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EX LIBRIS P
von
'iTTPTm ft_ nrk'i^-n
MEmCAL rSCnOOh
LIEMAUSY
Hehre.
SANFORD R. GIFFORD LIBR.A.RY
PaRCHASED BY ThE
ESTATS OF MY T. MORRISON
irurgie“ von
/’orzüge, der
eise und der
Studierenden
I. Der erste
hende zweite
inden Titeln:
und Therapie.
Die Haftpflicht des Arztes.
Ein Gutachten
Dr. iur. Ernst Kabel,
o. Professor der Rechte,
gr. 8. 1904. geh. 2 40
Verlag von VEIT & COMP, in Leipzig
Grundriß der Hygiene
für Studierende und praktische Ärzte, Medizinal* und Verwaltungsbeamte
Dr. Carl Plügge,
o. ö. Professor luid Direktor des hygieuischon Instituts a. d. Universität Breslau.
Fünfte, vermehrte und verbesserte Auflage.
Mit 173 Figuren im Text,
gr. 8. 1902. geh. 14 geh. in Ganzleinen 15 Ji,
Flügge»’“ ET -.——u i-a. zahlreichen
ndidatei Breitung für
i Staatse _ r Praxis als
zuverlä Auflage
idieKa inität usw.
herapie.
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Kionk
Darstellung
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pathologisch
und spektro
durch klare
Das Buch
die Therapie
wie in den
Die am
eingehend
e und der
roskopische
■jgung^_
Grün Ml IM UWI I iijolUluyiQ uco iflClI^ChBn.
Für Studierende und Ärzte.
Von
Prof. Dr. J. Steiner.
Neunte, verbesserte und vermehrte Auflage.
Mit zahlreichen Abbildungen.
gr. 8. 1906. geh. 9 Ji, geb. in Ganzleinen 10 Ji.
Dieser Grundriß der Physiologie hat sich durch klare und präzise
Darstellungsweise in knapper Form, ohne dabei schematisch zu
werden, dauernd in der Guust der medizinischen Welt zu erhalten ver¬
standen, wie die rasch aufeinander folgenden Auflagen beweisen.
Verlag von VEIT & COMP, in Leipzig,
Kanon der Physik.
Die Begriffe, Prinzipien, Sätze, Formeln, Dimensionsformeln
und Konstanten der Physik
nach dem neuesten Stande der Wissenschaft systematisch dargestellt
von
Dr. Felix Auerbach,
Professor der theoretischen Physik an der UoiversitSt Jena.
Lex. 8. 1899. geh. 11 geh. in Ganzleinen 12 Ji.
Der ^^Kanon'^ enthält das Wichtigste aus dem Gesamtgebiet der Physik. Er
behandelt systematisch die Begrltte und Prinzipien, Lehrsätze und Formeln, Dimen¬
sionsformeln und Konstanten und gewährt einerseits einen zusammenhängenden,
durch methodische, historische und andere Einzelheiten nicht gestörten Überblick
Ober die ganze Disziplin, andererseits erteilt er dem Nacbschlagenden auf eine An¬
frage eine bestimmte Antwort. — Der „Kanon“ will besonders denjenigen, die die
Physik nicht als Spezialwissenschaft treiben, als Nachschlagebuch gute Dienste leisten.
Lehrbuch der Physik j
ZU eigenem Studium und zum Gebrauch bei Vorlesungen, j
Von
Dr. Eduard Rieoke,
o. ö. Professor der Physik an der Universität Göttingen.
Zwei Bände.
Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage.
Mit gegen 800 Figuren im Text,
Lex. 8. 1905. geh. 25 Ji, geh. in Ganzleinen 27 Ji.
. Das vorliegende Buch zeigt eine Art von künstlerischem Gepräge, da.s
die Lektüre dieses Werkes zu einem wahren Genüsse macht. Ein besonders günstiger
Umstand ist es, daß der Verfasser die theoretische wie die experimentelle Seite der
Physik in gleichem Maße beherrscht; dementsprechend sind die Beziehungen zwischen
beiden mit einer Vollkommenheit zur Darstellung gelangt, wie sie zu¬
vor noch nicht erreicht worden ist.“
(Zeitschrift für den physikalischen und chemischen Unterricht.)
Lehrbuch der Mathematik
für Studierende der Naturwissenschaften und der Technik.
Einführung in die DiflPerential- und Integralrechnung und
in die analytische Geometrie.
Von
Dr. Georg Scheffers,
o. Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt.
Mit 844 Figuren.
Lex. 8. 1905. geh. 16 geh. in Ganzleinen \1 Ji bO
Das Buch ist für solche geschrieben, denen die Mathematik nur eine Hilfs¬
wissenschaft ist, namentlich für .Studierende der Naturwissenschaften und der
Technik. In erster Linie ist es für das Selbststudium bestimmt. Es geht des¬
halb von dem denkbar geringsten Maße von Vorkenntnisscn aus. Der Leser braucht
nur im Buchstabenrechiien, in der Auflösung von Gleichungen ersten Grades mit einer
Unbekannten und in der niederen Geometrie bewandert zu sein.
KLINISCHES
WÖRTERBUCH
DIE KUNSTAUSDRÜCKE DER MEDIZIN
ERLÄUTERT ¥01^-^
De. MED. OTTO DORNBLÜTH
DRUn’E WESENTLICH VERMEHRTE AUFLAGE
LEIPZIG
VERLAG VON VEIT & COMP.
1907
Druck von Metzger & Wittig in Leipzig.
■KH2-(
l'lö'i
Vorwort zur dritten Auflage
Die wissenschaftliche Medizin verwendet soviel Kunstaus¬
drücke und Fremdwörter, daß es auch dem Belesenen unmöglich
ist, sie im Gedächtnis zu bewahren. Das gilt noch besonders
von den zahlreichen Krankheiten, Symptomen usw., die mit dem
Eigennamen des Entdeckers benannt werden. Dies Büchlein
stellt deshalb die gebräuchlichen Fremdwörter mit kurzer An¬
gabe der Ableitung und der Bedeutung und die wichtigsten
Kunstausdrücke aus den alten und aus den neuen Sprachen
zusammen. Dabei ist überall mehr Wert darauf gelegt worden,
die Wörter zu bringen, die dem Leser begegnen, als Bezeich¬
nungen zu sammeln, die einzig ihr Erfinder und nie ein anderer
verwendet hat. Den Lesern fremder Sprachen wird das Buch
als Ergänzung zu den allgemeinen Wörterbüchern nützlich sein.
Frankfurt a. M., September 1906.
Otto Dornblüth
Erläuterungen
Hinter jedem Stichwort aus fremden Sprachen ist in Ahhärzung die
Sprache genannt, woraus es entnommen ist, bei zusammengesetzten oder ver¬
änderten Wörtern aus dem Griechischen und Lateinischen ist in Kursivschrift
die Ableitung angegeben. Wo mehrere Stichwörter mit denselben Wortteilen
sich folgen, wie z. B. Akrochordon, Akrodynie, Akromegalie usw., ist der
gemeinsame Teil nur bei dem ersten Stichwort angeführt und übersetzt. Latei¬
nische oder griechische Kunstausdrücke, die z. B. nur im Englischen üblich
sind, haben den Zusatz M mfS.
Von Abkürzungen sind verwendet:
d
für das griechische alpha priva-
1 ma/ag
=
malaiiscli.
tivum.
mhil
*
muhamedanisch.
= arabisch.
i mMiKat
=
mittellateiniscli.
chaSd
— chaldäisch.
! midät
=
neulateinisch.
= chilenisch.
no'.'wuj
=
norwegisch.
maB
= englisch.
=
})ersisch.
P
= französisch.
jmtucp
=
j)ortugiesisch.
fO
= griechisch.
i ru^
=
russisch.
= hebräisch.
JxhS
=
schottisch.
/Undßji
= hindostaniscb.
1 AcflWi'it
=
schwedisch.
m
= holländisch.
jipM
=
spanisch.
m
= italienisch.
jbfxdlLlt)
=
spätlateinisch.
JäjD_
= japanisch.
=
sudanesisch.
Jman)
= javanisch. i
lariä/r^
=
tartarisch.
M
= lateinisch.
=
türkisch.
Ferner:
bes.
= besonders.
u.
und.
od.
= oder. j
u. dgl.
=
und dergleichen.
s.
= siehe.
USW.
=
und so weiter.
s. d.
= siehe dieses.
V.
=
von.
S. V. w,
, = so viel wie.
vgl.
=
vergleiche.
In den einzelnen Artikeln ist das Stichwort
bei Wiederholungen immer
nur durch seinen Anfangsbuchstaben angedeutet.
A
aa, ana ava je, zu gleichen Teilen.
Abactio partus, abacius venter M
künstliche Frühgeburt.
Abaisselangue Zungenspatel.
Abaissemeni Senkung.
Abaptistona/i^) ßaniiia untertauchen^
Trepan mit Schutzvorrichtung gegen
das Eindringen ins Gehirn.
Abarticulaire nicht die Gelenke
betreffend (irreguläre Gicht).
Abasie d ßaivcj gehen, und Asta¬
sie aiäaig Stehen, zuerst von P. Blocq
beschriebene nervöse Störung, Unfähig¬
keit zu gehen und zu stehen bei un¬
gestörter Kraft und Koordination der
anderen Beinbewegungen. Trippelnde,
choreiforme und paralytische Form.
Grundleiden Hysterie.
Abatisch an Abasie leidend.
Abbinden eines Gliedes, z. B. bei
Schlangenbiß, um das Eindringen des
Giftes in den Kreislauf zu verhindern.
Abcdder ff> eitern.
Abcds ^ Abszeß.
Abdominaireflex £at dbdomen Bauch,
Rosenbach, Kontraktion der Bauch¬
muskeln bei schneller Berührung der
Bauchhaut mit Finger oder stumpfem
Werkzeug.
Abduktion M Wegführung von der
MitteUinie nach außen.
ABEEsche HerzstUtze von Abee in Nau¬
heim angegebener Apparat, der durch
Druck auf die Herzgegend Erleichterung
bei Herzbeschwerden bewirken soll.
Aberration M geistige Abnormität;
p Geistesstörung.
Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
Abführmittel Mittel zur Herbeiführung
der stockenden oder unzureichenden
Darmentleerung. Man nennt sie daher
Bkkoprotica od. Bocumantia, od. gemäß
den alten Vorstellungen von einer
Reinigung des Blutes und der Säfte
durch Darmentleerungen: Kathartica
od. Purgantia. Nach der Stärke der
Wirkung unterscheidet man BrasUca,
Laxantia u. Lenitwa od. Aperitiva,
Abgegessensein der Gefangenen durch
die ei^rmige Breikost: Erbrechen
beim Anblick von Speisen.
Abhärtung Erhöhung der Widerstands¬
kraft des Körpers gegen krankheiter¬
regende Einflüsse, zumal durch gesunde
Ernährung, Hautpflege und Muskel¬
übung.
Abiosis ßlog Lehen, oder Abio¬
trophie Ernährung, Gowees, vor¬
zeitiges Lebensende einzelner Gewebe
oder Gewebskomplexe auf Grund an¬
geborenen Mangels an Lebenskraft und
Widerstandsfähigkeit. Z. B. Kahlheit,
Ergrauen, Dystrophia musculorum pro¬
gressiva, familiäre Opticusatrophie,
Friedreichsche Krankheit, Ataxie cerd-
belleuse, Paralysis agitans.
Abklatschung kurze Einhüllung in ein
nasses Laken mit nachfolgender sanfter
Abtrocknung. Vgl. Abreibung.
Ablactatio M Entwöhnung.
Ablatio M Amputation.
Ableitung reflektorische Beeinflussung
von Hyperämien und Entzündungen
durch hautreizende od. darmreizende
Mittel.
1
Ablepharie '
Ablepharie d ßliapaqov Lid^
Fehlen des Augenlides, angeboren od.
erworben, gänzlich od. teilweise.
Ablepsie d ßX6n(ü sehen^ Blindheit.
: Abluent Abführmittel.
Ablution Abwaschung, f? Fil¬
tration.
Abnormität M norma Richtmaße Regel¬
widrigkeit, Abweichung vom Normalen.
Abolement ^Bellen, bellender Husten.
Abolition de la vue ^ Erblinden, de
l'ouie Taubwerden, oes rdflexes Auf¬
hebung der Reflexe.
Abolitionismus M die Bewegung zur
Abschaffung der staatlichen Aufsicht
(und Duldung) der Prostitution.
Abortion mijß Abortus.
Abortieren ahorior dbgehen^ eine Fehl¬
geburt erleiden.
Abortiv abgekürzt verlaufend, z. B.
ein Typhus, der in gewöhnlicher Weise
anfängt, aber ungewöhnlich früh und
schnell in Besserung übergeht. A.-Mittel
Mittel zur Herbeiführung 1. eines
Abortus, 2. eines abortiven Krankheits¬
verlaufes, einer Kupierung der Krank¬
heit.
Abortus Fehlgeburt, Ausstoflung der
Leibesfrucht zu einer Zeit, wo sie noch
nicht extra-uterin weiterleben kann,
vor der 28. Schwangerschaftswoche.
Habitueller A. wiederholte Fehlgeburt,
die meist zu derselben Zeit der Schwan¬
gerschaft eintritt, ohne daß besondere
Ursachen bei den Eltern und bei
der Frucht nachzuweisen wären.
A. artificialis künstlich herbeigeführte
Fehlgeburt, criminalis aus verbreche¬
rischer Absicht. A. spontaneus von
selbst entstandener A.
Aboyant f? bellend. Aboyeur Mensch
mit bellendem Husten.
Abrachius d ßqaxiav Arm, Mi߬
geburt ohne Arme. A. amorphus iioQq)ri
Gestalt, formloser Klumpen. A. acormus
xÖQpog Rumpf, Kopf ohne Rumpf. A.
acephalus d xe(f)aXq Kopf, Rumpf
ohne Kopf. A. anceps Rumpf mit un¬
entwickeltem Herzen und ohne Kopf.
Abrasie M Auskratzung.
AbrasiO ^ db-radere ahkratzen, Aus¬
kratzen mit dem scharfen Löffel. A.
dentium Abkauen der Zähne, bei krank¬
hafter Weichheit derselben.
Abszeß
Abreibung, nasse, hydrotherapeutisches
Verfahren, wobei der ganze Körper
flüchtig in ein nasses Leintuch gehüllt
und gleich darauf mit einem trocknen
Tuche abgerieben wird.
Abreuvd getränkt mit etwas.
Abrusgift zwei giftige Eiweißkörper
aus den Jequiritysamen, von Abrus
precatorius, ähnlich wirkend wie Schlan¬
gengift.
Abrutissement ^ Vertierung, schwerste
Idiotie (zweiter Grad stupiditS, dritter
Grad hStise Beschränktheit).
Abscessus M ctbscedere Weggehen,
Abszeß, umschriebene Eiteransammlung
akut oder chronisch entstanden, heißer
oder kalter Abszeß, primär oder meta¬
statisch, embolisch. Abszesse, die längs
des lockeren Bindegewebes fortwandern
und fern von ihrem Entstehungsorte
zum Vorschein kommen, nennt man
Kongestions-, Senkungs- od. Wander-
ahszesse. Vahschs est creve, a perqS fr>
der Abszeß ist aufgegangen. A. sterco-
ralis Kotabszeß, mit kotigem Inhalt,
bei Darmdurchbruch. A. sudoriparus
Schweißdrüsenabszeß.
Abschilferung Defurfuratio Abstoßung
der Oberhaut in kleinsten Schüppchen.
Abschuppung Desquamatio Abstoßung
der Oberhaut in größeren Schuppen.
Absence ff> schnell vorübergehende
Bewußtlosigkeit, nicht selten bei Epi¬
lepsie und progressiver Paralyse. A.
du r^flexe rotulien Fehlen des Kuie-
phänomens.
Absentia M Geistesabwesenheit.
Absinthismus dtpiv&iop Wermut, Ver¬
giftung durch gewohnheitsmäßigen Mi߬
brauch von Absinth, meist mit epi¬
leptischen Krämpfen verlaufend.
Absorbentia remedia M aufsaugende,
d. h. säuretilgende Mittel.
Abstergent Abführmittel.
Absterger ^ eine Wunde abspülen.
Abstersif ^ wundreinigend.
Abstinenz M ahstinentia Enthaltung,
z. B. von Alkohol. A. der Irren s. v. w.
Nahrungsverweigerung, s. d. A.-erschei-
nungen, die nach Entziehung gewohnter
Alkohol-, Morphium- usw. Mengen
häufig auftretenden Reizerscheinungen
oder Schwächezustände.
Abszeß s. Abscessus.
Abulie
Abulie (X ßoifXofjiai wollen^ krank¬
hafte Willenlosigkeit, bei depressiven
Gemütszuständen, Neurasthenie, Hy¬
sterie, Demenz, Stupor, Paranoia.
Abus ff> Mißbrauch«
Abusus spirituosorum Alkoholmi߬
brauch»
Abwehrneuropsychosen nervöse. Stö¬
rungen auf Grund deprimierender Er¬
innerungen oder Vorstellungen, die
der Kranke gewaltsam zu unterdrücken
sucht u. deshalb nicht los wird, nicht
abreagiert.
Acanthosis nigricans äxaPxXa Dom,
PoLLiTZEE, Janotsky = Dystrophie
papillaire et pigmentaire Dabieb »
Keratosis nigricans Kaposi, Hypertro¬
phie der Hautpapillen, daher Furchen¬
bildung, und Pigmentierung an Hals,
Mamma, Nabel, Lenden, Anus, Geni-
tokruralfalte, Achsel, Ellenbeuge, Hand
und Fuß.
Acardiacus d xaqdia Sen, Mi߬
geburt ohne Herz.
Acarus dxor^e Mühe, Milbe. A. foili-
culorum Haarbalgmilbe, bedeutungs¬
loser Parasit in Talgdrüsen, Komedonen.
A. scabiei oder Sarkoptes hominis Krätz¬
milbe, Erreger der Krätze. A.-burrow
Milbengang. Acarophobie krank¬
hafte Furcht vor Krätze, Einbildung,
daran zu leiden.
Acatalepsy /mA unsichere Diagnose.
Acceleratio £ä!^ Beschleunigung.
Accbs Access Anfall.
Accident Anfall, Erscheinung.
Acciimatation fp Akklimatisation.
Accoler ^ vereinigen.
Accouchement ff> Entbindung. A.
provoqud künstlich eingeleitete. A. forcö
gewaltsame, künstlich beschleunigte
Entbindung. Cours d’a. geburtshilfliche
Klinik.
Accoucheuse f? Hebamme.
Accoutumance fP Gewöhnung an ein
Arzneimittel.
Accuser les muscles sous la peau fp
die Muskeln sichtbar machen.
Acephaiocysten d f/fj^ xBcpnXrj Kopf,
xvcFiig Blase, unfruchtbare Echinokok¬
kusblasen ohne Brutkapseln an der
Innenfläche.
Acephalus Mißgeburt ohne Kopf.
Auch 8. V. w. Anencephalus.
Achlys
Acervulus M Häufchen. A. cerebri
Himsand, physiologische Kalkablage*
rungen in der glandula pinealis. Vgl.
Psammom.
Acescent ^ säuerlich.
Acdtolat ^ mit Arzneistofleu de¬
stillierter Essig.
Acetonämie £ät acetum Kssig, alpa
Blut, und Acetonurie ovqop Sarn, Ace¬
tongehalt des Blutes und Häms, in
krankhaftem Maße bei Magen- und
Darmkrankheiten, Infektionsfiebemund
namentlich bei Diabetes mellitus; die
Vergiftung im Koma diabeticum und
bei magendarmkranken Säuglingen wird
auf Vorstufen des Acetons, Diacetessig-
säure, bezogen, vgl. Czebny. Accton-
asthma die Atemnot der acetonämischen
Diabetiker.
Ache .07^ Schmerz.
Achicolum Schwitzbad.
Achilia d /srlo; Lippe, an¬
geborenes Fehlen der Lippen.
Achillessehnenrefiex: man läßt das
Bein im Kniegelenk leicht beugen,
drängt mit der Hand die Fußspitze
sanft nach oben, ohne daß der Kranke
mithilft, und schlägt leicht mit dem
Perkussionshammer auf die Sehne. Bei
Gesunden erfolgt darauf meist eine
Plantarflexion des Fußes. Steigerung
der Erscheinung heißt Fußklonus, s. d.
Achillodynie oövvri Schmerz, heftiger
Schmerz und geringe Schwellung am
Ansatz der Achillessehne, mit starker
Erschwerung des Gehens. Das von
E. Albebt zuerst beschriebene Leiden
ist eine Entzündung des Schleimbeutels
der Achillessehne infolge von Verletzung,
Bheumatismus, Gonorrhöe, Arthritis
oder tuberkulöser Ostitis des Calcaneus,
wird auch als Achillobursitis bezeichnet.
Achillorrhaphie Bayeb Qacpi^ Naht,
bayonettförmige Zerschneidung und
verlängernde Naht der verküraten Achil¬
lessehne.
Achillotomie Tipvco schneiden, Durcli-
schneidung der Achillessehne.
Achiria /stp Sand, angeborenes
Fehlen der Hände. *
Achloropsie grün, oyjig Sehen^
Grünblindheit. Vgl. Farbenblindheit.
Achlys dxXvg Dunkel, Nebel, Horn¬
hautgeschwür oder Narbe.
Acholie
4
Adenom
AchOlie d ivra& Galle, Gallen*
mangel, besonders bei schweren, diffusen
Leberkrankheiten. Ygl. Cholämie.
Achor dx(OQ Grind, Ekzema impetigi*
nosum. Davon Achorion Schoenleinu
der von Sohoenlein 1839 entdeckte
Favuspilz (richtiger eine Reihe von
Schimmelpilzarten).
Achondroplasie d /di'd^o^ Kom,
Knorpel, nXotGOfo hüden, Mabie, beson¬
dere Form des Zwergwuchses infolge
mangelhaften Knorpelwachstums, mit
besonderer Verkürzung der Oberarme
und Oberschenkel bei wesentlich nor¬
malem Rumpf.
Achromasia XQ^H^ Farbe, 1. kachek-
tisches Aussehen, 2. Leukopathia.
Achromatopsle otpig Sehen, Farben¬
blindheit.
Achromatosis krankhafter Pigment¬
mangel der Oberhaut.
Achrupsie = Achromatopsie.
Achsendrehung = Volvulus.
Achteruitgang M Marasmus.
Achylia xvXog Saß, A. gastrica Einhobn,
Fehlen des Magensaftes, zuweilen sym¬
ptomlos, manchmal nur durch Durchfall
kundgegeben.
Acida M Säuren. Acidosis Säure¬
vergiftung, vgl, CZEBNT.
Acidule ^ säuerlich. Eaux a-S Sauer¬
brunnen.
Acne s. Akne.
Acor Magensäure.
Acormus d xoQpög Rumpf, Mi߬
geburt ohne Rumpf.
Acria remedia M scharfe, reizende
Mittel, z. B. Veratrin.
Acrocyanose chronique hypertrophiante
f? Pehu, wohl = Akrokyanosis chron.
anaesthet., s. d.
Acrotism aussetzender Puls.
Actif fp wirksam.
Actuel fP gegenwärtig. Etat a. Status
praesens.
Acuite visuelle fP Sehschärfe. |
Acuminatus M spitz, gegipfelt. :
Acyanoblepsie d xvävEog blau, \
ßkencD sehen, Blaublindheit, vgl. Farben- j
blindheit. *
ADAMSsche oder ADAMS-STOKESsche !
Krankheit Bradykardie unterbrochen von |
Anfällen mit Bewußtlosigkeit, epilep- I
tischen oder apoplektiformen Krämpfen, I
Atemstörungen und weiterem Sinken
des Pulses, Hüchabp. Als formes
frustee aufzufassen: langsamer Puls mit
CHETNE-STOKESschem Atmen od. kur¬
zen Ohnmächten. Ursachen Herzleiden,
Urämie oder organische Krankheiten
des verlängerten Markes. Vgl. Herz¬
block.
Adaptation M des Auges, Anpassung
des Auges an verschiedene Licht¬
stärken, teils durch Verengerung oder
Frweiterung der Pupille, teils durch
eine mit der Stärke der Beleuchtung
wechselnde Empfindlichkeit der Netz¬
haut.
ADDISONsche Krankheit, Bronzehaut¬
krankheit, bronzed skin, zuerst von
Appison 1855 beschrieben, fortschrei¬
tende Kachexie und Pigmentierung
der Haut, durch veränderten Blutfarb¬
stoff. Ursache Zerstörung der Neben¬
nieren durch Tuberkulose, Krebs usw.
Adduktion M Heranführung eines
Gliedes nach der Mittellinie des Kör¬
pers hin. A.-skontraktur, Kontraktur
in Adduktionsstellung.
Adelomorph d adr/kog offenbar,
kaum sichtbar.
Adenie döriv Drüse, Pseudoleukämie.
AdenHis Drüsenentzündung
Adenoid eXöo ähneln, drüsenähnlich,
auch lymphoid, lymphdrüsenähnliches
Gewebe wie z. B. in den Mandeln, im
Rachenring. A.-e Vegetationen oder
Wucherungen Hyperplasie des adenoiden
Gewebes, speziell im Nasenrachenraum,
gibt zu verminderter Nasenatmung,
Atmen mit offenem Munde, schläfrigem
und blödem Aussehen, schnarchender
Atmung, Sprache wie bei zugehaltener
Nase Anlaß, oft auch zu Anämie,
Kopfschmerz, Schwerhörigkeit, Asthma,
Enuresis, Pavor nocturnus, Pseudo¬
krupp , Blinzelkrampf, Gesichtschorea
und Basedowscher Krankheit.
Adenokarzinom Zylinderepithelkrebs
mit drüsenartiger Anordnung der Zell-
nester.
Adenolipomatose = multiple symme¬
trische Lipomatose, s. d.
Adenom Drüsengeschwulst, vom
Drüsengewebe ausgehende typische
Geschwulst, homoiotyp in Drüsen oder
heterotyp in anderen Geweben ent-
Adephagie
standen. Durch Sekretstauung und Ent¬
artung entsteht daraus das Kystoadenom.
Adephagie udrji/ sattsam, (paffBiv essen,
krankhafter Heißhunger wurmkranker
Kinder.
Aderiaß künstliche Eröffiiung einer
Vene, um Blut daraus zu entleeren,
wirkt bei geringen Mengen anregend
auf Kreislauf und Blutbildung, daher
bei pneumonischem Lungenödem,
Urämie, Eklampsie, Herzkompensation¬
störungen , intraokularen Blutungen,
albuminurischer Netzhautablösung so¬
wie bei Chlorose (wiederholte Ader¬
lässe von 125 g) empfohlen.
Aderspatten M Krampfadern.
Adesmose deafiog Binde, Hautkrank¬
heiten mit ScWund des Hautbinde¬
gewebes. Vgl. Striae.
Adhaesion M Verklebung, durch ad-
haesive EntzOndung seröser Flächen, der
Pleurablätter usw.
Adipocele M adeps Fett, xijXrj Bruch,
Fettbruch, Bruch, der nur Fettgewebe
enthält.
AdipOCire ff> v. M cera Wachs, Fett¬
wachs, Leichen wachs, wachsartiges
Fett, das sich bei der Verwesung teils
aus vorhandenem Körperfett, teils aus
dem Eiweiß der Gewebe, zumal der
Muskeln, bilden kann. Der Zerfall des
Körpers wird durch A.-bildung lange
aufgehalten.
Adipoma s. v. w. Lipoma.
AdipOSis, hesser Adipositas M Fett¬
heit; Adipositas nimia krankhafte Fett¬
leibigkeit , Fettsucht. A. dolorosa,
DEBCüMsche Krankheit, 1888, allge¬
meine oder fleckweise, in Lipomen,
meist unsymmetrisch ausgesäte Fett¬
ansammlung unter der Haut, meist
außer Gesicht, Füßen und Händen,
mit verschieden ausgeprägter Druck¬
empfindlichkeit des Fettes, spontanen
Schmerzen namentlich bei Anstren¬
gungen und allgemeiner Schwäche,
vorwiegend bei Frauen, und zwar im
Klimakterium, vielleicht hervorgerufen
durch Störungen der Schilddrüse oder
der Hypophysis.
Adipsie d fiM öiyja Durst, Durst¬
losigkeit.
Adjuvans M mithelfend, mitwirkend,
Hilfsmittel.
I ASrotherapie
Administration d'un mddicament fr^
Eingehen eines Arzneimittels.
Adnex s. Annex.
Adnd f? angeboren.
AdOSSement Aneinanderlegen.
Adspektion richtiger Aspektion.
Adstringentia remedia M zusammen¬
ziehende Mittel, die örtlich auf Giewebe
und Gefäße zusammenziehend wirken.
Adustion fp 1. oberflächliche Kauteri¬
sation, 2. Entzündung.
Adynamie « övvagig Kraft, Kraft¬
losigkeit, bei den motorischen Funk-
tionstömngen mittlerer Grad, zwischen
Lähmung und Erschöpfbarkeit. Adyna-
misches Fieber Fieber mit unverhältnis¬
mäßig schwerer Störung des Allgemein¬
befindens, s. V. w. asthenisches Fieber.
Aedoeopsophie alöoiov Scham, , ipoapog
Lärm, Abgang von Darmgasen durch
Harnröhre oder Scheide bei Fisteln
zwischen Mastdarm und Harnröhre
oder Scheide.
Aegagropiii Ziege, oiffQiog wild,
M pUus Haar, Kotsteine mit ver¬
schluckten Haaren als Grundlage.
Aegyptische Augenkrankheit s. Trachom.
Aegilops Ziege, Auge, Tränen¬
fistel.
Aegophonie Stimme, Mecker-
stimme. Form der Bronchophonie, be¬
sonders an der Grenze pleuritischer
Ergüsse hörbar.
Aequatoriaistaphylom Ausbuchtung der
Sklera hinter dem Corpus ciliare.
Aequivalente M Epileptische Ae. nennt
man akute Bewußtseinstörungen, die
als Äquivalent, d. h. gleichwertiger Er¬
satz, eines epileptischen Anfalles auf^
treten. Toxische Ae. die Toxinmengen,
die pro kg Tier erforderlich sind, um
Vergiftung hervorzurufen.
Aärobien ai^Q JAtft, ßiog Lehen, Spalt¬
pilze, die nur bei Sauerstoffzutritt
leben können.
Aärophagie <pa^eei'e««en,Luftschlucken.
Aärophobie q>oßog Furcht, Luftscheu,
der Wasserscheu entsprechende Angst
mancher Wutkranken vor Luftbewe¬
gungen, die sogleich Atmungskrämpfe
auslösen.
Aärotherapie &6Qaneia Behandlung,
Behandlung von Krankheiten mit At¬
mungskuren, s. Pneumatotherapie.
ASronrethroskop 6 Aglobulie
ASrourethroskop ovQi^&ga Harnröhre^ ] waltet, nennt man herkömmlich Ge-
(TKoneo) besehen^ Hamröhrenendoskop mütskrankheiten (z. B. Melancholie),
mit Vorrichtung, die Harnröhre durch Affektabilität Empfindliehkeit, Emoti-
Einblasung von Luft zu erweitern und vität, von Latcock als Eigenschaft
sichtbarer zu machen. des weiblichen Geschlechts hingestellt.
Aerztelymphangitis Schleich bei Ärz- Aflektion M affectio Krankheit,
ten häufiger vorkommende Lymphan- Affluxion, Affluxus M Zuströmen,
gitis der Vorderarme durch Wund- Affronter fp die Wundränder anein-
infektion. anderlegen.
Aesthesiogen ata&rjtng Empfindung^ Affusiotl Begießung.
yevrig v. YL^yofiai, entstehen^ nennt Chae- After s. Anus.
COT die Mittel, die die hysterische An- Afterbirth Nachgeburt,
ästhesie beseitigen, Faradisation, Me- Agacement fp krankhafte Reizbarkeit,
tallotherapie usw. A. des dents Stumpfwerden der Zähne
Aesthesiometer fidxQOv Maß, zirkel- durch Säuren,
oder schustermaßähnliches Instrument i Agalaktie ^ Ausbleiben oder vor-
zur Bestimmung der Größe der Tast- zeitiges Auf hören der Milchabsonderung
imd Empfindungskreise. nach der Niederkunft.
Aetherismus chronische Äthervergif- Age ^ Alter. A. de retour Wechseljahre,
tung durch gewohnheitsmäßiges Ein- Agdn6rds fp Abgeartete, sittlich Ver-
atmen oder Trinken von Äther. i kümmerte.
Aethernarkose Betäubung mit Äther Agenesie d yävTjtng Entstehung,
zum Zweck der Anästhesierung. Nichtbildung von Organen, Defekt-
Aetiologie aiit« Ursache, Xo^fog Wort, bildung; Zeugungsunfahigkeit. Agenesis
Lehre, Lehre von den Rrankheitur- corticalis £ät> cortex Rinde, JRirnrinde,
Sachen. Ausbleiben der Entwicklung der Hirn-
Ätzmittel Mittel zur Zerstörung, Ab- rinde,
tötung umschriebener Zellgebiete, in- Agens M wirkend, Agent fP, wirkende
dem man sie durch chemische Ein- Kraft. Agent pathogdne Krankheiter¬
wirkung, Wasserentziehung u. dgl. in reger. Agent provocateur Gelegenheits¬
einen trockenen, schmierigen oder, Ursache, Nebenbedingung. Agentia M
flüssigen Schorf verwandelt, Ätzkali, wirkende Mittel.
Chlorzink usw. Ätzpasten pastenförmige Ageusie, Ageusis d y^oig Ge-
Ätzmittel. I schmack, Aufhebung des Geschmack-
Afblazing fwd Abschilferung. i Vermögens, durch zentrale oder peri-
Afdalen M Senkung. i phere Erkrankungen.
Affadissement fP 1. Nachlassen einer Agglomerat £cd agglomerare zusammen-
Krankheit, 2. Geschmacksverlust, 8. | ballen, das Zusammengeballte, An-
Übelkeit. ! häufung.
Affaiblissement fP Entkräftung. i Agglutinantia remedia M zusammen-
Affal he^ Detritus, Trümmer. , leimende, Wunden schnell verklebende
Affamd fP hungrig. | Mittel. Agglutination s. WinALsche Me-
Affection fP Erkrankung. A. mentale I thode. Agglutinationsmethode Entfernung
Geistesstörung. von Fremdkörpern aus dem Ohr, in-
Affenhand Handform bei atrophischer dem man sie an Bändchen oder Pinseln
Lähmung der Muskeln des Daumen- ankleben läßt, die mit Leim bestrichen
bailens. sind.
Affekt M Gemütsbewegung. Krank- Aggravation M die Übertreibung vor¬
hafte A.e, A.stOrungen bei erblich geistig i handener Krankheiterscheinungen.
Abnormen, bei Neurasthenie, Hysterie, Aggressine M aggredi angreifen,
Alkoholismus und vielen Geisteskrank- Angriffstoffe, gelöste Bakterienproteine
heiten. Diejenigen Geisteskrankheiten, mit immunisierender Wirkung,
bei denen die Intelligenz ungestört Agitd fP erregt,
ist und nur ein krankhafter A. vor- Aglobulie « £ät globulus Kiigel-
Agluütion 7
chen^ Verminderung der [roten Blut¬
körperchen.
Aglutition ^Unvermögen zu schlucken.
Agnathie « yva&og Kiefer^ an¬
geborenes Fehlen des Unterkiefers,
Agnosie Erkennung, Seelen¬
blindheit.
Agonie ayonpuz Kampf, Todeskampf.
Agoraphobie djroQä Markt, g}6ßog
Furcht, Platzangst, das mit Angst und
Ohnmachtgefiihl verbundene Unver¬
mögen, freie Plätze zu überschreiten,
TeUerscheinung der Neurasthenie, ln
manchen Fällen ist die Angst das
primäre, in anderen die Zwangsvor¬
stellung der Unfähigkeit, in noch
anderen die Erinnerung an einen
früheren Unfall unter ähnlichen Ver¬
hältnissen (vgl. Intentionspsychosen).
Agrammatismus ungrammatische
Sprechweise, Sprechen in Infinitiven
oder in kindlicher Art, zuweilen wäh¬
rend der Rückbildung einer Aphasie
vorkommepd.
Agraphie ffqdqxo sch/reiben, Verlust
des Schreibvermögens bei erhaltener
Intelligenz und peripherer Bewegungs-
tähigkeit. Gemäß der Einteilung der
Aphasie unterscheidet man auch hier
ataktische und amnestische A., ferner
trennt man Agraphia literalis und
Agraphia verbaÜs, je nachdem die Un¬
fähigkeit sich nur auf das Schreiben
zusammenhängender Wörter oder auch
auf einzelne Buchstaben beschränkt.
Agrie fP Lichen.
Agrippa ^ ^ Fußgeburt.
Agro^emma ^ Kornrade, bewirkt
gelegentlich, wenn ins Brot gebacken,
Vergiftung durch ein darin enthaltenes
Sapotoxin.
Agrypnie ä^giog wild (oder
jagen!) y vnvog Schlaf, Schlaflosig¬
keit.
Ague mjS v. ^ aigu, £äb acutüs, Frost¬
stadium des Wechselfiebers. A. cake
Milzschwellung bei Malaria. A. drops
Liquor Kalii arsenicosi.
AY fp Sehnenentzündung. A. crdpi-
tant Tendovaginitis crepitans.
Aichmpphobie Spitze, Schärfe,
Angst vor schneidenden Gegenständen,
Ziehen.
Aide ff> Assistent.
Akathesie
Aidoiomanie oLtdolog Scham, finvia
Wahnsinn, krankhafter Wollusttrieb.
Aigrette das Strahlenbündel des
FsANKUNschen Stromes.
Aigreurs ^ Magensäure.
Aigu akut.
Aiguiile Nadel, feines Messer. A.
creuse, A. tubulde Hohlnadel.
Aild ^ geflügelt. Omoplaies a.-s ab¬
stehende Schulterblätter.
Aimant fr> dödfiag Stahl, Magnet.
Ainhum in Afrika beobachtete Krank¬
heit, die in ringförmiger Verschwärung
von Zehen und Abstoßung ihres kolbig
verdickten Endes besteht. Das Leiden
beginnt oft mit heftigen Lendenschmer¬
zen; Erblichkeit scheint von Einfluß.
Das Wesen des A. ist noch unklar.
Airain ^ Erz. Bruit d’a. metallisches
Geräusch.
Aire ^ area, Hof. A. du ddtroit
sup^rieur Ebene des Beckeneingangs.
Atr-iractor ^ von Simpson ange¬
gebene Gummikappe, die sich an den
Kopf des Kindes luftdicht anlegen soll,
Ersatz für die Geburtszange.
Akampsie d xdfiniw Hegen, Ge¬
lenksteifigkeit.
Akanthia Wanze.
Akanthopelys axavSog Stachel, M
pelvis Becken, Stachelbecken, mit scharf¬
kantigen Bändern oder Gelenkvor¬
sprüngen.
Akanthosis Erkrankung der Stachel¬
schicht der Oberhaut. A. nigricans pig¬
mentreiche Wucherungen der Haut¬
papillen bei Krebs der Bauchorgane,
ähnlich wie bei AnDisoNscher Krankheit,
Akataphasie d xaia-q^daig Hinter-
einander-Sprache, Unvermögen, richtig
hintereinanderweg zu sprechen, syntak¬
tisch richtige Sätze zu bilden. Form
der Aphasie.
Akathektisch d xaiexto festhalten,
nennt Lisbebm:bisteb den Ikterus, der
dadurch entstehen soll, daß die irgend¬
wie geschwächte Leberzelle ihre nor¬
male Fähigkeit verliert, eine gewisse
Menge Galle in sich festzuhalten, womit
also gewissermaßen überfließende Galle
in den Lymph- und Blutstrom gelange.
Akathisie d (viUff xaSi^ca sitzen, Un¬
fähigkeit zu sitzen, aus Angst, Form
der Phobie.
AMdopeirastik 8
Akidopeirastik axig Spitze^ neiqaio
versucht j von Middbldobpe empfoh¬
lene Untersuchung von Höhlen oder
Organen durch Einstechen feiner Tro¬
kare, auch mit Herausholen von Teil¬
chen durch Harpunieren.
Akin^e Lähmung.
Akinesia algera d ^ xivr^aig Be¬
wegung^ schmerzvoll^ von
Moebitjs so bezeichnete Neurose mit
Bewegungslosigkeit infolge unerklär¬
licher Schmerzhaftigkeit der Bewe-
gungen.
Akinesis Lähmung.
Akiurgie, besser Akidurgie, oLxig Spitze^
BQYü) tun , Lehre von den blutigen
Operationen, Teil der Chirurgie.
Akklimatisation M ad^ xliga Gegend,
Gewöhnung an ein fremdes Klima. Der
A. an Höhenklima von 1000 m auf¬
wärts geht eine Erregung mit be¬
schleunigtem Puls, Herzklopfen, ver¬
mehrten Atemzügen, gestörtem Schlaf,
oft leichten Temperatursteigerungen
von individuell verschiedener Stärke
und Dauer vorher.
Akkommodation M Anpassung, z. B.
A. an Krankheitseinfiüsse, etwa s. v. w.
Abhärtung. A. des Auges Einstellung
des Auges auf verschiedene Entfer¬
nungen durch Veränderung der Krüm¬
mungsfläche der Linse. A.-sbreite die
verschiedene Fähigkeit der A., auch
die Differenz des Brechzustandes für
Nahepunkt und Fernpunkt in Diop¬
trien ausgedrückt. A.skrampf reflek¬
torisch bei Kurzsichtigen zumal im
Jugendalter und bei anstrengender
Nachtarbeit, führt zu übermäßiger An-
näherimg der Gegenstände. A.slähmung
entsteht durch Atropin, durch Bakterien¬
gifte, z. B. nach Diphtherie.
Akkumulation M ad-cumulare häufen
= Kumulation, s. d.
Akme axprj Spitze, Höhepunkt der
Krankheit.
Akne d (tM xväa kratzen, was nicht
juckt, richtiger wohl = Akme, Knötchen,
Finne, Entzündung der Haar- u. Talg¬
follikel der Haut. Man unterscheidet:
A. punctata Mitesser, A. pustulosa kleine
Eiterpustel im Hautfollikel; A. indurata
dieselbe mit stärkerer Infiltration der
Umgebung; Gesamtname dieser drei
Akromegalie
Formen: A. Simplex oder vulgaris, die
wieder confluens oder disseminata sein
kann. Schwerere Formen sind A. vario¬
liformis und A. necrotica. A. mentagra
s. V. w. Sykosis. A. rosacea Erweite-
iimgen und Neubildungen der kleinen
Hautvenen der Nase und der Wangen,
meist mit A. simplex vereinigt; schwe¬
rere Form: Rhinophyma. A. sebacea
= Seborrrhöe. A. cachecticorum schwere
A. bei Skrofulösen und Kachektischen.
Aknitis Babth^l^icy akneähnliche all¬
gemeine disseminierte Hautkrankheit
mit Anämie.
Akologie axsopai heilen, Lehre,
Heilmittellehre.
Akorie d xofJSvyvgL sättigen, Un¬
ersättlichkeit.
Akormus s. Acardiacus.
Akratothermen axqnxog ungemischt,
&eg(jia warme Bäder, Wildbäder, warme
Quellen ohne wirksame Mengen von
Gasen od. Mineralien.
Akroasphyxie = Akrokyanosis.
AkrOChordOn ux^o; spitz, äußerst,
L>arm, Darmsaite, Saitenwarze,
gestielter, gleichsam an einer Saite
aufgehängter Hautpolyp, bes. an den
Augenlidern.
Akrodynie oövvrj Schmerz, Erytheme
4pidemique, eine zuerst in den Jahren
1828 und 1829 in Paris beobachtete
epidemische Krankheit mit stechen¬
dem Schmei-z in den Hand- und Fuß-
flächen und verschieden ausgebreite¬
tem Erythem und nachfolgender Ab¬
schuppung.
AkrohyperidrOSiS vueq über, übermäßig,
tdpÖG) schwitzen, auf die Gliederenden
beschränkte übermäßige Schweißab¬
sonderung.
Akrokyanosis chronica anaesthetica
xvhvBog stahlblau, allmählich entstehen¬
de Asphyxie der Gliederenden bald mit
Gefühl-, bald mit trophischen Störungen,
von der RATNAUDschen Krankheit
durch das Fehlen ausgesprochener An¬
fälle unterschieden.
Akromegalie pByag groß, partieller
Riesenwuchs, übermäßiges Wachstum v.
Gliedern od. Gliedteilen (Hand, Finger,
Fuß, Zehen, Kopf) nach Abschluß des
allgemeinen Körperwachstums. Es han¬
delt sich wohl um eine neurotische
Akroneurosen
9
AlbTuninnrie
Hypertrophie, die man auf Wucherung
der Hypophysis od. der Thymus, Atro¬
phie der Thyreoidea, Syringomyelie u. a.
zurückzuführen versucht hat. Vgl.
Osteoarthropathie pneumique.
Akroneurosen die an den Enden der
Glieder am meisten hervortretendeu
Angioneurosen; Akroparaesthesie, Ray-
naudsche Krankheit, Eiythromelalgio
usw.
Akroparästhesie Fbiedbich Schultze
in Bonn, Sensibilitäts-Neurose der
Glieder, besonders der Arme, mit
Parästhesien, Schmerzen, Mattigkeit,
Hemmung feinerer Bewegungen; hart¬
näckig, meist bei Erwachsenen auf¬
tretend.
Akrophobie <p6ßog Furcht^ Höhenangst.
Akrosporen Gonidien,
Schimmelpilzsporen, die sich durch
endständige Abschnürung bilden.
Akrothymion &vfUOv Taxushaum^ Feig-
warte^ kleines Hautpapillom.
Akrotismus d xqoxog Klatschen^
Anschlägen^ Pulslosigkeit.
Akrotrophoneurosen Akroneurosen, s.d.,
mit trophischen Störungen.
Aktinogramm dxrtc Strahl,
Schrift, Röntgenstrahlenbild.
Aktinomykose fxvxrjg Filz, Strahlenpilz¬
krankheit, chronische Infektionskrank¬
heit, vom Rinde auf den Menschen über¬
tragbar, besteht in geschwulstartigen
Bindegewebswucherungen, in deren
Hohlräumen in erweichten Massen als
hellgelbliche Körnchen die Pilzwuche¬
rungen liegen. Mikroskopisch bestehen
die Körnchen aus strahlenartig ange¬
ordneten Pilzfäden mit kolbigen Enden;
der Pilz gehört zu den Kladothricheen.
Die Übertragung erfolgt durch infizierte
Fremdkörper, Getreidegrannen u. dgl,
auf die Mund- und Rachenhöhle, die
Atmungs- und Verdauungswege oder
die Haut, weiterhin auch durch die
Blutbahn. Beim Menschen verläuft
die A. zunächst meist in Gestalt einer
chronischen Zellgewebsentzündung.
Vgl. Pseudotuberkulose.
Akuklausur ^ acus Nadel, claudere
schließen, Blutstillung mit einer Nadel,
die einige Tage in der Wunde bleibt
und das Gefafi zusammendrückt.
Akumeter dxovco hören, Hörmesser,
dient zur Messung der Hörweite (au
einem Ton von bestimmter Stärke).
Akuophonie (poyvri Stimme, die Aus¬
kultation des Perkussionschalles, Stäb-
chen-Plessimeter-Perkussion.
Akupunktur M acus Nadel, fnngere
stechen, Ein stechen einer Nadel in
tiefe Organe, um Teilchen zur Unter¬
suchung herauszuholen od. anreizend
zu wirken. Vgl. Akidopeirastik.
Akustikomotorische Reaktion die krank¬
haft gesteigerte Reaktion der an Diple-
gia leidenden Kranken auf Geräusche,
heftiges Zusammenfahren bis zu gewalt¬
samer Erschütterung des ganzen Körpers.
Akut £äl frisch auftretende und schnell
verlaufende Krankheit; Gegensatz v.
chronisch.
Akyanoblepsie d (vdÄ} xvdveog blau,
ßlenoj sehen, Farbenblindheit für Blau
u. Gelb.
Akzessorisch M hinzutretend, bes.
von Krankheiten, die sich im Verlaufe
einer anderen hinzugesellen.
Akzidentell M acddens Zufall, zufällig,
unwesentlich, nicht zum gewöhnlichen
Krankheitsbilde gehörend.
Alalie « ,fviW XnXib) reden, Sprach¬
losigkeit durch periphere Artikulation¬
störung. A. idiopathique = Hörstumm¬
heit.
Alangulssement p Hinsinken.
Albinismus M albus weiß, angeborenes
allgemeines Fehlen des Pigments der
Haare, der Haut und der Chorioidea
bei den sog. Albinos od. Kakerlaken.
Albugo weifier Homhautfleck; auch
das Weiße im Auge und im Ei.
Albumlneux P v. M albumen Fiweiß,
eiweißhaltig. Eau albumlneuse Eiweiij-
wasser.
Albuminimeter fieiqov Maß, von
Esbach angegebener Apparat zur Be¬
stimmung der Eiweißmenge im Harn.
Das Eiweiß wird durch eine Lösung
von 1,0 Pikrinsäure u. 2,0 Zitronen¬
säure auf 100,0 Wasser ausgefallt; aus
der Höhe des Niederschlags kann man
nach Erfahrungsteilung die Eiwei߬
menge in Gramm ablesen.
Albuminurie ovqov Harn, Auftreten
von Eiweiß im Ham, selten bei Ge¬
sunden: physiologische A., häufig krank¬
haft bei Kreislaufstörungen und Ent-
AlbumoBürie
lü
AUantiasis
Zündungen in den Nieren. Statische
A., orthotische A., die bei Bettruhe
auf hört, außer Bett eintritt, zyklische
oder paroxysmale A., die nur zeitweise,
bes. unter dem Einfluß von Anstren¬
gungen, Kälte usw. auftritt.
Albumosurle Ausscheidung von Albu-
mose, einer Eiweißabart, mit dem Urin.
Vgl. KAHLEBsche Krankheit.
Aleppobeule, Biskrah-, Delhibeule,
bohnengroße knotige Anschwellung an
Gesicht und Gliedmaßen, meist ein
Jahr lang, dann Durchbruch, Eiterung,
Vernarbung; gutartig, auf Tunis, Bis-
krah, Aleppo, Bagdad, Ostindien be¬
schränkt, von Duclaux durch gezüch- j
tete Bakterien auf Tiere übertragen,
sonst wahrscheinlich durch Moskito¬
stiche verpflanzt.
Aleuron dkevo) mahlen^ feines Mehl.
Aleuronat leicht verdauliches Mehl, das
8Ö®/o Eiweiß (aus Kleber etc.) enthält, j
Patent von Httndhausen in Hamm. |
ALEXANDER-ADAMSsche Operation Ver¬
kürzung der runden Mutterbänder zur !
Verbesserung der Rückwärtslagerung!
od. des Vorfalles der Gebärmutter.
Alexie « Lesen ^ Lese¬
schwäche, der Aphasie entsprechende
Lesestörung.
Alexine dki^co ahwehren^ Buchneb
Schutzstofie des Körpers gegen Infek¬
tion.
Alexipharmakon (pdquaxov Mittel^
Gegengift.
Mhze fr> leinene Bettunterlage.
Algalie fP Katheter.
Algeoskopie dtkyog Schmerz, axoneo)
besehen, Prüfung auf Druckschmerz bei
den Krankheiten der Brustorgane, als
Untersuchungsmethode von Dr. Kabl
Fbancke angegeben.
Algesie, Algie Schmerz. Davon AI-
gesimeter und Algesichronometer, zwei
von Bjöbnstböm angegebene Apparate
zur Prüfung der Schmerzempfindlich¬
keit und ihrer zeitlichen Trennung von |
der Tastempfindung.
Algida febris M kaltes Fieber, Frost¬
stadium des Wechselfiebers.
Algolagnie ak^og Schmerz, kayveia
Wollust, — Masochismus.
Algor M Kälte; A. progressivus = I
Sklerema neonatorum. ,
Algosis faucium leptothricia Jacobson
Erkrankung des Rachens durch An¬
siedlung der Algenart Leptothrix.
Allbile fp nahrhaft.
Alices Prpdromalausschlag der
Pocken.
Allenatio mentis M Geistesstörung.
Aiidne fP geisteskrank.
Alidniste ^ Irrenarzt.
Alimeni fP M dlimentum, Nahrungs-
mitteh A. d'dpargne Sparmittel bei der
Ernährung.
Alimentär durch Nahrung hervorge¬
rufen, vgl. Glykosurie.
Alimentation forcde fP Zwangsemäh-
rung, s. d.
Alitement fP Bettbehandlung.
Alkaptonurie ovqov Harn, Auftreten
V* Alkapton im Ham, der strohgelb
entleert u. an der Luft dann grünlich¬
braun bis schwarz wird; ohne krank¬
hafte Bedeutung.
Alkoholismus Alkohol arot al Jcohol,
das sehr feine, Alkoholvergiftung, akut
od. chronisch. Der akute A. besteht
im Rausch bis zu schwerer Bewußt¬
losigkeit od. in krankhafter Aufregung,
der chronische in ethischer, intellektu¬
eller u. körperlicher Entartung (einschl.
Epilepsie und Psychosen). Der chron.
A. wird begünstigt durch die Alkohol¬
intoleranz, einen Zustand psychischer
Widerstandsunfähigkeit gegen den Al¬
kohol, wo die Zufuhr der geringsten
Menge das unstillbare Verlangen nach
immer neuer Zufuhr wachmft. Vgl.
Dipsomanie. Alkoholparalyse der De¬
mentia paralytica ähnlicher Verlauf
des Alkoholismus.
Alkoholverband, Salzwedel, Behand¬
lung von Phlegmone u. dgl. mit Spiritus¬
umschlägen.
Allachaesthesie dkkttxfi anderswo,
ni(T&T](ng Gefühl, falsche Lokalisation
einer Empfindung, an einer anderen
Stelle des berührten Gliedes, Allaesthesie
= Allocheirie s. d. an entsprechender
Stelle der anderen Körperhälfte.
Allaltement ^ Milchemähmng, z. B.
A. matemel, etranger, artificiel. A.
mixte Emähmng an der Bmst ab¬
wechselnd mit künstlicher Ernährung.
AUantiasis dAA«c Wurst, Wurstver¬
giftung durch das in verderbenden
Amativexiess
Allteer 11
Würsten entstehende Toxin AllantO-
toxikon.
All^ger lindern.
Allgemeinbehandlung die Behandlung
durch Mittel, die nicht örtlich, sondern
auf den ganzen Körper wirken.
Allocheirie Obebsteinbb , «Hoc
anderer^ Xsiq Sand, abnorme Ver¬
legung eines Empfindungsreizes in das
symmetrische Glied bei Tabes, multipler
Sklerose, Hysterie.
Allongement oeddmateux (avec pro-
lapsus du col uterin) fP wechsehide
Schwellung des unteren Uterusabschnit¬
tes bei Schwangeren.
Allopathie allo? anderer, nad^og
Leiden, die gewöhnliche Heilkunst im
Gegensatz zur Homoeopathie, s. d.
Allopsychosen Webnicbe Geistes¬
krankheiten, wobei die Orientierung
über die Außenwelt gestört ist, im
Gegensatz zu den Autopsychosen, wo
die Vorstellungen über die eigene Per¬
sönlichkeit verändert sind.
Allorhythmie f? pathologische Ver¬
änderung des Herzrythmus.
Allotriogeusie aXXoxQiog fremd, ^evaig
GeschmcbcTc, Geschmackstäuschung. Vgl.
Sinnestäuschung.
Allotriophagie (paffeiv essen, Neigung,
zum Verzehren ungenießbarer Dinge.
Vgl. Geophagie.
Alloxurie AUoxurkörper (Harnsäure,
Xanthin usw.) im Ham.
Alopecia dXonexia Fuchsräude, Haar¬
schwund, krankhafter Haarmangel, an¬
geboren od. erworben. Die erworbene
A. tritt in folgenden Formen auf:
A. areata od. Area Celsi umschriebener
Haarausfall auf normaler Haut, zu¬
weilen fortschreitend, wahrscheinlich
Trophoneurose, nicht parasitär bedingt;
A. pityrodes od. furfuracea Haarausfall
mit reichlicher Hautabschuppung des
Haarbodens; A. senilis als physiologische
Alterserscheinung; A. praematura vor¬
zeitiger Haarschwund ohne krankhaften
Anlaß, aus erblicher Anlage. A. syphi¬
litica die gleichmäßige Lichtung des
Haupthaares bei Syphilis; A. unguium
Ausfallen der Nägel. Alopdcie pseudo-
tondante fr> vielleicht Mischform von
A. areata u. Herpes tonsurans.
ApIdrUcken, Incubus, Asthma noc-
tumnm, Angstgefühl u. Beklemmung
im Schlaf od. Halbschlaf, wesentlich
zur Neurasthenie gehörig. Oft Zu¬
sammenhang mit Verstopfung oder
Nasenleiden.
Alphonsin ^ Axphonse Febbi 1552,
eine Art Kugelzange.
Alphosis aXq}6g weiß, Albinismus.
Alterantia remedia M umstimmende,
die Konstitution ändernde Mittel, z. B.
Eisen.
Alterd, alterde ^ durstig.
Alternatives ^ alternare ahwechseln,
de diarrhde et de constipation ^ =
Diarrhoea paradoxa.
Alternierende Psychosen, wo der Ver¬
lauf zwischen besseren u. schlimmeren
(maniakalischen, melancholischen u.
normalen) Tagen regelmäßig ab wechselt.
Der a-e Typus findet sich bes. im
hysterischen und im epileptischen Irre¬
sein und vorübergehend in der Pro¬
gressiven Paralyse. A-e Lähmung, wo
die eine Gesichtshälfte und die Glieder
der anderen Körperhälfte gelähmt sind
(bei Ponserkrankung), vgl. Hemiplegia
cruciata. A-e Dusche abwechselnd kalte
und warme Dusche, schottische Dusche.
Altersbiädsinn s. Dementia senilis.
Altruismus ^ alter anderer, das
ethische Fühlen für andere, im Gegen¬
satz zum Egoismus, A. Comte.
Aluminosis pulmonum M Tonstaub¬
lunge, vgl. Staublunge.
Alveolarechinokokkus M alveohis, Di¬
minutiv von aZveus Fach, = Echino¬
kokkus multilocularis.
Alveolarektasie M alveolus Lungen-
hläsohen, Ixxaaig Erweiterung, Erweite¬
rung der Lungenbläschen, Lungen¬
emphysem.
Alvine evacuation M alvus Bauch,
Stuhlentleerung.
Amadou fP Feuerschwamm.
Amandelontsteking M Mandelentzün¬
dung.
Amara remedia M Bittermittel, z. B.
Folia trifolii fibrini, Radix Gentianae.
Amaril fp Microcoqe a. Bazillus des
Gelbfiebers. Amarillismus Gelbfieber.
Amastia d fiaaiög Brust, ange¬
borenes Fehlen einer oder beider Brüste.
Amativeness £ät amare liehen^
Zeugungstrieb.
AmanroBis
12
Amotio retinae
AmaurOSiS ujuav^do %ierdunkeln^ Gutta
serena, schwarzer Star, völlige Blind¬
heit, die nicht auf dioptrischen Ver¬
änderungen od. ophthalmoskopisch
wahrnehmbaren Erkrankungen, sondern
auf zentralen Ursachen beruht. Unter |
Amblyopie versteht man die bloße Her¬
absetzung des Sehvermögens aus den¬
selben Ursachen. Amaurotisches Katzen¬
auge der weißliche Schein des Augen-
innem bei Gliom der Netzhaut usw.
A. partialis fugax Flimmerskotom.
Amaurotic familiär idiocy familiäre
amaurotische Idiotie familiäre, fast nur
bei Juden auftretende Erkrankung,
durch Idiotie, Lähmung aller Glieder,
Blindheit durch Opticusatrophie mit
eigentümlicher Veränderung der Macula
lutea ausgezeichnet und meist tödlich
verlaufend.
Amazia d fictios Brustwarze^ an¬
geborenes Fehlen der Brüste.
Ambidexter M mit beiden Händen
gleich geschickt.
Ambitieux ehrgeizig. Delire a.
Größenwahn.
AmblOSiS d jnB kommen^
Fehlgeburt.
Amblyopie a^ßXvg stumpfe cjyty onog
Auge, Sehschwäche. Vgl. Amaurosis.
Amboceptor s. Seitenkettentheorie.
Ambulant M nennt man Krankheiten,
die im Umhergehen, ohne Bettliegen,
durchgemacht werden, z. B. leichteste
TyphusfUlle.
Ambulanz Feldlazarett, Kranken¬
wagen.
Ambulatorium M — Poliklinik.
Ambustio M Verbrennung.
Am6lioration fP Besserung.
Amelus « fieXog Glied, ange¬
borenes Fehlen sämtlicher Glieder.
Amenomanie /dt amoenus, pavia Wahn-
sinn, leichte Manie, s. d., mit vorzugs¬
weise heiterer Verstimmung. Vgl. Lype-
manie.
Amenorrhöe d pdtd Menorrhoe, Aus¬
bleiben der Menstruation.
Amentia Wahnsinn, Geistesmangel,
Verwirrtheit, s. d.
Ametallite fP ohne Mineralbestand¬
teile. Eaux a.-S Wildbäder.
Ametropie d prldt geiqov Mas, coxp
Auge, Abweichung vom normalen
Brechungszustande des Auges, der
Emmetropie, umfaßt Myopie, Hyper-
metropie und Presbyopie.
Amiante fp M amiantus Asbest.
Amibe fP Amoebe.
Amidonni fP gestärkt.
Amimie d prUt fiigeofiai nachahmen,
Verlust des mimischen Ausdrucksver¬
mögens, entsprechend der Aphasie.
Amincir ^ verdünnen.
Ammoniaemle aggcjueicov, Salz aus der
Oase des Jupiter Ammon, alpa Blut,
Anhäufung von kohlensaurem Ammo¬
nium im Blut. Vgl. Urämie.
Amnesie d prnt gvrjaig Erinnerung,
Erinnerungsverlust, vorübergehender
od. dauernder Ausfall aller od. einiger
Erinnerungsbilder, durch geistige Hem¬
mung zur Zeit des Reproduktions¬
versuches oder durch Bewußtsein¬
störung zur Zeit des Vorstellungs¬
eindruckes (schweren Rauschzustand,
epileptische Bewußtseinstörung, krank¬
haften Affekt, Bewußtlosigkeit Erhängter
usw.) veranlaßt. Nicht selten ist die
A. rückwirkend auf die Zeit vor der
Bewußtseinsstörung, retrograde A. Als
A. rltro-ant^rograde bezeichnet man die
seltenen Fälle, wo die Merkfähigkeit
so leidet, daß die A. sich auf die
Folgezeit erstreckt, bei Hysterie. Zu
der partiellen A. gehören Aphasie,
Seelenblindheit usw. Vgl. Pararanesie.
Amniotom nuviov Schaf haut, legvco
schneiden, Instrument zur Eröffnung der
Fruchtblase, Eihautstich.
Amoeba coli agoißög wechselnd, M
colon Dickdarm, Krankheiterreger ge¬
wisser Dysenteriefonnen, Kabttjlis:
Amoebenenteritis.
Amöboid etörjg v. eiöco ähnlich sehen,
die weißen Blutkörperchen, die aktive
Form Veränderlichkeit und Beweglich¬
keit besitzen, Wanderzellen.
Amok Tna&uip amok laufen, Anfalle
von blindem Herumlaufen mit Mord¬
trieb, wahrscheinlich meist der Epi¬
lepsie angehörend, seltener beginnende
Katatonie oder larvierte Malaria.
Amollir fP erweichen.
Amorcer fP ködern. La täte s’armorce
der Kopf stellt sich ein (im Becken).
Amorphus s. Abrachius.
Amotio retinae M Netzhautablösung.
Amovible
13
Anästhesie
Amovible entfembar. Bandage
amovo-inamovible abnehmbarer fester
Verband.
Amphibol beides, ^crAAo} werfen,
zweideutig. A.-es Stadium des Typhus,
mit hohen Abendtemperaturen imd
tiefen Morgenremissionen, vor der Lysis
schwerer Fälle.
Amphorisches Atmen ufKpoQevg Zwei-
henkelhrug, durch Widerhall in glatt-
wandigen Höhlen oder Böhren ent¬
stehendes musikalisches Auskultations¬
geräusch.
Ampoute ^ Blase auf der Haut.
Ampould ff> sackförmig.
Amputatio M kunstgerechte Abtren¬
nung eines Körperteils, im engeren
Sinne Abtrennung im Verlauf des
Gliedes, im Gegensatz zur Abtrennung
im Gelenk. A. spontanea Abschnürung
von Körperteilen durch die Nabel¬
schnur od. durch Eihautstränge im
Mutterleibe. Amputationsneurom ge¬
schwulstartige Wucherung der Enden
der bei einer Amputation durchschnit¬
tenen Nervenfasern.
Amusie musikalische Aphasie. Sen¬
sorische A. Tontaubheit imd Noten¬
blindheit. Motorische A. Unfähigkeit
zu vokalen u. instrumentalen Musik¬
leistungen.
Amyeiie d f/rUß /xvsAöc Mark, an¬
geborenes Fehlen des Rückenmarkes.
Amygdalitisd/xuydorAa Mandel, Mandel¬
entzündung.
Amyloid äg,vXov Stärkemehl, eldcj
ähneln, speclug, nennt man eine Ge-
websentartung, wobei das Gewebe starr,
speckig glänzend und durchscheinend
wird und durch Jodjodkalium unter
Schwefelsäurezusatz gebläut wird, wie
Stärke durch bloJßes Jodjodkalium.
DieA.-entartung schließt sich an schwere
Emährungstörungen, Tuberkulose,
chronische Eiterungen, Syphilis u. dgl.
an und befallt bes. Milz, Leber, Nieren,
Gefäßwände. Vgl. Corpora amyl.
Amylolytisch Xvca lösen, Stärkemehl
lösend, das erste, etwa halbstündige
Stadium der Magenverdauung, nach
dessen Ablauf die Salzsäurewirkung
beginnt.
Amylorrhexis Steatiss QrjYPVfii brechen,
zerreißen, chemische Zerkleinerung des
Brotes durch den Magensaft, Lösung
des aus Kleber bestehenden Maschen¬
gerüstes, bleibt bei Salzsäuremangel aus.
Amyosthenie d (ivg fivog Muskel,
a&spog Stärke, Muskelschwäche, s. v. w.
Myasthenie.
Amyotaxie vgl. Ataxie, Bewegungs¬
störungen der Muskeln.
Amyotrophia Tqegxa ernähren, besser
wäre Myatrophia, Muskelschwund, zu¬
mal der spinal bedingte bei der a-
myotrophischen Lateralsklerose, s. d«,
u. bei der spinalen progressiven Muskel¬
atrophie. Vgl. Dystrophia muscularis.
Anabatique ff> Fibvre a. regel¬
mäßig ansteigendes Fieber.
Anacatharsis ^ Husten mit Aus¬
wurf.
Anachlorhydrie v. addum hydro-
chloricum Salzsäure, Fehlen der Salz¬
säure im Magensaft, vorübergehend
bei Magenkatarrh, gastrischer Neur¬
asthenie usw., dauernd bei Atrophie
der Magenschleimhaut, bes. bei Magen¬
krebs.
Anadenie d dbi]v Drüse, Schwund
der Drüsen, bes. Atrophie der Magen¬
schleimhaut.
Anämla d ^ alga Blut, Anämie,
Blutmangel, Blutarmut, örtlich oder all¬
gemein. Neben der symptomatischen
A. bei Phthisis, Krebs, Nephritis usw.
unterscheidet man als gewissermaßen
selbständige Krankheiten die A. durch
Blutverlust, die Chlorose u. die perni¬
ziöse A., die zum Teil auf Darm¬
schmarotzer, A. tropica, Ziegelbrenner-A,
vgl. Ankylostomum, oder auf Syphilis
zurückgeführt werden kann, ferner die
A. durch Erkrankung der lymphatischen
Apparate, Leukämie u. Pseudoleukämie.
A. pseudolymphatica Paltauf s. Status
lymphaticus.
Anaerobien d Aerobien, s. d,,
Spaltpilze, die nur bei behindertem
Sauerstoffzutritt, also bei künstlicher
Kultur nur in der Tiefe der Nährböden
wachsen, z. B. der Tetanusbazillus.
Anästhesie d^oXfS^riGig Empfindung,
Unempfindlichkeit. Man unterscheidet
örtliche und allgemeine, peripherische,
Leitungs- und zentrale A., ferner A. der
Haut, der Sinnesorgane, der Muskeln,
der Gelenke, der Eingeweide, endlich
Anaesthetica remedia
auch sexuelle A. v^jlliges Fehlen des
Geschlechtstriebes, u. psychische A,, bei
Melancholie, mit dem Gefühl geistigen
Totseins; aullerdem noch totale u. par¬
tielle A., je nachdem alle Empfindui^-
arten od. nur einzelne, Tast- od.
Schmerz oder Wärmegefühl usw., auf¬
gehoben sind. Regionäre A. Obebst
A nästhesierung eines peripheren.Teils
durch Einschränkung seiner Blutver¬
sorgung (leichte Umschnürung) und
Kokaineinspritzung nahe dem Stamm
des versorgenden Nerven, bei kleineren
Operationen ausreichend. Als Anae-
sthesia dolorosa bezeichnet man zentrale
Schmerzen in Teilen, die durch Lei¬
tungsanästhesie gefühllos sind, z. B.
bei Arsenikneuritis.
Anaesthetica remedia M schmerz¬
stillende Mittel.
Anakrotie dvd gegen^ xQoiog Klatschen,
Anschlägen^ Schwankimgen im auf¬
steigenden Schenkel der Pulskurve.
Analeptica remedia krjnuxog von Xocfi-
ßüxcD nehmen y excitantia, Stimulantia r.
wiederbelebende anregende Mittel,
Kampfer, Wein, Kaffee usw.
Analgesie d aXffog Schmerz^ Auf¬
hebung der Schmerzempündung, vgl.
partielle Anästhesie. Medulläre A., A.
durch Einspritzung von Kokain u. dgl.
in den Rückgratskanal, Bier.
Analreflex ^ anus After, Reflex^ s. d.y
Zusammenziehung des Afterschließ-
rauskels bei Einführung des Fingers
in den After, durch den untersten Ab¬
schnitt des Rückenmarks und den
5. Sakralnerven und den N. coccjgeus
vermittelt.
Analyse dmXvaig Untersuchung. A.-
zwang Form der Phobie, mit dem
Zwange, sich genau vorzustellen, was
man getan hat, wem man begegnet
ist usw.
Anamnese dpdf^ptjffig Krinnerung^ die
Vorgeschichte des Kranken in bezug
auf die gegenwärtige Erkrankung.
Anankasmus dpaynij Notwendigkeit^
Zwang^ Zwangsvorgang.
Anaphrodisiaca remedia d und
Aphrodisiaca^ Mittel zur Beruhigung
des Geschlechtstriebes, Bromsalze, Lu¬
pulin usw. Anaphrodisie vermindertes
Wollustgefühl.
14 Aneurysma
Anaphylaxie dpä hinauf^ q/vXitaijoi
wachen^ Uberempfindlichkeit der Haut
nach wiederholten Serumeinspritzungen,
z. B. bei Tuberkulose, Pibqubt \md
Schick.
Anaplastie nXdaaa hUden^ Wieder¬
bildung durch Operation.
Anarthrie d aqd^QOV Gelenk, TJn-
gelenkigkeit, Aufhebung der Sprach-
artikulation durch mangelhafte Koor¬
dination der Buchstaben, Silben oder
Wörter, zerebral, bulbär od. peripher
bedingt, bis zu unverständlichem Lallen.
Geringerer Grad heißt Dysarthrie, s. d.
Anasarka, eigentlich vÖQCJtp dvd (Tagxa
V, Meisch, Hautwassersucht, Hy¬
drops des Unterhautzellgewebes.
Anaspadie dm hinauf, frndo} ziehen,
zerreißen, Mündung der Harnröhre au
der oberen Fläche des Penis.
Anchy . . . s. Anky.
Androgynie dp-qq Mann, fOPiq Weih, und
Gynandrie, Zwittertum, geschlechtliche
Verkehrtheit, wobei sich in geschlecht¬
licher Beziehung der Mann als Weib
oder das Weib als Mann fühlt, oft mit
Annäherung der ganzen körperlichen Art
an die des anderen Geschlechts, aber
nie mit wirklichem Hermaphroditismus
verbunden.
Andromedotoxin starkes Gift aus An¬
dromeda japonica, aus ihren Blüten
zuweilen in Bienenhonig übertragen
und diesen vergiftend.
Anelekrotonus s. Elektrotonus.
Andmie s. Anämie.
AnencepnalUS d Gehirn,
Mißgeburt ohne Gehirn.
Anenergie ipig^eia Wirksamkeit,
Energielosigkeit Melancholischer und
Neurasthenischer, wobei oft die vor¬
handenen Willensregungen durch Hem¬
mungen unterdrückt werden. Vgl. Abulie.
Anerosie e'iow^ Liehe, Verlangen, Fehlen
des Geschlechtstriebes.
Anerythropsie iqvd^qog rot, otf/ig Sehen,
Daltonismus, Rotblindheit, Unfähigkeit,
rot und grün zu unterscheiden, s.
Farbenblindheit.
Anesis dpsat-g Nachlassen, Re¬
mission. Anetus intermittierendes Fieber.
Aneurysma dpevQVPCü erweitern, um¬
schriebene Erweiterung einer Schlag-
I aderj od. der Herzwand. Das Herz-
AnöTrysme 15 Angst
aneurjsma kommt an den Herzklappen
und an der Herzinnenwand durch
eitrige od. schwielige Myokarditis zu¬
stande. An den Arterien unterscheidet
man A. verum, das von einer od. meh¬
reren Hefä^häuten begrenzt wird, u.
A. spurium, eine Blutansammlung, die
mit der Schlagader durch einen Biß
der Häute verbunden ist. Das wahre
A. hat als Unterform das A. dissecans,
wobei die auseinander gedrängten
Muskelfasern der mittleren Haut od.
die äußere Arterienhaut die Wand
bilden. Miliaraneurysmen nennt man
hirsekomgroße Erweiterungen der
kleinsten Gehimarterien infolge von
Arteriosklerose; sie sind die häufigste
Ursache der Apoplexie.
Andvrysme p Aneurysma. A. actif
du coeur Herzhypertrophie. A. passiv
Dilatation.
Anfangsverschlimmerung die zu An¬
fang mancher Kuren eintretende „Auf¬
rührung“ der Krankheit, z. B. gich¬
tischer und rheumatischer Beschwerden
bei geeigneten Badekuren usw.
Anfractueux pv,M anfractus^ buchtig,
schlangenförmig.
Angeiologie f? = Angiologie.
Angdlique fP angelikahaltig. Pilules
a.-S Pillen aus Badix Angelica und
Aloe.
Angicholite fp = Angiocholitis.
Angiektasie ay^eiop Gefäß, ixiaaig
'Erweiterung = Aneurysma.
Anglleucite fP = Lymphangitis.
Angina «y/öy»; v, «^xco verengern,
1. die mit Yerengenmg des Bachenein¬
ganges und mit Schlingbeschwerden
verbundenen Entzündimgen der Man¬
deln und des weichen Gaumens; Formen:
A. catarrhalis; A. tonsillaris follicularis
od. lacunaris (Tonsillitis folL usw.),
A. phlegmonosa; A. necrotica; A. her¬
petica; A. diphtheritica, scarlatinosa, ty-
phosa, syphilitica usw. 2. A. Ludovici;
Synanche sublingualis od. grangraenosa,
LuDWiösche Angina, eine von der
Submaxillardrüse ausgehende Zellge¬
websentzündung am Boden der Mund¬
höhle. A. VINCENTI besser PLAUTsche A.
oder A. ulcerosa, abnorme Lokalisation
der Stomatitis ulcerosa auf den Mandeln,
durch Bacillus fusiformis und Spiro-
chaete denticula hervorgerufen. 5. An¬
gina pharyngea ^ Drüsenfieber, s. d.
Angine couenneuse fP häutige Bräune.
A. de poitrine pseudogastralgique fP An¬
gina pectoris mit scheinbar gastral-
gischen Schmerzanfallen.
Anginöse Sprache die kloßig, wie mit
vollem Mund gesprochen klingende
Sprache bei stärkerer Mandelschwellung.
Angiocheiloskop dy/sfoy Gefäß,
Lippe, (7X07180) besehen, Lupeninstrument
zur Prüfung des Blutumlaufes in den
Kapillaren der Lippenschleimhaut,
Hijbteb.
Angiocholitis x^^V Entzündung
der Gallenwege.
Angiograph ypcccpct) schreiben Apparat
zur Aufzeichnung der Pulskurve, Lan-
DOIS.
Angiokeratom tuberkulöse Hauter¬
krankung.
Angiolith s. Phlebolith. Sarcome an-
giolithique fP = Psammom.
Angioma Gefäßgeschwulst, wesentlich
aus neugebildetem Gefäßgewebe zu¬
sammengesetzte Geschwulst. Haupt¬
formen: Teleangiektasie, plexiformes
A., s. d., und kavernöses A. A. lym-
phaticum s. v. w. Lymphangioma.
Angiomyopathie pvg Muskel, na&og
Leiden, Muskelatrophie infolge von
Arteriosklerose, z. B. am Bein, vgl.
Claudication intermittente.
Angioneurose vevqov Sehne, Nerv,
Neurose der Gefaßnerven, vasomoto¬
rische Neurose.
Angiosarkom s. Sarkom.
Angiotripsie XQißcj reihen, drücken,
Zuklemmung blutender Gefäße bei der
Operation. Angiotripter Instrument dazu,
eine Art Klemmzange.
Anglerlähmung Badialislähmung durch
Überanstrengung beim Angeln, Feee.
Angoissant fP mit Angst verbunden.
Angor M Angst. A. noctumus = Pavor
noctumus.
Angst, krankhaftes, unbestimmtes,
stets nicht hinreichend begründetes
Angstgefühl, eine wichtige Teilerschei¬
nung verschiedener Neurosen u. Psy¬
chosen, zumal der Neurasthenie und
Melancholie. Sie findet sich teils an¬
fallweise, dann oft mit Zwangszuständen
verbunden. teils als mehr chronische
Anteversio nteri
Anguülnlla 16
Verstimmung. Von Fbeud, Löwenfeld
u. a. als eigene Angstneurose auf-
gefaßt.
Anguillulla M Aal^ od. Rhabditis
schmarotzende Hematoden, die in den
Tropen im Darm od. im Kot gefunden
werden, A. intestinalis u. stercoralis,
Erreger von Conchinadiarrhöe. An-
guilluliasis Erkrankung an A.
Anguish Beklemmung.
Angulus Ludovici, Loirisscher Winkel,
Exostosen des Brustbeins am Gelenk
zwischen Manubrium u. Corpus, bes.
bei Phthisis. Nach dem Pariser Kli¬
niker PlEEEE ChaELES AlEX LOUIS,
1787—1872, benannt.
Angustia M mjß Angustie f? Be¬
klemmung.
Anhedonie fiöovrj Lust^ Fehlen, des
geschlechtlichen Wollustgefähls.
Anhdiation fP beschleunigte Atmung.
Anhidrosis = Anidrosis.
Animalische Bäder s. Tierbäder.
Anidrosis d Schweiße ver¬
minderte Schweißabsonderung.
Anideus d eidog Q-eatalt^ s. v. w.
Amorphus.
Animer fp beseelen^ une plaie eine
Wunde zum Eitern bringen.
Aniridie iqiöog Regenbogen, Regen-
bogenhaut, angeborenes Fehlen der Iris.
Anisokorie ungleich, uoqtj Fu-
pille, Ungleichheit der Pupillen.
Anisometropie fxixqov Maß, (anog
Auge, ungleicher Brechungszustand
beider Augen.
Ankyloblepharon »/xulo^ krumm, ßli-
(fjctqov Lid, Verwachsung der Lider,
angeboren oder durch Entzündung.
AnkyloglOSSOn Zunge, Ver¬
wachsung der Zunge mit dem Boden
der Mundhöhle, angeboren durch zu
kurzes Zungenbändchen, erworben
durch Narben.
Ankylopoetische GeienkentzUndung noii(a
machen, die zur Ankylose führt.
Ankylosis Gelenksteifigkeit, durch
Knochen-, Knorpel-, Bindegewebsver-
wachsungen, Kapselßchrumpfungen,
Muskelkontraktur.
Ankylostomum duodenale axoga Mund,
menschlicher Darmparasit aus der
Familie der Strongylidae, Palissaden-
würmer, auch Dochmius oder Stron-
gylus duodenalis genannt, Ursache
schwerer Anämien s. d., Ankylostomiasis.
Anlage = Disposition, s. d.
Annularis, Annulatus M ringförmig.
Anode avä hinauf, odog Weg, der
positive Pol des elektrischen Stromes.
Anodyna remedia aftM Schmerz,
schmerzstillende Mittel. Anodyne liquor
HoFFMANNsche Tropfen.
Anoia d ^ vovg Verstand, Blödsinn.
Anomalie avofiaXia Unregelmäßigkeit.
Anonnement ^ vulg., v. dne Esel,
Stottern.
Anophthalmus d dg)&alfi6g Auge,
angeborenes Fehlen (od. Verkümmerung)
der Augen.
Anorchie, Anorchidie bqxig Roden, an¬
geborenes Fehlen der Hoden. Vgl.
Kryptorchismus.
Anorexia oqa^ig Verlangen, Appetit¬
losigkeit. A. nervosa gravis, A. mentalis
die hartnäckige Appetitlosigkeit und
Nahrungsverweigerung mancher Hy¬
sterischen usw.
Anosmie dufxq Geruch, Anaesthesia
olfactoria, V erlust des Geruch Vermögens.
Anoxyhaemie öfv für Oxygen Sauer¬
stoff, atfitt Blut, Sauerstoffmangel des
Blutes.
Anschoppung vermehrter Blutgehalt
der Kapillaren.
Ansteckung s. Infektion.
Antacida remedia dvxi gegen, M acidus
sauer, säuretilgende Mittel.
Antagonist dycopi^OfiaL wetteifern,
kämpfen, gegenwirkend, Gegenmittel.
Antaphrodisiaca s. v. w. Anaphrodi-
siaca.
Antarthritica Mittel gegen Arthritis.
Antdcedents ^ Vorgeschichte.
Antefixatio uteri M ante vor, fixus
fest, Vemähung des zur Retroflexion
neigenden Uterus mit der vorderen
Bauchwand usw.
AnteflexiO uteri flectere beugen,
Knickung des Uterus nach vom. Vgl.
Anteversio.
Antepileptica remedia dvxi gegen und
Epilepsie, s. d., Mittel gegen Epi¬
lepsie.
Antethorakal M ante vor, Swqa^
Brustkorb, vor dem Thorax. A.-e Oeso-
phagojejunostomie s. Oesophagostomie.
Anteversio uteri £ät vertere wenden,
Anthelmintica reinedia
17
Beugung des Uterus nach vom, ohne
Knickung, vgl. Anteflexio.
Anthelmintica remedia uvii gegen^
elglyg Wurm, Wuimmittel.
Anthomyia uv&og Blume, fivCa Fliege,
Blumenfliege, deren Eier zuweilen in
Gemüsearten in den menschlichen
Magendarmkanal gelangen.
Anthonyfire Erysipelas.
Anthrakosis pulmonum äv&Qa^ Kohle,
Kohlenstaublunge. Vgl. Staublunge.
Anthrax Kohle ^ roter Edel-
stein y Karbunkel y Brandheule y Milz¬
brand, akute Infektionskrankheit, die
vom Rinde auf den Menschen über¬
tragen wird u. je nach der Eingangs¬
pforte in einer umschriebenen Haut¬
entzündung, Milzbrandkarbunkel,
Pustula maligna, unter Umständen mit
nachfolgender Allgemeininfektion, od.
in hämorrhagischen verschorften Herden
der Dünndarmschleimhaut mit schwerer
Allgemeininfektion, Darmmilzbrand,
Mykosis intestinalis, besteht. Der
deutsche Name gründet sich auf die
meist erhebliche Anschwellung der Milz.
A. bdnin f? Brand, Karbunkel. A. malin
pestilentiel Pestbeule.
Anthropometrie ovd^qoanog Mensch,
g,ixqov Maß, von Beetillon erfundene
Methode, durch genaue Messung ver¬
schiedener Körperteile Menschen zu
identifizieren, Bertillonage.
Anthropophobie (poßog Furcht y Angst
vor Menschen.
Anthropotoxin, Beown-Sequaed, tö|o?
Gift, giftige Stoffe aus Lungen und
Haut des Menschen.
Antiades ^ Mandeln, Tonsillen.
Antiaphrodisiaca = Antaphrodisiaca.
Antibilieux gallentreibend.
Antiblennorrhagica remedia avxl gegeuy
und Blennorrhoey eiterangbeschränkende
Mittel.
Antidot öiöcjfjit geheny Gegengift.
Antidyscratica remedia = Alterantia.
Vgl. Dyskrasie.
Antifebrilia remedia M Fiebermittel.
Antihysterica remedia M Mittel gegen
Hysterie,
Antikörper Schutzstofle gegen Bak¬
terienkrankheiten, vgl. Immunität.
Antineuralgica remedia M schmerz¬
stillende Mittel.
Dornblüth, Wörferluch. 3. Aufl.
Aortite
Antiparasitica remedia M s. v. w.
Antipyretica.
Antiphlogistica remedia M entzün¬
dungswidrige Mittel.
Antiphon (pcopri Stimme y Apparat zur
Verschließung des Gehörgangs gegen
Geräusche.
Antipruriginosa juckstillende Mittel.
Antipyrese nvqexog Fieber v. nvq
FeueTy Bekämpfung des Fiebers.
Antipyretica remedia M Fiebermittel
. Antirabisch gegen Rabies, Hundswut.
Antisepsis Bekämpfung der Sepsis.
Antiseptica remedia M Mittel gegen
Sepsis.
Antispasmodica remedia M krampf¬
stillende Mittel.
Antisubstanzen = Antikörper.
Antisyphilitica remedia M Mittel gegen
Syphilis.
Antitoxin s. Toxin imd Immunität.
Antitypica remedia M Mittel gegen
Wechselfieber.
Antizymotica remedia M s. v. w. Anti¬
septica. Vgl. Zymose.
Antodontalgica remedia M Mittel ge¬
gen Zahnschmerz.
Antrophor avxqor Sohle, (paqta tragen,
biegsame Sonde mit Salbenüberzug,
zur Behandlung entzündeter Höhlen¬
wände, Harnröhre usw.
Anurie d ovqov Saruy fehlende
Hamabsonderung.
Anus M After. A. imperforatus =
Atresia ani. A. praeternaturalis wider¬
natürlicher After, Fistel zwischen Darm
u. Körperoberfläche, wodurch sich der
Kot entleert, bei Darmverschließung
künstlich angelegt: A. p. artificialis.
Anxietas M Angst. A. tibiarum ner¬
vöse (hyperästhetische) Muskelunruhe
der Beine bei Neurasthenischen und
Hysterischen.
Aortisme hdrdditaire fp, Aorta die große
Körper Schlagader y die vom linken Herzen
ausgeht, hereditäre Neigung zu Apo¬
plexie, Aneurysma, Aorteninsuffizienz
u. Sklerose u. Schrumpfniere, von
Huchaed auf Arthritismus, s. d., be¬
zogen.
Aortite fP Entzündung des Anfangs¬
teiles der Aorta, meist auf Syphilis
beruhend, Hauptursache des Aneurysma
und einer Gruppe der Atheromatose.
Apathie 18 Apoplexie
A. thoracique Hüchabd Aortitis mit |
Angina pectoris.
Apathis « /wi? Leidenschaft,
Teilnahmlosigkeit, die Gleichgültigkeit
gegen äußere Eindrücke, krankhaft
besonders bei geistigen Schwächezu¬
ständen u. bei krankhafter Verdich- j
tung des Vorstellungslebens auf innere
geistige Vorgänge.
Apepsie s. v. w. Dyspepsie.
Apercibilit^ f? Merk^igkeit.
Aperitif f? appetitanregendes Mittel, j
Aperture Bruchpforte. j
Aphagia algera « ffw e^sen ,;
Schmerz^ Erschwerung der j
Nahrungsaufnahme durch nachträgliche ;
Schmerzen, Form derAkinesia algera, s.d. '
Aphakie <pax6g Linse ^ Fehlen der!
Linse im Auge. |
Aphalangiasis Fingerglied^
Verlust der Fingerphalangen bei Lepra
mutilans, s. d.
Aphasie goaut? t>. q}r]fii sprechen, Ver¬
lust der Sprache bei erhaltener Intelli¬
genz und peripherer Sprechfähigkeit.
Kussmaxtl unterscheidet die ataktische
A. od. das Unvermögen der motorischen
Koordination der Wörter, die amne¬
stische A. od. das Unvermögen der
Erinnerung der Wörter als akustischer
Lautkomplexe, und die Worttaubheiti
od. das Unvermögen, bei gutem Gehör 1
u. ausreichend erhaltener Intelligenz I
die Wörter wie früher zu verstehen; |
Weenicke trennt als Haupttypen die
motorische A., BROCAsche A., wobei'
alles verstanden wird, aber nichts nach¬
gesprochen werden kann, u. die sen¬
sorische A., wobei willkürlich gesprochen
werden kann, aber nichts Gehörtes ver- j
standen od. nachgesprochen wird, end¬
lich die Leitungs-A., wobei Sprachver¬
ständnis und Sprache ungestört sind,
aber die Wörter verwechselt werden,
Paraphasie; die ersten beiden Typen
sind wieder verschieden, je nachdem
die A. subkortikal, kortikal od. trans¬
kortikal bedingt ist.
• Aphelxia Zerstreutheit.
Aphemie (pr]pi sprechen = Aphasie.
Aphonie (ptjivri Stimme^ Stimmlosigkeit
durch Störung der Stimmbandfunktion.
Aphonia spastica durch krampfhaften
Stimmritzenverschluß.
Aphrodisiaca remedia M v. dgp^o-
diaiog zur Liehe gehörig, den Geschlechts¬
trieb steigernde Mittel.
Aphthae uq)&ai wohl V, (iniopuL
hrennen, Aphthen s. Stomatitis aphthosa.
A. epizooticae, ^a>0>' Tier^ Maul- und
Klauenseuche, vom Rindvieh durch
Milch, Butter usw. auf den Menschen
übertragen. BEDNARsche A. Saugge¬
schwüre an den hinteren seitlichen
Teilen des harten Gaumens bei Kindern
in den ersten Monaten.
Aphthophyton Soor.
Aphthongie « g)d‘6yYog Laut,
Reflexaphasie, wo beim Versuch zu
sprechen Krämpfe im Hypoglossus-
gebiet hindernd ein treten. Vgl. Glosso-
spasmus.
Aplanatisch TiXapaopai schweifen, nennt
man optische Linsen, wo durch ge¬
eignete Zusammenstellung die sphärische
Abweichung möglichst gering ist.
I Aplasie nhxairct) bilden, angeborene
Atrophie, d. h. der Masse nach mangel¬
hafte Bildung eines Organs. A. laml-
neuse progressive fP = Hemiatrophia
facialis progressiva.
Aplati /? platt.
Aplomb fP aufrechte Stellung.
Apn6e Apnöe.
ApneumatOSiS nrevfta Lunge, = Ate-
lektasis.
Apnöe nvori Atem, Atmungstillstand,
durch Fehlen der Atmungsreize, nach
einer Reihe überreichlicher Einatmungen
oder bei krankhaft verminderter Erreg¬
barkeit der Atmungszentren.
Apocathartique fP, xa&vtqm; Reinigung,
stark abführend.
Apodemialgie ano weg, dijfiog Vo^.k,
Land, ulyog Schmerz, krankhafter Wan-
der- od. Reisetrieb, bei manchen konsti¬
tutionell (bes. erblich) Neuropathischeii.
Apokamnose xäfiPco müde werden, —
Myasthenia, Ermüdbarkeit der Muskeln.
APOLANTsches Verfahren bei Lungen¬
abszeß: häufiges Bücken, um die Ent¬
leerung zu fördern.
Apophyse 4plnaire fP Domfortsatz.
Apophysenpunkt anoijpvaig Fortsatz,
Point apophysaire Druckpunkt, s. d., an
den Domfortsätzen.
Apoplexie anOTih/a’aci) nieder schlagen,
Apoplexia cerebri sanguinea, Gehirnschlag,
Aposkeparnimus 19 Arctatio
Schlaganfall, Schlagfluß, Zerreißung von
Blutgefäßen im Zentralnervensystem.
A. spinalis Rückenmarksblutung, Hä<
matomyelie. A. foudroyante A. mit plötz¬
lichem Zubodenstürzen des Kranken,
wie vom Blitz, ff* foudre, getroffen.
Veraltet sind: Apoplexia serosa für
Gehimödem, A. nervosa für Gehirn¬
anämie, A. pulmonalis Lungenschlag
für Lungenödem od. Lungeninfarkt.
Aposkeparnimus d7rö weg, axinaqvov
Beil, Meißel, Hobel, Abtrennung eines
Schädelstückes durch einen Hieb.
Apostema anoatrjga v. iairjgi stehen^
Abszeß.
APOSTOLIS Methode Anwendung der
Elektrolyse zur Behandlung von üte-
rusmyomen.
Apostumer ff* eitern.
ApothesiS anoiid-r^gi weglegen funiculi
umbilicalis M Zuiiickbringung der vor¬
gefallenen Nabelschnur.
Apoz^me ff* Arzneitrank.
Apparatotherapie Behandlung mit Ap¬
paraten, orthopädischen usw.
Appareil ^ Apparat, Verband; mettre
Pa. den Verband anlegen; iever Pa.
den Verband abnehmen.
Apparent ff* scheinbar. Mort a.-e.
Scheintod.
Appendicüis M Entzündung des
Wurmfortsatzes. Appendektomie Heraus¬
schneidung des Wurmfortsatzes.
Apperzeption M die bewußte Erfassung
der äußeren und inneren Eindrücke.
A.-shaliuzinationen s. Sinnestäuschungen.
Appetence, Appetit ff* Eßlust. A. sexuel
Geschlechtstrieb.
Application ff* Anlegung,, z. B. der
Zange. A.-s Umschläge.
Apraxie « fiM nga^ig Tun, 1. Un¬
fähigkeit, bestimmte kombinierte Be¬
wegungen auszuführen, z. B. Zunge
ausstecken, bejahend nicken, 2. A. nach
Liepmann, Form der Seelenlähmung,
wobei der Kranke die Glieder zwar
bewegt, aber Verkehrtes und nicht
Gewolltes damit erreicht, z. B. die
Zahnbürste wie eine Zigarre in den
Mund steckt.
Apraxia algera vgl. Akinesia algera.,
Unfähigkeit, etwas zu tun, wegen psy¬
chischer Schmerzen, die sich dabei
einstellen.
Apretd ff* Rauhigkeit.
Aprosexia ngode/o (i6v vovv) den
Geist auf etwas richten.^ zuerst von
Gute 1887 so bezeichnete, 1884 von
Bbesgen beschriebene neurasthenische
Unfähigkeit zu geistiger Anspannung,
zumal bei Nasenleiden, Rachenmandel¬
vergrößerung.
Aprosopie ngodoonov Gesicht, Mi߬
bildung, wobei das Gesicht fehlt.
Apselaphesle 7pf]Xaq>a(a tasten, Auf¬
hebung des Tastgefühls-
Apsithyrie tpi&vgog Flüstern, Unver¬
mögen zu flüstern, völlige hysterische
Stummheit, im Gegensatz zur Ap h o n i e,
wobei die Sprache flüsternd erfolgt.
Aptyalismus nxvnXov Speichel, Xero-
stomie.
Apus novg Fuß, Mißgeburt ohne
Beine.
Apyrexle nvgecrao} fiebern, fieberfreie
Zeit bei intermittierendem Fieber.
Arachnitis Entzündung der Arach-
noidea, spinnwebartige Hirnhaut, v.
(igaxvg Spinne, richtiger der weichen
Hirnhäute.
Arbeitkuren Behandlung chronischer
Neurosen mit regelmäßiger Beschäfti-
Arbeitparesen ^ professionelle Paresen
oder Lähmungen, durch berufsmäßige
Überanstrengung einzelner Muskeln,
oft auch durch Werkzeugdruck ent¬
standene atrophische Lähmungen, meist
der kleinen Handmuskeln, so bei
Plätterinnen, Feilenhauem, Papier-
glättern, Schlossern, Tischlern, Schmie¬
den, Polierern, Zigarrenwicklem usw.
Are ff* M arcus Bogen. A. de cercle
Kreisbogen, steife Rückwärtskrümmung
der Wirbelsäule bei gewissen hyste¬
rischen Krämpfen, = Opisthotonus. A.
diastaltique Reflexbogen. A. sdnile
Greisenbogen, Gerontoxon.
Archineuron Waldbtee «p/v Anfang ,
vevgov Sehne, Nerv, das zentrale
Neuron, s. d.
Archoplasma nlaapa Gebilde, Attrak¬
tionsphäre, neben dem Zellkern be-
legene Gegend, wo bei der Karyomitose
die Zentralkörperchen, Zentrosomen,
auftreten.
Arctatio M Verstopfung; Vagi¬
nismus.
2
Arcus senilis 20 Arthrogryposis
Arcus senilis M s. Gerontoxon.
Ardeur d’estomac p Sodbrennen.
Ardor urinae M Brennen beim
Harnlassen.
Area Celsi M s. Alopecia.
Areflexie M Aufhebung der Reflexe.
Ardnation ff> Sandbad.
Areola M = Halo.
Argyllsches Zeichen, verkehrt statt
Robertsonsches Zeichen, da Argyll der
Vorname von Robebtson ist.
Argyria «pyvpog Silber^ chronische
Silbervergiftung durch inneren Gebrauch
oder übermäßiges Färben, Touchieren
usw., äußert sich durch Schwärzung
der dem Licht ausgesetzten Teile (Nie¬
derschläge von Silberalbuminat) und
Degenerationen in Niere, Lunge und
Leber.
Arhinencephalie pic, QLvog Nase, eyxe-
(palog Gehirn, angeborene Mißbildung,
wobei die Nase gespalten, verkümmert
oder rüsselförmig ist.
Arhythmie « /ww? Qv&fiög Bhythmus,
zeitliche Unregelmäßigkeit der Herz¬
tätigkeit.
Arithmomanie aqi&fiog Zahl, fiavia
Wahnsinn, Zählzwang, Form der Zwangs¬
zustände.
Aromatica remedia Mi aromatische
Mittel, Kräuter.
Arquebusade altfranz, harquebuse Sa-
kenbüchse, Wundwasser mit Alkohol
und Schwefelsäure.
Arracher f? ausreißen.
Arrdt fP Bruchhalter. A. ä crdmaitldre
Sperrhaken. Nerf d'a. Hemmungsnerv.
Arretierung, Aigetische, alffog Schmerz,
bewegungshindemde Schmerzen in
rheumatisch erkrankt gewesenen Ge¬
lenken, Kahane.
Arridre-bouche fP Rachen, Schlund.
Arridre-faix fp Nachgeburt.
Arridres, Enfants a. fP zurückgebliebene
Kinder, Imbezille*
Arrosion M Annagung von Gefä߬
wänden durch Entzündungsvorgänge
der Umgebung u. dgl.
Arrow Root Pfeilwurzelstärke, aus
Maranta arundinacea.
Arsonvalisation Behandlung von Kran¬
ken durch den Apparat von d' Aesonval,
der sie mit hochgespannten Tesla-Strö¬
men erfüllt.
Arterialisation Umwandlung des ner¬
vösen Blutes in arterielles, im Lungen¬
kreislauf.
Arteriitis, Arterioskierose s. Endarteri-
itis. Arterio-capiilary fibrosis siehe
Schrumpfhiere.
Arteriotomie tdfivcj schneiden, Eröff¬
nung einer Arterie zum Aderlaß.
Arteriovenöses Aneurysma durch gleich¬
zeitige Verletzung einer Arterie und
einer Vene entstanden.
Arthralgia Gelenk, (ilffog
Schmerz, Gelenkschmerz, z. B. A. hy-
sterica, satumina.
Arthrektomie ixxBy^vcj ansschneiden,
Gelenkresektion.
Arthritis Gelenkentzündung. A. defor-
mans, nodosa, pauperum. Form (End¬
stadium) des chronischen Gelenkrheu¬
matismus, wobei sich fibröse u. knor¬
pelige Neubildungen, Verknöcherungen
u. Schwund der Gelenkteile entwickeln.
A. rheumatica chronica s. v. w. Rheu¬
matismus articulorum chronicus. A.
urica od. vera Gicht, chronische Stö¬
rung in der Bildung u. Abscheidung
der Harnsäure, die zu akuten Entzün¬
dungen, A. typica od. regularis, und
chronischem Siechtum, A. atypica od.
atonica, führt. Je nach dem Sitz der
Entzündung spricht man von Podagra,
Chiragra, Gonagra, Omagra, Rhachis-
agra, Nephritis uratica. Die entzünd¬
lichen Anschwellungen heißen Tophi
und Nodi arthritici. Vgl. Harnsäure-
diathese.
Arthritisme fP Bezeichnung für eine
Krankheitsanlage, Chaecot, wozu
Rheumatismus, Gicht, gewisse Formen
von Migräne u. gewisse Hautkrank¬
heiten gehören, ferner Neuralgie, Gallen-
und Nierensteine, Fettsucht, Diabetes,
Asthma, nach Dieülafoy auch Epi-
typhlitis.
Arthrodese bda binden, künstliche
Feststellung eines gesunden Gelenkes
zu orthopädischen Zwecken.
Arthrodie Gelenk mit nach allen
Richtungen freier Beweglichkeit.
Arthrogen yei' 77 ? v. ytyvo/xot entstehen,
vom Gelenk ausgehend.
Arthrogryposis ypu/iöc krumm, dauern¬
de Beugekrämpfe in Armen und Beinen,
bei kleinen Kindern, durch künstliche
Arthrokace 21
Ernährung hervorgerufen, der Tetanie
nahestehend.
Arthrokace xdxi/ schlechte Beschaffen¬
heit, tuberkulöse Gelenkentzündung,
die den Knochen und die Gelenkweich¬
teile ergreift. Besonders in der Zu¬
sammensetzung Spondylarthrokace.
Arthrokleisis xXeUa einschZießen , Fest¬
stellung eines Gelenkes durch Resektion.
Arthrolith Xit^og Stein, Gelenkkörper,
Gelenkmaus, verknorpelte od. verkalkte
und losgelöste verästelte Wucherung
der Gelenkkapsel.
Arthrolysis cubiti J. Wolff, Xv(ü lösen,
Durchtrennung aller bewegunghindem-
den Stränge bei Ellbogenankylose in offe¬
ner Wunde, ohne Resektion des Gelenks.
Arthropathia na&og Leiden^ Gelenk¬
leiden. Bes. Arthropathies tab^iques
die von Chaecot zuerst beschriebenen,
wahrscheinlich trophoneurotischen Ver¬
änderungen der Gelenke, zumal des
Knie- u. Hüftgelenks, bei Tabes. Ähn¬
liche bei Syringomyelie.
Arthroplastik nXa<T(j(0 bilden , künst¬
liche Gelenkbildung näeh Resektion
der Gelenkflächen.
Arthrosia injS Gelenkentzündung.
Arthrosporen (xnoqog Saat, Frucht^
Schimmelpilzsporen, die sich einzeln von
den wachsenden Pilzfaden abschnüren.
Arthrotomie Tdfivco schneiden , Gelenk-
eröffnung durch Schnitt.
Arthroxerosis ^riqbg trocken, Arthritis
sicca s. V. w. Arthritis deformans.
Articulation du forceps ^ Schlieflung
der Zange.
Artikulation der Sprache M articulare
gliedern , deutliche Lautbildung bei
Vokalen und Konsonanten, daher deut¬
liche Aussprache. A.-Sttfrung, Dysarthrie,
undeutliche Lautbildung, bis zu un¬
verständlichem Lallen, Änarthrie. Die
schwersten Grade werden bei Erkran¬
kungen der Brücke und des verlänger¬
ten Marks beobachtet.
As Abkürzung fflr Astigmatismus.
Ascaris (iaxctQig Spulwurm, parasi¬
tische Fadenwürmer. A. lumbricoides
jM lumbricus Regenwurmy -eidrjg ähnlich,
häufiger Darmparasit des Menschen.
Andere Askaridenarten sind A. mystax
u. Oxyuris vermicularis, s. d.
Ascension ff> Ansteigen.
Assanienuig*
Ascites, Hydrops a. duxo? Schlauch^
Bauchwassersucht, Hydrops des Peri¬
tonealraumes.
Asemie d Zeichen, Verlust
der Zeichenbildung und des Zeichen¬
verständnisses. Die letztere, im Gegen¬
sätze zur expressiven Form perzeptive A.
genannt, ist mit der optischen Aphasie
gleich. Vgl. Asymbolie.
Asepsis faulen, das Freisein
von Fäulniserregem; aseptisch frei von
Fäulniserregem.
Asile d'ali6n6s fP Irrenanstalt.
Askokokkus duxdc Schla/uch, schlauch¬
artig angeordnete Kokken, wobei die
Kolonie durch eine glasige Hülle um¬
schlossen ist.
Aspect typhique ff> das benommene
Damiederliegen der Typhuskranken.
Aspektion o. M aspicere, Betrachtung,
Besichtigung.
Aspergillus M aspergillwm Wedel,
Schimmelpilz. Aspergillose, Aspergillus¬
mykose Erkrankung durch Schimmel-
pUzansiedlung.
Aspermatismus d anegua Same,
Fehlen der Samenejakulation.
Aspersion fr> Besprengen.
Asphyxie d aqyv/jrpog Puls, also
Pulslosigkeit, die Atmung- und Puls¬
schwäche bei drohendem Erstickungs¬
tode durch Sauerstoffmangel. Lokale A.
venöse Stauung an den Händen und
Füßen, häufig bei Geisteskranken in
geistigen Hemmungszuständen. Sym¬
metrische A. s. ExYNXimsche Krankheit.
Vgl. auch Acrocyanosis chronica
anaesthetiea.
Aspiration M Ansaugung v. Gasen od.
Flüssigkeiten durch den negativen
Druck verdünnter Luft. Apparate von
Dieülxfoy u. Potain. A.sdrainage s.
BöLATTsches Verfahren.
Aspirationspneumonie Bronchopneumo¬
nie durch Aspiration von Entzündung¬
stoffen bei der Atmung.
Assalnissement Assaniemng.
Assalinsche Schnallen zur Umschnü-
mng der Glieder bei Lungenblutungen,
um das venöse Blut in den peripheren
Teilen zurückzuhalten.
Assanierung Mi ad und sanus gesund,
Gesundmachung, Herbeifühmng ge¬
sunder Verhältnisse.
Associatioiis microbiennes
22
Atavismus
Associations microbiennes p Misch-
infektion, s. d.
Assoupissement f? Schlummer.
Asspuplir ff> geschmeidig machen.
Assoziation M) ad und socius Genosse^
Verknüpfung. Ideen-A. Gedankenver¬
knüpfung, die natürliche Aufeinander-
fofge der Vorstellungen. A.-störungen
die Störungen dieses normalen Ablaufes.
Assoziierte Augenmuskellähmung liegt
vor, wenn die Bewegung beider Aug¬
äpfel nach einer bestimmten Seite auf¬
gehoben ist, assoziierte Augenabweichung,
deviation conjuguee, wenn beide krank¬
haft nach einer Eichtung abgelenkt sind.
Astasie « fiiB aiäaig v. laitjini stehen,
siehe Abasie. A. musculaire ^ Zittern.
Asteatosis aieag,. aieaiog Talg, Fett-
inangel, bes. der Haut, = Xerosis.
Asternal f? n. £ah sternum Brustbein^
nicht an das Brustbein stoßend. CÖte
a-e falsche Eippe.
Asthenisch « at^evog Kraft, kraft¬
los, s. y. w. adynamisch. A.-e Bulbär-
paralyse s. Myasthenie.
Asthenopie Sehen, Kopiopie, Hebe-
tudo visus, Sehschwäche, leichte Ermüd¬
barkeit des Auges in bezug auf die Ak¬
kommodation, die Konvergenzmuskeln
oder die Netzhautempfindlichkeit. A.
ist häufig bei Neurasthenie u. Hysterie.
Asthma aa&ga v, diaSco keuchen, im
weiteren Sinne s. v. w. Dyspnöe, nament¬
lich solche, die in Anfallen auftritt.
Im engeren Sinne bezeichnet man als
A. bronchiale od. nervosum, essen¬
tielles A., Anfälle von hoher Atemnot
mit besonders erschwerter Ausatmung
(Lungenblähung und Zwerchfelltief¬
stand); nach der vermuteten reflekto¬
rischen Ursache unterscheidet man als
Unterformen: A. nasale, dyspepticum,
uterinum, nur während der Menses,
arthriticum, saturninum, pulverulentum,
A. der Bäcker und Perückenmacher,
Heu-A. bei Heufiebererkrankung. Ganz
vom A. bronchiale zu trennen sind
A. cardiacum, Dyspnöeanfalle bei Herz¬
insuffizienz, A. uraemicum, bei Urämie,
A. cerebrale od. arterioscleroticum im
Beginn chronischer, örtlicher od. aus-
gebreiteterGehimarteriosklerose,EosEN-
BACH, A. thymicum s. v. w. Tracheoste-
nosis thymica, Dyspnöe durch Thymus¬
vergrößerung, 1712 von Plateb, 1830
von Kopp beschrieben, akut tödlich
oder chronisch meist tödlich, wenn
nicht durch Entfernung des Organs
geheilt; nach Escheeich meist mit einer
allgemeinen lymphatisch - chlorotischen
Anlage verbunden, vgl. Lymphatische
Konstitution. Veraltet ist A. humidum
für die seröse Bronchorrhöe, Laennecs
pituitösen Katarrh; ebenso A. Millari s.
thymicum für Spasmus glottidis, A. noc-
tumum für Alpdrücken. A.-krystalle
Leyden spitze oktaedrische Kristalle
im Auswurf Asthmatischer, gleich mit
den CHAECOTschen Kristallen im
Knochenmark, im Sperma usw.; wahr¬
scheinlich das phosphorsaure Salz der
sog. ScHEEiNEEschen Base CjHgN.
Asthmo de foin Heuasthma.
Astigmatismus « /wi? Punkt,
eigentl. Brennpunktmangel, verschiedene
Brennweite der brechenden Medien des
Auges in verschiedenen Meridianen.
Diesem A. regularis steht gegenüber
der A, irregularis, wobei in einem und
demselben Meridian verschiedene Brenn¬
weiten bestehen. Astigmometer von
Javal-Schütz , für die Praxis verein¬
fachtes HELMHOLTzsches Ophthalmo¬
meter: aus der Größe der Spiegelbilder,
die von Objekten bekannter Größe auf
der Hornhaut entworfen werden, kann
man die Größe des A. ablesen und an
einem Gradbogen die Stellung der
Achsen festlegen.
