphosis ypimoV 
krumm, krallenartige Verkrümmung der 
Nägel. Auch Kolbenfinger, s. Digitus 
hippocraticus. 

Onychomykosls fiyur/g Filz, Pilzwuche¬ 
rung in den Nägeln bei Favus und 
Herpes tonsurans. 

Onychopathologie nd&og Leiden, Xoyog 
Lehre, Lehre von den Krankheiten der 
Nägel. 

Onychophagie cpa/felv essen, Nägel¬ 
kauen, s. d. 

Onychophyma (pva wachsen, Nagel¬ 
geschwulst. 



Orbiknlär 


Onychorrhexis 174 


Onychorrhexis zerreißen, hre- 

chen, Brüchigkeit der Nägel. 

Onyx Nagelgeschwür der Hornhaut, 
nagelförmige Eitersenkung bei Hom- 
hautabszeß. 

Oogbewen hotk Nystagmus. 

Oogontsteking hotk Augenentzündung. 

Oophorektomie (ooqioqog eiertragend^ 
ixTegvo) ausschneiden , Ausschneidung 
der Eierstöcke. 

Oophoritis Eierstockentzündung. 

0pacit4 Opacity Undurch¬ 
sichtigkeit, Trübung. 

Opak M opacus, Opaque ^ dunkel, 
undurchsichtig. 

Open by mollifying, by softening ^ 

aufweichen. 

Operation ^ opus Arbeit, chirurgischer 
blutiger Eingriff. 

Ophiasis 6q)ig Schlange, Ausfallen der 
Kopfhaare in schlangenförmigen Strei¬ 
fen, Kahlheit, angeblich durch Aus¬ 
satz. 

Ophidismus Vergiftung durch Schlan¬ 
gengift. 

Ophboping M Kumulation. 

Ophthalmia 6q)&al(x6g Auge, Augen¬ 
entzündung. 0. aegyptica ägyptische 
Augenentzündung, Trachom. 0. elec¬ 
trica Blendung durch elektrisches Bo¬ 
genlicht. 0. gonorrhoica Augentripper, 
Tripperinfektion der Bindehaut. 0. 
migratoria od. sympathica Augenentzün¬ 
dung, die von einem Auge auf das 
andere, wahrscheinlich metastatisch, 
übergreift. 0. neonatorum Bindehaut¬ 
entzündung der Neugeborenen. 0. neu- 
roparaiytica s. Keratitis. 

Ophthalmiatrie laiQeia Keilen, Augen¬ 
heilkunde. 

Ophthalmoblennorrhoe ßXewog Schleim, 
Qorj von Qeco fließen, Augentripper. 

Ophthalmologie Xo^og Wort, Lehre, 
Augenheilkunde. 

Ophthalmometer geigov Maß, Instru¬ 
ment zur Messung der Krümmungs¬ 
flächen der durchsichtigen Augenteile, 
Helmholtz. 

Ophthalmoplegie TtXTj/f^ Schlag, Augen¬ 
muskellähmung durch Neuritis der Au¬ 
genmuskelnerven oder Erkrankungen 
ihrer Kerne: äußere 0., im Gegensatz 
zur inneren 0., Lähmung des Schlie߬ 
muskels der Pupille u. des Akkommo¬ 


dationsmuskels durch syphilitische Er¬ 
krankung des Ciliarkörpers. Progres¬ 
sive 0. fortschreitende O. als Teil der 
Bulbärparalyse oder selbständig durch 
periphere Neuritis. 

Ophthalmorrhoea qorf von qecd fließen 
Augenentzündung. 

Ophthalmoskopie axoneco besehen, Un¬ 
tersuchung des Auges, Augenspiegel¬ 
kunst. Ophthalmoscope Augenspiegel. 

Ophthalmostat ataiög stehend von 
tffTTjpi, Augenhalter, Augenspekulum, 
jetzt durch Pinzetten ersetzt. 

Opiniätre ^ hartnäckig. 

Opiophagie omov Mohnsaft, cpotYSiv 
essen, Opiumsucht, entsprechend dem 
Morphinismus. 

Opisthion ÖTiLCT&ev hinten, vorragend- 
ster Teil des Hinterkopfs. 

Opisthognathie yvoy^og Kiefer, Zurück¬ 
treten des Unterkiefers. 

Opisthotonus xovog Spannung von tein~ 
ein, Starrkrampf mit Rückwärtsbeugung 
des Körpers. 

Opotherapie Laitdouzy ottoc Saft, Ge- 
websaftbehandlung, vgl. Organothe¬ 
rapie. 

OPPENHEIMsches Zeichen: bei spasti¬ 
schen Zuständen erfolgt auf kräftiges 
Streichen längs der Innenseite der 
Unterschenkel Dorsalflexion des Fußes 
und der Zehen, statt Plantarflexion 
unter normalen Verhältnissen. 

Oppiiation Verstopfung. 

Oppressio M Beklemmung. 

Opsigone oy/e spät, yiYVOfiai entstehen, 
Weisheitszahn. 

Opslorping Resorption, Aufsaugung. 

Optician Optiker. 

Optik onxixii xexvy, bnxca sehen, Lehre 
vom Sehen. 

Optodynamometer dvvapig Kraft, pe- 
xQov Maß, Instrument zur Bestimmung 
des Nahpunktes, der Akkommodations 
stärke. 

Optometer Instrument zur Messung 
der Sehweite, Bestimmung des Fern¬ 
punktes. 

Opwinding hoth Aufregung. 

Oral f? mündlich. 

Orbikuiär v. M, kreisförmig. Orbicu- 
larisreaktion Pupillenverengerung bei 
kräftiger Zusammenziehung des Muscu- 
lus orbicularis oculi. 



Orcheitis 


1 

Orcheitis OQXt? Hode^ im mjB Ent¬ 
zündung des Hodensackes. 

Orcheotomie jefivo) schneiden , Ver¬ 
schneidung, Kastration. 

Orchichorie /o^6? Tanz^ beständiges 
Auf- und Absteigen der Hoden, Krampf¬ 
zustand, angeblich besonders bei Ona¬ 
nisten. 

Orchidopexie festmachen^ An¬ 

nähen des Hodens im Hodensack. 

Orchitis HodenentzUndung. 

Orchocele Bruche Hodenge¬ 

schwulst; Hodenbruch, Eintreten eines 
Leistenbrucbs in den Hodensack. 

Ordination v. My ärztliche Verord¬ 
nung. 

Ordinieren verordnen; Sprechstunde 
halten. 

Ordonnance ^ Verordnung des Arztes. 

Oreilions Mumps, s. d. 

Organische Krankheiten oqyavov Werk¬ 
zeug, Organ y Krankheiten mit anato¬ 
mischen Veränderungen in dem er¬ 
krankten Teil, im Gegensatz zu den 
funktionellen Krankheiten. 

Organotherapie Behandlung, 

Organbehandlung, die Verwendung 
tierischer Organe od. ihrer Gewebsäfte 
od. Sekrete zur Behandlung, nach dem 
Vorbild der Schilddrüsenhehandlung bei 
Cachexia strumipriva und Myxödem. 
Neben dieser hat namentlich die Be¬ 
handlung mit Ovarialsuhstanz zweifel¬ 
lose Wirkung, z. B. bei klimakterischen 
Beschwerden; die Nehennierensuhstanz 
wirkt blutdrucksteigernd, äußerlich ge- 
faßverengernd. Die Behandlung mit 
den Geweb.?ä/lfen heißt Opotherapie. 

Organozoen Iwor Tier, Organschma¬ 
rotzer, z. B. Trichinen. 

Orgasmus strotzen, aktive Kon¬ 

gestion; höchste Wollust. 

Orgelet p Gerstenkorn. 

Orgueil p Stolz. Monomanie dV 
Größenwahn. 

Orientbeule = Aleppobeule. 

Orientierung das Zurechtünden, ge¬ 
stört bei verschiedenen Geistesstörungen, 
vgl. desorientiert, Verwirrtheit, Seh- 
störungeu usw. 0-SZwang = Analyse¬ 
zwang. 

Originär £a^ origo Ursprung, ange¬ 
boren, schon im Keime liegend, beson¬ 
ders von gewissen Geistesstörungen. 


5 Oschelephantiasis 

0-e Verrücktheit Paranoia mit eigentüm¬ 
licher Färbung, die für die ererbte 
Form kennzeichnend ist. 

Ornithodonis monbata Zeckenart, die 
als Überträger der Rekurrensspirillen 
erkannt ist, Robebt Koch. 

Orrhorrhoea ögog Molken, seröser 
Ausfluß. 

Orrhymen xni^, vurjv Saut, seröse 
Haut. 

Orthodiagraphie Mobitz 1902 6g&6g 
gerade, diä durch, ypdqpcj schreiben, 
Roentgenaufnahme der Lage und Größe 
des Herzens. 

Orthognathie pvä&og Kiefer, steile Ge¬ 
sichtsbildung. V gl. Prognath. 

Orthopädie naideia JSrziehung, mecha¬ 
nische Behandlung der Verkrümmungen 
der Wirbelsäule und der Glieder. 

Orthopntfe nvog von nvea atmen, höch¬ 
ste Atemnot, wobei die Kranken nur 
aufrecht sitzen, nicht liegen können. 

Orthopny Atemnot. 
Orthoröntgenographie Immelmann 
1906, Aufzeichnung der Herzgrenzen 
durch besonderes Verfahren mit Rönt- 
G-ENstrahlen. 

Orthoskop axoneo) besehen, Kehlkopf¬ 
spiegel (prismatischer Glaskörper), der 
aufrechte Bilder gibt, Katzenstein. 

Orthostatische Albuminurie Teissieb 
(TzaTixög stehend, Albuminurie, die bei 
längerem Stehen eintritt, bei Ruhelage 
verschwindet. 

Orthotonus zovog Spannung, Starr¬ 
krampf. 

Ortie p Brennessel. Fiövre orti^e 

Nesselfieber. 

Ortssinn die genaue Wahrnehmung 
der Stelle des Körpers, die von einem 
Reiz getroffen worden ist, ohne Mit¬ 
wirkung des Auges. Störungen des 0-es 
sind meist mit anderen Gefühlstörungeii 
verbunden, bes. mit Gefühllosigkeit der 
tieferen Teile, Gelenke usw. Vgl. auch 
Allocheirie, Allästhesie. 

Os M Mund, Mündung. 0. inter- 
num, 0. tincae Muttermund. 0. iepo- 
rinum Hasenscharte. 

Oscedo M Gähnen. 

Oscheitis oa/eov Hoden, Hoden¬ 
sackentzündung. 

Oschelephantiasis Elephantiasis des 
Hodensacks. 



Oscheocele 


176 


Osteomalacie 


Oscheocele Bruche Heruia scro* | npsvfia Lunge ^ MABiEsche Krankheit, 
talis, Bruch im Hodensack. I Auftreibung der Einochen und Gelenke 

Oscillation f? Schwankung. 0-s COfi- bes. der Finger, nach THOBBUBir milde 
S^cutives Chabcot das Hin- und Her- Tuberkulose der Einochen, nach Mabie 
wandern der Hemianästhesie nach ein- auf Besorption von Ptomainen aus 
mal bewirktem Transfert. tuberkulösen Eiterherden der Lunge, 

Oscitatio M Gähnkrampf. nach Bambebgeb auf venöser Stauung 

Osmidrosis dafii^ Geruch, iöqdigSchweiß, beruhend. 0. tabötique ff> die schweren 
duftender Schweiß. Form Veränderungen der Gelenke, zumal 

Osmoiogie cgi. Bndosmose, Lehre von an den Beinen, bei Tabes dorsalis, zum 
den Veränderungen des osmotischen Teil auf die Gefühllosigkeit der Gelenke 
Druckes bei Funktionstörungen der zurückzuführen, die Schädigungen er- 
Organe. leichtert. 

Osmose vgl. Bndosmose, Flüssigkeits- Osteoblasten ßXäatrj Sproß, Knochen¬ 
austausch durch poröse Scheidewände, bildner, rundliche Zellen, die von der 

Osphyarthritis bacpvg Hüfte, Hüftge- inneren Wand der Knorpelschicht aus 

lenkentzündung, Hüftgicht. wuchern und sich nach Bildung der 

Osseous Osseux ^ knöchern. Grundsubstanz zu Knochenkörperchen 
0. growth of the cniral adductor muscles umwandeln. 

Beitknochen. Osteochondritis xovögog Knorpel, Kno- 

Ossiferous Knochen enthaltend, chen- und Knorpelentzündung, 0. syphi- 
Ossificatio ^ Verknöcherung, Neu- tica Wegneb hereditärsyphilitische Epi¬ 
bildung von Knochengewebe im Knorpel | physenerkrankung. 0. dissecans Ab¬ 
oder Bindegewebe, hier besonders im stoßung von Teilen des Gelenkknorpels, 
Muskel, vgl. Myositis ossificans. ' aus noch ungenügend bekannter Ur- 

Ossify verknöchern. j sache, zuweilen durch Tuberkulose. 

Ossivirous mjB Knochenfraß, Karies. Osteochondrom Mischgeschwulst, wo- 
Ostalgy Ostealgie oaieop Knochen, rin Knochengewebe u. Knorpelgewebe 
«Xj'oj ÄcÄmerz, Knochenschmerzen. Vgl. verbunden auftreten; auch Verlmöche- 
Dolores osteocopi. rung einer Knorpelgeschwulst. 

Osteanaphysis Knochenneubil- j Osteocopi s. Dolores o. 

düng. j Osteodynie obvpri Schmerz, Knochen- 

Osteitis deformans Paget 1877, besser i schmerz. 
ist Ostitis, deformierende Emochener- Osteoklasie xXact) brechen, gewaltsames 
krankung, der Osteomalacie nahe ver-1 Zerbrechen verkrümmter Knochen. Vgl. 
wandt, wohl identisch mit derBECKLiNG- I Dysmorphosteopalinklast. 

HAUSENschen Knochenkrankheit, s. d. ' Osteom Knochengeschwulst, und zwar 
Ostembryon embryonale Ver -1 hartes 0., fast nur aus Knochengewebe 

knöcherung. bestehend, schwammiges 0., das im In- 

Ostempyesis kP und nvop Eiter, Kno- nern schwammige Knochen-u. Markräu- 
cheneiterung. me enthält, u. markiges 0., wo die Mark- 

Osteoanästhesie d ai'o&tjing Emp~ masse überwiegt. Das O. geht vom 
findung, Unempfindlichkeit des Kno- Knochen oder vom Bindegewebe der 
chens, vgl. Pallanästhesie. Weichteile aus, so z. B. von der Neuro- 

Osteoakusie axovco hören, Hören des glia des Gehirns und von embryonalen 
Stimmgabeltones von peripheren Körper- Bronchialknorpelresten der Lunge, 
stellen her, durch Knochenleitung, j Osteomalacie paXaxog weich, Knochen- 
Ostearthritis äg&gop Gelenk, Knochen- j erweichung, fortschreitende Entkalkung 
und Gelenkentzündung, z. B. bei Ge- i der Knochen, die dadurch vollkommen 
lenktuberkulose, wo die tuberkulöse i weich und biegsam werden, meist bei 
Entzündung meist im Knochen beginnt Schwangeren oder Wöchnerinnen. Die 
und in das Gelenk durchbricht. behauptete Beziehung zu Eierstock- 

Ost4oarthropathie hypertrophiante pneu- i krankheiten und die Heilbarkeit durch 
mique p>, natXog Leiden, | Ovariotomie sind zweifelhaft ; Heilungen 




OsteomyelitlB acnta 177 


kommen auch ohne das vor. Vgl. Osteitis 
deformans. 

Osteomyelitis acuta fiveXogMark, akute 
infektiöse Knochenmarkentzündung, 
KnochentjphuSy mit hohem Fieber ver¬ 
laufende eitrige Entzündung des Kno¬ 
chenmarks und Periosts, die oft zu 
Knochennekrosen und Gelenkeiterungen 
führt. Als Ursache der nur im Jugend¬ 
alter vorkommenden, nicht selten durch 
eine stumpfe Verletzung zum Ausbruch 
gebrachten Krankheit gilt eine Kokken¬ 
art von hefeartigem Geruch, wahrschein¬ 
lich Staphylococcus pyogenes aureus. 

Osteonecrosis vexgog tot, Knochen¬ 
nekrose, Caries. 

Osteopathia hämorrhagica infantum 

na&og Leiden, BABLOWsche Krankheit. 

Osteopathie Knochenkrankheit. 

Osteoncus oyxog Masse, Chröße, Kno¬ 
chengeschwulst. 

Osteonosis vöaog Krankheit, Knochen¬ 
erkrankung. 

Osteophyt <fvx6v Gewächs, eine vom 
Periost gebildete, dem Knochen auf¬ 
gelagerte entzündliche Knochenneu¬ 
bildung von anfangs schwammigem, 
später festerem Gefüge. 

Osteoplastik, Osteoplastische Operation 
nhxaxLXTj xexvrj Büdnerkunst, Ausfüllung 
von Knochenlücken durch Verwertung 
der knochenbildenden Tätigkeit der 
Knochenhaut. 

Osteoporose nogog Pore, Schwund 
der Knochenmasse zugunsten der Mark¬ 
räume. 

Osteopsathyrosis ip« s-vgog zerbrechlich^ 
Knochenbrüchigkeit bei Rhachitis, Os- 
teomalacie, Osteoporose, Syphilis und 
Karzinom der Knochen. 

Osteosarkom Sarkom mit Neigung zur 
Verknöcherung oder zur Bildung oste¬ 
oiden Gewebes, Osteoidsarkom. 

Osteotom xsfivco schneiden, Knochen¬ 
säge. 

Osteotomie Ausschneidung von Kno¬ 
chenstücken bei formverbessemden 
Operationen, bei Entfernung abgestor¬ 
bener Knochenstücke usw 

Ostiole kleine öüiiung. 

Ostitis Knochenentzündung. 

Oszillatorische Massage Vibrations¬ 
massage. 

Oszillieren v. M, zittern. 0. der Ge- 
Dobnblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


Otoskop 

himsymptome, Veränderlichkeit, kenn¬ 
zeichnend für Gehimsyphilis. 

Otacustic V, ovg, uxög Ohr, dxvo) 
Hören, Höhrrohr. 

Otalgie uXyog Schmerz, Ohrenschmerz. 

Otaphon ünxca haften, Ohrklemme 
zum Vorschieben der Ohrmuschel, um 
die Schallwellen besser au&ufangeu. 

Othämatom alfia Blut, Ohrblutge¬ 
schwulst, Blutergüsse zwischen Knorpel 
und Knorpelhaut und in Knorpelrissen 
der Ohrmuschel nach Verletzungen, mit 
bleibender Verunstaltung. Das O. findet 
sich besonders bei schlecht behandelten 
Irren (die an progressiver Paralyse 
Leidenden bekommen viel leichter O. 
als andere) und bei Faustkämpfem. 

Otiatrie iaxgeia Heilen, Ohrenheil¬ 
kunde. 

Otitis Ohrenentzündung. 0. externa 
Entzündung des äußeren Gehörgangs. 
0. interna oder media Mittelohrentzün¬ 
dung. 0. gelatinosa mit gelatinösem 
Exsudat, z. B. durch Pneumokokken. 
0. intima Entzündung des Labyrinths. 

Otitischer Gehirnabszeß Gehimabszeß 
nach Otitis media. 

Otoblennorrhtfe ßXhva Schleim, gog 
von gifa fließen, Ohrenfluß, Ohreneite- 
rung. 

Otodynie obvvri Schmerz, Ohrenschmerz. 

Otolithiasis XixXog Stein, Steinbildung 
in der Paukenhöhle. 

Otologie x&fog Lehre, Ohrenheilkunde. 
Otologe Ohrenarzt. 

Otomykosis fxvxrjg Pilz, Ansiedlung 
von Schimmelpilzen im entzündeten 
äußeren Gehörgang. 

Otopiesis drücken, Ohrener¬ 

krankung durch Drucksteigerung im 
Labyrinth. 

Otorrhagie grjyvvfit zerreißen, Blutung 
aus dem Ohr. 

Otorrhtfe gog von gea fließen, Ohren¬ 
fluß, Ausfluß von Eiter aus dem Ohr 
bei verschiedenen Formen der Otitis, 
besonders bei Mittelohrentzündung mit 
Durchbrechung des Trommelfells. 

Otosklerose (rxXggög trocken, hart, 
Mittelohrsklerose, progressive Schwer¬ 
hörigkeit. 

Otoskop (Txonetü besehen, untersuchen, 
Instrument zur Auskultation des Ohres 
ein mit zwei Oliven versehener Gummi 
12 



Ouate 


178 

schlauch, der den Gehörgang des 
Kranken mit dem des Arztes verbindet. 

Ouate ff> Watte. Pansement ouatä 
Watteverband. 

OuYe Gehör. 

OuYr hören. 

Ounce Unze, Medizinalgewicht, 
30,103 g, 

Ourler säumen. 

Ourles fr* Mumps. Ourlien Mumps>. 

Out-bow-foot Pes valgus. 

Out-door-life Freiluftbehandlung. 

Out-knee Säbelbein. 

Outillage f^ Ausrüstung. 

Outrage ä la pudeur fr* unsittliche 
Handlung, Sittlichkeitsvergehen. 

Ouvre-bouche ff* Mundspatel. 

Ouvrir ff* öffnen; aufschneiden. 

Oval section mff» Ovalärschnitt, mit 
Bildung eines eiförmigen Lappens. 

Ovarialgie, Ovarie M ovarium Eier- 
stock^ aXyog Schmerz^ nervöser Schmerz 
der Eierstockgegend, besonders bei 
Hysterie, wo man durch Druck auf die 
Schmerzstelle nicht selten Krampfanfalle 
hervorrufen oder unterdrücken kann. 
Auch bei gesunden Männern ist diese 
Gegend oft druckempfindlich, krank¬ 
haft ist nur die gesteigerte Epfindlich- 
keit und die Art der Reaktion auf den 
Druck. 

Ovarialkystom xvortc Blase, Zysten¬ 
geschwulst des Eierstocks. 

Ovarian dropsy mfb Cystoadenom des 
Eierstocks. 

Ovarian pregnancy ^ Eierstock¬ 
schwangerschaft. 

Ovariocele x//!/; Bi'uch, Eintreten des 
Eierstocks in einen Leistenbruch. 

Ovariomanie \iavia Wahnsinn, Nym¬ 
phomanie. 


Pachydermla 

Ovarioprivus s. Cachexia ovaripriva. 
Ovariotomie xifircj schneiden, Eier¬ 
stockschnitt. 

Ovarite ff* Eierstockentzündung. 

Oververziendheid M Hypermetropie. 

Overvoeding Hypertrophie. 

Ovisac GsAAFscher Follikel des 
Eierstocks. 

Ovula NABOTHI NASOTHsche Eier, 
Schleimretentionszysten in der Umge¬ 
bung des Muttermundes. 

Oxalatsteine Nierensteine aus oxal- 
saurem Kalk, grau bis schwarz, höckrig 
und stachlig. 

Oxalurie ovqov Harn^ Gehalt des 
Harns an oxalsaurem Kalk. 

Oxyästhesle o^vg scharf, aia&rjaLg 
Empfindung, = Hyperästhesie. 

Oxycephalus X8(palf} Kopf, Spitzkopf, 
nach oben kegelförmig zugespitzter Kopf. 

Oxyekoia dxovco hören, Feinhörigkeit 
s. Hyperakusis. 

Oxykrat Essigwasser als Getränk. 

Oxyopia oxpig Sehen, abnorm scharfes 
Sehen, bei überempfindlicher Netzhaut. 

Oxyphonie qxavr) Stimme, scharfer 
Klang der Stimme. 

Oxytocie ff*^ xoxog Gehurt, zu rascher 
Verlauf der Geburt, Sturzgeburt. 

Oxyurus vermicularis ovQä Schtcanz, 
Maden wurm, Springwurm, weißer faden¬ 
förmiger Wurm von 3—4 mm Länge, 
häufiger Dickdarmschmarotzer des Men¬ 
schen, zur Klasse der Rundwürmer ge¬ 
hörend. 

Ozaena oQo) riechen, Stinknase, übler 
Geruch, der auf bakteriellen Zer¬ 
setzungen beruht, bei Entzündungen 
in der Nase, namentlich bei skrofu¬ 
lösen u. syphilitischen Katarrhen u. 
Geschwüren. 


P 


P. m. examination post mortem 

nach dem Tode, Leichenschau, Sektion. 
Paardevoet M Pes equinus, Spitzfuß. 
Pabulum M mgß Nahrung. 

Pace mjS Zahnzange. 

Pachyakrie v. Recklinghausen naxvg 
dick, dxqog äußerst, = Akromegalie. 


Pachyblepharosis ßXeqiCxqov Lid, Lid¬ 
verdickung durch chronische Entzün¬ 
dung, s. Tylosis. 

Pachydermla öeqgn Haut, s. Ele¬ 
phantiasis. P. laryngis 1. circumscripta 
8. verrucosa umschriebene warzige Epi¬ 
thelwucherung auf den Stimmbändern, 



Paclijnneximgi tis 1 

2. diffusa ausgebreitete Wucherung des 
Epithels u. des Bindegewebes, Quer¬ 
teilung u. Vegrößerung der Papillen. 
Cachexie pachydermique s. Cachexie. 

Pachymeningitis Haut, Ent¬ 

zündung der Dura mater des Gehirns 
u. des Rückenmarks. P. cerebralis ex¬ 
terna Entzündung der Außenfläche der 
Dura. P. cerebraiis interna, P. hae- 
morrhagica chronica, Haematoma durae 
matris Auflagerung von Pseudomem¬ 
branen auf der Innenfläche der Dura, 
die sich schichtweise erneuern u. Blu¬ 
tungen zwischen sich lassen, besonders 
bei Säufern oder nach Verletzung^en, 
bei Atherom usw. P. cervicalis hy- 
pertrophica Bindegewebhjperplasie der 
Dura am Halsteil des Rückenmarks, 
bewirkt Erscheinungen von Rücken¬ 
markkompression. 

Pachysomie acü^a Körper^ die Ver¬ 
dickung der Weichteile bei Akromegalie. 

Packung — Einpackung. 

Padded bandage, Padded dressing ^ 

Watte verband. 

Pädarthrokrace nalg Kind^ s. v. w. 
Arthrokace. 

Pädatrophie Abzehrung der Kinder 
durch chronischen Darmkatarrh oder 
Darmtuberkulose. 

Päderastie i^ä (0 innig Heben, begehren^ 
Knabenliebe, geschlechtlicherMißbrauch 
von Knaben, auch Immissio penis in 
anum von Männer oder Weibern. 

Paediaphta ^>« 7 ^ Aphthen der Kinder. 

Pädiater iaxiiq Arzt, Kinderarzt. 

Pädiatrie Kinderheilkunde. 

Paedicatio M Päderastie. P. muiierum 
Koitus per rectum der Frau. 

Paedophiiia eroticaKuAPFT- Ebing (pilia 
Liebe, ^(üg Liebe, krankhafte erotische, 
aber oft rein platonische Liebe zu Kin¬ 
dern desselben oder des anderen Ge¬ 
schlechts, Form der sexuellen Perversion. 

PAGETs disease flacher ekzem- 
ähnlicher Krebs der Brustgegend, von 
der Brustwarze ausgehend. 

Paiile fP Stroh. Jaune p. strohgelb. 

Pain ^ Schmerz. Referred pains 
vgl. HEADsche reflektierte Schmerzen. 
Pains Wehen. 

Painter's colik ^ Bleikolik. 

Paketkokken Sarcine. 

Palatoplastik M palatum Gaumen, 


79 Fancarte 

nXaaiixt] ts/vj/ Bildnerkunst, Urano- 
plastik. 

Palatoschisis (rxi^a spalten, Palatum 
fissum M Gaumenspalte. 

Pale Pale bleich. 

Palette Aderlaßbecken. 

Päleur Blässe. 

PALFYNsche Hand geburtshilfliches 
Werkzeug, 1721, Vorläufer der Ge¬ 
burtszange. 

PalissadenwUrmer Strongyliden, wozu 
Eustrongylus, Strongylus, Ankylosto- 
mum gehören. 

Pallästhesie nalXopai zittern, beben, 
ata&Tjaig Empfindung, Vibrationsemptin- 
dung des Knochens, Form der Knochen- 
Sensibilität, durch aufgesetzte Stimm¬ 
gabeln geprüft. 

Palliation fp palliative, lindernde Be¬ 
handlung, im Gegensatz zur heilenden. 

Palliativa remedia M palUum Mantel, 
lindernde Mittel, die gegen besondere 
Erscheinungen, nicht gegen die Krank¬ 
heit selbst wirken. 

Palmelia Zoogloeen. 

Palmospasmus naXfiog Schütteln, ana- 
apog Krampf, Schüttelkrampf. 

Palpabel M palpaUHs tastbar. Palpa- 
bilitas M Tastbarkeit. 

Palpation, Palpieren M Betastung zur 
Untersuchimg. 

Palpitatio cordis M Herzklopfen. 

Palsied gelähmt. 

Palsy Lähmung. 

Paiudal fever Paludisme, Fidvre 
paluddenne ^ Malaria. 

Pämer, se /P ohnmächtig werden. 

Pämoison ^ Ohnmacht. 

Panade fP v, M panis Brot, Semmel¬ 
brei, Weißbrotbrei. Panadensuppe 
Wassersuppe. 

Panaritium verstümmelt aus Parony- 
chium, Nagelgeschwür. P. analgicum =s 
MoBVANsche Krankheit. 

PanarthritiS nav all, aQd-QOv Gelenk, 
Entzündung aller Teile eines Gelenkes. 

Panatrophie, Lokale, Gowebs nav alles 
u, Atrophie, örtlicher Schwund durch 
disseminierte Sklerodermie. 

Panazee axeopai heilen, oder von der 
chinesischen Pflanze Panax Ginseng, 
Kobebt, Allheilmittel. 

Pancarte fp Tafel, Schild über dem 
Krankenbett. 


12 



Pandemie 


180 

Pandemie drjfiog Volk, Endemie oder 
Epidemie von allgemeiner Verbreitung. 

Pandiculaiion ^ Strecken der Glieder. 

Pangs of death . 07 ^ Todeskampf. 

Pankreatitis Entzündung der Bauch¬ 
speicheldrüse, Pankreas. 

Pannus M Lappen , oberflächliche 
Hornhauttrübung durch neugebildete 
Blutgefäße. 

Panophthalmie, besser Pantophthalmie, 

nag ganz, eitrige Entzündung des ganzen 
Auges. 

Panoptische Irrenanstalt b^pig Sehen, 
so gebaut, daß alle Teile, bes. die 
Korridore, von einem Mittelpunkt aus 
übersehen werden können. 

Panoptose maaig Fall, allgemeine 
Enteroptose. 

PanOSiitiS dtrieov Knochen, akute 
Ostitis, Osteomyelitis. 

Panphobie g)6ßog Furcht, krankhafte 
Angst vor allen äußeren Vorgängen. 

Panplegie nlriffri Schlag, Lähmung 
des ganzen Körpers. 

Pansement ^ Verband. Panser ver¬ 
binden. 

Pant mjb Herzklopfen. 

Pantamorphia rnjS Deformität. 

Pantatrophie allgemeine Atrophie. 

Pantophobie qpoßog Furcht, Furcht 
vor allem, vgl. Phobie. 

Pap mgb Brustwarze. 

Papel = Papula. 

Papier fP Papier. P. de Rigollot Senf¬ 
papier. P. de tournesol Lackmuspapier. 

Papillitis papilla optica Sehnerven¬ 
eintritt, Entzündung des Sehnervenein¬ 
tritts. Vgl. Stauungspapille. 

Papillom den Hautpapillen ähnliche 
Geschwulst, Zottengeschwulst, aus ge- 
fäßhaltigem, mehr oder weniger ver¬ 
zweigtem Bindegewebe, dessen Ober¬ 
fläche mit Epithel in ein- oder mehr¬ 
facher Schicht bekleidet ist. Harte 
Papillome mit verhornenden Epithelien 
kommen besonders auf der äußeren 
Haut vor, weiche mit zarterem Gerüst, 
reichlichen Gefäßen und zartem Pflaster¬ 
oder Zylinderepithel besonders in der 
Harnblase (sog. Zottenkrebs lu.amMutter- 
munde (Blumenkohlgewächs). Gleich¬ 
zeitige Entwicklung von P. u. Karzi¬ 
nom kommt vor. 

Pappy breiig. 


Farakolpitis 

Papula M Knötchen, Blatter. 

Papule ^ Papula. Mucous p. 
mjS breites Kondylom. 

Papuleux fp knötchen-. 

PAQUELINscher Apparat Thermokauter. 

Paquet fp Ballen, Paket; Pulver in 
Papier eingewickelt. 

ParablepsiS naqä neben, vorbei, 
ßXeiKü sehen, Sehstörung. 

Paracentese xevieco stechen, eig. 
Seitenstich, dann Anstechen, Einstich. 

Paracystltls xvaug Blase, Entzündung 
des Zellgewebes, das die Blase umgibt. 

Paracousle fP Parakusis. 

Paradoxe Kontraktion Westfhal 
TKxqnöo^og unerwartet, auffällig, die 
Erscheinung, daß ein Muskel, dessen 
Ansatzpunkte einander genähert werden, 
in Kontraktion gerät, bes. bei Paralysis 
agitans und Neurosen beobachtet. 

Paradoxia sexualis KBAPFT-EsiNa, 
Geschlechtstrieb außerhalb der physio¬ 
logischen Zeit, im Kindesalter oder im 
hohen Greisenalter. 

Parästhesie alad-rjaig Empfindung, 
krankhaft abnorme Empfindung, z. B. 
Kribbeln, Taubsein. P. der Geschlechts¬ 
empfindung = Perversion desGeschlechts- 
triebes. 

Paraffinkrebs Hautkrebs, der auf der 
chronissh gereizten Haut der Paraffin¬ 
arbeiter entsteht. 

Paragammacismus Unfähigkeit, die 
Gutturallaute auszusprechen, Ersatz 
derselben durch andere Laute. 

Parageusie /evot? Geschmack, ver¬ 
änderte Geschmacksempfindung. 

ParagomphOSlS yopcpog Nagel, Ein¬ 
keilung des Kindskopfes im Becken. 

Paragraphie schreiben. Form 

der Agraphie, wobei die zu schreiben¬ 
den Wörter u. Buchstaben verwechselt 
werden. 

Parahidrosls Schweiß, Absonde¬ 
rung eines abnormen Schweißes. 

Parakinese xivrjaig Bewegung, anomale 
Bewegungen, die nicht durch vermehrte 
Erregbarkeit, sondern durch Einwirkung 
krankhafter Störungen auf bestimmte 
Teile des motorischen Apparates ent¬ 
stehen. 

Parakolpltls xoXnog Scheide, Entzün¬ 
dung des Bindegewebes, das die Scheide 
umgibt. 



Faraknsis 181 Paraphasie 

Parakusis axotfco hören, Ohrenklingen. 1 Schlundmuskeln, der Akkommodations- 
P. loci Täuschung über die Richtung muskeln, seltener der Körpermuskeln 


der Schallw^ellen. P. Willisiana das 
Besserhören gewisser Schwerhöriger bei 
Geräuschen in der Umgebung, Willis 
1680. 

Paralbumin Gemisch yon Metalbumin 
u. Eiweiß. 

Paralexie lesen, Alexie mit Ver¬ 
wechslung der gelesenen Wörter. 

Paralipophobie Ziehen nagaXsincü 
unterlassen^ Furcht, durch Unterlassui^ 
einer Handlung sich verfehlt, z. B. 
anderen geschadet zu haben, vgl. 
Phobie. 

Paralyse = Paralysis. 

Paralysie Lähmung. P. chiropodale 
Lähmung der Hände und Füße, bei 
Arsenikvergiftung. P. douloureuse 
CHASSAiaNAO im Kindesalter durch 
Ziehen an der Hand akut entstandene 
schmerzhafte Lähmung des einen Armes, 
die binnen einer Woche verschwindet; 
Zerrung des Plexus brachialis. P. obstd- 
trlcale Entbindungslähmung. P. posto- 
pdratoire, P. postandsthdsique Narkosen- 
lähmung. 

Paralysis außösen, Paralyse, 

Lähmung, s. d. Progressive Paralyse 
der Irren, Dementia paralytica, im Volks¬ 
munde Gehirnerweichung oder Größen¬ 
wahn, Verbindung von primärer gei¬ 
stiger Schwäche, fortschreitendem Blöd¬ 
sinn, mit zerebralen Lähmungen, oft 
auch mit Rückenmarkerkraukungen, 
Tabes u. a. Ursache: Syphilis, wie bei 
Tabes. Pseudoparalyse durch Alkoholis¬ 
mus, Kopfverletzungen. P. agüans 
Schüttellähmung, beständiges Muskel- 
zittem, erst einer, dann beider Körper¬ 
hälften, das bei Bewegungen geringer 
w'ird, daneben eigentümliche Starre 
der Muskeln mit Störungen der Haltung 
u. der Bewegungen. Die Krankheit 
beruht anscheinend auf Altersverände¬ 
rungen. P. spinalis ascendens acuta 
s. LÄ.NDBYsche Lähmung. P. spinalis 
syphilitica syphilitische Spinallähmung. 
P. infantum Kinderlähmung, s. d. P. 
intermittens s. Claudication intermittente. 
Asthenische Paralyse = Bulbärparalyse 
ohne anatomischen Befund. P. diaphrag- 
matica Zwerchfelllähmung. P. diphtherica 
diphtherische Lähmung, Lähmung der 


oder des Herzens, als Nachkrankheit 
der Diphtherie. P. glossopharyngolabialis 
Bulbärparalyse. P. posUiemiplegica die 
einseitige Lähmung nach Schlaganfall. 
P. saturnina Bleilähmung. 

Paralytic gelähmt. P. Chorea 
s. Chorea mollis. 

Paralytiker 1. Gelähmter. 2. An 
progressiver Paralyse Leidender. 

Paralytisch gelähmt. P-e Anfälle die 
bei Dementia paralytica vorkommenden 
apoplectiformen und epileptiformen An- 
f^e. P-e Kontraktur s. Kontraktur. 

Paramaecium coli Balantidium coli, 
ein Flimmerinfusorium, das als Darm¬ 
schmarotzer beim Menschen vorkommt, 
ohne bekannte Bedeutung. 

Paramastitis finaxog Brust ^ Entzün¬ 
dung des Bindegewebes, das die Brust¬ 
drüse umgibt. 

ParametritiS Gebärmutter^ Ent¬ 

zündung des BeckenzeUgewebes, das 
den Halsteil der Gebärmutter umgibt. 

Paramnesie firrjaig Erinnerung ^ Er¬ 
innerungstäuschung s. d. 

Paramyoklonus multiplex s. Myoklonie. 

Paramyotonie Eulenbubg, fxvg Muskel, 
xeivct) spannen, eine durch Kälte hervor¬ 
gerufene stundenlange Starre der Ge¬ 
sichts- u. Arm muskeln, seltener der 
Beinmuskeln, Familienkrankheit, der 
THOMSENschen Krankheit verwandt. 

Paranästhesie vgl. Paraplegie., Gefühls¬ 
lähmung in beiden Körperhälften. 

Paranephritis vecpQog Niere, Entzün¬ 
dung des Zellgewebes in der Umge¬ 
bung der Niere. 

Parangi auf Ceylon endemische syphi¬ 
litische Hautkrankheit. 

Paranoia naqä daneben, vovg Sinn, Ver¬ 
rücktheit, eine bestimmte häufige Form 
des Irreseins, die sich durch logisch 
verknüpfte Wahnvorstellungen u. ent¬ 
sprechende Halluzinationen in beliebigen 
Sinnesgebieten äußert. Nur die akuten 
Fälle sind heilbar. 

Paranoide Näcke Originärverrückte. 

Paranoismus, IMetaparaiytischer, Ob- 
BEGiA, systematisierte Verfolgungsideen 
bei stationärer Paralyse. 

Paraparesis doppelseitige Parese, s. d. 

Paraphasie s. Aphasie. 



Paraphimose 182 Parorexie 


Paraphimose qiifiöcj schnüren, spani¬ 
scher Kragen, Einschnürung des Penis 
durch die verengte, hinter die Eichel 
zurückgezogene Vorhaut. 

Paraphonie q)0)vrj Stimme, plötzlicher 
Höhewechsel, Überschnappen, der 
Stimme. 

Paraphrasie q>qäijig Reden, das Sich- 
versprechen, auch die Wortneubildung 
der Geisteskranken. 

Paraphrenitis (pqqv Zwerchfell, Ent¬ 
zündung des Pleura- oder Peritoneal¬ 
überzug des Zwerchfells. 

Paraphrosine calenture s. Calentura. 

Paraplegie nhiyri Schlag , s. Läh¬ 
mung. Paraplegia dolorosa Cbuyeilhieb 
schmerzhafte Lähmung durch Wirbel¬ 
geschwülste. 

Parapsis mjB, amcj anfassen, Tast¬ 
sinnstörung. 

Pararhotacismus q — r, Ersatz des 
Buchstaben r durch andere, w u. dgl. 

Pararthria syliabaris naQaqd-Qeco sich 
verrenken. Stottern. 

Parasigmatismus nasalis u = «, nä¬ 
selnde Aussprache der S-Laute. 

Parasiten aitog Speise, Schmarotzer, 
Tiere od. Pflanzen, die auf Kosten eines 
höheren Organismus leben. Obligate P., 
die für ihre ganze Lebenszeit od. für 
bestimmte Entwicklungszeiten auf Pa¬ 
rasitismus angewiesen sind; fakultative 
P., die außerhalb des Körpers leben u. 
sich ausnahm weise dem Körper anpassen. 

Parasitiferismus M ferre Wahn¬ 
vorstellung, Parasiten im Körper zu 
haben. 

Parasyphilis s Metasyphilis. 

Parasystole vgL Systole, unregelmä¬ 
ßiger Puls. 

Parathyreoidea nämlich Olandula, 
Nebenschilddrüse, s. d. deren Entfer¬ 
nung einer Form der Tetanie zugrunde 
liegt: Tetania parathyreopriva. 

Paratrimme Wundsein, Intertrigo. 

Paratrophie = Dystrophie. 

ParatyphlitiS Tvq)).ör Blinddarm, Ent¬ 
zündung des Zellgewebes hinter dem 
Blinddarm, vgl. Epityphlitis. 

Paratyphus Beion & Kaspeb typhus¬ 
ähnliche, aber nicht durch den Ebeiit- 
schen Bazillus hervorgerufene Erkran¬ 
kung, wohl dasselbe wie Fleischver¬ 
giftung. 


Paravaccinale Hautausschläge Gillet, 
die nach der Impfung entstehen, aber 
nur dadurch ausgelöst werden, bei 
vorhandener Anlage, z. B. Ekzem, 
Herpes, Strophulus, während Roseola, 
allgemeines Exanthem, Urticaria di¬ 
rekte Folgen sind. Vgl. Vaccina. 

Parcelle f? Stückchen. 

Parchment Pergament. P.-crack- 
ling, P.-crepitation, Pergamentknistem. 

Parchemin, Bruit de ff> Pergament¬ 
geräusch, Knistern beim Eindrücken 
neugebildeten Knochengewebes. 

Paregorica remedia M v. tkxqtjyoqso} 
Zureden, beruhigende Mittel. 

Parenchymatös tu u, v, xica 

gießen, Entzündung, die das Parenchym, 
die Zellen eines Organs befällt. Gegen¬ 
satz : interstitielle Entzündung die das 
Stützgewebe betrifft, Zirrhose. P-e In¬ 
fusion Infusion unter die Haut. 

Parenchymemboiie Verschleppung von 
Parenchymteilen, z. B. nach Leber¬ 
quetschung, durch die Blutbahn. 

Parenchymgifte Stoffe, die in den Paren¬ 
chymzellen der Drüsen des Körpers 
Entartungen hervorrufen, Phosphor, 
Arsenik usw. 

Parere /tob v, Mi parere erscheinen, 
Gutachten. 

Parerosie ^qoag Liehe, geschlechtliche 
Perversion. 

Parese näqeaig Erschlaffung, Schwä¬ 
che, s. Lähmung. 

Pardsie fP Parese. P. analgösique 

MoEVANsche Krankheit. 

Paresseux f? träge. 

Paretisch Adjectiv zu Parese, halb 
gelähmt, geschwächt. 

Parget Gips. 

Parietalthromben M paries Wand, 
wandständige Thromben, im Herzen. 

Paring Anfrischen. 

PARKINSONsche Krankheit Paralysis 
agitans. 

Parodynie 68vvr] Schmerz, falsche 
Wehe. 

Paroi fp Wand. 

Parole fP Sprache, Wort. P. de miroir 

Spiegelsprache, s. d. 

Paronychia Nagel, Verdickung u. 
Vereiterung des Nagelfalzes bei Syphilis. 

Parorexie oqe^ig Verlangen, Pica, 
Gelüste. 



Paroitosis 


183 


Patellarselmeiireflex 


Parostosis ooiiop Knochen^ Knochen- 
bildung im weichen Bindegewebe, 
Muskelgewebe usw. 

Parotitis ovg, uxog Ohr, Ohrspeichel¬ 
drüsenentzündung, selbständig als akute 
Infektionskrankheit, epidemische P., 
Mumps, s. d., sekundär nach Typhus, 
Scharlach, Cholera, Entzündungen des 
Gesichts usw., metastatische P.. 

Parovarialcysten Cystengeschwülste, 
die vom Parovarium, Nebeneierstock, 
ausgehen. 

PARROT beak forceps, PARROTs bill 
.07^ Sequesterzange. PARROTs Zeichen 
Erweiterung der Pupille auf Kneifen 
der Haut. PARROTsche syphilitische 
Pseudoparalyse Gliederlähmung, Ver¬ 
dickung und Schmerzhaftigkeit der 
Epiphysen bei hereditär syphilitischen 
Kindern, betrifft gewöhnlich ein Glied 
oder zwei, selten alle vier. 

Paroxysm Paroxysmus. 

Paroxysmal headache ^ Migräne. 

Paroxysmale familiäre Lähmung Gold- 
FLAM Anfälle von schlaffer völliger 
Lähmung des Rumpfes u. der Glieder, 
mit Verminderung bis Aufhebung der 
Reflexe u. der mechanischen u. elektri¬ 
schen Erregbarkeit; in den Zwischenzei¬ 
ten sind die Kranken gesund bis auf par¬ 
tielle Entartungsreaktion der Muskeln. 

Paroxysmale Tachykardie plötzlich ein¬ 
setzende und ebenso plötzlich aufhö¬ 
rende Anfalle von Herzjagen, bis 200 
und mehr Schläge in der Minute, mit 
perpendikelartigem , embryonalem 
Rhythmus, wohl als Vagusneurose zu 
deuten. 

Paroxysmus o^vg spitz, Anfall, höchste 
Steigerung der Erscheinungen. 

Paroxytisch anfallweise. 

Parsemd ^ durchsetzt. 

Part Leibesfrucht. 

Partialis M teilweise. Amaurosis p. 
fugax ^ Flimmerskotom. 

Partiell v, M, teilweise. P-e Empfin¬ 
dungslähmung s.Empflndungsdissoziation. 

Parturiente ^ Gebärende, Kreißende. 

Parturition /P gebären, Geburt. 

Partus M Geburt. P. immaiurus Früh¬ 
geburt. P. praecipitatus Sturzgeburt. 
P. praematurus Fehlgeburt. P. serotinus 
Spätgeburt, übermäßige Dauer der 
Schwangerschaft. 


Parulie ^ Parulis. 

ParuliS ovXig Zahnfleisch^ Zahnge- 
schwür, Zahnwurzelhautentzündung. 

Paruria ovqov Harn, = Dysurio. 

Pas fP Schritt. 

Paschachurda /i^^aschkentgeschwür, 
knotige Hautgranulome, endemisch in 
Taschkent. 

Pasgeboren hsth nachgeboren. 

Passage Durchgang. P. A Pdtat 
chronique Chronischwerden. P. d’une 
Sonde Einführen einer Sonde. 

Passage ^ Weg, Durchgang. Ge¬ 
nerative p. Geburtskanal. 

Passager fP vorübergehend. 

Passer ^ über etwas hinweg gehen; 
durchseihen. 

Passion fP Leidenschaft. P-s ddpres- 
sives fP Gemütsbewegungen. 

Passionelt s. Attitüde. 

Passiv f>. M leidend, untätig, Gegen¬ 
satz von aktiv. P-e Bewegung, die 
ohne aktive Muskeltätigkeit zustande 
kommt, durch Einwirkung eines Frem¬ 
den, der Schwere des Gliedes usw. 

Pasta M Paste, Salbe von teigartig 
fester Beschaffenheit. 

Pasteurisieren kurzes Erwärmen einer 
Flüssigkeit auf 65— 90® C. zur Abtötung 
von Keimen. Beim P. der Milch er¬ 
wärmt man am besten 2 Minuten lang 
auf 85® C., weil dabei Tuberkel- und 
Typhusbazillen zerstört werden, der 
Geschmack der Milch aber kaum leidet. 

Pastille M Plätzchen, Tablette. 

Pastös -M pasta Teig, aufgeschwemmt, 
gedunsen. 

Patch mjB Fleck. 

Päte fP Pasta. 

Pätd fP Pastete. 

Patellarklonus von Bechteeew, s.Knie- 
scheibenphänomen. 

Patellarsehnenreflex Ebb, Kniephäno¬ 
men Westphal die unwillkürliche 
zuckende Vorwärtsbewegung des herab¬ 
hängenden Unterschenkels beim Be¬ 
klopfen der Patellarsehne. Der P. fehlt 
bei Keuritis u. Tabes, ist gesteigert bei 
spastischer Spinalparalyse, amyotrophi- 
scher Lateralsklerose, auch bei Neur¬ 
asthenie usw. Um ihn sicherer zu er¬ 
zielen, lenkt man die Aufmerksamkeit 
ab, indem man den Betreffenden die 
Finger beider Hände ineinanderhakeii 



P&tenx 

u. kräftig auseinanderziehen läßt, Jen- 
DBASSiEscher Handgriff. 

Päteux teigig. 

Palhogen nä^og Leiden -ysvrig ©. 
yi/fvoiiaL entstehen^ krankheiterregend. 

Pathogenese Entstehung u. Wesen der 
Krankheit. 

PathognomoniSCh YLyvdxrxcj erkennen^ 
für eine Krankheit kennzeichnend. 

Pathographie MOEBtUS rfqttfpa schreiben^ 
die Lehre vom bedeutungsvoll Krank¬ 
haften, die Untersuchung des Einflusses 
des Krankhaften auf das geistige Leben. 

Pathologie Xö/fog Wort, Lehre von 
den Krankheiten, ihren Ursachen, Ätio¬ 
logie, körperlichen Veränderungen, pa¬ 
thologische Anatomie, ihrer Entstehung 
u. ihrem Wesen: Pathogenese, ihren 
klinischen Erscheinungen: Symptomato¬ 
logie u. Nosologie. Pathologischer Affekt 
od. Rausch krankhafte Steigerung der 
gewöhnlichen Affekt- u. Rauscherschei¬ 
nungen hei ererbter od. erworbener 
Neurasthenie. Pathologische Intoleranz 
gegen Alkohol krankhafte Empfindlich¬ 
keit erblich Neurasthenischer gegen 
kleine Alkoholmengen. 

Pathophobie (poßog Furcht , Krank¬ 
heitfurcht. 

Patient v. ^ patere leiden^ Kranker. 
P-in Kranke. 

Patte ff> Pfote. 

Paume £ah palma, Handteller, Hohl¬ 
hand. 

Paunch Wanst. 

Paupi^re Mi palpehra Augenlid. 

Pavillon Ohrmuschel; hinteres 
Ende des Katheters; Lufthütte zur 
Lagerung für Kranke im Freien. 

Pavor nocturnus M nächtliches Auf¬ 
schrecken der Kinder, dem Alpdrücken 
verwandt, oft bei adenoiden Wuche¬ 
rungen, auch als Zeichen von Epilepsie. 

PAVYsche Krankheit periodische Albu¬ 
minurie. 

Pearl disease Perlsucht der Rin¬ 

der. 

Peau lisse f? Glanzhaut, s. Glanz¬ 
finger. 

Pectine f? kammförmig. 

Pectoral hustenstillend. 

Pectoriloque Stethoskop. 

Pectoriloque ^ loqui sprechen, sehr 
deutliche Bronchophonie, s. d. P. 


Felote 

chevrotante f? Meckerstimme, Ägo¬ 
phonie. 

Pectus carinatum od. gallinaceum M 
carina Kiel, gallus Huhn, Hühnerbrust, 
kielartiges Hervorspringen des Brust¬ 
beins, Folge von Rhachitis. 

Päderastie Päderastie. 

Pedialgy v, M pes Fuß, aXfog 

Schmerz, Fußschmerz. 

Pädiatrie ^ Pädiatrie. 

P4diculaire /P, Pedicular ^ Läuse-. 

Pedicule ^ 1. Stiel einer Geschwulst. 
Proced6 ä p. rentr^, sorti innere, äußere 
Stielbehandlung. 2. Teil der Geburts¬ 
zange zwischen Schloß u. Fenster. 

Pedicuilser /P stielen. 

Pediculus M Laus. P. capitis Kopf¬ 
laus. P. pubis Filzlaus. P. vestimen- 
torum Kleiderlaus. 

P6dieux ^ Fuß-. 

P^diluve Pedlluvia enöB, Pediluvium 

M Fußbad. 

Peesdoorsnyding hoü Tenotomie. 

Peesknoop hoti> Ganglion. 

Peine fp Schmerz, Sorge, Mühe. 

Peitschenwurm Trichocephalus dispar. 

Pelade fP Area Celsi. 

Peleocellulitis Beckenzellgewebsent¬ 
zündung, Parametritis. 

Pelioma neXiog schwarzhlctu , Blut¬ 
unterlaufung, fleckige Hautblutungen 
bei Typhus u. dgl. 

Pelioperitonitis Beckenperitonitis. P. 
villosa mit zottigen Gerinnseln, Pelio- 
pachyperitonitis haemorrhagica mit Auf¬ 
lagerungen und Blutungen. 

Peliose fP 1. Erythema nodosum. 
2. Purpura rheumatica. 

Peliosis neXiog schwarzhlau, vgl, Fe- 
lioma, Hautblutung s. Purpura. 

Pellagra Ä pelle Haut, agro rauh, 
lombardischer Aussatz, chronische Ver¬ 
giftung durch verdorbenen Mais: Haut¬ 
ausschläge, allgemeiner Verfall, hallu¬ 
zinatorische Verwirrtheit. 

Pellentia remedia M Abortivmittel. 

Pellet Arzneikügelchen. 

Pelletier, Suture de, fP fortlaufende 
Naht, Kürschnernaht. 

Pellicule fP Häutchen, Schuppe. 

Peliucide fP transparent, durchschei¬ 
nend. 

Pelote ^ Knäuel, Nähkissen, Pelotte, 
Ballen des Bruchbandes. 


184 



Peloter 


185 


Ferialienitis 


Peloter fr> aufknäuelu. 

Peloton Knäuel, Häufchen. 

PelveoperitonitiS^ pelvis Becken u. 
Peritoneum^ Entzündung des Becken¬ 
bindegewebes, das die inneren Ge¬ 
schlechtsteile, die Blase u. den Mast¬ 
darm umgibt. 

Pelvig^nital ^ Becken- und Ge¬ 
schlechtsteile oetreffend. Filiere p-e 
Geburtskanal. 

Pelvimeter pixqovMaß^ Beckenmesser, 
Instrument zjur Messung der Becken¬ 
weite, z. B. Baudblocqües Tasterzirkel. 
P., die in eine Scheide eingefuhrt wer¬ 
den, nennt man auch Intropelvimeter. 

Pelviperitonitis = Pelveoperitonitis. 

Pelvis M Becken. P. osteomalacica 
Kleeblattform des Beckens bei Osteo- 
malacie, durch die Schenkelköpfe ein¬ 
gedrückt. P. rhachitica Nierenform des 
Beckens durch Vorwölbung des Pro¬ 
montoriums bei rhachitischer Lordose. 
P. spondylolisthetica anovövXog Wirbel, 
dlMTBcuivo} ausgleiten ^ Ablösung des 
letzten Lendenwirbels vom Kreuzbein 
u. Vorwärtsgleiten nach dem Becken zu. 

Pemphigus nipq)i,^ Blase , Schäl¬ 
blatter, linsdan- bis handgroße, anfangs 
wasserhelle, dann eitrige od. blutig ge¬ 
färbte Blasen, akut auftretend als fieber¬ 
hafte Infektionskrankheit bei Kindern 
(bei Neugeborenen auch fieberlos u. 
harmlos), chronisch mit wiederholten 
Schüben der beschriebenen Blasen, die 
entweder geschwürig zerfallen, P. mali- 
gnus, P. vegetans wenn auf dem Ge¬ 
schwürsgrunde papillomatöse Wuche¬ 
rungen auftreten, od. vom Rande aus 
immer weiterschreiten, P. foliaceus, häu¬ 
fig mit tödlichem Ausgang durch Er¬ 
schöpfung. P. syphiliticus neonatorum 
erbsengroße eitrige Blasen, die sym¬ 
metrisch den ganzen Körper od. vor¬ 
wiegend die Hand- u. Fußfläche be¬ 
decken, bei Neugeborenen, Zeichen 
ererbter Syphilis. 

Pendaison Erhängen. 

Penetrierend v. Mi durchdringend. 
P-e Wunde die ein Glied oder einen 
Teil ganz durchdringt. 

Penetration f? Durchdringen. 

penible fp mühsam, peinlich. 

Penlcillium M penidllus Pinsel v. pe- 
nis, Pinselschimmel, Schimmelpilzart. 


Penll fp Venusberg. 

Penis M das männliche Glied. P. 
captivus Festhaltung des in der Scheide 
befindlichen P. durch Krampf des Con- 
strictor cunni u. Levator ani, reflek¬ 
torisch bei Geschwür der Portio vagi¬ 
nalis Uteri. 

Penne fP gefiedert. 

Pentastomiden nivte fünf, atofia Mund, 
Zangenwürmer, eine Ordnung der Glie¬ 
derfüßler. Pentastomum taenioides beim 
Menschen in der Nasenhöhle, P. denti- 
culatum in Leber, Milz usw. gefunden, 
ohne besondere Bedeutung. 

PENZOLDTsches Phänomen beim Fieber 
der Phthisiker: einstündiger Spazier¬ 
gang steigert bei Tuberkulösen die 
Körperwärme leichter vom normalen 
auf subfebrile Grade als bei Gesunden. 

Peotomia mjB Amputation des Penis. 

Pepsin 7167170) kochen, Ferment des 
Magens, das mit der Salzsäure zu¬ 
sammen Eiweißkörper löslich macht, 
in Pepton verwandelt, peptonisiert. 

Pepton s. Pepsin. Peptonurie ov^ov 
Harn, wichtiger ist Albumosurie, s. d. 

Peptonisl, Bouillon, ^ Nährbouillon 
für Bakterien. 

Perakut M peracutus sehr akut. 

Perazidität M peraddus sehr sauer, 
richtiger als Hyperazidität. 

Perce-cräne ^ Schädelbohrer, Kepha- 
lotom. Perce-membranes Instrument zur 
Durchbohrung der Eihäute. 

Perceptible /P wahrnehmbar. 

Perception fP Wahrnehmung. 

Percer ^ durchbohren; durchbrechen. 

Percussion /P Perkussion. 

Percuteur /P HEUETELOUpsches In¬ 
strument zur Lithotritie. 

Perdu /P verloren. Suture ä fils 
perdus verlorene Naht. 

Perforant fp s. Mal p. 

Perforation M Anbohrung des Kind¬ 
kopfes im 3ecken mit scheeren- oder 
trepanförmigem Instrument, Perforato- 
rium. 

Perforativ durchbrechend. P-geschwUr 
des Darms, das in die Bauchhöhle 
durchbricht. 

Periadenitis neql um, aör^v PrUsey 
Entzündung des eine Drüse umgeben¬ 
den Bindegewebes. 

PerialienitiS neoi um, corpus alienum 



Feriangocholite 186 Periodontitis 


Fremdkörper^ Entzündung um einge¬ 
drungene Fremdkörper. 

Periangocholite f? Entzündung um 
die Gallengänge. 

Periappendicitis Perityphlitis. 

Periarteriitis 'Entzündung der äußeren 
Arterienhaut. P. nodosa seltene Er¬ 
krankung des Arteriensystems, wobei 
an den Gefäßen verschiedener Organe 
weißliche Knötchen durch zellige Wu¬ 
cherung und Infiltration aller Wand¬ 
schichten entstehen, wodurch die nor¬ 
malen Elemente schwinden, Aneurysmen 
und Thromben entstehen können. In¬ 
fektionskrankheit unbekannten Ur¬ 
sprunges. Klinisch ähnliches Bild wie 
bei Polyneuritis. 

Periaxile Neuritis Gombaült leichte 
Form der Nervendegeneration, wobei 
nur das Mark in einzelnen Segmenten 
der Faser zerfallen ist, der Achsen¬ 
zylinder gesund bleibt. Gudden er¬ 
blickt darin einen HeilungsVorgang. 

Peribronchitis Luftröhren- 

zweipe^ Entzündung des die freien Luft¬ 
röhrenzweige umgebenden Bindege¬ 
webes, u. zwar als P. nodosa s. tuber- 
culosa mit Tuberkelbildung, meist durch 
Übertragung von Tuberkelbazillen aus 
den Bronchiolen in die Lymphbahnen. 
Durch Verkäsung u. Zerfall zahlreicher 
solcher Herde entstehen Kavernen. 

PeribrOSiS Anfressen, von ßtßgtjaxcj 
natjen, Lidrandkatarrh. 

Perical in Pondichery übliche Be¬ 
zeichnung des Madurabeins. 

PericarditiS xagdia Herz, Herzbeutel¬ 
entzündung. P. adhaesiva verklebende 
P., == Obliteratio pericardii. P. externa 
Entzündung der Außenfläche des Herz¬ 
beutels, meist mit Mediastinitis oder 
Pleuritis zusammenhängend. 

Pericholangitis /oI// Oalle, n^pyetop 
Gefäß, Entzündung der Umgebung der 
Gallengänge, durch Drucknekrose usvv. 
von Steinen bez. eingeleitet. 

Pericholecystitis Blase, Ent¬ 

zündung der Umgebung der Gallen¬ 
blase. 

Perichondritis Knorpel, Knor- 

pelhautentzünduiig, im Anschluß au 
Geschwüre, die auf den Knorpel über¬ 
greifen. 

Pericolitis auf die Umgebung des 


Kolon fortgeleitete Entzündung des 
Kolon oder der Flexura sigmoidea. 

Pericystitis xvaiig Blase, Entzündung 
des Banchfellüberzuges der Blase. 

Peridektomie ixiipvet) cpusschneiden, 
Abtragung eines Bindehautstreifens 
rings um die Hornhaut, zur Heilung 
des Pannus. 

Perifolliculitis Entzündung der Um¬ 
gebung der Talgfollikel der Haut. 

Perihepatitis hepar Leber, Entzün¬ 
dung des Bauchfellüberzuges der Leber. 

Perikarditis xaqöia Herz, Herzbeutel¬ 
entzündung. 

Perimeter phqov Maß, Instrument 
zur Bestimmung des Gesichtfeldes. 

Perimetritis prjTQa Gebärmutter, Ent¬ 
zündung des Bauchfellüberzuges der 
Gebärmutter. 

Perineauxesis negiveog Hamm, av^riaig 
Vermehrung, Methode der Dammri߬ 
operation, Maetin. 

Perineoplastik, Perineorrhaphie nXoauxT^ 
Bildnerkunst, Qnq>^ Naht, künst¬ 
liche Dammbildung, Deckung eines 
alten Dammrisses. 