Astraphobie, Astrophobie Stern,
q)6ßog Furcht, die krankhafte Gewitter¬
furcht der Neurasthenischen u, erblich
Neuropathischen.
Astriction /P Zusammenziehung.
Asylum Irrenanstalt.
Asymbolie « fnv" avgßoXov Zeichen,
= Apraxie.
Asynergie avv zusammen, tq^ov Werk,
mangelhaftes Zusammenwirken, Koor¬
dinationstörung, Ataxie. A. c^rebelleuse
zerebellare Ataxie.
Asystolie (rvaiokrj Zusammenziehung,
Kompensationstörung bei Herzkrank¬
heiten.
Aszites s. Ascites.
Atavismus atavus Vorfahr, Ähn¬
lichkeit mit Vorfahren, bes. im Dae-
wiNschen Sinne als Eückschlag.
Ataxie
Ataxie « Ordnung^ Störung
der Bewegungskoordination, des gesetz¬
mäßigen Zusammenwirkens der Mus¬
keln, aus zerebralen, spinalen oder peri¬
pheren Ursachen: Kleinhirn-, Rücken¬
markleiden, Neuritis, äußert sich durch
ausfahrende, schleudernde Bewegungen
an Stelle der beabsichtigten geraden
Bewegung. Statische A. Schwanken
des erhobenen Gliedes, des Rumpfes
beim Sitzen, des Körpers beim Stehen;
sie wird im Gegensatz zur gewöhnlichen
A. beim Schließen der Augen nicht
erheblich stärker. Zerebeliare A. eigen¬
tümliche, vorwiegend bei Kleinhimer¬
krankungen auftretende Gleichgewicht¬
störung: der Kranke steht breitbeinig
und unsicher und schwankt beim Gehen
von einer Seite zur anderen wie ein
Betrunkener, oder er setzt beim Gehen
die Beine vorwärts, während der Rumpf
rückwärts strebt: asynergie cer^belleuse
Babinsei. Der Entstehung nach be¬
zeichnet man die A. als Sensorische A.,
weil sie wohl immer durch Sensibilität¬
störungen bedingt wird, nach Leyden
u. a. durch Ausfall bewußter Empfin¬
dungen, nach Jaccoud, Steümpell u. a.
wesentlich durch Abstumpfung der
Sensibilität der tiefen Teile, Bathy-
anaesthesie, zumal der Gelenke, also
durch zentripetale Impulse, die nicht
zum Bewußtsein kommen. Hereditäre A.,
FRIEDREICHsche A., jugendliche Erkran¬
kung der Hinter-, der Kleinhirn- u. der
Pyramidenseitenstränge des Rückenmar¬
kes mit starker Ataxie, Aufhebung der
Patellarreflexe, erhaltener Sensibilität.
A. locomotrice progressive ff> Tabes
dorsalis. Literale A. Silbenstolpem,
Störung der Buchstabenkoordination,
bei Aphasie, Progressiver Paralyse usw.
Ataxo-adynamie f? deliriöser Auf-
regungs- und Schwächezustand, z. B.
bei Typhuskranken.
Ateleiosis laXeloaig Vollendung^ Ver¬
bleiben des Körpers auf infantiler Stufe
zur Pubertätszeit und zwar unter Fort¬
entwicklung der Geschlechtsorgane. A.
asexualis, oder Unentwickeltbleiben der
Geschlechtsorgane, A. sexualis.
Atelektase a xiXog Ende, ixinaig
Ausdehnung, der luftleere, nicht ausge¬
dehnte Zustand der Lungenbläschen, an-
23 Atmung
geboren bei mangelhafter Atmung, er¬
worben bei Verlegung der feinsten Bron¬
chien durch Sekret oder Kompression.
Atelomyelie gvelog Mark, Entwick¬
lungshemmung eines einzelnen Rücken¬
marksabschnittes.
Atemgymnastik Übung im Tiefatmen.
Atemnot s. Dyspnöe u. Asthma.
Atherom u&rjQu Brei, Grützbeutel,
Geschwulst unter der Haut mit grütz-
breiähnlichem Inhalt, wahrscheinlich
auf Weiterentwicklung embryonal ab¬
geschnürter Oberhautteile beruhend.
A. der Arterien, Atherosklerose = Arterio¬
sklerose, s. Endarteriitis.
AthetOSe u&eiog v. lid^rjgL stellen, ohne
feste Stellung, Hammond, langsame un¬
willkürliche, oft sehr umständliche Be¬
wegungen bes. der Finger, der Zehen,
des Gesichts; Begleiterscheinung ’ bei
Epilepsie, Idiotie und nach Hemi¬
plegien, Hemiathetosis posthemiplegica,
seltener selbständig.
Atrepsie u TQiq)C0 ernähren, =
Atrophie.
AthyreOSiS « glandula thyreoidea,
x^VQBog türförmiger Schild, bXÖ(o ähneln,
Schilddrüse, Fehlen der Schilddrüse
oder ihrer Funktion. A. infantilis Ur¬
sache von Entwicklungshemmung, tro-
phischen Störungen an den Zähnen,
dem Kretinismus ähnlich, aber später
auftretend. Vgl. Hypothyreoidie.
Atmen, BIOTsches oder meningitisches
A., Form des CHEYNE-STOKESschen At¬
mens, wobei nach der Atmungspause
sofort kräftige Atemzüge auftreten.
Atmiatrie ux/xog Dunst, Luft, tajqeia,
Heilkunde, von Paul Niemeyeb em¬
pfohlene planmäßige Atmungskur, Luft¬
heilkunde, auch Kur mit Dampf- oder
Gaseinatmungen.
Atmokausis axfiog Dampf, xavaig
Brennen, Anwendung von Wasser¬
dampf zur Blutstillung, vgl. Zestokausis.
Atmosphärosen axfiög Dunst, acpOLtqu
Kreis, Dunstkreis, Erkältungskrank¬
heiten, Rheumatismus u. dgl.
Atmung. Innere A. die Sauerstoffver¬
zehrung und Kohlensäurebildung in
den Geweben. Künstliche A* Anregung
der darniederliegenden oder aufgeho¬
benen Atembewegungen durch rhyth¬
mische Zusammendrückung des unteren
Atocia
24
Aura
Teils des Brustkorbes oder nach Mab-
BHALL Hall durch wechselnde Bauch-
u. Seitenlage, oder nach Stlvestee
durch seitliche Erhebung und Senkung
der Arme, oder nach Schüller durch
abwechselndes Emporheben und Nieder¬
drücken der Rippenbögen oder endlich
nach VON Zeemssen durch Faradisation
der Nervi phrenici. A.sapparate s.
Pneumat. Apparate. A.smaske, die bei
der Pneumatotherapie u. bei der allg.
Anästhesierung benutzte Gesichtsmaske.
A.stuhl von einem Atmungsleidenden,
ZoBBEBiEE, angegebener, von Rossbach
empfohlener Stuhl, der durch die Be¬
wegung seiner Armlehnen die A. fördert.
Atocia -^ 7 ^, uToxog v. roxog Geburt,
weibliche Unfruchtbarkeit.
Atonie d Tovog Spannung, Schlaff¬
heit, Erschlaffung. Magen-A. in ver¬
schiedenen Formen: 1. einfache A. Er¬
schlaffung der Magen wand, so daß
wenigstens zeitweise bei Erschütterung
Plätschergeräusche auftreten; 2.atonisch-
motorische Insuffizienz, wo infolge man¬
gelhafter Peristaltik der Inhalt zu lange
verweilt; 3 . motorische Insuffizienz wegen
Pylorusverengerung.
Atremie xgefKa zittern, Neptel, Aki-
nesia algera, die nur das Gehen, Stehen
und Sitzen betrifft, = Stasophobie.
Atresia rgi^acg Lock, von tctqoko bohren,
der Mangel einer normalen Öffnung,
z. B. ani, oris. A. ani vesicalis Ein¬
münden des Mastdarmes in die Blase,
bei fehlendem After. A. ani vaginalis
Bestehenbleiben der fötalen Kloake.
A. cervicalis s. Gynatresie.
Atrichia rgi^og Saar, Haar¬
losigkeit.
Atrophia, Atrophie rgecpa nähren, der
einfache Schwund eines Teiles durch
Abnahme der Einzelteile an Zahl oder
Größe. Fettige A. der Schwund durch
Aufsaugung von verfetteten Gewebs-
teilen. A. muscularis progressiva s. Mus¬
kelatrophie. A. nervi optici Sehnerven¬
atrophie, angeboren od. durch Retinitis,
Neuritis optica, s. d., Phthisis bulbi,
Gehirn- oder Rückenmarkleiden erwor¬
ben, bes. nach Syphilis. A.laevis linguae
ViECHOW glatte A. der Zungenwurzel,
durch Syphilis. A. hepatis acuta akute
gelbe Leberatrophie.
Attaque f? Anfall.
Atteindre ff> befallen.
Attelle Schiene. A. ptätrde Gips¬
schiene.
Attest M attestatio, Zeugnis.
Attitudes passionelles p Affektstel¬
lungen, ausdrucksvolle Haltungen, ei¬
gentümliche Körperstellungen mit dem
Ausdrucke des Schrecks, der Wut und
anderer Affekte, Teil des hysterischen
Krampfanfalles.
Attonität £äi ad und tonitru, nieder¬
gedonnert, regungsloser, starrbetäubter
Zustand bei depressiven u. halluzina¬
torischen Psychosen. Vgl. Katatonie.
Attouchement touchieren, ätzen.
Attrition wund werden der Haut.
Audimutitas ^ anidio hören, mutus
stumm, Hörstummheit.
Audition colorde die bes. bei Neu-
ropathischen vorfcommende Erschei¬
nung, daß sich mit bestimmten Gehörs¬
eindrücken jedesmal eine Farben Wahr¬
nehmung als Mitempfindung verbindet.
Aufbrauchkrankheiten des Nerven¬
systems, Edingee, bei abnorm schwacher
Anlage durch normalen Gebrauch, bei
gesunder Anlage durch Überanstrengung
oder durch ersatzschädigende Gifte
eintretende einfache Atrophie von Ner¬
ven- oder Leitungsbahnen: Arbeits¬
atrophie, Arbeitsneuritis, Arbeitspare¬
sen; Polyneuritis, Tabes, Dementia
paralytica, kombinierte Systemerkran¬
kungen, hereditäre Nervenleiden, spa¬
stische Paralyse, Myatrophien von
Rückenmark und Oblongata, nicht ta-
bische Opticusatrophie, wahrscheinlich
auch progressive nervöse Taubheit.
Aufmerksamkeitsreflex Piltz die flüch¬
tige Erweiterung der Pupille, die
durch Erregung der Aufmerksamkeit,
durch Vorstellungen usw. eintritt, auch
ideomotorischer Reflex genannt.
Augenabienkung s. Assoziierte Augeu-
muskellähmung.
Augenkrisen s. Krisen.
Augenmigräne s. Hemicrania ophthal-
mica.
Augenspiegel s. Ophthalmoskop.
Aura Hauch, das wie ein Hauch
aufsteigende Gefühl vor epileptischen
Anfällen, oft auch eine Geruchs- od.
andere Sinnesempfindung, sensorische
Aureole
25 Antoplithalinoskopie
A. Motorische A. Zuckungen, Psychische | Autoinfektion £äJ^ infectio Ansteckung,
A. Bewußtseinstörangen, die den epi- Infektion mit Kranl^eitserregem, die
leptischen Anfall einleiten. A. canora
A. mit Singen, A. procursiva mit Vor¬
wärts- oder Umherlaufen. A. vertiginosa
= Angstanfall.
Aureole ff> Hof.
Aures M Ohren. Aura! zum Ohr gehörig.
Aurification fr> GoldfOUung.
Auripunktur ^ aures Ohren, pungere
stechen^ Trommelfellstich, Parakentese
des Trommelfells.
Ausfallerscheinungen Zeichen von
krankhaft aufgehobener oder abge¬
schwächter Tätigkeit z. B. bestimmter
Teile des Oehims, der Ovarien.
Auskratzung s. Evidement.
Auskultation M die Deutung der im
Körper entstehenden Schallzeichen.
Orale A. A. am Munde, wobei z. B.
Rasselgeräusche von pleuritischem
Reiben leicht zu trennen sind.
Ausreißung von Nerven, gewaltsame
Ausreißung von Nerventeilen, z. B. hei
Trigeminusneuralgie.
Ausschaltung z. B. eines krebskranken
Darmteils, operative Loslösung vom
angrenzenden, zentralen und peripheren
Darmabschnitt, die dann durch Naht
vereinigt werden.
Ausspülung Reinigung von Körper¬
höhlen durch Spülung mit Wasser, Koch¬
salzlösung oder desinfizierenden Müssig-
keiten, zur Reinigung, gewöhnlich mit
dem Irrigator vorgenommen. Magen-,
Darm-, Scheiden-, Blasen-, Ohr-, Nasen-,
Brusthöhlen-A. usw.
Aussatz s. Lepra.
Auswurf s. Sputum.
AutOChthon avrog seihst, M-d-
hoden, eingeboren, hodenwücksig, von
selbst oder an Ort und Stelle, nicht
durch Fernwirkung entstehenden. A-e
Thrombose durch örtliche Vorgänge
entstanden, im Gegensatz zur Embolie.
Autodigestion jßah digestio Verdauung,
besser Autolyse, Selbstverdauung, s.d.
Autographismus schreiben, die
Erscheinung, daß auf die Haut mit
einem Stäbchen aufgeschriebene Zeichen
als geröteter Wall eine Zeitlang stehen
bleiben, bei Hysterie und Neurasthenie.
Vgl. auch Dermatographie, Tache cere¬
brale und spinale, Urticaria factitia.
im Körper vorhanden waren, z. B. bac-
terium coli.
Autointoxikation intoxicatio Ver¬
giftung, ToSog Gtiftj Selbstvergiftung
durch Stoffwechselerzeugnisse des eige¬
nen Körpers, die entweder abnorm u.
giftig sind, od. normal sind u. nur
durch vermehrte Bildung od. vermin¬
derte Ausscheidung ^ftig wirken.
Kobebt zählt auf (Intoxikationen,
S. 273 ff.): Ammoniaemie, Uraemie,
Schwefelwasserstoff- und Müchsäure-A.,
Cystinurie, Glykosurie, A. durch Oxy-
buttersäure, durch Acetessigsäure, Ace-
tonaemie u. Acetonurie, Lipacidurie u.
Lipacidaemie, Oxalurie, A. durch Harn¬
säure, Alkaptonurie, Peptonurie, A.
durch Enzyme, Toxalbumine u. Pto-
maine. Bomhabd faßt die A. als Folge
der Zurückhaltung von Toxinen des
normalen Harns auf, die namentlich bei
zu reichlichem Fleischgenuß vermehrt
auftreten; sie bewirken Eklampsie, aber
auch belegte Zunge, Herzklopfen, Kopf¬
schmerzen, Fieber, Albuminurie. Vgl.
Hepatisme, Cardiopathies veineuses.
Autoklav clavus Schlüssel, selbst¬
schließend, Dampfkochtopf.
Autolaryngoskople Laryngoskopie am
eigenen Kehlkopf.
Autolyse Xvfii lösen, Selbstverdauung.
Automatlsme ambulatoire Chabcot^,
nvtofiaiog wus eigenem Antrieb handelnd,
£äi ambulor umhergehen, automatischer
Wanderdrang im Dämmerzustand Neu-
rasthenischer. Hysterischer u. Epilep¬
tischer. Mental automatlsm post-
epilept. Handlungen, Jackson.
Autonomie vöpog Gesetz, aviovogog
nach eigenen Gesetzen lebend^ Selb¬
ständigkeit (einer Krankheitsform).
Autononinfektion £öiJl non nicht, und
Infektion, s, d., freiwillige Femhaltung
des Arztes von Sektionen und anderen
Infektionsquellen, um möglichst asep¬
tisch zu bleiben.
Autophonie cp(i)vri Stimme, Widerhall
der eigenen Stimme, bei Ofienstehen
der Tube und bei Otitis media.
Autophonomanie cpovog Mord, potvin
Wahnsinn, Selbstmordtrieb.
Autophthalmoskopie vgl, Ophthalmo-
Autoplastie en lambeaux 26 Backofenlage
skopie^ Besichtigung des eigenen Augen-
hintergnindes.
Autoplastie en lambeaux f? nluiaGo Ul
den, Vereinigung durchtrennter Nerven
durchNervenlappen,dieausseinenEnden
durch Längsspaltung gewonnen sind.
Autoplastik Ausgleichung von Gewebs*
lücken, Hautverlusten u. dgl. durch
Teile desselben Körpers, die zunächst
durch eine Brücke mit ihrem Mutter¬
boden vereinigt bleiben.
Autopsie oyjig Sehen, Sektion.
Autoserotherapie vgl. Serotherapie,
Gilbebt, Behandlung der Pleuritis ex¬
sudativa, indem man 1 — 4 ccm des
Pleuraexsudates dem Kranken selbst
ubkutan einspritzt.
Autoskopie axOTiacj besichtigen, Laryn-
goskopia directa Kibstein, direkter
Einblick in den Kehlkopf bei zurück¬
gebogenem Halse.
Autothrombose vgl, Thrombose, an
Ort und Stelle entstandener Thrombus
im Gegensatz zu Embolie.
Autotransfusion vgl. Transfusion, Be¬
seitigung von G^himanämie durch
Hochlagerung oder EsMABCHsche Ein¬
wicklung der Glieder.
Autumnalkatarrh M autumnus Herbst,
Herbstkatarrh, im Herbst auftretende
heuschnupfenartige Erkrankung.
Aviver ff> beleben, anfrischen, z. B.
die Wundränder.
Avortement f? Fehlgeburt, Abortus.
A. ovulaire bis zur 8. Woche, A. embry-
onnaire bis zum 3. Monat, A. foetal bis
zum 6. Monat. Avorton fehlgeborene
Frucht.
Axon oL^cüv Achse, Nervenfortsatz der
Ganglienzelle. Vgl. Neuron.
Axonge /P, Axungia M Fett.
Azidose Mi acidus sauer, Säurever¬
giftung, Autointoxikation durch Diacet-
essigsäure, Oxybuttersäurö usw. Vgl.
Acetonämie und Czemysche Krankheit.
Azoospermie u pM Caiov Tier, aneQpa
Same, Fehlen der Spermatozoen in der
Samenflüssigkeit.
Azoturie, Azotum Stickstoff, von tww
leben, also worin Tiere ersticken', ov{jou
H arn , übermäßige Stickstoflfausschei-
dung im Ham,
Aztekentypus den Azteken ähnliche
Schädel- u. Gesichtsbildung, zuweilen
bei Idioten, Mikrokephalen mit Vogel-
köpfen.
Azymique ^ gären, gäruugs-
widrig.
B
Baardvin hdh Bartflechte.
Baarmoederuitzakking m Gebärmutter¬
senkung.
BABINSKIs Zehenreflex, 1808, bei
Reizung der Sohle zunächst Plantar¬
flexion der Zehen. Bei organischen
Nervenkrankheiten, die mit Verände¬
rungen in der Pyramidenbahn und mit
spastischen Erscheinungen verbunden
sind, tritt statt der Beugung in der
Regel Dorsalflexion ein; diese nennt
man BABINSKIs Phänomen.
BABINSKIs Zeichen = vertigo voltaique
pafhologique. In den meisten Fällen
von einseitiger Gehörstörung, wobei
Paukenhöhle, Labyrinth, Akustikusur-
sprung befallen sind, neigt sich beim
Durchleiten des galvanischen Stromes
von Ohr zu Ohr der Kopf nach der
I Seite der Läsion, nicht, wie in der
I Norm, zum positiven Pol hin.
BACCELLIs Methode intravenöse
Arznei einspritzun g.
BACCELLIs Phänomen : bei Auskultation
der Flüsterstimme über pleuritischem
Exsudat hört man bei reinserösem Ex¬
sudat deutlich und klar, bei zunehmeu-
I der Dichtigkeit weniger deutlich, weiter¬
hin verschwinden zuerst das r, dann
die Konsonanten, zuletzt hört man nur
Lispeln.
Bacillophobie M bacillus Bazillus,
qioßog Furcht, krankhafte Bazillen¬
furcht, vgl. Phobie.
Backofenlage nennt man den Er¬
schöpfungszustand, wobei der Kranke
mit gekrümmten Knien gegen das Fu߬
ende des Bettes herabgesnnken daliegt.
Baraesthesiometer
Backward cMdren 27
Backward Children ^ in der Ent¬
wicklung zurückgebliebene Kinder.
Bacteriaemia vgl. Bakterien, alfi«
Blut, Eindringen von Bakterien in die
BlutbaUn.
Bacieridie charbonneuse ^ Milzbrand-
baziUus.
Bad in der Heilkunde, das hydro-
tehrapeutische B., umfaßt zunächst all¬
gemeine Bäder u. Teilbäder. Zur ersten
Gruppe gehören Vollbad, Tauchbad,
Halbbad; zur zweiten Hinterhauptbad,
Hand- u. Fußbad, Sitzbad. Im wei¬
teren Sinne rechnet man zum B. noch
die nasse Abklatschung u. Abreibung,
Lakenbad, die Fallbäder oder Duschen.
Abarten des Wasserbades sind hydro¬
elektrische, kohlensaure, Sol-, Malz-,
Schwefel- und andere Arzneibäder. Ygl.
ferner Dauerbad, Vierzellen-, Luft-,
Moor-, Sonnen-, Dampf-, Heißluft-,
Elektrisch-Licht-Bad.
Badeausschlag Hautausschläge durch
Hautreizung bei übermäßiger Wasser¬
behandlung.
Badigeonnage äußere Arzneian¬
wendung, Pinselung.
Bäillement ^ Gähnen.
Bakers ache Bäckerkrätze.
Bakterien ßaxxrjqia Stocks Stab, Stäb¬
chen, Spaltpilze, kleinste einzellige
Pflanzenwesen von Kugelform: Mikro¬
kokken, Stäbchenform: Bazillen:
Schraubenform: Spirillen oder Pleomor¬
phismus, s. d. Sie vermehren sich
durch Teilung, z. B, durch Sporen¬
bildung ; ihre Trennung und Erkennung
beruht wesentlich auf ihrem verschie¬
denen Verhalten gegen Nährböden u.
auf den verschiedenen Erscheinungen
ihrer Eeinkulturen. Vgl. Saprophyten,
Aerobien, Anaerobien, Chemotaxis,
Toxalbumin, Bakterienprotein, Infek¬
tion, Pathogen, Immunität, Phagocyten.
BakterienproteYne Proton Eiweißkörper,
7iQb)Tog erster, d. h, wichtigster Stoff,
giftige Bestandteile der Spaltpilzkörper,
die sich aus den Reinkulturen durch
Kochen ausziehen lassen, nicht gleich¬
bedeutend mit den Toxalbuminen, Stoff¬
wechselerzeugnissen, der Bakterien.
Bakteriologie loyog Wort, Lehre, Bak¬
terienkunde.
Bakteriotropes Serum wenden,
Serum, das weder bakteriolytisch noch
antitoxisch wirkt, aber die Bakterien
so beeinflußt, daß sie von den Phago¬
cyten aufgenommen werden.
Bakteriurie ov^oi^ Barn, Bakterien¬
gehalt des Harns, bes. an pathogenen
Bakterien, regelmäßig bei Typhus u. a.
Balanitis ßälavogEichel, Eicheltripper,
u. BalanoposthitiS noaSt] das innere Vor¬
hautblatt, Katarrh der Eichelschleimhaut
u. des inneren Vorhautblattes, meist
nicht durch Tripperinfektion, sondern
durch chemische Reizung, Zersetzungen
u. dgl. hervorgerufen, Diabetes mellitus,
Coitus intra menses.
Balantidium s. Paramaecium.
Balbuties M Stottern.
Baldhead Kahlkopf.
Baieine, Blanc de ^ Walrat.
Ballismus ßalU^O) tanzen, Chorea.
Balionnement du ventre f? Trommel¬
sucht, Tympanites.
Bailottement f? das Gefühl des An¬
schlagens einer Kugel, das der im
Uterus liegende Kindskopf oder die
auf einem Gelenkerguß ruhende Patella
dem stoßenden Finger beim Rückprall
gewährt,
Balm Balsam.
Balneum M Bad, s. d. Balnea medi-
cata Wasserbäder mit Zusatz von Arz¬
neistoffen. Balneographie Beschreibung
der Badeorte. Balneologie Bäderlehre.
Balneotherapie Bäderbehandlung.
Bandage fr* Verband, bes. der vom
Fabrikanten, Bandagist, gefertigte.
Bande ff*, Bandeau ff* Binde.
Bandelette ff* kleine Binde, Streifen.
B. de diachylon Heftpflasterstreifen.
Bandwurm s. Taenia.
Bane Gift. B.-wort Tollkirsche.
BANTIsche Krankheit zirrhotische Milz¬
vergrößerung mit Aszites, meist auch
mit Leberzirrhose, vielleicht hereditäre
Syphilis.
Bantingkur von William Haevey
seinem Patienten Banting empfohlene
Entfettungsdiät: äußerste Einschrän¬
kung des Fettes und der Kohlehydrate
bei reichlichem Fleischgenuß.
BANTOCKknoten Abbindung einer ge¬
stielten Geschwulst mit einem Faden,
der durch den Stiel hindurchgeführt ist.
Baraesthesiometer ßnqvg schwer.
Barbadoes leg 28 Beacbtungswahn
ata^Tjaig Empfindung, peiqov Maß^
Dracksinnmesser, Instrament zur Mes¬
sung des Drucksinns, von ExJLENBimGh.
Barbadoes leg Barbadosbein s.
Elephantiasis.
BARLOWsche Krankheit, engl. Arzt
Bablow 1883, Krankheit halb- bis
anderthalbj ähriger Kinder: schmerzhafte
Knochenanschwellungen an den Epi¬
physen und am Kopf, bewirkt durch
periostale Blutergüsse, zuweilen auch
sonst Erscheinungen von hämorrhagi¬
scher Diathese. Das skorbutähnliche Bild
beruht wahrscheinlich auf zu langem
Genuß übermäßig sterilisierter Milch.
Barrement Unterbindung.
Barreness Unfruchtbarkeit.
Bartflechte s. Sykosis.
Barthelinilitis, Adenitis Bartholiniana,
Entzündung der BAETHOLiNschen Drüse,
die jederseits in den Scheideneingang
mündet, meist durch Tripper.
Baryekoia ßctqvg schwer, axorj Qehör^
Schwerhörigkeit.
Baryphony q)(avr} Stimme, er¬
schwertes Sprechen.
Basculateur ff> Instrument zur Er¬
greifung imd Einstellung länglicher
Fremdkörper in der Blase, zum Zweck
der Extraktion.
Basculation Auflichtung des retro-
flektierten Uterus.
Basalmeningitis Meningitis der Gehirn-
basis.
BASEDOWsche Krankheit Neurose mit
den Haupterscheinungen: Vortreibung
der Augen, Schilddrüsenschwellung,
Herzklopfen und Pulsbeschleunigung,
Zittern. Wahrscheinlich ist die Ur¬
sache in einer Schilddrüsenerkrankung
zu suchen. Beim Fehlen einzelner Haupt¬
erscheinungen spricht man von F o r m e s
frustes fPy unausgebildeten Formen.
Basilarmeningitis s. Meningitis.
Basiiysis ßaaig Grundlage, Schädel-
hasisj Xv(Ttg Lösung, Abtrennung des
Schädels, um die Geburt zu ermöglichen.
Basophobie ßäaLg Gang, (pößng Furcht,
Gehfurcht der Tabischen, die sich ihrer
Beine nicht sicher sind, auch = Zwangs¬
vorstellung, nicht gehen zu können,
endlich = Abasie.
Basospasmus anädpog Krampf,
krampfhafte Form der Abasie.
Bassin Becken. Bassine f? kleines
Metallbecken.
Bateau fP le ventre se creuse en b.
der Leib ist kahnförmig eingezogen.
Thorax en bateau ^ Kahnform des
Brustkorbes bei Syringomyelie.
Bath Bad.
Bathyanaesthesie ßaSvg tief, Anästhe¬
sie, Unempfindlichkeit, Gefühllosigkeit
der tiefen Teile, bes. der Gelenke. Vgl.
Ataxie.
Bathymorphie poqq)ri Form, Langbau
des Auges, wobei die parallelen Licht¬
strahlen sich vor der Netzhaut ver¬
einigen, Kurzsichtigkeit.
Battarismus ßmiaQi^to stammeln, über¬
stürzte polternde Sprache.
Battement ff> Klopfen, Pulsieren.
Battement nerveux des art^res Pul¬
sation der Bauchaorta bei Nervösen
(u. Blutarmen), Pulsatio epigastrica.
BATTEYs Operation Ovariotomie, von
Battet zuerst 1872, vorher schon von
HEaAB u. Lawson Tait ausgeführt.
Bauchbinde s. Leibbinde.
Bauchbruch Hernie nach Bauchope¬
rationen.
Bauchfellentzündung » Peritonitis.
Bauchfellwassersucht = Ascites.
Bauchhöhlenschwangerschaft s. Ex¬
trauterinschwangerschaft,
Bauchreflex reflektorische Zusammen¬
ziehung derBauchmuskeln bei Berührung
der Bauchhaut derselben Körperhälfte.
Baudelocquescher Durchmesser s. Con-
jugata. B. Tasterzirkel s. Pelvimeter.
Baudruche p Goldschlägerhäutchen.
Baume ff> Balsam.
BAUMES-COLLESsches Gesetz: die
Mutter einer vom Vater her syphili¬
tischen Frucht wird, wenn sie nicht
erkrankt, immun gegen Syphilis.
BAYNTONs Verband dachziegelförmig
angelegter Heftpflasterverband.
Bazillen jfät hadllus, Verieleinerungs-
form V. baculus Stock, stäbchenförmige
Spaltpilze. Vgl. Bakterien.
Bdellatomie ßöella Blutegel, Tegvco
schneiden, Anschneiden der saugenden
Blutegel, zur Vermehrung des Blut-
fliisses.
Beachtungswahn die oft die Paranoia
und andere schwere Psychosen ein¬
leitende, aber auch bei Neuropathischen
Beal
29
BEBGEBsdie Kraxikheit
vorkoraraende krankhafte Vorstellung,
besonders beachtet zu werden.
Beal Furunkel.
Beant ^ klaffend.
Bec-de-cane Entenschnabel, Kugel-
Zange.
Bechica remedia Husten, Hus¬
tenheilmittel.
BECHTEREWsche Krankheit = Spondy¬
litis deformans.
Becken s. Pelvis. B.boden der Ver¬
schluß der unteren Beckenöffhung, ge¬
bildet durch den Mnsculus levator ani,
die Beckenbodenfaszien u. das Fett¬
gewebe des Gavum ischiorectale. Die
Schädigungen des B.bodens bei der
Entbindung, durch Zerreißung, Quet¬
schung, Zangendruck, u. das Schwinden
des genannten Fettlagers in Krank¬
heiten sind die Hauptursachen der
Senkung u. des Vorfalles der weibl.
Geschlechtsorgane. B.endlage Geburts¬
lage, wobei das Beckenende der Frucht
im Geburtskanal vorangeht: Steißlage,
Knielage, FuBlage. B.erweiterung s.
Symphyseotomie
Beckenhalter, Beckenstutze Vorrich¬
tungen, um bei Operation und Ver¬
bandanlegung das Becken frei zugäng¬
lich zu machen.
Beckenwetzbewegung = Koitusbewe¬
gung des Beckens.
Bedlam Irrenanstalt bei London.
Bedlamit Geisteskranker.
Bedpan Stechbecken.
Bedsore Dekubitus.
Bedwateren M Bettnässen.
Beeftea Flaschenbouillon.
Beenbruik M Knochenbruch.
Beenontsteking m Ostitis.
Beenuitwas Mb Exostose.
Begayement p Stottern. B. urinaire.
Hamstottem.
Beggiatoa eine Art der Leptothri-
cheen, s. d.
Begießung Übergießung mit kühlem
Wasser, kräftiges Wiederbelebungs¬
mittel.
Begleitdelirien Ziehen Delirien bei In¬
fektion, Intoxikation, Kollaps, Inanition.
Behaarung, Abnorme s. Hypertrichosis.
BEHRINGS Serum vgl. Heilserum.
Belastung, Erbliche, Anlage zu Geistes¬
und Nervenkrankheiten durch Vor¬
kommen solcher in der Blutsverwandt¬
schaft aufsteigender Linie, oft mit
körperlichen Entartungszeichen, s. d.,
u. mit geistigen und nervösen Abwei¬
chungen, neuropathischer Anlage, ver¬
bunden: reizbare Schwäche, krank¬
hafte Affekte imd Triebe, Unstetigkeit,
Zwangsvorstellungen usw. Vgl* Minder¬
wertigkeit.
Belastungsdeformität = Degenerations¬
zeichen.
Belastungslagerung, Belastungstherapie
Feeünd, Schauta, Pincus, Entlastung
der Beckenorgane durch Erhöhung des
Fußendes des Bettes um 15—35 cm u.
Kompression durch Binden, Schrotsäcke
auf den Leib, Kolpeurynter, zur Behand¬
lung von Hyperämie u. Entzündung
im Becken, bes. chronischer Exsudate.
Belch aufstoßen.
Beleuchtung, schiefe durch Konvex¬
glas 13 D zur Untersuchung des Auges.
Beleusteren Mi Auskultieren.
BELLs Phänomen Bewegung der Bulbi
nach oben beim Lidschluß, bei Facialis-
lähmung.
Belly-ache Leibschmerzen.
Belonephobie ßeXovrj Nadel ^ (pößog
Furcht, Furcht vor Nadeln, vgl. Phobie.
Belroos M Wundrose.
BENCE-JONESsche Albuminurie Auf¬
treten des BENCE-JONESschen Eiwei߬
körpers im Ham, ausschließlich bei
multiplen Tumoren des Kumpfiskeletts,
die vom Knochenmark ausgehen oder in
das Knochenmark hineingewandert sind.
BENEDIKTS Symptomenkomplex , Syn¬
drome de Benedikt, Chaecot, Lähmung
des einen Oculomotorius und starkes,
I der Paralysis agitans ähnliches Zittern
der anderen Seite, bei Erkrankungen
des unteren inneren Teils des Pedun-
culus cerebri auf der Seite der Augen¬
muskellähmung. Ist die andere Seite
gelähmt, bei schwererer Veränderung
derselben Himpartie, so spricht man
von Webees Symptomenkomplex oder
WEBEE-GuBLEEscher Lähmung.
B6nin f? gutartig.
B^quille Krücke.
BERGERsche Krankheit bei jugend¬
lichen Kranken anfallweise auftretendes
Kribbeln und Abgestorbensein, Stechen
und Brennen in einem oder beidenBeinen.
BEB OEBONsche Krankheit 30 BlEBMEBscher Schallwechsel
BERGERONsche Krankheit » Chorea
electrica.
Bergkrankheit Funa, Mal di Funa
von den so büßenden Mochehenen von
Feru^ krankhafte Erscheinungen, die
den Menschen in Höhen von 3500 m
u. darüber befallen: Atemnot, Schwäche,
Kopfschmerz, trübe Stimmung, Schwin¬
del, Blutungen usw.
Bergmannskrankheit Ankjlostomiasis
der Bergleute.
Berib eri Mnd36 Bharharie Anschwellung,
beriberi steifer Oang^ Kakke
in Indien u. Japan endemische InfeK-
tionskrankheit mit Lähmungen u. was¬
sersüchtigen Schwellungen, vielleicht
infolge Keisvergiftung.
Beriue = Mouches volantes.
BERNH ARDTsche Parästhesie vgl. Meral-
gia paraesthetica
Bertiiionage von dem Pariser Arzt
Beetillojt angegebenes Verfahren, Ver¬
brecher durch Messungen u. Beschrei¬
bungen zahlreicher bestimmter Teile ihres
Körpers wiederkenntlich zu machen.
Berilhrungsfurcht krankhafte Furcht
vor Berührung aller möglichen Gegen¬
stände, da sie beschmutzt sein könnten,
Erscheinung bei Neurasthenie, zumal
bei erblicher Belastung.
Berufsimpotenz FüBBsiNaEB die bei
geistig überarbeiteten Männern ein¬
tretende nervöse Impotenz.
Berufskrankheiten s. Gewerbekrank*
heiten.
Beschäftigungsatrophie, -neuritis, -pa-
rese s. Arbeitsparesen.
Beschäftigungskrämpfe, -neurosen Stö¬
rungen des geordneten Zusammen¬
wirkens der bei bestimmten Tätigkeiten
gebrauchten Muskeln, ohne daß diese
sonst gelähmt wären: Schreibkrampf,
Klavierspielerkrampf usw.
Beschäftigungstherapie s. Arbeitsthe¬
rapie.
Besessenheit der mittelalterliche Wahn
hysterischer und anderer Kranker, vom
Teufel besessen zu sein.
Besetment, Mental Zwangszustand.
Besmetten M ansteckeu.
Bestialität «. M bestia Tier, Tier¬
schändung, geschlechtlicher Verkehr
von Menschen mit Tieren.
Bettbad Kboeniq im Bett, in einem
an den Zipfeln erhöhten Gummibett¬
tuch gegebenes Wasserbad.
Bettbehandiung Behandlung nervöser
und geistiger Erkrankungen mit län¬
gerer Bettruhe, die erfahrungsgemäß
geistig beruhigt und körperlich kräftigt.
Bettnässen » Enuresis nocturna.
Bettsucht Neigung melancholischer u.
schwachsinniger Kranker, dauernd im
Bett zu liegen.
Beulenkrankheit s. Aleppobeule.
Beulenpest s. Pest.
Bevalling -M Entbindung.
Beven M Zittern.
Bewegungsdrang motorische Unruhe,
unwillkürliche übermäßige Beweglich¬
keit bei Manie u. anderen Geistes¬
störungen.
Bewegungstereotypie beständige Wie¬
derholung bestimmter zweckloser Be¬
wegungen bei Katatonie.
Bewußtsein, Doppeltes s. Etat second.
Bezoardica remedla M v. badezahr
Wind, Zerstreuer des Giftes, Gegengifte.
Bezwaren M Beschwerden.
Biberon ff> Saugflasche.
Bibliomanie ßißhov Buch und Manie,
krankhafte Bücherliebhaberei.
BiCOUdd p zweimal knieförmig ge¬
bogen. B.-Katheter doppelt gekrümmter
MEBOiBB-Katheter.
Bidentd f? zweihakig, zweizähnig.
Bidet p Waschbecken auf Gestell,
zu Unterleibswaschungen.
BIEDERTsches Verfahren, dieAuffindung
von Tuberkelbazillen im Auswurf zu
erleichtern: der Auswurf wird mit Kali¬
lauge gekocht, die Bazillen sammeln
sich schließlich im Bodensatz.
BIERsches Verfahren Stauungshyper¬
ämie als Heilmittel, bei Gelenktuber¬
kulose, Entzündungen, Phlegmonen usw.
Bierhefe innerlich angewendet gegen
Furunkulose, Diabetes usw,. äußerlich
zu Scheidenspülungen bei Leukorrhöe.
Bierherz Herzhypertrophie mit Nei¬
gung zu fettiger Muskelentartung bei
übermäßigem Biergenuß, Bollingee.
BIERMERsche Anämie = Perniziöse
Anämie.
BIERMERscher Schallwechsel Verände¬
rung der Höhe des Perkussionschalles
bei Lagewechsel des Kranken, bei
Lungenhöhlen, Pyopneumothorax.
BIERNACEIb Zeichen
31
BIERNACKIs Zeichen Analgesie des
Nervus ulnaris gegen Druck.
Biertee: Tasse von 200 g, worin
ein rohes Ei mit S Stücken Zucker
geschlagen, wird mit Porter gefüllt,
dazu kommt ebensoviel starker Tee,
Binswangee.
Bilab £äi bis u. labium Lippe, zwei-
lippiges Werkzeug zur Entfernung von
Fremdkörpern aus der Harnröhre.
Bilateral M beidseitig.
Bilharzia s. v. w. Distomum haemato*
bium. B.-krankheit Erkrankung durch
Ansiedelung von B. in Harnleitern,
Blase u. Dickdarm: Blutungen, Stein-
bildung,Nierenbeckenentzündung, Ruhr.
Biliär M Ulis Oalle, Gallen-. Biiieux
fp = biliös. Biliös gallig, mit Gelbsucht
verbunden; b-e Pneumonie Lungenent¬
zündung mit Gelbsucht; b-es Typhoid
WEiLsche Krankheit (nicht Rekurrens).
Biliphdique fP hepatogen.
BILLROTHmischungsnarkose Narkose
mit Gemisch von Chloroform 100, Äther
30, Alkohol 30.
Bind down abnabeln.
Bindehaut Conjunction.
Binoculus M Rollbindenverband über
beide Augen.
Biologie ßiog Leben, Xofog Wort, Lehre,
Lehre von den Lebensvorgängen. Bio¬
logisches Klärverfahren Abwässerklärung
durch Mikroorganismen.
Biostatik (riaxLurj xexvrj Statik, Lehre
von Lebensdauer und Gesundheit der
Menschen.
BIOTsches Atmen s. Atmen.
Birth Geburt.
Bisexualität U- zwei, doppelt, sexus
Oeschlecht , zweigeschlechtliches Füh¬
len, im Gegensatz zu Homosexualität.
Biskrahbeule s. Aleppobeule.
Bistouri fp chirurgisches Messer mit
einschlagbarer Klinge.
Bistournage fP unblutige Kastration
durch Torsion der Samenstränge, die
Hodenatrophie bewirkt.
Black-vomit gelbes Fieber.
Black-water-fever Schwarzwasser¬
fieber.
Blähkropf blutreiche kavernöse Kropf¬
geschwulst , die sich bei pressender
Ausatmung aufbläht.
Blaesitas M Stammeln.
Blepharospasmus
Blandus M mild, reizlos, z. B. Nah¬
rung, Delirium.
Blase s. Harnblase.
Biasenmole s. Mole.
Blasensprung das Zerreißen der die
Frucht u. das Fruchtwasser enthaltenden
Eihäute während der Geburt, recht¬
zeitig nach Erweiterung des Mutter¬
mundes, oft früher oder später.
Blastomykose, Hauterkrankung durch
Blastomyketen ßlanxog Sproß, pmrjg
Pilz, Sproßpilze.
Blattern = Variola.
Blaues Oedem bei Hysterie, harte,
elastische (nicht ödematöse) Schwellung
der Haut an gelähmten oder kontrak-
turierten Gliedern, mit Cyanose und
Temperaturherabsetzung der geschwol¬
lenen Haut. Vgl. Oedeme blanc.
Blausucht — Cyanose.
Blauwachtig M livide, bläulich.
Blear-eye Triefauge.
Bleichsucht s. Chlorose.
Bleivergiftung bei fortgesetzter Auf¬
nahme von Blei durch den Magen:
Kachexie, Bleikolik (Leibschmerzen,
Verstopfung durch Darmkrampf, ein-
gezogener Bauch), Bleilähmung (Neu¬
ritis besonders des Radialis), Gelenk¬
schmerzen (Arthralgia satumina), Gicht,
Schrumpfniere.
Blennorrhagie ßUwa Schleim, Qi^yt'vpL
zerreißen, Blennorrhoea qotj von Q6Ci} flie-
yffewjEitörfluß, eiterige Absonderung einer
Schleimhaut, namentlich auch die go¬
norrhoische Entzündung, s. Gonorrhöe.
B. alveolaris s. Pyorrhoea alveolaris.
Blepharadenitis ßlsqxjLQov Lid, döi'ir
Drüse, Liddrüsenentzündung.
Blepharitis Lidentzündung, B. ciliaris
Blepharadenitis.
BlepharonySfS vucruD) durchbohren, Lid¬
naht, zur Heilung des Entropium.
Blepharophimose qnpoo) schnüren,
Lidenge, Lidspaltenenge.
Blepharopiastik nlacrxinij xe/prj Bildner-
kunst, künstliche Lidbildung.
Blepharoplegie nXrjyrj Schlag, Läli-
raung beider Lidmuskeln, des Schließ*
und Hebemuskels.
Blepharoptosis s. Ptosis.
Blepharospasmus annapog Krampf,
Lidkrampf, bei skrophulöser Lichtscheu,
bei Facialiskrampf, bei Hysterie.
Blepharospatli 32 BONKETsclier Korb
BlepharOSpath anäd^rj Spatel, Lid¬
spatel.
BlepharOStat (riaiog v, iffirjfn stellen,
Lidhalter.
Bück, Neuropathischer, starke Erwei¬
terung der Lidspalte bei geringen
Affekten, wie bei Gesunden in leb¬
haftem Affekt.
Blicklähmung = konjugierte oder asso¬
ziierte Augenmuskellähmung s. unter
Assoziiert.
Blinddarmentzündung s. Perityphlitis.
Blindheit s. Amaurosis und Star.
Blister Blase, Blasenpflaster. B.-
flies Kanthariden.
Blitzschlag bewirkt baumartig ver¬
zweigte Streifen auf der Haut, Blitz¬
figuren, und allgemeine Erschütterungen
des Nervensystems, tödlich oder mit
hartnäckigen Lähmungen, in leichteren
Fällen heilbare traumatische Neurosen.
Bloach Blase, Blatter.
Bloedbraken ^ Blutbrechen.
Blödsinn, Dementia, erhebliche Geistes¬
schwäche, als selbständige Geistes¬
störung od. als Ausgang ungeheilter
Geisteskrankheiten. Angeborener B.
s. Idiotie. B. mit Lähmung = pro¬
gressive Paralyse. Vgl. Dementia.
Bloedzuiger heth Blutegel.
Bloodletting Aderlaß.
Blood-stroke Gehimschlag.
BlOOdy sweat Haemidrosis.
Blotch Bläschen, Akne.
Blue disease Kyanose.
Blue pills blaue Pillen, Abführ¬
pillen aus reinem Quecksilber.
Blumenkohlgewächs blumenkohlähn¬
liche Krebswucherungen.
Blutentziehung Entziehung von Blut aus
dem lebenden Körper zu Heilzwecken,
entweder als allgemeine B., s. Aderlaß,
od. als örtliche B., diese nach älterer
Weise durch Blutegel, Sanguisuga offici-
nalis, die Blut von der Haut od. Schleim¬
häuten aussaugen, od. durch Schröpf¬
köpfe, s. d., od. Skarifikationen, s. d.
Bluterkrankheit Hämophilie, ererbte
Neigung zu starken Blutungen ohne
Anlaß oder auf geringe Anlässe hin.
Blutfleckenkrankheit s. WsBLHOFsche
Krankheit.
Blutleere, künstliche, die von Esmabch
zur Erleichterung der Operationen u.
zur Verminderung des Blutverlustes bei
Operationen eingeführte Konstriktion
der Glieder nach Zurückdrängung des
Blutes aus den peripheren Gliedteilen.
Blutplättchen Bizzozebo 1882, ge¬
formter Bestandteil des Blutes, durch
den Zerfall roter Blutkörperchen ent¬
stehend, wesentlich an der Gerinnung
des Blutes und bei der Entstehung von
Thromben beteiligt; in reichlichem
Maße nur unter krankhaften Verhält¬
nissen im Blute vorhanden.
Blutstillung durch Unterbindung, Um¬
stechung, Torsion od. Abklemmung der
blutenden Gefäße, durch Atmokausis,
s. d., durch örtliche Anwendung von
Adstringentien,Ei8enchloridwatte, durch
gefäßverengemde Mittel wie Secale,
Hy drastis, Liq.Ferri sesquichlorati, durch
gerinnungfördemde Mittel, Gelatine.
Blutsturz starke Blutung, bes. » Hä-
moptysis und Metrorrhagie.
Blutsverwandtenehen von krankheit¬
erzeugender Bedeutung fast nur, wenn
beiden Teilen eine krankhafte Anlage
anhaftet.
Blutungen, Neuropathische, die nach
dem physiologischen Vorbild der Men¬
struation bei sehr nervösen Personen
von selbst aus Nase, Zahnfleisch, At¬
mungsorganen, Wunden, Haut, Ham-
organen und Verdauungskanal erfolgen
können, von Recklinghausen.
Bobine ff> Spule, Induktionsapparat.
Bobo Schmerz, Geschwür, Fu¬
runkel.
Bof hati) Mumps.
Boil Eiterbeule.
Bolter f? hinken.
Boitier Verbandkasten.
Bol p , Bolus £ät Bissen, der iin
Munde zum Verschlucken fertig ge¬
macht ist; große Pille.
Bolster Kompresse.
Bomber f? sich vorwölben.
Bombus M mp) Ohrensausen; Darm-
kollem.
Bonder hüpfen.
. BONHOEFFERsches Symptom der Verlust
des normalen Muskeltonus bei Chorea.
Bonnet P haubenförmiger Kopfver¬
band.
BONNETscher Korb zur Lagerung
spondylitischer Kinder.
33
Bracelet
Bony tnmonr
Bony tumour mjß Knochengeschwulst.
Borborygmus ßöqßoqog Schlemm^ Kot,
oder von ßoqpoqv^ca kollern^ Kollem
im Leibe.
Borderland Grenzgebiet zwischen
Gesundheit u. Krankheit.
Borgne einäugig; blind endigend.
Bosse fp Buckel, Beule.
BOSSIsche Methode Dilatation des
Uterus mit dem dazu bestimmten, von
Bossi angegebenen Instrument.
BOSTOCKscher Katarrh Heuschnupfen.
Bothriocephalus latus ßoifgog Grube,
uBcpaXri Kopf, Grubenkopf, Bandwurm,
dessen Finnen vom Hecht auf den
Menschen übertragen werden, kommt
bes. vor in der Schweiz, Holland, Pom¬
mern, Ostpreußen, Rußland.
Bothriomykose vgL Mykose^ erbsen-
bis nußgroße, pilzartig gestielte, rote
Granulationsgeschwülste, vom Pferd
auf den Menschen durch Wundinfektion
übertragbar, beim Pferd von Bollingeb
1870 unter dem Namen Kastrations¬
schwamm, beim Menschen 1897 von
Btjcet und Dob beschrieben. Die Bo-
thriokokken sind vielleicht mit Sta-
phylococcus aureus pyogenes hominis
gleich.
BOTTINIsche Operation galvanokausti¬
sche Kanalbildung in der hypertrophi¬
schen Prostata, um den ventilartigen
Blasenverschluß zu beseitigen, durch
Pbetjdbnbebg unter Verbesserung des
Instrumentariums in Deutschland ein-
gefiihrt.
Botulismus M hotulus Wurst, Wurst¬
vergiftung, durch Toxine, die sich bei
bakterieller Zersetzung von Wurst bil¬
den. Der Erreger ist 1896 von
VAN Ebmenghem entdeckt.
Boubon fP Bubo, s. d.
BOUCHARDATsche Formel für den Dia-
betesham: multipliziert man die beiden
letzten Ziffern des spezifischen Ham-
gewichts mit 2, dann mit der Zahl der
in 24 Stunden entleerten Liter Ham,
zieht von dem Produkt bei bestehender
Polyurie 50—60 g, sonst 30—40 g ab,
so erhält man ungefähr die Zucker¬
menge des Tages.
Bouche fP Mund. Boucher verstopfen.
Bouchon Hropf.
BOUCHUTsche Atmung Form der At-
Dobmblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
mung bei Kindern mit Bronchopneumo¬
nie: zuerst kurze Ausatmung, danach
sogleich Einatmung, dann Atempause.
Boue fP Schmutz. B. minerale
Schlamm.
Bouffe fP gedunsen.
Bouffles de chaleur ^ heiße Über¬
gießungen, Beginn mit Aura vom Bein
od. Unterleib aus, das Blut steigt zum
Kopf, es treten Schwindel, Gesichtsröte,
Angst, Beklemmung, Schweiß meist im
Gesicht und am Kopf, manchmal ein¬
seitig auf. Dauer 3—4 Sek. bis einige
Min. Vorkommen bei Neurasthenie,
Hysterie, Epilepsie, im Klimakterium.
Bouffissure fP Gedunsenheit.
Bougie fP Wachskerze, Stäbe aus
Wachs, Celluloid, Zinn usw., die zur
Erweiterung von Kanälen u. Hohl¬
räumen darin eingeführt werden. B.
de Chamberland Filtrierzylinder.
Boule ^ Kugel. Sonde A b. ge¬
knöpfte Sonde. B. hystdrique Globus
hystericus.
Bourbillon fP der Pfiropf im Furunkel.
Bourdonnement fP Sausen, Ohren¬
klingen.
Bourdonnet fP Wieke, Bausch.
Bourgeon fP Knospe; fHnne. B. char«
nu Granulation. Bourgeons fP Akne
rosacea.
Bout de sein fP Warzenhütchen.
Bouton fP Knopf. B. d'Alep Aleppo¬
beule. B. de fidvre Herpes febrUis. B.
noir Tollkirsche. Abeds en b. de chemise
hemdknopfförmiger Abszeß, mit zwei
verschieden großen Höhlen, die durch
eine enge Öffiiung verbunden sind.
Boutonnidre fP Knopfloch^ äußerer
Hamröhrenschnitt s. Urethrotomie.
Boyau ^ Beweis Darm, Ein¬
geweide. To open the beweis abföhren.
BOZEMAN-FRITSCHs Uteruskatheter,
doppelläufiger Katheter zu Uterusaus¬
spülung.
B. P. Britische Pharmakopöe.
Braakmiddelen tutk Brechmittel.
Bracelet fP Armband. NUSSBAUMs
B. zur Behandlung des Schreibkrampfes:
der Federhalter sitzt an einer Art Arm¬
band, das von der gespreizten Hand
gehalten wird, zur Entlastung der beim
gewöhnlichen Schreiben angespannten
Flexoren.
3
Bracheriimi
34
Bromismus
Bracherium M Bruchband.
Bracbialgie ßqaxi(0V Arm, Schulter^
ithfog Schmerz, Armschmerz, oft =
Brachialneuralgie, Neuralgie des Arm¬
nerven geflechtes, gebraucht, von Oppen¬
heim für den Armschmerz von un¬
bestimmter Lokalisation gebraucht, der
bei Neuropathischen als Symptom des
Allgemeinzustandes, als Psychalgie des
Armes, auftritt.
Brachiluvium M luere waschen, Arm¬
bad, Armwanne.
Brachycephalus ßqaxvg kurz, x6q>aXi^
Kopf, Kurzkopf, abnorme Kürze des
Kopfes.
Brachychilie Lippe, Verkürzung
des mittleren Teiles der Oberlippe.
Brachygnathie Kiefer, abnorme
Kleinheit des Unterkiefers.
Bradyarthrie ßgadvg langsam, Er¬
schwerung der Sprachartikulation, =
Dysarthrie.
Bradykardie xagdia Herz, langsame
Herztätigkeit, vgl. AüAMSsche Krank¬
heit u. Spaniokardie.
Bradylalie AaAeo reden = Bradyarthrie.^
Bradyphagie (pafBiv essen, krankhaft
verlangsamtes Essen.
Bradyphrasie q)Qa(ng Rede, langsames
Sprechen.
Bräune Angina.
Braidismus Hypnotismus.
Brain-fever /mjB Meningitis.
Brancard f? Krankentrage. Bran-
cardier Krankenträger.
Brand s. Gangrän.
BRANDT, THURE, schwed. Major, Er¬
finder der nach ihm benannten Massage
der Unterleibsorgane von der Vagina aus.
Brandstiftungstrieb krankhafte Neigung
zum Brandstiften, als Erscheinung erb¬
licher Belastung häufig bei Schwach¬
sinnigen, Epileptischen, Hysterischen,
in der Entwicklungszeit zumal bei
gleichzeitigem Heimweh.
Branlement fP Wackeln.
Brass-founders-ague fieberhafte
Erkrankung der Metallgießer durch
Einatmung der Dämpfe.
BRAUCHsches Zeichen s. v. w. Rom-
BERGsches Zeichen.
BRAUNsche Spritze zu Einspritzungen
in die Uterushöhle.
Brause s. Duschen.
BRAXTON-HICKSscher Handgriff Form
der geburthilflichen Wendung, s. d.
Brayer fr^ Bruchband.
Break-bone-fever gelbes Fieber.
Breaking-out Gefängnisknall.
Breast-pang Angina pectoris.
Brechdurchfall s. Cholera nostras.
Bruche Einschnittöffinung.
Brddouiilement f? Stottern.
Breech-position ^ Steißlage.
BR^TONNEAUsch« Krankheit Diphtherie.
BRIANQONsches Phänomen Hydatiden-
schwirren.
Bricklayers itch^r^Maurerentzündung,
Dermatitis der Hände durch Lehm.
Bridle-bandage Bindenzügel.
Brightsche Krankheit s. v. w. Nephritis.
Brille ^ £dh heryllus, Beryll, Augen¬
gläser zur Verbesserung der Refraktion
des Auges, Konvexb. mit Sammellinse,
Konkavb. mit Zerstreuungslinse, Astig¬
matische B. mit besonders geformten
Gläsern zur Korrektion des Astigmatis¬
mus. Staarb. starkes Konvexglas zum
Ausgleich der nach Staroperation feh¬
lenden Linsenbrechung.
Brine Sole.
BRiQUEts Syndrom hysterische Zwerch¬
felllähmung.
Brisement forcd fP gewaltsame Bre¬
chung verkrümmter Gelenke od. Kno¬
chen.
Brise-pierre fP Lithotripter.
BRINTONsche Krankheit = BASLOwscbe
Krankheit.
BRISSAUDsche Krankheit = Chorea va-
riabilis.
BROADBENTsches Zeichen inspirato¬
rische Einziehung der hinteren Thorax¬
wand im Bereiche der 9.—11. Rippe,
bei Pericarditis adhaesiva.
BROCAsche Aphasie = motorische Apha¬
sie, s. d.
Broche IP lange Nadel. Douleur en b.
eng umschriebener Schmerz.
BRODIEsche Krankheit gelatinöse Ent¬
artung der Kniesynovialis.
BRODIEsches Zeichen die Hyperästhe¬
sie der Haut über einem schmerzenden
Gelenk bei traumatischer Hysterie.
Broedkast m Brutschrank.
BromidrOSiS ßgiopog Gestank, ibqwg
Schweiß, übelriechender Schweiß.
Bromismus Bromvergiftung.
Bromopan 85 BBÜKSsches Zeichen
Bromopan M panU Brot, mit Brom¬
natrium statt Chlomatrium gebackenes
Brot, Bälint.
Bronchialatmen scharfes hauchendes
Atmungsgeräusch, normal rechts hinten
nach innen vom Schulterblatt, krank¬
hafterweise über luftleeren, entzündeten
od. zusammengedrückten, Lungenteilen
hörbar.
Bronchialkrisen s. Krisis, krampfhafte
Hustenanfälle bei Tabes.
Bronchiektasie ixrauic exTeiva aus-
dehnen , Erweiterung , Bronchialerwei¬
terung, zylindrische od. sackartige Aus¬
dehnung von Bronchien bei Schwund
ihrer elastischen u. muskulösen Teile
durch chronische Katarrhe, unter Mit¬
wirkung des gesteigerten Einatmungs¬
zuges (bei Verlegung anderer Teile)
und Ausatmungsdruckes (beim Husten).
Bronchiokrisen vgl. Bronchokrisen.
Bronchiolitis exsudativa von Cübsch-
HANN beschriebener Katarrh der feinsten
Luftwege mit Ausscheidung schrauben¬
förmiger Fibrinausgüsse, unter asthma¬
ähnlichen Zuständen. Vgl. Spiralen.
Bronchismus, Bronchospasmus (maapog
Krampfe Krampf der Bronchialmuskeln
bei Asthma.
Bronchitis Bronchialkatarrh, Bron¬
chienentzündung. B. catarrhalis acuta u.
chronica, diese mit den Unterformen:
Catarrhe sec trockener Katarrh mit
spärlichem zähen Auswurf, Broncho-
blennorrhtfe mit reichlichem dünnen
Auswurf, der sich im Spuckglas in eine
eitrige und eine schaumigschleimige
Schicht trennt, pituittfser Katarrh oder
Asthma humidum mit reichlichem wä߬
rigen Auswurf. B. capillaris Entzündung
der feinsten Bronchien. B. cruposa s.
fibrinosa s. membranacea krupöse Ent¬
zündung der Bronchien. B. foetida od.
putrida mit bakteriell zersetztem, wider¬
lich süßlich stinkendem Auswurf.
Bronchoblennorrhöe vgl. Blennorrhöe
8. Bronchitis.
Bronchocdle xriXri Bruch, Kropf.
Bronchokrisen krampfhafte Husten¬
anfälle bei Tabes.
Bronchophonie qxavri Stimme, Bron¬
chialstimme, deutliche Fortleitung der
Sprache des Kranken an das am Brust¬
korb horchende Ohr des Arztes, bei
Verdichtxmg des zwischenliegenden Lun¬
gengewebes.
Bronchoplastik Heilung einer Tracheal-
fistel durch plastische Operation.
Bronchopneumonie Lungenentzündung,
die von der Bronchialschleimhaut aus
fortgepflanzt ist; vgl. Pneumonie.
BronchorrhÖe poi; von peo) fließen,
s. V. w. Bronchitis pituitosa.
Bronchoskopie (ixonecj spähen, Killian,
direktes Hineinsehen in die Bronchien
durch ein gerades Rohr, bes. zur Ent¬
fernung von Fremdkörpern.
Bronchostenose Bronchialverengerung.
Bronchotom Tepva) schneiden, eine
Art flacher Trokar zur Eröflnung der
Luftwege, Bronchotomie, vgl. Tracheo¬
tomie.
Bronsziekte tat , Bronzed skin
Bronzehautkrankheit AuDisoNsche Krank¬
heit.
BROWN-S^QUARDsche Krankheit s. Halb-
seitenläsion des Rückenmarks.
BROWN-S^QUARDsche Methode Ein-
Spritzung von flüssigem Stierhoden¬
extrakt unter die Haut, zu Kräftigungs¬
zwecken, vgl. Organotherapie.
Bruch 1. = Knochenbruch, s. Fraktur.
2. a Hemia, s. d.
Bruise Quetschung.
Bruit fr> Geräusch. B. d^airain Metall¬
klang beim Auskultieren der Perkus¬
sion, bei Pneumothorax. B. de diable
didble Kreisel od- Nonne, Nonnenge¬
räusch, Sausen über der inneren Drossel¬
vene bei Anämischen, wahrscheinlich
durch Wirbelstrom beim Eintritt des
Blutes in den durch allseitige Anheftung
weit klaffenden untersten Teil der Vene.
B. de pot feld Geräusch des gesprunge¬
nen Topfes, klirrender Perkussion¬
schall bei plötzlicher Austreibung einer
Luftmenge durch eine enge Öffnung,
Zeichen von Höhlenbildung in der
Lunge, s. Kavernen. B. de SOufflet Vesi¬
kuläratmen.
BrulQre p Verbrennung.
Brunnenrausch schwindelartiges Ge¬
fühl von leichter Benommenheit und
unsicherem Gang bes. nach dem Morgen¬
brunnen, wohl Folge von Gehimanämie
durch gesteigerte Blutzufuhr zum Magen¬
darmkanal, nicht Kohlensäurewirkung.
BRUNSsches Zeichen intermittierendes
3*
Bmstbränne
36 Buphthalmus
Auftreten von Kopfschmerz, Erbrechen
und Schwindel zumal bei plötzlichen
Kopfbewegungen, hei zwischendurch
völlig gutem Befinden, bei Cysticercus
im vierten Ventrikel.
Brustbräune Angina pectoris. Brust¬
stich Punktion der Pleura.
Brut roh. Opium b. Opium purum.
Brutapparat = Couveuse, s. d.
Bryocyten Bose ßqvtü sprossen, xvtog
Bläschen, Zelle, die Erreger der maladies
ä sporozoaires: Krebs, Variola, Impf¬
pustel, Aphthenfieber, Syphilis.
BRYSONs Symptom verminderte Aus¬
dehnung des Brustkorbes bei der Ein¬
atmung.
Bubo ßovßiüv Leistendrüsen, Leisten-
diüsengeschwulst, bei Entzündung,
Tripper, weichem und hartem Schanker
der Geschlechtsteile. Indolenter B. die
schmerzlose feste Schwellung der
Leistendrüsen bei Syphilis. B. strumosus
£ät Struma Kropfe umfangreiche An¬
schwellung des den chronischen syphi¬
litischen B. umgebenden Bindegewebes,
bei Tuberkulösen. Boubon d^emblde
ohne nachweisbare Primärerkrankung
akut auftretender eitriger B. Bubonen¬
pest s. Pest.
Bubonulus eitrige Lymphgefafientzün-
dung am Penisrücken bei Schanker.
BuCCal fP, Bukkal £ät) hucca Mundhöhle,
Mund-.
Buccula M Kader, Doppelkinn.
BUhnenangst Lampenfieber, die ner¬
vöse Angst beim Auftreten vor dem
Publikum, vgl. Phobie.
BÜLAUsches Verfahren andauernde
Heberdrainage des Pleuraempyems.
Buffy-coat Speckhaut, Schwarte.
Bug Wanze.
BUHLsche Krankheit akute Fettent¬
artung der Neugeborenen, bes. des
Herzens, der Leber u. der Nieren,
mit Blutbrechen, blutigem Stuhl und
Harn, Nabel- und Hautblutungen, ohne
Fieber, in den ersten Lebenstagen,
meist bald tödlich endend.
Buiienpest M Bubonenpest.
Buitenbaarmoederlijk hdt extrauterin.
Bukardie ßovg Ochse, xagdia Merz,
Herzhypertrophie. ^
Bukkalreflex Toulouse & Vuepas Auf¬
wärtsbewegung der Unterlippe bei Be¬
klopfen der Oberlippe über der Fossa
canina, bes. bei Dementia paralytica,
senilis, alcoholica und simplex.
Buknemia tropica Bein, Ele¬
phantiasis arabica.
Bulam fever Gelbfieber.
Bulbar palsy Bulbärparalyse.
Bulbärparalyse ^ hulbus rhachiticus
verlängertes Mark, Lähmung des ver¬
längerten Marks, akut durch Blutungen,
Druck von Brüchen od. Verrenkungen
der Halswirbelsäule, chronisch durch
Wirbelentzündung, Geschwülste, Aneu¬
rysmen u. dgl. Progressive B. fort¬
schreitende Lähmung des verlängerten
Marks durch einfachen Schwund seiner
Nervenkeme, verwandt mit der spinalen
progressiven Muskelatrophie u. der
amyotropischen Lateralsklerose, deren
Ausgang sie oft bildet. Ihren Zeichen
nach heißt sie Paralysis labio-glosso-
laryngea. B. ohne anatomischen Befund
OPPENHEIM, Myasthenia gravis pseudopa-
ralytica JOLLY, ERBsche Krankheit, Pseudo¬
bulbärparalyse, von WILKS und ERB
1878 beschriebene, in den Erscheinungen
der B. sehr ähnliche Krankheit ohne
bekannte anatomische Grundlage, wobei
es sich weniger um völlige Lähmung
der befallenen Muskeln als um abnorme
Ermüdbarkeit, bis zur Unfähigkeit,
handelt, heilbar, aber zuweilen durch
allg. Erschöpfung tödlich endend.
Bulbärsprache die schlecht artikulierte
(Dysarthrie bis Anarthrie), verlangsamte
(Bradylalie) und skandierende Sprache
bei Erkrankung der Oblongata.
Bulbärsymptome die für Erkrankung
der Oblongata kennzeichnenden Er¬
scheinungen, bes. die Bulbärsprache,
s. d., die Lähmungen der Zunge, Lippen,
Gesichtsmuskeln, des Gaumens, Rachens
und Kehlkopfes. Vgl. Bulbärparalyse.
Bulimie ßovg Ochse, Xipog Sunger,
Heißhunger, Gefräßigkeit.
Bull ^71^ koche!, auf Rezepten.
Bulla M große Blase der Haut oder
Schleimhaut.
Bult M Buckel.
Bunion Frostbeule; Entzündung
des Großzenenballens.
Buphthalmus ßovg Ochse, 6<p&aXfi6g
Auge, Ochsenauge, Glotzauge, Vor¬
treibung des Auges, s. Exophthalmus
37
Calmant
Bnrning of the feet
Burning of the feet ^ Brennen der
Füße, = Beriberi.
Burquisme = Metalloskopie.
Burr Ohrläppchen.
Bursitis £at hwrsa Beutel y Schleim¬
beutelentzündung. B. praepateilaris Ent¬
zündung des Schleimbeutels vor der
Kniescheibe, vgl. House-maidens knee.
Butting Summen.
Buttocks Gesäß. Buttock-poSition
Steißlage.
Button scurvy skorbutische und
syphilitische Beulen.
Butyrometer ßovwqog Buttery (istqov
Maß, Werkzeug zur Bestimmung des
Fettgehalts der Milch, Auflösung des
Fetts in Äther usw.
Byziendheid hslh Kurzsichtigkeit.
C
Was unter G fehlt, ist unter K oder Z nachzusehen.
Cachexia ^ornog schlecht, s^tg Beß/nden,
Kachexie, Blutarmut und Schwäche.
C. africana s. v. w. Geophagie. C. exoph-
thalmica BASEDOWsche Krankheit. C.
lymphatica Pseudoleukämie. C. maiarica
Malariasiechtum. C. mercurialis chro¬
nische Quecksilbervergiftung. C. ovari-
priva Mi ovarium Bier stoch,•pricus beraubt,
die nach Entfernung der Ovarien im
geschlechtsfähigen Alter auftretenden
Beschwerden des sog. künstlichen Kli¬
makteriums: fliegende Hitze, Gesichts-
Töte, Schweiße, Nasenbluten, Schwindel,
Ohrensausen. C. strumipriva od. ihyreo-
priva, Cachexie pachydermiquoTrorj^ugc^icÄ:,
ösQfjia Haut, Myxödem. C. traumatica
traumatische Neurose, s. d.
Caecitas M Blindheit.
Caecotomie xepva schneiden y BUnd-
darmschnitt.
Caesarea sectio M Kaiserschnitt.
Cagneux hundsbeinig, x-beinig.
Cailler, Se, gerinnen.
Caillot Blutkuchen.
Caisson 1. Kasten, Kastenwagen.
C. d’ambulance Krankenwagen. 2. pneu¬
matischer Senkkasten für Unterwasser¬
arbeiten beim pneumatischen Brücken¬
bau. Maladie de c., C.-Krankheit, dadurch
hervorgerufen, daß beim Eintritt in den
mit stark verdichteter Luft erfüllten
Raum das Blut plötzlich nach innen
gedrängt wird, beim Verlassen des
Kastens dagegen an die Oberfläche
tritt (u. z. B. Luftblasen im Blut auf-
treten). Die Krankheit kann tödlich
enden od. Lähmungen, bes. vom unteren
Dorsalmark aus, veranlassen.
Cal p* Gallus.
Calambre Quecksilberzittem u.
-krämpfe, s. Quecksilbervergiftung.
Calculus M Sternchen, Konkrement,
bes. Kalksalze, die sich aus Körper¬
flüssigkeiten abscheiden, bei Stauung,
chemischer Zersetzung, abnormer Zu¬
sammensetzung der betr. Flüssigkeit u.
bei Gegenwart von Fremdkörpern, die
als Kern für die Anlagerung dienen.
C. fellei Gallenstein; C. pulmonum ver¬
kalkte Käseherde bei Lungentuberku¬
lose; C. renalis Nierenstein; C. salivalis
Konkrement in den Speichelkanälen;
C. vesicalis Blasenstein. Vgl. Choleli-
thiasis, Nephrolithiasis, Cystolithiasis,
Koprolith.
Calentura Fieberdelirium bei tro¬
pischem Sonnenstich.
Caligo Blindheit.
CallOSHas M cdllus Schwiele, Haut¬
schwiele.
Callus M Schwiele, insbesondere die
Knochenschwiele, wodurch Knochen¬
brüche heilen. Äußerer C. knorpelartige,
dann festere, von der Knochenhaut
ausgehende Neubildung, die die Bruch¬
enden von außen umfaßt; intermediärer
C. die Bruchenden verbindend, wahr¬
scheinlich durch Osteoblasten gebildet,
die von der Knochenhaut her eindrin-
gen; innerer, myelogener C. wuchernde
Knochenmarkzellen, die die Markhöhle
ausfüllen. Später bildet sich der größte
Teil dieses provisorischen C. zurück, u.
es bleibt nur eine geringe Verdickung
der Bruchstelle, definitiver C.
Calm mjß Ruhezeit, Nachlaß beim
Gelbfieber.
Calmant p BeruhigungsmitteL
88
Calor
Calor M Hitze. C. mordax^ beißende,
brennende Hitze der trocknen Haut
Hochfiebemder.
CALOTsches Verfahren Buckelbeband-
lung mit gewaltsamem Redressement'
in Narkose, vgl. Kyphose.
Calvities M Kahlheit.
Camisole, C. de force ff> Zwangsjacke.
Campim^tre fr > Gesichtsfeldmesser,
Perimeter.
Camptodaktylie f? v. xatfimo) liegen,
däxxvlog Finger^ die gichtische Finger-
Verkrümmung, Landouzy.
Camus Stumpfhase.
Cancer M Krebs.
Cancer aquaticus M Wasserkrebs, s.
Noma. Cancer vert Chlorom.
Cancrophobie vgl, Phobie^ Angst vor
Krebs.
Canine appetite mjB Heißhunger.
Canine chorea, C. madness mjS Hunds¬
wut.
Canitie Canities M canus grau^
Ergrauen.
Cannela mjB M Drainrohr.
Canneld fp mit Rinne versehen.
Cannelure fP Führungsrinne, vgl.
Gorgeret.
Cannula Kanüle, Hohlnadel.
Cantharidismus M Kantharidenver-
giftung.
Capeline mjB haubenartiger Verband.
Capillitium M der behaarte Kopf.
Capistration ^Phimose, Vorhautenge.
Capistrum M Za/um^ Halfterbinde,
Bindenverband für das Kinn usw. vom
Kinn um Scheitel, Hinterhaupt und
Nacken.
Capitium M Mütze, Tuch verband des
Kopfes.
Capitonnage fP Albabban Ausschnei¬
dung eines Stückes der erweiterten
Nierenbeckenwand und Schließung
durch Naht.
CAPOZZIsches Zeichen myokarditisches
Geräusch.
Caput M Kopf, C. galeatum Glücks¬
haube, die ausnahmsweise unzerrissenen,
den Kopf bei der Geburt noch bedek-
kenden Eihäute. C. medusae Medusen¬
haupt, Kranz von erweiterten Hautvenen
um den Nabel bei Blutstauung in der
Pfortader, Leberzirrhose u. Pfortader¬
thrombose. C. obstipum Schiefhals.
Camneulae xnyrtiformes
C. SUCCedaneum Mt succedere vertreten^
Kopfgeschwulst der Neugeborenen, Ge¬
dern des im Muttermunde frei vorliegen¬
den Teils der Kopfhaut.
Carate frtäj) syphilitischer Hautaus¬
schlag.
Carbunculus M kleine Kohle, Kohlen¬
heule, Karbunkel. C. contagiosus Milz¬
brandbeule.
Carcinoma s. Karzinom.
CarcinuS eburneus xaqxivog Krebs,
M ebur Klfenbein, Skieroma.
Cardiogmus strumosus xagdia Herz,
diffiog Ächzen, M struma Kropf
= BASEDOWsche Krankheit.
Cardiopathies velneuses Hüchabd fP
Bauchplethora, beginnend mit Erwei¬
terung der Bauchvenen, daher verlang¬
samte Abfuhr der Toxine in die Leber,
mangelhafte Entgiftung daselbst und
Vergiftung des Herzens u. der Lunge
(Herzdilatation, Bronchitis); Heilung
durch Bauchmassage, ev. mit Digitalis¬
kur verbunden. Vgl. Hepatisme.
Carlos M Knochenfraß, chronische
granulierende Entzündung des Knochen¬
gewebes mit Einschmelzung fester Kno¬
chenmasse, meist auf tuberkulöser Grund¬
lage.
Carminativa remedia M carminare
zupfen , Hrweiterungsform v, carpere,
blähungtreibende Mittel, die Peristaltik
anregend.
Carnlflcatio pulmonis M ca/ro Fleisch,
facere machen, fleischähnliche Beschaf¬
fenheit der durch Druck od. Atelektase
luftleer gewordenen Lunge.
Caro luxurians M wucherndes Fleisch,
wildes Fleisch, üppige Granulationen.
Carotique xaqog tiefer Schlaf,
xoiqd)(Fig Betäubung, Schlafsucht, schlaf¬
süchtig. Sommeil C. lethargischer Schlaf,
Koma.
CARRASQUILLAsches Serum Lepraheil¬
serum.
Carreau fP Tuberkulose der Mesen¬
terialdrüsen.
Carrefour sensitif fP sensibler Knoten¬
punkt, das hinterste Viertel der inneren
Kapsel im Gehirn, wo die große sensible
Bahn nebst Fasern der speziellen Sinnes¬
nerven aufwärts zieht.
Cartilagineux fP knorpelig.
Carunculae myrtiformes M myrten-
Garns
39
Cercomonas
blattförmige Fleischwärzohen, die
geschrumpften Reste des zerstörten
Hymens.
Carus M v, xaqog Koma.
Gas ff> Fall.
Casöeux fr> käsig.
Casque neurasthönique fP neurasthe-
nischer Helm, Gefühl eines drückenden
Helms bei Neurasthenie, Form des Kopf¬
drucks. C. vibrant fp vibrierender Helm,
Stahlhaube, die durch Elektromotor
vibrierend erschüttert wird, zur Behand¬
lung des nervösen Kopfschmerzes, Gilles
DE LA ToUBETTE.
Cast Abguß von Höhlen, z. B.
Bronchien. Renal cast Hamzylinder.
Castor Oil sTÜjB Rizinusöl.
CataglOSSe fp xard u. yXciffaa Zwnge^
Zungenhalter, Mundspiegel.
Cataire o. jM catus Katzen s.
Fremissement.
Catam^nial p xaxa u, firjv Monaty
zur Menstruation gehörig.
Cataphora P xaTa(psQ(ü herahhringeny
= Koma.
Catarrhe p Katarrh. C. d'4t4 Heu¬
fieber. C. sec LABNNECsche Krankheit,
chronische Bronchitis mit sehr spär¬
lichem Sekret.
Catgut mpi s. Katgut.
Cathypnose s. Nevalane.
Catling zweischneidiges Amputa¬
tionsmesser.
Cats purr mp Katzenschnurren, Fr4-
missement cataire.
Cauchemar p Alpdrücken.
Caudal M ccmda Schwanz, relative
Ortsbezeichnung für die abwärts, nach
dem Rückenmark zu, liegenden Teile
des Gehirns.
Cauliflower excrescence Blumen¬
kohlgewächs.
Cause p Ursache. C. prddisposante
veranlagende Ursache. C. ddterminante
Gelegenheitsursache.
Caustica remedia M xavtnixov v, xaia
brennen, Ätzmittel.
Caut^re p Ätzmittel. C. actuel Glüh¬
eisen. C. potentiel 1. chemisches Ätz¬
mittel. 2. Fontanelle, Haarseil.
Cautdrisation transcurrente p Anwen¬
dung des Glüheisens in Parallelstreifen,
C. ponctuelle punktförmig.
Cauterium xavti^giov Brenneisen,
Brennmittel. C. actuale Glüheisen. C.
potentiale Ätzmittel.
Cavemitis Entzündung des SchweU-
körpers, Corpus cavemosum, der Harn¬
röhre, nach Tripper od. Verletzung.
Cavitaire p Höhlen-.
CdcHd p Blindheit. C. verbale Wort¬
blindheit.
Ce Inture ^ Leibbinde, Korsett gegen
Rückgratverkrümmungen.
Cdlation p Verheimlichung.
Cellistenkrampf Beschäftigungskrampf,
s. d., bei Cellospielern.
Cellularpathoiogie M cellula Zelle, die
ViBOHOWsche Auffassung der Krank¬
heiten als Störungen des normalen
Lebens der Zelle.
Cellulitis Zellgewebsentzündung.
Celluloid verband erhärtender Verband
aus Celluloid (Cellulose 1, Aceton 3).
Cdndsthdsie p v. xevog leer, ata&ri acg
Empfindung, Verlust des Ichbewußtseins
bei geistigen Störungen, Richet.
Cephalaea xBfpaXoiia hartnäckiger
Kopfschmerz, Galenos.
Cephalalgia xBq)aXrj Kopf, aXpog
Schmerz, Kopfschmerz.
Cephalhaematom vgL Haematom, um¬
schriebener Bluterguß unter der Kno¬
chenhaut am Schädel Neugeborener,
Kopfblutgeschwulst.
CephalOCele xj/ili/ Bruch, Vorstülpung
von Schädelinhait durch eine angeborene
od. erworbene Knochenlücke.
Cophalonle Großköpfigkeit, Wasser¬
kopf.
Cephalothoracopagus Brust-
hämisch, Brustkorb, ng^wpi. befestigen,
Doppelmißbildung mit Verwachsung
von Kopf und Brust.
Cephalotomle Teppci) schneiden, An¬
schneidung des Kindskopfes innerhalb
der Geburtsteile, um zur Ermöglichung
der Geburt den Schädelinhalt zu ent¬
fernen.
Ce^halotripsle, Cephalothrypsie xgi^oi,
&gvnx(ü zerreiben, Zermalmung des
Kindskopfes zur Ermöglichung der
Geburt bei engem Becken, mit zangen¬
förmigen, durch Schrauben zusammen-
drückbarenWerkzeugen: Cephalotripter,
Cephalotrib usw.
Cerceau p Reifenbahre.
Cercomonas xigxog Schwanz, fiovag
Cereballar
40
Chemotaxis
Monade^ v, fiovog allein^ Monadenart.
C. intestinalis Lambl im Darmschleim
bei Durchfall, Typhus und Cholera ge¬
funden, C. urinarius in alkalischem
Eiweißham, bes. bei Cholerakranken.
Cerebellar £äh cerehellum Kleinhirn^
vom Kleinhirn ausgehend oder ab¬
hängig, vgl. Ataxie.
Cerebrasthenie M cerehrum Gehirn^
itut^iveut Schwäche^ zerebrale Neur¬
asthenie, s. d.
Cerebratlon M geistige Tätigkeit.
Cerebrospinalmeningitis M sjpinalis
Rückenmark-^ u, Meningitis^ Entzündung
der Gehirn- und Rückenmarkhäute.
Gerne des yeux Ringe um die
Augen.
Cerumen.^e«ra Wachs, Ohrenschmalz.
Cervix M Hals, Halsteil der Gebär¬
mutter. Davon: C.-kanal, C.-katarrh.
Cdsarienne, Sectionc. ^ Kaiserschnitt.
Cessatio M Cessation ^ Aufhören.
Cestoden xeaiog Gürtel, Bandwürmer,
Ordnung der Klasse der Plattwürmer,
ohne Mund und Darm, entwickeln sich
durch Knospung aus einer bimförmigen
Amme (Kopf, Skolex) zu einer band¬
artigen Reihe von Gliedern, deren Eier
in einem neuen Wirt zu bläschen¬
förmigen Larven (Finnen) werden. Vgl.
Cysticercus.
C. G. F. E. konzentrische Gesichtsfeld¬
einengung.
Chair fP Haut. C. de poule Gänsehaut.
Chalazium Deminutiv v. /d-
^«^oe Hagelkorn, Wuchemng od. Eite-
mng der Lidknorpeldrüsen, nicht selten
tuberkulös.
Chalikosis Kalk, Kalklunge,
s. Staublunge.
Chalybde ff> eisenhaltig.
Chamaeprosopie auf der Hrde,
nieder, hreit, ngoaconov Gesicht, Breit¬
gesicht.
Chambre noire fp Dunkelzimmer.
Chambrde, Eau f? stubenwarmes
Wasser.
Champ visuel p Gesichtsfeld.
Champignon fp hott Fungus.
Chanceier ff> schwanken.
Chancre Schanker. C. mou weicher
Schanker. C. rddux fp nachträgliche
Verhärtung eines weichen Schankers.
Chancrelle fP weicher Schanker.
Change Of life mjiß Wechseljahre der
Frau.
Chapelet fP Rosenkranz. C. pustuleux
Corona veneris.
CHAPMANsche Schläuche eisgefüllte
Schläuche, längs der Wirbelsäule zu
tragen.
Charbon fP Karbunkel, Milzbrand.
CHARCOT-joint mjß CHAKCOTsches Ge¬
lenk, tabische Arthropathie.
CHARCOT-LEYDENsche Kristalle siehe
Asthmakristalle.
Chargee, Langue fP belegte Zunge.
Chariot fP Wagen, Schlittenapparat.
Charme fP halbschlafähnlicher Zustand
im Beginn der Hypnose oder bei un¬
vollkommener Hypnose, mit nachträg¬
licher Erinnemngslosigkeit.
Charniergelenk s. Scharnier.
Chasma, Chasmus /du/ia Spalt,
Schlund, Gähnkrampf, s. d.
Chatonnement fP Einschließung, z. B.
Zurückhaltung der Nachgeburt durch
Krampf des Muttermundes.
Chatouillement fP Kitzeln.
Chaud fP warm. Intervention ä chaud
Operation während des akuten Stadiums,
z. B. einer Blinddarmentzündung.
Chaude-pisse fP Gonorrhöe.
CHEADLEsche Krankheit = BASLOwsche
Krankheit.
Cheiloangioskopie s. Angiocheiloskop.
Cheiloplastik Lippe, nXaaiixrj
Tsxvrj Bildnerkunst, künstliche Lippen-
büdung.
Cheiloschisis spalten, Lippen¬
spalte, s. Hasenscharte.
Cheiropompholyx Hand, nofiqxoXvS
Blatter, = Dyshidrosis manuum.
Chdloide fP = Keloid.
Chemoreflex /i/juet«, Chemie
und Reßex, s. d., Reflex, daß ein che¬
misches Agens von der Duodenal¬
schleimhaut aus Absonderung des Magen¬
saftes, der Galle und des Pankreassaftes
anregt.
Chemosis xwv Gienmuschel, o. /atvtu
gähnen, umschriebene Schwellung der
Augenbindehaut um die Hornhaut,
früher für heftige Entzündung und
Schwellung der Augenlidbindehaut ge¬
braucht.
Chemotaxis Pfeffeb XVf^^^ Chemie,
TaSig Ordnung, Aufmarsch, chemische
Cheyaucliement
41
Femwirkung, Dachgewiesene Anziehung
von Algenzellen und Spaltpilzen durch
gelöste Stoffe in ihrer Umgebung. Ch.
der Leukocyten Bitchneb Anlockung
von weißen Blutkörperchen durch Bak¬
terienproteine, in ihrer Bedeutung für
die Lehre von der Entzündung noch
nicht zu beurteilen. Negative Ch. Ab¬
stoßung.
Chevauchement Reiten^ Überein¬
anderlagerung der Knochen beiKnochen-
brüchen.
Chevrotant fP meckernd. Vgl. Aego-
phonie.
CHEYNE-STOKESsches Atmen Wechsel
zwischen Atmungstillstand und zunächst
tiefem, dann zunehmend schnellerem
u. oberflächlicherem Atmen und um¬
gekehrt, bei Überhäufung des Atmungs¬
zentrums mit Kohlensäure, bei Lungen¬
entzündung, Kinderdurchfall, Gehim-
krankheiten. Die Erscheinung kann
wieder zurückgehen. Vgl. Atmen.
Chiastre fr> nach der Form des
Buchstaben / so genannter kreuz¬
förmiger Bindenverband für Knochen¬
brüche.
Chicken*pox Windpocken.
Chicot ^ Zahnstumpf.
Chiffonniers, Maladie des fr> Hadern¬
krankheit.
Chilblain mijiß Frostbeule der Finger.
Child-bed-fever Wochenbettfieber.
Child-crowing mjiß Laryngismus stri-
dulus.
Chimisme stomacal ^ die chemischen
Vorgänge bei der Magenverdauung.
Chimiotaxie ff> Chemotaxis.
Chimney-sweepers cancer Schom-
steinfegerkrebs.
Chionyphe CARTERI Schimmelpilz, an¬
gebliche Ursache der Entzündimg beim
Madurabein, s. d.
CHIPAULTsches Verfahren bei Mal
perforant du pied: Dehnung des Nervus
tibialis anticus und posticus.
Chiragra /stp Hand^ «ypa Falle,
Gicht der Hand, vgl. Arthritis.
Chiromegalie iieyag groß, Chabcot,
die Verdickung der Hand, Tatzenhand,
bei Syringomyelie.
Chirotheke xL&rjgi stellen, Bollbinden-
einwicklung der Finger.
Chirurgie ipyei tun, Zweig der Medi-
Choanalpol 3 rpen
zin, dessen Heileingriffe mit der Hand
od. mit Werkzeugen am Körper vor¬
genommen werden.
Chloasma /AodCw s^prossen, grünen,
braune Hautflecken. Ch. uterinum
Schwangerschaftsmal, braune Flecken
auf der Stirn, die während der Schwan¬
gerschaft Vorkommen. Ch. cachecti-
corum Hautflecken bei Malaria, Krebs,
ADDisoNscher Krankheit.
Chlorentziehung durch chlorarme, d. h.
kochsalzarme Diät, vermindert die
Wasserzurückhaltung im Körper bei
Nephritis, unkompensierten Herzfehlern,
Leberzirrhose; auch bei Epilepsie
empfohlen.
Chloroanämie Chlorose und Anämie.
Chloroformtod Tod in der Chloroform¬
narkose durch Herzlähmung od. Er¬
stickung od. nach der Narkose durch
Blutersetzung od. parenchymatöse Ent¬
artung des Herzens od. anderer Organe,
zu verhüten durch vorsichtige Narkose
(Tropfmethode), von Zersetzung freies
Chloroform u. Vermeidung der Narkose
bei Herz- u. Gefäßkranken.
Chloroneurasthenie Neurasthenie bei
Chlorotischen, Blutarmen.
Chlorom /Awpö? grüngelb, gelbgrünes
bis graugrünes Sarkom, meist von der
Knochenhaut der Schädel- od. Gesichts¬
knochen ausgehend; die Farbe scheint
ein Fettpigment zu sein, vgl. Lipochrom.
Chlorosis Bleichsucht, vorwiegend
beim weiblichen Geschlecht und in den
Entwicklungsjahren vorkommende Ver¬
minderung des Hämoglobingehalts der
roten Blutkörperchen, mit Mattigkeit,
Herzklopfen, Atemnot bei Bewegungen,
Kopfschmerzen, V erdauungstörungen,
Nervosität usw. verbunden. Ch. gigantea
ScHOENLEiN Übermäßige Fettentwick¬
lung bei angeborener Chlorose. Ch.
praematura Ch. vor der Pubertät. Ch.
tropica Geophagie.
Chlorumenie bleiben^ Zurückbleiben,
also Zurückbleiben der Chloride, ChlorUr-
ämie Chlorür und alga Blut, unge¬
nügende Chlorausscheidung, Chlorreten¬
tion. Vgl. Chlorentziehung.
Choanalpolypen Polypen der Choanen-
gegend, aus der Kieferhöhle stam¬
mend und zum Teil hierin, zum Teil in
der Nasenhöhle und im Bachen sitzend.
Choc
42
Chorda
Choc V, deutschen Schock =* Stoß,
z. B. C. du coeur Herzstoß; Erschütte¬
rung, Kollaps durch heftigen äußeren
Reiz, körperlich od. geistig: Ch. nerveux
hei Verbrennung, Blitzschlag, Unfällen
usw. Ch. en retour syphilitische
Infektion der Mutter durch die vom
Vater her syphilitische Frucht.
Choked disk Stauungspapille.
Choking würgen.
Cholaemie /oAi/ Galle, alfia Blut^
Gelbsucht.
Cholagoga remedia dycü/og führend,
die Gallenahsonderung anregende Mittel.
Cholangitis dyyseoi^ Gefäße Entzündung
der Gallenwege.
Cholecystektomie xyang Blase^ ixTe^vfo
ausschneiden^ Ausschneidung der Gallen¬
blase bei Krebs- u. Gallensteinbildung.
Cholecystitis Gallenblasenentzündung.
Cholecystotomie xe^va schneiden^ Gallen¬
blasenschnitt, operative Eröffnung der
Gallenblase.
Choledochotomie dexofiai empfangen,
Ausschneidung des Ductus choledochus.
Choledochusfege Kehr Durchziehen
von Gaze durch den Choledochus, bei
Operationen.
Cholelithiasis XLx^og Stein, Gallenstein¬
krankheit. Cholelithotripsie xqiß(a rei¬
hen, Zertrümmerung von Gallensteinen
in der Gallenblase, mit Fingern oder
Zange, um sie in den Darm weiter zu
befördern.
Cl^oloi^ chaul rah böse Krank¬
heit, nach Hippokbates von Galle,
Ch. nostras einheimische, unechte Cho¬
lera, Brechdurchfall, auch Ch. aestiva,
Sommercholera, genannt. Ch. indica
oder asiatica echte Ch., durch den
KocHschen Kommabazillus hervorge¬
rufene Infektionskrankheit mit Er¬
brechen, heftigem Durchfall, vgl. Reis¬
wasserstühle, Hamverminderung durch
Nephritis, bis zur Ch.-anurie, schwerem
Verfall, Stadium algidum oder asphyc-
ticum. Ch. sicca wenn ausnahmsweise
die Durchfalle fehlen. Ch.-typhOid
typhusähnlicher Ausgangszustand der
Ch., der entweder durch Toxinwirkung
od. durch diphtheritische Veränderungen
im Darm, im Kehlkopf, in der Blase,
Pneumonie usw. oder endlich durch
Urämie hervorgerufen sein kann.
Choleraphone qxavg Stimme, die klang¬
lose Stimme der Cholerakranken.
Cholorine leichter Choleraanfall.
Cholestearin / 0 X 17 Galle, axiaq Talg,
Gallenfett, ständiger Teil der Galle,
kristallisiert in weißglänzenden rhom¬
bischen Tafeln.
Cholesteatom fr^ Perlgeschwulst, gut-
artigePlattenepithelgeschw ulst zwischen
Arachnoidea u. Gehirnrinde; die Epi¬
thelzapfen sind in eine glänzende Perl¬
kugelmasse umgewandelt. Das Ch. in
den Höhlen des inneren Ohrs besteht
wahrscheinlich nur aus eingedicktem
Ohrenschmalz und Epithel.
Cholodermie Ketly /<uAdc gebrechlich,
verstümmelt, Herabhängen der Haut in
großen Falten, bes. an den Beinen in
Form einer Pluderhose, durch Verlust
der elastischen Balken der untersten
Hautschichten. Vgl. Cutis laxa.
Chondrektomle x^f^^Qog Knorpel, ex-
xipv(o ansschneiden, Exstirpation der
Epiphysenknorpel zur Beseitigung von
Ankylosen, Ollieb.
Chondritis Knorpelentzündung.
Chondrodystrophia hyperplastica vgl,
Dystrophie und hyperplastisch , ange¬
borene Störung des Knorpelwachstums,
die zu einer Art Zwergwuchs mit dicken
Epiphysen führt, wohl verwandt mit
der Achondroplasie, s. d., und mit der
fötalen Rachitis, s. d.
Chondrom Knorpelgeschwulst, Ge¬
schwulst aus Knorpelgewebe, von Knor¬
pel od. Knochen od. von knorpelfreiem
Gewebe, heterotopes Ch., ausgehend,
mit Neigung zu schleimiger od. fettiger
Erweichung, Zystenbildung, Verkal¬
kung und Verknöcherung. Mischge¬
schwülste und Übergang in Sarkom
kommen vor.
Chondromalacie paXaxog weich, Zer¬
klüftung und Erweichung des Ohr¬
knorpels, bei manchen Geisteskranken.
Vgl. Othämatom.
CHOPARTsches Gelenk zwischen der
1. u. 2. Reihe der Fußwurzelknochen.
CHOPARTsche Operation Exartikulation
in diesem Gelenk.
Chorda x^Q^V Darmsaite, Ch. venerea
Verkrümmung des erigierten Penis
durch Entzündungsherde od. Narben
in den Schwellkörpern.
Chute
Chordaptns 43
ChOrdapSUS änzfa festhalten^ Darm-
einklemmong.
Chorda colique ff > Glenabd das bei
Enteroptose angeblich krampfhaft zu-
sammengezogene Colon transversum,
=3 spastische Obstipation.
Chordee Chorda.
Chordiiis vocalis Entzündung des
Stimmbands, der Chorda vocalis. Ch. v.
inferior hypertrophica Wucherung und
spätere verengende Schrumpfung des
Bindegewebes an der unteren Stimm¬
bandfläche, bei chronischem Kehlkopf¬
katarrh.
Chorea Tanz» Ch. St. Viti Veits¬
tanz, ursprünglich Bezeichnung für
die Tanzwut, s. d., des 14. Jahrh., zu
deren Heilung man nach der Yeits-
kapelle bei Ulm wallfahrtete; seit
Sydsnham, 17. Jahrh., Name einer
Neurose, die in krankhafter Muskel¬
unruhe, Folie musculaire, und in Ko¬
ordinationstörung bei den willkürlichen
Bewegungen besteht und sich mit Stö¬
rungen der Stimmung u. des Intellekts,
zuweilen bis zu Psychosen, verbindet.
Diese eigentliche Ch., Ch.minor, teilt man
in die SYDENHAMsche Ch. od. Ch. der
Kinder, in die Ch. der Schwangeren u.
in die HUNTINGTONsche Ch. := Ch. here-
ditaria « Ch. chronica progressiva » Ch.
der Greise. Ihr gegenüber stehen die
Ch. ma|or od. Ch. Gerrnanorum, die ver-
; wickelten Krampfbewegungen der
großen Hysterie. Als uneigentliche od.
falsche Ch. bezeichnet man den Para-
j myoclonus multiplex mit seinen Unter¬
arten Ch. febrilis MORVAN, Ch. electrica
BERGERON = Ch. electrica HENOCH, selb-
t ständig oder bei Hysterie oder Epi¬
lepsie, und die Ch. electrica DUBINI;
I letztere ist eine Äußerung der Malaria
oder anderer infektiöser organischer
I Gehimaflektionen und besteht in plötz¬
lichen Zuckungen mit nachfolgender
( Lähmung und führt oft zum Tode. —
[ Ch. variabilis s. v. w. Maladie des tics. —
Choreatische Bewegungen aus organischer
Ursache, z. B. nach Apoplexie, treten
besonders einseitig auf: Hemichorea,
Ch. prae- und posthemiplegica. Ch. festi-
nans und Ch. procursiva s. v. w. Paralysis
agitans. Ch. rhythmica, Ch. malieatoria,
Ch. nutatoria rhythmische Bewegungen
des hysterischen Änfalls, wobei die
Bewegungen des Schmiedes, des
Schwimmens usw. nachgeahmt werden.
Ch. mollis, Ch. paralytica, Chorea minor
mit geringen flüchtigen Zuckungen
und ausgesprochenen Paresen oder
Pseudoparesen.
Chor4e ff> Chorea.
Chor4manie ff> Tanzwut.
Chorioiditis, Choroiditis Entzündung
der Aderhaut (Chorioidea) des Auges.
Ch. tuberculosa Tuberkeln in der Cho¬
rioidea bei tuberkulöser Meningitis,
gelegentlich diagnostisch verwertbar.
Chorionepitheiiom = Deciduoma ma-
lignum.
Chou-fleur fr> Blumenkohl, s. Blumen¬
kohlgewächs.
Chromatodysopsie Farbe^ övg
schlecht, optg Sehen und ChromatO-
metablepsie fietä und ßXeyjig Sehen,
Farbenblindheit.
Chromatopsie Farbensehen.
Chromatosis abnorme Pigmentierung
der Oberhaut.
Chromidrosis Schweiße farbiger
Schweiß.
Chromocytometer xvxog Bläschen,
Körperchen, Apparat zur Bestimmung
des Hämoglobingehalts des Blutes
durch Vergleich der Durchsichtigkeit,
Bizzozebo.
Chromophagen Metschnibobf q^ayBiv
essen, die Mikrocyten, die das Pigment
der Haare verschleppen und dadurch
das Ergrauen bewirken.
Chromophobie q>6ßog Fwrcht, Farben¬
scheu.
Chromopsie u. Chrupsie 6y/ig Sehen,
Farbensehen.
Chromozystoskopie Voelckeb zysto-
skopische Betrachtung des durch Indig-
karmin blaugefärbten Hamstrahls der
Ureteren, zur Feststellung verschiedener
Funktion beider Nieren.
Chronisch XQOvog Zeit, langsam ver¬
laufend , nach Galenos Krankheiten
von mehr als 40 Tagen Dauer, jetzt
s. V. w. Krankheit ohne stürmische
Erscheinungen.
Chthonophagie x^cbv Erde, qiayeiv
essen = Geophagie.
Chuie fr> Vorfall, Prolaps. Ch. des
Cheveux ff> Haarausfall. Ch. du cordon
CHVOSTEKsclies Zeichen
Nabelschnurvorfall. Ch. spontane des
dents , der spontane Zahnausfall bei
Tabes.
CHVOSTEKsches Zeichen mechanische
Übererregbarkeit motorischer Nerven,
bes. des Facialis bei Tetanie.
ChylopoStische Organe Saft,
Lymphe, notda machen^ Verdauungs¬
organe.
Chylothorax Hydrothorax mit milchi¬
gem Inhalt, bei Druck auf die Chylus-
gefäde. Ähnlich: chyltfser Aszites.
Chylurie ovpov Kaxn , chylusartige
Beschaffenheit des Harns durch An¬
wesenheit von Fett, Eiweiß u. Eiter¬
körperchen oder endlich Faserstoff.
Letztere Form, besser Fibrinurie
genannt, kommt bes. in den Tropen
als Folge von Filaria sanguinis vor,
Chyluria tropica.
Cicatrice Narbe. C. d^primde ein-
gezogene Narbe. C. ombilicale Nabel.
Cicatrix M Narbe.
Ciel f? Himmel. Section A ciel ouvert
offene Durchschneidung, im Gegensatz
zur subkutanen.
Ciliarneuralgie Neuralgie der Ciliar¬
nerven, vom Supraorbitalzweig des
Trigeminus.
Cilosis <97^ Lidkrampf.
Cimex iah Wanze.
Cindsialgie f? = Kinesialgie.
Cingulum M Gürtel, Gürtelrose,
Herpes zoster.
Cionitis xtov Zäpfchen, Entzündung
des Zäpfchens.
Cionorrhaphie pacp»} Naht, Gaumen¬
naht.
CircinatUS iäh zirzinär, kreisförmig.
Circulär s. zirkulär.
Circumcisio M Umschneidung, Ab¬
tragung der ganzen Vorhaut.
Circumscript M umschrieben, eng
begrenzt.
Giro fr> Wachs. C. des oreilles
Ohrenschmalz.
Cirrhonosis Lobstein das Absterben
des Fötus in der Bauchhöhle mit
seinen Folgen.
Cirrhosis xi^gog gelh, chronische
interstitielle Entzündung, ursprünglich
nur von der Leber, die in diesem Zu¬
stande rötlichgelb aussieht, in Binde-
gewebwucherung mit folgender Schrum-
44 Clignement
pfung bestehend. C. hopatis Leber¬
zirrhose, Hepatitis interstitialis chronica,
mit den Unterformen der periarterii-
tischen, periphlebitischen, peripylephe-
bitischen u. pericholangitischen Ent¬
stehung. C. pulmonum interstitielle,
schrumpfende Pneumonie, s. d.
CirSOCele xtgaog Aderknoten, xriXrj
Bruch, Krampfaderbruch.
Cirsoid efdo) ähneln, aderknotenähn¬
lich, varixähnlich.
Cirsomphalus 6p(paXog Nahei, s. v. w.
Caput Medusae.
Cirsophthalmia ocpSaXpog Auge, Ziliar¬
körperwulst, bläuliche Hervorwölbung
um den Hombautrand.
Cisailles große Schere, Gipsschere,
Knochenschere.
Ciseau Meißel. Ciseaux Schere.
CiviAre ^ Tragbahre.
Cladothrichoen xXädog Zweig, &gi^,
TQiXog Haar, Fadenbakterien mit reicher
Scheinverzweigung. Zu ihnen gehört
der Aktinomyces.
ClairiAre Lichtung. Alopdcie en c-s
Alopecia areata.
Ciairvoir gefenstert, durchbrochen,
z. B. Speculum.
Clamp Klammer.
Clap Gonorrhöe.
Clapotement ff> Plätschern.
Claquement des dents ff> Zähne-
klappem.
Claudicatio M Hinken. C. inter-
mittens intermittierendes Hinken durch
arteriitische Verengerung der Bein¬
arterien , äußert sich in Schmerzen
beim Gehen u. plötzlicher Unfähigkeit
dazu, Chabcot, Ebb. CI. i. des Darmes,
Obtneb, Angiosklerose der Darm¬
arterien, mit Schmerzanfällen usw.
Claustrophobie s. Klaustrophobie.
Clavelde f? Schafblattern.
Clavus M Nagel, Hühnerauge. CI.
hystericus Form des hysterischen Kopf¬
schmerzes, als ob ein Nagel in den
Kopf getrieben würde.
Clawlike band Klauenband.
CLAYTONapparat' zur Schiffsdesinfek¬
tion durch Schwefeldämpfe.
Clergyman's sore throat Aphonia
clericorum, die Heiserkeit der berufs¬
mäßig viel und laut Sprechenden.
Clignement ff> Blinzeln.
Clignotement 45 Combnstio
Clignotement ff> schnell wiederholtes
Blinzeln.
Climai4rique fr^ klimakterisch.
Clinicum M Klinik, s. d.
Cliquetis m^tallique ff> metallisches
Klirren, Geräusch des gesprungenen
Topfes, s. Bruit de pot feie.
Clisagre v. xXeig Schlüssel, äfQa
Falle, Gicht im Stemoclaviculargelenk.
Clisse ff* Schiene.
Ciitoridektomie xXeixoqig u, exidfivoi)
ausschneidenj Ansschneidung der Klitoris,
von Bakee-Beown gegen Onanie,
Hysterie usw. empfohlen (von Feied-
EBiGH Kauterisation der Klitoris gegen
Hysterie).
Clitortskrisen Chaecot Anfälle mit
Wollustreiz mit Erektion der Klitoris
und vulvovaginalem Schleimerguß, An¬
fangsymptom mancher Tabesfälle.
Clitorismus M Vergrößerung der Kli¬
toris.
ClOCher hinken.
Cloques ff* Blasen auf der Haut.
Clostridium Spindel^ spindel¬
förmige Bakterien.
Clöture ff> Schluß. Secousse de c.
Schließungszuckung.
Clou ff* Nagel; Furunkel; Arznei¬
kegel zum Bäuchem. C. de Delhi Delhi¬
beule. C. hyst^rique Clavus hystericus.
Clownisme ff* die clownartigen Ver¬
drehungen der Glieder im hysterischen
Krampfanfall.
Club-ffoot Klumpfuß.
Cnidosis s. Knidosis
Coagulum M Gerinnsel. Vgl. Koagu¬
lation.
Coaptatio coaptation ff* Einrich¬
tung, Aneinanderpassung.
Coated tongue belegte Zunge.
Cocainismus Kokainvergiftung.
Coccygodynie s. Kokcygodynie.
Coccidien Protozoenart.
Cochinchinadiarrhile parasitärer Durch¬
fall mit Entzündung der Mundschleim¬
haut, Abmagerung und Blutarmut.
Cochon d’lnde ff* Meerschweinchen.
Codex medicameniarius M die Phar-
macopoea gallica.
Coelialgie xoiXia Bauchhöhle^ al/fog
Schmerz s. v. w. Ovarie. Coellotomle
tdfiva schneiden^ operative Eröffnung
der Bauchhöhle.
Coeur, Mal de ff* Übelkeit.
Coffeinismus Koffein- oder Kaffee¬
vergiftung.
Coitus ^,Coit ff*^ Coition.07^ Beischlaf.
Col ff* Hals.
Col tapiroYd ff* Elongatio portionis.
Colica s. Kolik.
Coiicystitis xciXov Dickdarm^ xvatig
Blase^ Blasenkatarrh durch Einwande¬
rung von bacterium coli commune in
die Blase, vom Bauchfell her, am häu¬
figsten bei Mädchen, in leichten Fällen
nur durch Blasenreizung und Harn¬
drang, in schweren durch Appetitlosig¬
keit, Erbrechen, Fieber gekennzeichnet,
oft Monate dauernd und dann wohl
als Kachexie nach Darmerkrankung
aufgefaßt. Die C. kommt auch sekun¬
där bei Enteritis und dann ohne eigene
Erscheinungen vor, außer Geruch des
Harns u. Auftreten von Eiweiß u. Eiter;
sie kann zu Pyelitis und damit auch
zum Tode führen, ist aber im ganzen
gutartig, Escheeioh 1894.
Collque sdche p* trockene Kolik,
Bleikolik.
Colitis Dickdarmentzündung. C. psou«
domembranacea s. Kolik.
Collapsus M Zusammenfällen, plötz¬
liche Herzschwäche.
Collection p Ansammlung. C. pura-
lente Eiteransammlung.
Coller p kleben, verkleben.
COLLESsches Gesetz die Unempfäng¬
lichkeit der Mütter, die ein vom Vater
her syphilitisches Kind geboren haben,
für syphilitische Ansteckung durch das
Säugen des Kindes. Vgl. Choc en retour.
Collezionismo m Sammeltrieb.
Collier p Halsband; kopfstützender
Verband.
Colliquativ £at v. con u, liquare schmel¬
zen, erschöpfend.
Collutoire p Mundwasser.
Collyrium M xoXXvqwv Augenwasser,
Colourblindness Farbenblindheit.
Colostrum neoM die erste Milch nach
der Entbindung. Colostratlon Er¬
krankung der Säuglinge durch die
erste Milch.
Columnisation du vagin p festes Aus¬
tamponieren der Scheide.
Coma s. Koma.
Combustio M Verbrennung.
Comedo
46
Conus
Comedo M Mitesser.
Comminutivfractur Splitterbrach.
Commotio M Erschütterung.
Compire-Ioriot f? Gerstenkorn, Hor¬
deolum.
Complexion ^ Teint.
Compound fracture komplizierter
Knochenbruch.
Compresseur bitemporal ff> Apparat
von Feek , um Kopfschmerz durch
Druck auf beide Schläfen zu lindem.
Compression ovarienne f? Druck auf
die Ovarialgegend, als Mittel, hysteri¬
sche Zufälle herbeizuführen oder zu
beendigen.
Compte-gouttes Tropfenzähler.
Conamen suicidii M Selbstmord¬
versuch.
Concato s. Malattia.
Conception Schwängemng; Vor¬
stellung. C. ddlirante Wahnvorstellung.
Concevoir ^ schwanger werden.
Concrementum M Konkrement, Stein;
s. Calculus.
Concriter, Se, hart werden.
Concretio pericardii M = Perikarditis
adhaesiva, s. d.
Concussio M Erschüttemng.
Condom nach seinem Erfinder,
einem französischen Arzt, benannter
dünner Überzug für das männliche
Glied, Schutz gegen Tripperinfektion
und Schwängerung.
Condyloma s. Kondylom.
Confection ff^ Latwerge.
Confertus M gedrängt stehend.
Confinement Wochenbett.
Confluierend £äh conßuens^ zusammen-
fiiefiend.
Confusion fr>, C. mentale Verwirrtheit.
Congelatlo M Erfrieren.
Conglutinatio M Verklebung.
Congressus interruptus M Unterbre¬
chung des Koitus durch Zurückziehen
des männlichen Gliedes vor der Samen¬
ergießung, Quelle neurasthenischer Be¬
schwerden, Angstzustände u. dgl.
Conicite Kegelform.
Conjugata diameter M fo der gerade
Beckendurchmesser.
Conjunctivitis M Bindehautentzün¬
dung. C. granulosa Trachom, ägyp¬
tische Augenentzündung. C. gonorrhoica
Ophthalmoblennorrhöe.
Connaissance Bewußtsein.
CONOLLYscheMethode »Norestraint.
Conquassatio M Zerquetschung.
Conscience Oeunssen, Bewußtsein.
Double C. doppeltes Bewußtsein, Spal¬
tung der Psyche. Folie avec c. Geistes-
stömng bei erhaltener Klarheit, vgl.
Folie raisonnante. C. musculaire Mus¬
kelsinn.
Consciousness ^ Bewußtsein.
Conserve Latwerge.
Consomption, Fibvre de fP zehrendes
hektisches Fieber.
Constipatio alvi M Verstopfung. C.
a. muscularis, C. mulierum Verstopfung
durch mangelhafte Kontraktilität des
muskulären Beckenbodens und man¬
gelhaft wirkende Bauchpresse.
Constricteur Schlingenschnürer,
Vorrichtung, um kleine Wuchemngen
durch einen Draht ahzuschnüren.
Consultation mddico-ldgale gerichts¬
ärztliche Oberuntersuchung.
Consuitations Sprechstunde.
Consumptio M Abzehrung, Phthisis.
Contagium M Ansteckungstoif. C.
animatum lebender Krankheitserreger,
vgl. Infektion.
Contiguitas M Berührung. Eine Ent¬
zündung pflanzt sich z. B. per conti-
guitatem fort (Gegensatz: sprungweise,
metastatisch).
Continence Enthaltung vom Bei¬
schlaf.
Continuitas £äit das Zusammenhängen,
der unmittelbare Zusammenhang. Vgl.
Kontinuität.
Contondre fr> zerquetschen. Instru¬
ment contondant durch stumpfe Gewalt
wirkend.
Contractd^ zusammengezogen. Reine.
Schrumpfniere.
Contractura palmaris M s. Dupuy-
TBENsche Fingerverkrümmung. Vgl. K.
Contracture des nourrices Tbousseau
ff> s. V. w. Tetanie, die oft bei Stillen¬
den vorkommt.
Contre-coup fp Gegenstoß, Rückstoß.
Contre-extension fp Gegenzug.
Contrefait fr> verwachsen.
Contre-ouverture fr> Gegenöffhung.
Contns zerquetscht.
Conus M Kegel, s. v. w. hinteres
Staphylom.
ConviiBibilitaf 47 Cozalgia
Convulsibilitas £ät Neigung zu Kräm¬
pfen.
COOPERsches Kissen von dreieckigem
Längsschnitt, zur Lagerung beiSchenkel-
halsbruch*
Copiopia hysterica xonog Müdi^fkeit,
b)\p Sehen, Sehschwäche.
Copulation /P Beischlaf.
Coque Kokkus.
Coqueluche ^ Keuchhusten. Coque-
luchoYde keuchhustenartige Anfälle bei
adenoiden Wucherungen im Nasen¬
rachenraum.
Cor adiposum M Fettherz. C. bovi-
num Ochsenherz, stark vergrößertes
Herz. Cor mobile Wanderherz, abnorm
verschiebbares Herz. C. villosum od.
hirsutum Zottenherz, mit zottigen Faser¬
stoffauflagerungen bedeckt, bei Herz¬
beutelentzündung.
Cor ^ Hom. C. (au pied) Hühner¬
auge.
Cordd ^ krumm. Blennorrbagie ou
Chaudepisse C.-e Chorda venerea.
Cordial ^ Stärkungsmittel.
Comage ^ das Keuchen bei Ver¬
engerung der oberen Atmungswege.
Comet acoustique ^ Hörrohr.
Cornu cutaneum M Hauthom, hor¬
nige Wucherung der Oberhaut.
Corona veneris M syphilitischer Haut-
ausschlag an der Hautgrenze der Stirn.
Corpora amylacea Amyloidkörper,
meist mikroskopisch kleine Kugeln
von geschichtetem Bau und von der
Reaktion des Amyloid, s. d., zumal
im gewucherten Bindegewebe des Ge¬
hirns u. Rückenmarks vorkommend,
ohne besondere Bedeutung.
Corpora oryzoidea ÖQvta Eeis, eidü)
ähneln, Reiskörperchen.
Corps ff> Körper. C. dtranger Fremd¬
körper. C. mddical der Ärztestand.
Cornea M Hornhaut des Auges. Cor-
nealreflex Lidschluß bei Berührung der
Hornhaut.
CORRIGANsche Krankheit Aortenklap¬
peninsuffizienz.
CORRIGANscher Puls der schnellende,
starke Puls bei Aorteninsuffizienz.
Corrigens geschmackverbessemder Zu¬
satz zu Arzneien.
Corrosio £äh Annagung durch Ätz¬
mittel oder Entzündung.
Coryza Schnupfen. C. vasomotoria,
C. nervosa Heuschnupfen.
Costa fiuctuans M abnorme Beweg¬
lichkeit der 10. Rippe, angeborene
Anomalie, angeblich häufig bei Kranken
mit Enteroptose.
Costotransversektomie Resektion des
Querfortsatzes und des Rippenköpfchens
bei Caries der Wirbelsäule.
Coton ff* Baumwolle, Watte. C.-char-
ple Wundwatte.
Cotton-wool mSb Watte.
COTUNNII malum M Ischias.
Couche ff* Wochenbett. Fausse-c.
Fehlgeburt. Suite de C. Wochenfluß.
Retour de C. Wiedereintritt der Regel
nach dem Wochenbett.
Coudd ff* knieförmig gebogen.
CouenneUX ff* «. couenne Schwarte,
häutige Angine couenneuse häutige
Bräune, Diphtherie.
Couler ^ fließen; gießen; filtrieren.
Coup p Schlag. C. de chaleur, de
SOleii, ff* Sonnenstich. C. de feu Schu߬
wunde. C. de fouet ff* subkutane
Muskelzerreißung in der Wade.
Coupe M Schnitt; Becher; Schale.
Couper ff* schneiden, abschneiden.
Vln coupd d’eau Wein mit Wasser.
Coupieren s. Kupieren.
Couperose ff* Akne rosacea.
Courant diectrique ff* der elektrische
Strom.
Courbature ff* Steifheit.
Courses ff* Monatsblutung.
Court-plaster Heftpflaster.
Couveuse ff* Brutapparat für zu früh
geborene Kinder.
Cowperitis Entzündung der Cowfeb-
(spr. kuper-)5chen Drüsen.
Cow-pox Kuhpocken.
Coxa vara Hoffmeistbe 1894, an¬
geborene oder im Wachstum schleichend
entstandene Deviation von Schenkel¬
hals und Schenkelkopf nach unten
hinten, Bein nach außen rotiert und
adduziert, bes. einseitig an dem von
Natur etwas längeren einen Ober¬
schenkelknochen.
Coxalgia M coxa Hüfte, aXiyog Schmerz,
Hüftschmerz, oft s. v. w. Hüftgelenk¬
entzündung. C. hysterica hysterische
Hüftgelenkneurose. C. senilis defor¬
mierende Hüftgelenkentzündung.
Cozitis
48
Coxitis M Hüftgelenkentzüudungk
Crab-Iouse Filzlaus.
Crab-yaws Framboesie.
Crachat Auswurf.
Crachoir fp Spucknapf.
Cracked pot sound s. Bruit de
pot feie.
Crampe Crampus. C. des dcrivains
fp Schreibkrampf.
Crampus M auf einen oder einzelne
Muskeln beschränkter, schmerzhafter
tonischer Krampf, bes. Wadenkrampf.
C.-Neurose £. Webnigee, Crampi, die
bei jeder energischen oder ungewogten
Bewegung auftreten.
Crane’s bill forceps Storchschna¬
bel, Sequesterzange.
Crank = mattoid.
Crapula M Rausch; Katzenjammer.
Craquement fP Knarren, Auskulta¬
tionsgeräusch.
Cravate ^ Krawatte, Halsverband.
Crayon fp Stift. C. de nitrate d'argent
Höllensteinstift.
CRED^isieren prophylaktische Behänd*
lung der Augenbindehaut Neugeborener
mit Höllensteinlösung nach Cbede.
CRED^sches Verfahren die Austreibung
der Nachgeburt durch Drücken und
Reiben der Gebärmutter von den Bauch¬
decken aus.
Creeping disease oder eruption
in unregelmäßigen Linien über größere
Hautflächen fortkriechendes Erythem,
durch die Larve des Insekts Gastro-
philus bewirkt. Creeping sickness
Kriebelkrankheit.
Crdmaiiiire fP Stellhaken. Arrdt i, c.
Sperrhaken.
Crdme ^ nicht etwa crSme. Rahm,
Creme. C. d'orge Gerstenschleim.
Cremnophobie XQJjfivdg jäher Abhang^
q>6ßog Furcht, Angst vor Abgründen,
Abgrundschwindel, vgl. Phobie.
Crepitatio M 1. das knarrende Ge¬
fühl beim Aneinanderreiben rauher
Flächen. 2. Knistern, zumal das feine
Knisterrasseln, das bei Bildung und
Lösung von Entzündungen der Lunge,
C. indux und redux, durch die bei der
Atmung erfolgende Trennung von Bron¬
chiolenverklebungen entsteht.
Creux ^ hohl.
Crevasse ^ Riß, Schrunde.
CucnUarisiahmung
Crever ^ bersten.
Cri hydrocdphaiique der gellende nächt¬
liche Schrei der Kinder mit tuberku¬
löser Hirnhautentzündung.
Crier fP schreien, knirschen.
Criminal abortion ^ verbrecherische
Fruchtabtreibung.
Crinone Mitesser.
Crises ^ Krisen, s. d.
Crispation fP leichte krampfhafte Zu-
sammenziehun g.
Crispatura tendinum M Dufuytben-
sche Fingerverkrümmung.
Cristallophobie ^ Angst vor Glas-
splittem, vgl. Phobie.
Cristical age ^ Wechseljahre der
Frau.
Crochet ^ Haken. C. aigu, C. mousse
scharfer und stumpfer Haken.
Croisd ^ gekreuzt; Spica.
Crook-baked srM bucklig.
Cross-birth Querlage. Cross-foot
Pes varus.
Crosse fP Krummstab; Bogen.
Crotchet Haken.
Croup fp Krupp. C. spasmodique
Pseudokrupp.
CrOUpidre fP Schwanzriemen der
Pferde^ schwanzriemenartige Amputa¬
tionslappen.
Crow’s bill crow Krähe, Enten¬
schnabel, Kugelzange.
Crucial fP kreuzförmig. Incision c.-e
Kreuzschnitt.
Crush mfb Quetschung.
Crusta M Kruste, Borke. C. lactea
Milchborke, impetiginöses Ekzem. Crus¬
ta lamellosa M Schuppengrind. C.
inflammatoria Speckhaut des gerinnen¬
den Blutes.
Crutch Krücke.
Cryästhesie fP xgvog Frost, Eis,
ni(T&Tj(ng Gefühl, = BBiGHTsche Krank¬
heit, s. Nephritis. Vgl. Kiyoskopie.
Crystal gazlng in den Spiegel
blicken, wobei Hysterische ihre fixen
Ideen u. Halluzinationen gewissermaßen
vor sich sehen und danach besser be¬
schreiben können.
Cubage fP Messung des Rauminhalts.
Cucullarislähmung Lähmung des Mus-
culus cucullaris seu trapezius, der die
Schulter hebt und die Schulterblätter
der Mittellinie nähert.
Cucurbita 49
Cucurbita M Kürbis, Schröpf köpf.
Cucurbitaire fr> Bandwurmglied.
Cuiller fr> Löffel. C. i bouche £9-
löffel. C. d caf4 Teelöffel. C. tranchant
scharfer Löffel. Cuilldrde Eßlöffel voll.
Cuir fr> Leder. Bruit de cuir neuf
Neuledergeräusch, ELnarren.
Cuisant ^ siedend; brennend.
CuiSSOn brennender Schmerz.
Cul tr* Hinterer; Boden.
Cul-de-Sac Sackgasse, jedes sackähn¬
liche Ende einer Höhle, Scheide, Gebär¬
mutter, Magen. C. de la pl&vre Sinus
pleurae. C. antdrieur Excavatio vesi-
couterina. C. postdrieur DouGLAsscher
Raum.
Culbute die Drehung, das Stürzen
des Kindes in der Gebärmutter.
Culter £at Messer.
Cumulativ läh cumulus Haufe, die sich
zueinander addierende Wirkung fort¬
gesetzter Gaben bestimmter Arzneien.
CunnilinguS £at cunnus, weibliche Scham^
lingua Zunge ^ Lecken der weibl. Ge¬
schlechtsteile, Form der sexuellen Per¬
version. .
Cup Schröpfen.
Curage Auskratzung der Gebär¬
mutterhöhle mit dem Finger.
Curettage ff^ nicht etwa Curettement,
Auskratzung, mit der Cureite, dem
scharfen LöffeL
CURSCHMANNsche Spiralen s. Bron¬
chiolitis exsudativa.
Cutis M Haut. C. anserina Gänse¬
haut, das Vortreten der Haarbälge bei
Zusammenziehung der Haut durch Kälte¬
reiz. C. pendula Hautfaltengeschwulst,
weiches Fibrom des Unterhautbinde¬
gewebes, das die Haut faltenartig ver¬
schiebt. C. laxa abnorm schlaffe oder
vielmehr hyperelastische Haut durch
Fehlen der elastischen Fasern (Falten¬
menschen). C. tensa chronica Sklerema
universale. C. testacoa £at testa Schale^
schuppige Seborrhöe Neugeborener.
Cuve ff> Wanne.
Cyanosis xvavog Lasurstein, Blau¬
sucht bei Yenenblutstauung, örtlich,
oder allgemein. Vgl. Asphyxie.
Cyklisches Irresein s. Zirkuläres I.
CyklitiS xvnlog Kreis, Entzündung
des Ziliarkörpers.
Cyklopie xvxlatp Zyklop^ xvxXog Kreis,
Dobnblöth, Wörterbuch. S. Aufl.
Cystis
Auge, rundäugig, angeborene Ver¬
schmelzung beider Augen.
Cykloplegie Schlag, Lähmung
des Akkommodationsmuskels.
Cyklotherapie Fübbbingeb xieganeia
Behandlung, Radfahren als Behandlungs¬
mittel.
Cyklothymie Heckeb d^vgog Gemüt,
Neuropsychose mit Wechsel deprimierter
und erregter Zustände, leichteste Form
des zirkulären Irreseins.
Cyiindres urinaires ff> s. Zylinder.
Cylindroma xvh,vÖQog Walze, Angio-
sarkom mit hyaliner Umwandlung der
Wand der neugebildeten Gefäße, zu¬
weilen mit gleichzeitiger Wucherung von
Endothelsträngen zwischen den zylin¬
drischen u. kolbigen Gefaßneubildun-
gen. Lieblingssitz: Augenhöhle, Kiefer.
Cynanche s. Synanche.
Cynorexie Hund, ÖQsStg Vei'-
langen, Heißhunger.
Cyrtometer xvQiog krumm, pBiqov Maß,
von PiOBBY angegebenes Instrument zur
Formbestimmung des Brustkorbes usw.
Cystadenoma s. Cystoadenom.
! Cystalgie xxfang Blase, dfAyo^ Schmei'z,
I Blasenneuralgie.
Cystenniere zystisch entartete Niere.
Cysticercus xeqxog Schwanz, Blasen¬
wurm, Finne, bläschenförmiger Jugend¬
zustand der Bandwürmer; in dem Bläs¬
chen entsteht durch Knospung die
Kopfanlage. Ist in dem Bläschen keine
Flüssigkeit, so nennt man sie Cysticer-
COYd. C. racemOSUS M racemus Traube,
C. mit traubenartig angeordneten Bläs¬
chen, im Gehirn vorkommend.
Cysticolithektomie operativeEntfemung
von Steinen aus dem Ductus cysticus.
Cystinsteine aus dem pathologischen
Körper Cystin bestehende Blasensteiue.
Cystinurie Cystingehalt des Harns, aus
unbekannten Gründen auftretend, kann
zu Nieren u. Blasensteinen führen, wahr¬
scheinlich auf Darmmykose beruhend.
Cystis xvang Blase, geschlossener ein¬
facher oder geteilter, von einer selb¬
ständigen Wand begrenzter Hohlraum
von wechselndem Inhalt. Nach der Ent¬
stehung teilt man sie in 1. Retentions-
Zysten und zwar a) Follikularzysten : Co-
medo, Milium, Atherom, b) Schleim-
zysten: Ovula Nabothi u.v.w., c) DrUsen-
4
CystitiB 50
Zysten : Ranula, Drüsenzysten der Brust,
Gallengangzysten. Vgl. auchMoBGAaNi-
sche Hydatide, Hygroma cysticum.
2.Neugebildete Zysten : Dermoid, Cystoma.
Cystitis s. Blasenkatarrh.
Cystitom JBfivoD schnMen, Fliete, In¬
strument zur Spaltung der Linsen¬
kapsel bei Staroperation.
Cystoadenom geschwulstartige Neu¬
bildung von Drüsengewebe, das sich
in Zysten mit schleimigem Inhalt um¬
gewandelt, bes. in den Eierstöcken.
In den Zysten bilden sich sekundäre
Zysten od. papilläre Wucherungen.
Cystocelo X 17 I 17 Bruch , Blasenvor¬
fall, in der Harnröhre oder in einem
Bruchsack. C. vaginalis Scheiden- und
Blasenvorfall.
CystOCOllitiS M collum KaU, Ent¬
zündung des Blasenhalses.
Cystodynie ddvvi/ Schmerz , Blasen¬
schmerz, Blasenkrampf.
Cystoid Btöfo ähnelriy zusammengesetzte
Zyste.
Cystolithiasis XiSog Stein^ Blasenstein¬
krankheit.
Cystoma s. v. w. Zystengeschwulst,
Cystoadenom.
Cystomyxom zystenhaltiges Myxom.
Cystopexie nrj^tg Festmachen, Anhef¬
tung der Blase an die vordere Bauch wand
zur Beseitigung einer Cy stocele vaginalis.
Cystopiegie Schlag^ Blasen¬
lähmung.
Cystosarkom zystenhaltiges Sarkom.
Cystoskopie frnonBO "besichtigen, Unter¬
suchung der Blase mit dem Elektro-
endoskop.
CystOSpasmOS anafffjLog Krampf, Bla-
senkrampf. Vgl. Irritable bladder.
Dämonomanie
Cystostomose tnopa Mund, künstliche
Blasenfistel.
Cystotomie JBfjivo) schneiden, Blasen-
steinschnitt.
Cytodiagnostik xvtoc Bläschen, Unter¬
suchung von Körperflüssigkeiten auf
Lymphocyten, indem man z. B. die
Ätiolo^e eines serösen Exsudates aus
dem Uberwiegen dieser oder jener
Zellen erschließt: cytologische Formel,
WiDAi. In der durch Lumbalpunktion
erhaltenen Zerebrospinalflüssigkeit sind
3—4 Leukocyten im Gesichtsfeld bei
300—400 facher Vergrößerung als nor¬
mal zu betrachten, 10—20 im Gesichts¬
feld bei 80 facher Vergrößerung be¬
weisen eine Leukocytose und sprechen
wesentlich für Syphilis des Zentral¬
nervensystems, Tabes oder Paralyse.
Cytotoxisches Serum xb^og Oift, Serum,
s. d., Bobdet, Serum, das bestimmte
Zellen tötet, durch Einspritzung dieser
Zellen in Tiere gewonnen: Cytolysine
Xv(ö auflösen, oder Cytotoxine.
Cytomitom gixog Litze, Kette, fein-
fädiges Gerüst im Zellkörper.
Cytorhyktes krankheiterregende Para¬
siten, zu den Protozoen gehörig. C.
Guarnieri der von Güabnieb 1895 be¬
schriebene Erreger der Pocken. C. luis
SIEGEL der von Siegel beschriebene
angebliche Erreger der Syphilis, s. d.
Cytotropisches Serum verändert Zellen
so, daß sie von Phagocyten aufgenommen
werden können.
CZERNY-KELLERsche Theorie, An¬
nahme einer Acidose, Säurevergiftung,
als Ursache der Kachexie magendarm¬
kranker Säuglinge.
D
Dämmerzustand Bewußtseintrübung
mit unvollkommener oder gefälschter
Wahrnehmung der Außenwelt, zuweilen
bei scheinbar zweckmäßigem oder
bewußtem Vorgehen, bes. als epilep¬
tisches Äquivalent vorkommend, aber
auch bei Hysterie, Neurasthenie, Al¬
koholismus, Dementia paralytica, Sy¬
philis, oft von gerichtsärztlicher Be¬
deutung.
Dämonomanie öaigcov Teufel, pavia
Wahnsinn, Besessenheit, der Wahn,
vom Teufel besessen zu sein, bei Melan¬
cholie, besonders aber bei Paranoia,
hysterischer Seelenstörung. Attaques
demoniaques ff> die großen hysterischen
Deddua membrana
Dakryoadenitis 51
Krampfanfälle, die den Verrenkungen
der Besessenen entsprechen.
Dakryoadenitis Öuxqvop Träne ^ adr/v
Drüse, Tränendrüsenentzündung.
Dakryocystitis xvang Blase, Tränen¬
sackentzündung.
Dakryocystobiennorrhöe vgl, Blen¬
norrhoe, Tränensackeiterung.
Dakryoiith "kld^og Stein, steinartige
Masse in den Tränenkanälen.
Dakryops Auge, am Schläfenwin¬
kel unter dem oberen Augenlid liegende
Retentionszyste der Tränendrüse.
Dakryorrhde peo) fließen, TränenOuß.
DaktyiitiS syphiiitica ödxivlog Finger,
Gummabildung im Zellgewebe um den
Knochen, an Fingern u. Zehen, bei
tertiärer Syphilis.
Daktyiolysis spontanea Xvo) lösen, M
spontane US selbständig, allmähliche Ab¬
schnürung von Fingern u. Zehen,
Menzel, vgl. Ainhum.
Dal fii arü0 Elefantenkrankheit, s.
Elephantiasis Arabum.
Daltonismus Rotblindheit, nach dem
englischen Physiker Dalton, der sie
1798 an sich beschrieb, s. Farbenblind¬
heit.
Damage mfS verletzen.
Damm die Gegend zwischen After
und äußeren Geschlechtsteilen, geburts¬
hilflich wichtig wegen der leicht ein¬
tretenden D.risse, die durch D.schutz ver¬
hütet oder durch D.naht geheilt werden.
Dandyfever Denguefieber.
Danse de St. Guy ^Veitstanz, s. Chorea.
Darmantisepsis Versuch der Desinfek¬
tion des Darms durch innere Antiseptika:
Kalomel, Salol, |9-Naphthol, Orphol usw.
Darminfusion Eingießung größererWas-
sermengen in den Darm zum Zwecke
der Aufsaugung ins Blut.
Darmknopf s. MuEPHTknopf.
Darmnaht Vereinigung von Zusammen¬
hangstrennungen des Darms durch
Naht, vgl. auch Enterorrhaphie.
Darmresektion Ausschneidung von
Darmteilen.
Darmsteifung Nothnagel tetanische
Härte einzelner Darmschlingen ober¬
halb einer Verengerung.
Darmverengerung u. Darmverschließung
Erschwerung oder völlige Aufhebung
der Darmdurchgängigkeit. Vgl. Ileus.
DARRIERsche Krankheit Entzündung
und Wucherung der Stachelzellen u.
Papillen der Haut.
Dartre f? Flechte, Hautausschlag.
D. rongeante Lupus.
DARWINsches Ohr Ohrmuschel mit
Spitze am oberen Helix.
Daueranfall a» Status epilepticus.
Dauerbad stunden- oder tagelang fort¬
gesetztes Wasserbad, bei Hautkrank¬
heiten, ausgedehnten Verbrennungen,
erregten Geisteskranken.
Dauwworm m Ekzem.
Davier fr> Zahnzange.
Day-sight Nachtblindheit.
Deafening Betäubung.
Death Tod. D.-rattle Todesrassehi.
D.-struggle Todeskampf.
Ddbäcie fp reichliche Darmentleerung
nach hartnäckiger Verstopfung.
Debilitas M Schwäche. D. mentalis
Schwachsinn. D. sexualis geringe Po¬
tenz. Debilitd f? Schwäche.
Deboitement f? Verrenkung.
D^bridement Zerschneidung, z. B.
Erweiterung einer Bruchpforte.
Decalotter f? die Vorhaut zurück¬
streifen.
Decalvans M kahlmachend, scherend.
D^canulement Entfernung der Tra¬
chealkanüle nach Tracheotomie.
Decapitatio £at Enthauptung des Kindes
bei der Geburt.
Decapsulatio renum M Edebohls,
Entkapselung der Nieren, Abtragung
der Nierenkapsel als Heilmittel bei
chronischer Nephritis.
Ddcis p Tod.
Ddchapellement p Abkneifung einer
Zahnkrone.
Ddchargo p Entladung.
Ddchausser les dents p die Zähne
bloßlegen durch Ablösen des Zahn¬
fleisches. Les dents se ddchaussent die
Zähne werden lose.
Ddchirer p zerreiben.
Ddchlrure du pdrinee p Dammrifi.
Ddchloruration ^ Chlorentziehimg, s.d.
Decidua membrana M de u. cadei'e
fallen, hinfällige Haut, die gewucherte
Gebärmutterschleimhaut, die bei der
Menstruation zerfallt, Decidua menstru-
alis, vgl. Dysmenorrhoea membranacea,
in der Schwangerschaft die äußerste
4 *
D6claTemeiit
52
Dekortikation
Eihaut bildet. Deciduoma Neubildungen
der Decidua, gutartig od. bösartig.
Ddclavement ^ Befreien aus Ein¬
klemmung.
Ddclive f? abschüssig. Position d. de
TEENDBLENBOUEa Beckenhochlagerung.
Les d.*S der unabhängigste Teil einer
Wunde.
D^COllation fr> Decapitatio.
Ddcollement fp Ablösung, z. B. der
Epiphysen, der Netzhaut.
Decongesiion fP Blutmangel.
Decubitus M) eigentl. das Liegen ^ so
im fp decubitus das Liegen der Irren
im Zwangsbett^ dann für Gangraena per
decubitum, Ulcus ex decubitu Druck¬
brand, Druckgeschwür, das Sichdurch-
liegen der Kranken bei mangelhafter
Gewebsemährung, begünstigt durch
geistige oder örtlich bedingte Empfin¬
dungslosigkeit. D. acutus der akut
auftretende Dekubitus der Myelitis¬
kranken.
Dddoler fP flach abtragen; beim
Durchschneiden das Messer mit der
Schneide nach oben führen, um die
tieferen Teile zu schonen.
Oddoublement fp Spaltung, Verdoppe¬
lung. D. de la personnalitd Spaltung
der Persönlichkeit, s. Spaltung.
Deegachtig hätk teigig.
Defäkation M faeces Kot, Stuhlent¬
leerung.
Ddfaillance fP Ohnmacht.
Defatigatio M Überanstrengung.
Defectus M Defekt, Fehlen, Mangel.
Psychischer, ethischer usw. Defekt =
geistige oder ethische Schwäche.
DefeminatiO M Verlust des weiblichen
Geschlechtsgefühls beim Weibe.
Defense musculaire fP schmerzhafte
Spannung in den Bauchdecken bei
destruktiver Appendicitis.
Deferenitis, Deferentitis M Entzündung
des Vas deferens.
Deferveszenz M fernere glühen, Nach¬
laß.
Deflexionslagen Stirn- u. Gesichtslagen.
Defloration M fios Blume, Entjung¬
ferung, Zerstörung der Jungfrauschaft
durch den ersten Beischlaf.
Defluvium capillorum M de und fluere
fließen, Haarschwund, Haarausfall.
Deformans M, deformierend zu Form-
Veränderung und Mißgestaltung führend,
vgl. Arthritis d.
Deformität M Abweichung von der
normalen Form.
Defurfuratio M Abschilferung.
Ddgagement fP 4. Austreibungsperiode
bei der Geburt, Durchtreten des Kopfes.
Degeneration M Entartung, ungünstig
veränderte Beschaffenheit oder Zu¬
sammensetzung. Hauptarten: Fettige
D., Zerfall von Organeiweiß der Zellen
in Fett; schleimige, kolloide, amyloide
D., Auftreten von Schleim, leimartiger
oder amyloider, s. d., Masse in den
Zellen; Pigment-D., Bildung von Pig¬
ment aus Blutfarbstoff, Gallenfarbstoff.
Sekundäre D. die Entartung der nervösen
Leitungsbahnen nach Zerstörung ihres
trophischen Zentrums, je nach dessen
Sitz aufsteigende D. oder absteigende D.
D'Szeichen Abweichungen in der Form
bestimmter Teile, entweder Annähe¬
rungen an den Typus einer Tierart:
Prognathie, fliehende Stirn, Torus pa-
latinus, abnorme Formen der Gehirn¬
windungen, Mißgestalt der Ohrmuschel,
überzählige Finger, Fingerverwachsun¬
gen usw., oder Entwicklungstörungen:
Schädelasymmetrie usw., Hasenscharte,
Hypospadie, Kryptorchismus, Hernien,
Infantilismus, Viraginismus, Feminis¬
mus beim Manne, Iriskolobom, über¬
zählige od. versprengte Zähne, Luxatio
congenita coxae, Spina bifida, Pes varus
congenitus, Albinismus, Hypertrichosis,
Hermaphroditismus usw. Das Vor¬
handensein mehrerer D-Szeichen spricht
für allgemeine Minderwertigkeit, An¬
lage zu Irresein oder Verbrechen.
Degeneratives Irresein s. Irresein.
Deg^nerescence und Degradation fP
geistige Entartung, geistige Abnormität
infolge von ungünstiger Vererbung,
vgl. Belastung. Degenerd supdrieur ^
psychisch belasteter Mensch mit gut
entwickeltem Verstand, aber mit Nei¬
gung zu krankhaften Trieben, Dipso¬
manie, Zwangshandlungen usw. Rdac-
tion de degenerescence Entartungs¬
reaktion.
Degonflement fP Abschwellung.
Dehiszenz M Klaffen.
Dejektionen M Ausleerungen.
Dekortikation M de und cortex Emde
Dekrepid 53
Ablösung der Pia mater von der Gehirn¬
rinde.
Dekrepid M decrepitus abgelebt^
schwach, heruntergekommen.
Ddlabrement Entkräftung.
Delhi-Beule s. Aleppobeule.
Ddlier fP abbinden.
Deligatio M Verband.
Deliquium M Ohnmacht.
Ddlire Verstandesstörung, Wahn.
D. ambHieux Größenwahn. D. d'emblde
die unvermittelte, akute Wahnbildung
der erblich Entarteten. D. du toucher
Berührungsfurcht. D. dmotif akute Ver¬
wirrtheit; auch Zwangsvorstellung. D.
mdtabolique umwerfen^ um-
wandeln^ Wahnvorstellung körperlicher
Veränderung oder Verwandlung. D.
onirique oveiqog Traum^ Dämmerzustand.
D. paiingnOStique nähv wieder^
crxü erkennen^ Wiedererkennungswahn,
wahnhafte Verkennung von Personen,
Gegenden usw. D. systematisd chro¬
nische Paranoia.
Delirium M Ura Furche , von der
Furche abirrend^ Irrereden, entweder
symptomatisch bei Fieber, akuter Alko¬
holvergiftung usw. oder als geistige
Störung. D. acutum schwere fieber¬
hafte akute Verwirrtheit mit Aufregung
u. Angst. D. cordis höchste Unregel¬
mäßigkeit der Herztätigkeit. D. epi-
lepticum epileptischer Dämmerzustand,
s. d. D. febrile Fieberdelirium, die
Verwirrtheit bei hohem od. toxischem
Fieber. D. furibundum Aufregung schwer
maniakalischer Kranker. D. blandum
s. mussitans das leise Vorsichhin-
murmeln delirierender Kranker. D. ex
inanitione Inanitionsdelirium bei anämi¬
schen, ungenügend ernährten Kranken
u. bei Verhungernden. D. tremens, 0.
potatorum, D. alcoholicum Säuferwahn¬
sinn, die akute Verwirrtheit der chro¬
nischen Alkoholisten.
Ddlitescence ff^ plötzliches Ver¬
schwinden einer Krankheitserscheinung.
Delivery Entbindung.
Ddlivrance fP Ausstoßung der Nach¬
geburt. D. dans raccouchement naturel
auf die gewöhnliche Art. D. artificielle
mit operativer Lösung.
Deltoideuslähmung Lähmung des Mus-
culus deltoideus, der den Oberarm in
Demisimulation
der Schulter bis zur horizontalen hebt
und weiterhin abduziert.
Delusion Täuschung.
Delusional insanity Verrücktheit,
Paranoia.
Ddmangeaison fP Jucken.
Demarche fP Gang. D. de canard
Entengang, Watschelgang. D.desteppeur
steter Traber, CHABCOTsche Be¬
zeichnung für den Gang der Kranken
mit chronischer Neuritis im Peroneus-
gebiet(Alkoholismus, Diabetes mellitus):
wegen des Herabhängens der Fußspitze
wird der Fuß hochgehoben und erst
mit dem Ballen, dann mit der Ferse
aufgesetzt. Vgl. Pseudotabes. D. titu-
bante der schwankende Gang bei
Kleinhimerkrankungen. D. parkinso-
nienne fP der etwas steife, vorwärts
drängende Gang bei Paralysis agitans,
vgl. Propulsion. D. sautillante hüpfen¬
der Gang. D. tabdto - cdrebelleuse
Chabcot der Gang der Kranken mit
hereditärer Ataxie, FBiKDBEiCHscher
Krankheit: breitbeinig, stampfend ohne
stärkeres Schleudern, dabei unsicher
wie bei der zerebellaren Ataxie.
Demarkation fP dSmarquer abgrenzen,
Abgrenzung, die Entzündung in der
Umgebung absterbender Teile.
Demembrer fP zerstückeln.
Deihentia iah Demenz, Blödsinn, hoch¬
gradige Geistesschwäche, angeboren als
Idiotie, erworben als selbständige Krank¬
heit: D. acuta, oder als D. praecox M
in Verblödung übergehende Psychose
der Entwicklungs- u. Jugendjahre mit
den Unterformeu Hebephrenie, Katatonie,
D. paranoides, oder als symptomatische
Erscheinung bei zahlreichen Gohirn-
erkrankungen: D. alcoholica, apoplectica,
arteriosclerotica, choreatica, epileptica,
myoclonica, senilis, traumatica, oder als
Ausgang ungeheilter Psychosen: D.
secundaria, endlich als Teilerscheinung
der progressiven Paralyse der Irren,
D. paralytica.
Demeure fP Wohnung, Aufenthalt,
ä d. Dauer-, z. B. Sonde ä d. Verweil¬
katheter.
Demi-baln fP Sitzbad.
D6min6ralisation fP Verarmung des
Körpers an anorganischen Salzen.
Demisimulation Bettmaxn u. fP demi
Dengrne 54
haXh u, Simulation, s.d.j Reagieren Hyste¬
rischer auf sonst ungeeignete Mittel, Na¬
delstiche, Kochsalzlösung, mit Gangrän.
Dengue D-fieber influenzaähnliche,
aber davon durch einen Quaddelaus¬
schlag unterschiedene epidemische In¬
fektionskrankheit heißer Länder (Indien,
Südstaaten von Amerika, Griechen¬
land).
Dent ^ Zahn. Faire ses d-s Zähne
bekommen.
Dentier fp künstliches Gebiß.
Dentifrice fP zahnreinigend. Poudre d.
Zahnpulver.
Dentiste fP Zahntechniker. Chirur-
gien-d. Zahnarzt.
Dentitio M Zahnen. D. difficilis Zah¬
nungsbeschwerden u. -krankheiten der
Kinder.
Denudation Bioslegung.
Ddnutrition ^ Unterernährung.
Deobstruent abführend.
Deodorize desodorisieren, desin¬
fizieren.
Deontologie ro deov die Pßicht, Adyoc
Lehre, Lehre von den Pflichten (des
Arztes).
Ddp^rissement fP Hinschwinden.
Depilatio M pilus Haar, Haarlosig¬
keit, künstliche Enthaarung.
Depilatorium M Enthaarungsmittel.
Deplacement fP Verschiebung.
Depletio M Entleerung, Aderlaß.
Deplumation M Ausfallen d.Brauen.
Ddpöt fP Abszeß. Ddpöttherapie Be¬
handlung der Syphilis durch Ein¬
spritzung unlöslicher Quecksilberprä¬
parate unter die Haut oder in die
Muskeln, von wo sie ganz allmählich
anfgenommen werden.
DepreSSibel depressihUis ^ unter¬
drückbar, vom Puls.
Depressio M Depression Abspannung,
Verstimmung; Knocheneindruck, Ver¬
tiefung. D. der Staiiinse s. v. w. Re-
clinatio cataractae. Depressio Uteri
puerperalis Einstülpung des puerperalen
Uterus. Depression systolique fP systo¬
lische Einziehung der Brustwand. D.S-
zustand leichte Melancholie.
Deprime fP eingesunken, eingezogen.
Depuratif fP blutreinigend.
Depuration urinaire fP Ausscheidung
durch den Ham.
Dermoid
Ddraciner fP gründlich entfernen.
Ddrangement fP Verletzungen des
Gelenkknorpels, durch torquierende
Einwirkungen auf das Kniegelenk.
DERCUMsche Krankheit Adipositas do¬
lorosa, s. d.
Derivation M Ableitung, s. d.
Derm Haut.
Dermalgie, Dermatalgie ds'p/i« Haut,
uXyog Schmerz, Hautnervenschmerz.
Dermapostase linoamaig Abfall, Aus¬
wuchs, Hauterscheinungen bei Allge¬
meinerkrankung, z. B. Syphilide.
Dermatitis Hautentzündung. D. ex¬
foliativa infantum Erythema exsudati¬
vum bei Kindern in den ersten Wochen.
D. coccogenes = Impetigo contagiosa.
D. contusiformis kontusionsähnlicheHaut-
verändemngen bei Erythema nodosum.
D. herpetiformis Dueinö pemphigusähn¬
liches, aber durch Vielgestaltigkeit der
Blasen und herpesähnliche Anordnung
derselben unterschiedenes, wahrschein¬
lich nervöses Hautleiden.
Dermatographle, Dermographie ygacfa)
schreiben, = Autographismus, s. d.
Dermatologie Xö^og Lehre, Lehre von
den Hautkrankheiten.
Derniatolysis Xvto lösen, s. v. w. Cutis
laxa.
Dermatome die Innervationsbezirke
der einzelnen Rückenmarkswurzeln auf
der Haut.
Dermatomykosis luvxijg Pilz, Pilzkrank¬
heit der Haut. D. furfuracea = Pity¬
riasis versicolor.
Dermatomyositis uvg Muskel, Unvee-
EiCHT akut rheumatische Erkrankung
mit diffusem Ödem der Muskeln und
der Haut und Hauterythemen.
Dermatonosos vöoog Krankheit, Haut¬
krankheit.
Dermatophonie Stimme, Auskul¬
tation des Blutstroms in der Haut.
Dermatoplastik nXoLajinij rexpij pla¬
stische Operation zum Ersatz von Haut-
lückeu.
Dermatose ^ Hautkrankheit.
Dermatozoon luop Tier, Hautschma¬
rotzer. Dermatozoonosen vooog Krank¬
heit, durch Dermatozoen hervorgerufene
Hautkrankheiten.
Dermoid uboi ähneln , Hautgebilde
(einschließlich Haare und Zähne), die
Dermosynovitis plantaris nlcerosa 55
sich an Stelle von ScMeimhautteilen
oder als D.-zysten eingekapselt im
Körper finden, fötale Einstülpungen
des äußeren Keimblattes.
Dermosynovitis plantaris ulcerosa Gosse¬
lin Haut- und Schleimbeutelentzün¬
dung unter Schwielen der Sohle.
olrobement des jambes Versagen
der Beine.
Descemetitis Entzündung der hinteren
Grenzschicht, der DESCEMETschen Mem¬
bran, der Hornhaut.
Descensus £oh Herabsteigen z. B. der
Hoden. D. ovariorum Tieferlagerung der
Eierstöcke bei Retroversio, Perimetritis
usw. D. Uteri Gebärmuttersenkung.
Ddscente ff> Herabsteigen.
Ddsemplir ausleeren.
Ddsdquilibrd erblich (psychopathisch)
belastet, nicht im gesunden geistigen
Gleichgewicht.
Desikkation M siccus trocken ^ Aus¬
trocknung«
Desinficientia remedia M desinfizie¬
rende Mittel.
Desinfizieren M Ansteckungstoffe
zerstören.
Odsinserer loslösen.
Deskundig Sachverständiger.
Desmaturgie, Desmurgie öe^fiog Bandy
tuuy Verbandlehre.
Desmoid eXöto ähneluy Bindegewebs-
geschwulst, Fibroid, Fibrom.
Desmoidreaktion Sahli: Pillen mit
Methylenblau oder J odoform, die beide
schnell in den Urin übertreten und
leicht nachweisbar sind, werden mit
reinem Bindegewebe, Desmoid, und
zwar in der Form von feinstem Rohkat-
gut, überzogen, das sich nur in an¬
nähernd normalem Magensaft löst.
Wertvolles Reagens bei Magenunter¬
suchungen.
Ddsobstruent fp Mittel gegen Ver¬
stopfung.
Desodorisieren M üble Gerüche zer¬
stören.
Ddsorientiert v. fp dSsorienter, un-
orientiert, verwirrt.
Despumare M abschäumen.
Desquamatio squama Schuppe, Ab¬
schuppung. Desquamativpneumonie Buhl
s. V. w. interstitielle Pneumonie, angeb¬
lich durch Epithelabstoßung gekenn-
Deziokardie
zeichnet. Im wesentlichen gehört Buhls
D-pneumonie der Tuberkulose an.
Destruieren M destruere, zerstören.
Destruktiv zerstörend, bösartig, zum Zer¬
fall führend.
Desudation Hitzblattern.
Ddtente fP Nachlassen.
Deterge abfUhren.
Detergentia remedia jM reinigende,
wundreinigende Mittel
Determination Blutandrang.
Ddterminisme ambulatoire fp Dufon-
CHEL der krankhafte Wandertrieb, der
die in Dämmerzuständen befindlichen
Kranken zum Wandern, zum automa-
tisme amhulatoire treibt. S. Auto-
matisme.
Detorsion £al^ detorquere verdrehen,
Verdrehung.
Detritus M terere zerreiben, fettig
entartete, zerfallene Zellen, Gewebs¬
trümmer.
Ddtrolt supdrieur Beckeneingang,
D. infdrieur Beckenausgang.
Ddtroncation fP Embryotomie.
Ddtuber fP das Intubationsröhrchen
herausnehmen.
Detumeszenz £a^ detvmeacere a5-
schwelleny Abnahme einer Geschwulst.
Detumeszenztrieb Moll der Trieb, an
den Geschlechtsteilen eine Veränderung
herbeigeführt zu sehen, oft Anlaß zu
Onanie usw.
Deuteropathisch öevieqog zweity na&og
Leiden, zweite hinzutretende Krankheit.
Deuteroskopie axonea spähen, zweites
Gtesicht.
Ddviation conjugude ^ = Assoziierte
Augenabweichung, s. unter Assoziiert.
D. utdrine Lageveränderung der Gebär¬
mutter.
Oevirginieren M virgo Jungfrau
Deflorieren.
Ddvoiement p Durchfall.
Devoration,Devorieren .^Verschlucken.
Devour verschlingen.
Dexiokardie öeiiög rechtSy xaqöUt Herzy
und Dextrokardie M dexter rechtSy an¬
geborene Lage des Herzens in der
rechten statt in der linken Brusthöhle,
vgl. Situs inversus viscerum. Auch
für die zeitweilige Rechtslagerung des
Herzens durch Pleuraexsudat usw. ge¬
brauchten rechten Körperhälfte, an-
Diabdte
56
Diastolisches Oer&nsch
geboren oder durch Pleuritis usw. vor¬
übergehend entstanden.
Diabdte ff^ Diabetes, D. gras mit
Fettsucht, D. maigre mit Abzehrung
verbunden.
Diabetes bia u. Baivca gehen, Harn¬
ruhr. D. insipidus M in u, sapere, nicht
schmeckend, D. spurius falsche od. ein¬
fache Harnruhr, anhaltende Ausschei¬
dung sehr reichlicher Hammengen ohne
anatomische Nierenveränderung, wahr¬
scheinlich eine Neurose. D. mellitus
Zuckerhammhr, Zuckerkrankheit, an¬
dauernder Zuckergehalt des sehr reich¬
lichen Harns, mit schweren Eraährung-
stömngen verbunden. Die Ursache
des D. mellitus liegt entweder in der
Konstitution: D. arthriticus, vgl. Arthri-
tisme, oder im Nervensystem: D. neuro¬
genes, oder in den Verdauungsorganen:
D. pancreaticus, hepatogenes. D. deci-
piens Zuckerkrankheit ohne Polyurie.
Diable s. Bruit de d.
Diablotin ^Kantharidenpastille u. dgl.
Diabrosis ^ Durchnagen, s. Erosion.
Diacetämie u. Diaceturie, s. Acetonämie.
Diachylon v, Saft,
mit Pflanzensäften bereitet. Emplastrum
d., Unguentum d. bestimmte Bleipflaster
u. Bleisalbe, im ^ auch = Heftpflaster.
DiadOCOkinesiS öiäöoxog abwechselnd,
dcade/oficd auf einander folgen, xtViycrt?
Bewegung, Fähigkeit, eine Reihe von
antagonistischen Bewegungen, z. B.
Pronation und Supination, in schneller
Folge auszuführen; bei Kleinhiraer-
krankung kann die Schnelligkeit der
Folge vermindert werden, Babinski.
Diäresis bi-aiqedtg Trennung, Zer¬
reißung.
Diät diaiin Leben, Ernähmngsweise,
Diätetik u. Diätotherapie die Kunst, Kranke
durch geeignete Ernährung zu heilen
oder zu fördern.
Diagnosis öioLYvoiaig von er¬
kennen, Unterscheidung, Erkennung der
Krankheit. Differential - D. Unterschei¬
dung ähnlicher Krankheitbilder. Diag¬
nostik Lehre von der Erkennung der
Krankheiten.
Diaire ff> eintägig.
Diaklysmos bin durch, üXva^og Klistier,
Darmausspülung mit so großen Wasser¬
mengen, 5—15 1, daß der Widerstand
der BAüHiNschen Klappe überwunden
wird, Gbnebsich, vgl. Enteroklyse.
Diameter fisjQOv Maß, Durchmesser,
besonders Beckendurchmesser.
Diapason dtd naircbv &wrch alle, näm¬
lich dUe acht Töne,, im fp Stimm¬
gabel.
Diapedesis dianijdäa hervordringen,
Austritt roter Blutkörperchen durch
die unverletzte Wand der Kapillaren
bei starker Blutstauung.
Diaphanoskopied£org)ai'va)d«rcA«c^ee»^,
axoTiBü) betrachten, Untersuchung mit
Durchleuchtung, Einfühmng einer Licht¬
quelle hinter den zu beobachtenden Teil.
Diaphorese diag)OQ6(ü auseinander¬
tragen, Schwitzen.
Diaphoretica remedia M schwei߬
treibende Mittel.
Diaphragmalgie 6iag>QäYfia Zwerchfell,
nl/fog Schmerz, Zwerchfellschmerz.
Diarrhee Diarrhöe. D. verte der
(grüne) Durchfall der Kinder.
Diarrhoea qoq v. qb(c fließen, Diarrhöe,
Durchfall. D. ablactatorum Entwöhnungs¬
durchfall der Säuglinge. D. nocturna
nächtlicher Durchfall, bei Darmtuber¬
kulose. D. stercoralis Entleerung eines
Gemisches von festem Kot und dünnen
Massen, auch D. paradoxa, uneigentlicher
Durchfall, Verstopfungsdurchfall ge¬
nannt.
DiarthrOSe nqd^qov Gelenk Gelenk mit
Beweglichkeit nach allen Richtungen.
Diaschisis cr/tCw spalten, Monakow,
der Ausfall von Bewegungsimpulsen
bei Rindenläsionen.
Diastase laTrjpi stehen, Auseinander-
weichen, z. B. der Beckenknochen,
der geraden Bauchmuskeln. Diastasis
epiphysium s. Epiphysenlösung.
Diastema diäairjga Zwischenraum
zwischen oberen Schneide- und Hunds¬
zähnen.
Diastematomyelie pveXog Mark, ange¬
borene Spaltung des Rückenmarkes.
Diastole bmuxBXXoa auseinanderziehen,
die mit der Zusammenziehung abwech¬
selnde rhythmische Erweiterung des
Herzens.
Diastolisches Geräusch bei der Er¬
weiterung an Stelle oder neben dem
zweiten Herzton auftretendes Auskul¬
tationsgeräusch.
Diathese 57
Diathese Ti&rjfii stellen, krankhafte
Beschaffenheit der Gewebe u. Säfte,
Anlage zu bestimmten Krankheiten.
Man nennt bes. arthritische, hämorrha¬
gische, rheumatische, skrofulöse, tuber¬
kulöse D. Exsudative D. Czebny, an¬
geborene Anomalie des kindlichen Or¬
ganismus, die zu einer Anzahl von
Haut- und Schleimhautkrankheiten
disponiert: Landkartenzunge, Seborrhöe,
Gesichtsekzeme, Strophulus, rezidivie¬
rende Bronchitis, Tonsillitis, Retro-
pharyngitis usw.
Diathlse de contracture Neigung zur
KontrakturbUdung auf jeden Reiz, be¬
steht öfters nach hysterischen Anfällen.
Diazoreaktion Ehblich. Besonders bei
Typhus, aber auch bei Pneumonie, Ma¬
sern, Miliartuberkulose, Sepsis, dagegen
nicht hei Meningitis, kommen im Ham
aromatische Verbindungen vor, die mit
Sulfodiazobenzol tiefrote Färbung geben.
Man bedarf zum Nachweis zwei Lösun¬
gen: 1. Acid. sulfanil. 1,0, Acid. hy-
drochh pur. 10,0, Aq. dest. ad 200,0.
2. Natr. nitros. 0,1, Aq. dest. ad 20,0.
Man versetzt im Meßglas 50 ccm von
1 . mit 1 ccm von 2., setzt dies zu glei¬
chen Teilen Ham, gibt dazu '/s
lumen Ammoniak u. schüttelt kräftig.
Tiefe Rotfarbung des Schaums bedeutet
positive D.
Dicephalus dt- zweimal^ X8g)alij Kopf,
Mißgeburt mit zwei Köpfen.
Die away ohnmächtig werden.
Didr^se p* Diaeresis.
DIEULAFOYscher Apparat Apparat zur
Aspiration von Flüssigkeiten, z. B. aus
der Pleurahöhle.
Differentialdiagnose s. Diagnose.
Difform rmM mißgestaltet. Difformität
Entstellung, Mißgestalt, Mißbildung.
Diffus M ohne bestimmte Grenze.
Digdrer p verdauen.
Digestibte verdaulich. Digestif ver-
dauungbefördemd.
Digestivus M» verdauungbefördemd.
Digitalexploration £ät> digitus Finger,
explorare untersuchen, Untersuchung
z. B. der Scheide, des Mastdarms, des
Rachens mit dem Finger.
Digitalismus M Vergiftung mit Di¬
gitalis; Fingerhut.
Digitation p fingerförmige Ausbreitung.
Diplaknsis
DigKatus Xäh fingerförmig.
Digitus hippocraticus M Kolbenfinger,
trommelschlägelartige Verdickung der
Endglieder der Finger bei chronischen
Lungen- und Herzleiden.
Dikrotie 8i-doppelt, XQOTecj schlagen,
klopfen, Doppelschlägigkeit des Pulses,
d. h. wo die Rückstoßwelle der Haupt¬
welle fast gleich wird.
DiktyitiS öixwov Netz, Netzhautent¬
zündung. Diktyom Netzhautgeschwulst.
Dilaceratio M Zerfetzung.
Dilatatio M Erweitemng.
Dilatationsthrombose Blutgerinnung in
erweiterten Gefäßen, z. B. des puer¬
peralen Utems.
Dilatator M Werkzeug zur Erweite¬
rung von Höhlen und Kanälen.
Dinus 8ivog, öivrj Wirbel, Strudel,
Schwindel.
Dioptre P v» gr, dtd durch und Stamm
6n sehen, Spekulum.
Dioptrie Brechkraft einer Glaslinse
von l m Brennweite (Meterlinse). Bei
der Zollnumeriemng der Brillengläser
wird nicht die Brechkraft, sondern die
Brennweite angegeben. Man findet
aus der Zoll- die Dioptriennummer durch
Dividieren in 40, da .1 m = 40 Zoll
ist. Z. B. 10 D = =ai 4 Zoll Brenn¬
weite. 8 Zoll = 5 D, 20 D = 2 Zoll,
0,5 D = 80 Zoll.
Diphtherie dLg)&4Qa Haut, bestimmte
Infektionskrankheit, durch den von
Löffleb entdeckten D.^Bazillus bewirkt.
D.-Heilserum s. Heilsemm. Diphtheritis
mit Nekrose verbundene fibrinöse Ent¬
zündung der gesamten Schleimhaut,
vgl. Kmpp, die bes. bei schweren ört¬
lichen Schleimhautinfektionen, auch bei
Sublimatvergiftungen, selten bei Diph¬
therie vorkommt.
Diphtheroide Behbing bXöo) ähneln,
Erkrankungen, die klinisch der Bb^-
TONNEAUschen Diphtherie unähnlich
sind, aber doch durch den Diphtherie¬
bazillus hervorgemfen werden; Rhinitis
pseudomembranaced, chronische Diph¬
therie.
DiplakusiS dmXog doppelt, nxovcj hören,
Doppelthören, tritt ein, wenn ein be¬
stimmter Ton von dem einen Ohr nor¬
mal, vom anderen (durch Parakusis)
höher oder tiefer gehört wird, D. binau-
Diplegia 58 Disynlnerabilität
raliS ^ hini ZMoei^ cmres Ohren^ D. diS-
harmonica, bes. bei Mittelohrerkran¬
kungen. D. monauralis fiovog einzeln
Doppelthören eines Tones auf dem¬
selben Ohr, vgl. Echosprache.
Diplegia di- doppelt^ nXrjyi^ Schlag,
Paraplegie. D. faciaiis Lähmung beider
Gesichtshälften, aus zerebralen, bulbären
od. peripherischen Ursachen. D. spas-
tica cerebralis doppelseitige Athetose,
vgl. Kinderlähmung.
Dipiochromatismus dmXoog doppelt,
Farbe, Doppelfarbung der glau¬
komatösen Linse, grünlich bei zurück¬
geworfenem, bräunlich bei durchfallen¬
dem Licht.
Diplokokkus paarweise zusammenhaf¬
tender Kokkus.
Diplopia (ügj Äuge, Doppelsehen. Mo-
nokuläre D. durch unregelmäßige Bre¬
chung im Auge od. durch Akkommo¬
dationskrampf bei Hysterie sowie nach
geheiltem Schielen. Gleichseitige u. ge¬
kreuzte D., je nachdem das nur schein¬
bare Bild auf der Seite des gelähmten
Auges, bei Strabismus convergens, od.
auf der anderen, bei S. divergens, steht.
Binokuiäre D. durch Abweichung der
Sehachse eines Auges, namentlich bei
Augenmuskellähmung, auch schon bei
leichten Paresen, Strabismus paraly-
ticus.
DiprOSOpie nqoawnov Oesicht, Doppel¬
mißbildung von Teilen des Gesichts.
Dipsomanie öLgja Durst u. Manie, der
periodisch auftretende, krankhafte u.
unwiderstehliche Tage und Wochen an¬
haltende Trieb zum Trinken alkoho¬
lischer Getränke bei zwischendurch
nüchternen Menschen, epileptische Stö¬
rung, Äquivalent des epileptischen
Anfalles. Im wird D. vielfach für
Alkoholismus chronicus gebraucht.
Dipsosis fP mjB Trunksucht.
Dipygus Steiß, Mißgeburt mit
doppeltem Hinterkörper.
Director £öii Hohlsonde.
Dirt-eating Geophagie.
Discharge abfließen.
Discissio £äh Spaltung (der Linsen¬
kapsel).
Disease Krankheit.
Disgorgement Auswurf.
Disjonction Auseinandertreten.
Diskret £at disoretus, einzelstehend,
getrennt.
Dislocatio M Lageverändemng, Ver¬
schiebung der Bruchenden bei Knochen¬
brüchen.
Disorder of movements enjß Koordi¬
nationstörung.
Disparition fP Verschwinden.
Dispensary Apotheke.
Dispensatory ^ Pharmakopöe.
Disposition M Anlage, Empfänglich¬
keit, vgl. Immunität.
Dissecans £ät dissecare zerschneiden,
s. Aneurysma.
Dissection ff* anatomisches Präpa¬
rieren.
Disseminiert v. M ausgesät.
Dissdquer|^ obduzieren.
Dissimuiation £ät Verheimlichung z. B.
von Wahnvorstellungen, nicht selten
bei Irren, die für gesund erklärt werden
wollen, ferner bei Farbenblinden usw.
Dissoziation der Augenmuskelbewegun¬
gen Lockerung der normalen Assoziatioii
beider Augen beim Sehen.
Distal t>. £äh distare ahstehen, vom
Mittelpunkt entfernt, peripherisch.
Gegensatz: proximal.
Distemper mjB Leiden.
Distichiasis dt- doppelt, arixog Reihe,
Doppelreihe der Wimpern an einem
Lide.
Distomeae UTÖfto Mund, menschliche
Eingeweidewürmer aus der Ordnung
der Saugewürmer, mit einfachem Kopf,
mit Mund- und Bauchsaugnapf. Disto-
mum hepaticum Leberegel, wohnt in
den Gallengängen, in der Lunge: disto-
matose puimonaire ff, Distomum hae-
matobium in den Pfortaderästen usw.,
seine Eier liegen in Harnleitern, Harn¬
blase u. Dickdarm, wo sie Entzündung
u. Blutung erregen, vgl. Bilharzia.
Distorsion M Verstauchung, Zerrung
der Gelenkkapselbänder mit Zerrei¬
ßungen und Blutaustritten.
Distractio M Behandlung von Kno¬
chenbrüchen mit Extension imd Kon¬
traextension.
Distraction Zerstreuung, Irrsinn.
Distrix mjB Spaltung der Haarspitzen.
Disvulnerabilität M vulnus Wunde,
geringere Empfindlichkeit gegen Ver¬
letzungen, z. B. bei Epileptischen.
Dithmarsenkrankheit 59 Doxogene Krankheiten
Dithmarsenkrankheit Hautausschläge
durch hereditäre Syphilis, Lupus usw.
in Dithmarschen (Schleswig-Holstein).
Diuresis öiä v, ovqrjaig Karnen, Ham-
absonderung. *
Diuretica remedia M harntreibende
Mittel.
DivertiCUlum £äh dwertere auseinander¬
gehen, Ausbuchtung, Anhang od. Fort¬
satz an röhren- oder blasenförmigen
Teilen, Speiseröhre, Darm, Harnblase
usw. Pulsions-D., das durch Druck von
innen, Traktions-D. das durch Zug von
außen entstanden ist.
Divisif ff> teilend, auseinanderhaltend.
Divulsio M gewaltsame Zerreißung.
Dizziness Schwindel.
Dochmius s. Ankylostomum.
Docimasie Probe. D. pulmonaire
hydrostatique Lungenschwimmprobe.
Docteur en mddecine fP approbierter
Arzt.
Doctorat ärztliches Staatsexamen,
dessen letzte Station die Doktorprüfung.
Doigt k ressort federnder Finger.
D. hippocratique s. Digitus hippocrat.
Ooigtier ^ Däumling, Fingerling.
Dolabra M dolare hehauen, eigentlich
Axt, Hobelspanbinde.
Dolichocephalus ^oXixog lang, xe(paXi^
Kopf, Langkopf, wo die Länge die
Breite erheblich übertrifft.
Doloire fP vgl, Dolabra, hobelspan-
förmig, dachziegelartig angelegter Ver¬
band.
Dolor £äh Schmerz.
Dolores osteocopi daieov Knochen,
xoTiTü) schlagen, nächtliche bohrende
Knochenschmerzen bei Syphilis, bes.
im Schienbein u. in den Schädel¬
knochen. D. praesagientes M vorher¬
sagende Schmerzen, vgl. Wehen. D. prae-
parantes vorbereitende Wehen.
Döme vaginal Scheidengewölbe.
DONDERSsche Kurve stellt die Akkom¬
modationsbreite in verschiedenen Le¬
bensaltern dar.
DONN^sche Probe auf Eiter im Ham;
tropfenweise Kalilauge zusetzen, sofort
schütteln; die Luftblasen bleiben in
der gallertigen Flüssigkeit stehen oder
steigen langsam auf. Negativer Aus¬
fall bei alkalischem Harn beweist nichts,
bei saurem schließt er Eiter aus.
Doorllggen 4^0 Durchliegen, Decubitus.
Doppeldenken SAimEBS das Gefühl,
die augenblickliche Situation schon
einmal ganz ebenso erlebt zu haben.
Form der Erinnerangstäuschung.
Doppelempfindung: ein Nadelstich ruft
zwei Empfindungen wach, eine gleich
auftretende der Berührung, eine ver¬
spätete des Schmerzes, oder aber zwei
durch ein Intervall getrennte gleich
starke Empfindungen, bei Störang der
sensiblen Leitungsgeschwindigkeit, so
bei Tabes.
Doppelreiz gleichzeitige Berühmng
zweier symmetrischer Punkte des Kör¬
pers bei der Sensibilitätsprüfung, wo¬
bei bei Schwerkranken zuweilen immer
nur der Reiz der gesunden Seite em¬
pfunden wird, Oppenheim.
Doppelsehen s. Diplopie.
Doppelsepsis septische Bluterkrankung
durch zwei Infektionsträger.
Doppelion an der Cruralis, bei Aorten¬
insuffizienz.
Dosage ff>, Dosierung Bestimmung
der im einzelnen Falle zu gebenden
Arzneimenge.
Dose de debut Anfangsdosis, erste
Gabe.
Dosis didagi geben, Gabe, Menge
einer Arznei.
Dossil Bausch.
DothienenteritiS öo&ir/v Blutschwär,
^vieQOv Darm, Unterleibstyphus.
Double manoeuvre ff> doppelter Hand¬
griff, Wendung des Kindes durch gleich¬
zeitigen Eingriff von der Scheide und
den Bauchdecken her.
Douche s. Dusche.
Doughy mjß teigig.
DOUGLASabSzeß Eiteransammlung im
DouoLASschen Baum, der Bauchfell¬
falte zwischen Gebärmutter und Mast¬
darm.
Douloureux schmerzhaft. Tic d.
de la face Gesichtsneuralgie, Trigeminus¬
neuralgie.
Doute ff> Zweifel. Folie du doute
Zweifelsucht, s. Grübelsucht.
Douve ff> Distoma.
Dowieismus Gesundbetung, nach dem
amerikanischen Sektierer Dowie.
Doxogene Krankheiten Öo^a Vor¬
stellungen und yevrig v, ijfii)fvopai ent-
DracnnctilaB
60
Dnretö de Tonie
stehen^ durch Vorstellungen erzeugte
Krankheiten, Psychodoxie od. Doxo-
psychie, H. Stadelmann.
Dracunculus M draco SohUmge =
FUaria medinensis.
Drain Abzugsrohr.
Drainage Entwässerung, Ablei¬
tung der Wundfltissigkeit. Drainer f?
mjB ableiten, drainieren.
Drakontiasis ÖQÖmGiv Drache, s. Dra¬
cunculus, Filaria in der Haut.
Drankzuchtig m Trinker.
Dreigläserprobe bei Hamröbrentripper:
die Harnröhre wird bis zum Bulbus
uretbrae ausgesptUt, das Spülwasser
für sich und der Ham in zwei Portio¬
nen aufgefangen, ygl. Zweigläserprobe,
um Gonorrhoea anterior und posterior
zu unterscheiden.
Drap mouilld f? nasses Laken, nasse
Abreibung.
Drapeau f? Fahne. Bruii de d. Ge¬
räusch der sich entfaltenden Fahne,
entsteht, wenn Verlegungen in der
Nase durch Einatmung gelöst werden.
Drastica remedia M v, dgaauxog
kräftig wirkend, starke Abführmittel.
Dregs Bodensatz.
Dripping sheet-bath ^ nasse Ab¬
reibung.
Drivelling Speichelfluß.
Droge drug^ verwandt mit trocken,
die einfachen Arzneistofle des Handels.
Droguer Arzneien verordnen.
Droitier Rechtser, Rechtshändiger.
Dromomanie Ögofjiog Lauf, fiavia Wahn¬
sinn, krankhafter Lauftrieb, bes. bei
Epileptischen. Vgl. Aura.
Dronkaardzwaanzin ^ Delirium tre¬
mens.
Dropcounter Tropfenzähler.
Dropsy Wassersucht.
Drucklähmung Lähmung, die durch
Druck auf den Nervenstamm ent¬
standen ist.
Druckpunkte,Druckschmerzpunkte für die
Erkennung der Neuralgien wichtige
Punkte, wo der kranke Nerv, gegen
den darunterliegenden Knochen ge¬
drückt, sich abnorm empfindlich
erweist.
Drucksonde, Federnde, von Lucae er¬
fundene Sonde zur Trommelfellraassage.
Drug Droge.
DrUsenfleber Emil Pfeipfeb 1889,
epidemische Krankheit bei Kindern
von 5—8 Jahren: hohes Fieber, Glieder¬
schmerzen, Unmhe, auch Appetitlosig-
keft und Erbrechen; Schluckbeschwer¬
den, Halsschmerzen bei Bewegung des
Kopfes, deutliche Schwellung und
Schmerzhaftigkeit der Lymphdrüsen im
ganzen Umfang des Halses, bes. am
hinteren Rande des Kopfhickers und
im Nacken. Verlauf stets günstig in
1—2 Tagen. Wahrscheinlich handelt
es sich um eine infektiöse Entzündung
der Rachenmandel, Angina pharyngea.
Dry cupping trocknes Schröpfen.
Dualitätslehre die Lehre, daß weicher
Schanker und harter, syphilitischer
Schanker zwei verschiedene Krank¬
heiten sind, während man diese früher
nicht trennte.
DUBINIsche Krankheit s. Chorea.
DUCHENNE-ARANsche Krankheit spinale
progressive Muskelatrophie.
Duchennesche Krankheit Bulbärpara-
lyse.
Duizellgheid m Schwindel.
DUKEsche Krankheit = FiLAxowsche
Krankheit.
Dulness Dämpfung.
Dum-Dum-Krankheit s. LsisHMANsche
Körperchen.
Dunkelperimeter Wilbeand Periraeter-
untersuchung im Dunkelzimmer, mit
stecknadelkopfgroßer leuchtender Perle
vorgenommen.
Duodenitis Entzündung des Zwölf¬
fingerdarms.
Duplizierte Gymnastik arbeitet mit du¬
plizierten, Widerstandsbewegungen, s. d.
DUPUYTRENsche Fraktur Knöchel¬
bruch.
DUPUYTRENsche Retraktion der Palmar-
aponeurose Verkrümmung der Finger
durch Verkürzung der Sehnenhaut. Ur¬
sache unbekannt.
Duralinfusion Jacob Infusion von
Kochsalzlösung und Arzneimitteln in
den Duralraum, bei Meningitis cere¬
brospinalis nicht bewährt.
Duralschlitzung Quincke Schlitzung
der Dura mater spinalis, bei Meningitis
cerebrospinalis empfohlen.
Durchliegen s. Decubitus.
Duretd de Pouie Schwerhörigkeit.
Dnrh&matoxn
61
Durhämatom Hämatom der Dura mater.
Durillon fr> Schwiele.
Dusche Anwendung von Wasser oder
Dampf in Strahlform auf die Haut,
senkrecht, absteigend od. aufsteigend,
wagerecht, in dickem Strahl, als grob-
oder feinstrahlige Brause: Regendusche,
in fächerförmiger Verteilung: Fächer-
dusche, in verschiedener bestimmter
Wärme oder abwechselnd warm u. kalt:
schottische D., wechselwarme D. Douche
filiforme fadenförmige, feinstrahlige
D. FRANKLINsche D. des Kopfes: Be¬
strahlung mit dem Büschelstrom der
FBANKLiNschen Influenzelektrizität.
Dwarf Zwerg.
Dynamometer dvvafjtig Kraft, iieigov
Maß, Kraftmesser.
Dysästhesie 8vg- miß, übel, ctia&rjffig
Empfindung, peinliche Empfindung jedes
Eindruckes, auch des sonst angeneh¬
men, bei Melancholie.
Dysanagnosis avaYtfvdlxTxta wieder-
erkennen, lesen, Alexie.
Dysarthrie äg&Qog Gelenk, Störung
der Sprachartikulation, vgl. Anarthrie.
Dysbasia intermittens Ebb, Dysbasia
angioskierotica, fialvfxi gehen, a/ffBiov
Gefäß, fTxXrjQog hart, s Claudicatio
intermittens.
^ Dyschromatopsie Farbe, oyfig
Sehen, Farbenblindheit.
Dysenterie ^vtsqov Darm, Ruhr, blu¬
tige Darmentzündung.
Dysgendsique ff> der Entwicklung un¬
zuträglich.
Dyshydrosis Cöqdg Schweiß, auch Chei-
ropompholix oder Pompholix genannt,
akute Entzündung der Schweißdrüsen
an den Händen mit Bildung von roten
Flecken, die bald zu wäßerigen und
später meist eitrigen Bläschen werden-,
diese Pusteln stellen erweiterte Schwei߬
drüsen dar. Sie trocknen meist ein.
Dyskinesia intermittens arteriosclerotica
Detbbmann zusammenfassende Bezeich¬
nung für die verschiedenen Arten der
arteriosklerotischen intermittierenden
Bewegungstörungen, vgl. intermittie¬
rendes Hinken, Dysbasia, Dysperistaltik.
Dyskrasie xqä(ji.g Mischung, fehler¬
hafte Blutmischung, Konstitutionskrank¬
heit.
Dysialie XaXeiv reden. Stammeln.
Dysphagia
Dysiexie li^ig Lesen, Lesescheu, s.
Alexie.
Dysmasesie paauopai kauen, Kau¬
muskelschwäche, Oppenheim.
Dysmenorrhoea pijveg Monatsblutung,
Qog von Qecj fließen, schmerzhafte Mo¬
natsblutung, Menstrualkolik. Man unter¬
scheidet gewöhnlich: D. uterina, ova-
rica, tubaria, peritonealis, parametralis
u. nervosa; die D. uterina zerfallt
wieder in mechanische (obstruktive),
hyperästhetische, kongestive und ent¬
zündliche D. Eine Sonderform der
letzteren ist die D. membranacea, wobei
sich die Gebärmutterschleimhaut in
wechselnder Stärke abstößt und als
zusammenhängende Haut od. in Fetzen
abgeht.
Dysmorphophobie Mobselli , fJioQq ) ij ,
Gestalt, g)6ßog Furcht, Furcht vor kör¬
perlicher Entstellung.
Dysmorphosteopaiinklast boxeov Kno¬
chen, nälxv wieder, xXaü) brechen, Werk¬
zeug zum Wiederzerbrechen schief ge¬
heilter Knochenbrüche.
Dysopsia algera otpig Sehen, aXYrjQog
schmerzhaft, nervöse Augenschmerzen
beim Sehen, Form der Akinesia al¬
gera, s. d.
Dysostose cl^ido-cranienne Mabie an¬
geborener Hydrocephalus mit Ver¬
kümmerung der Schlüsselbeine.
Dyspareunie nagewog Gatte, Fehlen
der Wollust der Frau beim Koitus,
Anaphrodisie, Frigidität.
Dyspepsie nenro) verdauen, Verdau¬
ungstörung. D. acida übermäßige Salz¬
säureabsonderung im Magen, vgl. Super¬
azidität. D. nervosa Neurasthenie mit
vorwiegenden Magenbeschwerden. Dys¬
pepsie de liquide f? die neurasthenische
Empfindlichkeit gegen reichlichere
Flüssigkeitaufhahme bei den Mahl¬
zeiten.
Dysperistaltik, intermittierende ischae-
miSChe, Schnitzleb nBQiaxeXlo) umgehen,
motus peristalticus £at die wurmförmige
Bewegung des Darms, die den Darm¬
inhalt weiter schiebt, krampfhafte Schmer¬
zen und Auftreibung der Därme bei
Arteriosklerose der Darmarterien.
Dysphagia epaifatv essen, erschwertes
Schlucken bei Erkrankung der Speise¬
röhre, und zwar D. inflammatoria bei
Dysphorie
Entzündung, D- paralytica bei Lähmung,
D. amyotactica Rossolimo, durch Ataxie
der Schluckmuskulatur, bei Hysterie
und anderen Nervenkrankheiten, D.
spastica bei Krampf der Speiseröhre.
D. lusoria ludere spielen^ Erschwerung
des Schluckens durch das Naturspiel,
daß die Arteria subclavia dextra hinter
der A. subcl. sin. aus der Aorta ent¬
springt und vor od. hinter der Speise¬
röhre nach rechts geht und dabei diese
zusammendrückt (wohl nur bei Aneu¬
rysma der Arterie möglich).
Dysphorie qieqa trctgen^ Übelbefinden.
Dysphrenie Seele, von Kahl¬
baum aufgestellte ungebräuchliche Be¬
zeichnung für Seelenstörungen, die sich
an einen besonderen physiologischen
oder krankhaften Körperzustand an-
schliefien. Sohüle nennt D. neuratgica
die Psychosen, die sich an Neuralgien
anschließen. D. hemicranica transitoria
Minoazzini psychische Störungen, die
als Äquivalent oder in Begleitung
eines Migräneanfalls auftreten.
Dyspnöe övanpota von nveo) atmen,
Atemnot, Kurzatmigkeit. Nach der
Ursache unterscheidet man inspirato¬
rische, exspiratorische, kardiale D. usw.
Diabetische D., KUSSMAULsche D. s. V. w.
Acetonasthma. Dyspnoe d'effort ^ die
bei Anstrengungen auftretende Atemnot.
62 Ebrietas
Dyspnde toxi-alimentaire ^ Huchard die
Atemnot der Arteriosklerotiker, spontan,
nach geringen Anstrengungen od. nachts,
Folge der Niereninsuffizienz u. darauf
beruhender Autointoxikation.
Dyspragia intermittens arteriosclerotica
Obtnbb nqä(T(T(a tun, handeln, = Dys-
peristaltik.
Dysthymie &vfi6g Oemüt, ungebräuch¬
licher Äusdruck für reine Melancholie.
Dysthyrea £äh glandula thyreoidea von
dvqeog türförmiger Schild, Schilddrüse,
abnorme Leistung der Schilddrüse,
z. B. bei BASEDOWscher Krankheit.
Dystokie övatoxia von tUto) gebären,
schwere Geburt. Dystocie ff> schwere
Geburt; D. materneile Geburtserschwe¬
rung durch die Verhältnisse bei der
Mutter, D. foetale durch verkehrte Lage,
abnorme Größe usw. des Kindes.
Dystrophia musculorum progressiva
Ebb jqeq)(o ernähren, fortschreitende
Störung der Muskelemährung, Atrophie
neben Hypertrophie, Pseudohypertro¬
phie, durch selbständige Muskelerkran¬
kung, im Gegensatz zur Muskelatrophie
durch Nervenveränderungen, vgl. Amyo-
trophia.
Dysuria ovqov Sam, erschwertes
Harnlassen. D. psychica Unvermögen
in Gegenwart anderer Ham zu lassen#
D. spastica Blasenkrampf.
E
Ear Ohr. E.-pick Ohrlöffel. E.-
syringe Ohrenspritze. E.-trumpet
Hörrohr. E.-wax Ohrenschmalz.
Earth-bath /rri^ Sandbad.
Eau Wasser. E. blanche Bleiwasser.
E. cosmetique Teintwasser. E. sal4e
Salzwasser. E.-de-vie Branntwein. E-x
Brunnen, Mineralbrunnen. E-x-mires
Mutterlauge.
^barbement fP Ausschälung einer
oberflächlichen Geschwulst.
^bauche fr> erste Anlage, Anfang.
Eberthbazillus Typhusbazillus.
Eblouissement fP vorübergehende
Blendung, durch Licht, Blutandrang
zum Kopfe usw.
^bouillantage ^ Heißwasserbehand¬
lung örtlicher Infektionen nach Johann
VON ViGs u. Mott: Wattetampon in
siedendes Wasser getaucht und einige
Sekunden auf die Haut gedrückt, bis
Erwärmung eintritt, die Kongestion
abnimmt u. die Blutung aufhört; das¬
selbe geschieht zwei- bis dreimal.
^branlement fP Erschütterung.
Ebrdchd fp schartig. S'4br6cher une deni
sich ein Stück vom Zahn abbrechen.
Ebrietas M Trunkenheit«
Ebnmeatio
68
EflloreBEeni
EburneatiO M ebur Mfenhein^ über¬
mäßige Knochenbildung vom Mark-
raume her.
^caille Hautschuppen.
^carlate fr> scharlachrot.
^cartement ^ Auseinanderweichen.
Ecarteur Lidhalter; Wundhaken.
Eccope fr> schräge Schnittwunde¬
flacher Schädelhieb.
Icchancrure fp Ausschnitt, Ausbuch¬
tung.
Eccyesis^.»?^ Extrauterinschwanger¬
schaft.
ficharpe fp Schlinge, Mitella.
ächauboulure p Hitzblätterchen.
^Chauffement Erhitzung: Verstop¬
fung; vulg, Tripper.
Echinate stachelig.
Echinokokkus ixivog Igel, xoxxog Kern,
so genannt vom Staehelkranz des Scolex,
Hülsen wurm, die geschlechtslose Jugend¬
form, der Finnenzustand, des Hunde¬
bandwurms Taenia echinococcus. Die
Eier gelangen durch Verschlucken in
den menschlichen Darm, von hier
wandert der Embryo durch die Blut¬
bahn aus und entwickelt sich am Ort
seiner Niederlassung zu einer Blase
von Stecknadel- bis Kindskopfgröße.
An ihrer Innenfläche entstehen Ver¬
dickungen, dann Hohlräume (Brut¬
kapseln) mit Scolices und endlich
Tochterblasen, E. hydatidosus, von vdan?
Wasserblase. Der E. multiiocularis, Ai-
veolar-E., der Blasenwurm einer ver¬
wandten Tänie, bildet eine harte Ge¬
schwulst von festem Bindegewebe mit
zahllosen Hohlräumen, die von einer
Gallertmasse mit spärlichen Scolices
erfüllt sind.
Echokinese Widerhall, xivrjaig
Bewegung, unbewußte, unwillkürliche
Nachahmung gesehener Bewegungen,
bei Idioten, Hysterischen, Maladie des
tics.
Echolalie laXsiv reden, 1. Beschrän¬
kung der Sprache auf das Nachsprechen
vorher gesagter Wörter, bei transkorti¬
kaler sensorischer Aphasie, Lichtheim,
2. Zwang, gehörteWorte nachzusprechen,
bei Katatonie u. anderen Verblödungen
und bei Tickkrankheit.
Echophrasie Echolalie.
Echopraxie nqdiig Tun, Echokinesie.
EchOSCOpd f? (Txoneiv spähen, Aus¬
kultation.
Echosprache doppeltes Gehör für die
Sprache, vgl. Diplakusis.
£clat ^ Splitter, t, d'acier Stahl¬
splitter.
Ecmndsie ^ v. ix aus, pv^crig Erinne¬
rung^ also Erinnerungsausfall. Als Ddlire
avec e. beschrieb Blanc-FonteuiiiLe
einen eigentümlichen Seelenzustand,
worin Hysterische in einen früheren
Lebensabschnitt zurückversetzt schei¬
nen, dessen Vorgänge mit augenschein¬
licher Treue nochmals durchleben, alles
später Erlebte aber völlig vergessen
haben: Ekmnesie.
äcorchure fr> Hautabschürfung.
Ecoulement Ausfluß
^COUVillon Wischer, z. B. zum
Reinigen der Luftröhre nach der Tra¬
cheotomie, zum Aus wischen der Uterus¬
höhle.
Ecphronia gr> Melancholie.
Ecpyesis ^ Müjb Hautausschlag.
^crasement Amputation mit dem
Ecraseur.
llcraseur ff> Werkzeug zur Abquet¬
schung von Geschwülsten durch eine
allmä^ch zusammengezogene Kette.
^Crouelles fPv.M scrofa, tuberkulöse
Drüsengeschwülste am Hals, vgl. Skro¬
fulöse.
^cusson ^ auf Leder gestrichenes
Pflaster.
Eczema s. Ekzem.
Edax M Fresser.
I^dentd ^ zahnlos. Ndvralgie des d-s
neuralgische Schmerzen im zahnlosen
Kiefer.
Effacer ^ auslöschen, beseitigen.
EffeminatiO ^ femina Weib, höchster
Grad der konträren Sexualempfindung,
wobei der Mann sich völlig als Weib
fühlt.
Effervescens M brausend. Effervescent
draught Brausepulver. Limonade
effervescente fP Brauselimonade.
Efflation Jw ex u. flatus Wind, Auf¬
stoßen aus dem Magen.
Effleurage fP s. Massage.
Effloreszenz M> ex u. florescere blühen,
Hautausschlag, bes. dessen einzelne
Gebilde. Primär: Papula, Tuberculum,
Phyma, Urtica, Vesicula, Bulla, Pu-
Efünence 64
stula, sekundär: Squama, Crusta,Erosio,
Excoriatio, Rhagas, Ulcus.
Effliience ^ u, Efflove Efflu¬
vium M Ausdünstung.
Effondrement Versagen der Beine,
bei Tabes, hysterischer Abasie. E. par le
forceps ^ Zangeneindruck am Kopfe
des Kindes.
Effraktion £at ex und frankere ^ ge¬
waltsame Schädelverletzung.
Egestion Stuhlgang.
^gilops ^ s. Aegilops.
Ägophonie s. Aegophonie.
^goutter ^ abtropfen lassen.
Egozentrisch Auffassung der Außen¬
welt vom rein egoistischen Standpunkt,
so daß das Ich den Mittelpunkt dar¬
stellt.
^gratigner ^ kratzen, ritzen.
^gratignure ^Kratzwunde, Schramme,
Narbe davon.
EHRLICHsche Theorie der Antitoxin¬
wirkung: Das Tuberkulosegift wirkt
nur da krankmachend, wo es in leben¬
den Zellen und lebenden Geweben
durch eine giftbindende Substanz ge¬
bunden wird; gelangt diese Substanz
in die Blutflüssigkeit, so wirkt sie als
Antitoxin, schützend oder heilend.
Eifersuchtswahn der Wahn ehelicher
Untreue, besonders kennzeichnend für
den chronischen Alkoholismus.
Eigenbeziehung, Krankhafte, die bei
Geisteskranken häufig vorkommende
Neigung, alles auf sich zu beziehen,
wichtige Anfangserscheinung bei Pa¬
ranoia.
Eigengiftung von Alt vorgeschlagene
Übersetzung für Autointoxikation.
Eihautstich künstliche Verletzung der
Eihäute, um durch Entleerung des
Fruchtwassers Wehen anzuregen und
die Geburt einzuleiten.
Eindordeel Mt Epikrise.
Einfall, Pathologischer, Gl. Neisseb,
der von Paranoischen krankhafker¬
weise für Wahrheit genommene ge¬
legentliche Einfall.
Einkindsterilität, Unfruchtbarkeit der
Frau nach der ersten Entbindung,
häufige Folge von Gonorrhöe.
Einklatschung Hebxheimeb Einver¬
leibung von grauer Salbe durch Tapo¬
tement der damit bestrichenen Haut.
Eklampsia
Einknicken s. Gehprüfimg.
Einpackung Einwicklung in ein nas¬
ses Laken mit äußerer Wolldecken¬
umhüllung.
Einreibung von Arzneistofien in die
Haut, teils zur Ableitung, s. d., teils
um sie in den Körper einzuführen,
Quecksilbersalbe, Mesotan, Jothion usw.
Einrichtung eines Knochenbruches:
richtige Aneinanderpassung der Bruch¬
enden
Einwicklung, Nasse, » Einpackung.
Eisbeutel Gummibeutel, mit Eisstück¬
chen und Wasser gefüllt, auf abzu¬
kühlende Hautstellen gelegt. Eiskata-
plasma: Auf ein Leinen 60 : 90 cm wird
in der Ausdehnung 20:30 cm eine 2 cm
starke Schicht gepulverter Leinkuchen
gestreut, darauf eine ebensolche Schicht
Eisstückchen, dann 1 cm dick Holz¬
wolle.
Eisodique ^ von eig hinein^ odö^
einwärts gerichtet, zentripetal.
Eiter die bei der Entzündung aus-
gewanderten weißen Blutkörperchen.
Eiweiß Wasser: zwei Eiweiß werden
mit ^/ 4 1 Wasser ununterbrochen bis
zur völligen Vermischung geschlagen;
diätetisches Nährgetränk für Kinder.
Ejaculatio M Samenergießung. E.
praecox die vorzeitige Samenergießung
der Sexuellneurasthenischen, vor Ein¬
führung des Gliedes oder unmittelbar
danach.
Ekbole ex aus u, ßalXto werfeny Aus¬
renkung; Fehlgeburt. Ecbolica remedia
Fehlgeburt herbeiführende Mittel.
Ekchrondrosis xov&qoc Knorpel, Knor¬
pelauswuchs
Ekchymoma Safty Blutbeule
unter der Haut.
Ekchymosis Blutunterlaufung.
Ekiri jdp epidemisch in Japan auf¬
tretende akute, ruhrartige Kinderkrank¬
heit, durch dem Bacillus coli ähnliche
Bazillen hervorgerufen.
Ekkoprotica remedia M v. xönQog Koty
Abführmittel.
Eklampsia ixXafitpig Aufblitzeny nach
GALJENOS so genannt, weil die Krank'
heit mit dem Auf blitzen des Jugend-
feuerSy d. h. in der "Pubertät, verschwindet,
1. E. infantum epilepsieähnliche Krämpfe
mit Bewußtlosigkeit bei Kindern. Wahr-
Eklektiscli 65 ElaeomyenBchisis
scheinlich liegt es an einer abnormen
Reflexerregbarkeit oder vielmehr an
einer mangelhaften Ausbildung der
Hemmungsapparate , daß Kinder mit
Krämpfen auf akute Infektionskrank¬
heiten, Magen- und Darmkrankheiten,
Dentition, Verletzungen und Schreck
reagieren; Rachitis steigert die Neigung.
2. E. parturientium, in der letzten Zeit der
Schwangerschaft, in der Geburt und
im Wochenbett, wahrscheinlich durch
Giftstoffe hervorgerufen, die aus Pla-
centa oder Fötus in den Kreislauf
der Mutter gelangen. Eine Gruppe
dieser Fälle ist wahrscheinlich auf
Drämie zu beziehen.
Eklektisch ixkej'CJ auslesen^ auswählend.
E.es Heilverfahren, das aus allen Me¬
thoden das zweckmäßig scheinende
herausnimmt.
Eklipsis exXeinoi} auslassen^ vorüber¬
gehende Ohnmacht.
Ekmnesie s. Ecmnesie.
Eknoia ix «. vovg Verstand, krank-
liafte Affekterregbarkeit im Pubertäts¬
alter, zuweilen vorübergehend mit
Wahnvorstellungen verbunden; eknoi-
sehe Zustände, Ziehen.
Ekstase ixdiaai; Verzückung ^ völlige
geistige Verdichtung auf bestimmte
Vorstellungskreise bei körperlicher Em-
pfindungs- und Regungslosigkeit.
Eksteroog hM Hühnerauge.
Ekstrophie orpegpcj drehen, Umdre¬
hung, Vorfall, bes. der Harnblase: an¬
geborene Spaltung der Bauchwand u.
der vorderen Blasenwand.
Ektasie ixiaLacg v, ixieiva ausdehnen,
Erweiterung.
Ekthyma ix-&voi) hervorhrechen^ große
knotige Pusteln aus verschiedenen Ur¬
sachen, z. B. E. antimoniale, E. syphi¬
liticum. E. cachecticorum Knoten-
pustelu bei elenden, schlecht gepflegten
Menschen.
Ektoparasiten ixiog außen, Schma¬
rotzer der äußeren Haut.
Ektopia ix- u. lönog Ort, Ortsverän¬
derung, Verlegung nach außen.
Ektositen (vgl. Parasit) u. Endositen
nennt Rosexbach die Haut- bez. Ge-
websschmarotzer; die Endositen zer¬
fallen in Histositen und Hämositen, die
iin Parenchym oder im Blute leben.
Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
Die Darmwürmer u. -bakterien heißen
Coeiositen.
Ektropion ix-tQenco abwenden, Aus¬
stülpung, z. B. der Lider, der Mutter¬
mundlippen. Ektropionieren das obere
Augenlid umklappen.
Ektropoesophag Ektropion u. Ösopha¬
gus, Instrument zur Verdrängung der
Speiseröhre gegen die äußere Haut des
Halses, beim Speiseröhrenschnitt.
Ektrotisch ix-TiTQCjax(ü abortieren,
abortiv.
Ekzema tifo sieden, etwa Hitzaus¬
schlag, nässende Flechte, Salzfluß, akute
od. chronische Hautkrankheit, wobei
unter heftigem Jucken Bläschen und
Knötchen, Schwellung und Rötung der
Haut und anfangs nässende Stellen
und Borken, später trockene Schuppen
auftreten. Je nach dem Vorwiegen
dieser einzelnen Erscheinungen unter¬
scheidet man E. erythematosum, papu-
losum, vesiculosum, pustulosum seu impe-
tiginosum, madidans (nässend) oder ru¬
brum, crustosum (borkig), squamosum. Be¬
sondere Forcen sind: E. lichenoides s.
figuratum s. folliculare, wobei die Papeln
den Hautfollikeln entsprechen; E. sebor-
rhoicum s. parasitarium s. psoriasiforme,
aus der einfachen Seborrhöe hervor¬
gehend, mit Neigung zuin Fortkriechen
in die Umgebung bei zentraler Abhei¬
lung; E. rhagadiforme, mit Schrunden
verbunden, bes. am Übergang von der
Haut zur Schleimhaut, Nasenloch, Mund,
Anus; E. sykosiforme an der Ober¬
lippe, mit Folliculitis verbunden; Ge-
werbe-E. und E. tyloticum, schwieliges
E., an den Händen; E. verrucosum mit
warzenartigen Bildungen; E. margi-
natum s. Dermatomykosis marginata,
durch Hyphomyzeten hervorgerufene
schuppende, dunkle, braunrote oder
blaurote Verfärbungen, von dunkle¬
ren, braunen bogenförmigen Rändern
umgeben, an Berühriiugsdäclieii der
Haut, bes. an der Iiinenriäcbe der
Oberschenkel, dem Hodensack gegen¬
über; E. solare durch Sonnenbrand.
Etaboration u. Zubereitung,
Verarbeitung.
Elaeomyenschisis thaov Ol, uvg Mus¬
kel, iv u. (T/iCcü sjJalfnn, trennen. Cek-
xixG, Einspritzung von erstarrendem
5
filancement 66
Ol in die krampfenden Muskeln bei
Accessoriuskrampf.
^lancement stechender Schmerz.
^largissement p Erweiterung.
Elaterium iXaui treiben, drastisches
Abführmittel.
Elbowed catheter mjS gekrümmter
Katheter.
^lectro-aimant p> Elektromagnet.
Electuarium M Latwerge, steifbreiige
Arzneimischung aus Pulvern und wei¬
chen oder flüssigen Stoffen.
Elektrode rjkexiQOv Bernstein, elektri¬
scher Körper, höoc Weg^ Stromgeber,
die mit einem Handgriff versehenen
Metallstücke, die den elektrischen Strom
aus den Leitungsdrähten auf den Körper
übertragen.
Elektrodiagnostik Anwendung der Elek¬
trizität zu diagnostischen Zwecken,
Prüfung der Sinne u. der Bewegungs¬
reaktion vom Nerven und vom Mus¬
kel aus.
Elektroendoskop Mov innen, axondü)
besehen, Instrument zur Untersuchung
von Körperhöhlen mit Spiegelvorrich¬
tungen unter Einführung elektrischer
Beleuchtungskörper.
Elektrokatalyse Remak xarakvo) auf
lösen, die aufsaugende Wirkung, die
der elektrische Strom durch Anregung
der Gefäfltätigkeit u. Lymphbewegung
erzielt.
Elektrokutane Sensibilität M cutis Haut,
Empfindung der Haut für den elek¬
trischen Strom.
Elektrolyse Xvco lösen, die chemisch
zersetzende Wirkung des galvanischen
Stromes.
Elektropathei^ie nadog Leiden, Adyoc
Lehre, Lehre von den Erkrankungen
durch Blitz und elektrische Stark¬
ströme.
Elektropunktur M pungere stechen,
Akupunktur mit Durchleitung des gal¬
vanischen Stromes zum Zweck der
Elektrolyse.
Elektrotherapie Behandlung,
Anwendung des elektrischen Stromes
zu Heilzwecken.
Elektrotonus rtiVo) spannen, der ver¬
änderte Zustand des vom elektrischen
Strom durchflossenen Nerven, Anelek-
trotonus die verminderte Erregbarkeit
Elongatio
am positiven, Katelektronus die erhöhte
am negativen Pol.
^l6oc4rat fr^ Wachssalbe.
Elephantiasis Elefant, Haut¬
verdickung. 1. E. Arabum, Pachydermia,
a) Simplex s. inflammatoria durch ausge¬
breitete Bindegewebshypertrophie nach
wiederholten Entzündungen, Lymph-
angitis, Phlebitis, Erysipel, Ekzem,
Lupus, syphilitischen Geschwüren ent¬
stehende oft kolossale Volumzunahme
eines Körperteils, bes. an Unterschenkel,
Genitalien, Gesicht, mit glatter Haut,
E. glabra, oder mit schwieligen oder
warzenartigen Wucherungen, E. verru¬
cosa, E. papillomatosa, oder mit Er¬
weiterung der Blutgefäße, E. teleangiek-.
todes, oder endlich mit Wucherungen
von der bindegewebigen Stützsubstanz
des Nervensystems aus, E. neuromatodes.
b) E. Arabum tropica, Barbadosbein, Dal
fil, Cayennekrankheit, tropische Form,
durch Ansiedlung von Filaria sanguinis
in den Lymphwegen der Haut hervor-
gerufen. 2. E. Graecorum Lepra.
llldvateur Lidhalter.
^Idvation f? Erhebung. E. de la tem-
pdrature Temperatursteigerung. 1^. des
sousclavi^res fr> sicht- u. fühlbar ver¬
stärkte Pulsation der Subklavia über
dem Schlüsselbein bei Aortenaneu¬
rysma.
^Idvatoire ff>, Elevatorium M Hebel,
Instrument zur Aufrichtung einge¬
drückter Knochen teile, zur Aufrichtung
der Gebärmutter, zur Abhebung des
Periosts.
^levure fr^ Hitzpickel, Bläschen.
Elflock Weichselzopf.
Elimination r. M» Ausscheidung, Ab¬
stoßung.
Elimineeren hott erweitern.
Eliminieren abstoßen.
Elixier ixir Stein der Weisen,
Allheilmittel. E. paregoricum Tinctura
Opii benzoica.
Elongatio M Verlängerung. E. por-
tionis Verlängerung der portio vaginalis,
des Scheidenteils der Gebärmutter. E-n
der Knochen seltene Steigerung des
Längenwachstums der Schenkelknochen
bei Poliomyelitis anterior, Seligmüller.
E.nsmethode bei Behandlung des Ulcus
cruris, Dehnung der Haut.
Elutriation
67
Elutriation mjB Abseihung, Durch¬
seihung.
Elytritis BkvtQOP Scheide, Scheiden¬
katarrh.
Elytrorrhaphie qotcpri Naht, Scheiden¬
naht.
Emaciatio M Abmagerung.
Emanation fP Ausdünstung.
Emasculatio M Entmannung.
Embalming Einbalsamierung.
Embarras fP Störung, z. B. E. des
conduits excreteurs, E. gastrique, E.
de la parole, de la langue Sprach¬
störung.
Embaumement fp Einbalsamierung.
Embl^e, d', fP von vom herein, pri¬
mär. Vgl. Ddlire d^e.
Emboitement fp Einschachtelung, Ein¬
fügung. Articulation par e. rdciproque
Sattelgelenk.
Embolie dfißüXkcü hineinwerfen, Ein¬
keilung von Fremdkörperchen: Pfropf,
Embolus, in Teilen der Gefäßbahn.
Man unterscheidet: Bakterien-E., Fett-
E., Luft-E., Eindringen von Fett oder
Luft in die Venen,, Pigment-E. usw.
Blande E. nichtseptische E., die nur
mechanisch stört.
Embouchure fP Einmündung.
Embout fp die hölzerne Füllung eines
röhrenförmigen Spekulums, die seine
Einfühmng erleichtern soll.
Embrocate rnfS Begießung,
einreiben.
Embryokardie, Status embryocardicus
BfjißQVOi' Frucht, nnQÖia Herz, Hu-
CHABD & Gillet gleiche Akzentuation,
gleiche Dauer der Herztöne u. der
Pausen, bei Herzschwäche im Kindes¬
alter.
Embryom Wilms - Dermoidcyste des
Eierstocks, Ovarialdermoid.
Embryotomie tdfivco schneiden, Zer¬
stückelung des Kindes im Mutterleibe.
^mergence, Point d", Austrittstelle.
Emesis d'fiscng Erbrechen,
Emetica remedia M Brechmittel.
^miettement fP Dissoziation, Auf¬
hebung der normalen Assoziation bei
der Verwirrtheit Geisteskranker.
^mietter fP zerbröckeln, zerstückeln.
Emigration M Auswandemng der
weißen Blutkörperchen bei der Ent¬
zündung.
Emphysema
Emission fP Entleerung, z. B. des
Harns.
Emmailloter ^ in Windeln wickeln.
Emmancher fP mit einem Griff ver¬
sehen; in etwas einpassen.
Emmenagoga remedia M v. i'fifitjvog
monatlich, dyciffog herheiführend, Mittel
zur BefÖrderang des Monatflusses.
Emmenia mfb Monatblutung.
Emmetropie er, uexqov Maß, dtxp Auge,
Normalsichtigkeit, wobei der Fernpunkt
des Auges im Unendlichen liegt.
Emollientia remedia -M erweichende
Mittel.
fmotif ^ Affektmensch, mit leicht
erregbarem Gefühlsleben. Vgl. Delire.
Emotion Gemütsbewegung, Affekt.
E.sdyspepsie Dyspepsie infolge von Ge¬
mütsbewegungen , Rosenbach. E.släh-
mung, E.sneurosen, Nervenstörungen,
denen geistige Ursachen, Gemütsbe¬
wegungen, Schreck, Nachahmung zu¬
grunde liegen.
^mousser fP abstumpfen.
Empasme fP egnäffaa) einstreuen,
Streupulver.
Empätement fP teigige Schwellung.
Empfängniszeit vom 181.—302. Tage
vor der Geburt des Kindes. Steht fest,
daß das Kind innerhalb eines Zeit¬
raumes empfangen worden ist, der
weiter als 302 Tage vor dem Tage der
Geburt zurückliegt, so gilt zugunsten
der Ehelichkeit des Kindes dieser Zeit¬
raum als E., Bürgerl. Gesetzbuch.
. Empfindungsdissoziation, partielle Em-
pfindungslähroung Verschwinden einer
od. zweier Arten der Empfindung: Be-
rührungs-, Wärme-, Schmerzempfin¬
dung, bei Affektionen der grauen Sub¬
stanz der hinteren Rückenmarkshälfte:
Verlust des Schmerzgefühls: Analgesie;
der Berührungsempfindung: taktile
Anästhesie; der Temperaturempfindung:
Thermanästhesie.
Emphysema eV w. (jpvuaw blasen,
Aufblähung. E. pulmonum übermäßige
Erweiterung der Lungenbläschen mit
folgendem Schwund der Scheidewände.
Vorübergehend tritt diese Erweiterung
als vikariierendes E. ein, wenn andere
Lungenteile leistungsunfähig sind. E.
SUbcutaneum Eindringen von Luft in
das Unterhautzellgewebe durch ab-
Empiöter 68 Encheydtrer
norme Verbindung mit den Luftwegen.
E. vaginae s. Kolpobjperplasia cjstica.
Empiiter ff> übergreifen.
Empilement f? Aufstapelung, geld¬
rollenartige Aneinanderlageruug der
roten Blutkörperchen.
Empirer verschlimmern.
Empirie ifineiQia Erfahrung. Empirisch
durch Erfahrung gefunden, auf Er¬
fahrung beruhend. Empiriker nach der
Erfahrung, nicht nach Theorien Han¬
delnder.
Empiastrum M t;.
nXä(S(T(i) einhüllen^ Pflaster. E. adhae-
Sivum Heftpflaster.
Emplum6 gefiedert. Suture e.e
Zapfennaht. Empneumatosis iv «. nvev-
fia Luft, 1. Emphysem. 2. Luftein¬
blasung.
Empois Stärke.
Empoisonner vergiften.
Empörter f? wegtragen, hinraffen.
Empreinte p Eindruck. E. du doigt
Delle vom Fingerdruck.
Empresma ^ Entzündung der
Eingeweide.
Emprosthotonus i'finQoa&ep nach vom,
Teivb) spannen, allgemeiner Starrkrampf
mit Vorbeugung des Körpers.
Empyema sV u, nvov Eiter, Eiteran-
sammluug, zumal im Brustfellraum. E.
necessitatis E. im Begriff', von selbst
nach außen durchzubrechen.
Emulsion M gleichmäßige feine Ver¬
reibung eines in Wasser unlöslichen
Stoffes in Wasser unter Zuhilfenahme
eines klebrigen Stoffes. E.salbuminurie
durch E. von Eiweißkörpern milchiger
Urin, bei Eklampsie und Urämie.
Emundantia remedia M reinigende
Mittel.
Enaeorema mp) Harnriocken.
Enamel mp Schmelz, Email.
Enanthem schlecht nach Exanthem <je-
hildet, Schleimliautaiisschlag.
Enarthron tvu. uo&oop Gelenk, Fremd¬
körper im Gelenk.
Enarthrose 1. Nußgeleiik. 2. Ein¬
fügung des Geleiikkoptes in die Ge¬
lenkpfanne.
Encapsulep f? eiukapseln.
Enceinte p schwanger.
Encephalalgie by/.äif a'/.or Gehirn, Kopf¬
schmerz.
Encephalasthenie Althaxjs dai^ereta
Schwäche, ti fvfW m . a&ivog Kraft, =
Neurasthenia cerebralis.
Encephalitis Gehirnentzündung.
Formen nach Oppenheim: 1. E. acuta
haemorrhagica Steümpell, Leichten-
STEBN bei Influenza u. a. Infektions¬
krankheiten, bei Meningitis cerebro¬
spinalis, bei eitriger Otitis, auch wohl
als selbständige Infektionskrankheit.
2. Poliencephalitis acuta haemorrhagica
Superior Webnicke, auf die Gegend
des Höhlengraus am 3. Ventrikel und
des Aquaeductus Sylvii beschränkt,
zuweilen auf den 4. Ventrikel und
weiter abwärts fortgesetzt, bes. bei
chronischem Alkoholismus, aber auch
bei Influenza usw. 8. Zerebrale Kinder«
iähmung, anatomisch nicht einheitlich.
4. Encephalitis purulenta, Gehimabszeß.
5. Die meningitische E. bei traumatischer,
tuberkulöser, epidemischer und py¬
ämischer Meningitis, bei Lyssa und
bei Chorea chronica. 6. Disseminierte
E. = Multiple Sklerose. 7. E. pontis,
einfache und hämorrhagische Entzün¬
dung und Polioencephalitis inferior der
Medulla oblongata.
EncephalOCele urjh} Bruch, Gehim-
bruch, wobei sich Teile des Gehirns
oder seiner Häute durch eine Schädel¬
lücke unter die Haut vorstülpen.
Encephaloid eXö(x) ähneln. Mark¬
schwamm, Mediillarkarziuom.
Encephalomalacie /aockaxdg weich, Ge¬
hirnerweichung durch fettige Ent¬
artung u. Einschmelzung nach Embolie,
Thrombose, Blutung, bei Entzündung
usw. Auch als chronische progressive E.
beobachtet.
Encephalomyelitis disseminata pvekög
Mark, durch Rückenmark und Gehiin
ausgesäte Entzündungsherde bei Mye¬
litis.
Encephalopathia Tidtfog Leiden, Ge¬
hirnkrankheit, E. saturnina Geliiru-
erkrankung durch Bleivergiftung; Zit¬
tern, Krämpfe, Blindheit, geistige Stö¬
rungen.
Enchatonner f? einschlicßen, eiii-
klemmen.
Encheiresis ey/etoj-j Hand anlejen,
Handgriff’.
Enchevetrer p verbnlftern, verwickeln.
Enchifrdnement 69 Engastrins
Enchifrftnement Stockschnupfen.
Enchondroma /Öi'dpoc Knorpely Knor¬
pelgeschwulst.
Enchrisma /giirpoi^ Salbe.
Enclavement Einkeilung des Kopfes
im Becken.
Enclosure Einlagerung.
Encoche ^ Kerbe.
Encombrement ^ Versperrung, Über¬
füllung.
EncroQtement ^ Zusammenballung,
Verkrustung. Cartilage d'e. Gelenk¬
knorpel.
Endarterien Cohnheim, Arterienzweige,
die das Ende einer größeren Arterie
bilden und nicht unter sich oder mit
anderen Arterien anastomosieren; das
ist wichtig für die Folgen von Em¬
bolie oder Thrombose. Die Zweige der
Arteria fossa Sylvii sind sämtlich E.
EndarteriitiS Mot' innen u. Arterie,
Entzündung der innersten Arterien¬
haut. E. chronica deformans, Arterio¬
sklerose, Atherom der Arterien: hier
ist das erste ein Nachgeben der Mittel¬
haut, das durch Verdickung der Innen¬
haut ausgeglichen wird; die Verdickung
entartet fettig, so daß ein Geschwür
entsteht, oder sie verkalkt schließlich.
E. obtiterans zum Verschluß des Ge¬
fäßes führende Wuchemng der Innen¬
haut kleiner Arterien, durch Arterio¬
sklerose oder Syphilis hervorgenifen.
Endemie dr/pog Volky Landes- od.
Ortskrankheit (die an einem Orte
heimisch ist).
Endermatische Methode iv u, öegpn
Haut, Anwendung von Arzneimitteln
auf die der Oberhaut beraubte Leder- |
haut. Vgl. Infiltrationsanästhesie. ^
EndOChondral ^pÖov innen, yopögog !
Knorpel, innerhalb des Knorpels. Vgl. |
Ossifikation. j
Endogen ffevric von ylyropai entstehen, j
im Körper selbst entstanden, nicht von '
außen eingeführt. Gegensatz exogen.
Endokarditis xagdia Herz, Entzündung
der Innenhaut des Herzens. Formen:
E. verrucosa warzige E., akut und viel¬
fach zeitweise wiederkehrend: rekur- *
rierende E. E. chronica fibrosa schrum- '
pfende retrahierende E. E.ulcerosa oder i
maligna septische E. mit geschwürigem
Zerfall der Innenhaut.
EndokranitiS xqoviop Schädel, =» Pachy-
meningitis externa.
Endolaryngeal Adpvyl Kehlkopf, im
Kehlkopf, z. B. Operationen, Galva¬
nisation mit in den Kehlkopf ein¬
geführten Werkzeugen.
Endometritis fujign Oehärmutier, Ent¬
zündung der Gebärmuttern chleim-
I haut.
Endophlebitis (pXixp Vene, Entzündung
der Innenhaut einer Vene.
Endoskop axoneo) besehen, Instrument
zur Untersuchung von Körperhöhlen,
j bes. der Harnblase, durch eigene Be-
I leuchtungs-, Spiegel- u. Linseneinrich-
I tungen.
I Endosmose falsche Form osmosis statt
daprjaig Biechen, Finziehen einer Aus-
dninstung, und Exosmoso hinaus, das
Hineinwandem und Herauswandem
! zweier Flüssigkeiten von verschiedener
j Art und verschiedener Dichtigkeit durch
I eine sie trennende poröse Scheidewand,
I so auch durch die Gefäßwände und
; andere Häute des lebenden Körpers.
I Endosporen innerhalb der Zelle ent-
j stehende Sporen, s. d.
Endothellom vgl. Epitheliom, Endothel-
I geschwulst, gutartige geschwulstförmige
Neubildung aus Bindegewebe u. Endo-
dothelzellen von der Form der Lymph-
gefäßendothelien. Vgl. Sarkom.
Endotoxin to|oc Gift, Toxin der Bak¬
terienleiber.
EndOVenOS schlecht, weil /jf^ u. £ät>, für
intravenös.
Enduit fP Belag.
Endurcissement fP Verhärtung. E. du
tissu ceilulaire p Sklerema.
Enema evirjfn hineinwerfen, Klistier.
^nervation fP, Enervement fP Ent¬
kräftung.
Enfantement fP Entbindung.
Enfanter fP gebären.
Enflammd fP entzündet.
Enfler fP anschwellen.
Enflure ^ Anschwidlung.
Enfoncement fP Eindruck, Depression.
Engager, S% fP sich in etwas ein¬
lassen, krank werden, von Organen.
La tete s'engage der Kopf tritt ins
Becken.
Engastrius prurT/ig Hauch . Doppel¬
mißgeburt, w<jbei die eine Frucht ver-
Engelure 70 Enteroepiplocele
kümmert in der Bauchhöhle der anderen |
liegt.
Engelure fr> Frostbeule.
Engendrer^ erzeugen.
Englische Krankheit = Rachitis.
Englischer Schweiß epidemische Krank¬
heit des 15. u. .16. Jahrhunderts, seit¬
dem nur 1802 wiedergekehrt, mit Herz¬
beklemmung, Herzklopfen, starkem
SchweiO, Bläschenausschlag.
Engorgement fP u. Schwellung.
Engouement fP Anschoppung, die
Blutfülle im Anfänge der Lungenent¬
zündung; Kotanhäufung.
Engourdissement ^ Erstarrung.
Schwere, Einschlafen der Glieder; hyp¬
notische Erstarrung.
Engrais Mast. Engraisser fP
mästen.
Enkanthis] iv u, xap&og Augenwinkel^
Vergrößerung der Tränenkarunkel bei
Conjunctivitis, Syphilis.
Enkathisma xad-i^co eich niedereetzen^ |
Bidet.
Enkauma xavfjia Sitze, Qlut, tiefes
Homhautgeschwür.