Perineotomie ts/ivw schneiden, Er¬ 
öffnung eines Beckenabszesses vom 
Damm aus, Hegab. 

Perinephritis veepqog Niere, Entzündung 
des Bauchfellüberzuges der Niere. 

Perineuritis vevqop Nerv, Entzündung 
des den Nerven umgebenden Binde¬ 
gewebes, namentlich bei chronischer 
Neuritis mit Verdickung verbunden, 
P. proliferans. 

Periodische Extremitätenlähmung s. Ex¬ 
tremitätenlähmung. 

Periodische Oculomotoriuslähmung s. 

Migraine ophthalmique. 

Periodisches Irresein Irresein mit An¬ 
fällen von Wochen- bis jahrelanger 
Dauer u. ebenso wechselnden ruhigen 
Zeiten. Letztere werden durch Schwach- 
sinnerscheinungen, mangelnde Krank¬ 
heiteinsicht iisw. ebenfalls als abnorm 
erwiesen, im Gegensatz zu Rückfällen 
u. Neuerkrankungen, wobei die Zwi¬ 
schenzeit ganz normal ist. Nach der 
Art der Krankheit unterscheidet man 
periodische Manie, Melancholie, Ver¬ 
wirrtheit. 

Periodontitis oöovg, ööopiog Zahn, 
Zahngeschwür, Zahnwurzelentzündung. 



Perioophoritis 187 Fero- 


Perioophoritis ^ocpogog Eiersiock, Ent¬ 
zündung des Bauchfellüberzuges des 
Eierstocks. 

Periorchitis 09 / 0 ^ Boden, Hodenhaut- 
entzündung, s. Hydrocele. 

Periostitis oaieov Knochen, Knochen¬ 
hautentzündung. 

Periostose Knochenwallbildung in der 
Umgebung eines Knochengummas. 

Periostreflex Muskelreflex, der durch 
Beklopfen des Periosts ausgelöst wird, 
zumal bei erhöhter ßeflexerregbarkeit, 
z.B. Quadricepszuckung beim Beklopfen 
der vorderen Tibiafläche, Zuckung der 
OberscheukeladduktorenbeimBeklopfen 
des Condylus internus tibiae. 

Peripachymeningitis s. Pachymeningitis 
externa. 

Peripherisch 7i6Qiq)eQ(t) Uerumtragen^ 
am Umkreis oder äußeren Umfang be¬ 
findlich oder diesem näherliegend, 
Gegensatz von zentral. 

Periphlebitis (jdAsV, cpXeßog Vene, Ent¬ 
zündung der äußeren Venenhaut. 

Peripleuritis nkevQa Rippenfell ^ selb¬ 
ständige Entzündung des Bindegewebes 
zwischen Rippenfell u. Brustwand mit 
Ausgang in Eiterung. 

Peripneumonie veraltet für Pneumo¬ 
pleuritis. 

Periproktitis nqomog After, Entzün¬ 
dung des Zellgewebes um den Mast¬ 
darm nach Mastdarmkatarrh und -tuber¬ 
kulöse. 

Peripsoitis s. Psoitis. 

Peripylephlebitis nvlri Pforte^ 

(pXeßog Ader, Entzündung des Binde¬ 
gewebes, das die Pfortader umgibt, be¬ 
sonders bei angeborener Syphilis. 

Perirrigation ^ Durchspülung der 
Pleurahöhle bei Empyem von einer 
hinteren zu einer vorderen Öffnung. 

Perisalpingitis Trompete, Ent¬ 

zündung des Bauchfellüberzuges der 
Muttertrompete. 

Periskopische Gläser axoneco schauen, 
die das exzentrische Sehen erleichtern, 
s. V. w. Menisken. 

Perisplenitis anXi^v Milz, Entzündung 
des Bauchfellüberzuges der Milz. 

Peristaltik nsQiaieXXco rings instand¬ 
setzen, besorgen, die wurmförmige Be¬ 
wegung des Darms. 

Peristolische Bewegung die abwechseln¬ 


den Bewegungen der muskulösen Magen¬ 
wand. 

Peritomie = Peridektomie. 

Peritonitis v. Peritoneum Bauchfell, 
negiieivo) umspannen, Bauchfellentzün¬ 
dung. 

Peritonsiilarabszeß Entzündung des 
Bindegewebes um die Mandel, Tonsille. 

Perityphlitis Tvg)X6v Blinddarm^ Ent¬ 
zündung des Bauchfellüberzuges des 
Blinddarms und Wurmfortsatzes, s. Epi- 
typhlitis. 

Periurethritis Ovqrjd^qa Harnröhre, Ent¬ 
zündung des Bindegewebes, das die 
Harnröhre umgibt. 

Perivasculitis ^ vasculum Gefäße = 
Periarteriitis u. Periphlebitis. 

Perivisceritis Huchard £ät viscera Bin- 
getoeide^ vgl. Obliteration des Perikards. 

Perixenitis Riedel ^evog fremd, Gallen¬ 
kolik durch einfachen Fremdkörperreiz, 
ohne Entzündung. 

Perkamendhuid M Xeroderma. 

Perkinisme ff> Metallotherapie. 

Perkussion percutere erschüttern, 
Beklopfung der Körperoberfläche, um 
aus den Yerchiedenheiten des Schalles 
auf die darunter liegenden Teile zu 
schließen. Palpatorische P. unter Be¬ 
rücksichtigung des Resistenzgefühls. Aus¬ 
kultatorische P. Plessimeterstäbchen 
Perkussion. 

Perlbäder Wasserbäder mit Kohlen¬ 
säureentwicklung, Kohlensäurebäder. 

Perle kleine Pille. 

Perleche fr> Ratmond, Faulecke, in 
Schulen epidemisch auftretendes Ge¬ 
schwür der Lippen Winkel. 

Perlgeschwulst s. Cholesteatom. 

Perlsucht Tuberkulose des Rindviehs, 
durch eine besondere Spezies des Tu¬ 
berkelbazillus hervorgerufen, die auch 
für den Menschen infektiös ist. 

Permanent toot Ersatzzahn, im 
Gegensatz zum Milchzahn. 

Permeable fp durchgängig. 

Pernio £at Frostbeule, Anschwellung 
und Rötung der Haut durch Kälteein¬ 
wirkung, bis zu Blasen- und Geschwür¬ 
bildung. 

Perniziös M bösartig. S. Anämie. 

PerO- V. nrjqög verstümmeU,, P.-brachiUS 
einer mit angeborener Verkümmerung 
der Arme, -chirus . . . der Hände, -meius 



Peroneal- 188 PPLÜGEBsclies Gesetz 


•. . der Glieder, -pus . . . der Beine oder 
Füße. 

Peroneal- den Nervus peroneus be¬ 
treffend. 

Peroral £öi per durchs OS oris Mund^ 
durch den Mund. 

Perpendiculaire p senkrecht. 

Perseveration M Neisseb Neigung, 
eine eben vollzogene psychischeFunktion 
gleich darauf zu wiederholen, auch an 
unpassender Stelle, bei organ. u. funk¬ 
tioneilen Gehimkrankheiten. 

Perspiratio M die unmerkliche Wasser¬ 
verdunstung durch die Haut, im Gegen¬ 
satz zur Transpiration, dem sichtbaren 
Schwitzen. 

Portes ff* Verlust, Abgang. P. blan- 
ches weißer Fluß. P. sdminales Samen¬ 
abgänge. P. utdrines Metrorrhagie. 

Perturbatio critica M Ansteigen der 
Krankheiterscheinungen unmittelbar vor 
der Krisis. 

Perturbation Geistesstörung. 

Pertussis £äJ^ per sehr, tussis Husten. 
Keuchhusten. 

Pervers M verkehrt, verderbt. Vgl. 
Sexualempfindun g. 

Pervigiiium M vigil wach, Schlaflosig¬ 
keit. 

Perzeption ©. M Wahrnehmung. 

Pes M) Fuß. P. Calcaneus, calx Ferse, 
Hackenfuß, wobei nur die Ferse den 
Boden berührt. P. equinus, equus Fferd, 
Spitzfuß, der nur mit Ballen u. Zehen 
auftritt. P. planus od. vaigus, eingedreht, 
Plattfuß, krankhafte Abflachung des 
Fußgewölbes, so daß auch der innere 
Fußrand beim Auftreten den Boden 
berührt, angeboren od. durch Rhachitis 
od. übermäßiges Stehen während der 
Wachstumjahre, statischer Plattfuß, ent¬ 
standen. P. vaigus inflammatorius ent¬ 
zündlicher Plattfuß, Schmerzhaftigkeit 
und Schwellung der Mittelfußgegend 
bei Überanstrengung des Fußes, häufig 
in der Entwicklungszeit. P. varus Klump¬ 
fuß, krankhaftes Bestehenbleiben der 
embryonalen Fußstellung, wobei die 
Sohle nach innen, der äußere Fußrand 
nach unten gekehrt ist. Bei allen ge¬ 
nannten Fußverkrümmungen sind ab¬ 
norme Muskelwirkungen und Bander- 
schlafiüngen von Einfluß, mit der Zeit 
treten Knochenveränderungen ein. 


Pesage ff> Wägen. 

Pesanteur ^ Schwere. 

Pos4o fP Wägen. 

Peser ^ wägen. Pbse-Iait Milch- 
wage. Pese-urin Hamwage. 

Pessarium nsaaög länglicher Stein im 
Brettspiel, £äh pessum Zapfen, Wieke, 
Mutterkranz, Mutterring, Stützvorrich¬ 
tungen für die aus der Lage gewichene 
Gebärmutter. 

Pestbazillen die Erreger der Bubonen- 
pest, 8. Pestis. 

Pestis, Pestilentia M Pest, Bezeich¬ 
nung verschiedener Seuchen, besonders 
Pest von Athen im 5. Jahrh. v. Ghr., von 
Thuktdedes beschrieben, mit kleinen 
Hautgeschwüren, Erbrechen, Husten u. 
Durchfall einhergehend. Bubonenpest, 
noch jetzt zuweilen in Rußland, im 
Orient, Afrika u. Amerika, mit hohem 
Fieber, Karbunkeln der unbehaarten 
Haut u. besonders Leistendrüsenschwel¬ 
lungen, die brandig zerfallen. 

Petaloid nixakoy Blatt, Blatte., -Btörjg 
V. iiöü) ähneln, blattähnlich, platten¬ 
förmig. 

Petechiae mnoLXiov Salhenfleck zum 
Auflegen auf die Haut, punktförmige 
Hautblutung. 

Petechialtyphus schlechte Bezeichnung 
für Flecktyphus, s. Typhus exanthe- 
maticus. 

Petit fP klein. Les infiniment petits 

die kleinsten Lebewesen, Mikroorga¬ 
nismen. P. lait Molken. P. mal s. Epi¬ 
lepsie. P-e veröle Variola. 

PetrificatiO nexqa Stein, M facere 
machen, steinartige Umwandlung eines 
Gew ebes durch gleichmäßig eingestreute 
Kalkablagerung. 

P^trissage fP Kneten, s. Massage. 

Pexie fP befestigen, Annähen, 

als Chirurg. Operation. 

PEYERsche Plaques s. Plaques. 

PFEIFFERsche Reaktion: bringt man 
Blutserum von Tieren, die gegen Cholera 
oder Typhus immunisiert wurden, mit 
virulenten Bakterien dieser Krankheiten 
zusammen in die Bauchhöhle eines 
anderen Tieres, so gehen die einver¬ 
leibten Tiere zugrunde und verschwin¬ 
den nach kurzer Zeit. Vgl. Widal. 

PFLÜGERsches Gesetz der Reflexaus¬ 
breitung: die Erregung greift von dem 



PfortaderentzUndnng 189 Phlebosklerose 


sensiblen Nerv zuerst auf die gleich- i 
seitigen, in gleicher Höhe mit ihm ent¬ 
springenden motorischen Nerven über. 

Pfortaderentzündung s. Pylephlebitis. 

PhaciCUS q^axog Linse ^ linsen¬ 

förmig. 

Phacitis Linsenentzündung. 

Phänomen q)aiv6fi6vov Erscheinung. 

Phagedänisch qxtYSiv fressen^ fressend, 
nennt man Geschwüre mit fortschreiten¬ 
der Ausbreitung nach der Fläche od. 
Tiefe, bes. bei Syphilis. 

Phagocyten xviog Bläschen, ausge- 
wanderte weiße Blutkörperchen, die 
abgestorbene Gewebstrümmer, Blut¬ 
körperchen usw. und auch Bakterien 
in sich auhiehmen und damit dem 
Kampfe des Körpers gegen die Bak¬ 
terien dienen, Mbtschnikopp. 

Phakitis qpaxog Linse ^ Linsenentzün¬ 
dung. 

Phalakrosis tpaXaxQog kahlköpfig, v. 
q>al6g licht, Kahlköpfigkeit. 

PhallOCarcinoma^^T^, (paXXogdas männ¬ 
liche Glied, xaqxivog Krebs, Krebs des 
männlichen Gliedes. 

Phallorrhoea v. qico fließen, Gono¬ 
rrhöe. 

Phantasma (pavtaapa Erscheinung, 
Gesichtstäuschung, Tiugbild. 

Phantom (pavm^ofjiaierscheinen, künst¬ 
liche Nachbildung von Teilen des 
Körpers oder Organen, für den Unter¬ 
richt. 

Pharmaceut (pnqpaxevTrjg Apotheker, 
Arzneibereiter. P-ics Arzneimittel. 

Pharmakon g)aqfiaxov Arzneimittel. 
Pharmakodynamik dvvapig Kraft, Lehre 
von den Ai*zneiwirkungen. Pharmako¬ 
logie l&fog Lehre, Arzneimittellehre. 
PharmakopOe noiecj machen, Arzneibuch, 
Verzeichnis der in den Apotheken zu 
führenden Mittel nebst Angabe ihrer 
Beschaffenheit. Pharmakotherapie ^eqä- 
neia Behandlung, Lehre von der Arznei¬ 
behandlung, dem Verhalten und den 
Wirkungen der Arzneimittel. Pharmako- 
katagraphologie xaTaj'qäipcj nieder¬ 
schreiben, Kunst des Rezeptverschreibens. 

Pharmakoniantron qtäqgaxov Arznei¬ 
mittel, xovi(o bestäuben, ävxqov Höhle, 
Einstäuben von Pulvern in die Pauken¬ 
höhle durch die Ohrtrompete. 

Pharyngismus Schlund¬ 


krampf, Krampf im Glossopharyngeus- 
gebiet. 

Pharyngitis Rachenentzündung. Ph. 
acuta, Angina catarrhalis akuter Rachen¬ 
katarrh. Ph. chronica chronischer 
Rachenkatarrh, oft mit fleckiger Rötung, 
Venenerweiterung und Bildung von 
hirsekom großen Körnchen in der 
Schleimhaut, Ph. granulosa. 

Pharyngopiastik nhxaxixij xsxvrj Bild¬ 
nerkunst, operativer Ersatz von Lücken 
der Rachen Schleimhaut. 

Pharyngotherapie &6qäneia Behand¬ 
lung, Hblleb Ausspülung der Nase u. 
des Rachens bei Infektionskrankheiten. 
Pharyngotomia subhyoidea tsjuvo) 

schneiden, £öi> sub unter, (os) hyoides 
Zungenbein, Eröffnung des Schlundes 
durch Einschnitt zwischen Zungenbein 
u. Kehlkopf. 

Pharynxkrisen Anfälle von Schluck- 
u. Schlingbewegungen bei Tabes, vgl. 
Krisen. 

Phase q>aaig Erscheinung, Stadium, 
Wandlung, die verschiedenen Zustände 
innerhalb einer Krankheit. 

Phönix ä air chaud ^ Apparat zur 
Herstellung von Heißluft- u. Dampf¬ 
bädern im Bett. 

Phimose (ptyoca das Maul verbinden, 
spanischer Mantel, Enge der Vorhaut, 
wobei sie nicht hinter die Eichel zurück¬ 
geschoben werden kann. P-iähmung 
vereinzelt beschriebene Paraparese und 
Blasenlähmung, die nach Operation der 
Ph. verschwand, Reflexlähmung. 

Phloi -«7^, £ät phidla v. qnakg Schale, 
Urne, Medizinflasche. 

Phlebarteriektasie xpligj, (pleßog Vene, 
aqxTjqin Arterie, ixxafftg Ausdehnung, 
ausgedehnte Erweiterung der Venen 
u. Arterien der Hand- od. Fußfläche. 

Phlebektasie Venenerweiterung, siehe 
Varix. 

Phlebitis Venenentzündung. P. obli- 
terans, Endophlebitis abliterans, Zell- 
wucherungeii in der Intima einer Vene, 
die in einen vorliegenden Thrombus 
eindringen und ihn organisieren oder 
durchgängig machen. 

Phlebolith Xi^og Stein, Venenstein, 
Kalkablagerung in den Gerinnseln an 
ausgebuchteten Venen wänden. 

Phlebosklerose der Arteriosklerose ent- 



Phlebotomie 


190 


Phrenasthenie 


sprechende, meist nur mikroskopische 
Veränderungen an Venen, an der Pfort¬ 
ader zuweilen zu Thrombose führend. 

Phlebotomie schneiden, Ader¬ 

laß. 

Phlegmasia (pAe/O) brennen, Entzün¬ 
dung. Ph. alba dolens weiße Schenkel¬ 
geschwulst, Entzündung des Bindege¬ 
webes, das die großen Gefäße u. Nerven- 
stämme vom am Oberschenkel umgibt, 
oft mit Thrombose der Schenkelvene, 
bei Puerperalfieber, Typhus, Chlorose. 

Phlegmone Zellgwebentzündung, fort¬ 
schreitende infektiöse eitrige Entzün¬ 
dung des Zellgewebes. Chronische Ph., 
prävertebrale Ph. = Aktinomykose. 
Phlegmon ligneux ^ brettharte P. 

Phlogogen -ffevrig von ent- 

stehen, u. Phlogogon ffOVBV(ji erzeugen, 
entzündu n gerregen d. 

Phlogosis Entzündung. 

Phloridzin ein Glykosid, durch dessen 
Einführung bei Tieren vorübergehende 
Zuckerausscheidung im Ham erzeugt 
wird. 

Phloroglucin-Vanillin Günzbueg Phloro- 
glucin 2,0, Vanillin 1,0, Alkohol absol. 
30,0, Mischung zum Nachweis freier 
Salzsäui'e im Magensaft; einige Tropfen 
davon mit ebensoviel Magensaft im 
Porzellanschälchen erhitzt geben bei An¬ 
wesenheit freier Salzsäure Rotfarbung 
am Rande. 

Phlyktäna q)Xifxiaiva Blase, kleine 
mndliche Infiltration der Augapfelbinde¬ 
haut nahe dem Homhautrande, nach 
oberflächlicher Greschwürbildung hei¬ 
lend, meist von einer Hornhautent¬ 
zündung, Keratitis phlyctaenulosa, be¬ 
gleitet. 

Phlyzacium große Pnstel. 

Phobie g)6ßog Furcht, krankhafte 
neurasthenische Angst, s. d., insbeson¬ 
dere die nur bei bestimmenden äußeren 
Anlässen eintretende Angst. Feeüd 
unterscheidet: 1. Gemeine Ph ., vor Dingen, 
die auch normalerweise Angst her vor¬ 
rufen können, wie Gewitter, Finsternis, 
auf moralischem Gebiet Gewissensangst, 
Bedenklichkeit, Pedanterie, 2. Uokomo- 
torische Ph., nach dem Typus der Agora¬ 
phobie, s. d. 

Phobophobie Furcht vor Angstanfallen 
bei Neurasthenischen. 


! PhokomeluS (pcjxrj Mobbe, gdXog Glied, 
I Mißgeburt, wo die Hände und Füße 
unmittelbar an den Schultern u. Hüften 
sitzen. 

Phonation qxovTi Stimme, Stimm¬ 
bildung. 

Phoneentallaxis Svxog innen, alXaaao) 
vertauschen, Vertauschung von Vokalen 
u. Diphthongen. 

Phonendoskop Bianchi, Mov innen, 
(Txonico besehen, Apparat zur Auskul¬ 
tation, wobei die Schallerscheinungen 
durch ein Mikrophon verstärkt werden. 

Phonometer gexqov Maß, Vorrichtung 
zum Messen der Sprechstärke bei Hör¬ 
prüfungen , Lücae. Phonometrie Be¬ 
stimmung der Resonanz von Körper¬ 
teilen durch die* aufgesetzte Stimm¬ 
gabel, Baas. 

Phonopathy mjB, nu&ogLeiden, Stimm¬ 
störung, Stimmbeschwerden. 

Phonoskop axonem besehen, Stetho¬ 
skop mit Mikrophon in der Hörplatte. 

Phonospasm anaafiog Krampf, 

Stimmkrampf. 

Phosphaturie ovqov Harn, starker 
Phosphatgehalt des Harns. 

Phosphen cpug Licht, cpaivco erscheinen 
lassen, Druckkreis, die Lichterscheinung 
bei Druck auf den Augapfel. Akkommo- 
dationsphosphen heller Saum an der 
Grenze des Gesichtsfeldes, der bei plötz¬ 
lichem Nachlaß der Akkommodation 
auftreten kann. 

Phosphornekrose s. Kiefemekrose. 

Photalgy mft, <pa>? Licht, dXffog 
Schmerz, starke Lichtempfindlichkeit. 

Photobiologie ßiog Lehen, Adyoc Lehre, 
Lehre von der Einwirkung des Lichtes 
auf die Lebensvorgänge. 

Photodynamie Tappeieeb övuafiig 
Kraft, Lichtwirkung, die Eigenschaft 
bestimmter Stoffe, Chinin, Eosin u. a., 
im Licht viel stärker auf Infusorien 
zu wirken als im Dunkeln. 

Photonosos mfS, voaog Krankheit, 
Schneeblindheit. 

Photophobie cpößog Furcht, Lichtscheu. 

Photopsie oxpig Sehen, Lichterschei¬ 
nung, Funkensehen. 

Phototherapie ^eoaneux Behandlung, 
Lichtbehandlung. 

Phrenasthenie cpqiiv Zwerchfell, Seele, 
dad^EvBia Schwäche, zerebrale Neur- 



Phrenesie 191 Pigment 


asthenie. P. raisonnante = Folie raison- 
nante. 

Phrenesia Seele, Wahnsinn. 

PhrenHis bei den Alten: Fieberdelirium, 
jetzt: Zwerchfellentzündung. 

Phrenolepsia Meschede Xafißayo ) 
fassen, Zwangsvorstellung, Zwangszu¬ 
stand, z. B. P. erotematica Fragesucht. 

Phrenologie Aö/oc Lehre, Lehre vom 
Zusammenhang des Schädelbaues mit 
den geistigen Eigenschaften. 

Phrenopathie na&og Leiden, Geistes¬ 
krankheit. 

Phrenzy sn^Phrenesie, Gehimerregung, 
Wahnsinn. 

Phthiriasis qi&BvQ Laus, Läusesucht, 
das sagenhafte Hervorkommen von 
Läusen aus überdeckten Läusege- 
schwüren der Haut, woran z. B. Sulla. 
gestorben sein sollte. 

Phthisis (p&i(Tig von q)&i<a schwinden, 
Schwindsucht, die durch Tuberkulose 
herheigeführte allgemeine Abnahme. 
P. florida galoppierende Schwindsucht, 
schneller Verlauf der chronischen Lun- 
gen-Ph. unter hohem anhaltenden Fie¬ 
ber. Phthisie dorsale tuberkulöse 
Wirbelentzündung. Phthisie granuleuse 
akute Miliartuberkulose, s. Tuber¬ 
kulose. P. laryngea Kehlkopfschwind¬ 
sucht. Von nicht tuberkulösen Er¬ 
krankungen nennt man P. auch wohl 
folgende: P. bulbi schlecht für Atrophia 
bulbi, Augapfelschwund; SyphilitischeP., 
Aktinomykotische P.; Fibröse P. bei Staub¬ 
lunge oder chronischer Bronchitis. 

Phyma (pvco wachsen, Geschwulst, 
Knollen. Phymatosis tuberkulöse 
Erkrankung. 

Physiatrik (pvaig Lehen, Natur, iaTifg 
Arzt, Naturheilkunde, s. d. 

Physiologie koyog Lehre, die Lehre 
von den normalen Lebensvorgängen. 
Vgl. Pathologie. 

Physisch (pvaixog die Natur betreffende 
körperlich, im Gegensatz zu Psychisch 
geistig. 

Physkonie (pvaxav Dlckhauch, von 
(pvaaco auf blasen, Fettleibigkeit; Ptole- 
MÄus Ph. im 2. Jahrhundert v. Chr. 

Physometra fn^iqa Gebärmutter, Gas¬ 
ansammlung in der Gebärmutter bei 
fauligen Zersetzungen nach der Ent¬ 
bindung. 


Pian Framboesia tropica m französisch 
Indochina. 

Piaulement piependes, quarrendes 
Geräusch. 

Pic fP Hacke, Picke. A p. steil; 
ulc^ration taillee ä p. steilrandiges Ge¬ 
schwür. 

Pica £ät Gelüste der Schwangeren, 
Hysterischen oder Epileptischen nach 
bestimmten, oft ungenießbaren Dingen, 
Kreide usw. 

Picacismus M pix Pech, Ausreißen, 
der Haare mittels einer Pechhaube, 
woran sie festgeklebt sind. Geschlecht¬ 
licher P. vgl. Pica, abnorme geschlecht¬ 
liche Gelüste. 

Picotement Prickeln, Kribbeln. 

Pigropegae nixqog bitter, nrj^i^ (Quelle, 
Bitterwasser. 

Pied p Fuß. P. bot Klumpfuß. P. 
plat Plattfuß. P. de biche Geißfuß. P. 
tabdtique tabische Erkrankung des Fu߬ 
gelenkes. 

Piercing Durchbohrung. 

Pierre ff> Stein. P. ä cautöre Ätz¬ 
kalistift. P. divine Kupferalaunstift. 
P. infernale Höllensteinstift. 

Pigment ^ v. pingere malen, Farbstoff 
im Körper, krankhafterweise entste¬ 
hend aus umgewandeltem Blut- oder 
Gallenfarbstoff, in Geschwulstzellen, s. 
Melanom, in Fettzellen, s. Lipochrom. 
Tritt P. bei atrophischen Vorgängen in 
größerer Menge auf, so nennt man das 
P-a^Ophie oder braune Atrophie. Viel¬ 
fach wird das P. durch Phagocyten 
verschleppt: P-metastasen. Oft finden 
sich P-embolien bei Malaria in Milz, 
Leber, Knochenmark, Gehirn und 
Nieren, Folge der Zerstörung roter 
Blutkörperchen durch die Plasmodien. 
P-induration braune Induration der Lunge, 
Bindegewebewucherungen in den Wän¬ 
den der Lungenbläschen mit Ablage¬ 
rung von Pigment, besonders bei Mitral¬ 
klappenfehlern. P-mäler pigmentierte 
bindegewebige Hautwucherungen. P- 
mangel, Leukodermie, kommt angeboren 
beim Albinismus, s. d., und erworben 
als Leukodermia aquisita oder Vitiligo 
vor: pigmentlose Flecken mit ebenfalls 
pigmentlosen Haaren, in bestimmter 
Anordnung bei Leukoderma syphi¬ 
liticum. 




PUe 


192 


Flaie 


Plle galvanisches Element. 

Piler p zerstoßen. 

Piles Mmipi Hämorrhoiden. 

Piiimictio M» pilus Saar, mingerepissen, 
Auftreten von Haaren im Ham, aus 
Dermoidzysten. 

Pilomotorisch ^ movere bewegen, nennt 
man die Nervenfasern, die die Auf¬ 
richtung der Hauthärchen bewirken; 
sie gehören dem Sympathicus an. P-er 
Reflex = Gänsehautreflex, bisher ohne 
pathologische Bedeutung. 

PILTZscher Reflex = HAABscher Reflex. 

Pilule p Pille. 

Pimelosis mpehj Fett, Fettleibigkeit. 

Pimple Knötchen. 

Pin ^ Nadel. P-holder Nadelhalter. 
P-Suture umschlungene Naht. 

Pince p Zange, Pinzette. P. ä griffes 
Hakenpinzette. 

Pinceau p Pinsel. 

Pincde, Face, p eingefallenes Gesicht. 

Pinc4es, Par, p messerspitzenweise. 

Pincers kleine Zange- 

Pincette p Pinzette, Zänglein. 

Pinguecula M pinguis fett, Fettfleck, 
Lidspaltenfleck, der fettähnlich aussieht, 
aber eine Epithelverdickung ist. 

Pinta Hautkrankheit in Mittelamerika, 
angeblich durch Trichophyton pictor. 

Pipette p Pipette, Saugeglas. 

Pique p Spieß, lanzenförmiges Messer. 

Piquer p stechen. Plaie par Instru¬ 
ment piquant p Stichwunde. 

Piqueur P piquer stechen, ein Mann, 
dessen Wollust durch stechen u. andere 
blutige Verletzungen von Weibern er¬ 
regt wird. Eine verwandte Erscheinung 
sind die Zopfabschneider, Jack der 
Aufschlitzer usw. Vgl. Sadismus. 

PiqQre p Stich; Verletzung bei einer 
Sektion; Zuckerstich Cl. Bebnhaeds; 
Einspritzung unter die Haut. Ense- 
mencement par p. Stichkultur. 

Piroplasma Donovani s. LsisHMANsche 
Körperschen. 

Piscine p Badebassin, Schwimmbad. 

Pissement p Entleerung eiter- oder 
bluthaltigen Harns; normales Harnlassen 
heißt miction. 

Pistation p Zerstoßen im Mörser. 

Piston p Stempel. P. de la seringue 

Spritzenstempel. 

Pit Pockennarbe. 


Pita s. Tokelau. 

Pitch Teer. 

Pituite p 1. Schleim. 2. Schleim¬ 
erbrechen, Vomitus matutinus. P.hdmor- 
rhagique das hysterische Blutbrechen, 
Speichel u. Schleim mit Blut gemischt. 

Pituitöser Katarrh s. Bronchitis, 
j Pityriasis tiItvqov Kleie, Abschilferung. 
P. capitis, Alopecia pityrodes Schuppen¬ 
krankheit der Kopfhaut mit Haar¬ 
schwund. P. rubra schuppendes Ekzem. 
I P. versicolor s. Mikrosporon furfur. P. 
pilaris rubra Besnier = Lichen mber 
I acuminatus Kaposi. P. rosea Gibert 
bes. durch ungewaschene Wollsachen 
entstehender, zuweilen schnell über den 
ganzen Körper sich verbreitender Aus¬ 
schlag, schuppige, blaßbraunrote Kreise, 
in schwereren Formen an Psoriasis oder 
seborrhoisches Ekzem erinnernd, früher 
irrig als besondere Art von Herpes 
tonsurans aufgefaßt. 

Pivot p Zapfen, Angel. 

Placard p Stelle, Platte. 

Placenta M Mutterkuchen. P. praevia 
1 M vorliegender Mutterkuchen, Anhef¬ 
tung der Placenta vor dem inneren 
Muttermund, P. p. centralis, od. seitlich 
davon P. p. lateralis, führt zu Blutungen 
vor od. im Beginn der Geburt. Placentae 
succenturiatae Nebenplacenten, durch 
Teilung der P. in mehrere Teile. 

Placentarinfektion : Tuberkelbazillen 
können von derMutter durch die Placenta 
auf den Foetus übergehen und in diesem 
tuberkulöse Veränderungen hervorrufen 
auch bei schwerer Tuberkulose der 
Mutter sehr selten. Oft wird auf die¬ 
selbe Art Syphilis auf den Foetus über¬ 
tragen, seltener Pocken, Typhusbazillen, 
Rekurrenzspirillen, Milzbrandbazillen, 
Erysipelasbazillen usw. 

Placentitis Entzündung des Mutter¬ 
kuchens bei Syphilis und chronischer 
Endometritis. 

Plättchenthrombus s. Thrombus. 

Pladarosis Augenlidgeschwulst. 

PlagiOCephalus nXotfiog schräg, quer, 
xsq}(xXq Kopf, Schiefkopf mit unsymme¬ 
trischem Schädel. 

Plague Seuche, Pest. P. sore 
Pestbeule. 

Plaie p Wunde. P. d'entr^e Ein¬ 
trittstelle der Kugel usw. 



Flantarreflez 193 Flerocerken 


Plantarreflex Sohlenreflez, s. Babins- 
jas Zehenreflexe. 

Planum inclinatum M schiefe Ebene 
zur Hochlagerang eines Beins. P. i. 
duplex zur Hochlagerung des Knies bei 
herabhängendem Unterschenkel. 

Planuria künstliche Hament- 

leerung. 

Plaque ff> Platte, Fleck. P. calcaire 
verkalkte, verknöcherte Stelle. P. 
jaune der Hirnrinde als Erscheinung 
der gelben Erweichung, die auf die 
rote Erweichung folgt. P. laiieuse 
Milchfleck, Sehnenfleck der äußeren 
Herzoberfläche. P. muqueuse Schleim- 
papel, breites Kondylom. P. opallne 
graue flache Erhebung der Schleimhaut 
bei sekundärer Syphilis. P. sacrde 
Chabcot neurasthenischer Kreuz¬ 
schmerz, s. d. PEYERsche P-S Anhäu¬ 
fungen von Lymphfollikeln im unteren 
Dünndarm, die bei Typhus beetartig 
hervortreten, markig inflltriert werden, 
und dann teils direkt heilen, teils durch 
Verschorfung in Geschwüre verwandelt 
werden. 

Plasmodien nXacrfia von nlÖKTcro) bilden, 
•Biöijg von etÖG} ähneln, s. Malaria. 

Plasmolyse Fischer Xv(o lösen, Auf¬ 
lösung des Plasmas der Spaltpilze zu 
regelmäßig in dem Spaltpilzleibe ver¬ 
teilten Kugeln, z. B. durch starke Salz¬ 
lösungen; kann Sporenbildung Vor¬ 
täuschen. 

PlasmoSChise spalten, Austritt 

von Bestandteilen aus weißen und roten 
Blutkörperchen und Blutplättchen, die 
mit dem Prothrombin zusammen das 
Fibrinferment bilden. 

Piaster Pflaster. Blistering p. 
Blasenpflaster. Court p. Englisch¬ 
pflaster. Sticking p. Heftpflaster. P. 
of Paris ^ Gips. P. bandage Gips¬ 
verband. P. jacket Gipskorsett. P. pulp 
Gipsbrei. P. roll Gipsbinde. 

Plastik nXaaxLxri x^vrj BüdnerJcunst, 
plastische Operation, operative Ausfül¬ 
lung von Haut-, Schleimhaut-, Nerven-, 
Sehnen- oder Knochenlücken. 

Plastique fP plastisch, bildend. Ali- 
ments p-S stickstoffhaltige, Ansatz 
gebende Nahrungsmittel. 

Plat eben, flach. Le bistouri est 
gliss^ ä p. das Messer wird flach ein- 
Dobnblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


geführt. Pied p. Plattfuß. Vers p-s 
Plattwürmer. 

Plat ^ Platte, Gericht. P-s sucrdes 
süße Speisen. 

Plätre fP Gips. 

Plätr^e, Bandage pl. ^ Gipsverband. 

Plattenkultur Bobebt Koch: die mit 
I Gelatine gemischte Nährlösung mit dem 
zu untersuchenden Bakteriengemisch 
! wird (bei 25—30® C) verflüssigt und 
auf Glasplatten aasgegossen, wo sie 
wieder erstarrt. Von den darauf wach¬ 
senden Kulturen wird nach mikrosko¬ 
pischer Auswahl weitergeimpft, um 
Reinkulturen zu gewinnen. 

Plattfuß vgl. Pes valgus. 

Platthand dem Plattfuß entsprechende 
Abflachung der Hohlhand bei Neuritis, 
durch Muskelatrophie und Verdickung 
der Weichteile der Hohlhand. 

PlattwUrmer s. Trematoden. 

Platycephalus nXajvg flach, x6g>aXi^ 
Kopf, Flachkopf mit nahezu rechtwink¬ 
liger Absetzung der oberen Schädel¬ 
fläche gegen die Seitenwände. 

Platymorphie tioQq>rj Form, Flachbau 
des Auges, Kurzauge (Weitsichtigkeit), 
Vgl. Bathymorphie. 

Platzangst = Agoraphobie. 

PLAUTsche Angina s. Angina. 

PLAYFAIRsche Kur s. Mastkur, von 
Weib Mitchell erfunden, von Play- 
EAIB weiter ausgebildet. 

Pledget mp Bausch. 

Plegaphonie Sehbwaldt nXriyri Schlag, 
€p(t)vri Stimme, Auskultation an der 
Brustwand, während am Kehlkopf per- 
kutiert wird, Ersatz für die Broncho- 
phonie bei stimmlosen Kranken. 

Pleinvrees hoä> Platzangst. 

Pidnitude ^ Vollsein, Vollbesitz. 

Pleomorphismus nXetov mehr, poqcprj 
Gestalt, Gestaltwechsel, Veränderlich¬ 
keit der Form bei Spaltpilzen, die vor 
den KocHschen Methoden allgemein 
angenommen wurde, aber nur für be¬ 
stimmte Arten besteht, die einen For¬ 
menkreis von kokkenartigen zu geraden 
und gewundenen Stäbchen durchlaufen. 
Pleomorphe Bakterien, Fadenbakterien, 
sind die Spirulinen, Proteusarten, die 
Leptothricheen, s. d., u. die Klado- 
thricheen, s. d. 

Plerocerken nXriqrig voll, xegxog 
13 



Plessiästhesie 194 Flonger 


Schwant, Die Embryonen mancher 
Bandwürmer bilden nicht blasige Cysti- 
cerken, s. d., sondern kleinere, solide 
Körper, P., andere wieder bilden Plero- 
cerkoide, Larven mit Kopf und solidem 
Schwanzteil, der nicht vom Kopfe ab¬ 
gesetzt ist, sondern nur als Verlängerung 
davon erscheint. 

Plessiästhesie nlrjacoi schlagen^ ata&ij- 
atg Empfindung, palpatorische Per¬ 
kussion. 

Plessimeter fiergov Maß, Perkussion¬ 
platte, worauf perkutiert wird, Klopf¬ 
platte. 

Plessor Plessimeter. 

Plethora voll sein, Überfülle, 

u. zwar P. serosa übermäßiger Wasser¬ 
gehalt der Gewebe, vgl. OEBTELsche 
Kur, u. P. sangulnea Vollblütigkeit, 
deren Vorkommen zweifelhaft ist, die 
aber als Ursache von Gicht u. dergl. 
angenommen wird. P. abdominalis Über- 
fdllung des Pfortadersystems bei über¬ 
mäßiger Nahrungaufhahme u. sitzen¬ 
der Lebensweise. 

Plethysmograph Mosso schrei¬ 

ben, wassergefüllte, dichtschließende 
Lade zur Aufnahme eines Armes oder 
Beines, mit Zeigervorrichtung versehen, 
um jede Umfangs Veränderung des Glie¬ 
des anzugeben, die durch den Puls, 
durch Ablenkung des Blutes nach an¬ 
deren Teilen usw. bewirkt wird. 

Pleur fr^ Tränenerguß. P-s Tränen. 
P-s et rires Lachen und Weinen. 

Pleural zur Pleura gehörig. Frotte- 
ment p. pleuritisches Reiben. 

Pleuralgie nXevga Rippenfell, ähfog 
Schmerz, Pleuraschmerz bei Tabes u. 
Hysterie. 

Pleurdsie ff> Pleuritis. P. providen- 

tielle Galliabd: Kompression durch 
Pleuraerguß soll die Lunge vor Tuber¬ 
kulose schützen u. Tuberkulose zum 
Stillstand bringen. 

Pleuritis Rippenfellentzündung. P. Sim¬ 
plex einseitige, P. duplex beidseitige od. 
doppelseitige Rippenfellentzündung, P. 
deformans Schrumpfung der entzündeten 
Pleura mit Einziehung der Brustwand u. 
Zusammenziehung der mit der Pleura ver¬ 
wachsenen Lunge. Vgl. Sinuspleuritis. 

Pleurodynie oövvrj Schmerz, Rheu¬ 
matismus der Brustmuskeln. 


Pleuroperikarditis Perikarditis externa, 
Entzündung der Außenfläche des Herz¬ 
beutels. 

Pleuropneumonie Lungenentzündung 
mit Rippenfellentzündung. 

Pleurorrhöe ^07 Fluß, Pleuraerguß. 

Pleurothotonus nXevqbSev von der 
Seite her, jovog Spannung, Starrkrampf, 
mit seitlicher Beugung. 

Pl^vre Pleura. 

Plexiform £äi) plexus Geschlecht, forma 
Form, geflechtartig. P-es Angiom «= 
Telangiektasie. 

Pleximeter = Plessimeter. 

Plexor Perkussionshammer. 

Plexuslähmung Lähmung eines Rük* 
kenmarknervengeflechts. ERBsche P. 
kombinierte Schulterarmlähmung, Po- 
raZysie ohstetricale infantile du memhre 
supirieur Duchenne, nach Verletzung 
des Oberarmplexus in der seitlichen 
Halsgegend(s.EBBscherSupraklavikular- 
punkt): Lähmung des Deltoides, Biceps, 
Brachialis internus u. Supinator longus. 
KLUMPKEsche P., untere P., auf einer 
Erkrankung der 8 . Cervical- und 1. Dor- 
salwurzel oder des davon gebildeten 
Plexusteils beruhend, atrophische Läh¬ 
mung des Daumen- und des Klein- 
flngerballens u. der Interossei, An¬ 
ästhesie des Ulnar- u. Medianusge¬ 
biets u. Störungen der Pupillenreaktion. 
Totale P. ist am seltensten, fast immer 
traumatischen Ursprunges, oft durch 
Luxation des Oberarms. Vgl. Ent¬ 
bindungslähmung. 

Pli ^ Falte. 

Pliable, Pliant biegsam. 

Plica M Falte. P. neuropathica vgl. 
Gesichtsfalte. P. polonica Weichselzopf, 
Verfilzung der Haare bei vernachlässig¬ 
tem Ekzem des Kopfes. 

Piicotomia anterior und posterior M 
plica Falte, rdyvci) schneiden, Durch¬ 
schneidung der vorderen od. hinteren 
Trommelfellfalte. 

Plique ff> Weichselzopf. 

Plomb fP Blei. Colique de p. Blei¬ 
kolik. 

Plombage Plombieren Ausfüllen 
von Zahnhöhlen, mit Gold, Zement, 
Porzellan usw. 

Plombd bleifarben. 

Plonger tauchen, eintauchen. 



195 


Fnenmotlioraz 


Flug 

Plug Tampon. 

Plumaceolum Plumasseau ff> v, M 

jp^f«maFeier,Federkisseii,Oharpiebausch. 

Plume p Feder. Plumule Daune, 
Flaumfeder. 

Plunge-bath mjS Sturzbad. 

Pluvial ff* Regen-. 

Pn^om^tre ff* Spirometer. 

Pneumathämie nvevfKx Luft, alfjia JBlut, 
Eindringen von Luft in ^e Blutbabn, 
Luftembolie. 

Pneumatische Behandlung s. Pneumato- 
tberapie. 

Pneumatocele xi^Xtj Bruch, Hautem- 
pbysem. 

Pneumatocephalus uBcpalri Kopf, Haut- 
empbysem über dem Warzenfortsatz 
oder der Stimböble bei Lücken in 
ihrer Wand. 

Pneumatometrie {istqov Maß, Mes¬ 
sung des Einatmungszuges u. Ausat¬ 
mungsdrucks mit dem Pneumatometer, 
Quecksilbermanometer mit Mund- 
scblauch. 

Pneumatose ff* Windsucbt, Gasauf¬ 
treibung. P. gastrique, P. intestinale 
Meteorismus. P. du tissu cellulaire 
Hautemphysem. P. utdrine Pbysometra. 

Pneumatosis Luftaufblähung. 

Pneumatotherapie -d-sQaneia Behänd^ 
hing, Behandlung von Lungenleiden 
mit Einatmung von verdichteter Luft 
u. Ausatmung in verdünnte Luft usw., 
in pneumatischen Kabinetten oder mit 
tragbaren Apparaten. 

Pneumaturie ovqov Harn, Gasgehalt 
des Harns, durch Gasgärung bei Dia¬ 
betes, oder durch Mastdarmblasenüstei. 

Pneumocele scrotalis niftri Bruch, 
scrotum, HodenaacJc, Luftansammlung 
im Hodensack. 

Pneumokokkus xonnog Kern, Diplo- 
coccus pneumoniae, der von A. FbInkel 
nachgewiesene Erreger der meisten 
Pneumoniefälle. 

Pneumonie nvevfKov Lunge, Lungen¬ 
entzündung. 1. Kruppöse, fibrinöse oder 
lobäre P. akute fieberhafte Infektions¬ 
krankheit, wobei die feinen Luftwege 
meist eines ganzen Lappens einschlie߬ 
lich der Lungenbläschen mit einem 
derben, mndzellenreichen Exsudat ge¬ 
füllt werden. Die meisten Fälle be¬ 
ruhen auf Infektion mit dem P.-Diplo- 


kokkus von Fbänkel u. Weichbblbauh, 
einige sind auf Fbiedländebs P.-Ba« 
zillus zurückzuführen, noch andere auf 
den Streptokokkus pyogenes, den In- 
fiuenzabazillus usw. Ob die zellige P., 
Fineleb, wobei das Exsudat fibiin- 
ärmer u. zellenreicher u. der Verlauf 
weniger typisch ist, auf einer Ver¬ 
schiedenheit der Infektion beruht, ist 
noch unsicher. P. mit besonders schwe¬ 
rer Allgemeinaffektion nennt man as¬ 
thenische oder typhöse P., P. mit starr 
gerinnendem Alveolen- u. Bronchiolen¬ 
exsudat: Pneumonia massiva, Gbanchebs 
P. Biliöse P. SS p. mit Gelbsucht. 2. Ka¬ 
tarrhalische oder iobuläre P., Broncho¬ 
pneumonie, Entzündung der Lunge im 
Anschluß an vorhergehende Bronchitis, 
nicht selten durch Blutsenkung u. Stau¬ 
ung: hypostatische P., od. d^rch Aspi¬ 
ration von Rachenschleim, Erbro¬ 
chenem usw.: Schluck-P. Bei Kin¬ 
dern nennt man sie nach der häufigen 
Form ihrer Dämpfung auch Streifen-P. 
8. Tuberkulöse P. akute Entzündung 
größerer Lungenabschnitte bei chroni¬ 
scher Tuberk^ose, s. d. 4. Chronische 
P., interstitieüe P., indurative P. gehört 
der Tuberkulose an. Vgl, Desquama- 
tiv-P. 5. Pneumonia dissecans Rind¬ 
fleisch von der Pleura her fortge¬ 
pflanzte Vereiterung der Bindegwebs- 
septa zwischen den größeren Läppchen¬ 
gruppen. 

Pneumonokoniose novi^g Staub, s. Staub¬ 
lunge. 

Pneumonomykosis fiyngg Pilz, Ansied¬ 
lung von Schimmelpilzen in der Lunge, 
fast immer auf vorher krankem Gebiet. 

Pneumoperikardium nvev/ia Luft, Luft¬ 
ansammlung im Herzbeutel bei Ver¬ 
letzung der Brustwand oder durch Ein¬ 
dringen von Luft aus den Lungen u. 
der Pleurahöhle. 

Pneumorrhagie nvevpav Lunge, 
wfii bersten, Blutsturz aus der Lunge. 

Pneumothorax nvevfia Luft, &cüQaS 
Brust, Eindringen von Luft in den 
Pleuraraum, meist nach Durchbruch 
tuberkulöser Höhlen. Häufig der Ur¬ 
sache gemäß mit Eiterung verbunden: 
Pyopneumothorax. P. des conscrits 
Gaillabd spontaner P. bei sonst ge¬ 
sunden Menschen (?). 

13 * 



Pnemnotomie 


196 


Pneumotomie tSfjivo schneiden^ Langen- 
schnitt. 

Pneumotyphus Lokalisation der Tj- 
phusbazillen in der Lunge. 

Poche ^ Tasche. P. de glace Eis¬ 
beutel. P. des eaux Fruchtblase. 

Pock Pustel. 

Pocken s. Variola. 

Podagra novg nodog Fuß, ayga Falle, 
Gicht der großen Zehe. 

Podalgie äX^og Schmerz, Fußschmerz, 
durch Plantameuralgie, Plattfuß usw. 

Podalique, Version, ^ Wendung auf 
den Fuß. 

Podarthrokace cIq&qov Gelenk, xaxij 
schlechte Beschaffenheit, tuberkulöse 
Faßgelenkentzündung. 

Podelkoma elxog Geschwür, Madura- 
bein. 

Poids Gewicht. 

Poignant stechend. 

Poignde 1. Griff, Heft. 2. Eine 

Hand volL 

Poignet ff* Handgelenk. 

Poikilokythämie, Poikilokytose noixiXog 
hunt, mannigfaltig^ xvtog Bläschen^ atfia 
Blut , Vielgestaltigkeit der roten Blut¬ 
körperchen bei perniziöser Anämie. 

Poil fp Haar. 

Poing Faust. 

Point Punkt. P. apophysaire 
Schmerzpunkt an den Domfortsätzen. 
P. cystique Blasenstechen. P. de cdtd 
Seitenstechen. P. de cdtd hepatique 
Leberstechen. P. douloureux Schmerz- 
punkt, Dmckpunkt. P. de repire Leit¬ 
punkt. 

Pointe ff> Spitze. P. du coeur Herz¬ 
spitze. P. de feu punktförmiges Bren¬ 
nen mit dem Glüheisen. P. de hemie in 
den Leistenkanal eingetretene Hernie. 

Pointilld ff* punktiert, s. Etat p. 

Poiniu ff* spitzig. Crophet p. scharfer 
Haken. 

Poire^ Birne, bimförmiges Instra- 
ment. P. en caoutchouc Gummibime. 
P. ä l'air Ballon zur Luftdusche. 

Poireau ^ Lauch, Warze. 

Poison ^ u. ^ Gift. March-poison 
Malaria. 

Poisseux ff* pechig. 

Poisson ff* Fisch. 

Poitrinaire ff* Lungenkranker. 

Poix ff* Pech. 


Poliomyelitis 

Pokstof HsXh Lymphe. 

Pokziekte hsik Pocken, Variola. Ge- 
wyziget Pokken Variolo'is. 

Polarisation noXog Drehpunkt, die 
zersetzende Wirkung des galvanischen 
Stroms, wodurch gewisse Stoffe, Ionen, 
zur Anode, andere, Kationen, zur Ka¬ 
thode gezogen werden. Beim Ein¬ 
tauchen der Leitungsdrähte im Wasser 
sieht man an der Kathode deutlich 
Gasblasen von Wasserstoff aufsteigen, 
Erkennungszeichen für die Kathode; 
an der Anode sammelt sich Sauerstoff 
an. Durch diese Vorgänge werden die 
Elektroden mit der Zeit verändert, man 
verwendet daher zu bestimmten Zwecken 
unpolarisierbare Elektroden. 

Poliencephalitis noXiog grcm^ d/xeg)aXog 
Gehirn Entzündung der grauen Gehim- 
substanz, als Teilerscheinung bei Ence¬ 
phalitis u. bei zerebraler Kinderlähmung 
und als selbständige Erkrankung: 1. P. 
acuta haemorrhagica superior Webnices, 
akute hämorrhagische Entzündung des 
Höhlengraus am Boden des 8. Ventri¬ 
kels und des Aquae4uctus Sylvii, meist 
bei chronischem Alkoholismus, aber 
auch bei Infektionskrankheiten, bes. 
Influenza. 2. P. inferior Stbümpell- 
Leichtebbtebn, meist nach Infektions¬ 
krankheiten, bes. Influenza, weniger 
akut verlaufend, mit Ophthalmoplegie 
und Bulbärparalyse, oft als Polience- 
phalomyelitis auf die Rückenmarksnerven 
fortschreitend. Vgl. Ophthalmoplegie. 

Poliklinik noXtg Stadt ^ u, Klinik^ Be¬ 
handlung von Kranken, die aus der 
Stadt zur Sprechstunde kommen, im 
Gegensatz zu den im Krankenhaus 
wohnenden. Ambulante P. Behandlung 
von Kranken in ihren Wohnungen. 
Auch mit P. ist wie mit Klinik der 
Begriff des Lehrzwecks verbanden. 

Polioencephalitis » Poliencephalitis. 

Poliomyelitis noXiog grau, pveXog 
Mark, Entzündung der grauen Vorder¬ 
säulen des Rückenmarks. 1. P. anterior 
acuta infantum, akute atrophische Spi¬ 
nallähmung, spinale Kinderlähmung. 
Infektionskrankheit mit Entzündung u. 
nachfolgendem Schwunde im grauen 
Vorderhorn einer Seite, besonders in 
der Gegend der Hals- od. der Lenden¬ 
anschwellung, wodurch dauernde Läh- 



Foliorromenitis 


197 

mungen am Arm od. Bein eintreten. 

2. P. anterior acuta adultorum, akute 
atrophische Spinallähmang der Er> 
wachsenen, meist mit 1—2 wöchigem 
Fieber beginnend, sonst der kindlichen 
Form gleich. 8 . P. anterior subacuta 
u. chronica, bes. im reiferen Alter, durch 
Vergiftungen und Verletzungen. 4. P. 
bulbi = Poliencephalitis inferior. 

Poliorromenitis JtaB o. noXvg viel^ oggog 
Serum, firjviY^ Saut, PolyserosHiS, Peri- 
visceritis, schleichende Entzündung 
mehrerer seröser Häute, nacheinander 
Pleura, Peritoneum, Perikard, fast 
immer tuberkulös, oft heilbar. Vergl. 
Obliteration des Herzbeutels. 

Poliosis TioXiog grau, Ergrauen der 
Haare. 

Pollakurie, Pollakisurie noXlauig viel, 
häufiger Harndrang. 

Pollution ^ polluere heflecJcen, Samen* 
ergiefiung im Traum. P-es dkirnae 
Spermatorrhöe. P-es nimiae Samenflufi, 
Spermatorrhöe. P-es feminae die bei 
wollüstiger Erregung des Weibes auftre¬ 
tende Entleerung des Sekrets der Cow- 
PEBschen und BABTHOLiNschen Drüsen. 

Poiophagen nSiXogFüUen, qtafsiv eesen, 
und Psomophagen 'if/tofiog Bissen, Brok- 
ken, nennen yan Sohebek u. Higg-ins 
die verschiedene Art, die Speisen gründ¬ 
lich zu kauen wie die Pferde oder un- 
gekaut zu verschlingen wie die Hunde. 

Polyämie noXvg viel, al(j.a Blut, Voll¬ 
blütigkeit s. Plethora. 

Polyästhesie ata&gaig Mnpfindung, 
Doppelempfindung einer auf die Haut 
gesetzten Spitze. 

Polyarthritis rheumatica acuta äg&gov 
Gelenk, akuter Gelenkrheumatismus, 
akute Infektionskrankheit, die sich' 
meist in mehreren od. zahlreichen Ge¬ 
lenken, oft auch im Endokardium u. 
in der Pleura abspielt, wahrscheinlich 
immer eine Art Pjämie durch Aufnahme 
von Streptokokken aus irgendwelchen 
Eiterungen, z. B. in Mandeln, Nase, 
Ohr, Harnröhre, Zervixkanal, bei Bron- 
chiektasie, Periproktitis, Furunkel usw. 
Larvierte Polyarthritis Ihmebmann fieber¬ 
hafte Trigeminusneuralgie, meist mit En¬ 
dokarditis verbunden, gekennzeichnet 
durch Erfolg der Behandlung mit Sali- 
cjlpräparaten od. AntipTrin. 


Polypionie 

Polycholie / 0 I 17 Galle, übermäßige 
Gallenabsonderung. 

Polychromämie Farbe, alfia 

Blut, Vermehrung des Blutfarbstoffes. 

Polycythaemie xvjog Bläschen, Blut¬ 
körperchen, Vermehrung der roten Blut¬ 
körperchen. 

Polydaktylie öaHtvXog Finger, über¬ 
zählige Finger und Zehen. 

Polydipsie dltffot Durst, krankhafter 
Durst, Diabetes insipidus. 

Polygalaktie /dla Milch, übermäßige 
Milchabsonderung. 

Polyglobulie glohulus Kügelchen, Ver¬ 
mehrung der roten Blutkörperchen; 
vermehrter Globulingehalt des Blutes. 

Polyklonie nkovog Ged/ränge, Geumhl, 
B Paramyoclonus multiplex. 

Polykorie xogij Pupille, mehrere Pu¬ 
pillen in einer Iris. 

Polymastie (laaiog Brust, überzählige 
Brustwarzen. 

Polymelie piXog Glied, überzählige 
Glieder. 

Polymorph s. Pleomorph. 

Polymyositis acuta pvg Muskel, akute 
multiple Muskelentzündung, seltene 
noch nicht genauer bekannte Krank¬ 
heit, vielleicht in der Ursache gleich 
mit der akuten multiplen Neuritis. 
Vgl. Dermatomyositis. 

Polyneuritis vevgov Nerv, s. Neuritis. 

Polynukleär M nucleus Kem, mehrere 
Nervenkeme umfassend, von mehreren 
Kernen ausgehend. 

Polyopie &yj, dmog Gesicht, Mehrfach¬ 
sehen, monokuläre Diplopie. 

Polyp noXimovg Vielfuß, knotige od. 
gestielte Geschwulst, umschriebene 
Schleimhautverdickung; wenn sie alle 
Elemente der Schleimhaut enthält, als 
Schleim-p. bezeichnet, wenn sie vor¬ 
wiegend aus gewucherten Drüsen be¬ 
steht, als DrUsen-p. Vgl. Fibrom. P-ös, 
Polypous, polypenförmig, polypen¬ 
artig. Polypus snare Polypen¬ 

zange. 

Polypanarthrltis näv alles, ag^gov 
Gelenk, Arthritis deformans. 

Polypapilloma tropicum Frambösie. 

Polyphagie eparfBiv essen, Gefräßigkeit. 

Polyphrasie q)gä(ng Reden, Geschwät¬ 
zigkeit 

Polypionie ni<av fett, Fettleibigkeit. 



PolyposiB yentricüli 198 Potamophobie 


Polyposis ventriculi u, M ven- 
triculus Magenj s. Etat mamelonne. 

Polysarkie Fleisch ^ Fettleibig¬ 

keit. 

Polyserositis £at serosa seröse Haut^ 
Ygl. Obliteratio pericardii. 

Polyspermie (meg^a Same^ Eindringen 
mehrerer Samenfäden in ein Ei. 

Polythelie mehrfache Brustwarzen. 

Polyurie ovqov K<vrn^ krankhafte 
Vermehrung des Harns bei Schrumpf¬ 
niere, Diabetes insipidus, Hysterie. 

Pommeli^re Perlsucht. 

Pompholix = Pemphigus. 

Pomphus nofjKfog Blase, Quaddel, s. d. 

Pompe ff> Pumpe. P. stomachaie 
Magenpumpe. P. ä sein Milchpumpe. 
P. foulante Druckpumpe. P. aspirante 
Säugpumpe. 

Ponction ^ Einstich, Punktion. P-ner 
punktieren. 

Ponctue ^ punktförmig, punktiert. 

Pond^rable wägbar. 

Ponddration Gleichgewicht. 

Ponddrer p ausgleichen. 

Pondre fr^ Eier legem 

Pongltif P stechend. 

Pop m Pelotte. 

Poples Kniebeuge. 

Pore TtoQog Loch, Öffnung. 

Porencephalle s/xscpalog Oehirn, Lücke 
im Himmark als Best von Entzündung 
vor od. nach der Geburt, mit Idiotie 
verbunden. 

Poriomanle nogeia Reise Donath 
Wandertrieb. 

Porös V, Pore, löcherig, von Poren 
durchsetzt. 

Poroma Gallus. 

Porose cdrdbraie Mabie, Guillain, 
künstliche Hohlräume in gehärteten 
Gehirnen. 

Porositd poröse Beschaffenheit. 

Porrigo M prurigo = Pityriasis. 

PORROsche Operation Kaiserschnitt 
mit Abtragung des Uterus und der 
Ovarien. Poeeo Professor der Geburts¬ 
hilfe in Mailand, f 1902, 60 Jahre 
alt, vollzog zuerst 1876 die Amputa- 
zione utero-ovarica. 

Porrum M Lauchwarze, höckerige 
Warze. 

Port fp Tragen. Le p. d'un bandage 

Tragen einer Bandage. 


Porte fp Pforte. P. d’entrde Ein¬ 
gangspforte. P.-aigullle fP Nadelhalter. 
P.-caustIque Ätzmittelträger. P.-coton 
Watteträger. P.-dponge Schwammträger. 
P.-|ambe Beinhalter. P.-Iacs Schlingen¬ 
halter. P.-nitrate Höllensteinträger. P.- 
noeud Instrument zur Abschnürung 
kleiner gestielter Geschwülste. P.-pierre 
Höllensteinträger. P.-remdde Arznei¬ 
mittelträger. P.-voix Sprachrohr. 

Porter fP bringen, tragen. Thermo- 
cauidre portd au rouge rotglühender 
Thermokauter. 

Portion fP Teil. 

Portoir fP Tragstuhl. 

Position fP u, Stellung, Lage. 

Posologle fP^ Posology nöüog 
wieviel?^ Lehre von der Dosierung 
der Arzneimittel. 

Possddd ^ besessen. Possesslon Be¬ 
sessensein. 

Postepileptische Geistesstörung s. Epi¬ 
lepsie. 

Posthemiplegisch s. Chorea. 

Posthia noa&ia Gerstenkorn» 

Posthioplastik noa&rj Vorhemt, Trlauu- 
xg Bildnerkunstf künstliche Vor¬ 

hautbildung bei angeborener Verkle¬ 
bung der Vorhaut mit der Eichel. 

Posthitis Vorhautentzündung, s. Ba¬ 
lanitis. 

Postholith IL&og Stein, Vorhautkon¬ 
krement. 

Postiche ^ unecht. 

PostiCUSlähmung ^ posUcus hinterer, 
Lähmung des hinteren Kehlkopfmus¬ 
kels. 

Postmortal v. M nach dem Tode. 

Post-partum fP M nach der Entbin¬ 
dung, Wochenbett. 

* Postponlerend v, M verspätet auf¬ 
tretend. 

Posture smM Lage. 

Pot fP Topf. Bruit de pot fdid Ge¬ 
räusch des gesprungenen Topfes, bei 
der Perkussion. 

Potable fP trinkbar. Eau p. Trink¬ 
wasser. 

Potage fP Suppe. P-r Suppen-. 

POTAINscher Apparat s. Aspirations¬ 
apparat. 

Potamophobie noiotpog Flu/3, q)6ßog 
Furcht, Angst vor Flüssen, vor Wasser. 
Vgl. Phobie. 



Potator 199 

Potator M Trinker. P. strenuus 
schwerer Trinker. 

Potential, Potentiel s. Canterium. 

Potenz M potenüa Fälligkeit, bes* 
geschlechtliche Fähigkeit. 

Potion u. Arzneitrank. 

Potomania potus Tronic, 

fjuxvia Wahnsinn^ Trunksucht. 

POTTs Fraktur Bruch des Wadenbeins 
mit Verstellung des Fußes nach außen. 

POTTscho Krankheit tuberkulöse Wir¬ 
belentzündung, Pott englischer Arzt« 
1713—88. 

Potus M Trunk. 

Pou Laus. 

Pouce Daumen. 

Pouch, Dressing, Verbandtasche. 

Poudre Pulver. P. dentifrice Zahn¬ 
pulver. 

Poule Huhn. Chaire de p. Gänse¬ 
haut. 

Poulet Hühnchen. 

Poulie ^ Rolle. 

Pouls ^ Puls. 

Poumon fP Lunge. 

Pouitice ^ Umschlag. 

Pourpre ^ Purpura. 