Enkope iv u, xonxo) schlagen^ Schädel¬
wunde.
Enkyste fP eingekapselt.
Enlacer fP ineinanderflechten, ver¬
schlingen.
Enophthalmus ocpd'aXfiog Auge, Zu¬
rücksinken des Auges bei Schwund
des Augapfels od. Krampf der äußeren
Augenmuskeln (z. B. bei Migräne).
Enorchismus Soden, = Kryptor¬
chismus.
Enostose oazsov Knochen, Knochen¬
auswuchs nach der Markhöhle zu.
Enragd fP wütend; hundswutkrank.
Enraldissement fP Steifheit.
Enrhume fP erkältet.
Enrouement fP Heiserkeit.
Enroulement du cordon ombilical fP
Umschlingung des Nabelstranges.
Ensellure fP Einsattelung, hohles
Kreuz.
Ensemencer fP aussäen, eine Kultur
anlegen.
Ens £at von sum, esee sein, Ding,
Wesen. E. morbi das Wesen einer
Krankheit.
Entailing Vererbung,
Entaille fP Einschnitt.
Eniamer fP anschneiden, anbrechen.
Entartung s. Degeneration.
Entartungsreaktion Veränderung der
elektrischen Erregbarkeit der Nerven u.
der Muskeln bei Entartung derselben,
in Abweichungen vom physiologischen
Zuckungsgesetz bestehend.
Entasis Krämpfe.
Entbindungslähmung, Infantile, Gehirn-,
Rückenmarks- oder am häufigsten
periphere Lähmung, die das Kind
während der Geburt trifft, z. B. Facia-
lislähmung und Armplexuslähmung
durch Zangendruck, Armplexuslähmung
durch Einführung des Fingers oder
Hakens in die Achsel, bei Lösung des
emporgeschlagenen Armes, durch di¬
rekten Druck auf Nerven. Die typische
E. Duchenne betrifft die Musculi del-
toideus, biceps, brachialis internus, Su¬
pinator longus und brevis und intra-
spinatiis; der Humerus ist nach innen
rotiert, die Hand proniert. Seltener
ist die untere Plexuslähmung usw.
Vgl. Geburtslähmung.
Entendant-muet fP idiopathische, pri¬
märe Stummheit, im Gegensatz zur
Taubstummheit.
Entengang watschelnder Gang bei
Dystrophia musculorum progressiva.
Enteralgie Darm, äX/fog
Schmerz, Darmschmerz, Kolik. Arterio¬
sklerotische E. s. Dysperistaltik.
Enterektomie fP Darmresektion.
Enteric fever Typhus.
Entörite glalreuse ^ s. v. w. Colica
membranacea, s. Kolik.
I Enteritis Darmentzündung.
Enteroanastomose Vereinigung zweier
Darmenden nach Resektion des Zwi¬
schenstücks.
I Enteroceie xiqXrj Bruch, Darmbruch
i Enterocentese xevxrjGLg Stich, An-
I stechen, Punktion des Darmes bei
I starker Aufblähung durch Gase.
I Entdrocolite mucomembraneuse fP Co¬
lica membranacea.
Enterocysten embryonale Cysten im
; Zentralnervensystem, die Reste des
Schwanzdarms enthalten.
Enterodynie oövvr} Schmerz, Darm¬
schmerz.
Enteroepiplocele ininXoov Netz, Bruch
mit Darm und Netz als Inhalt.
Ennresis
Enterohelkosis 71
Enterohelkosis kT^nog Geschwür^ Darm¬
geschwür.
Enterokinase xti'eoj bewegen^ fortstoßen^
Pawlow, Bestandteil des Darmsaftes,
der erst durch Berührung der Darm¬
schleimhaut mit Pankreassaft entsteht.
Die E. aktiviert den Pankreassaft, ver¬
wandelt sein Trypsinogen in Trypsin.
Enteroklyse ausspülen, Darm¬
ausspülung. Gerbsäure E. Cantani, mit
warmer Gerbsäurelösung, zur Behand¬
lung der Cholera.
Enterokysiom xvaug Blase, angeborene
Mißbildungen des Darms, mit Flüssig¬
keit gefüllte Säcke, deren Wand die
Struktur des Darms aufweist, in der
Bauchhöhle.
Enteroiith Xidog Stein, Darmstein,
Kotstein, Fremdkörper aus Speiseresten
und Salzniederschlägen, bes. im Blind¬
darm.
Enteromykose pvxijg Bilz, Darmmilz¬
brand.
Enteropexie nriywpn, festmachen, An-
nähung des Darms an die Bauch¬
wand«
Enteroptose Glenabd Tixiäaig Fall,
Herabsinken der Eingeweide durch ver¬
minderte Spannung der Gewebe nach
Abmagerung, Entbindung usw., Quelle
von neurasthenischen Empfindungen,
Verstopfung usw.
Enterorrhagie qriywpi. bersten, Darm¬
blutung.
Enterorrhaphie ^«97 Naht, Darm¬
naht.
Enterorrhoea nervosa qorj Fluß von
qecü fließen, besser als Enteritis nervosa,
nervöser Durchfall.
Enteroskop (Txoneco besehen, Endoskop
für den Darm.
Enterostomie aiopa Mund, Anlegung
einer Darmfistel.
Enterotom jepva schneiden, Klammer
zum Abklemmen des Sporns bei der
Operation des Anus praeternaturalis.
Enierotomie Darmschnitt.
Enterozoen 'C<gov Tier, Darmschma¬
rotzer, Tiere, die im menschlichen Darm
wohnen.
Enterrer f? beerdigen.
Entfettung Verringerung des Fett¬
bestandes des Körpers durch Unterernäh¬
rung oder Steigerung des Stoffwechsels,
kalte und heiße Bäder, erhöhte Mus¬
keltätigkeit, Darmanregung usw.
Entgiftung Befreiung des Körpers von
Giften durch Anregung der Sekretion
u. Exkretion: Diaphorese, Diurese, Ab¬
führmittel, Trockenkost.
Enthelminthen eviog innen, slgirg
Wurm, Eingeweidewürmer, Darmschma¬
rotzer.
Enthlasis eV u» d'Xato eindrücken,
Schädeldepression.
Entit6 Einheit, Wesenheit. E. mor¬
bide selbständige Krankheit, im Gegen¬
satz zur bloßen Symptomengruppe.
Entonnoir Trichter.
Entoptisch (^nog Auge, im Innern
des Auges.
Entorse fp Verstauchung, Distorsion.
E. symptomatique, 0. par hypotonie,
FäR£, Distorsion ohne äußere Gewalt,
durch verringerte Muskelspannung.
Entortille, Suture e-e ^ umschlungene
Naht.
Entotisch ^nog innen ovg, (hiog Ohr,
im Ohr entstehend.
Entozoen ^(oov Tier, Schmarotzer, die
im Innern des Körpers wohnen.
Entrailles ff> Eingeweide.
Entraves ff> Fesseln für Irre.
Entrebaliler fr> halb öffnen. S’e. halb¬
offen sein. •
Entrecoupd ff> unterbrochen. Suture e.
Kopfiiaht.
Entripsis Tqinto) reihen, Einreibung.
Entropie, Entropium iqeno) wenden,
Einwärtskehrung des Augenlides.
Entziehungskur Behandlung der krank¬
haften Gewöhnung an Alkohol, Mor¬
phium und andere Narkotica.
Entzündung s. Infiammatio.
EnucieatiO £cit ex und nucleus Kern,
Ausschälung des Augapfels im Gegen¬
satz zu Exstirpatio, Herausnahme samt
der Umgebung; Amputation eines
Gliedes im Gelenk; Ausschälung einer
Geschwulst.
Enuresis eV u. ovqico harnen, Bett¬
nässen, meist E. nocturna nächtliches
Bettnässen. E. diuma Unfähigkeit den
Ham am Tage die notwendige Zeit
zu halten, zuweilen als nervöse Er¬
scheinung nach Congressus interruptus,
sonst bei Blasenlähmungen, Rücken¬
mark- u. Gehirnleiden.
ExiYie
72 Epilepsia
Envie fP 1. Gelüste der Schwangeren.!
2. Muttermal, Nietnagel. E. draller i
la seile, Stuhldrang.
Enzootie iv u, Tier, heimische '
Viehseuche. j
Enzym W. Kühne iv «. Sauer¬
teig, Gärstoff, chemisches Ferment, Pep¬
sin u. dgl., im Gegensatz zu den orga¬
nisierten Fermenten, Hefe, Spaltpilze.
Die E.e wirken als hydrolytisches Fer¬
ment, die zu verdauenden Körper wer¬
den unter Wasseraufhahme gespalten.
^pais /P dick, ^palsslssement Ver¬
dickung.
Epanastema iTi-av-iaxrj^i, stellen^ Gra¬
nulationen der Conjunctiva.
^panchement fp Erguü.
^pandage fP Düngerstreuen.
E.s Rieselfelder.
^panouissement fP Entfaltung, Aus¬
breitung.
^pargne, Aliment d^ fP Sparmittel,
z. B. Leimstoffe, Alkohol als Eiwei߬
sparmittel bei der Ernährung.
^pate fP abgeflacht. Nez d. Stumpfnase.
Ependymitis ini darauf, Klei¬
dung ^ Entzündung des Epen dyms der
Himhöhlen bei angeborenem Wasser¬
kopf. Chronische E., Ependymsklerose,
mit granulierter Beschaffenheit des
Ependyms, bei chronischen Blödsinns¬
zuständen, am häufigsten bei progres¬
siver Paralyse.
Ephelides inl u, fjXLog Sonne ^ Som¬
mersprossen.
Ephemera i(prjfX6Qog eintägig^ Eintags¬
fieber, Erkältungsfieber von ein- bis
dreitägiger Dauer ohne nachweisbare
örtliche Erkrankung.
Ephidrosis Schweiß, E. unila-
teralis einseitiges Schwitzen.
Epiblepharon Lid, Über¬
hängen der Haut des oberen Lides,
EpjCOndylalgia «Ayog Schmerz, Schmerz
am Epicondylus lateralis humeri, der
sich bes. bei Bewegungen der Hand
und Finger auf Druck einstellt, wahr¬
scheinlich Beschät'tigungsneurose, viel¬
leicht mit periostitischer Reizung.
Epidemie Öijgog Volk, Seuche, Volks¬
krankheit, die zeitweise auftritt.
Epidemiologie Adyoc Lehre, Lehre von
den Epidemien.
Epidermoid emdeogig Oberhaut, öioga
Saut, angeborene Cysten, deren rein
bindegewebige Haut mit geschich¬
tetem Plattenpithel, wie die Oberhaut,
besetzt ist.
Epidermolysis bullosa hereditaria Köb-
NBB XiLfaig Lösung, M bulla Blase, he-
(reditäre (familiäre) Neigung zur Ent¬
stehung von Hautblasen auf leichte
Verletzungen, Stiefeldruck usw.
Epididymitis öidvga Rode, Nebenhoden-
: entzündiing.
I Epigastrius yatnr/Q Bauch, Doppel-
I mißbildnng, wobei die eine Frucht
j verkümmert in der Oberbauchgegend
der anderen sitzt.
I Epiglottitis Entzündung der Epiglottis,
i Epignathus yvn&og Kiefer, Doppel-
I mißbildung, wo eine Frucht am Gau¬
men der anderen sitzt.
Epikanthis = Enkanthis.
Epikanthus congenitus xnv&og Augen¬
winkel, angeborene Hautfalte, die den
Augenwinkel bedeckt, mit Lidläh-
nvungen usw. verbunden.
Epikauma xnvga von xaio) brennen,
Verbrennung, Geschwür.
Epikrise Entscheidung, Urteil,
Endurteil.
Epilation M pilum Haar, Enthaarung.
Epilepsia, Epilepsie, indagßnvü) er¬
fassen, anfallen, Fallsucht, voaog,
morbus sacer, in der ausgebildeten
Form Anfalle von Bewußtlosigkeit mit
allgemeinen Krämpfen. Erblichkeit,
i Alkoholismus, Infektionskrankheiten,
Kopfverletzungen, E. traumatica, Schreck
und reflektorische Reizungen, Refiex-E.,
bilden die häufigsten Ursachen. Selten
tritt die Krankheit erst im reiferen
Alter auf, E. tarda. Nach der Aus¬
prägung des Anfalls unterscheidet man
E. major oder gravior, haut mal, Bewußt¬
losigkeit und allgemeine Krämpfe, E.
minor oder mitior, petit mal, nur Bewußt¬
losigkeit, vgl. Absence, oder Schwindel,
Vertigo epileptica. Statt des Anfalls, als
Äquivalent, s. d., können Zustände von
traumartiger Verwirrtheit, epileptische
Dämmerzustände, halluzinatorische De¬
lirien, Delirium epileplicum, oder auch
eine einfache epileptische Verstimmung
von stunden- bis tagelanger Dauer, mit
Reizbarkeit, Neigung zu Gewalttaten
j und Selbstmord und zum Trunk, Dipso-
Epingle 78
manie, eintreten. Die Aura, s. d., die
dem Anfall vorherzugehen pflegt, nimmt
zuweilen die Form des Umherlaufens
an, Epiiepsia procursiva. Auch aus¬
gesprochene prae- und postepileptische
Geistessttfrungen kommen vor. Als
Epilepsie marmottante bezeichnet man
Fälle, wo der Anfall durch Verbige-
ration eingeleitet oder ersetzt wird,
Schwatzepilepsie Offenhbih. Bei Re-
flex-E. können oft die Anfalle von einer
epileptogenen Zone, fälschlich für
erzeugend^ aus einer Narbe u. dgl.,
hervorgerufen oder unterdrückt werden.
Von der echten oder genuinen E. streng
zu trennen ist die symptomatische E.
oder Rindenepilepsie, JACKSONsche E.,
partielle E., auf einzelne Muskeln oder
Muskelgruppen oder Glieder oder auf
eine Körperhälfte, wenigstens zunächst,
beschränkte Krämpfe, die auf organi¬
schen Himveränderungen, zumal im
motorischen Rindengebiet, beruhen. Als
epileptiforme, epilepsieähnliche Krämpfe
bezeichnet man die Rindenepilepsie so¬
wohl wie die allgemeinen Krämpfe bei
Urämie, Bleivergiftung, Dementia pa-
ralytica usw. Als Hysteroepiiepsie be¬
zeichnet man die von vielen Autoren
angenommenen Mischformen von £.
und Hysterie; Offekheim nimmt inter¬
mediäre Formen an, die keiner von
beiden Krankheiten ganz entsprechen,
Äquivalente von neurasthenischen
oder psychopathischen Angstzuständen,
Bewußtlosigkeit mit oder ohne Krämpfe.
E. spinalis schlechter Ausdruck für ge¬
steigerte Reflexerregbarkeit der Bein¬
muskeln, Fußklonus. Vgl. auch Status
epilepticus, Automatisme ambulatoire.
^pingle ff> Nadel. E. angiaise Sicher¬
heitsnadel.
Epiphora gcfpw tragen^ Tränenfluß.
Epiphysenlösung Ablösung der Gelenk¬
enden der langen Röhrenknochen durch
Verletzungen oder durch Entzündung
bei Osteomyelitis.
Epiphyten wachsen^ Hautschma¬
rotzer.
EpiplOCele ininXoov Netz^ xi^Xrj Bruch,
Netzbruch.
Epipygos nvy/j Steiß, rudimentäre Dop¬
pelmißbildung, wobei der sog. Parasit
am Steiß des Autositen sitzt.
Epulis
Episiorrhaphie eniaeiov Schamgegend,
Q€t(p^ Naht, Verengerung des Scheiden¬
eingangs durch Naht.
Episkleritis axlrjQog hart, oberfläch¬
liche Entzündung der Lederhaut des
Auges. E. partialis fugax Fuchs, E.
periodica Galbzowsky, flüchtige,* zu
Rückfällen neigende Entzündung des
gefäßreichen episkleralen Gewebes, =
hot eye Hutchinson, Subconjunctivitis
s. Tenonitis anterior von Ghaefe.
Epispadie ini oben, ana^co spalten,
angeborene Ausmündung der Harnröhre
auf dem Rücken des Penis.
Epispastica remedia M von anuo)
ziehen^ Zugmittel, die Hautrötung und
Entzündung bewirken.
Epistaxis fcTrturdCö) heftig tröpfeln^
starkes Nasenbluten.
Epistomium dmaioptov Stöpsel.
Epiihelaussaat &rjXi^ Warze, Bpithel
ursprünglich die zarte Oberhaut der
Tastivärzchen der Lippe, weiterhin all¬
gemein für die äußerste Zellschicht der
Haut, zur Überhäutung von Wund¬
flächen, von Mangoldt, vgl. Trans¬
plantation.
Epitheliom typische Epithelgeschwulst,
Papillom, Bindegewebgerüst mit Epi¬
theldecke. Oft Verbindung mit Kar¬
zinom.
Epithema tiSripi stellen, Umschlag.
Epithymie Svpog Oemüt, Gelüste,
Pica.
Epityphlitis xvtpXov Blinddarm, adso
Hntzündung des Blinddarmanhanges,
des Wurmfortsatzes, die gewöhnlich
als Blinddarmentzündung, Appendicitis
usw. bezeichnete Entzündung in der
Umgebung des Blinddarms, meist vom
Wurmfortsatz ausgehend.
Epizoen Tier, Hautschma¬
rotzer.
Epizootie Viehseuche.
Epoikie oixog Haus, Winckel Haus-
seuche, Hauskrankheit.
^preinte fr^ Stuhlzwang, Tenesmus.
^preuve fP Versuch. Hepas d e.
Probemahlzeit.
Eprouvette f? Reagenzglas.
Epsom-salt Bittersalz.
Epuisement f? Erschöpfung.
Epulis ovXig Zahnfleisch, Zahntleisch-
geschwulst.
Epnlotio plaster 74 Erogene Zonen
Epulotic plaster wundheilendes
Pflaster.
^quln, Pied ^ Pes equinus, Spitzfuß.
ärafler fp ritzen.
^raillement ^ Ritz. ‘
ERBENsches Pulsphänomen vorüber¬
gehende Verlangsamung des Pulses
beim Vomüberbeugen, beim Hocken
usw., bes. bei Neurasthenischen.
Erbrechen s. Vomitus. Leeres E.
Brechbewegungen mit leerem Magen.
ERBsche oder ERB - GOLDFLAMsche
Krankheit =3 Bulbärparalyse ohne ana¬
tomischen Befund, Myasthenia gravis.
ERBsche Lähmung partielle Lähmung
im Plexus brachialis, wobei Deltoideus,
Biceps, Brachialis u. Supinator, zu¬
weilen auch der Infraspinatus, selten der
Subscapularis befallen sind. Ebb 1875.
ERBscher Punkt zwei Finger breit
über der Olavicula, einen Finger breit
nach außen vom Stemocleido. Elek¬
trische Reizung des Punktes bewirkt
Kontraktion der Musculi deltoideus,
brach, int., biceps und supinator longus.
ERBsche Wellen krampfhaftes Muskel¬
wogen unter Schmerzen bei Syringo¬
myelie oder ohne nachweisbare Ver¬
änderungen des Nervensystems, wochen¬
lang anhaltend. Vgl. Myokymie.
ERBsches Zeichen erhöhte galvanische
Erregbarkeit der motorischen Nerven
bei Tetanie.
ERB-WE$TPHALches Zeichen Aufhe¬
bung des Patellarreflexes.
Erbgrind = Favus.
Erektion £äJ^ erigere aufrichten^ Stehen
des Gliedes, Steifwerden. Erigiert im
Zustand der E., steif.
Erethisch egsd^i^co reizen^ reizbar,
erregbar.
Erethismus genitalis gesteigerte ge¬
schlechtliche Erregbarkeit.
Ereuthophobie egevä'co erröten^ (poßog
Furcht t PiTRES u. Rköis krankhafte
Furcht vor dem Erröten, nervöser
Zwangsznstand.
Ergostat Werk, iffirjgL stellen,
Apparat, woran Kranke durch Drehen
einer Kurbel eine nach Kilogramm-
meterii vorgeschriebene Arbeit ver¬
richten.
Ergotismus von Frgotin, demwirksamen
Bestandieil des Mutterkorns^ Kriebel¬
krankheit, chronische Ergotin Vergiftung
mit Rückenmark- und Gehimerkran-
kungen.
ERICHSENsche Krankheit = Railway-
spine.
Irigne Präparierhaken, Haken¬
pinzette.
Erinnerungsfälschuhgen, Erinnerungs¬
täuschungen, Störungen in der Treue
der Erinnerung, beim Gesunden an¬
gedeutet insofern als die Erinnerungs¬
bilder fast nie völlig den Wahr¬
nehmungen gleichen, noch weniger
unter dem Einfluß von Affekten, bes.
der Eigenliebe. Krankhafte E. finden
sich zunächst bei der Pseudologia
phantastica, ferner im Sinne ihrer
trüben Stimmung bei Melancholischen,
bis zu freier Erfindung, Konfabulation,
Halluzinationen der Erinnerung, ge¬
steigert bei Dementia paralytica, De¬
mentia paranoides, Manie, Korsakow-
scher Psychose, Dementia senilis. Epi¬
leptischen. Eine besondere Form der
E. ist das Doppeldenken.
Erinnerungskrämpfe Fbiedreich =
Tick-Krankheit;
Erinnerungstäuschungen s. Erinne-
rungsfälschun gen.
Erkältung Fernwirkung der Hautab¬
kühlung, wodurch Entzündungen und
Katarrhe an anderen Körperstellen ent¬
stehen.
Ermüdbarkeit krankhaft gesteigerte
Ermüdung bei Neurasthenie und an¬
deren Neurosen und bei manchen
organischen Krankheiten. Vgl. Myas¬
thenia gravis.
Ermüdung die bei der Tätigkeit all¬
mählich eintretende Störung durch
Verbrauch des funktionsfähigen Mate¬
rials der Zellen und durch Anhäufung
von Zerfallsprodukten, E.-stoxine Wei-
CHARD. Sehr starke E., Übermüdung,
Erschöpfung , führt namentlich bei
Muskeln und Nerven oft zu länger
anhaltenden funktionellen und sogar
zu organischen Störungen: Neuritis,
Arbeitslähmungen und -paresen, Auf¬
brauchkrankheiten.
^roder benagen, nnfressen.
Erodicate ausschneiden.
Erogene Zonen ego); Liehe, Körper¬
stellen, deren Reizung geschlechtlich
Erosion
75 Erythromelie
erregt: Clitoris, Brustwarzen, Glans
penis, Hals usw.
Erosion £äi erodere annagen ^ um¬
schriebener Epithelverlust der Schleim¬
haut. Hämorrhagische E. umschriebene
Schleimhautblutung, die zu Epithel¬
abstoßung führt. E. der Zähne Fehler
des Schmelzes der Zähne, halbmond¬
förmige Abschleifung an der Kaufläche,
s. HuTCHiNSONsche Zähne.
^rotisme fr> Liehe^ rausch¬
artiger Zustand psychopathischer Men¬
schen beim Versuch des Koitus.
Erotomanie vgL Manie ^ Form des
erblichen Irreseins, wo der Kranke
von unwiderstehlicher, meist platoni¬
scher Liebe zu einer ihm unerreich¬
baren Person des anderen Geschlechts
erfüllt ist.
Erratique fr> unregelmäßig. Douleurs
e.S. umherziehende Schmerzen. R&vre 6.
unregelmäßiges, atypisches Fieber oder
Fröste.
Erregungsreaktion Bechtebew durch
wiederholte Keizung immer wachsende
mechanische und elektrische Er¬
regbarkeit sensibler Nerven bei Te¬
tanie;
Errhina remedia M von eV «. Qig
Nase^ Nasenmittel.
Errötungsangst Bechtebew = Ereu-
thophobie.
Errond fr> irrig? falsch.
Eructatio M nervöses Aufstoßen.
Eruption M Ausbrechen, 1. Hervor¬
treten eines Ausschlags, 2. der Aus¬
schlag selbst. Maladies Eruptives akute
Exantheme.
Ersatzbewegungen Senator, Mitbe¬
wegungen der gesunden Seite beim
Versuch, gelähmte oder paretische Mus¬
keln zu bewegen*
Erschöpfung s. Ermüdung. E.-släh-
mung flüchtige Lähmungen nach
schwerem Durchfall, Gebrauch drasti¬
scher Abführmittel, bei Wurmreiz, auf
Anämie des Rückenmarks bezogen.
Erweichung s. Malazie, Encephalo-
malazie usw.
Erysipelas egv&Qog rot, neXng, naXXa
Haut od. eQVb) ziehen, neXng nahe?,
Rotlauf, Rose. Nach den Erschei¬
nungen unterscheidet man E. migrans,
bullosiim, gangraenosum usw. E. salu-
taire ^ die gelegentliche Heilwirkung
des E. auf maligne Geschwülste.
Erythema Röte, entzündliche Haut¬
röte. E. Simplex u. hyperaemicum einfache
entzündliche Hautröte; E. exsudativum
Hautröte mit Exsudation. Zu ersterem
gehören: E. caloricum, traumaticum,
medicamentosum, vaccinicum, vario-
losum, der Vorläuferausschlag der
Blattern, am Rumpf u. an der Innen¬
fläche der Oberschenkel, und als
selbständige Krankheit E. infectiosum
acutum Stickeb, Großflecken krankheit.
Elxsudative Formen sind 1. das E.
multiforme, das in ziegel- oder braun¬
roten flachen Knoten von Linsen- bis
Haselnußgröße besteht, E. papulatum
od. tuberculatum, und zuweilen ring¬
förmig nach außen fortschreitet, E.
annulare, £. iris, E. gyrntum od.
marginatum; 2. E. nodosum, Dermatitis
contusiformis rundliche, rosa oder bläu¬
lichrot gefärbte, erbsen- bis faustgroße
Knoten, die unter Fieber meist an
der Vorderseite der Unterschenkel
auftreten. 8. E. induratum Bazik blau¬
rote schmerzlose Knoten, mehr als
bohnengroß. Form der Hauttuber-
kulose.
Erythrasma, Ekzema marginatum Ek¬
zem durch Trichophyton tonsurans.
Erythroblasten ßXaujrj Sproß, kern¬
haltige Jugendformen der roten
Blutkörperchen, woraus die letz¬
teren durch Zellteilung neu gebildet
werden.
Erythrocytolyse nviog Bläschen, Hry-
throcyten rote Blutkörperchen , Xving
Auflösung, Austritt gelöster Stoffe aus
den roten Blutkörperchen, Erythro-
CytorrhexiS zerstören, Austritt
geformter Kügelchen, beides beim Ab¬
sterben der Blutkörperchen. Vgl.
Blutplättchen.
Erythrocytose Vermehrung der roten
Blutkörperchen.
Erythrolyse = Hämoglobinurie.
Erythromelalgie Weib-Mitchell geXo ;
Glied, ahfOg Schmerz, schmerzhafte
Hautröte der Füße, seltener der Hände,
die anfallweise auftritt.
Erythromelie Pick teils umschriebene,
streifenförmige, teils diffuse Rötung
der Haut an den Streckseiten der
Erythrophobie 76 Eunuchoide Stimme
Glieder, mit zunehmender Venener¬
weiterung, ohne sonstige Hautver¬
änderungen und ohne Schmerzen.
Erythrophobie (poßog Furcht^ Er¬
rötungsangst, s. Ereuthophobie.
Erythropräzipitine Klein Stoffe im
Serum, die Niederschläge in den Ex¬
trakten der roten Blutkörperchen er¬
zeugen.
Erythropsie Sehen , Kotsehen,
zumal bei Staroperierten.
ESBACH s. Albuminimeter.
Eschara £(7;^dpa Brandstelle^ Escarre,
Eschare Schorf. Escharotica Ätz¬
mittel.
ESQRARCH - HEIBERGscher Handgriff Ver¬
schieben des Unterkiefers, um das Zu¬
rücksinken der Zunge in der Narkose
zu verhüten.
ESMARCHsche Methode Operation
unter Blutleere, durch elastische Ein¬
wickelung des betreffenden Gliedes
von seinem Ende her mit dem ES-
MARCHschen Schlauch.
Espace in Zwischenräumen auf¬
gestellt. Doses e-e$ verzettelte Gaben.
Espace ff> Art, Species.
Esperto^ Experte, Sachverständiger.
Esquille abgesprengtes Knochen¬
stück , Knochensplitter. Esquillotomie
TSfiPü) schneiden , Operation des Se¬
questers.
Essentiell M wirklich, selbständig.
E-es Asthma s. d., E-e Lähmung == Kinder¬
lähmung, E-er Tremor, s. d.
Essera = Urticaria.
EsthiomenOS Ijr> fressend^ Lupus.
Etagennaht sorgfältige Vereinigung
der verschiedenen übereinanderliegen¬
den Schichten einer Wunde oder
Höhlenwunde.
Etat f? Zustand. E. actuel Status
praesens. E. crible siebförmiger Zustand
des Gehirns durch Erweiterung der
perivaskulären Lymphräume infolge
von Atrophie der Nervensubstanz. E.
de mal = Status epilepticus. E. de
mal migraineux psychische Störung
durch gehäufte Migräneanfalle; ähnlich
kann bei Chorea u. BASEDOWscher
Krankheit hohes Fieber mit Hira-
erscheinuugen auftreten. E. fffital f?
Fötalzustand, Luftleere, der Lungen.
E. general Allgemeinzustand. E. mame-
lonnd faltige, warzige Beschaffenheit
der Magenschleimhaut bei chronischem
Katarrh. E. ponctud Andbt gehäuftes
Auftreten von Haaren unabhängiger
Talgdrüsen in der Wangenschleimhaut,
den kleinen Labien usw., Folge von
Katarrh. E. ponctueux das punktierte
Aussehen der Haut im nässenden
Stadium des Ekzems. E. second
zweites Bewußtsein, der vom normalen
Wachzustand geschiedene zweite Be¬
wußtseinzustand der Hysterischen mit
Spaltung, s. d., der Psyche. E. vicleux
fehlerhafte, mangelhafte Beschaffenheit.
Periode d'd. Höhestadium.
Eteignoir fp Löschhütchen. En d. in
Form eines aufrechtstehenden Kegels.
Eteindre auslöschen. Voix eteinte
klanglose Stimme.
Etendre ausdehnen.
EternOmeni fr> Niesen.
Etico Ätäi) hektisch.
Ether-spray Ätherzerstäuber.
Etherization Äthemarkose.
Ethmokephalle Siehy xetpalrj
Kopfy Form der Arhinencephalie.
Etincelle ^ Funke, bei Anwendung
der statischen Elektrizität.
Etiolement ^ krankhafte Blässe und
Schwäche.
Etique ^ hektisch.
Etouffement Beklemmung, Er¬
stickung.
Etourdissement p Schwindel, Be¬
täubung.
Etranger ff> fremd. Corps d. Fremd¬
körper.
Etranglement ff> Einklemmung; Er¬
drosselung.
Etrier^ Steigbügel, s.a. bandagedel’6.
Ettering M Eiterung. Etterophooping
Abszeß. Etterverzakking Eitersenkung.
Etuve ^ Schwitzbad. E. humide Dampf¬
bad. E. s^che Heißluftbad. E. ä dds-
infection ^ Desinfektionsapparat.
Eubiotik ev wohl, ßiog Lehen^ Diä¬
tetik.
Euexie e/w halten^ sich befinden^
Wohlbefinden.
Eumyzeten avurjc Filz^ = Hyphenpilze.
Eunuchoide Stimme R. Kayser evvog
Bett, 8 / 0 ) halten^ Bunnche = Sarems-
Wächter^ Ausbleiben des Stimmwechsels
in der Pubertät.
Euptpsie 77 Exenteratio
Eupepsie ev wohl, nentcj verdauen, | Exaltation M krankhafte Aufregung;
gute Verdauung. Steigerung.
Euphorie tragen, Wohlbefinden. Examen M Untersuchung.
Eupnde nvori von nvsco atmen, leichte Exanie M anus After, Aftervorfall.
Atmung. ExanimatiO M animus Seele, tiefe Ohn*
Eurotium eine Schimmelpilzart. macht.
Eusemie a^fia Zeichen, gute Vorher- Exanthem Aus¬
sage. schlag. Akute Exantheme die mit Haut-
Eustrongylus s. Strongjlus. ausschlag verbundenen akuten Infek-
Euthanasie i^'dyaro^ leichter Tod. tionskrankheiten: Masern, Scharlach
Eutokie joxog Geburt, leichte, normale usw. Arznei E. durch Arzneien hervorge-
Geburt. Ceinture eutocique ^ Schwanger- rufener Hautausschlag, Erythem, Ur-
schaftsleibbinde, Umstandsleibbinde. ticuria, Ödem, Purpura, Akne, Herpes,
Evacuantia remedia M Abführmittel. Pemphigus, Schwielen, Warzen, Chloas-
Evanouissement fp Ohnmacht. ma, Melanose, Vitiligo, Gangrän, nach
Evaporationskraft die von der Luft- Arsenik, Antipyrin, Belladonna, Brom¬
feuchtigkeit und dem Luftdruck be- mittein, Chinin, Ghloralhydrat, Heil¬
stimmte Verdunstungsmenge von Haut serum, Jodmitteln, Opium, Phenacetin,
u. Langen. Quecksilber, Secale, Sulfonal, Trional,
Eventratio M venter Bauch, Massen- Tuberkulin usw.
Vorfall der Baucheingeweide in einen Exanthropie ai^ 6 ^^ 07 ro^ Mensch, Men-
Nabelbruch u. dgl. schenscheu.
Eversio M s. v. w. Ekstrophie. Exartikuiation M articulus Gelenk,
Evidement fr^ Auskratzung. Absetzung eines Gliedes im Gelenk.
Eviratio vir Mann, evirare ent- Vgl. Amputation.
mannen, Verweiblichung des männ- Exazerbation M Verschlimmerung,
liehen Charakters bei konträrer Sexual- Steigerung.
enipfindung, weniger hochgradig als ExcavatiO £a!^ Aushöhlung, z. B. des
Effeminatio, v. KBiLFFT-EBiN&. Sehnerven bei Glaukom. Excavation
Evisceratio viscera Eingeweide, peivienne ^ kleines Becken.
Entleerung der Brust- und Bauch- Excerebratio M Enthirnung, bei
eingeweide des Kindes zur Ermög- Embryotomie.
lichung der Geburt. Exciplens M aufnehmendes Mittel.
Evulsio M Ausreißung, Herausreißung ExcisiO M Ausschneidung,
des Nervenstammes bei schweren Neur- Excitabilitd fP Erregbarkeit, Reiz-
algien, Thiebsch. barkeit.
EWALDsche Probe auf den zeitlichen Excitantia remedia M erregende, Herz-
Ablauf der Magen verdauung: man gibt I u. Nervensystem anregende Mittel,
mit der Mahlzeit 2,0 Salol in Oblate; Excitomotorische Bewegung Refiex-
bei normalem Verlauf ist das Salol bewegung.
*/4—1 Stunde später in den Darm ge- Excochleatio M besser Excochleariatio
langt, wird hier in Salizylsäuren.Phenol cochlea Löffel, Auskratzung mit dem
gespalten, worauf Salizylursäure im scharfen Löffel.
Ham nachweisbar ist (Violettfarbung Exeoriatio £ät corium Lederhanf, Hant-
bei Zusatz von Eisenchlorid). Bei moto- abschürfung Freilegung der Lederhaut,
rischer Verlangsamung gelingt diese Excrdment fP Kot.
Probe erst 2—5 Stunden nach der Mahl- Excrescentia M Auswuchs.
. zeit. Nach 24 Stunden soll die Probe Excretion Exer^tion fP Auswurf,
nicht mehreintreten, bei Verlangsamung i Ausscheidung.
ist sie noch nach 48 Stunden ausführbar. 1 Exencephalie eyxe'gpor^oc Gehirn, Miß-
Ex post M) nachträglich. | gebürt mit offenem Schädel.
Exageration fP Steigerung. | Exenteratio ^vxeqov Eingeweide , Aus-
Exairese j weidung 1. des Augapfels, mit Er-
weiden, Nervenextraktion, vgl. Evulsio. ; haltung der Lederhaut und des Seh-
Ex6rdse
nerven, 2. der ganzen Augenhöhle.
Auch = Evisceratio.
Ex6r^Se e^aigeaig Herausnehmen^
Abtragung. Plaie par e. Wunde mit
Substanzverlust.
Exerzieraugenmuskelkrampf, durch die
militärischen Augeneinstellungen ent¬
standene Beschäftigungsneurose.
Exerzierknochen Verhärtung und Ver¬
knöcherung von Muskelteilen des Del-
toideus nach häufigem Gewehrdruck,
Myositis ossificans.
Exfoliation M foUum Blatt^ Abblätte¬
rung, allmähliche Abstoßung abgestor¬
bener Teile.
Exhalatio^ Ausatmung, Ausdünstung.
Exhaustio M Erschöpfung. E. uieri
Wehenmangel.
Exhibitionisten exhihere heraushalteny
Leute die ihre Geschlechtsteile öffent¬
lich zeigen, um sich dadurch sexuell
zu erregen, oft geistig Abnorme.
Exinanition ff* äußerste Entkräftung.
Exitus M Ausgang, Tod. E. letalisTod.
Exkavation s. Excavatio.
Exkoriation s. Excoriatio.
Exkreszenz s. Excrescentia.
Exodique ff* aus, ööog We^, zentri¬
fugal, vgl. eisodique.
Exogen außen, Y^vrjg von
vofini entstehen, außen entstanden, vgl.
endogen. E-e Harnsäure, die aus dem
Nukleogen der Nahrung stammt.
Exoine ff> ärztliches Krankheitszeugnis
zur Entschuldigung.
Exohysteropexie außen ^ xxniqa
Oehärmutter, 7ifj^t,g von nrjYw^i, he-
festigen, extraperitoneale Verlagerung
und Festnähung der Gebärmutter.
Exophthalmus 6(pifa‘kg6g Auge, Ver¬
drängung des Augapfels. Pulsierender E.
Pulsation des vorgetretenen Auges, bei
Aneurysma der Art. ophthalmica, bei
Berstung der Carotis interna, die zumal
bei Arterienerkrankung Schwangerer
u. Gebärender vorkommt, bei Angiom
u. Angiosarkom, ferner traumatisch
nach Verletzung der Carotis interna
im Sinus cavernosus (bei Basisfraktnr).
Rezidivierender E. Gbüss Form des
angioneurotischen Ödems. Exophthalmo¬
meter fiSTQov Maß, Meßvorrichtung für
den Exophthalmos.
Exostosis oateov Knochen, Knochen-
78 Exstrophie
auswuchs. ExostosendysplasleKisNBOECK
Exostosenbildung an verkürzten, ver¬
krümmten, an den Enden oft difius auf¬
getriebenen Knochen, Bildungstörung.
Exothyreopexie außen, thyreoidea
Schilddrüse, vgl, Athyreosis, nrjfpfvyii
befestigen, operative Verlagerung der
Schilddrüse nach außen, um das Organ
zu erhalten, aber seinen Druck auf
Nachbarteile auszuschalten, Jaboulat.
Expansiv M ausdehnend. E-e Ideen
Größenideen.
Expectatlon ff* abwartende Behand¬
lung, E. armde unter Bereitschaft zum
sofortigen operativen Eingriff.
Expectorantia remedia £cd ex, u, pectus
Brüste aus Wurf befördernde Mittel.
Expektorleren auswerfen.
Expdrience ß* Erfahrung, Versuch.
Sujet en e. Versuchsperson. E. des
deux verres Zweigläserprobe.
Experte M Sachverständiger. Ex¬
pertise ß ärztliche Untersuchung.
Expiratlon ß Ausatmung.
Explorateur ß Untersuchnngsinstru-
ment. E. ä boule Kugelsonde.
Exploration ^ Untersuchung.
Expression M ß Ausdruck, 2. Aus¬
pressen z. B. der Nachgeburt.
Expressivverfahren Beförderung der
Ausatmung bei Emphysem durch Zu¬
sammendrückung des Brustkorbes, Geb-
HABDT.
Expuition ß Ausspeien.
Expulslon expulsio Austreibung.
Douleurs expultrices ß Austreibungs¬
wehen.
Exsangue ß blutlos.
Exscr4ation ß Ausspucken.
Exsiccantia remedia hh austrocknende
Mittel.
Exspektative Behandlung abwartende
Behandlung, die sich auf Regelung der
Diät u. der hygienischen Verhältnisse
beschränkt u. erst bei besonderen An¬
zeigen ein greift.
Exspirium prolongatum M verlängertes
Exspirium, verlängertes Entweichen der.
Ausatmungsluft bei Katarrh der Bron¬
chien.
Exstirpation £äh stirps Stamm, Ausrot¬
tung, völlige Entfernung vgl. Enucleatio.
Exstrophie ef aus, aiQegxo werden, =
Ektopie.
Exsucoatio 79 Facialis
Exsuccatio M Aussaugung.
Exsudation M Ausschwitzung^ seröse
Entzündung: ein Exsudat, eiweißhaltige
Blutflüssigkeit mit weißen Blutkörper¬
chen und Faserstoff, tritt entweder in
die Gewebspalten: entzündliches ödem,
infiltriertes Exsudat, oder an die Ober¬
fläche Yon Schleimhäuten: Katarrh,
oder in die natürlichen Körperhöhlen,
Pleuraexsudat usw. Nach der Be¬
schaffenheit unterscheidet man seröse,
schleimige, fibrinöse, eitrige, hämorrha¬
gische E. Vgl. Transsudat. Exsudative
Diathese Czebny s. Diathese.
Exsuktion £ät exsuccare aussasigen^
Aussaugung.
Extension M Ausdehnung, Zug. E.
continue E.sverband Verband, der
einen dauernden Zug aus der Längs¬
vorrichtung eines Gliedes ausübt, z. B.
bei Oberschenkelbrüchen, um Verkür¬
zung der Dislokation der Bruchenden
zu verhüten.
Extdnuation Entkräftung.
Extdriorisation p Ausschälung; Pro¬
jektion nach außen.
Externe Unterassistent, der nicht
im Krankenhause wohnt. Extemist Arzt
für äußere Krankheiten, Chirurgie u.
Hautkrankheiten.
Extinctio Auslöschen^ Behandlung
der Syphilis mit fortdauernd verab¬
reichten kleinsten Quecksilbergaben.
Extractio M Ausziehen.
Exdradural M extra außerhalhy außer¬
halb der Dura mater des Gehirns oder
Rückenmarks.
Extrait Extrakt, Auszug.
Extrakampine Halluzinationen^ campus
Feld^ Halluzinationen, die außerhalb
des Sinnesfeldes projiziert werden, z. B.
Gesichtstäuschungen, die der Kranke
hinter seinem Rücken zu sehen glaubt.
Extraperikardiales Reiben das Reibe¬
geräusch zwischen Pleura und Perikar-
dium bei äußerer Herzbeutelentzündung.
Extrauterinschwangerschaft Entwicke¬
lung des befruchteten Eies außerhalb
der Gebärmutter, in Tube, Eierstock,
Bauchhöhle.
Extravasat £äi vas Gefäße das aus
einer Ader ausgetretene, im Körper
liegende Blut.
Extremitätenlähmung, Periodische, inter-
mittierendauftretendeGliederlähmungen
von stundenlanger Dauer, bei Malaria,
nach Scharlach usw.
Exuberans M stark wuchernd.
Exulceratio M ulcus Geschwür^ Ver¬
schwärung.
Exutoria remedia M exuere heraus-
ziehen^ Exutoire Zugmittel, s. Epi-
spastica.
Exzidieren v, M exddere ausschneiden.
Exzision Ausschneidung.
Exzentrisch £ät ex- und centrum Mittel¬
punkt^ vom Mittelpunkt abweichend;
überspannt. E.es Sehen der Inhalt des
Gesichtsfeldes vgl. Perimeter.
Eye-sore Gerstenkorn.
F
F. M fac, fiat, mache, auf Rezepten.
F. I. a. fiat lege artis, mache kunst¬
gerecht. Auf Thermometern F. =
Fahrenheit.
Fabismus M fdba Bohne, Bohnen¬
krankheit CiPEiANi nach Einatmung
von Bohnenblütenduft, Inspirations-F.,
oder nach Genuß roher oder gekochter
Bohnen, Digestions-F. äußert sich durch
Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerz
Mattigkeit, Schlafsucht, ev. Tod. Bei
Digestions-F. kommen auch Erbrechen
u. Ikterus vor.
Face fP Gesicht. F. ddcomposöe fp
entstelltes, F. grippde zusammenge¬
kniffenes Gesicht.
Face-ague fP Gesichtsschmerz. Face
deiivery Gesichtsgeburt.
Facialis, Nervus facialus M, Gesichts¬
nerv. F.kontraktur Zusammenziehung
und dauernde Spannung der vom F.
versorgten Muskeln, oft nach alter
Facies
80 Faradokutane Empfindliclikeit
F.lähmung. F.krampt meist klonischer
Krampf, nach der Ursache unterschieden
als organisch bedingter Spasmus facialis
Bbissaüd und als psychogener TIC COn-
vulsH. F.lähmung Lähmung des Nervus
facialis, peripherisch durch Erkältung,
Kompression des FaciaUsstammes, zen-
tral durch Erkrankung des Facialis-
kems in der Brücke oder des Rinden¬
zentrums des Facialis. F.phänomen leb¬
hafte Zuckungen der Gesichtsmus¬
kulatur beim Bestreichen der Gegend
der Facialisausbreitung vor dem
Ohr, bei Tetanie, vgl. CnvosTEKsches
Zeichen.
Facies M Gesicht. F. abdominalis das
verfallene Gesicht bei schwerer Peri¬
tonitis. F. cholerica M Choleragesicht,
das „spitze“, verfallene Gesicht der
Cholerakranken. F. choreatica B. Sachs
bei Chorea: beim Ausstecken der Zunge
werden der Mund unnötig weit geöffnet,
Lider u. Augen gehoben. F. hlppocratica
Totengesicht, die Gesichtsveränderung
der Sterbenden. F. leontina M leo Löwe^
oder leprosa, Xenga Aufsatz^ Löwen¬
gesicht, die wulstige Verdickung der
Gegend über den Augen bei Aussatz.
F. myopathica fivona&ia Muskelleiden^
oder F. de sphlnx Ballet maskenartiger
Ausdruck, dicke Lippen, halbgeöffneter
Mund, Unfähigkeit, die Stirn zu run¬
zeln, die Augen zu schließen, zu pfeifen,
bei Facialislähmung beider Seiten, Dys¬
trophia musc. progr. infant. usw. F.
ovariapa Ovariengesicht, die Gesichts¬
verzerrung bei Eierstockkrankheiten,
Hervortreten der Backenknochen, Her¬
abziehung der Nasenflügel und Lippen¬
winkel, Runzelung der Stirn. F. rachi-
tica Regnault bei Rachitischen häu¬
fige Vertiefung der foasa canina „als
wenn jemand mit Daumen u. Zeige¬
finger stark in die Grube gedrückt und
dadurch die Schneidezähne heraus-
gepreßt hätte“, mit Atrophie des Ober¬
kieferbeins.
Factitius £äJt>^ faciice fP künstlich,
Faculte geistige Fähigkeit.
Faddist Mensch mit Schwach¬
sinn geringsten Grades.
Fadenprobe durch Einhängung eines
Fadens in Gichtblut, wobei sich Harn¬
säurekristalle an den Faden ansetzen.
Fäces M Kot, Stuhlgang. Fäkal-
stase Kotstauung. Fäkulent kotig.
Fächerdusche s. Dusche.
Faiblesseirretable^reizbareSchwäche.
Falnting Ohnmacht.
Falntness Schwäche.
Fakirhand Dejebine Einbohrung der
Fingernägel in die Hohlhand bei Pa¬
ralysis agitans.
Fallbad » Dusche
Fallhand, Hängehand, Beugestellung
der Finger bei Bleilähmung.
Falling sickness ^ Fallsucht.
Fallsucht Epilepsie.
False joint 4^ falsches Gelenk, Pseud-
arthrose.
Falsetto volce Fistelstimme.
Falte, Zygomatlsche, doppelte od. drei¬
fache Falte auf der Mitte der Wange,
über dem Jochbein, von da nach dem
Mundwinkel verlaufend, 3—5 cm lang,
nach unten in die Kinnfurchen über¬
gehend, bei starker Ausbildung narben¬
ähnlich, nach Lombboso Degenerations¬
zeichen, s. d.
Faltenmensch Mensch mit abnorm
schlaffer od. überelastischer Haut, die
sich in großen Falten abheben läßt.
Famllienkrankheit, Familienanlage zu
bestimmten Krankheiten, so z.B. Tuber¬
kulose, Erysipel, FBiEDBEiOHsche Krank¬
heit, MABiEsche Krankheit, Dystrophia
musculorum progressiva, TnoMSENsche
Krankheit, Trophödem, Myoklonie, re¬
zidiv. Extremitätenlähmung, paroxys¬
male Hämoglobinurie, amaurotische
Idiotie.
Familienödem Hydrops hypostrophus,
angioneurotisches Ödem.
Familienpflege Unterbringung harm¬
loser Geisteskranker in fremden Fa¬
milien, zur Pflege und Beschäftigung.
Famine fP Hungersnot.
Famulus M Unterassistent.
Fango mineralischer Schlamm aus
Battaglia in Oberitalien, zu Umschlägen
und Bädern bei chronischem Rheuma¬
tismus usw.
Faradisaiion Anwendung des unter¬
brochenen Stromes, Fabapay 1881.
Allgemeine F. Behandlung des ganzen
Körpers durch Bestreichen mit den
Elektroden des faradischen Apparats.
Faradokutane Empfindlichkeit Em}»flud-
Farbenblindheit 8 L Fesselungslähmung
lichkeit der Haut für den faradischen
Strom.
Farbenblindheit Herabsetzung od. Feh¬
len des Farbensinns, vollständig oder
teilweise, für Rot, Grün, Violett.
Farciminium £at> farcire füllen, der
chronische Rotz mit seinen Haut¬
knoten.
Farcin Rotz.
Fard 4 ^ Schminke.
Far-sighted mjS weitsichtig.
Fascia M Binde.
Fastidium M Ekel.
Fastigium M Gipfel, Höhepunkt.
Fasting eure Hungerkur.
Fatal mp tödlich.
Fatuität £äi fatuus geschwätzig, albern,
Blödsinn.
Faucher f? FAUCHEEsche Schlund¬
sonde.
Faulbrand = Gangrän.
Faustphänomen Hochsingeb auf Druck
auf den Sulcus bicipitalis schließt sich
bei Tetanie die Hand zur Faust.
Fausset f? Falsett, Fistelstimme.
Fauteuil k liens M Zwangstuhl für
Irre. F. obstdtrical Gebärstuhl. F. vibra-
toire fP durch einen Elektromotor in
leise Erschütterung versetzter Stuhl,
zur Behandlung von Nervenkrankheiten,
spez. Zittern u. dgl., Gilles de la
Toueette.
Faux fP falsch. F. croup Pseudokrupp.
F.germe Mole. Fausse articulation Pseud-
arthrose. Fausse membrane Pseudo¬
membran. Fausse couche Fehlgeburt.
Fausse grossesse eingebildete Schwan¬
gerschaft. Fausse route falscher Weg.
Faveux fP s. Favus.
Favus M Honigwabe, Tinea favosa,
Teigne faveuse fP, Erbgrind, Haut¬
krankheit, durch Achorion Schoen-
LEiNii bewirkt.
FebricitatiO M febris Fieber, leichtes
Fieber.
Febricula M leichter Fall einer Fieber¬
krankheit.
Febrifuga remedia M fugare in die
Flucht treiben, Mittel gegen Fieber.
Febril M febrilis fieberhaft.
’ Febris M Fieber. F. comitata perni¬
ziöse Malaria. F. Continua Fieber von
ziemlich gleichmäßig bleibender Höhe.
F. remittens von abwechselnder Höhe,
Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
F. intermittens Wechsel zwischen Fieber
und normaler Wärme, auch s. v. w..
Wechselfieber, Malaria. F. ephemera s.
Ephemera. F. erratica unregelmäßige
Fieberanfalle bei alter Malaria. F. flava
Gelbfieber. F. gastrica gastrisches Fieber,
leichterer Tjphus. F. hepatalgica fieber¬
hafte Leberkolik, auch s. v. w. Weil-
sche Krankheit. F. hysterica zentrale
Temperatursteigerungen bei Hysterie,
sicher vorkommend. F. hectica s. hek¬
tisch. F. miliaris Schweißfriesel, Engl.
Schweiß. F. puerperalis Wochenbett¬
fieber. F. recurrens Rückfallfieber. F.
traumatica Wundfieber, Pyaemie u.Sept-
haemie. F. urethralis Katheterfieber,
Urethralfieber. Vgl. Asthenisch, Ephe¬
mera.
Fdcal fP kotig. FdcaloYde kotai-tig.
Fftces fP Kot.
Fecula Hefe.
Feculent mp hefig, schlammig. F.
fP stärkemehlhaltig. F.S Amylazeen.
Fdconder fecundate «r^befimchten.
Fehlgeburt Unterbrechung der Schwan¬
gerschaft vor der 28. Woche, wo die
Frucht noch nicht lebensfähig ist.
Fßld ^ geborsten, vgl. Bruit.
Fellare das männliche Glied in den
Mund des Weibes einführen, zur wider¬
natürlichen Befriedigung.
Felon mp Nagelgeschwür.
Fdlure fP Sprung, Spalt.
Feminismus M femina Frau, weibische
Art, vgl. Efieminatio.
FemorOCele £ät femur Schenkel, xrjlr]
Bruch, Scheukelbnich.
Femoralreflex Remak bei einem Rük-
kenmarkkranken beobachtete Plantar¬
flexion der Zehen, des Fußes und dann
Kontraktion des Quadriceps bei Reizung
der Haut an der Innenfläche des Ober¬
schenkels.
Fendilid ^ rissig.
Ferment ^ fermenfum von ferveo
brausen, Gärstoff.
Fernwirkung reizende und lähmende
Einwirkungen von Gehirnerkrankungen,
bes. Geschwülsten, auf entfernt gelegene
Himteile, im Gegensatz zu den Herd¬
symptomen.
Fertile fP fruchtbar.
Feriila M Rute, Schiene.
Fesseiungslähmung Radialislähmung
6
Fester
82
nach Umschnürung der Oberarme durch
polizeiliche Fesselung.
Fester eitern. Festering Eiterung.
FItide ^ stinkend.
Fetischismus geschlechtliche Erregung,
die sich nicht an eine ganze Persön¬
lichkeit knüpft, sondern an einen Kör¬
perteil od. einen Kleidungsgegenstand.
Fettdiarrhtfe Durchfall mit abnormem
Fettgehalt der Entleerungen, bei Stö¬
rung der Fettverdauung und Fett¬
resorption, als Kinderkrankheit, bei
Pankreasleiden usw.
Fettembolie Eindringen von feinver¬
teilten Fetttröpfchen in die Blutbahn
und Embolie der Kapillaren der Lunge,
des Gehirns usw., nach ausgedehnten
Quetschungen des subkutanen Fett¬
gewebes bei Kontusion, des Knochen¬
markes bei Frakturen und Osteomye¬
litis usw.
Fettentartung s. Degeneration.
Fettgewebsnekrose, Multiple, des Pan¬
kreas entsteht unter dem Einfluß des
Sekretes des geschädigten Pankreas bei
verschiedenen Erkrankungen desselben.
Fettherz entweder Fettablagerung am
Herzen oder Fettentartung, d. h. chro¬
nische Myokarditis, Myodegeneratio
cordis.
Fettieber gleichmäßige Fettinfiltration
der Leber, durch übermäßige Nahrungs¬
zufuhr oder durch Ablagerung unver¬
brannten Fettes bei Phthisis, Phosphor¬
vergiftung, Alkoholismus usw.
Fettleibigkeit = Fettsucht, s. d.
Fettnekrose nekrotische Erweichung
im Fettgewebe bei schweren Ernährung-
Störungen. Vgl. Fettgewebsnekrose.
Fettsucht krankhafte Fettanhäufung
im Körper durch übermäßige Ernährung,
auf erblicher oder angeborener Anlage,
Anämie, Störungen der Geschlechts¬
organe, Geisteskrankheiten beruhend.
Feu de dents ff> Lichen strophulus.
Feu volage p fliegende Gesichtsröte.
Feuermal s. Naevus.
Feutr6 verfilzt.
Fever spots Hautflecken bei
Fieber.
Fiat M es werde! auf Rezepten.
Fibrinös M) phra Faser ^ durch Bil¬
dung von Fibrin gerinnend, s. z. B.
Exsudate.
Fingerkontraktur
Fibrinorrhoea plastlcapor/ Fl%iß,nXaü*jM
bilden , Fetzenabsonderung aus dem
Uterus, Dysmenorrhoea membranacea.
Fibrinurie s. Chylurie.
Rbroid £äti fhra Faser, ähneln,
Sarkom.
Fibrom Bindegewebsgeschwulst, gut¬
artige Geschwulst, die nur aus gefaß-
haltigem Bindegewebe besteht.
Fibroma molluscum multiplex = Neuro¬
fibromatose, s. d.
FIbromyom Übergangsform zwischen
Fibrom und Myom.
Flbrosarkom hartes, bindegewebs-
reiches Sarkom,
Fieber s. Febris.
Fiövre ^ Fieber. F. bulleuse Pem-
l>higus. F. des arm^es Flecktyphus. F.
des foins Heufieber. F. jaune Gelbfieber.
Fil Faden. Suture ä f-s perdus
versenkte Naht.
Filaria M plum Faden^ Fadenwurm,
Schmarotzer beim Menschen, und zwarF.
medinensis Guineawurm, Dracunculus,
als Entzündungserreger im Unterhaut¬
bindegewebe besonders der Füße, F.
sanguinis im Blute, als Ursache von
Chylurie und Blutharnen, sowie von
Elephantiasis Arabum, s. d.
FIUTOW-DUKEsche Krankheit akutes
Exanthem, dem Scharlach ähnlich, von
Klein als Scarlatinoid bezeichnet.
Filet fr^ dünner Faden, Bändchen.
F. de la langue Zungenbändchen.
Filiere fr> Draht- oder Lichtzieheisen.
F. genitale Geburtskanal.
FIliformis M fadenförmig.
Filipunktur M Einführung v. Silber¬
drahtfäden in Aneurysmensäcke, um sie
durch Gerinnung zu veröden.
Fillet mat Binde; Kopftuch.
Filth 4 ^ Kot.
Filzlaus Pediculus pubis.
Finger, Federnder, unwillkürliches Ein¬
schnappen der Finger bei Bewegungen,
durch Verdickungen der Sehnenscheide
oder Formfehler der Gelenkflächen be¬
wirkt.
Finger, Toter, Nothnagel durch Ar¬
terienkrampf entstandene Blässe und
Kälte der Finger, nicht mit Raynaud¬
scher Krankheit identisch.
Fingerkontraktur s. DupuTTEENsche
Retraktion.
Unke worm
Finne 83
Finne Jagendzustand des Band¬
wurms.
First intention prima intentio.
Fischvergiftung Vergiftung durch Ei¬
weißgifte, die unter bakteriellem Ein¬
fluß in nicht frischem Fischfleisch ent¬
standen sind. Vgl. Botulismus.
Fischschuppenkrankheit Ichthyosis.
Fish-skin-disease Ichthyosis.
Fissura M Spalt, Einriß. F. ani Ein¬
riß, Schrunde, Geschwür am After. F.
OSSium Spaltbruch des Knochens.
Fissured palate ^ Gaumenspalte.
Fistula M Fistel, Röhre, röhrenför¬
miges Geschwür, angeborene oder er¬
worbene röhrenförmige Verbindung zwi¬
schen Körperhöhlen und der Ober¬
fläche : F. completa vollkommene Fistel.
F. incompieta, unvollkommene, blinde
Fistel, nennt man röhrenförmige Ge¬
schwürreste, die entweder nur nach
außen oder nach Körperhöhlen hin offen
sind. Besondere Arten: F.ani Mastdarm-
flstel, completa oder incompieta, in
completa externa oder interna. F. COlli
congenita Fistel zwischen Halsoberfläche
und Kehlkopf oder Schlund, auf un¬
vollkommener Verwachsung der 3. und
4. Kiemenspalte beruhend. F. vesico-
vaginalis Blasenscheidenfistel, nach
Druckbrand des Gewebes zwischen Blase
und Scheide, bei schwerer Geburt.
Fit Anfall.
Flagellanten ^ flagellum Geißel^ Gei߬
ler, geistige Seuche des 13. und 14.
Jahrhunderts.
Flagellaten geschwänzte einzellige Pro¬
tozoen.
Flagellation 1. Geißelung als Mittel
zur geschlechtlichen Erregung, vgl. Ma¬
sochismus u. Sadismus. 2. fr* Schlagen
des Neugeborenen zur Anregung der
Atmung.
Flankengang Seitwärtsgehen, gelingt
bei Hemiplegie gewöhnlich besser nach
der kranken als nach der gesunden
Seite, Schüller.
Flap Lappen. F. section Lappen-
schniU.
Fiaschenbouillon 300g fettffeiesOchsen-
fleisch in kleine Würfel zerschnitten
werden, trocken in verschlossenem Kon¬
servenglas in ein Gefäß mit lauem Was¬
ser gebracht, das Wasser zum Kochen
erhitzt uüd 20 Minuten dabei belassen.
Die entstandene gelbe Brühe wird ab¬
gegossen u. eßlöffelweise genossen.
FLATANIsche Krankheit = Basbdow-
sche Krankheit.
Flat-foot Plattfuß.
Flatulenz M ßatua Wzndj Aufblähung
der Därme.
Flatus ^ Wind, Blähung. F. vagi¬
nalis s. Garrulitas vulvae.
Fleam Schnepper, Lanzette.
Fl4au Geißel; Wagebalken.
Fläche ^ Pfeil. F. caustique Ätz¬
stäbchen.
Fiöchisseur Beuger, Beugemuskel.
FLECHSIGsche Methode der Epilepsie¬
behandlung mit steigenden Opiumgaben,
die bei einer gewissen Höhe plötzlich
durch Bromsalze ersetzt werden.
Flecktyphus s. Typhus exanthem.
FLEESscher Apparat stereoskopähn¬
licher Apparat zur Aufdeckung simu¬
lierter Blindheit eines Auges.
Fleischvergiftung Vergiftung durch
Toxine, die sich bei bakterieller Zer¬
setzung des Fleisches bilden.
Flesh-brush Frottierbürste.
Fleurs blanches ^ weißer Fluß, Leu-
korrhöe.
Flexibilitas cerea M wachsartige Bieg¬
samkeit der Glieder, s. Katalepsie.
Flexion M Beugung.
FLIESsche Galvanisation s. subaurale
Galvanisation.
Fliete cms Phlehotom , q)'kBXp Vene,
tefivü) schneiden^ kleines Messer zum
Aderlaß.
Flimmerskotom bewegliche Verdunke¬
lung im Gesichtsfelde, vgl. Hemikrania.
Floating kidney Wanderniere.
FlOCCilegium £at fioccus "Flocke, legere
lesen, Flockenlesen, im Delirium.
Fldtenspielerkrampf Beschäftigungs¬
krampf der Flötenspieler, in einzelnen
Fingern oder in der ganzen Hand,
meist links.
Flooding ma& Blutung.
Flore ff> Flora. F. intestinale Darm¬
bakterien.
Florition vom M fios Blume, Blüte.
Flossenstellung der Hände bei ge¬
wissen hereditärsyphilitischen Paresen.
Flueurs blanches J? Fluor albus.
Fluke-worm ^ Leberwurm.
6 *
Fluktnatioii 84 Fossnläre Angina
Fluktuation M fluctus Fließen^ das
Gefühl der anstoßenden Flüssigkeits¬
welle bei Druck auf die elastische
Hülle einer Flüssigkeitansammlung.
Fluor albus M Flueurs blanches ff>
weißer Fluß, Schleimfluß aus den weib¬
lichen Geschlechtsteilen. Fluor albus
posterior = Proktitis.
Fluttering heart Herzflattern.
Flux ^ Ausfluß. F. de sang Ruhr.
F. de ventre Durchfall.
Fluxion M arterieller Blutandrang.
Fly-blister spanische Fliege.
Fluxus M Fluß. F. coeliacus TtoLlUx
Unterleih = Diarrhoea chylosa, schlei¬
migeitrige Entleerungen bei Enteritis
follicularis.
Foam Geifer, Schaum.
Focal disease Herderkrankung
des Gehirns.
Focus M Brennpunkt.
Foetal Adjektiv zu Foetus^ s. d.
Foetor M übler Geruch.
Foetus M Leibesfrucht. F. papyraceus
vertrocknete, durch eine Zwillingsfrucht
plattgedrückte Frucht. F. sangulnolentus
totfaule Frucht, in der Gebärmutter ab¬
gestorbene Frucht, meist infolge von
Syphilis.
Foie P Leber. F. cardiaque atrophi¬
sche Stauungsleber, Muskatnußleber.
F. muscade Muskatnußleber.
Fokale Beleuchtung seitliche Beleuch¬
tung mittels Linse bei Augenunter¬
suchung.
Folie f? Irresein, Geisteskrankheit. F.
k deux induziertes Irresein, durch gei¬
stige Ansteckung. F. ä double forme,
F. circulaire zirkuläres Irresein. F. avec
conscience Irresein durch Zwangsvor¬
stellungen, Zwangszustände. F. des actes,
F. instinctive, F. raisonnante vernünftelndes
Irresein^ IViderspruchsIrresein^ Formen
des erblichen Irreseins mit krankhaftem
Handeln und Denken bei scheinbar
erhaltener Logik. F. de doute Grübel¬
sucht. F. morale moralisches Irresein,
Form des erblichen Irreseins mit vor¬
wiegender sittlicher Schwäche. F. mus-
culaire s. Chorea. F. paralytique De¬
mentia paralytica.
Folliculitis M folUs SacJc^ Entzündung
der Follikel, Haarbälge der Haut.
Follikiis Alexander erabolische Haut¬
tuberkulose, als tiefe Foi*m mit hirse-
kom- bis bohnengroßen harten Knöt¬
chen oder als oberflächliche mit dif¬
fusen entzündlichen Inflltraten. Die
Efdoreszenzen erfolgen in Schüben und
sind oft sehr unbedeutend und mehr
durch die hinterbleibenden braunen
Flecken oder weißen Narben merklich.
Fomentum M Bähung, Umschlag.
Fond de pcell Augenhintergrund.
Fondant Auflösungsmittel.
Fonglforme ff> pilzförmig.
FongoYde fiingoides.
Fongus ^ Fungus.
Fontanelle, Fonticulus M fons Quelle^
künstliches Geschwür, das als ableiten¬
des Mittel am Körper angelegt wird.
Fonte fr> Schmelzen. F. musculaire
Muskelscnwund.
Foot-drop mjt Hängefuß bei Alkohol¬
lähmung, vgl. Demarche de steppeur.
Foot-presentation Fußlage.
Force ff> Kraft. Camlsole ou gllet de
f. Zwangsjacke.
Forcd ^ erzwungen. Mouvement f.
passive Bewegung. Flexion M maxi¬
male Beugung.
Forceps formus heißy capere fassen^
womit man heißes anfaßt^ Zange, bes.
Geburtszange.
Forcers Zahnzange.
Forcipressure f? Zuklemmen der blu¬
tenden Gefäße. Pince a f. Klemmpin¬
zette, Arterienpinzette.
Fore-head-presentation 4 ^ Stirnlage.
Forensisch /S fomm Markte Gericht^
gerichtlich.
Foret P Bohrer.
Forgetfulness-^r^Gedächtnisschwäche.
Formation Bildung.
Forme p Form. F. fruste Krankheit¬
formen, deren ursprüngliches scharfes
Gepräge nicht mehr deutlich ist, weil ein
fremdes Zeichen es überlagert, oder
noch nicht, weil sie in einem gewissen
unfertigen Entwicklungszustande ge¬
blieben sind.
Formicatio £öt formex Ameise^ Ameisen¬
laufen, Kribbeln.
Formula magistralis M vom Arzte
verschriebenes Rezept.
Formule Rezept. Formuler ein
Rezept verschreiben.
FoSSUläre Angina /S fossa Graben^
FOTHEBGILLsclier Oesiclitssclixnerz 85
Prölement
Entzündung in den Krypten, Grübchen,
der Mandeln.
FOTHERGILLscher Gesichtsschmerz
Neuralgie des Antlitznerven, Trige¬
minus.
Foudre ff> Blitz. Foudroyant blitzartig,
vgl. Apoplexie.
Fouet Peitsche. Coup de f. sub¬
kutane Muskelzerreißung in der Wade.
Foulage Walken, Kneten.
Fouloir ^ Plombierstäbchen der Zahn¬
ärzte.
Foulure ff> Verstauchung.
Fourmillement f? Ameisenkriechen.
Fourth disease vierte Krankheit,
Scarlatinoid.
Foyer Herd.
Fracasser ^ zerbrechen.
Fractura s. Fraktur.
Fragesucht s. Grübelsucht.
Fragment v. Bruchstück.
Frailty Schwäche.
Fraisen Eklampsie der Kinder.
Fraktur fractura^ Knochenbruch.
Komplizierte F. Knochenbruch mit gleich¬
zeitiger Durchtrennung der Weichteile.
Komminutiv-F. Splitterbruch.
Framboesia v, framboise Himbeere^
himbeerartige Wucherungen, früher für
alle ähnlichen Auswüchse bei Lupus,
Syphilis usw. gebraucht, jetzt nur
noch gebräuchlich für F. tropica, Yaws,
Pian, endemische Hautkrankheiten tro¬
pischer Länder: erbsengroße Knötchen
und Pusteln, die sich in Geschwüre um¬
wandeln, von deren Grund dann himbeer¬
artige Wucherungen, Papillome, auf¬
schießen. Kaposi versteht unter F.
non syphilitica eine Dermatitis papillo-
matosa des behaarten Kopfes.
Franchissable f? überwindbar, durch¬
gängig.
Franklinisation Behandlung mit stati¬
scher Elektrizität.
Freckles Sommersprossen.
Freiluftbehandlung Krankenbehand¬
lung, bes. bei Tuberkulösen und bei
Nervenkranken, mit reichlichstem Ge¬
nuß freier Luft, im Freien oder in
Liegehallen, Freituftliegekur.
Frein Bändchen.
Fremissement ff> Schwirren, Schnurren,
auch das Zittern vor dem Fieberfrost.
F. cataire Katzenschnurren, das fühlbare
Schwirren bei Mitralklappenfehlern. F.
hydatique Hydatidenschwirren.
Fremitus M Schwirren, Vibration, bes.
das Erzittern der Brustwand, das beim
Sprechen der Kranken über verdich¬
teten Lungenteilen verstärkt fühlbar
ist. F. dentium Zähneknirschen benom¬
mener Kranker.
Frdnateur hemmend. Nerf f. Hem¬
mungsnerv. Compression frdnatrice
krampfhemmender Druck, vgl. Com¬
pression ovarienne.
Frdnesie fp £ät phrenesis, von q>Q^v
Seeloy Wahnsinn, Tollheit.
FRENKELsche Übungstherapie Behand¬
lung der Ataxie mit systematischer
Übung der Koordination der Bewegung
1885; Ke^ducation v. Moetimeb Gean-
viLLE 1881; kompensatorische Übungs¬
therapie VON Leyden.
Fr^nog^ne ff> krampfhervorrufend.
Frenzy Tobsucht.
Frequent £äii frequens häufig. F-er
Puls rascher Puls, d. h. schnell auf¬
einanderfolgende Pulsschläge. Puls¬
frequenz Zahl der Pulse in der Mi¬
nute usw.
FREUDsche Methode Psychoanalyse
durch Hypnose.
Friabilitd fp Zerreißlichkeit, Brüchig¬
keit.
Friction fF> Reibung, Einreibung.
FRIEDREICHsche Krankheit erbliche
Ataxie, s. d.
Friesei bläschenförmiger Hautaus¬
schlag, Miliaria; auch = Scharlach.
Frigidität M) geschlechtliche Unerreg¬
barkeit.
Frigor M Kälte. A frigore Erkältungs-.
Frigorique ff> abkühlend. Nerfs f-S
gefäßverengernde Nerven.
Friktionskur Schmierkur, Inunktions-
kur.
Frisson ^Fieberschauer. F-er frösteln.
Frold ff> kalt. Operation ä f. in nicht
entzündetem Gewebe, z. B. nach dem
Abklingen der perityphlitischen Ent¬
zündung, im Intervall.
Froidure fP Erfrierung.
Froissement ^ Quetschen, z. B. der
Arterien zum Zweck der Blutstil¬
lung.
Frölement Fremissement oder Frot-
tement.
Fronde
86
CHUisehant
Fronde vom funda Schleuder, |
Kopfbinde.
Frons quadrata M die vorspringende |
„viereckige“ Stirn bei Rhachitischen
Frontal ^ frontalis, Stirn-, z. B.
F-schmerz Stirnkopfschmerz. F-ebene
quer, von Seite zu Seite durch den
Körper gedachte Ebene, senkrecht zur
Sagittalebene.
Frostbeule s. Pernio.
Frolh Schaum.
Frottement ^ Reiben, z.B. bei Pleuritis.
F. souscapulaire Boinet 1867, Skapu-
larkrachen.
Frotteurs Männer, die sich zu sinn¬
licher Befriedigung im Gedränge mit
dem Gliede von hinten an Frauen
reiben, Frottage.
Frühgeburt Unterbrechung derSchwan-
gerschaft vor ihrem normalen Ende,
aber nach der 18. Woche. Vgl. Fehl¬
geburt.
Fruste f? unvollkommen, unvollstän-
dig, vgl. Forme f.
Fünfgläserprobe Auffangen des Harns
in fünf verschiedenen Portionen, vgl.
Zwei- und Dreigläserprobe.
FÜRSTNERs Symptomengruppe spasti¬
sche Parese mit Tremor.
Fugues fP Wandertrieb, vgl. Auto-
matisme ambulatoire.
FUKALAsche Operation operative Ent¬
fernung der gesunden Linse, um schwere
Kurzsichtigkeit zu heilen.
Fulguration M fulgur BUtz^ Blitzwir¬
kung, s. d.
Fuligo M Buß, brauner Belag der
Mundhöhle bei schwer Fiebernden, fu-
liglnöser Belag.
Fumigatio M Räucherung.
Funda maxillae M Schleuderbinde,
schleuderförmiger Verband für das Kinn.
Fungöse Entzündung, Fungosität vgl.
BSingus^ schwammiger Auswuchs, Wu¬
cherung, Wucherung von tuberkulösem
Granulationsgewebe.
Fungus M Schwamm, breit aufsitzende
flache Goschwulst. F. durae matris Sar¬
kom der harten Hirnhaut, das den Kno¬
chen zerstört und die Haut vortreibt.
F. medullaris Markschwamm, weiche
Krebsgeschwulst.
Funiculitis £ät^ funiculus spermaticus
Entzündung des Samenstranges.
Funktionelle Erkrankung, die nur in
der Störung der Verrichtungen eines Or¬
gans, nicht in anatomischen Verände¬
rungen besteht, z. B. die Neurosen.
Furor M Wut, Raserei. F. uterinus
Hysterie, Nymphomanie.
Furunculus, Furunkel, Blutschwär, Ent¬
zündung eines Haarbalges oder einer
Talgdrüse mit Beteiligung der nächsten
Umgebung. Furunkulose Bildung zahl¬
reicher Furunkel. Furunculosis diabetica
laryngis Leichtensteen Kehlkopfge-
schwüre bei Diabetes mellitus.
Fusiformis M spindMförmig. Ba¬
cillus f. vgl. Angina Vincenti.
Fußgeschwulst schmerzhafte Anschwel¬
lung des Fußrückens nach Marschan¬
strengungen, Knickbruch (Infraktion)
des 2. u. 3. Metatarsalknochens.
Fußklonus Steigerung des Achilles¬
sehnenreflexes, so daß bei schnellem
Zurückdrücken des Fußes oder bei
Schlag mit dem Perkussionshammer
auf die Sehne unwillkürliche schüttelnde
Bewegungen des Fußes durch Schüttel¬
krampf der Wadenmuskeln auftreten.
Fußphänomen = Fusklonus.
Fußschweiß übermäßige Schweißab¬
sonderung am Fuß.
Fußzittern = Fußklonus.
Fustigatio M Hautgeißelung durch
Aufschlagen mit dem faradischen Pinsel,
! z. B. zur Heilung der Anästhesie.
G
g, g Abkürzung für Gramm. I Epilepsie als Aura, endlich bei orgaui-
Gähnkrampf, Chasma, Oscedo, abnorm | sehen Hirnkrankheiten, bes. bei Tu-
häufiges Gähnen, bei Nervösen als Zei- moren und Abszessen des Kleinhirns,
chen chronischer Ermüdung, ferner bei j Gänsehaut Veränderung der Haut
Oärang
durch Kälte oder Schreck, Angst usw.:
durch Kontraktion der Musculi arrec-
tores pili werden die Wollhärchen auf¬
gerichtet und die Haarbalgmündungen
knötchenartig vorgedrängt.
Gärung Zersetzung durch die Wirkung
niederer Organismen, bes. der Hefe¬
pilze. Vgl. Enzym.
GaTne ^ Hülle, Scheide. G. iendineuse
Sehnenscheide.
Galt Gang.
Galakiagoga ydAot Milch^ äycj treibeuj
die Milchabsonderung steigernde Mittel.
GalaktOCele Bruche Milchhruch^
1 . Milchstauung in einem verschlossenen
Milchgang der Brustdrüse. 2. Hydrocele
mit milchigem Inhalt.
Galaktorrhtfe qeoi fließen^ Milchflud,
Milchabsonderung, die ohne Wochen¬
bett eintritt oder ohne Säugen fortdauert.
Galakturie ovqov Samt milchiger
Ham, s. Chylurie.
Gate Krätze.
GaleniSChe Mittel nach Galenos, dem
heruhmtesten Arzte der römischen Kaiser¬
zeit henanntt hei dem zuerst solche Prä¬
parate erwähnt werdeut pharmazeutische
Zubereitungen wie Extrakte, Destillate,
Tinkturen, Latwergen, im Gegensatz
zu den Rohdrogen, remedia simplicia.
Galeropie ^nXrjQÖg heiter ^ Auge^
krankhaftes Heitersehen.
Gail Galle; Wundsein.
Gallensteinkotik durch Einklemmung
von Konkrementen in den Gallengängen
auftretende Schmerzanfälle. Erfolglose G.
die das Konkrement nicht aus den
Gallenwegen in den Darm bringt.
Gallertkrebs Krebsgeschwulst mit
gallertiger Umwandlung der Krebs¬
zellennester.
Galoppierend schnelllaufend. G-e
Schwindsucht Phthisis florida schnell
tödlich verlaufende Lungentuberkulose.
Galopprhythmus Verdoppelung des er¬
sten Herztones durch ein präsystolisches
Geräusch, das auf plötzlicher Spannung
des ausgedehnten Ventrikels beruht, tritt
bes. bei Sklerose der Kranzgefäße und
Schrumpfniere am 1. Herzen, seltener
bei Gallenkolik am r. Herzen auf.
Galvanischer Schwindel vgl. Babinskis
Zeichen.
Galvanisation Anwendung des kon-
87 GAKSERsches Symptom
stauten elektrischen Stromes, GixvANi
1789.
Galvanochirurgie Operationen mit Gal¬
vanokaustik.
Galvanofaradisation gleichzeitige An¬
wendung des galvanischen und des
faradischen Stromes durch dieselben
Drähte und Elektroden.
I Galvanokaustik nalto brennen^ Ätzung
od. Ausbrennung mit einem Metall¬
werkzeug, Galvanokauter, das durch den
galvanischen Strom glühend gemacht
wird.
Galvanometer fiexqov Maß^ Meßwerk¬
zeug für die Störke des galvanischen
Stromes, auf der Ablenkung der Magnet¬
nadel durch den sie umkreisenden Strom
beruhend.
Galvanopunktur s. Elektropunktur.
Galvanoskop cxotisg) besehen ^ Strom¬
zeiger, Vorrichtung, die einen vorhande¬
nen galvanischen Strom durch Nadel¬
ablenkung anzeigt, ohne ein Maß für
ihn zu geben.
Galvanotherapie &BQaneia Behandlung
Behandlung mit dem galvanischenStrom.
Gambiafieber infektiöses Fieber in
Gambia, Afrika.
Gang s. Gehprüfung.
Ganglioma Lymphdrüsenkrebs.
Ganglion Über¬
bein, gallertartige Ausstülpung der
Sehnenscheiden. In der Anatomie Ner¬
venknoten.
Gangraenay nagen^ feuchter Brand,
Absterben eines Teiles unter Fäulnis;
vgl. Nekrose. G. nosocomialis votroxofiin
Krankenpfleget Hospitalbrand, vor der
Zeit der Antisepsis häufige Wundkrank¬
heit. G. senilis Greisenbrand, Absterben
der Zehen usw. durch Gefäßverände¬
rungen im Greisenalter. Spontane G.
Joffeoy seltene Erscheinung bei trophi-
schen Nervenstörungen. Symmetrische G.,
RAYNAUDsche G. fast immer in Anfällen
auftretendes Blaß- und Kaltwerden der
Finger: lokale Synkope, regionäre
Ischämie, dann örtliche Cyanose, lokale
Asphyxie, endlich Brandigwerden der
Nagelphalangen, alles unter heftigen
Schmerzen. In jedem Stadium können
die Erscheinungen zurückgehen. Vgl.
Akrocyanosis.
GANSERsches SymptomVorbeireden, un-
Gastrostomie
GANSESscher Symptomenkomplex 88
sinnige Antworten auf einfachste Fra¬
gen, im Widerspruch mit der sonstigen
Intelligenz, bes. in hysterischen Däm¬
merzuständen, aber auch bei Katatonie
u. a. Psychosen.
GANSERscher Symptomenkomplex akut
einsetzende und rasch abklingende
halluzinatorische Verwirrtheit mit hy¬
sterischen Sensibilitätstörungen und
y orbeireden mit nachträglicher Amnesie.
Gantetet handschuhförmiger Ver¬
band.
Garde Wärter, Wärterin. G. couche
Wochen-, G. malade Krankenwärter, -in.
Garde-robe ff> 1. Abtritt, Nachtstuhl,
2 . Stuhlgang.
Gargarismus ffotQYaQittü gurgeln^ Gur¬
geln, Gurgelmittel. Gargarisma Gurgel¬
wasser.
Gargit Perlsucht.
Gargouillement gurrendes Geräusch.
Garrot Tourniquet, Aderpresse.
Garruiitas vulvae garrire schwatzen^
geräuschvolles Entweichen von einge¬
drungener Luft aus der Scheide.
Gasbäder Bäder mit den aus Mineral¬
quellen entweichenden Gasen, Kohlen¬
säure od. Schwefelwasserstoflfgas.
Gasgangrän Gangrän mit Gasent¬
wicklung durch bakterielle Zersetzung,
vgl. Gasphlegmone.
Gasinhalation Einatmung von Gasen zu
Heilzwecken, bes. Sauerstoff.
Gasphlegmone Zellgewebsentzündung
mit Entwicklung von Zersetzungsgasen.
Gassperre Verschließung des Darms
für den Durchgang von Darmgasen bei
innerer Einklemmung.
Gastralgie yaaxrjQ Bauch ^ Magen^
alyog Schmerz^ Magenkrampf, Magen-
iieuralgie.
Gastraigokenose Boas xev 6 ? leer ,
schmerzhafte Magenleere 1—2 Stunden
nach dem Essen, zuweilen nur nach
gewissen Speisen und Getränken auf¬
tretender heftiger Druck in der Magen¬
grube, der nach etwas Milch, Kakes od.
dgl. verschwindet. Die G. ist häufig
das Äquivalent eines neurasthenischen
Angstzustandes.
Gastrektasie ixirnng Brxceiterung, Ma¬
generweiterung.
Gastrektomie exiegrcj ausschneiden , Ma¬
genresektion.
Gastrenteritis » Gastroenteritis.
Gastrische Krisen s. Krisen.
Gastritis Magenentzündung.
Gastrizismus verdorbener Magen.
Gastrodiaphan dcd durch, q^aivca zeigen,
Vorrichtung, um den Magen von innen
her zu beleuchten und dadurch seine
Lage und Form deutlich zu machen,
Einhoen.
Gastrodynie oövvrj Schmerz, Magen¬
krampf.
Gastroelytrotomie Uviqov Scheide, rig-
v(ü schneiden, Eröffnung der Bauchhöhle
von der Scheide her.
Gastroenteritis Magen- u. Darment¬
zündung.
Gastroenterostomie aioga Mund, An¬
legung einer Fistel zwischen Magen
u. Darm wegen Verschließung des Py-
lorus.
Gastrograph Einhoen ygaqxü schreiben,
Apparat zur Aufzeichnung der peristal¬
tischen Bewegungen des Magens.
Gastrohysterotomiei^(7r£^»Ge2>ärmu^cr,
Kaiserschnitt von der Bauchwand aus.
Gastrokateixis Meltzino eixo zurück-
treten, Magen Verschiebung, s. v. w. Ga-
stroptose.
Gastrokrisen = gastrische Krisen, s.
Krisen.
Gastrolith Vitdog Stein, Magenstein,
aus verschluckten und im Magen ver¬
filzten Haaren u. dgl.
Gastromalazie galanög weich, Magen¬
erweichung, Selbst Verdauung des Ma¬
gens, meist Leichenerscheinung.
Gastrooesophagokoelioskopie Kellino
vgl. Koelioskopie.
Gastropexie m'jyvvgi festmachen, An-
nähung des Magens an die Bauchwand
als Vorbereitung zur Gastrostomie.
Gastroptose mudig Fall, Sturz, Sinken,
krankhafter Tiefstand des Magens, vgl.
Enteroptose.
Gastrorrhagie Ausfluß, Magen¬
blutung.
Gastrorrhaphie Naht, ^Magen-
naht, Verschließung einer Magenfistel.
Gastrorrhoea acida Fluß, Magen-
saftfluß, Supersekretion
Gastroschisis spalten, angebo¬
renes Offenbleiben der vorderen Bauch¬
wand.
Gastrostomie aiduu Mund, Anlegung
GastrosuccorrliGe
89 Gehprftfang
einer Magenfistel zum Zweck der künst¬
lichen Ernährung, bei undurchdring¬
licher Verengerung der Speiseröhre.
Gastrosuccorrhöe M succus^ gea flie¬
ßen^ Magensaftflufi.
Gastrotomie Tefivco schneiden, opera¬
tive Eröflhiung des Magens zur Ent¬
fernung von Fremdkörpern usw.
Gastroxie Gastroxynsis Rossbach
sauer ^ Erbrechen sehr saurer
Massen unter Migräneanfall^n, vgl.
Superazidität.
Gäteux unreinliche Kranke, die
ihre Bedürfnisse unter sich gehen lassen.
Gäiisme fr> Unreinlichkeit Kranker.
Gaumenreflex Zusammenziehung sämt¬
licher Gaumenmuskeln bei Berührung
oder Kitzeln des Zäpfchens mit der
Sonde. Harter-Gaumen-Reflex kräftige
Zusammenziehung des Musculus orbi-
cularis oris, Herabziehung der Ober¬
lippe und zuweilen mehr oder weniger
kräftige Schließung des Mundes bei
schnellem, kräftigem Streichen des har¬
ten Gaumens von hinten nach vorn
mit Stab oder Spatel; nie bei Gesun¬
den, angedeutet bei Neurosen und De¬
mentia paralytica, ausgesprochen bei
doppelseitigen Erweichungsherden im
Gehirn, Pseudobulbärparalyse.
Gaumensegelkrampf, Spasmus pala-
tinus, Zuckungen des Gaumensegels,
allein oder mit Zuckungen der inneren
Kehlkopfmuskeln verbunden, mit knak-
kendem Geräusch durch Teilnahme
des Tensor tympani oder des Tensor
veli palatini, der die Lippen der Tu¬
benmündung voneinander trennt. Der
G. kommt meist bei organischen Hirn¬
krankheiten vor.
Gaumensegellähmung Aufhebung der
normalerweise beim Phonieren und
Schlucken auftretenden Zusammen¬
ziehung des Zäpfchens und Steilerrich¬
tung der vorderen Gaumenbögen.
Göant Riese. Cellule g-e Riesen¬
zelle.
Gebärmutter s. Uterus.
Geburtslähmung durch Druck der
Zange oder seltener des Kindskopfes,
bes. bei engem Becken, entstandene
Lähmung des Nervus ischiadicus oder
nur des Nervus peroneus. Vgl. Ent¬
bindungslähmung.
Geburtszange ärztliches Instrument,
um bei Wehenschwäche usw. das Kind
aus den Geburtsteilen herauszuziehen.
Gedächtnisschwäche Ausfall von Er¬
innerungsbildern, umschrieben, z. B.
auf Eigennamen beschränkt, oder aus¬
gedehnt, von den leichtesten Graden
der durch Ermüdung, Neurasthenie
usw. bedingten Erschwerung des freien
Nachdenkens bis zum völligen Verlust
der Erinnerungen bei schwerer Demenz.
Eine besondere Form der G. ist die
Störung der Merkfähigkeit, s. d.
Gedankenlautwerden die bei manchen
Geisteskranken, Paranoischen, vorkom¬
mende Täuschung, daß sie ihre eigenen
Gedanken zu hören glauben.
Gefängnisknall vorübergehende Auf¬
regung mit blindem Zerstörungstrieb bei
Gefangenen in Einzelhaft, dem trans¬
itorischen Irresein verwandt.
Gefäßgeräusch pulsierendes Rauschen,
das bei Auskultation des Schädels über¬
all oder an bestimmter Stelle, zuweilen
schon von weitem gehört wird, bei
Aneurysma, Geschwülsten, die ein
großes Gefäß zusammen drücken oder
selbst sehr gefäßreich sind.
Gefrierpunktbestimmung s. Kryoskopie.
GefUhlstOrungen s. Empfindung.
Geheelonthouder M Abstinenzler.
Gehirnblutung s. Apoplexie.
Gehirnentzündung s. Encephalitis.
Gehirnerschütterung s. Commotio ce-
rebri.
Gehirnerweichung s. Encephalomalazie.
Gehirnhautentzündung s. Meningitis.
Gehirnsklerose s. Sklerose, Multiple.
GehörprUfung Feststellung der Gehör¬
empfindlichkeit für Flüsterstimme oder
Ticken einer Uhr, Ausklingen einer
Stimmgabel, Politzebs Akumeter, Prü¬
fung der Kopfknochenleitung, vgl.
RiNNEscher und WEBEEscher Versuch.
Gehprüfung Beobachtung des Ganges
und seiner krankhaften Veränderungen,
der Gehstörungen. Die wichtigsten sind
nach Oppenheim: 1. Der einfache pa-
retische Gang langsames Gehen in kur¬
zen Schritten, wenig ausgiebige aktive
Bewegungen, zuweilen passive über¬
triebene Bewegung im Knie,Einknicken;
stärkste Grade verlangen Stütze durch
Arme und Schultern, Stock oderKrücken.
Gehverband 90 GEBHABDTscbe Reaktion
2. Der teilweise paretische Gang: wo
nur einzelne Muskelgruppen gelähmt
sind; häufig die doppelseitige Peroneus¬
lähmung, s. d. 3. Der spastisch-pare-
tische Gang: langsame kurze Schritte,
das Bein steif wie eine Säule yorge-
schoben, Fußspitze klebt am Boden
und scharrt; bei überwiegender Kon¬
traktur der Oberschenkeladduktoren
reiben die Knie aneinander und werden
die Schenkel beim Gehen gekreuzt.
4. Der ataktische Gang s. Ataxie. 5. Die
durch Zittern bedingte Gehstdrung, ein¬
zelne Muskelaktionen durch Zittern
öder die gesamte Bewegung durch
Wackeln oder Schüttelkrampf ersetzt.
6 . Die Gehstdrungen durch Schmerzen,
sehr mannigfaltig. 7. Unfähigkeit zum
Gehen durch Vorstellung, nicht zu können,
s. Astasie. 8. Neigung zum VornUber-
fallen oder zum RUckwärtsgehen bes. bei
Paralysis agitans.
Gehverband fester Verband, der den
Kranken mit frischen Beinbrüchen das
Umhergehen gestattet.
Geißfuß hebelartiges Instrument zur
Entfernung von Zahnstümpfen.
Geisteskrankheit s. Irresein.
Gdiatineux vgl. Tremblement.
Gelatoidbrillen Schutzbrillen für Ar¬
beiter.
Gelbfieber akute Infektionskrankheit
der Tropen, durch den Bacillus ictero-
ides Sanabelli hervorgerufen, der
eingeatmet wird und nach primärer
Erkrankung der Lungen ins Blut ge¬
langt, nach anderen durch Moskito¬
stiche direkt ins Blut eintritt. Nach
schweren Prodromalerscheinungen tritt
unter höchstem Fieber am 3. Tage Ik¬
terus auf, dann folgt eine Ruheperiode,
wobei nur der Ikterus zunimmt, u.
daran schließt sich das letzte Stadium
mit Kräfteverfall, Blutzersetzung, oft
Anurie. 15—75®^ Sterblichkeit.
Gelbsucht s. Ikterus.
Gelde ^1. Gefrieren. 2.Gallerte, Sülze.
Gelenkkontraktur Versteifung eines
Gelenkes durch Entzündung des Ge¬
lenks oder seiner Umgebung. Hyste¬
rische G., meist im Geleit der Gelenk¬
neuralgie oder Gelenkneurose, täuscht
leicht Geleukerkrankungen vor, betrifft
Knie oder Hüfte, seltener Schulter.
Gelenkmaus s. Arthrolith.
Gelenkrheumatismus s. Rheumatismus.
Gemaskeert m larviert.
Gemeinschaftsbewegungen oder Prinzi¬
palbewegungen Mubk die phylogenetisch
alten, angeborenen oder früh erworbenen
Bewegungen wie Kauen, Schlucken,
Gehen, Laufen, haben ihre vollziehenden
Organe subkortikal, die Gehirnrinde
liefert diesen Zentren nur den Impuls.
Gämellaire Zwillings-.
G^missement fr> Ächzen, Wimmern.
Gäne ff* Behinderung, Beschwerden.
Gönäsique ff* geschlechtlich, z. B. Per¬
version g.
Generatio G6n6ration ff* Zeugung.
Genese Entstehung. Gönäsique
ff* Geschlechts-.
Genetica Geschlechtskrankheit.
Gänätique ff* genetisch, durch Ent¬
stehung.
G^nicuiä ff* knieförmig.
Geniospasmus Kinn,
Krampfe Massabo, Krampf der Kinn¬
muskeln.
Genital flap mifß Genitallappen, Teil
der Haut am Gesäß, Damm, Innenfläche
der Oberschenkel, der mit den Ge¬
schlechtsteilen zugleich von der 3. und
4. SakralnerveuWurzel versorgt wird,
Shebbinoton.
Gönito-urinaire ff* die Ham- und
Geschlechtsorgane betreffend.
Genius morbi M Krankheitscharakter.
G. epidemicus der epidemisch vorwal¬
tende Charakter, die zurzeit vorwiegend
herrschenden Krankheiten.
Genou ff* Knie. G. cagneux X-bein.
G. convex en dehors 0 -bein.
Genouiliiere ff* Kniebinde.
Genu valgum M Bäckerbein, X-Beiu.
Genu varum Säbelbein.
Genus M Geschlecht.
Geophagie yq Erde, (potysir essen,
tropische Anämie durch schmarotzende
Ankylostomen im Darm, wobei krank¬
hafte Gelüste nach Erde usw. Vor¬
kommen.
Gergure ff* Schrunde.
GERHARDTscher Handgriff taktmäßige
seitliche Kompression des Brustkorbes
bei Lungenabszeß, um die Entleerung
des Abszesses zu befördern.
GERHARDTsche Reaktion: acetonhal-
GESHABDTscher Schallwechsel 91
Glabre
tiger Ham wird nach Zusatz von bla(i- 1
gelber Eisenchloridlösung burgunderrot.
GERHARDTscher Schallwechsel Ver¬
änderung des Perkussionschalles über
Kavernen bei Lage Wechsel des Kranken.
GERHARDTsches Zeichen 1. bei Hirn¬
sinusthrombose: geringere Füllung der
Vena jugularis externa im Vergleich
zu der der gesunden Seite, unsicher.
2 . bei Aneurysma im Gehirn Gefädgeräusch,
s. d., am Hinterkopf.
GERLIERsche Krankheit Vertige para-
Ijsant, im Kanton Genf endemisch
auftretende Krankheit, mit heftigem
Schwindel, Ptosis, lähmungsartiger
Schwäche der Glieder- und Nacken¬
muskeln usw. Wahrscheinlich gleich
mit Kubisagari, s. d.
Germe Keim. Faux g. Mole.
Geroderma genito-distrofico^ Rummo,
FEBBiLNiNi, wahrscheinlich eine Abart
des infantilen Myxödems: Trockenheit
und abnorme Runzelung der Haut,
Haarmaugel, Atrophie der Genitalien,
Fistelstimme, Hängebauch.
Geromorphisme fr* v, ^egcov Greis,
liogcpri Form, greisenartiges Gesicht
durch krankhafte Faltenbildung der Ge¬
sichtshaut bei Jugendlichen.
Gerontoxon Bogen, Greisen-
bogen, weiße Fetttrdbung am Homhaut-
rande bes. bei Greisen.
Gerstenkorn s. Hordeolum.
Geschwür s. Ulcus.
Geschwulst 1. = Schwellung. 2. =
Tumor, s. d.
Gesichtsatrophie s. Hemiatrophia fa¬
cialis.
Gesichtsfeldeinengung die zeitweilige
oder dauernde Verkürzung des Gesichts¬
feldes in einer bestimmten Richtung od.
nach allen Seiten, festgestellt durch
Perimetrieren. Das normale Gesichts¬
feld des Auges reicht oben bis 50®,
unten bis 70®, medianwärts bis 60®,
lateralwärts bis 90®.
GesichtshalluzinationenHalluzinationen
des Gesichtssinnes, Farbensehen, Visio¬
nen usw.
Gesichtskrampf Kaumuskelkrampf, s.
Trismus.
Gesichtschmerz s. Trigeminusneur¬
algie.
Gesichtschweiß übermäßige Schwei߬
absonderung im Gesicht durch Sym-
pathicusreizung, meist mit vermehrter
Hauttalgabsonderungverbunden,Hyper-
idrosis oleosa.
Gesichtspalte Mißgeburt mit ungenü¬
gender Schließung der foetalen Kiemen¬
spalten.
Gestation fr* Schwangerschaft.
Gestel M Konstitution.
Gewebsafttherapie s. Organotherapie.
Gewerbekrankheiten die im Zusammen¬
hang mit dem Gewerbe auftretenden
Erkrankungen, z.B. Vergiftungen durch
die verarbeiteten Stoffe.
Gewohnheitslähmung Ehbst Bestehen-
bleiben einer Lähmung nach Ver¬
schwinden ihrer organischen Grundlage,
bei Kindern, durch die Gewohnheit,
nach Oppenheim durch den Ausfall
der Bewegungsvorstellungen.
Gewrichtsmuis M Gelenkmaus.
Gewrichtsrheumatisme hs& Gelenkrheu¬
matismus.
Gezwel Geschwulst.
Gibbeux ff* bucklig.
Gibbosit6 ff* Buckel.
Gibbus M Buckel, s. Kyphose.
Gicht s. Arthritis urica. Fliegende G.
akuter Gelenkrheumatismus.
Giddiness Schwindel.
Gigantismus ffiyag Riese, Riesenwuchs.
Gigantocellulare M Riesen zellen-.
GiaES DE LA TOURETTEsche Krank¬
heit Zwangszustand, wobei der Kranke
unter Zuckungen des Gesichtes u. der
Arme unanständige Worte ausstößt u.
Vorgesagtes unwillkürlich wiederholt,
Koprolalie u. Echolalie.
Gilvor M erdfahles Aussehen.
Gin-drinkePs liver Leberzirrhose.
Gingivitis M Zahnfleischentzündung.
Ginglymus ytyy^u.ao? Scharniergelenk.
Gips verband erhärtender Verband mit
Binden, die mit Gipspulver bestreut sind,
das mit Wasser breiig wird u. nach dem
Anlegen der Binden allmählich erstarrt.
Girdie pain mfS Gürtelschmerz.
GiStStoff ^ das deutsche Gischt u,
Gest, Gärstoff, Hefe, Ferment.
Giving way of the legs ^ Versagen
der Beine bei Tabes.
Glabelia £at Glatze.
Glaber M glatt.
Glabre ff* unbehaart.
Glace
92
Glace ff> Eis. Vessie de g. Eisbeutel.
Compresse glacde Eiskompresse.
Glaire v. M clarus^ 1. rohes Eiweiß.
2. Schleim^ der blutige Schleim zu
Beginn der Geburt.
Glaireux ff> schleimig.
Glai'rin angeblich zur Wirkung der
natürlichen Brunnen beitragende
Schleim Stoffe.
Glanders Rotz.
Glanzfinger, Glanzhaut trophische Stö¬
rung der Haut, die zu einem glatten,
glänzenden Aussehen führt, bei Neuritis.
Glass-pox Windpocken.
Glaukoma graublau ^ grüner
Star, Drucksteigerung im Inneren des
Auges mit Exkavation des Sehnerven
u. nachfolgender Atrophie. Der grau¬
blaue Schein der Pupille kommt ohne
Glaukom vor u. ist dabei nicht immer
vorhanden. Die drei Hauptstadien des
G. heißen; G. imminens, evolutum u.
absolutum.
Gleet>«7^ Nachtripper.
Gleitbeutei LANasMAE subkutane tiefe
Schleimbeutel, die nicht mit Gelenken
verbunden sind.
GL^NAROsche Krankheit Enteroptose.
Gliederstarre, Angeborene, = Little-
sche Krankheit.
Gliom yXia Leim, Geschwulst aus dem
Zwischengewebe der Nervenzentren.
Gliosis spinalis Neubildung im Rücken¬
marksgrau in der Umgebung des Zen¬
tralkanals, durch Zerfall zu Erweite¬
rung des Kanals, Höhlenbildung, Syrin¬
gomyelie, s. d., führend.
Glissement Gleiten.
GLISSONsche Schwebe Apparat zur
Suspension Skoliotischer u. Kyphoti-
scher, besteht aus Kopf- u. Schulter¬
gurten, die an einem Flaschenzuge be¬
festigt sind.
Globe Kugel. Bande ä deux g-s
zweiköpfige Binde. G. hystdrique Globus
hystericus. G. de suretd des accoucheurs
der nach der Entbindung kugelförmige
fest kontrahierte Uterus, der nicht blutet.
Globuleux kugelig. Thorax g. fa߬
förmiger Brustkorb, bei Emphysem.
Globulin v. M glohulus^ Eiweißkörper
der roten Blutkörperchen.
Globulus iat Kugel aus Kakaobutter
od. ähnlichem, mit Arzneistofteii ge-
Glossy finger
mischt, zur Einführung in die Scheide
usw.
Globus hystericus M das Gefühl einer
im Halse steckenden Kugel, häufig bei
Hysterie, wohl durch Schlund-u. Speise¬
röhrenkrampf bewirkt.
Glomerulonephritis M glomus Knäuel,
v6g)Q6g Niere y Entzündung der Mal-
piGHischen Knäuel der Niere, häufig
bei akuten Infektionskrankheiten.
Glossitis yXiüaGa Zunge, Zungenent¬
zündung. Besondere Form: G. dissecans
chronische Zerklüftung der Zunge durch
Einrisse von der Oberfläche her.
Glossocele yirjXri Bruch, das Vorragen
der Zunge bei Makroglossie.
GlOSSOdynie hbvvri Schmerz, Parästhe-
sien und stechende Schmerzen in
der Zunge oder der Mundschleimhaut,
in Anfällen oder dauernd, meist bei
älteren Frauen.
Giossopharyngeuskrampf Schlund¬
krampf, Pharyngismus, Krampf der
vom Nervus glossopharyngeus versorg¬
ten Schlundmuskeln, bei Neurosen und
bei Hundswut.
Glossopharyngeuslähmung Anästhesie
des Schlundkopfes, der Mandeln, hin¬
teren Gaumenbögen usw., Aufhebung
der Geschmacksempfindung im hinteren
Teil der Zunge und an den Gaumen¬
bögen, Lähmung oder Parese der Ra¬
chenmuskeln.
GlOSSOplegie nXrjyrj Lähmung, Zungen¬
lähmung, nach den beiden Haupttätig¬
keiten des Hypoglossus in artikulierende
u. mastikatorische G., Lähmung der
Sprachartikulation und der Kaubewe¬
gungen, geschieden.
Glossospasmus anmjgÖQ Krampf, Zun¬
genkrampf, tonischer und klonischer
Zungenkrampf, bei Epilepsie, Hysterie,
Chorea, Tick. Beim Abwechseln von
tonischem G. und Erschlaffung tritt
Aphthongie, s. d., ein, die dem Stottern
nahesteht. Beim klonischen G. wird
die Zunge schnell oder langsam aus¬
gesteckt und eingezogen.
GiOSSOSpatha von Spatel,
Zungenspatel.
Giossotomie Tegvco schneiden, Aus¬
schneidung od. Abtragung der Zunge.
Glossy finger, G. skin s. Glanz¬
finger.
Glottisoedem
98 Grannlar liver
Glottisoedem s. Oedema glottidis.
Glotzaugenkrankheit BAssDOwsche
Krankheit.
Glou-glou Glucksen, Gurren.
Glutinousness Zähigkeit.
Gluttony Gefräßigkeit.
Glykosurie &lyJco8ev,ffh}}tvg süß, ovqov
Sarn^ vorübergehendes Auftreten von
Zucker im Harn, im Gegensatz zum Dia¬
betes mellitus als selbständiger Krank¬
heit. Alimentäre G. nach Übermaß von
Zuckerzufuhr bei Gesunden, nach über¬
mäßigem Biergenuß, häufig bei Base-
Dowscher Krankheit, bei Gehimkrank-
heiten, im Fieber.
GMELINsche Probe Nachweis von Gal¬
lenfarbstoff im Harn durch Salpeter¬
säure mit salpetriger Säure.
Gnathalgy yvüf^og Kiefer^ ähfog
Schmerz^ Kieferschmerz.
Gnathoschisis axL(Tig Spaltung^ Kiefer¬
spalte, Hasenscharte.
Goggle-ey ^ Glotzauge. Goggles
Schutzbrille.
Godet p Delle.
Goitre Kropf. G. ophtalmique Base-
Dowsche Krankheit.
GOLDFLAIMsche Krankheit s. £bb-Gold-
ELAMsche Krankheit.
Gomme fP Gumma, Bezeichnung für
syphilitische u. tuberkulöse Geschwülste.
Gomme f? gummiert.
Gomphose fP, ^6fi<pog Pflock, Einkei-
lung.
Gonacratia yoi/i} Erzeugung, dx^a-
Trjg kraftlos, geschlechtliche Impotenz.
Gonagra tfOW Knie^ Fangeisen,
Kniegicht.
Gonarthrokace chronische tuberkulöse
Kniegelenkentzündung.
Gonepoiesis Same, noieto
machen, Samenabgang.
Gonflement fP Schwellung.
Gonitis ffow Knie, Kniegelenkentzün¬
dung.
Gonorrhöe rfovi] Samen, geo) fließen,
Tripper, venerische Harnröhrenentzün¬
dung, hervorgerufen durch Gonokokkus,
Neisser 1879.
Gonorrhoismus Schuster Allgemein¬
infektion durch Gonokokken, gonor¬
rhoische Endokarditis, Rheumatismus,
Exantheme usw.
Gonoscheocele v. Nebenhoden¬
schwellung, angeblich durch Samen¬
stauung.
GonyokampslS /fOW Knie, uapniO) beu¬
gen, Kuieverkrümmung.
Gonytyle Tvlg Schwiele, Schwiele am
Knie.
Goose-skin wijB Gänsehaut.
Gorgo ^ Rachen.
Gorgeret fP Rinnensonde, als Schutz
bei der Einführung des Messers in den
Mastdarm usw.
Gouge fP Hohlmeißel.
Gourme 1. Milchkruste, Ekzem der
Kinder. 2. Drusenkrankheit der Pferde.
Gout Gicht.
Goutte fP 1. Gicht. G. remontie, G.
r^trocödäe, G. larväe, G. viscerale, G.
abarticulaire irreguläre Gicht. G. scia-
tlque Ischias. G. rose Akne rosacea.
2. Tropfen. G. mllitaire Nachtripper. G.
serelne Gutta serena.
Gouttiöre fP Beinlade, Hohlschiene.
GRAEFEsches Symptom, Albrecht von
öRAEEE 1822—1870, die häufige Er¬
scheinung bei BASEDOWscher Krankheit,
daß bei Bewegung des Auges nach unten
das obere Lid nicht in der gewöhnlichen
Weise mitgeht, von Graepe als Spas¬
mus levator. palpebr. super, aufgefaßt,
von Sattler als mangelhafte Koordi¬
nation, von Bruns u. a. als Retraktion
des oberen Lides.
Grain smgB Gran, Medizinalgewicht,
0,05 Gramm.
Grain fP Korn, 1. Hagelgeschwulst.
G. d’orge Gerstenkorn, Hordeolum. 2.
Gran, Medizinalgewicht, 0,05 Gramm.
3. Natürliche Pocke. Maitre g. größte
Pocke eines Pockenkranken. G. de
petite v6role Blatternarbe. G-S Arznei¬
körner, Granula.
Graisse fP Fett.
Gramm ffqägpa Buchstabe, Gewichts¬
einheit, das Gewicht von 1 ccm Wasser
im Zustande seiner größten Dichtigkeit
im luftleeren Raum gewogen.
Grand groß. Au g. air im freien.
Grandeur fP Größe. Delire de g. Grö¬
ßenwahn.
Granula M, Granules fP Arzneikörner,
kleinste Arzneikugeln, z.B. mit Arsenik.
Granularatrophie = Zirrhose, vgl. Le¬
berzirrhose, Schrumpfniere.
Granulär liver ^ Leberzirrhose.
Granulationen
94
Grondwassertheorie
Granulationen M grcmulum Körnchen^
die körnigen Fleischwärzchen des jun¬
gen Narbengewehes. Fungöse G. schwam¬
mige, allzu üppige Narben Wucherung.
Pacchionische G. gefäßlose Bindegeweb-
knötchen in der Arachnoidea. Granu-
lationsgeschwUlste oder Granulome die
granulationsähnlichen durch Spaltpilze
angeregten Wucherungen bei Aktino-
mykose, Lepra, Rotz, Syphilis u. Tuber¬
kulose.
Granulie ff> Miliartuberkulose.
Granuloma s. Granulationen. G. fun-
goides Lymphom der Haut.
Granulöse Trachom der Nasenschleim¬
haut.
Graphospasmus y^«<pci) schreiben^ anctG-
fiog Krampfe Schreibkrampf.
Gras p Fett. DiabMe gras Diabetes
mit Fettsucht. G. de cadavres Leichen¬
wachs, Adipocire.
Grasseyement schnarrende, fette
Sprache.
Gratter kratzen. Grattemeni Kratzen,
Schaben.
Grattoir Schaber, Schabinstrument.
Gravatif ff> drückend. Douleur gravative
drückender Schmerz, z. B. Kopfdruck.