Pourri fP faulend, faulig. 

Pourriture fP Fäulnis. P. d’hdpital 
Hospitalbrand. 

Pouss^e fP Stoß, Schub. P-s aigues 
akute Verschlimmerungen, Nachschübe. 

Poussiere JP Staub. 

Poussoir Schlundstößer. 

Pouvoir fP Macht. 

Pox Pocken, Syphilis. VgL 
Small-pox. 

Practicien fP praktischer Arzt. 

Präcipitationskrankheiten Pigmentnie¬ 
derschläge, s. Pigment. 

Präcipitine Körper im Blutserum« die 
Eiweißlösungen trüben, indem sie Nie¬ 
derschläge veranlassen. 

Praecox M vorzeitig, früh, s. Dementia. 

Prädilektionstelie Lieblingsstelle. 

Prädisposition M =» Disposition. 

Präepiieptisch s. Epilepsie. 

Präkordial M cor Herz^ in der Ge¬ 
gend vor dem Herzen, P-angst, die in 
der Herzgegend gefühlt wird, vgl. Angst. 

Prämatur vorzeitig, vor der Reife. 

Prämonitorisch vorhergehend, voran¬ 
kündigend. P-e Diarrhöe als Einleitung 
eines Choleraanfalles. 


Fr6paration 

Prämortal vor dem Tode. 
Präputialstein M praeputwm Vorha/ut^ 
V orhautkonkrement. 

Praesagiens M vorhersagend. 

Präsenil gpgen das Greisenalter hin. 

Präservativ o, fP^ Schutzmittel. 

Präsystolisch M fP der Systole des 
Herzens voraufgehend. 

Prävalieren v. M verwiegen, Über¬ 
wiegen. 

Präventiv M venire kommen^ vor¬ 
beugend. P-impfung Schutzimpfung. 

Prager Handgriff bei der Extraktion des 
in Beckenendlage befindlichen Kindes. 

Pratique fP praktisch; Eingriff, Ver¬ 
fahren. 

Pratiquer fP ausüben, praktizieren, 
P. la rupture des membranes die Eihäute 
sprengen. 

PRAVAZsche Spritze Hohlnadelspritze 
zu Einspritzungen unter die Haut, von 
dem französischen Chirurgen Pbavaz, 
1791—1853, zum Einspritzen von Liq. 
Ferr. sesquichl. in Aneurysmen ver¬ 
wendet, von Wood 1853 zu Morphium* 
einspritzungen. 

Prdataxique, Periode, fP Vorstadium 
der Tabes. 

Prdcaution fP Vorsicht. 

Pröcipitation fP Niederschlag. 

Prdcipifä fP übereilt, Accouchement p. 
Sturzgeburt. 

Prdcirrhose fP s. Hepatisme. 

Prdcis fP genau; Abriß, Hauptinhalt. 

Pricoce ^ frühreif. Diagnostique p. 
Frühdiagnose. 

Prdcordial fP präkordiaL 

Prdcurseur fP Vorläufer. 

Predigerstellung s. Main de predicateur. 

Pr^disposition fP Prädisposition. 

Pregnancy Schwangerschaft. 

Prdlövement fP Vorwegnahme, Ent¬ 
nahme. 

Prellschuß unter stumpfem Winkel 
aufschlagende Kugel. 

Prdmaturä fP frühzeitig. Accouche¬ 
ment fP Frühgeburt. 

Prdmonitoire fP^ Premonitory prä¬ 
monitorisch. 

Pr^oed^me fP Flüssigkeitsretention 
ohne ödem, latenter Hydrops. 

Präparant fP vorbereitend. 

Prdparation^ Darstellung, Bereitung; 
Präparat. 



Prepncial calculns 200 Procreation 


Prepucial calculus enjS Yorhautkon- 
krement 

Pr^rectal ff> vor dem Mastdarm ge¬ 
legen. 

Pr^rotuiien fr> vor der, Kniescheibe 
gelegen. 

Presbyopie nQsaßvc altj attpy dmog 
Sehen, Altersichtigkeit, Weitsichtigkeit, 
Erschwerung des Nahesehens durch 
Elastizitätsverlust der Linse, Nachlassen 
des Akkommodationmuskels usw. 

Presbytie ff> = Presbyopie. 

Prescription Pr^scription Vor¬ 

schrift. 

Presentation Präsentation ffi Lage 

der Frucht. Präsentation du sommet 
Schädellage, de ia face Gesichts-, du 
sibge Steißlage, Foot-p. Fußlage usw. 

Präservatif fr>, Preservative -^Schutz¬ 
mittel. 

Presse-tube Quetschhahn. 

Pression ^ Druck. 

Pressure Beklemmung, Druck. 

P.-bandage Druckverband. P.-myelitis 
Kompressionsmyelitis. 

Presure ff> Lab. 

Präsystoiique ^ präsystolisch. 

Prätibiai f? vor dem Schienbein ge¬ 
legen. 

Präventif fP vorbeugend. 

Prävertebral fp vor der Wirbelsäule 
gelegen. 

PR^VOSTsches Zeichen Deviation con- 
juguee. 

Priapismus nach dem Friapoe der grie¬ 
chischen Mythologie, der mit sehr großem 
Qeschlechtgliede dar gestellt wurde, an¬ 
haltende krankhafte Erektion ohne ge¬ 
schlechtliche Erregung, besonders bei 
Rückenmarkverletzungen, Reizung des 
Centrum genitospinale. 

PRiESSNITZscher Umschlag nasser kal¬ 
ter Leibumschlag, der sich unter trocke¬ 
ner Wollumhüllung erwärmt. 

Prikkelbaar Mi reizbar. 

Primär M erst. P-e Krankheit erste 
selbständige Krankheit. Vgl. Sekundär. 

Primäraffekt afßcere v. ad u. facere, 

fi. Syphilis. 

Primipara £ät parere gebären, Erst¬ 
gebärende. Vgl. Multipara, Nullipara. 

Primitif fp ursprünglich, primär. 

Primordial primordialis ur¬ 

sprünglich, von Anfang an. P-deiir 


primäre Wahnvorstellung, ohne Sinnes¬ 
täuschungen. 

Principe fP Prinzip, Element, Stoff. 
P. actif wirksamer Bestandteil. 

Printanier, Catarrhe, fP Frühlings¬ 
katarrh, Heuschnupfen. 

Prise fp Nehn^en, Einnehmen; Ein¬ 
schnupfen. P. du forceps Anlegen der 
Zange. P. d’air Entnahme von Luft, zur 
Untersuchung. 

Prison-asyium mfß Gefängnisirren¬ 
anstalt, Irrenanstalt für geisteskranke 
Verbrecher. 

Privates Geschlechtsteile. 

Privy Abtritt. 

Probabiiitä fP Wahrscheinlichkeit. 

Probang Schlundstößer. 

Probe Sonde. 

Probemahlzeit Tasse Tee u. trockne 
Semmel früh nüchtern, Ewald, oder 
Teller Fleischsuppe, 200 g Beefsteak, 
50 g Brot u. Glas Wasser mittags ge¬ 
nommen, Leubb-Ribgbl, um in be¬ 
stimmten Zeiträumen danach den durch 
den Schlauch herausbeförderten Magen¬ 
inhalt zu untersuchen. 

Probepunktion Punktion zu diagnosti¬ 
schen Zwecken. 

Procädä fP Verfahren. 

Processif fP Querulant, Prozeßsüch¬ 
tiger. 

Processus M Fortsatz. P. lemuricus M 
hakenförmiger Knochenanhang am Un¬ 
terkieferwinkel. P. vermiformis Wurm¬ 
fortsatz des Blinddarms, Ausgang der 
Perityphlitis. 

PROCHOWNlKsche Diät zur Unterer¬ 
nährung von Schwangeren, die eine 
Conjugata vera von 7,5 cm haben, er¬ 
zielt kleinere Frucht mit geringem Fett¬ 
ansatz: morgens kleine Tasse Kaffee 
mit 25 g Zwieback, mittags Fleisch, 
Fisch, Ei, wenig Sauce, etwas grünes 
Gemüse, Salat, Käse, abends ebenso 
mit 40—50 g Brot u. beliebig Butter; 
verboten Wasser, Suppe, Kartoffeln. 
Mehlspeisen, Zucker, Birnen. Als Ge¬ 
tränk 300—400 ccm Rot- od. Wei߬ 
wein. Nur in den ersten 8—10 Wochen 
nötig. 

Procidence fP Vorfall. P. du cordon 
Nabelschnurvorfall. 

Procreation Procräation fP Er¬ 

zeugung. 



Proct 201 Prosoposchisis 


Proct... s. Prokt. 

Prodrom ngodgofiog Vorläufer. P-al- 
siadium Yorläuferstadium. P-es Erythem 
s. Pocken. 

Production ^ Hervorbringung; Er¬ 
zeugnis. 

I^oduit ^ Erzeugnis, Produkt. 

Prodminent ^ hervorragend. 

PROFETAsches Gesetz: gesunde Kin¬ 
der syphilitischer Mütter sind immun 
gegen Syphilisinfektion durch die Milch. 

Profluvium M pro vor, fluere fließen, 
reichlicher Ausfluß. 

Profus M profueus von profundere 
vergießen, verschwenderisch, reichlich, 
stark. 

Progeneus nqoffiviiog mit vorstehen¬ 
dem Kinn, Facies progenea Vorstehen 
des Unterkiefers, in hohen Graden mit 
Verkümmerung des Gesichts u. Schädels 
bei Idiotie. 

Proglottiden nqoyXoiTTLg von 
Zunge, wegen der zungenförmigen Bildung 
der Glieder, Dujabdik-Bbaumbtz 1841, 
Bandwurmglieder. 

Prognathie, Prognathismus p^a&og Kie¬ 
fer, Vorstehen des Oberkiefers, in hohem 
Grade mit Zurückweichen der Stirn 
und Kleinheit des Schädels bei Idiotie 
u. Mikrocephalie. 

Prognose ytyj'cäo’Xö ernennen, Vorher¬ 
sage, Aussicht auf den Krankheitver¬ 
lauf. Prognostisch auf die Vorhersage 
bezüglich. 

Progressiv v. M fortschreitend. Vgl. 
Bulbärparalyse, Dementia paralytica, 
Muskelatrophie. 

Projectiie ff> Geschoß. 

Projection Hervorragung; fp Vor¬ 
werfen, Vorstrecken, Schleudern. 

Proktitis ngoaxTog After, Mastdarm¬ 
entzündung. 

Proktoplastik nlctanuij rexvrj Bildner- 
Jcunst, Bildung eines künstlichen Afters 
bei angeborenem Verschluß des Mast¬ 
darms od. eines widernatürlichen Afters 
am Bauch, s. Anus praeternaturalis. 

Proktospasmus (rnaafiog Krampf, 
Elrampf des Afterschließmuskels bei 
Fissura ani, Afterschrunden. 

Proktotomie Tegvco schneiden, Durch¬ 
schneidung des Mastdarmschließmuskels 
bei Fissura ani, bei Operationen. 

Prolapsus M Vorfall, Heraustreten 


von inneren Organen, vgl. Becken¬ 
boden. 

Proliferation M Wucherung. 

Prolif^re sprossentragend. Proli- 
f4rer sich vermehren, sprossen. 

Prolific tmjb, Prolifique ff> zeugungs¬ 
fähig, fruchtbar. 

Prolong4 ff> verlängert, langdauemd. 

Prolongement ff> Verlängerung. 

Promontorium M besser promunturium 
V, prominere vorragen die Vorragung 
der untersten Lendenwirbel in das 
Becken; die als Klappe vorspringende 
Darmwandfalte bei Anus praeternatu¬ 
ralis. 

Pronation o. M Einwärtsdrehung des 
Vorderarms und der Hand. P-sphänomen 
P-sbewegung beim Kneifen oder kräf¬ 
tigen Anstreifen der Haut an der Innen¬ 
fläche des Unterarms. 

Prononciation Aussprache. 

Pronostic ff> Prognose. 

Propagation v. M Ausbreitung, Fort¬ 
schreiten. 

Propeptonurie ovqov Karn, Propepton¬ 
gehalt des Harns. 

Prophylaxe nqo-tpvXairaci} verhüten, 
Verhütung von Krankheiten, vorbeu¬ 
gendes Eingreifen. 

Proportion ff> Verhältnis. 

Propre ff> eigen. Propretö Reinlichkeit. 

Propri4t4 ff» Eigenschaft. 

Proptosis Ttqo-nxciaig Vorfall, beson¬ 
ders der Iris od. des Bulbus oculi. 

Propulsion M propellere vor stoßen, 
der Schuß, das unfreiwillige Vorwärts¬ 
laufen der Kranken mit Paralysis agi- 
tans, weil der Schwerpunkt durch ie 
eigentümliche Haltung u. die Muskel¬ 
steifheit unausgleichbar nach vom ver¬ 
legt ist. Propulsion de la mächoire ff 
Vorschieben des Unterkiefers. Propul- 
sive Antipyrese reflektorische Bekämp¬ 
fung des Fiebers durch kaltes Bad, 
Eisbeutel usw. 

Prosopalgie nqoaanov Gesicht, ahfog 
Schmerz, FOTHEBGUiLscher Gesicht¬ 
schmerz, s. d. 

Prosopodysmorphie övagoqqtia Mißge¬ 
stalt, Hemiatrophia facialis progressiva. 

Prosopoplegie nXtiyi] Schlag, Facialis- 
lähmung. 

Prosoposchisis cr/tCü spalten, ange¬ 
borene Gesichtspalte. 



ProBopoBCopy 202 

Prosoposcopy Sehprüfimg. 

Prosopospasmus (maafiog Krampf, 
Facialiskrampf, Tic convulsif. 

Prosopothorakopagiis Brust¬ 

korb, nrjYvvpi befestigen, DoppelmlQ* 
bildang, wobei Brustkorb und Gesichter 
miteinander verwachsen, die Schädel¬ 
höhlen getrennt sind. 

Prostata hypertrophica Hypertrophie 
der Prostata. 

Prostatektomie extejuva ausschneiden, 
Ausschneidung eines Teils der ver- 
gpröderten Prostata vom Damm aus. 

Prostatitis Entzündung der Prostata 
bei Tripper. 

Prostatorrhöe fließen, Entleerung 
trüber, oft eitergemischter Prostataab- 
Bondemng aus der Harnröhre während 
des Stuhlganges od. beim Wasserlassen. 
Vgl. Spermatorrhöe u. Urethrorrhöe. 

Prosthesis Prothese. 

Prostitution M öffentliche Preisgebung, 
bes. die gewerbsmäßige Unzucht, der 
Frauen wie der homosexuellen Männer. 

Prostration £ätprosternereniederwerfen, 
höchste Erschöpfung. 

Prostr^ f? heruntergekommen. 

Protocteur fP Schutz-. 

Protective bandage mjd Schutzverband. 

Protective spectacles Schutzbrille. 

Protein nqwTOv das erste, also wich¬ 
tigster Stoff, Eiweiß. 

Proteinochrom Stadelmann 
Fa/rbe, Verbindung eines Eiweißzerfalls¬ 
produktes der Verdauung mit Chlor 
oder Brom. 

Proteolytisch Xvco lösen, eiweißver¬ 
dauend. 

Proteus vulgaris sehr verbreiteter 
Fäulniserreger. 

Prothese, Prosthese nqojiBrifxi, vor¬ 
setzen, künstlicher Ersatz fehlender 
Teile, künstliches Glied. Prothese den- 
taire p künstliches Gebiß. Prothesis 
OCUlaris künstliches Auge. 

Prothrombin vgl. Thrombose, die im 
Blut ständig vorhandene Vorstufe des 
Fibrinferments Thrombin. 

Protisten niederste Tiergattung, Zwi¬ 
schenstufe zwischen Tieren und Pflan¬ 
zen. 

Protopathie fr> nqCjTog erst, na&og 
Krankheit, ursprüngliche, primäre 
Krankheit. 


Psend- 

Protopathisch selbständig, primär. 
Protophyten (pvxov Gewächs, (pvopoLi 
wachsen, einfachste pflanzliche Organis¬ 
men, Bakterien. 

Protospasmen (rnaagdg Krampf, die 
ersten, dem Bindenherd entsprechenden 
Muskelzusammenziehungen bei Jace- 
soNscher Epilepsie. 

Protozoen Tier, einzellige tie¬ 
rische Organismen, vgl. Protophyten. 

Protrusio M Vortreibung, bes. des 
Augapfels => Exophthalmus. 

Proud flesh wildes Fleisch, Wund¬ 
granulationen. 

Provocateur ff> herausfordernd. Vgl. 
Agent p. 

Provoquer hervorrufen. VgL Accou- 
chement. 

Pruneau fr> gedörrte Pflaume, Back¬ 
pflaume. 

Pruriginös M juckend. 

Prurigo M Juckflechte, juckende 
stecknadelkopfgroße, blasse oder bla߬ 
rote Knötchen, die schon vom 2. Lebens¬ 
jahre an in immer neuen Schüben auf- 
treten. P-bubonon Lymphdrüsenschwel- 
lungen infolge der bei P. unvermeid¬ 
lichen Kratzwunden. 

Pruritus M Jucken, als Erscheinung 
bei Hautkrankheiten oder als krank¬ 
hafte, nicht anatomisch begründete Er¬ 
scheinung im Greisenalter, bei Gicht, 
Ikterus, Diabetes mellitus, Gravidität, 
U rticaria, Hy 8terie,N eurasthenie,Tabak- 
vergiftung. Progressiver Muskelatrophie, 
Psychosen. P. cutaneus Hautjucken. 
P. senilis Jucken der Greise, meist in 
der Haut, selten als P-s linguae in der 
Zunge. P. vuivae Jucken des Scbeiden- 
eingangs, reine Neurose od. Reflexer¬ 
scheinung bei beginnendemCervixkrebs, 
Uteruspolyp, Ovarialleiden, od. Folge 
von Kraurosis, Ekzem, Parasiten, Endo¬ 
metritis, Diabetesurin, hamsaurer Dia- 
these, Cystitis. 

Psammom ipäppog Sand, Sandge¬ 
schwulst , sandartige Ablagerungen, 
wahrscheinlich verkalkte abgestorbene 
Endothelien, in Endothel- oder Sarkom¬ 
geschwülsten der Gehirnhäute. 

Psellismus ipeXkiCopat stammeln. Stam¬ 
meln. 

Pseud-, Pseudo- yjevdi^g falsch, in 
zahlreichen Zusammensetzungen mit 



Psendarthrose 


203 Pseudoparalyse 


sonst bekannten medizinischen Aus¬ 
drücken gebräuchlich, um Zustände, 
Krankheiten usw. zu bezeichnen, die 
etwas anderes Vortäuschen oder anderen, 
bekannteren ähnlich sind. Die wich¬ 
tigsten sind die folgenden: 

Pseudarthrose aqx^qov Oelenh, falsches 
Qelenk an der Bruchstelle bei nicht 
geheilten Enochenbrüchen. 

Pseudoaorteninsuffizienz nervöse Herz¬ 
störungendie eine Insuffizienz der 
Aortenklappen vortäuschen. 

Pseudoappendicitis nervöse Darmstö¬ 
rungen, Leibschmerzen usw., die eine 
Appendicitis, Perityphlitis vortäuschen. 

Pseudobulbärparalyse Erscheinungen 
der Bulbärparalyse ohne anatomischen 
Befund, vgl. Bulbärparalyse. 

Pseudochlorose sekundäre Anämie bei 
Tuberkulose, Nephritis, Diabetes usw. 

Pseudococcygodynie der Coccygodynie, 
s. Steißbeinneuralgie, ähnlich, Kreuz weh 
und Afterschmerz, durch knäuel- u. 
rosenkranzförmige Venenerweiterungen 
im DouGLAsschen Baum u. im oberen 
Mastdarm, die zeitweise anschwellen. 

Pseudocroup s. Pseudokrupp. 

Pseudodiphtherie Angina mit Schleim¬ 
hautnekrose, wobei die Bachenerschei¬ 
nungen denen bei Diphtherie gleichen 
können. 

Pseudodyspepsie nervöse Dyspepsie. 

Pseudoerysipelas Zellgewebentzün- 
dung mit erysipelas-(rose-) ähnlicher 
Hautrötung u. -Schwellung. P. subten- 
dinosum colli Angina Ludovici. 

Pseudohalluzinationen s. Sinnestäu¬ 
schungen. 

PseudohermaphrodHismus s. Herma¬ 
phroditismus. 

Pseudohypertrophie Vergrößerung eines 
Organs durch Wucherung seines Binde¬ 
gewebes, besonders P. der Muskeln 
durch Wucherung von Fettgewebe zwi¬ 
schen den schwindenden Muskelfasern. 
Vgl. Dystrophia musculorum progressiva. 

Pseudokrisis vorübergehender schneller 
Fieberabfall, der eine Krisis vortäuscht, 
nicht selten bei kruppöser Pneumonie. 

Pseudokrupp kruppartige Erscheinun¬ 
gen bei einfachem, heftigem Kehlkopf¬ 
katarrh der Kinder. 

Pseudokyesis XUSO} schwanger sein, 
falsche, eingebildete Schwangerschaft. 


Pseudoieukämie {besser - ieuchämie) 
HoDGKiNsche Krankheit, Adenie, ma¬ 
lignes Lymphom, in ihren Erscheinungen 
der Leukämie entsprechend, aber mit 
vorwiegender Beteiligung der Lymph- 
drüsen, namentlich aber ohne Ver¬ 
mehrung der weißen Blutkörperchen. 

Pseudolipom s. Hydrops hypostrophos. 

Pseudologia phantastica lirfog Wort, 
(pavxaafia Trugbild, Dslbbüce krank¬ 
hafte Lügesucht, vgl. Konfabulation, 
bei Geisteskranken u. erblich Psycho¬ 
pathischen. 

Pseudomelanose schwärzliche Verfär¬ 
bungen in Leichenteilen durch Ein¬ 
wirkung von Schwefelwasserstoff als 
Fäulnisbildung auf eisenhaltige Ergeb¬ 
nisse des Gewebzerfalls. 

Pseudomembran häutige Auflagerung 
anhaftender nekrotischer Schichten auf 
der Schleimhaut, z. B. bei kruppöser 
Entzündung. 

Pseudomenidre Fbanel-Hochwabt 
MEN iEBEscher Symptomenkomplex bei 
normalem Ohrbefund. 

Pseudomeningitis vgh Meningismus. 

Pseudomnesie fivrjaig M^nnerung, 
Erinnerungsfälschung, s. d. 

PseudomonomanieDBLAsiAüvEZwangs- 

vorstellungen, Zwangszustände. 

Pseudomucin vgl. Metalbumin. 

Pseudomyxoedem dem Myxödem ähn¬ 
liche Hautveränderungen durch Syphilis, 
syphilitisches Ödem, und in der 
Menopause, bei Dementia praecox usw. 

Pseudomyxoma peritonei peritoneale 
Metastasen gallertiger Cystadenome. 

Pseudonavicellen innere Sporen der 
Sporozoen. 

Pseudoneuralgie nervöse Neuralgie, 
Oppenheims Psychalgie. 

Pseudoneuritis optica angeborene Ano¬ 
malie der Sehnervenpapille, die einer 
Neuritis optica sehr ähnlich sein kann. 

Pseudoophthalmoplegie Wernickb 
Blicklähmung durch doppelseitige Un¬ 
terbrechung der entsprechenden Bahnen 
zwischen Hirnrinde und Nervenkemen 
oder durch doppelseitige Erkrankung 
des unteren Scheitelläppchens. 

Pseudoparalyse 1. = spastische Läh¬ 
mung, s. Spinalparalyse, 2. = Pseudo¬ 
bulbärparalyse. 3. = Pseudo-Dementia- 
paralytica, nämlich die durch Syphilis 



Psendoplasma 204 Psydiodometer 


oder durch Alkoholismus hervorgerufe¬ 
nen, der klassischen Progressiven Pa¬ 
ralyse ähnlichen Erkrankungen. 

Pseudoplasma Geschwulst, Neubil¬ 
dung. 

Pseudoptosis die durch Krampf des 
Orbicularis palpebrarum bedingte Zu- 
sammenziehung der Lidmuskeln bei 
Hysterischen, die mit Ptosis verwech¬ 
selt werden kann. 

Pseudoreminiszenz Erinnerungstäu- 
schung. 

Pseudosklerose Westphal Hysterie 
mit den Zeichen der Multiplen Sklerose. 

Pseudospastische Parese Oppenheim 
dem Gang bei spastischer Parese ähn¬ 
liche Gehstörung bei traumatischen 
Neurosen. 

Pseudostupor stuporähnlicher Zustand 
Geisteskranker bei reichem Vorstellungs¬ 
leben, z. B. bei völliger Erfüllung durch 
Halluzinationen. 

Pseudotabes chronische multiple Neur¬ 
itis bei Alkoholisten, mit tabesähnlichen 
Erscheinungen. P. arsenicosa = Poly¬ 
neuritis durch Arsenikvergiftung. 

Pseudotetanus Wochen bis Monate 
anhaltende tonische Krämpfe von ge¬ 
ringerer oder allgemeiner Ausdehnung 
bei Kindern, mit Ausgang in Heilung, 
dem Tetanus oberflächlich ähnelnd, 
Kjelbebg, Eschebioh. 

Pseudotrichinosis hat man wegen der 
Ähnlichkeit des Bildes die Polymyositis 
genannt. 

Pseudotuberkulose Bezeichnung für In¬ 
fektionskrankheiten , die tuberkelähn¬ 
liche Granulationen bilden, wie gelegent¬ 
lich Syphilis, Rotz, Lepra, Mykosis 
fungoides, besonders die Parasiten 
Strongylus, Distoma, Aspergillus, Oidium 
albicans, besonders aber die durch dem 
Tuberkelbazillus nahestehende, säure¬ 
feste, in der Milch, der Butter, auf 
Gras usw. vorkommende Bazillen bei 
manchen Tieren hervorgerufenen tuber¬ 
kelähnlichen Neubildungen, Petbi, 
Litbabsch, Rabinowitsch u. a., Tuber- 
culose zoogldique Malassez & Yignal. 
Auch die Aktinomykose kann klinisch 
der Tuberkulose sehr ähnlich sein. 

Psilosis naiXog kahl, y/cXocj kahl 
machen, Kahlheit, Fehlen der Wimpern. 

Psittacosis tpiuaxog Sittich, Pajpagei, 


Papageienkrankheit, auf den Menschen 
übertragbar, klinisch ähnlich einer 
typhösen Sephthämie, zuweilen in pneu¬ 
monieähnlichen Hausepidemien. Bazil¬ 
lus 1892 von Nocabd beschrieben. 

Psoasabszeß am Psoasmuskel entlang 
abwärtsgehender, unter dem Poupaet- 
schen Bande nach auflen tretender 
Kongestionsabszefl von tuberkulösen 
Wirbeln her. 

Psoitis Entzündung des Psoasmuskels 
u. des ihn umgebenden Bindegewebes, 
Peripsoitis. 

Psoro ^ Sammelnamen für vesiku¬ 
löse und pustulöse Hautkrankheiten, 
veraltet für Krätze. 

Psoriasis y/coQU Krätze von tf/do) reihen, 
schaben, Schuppenflechte, weiße Schup¬ 
penhäufchen auf trocknem, gerötetem 
Grunde. P. guttata mörteltropfenähn¬ 
liche, P. nummularis talergroße, P. gyrata 
guirlandenförmig begrenzte, P. annularis 
in der Mitte wieder geheilte Flecken. 
P. universalis die den ganzen Körper 
einnimmt. P. palmarls u. plantaris P. 
der Handfläche u. Fußsohle, feste in 
der Haut liegende Infiltrate mit wei߬ 
glänzenden Schuppen bei sekundärer, 
dazu mit wulstigen Rändern bei ter¬ 
tiärer Syphilis. P. linguae s. Leuko- 
plakia buccalis. 

Psorique mit Psore behaftet. 

Psorospermien (rnsQfia Same, s. 
Coccidien. Psorospermose folliculaire 
Dabieb 1889 hirsekorn- bis schrotkom- 
große, in Wülsten angeordnete Haut- 
effloreszenzen, durch Ansiedlung von 
Coccidien hervorgerufen, DABiEBsche 
Krankheit. Vgl. Molluscum contagiosum. 

Psychagogik Wanke tpvxi] Seele, 
ffog führend, psychologische Erziehung. 

PsychalgieOpFENHEiMneurasthenische 
und hysterische Schmerzen, die zentral 
beding sind, mit Neuralgie verwechselt 
werden können. Vgl. Brachialgie. 

Psychasthenio dcF&epeitt Schwäche, 
Neurasthenie mit vorwiegend psychi¬ 
schen Erscheinungen. 

Psychiasthenle Janet, Raymond, 
Zwangsvorstellungen, Zwangszustände. 

Psychiater Arzt, Irrenarzt. 

Psychiatrie Irrenheilkunde. 

PsychodometerOBEBSTEiNEB 6d6g Weg, 
(iBTQOv Maß, Apparat zur Messung der 




Fsychogenie 205 Pndenr ^ 


Zeit psychischer Vorgänge, vgl. Neura- 
möbometer. 

PsychogenieSoHiiEB -yeyiy? v^ifvofiai 
entstehen y T!rsatzname für Hysterie^ 
psychisch, durch seelische Einflüsse 
entstandene Eirankheit. 

Psychoglossie Heymann, yiUiacra 
Zunge^ Stottern. 

Psychomotorisch in der Einwirkung 
des Geistes auf Bewegungen bestehend. 
P-e Zucht Meioe, Feindel =» Hem¬ 
mungsgymnastik, s. d. 

Psychoneurose funktionelle Psychose 
mit günstiger Prognose. 

Psychopathia na&og Leiden^ Geistes¬ 
störung. P. sexualis von Kbavft- 
Ebing geschlechtliche Abweichungen 
auf krankhafter Grundlage. Psycho¬ 
pathisch geistig abnorm, besonders aus 
erblicher Anlage. Vgl. Minderwertig¬ 
keit und Belastung. 

Psychose Geisteskrankheit. Formen: 
Erschöpfungsp-n : Kollapsdelirium, Deli¬ 
rium acutum, akute Verwirrtheit; Infek- 
tionsp-n; Intoxikationsp-n: Alkoholismus, 
Morphinismus, Kokainismus; Selbstver- 
gKtungsp-n; Neurop-n: Neurasthenie, 
Traumatische Depressionszustände, Me¬ 
lancholie, Hysterie, Epilepsie, Chorea¬ 
tisches Irresein; Grenzzustände; Degene- 
rationsp-n : Paranoia, Manisch depressive 
P., Dementia praecox; Organische P-n: 
Dementia paralytica, P-n bei Him- 
syphilis. Arteriosklerotische P-n, Demen¬ 
tia senilis. 

Psychosis polyneuritica Geistestörung 
bei akuter multipler Neuritis, akute 
Verwirrtheit mit Neigung zu lügen¬ 
haften Erzählungen infolge von Ge¬ 
dächtnisschwäche u. Erinnerungsfäl¬ 
schungen, vgl. Koesakow. 

Psychotherapie ß^Bqäneia Behandlung^ 
von Hack TS[rKB vorgeschlagene Be¬ 
zeichnung für Suggestivbehandlung, 
weiterhin überhaupt für geistige Be¬ 
einflussung zu Heilzwecken. 

Psychroästhesie Pollaisson yrvxgdg 
kalt, ai'a&Tjaig Empfindung^ cold 
sensations subjektives Kältegefühl, Psy- 
Chroalgie äXfog Schmerz, cold pains 
schmerzhaftes Kältegefühl, bald aus¬ 
gebreitet an einem oder mehreren Glie¬ 
dern, in Verbindung mit anderen 
Gefühlstörungen, Schmerz u. vasomo¬ 


torischen Stönmgen, bald auf umschrie¬ 
bene Bezirke beschränkt, selten durch 
Bückenmarkleiden bewirkt, meist peri¬ 
pherisch durch Alkoholismus, Gicht, 
Bheumatismus, Verletzungen. 

Psychrophor (piga tragen^ Kühlsonde 
für die Harnröhre, beständig von kal¬ 
tem Wasser durchströmt. 

Psydracium yjv&gög lügenhaft, Lügen- 
Häschen^ weißes Bläschen ander Nase oder 
Zungenspitze^ das vom Lügen entstehen soll¬ 
te, Phlyktaene und Phlyzazium. 

Ptarmus Tirorpjuö^Nieskrampf, krampf¬ 
haftes, häufig wiederholtes Niesen. 

Pterygium nxigv^ Mügel, FlügelfeU, 
dreieckförmige gefäßreiche Bindegeweb- 
haut zwischen innerem Augenwinkel 
u. Hornhaut. 

Ptilosis miXaaig Lidverdickung mit 
Wimpermangel. VgL Madarosis. 

Ptochocomium ntta/og Bettler^ 

xofieo) warten, pflegen, Armenspital. * 

PtomaYn nTiopct Gefallenes, Tierleiche, 
basische Stoffe, die in Leichenteilen 
u. bei anderer tierischer Fäulnis auf- 
treten, von ähnlicher Wirkung und 
Beaktion wie die Alkaloi'de, teils giftig, 
teils ungiftig. Vgl. Neurin, Kadaverin. 

Ptoseodyspepsia Achilles Bose Trioi- 
(jig Senkung, Dyspepsie durch Gastrop- 
tose. 

Ptosis Herabsinken des Oberlids. 

Ptyalismus nxvaXov Speichel, Speichel¬ 
fluß. Ptyalyse Ivo lösen, Verwendung 
künstlich durch Kauen von Gummi¬ 
tabletten u. dgl. erregten Speichelflusses 
zur Verminderung von Aszites, Pleura¬ 
erguß usw., Lettee. 

Pubeotomie xipyo schneiden, Durch- 
sägung der Schambeinknochen neben 
der Symphyse, um bei Beckenenge 
die Geburt zu ermöglichen. Vgl. He- 
botomie. 

Pubertät M puhertas Geschlechtsreife, 
die Zeit der eintretenden Geschlechts¬ 
reife mit ihren körperlichen u. geistigen 
Veränderungen. P-sirresein geistige 
Störungen durch die mit der Pubertät 
zusammenhängenden körperlichen und 
geistigen Veränderungen. 

Pubiotomie = Pubeotomie. 

Puce fr> Floh. 

Pudeur fr> Scham. Attentat A la p. 

gewaltsames Sittlichkeitsverbrechen. 



Piftriles Atmen 


206 


Punkte 


Outrage ä la p. öffentliches Unsittlich- 
keitsvergehen. 

Pueriles Mmen^puerKnabe, das ver¬ 
schärfte Vesiknläratmen im Kindesalter. 

Puerperaleklampsie s. Eklampsia par- 
turientium. 

Puerperalfieber M parere gebären^ 
Eindbettfieher, Wochenbettfieber, In¬ 
fektion nach der Entbindung, durch 
die Hände oder Instrumente des Ge¬ 
burtshelfers oder der Hebamme auf 
Wunden der Geburtsteile übertragen, 
besteht entweder in Aufnahme der in 
örtlichen Entzündungen erzeugten Gift¬ 
stoffe, Sephthämie, oder in Eindringen 
von Bakterien (Streptokokkus pyogenes) 
zunächst in die Umgebung der Gebär¬ 
mutter, s. Perimetritis, Peritonitis, Para- 
metritis, ferner Phlegmasia alba dolens; 
weiterhin kann sich Pyämie (s. d.) an- 
schliefien. Die oberflächlichen Puer¬ 
peralinfektionen, z. B. der Scheide, 
haben oft diphtheritischen Belag, s. 
Entzündung. 

Puerperalpsychosen Geistesstörungen, 
die sich an das Wochenbett anschlie- 
fien, meist Infektionspsychosen. 

Puerperium M Kindbett, Wochenbett. 

Puff Bausch, Hauch. Puffiness 
Wulstung. 

Puffy gedunsen« 

Puissance Macht, Wirkung; männ¬ 
liche Potenz. 

Pulst M Pustel. P. uitslag Ekthyma. 

Pulex irritans M Floh. 

Pulicaire fP Floh-. 

Pulley ^ Rolle. 

Pullulate Pulluler wuchern. 

Pulmonal v. Pulmonaire fP die 

Lunge betreffend. 

Pulpe fP Mus. Pulpeux breiig. 

Pulpitis Entzündung der Zahnpulpa. 

Pulsatio epigastrica M Erschütterung, 
der Oberbauchgegend beim Herzstoß, 
besonders bei Vergrößerung des rechten 
Herzens. 

Pulsionsdivertikel s. Divertikel. 

Pulsus M pellere stoßen^ der Anstoß 
der Blutwelle in den Adern. Die wich¬ 
tigsten Arten sind: P. frequens u. rarus 
mehr od. weniger Pulse in der Minute 
als normal, P. celer u. tardus schnelles 
od. langsames Ansteigen der einzelnen 
Welle, P. durus u. mollis je nachdem 


er schwer od. leicht zu unterdrücken 
ist, P. magnus u. parvus mit großer od. 
kleiner Welle, undulosus od. filiformis, 
undulierend, d.h. unbestimmt, od. faden¬ 
förmig, P. dicrotus doppelschlägig, s. 
dikrot. Beim unregelmäßigen Puls, P. 
irregularis, unterscheidet man P. inae- 
qualis ungleichmäßigen Puls, wo ver¬ 
schieden große Wellen kommen, P. 
arhythmicus unrhythmischen Puls, wo 
verschieden lange Pausen zwischen den 
Pulsen liegen; P. intermittens, wo von 
Zeit zu Zeit eine Welle ganz ausbleibt, 
P. alternans wo immer eine hohe und 
eine niedrige Welle abwechseln, P. pa- 
radoxus der während der Einatmung 
aussetzt, bei Verwachsung des Herz¬ 
beutels mit der Brustwand, Broncho- 
stenose, angedeutet öfters auch bei Ge¬ 
sunden. Kapiliarpuls s. d. CORRIGAN- 
scher P. der hüpfende und unterdrück¬ 
bare Puls bei Aorteninsuffizienz. Venen¬ 
puls sichtbares Pulsieren der Venen, bes. 
am Halse, bei Trikuspidalinsuffizienz. 

Pultacd fP V, M pulSy pvltis Brei, 
breiartig, weißliche u. rahmige Aus¬ 
scheidungen auf der Mund- u. Rachen¬ 
schleimhaut, Angine p-e. 

Poultaceous cyst Atheromcyste, 
Grützbeutel. 

Pulverisateur Zerstäubungsapparat, 
Pulverbläser, 

Pulverisation p> Pulverisieren; Zer¬ 
stäuben, auch von Flüssigkeiten. 

Pulv6rulent p> pulverförmig; staub¬ 
bedeckt. 

Pulvis adspersorius M Streupulver. 

Puna Bergkrankheit. 

Punaisie punaise Wanze, Stinknase, 
s. Ozaena. 

Punch Wurzelzange. 

Punchinello leg schlaff gelähmtes 
Bein, wie bei einer Gliederpuppe wider¬ 
standslos beweglich. 

Puncta dolorosa M Schmerzpunkte, 
Druckpunkte. 

Pungent beißend. 

< Punkte, Motorische, Stellen, von wo 
am besten die elektrische Reizung der 
Nerven und Muskeln gelingt, Haut¬ 
stellen, wo der motorische Nerv sehr 
oberflächlich liegt, oder die dem Ein¬ 
tritt des Nerven in den Muskel ent¬ 
sprechen. 




Punktion 207 

Punktion £at jüngere stechen^ Anste* 
eben Yon Hohlräumen des Körpers, um 
Flüssigkeiten zur Untersuchung od. ssu 
Heilzwecken zu entnehmen. 

Pupillen £at pupa Mädchen, pupüla 
Süppchen, vom Spiegelbild im Auge, die 
Öffiiung der Hegenbogenhaut des Auges. 
P-differenz Ungleichheit der Pupillen, 
kommt in geringem Grade angeboren 
oder erworben bes. beiNeuropathischen, 
u. bei Erkrankungen innerer Organe 
vor; höhere Grade können auf yer- 
schiedenem Hefraktionszustand beider 
Augen und auf Beleuchtungsverschie¬ 
denheit beruhen. P-reaktion: 1. P-ver- 
engerung bei Beleuchtung der Netzhaut, 
bei Konvergenz der Augen, bei der 
Akkommodation für die Nähe. 2. P- 
erwelterung bei psychischer Erregung, 
vgL HAABscher Heflex, durch Atro¬ 
pin u. a. Paradoxe P-reaktion: Erwei¬ 
terung der P. auf Lichteinfall, ver¬ 
mutlich nur scheinbar, indem der Er¬ 
weiterung eine kurze, unbemerkte Ver¬ 
engerung vorhergegangen war, oder 
indem sich die lichtstarren P. zufällig 
durch Divergenz der Augen erweiter¬ 
ten. Lichtstarre der P. oder reflektorische 
P-Starre nennt man das Fehlen des 
Lichtreflexes auch bei intensiver Be¬ 
leuchtung, während beim Sehen in 
Nähe die gewöhnliche Verengerung 
eintritt. Die reflektorische Pupillen¬ 
starre ist eine wichtige Erscheinung 
bei Tabes und bei progressiver Para¬ 
lyse, sie findet sich aber auch bei 
Multipler Neuritis (ausnahmweise), im 
hysterischen Anfall, bei Variola, Cholera, 
Peritonitis; träge Lichtreaktion bei 
Typhus. 

Puplllostatometer \(sxrig,i stellen, fiezQOv 
Maß^ Apparat zur Bestimmung des 
Abstandes der Puppillen, Ostwald. 

Pur Schnurren. Purring thrill Ka¬ 
tzenschnurren, s. Fremissement cataire. 

Puret^ ff> Reinheit. Microbes en dtat 
de p. Reinkultur. 

Purgantia remedia M Abführmittel. 

Purgare Purge Purger ab- 
führen. Qui bene purgat bene curat M 

wer für gute Entleerung sorgt, kuriert gut. 

Purification p Reinigung. 

Puriform M pus Mter, forma ¥orm^ 
eitrig, eiterartig. 


Pyelitis 

Purpura M Hautblutung von Punkt¬ 
form: Petechien, Streifenform: Vibices, 
od. als ausgebreitete Blutunterlaufung: 
Ekchymose. Zuweilen kommen solche 
Hautblutungen unter Fieber, örtlichen 
Schwellungen u. Schmerzen, auch mit 
Gelenkschwellungen verbunden, als 
Ausdruk einer Infektion vor: P. od. 
Poliosis rheumatica, HsNOCHsche Krank¬ 
heit. Die leichtesten Fälle, ohne Stö¬ 
rung des Allgemeinbefindens, nennt 
man P. Simplex. P. haemorrhagica s. 
WEBLHOFsche Krankheit. 

Purring tremor ml^ Katzenschnurren. 

Pursiness Kurzatmigkeit. 

Purulent M pus Eiter, eitrig. 

Pus M Eiter. P. bonum et laudabile 
der reine Eiter der Wundgranulationen 
im Gegensatz zum infizierten, durch 
Bakterien zersetzten Eiter, s. Jauche. 
P. basin Eiterbecken. 

Push Pustel. 

Pustel, Pw^MtiMyUrsprünglichpusula^ 
o. g)vaa(o blasen, Pustule ^ Eiterbläschen 
im Rete Malpighi der Haut. Pustula 
maligna Milzbrand. 

Putrescin ungiftiges Fäulnisalkaloid, 
vgl. Ptomain. 

Putreszenz M Fäulnis. 

Putrid M faulig, übelriechend. P. 
fever Typhus. 

Pyämie, Pyohämie nvoy Eiter, alpa 
Bluty Blutvergiftung, embolische Ver¬ 
schleppung von Wundinfektionsträgem, 
besonders Staphylokokkus pyogenes u. 
Streptokokkus pyogenes, von dem ur¬ 
sprünglichen Herde aus in andere Or¬ 
gane u. Höhlen des Körpers, wo sie 
eitrige Entzündung u. brandigen Zer¬ 
fall erregen (Herz, Lungen, Nieren, 
Leber, Milz, Gelenke, Gehirn usw.), 
unter Schüttelfrösten, hohem Fieber 
usw. In einzelnen Fällen ist der ur¬ 
sprüngliche Herd nicht nachweisbar: 
Kryptogenetische P. od. Septikopyämle 
xQvnxog verborgen, i^eveoLg Entstehung,' 
Vgl. Sepsis. 

Pyarthros oqBqov OelenJc, eitrige Gte- 
I lenkentzündung. 

Pyelitis nveXog Becken, Nierenbecken* 
entzündung, bei Infektionskrankheiten, 
Fortleitungen von der Blase aus, Rei¬ 
zung durch Nierenbeckensteine, P. cal- 
culosa, usw. 



Pyelonephritis 208 Quecksilbersonde 


Pyelonephritis v8g>Q6g Niere, Entzün¬ 
dung des Nierenbeckens o. der Niere. 

Pyesis mjB Eiterbildung. 

Pygopagus nvyi^ Steiß, n^YPVfii ver¬ 
hindert^ DoppelnuOgeburt mit Verwach¬ 
sung am Kreuzbein, z. B. die siamesi¬ 
schen Zwillinge. 

Pyknokardie Lakdois nvxvog dicht, 
häufig j xaqdia Serz, Verheeserung für 
Tachykardie. 

Pyknoskopie axonia besehen, Besich¬ 
tigung mit Röntgenstrahlen. 

Pylephlebitis Tivh\ Pforte^ q)X6rf/ Ader, 
Pfortaderentzündung, im AnscUuO an 
TyphHtis, Ruhr, Leberabszeß, Nabel¬ 
entzündung der Neugeborenen, führt 
zu Thrombose der Pfortader. 

Pylethrombosis Thrombose der Pfort¬ 
ader durch drückende Geschwülste od. 
einschnürende Bauchfellstränge, Kreis¬ 
laufstörungen bei Leberzirrhose, Pfoit- 
aderentzüudung. 

Pyloroplastik, Pylorusresektion nvXa- 
Qog Fförtner, plastische Operation od. 
Ausschneidung des Pylorus bei narbiger 
od. krebsiger Verengerung. 

Pyiorusstenose Verengerung des Py¬ 
lorus, angeboren oder durch Narben 
von Geschwür, Krebs erworben. 

Pyogen nvov Eiter, -fjfBvrjg v, fifvofiai 
entstehen, eigentlich: aus Eiter ent¬ 
standen, eiterungerregend. 

Pyodermite vdgdtante HALLOPEAU fr>, 
dsQfia Saut, miliare Hautpusteln. 


Pyokolpocele xolnog Scheide, xrjXi^ 
Bruch, hhnstülpung der hinteren Schei¬ 
denwand durch ein eitriges Exsudat 
in der Bauchhöhle. 

Pyometra firjiQa Gebärmutter, Eiter¬ 
ansammlung in der Gebärmutter. 

Pyonephrose vsqjqög Niere, Nieren¬ 
vereiterung nach eitriger Pyelitis. 

Pyopneumoihorax s. Pneumothorax. 

Pyorrhöe qorj von qecj fließen, Eiter¬ 
fluß, Blennorrhöe, Gonorrhöe. Pyorrhoea 
alveolaris eitrige Entzündung der Wurzel¬ 
haut der Zähne mit Lockerung u. Aus¬ 
fall der Zähne, bei örtlicher Strepto¬ 
kokkeninfektion, nicht selten als P. a. 
complex Rhein bei allgemeinen Er¬ 
nährungstörungen , Diabetes mellitus, 
Infektionskrankheiten u.lntoxikationen, 
die die Widerstandskraft herabsetzen. 

Pyosalpinx aaXni/f^ Trompete Eiter¬ 
ansammlung im Eileiter. 

Pyothorax ^coqu^ Brustkorb, eitrige 
Pleuritis, Empyem. 

Pyrexie nvq Feuer, haben, Fieber. 

Pyrogen -yevrjg v. stehen, 

besser Pyrogon von ffovevoa erzeugen, 
fiebererregend. » 

Pyromamle fiavia Wahnsinn, Brand¬ 
stiftungstrieb, s. Trieb. 

Pyrosis Sodbrennen. 

Pyulque nvov Eiter, ekxog Ge¬ 
schwür, Eiterung der Zehen. 

Pyurie ovqov Harn, Eitergehalt des 
Harns. 


Q 


Q. 8. M auf Rezepten Quantum satls 
oder Quantum sufficit zur Genüge, so 
viel wie nötig. 

Quaddeln beetartige rote oder blasse, 
dann mit einem roten Hof umgebene, 
linsen- bis fünfmarkstückgroße Erhebun¬ 
gen der Haut, wohl vasomotorischen 
Ursprungs, durch Flohstiche, Brenn¬ 
nesseln od. durch Magenstörungen, nach 
Genuß von Krebsen, Erdbeeren u. dgl., 
s. Urticaria. 

Quake mjS zittern, beben. 


Qualm Übelkeit. 

Quantitd Menge. 

Quarantaine ff> die (ehemals) 40 Tage 
dauernde Beobachtungszeit für Reisende 
aus verseuchten Häfen. 

Quartana M, Quarte, Rivre, ff> jeden 
4. Tag wiederkehrendes Malariafieber. 

Quassation f? Zerreibung. 

Quatenaire aus 4 einfachen Stoffen, 
Elementen, bestehend, d. h. stickstoff¬ 
haltig, C, O, H, N. 

Quecksilbersonde CAHN mit Quecksil- 



Quecksilbervergiftimg 209 


ber gefülltes und dicht verschlossenes 
Jacques -Patentschlundrohr, das bei 
Krampf, Verengerung usw. der Speise¬ 
röhre durch seine Schwere leicht durch¬ 
gleitet. 

Quecksilbervergiftung akut mitBrechen, 
Durchfall, diphtheritischer Dickdarment¬ 
zündung, chronisch mit Mund-, Magen- 
u. Darmkatarrh, Dickdarmdiphtheritis, 
Kachexie, Intentionszittem. 

Quellstift s. Laminaria, Tupelo. 

Querulantenwahn M queri klagen^ Pro- 
zeOsucht, Geistesstörung der erblich 
Psychopathischen (Minderwertigen), wo¬ 
bei sie an ein wirklich od. vermeintlich 
erlittenes Unrecht anknüpfen und die 
angeblichen Verfolger auf jede Weise 
zu bekämpfen suchen, ohne einer Be¬ 
lehrung zugänglich zu sein u. mit fort¬ 
schreitender Ausbildung ihres Wahns; 
Übergänge zu Paranoia. 

Quetschwunden verlaufen nicht selten 
unter Nekrose, Absterben von Gewebs- 


Baideur 

teilen, die als nekrotischer Schorf ab¬ 
gestoßen oder unter Mitwirkung der 
Phagocyten verflüssigt und aufgesogen 
werden. 

Quickening mjlb das Fühlen der Kind¬ 
bewegungen im Leibe. 

QUINCKEscher Kapillarpuls der Ka¬ 
pillarpuls bei Aorteninsufflzienz. 

QUINCKEsche Lagerung bei Bronchi- 
ektasie, um das Aushusten des Kavemen- 
inhaltes zu erleichtern. 

QUINCKEsches ödem akutes angio- 
neurotisches Ödem, s. Hautödem, 
akutes. 

QUINQUAUDsches Zeichen s. Sehnen¬ 
schwirren. 

Quinte Hustenanfall. 

Quinteux ff> in unregelmäßigen, hef¬ 
tigen Anfällen auftretend. 

Quivering Zucken, Zittern. 

Quotidiana M täglich wiederkehren¬ 
des Malariafleber. 


R 


R., Rp. £äh auf Rezepten =» recipe, | 
nimm! 

Rabies M Tollwut, Wutkrankheit. 
R. canina Hundswut. 

Raccourcir fr> verkürzen. 

Racemosus M traubenförmig, ranken¬ 
förmig. 

Rachenbräune s. v. w. Diphtherie. 

Rachi- s. rhachi-. 

Rachitis von Viechow vor gezogene 
Schreibung für Rhachitis, s. d. 

Racine ^ Wurzel. Pince i r-s Wur¬ 
zelzange. 

Raclage ^ Abkratzung. 

Räder abkratzen. 

Raclures de boyaux ^ Enteritis mem- 
branacea, häutige Darmabgänge. 

Racornissement fp Atrophie mit Ver¬ 
härtung. 

Radesyge rada syge böse Seuche, 

Bezeichnung verschiedener Hautkrank¬ 
heiten in Norwegen, Syphilis, Aussatz, 
Lupus usw. 

Radial M strahlenförmig. Radialis- 
lähmung Lähmung des Nervus radialis j 

Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


am Vorderarm. Radialisphänomen s. 
Tibialisphänomen. 

Radiation fp Ausstrahlung. 

Radiculaire ^ die Wurzel betreffend. 
Paralysie r-e Lähmung derWurzelfasem 
des Plexus brachialis, Eassche Läh¬ 
mung. 

Radicule^ Würzelchen, Endausläufer. 

Radid ^ strahlenförmig. 

Radikal ^ radix Wurzel, von Grund 
aus. R-operation einer Hernie, end¬ 
gültige Heilung durch Operation. 

Radiographie £ät radius Strahl, ypccipo) 
schreiben, ROENT&ENbild. 

Radiologie Aöyop Wort, Lehre, Lehre 
von den RöNTöENstrahlen und ihrer 
Anwendung. 

Rafraichir fP kühlen. 

Rag Lappen. R.-picker's disease 
Lumpensammlerkrankheit , Hadern¬ 
krankheit. 

Rage fP Wutkrankheit. 

Rahmgemenge Biedeet Milch mit Zu¬ 
satz von Rahm, als Kindernahrung. 

Raideur Steifheit. 

14 



Kaie m^ningitique 210 BauBch 


Raie m^ningitique das Entstehen 
bleibender geröteter Streifen bei Strei¬ 
chen über die Haut (bei Meningitis), 
vgl. Dermatographie. 

Railway-brain und Railway-spine 
Eisenhdhngehim u. Eisenhahnrückenmark, 
Ebichsen, Professor der Chirurgie in 
London, + 1896, die Nervenkrankheiten 
nach Eisenbahnunfällen, vgl. Neurosen, 
traumatische. 

Rain-bow worin ^ Herpes iris. 

Rainure ^ Einbuchtung. 

Raisonnant fr> vernünftelnd, s. Folie 
raisonnante. 

Rajuster wieder anpassen, auf¬ 
stecken. 

Rakliening vgl, rdder Abkratzung mit 
dem scharfen Löffel. 

Rälo Rate Rasseln. R. sec 
trockenes Rasseln. R. humide feuchtes 
Rasseln. R. ä bulles grosses großblasi- 
ges Rasseln usw. R-S de retour Grepi- 
tatio redux. 

Ralentir fP verlangsamen. 

Rameau /P Ast. 

Ramogen fabrikmäßig hergestelltes 
Rahmgemenge nach Biepebt. 

Ramollissement du cerveau ^ Gehirn¬ 
erweichung. 

Ramonage du larynx ^ — Ecouvillo- 
nage. 

Ramoneurs, Cancer des /P Schornstein¬ 
fegerkrebs. 

Ramuscule kleiner Ast. 

Rance ^ ranzig. 

Randzone 1. im Rückenmark, Lissatjeb, 
ein Bezirk weißer Substanz an der 
Peripherie der Hinterkömer, der bei 
der Tabes frühzeitig miterkrankt. 2.Plas- 
matische R. in dem Blute, das in 
den Adern fließt: nahe der Gefäßwand 
strömt Blutplasma ohne rote Blutkörper¬ 
chen, diese halten sich im Achsenstrom. 

Rangde ^ Reihe. 

Ranimer fP wieder beleben. 

Rankenangiom Aneurysma racemosum 
arteriale, Aneurysma cirsoideum, Angi¬ 
oma plexiforme besteht in starker Er¬ 
weiterung und Schlängelung sämtlicher 
Zweige eines Arteriengebietes; kommt 
fast nur am Kopfe vor. 

Rankenneurom eine Art des Neuro¬ 
fibroms, wobei die verdickten, aufge¬ 
triebenen, verzweigten und verfloch¬ 


tenen Nerven ein Knäuel bilden, das 
dem Rankenangiom ähnelt. 

Ranoid ranzig. 

Ranula M rana Frosch, Fröschlein, 
Froschgeschwulst, kleine Zyste neben 
dem Zungenbändchen, Rest einer em¬ 
bryonalen Spalte od. Stauungszyste 
eines Speicheldrüsenganges. R. pancrea- 
tica entsprechende Bildung am Aus¬ 
führungsgange der Bauchspeicheldrüse. 

Rape Notzucht. 

Räpe fP Raspel; Bruit de r. schaben¬ 
des Geräusch, pleuritisches Reiben. 

Raphania s. Rhaphania. 

Rapide fP eilig. Pouls r. schneller Puls. 

Rappel, Bruit de, fP Galopprhythmns. 

Rapport fP 1. Beziehung, Verhältnis. 
R-8 sexuels geschlechtlicher Verkehr. 
2. Bericht, Gutachten. Hypnotischer R. 
die geistige Verbindung zwischen dem 
Einschläfernden u. dem Hypnotisierten, 
die auch während des tiefen Schlafes 
bestehen bleibt. 

Raptus M Ausbruch, Angsthandlung 
bei Melancholischen. 

Raquette ^Racket, Pritsche, Schläger. 

Rare ^selten. Pouls r. langsamer Puls. 

Rarefacteur ^ Apparat zur abwech¬ 
selnden Verdichtung u. Verdünnung 
der Luft im äußeren Gehörgang, um 
damit das Trommelfell u. die Gehör¬ 
knöchelchen zu bewegen. 

RareficatiO ^ rarus selten, facere 
machen^ Gewebschwund, besonders des 
Knochens. 

Raser fP rasieren, streifen. 

Rash scharlachartige Hautröte 
bei Puerperalfieber u. dgl.; Ausschlag; 
Kopfkongestion durch Chloral. Stomach 
rash flüchtige Hautröten bei Kin¬ 
dern mit Magendarmstörungen. 

Rasiererkrampf s. Keirospasmus. 

Rasoir fP Rasiermesser. 

Raspatorium M Raspel, Schabeisen 
zum Ablösen der Knochenhaut. 

Rasp spoon scharfer Löffel. 

Rasseln s. Rhonchus. 

Ratatinement Schrumpfen. 

Rätelier p* künstliches Gebiß. 

Rattle Rasseln. 

Raucedo, RaucHas Raucitd p 

Heiserkeit. 

Rausch akute Alkoholvergiftung. Pa¬ 
thologischer R. mit schwerer Bewußt- 



Kave 

seinstöning, maniakalischer Erregung, 
Neigung zu Gewalttätigkeit, Sinnea- 
täuschungen usw., besonders bei erb¬ 
lich Psychopathischen. 

Rave phantasieren. 

Rave ff> Rübe. Fracture en r. glatter 
Querbruch. 

Ravivement Anfrischung. 

RAYNAUDsche Krankheit s. Gangrän, 
symmetrische. 

Rayon Strahl. R-nä strahlen¬ 
förmig. 

Razen ^ Delirium. 

Razerny M Tobsucht. 

R^actif ff> Reagens. 

R6action f? Reaktion. 

Reagens reagere gegenuyirJcen^ Stoff, 
der durch seine chemische Einwirkung 
die Anwesenheit eines anderen erkenn¬ 
bar macht, übertragen gebraucht von 
Mitteln, die eine spezifische Wirkung 
auf bestimmte Krankheiten od. Sym¬ 
ptome ausüben. 

Reaktion M Gegenwirkung. Patho¬ 
logische R. Gegenwirkung des Körpers 
auf schädliche od. feindliche Einwir¬ 
kungen, z. B. Entzündung bei entspre¬ 
chender Reizung. 

Rebelle f? hartnäckig, widerspenstig. 

Rebondissement fP Rückprall, Wieder¬ 
aufspringen. 

Rebord fP vorspringender Rand. 

Rebouter fr> Gliedereinrenken. 

Receipt Rezept. 

Rdceptacule Receptaculum M Be¬ 
hälter. 

Röceptivitd f? Empfänglichkeit. 

Receptoren s. Seitenketten. 

Rechute fP Rückfall. Fi^vre ä r-s 
Rückfallfieber, Rekurrens. Faire une r. 
einen Rückfall bekommen. 

Rdcidive Rückfall. 

Recipe zdt auf Rezepten nimm! 

RECKLINGHAUSENsche Krankheit Fib¬ 
roma molluscum multiplex, s. Neuro¬ 
fibromatose. 

Rdclinaison Reclinatio. 

ReclinatiO reclinare zurüchbeugen, 
Umlegung der Starlinse. 

Recolte p Ernte; Entnahme. 

Reconstituant wiederherstellend. 

Rdcorporatif ff> wiederherstellend. 

Recover genesen. 

Rdcrdmentiiiel Gegensatz von ex- 


Keflex 

crementiel Stoffe, die im Körper ver¬ 
bleiben können. 

Recroqueviller ^ und Recroquiller ^ 

zusammenschrumpfen. 

Recrudescence Verschlimmerung. 

Rectal /P Mastdarm-. 

Rectiligne geradlinig. 

Rectocele M rectum Mastdarm^ xi^lrj 
Bruch, Beteiligung der vorderen Mast¬ 
darmwand bei Gebärmutter- und Schei¬ 
denvorfall. 

Recul fP Rückstoß. 

Recurrens s. Rekuirens. 

Rdcurrent ^ rückläufig. Fibvre r-e 
Rekurrens. 

R^currential fP den Nervus recurrens 
betreffend. 

Red murrain mjS Bluthamen. 

Redissolution Wiederauflösung. 

Redoublement ^ Verdoppelung, Ver¬ 
schlimmerung. 

Redressement ^ Wiedereinrichtung 
von Knochenbrüchen u. Verrenkungen. 
Modellierendes R. mit Verbesserung der 
äußeren Form. 

Reduce einrenken, reponieren. 

Räduction /P Reduktion. 

Rdduire fP reduzieren, zurückbringen, 
einrichten, reponieren. 

Reduktion ^ Wiedereinrichtung von 
Brüchen, Verrenkungen usw. 

R6dducation /Ps. FsENSELsche Übungs¬ 
therapie. 

R6el ^ wirklich. 

Räensemencer fP eine neue Kultur 
anlegen, neu aussäen. 

Reevolution M evolutio BntwicHung, 
das allmähliche Abnehmen der Bewußt¬ 
seinstörung nach dem epileptischen An¬ 
fall, wobei schrittweise aus der völligen 
Aufhebung der Gehörsperzeption, Wort¬ 
taubheit, eine Perzeption mit Echolalie 
ohne Absicht des Nachsprechens u. ohne 
Verständnis u. schließlich eine bewußte 
Wiedergabe auch noch ohne Verständ¬ 
nis eintritt. 

Referredpalns >0?^ siehe HEADsche 
Schmerzen. 

R6flecteur fP Reflektor. 

R^flectivitd ^ Reflexerregbarkeit. 

Reflektorische Pupiilenstarre s. Pupillen. 

Reflet fP Widerschein, Reflex. 