Gravedo M Schnupfen.
Gravel Graveile p Hamgries.
GRAVES disease BAssnowsche
Krankheit. Gbates, Arzt, 1796—1853.
Gravida £ät die Schwangere.
Graviditas M Schwangerschaft. G
extrauterina Entwicklung der Leibes¬
frucht außerhalb der Gebärmutter, und
zwar abdominalis im Bauch, ovarialis im
Eierstock, tubaria in der Muttertrompete.
Gravidite p Schwangerschaft.
Gravitation abscess Senkungs¬
abszeß.
Greensickness Chlorose.
Greffe Pfropfung. G. öpidermique p
Hauptpfropfung, REVEEDiNsche Trans¬
plantation, s. d. G. nerveuse Nervennaht.
Greifenklaue klauenähnliche Mißge¬
staltung der Hand bei Ulnarislähmung.
Gregarinen eine Ordnung der Sporo¬
zoen, meist Darinschmarotzer bei In¬
sekten. Vgl. Malaria.
Greisenkrankheiten die besonderen oder
im hohen Alter besonders verlaufenden
Krankheiten der Greise: Arteriosklerose,
Dementia senilis, Pneumonie.
Greisenlähmung , senile Paraplegie,
spastische Paraparese der Beine, selten
mit Gefühlsstörung und Sphinkteren-
lähmung, zuweilen auf die Arme fort¬
schreitend, durch Arteriosklerose im
Rückenmark oder im Gehirn bedingt.
Grenouillette p Ranula.
GRIESINGERS Zeichen bei Thrombose
der Himsinus: Oedem der Weichteile
hinter dem Processus mastoideus.
Griffe p Klaue. Main en g. Klauen¬
hand. Pinces ä g.s Hakenpinzette. G. de
MALGAIGNE Klammer zur Behandlung
der Kniescheibenbrüche.
Grincement p Zähneknirschen.
Gripes Kolik.
Grippe Influenza.
Grippe p 1. zusammengezogen. 2. An
Influenza leidend.
Gris^grau. Sei g.Kochsalz. Onguentg.
graue Salbe, Unguentum Hydrargyri
cinereum. Huile grise Oleum cinereum.
Größenwahn krankhafteÜberschätzung
der eigenen Person, ihrer Leistungen u.
ihres Besitzes, bei Manie, Paranoia, pro¬
gressiver Paralyse.
Groin Schambogen. Adenitis of
the g. Bubo inguinalis.
Gros p dick. Femme grosse schwangere
Frau, Grosse femme dicke Frau. G.
mangeur starker Esser.
Grossesse Schwangerschaft. G. mul¬
tiple Zwillings- usw. -Schwangerschaft.
G. nerveuse p eingebildete Schwanger¬
schaft.
Großflecken s. Erythema infectiosum.
Growth Geschwulst.
Gruaud p 1. Grütze. Bouillie de g.
Grützbrei. 2. Feinstes Weizenmehl.
Grub Mitesser.
Grubenkopf Bothriocephalus.
GRUBYsche Krankheit Mikrosporie.
GrUbelsucht krankhafter Drang zum
Grübeln über wichtige od. gleichgültige
Dinge, bei Neurasthenie, bes. bei der
ererbten.
Grützbeutel, GrUtzgeschwulst Atherom.
Grundwassertheorie Pettenkofebs
Theorie, wonach das Anwachsen des
Typhus u. anderer Infektionskrankheiten
bes. auf dem Sinken des Grundwassers
beruhe, wobei aus den trocknenden
Bodenschichten Krankheitkeime mit der
Bodenluft nach oben gelangten.
Gryposis 95 Haemalops
Gryposis s. Onjrchogryposis.
GUBLERsche Hemiplegie alternierende
Lähmung, 8. d.
GUBLERsche Sehnenschwellung an den
Strecksehnen des 2.—4. Fingers am
Handrücken, trophische Störung.
GÜNZBURGs Reagens Phlorogluzin-
Vanillin, s. d.
Gu4rison Heilung.
Gueule ff> Maul. G. de loup Wolfs¬
rachen. G. de lion Löwenrachen, Hasen¬
scharte mit Wangenspalte.
Gürtelgef Uhl Gefühl, als wenn ein fester
Gürtel den Leib umgäbe, bei Tabes,
auch bei Neurasthenie.
Gürtelrose Herpes zoster.
Guineawurm Filaria medinensis.
GUINON, Maiadie de, Maladie des tics
mit Koprolalie.
Gum-boil Zahngeschwür.
Gum-cancer 4^ Gallertkrebs.
Gumma V,aegj^pt»-griech, xofigi^ indekli¬
nabel, deutscher Plural richtig Gummis
oder Gummen, besser noch G-geschwülste
usw,, Gummigeschwulst, Granulations¬
geschwulst der tertiären STphilis.
Gummihandschuhe zur Erleichterung
der Asepsis bei Operationen, Zoege von
Manteupfel.
Gummistrumpf Strumpfteil aus elasti¬
schem Gummigewebe, der einen Druck
auf Varices u. dgl. ausüben soll.
Gustometer £ät gustus Geschmack,
fieiQov Maß^ Apparat zur Prüfung des
Geschmaclüinnes.
Gutta mütteS6£ Gicht. G. cadens M Ge¬
räusch des fallenden Tropfens, metallisch
widerhallendes Rassel- od. Tropfgeräusch
bei Pneumothorax. G. serena serenus
glänzend, schwarzer Star, Amaurose.
Gutzigheid hoth Gefräßigkeit.
Guy, Danse de St. ^Veitstanz, Chorea.
GUYONsche Instillation Katheterspritze
zur Eintröpfelung von Arzneilösungen
bei Gonorrhoen posterior und Cjstitis.
Gynäkologie tfvvrj ifwaixog Weib, Xoyog
Lehre, Frauenheilkunde.
Gynäkomastie paaiog weibliche Brust,
weibische Brustbildung bei Männern,
oft mit Hodenatrophie verbunden, Ent¬
artungszeichen.
Gynandrie nvriQ Mann, männliches
Aussehen u. Charakter des Weibes.
Gynatresie Atresie der weiblichen Ge¬
schlechtsteile, vollständiges Fehlen der
weiblichen Geschlechtsöffnung od. Ver¬
schluß einzelner Mündungen od. Kanäle
der Geschlechtsorgane, z. B. des Hymen,
des Zervixkanals.
Gyratus yupo? Kreis, kreisförmig.
H
HAABscher Pupiilenreflex: wenn im |
dunklen Raume eine Lampen- oder
Kerzenflamme seitlich gestellt und daran
vorbei ins Dunkle gesehen wird, so
ziehen sich beide Pupillen kräftig zu¬
sammen, sobald man, bei gleichbleiben¬
der Blickrichtung, der Flamme die Auf¬
merksamkeit zu wendet. Von Bumke
bestritten, soweit nicht Akkommodation
und Helligkeit sich ändern.
Haarausfall s. Alopecia.
Haarseil Schnur, die eine Strecke unter
der Haut durchgezogen wird u. liegen
bleibt; durch die eintretende Eiterung
wird eine kräftige Ableitung bewirkt.
Habit-chorea 4^ Gewohnheitschorea,
Tic convulsif.
Habituell gewohnheitmäßig.
Habitus M Habitude ff> Besonderheiten
der äußeren Erscheinung, die einen ge¬
wissen Schluß auf Krankheitanlagen zu¬
lassen. Man nennt bes. H. apoplecticus
gedrungener Bau mit kurzem Hals u. ge¬
rötetem Gesicht; H. phthisicus mit schlan¬
kem Bau, flacher Brust, zarter Hautfarbe;
H. scrophulosus s. Skrofulöse; adenoider
H. das eigenartige Aussehen der Kinder
mit adenoiden Wucherungen: schläfriges
Aussehen, offener Mund usw., Wilhelm
Meyeb 1873.
Habromania v. ußqog üppig
Mania krankhaftes Leichtigkeitsgefühl.
Hadernkrankheit Milzbrand-Infektions¬
krankheit bei Lumpensortierern.
Haemacelinosis 4^ v. ctlpa Blut,
xrjXig Fleck, Blutfleckenkrankheit.
Haemalops aifidXeog blutig, (ogj Auge,
Blutauge, = Haemophthalmus.
Haemochromatose
Haemanglom
Haemangiom = Angiom.
Haemaporia nogog Öffnung^ Pore,
Haemarthros aq&qov Odenk^ Gelenk¬
blutung.
Haematemesis igeaigy kgetog Pr-
brechen^ Blutbrechen.
Haematidrosis Idqu; Schweiße Blut¬
schwitzen, Hautblutungen bei Hysteri¬
schen, s. Stigmatisiert.
Haematinurie ovqov Harn^ Auftreten
von Blutfarbstoff, ELämatin, im Ham.
Haematoblasten Hayem Blutplättchen,
s. d.
Haematocele xrjXrj Bruch^ Blutbruch,
geschwulstförmige Blutansammlung, ur¬
sprünglich für Blutansammlung im
Cavum vaginale des Hodens durch
Blutung in eine Hydrocele gebraucht,
dann auch für andere bruchähnliche
Hämatome, bes. H. retrouterina Blutan¬
sammlung im DOUGLASschen Raum,
H. anteuterina im Raum zwischen Utems
und Blase, usw.
HaematOCOelia von xoiUa Bauch¬
höhle^ Blutansammlung in der Bauch¬
höhle.
Haematocystis xvatvg Blase ^ Blutblase,
auch Bluterguß in die Harnblase.
Haematogen ysi'r/? von ytyi/o/iat ent¬
stehen^ aus dem Blut entstanden.
Haematoglobinometer Gowebsu. Haemo-
meter Fleischl Apparate zurBestimmung
des Hämoglobingehaltes, Uämoglohin =
Pisenfarbstoffj Hämalin Eiweißkörper
Globulin^ sogenannt nach glohulus
Körperchen^ des Blutes, durch Messung
der Färbekraft einer Blutprobe.
Haematoglobinurie ovqov Harn Auf¬
treten von Hämatoglobin im Harn bei
septischen Erkrankungen, gewissen Ver¬
giftungen und vorübergehend, transi¬
torische od. paroxysmatische H., nach
Transfusion, Körperanstrengung, Ver¬
brennungen, Kälteeinwirkung, dies bes.
bei Syphilitischen. Der H. liegt zu¬
grunde die Hämatoglobinämie, der Hä-
matoglobingehalt des Blutes.
Haematoidininfarkt Ablagerung des
Blutfarbstoffs Haematoidin in den Nie-
renepithelien, vgl. Haemochromatose.
Haematokolpos xoXnog Scheide, An¬
sammlung von Monatsblut in der Schei¬
de bei angeborenem od. narbigem Ver¬
schluß des Scheideneinganges.
96
Haematoma Blutgeschwulst, massige
Blutung, die eine Auftreibung der Ober¬
fläche, Blutbeule, bewirkt oder in Binde-
gewebsräume erfolgt oder durch binde¬
gewebige Neubildungen abgekapselt
wird. H. auriculare Othaematom, s. d.
H. durae matris 1 . Traumatisches, bes.
durch Verletzung der Arteria meningea
media entstanden, extra- oder intra¬
dural. 2. = Pachymeningitis interna
haemorrhagica.
Haematometachysis peia hinüber
Schüttung^ Oießung, = Transfusion.
Haematometra firjiqa Gebärmutter,
Ansammlung von Monatsblut in der Ge¬
bärmutter bei angeborenem oder er¬
worbenem Verschluß des Muttermundes.
Haematomyelie pveXog Mark, Rückeu-
markblutung. Haematomyelia tubularis,
Röhrenblutung, = Haematomyelia cen¬
tralis longitudinalis in der Längsrichtung
des Markes röhrenartig ausgebildete
Blutung. H. annularis ringförmig an¬
geordnete Blutung.
Hämatomykose gvxrjg Pilz, Eindringen
von Pilzen, bes. Spaltpilzen, Bakterien,
in das Blut, vgl. Infektion.
Haematopneumothorax vgl. Pneumo¬
thorax.
Haematoporphyrinurie dunkelrote Fär¬
bung des Harns durch Hämatoporphyrin,
verändertes Hämoglobin, bei Sulfonal-
u. Trionalvergiftung.
Haematorrhachis pd/t? Rückgrat, Blu¬
tung in den Wirbelkanal.
HaematorrhOe qoij von geco fließen, Blut¬
sturz, starke Blutung.
Haematosalpinx udATityf Trompete,
Anfüllung der Muttertrompete mit Blut.
Haematosis Blutbildung.
Haematothorax ttcjqa^ Brust, Blutung
in den Rippenfellraum.
Haematozoen ^roov Tier, Blutschma¬
rotzer. Vgl. Filaria, Malaria.
Haematurie ovqov Harn, Blutgehalt
des Harns, bei Nieren-, Blasen- und
Harnröhrenblutungen.
Haemochromatose XQW^ Farbe, Ab¬
lagerung von Blutfarbstoff oder seinen
Abkömmlingen in Organen des Körpers.
Gelöst in den Kreislauf aufgenommen,
wird der Farbstoff durch die Nieren
ausgeschieden, Haematoglobinurie,
Haematinurie, oder in der Leber zu
Hallucmatio
Haemocytolyse 97
Gallenfarbstoflf verarbeitet; kommtBlut-
farbstoflf in größeren Mengen durch Zer¬
störung roterBlutkörperchen, bei pernizi¬
öser Anämie, schwerer Malaria, Vergif¬
tung mit chlorsaurem Kali, Arsen Wasser¬
stoff, Morcheln usw. ins Blut, so kann
neben Haematoglobinurie Ablagerung
von Blutpigment, Haemosiderin, in Le¬
ber, Milz, Knochenmark, Nieren erfolgen.
Haemocytolyse s. Haemolyse.
Haemofuscin M fuscus gelblich^ gelb¬
liches bis bräunliches eisenfreies Pig¬
ment aus Blutfarbstoff, bei Kachexie in
den glatten Muskelfasern bes. der Ma¬
gen- und Darmwand mit bräunlicher
Verfärbung abgelagert.
Haemoglobinämie u. Haemoglobinurie
= Haemato ...
Haemolyse Xvaig Lösung^ Austritt von
H^temoglobin aus den roten Blutkörper-
clfen, durch Ein wirken von Blutgiften,
Bakterienprodukten, Haemolysine Ehb-
LiCH, Transfusion fremder Blutarten
und fremder Zellen (Epithelien, Sper-
matozoen), vgl. Cytotoxine.
Haemometer Fleischl fihgov Maß^
Apparat zur Bestimmung des Haemo-
globingehaltes des Blutes.
Haemopathie nd&og Leiden, Blutkrank¬
heit.
Haemopericardium Blutansammlung im
Herzbeutel.
Haemophilie qnXia Neigung, Bluter¬
krankheit.
Haemophthalmus dcp&nXfiog Auge, Blut¬
erguß ins Auge, in den Glaskörper,
die Vorderkammer usw. Gebräuch¬
licher aber weniger gut als Haemalops.
Haemoptoe besser Haemoptysis titucj
spucken, Bluthusten.
Haemorrhagie zerreißen, Blu¬
tung.
HaemorrhoYden oLipoqqoiöeg cpXeßeg
htutfließende Adern, goldene Ader, va¬
riköse Erweiterung der Venengeflechte
des unteren Mastdarmendes, gewöhnlich
von chronisch entzündetem Zellgewebe
umgeben und knotenförmig außerhalb
oder innerhalb des Afters vorspringend,
äußere und innere H. Die zeitweise
eintretenden Blutungen heißen fließende
H., im Gegensatz zu den Schleim-H.,
der Absonderung der entzündeten Mast¬
darmschleimhaut.
Dornblütu, Wörterbuch. 3. Aufl.
Haemorrhophilia qorj Fluß von
Q6(a fließen^ Bluterkrankheit.
Haemosiderin aiöriqog Fisen, braun¬
gelbliche Umwandlung des Blutfarb¬
stoffes, die Eisenreaktion gibt, Vor¬
stufe des Haematoidins. Haemosiderosis
Ablagerung von H. in den Organen,
vgl. Haemochromatose.
Haemospasie undo ziehen, Schröpfen
(mit dem Schröpfstiefel).
Haemostasie (JTdcrig Stockung, Blut¬
stockung, Blutstillung.
Haemotropes Serum das Blutkörper¬
chen so verändert, daß sie von Pha-
gocyten aufgenommen werden.
Hängebauch durch Auseinanderwei¬
chen der geraden Bauchmuskeln stark
vor- und herabhängender Bauch.
HAESERscherKoeffizient: die Zahl 2,33;
die beiden letzten Stellen des spez. Ge¬
wichts des Harns und die in Litern
ausgedrückte 24 stündige Hammenge
damit multipliziert, gibt in g die in
24 Stdn. ausgeschiedenen festen Stoffe.
HAFFKINsche Schutzimpfung gegenPest;
von den Geimpften erkrankten noch
4—20%, von diesen starben 2—S®/©.
Hair mole Naevus spilus.
Hairod behaart.
Haibbad Bad in halbgefüllter Wanne,
wobei der freibleibende Oberkörper be-
ständigmit dem Badewasser bespült wird.
Halbmondförmiger Raum TsAXTBEscher
Baum, s. d.
Haibseitenläsion des Rückenmarks Zer¬
störung einer Hälfte des Rückenmarks,
die unterhalb der Verletzung zu Bewe¬
gungslähmung auf derverletzten,Gefühls-
lähmung auf der anderen Körperseite
führt: BEOWN-SEQUAEDsche Lähmung.
Halbseitig eine Körperhälfte betreffend;
richtiger ist einseitig.
Haie ^ Sonnenbrand.
Haieine ff> Atem.
Haleter keuchen.
Haif-bath Halbbad.
Halisteresis dXg Salz, aieqrjatg Be-
raubung, Verlust der Knochensalze, Ent¬
kalkung der Knochen bei Osteomalazie.
Halitueux fr> 1. sanft keuchend, von
Blähungen; 2. feucht, dunstig, von der
Haut.
Haliucinatio M alucinatio Träumerei,
Faselei, dXvco faseln, s. Sinnestäuschun-
7
Hallux valgus $
gen. Hallucinatorisch mit Sinnestäu¬
schungen verbunden. Hallucinose Web¬
nicke halluzinatorische Geistesstörung,
akut oder chronisch verlaufend, von
anderen Autoren zum akuten Alkoho¬
lismus, zur Dementia praecox, Paranoia
usw. gerechnet.
Hallux valgus M schiefe Großzehe^
Verbiegung der großen Zehe nach der
Kleinzehenseite hin, wodurch das Gelenk
zwischen Mittelfuß und Zehe stark am
inneren Fußrande vorspringt.
Halo M von äXiag Sof Ring um die
Augen; Lichthof, Farbenkreis; Warzen¬
hof. H. glaucomatosus der Hof um den
Sehnerveneintritt bei Glaukom. Halo-
niert umrändert, vom Auge.
Halstnuskelkrarnpfs.Accessoriuskrampf.
Halsrippen abnorme Bildung von
Rippenandeutungen an den Halswirbeln,
die als Knochenvorsprünge in den
Schlüsselbeingruben sichtbar und fühl¬
bar sind, durch Verlagerung und Kom¬
pression der Arteria subclavia und
Druck auf den Plexus brachialis störend
wirken können: als Entartungszeichen
verbinden sie sich häufig auch mit
neuropathischer Konstitution.
Halssympathicus der in der Halsgegend
liegende Teil des Nervus sjmpathicus.
Vgl. subaurale Galvanisation.
Haltere ^ Hantel.
Haltungstereotyp dauernde eigentüm¬
liche Körperhaltung bei Geisteskranken,
namentlich bei Katatonie.
Hamepon, Alguille courbe en h.,
angelhakenförmig gekrümmte Nadel.
Hamartom E. Albbeght aiiaqxävo }
fehlen, geschwulstartige Fehlbildungen
aus normalem Gewebe, aber mit Ver¬
wiegen des Bindegewebes.
Hamma Band, Bruchband.
Hammam a/r^ Bad, Quelle.
Hammerdarm Koenig hammerfbrmige
Vorstülpung des Darmes aus einer
Darmfistel.
Hammerzehe Deformität meist der
2. Zehe, rechtwinklige Beugung im
.Metatarsophalangealgelenk.
c Hanche f? Hüfte.
r^tandgänger Mitbenutzung der Hände
beim .^Gehen, bei schwerer spinaler
Kinderlähnraung.
Handgriff, Scnhwedischer. Vorziehen des
8 Hamstauung
Kiefers bei Bewußtlosen, Chloroformier¬
ten.
Handklonus klonische Zuckungen der
Fingerbeuger bei plötzlicher passiver
Streckung, bei gesteigertem Sehnen¬
reflex des Armes.
Hang-nail Nagelgeschwür, Niet¬
nagel.
HANOTsche Krankheit s. Maladie de
Hangt.
Hantelpessar hantelförmiger Apparat,
der in den After eingeführt wird, um
auf innere Hämorrhoiden einen anhal¬
tenden Druck auszuüben.
Haphalgesie Berühi'ung^ aXyriaig
Schmerz, heftige Schmerzen mancher
Hysterischen bei Berührung ihrer Haut
mit Stoßen, die sonst indifferent sind,
z. B. mit bestimmten Metallen.
Harasser ermatten.
Harbinger Vorboten.
Hardships Beschwerden.
Harelip Hasenscharte.
Hamblasenkatarrh Cystitis.
Harnblasenstich Punktion der Harn¬
blase oberhalb der Symphyse der Scham¬
beine, zur Entleerung des Harns, wenn
Katheterismus unmöglich ist.
Harngries und Harnsand, kleinere imd
kleinste Harnkonkremente, Ausscheidun¬
gen innerhalb der Hamwege, aus einer
Grundlage von organischer Substanz,
Epithelien, Gewebsfetzen, Schleim, Blut,
Fremdkörpern und den darauf aus¬
kristallisierenden Salzen des Harns be¬
stehend.
Harninfiltration Eindringen von Harn
in das Gewebe neben der Blase
und der Harnröhre bei Zerreißungen
dieser Organe, tiefgehenden Geschwüren
ihrer Wand, mit nachfolgender schwe¬
rer Entzündung durch Bakterien des
Harns.
Harnslurediathese die Anwesenheit zu
großer Mengen von Harnsäure im Blut,
Ursache der Gicht.
Hamsäureinfarkt Hamsäurenieder-
schläge in den Nierenpyramiden, be¬
sonders bei Neugeborenen.
Harnsand s. Harngries.
Harnsediment Absonderung fester Be¬
standteile aus dem entleerten Ham:
hamsaure oder phosphorsaure Salze usw.
Harnstauung durch Verschluß der ab-
Hamstottem
99
Heilsenun
führenden Wege, in der Niere durch
Steine im Nierenbecken oder Harn¬
leiter, weiter abwärts durch Strikturen,
Geschwülste, z. B. Gebärmutterkrebs,
der auf Harnleiter und Blase über¬
greift. Vgl. Hydronephrose.
Harnstottern Unfähigkeit, den Harn
glatt zu entleeren, wenn andere Per¬
sonen dabei sind, Dysuria psychica.
Harnverhaltung Unfähigkeit, den Harn
zu entleeren, durch Lähmung des De-
trusor urinae oder Krampf des Schlie߬
muskels oder durch Verlegung des Ab¬
flußweges. Vgl. Ischurie, Anurie.
Harnzylinder s. Zylinder.
HARRISONsche Furche die dem Zwerch¬
fellansatz entsprechende Furche des
Brustkorbes in der Höhe des Schwert¬
fortsatzes.
Hartgaumenreflex s. Gaumenreflex.
Hartgebrek M Herzfehler.
Hartkloppingen hsA Herzklopfen.
Hasenscharte angeborene Spaltung
der Lippen durch mangelhafte Ver¬
wachsung des embryonalen Oberkiefer¬
fortsatzes mit dem Stimfortsatze.
HASSALsche Körperchen konzentrisch
geschichtete Gebilde in der Thymus¬
drüse, wahrscheinlich Reste der ur¬
sprünglichen epithelialen Anlage des
Organs.
Haufenkokken Staphylokokken.
Haunch Hüfte.
Haut hoch. H. mal ygl. Epilepsie.
Hautgangrän, Multiple neurotische, Ur¬
ticaria gangraenosa, Herpes gangrae-
nosus, von selbst auftretende multiple
Hautnekrosen, zuweilen mit Blasen und
Quaddeln, wahrscheinlich derRATNAUD-
schen Krankheit nahestehend, ygl.
Gangrän. Selten künstlich zum Zweck
der Täuschung yon den Kranken her-
yorgerufen.
Hauthorn gutartige Wucherung des
Epithels zu homartigen Auswüchsen.
Hautödem, Akutes umschriebenes,
Qüincke, Hydrops hypostrophos Schle-
siNGEE, durch neryöse Einflüsse ent¬
standene, umschriebene ödematöse
Schwellung des Haut- und Unterhaut¬
gewebes, zuweilen der Schleimhaut,
blaß oder gerötet, ausnahmsweise auf
ganze Glieder ausgedehnt, zuweilen als
Hydrops articulorum, bdtermil^tens, ein
Gelenk befallend. Auch das akute
rezidivierende Lidödem, der akute re¬
zidivierende Exophthalmus, der nervöse
Schnupfen usw. gehören dazu.
Hautreflexe von der Haut aus aus¬
lösbare Muskelreflexe; diagnostisch
werden verwendet der Sohlenreflex,
vgl. Babinskis Zehenreflex, der Bauch¬
reflex, s. d., und der Cremasterreflex,
s. d.
Hautsklerem = Sklerodermie.
Hay-fover Heufieber.
Headache 4^ Kopfschmerz.
HEADsche reflektorische Schmerzen
Hauthyperalgesie bei Erkrankungen in¬
nerer Organe. Die Erkrankungen jedes
Organes rufen Schmerzen und Hyper¬
ästhesie in dem Hautgebiet hervor, das
aus demselben Rückenmarksegment
seine sensiblen Fasern bezieht wie das
Organ.
Heart-burn Sodbrennen.
Heart-dulness Herzdämpfung.
Heart-sound 4^ Herzgeräusch.
Heat-stroke 4^ Hitzschlag.
Hebephrenie rjßr^ Jugend^ Geistf
von Heckee u. Kahlbaum aufgestellte
Form des Irreseins, in fortschreitender
Verblödung unter alberner, den Flegel¬
jahren entsprechender Erregung be¬
stehend, von Kbaepelin als Form der
Dementia praecox, s. d., aufgefaßt.
Eine weniger schwere, heilbare Form
nennt K. HeboYdophrenie od. HeboYd, von
ei'öo) ähneln,
HEBERDENsche Knoten erbsenförmige
Verdickungen an den äußersten Finger¬
gelenken, bei Gicht.
Heberdrainage s. Bölaus Verfahren.
Hebetious >072^ im Pubertätsalter.
Hebetudo M Stumpfheit der Sinne,
auch leichter Grad von Stupor.
Hebotomie = Pubeotomie.
Hectique ff> hektisch.
Hefe, H.pilze, Sproßpilze, einzellige,
sich durch Sprossung vermehrende
Organismen, pathologisch wichtig da¬
von der Soorpilz, vgl. Soor. Vgl. Bier¬
hefe.
Heilserum. Die Selbstheilung der allg.
Infektionskrankheiten beruht auf der
Bildung von Antitoxinen im Blut, die
die Giftwirkung auf heben, nicht die
Bakterien töten. Jede Krankheit hat
7*
Heiratsverbot 100 HemibaUismus
ihr besonderes Antitoxin. Durch Über¬
tragung antitoxinhaltigen Serums von
einem infiziert gewesenen Tier auf andere
Tiere oder Menschen kann man diese
immunisieren od. nach erfolgter Infek¬
tion heilen. Das erforderliche H. wird
durch systematische Infektion von Tieren
gewonnen. Das bisher wichtigste H. ist
das BEHBiNGsche Diphtherieheilserum.
Vgl. Immunität.
Heiratsverbot gerechtfertigt bei Phthi¬
sikern, zumal wenn sie aus disponierter
Familie stammen, bei Epileptischen,
Kranken mit periodischen Geisteskrank¬
heiten, schwer degenerativen Nerven¬
leiden etc.
Heiserkeit die klanglose, rauhe oder
belegte Stimme bei Schwellung oder
Geschwülsten der Kehlkopfschleimhaut,
bes. der Stimmbänder.
Hektisch ^6), hleiben in etwas^
lange in demselben Zustande bleibend,
etwa s. V. w. hartnäckig. Hektisches
Fieber das Fieber der chronischen Tu¬
berkulose mit Steigerung am Abend,
Nachlaß am Morgen.
Helcosoma tropicum khiog Geschwür,
(rdijua Körper, Weight, Erreger der
Delhibeule, wahrscheinlich dasselbe
wie Leishmans Körperchen.
Hölicien p* schraubenförmig.
Heliosis rjXiog Sonne, Sonnenstich.
Helkoma, Helkosis elxog Wunde, kl-
xctjffig Mterung, Geschwür. Venerische
Helkose Schanker.
Helminthiasis ekfitvg Wurm, Wurm¬
krankheit, Eingeweidewürmer und ihre
Folgen. Helminthagoga d/wyd? Führer,
Bandwurmmittel.
Helodes Sumpf, Helopyra nvq
Feuer, Hitze, Fieber, Sumpffieber,
Schweißfieber.
Hem, Hemming kurzer Husten,
Räuspern.
H6ma- = Haemato- u. Haemo-.
H6maphdique ff> hämatogen. Urines
h-S Hämoglobinurie.
H6marlhrose tabdtique fr> alpa Blut,
äq&QOv Gelenk, Gelenkbluterguß bei
Tabes.
Hdmatode p blutartig, haemorrha-
gisch.
Hemeralopie rjfidga Tag, uXctog blind,
cjy/ Sehen, Tagblindheit, s. Nyktalopie
Hemi- fipl in Zusammensetzungen
halb, einseitig.
Hemiachromatopsie Farbe,
öy/ig Sehen, unvollständige Hemianopsie,
wobei nur der Farbensinn halbseitig
aufgehoben ist.
Hemianästhesie einseitige Anästhesie,
s. d., entsteht durch Erkrankungen der
sensiblen Leitungsbahn. Bei Zerstörung
des hintersten Bezirks der inneren
Kapsel im Himstamm entsteht H. der
gegenüberliegenden Seite, und zwar
bei vollständiger H. Gefühllosigkeit der
gesamten Haut und Schleimhaut jener
Seite. Einseitige Erkrankungen der
Brücke oder der Oblongata können
gekreuzte oder alternierende H., Gefühl¬
losigkeit einer Gesichtshälfte und der
gegenüberliegenden Körperhälfte be¬
wirken. Oft findet sich H. bei Hysterie
als psychisch bedingte Erscheinung.
Vgl. Hemiataxie u. Hemiasynenergie.
Hemianopsie, Hemiopie dmog Auge,
Hemiopsie oyjig Sehen, Halbsehen, wobei
eine Hälfte des Gesichtsfeldes fehlt.
Die H. ist entweder gleichseitig, ho¬
monym, auf beiden Augen die linke od.
die rechte Hälfte betrefiend, od. ge¬
kreuzt, heteronym, die beiden Nasen-
od. die beiden Schläfenhälften des Ge¬
sichtsfeldes betreffend. Bei Prozessen
am Chiasma nervi optici tritt bitem-
porale H. ein, bedingt durch Blindheit
der medianen Netzhautflächen; bei
Affektionen des Tractus opticus sowie
der ganzen zerebralen Leitungsbahn
und des Sehzentrums homonyme bila¬
terale H. Doppelseitige H. bedingt nicht
immer völlige Erblindung, das zentrale
Sehen braucht nicht ganz aufgehoben
zu sein. Hemianoptische Pupillenstarre
tritt ein, wenn bei Erkrankung des
Tractus opticus die unempfindliche
Netzhauthälfte beleuchtet wird; bei
zentral gelegener Affektion bleibt die
Reaktion normal.
Hemiasynenergie auf eine Körperhälfte
beschränkte Asynenergie, s. d.
Hemiataxie einseitige Ataxie bei He¬
mianästhesie, s. d.
Hemiballismus Kitssmaul ßaXXKipog
von ßdXXo) werfen, einseitiges Werfen,
Form der Chorea posthemiplegica, an
Wurfbewegungen erinnernd.
Hemiathetosis
101 Hemiplegie
Hemiathetosis einseitige Athetose, s. d.
Hemiatrophia einseitige Atrophie. H.
facialis progressiva einseitige fortschrei¬
tende Gesichtsatrophie, auf Nerven¬
störung, Trigeminusentzündung?, be¬
ruhender Schwund einer Gesichtshälfte,
zuweilen auf den Schultergürtel und
die ganze Seite, selten auf die andere
Körperhälfte übergreifend, H. cruciata.
H. linguae Muskelschwund einer Zungen¬
hälfte, durch Neuritis nach Infektions¬
krankheiten oder Vergiftungen und
durch Hypoglossuserkrankung beiTabes,
Multipler Sklerose usw. oder aus peri¬
pheren Ursachen.
Hemichorea vgl, Chorea, unwillkürliche
Bewegungen in den Gliedmaßen einer
Körperhälfte, in schnellem Wechsel
bald in dieser, bald in jener Muskel¬
gruppe und dadurch Zappeln und
Schleudern bewirkend; besonders häu¬
fig bei Erkrankungen des Sehhügels,
der Hemiplegie folgend, seltener ihr
vorausgehend: Chorea hemiplegica;
eine Sonderform ist Hemiballismus, s. d.
Nicht selten findet sich H. bei zere¬
braler Kinderlähmung. Auch die ge¬
wöhnliche Chorea kann einseitig, als
H., auftreten.
Hemichromatopsie = Hemiachroma*
topsie.
H^micraniose fP Bbissaih) und Lebs-
BOTJLLET einseitige Hyperostose des
Schädels u. Gesichtes, vgl. Hemihyper-
trophie.
Hemidrosis Cdqwg Schweif, einseitiges
Schwitzen.
Hemihyperästhosie zuweilen mit Hyper¬
anästhesie verbundene Art von Hyper¬
ästhesie , wobei leichte Berührungen
usw. unangenehm oder auch nach¬
haltig schmerzhaft empfunden werden.
Alternierende H., Hyperästhesie der einen
Gesichts- und der anderen Körperhälfte,
sah Oppenheim als erstes Zeichen einer
Erkrankung der Oblongata.
Hemihyperidrosis xmig über, idQcbg
Schwei/3, einseitiges Schwitzen, bei Ge¬
sunden und bei verschiedenen Nerven¬
krankheiten , meist auf das Gesicht
oder auf dieses und Teile der gleich¬
seitigen Rumpfhälfte beschränkt, selten
als H. cruciata eine GesichtshälRe und
die andere Rumpfhälfte betreffend.
Paradoxe H., Schlesingeb, auf sonst
ungeeignete Einwirkungen hin, z. B.
auf Kältereiz.
Hemihypertrophia einseitige progres¬
sive Hypertrophie, entweder einer Ge¬
sichtshälfte oder der einen Gesichts¬
und Körperhälfte oder einer Gesichts¬
und der anderen Körperhälfte.
Hemikrania xgaviov Schädelj Migräne,
Anfälle von Kopfschmerz in einer Kopf¬
hälfte mit Störungen der Verdauungs¬
und Sinnesorgane. Kommen die An¬
fälle mit Rötung der schmerzenden
Gesichtshälfte, so spricht man von H.
angioparalytica, kommen sie mit Blässe,
von H. sympathicotonica oder H. angio¬
spastica, wobei die damit bezeichnete
Sympathikuserscheinung nur eine Folge
des Schmerzes ist. H. ophthalmica H.
mit Flimmerskotom, s. d., oder Hemi-
opie, zuweilen auch mit Aphasie, Par-
ästhesien oder Schwäche im Arm oder
in der Körperhälfte der gegenüber¬
liegenden Seite, selten auch mit psy¬
chischen Störungen. Als hemlkranische
Äquivalente, Moebixts, kommen Kar-
dialgie, Schwindelanfälle, Gastroxynsis,
Krampfanfälle vor. H. cerebellaris Op¬
penheim Migräneanfall mit Kleinhim-
symptomen, ein Fall beobachtet. H.
permanens mit ständigem Kopfschmerz,
von Moebixts als Status hemicranicus
bezeichnet. H. horologica, wo der An¬
fall zu ganz bestimmten Stunden ein-
tritt.
H^mlmimie faciale ^ gemeinsame Be¬
zeichnung für Lähmung und Krampf
des Nervus facialis.
Hemlopie vgl. Hemianopsie.
Hemiparese einseitige leichteLähmung.
H. des Uterus v. Bbaun Wehenschwäche.
Hemiplegie nXrjYrj Schlag, Lähmung
einer Seite, meistens durch Herderkran¬
kungen in der inneren Kapsel des Him-
stammes entstanden. Kollaterale oder
homolaterale H., der Seite des Krank¬
heitherdes entsprechende Lähmung,
meist nur scheinbar, indem die Ur¬
sache in der anderen Gehirnhälfte, im
Pons usw. übersehen oder die koma¬
töse Erschlaffung der einen Seite für
Lähmung, die motorischen Reizerschei¬
nungen der anderen irrtümlich für nor¬
mal gehalten werden. Alternierende H.
Hemispasme glo 880 -labi 6 102 H6r6doataxie c6r6belleu8e
Lähmung der einen Gesichtshälfte u. | ner mit denselben Erscheinungen an
der Glieder der entgegengesetzten Seite.
MiLLABD-GuBLEEsche Lähmung. Obere
alternierende H. = WEBSB-GüBLEBsche
Lähmung, s. d. Progressive H. die all¬
mählich fortschreitende H. hei Ge¬
schwülsten, Abszeß, Syphilis, Throm¬
bose im Gehirn u. bei Dementia para-
lytica. Hemiplegia cruciaia Lähmung
des Armes auf der einen, des Beines
auf der anderen Seite. Hemiplegia spas-
tica infantitis Kinderlähmung, H. spinalis
Halbseitenerkrankung d. Rückenmarks.
Hemispasme glosso-labi6 p Kontraktur
der Zungen- und Lippenmuskeln einer
Seite, zuweilen außerdem des Orbicularis
palpebrarum, des Platysma u. der Hals¬
muskeln, bei Hysterie.
Hemisystolie Leyden avoiaXi] Zai-
sammenziehung, Ausbleiben der Kon¬
traktion des linken Ventrikels u. da¬
mit auch des Radialpulses, während
der rechte sich normal kontrahiert u.
ausgesprochenen systolischen Venenpuls
hervorruft. Nach Feanck findet dabei
wenigstens eine Abortivkontraktion des
linken Ventrikels statt. Vgl. Herzblock.
Hemitonie TOvog von Tsivco spannen^
Bechtebew, schon vorher von Oppen¬
heim beschrieben, tonische Muskelspan¬
nung von wechselnder Stärke, Spas¬
mus mobilis, mit und ohne Athetose,
bei zerebraler Kinderlähmung.
Hemmung, Psychische, Umähigkeit
zum normalen Ablauf der Assoziationen,
der Vorstellungen und der Willens¬
impulse, bei verschiedenen Psychosen,
bes. bei Katatonie und bei Melancholie.
Hemmungsbildung Mißbildungen, die
auf einem vorzeitigen Stillstände der
normalen Entwicklung beruhen, der ent¬
weder durch mechanische Hindernisse
oder durch spontane Keimvariation
oder krankhafte Vererbung erfolgt.
Hemmungsgymnastik Oppenheim Üben
der Unterdrückung unwillkürlicher Be¬
wegungen auf Kommando bei Tic,
Zwangsbewegungen, Chorea, Hysterie,
Unterdrückung des Lid- u. Zehenreflexes
usw.
Hemmungslähmung Viebobdt durch
Schmerzen bedingte Reflexlähmung im
frühen Kindesalter, mit auffallend
schlaft’ herabhängenden Beinen, selte-
den Armen, von Oppenheim als Mya¬
tonie, s. d., beschrieben.
Hämo- p siehe Haemo-
Hämosialemäse Josseband alpn Blut,
aiaXov Speichel, efieaig Erbrechen, Er¬
brechen blutigen Speichels bei Hysterie.
HENOCHsche Krankheit Purpura.
Hepar M Leber. H. adiposum Fett¬
leber.
Hepatalgie uXyog Schmerz, Leber¬
schmerz; nervöse Leberkolik.
Hepatisation leberähnliche Beschaffen¬
heit der Lunge bei entzündlicher Aus¬
füllung ihrer Bläschen.
Häpatisme Glenabd hepatische Dia-
these, Störung der Leberfunktion, als
Grundlage der in Frankreich als Arthri-
tisme, s. d., zusammengefaßten Störun¬
gen: hepatische Krankheitfamilie; auch
als Vorstadium der Leberzirrhose, pre~
cirrhose hepatique, angesehen.
Hepatitis Leberentzündung. H. inter-
stitialis chronica Leberzirrhose. H. paren-
chymatosa acuta akute gelbe Leber¬
atrophie, entzündlicher Zerfall der
Leberzellen unter dem Einfluß von
Mineral- od. Bakteriengiften (Phosphor,
unbekannte Krankheiterreger). H. suppu¬
rativa Leberabszeß. H. syphilitica inter-
stitialis ausgebreitete Bindegeweb-
wucherung. H. gummosa Entwicklung
von Gummaknoten in der Leber.
HepatonCUS dyxoc Masse, Oe-
schwulst, Leberschwellung.
Hepatophlebitis cpXerp Vene, Entzün¬
dung und Thrombose der Lebervene.
Herbstkatarrh Spätform des Heufiebers.
Herd umschriebene Erkrankung im
Gehirn. H-erscheinungen die auf be¬
stimmte Stellen hinweisenden Sym¬
ptome im Gegensatz zu den Allgemein¬
erscheinungen. H.-Sklerose = Multiple
Sklerose, s. d.
Hereditär M heres Erbe, erblich, er¬
erbt. Vgl. Ataxie, Familienkrankheiten,
Irresein, Syphilis.
Heredität Erblichkeit, Vererbung.
Härädoataxie cäräbelleuse p Mabie-
scheKrankheit,familiär-hereditäreKlein-
himrückenmarkerkrankung, der Feied-
REiCHschen Krankheit ähnlich, aber
beim Erwachsenen entstehend, mit aus¬
gesprochen zerebellarer Ataxie, oft mit
Herzinsuffizienz
Hermaphroditismns 103
Augen Veränderungen, -Pupillenstarre,
Opticusatrophie, Augenmuskellähmun¬
gen und psychischen Störungen.
Hermaphroditismus von Hermes und
Aphrodite^ Zwitter, männliche u. weib¬
liche Geschlechtsteile bei demselben
Menschen. H. verus Vorhandensein
männlicher u. weiblicher Geschlechts¬
drüsen. H. spurius Vorhandensein männ¬
licher u. weiblicher äußerer Geschlechts¬
teile, unterschieden in masculinus, wo
die Hoden, u. femininus, wo die Eier¬
stöcke vorhanden sind.
Hernia M hira Leerdarm^ Bruch, Vor¬
treten eines Eingeweides aus dem Be¬
reich seiner Körperhöhle unter die
Haut od. in eine benachbarte Körper¬
höhle. Die wichtigsten Arten sind:
H. cruralis od. femoralis Schenkelbruch,
tritt durch den Schenkelring aus. H.
inguinalis Leistenbruch. H. i. externa
der Bruch folgt dem Samenstrange, bei
Weibern dem runden Mutterbande
durch den schräg verlaufenden Leisten¬
kanal. H. i. interna od. directa der
Bruch tritt gerade durch die Bauch¬
wand zur äußeren Mündung des Leisten¬
kanals. Zwischen den Stellen des in¬
neren u. äußeren Leistenbruchs liegt
an der inneren Bauchwand die Arteria
epigastrica. H. obturatoria Bruch, der
durch das Foramen ovale od. obtura-
torium tritt. H. umbilicalis Nabelbruch.
H. ventralis Bauchbruch bei Auseinander¬
weichen der geraden Bauchmuskeln.
Nach dem Inhalt unterscheidet man
Darm-, Netz-, Gebärmutter-, Eierstocks-
usw. Hernien. LITTRI^sche H. Darm¬
wandbruch, wo nur eine Wand des
Darms in die Bruchpforte hineinragt.
Herniotomie Jefivco schneiden^ Bruch¬
schnitt. Äußere H. ohne Inzision des
Bauchfells, innere H; mitEröffnung
desselben.
Hernioenterotomie ^vjeqov JDarm, Ver¬
bindung von Bruchschnitt und Er-
öfihung des Darms oder Eesektion
Darms.
Herodian disease Pediculosis.
Herpes equa Bläschenflechte,
Bildung von Bläschen gruppen, die mit
wasserheller Flüssigkeit gefüllt sind,
auf der Haut od. der Schleimhaut.
H. zoster l^cjuirjq GHirtel, Gürtelrose,
Herpesausbruch im Bereich eines Ner-
venzweiges, unter Schmerzen, Unwohl¬
sein u. Fieber, nach Campbell durch
akute haemorrhagische Entzündung
der betreffenden Spinalganglien ent¬
standen. Nach dem Sitz unterscheidet
man H. zoster facialis usw. H. zoster
ophthalmicus s.frontalis in der Umgebung
des Auges führt gelegentlich zu An¬
ästhesie der Conjunctiva und Cornea,
Keratitis neuroparalytica, seltener Pan-
ophthalmie, Oculomotoriuslähmung und
Neuritis optica. Zoster facialis und
cervicalis verbinden sich zuweilen mit
Facialislähmung. H. iris ringförmiger
H. H. circinatus ringförmiger H., der
in der Mitte heilt u. in neuen Eingen
nach außen fortschreitet. H. tonsurans
scherende Flechte, Haarkrankheit mit
Bildung wachsender Kreise von Bläs¬
chen oder Schuppen mit Zerstörung
der Haare; Krankheiterreger ist ein
Pilz, Trichophyton tonsurans.
Herpetic neuralgy Neuralgie nach
Herpes.
Herpeiismus = Arthritismus.
Hersenverweeking M Dementia para-
lytica.
Herz, Münchener, Herzhypertrophie
durch Biergenuß, Tübinger H. durch
Weingenuß.
Herzblock Gaseell ungleichzeitige
Kontraktion der Ventrikel u. Vorhöfe,
vgl.Hemisy stolie u. An AMsche Krankheit.
Herzdämpfung der dumpfe Perkus¬
sionschall über dem Herzen, völlig
dumpf, wo das Herz direkt an der
Brustwand liegt, absolute H., halbdumpf,
bes. bei starker Perkussion, wo das
Herz von der Lunge überlagert ist,
relative oder große H.
Herzdilatation Erweiterung einer oder
mehrerer Herzhöhlen. Konzentrische H.
= Herzhypertrophie.
Herzepiiepsie 1. Angina pectoris als
epileptisches Äquivalent. 2. Epilepsie
durch Herzerkrankung.
Herzfehlerzeilen pigmentierte Epithe-
lien aus den Lungenbläschen, bei Stau¬
ung in den Lungen durch Mitralfehler.
Herzinsuffizienz 1. ungenügende Herz¬
leistung bei gesundem Muskel- und
Klappenapparat, durch zu großen Blut¬
reichtum des Körpers oder kranke
104
HerQagen
Arterien und Venen. 2. Herzmuskel¬
insuffizienz, schlaffes, muskulös entar¬
tetes Herz, das namentlich zeitweise
und bei größeren Anforderungen nicht
genügendes leistet.
Herzjagen Tachykardie.
Herzkrisen Angina - pectoris - ähnliche
Anfälle hei Tabes, vgl. Krisen.
Herzstolpern Arhythmie der Herz¬
tätigkeit, zeitlich ungleiche Folge der
Pulsschläge.
Herzstutze s. Abee.
Hetero- eteqog anderer, bedeutet in
zusammengesetzten Wörtern etwas An¬
dersgestaltetes, Entgegengesetztes.
Heterodidymus Doppelmißbildung, wo¬
bei ein puppenartig kleines Individuum
an der Brust des anderen sitzt.
Heterogenese ^^veaig Mitstehen, an¬
dersartige Entwicklung.
Heteropagus nrjpfVfiL befestigen, Dop¬
pelmißbildung, wobei der eine Zwilling
klein und puppenartig am anderen
angewachsen ist.
Heteroplasie nlduaci) bilden^ Entwick¬
lung einer Neubildung von bestimmter
Gewebart auf dem Boden anderer Gte-
webarten.
Heterotaxie Td(r(ra) einrichten, Ver¬
lagerung der Eingeweide, Situs in-
versus.
Heterotopie xonog Ort, Verlagerung.
H. der Wortlaute Tbeitel, Wortent¬
stellung, wobei ein Laut an verkehrter
Stelle steht od. ein solcher hinzugefügt
od. weggelassen wird.
HEUBNER-HOFFMANNsche Kindermilch-
miSChung Verdünnung der Kuhmilch mit
gleichen Teilen 6,9 ®/o iger Milchzucker¬
lösung, bis zum 9. Monat gleichmäßig
zu geben.
Heufieber Schnupfen u. Asthma durch
Einatmung des Blütenstaubes von Grä¬
sern (oder daran haftender Bazillen?).
HEURTELOUPscher Apparat zur Blut¬
entziehung.
Hevig heHk akut.
Hexacanthe sechs Haken tragend.
HEYscher Kunstgriff bei der Katheter¬
einführung bei Prostatahypertrophie:
wenn der durch einen Mandrin in die
MERCiEßsche Form gebrachte elastische
Katheter an das Hindernis gelangt ist,
wird der Mandrin ein wenig zurück-
Historique de la Maladie
gezogen u. dadurch der Schnabel stärker
gekrümmt.
Hiatus M Spalt.
Hiccough mjlb, Hickup Schlucksen, Sin-
gultus.
Hide-bound angewachsen.
Hidradenitis Ibqcag Schtoeiß, dbr}v Drüse,
Schweißdrüsenentzündung.
Hidroa Schwitzbläschen. H. febrilis
Herpes des Gesichts.
Hidropedesis nr/daco springen, hindurch¬
eilen, starker Schweiß.
Hidrotica remedia M schweißtreibende
Mittel.
Himbeerzunge himbeerartigesAussehen
der Zunge bes. bei Scharlach, indem
die roten geschwellten Papillen zwischen
dem weißen Belag hervorsehen.
Hinken, Freiwilliges = Coxitis.
Hinken, Intermittierendes s. Claudo-
catio.
Hip Hüfte. H.-bath Sitzbad. H.-
joint-disease Coxitis.
Hippocraticus vgl. Digitus u. Facies.
Hippus innog Fferd, wegen der sprin¬
genden Bewegung, 1. Blinzeln. 2. H.
pupillae Iriszittem, schneller Wechsel
von Enge und Weite der Pupille ohne
äußeren Reiz.
Hircismus M hircus Bock, Bocks¬
geruch der Achselhöhle.
Himbruch s. Encephalocele.
Hirnrindenreflex s. HAxsscher Reflex.
HIRSCHSPRUNGsche Krankheit chro¬
nische Kot- und Gasstauung im stark
erweiterten Dickdarm, daher auch Me¬
gacolon genannt, im Säuglingsalter,
oft in den ersten Lebenstagen ent¬
standen, zuweilen durch Kompression
der Vena cava zu allgemeinem ödem
führend.
Hirsutles.^ abnorm starke Behaarung.
• Hirudo M Blutegel.
HistioYd laxiov Gewebe, -eLÖrfg ähn¬
lich, Neubildungen vom Typus einer
einfachen Gewebart: Bindegewebge-
schwulst usw., im Gegensatz zu den
organoiden Neubildungen, die sich aus
Gerüstmasse u. Parenchym organartig
zusammensetzen, u. den teratoiden Ge¬
schwülsten, die aus mehreren organ¬
artigen Teilen bestehen.
Historique de la Maladie p Kranken¬
geschichte.
Histoth^rapie 105 Honsemaid’s knee
Histoth^rapie Gewebsbehandlung*,
Gewebssaftbehandlung, Organtherapie.
Hitze, Aufsteigende vgl. Bouffees de
chaleur.
Hitzschlag s. Sonnenstich.
Hoarse heiser.
Hobble Sinken.
Hobnail liver Schuhzweckenleber,
8 . Leberzirrhose.
Hochet Kinderklapper zum Darauf-
beiden während des Zahnens.
HODGKINsche Krankheit Pseudoleuk¬
ämie.
HOhenschielen Abweichung der Augen
gegeneinander in senkrechter Richtung.
Höhlenbildung im Rückenmark s. Hy-
dromyelie und Syringomyeüe.
Höhlenwassersucht Wasseransamm¬
lung in vorhandenen Höhlen: Pleura-,
Perikardial-, Peritonealraum, Him-
höhlen, Gelenken, Cavum vaginale des
Hodens, im Gegensatz zum Ödem, das
die Gewebe gleichmäßig durchtränkt.
Hörigkeit, Geschlechtliche, Ebafpt-
Ebino^, abnorme, aber nicht perverse
Abhängigkeit von einem Wesen des
anderen Geschlechtes, bis zum Verlust
jedes selbständigen Willens und nicht
selten im Gegensatz zum eigenen Wohl,
zu Sitte und Gesetz.
Hörstummheit Coen Stummheit bei
intaktem Gehör.
HÖSSLINschesZeichen: bei plötzlichem
Aufhören des Widerstandes, den man
einer paretischen Muskelgruppe ent¬
gegenstellte, bleibt bei Hysterie das
Glied angespannt stehen.
HOFFMANNsches Zeichen bei Tetanie:
Überregbarkeit sensibler u. sensorischer
Nerven.
Hollow-probe Hohlsonde.
Holzphlegmone brettharte Zellgewebs-
infiltration. Form der Phlegmone.
Holzsägerkrampf Poobe Arbeitsparese
bei Holzsägem.
Home-sickness Heimweh.
Homicide f? Mord, Totschlag.
Homoeopathie Ofiotog ähnlich^ nd&og I
Leiden y von Hahnemann aufgestellte
Heilmethode, wobei die Krankheiten
mit den Mitteln behandelt werden, die
bei Gesunden ähnliche Erscheinungen
hervorrufen; Similia similihus curantur,
Gegensatz: Allopathie. I
Homoeoplasie nlocaaci} bilden, organ¬
ähnliche Neubildung, vgl. Histioid.
Homogen ^evjjg von ^i^vo/nat entstehen^
gleichartig.
Homolateral b\iög gleich, M latus Seite,
gleichseitig, dieselbe Körperhälfte be¬
treffend.
Homonym bvoun Name, gleichnamig.
Homosexual ^ sexus Geschlecht, Ur¬
ning, Mensch mit konträrer Sexual-
empündung, s. d.
Hondsdolheid hott Hundswut.
Honoraires ^ ärztliches Honorar.
I Hoofdpyn hott Kopfschmerz.
Hook Haken. H.-forceps Haken-
zange.
Hooping-cough Keuchhusten.
Hdpital Hospital.
HOPPE - GOLDFLAMscher Sympiomen-
komplex = Bulbärparalyse ohne anato¬
mischen Befund.
Hoquet ^ Singultus.
Hör. un. Spat. ^ horae unius spatio,
in einstündigen Zwischenräumen, stünd¬
lich.
Hordeolum lähhordLewm Gersten¬
korn, Liddrüsentzündung.
Homhautreflex Lidschluß auf Berüh¬
rung der Hornhaut.
Hom-pox Windpocken.
Horopter OQog Ghrenze, Späher,
Sehgrenze, Projektionsebene, der Inbe¬
griff der Punkte des äußeren Raumes,
die sich auf korrespondierenden Stellen
beider Netzhäute abbilden n. deshalb
einfach gesehen werden.
Horripilatio horrere starren, pilum
Saar, Gänsehaut, Cutis anserina.
Horse-pox Pferdepocken.
Horseshoe-kidney Hufeisenniere.
Hospice fP Pfiegeanstalt.
Hospitalbrand s. Gangraena nosoco-
mialis.
Hospitalisation ^ Unterbringung im
Krankenhaus.
Hot eye vgl. Episkleritis.
Hough mjB Kniebeuge.
Houppe Quaste, Troddel. H. des
doigts Endverzweigungen der Finger¬
arterien. H-S nerveuses Tastwärzchen.
Housemaid’s knee Schleimbeutel¬
entzündung an der Kniescheibe, von
dem Vorkommen bei Hausmädchen,
die kniend scheuern.
Hühnerbrnst 106 Hydromeningocele
Hühnerbrust s. Pectus carinatum.
HUhnercholera septische Krankheit
der Hühner, ohne Beziehung zur mensch*
liehen Cholera.
Hufeisenniere angeborene Verwach¬
sung beider Nieren mit den unteren
Polen, so daß die Niere mit dem un¬
teren, gemeinsamen Teil an der Wirbel¬
säule Hegt.
Huidjeuken hsü Hautjucken.
Huidontsteking itod Hautentzündung.
Huiduiislag hstk Hautausschlag.
Huig m Zäpfchen, Uvula.
Huile de foie ^ Lebertran.
Humecter anfeuchten.
Humide ff* feucht.
Hunch Buckel.
Hundskrankheit endemischer Magen¬
katarrh in der Herzegowina, durch
Mückenstich übertragene fieberhafte
Infektionskrankheit, vgl. Moskitofieber.
Hundswut s. Wutkrankheit.
Hungertyphus Typhus exanthematicus,
der bei schlecht genährten Leuten epi¬
demisch auftritt.
HUNTERscher Schanker harter Schan¬
ker, syphilitischer Schanker.
HUNTINGTONsche Chorea s. Chorea.
Hurt Mmffi Verletzung.
Husten s. Tussis.
HUTCHINSONsche Maske Parästhesie
bei Tabes, ein Gefühl, als ob eine Spinn¬
webenschicht, eine Maske auf dem Ge¬
sicht läge.
HUTCHINSONsche Pupille PupiUener-
weiterung bei Kopfverletzungen auf
der Seite der Verletzung.
HUTCHINSONsche TriasFouBNiKB Kera¬
titis parenchymatosa diffusa, Taubheit
mit MENiiiEEschen Symptomen und
Erosion der Zähne, s. d., kennzeichnend
hered. Syphilis.
HUTCHINSONsche Zähne s. Erosion der
Zähne.
Hyalinbildung, Hyalinose, voXog Glas,
Umwandlung in eine glasige Masse,
bei Gerinnungsnekrose u. bei kolloider
Entartung, s. d.
HyalitlS Glaskörperentzündung.
Hybrid Mi hyhridus Bastard^ gemischt,
zusammengesetzt.
Hydarthros vöo)^ Wasser, Ge¬
lenk, Gelenkwassersucht, seröse Ge¬
lenkentzündung.
Hydatis, Hydatidencyste vdajLg Wasser-
hlase^ Blasenwurm, bes. Echinokokkus.
Hydatidenschwirren schwirrendes Gefühl
beim Anstoßen an eine Echinokokken¬
geschwulst. MORGAGNISche Hydatide ge¬
stieltes, mit Wasser gefülltes Bläschen
neben dem Hoden, rudimentärer Eier¬
stock.
Hydrämie af/x« Blut, erhöhter Wasser¬
gehalt des Blutes bei verminderter
Wasserausscheidung u. vermehrtem Ei¬
weißverlust.
Hydragoga remedia führend,
wasserabtreibende Mittel, durch Harn,
Schweiß, Stuhlgang.
Hydramnion ayviov Schaf haut, innerste
Bihaut^ übermäßige Fruchtwassermenge.
Hydrangeitis affyeiov Gefäße
Lymphgefäßentzündung.
Hydrargyria vöqdqyvqog Quecksilber,
Hautausschlag nach Quecksilbereinrei¬
bung.
Hydrargyrosis Quecksilbervergiftung.
Hydriatrie lairiq Arzt, Wasserheil¬
kunde.
Hydroa s. Hidroa.
Hydrocele nijlrj Bruch, Wasserbruch,
Flüssigkeitansammlung in der Scheiden¬
haut des Hodens u. des Samenstranges,
H. testis u. funiculi spermatici.
Hydrocephaloid MabshalHall xeepakq
Kopf, -eidqg ähnlich, die durch Blut¬
armut des Gehirns, z. B. nach Durch¬
fällen bei Kindern, vorgetäuschten Er¬
scheinungen des Hydrocephalus acutus,
der Gehirnhautentzündung.
Hydrocephalus Wasserkopf, acquisRus
erworben, oder congenitus angeboren.
H. acutus tuberkulöse Gehirnhautent¬
zündung. H. internus Wasseransamm¬
lung in den Himhöhlen, externus im
Arachnoidalraum.
Hydrocolpocele xoXnog Scheide, xrjXrj
Bruch, Vorstülpung der hinteren Scheide¬
wand durch Exsudat oder Transsudat
in der Bauchhöhle.
Hydroelektrische Behandlung Behand¬
lung mit elektrischen Bädern.
Hydrof^re ff* Staubbad, Begießung mit
zerstäubtem Wasser.
Hydromanie pavia Wahnsinn, Trieb
zum Selbstmord durch Ertränken.
Hydromeningocele firjviY^ Saut, xrjXrj
Bruch, Vorstülpung einer mit Liquor
Hydrometra 107
cerebrospinalis gefüllten Aussackung
der weichen Hirnhäute durch eine an¬
geborene Knochenlücke des Schädels. |
Hydrometra Gehärmwtter^ Was¬
ser- od. Schleimansammlung in der
Gebärmutter bei Verklebung des Mutter¬
mundes nach den Wechseljahren. Auch
s. V. w. Hydramnion.
Hydromikrokephalie Vereinigung von
Mikrokephalie und Hydrocephalus.
Hydromyelie = Hydromyelus.
Hydromyelocele fiveXög Mark, x^Xri
Bruch, Spina bifida.
Hydromyelus angeborene Flüssigkeit¬
ansammlung im Zentralkanal desRücken-
marks.
Hydronephrose Niere, Aus¬
dehnung des Nierenbeckens, zuletzt bis
zum Schwund der Niere, durch Ham-
stauung bei Ureterverschluß, z. B. durch
einen eingeklemmten Stein.
Hydropathie na&og Leiden^ hessei'
Bydrotherapie, Hydropathische Behand¬
lung, Wasserheilkunde, Wasserbehand¬
lung.
Hydropericardium Herzbeutelwasser¬
sucht, nicht entzündliche Wasseran¬
sammlung im Herzbeutel.
Hydrophobie (poßog Furcht, Wasser¬
scheu , Wutkrankheit. H. hysterica
Schlundkrämpfe bei Hysterie, die zu¬
weilen mitHundswut verwechseltwerden.
Hydrophthalmus 6q)&aXpög Auge, an¬
geborene Vergrößerung des Auges,
Augenwassersucht.
Hydropig^ne^ Wassersucht erzeugend.
Hydropisie Hydrops.
Hydrops vdQCJip Wassersucht, Austritt
wäßriger Blutbestandteile in die Ge¬
webe, ödem, od. Körperhöhlen, ohne
Entzündung, bei erhöhtem Wasserge¬
halt des Blutes, Hydrämie, gesteigerter
Durchlässigkeit der Gefäßwände u. Be¬
hinderung der Ableitung. H. chylosus
s. chylös. H. articulorum intermittens
periodische Gelenkschwellung ohne
Entzündung, aus nervöser Ursache.
H. hypostrophos Schlesingeb akutes
angioneurotisches Ödem; dazu gehören
das akute angioneurotische Hautödem,
s. d., Quincke, das akute rezidivierende
Lidödem, manche Fälle von nervösem
Schnupfen, von akutem rezidivierenden
Pharynx- u. Larynxödem, manche
Hyperaörie
Fälle von intermittierenden Erbrechen,
Letden, von nervöser Diarrhöe, von
Oedeme bleu, von Pseudolipom der
Supraklavikulargruben, von intermit¬
tierender Schwellung der Parotis.
Hydropsy Hydrops.
Hydrorrhachis Rückgrat^ In-
Icrna = Hydromyelus, externa über¬
mäßige Flüssigkeitansammlung im
Arachnoidalraum des Rückgrats.
Hydrorrhoea qorj von qect) fließen,
Wasserfluß. H. gravidarum zeitweiliger
Sekretabgang während der Schwanger¬
schaft bei chronischer Entzündung des
Decidua, nicht Fruchtwasser, sondern
aus einer Ansammlung zwischen Ei¬
hüllen u. Uteruswand. H. nasalis Ent¬
leerung von Zerebrospinalflüssigkeit
durch die Nase, bei Hydrocephalus,
selten bei Gehimgeschwulst.
Hydrosalpinx (TdXni/f^ Trompete^ Se¬
kretansammlung in der Muttertrompete
bei- Verschluß ihrer Mündungen.
Hydrotherapie xXeQaneia Behandlung,
Wasserheilkunde.
Hydrothionämie d^elov Schwefel, alpa
Blut^ SchwefelwasserstoflFvergiftung.
Hydrothorax Brust, Brust-
Wassersucht, Hydrops des Brustfell¬
raums.
Hydrurie = Polyurie.
Hygieine, Hygiene v/pmvog gesund,
Gesundheitslehre.
Hygroma v/pQog feucht , Wasserge¬
schwulst, Ganglion. H. praepateliare
Bursitis praepatellaris, housemaid^s knee.
Hymenopterismus vfiijv Baut, utbqov
Flügel, Erkrankimg durch den Stich
von Insekten, Hautflüglern, Hymeno-
pteren.
Hyp.«7^ Abkürzung für Hypochondrie.
Hypästhesie vno unter, ata^rjaig
Empfindung, herabgesetzte Empfindlich¬
keit.
HypalbuminOSe £ät albumen Eiweiß,
verminderter Eiweißgehalt des Blutes,
bei ungenügender Ernährung od. zu
großem Eiweißverlust.
Hypazidität besser Subazidität.
Hypalgle aXffog Schmerz, leichter
Schmerz.
Hyp4mie ^ Verminderung der Blut¬
menge.
Hyperaerie CASPER, drjg Luft, über-
Hyperämie 108 Hyperihyrea
mäßige Ausdehnung der Lungen £r- < der Homschicht der Haut. H. lacunaris
trunkener durch vermehrten Luftgehalt. | Sibbenma.nn weißgraue Pröpfe in den
Hyperämie vneQ über, al^a Blut, | Buchten der lymphadenoiden Einlage-
Blutüberfülle, Blutreichtum, arteriell, , rungen des Zungengrundes, der Mandeln
venös, kollateral bei Verlegung benach- * und der Rachen wand,
harter Getaßbahnen. | Hyperkinese uiviu bewegen, übermäßige
Hyperästhesie aia&rjacg JEmpfindung, | Muskeltätigkeit, Krämpfe.
Überempfindlichkeit, gesteigerte Erreg- * Hyperkrinie xglva absondern, über-
barkeit der Gefühls- od. Sinnesnerven, j mäßige Absonderung.
Hyperakusis axova hören, krankhafte ; Hyperleukocytose kevxog weiß, xviog
Feinhörigkeit, bei Facialislähmung mit | Bläschen, Steigerung der Zahl der weißen
Beteiligung des Musculus stapedius, ; Blutkörperchen.
wodurch der Tensor tympani überwiegt, Hypermetropie geigop Maß, utp Auge,
und als Erscheinung bei Neurosen. Übersichtigkeit. Vgl. Emmetropie.
Hyperalbuminose M albumen Eiweiß, Hypermimie Steigerung der mimischen
vermehrter Eiweißgehalt des Blutes. Ausdrucksbewegungen, Erscheinungder
Hyperalgesie äk^og Schmerz, über- Pseudobulbärparalyse, OPPENHEIM,
mäßiges Schmerzgefühl, Form der Hy- Hypermnesie pv^aig Erinnerung, ab-
perästhesie. norme Stärke des Gedächtnisses in der
Hyperazidität M acidus sauer, besser j Hypnose.
Superazidität. Hypermotilität M movere bewegen, Be-
Hyperchlorhydrie M addum hydro- wegungsdrang.
chloricum Salzsäure, Superazidität. Hypernephroide Geschwulst, Hypeme-,
Hyperdynamia uteri dvvafiig Kraft, phrom Geschwulst der Nebennieren,
übermäßig starke Wehen. Hyperosmie dayLg Geruch, krankhaft
Hyperekkrisie ixxqivto anssondern, gesteigertes Geruchvermögen,
überrreichliche Ergießungen von Samen Hyperostose datdov Knochen, Elnochen-
od.weiblichem Genitalsekret bei sexueller auswuchs, Riesenwuchs. Diffuse H. im
Neurasthenie. Jugendalter auftretende Krankheit mit
Hyperemesis ^fieatg Erbrechen, un- starker Zunahme aller Schädelknochen,
stillbares Erbrechen. Hyperphoria, (pego) tragen, = Eu-
Hypererosie igag Liebe, krankhafter phorie.
Liebeszwang, Erotomanie. Hyperplasie nkaafTG) bilden, Vermeh-
Hyperexcitabilitd f? übermäßige Er- rung einzelner Gewebbestandteile (an
regbarkeit. Zahl). Vgl. Hypertrophie.
Hyperextension M extendere ausspan- Hyperpselaphesle rpr]ka(ptt(a tagten,
übermäßige Spannung od.Streckung, krankhaft gesteigertes TastgefühL Auch
Hypergeusie ^svaig Geschmack, krank- s. v. w. Polyästhesie.
haft gesteigertes Geschmacksvermögen. Hyperpyreti$ch nvgBTog Fieber, die
Hyperglobulie M globulus Kügelchen, höchsten, schon an sich tödlichen Fieber-
rotes Blutkörperchen, Erythrocytose, Ver- grade.
mehrung oder übermäßige Ansammlung HypersarkOSiSudc^lF^mcÄ, übermäßige
der roten Blutkörperchen. Entwicklung von Muskeln, Granula-
Hyperhemie Hyperämie. tionen u. s. w., auch s. v. w. Elephan-
Hyperhidrosis, Hyperidrosis ibgow tiasis.
schwitzen, übermäßiges Schwitzen. H. Hyporsokrotion ^ secernere ahsondem,
universalis allgemeines Schwitzen. H. besser Supersekretion,
manuum, pedum, axillae, perinealis Hand-, Hyperspemie anegga Samen, vermehrte
Fuß-, Achsel-, Dammschweiß. H. uni- Samenbildung.
lateralis an einer Korperhälfte, vgl. Hyperthermie &eggTi Wärme, Überhit-
Hemidrosis. zung, hohes Fieber.
^ Hyperinose tg Faser, vermehrter Faser- Hyperthyrea, Hyperthyreoidisation vgl.
Stoffgehalt des Blutes. Äthyreosis, übermäßige Funktion der
Hyperkeratosis Horn, Zunahme Schilddrüse, vgl. BASEDOWsche Kr.
H 3 i)ert;onie 10^) Hypophonie
Hypertonie Tsivco spannen^ Druck*
Steigerung, vermehrte Spannung.
Hypertrichosis tQix^g Saar^
übermäßige Behaarung.
Hypertrophie TQeqxo ernähren, Über¬
ernährung, Wachstumsteigerung bei Er¬
haltung des anatomischen Aufbaues, im
engeren Sinne Massenzunahme der ein¬
zelnen Elemente, im Gegensatz zu Hy¬
perplasie. Gekreuzte H. s. Hemihyper-
trophia. Konzentrische Hypertrophie H.
eines Hohlorgans, Verdickung einer
Wand ohne Vergrößerung des ganzen,
exzentrische H. mit Erweiterung des
Innenraumes, z. B. beim Herzen, bei
der Blase.
Hyphäma alfia Blut, Blutung in die
vordere Augenkammer.
Hyphämie = Geophagie, perniziöse
Anämie.
Hyphen vg)i^ Gewebe, die Fäden der
Schimmelpilze, Hyphomyzeten, fivxijg
Pilz. Vgl. Mycelium.
Hyphydrische Massage vöcjq Wasser,
subaqualeMassage, Unterwassermassage.
Hypinose ig Faserstoff, verminderter
Faserstoifgehalt des Blutes.
Hypnagogische Halluzinationen ^vog
Schlaf, dywyö? führend, Halluzinationen
des HalbscUafmstandes vor dem Ein¬
schlafen, oft für die Art der Träume
bestimmend.
Hypnalgie Schmerz, im Traum
aufb^tender Schmerz, OPPENHEIM.
Hypniater iotTtiq Arzt, der Hypnoti¬
sierte, der in der Hypnose das Mittel
zur Heilung seiner Krankheit angibt.
Hypnoid ähnlich, bei Hysterischen
spontan entstandene Erscheinungen der
Hypnose, bes. Katalepsie, Lethargie,
Schiafzustände, Somnambulismus.
Hypnose künstlich hervorgerufener
Schlafzustand mit erhaltener geistiger
Verbindung, Kapport, zwischen dem
Schlafenden, Medium, und dem Ein¬
schläfernden, der Hypnotist od. Hypnoti¬
seur genannt wird, je nachdem er zu
wissenschaftlichen Zwecken oder zur
SchausteUung usw. hypnotisiert. Die
H. tritt ein durch Erweckung der Vor¬
stellung des Schlafens, durch das Ein¬
reden, daß der Schlaf eintreten werde.
In der H. nimmt man leichter als im
Wachen Suggestionen an, erhöhte Sug-
gestibilität, und die Einwirkung der
künstlich geschaffenen Vorstellungen
auf die körperlichen Vorgänge ist so¬
viel stärker, daß man in der H. und
nachher, posthypnotisch , Vorstellungen
u. Handlungen veranlassen u. krank¬
hafte Zustände namentlich des Nerven¬
systems, einschließlich des Blutumlaufs,
beeinflussen kann: Suggestionstherapie.
Tiefe H. wird als künstlicher Somnam¬
bulismus, leichte als Lethargie, Charme
usw. bezeichnet. Die Lehre von der
H. und ihre Anwendung nennt man
Hypnotismus.
Hypnotica remedia M Schlafmittel.
Hypoämie = Hyphämie.
Hypoalbuminose imo unter, albumen
Eiweiß, Verminderung des Bluteiweißes.
Hypochlorhydrie ^ addum hydrochlo-
ricum Salzsäure, verminderte Salzsäure¬
absonderung des Magens. Vgl. Achylie.
Hypochondrie t« vnoxovöqia Gegend
unter den Rippen, wo diese Kranken oft
unangenehme Empfindungen haben: be-
. herrschendes Gefühl körperlicher oder
geistiger Krankheit ohne körperliche
Grundlage, durch nervöse od. geistige
Überempfindlichkeit bewirkt, oft Teil¬
erscheinung der Neurasthenie, Hysterie,
Melancholie, progressiven Paralyse,
Paranoia. Vgl. Materia.
Hypodermatisch öeQpa Saut, Einbrin¬
gung von Arzneimitteln unter die Haut,
durch Einspritzung, Eingießung.
Hypodermoklyse spulen, Ein¬
gießung von Flüssigkeit unter die Haut,
z. B. Kochsalzlösung bei Verblutung.
Hypogeusie ffevaig Geschmack, herab¬
gesetzte Geschmackempfindung.
Hypoglobulie M globulus Kügelchen,
rotes Blutkörperchen, Verminderung der
roten Blutkörperchen.
Hypognathie tfväSog Kiefer, 1. Dop¬
pelmißgeburt, wobei ein verkümmerter
Kopf am Unterkieferrande der ent¬
wickelten Frucht sitzt. 2. Zu geringe
Entwicklung, Zurücktreten des Unter¬
kiefers.
Hypokinesis xivrjGig Bewegung, Läh¬
mung.
Hypomnesie gv^aig Erinnerung, man¬
gelhafte Erinnerung.
Hypophonie epwvii Stimme, Klang, ver¬
minderter Schall, bes. der Lungenspitzen.
Hypoplirenisch 110 Hystericismus
Hypophrenisch F. A. HOFFMANN, g)Qrjv
Zwerchfell^ unterhalb des Zwerchfells,
besser als subphrenisch»
HypophysisgeschwUlste, Geschwüste der
Hypophysis cerebri, bedingen Hemi-
anopsia bitemporalis usw., weiterhin
Sehnervenatrophie, oft Augenmuskel¬
lähmung, Akromegalie, allgemeine Fett¬
leibigkeit, Myxödem der Haut usw.
Hypoplasie nXoKraa bilden^ Vermin¬
derung der Zahl der Elementarteile
eines Organs od. Gewebes, vgl. Hyper¬
plasie, Atrophie.
Hypopyon nvov Eiter ^ Eiter in der
Vorderkammer des Auges.
Hyposarka (TuqS Fleisch^ s= Anasarka.
Hypospadie (TTrao) ziehen ^ Mündung
der Harnröhre an der Unterfläche des
Penis; beim Weibe: Mündung der Blase
in den Scheideneingang bei fehlender
Harnröhre.
Hyposphagma Opferung^ Blut-
bad, Bluterguß unter die Bindehaut
des Auges.
Hypostase cairjfit stellen^ Senkungs¬
blutfülle, passive Blutfülle abhängiger
Teile, zumal der Lungen bei Bettläge¬
rigen mit schwacher Herztätigkeit.
Hypostatische Pneumonie Lungenentzün¬
dung aus Hypostase.
Hypotaxis mittlerer Grad der Hypnose,
Charme, mit Katalepsie und Automatie,
aber ohne nachträgliche Anmesie.
HypothyroYdie = Dysthyreosis. H.
bdnigne HERTOGHE, Myxoedeme fruste,
geringe Funktionstörungen der Schild¬
drüse, die zu Infantilismus, adenoiden
Vegetationen, abnormer Weichheit der
Knochen und Zähne usw. führen sollen.
Hypotonie xqvq<; Spannung, Druckver¬
minderung im Auge.
Hypotrichosis T^t/oj Haar, spär¬
licher Haarwuchs.
Hypsikonchie vgjog hoch, uo^fx^i Muschel,
Stillinö, die weite, hohe Augenhöhle
des weitsichtigen, Chamaekonchie,
zu Boden, niedrig, die kleine niedrige
des kurzsichtigen Auges.
Hypurgie tun, Mendelssohn
Krankenpflege als Zweig der Heil¬
wissenschaft.
Hysteralgie vaiega Gebärmutter, aXyog
Schmerz, nervöser Schmerz der Gebär¬
mutter.
Hysterektomia smeppa ausschneiden,
Herausnahme der Gebärmutter, u. zwar
H. abdominalis von den Bauchdecken her,
H. vaginalis von der Scheide her, H.supra-
vaginalis s. v. w. PoRsosche Operation.
Hystereurynter evQVPco erweitern, Kol-
peurynter (s. d.), der in die Gebärmutter
eingeführt und mit gekochtem Wasser
kindskopfgroß aufgespritzt wird, zur Ein¬
leitung od. Beschleunigung der Geburt.
Hysterie so genannt wegen der früher an¬
genommenen Abhängigkeit von Gebärmut¬
terkrankheiten, eine Nervenkrankheit
mit vorwiegend abnormer Vorstellungs-
u. Gefühlstätigkeit, wodurch Störungen
der Empflndung, einschließlich der Sinne,
und der Bewegung herbeigeführt werden.
Grande h. ff> H. mit eigenartigen all¬
gemeinen Krämpfen, Clownismus, s. d.,
u. Delirien, vgl. Attitudes passionelles.
Hysterocele uifKri Bruch, Verlagerung
der Gebärmutter in einen Leistenbruch.
Hysteroepilepsie Bezeichnung für hy¬
sterieartige epileptische u. epilepsie¬
artige hysterische Zustände, nach man¬
chen auch Kombination beider Neurosen.
Hysterofrenatorisch M frenum Zügel,
nennt man Punkte, durch deren drücken¬
de Berührung hysterische Krämpfe ku¬
piert werden können.
Hysterogene Zonen Charcot 1873 Kör¬
perstellen, durch deren Berührung hyste¬
rische Zustände ausgelöstwerden können.
Hysterometer fiexQOP Maß, Gebär¬
muttersonde zur Messung der Gebär¬
mutterhöhle.
Hysteromyomektomie Ausschneidung
eines Myoms der Gebärmutter.
Hysteropexie nr/YPVfii befestigen, An-
nähung der Gebärmutter an die vordere
Bauchwand bei Retroflexion.
Hysterophor q) 6 q (0 tragen, Instrument
von Zwange - ScHiLLiNO u. a. zum
Stützen bei Gebärmuttersenkung.
Hysteroptose nicjaig Fall, Senkung
oder Vorfall der Gebärmutter.
Hysterotabetismus Hioier die nicht
selteneVerbindung von Tabes u.Hysterie.
Hysterotom xippco schneiden, Messer
zur Erweiterung des Muttermundes.
Hysterotomie Eröffnung der Gebär¬
mutter durch Schnitt.
Hystricismus vaiqi^ Stachelschwein,
Ichthyosis.
lamatology
111
Ikterns
I
lamatology Arzneimittellehre.
latriliptic Schmierkur.
Ice poultice Eisumschla^.
Ichnogramm Xxvo? Oang^ (fqaiiiia,
Schrift^ Gangspur, die individuellen Geh-
spnren, die am Boden Zurückbleiben.
Ichor IxfjiQ Blutwasser, schlechte
Wundflüssigkeit, s. v. w. Jauche.
Ichorrhämie alga Blut, Septichämie.
Ichthyosis Ixd^vg Fisch ^ Fischschup¬
penkrankheit, angeborene oder in den
ersten Lebensjahren auftretende über¬
mäßige Entwicklung der Homschicht
der Haut in Form von Platten und
warzigen Auswüchsen. Die schwerste
Form heißt I. hystrix Stachelschwein¬
krankheit. I. linguae » Leukoplakia
linguae. I. vulvae = Elephantiasis vulvae.
Ictus M Schlag, Stoß. I. cordis
Herzstoß. I. laryngis Chabcot Kehl-
kopfepilepsie, Laiynxkrise von schlag¬
artigem Bilde, bei Tabes. I. dpilepti-
que p epileptischer Anfall. I. chirurgical
fr> Operationschok.
Idea of compulsion Zwangsvor¬
stellung.
Iddation f? Ideenassoziation.
Idee, Fixe, Wahnvorstellung. Ideen¬
flucht krankhaft beschleunigter Ablauf
der Vorstellungen, ohne logischen Zu¬
sammenhang, nach Gleichklang u. ande¬
ren zufälligen Verknüpfungen, bei Manie,
Delirien u. anderen Geistesstörungen.
Identification M idens derselbe, facere
machen, Gleichmachung. Primäre I.
WERN ICKE, Wiederkennen des Wort¬
klangbildes, Sekundäre I. das Anklingen
des mit dem Worte verbundenen Be¬
griffes.
Ideomotorischer Reflex Aufmerksam-
keitsreflei^ vgl. HAABscher Reflex.
Iddorrhde Ideenflucht.
Idiomuskuläre Kontraktion Xbiog eigen,
Ibiqc. für sich allein, besonders, Zusam¬
menziehung eines Muskels allein auf
mechanischen Reiz, Beklopfen mit
Perkussionshammer usw.
. Idiopathisch na&og Leiden, selbstän¬
dig, unabhängig von anderen.
Idiophrenia paranoides Sikobsli, q ) qi}v
Zwerchfell, Seele, Paranoia, s. d., •eioqg
äÄnZtcÄ,eigenartige krankhafte Geistes¬
beschaffenheit, bes. pathologischer Au¬
toren.
Idiosynkrasie avp-xqaatg von xeqavwfii
mischen, abnorm starke Reaktion auf
bestimmte Eindrücke u. Einwirkungen.
Idiotie, Idiotismus iöicjTTjg Privatmann,
Laie, angeborener oder in den ersten
Lebensjahren durch Gehimkrankheiten
erworbener Blödsinn. Vgl. Kretinismus.
Imbezillität. Amaurotische I. meist im
1. Lebensjahr beginnende und nach
einigen Monaten tödlich endende Fa¬
milienkrankheit, meist bei Juden: das
bis dahin gesunde Kind verlernt spielen,
essen, sitzen, speichelt, schluckt schwer,
bewegt sich immer weniger und liegt
schließlich wie eine leblose Masse da.
Der Sehnerv atrophiert, in der Macula
lutea bildet sich als charakteristisches
Zeichen ein kirschroter Fleck. Häufig
treten Krämpfe in Armen und Beinen
auf. Der Tod erfolgt oft unter Krämpfen.
Idrotica = Hidrotica.
Ignd fP Feuer-. Cautdrisation i-e
falte au rouge Kauterisation mit Rot-
I glühhitze.
Ignipunktur M ignis Feuer, •pungere
stechen, Einstechen von glühenden Eisen¬
spitzen.
Ikterus Xxxeqog Gelbsucht, Gelbfär¬
bung der Haut und der anderen Ge¬
webe des Körpers durch GaUenfarb-
stoff oder umgewandelten Blutfarbstoff
Hepatogener I. Gelbsucht durch Leber-
erl^ankung, Verlegung der Gallen¬
gänge, Stauungsikterus. Hämatogener I.
Gelbsucht durch Blutzersetzung bei
Phosphorvergiftung, Septichämie u. dgl.
I. melas höchster Grad der Gelbsucht,
mit schwarzgrüner Färbung. I. gravis
Gelbsucht mit schwerem Allgemein¬
leiden. I. neonatorum die häufig bei
Neugeborenen am 2.—4. Lebenstage
auftretende Gelbsucht, meist als hepa¬
togener I. infolge von Stauung aufge¬
faßt, von Quincke durch Resorption
Ikteraszylinder 112 Inaktivitätsatropliie
von Gallenfarbstoff aus dem Darmin¬
halt erklärt, der durch den zunächst
oft noch offenen Ductus Arantii schnell
ins Blut gelange.
Ikteruszylinder Nothnagel hyaline,
meist gelb gefärbte Hamzylinder, die
sich bei Ikterus im Ham finden.
Ileitis Mi ileum Dünndarm t Dünn¬
darmentzündung.
lieotyphus Typhus abdominalis.
Ileus siXog Darmzwang, Darmver¬
schließung, Kotbrechen.
III krank. I. humour Verstim¬
mung.
Illness Krankheit.
Illaqueatio M laqueus Schlinge, Ein-
fädelung, Einschlingung der falsch ge¬
richteten Haare bei Trichiasis mit einer
feinen Schlinge, um sie durch einen
Stichkanal zu ziehen, der die Eichtung
der normalen Wimpern hat.
Illegitime, Fi^vre, unregelmäßiges
Fieber.
Illuminisme fp s. v. w. Ekstase.
Iliusion M ilhidere täuschen, Sinnes¬
täuschung, s. d.
Iliutamentum M Schlammbad.
Imagination M Einbildung.
Imbezillität M in u, hacülus, von ha-
culum, ohne Stab, angeborener Schwach¬
sinn. Vgl. Idiotie.
Imbibition Durchtränkung.
Imbriqud ^ dachziegelartig liegend.
Imitation ^ Nachahmung. Folie pari,
induziertes Irresein, Irresein durch
geistige Ansteckung. Imitatorische Ner¬
venkrankheiten Löwenfeld z. B. Hyste¬
rie, die eine Gehirngeschwulst vor¬
täuscht.
Immersion M immergere eintauchen,
Dauerbad, s. d. I. Eintauchen, Er¬
tränken, Ertrinken.
Imminence morbide fP Auftreten der
Vorboten einer Krankheit.
Immobile fp unbeweglich. Immobili¬
sieren unbeweglich machen, feststellen.
Immunität M in un-, munus Amt, also
Freisein, Unempfanglichkeit für eine
bestimmte Krankheit. Erworbene I. durch
Überstehen einer Infektionskrankheit
erworbene zeitweilige oder dauernde
Unempfanglichkeit für dieselbe, durch
eine Veränderung der Körpersäfte, die
mit der besonderen Giftwirkung der
betreffenden Spaltpilzart zusammen¬
hängt, vgl. Heilserum. Immunisierung
Herstellung der I. durch Impfung mit
besonderen Stoffen, Krankheit- od. Spalt¬
pilzerzeugnissen. Immunkörper die zur
Immunisierung dienenden chemischen
Verbindungen.
Impacted eingekeilt.
Impalement mjS Pfählung, Aufspie-
ßung.
Impalpable ^ nicht palpierbar, nicht
abtastbar.
Impaludisme ff> Sumpffieber, Malaria.
Impassible unempfindlich.
Impdn^trable undurchdringlich, un¬
wegsam.
Imperceptible ff> nicht wahrnehmbar.
Imperforatio M angeborener Ver¬
schluß einer Körperöffnung, s. v. w.
Atresie.
Impermeable undurchgängig.
ImpetiginOs vgl, impetigo, borkig.
Impetigo M Hautausschlag mit Pus¬
tel- u. Borkenbildung. Vgl. Ekzem.
Implantation M Einpflanzung, Einhei¬
lung von Hautstücken in eine Hautlücke.
Impluvium Tropfbad, Regenbad.
Impoisonment Vergiftung.
Imponddrable ff> unwägbar.
Imponddration mentale Geistesstö¬
rung.
Imposthume ff> Abszeß.
Impotence p Unfähigkeit. I. des reins
Insu^ienz der Nieren. I-S functionelles
Duchenne = Koordinatorische Beschäf¬
tigungsneurosen.
Impotentia (coeundl) M Impotenz, Un¬
vermögen, den Beischlaf zu vollziehen.
I. generandi Unfruchtbarkeit des Samens.
Imprdgnation ff> Schwangerschaft.
Impressio M Eindruck. I. digitata
fingerförmiger Eindruck.
Impression ff> Eindruck.
Impuissance ff> Impotenz.
Impulsion irresistible krankhafter
unwiderstehlicher Trieb.
Impuretd Unreinlichkeit, Verun¬
reinigung.
Imputrescible fr> nicht faulend.
Inaktivitätsatrophie M in un-, activus
tätig, und Atrophie Gewebsschwund
durch Untätigkeit, der Fortfall der
mit der Tätigkeit verbundenen Blut¬
zufuhr imd Nervenreizung.
Inamovible
113
Infantil
Inamovible nicht abnehmbar. Ban¬
dage i. Dauer verband.
Inanition iät inanis leer^ der nach völ¬
liger Aufhebung der Nahrungszufuhr
eintretende Zustand, Hungerzustand.
Unvollständige I. die Blutarmut und
Schwäche bei dauernder ungenügender
Ernährung.
Inappeienz appetere verlangen^ feh¬
lendes Verlangen, nach Nahrung, Ge¬
schlechtsgenuß usw.
Inaptitude Unfähigkeit.
Inazidität £a$) addm sauer, Fehlen der
Salzsäure im Magen, dauernd bei Krebs
u. Schleimhautatrophie, vgl. Achylia.
Incandescence Weißglut.
Incarceratio M Einklemmung, Auf¬
hebung der Inhaltsbewegung in der
Darmschlinge eines Bruches, u. zwar
durch Kotansammlung, I. stercoralis, od.
durch Entzündung, I. inflammatoria, bei
sehr engem Bruchsackhalse, der den
Darm zusammenschnürt. Unter I. interna
versteht man die Einklemmung durch
Bänder od. entzündliche Verwachsungen
innerhalb der Bauchhöhle.
Incarnatlon Granulationsvorgang.
Incarnatus M ins Fleisch gewachsen.
Unguis i. eingewachsener Nagel.
Incest M incestus^ Blutschande.
Incineration fP Einäscherung.
Incisio M Incision fr> Einschneiden,
Schnitt.
Incitabilitd p Erregbarkeit.
Inclinaison ff> Neigung. I. du bassin
Beckehneigung.
Inclinatio pelvis M Beckenneigung,
der Winkel zwischen der Axe des Becken¬
eingangs u. der wagerechten.
Incline geneigt. Position i-e de
TRENDELENBOURG TsENDELENBüHGsche
Beckenhochlagerung. Bassin mal i. un¬
günstige Beckenneigung.
Indus eingeschlossen.
Indusio M Einschließung. I. foetalis
Doppelmißbildung, wobei der eine, ru- j
dimentäre Foetus in einer Körperhöhle
des anderen, Schädelhöhle, Brusthöhle, |
Bauchhöhle, eingeschlossen ist. i
Incoercible ^ nicht zusammenhalt¬
bar. Hernie i. nicht zurückzuhaltender
Bruch. Vomissements i-s unstillbares
Erbrechen.
Incohdrence fP Inkohärenz.
Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
Incompatible fp unverträglich, un¬
mischbar.
Incompressible fP nicht zusammen-
drückbar.
Incomptable fP unzählbar.
Inconcocted unverdaut.
Inconsdent fP unbewußt.
Incontinence fP^ Incontinentia M Un-
I fahigkeit zum Zurückhalten, unfrei-
I williger Abgang z. B. von Ham und
Kot. Incontinentia urinae paradoxa Ham-
träufeln bei übervoller Blase, vgl. Ischu-
ria paradoxa.
Incoordination fP Koordinationstö¬
rung.
Incorporation fP Einverleibung.
Incrustatio m Verkrastung, Verkal¬
kung, durch Ablagerung von Kalk¬
salzen.
Incubus £äii incuhare auf etwas liegen^
Alpdrücken.
Incurable fP unheilbar.
Incurvation fP u, mjlb Verkrümmung.
Inde, Cochon d^ fP Meerschweinchen.
Indemne p unbeschädigt.
IndIcatio M Anzeige für eine bestimmte
Verordnung. I. causalis Verordnung,
die durch die Ursache des Leidens er¬
fordert wird, I. morbi durch die Krank¬
heit selbst, I. symptomatica durch einzelne
Krankheiterscheinungen, I. Vitalis durch
die vorhandene Lebensgefahr.
Indifferent p gleichgültig, neutral.
Indigestion M Verdauungstörung.
Indikation M Anzeige für eine be¬
stimmte Verordnung, vgl. Indicatio.
Indisposition p Unwohlsein.
Indolent M schmerzlos, vgl. Bubo;
gleichgültig gegen etwas.
Induktionstrom induzierter, unterbro¬
chener Strom, s. Faradisation.
Induriert v, M ämrus hart^ Indur6 p
verhärtet, hart.
Induration harter Schanker. I. der
Leber Stauungsleber.
Induziertes Irresein Irresein durch gei¬
stige Ansteckung.
Inebriation mjS Bausch, Trunkenheit.
Inerme p waffenlos. Taenia i. Tae¬
nia mediocanellata.
Inertia uteri M Wehenschwäche.
Infanticiile p Kindsmord.
Infantil £äi infantiUs kindliche kindlicher
Entwicklungstandpunkt eines Organs.
8
Infarkt
114
Inflammatio
l-e Entbindungslähmung Lähmung, die
das Kind bei der Geburt erfährt. Pa-
ralysie i-e Kinderlähmung.
Infantilismus Stehenbleiben des gan¬
zen Organismus auf kindlicher Stufe,
od. doch Zurückbleiben in der Ent¬
wicklung. 1. Echter I., I. type Brissaud
= infantiles Myxödem durch mangel¬
hafte Schilddrüsentätigkeit veranlaßt
u. durch Schilddrüsenbehandlung zu
bessern. 2. I. type Lobaik, degenera-
tiver I. proportionierter Mensch in Ver¬
kleinerung, oft mit Fehlen der Be¬
haarung, bei angeborener Gefäßenge,
Persistenz des Ductus Botalli, bei Mi¬
tral- und Pulmonalstenose, ferner bei
Tuberkulose, Syphilis, Alkoholismus
der Eltern. 3. Geroderma genito-di-
Strofico, s. d. Vgl. Zwergwuchs und
Achondroplasie.
XxAwy/Xiähinfarcirehineinsto'pfen^ durch
Aufhebung der Blutzufuhr nekrotisch
gewordener, abgestorbener Gewebteil.
Hämorrhagischer I. geronnener kegel¬
förmiger Bluterguß, der entsteht, wenn
in einen Infarkt von den Venen des
Bezirks u. namentlich aus arteriellen
Seitenverbindungen reichlich Blut ein-
tritt. Nieren-I. Ablagerung von Harn¬
säure, hamsauren Salzen, Kalk, Phos¬
phaten oder Pigment in den Nieren¬
pyramiden. Uterus-I. chronische Metritis.
Infecond p unfruchtbar.
Infecundity Unfruchtbarkeit.
Infectieux p^ Infektiös ansteckend.
Infektion Mi inficere hineintun y An¬
steckung, Gifteinbringung, Eindringen
eines selbständig vermehrungsfähigen
pflanzlichen od. tierischen Krankheit¬
erregers in den Körper, der durch seine
Lebenstätigkeit bestimmte örtlich be¬
grenzte od. allgemeine Störungen, l-S-
krankheiten, hervorruft. Man unter¬
scheidet endogene u. ektogene I., je
nachdem der Keim sich nur im Körper
od. auch außerhalb desselben vermehrt.
Die I. erfolgt durch tierische Organismen
bei Malaria, Dysenterie, Trichinen- u.
Aukylostomenkrankheit; die meisten
tierischen Schmarotzer machen nur ört¬
liche Störungen u. werden nicht zu den
Infektionserregera gerechnet. Von den
prtanzl. Organismen haben als Krank¬
heiterreger am meisten Bedeutung die
Bakterien, s. d. — Die Unterscheidung
zwischen miasmatischen = ektogenen
u. kontagiösen, d.h. ansteckenden, mit¬
telbar od. unmittelbar übertragbaren
Infektionskrankheiten ist bei dem gegen¬
wärtigen Stande der Kenntnis nicht mehr
aufrecht zu erhalten. Psychische I. gei¬
stige Ansteckung, induziertes Irresein.
InfektionsgeschwUlste = Granulations¬
geschwülste.
InfektionspsychosenGeisteskrankheiten
bei und nach Infektionskrankheiten,
durch Bakterientoxine hervorgerufen,
meist in der Form der halluzinatorischen
Verwirrtheit, bei Typhus, Pocken, Ge¬
lenkrheumatismus , Influenza, Cholera,
Puerperalfieber, Pneumonie, Erysipelas,
Scharlach, Pyämie usw.
Infernal p^ Pierre i-e Höllenstein.
Infiltration M filtrum Seihetuch^ Al)-
lagerung von Zellen, Stoffen aus dem
Blute, in Zellen u. Geweben, z.B.Fett-I.,
hämorrhagische, eitrige, krebsige I.
Markige I. der PEYERschen Plaques des
Darmes bei Typhus, Zellinfiltration in¬
folge Bazillenansiedlung.
Infiltrationsanästhesie Schleich ört¬
liche Anästhesierung durch Einspritz¬
ungen von schwacher Kokainlösung
in die Haut selbst, die damit infiltriert
wird.
Infiniment p unendlich. Les i. petits
Mikroorganismen.
lnfirmary.«r^lnfirmerie^Krankenhaus.
Infirmier p Krankenwärter.
Infirmiire p Krankenwärterin.
Infirmit4 p^ Infirmity ^ Schwäche,
Gebrechen.
Infistuiated von Fisteln durch¬
setzt.
Inflammatio M Entzündung, die Gegen¬
wirkung der Körpergewebe auf ver¬
schiedene Schädigungen, besteht be¬
sonders in Blutüberfüllung mit Austritt
von Blutbestandteilen, Flüssigkeit u.
roten Körperchen, in die Gewebe, ak¬
tiver Auswanderung farbloser Blutkör¬
perchen u. Neubildung von Zellen aus
dem Bindegewebe. Die Ursache dieser
Gegenwirkung liegt vielleicht in der
Chemotaxis, s. d. — Als Formen der
Entzündung sind zu nennen; Akute,
chronische, erythematöse, seröse E. (im
Gewebe als entzündliches Odem, auf
Inflation
115
Insolnble
Schleimhäuten als Katarrh bezeichnet),
fibrinöse, kruppöse, diphtheritische, eit¬
rige, hämorrhagische, produktive, adhä¬
sive u. indurierende E. Bei Entzündung
drüsiger Organe unterscheidet man pa¬
renchymatöse Entzündung, d. h. trübe
Schwellung u. Zerfall der Drüsenzellen,
u. interstitielle E., Wucherung u. nach¬
folgende Schrumpfung dos Bindegeweb-
gerüstes. Vgl. Cirrhosis u. Exsudation.
Inflation f? Aufblähung.
Influenza äst £ät inßuere hineinfließen 1
oder heeinflusaenl^ Grippe, epidemische
Infektionskrankheit mit Fieber u. Stö¬
rungen der Atmungs- u. Verdauungs¬
organe u. des Nervensystems, durch
einen von R. Pfeiffer entdeckten Ba¬
zillus hervorgerufen.
Influenzelektrizität statische Franelin-
sche Elektrizität.
Infraktion M Einbrechung eines Kno¬
chens, unvollständiger Bruch.
Infundibulum M Trichter. Infundi-
buliforme trichterförmig.
Infusion M Eingießung, Einfließen-
lassen von Flüssigkeit in den Darm,
die Blase, unter die Haut, vgl. Salz¬
wasserinfusion, in eine Vene, vgl. intra¬
venöse I., unter dem eigenen Druck der
in einem Irrigator od. dgl. befindlichen
Flüssigkeit, im Gegensatz zur Injektion
mit der Spritze.
Ingesta M eingeführte Nahrung.
Ingestion f? Nahrungsaufnahme.
Inguerissable P unheilbar.
Inguinalgegend Leistengegend.
Inhalation Einatmung (als Behand¬
lungsverfahren). l-stuberkulose durch
Einatmung von Tuberkelbazillen ent¬
standene Tuberkulose der Lungen.
Inhibition M Hemmung.
Inion in der Schädelmessung = Pro-
tuberantia occipitalis externa.
Initial £ät initium Anfang^ Anfangs-,
l-delirien die den Beginn einer In¬
fektionskrankheit begleitenden Delirien.
l-SklerOSe crxl/ypoc hart, Anfangsverhär-
tung^ der harte Schanker als erste Er¬
scheinung der Syphilis.
Injonction p Befehl, in der Hypnose.
In-knee X-Bein.
Inkohärenz der Ideen M cohaerere Zu¬
sammenhängen^ Ideenflucht, Verwirrtheit.
Inkubation £at incuhare hrüteiiy bei In¬
fektionskrankheiten die Zeit von der
Übertragung der Keime bis zum Aus¬
bruch der Krankheit, bei Pocken 13,
Gonorrhöe 1—4—8, Erysipelas 1—8,
Vaccine 2—3, Cholera 2—12, Masern
9—11, Keuchhusten 11, Ulcus molle 2,
Syphilis 21, Hundswut 60 u. mehr,
Scharlach 4—7, Malaria 7—21, Re¬
currens 5—8, Flecktyphus 8—9, Ab¬
dominaltyphus 7—21 Tage.
Inkurabel incurdbilis unheilbar.
Innervation ^ nervus Nerv^ Nerven¬
versorgung, Nervenleistung.
InnocuitI ^ Unschädlichkeit.
Inoculable ^ verimpfbar.
Inoculer ^ einimpfen.
Inodore ^ geruchlos.
Inodule Delpech ^ Narbengew^ebe.
Inodulaire, Tissu, ^ Narbengewebe.
Inoffensiv ^ harmlos.
Inokulation.^ Einimpfung,
Pfropfen.
Ihopexie Faserstoff, m'jyvvfAL
festmachen , Gerinnungsfähigkeit des
Blutes.
Inositurie, Inosurie Auftreten vonlnosit,
Muskelzucker, im Ham.
Inquidtudes fr> Unmhe.
Insalivatlon f? Einspeichelung.
Insalubre f? ungesund, unhygienisch.
Insanity^T^^? Wahnsinn. Moral insanity
moralisches Irresein, krankhafte Neigung
zu verkehrten od. verbrecherischen
Handlungen bei wenig gestörter Intelli¬
genz, angeborenes Fehlen des morali¬
schen Gefühls, meist als Form des
Schwachsinns aufgefaßt.
Insense fP sinnlos.
Insensibiliser fP gefühllos machen.
Insensibllitd Gefühllosigkeit, An¬
ästhesie.
Insensible fP gefühllos; unmerklich.
Insertio velamentosa M inserere an¬
setzen, velamentum Hülle, Ansatz der
Nabelschnur an den Eihäuten statt an
der Placenta selbst.
insexud fP geschlechtslos.
Insidueux fP schleichend.
Insipidus M geschmacklos. Diabetes i.
einfache Harnruhr, im Gegensatz zur
Zuckerhararuhr.
Insolation M sol Sonne, Sonnenstich,
Hitzschlag.
Insoluble fP unlöslich.
8 *
Insomnie
116
Intolerant
Insomnie M somnus Schlaf, Schlaf¬
losigkeit.
Insons M unschuldig. Syphilis inson-
tium die ohne Verschulden, nicht durch
geschlechtlichen Verkehr, erworbene
Syphilis.
Inspektion M Besichtigung.
Inspiration M inspiratio Einatmung.
Inspiratorisches Geräusch bei der
Einatmung hörbares Auskultationsge¬
räusch.
Inspissation M Eindickung.
Instillation M Einträufelung.
Instinkt instinetus Naturtrieb.
Instrument £äf) instrumentum Werk¬
zeug.
Insuffisance fp Insuffizienz.
Insuffizienz^^ Schwäche, ungenügende
Leistung. I. einer Herzklappe=mangel¬
hafte Schlußfähigkeit.
Insufflation in, sub u. fiare blasen^
Einblasung von Pulver.
Insultus M Anfall, apoplektisch'er,
epileptischer usw.
Intakt intactus unverletzt, unver¬
sehrt.
Intellectus Intelligenz Verstand.
Intemperance f? Unmäßigkeit.
Intentio M Anspannung, besonders in
der Bedeutung: Wundheilung per primam
intentionem durch unmittelbare Ver¬
klebung ohne Eiterung, per secundam
intentionem mit Eiterung, Granulations-
u. Narbenbildung.
Intentionpsychosen L. Meyeb geistige
Störung, wobei bestimmte Handlungen
nicht ausgeführt werden können, weil
sich hemmende od. Angstvorstellungen
einschieben, wie z. B. bei der Platz¬
angst.
Intentionstremor Zittern bei willkür¬
lichen Bewegungen, eine Art Ataxie,
bes. bei multipler Sklerose.
Intdresser fP beteiligen. La plaie in-
tdresse Pos die Wunde geht bis auf
den Knochen.
Interkalarstaphylom M intercalaris
Schalt- und Staphylom, Schaltwulst, zwi¬
schen Iris u. Ciliarkörper.
Interkostalneuralgie M inter zwischen,
costa Rippe, Neuralgie der Zwischen¬
rippennerven.
Interkurrent £äi currere laufen^ zwi¬
schenlaufend, dazukommend.
Interm^de fP aufhehmendes Mittel,
Excipiens.
Intermediäre Krämpfe Oppenheim, die
weder ganz dem Bilde der epileptischen
noch dem der hysterischen entsprechen,
Mischformen des hysterischen und epi¬
leptischen Anfalles, sogenannte Hystero-
epilepsie.
Intermeningealapoplexie ^ inter zwi¬
schen, Kirnhauty Blutung zwi¬
schen Dura u. Arachnoidea.
Intermission M freie Zwischenzeit.
Intermittens £ah nämlich febris^ Wechsel¬
fieber. I. larvata verstecktes, nicht in
typischen Anfällen, sondern als Neu¬
ralgie, intermittierende Paraplegie usw.
auftretendes Wechselfieber.
Interm ittieren M aussetzen, l-des
Fieber s. Fieber, l-de Psychosen = pe¬
riodische Psychosen.
Interne ^ inner, innerlich; Volontär¬
arzt oder Famulus, noch nicht approbiert.
Intemement fp, Internierung Unter¬
bringung in Krankenhaus oder Irren¬
anstalt.
Interrogatoire fP Aufhehmen der Ana¬
mnese.
Interrompu fP unterbrochen.
Interrupteur fP Stromunterbrecher.
Intersection fP Durchschneidung.
Interstitiell ^ interstitium Zwischen¬
raum^ die Zwischengewebe betreffend,
l-e Entzündung, die wesentlich im Binde¬
oder Stützgewebe verläuft, die Paren-
chymzellen, das eigentliche Gewebe
des Organs, freiläßt, l-e Hernie Bruch
im Leistenkanal, l-e Schwangerschaft
Einbettung des befruchteten Eies in
den Abschnitt der Tube, der in der
Uterus wand verläuft.
Intertrigo Zät terere reiben^ Wundsein,
I. perinealis Wundsein am Damm, Wolf.
Intervall M die ruhige Zwischenzeit
bei den periodischen Geisteskrankheiten.
Als intervalla lucida bezeichnete man es
früher, wenn Irre vernünftig sprachen
oder handelten, bei dem sogenannten
partiellen Irresein, während jetzt be¬
kannt ist, daß Irresein vernünftiges
Reden und Handeln nicht ausschließt.
Intervention fP Eingriff. Vgl. Chaud.
Intimidation M Einschüchterung, s.
Traitement moral.
Intolerant fP empfindlich.
Intoleranz
117
Intoleranz £äi tolerare ertragen^ Wi-
derstandsuufahigkeit gegen bestimmte
Schädlichkeiten. Vgl. iJkoholismus.
Intoxikation M o. xb^ov Pfeil, Gift^
Vergiftung, durch mineralische, vegeta-
tabilische, pflanzliche oder tierische
Stoffe.
Intracardiaque ^ innerhalb des Her>
zens gelegen.
Intrakutan M in der Haut selbst, vgl.
Infiltrationsanästhesie.
Intrathorakal, Intrathorazisch
Prustkorb, innerhalb der Brusthöhle.
Intrauterin M innerhalb der Gebär¬
mutter, in der Gebärmutterhöhle. I.-
behandlung Operation oder Arzneian¬
wendung in der Gebärmutterhöhlung,
so auch I.-injektion, I.-pessar, I.-spritze.
Intravenöse Infusion Einflieflenlassen
von Flüssigkeiten, besonders physiolo¬
gischer Kochsalzlösung, in eine Vene,
um Blut- und Säfteverluste zu ersetzen.
Intrins^que ^ innen.
Introductio M Einführung.
Introflexed nach innen gedreht.
Intromissio M Einführung.
Introsusceptio M » Intussusceptio.
Intubation M tuhus Röhre, Einführung
eines Rohres vom Munde aus in den
Kehlkopf bei Verengerung desselben
und Behinderung der Atmung, von
O'Dwyeb bei Krupp empfohlen.
Intumeszenz £ät intumescere anschwel¬
len, Anschwellung.
Inturgeszenz M inturgescere anschwel-
len^ Anschwellung.
Intussusceptio £äh intus innen, suscipere
aufnehmen, Einstülpung eines Darmab¬
schnittes in den nächstunteren.
Inunktion M Einreibung. Inunktor höl¬
zerne Keule mit flachem Kopf, zum
Einreiben von Salbe in die Haut.
Invagination M vagina Scheide, = In¬
tussusceptio.
Invasion M Eindringen, zumal das
feindliche Eindringen von Krankheit¬
erregem.
Inversio M Umkehrung. I. Uteri Um¬
stülpung der Gebärmutter.
Inversion du sens gdndsique ^ konträre
Sexualempfindung.
Investment mfS Belag.
Inveteriert M vefus alt, veraltet, ein¬
gewurzelt.
Irregulär
Involontaire ^ unwillkürlich.
Involution M Rückbildung.
Inwryving hslh Einreibung.
Ionen irjpi eilen, trachten, vgl. Pola¬
risation.
Iracundia morbosa M krankhafte
Zommütigkeit.
Iralgy Schmerz in der Iris.
Irascibilitd p* Reizbarkeit und Jäh¬
zorn.
Irldauxesis Igiz Regenbogen, Regen¬
bogenhaut, ttv^rjaig ZwnaÄm«, Schwellung
der Iris.
Iridektomie ixisfivü) ausschneiden, Aus¬
schneidung der Iris.
Iridenkleisis d^xkeico einschließen, ope¬
rative Einklemmung einer Irisfalte in
einen Schlitz der Lederhaut.
Irlderemie eQtjpia Einsamkeit, Mangel,
Fehlen der Iris.
IridochoreoiditisEntzündungderRegen-
bogenhaut und der Aderhaut.
Iridocyklitis Entzündung der Iris und
des Ziliarkörpers.
Iridodesis öeco binden, Festbinden
einer vorgezogenen Irisfalte durch
einen Faden.
Iridodialysis öioXvo) ablösen, Ablösung
der Iris vom Ciliarrande, durch Ver¬
letzung oder durch Operation.
IridodonesiS doviaschütteln, schlottern,
Schlottern der Iris, nach Entfernung
der sie stützenden Linse.
Irldonkosis byxog Geschwulst, Vor¬
treibung der verdünnten Iris, Ureal-
staphylom.
Iridoplegia nXri/fri Schlag, Lähmung
der Iris, Pupillenerweiterang.
Iridoschlsis spalten, Kolobom
der Iris.
Iridotomie lepro) schneiden, Einschnitt
in die Iris, zur Bildung einer künst¬
lichen Pupille.
Iris vgl. Herpes iris.
Irisches Bad Dampfbad, bei Aufent¬
halt des ganzen Körpers im dampf-
erfullten Raum.
Iritis Regenbogenhautentzündung.
Irradiation £ät in u. radius Strahl, Aus¬
strahlung von Schmerzen in benachbarte
Nervenzweige, durch Verlegung des
zentralen Eindmcks in die Peripherie.
Irregulär M irregularis unregelmäßig,
l-er Puls, dessen einzelne Schläge un-
Irreparabel 118 Ixodes ricinus
gleich stark sind, vgl. Arhythmie =
zeitweise Unregelmäßigkeit.
Irreparabel v. nicht wiederher¬
stellbar, unheilbar.
Irreponibel r. M nicht zurückzu¬
bringen, von Hernien.
Irresein allgemeine Bezeichnung für
die selbständigen Geisteskrankheiten, s.
Psychosen.
Irrespirabel ü. £ät nicht atembar, von
Gasen.
Irrigation M Ausspülung, mit dem
Irrigator, Spülkanne, einem GefKß,woraus
durch einen Schlauch Flüssigkeiten
unter verschiedenem Dmck zur Be-
spülung von Wunden, Ausspülung von
Körperhöhlen usw. ausfließen. Vgl. In¬
fusion.
Irriguer p berieseln.
Irritabiiity Reizbarkeit. Myotatic i.
Sehnenreflex.
Irritable reizbar, empfindlich. I.
bladder reizbare Blasenschwäche, neur-
asthenischer Blasenkrampf. I. breast
Mastodynie. I. testis Überempfindlich¬
keit der Hoden u. Nebenhoden.
Irritantia remedia Reizmittel für
die Haut.
Irritatio M Reizung. I. spinalis s.
Spinalirritation.
Irrumare M = Fellare.
Irruption p Durchbrechen, Einbruch.
Ischämie ru/oj, halten, (tlfja Blut,
Blutleere durch Gefaßkrampf.
Ischämische Muskeliähmung Muskel-
Schrumpfung durch übermäßig fest an- |
gelegte Verbände, namentlich an den
Armen.
ISChiagra ia/iop Hafte ^ d'yo « Falle^
Hüftgicht.
Ischias, Ischialgie nAyoc Schmerz.
Hüftweh, Neuralgie des Nervus iscliia-
dicus. I. antica Neuralgie des Nervus
cruralis. I. SCOliotica s. Skoliosis.
ISChidrOSiS Wqtjg Schweiß, Schwei߬
unterdrückung.
ISChiopaguS ttjjywui verhimJen, Dop¬
pelmißgeburt mit seitlicher Verschmel¬
zung der Becken.
Ischiophthisis v^l. Phthisis, Karies
des Hüftgelenks, tuberkulöse Hüftge-
lenkentzündung.
Ischiopubotomie Durchschneidung der
Beckenknochen seitlich von der Sym-
j physe zur Entbindung bei stark schräg
I verengtem Becken.
I ISChOChymie ru/to halten, X'^ßog Saft,
I motorische Insuffizienz des Magens,
Stauung des Speisebreis.
Ischor p, i/cjQ Jauche.
ISChuria ovqop Harn, Harnverhaltung.
I. Paradoxa Harnträufeln bei überfüllter,
wegen Lähmung der entleerenden Mus-
! kein nicht entleei-ter Blase. I. spastica
' Harnverhaltung durch Krampf des
Blasenhalses.
I Isocyiosen Arneth normale, neutro¬
phile weiße Blutkörperchen, im Gegen¬
satz zu den Anisocytosen, die krankhaft
verändert sind.
ISOkorie Xaog gleich, xoqtj Pupille,
I Gleichheit der Pupillen.
Isolement p, Isolierung v. jM isola
Insel, Vereinzelung, Trennung Kranker
von ihren Angehörigen, Unterbringung
I Irrer in Einzelzimmer, Zelle.
Isopathie Behring Ydog gleich, nct&og
i Leiden , Bekämpfung der Krankheiten
durch Stoffe, die von derselben Krank¬
heit geliefert sind, vgl. Serumthe-
I rapie.
I Isotonie topog Spannung, normaler
[ Widerstand der roten Blutkörperchen
gegen Abgabe von Hämoglobin an
Salzlösungen.
Issue w. p Abfluß, Zugmittel,
Haarseil.
Itch Krätze, Jucken.
Iter M inujt Passage, Weg.
Iteratur £äh Erneuerung einer Arziiei-
verordnung.
Itinerarium iter Weg, Leitsonde,
Rinnensonde, woran das Messer ent¬
lang geht.
Ivresse P Trunkenheit, Rausch.
Ivrognerie p Trunksucht.
Ixodes ricinus t^og Mistel und der
I daraus bereitete Vogelleim, -eiÖrjg ähnlich,
d. h. leimartig anklebend, iai ricinus
\Laus, Holzhock, Zecke, blutsaugende
1 Milbe, die von Büschen usw'. auf die
Haut gelangt u. sich mit dem Koj)fe
darin festbolirt.
JACKSONsche Epilepsie
119
Eältepnnkte
J
JACKSONsche Epilepsie Kindenepilep*
sie, partielle Epilepsie, Krämpfe durch
anatomische Gehimrindenverändening,
beginnen in bestimmten Muskelgmppen,
bleiben aber nicht immer darauf be¬
schränkt.
Jactitation -« 7 ^ Schleuderbewegimgen.
Jaktation £äii jactare^ jacere werfen^
das Hinundherwerfen im Bette, krank¬
hafte Ruhelosigkeit. Jactatio capitis
nocturna ZAPPERT nächtliches Kopf¬
wackeln der Kinder, nervöse Erschei¬
nung, wohl zum Tick gehörig.
J ANETsche Methode Irrigation der Harn¬
röhre bei Gonorrhöe.
JanicepS ^ Janus Oott mit zwei Ge¬
sichtern^ Doppelmißgeburt mit einem
Kopf.
JAQUES-Patent Schläuche, Katheter
usw. aus weichem Gummi, ohne Ein¬
lage.
Jarretiire f? Strumpfband, Schenkel¬
binde.
Jauche durch Fäulnis zersetzter, übel-1
riechender, dünner, bräunlicher Eiter.
Jaundice Gelbsucht.
Jaune fP gelb. FIfevre j. Gelbfieber.
Tache ). Macula lutea.
Jaw-yerk Unterkieferreflex.
Jejunitis ^ jejvniini Leerdarm ^ Ent- i
Zündung des Leerdarms.
Jejunostomie urdaa Mund^ Fistel^
Anlegung einer Leerdarmfistel
JENDRASSIKscher Handgriff s. Patellar-
sehnenreflex.
Jequirity Paternostererbsen, Samen¬
körner von Abrus precatorius (Brasi- !
lien), deren Aufguß kruppöse Binde¬
hautentzündung erzeugt, die man als
Mittel gegen Pannus zu verwenden
suchte.
' Jerky incoordination Schleuder¬
bewegungen.
Jet fP Wurf. J. d^eau Wasserstrahl.
I Jeun fP nüchtern. JeOne Fasten.
I Jodismus M Jodvergiftung.
I Jododerma ösQfia Haut, Hautentzün-
I düng durch örtliche Jodanwendung, zu¬
weilen hämorrhagischer Variola ähnlich.
Jodothyrin jodhaltiger Bestandteil der
! Schilddrüse.
Joinbevil knotige Elephantiasis.
Jour fP Tag. Se faire j. au dehors
nach außen durchbrechen.
Juguler fP erdrosseln^ eine Krank-
, heit abschneiden, kupieren.
Juice Saft.
Julapium barbar. £ä$) vom ardB dschuleb^
\ fie^ guln'p Bosenwasser, Julep dtsch. «.
Kühltrank, Heiltrank, Mixtur mit
Himbeersaft.
Jumentous urine trüber Ham.
Jumeux fP Zwilling.
Jumping Springen, Springwut,
geistige Epidemie, die 1760 in Corn-
wallis herrschte.
JUNODscher Stiefel Schröpfstiefel.
Juvans M helfend, heilend. Diagnosis
ex juvantibus Stellung der Diagnose
aus dem Erfolg eines spezifisch wirken¬
den Mittels.
Juvenil M jtwenilis jugendlich, von
Krankheiten des Jünglingsalters.
Juxtapose fP nebeneinanderliegend.
K
Kaakgezwel M Zahnfleischgeschwulst. ! gesetzt werden können. Vgl. Pneumato-
Kaakklem M Trismus. therapie.
Kaasachtig M käsig. Kachexie s. Cachexia.
Kabinett, Pneumatisches, luftdicht ver- Kadaverin ungiftiges Leichenpto-
schließbarer Raum, eiserner Zylinder, 1 mai'n.
worin Menschen verdichteter Luft aus- I Kältepunkte die Endpunkte der sen-
Karies
KAHLEK-PICKsche H 3 rpotlie 8 e 120
siblen Hautnerven, die speziell die
Kälteempfindung vermitteln.
KAHLER-PICKsche Hypothese, daß Hemi-
chorea und Hemiathetose auch durch
Erkrankungen in der Umgebung der
motoiischenLeitungsbahnhervorgerufen
werden könnten, nicht nur durch Er¬
krankungen innerhalb der motorischen
Ganglien.
KAHLERsche Krankheit multiple Mye¬
lome, einhergehend mit Bence-Jones-
scher Albumosurie.
Kaiserschnitt operative Eröfihung der
schwangerenGebärmutter von derBauch-
höhle aus, um die Frucht zu entfernen.
Vgl. Laparelytrotomie.
Kakke ^ Beriberi, s. d.
Kakosmia subjectiva xctaog schlecht^
OGfiri Geruch y Geruchtäuschung, vgl.
Sinnestäuschungen.
Kala-Azar Splenomegalia tropica.
Kalabarbeule im Kongogebiet vor¬
kommende intermittierend auftretende
Beulen an den Gliedern, myositisähn¬
lich, wohl durch Filaria loa’ hervorge¬
rufen.
Kalkariurie £at calcaria Kalk, ovqov
Sarn^ übermäßige Ausscheidung von
Kalksalzen mit dem Ham.
Kalkinfarkt Kalkablagemng in In¬
farkten.
Kalkinfiltration Verkalkung, Kalkab¬
lagemng im Gewebe, regelmäßige
Alterserscheinung, entsteht durch Über¬
gang löslicher Kalksalze (kohlensaurer,
phosphorsaurer, milchsaurer Kalk) in
die unlöslichen Kalkverbindungen der
nicht flüchtigen Fettsäuren od. durch
Ausscheidung von Kalk bei Fehlen
von freier Kohlensäure in abgestor¬
benen oder ungenügend ernährten
Teilen.
Kallus s. Callus.
Kalorie calor Wärme, Wärmeein¬
heit. Bei der Kost des Menschen
rechnet man 1 g Eiweiß = 4,1 K-n,
1 g Kohlehydrate = 4,1 K-n, 1 g Fett =
9,3 K-n.
KaitblUtertuberkulose Tuberkulose der
Blindschleichen, Schildkröten, Frösche
usw.
Kankroid ^ cancer Krehsj etdco ähneln,
Krebs, besonders Epithelkrebs.
Kanthoplastik nlafftixr/ ts/vt] Bildung^
Lidwinkelbildung durch Operation, auch
8 . V. w. Epikanthus.
Kanüle fr^ canule Röhrchen, besonders
das nach dem Luftröhrenschnitt ein¬
gesetzte Röhrchen, ferner die Hohlnadel
der PEAVAZschen Spritze.
KAPESSERs Kur Einreibung von
Schmierseife in die Haut, 2—7 mal
wöchentlich 1 Eßlöffel, als Allgemein¬
behandlung von Skrofiilose u. Tuber¬
kulose.
Kapillar £ät capillum Haar, haarför¬
mig, bes. von den kleinsten Blutgefäßen.
K-apoplexie kleine, punktförmige Blut¬
austritte, meist in die Lymphscheide
der Blutgefäße. K-bronchitis Katarrh
der feinsten Luftröhrenzweige, Bronchio¬
litis catarrhalis. K-ektasie ixiaaLC Er¬
weiterung, angeborene oder erworbene
Erweiterung von Kapillarbezirken, vgl.
Naevus vasculosus und Telangiektasie.
K.-embolie Embolie, s. d., der Kapillaren
durch Fetttröpfchen, Zerfallteile von
Blutkörperchen, Spaltpilzhaufen. K.-puls
Pulsation der Kapillargefäße der Haut
bei Aorteninsuffizienz.
Karbolgangrän brandiges Absterben
der Haut u. tieferer Teile, bes. an den
Fingern, nach Umschlägen mit schwa¬
cher Karbollösung.
Karbunkel ^ carho Kohle, Gruppe
von Furunkeln, die miteinander ver¬
bunden sind. Vgl. Milzbrand.
Kardial xaqöin Herz, das Herz be¬
treffend, vom Herzen ausgehend.
Kardialgie xaqöta Magenmund, äXffog
Schmerz, Magenkrampf, Neuralgie des
Magens.
Kardiasthenie xagdia Herz, da^eveia
Schwäche, nervöse Herzbesohwerden.
Kardiodemie örigog Fett, Fettherz.
KardiogmuS()^^d^^cAzen,Herzklopfen.
Kardiogramm ffqägga. Schrift, Auf¬
zeichnung der Herzbewegung durch
selbsttätige Schreib Vorrichtung.
Kardiopalmus naXgog Schütteln, Herz¬
klopfen.
Kardiopiose niwaig Fall, Sturz, Cor
mobile, Wanderherz.
KardiOSpasmus xaqöia Magetimund,
anafffiog Krampf, Krampf des Magen¬
einganges.
Karies s. Caries. Kariös an Caries
leidend.
Katelektrotonus
Earnifikation 121
Karnifikation s. Camificatio.
Karphologie xäQq)og Flocke, leyco lesen,
Flockenlesen der Delirierenden.
Karus xagog, tiefster Schlaf, BeNvußt-
losi^keit.
Karyokinese xoiqvop FujS, Kern, xivrjaig
Bewegung, Karyomitose ixiiog Schlinge,
Litze, indirekte Kernteilung mit Bil¬
dung der geflechtähnlichen Kemteilungs-
figuren, Walter Flemming.
Karyophag gDa/efV fressen, den Kern
zerstörend.
Karzinom xaqxipog Krebs, Krebs¬
geschwulst, von Deck- od. Drüsenepi-
thelien ausgehende Neubildung mit
Durcheinanderwachsen von Epithel u.
Bindegewebe, atypisches, im normalen
nicht vorkommenden Wachstum. Das
Epithel bildet den Krebskörper, das
Bindegewebe das Krebsgerüst. Nach
der Art des Epithels unterscheidet man
Plattenepithelkrebs (Epithelkrebs oder
Kankroid im engeren Sinne), Zylinder¬
epithelkrebs, Drüsenzellenkrebs; nach
der Form u. Beschaflenheit: Faserkrebs
(Skirrhus), Zottenkrebs, Markschwamm
od. Encephaloid, Gallertkrebs mit Kol¬
loidentartung der Zellen usw. — Dem
ursprünglichen, primären K. steht seine
Weiterwucherung durch die Lymph-
bahnen als sekundäres K. gegenüber.
Kastration ^ castrare verschneiden,
entmannen, operative Entfernung der
Hoden od. der Eierstöcke.
Kasuistik ^ casus Fall, Beschreibung
von Krankheitfällen.
Katadidyma xaxa und didv/nog Zwil¬
ling, Doppelmißbildungen, wobei eine
Verdoppelung am Kopfende vorhanden
ist; auch kann der Hals und ein Teil
des Rumpfes verdoppelt sein, doch
nimmt der Grad der Verdoppelung
nach unten zu (xard) ab. Gegensatz
Anadidymus, wobei die Verdoppelung
am Becken am stärksten ist und nach
dem Kopf hin abnimmt.
Katalepsie xaTÖt-kafißocpcj festhalten,
Starrsucht, Spannungszustand der Mus¬
keln, die aktiv nicht bewegt werden,
passiven Bewegungen wechselnden
Widerstand entgegensetzen; häufig zei¬
gen sie flexibilitas cerea, wächserne
Biegsamkeit, d. h. sie lassen sich mit
geringer Mühe beugen u. behalten
die gegebene Stellung bei. Die K.
ist keine selbständige Krankheit; sie
kommt vor bei Hysterie, Epilepsie,
Katatonie, Paranoia, auch in der Hyp¬
nose.
Katalyse xaTakvaig Auflösung, s.
Elektrolyse.
Katamenien xaid und firjp Monat,
Monatsblutung.
Kataphorese g)6Q(a tragen, die Flüssig¬
keitbewegung vom positiven zum
negativen Pol bei Durchleitung des
galvanischen Stroms durch einen Kör¬
perteil.
Kataplasma nkdffiTco streichen, Brei¬
umschlag.
Katarakta von xaxd u. Q^yprjgi durch¬
brechen , herabstürzen, also Wasserfall,
grauer Star, Linsentrübung. Man unter¬
scheidet hauptsächlich: Kapselstar und
Unsenstar, je nachdem die Kapsel od.
die Linse getrübt sind; auch beides zu¬
gleich kommt vor. Die Linsentrübung
trennt man wieder in Rindenstar, Kem-
star, Totalstar. Weitere Unterschei¬
dungen gründen sich auf die Beschaffen¬
heit: weicher, harter, gemischter Star,
Milchstar, reifer Star, wo die Linse
ganz trübe geworden ist, auf die Ur¬
sache: Greisen-, Verletzung-, Nachstar:
Entzündung der zurückgebliebenen
Kapsel nach Staroperation.
Katarrh xaid herab, qeo) fließen,
von dem Fasenausfluß beim Schnupfen,
der nach der Meinung der Alten aus
dem Gehirn herahfloß, leichter Grad der
Schleimhautentzündung mit Absonde¬
rung von wässerigem Schleim u. Absto¬
ßung der Epithelien, Desquamativ-K.
Sommer-K., Catarrhusaestivus, Heufieber.
Trockener K. s. Catarrhe sec.
Katatonie xbIp(ü spannen, Spannungs¬
irresein, zuerst von Kahlbaum; beschrie¬
bene Geisteskrankheit mit akutem oder
subakutem Auftreten eigentümlicher
Erregungszustände, die mit verworrenen
Wahnideen, Sinnestäuschungen u. Be-
wegungs- u. Haltungstereotypien ver¬
bunden sind u. in Stupor u. Schwach¬
sinn übergehen.
Katelektrotonus die Steigerung der Er¬
regbarkeit der Neiwen am negativen
Pol, an der Kathode, des galvanischen
Stromes.
Katgnt 122
Katgut chirurgisches Nähmaterial!
aus Darmsaiten, das während der Hei¬
lung von den Geweben verflüssigt u.
aufgesogen wird.
Kathartica remedia M t\ xadcuLQitü
wegnehmen^ Abführmittel. Kathartische
Behandlung Feeud Behandlung hyste¬
rischer Krankheiterscheinungen durch
Psychotherapie, die die Gmndlage der
Erscheinungen wegräumt.
Katheter xa&itjgL hinahlassen y Röhre
zur Einführung in die Blase, die Ohr¬
trompete, die Tränenwege usw., um
den Inhalt zu entleeren od. etwas hin¬
einzubringen. K. fieber = Urethralfieber.
Katheterismus Einführung des Katheters. |
K. k double courant ^ K. mit zwei |
Röhren, damit bei Ausspülungen Zufluß
u. Abfluß getrennt erfolgen können.
Kathetometer, Katheten und g6T()OP
Maßy BENEDiKTscher trigonometrischer
Apparat zur Schädelmessung.
Kathode xaid herdby oöog Weg^ nega¬
tiver Pol des elektrischen Stromes.
Kationen, s. Polarisation.
KatOChuS xaie/cj festhalteny Kata¬
lepsie.
Katzenschnurren s. Fremissement ca-
taire.
Kaumuskelkrampf, Krampf im moto¬
rischen Trigeminusgebiet, entweder
tonisch, als Trismus, bei Tetanus, Me¬
ningitis, Ponserkrankungen, im epilep¬
tischen Anfall, bei Tetanie, Hysterie,
oder klonisch, als Zähneklappem oder
Knirschen usw.
Kausalbehandlung M causa Ursache,
Behandlung einer Krankheit nach der
Ursache.
Kausalgie xavaig Brenneny u/yoc '
Schmerz, brennender Schmerz,
Kaverne cavus huhly abnormer |
Hohlraum in der Lunge. Bronchiekta-
tische K. s. v. w. Bronchiektasie. Tuber¬
kulöse K. Hohlraum, der durch tuber¬
kulösen Gewebzerfall entstanden ist.
Kavernom s. Angiom.
Keelkramp Stimmritzenkrampf.
Keelontsteking Pharyngitis.
Kefir, Kephyr u, 'Ki/üir-' kef Jf^onne,
alkoholisch vergorene Milch, durch
Zusatz von Kefirkörnern zur Milch ge¬
wonnen, appetitbefürderndes Nahrungs¬
mittel.
Keratomykosis aspergillina
Kehlkopflähmung = Rekunensläh-
mung.
Keimdislokation angeborene Gewebs¬
verlagerung, z. B. Nebennierenkeime
in den Nieren oder in der Leber,
Epidermiskeime in den Eierstöcken,
wichtig für Entstehung von Mißbil¬
dungen und von Geschwülsten.
Keirophobie xetQO) schereny Oppenheim,
Angstanfall des Friseurs, wenn er rasieren
soll.
Keirospasmus anaauög Krampf, Ra¬
siererkrampf, krampfhafte Spannung
der Hand- und Armmuskeln beim An¬
setzen des Rasiermessers, Form des
Beschäftigiingskrampfes.
Kellnertähmung RUNGE, Schwäche der
Strecker und Supinatoren der Hand
nach anstrengendem berufsmäßigen
Tragen von Tellern, Gläsern usw.. Form
des Beschäftigungskrampfes.
Keloid XTjkT/ Klaue, -störig ähnlich,
Sarkom der Haut, das ähnlich wie ein
auf der Haut sitzender Krebs aussieht.
Eine gleich aussehende, aber gutartige
Wucherung des Narbengewebes heißt
Narben-K.
Kelotomie xifkri Bruch, Tegvco schneideny
Bruchschnitt, Bruchoperation.
Kephalometrie xecpaXi] Kopf, pexqop
Maß, Kopfmessung.
Kephalones Großköpfe, abnorm großer
Kopf.
Keratitis xsprrc: Sorn, Hornhautent¬
zündung am Auge. K. neuroparalytica
die Entzündung der Hornhaut bei
Anästhesie des Trigeminus, wahrschein¬
lich nicht trophischen Ursprungs, son¬
dern Folge unbemerkter Verletzungen.
K. pannosa s. Pannus. K. phlyctaenulosa
s. Phlyktäne.
Keratocele xrjkq Bruch, der vor¬
gebauchte Grund eines Hornhautge¬
schwürs.
Keratodermatosen dequa Hanf, Krank¬
heiten der Homschicht der Haut.
Keratohyalin Eleidinkömchen, weiche
Vorstufe der Hornsiibstanz der Oberhaut.
Keratokonus xm-og Kegel, Hornhaut¬
kegel, kegelförmige Vorbauchung der
Hornhaut nach Endzttndungen. Vgl.
Staphylom.
Keratomykosis aspergiliina gvxi]g Pilz,
aspergillus Schimmelpilz, Hornhautent-
Keratoii 3 rxis 123 Klappenfehler
Zündung durch Ansiedlung von Schim-1 Kinästhesiomeier, Kinesiästhesiometer
melpilzeu.
KeratonyxiS vv^cg Stechen, Homhaut-
stich (zur Staroperation).
Keratoplastik nXnanxrj xexvr} Bildner¬
kunst, Bildung einer neuen Hornhaut
durch Überpflanzung einer Tierhomhaut.
Keratosis universalis multiformis s. v. w.
Lichen ruber acuminatus.
KeratOSkOp Placido axonim besehen,
Instrument zur Feststellung unregel¬
mäßiger Homhautkrümmungen, runde
in der Mitte durchbohrte Scheibe mit
konzentrischen weißen u. schwarzen
Ringen, deren Spiegelbilder auf der
astigmatischen Hornhaut nicht rund,
sondern verzerrt erscheinen. Vgl. Astig-
mometer.
Keratoskopie s. v. w. Skiaskopie.
Keratotomie ts/xvo) schneiden, Hom-
hautschnitt.
Keraunoneurosen xeqawog Blitz, ner*
vöse Erkrankungen durch Blitzschlag.
Kerektomy v. xegag Horn, Horn- \
haut, bxiifjiPCJ ausschneiden, Hornhaut-
schnitt.
KERNIGsches Zeichen bei Meningitis;
‘Flexionskontraktur der Beine, zumal
Unfähigkeit, in sitzender Stellung bei
gebeugtem Oberschenkel den Unter-1
Schenkel zu strecken. Die Erscheinung
kommt auch bei Typhus, Urämie vor
und fehlt bei Meningitis zuweilen.
KernlKhmung s. Nuklearlähmung.
Kernschwund, Infantiler, einfache Atro¬
phie oder angeborenes Fehlen von
Nervenkemen in der Oblongata, here¬
ditäre Erkrankung.
Keuchhusten s. unter Tussis.
Keyhole-saw Stichsäge.
Kiefemekrose Absterben des Kiefer¬
knochens nach fortgesetzter Einatmung
von Phosphordämpfen, in Zündholz¬
fabriken.
Kieferzysten von Zähnen oder Zahn¬
keimen ausgehende Zysten im Kiefer.
Kielstreifen Weigert NeurogliaVer¬
dichtungen an Stelle von Zerstörungen
iin Zentralnervensystem, längere oder
kürzere Zeit bleibend.
Kiemenspalten angeborene Gesicht¬
spalten, durch mangelhafte Vereinigung
der Kiemenbögen mit dem Stirnbein.
Vgl. Hasenscharte, Gaumenspalte.
' xivrjfTig Bewegung, aiaSTjaig Empfindung,
\ fieiQOv Maß, Apparat zur Prüfung des
I Muskelsinns.
; Kindbettfieber s. Puerperalfieber.
! Kinderatrophie s. Pädatrophie.
i Kinderlähmung im Kindesalter eintre-
i tende Lähmung aus zentralen Ursachen,
, und zwar spinale K., essentielle K., Polio-
I myelitis anterior acuta infantum, akute
I Infektionskrankheit mit Fieber u. all¬
gemeiner Lähmung, die bei günstigem
Ausgange bis auf atrophische Lähmung
eines Beines oder beider Beine zurück¬
zugehen pflegt. Zerebrale K. Polioen¬
cephalitis acuta, Hemiplegia infantilis
spastica, akute Infektionskrankheit,wohl
! der vorigen gleich, aber in der Gehirn¬
rinde lokalisiert, mit Fieber, Krämpfen,
einseitiger Lähmung. Die Lähmung
bleibt ganz oder teilweise bestehen, oft
bilden sich Hemiathetose und Idiotie aus.
Kindermehle aufgeschlossene u. leicht¬
verdauliche Mehlzubereitungen, die als
Ersatz der Muttermilch dienen sollen,
aber vor dem Erscheinen der ersten
j Zähne nicht gegeben werden sollten,
weil erst dann genügend Speichel ab¬
gesondert wird.
Kineslotherapie xivriaig Bewegung, Be¬
wegungstherapie s. V. w. Heilgymnastik,
im besonderen die Übungsbehandlung
bei Tabes, Chorea, Schreibkrampf,
Athetose, multipler Sklerose, hyst.
Kontrakturen, Paralysis agitans, vgl.
FBENKELsche Übuugstherapie.
Kinesipathy Massage.
KInetosen Rosenbach durch Bewegun¬
gen , Schaukeln usw. des Körpers
hervorgerufene Krankheiten, Seekrank¬
heit u. dgl.
King’s evil Skrofeln.
Kinkhoest 4^ Keuchhusten.
Kinnbackenkrarnpfs.Kaumuskelkrampf.
Kippenvel tuKi, Gänsehaut.
Klammernaht Vereinigung der Wund¬
ränder durch Metallklammern.
Klappenfehler krankhafte Veränderun¬
gen der Herzklappen, bes. mangelhafter
Verschluß durch Schrumpfung der Klap¬
pen : Insuffizienz einer Herzklappe. Im
weiteren Sinne bezeichnet man auch
die Verengerung der Herzostien als K.,
1 vgl. Stenosis.
Elauenhaxid
124 Elysopompe
Klauenhand klauenähnliche Stellung
der atrophischen Hand bei Atrophie
der Musculi interossei u. lumbricales.
Klaustrophobie xkavdtQOP von xkeio)
verschließen, (jpoßog Furcht, Beklemmung
der Neurasthenischen in geschlossenen
Bäumen.
Klavierspielerkrampf Beschäftigungs¬
krampf der Klavierspieler.
Klebesymptom Geesunt bei Kotanhäu¬
fungen : man drückt fest mit dem Finger
in die Geschwulst und fühlt beim Zurück¬
gehen, wie sich die Darmwand wieder
von der Geschwulst ablöst.
Kleienbad Wasserbad mit Zusatz von
V 4 —IV 2 kg Weizenkleie, mit 4 —6 1
Wasser eine halbe Stunde gekocht,
hautreizmildemd.
Kleinhirn- vgl. Ataxie.
Klemmnaht » Klammemaht.
Kleptomanie xlenica stehlen und Ma¬
nie, Stehltrieb, als krankhafter Trieb
bei hereditär Abnormen oder als Er¬
scheinung bei Epileptischen, Hyste¬
rischen.
Kleptophobie vg^, Phohie, nervöse Angst,
bestohlen zu werden, oder auch, ande¬
ren Gehöriges mit sich zu nehmen.
Kletterpuls vgl. MAHLEEsches Zeichen.
Kleurenblindheid fatt Farbenblindheit.
Kliergezwel hott Drüsengeschwulst.
Klierziekte hsti Skrofulöse.
Klima xUg.a die Gesamtheit der ther¬
mischen Lebensbedingungen an einem
Punkte der Erdoberfläche, Ranke.
Klimakterium xXifia^ Leiter, Wechsel¬
jahre der Frau, Stufenjahre, häufig von
körperlichen und geistigen Veränderun¬
gen begleitet, als Folge der veränder¬
ten inneren Sekretion: Pruritus vulvae,
unregelmäßige Gebärmutterblutungen
(Achtung wegen Krebs!), Wallungen,
vgl. bouffees de chaleur, Verstimmung,
Melancholie.
Klimatische Kuren, Klimatotherapie, xU-
fia Gegend, &eQäneia Behandlung, Be¬
handlung von Krankheiten mit Hilfe
klimatischer Verhältnisse, Höhenklima,
Seeklima.
Klimax = Klimakterium.
Klinik v. xUvrj Bett, Anstalt zum
Unterricht am Krankenbett. Kliniker
der Lehrer, Klinizist der Schüler des
klinischen Unterrichts.
Klinodaktylie xXipco neigen, öäxivXog
Finger, Schiefstellung der Finger.
Künokephalie xeqxxXrj Kopf, Sattelkopf,
sattelförmige quere Einsenkung des
Schädeldaches.
KLIPPELsche Krankheit arthritische
Pseudoparalyse, arteriosklerotische Pa¬
rese, vgl. Claudicatio intermittens.
Kliseometer xXipa neigen, gexQOv Maß,
Instrument zur Bestimmung der Becken¬
neigung.
Klistier xXvapa von xXvto) spülen,
Einspritzung von Flüssigkeit in den
Mastdarm.
Klitoridektomie xXettoQig u. kxxBppo)
ausschneiden, Ausschneidung der Kli¬
toris in Fällen, wo man Reizzustände
derselben als Ursache von Onanie und
Hysterie zu betrachten geneigt ist,
Bakee Beown. Vgl. Clitoriskrisen.
Klitorismus übermäßige Entwicklung
der Klitoris.
Kloaken £ät cloaca Kotschleuse, Ab¬
zug skanal, Fistelgänge in entzündeten
Knochen.
Klonisch xXoPBOi heftig bewegen, schüt¬
telnd, vgl. Krampf. Klonograph Rosso-
LIHMO ypdqoo) schreiben, Apparat zur’
Aufzeichnung von Krampfbewegungen
u. Sehnenreflexen.
Kloof h^ Fissur.
Klopfphänomen Husten und Auswurf
die eintreten, wenn man die Brust¬
wand über Kavernen mit dem ERNI-
schen Klopfmesser beklopft.
Klosettangst Stuhldrang in Gesell¬
schaften, im Theater usw.. Form der
neurasthenischen Phobie, s. d.
Klumpfuß s. Pes varus.
Klumphand angeborenes Fehlen des
Radiusknochens am Vorderarm.
KLUMPKEsche Lähmung Typus inferior
der Halsmarklähmung, z.B. durch Tumor
im Bereich des 7. Hals- und 1. Brust¬
wirbels: Lähmung der unteren Arm-
u. Beinmuskeln u. der okulopupillären
Fasern des Sympathicus, d. h. Verenge¬
rung der Pupille u. Lidspalte dieser
Seite.
Klysma xXvQpa von xlucw ausspiilen,
Klistier, Darmausspülung.
Klysopompe pompe fr> Pumpe, kleine
Pumpvorrichtung zu Ausspülungen des
Mastdarms, der Scheide usw.
Knabenliebe
125
EoUk
Knabenliebe geschlechtliche Neigung
von Männern zu unreifen Knaben.
Kneading Kneten.
Knee-cap Kniebinde.
Knee-jei^ Kniesehnenreflex.
Knesmos xvdo) kratzen^ Jucken.
Kneuzing hgft Kontusion.
Knickbruch s. Infraktion.
Knidosis xviöri Nessel, Nesselsucht,
Urtikaria.
Knieellenbogenlage zu Untersuchungs¬
oder Operationszwecken eingenommene
Stellung, wobei der Kranke mit Knien
und Ellbogen auf der Unterlage ruht.
Kniegelenksargyrie Pigmentierung der
Kniegelenkgegend durch Silberteilchen
nach Naht der Kniescheibe mit Silber¬
draht.
Kniephänomen s. Sehnenreflexe.
KnlescheibenphänomenyoNBEOHTEBEw,
Gowebs, Klonus der ruckweise nach
unten geschobenen und dort festgehal¬
tenen Kniescheibe, bei stark erhöhter
Reflexerregbarkeit durch organische
Krankheiten des Rückenmarks u. Ge¬
hirns.
Knife Messer.
Knisterrasseln s. Crepitatio.
Knob ^7^ Kolben, Höcker.
Knobbelficht 4^ Arthritis deformans.
Knobbeltje M Papel.
Knochenbruch s. Fraktur.
Knochenplombierung plomh ff> Blei^
Ausfüllung von Knochenlücken.
Knochensensibilität Empfindung der
Knochen für die Vibrationen einer
Stimmgabel, vgl. Pallästhesie.
Knock-knee X-Bein.
Knotenaussatz s. v. w. Lepra.
Knuckle Knöchel.
Koagulationsnekrose Weioebt M co-
agulare gerinnen machen, und Nekrose,
Nekrose mit Gerinnung, Absterben von
Geweben oder Gewebteilen unter Ge¬
rinnung des Zelleiweiß und der Geweb-
flüssigkeit, meist Folge von Aufhebung
der Blutzufuhr oder von Gift- und In¬
fektionswirkungen, vgl. kruppöse Ent¬
zündung. Die abgestorbenen Teile zer¬
fallen weiterhin in körnige käseartige
Massen, Verkäsung, und werden abge¬
stoßen od. abgekapselt od. organisiert.
Knee-SCissorS/»n^ knieförmig gebogene
erbandschere.
d. h. von neugebildetem Gewebe durch¬
wachsen und aufgesogen.
Koagulieren gerinnen machen. Koagu-
lativ Gerinnung bewirkend.
Koaptation ^ Anpassung, Zusammen¬
fügung von Knochenbruchstücken, Ein¬
richtung.
Koccygodynie xoxxvi Steißhein, odvptj
Schmerz, Neuralgie der Steißbeingegend.
Kochsalzinfusion Eingießung von phy¬
siologischer Kochsalzlösung unter die
Haut oder in eine Vene bei Blut- u.
Säfteverlusten.
KOEBNERs Phänomen bei Psoriasis¬
kranken, daß durch Hautreizung an ge¬
sunden Stellen Psoriasis auftreten kann.
Koelioskopie Kelling^ xodia Bauch¬
höhle, (Txonecü besehen, Besichtigung der
Bauchhöhle: Einstich mit Trokar, Fül¬
lung mit steriler Luft, Besichtigung
mit Cystoskop.
Koepokiymphe 4^ Kuhpockenlymphe.
Kömchenkugel fettig entartete Zelle,
deren Kern und Hülle zerfallen sind.
Kärnerkrankheit Trachom.
Kohlendunstvergiftung Bewußtlosigkeit,
Krämpfe, Atmungslähmung durch Koh¬
lenoxydvergiftung.
Kohlensäurebad Säuerlingsbad, Bad in
kohlensäurehaltigem Wasser od. Mineral¬
wasser, aus natürlichen Quellen inBilin,
Elster, Franzensbad, Marienbad, künst¬
lich nach Sandow, Kelleb, Quaqlio
usw. herstellbar. Kohlensäure Solbäder in
Homburg, Kissingen, Marienbad, Mün¬
ster am Stein, Nauheim, Oeynhausen,
Soden usw.
Kohlenstaublunge s. Anthrakosis pul¬
monum.
Koilonychie xotkoq hohl, 6 pvS Nagel,
Nagelverbildung, wobei die Nagelplatte
nach oben konkav ist.
Koitus M Beischlaf, vgl. Congressus.
Kokainismus, Kokainvergiftung Anfalle
von halluzinatorischer Verwirrtheit, in
der Zwischenzeit schwere Neurasthenie.
Kokken xöxxo^ Kern, kugelförmige
Spaltpilze, s. Bakterien.
Kolbenfinger s. Digitus hippocraticus.
Kolik x(üXixrj vofjog v. xwkov GHrimm-
darm, voaog Krankheit, Leibschneiden.
Man unterscheidet: Kot- oder Windkoiik,
Colica saburralis s. flatiilenta, durch
Anhäufung von Kot und Gasen im
Kolitis
126 Eopoperineoplastik
Darm; RheumatischeK. durch Erkältung;
Bleikolik durch Darmkrampf bei Blei*
Vergiftung; Wurmkolik durch Eingeweide¬
würmer. Uneigentlich werden als K.
bezeichnet die Schmerzen bei Dys¬
menorrhöe: Menstrualkolik . und bei |
Gallenstein- und Nierensteineinklem¬
mungen: Gallenkolik, Nierenkolik. Colica
mucosa Schleimkolik, weniger gut Co¬
litis membranacea, Anfälle von Darm¬
kolik mit Ausstoßung von fetzigen oder
zylindrischen Schleimgerinnseln, Sekre¬
tionsneurose des Dickdarms, bes. bei
Neurasthenie u. Hysterie. Colica scor-
orum Ml acortum Rure^ Menstruations¬
koliken neuralgischer u. entzündlicher
Art nach übermäßigem Geschlechtsge¬
nuß der Frauen, wohl immer durch
Verschlimmerung einer schleichenden
gonorrhoischen Perimetritis.
Kolitis s. Colitis.
Kollabioren M colldbi zusammen¬
fallen, verfallen, plötzlich schwach
werden.
Kollabeszieren allmählich verfallen.
Kollämie xdUa Leim^ alfia Blut^ er- I
höhte Viskosität, s. d., des Blutes, Haig.
Kollaps M collapaua plötzlicher An¬
fall von Herzschwäche mit allgemeinen
Störungen des Blutumlaufes und Sin¬
ken der Körperwärme, bei schneller
Entfieberung, plötzlichem Aufrichten
schwacher Kranker, schwerem Blut¬
verlust, Durchfall od. Erbrechen, im
Todeskampf usw.
Koilapsatelektase Atelektase, s. d , von
Lungenbläschen: wenn die zuführenden
feinsten Bronchien durch Schleim ver¬
stopft sind, wird die Luft in den Bläs¬
chen aufgesogen, und die Bläschen
sinken durch ihre Elastizität zusammen. |
Koilateral v. M^ gleichseitig, auf der- i
selben Seite des Körpers befindlich. i
Kolliquation M colUquare schmelzen^
Einschmelzung, Verflüssigung von Ge- |
weben.
Kolliquativ erschöpfend, bes. wieder¬
holte Schweiße u. Durchfalle.
Kolloidentartung xokka Leim^ -etörjg
ähnlich^ Umwandlung v. Zellen in eine
leim- od. gallertartige Masse, die in
Essigsäure löslich ist, besonders in der
Schilddrüse.
Kolloidkrebs Gallertkrebs.
Koilonema vrjga Gewebe, gallertartige
Geschwulst, Myxom.
Kollyrium xoXkvqi,ov Augenaalbe, ört¬
liche Augenmittel, Augenwässer.
Koloboma xokof^ocj veratümmeln, Spalt,
angeborener Spalt der Lider, der Iris
oder der Choroidea.
Kolopexie xuXov Grimmdarm, Txrjyvvfic
befeatigen, Festnähung des Dickdarms
zur Heilung des Mastdarmvorfalls.
Koloration M Färbung.
Kolostomie xiHiXov Dickdarm, aioga
Mund, Anlegung einer Dickdarmfistel.
Kolostrum M coloatrum die erste
Muttermilch nach der Entbindung. Ko-
iostration Erkrankung des Säuglings
durch die erste Muttermilch.
Kolotomie rduvco achneiden, opera¬
tive Eröfiiiung des Dickdarms zur An¬
legung eines widernatürlichen Afters,
s. Anus praeternaturalis.
Kolotyphus Unterleibstyphus mit vor¬
wiegender Erkrankung des Dickdarms.
Kolpeurynter xöXnog Scheide, evQvro)
erweitern, durch Wasserfüllung aus¬
dehnbare Kautschukblase, die in die
Scheide eingelegt u. dann gefüllt wird,
um Wehen zu erregen, künstliche Früh¬
geburt, od. den vorzeitigen Blasen-
! Sprung zu verhindern.
Kolpitis Scheidenentzündung. K.vetu-
larum Entzündung der oberen Scheiden¬
teile bei alten Frauen, führt zu Ver¬
klebung und Verwachsung der Scheide.
Kolpochiasmorrhaphie /cdujua Kreuz,
qacpfj Naht, Scheidenkreuznaht.
Kolpocystotomie xvang Blaae, refAvco
achneiden, Eröffnung der Harnblase von
der Scheide aus, zur Steinoperation.
Kolpohyperplasia cystica Bildung von
Luftzysten in den Schleimdrüsenmün¬
dungen der Scheidenschleimhaut wäh¬
rend der Schwangerschaft = Emphy¬
seme vaginae.
Kolpohysterektomie s. Hysterektomie
vaginalis.
Kolpokoeliotomie xoiXia Bauchhöhle,
TSfivb) achneiden, operative Eröffnung
der Bauchhöhle von der Scheide aus.
Kolpomyomektomie Myom u. exiegvco
ausachneiden, Myomoperation von der
Scheide aus.
Kolpoperineoplastik, Kolpoperineorrha-
phie, ne^iraiov Damm, nXoLdiLy.ij idyvi]
Konkrement
Polposkop 12 1
Büdner ku7ist, Qoc<pf] Naht, operative 1
Verengerung des Beckenbodens am |
hinteren Scheidenumfaug als Mittel
gegen Gebärmuttersenkung.
Kolposkop Fooes (Txonecü besehen,
kurzes Scheidenspekulum, durch das
die Scheide mit Luft aufgeblasen wird,
so daß die Scheidenwand sichtbar wird.
Kolpotomie XBfiva schneiden, Schei¬
denschnitt, zur Entfernung von Exsu¬
daten oder außerhalb der Gebärmutter
liegenden Früchten.
Koma xwjua Betäubung, bei Schlag¬
anfall, Epilepsie, Diabetes und anderen
Zuständen. Koma vigil M Betäubung
mit körperlicher Unruhe u. Delirien.
Kombinierte Untersuchung Untersu¬
chung der Bauchorgane, indem gleich-1
zeitig die eine Hand von den Bauch¬
decken, die andere von der Scheide
oder vom Mastdarm aus sich entgegen-;
arbeiten, um die Organe zwischen sich ;
zu fühlen. i
Komedonen con u. edere mitessen,
Sekretanhäufung in den Talgdrüsen,
früher für lebende Parasiten gehalten. |
Kommabazillus der kommaähnliche
Erreger der asiatischen Cholera, von i
Robert Koch entdeckt.
KomminutivbrUCh M comminuere zer^
stückeln, Splitterbruch.
Kommutator M Stromwender, Vor¬
richtung zur Umkehrung der Richtung
des galvanischen Stromes.
Kompensationstherapieübungstherapie,
FBENKELsche Behandlung, s. d.
Kompensationstörungen Störung der
Blutverteilung, Stauungen u. Hydrops
bei ungenügender Leistung des Herzens.
Kompensatorische Übungstherapie s.
FBENKELsche Behandlung.
Komplemente R. Pfeiffer chemische
Körper im normalen Blutserum, die
ein hinzugefügtes inaktives Immun¬
serum aktiv machen, Verdauungsfer¬
mente des intermediären Stoffwechsels.
Komplikation M Verwicklung , eine
neue Erkrankung, die zu einer vor¬
handenen hinzutritt. Komplizierter Bruch
Knochenbruch mit Durchbohrung der
bedeckenden Teile, so daß Luft (u. Ent- j
Zündungserreger) an die Bruchstelle
herankommen können.
Kompresse v, M nasser Umschlag.
Kompression M Zusammendrückung.
Druck.
Kompressivverband Druckverband.
KompressoridmAderpresse,Toumiquet.
Kompulsives Irresein Irresein aus
Zwangsvorstellungen, Zwangsirresein.
KonchOSkop Muschel, axonsü)
besehen, röhrenförmiger Nasenspiegel
zur Besichtigung der mitteren u. oberen
Muschel.
Kondylom xov^Xog Zapfen, Feigwarze.
Breites K. beetartige nässende Hautan¬
schwellung durch örtliche Einimpfung
von Syphilisgift, vor dem Eintritt der
Allgemein in fektion. Spitzes K. körnige
od. hahnenkammartige Papillomwuche¬
rungen am Penis und Scheideneingang,
nach Reizung durch Gonokokken.
Konfabulation M Erdichtung, erdich¬
tete Berichte oder Erzählungen Geistes¬
kranker, auf Erinnerungstäuschungen
beruhend, besonders bei originärer Pa¬
ranoia, progressiver Paralyse, polyneuri-
tischem Irresein.
Kongenital M angeboren.
Kongestionsabszeß s. Abscessus.
Konglomerattuberkel conglomerare
zusammenballen, knäueln, Solitärtuberkel.
Konglutination M Verklebung, bes.
die entzündliche Verklebung des Hals¬
kanals der Gebärmutter.
Kongestion M arterielle Blutüber¬
füllung auf Entzündungsreize u. a.
Kopfkongestion Blutandrang zum Kopf,
; bei Nervösen, bei Herzhypertrophie
i usw., mit Kopfschmerz, Schwindel, Seh-
i Störung, auch Übelkeitu. dgl. verbunden.
Koniose xovUt Staub, Staubkrankheit,
vgl. Staublunge.
Konjugierte Lähmung der Augenmuskeln
= Assoziierte Lähmung, s. d.
Konkomitierend M begleitend.
Konkrement £äh concrementum Abschei¬
dung fester Massen in physiologischen
Sekreten oder Exkreten oder innerhalb
der Körpergewebe. K-bildung in Flüs¬
sigkeiten entsteht durch veränderte
Löslichkeitsverhältnisse, Ausfüllungen,
abnorme Beimengungen, Niederschläge
von Salzen auf organische Zellen,
Fremdkörper usw. Vgl. Gallensteine,
Harnsteine, Speichelsteine, Kotsteine,
Tonsillarsteine, Corpora anivlacea,
Psammom.
Konknssor 128 Koordination
Konkussor Ewer Apparat zur Vibra-
tionstlierapie.
Konsanguinitäi sanguis Blut, Bluts*
Verwandtschaft.
Konsekutiv ^ consequi folgen, nach¬
folgend, z. B. Lungenentzündung, die
sich an Bronchitis oder an Verschlucken
von Fremdkörpern anschließt.
Konsensuell sensus Sinn, gleich¬
sinnig, in demselben Sinne wirkend.
Konsonierend Rasselgeräusche, die
durch Resonanz eines benachbarten
Hohlraumes verstärkt werden.
Konstipation ^con^^^^aiftoVerstopfung.
Konstitution M GesamtbeschaÜ'enheit
u. -anlage des Körpers oder Geistes,
umfaßt Habitus u. Temperament. K-S-
anomalien, K-skrankheiten krankhafte
Veränderungen, die den ganzen Körper,
nicht nur einzelne Organe betreffen.
Kontagionisten ^ contagium AnsteJc-
Jcung, die Vertreter der Ansteckungs¬
theorie bei Infektionskrankheiten, viel¬
fach als Schlagwort für die Anhänger der
modernen bakteriologischen Richtung im
Gegensatz zu den Lokalisten, den Epi¬
demiologen der älteren Schule gebraucht.
Kontagium M) con u, tangere berühren,
Ansteckung, vgl. Infektion.
Kontaktinfektion M Übertragung einer
Infektion durch Berührung.
Kontentivverband erhärtender, festle¬
gender Verband, vgl. Gipsverband.
Kontinuität £ot continuitas Zusammen¬
hang. K-Strennung Trennung des na¬
türlichen Zusammenhanges, durch Ver¬
wundung, Verletzung.
Kontorsion fp contorsion, Verdrehung,
Verrenkung eines Gliedes; bes. auch
die gewaltsamen Hinundherbewegungen
des großen hysterischen Anfalles.
Kontraindikation M Gegenanzeige,
Grund ein Mittel nickt anzuwenden.
Kontraktion Zusammenziehung.
Idiomuskuläre K. örtliche Wulstbildung
eines durch mechanischen Reiz ge¬
troffenen Muskels. Bei Abgemagerten
ist diese Erregbarkeit erhöht.
Kontraktion, Paradoxe, Westphal die
Kontraktion eines Muskels bei passiver
Annäherung seiner Ansatzpunkte, bei
Paralysis agitans u. bei Neurosen.
Kontraktionsring der Abschluß des
muskulösen Gebärmutterkörpers gegen
den schlafferen Hals, innerer Mutter¬
mund.
Kontraktur M verminderte passive
Beweglichkeit von Gliedern durch Mus¬
kelverkürzung bei Muskel- oder Nerven¬
krankheiten, myopathische und neuro-
pathische K., oder durch Knochen- u.
Gelenkveränderungen, osteo- u. arthro-
gene K. Die myopathische K. beruht
auf Entzündung, Rheumatismus der
Muskeln oder Sehnen, vgl. Duputteen-
sche Retraktion, die neuropathische auf
Verkürzung von Muskeln, deren Gegen¬
wirker gelähmt sind, oder auf Reflex¬
steigerungen, Hysterie usw., die ar-
throgene auf Gelenkentzündungen, die
osteogene auf Mißgestaltungen der Kno¬
chen. Nach der Stellung des betroffenen
Gliedes spricht man von Streck- od.
Beuge-K. Man unterscheidet ferner
die aktive oder spastische K., die durch
vermehrte Muskelspannung hervorge¬
rufen wird, und die paralytische oder
passive K., durch Verkürzung und
Schrumpfung jener Muskeln hervor¬
gerufen, deren Antagonisten gelähmt
sind.
Kontralateral M auf der entgegen¬
gesetzten Seite, gekreuzt, vgl. alter¬
nierend.
Kontrektationstrieb Moll M contrectere
berühren, Trieb zur sexuellen Berührung.
Kontusion M Quetschung, Verletzung
durch stumpfe Gewalt.
Konus M Kegel, s. Staphylom.
Konvaleszenz = Rekonvaleszenz.
Konvergenz £äh convergere zusammen¬
streben, Annäherung, z. B. K. der Augen-
axen beim Fixieren naher Gegenstände.
K-lähmung Störung oder Aufhebung
K.-beweg^g der Augen, während bei
gemeinsamer Seitwärtsbewegung der
Augäpfel die Musculi recti interni nor¬
mal wirken.
Konvexitätsmeningitis Entzündung der
Gehirnhaut über dem konvexen Teil
des Großhirns im Gegensatz zur Basis,
vgl. Meningitis.
Konvulsion M) convell&i'e erschüttern,
schüttelnde Krämpfe eines Gliedes oder
des ganzen Körpers.
Konzeption M Empfängnis, Befruch¬
tung.
Koordination M con u. ordo Ordnung,
Koorts
129
EostaUtmen
geordnete Bewegung, geordnetes Zu-
samn^enwirken der bei einer Bewegung
tätigen Muskeln. K-stäning s. Ataxie,
Intentionszittem, Beschäftigungsneu¬
rosen, Schreibkrampf.
Koorts höti Fieber. K-ylen Fieber¬
delirium.
Kopfdruck vgl. Kop&chmerz.
KopfknochenleitiingLeitung des Schalles
zum Gehör durch Leitung in den Kopf¬
knochen ; herabgesetzt bei Erkrankung
des Gehörnerven, vgl. RiNNBscher Ver¬
such und WEBEBscher Versuch. Da¬
gegen ist die K. bei Erkrankungen
des schallleitenden Apparates erhalten.
Kopfnickergeschwulst Geschwulst im
Musculus stemocleidomastoideus der
Neugeborenen, durch Blutung infolge
von Geburtsverletzung, angeblich auch
zuweilen durch intrauterin erworbene
Myositis entstanden.
Kopfschmerz, Oephalalgie, Cephalaea,
häufige Erscheinung der verschiedensten
örtlichen und allgemeinen Erkrankun¬
gen. Habitaeller K., der häufig ohne
erkennbare Ursache oder doch aus
geringen Anlässen auftritt, ist oft ein
Zeichen von Neurasthenie. Bei dieser
Krankheit findet sich auch sehr oft
der Kopfdruck, ein Gefühl von Drack,
Völle oder umgekehrt Leere im Kopf,
auch das Gefühl, einen Keifen um die
Btim, einen schweren Helm aufzuhaben.
Einseitiger K. = Migräne, s. d.
Kopfietanus, Tetanus hydrophobicus,
Tetanus paralyticus, Tetanus bulbaris,
Abart des gewöhnlichen Tetanus, durch
Verletzungen des Gesichts und des
Schädels herbeigeführt; meist die Glie¬
der freilassend.
Kopf wackeln, Nächtliches, s. Jactatio.
Kophosis xcoq)ög taub, Taubheit.
Kopiopie xontao) müde werden, üip
dmog Auge, Sehschwäche, Asthenopie,
besonders als K. der Hysterischen.
KOPLIKsche flecken prodromaler Ma-
semausschlag der Wangenschleimhaut,
bläulich weiße, leicht erhabene Flecken
von 0,2—0,6mm Durchmesserim Mittel¬
punkt einer linsengroßen Schleimhaut¬
rötung, meist jederseits 6—20, bes.
gegenüber den unteren Backzähnen.
Kopremesis xonqog Kot, ^fisoig F/*-
ÄrecÄe»,Kotbrechen,Dannverschließung.
Dornblüth, Wörterbuch. 8. Aufl.
KoprolaKe kaleiv reden, Ausstößen
unanständiger Worte, zuweilen zwangs-
mäßig. Vgl. Gilles de la. Totjeette-
sche Krankheit.
Koprophagie q)affBaf essen, Kotessen
unsauberer und verwahrloster Irrer.
Koprolagnie kafvem Wollust, ge¬
schlechtliche, masochistische, Erregung
durch ekelhafte Dinge, Kotlecken usw.
Koprolith kid^og Stein, Kotstein.
Koprologie koyog Lehre, die Lehre
von der Beschaffenheit des Kotes, der
Darmentleerungen.
Kopropraxie ngdS^g Sandeln, unsitt¬
liches Entblößen der Geschlechtsteile
bei Geisteskranken.
Koprostaso atdaig Feststehe», Kot¬
stauung, Kotanhäufnng im Dickdarm.
Korektopie xo^rj Mägdlein, Fupille,
&ttonog entfernt, Pupillenverlagening.
Kormokiiiometer Salaghi xofffj^og
Rumpf, XLVBtü bewegen, fiei^ov Maß,
heilgymnastischer Apparat für Rumpf¬
bewegungen, die im Sitzen bei fest¬
gehaltenen Beinen ausgeführt werden.
Koronararterien Kranzgefäße des Her¬
zens; Atherom derselben bewirkt Angina
pectoris, s. d. Vgl. Myopathin cordis.
KORSAKOWscher Symptoroenkomplex,
gekennzeichnet durch schwere Störung
der Merkfähigkeit, retroaktive Amnesie,
zeitliche und örtliche Unorientiertheit,
Situationsverkennimg, Konfabulation,
Erinnerungstäuschungen, absurde Grö¬
ßenideen, kommt vor bei Polyneuritis,
Delirium tremens, Arsenikvergiftung,
selten bei Bleivergiftung, im Senium,
bei Arteriosklerose. Der K-S. bei al¬
koholischer oder infektiöser Polyneuritis
wird auch als KORSAKOWsche Psychose
bezeichnet.
Kortikal £äh cortex Rinde, von der
Gehirnrinde ausgehend, in der Gehirn¬
rinde sitzend, im Gegensatz zu subkor-
tikal, unterhalb der Kinde, im Mark¬
lager des Gehirns. Vgl. Transkortikal.
Koryza xöqv^a Stumpfsinn, Rotz,
Schnupfen.
Kosmetik xoffueo) schmücken, Schön¬
heitpflege, besonders Haut- und Haar¬
pflege.
Kostalatmen die mit dem Brustkorb
erfolgende Atmung, im Gegensatz zur
Zwerchfellatmung.
9
Eotabszeß
Krexnasterreflez
130
Kotabszeß entsteht, wenn durch eine
Lücke der Darmwand Kot in einen
Bmchsack, in die Bauchhöhle usw. ein-
tritt. Der nach außen durchbrechende
K. bildet einen Anus praeternaturalis.
Kotbrechen Erbrechen kotiger Massen
bei Darmverschließung, vgl. Ileus.
Koteinklemmung Brucheinklemmung,
wobei nicht der leere Darm, sondern
der gefüllte eingeklemmt wird und die
Kotföllung an der Einklemmung be¬
teiligt ist.
Kotfistel == Anus praeternaturalis.
Kotstein Ablagerung von eingedicktem
Kot u. Kalksalzen, besonders im Wurm¬
fortsatz.
Kottumor geschwulstartige Anhäufung
von hartem Kot im Dickdarm.
Kraambed m Kindbett.
Kraamfrou wenkoorts m Kindbettfieber.
Krachteloosheid hod Kraftlosigkeit.
Krämpfe s. Krampf.
Krätze s. Scabies.
Kraftmesser, Dynamometer, Apparat
zur Messung der Druckkraft der Hände
usw., von Düohennb, CHABErfeEB u. a.
Kraftmilch LaxtriplexjAWOESxY, 10®/o-
iger zentrifugierter Rahm mit Zusatz
von Milch.
Kraftsinn die Fähigkeit, die Schwere
aufgehobener Körper zu beurteilen,
weniger gut auch als Muskelsinn be¬
zeichnet.
Krallenhand s= Klauenhand.
Krampf 1. Muskelkontraktionen, die
durch nichtphysiologische Reize aus¬
gelöst werden, 2. durch physiologische
Reize ausgelöste Muskelkontraktionen
von abnormer Stärke, Oppenheim. To¬
nischer K. unwillkürliche Muskelkon¬
traktion von großer Intensität und
langer Dauer. Klonischer K., wenn die
Spannung mit Erschlaffung in schneller
Folge wechselt. Auf einen Muskel
oder ein umschriebenes Muskelgebiet
beschränkter tonischer und schmerz¬
hafter K. heißt Crampus, tonischer K.
des ganzen Körpers oder größerer Teile
= Tetanus, K. der Kinnbacken = Tris¬
mus. Allgemeine schüttelnde Krämpfe =
Konvulsionen. Vgl. Epilepsie, Hysterie.
Krampfneurosen vgl. Chorea, Myo-
klonie, Paramyoklonus, Tickkrankheit,
Crampusneurose.
Krampfzentrum die Ausgangstelle der
Krampferscheinungen, anfänglic]i im
verlängerten Mark, jetzt meist in der
Rinde angenommen.
Kranienkephalometer nqaviov Schädel,
ifjfneipaXog Gehirn^ fiexqov Maß, In¬
strument zur Bestimmung der Lage
der Zentralwindungen usw. unter dem
Schädeldach, vor chirurgischen Ein¬
griffen.
Kranioklast xkaa) zerbrechen, Zange
zum Zerbrechen des Kindskopfes, zur
Ermöglichung der Geburt.
Kraniometrie ^btqov Maß^ Schädel¬
messung.
Kranioneuralgie Neuralgie der Nerven
der Kopfhaut, zuweilen mit Haaraus¬
fall verbunden, Oppenheim.
Kraniopagus Doppel¬
mißgeburt mit zusammengewachsenen
Schädeln.
Kranioschisis spalten, angebo¬
rene Schädelspaltung.
Kraniostosis daieov Knochen^ vorzei¬
tige Nahtverknöcherung am Schädel.
Kraniotabes Erweichung des Hinter¬
hauptbeines bei Rhachitis.
Kraniotomio xipra schneiden, Anboh¬
rung des Kindskopfes, um zur Ermög¬
lichung der Geburt das Gehirn zu ent¬
leeren.
Krankheitsanlagen innere Ursachen
von Krankheiten, vgl. Disposition u.
Immunität.
Krankheitsursachen äußere und innere
Ursachen der Krankheiten.
Kranksinnig Alt, m krankzinnig, geistes¬
krank.
Kranzarterien s. Koronararterien.
Krasis xQäatg Mischung, krankhafte
Säftebeschaffenheit.
KRASKEsche Erysipelbehandlung s. Ska-
rifikationen.
Kraurosis vulvae Beeiset xgavgog
trocken^ skleromähnliche Atrophie der
Vulva mit Bildung schmerzhafter Rha¬
gaden.
KRAUSEsche Operation extradurale
Entfemimg des Ganglion Gasseri nebst
anstoßendem Trigeminusstamm bei Neu¬
ralgie des Trigeminus.
Krebs s. Karzinom.
Kremasterreflex Zusammenziehung ei¬
ner Hodensackhälfte, Musculus cre-
Eretmismus
131 Engelthrombus
master, bei Berührung der Oberschen¬
kelhaut. Vgl. Orchichorie.
Kretinismus jM creta Kreide also s, v,iv.
Albinismus^ od, v, chrStien Christ, un¬
schuldiges Wesen, angeborener Blödsinn,
Idiotie, mit bedeutenden körperlichen
Mißbildungen, Zwergwuchs u. Haut-
veränderungen, endemisch in manchen
Bergtälem u. Flußniederungen, mit
mangelhafter Schilddrüsenfunktion zu¬
sammenhängend. Vgl. Cachexia stru-
mipriva.
Kreuzschmerz Schmerz in der Kreuz¬
gegend, durch verschiedene Krankheiten
bedingt: Muskelrheumatismus der unte¬
ren Rückenmuskeln, akute oder chro¬
nische Entzündung der Gelenke zwischen
Wirbelsäule u. Becken, Erkrankungen
der Wirbelkörper, Erkrankungen der
weiblichen Geschlechtsorgane (besonders
Metritis, Endometritis, Geschwülste),
endlich als neurasthenischer K., Plaque
sacree Chaecot.
Krikotomie xqUoc Ring, lefiPta schnei¬
den, Durchschneidung des Ringknor¬
pels. Krikothyreotomle Durchschneidung
des Ringknorpels u. des Ligamentum
cricothyreoideum, beim Luftröhren¬
schnitt.
Kriminalanthropologie M crimen, Ver¬
brechen, die Lehre von den körperlichen
und geistigen Eigentümlichkeiten des
Verbrechers, Lombboso.
Krimineller Abort verbrecherische
Fruchtabtreibung, vgl. Abortus.
Krisis xgiaig Kntscheidung, schneller
Fieberanfi^ der binnen vierundzwanzig
Stunden zu normaler od. subnormaler
Temperatur führt und die Genesung
einleitet. Vgl. Lysis und Pseudo¬
krisis. Krisen Mehrzahl von Krhis, =
Anfälle, bes. eigentümliche Anfälle bei
Tabeskranken: gastrische K. Brech¬
anfälle von stunden- bis tagelanger
Dauer, auch als Magenschmerzanfälle
ohne Erbrechen; Herz-K. angina-pec-
torisähnliche Anfälle; Larynx-K. krampf¬
hafte Hustenanfälle; Pharynx-K. An¬
fälle von krampfhaftem Würgen; Darm-
krisen Kolik mit Durchfall; Nieren-K.,
Blasen-K., Clitoris-K., s. d., Augen-K.
Augenschmerz mit Tränenträufeln usw.
Kristallvisionen s. Crystal-gazing.
KRISTELLERsches Verfahren Expression
des Foetus durch Massage des E\indus
Uteri, wie bei CBEDEschen Verfahren,
zur Beschleunigung der Geburt.
Krocidismus xgoxig Flocke, Flocken¬
lesen der Delirierenden.
KROENLEINsche Operation s. Orbital¬
resektion.
Kropf 8 . Struma. K-herz Herzver¬
größerung bei K. K-asthma Atemnot
durch K-druck.
Kroup s. Krupp.
KrUckenlähmung Armlähmung durch
Krückendruck, Lähmung des Armplexus
oder des Radialis.
Knipp Einschnürung, JELühnerpips,
fr> croupe, fibrinöse Schleimhautentzün¬
dung, entweder selbständigeErkrankung
der oberen Luftwege: echter K., oder
sekundär als diphtherischer K. Vgl. auch
Bronchitis fibrinosa s. cruposa u. Pneu-
monia fibrinosa s. cruposa.
Kryalgimeter Donath xqvog Frost, Eis,
Kälte, tthyog Schmerz, pixqov Maß,
Apparat zur Prüfung des durch Kälte
hervorzurufenden Schmerzes, Queck¬
silbergefäß mit ebener Spirale, durch
Aether abzukühlen.
Kryoskopie axonio) besehen, Bestim¬
mung des Gefrierpunktes von Flüssig¬
keiten, Lösungen, Blut, Ham, zu dia¬
gnostischen Zwecken.
Kryptogenetisch xgvniog verborgen, ys-
vrjg von /)rbjrvofiai entstehen, von un¬
bekannter Ursache. Vgl. Septicopyämie.
Kryptophthalmus dcpxtaXpog Auge, ver¬
borgenes Auge, worüber die Haut glatt
hinwegzieht.
Kryptorchismus 6qx^ 9 Sode, Zurück¬
bleiben der Hoden in der Bauchhöhle
od. im Leistenkanal.
Krystallvisionen s. Crystal-gazing.
KubisagariMniBA ^infektiös-toxische
Erkrankung, der GEELiEEschen Krank¬
heit nahestehend.
KÜMIWELsche Krankheit einfache trau¬
matische Spondylitis, ohne Eitemng,
oft erst Monate und Jahre nach der
Verletzung durch Schmerzen, Steifig¬
keit und meist nicht starke Deformität
angezeigt.
Kugelpessar kugelförmiges Pessar ge¬
gen Scheidenvorfall.
Kugelthrombus kugelförmiger Throm¬
bus der Herzhöhlen.
9
Kulizidien £äi ouUx Mücke^ Mücken-
Zwischenstufen.
Kumiß, Kumys Kefir von Stuten¬
milch.
Kumulativ M oumulus Haufen, ver¬
giftende Wirkung durch Anhäufung
kleiner, langsam ausgeschied^er Gift¬
mengen.
Kunstledenaten m Prothesen.
Kupieren fP couper abschneiden, eine
Krankheit zu abgekürzten Verlauf brin¬
gen, vgl. Abortivmittel.
Kurzsichtigkeit, wobei die aus un¬
endlich kommenden, parallel in die
Linse fallenden Lichtstrahlen vor
der Netzhaut vereinigt werden, teils
durch Langbau des Auges, teils durch
zu starke Brechung in der Linse.
Operation der K. in schweren Fällen
durch Entfernung der Linse, Fu-
KALA.
Lactescent
KUSSMAULsche Atmung Djspnöe der
Diabetischen.
Kwaadaardig hod bösartig.
Kwikvergiftiging hsd Quecksilberver-
giftung.
Kyphose nvqiog krumm ^ Buckel,
Rückgratverkrümmung nach hinten.
POTTsche K. spitzwinklige Knickung
des Rückgrats bei tuberkulöser Wirbel¬
entzündung. Kyphoskoliose : Buckelbil¬
dung bei gleichzeitiger seitlicher Ver-
krümmimg.
Kyrtometer Woelubz nvQxog krumm,
pixqov Maß, Apparat zur Messung von
Thoraxkrümmungen.
Kystom, Kystoma »vaxLg Blaee^ Zysten¬
geschwulst.
Kystoskopie axoneia hesehen, Apparat
zur Besichtigung der Blase mit einem
durch die Harnröhre eingeführten Spie¬
gelapparat, Kystoskop.
182
L
Labil M gleitend. Vgl. Stabil.
Labiobelaunokistron ^ v. Xaßi^ Griffe
Handhabe^ ßeXovrj Nadel, Nadelhaken¬
zange.
Labium leporinum M Hasenscharte.
LABORDEsche Atmung künstliche At¬
mung durch rhythmisches Vorziehen
der Zunge.
Labour Wehe, Geburt. Hard I.
schwere Geburt. Missed I. verlorene
Weben, überlange Dauer der Schwanger¬
schaft. To be in I. kreisen. Woman
in I. Kreisende.
Laced geschnürt. L bandage
Druckverband. L Stocking Schnür-
strumpf.
Laceratio M Zerreillung. L. cervicis
Riß des Gebärmutterhalses, Endome¬
tritis.
Laceration u. f? Riß, Zerfetzung.
Laceration SOUS-Cuianee fP Durch¬
schneidung kleiner Geschwülste, z. B.
Ganglien, unter der Haut, um ihre Ver¬
ödung herbeizuführen.
Lacerationsektropium Vorquellen der
eudometritisch erkrankten Schleim¬
haut des Muttermundes.
LAche fP locker, lose.
Lachen, Grünes, rire en travers^ sar¬
donisches Lachen, gezwungenes, krampf¬
haftes, bitteres.
Lachen, krampfhaftes, explosives, und
ebensolches Weinen, mit gesteigerten
Bewegungen der mimischen Muskula¬
tur, wichtiges Zeichen der Pseudobulbär¬
paralyse, OPPENHEIM.
Lachgas, Lustgas, das zur Narkose
benutzte Stickstofl'oxydul.
Lachkrampf krampfhaftes, grundloses
I und unstillbares Lachen, bei Hysterie.
I Lachschlag OPPENHEIM meist nur kurz
dauernde Bewußtlosigkeit auf der Höhe
und infolge heftigen Lachens.
Laciniate tmjB ausgezackt, gekerbt.
Lacis fP Geflecht.
Lacs fP Schlinge, Wendungschlinge.
Lactagoga remedia M lac Milch,
«ycüydc führend, Mittel zur Steigerung
der Milchabsonderung.
Lactantes M Stillende. Hyperemesls
lactantium Erbrechen der Stillenden.
LactatiO £äh Säugen.
LacteOUS emijB milchig.
Lactescent Milchsaft enthaltend.
1S3
Lame
Lactictaiie
Lactic^ie Anhänftmg yon Milch¬
säure im Blut.
Lactifiiga M die Milchabsonderung
vermindernde Mittel.
LactodensHneter, Lactoskop M demus
dicht^ fieiQOP Maß, axOTtsü) besehen,
Apparate zur Mikhuntersuchung.
Lactosarie Auftreten von Lactose,
Milchzucker, im Ham, physiologisch
bei Wöchnerinnen.
Lacune ^ Lücke, Spalte.
Ladre ^ früher SS aussätzig, ü. ladre
» Lazarus, jetzt = finnenkrank, durch
Blasen des Cysticercus cellulosae.
Ladrerie Finnenkrankheit.
Lähmung Aufhebung der Beweglich¬
keit oder des Gefühls: motorische und
sensible L, durch peripherische, spinale
od. zerebrale Störung. Die peripheri¬
sche Bewegnngs-L. kann durch Nerven-
od. Muskelveränderang bewirkt werden,
nenropathisch oder myopathisch sein.
Wenn die Ursache in den motorischen
Zellen des Rückenmarks oder peripher
davon einwirkt, ist die L. mit Atrophie
verbunden; ist bei der Iiähmnng die
unwillkürliche Leistungsfähigkeit, die
Refiexerregbarkeit der Muskeln, s. Seh¬
nenreflexe, erhalten od. gesteigert, so
entsteht spastische L., s. Kontraktur u.
Spinalparalyse, andernfalls schlaffe L
Nach dem Grade der L. unterscheidet
man Paralyse, völlige L., und Parese,
unvollständige L., Schwäche. Die peri¬
phere L. ist meist auf ein Nervengebiet
beschränkt u. mit Aufhebung der Re¬
flexe u. Entartungsreaktion verbunden;
bei gemischten Nerven betrifft sie zu¬
gleich Bewegung u. Gefühl. Die spinale
L. betrifft meist gleichmäßig beide
Beine od. beide Arme, Paraplegie; die
Erkrankungen des ganzen Rückenmark¬
querschnitts bewirken motorische und
sensible L., die der Hinterstränge nur
sensible, die der Pyramidenseitenstränge
nur motorische L. u. zwar mit Steige¬
rang der Sehnenreflexe, während gleich¬
zeitige Erkrankung der grauen Vorder¬
säulen Verlust der Sehnenreflexe und
Muskelschwund hervorruft. Die Sehnen¬
reflexe schwinden außerdem, sobald ihr
Reflexbogen an irgend einer Stelle unter¬
brochen ist. Blasen- und Mastdarm¬
störungen treten zu den Gefühls-Läh¬
mungen hinzu. Die zerebrale L. betrifft
meist eine Körperhälfte, Hemiplegie,
s. d., die von der Gehirnrinde «aus¬
gehende meist nur ein Glied, Mono¬
plegie; die Reflexe sind erhalten od. ge¬
steigert, das Gefühl ist, abgesehen von
der hysterischen Hemianästhesie, meist
erhalten. Intermittierende L vgl. Claudi-
cation. Paroxysmale L. vgl. ParoxysmaL
Längsfraktur Knochenbrach in der
Längsrichtung eines Knochens.
LAENNECsche Krankheit Bronchitis
sicca.
Laesio M, Läsion Verletzung, Störung.
Laevigattts M gleichmäßig.
LagegefUhl die bei geschlossenen
Augen vorhandene Wahrnehmung der
gegenwärtigen Lage der Glieder.
LageYeränderung Abweichung von der
normalen Lage eines Organes, vgl.
Descensus, Gastroptosis, Enteroptosis,
Cor mobile, Wanderleber usw., Ante-
flexio, Anteversio, Retroflexio usw.,
Transpositio.
Lagnaenomanle Xafvog geü, alvog
schrecklieh, furchtbar, u. Manie, =* Sa¬
dismus.
Lagophthalmus Xaydig Hase, 6q)&aX’
flog Auge, Hasenauge, Offenstehen der
Lider. Mechanischer L. durch Verkürzung
der Lider od. Vortreibung des Augapfels.
Paralytischer L.durch Lähmung d.Schließ-
muskels der Lider, Zweig des Facialis.
Lagoponas rrijS Reißen im Leibe.
Lagostoma (TTöfiorüfun^, Hasenscharte.
Laiteux fP milchig.
Lakenbad nasse Abklatschung.
Laktation M Säugen, Stillen. L.s-
atrophie des Uterus FROMMEL, Atrophie
der Gebärmutter infolge des Stillens.
Lakunäre Porose M lacuna Lücke,
noqog Durchgang, Öffnung, Fore, poröse
Beschaffenheit des Gehirns, besonders
im Linsenhirn, bei Hemiplegie der
Greise.
Lallen unverständlich sprechen durch
Zungenlähmung.
Lalopathie XaXBiv sprechen, nn&og
Leiden Sprachstörung.
Lambdazismus Unvermögen, den Buch¬
staben 1 richtig auszusprechen.
Lambeau fP Lappen. Plaie ä i. Lappen¬
wunde.
Lame fP Klinge; Lamelle; Objekt-
184 Laryngospasmus
Lame
träger. L creuse hohlgeschliffener Ob¬
jektträger.
Lame lähmen; lahm, hinkend.
Lamellaire ^ lamellenförmig.
Lamelle f? Platte; Deckglas.
Laminated ^ blätterig.
Lamine fr> blattförmig. Feuille de
guttapercha I. Bogen Guttaperchapapier.
Laminektomie M lamina Platte, ex-
Tifiya cmsschneiden , operative Entfer-
nimg von Wirbelbögen, Koches.
Lamineur ^ Instrument zur Zer¬
trümmerung des Kindskopfes bei der
Geburt.
Lamineux ^ blättrig. Tissu I. Binde¬
gewebe. Ygl. Aplasie.
Lanceolatus lanceoU lanzett¬
förmig.
Lance-poudre Pulverbläser, Zer¬
stäuber.
Lanceite Lanzette.
Lancinant f? lanzinierend, blitzartig.
LANDERERsche Methode der Tuberku¬
losebehandlung durch Einspritzung von
Zimtsäure.
LANDRYsche Paralyse akute aufstei¬
gende Kückenmarklähmung, ungenau
bekannte Krankheit, wohl meist rich¬
tiger als akute Neuritis aufgefaßt.
Land-scurvy Purpura haemor-
rhagica.
Lange fP Windel, Wickelband.
Langue fP Zunge; Sprache. L. char-
g4e belegte Zunge. L. de carpe Karpfen-
zungcy Geißfiiß. L. de serpent Schlangen-
zunge^ Schaber der Zahnärzte.
Languette fP zungenförmiges Stück.
Langueur fP Schlaffheit. L. d’estomac
Magenschwäche.
Languir fP schmachten, dahinsiechen.
Languissant ^ entkräftet; schläfrig.
Lani^re ^ Riemen, Streifen.
Lant Ham.
LANTOSsche Spritze = BsAüNsche
Spritze.
Lanzette zweischneidiges Messerchen
mit beweglichen Griffplatten.
Lanzinierende Schmerzen M blitzartige
Schmerzen, bei Tabes.
Laparelytrotomie ‘koLnaqa BauchdecJcen,
e’kvxqov Scheide, xegvco schneiden, Frei¬
legung des Muttermundes von der
Leistengegend aus, um ohne Verletzung
der Gebärmutter, vgl. Kaiserschnitt,
ein Kind zu entwickeln, das durch die
Scheide nicht geboren werden kann.
Laparocele xi]hi Bruch, Bauchbruch,
Eventratio.
Laparoenterotomie Svxeqov Barm,
xefxvG) schneiden, Eröffnung der Bauch¬
decken u. des Darms durch Schnitt.
Laparohysterektomie vaxega Gebär¬
mutter, dxxefivfo ausschneiden, Abtra¬
gung der Gebärmutter von der durch¬
schnittenen Bauchwand aus.
Laparohysterotomie Kaiserschnitt.
Laparomyomotomie Entfernung eines
Uterusmyoms von der Bauch wand aus,
Maetin.
Laparotomie Bauchschnitt.
Lapidescent ^ steinhart.
Laqueus gutturis M Rachenent¬
zündung.
Lard ^ u, mp Fett, Speck.
Lardace ^ speckig. Rat I. Speck¬
milz.
Lardaceous mp speckig, Fett.
Larder^ spicken.
LARGIAD^Rscher Bruststärker heilgym¬
nastischer Zugapparat.
Lärme ^ Träne.
LarmoTment, Larmoiement IP Tränen¬
fluß.
Larvatus, a, um M, Larvd fP, lar-
viert versteckt. Malaria oder Febris
palustris larvata Malariainfektion, die
sich z. B. durch Neuralgie statt durch
den typischen Fieberanfall äußert.
Laryngd Laryngeai Ldpuyl Kehl¬
hopf, den Kehlkopf betreffend. Laryn¬
geai mirror ^ Kehlkopfspiegel.
Laryngektomie axxeuvcj ausschneiden,
Ausschneidung des Kehlkopfes.
Laryngismus stridulus M striderepfeifen,
Stimmritzenkrampf.
Laryngitis Kehlkopfentzündung.
Mindere spalten, Durch¬
schneidung des Kehlkopfes in der Längs¬
richtung bei Operationen.
Laryngokrisen s. Larynxkrisen.
Laryngologie Xofog Lehre, Lehre von
den Kehlkopfkrankheiten.
Laryngoskopie axonea besehen, Unter¬
suchung mit dem Kehlkopfspiegel. Di¬
rekte L. Kiestein direkter Einblick in
den Kehlkopf durch ein Rohr bei zurück¬
gebogenem Kopfe.
Laryngospasmus s. Spasmus glottidis.
Laryngotomie 135 Leiclidom
Laryngotomie Te^ivca schneiden^ Eröff*
nuug des Kehlkopfes durch Schnitt.
Laryngotracheotomie iga/eia Luftröhre^
Durchschueidung des Bingknorpels u.
der ersten zwei bis drei Luftröhren¬
ringe, üblichstes Y erfahren zur Eröffnung
der Luftwege.
Larynx brush Kehlkopfpinsel.
Larynxkrisen xqifTig Anfall^ Anfalle
von Kehlkopf krämpfen bei Tabes dor-
salis. Vgl. Krisen.
Larynxschwindel bei Kehlkopfleiden¬
den plötzlich auffcretende Störung des
Bewußtseins mit apoplektiformen oder
epileptiformen Erscheinungen, durch
Brennen im Kehlkopf und manchmal
einige Hustenstöße eingeleitet.
LAS^GUEsches Gesetz: pathologische
Reflexe treten auf bei oberflächBchen
Läsionen der Organe, verschwinden
bei tiefgehenden.
LAS^GUEsches Symptom Bikswangeb.
Ischiasschmerzen in der Hüfte bei Be¬
wegung des gestreckten Beines, die
bei gebeugtem Bein nicht auffcreten.
Lasting anhaltend, andauernd.
Lätah Auslösung von Nach-
ahmungsautomatie, Echolalie und Echo-
praxie, mit Koprolalie, durch Gemüts¬
erregung, bei vollkommener Besonnen¬
heit, rasch vorübergehend, ähnlich ge¬
wissen hysterischen Zuständen bei uns.
Latent M latens verborgen. Latenz
zeitweiliges Verborgenbleiben von
Krankheiten od. krankhaften Verände¬
rungen.
Lateral M seitlich.
Lateralsklerose Seitenstrangsklerose,
Sklerose der Pyramidenbahnen des
Rückenmarks. Die einfache L. dient
nach der üblichen Annahme als Grund¬
lage der spastischen Spinallähmung,
s. d., während die L. mit gleichzeitiger
Erkrankung der Ganglienzellen der
Vordersäulen als Amyotrophische L., L.
mit Muskelschwund, beschrieben wird.
Als Zeichen der L. selbst gilt bei bei¬
den Formen die Steigerung der Sehnen¬
reflexe. Die amyotrophische L. ist der
Bulbärparalyse nahe verwandt u. endet
meist damit.
Lateroflexio M Seitwärtsbeugung.
Lateropositio M Seitwärtslagerung.
Lateropulsion M Neigung zum Seit¬
wärtssinken oder -fallen, bei Para¬
lysis agitans, vgl. Propulsion, Retro-
pulsion.
Lathyrismus eine Erhaenart,
Erbsenkrankheit, pellagraähnliche Rük-
kenmarkkrankheit.
Latrines p Abtritt.
Laufepilepsie Epilepsia procursiva.
Laughter convulsive, Laughter hysterical
Lachkrampf.
Lavabo ff> Waschtisch.
Lavage de Testomac Magenaus¬
spülung. L. du sang Infusion v. Blut.
Lavement Darmausspülung, Klistier.
LA Vi^RANsche Körper, Plasmodien, halb¬
mondförmige u. spindelförmige lebende
tierische Körperchen im Blut von Kran¬
ken mit Malariaanfällen u. Malaria¬
kachexie. Vgl. Malaria.
Laxans, Laxantia remedia M Abführ¬
mittel.
Laxation Erschlaffung.
Laxity, Laxness Durchfall.
Layette ^ Windeln.
Lazarett dem Lazarua geweihtes Hcms^
Krankenhaus.
Leach Laugenasche; auslaugen.
L-brine Mutterlauge.
Lead Blei. L. colic Bleikolik.
L. poisoning Bleivergiftung.
Leak enjß träufeln, Ham lassen.
Lebensproben die verschiedenen Pro¬
ben, ob ein Neugeborenes gelebt hat
oder nicht.
Leberfleck Chloasma.
Leberneuralgie nervöse Schmerzanfälle
unter dem Bilde der Gallensteinkolik.
Leberschatten Pichleb die Sichtbar¬
keit des auf- u. absteigenden Leber¬
randes an der Bauchwand.
LEBERsches Symptom hereditäre Seh¬
nervenatrophie bei ererbter Syphilis.
Leech BlutegeL
Legal p gesetzlich. Mödecine l-e ge¬
richtliche Medizin.
LEGALsche Reaktion zum Nachweis
von Aceton im Urin.
Leibbinde elastischer Gurt, der den Leib
bei Erschlaffung der Bauchwand, Bauch¬
bruch, Enteroptose u. dgl. stützen soll.
Leibweh, Arteriosklerotisches, s. Dys¬
peristaltik.
Leichdorn Homschwiele an den
Füßen, durch Stiefeldruck entstanden.
Leichexuükaloide
136 Leptns autnnmaliB
Leichenalkaloid« » Ptomalne.
Leichengeburt, Sarggeburt Geburt des
Kindes nach dem Tode der Mutter.
Leichenschändung Form der geschlecht¬
lichen Perversität.
Leichentuherkel kleine tuberkulöse
Granulationsgeschwulst an der Hand,
durch Infektion bei Sektionen usw.
entstanden.
Leiomyom glaM^ glattzelliges
Myom, Geschwulst aus glatten Muskel¬
fasern.
LEISHMANsche Körperchen, Reste ab¬
gestorbener Trypanosomen: Piroplasma
Donovani, Lateran u. Mbsnil, Leish¬
mania Donovani, Ross; bei malaria¬
ähnlichen Fiebern und bei Dum-Dum-
Fieber, nahe Kalkutta, gefunden.
Leistenbruch Hernie des Leistenkanals,
Hemia inguinalis.
LeistendrilsenentzUndung Bubo ingni-
nalis.
Leistenhoden Hoden im Leistenkanal,
vgl. Kryptorchismus.
Leitungsanästhesie Gefühllosigkeit
durch Unterbrechung der sensiblen
Leitung, zu Operationszwecken künst¬
lich herbeigeführt durch Eingriffe im
Verlaufe der sensiblen Nerven. Obsbst-
sches Verfahren: Abschnürung des Fin¬
gers und Umspritzung seiner vier
Nervenstämme mit Kokainlösung;
Haceenbruohs Verfahren: subkutane
Einspritzungen rautenförmig um das
zu anästhesierende Gebiet; Brauns
Verfahren: Einspritzung von Kokain¬
lösung mit Suprarenin da, wo die
Nervenendfaden zu kleinen Bündeln
zusammentreten. Vgl. Schleich sehe
Inhltrationsanästhesie.
Leitungsaphasie s. Aphasie.
LemiaAd^i;, Augenhutter , Augen¬
winkelunreinigkeit, die Absonderung
der MEiBOMschen Drüsen.
Lendenstich s. Lumbalpunktion.
Leniens L^nitif Lenitivus M
lindernd. älectuaire linHif ffi Senna-
latwerge. Unguentum leniens M Cold-
cream, Kühlsalbe.
LenSShaped linsenförmig.
Lente ^ Nisse, Ei von Läusen.
Lenteszierend M) lentus langsam^ lang¬
sam verlaufend, z. B. Darmgeschwüre
nach Typhus.
Lenticulaire, Lentiforme linsen¬
förmig.
Lentigo M Linsenfleck, Leberfleck
der Haut.
Leiitille fr> Linse.
LENZWANWschep Punkt in der Ver¬
bindungslinie beider vorderer oberer
Darmbeinstachel, 5 cm von diesem
Punkte rechts.
Leper.»?^ aussätzig, an Lepra leidend.
Leontiasis Xetov Löwe, 1. L. ossea Rie¬
senwuchs der Knochen. 2. Fades
leontfna, s. Lepra.
Lepra lineD ahschälen, Aussatz, chro¬
nische Infektionskrankheit, die meist
mit Bildung von Granulationsgeschwül¬
sten, Knotenaussatz, L tuberculosa, in
der Haut beginnt; die Knoten können
zu Geschwüren zerfallen: L-geschwUr,
oder unter Pigmentierung abheilen:
Morphea nigra. Durch Verschmelzung
von Knoten im Gesicht entsteht die
Facies leontina. Weiterhin werden
meist auch die Schleimhäute ergriffen.
Andere Veränderungen betreffen die
Nerven, L-neuritis, L. anaesthetica, be¬
ginnend mit Schmerzen, dann in An¬
ästhesie und trophischen Störungen,
L mutilans, sich äuflemd. Der Krank¬
heiterreger, Bacillus leprae, ist von
Hansen entdeckt. Die L. findet sich
jetzt in Norwegen, Moldau, Wallachei,
Rumänien, Südruflland, Ungarn^ Tirol,
Bosnien, Riga, Petersburg, Nikolajew,
Südamerika, ein bewachter Herd findet
sich in Ostpreußen.
Leproserie Leprosorium Aussatz¬
krankenhaus.
Leprous an Lepra leidend.
Lepsls Anfall.
Leptomeningitis Xemog zart,
Hirnhaut Entzündung der zarten Hirn¬
haut (Pia mater u. Arachnoidea).
Leptokephalie xetpaki] Kopf, Schmal¬
kopf. Leptoprosopie nqoubinov Gesicht,
Schmalgesicht.
Leptothrix buccalts pleomorphe Faden¬
bakterien ohne Scheinverzweigung, vgl.
Kladothricheen, im Munde des Men¬
schen vorkommend, ohne Bedeutung.
Leptus autumnalis Emtegrasmilbe,
sechsbeinige Milbe, die sich bei Emte-
arbeitem in großer Zahl in die Haut ein¬
bohrt u. Jucken u. Entzündung erregt.
Ua6
137
liclien
Lis4 krank, betroffen.
Lesion Läsion ^ Verletzung,
Erkrankung.
Lessive ^ Lauge.
Letal ^ letwm Tod, oft faUcKLick lethal
geschrieben^ als wenn es von ki^&rf Ver¬
gessen abgeleitet würde, tödlich. Exitus
letalis Tod.
L4thal ^ tödlich.
Lethargie, Lethargus kii&rf Vergessen¬
heit, starke Schl&frigkei^ woraus man
nur unyollkommen u. vorübergehend er¬
weckt werden kann, als nervöser, nicht
organisch begründeter Zustand bei Hy¬
sterie, in der Hypnose. L der Neger
s. Schlafkrankheit.
Leucdmie ^ Leukämie.
Leucocyt6mie ^ Leukämie.
Leucocytose ^ Leukocyten.
Leukämie besser wäre Leuehämie, Lsu-
nog weiß, alfia BUit, anhaltende Ver¬
mehrung der Zahl der weiden Körper¬
chen im Blute, bis über die Zahl der
roten hinaus, mit fortschreitendem,
schließlich tödlichem Verlauf, infolge
von Veränderungen der Milz od. des
Knochenmarks od. der Lymphdrüsen,
lienale, myelogene u. lymphatische L.
Leukanämie Lbübx 1901 seltene Blut¬
krankheit , Übergangsform zwischen
Perniziöser Anämie und Leukämie.
Leukäthiopie kevnoi aid^ioneg weiße
Neger, Albinismus.
Leukocidin van pe Velpe Stoffwechsel¬
produkt der Staphylokokken, das die
Leukocyten schädig^.
Leukocyten trujog Bläschen, weiße
Blutkörperchen. Leukocythämie Leukä¬
mie. Leukocytose vorübergehende Ver¬
mehrung der weißen Blutkörperchen,
nach der Nahrungsaufnahme, in Infek¬
tionsfiebern usw.
Leukoderma 8eq(ia Saut, helle Flecke
auf dunklem Grunde, Reste syphili¬
tischer Ausschläge.
Leukodermie Albinismus, Vitiligo.
Leukolyse XxfCj lösen, Zerfall der Leu¬
kocyten in ihren Bildungstätten u.
im Blute, bes. unter dem Einfluß von
Toxinen.
Leukolysin, durch Einführung von
Leukocyten einer anderen Tierart in
die Blutbahn entstehendes Blutgift, das
die Blutkörperchen auflöst.
Leukom weiße Narbe der Hornhaut.
L der Nägel s. Leukonychia.
LeukomaYne giftige stickstoffhaltige
Basen, die beim Eiweißzerfall im ge¬
sunden Körper entstehen, vielleicht bei
der Entstehung der Urämie beteiligt.
LeukomyelHiS fivelog Rückenmark,
Entzündung der weißen Masse des
Rückenmarks, s. Myelitis.
Leukonychia, Leukoma unguium,
weiße Punkte und Flecken der Nägel,
wahrscheinlich ähnlich dem Ergrauen
der Haare auf LufUnfiltration bergend.
Leukopathia naftog Leiden, Albinis¬
mus.
Lottkoponio nevia Mangel, Armut, Ver¬
minderung der weißen Blutkörperchen,
nach ScHHALTZ sicherer für Typhus
sprechend als WiPALsche Reaktion.
Leukoplakia buccalis nXä^, nXaxog
Blatte, M hueca Mundhöhle, PsoriasiS
Unguae, Lingua geographica Bildung
weißer Flecke durch Epithelwucherung
auf der Zunge u. der Wangenschleim¬
haut.
Leukorrhöe poi; von Qacj fließen,
weißer Fluß, Schleimausfluß aus den
weiblichen Q^chlechtsteilen bei Gebär¬
mutter- od. Scheidenkatarrh.
Leukotaxis Chemotaxis der weißen
Blutkörperchen.
Leukofexine Chbibtian tö^o^ Gift,
Körper im Blut, die den weißen Blut¬
körperchen schädlich sind.
Leukozyten s. Leukocyten.
Levain ff> Sauerteig.
Leväe du corps fp Besichtigung der
Leiche.
Lever ^ angehen; gären. Sei. auf¬
stehen. La durde du L die Zeit des
Aufseins.
Levler Hebel.
Levigation etiijß Pulverisierung.
Levure pathog&ne Hefepilze als
Krankheiterreger.
LEYDENia gemmipara Scba-itpinn amö¬
boide Zellen aus der Aszitesflüssigkeit
von Krebskranken.
LEYDENsche Kristalle s. Asthmakri¬
stalle.
Libdrer freipräparieren, freilegen.
Lichamelyk hAh körperlich.
Lichen Xbix^v Flechte , Knötchen¬
flechte, Knötchenausschläge, die nach
Liclitbad
138
Erreichung ihrer Wachstumgrenze ein¬
fach durch Abschuppung zurückgehen.
L scrophulosorum günstige Form, bei
Skrofulöse. L. ruber acuminatus mit
reihenförmigem Auftreten der Knötchen,
die dann zusammenflieden, mit Kachexie
verbunden. L. ruber planus schuppen¬
lose Knötchen von kokardenartiger An¬
ordnung, mit Übergängen zum L. acu¬
minatus.
Lichtbad, Elektrisches, von Kellogg
erfundener kastenförmiger Apparat mit
spiegelnden Innenflächen u. rundum
verteilten elektrischen Glühlampen, in
den sich der Patient entkleidet, mit
Ausnahme des Kopfes, hineinsetzt od.
legt; von anderen sind den Glühlampen
•noch Bogenlampen hinzugefügt. Das
L. wirkt erstens als kräftiges Schwitz¬
bad , zweitens aber auch durch die
strahlende Wärme anregend auf die
Haut, die Blutbildung u. das Nerven¬
system. Anwendung bei Chlorose, Rheu¬
matismus aller Art, Gicht, Neurosen,
örtliches L. durch konzentrierte Be¬
strahlung mit Bogenlicht verwendet
man nach Fhtben bei Lupus, Warzen,
Hautkrebs, Noma usw.: Lichtbehandlung.
Lichtkrankheiten : Sonnenbrand, chron.
Pellagra, Xeroderma pigmentosum,
Hutchinsons Sommerprurigo.
Lichtsalbenbehandlung gleichzeitigeBe-
handlung von Skabies u. a. Hautkrank¬
heiten mit Schwefelsalben und Bogen¬
lichtstrahlen, wirksamer als jedes für
sich.
Licorice, Licorish Lakritzen.
Lie fP Hefe, Weinhefe.
Liebe, Lesbische oder Sapphlsche, ge¬
schlechtlicher oder erotischer Verkehr
zweier Frauen miteinander.
Liebeszwang =* Hypererosie, Eroto¬
manie.
Li^ge f? Kork.
Lien mobiiis M Wandermilz, s. d.
LIenterie glatt^ Svtbqov Darm^
Durchfall mit Abgang unverdauter
Speiseteile, die gleichsam glatt durch¬
gehen.
Liftung ie^meä) Hebung der mit der
Umgebung verwachsenen Gebärmutter.
Ligate Abbinden.
Ligation Abbinden, Unterbindung.
Ligatur M Unterbindung von Blutge- j
Lipacidaemie u. Lipacidnrie
fäflen. L-thrombus roter Thrombus, der
das unterbundene Gefäfl bis zum näch¬
sten durchgängigen Seitenast anfüllt.
Light headedness Geistesstörung.
Ligne Linie.
Ligneux ^ holzig.
Likeness ^ Ähnlichkeit.
LImage ^ Abfeilen.
Limbe f? Rand, Saum.
Limberness mjlf) Gelenkigkeit.
Llmbosus M zackig.
LimbusÄz^ Saum. L. conjunctivae Hom-
hautsaum, der schmale durchsichtige
Bindehautoaum der Hornhaut.
Lime Kalk.
Lime Feile. Bruit de I. Feilen¬
geräusch, bei der Auskultation, trocknes
Reibegeräusch.
Limit mjg) Grenze, Ende.
Limitation Begrenzung.
Limitrophe^ angrenzend.
Limon Schlamm; Zitrone. Limo-
neux schlammig.
Limosis Appetitstörung.
Limp-chorea West weiche Chorea^
Chorea paralytica.
Limpide klar, kristallhell.
Lin ff> Lein. Cataplasme de farine
de I. Leinsamenumschlag. Teile de I.
Leinwand.
Linctus Lecksaft, Leckmus.
LINDEMANNS Apparate zur Thermo-
therapie, Heiflluftbehandlung, mit elek¬
trischer Heizung.
Linearextraktion Gbaefe Staroperation
mit geradem Schnitt durch die Horn¬
haut, woran sich Iridektomie u. Kapsel-
schnitt anschließen.
LInge ff> Leinenzeug; Leibwäsche.
Lingua geographica M Landkarten¬
zunge, s. Leukoplakia buccalis.
Lingual- £at Ungua Zunge, Zungen-
Liniment, M Linimentum flüssige Salbe,
Einreibung.
Linitis Beinton 1870, zirrhotische
Entzündung derSubmucosa des Magens,
von anderen als Krebs gedeutet.
Lint Bast, Charpie; Verband¬
stoff.
Lintworm M Cysticercus.
Llodermia glatt, dsQga Saut,
Glanzhaut, s. Glanzflnger.
Lipacidaemie u. Lipacidurie Unog Fett^
acidus sauer^ alga Blut, OVQOV Harn^
Lipanin 139 Lob4
krankhafter Fettsäuregehalt des Blutes,
Harns bei Fettsucht.
Lipanin ton Merino Hemisch von
94 Teilen Olivenöl u. 6 Teilen freier
Ölsäure, Ersatz ftir Lebertran.
Liparocele XinaQog fett, xrjXi] Bruch^
Lipocele.
Liparol4 ^ Pomade.
Lipoceie xijXij Bruch, Fettbruch, Fett¬
geschwulst in Bruchpforten, oft Vor¬
läufer von Eingeweidebrüchen.
Lipochrom Farbe, gelbgrün¬
liche Färbung des Fettgewebes im
Corpus luteum und in Fettentartungs*
herden.
Upoma Fettgeschwulst, geschwulst-
förmige Neubildung aus Fettgewebe,
bei stärkerer Entwicklimg des Binde-
gewebgerüstes L. fibrosum genannt. U
penduium gestieltes L. in Hautfalten
od. in der Darmschleimhaut. L. arbo-
rescens verzweigtes L. der Gelenk¬
kapseln.
Lipomatose Fettsucht. Muitiple sym¬
metrische L. vorwiegend bei Männern
Torkommende Entwicklung zahlreicher
Lipome an symmetrischen Stellen des
Körpers.
Lipothymie Xsinta verlassen, dvfiog
Seele^ Ohnmacht.
Lippenkompressorium Bayer nach der
Art der DupüYTRSNschen Darmklemme
wirkendes Instrument zur unblutigen
Operation der Hasenscharte.
Lippenphänomen rüsselartiges Yor-
springen der Lippen bei Beklopfen der
Mundmuskeln, Teil des CnvosxEKschen
Phänomens bei Tetanie.
Lippitudo ^ lippire triefen^ Entartung
des Lidrandes durch chronische Ent¬
zündung.
Lipurie ovqov Harn, Fettgehalt des
Harns.
Liqudfaction ff> Verflüssigung.
Lisdrd ff> Saum. L. bleuätre Blei¬
saum des Zahnrandes.
LISFRANCgelenk Gelenk zwischen Fu߬
wurzel und Mittelfuß.
Lisse, Peau fr> schlaffe Haut, troph.
Störung bei Neuritis.
Lit de travait p Gebärbett.
LHerie fP Bettzeug.
Lithemia v, Xid^og Stein, alfia
Blut, Hamsäurediathese.
Lithica remedia ^ Mittel gegen Stein¬
leiden.
Lithiasis Steinleiden, Steinbildung in
den Nieren, der Harnblase, der Gallen¬
blase, den MEEBOMschen Drüsen, den
unteren Tränenröhrchen.
Lithiolabe ^ Steinlöffel, Steinzange.
Lithofraktor £at frangere brechen,
=: Lithoklast.
Lithoklast xXäoa zerbrechen, Instru¬
ment zur Zertrümmerung von Ham¬
blasensteinen von der Steinschnitt¬
wunde aus.
Litholabe Xa/jßava) fassen, Citiales
Steinzange.
Litholapaxie Xana^o) entleeren, Ent¬
leerung von Blasensteinen mit dem Ham.
Litholysis Lvo) lösen, Auflösung von
Blasensteinen in der Blase durch che¬
mische Mittel.
Uthopädion naiÖiov Kindchen, Stein¬
kind, Kalkablagerung in Früchten bei
extra-uteriner Schwangerschaft.
Lithotom jefiya schneiden, Steinschnitt¬
messer. L-o cachd ^ gedecktes Stein¬
schnittmesser, dessen Klinge erst nach
der Einführang entblößt wird.
Lithotomie Steinschnitt, Blasenstein¬
schnitt, »s. Sectio.
Lithotripsie, Lithotritie rgißa reiben,
Zertrümmerung von Steinen in der
Blase mit dem Lithotripter, ^ Lithotri-
teur, einem katheterförmigen Instm-
ment, das durch die Harnröhre ein¬
geführt wird.
Litmus etijB Lakmus.
LITTLEsche Krankheit angeborene star¬
ke Vermehrung des Muskeltonus, Rigi¬
dität, an den Beinen od. am ganzen
Körper, heilbar, durch vorzeitige Ge¬
burt u. Asphyxie hervorgemfen.
Livor spot Chloasma.
Livid ^ lividus blaßbläulich. Livor
mortis Totenfleck.
Lixiviation Auslaugung.
Lixivium M Lauge.
Loadstone Magnet.
Loathing Ekel.
Lobär lobus Lappen, einen Lappen
betreffend, im Gegensatz zu lobulär,
nur einzelne Läppchen (eines Lungen¬
lappens) einnehmend, von Entzündun¬
gen.
Lobd f? großlappig.
LobnULr
Lftckonschädel
140
Lobulär 8 . Lobär. L-pneumonie =
Bronchopneumonie. Emphyseme lobulaire
ff* interstitielles, echtes Lungenem-
phjsem.
Lochia Lochien Xö/tog wlt Qehurt
geJiörig^ Wochenfluß. Lochiometra Ver¬
haltung des Wochenflusses in der Ge¬
bärmutter durch Verengerung des Mut¬
termundes. Lochoperitonitis Mji Puer¬
peralperitonitis.
Lock |aw 4^ Kinnbackenkrampf,
Trismus.
Locomoteur, Locomotrice Jf* Bewe-
gungs-. Ataxie locomotrice Tabes dor-
salis.
Locomotory Bewegungs-.
Locura Geisteskrankheit.
LOffel, scharfer, Chirurg. Instrument
zum Auskratzen von Wucherungen usw.
LÖFFLERscher Bazillus Diphtherieba¬
zillus.
Loemographie, Loemologie ff*, Xoifiog
Pest, Lehre von der Pest.
Loge ^ Kammer, Zelle. Kyste di-
visd en phisieurs l-s multilokulare
Zjste.
Logopathie ko/jrog Sprache, nd&og
Leiden, Sprachstörung.
Logorrhde ^07 v. geca fließen,, krank¬
hafte Geschwätzigkeit.
Loimophthalmia XoipLog Pest, 6q>-
S-ttXfiia Augenentzündung , kontagiöse
Augenentzündung.
Lokalisation M Verlegung der Ge¬
fühlseindrücke an den bestimmten Ort
ohne Hilfe der Augen. L. im Gehirn
die Verteilung der Zentren der ver¬
schiedenen Geistes-, Sinnes- und Kör¬
perverrichtungen im Gehirn, im Rücken¬
mark usw. L-stypen bei Poliomyelitis
anterior: die Verbreitung der Lähmung
auf den oberen und unteren Nerven-
plexus, auf die Nervenwurzeln usw.
Lokalisiert örtlich begrenzt.
Lokalisten Epidemiologen, die für
die Verbreitung von Infektionskrank¬
heiten der Bodenbeschaffenheit beson¬
dere Bedeutung beilegen. Vgl. Konta-
gionisten.
Lombric ff* Spulwurm.
Longetten ff* lange Kompressen.
Longing Gelüste der Schwangeren.
Longluchtsucht m Emphysem.
Longontsteking heü Lungenentzündung.
LOOC, Looch ff* at0 Brustsaft, Brust¬
latwerge.
LoodvorgHtiging hslt Bleivergiftung.
Loop mfB Stromschleife.
Loquacitas M, LoquacHd ff* Geschwät-
z gkeit.
LORAINscher Typus kindliche Ent¬
wicklungstörungen mit Zwergwuchs
und Imbezillität auf Ghnind schwerer
Tuberkulose und Kreislaufstörungen,
bes. Pulmonal- und Mitralstenose.
Lordosis XoqöoGig Einbiegung des
Rückgrats, meist im Lendenteil.
Loi^osieiiing künstliche Schaffung v.
Lordose durch Umkrümmung ober-
u. unterhalb des Gibbus bei Spondy¬
litis.
Lose Schultern abnorme Beweglich¬
keit der Schultern, so daß nicht der
Körper, sondern die Schultern empor¬
gehoben werden, wenn man die Hände
unter die Achseln hebend einlegt, Folge
von Schwund der Muskeln, die das
Schulterblatt festhalten, bei Dystrophia
musculorum progressiva.
Lotion ^ Waschung.
Loucher ff* Schielen.
LOUISscher Winkel s. Angulus Ludovici.
Lourdeur ff* Schwerer Kopfdruck.
Louse möjB Laus.
Loxarthroso Xo^og schief, Ge¬
lenk, Gelenkverkrümmung.
Loxia Schiefhals, Caput obstipum.
Loxophthalmus 6(p&aXfi6g Auge, Schie¬
len.
Lozonge ^ Plätzchen.
LubrHter Lubrifizieren schlüpfrig
machen, einölen, schmieren.
Luchtpyp Mt Bronchus.
Luchtstakken M Bronchien.
Lucida intervalla M lichte Augenblicke,
8 . Intervall.
Lucidite Krankheitseinsicht.
Ludeln Saugen der Kinder an un¬
geeigneten Gegenständen.
LUDWIGsche Angina s. Angina Lud-
wigii.
LUckenfeld Mayeb weitmaschiges Ge¬
webe im Rückenmark, durch Schwund
der Nervenfasern entstanden, bei Mye¬
litis.
LUckenschädel Schädel mit angebore¬
nen Knochenlücken, Bildungshemmung,
oft mit Spina biüda vereint.
Lues
141
Lye
Lues M Seuche, grewöhnlich Syphilis.
L divina Epilepsie.
Luette Zäpfchen.
Luftdrucklähmung s. Caissonkrankheit.
Luftembolie Eindringen von Luft in
klaffende Venen, bei Operationen, Aus¬
spülungen der hrischentbundenen Ge¬
bärmutter usw., oft tödlich durch Luft¬
ansammlung im rechten Herzen.
Luftschlucken Verschlucken von Luft
in den Magen, bei Neurasthenie u.
Hysterie.
Luisant ff> leuchtend.
Lukewarm lauwarm.
Lumbago lumhua Lende^ Muskel¬
rheumatismus der Lendengegend,Hexen¬
schuß.
Lumbalanästhesie siehe Medullaran-
ästhesie.
Lumbalpunktion Quincke 1891, Spi¬
nalpunktion, Lendenstich, Punktion des
Wirbelkanals im 4. oder 5. Zwischen¬
raum der Lendenwirbelsäule mit langer
Pravaznadel, zur Untersuchung auf:
Vermehrung des ausfließenden, Liquor
cerebrospinalis, Erhöhung des Druckes,
Trübung der Flüssigkeit, Beimengung
von Blut, Fibringerinnseln, Eiter,Eiweiß,
Gerinnbarkeit, zeitige Elemente und
Bakterien, wichtig zu Diagnose des
Hydrocephalus, der verschiedenen For¬
men von Meningitis, bösartiger Ge¬
schwülste, Zystizerkus, Echinokokken,
Tuberkulose, Syphilis, vgl. Cytodia-
guostik, usw. Auch therapeutisch zur
Verringerung des Gehimdruckes bei
Hydrocephalus, Geschwülsten, Menin¬
gitis usw. und als Heilmittel bei Me¬
ningitis angewendet.