Reflex M unwillkürliche, durch das 
I Rückenmark od. das verlängerte Mark 
14 * 


211 




Befraktär 212 

usw. vermittelte Überleitung von zen¬ 
tripetalen Reizen auf zentrifugale Ner¬ 
ven. Sehnenreflex Muskelzusammen¬ 
ziehung beim Beklopfen oberflächlicher 
Sehnen, vgl. Patellarsehnenreflex und 
Fuflphänomen. Hautreflex Muskelzu¬ 
sammenziehung nach Berührung der 
Haut, z. B. Bewegungen des Fußes beim 
Kitzeln der Sohle, Sohlenreflex, Zu- 
saramenziehung der Bauchmuskeln einer 
Seite bei Berührung der gleichseitigen 
Bauchhaut, Bauc^eflex, Schließung 
der Lider bei Berührung des Auges 
od. Annäherung daran, Lidreflex, vgl. 
auch Kremasterreflex. Unter krank¬ 
haften Verhältnissen können alle Re¬ 
flexe gesteigert od. herabgesetzt od. er¬ 
loschen sein, letzteres bei Unterbre¬ 
chung der Reflexbahn im zentripetalen 
od. zentralen od. zentrifugalen Teil. 
R-multiplikator Sommer Apparat zur ge¬ 
nauen Aufzeichnung der Sehnenreflexe. 
R-epilepsie Auftreten von Epilepsie bei 
Reizung durch peripherische Narben. 
R-lähmung Lähmungen als Reflex z. B. 
bei Gebärmuttererkrankungen, nach 
neuerer Auffassung entweder hysteri¬ 
scher od. neuritischer Natur. Saltato- 
rischer R-krampf Bambebgeb seltene Er¬ 
scheinungsform der Hysterie: sobald 
der Patient mit den Füßen den Boden 
berührt, gerät er in springende, hüp¬ 
fende , tanzende Bewegungen, durch 
klonische Zuckungen bes. der Waden¬ 
muskeln. OPPENHEIMsche R-neurose bei 
Ohrerkrankung: subjektive Erscheinun¬ 
gen, die denen des Himabszesses nahe¬ 
kommen , daneben Parese und An¬ 
ästhesie mit Abstumpfung der senso¬ 
rischen Funktionen auf der Seite der 
Verletzung. 

Reflexion p> Überlegung. 

Reflexograph Bechterew Apparat zur 
Aufzeichnung der Sehnenreflexe. 

Refluer f? zurückfließen. 

Reflux f? Rückfluß. 

Reformer neubilden. 

Reformer als dienstuntauglich ent¬ 

lassen. 

Refracta dosis dcoaig Gabe, ge¬ 
brochene, verzettelte, kleine Gabe eines 
Arzneimittels. 

Refraktär ^ widerhaarig, unempfäng¬ 
lich. 


Bein 

Refraktion £ät Lichtbrechung. R-sano- 
malie Abweichung der Lichtbrechung, 
richtiger der Einstellung des Auges auf 
den Fempunkt. 

Refraktometer Instrument zur Bestim¬ 
mung des Fernpunktes. 

Rdfrangibilitd ^ Brechbarkeit. 

Rdfrigdrant kühlend. 

Refrigeratio ^ Erkältung. Refrige¬ 
rationslähmung Erkältungslähmung, Läh¬ 
mung durch Muskelrheumatismus oder 
durch Neuritis. 

R6fringent ^ lichtbrechend. 

Refroidissement Erkältung. 

Regenbad, Regenbrause s. Dusche. 

Regeneratio M Heilung, Ersatz. 

Rdgime Regimen M verordnete 
Lebensweise u. Verhalten des Kranken. 

Regionär ^ regio Gegend, auf einen 
bestimmten Bezirk ausgedehnt. Vgl. 
Gangraena, Anästhesie. 

Registre p Register, Stimmlage. 

R^gles fr> Monatsblutung. R. suppld- 
mentaires vikariierende Menstruation. 

Regorgement ff> Überlaufen. Incon- 
tinence par r. Ischuria paradoxa. 

Regression Rückbildung. 

Regressiv v. M zurückgehend. R-e 
Metamorphose Rückbildung. R-e Vor¬ 
gänge in der Pathologie: Nekrose, 
Atrophie, Degeneration. 

Regurgitation £ät Wiederauswürgen 
von eben Verschlucktem. 

Reibegeräusch, Reiben Regnaijd 1817 
wird durch die Auskultation über Pleura, 
Perikardium oder Peritoneum wahrge¬ 
nommen, wenn die seröse Haut durch 
entzündliche Auflagerung rauh ge¬ 
worden ist und sich bei Bewegung an 
dem anderen Blatte reibt. Vgl. Cre- 
pitatio. 

REICHMANNsche Krankheit Gastroxyn- 
sis. 

Reifenbahre Gestell aus mehreren 
Draht- od. Eisenbügeln, das über kranke 
Körperteile gestellt wird, um sie vor 
Druck, z. B. der Bettdecke, zu schützen. 

Reimplantatio dentium M Wiederein¬ 
setzen ausgezogener Zähne. 

Rein fr> Niere R. flottant Wander¬ 
niere. R. gros blanc große, weiße 
Niere, bei chronischer parenchymatöser 
Nephritis. R. petit rouge, R. contractu 
Schrumpfniere. 



EEDTETsche Körperchen 213 

RElNEYsche Körperchen = Miescher* 
sehe Schläuche. 

R^infection ReYrfektion, erneute 
Infektion, Wiederinfektion. 

Reinkultur Trennung einer Bakterien¬ 
art von allen anderen beim Züchtungs¬ 
verfahren durch die Züchtung auf festen 
Nährböden, Robebt Koch, vgl. Platten¬ 
kultur. 

Reins vulgär Hüften. Mal aux r. 
Kreuzschmerzen. 

Reinversion re-inveriere wieder um- 
stüVpen^ Zurückbringung der umgestülp¬ 
ten Gebärmutter. 

Reiskörperchen , Corpora oryzoidea, 
reiskomähnliche knorpelharte Körper¬ 
chen in Sehnenscheiden, Schleimbeuteln 
und Gelenken, aus Wucherungen der 
Synovialis od. aus geronnenen Abson¬ 
derungen derselben entstanden. 

Reiswasserstuhle die reiswasser- od. 
mehlsuppenähnlichen Ausleerungen der 
Gholerakranken. 

Reitbahnbewegungen unwillkürliche 
Drehbewegungen bei Vierhügelerkran¬ 
kungen u. dgl. 

Reiteratur M re-iterare^ Erneuerung, 
neue Anfertigung einer Arznei. Reite- 
retur! ärztliche Anweisung zu solcher 
Erneuerung, negativ: Ne reiteretur! 

Reitknochen knochenbildende Muskel¬ 
entzündung in Schenkelmuskeln bei 
Reitern. 

Reizbare Schwäche der Nerven = Neur¬ 
asthenie. 

Reizpunkte, motorische Punkte, die 
Stellen der Haut, von wo aus die ein¬ 
zelnen Muskeln vom Nerven aus elek¬ 
trisch gereizt werden können. 

Rejet ff> Ausstößen. 

Rejeton ff* Abkömmling, Sproß. 

Rektalinfuslonen von 1 1 halbprozenti¬ 
ger lauer Kochsalzlösung, nötigenfalls 
nach 3 Std. wiederholt, bei Blutungen, 
Magenerweiterung, Magengeschwür u. 
-Operationen; von einprozentiger Natr.- 
bicarb.-Lösung bei drohendem Coma 
diabeticum. Vgl. Infusion. 

Rektoskopie (Txoneco besehen J Besich¬ 
tigung des Mastdarminneren durch den 
Mastdarmspiegel. Rektoromanoskopie 
Besichtigung des Rectum romanum, der 
Flexura sigmoidea, durch den Mast- 
darmspiegel. 


Benversö 

Rekonvaleszenz M Genesung. 
Rekrudeszenz M Wiederverschlimme¬ 
rung. 

Rekurrens M Febris recurrens, Rück¬ 
fallfieber, akute Infektionskrankheit mit 
hohem Fieber, das meist 5—7 Tage 
dauert u. nach 5—10 Tagen mit dem¬ 
selben Verlauf nochmals auftritt, erster 
Relaps; es können nach ebensolchen 
Pausen noch ein dritter u. mehr Re- 
lapse Vorkommen. Vgl. biliöses TyphoYd. 
Die Krankheiterreger, Obebmeyebs Spi¬ 
rochäten, bewegliche schraubenförmige 
Fäden, sind während der Fieberanfälle 
im Blut nachweisbar, werden durch 
Zecken, Wanzen usw. übertragen. 

Rekurrenslähmung Lähmung des Ner¬ 
vus laryngeus recurrens, bewirkt Läh¬ 
mung und Kadaverstellung des Stimm¬ 
bandes und Unbeweglichkeit desselben 
bei Atmung und Pronation; doppel¬ 
seitige R. bewirkt Aphonie, keuchende 
Einatmung und Atemnot. 

Relächement ff* Erschlaffung. 

Relaps s. Rekurrens. Relapsing fever 
Rückfallfieber, s. Rekurrens. 

Relation ff* Beziehung. 

Relax mff) erschlaffen. 

Relaxatio M Erschlaffung. 

Releveur ff* Lidhalter. 

Remboiter ff* wiedereinrenken. 

Rembourrer ff* ausstopfen, auspolstem. 

Rem^de ff* 1. Heilmittel, 2. Klistier. 
R. du formulaire ^ Magistralformel. 

Remedium M Remedy mfi Heilmittel. 

Remission M> unvollständiger Nach¬ 
laß. Vgl. Fieber. 

RemiÜent ff* remittierend, vgL Fieber. 

Remnant mfb Stumpf. 

Remonter ff* aufsteigen. Goutte re- 
montde irreguläre Gicht. 

Removal Exstirpation, Abtragung. 

Ren mobiiis £at Wanderniere. 

Renflement ff* Anschwellung, Auf¬ 
treibung. 

Renitente, T umeur r. ff* harteGeschwulst 
od. Schwellung, worüber die Haut ge¬ 
spannt ist. 

Rennet miff) Lab. 

Renovation ff* Wiederherstellung. 

Rent mff) Riß, Spalte. 

Rentrer ff* zurückgehen; hinein¬ 
bringen, reponieren. 

Renversd ff* Umdrehung, Umschlagen 



Benvenemtiit 


214 


Bestraint 


einer Rollbinde bei zunehmendem Um> 
fang des einzuwickelnden Gliedes. 

Renversement Umkehrung. 

Renvoi fr> Au&toßen. 

Reorganisatio M Genesung, Wieder¬ 
herstellung. 

R4parateur p wiederherstellend; 
wiederherstellendes MitteL 

Reparation Wiederherstellung. 

Repellent mijt) zurücktreibend. 
Repercussion Röpercussion 

Zurückprallen; Rückwirkung, Ballette- 
ment. 

Repire ff> Merkzeichen. Point de r. 
Orientierungspunkt. 

Repdtition ^ Wiederholung. 

Replace reponieren, zurück- 

bring^n. 

Replantatio M Wiedereinpflanzung. 

Repletion Rdpidtion ^ Beleibtheit; 
Vollblütigkeit; Vollsein. 

Repli Falte. 

Repos ff> Ruhe. R. gdndral du coeur 

Herzpause. Cure de r. Ruhekur. 

ReposRion M Wiedereinrichtung von 
Brüchen, Knochenbrüchen, Verrenkun¬ 
gen usw. Rdposition, Rdduction en masse 
ff> Zurückdrängung eines Bruches in 
die Bauchhöhle samt Bruchhals und 
Bruchsack, wobei natürlich die Ein¬ 
klemmung weiter besteht. 

RepOttSSOir ^ Schlundstöfler. 

Repriments adstringierende Mittel. 

Reprise fP Wiederaufnahme; Ein¬ 
atmung im Keuchhustenanfall; zweite 
Zeit einer zweizeitigen Amputation. 

Reproduclion u. f? Fortpflanzung. 

Repuilulation fP Wiederanwachsen. 

Rdpulsion Abstoflung. 

Repulsorium M Wurzelzange. 

Rdsection Resektion M Ausschnei¬ 
dung von Stücken im Verlauf eines 
Teiles, z. B. des Ellenbogengelenks bei 
Erhaltung des Armes usw. 

R4s6quer p herausschneiden. 

Reserve p Vorbehalt. Air de r. 
Residualluft. 

Reservoir p Behälter. 

Reset »rM reponieren. 

Residu p Rückstand. 

Residuallähmung Wernicke die nach 
Schlaganfällen dauernd zurückbleibende 
Lähmung bestimmter Muskeln, deren 
Innervationsherd völlig zerstört ist. 


Residualluft der beim Tiefatmen in 
den Lungen verbleibende Luftrest. 

Rdsistant, Pouls, ^ schwer unterdrttck- 
barer Puls. 

Resistenz o. M Widerstand. 

Rdsolutif p lösend; Lösungsmittel. 

Resolution M Lösung einer Krank¬ 
heit, Zerteilung einer Entzündung, Lö- 
sang des Schleims bei Katarrhen. 

Resolvent Lösungsmittel. Resol- 
ventia remedia M lösende, zerteilende 
Mittel. 

Resonanz M Mitschwingen der Luft 
in benachbarten Hohlrftumen. 

Resorbentia remedia Mittel zur An¬ 
regung der Resorption. 

Rdsorber p, Resorbieren aufsaugen. 

Resorption M Aufsaugung flüssiger 
od. durch fettige Entartung verflüssig¬ 
ter Körperbestandteile durch Venen u. 
Lymphbahnen. R-sfieber das bei Auf¬ 
saugung von Pleuraexsudaten usw., 
wahrscheinlich durch Bakterientoxine, 
entstehende Fieber. R-stuborkel ent¬ 
stehen in der Umgebung eines primären 
Tuberkels, indem Bazillen durch die 
Lymphwege verschleppt werden. R-S- 
ikterus s. Ikterus. 

Respirabel v. M atembar. 

Respirateur p Respirator. 

Respiration M Atmung. R-skrämpfe 
allein auftretende oder mit Lach- tind 
Weinkrämpfen verbundene Anfälle von 
starker Atembeschleunigung, bei Hys¬ 
terie. Vgl. Singultus. 

Respirator M 1. Atmungsapparat. 
2. Atemschutzapparat. 

Respiratory sound Atemgeräusch. 

Responsabilitd p Verantwortlichkeit, 
Zurechnungsfähigkeit. 

Resserrement p Zusammenziehung. 

Ressort p Feder. Doigt ä r. federn¬ 
der Finger. 

Restbacillus Behbino der von be¬ 
stimmten Toxinen befreite Tuberkel¬ 
bazillus, in der Gestalt und dem Ver¬ 
halten bei der Färbung dem ursprüng¬ 
lichen durchaus gleich. 

Restitutio in integrum M Wiederher¬ 
stellung des früheren Zustandes. 

Restless schlaflos. 

Restoration Herstellung. 

Restorative stärkend. 

Restraint Zwangsmaflregeln ge- 




Betardant 


215 BEVEBDIirsciie Transplantation 


gen Irre: Zelle, Zwangsjacke, Zwang* 
Stuhl, Zwangshandschuhe u. dgl. Vgl. 
No-restraint. 

Retardant ff> zögernd. Fidvre r-e 
postponierendes Malariafieber. 

Retardation v. £at Verzögerung. 

Retarding hemmend. 

Reich aufstoßen. Retching Wür¬ 
gen. 

Retention o. £at Zurückhaltung. R-s- 
geschwUlate entstehen bei Se^etver- 
haltung in einzelnen Drüsenabschnitten 
durch Erweiterung vorhandener Hohl¬ 
räume. R-stoxikosen Autointoxikationen 
bei Kotverhaltung, Koprostase. R-szys- 
ten s. Cjstis. 

Retention ff* Verhaltung. R. du ddlivre 
Zurückbleiben der Nachgeburt. 

Rdticulaire, Rdticuld ff* netzförmig. 

Retinitis £äii retina von rete Netz^ 
Netzhautenzündung. R. haemorrhagica 
zahlreiche verstreute kleine Blutungen 
in der Netzhaut bei allgemeinen od. 
örtlichen Kreislaufistörungen. R. nephri- 
tica od. albuminurica Stauungspapille u. 
Blutungen u. weiße Entartungsherde 
der Netzhaut, bei chronischer Nephritis. 
R. pigmentosa chronische Bindegeweb* 
Wucherung in der Netzhaut mit Schwund 
der nervösen Teile u. Ablagerung von 
Pigment, angeboren oder erworben. 
Vgl. Nyktalopie. ^ 

Retour ff* Rückkehr. Age de r. 
Wechseljahre. R. des couches Wieder¬ 
eintreten der Regel nach dem Wochen¬ 
bett. Räles de r. Crepitatio redux. 

Rdtractd ff* eingezogen. 

Retraktion M Schrumpfung. 

Rdtrdcissiment ff* Verengerung. R. 
du Champ Visuet Gesichtsfeldeinengung. 
R. des orifices du cceur Stenose der 
Herzostien. R. mitral Mitralstenose. 
R. du bassin Beckenenge. R. de l'urdthre 
Harnröhrenstriktur. R. thoracique Ein¬ 
ziehung des Brustkorbes nach Entlee¬ 
rung eines alten Pleuraexsudats. 

Retrobulbär v. ^ hinter dem Aug¬ 
apfel gelegen. R-e Neuritis Entzündung 
des Sehnerven vor seinem Eintritt in 
den Augapfel. 

Rdtrocddd ff* zurückgetreten. Goutte 
r-e atypische Gicht. 

Rdtrocession ff* zurücktreten. 

Retrodeviation £at deviare dbweichen, 


das zu weit nach hinten liegen der 
Gebärmutter. 

Retrofixatio colli uteri operative Rück¬ 
wärtsbefestigung des Gebärmutterhakes, 
um den Körper an der Rückwärtslage¬ 
rung zu verhindern. 

Reiroflexion M Rückwärtsknickung 
der Gebärmutter, Abknickung zwischen 
Körper u. Hals der Gebärmutter u. Um¬ 
legung des Körpers nach hinten. 

Rdtrograde ff* rückläufig. VgL Am¬ 
nesie. 

Retrogressiv v, M = regressiv. 

Retrokulär v, M ^ retrobulbär. 

Retronasal M im Nasenrachenraum. 

Retropelvikal v, M pelvis Bechen, von 
der Beckenrückwand her. 

Retroperitoneal rückwärts vom Perito¬ 
neum. 

Retropharyngealabszeß V ereiterung des 
Zellengewebes zwischen der hinteren 
Rachenwand u. der Wirbelsäule, meist 
bei Kindern aus Lymphdrüsenentzün¬ 
dung entstehend, seltener nach Ver¬ 
letzungen, bei Scharlach od. bei Wirbel¬ 
tuberkulose. 

Retropiilsion v. M Neigung zum Rück¬ 
wärtslaufen, hei Paralysis agitans. Vgl. 
Propulsion. 

Retrosternal M hinter dem Brustbein, 
z. B. ein Teil einer Schilddrüsenge¬ 
schwulst. R-schmerzen Schmerzen hinter 
dem Brustbein bei Arteriosklerose, be¬ 
sonders beim Treppensteigen u. dgl. 

Retrotonsillarabszeß Vereiterung hin¬ 
ter der Tonsille. 

Retroversion M Rückwärtsbeugung 
der Gebärmutter im ganzen. Vgl. Re- 
troflexion. 

Revaccinalion M Wiederimpfung, Wie¬ 
derholung der Vaccination, zunächbt 
im 12. Lebensjahre, weil ihre Wirk¬ 
samkeit etwa 12 Jahre anhält. 

Rivasser ff* allerlei träumen. 

R§ve ff* Traum. 

R^veil ff* Erwachen. 

Revenir ff* wiederkommen; aufstoßen. 
R. Sur soi-m§me sich zusammenziehen. 

REVERDINsche Nadel gestielte Nadel 
zur Wundnaht. 

REVERDINsche Transplantation Über¬ 
tragung kleinster flach abgeschnittener 
Hautstückchen auf granulierende Wund¬ 
flächen. Vgl. Transplantation. 





Revery 

Revery M Tiefsinn, Trübsinn. 

Revive mjß wiederleben. 

Revivescence fr> Wiederbelebung. 

Revolution p Umwälzung. R. cardi- 
aque einzelne Herzperiode, Systole, 
Diastole und Pause zusammengefaCt. 

Revomir f? wiederausbrechen. 

Rdvulsion Ableitung. 

Revulsiv m ableitend, s. d. 

Rezent M recens frisch, frisch bereitet 

Rezept M ärztliche Vorschrift zur 
Arzneianfertig^n g. 

Rezidiv v, M Bückfall. R-ierend zeit¬ 
weise wiederkehrend, periodisch. Vgl. 
Migraine ophthalmique. 

Rhabditis gäßöog Stab, s. Anguil- 
lula. Rh. stercoralis Ursache der Gochin¬ 
chinadiarrhöe, s. d. 

Rhabdomyom s. Myom. 

Rhachialgie QÖtxt? BücJcgrat, aXyag 
Schmerz, Rückenschmerz. 

Rhachianalgesie a = Medullar- 
anästhesie, s. d. 

Rhachiasmus beginnende Epilep¬ 
sie. 

Rhachicocainisation, Rhachistovaini- 
sation usw. Medullaranästhesie durch 
Cocain, Stovain usw. 

Rhachiopagus nriffwgi verbinden^ Dop- 
pelmidgeburt mit gemeinsamer Wirbel¬ 
säule. 

Rhachisagra Falle, Gicht der 

Wirbelgelenke. 

Rhachischisis (rxi^a spalten, Spina 
bifida. 

RhachitiS, Rachitis das aligriechisch- 
medizinische Wort wurde im 17, Jahrh. 
von GLISSON für die in England volks¬ 
tümliche Bezeichnung rickets, Höcker, 
eingeführt, weil es ähnlich klingt und 
zugleich auf die wesentlich beteiligte Wirbel¬ 
säule hinweist I ViBCHOW u, a, ziehen 
die Schreibung ohne h vor; die deutsche 
Orthogra/phie schreibt Rhachitis, Eng¬ 
lische Krankheit, Störung des Knochen¬ 
wachstums im frühen Kindesalter, man¬ 
gelhafte Verkalkung des osteoiden Ge¬ 
webes, osteoide Wucherungen im Periost, 
Wucherungen der Knorpelzellen, Blut¬ 
überfüllung des Knochenmarks und 
vielleicht auch vermehrte Knochenre¬ 
sorption, wodurch die Gliedenden ver¬ 
dickt: doppelte Glieder, Zwiewuchs, an 
den Rippenknorpelansätzen rhachitl- 


216 

scher Rosenkranz, und biegsam werden: 
Pectus carinatum, Säbelbeine, Kranio- 
tabes, Kyphose. Rh. acuta akute fieber¬ 
hafte Rh., nicht allgemein anerkannt. 
Rh. haemorrhagica BABLOWsche Krank¬ 
heit. Foetale Rh. = Chondrodystrophie, 
nur äußerlich der Rh. ähnlich. 

Rhagaden Qr/ywfii bersten, Schrunden, 
kleine oft sehr schmerzhafte Spalten 
der Haut, Lippen, After, Brustwarze, 
Finger. 

Rhaphania qäq)avog Rettich, Kribbel¬ 
krankheit, Ergotismus, früher auf Ver¬ 
unreinigung des Getreides mit Kribbel¬ 
rettich, Rhaphanus Rhaphanistrum, be¬ 
zogen. 

Renchospasmus schnarchen, 

(Tnaafiog Krampf, Schnarchkrampf, 
Form der Tickkrankheit. 

Rheophor qioi fließen, (psQCO tragen, 
Stromgeber, Elektrode. 

Rheostat stellen, Vorrichtung 

zur Einschaltung abgemessener Wider¬ 
stände in den Stromkreis galvanischer 
Batterien, um ein ganz allmähliches 
Ansteigen des Stromes erzielen zu 
können. 

Rheumarthritis von gea fließen, 

Gelenk, Gelenkrheumatismus. 

Rheumatismus eigentlich Fluß, von 
der Laienvorstellung des Herumfließens 
des Krankheitsstoffes im Körper, gemein¬ 
same Bezeichnung für schmerzhafte 
Krankheiten der Gelenke u. Muskeln, 
die durch Erkältung u. oft durch infek¬ 
tiöse od. toxische Einflüsse entstanden 
sind. Rh. articulorum acutus akuter Ge¬ 
lenkrheumatismus, s. Polyarthritis. Rh. 
articulorum chronicus. Rh. nodosus vgl. 
Arthritis. Rh. muscuiaris Muskelrheu¬ 
matismus, Muskelschmerzen, nach Er¬ 
kältungen oder Zerrungen, bei Ham- 
säurediathese usw. Besondere Formen: 
Torticollis rheumatica od. Caput obsti- 
pum, Pleurodynie, Lumbago. 

Rheumatokelis xi/Atc Fleck, Purpura 
rheumatica. 

Rhexis gri^ig Zerreißung. 

Rhineurynter glg, givög Nase, evgvvG) 
erweitern, durch Luft aufrublähende 
Kautschukblase, die gegen Nasenbluten 
in die Nase eingeführt wird. Vgl. 
Kolpeurynter. 

Rhinitis Nasenkatarrh, Schnupfen, Ko- 



Bhinolalia 


217 Bigidit^ 


ryza. Rh. nervosa 8 . vasomotoria ner¬ 
vöser Schnupfen, Anfalle von wäßriger 
Absonderung aus der Nase, zum Unter¬ 
schied von dem gewöhnlichen Schnupfen 
plötzlich auftretend u. verschwindend, 
oft nur stundenweise am Tage. 

Rhinolalia XaXetv reden , näselnde 
Sprache. Rh. aperta offene Nasensprache, 
näselnde Aussprache bei mangelhaftem 
Abschluß der Nase, bei Gaumenlähmung 
u. Gaumendefekten. Rh. dausa ge¬ 
stopfter Mundton, bei Verlegung des 
Nasenluftwegs durch Muschelschwel¬ 
lung, Polypen, adenoide Wucherungen. 

Rhinolith Stein, Nasenstein, ver¬ 
kalkter Fremdkörper in der Nase. 

Rhinologie Aoyo? Wort^ Lehre^ Nasen¬ 
heilkunde, Lehre von den Nasenkrank¬ 
heiten. 

RhinomykOSiS fiynr/g Pilz, Ansiedlung 
von Schimmelpilzen auf entzündeten 
Teilen der Nasenschleimhaut. 

Rhinophonie <povi^ Stimme, Rhino¬ 
lalie. 

Rhinophyma g>vfia Knollen, <pva) wach¬ 
sen, Pfundnase, knollige Verdickung 
der Nase bei Akne rosacea. 

Rhinoplastik nXaffuxij xexvrj Bildner- 
kunsi, künstliche Nasenbildung aus der 
Stimhaut (indische Weise) oder Arm¬ 
haut (italienische Weise). 

Rhlnorrhagie Qi^fvvfn bersten, heftiges 
Nasenbluten. 

Rhinosklerom Hebba. (rxlrjQog hart, 
seltene Hautkrankheit mit fortschreiten¬ 
der wulstiger Verdickung der Haut, 
von der Nasenhaut od. Nasenschleim¬ 
haut ausgehend, anscheinend durch Ba¬ 
zillen mit Kapselbildung hervorgerufen. 

Rhinoskopia axoneco besehen, Unter¬ 
suchung der Nase von vom: Rh. ante¬ 
rior, od. mit Spiegelvorrichtungen vom 
Rachen her: Rh. posterior. 

Rhinostegnosis axBffvog bedeckt, Nasen¬ 
verstopfung. 

Rhizagra ptja Wurzel, ä^Qa Falle, 
Wurzelzange. 

Rhizom^iique ^ s. Spondylose. 

RhonchuS ^ v. Qe^/Cü schnarchen, 
Rasseln, Rasselgeräusch, die Auskul¬ 
tationsgeräusche, die durch Schwellung 
der Bronchialschleimhaut: trockenes 
Rasseln, oder durch Anwesenheit von 
Flüssigkeit in den Bronchien: feuchtes 


Rasseln, je nach der Weite der Bron¬ 
chien groß-, mittel- oder klelnblasig, her- 
vorgemfen werden. Durch die Reso¬ 
nanz bei Verdichtungen des Lungen¬ 
gewebes werden die Rasselgeräusche 
klingend. Krepitierendes Rasseln = Kni¬ 
sterrasseln, s. Crepitatio. 

Rhotacismus p » r, fehlerhafte Aus¬ 
sprache des Buchstaben r. Vgl. Para- 
rhotacismus. 

Rhumatlsme ^ Rheumatismus. 

Rhume ^ Katarrh, Schnupfen. 

Rhyas qsco fließen, Überfließen der 
Tränen bei Pehlen der Kamnkel. 

Rhypia s. Rupia. 

Rhytidosis qvxig Runzel, Runzelung, 
Horahautmnzelung, auch =» Geromor- 
phismus. 

RICHET-TOULOUSEsche Behandlung der 

Epilepsie mit Bromsalzen bei Entzie¬ 
hung des Kochsalzes in der Nahrung 
Kost aus 1 1 Milch, 300 g Fleisch, 
300 g Kartoffeln, 200 g Mehl, ^ Eiern, 
50 g Zucker, lüg Kaffee, 40g Butter, 
alles ungesalzen. Wahrscheinlich wirkt 
weniger die Salzentziehung als die Ver¬ 
einfachung der Kost. 

RIcketS mSB rick Söcker, Rhachitis. 

RIcochetschuß ff> Prellschuß, s. d. 

RIde p Runzel. 

RideFs hone ^ Reitknochen. 

Riechmesser s. Olfactometer. 

Riesenwuchs übermäßiges Wachstum 
des Körpers. Partieller R., Akromegalie 
krankhaftes Wachsen von Gliedern od. 
Gliedteilen im mittleren oder jugend¬ 
lichen Alter, angeblich besonders oft 
mit Hyperplasie der Hypophysis cerebri 
oder mit Schilddrüsenerkrankungen ver¬ 
bunden. 

Riesenzellen vielkernige Zellen, die 
durch Störung der Zellteilung bei leb¬ 
hafter Bindegewebsneubildung entste¬ 
hen, bes. in Tuberkeln. 

RIGGISChe Krankheit eitrige Zahn¬ 
fleischentzündung bei Gicht. 

Rigid M steif, starr. 

Rigide ff> steif. Sonde r. harter Ka¬ 
theter. 

Riglditas dorsalis myopathica Senatob 
muskuläre Rückenversteifung = Spon¬ 
dylose rhizomelique, s. d., durch primäre 
Myositis. 

Rigidltd fr> Starre. 



218 


Sigor mortif 

Rigor mortis ^ Totenstarre. 

Rimae cutis M Rhagaden, Haut¬ 
schrunden. 

Rimose rissig. 

Rincer fi* ausspülen. 

Rindenbiindheit Blindheit durch Zer¬ 
störung des Sehzentrums in der Hirn¬ 
rinde, bei gesundem peripherischen 
Organ und gesunden Leitungsbahnen. 

Rindenepilepsie s. jACEsoNsche Epi¬ 
lepsie. 

Rindentaubhoit analog der Rinden¬ 
blindheit, s. d. 

Ring-scurvy Herpes tonsurans. 

Ring-worm Ring^urm, Herpes 

circinatus. 

RINNEscher Versuch eine angeschla¬ 
gene Stimmgabel wird auf die Kopf¬ 
knochen gesetzt, bis ihr Klang auf hört, 
dann vor den Gehörgang gebracht und 
nun noch wieder gehört. 

Ripening ausreifen. 

Rire Lachen. R. en travers sar¬ 
donisches Lachen. 

Rise aufquellen. Rising of ihe 
Stomach Aufstoden. 

Risipoia lombarda M Pellagra. 

RiSUS sardoniCUS grimmig^ 

sardonisches Lächeln, krampfhafte Ver¬ 
zerrung des Gesichts bei Facialiskrampf. 

RITGEN-FEHLINGscher Handgriff zum 
Schutz des Dammes bei der Entbindung: 
der Geburtshelfer drückt den Kinds¬ 
kopf, zwischen After und Steißbein der 
Mutter eindrückend, mit zwei Fingern 
hinter dem Kinn einhakend, gegen 
die Symphyse der Mutter hin. 

Riz Reis. Poudre de r. Reispuder. 

Riziforme fr> reisartig. Seiles r-S Reis¬ 
wasserstühle. 

Rob fr> Mus. 

ROBERTIsche Methode der Harnzucker- 
bestimmung durch Vergleich des spez. 
Gewichts vor u. nach der Gärung. 

ROBERTSONsches Zeichen s. Abgyll- 
sches Zeichen. 

Robinet fr> Hahn. 

Roborantia remedia M stärkende Mittel. 

Roborierende Diät kräftigende Kost, 
Überernährung (nicht einseitige Eiwei߬ 
kost!). 

Röhrenblutung s. Hämatomyelie. 

ROENTGENentzUndung Hautentzündung 
nach Einwirkung von RoENTGP:Nstrahlen, 


Bophetica remedia 

anscheinend nur bei manchen besonders 
disponierten Personen, und zwar stets 
gleich und sehr bald nach dem als 
Frühreaktion eintretenden ROENTGEN- 
erythem. ROENTGENulcera Hautge¬ 
schwüre der Epidermis und Cutis, 
8—14 Tage nach der Bestrahlung. 

Roentgenisieren mit RoBNXGENstrahlen 
behandeln. 

Roontgenographio fgdqxa schreiben, Auf¬ 
nahme mit RoENTGBNstrahlen. Vgl. Or¬ 
thodiagraphie. Roentgenogramm Roent- 

GENbild. 

Roentgenologio ho^og Lehre ^ Lehre 
von den RoENTGENstrahlen. 

Roentgenoskopie axoneo) besehen, 
Durchleuchtung mit RoENTGENstrahlen. 

Roentgenotherapie &eQd7i6ia Behänd- 
lung, Behandlung mit RoENTGENstrahlen. 

Röteln £ät mbeolae ansteckende In¬ 
fektionskrankheit, im Ausschlag u. in 
den Erscheinungen den Masern ganz 
ähnlich, aber gelinder, früher vielfach 
fälschl. mit Masern zusammengeworfen. 

ROGERsche Krankheit Lücke in der 
Scheidewand der Herzkammern, ange¬ 
borener Herzfehler. 

Roller rrüjt Binde. 

ROMBERGscher Schmerz bei Hemia 
obturatoria durch Reizung des im Bruch¬ 
kanal verlaufenden Nervus obturatorius. 

ROMBERGsche Trophoneurose Hemia- 
trophia facialis progressiva. 

ROMBERGsches Zeichen Schwanken 
beim Stehen mit geschlossenen Augen, 
bes. bei Tabes dorsalis, Kleinhimer- 
krankungen und multipler Neuritis. 

Rompre ff> brechen, zerreißen. R. tes 
membranes die Eihäute sprengen. 

Roncus — Rhonchus. 

Rondgaand 4^ ambulatorisch. 

Rondvonk M Scharlach. 

Ronflant schnarrend. Ronflement 
Schnarchen. 

Rongeant f? fressend. Darlre r. Lupus. 
Ulc&re r. Ulcus rodens. 

Rongeur fr^ nagend; Hohlmeißel¬ 
zange. 

Roode hond m Röteln. 

Roodheid hoit Röte. 

ROOS hoth Rose, Erysipelas. 

Rophetica remedia M v. QO(f6(o schlür¬ 
fen, aufsaugende Mittel, z. B. Streu¬ 
pulver. 



Ropy 

Ropy ^7^ zähflüssig) klebrig. 

Rosacea s. Akne. 

Rose 8. Erysipelas. 

Rose rosa, rosenfarben. 

Rose rash Röteln; Roseola. 

ROSENBACHsches Zeichen Fehlen des 
BauchreflexeS) s. d. 

Roseola M kleinfleckige Hantröte, 
die auf Druck verschwindet. Ros^ole 
Emotive fleckige Gesichtsröte im Aflekt, 
bes. bei Neurasthenischen. R. typhosa 
bei Typhuskranken) bes. am Rumpf, am 
Ende der ersten Krankheitwoche auf¬ 
tretend. R.vaccina bei Geimpften, bedeu¬ 
tungslos. R. syphilitica frühzeitige Haut¬ 
veränderung bei sekundärer Syphilis. 
R. =3 Röteln. 

Rosäole Roseola. R. epidämique 

Röteln. 

Rostellum M der Stimfortsatz des 
Skolex der Bandwürmer. 

Rot aufstoißen. 

Rotation v. M Rollen, Drehen. R-s- 
krämpfe Schütteltick, Kopfdrehen durch 
Krampf des Obliquus inferior am Halse. 

Rotatoire ^ drehend. Bruit r. Lx^nnec 
G eräusch des in der Feme rollenden 
Wagens, der perkussorische Muskel¬ 
schall. Tic r. Rotationskrämpfe. 

Rdti f? braten, gebraten. 

Rotlauf Rose, Erysipelas. 

Rotten faul, eitrig, stinkend. 

Rotting M Fäulnis. 

Rotula M Plätzchen, Arzneiform. 

Rotz, Malleus, akute Infektionskrank¬ 
heit, durch R.-Bazillen vom Pferd usw. 
'auf den Menschen übertragbar, ge- 
schwürig zerfallende Hautpusteln, die 
zu Zellgewebsentzündungen und Em¬ 
bolien führen. Der akute R. verläuft 
in 1—4 Wochen tödlich, unter Er¬ 
scheinungen schwerer Allgemeininfek¬ 
tion. Beim chronischen R. finden sich 
schlafie Haut- u. Schleimhautgeschwüre 
usw. Malleus humidus R. der Nase, 
M. farciminosus R. der Haut. 

Roue fr> Rad. Bruit de r. Radgeräusch 
angeblich bei Herzbeutelruptur vor¬ 
kommend. 

Rouet ff> Spinnrad. Bruit de r. Spinn¬ 
radgeräusch, schnurrendes Geräusch. 

Rouge rot. Fi^vre r. Scharlach. 
Mal die r. = Rouget. Mal. r. de Cayenne 

Knotenaussatz. 


Bugose 

Rougeoie Masern. 

Rouget 1. Hautentzündung durch 

Leptus autumnalis, s. d. 2. Schweine¬ 
rotlauf. 

Rougeur Röte. 

Rougir ff> erröten. 

Rouille Rost. Rouilid rostfarbig. 

Rouleau ff> Rolle. 

Roulement ff> rollendes Geräusch, bei 
der Auskultation. 

Rouler fr> rollen, aufroUen. 

Roussätre ^ rötlich. 

Rousseur ff> Röte des Haares. Tache 
de r. Sommersprossen. 

Route ff> Weg. Fausse r. falscher 
Weg. 

Roux fp rotgelb, fuchsig, rothaarig. 

Rp ^ SS Recipe. 

Ruh reiben, frottieren. R-bing 
Reiben, Massage. 

Ruband ff> bandförmig. 

Rubefacientia remedia M hautrötende, 
hautreizende Mittel. 

Rubdfaction Rötung. 

Rubdfiant hautrötend. 

Rubeolae M Rubdole Röteln. 

Rubor M entzündliche Hautröte. 

Ructation Aufstoflen. 

Ructus M Aufstoßen. 

Rückbildung s. Regressiv. 

RUckenmarksanästhesie s. Medullar- 
anästhesie. 

Rückenmarkschwindsucht Tabes dor- 
salis. 

Rückenphänomen Oppenheim krampf¬ 
hafte Einziehung der Wirbelsäule auf 
Beklopfen der Lendenmuskeln, bei 
Meningitis. 

Rückenschlauch siehe CHAPMANscher 
Schlauch. 

Rückfalirieber s. Rekurrens. Chroni¬ 
sches R. Pel u. Ebstein Tuberkulose 
des gesamten lymphatischen Apparates, 
klinisch unter dem Bilde der Pseudo¬ 
leukämie. 

RUckwärtsgehen, krankhafte Neigung 
zum R. bei Paralysis agitans, viel 
seltener bei Hysterie und hereditärer 
Chorea. 

Rüget ff> Hautentzündung durch Lep¬ 
tus autumnalis. 

Ruggenmarksteering ^ Tabes dorsalis. 

Rugine fr> Knochenfeile. 

Rugose gerunzelt. 


219 



Bngosit^ 

Rugositö fr* Rauhigkeit. 

Rugueux ff* gerunzelt, rauh. 

Ruhr s. Dysenterie. 

Rumbling Knurren, Gurren im Leibe. 

Ruminatio M ruma Kehle^ Meiycis- 
mus, Wiederkäuen, Zurücktreten der 
Speisen aus dem Magen in den Mund, 
von wo sie nochmals verschluckt werden, 
bei mechanischer Dehnung des Magen¬ 
eingangs durch gieriges Essen, ferner 
bei Neurasthenie usw. 

Rumination ff* 1. Ruminatos, Wieder¬ 
käuen. 2. Grübelsucht. 

Rundwürmer Nematoden als mensch¬ 
liche Parasiten: Trichina spiralis, As¬ 
caris lumbricoides, Oxyuris vermicularis, 
Dochmius duodenalis, Trichocephalus 
dispar, Filaria medinensis. 


Saillant 

Rundzellensarkom s. Sarkom. 

Rump Kreuz, Steiß. 

Rupia QvnoQ Schmutz, Schmutzflechte, 
große borkenbedeckte geschwürige 
Fustel. 

Rupophobie ff* Furcht vor Schmutz, 
vgl. Phobie und Berührnngsfarcht. 

Ruptur M Zerreißung. R-aneurysma 
Aneurysma, s. d., mit Zerreißung einer 
oder mehrerer Schichten der Gefä߬ 
wand. 

Russisches Bad Dampfbad. 

Rust coloured rostfarbig. 

RUSTsche Krankheit Xaberk^ose der 
beiden ersten Halswirbel. 

Rut ff* Brunst. 

Rutilant ff* gelbrot schimmernd. 

RytidOSiS s. Rhytidosis. 


220 


8 


Sabinismus M Vergiftung durch 
Sabina, als Abortivmittel. 

Sable ^ Sand. 

Saburra M Bailagt, unverdaute Stofle 
im Magenkanal. Colica saburralis Kot- 

Sac ff* u. mifß Tasc^, Sack. 

Saccade ff* Ruck, Stoß. Par s-s in 
Absätzen. 

Saccadd ff* kurz abgesetzt. 

Saccharification ff* Zuckerbildung. 

Saccharomyces albicans M saccharum 
Zucker, fivxrjg Pilz, £ät alhua weiß, 
Oidium albicans Soorpilz, Erreger des 
Soor, s. d. 

Sacciforme ff* sackförmig. 

Sacculated mfi abgesackt. 

Sacer ignis Erysipelas. 

Sachet ff* Säckchen. 

SACHSsche Krankheit familiäre amau¬ 
rotische Idiotie. 

Sackwassersucht falscher Hydrops, 
Wasseransammlung in vorher bestehen¬ 
den Hohlräumen, Gallenblase, Wurm¬ 
fortsatz, Uterus, Tuben, Nierenbecken. 

Sacoche ff* Feldverbandkasten. 

Sacrd ff* heilig. Maladie s-e Epi¬ 
lepsie. 


SacrOCOXalgie M sacrwn os Kreuz¬ 
bein, coxa Hüfte, nhfog Schmerz, Ent¬ 
zündung des Gelenks zwischen Kreuz¬ 
bein u. Becken. 

Saccosalpinx A. MARTIN aaxxoc Sack, 
(saXniff^ Trompete, die mit Serum, Blut 
oder Eiter gefüllten kolbig oder wurst- 
förmig ausgedehnten Tuben, Hydrops 
tubae, Haematosalpinx, Pyosalpinx. 

Sac-violon ff* geigenförmiger Cervix¬ 
dilatator, nach Babnes. 

Sadismus von Kbafft-Ebing ge¬ 
schlechtliche Erregung durch grausame 
Handlungen, Mißhandlung der Gelieb¬ 
ten, Lustmord, Leichenschändung, vgl. 
Piqueurs. Der Name ist von dem be¬ 
rüchtigten Marquis de Sade (1740 bis 
1814) hergeleitet. 

Sadnoss *rii^ Melancholie. 

Sängerknoten knotige Wucherungen 
auf den Stimmbändern bei Katarrh durch 
Überanstrengung. 

Sagomiiz Amyloidmilz, wobei die 
Follikel der großen, sagoartigen Körn¬ 
chen entartet sind. 

Saignde ff* Aderlaß. 

Saigner ff* bluten; zur Ader lassen. 

Saillant ff* vorspringend. 



Sain 221 Saprophyten 


Sain ff> gesund. 

Saint Anthony’s fire Erysipelas. 

Sakkadiert stoßend, absatzweise 
erfolgend, besonders das Einatmungs¬ 
geräusch bei beginnender Tuberkulose, 
aber nicht dafür kennzeichnend. 

Sakrodynie os sacrum Kreuzhein, 
odvvrj Schmerz, Kreuzschmerz. 

Sakroiliakalgelenktuberkulose bewirkt 
Schwellung über dem Gelenk, örtlichen 
Schmerz und Druckschmerz und bes. 
Schmerz bei seitlicher Kompression 
der Darmbeinschaufeln: Eeichsens 
Symptom, steife Haltung des Beckens, 
Schmerzen im Ischiadicusgebiet, auch 
LA.sEGEUsches Symptom, degenerative 
Lähmung des Ischiadicus oder des 
Peroneus und der Gesäßmuskeln, Blasen- 
u. Mastdarmlähmung, manchmal nur 
letztere. 

Salaamkrämpfe, Nickkrämpfe pagoden¬ 
artiges Kopfnicken durch wechselnde 
Zusammenziehungen der Stemocleido- 
mastoidei bei Accessoriuskrampf, bes. 
bei kleinen Kindern zur Zeit des Zahnens. 

Salacitas M Salacitd Salacity ^ 

Geilheit, gesteigerter Geschlechtstrieb. 

Salaison ff> Salzen des Fleisches zur 
Konservierung. 

Said schmutzig. 

Said ff> gesalzen. Eau S-e Salzwasser. 

Saletd p Schmutz. 

Salin salzartig. 

Saline-bath Solbad. 

Salir ^ beschmutzen, 

SALISBURYdiät Genuß von Fleisch nur 
in rohem Zustande u. Trinken von 
heißem Wasser bei leerem Magen, bei' 
Gicht oft wertvoll. 

Salivant ff> u. speicheltreibend. 

Salivary calculiis ^ Speichelstein. 

Salivation M Speichelfluß, krankhafte 
Vermehrung des Speichels, der zum 
Munde herausfließt, bei örtlicher Rei¬ 
zung, nervösen Störungen u. Blödsinn¬ 
zuständen. 

Salpingitis Trompete, Eileiter¬ 

entzündung. 

Saltatorisch M) saltare springen, s. 
Reflexkrampf. 

Salt-rheum Salzfluß, nässendes 
Ekzem. 

Salubre Saltibrious rein, ge- 
sundheitgemäß. 


Salubrität, Salubritd gesundheitge¬ 

mäßer Zustand. 

Salutaire ff> Salutary heilsam. 

Salve Salbe. 

Salzfluß nässendes Ekzem. 

Salzwasserinfusion vgl. Infusion u. 
Kochsalzinfusion. 

Salzwasserinjektion Chebon Natr. 
phosph. 0,5—0,8, Natr. sulf. 0,4, Natr. 
chlor: 0,2, Acid. carbol. liq. 0,01, Aq. 
dest. 10,0 tgl. 1—2 mal od. jeden zwei¬ 
ten Tag unter die Haut einspritzen bei 
Schwäche, Blutarmut, Blutungen. 

SALZWEDELverband Alkoholverband. 

Samenfluß Spermatorrhöe. 

Samengeperst m komprimiert. 

Samentrekend hsth zusammenziehend. 

Samoafieber s. Tokelau. 

Sanatlo M Heilung. 

Sanative x^ heilbringend, heilend. 

Sanatorium M sanare heilen, Heil¬ 
anstalt, zumal für leichtere Erkrankun¬ 
gen u. chronische Krankheiten. 

Sandbäder Einhüllung des ganzen 
Körpers in Sand von 47—48° C. V 2 Std. 
lang, einzelner Teile in Sand von 50 
bis 55 ° C. 1 Std. lang, bei allg. Anwen¬ 
dung schweißtreibend, bei wörtlicher er¬ 
wärmend, anregend u. ableitend, bes. 
bei Rheumatismus, Gicht, Neuralgie. 

Sang {? Blut. 

Sanglant ff> blutig. 

Sangle Gurt, Tragriemen. 

Sanglot Singultus. 

Sangsue ff> Sanguisuga M Blutegel. 

Sanguification ^ Blutbildung. 

Sanguineless xnüj^ blaß, blutleer. 

Sanie Sanies M dünner Eiter, 

Jauche. 

Sanieux fp Sanious dünn eitrig. 
S. ulceration Verjauchung. 

Sanitär v. M, Sanitaire fr^ Sanitary x^ 

Gesundheits-. 

Santd ff> Gesundheit. Maison de s. 

Heilanstalt. 

Sap x^i Saft. 

Sapide p schmackhaft. 

Sapraemie uorTi^ac faul, alpa Blut, 
Sepsis, Septichaemie. 

Saprogen entstehen, 

faulniserregend. 

Saprophyten q)VTÖu Pflanze, Fäulnis¬ 
pilze, Bakterien, die ausschließlich auf 
tote Stoffe angewiesen sind; obligate S.. 



Sardna 222 Sch&delperknssion 


oder zwischen toten Stoffen u. parasi¬ 
tärer Lebensweise wählen können: 

fakultative 8. 

Sarcina crdpf Fleisch ^ in Würfeln 
oder warenballenförmig angeordnete 
Kokken, harmlose Bewohner des Magens. 

Sardonisches Lachen s. Risus. 

Sarggeburt Geburt des Kindes oder 
der Frucht nach dem Tode der Mutter, 
durch die Leichenstarre des Uterus 
oder durch den Druck der Fäulnisgase 
im Leib. 

Sarkocele Bruch, Hodenge¬ 

schwulst durch Elephantiasis, Krebs, 
Tuberkulose. 

Sarkolyten kv(a lösen, durch den Zer¬ 
fall von Muskelfasern entstandene ho¬ 
mogene Massen, die allmählich resor¬ 
biert werden. 

Sarkom Geschwülste, die aus dem 
Bindegewebe hervorgehen, und deren 
Zellen der Art der Bindegewebzellen 
entsprechen, aber der Zahl nach abnorm 
reichlich entwickelt sind. Nach der 
Art der Zellen unterscheidet man: Rund¬ 
zellen-, Spindelzellen-, Endothelzellen-, 
Sternzellen-, Riesenzellen-S., nach dem 
Aufbau Chondro-, Osteo-, Pigment-, 
Myo-, Neuro-, Angio-S., Cylinirom, s. 
die einzelnen. 

Sarkoptes hominis onidcii rösten^ Krätz¬ 
milbe, Erreger der Krätze, Scabies. 

Sati6t4 ff> Übersättigung. 

Sattelnase sattelförmiges Einsinken 
der Nase durch zerfallende syphilitische 
Geschwüre u. Gummata des knorpeligen 
und knöchernen Nasengerüstes. 

Saturatio M Sättigung. 

Saturne fr> Saturnus M Blei. 

Saturn Ismus Bleivergiftung. 

Satyriasis (jdTvqogFaun, krankhaft ge¬ 
steigerter Geschlechtstrieb beim Manne. 

SAUERBRUCHsche Kammer pneuma¬ 
tischer Apparat, der Lungenoperationen 
unter negativem Druck ermöglicht. 

Saupoudrer einpudem. 

Saut fr> Sprung. S-er springen. 

Sautilier p hüpfen. 

Sautoir fr> liegendes oder Andreas¬ 
kreuz. En S. über Kreuz, x-förmig. 

Saveur ^ Geschmack. 

Savon p Seife. S-eux seifig. 

Saw Säge. S-yer’s cramp Holz¬ 

sägerkrampf, Form der Arbeitsparesen. 


SAYREscher Verband Gipskorsett. 

Scab Ausschlag, Kruste. 

Scabies M scahere kratzen, Krätze, 
durch Übertragung ansteckende Haut¬ 
schmarotzerkrankheit, wobei sich Krätz¬ 
milben, 8. Sarkoptes, in die Oberhaut 
einbohren u. Jucken u. Entzündung 
erregen. S. crustosa, S. BOECKII Bor¬ 
kenkrätze, in Norwegen vorkommende 
Krätzform mit Bildung von Homschwie- 
len u. dicken Borken der Haut. 

Scabriiies unguium M scaler rasih, 
Zerfaserung der Nägel. 

Scald Grind, Brand. 

Scaiding in the bladder Harndrang. 

Scale Schuppe. 

Scalp Kopfhaut. 

Scalpel ff> Skalpell, Messer mit fest¬ 
stehender Klinge. 

Scander ff> skandieren. 

Scapulae alatae M flügelförmig ab¬ 
stehende Schulterblätter, bei schwind¬ 
süchtigem Körperbau, bei Serratusläh- 
mung usw. 

Scapular s. Skapular. 

Scapuiodyrtie dbvvr] Schmerz, Rheu¬ 
matismus der Schulterblattmuskeln. 

Scar Narbe. 

Scarlficailon ff> Skarifikation. 

Scarlatina M Scharlach, ansteckende 
Infektionskrankheit mit Fieber, Angina 
u. scharlachrotem Ausschlag aus dicht¬ 
stehenden , bald zusammenfließenden 
Fleckchen, oft mit diphtheritischer Ent¬ 
zündung, Scharlachdiphtheritis, des Ra¬ 
chens, Veijauchung der Kieferlymph- 
drüsen, Mittelohrentzündung usw. ver- 
'bunden. S. Sine exanthemate S. ohne 
Ausschlag, sine angina ohne Angina, 
durch die nachweisbare Ansteckung als 
Scharlach erkennbar. S. puerperalis 
scharlachartiger Hautausschlag bei Puer¬ 
peralfieber. 

Scarlatinoid Filatow - DuKEsche 

Krankheit. 

Scarred, Scarry ^ narbig. 

Schädelauskultation zum Nachweis ab¬ 
normer Gefäßgeräusche, bei Aneurysma, 
Geschwülsten, Hydrocephalus, aber auch 
bei einfacher Anämie. 

Schädelindex gibt an, wieviel Prozent 
der größten Schädellänge die größte 
Schädelbreite ausmacht 

Schädelperkussion zum Nachweis et- 



Schafblattern 223 Schlottergrelenk 


waiger besonders empfindlicher Stellen, 
bei Himgeschwülsten usw. 

Schafblattern Windpocken, Varizellen. 

Schambeinschnitt, Schamfugenschnitt s. 
Pubeotomie. 

Schanker v, chancre^ cancer 
Krehs^ venerisches Geschwür. Weicher 
Sch. akute durch den Beischlaf über¬ 
tragbare Infektionskrankheit, die in 
örtlicher Geschwürbildung, nicht selten 
mit nachfolgender Lymphdrüsenver¬ 
eiterung besteht. Harter Sch., HUNTER- 
scher Sch., s. Syphilis. 

Scharbock s. Skorbut. 

Scharlach s. Scarlatina. 

Scharlachlinie querverlaufende lineare 
Furche auf dem Nagel nahe der Wurzel, 
selten ein entsprechender Wall, bes. 
am Daumen, nach Scharlach, schwä¬ 
cher nach Masern. 

Scharnier fp chamihre^ £äh cardOy 
Winkelgelenk, Ginglymus. 

Schattenprobe s. Skiaskopie. 

Schaukelsteliung des Schulterblattes 
bei Serratuslähmung. 

Schaumleber bakterielle Gasentwick¬ 
lung in der Leber, nach oder kurz vor 
dem Tode. 

SCHEINERsche Base s. LsYDENsche 

Kristalle. 

Scheintod tiefer Schlaf mit vorüber¬ 
gehendem Aussetzen der Atmung, nach 
Pfendler einmal mit 48 stündigem Auf¬ 
hören aller Lebenszeichen, bei Hysterie. 

Schematisieren Art und Weise, 

auf gleiche Weise behandeln. 

Scheppern Geräusch des gesprungenen 
Topfes bei der Perkussion. 

Scheurbuik M Skorbut. 

Schichtstar vgl. Katarakta. 

Schiefe Ebene s. Planum inclinatum. 

Schiefhals s. Obstipus. 

Schiene ebene oder entsprechend ge¬ 
bogene Platten aus Pappe, Holz, Draht¬ 
gewebe, plastischem Filz, Gips u. dgl., 
die zu feststellenden Verbänden benutzt 
werden. 

Schietende pyn M lanzinierende 
Schmerzen. 

Schilddrüse s. Thyreoidea, Myxödem, 
BASEDOWsche Krankheit. 

Schinkenmilz Speckmilz. 

SchistoprOSOpie (T/iCo) spalten, TiQoa- 
conov Gesicht, angeborene Gesichtspalte. 


Schistosomiasis Toyaha Infektion mit 
Schistosomum haematobium. 

Schizomyzeten fiifxijg Filz, Spaltpilze. 

Schlafdrucklähmung Lähmung des Ner¬ 
vus radialis am Arm durch den Druck d. 
im Schlaf auf den Arm gelegten Kopfes. 

Schlafkrankheit der Neger schwere In¬ 
fektionskrankheit verschiedener Gegen¬ 
den in Afrika, durch Trypanosoma 
erzeugt, eine Protozoenart, die durch 
das Insekt Glossina palpalis übertragen 
wird und im Blut und in der Zere¬ 
brospinalflüssigkeit der Kranken nach¬ 
weisbar ist. 

Schlaflähmung » Schlafdrucklähmung. 

Schlaflosigkeit der fehlende, unter¬ 
brochene oder unruhige Schlaf vieler 
Nervösen. 

Schlafzustände unwillkürlich und ohne 
bestehende Ermüdung eintretender oder 
abnorm anhaltender Schlaf, bei Hyste¬ 
rie, Epilepsie, zuweilen bei Dementia 
paralytica. Vgl. Lethargie, Scheintod. 

Schlag, Schlaganfall, Schlagfiuß » Apo¬ 
plexie. 

Schlammbad = Moorbad. 

Schlammkrankhelt Sohmidtmann Mies¬ 
muschelvergiftung. 

SCHLANGEsches Zeichen bei beginnen¬ 
dem Heus: oberhalb der verengten 
Stelle verstärkte Darmgeräusche, wäh¬ 
rend sie bei Peritonitis überall herab¬ 
gesetzt sind. 

Schlangenbiß hämorrhagische Entzün¬ 
dung an der Bißstelle u. Allgemein¬ 
vergiftung durch eiweißartige Giftstoffe, 
wahrscheinlich Blutgerinnung, Lähmung 
des Nervensystems. 

Schlauchsarkom = Cylindroma. 

SCHLEICHsche Anästhesie s. Infiltra¬ 
trationsanästhesie. 

SchleimbeutelentzUndung s. Bursitis. 

Schleimkörperchen glasige Kügelchen 
im katarrhalischen Sekret, gequollene 
Epithelien und Leukocyten. 

Schleimpolyp s. Polyp. 

Schlingstörungen entstehen durch Läh¬ 
mung der Muskeln des Rachens und 
der Speiseröhre, geben Neigung zum 
Sichverschlucken. 

Schlottergelenk abnorm loses Gelenk, 
durch Lähmung der Muskeln, die den 
Gelenkapparat stützen, Erschlaffung der 
Gelenkbänder usw. 




Schlnckgeräuscli 224 Schürzentainponade 


Schluckgeräusch das beim Schlacken 
in der Speiseröhre entstehende, am 
Hals u. am Rücken auskultierbare Ge¬ 
räusch. 

Schlucklähmung s. Dysphagie. 

Schluckpneumonie katarrhalische Pneu¬ 
monie durch verschluckte Speiseteile 
u. dgl. 

Schlucksen = Singultus. 

Schlundring WALDEYER die gesamten 
Lymphdrüsen des Rachendaches, der 
Seitenteile des Rachens, des Gaumens 
u. der Zunge. 

Schiundsonde weiches od. halbfestes 
Schlauchrohr, das durch den Mund od. 
die Nase in die * Speiseröhre u. den 
Magen eingeführt wird, um Magenin¬ 
halt zu entleeren od. Nahrung einzu¬ 
führen: S.-nfUtterung. 

Schlundstäßer Fischbeinstab mit 
Schwamm od. dgl. an der Spitze, um 
Fremdkörper des Schlundes u. der 
Speiseröhre in den Magen hinabzustoßen. 

Schmerzen vgl. Dolores. 

Schmerzmesser = Algesimeter. 

Schmiedekrampf schmerzhafter Be¬ 
schäftigungskrampf in den Muskeln 
des Oberarms und der Schulter bei 
Schmieden. 

Schmierkur regelmäßige Einreibung 
von Quecksilbersalbe in die Haut zur 
Syphilisbehandlung. 

Schmutzstar HiBSCHBEua Infektion 
der Starextraktionswunde durch Ab¬ 
sonderungen des Tränenschlauches od. 
der Bindehaut. 

Schnarchkrampf s. Rhenchospasmus. 

Schneeberger Lungenkrebs malignes 
Lymphosarkom der Lunge, endemisch 
bei den Kobaltarbeitem in Schneeberg 
in Sachsen. 

Schneeblindheit vorübergehende, zu¬ 
weilen auch bleibende Blendung durch 
längeren Anblick von Schneefeldern. 

Schneiderkrampf Beschäftigungs¬ 
krampf in den Muskeln des Daumens 
und Zeigefingers. 

SchnUHurche Furche an der Vorder¬ 
fläche der Leber, durch den beim 
Schnüren fest angedrückten Rippenrand 
entstandene streifenförmige Atrophie 
des Lebergewebes mit fibröser Ver¬ 
dickung der Kapsel. In schweren 
Fällen kann der untere Teil des rech- 


I ten Leberlappens wie abgeschnürt er¬ 
scheinen : SchnUrleber. 

Schnupfen Nasenkatarrh, s. Coryza. 

SCHÖMBERGsches Verfahren Zusatz von 
Bromwasser zum Trinkwasser, um es 
zu desinfizieren. 

Schorf Decke von eingetrocknetem 
Blut u. Gewebsaft. 

Schornsteinfegerkrebs Krebs der Ho¬ 
denhaut, der sich bei Schornsteinfegern 
durch den Reiz der im Ruß enthaltenen 
Stoffe entwickelt. 

SCHOTTsche Therapie Behandlung der 
Herzkrankheiten mit Heilgymnastik. 

Schrecklähmung vorübergehende od. 
dauernde Lähmung durch Schreck, 
gleich der hysterischen Lähmung von 
der Vorstellung des Nichtkönnens ab¬ 
hängig. 

Schreckneurose == Unfallneurose. 

Schreibkrampf lähmungsartige od. in 
Zittern od. krampfhaftem Ausfahren der 
Hand bestehende Schreibstörang durch 
Überanstrengung. 

Schroefbakterien M Schraubenbakte¬ 
rien, Spirillen. 

Schröpfen örtliche Blutableitung, in¬ 
dem durch eine luftleer gemachte Glocke 
von Glas oder Gummi, Schräpfkopf, das 
Blut in die Haut gesogen wird: trok- 
kenes S., oder durch vorher gemachte 
feine Einschnitte mit dem Schräpf- 
schnepper aus der Haut herausgesaugt 
wird. Der JuNonsche Schräpfstiefel, 
der das ganze Bein aufhehmen konnte, 
ist veraltet, doch hat die BiSBsche 
Stauungsbehandlung vieles von dem 
alten S. wiederbelebt. 

SCHROTHsche Kur Trockenkur, wobei 
der Kranke nur trockene Semmeln in 
beliebiger Menge u. Brei von Reis, 
Gries u. dgl. mit Wasser, Butter u. 
Salz gekocht erhält u. dazu etwas Hafer¬ 
schleim u. Zitronensaft trinken darf, 
angreifende Kur von erheblich um¬ 
stimmender Wirkung, ruft Fieber u. 
öfter Skorbut hervor. 

Schrumpfniere s. Nephritis. 

Schubuitslag M Pityriasis, Psoriasis. 

SchUrzentamponade nach Laparotomie 
bei Peritonitis durch große Stücke 
steriler Gaze, die zwischen Bauchwand 
u. Därmen liegt u. nach außen zur 
Bauchwunde herausgeht. 



ScisBion 


SchtLttellälmiiixig 225 

Schüttellähmung Paralysis agitans. | drosis, Hemidrosis, Hidrotica. Eng- 


Schulterarmlähmung s. Esssche Läh¬ 
mung. 

SCHULTZEsches Komma schmales Feld 
im Bnistmark zwischen GoLLschem und 
Bued ACHS ehern Strange, enthält trophi- 
sche Fasern für die Hinterstränge. 

SCHULTZEsche Schwingungen Hin- u. 
Herschwingen asphyktischer Neugebore¬ 
nen, Form der künstlichen Atmung. 

Schuppenflechte s. Psoriasis. 

Schuppung s. Abschuppung. 

Schürft M Krätze. 

Schusterkrampf Beschäftigungsneurose 
der Schuster, in den Hand- und Arm¬ 
muskeln. 

Schutzimpfung künstliche Einbringung 
abgeschwächter Krankheitgifte od. be¬ 
stimmter Stoffwechselerzeugnisse der 
Krankheiterreger in den Körper, um 
Immimität, s. d., gegen bestimmte Krank¬ 
heiten zu erzielen, Pocken, Wutkrank¬ 
heit, Diphtherie usw. Vgl. Heilserum. 

Schwachsinn mäßiger Grad von Gei¬ 
stesschwäche (vgl. Blödsinn), angeboren 
» Imbezillität od. primär entstanden od. 
durch überstandene Geistes- od. Gehim- 
krankheiten erworben. 

Schwämmchen s. Soor. 

Schwangerschaftschorea s. Chorea. 

Schwangerschaftsnephritis durch die 
Schwangerschaft entstandene Nieren¬ 
entzündung, in einem Teil der Fälle 
von Eklampsia gravidarum Ursache 
dieser Zustände. 

Schwarte bindegewebige Verdickung. 

Schwatzepilepsie s. Epilepsie. 

Schwarzwasserfieber schwere Malaria 
mit Auftreten von Blut im Ham, von 
manchen als Chininvergiftung aufgefaßt, 
nach anderen durch Chinin heilbar, 
nach Below eine endemische, nicht 
ansteckende Form des Gelbfiebers. 

Schwebe s. Glisson. 

Schwedischer Handgriff Vorschieben 
des Unterkiefers, um das Zurücksinken 
der Zunge in der Narkose zu verhüten. 

Schwefelbäder Bäder in Schwefelwas¬ 
serstoff haltigem Wasser, wahrscheinlich 
nur als warme, hautreizende Bäder 
wirkend, bei chronischem Rheumatismus 
u. Syphilis. 

Schweiß die flüssige Absonderung der 
Schweißdrüsen der Haut. Vgl. Hyperi- 
Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


lischer S. Frieselfieber, Suette militaire, 
epidemische Infektionskrankheit des 
westlichen Europas, in den letzten 
Jahrzehnten nicht mehr aufgetreten. 
S-friesel s. Miliaria, Sudamina. S-fuß 
s. Fußschweiß. 

Schwellfuß nach Märschen, durch 
Bmch des 2., 3. od. 4. Metatarsal¬ 
knochens. 

Schwellung, Trübe, albuminöse Infil¬ 
tration, parenchymatöse Degeneration, 
Vorstufe der fettigen Entartung, mit 
Vergrößerung u. feiner Körnung der 
Zellen verbunden. 

SCHWENINGER-Kur volkstümliche Be¬ 
zeichnung für Entfettungskuren, wobei 
die Flüssigkeitaufiiahme beschränkt u. 
namentlich während der Mahlzeiten 
verboten ist. Vgl. OERTELsche Kur. 

Schwielen Wuchemngen der Epider¬ 
mis oder des Bindegewebes durch fort¬ 
gesetzte mechanische oder entzündliche 
Reizung, z. B. auf der Haut, CaUositas, 
der Pleura. 

Schwimmhautbildung geringster Grad 
der Syndaktylie, indem die Grund¬ 
phalangen nicht ganz voneinander ge¬ 
schieden sind. 

Schwindel s. Vertigo. 

Schwitzbäder schweißerregende Bäder, 
in heißem Wasser, heißer Luft, Wasser¬ 
dampf, im Elektrisch-Licht-Bad. 

Sciage ff> Sägen; sägende Massage 
mit dem Ulnarrande der Hand. 

Sciatica Ischias. 

Sciatique fr> Ischias. S. variqueuse 
Qxjentj Ischias durch venöse Stauung 
im Becken, in den Venenplexus um 
! die Sakralnerven oder in der Scheide 
des Ischiadicus. 

Scie fr> Säge. S. ä chaine Ketten¬ 
säge. S. ä manche Fuchsschwanz. 

Science fP Wissenschaft. S-S Natur- 
j Wissenschaften. 

I Scier p sägen. 

Scintillans M funkelnd, flimmernd. 
Vgl. Skotoma. 

Scloposkopie = Skiaskopie. 

Scirrhogastria (Tulqqog hart, ya- 
j (TTjJp Magen, beginnender Magenbrebs. 
j Scirrhus Faserkrebs, mit festem 
j Bindegewebgerüst. 

I Scission fP Spaltung. 

15 



ScisBors 

Scissors #7^ Schere. 

Scissure ff> Kiß, Spalte. 

Sciure fr> Sägespäne, Staub. 

Sclerema s. Sklerema. 

Scl^reux verhärtet, sklerotisch. 

Scl^rose en plaques ff> Multiple Skle¬ 
rose. 

Sclerosis cerebelli M Eleinhimskle- 
rose, angeborene Atrophie des Klein¬ 
hirns. 

Sclerosis multiplex M Multiple Skle¬ 
rose. 

Scolecesic wurmartig. Scoie- 
Ciasis Wurmkrankheit. 

Scolicoidiiis vgl» SJcolex = Appendi- 
citis. 

Scoiiosis 8. Skoliosis. 

Scoop Schaufel, Spatel. 

Score mjB Kerbe, Schramme. 

Scoioma s. Skotom. 

Screaming fits Schreikrämpfe. 

Screen Augenschirm. 

Scriveners cramp Schreibkrampf. 

Scrobiculus cordis M Herzgrube. 

Scrophuloderma ulcerosum skrofulöses 
Hautgeschwür. 

Scum Schaum. 

Scurf ^ Schorf. S-y ringworm 
Herpes tonsurans. 

Scurvy Skorbut. 

Scuiulatus £ät scutum Schild^ schild¬ 
förmig, in der Mitte vertieft. Scutulum 
Schildchen, schwefelgelbe schildförmige, 
in der Mitte von einem Haar durch¬ 
bohrte Pilzansammlung an der Haarbalg¬ 
mündung, bei Favus. 

Scybales f? Skybala, Kotballen. 

Seam Saum, Naht, Narbe. 

Sea-sickness Seekrankheit. 

Seasoning Klimafieber. 

Seau fp Eimer. 

Sebaceus M sebum Talg, talgig, fettig. 

Seborrhöe qotj v. geco fließen, krank¬ 
haft vermehrte Absonderung von Haut- 
talg. 

S^cateur p’ Knochenschere. 

Secern absondern. 

Secessio epiphysium s. Epiphysenlö¬ 
sung. 

Secessus involuntarii M secedere fort- 
gehen, unfreiwillige Harn- u. Stuhlent¬ 
leerung. 

Seche p trocken. Secher trocknen. 

Secondary sekundär. 


Segmentienrng 

Secondines Nachgeburt. 

Secouer schütteln. 

Secours Hilfe. 

Secousse fr* Erschütterung, Stoß. 
S. fibrillaire ff* fibrilläres Muskelzucken. 
S. d'ouverture, S. de fermeture Öffhungs-, 
Schließungszuckung. 

Secret ff* Geheimnis. S. mddical ärzt¬ 
liches Berufsgeheimnis. 

Secret remedy Geheimmittel. 

Sdcrdtion ff* Absonderung. S. interne 
s. innere Sekretion. 

Sectio M Schnitt. S. aita hoher Stein¬ 
schnitt, oberhalb der Symphyse. S. la- 
teraiis Seitensteinschnitt, seitlich vom 
Damm beginnend, dann durch Harn¬ 
röhre u. Prostata zur Blase. S. mediana 
am Bulbus der Harnröhre durch diese 
u. den Blasenhals zur Blase. S. caesarea 
Kaiserschnitt. 

Sddatif ff* beruhigend; Beruhigungs¬ 
mittel. 

S^dation ff* Linderung. 

Sedativa remedia M beruhigende 
Mittel. 

S6dentaire ff* sitzend, häuslich. 

Sedimentum M Bodensatz. S. late- 
ritium Mi later Ziegel^ ziegelmehlartiger 
Harnbodensatz von hamsauren Salzen. 

Seehospiz Krankenhaus u. Erholungs¬ 
haus an der Seeküste. 

Seekrankheit durch die schaukelnde 
Bewegung des Schiffes hervorgerufene 
nervöse Störung mit Übelkeit, Erbre¬ 
chen,Mattigkeit, trüberStimmung, Angst, 
Herzklopfen, Muskelschwäche. 

Seelenanästhesie s. Tastlähmung. 

Seelenblindheit Verlust des Verständ¬ 
nisses für die Gesichtbilder bei erhal¬ 
tenem Sehvermögen u. Verstand; op¬ 
tische Aphasie, Webnicke. 

Seelenlähmung Kbafft-Ebinö, Bbuns 
Bewegungstörung, die darauf beruht, 
daß dem motorischen Zentrum wegen 
Unterbrechung der Assoziationsbahnen 
die sensiblen Anregungen nicht mehr 
zugehen. 

Segmentäre Innervation die Innervation 
der einzelnen Körperbezirke aus be¬ 
stimmten ßückenmarkssegmenten. Vgl. 
Dermatome. 

Segmentation ff* Furchung. 

Segmentierung der hysterischen Gefühls- 
iähmungen Begrenzung des gefühllosen 


226 



S6gr6gation 227 Sepsis 

Gebiets durch Scheiben, die senkrecht | Selbstsuspension freiwillige Fernhai- 
zur Achse des Gliedes stehen. tung von Operationen nach Beschäfti- 


Segregation ff> Scheidung. 

Sehnenflecken entzündliche Schwielen 
des Epikardiums. | 

Sehnennaht Vernähung getrennter 
Sehnenenden. 

Sehnenplastik NiEOiiADONi Sehnen¬ 
überpflanzung usw. 

Sehnenreflex s. Reflex. 

Sehnenschwirren Krepitation der Fin¬ 
gerbeugesehnen und der Patella bei 
kleinen, willkürlichen oder passiven 
Bewegungen. Läßt man die gespreiz¬ 
ten Finger des Kranken senkrecht 
auf den Handteller des Arztes aufsetzen, 
so spürt man bei Alkoholisten nach 
einigen Sekunden leichte Erschütte¬ 
rungen und dabei leichtes Reiben bis 
Krachen: QUINQUAUOs Zeichen. 

Sehnentransplantation, SehnenUber- 
pflanzung zur Verlängerung verkürzter 
Sehnen. 

Sehnervenatrophie s. Neuritis optica. 

Selgle ff* Roggen. S. ergötz Secale 
comutum, Mutterkorn. 

Sein hyst^rique ^Mastodynie, Schmerz 
in der Brust, oft mit Hyperästhesie 
der Haut, Rötung, ödem, Schwellung 
der Brustdrüse u. sogar mit Ulzeration 
der Haut verbunden. 

Seitenketten Ehblich Receptoren. 
Bakterientoxine werden im Blut spe¬ 
zifisch gebunden, etwa so, daß sie an 
bestimmte Atomgruppen der Zellen, 
die S., herantreten, denen je die Auf¬ 
nahme verschiedener Nährstoffe usw. 
zufällt. 

S6|our ff> Aufenhalt. S. au lit Bett¬ 
ruhe. 

Sekretion v. M Absonderung. Innere 
S., S6cr6tion Interne Digestion inter¬ 
stitielle ff* Claitde Beenabd die Ar¬ 
beit der Drüsen ohne Ausführungs¬ 
gang. Gegensatz: digestion super- 
ficielle. 

Sektion o. £ai> kunstgerechte Leichen- 
eröffhung, Autopsie. 

Sekundär o. M zweiten Ranges, Neben-. 

Sei angiais ff* Glaubersalz. 

Selbstinfektion Autoinfektion, bes. die 
puerperale Infektion durch Eitererreger, 
die auch im Scheidensekret gesunder 
Frauen und Wöchnerinnen Vorkommen. 


gung mit infektiösen Wunden, Leichen¬ 
sektionen usw. Vgl. Autononinfektion. 

Selbstverdauung des Magens und zum 
Teil der Speiseröhre, als Leichener¬ 
scheinung, kadaveröse Erweichung. 
Vgl. Autolyse. 

Seifdigestion mjß Selbstverdauung. 

Seile ff* Stuhl, Stuhlgang. Aller A 
la S. Stuhlgang haben. 

SAmAlologie ff* Semiologie. 

SAmence ff* Saat, Samen, Aussaat. 

SAmilateral v. M halbseitig, einseitig. 

SAminal mfi Samen-. Pertes s-es 
ff* Samenverluste. 

Semination mff) Schwängerung, Be¬ 
fruchtung. 

Semiologie, Semiotik (r^fia Zeichen^ 
Xoyog Lehre^ Lehre von den Zeichen, 
von den krankhaften Veränderungen. 

Semisoiid /tmfS halbfest. 

Seneszenz o. M Altwerden, Altem. 

Senil o. M Alters-. 

Senium praecox M vorzeitiges Greisen- 
alter, besonders verfrühter geistiger 
Verfall. 

Senkung der Bauchorgane, vgl. En- 
teroptose, Prolaps. 

Senkungsabszeß vgl. Abszeß. 

Senkungshyperämie vgl. Hypostase. 

Sens gAn^sique p Geschlechtstrieb. 

Sensation ff* Empfindung. Cercle 
de S. Tastkreis. 

Senselessness Gefühllosigkeit, 

Bewußtlosigkeit. 

Sensibel £ät sensibilis fühlend, empfind¬ 
lich. Sensibilität Gefühl. SensibilitA 
morale Moral, Ethik. 

Sensitif ff* Gefühls-. 

Sensitiv empfindlich; überempfindlich. 

Sensorium £öt Bewußtsein. 

SensualitA ff* Sinnlichkeit. 

Sentiment ff* Gefühl. 

Sentir ff* fühlen. 

Separate mfß absondern. 

Sepsis (rfjipig Fäulnis^ Septikämle besser 
Septichämie oder Sephthämie (rrjmixog 
faulend y nfua Blut, Vergiftung des 
Körpers durch Giftstoffe aus infizierten 
Wunden. Septisch faulend, mit Ent¬ 
zündungserregern infiziert. Septicopy- 
ämie Vereinigung von Sephthämie u. 
Pyämie, s. d. 


15 



Septnmdeviation 228 Shrink 


Septumdeviation M Abweichung der 
Nasenscheidewand von der medianen 
Fläche, Vorsprünge, Vorwölbung usw. 

Sdquardiennes, Injections, p Ein¬ 
spritzungen von Hodensaft nach Bsown- 
Sequaed. 

Sequel mjS Eückfall. 

Sequester sequestrare dbsondern^ 
abgestorbenes Knochenstück. Seques- 
trotomie XBfivci) schneiden, operative Ent¬ 
fernung eines S-s. 

Serenus M hell. Gutta serena schwar¬ 
zer Star. 

Sdreuse f? seröse Haut. 

S^ringue ff> Spritze. 

Serös £a$i serosus, aus Serum, Blut¬ 
wasser, bestehend. 

Serofibrinös, Seropuruient aus Serum 
mit Fibrin, aus Serum mit Eiter be¬ 
stehend, vgl. Exsudat, Katarrh. 

Seropneumothorax Pneumothorax mit 
gleichzeitigem serösen Erguß. Vgl. 
Pyopneumothorax. 

Slrosit4 p Serum, seröse Flüssigkeit. 

Serositis Entzündung der serösen 
Häute, vgl. Obliteration des Perikards. 

Serotherapie s. Heilserum. 

Serpigo M Flechte. 

Serpiginös M serpere Griechen, bogen¬ 
förmig fortschreitendes Geschwür. 

Scrra M Säge. 

Serrated sägeförmig. 

Serratique f? sägend. 

Serrd fP hart, gespannt (vom Puls). 

Serre-fine federndes Häkchen zum 

Zusammenhalten von Wundrändem. 

Serrement f? Zusammendrücken. S. 
du Coeur Beklemmung. S. de ia gorge 
Zusammenschnüren des Halses. 

Serre-noeud Schlingenschnürer, 

kalte Schlinge. 

Serre-pedicule Stielklemmer. 

Serrer ff* zusammenschnüren. 

Serreterelie ff* Art Starnadel. 

Serum artificiale M künstliches Blut¬ 
serum, s. Salz Wasserinjektion. 

Serumkrankheit Piequet die nach Ein¬ 
spritzung von Serum fremder Tierarten 
auftretenden Erscheinungen; Hautaus¬ 
schlage, Gelenkschmerzen, Fieber, Drü¬ 
senschwellungen, entzündliche Ödeme, 
Albuminurie. 

Serumtherapie s. Heilserum. 

Service ff* Dienst. S. de consultations 


poliklinische Sprechstunde. S. de traite- 
ment ä domicile poliklinische Stadtbe¬ 
suche. S. de mddecine innere Abteilung, 

I S. de Chirurgie chirurgische Abteilung. 

I Chef de s. Chefarzt. 

Sessiie ^ aufsitzend, nicht gestielt. 

Set of teeth künstliches Gebiß. 

Setaceum £at seta Haar, Haarseil. 

Seton Haarseil. 

SEUTIN, Bandage de, ^ Stärkebinden¬ 
verband. 

Sive ff* Saft. 

S6vir fP wüten. 

Sevrage ff* Entwöhnung, des Elindes 
von der Brust, des Morphinisten vom 
Morphium. 

Sewage Kanalisation, Drainage, 
Ableitung der Wundflüssigkeit. 

Sexe ff* Geschlecht. 

Sexual o. M geschlechtlich. S. act, 
S. intercourse Beischlaf. 

Sexuai skin » genital flap. 

Sexualempfindung. Perverse S. krank¬ 
hafte Abweichung der Geschlechtsem¬ 
pfindung u. des Geschlechtstriebes, bis 
zur konträren S., wo der Mann sich 
als Weib, das Weib sich als Mann in 
geschlechtlicher Beziehung fühlt. Vgl. 
Päderastie, Masochismus, Sadismus. 

Sexualitd ff* Geschlechtsgefühl, -Ver¬ 
hältnis. 

Sexualneurasthenie Neurasthenie mit 
vorwiegend sexueller Erschöpfung oder 
Reizbarkeit, Impoteuz, Pollutionen usw. 

Sexu6 ff*, Sexuel ff* geschlechtlich. 

Shake rnfB schütteln, beben. Shaking 
paralysis Schüttellähmung, Para- 

1 lysis agitans. 

Shampoo kneten, massieren. S-ing 

Massage. 

Sham-sickness Scheinkrankheit. 

Shears große Schere. 

I Sheath rnff) Scheide. 

Shed aiisschütten, abstoßen. 

Shell mijfj Schale; Belag. 

Shingies Gürtelrose, Herpes zoster. 

Shiver/erz^^ Schauer; Splitter. 

Shock ^75 Stoß, Erschüttenmg, be¬ 
sonders des Nervensystems durch gei¬ 
stige oder körperliche Eindrücke. 

Short-sighied kurzsichtig. 

Show Fruchtwasserabgang. 

Shower-bath Brausebad. 

Shrink Einschrumpfen; Schauder. 



Slirivel 


229 Sinnsthrombose 


Shrivel, Shuddles Schauder. 

Sialagoga remedia aiaXov Speichel^ 
afciypög führend,^ speichelflußerregende 
Mittel. Sialorrhde qorj u. qeto fließen^ 
Speichelfluß. 

Sibbens syphilitische Eachenge- 

schwüre u. dgl., Schottland. 

Sibilans M pfeifend, von Rasselge¬ 
räuschen, Rhonchi sibilantes. 

Siccitd ff> Trockenheit. 

Sick krank. S-ness Krankheit. 

Siderans £ö^ plötzlich tötend. 

Siddration plötzlicher Verfall der 

Kräfte. 

Siderodromophobie Qi^riqoq Eisen, 
dqopog Lauf, q)6ßog Furcht^ Eisen¬ 
bahnfurcht, bei Neurasthenie, vgl. 
Phobie. 

Siderosis buibi Eisensplitter im Auge. 
Siderosis pulmonum s. Staublunge. 

Sidge ^ Sitz, Gesäß. Barn de s. 
Sitzbad. Prdsentation du s. Steißlage. 

Sifflement ^ Pfeifen. 

Sigmatismus a s, Anstoßen mit der 
Zunge beim Buchstaben s. 

Sigmoiditis Entzündung der Flexura 
sigmoidea, der s-förmigen Blrümmung 
des Dickdarms. Sigmoitis umschriebene 
Peritonitis um die Flexur. Sigmoldoskop 
(TKOTteco besehen, Apparat, um die mit 
Luft aufgeblähte Flexur zu besichtigen, 
entsprechend dem Kolposkop. 

Signa mortis M Todeszeichen. 

Signatur V.^Aufschrift, Bezeichnung; 
auf den Arzneigefaßen für den Ge¬ 
brauch. 

Signe Zeichen. 

Silbenstolpern Auslassung, Wieder¬ 
holung oder Verstümmelung von Silben 
beim Sprechen. 

Silence ff* Schweigen. Grand s. du 
Coeur Herzpause, nach der Diastole. 
Petit s. du coeur Pause zwischen Systole 
und Diastole. 

Sillon ff* Furche. 

Silver-eyed mff) glotzäugig. 

Similaire ff* gleichartig. 

Similia similibus curantur A^s.Homoeo- 
pathie. 

Simple ff*, Simplex M einfach. 

Simples ff* Arzneipflanzen. 

Simulation v, M Verstellung, Vor¬ 
täuschung von Krankheitspuständen. 

Sinapisme ff*, Sinapismus M, crivam 


Senf, Senfteig. Pddiluve sinapisd Senf¬ 
fußbad. 

Sindon /f* Wieke fflr die Trepana- 
tionsöffiiung. 

Singe absengen. 

SIngultus Schluchzen, Schlucksen, un¬ 
willkürliche schnelle Zusammenziehung 
des Zwerchfells mit tönender Einatmung, 
krankhaft bei Reizung des Zwerchfells 
durch Entzündung, Druck vom Magen 
oder der Leber, bei Erkrankungen des 
Atmungzentrums. 

Sinnestäuschungen allgemeine Bezeich¬ 
nung für solche Erscheinungen im Ge¬ 
biet der verschiedenen Sinnesorgane, 
die bei voller Deutlichkeit u. GreSbar- 
keit doch nicht oder wenigstens nicht 
in dieser Form durch äußere Eindrücke 
entstanden sind, sondern entweder rein 
auf abnorm lebhaftem Wiederauftreten 
der Erinnerungsbilder von Eindrücken 
oder Vorstellungen beruhen, Halluzina¬ 
tionen, oder in falscher Deutung wirk¬ 
licher, außerhalb des Körpers oder in 
der peripheren Leitungsbahn der Sinne 
liegender Reize bestehen, Illusionen, 
Pseudohailuzinationen, Apperzeptlonshaliu- 
zinationen. Bei Gesunden vereinzelt u. 
durch die Überlegung als Täuschung 
erkennbar, während sie bei Irren als 
wahr hingenommen werden und das 
Vorstellungsleben beherrschen. 

Sinueux SinuOs, M sinus Busen, 
buchtig. 

Sinuspleuritis Koll trockne Pleuritis 
der vorderen u. unteren seitlichen, selten 
der hinteren unteren Pleurasinus, mit 
Erscheinungen, die auf Magen- oder 
Herzleiden deuten: Schmerzen unter 
dem Schwertfortsatz, bes. bei Tiefein¬ 
atmung, Aufstoßen, Erbrechen, Schmerz 
auf dem Brustbein u. links davon, 
Herzklopfen, meist leichte Allgemein¬ 
störungen, manchmal Schüttelfrost, kon¬ 
tinuierliches Fieber; Reiben meist am 
linken Stemalrand in der Höhe der 4.—5. 
Rippe u. bes. etwas nach innen u. unten 
vom Spitzenstoß oder über der Mitte 
des Brustbeins, meist nur auf der Höhe 
der Einatmung. 

Sinusthrombose Thrombose der Him- 
sinus, Blutgerinnung in einem Him- 
sinus, primär durch Herzschwäche: 
marantische S., bei Chlorose, Bollinöek, 



Siphon 230 Sklerogene Methode 


rnnnchmal ohne auffindbare Ursache: 
autochthone S.; sekundär durch Phlebitis 
infolge von Erkrankung des anliegen¬ 
den oder durch Venen mit dem Sinus 
verbundenen Knochens, durch Trauma 
und durch Geschwülste, die den Sinus 
znsammendrücken. 

Siphon aiqxav Heber; Selterwasser¬ 
flasche mit besonderem Verschluß und 
zum Boden führender Glasröhre. 

Siphonage if> 1. Aushebern. 2. Spray 
mit Methylchlorid usw. zur örtlichen 
Anästhesierung. 

Siphonom » Cylindroma. 

Sirene = Sympus. 

Siriasis aeigiog Rundstern, Sonnen¬ 
stich; Gehirnentzündung. 

Sitieirgie Sollieb aitog Speise, etQpcj 
zurücktoeisen, Nahrungsverweigerung. 

Sttiomanie Magnan pavia Wahnsinn, 
Fehlen des Sättigungsgefuhls u. daher 
beständige Eßlust, bei Neurasthenie. 

Sitophobie q)6ßog Furcht, Nahrungs¬ 
verweigerung. 

Situationsangst Angst vor bestimmten 
Situationen, vgl. Phobie. 

Situs inversus viscerum M quere Um¬ 
kehrung der Lage der Eingeweide, so 
daß sie dem Spiegelbild des normiden 
entsprechen. 

Sitzbad Wasserbad für den Unterleib, 
wobei Oberkörper u. Beine außerhalb 
des Wassers bleiben. 

Size Größe, Umfang. 

Skalpell £ahscalpereschneiden, chirurgi¬ 
sches Messer mit unbeweglicher Klinge. 

Skandierend langsam schleppende, 
eintönig singende, stoßweise erfolgende 
Sprache. 

Skaphocephalie (Txag)og Kahn, neepnXi} 
Kopf, Kahnform des Schädels, kiel- 
förmige Vorragung der Pfeilnahtgegend. 

Skapsis KIRIAC andnicj graben, hacken, 
Form der Eierstockoperation. 

Skapularkrachen £äh scapula Schulter¬ 
blatt, reibendes, knirschendes, krachen¬ 
des Geräusch bei Druck auf das Schul¬ 
terblatt bei Fraktur, knöchernen Vor¬ 
sprüngen, Schleimbeutelhygrom unter 
dem Schulterblatt. 

Skarifikaiionen M zahlreiche kleine 
Einschnitte, meist zum Zweck der Blut¬ 
entziehung, von Kraske zur Behand¬ 
lung des Erysipels empfohlen. 


SkarlatinoTd FmATOw-DuKssche 

Krankheit. 

Skatologie anaxog Kot, schmutzige 
Beden. 

Skatophagie (paysM' essen, Kotessen. 

Skelettierung, Intrauterine, durch Mace- 
ration des abgestorbenen Foetus. 

Skerijevo istrischer Sammelname für 
Hautkrankheiten u. Rachengeschwüre, 
Syphilis, Lupus usw. 

Skiaskopie axtd Schatten, (TxoneiM be¬ 
sehen, Schattenprobe, Beurteilung der 
Fempunkteinstellung aus den Schatten, 
die die aus einiger Entfernung beleuch¬ 
tete Pupille bei Drehung des Spiegels 
zeigt, wertvoll zur Bestimmung d. Refrak¬ 
tionsanomalien u. des Astigmatismus. 

Skin 1. sich häuten, sich mit 

Haut bedecken. 2. Haut. Glossy S. 
Glanzhaut, s. Glanzfinger. S.-grafting 
Hauttransplantation. 

Skleradenitis axXrjQog hart, adi^r Drüse, 
s. V. w. Bubo. 

Skierektasie ixiaaig Ausdehnung, Aus¬ 
dehnung der Sklera(Lederhaut) d. Auges. 

Sklerema, Skleroderma, Skieroma öeQpa 
Rcmt, chronische Hautkrankheit, die zu 
Verhärtung und weiterhin zu starker 
Verkürzung der Haut einzelner Teile 
oder am ganzen Körper führt. Man 
unterscheidet das diffuse hypertrophische 
oder ödematöse S. Habdy, Skleremie 
Besnier, das inselförmige S. u. das S. 
der Glieder, Scleroderma mutilans, an 
den Fingern als Sklerodaktylle ddxmZog 
bezeichnet. S. neonatorum entsprechende 
akute u. fast immer tödliche Krankheit 
bei Neugeborenen. 

Skleritis Lederhautentzündung, am 
Auge. 

Skleroatherose = Atherosklerose « Ar¬ 
teriensklerose, s. d. 

Skierochorioiditis Leder- u. Aderhaut¬ 
entzündung. 

Sklerodaktylie öäxivXog Finger, s. Skle¬ 
rema. 

Skleroderma s. Sklerema. 

Skierödem diffuses Odem in den tieferen 
Schichten der Haut und im Muskel¬ 
gewebe, nach Büschke wegen seiner 
schnelleren Entwicklung und Neigxmg 
zur Heilung vom Sklerema zu trennen. 

Sklerogene Methode LANNBLOKauE 

‘Ysvrjg von ^ipyopai entstehen, statt von 



SkleronyxiB 281 Snow-blindness 


Yovevio erzeugen, operative Schaffung 
eines narbigen, gefa^armen Walles um 
tuberkulöse Herde, die damit abge¬ 
kapselt werden sollen. 

Skleronyxis vvaatn stechen^ Depression 
der Starlinse mit der durch die Sklera 
eingestochenen Stamadel. 

Sklerose Verhärtung, vgl. Koronar¬ 
arterien u. Initialsklerose. Jnselförmige, 
herdförmige od. multiple S. des Zentral¬ 
nervensystems, Entwicklung zahlreicher 
sklerotischer Herde, Wucherung der 
GUa, Verdickung ff er Gefäßwände 
Schwund der Nervenfasern u. Zellen, 
mit entsprechenden Herderscheinungen. 
Die ausgeprägten Fälle verlaufen mit 
Intentionszittern, Nystagmus oder Dop¬ 
pelsehen u. skandierender Sprache. 
Hypertrophische tuberöse S. Bottbksville, 
Bbückneb äußert sich durch schwere 
Idiotie, schwere u. häufige epileptische 
Anfälle, meist später Lähmungen, Pu¬ 
pillenstörungen, Zwangshaltungen u. 
Zwangsbeweg^ngen, bei progressivem 
Verlauf Oft Tod im Status epilepticus. 

Sklerotomie schneiden, An¬ 

schneidung der Sklera bei Glaukom. 

SKODAscher Schall leicht tympani- 
tischer Schall. 

Skolex cmaXrjnog Wurm, 

Köpfchen in den Brutkapseln der Band¬ 
würmer, s. Echinokokkus. 

Skolikoiditis Nothnagel Appendicitis. 

Skoliose axoXiog krumm^ Schiefwuchs, 
der Wirbelsäule, seitliche Rückgratver¬ 
krümmung, durch einseitige Körperbe¬ 
lastung u. -Übung, verminderte Wider¬ 
stand sföhigkeit der Knochen (Rhachitis) 
u. Muskeln (Chlorose), auch zur Aus¬ 
gleichung der Beckenverschiebung bei 
Verkürzung eines Beines usw. 

Skorbut hott scheurhuik allgemeine Er¬ 
nährungstörung mit punkt- od. streifen¬ 
förmigen Hautblutungen usw., cyano- 
tischer Anschwellung des Zahnfleisches 
mit nachfolgender Nekrose, wahrschein¬ 
lich Infektionskrankheit, deren Ein¬ 
treten durch Mangel an frischem Fleisch 
u. frischer Pflanzennahrung begünstigt 
wird. Endemien auf Schiffen, in Ge¬ 
fängnissen u. dgl. 

Skotodynie axoiog Finsternis^ oövvr] 
Schmerz, Schwindel, Vertigo. 

Skotom anhaltende Verdunkelung an 


einer umschriebenen Stelle des Gesichts¬ 
feldes, z. B. zentrales S. Vgl. Flim- 
merskotom. 

Skrophuloderma ulcerosum skrophulöses 
Hautgeschwür. 

Skrophulose ^ scropha Mutterschwein, 
scrophulae Ferkelchen, die geschwollenen 
Salsdrüsen , Skrofeln, Tuberkulose 
des kindlichen Alters, durch latente 
Vererbung oder Eindringen der Tuber¬ 
kelbazillen in Lymphdrüsen, Kiefer¬ 
winkel-, Hals-, Bronchial-, Mesenterial¬ 
drüsen, ohne Veränderungen an der 
Eintrittstelle auf der Haut oder Schleim¬ 
haut, oder vom Darm aus entstanden, 
mit Neigung zu chronischentzündlichen 
Erkrankungen der Lymphdrüsen, Haut, 
Schleimhaut, Knochen. 

Skrotalreflex Zusammenziehung der 
Tunica dartos mit Runzelung der Ho¬ 
denhaut beim Berühren oder Anstrei¬ 
chen der Haut des Hodens oder der 
Umgebung. Nicht dasselbe wie Kre¬ 
masterreflex, s. d. 

Skybala axvßaXa harte Kotballen. 

Slack schlaff. 

Slapwekkende Middel M Schlafmittel. 

Slask Schmarre, Schramme. 

Slaver geifern, speicheln. 

Sloop schlafen. S-ing sicknoss 

Schlafkrankheit. $-less schlaflos. S-y 
schläfrig. 

Slopend M chronisch. 

Slipper-bath Halbbad. 

Slight cough Hüsteln. 

Slightness Schwäche. 

Slime Schleim. 

Slimy schleimig. 

Sling Schleuder, Binde. 

Slit.^?^ Rißr Spalte. 

Slough Schorf. 

Sluggish schläfrig. 

Sluitspier hcHh Schließmuskel. 

Small-pox Variola. 

Smeersel hott Liniment, Einreibung. 

Smegma Schmiere, die Ab¬ 

sonderung der Eichel- und Vorhaut¬ 
drüsen. 

Smith's Cramp Schmiedekrampf. 

Smothering Dämpfung. 

Snapping finger ^ federnder Finger. 

Snare rrijS Schlinge. 

Sneeze niesen. 

Snow-blindness Schneeblindheit. 



Sonnenstich 


Socket 232 


Socket Hülse, Höhle, Gelenk¬ 
pfanne. S.-chisel Geißfaß. 

Sodbrennen brennende Empfindung 
in der Magengegend bei Zersetzung im 
Magen, übermäßiger Salzsäureabsonde- 
rung, vgl. Perazidität, und als nervöse 
Empfindung. 

Sodomie vom Sodom der Bibel, Un¬ 
zucht mit Tieren. 

Soften anfeuchten. S-ing Er¬ 
weichung. 

Sohlenreflex s. Reflex. 

Sole ff> Seide. 

Soif ^ Durst. 

Soigner p* behandeln, pflegen. 

Solbad Bad in kochsalzhaltigem 
Wasser, dessen Kochsalzgehalt mehr als 
1,5^/o beträgt; schwächere nennt man 
Kochsalz Wässer. Sole von mehr als 6®/o 
Kochsalzgehalt muß zum Gebrauch ver¬ 
dünnt werden. 

Solicitude imjB Angst, Angstgefühl. 

Solide f? fest. 

Solidification f? Verdichtung, Er¬ 
starrung. 

Solitär solus allein^ Solitairo 
vereinzelt. Ver solitaire Taenia solium. 

Solltärtliberkel M solus allein^ erbsen- 
bis apfelgroße Geschwulst aus Tuber¬ 
keln, besonders im Gehirn vorkommend. 

Soluble f? löslich. 

Solutio retinae M Netzhautablösung. 

Solution Lösung. 

Solventia remedia M lösende Mittel, 
beim Husten. 

Somatique ff> Somatisch Körper^ 
körperlich. 

Somatoskopie axonecj besehen, körper¬ 
liche Untersuchung. 

Sombre ^ dunkel. 

Sommeil /P Schlaf. S. provoqud künst¬ 
licher Schlaf, Hypnose. S-Ier einnicken, 
oberflächlich schlafen. 

Sommerdiarrhöe die in den heißen 
Monaten gehäuft vorkommenden Durch¬ 
falle der Kinder durch bakterielle Zer¬ 
setzungen der Nahrung. 

Sommerkatarrh Heufieber. 

Sommet Gipfel. 

Sommier Sprungfedermatratze. j 

Somnambulismus ^ somnus Schlaf, I 
ambulare wandeln. Schlafwandeln, Nacht- ^ 
wandeln, unbewußtes Umhergehen im i 
tiefen, traumhaften Schlaf bei Nervösen, ] 


besonders zur Zeit des Vollmonds, dessen 
Licht unbewußt empfunden wird, Mond¬ 
sucht; bei Epilepsie usw. auch am Tage, 
s. Automatisme ambulatoire. Künstlicher 
S. der tiefe Schlaf in der Hypnose, s. d. 

Somnifera remedia ^ schlaf bringende 
Mittel, Schlafmittel. 

Somnolenz £ät) Schläfrigkeit, Be¬ 
nommenheit. 

Son ^Ton, Klang; Perkussionschall; 
Kleie. 

Sonde ^ sub unda, stab- od. schlauch¬ 
förmiges Werkzeug zur Einführung in 
Kanäle des Körpers, Wund-, Fistel-, 
Schlund-, Magen-, Gebärmutter, Stein-S. 
usw. 

Sonde f? 1. Sonde. S. cannelöe 
Hohlsonde. S. exploratrice de la vessie 
Steinsonde. S. lacrymale Tränenkanal¬ 
sonde. 2. Katheter. Sonde ä dard 
Katheter mit Stilet, das beim hohen 
Steinschnitt die Blase von innen her 
durchbohren soll. S. ä piston Spritze 
mit katheterformigem Ansatz. S. COUdd 
stumpf abgebogener Katheter. Vgl. Bi- 
coude. 

Sondenernährung, SondenfUtterung Ein¬ 
führung von Nahrung in den Magen 
durch die Schlundsonde, am besten ein 
weiches, Jacques-Patent, Rohr, das 
durch Mund oder Nase eingebracht wird. 
Besonders oft bei nahrungverweigem- 
den Geisteskranken, sonst auch bei 
Krankheiten der Speiseröhre, Schling¬ 
lähmungen, nach Mundoperationen usw. 

Sonder ^ 1. sondieren. 2. kathete- 
risieren. 

Songe fp Traum. 

Sonitus aurium M Ohrenklingen. 

Sonnenbad Aufenthalt in der Sonne 
bei unbekleidetem oder nur mit einem 
Hemd bedecktem Körper, neben dem 
Luftbad ein gutes Abhärtungsmittel. 

Sonnenbrand, Erythema solare, Ery¬ 
them und Ekzem der von der Sonne, 
bes. den ultravioletten Strahlen be¬ 
schienenen Haut. 

Sonnenstich, Hitzschlag schädliche Ein¬ 
wirkung strahlender Sonnenwärme od. 
j heißer, schwüler Luft bei gleichzeitiger 
! Körperanstrengung, mit Erscheinungen 
i von Gehirnreizung, Bewußtlosigkeit, 
i Krämpfen, verwirrter Aufregung, Fieber, 
i nicht selten tödlich endend. 



Sonoras 


233 Spasmodynia 


Sonorus Sonore p> tönend. Räle s. 

f? klingendes Rasseln. 

Sonoritö heller Schall. 

Soor, Stomatomykosis, festhaftender 
grauer fleckiger Belag der Mundschleim¬ 
haut, aus Soorpilzen, Saccharomyces al¬ 
bicans, s. d., bestehend, besonders bei 
unsauber ernährten Kindern und lange 
schwer fiebernden Kranken. Der S.kann 
tief in die Schleimhaut eindringen u. 
emboUsch verschleppt werden (Gehirn, 
Nieren), auch die Speiseröhre ergreifen 
und verlegen. 

Soot-wart soot Ruß, wart Warze^ 
Schomsteinfegerkrebs. 

Sophistication u. p Verfälschung. 

Sopor ^Betäubung, Bewußtlosigkeit. 
S-iferous, S-ific schlafmachend. 

Sordes M> Schmutz; Eiter. S. gastricae 
unverdaute Speisereste im Magen. 

Sordide schmutzig. 

Sore wunde Stelle; Schaden; 

Geschwür. 

Soroche die Bergkrankheit der Anden. 

Sortir ausgehen. La hernie est 
sortie der Bruch ist ausgetreten. 

Soubresault des tendons p s.Subsultus 
tendinum. 

Souffle p Hauch. S. cardiaque bla¬ 
sendes Herzgeräusch. S. 6lectrique elek¬ 
trischer Hauch, Strom von statischer 
Elektrizität. S. bronchique Bronchial¬ 
atmen. S. funiculaire Nabelschnurge¬ 
räusch. 

Souffler p blasen. 

Soufflerie p Gebläse. 

Soufflet p Blasebalg. 

Souffrance p Leiden. 

Souffrir p leiden, dulden. 

Soufre p Schwefel. S-r schwefeln. 

Souiller^verunreinigen, beschmutzen. 

Soul^vement p Erhebung. 

Sound Sonde. Curved S. gekrümmte 
Sonde. 

Soupape p Klappe, Ventil. 

Soupe p Suppe. Par cuiiierde d s. 
eßlöffelweise. 

Soupir p Seufzer. 

Souple p geschmeidig, weich. 

Source p Quelle. 

Soureil p Augenbraue. 

Sourd p taub, dumpf. Douleur s-e 
dumpfer Schmerz. S.-muet taubstumm, 
Taubstummer. 


Souris p Maus. 

Sourness Säure. 

Sous-cutand p subkutan, unter der 
Haut. 

Sovereign remedy ^ Allheilmittel. 
U niversalmittel. 

S OXH LETapparat Apparat zur Sterilisie¬ 
rung der Kindermilch in Portionen für 
je eine Mahlzeit. 

Spätapoplexie Bollingeb Tage und 
Wochen nach einer Schädelverletzung 
erfolgende Gehirnblutung in der Um¬ 
gebung des Aquaeductus Sylvii u. des 
4. Ventrikels oder in der Rinde, meist 
nach vorhergehender örtlicher Gewebs- 
erweichung. 

Spagirlsche Kunst aTrdo zieheny ayBiqGi 
sammeln y alchemistische Richtung der 
Medizin. 

Spaltpilze s. Bakterien. 

Spaltung der Psyche in gewissen Fällen 
von hysterischem Somnambulismus, 
wobei der somnambule „zweite Zu- 
stand‘‘ sich wenig von dem gewöhn¬ 
lichen unterscheidet, wesentlich durch 
anderen Charakter u. Stimmung und 
durch die in jedem Zustande für den 
anderen bestehende Amnesie. Es be¬ 
steht daher eine Verdoppelung der Per¬ 
sönlichkeit. 

Spanaemia anäviog dürftig, spärlich, 
selten, alfia Blut, Blutarmut. 

Spaniokardie Lakdois Verbess^ng für 
Bradykardie, s. d. 

StaniopnOe nvoi^ Atmung, verlang¬ 
samte Atmung. 

Spannungsirresein s. Katatonie. 

Sparadrap Klebpflaster. 

Spasm Spasme p (rnaafiög 

Krampf. S. Spasmus. 

Spasmisch, Spasmodisch krampfhaft. 

Spasmogen v, yiffpogoa ent¬ 

stehen, besser wäre eine Zusammensetzung 
mit ifovevfü erzeugen, krampferzeugend, 
nennt man Punkte, durch deren Rei¬ 
zung, Druck usw. man Krämpfe hervor- 
rufen kann, z. B. Eierstockgegend bei 
Hysterischen, Schädelnarben bei trau¬ 
matischer Epilepsie. 

Spasmophilie q)dia Liebe, Neigung 
zu allgemeinen Krämpfen, bei nervösen 
Kindern. 

Spasmodynia cruciata Oppenheim 
oövvri Schmerz, tonische Krämpfe in 



Spasmotoxin 234 Spica 


den Muskeln der gelähmten Seite, 
gleichzeitig Schmerzen in den Glied¬ 
maßen der anderen Körperhälfte, bei 
BsowN-S^QUABDscher Lähmung. 

Spasmotoxin toSog GHß, Tetanustoxin. 

Spasmus E^rampf. S. facialis s. Tic 
conyulsif. Spasme glosso*labi4 krampf¬ 
artige Spannung der Lippe u. Zunge 
einer Seite bei Hysterie, leicht mit Fa- 
cialislähmung der anderen Hälfte zu yer- 
wechseln. S. gtottidis Stimmritzenkrampf, 
minutenlange Anfalle von krampfhafter 
Verengerung oder Verschließung der 
Stimmritze mit Atemstillstand, Kyanose, 
Angst, Schweiß, besonders bei rhachi- 
tischen Kindern in den ersten Lebens¬ 
jahren, manchmal durch schlechte Nah¬ 
rung hervorgerufen u.durch gute Ammen¬ 
milch in wenigen Tagen heilbar, Rehn, 
z. T. zur Tetanie gehörig. S. lumborum 
Lumbago, Hexenschuß. S. nictitans 
M Blinzelkrampf, Blepharospasmus. S. 
nutans ^ Salaamkrampf, Verbindung 
von Kopfschütteln und Nicken, etwa 
20 mal in der Minute, meist mit Nystag¬ 
mus, 200 mal in der Minute, verbunden, 
gewöhnlich im 2. Lebensjahre. S. 
palatinus Gaumensegelkrampf, s. d. 

Spastischatakiische Paraplegie bei kom¬ 
binierter Erkrankung der Hinter- und 
Seitenstränge des Rückenmarks, Ver¬ 
einigung der Zeichen der spastischen 
Spinalparalyse mit denen der Tabes. 

Spastische Spinalparalyse s. Spinal¬ 
paralyse. 

Spastischer Gang, Spastisch-paretischer 
Gang s. Gehprüfung. 

Spatula M Spatule Spatel. 

Spawl ^7^ Speichel. 

Specilium M Sondiemadel. 

Spdcialiste f? Spezialist, Spezialarzt. 

Spdcificitd p spezifische Beschaffen¬ 
heit oder Wirkung. 

Spdcifique fr> spezifisch, spezifisch 
wirkend. 

Speckig = Amyloid. 

Spectacles Brille. 

Speculum M Spiegel, trichter- oder 
röhrenförmiges Instrument, zuweilen 
mit gefensterten oder durch Stäbe er¬ 
setzten Wänden, das durch die natür¬ 
lichen Öffnungen zur Untersuchung der 
Körperhöhlen eingeführt wird. Nasen-, 
Ohren-, Mund-, Scheiden-, Mastdarm-S. 


Vgl. Endoskop, Koelioskop, Kolpo¬ 
skop. 

Spedalskhed Aussatz. 

Speenpulst m Furunkel. 

Speichelfluß s. Salivation. 

Speiseröhre s. Oesophagus. 

Spekachtig m speckig. 

Spekulum s. Speculum. 

Sperma ani^fia Samen. 

Spermatitis schlecht für Samenstrang¬ 
entzündung, Funiculitis. 

Spermatocele xrjXrj Bruch, Samenzyste 
am Hoden. 

SpermatOCystitis xvaug Blase, Ent¬ 
zündung der Samenbläschen. 

Spermatorrhöe ^017 v. gda fliefien, 
Samenausfluß aus der Harnröhre ohne 
geschlechtliche Erregung, besonders 
beim Stuhlgang u. beim Wasserlassen, 
Defäkation- und Miktion-S., veranlaßt 
durch chronischen Tripper od. sexuelle 
Neurasthenie. Vgl. Prostatorrhöe und 
ürethrorrhöe. 

Spermatotherapie s. Bsown-Seqüaed- 
sche Methode. 

Spezifisch M bestimmt, selbständig, 
nicht selten für syphilitisch. S-es Heil¬ 
mittel, Specificum (remedium) gegen eine 
bestimmte Krankheit mit einiger Sicher¬ 
heit wirkendes Mittel, z. B. Chinin bei 
Malaria, Salizylpräparate bei akutem 
Gelenkrheumatismus, Digitalis bei Herz¬ 
insuffizienz, Quecksilber bei Syphilis. 

Sphac^le a(paxeXog Brand. 

Spacdler fP brandig werden. 

Sphac 6 lie ^ Mutterkorn. 

Sphacelus Gangrän. 

Sphal^rotocle agxxXsQog trügerisch, 
falsche Wehen, die den Beginn der 
Geburt nur vortäuschen. 

Sphenocephalus uqDT/v Keil, xkcf^akii 
Kopf, keilförmiger Schädel. 

Sphinkterektomie aq)iffXTrjg Schlie߬ 
muskel, exjdfivco ausschneiden, Aus¬ 
schneidung des Schließmuskels der Pu¬ 
pille, kleine Irisausschneidung. 

Sphinkterotomie Durchschneidung des 
Mastdarmschließmuskels s. Proktotomie. 

Sphygmograph aq)VYfi6g Puls, 
schreiben, Pulsschreiber, Werkzeug zur 
selbsttätigen Aufzeichnung der Puls¬ 
wellen. 

Spica M kreuzförmiger Rollbinden¬ 
verband für Gelenke, Achterformen. 



235 


Spiee 

Spiee Gewürz; Beigeschmack. 

Spiegelschrift die Erscheinung, daß 
zumal neuropathische u. schwachsinnige 
Rinder beim Schreiben mit der linken 
Hand unwillkürlich S., das Spiegelbild 
der gewöhnlichen Schrift, schreiben. 

Spiegelsprache, Parole en miroir 
Mascotte eigentümliche Silbenverstel* 
lung beim Sprechen, bei einem otitischen 
Himabszeß nach der Trepanation im 
Anfang der Erholung beobachtet: Le 
quil trän ser lais me vone lez vou te 
tan ma statt ma tante, voulez vous me 
laieser tranquille. 

Spiergezwel M Myom. 

Spierontsteking M Myositis. 

Spierpyn M Myalgie. 

Spierzwakte M Myasthenie. 

Spilosis (TTzdocj beschmutzen, 

beflecken, amXog Meck, Morbus ma- 
culosus Werlhofii. 

Spilus s. Naevus. 

Spina £at Dorn, Wirbelsäule, S. bifida 
M hipdue zweigeteilt^ angeborene Wirbel- 
spalte mit Verwölbung eines wasser¬ 
gefüllten Sacks aus den Rückenmark¬ 
häuten: Mentngocele, Hydrorrhachis ex¬ 
terna, od. aus dem Rückenmark nebst 
Häuten, bei Flüssigkeitansammlung im 
Zentralkanal: Myelomeningocele Hydror¬ 
rhachis interna. S. ventosa M ventus 
Wind, Winddom, tuberkulöse Entzün¬ 
dung der Finger od. Zehenknochen. 

Spinalapoplexie = Hämatomyelie. 

Spinalirritation die früher auf Hyper¬ 
ämie des Rückenmarks bezogenen Er¬ 
scheinungen der spinalen Neurasthenie. 

Spinallähmung s. Lähmung, Kinder¬ 
lähmung, Poliomyelitis. 

Spinalparalyse Rückenmarklähmung. 
Spastische S. primäre Seitenstrang-(La- 
teral-)sklerose,lähmungsartigeSchwäche 
der Beine mit Muskelspannungen u. 
Kontrakturen durch Steigerung der 
Sehnenreflexe, spastischer Gang, ohne 
Sensibilität-, Blasen- u. Mastdarmstö¬ 
rungen. Die Erscheinungen erklären 
sich theoretisch durch einfache Ent¬ 
artung der Pyramidenseitenstränge, 
kommen aber auch vor bei chronischem 
Hydrocephalus, Gehimgeschwülsten, 
multipler Sklerose, Myelitis u. Kom¬ 
pression des Rückenmarks im Hals- od. 
Bustteil: Pachymeningitis cervicalis 


Splay foot 

usw. Vgl. Systemerkrankung, Kom¬ 
binierte. Ein ähnliches Bild, meist mit 
geringen Gefühlstörangen, gibt die 
syphilitische S., Ebb. 

Spinalpunktion s. v. w. Lumbalpunktion. 
Spindelzellensarkom s. Sarkom. 

Spintherismos amv&qq Funke ^ Fun¬ 
kenseben. Spintheropie wgt, d>n6g Augej 
8. Synchysis. 

Spiralen im Auswurf bilden sich, wenn 
spärliches, zähes Sekret durch gewalt¬ 
samen Husten entfernt wird; sie be¬ 
stehen rein aus Schleim, der i^enfaden 
ist der optische Ausdruck der stärkeren 
Drillung der axialen Teile. Vgl. Bron¬ 
chiolitis. 

Spire fP Spiralentour, bei Anlegung 
einer Binde. 

Spirillen ^ spira Windung, schrauben¬ 
förmige Bakterien, s. d. Obebheyeb- 
sche S. s. Rekurrens. 

Spiritismus M epiritus Geist, Verkehr 
mit Geistern durch sog. Medien. Die 
Beschäftigung mit S., wozu besonders 
neuropathische Menschen neigen, dis¬ 
poniert zu Hysterie u. Geistesstörungen. 

Spiritusverband s. Alkoholverband. 

Spirochäte /ociri; langes Saar, Fla¬ 
gellaten, nicht Bakterien, wie früher 
angenommen wurde. S. pallida Schau- 
DiNN 1905, der Erreger der Syphilis. 
Vgl. Rekurrens. 

Spirometer £ät spirare atmen, fiBxqov 
Maß, Vorrichtung zur Bestimmung der 
vitalen Lungenkapazität, der Luftmenge, 
die nach äußerster Ausatmung durch 
tiefste Einatmung von der Lunge auf¬ 
genommen wird. 

Spirulina Art der pleomorphen Bak¬ 
terien, s. Pleomorphismus. 

Spit holt Lumbago, Hexenschuß. 

Spit .«7^ausspeien. Spittel««?^ Speichel. 

Spitzenkatarrh Katarrh der Lungen¬ 
spitzen, der in den meisten Fällen den 
Beginn der Lungentuberkulose anzeigt. 

Splanchnomegalie Einge¬ 

weide, Hypertrophie der inneren Organe 
bei Akromegalie. 

Splanchnoptose nzcoaLg Fall, Senkung, 
Enteroptose. 

Splashing sound Plätschergeräusch 
bei der Auskultation des Pyopneumo- 
thorax u. großer Kavernen. 

Splay foot Plattfuß. 



Spleen 236 Sprachstörnng 


Spleen # 7 ^ Milzsucht, Hypochondrie. 
S. engorged Stauungsmilz. 

Spieet hsH) Fissur. 

Splenämie Milz, afya JSlut^ 

lineale Leukämie. 

Splenektomie ixri^voi ausschneiden, 
Milzenstirpation. 

Splenetic milzkrank. 

Splenic fever mjß Milzbrand. 

Splenisation Carnificatio pulmonis. 

Splenitis Milzentzündung. 

Splenium M Kompresse. 

Splenomegalie ftsy«? groß^ Milzver¬ 
größerung. 

Splenopexie befestigen^ Fest- 

nähung der Wandermilz. 

Splenotomie xeiiva schneiden , Milz¬ 
operation. 

Splint Schiene. 

Splinter enjltt Splitter. 

Splytzwammen m Spaltpilze. 

Spodiomyelitis ano^Loq grau, Polio¬ 
myelitis. 

Spoliatif f? entleerend. 

Spondylarthrokace isnQvb\)Xo(; Wirbel 
«. Arthrokace^ tuberkulöse Wirbelent¬ 
zündung, Karies od. Knochenfraß der 
Wirbelsäule. Vgl. Kyphose. 

Spondylitis Wirbelentzündung, u. zwar 
S. Simplex, traumatica, tuberculosa, ty- 
phosa. S.deformans Wirbelankylose, s. d. 

Spondylolisthesis s. Pelvis. 

Spondylomaiacia lAuXnxog weich, Er¬ 
weichung der Wirbelknochen nach 
Verletzungen, = Spondylitis traumatica. 

Spondylopyesis^T^^, nvovEiter, Wirbel¬ 
vereiterung, eitrige Spondylitis. 

Spondylose ^ Wirbelerkrankung. 
S. olom^lique Afebt ökog ganz, fiiXog 
Glied, Wirbelankylose, s. d., mit gleich¬ 
zeitiger Erkrankung mehr oder weniger 
aller Körpergelenke. S. rhizomelique 
Wirbelankylose. 

Sponge Schwamm. S. tents Preß- 
schwamm. 

Spongieux p. Spongiös schwammig. 

Spongoid ff^, -eiör^g ähnlich, schwamm¬ 
ähnlich. 

Spontan v. M, Spontand freiwillig, 
von selbst entstanden. S-bewegungen 
Oppenheim unwillkürliche Bewegungen 
der Arme bei Tabeskranken. S-fraktur 
Knochenbruch ohne äußere Gewaltein¬ 
wirkung oder aus geringen Anlässen, 


bei abnormer Brüchigkeit der Knochen 
durch Knochen- oder Rückenmarker- 
krankungen, hohes Alter usw. S-gan- 
grän im mittleren oder jugendlichen 
Alter auftretende örtliche Gangrän, 
durch gummöse Arteriitis bedingt. S- 
luxation durch entzündliche Verände¬ 
rungen des Gelenkes hervorgerufene 
Luxation. 

Spoon Löffel. 

Sporadisch anogäg zerstreut, verein¬ 
zelt auftretend. 

Sporen anoQog, anoga Saat, abge¬ 
schnürte od. aussprossende Teile von 
Pilzen, durch deren Auswachsen neue 
Pilze entstehen. Bei Schimmel- und 
Sproßpilzen unterscheidet man unter 
anderen: Arthrosporen abgeschnürte 
Glieder bestehender Pilzfaden, Akro- 
Sporen Abschnürung der S. am Ende 
besonderer Fäden, Fruchthyphen, und 
zwar endogene' S-bildung, wenn sie im 
Inneren der Fruchtträger stattfindet. 
Bei den Bakterien erfolgt die S-bildung 
teils durch Gliederung besonderer faden¬ 
förmiger Auswüchse, teils durch Ab¬ 
schnürung im Verlauf od. am Ende des 
Spaltpilzes, wobei die S. als rundliche, 
meist stark lichtbrechende, nicht fflrb- 
bare Körnchen erscheinen. VgL Plas¬ 
molyse. Die S. sind äußerst widerstands¬ 
fähig gegen Desinfektionsmittel usw. 

Sporifäre ^ sporentragend. 

Sporozoen Tier, Gregarinen, 

Klasse der Protozoen. Vgl. Molluscum 
contagiosum. 

Sporozysten xvang Blase, Keim¬ 
schläuche, wozu sich Embryonen der 
Distomeen innerhalb von Schnecken, 
Muscheln u. anderen Wassertieren ent¬ 
wickeln; die in den S. entstehenden 
geschwänzten Tierchen, Cercarien, 
wandern in andere Wassertiere ein, 
kapseln sich ein u. gelangen von hier 
in den menschlichen Magen usw. 

Sporule fr^ Spore. Sporulö sporen¬ 
tragend. 

Sprachstörung kann eintreten: mecha¬ 
nisch durch Spaltbildung oder Perfora¬ 
tion des Gaumens, Zungenerkrankungen, 
Verlegung des Nasenweges, unregel¬ 
mäßige Zähne, ferner als Artikulation- 
Störung, Dysarthrie, durch Lähmung 
der bei der Lautbildung tätigen Lip- 




SprachUberstOrzimg 237 


pen-, Zangen- und Gaumenmuskeln. 
Je nach der Verteilung der Lähmung 
ist die S. verschieden. Alle zusammen 
sind bes. bei Erkrankung der Brücke 
und des verlängerten Markes betroffen, 
daher weist die bulbäre $. die schwer¬ 
sten Artikulationstörungen, bis zur 
Anarthrie auf. Die paralytische S., 
bei Dementia paralytica, kennzeichnet 
sich besonders durch das Silbenstolpern, 
s. d., eine schwere Artikulationstörung, 
zögernde, verwaschene, „schmierende^^ 
Sprache „wie mit schwerer Zunge“, 
von eintönigem Klang. Vgl. Aphasie. 

SprachUbersiUrzung bei Himleidenden 
von Oppenheim beobachtet, nach Wesen 
und Grundlage unbekannt. 

Sprain^T^ Verstauchung, Verrenkung. 

Spray mjB Sprühvorrichtung, Zer¬ 
stäuber. 

SPRENGELsche Deformität angeborener 
Hochstand der Schulterblätter. 

SPRlMONscher Apparat zur Suspension, 
bei Tabes usw. 

Spring Riß, Spalte, Frühling; 
springen. S-fever Heußeber. S-iancet 
Schnepper, Schröpfschnepper. 

Springwurm s. Oxjuris. 

Springy elastisch, prall. 

Sproßpiize Hefepilze. 

Sprue geschwürige Stomatitis und 
schwere Atonie der Leber, Tropenkrank¬ 
heit, Canthie. 

Spruw ho(h Aphthen. 

Spulwurm s. Ascaris. 

Spumeux fr> schaumig. 

Spurius m falsch, unecht. 

Spurred rye gespornter Roggen, 
Mutterkorn. 

Sputation des ali^nds ff> Speichelfluß 
od. Ausspeien der Irren bei Geschmack¬ 
täuschungen. 

Sputum M Auswurf. Der Auswurf 
ist schleimig, S. crudum; schleimig¬ 
eitrig, S. COCtum; gelblichgrün; eitrig, 
mit geringeren schleimigen Beimischun¬ 
gen, und zwar geballt, solange er in 
Flüssigkeit schwimmt; münzenförmig, 
wenn er ganz luftleer ist u. daher zu 
Boden sinkt; ferner zwei oder drei¬ 
schichtig, unten Eiter u. Zellentrümmer, 
darüber gelbgrüne, trübe wäßrige 
Flüssigkeit, obenauf schleimigeitrige 
schaumige Massen, bei Bronchiektasie 


Stapes 

u. fötider Bronchitis; rostfarben durch 
feine Blutbeimischungen, bei kruppöser 
Pneumonie; btutig gefärbt oder rein 
blutig, bei Lungenblutungen; übel¬ 
riechend, vgl. Bronchiektasie. 

Squama M Schuppe, zusammenhän¬ 
gende abgelöste Oberhautzellen. 

Squameux schuppig. 

Squeamishness Übelkeit. 

Squelette ff> Skelett. 

Squinancy ^ Bräune. 

Squint Schielen. 

Squirrhe ff> Skirrhus. 

Staafjes m Stäbchen. S-bakterien 
Bazillen. 

Stabil M feststehend, z. B. Galvani¬ 
sation mit feststehender, nicht von der 
Stelle bewegter Elektrode. 

Stahle stabil. 

Stade Stadium. 

Stadium aTadtov Zeitraum, Abschnitt 
einer regelmäßig verlaufenden Krank¬ 
heit, z. B. Typhus, wo man nachein¬ 
ander S. Incubationis, prodromorum, in- 
vasionis, incrementi, acmes, kriseos, 
decrementl und reconvalescentiae unter¬ 
scheiden kann. Vgl. Cholera. 

Stäbchenperkussion Beklopfen des 
Plessimeters mit einem Stäbchen oder 
mit dem Hammerstiel, während daneben 
mit dem Stethoskop auskultiert wird, 
zum Nachweis des Metallklanges bei 
Pneumothorax. 

Staff Leitsonde beim mittleren 
oder Seitensteinschnitt, Katheter. 

Stage ^Probezeit. S.hospitalier Prak¬ 
tikantenzeit, etwa = praktisches Jahr. 

Stagiaire ^ Mediziner, der die stage 
abmacht. 

Stagger mjß schwanken. 

Stagnation v. M Blutstauung. 

Stagner fr> stocken, stagnieren. 

Staitinodermie ainiupoc von Brotteig^ 
deofitt Haut, glatte und zarte, aber 
sich steif wie Kautschuk anfühlende 
Haut, Baginsky. 

Stammeln Entstellung des einzelnen 
Sprachlautes durch mangelhafte Bildung 
oder Ersatz durch andere Laute der¬ 
selben Bildungsreihe. 

Stanzen der Haut mit feinem Stanz¬ 
eisen, zur Enthaarung, Lassae. 

Stapes M Steigbügel, Spica des Fu߬ 
gelenks. 