Lumiire p Licht; Licht weite.
Lunacy Irresein.
Lunar caustic mjS Höllenstein.
Lunatic Irrer.
Lunatici M Epileptische.
Lunatique fP geisteskrank. Mal 1.
Epilepsie.
Lünette Fernrohr, Fernglas. L-s
Brille.
Lunge, Pulmo, vgl. Hämoptysis, Pneu¬
monie, Emphysem, Tuberkulose, Phthi-
sis, Kaverne, Staublunge, Atelektase,
Fettembolie, Hepatisation.
Lungenhernie bruchartiges Vortreten
der Lunge unter die Haut durch eine
Lücke der Brustwand, bei Zerreißung
der Interkostalmuskeln, Bippenffaktur
usw.
Lungenschwimmprobe Prüfung der
Schwimmfähigkeit der Lunge des Neu¬
geborenen, um dadurch festzustellen,
ob die Lunge geatmet hat.
Lunula M halbmondförmiges Ge¬
schwür der Hornhaut.
Lupös an Lupus leidend.
Lupotom £at lupua u. tefiva achneiden,
Messer zur Skarifikation bei Lupus.
Lupus M Wolf, fressende Flechte,
örtliche Tuberkulose der Haut von sehr
chronischem Verlauf mit Entwicklung
von Granulation- u. Riesenzellen in
der Haut, die als tiefliegende rote
Knötchen mit Neigung zu Abschilfe¬
rung, L. exfoliativus, od. Geschwür¬
bildung, L. exulcerans, erscheinen. L.
erythematodes nicht tuberkulöse kleine
Granulationsgeschwülste der Haut.
Luride ^ fahl.
LuSCitaS, LuSCOSitaS ^ luaeua hlin-
zelnd, Vortreibung eines Auges, auch
für Schielen und für Kurzsichtigkeit
gebraucht.
Lustmord Form des Sadismus, wobei
Wollust und geschlechtliche Befriedi¬
gung durch schwerste körperliche Grau¬
samkeit, bis zu Mord und Verstümme¬
lung, hervorgerufen werden.
Lusus naturae M Naturspiel, unbe¬
deutende Abnormität. Vgl. Dysphagia
lusoria.
Luxation M Verrenkung, Verschie¬
bung zweier im Gelenk verbundenen
Knochenenden aus der normalen Stel¬
lung, angeboren oder durch Gewalt¬
einwirkung, traumatische L., oder Ent¬
zündung der Gelenkenden, spontane L.,
erworben. Bei der traumatischen L.
erfolgt eine Zerreißung der verbinden¬
den Gewebteile, die zuweilen unvoll¬
kommen heilt, so daß die L. bei jeder
Gelegenheit wiederkehrt: habituelle L.
L. der Linse: Verschiebung der Linse
durch Verletzungen usw. L-slähmung
der Armnerven durch Schulterluxation,
bes. Luxatio subcoracoidea u. axillaris,
oder auch durch gewaltsame Repositions¬
versuche; vgl. Plexuslähmung.
Luxer fP Luxieren ausrenken.
Lye Lauge.
L]d]ig 142 Lyssaphobie
Lying Wochenbett.
Lykanthropie Ivxo? Wolf, avt^qconog
Mensch, der im Mittelalter häufige Wahn,
in einen Werwolf verwandelt zu sein.
Lykorexie öqe^Lg Verlangen, Wolfs¬
hunger, Heißhunger.
Lymphadenitis M lympha^ vvgq>rj Saft,
uöritf Drüse, Lymphdrüsenentzündung.
Lymphadenom Lymphdrüsengeschwulst,
Lymphom.
Lymphagoga «ycoydc führend, lymph-
treibende Mittel, die die Absonderung
des Endothels der Kapillaren anregen.
Lymphangiektasie Oefäß, ^'x-
xaaig Erweiterung, Ausdehnung vor¬
handener Lymphgefäße, z.B. beiMakro-
glossie.
Lymphangioma aus weiten Lymph-
räumen gebildete Geschwulst, entweder
als kavernöses, fächriges L. mit lymph-
ähnlichem Inhalt oder als mehrfächrige
Zyste mit fettigem Inhalt.
Lymphangitis Lymphgefäßentzündung.
Vgl. Ärztelymphangitis.
Lymphatische Konstitution, Lymphatis¬
mus, Anaemia pseudoleucaemica Palt-
AüF, bei Menschen mit feiner weißer
Haut u. Neigung zu Drüsen- u. Haut¬
entzündungen, meist mit Enge der Aorta,
Hyperplasie der Thymus und der übri¬
gen lymphatischen Apparate, besonders
der Milz und der Darmfollikel ver¬
bunden, kann unter Umständen zu
plötzlichem Tod durch Chloroformnar¬
kose oder ohne äußeren Anlaß führen,
sog. Tod durch Thymushyperplasie.
Lymphe 1. die aus den Geweben
nach Austauch der Stoffe abfließende,
teils in den Lymphgefäßen zentralwärts
geleitete, teils von den Kapillaren
wiederaufgenommeneG^websflüssigkeit.
2. = Vaccine, die den Impfstoff ent¬
haltende Flüssigkeit der Kuhpocken¬
pusteln.
Lymphocyten nvxog Bläschen, weiße
Blutkörperchen. Lymphocyten Vermeh¬
rung der weißen Blutkörperchen. Vgl.
Cytodiagnostik.
Lymphoidmark das rote, zellreiche
Knochenmark der spongiösen Substanz,
im Gegensatz zu dem Fettmark in den
langen Höhrenknochen.
Lymphoidzeilentuberkel tuberkulöse
Hiesenzellen, worin die reichlich vor¬
handenden Lymphocyten die sonst vor¬
wiegenden epitheloiden Zellen ver¬
decken.
Lymphom Geschwulst von lymph-
drüsenartigem Bau, Hundzellensarkom;
2. entzündliche und hyperplastische
Wucherung lymphatischer Gewebe, z.B.
der Darmfollikel bei Typhus, der Drüsen
bei Leukämie und bei Pseudoleukämie,
s. d. Malignes L. Pseudoleukämie.
Lymphorrhagie zerreißen, Aus¬
fluß von Lymphe aus zerrissenen,
normalen oder krankhaft erweiterten
Lymphgefäßen, entweder an der Ober¬
fläche des Körpers, besonders an den
Geschlechtsteilen oder am Oberschenkel
— bei dauerndem Abfluß spricht man
von Lymphfistel —, oder in Körper¬
höhlen, so bei Eröfihung des Ductus
thoracicus durch tuberkulöse, krebsige
u. a. Vorgänge in die Pleurahöhle oder
den Herzbeutel, so daß Hydrops chy-
losus entsteht.
Lymphosarkom kleinzelliges Hund¬
zellensarkom mit netzförmiger Grund¬
masse. Malignes, multiples oder rekur¬
rierendes L. = Pseudoleukämie.
Lymphozyten s. Lymphocyten.
Lymphstauung s. Elephantiasis.
Lypemanle Xvnrj Traurigkeit, fiavia
Wahnsinn, s. v. w. Melancholie.
Lysin Xvco lösen, vgl. Hämolysin, Leu¬
kolysin.
Lysis Xvffig Lösung, allmählicher Fie¬
berabfall, vgl. Krisis.
Lyssa Xvaaa Wut, Wutkrankheit.
Lyssophobie q)6ßog Furcht, Furcht
mit Hundswut angesteckt zu sein, zu¬
weilen mit (hysterischen) Schlimdkräm-
pfen und Aufregungszuständen, Bei߬
versuche usw., verbunden.
M.
143
Magnet
M
M. auf Eezepten = £äi Misce,' mische.
M. D. S. M Misce, Da, Signa, Mische,
verabreiche und bezeichne. M. F. PH.
Misce. Fiant pilulae. Forme Pillen.
fl s. Mikron.
M. B. Bachelor of medecine,
Baccalaureus. M. D. Doctor medici-
nae.
Maagpyn m Gastralgie.
Maagzuur4^ Magensänre, Sodbrennen.
MAC BURNEYscher Punkt dmckempfind-
liehe Stelle bei Appendicitis, am 2. Fünf¬
tel des Abstandes zwischen äußerem
Drittel des PoupABTschen Bandes und
Nabel, Sammelpunkt der Lymphgefäße
vom Blinddarm her, schmerzhaft durch
Lymphadenitis.
Maceratio M Erweichung.
Machlaenomanie fiaxlog geil, von
Frauen, alvog wild, = Masochismus.
Michonnement fr* Kaubewegungen
bei Greisen, Hysterischen usw.
Macies M Magerkeit, Abmagerung.
Macitency mäS Magerkeit.
Macro- s. Makro-
Macula M, Macule fp Fleck. Ma¬
culae caeruleae M, Faches bleues om~
hrees P linsen- bis 10 . 9 '" Stück große
mattblaue Flecken von Filzläusen.
M. coroeae halbdurchscheinender Hom-
hautfleck, der Durchsichtigkeit nach
zwischen Nubecula u. Leukom stehend.
M. lutea der gelbe Fleck der Netzhaut.
M. matricis Muttermal, Naevus.
Maculated, Maculous gefleckt.
Mad ^ irre. Madness Irresein.
MadagaskargeschwUr s. Ulcus phage¬
daenicum.
Madarosis gadagog kahl, Kahlheit,
besonders Wimpermangel. Vgl. Ptilosis.
MADELUNGsche Deformität spontane
Subluxation der Hand, durch dorsal¬
konvexe Krümmung des Radius.
MADELUNGsches Zeichen der bei eitri¬
ger Bauchfellentzündung zu beobach¬
tende Unterschied zwischen Achsel¬
und Mastdarmtemperatur, größer als
für gewöhnlich.
Madenwurm s. Oxyuris vermicularis.
Madidans M nässend, s. Ekzem.
Madurabeln, Mycetom, Perlcal Volks-
krankheit in Indien, Madura in Madras,
geschwürige Erkrankung des Beins.
Eine Form, mit gelber Verfärbung,
wird durch Aktinomykose, eine andere,
mit schwarzer Verfärbung, durch einen
Schimmelpilz hervorgerufen.
Magenatonie nervöse Erschlaffung der
! Magenmuskulatur mit Herabsetzung der
Peristaltik: atonisch-motorische Insuffl-
zienz.
Magenblase, Chronische idiopathische,
F. A. Hofpmann, durch ROBNTaENstrah-
len nachweisbare anhaltende blasenför-
mige Luftauftreibung des Magens, in¬
folge nervöser Erschlaffung von Teilen
der Magenwand.
Magenerweiterung Dilatatio ventriculi,
Gastrektasie.
Magengeschwür Ulcus ventriculi.
Magenleere, Schmerzhafte, Schmerzen,
die immer auftreten, wenn der Magen
leer ist, beruhen auf Ulcus oder sind
nervöser Art.
Magensaftfluß s. Supersekretion.
Magenschmerz, Unkseitiger, Ribdbl,
unter dem Rippenbogen, in Anfällen
oder anhaltend, wichtiges Zeichen für
Magengeschwür.
Magensteifung Boas, Gastrospasmus,
brettharte Zusammenziehung der Ma¬
gen wandmuskeln, bes. bei Superazidität.
Magentetanie Tetanie infolge von
Magenleiden.
Maggot pimple Akne.
Magistral M nach Vorschrift des
Arztes bereitet, im Gegensatz zu offlzi-
nell, nach allgemeiner, staatlicher Vor¬
schrift vorrätig. M-formel, Formula ma-
gistralis erprobte oder gebräuchlich ge¬
wordene ärztliche Vorschrift.
Magma /udy/i« Teig, Brei.
Magnet von Magnesia in Lydien so
genannt, benutzt zur Entfernung von
Eisensplittem aus der Hornhaut: M-
operation, und zur geistigen, suggestiven
Behandlung von Gefühl- und Bewe¬
gungslähmungen bei Hysterie. Tieri¬
scher Magnetismus s. v. w. Hypnotismus.
Magnetisation nach TRÜB durch Ein-
MAHLEBsches ZeiclieiL
144
Mal
wirken eines magnetischen Kraftfeldes,
wahrscheinlich mit rein suggestiver
Wirkung.
MAHLERsches Zeichen 1895 bei Throm¬
bose und Embolie im Wochenbett:
staffelförmiges Ansteigen des Pulses
bei gleichbleibender Temperatur, Klet¬
terpuls.
Maigre ^ mager. Vgl. DiabMe.
Maille ff^ Masche.
Maillet Schlägel.
Maillot ff> Wickel, Windel; Trikot¬
unterkleidung. M. humide feuchte Ein¬
packung.
Maim verstümmeln, lähmen.
Main Hand. M. bote Klumphand.
M. en griffe Krallenhand, Klauenhand
bei Ulnarislähmung. M. socculente
die Verunstaltung der Hand hei Syrm-
gomjelie, Tatzenhand. M. de predi-
cateur Chabcot Predigerstellung der
Hand durch Atrophie des Daumen¬
beuger bei erhaltenen Extensoren, bei
Ulnaris- u. Medianuslähmung u. bei
Syringomyelie: Handgelenk u. Grund-
phalangen gestreckt, andere Phalangen
gebeugt. M. en tiident dreizackähnliche
Hand bei Achondroplasie, s. d., indem
die drei gleich langen Finger wie
Zinken auseinanderstehen.
Maison d^alidnds fP Irrenanstalt. M.
de sante Heilanstalt.
MAIXNERsche Leberzirrhose Leberzir¬
rhose mit Milz- und Lebervergrößerung
und frühen Magen- und Darmblutungen,
aber ohne Aszites, Durchfall und Meto-
rismus.
Makintosh wasserdichter Stoff.
Makroästhesie fiomqog groß^ aicr&TjfTig
Empfindlingf Gefühlstäuschung, wobei
die Gegenstände größer empfunden
werden, als sie sind, bes. bei Hysterie.
Makrobiotik ßiog Leben, die Kunst,
das Leben zu verlängern.
Makrocephalie Tiecpalri Kopf, Groß-
köpfigkeit, Wasserkopf.
Makrochellie ;^6tAog Lippe, abnorme
Verdickung der Lippen.
Makrocheirie /etp Hand, abnorme
Größe der Hände.
Makrocyten xviog Bläschen, große
Art der roten Blutkörperchen, 8—13 p.
Makrodaktylie öttKivlog Finger, ab¬
norme Größe der Finger.
Makroglosslo yAdjuca Zunge, ange¬
borene Vergrößerung der Zunge, vgl.
Lymphangiom.
Makromelie peXog Glied, Riesenwuchs.
Makronosia voaog Krankheit,
langwierige Krankheit.
Makrophagen Phagocyten.
Makropodie noi;^ Faß, abnorme Größe
der Füße.
Makropsie oyjig Sehen, Megalopsie.
Makroskopisch ctxotmo) sehen, mit blo¬
ßem Auge sichtbar, im Gegensatz zu
mikroskopisch klein.
Makrosomie (roljun Körper, allgemeiner
Riesenwuchs.
Makrostoma trjofia Mund, quere Ge-
sichtsspaltemit V erbreiterungdesMundes.
Makrotie ovg, (btog Ohr, abnorme
Größe des Ohres.
Mal Krankheit. M. des allemands
Syphilis. M. des ardents, M. de St. An¬
toine im 12. Jahrhundert in Frankreich
epidemisch herrschendes Erysipelas pus-
tulosum, auch fUrErgotismus gebraucht.
M. d’aventure Panaritium. M. blanc
Panaritium. M. cadiic Epilepsie. M.
de Cayenne Elephantiasis. M. aux
cheveux Katzenjammer. M. chlmkiue
Phosphomekrose des Kiefers. M. au
cceur Übelkeit. M. des chrdtiens Sy¬
philis. M. comitial Epilepsie. M. d’enfant
Wochenbettfieber. M. d’dstomac des
ndgres Geophagie. M. divin Epilepsie.
M. A la gorge Angina. M. lunatique
Epilepsie. M. de mer Seekrankheit.
M. de mIsAre Pellagra. M. de mort
Lepra. M. de Naples Syphilis. M. de
Fiume Skerljevo. M. du pays Heimweh.
M. perforant du pied schmerzlose, unter
einer Epithelverdickung der Fußsohle
beginnende u. auf Weichteile und Kno¬
chen fortschreitende Nekrose, durch
Neuritis oder Arteriosklerose hervor¬
gerufen. M. aux reins Lumbago. M.
de la rose Pellagra. M. rouge de Ca¬
yenne Knotenaussatz. M. sacrd, M.
Saint-Jean Epilepsie. M. Saint Lazare
Elephantiasis. M. Saint-Main Krätze.
M. de Saint-Roch Schwindsucht der
Steinhauer. M. de Siam gelbes Fieber.
M. SOUSOCCipital Karies der oberen Hals¬
wirbel. M. de tete Kopfweh. M. de
vers infektiöse Entzündung der Finger
bei Seidenarbeitem. M. del Sole M
Manchette
Malada 145
Pellagra. Grand m. u. petit m. vgl.
Epilepsie.
Malacia, IMalacie fiaXnxog toeich^
1. Erweichung, 2. krankhaftes Gelüst.
Malacoma Erweichung.
Malacosarkosis . adg^ Fleisch^
Muskelerweichung.
Malade krank; Patient; Patientin.
Maladie ff> Krankheit; die nach dem
Autor bezeichneten s, unter den Autor¬
namen. M. bleue angeborene Kyanose,
angeborener Herzfehler. M. du deute
Zweifelsucht, Grübelsucht. M. des tics
Tickkrankheit. M. du toucher Berüh¬
rungsfurcht. M-s microbiennes Infek¬
tionskrankheiten. M-s ä sporozoaires
s, Bryocyten.
Maladrerie ^ Leprakrankenhaus.
Malagma fiaXotxog weichj lindern¬
der Umschlag, erweichendes Pflaster.
Malaise ^ Unbehagen.
Malakoplakia vesicae urinariae Han¬
sehann nXä^y nXaxog Platte, flachvor-
ragende gelbliche Unebenheiten der
Blasenschleimhaut und der erweiterten
Ureteren, unklarer Bedeutung.
Malandria fAdXig Rotz, Mauke, Rotz,
Maliasmus.
Malaria /tat mala aria böse Lufty
Wechselfieber, Febris intermittens, chro¬
nische endemische Infektionskrankheit,
deren Erreger während der Anfalle in
den Blutkörperchen der Kranken nach¬
weisbar sind: M.-Plasmodien, s. Lay^ban-
sche Körperchen. Sie werden durch Mos¬
kitostich übertragen. Je nach der Ent¬
wicklungszeit der amöboiden Tierchen
treten die aus Frost-, Hitze- u. Schwei߬
stadiumbestehenden Fieberanfalle, Paro-
xysmen, derM. täglich, jeden zweiten od.
jeden dritten Tag auf, Febris quotidiana,
tertiana u. quartana; zwischen diesen rei¬
nen Typen entstehen durch anteponieren
u. postponieren der Anfälle zahlreiche
Übergangformen. M. larvata Neuralgien
u. dgl., die statt der Fieberanfalle bei
M. auRreten. Chronische Blutbildung-
u. Emährungstörungen durch M. be¬
zeichnet man als Malariakachexie. M.-
hand hochrote Färbung der Handflächen.
Malaxation f? «. Erschlafliing.
Malaxer weichmachen; massieren.
Mäle fr> männlich. Le cuiller m. der
linke Zangenlöflel, der das Schloß trägt.
Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
Malevanchina von Sikobski beschrie¬
bene psychopathische Epidemie inl
russischen Distrikt Wassilkow, durch
den Bauern Malevanie hervorgerufen,
Ende der Welt sei gekommen.
Malformation ^ u. Mißbildung.
Maliasmus ^dUg RotZy Rotzkrankheit,
Rotz, Malleus.
Malinger sich krank stellen*
Malingerer Simulant.
Malignus £ät maligne, bösartig. Ma¬
lignität Bösartigkeit.
Malin ^ bösartig*
Malldaole fr> schmiedbar; biegsam.
Malieus M 1. Rotz. 2. Hammer.
Pes m. valgus Hammerzehe.
Malpraction mjS Kunstfehler.
Maipropretd fr^ Unreinlichkeit.
Malsain fP ungesund, unhygienisch.
Maltafieber monatelanges intermittie¬
rendes Fieber mit Gelenkschwellung,
Neuralgien, Milzschwellung, verursacht
durch den Bacillus Melitensis.
Malthusianismus Lehre des englischen
Nationalökonomen Malthus, 176H bis
1834, von den Gefahren der Über¬
völkerung, daher auch — Beschränkung
der Kinderzahl.
Maium M Krankheit, Übel. M. Co-
tunnii Ischias. M. coxae senile Arthritis
deformans der Hüfte. M. occipitale
Tuberkulose der obersten Halswirbel od.
der angrenzenden Teile der Schädel¬
basis. M. perforans pedis vgl. Mal per-
forant. M. Potti s. PoTTscher Buckel.
M. suboccipitale rheumaticum M rheu¬
matische Erkrankung der Halswirbel¬
säule bei Polyarthritis.
Mamelle fP weibliche Brust. Enfant
ä ia m. Brustkind.
Mamelon fP Brustwarze. M-nd warzen¬
artig, vgl. Etat.
Mamillariinie, £ät mamüla Brustwarze,
von der Brustwarze parallel der Körper¬
achse fußwärts gedachte Linie.
Mammakarzinom M mamma Brust,
Brustkrebs, Brustdrüsenkrebs.
Mammite fP Mastitis.
Management Behandlung.
Manche fP Ärmel; Griff, Stiel.
Manchette fP Manschette; manschet-
tenförmiger Hautlappen zur Bedeckung
der Amputationswunde; inauschetten-
formige Anästhesie, so gestaltete Ge-
10
Manclion 146 Hassure
fühlslähmung der Handgelenkgegend
bei Hysterie.
Manchon ff> Muff; Hülse.
Manchot einarmig.
Mancinismus M Linkshändigkeit.
Mandelentzündung Tonsillitis, Angina.
Mandibuiarreflex s. Unterkieferreflex.
Mandrin ff* Leitstab der elastischen
Katheter.
Manege-Bewegung s. Reitbahnbewe-
giuig.
Manganvergiftung Embden: Intentions-
zittem, Retropulsion, Sprachstörung;
von anderen als Hysterie aufgefaflt.
Mange /tmjfb Räude.
Mangie verstümmeln.
Manhood Mannbarkeit.
Maniable ff* handlich, verwendbar.
Maniacus Maniakaiisch, Maniaque
ff* Tobsüchtiger, manisch Erregter.
Manicome ff* Irrenanstalt.
Manie ftavia Raserei od. Wahnsinn^
Form des Irreseins, die sich durch be¬
schleunigten Ablauf der Vorstellungen,
Rede- u. Bewegungsdrang, gesteigertes
Selbstgefühl u. dgl. äußert. Höhere
Grade der M. bezeichnet man als Tob¬
sucht, für die niederen Grade besteht
kein deutscher Ausdruck. — Vielfach
wird M., namentlich in Zusammen¬
setzungen, veraltet für Irresein im all¬
gemeinen, Puerperal-Manie usw., oder
für Trieb, gewöhnlich eine Erscheinung
des hereditären Irreseins, gebraucht,
vgl. Kleptomanie, Monomanie. Mania¬
kaiisch besser: manisch manieähnlich.
Maniiuvium M Handbad.
Manisch-depressives Irresein Kbaefe-
LiK Irresein, das sich aus manischen
und depressiven Zügen, wechselnd
oder gemischt, zusammensetzt, den
älteren Bezeichnungen periodisches und
zirkuläres Irresein etwa gleich.
Manmidwife mfß Geburtshelfer.
Mannequin ff Phantom, zu Übungs¬
zwecken.
MANNKOPFsches Zeichen Pulsbeschleu¬
nigung nach Druck auf schmerzhafte
Stellen bei Neurasthenischen.
Manoeuvre ff* Handgriff.
Manuel ff*^ Manuell Hand-, mit der
Hand. Manuel ff* Handbuch. M. 0p4-
ratoire Operationsverfahren.
Manuluve ff> Handbad.
Marasmus finqniva verwelken^ Ver¬
fall, Schwund. Marantische Thrombose
durch Damiederliegen des Blutkreis¬
laufs entstandene Blutgerinnung in
Venen, bes. in dem Gehirasinus.
Marche trdpidante Chabcot ff* Zappel¬
gang, bei Astasie.
Margaritaceous tumor ^ Perlge-
schwust.
Marginatus Margind ff* gerändert,
vgl. Erythema marginatum.
MARIEsche Krankheit 1 . Akromegalie,
2. Hdredoataxie cdrebelleuse.
Markschwamm, der weichen, mark¬
ähnlichen Beschaffenheit nach so be¬
zeichnet, bösartige, raschwachsende Ge¬
schwulst, Rundzellensarkom.
Marmelade ff* 1. Marmelade. 2. Lat¬
werge.
Marmite ff* Kochtopf.
MARMOREKschesSerumStreptokokken-
heilserum gegen Pyämie, Scharlach.
Erysipelas, von Mabmobee in Paris.
Marmotter ff* Murmeln. Vgl. Epilepsie.
Marquer ff* zeichnen, blutigen Schleim
zu Anfang der Geburt absondem.
Marriageable ff* mannbar.
Marsh-fever rnfb Sumpffleber.
Marsupialisa.lon M marsupium Tasche^
Anheftung der Ränder einer nicht ent¬
fernbaren Eierstockzyste an die Bauch-
wunde, so daß die Zyste als Tasche mit
der Oberfläche verbunden ist.
Marteau ff* Hammer. Bruit de m.
Galopprhythmus. Orteil en m. Ham¬
merzehe.
MARTINscher Handgriff s. Wigand-
MABTiN-WiNCKELscher Handgriff.
Masern s. Morbilli.
Maske, Tabetische, s. HüTCHiNsoNsche
Maske.
Masochismus von Kkafft-Ebing
wollüstige Erregung bis zur Ejakulation
bei Mißhandlung durch das geliebte
Weib, Form der krankhaften Ge-
schlechtsempflndung, die in den Sacheb-
MASOCHschen Romanen viel behandelt
wird. Vgl. Sadismus.
Masque ff* Maske. M. de la grossesse
Chloasma der Schwangeren.
Massage ff* Massieren, mechanische
Behandlungsweise, mit den Hauptformen
Effieurage streichen, M. d friction Rei¬
ben, Pdtrissage Kneten, Tapotement
Massixig 147 Meager
Klopfen. Die M. wird mit der Hand
od. mit Instrumenten ausgeführt^ auch
mit Anwendung des elektrischen Stroms
verbunden, elektrische M.
• Massing Massage.
Masseterenklonus = Unterkieferklonus.
Massivität der Krankheitsäußerun¬
gen, bezeichnend ftlr Hysterie.
Mastadenitis ^atriög toeibl. Brust,
ddijv Drüse, Maatitis.
Mastdarm vgl. Kectocele, Prolapsus
ani, Periproktitis, Proktitis, Hämorrhoiden.
Eitrige M-stenose durch Gk)norrhöe oder
Syphilis, bes. bei Frauen durch den
von der Scheide aus überfließenden
Eiter hervorgerufen.
Mastdarmscheidenfistel Fistelgang zwi¬
schen Mastdann und Scheide, meist durch
Oeburtsverletzungen hervorgerufen.
Mastfettherz Kisch durch übermäßige
Ernährung entstandenes Fettherz, im
Gegensatz zu der Herzverfettung durch
Fettentartung des Herzmuskels.
Masticatorium remedium M KaumitteL
Mastigophoren fiaauS Peitsche, Geißel,
q)eQ6) tragen, geißeltragende Organismen,
Infusorien, z. B. Paramaecium coli,
Oercomonas oder Trichomonas intesti¬
nalis, Trichomonas vaginalis.
Mastikatorischer Gesichtskrampf M
masticare kauen, Kaumuskelkrampf.
Mastitis goLüXog weibliche Brust, Ent¬
zündung der Brustdrüse od. ihres ober¬
flächlichen oder tiefen Zellgewebes. M.
chronica scrofulosa bei Kindern.
Mastkur, Weib - Mitchell - Playpaib-
sche Kur, überreichliche Ernährung bei
völliger körperlicher u. geistiger Ruhe
u. Anregung des Blutumlaufs durch allge¬
meine Massage, Behandlung für gewisse
mit Blutarmut u. Abmagerung verbun¬
dene Fälle von Neurasthenie u. Hysterie.
Mastodynie/uoforö^Rnw^jödu/'r^ÄcÄwcrz,
Neuralgie der Brustdrüse.
Mastoiditis Entzündung des Processus
mastoideus, des Warzenfortsatzes, im
Anschluß an Mittelohrentzündung.
fhdi^Q^zyCw^naiogweibliche Brust, Tirj^-
vvfiL befestigen, Annähen der Brustdrüse
andie darunter liegende Muskulatur.
Mastorrhagia Qr/yrygi zerreißen, Bnist-
drüsenblutung.
Masturbatio, eigentlich manustupratio
M Selbstbefleckung.
MastzellenPlasmazellen, W anderzellen,
weiße Blutkörperchen, die Chromatin¬
körner aus zerfallenden jungen Zellen
aufgenommen haben.
Mat ff^ M. dumpf.
Mateias d'eau fr> hydrostatisches Bett,
großes Wasserkissen.
Matelasser polstern.
Matdriaux ff> Bestandteile. M. solides
feste Bestandteile.
Materia M Stoff. Hypochondria cum
m. (sine m.) mit (ohne) körperliche
Grundlage der krankhaft empfundenen
oder gedeuteten Beschwerden.
Materie Eiter.
Maternei ff> mütterlich. Dystocle m-le
schwere Geburt durch Geburtshinder¬
nisse seitens der Mutter. Lalt m. Mutter¬
milch. M-e, ^COle m-e Kinderkrippe.
Matemitd 1. Mutterschaft. 2. Ent¬
bindungsanstalt, geburtshilfliche Klinik.
Mati4re ff^ Stoff. M. colorante Farb¬
stoff. M. mddicale Arzneimittellehre.
M-s, M-s fdcales Kot.
Matitd ff* Dämpfung.
Matratzennaht mjb Matress suture
fortlaufende Naht, im Gegensatz zur
Knopfnaht, wobei jeder Nahtstich für
sich vereinigt wird.
Matrice ff> Gebärmutter. M. ungdale
Nagelfalz.
Matter enfb Eiter. Contaglous m. An-
steckung^toff.
Mattoid m matto Verrückter von
fidiaiog töricht, ‘sidrjg ähnlich, halb¬
verrückt.
Maturation Eiterung.
Mature ausgetragen, reif.
Maturitas M l^ife, bes. vom Star.
M. praecox Frühreife, bes. der Ge¬
schlechtsorgane.
Maul- und Klauenseuche s. Aphthen.
Maulwurfstatzen Verdickung der Hände
und Füße bei Myxödem.
MAURICEAUs Handgriffs .Veit-Smellies
Handgriff..
Maw •worm Spulwurm.
MAYOsche Operation Verfahren bei
Pyloruskrebs.
MAYORscher Hammer Metallhammer,
der in kochendes Wasser getaucht und
dann zur Blasenziehung auf die Haut
gelegt wird.
Meager mager.
10 *
Measles
148
Melancholie
Measles Masern; Finnen im
Fleisch.
Möcanisme fP Mechanismus, Vorgang.
Mechanotherapie Gesamtheit der me¬
chanischen Heilverfahren,Massage, Heil¬
gymnastik, Orthopädie nsw.
Miche ^ Wieke, Bäuschchen. M. ä
demeure fr> Dauerwieke gegen Gonor¬
rhöe, mit l®/oiger Sublimatlösung,
4 Stunden liegen bleibend.
Meconium fifjxav Mohn, 1. Kindspech,
der intrauterin gebildete Kot des Kindes.
2. Opium.
Meconismus Opiumsucht.
Mddecin fP Arzt.
Mddecine ^ Medizin. M. Idgale ge¬
richtliche Medizin. M. opdratoire Chi¬
rurgie. M. vibraloire Vibrationstherapie.
Median o. ^ in der Mittellinie lie¬
gend. M-wärts nach der Mittellinie
oder Mittelebene des Körpers zu.
MediastinalgeschwUlste Geschwülste
des Mediastinums, Mittelfells.
Mediastinitis Entzündung des Media¬
stinums, Mittelfells.
Mddiat ^ mittelbar. |
Mddicat ^ ärztlich.
Mddicament ^ Arzneimittel.
Mddicastre ^ Kurpfuscher.
Mddication ^Behandlungsart; Arznei¬
verordnung.
Medice medianto M Krankheitüber¬
tragung durch den Arzt.
Mddico-Iegal ^ gerichtsärztlich.
Medikation Arzneiverordnung.
Mediocanel latus M in der Mitte ge¬
furcht, vgl. Taenia.
Medullär M 1. Mark-, Rückenmark-.
2. markig. M-krebs Markschwamm,
weicher Krebs. M-anästhesle, M-anal-
gesie Herbeiführung von Gefühllosigkeit
oder Schmerzunempfindlichkeit durch
Einspritzung von Kokain u. a. schmerz¬
stillenden Mitteln in den Rückgrats¬
kanal, Bieb.
M6dullite ^ Osteomyelitis.
Mddullocefles ^ Knochenmarkzellen,
Lymphzellen des Knochenmarkes. Tu-
meur ä m. Myeloidsarkom.
Medusenhaupt 1. Caput medusae, s. d.
2. Stärkere Füllung und Schlängelung
der Venen in der Stirn-, Scheitel- und
Schläfengegend bei Thrombose des Sinus
longitiidinalis, Leemüyez.
Meersalz zu Einspritzungen bei Geistes¬
krankheiten, Quinton, dem künstlichen
Serum angeblich überlegen.
Megalerythema großu, Erythema^
Großfiecken, Erythema infectiosum, s. d.
Megaloblasten ßkaainj Keim, abnorm
große kernhaltige rote Blutkörperchen,
vgl. Makrocyten.
Megalocephatie Allen Stabs xeifakri
Kopf, zunehmende Vergrößerung des
Kopfes und Nackens, analog der Akro¬
megalie.
Megalocyten xviog Bläschen, abnorm
große rote und weiße Blutkörperchen.
Megalomanie yavia Wahnsinn, Größen*
wahn, Symptom verschiedener Geistes-
kran^eiten, Manie, Paranoia, pro¬
gressive Paralyse.
Megalopsie oxyig Sehen, Größersehen.
Vgl. Mikropsie.
Megrim aus Hemikranie verstüm¬
melt, Migräne.
Mekonium fn^xav Mohn, Mohnsaft,
Kindspech, Kot der Neugeborenen, Reste
verschluckten Fruchtwassers u. seines
Inhalts.
Melaatschen hoft Aussätzige.
Melaatsheid hed Aussatz, Lepra.
Melaena yekaiva v. uskag schwarz,
Blutbrechen u. Darmblutung. M. neo¬
natorum septische Erkrankung der Neu¬
geborenen mit allgemeiner akuter Fett¬
entartung, hämatogener Gelbsu^t, Ma¬
gen- u. Darmblutungen.
Melanämie nlya Blut, Ablagerung
schwarzen körnigen Pigments in Milz,
Leber, Knochenmark, Hirnrinde, nach
Zerfall roter Blutkörperchen bei Malaria.
Melancholie Oalle, Schwermut,
selbständige Psychoneurose mit Hem¬
mung des Vorstellungsablaufs, traurig¬
ster Stimmung, Unlustgefühlen bei
äußeren Eindrücken, Angst: einfache
M. ln schwereren Fällen bildet sich
aus dieser Gefühlstimmung heraus oft
der Wahn eigener Verschuldung oder
Verworfenheit: M. mit Wahnideen; zu¬
weilen treten sekundär, im Sinne der
trüben Vorstellungen, auch Sinnestäu¬
schungen, Beschimpfungen, Drohungen
mit vermeintlich verdienten Strafen,
hinzu. M. attonita mit vorwiegender
körperlicher Hemmung, M. agitans od.
agitata mit Ruhelosigkeit. Raptus me-
Melangeur 149
lancholicus plötzliche Angsthandlungen
bei M. M. saltans » Chorea.
Ri4langeur Mischpipette.
Melanikterus starke Gelbsucht.
Melanismus = Melanosis.
Melanodermie Dubbeuilh Kaut^
seltene Hautkrankheit mit Bildung
großer schwarzer Flecken u. zerfallen¬
der Aknepusteln, meist wohl durch
Kleiderläuse hervorgerufen. -
Melanom Pigmentgeschwnlst, pigmen¬
tierte Geschwulst, meist Sarkom: Me-
lanosarkom; gutartige M-e. sind z. B.
die schwarzen vorragenden Hautinäler.
Melanopathia = Melanosis.
Melanosis krankhafte Pigmentbildung
aus Blutfarbstoff, z. B. bei Annisoy-
scher Krankheit, bei Arsenikvergiftung.
M.lenticularis = Xeroderma pigmentosum.
Melanurie Marn^ Melanogen-
gehalt des Harns, wodurch er von der
Luft schwarz wird, bei Melanosarkom
irgend eines Organs, auch s. v. w.
Schwarzwasserfieber.
Melas s. Morphea.
Melasma schwärzliche Hautflechten.
M. suprarenale AnDisoNsche Krankheit.
Melioeris, Melioceris Honig^ uri-
giov Wctchs^ Zyste mit gallertartigem
Inhalt, Atherom.
Melithämie alfia. Blut, Zuckergehalt
des Blutes bei Diabetes mellitus.
Meliturie ovqov Harn^ = Glykosurie.
Melkerkrampf tonischer Krampf in
den Streckern und Beugern der Hand
und der Finger bei Melkerinnen.
Melkerlähmung Lähmung im Gebiet
des Medianus, durch Überanstrengungs¬
neuritis.
Meloplastik ^rjXn Äpfel ^ Wangen^
nXa(nixT] jexptj Bildnerkunst, künstliche
Wangenbildung.
Meloschisis spalten, angeborene
Wangenspalte, von der Oberlippe zum
Auge verlaufend, vgl. Hasenscharte u.
Makrostomie.
Melung Hautkrankheit der Neger:
rundliche oder unregelmäßige gelbrote
Flecke an Händen und Füßen.
Membran, Pyogene, Bindegewebhaut
mit Granulationbildung an der Innen¬
fläche, wodurch Eiterherde abgekapselt
werden können.
Membranes ff> Eihäute.
Keningoencephalitis
Membraneux ^ häutig.
Mämoire ^ Gedächtnis.
Menace ff> Drohung. M. d’avortement
drohender Abortus.
Menagogue Menstruation hervor-
rufend.
Manager Haus-. Eaux mänagdres
Hausabwässer.
Menarche Kisch prjv Monat, a^xv
Anfang, Zeit des Auftretens der Menses,
Gegensatz Menopause.
MENI^REsche Krankheit An^t- und
Schwindelanfälle mit Ohrenklingen u.
Erbrechen bei zunehmender Schwer¬
hörigkeit, vielleicht Folge von Reizung
der halbzirkelförmigen Kanäle.
Meningismus Dupbi^ 1894 vgL Menin-
gitis, Pseudomeningitis bei Infektion,
Intoxikation, Wurmleiden, Hysterie.
Mäningite en plaques umschriebene
Meningoencephalitis tuberculosa.
Meningitis Haut, Entzündung
der Häute, und zwar M. cerebralis, M.
spinalis, M. cerebrospinalis, der Gehirn¬
haut, der Rückenmarkshaut u. beider
zugleich. Vgl. auch Pachymeningitis
u. Leptomeningitis. Beim Gehirn unter¬
scheidet man: M. basalis gummosa,
durch Syphilis; M. basilaris chronica
Simplex; M. basilaris tuberculosa » Hy-
drocephalus acutus, tuberkulöse Hirn¬
hautentzündung; M. cerebralis acuta
purulenta; M. cerebralis chronica; M.
cerebralis tuberculosa circumscripta; M.
chronica ossificans; M. serosa; M. sine
meningltide, mit den klinischen Erschei¬
nungen der M., während bei der Sektion
nur Rundzellenänhäufungen im Gehirn
nachweisbar sind. Beim Rückenmark:
M. spinalis acuta und chronica; M. spi¬
nalis syphilitica, tuberculosa, circumscripta.
Endlich vereint: M. cerebrospinalis epi¬
demica, Genickstarre, und syphilitica.
Meningocele xrjXrj RruoÄ, Vortreten von
Gehimhautteilen durch einen Schädel¬
spalt.
MeningococcusintracellularisWEicHSEL-
BAUM der Erreger der epidemischen
Zerebrospinalmeningitis.
Meningoencephalitis ifuecpalog Gehirn,
Gehirnhautentzündung, die auf das Ge¬
hirn übergreift, und zwar M. purulenta
circumscripta, M. syphilitica, M. tuber¬
culosa circumscripta, eine umschriebene
Haningomyelitit 150 lleropia
Himhaattuberkulose, die auf die Binde
übergreift.
Meningomyelitis fivelog Mark, Ent>
Zündung des Bückenmarks und seiner
Häute, von der weichen Bückenmarks¬
haut auf das Mark übergreifend, durch
Syphilis.
Meningomyeloceie xrjXrj Bruck, ange¬
borene Spaltung der Wirbelsäule und der
Bückenmarkshäute bis auf das Bücken¬
mark selbst, so daß dieses nach außen
freiliegt. Vgl. Spina bifida, Bachischisis.
Meninguria v. ovqov Harn, häu¬
tige Fetzen im Ham.
Menisken fii^viaxog Halbmond, Glas¬
linsen, die auf der einen Seite erhaben,
auf der anderen hohl sind, also von
halbmondförmigem Querschnitt.
MenolipSiS fiijveg Monatsblutung, Xeincj
fehlen, Ausbleiben der Monatsblutung.
Menopause nava aufhören, Aufhören
der Monatsblutungen, Wechseljahre.
Menorrhagie Qrjfwfit bersten, über¬
reichliche Monatsblutung.
Menostase axdaig Stehen, Ausbleiben
der Monatsblutung.
Menstrual M monatlich. M-blutung
Monatsblutung. M-psychose Geistes¬
störung, die mit der Periode zusammen¬
hängt. M. flux Monatsblutung.
MenstniatiO ^ menstruus monatlich,
Menstruation, Monatsblutung. M. nimia
überreichliche M. M. praecox M. im
Kindesalter. M. tardiva M. die über
die gewöhnlichen Wechseljahre anhält.
M. vicaria vikariierende Menstruation,
z. B. Magenblutung an Stelle ausgeblie¬
bener Monatsblutung.' Menstruations-
psychosen geistige Störungen, die sich
im Anschluß an die M. entwickeln,
meist manische Erregungen oder hallu¬
zinatorische Zustände.
Menstruei ^ Menstruations-. Troubles
m-S Menstruationsbeschwerden.
Menstrues ff> Menstmation.
Menstruiert, Menstruous in der
Menstruation befindlich, unwohl.
Menstruum M Lösungsmittel.
Mensurateur messend. Toucher m.,
Palper m. Messung durch Touchieren,
Palpieren.
Mensuration M Messung.
Mentagra £sh mentum Kinn, vifqa
Falle, Kinnflechte, Bartflechte.
Mental geistig. M. debility Schwach¬
sinn, Geistesschwäche.
Mentalsuggestion geistige Suggestion,
willkürliche Gedankenübertragung auf
Andere auf rein geistige Weise.
MephitiS Göttin der schädlichen Dünete,
Vergiftung durch Kanalgase.
Mdplat ^ halbflach.
Mer ^ Meer. Maladie de m. See¬
krankheit.
Meralgia paraesthetica Both jui/^öc
Schenkel, äX/yog Sdhmerz, BERNHARDT-
sche Parästhesie Parästhesie und teil¬
weise Anästhesie im Gebiet des N. cu-
taneus femoris extemus, ohne besondere
Bedeutung.
Mercenaire ^ gedungen, gemietet.
Mercurial ointment Quecksilber¬
salbe.
Mercurial poisoning Quecksilber¬
vergiftung.
Mergotis Mutterkornvergiftung.
Meriatschenje in Sibirien vor¬
kommende Form der Tickkrankheit.
Merismatique, Rdproduction, ^ Fort¬
pflanzung durch Teilung oder Sprossung.
Merismopodia fiegiagog Teilung, novg,
noöog Fuß, in Tafeln angeordnete
Kokkenhäufchen, z. B. Micrococcus te-
tragenus.
Merkfähigkeit die Fähigkeit, frische
Geisteseindrücke aufzunehmen, das Ge¬
dächtnis für neue Eindrücke, bei ge¬
wissen Psychosen stark geschädigt,
während die älteren und ältesten Er¬
innerungen ungestört sein können.
Merkurialisation ^ mercurius Queck¬
silber, anhaltende Verabreichung klein¬
ster Quecksilbergaben zur Behandlung
der Syphilis.
Merkurialismus Quecksilbervergiftung.
Merkurialzittem Zittern bei chronischer
Quecksilbervergiftung.
Merkurlol Mischamalgam von Queck¬
silber mit Aluminium u. Magnesium.
M-Säckchen Baumwollsäckchen mit 5 g
M. pro die auf Brust od. Bücken zu tra¬
gen, 30—40 Tage lang, vom 10. Tage
ab nur jeden 2. Tag 5 g einzuschütten,
zur Syphilisbehandlung, Welandbb.
Merocele firjQog Schenkel, xrjXi] Bruch,
Schenkelbruch.
Meropia m^, grjgog Teil, ätrp Gesicht,
Gesichtsfeldverdunkelung.
151
HeteorismiiB
Merycismiis
Merycismus firiqvKiafiog Wiederkäuen,
s. Ramination.
Mesaraicus das Gekröse, Mesen¬
terium betreffend. Tabes mesaraVca
Pädatrophie, Abzehrung der Kinder
durch chronischen Darmkatarrh, Darm¬
tuberkulose.
Mesarteriitis fiiaog mittlerer, Entzün¬
dung der mittleren Arterienhaut. Vgl.
Arteriosklerose.
Misellerie Lepra.
Mesh /rrjjHi Masche.
Mesial line Mittellinie.
Mesmerismus tierischer Magnetismus.
Mesophion Stimglatze.
Mesosystolique, Souffle, Geräusch,
das in der Mitte der Systole des Her¬
zens beginnt, dem systolischen Ton
nachschleppt.
Mesure p Maß.
Mesurer messen.
Meiabolisme von ^emßolfj Ver¬
änderung^ Umsatz, Auflösungsvermögen,
Zersetzungs verm ögen.
Metachysis ^eiä hinüber,
Aufschüttang^ Transfusion.
Metakinese xLvrjing Bewegung^ die Um¬
lagerung der bei der Zellteilung sich
teilenden Ohromatinschlingen mit der
offenen Seite nach dem Äquator zu
(während die ungeteilten umgekehrt
lagern).
Metalbumin, Pseudomucin, eine Form
des tierischen Schleims, die sich in
Wasser leicht löst und durch Essig¬
säure nicht gefällt wird, kommt z. ß.
in Eierstockzysten vor.
Metallique ff> metallisch. Timbre m.
Metallklang.
Metallklang s. Stäbchenperkussion.
Metallophoble g>ößog Furcht, Angst
vor Metallgegenständen, vgl. Phobie.
Metallotherapie Metallbehandlung, die
von Bueq entdeckte Behandlung hy¬
sterischer Lähmungen mit Auflegung
von Metallplatten, wobei für den ein¬
zelnen Fall das geeignete Metall durch
Versuche ausfindig zu machen war:
Metalloskopie. Die M. wirkt nach der
heutigen Annahme wesentlich geistig
durch Suggestion.
Metallschiauchsonde Kbohn Metall¬
spiralen mit Gummibezug zur Einfüh¬
rung in den Magen darmkanal.
I Metamerie fieia mit, zusammen mity
I fjLBQog TeUy metamere oder segmentale
Innervation der Haut, Zusammenhang
der Hautnervenbezirke mit bestimmten
Rückenmarksegmenten.
Metamorphopsle fi8TafiOQg>6(ü umgestal¬
ten, oxpLg Sehen, Verzerrtsehen der Ge¬
genstände bei Netzhautablösung.
Metamorphose Umwandlung der Form
oder Beschaffenheit von Zellen und
Geweben. Regressive M. s Entartung.
Metamorphoslerendes Atmen Auskul¬
tationserscheinung bei Lungenhöhlen,
wobei die Einatmung mit zischendem,
scharfem Geräusch beginnt, das plötz¬
lich einem weichen unbestimmten oder
bronchialen Atmen oder dumpfen oder
klingenden Rasselgeräuschen Platz
macht.
Metamorphosls sexualis paranolca
Keafft-Ebing der Wahn geschlecht¬
licher Verwandlung.
Metaphyslcal manla Grübelsucht.
Metaplasie nXoKTaoi bilden, Umbil¬
dung, scheinbarer Übergang einer Ge-
webart in eine andere, z. B. knochen¬
artige Umwandlung des Bindegewebes
durch Verkalkung, Plattdrückung von
Zylinderepithelien.
Metastase fieSiatTjfii versetzen, Ver¬
setzung, Überspringen einer Erkrankung
nach anderen Stellen infolge von Ver¬
pflanzung von Keimen durch die Blut¬
bahn (Spaltpilze, Geschwulstteilchen),
Migratio mali Viechow.
Metasynkritisch vgL Krisis, entschei¬
dend, umstimmend.
Metatarsalgie M Metatarsus und aX-
ffog Schmerz, MoBTONsche Krankheit,
Schmerzanfälle nach Anstrengungen u.
schließlich anhaltende heftige Schmer¬
zen, die vom Köpfchen eines Metatar¬
salknochens bis hoch ins Bein aus¬
strahlen , wahrscheinlich durch Sub¬
luxation eines Metatarsalknochens nach
abwärts u. Druck auf die Anastomose
zwischen beiden Plantamerven bedingt.
Metatarsus varus M meist erworbene
Klumpfußstellung des Mittelfußes.
Metatrophla mangelhafte Ernäh¬
rung.
Meteorismus fieiecoQog in der Luft he-
findlichy Aufblähung. M. Intestinalis Auf¬
blähung des Magens und Darms durch
Methogastrosis 152 Migratenr
Lähmung der Darmwandmuskeln bei
Typhus, Bauchfellentzündung, Hysterie.
M. peritonealis Luftansammlung im
Bauchfellraum nach Darmzerreißung.
Methogastrosis fie&rj Trunkenheit^ ya-
«TTJ/p Mageuy Säufermagenkatarrh.
Methomania gotvia Wahnsinn^ Säufer¬
wahnsinn.
M4tis ^ Bastard. M5tissage Kreu¬
zung.
Metopopagie /iSTCüTioi' Stirn^ nrjYwgi
befestigen^ Doppelmißgeburt, die mit
den Stirnen zusammengewachsen ist.
Metranoikter fujiga Gebärmutter^ avoi/jf-
vvgi erweitern^ von Schatz angegebenes
Instrument zur Erweiterung des Mutter¬
mundes und Gebärmutterhalses.
Metremphraxis dficfgaffaa verstopfen^
Uterusinfarkt, chronische Metritis.
Metrenchyta ep^/vatg Einschüttung,
Gebärmutterspritze.
Metrektomie imsiivco ausschneiden^
ü terusexstirpat ion.
Metritis Gebärmutterentzündung.
Metrokoipocele xoknog Scheide, xr,kri
Bruch, Vorfall der retroflektierten
schwangeren Gebärmutter durch die
hintere Scheidenwand.
Metrolymphangitis Lymphgefäßentzün¬
dung um die Gebärmutter, bei Puer¬
peralinfektion.
Metromanie Nymphomanie.
Metrophlebitis (fletp Vene, septische
Entzündung der Gebärmuttemerven bei
Puerperalfieber.
Metropolypus Uteruspolyp.
Metroptose mcjaig Senkung, Fall, Ge¬
bärmuttervorfall.
Metrorrhagie bersten, Gebär¬
mutterblutung außerhalb der Men¬
struation.
Metrorrhexis Gebärmutterriß.
Metroskopie axonsa besehen, Auskul¬
tation der Gebärmutter mit dem Ste¬
thoskop, das im Scheidenspekulum auf
den Scheidenteil aufgesetzt ist.
Metrotomie jegvoi schneiden, Uterus¬
exstirpation.
Meurtrir f? quetschen. Meurtrissure
Quetschung.
Miana in Persien vorkommendes
Rückfallfieber, wahrscheinlich durch
Zecken, Ixodes, übertragen.
Miasma giaaga Befleckung, Verunrei¬
nigung der Luft mit schädlichen Stoffen.
Miasmatische Krankheiten Infektions¬
krankheiten, deren Erreger sich außer¬
halb des Menschen vermehren Vgl.
Infektion.
MICHAELISscheRaute der rautenförmige
Raum zwischen dem letzten Lenden¬
wirbel, den spin. post. sup. oss. ilei
u. dem Verbindungspunkt der Nates,
kennzeichnendes Merkmal des weibl.
Geschlechts.
Mi-clos fr> halbgeschlossen.
Micro- s. Mikro-.
Mictio involuntaria M Bettnässen,
Enuresis.
Miction ff> Harnlassen.
Micturate Harnlassen.
Micturition Harndrang, häufiges
Harnlassen.
Midwife Hebamme. Midwifery
Geburtshilfe.
Mio fp, M mica Krume.
Miel Honig.
Mierkruipen M Ameisenkriechen,
Kribbeln.
MIESCHERsche Schläuche schlauch¬
artige Sporenanhäufungen in den Mus¬
keln von Schweinen, Pferden, Rindern,
zuweilen mit Trichinen verwechselt.
MiesmuschelvergiftungVergiftungdurch
bakteriell zersetzte Miesmuscheln, vgl.
Mytilotoxin.
Migraine fr> Migräne, Verstümmelung
von Hemikranie, s. d., einseitiger Kopf¬
schmerz. M. ophthalmique, Augenmigräne
beginnt mit Flimmerskotom, dann stellt
sich Schmerz in od. über dem kranken
Auge ein, dann zuweilen Erbrechen,
Chabcot. Dazu können noch, an
Epilepsie erinnernd, Vertaubung und
Parese des Arms u. Aphasie treten:
M. 0. accompagnde. Auch vorüber¬
gehende geistige Störungen kommen
vor. M. ophthalmopidgique Hemikranie
mit vorübergehender Lähmung eines
einzelnen Augenmuskels, z. B. des Le*
vator palpebrae superioris, Sphinkter
pupillae, Oppenheim. Chabcot da¬
gegen versteht unter M. ophthalmo*
plegique die der Migräne verwandte
Periodische Okulomotoriuslähmung, ob¬
wohl der dabei vorkommende Kopf¬
schmerz keine echte Migräne ist.
Migrateur wandernd. Abc^s m.
Migratio mali 153 Miliaire
Benkungsabszeß. Hommem. WanderuDg-
süchtiger, vgL Apodemialgie.
Migratio mali M s. Metastase.
Migratory cetls Müjb Wanderzellen.
Mikroben, ff> Microbes, besser Mikrobien
fiixQog klein ^ ßiog Lehen ^ Klein wesen,
Spaltpilze.
Mikrocephalie xscpaX^ abnorme
Kleinheit des Schädels.
Mikrocyien xviog Bläschen^ abnorme
kleine Blutkörperchen, bei Anämie, bes.
bei Perniziöser Anämie.
Mikrogastrie Magen^ angebo¬
rene abnorme Kleinheit des Magens.
Mikrographie yqöapixi schreiben^ außer¬
ordentliche Verkleinerung der Schrift,
z. B. bei Kranken mit Makropsie.
Mikrogyrie ffvqog Kreis, abnorme
Kleinheit der überaus zahlreichen Ge¬
hirnwindungen, wobei die normale Win¬
dungsanordnung verloren gehen kann,
bei Idiotie und angeborener Epilepsie.
Mikrokokkus xoxxog Kern, kugelför¬
miger Spaltpilz. Die Mikrokokken
finden sich einzeln oder paarweise,
Diplokokken, in regelmäßigen Haufen,
Merismopodia und Sarcina, in unregel¬
mäßigen Haufen, Staphylokokken, die
bei manchen Arten von einer schlauch¬
förmigen hyalinen Hülle umgeben sind,
Askokokken, oder endlich in Ketten¬
form angeordnet, Streptokokken.
Mikromanie fiavia Wahnsinn, Klein¬
heitswahn, wahnhafte Unterschätzung
der eigenen Person, ihrer Leistungen,
Beschaffenheit usw.
Mikromeius piXog Glied, Mißgeburt
mit abnorm kleinen Gliedern. Mikro-
melia chondromalacica, Chondodystrophia
malacica Kaufmann = Achondroplasie.
Mikromyelie pveXog Mark, allgemeine
Kleinheit, angeborene Hypoplasie, des
Rückenmarkes.
Mikron Vioo Millimeter, Maß für mi¬
kroskopische Größen, geschrieben ju.
Mikroorganismen oq'fOLvov Werkzeug,
kleinste Organismen, Spaltpilze.
Mikrophagen s. Phagocyten.
Mikrophthalmie dq)&nXfi6g Auge, Aug¬
apfelkleinheit.
Mikrophyten cpviov Gewächs, Spalt¬
pilze.
Mikropsie o'ipig Sehen, Kleinsehen
der Gegenstände durch Akkommodation¬
störungen bei Hysterie, Epilepsie usw.
oder durch Auseinanderschiebung der
Zapfen bei zentraler Netzhautentzün¬
dung. Vgl. Makropsie.
Mikrorchie oqx^g Kode, verkümmerte
Entwicklung eines oder beider Hoden.
Mikrosomie uw/ua Körper, Zwerg¬
wuchs.
Mikrosporie Gnoqu Same, Spore, Gbuby-
sche Krankheit, kontagiöse Krankheit
bes. der behaarten Kopfhaut bei Kin¬
dern bis zu 15 Jahren, bewirkt tonsur¬
artige runde oder ovale, mit weißlichen
Schuppen bedeckte Flecken auf wenig
oder nicht entzündeter Haut.
Mikrosporon furfur Erreger der Pity¬
riasis versicolar, einer bedeutungslosen
Krankheit der unbehaarten Haut mit
Bildung bräunlicher Flecke und kleien¬
artiger Abschuppung.
Mikrostomie aiöfia Mund, angeborene
Kleinheit des Mundes, bis zum völligen
Fehlen.
Mikrotie ovg, coTÖg Ohr, angeborene
Kleinheit des Ohres.
Miktion M mictio Harnlassen.
MIKULICZsche Krankheit symmetrische
Schwellung der Tränen- und Mund¬
speicheldrüsen, entstellend, ohne Ein¬
fluß auf das Befinden, von unbekannter
Ursache.
Milben eine Ordnung schmarotzender
Gliederfüßler, wozu unter anderen die
Krätzmilben, die Zecken, Ixodes, und
die Emtemilben, Leptus autumnalis,
gehören.
Milchfieber Fieber im Wochenbett,
teils durch Mastitis infolge von Zer¬
setzung zurückgehaltener Milch, meist
durch Infektionen im Unterleib ent¬
stehend.
Milchfistel Entleerung von Milch durch
die Durchbruchsöfinung eines Abszesses,
der mit einem größeren Milchgange
in Verbindung steht.
Milchgifte SoNNENBEsaEs Giftstoffe in
der Milch, teils aus dem Futter, teils
aus den Aufbewahrungsgefäßen, Metall¬
gifte usw., teils aus bakteriellen Zer¬
setzungen stammend.
Milchkur ausschließliche od. fast aus¬
schließliche Ernährung mit Milch zu
Kurz wecken.
Miliaire miliar.
Miliar 154 MitbewagimgexL
Miliar ^ milium Rirgekom^ hirsekorxi'
groß. M-aneurysmen mikroskopischkleine
bis hirsekomgroße Aneurysmen der Gte-
himarterien, als Ursachen der Apoplexie
wichtig. M-tuberkel hirsekorngroßer
Tuberkel. Allgemeine M-iuberkulose Aus¬
saat hirsekomgroßer Tuberkel durch
den ganzen Körper bei Eindringen mas¬
senhafter Bazillen in den Blutkreislauf.
Miliaria od. Sudamina Frieselausschlag,
hirsekomgroße, wasserhelle Bläschen
der Haut mit mehr oder weniger rotem
Hof, M. cristallina und mbra, die
namentlich nach starken Schweißen,
z. B. bei Fieberkrankheiten, auftreten
und bald vertrocknen.
Milieu Mitte, Medium, Umgebung.
M.deculture Nährboden. M.sanguinBlut.
Milium M HvrseJcorn^ weiße Talgdrü¬
senvergrößerung in der Lidhaut, Folli-
kularzyste, s. Cystis.
Milk crust Milchschorf, Ekzem
der Kinder.
Milk-fever ^ Milchfieber.
Milk-Ieg Phlegmasia alba dolens.
MiLLARD-GUBLERscheSymptomengiruppe
Hemiplegie der einen, Facialislähmung
der anderen Seite, oft mit Lähmung des
Hypoglossus u. Abducens. Vgl. Webbb-
sche S.
MILLARsches Asthma s. v. w. Stimm¬
ritzenkrampf, nach dem englischen Arzte
Millae, Ende 18. Jahrhunderts.
Millet Hirse; hirsekomartige Gra¬
nulation der Bindehaut.
Miltvuur M Milzbrand.
Milzbrand, Anthrax, auf den Menschen
übertragbare Bazillenkrankheit desRind-
viehs, beginnt an der Infektionstelle mit
Bildung einer Pustel, Pustula maligna,
M-karbunkel, woran sich entzündliches
Ödem oder Eiterung anschließt. Von
hier aus oder durch Einatmung oder
durch Verschlucken der Keime, Darm-M.,
hämorrhagische Entzündung des Darms,
entsteht Allgemeininfektion mit starker
Milzschwellung, daher der Name, Fieber,
Kräfteverfall.
Mimisch ^Ifuxög zum Geherdenspiel
gehörig, auf den Gesichtsausdruck be¬
züglich oder wirkend. M-e Bewegung
Ausdrucksbewegung, gestört bei Er¬
krankung des gegenseitigen Sehhügels,
bei kleinen Herden als Lachzwang,
bei größeren als Verlust der Ausdrucks¬
bewegungen. Bei Pseudobulbärparalyse
leidet die Hemmung der m-en Bewe¬
gungen, daher krampfhaftes Lachen
und Weinen. M*er Gesichtskrampf Fa-
cialiskrampf, Tic convulsif.
Mince dünn, winzig. Minceur
Dünne.
Minderwertigkeit, Psychopathische, von
Koch vorgeschlagene Bezeichnung für
angeborene oder erworbene geistige
Schwächen geringen Grades.
Mine fr^ Aussehen; Bergwerk.
Miners disease Nystagmus, Augen¬
zittern als Berufskrankheit der Berg¬
leute, Folge der Blutarmut.
Minerve f? Apparat zur Geradestellung
des Kopfes bei Caput obstipum u. dgl.
MiOSiS geio)(Tig Verkleinerung, daher
nicht Mgosis, Verengerung der Pupille,
durch Okulomotoriusreizung od. Sym-
pathicuslähmung. Miotica remedia M
pupillenverengemde Mittel.
Miroir f?, Mirror Spiegel.
Mirror-writing Spiegelschrift.
Misanthropie fiiaog Raß^ ävd^qanog
Mensch, Menschenhaß, Menschenscheu.
Miscarriage FeUgeburt.
MiSChief Verletzung, Unfall.
Mischinfektion gleichzeitige Ansiedlung
zweier od. mehrerer Spaltpilzarten, z. B.
von Eiterpilzeii, Streptokokken, in einer
tuberkulösen Lunge.
Miserere M miser elende Darmver¬
schließung, Kotbrechen.
Miskraam futt Fehlgeburt.
Misoneismus giaog Raß^ veog neu,
Abneigung gegen das Neue, Lombkoso.
Misophobie s. Mysophobie.
MIBbiidung s. Monstrositas.
Missed fehlgeschlagen, vergeb¬
lich. M. abortion Zurückhaltung eines
abgestorbenen Foetus im Uterus über
die normale Zeit der Schwangerschaft
hinaus. M. labour vergebliche Wehen
um die Zeit des normalen Endes der
Schwangerschaft und daher abnorm
lange Dauer der Schwangerschaft.
Misselykheid M Seekrankheit.
Misshapen mißgestaltet.
Mistura Mixtur.
Mitbewegungen unwillkürliche Bewe-
wegung gesunder und auch gelähmter
Gliedmaßen bei willkürlichen Bewe-
Mite
155
Monarthritie
gungen derselben Muskeln auf der
anderen Körperseite.
Mite «. Milbe.
Mitella Verkleinerungsform von Mitra^
Tragetuch für den Arm, das um den
Nacken geschlungen wird.
Mitesser s. Komedonen.
Mithridatismus M Gewöhnung an Gifte
durch Einnehmen allmählich verstärkter
Mengen, nach angeblichem Vorbild des
Königs Mithridates.
Mitigatio M, Mitigation p Linderung.
Lapis mitigatus M Höllenstein mit Sal¬
peter zusammengeschmolzen als Ätzstift.
Mitose fiixog Litzey Kemteilungsfigur.
Mitra gixqa Ourty Binde. M. hippo-
Cratis Rollbindenverband für den Kopf.
Mitraiinsuffizienz mangelhaftes Schlie¬
ßen der Mitralklappe, zwischen linkem
Vorhof und linker Herzkammer.
Mitraistenose Verengerung des Durch¬
ganges zwischen linkem Vorhof und
linker Herzkammer.
Mittelohrentzündung s. Otitis media.
Mitteischmerz Schboedeb bei Endo¬
metritis vorkommender Gebärmutter¬
schmerz in der Mitte zwischen zwei
Menstruationen.
Mixoskople Vereinigung, (nconeco
besehen, geschlechtliche Erregung durch
Zusehen beim Koitus anderer. Form
der geschlechtlichen Perversität.
MIxtura M Mischung, Mixtur, bes.
flüssige Arzneimischung. M. agitanda
Schüttelraixtur.
Mixture ^ u. Mixtur, Mischung.
Mobiie M u. ^ beweglich. Cor m.
Wanderherz. Rein m. Wanderniere.
Mobiiit6 Mobility mjb Beweglichkeit.
Mode fr> Art, Weise.
Modei4 geformt.
Mod^rateur, Nerf, ff> Hemmungsnerv.
Moderer fP mäßigen. Fibvre moderde
mäßiges Fieber.
Modificateur p umstimmend.
Modification mjß Abortus, Fehlgeburt;
ff> Änderung.
MOEBlUSsches Zeichen Schwäche der
Konvergenzbewegung der Augen bei
BASEDOWscher Krankheit: läßt man
den Kranken erst zur Decke, dann auf
seine Nasenspitze sehen, so tritt nur
das eine Auge in Konvergenzstellung,
das andere weicht nach außen ab.
MOELLER-BARLO Wscho Krankheit =
BAELOWsche Krankheit.
Mogigraphie g-oyig mit Muhe, fqaqxo
schreiben, Schreibkrampf.
Mogilalie laXaCv redin, Erschwerung
des Aussprechens bestimmter Laute.
Mogiphonie qxovq Stimme, geistig be¬
dingte Stimmschwäche bei gewohnter
Überanstrengung der Stimme.
Moignon Stumpf.
Moisi fr> schimmelig.
Meist feucht. M-en an feuchten.
Motte ^ feucht. Moiteur Feuchtig¬
keit der Haut.
Mola fivhi, ^Möle, Mondkalb, Windei,
entartete Frucht, nach der Beschaffen¬
heit als Blasen-, Blut- und Trauben¬
oder Fleischmole unterschieden.
Molar V. £ät moles Masse, M-e AliS«
Scheidung der Nieren die festen Bestand¬
teile des Harns.
Molarzahn Mahlzahn, Backzahn.
Moie 1. = Mola. 2. Mal. Hair-
m. Naevus pilus.
Moiekulamekrose durch Entzündung
abgestorbene Knochenteilchen, die frei
im Granulationsgewebe liegen.
Moiette Reiber.
Molimina M Beschwerden.
Mollasse schwammig, schlaff.
Mollesse p Weichheit.
MoHet ^ Wade. Moiletibre Waden¬
binde, Wadenstrumpf.
Mollify ^ erweichen.
Mollities M Erweichung.
Molluscum £at mollis weich, weiche
Geschwulst. M. fibrosum oder Fibroma
molluscum weiche Bindegewebgeschwulst
des Unterhautzellgewebes; vgl. Cutis
pendula. M. contagiosum, Epithelioma
molluscum kontagiöse warzenähnliche
Geschwulst der Haut, in deren Epithelien
sich granulierte Körper finden, wahr^
scheinlich Coccidien, eine Art Sporo¬
zoen, Gregarinen. M. sebaceum w arzen-
ähnliche Hautgeschwulst, die durch
Anhäufung des Inhalts der Talgdrüsen
entsteht.
Momio p Mumie.
Monaden gorog einzig, unteilbar, klein¬
ste Form der Flagellaten. Bei Hüeter
= Mikrokokken.
Monarthritis aq&qov Gelenk, Rheuma¬
tismus eines einzigen Gelenks.
Morbus
Mongolenffebnrtsfleck 156
Mongolengeburtsfleck blauschimmem-
der Fleck oder mehrere Flecken in
der Kreuz-Steid-Glutaealgegend, ange¬
boren, erbsen- bis handtellergroß, in
der frühen Kindheit spurlos verschwin¬
dend, bisher als kennzeichnend für
die mongolische Rasse betrachtet, neuer¬
dings auch bei Europäern beobachtet.
Mongolismus mongolenartiger Typus
bei Idiotie: niedrige, breite Nasenwurzel,
stumpfe Nase, breite Jochbogengegend,
schräge kleine Augenöühungeu, oft mit
Epikanthus, brachykephaler Schädel,
rissige Zunge mit Papillae fungiformes,
weiche Gelenke usw., Weygandt.
Moniliforme p*, M> monile Salsband^
perlschnurartig, rosenkranzförmig.
Monoblepsie ßkenco sehen^ Sehen mit
einem Auge.
Monobrachius ßQaxicjv Armj angebo¬
rene Einarmigkeit.
Monoculus M oculus Äuge^ Rollbinden¬
verband für ein Auge.
Monokroi X^orso) schlagen^ einschlä¬
giger Puls, vgl. Dikrotie.
Monomanie ^lavict Wahnsinn^ krank¬
hafter Trieb, auch == fixe Idee. M.
d’prgueil p Größenwahn.
Monomphalus OfiqxxXog Nabeln in der
Nabelgegend verwachsene Doppelmi߬
bildung.
* Monomyositis Laqiteb fivog Mus¬
kel, periodisch wiederkehrende entzünd¬
liche Einzelerkrankung des Muse, bi-
ceps brachii.
Mononukleär ^ nucleus Kern durch
Erkrankung eines einzelnen Nerven-
kems hervorgerufen.
Monophasie cpairig Sprache, Beschrän¬
kung der Sprache auf ein einziges
Wort, in manchen Fällen von Aphasie.
Monophobie g)6ßog Furcht, Angst vor
dem Alleinsein, vgl. Phobie.
Monoplegie nXr\ffri Schlag, Lähmung
eines einzelnen Gliedes.
Monophthalmie ög)&aXp6g Auge, Ein¬
äugigkeit, angeboren als Verschmel¬
zung beider Augen, Cyklopie, erworben
durch Verlust eines Auges.
Monopus novg Fuß, angeborenes Feh¬
len eines Beines.
Monorchidie og/ig Sode, Zurückblei-
■ben des einen Hodens in der Bauch¬
höhle und im Leistenkanal.
Monospasmus anaapögKrampf,KrSimpi
einer einzelnen Muskelgruppe.
Monstra M Mehrzahl von Monstrum.
Monstre p Mißgeburt.
Monstrositas, Monstrum M Mißgeburt,
gewöhnlich geschieden in M. per de-
fectum Mißgeburt mit Fehlen von Tei¬
len, M. per excessum Mißgeburt mit
übermäßiger od. überzähliger Bildung,
M. per fabricam alienam, Irrungsbildun¬
gen, Verlagerungen innerer Organe,
und Hermaphroditen, durch Vermischung
der Geschlechtscharaktere entstehend.
Monstruositd p Mißbildung.
Montagne p Gebirge. Mal de m.
Bergkrankheit.
Montäe p Anstieg. M. du lait Ein¬
schießen der Milch in die Brust, ^ponge
m., von monier versehen, fassen. Stiel¬
schwamm.
Monthly flowers Menstruation.
Monture p Fassung.
Moon • blindness Nachtblindheit.
Moonstruck Mondsucht.
Moorbäder Bäder in moorigem
Schlamm, freie Schwefelsäure, Eisen¬
vitriol, Natrium- und Calciumsulfat
enthaltend, hautreizend und von großer
Wärmekapazität, dadurch die Resorption
anregend. Bekannteste M.: Elster,
Franzensbad, Marienbad, Cudowa,
Schwalbach, Kohlgrub, Stehen.
Moral p geistig; vgl. Traitement.
M. insanity s. Insanity.
Morbide p krankhaft; vgl. Entite.
Morbidität M Krankheitz^l, Verhält¬
niszahl der Krankheiten.
Morbific mp), Morbifigue p krank¬
machend, krankheiterregend.
Morbilleux p Masern-.
Morbilli M morbus Krankheit, Masern,
ansteckende Infektionskrankheit mit
Fieber, Katarrh dar Bindehaut u. der
Atmungsorgane und rotem fleckig er¬
habenen Hautausschlag. M. synochalcs
besonders schwere, entzündliche M.
Morbilliforme p masernähnlich.
Morbus M Krankheit. M. ADDISONII
und die anderen mit Eigennamen ver¬
bundenen Krankheitbezeichnungen s.
unter den einzelnen Eigennamen. M.
aulicus M aula Hof, Krankheit der Rei¬
chen, Gicht u. dgl. M. caducus Epilepsie.
M. coeruleus Blausucht, Cyanose. M.
Horceler
157
Mound
coxarius Hüftgelenkentzünduug. M. ma-
Gulosus BlutfleckeVkrankheit. M. nauti-
cus Seekrankheit. M. sacer Epilepsie.
Morceler ff> zerstückeln.
Morcellement fr> Zerstückelung, Ab*
tragung von Greschwülsten durch fort¬
schreitende Abschnürung einzelner Teile,
auch s. v. w. Embryotomie.
Mordant Beize.
Mordicant p stechend, prickelnd.
Mordiller p leicht beißen.
Mordre p beißen.
Mordtrieb krankhafter Trieb zum Mor- ‘
den, s. Triebe.
MORELsches Ohr mißgestaltete Ohr¬
muschel, Fehlen des Randes usw., Ent¬
artungszeichen.
Morgue p Leichenschauhaus.
Moria [jKagia Narrheit, Blödsinn mit
heiterer Färbung.
Moribundus M sterbend.
Morosite p Verdrossenheit.
Morphea Hautflecken bei Aussatz. M.
alba oder Alphos weiße, M. nigra oder
Melas dunkle Färbung der Knotennarbe.
M. herpetiformis Hutchinson, Sklero-
derma circumscriptum, herpesähnliche
M. im Verlauf eines Nerven, oft bilateral.
Morphew Feuermal.
Morphinismus, Morphiumsucht, Gewöh¬
nung an den Morphiumgenuß nament¬
lich in Form von Einspritzungen unter
die Haut, mit körperlichem und geisti¬
gem Verfall, bei Unmöglichkeit, frei¬
willig dem Morphium zu entsagen.
Morphiomane fiavia Wahnsinn, Mor-
phdumsüchtiger. Morphlomanie Mor¬
phiumsucht.
Morphologie fiOQcpi] Form, koyog Lehre,
Lehre von der Form. Morphologisch
der Form nach. .
Morphosis Krankheitszustand.
Morpio M, Morpion ^ Filzlaus.
Mors p Mundstück, Endstück einer
Zange.
Morsure p Biß, Bißwunde. M. de
langue Zungenbiß.
Mort p Tod. M. apparente Schein¬
tod.
Mortaise p Zapfenloch, Einschnitt.
Mortalität M, MortaUtd p Sterbezahl,
Verhältniszahl d^r Sterbefälle.
Mörtel p tödlich.
Mortier p Mörser.
Mortificatio M Nekrose, Absterben.
Mort-nd ^ totgeboren.
MORTONsche Krankheit s.Metatarsalgie.
Morue p Stockfisch. Petite m. Dorsch.
Huile de foie de m. Lebertran.
MORVANsche Krankheit von Mobyan
in Paris 1883 beschriebene Art der
Syringomyelie mit trophischenStörungen
(Panaritien) und Aufhebung aller Ge-
ftlhlarten, vielleicht = Lepra.
Morve p Rotz.
Moskito mosquito, v. £ah musca
Fliege, Stechmücke, neuerdings als
Überträger der Erreger der Malaria,
des Gelbfiebers usw. erkannt. M-fieber
durch Stich von Culex pipiens in Dal¬
matien, Herzegowina usw. erzeugter
mehrtägiger Fieberzustand oft mit
schweren Allgemeinerscheinungen und
langsamer Genesung; einmaliges Über¬
stehen macht immun. Das Volk nennt
diese Krankheit Hundskrankheit, doch
wird diese Bezeichnung auch als ende¬
mischer Magenkatarrh definiert.
MothePs mark Muttermal.
Motilität, M Motilitas, p Motilitd Be¬
wegungsvermögen.
Motorische Punkte durch Erfahrung
bekannte Punkte, von denen aus man
durch den elektrischen Strom dieNerveü
der einzelnen Muskeln reizen kann.
Mou p weich.
Mouche p Fliege. M-s die Schmer¬
zen zu Beginn der Wehentätigkeit.
Mouches volantes ^fliegendeMücken,
Mückensehen, mückenartige bewegliche
Erscheinungen im Gesichtsfelde, von
Kongestionen oder Trübungen oder
Flocken im Glaskörper herrührend, im
allgemeinen ohne Bedeutung.
Mouchetö p gesprenkelt, getüpfelt.
Moucheture p Skarifikation.
Mouiller p naßmachen. M. le vin
Wein mit Wasser versetzen. Drap
mouill6 Lakenbad, nasse Abreibung.
Moulage p Ab^ß, Modell.
Mould Schimmelpilz.
Moule p 1. Le m. Gießform, Modell.
2. La m. Miesmuschel.
Mouler p modellieren, abformen.
Moulin p Mühle. Bruit de m. Mühl¬
radgeräusch, bei Hydropneumoperi-
kardium.
Mound Wulst, Wall.
Monntain sickness
158
Mountain sickness Bergkrankheit.
Moxa ^ Brennkegel, kleiner brenn¬
barer Kegel, der auf die Haut gesetzt u.
ungezündet wird, um stark abzuleiten.
Moyen ^ Mittel. M-no Durchschnitt.
Muance fr* Stimmwechsel.
Mucilaginosa remedia M schleimige
Arzneimittel.
Mucilago M Schleim.
Mucin M mucus Schleim, zähflüssige
durchscheinende Masse, die durch Essig¬
säure flockig gefällt wird, quellbar u.
wenig löslich u. fast gar nicht diffun¬
dierbar ist. Vgl. Entartung.
Muciparus M schleimabsondemd.
Mucocele Bruch^ Schleimreten¬
tionzyste, s. Cystis.
Mucopurulent M schleimigeitrig.
Mucor M Kopfschimmel, Schimmel¬
pilzart.
Mucous schleimig. M. COugh
Schleimhusten. M. plug Schleimpfropf.
M. raffle Schleimrasseln. M. tumour
Myxom.
Mucus M Schleim.
Müdigkeit das Gefühl der Ermüdung,
6. d., mit Bedürfnis nach Ruhen und
Schlaf.
Mue p* 1. Haarausfall, Mauserung.
2. Stimmwechsel.
MÜLLERscher Versuch tiefe Einatmung
bei geschlossenem Mund u. Nase nach
voller Ausatmung, erhöht den negativen
Druck innerhalb der Lunge sowie den
Blutdruck und die Spannung in den
Arterien.
Muet ^ stumm.
Muguet ff* v. M muscatus 1. Mai¬
blume. 2. Soor.
Mukös V, Mucut, schleimig.
Mukoidstoffe M mucus Schleim^ •eidrjg
ähnlich, dem Mucin verwandte Stoffe,
Pseudomucine.
Mukorineen cgi. Mucor, Gattung der
Schimmelpilze.
Multicellularis M multus viel^ cellula
Zelle^ vielzellig.
Multicuspidd ff* vielhöckerig.
Multifidus M jmfb vielspaltig.
Multiiobular £äh lohulus Läppchen,
^ultilobulö ff* viellappig.
Multilocularis Lät locus Ort, viel-
kammerig, vielfächerig, vgl. Echino¬
kokkus.
Muskelverkxiöchening
Multinuklear M nudeusKerngviQWiQtmg.
Multipara M parerd gebären. Mehrge¬
bärende, Frau, die mehrmals geboren hat.
Grande multipare ff* Frau, die vielmals
geboren hat.
Multipel M multiplex, vielfach. Mul¬
tiple Sklerose s. Sklerose.
Multiplication ff* Vermehrung.
Multipolar M mit vielen Fortsätzen
versehen.
MumificatiO Mumie, mümija, von
m4m Wachs zur Einbalsamierung, M
facere Nekrose mit Austrocknung, trock-
ner Brand, besonders bei oberflächlichen
Teilen als Schorfbildung.
Mumps Ziegenpeter, epidemische
Parotitis.
Mundatmung bei Verschließung des
Nasenluftweges durch Polypen, ade¬
noide Wucherungen, Muschelschwellun¬
gen usw.
Mundfäule s. Stomatitis ulcerosa.
Mundsperrer Hbistbb Hebelapparat,
um den absichtlich od. krampfhaft ge¬
schlossenen Mund zu öffnen.
Muqueux ff* schleimig.
MOr ff* reif.
MOriforme ff* maulbeerförmig.
Murmure ff* Geräus<th. M. respiratoire
Atemgeräusch. M. vdsiculaire Vesikulär¬
atmen.
MORPHY button MURPHYknopf,
Vorrichtung zur Vereinigung der Dann¬
enden nach Resektion, zur Enteroana-
stomose.
Murrain Perlsucht.
Mus articularis M Gelenkmaus, ab¬
geschnürte verkalkte Wucherung der
Gelenkkapsel, liegt als Fremdkörper im
Gelenk.
Muse ff* Moschus.
Muscade ff* Muskatnuß. Pole m.
Muskatnußleber.
Museau ff* Schnauze. M. de tanche
Schleienmaul, Muttermund.
Muskatnußleber gelbliche Färbung der
Peripherie der Leberläppchen durch
Fettinfiltration und Gallenfarbstoff bei
Erweiterung der zentralen Gefäße, Stau¬
ungsatrophie.
Muskelatrophie, Muskelschwund s. Amyo-
trophia u. Dystrophia.
Muskelverknöcherung s. Myositis ossi-
ficans.
Muskelwogen 159 MyiaBis
Muskelwogen s. Myokymie.
MUSSETsches Zeichen pulsatorieche
Erschiitterung des Kopfes bei Aorten-
insuffizienz, bei Aortenaneurysma und
bei erheblicher Aortendrucksteigerung
aus anderen Ursachen.
MUSSEUXsche Zange Art Hakenzange.
IMussitatio M Bewegen der Lippen
bei Kranken wie beim leisen Sprechen.
Mussitierende Delirien leises Vorsichhin-
sprechen delierender Kranker.
Mutacismus M freiwillige Stumm¬
heit bei Irren, besonders bei Para¬
noischen.
Mutilans Mutilant ^verstümmelnd,
vgl. Lepra.
Mutation M Stimmwechsel, Stimm¬
bruch, Mutieren der Stimme in der
Pubertät.
Mutiiatio M Verstümmelung.
Mutismus Aufhebung der Sprache nebst
Aphonie bei Hysterischen; Stummheit
Geisteskranker, bei Katatonie, Paranoia
usw.
Mutitas atonica Gefühl von
Taubsein.
Mutterkomvergiftung Kribbelkrankheit,
s. Ergotismus.
Muttermal s. Naevus.
Myalgia MauSy Muskel^ uXffog
Schmerz, Muskelschmerz.
Myasis = Myiasis.
Myasthenia s.Bulbärparalyse, vgl. auch
Myodynia.
Myatonia congenita Opfenhsim an¬
geborene Krankheit des frühen Kindes¬
alters, mit auffallender Erschlaffung
des Muskelapparates an den Beinen,
zuweilen auch an den Armen, weit
seltener am Stamm. Vgl. Hemmungs¬
lähmung.
Mycelium fivxrjg Pilz, Pilzrasen, das
Geflecht der Schimmelpilzfäden, die
sich über den Nährboden ausbreiten.
Mycetismus Pilzvergiftung.
Mycetom Madurabein.
Mycobacterium leprae Leprabazillus.
Mycodermadepjua Haut, 4^ = Schleim¬
haut. M. vini ^ vinum Wein, Kahm¬
pilz des Weines und Bieres, Saccharo¬
myces albicans. Mycodermitis
Schleimhautentzündung.
Mycosis Pilzkrankheit. M. fungoides
diffuses Sarkom der Haut, im Anschluß
an ekzemähnliche Erkrankung. M. in¬
testinalis Darmmilzbrand.
Mydriasis afivdqog == dfiavgog dunkel,
oder fivÖQog glühendes Eisen ?, Pupillen¬
erweiterung durch Sympathicusreizung
od. Okulomotoriuslähmung. Springende
M. abwechselnde Verengerung und Er¬
weiterung der Pupillen.
Mydriatica remedia M pupillenerwei-
temde Mittel, Atropin u. dgl.
Myelasthenie Zibmssen juvsilos Ma^k,
da&eyein Schwäche, spinaleNeurasthenie.
Myelitis Rückenmarkentzündung, akut
als ausgebreitete Querschnitterkrankung
bei Infektionskrankheiten und fortge¬
leiteten Eiterungen od. als herdförmige,
disseminierte, M. wiederum bei Infek¬
tionskrankheiten. Die chronische M. ge¬
hört zur multiplen Sklerose od.zur Syphi¬
lis. Von der M, trennt man als System¬
erkrankung die Poliomyelitis ab, s. d.
Myelocele u. Myeiomeningocale
Bruch, Vorfall von Rücken¬
markssubstanz aus dem Wirbelkanal,
angeborene Anomalie, innerhalb des
von den weichen Häuten gebildeten
Sackes, in den schwersten Graden in
der Weise, daß das Rückenmarksrudi¬
ment außen auf der vorgestülpten
Arachnoidea aufliegt.
Myeloidsarkom Sarkom, das vom Kno¬
chenmark ausgeht.
Myelomalacie fmlaxög weich, RUcken-
markerweichung durch Thrombose, Em¬
bolie, Druck, Entzündung.
Myelomatose multiples Auftreten bös¬
artiger Knochenmarkgeschwülste, die
durch Wucherung der Myelocyten, der
großen Lymphocyten oder Plasmazellen
des Markes entstehen. Vgl. Leukämie
und Pseudoleukämie.
Myelomeningitis Entzündung des Rük-
kenmarks und seiner Häute.
Myeloplaxen Platte, Riesen¬
zellen.
Myentasis eneivo) ausdehnen, Muskel¬
dehnung.
Myiasis gvla Mücke, Fliege, durch
Stechfliegen hervorgerufene Beulen¬
krankheit. Vgl. Tsetse. M. intestinalis
Entwicklung von Fliegenlarven im
menschlichen Darm, aus Eiern, die mit
der Nahrung eingeführt worden sind.
M. linearis = Creeping disease.
Myiocephalon 160 Myospasmus
Myiocephalon xegpal// Kopf, Fliegen¬
kopf, kleiner Irisvorfall.
Myiodesopsia •evörjg ähnlich, öyjig Sehen,
Mückenseben, vgl. Mouches volantes.
Myitis schlecht für Myositis.
Myko- vgl. Myco-.
Mykologie fivxrjg Filz, ko^og Wort,
Pilzlehre, Bakteriologie.
Mykosis s. Mycosis. «
Mykoiherapie ^eganeia Behandlung,
Behandlung mit Hefepilzen, s. d.
MyochorditiS fjivg Muskel, Darm¬
saite Entzündung der Stimmband¬
muskeln.
Myodegeneratio cordis M cor Herz,
Entartung des Herzmuskels.
Myodynie dövvrj Schmerz, Muskel¬
schmerz. Myodynia et Myasthenia pelvica
sexualis Pincus Dyskinesie des Becken¬
bodens, Hyper- od. Hypokinesie, auf
hysterischer Grundlage.
Myofibrom s. Myom.
Myohypotonie = Myatonie.
Myoid^me oiögga v. oideco anschwellen,
knoten- oder streifenförmige Muskel¬
kontraktion bei Beklopfen eines Mus¬
kels, idiomuskuläre Kontraktion, bes.
bei Kachexie, Tuberkulose.
Myokarditis xagöla Herz, Herzmus¬
kelentzündung. Schwielige M. Folge
von f Ernährungstörungen bei Sklerose
der Kranzgefäße.
Myoklonie nkovog Schüttelkrampf, von
Feiedeeich 1881 als Paramyoclonus
multiplex beschrieben: klonische Zuk-
kungen vorwiegend in den Muskeln
der Glieder und des Stammes, gar nicht
oder wenig in denen des Gesichts,
kurz, blitzartig, in einzelnen, nicht
synergisch zusammen wirkenden Mus¬
keln, daher mit geringem Bewegungs¬
effekt; sie können symmetrisch auf-
treten, sind aber meist nicht synchron
und nicht rhythmisch. Bevorzugt sind
Spinator longus, Biceps, Cucullaris,
Quadriceps femoris usw. Unveeeicht
beschrieb als M. einen besonderen
Typus des Leidens, der familiär auf-
tritt und mit Epilepsie verbunden ist,
usw., Oppenheim ; andere wollen diesen
Typus zur Chorea rechnen. Wahr¬
scheinlich ist Henochs Chorea electrica
mit der M. identisch, Oppenheim.
Myokymie nvpa Welle, Muskelwogen,
wellenartige fibrilläreMuskelzuckungen;
nach Erkältung, Trauma, Überanstren¬
gung, bei Neurasthenie.
Myolysis cordis toxica Eppingee 1902,
kvo) lösen, £ät cor Herz, joStnög giftig,
Auflösung der Herzmuskelfasern durch
Diphtherieintoxikation, Ursache der
diphtherischen Herzlähmung.
Myom Geschwulst aus Muskelgewebe.
Das gewöhnliche M., Leiomyom, Myoma
laevicellulare £0^ laevis glatt, vellula
Zelle, besteht aus glatten Muskelfasern
und bildet scharf abgesetzte, oft ge¬
lappte Geschwülste; ist neben den
Muskelfasern reichlich bindegewebiges
Stroma vorhanden, so spricht man von
Fibromyom. Das M. der Gebärmutter
enthält oft Drüsenschläuche aus embryo¬
nalen Resten des WoLPPschen Körpers
eingelagert: Adenomyom. Manchmal
wird das M. bösartig: Myosarkom. Aus
quergestreiften Muskelfasern besteht
das Rhabdomyom gäßöog Stab, Myoma
striocellulare.
Myomalacia cordis pakanog weich =
Myodegeneratio cordis.
Myomotomie lipvw schneiden, Myom¬
operation, an der Gebärmutter.
Myopathia cordis s. Myokarditis.
Myopathie na&og Leiden, Muskeler¬
krankung. Myopathisch durch Muskel¬
krankheit verursacht, vgl. Kontraktur.
Myopie pvo) die Augen schließen,
(bnog blinzeln, Gesicht, Kurzsichtigkeit,
wobei die aus großer Entfernung kom¬
menden Strahlen vor der Netzhaut
vereinigt werden, weil die Brechung
der Strahlen im Auge zu stark oder
der Augapfel zu lang ist. M -Operation
Fukala durch Entfernung der gesunden
Linse des Auges.
Myosarkom s. Myom.
Myosis s. Miosis.
. Myositis pvg, pvog Muskel, Muskel¬
entzündung, vgl. Polymyositis, Dermato¬
myositis. M. OSSificanS Ist os Knochen,
facere machen, umschriebene, vgl. Exer¬
zierknochen, oder fortschreitend sich
ausdehnende Verknöcherung von Mus¬
keln.
MyOSpasia impulsiva andw ziehen weg¬
ziehen, vgl. Spasmus, Tickkrankheit.
Myospasmus cmnagog Krampf Mus¬
kelkrampf.
Myotalgie 161 Hachgebnrt
Myotalgie aA/o? Schmerz^ Myalgie.
Myotatische Irritabilität G^webs xBiva
spannen, die Erscheinung der Sehnen¬
reflexe.
Myotomie refiPO) schneiden^ Muskel¬
durchschneidung hei der Schieioperation.
Myotonia xovog v. teivo) spannen^ Myo¬
tonie. 1. M. congenita Stbümfell,
THOMSENsche Krankheit, familiäres, ver¬
erbliches Leiden, in mehr als 20 Fällen
in der Familie des ersten Beobachters
Dr. Thomsen vorgekommen: Muskel¬
steifigkeit bei willkürlichen Bewegungen
der sonst gesunden, oft herkulischen
Muskeln. Ähnlich ist die Paramyotonia
congenita ExTLEBBUBa, in der Kälte
eintretende Steifigkeit der Gesichts-,
Hals-, Schling- und Gliedermuskeln.
2. Myotonia acquisita Talma ähnliche,
aber erworbene und heilbare Erschei¬
nungen. Nach Hochsinoeb ist M. a.
häufige Begleiterscheinung schwerer
Formen angeborener Syphilis.
Myotonische Pupillenbewegung Alfbed
SlNasB tonische Kontraktion der Iris mit
Verharren in der Zusammenziehung und
sehr langsam erfolgender Erweiterung.
Myotonische Reaktion Ebb die lang¬
sam wellenförmig vom negativen zum
positiven Pol verlaufenden Zusammen¬
ziehungen der galvanisch gereizten Mus¬
keln bei Myotonie.
Myriachit sibirische Neurose. *
Myringitis verderbt aus
Saut^ Trommelfellentzündung.
Myringopiastik nla(rxiMi] xexvrj Südner’
kunst, Bildung eines künstlichen Trom¬
melfells durch Einheilung von Haut¬
stückchen in alte Trommelfelllücken.
Myringotomie tdfivco schneiden, An¬
stechen des Trommelfells, um Eiter aus
dem Mittelohr zu entleeren.
Myrmeciasis pvqpriyiog Ameise^
Ameisenlaufen, !^bbeln.
Mysophobie pvaog Wcel, q)6ßog Furcht^
krankhafte Angst vor Beschmutzung,
= Berührungsfurcht.
Mytilotoxin xo^og Oift, BaiEaEB das
Toxin der Miesmuschel Mytüus edulis
Schmidtmann , vgl. Miesmuschelver¬
giftung.
Myxämie pvSa Schleim, alpa Blut^
Anhäufung von Mucin im Blute, von
Hobsley als Ursache des Myxödems
betrachtet.
Myxidiotie infantiles Myxödem, s. d.,
sporadischer Elretinismus.
Myxochondrom Chondrom, s. d., mit
Schleimgewebe durchsetzt.
Myxödem vgL Ödem^ ausgebreitete
gleichmäßige sulzige Verdickung durch
Wucherung schleimhaltigen Bindege¬
webes im Unterhautgewebe des Gesichts
und Halses, mit Verblödung und Ka¬
chexie einhergehend, angeboren bei
Fehlen der Schilddrüse, erworben nach
operativer Entfernung oder Schwund
der Schilddrüse, heilbar durch Genuß
der tierischen Schilddrüse oder ihrer
Präparate. Vgl. Cachexie pachyder-
mique, Kretinismus.
Myxofibrom Fibrom, s. d., mit Schleim¬
gewebe untermischt.
Myxolipom Lipom, s. d., mit Schleim¬
gewebe untermischt.
Myxom Schleimgewebgeschwulst, ge-
schwulstige Neubildung aus Schleim¬
gewebe. M. des Chorion, Traubenmole,
s. Mole.
Myxoneurosis intestinalis Ewald = Co-
lica mucosa.
Myxosarkom maligne, sehr zellreiche
Myxome, dem Sarkom nahestehend.
N
Nabelbruch Hernie, s. d., des Nabels.
Nabelinfektion septische Infektion vom
Nabel des neugeborenen Kindes aus.
Nabeltiefstand, Abnormer, bei angebo¬
renem Myxödem, durch Behandlung mit
Schilddrüsenpräparaten ausgleichbar.
Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
NABOTH s. Ovula Nabothi.
Nachbilder von krankhafter Dauer,
als Halluzinationen gedeutet, bei Pa¬
pillenveränderungen, Chorioiditis syphi¬
litica Goldzieheb.
Nachgeburt Mutterkuchen, Placenta.
11
ITachtlähmuni: 162 Narkolepsie
N-speriode die Zeit von der Ausstoßung
der Frucht aus den Geburtsteilen bis
zur Ausstoßung der Placenta, wichtig
durch die Gefahr der Blutungen.
Nachtlähmung Steavenson, Been-
HAEDT taubes Gefühl und Einschlafen
der Glieder während der Nacht, bes.
bei nervösen Frauen.
Nachtmerrie M Alpdrücken.
Nachtschweiße in der Nacht auf¬
tretender allgemeiner Schweiß, bes.
durch das Fieber bei Lungentuberkulose
hervorgerufen.
Nachtwandeln spontaner Somnambu¬
lismus im Schlaf, bei Nervösen, Hyste¬
rischen, Epileptischen.
Nackenstarre Starre der Nackenmus-
kelu, oft mit Einbohren des Kopfes in
die Kissen, bei Meningitis u. bei Eite¬
rungen in der mittleren Schädelgrube.
Nacrd f? perlmutterartig.
Nacrite Talkum.
Nadelhalter Instrument zum Halten
der chirurgischen Nadeln.
NAEGELISche Methode der Neuralgie¬
behandlung mit bestimmten Handgriffen,
wesentlich suggestiv.
Nägelkauen als krankhafte Angewohn¬
heit bei Neuropathischen, namentlich
als Ausdruck von Unruhe, Angst, Ver¬
legenheit, ferner während Menses, Mi¬
gräne, Asthma, Urticaria, Chorea. Vgl.
Onychopathologie.
Nährboden die bei Bakterienzüchtung
verwendeten flüssigen oder festen
Stoffe, woraus die Bakterien ihre Nah¬
rung gewinnen, bes. Blutserum, Gelatine,
Kartoflfelschoiben.
Nährklistier Nahrungzufuhr durch den
Darm, Eingießung von Traubenzucker¬
lösung 10—20®/o bis 300ccm; 60—100g
Amylum in 250 g Wasser, Milch, Pep¬
ton 60 g in 250 g Wasser, Hühnereier
3 Stück mit 3 g Kochsalz, u. 250 ccm
Milch, Olivenöl u. dgl. bis 30 g pro
die, Pankreas, Milch 2 mal täg¬
lich 500 ccm, oder von Gemischen:
Peptonrailch 60:250, Eiermilch wie
oben, Amylummilch 60 : 250, Zucker¬
milch, Pankreas mit Fleisch und Fett
50—100 : 150 -300 : 30—45, Leube.
Naeve Naevus.
Naevus £at nativus angeboren , Mal,
Muttermal. N. linearis angeborene od.
fötal angelegte, spätestens in der Pu¬
bertät erscheinende linienförmig ange¬
ordnete, mehr od. weniger pigmentierte,
warzenförmige Hautveränderung. N.
pigmentosus Pigmentmal, umschriebene
Vermehrung des physiologischen Haut¬
farbstoffes, bei glatter Haut, N. spilus,
od. unter einer warzigen Hervorragung,
N. verrucosus. N. vasculosus Gefaßmal,
s. Telangiektasie.
Nagelpuls Kapillarpuls, s. d., an den
Fingernägeln.
Nahrungsverweigerung krankhafte Ver¬
weigerung der Nahrungsaufnahme bei
völliger Appetitlosigkeit od. aus Wahn¬
vorstellungen, zunächst abwartend, nach
etwa einer Woche od. bei auftretender
Schwäche mit Wassereinläufen in den
Darm, Kochsalzinfusion unter die Haut
u. schließlich mit Sondenfütterung zu
behandeln.
Nail irr^ Nagel. Hang n. Nagelge¬
schwür.
Nain zwerghaft, Zwerg. N-e
Zwergin.
Naissance Ausgang, Entstehung;
Geburt. Naissant entstehend, ^tat n.
Status nascendi.
Naitre geboren werden, entstehen.
Nanismus vüvog Z^joerg^ Zwergwuchs.
Vgl. infantiles Myxödem, Achondro-
plasie, Chondrodystrophia hyperplastica.
Nandcephalie xecpaA»/ Kopf^ Mikro-
cephalie. Nanosomie aibga Körper,
Zwergwuchs.
Nanus M Zwerg.
Nape Nacken.
Napolitain, Onguent, p neapolitanische
Salbe, graue Quecksilbersalbe.
Nappe f? Tischtuch. En n, teppich¬
artig, flach ausgebreitet. N. d^eau sou-
terraine Grundwasserstand.
Narbe das fibrillär umgewandelte, ge¬
schrumpfte, derb u. weißglänzend ge¬
wordene Granulationsgewebe der geheil¬
ten Wunde. Vgl. Keloid.
Narbenniere grobe Einziehungen der
Nierenoberfläche nach embolischen In¬
farkten.
Narcotic narkotisch.
Nare Narine Nasenloch.
Narkolepsie ra()x6cü betäuben, Xctfißavcj
fassen, Schlummersucht, kurzandauemde
Schlafanwandlungen, nach Gelineau
Nekrose
Narkologfie 163
selbständige Neurose mit Schlafanfällen,
besonders durch Fettsucht hervorge¬
rufen, wahrscheinlich nur ein Symptom
bei Hysterie, Epilepsie, psychischer De¬
generation, nicht selten im Anfänge
der Dementia paralytica.
Narkologie Xo^og Lehre, Wissenschaft
der Schmerzbetöubung.
Narkose Betäubung, bes. auch der
künstlich durch einschläfernde oder be¬
täubende Mittel, Narkotika, herbeige-
fuhrte Schlafzustand. N-n-lähmung Bba.ün
Lähmung des Plexus brachialis durch
Kompression des Plexus zwischen
Schlüsselbein und 1. Rippe beim Er¬
heben des Arms, nicht durch das Nar¬
kotikum bedingt; von Gumpebtz auch
am Cruralis beobachtet.
Narkotisieren in Narkose versetzen.
Narkotismus Mißbrauch narkotischer
Mittel.
Narrow nahe. N.-breasted kurz¬
atmig. N.-sighted kurzsichtig.
Nasal Nasen-. N.-twang
näselnder Klang der Stimme, Nasalton.
Nasality Näseln.
Naseau Nasenloch.
Nasenpolypen sulzige Schwellungen der
chronisch entzündeten Nasenschleim¬
haut.
Nasiliement ff> Näseln.
Nasion in der Schädeltopographie die
Nasenwurzel, im Gegensatz zu Inion
= Protuberantia occipitalis externa.
Nasonnd p näselnd. Nasonnement
Näseln.
Natal Geburts-. Natalitd Geburts¬
verhältnisse.
Naturaliste p Naturforscher.
Naturheilkunde willkürliche Bezeich¬
nung für die Behandlung mit diätetisch¬
physikalischen Mitteln bei Ausschluß
von Arzneimitteln, im Gegensatz zur
sog. Schulmedizin.
Nausea vavaia Seekrankheit von vnvg
Schiff, Übelkeit. N. marina M See¬
krankheit.
Naus6abond, Nausdeux fp übel, mit
Brechneigung kämpfend.
Nauseate würgen.
Nauseosa remedia M Übelkeit er¬
regende Arzneimittel.
Nauwborstigheid hod Kurzatmigkeit.
Navelbruik M Nabelbruch.
Nd ^ geboren, entstanden.
Nearsighted mfß kurzsichtig.
Nearthrose veog neu, aq&qov Gelenk,
Bildung eines neuen Gelenks an fal¬
scher Stelle, bei nicht eingerichteten
Knochenbrüchen u. Verrenkungen.
Nebenschilddrüsen , Glandulae para-
thyreoideae, in verschiedener Zahl und
Lage vorkommend, von verschieden
aufgefaßter Bedeutung. Manche schrei¬
ben ihnen bei der Schilddrüsenexstir¬
pation die geistigen und nervösen Stö¬
rungen zu, während von der Schild¬
drüse selbst nur die trophischen Stö¬
rungen abhingen, der alleinige Ausfall
der Drüse selbst also Myxödem bei er¬
haltener Intelligenz bewirkt, Bbissand.
Andere beziehen die Tetanie auf die N.
Neck Hals, Nacken.
Necro- s. auch Nekro-.
Necroser, Se, fP absterben.
Necrotic softening Gehirnerwei¬
chung.
Needle Nadel. Exploring n. Nadel¬
sonde. N. holder Nadelhalter.
Negationsdellr Cotabd, M negare ver¬
neinen, u, Delirium, s. d., geistige Zu¬
standsform, wobei der Kranke das Vor¬
handensein seiner Körperteile, seiner
ganzen Person, der Welt usw. bestreitet.
Ndgatif fP verneinend. Variation ne¬
gative negative Stromschwankung.
Negativismus starres Widerstreben
gegen jede äußere Einwirkung, wichtige
Erscheinung der Katatonie.
Negenoog m Milzbrand.
Neger, Lethargie der, Schlafkrankheit.
NEGRIsche Körperchen vermeintliche
Erreger der Huudswut, von Negbi im
Gehirn wutkranker Tiere und Menschen,
bes. im Ammonshom, regelmäßig ge¬
funden, intrazellulär gelegen.
Nekrobiose vBxqog tot, ßiog Lehen,
einfache Nekrose.
Nekrophilie (f)iXUx Liehe, Leichen¬
schändung als Handlung krankhafter
Naturen, denen die Grausamkeit Wollust
verursacht, vgl. Sadismus.
Nekropsie oyjig Sehen, Leichenbesich¬
tigung, Sektion.
Nekrose Gewebtod, Absterben von
Organen, Organteilen oder Geweben.
Einfache N. mit Erhaltung des Aussehens
und der Festigkeit des abgestorbenen
11 *
Kerve
Nekroskopie 164
Teils. N. mit Austrocknung s. Mumifi¬
kation. N. mit Gerinnung s. Koagulations¬
nekrose. N. mit Erweichung vertritt die
vorige Form in weichen, fettreichen
Geweben, bes. im Gehirn, wo der ne¬
krotisch erweichte Bezirk meist schlie߬
lich abgekapselt wird. N. mit Gangrän,
feuchter Brand s. Gangrän. Bakterielle
N. der Schleimhaut durch einen be¬
sonderen N-bazillus.
Nekroskopie axonea "besehen, Leichen¬
schau, Sektion.
Nekrospermie (megfia Same, Impo¬
tenz durch ausschließlich abgestorbene
Spermatozoen im Samen.
Nekrotomie Tefipa schneiden , Aus¬
schneidung eines abgestorbenen Kno¬
chenstücks, Sequesters.
Nemathelminthen vtj^a Faden, ilfitvg
Wurm, Fadenwürmer, Rundwürmer,
Askariden, Oxyuren, Ankylostomen usw.
Neoformation viog neu M formatio
Bildung, Neubildung.
Neomembran Mi memhrana Kaut, neu¬
gebildete Haut, Pseudomembran.
Neonatus M neugeboren.
Neoplasique fP durch ein Neoplasma
bewirkt.
Neoplasma nkacrfia Gebilde, Neubil¬
dung, Geschwulst.
Neoplastie operativer Ersatz.
Nephelium vsqieXrj Wolke, Nubecula.
Nephralgie vecp^ög Niere, Schmerz,
Nierenschmerz.
Nephrektomie ixxegvto ausschneiden,
Exstirpation der Niere.
Nephretique nephritisch.
Nephria Nephritis.
Nephritis Nierenentzündung. Akute N.
entsteht besonders durch Infektions¬
krankheiten, teils durch die Bakterien
selbst, teils durch ihre Toxine, ferner
durch Erkältung und Verbrennung. Sie
ist eine akute parenchymatöse Entzün¬
dung. Eine Unterform ist die Glome-
rulo-N., s. d. Chronische N., BniGHTsche
Krankheit, zerfällt in die chronische
parenchymatöse N., große weiße Niere,
mit starkem Eiweißgehalt des Harns,
allmählich eintretender Herzhyper¬
trophie u. großer Neigung zu Hydrops,
und in die chronische interstitielle N.,
Schrumpfniere mit Wucherung u. nach¬
träglicher Schrumpfung, Granular-
atrophie, des interstitiellen Gewebes,
reichlichem, dünnem,eiweißarmemHam,
frühzeitiger Hypertrophie des linken
Ventrikels, bei meist fehlendem Hydrops.
Die Schrumpfniere kommt vor als Aus¬
gang der beiden erstgenannten Formen,
meist entsteht sie selbständig, zuweilen
als Folge von allgemeiner Arterioskle¬
rose, Arterio-capillary fibrosis mjS, —
Eine weitere Form ist die eitrige N.,
der Nierenabszeß, nach Infektionen vom
Nierenbecken od. vom Blute aus. Vgl.
Hamsäureinfarkt. N. achlorica Nieren¬
entzündung mit Fehlen der Chloride
im Ham. N. caseosa käsige, tuber¬
kulöse N. N. suppurativa Nierenabszeß.
N. syphilitica die seltene akute N. durch
Syphilis, durch Behandlung der Syphilis
heilbar.
Nephritisch an Nephritis leidend,
durch Nephritis bedingt.
Nephrokapsektomie txtefiva ausschnei¬
den, Ausschneidung einzelner Teile der
Nierenkapsel, um neue Blutbahnen
zwischen Niere und Umgebung her¬
zustellen, Edebohls. Vgl. Decapsulatio
renum.
NephrolysiS Xvco lösen, Lösung der
Niere aus perinephritischenVerwachsun¬
gen, mit Erhaltung der Kapsel.
Nephrolithiasis Xi&og Stein, Nieren¬
steinkrankheit, Bildung von Harnsteinen
in der Niere od. im Nierenbecken.
Nephrolithotomie xefiua schneiden, Ope¬
ration des Nierensteins von der Lenden¬
gegend aus.
Nephropexie n^^ig Befestigung, ope¬
rative Festnähung der Wanderniere.
Nephroptose mioatg Wanderniere.
Nephrorrhagie zerreißen, Nie¬
renblutung.
Nephrorrhaphie Festnähung
der Fettkapsel der Wanderniere an
der 12. Rippe.
Nephrotomie jegvco schneiden, Nieren¬
schnitt, von der Lendengegend aus,
zur Entfernung der Niere, bei Nieren¬
steinoperation, Eiterung um die Niere
u. dgl.
Nephrotyphus Unterleibstyphus mit be¬
sonderer Beteiligung der Niere, Glome-
mlonephritis durch Typhusbazillen.
Nerf Nerv.
Nerve Nerv. N. debility Nerven-
Nervendegeneration 165 Nenralgia
schwäche. N. disease Nervenkrank¬
heit. N. fever Typhus. N. Stretching
N ervendehnung.
Nervendegeneration s. Degeneration.
Nervendehnung von Nussbaitm gewalt¬
same Dehnung (Lockerung) eines peri¬
pherischen Nerven, entweder nach Frei¬
legung seines Stammes, blutige N., od.
z. B. be^ Ischiadicus durch gewalt¬
same Beugung im Hüftgelenk bei ge¬
strecktem Knie u. gebeugtem Fußgelenk,
unblutige N., bes. bei hartnäckigen
Neuralgien, bei Neuritis, Facialiskrampf,
Tabes.