Staphylokokken 238 STEPFEHsche Hisckimg 


Staphylokokken <n(xq)vX^ Weintrauhe^ 
trauben- od. haufenförmig zusammen¬ 
liegende Mikrokokken. Besondere Be¬ 
deutung hat als verbreitetster Eiterung¬ 
erreger der Staphylokokkus pyogenes, 
nach der Farbe der Kulturen noch als 
aureus, albus und citreus unterschieden. 
Vgl. Sepsis und Streptokokkus. 

Staphyloma Beerengeschwulst, Her¬ 
vorwölbungen am Auge. S. corneae Vor¬ 
wölbung eines geschwürig verdünnten 
Homhautteils od. eines in die Horn¬ 
haut eingewachsenen Iriiteils. S. SCle- 
rae anterius Vorwölbung der Sklera in 
der Gegend des Ciliarkörpers, bei 
Drucksteigerung (Glaukom), S. aequa- 
toriale hinter der Gegend des Ciliar¬ 
körpers. S. postlcum, Conus, Sekundär¬ 
glaukom, sichel- od. ringförmige Stelle 
am Bande d. Sehnerven kurzsichtiger 
Augen. 

Staphyloplastlk (nagnjXiij Zäpfchen^ 
Uranoplastik. 

Star rrifid star = starTy von der ange- 
nommenen Erstarrung des Kammerwas¬ 
sers 1, Blindheit. Grauer S. — Katarakta, 
Grüner S., Schwarzer S. » Glaukom. 

Starkstromverletzungen bewirken trau¬ 
matische Neurosen. 

Starrkrampf s. Tetanus. 

Starrsucht s. Katalepsie. 

Starts Zuckungen. 

Stase Stockung. 

Stasls (rcaatg Stockung, Stauung. 

Stasobasophobie und Stasophobie uni- 
aug Stehen^ ßaatg Geheuj (pößog Ftirchty 
Abasie-Astasie. 

Station hanchee Bichet fP Höft- 
Stellung, wie sie beim Stehen auf einem 
Bein besteht, kann hysterische Skoliose 
Vortäuschen. 

Statische Ataxie s. Ataxie. Statische 
Krämpfe = Saltatorischer Beflexkrampf. 

Stationär, Stationnaire JP bleibend. 

Status M Zustand. S. epiiepticus s. 
Epilepsie. S. gastricus Magenbeschwer¬ 
den, Verdauungstörung. S. hemicrani- 
CUS Moebius anhaltende Migräne. S. 
lymphatiCUSs.LymphatischeKonstitution. 
S. praesens Befund bei der Kranken- 
imtersuchung. Vgl. Etat. 

Staublunge.Staubeinatmungskrankheiten 
der Lunge, Pneumonokoniosis. Übertra¬ 
gung eingeatmeten Staubes von den 


[ Lungenbläschen durch weiße Blutkör¬ 
perchen oder durch die SaBspalten in 
die peribronchialen Lymphbahnen und 
in die Scheidewände der Bläschen, mit 
nachfolgender Zellenwucherung u. nar¬ 
biger Schrumpfung. Nach der Art des 
Staubes benennt man Anthrakosis pul¬ 
monum Kohlenlunge, Chalikosis Stein¬ 
hauerlunge, Siderosis Eisenlunge, Taba- 
kosis Tabaklunge usw. 

Stauungshyperämie vgl.BiEssches Ver¬ 
fahren. 

Stauungstfdem s. ödem. 

Stauungspapille, Stauungsneuritis,wich¬ 
tige Veränderung des Augenhinter¬ 
grundes : Schwellung der Sehnerven¬ 
papille, starke Schlängelung und Er¬ 
weiterung der benachbarten Venen, 
Trübung des Sehnervenkopfes bei nor¬ 
maler Erarbeit der Netzhaut; meist 
erst nach längerer Dauer entsteht Seh¬ 
nervenatrophie mit Sehschwäche bis zur 
Erblindung. Die S. findet sich bei 
etwa 80®/o aller Gehirngeschwülste als 
Zeichen der allgemeinen Druckerhöh¬ 
ung; sie ist keine Herderscheinung. 
Sie entsteht nach Geaefe, weil der 
allgemeine Himdruck die Entleerung 
der Vena centralis retinae in den Sinus 
cavernosus behindert, nach Schmidt u. 
Manz, weil die Zerebrospinalflüssigkeit 
in die Lymphscheide des Sehnerven 
gedrängt wird, die mit dem Arachnoi- 
dealraum zusammenhängt. Nach Tre¬ 
panation usw. kann sich die S. schnell 
zurückbilden, was gegen die aufgestellte 
Annahme eines entzündlichen Vorganges 
spricht. 

Stauungsthrombose s. Thrombose. 

Stearrhöe aieno Talg^ qorj v. qew 
fließen^ Fettdurchfall, reicher Fettgehalt 
des Kots bei Kindern, die das Milch¬ 
fett vorübergehend nicht verdauen, 
ferner bei Pankreaskrankheiten; auch 
= Seborrhöe. 

Steatom Talggeschwulst, Atherom, 
auch hartes Lipom. 

Steatorrhöe = Stearrhöe. 

Steenziekte m Steinleiden. 

STEFFENsche Mischung zur Ernährung 
im 1. Lebensjahr: Milch u. Kalbfleisch¬ 
brühe, 125 g mit 500 g Wasser 30 bis 
40 Minuten gekocht, ana 50 g, Sahne 
I 1 Teelötfel, Milchzucker 3,8 g. 



StegnoBis 239 Stünmbandl&hmimg 


Stegnosis mjS, areyvog hedeckt, Poren- 
Verstopfung. 

Stehltrieb Kleptomanie, krankhafte 
Neigung zum Stehlen oft wertloser 
Gegenstände, Teilerscheinung angebo¬ 
rener Abnormität, vgl. Belastung. 

Steinhauerlunge s. Staublunge. 

Steinmole verkalkte Fleischmole, s. 
Mola. 

Steinschnitt s. Sectio. 

Steißbeinneuralgie, Coccygodynie, nenr- 

algieähnlichcr Schmerz der Steißbein- 
gegend. 

Stellaire ff* sternförmig. 

STELLWAGsches Zeichen langsamer 
seltener Lidschlag, bei BASEDOWscher 
Blrankheit. 

Stemmeioosheid hslh Stimmlosigkeit. 

Stenochorie aiBvög eng^x^Q^ 
engerung, Enge, bes. des Tränenkanals. 

Stenokardie xagöia Hert^ Angina pec¬ 
toris. 

Stenokörie xoqrj Pupille, Miosis. 

Stenopäische Brille DoimEBS 6nfi Öff¬ 
nung^ Fenster, Schlitzbrille, Brillen mit 
enger Öffnung, zur Vermeidung der 
Zerstreuungskreise. 

Stenose Verengerung, Enge. 

STENSONscher Versuch Unterbindung 
der Aorta, dadurch Blutleere des Lenden¬ 
marks u. Lähmung der Beine. 

Steppage, Steppeur s. Demarche. 

Stercor M Kot. 

Sterelmintha (n^qriaig Beraubung?, 
Darmparasiten. 

Stereoagnosis (TisQsog starr, fest, steif, 
Verlust der Fähigkeit, Körper durch 
Betasten zu erkennen. 

Stereotypie jvnog Muster, feststehende 
Art, als krankhafte Erscheinung bei 
Katatonie, s. d. 

Steril, M sterilis, Stdrile ff* unfrucht¬ 
bar; sterilisiert, keimfrei. 

Sterilisation, Sterilisierung 1. Keim¬ 
freimachung, Abtötung der Pilzkeime 
in Flüssigkeiten od. an Geräten. 2. Un¬ 
fruchtbarmachung des Weibes durch 
Entfernung der Eierstöcke, Durch¬ 
schneidung der Tuben nach Kehbebusw. 

Sterilität Unfruchtbarkeit, besonders 
beim Weibe. Einkinder-S. vom 1. Wo¬ 
chenbett an, oft durch Gonorrhöe. 

Sternocleidomastoideuslähmung Teil der 
Accessoriuslähmung. 


STERNscher Komplex Schwankungen 
in den Leistungen der Gehirnrinde, 
nach Kopfverletzungen, wohl zur Jack- 
soNschen Epilepsie gehörend. 

Sternalgie aiiqvov Brust, aXpog 
Schmerz, s. Angina pectoris. 

Stemutatio Niesen. 

Stemutatoria remedia M Niesmittel. 

Stertor M röchelndes Atmen bei An¬ 
sammlung von Schleim, Auswurf u. dgl. 
in den größeren Luftwegen. 

Stethophonometer q)(üpq Stimme, pixqov 
Maß, Instrument zur Messung der 
Stärke der Auskultationserscheinungen, 
Bbttblheim u. Gäbtneb. 

Stethoskop ax^d^og Brust, axondco be¬ 
sehen, Hörrohr zur Auskultation der 
Brustorgane. 

Sthenisch a&evog Kraft, Fieber mit 
Steigerung der allgemeinen Lebens- 
Vorgänge. Vgl. Asthenisch. 

Stibiation ff> Behandlung mit großen 
Gaben Brechweinstein. 

Stichkultur, Strichkultur Bakterienkul¬ 
turen, die mit einer Platinnadel durch 
Einstechen od. Aufstreichen auf Nähr¬ 
gelatine, vgl. Plattenkultur, Reinkultur, 
übertragen sind. 

STICKERscho Krankheit Erythema in- 
fectioBum, Großfleckenkrankheit. 

Sticking plaster Heftpflaster. 

Stiffness smfb Steife, Härte; Hart¬ 
näckigkeit. 

Stigma axipfza Punkt, Süppchen. 
Stigmata hereditatis Entartungszeichen, 
vgl. Belastung. Stigmata hysterica die 
Hauptzeichen der Hysterie; besonders 
die eigenartigen Gefühl- u. Bewegung¬ 
störungen. Stigmatisiert mit den Wund¬ 
malen Christi bedeckt, Hautblutungen 
bei religiös-ekstatischen Hysterischen, 
durch Autosuggestion zu erklären. 

Stillation ff* Tröpfeln. 

Still-born totgeboren. 

Stillicidium stilla Tropfen, cadere 
fallen. Tröpfeln. S. sanguinis M sau- 
guis Blut, Nasenbluten. 

Stimmbandlähmung Lähmung der 
Stimmbänder, myopathisch durch Ent¬ 
zündung, Erkältung, Überanstrengung, 
neuropathisch durch diphtherische oder 
sonstige Neuritis, Druck auf den 
Nerven usw., zentral bei Bulbärpara- 
lyse, Multipler Sklerose, Hysterie. Läh- 



Stimmbruch 


240 Strangerkrankungen des BfLckenmarks 


mimg des Laryngeus superior macht 
die Stimmbänder schlaff, indem die 
Schildknorpel nicht festgestellt werden; 
alle übrigen Kehlkofpmuskeln werden 
durch den Kekurrens versorgt, vgl. 
Rekurrenslähmung. 

Stimmbruch die Änderung der Stimme 
in der Pubertät. 

Stimmritzenkrampf s. Spasmus glottidis. 

Stimulantia remedia M anregende 
Mittel, Reizmittel. 

Sting Stich, Biß. 

Stipple punktieren. 

Stitch Stich, stechender Schmerz. 

Stockschnupfen chronischer Schnupfen, 
8. Rhinitis. 

STOKESsches Zeichen Lähmung der 
Muskeln, die unter entzündeten serösen 
od. Schleimhäuten liegen. 

STOKES-ADAMsche Krankheit dauernde 
od. vorübergehende Pulsverlangsamung 
mit Ohnmacht- od. epileptiformen An¬ 
fällen, vgl. Bradykardie. 

Stolsel M Gerinnsel. 

Stomach*ache Magenschmerz. 
Stomachica remedia M v. orö^a/oc 
Magen^ Magenmittel, Appetit und Ver¬ 
dauung befördernde Mittel. 

Stomakace (ri6(ia Mund^ xaxg schlechte 
Beschaffenheit^ Mundfaule, s. Stomatitis 
ulcerosa. 

Stomatitis Entzündung der Mund¬ 
schleimhaut. S. aphthosa Aphthen, s. d., 
die auf den Menschen durch Milch, 
Butter, Käse übertragene Maul- und 
Klauenseuche der Rinder, Bläschen u. 
Infiltrate der Mundschleimhaut, zuweilen 
unter Fieber und anderen Ällgemein- 
störungen auftretend. S. ulcerosa Mund¬ 
fäule, ausgedehnte geschwürige Zer¬ 
störungen des Zahnfleisches, derLippen- 
u. Wangenschleimhaut bei Quecksilber¬ 
vergiftung, Skorbut od. als selbständige, 
zuweilen in Krankenhäusern endemische 
Krankheit. 

Stomatomykosis fxvxrig Pilz, s. Soor. 

Stomatoplastik nkaaiixg je/vt] Bild- 
nerknnst, künstliche Mundbildung. 

Stomatoskop Gxoneco besehen J Mund- 
speculum. 

Stone-pox-«?^ Windpocken, Varizellen. 

Stool mfb Stuhl, Stuhlgang. 

Stoppage Verstopfung. 

Stottern, Auarthria syllabaris, krampf¬ 


artige Störung des Zusammenwirkens 
der Sprechmuskeln, besonders der beim 
Aussprechen der explosiven Konsonanten 
b, p, d, t, g, k beteiligten, wesentlich 
auf psychischen Ursachen beruhend, 
durch richtige geistige Behandlung zu 
beeinflussen. Hysterisches S. mit er¬ 
schwerter Aussprache einzelner Laute, 
Silben u. Wörter, wobei Vokale und 
lange Sätze besonders schwer fallen, 
meist mit Störungen der Zunge, des 
Schlundes, Kehlkopfes u. der Atmung 
verbunden, plötzlich auftretend u. ver¬ 
schwindend, nicht intermittierend wie 
das gewöhnliche St., fortdauernd wäh¬ 
rend die Atmungstörungen u. Gesicht¬ 
zuckungen ruhen. S. der Beine Bbuns 
F orm der Abasie hysterischer Kinder im 
Anfang des Gehens. Vgl. Harnstottem. 

Straalzwamziekte M Aktinomykose. 

Strabismus fsxQnßi^ai o. aiQnßog scheel. 
Schielen. Hieschbeeg unterscheidet: 
1. Verschiebung (exzentrische Fixation) 
beider Augen bei normalen Muskeln, 
z. B. durch doppelseitige Netzhautab¬ 
lösung, 2. Verdrehung des einen Auges 
(Schielen): a) einfache, b) durch Läh¬ 
mung eines Muskels od. auch mehrerer 
(und Kontraktur des entgegengesetzten). 
3. Verdrängung des Auges, wobei nicht 
einmal der Drehpunkt des Auges an 
seinem Platze bleibt. — Bei Verdrehung 
eines Auges unterscheidet man: S. con- 
vergens Einwärtsschielen, S. divergens 
Auswärtsschielen (das schielende Auge 
sieht einwärts od. auswärts von dem 
Gegenstände vorbei, auf den das andere 
gerichtet ist). — S. concomitans wo 
das Schielauge das andere nach allen 
Richtungen begleitet, S. paralyticus wo 
dies in einer Richtung wegen Muskel¬ 
lähmung ausfallt. S. alternans wo ein 
Auge aus der Nähe, das andere aus 
der Entfernung schielt. 

StrabomMre ^ Schielmesser. Strabo- 
metrie Messung des Schielwinkels. 

Strabotomie xe^uvco schneiden, Schiei¬ 
operation. 

Strahlenpilz s. Aktinomyces. 

Strain Verstauchung, Spannung. 

Strait - jacket, Strait - waistcoat 

Zwangsjacke. 

Strangerkrankungen des Rückenmarks= 

Systemerkrankungen. 



Strangle 241 

Strängte erwürgen. 

Strangulation 1. innereEinklemmung. 

2. Tod durch Erwürgen. S-smarke der 
blaurote King, den der Strick am Halse 
des Erhängten usw. hinterlädt. 

Strangurie dxqäfjf'fo) auspressen, ovqov 
Harn, Harnzwang, schmerzhaftes Ham- 
träufeln, bei Blasenleiden. 

Stremma (nqepiia Verrenkung. 

Strength Kraft. 

Strephopodia mjB, aiqiqxa drehen^ novg 
Fuß^ Fußverkrümmung. 

Streptokokkus (riqentog Kette, ketten¬ 
förmig angeordnete Mikrokokken. S. 
pyogenes, vgl, pyogen, häufiger Eite- 
rangserreger, besonders bei Zellgeweb- 
entzündungen, Lymphgefaßeiterungen, 
Puerperalfieber, septischer Endokarditis, 
ferner als Mischinfektion bei Lungen¬ 
tuberkulose, vgl. auch Pneumonie. S. 
erysipelatos Fehleisen , Erreger der 
Wundrose, wahrscheinlich mit dem S. 
pyogenes gleich. 

Streptothrix xq^x^g Baar, Unter¬ 
art der Eladothricheen, mit spärlicher 
Scheinverzweigung. 

Strech strecken, dehnen. S-bed 
Streckbett. 

Striae M striga Strich. S. CUtiS dis- 
tensae weißglänzende narbenartige Strei¬ 
fen der Haut an Stellen, wo sie sehr 
gedehnt worden ist, rein mechanisch 
durch Zerreißung entstanden, bes. am 
Bauch bei Schwangerschaft, aber auch 
bei Fettleibigkeit, bei raschem Knochen¬ 
wachstum, durch Neuritis der Haut, 
so die S. patellares am Knie nach 
Typhus. 

Strictura M, Stricture Striktur. 

Strident zischend, knirschend. 

Stridor £ät pfeifendes Atemgeräusch 
bei Verengerung der oberen Luftwege. 

Striduleux Stridulus M zischend. 
Laryngismus stridulus Pseudokrupp. 

Strie fr> Streifen. Ensemencement par s. 
Anlegen einer Strichkultur. 

Strid gestreift. 

Strigillation ff> Striegeln, kräftig Frot¬ 
tieren. 

Stringent v, Mi zusammenziehend, 
schrumpfend. 

Striktur M strictura Verengerung, 
entzündliche, narbige, spastische S. 

Stroke Schlag, Herzschlag. 

Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


Stupmm 

Strongle ff> Strongylus. 

Strongylidae rund, Pali¬ 

sadenwürmer, vgl. Ankylostomum. 

Strophulus (Txqe(po) wenden, = Lichen 
bei kleinen Kindern. 

Structure ^ Struktur, Bau. 

Strumes ^ Skrofeln. 

STRÜMPELLscher Versuch das Ein- 
schläfem allgemein Anästhetischer durch 
Absperren aller Sinnesreize, auch von 
Stäümpell als Hypnose anerkannt. 

Struma M struere schichten, Kropf, 
Vergrößerung der Schilddrüse, nach 
dem Vorwiegen der Zellen-, Bindege¬ 
webs- oder Gefaßwucherung als S. 
mollis, fibrosa, vasculosa bezeichnet. 
Häufig ist kolloide Entartung der S. 
mit Bildung von Zysten, S. cystica. 

Strumektomie exxdppto ausschneiden, 
Exstirpation der Schilddrüse. 

Strumeux fr> 1. kropfig, kropfartig, 
2. skrofulös. 

Strumiprivus s. Cachexia. 

Strumous skrofulös. 

Strychninisme Chabcot wogende 
Bewegungen der Oberschenkelmuskeln 
bei längerem Sitzen. 

Strychnintetanus s. Tetanus. 

Stuffing rasselndes Atmen. 

Stulpen m Krämpfe. 

Stummheit, Hysterische, stets mit Stimm¬ 
losigkeit verbunden, im allgemeinen 
nicht mit Agraphie, Wortblindheit oder 
Worttaubheit; der mimische Ausdruck 
bleibt völlig ungestört. Gewöhnlich 
geht erst eine Zeit mit Stottern vor¬ 
her, u. ebenso folgt meist eine solche 
der H. St. nach. 

Stump 1. Stumpf, das nach Am¬ 

putation zurückbleibende Ende eines 
Gliedes, 2. Wischer. 

Stumpfneurom s. Neurom. 

Stun mjS betäuben. 

Stunted verkümmert, verkiiippelt. 

Stupe bähen; Bähung. 

Stupidiie ff> Stupor, Amentia. 

Stupor M Stumpfsinn, krankhafte 
Herabsetzung des gesamten Geistes¬ 
lebens, Mangel geistiger u. körperlicher 
Regungen, vorübergehender Zustand 
bei Melancholie u. akuter Verwirrtheit, 
auch als Erschöpfungszustand bei Fieber. 
Vgl. Pseudostupor. 

Stuprum M Schändung, EntehnniL'. 

16 



Sndamixift 


Stnrzeeburt 242 


Sturzgeburt Partus praecipitatus, über¬ 
mäßig schnelle Geburt. 

Stutter mat stottern. 

Stuwing m Stauung. 

Stye tnijt Gerstenkorn, Hagelkorn. 

St^kramp m Starrkrampf. 

Stylet feine Sonde, Sondiemadel. 

S. 6crivant Schreibhebel. 

Stymatosis heftige Erektion des 
Penis. 

Stypage f? Gefühllosmachung von 
Teilen durch Besprengung mit Chlor¬ 
methyl. 

Stype mit Chlormethyl getränkter 

Bausch zur örtlichen Gefühllosmachung. 

Styptica remedia' otuttko zusammen- 
ziehen^ Blutstillungsmittel. 

Subaigu Subakut v. M nicht ganz 
akut. 

Subaurale Galvanisation suh unter, 
aures Ohren ^ Galvanisation am Halse, 
eine Elektrode 15 qcm unter dem Kiefer¬ 
winkel gegen die Wirbelsäule gedrückt, 
die andere 20 qcm auf der anderen 
Seite neben dem 5.—7. Halswirbel, 
Pole im Laufe der Sitzung einmal ge¬ 
wechselt. Oder; Elektrode 12:6 cm 
auf Mitte des Nackens, der andere 
Pol nacheinander zu beiden Seiten 
unter dem Ohr, je drei Minuten. 

Subazidität £äi> addus sauer, ver¬ 
minderter Salzsäuregehalt des Magens. 

Subdelirium £ät suh unter, unvoll¬ 
ständige, vorübergehende Verwirrtheit 
Fiebernder oder Irrer. 

Subdreux f? korkartig. 

Subinflammation f? leichte Entzün¬ 
dung. 

Subintrante, FiÄvre, vor Ablauf 
des Fieberanfalles wieder beginnendes 
Fieber bei Malaria. 

Subinvolutio uterie M mangelhafte 
Involution, Rückbildung, der Gebär¬ 
mutter nach der Entbindung. 

Subjectif p, Subjektiv v. M persön¬ 
lich. Gegensatz objektiv, sachlich. 

Subkonjunktivitis s. Eplskleritis. 

Subkutan M) cutis Haut, unter der 
Haut. S-e Einspritzung vgl. Pbayaz- 
spritze u. Kochsalzinjektion. S-e Er¬ 
nährung , Ernährung durch Einspritzung 
od. Infusion von Nährstoffen unter die 
Haut, Traubenzuckerlüsung od. besser, 
VON Lecue, reines Oliven- od. Sesam¬ 


öl, 3 Spritzen mit je 10 ccm, neben 
Zufuhr von stickstoffhaltigen Nähr¬ 
stoffen durch Klysma. 

Sublatio M Erhebung. S. cataractae 
Emporschieben der Starlinse. S. retinae 
N etzhautablösung. 

Sublime p oberflächlich. 

Subluxatio M unvollständige Ver¬ 
renkung, wobei die Gelenkenden teil¬ 
weise in Berührung bleiben. 

Submatiti p leichte Dämpfung. 

Submersion p üntertauchen; Er¬ 
trinken. 

Subphrenisch q)Q^v Zwerchfell, unter 
dem Zwerchfell sitzend. S-er Abszeß 
Eiteransammlung zwischen Leber und 
Zwerchfell, seltener zwischen Milz u. 
Zwerchfell, nach Durchbruch von Magen¬ 
oder Kolongeschwüren, Leber-, Nieren-, 
Psoasabszessen, Perityphlitis, Pleura¬ 
empyem usw. 

Substitution parenchymateuse LUTON p 

subkutane oder parenchymatöse Ein¬ 
spritzung zu örtlicher Reizung bei 
Neuralgie. 

Substitutive, M^dication, p Behandlung, 
die eine schwer zu behandelnde Krank¬ 
heit durch eine leicht zu heilende zu 
ersetzen strebt. 

Substrat v. M Nährboden. 

Subsultus tendinum M suhsiUre hin¬ 
aufspringen, tendo Sehne, Sehnenhüpfen, 
abwechselndes Vorspringen der Sehnen 
an der Unterfläche des Handgelenks 
durch leichte Zuckungen ihrer Muskeln, 
bei schweren Fieberzuständen. 

Suc p Saft. S. cancdreux Krebssaft, 
Krebsmilch. 

Succedaneum s. Caput s. 

Succion p Saugen. 

Succubus M vgl. Ineuhus, Alpdrücken, 
bei Männern, wo der Alp untenliegend 
gedacht wird. 

Succulent p saftig, vgl. Main s-e. 

SuCCUSSio HippocratiS suh u. quatere 
schütteln, das von Hippokeates be¬ 
schriebene Schütteln des Kranken, wo¬ 
durch bei Pneumothorax ein plätschern¬ 
des Geräusch entstehen kann. 

Sucer p saugen. SuQOir Saugnapf 

Suckle säugen, nähren. Suck- 

ling Säugling. 

Sudamina sudor Schweiß, Schwei߬ 
bläschen, s. Miliaria. 



Sndor 248 

Sudor M Schweif. S. anglicus 

Schweißfriesel. 

Sudorifke Schweiß-. Sudorifique 

schweißtreibend. Sudoripare schwei߬ 
bildend. 

Suer schwitzen. 

Suette miliaire p Englischer Schweiß, 
Schweißfriesel. 

Sueur p Schweiß. 

Suffocant p erstickend. Angina s-e 
diphtherische Angina. Catarrhe S. Ka¬ 
tarrh mit Erstickungsanfallen. 

Suffocatio £äh Erstickung^ Verminde¬ 
rung des Sauerstoffgehalts des Blutes 
durch Einatmen irrespirabler Gase, sauer¬ 
stoffarmer Luft, Verleg^g der Atem¬ 
wege usw., mit Cyanose u. Bewußt¬ 
seinstörung verbunden. Meist ist neben 
dem Sauerstoffmangel ein Überschuß 
an Kohlensäure vorhanden. Vgl. As¬ 
phyxie. 

Suffusio fundere gießen^ Blutunter¬ 
laufung. 

Suggestion £at sub u. gerere führen^ 
bringen^ das Eingeben oder Einreden 
von Vorstellungen, zur Herbeiführung 
von psychischen Vorgängen, die außer¬ 
gewöhnliche psychophysisch odeer psy¬ 
chische Wirkungen hervorrufen. Dazu 
muß eine besondere Empfänglichkeit, 
Suggestibilität, des zu Überredenden 
vorhanden sein; sie besteht allgemein 
im Kindesalter, ferner bei Schwach¬ 
sinnigen, bei minder scharf Denkenden 
u. besonders in der Hypnose, s. d. 
Die hypnotische S. läßt sich nicht nur 
zur Übertragung von Vorstellungen, 
sondern auch zu körperlichen Einwir¬ 
kungen benutzen, Änderungen der Blut¬ 
verteilung, Beseitigung von Schmerzen, 
Krampfzuständen, gewissen Lähmungen 
usw. Autosuggestion avxog selbst, Schaf¬ 
fung von 8. für sich selbst, etwa 
= Einbildung. S. verbale S. durch 
das Wort, durch Zureden. S. A 4ch4- 
ance p S, auf Sicht, Deferred s. 
Posthypnotische S., hypnotische Sugge¬ 
stion einer erst nach dem Erwachen 
auszuführenden Handlung. 

Sugillation M Blutunterlaufung. 

Suicide p Selbstmord. 

Suicidium £at suus sein u, caedere 
töten, Selbstmord. 

Suie p Ruß. 


Support 

Suikerziekte hstt Zuckerkrankheit. 

Suint p Wollfett. S-ement Aus- 
sickem. 

Suite p Folge. S. de couches 

Wochenbett. 

Sujet p Person. S. d’expdrience 

Versuchsperson. 

Sukkulent M succus Saft, saftig, saft¬ 
reich, im Zustande aktiver Hyperämie. 

Suktionsmethode = BiEBsche Stauungs- 
behandlung. 

Sulfureux p schwefelhaltig. Bain s. 
Schwefelbad. 

Summer complaint Sommerdurch¬ 
fall der Kinder, Cholera infantum. 

Summer rack Sommersprosse. 

Sun boxes Lufthütten. 

Sun burn Sonnenbrand. 

Sunstroke Sonnenstich. 

Superazidität ^ super über, acidus 
sauer, Absonderung eines Magensaftes 
von abnorm großem Säuregehalt auf 
digestiven Reiz hin. Vgl. Supersekretion. 

Superfiziell o. M oberflächlich. 

SuperfecundatiO £ät fecundare befruch¬ 
ten, Überschwängerung, Befruchtung 
mehrerer Eier aus derselben Ovulations¬ 
periode durch verschiedene Begattungs¬ 
akte. 

SuperfetatiO M fetare befruchten, 
Überfruchtung, angebliche Befruchtung 
mehrerer Eier aus verschiedenen Ovu¬ 
lationsperioden derselben Schwanger¬ 
schaft. 

SuperposA p aufeinandergelagert, z. B. 
hysterische Störungen, die zu organi¬ 
schen Nervenleiden hinzutreten. Super¬ 
position Chabcot die Erscheinung, daß 
einseitige Anästhesie der Sinnesorgane 
meist mit Hautanästhesie derselben 
Seite zusammenfällt, u. daß oft die 
Haut über hysterisch-schmerzhaften Ge¬ 
lenken hyper- oder anästhetisch ist. 

Supersaturation p Übersättigung. 

Supersekretion ü. M Absonderung 
vermehrter Mengen von Magensaft, 
entweder auf digestiven Reiz oder 
auch ohne solchen, anhaltend oder in 
Anfällen, vgl. Gastroxynsis. 

Supination v. M Auswärtsdrehung 
der Hand und des Vorderarms. 

Supple mfB biegsam. 

SupplAant p Vertreter. 

Support p Stütze. 

16 * 



Supportenr 244 Sympathiscli 


Supporteur Leibbinde. 

Supposiiorium M ponere legen, Stuhl¬ 
zäpfchen, Kegel aus Kakaokutter mit 
Arzneistoffen, in den Mastdarm einzu- 
führen. 

Suppressio mensium M Unterdrückung, 
plötzliches Aufhören der schon einge¬ 
tretenen Monatsblutung. Vgl. Ame- 
norrhöe. 

Suppurativ M eitrig. 

Suppurer eitern. 

Supra-mQr p überreif. 

Supraorbitalneuralgie Neuralgie im 
Supraorbitalast des Trigeminus. 

Surabondance fr> Übermaß. 

Suractivitd übermäßige Tätigkeit. 
S. nutritive et formative Hypertrophie 
und Hyperplasie. 

Suraigu ff> sehr akut. 

Sural cramp ^ Wadenkrampf. 

Suralimentation p Überernährung, 
Mastkur. 

Surcharge ^ Überladung. S. grais- 
seuse Fettauflagerung. 

SurdHas M, Surditd Surdity ^ 
Taubheit. Surdomutitas Taubstummheit. 

SQretd Sicherheit, ^pingle de s. 
Sicherheitsnadel. 

Surexcitabilitd Übererregbarkeit. 

Surexcitation fP Überreizung. 

Surgeon Wundarzt, Chirurg. S-s 
saw Knochensäge. Surgery Chirurgie. 
Surgical chirurgisch. 

Surjet fp überwendliche Naht, Kürsch¬ 
nernaht. 

Surmenage fP Überanstrengung. 

Surmener fP überanstrengen. 

Surnager fP obenaufschwimmen, 
schwimmen bleiben. 

Surra = Tsetsekrankheit. 

Sursaturation fP Übersättigung. 

Surveiilant fP Oberwärter. 

Survie fP Überleben. 

Susceptibßite fP Empfindlichkeit. 

Suspensif, Appareil fP Suspensions¬ 
apparat. 

Suspension M Aufhängung. S. ein¬ 
zelner Glieder zur Milderung von Ent¬ 
zündungen, S. des ganzen Körpers als 
Behandlung für Tabes u. andere Rücken¬ 
markleiden. 

Suspensorium M Tragbeutel, Trag¬ 
vorrichtung für den Hodensack, die 
Brüste usw. 


Suspirium M kurzer, tiefer Atemzug. 

Susurrus M Sausen, Murmeln, z. B. 
das murmelnde Geräusch über G«£aß- 
geschwülsten, Aneurysmen. S. aurium 
Ohrensausen. 

Sutura M Naht. S. cruenta blutige 
Naht, mit Nadeln. S. siCCa mit Binden 
u. Pflaster. S. nodosa Knopfhaht. S. 
pellionum Kürschnemaht. S. intorta s. 
circumvoluta umschlungene Naht. S. 
ansata Darmnaht. 

Suture fP Naht. S. entrecoupde Knopf¬ 
naht. S. continue fortlaufende Naht. 
S. dupeltetier, S. en surjet Kürschnemaht, 
überwendliche Naht. S. en faufil, S. a 
points pass4s Matratzennaht. S. enche- 
vill4e, S. emplumde Zapfennaht. S. entor- 
till4e umschlungene Naht. S. en bourse 
Schnümaht. S. ä fiis perdus versenkte 
Naht. S. ä distance Vereinigung ge¬ 
trennter Nervenenden durch Zwischen¬ 
lagen eines Katgutbündels, das die um¬ 
gebildeten Nervenfasern als Brücke be¬ 
nutzen. Vgl. Neurolisation. 

Swaddle Windel. 

Sweat Schweiß. 

Swell schwellen. S-ed aufge¬ 

dunsen. 

Swine pox Windpocken. 

Swollen gedunsen. 

Swoon Ohnmacht. 

SYDENHAWische Chorea s. Chorea. 

Sykosis uvnov Feige^ Bartflechte. S. 
parasitaria s. Trichophyton tonsurans. 
S. non parasitaria Akne. 

Sylomer Baesow Dynamometer zur 
Messung der Kraft einzelner Muskel- 
gmppen. 

Symbiose avv mit, ßiog Lebe)i^j Zu¬ 
sammenleben, vgl. MischinfektionV 

Symblepharon ßl6q)€tQOP Lid, Lidrer- 
wachsung mit dem Augapfel. Vgl. 
kyloblepharon. 

Simmyelie pveXog Mark, Sirenenbil- \ 
diing, Verschmelzung d. Beine zu einem. 

Sympathikektomie txxepvo) ausschnei- 
den^ Resektion des Nervus sympathicus, 
bes. seines Ganglion supremum, bei 
Epilepsie und bei BASEDOWscher Krank¬ 
heit empfohlen, von sehr zweifelhaftem 
Wert. 

Sympathisch ndt^og Leiden^ von einer 
anderen Erkrankung abhängig, sekun¬ 
där. Vgl. Ophthalmie. 



Symphonallazis 245 Syphilis 


Symphonallaxis Stimme, Klang, 

itXXÖLijQfü vertauschen, Vertauschung von 
Konsonanten. 

Symphyseotomie zegvoj schneiden, 
Durchschneidung der Symphyse zur 
Erleichterung der Geburt bei engem 
Becken, Zweifel, schwieriger als Kaiser¬ 
schnitt u. künstliche Frühgeburt, von 
W iNCKEL. Vgl. Pubeotomie. 

Symptom nima fallen, was zusammen¬ 
fällt oder -trifft, Krankheitzeichen. S- 
atische Behandlung Behandlung einer 
Krankheit nach den Symptomen, nicht 
nach den Ursachen. S-atologie Xofog 
Wort, Lehre von den Krankheitzeichen 
S-enkomplex Gruppe zusammengehöriger 
Erscheinungen. 

Sympus novg Faß, Sirene, Mißgeburt 
mit Vereinigung beider Beine. 

Synanche avv zusammen, 
engern, Angina. S. COntagiOSa Diphtherie. 

Syncanthus nav^og Lidwinkel, Ver¬ 
bindungstück zwischen Lidwinkel u. 
Augapfel bei Symblepharon. 

Syncephalus xBcpaXri Kopf, = Kranio> 
pagus. 

Synchron /pöi^o^ Zeit, gleichzeitig. 

Synchysis gießen, Glaskörperver¬ 
flüssigung. S. scintillans funkelnde S., 
Spintheropie, S. bei Anwesenheit glit¬ 
zernder Cholestearinkristalle im Glas¬ 
körper. 

Synclitisme ^ Stellung des Kinds¬ 
kopfes im Becken mit genau quer ge¬ 
richteter Pfeilnaht. Asynclitisme mit 
sagittal gerichteter Pfeilnaht. 

Syncope ff> Ohnmacht. 

Syncytiolyse Veit Xva lösen, Serum 
von Tieren, dessen zerkleinertes Pla- 
centargewebe mit darin enthaltenen 
Syncytialteilen in die Bauchhöhle ge¬ 
bracht war, löst u. agglutiniert, Placen- 
tarzotten dersslben Tierart. Das ent¬ 
standene Antitoxin heißt Syncytiolysin. 

Syncytiom Chorionepitheliom der 
Scheide. 

Syndaktylie daxrvXog Finger, Verwach¬ 
sung der Finger oder Zehen. 

Syndektomie, Syndesmektomie (nivöe- 

apog Bindehaut, exiepvü) ausschneiden, 
s. Peridektomie. 

Syndesmitis Bindehautentzündung. 

Syndrome ÖQogog Lauf Sympto¬ 
mengnippe. 


Synechie awexo) verbinden, Verwach¬ 
sung. Vordere S. Verwachsung der 
Iris mit der Hornhaut, hintere S. mit 
der Linse. 

Synechotomie Tegva schneiden, opera¬ 
tive Lösung einer Synechie. 

Synergie U^yog Werk, ^(oyo), BXqjio 
wirken, Zusammenwirken, Mitbewegung. 
Vgl. Tibialisphänomen. 

Synicesis avpi^äva zusammenschmelzen, 
Verschließung der Pupille. 

Synkinese xlvriaig Bewegung, Mitbe¬ 
wegungen. 

Synkope avYnonja zusammenschlagen, 
Ohnmacht, Tod durch Herzlähmung. 

verbinden, gleichmäßig 
hohes Fieber. Synochal s. Masern. 

Synophthalmus 6g>daXfi6g Auge, s 
Cyklopie. 

Synotie on^, uiog Ohr, Mißgeburt mit 
Verwachsung beider Ohren an der 
Unterseite, bei fehlendem Unterkiefer. 

Synovitis M ovum M, Synovia Qelenk- 
schmiere. Synovialis Qelenkhamt, Gelenk¬ 
entzündung, s. Arthritis. S. fungosa 
Gelenktuberkulose. 

Syphiliden syphilit. Hautausschläge. 

Syphilidologie, Syphiligraphie Lehre von 
der Syphilis. 

Syphilis zuerst als Titel eines Gedichts 
von FRACASTORO 1521, dessen Held 
der Hirt Syphilus, an S. leidet, Lues 
venerea, Lustseuche, Franzosenkrank¬ 
heit, Ulbich von Huttens Schrift De 
morbo gallico, seit der Entdeckung 
Amerikas fast überall endemisch gewor¬ 
dene, dem Menschen eigentümliche 
chronische Infektionskrankheit, die bes. 
durch den Beischlaf übertragen wird, 
erworbene S., und außerdem am Samen 
und am Ei haftet, so daß sie auf die 
Frucht übergehen kann, hereditäre S. 
An der Infektionstelle entsteht nach 2 
bis 4 Wochen eine harte Infiltration 
durch Rund- und Spindelzellen: Initial- 
sklerose, die oft geschwürig zerfällt: 
harter od. HuNTEEscher Schanker; von 
hier aus erkranken die benachbarten 
Lymphdrüsen, s. indolente Bubonen. Zu¬ 
weilen wird die Primärinfektion nament¬ 
lich bei extragenitalem Sitz, übersehen, 
oder verkannt, und es entsteht S. in- 
sontium, ,,unbewußte“ S., bei uns in 
10 7o Fälle. Durch örtliche Ein- 



SypMlisation 246 Systole 


impfang des Schankereiters entstehen 
breite Kondylome, s. d. Sechs Wochen 
nach dem Auftreten der Initialsklerose 
kommen Erscheinungen der konstitutio¬ 
nellen od. sekundären S.: makulöse 
(Roseola), papulöse od. pustulöse, oft 
unter Fieber ausbrechende Ausschläge, 
die eigenartige Narben hinterlassen, 
s. Leukoderma syphiliticum , zuweilen 
kreisförmig fortschreiten, ferner Haar¬ 
ausfall, Nagelgeschwüre; ferner ähn¬ 
liche Schleimhauterkrankungen, Iritis, 
Dolores osteocopi und dgl. Nachdem 
diese Erscheinungen sich in jahrelangem 
Verlauf hingezogen haben, treten in 
manchen Fällen noch Spätformen auf, 
tertiäre S., wobei die Ansteckungs- und 
Vererbungsfahigkeit fehlt. Vgl. Colles- 
sches Gesetz. Dazu gehören papulöse 
und geschwürige Hautausschläge, Gum- 
mata der Haut, der Schleimhaut und 
der inneren Organe, endlich kommen 
Arteriitis obliterans, bes. im Gehirn, 
und als Nachkrankheiten Arterioskle¬ 
rose, Tabes, progressive Paralyse vor. — 
Die Zeiten zwischen den einzelnen Aus¬ 
brüchen heißen Latenzzeiten; Fälle mit 
sehr schnellem Verlauf nennt man ga¬ 
loppierende S. Bei der hereditären S. 
ist Abortus der Frucht häufig, bei den 
ausgetragenen Früchten sind Pemphi¬ 
gus syph., s. d., Epiphysenablösungen, 
Lebervergrößerung durch gummöse Bin- 
degewebwucherung, halbmondförmige 
Ausbuchtungen der Zahnfiächen, Hut- 
CHiNSONsche Zähne, sattelförmige Ein¬ 
senkung des Nasenrückens häufige Vor¬ 
kommnisse. 

Syphilisation Impfung mit Schanker¬ 
eiter, die jeden dritten Tag mit dem 
Saft der dadurch zuletzt entstandenen 
Pustel an anderen Körperstellen wieder¬ 
holt wurde, vermeintliches Vorbeu- 
gungs- und Heilmittel gegen Syphilis, 
nutzlos. 

Syphiloid ei'do) ähneln, abgeschwächte 
Formen endemischer Sypliilis, vgl. 
Radesyge, Sibbens, Skerljevo. 

Syphilolepsis syphilitischer Aus¬ 
schlag. 

Syphilom = Gumma. 

Syphilomanie, Syphilophobie yLavia 
Wahnsinn, qpoßog Furcht, beständige 
Furcht vieler syphilitisch Gewesenen 


neu zu erkranken oder neue Erschei¬ 
nungen bereits zu haben. 

Syphilose syphilitische Erkrankung. 

Syringe ff> Fistel. 

Syringobulbie auptyf Röhre^ Syrin¬ 
gomyelie, die sich auf die Oblongata 
fortsetzt. 

Syringomyelie tivsUg Mark^ Höhlen¬ 
bildung in der Rückenmarkmasse durch 
Zerfall von Gliomwucherungen, meist 
in der Umgebung des Zentralkanals, 
mit langsamer Entstehung von Kom¬ 
pressionserscheinungen. Bei dem häu¬ 
figsten Sitz der S. im Halsmark ent¬ 
steht ein kennzeichnendes Krankheit¬ 
bild mit allmählicher Schwäche und 
Atrophie der Hand- u. Armmuskeln, 
zuweilen mit Pseudohypertrophie und 
tatzenartiger Verdickung der Hände, 
Cheiromegalie, s. d., u. oft mit krank¬ 
haftem Schwitzen dieser Teile ver¬ 
bunden, daneben bestehen bei normaler 
Tastempfindung Störungen des Wärme- 
und des Schmerzgefühls, partielle Em¬ 
pfindungslähmung. Später treten die 
Zeichen der spastischen Spinalparalyse 
hinzu. Beim humero-skapularen Typus 
der S. beginnt die Muskelatrophie in 
den Schultergürtelmuskeln, Trigeminus 
u. Vagus werden beteiligt, Sensibilität¬ 
störungen treten erst spät hinzu. Eine 
Unterart der S. ist die MoEVANsche 
Krankheit, s. d. 

Syringotom ts/zvo) schneiden, Fistel¬ 
messer zur Mastdarmfisteloperation. 

Syspasia (Tthxcj ziehen^ anafffiog 
Krampf, Krämpfe. 

Systemerkrankungen des RDckenmarks 

sind solche, die sich auf eine Faser¬ 
bahn von bestimmter Bedeutung be¬ 
schränken, also entweder nur die Hinter¬ 
stränge od. nur die Pyramidenseiten¬ 
stränge betreffen usw., im Gegensatz 
zu den diffusen Querschnittserkrankungen 
wie Myelitis. Kombinierte Systemerkran¬ 
kungen Steümpell gleichzeitige primäre 
Sklerose der Pyramidenseitenstränge, 
der Hinterstränge u. derKleinhimseiten- 
stränge, wo klinisch spastische Spinal¬ 
paralyse mit Blasenstörungenu, zuweilen 
auch Ataxie der Beine bestanden hatte. 

Systole (JV(TibI,Xo zusammenziehen^ Zu¬ 
sammenziehung des Herzmuskels. Vgl. 
Diastole. 



T-Binde 


247 


Taenia 


T 


T-Binde T-förmige Binde, zu Ver¬ 
bänden am Unterleib. 

Tabakiunge, Tabakosis pulmonum s. 
Staublunge. Tabakvergiftung s. Nikotin¬ 
vergiftung. 

Tabes £öit tdbere schwinden, von den 
Alten für Abzehrung, Schwindsucht ge^ 
braucht^ T. dorsaÜS Rückenmarkschwind¬ 
sucht, Rückenmarkdarre, ^ Ataxie loco- 
motrice progressive^ Sklerose der Hinter¬ 
stränge, häufigste Systemerkrankung 
des Rückenmarks, in etwa 90°/o der 
Fälle, Ebb, Nachkrankheit von Syphilis. 
Die Erscheinungen lassen meist drei(oft 
vieljährige) Stadien erkennen, das 
erste mit blitzartigen, lanzinierenden, 
Schmerzen der Beine, Aufhebung des 
Kniesehnenrefiexes und reflektorischer 
Pupillenstarre, außerdem oft Analgesie 
an den Beinen und taktile Hyper¬ 
ästhesie am Rumpf. Daneben können 
vorhanden sein oder zunächst in den 
Vordergrund treten: Erschwerung der 
Harnentleerung, Abnahme der Potenz, 
Augenmuskellähmung, Abnahme der 
Sehkraft, gastrische Störungen, vgl. 
Krisen, Krampf husten, Stimmbandläh¬ 
mung, Gelenk- und Knochenleiden. 
Das 2. Stadium wird beherrscht durch 
Ataxie und RoMBEBGsches Zeichen: 
Schwanken bei geschlossenen Augen, 
das 3. durch Lähmungen: Augenmus¬ 
keln, Blase, Mastdarm, Beine, trophische 
Störungen, vgl. Arthropathies tabiques. 
T. cervicalis wobei die Erscheinungen 
zuerst an den Armen auftreten. T. In¬ 
fantum bei hereditärsyphilitischen Kin¬ 
dern. 

Tabes mesaraica, Tabes scrophulosa. 

Pädatrophie, chronische Dickdarment- 
entzündung bei Kindern, mit Fieber, 
blutigen und eitrigen Entleerungen, 
äußerster Abmagerung und Schwäche. 

Table Tisch. T. ä opdrations 
Operationstisch. 

Tablette p Plätzchen, Täfelchen. 

Taboparalyse Vereinigung von Tabes 
und Dementia paralytica, in drei Ge¬ 
stalten, Chaecot: zur Dementia para¬ 
lytica tritt ausgebildete Tabes hinzu 


oder die D. p. verläuft mit Hinter¬ 
strangerkrankung, oder an Tabes 
schließt sich Dementia paralytica an. 

Tabophoble g)6ßog Furcht, Furcht der 
Neurasthenischen vor Tabes. 

Tache ^ Fleck. T. bleue bläulicher 
Hautfleck von Filzläusen. T. mdnln- 
gltlque Autographismus, s. d., der Haut, 
bei Meningitis, aber auch bei Hysterie. 

Tachetd ^ fleckig. L^pre t-e Lepra 
maculosa. 

Tachykardie Toxvg schnell, xapdi« 
Uerz, Herzjagen, paroxysmal, d.h. anfall¬ 
weise ohne nachweisbare Herzerkran¬ 
kung besonders bei Neurasthenie, Base- 
nowscher Krankheit u. in den Wechsel¬ 
jahren der Frau auftretende Pulsbe¬ 
schleunigung, 140—148 Schläge in der 
Minute, durch Vaguslähmung oder 
Sympathikusreizung; Beginn mit Er¬ 
blassen des Gesichts und Pupillener¬ 
weiterung, Aufhören unter Rötung des 
Gesichts, Schweißausbruch, Pupillen¬ 
verengerung. Vgl. Pyknokardie. 

Tachyphagle (pa/fBiv essen, hastiges 
Essen. 

Tachypnöe nvog v, nveo) atmen, Kurz¬ 
atmigkeit, Atemnot. 

Taenia taivia Band, Teiva spannen, 
Bandwurm, vgl. Cestoden. Die wichtig¬ 
sten Bandwürmer des Menschen sind: 
T. SOllum £ät solus allein, hat am Kopf 
zwischen den Saugnäpfen ein Rosteilum 
mit 26 Haken, daher fp Taenia arme; 
an den reifen Gliedern liegt die Ge- 
schlechtsöffhung seitlich, der Frucht¬ 
halter hat 7—10 baumförmig geteilte 
Seitenzweige. Die Glieder werden meist 
in größeren zusammenhängenden Stük- 
ken aus dem Darm entleert. Die Finne 
der T. solium ist der Cysticercus cellu¬ 
losae, hirsekorn- bis bohnengroßes wei߬ 
gelbes od graues Bläschen, meist im 
Muskelgewebe des Schweins, kommt 
beim Menschen im Gehirn, im Auge usw. 
vor. T. mediocanellata weil am Spiritus¬ 
präparat der Mittelkanal des Frucht¬ 
halters leistenartig vorspringt, oder Sagl- 
nata £ät gemästet ohne Rosteilum und 
Hakenkranz, Taenia inerme f?, mit 



Taenicide 248 Tastblindheit 


4 Saugnäpfen, Geschlechtsöffnung der 
Glieder seitlich, Fruchhalter mit zahl¬ 
reichen gahelig geteilten Seitenästen; 
die Glieder werden hier oft einzeln aus 
dem Darm entleert und bewegen sich 
dann. Die Finne der T. mediocanel- 
lata findet sich beim Rinde, ist kleiner 
als die von T. solium. T. echinococcus 
s. Echinokokkus. Nicht aus einem 
Cysticercus, sondern aus einem Cysti- 
cercoid, s. d., entwickelt sich der 
Bothriocephaius latus, s. d., der größte 
menschliche Bandwurm. Kopf ohne 
Haken, mit zwei Saugnäpfen, vorderes 
Körperende fadendiinn, Glieder sehr 
breit, Fruchthalter einfacher Kanal mit 
Schlangenwindungen, die sich bei An¬ 
sammlung der Eier rosettenförmig an¬ 
ordnen; Finnen bei Hecht, Quappe, 
angeblich auch Lachs. 

Taenicide f? bandwurmtötend. 

Taenifuga remedia M fugare in die 
Flucht schlagen^ Bandwurmmittel, band¬ 
wurmabtreibende Mittel. 

Tänzerinnenkrampf Beschäftigungs¬ 
krampf der Wadenmuskeln der Tänze- 
innen. 

Tätowierung Färbung von Mälem u. 
Homhautflecken durch Einreiben von 
Farbstoff in feine Stichöfihungen; der 
Name stammt von den Südseeinsulanern. 
T. der Haut als abnorme Neigung bei 
Verbrechern, Lombboso. 

Tafelkokken Merismopodien, Form der 
Kokken, teilen sich abwechselnd nach 
zwei aufeinander senkrechten Rich¬ 
tungen, die neu entstandenen bleiben 
zu je vier nebeneinander liegen, Te- 
traden. 

Taie Leukom, weißer Hornhaut¬ 
fleck. 

Tail Schwanz. 

Taille en gu^pe s. Wespentaille. 

Talalgie £at talus Ferse^ nX'fog Schmerz, 
Fersenschmerz aus verschiedenen Ur¬ 
sachen, oft durch gonorrhoische Schleim¬ 
beutelentzündung bedingt. 

Taliacotian Nasenbildung mittels 
Stimlappens. 

Talimanus vgl. Talijyes^ dem Klump* 
fuß entsprechende Verbildung der Hand. 

Talipes £ä^ talus Ferse, pes Fuß^ 
Hackenfuß, Pes varoequinus. 

Talipomanus nach Talipes gebildet. 


Klumphand, angeborene Verkrümmung 
der Hand. 

Tallow Talg, Unschlitt. 

Talon fp 1. Ferse. 2. Unterster Teil 
eines Apparates. 

Talus, Pied Pes calcaneus, Hacken¬ 
fuß. 

Tambour f? Trommler. En baguette 

de t. trommelschlägelförmig. 

TamiS fr> Sieb. T-ation Durchsieben. 

Tampon Pfropfen, Bausch. T-ne- 
ment Tamponade, Tamponierung, Aus¬ 
stopfen. 

Tandeknarsen M Zähneknirschen. 

Tandpyn hoA Zahnschmerz. 

Tanne Mitesser. 

Tanzwut s. Chorea. 

Tap ivnjB punktieren, anstechen, s. 
Punktion. 

Tape-worm Bandwurm. 

Taphephobie ragp;/ Begräbnis^ (poßog 
Furcht^ nervöse Furcht vor dem Leben¬ 
digbegrabenwerden, vgl. Phobie. 

Tapir, Col de t. Elongatio por- 
tionis. 

Tapissement ^ auskleiden. 

Tapotement fr> Klopfen, s. Massage. 

Tarantismus nach der Stadt Tarent, 
Chorea epidemica Tanzwut, s. Chorea. 

Taraxis itnjB leichte Augenentzündung. 

Tardif p spät. Signe t. Spätsymptom. 

Tardus, a, um ^ langsam oder spät 
eintretend. Epilepsia tarda die erst in 
vorgeschrittenen Jahren ausbricht. 

Tare fP Abgang; Flecken. T. hdrd- 
ditaire erbliche Belastung. 

Tarir versiegen. 

Tarsalgie xaqaög Flechtwerk, Gerüst, 
Gerüst der Fußwurzelknochen, ailyoc 
Schmerz, entzündlicher Plattfuß, s. Pes. 

Tarsektomie dxiefivo) ausschneiden, 
operative Entfernung der Fußwurzel¬ 
knochen. 

Tarsitis xagaog Lidknorpel, Entzün¬ 
dung des Lidknorpels, bes. durch ter¬ 
tiäre Syphilis. 

Tarsorrhaphle qacpi] Naht, Lidrand¬ 
naht zur Verengung der Lidspalte bei 
Ektropium, auch Annähen der Lidmitte 
bei Lähmung des Lidhebers. 

Tastblindheit, Tastlähmung Stereoag- 
nosis, Seelenanästhesie, Unfähigkeit, 
Gegenstände durch Betasten zu erkennen, 
bei im wesentlichen ungestörter Sensi- 



Tftter 


249 


Tenesmus 


bilität der Hand, auf Hindenläsionen 
beruhend, die ein besonderes Zentrum 
oder gewisse Assoziationsbahnen der 
sensiblen Rindenfelder zerstört haben. 

Täter betasten. 

Tatouage P Tätowierung. 

Tattoo tätowieren. 

Taubheit Verlust des Hörvermögens; 
in fräher Kindheit erworbene T. be¬ 
wirkt Taubstummheit, gleichzeitigen Ver¬ 
lust der Sprache. 

Taucherlähmung s. Caisson. 

Taux Preis, Satz. Le t. de Sucre 
des urines der Zuckergehalt des Harns. 

Taxis Tuaaci} ordnen, Zuriickbringen 
des Eingeweidebruchs. 

Tear mjB zerreißen. T. the skin die 
Haut abschürfen. 

Teerkrebs Hautkrebs bei Teerarbei¬ 
tem, aus chronischer Hautreizung her¬ 
vorgehend. 

TeiChopsie Tet^og Mauer ^ otpig sehen, 
von der zackigen festungsmauer ähnlichen 
Grenze, Flimmerskotom. 

Teigne ff> v, M tinea^ 1. Hautaus¬ 
schlag. T. achromateuse, T. pdlade Alo¬ 
pecia areata. T. faveuse Favus. T. ton- 
dante Herpes tonsurans. 2. Motte, Schabe. 

Teindre fr> färben. 

Teint ff> Gesichtsfarbe, Hautfarbe. 
T. urobilinique Hanot bronzeähnliche 
Hautfarbe bei beginnender Leber¬ 
zirrhose. 

Teinte fp Farbe, Farbenton. 

Teinture fP Tinktur. 

Telangiektasie TeXog Ende, 

Gefäße ixmatg Ausdehnung^ plexiformes 
Angiom, Naevus vasculosus, Kapillar¬ 
gefäßerweiterung, Gefäßgeschwulst aus 
erweiterten, geschlängelten Kapillaren, 
als linsen- bis handgroßer hell- od. dun¬ 
kelroter Fleck in der Haut od. im 
Unterhautfettgewebe, seltener auf der 
Schleimhaut usw. 

Telegonie t^Xe fern, ffovevm erzeugen, 
„Fernzeugung"^ , die Erscheinung, daß 
Kinder vom zweiten Manne dem ersten 
Manne der Mutter gleichen. 

Telegraphistenkrankheit schrei- 

hen, Lähmung od. Schwäche des linken 
Kleinfingers, durch Überanstrengung 
am HuGHEsapparat. 

Teleneuron Waldeykb das periphe¬ 
rische Neuron, s. Archineiiron. 


Telepathie na&og Leiden, Gefühl, 
Fernempfindung, angebliche spiritisti¬ 
sche Gedankenübertragung in die Ferne. 

Tdmoin fP Zeuge. 

Tempe ^ Schläfe. 

Temperament fP 1. Gemütsart. 2. Kör¬ 
perbeschaffenheit. T. lymphatique skrofu¬ 
löse Anlage. T. sanguin plethorische 
Anlage. 

Tempärance ^ Temperenz Mäßigkeit. 

Tempdrant fP mäßigend, mildernd, 
lindernd. 

Temperantla remedia M beruhigende 
Mittel. 

Temperatur v, ^ Wärme. Vgl. Fieber. 

Tempdre fP gemäßigt. 

Temporär, fP Temporaire, M tempus 
Zeit, nur eine gewisse Zeit dauernd, 
vorübergehend. 

Temporisieren eine ab wartende Hal¬ 
tung bei der Behandlung einnehmen. 

Temps ^ Zeit. 

Tenace fP zäh, hartnäckig fest¬ 
haltend. 

Tenaculum M Halter. T. palpebrarum 
Lidhalter. 

Tenailles ^ Knochenzange. 

Tenalgla crepitans revtov Sehne, aX^og 
Schmerz, £ät crepitare knarren, Sehnen¬ 
knarren , Sehnenscheidenentzündung, 
Tendovaginitis. 

Tenazität v, M Hartnäckigkeit. 

Tendance fP Tendenz, Neigung. 

Tendineux sehnig, Sehnen-. 

Tendoplastik M tendo Sehne, nXodiixi] 
TBxvri Bildnerkunst , Sehnenplastik, 
künstliche Verlängerung einer Sehne 
durch Transplantation usw. 

Tendosynovitis vgl. Synovitis, Sehnen¬ 
scheidenentzündung. 

. Tendovaginitis vagina Scheide, Sehnen¬ 
scheidenentzündung. T. crepitans fibri¬ 
nöse Entzündung, durch Überanstren¬ 
gung. T. hypertrophica Gübleb knotige 
Anschwellungen der Strecksehnen am 
Vorderarm beiRadialislähmung, Klavier¬ 
spielerkrampf. T. purulenta infektiöse 
Entzündung der Sehnenscheide bei 
Zellgewebentzündung in der Nachbar¬ 
schaft. 

Tenesmus xeLvco spannen, beständiger 
schmerzhafter Drang zum Harnlassen, 
T. vesicae, od. zum Stuhlgang, T. ani, 
bei sehr geringer od. ganz fehlender 



Tenette 


250 


Tetanus 


Entleerung, Krampf der Verschlu߬ 
muskeln bei entzündlicher Reizung, 
Blasenkatarrh, Ruhr usw. 

Tenette P Blasensteinzange. 

Teneur ff> 1. Gehalt. 2. Text, Tenor. 

T4nia = Taenia. 

Tenon ^ Zapfen, Leiste, Vorsprung. 

TenonitiS Entzündung der TENONschen 
Kapsel. Vgl. Episkleritis. 

Tenon-saw Stichsäge. 

Tenorrhaphie xBvav Sehne, gctcpr} Naht, 
Sehnennaht. 

Tenosynovitis vgl, Synovitis, Sehnen¬ 
scheidenentzündung, 8. Tendovaginitis. 

Tenotomie Tefiva schneiden, Sehnen¬ 
durchschneidung. Tenotom spitzes ge¬ 
krümmtes Messer zum Sehnenschnitt 
unter der Haut. 

Tenseness Straffheit. 

Tension f? Spannung. 

Tent Tente ^ Wieke, Bausch. 

TephromyelitiS jscpga Asche = Polio¬ 
myelitis. 

Tepid lau. 

Terata xigag, xegaiog Zeichen, Un¬ 
geheuer, Mißbildungen. Teratologie Adyo? 
Lehre, Lehre von den Mißbildungen. 

Teratom, teratoide Geschwulst -elbrig 
ähnlich, angeborene, durch Störung der 
Entwicklung entstandene Geschwulst¬ 
art aus mehreren organartigen Teilen 
(vgl. Histioid), zum Teil als unvoll¬ 
kommene Entwicklung eines Fötus auf¬ 
zufassen, der in dem anderen, zur Reife 
kommenden ein geschlossen ist, parasi¬ 
tischer Fötus, Foetus in foetu. 

Terebra mjb Trepan. T-te anbohren. 

Tering Schwindsucht. T-lyder 

Schwindsüchtiger. 

Terme fr> Ziel. Femme d t. Frau am 
normalen Ende der Schwangerschaft. 
Enfant d t. ausgetragenes Kind. 

Terminal End-. 

Terms mp Monatsblutung. 

Ternaire fr> aus drei Grundstoffen 
bestehend, C, O u. H, d. h. stickstoff¬ 
frei, vgl. Quaternaire. 

Terne ff> matt, glanzlos. 

Ternir fP trübe machen. Se t. seinen 
Glanz verlieren, anlaufen. 

Terrainkuren methodische Übungen 
im Gehen auf Wegen von bestimmter 
Steigung u. Länge, Teil dos Oertel- 
schen Veifalirens, s. d. 


Terreux ff> erdig; erdfahl. 

Tertianfieber s. Malaria. 

Test mp Probe, Prüfstein. 

Testantitoxin Antitoxin von bestimmter 
Stärke, Behring, das als Maß für dar¬ 
gestellte Antitoxine gebraucht wird. 

Testudo M testa Ziegel, Rollbinden¬ 
verband für winklig stehende Gelenke, 
mit dachziegelartiger Anordnung. 

Tetanie vgl, Tetanus in minuten- bis 
stundenlangen Anfallen auftretende 
schmerzhafte Krämpfe der Beugemus¬ 
keln, von den Fingern auf die Arme, 
die Zehen u. die Unterschenkel fort¬ 
schreitend, in der Zwischenzeit künst¬ 
lich durch Druck auf die größeren 
Arterien u. Nerven des Annes hervor¬ 
gerufen : Teousseaus Zeichen, bei stark 
erhöhter elektrischer u. mechanischer 
Erregbarkeit der peripherischen Ner¬ 
ven u. des Facialis: EBBsches Zeichen. 
T. der Kinder meist bei Rhachitis, oft 
durch Magendarmstörungen ausgelöst, 
durch Stimmritzenkrampf nicht selten 
tödlich. Die Kontrakturen können feh¬ 
len, dann ist aber oft Teousseaus, stets 
Ebbs Zeichen vorhanden. T. -ähnliche 
Zustände können durch Urämie hervor¬ 
gerufen werden. 

Tetaniform v, M*, Tetanoid -Biörig ähn¬ 
lich tetanusähnlich. 

Tetanille ff> » Tetanie. 

Tetanin s. Tetanus. 

Tdtanique fr>, Tetanisch von Tetanus 
befallen. 

Tetanotoxin jo^og Oift, Tetanusgift. 

Tetanus XBiavog v, TBivto spannen, 
Starrkrampf, akute Infektionskrankheit, 
durch den z. B. in Gartenerde vorkom¬ 
menden saprophytischen T.-bazilluS her¬ 
vorgerufen, der durch Wunden, T. trau- 
maticus, auf diesem Wege auch als T. 
puerperalis u. T. neonatorum, durch die 
Nabelwunde, od. auf unbekanntem Wege, 
T. rheumaticus, in den Körper gelangt, 
doch handelt es sich in letzteren Fällen 
wohl sicher um schon verheilte Eintritts¬ 
wunden. Der T. besteht in tonischem 
Krampf zunächst der Kiefer- u. Zungen¬ 
muskeln, Trismus, u. der Nackenmuskeln, 
dann auch der Rückenmuskeln, Opis¬ 
thotonus, u. Bauchmuskeln; zwischen¬ 
durch treten schmerzhafte klonische 
Krämpfe derselben Muskeln auf. Die 



Tdte 


251 


Thorakotomie 


Glieder bleiben meist frei, im Gegen¬ 
satz zum Strychnin-T., Starrkrampf nach 
Strychninvergiftung, wo in der Zwischen¬ 
zeit der Anfälle auch Trismus u. Nacken¬ 
starre aufhören. Das aus den Kul¬ 
turen des T.-bazillus u. aus dem Blut 
der Erkrankten darstellbare Tetanin 
Bbieqes genügt, um die Erscheinungen 
hervorzurufen; das Blutserum vonTieren, 
die T. überstanden haben, macht gegen 
T. noch nach der Infektion immun. 
T. intermütens = Tetanie. T. bulbaris, 
T. hydrophobicus, T. paralyticus » Eopf- 
T., s. d. 

T§te Kopf. Voix de t. Fistelstimme. 

Tetter Flechte, Ausschlag. 

Thelitis »ylv Brustwa/rze^ Brustwarzen¬ 
entzündung. 

Theomanie Bbq<; QoU, fiavia Wahn¬ 
sinn , Irresein mit Hervortreten reli¬ 
giöser Vorstellungen. 

Therapie BegansLa Heilung, Behand¬ 
lung der Krankheiten. Therapeut be¬ 
handelnder Arzt. 

Thermästhesiometer Begfig Wärme, 
atcF&ijaig Empfindung, pitgov Maß, Vor¬ 
richtung zur Prüfung des Wärmesinns, 
Holznäpfe mit Metallboden, mit ver¬ 
schieden warmem Wasser gefüllt. 

Thermaigimeter Donath «lyo? Schmerz, 
Apparat zur Messung des Wärme¬ 
schmerzes, vgl. Kryalgimeter. 

Thermanästhesie d Em¬ 

pfindung, Verlust des Wärmegefühls, 
vgl. Empfindungsdissoziation. 

Thermen Begpi] warme (Quelle, Wild¬ 
bäder, warme Quellen ohne wirksame 
Mengen von Mineralien oder Kohlen¬ 
säure. 

Thermokauter Beggog warm, xavx^g 
fj. xatft) brennen, Brennapparat mit Me¬ 
tallansätzen, Brennern, die durch Benzin¬ 
gebläse, Paquelins T., oder galvani¬ 
schen Strom, Galvanokauter, glühend 
gemacht werden. 

Thermolabil d^iggg Wärme, M) Idbilis 
hinfällig, nicht wärmebeständig. 

Thermometrie peigov Maß, Lehre von 
der Wärmemessung, vom normalen 
u. krankhaften Verhalten der Körper¬ 
wärme. Stummes Thermometer Mebcieb 
Thermometer ohne Skala, Ablesung an 
einer überzuschiebenen graduierten 
Hülse. 


Thermopalpation Benczttb u. Jonas 
Grenzbestimmung der Organe durch 
Feststellung der Verschiedenheit der 
Temperatur über lufthaltigen u. nicht 
lufthaltigen Organen. 

Thermophor ^pigai tragen, Apparat 
zur örtlichen Wärmebehandlung, Kaut¬ 
schukkissen mit essigsaurem Natron 
gefüllt, das die zu seiner Verflüssigung 
gebrauchte Wärme im Laufe mehrerer 
Stunden wieder abgibt. 

Thermostat Heeben (jxaxog stehend, 
eingestellt, Brutschrank, der auf be¬ 
stimmter Wärme erhalten werden kann. 

Th^se fr* Dissertation. 

Theromorphie ^iig Tier, fiogg)g Ge- 
Ä^a^f,Tierälmlichkeit,vgl.Degenerations- 
zeichen. 

Thesiopntfe S-dacg Lage, nvog Atmung, 
künstliche Atmung durch fortgesetzte 
Eollung aus der Gesichtslage in die 
Seitenlage u. zurück, Mabshall Hall. 

THIERSCHung Bedeckung mit Ober¬ 
haut nach dem Verfahren vonTniEBSCH, 
vgl. Transplantation. 

Thigh-tone mfb Schenkelschall, voll¬ 
kommen dumpfer Perkussionschall. 

THOMSENsche Krankheit, My otonia con¬ 
genita, von dem Schleswiger Arzt 
Thohsen nach Beobachtungen in seiner 
Familie, vorher schon von Leyden be¬ 
schriebene familiäre Muskelerkrankung, 
wobei jeder Muskel, der willkürlich an¬ 
gespannt wird, für längere Zeit in krampf¬ 
hafte Spannung gerät. 

Thorakocentese &(bgaS Brust, xevxeo) 
durchbohren, Anbohrung der Brusthöhle 
mit Hohlnadel, Trokar oder Messer. 
Vgl. Punktion. 

Thorakometrie pexgov Maß, Messung 
des Brustkorbes. 

Thorakopagus nrjywfit verbinden, Dop¬ 
pelmißbildung mit Verwachsung am 
Brustkorb, Schwertfortsatz. 

Thorakoplastik nlaaxiurj xexvr] Bild- 
nerkunsi, Resektion von Rippen, um 
das Nachgeben der Brustwand gegen 
schrumpfende Pleura u. Lunge zu er¬ 
möglichen. 

Thorakotomie xepuco schneiden, jede 
operative Eröffnung der Brusthöhle, 
nicht bloß die Empyemoperation, Mi¬ 
kulicz. Interkostale T. Haut u. Mus¬ 
keln werden genau in der Mitte zwi- 



Thorax en bateau 


252 


Tic 


sehen zwei Rippen durchschnitten u. 
die Rippen auseinandergezogen. 

Thorax en bateau Pectus carina- 
tum. Thorax paralyticus s. Habitus 
phthisicus. 

Thread-worm Fadenwurm, Oxy- 
uris; Peitschen wurm. 

Thrill Katzenschnurren; Schwir* 
ren in den Halsgefaßen bei Aorten- 
insufßzienz. 

Throat neuroses Fblix Semon 
klimakterische Parästhesien im Halse. 

Throb Pulsieren, Herzschlag. 

Throe Schmerz, Wehnn, Todes¬ 

kampf. 

Thrombin &(f6fißog Klumpen^ Fibrin¬ 
ferment, wodurch der lösliche Blut¬ 
eiweißstoff Fibrinogen in den unlös¬ 
lichen Faserstoff Fibrin umgewandelt 
wird. Das T. entsteht aus Prothrom¬ 
bin, s. d. 

Thrombophlebitis Venenentzündung 
durch einen eiternden Thrombus. 

Thrombose &QÖfjLßcü(Tig Blutgerinnung^ 
Pfropfbildung aus Blutbestandteilen 
innerhalb des Herzens u. der Gefäße 
im lebenden Körper. Der Propf, Throm¬ 
bus, kann entstehen durch veränderte 
Blutzusammensetzung, Ferment-T., bei 
Infektionskrankheiten, durch Verände¬ 
rungen der Qefäßinnenfläche, Adhäsions- 
T., endlich durch Hemmung der Blut¬ 
strömung, die das Anhaften der ge¬ 
formten Blutteile begünstigt, Stauungs- 
T. Nach dem besonderen Anlaß be¬ 
nennt man: traumatische, Stauungs-, 
Dilatations- u. marantische T., letztere 
bei erschöpfenden Krankheiten, vgl. 
Marasmus. Besonders wichtig für die 
T. sind die Blutplättchen. Nach den 
Hauptbestandteilen unterscheidet man 
weiße Thromben aus Blutplättchen, wei¬ 
ßen Blutkörperchen u. Fibrin, hyaline 
Thromben aus Blutplättchen u. Fibrin, 
rote Thromben, einfach geronnene Blut¬ 
säule, geschichtete Thromben aus wech¬ 
selnden Schichten weißer u. roter Throm- 
busm.assen bei allmählich entstandener 
T., gemischte Thromben mit unregel¬ 
mäßigerer Schichtung. T. der Hirnsinus 
s. Sinusthrombose. 

Thrombus s. Thrombose. 

Throttle erdrosseln; röcheln. 

Thrush Stomatitis aphthosa. 


THURE BRANDTsches Verfahren inner¬ 
liche Massage der weiblichen Ge¬ 
schlechtsorgane. 

Thymiasis 1. Yaws. 2. Lymphatische 
Konstitution. 

Thymopsyche Steanski i^vfiog Oemüt, 
yjvxg Seele, Gemütssphäre des Seelen¬ 
lebens. Vgl. Noopsyche. 

Thymus, T-drUse epithelial angelegtes, 
aber in lymphoides Gewebe umge¬ 
bildetes Organ, von der Pubertät 
ab allmählich in Fettgewebe umge¬ 
wandelt. Fortbestehen u. Hyperplasie 
der T. bedingen die Lymphatische Kon¬ 
stitution u. den T-tod, s. Lymph. Kon¬ 
stitution. T-abSzesse, Dusoissche Ab¬ 
szesse, bes. bei syphilitischen Neuge¬ 
borenen beobachtet, teils wirkliche 
Abszesse, teils kadaveröse Erweichung 
od. lymphoide Wucherungen. 

Thyreoaplasie = Athyreosis, s. d. 

Thyreoidektomie M glandula ihgre- 
oidea Schilddrüse, •Svqeog türförmiger 
Schild, -eiörjg ähnlich^ ixxBpvfo aus- 
schneiden , operative Entfernung der 
Schilddrüse. 

Thyreoidlsmus Vergiftung mit Schild¬ 
drüsensaft. Vgl. Hyperthyrea. 

Thyreoiditis Schilddrüsenentzündung. 

Thyreotomie xifAvu schneiden, Durch¬ 
schneidung des Schildknorpels. 

Tibialisphänomen Steümpell qpaivo- 
fiBvov von (paivofxai erscheinen^ Mit- 
I bewegung im Musculus tibialis anticus 
bei kraftvoller, bes. unter Widerstand 
ausgeführter Beugung desOberschenkels, 
bei spastischer Spinalparalyse und zere¬ 
bralen Lähmungen. 

Tic f? krampfhaftes Zucken, bes. 
zu einem Zwange ausgeartete Reflex-, 
Abwehr- oder Ausdrucksbewegung, 
Oppenheim. T. convulsif Gesichts¬ 
zucken, Facialiskrampf. T. douloureux 
Gesichtschmerz, Trigeminusneuralgie. 
T. rotatoire einseitiger klonischer Ac- 
cessoriuskrampf, der den Kopf ruck¬ 
weise nach der Seite dreht. T. g6n6ral, 
Maladie des t s, Guikon, Gilles de la 
Toübette, Tickkrankheit, allgemeiner T., 
Erinnerungskrämpfe Feiedeeich, Myo- 
spasia impulsiva äußert sich durch 

1. Zuckungen der Gesichtsmuskeln, 

2. systematische Bewegungen, die sich 
stets in derselben Weise wiederholen. 



Tick 253 Topoalgie 


Bewegungstereotypien, 3. Echolalie 
u. Koprolalie, und zuweilen 4. Zwangs¬ 
vorstellungen u. Zwangshandlungen. 
Vgl. Gilles de la TouEETTEsche Krank¬ 
heit. 

Tick Zecke, Ixodes. T-fieber in 
Uganda beobachtetes Fieber, durch 
Zecken übertragen. Vgl. Kekurrens. 

Tie off abschnüren. 

Tiftde fr> lauwarm. 

Tiers fP Drittel; dritter, fern, Tierce 
dritte. Fidvre tierce Febris tertiana, am 
dritten Tage wiederkehrender Malaria¬ 
fieberanfall. 

Tierschändung Sodomie, Bestialität, 
geschlechtlicher Mißbrauch von Tieren, 
Form der sexuellen Perversion. 

Tige fr> Stengel, Stil. T. funiculaire 
Nabelstrang. T. intrautdrine Intrauterin¬ 
pessar. 

Timbre fP Klangfarbe. 

Timbre mdtatlique fP Metallklang. 
Vgl. Stäbchenperkussion. 

Tinea AS Bohrwurm, Hautausschlag. 
T. ciliorum Liddrüsenentzündung, Ble- 
pharadenitis. T. decalvans Alopecia 
areata. T. favosa Favus. T. furfuracea 
Alopecia pityrodes. T. imbricata s. 
Tokelau. 

Tingieren M tingere färben. Blutig 
tingiert mit geringer Blutbeimengung. 

Tingling klingend. 

Tinktur M tinctura spirituöser Aus¬ 
zug aus Kräutern. 

Tinnitus aurium M Ohrenklingen. 

Tintement fP Klingen. T. mdtailique 
Metallklang. 

Tirage fP Einziehung. T. sternal Ein¬ 
ziehung der unteren Brustkorbgegend 
beim Atmen. 

Tiraillement fP Zerren; Gemütsunruhe. 

Tire-balle fP Kugelzange. Tire-fond 
^ Fremdkörperzange. Pince tire-langue 
Zungenzange. 

Tisane fP Arzneitrank. 

Tissu fP Gewebe. 

Titillatio M Jucken. 

Titrage fp^ Titrierung v. fP Htre Fein- 

gehalty Maßanalyse.. 

Titubatio Schwanken, vgl. Demarche. 

Tobsucht s. Manie. 

Tocologie fP^ joxog Gehurt^ X6/fog 
Lehre^ Lehre von d. Geburt, Geburtshilfe. 

TODDsches Zeichen schlaffes Nach¬ 


schleppen des Fußes bei hysterischer 
Lähmung. 

Toilette fP Bichtigmachen, Ordnen 
z. B. des Bauchfells nach Laparotomie. 

Toise fP Klafter; Längenmeßapparat. 

Tokelau Samoafieber, Tinea imbricata, 
Pita, epidemische Hautkrankheit der 
Eingeborenen auf Samoa, Fidschiinseln 
usw., durch einen Schimmelpilz hervor¬ 
gerufen. 

Tokodynamometer Schatz xoxog Ge¬ 
hurt^ övvafiLg Kräfte fjtSTQOv Maß^ Vor¬ 
richtung zur Messung der austreibenden 
Kraft bei der Geburt, Manometervor¬ 
richtung an dem Schlauchende einer 
in die Gebärmutter eingefuhrten wasser- 
gefüllten Blase. 

Tolerance fP^ Toleranz Duldung, Duld¬ 
samkeit;. Widerstandsfähigkeit gegen 
Alkohol oder Arzneimittel. 

Tondant fP scherend, vgl. Teigne. 

Tongue-tie mjB angewachsenes, ver¬ 
kürztes Zungenbändchen. 

Tonica remedia A^, xovog Spannung^ 
kräftigende Mittel. 

Tonicitd fP Tonus, Spannkraft. 

Tonics stärkende Mittel. 

Tonifler fP^ Tonisieren stärken, die 
Spannkraft heben. 

Tonique Tonisch stärkend. Vgl. 
Krampf. 

Tonometer pdigov Maß^ Blutdruck¬ 
messer von Gaebtnee. 

Tonsillitis A2) tonsilla Mandel^ Mandel¬ 
entzündung, 8. Angina. 

Tonsillotomie xegvco schneiden, Aus¬ 
schneiden der Mandeln mit Messer, 
Schere oder Tonsiilotom, Werkzeug mit 
schneidendem Ringe und Spitzen zur 
Anspießung der Mandel. 

Tonsurans M scherend, vgl. Herpes t. 

Tonus Tovog Spannung, Vgl. Krampf. 

Topf, Geräusch des gesprungenen T. 

s. Bruit de pot feie. 

Tophacd ^ Adjektiv zu Tophus. 

Tophus Alß tofus Tuffstein y Knoten, 
T. arthriticus Gichtknoten, s. Arthritis. 
T. syphiliticus syphilitische Knochenauf¬ 
treibung, s. Syphilis. 

Topica remedia M, lonog Ort, örtliche 
Mittel. 

Topique fP örtliches Mittel. 

Topoalgie «Ayo? Schmerz, nervöser 
Schmerz an einer bestimmten Stelle. 



Toxonosen 


Topophobie 254 


Topophobie g)6ßog Furcht^ Augst vor 
bestimmten Orten bei Neurasthenie. 
Vgl. Intentionspsychosen. 

Tord-fil fF> Fadenschnürer. 

Torkular M torquere drehen^ Ader¬ 
presse, Toumiquet. 

Tormina M Beschwerden. 

TORNWALDTsche Krankheit angeblich 
selbständige Entzündung der Bursa 
pharyngea, tatsächliche Entzündung 
in einer Krypte der Rachenmandel. 

Torpeur ^ Torpor, 

Torpid £ät schlaff. 

Torpor M Regungslosigkeit, Stumpf¬ 
sinn, Schlaffheit. 

Torrent ff> Strom. T. circuiatoire 

Kreislauf. 

Tors fr> gedreht, krumm. Jambes t-es 
Säbelbeine. 

Torsio, Torsion M Drehung, Um¬ 
drehung. T. Uteri Drehung der Gebär¬ 
mutter um ihre Längsachse, durch 
parametritische Schrumpfungen, Ge¬ 
schwülste usw. 

TortiCOiiiS £ät torquere drehen^ collum 
Halsy Schief hals, s. Caput obstipum. 

Tortue ^ Schildkröte; Atherom. 

Tortueux fr> geschlängelt. 

Torus M Wulst, T. occipitalis Quer¬ 
wulst am Hinterhauptbein, T. palatinus 
Längswulstung der Gaumennaht, beides 
Degenerationszeichen. 

Totai r. M gänzlich. T-aphasie voll¬ 
kommen motorische und sensorische 
Aphasie. T-exstirpation operative Ent¬ 
fernung eines ganzen Organs oder Or¬ 
gankomplexes, z. B. des Uterus mit 
den Ovarien. 

Totenflecke Senkung des Bluts nach 
den tieferen Teilen der Leiche, um so 
ausgeprägter, je dünnflüssiger das Blut. 

Toteniade die bei Nekrose eines 
Knochenstücks, vgl. Sequester, vom 
Periost gebildete Lade, die den Seque¬ 
ster nebst Eiter aufnimmt. 

Totenstarre beginnt meist 4 — 12 Stun¬ 
den nach dem Tode an Unterkiefer-, 
Hals- und Nackenmuskeln, steigt ab¬ 
wärts und verschwindet nach 24—28 
Stunden in derselben Reihenfolge. Ist 
Muskelanstrengung dem Tode unmittel¬ 
bar vorangegangen, so tritt die T. oft 
so schnell ein, daß sie die Stellung im 
Augenblick des Todes festhält: Fechter¬ 


stellung auf dem Schlachtfeld, tote 
Reiter ohne Kopf usw. Die T. beruht 
auf vorübergehender Gerinnung des 
Muskeleiweiß. 

Touch Toucher p, Touchieren 

berühren; mit dem Finger untersuchen ; 
mit dem Ätzstift berühren, ätzen. 

Touffe Büschel. 

Tour ff* Umdrehung; der einmalige 
Lauf einer Binde um ein Glied. Cein- 
ture qui fait la t. des reins um die 
Hüften gelegte Leibbinde. T. de mattre 
besondere Art der Einführung des 
Katheters in die männliche Harnröhre. 

Toumesol ff* Lackmus. 

Toumiquet ff* Aderpresse, Vorrichtung 
zumZusammendrückengrößererArterien. 

Toumoiement ff* Reitbahnbewegung, 
auch = Schwindel, Vertige paralysant. 

Tousser ff* husten. Toussiller hüsteln. 

Tout ä rdgout ff* Schwemmkanali¬ 
sation, die alle Abfallstoffe zusammen 
aufnimmt. 

Toux ff* Husten. 

Toxalbumin jo^og Oift^ jM aJhumen 
Eiweiße eiweißartige giftige Stoffe, durch 
Verbindung von giftigen Stoffwechsel¬ 
erzeugnissen der Bakterien, vgl. Toxin, 
mit Gewebeiweiß entstandeix. Vgl. 
Bakterienproteine. 

Toxikämie, besser Toxichämie alfia 
Blut^ Blutvergiftung, Zersetzung des 
Blutes durch Gifte, Schwefelwasserstoff, 
Kohlenoxyd usw. 

Toxikologie X6ijrog Wort, Lehre von 
den Giften und Vergiftungen. 

Toxikoprofessionelle Paresen Oppen¬ 
heim ^ professio Beruf, Arbeitsparesen, 
wobei neben der Arbeit Alkoholismus, 
Bleivergiftung, Influenza mitgewirkt 
haben. 

Toxikotraumatische Lähmung Oppen¬ 
heim xqavpa Verletzung ^ Lähmung 
durch verhältnismäßig geringe mecha¬ 
nische Schädigung bei vorhandenem 
Alkoholismus, Bleivergiftung usw. 

Toxin alkaloidartige giftige Stoff¬ 
wechselerzeugnisse der Bakterien, vgl. 
Toxalbumin. 

Toxonosen voaog Krankheit, durch 
Giftwirkung hervorgerufene Krankhei¬ 
ten, sowohl durch chemische wie durch 
Bakterien- und Stoffwechselgifte, z. B. 
Schwangerschafts-T. 



Trac6 


255 


Transkortikal 


Trac6^ Vorzeichnung, Aufiseichnung, 
Pulskurve. 

Trachealrasseln xgaxeia Luftröhre^ in 
der Umgebung des Kranken hörbares 
Rasseln in der Luftröhre, Zeichen 
äußerster Schwäche, weshalb der Aus¬ 
wurf nicht nach außen gebracht wird. 

Trachealton Williams amphorischer 
Klang bei Perkussion der Trachea, 
wenn Infiltration oder Pleuritis an den 
Lungenspitzen besteht. 

Tracheltis Luftröhrenentzündung. 

Trachelorrhaphie Emmet 
KaU^ ^aq>rj Naht, Ausschneidung und 
Vemähung aller Risse des Gebär¬ 
mutterhalses. 

Tracheobronchitis Katarrh der Trachea 
und der Bronchien. 

Tracheocele xrjlr] Bruche Luftröhren¬ 
bruch, Vor Wölbung der Luftröhre am 
Halse bei starkem Husten, bei krank¬ 
hafter Nachgiebigkeit ihrer Wand. 

Tracheoskopie axoneo) besehen, innere 
Besichtigung der Luftröhre im Kehl¬ 
kopfspiegel. 

Tracheostenose aiBvogeng, Luftröhren¬ 
verengerung. 

Tracheotomie Tefivcj schneiden, Luft¬ 
röhrenschnitt, auch Eröffnung der Luft¬ 
wege im unteren Teile des Kehlkopfes. 

Trachitis schlecht für Tracheitis. 

Trachom xpa/Gj/xa, xqnxvg rauh, Kör¬ 
nerkrankheit, granuläre Bindehaut¬ 
entzündung , ägyptische Augenkrank¬ 
heit , infektiöse Bindehautentzündung 
mit gefäßführenden Hornhauttrübungen 
als Folge, durch bestimmte Mikrokok¬ 
ken hervorgerufen und mit Bildung 
kleinzelliger Infiltrationen, Granula M 
Körnchen, verbunden, die weiterhin 
narbig schrumpfen. 

Tracteur ff> Zieher, Zugapparat. 

Traction fr> Zug. 

Traineau ff> Schlitten. Pessaire en t. 

Schlittenpessar. 

Trainee p Zug, Streifen. 

Trainer ff> ziehen. Parole tralnante 
schleppende Sprache. 

Trait ff> Ziehen, Zug. T. de fracture 
Bruchrichtung. 

Trait4 ff> Lehrbuch. 

Traitemeni Behandlung. T. mixte 
Syphilisbehandlung mit Quecksilber und 
Jod. T. moral Leubet geistige 


Behandlung von Irren durch Einschüch¬ 
terung, Intimidation, Duschen u. dgl., 
seit der Mitte des 19. Jahrh. ganz ver¬ 
bannt. 

Tralter ^ behandeln. 

Trajet ff> Strecke, Wundkanal. 

Traktion M tractio Zug, mit der Ge¬ 
burtszange. 

Traktionsdivertikel s. Divertikel. 

Trame Gewebe, Geflecht. 

Trance hypnoseähnlicher Zustand 
bei spiritistischen Medien. 

Tranchant Schneide; schneidend. 
Cuiiler t-e, Curette t-e scharfer Löffel. 
Plaie par Instrument t. Schnittwunde. 
Bord t. du foie scharfer Rand der Leber. 

Tranche fr> Schnitte, Scheibe. 

Tranchdes ^Leibschneiden. T.utdrines 
Nachwehen. 

Transcurrent ff> s. Cauterisation. 

Transferring Vererbung. 

Transfert fp künstliche Übertragung 
einer Gefühls- od. Bewegungslähmung 
eines Teiles auf denselben Teil der 
anderen Körperhälfte, durch Metallo- 
therapie, Magnetauflegen usw., in 
Wirklichkeit durch Suggestion. 

Transfixion fP Durchschneidung von 
Haut u. Muskeln in einem Zug bei 
Amputation. 

Transforateur fp Instrument zur 
Kraniotomie. 

Transformation v.M, fP Umwandlung. 

Transfuser fP hinübergießen, über¬ 
leiten. 

Transfusion M fundere gieße Über¬ 
leitung von Blut aus der Arterie oder 
Vene eines Menschen oder Tieres in 
eine Vene des Menschen, direkt oder 
durch Vermittlung einer Spritze, auch 
nach vollkommener Defibrinierung. 

Transient M vorübergehend. 

Transition fp Übergang. 

Transitoire fP vorübergehend. 

Transitorisches Irresein M transire 
vorühergehen, kurzdauernder geistiger 
Erregungszustand, oft mit Wuthand¬ 
lungen; mit nachfolgender Erinnerungs¬ 
losigkeit, auf dem Boden krankhafter 
Anlage, s. Belastung, meist zur Epi¬ 
lepsie gehörig. 

Transkortikal M cortex Binde, die Ver¬ 
bindung zwischen den einzelnen Feldern 
der Gehirnrinde betreft’end. Vgl.Kortikal. 



Translndde 


256 

Translucide ff> durchscheinend. 

Transmettre übertragen. 

Transmissible u. f? übertragbar. 

Transmitting Übertragung, Ver¬ 
erbung. 

Transmutation fr> Umwandlung. 

Transplantation M Überpflanzung von 
Haut zur Schließung einer Hautlücke 
nach Verletzung, Operation oder ge- 
schwüriger Zerstörung, soweit die ein¬ 
fache Verschiebung der Haut nicht 
ausreicht. Die T. zerfällt in das schon 
von alters her übliche Verfahren, auf 
die angefrischte Hautstelle Hautlappen 
zu setzen, die mit ihrem Ursprünge 
durcheineHautbrückeverbundenbleiben, 
oder völlig abgelöste Hautstücke, auch 
von anderen Menschen, zu verwenden, 
entweder nach Reverdin kleine Haut¬ 
stückchen von 1—1,5 cm Durchmesser, 
greffes epidermiques^ die auf die Granu¬ 
lationen in geringen Abständen aufge¬ 
pflanzt als Mittelpunkt der Epidermis- 
bildung dienen, oder nach Thisbsch 
ganz dünne Epidermisplatteu, womit 
die ganze Lücke bedeckt wird. T. von 
Sehnen u. Muskeln bei Kinderlähmung 
usw. 8. Tendoplastik. T-smetastasen 
Ausbreitung einer Geschwulst durch 
Aussaat losgelöster Keime übere Ober¬ 
flächen, bes. seröse Häute wie Perito¬ 
neum, Pleura, seltenüber Schleimhäute. 

Transpositio viscerum = Situs inversus 
viscerum. 

Transsudat M Austritt wäßriger Blut¬ 
bestandteile ohne Entzündung, s. Hy¬ 
drops. 

Transversal v. M quer. 

Trapu fr^ stämmig, untersetzt. 

TRAUBEscher Raum halbmondförmiger 
Bezirk unterhalb der Herzdämpfung, 
der normalerweise tympanitischen, bei 
großen Flüssigkeitansammlungen in der 
linken Pleurahöhle dumpfen Perkussion¬ 
schall gibt. 

Traubenmole s. Mole. 

Traulismus rqavXog stammelnd^ Stam¬ 
meln. 

Trauma xqavpa Traumatisme fr> Ver¬ 
letzung. Traumatische Neurosen s. Neu¬ 
rosen. 

Traumatopyra nvq Feuer ^ Wund¬ 
fieber. 

Travail ^ Wehen. Salle de t. Gebärsaal. 


Trdpidation dpUeptiqne 

Travde fr> Feld, Fach. 

Travers fP Quere, Querdurchmesser. 
T. de dolgt Querfinger. 

Traversin fr> Kopfpfühl, Keilkissen. 

Treatment Behandlung. 

Trdbucher^ straucheln. 

Trematoden xqqfia Loch, Saugwürmer, 
Eingeweidewürmer aus der Klasse der 
Plattwürmer; die beim Menschen be¬ 
obachteten T. gehören zu deuDistomeen, 
vgl. Distomum. 

Tremblement ff> Zittern. T. ä Toccaslon 
des mouvements voulues Intentions- 
zittem. T. gdlatlneux Pabant langsam 
oszillierendes Zittern der Zunge bei 
Melancholischen im Gegensatz zu den 
fibrillären u. ataktischen Bewegungen 
bei organischen Nervenleiden. 

Trembling ^ Zittern. T. of fhe aged 
Tremor senilis. 

Trembloter ^ leicht zittern. 

Tremor Tgegta zittern^ Zittern, 
rasch abwechselndeZusammenziehungen 
u. Erschlaffungen von Muskeln, Zei¬ 
chen von Innervationschwäche der 
betreffenden Muskeln, bei Kückenmark- 
u. Gehirnkrankheiten, besonders bei 
Alkoholismus, Quecksilbervergiftung, 
Hysterie, BASEDOWscher Krankheit, 
ferner als familiäres Leiden u. als 
Greisen Veränderung, T. senllls, u. in 
besonderer Form bei Paralysis agitans, 
s. d., u. multipler Sklerose, s. Inten¬ 
tionszittern. Nach der Schnelligkeit der 
Zitterbewegungen unterscheidet man 
T. osclllatorlus 3—6 in der Sekunde, 
T.vibratorlus bei Hysterie, Alkoholismus, 
Paralysis agitans 8—9, Intentlons-T. 5 
bis 7 in der Sekunde. 

Trömulatlon Muskelzittem. 

Tremulous labour, Tremulous paln 
Krampfwehen. 

Trepan Mi trepanum^ Tqvnavov Bohrer^ 
Schädelbohrer, Zylinder mit Sägezähnen 
am unteren Ende, als Drillbohrer mit 
Bogen oder durch einfachen Handgriff 
zu drehen, Trephlne, zum Aussägen einer 
Scheibe aus dem Schädelknochen, Tre¬ 
panation. Trepanation d4compresslve 
Entlastungstrepanation Anbohrung des 
Schädels, um den Gehirudruck bei Ge¬ 
schwülsten usw. herabzusetzen, Stau¬ 
ungspapille zubeseitigen usw. 

Trepidation öpileptique fr> Fußklonus. 




257 


Triebe 


Tröpied de BALL 

Tripied de BALL ff> BALLscher Drei¬ 
fuß, Mischung von Kal., Natr. u. Am¬ 
mon. bromatum. 

Tressaillement J? Zusammenfahren. 

Tressaillir ff* Zucken. 

Tressd ff* geflochten. 

Triangle ^Dreieck; dreieckiges Tuch. 

Tribadie Reihen^ Unzucht zwi¬ 

schen zwei Weibern, Onanie usw., 
vgl. Clitorismus. 

Tribasilarsy nostose vorzeitige Ver¬ 
schmelzung der drei Schädelbasiskno¬ 
chen £äl> OS tribasilare, xqig dreifach^ 
ßaeig Grund j mit Verkürzung der 
Schädelbasis, bei Idiotie. 

Tricephalus xeg)ttXrj Mißgeburt 

mit drei Köpfen. 

Trichauxis Saar, av^cg 

Vermehrung^ übermäßige Behaarung. 

Trichiasis Haarkrankheit, Einwärts- 
kehrung der Wimpern durch Lidein¬ 
stülpung, s. Entropium, oder bei Dop- 
pelreihigkeit, s. Distichiasis. 

Trichina spiralis Haarwurm, zu den 
Fadenwürmem gehörender, im ent¬ 
wickelten, geschlechtsreifen Zustande, 
als Oarmtrichine , 1,5—3 mm langer 
Wurm, dessen Embryonen mit dem Mus¬ 
kelfleisch von Schweinen (selten Ka¬ 
ninchen, Hasen) in den menschlichen 
Magen u. Darm gelangen, die Darm¬ 
wand durchbohren und wahrscheinlich 
im lockeren Bindegewebe zu den Muskeln 
wandern, Wandertrichinen. Hier dringen 
sie in die Primitivfasem ein, Muskel- 
irichine, rollen sich spiralig zusammen 
u. werden durch einen spindelförmigen 
Sarkolemmaschlauch eingekapselt, wo 
sie im Lauf von 1 — 1 Jahren ver¬ 
kalken. Die Darmtrichinen gehen mit 
dem Stuhlgang ab. Die Trichinose, Tri¬ 
chinenkrankheit, beginnt mit Magen- 
schmerzen u. Durchfall, in der zweiten 
Woche kommen Fieber, Mattigkeit, hef¬ 
tige Muskelschmerzen, Muskelschwel¬ 
lungen , Heiserkeit, Atembeschwerden 
durch Störung der Zwerchfell- und 
Zwischenrippenmuskeln, am siebenten 
Tage entwickeln sich im Gesicht, be¬ 
sonders an den Lidern, später auch an 
den Gliedern kollaterale Ödeme. Ein 
Drittel der ausgeprägten Fälle endet 
in der 4. bis 6. Woche tödlich durch 
die Atmungstörungen. 

Dornblütii, Wörterbuch. 3. Aufl. 


Trichoanästhesie vgl. Anästhesie^ Auf¬ 
hebung der Haarempfindlichkeit, bei 
Tabes. 

Trichocephaiiasis Erkrankung durch 
Trichocephalus. 

Trichocephalus dispar xecpaXg Sopf, 
Peitschen wurm, Parasit des mensch¬ 
lichen Blinddarms, Kopfteil 1—2 cm 
lang mit doppelt so langem peitscben- 
schnurartigen Hinterkörper, gelegent¬ 
lich Erreger schwerer Anämie u. blu¬ 
tiger Durchfalle. 

Trichom Weichselzopf. 

Trichomonas ei- oder bimförmige 
Monade mit peitschenförmigen Geißeln, 
die mit Wimperhaaren besetzt sind, 
Schmarotzer der gesunden menschlichen 
Scheide, auch in der männlichen Harn¬ 
blase. 

Trichophyton tonsurans q)VTÖv Gewächs, 
Asl tondere scheren, Sproßpilzart, die 
am behaarten Kopf den Herpes tonsu¬ 
rans, scherende Flechte, kahle Stellen 
mit abgebrochenen Haaren, Schuppen 
u. Borken, im Bart die Sykosis para¬ 
sitaria, Bartflechte, mit Pusteln und 
tiefen entzündlichen Verhärtungen, auf 
der unbehaarten Haut endlich den Herpes 
circiuatus, Ringwurm, mitringförmig an¬ 
geordneten Bläschengrappen hervoimft. 

Trichoptilosis mlXov Flaumfeder, Er¬ 
weichung der Rindenschicht der Haare 
durch starke Schweiße. 

Trichorrhexis nodosa gg^ig Brechen, 
£at nodosus knotig, helle kugelige An¬ 
schwellungen an Bart- oder Brauen¬ 
haaren, in pinseliger Auffaserung be¬ 
stehend, künstliche Brüche des Haares 
durch Reiben, vielleicht auch durch 
Bazilleneinwan derung. 

Trichosis = Trichiasis. 

Trichotillomanie Hallopau 1889 xiXXca 
rupfen, fiavia Wahnsinn, triebartiges 
Ausrupfen von Kopf- und Barthaaren, 
bei Neuropathischen. 

Tridente ff* dreizackig. 

Triebe, Krankhafte, unwiderstehliche 
Neigungen zu zwecklosen, unvernünf¬ 
tigen oder verbrecherischen Hand¬ 
lungen, die ohne entsprechende Gegen¬ 
vorstellungen bei Belasteten (s. Be¬ 
lastung) auftreten u. in Handlungen 
umgesetzt werden. Vgl.Brandstiftungs-, 
Stehltrieb usw. 

17 



Trichterdrainage 258 Tube 


Trichterdrainage vgl, Drainage^ Ablei- 
timgsyerfahren bei Hautwassersucht, 
wobei man auf eine leicht ange¬ 
schnittene Hautstelle einen Trichter 
setzt, der in einem wassergefUllten, 
hebernden Schlauch übergeht. 

Trigonocephalie xqi/favov Dreieck^ 
x8q)aXri Kopf, dreieckiger Kopf, s. 
Sphenocephalie. 

Trijumeau ff> Drilling. 

Trilabe dreiteilige Steinzange. 

Trilling Vibration. 

Triple ff^ dreifache. Grossesse t. 
Drillingschwangerschaft. 

Triplet Drillinge. 

Tripper s. Gonorrhöe. 

Trismus xqUia knirschen, s. Tetanus. 

Tristichiasis xqig drei, oxixoQ Reihe, 
Dreireihigkeit der Wimpern. 

Triturate Triturer zerreiben. 

Trocar fr> Trokar. 

Trochocephalus TQ6xog Kreis, xeq)aXrj 
Kopf, Rundkopf. 

Trois-quart ^ s. Trokar. 

Trokar trocar, ursprünglich trois 
quarts, acus triquetra dreikantige 

Nadel, in einem Röhrchen steckende 
dolchartige starke Nadel mit Griff u. 
dreikantiger Spitze, nach dem Ein¬ 
stechen in Körperhöhlen unter Zurück¬ 
lassung des Röhrchens entfernbar. Vgl. 
Punktion. 

Trommelschlägelfinger Kolbenfinger, 
s. Digitus hippocraticus. 

Trommlerlähmung koordinatorische 
Neurose bei Trommlern, vgl. Beschäfti¬ 
gungsneurosen. 

Trommlersehne Düms Zerreißung der 
entzündeten oder sonstwie veränderten 
Sehne des Muse, extensor poll. longus. 

TronC fr* Rumpf. 

Trongon ff* Stumpf. 

Tropenkrankheiten endemische Infek¬ 
tionskrankheiten der Tropen, besonders 
Malaria, Kekurrens, Ruhr, Leberabszeß, 
gelbes Fieber, Ankylostomenkrankheit, 
auch Cholera, Aussatz u. Elephantiasis. 

Trophisch zqecpcx) nähren, auf die Er¬ 
nährung bezüglich, Ernährung-. T-e 
Störung Störung in der Ernährung 
eines Körperteils. 

Trophoedeme Meige chronisch ver- 
verlaufendes, blasses, hartes, schmerz¬ 
loses Ödem in segmentärer Verbrei¬ 


tung, meist an den Beinen, oft bei 
mehreren Mitgliedern einer Familie; 
Form des neuropathischen Ödems, sog. 
stabiles Ödem, s. d. 

Trophoneurosen Emährungstörungen 
durch Erkrankung des Nervensystems, 
gehören in eine Gruppe mit den vaso¬ 
motorischen Neurosen: akutes umschrie¬ 
benes Hautödem, Hydrops articulorum 
intermittens, symmetr. Gangrän, Sklero¬ 
dermie, Hemiatrophia facialis progres¬ 
siva. Trophoneurose faciale ff* Hemi¬ 
atrophia facialis progressiva. 

Trouble ff* trübe. 

Trousse p Besteck. 

TROUSSEAUsches Zeichen 1. Erzeugung 
der Tetanieanfälle durch Druck auf 
die Gefäßnervenbündel am Oberarm 
u. Oberschenkel, 2. Vertigo a stoma- 
cho laeso. 

Trugbewegungen, Trugempfindungen in 

dem fehlenden Gliede nach Amputa¬ 
tionen, gleich danach oder später. Form 
der traumatischen Reflexneurose, Oppen¬ 
heim. 

Trunk itnfS Rumpf. 

Trunksucht s. Alkoholismus. 

Truss mjß Bündel; Bruchband. 

Trypanosomiasis xqvnavov Drillbohrer, 
ifcopa Körper, Erkrankung durch die 
Protozoenart Trypanosoma. 1. T. im 
engeren Sinne, Tsetsekrankheit, eine Art 
Malaria, durch eine Fliegenart über¬ 
tragen, bei Schafen, Ziegen, Eseln, Maul¬ 
tieren, Pferden, Hunden, durch Bläs¬ 
chen auf der Mundschleimhaut und 
Eiterbläschen an den Hufen und All¬ 
gemeininfektion gekennzeichnet, beim 
Menschen durch chronische unregel¬ 
mäßige Fieberanfälle, Schwäche, Hämo¬ 
globinverminderung, flüchtige örtliche 
Ödeme, Hautveränderungen, phlegmo¬ 
nöse Erkrankung der Beine, Milz- u. 
Leberschwellung. 2. Schlafkrankheit der 
Neger, s. d. 

Tryptophan (paivopotv erscheinen, = 
Proteinochrom, das besonders reichlich 
bei der Trypsinverdauung der Eiwei߬ 
körper entsteht. 

Tub Zuber, Kübel, Wannenbad. 

Tubaeö ff* röhrenförmig. 

Tubage ff* Intubation. 

Tube ff* Schlauch. Tube digestif 

ff* Verdauungskanal. 



Taberculides 259 

Tuberculides Dabieb f? Exantheme 
bei Tuberkulösen, die nicht durch den 
Tuberkelbazillus, sondern wohl durch 
Toxine veranlaßt werden: Lupus ery¬ 
thematodes disseminatus, Ekzema scro- 
phulosorum, Lupus pernio, Aknecachec- 
ticomm. 

Tubercuiinum Auszüge aus Tuberkel¬ 
bazillenkulturen, mit StolFwechseler- 
zeugnissen u. Proteinen der Bazillen, 
deren Einführung in den Körper tuber¬ 
kulöser Menschen u. Tiere Fieber u. 
in den tuberkulösen Herden selbst 
Entzündung hervorruft. 1 . Alttuberkulin 
eingedampftes und filtriertes Extrakt 
aus Tuberkelbazillenkulturen. 2. Tuber¬ 
cuiinum R., Neues Tuberkulin durch Ver¬ 
reiben getrockneter vollvirulenter Tu¬ 
berkelbazillenkulturen und Zentrifu¬ 
gieren mit Wasser hergestellt. 3. Neu- 
Tuberkulin Koch Bazillenemulsion Auf¬ 
schwemmung pulverisierter Tuberkel¬ 
bazillen in Wasser mit Zusatz gleicher 
Teile Glycerin. 4. Tuberkulin-DENYS 
nach Denys in Lüttich. 5. Perlsucht- 
tuberkulin nach L. Spenoleb in Davos. 

6* Tuberkulol von Mebce in Darmstadt. 

7. Tubercutoalbumin Thamm. 8. Tuber- 
kulocidin Klebs mit einem Teil der 
wirksamen Stoffe des T. u. angeblich 
ohne dessen üble Nebenwirkungen. 

Tubdreux ^Tuberös«. iättuherKödcer^ 
knollig. Vgl. Sklerose. 

Tuberkulose £oh tuherculum Knötchen^ 
durch den Tuberkelbazillus Kobebt Koch 
hervorgerufene Infektionskrankheit, be¬ 
nannt nach den Tuberkeln, einer in- | 
fektiösen Granulationsgeschwulst, s. d., 
die gefaßlos ist u. sehr zur käsigen | 
Umwandlung neigt. Die T. gelangt' 
durch Einatmung, durch den Magen¬ 
darmkanal od. durch Haut- u. Schleim- I 
hautwunden in den Körper u. verbreitet 
sich durch die Lymph- u. Blutbahn; 
Lieblingstellen sind Lymphdrüsen, Lun¬ 
ge, Darm, Knochen. Bei Verschleppung 
durch die Blutbahn entsteht akute Miliar¬ 
tuberkulose, Entwicklung hirsekomgro- 
ßer Tuberkeln. Vgl. Solitärtuberkel. 
Offene T. mit solchem Sitz der Er¬ 
krankung, daß Bazillen an die Um¬ 
gebung abgegeben werden durch Aus¬ 
wurf, Speicheltröpfchen usw. 

Tubuli f? röhrenförmig. 


Tjrmpanisme 

Tubulus £ät Böhrchen. 

Tugging Pulsation am Kehlkopf 
bei Aortenaneurysma, = OLiVENsches 
Zeichen. 

Tumifaction Tumeszenz o. M 

Schwellung. 

Tumeur ff* Geschwulst. T. blanche 
Tumor albus. 

Tumor M Schwellung. Geschwulst. 
T. albus tuberkulöse Gelenkentzündung. 
T. albus vasculosus Bankenangiom. 

Tunique ff^ M twvica^ Hülle. 

Tunnel-worm Ankylostomum duo¬ 
denale. 

Tupelo Quellstift, aufquellender Pflan¬ 
zenstengel, wie Laminaria anzuwenden. 

Turgor, Turgeszenz M Schwellung, 
Blutreichtum. 

Turmschädel Pyrgocephalie nvqfog 
Turm, xBq>aXfi Kopf, abnorm hoher 
Schädel. 

Tumkey mjB Zahnschlüssel. 

Tumweh Muskelschmerzen bei unge¬ 
wohnten Anstrengungen der Muskeln, 
beim Turnen, Beiten usw. 

Turunda M Nudel, Wieke, Bausch. 

Tusschenpoozende koorts hfü inter¬ 
mittierendes Fieber. 

Tussiculation ff* Hüsteln. 

Tussis M Husten. T. convulsiva Keuch¬ 
husten, sehr ansteckende, meist in Epi¬ 
demien auftretende Infektionskrank¬ 
heit, deren Überstehen meist für neue Er¬ 
krankung daran unempfänglich macht; 
kennzeichnend für den Keuchhusten 
sind Anfälle mit zahlreichen, krampf¬ 
haft u. stoßweise erfolgenden Husten¬ 
stößen und einer nachfolgenden tiefen 
krähenden oder pfeifenden Einatmung, 
Reprise. T. hysterica, T. nervosa hef¬ 
tiger, meist rauher trockener Husten, 
bellend, bei Hysterie auch an andere 
Tierstimmen erinnernd, oft in regel¬ 
mäßiger, rhythmischer Weise wiederkeh¬ 
rend; andere Fälle zeigen nur Hüsteln. 

Twang gellende Stimme. Nasal t. 
näselnde Stimme. 

Tweezers Pinzette. 

Twin Zwillinge. 

Twisted suture umschlungene Naht. 

Twisting Drehung, Verdrehung. 
T. of the intestines Darmzwang. 

Twitch Stich, Krampf. 

Tylosis, Tyloma zvXog Schwiele. T. 

17 * 



Tyndallisation 260 TUTELMAKNs Beagens 


ciliaris Lidverdickung. T. linguae s. v. w. 
Leukoplakia. 

Tympanisme Tympanite Tym- 

panites JVfinavov Pauke ^ Meteorismus. 
Tympanitischer Perkussionschall musika¬ 
lischer Schall über glattwandigen, luft- 
geftUlteu Hohlräumen. 

Tyndallisation der Milch: kurzdauernde 
Erhitzung der Milch auf 100^, an drei 
aufeinanderfolgenden Tagen wiederholt. 

Type fr^ Typus, Art, Grundform. 

Typhique typhuskrank. 

Typhlltls Tvg)X6v Blinddarm, Blind¬ 
darmentzündung, 8. Epityphlitis. 

Typhös Tvq)og Dunst, Typhus-. 

Typhohaemie alfia Blut, Anwesenheit 
von Typhusbazillen im Blut. 

TyphoYd -siörjg ähnlich, 1829 zur Ab¬ 
trennung des Typhus abdominalis vom 
Typhus exanthematicus eingefuhrt , =* 
T^rhus abdominalis. Cholera • T. s. 
Cholera. Biliöses T. WEiLsche Krankheit. 

TyphoYde, FiÄvre, ^Typhus abdominalis. 

Typhus Bezeichnung für verschiedene 
schwere Infektionskrankheiten. 1. T. 
abdominalis Unterleibstyphus, T.im engeren 
Sinne, Nervenfieber, durch die Ebeeth- 
schen T.-bazUlen verursachte akute In¬ 
fektionskrankheit mit geschwürigen 
Veränderungen im Darm, hohem Fieber, 
Milzschwellung, spärlichem Roseolaaus¬ 


schlag am Rumpf, häufig mit Be¬ 
nommenheit u. Delirien. Besondere 
Lokalisationen des T.-erregers führen 
zu Lungen- od. Nierenentzündung, 
Pneumotyphus, Nephrotyphus. Abor- 
ti¥-T. Fälle mit Anfangserscheinungen 
eines schweren T., die nach einigen 
Tagen in die Genesung überleiten. 
Ambulanter T., gastrisches Fieber leichte 
Fälle, die den Kranken kaum ans 
Bett fesseln. 2. T. exanthematicus von 
Fbaoastoei 1546 treffeud beschrieben, 
u, von T, abdominalis u, Pest abgetrennt, 
aber auch viel später noch mit T, ab¬ 
dominalis u, Bekurrens zusammenge¬ 
worfen, Flecktyphus, s. d. 3. T. recurrens, 
RUckfalltyphus, Rückfallfieber, s. Rekur- 
rens. 4. T. biliosus WEiLsche Krank¬ 
heit. 5. T. im ^ = T. exanthematicus. 
6. T. c4r6brospinal ^ Meningitis cerebro¬ 
spinalis epidemica. 

Typisch tvnog Oepräge, in bestimmter 
Weise, nach Zeit od. Erscheinungen, 
verlaufend. Vgl. Karzinom. 

Typose syphititique Fouenieb kon¬ 
tinuierliches Fieber in der Frühperiode 
der Syphilis. 

Tyroma TVQog Käse, käsige Lymph- 
drüsengeschwulst. Tyrosis Verkäsung, 
8. d. Tyrotoxikon Vaughan xo^og Oift, 
das Gift bei Käsevergiftung. 


U 


U. a. f. ^ ut aiiquid fiat damit etwas 
geschehe, gleichgültige Verordnung bei 
der abwartenden Behandlung. 

Ubi pus ibi evacua M der chirurgische 
Grundsatz, daß Eiter stets entleert 
werden muß. | 

Ubiquetär Mi uhique über all, Ubiqul- | 
taire ff> überall verbreitet. | 

Überbein s. Ganglion. | 

überbUrdung körperliche u. geistige i 
Überanstrengung. 

Überernährung Ernährung, die die Zer¬ 
setzung u. Ausscheidung überwiegt. 

übererregbarkeitsneurosenderSäuglinge: 
Stimmritzenkrampf, Tetanie, Krämpfe 
nebst den rudimentären Zuständen, die j 
sich nur bei elektrodiagnOstischer Unter- | 


suchung zeigen. Alle werden durch Kuh¬ 
milch gesteigert, durch Brustemährung 
od. Mehlnahrung gebessert. Die Schäd¬ 
lichkeit scheint in den Molken zu liegen. 

Übergießung, Heiße, s. Bouffee. 

Überrumpelungsmethode Bettns in der 
Behandlung der Hysterie, indem der 
abatische oder gelähmte Kranke sofort 
zum Gehen gedrängt wird. 

Übungstherapie s. FsENKELsche Ü. 

UFFELMANNs Reagens auf Milchsäure 
im Mageninhalt: zu einer blauvioletten 
Lösung von 1 Tropfen Lig. Ferr. sesq. 
auf 10 cm 1 igen Karbol Wassers läßt 
man im Reagenzglas Magensaft zu¬ 
fließen; reichliche Milchsäure ergibt 
zeisiggelbe Färbung. 




TJlinnaclierlcrampf 261 Tlnterkieferpliäiiomen 


Uhrmacherkrampf Krampf des Mus- 
culus orbicularis palpebrarum als Be- 
schäftigungsneurose bei Uhrmachern, 

T. Cohn. 

Uitkrabben Asü Auskratzen. 

Uitpuilende oogen M Exophthalmus. 

Uittering m Tabes. 

Uitzetting Mi Erweiterung, Exten¬ 
sion. 

Ulatrophia ovlop Zahnfleisch, Zahn¬ 
fleischschrumpfung. 

Ulceratio ^ ulcus Geschwür^ Ver¬ 
schwärung. 

Ulcire Geschwür. 

Ulcdrd geschwürig. 

Ulcus M OeschiDür, Entzündung der 
Haut od. Schleimhaut mit örtlichem 
Substanzverlust. Vgl. die einzelnen Be¬ 
zeichnungen der Beschaffenheit u. Ur¬ 
sache des Geschwürs. U. corneae ser- 
pens Homhautgeschwür durch Pneumo¬ 
kokkeninfektion. U. cruris Beinge¬ 
schwür, Unterschenkelgeschwür, das 
sich auf Grund von Varizen der Vena 
saphena entwickelt, wahrscheinlich bei 
angeboren mangelhafter Anlage der 
Venenklappen. U. clysmaticum Mast- 
darmgeschwür aus Verletzung beim 
Klistiergeben. U. molle s. Schanker. 

U. durum od. syphiliticum, Syphilis. U. 
neuroparalyticum, U. trophicum s. Malum 
perforans pedis. U. ventriculi rotundum 
rundes Magengeschwür, Selbstverdau- 
ung des Magens, daher auch U. pepticum 
nenico verdauen, an einer umschriebenen 
trichterförmigen Stelle, wo durch Chlo¬ 
rose, allgemeine Blutarmut, kleine 
arterielle Thrombosen od. Embolien, 
venöse Stauungen usw., die Blutver¬ 
sorgung gestört war; häufigste Ursache 
von Magenblutung, Hämatemesis. 

Ule ovlrj Narbe. Ulerythem Narben¬ 
erythem. Ulitis ovXop Zahnfleisch, Zahn¬ 
fleischentzündung, Gingivitis. 

Ulnarislähmung Lähmung des Nervus 
ulnaris durch Verletzung, Knochen¬ 
bruch, Druck, Neuritis usw. lähmt 
Flexor carpi ulnaris, Flexor digitorum 
profundus der drei letzten Finger, 
Adductor pollicis, die Muskeln des 
Kleinfingerballens, Interossei und bei¬ 
den letzten Lumbricales und das Ge¬ 
fühl der Kleinfingergegend der Hand. 

Ulnarissymptom Anästhesie des Uluar- 


nerven, bei Dementia paralytica, Tabes, 
Epilepsie beobachtet. 

Ulotomie ovkri Narbe, Tdfiva schneiden, 
Narbenzerschneidung. 

UmbO M Vorragung, Süppchen, hirse- 
komgroßes rotes Knötchen der Haut. 

Umkippen Landebeb Nervendehnung, 
s. d., durch Überstreckung des Beins. 

Unciforme £ät hakenförmig. 

Underrib nijß falsche Rippe. 

Uneasiness Beängstigung. 

Unfallneurosen s. Traumatische Neur¬ 
osen. Unfallpsychosen geistige Störungen 
nach Unfällen, teils durch die geistige 
Erschütterung bewirkt, akute Ver¬ 
wirrtheit, Melancholie, teils durch Kopf¬ 
verletzungen (progressive Paralyse). 

Unguis M Nagel. U. corneae M Hom- 
hautnagel, s. Onyx. U. incarnatus M 
eingewachsener Nagel, schmerzhafte 
Entzündung des durch den Nagelrand 
wund gedrückten Nagelfalzes. 

Uniforme gleichförmig. 

Unilateral v, M einseitig. 

Unilobd einlappig. 

Uniloculaire fr>, Unilocolaris M ein¬ 
fächerig. 

Univitellin eineiig. 

Unman mj6 entmannen. U-ning Kas¬ 
tration. 

Unnerve nigB entnerven. 

UnOCUlar M unv^ ein, oculus Auge, 
einäugig. 

Unruhe, Peristaltische, Küssmaül des 
Verdauungskanals, allzu lebhafte peri¬ 
staltische Bewegungen, wodurch Übel¬ 
keit und Leibschmerzen entstehen. 

Unsoundness of mind > 07 ^ Geisteskrank¬ 
heit. 

Untimely birth Abortus, Frühge¬ 
burt. 

Unterernährung Kost, die unter dem 
zum Ersatz des Verbrauchten Nötigen 
bleibt, Entfettungs- oder Hungerkost. 

Unterkieferkionus klonischer Krampf, 
der beim Beklopfen oder gar schon 
beim Herabziehen des Unterkiefers ein- 
! tritt. 

Unterkieferphänomen, Unterkieferreflex: 

legt man den Finger oder einen Spatel 
auf die untere Zahnreihe und schlägt 
mit dem Perkussionshammer darauf, so 
tritt bei den meisten Menschen eine 
, Zuckung ein, die den Kiefer hebt. Bei 



ünterscheiikelph&iiomen 262 ürogenitaltuberkulose 


krankhafter Steigerung des U-s kommt 
es zum Unterkieferklonus. 

Unterschenkelphänomen s. Oppenheim- 
sches Zeichen. 

Unwholesome ungesund, krank. 

Urämie ovqov Kam, acfia Ver¬ 
giftung durch Hambestandteile, bei 
erheblich gestörter Harnabsonderung, 
Nephritis u. dgl., Kopfschmerz, Benom¬ 
menheit bis zu Bewußtlosigkeit und 
Krämpfen, Erbrechen, Durchfall, Fieber, 
Lähmungen, Erblindung, Atemnot: Asth¬ 
ma uraemicum. Während man sonst 
den Harnstoff, die Harnsäure, nach 
Fbebichs dasbeiderHamstodzersetzung 
entstehende kohlensaure Ammoniak, 
nach Tbaübs ein akutes Gehimödem 
als Ursache des U. annahm, bezieht 
man sie jetzt auf Zurückhaltung giftiger, 
alkaloidartiger stickstoffhaltiger Stoff¬ 
wechselergebnisse, LeukomaTne, die auf 
das Gehirn ein wirken. 

Uranismus von Uranos, dem Vater der 
ohne Mutter geborenen Urania^ geschlecht¬ 
liche Neigung des Mannes zum Manne, 
s. Urning. 

Uranokoloboma ov^avog KimmeUge- 
wölbe, Gaumen j xoXoßcjfia Verstümme¬ 
lung, unvollständige vordere od. hintere 
Gaumenspalte, s. Uranoschisis. 

Uranoplastik nlaavixr] id/vi] Bildner¬ 
kunst, plastische Deckung von ange¬ 
borenen od. erworbenen (syphilitischen) 
Lücken des harten Gaumens. 

Uranoschisis spalten, Gaumen¬ 

spalte, Wolfsrachen, Palatum fissum. 

Urämie fr> Urämie. 

Urethralfieber ovQi^ttQa Kamröhre, 
Fieber, das nach Sondierung der 
Harnröhre entsteht, durch Eindringen 
von Bakterien oder ihren Toxinen in 
die Blutbahn. 

Urethrismus 0. F. Ziemssen nach Va¬ 
ginismus gebildet, angeborener Krampf 
der Harnröhre, der die Ejakulation 
verhindern kann. 

UrethritisHarnröhrenentzündung,meist 
Tripper, Gonorrhöe, U. gonorrhoica. 

Urethrodynie obvvri Schmerz, Neuralgie 
der Harnröhre. 

Urethropiastik nXaaxLxrj xexprj Bildner¬ 
kunst, plastische Operation zum Ver¬ 
schluß einer Hamröhrenfistel. 

Urethrorrhoea ^07 v. qiw fließen, Ham- 


röhrenausfluß. U. ex libidlne FüBSBiNaEB 
M libido Wollust, Ausfließen des klaren 
fadenziehenden Saftes der LiTTBEschen 
u. CowPEEschen Drüsen aus der Harn¬ 
röhre bei geschlechtlicher Erregung, 
Folge erhöhter Reizbarkeit der bezeich- 
neten Drüsen bei sexueller Neurasthenie. 

Urethroskop » Endoskop. 

Urethrotomie jiiiva schneiden, Ham- 
röhrenschnitt. Innere U. Einschneidung 
einer Verengung von der Harnröhre 
her mit dem Urethrotom, einer Sonde 
mit verschiebbarer Klinge. Außere U. 
Einschneiden auf die Harnröhre von 
außen her, vgl. Boutonni^re. 

Urgence Dringlichkeit. Gas d*u. 
dringender Fall. Chirurgie d’u. dring¬ 
licher Eingriff. 

Uricacidämie £at addum uricum Harn¬ 
säure, alfin Blut, Harnsäure im Blute, 
z. B. bei Nephritis. 

Uricdmie ^ harnsaure Diathese, Gicht. 

Uricometer Ruhemann 1905 M ad- 
dum uricum Harnsäure pexQOv Maß, 
Apparat zur Bestimmung der Harn¬ 
säure im Urin, durch Neutralisation 
freien Jods durch Harnsäure u. harn- 
saures Natron, mit empirischer Skala. 

Uridrosis Schweiß, Ausscheidung 
von Harnstoff und Harnsäure durch 
den Schweiß, bei Urämie. 

Urina spastica anaafiog Krampf, der 
nach hysterischen Anfällen entleerte 
massenhafte wasserhelle Ham. U. |u- 
mentosa £äti jumentum Zugtier, trüber, 
pferdeharaähnlicher Ham. 

Urinaire Harn-. 

Urinal Urineau Urinflasche, 

Harnrezipient. 

Urinate Uriner Urinieren Harn¬ 

lassen. 

Urning, vgl, Uranismus, Mann mit 
geschlechtlicher Neigung zum Mann, 
vgl. Sexualempfindung; der Name 
stammt von Assessor Uleichs, einem 
Verfechter der auch ihm eigenen Mann¬ 
liebe. 

Urobilinurie Auftreten von Urobilin, 
Umwandlung des Gallenfarbstoffs Bili¬ 
rubin, im Harn bei Gelbsucht. 

Urogenitaltuberkulose selbständige Tu¬ 
berkulose der Harn- u. Geschlechtsor¬ 
gane, meist nach Infektion durch die 
Harnw ege (Beischlaf); bei Männern er- 



ürolagnie 263 Vagina septa 


kranken meist zuerst Nierenbecken (^Ne- 
phrophthisis)) Prostata od. Hoden, bei 
Weibern Gebärmutter und Eierstöcke. 

Urolagnie Ittypsia Wollust, geschlecht¬ 
liche Erregung durch Zusehen beim 
Urinlassen von Personen des anderen 
Geschlechts, Form der sexuellen Per¬ 
version. 

Urolith Xi&og Stein, Harnstein. 

Urologe Xoyog Lehre, Arzt für Krank¬ 
heiten der Hamorgane. Urologie Lehre 
von den Krankheiten der Harnorgane. 

Urometer fiijqov Maß, Aräometer 
zur Bestimmung des spezifischen Ge¬ 
wichtes des Harns. 

Urophan g) 0 tlv 0 fiai sich zeigen, Stoffe, 
die unverändert in den Harn über¬ 
gehen. 

Urophoble g>6ßog Furcht, nervöse 
Angst vor Harndrang in ungeeignetem 
Augenblick, vgl. Phobie. 

Uropo&se noiicj machen, Harnberei¬ 
tung. 

Uropoötische Organe Hamorgane. 

Uroskopie (THoneo) besehen, Harnunter¬ 
suchung. 

Urticaria £äh urere brennen, urtica 
Brennessel, Nesselausschlag, besteht aus 
linsen- bis fünfmarkstückgrofien roten 
od. blassen u. dann mit rotem Hof 
umgebenen, beetartig erhabenen Quad¬ 
deln, die plötzlich aufschießen, heftig 
jucken u. meist bald spurlos verschwin¬ 
den, aber oft wiederkehren. U. gan¬ 
graenosa multiple neurotische Haut¬ 
gangrän , wohl der RAYNAUDschen 
Krankheit verwandt, zuweilen auf Selbst¬ 
beschädigung Hysterischer beruhend. 


U. interna Übelkeit und periodisches 
Erbrechen, auf akutes umschriebenes 
ödem, vgl. Hautödem, bezogen, Qu- 
ntOEE u. a. U. factitia = Autographismos. 

Urticatio M Peitschen des Gesäßes 
mit Brennesseln als ableitendes Mittel 
od. zur Erzielung von Erektion. 

Usur M Abnutzung, Schwund. Fet¬ 
tige U. der Gefäße Atheromatose. 

Ut aiiquid fiat M damit etwas ge- 
geschehe, gleichgültige Verordnung bei 
abwartender Behandlung. 

Uterus £ä$> v, vatega Gebärmutter, U.- 
fibroid Myom, s. d., der Gebärmutter, 
das in der Wand, intraparietral, unter 
der Schleimhaut, submukös, u. unter der 
Serosa, subserös, entstehen kann. U.- 
infarkt chronische Metritis, chronischer 
Katarrh des U. U.-polyp s. v. w. sub¬ 
muköses U.-myom. Wichtigste Bildungs¬ 
fehler des U. sind U. bicornis äußerliche 
Teilung des U. in zwei seitliche Hälf¬ 
ten (Hörner); U. bipartitus Teilung des 
ü. nach oben in zwei Hömer; Ü. in- 
fantilis Stehenbleiben des U. auf kind¬ 
licher Stufe; U. septus Teilung der U. 
höhle in zwei seitliche Hälften durch 
eine Längsscheidewand, bei äußerlich 
normaler Gestalt. U. unicornis homför- 
mige Entwicklung einer U.-hälfte bei 
Verkümmerung der anderen. 

Uveitis £äh tunica uvea Traubenhaut, 
Aderhaut einschließlich der Regenbogen¬ 
haut od. aber Pigmenthlatt der Iris. 
Entzündung des Pigmentblattes der Iris. 

Uvulotomie £äi) uvulus Zäpfchen, Tefivco 
schneiden, Abtragung des vergrößerten 
Zäpfchens. 


V 


Vaatgezwei M Angiom. 

Vaccina £äl vacca Kuh, Kuhpocken¬ 
lymphe. Vaccinolae, Nebenpocken, aus¬ 
gebreitetes Auftreten von Pusteln bei 
Impflingen, auch außerhalb der Impf¬ 
stellen, harmlos. V. bullosa Entwick¬ 
lung einer größeren wasserhellen Blase 
anstatt einer Impfpustel. V. generali¬ 
sata verallgemeinerte Ausbreitung der 


Pusteln, wohl durch Kratzen. Vaccina- 
tion Impfung mit Kuhpockenlymphe, 
Schutzpockenimpfung. 

Vacciner impfen. 

Vaccinif^re 1 . Impf kalb. 2. Stamm¬ 
impfling. 

Vache ^ Kuh. A la vache /P in 

Knieellenbogenlage. 

Vagina septa durch eine Längs- 



VaginisnLTiB 264 Variola 


Scheidewand in zwei seitliche Hälften 
geteilte Scheide. 

Vaginismus krankhafte Empfindlich¬ 
keit des Scheideneingangs bis zur Un¬ 
erträglichkeit jeder Berührung, oft mit 
Krampf des Constrictor cunni verbun¬ 
den, besonders nach den ersten Beischlaf¬ 
versuchen nervöser Frauen. 

Vaginistriktur H. W. Fbeitnd Zusam¬ 
menschnürung der Scheide durch Silber¬ 
drähte, bei Greisinnen, als Operation 
gegen Prolapsus. 

Vaginitis Scheidenkatarrh. 

Vaginofixatio uteri Eröffnung der Bauch¬ 
höhle vom vorderen Scheidengewölbe 
her u. Silberdrahtvemähung der Gebär¬ 
mutter mit der vorderen Scheiden¬ 
wand, Operation gegen Retroflexio uteri, 
Döhessen. 

Vagir wimmern. 

Vagissement Schreien des Neuge¬ 
borenen. 

Vagitus UterinuS M vagire wimmern^ 
Schreien des Kindes innerhalb der Ge¬ 
burtsteile, reflektorische Folge der Haut¬ 
reizung bei Steiß- u. Fußgeburten. 

Vaguslähmung durch Neuritis, Diph¬ 
therie u. a. Infektionskrankheiten, Ver¬ 
giftung mit Blei, Arsenik usw., Tabes, 
Geschwülste, Verletzungen usw., bewirkt 
je nach dem Sitz: einseitige Lähmung 
des Gaumens, Schlundes, Kehlkopfes, 
Herzb eschleunigung. 

Vagusneurosen vgl. Angina pectoris 
Tachykardie, Asthma nervosum. 

Vaguspneumonie Scbluckpneumonie 
durch Aspiration von Schleim, Speise¬ 
teilen, Erbrochenem infolge der von 
der Vaguslähmung bewirkten Schling¬ 
störung u. Kehlkopflähmung. 

Vagussymptome bei Tabes: Herzkrisen, 
gastrische Krisen, Larynxkrisen, Kehl¬ 
kopflähmung, Pharynxkrisen, Darm¬ 
krisen, vgl. Krisen. 

Vairon glasäugig; mit Augen von 
verschiedener Farbe. 

Valgus M schief. Vgl. Pes valgus, 
Genu valgum. 

VALLEIXsche Punkte = Druckpunkte, 
s. d. 

VALSALVAs Versuch nach tiefster Ein¬ 
atmung kräftige Ausatmung bei ge¬ 
schlossener Mund- u. Nasenöffnung. 

Valvuia prostatica £ä^ valvula Ktuppe, \ 


der vergrößerte mittlere Lappen der 
Vorsteherdrüse bei Prostata hypertro- 
phica. 

Vapeurs ff> Blähungen; Hysterie, Hy¬ 
pochondrie; vermeintlich Dämpfe, die 
vom Blut zum Gehirn aufsteigen u. 
Schwindel bewirken. 

Vaporisation M vapor Dampf, Site- 
öiEEW Behandlung der Gebärmutter¬ 
höhle mit Einleitung von Wasserdampf, 
zur Stillung von Blutungen usw., vgl. 
Atmokausis. 

Vapors Vapeurs. 

Varicella vom M varix Knoten^ Wind¬ 
pocken, Wasser- od. Spitzpocken, Schaf¬ 
blattern, harmlose ansteckende Infek¬ 
tionskrankheit besonders des Blindes* 
alters, mit Bildung hanfkom- bis 
linsengroßer Blasen mit wäßrigem, spä¬ 
ter leicht getrübtem Inhalt, zuweilen 
folgt Nephritis nach. 

Varicen Mehrzahl von Varix. 

VariCOCele M varix Krampfader^ 

Bruch , Krampfaderbruch, krankhafte 
Erweiterung u. Schlängelung der Venen 
des Samenstranges. 

Variegatus M scheckig, fleckig, vgl. 
Lävigatus. 

Varikosität Gruppe von Krampfadern, 
Varizen. 

Variola ^ varus Knoten, Pocken, 
Blattern, small-pox petite värole ff> 

kleine Bocken gegeyiüher den großen, 
der Syphilis, akute Infektionskrankheit, 
deren noch unbekannte Keime von den 
Kranken aus durch die Luft übertragen 
werden. Nach der Schwere der Er¬ 
krankung unterscheidet man: V. hämor¬ 
rhagica mit unzähligen Haut- u. Schleim¬ 
hautblutungen, binnen 3 — 5 Tagen 
tödlich verlaufend. V. vera mit roten 
Hautflecken, die sich zu Papeln mit 
zentraler Vertiefung u. dann zu eitrigen 
Pusteln umwandeln; nach Abstoßung 
der Schorfe entstehen jauchige Ge¬ 
schwüre, meist mit tödlichem Ausgange 
od. Vernarbung. Bei VarioloYs,^^ Va- 
rioloide -eiögg ähnlich, der durch Schutz¬ 
impfung gemilderten V., vertrocknen 
u. heilen die Pockenbläschen ohne 
Eiterung, Varicelle pustuleuse, omhiii- 
qu6e ff>, od. sie bilden Knötchen mit 
einem Bläschen, nach dessen Eintrock¬ 
nung eine warzige Erhebung zurück- 



Yariolation 265 

bleibt, M Variolois verrucosa, ^ Vari- 
celle papuleuse conoide, ^ swinepox, 

usw. Vor dem eigentlichen Ausschlag 
erscheint häufig ein vorläufiger Ausschlag, 
prodromales V.-Erythem, in Gestalt einer 
Scharlachröte am Rumpf od. besonders 
an den Innenflächen der Oberschenkel. 

Variolation orientalische Sitte, Kinder 
der Pockenansteckung auszusetzen, um 
sie damit dauernd immun zu machen, 
von Lady Habt Montague 1717 nach 
England verpflanzt u. von Dr. Mait- 
LAND an ihren Kindern u. einer eng¬ 
lischen Prinzessin vorgenommen, Aus¬ 
gangspunkt der Vaccination. 

Varix ^ Aderknoten, Krampfader, 
Venenerweiterung. 

Vasculitis = Arteriitis u. Phlebitis. 

Vaskularisation ^ vasculum Ver¬ 
kleinerungsform von vas Gefäße Gefä߬ 
bildung, Durchwachsung mit Gefäßen. 

Vasomotorische Neurosen s. Angio¬ 
neurosen, IHautödem, Sympathicus- 
neurosen. 

Vasoplegle M vas Gefäße 
Lähmung, Blutgefäß lähmung, passiveHy- 
perämie durch Vasomotorenschwäche. 

Veal-skin -^ 7 ^ Vitiligo. 

Vegetationen rieu^ vegetatio Pflanzen- 
vmchs, Wucherungen. Adenoide V. «dijy 
Drüse, -eidrjg ähnlich, Wucherungen 
des lymphoiden Gewebes im Nasen¬ 
rachenraum, s. Adenoid. Globuläse V. 
des Herzens s. Kugelthromben. 

Vehiculum £äh vehi fahren, Vehikel, 
bei Arzneizubereitungen ein wirkungs¬ 
loser Stoff, worin man die wirksamen 
Stoffe auflöst. 

Veille ff> Wachen; Nachtwache. 

Veilleuse 1. Nachtlampe, Nacht¬ 
licht. 2. Leichenwärterin. 

VEIT-SMELLIEscher Handgriff zur Lö¬ 
sung des Kindskopfes bei der Geburt 
in Beckenendlage und Extraktion: die 
äußere Hand wirkt wie beim Wigand- 
A.MABTiN-WiNCKELschen Handgriff, die 
innere greift mit Zeige- u. Mittelfinger 
über den Nacken des Bandes u. drängt 
den Kopf langsam heraus. 

Veitstanz s. Chorea. 

Velamentosus M s. Insertio. 

VdlOUte samtartig. 

Velu zottig, haarig. 

Venaesectio M Aderlaß. 


Verdoppelung der Persönlichkeit 

Venenation mjß Vergiftung. 

Vdndneux fr> giftig. 

Venerische Erkrankungen Geschlechts- 
! krankheiten: Tripper, Schanker u. Sy¬ 
philis. 

Venosität M vena Blutader, Kohlen¬ 
säureüberladung des Blutes bei mangel¬ 
hafter Atmung. 

Vent ff* Wind, Blähung. 

Venter pendulus M Hängebauch. 

Venteux ff> blähend. Colique venteuse 
Windkolik. 

Ventilation v, M Lüftung. 

Ventilpneumothorax Pneumothorax mit 
ventilartigem Abschluß der (schräglau¬ 
fenden) Verbindung zwischen Lunge u. 
Brustfellraum, so daß beim Einatmungs¬ 
zug neue Luft in diesen einströmt, bei der 
Ausatmung die Öffnung verlegt wird. 

Ventouse ff> Schröpf köpf; Saugnapf. 
V. scarifi^e blutiger, V. s&che trockner 
Schröpfkopf. V-r schröpfen, s. d. 

Ventrofixatio uteri £äll venter Bauch, 
operative Befestigung der Gebärmutter 
an der vorderen Bauchwand, bei Retro- 
flexion. 

Ventru ff* bauchig. 

Verbalsuggestion M verhum Wort, 
Suggestion durch Worte, im Gegensatz 
zu Mentalsuggestion, s. d., usw. 

Ver ff* Wurm. 

Verbeening M Verknöcherung. 

Verbigeration ^ verhum Wort, gerere 
führen, beständiges eintöniges od. pathe¬ 
tisches meist rhythmisches Wiederholen 
eines Wortes od. einiger weniger Wörter 
oder sinnloser Sätze, wichtiges Sym¬ 
ptom der Katatonie, auch bei Epilepsie. 

Verblutung tödliche Blutung, aus 
größeren Wunden, nach Verletzung 
großer Arterien, bei Bluterkrankheit 
auch nach unbedeutenden Verletzungen. 
Bei Verlust der Hälfte des Körperblutes 
tritt immer der Tod ein, oft schon früher. 

Verbrennung s. Combustio. 

Verdlgris mfß Grünspan. 

Verdoppelung Doppelmißbildung, s. 
Katadidyma, Diprosopie, Dicephalus, 
Ischiopagus, Pygopagus usw. 

Verdoppelung der Persönlichkeit Spal¬ 
tung, s. d., der Psyche in einen normalen 
u. einen somnambulen Zustand, die ganz 
getrennt nebeneinander verlaufen, bei 
Hysterie. 



Yerwsilkathoter 


Vererbnxig 266 


Vererbung Übertragung gesunder u. 
krankhafter Eigentümlichkeiten von 
Vorfahren auf Nachkommen, direkt von 
Eltern auf Kinder oder mit Überspringen 
eines oder mehrerer Geschlechter; vgl. 
Atavismus. Oft erfolgt V. z. B. vom 
Vater auf die Töchter, aber nicht auf 
die Söhne, oder nur auf ein Kind, nicht 
auf die anderen. Zeigen mehrere Glieder 
die krankhafte Eigentümlichkeit, so 
spricht man von Familienkrankheit, 
s. d. V. erworbener Eigentümlichkeiten 
findet in bezug auf traumatische Ver¬ 
änderungen sicher nicht statt, dagegen 
können erworbene psychische und In¬ 
fektionskrankheiten auf die Nach¬ 
kommen als Disposition übertragen 
werden. Die Gegner dieser Anschau¬ 
ung nehmen an, daß es sich dabei 
nicht um V., sondern um pathologische 
Keimvariationen handle. 

Verfettung s. Degeneration, Fettherz 
usw. 

Verfolgungswahn f?delire depersecution, 
Wahnvorstellungen des Verfolgtwerdens, 
bei verschiedenen Geisteskrankheiten, in 
logischer Verknüpfung u. planmäßigem 
Ausbau kennzeichnend für Paranoia. 

Verge Rute, männliches Glied, Penis. 

Vergeture fP Striemen. V-s Striae. 

Vergiftung s. Intoxikation. 

VerkäsungTyrosis.käseartigeUmwand- 
lung koagulationsnekrotischer Massen, 
s. Koagulationsnekrose. 

Verkalkung s. Kalkinfiltration. 

Verkleinerungswahn s. Mikromanie. 

Verkleisterung der Luftwege Gerhardt 
kleisterähulicher, stärkehaltiger Aus¬ 
wurf, bei Bäckern. 

Verknöcherung s. Ossificatio. 

Verlamming hoth Lähmung. 

Vermeil fr> hochrot. 

Vermicide f? wurmtötend. 

Vermicuiaire ff> wurmfürmig. 

Vermifuga remedia ^ vermis Wurm, 
fugare in die Flucht treiben, wurm¬ 
tötende Mittel. 

Verminatio iät Wurmleiden. 

Vermine Ungeziefer. 

Vernauwend M verengernd. 

Vernis Firnis. 

Vernix caseosa £S die Schmiere, wo¬ 
mit die Haut der Neugeborenen über¬ 
zogen ist. 


Veröle ff> Syphilis. Petite v. Variola, 
s. d. Vöroleux, V^rolique syphilitisch. 

Verro ff> 1. Glas. Exp^rience des 
deux verres Zweigläserprobe. 2. Brillen¬ 
glas. Botte de v-s d'essai Brillenkasten. 

Verrde fr> ein Glas voll. 

Verrou Riegel. 

Verruca M Warze, umschriebene 
Wucherung von Hautpapillen unter 
einer gemeinsamen Oberhautdecke. 

Verrue Warze. 

Verrukös verrucosus^ VeiTuqueux 
fr> warzig, warzenförmig. 

Version fr> Wendung. V. par roanoeu- 
vres externes äußere Wendung. V. 
bipolaire kombinierte Wendung. 

Verslaafdheid van morphine m Mor¬ 
phiumsucht. 

Verstauchung s. Distorsion. 

Verstopfung Verzögerung der Darm¬ 
entleerung. V-satelektase s. Atelektase. 

Verstuiking m Verstauchung. 

Verstuiver M Zerstäuber. 

Vert-de-gris fr> Grünspan. 

Vertige ^ Schwindel, s. Vertigo. 
V. mental Las^oub Zwangsvorstellung. 
V. paralysant s. Nona. V. voltaique s. 
Babinskis Zeichen. 

Vertigo vertere drehen, Schwindel, 
das Gefühl, als ob sich alles um einen 
drehe od. man selbst sich drehe od. 
stürze, oft mit Verdunkelung vor den 
Augen verbunden, daher ^ le V. tönd- 
breux, la scotodynie, axoiog Finsternis, 
odvvT] Schmerz j wahrscheinlich von 
Kleinhimstörungen abhängend, in 
manchen Fällen von Störungen im 
Bereich der halbzirkelförmigen Kanäle 
des inneren Ohres: Labyrinthschwindel. 
Häufig beruht der Schwindel auf toxi¬ 
schen od. nervösen Störungen, so z. B. 
bei Verstopfung, in den Wechseljahren 
der Frau,’bei Neurasthenie, deren Angst- 
ziistände sich häufig mit Schwindel 
verbinden, V. nervosa. V. auralis, V. ab 
aure laesa M = MENiÄREsche Sym- 
ptomengruppe. V. epileptica Petit mal. 
V. ocularis Augenschwindel, bei Augen¬ 
muskellähmungen. V. stomachalis, V. a. 
stomacho laeso Magenschwindel, bei 
Neurasthenie mit Magenstörungen. 

Verveiling M Abschuppung. 

Verweeking M Erweichung. 

Verweilkatheter Dauerkatheter, Lie- 




YerweBimg: 267 7ide 


genlassen des Katheters in der Blase, 
um dauernden Harnabfluß zu bewirken 
oder die Schwierigkeit der Einführung 
bei Prostatavergrößerung u, dgl. zu ver¬ 
meiden. 

Verwesung Zerlegung der kompliziert 
gebauten Stoffe des Tierkörpers und 
höherer Pflanzen in einfachste chemische 
Verbindungen durch Oxydation, u. a. 
durch Nitrifikation, Oxydation des 
Organstickstoffs und Ammoniaks zu 
salpetriger Säure. 

Verwirrtheit krankhafte Aufhebung 
der normalen Vorstellungsverbindungen, 
Erscheinung bei verschiedenen Geistes¬ 
störungen; bei Manie und im Fieber¬ 
delirium als Folge des übermäßig schnel¬ 
len Vorstellungsablaufs, bei Paranoia 
als Folge von gehäuften Halluzinationen, 
bei Dementia praecox u. a. geistigen 
Schwächezuständen als Folge des Er¬ 
löschens normaler Verbindungen, end¬ 
lich als selbständige Krankheit: Akute 
halluzinatorische V., Amentia acuta, 
Mstnest, heilbare, häufig auf Infektion 
oder Intoxikation, Alkohol usw., be¬ 
ruhende Geisteskrankheit von günstiger 
Vorhersage, wobei neben selbständiger 
Störung oder Verminderimg der Vor¬ 
stellungsverbindungen, bis zur Auf¬ 
hebung der Denkvorgänge, Stupor, 
massenhafte Halluzinationen in allen 
Sinnesgebieten auftreten. 

Verzwakking tötb Marasmus. 

Verzwering M Geschwür. 

Vesania M, Vdsanie fr> Geisteskrank¬ 
heit. 

Vesanus M wahnsinnig, geisteskrank. 

Vesica Blase^ Bläschen mit was¬ 
serhellem od. leicht getrübtem Inhalt. 
Vgl. Pustel. 

Vesicans M blasenziehendes Mittel. 

Vdsication ff^ Blasenziehen. 

Vdsicatoire ff* Blasenpflaster. V. volant 
fliegendes Blasenpflaster. 

Vesicatorium M Blasenpflaster. 

Vesicula M Bläschen, Hautblase. 

V^siculaire blasig. 

Vdsiculation ff* Blasenbildung. 

VdsiCUle ff* Bläschen, Blase. 

Vdsiculeux ff* blasenartig. 

Vesikuläres Atmungsgeräusch das nor¬ 
male weiche Lungengeräusch bei der 
Auskultation, nicht in den Lungenbläs¬ 


chen entstehend, sondern ein durch das 
normale Lungengewebe als schlechten 
Schallleiter abgeschwächtes Bronchial¬ 
geräusch, s. d. 

Vesp6ral ff* abendlich. 

Vessie ff* Blase. V. k colonnes ff* 
Harnblase mit geflechtartig vorsprm- 
genden Schleimhautwülsten. V. de glace 
Eisbeutel. 

Veterinär v. veterina animoLia 
Last- oder Zugvieh, veterinus tragend, 
ziehend^ tierärztlich; Tierarzt. 

Vethart tHik Fettherz. 

ViabilHä ff*^ Viabiliiy mfi Lebensfähig¬ 
keit (der Neugeborenen}. 

Viabie ff* lebensfähig. 

MvihexStriernen, vgl. Purpura. 

Vibrant ff* schwirrend. 

Vibrationsbehandiung M vtbrare sich 
schnell hin u. her "bewegen^ Behandlung 
mit beständigen leisen Erschütterungen 
entweder durch örtliche Anwendung 
eines Vibrationsapparates , Konkussor 
u. dgl., auf Haut- oder Schleimhaut¬ 
partien, Vibrationsmassage, die schmerz¬ 
stillend u. umstimmend wirkt, od. durch 
allgemeine Erschütterung im Fauteuil 
trSpidant od, vihratoire, s. d. 

Vibrationsempfindung Tbbitel 1895, 
Rumpf 1889, besondere Empfindungs¬ 
art, kann bei ungestörter Empfindlich¬ 
keit der Haut und der tieferen Teile ge¬ 
stört sein, wird durch aufgesetzte Stimm¬ 
gabeln geprüft. Vgl. Pallästhesie. 

Vibratoire ff* zitternd. Frdmissement v. 
Katzenschnurren, Fremissement ca- 
taire. 

Vibrionen schraubenförmige Bakterien 
mit endogener Sporenbildung, mit Eigen¬ 
bewegung begabt. Vgl. Kommabazillen. 

Vicarius £äb s. Vikariierend. 

Vice ff* Fehler. V. de conformation 
ff* Bildungsfehler, Mißbildung. V. de 
nutrition Ernährungsstörung, Stoffwech¬ 
selkrankheit. V. de refraction Refrak¬ 
tionsanomalie. 

Viciation ff* fehlerhafte Beschaffenheit. 

Vici6 ff* fehlerhaft, verdorben. 

Vicieux ff* fehlerhaft. Attitüde vicieuse 
falsche Stellung. Insertion vicieuse 
falscher Sitz, z. B. der Placenta. 

VIDAL s. Widal. 

Vidange ff* Abfuhr. 

Vide ff*' leer; Leere, leerer Raum. 




Vie 


268 


Voix 


Vie ^ Leben. 

Vieillesse ff> Alter, Greisenalter. 

. Vierte Krankheit s. Skarlatinoid. 

Vigiiambulisme ff* Wachnowndeln^ der 
somnambule Zustand bei Verdoppelung 
der Persönlichkeit, s. d. 

Vikariierend £at vicariuSy stellver¬ 
tretend^ von vice an Stelle^ anstatt^ stell¬ 
vertretend. V-e Biutung s. Menstruatio 
vicaria. 

Vilieux ff>y Viliosus M zottig. 

ViiiosHd ^ Zotte. 

Vin ff* Wein. Vinaigre Essig. 

VINCENTsche Angina s. Angina. 

Viel ff* Notzucht. 

Violace ff* veilchenfarben. 

Vioier ff* notzüchtigen. 

Vioiet ff* violett, veilchenblau. 

Violinspieierkrampf Beschäftigungs¬ 
neurose der Violinspieler, Schmerz und 
Ermüdung in der Hand, bald in der 
den Bogen führenden, bald in der 
spielenden, oder auch im Oberarm u. 
Schulter. 

Viraginität £at virago Mcmntoeih^ männ¬ 
liches Fühlen des Weibes, vgl. Perversio 
sexualis, Gynandrie. 

VIRCHOWsche Drüse Lymphdrüse hinter 
dem Schlüsselbeinansatz des Musculus 
stemocleidomastoideus, vergrößert sich 
u. wird fühlbar bei Krebs der Lunge, 
Pleura, Speiseröhre, Leber, Gallenblase 
und des Bauchfells. 

Vireux^ sehr giftig; ekelhaft riechend. 

Virgule ff* Komma. Bacille-v. Komma¬ 
bazillus. 

Viril ff* männlich. V-iW Mannbarkeit. 

Virole ff* Zwinge, Ring. 

Virulence ff*, Virulenz £ät virus 
Qift, Giftigkeit, bes. auch die Infek¬ 
tionskraft der Bakterien. 

Virulent giftig. 

Virus £ah Gift, Giftstoff. 

Vis ff* Schraube. 

Visc4ral s. Viszeral. 

Viscidus M klebrig. 

Vision £at Gesichtstäuschung, bes. 
religiöser Art. 

Visite ff* Besuch. V. m^dicale Be¬ 
such des Arztes beim Kranken u* Be¬ 
such des Kranken in der ärztlichen 
Sprechstunde. 

Viskosität £at) viscum Mistel u. der 
daraus bereitete Vogelleim, Klebrigkeit. 


V. des Blutes Haig: der Reibungs- 
widerstand beim Strömen des Blutes 
in den Gefäßen ist, je nach der V. 
des Blutes, verschieden, u. diese wech¬ 
selt unter verschiedenen Bedingungen 
sehr. 

Visqueux ff* klebrig. 

Visuel ff* Gesichts-, Seh-. 

Visus M Sehschäife. 

Viszeral M viscera Mngetoeide, die 
Eingeweide betreffend, Eingeweide-. 
V*neuralgien neuralgische Schmerzen 
in den inneren Organen, bes. im Magen: 
Gastralgie, in der Leber: Lebemeural- 
gie, ferner in Darm, Milz, Nieren. Sie 
können auch durch syphilitische Aortitis 
vorgetäuscht werden. 

Vital, Vitalis M Lebens-. 

Vitaiitd ^ Lebensfähigkeit, Lebens¬ 
kraft. 

Viteilus M Eidotter. 

Vitiligo M vitium Fehler, angeborene 
begrenzte helle Flecke mit hellen 
Haaren. Auch = Leukoderma, s. d. 

Vitium cordis Ist Herzfehler, Herz¬ 
klappenfehler. 

Vitreous ^ , Vitreux ff* gläsern, 
glasig. V. degeneration wachsige 
Entartung. 

Vivifiant ff* belebend. 

Vivisektion v. M vivus lebend, sectio 
Zerlegung, Zergliederung lebender Tiere 
zu wissenschaftlichen Zwecken. 

Vlvre ff* leben. 

VIeeschheuveitges M Granulationen. 

Vloed m Ausfluß. 

Vloeistof fwth Flüssigkeit, Fluidum. 

Vochtuitstorting m Exsudat. 

Vociferieren M vox Stimme, ferre 
bringen, pathetisch reden, von Irren. 

Voedingsbodem m Nährboden. 

Voedingsleer hötk Diätetik, Ernährungs¬ 
lehre. 

Voedingswyze m Diät. 

Voice Stimme. 

Voie ff* Weg. 

Voil6 ff* verschleiert. Voix V-e ge¬ 
dämpfte Stimme. 

Voir ff* sehen. V. reguli^rement regel¬ 
mäßig die Periode haben. 

Voirie ff* Abdeckerei; Abfallgrube. 

Voix ff* Stimme. V. chevrotante, V. 
de polichinelle Meckerstimme, Aegopho- 
nie. V. tubaire Pectoriloquie. V. neu- 



Volant 269 Vulvitis 


rasth^nique ff* Versagen der Stimme 
bei Neurasthenie. 

Volant ^ fliegend. Peilte veröle v-e 

Windpocken. Vgl. Vesicatoire. 

Volatil ff* flüchtig. 

Volfoot m Plattfufl. 

Volition ff Wollen, Willensäußerung. 
VOLKMANN, Curette de, ff* scharfer 
Löffel. 

Volontaire ff* freiwillig. 

Voltaique, Vertige, ff* s. Babikskis 
Zeichen. 

Volumen putmonis auctum M vermehrte 
Ausdehnung der Lungen, Emphysem. 
V. p. diminutum verminderte Ausdehnung 
der Lunge nebst Zwerchfellhochstand 
u. Vergrößerung der Herzdämpfung, 
bei Chorose, Rekonvaleszenz. 
Volumineux ff* umfangreich. 

Voluptueux ^wollüstig; Wollüstling. 
Volvulus £ah vollere wälzen^ Darm¬ 
verschlingung, Achsendrehimg des 
Darms; Kotbrechen. 

Vomica .M vomere speien, Kaverne. 
Vomiquo ^ s, vomica, Kaverne; 
Aushusten eines Lungenabszesses. 
Vomir ff* brechen. 

Vomissement ^ Erbrechen. V. allmen- 

taire Erbrechen von Speisen. V. pitub 
teux Schleimerbrechen. 

Vomit 1. Erbrechen. 2. Brechmittel. 
Vomitif ^ Brech-; Brechmittel. 
Vomitivum remedium M Brechmittel. 
Vomitophobie (pößog 'Furcht, nervöser 
Brechzwang vor dem Besuch einer 
Gesellschaft, Form der Phobie, s. d. 
Vomituritio M Würgen. 

Vomitus M Erbrechen. V. gravidarum 
Erbrechen der Schwangeren, Form des 
nervösen Erbrechens. V. hystericus Er¬ 
brechen fast unmittelbar nach der 
Nahrungsaufnahme, aber auch morgens 
nüchtern. V. marinus Seekrankheit. 
V. matutinus Wasserkolk, morgentliches 
Erbrechen von Schleim bei chronischem 


Magenkatarrh der Säufer, häufiger noch 
durch chronischen Rachenkatarrh ver¬ 
anlaßt, der Würgbewegungen auslöst. 

Vonkenzien bs(h Funkensehen. 

Voorgeschiodenis hsth Vorgeschichte, 
Anamnese. 

Voorwenden M Simulation. 

Voracitas M, Voracity mjß Gefräßig¬ 
keit. Heißhunger. 

Vorbeireden s. GANssssches Symptom. 

Vorderarmtypus Rehae der Lähmung 
bei Poliomyelitis anterior: Lähmung 
der Muskeln an der Streckseite des 
Vorderarms mit Ausnahme des Supinator 
longns. Der Oberarmtypus entspricht 
der EsBschen Plexuslähmung, s. d. 

Vorfall s. Prolapsus. 

Vormagen Fleineb ampulläre Aus¬ 
buchtung der Speiseröhre dicht ober¬ 
halb des Zwerchfells. 

Voussure ff* Herzbuckel, Vortreibung 
der Herzgegend bei Kindern mit Mitral¬ 
insuffizienz. 

VoOte ff* Gewölbe. Dos voOtd runder 
Rücken, habituelle Kyphose. 

VoutOre ^ Schädelbruch. 

Voyeur h Zuschauer beim Beischlaf 
anderer, Form der geschlechtlichen Per¬ 
version. 

Vox cholerica M Cholerastimme, ton¬ 
lose Sprache der Cholerakranken im 
algiden Stadium. 

Vraatzucht M Gefräßigkeit, Hei߬ 
hunger. 

Vrille ff* Bohrer. V-r bohren, durch¬ 
bohren. 

Vrucht M Foetus. 

Vue p Gesicht, Sehen. Double v. 
Doppelsehen. 

Vulnus M Wunde. V. sclopetorum 

Gewehrkugelwunde. 

Vultueux ff* hochrot. 

Vulvismus £äJ^ vulva äußere Scham, 
= Vaginismus. 

Vulvitis Entzündung der Schamteile. 



WachabteUimg: 


270 


WEBESscher Versudi 


W 


Wachabteilung der Irrenanstalten, zur 
Ta^ und Nacht fortgesetzten Bewachung 
und Beobachtung fnschaufgenommener, 
hülfloser, sich selbst und anderen ge¬ 
fährlicher Kranker. 

Wachstumschmerzen bei rasch wach¬ 
senden Kindern, schmerzhafte Schwäche 
und Steifheit der Muskeln, meist Folge 
von Autointoxikation vom Darm 
aus. 

Wachsuggestion Psychotherapie in 
nicht hypnotischem Zustande. 

Wackeln die groben, unregelmäßigen 
Bewegungen beim Intentionstremor der 
Multiplen Sklerose. Oppenheim. Vgl. 
Jactatio. 

Wadding Watte, Roßhaar. 

Wadenkrampf s. Crampus. 

Wafer ^ Oblate. 

Wahipunkte — Motorische Punkte. 

Wahn, Wahnvorstellung krankhaft fal¬ 
sche Vorstellung, d. h. die mit dem 
Bildungsgrade und den Erfahrungen des 
Betreffenden in Widerspruch steht und 
bei normalem Geisteszustände richtig¬ 
gestellt werden würde. 

WALCHERscho Hängelage: die Frau 
liegt quer im Bett, das Gesäß ragt 
weit über den Bettrand vor, die Beine 
hängen frei herab und ziehen das Becken 
abwärts. Die Anlegung der Zange, z. B. 
bei engem Becken u. bei hochstehendem 
Kopf, wird dadurch erleichtert. 

Walging m Ekel. 

WALLERsches Gesetz Degeneration 
des gesamten peripherischen Nerven- 
teils nach Durchschneidung einesNerven. 

Wallungen vgl. Klimakterium. 

Wanderdrang s. Automatisme ambula- 
toire. 

Wanderherz Cor mobile, abnorm ver¬ 
schiebliches Herz, mit Beklemmung, 
Atemnot u. Schwindel in Seitenlage u. 
im Stehen, die bei Rückenlage ver¬ 
schwinden, Rümpf. 

Wanderleber, Hepar migrans, Wander¬ 
milz, Lien migrans od. mobilis, und Wan¬ 
derniere, Ren mobilis, Herabsinken der 
Leber, Milz, Niere von ihrem gewöhn¬ 
lichen Orte in die ^littelbaucligegend, 


bes. bei Frauen, die geboren haben. 
Vgl. Enteroptose, Splanchnoptose. 

Wandertrieb Apodemialgie, s. Auto¬ 
matisme ambulatoire. 

Wanderzellen weiße Blutkörperchen, 
Lymphoidzellen, die aus den Blutgefäßen 
auswandern. Vgl. Entzündung, Phago- 
cyten. 

Wangenbrand s. Noma. 

Wangenspalte >= Gesichtspalte. 

Wanstaltig 4^ difform, mißgestaltet. 

Warmtemeter m Thermometer. 

Waming Vorbote; Aura. 

Warze s. Verruca. 

Waschmanie krankhafter Trieb, sich 
immerfort zu waschen, Zeichen der 
Berührungsfurcht, s. d. 

Wasserbruch Hydrocele. 

Wasserkolk Vomitus matutinus. 

Wasserkopf Hydrocephalus. 

Wasserkrebs Noma. 

Wasserkur Hydrotherapie. 

Wasserscheu Wutkrankheit. 

Wassersucht Hydrops. 

Wasting palsy Progressive Muskel¬ 
atrophie. 

Water brash Sodbrennen. 

Watschelgang Gehstörung bei Dys¬ 
trophia musculorum progressiva. 

Wattenlaufen therapeutischer Sport, 
Laufen auf dem weichen, nachgiebigen 
Wattenboden, in Büsum bei Heide. 

Way Weg. Generative w. Geburts¬ 
kanal. To be in family w. schwanger 
sein. 

Weakened heart schlaffes Herz, 
habituelle Herzschwäche, s. Myomalacia 
cordis. 

Weaning Entwöhnung des Kindes. 

WEBERS Syndrom Chabcot Hemi- 
plegia alternans superior, Webbe-Gub- 
LEKsche Lähmung, typische Hemiplegie, 
aber mit Lähiiiung des Oculomotorius 
auf der anderen Seite, bei Herderkran- 
knng im unteren inneren Teil des 
Hiriischenkels. Vgl. Benedikts Sym- 
ptomengrup])e. 

WEBERscher Versuch: setzt man die 
schwingende Stimmgahel auf die Mitte 
des Kopfes oder die Stirn, so hören 



Wecli8elfiel>er 


271 


WIDALsche Seaktion 


Ohrkranke mit einseitigen Erkran¬ 
kungen des schallleitenden Apparates 
die Stimmgabel auf dem gesunden Ohr, 
während Gesunde ihn wie aus der 
Feme oder auf beiden Ohren, bei Ver¬ 
schluß eines Gehörganges auf diesem 
Ohr hören. 

Wechsetfieber s. Malaria. 

Wedge Keil. 

Weefselresten M Gewebstrümmer) 
Detritus. 

Wegbleiben kurze Anfalle von Be¬ 
wußtlosigkeit u. Atemstillstand durch 
Krampf der Einatmungsmuskeln bei 
Kindern in den ersten fünf Lebens¬ 
jahren, nervöse Ohnmächten, nicht 
gleichbedeutend mit Stimmritzenkrampf 
oder Petit mal. 

Wehen die schmerzhaften Zusammen¬ 
ziehungen der Gebärmutter, die die 
Frucht austreiben. Falsche W., Dolores 
praesagientes, besonders in den letzten 
Wochen der Schwangerschaft, aber auch 
früher, zur Zeit der ausgebliebenen 
Menstruation. Meist liegen Reflexkoliken 
des Darms zugrunde. 

Weichselzopf s. Plica polonica. 

WEILsche Krankheit akute Infektions¬ 
krankheit mit hämatogenem Ikterus, 
Leber- u. Milzschwellung, hohem Fieber 
und schwerer Störung des Allgemein¬ 
befindens, von meist schnellem günsti¬ 
gen Verlauf. 

Weinkrampf krampfhaftes grundloses, 
oder doch nicht genügend begründetes 
Weinen, bei Hysterie. 

WElR-MITCHELLsVerfahren s. Mastkur. 

WELANDERsches Verfahren der Queck¬ 
silbersalbenbehandlung durch Einat¬ 
mung der Quecksilberdämpfe aus der 
auf die Haut aufgelegten, nicht einge¬ 
riebenen Salbe oder aus Merkurial- 
säckchen, s. d. 

Wen Überbein. 

Wendung in der Geburtshilfe, die künst¬ 
liche Veränderung der Kindeslage zur 
Erleichterung der Geburt. Außere W. 
durchHandgriffe von den Bauchdecken 
aus, innere W. mit der in die Gebär¬ 
mutter eingeführten Hand, kombinierte 
W. nach Bea-XTON-Hicks mit 1—2 Fin¬ 
gern im Muttermund, der anderen Hand 
vom Bauch aus. 

WERLHOFsche Krankheit Blutflecken¬ 


krankheit, Morbus macuiosus Werlhorii 
Haut-, Schleimhaut- und innere Blutun¬ 
gen, die als selbständige, wahrscheinlich 
infektiöseKrankheit mit schwerer Stö¬ 
rung des Allgemeinbefindens verlaufen, 
oft auch mit Fieber, Gelenkschwellungen 
u. stärkeren Magen- u. Darmstörungen. 
Der Ausgang ist oft ungünstig. 

WERNICKEsche Reaktion hemianopische 
Pupillenreaktion: die Pupillen reagieren 
bei Hemiopie erst dann mit Zusammen¬ 
ziehung, wenn der Lichtschein die em- 
I pfindende Netzhauthälfte trifit. 

Wespentaille Taille en guepe fP Mabie 
Einziehung der Figur durch Schwund 
der Rumpfmuskulatur bei Dystrophia 
musculorum progressiva. 

WESTPHALsches Zeichen dieAuf hebung 
des Patellarsehnenreflexes, regelmäßig 
bei Tabes dorsalis, bei Dementia para- 
! lytica in 20—25 ®/o der Fälle. 

WESTPHAL-STRÜMPELLsche Pseudo¬ 
sklerose der multiplen Sklerose klinisch 
nahestehend, durch Entwicklung im 
Kindes- oder Jugendalter, frühzeitige 
Demenz, durch Besonderheiten des 
Tremors u. der Sprachstörung, durch 
in der Ruhe auftretendes Muskelzittern 
oder Zittern, sowie durch das Fehlen 
des Nystagmus, der Opticusaffektion 
und wohl auch der echt spastischen 
Erscheinungen davon unterschieden, 
mit negativem anatomischen Befund 
oder nur unbedeutender diffuser Hirn¬ 
sklerose, Oppenheim. 

Wet-dream Pollutionen. 

Wet-nurse Amme. 

Wheezing Schnaufen, Röcheln. 

Whey Molken. 

Whip-worm Peitschenwurm. 

White-gum Lichen strophulus. 

White leg Phlegmasia alba dolens. 

White swelling Tumor albus, tuber¬ 
kulöse Gelenkentzündung. 

Whites weißer Fluß, Leukorrhoe. 

Whitlow Nagelgeschwür. 

Whooping-cough Keuchhusten. 

Wickel nasse Einwicklung, s. Ein¬ 
packung. 

WIDALsche Reaktion: serodiagnosti¬ 
sches Verfahren, darauf beruhend, daß 
Serum von Typhuskranken, unter dem 
Mikroskop im hängenden Tropfen einer 
virulenten Kultur von Typhusbazillen 




WIGAHDBclLer Handgriff 272 Wntkrankheit 


zugesetzt, diese Bazillen agglutiniert, 
miteinander verkleben und sich zu 
Häufchen ballen und sie zu Boden 
sinken lädt, GRUBERsche Reaktion bei 
Cholera- u. Typhusserum. Die Bakterien 
wurden dabei nicht getötet. Bringt 
man dagegen Immunserum, von Tieren, 
die künstlich gegdh die bestimmte 
Bakterienart immunisiert worden waren, 
mit virulenten Cholera- oder Typhus¬ 
bakterien zusammen in die Bauchhöhle 
eines zweiten Tieres, so sterben u. 
verschwinden die Bakterien bald, 
PFEIFFERsche Reaktion. 

WIGAND - A. MARTIN - v. WINCKELscher 
Handgriff zur Lösung des Kopfes bei 
der Extraktion des Kindes am Becken¬ 
ende: zwei Finger der in die Geburts¬ 
teile geführten Hand gehen in den Mund 
des Kindes, das Kinn wird gegen den 
Hals herabgeleitet, Rumpf u. Bauch 
reiten auf dem Vorderarm des Geburts¬ 
helfers; dessen zweite Hand drückt von 
außen her auf den Fundus uteri u. den 
Kopf des Kindes. 

WILDERMUTHsches Ohr durch vor¬ 
springenden Anthelix ausgezeichnet. 

Wild-fire mS6 Lichen. 

Wildbäder s. Thermen. 

Wildness Verwirrtheit. 

WILLIAMS Trachealton s. Trachealton. 

WILLISsches Zeichen Hyperämie der 
gelähmten Gesichtshäfte bei Facialis- 
lähmung. 

Wind-dropsy Windiness Meteo¬ 
rismus. 

Windpocken Varizellen. 

WINTERNITZsche KUhlsonde ^ Psy- 
chrophor. 

WINTERNITZsches Magenmittel Hei߬ 
wasserschlauch auf der Magengegeud 
unter einem Prießnitzschen Umschlag 
um den Kumpf. 

WINTRICHscher Schallwechsel Wechsel 
der Höhe des Perkussionschalles beim 
Öfl'nen und Schließen des Mundes. 

Wirbelankylose Arthritis deformans der 
Wirbelsäule, bewirkt Schinerzeii in der 
Wirbelsäule, ausstrahleude Schmerzen 
in Kumpf, Armen u. Beinen, unvoll¬ 
ständige atrophisehe Lälimung der 
Gliedermuskoln, Steilheit der Wirbel- ; 
Säule mit kennzeichnender Haltung. 
Auch die übrigen Gelenke des Körpers 


können befallen sein, vgl. Spondylose. 

Wirbelkaries Spondylitis. 

Witzelsucht Oppenheim bei Geschwül¬ 
sten des Stirnlappens. 

Wolf Intertrigo, Wundsein zwischen 
den Schenkeln; futh « Lupus. 

Wolfs jaw ^ Wolfsrachen Palatum 
fissum. 

Woman in labour ^ Kreißende. 

Womb Gebärmutter. Falling of 
the w. Gebärmuttervorfall, Prolapsus 
Uteri. 

Wondschrik ff> Choc. 

Wool-sorters disease ^ Milzbrand. 

Worms Würmer. 

Wortblindheit s. Aphasie. 

Wortsalat verwirrtes Aneinanderreihen 
von Worten bei Geisteskranken. 

Wortzwang Onomatomanie. 

Wrenching Verstauchung. 

Wrist-drop Hängehand, Fallhand, 

schlaffes Herabhängen der Hand bei 
Bleilähmung. 

Writer’s cramp irn^ Schreibkrampf. 

Wry •neck Schief hals, Caput ob- 

stipum. 

Wryven hoH, massieren. 

Wurmkrankheit Ankylostomiasis, siehe 
Ankylostomum. 

Wurstvergiftung s. Botulismus u. Para¬ 
typhus. 

Wurzeleintrittszone im mittleren Drittel 
der BuEDACHschen Stränge des Rücken¬ 
marks, wo besonders viele Wurzelfasem 
in die graue Substanz eintreten, bei 
Tabes früh beteiligt. 

Wurzelsymptome die Erscheinungen 
des Drucks auf die Nerven wurzeln, 
die aus dem Rückenmark austreten, 
vgl. Wirbelankylose. 

Wutkrankheit Tollwut, Wasserscheu, 
Lyssa humana, akute Infektionskrank¬ 
heit, durch den Biß wutkranker Hunde, 
seltener auch Füchse, Wölfe, Katzen 
übertragbar, meist mit monatelanger 
Inkubation, worauf nach leichten 
Schlingstöruiigen heftige Krämpfe der 
Schling- und Atemmuskeln mit furcht¬ 
barer Erstickungsangst auftreten, na¬ 
mentlich beim Versuch zu schlucken 
od. schon beim Anblick von Wasser, 
Stadium hydrophobicum üdcüp Wasser, 
(jpoßog Furcht. Unter Fieber u. Delirien 
tritt an Stelle der Krämpfe Lähmung u. 



Xanthelasma 


273 


Tellow 


Tod. Die PASTEFRsche Schutzimpfung 
gegen W. geschieht mit Verreibungen 
von Teilchen aus dem Eückenmark 
wutkranker Tiere, und zwar zunächst 


von Teilen, deren Giftigkeit durch 
Austrocknung sehr herabgesetzt ist, 
dann allmählich von immer giftigeren 
Teilen. 


X 


Xanthelasma, Xanthoma ^av&6g gelb^ 
Platte, linsenförmige gelbe 
Flecken, X. planum, oder Knötchen, 
X. tuberosum, auf der Haut, bes. auf 
den Lidern, Bindegewebwucherung mit 
Einlagerung gelber Fettkömchen. 

Xanthopsie otpig Sehen, Gelbsehen, bei 
Gelbsucht und bei Santoninvergiftung. 

Xerasie W. Feeudenthal ^rjgog 
trocken, einfache trockne oder atro¬ 
phische Rhinitis bei Tuberkulösen, 
neben echten tuberkulösen Verände¬ 
rungen. 

Xeroderma Kaposi öegfia, Pergament¬ 
haut, sehr seltene Hautkrankheit mit 
pergamentartiger Verdünnung der Haut. 
X. genito-distrofico Rummo M s. Gero- 
derma. X. pigmentosum Melanosis lenti¬ 
cularis. 

Xerophthalmus 6g)&alfji6g Auge, bei 
den Alten chronische Lidrandentzün¬ 
dung, jetzt 8. V. w. Xerosis. 

Xerosis conjunctivae Bindehautver¬ 
trocknung, Schrumpfung der Bindehaut, 


durch den Xerosebazillus hervorgerufen, 
der dem Diphtheriebazillus in der Form 
ähnelt, bes. nach Trachom. X. epithelii 
Trockenheit der Augapfelbindehaut¬ 
oberfläche bes. im Schläfenwinkel, die 
mit Nachtblindheit gepaart vorkommt. 
X. COrdis das normale Greisenherz. X. 
faucium Geobo Sticeeb atrophischer 
Dauerzustand der Rachenschleimhaut 
im Gegensatz zu den interkurrenten 
Entzündungen und „trocknen Eiterun¬ 
gen“, „zur Atrophie und Eintrocknung 
verschiedener Eingeweidehäute führend, 
der hereditären oder erworbenen Sy¬ 
philis verdächtig“. 

Xerostomia (xtofiot Mund, abnorme 
Trockenheit der Mundhöhle, Sekretions¬ 
neurose. 

Xiphopagus ^ig)og Schwert^ nrjpfvfii 
verbinden, Doppelmiflbildung mit Ver¬ 
wachsung in der Gegend des Schwert¬ 
fortsatzes. 

Xyrospasmus rasieren, = Keiro- 
spasmus. 


Y 


Yawn gähnen. Y-ing disease 

Gähnkrampf. 

Yaws Himbeere, Himbeerwarzen- 
sucht, Frambösie, Syphilis. 


1 Yeast Hefe, Gärstoff. 

Yellow fever Gelbfieber. 

Yellow gelb. Y. gum Ikterus der 

Neugeborenen. Y. Vision Gelbsehen. 


Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl. 


18 



Zählzwang 


274 


Zwachtel 


z 


Zählzwang, Zahlenzwang, Ariihmomanie, 

der Ooomatomanie, s. d., nahestehende 
Erscheinung bei geistig Belasteten, s 
d., wobei sie sich unwiderstehlich ge¬ 
trieben fühlen, gleichgültige Dinge 
(Pflastersteine, Personen) zu zählen oder 
an bestimmte Zahlen zu denken. Auch 
die krankhafte Furcht vor gewissen 
Zahlen (13) gehört hierher. 

Zahnausfall, Spontaner, kommt bei 
Tabes vor. Vgl. Pyorrhöe. 

Zahnen s. Dentitio. 

Zaif hiA Salbe. 

ZANDERapparate medikoraechanische 
Apparate mit Maschinenantrieb, Dr. 
Gustav Zandeb, geb. 1835, Stockholm. 

Zecken vgl. Tickfieber. 

Zehenreflex s. Babinssis Z. 

Zelleutrophle Vibchow sn wohl ^ tQaqxa 
nähren, guter Ernährungszustand der 
Zelle. 

Zenuwen hoA Nerven. Zenuwpyn Neu¬ 
ralgie. Zenuwzwakte Nervenschwäche. 

Zerrungsblutung Stolpbb Rücken¬ 
marksblutungen durch gewaltsames 
Beugen des Kopfes nach vorn, 

Zestokausis tB(n6g heiß, Kavai,g Bren¬ 
nen, Vaporisation. 

Zäzaiement ff> Lispeln. 

Ziegelmehlsediment Sedimentum late- 
ritium. 

Ziegenpeter Mumps, Parotitis epi¬ 
demica. 

Ziekte hefi Krankheit. Z-stof 4^ Eiter. 

Zielsziekte hott Geisteskrankheit. 

Zielvorstellung Vorstellung vom be¬ 
vorstehenden Eintritt eines psychophy¬ 
sischen Vorganges. Vgl. Suggestion. 

Zinsbegoocheling hott Sinnestäuschung. 

Zirkuläres od. Zyklisches Irresein M 
circulus, xvxlog Kreüf, Form des perio¬ 
dischen Irreseins, wo ein regelmäßiger 
Wechsel zwischen Manie, Melancholie, 
fast normaler Zwischenzeit usf. statt¬ 
findet; vgl. manisch depressives Irresein. 

Zirkulationstörungen Kreislaufstörun¬ 
gen, Störungen im Blutkreislauf, durch 
Herzinsuftizienz, Arteriitis, Phlebitis, ^ 
Thrombose, Embolie, Infarkt, Stauung, j 
Vasomotorische Störungen usw. | 


Zirrhose Oirrhosis. 

Zittern Tremor. 

Zomotherapie ^cjfiog Fleischsaft^ &eQa- 
neia Behandlung, Fütterung mit rohem 
Fleisch, als Mittel, die Entwicklung 
der experimentellen Tuberkulose zu 
verhindern, Richet & Hebicoubt. 

Zona Qürtel, Herpes zoster. 

Zonen, Erogene, s. Erogen. 

Zoanthropie tcgov Tier, äv&Qomog 
Mensch, Wahnvorstellung in ein Tier 
verwandelt zu sein. 

Zooerastie igao) liehen , Tierliebe, 
Koitus mit Tieren. 

Zoonose voaog Krankheit, von Tieren 
auf den Menschen übertragbare In¬ 
fektionskrankheit: Rotz, Milzbrand, Ak- 
tinomykose usw. 

Zoophilia erotica Kbapft-Ebino ge¬ 
schlechtliche Erregung durch Lieb¬ 
kosen von Tieren. 

Zoopsie Chabcot 6y;ig Sehen, Tier¬ 
halluzinationen. 

Zopfabschneider sexuelle Perversion 
mit Fetischismus für Haare 

Zoster Oiirtel, = Herpes zoster, s. d. 

Zottenherz Cor villosum. 

Zottenkrebs s. Papillom. 

Zuchthausknall s. Gefängnisknall. 

Zuckergußleber Cubschmann chroni¬ 
sche exsudative Entzündung der Leber¬ 
kapsel bei Stauungsleber, oftmittrockner 
Perikarditis verbunden: perikarditische 
Pseudoleberzirrhose, Pick, vgl. Obli- 
teratio pericardii. 

Zuckerkrankheit s. Diabetes mellitus. 

Zuckerstich s. Piqüre. 

Zuckungsgesetz das gesetzmäßige Ver- 
lialten der Muskelzuckungen bei Schlie¬ 
ßung und Öffnung des elektrischen 
Stromes. Vgl. Elektro diagnostik u. 
Entartungsreaktion. 

Zuigbuis hott Pipette. 

Zuschneiderlähmung Oppenheim; par¬ 
tielle Parese des Nervus medianus, be¬ 
trifft die Beuger des Daumens u. Zeige¬ 
fingers u. Interosseus u. Lumbricalis 
j primus. 

I Zwaarmoedigheid M Schwermut. 

I Zwachtel h^ Binde. 



Zwakziclitiglieid 275 Zyxnosen 


Zwakzichtigheid M Amblyopie. 

Zwakzinnig fath schwachsinnig. 

Zwangsbewegungen u. Zwangshaltungen 
bei Erkrankungen der Kleinhirnhemi¬ 
sphäre und der mittleren Kleinhirn- 
Schenkel, bes. Drehung u. KoUung um 
die Körperachse u. Neigung, zur Seite 
zu fallen. 

Zwangsdenken =Zwangsvorstellungen. 

Zwangslachen s. Lachen. 

Zwangsvorstellungen Kbafft-Ebing 
1867, krankhafte Vorstellungen, Be¬ 
fürchtungen, Gedanken an alberne oder 
gefährliche Handlungen u. dgl., die 
sich dem Geist aufdrängen u. trotz 
voller Einsicht in ihre Fremdartigkeit 
u. Unnatürlichkeit nicht zu beseitigen 
sind U. in schweren Fällen trotz aller 
Gegnerschaft der gesunden Überlegung 
in Handlungen, Zwangshandlungen, um¬ 
gesetzt werden. Beide Erscheinungen 
gehören der Neurasthenie an, zumal 
auf dem Boden erblicher Belastung. 

Zweeten hsHi Schwitzen. 

Zweifelsucht = Grübelsucht. 

Zweigläserprobe Thompson bei Go¬ 
norrhöe: entleert der Kranke morgens 
zunächst ein wenig Ham in ein Glas, 
den Rest des Blaseninhalts in ein anderes, 
so ist der erste Teil trübe, durch Eiter 
aus der Harnröhre, der andere klar. 
Vgl. Drei- u. Fünfgläserprobe. 

Zwerchfellhernien. Die sehr seltenen 
echten Z. treten durch das Foramen 
oesophageum oder andere angeborene 
Spalten des Zwerchfells, die meisten Z. 
sind eigentlich Vorfälle von Bauch¬ 
organen, bes. Magen oder Kolon, durch 
traumatische Spalten, in Pleura- oder 
Mediastinalraum. 

Zwerchfellkrampf, Klonischer, s. Sin- 
gultus. 


Zwerchfellphänomen Litten der an 
der Bauchwand sichtbare Ausdrack der 
fortschreitenden Ablösung des Zwerch¬ 
fells von der Brastwand bei seinem 
Tiefertreten, u. umgekehrt.. Vgl. Leher- 
schatten. 

Zwergwuchs s. Achondroplasie. 

Zwitter s. Hermaphrodit. 

Zyklisch s. Zirkulär. 

ZyklOdialyse xvxXog Kreis, Ziliarkörper, 
öuxXvfo trennen, operative Ablösung der 
Iris vom Ciliarkörper, als Glaukom¬ 
operation. 

Zylinder xvXivöqog Walze, Hamzylin- 
der, mikroskopisch kleine Ausgüsse 
der Harnkanälchen, bei Nierenstömngen 
im Ham auftretend, u. zwar als hya¬ 
line Z., glashell, schon bei vorüber¬ 
gehender Nierenhyperämie, körnige Z., 
mit feinen dunklen Körnchen oder 
Fetttröpfchen besetzt, bei chronischer 
Nephritis, Wachs-Z., gelblich, mattglän¬ 
zend, bei chronischer Nephritis, Epithel-Z., 
aus zusammenhängenden Epithelien, 
bei akuter Nephritis. 

Zylindrurie ovqov Sarn , Auftreten 
von Zylindern im Ham. 

Zymogen ^Vfirj Gärstoff von fso) sieden, 
•^evfjg von fipvofiat entstehen, vgl, 
pathogen, in mehreren Organen des 
Körpers enthaltene vermutliche Vor¬ 
stufe des Fibrinferments, die nach Ein¬ 
bringung in die Blutbahn das Fibrin¬ 
ferment bildet u. dadurch Gerinnung 
herbeiführt. 

Zymosen Gärungskrankheiten, ver¬ 
altete Bezeichnung für Infektionskrank¬ 
heiten, aus der Zeit, wo man ihre 
Ähnlichkeit mit den rein chemisch 
aufgefaßten Gärungsvorgängen betonte, 
um die Fähigkeit zu selbständiger Ver- 
mehmng zu erklären. 


18 




Verlag von VEIT & COMP, in Leipzig 


Otto Oornblittli 

MODERNE THERAPIE 

Ein Kompendium für den praktischen Arzt. 

Mit Abbildungen. 

8. 1906. geb. in Ganzleinen IM 60 

Die Fortschritte und die modernen Anschauungen in der Therapie 
der inneren Krankheiten, namentlich auch die physikalischen und diäte¬ 
tischen Behandlungsarten, werden eingehend behandelt, daneben wird 
aber auch dem Alten, seit langer Zeit Bewährten sein Recht gewahrt. 
In der dem Verfasser eigenen knappen und klaren Darstellungsweise 
wird auf Grund langjähriger ärztlicher Thätigkeit so ein Gesamtbild 
der Behandlungsarten geboten, das infolge der übersichtlichen Anord¬ 
nung des Stoffes den angehenden wie den in der Praxis stehenden Arzt 
in den Stand setzt, über die im einzelnen Fall zu treffenden thera¬ 
peutischen Maßnahmen sich rasch und umfassend zu orientieren. 

Otto Bornblttth 

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Dieses als der Domblülh^^ Gemeingut der medizinischen 

Welt gewordene, in vier Sprachen übersetzte Kompendium ist kelu 
Kompendium im gewöhnlichen Sinne des Wortes. Es enthält das 
Wesentliche des systematischen und klinischen Lehrstoffes und darf 
auch als eine Diagnostik bezeichnet werden, wie man sie sich besser 
und handlicher nicht wünschen kann. 

Otto Oornblttth 

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sind, zeichnet sich das Dornblüthsche dadurch aus, daß es klar und 
I präzis, oiine auf eine einzelne Schule eingeschworen zu sein, alles 
j Wesentliche bringt, so daß es dem Kandidaten wie dem praktischen 
Arzt einen lichtvollen Überblick alles Wissenswerten gewährt. 






Verlag von VEIT & COMP, in Leipzig 

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Frivatdosenten der Gebnrtehilfe und Gynäkologie an der Univeraität Zürich. 

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dem Gebiete der Frauenkrankheiten orientieren bietet sich als 
bestes Hilfsmittel dieser von einem hervorragenden Spezialisten ver¬ 
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Vollständigkeit auszeichnet, an. Die kleinen operativen Eingriffe sind 
ausführlich, die größeren Operationen in breiten Zügen beschrieben. 

Kompendium der Anatomie des Menschen. 

Ktir Sttidltim uirici Praxis 
von 

Dr. Johannes Möller, nnd Dr. Paul Müller, 

ehern. Prosektor am Vesaliannm za Basel, ehern. Assistenten am anat. Inst, zu Leipsig. 

Mit zahlreichen Figuren im Text und zwei Regionentafeln. 

8. 1903. geh. in Ganzleinen 1 Ji 50^. 

. .. „Die meisten Studierenden und wohl auch der praktische Arzt 
glauben eines kurzen, möglichst kurzen Grundrisses nicht entbehren zu 
können; man hat ja besonders vor dem Examen und wieder als viel¬ 
beschäftigter Praktiker ,keine Zeit^ ausführlichere Werke nachzu¬ 
sehen. Für alle diese sei das vorliegende Kompendium, welches sich 
vor anderen durch eine zweckmäßige Auswahl des wichtigeren aus 
dem großen Wüste anatomischer Details auszeichnet, dabei doch nicht 
allzu kurz und knapp ist, ferner gute Abbildungen hat, empfohlen.^^ 
K.v.Bardeiebeii: Deutsche med. Wochenschr. 1903. Literatur-Beilage Nr. 38. 

Das Möller-Müller’sche Kompendium erhebt trotz seiner, durch 
Präzision erzielten Kürze den Anspruch, neben den großen Lehrbüchern 
der normalen Anatomie infolge seiner klaren und dabei streng wissen¬ 
schaftlichen Behandlung als eine durchaus selbständige Leistung, 
geeignet, den Studierenden mit den wichtigsten Tatsachen bekannt 
zu machen und dem praktischen Arzt als Nachschlagebuch beim Ge¬ 
brauch seines Atlas zu dienen, gewertet zu werden. 

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