Nervenentzündung Neuritis.
Nervenerregbarkeit auf mechanischen
Reiz, Beklopfen usw., gesteigert bei
Tetanie, s. d.
Nervenextraktion von Thiebsch ange¬
gebene Ausreißung schwer neuralgischer
Nerven durch Abdrehung des an der
Peripherie mit einer Zange gefaßten
Nerven.
Nervenfieber s. v. w. Unterleibtyphus,
veraltete Bezeichnung, da der damit
gemeinte benommene^ Zustand durch
die moderne Behandlung nicht mehr
so im Vordergrund steht.
NervengeschwUlste vgl. Neurom, Fi¬
brom, Gliom, Sarkom, Myxom, Syphi-
lom.
Nervenlähmung s. Lähmung.
Nervennaht Vemähung der Enden
eines durchtrennten Nerven, nötigen¬
falls nach Anfrischung und Dehnung,
um den Zwischenraum auszugleichen,
gewöhnlich mit gutem Erfolg. Meist
kehrt die Empfindung früher wieder
als die Beweglichkeit, manchmal gehen
die trophischen Störungen zuerst zu¬
rück. Heilung meist in einigen Mo¬
naten bis zu einem Jahre. Sekundäre
N., nachdem sich die Wunde bereits
geschlossen hat, 1. durch Greffe nerveuse:
das periphere Ende des durchschnittenen
Nerven wird mit dem zentralen eines
anderen, absichtlich durchschnittenen
Nerven von geringerer Bedeutung ver¬
einigt, so zwischen Facialis und Acces-
sorius, zwischen Facialis und Hypo-
glossus, oder 2. durch Nervenlappen, die
durch Längsspaltung der Enden des
vorletzten Nerven gebildet werden,
Nervenplastik, Autopiastie en lambeaux,
endlich 3. durch Transplantation von
Tiemerven.
Nervinschwäche s. Neurasthenie.
Nervina remedia M Nervenheilmittel.
Nervinsarkoklesis Babdbnheueb par¬
tielle Resektion der Synchondrosis
sacroiliaca, zur Nervendehnung bei
Ischias.
Nervöse Dyspepsie Neurasthenie mit
vorwiegenden Magenbeschwerden.
Nervous nervös, von den Nerven
abhängend. N-ness Nervenschwäche.
Nervosisme Nervosität, Nervosity
Nervenschwäche.
Nesselfieber, Nesselsucht Urticaria.
Netelroos M Nesselsucht, Urticaria.
Nettle-rash Nesselausschlag.
Nettoyer ff* reinigen.
Netzhautabltfsung Abdrängung der
Netzhaut von der Chorioidea durch
entzündliches Exsudat, Blutung, Trans¬
sudat bei Stauung, Kompression oder
Erkrankung des Blutes.
NetzhautentzUndung s. Retinitis.
Netzhauttorpor Herabsetzung des reti¬
nalen Sehvermögens.
Neubildung, Geschwulstförmige, „an¬
scheinend spontan entstandene, in ana¬
tomischem. funktioneller Hinsicht gegen
das physiologische Gewebe sich ab¬
grenzende, aus Zellen des eigenen Kör¬
pers hervorgegangene Neubildung von
fortschreitendem Wachstum“ Biech-
Hieschfeld. Vgl. Histioid.
Neural revQoy Nerv, von den Nerven
ausgehend.
Neuralgia, Neuralgie ahfog Schmerz,
anfallweise auftretender Schmerz in
der Bahn eines Nervenstammes oder
seiner Zweige, Folge von Erschöpfung,
Anämie, Infektion und Intoxikation,
Erkältung, Verletzung. Oppenheim
verzeichnet N. anoperinealis , am After
und Damm, N. brachialis, vgl. Brachial-
gie; N. cruralis, am Oberschenkel, N.
hepatis, vgl. Lebemeuralgie; N.hysterica,
bei Hysterie; N.inframaxillaris, im Unter-
kiefemerven; N. intercostalis , in den
Zwischenrippennerven; N. ischiadica,
s. Ischias; N. lumbalis, in der Lenden¬
gegend; N. lumbosacralis, in Lenden-
und Steißbeingegend; N. nocturna, die
nur nachts im Schlaf und durch den
Schlaf hervorgerufen eintritt; N. Obtu-
N euramoebometer
166 Nenrolisation
ratoria, vom Foramen obturatorium
zum Knie; N. OCCipitalis, im Hinter¬
hauptsnerven; N. ophthalmica, im ersten
Ast des Trigeminus, am häufigsten als
N. supraorbitalis in seinem supraorbitalen
Zweige; N. phrenici, vom Zwerchfell
zum Halse hinauf; N. plantaris, in der
Fußsohle; N. pudendohaemorrhoidalis,
bes. in der Samenstrang- und Hoden¬
gegend; N. spermatica, im Samenstrang;
N. trigemini, s. Trigeminusn.; N. sym-
pathica, in den Organen der Bauch¬
höhle; N. tympanica, s. Otalgie; N. vis-
cerum, s. Viszeralneuralgie. Vgl.Ciliam.,
Herpes zoster, Mastodynie, Gastralgie,
Kardialgie, MouxONsche Krankheit,
Krisen.
Neuramoebometer afxoißo^ abtoechselndj
fieiQov Maß, Apparat zur Messung der
Reaktionszeit der Hirnrinde, Exneb.
Neurasthenia aa&epetn Schwäche, Ner¬
vosität, reizbare Nervenschwäche, ab¬
norm leichte Erschöpfbarkeit des Ner¬
vensystems, eine funktionelle Neurose,
wozu die Anlage oft angeboren od. ver¬
erbt ist. Nach dem Vorwiegen gei¬
stiger od. körperlicher Beschwerden hat
man die N. in zerebrale u. spinale N.,
Zerebrasthenie u. Myelasthenie, geteilt,
doch sind wohl beide Formen auf den
Erschöpfungszustand des Gehirns zu
beziehen.
Neuraxon Achsenzylinder des Nerven.
Neurektomie ixii(jiv(ü ausschneiden,
Ausschneidung eines Nervenstücks bei
Neuralgie, bes. Resektion des. Trige¬
minus an der Schädelbasis, subdurale
N. nach Keause, mit Exstirpation des
Ganglion Gasseri.
Neurexairese i^niqeco herausnehmen,
Nerven extraktion.
Neuridin ungiftiges basisches Fäulnis¬
erzeugnis aus Leichenteilen usw.
Neurilit^ f? Leistungsfähigkeit der
Nerven.
Neurin sehr giftiges Alkaloid, das
sich in faulendem Muskelfleisch bildet.
Neurit Nervenfortsatz der Ganglien¬
zelle.
Neuritis Nervenentzündung. Akute
primäre od. rheumatische N. einzelner
Nerven, durch Erkältung od. als selb¬
ständige Infektionskrankheit, ferner als
Teilerscheinung v. Vergiftung mit Blei,
Arsenik, Alkohol usw. oder mit Stoff¬
wechselgiften, z. B. bei Diabetes und bei
Infektionskrankheiten, bes. Influenza,
Diphtherie, Typhus, Puerperium. N.
migrans aufsteigende od. absteigende
Fortleitung der N. auf die Zentralor¬
gane od. auf die Muskeln, kontinuierlich
od. sprungweise. N. sympathica vgl. Oph¬
thalmia sympathica. N. optica Sehnerven¬
entzündung, bes. N. optica retrobulbaris
akut od. chronisch, aus denselben Ur¬
sachen wie die Neuritis überhaupt, durch
Schmerzhaftigkeit des Nerven, Ausfall
der Funktion u. Schwinden der physio¬
logischen Reaktion zu erkennen; meist
zentrales Skotom. Besondere Formen:
N. optica retrobulbaris peripherica nur die
peripherischen Fasern erkrankt,zentrale8
Gesichtsfeld ungestört; Rezidivierende
N. 0., Hereditäre u. Familiäre N. o. Lebeb,
N. 0 . bei Tabes. Akute sekundäre N.
nach Verletzungen der Nerven, bei
Eiterungen der Umgebung. Chronische
N. als Ausgang der akuten od. von
vornherein schleichend entwickelt, bes.
bei chronischem Alkoholismus, Multiple
N., Polyneuritis, kommt aus denselben
Ursachen wie die akute primäre N. vor,
befällt zahlreiche Nerven zugleich od.
bald nacheinander, verbindet sich auch
mit geistiger Störung, s. Psychosis poly-
neuritica. Chronisch findet sie sich bei
Alkoholisten als Pseudotabes, s. d.
Neurodynia dövvr} Schmerz, Neur¬
algie.
Neuroepitheliom Wintebsteiner =
Diktyom, Netzhautgeschwulst.
Neurofibrom Fibrom der Nerven¬
scheiden.
Neurofibromatosis generalis, Fibroma
molluscum multiplex, Recklinghausen-
sche Krankheit, meist angeborene oder
auf familiärer Anlage wurzelnde mul¬
tiple Fibrome, Mollusken, an den Haut-
nervenzweigeu, Neurome an den Ner-
venstämmen, Naevi an der Haut; die
Fibrome können auch an den ner¬
vösen Zentralorganen auftreten, Oppen¬
heim.
Neurogliom s. v. w. Gliom.
Neurokinet Uexküll Apparat zur Vi¬
brationsbehandlung der Nerven.
Neurolisation Vanlair Regeneration
durchtrennter Nerven, indem vom zen-
Nenrologie 167
tralen Stumpf aus neugebildete Achsen¬
zylinder durch die Narbe in den peri¬
pheren Stumpf hineinwachsen.
Neurologie Adyo? Wort, Lehre von
den Nerven, auch von den Nerven¬
krankheiten.
Neurolysis Xva lösen, Auslösung eines
Nerven aus einer Narbe, einem Kallus,
einer Exostose usw.
Neurom Geschwulst, die durch Neu¬
bildung von Nervenfasern, manchmal
auch von Ganglienzellen, Ganglioneurom,
entsteht. Das echte N. ist sehr selten
und kommt eigentlich nur am Sym-
pathicus vor. Das Amputations-N. be¬
steht in knolliger Auftreibung der
Nervenendigungen in Amputationsnar¬
ben usw., ist keine echte Geschwulst,
sondern nur eine Hyperplasie der
durchschnittenen Fasern, die sich knäu-
elförmig aufwickeln. Die meisten so¬
genannten N-e sind Fibrome der Sehnen¬
scheiden , in Knotenform oder als
Ranken-N., Neuroma plexiforme. Nicht
selten werden diese Fibrome malign,
Neurosarkom.
Neuromuskuläre Schwäche nervöse
Muskelschwäche, Muskelschwäche, die
von abnormer Erschöpfbarkeit des
Nervensystems abhängt.
Neuromyositis Senator akute Nerven-
u. Muskelentzündung, Polymyositis mit
Polyneuritis vereinigt.
Neuron Nerveneinheit, Nervenfaser
nebst den Ganglien, wovon sie abhängt.
Vielfach wird Sing. Neurön, Plural die
Neuröne gesprochen, besser wäre Sing.
NeuröiJ, Plural die Neuren.
NeuronoSUS vöatg Krankheit,
Nervenkrankheit.
Neuroparalyse Lähmung, die vom
Nervensystem ausgeht.
Neuropathie nnt^og Leiden, Nerven¬
leiden. Neuropathisch der durch erb¬
liche Anlage mit geringerer geistiger
und nervöser Widerstandskraft Ausge¬
stattete, der erblich Belastete. Neuro-
pathische Gelenkerkrankung 1. Gelenk¬
neurose, Gelenkschmerzen bei Hysterie;
2. die Gelenkveränderungen bei Tabes,
8. Osteoarthropathie.
Neuropathologie Xöffog Wort, Lehre
von den Nervenkrankheiten.
Neuropathy Nervenkrankheit.
Növragmie
Neuroplastik s. Nervennaht.
Neuropsychosen funktionelle Geistes¬
krankheiten, wobei man keine anato¬
mische Gehirn Veränderung annimmt.
Neuroretinitis Entzündung des Seh¬
nerven u. des benachbarten Netzhaut¬
teils. VgL Neuritis, Stauungspapille.
Neurorrhaphie Isaht, Nerven¬
naht.
Neurosen funktionelle Nervenkrank¬
heiten ohne besondere anatomische Ver¬
änderungen, wie Hysterie, Neurasthenie
usw. Vasomotorische N. mit beson¬
derer, vermutlich ursächlicher Beteili¬
gung der Gefäßnerven: Hemikranie,
Angina pectoris usw. Traumatische
N. Sammelname für die nach Unfall¬
verletzungen auftretenden N., die teils
der Hysterie, teils der Neurasthenie)
teils einer Mischung von beiden ange¬
hören ; außerdem werden vielfach trau¬
matische Geistesstörungen, Melancholie,
progressive Paralyse hineingezogen.
Neurosis electrica die manchen Ner¬
vösen eigentümliche Elektrizitätsanhäu¬
fung in der Haut, bis zum Überspringen
von Funken, klinisch bedeutungslos.
Neurotics Nervenmittel.
Neurotique ff> Nerven-.
Neurotisch von Nerven ausgehend.
Neurotomie tbfivo) schneiden, Ner¬
vendurchschneidung bei Neuralgien. N.
des Sehnerven und der Ciliamerven,
an Stelle der Entfernung des Augapfels
empfohlen, ungebräuchlich.
Neurotonie retVoi spannen, Nerven¬
dehnung, s. d.
Neurotonische Reaktion Behak, teta-
nische Muskelzuckung von langer Dauer
bei Reizung des Nervenstammes.
Neusbloeding M Nasenbluten.
Neusverkoudheid fwth Schnupfen.
Neutre ^ neutral.
N4vaiane, Cathypnose, ägyptische In¬
fektionskrankheit; Beginn mit Zittern,
ähnlich epileptischen Zuckungen, dann
starker Speichelfluß, vorgebeiigte Hal¬
tung wie bei Paralysis agitans, starker
kalter Schweiß, dann 3tägiger tiefer
Schlaf.
Nevenziekte M Nebenkrankheit, Kom¬
plikation.
N^vragmie uy vvi.il zerbrechen, Ner¬
vendurchschneidung.
ir^Yralgie 168 Nosocomiuin
Nivralgie fr> Neuralgie.
N4vrasth4nie Neurasthenie.
N^vrilit6 ff> Leitungsfähigkeit der
Nerven.
Növrite fp Neuritis.
N^vrologie fP Neurologie.
N^vropathie fp Neurasthenie.
N4vrophonie fP krankhafter Trieb,
tierische Laute oder unanständige Worte
auszustoßen. Vgl. Aboyeurs, Gillss
DB LA TouBETTEsche Krankheit.
N^vrose fP Neurose.
N^vrosistne fP krankhafte Reizbar¬
keit des Nervensystems.
N4vrospasme fP Neurasthenie.
N6vrotabes pöriph^rique Dejbbine peri¬
pherische Neuritis bei Tabes.
Nickkrämpfe, Salaamkrämpfe, Spas¬
mus nutans, pagodenartige Bewegungen
des Kopfes durch klonischen Krampf
der tiefen Halsmuskeln, auch der Ster-
nocleidomastoidei.
NiCOtianismus M o. Nicotiana taha-
cum Tahakpflanzet s. Nikotinvergiftung.
NictitatiO £ät besser NictatiO Blinzeln,
Blinzelkrampf. Vgl. Spasmus nictitans.
Nidation p Entwicklung des Eies in
der Grebärmutter.
Nidoreux fp faulig riechend oder
schmeckend.
Nierendekapsuiation s. Decapsulatio.
Nierenentzündung s. Nephritis.
Nierenkrisen s. Krisen.
Nierenmigräne Migräneanfälle mit
gleichzeitigem Schmerz in der Nieren¬
gegend und Albuminurie, Sticeeb,
Maeckwald.
Nierenwassersucht s. Hydrops.
Nieskrampf anhaltendes krampfhaftes
Niesen, bei Hysterie usw.
Nieuwforming M Neubildung.
Night Nacht. N-mare Alpdrücken.
N-palsy Nachtlähmung, taubes Gefühl
und Emschlafen der Arme während der
Nacht, bes. bei nervösen Frauen. N-
sweat Nachtschweiß. N-terrors nächt¬
liches Aufschrecken der Kinder, Pavor
noctumus.
Nigrities cutis M niger schwarz, s.
Melasma. N. iinguae schwarze Pilzflecke
der Zunge.
Nikotinvergiftung, Tabakvergiftung be-
wirktPulsverlangsamung,Herzschwäche,
Erbrechen, Delirien, Koma, in chroni¬
schen Fällen Muskelzittem, Herzklopfen,
Sehschwäche und Verdauungstörungen.
Chronische N. bewirkt neurasthenische
Erscheinungen, Sehschwäche, Herz¬
beschwerden bis zur Angina pectoris,
Zittern.
Nine-day fits mjB Kinnbackenkrampf
der Neugeborenen.
Nirius unentwickelte Blatterpustel.
Niveaudiagnose Feststellung des Rük-
kenmarkssegmentes, wo die Krankheit¬
erscheinungen des einzelnen Falles
wurzeln, besonders wichtig für die
operative Behandlung vonG^chwülsten
usw.
Nocif fp schädlich.
Noctambulismus M Nachtwandeln.
Nocturnal emission ^ Pollution.
Nodding Nickkrampf.
Node Knoten, Exostose. Gummi n.
Gumma.
Nodositd fp Knötchen.
Nodule srri^ fl. fp, Nodulus £at Knöt¬
chen, N. vocal fp Sängerknoten.
Nodus M Knoten. N. arthriticus Gicht¬
knoten.
Noise Geräusch.
Noli me tangere M Lupus.
Noma vo\ir\ Weide, vejiü} weiden, ab¬
fressen, Wangenbrand, Wasserkrebs,
brandige Zerstörung der Wange, bes.
bei Kindern nach Infektionskrankheiten,
Masern, Scharlach, Typhus, od. auf
Grund schlechter Ernährung.
Nona Schlafkrankheit, in mehrtägigem
Schlaf bestehend, an der Westküste von
Afrika endemisch; eine leichtere Form
davon ist in der Schweiz beobachtet
und als vertige paralysant beschrieben.
Nonane fP neuntägig. Fi^vre n. Fieber,
das alle 9 Tage wiederkehrt.
NonpalpabilitaS M non nicht, palpare
fühlen, Nichtfühlbarkeit, Nichtabtast-
barkeit.
Non-viabilitd f^ Lebensunfähigkeit.
Noopsyche STRANSKI voog Verstand,
yrvxv Seele, die intellektuelle Seite des
Seelenlebens, im Gegensatz zur Thymo-
psyche, dem Gemüt.
No-restraint erl^ sprich: noh resirehnt,
Behandlung der Irren ohne Zwangs¬
maßregeln, bei möglichster Freiheit.
Normale fP Lot, Senkrechte.
NoSOCOmium M von vöcrog Krankheit,
Nosographie 169
xofiect) pflegen, Krankenhaus. NOSO-
komialgangrän s. Grangraena.
Nosographie, Nosologie schrei¬
ben, Xö^og Wort, Beschreibung, Lehre
von den Krankheiten.
Nosomanie, Nosophobie pavia Wahn¬
sinn, qioßog Furcht, Krankheitfurcht,
Hypochondrie, vgl. Phobie.
Nosoparasitimus LIEBREICH: die Ge¬
webe werden erst durch eine Erkran¬
kung empfänglich für gewisse Bakterien.
Nosophore q)eq(o tragen, Kranken¬
hebeapparat.
Nostalgie vöaiog MeirnJeehr, aXfog
Schmerz, Heimweh.
Notalgie vföxogRücIcen, Rückenschmerz.
Notch mjß EinschniU, Kerbe.
Notencephalie vmiog Rücken, iyaeq^aXog
Gehirn, angeborene Mißbildung, deren
rudimentäres Gehirn ganz im Nacken
liegt, bei gleichzeitiger Schädel- und
Rückgratspaltung.
Nothus M vo&og unecht.
Notion 41^ Gedanke. N. of beeing
contracted, N. of compulsion Zwangs¬
vorstellung.
Notom^le vaxog Rücken, fisXog
Glied, Mißgeburt mit akzessorischen
Gliedern am Rücken.
Notophore q)eQ(j) tragen, Mißgeburt
mit einer Spina-bifida-Geschwulst am
Rücken.
Noueux knotig. Erytheme n. Ery¬
thema nodosum. Rhumatisme n. Arthritis
deformans.
Noul Schädel, Kopf.
Nourish ernähren. N-ing nahrhaft.
Nourrice Amme. N. mercenaire
Mietamme, im Gegensatz zur Mutter,
die ihr eigenes Kind nährt. N. sdche
Kinderwärterin, ^pingle de n. Sicher¬
heitsnadel. Contracture des n-s Tetanie.
Nourrir ff> ernähren. N. au sein an
der Brust, au biberon mit der Flasche
ernähren.
Nourrissant nahrhaft.
Nourrisson ff> Säugling.
Nourriture Nahrung.
Nouveau-n6 neugeboren.
Nouvelle accouch^e ff> Frischentbim-
dene.
Noxe M noxa Schädlichkeit, krank¬
heiterregende Ursache.
Noy6 f? ertrunken.
Nyktalopie
Noyeau ff> Herd. N. inflammatoire
Entzündungsherd.
Nozzle Schnauze, Tülle, Röhre.
Nu nackt. Mettre ä n. bloßlegen.
Nuage Wolke.
Nubecufa M Wölkchen, Hornhaut¬
trübung leichtesten Grades, Steigerung:
Nubecula, Macula, Leukom.
Nubile heiratsfähig.
Nuchal pain Nackenschmerz.
Nukleär £at nucleus Kern, zum Kern
gehörig,
Nuklearlähmung Kernlähmung, Läh¬
mung durch Erkrankung d.Nervenkeme
im verlängerten Mark u. Rückenmark.
Nullipara M parere gebären, Frau,
die noch nicht geboren hat.
Numbness Betäubung, Unemp¬
findlichkeit.
Nummulaire p>, Nummularis u. Num-
mulosus M münzenförmig, kreisrund.
Nuptiales Irresein durch die Hochzeit
entstandenes Irresein bei neuropathi-
schen Frauen.
Nuque ^ Nacken. Contracture de n.
Nackenstarre, Genickstarre.
Nurse Amme. N-s contracture
Tetanie.
Nutmegliver mj6 Muskatnußleber.
Nutriment ff> Nahrungstoff.
Nutritif nahrhaft. Mouvement n.
Stoffwechsel. Gölose nutritive Nährge¬
latine.
Nutritio M, Nutrition fr> u, mjB Er¬
nährung.
Nutritive Change rrijB Emährungstö-
rungen.
Nyktalgie yvf, wxzog Nacht, äXyog
Schmerz, Nachtschmerz, s. Neuralgia
nocturna.
Nyktalopie Gesicht, das l nur des
Wohlklangs wegen, bei SIPPOKRATES
tagblind, z, B, von der Lichtscheu der
skrofulösen Kinder, bei GALEN08 nacht¬
blind, vv^ Nacht, aXnog blind und da¬
nach immerwährend zu Verwechslungen
führend, jetzt nur Tagblindheit, Herab¬
setzung des Sehvermögens bei Tage
wegen Überempfindlichkeit der Netz¬
haut, während in der Dämmerung
besser gesehen wird. Die entgegen¬
gesetzte Bedeutung hat Hemeralopie
Nachtblindheit, krankhafte Verminde¬
rung des Sehvermögens im Dunkel od.
Occlusio
Nyktnrie 170
Halbdunkel, bes. als angeborene Ab¬
weichung u. bei Retinitis pigmentosa.
Nykturie ou^oi' Sarn, Hamabsonde-
rung, die nachts stärker ist als tags,
bei Diabetes, Schrumpfniere, Krank¬
heiten des großen und kleinen Kreis¬
laufs oder des Pfortadersystems.
NYLANDERs Reagens Lösung von 4 g
Seignettesalz in 100 g Natronlauge mit
Zusatz von 2 g Bismuthum subnitricum,
gibt beim Erhitzen mit zuckerhaltigem
Harn Schwarzfarbung.
Nymphitis Entzündung der kleinen
Schamlippen, Nymphae. Nymphoncus
oyxo? Geschwulst, Anschwellung der¬
selben.
Nymphomanie vvucpi} Mädchen, fiavia
Wahnsinn, psychischer Aufregungszu¬
stand mit lebhaftem Vorwiegen er¬
höhter geschlechtlicher Erregung beim
weiblichen Geschlecht.
Nymphotomie xefivu) schneiden, Abtra¬
gung der kleinen Schamlippen.
Nystagmus waxd^Cx) nicken, schlafen,
Augenzittern, Zitterbewegung der Aug¬
äpfel, schon in der Ruhestellung, bei
Bewegungen der Augen verstärkt, hori¬
zontal, vertikal oder rotatorisch, ange¬
boren oder bei multipler Sklerose und
bei Bergwerkskrankheit, s. Miners
disease. Analog spricht man auch
von Pharynx- u. Larynx-N.
O
Oakum mijB Werg.
Obdormition M Einschlafen d. Glieder.
Obduktion Mi ohducere Vorfahren, auch
öffnen, = Sektion.
OBERSTsche Anästhesie s. Anästhesie.
Ob^se f? fett.
Obesitas M edere essen, Ob6sit4i
Obesity Fettleibigkeit, Mästung, über¬
reichlicher Fettansatz durch zu reich¬
liche Ernährung. Vgl. Fettsucht. 0.
cordis Fettherz, s. d.
Obitoire fP Ijeichenschauhaus.
Oblique tP u. schräg.
Obliterieren M linere streichen, aus¬
löslichen, veröden. Obliteratio pericardii
M Verwachsung der Herzbeutelblätter,
zuweilen unbemerkbar und folgenlos,
kann aber auch Herzatrophie mit ihren
Folgen, sowie chronische Entzündung der
Pleura u. des Peritoneums hervorrufen:
Perivisceritis Hitchabd, Periorromenitis.
Vgl. Endarteriitis.
Obnubilatio^ nuhis Wolke, Ohnmacht.
Obovate, Ol)0void umgekehrt ei¬
förmig.
Obsession fp nicht zu verscheuchender
Gedanke, Zwangsvorstellung, Zwangs¬
zustand. Etre obsede de von einer Vor¬
stellung krankhaft verfolgt werden.
Obsoleszieren M veröden.
Obstetricius M ohstare heistehen, ge¬
burtsbehilflich. Obstetrix Hebamme.
j Obstinate langwierig.
I Obstipation M stipare stopfen, Ver-
I Stopfung.
I Obstipus M stipes Stab, schief. Caput
obstipum Schiefhals.
I Obstructio M ohstmere verhauen, Ver¬
stopfung. 0. alvi Stuhlverstopfung. 0.
canaiicuii lacrimalis Verstopfung des
Tränenkanals.
Obstructing, Obstruent adstringie-
end, verstopfend.
Obstruncate verstümmeln.
Obturator M obturare verstopfen, Ver¬
schlußplatte für Lücken des Gaumens.
Obtusion fP Abstumpfung.
Obvolute zusammengerollt.
Occasionnel fP gelegentlich.
I Occipital Position Hinterhaupts-
läge.
Occipitalinzision Westenhöffer ope¬
rative Eröfthung der Schädelhöhle durch
Einschnitt am Hinterkopf, um das Ge¬
hirn von Druck zu entlasten, bei Me¬
ningitis.
Occipitalneuralgie s. Neuralgie.
Occlusif fP abschließend.
Occlusio M occludere verschließen,
Verschließung z. B. der Pupille durch
eine flächenhafte Haut. 0. intestinorum
Darm Verschließung, s. Miserere. Okklusiv-
verband Deckverband, der verhüllt, ohne
einen Druck usw. auszuüben.
Occlnsion
171 Oesophagojejnnostomie
Occlusion f? Verschluß.
Occupation Beschäftigung. 0. neu-
rose Beschäftigungsneurose.
Ocellated gefleckt. Ocellus
Fleck.
Ochronosis gelblich , vöaog
Krankheit, schwärzliche Pigmentierung
der Grundsubstanz der Knorpel, auch
der Sehnen und der Arterienintima,
durch Blutfarbstoff, Vibchow, Boström.
• Ochropyra nvq Feuer ^ gelbes Fieber.
Octana M octo acht^ am achten Tage
wiederkehrendes Fieber.
Ocular coioboma ^ s. Kolobom.
Oculate gefleckt.
Oculist Oculiste f? Augenarzt.
Odeur iP Geruch.
Odontaigie ööovg, odopiog Zahn, aXf'og
Schmerz, Zahnschmerz. Odontiatrie laitjQ
Arzt, Zahnheilkunde. Odontitis Zahn¬
entzündung. Odontologie Ad/og Lehre,
Zahnheilkunde. Odontogen -yBvriq von
Yi^fvofiai entstehen, von den Zähnen
ausgehend. Odontom weiche Zahnge¬
schwulst aus dem Zahnkeim. Odon-
tinoid harte Zahngeschwulst aus der
Zeit nach der Dentinbildung.
Odorant riechend. Odorat Geruch¬
sinn.
Odorifdrant wohlriechend.
O^DWYERs Verfahren s. Intubation.
ödem otde'üj schwellen, Ansammlung
wäßriger Flüssigkeit in den Spalt¬
räumen des Bindegewebes, vgl. Hy¬
drops. Entzündliches Ö. seröse Ent¬
zündung (s. d.) innerhalb der Geweb-
spalten. Kollaterales Ö. in der Um¬
gebung einer Entzündung. Hartes trau¬
matisches Ö. S^CBETAN 1901, chroni¬
sches oder stabiles Ö. auf neuropathi-
scher Grundlage. Malignes Ö. jauchige
(s. Jauche) Entzündung mit brandigem
Absterben der Gewebe. Marantisches Ö.
bei großer Schwäche, durch Fehlen
der die Lymphbewegung anregen¬
den Muskeltätigkeit usw. Flüchtiges Ö.,
Sommerödem vorübergehendes Ö. der
unbedeckten Teile bei Kälte- oder
Hitzeeinwirkung. Angioneurotisches Ö.
s. Hydrops. Blaues Ö. umschriebene
bläuliche Anschwellung der Haut, die
zu Geschwürbildung führen kann, bei
Hysterie, auf Störungen der Gefä߬
nerventätigkeit beruhend. Glottisödem
entzündliche Schwellung des Kehlkopf¬
einganges bei Perichondritis laryngea,
bei katarrhalischen, syphilitischen,
krebsigen, tuberkulösen Kehlkopfge¬
schwüren , bei heftigen chemischen
Reizungen oder bei Entzündungen der
Umgebung. Lungenödem Erfüllung der
Lungenbläschen mit wäßrigem Trans¬
sudat, Stauungserscheinung bei Nach¬
laß der Herzkraft, zumal bei ungleich¬
mäßiger Tätigkeit der Herzhälften.
Oedeme blanc douloureux ff> Phleg¬
masia alba dolens.
Oedöme bleu f? blaues Ödem, s. ödem.
Oedftme mall6olaire Knöchelödem,
Ödem der Knöchelgegend am Fuß.
Oeil f? Auge. 0. de perdrix Hühner¬
auge.
Oeillet f? Nelke; oberer u. unterer
Pol des Fensters der Geburtszange.
öelklistier Küssmaul Eingießung von
300—400 ccm lauen Oliven- od. Sesam¬
öls in den Darm bei chron. Darmträg¬
heit, regelmäßig wiederholt.
öeizysten mit flüssigem Fett gefüllte
Zysten, die durch Erweichung der Fett¬
zellen in Lipomen oder Dermoidzysten
entstehen.
Oenolature ff> olvog Wein, mit Wein
bereiteter Arzneiaufguß. Oenolö Arznei¬
wein. Oenolotif Arzneiwein zur Ein¬
reibung.
Oenomanie fiavia Wahnsinn, Säufer¬
wahnsinn.
Oenomei ^ Sirup aus Wein und Honig.
OERTELsche Kur die Entfernung über¬
mäßigen Flüssigkeitgehaltes, der Herz-
und Atmungsbeschwerden und oft Fett¬
leibigkeit veranlaßt, aus dem Körper
durch geringe Flüssigkeitaufnahme u.
durch Anregung der Ausscheidung durch
Schwitzbäder und regelmäßige Körper¬
bewegung, zumal plannäßiges Steigen,
Terrainkur.
0eSOphagektomie6X7£yv&) ausschneiden,
Speiseröhrenresektion, Ausschneidung
von Narben im oberen Teil der Speise¬
röhre.
Oesophagismus Speiseröhrenkrampf,
vgl. Dysphagie.
I Oesophagitis Entzündung der Speise¬
röhre, vgl. Dysphagie.
Oesophagojejunostomie ai6ua Mund,
Anlegung einer Mündung des Oes*»-
Oesophagomalacie 172 Oligosialie
phagos in das Jejunum, den Zwölf¬
fingerdarm.
Oesophagomalacie fiaXnxog weiche
Speiseröhrenerweichung, durch den ver¬
dauenden Einfluß des Magensaftes, wohl
immer Leichenerscheinung.
Oesophagotomia TSfjLvca schneiden,
Speiseröhrenschnitt, 0. externa cervicalis
Eröflhung der Speiseröhre durch Ein¬
schnitt vom Halse her, vgl. Ektrop-
oesophag. 0. interna Durchschneidung
von verengenden Narben mit dem in
die Speiseröhre eingefiihrten Oeso-
phagotom.
Oesophagusektasie ^xtaaig Ausdehnung,
Speiseröhrenerweiterung (oberhalb ver¬
engter Stellen). Vgl. Divertikel.
Oesophaguskrampf s. Dysphagie.
Oesophagusstenose atevog eng^ Speise¬
röhrenverengerung.
Office Amt. Placement d’o. zwangs¬
weise Unterbringung in Irrenanstalt.
OffizinetI £ö^ offidna Apotheke, in die
Pharmakopöe aufgenommen, in allen
Apotheken vorrätig.
Ohnmacht, Ohnmachtsanfälle vorüber¬
gehendes Schwinden des Bewußtseins,
bei Gehimanämie durch Blutverluste,
Schreck, Gefäßkrampf.
Ohrensausen s. Ohrgeräusche.
Ohrgeräusche häufige Erscheinung
bei Erkrankung des Hörorgans. Man
unterscheidet 1. subjektive oder nervöse
0., durch Reizung des nervösen Apparats
im Labyrinth oder im zentralen Teil
entstanden, bei Veränderung der Blut¬
zufuhr, Entzündung. 2. Entotische 0.
durch den Blutstrom, durch Muskel¬
kontraktionen, durch Bewegungen des
Trommelfells, der Tuben wände, von
Schleim in der Trommelhöhle usw.
also im Mittelohr entstanden, durch
verstärkte Resonanz oder Hyperästhesie
des Akustikus begünstigt. 3. Objektiv
wahrnehmbare 0. entotische O., die
auch von anderen Beobachtern gehört
werden können. Nach der Art unter¬
scheidet .man: Ohrenklingen, Klingen,
Singen, Sieden, Zirpen, von hohem Ton,
Ohrensausen, Rauschen, Brummen, von
tiefem Ton; ferner Schaben, Knistern,
Gurgeln, Knattern, entotisch entstan¬
den; Melodienhören.
Ohrschwindel Schwindelerscheinungen
durch verschiedene Einwirkungen auf
das Gehörorgan: Einspritzen von
kaltem Wasser in den äußeren Gehör-
gang, Ohrenschmalz und Fremdkörper
am Trommelfell; am heftigsten bei
Labyrintherkrankung. Vgl. MBNiiiEE-
sche Krankheit.
Oidium (gidwv Verkleinerungsform zu
aov Ei, Wucherungsform der Schimmel¬
pilze. 0. albicans Soorpilz.
Oindre ff> Salben.
Oint £ät unguentum Salbe.
Okklusiv s. Occlusiv.
Okkult M occultus, verborgen.
Okulist £ät occulus Auge, Augenarzt.
Okulomotoriuslähmung, Periodische, s.
Migraine ophtalmique.
Okulopupilläre Symptome: Durchschnei¬
dung oder Lähmung des Sympathicus
am Halse bewirkt Erweiterung der
Blutgefäße am Kopf, Verengerung der
Lidspalte und Zurücksinken des Aug¬
apfels; Reizung des Sympathicus bewirkt
Gefäßverengerung, Erweiterung der
Pupille und Lidspalte derselben Seite.
Ol^agineux ölig.
Olekranarthrokace wXbxquvov diXivr^g
xqavov Ellenbogen, Oelenk, xaxrj
schlechte Beschaffenheit, vgl, Arthrokace,
Tuberkulose des Ellbogengelenks.
Olenitis Entzündung des Ellbogen¬
gelenks.
Olfaction f? riechen.
Olfactometer M olere riechen, facere
machen, pexQOv Maß, Instrument zur
Messung des Geruchsinnes.
Oligämie oXUfog wenig, alga Blut,
Blutarmut, Verminderung der Gesamt¬
blutmenge durch Blutungen od. durch
Wasserverlust bei Cholera, Kinder¬
durchfällen usw.
Oligochromämie Farbe, Bleich¬
sucht, s. Chlorose.
Oligocythämie xvxog Bläschen, Ver¬
minderung der Zahl der roten Blut¬
körperchen.
Oligopsychia tpvx^ Geist, Geistes¬
schwäche.
Oligosialie aiaXov Speichel, vermin¬
derte Speichelabsonderung, z. B. bei
Diabetes, Durchfall, starken Schweißen,
unstillbarem Erbrechen, Kachexie durch
Magenkrebs, Leberzirrhose, Leukämie,
Urämie.
Oligospermie 173
Oligospermie ansQfjia Same, vermin¬
derte Samenabsonderung.
Oligurie ovqov Harn, verminderte
Hammenge.
OUVERsches oder OLIVER-CARDARELLI-
sches Zeichen bei Aneurysma des Aorten¬
bogens : der Kranke steht mit ge¬
schlossenem Munde und hebt das £ann
möglichst hoch; dabei fa^t man den
Schildknorpel mit Daumen und Zeige¬
finger und drückt ihn leicht nach oben;
bei Erweiterung und Aneurysma der
Aorta fühlt man dabei deutlich die Pul¬
sation der Aorta.
Omagra iifiog Schulter, ä^ga Falle,
Schultergericht.
Omaigia ahfog Schmerz, Entzündung
des Schultergelenks. 0. rheumaiica
Rheumatismus der Schultermuskeln.
Omarthritis ag&gov Gelenk, Entzün¬
dung des Schultergelenks.
Omarthrokace vgl, Arthrokace, tuber¬
kulöse Entzündung des Schultergelenks.
Ombilical ^ Nabel.
Ombiiication ^ Bildung einer nabel¬
ähnlichen Einsenkung.
Ombiliquö ^ genabelt.
Ombrage ^ Hornhautfleck.
Ombre /P Schatten. 0mbr4 beschattet.
Omodynie bövvrj Schmerz, neuralgischer
oder rheumatischer Schulterschmerz.
Omphalitis 6iuiq)aXog Nabel, Nabelent¬
zündung der Neugeborenen.
Omphalocele Bruch, Nabelbmch.
Omphaioproptosis ngo vor, niaatg Fall,
Nabelschnurvorfall, bei der Geburt.
Omphalorrhagie grjYwiiihereten, Nabel¬
blutung bei Neugeborenen.
OmphalotaxiS rdltc Ordmung, Zurück¬
bringung der vorgefallenen Nabelschnur.
Onanie nach Onan, Genesis 36, 9,
Selbstbefleckung, nicht so sehr die Ur¬
sache geistiger Störungen als häufige
Neigung bei erblich abnormen Menschen.
Onanism Onanisme ^ Onanie.
Onction ^ Einsalbung.
Onctueux ff> fettig.
Onde Welle, Woge.
Ondulation Wellenbewegung.
Onduleux p wellenförmig.
One-eyed einäugig.
Ongevooiigheid M Gefühllosigkeit.
Ongle ff> Nagel. Coups d'o. sur la
peau. Nageleindrücke auf der Haut.
Onychophpyina
Onglet Flügelfell, Pterygium.
Onguent p Salbe.
Oniomanie taviog käuflich, Sivus. Waren,
fiavia Wahnsinn, krankhafter Eauftrieb.
Onirique oueigog Tranm, Traum-. Vgl.
Delire.
Onirodynia bdvvrj Schmerz, activa Nacht¬
wandeln, Passiva Alpdrücken.
Onirogma nächtliche Samenergiefiung,
Pollution.
Onkologie oyxo^ Geschwulst, Xoyog
Wort, Lehre von den Geschwülsten.
Onkosphaera acpaiga Kugel, der Em¬
bryo des Bothriocephalus latus.
Onkotomie tefivco schneiden, Geschwnlst-
operation.
Onnoozelheid M Schwachsinn, Demenz.
Onomatomanie oVoua Name, fjiavia
Wahnsinn, Namenzwang, umfaßt mehrere
Arten: zwangmäßiges, mit Angst ver¬
bundenes,. nicht unterdrückbares Su¬
chen nach einem vergessenen Wort;
unablässiges Sichaufdrängen eines be¬
stimmten, oft unanständigen Wortes;
zwangsmäßiges Suchen von Ersatz¬
worten. Die O. ist eine der Äußerungen
erblich abnormer Geistesanlage. Vgl.
Zwangszustände.
Onset Anfall.
Ontaarding M Entartung.
Ontsmetting M Ansteckung.
Ontsteking M Entzündung.
Ontwrichting M Luxation.
Onychalgia 6w^, buvxog Nagel, «Ayo?
Schmerz, Hyperästhesie der Nägel gegen
Berührung und schmerzhaften Reiz, bei
Neurasthenie.
Onychauxis av^tg Vermehrung, Nagel¬
wucherung.
Onychia Entzündung des Nagelbetts.
Onychogryposis, Onychogryphosis ypimoV
krumm, krallenartige Verkrümmung der
Nägel. Auch Kolbenfinger, s. Digitus
hippocraticus.
Onychomykosls fiyur/g Filz, Pilzwuche¬
rung in den Nägeln bei Favus und
Herpes tonsurans.
Onychopathologie nd&og Leiden, Xoyog
Lehre, Lehre von den Krankheiten der
Nägel.
Onychophagie cpa/felv essen, Nägel¬
kauen, s. d.
Onychophyma (pva wachsen, Nagel¬
geschwulst.
Orbiknlär
Onychorrhexis 174
Onychorrhexis zerreißen, hre-
chen, Brüchigkeit der Nägel.
Onyx Nagelgeschwür der Hornhaut,
nagelförmige Eitersenkung bei Hom-
hautabszeß.
Oogbewen hotk Nystagmus.
Oogontsteking hotk Augenentzündung.
Oophorektomie (ooqioqog eiertragend^
ixTegvo) ausschneiden , Ausschneidung
der Eierstöcke.
Oophoritis Eierstockentzündung.
0pacit4 Opacity Undurch¬
sichtigkeit, Trübung.
Opak M opacus, Opaque ^ dunkel,
undurchsichtig.
Open by mollifying, by softening ^
aufweichen.
Operation ^ opus Arbeit, chirurgischer
blutiger Eingriff.
Ophiasis 6q)ig Schlange, Ausfallen der
Kopfhaare in schlangenförmigen Strei¬
fen, Kahlheit, angeblich durch Aus¬
satz.
Ophidismus Vergiftung durch Schlan¬
gengift.
Ophboping M Kumulation.
Ophthalmia 6q)&al(x6g Auge, Augen¬
entzündung. 0. aegyptica ägyptische
Augenentzündung, Trachom. 0. elec¬
trica Blendung durch elektrisches Bo¬
genlicht. 0. gonorrhoica Augentripper,
Tripperinfektion der Bindehaut. 0.
migratoria od. sympathica Augenentzün¬
dung, die von einem Auge auf das
andere, wahrscheinlich metastatisch,
übergreift. 0. neonatorum Bindehaut¬
entzündung der Neugeborenen. 0. neu-
roparaiytica s. Keratitis.
Ophthalmiatrie laiQeia Keilen, Augen¬
heilkunde.
Ophthalmoblennorrhoe ßXewog Schleim,
Qorj von Qeco fließen, Augentripper.
Ophthalmologie Xo^og Wort, Lehre,
Augenheilkunde.
Ophthalmometer geigov Maß, Instru¬
ment zur Messung der Krümmungs¬
flächen der durchsichtigen Augenteile,
Helmholtz.
Ophthalmoplegie TtXTj/f^ Schlag, Augen¬
muskellähmung durch Neuritis der Au¬
genmuskelnerven oder Erkrankungen
ihrer Kerne: äußere 0., im Gegensatz
zur inneren 0., Lähmung des Schlie߬
muskels der Pupille u. des Akkommo¬
dationsmuskels durch syphilitische Er¬
krankung des Ciliarkörpers. Progres¬
sive 0. fortschreitende O. als Teil der
Bulbärparalyse oder selbständig durch
periphere Neuritis.
Ophthalmorrhoea qorf von qecd fließen
Augenentzündung.
Ophthalmoskopie axoneco besehen, Un¬
tersuchung des Auges, Augenspiegel¬
kunst. Ophthalmoscope Augenspiegel.
Ophthalmostat ataiög stehend von
tffTTjpi, Augenhalter, Augenspekulum,
jetzt durch Pinzetten ersetzt.
Opiniätre ^ hartnäckig.
Opiophagie omov Mohnsaft, cpotYSiv
essen, Opiumsucht, entsprechend dem
Morphinismus.
Opisthion ÖTiLCT&ev hinten, vorragend-
ster Teil des Hinterkopfs.
Opisthognathie yvoy^og Kiefer, Zurück¬
treten des Unterkiefers.
Opisthotonus xovog Spannung von tein~
ein, Starrkrampf mit Rückwärtsbeugung
des Körpers.
Opotherapie Laitdouzy ottoc Saft, Ge-
websaftbehandlung, vgl. Organothe¬
rapie.
OPPENHEIMsches Zeichen: bei spasti¬
schen Zuständen erfolgt auf kräftiges
Streichen längs der Innenseite der
Unterschenkel Dorsalflexion des Fußes
und der Zehen, statt Plantarflexion
unter normalen Verhältnissen.
Oppiiation Verstopfung.
Oppressio M Beklemmung.
Opsigone oy/e spät, yiYVOfiai entstehen,
Weisheitszahn.
Opslorping Resorption, Aufsaugung.
Optician Optiker.
Optik onxixii xexvy, bnxca sehen, Lehre
vom Sehen.
Optodynamometer dvvapig Kraft, pe-
xQov Maß, Instrument zur Bestimmung
des Nahpunktes, der Akkommodations
stärke.
Optometer Instrument zur Messung
der Sehweite, Bestimmung des Fern¬
punktes.
Opwinding hoth Aufregung.
Oral f? mündlich.
Orbikuiär v. M, kreisförmig. Orbicu-
larisreaktion Pupillenverengerung bei
kräftiger Zusammenziehung des Muscu-
lus orbicularis oculi.
Orcheitis
1
Orcheitis OQXt? Hode^ im mjB Ent¬
zündung des Hodensackes.
Orcheotomie jefivo) schneiden , Ver¬
schneidung, Kastration.
Orchichorie /o^6? Tanz^ beständiges
Auf- und Absteigen der Hoden, Krampf¬
zustand, angeblich besonders bei Ona¬
nisten.
Orchidopexie festmachen^ An¬
nähen des Hodens im Hodensack.
Orchitis HodenentzUndung.
Orchocele Bruche Hodenge¬
schwulst; Hodenbruch, Eintreten eines
Leistenbrucbs in den Hodensack.
Ordination v. My ärztliche Verord¬
nung.
Ordinieren verordnen; Sprechstunde
halten.
Ordonnance ^ Verordnung des Arztes.
Oreilions Mumps, s. d.
Organische Krankheiten oqyavov Werk¬
zeug, Organ y Krankheiten mit anato¬
mischen Veränderungen in dem er¬
krankten Teil, im Gegensatz zu den
funktionellen Krankheiten.
Organotherapie Behandlung,
Organbehandlung, die Verwendung
tierischer Organe od. ihrer Gewebsäfte
od. Sekrete zur Behandlung, nach dem
Vorbild der Schilddrüsenhehandlung bei
Cachexia strumipriva und Myxödem.
Neben dieser hat namentlich die Be¬
handlung mit Ovarialsuhstanz zweifel¬
lose Wirkung, z. B. bei klimakterischen
Beschwerden; die Nehennierensuhstanz
wirkt blutdrucksteigernd, äußerlich ge-
faßverengernd. Die Behandlung mit
den Geweb.?ä/lfen heißt Opotherapie.
Organozoen Iwor Tier, Organschma¬
rotzer, z. B. Trichinen.
Orgasmus strotzen, aktive Kon¬
gestion; höchste Wollust.
Orgelet p Gerstenkorn.
Orgueil p Stolz. Monomanie dV
Größenwahn.
Orientbeule = Aleppobeule.
Orientierung das Zurechtünden, ge¬
stört bei verschiedenen Geistesstörungen,
vgl. desorientiert, Verwirrtheit, Seh-
störungeu usw. 0-SZwang = Analyse¬
zwang.
Originär £a^ origo Ursprung, ange¬
boren, schon im Keime liegend, beson¬
ders von gewissen Geistesstörungen.
5 Oschelephantiasis
0-e Verrücktheit Paranoia mit eigentüm¬
licher Färbung, die für die ererbte
Form kennzeichnend ist.
Ornithodonis monbata Zeckenart, die
als Überträger der Rekurrensspirillen
erkannt ist, Robebt Koch.
Orrhorrhoea ögog Molken, seröser
Ausfluß.
Orrhymen xni^, vurjv Saut, seröse
Haut.
Orthodiagraphie Mobitz 1902 6g&6g
gerade, diä durch, ypdqpcj schreiben,
Roentgenaufnahme der Lage und Größe
des Herzens.
Orthognathie pvä&og Kiefer, steile Ge¬
sichtsbildung. V gl. Prognath.
Orthopädie naideia JSrziehung, mecha¬
nische Behandlung der Verkrümmungen
der Wirbelsäule und der Glieder.
Orthopntfe nvog von nvea atmen, höch¬
ste Atemnot, wobei die Kranken nur
aufrecht sitzen, nicht liegen können.
Orthopny Atemnot.
Orthoröntgenographie Immelmann
1906, Aufzeichnung der Herzgrenzen
durch besonderes Verfahren mit Rönt-
G-ENstrahlen.
Orthoskop axoneo) besehen, Kehlkopf¬
spiegel (prismatischer Glaskörper), der
aufrechte Bilder gibt, Katzenstein.
Orthostatische Albuminurie Teissieb
(TzaTixög stehend, Albuminurie, die bei
längerem Stehen eintritt, bei Ruhelage
verschwindet.
Orthotonus zovog Spannung, Starr¬
krampf.
Ortie p Brennessel. Fiövre orti^e
Nesselfieber.
Ortssinn die genaue Wahrnehmung
der Stelle des Körpers, die von einem
Reiz getroffen worden ist, ohne Mit¬
wirkung des Auges. Störungen des 0-es
sind meist mit anderen Gefühlstörungeii
verbunden, bes. mit Gefühllosigkeit der
tieferen Teile, Gelenke usw. Vgl. auch
Allocheirie, Allästhesie.
Os M Mund, Mündung. 0. inter-
num, 0. tincae Muttermund. 0. iepo-
rinum Hasenscharte.
Oscedo M Gähnen.
Oscheitis oa/eov Hoden, Hoden¬
sackentzündung.
Oschelephantiasis Elephantiasis des
Hodensacks.
Oscheocele
176
Osteomalacie
Oscheocele Bruche Heruia scro* | npsvfia Lunge ^ MABiEsche Krankheit,
talis, Bruch im Hodensack. I Auftreibung der Einochen und Gelenke
Oscillation f? Schwankung. 0-s COfi- bes. der Finger, nach THOBBUBir milde
S^cutives Chabcot das Hin- und Her- Tuberkulose der Einochen, nach Mabie
wandern der Hemianästhesie nach ein- auf Besorption von Ptomainen aus
mal bewirktem Transfert. tuberkulösen Eiterherden der Lunge,
Oscitatio M Gähnkrampf. nach Bambebgeb auf venöser Stauung
Osmidrosis dafii^ Geruch, iöqdigSchweiß, beruhend. 0. tabötique ff> die schweren
duftender Schweiß. Form Veränderungen der Gelenke, zumal
Osmoiogie cgi. Bndosmose, Lehre von an den Beinen, bei Tabes dorsalis, zum
den Veränderungen des osmotischen Teil auf die Gefühllosigkeit der Gelenke
Druckes bei Funktionstörungen der zurückzuführen, die Schädigungen er-
Organe. leichtert.
Osmose vgl. Bndosmose, Flüssigkeits- Osteoblasten ßXäatrj Sproß, Knochen¬
austausch durch poröse Scheidewände, bildner, rundliche Zellen, die von der
Osphyarthritis bacpvg Hüfte, Hüftge- inneren Wand der Knorpelschicht aus
lenkentzündung, Hüftgicht. wuchern und sich nach Bildung der
Osseous Osseux ^ knöchern. Grundsubstanz zu Knochenkörperchen
0. growth of the cniral adductor muscles umwandeln.
Beitknochen. Osteochondritis xovögog Knorpel, Kno-
Ossiferous Knochen enthaltend, chen- und Knorpelentzündung, 0. syphi-
Ossificatio ^ Verknöcherung, Neu- tica Wegneb hereditärsyphilitische Epi¬
bildung von Knochengewebe im Knorpel | physenerkrankung. 0. dissecans Ab¬
oder Bindegewebe, hier besonders im stoßung von Teilen des Gelenkknorpels,
Muskel, vgl. Myositis ossificans. ' aus noch ungenügend bekannter Ur-
Ossify verknöchern. j sache, zuweilen durch Tuberkulose.
Ossivirous mjB Knochenfraß, Karies. Osteochondrom Mischgeschwulst, wo-
Ostalgy Ostealgie oaieop Knochen, rin Knochengewebe u. Knorpelgewebe
«Xj'oj ÄcÄmerz, Knochenschmerzen. Vgl. verbunden auftreten; auch Verlmöche-
Dolores osteocopi. rung einer Knorpelgeschwulst.
Osteanaphysis Knochenneubil- j Osteocopi s. Dolores o.
düng. j Osteodynie obvpri Schmerz, Knochen-
Osteitis deformans Paget 1877, besser i schmerz.
ist Ostitis, deformierende Emochener- Osteoklasie xXact) brechen, gewaltsames
krankung, der Osteomalacie nahe ver-1 Zerbrechen verkrümmter Knochen. Vgl.
wandt, wohl identisch mit derBECKLiNG- I Dysmorphosteopalinklast.
HAUSENschen Knochenkrankheit, s. d. ' Osteom Knochengeschwulst, und zwar
Ostembryon embryonale Ver -1 hartes 0., fast nur aus Knochengewebe
knöcherung. bestehend, schwammiges 0., das im In-
Ostempyesis kP und nvop Eiter, Kno- nern schwammige Knochen-u. Markräu-
cheneiterung. me enthält, u. markiges 0., wo die Mark-
Osteoanästhesie d ai'o&tjing Emp~ masse überwiegt. Das O. geht vom
findung, Unempfindlichkeit des Kno- Knochen oder vom Bindegewebe der
chens, vgl. Pallanästhesie. Weichteile aus, so z. B. von der Neuro-
Osteoakusie axovco hören, Hören des glia des Gehirns und von embryonalen
Stimmgabeltones von peripheren Körper- Bronchialknorpelresten der Lunge,
stellen her, durch Knochenleitung, j Osteomalacie paXaxog weich, Knochen-
Ostearthritis äg&gop Gelenk, Knochen- j erweichung, fortschreitende Entkalkung
und Gelenkentzündung, z. B. bei Ge- i der Knochen, die dadurch vollkommen
lenktuberkulose, wo die tuberkulöse i weich und biegsam werden, meist bei
Entzündung meist im Knochen beginnt Schwangeren oder Wöchnerinnen. Die
und in das Gelenk durchbricht. behauptete Beziehung zu Eierstock-
Ost4oarthropathie hypertrophiante pneu- i krankheiten und die Heilbarkeit durch
mique p>, natXog Leiden, | Ovariotomie sind zweifelhaft ; Heilungen
OsteomyelitlB acnta 177
kommen auch ohne das vor. Vgl. Osteitis
deformans.
Osteomyelitis acuta fiveXogMark, akute
infektiöse Knochenmarkentzündung,
KnochentjphuSy mit hohem Fieber ver¬
laufende eitrige Entzündung des Kno¬
chenmarks und Periosts, die oft zu
Knochennekrosen und Gelenkeiterungen
führt. Als Ursache der nur im Jugend¬
alter vorkommenden, nicht selten durch
eine stumpfe Verletzung zum Ausbruch
gebrachten Krankheit gilt eine Kokken¬
art von hefeartigem Geruch, wahrschein¬
lich Staphylococcus pyogenes aureus.
Osteonecrosis vexgog tot, Knochen¬
nekrose, Caries.
Osteopathia hämorrhagica infantum
na&og Leiden, BABLOWsche Krankheit.
Osteopathie Knochenkrankheit.
Osteoncus oyxog Masse, Chröße, Kno¬
chengeschwulst.
Osteonosis vöaog Krankheit, Knochen¬
erkrankung.
Osteophyt <fvx6v Gewächs, eine vom
Periost gebildete, dem Knochen auf¬
gelagerte entzündliche Knochenneu¬
bildung von anfangs schwammigem,
später festerem Gefüge.
Osteoplastik, Osteoplastische Operation
nhxaxLXTj xexvrj Büdnerkunst, Ausfüllung
von Knochenlücken durch Verwertung
der knochenbildenden Tätigkeit der
Knochenhaut.
Osteoporose nogog Pore, Schwund
der Knochenmasse zugunsten der Mark¬
räume.
Osteopsathyrosis ip« s-vgog zerbrechlich^
Knochenbrüchigkeit bei Rhachitis, Os-
teomalacie, Osteoporose, Syphilis und
Karzinom der Knochen.
Osteosarkom Sarkom mit Neigung zur
Verknöcherung oder zur Bildung oste¬
oiden Gewebes, Osteoidsarkom.
Osteotom xsfivco schneiden, Knochen¬
säge.
Osteotomie Ausschneidung von Kno¬
chenstücken bei formverbessemden
Operationen, bei Entfernung abgestor¬
bener Knochenstücke usw
Ostiole kleine öüiiung.
Ostitis Knochenentzündung.
Oszillatorische Massage Vibrations¬
massage.
Oszillieren v. M, zittern. 0. der Ge-
Dobnblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
Otoskop
himsymptome, Veränderlichkeit, kenn¬
zeichnend für Gehimsyphilis.
Otacustic V, ovg, uxög Ohr, dxvo)
Hören, Höhrrohr.
Otalgie uXyog Schmerz, Ohrenschmerz.
Otaphon ünxca haften, Ohrklemme
zum Vorschieben der Ohrmuschel, um
die Schallwellen besser au&ufangeu.
Othämatom alfia Blut, Ohrblutge¬
schwulst, Blutergüsse zwischen Knorpel
und Knorpelhaut und in Knorpelrissen
der Ohrmuschel nach Verletzungen, mit
bleibender Verunstaltung. Das O. findet
sich besonders bei schlecht behandelten
Irren (die an progressiver Paralyse
Leidenden bekommen viel leichter O.
als andere) und bei Faustkämpfem.
Otiatrie iaxgeia Heilen, Ohrenheil¬
kunde.
Otitis Ohrenentzündung. 0. externa
Entzündung des äußeren Gehörgangs.
0. interna oder media Mittelohrentzün¬
dung. 0. gelatinosa mit gelatinösem
Exsudat, z. B. durch Pneumokokken.
0. intima Entzündung des Labyrinths.
Otitischer Gehirnabszeß Gehimabszeß
nach Otitis media.
Otoblennorrhtfe ßXhva Schleim, gog
von gifa fließen, Ohrenfluß, Ohreneite-
rung.
Otodynie obvvri Schmerz, Ohrenschmerz.
Otolithiasis XixXog Stein, Steinbildung
in der Paukenhöhle.
Otologie x&fog Lehre, Ohrenheilkunde.
Otologe Ohrenarzt.
Otomykosis fxvxrjg Pilz, Ansiedlung
von Schimmelpilzen im entzündeten
äußeren Gehörgang.
Otopiesis drücken, Ohrener¬
krankung durch Drucksteigerung im
Labyrinth.
Otorrhagie grjyvvfit zerreißen, Blutung
aus dem Ohr.
Otorrhtfe gog von gea fließen, Ohren¬
fluß, Ausfluß von Eiter aus dem Ohr
bei verschiedenen Formen der Otitis,
besonders bei Mittelohrentzündung mit
Durchbrechung des Trommelfells.
Otosklerose (rxXggög trocken, hart,
Mittelohrsklerose, progressive Schwer¬
hörigkeit.
Otoskop (Txonetü besehen, untersuchen,
Instrument zur Auskultation des Ohres
ein mit zwei Oliven versehener Gummi
12
Ouate
178
schlauch, der den Gehörgang des
Kranken mit dem des Arztes verbindet.
Ouate ff> Watte. Pansement ouatä
Watteverband.
OuYe Gehör.
OuYr hören.
Ounce Unze, Medizinalgewicht,
30,103 g,
Ourler säumen.
Ourles fr* Mumps. Ourlien Mumps>.
Out-bow-foot Pes valgus.
Out-door-life Freiluftbehandlung.
Out-knee Säbelbein.
Outillage f^ Ausrüstung.
Outrage ä la pudeur fr* unsittliche
Handlung, Sittlichkeitsvergehen.
Ouvre-bouche ff* Mundspatel.
Ouvrir ff* öffnen; aufschneiden.
Oval section mff» Ovalärschnitt, mit
Bildung eines eiförmigen Lappens.
Ovarialgie, Ovarie M ovarium Eier-
stock^ aXyog Schmerz^ nervöser Schmerz
der Eierstockgegend, besonders bei
Hysterie, wo man durch Druck auf die
Schmerzstelle nicht selten Krampfanfalle
hervorrufen oder unterdrücken kann.
Auch bei gesunden Männern ist diese
Gegend oft druckempfindlich, krank¬
haft ist nur die gesteigerte Epfindlich-
keit und die Art der Reaktion auf den
Druck.
Ovarialkystom xvortc Blase, Zysten¬
geschwulst des Eierstocks.
Ovarian dropsy mfb Cystoadenom des
Eierstocks.
Ovarian pregnancy ^ Eierstock¬
schwangerschaft.
Ovariocele x//!/; Bi'uch, Eintreten des
Eierstocks in einen Leistenbruch.
Ovariomanie \iavia Wahnsinn, Nym¬
phomanie.
Pachydermla
Ovarioprivus s. Cachexia ovaripriva.
Ovariotomie xifircj schneiden, Eier¬
stockschnitt.
Ovarite ff* Eierstockentzündung.
Oververziendheid M Hypermetropie.
Overvoeding Hypertrophie.
Ovisac GsAAFscher Follikel des
Eierstocks.
Ovula NABOTHI NASOTHsche Eier,
Schleimretentionszysten in der Umge¬
bung des Muttermundes.
Oxalatsteine Nierensteine aus oxal-
saurem Kalk, grau bis schwarz, höckrig
und stachlig.
Oxalurie ovqov Harn^ Gehalt des
Harns an oxalsaurem Kalk.
Oxyästhesle o^vg scharf, aia&rjaLg
Empfindung, = Hyperästhesie.
Oxycephalus X8(palf} Kopf, Spitzkopf,
nach oben kegelförmig zugespitzter Kopf.
Oxyekoia dxovco hören, Feinhörigkeit
s. Hyperakusis.
Oxykrat Essigwasser als Getränk.
Oxyopia oxpig Sehen, abnorm scharfes
Sehen, bei überempfindlicher Netzhaut.
Oxyphonie qxavr) Stimme, scharfer
Klang der Stimme.
Oxytocie ff*^ xoxog Gehurt, zu rascher
Verlauf der Geburt, Sturzgeburt.
Oxyurus vermicularis ovQä Schtcanz,
Maden wurm, Springwurm, weißer faden¬
förmiger Wurm von 3—4 mm Länge,
häufiger Dickdarmschmarotzer des Men¬
schen, zur Klasse der Rundwürmer ge¬
hörend.
Ozaena oQo) riechen, Stinknase, übler
Geruch, der auf bakteriellen Zer¬
setzungen beruht, bei Entzündungen
in der Nase, namentlich bei skrofu¬
lösen u. syphilitischen Katarrhen u.
Geschwüren.
P
P. m. examination post mortem
nach dem Tode, Leichenschau, Sektion.
Paardevoet M Pes equinus, Spitzfuß.
Pabulum M mgß Nahrung.
Pace mjS Zahnzange.
Pachyakrie v. Recklinghausen naxvg
dick, dxqog äußerst, = Akromegalie.
Pachyblepharosis ßXeqiCxqov Lid, Lid¬
verdickung durch chronische Entzün¬
dung, s. Tylosis.
Pachydermla öeqgn Haut, s. Ele¬
phantiasis. P. laryngis 1. circumscripta
8. verrucosa umschriebene warzige Epi¬
thelwucherung auf den Stimmbändern,
Paclijnneximgi tis 1
2. diffusa ausgebreitete Wucherung des
Epithels u. des Bindegewebes, Quer¬
teilung u. Vegrößerung der Papillen.
Cachexie pachydermique s. Cachexie.
Pachymeningitis Haut, Ent¬
zündung der Dura mater des Gehirns
u. des Rückenmarks. P. cerebralis ex¬
terna Entzündung der Außenfläche der
Dura. P. cerebraiis interna, P. hae-
morrhagica chronica, Haematoma durae
matris Auflagerung von Pseudomem¬
branen auf der Innenfläche der Dura,
die sich schichtweise erneuern u. Blu¬
tungen zwischen sich lassen, besonders
bei Säufern oder nach Verletzung^en,
bei Atherom usw. P. cervicalis hy-
pertrophica Bindegewebhjperplasie der
Dura am Halsteil des Rückenmarks,
bewirkt Erscheinungen von Rücken¬
markkompression.
Pachysomie acü^a Körper^ die Ver¬
dickung der Weichteile bei Akromegalie.
Packung — Einpackung.
Padded bandage, Padded dressing ^
Watte verband.
Pädarthrokrace nalg Kind^ s. v. w.
Arthrokace.
Pädatrophie Abzehrung der Kinder
durch chronischen Darmkatarrh oder
Darmtuberkulose.
Päderastie i^ä (0 innig Heben, begehren^
Knabenliebe, geschlechtlicherMißbrauch
von Knaben, auch Immissio penis in
anum von Männer oder Weibern.
Paediaphta ^>« 7 ^ Aphthen der Kinder.
Pädiater iaxiiq Arzt, Kinderarzt.
Pädiatrie Kinderheilkunde.
Paedicatio M Päderastie. P. muiierum
Koitus per rectum der Frau.
Paedophiiia eroticaKuAPFT- Ebing (pilia
Liebe, ^(üg Liebe, krankhafte erotische,
aber oft rein platonische Liebe zu Kin¬
dern desselben oder des anderen Ge¬
schlechts, Form der sexuellen Perversion.
PAGETs disease flacher ekzem-
ähnlicher Krebs der Brustgegend, von
der Brustwarze ausgehend.
Paiile fP Stroh. Jaune p. strohgelb.
Pain ^ Schmerz. Referred pains
vgl. HEADsche reflektierte Schmerzen.
Pains Wehen.
Painter's colik ^ Bleikolik.
Paketkokken Sarcine.
Palatoplastik M palatum Gaumen,
79 Fancarte
nXaaiixt] ts/vj/ Bildnerkunst, Urano-
plastik.
Palatoschisis (rxi^a spalten, Palatum
fissum M Gaumenspalte.
Pale Pale bleich.
Palette Aderlaßbecken.
Päleur Blässe.
PALFYNsche Hand geburtshilfliches
Werkzeug, 1721, Vorläufer der Ge¬
burtszange.
PalissadenwUrmer Strongyliden, wozu
Eustrongylus, Strongylus, Ankylosto-
mum gehören.
Pallästhesie nalXopai zittern, beben,
ata&Tjaig Empfindung, Vibrationsemptin-
dung des Knochens, Form der Knochen-
Sensibilität, durch aufgesetzte Stimm¬
gabeln geprüft.
Palliation fp palliative, lindernde Be¬
handlung, im Gegensatz zur heilenden.
Palliativa remedia M palUum Mantel,
lindernde Mittel, die gegen besondere
Erscheinungen, nicht gegen die Krank¬
heit selbst wirken.
Palmelia Zoogloeen.
Palmospasmus naXfiog Schütteln, ana-
apog Krampf, Schüttelkrampf.
Palpabel M palpaUHs tastbar. Palpa-
bilitas M Tastbarkeit.
Palpation, Palpieren M Betastung zur
Untersuchimg.
Palpitatio cordis M Herzklopfen.
Palsied gelähmt.
Palsy Lähmung.
Paiudal fever Paludisme, Fidvre
paluddenne ^ Malaria.
Pämer, se /P ohnmächtig werden.
Pämoison ^ Ohnmacht.
Panade fP v, M panis Brot, Semmel¬
brei, Weißbrotbrei. Panadensuppe
Wassersuppe.
Panaritium verstümmelt aus Parony-
chium, Nagelgeschwür. P. analgicum =s
MoBVANsche Krankheit.
PanarthritiS nav all, aQd-QOv Gelenk,
Entzündung aller Teile eines Gelenkes.
Panatrophie, Lokale, Gowebs nav alles
u, Atrophie, örtlicher Schwund durch
disseminierte Sklerodermie.
Panazee axeopai heilen, oder von der
chinesischen Pflanze Panax Ginseng,
Kobebt, Allheilmittel.
Pancarte fp Tafel, Schild über dem
Krankenbett.
12
Pandemie
180
Pandemie drjfiog Volk, Endemie oder
Epidemie von allgemeiner Verbreitung.
Pandiculaiion ^ Strecken der Glieder.
Pangs of death . 07 ^ Todeskampf.
Pankreatitis Entzündung der Bauch¬
speicheldrüse, Pankreas.
Pannus M Lappen , oberflächliche
Hornhauttrübung durch neugebildete
Blutgefäße.
Panophthalmie, besser Pantophthalmie,
nag ganz, eitrige Entzündung des ganzen
Auges.
Panoptische Irrenanstalt b^pig Sehen,
so gebaut, daß alle Teile, bes. die
Korridore, von einem Mittelpunkt aus
übersehen werden können.
Panoptose maaig Fall, allgemeine
Enteroptose.
PanOSiitiS dtrieov Knochen, akute
Ostitis, Osteomyelitis.
Panphobie g)6ßog Furcht, krankhafte
Angst vor allen äußeren Vorgängen.
Panplegie nlriffri Schlag, Lähmung
des ganzen Körpers.
Pansement ^ Verband. Panser ver¬
binden.
Pant mjb Herzklopfen.
Pantamorphia rnjS Deformität.
Pantatrophie allgemeine Atrophie.
Pantophobie qpoßog Furcht, Furcht
vor allem, vgl. Phobie.
Pap mgb Brustwarze.
Papel = Papula.
Papier fP Papier. P. de Rigollot Senf¬
papier. P. de tournesol Lackmuspapier.
Papillitis papilla optica Sehnerven¬
eintritt, Entzündung des Sehnervenein¬
tritts. Vgl. Stauungspapille.
Papillom den Hautpapillen ähnliche
Geschwulst, Zottengeschwulst, aus ge-
fäßhaltigem, mehr oder weniger ver¬
zweigtem Bindegewebe, dessen Ober¬
fläche mit Epithel in ein- oder mehr¬
facher Schicht bekleidet ist. Harte
Papillome mit verhornenden Epithelien
kommen besonders auf der äußeren
Haut vor, weiche mit zarterem Gerüst,
reichlichen Gefäßen und zartem Pflaster¬
oder Zylinderepithel besonders in der
Harnblase (sog. Zottenkrebs lu.amMutter-
munde (Blumenkohlgewächs). Gleich¬
zeitige Entwicklung von P. u. Karzi¬
nom kommt vor.
Pappy breiig.
Farakolpitis
Papula M Knötchen, Blatter.
Papule ^ Papula. Mucous p.
mjS breites Kondylom.
Papuleux fp knötchen-.
PAQUELINscher Apparat Thermokauter.
Paquet fp Ballen, Paket; Pulver in
Papier eingewickelt.
ParablepsiS naqä neben, vorbei,
ßXeiKü sehen, Sehstörung.
Paracentese xevieco stechen, eig.
Seitenstich, dann Anstechen, Einstich.
Paracystltls xvaug Blase, Entzündung
des Zellgewebes, das die Blase umgibt.
Paracousle fP Parakusis.
Paradoxe Kontraktion Westfhal
TKxqnöo^og unerwartet, auffällig, die
Erscheinung, daß ein Muskel, dessen
Ansatzpunkte einander genähert werden,
in Kontraktion gerät, bes. bei Paralysis
agitans und Neurosen beobachtet.
Paradoxia sexualis KBAPFT-EsiNa,
Geschlechtstrieb außerhalb der physio¬
logischen Zeit, im Kindesalter oder im
hohen Greisenalter.
Parästhesie alad-rjaig Empfindung,
krankhaft abnorme Empfindung, z. B.
Kribbeln, Taubsein. P. der Geschlechts¬
empfindung = Perversion desGeschlechts-
triebes.
Paraffinkrebs Hautkrebs, der auf der
chronissh gereizten Haut der Paraffin¬
arbeiter entsteht.
Paragammacismus Unfähigkeit, die
Gutturallaute auszusprechen, Ersatz
derselben durch andere Laute.
Parageusie /evot? Geschmack, ver¬
änderte Geschmacksempfindung.
ParagomphOSlS yopcpog Nagel, Ein¬
keilung des Kindskopfes im Becken.
Paragraphie schreiben. Form
der Agraphie, wobei die zu schreiben¬
den Wörter u. Buchstaben verwechselt
werden.
Parahidrosls Schweiß, Absonde¬
rung eines abnormen Schweißes.
Parakinese xivrjaig Bewegung, anomale
Bewegungen, die nicht durch vermehrte
Erregbarkeit, sondern durch Einwirkung
krankhafter Störungen auf bestimmte
Teile des motorischen Apparates ent¬
stehen.
Parakolpltls xoXnog Scheide, Entzün¬
dung des Bindegewebes, das die Scheide
umgibt.
Faraknsis 181 Paraphasie
Parakusis axotfco hören, Ohrenklingen. 1 Schlundmuskeln, der Akkommodations-
P. loci Täuschung über die Richtung muskeln, seltener der Körpermuskeln
der Schallw^ellen. P. Willisiana das
Besserhören gewisser Schwerhöriger bei
Geräuschen in der Umgebung, Willis
1680.
Paralbumin Gemisch yon Metalbumin
u. Eiweiß.
Paralexie lesen, Alexie mit Ver¬
wechslung der gelesenen Wörter.
Paralipophobie Ziehen nagaXsincü
unterlassen^ Furcht, durch Unterlassui^
einer Handlung sich verfehlt, z. B.
anderen geschadet zu haben, vgl.
Phobie.
Paralyse = Paralysis.
Paralysie Lähmung. P. chiropodale
Lähmung der Hände und Füße, bei
Arsenikvergiftung. P. douloureuse
CHASSAiaNAO im Kindesalter durch
Ziehen an der Hand akut entstandene
schmerzhafte Lähmung des einen Armes,
die binnen einer Woche verschwindet;
Zerrung des Plexus brachialis. P. obstd-
trlcale Entbindungslähmung. P. posto-
pdratoire, P. postandsthdsique Narkosen-
lähmung.
Paralysis außösen, Paralyse,
Lähmung, s. d. Progressive Paralyse
der Irren, Dementia paralytica, im Volks¬
munde Gehirnerweichung oder Größen¬
wahn, Verbindung von primärer gei¬
stiger Schwäche, fortschreitendem Blöd¬
sinn, mit zerebralen Lähmungen, oft
auch mit Rückenmarkerkraukungen,
Tabes u. a. Ursache: Syphilis, wie bei
Tabes. Pseudoparalyse durch Alkoholis¬
mus, Kopfverletzungen. P. agüans
Schüttellähmung, beständiges Muskel-
zittem, erst einer, dann beider Körper¬
hälften, das bei Bewegungen geringer
w'ird, daneben eigentümliche Starre
der Muskeln mit Störungen der Haltung
u. der Bewegungen. Die Krankheit
beruht anscheinend auf Altersverände¬
rungen. P. spinalis ascendens acuta
s. LÄ.NDBYsche Lähmung. P. spinalis
syphilitica syphilitische Spinallähmung.
P. infantum Kinderlähmung, s. d. P.
intermittens s. Claudication intermittente.
Asthenische Paralyse = Bulbärparalyse
ohne anatomischen Befund. P. diaphrag-
matica Zwerchfelllähmung. P. diphtherica
diphtherische Lähmung, Lähmung der
oder des Herzens, als Nachkrankheit
der Diphtherie. P. glossopharyngolabialis
Bulbärparalyse. P. posUiemiplegica die
einseitige Lähmung nach Schlaganfall.
P. saturnina Bleilähmung.
Paralytic gelähmt. P. Chorea
s. Chorea mollis.
Paralytiker 1. Gelähmter. 2. An
progressiver Paralyse Leidender.
Paralytisch gelähmt. P-e Anfälle die
bei Dementia paralytica vorkommenden
apoplectiformen und epileptiformen An-
f^e. P-e Kontraktur s. Kontraktur.
Paramaecium coli Balantidium coli,
ein Flimmerinfusorium, das als Darm¬
schmarotzer beim Menschen vorkommt,
ohne bekannte Bedeutung.
Paramastitis finaxog Brust ^ Entzün¬
dung des Bindegewebes, das die Brust¬
drüse umgibt.
ParametritiS Gebärmutter^ Ent¬
zündung des BeckenzeUgewebes, das
den Halsteil der Gebärmutter umgibt.
Paramnesie firrjaig Erinnerung ^ Er¬
innerungstäuschung s. d.
Paramyoklonus multiplex s. Myoklonie.
Paramyotonie Eulenbubg, fxvg Muskel,
xeivct) spannen, eine durch Kälte hervor¬
gerufene stundenlange Starre der Ge¬
sichts- u. Arm muskeln, seltener der
Beinmuskeln, Familienkrankheit, der
THOMSENschen Krankheit verwandt.
Paranästhesie vgl. Paraplegie., Gefühls¬
lähmung in beiden Körperhälften.
Paranephritis vecpQog Niere, Entzün¬
dung des Zellgewebes in der Umge¬
bung der Niere.
Parangi auf Ceylon endemische syphi¬
litische Hautkrankheit.
Paranoia naqä daneben, vovg Sinn, Ver¬
rücktheit, eine bestimmte häufige Form
des Irreseins, die sich durch logisch
verknüpfte Wahnvorstellungen u. ent¬
sprechende Halluzinationen in beliebigen
Sinnesgebieten äußert. Nur die akuten
Fälle sind heilbar.
Paranoide Näcke Originärverrückte.
Paranoismus, IMetaparaiytischer, Ob-
BEGiA, systematisierte Verfolgungsideen
bei stationärer Paralyse.
Paraparesis doppelseitige Parese, s. d.
Paraphasie s. Aphasie.
Paraphimose 182 Parorexie
Paraphimose qiifiöcj schnüren, spani¬
scher Kragen, Einschnürung des Penis
durch die verengte, hinter die Eichel
zurückgezogene Vorhaut.
Paraphonie q)0)vrj Stimme, plötzlicher
Höhewechsel, Überschnappen, der
Stimme.
Paraphrasie q>qäijig Reden, das Sich-
versprechen, auch die Wortneubildung
der Geisteskranken.
Paraphrenitis (pqqv Zwerchfell, Ent¬
zündung des Pleura- oder Peritoneal¬
überzug des Zwerchfells.
Paraphrosine calenture s. Calentura.
Paraplegie nhiyri Schlag , s. Läh¬
mung. Paraplegia dolorosa Cbuyeilhieb
schmerzhafte Lähmung durch Wirbel¬
geschwülste.
Parapsis mjB, amcj anfassen, Tast¬
sinnstörung.
Pararhotacismus q — r, Ersatz des
Buchstaben r durch andere, w u. dgl.
Pararthria syliabaris naQaqd-Qeco sich
verrenken. Stottern.
Parasigmatismus nasalis u = «, nä¬
selnde Aussprache der S-Laute.
Parasiten aitog Speise, Schmarotzer,
Tiere od. Pflanzen, die auf Kosten eines
höheren Organismus leben. Obligate P.,
die für ihre ganze Lebenszeit od. für
bestimmte Entwicklungszeiten auf Pa¬
rasitismus angewiesen sind; fakultative
P., die außerhalb des Körpers leben u.
sich ausnahm weise dem Körper anpassen.
Parasitiferismus M ferre Wahn¬
vorstellung, Parasiten im Körper zu
haben.
Parasyphilis s Metasyphilis.
Parasystole vgL Systole, unregelmä¬
ßiger Puls.
Parathyreoidea nämlich Olandula,
Nebenschilddrüse, s. d. deren Entfer¬
nung einer Form der Tetanie zugrunde
liegt: Tetania parathyreopriva.
Paratrimme Wundsein, Intertrigo.
Paratrophie = Dystrophie.
ParatyphlitiS Tvq)).ör Blinddarm, Ent¬
zündung des Zellgewebes hinter dem
Blinddarm, vgl. Epityphlitis.
Paratyphus Beion & Kaspeb typhus¬
ähnliche, aber nicht durch den Ebeiit-
schen Bazillus hervorgerufene Erkran¬
kung, wohl dasselbe wie Fleischver¬
giftung.
Paravaccinale Hautausschläge Gillet,
die nach der Impfung entstehen, aber
nur dadurch ausgelöst werden, bei
vorhandener Anlage, z. B. Ekzem,
Herpes, Strophulus, während Roseola,
allgemeines Exanthem, Urticaria di¬
rekte Folgen sind. Vgl. Vaccina.
Parcelle f? Stückchen.
Parchment Pergament. P.-crack-
ling, P.-crepitation, Pergamentknistem.
Parchemin, Bruit de ff> Pergament¬
geräusch, Knistern beim Eindrücken
neugebildeten Knochengewebes.
Paregorica remedia M v. tkxqtjyoqso}
Zureden, beruhigende Mittel.
Parenchymatös tu u, v, xica
gießen, Entzündung, die das Parenchym,
die Zellen eines Organs befällt. Gegen¬
satz : interstitielle Entzündung die das
Stützgewebe betrifft, Zirrhose. P-e In¬
fusion Infusion unter die Haut.
Parenchymemboiie Verschleppung von
Parenchymteilen, z. B. nach Leber¬
quetschung, durch die Blutbahn.
Parenchymgifte Stoffe, die in den Paren¬
chymzellen der Drüsen des Körpers
Entartungen hervorrufen, Phosphor,
Arsenik usw.
Parere /tob v, Mi parere erscheinen,
Gutachten.
Parerosie ^qoag Liehe, geschlechtliche
Perversion.
Parese näqeaig Erschlaffung, Schwä¬
che, s. Lähmung.
Pardsie fP Parese. P. analgösique
MoEVANsche Krankheit.
Paresseux f? träge.
Paretisch Adjectiv zu Parese, halb
gelähmt, geschwächt.
Parget Gips.
Parietalthromben M paries Wand,
wandständige Thromben, im Herzen.
Paring Anfrischen.
PARKINSONsche Krankheit Paralysis
agitans.
Parodynie 68vvr] Schmerz, falsche
Wehe.
Paroi fp Wand.
Parole fP Sprache, Wort. P. de miroir
Spiegelsprache, s. d.
Paronychia Nagel, Verdickung u.
Vereiterung des Nagelfalzes bei Syphilis.
Parorexie oqe^ig Verlangen, Pica,
Gelüste.
Paroitosis
183
Patellarselmeiireflex
Parostosis ooiiop Knochen^ Knochen-
bildung im weichen Bindegewebe,
Muskelgewebe usw.
Parotitis ovg, uxog Ohr, Ohrspeichel¬
drüsenentzündung, selbständig als akute
Infektionskrankheit, epidemische P.,
Mumps, s. d., sekundär nach Typhus,
Scharlach, Cholera, Entzündungen des
Gesichts usw., metastatische P..
Parovarialcysten Cystengeschwülste,
die vom Parovarium, Nebeneierstock,
ausgehen.
PARROT beak forceps, PARROTs bill
.07^ Sequesterzange. PARROTs Zeichen
Erweiterung der Pupille auf Kneifen
der Haut. PARROTsche syphilitische
Pseudoparalyse Gliederlähmung, Ver¬
dickung und Schmerzhaftigkeit der
Epiphysen bei hereditär syphilitischen
Kindern, betrifft gewöhnlich ein Glied
oder zwei, selten alle vier.
Paroxysm Paroxysmus.
Paroxysmal headache ^ Migräne.
Paroxysmale familiäre Lähmung Gold-
FLAM Anfälle von schlaffer völliger
Lähmung des Rumpfes u. der Glieder,
mit Verminderung bis Aufhebung der
Reflexe u. der mechanischen u. elektri¬
schen Erregbarkeit; in den Zwischenzei¬
ten sind die Kranken gesund bis auf par¬
tielle Entartungsreaktion der Muskeln.
Paroxysmale Tachykardie plötzlich ein¬
setzende und ebenso plötzlich aufhö¬
rende Anfalle von Herzjagen, bis 200
und mehr Schläge in der Minute, mit
perpendikelartigem , embryonalem
Rhythmus, wohl als Vagusneurose zu
deuten.
Paroxysmus o^vg spitz, Anfall, höchste
Steigerung der Erscheinungen.
Paroxytisch anfallweise.
Parsemd ^ durchsetzt.
Part Leibesfrucht.
Partialis M teilweise. Amaurosis p.
fugax ^ Flimmerskotom.
Partiell v, M, teilweise. P-e Empfin¬
dungslähmung s.Empflndungsdissoziation.
Parturiente ^ Gebärende, Kreißende.
Parturition /P gebären, Geburt.
Partus M Geburt. P. immaiurus Früh¬
geburt. P. praecipitatus Sturzgeburt.
P. praematurus Fehlgeburt. P. serotinus
Spätgeburt, übermäßige Dauer der
Schwangerschaft.
Parulie ^ Parulis.
ParuliS ovXig Zahnfleisch^ Zahnge-
schwür, Zahnwurzelhautentzündung.
Paruria ovqov Harn, = Dysurio.
Pas fP Schritt.
Paschachurda /i^^aschkentgeschwür,
knotige Hautgranulome, endemisch in
Taschkent.
Pasgeboren hsth nachgeboren.
Passage Durchgang. P. A Pdtat
chronique Chronischwerden. P. d’une
Sonde Einführen einer Sonde.
Passage ^ Weg, Durchgang. Ge¬
nerative p. Geburtskanal.
Passager fP vorübergehend.
Passer ^ über etwas hinweg gehen;
durchseihen.
Passion fP Leidenschaft. P-s ddpres-
sives fP Gemütsbewegungen.
Passionelt s. Attitüde.
Passiv f>. M leidend, untätig, Gegen¬
satz von aktiv. P-e Bewegung, die
ohne aktive Muskeltätigkeit zustande
kommt, durch Einwirkung eines Frem¬
den, der Schwere des Gliedes usw.
Pasta M Paste, Salbe von teigartig
fester Beschaffenheit.
Pasteurisieren kurzes Erwärmen einer
Flüssigkeit auf 65— 90® C. zur Abtötung
von Keimen. Beim P. der Milch er¬
wärmt man am besten 2 Minuten lang
auf 85® C., weil dabei Tuberkel- und
Typhusbazillen zerstört werden, der
Geschmack der Milch aber kaum leidet.
Pastille M Plätzchen, Tablette.
Pastös -M pasta Teig, aufgeschwemmt,
gedunsen.
Patch mjB Fleck.
Päte fP Pasta.
Pätd fP Pastete.
Patellarklonus von Bechteeew, s.Knie-
scheibenphänomen.
Patellarsehnenreflex Ebb, Kniephäno¬
men Westphal die unwillkürliche
zuckende Vorwärtsbewegung des herab¬
hängenden Unterschenkels beim Be¬
klopfen der Patellarsehne. Der P. fehlt
bei Keuritis u. Tabes, ist gesteigert bei
spastischer Spinalparalyse, amyotrophi-
scher Lateralsklerose, auch bei Neur¬
asthenie usw. Um ihn sicherer zu er¬
zielen, lenkt man die Aufmerksamkeit
ab, indem man den Betreffenden die
Finger beider Hände ineinanderhakeii
P&tenx
u. kräftig auseinanderziehen läßt, Jen-
DBASSiEscher Handgriff.
Päteux teigig.
Palhogen nä^og Leiden -ysvrig ©.
yi/fvoiiaL entstehen^ krankheiterregend.
Pathogenese Entstehung u. Wesen der
Krankheit.
PathognomoniSCh YLyvdxrxcj erkennen^
für eine Krankheit kennzeichnend.
Pathographie MOEBtUS rfqttfpa schreiben^
die Lehre vom bedeutungsvoll Krank¬
haften, die Untersuchung des Einflusses
des Krankhaften auf das geistige Leben.
Pathologie Xö/fog Wort, Lehre von
den Krankheiten, ihren Ursachen, Ätio¬
logie, körperlichen Veränderungen, pa¬
thologische Anatomie, ihrer Entstehung
u. ihrem Wesen: Pathogenese, ihren
klinischen Erscheinungen: Symptomato¬
logie u. Nosologie. Pathologischer Affekt
od. Rausch krankhafte Steigerung der
gewöhnlichen Affekt- u. Rauscherschei¬
nungen hei ererbter od. erworbener
Neurasthenie. Pathologische Intoleranz
gegen Alkohol krankhafte Empfindlich¬
keit erblich Neurasthenischer gegen
kleine Alkoholmengen.
Pathophobie (poßog Furcht , Krank¬
heitfurcht.
Patient v. ^ patere leiden^ Kranker.
P-in Kranke.
Patte ff> Pfote.
Paume £ah palma, Handteller, Hohl¬
hand.
Paunch Wanst.
Paupi^re Mi palpehra Augenlid.
Pavillon Ohrmuschel; hinteres
Ende des Katheters; Lufthütte zur
Lagerung für Kranke im Freien.
Pavor nocturnus M nächtliches Auf¬
schrecken der Kinder, dem Alpdrücken
verwandt, oft bei adenoiden Wuche¬
rungen, auch als Zeichen von Epilepsie.
PAVYsche Krankheit periodische Albu¬
minurie.
Pearl disease Perlsucht der Rin¬
der.
Peau lisse f? Glanzhaut, s. Glanz¬
finger.
Pectine f? kammförmig.
Pectoral hustenstillend.
Pectoriloque Stethoskop.
Pectoriloque ^ loqui sprechen, sehr
deutliche Bronchophonie, s. d. P.
Felote
chevrotante f? Meckerstimme, Ägo¬
phonie.
Pectus carinatum od. gallinaceum M
carina Kiel, gallus Huhn, Hühnerbrust,
kielartiges Hervorspringen des Brust¬
beins, Folge von Rhachitis.
Päderastie Päderastie.
Pedialgy v, M pes Fuß, aXfog
Schmerz, Fußschmerz.
Pädiatrie ^ Pädiatrie.
P4diculaire /P, Pedicular ^ Läuse-.
Pedicule ^ 1. Stiel einer Geschwulst.
Proced6 ä p. rentr^, sorti innere, äußere
Stielbehandlung. 2. Teil der Geburts¬
zange zwischen Schloß u. Fenster.
Pedicuilser /P stielen.
Pediculus M Laus. P. capitis Kopf¬
laus. P. pubis Filzlaus. P. vestimen-
torum Kleiderlaus.
P6dieux ^ Fuß-.
P^diluve Pedlluvia enöB, Pediluvium
M Fußbad.
Peesdoorsnyding hoü Tenotomie.
Peesknoop hoti> Ganglion.
Peine fp Schmerz, Sorge, Mühe.
Peitschenwurm Trichocephalus dispar.
Pelade fP Area Celsi.
Peleocellulitis Beckenzellgewebsent¬
zündung, Parametritis.
Pelioma neXiog schwarzhlctu , Blut¬
unterlaufung, fleckige Hautblutungen
bei Typhus u. dgl.
Pelioperitonitis Beckenperitonitis. P.
villosa mit zottigen Gerinnseln, Pelio-
pachyperitonitis haemorrhagica mit Auf¬
lagerungen und Blutungen.
Peliose fP 1. Erythema nodosum.
2. Purpura rheumatica.
Peliosis neXiog schwarzhlau, vgl, Fe-
lioma, Hautblutung s. Purpura.
Pellagra Ä pelle Haut, agro rauh,
lombardischer Aussatz, chronische Ver¬
giftung durch verdorbenen Mais: Haut¬
ausschläge, allgemeiner Verfall, hallu¬
zinatorische Verwirrtheit.
Pellentia remedia M Abortivmittel.
Pellet Arzneikügelchen.
Pelletier, Suture de, fP fortlaufende
Naht, Kürschnernaht.
Pellicule fP Häutchen, Schuppe.
Peliucide fP transparent, durchschei¬
nend.
Pelote ^ Knäuel, Nähkissen, Pelotte,
Ballen des Bruchbandes.
184
Peloter
185
Ferialienitis
Peloter fr> aufknäuelu.
Peloton Knäuel, Häufchen.
PelveoperitonitiS^ pelvis Becken u.
Peritoneum^ Entzündung des Becken¬
bindegewebes, das die inneren Ge¬
schlechtsteile, die Blase u. den Mast¬
darm umgibt.
Pelvig^nital ^ Becken- und Ge¬
schlechtsteile oetreffend. Filiere p-e
Geburtskanal.
Pelvimeter pixqovMaß^ Beckenmesser,
Instrument zjur Messung der Becken¬
weite, z. B. Baudblocqües Tasterzirkel.
P., die in eine Scheide eingefuhrt wer¬
den, nennt man auch Intropelvimeter.
Pelviperitonitis = Pelveoperitonitis.
Pelvis M Becken. P. osteomalacica
Kleeblattform des Beckens bei Osteo-
malacie, durch die Schenkelköpfe ein¬
gedrückt. P. rhachitica Nierenform des
Beckens durch Vorwölbung des Pro¬
montoriums bei rhachitischer Lordose.
P. spondylolisthetica anovövXog Wirbel,
dlMTBcuivo} ausgleiten ^ Ablösung des
letzten Lendenwirbels vom Kreuzbein
u. Vorwärtsgleiten nach dem Becken zu.
Pemphigus nipq)i,^ Blase , Schäl¬
blatter, linsdan- bis handgroße, anfangs
wasserhelle, dann eitrige od. blutig ge¬
färbte Blasen, akut auftretend als fieber¬
hafte Infektionskrankheit bei Kindern
(bei Neugeborenen auch fieberlos u.
harmlos), chronisch mit wiederholten
Schüben der beschriebenen Blasen, die
entweder geschwürig zerfallen, P. mali-
gnus, P. vegetans wenn auf dem Ge¬
schwürsgrunde papillomatöse Wuche¬
rungen auftreten, od. vom Rande aus
immer weiterschreiten, P. foliaceus, häu¬
fig mit tödlichem Ausgang durch Er¬
schöpfung. P. syphiliticus neonatorum
erbsengroße eitrige Blasen, die sym¬
metrisch den ganzen Körper od. vor¬
wiegend die Hand- u. Fußfläche be¬
decken, bei Neugeborenen, Zeichen
ererbter Syphilis.
Pendaison Erhängen.
Penetrierend v. Mi durchdringend.
P-e Wunde die ein Glied oder einen
Teil ganz durchdringt.
Penetration f? Durchdringen.
penible fp mühsam, peinlich.
Penlcillium M penidllus Pinsel v. pe-
nis, Pinselschimmel, Schimmelpilzart.
Penll fp Venusberg.
Penis M das männliche Glied. P.
captivus Festhaltung des in der Scheide
befindlichen P. durch Krampf des Con-
strictor cunni u. Levator ani, reflek¬
torisch bei Geschwür der Portio vagi¬
nalis Uteri.
Penne fP gefiedert.
Pentastomiden nivte fünf, atofia Mund,
Zangenwürmer, eine Ordnung der Glie¬
derfüßler. Pentastomum taenioides beim
Menschen in der Nasenhöhle, P. denti-
culatum in Leber, Milz usw. gefunden,
ohne besondere Bedeutung.
PENZOLDTsches Phänomen beim Fieber
der Phthisiker: einstündiger Spazier¬
gang steigert bei Tuberkulösen die
Körperwärme leichter vom normalen
auf subfebrile Grade als bei Gesunden.
Peotomia mjB Amputation des Penis.
Pepsin 7167170) kochen, Ferment des
Magens, das mit der Salzsäure zu¬
sammen Eiweißkörper löslich macht,
in Pepton verwandelt, peptonisiert.
Pepton s. Pepsin. Peptonurie ov^ov
Harn, wichtiger ist Albumosurie, s. d.
Peptonisl, Bouillon, ^ Nährbouillon
für Bakterien.
Perakut M peracutus sehr akut.
Perazidität M peraddus sehr sauer,
richtiger als Hyperazidität.
Perce-cräne ^ Schädelbohrer, Kepha-
lotom. Perce-membranes Instrument zur
Durchbohrung der Eihäute.
Perceptible /P wahrnehmbar.
Perception fP Wahrnehmung.
Percer ^ durchbohren; durchbrechen.
Percussion /P Perkussion.
Percuteur /P HEUETELOUpsches In¬
strument zur Lithotritie.
Perdu /P verloren. Suture ä fils
perdus verlorene Naht.
Perforant fp s. Mal p.
Perforation M Anbohrung des Kind¬
kopfes im 3ecken mit scheeren- oder
trepanförmigem Instrument, Perforato-
rium.
Perforativ durchbrechend. P-geschwUr
des Darms, das in die Bauchhöhle
durchbricht.
Periadenitis neql um, aör^v PrUsey
Entzündung des eine Drüse umgeben¬
den Bindegewebes.
PerialienitiS neoi um, corpus alienum
Feriangocholite 186 Periodontitis
Fremdkörper^ Entzündung um einge¬
drungene Fremdkörper.
Periangocholite f? Entzündung um
die Gallengänge.
Periappendicitis Perityphlitis.
Periarteriitis 'Entzündung der äußeren
Arterienhaut. P. nodosa seltene Er¬
krankung des Arteriensystems, wobei
an den Gefäßen verschiedener Organe
weißliche Knötchen durch zellige Wu¬
cherung und Infiltration aller Wand¬
schichten entstehen, wodurch die nor¬
malen Elemente schwinden, Aneurysmen
und Thromben entstehen können. In¬
fektionskrankheit unbekannten Ur¬
sprunges. Klinisch ähnliches Bild wie
bei Polyneuritis.
Periaxile Neuritis Gombaült leichte
Form der Nervendegeneration, wobei
nur das Mark in einzelnen Segmenten
der Faser zerfallen ist, der Achsen¬
zylinder gesund bleibt. Gudden er¬
blickt darin einen HeilungsVorgang.
Peribronchitis Luftröhren-
zweipe^ Entzündung des die freien Luft¬
röhrenzweige umgebenden Bindege¬
webes, u. zwar als P. nodosa s. tuber-
culosa mit Tuberkelbildung, meist durch
Übertragung von Tuberkelbazillen aus
den Bronchiolen in die Lymphbahnen.
Durch Verkäsung u. Zerfall zahlreicher
solcher Herde entstehen Kavernen.
PeribrOSiS Anfressen, von ßtßgtjaxcj
natjen, Lidrandkatarrh.
Perical in Pondichery übliche Be¬
zeichnung des Madurabeins.
PericarditiS xagdia Herz, Herzbeutel¬
entzündung. P. adhaesiva verklebende
P., == Obliteratio pericardii. P. externa
Entzündung der Außenfläche des Herz¬
beutels, meist mit Mediastinitis oder
Pleuritis zusammenhängend.
Pericholangitis /oI// Oalle, n^pyetop
Gefäß, Entzündung der Umgebung der
Gallengänge, durch Drucknekrose usvv.
von Steinen bez. eingeleitet.
Pericholecystitis Blase, Ent¬
zündung der Umgebung der Gallen¬
blase.
Perichondritis Knorpel, Knor-
pelhautentzünduiig, im Anschluß au
Geschwüre, die auf den Knorpel über¬
greifen.
Pericolitis auf die Umgebung des
Kolon fortgeleitete Entzündung des
Kolon oder der Flexura sigmoidea.
Pericystitis xvaiig Blase, Entzündung
des Banchfellüberzuges der Blase.
Peridektomie ixiipvet) cpusschneiden,
Abtragung eines Bindehautstreifens
rings um die Hornhaut, zur Heilung
des Pannus.
Perifolliculitis Entzündung der Um¬
gebung der Talgfollikel der Haut.
Perihepatitis hepar Leber, Entzün¬
dung des Bauchfellüberzuges der Leber.
Perikarditis xaqöia Herz, Herzbeutel¬
entzündung.
Perimeter phqov Maß, Instrument
zur Bestimmung des Gesichtfeldes.
Perimetritis prjTQa Gebärmutter, Ent¬
zündung des Bauchfellüberzuges der
Gebärmutter.
Perineauxesis negiveog Hamm, av^riaig
Vermehrung, Methode der Dammri߬
operation, Maetin.
Perineoplastik, Perineorrhaphie nXoauxT^
Bildnerkunst, Qnq>^ Naht, künst¬
liche Dammbildung, Deckung eines
alten Dammrisses.
Perineotomie ts/ivw schneiden, Er¬
öffnung eines Beckenabszesses vom
Damm aus, Hegab.
Perinephritis veepqog Niere, Entzündung
des Bauchfellüberzuges der Niere.
Perineuritis vevqop Nerv, Entzündung
des den Nerven umgebenden Binde¬
gewebes, namentlich bei chronischer
Neuritis mit Verdickung verbunden,
P. proliferans.
Periodische Extremitätenlähmung s. Ex¬
tremitätenlähmung.
Periodische Oculomotoriuslähmung s.
Migraine ophthalmique.
Periodisches Irresein Irresein mit An¬
fällen von Wochen- bis jahrelanger
Dauer u. ebenso wechselnden ruhigen
Zeiten. Letztere werden durch Schwach-
sinnerscheinungen, mangelnde Krank¬
heiteinsicht iisw. ebenfalls als abnorm
erwiesen, im Gegensatz zu Rückfällen
u. Neuerkrankungen, wobei die Zwi¬
schenzeit ganz normal ist. Nach der
Art der Krankheit unterscheidet man
periodische Manie, Melancholie, Ver¬
wirrtheit.
Periodontitis oöovg, ööopiog Zahn,
Zahngeschwür, Zahnwurzelentzündung.
Perioophoritis 187 Fero-
Perioophoritis ^ocpogog Eiersiock, Ent¬
zündung des Bauchfellüberzuges des
Eierstocks.
Periorchitis 09 / 0 ^ Boden, Hodenhaut-
entzündung, s. Hydrocele.
Periostitis oaieov Knochen, Knochen¬
hautentzündung.
Periostose Knochenwallbildung in der
Umgebung eines Knochengummas.
Periostreflex Muskelreflex, der durch
Beklopfen des Periosts ausgelöst wird,
zumal bei erhöhter ßeflexerregbarkeit,
z.B. Quadricepszuckung beim Beklopfen
der vorderen Tibiafläche, Zuckung der
OberscheukeladduktorenbeimBeklopfen
des Condylus internus tibiae.
Peripachymeningitis s. Pachymeningitis
externa.
Peripherisch 7i6Qiq)eQ(t) Uerumtragen^
am Umkreis oder äußeren Umfang be¬
findlich oder diesem näherliegend,
Gegensatz von zentral.
Periphlebitis (jdAsV, cpXeßog Vene, Ent¬
zündung der äußeren Venenhaut.
Peripleuritis nkevQa Rippenfell ^ selb¬
ständige Entzündung des Bindegewebes
zwischen Rippenfell u. Brustwand mit
Ausgang in Eiterung.
Peripneumonie veraltet für Pneumo¬
pleuritis.
Periproktitis nqomog After, Entzün¬
dung des Zellgewebes um den Mast¬
darm nach Mastdarmkatarrh und -tuber¬
kulöse.
Peripsoitis s. Psoitis.
Peripylephlebitis nvlri Pforte^
(pXeßog Ader, Entzündung des Binde¬
gewebes, das die Pfortader umgibt, be¬
sonders bei angeborener Syphilis.
Perirrigation ^ Durchspülung der
Pleurahöhle bei Empyem von einer
hinteren zu einer vorderen Öffnung.
Perisalpingitis Trompete, Ent¬
zündung des Bauchfellüberzuges der
Muttertrompete.
Periskopische Gläser axoneco schauen,
die das exzentrische Sehen erleichtern,
s. V. w. Menisken.
Perisplenitis anXi^v Milz, Entzündung
des Bauchfellüberzuges der Milz.
Peristaltik nsQiaieXXco rings instand¬
setzen, besorgen, die wurmförmige Be¬
wegung des Darms.
Peristolische Bewegung die abwechseln¬
den Bewegungen der muskulösen Magen¬
wand.
Peritomie = Peridektomie.
Peritonitis v. Peritoneum Bauchfell,
negiieivo) umspannen, Bauchfellentzün¬
dung.
Peritonsiilarabszeß Entzündung des
Bindegewebes um die Mandel, Tonsille.
Perityphlitis Tvg)X6v Blinddarm^ Ent¬
zündung des Bauchfellüberzuges des
Blinddarms und Wurmfortsatzes, s. Epi-
typhlitis.
Periurethritis Ovqrjd^qa Harnröhre, Ent¬
zündung des Bindegewebes, das die
Harnröhre umgibt.
Perivasculitis ^ vasculum Gefäße =
Periarteriitis u. Periphlebitis.
Perivisceritis Huchard £ät viscera Bin-
getoeide^ vgl. Obliteration des Perikards.
Perixenitis Riedel ^evog fremd, Gallen¬
kolik durch einfachen Fremdkörperreiz,
ohne Entzündung.
Perkamendhuid M Xeroderma.
Perkinisme ff> Metallotherapie.
Perkussion percutere erschüttern,
Beklopfung der Körperoberfläche, um
aus den Yerchiedenheiten des Schalles
auf die darunter liegenden Teile zu
schließen. Palpatorische P. unter Be¬
rücksichtigung des Resistenzgefühls. Aus¬
kultatorische P. Plessimeterstäbchen
Perkussion.
Perlbäder Wasserbäder mit Kohlen¬
säureentwicklung, Kohlensäurebäder.
Perle kleine Pille.
Perleche fr> Ratmond, Faulecke, in
Schulen epidemisch auftretendes Ge¬
schwür der Lippen Winkel.
Perlgeschwulst s. Cholesteatom.
Perlsucht Tuberkulose des Rindviehs,
durch eine besondere Spezies des Tu¬
berkelbazillus hervorgerufen, die auch
für den Menschen infektiös ist.
Permanent toot Ersatzzahn, im
Gegensatz zum Milchzahn.
Permeable fp durchgängig.
Pernio £at Frostbeule, Anschwellung
und Rötung der Haut durch Kälteein¬
wirkung, bis zu Blasen- und Geschwür¬
bildung.
Perniziös M bösartig. S. Anämie.
PerO- V. nrjqög verstümmeU,, P.-brachiUS
einer mit angeborener Verkümmerung
der Arme, -chirus . . . der Hände, -meius
Peroneal- 188 PPLÜGEBsclies Gesetz
•. . der Glieder, -pus . . . der Beine oder
Füße.
Peroneal- den Nervus peroneus be¬
treffend.
Peroral £öi per durchs OS oris Mund^
durch den Mund.
Perpendiculaire p senkrecht.
Perseveration M Neisseb Neigung,
eine eben vollzogene psychischeFunktion
gleich darauf zu wiederholen, auch an
unpassender Stelle, bei organ. u. funk¬
tioneilen Gehimkrankheiten.
Perspiratio M die unmerkliche Wasser¬
verdunstung durch die Haut, im Gegen¬
satz zur Transpiration, dem sichtbaren
Schwitzen.
Portes ff* Verlust, Abgang. P. blan-
ches weißer Fluß. P. sdminales Samen¬
abgänge. P. utdrines Metrorrhagie.
Perturbatio critica M Ansteigen der
Krankheiterscheinungen unmittelbar vor
der Krisis.
Perturbation Geistesstörung.
Pertussis £äJ^ per sehr, tussis Husten.
Keuchhusten.
Pervers M verkehrt, verderbt. Vgl.
Sexualempfindun g.
Pervigiiium M vigil wach, Schlaflosig¬
keit.
Perzeption ©. M Wahrnehmung.
Pes M) Fuß. P. Calcaneus, calx Ferse,
Hackenfuß, wobei nur die Ferse den
Boden berührt. P. equinus, equus Fferd,
Spitzfuß, der nur mit Ballen u. Zehen
auftritt. P. planus od. vaigus, eingedreht,
Plattfuß, krankhafte Abflachung des
Fußgewölbes, so daß auch der innere
Fußrand beim Auftreten den Boden
berührt, angeboren od. durch Rhachitis
od. übermäßiges Stehen während der
Wachstumjahre, statischer Plattfuß, ent¬
standen. P. vaigus inflammatorius ent¬
zündlicher Plattfuß, Schmerzhaftigkeit
und Schwellung der Mittelfußgegend
bei Überanstrengung des Fußes, häufig
in der Entwicklungszeit. P. varus Klump¬
fuß, krankhaftes Bestehenbleiben der
embryonalen Fußstellung, wobei die
Sohle nach innen, der äußere Fußrand
nach unten gekehrt ist. Bei allen ge¬
nannten Fußverkrümmungen sind ab¬
norme Muskelwirkungen und Bander-
schlafiüngen von Einfluß, mit der Zeit
treten Knochenveränderungen ein.
Pesage ff> Wägen.
Pesanteur ^ Schwere.
Pos4o fP Wägen.
Peser ^ wägen. Pbse-Iait Milch-
wage. Pese-urin Hamwage.
Pessarium nsaaög länglicher Stein im
Brettspiel, £äh pessum Zapfen, Wieke,
Mutterkranz, Mutterring, Stützvorrich¬
tungen für die aus der Lage gewichene
Gebärmutter.
Pestbazillen die Erreger der Bubonen-
pest, 8. Pestis.
Pestis, Pestilentia M Pest, Bezeich¬
nung verschiedener Seuchen, besonders
Pest von Athen im 5. Jahrh. v. Ghr., von
Thuktdedes beschrieben, mit kleinen
Hautgeschwüren, Erbrechen, Husten u.
Durchfall einhergehend. Bubonenpest,
noch jetzt zuweilen in Rußland, im
Orient, Afrika u. Amerika, mit hohem
Fieber, Karbunkeln der unbehaarten
Haut u. besonders Leistendrüsenschwel¬
lungen, die brandig zerfallen.
Petaloid nixakoy Blatt, Blatte., -Btörjg
V. iiöü) ähneln, blattähnlich, platten¬
förmig.
Petechiae mnoLXiov Salhenfleck zum
Auflegen auf die Haut, punktförmige
Hautblutung.
Petechialtyphus schlechte Bezeichnung
für Flecktyphus, s. Typhus exanthe-
maticus.
Petit fP klein. Les infiniment petits
die kleinsten Lebewesen, Mikroorga¬
nismen. P. lait Molken. P. mal s. Epi¬
lepsie. P-e veröle Variola.
PetrificatiO nexqa Stein, M facere
machen, steinartige Umwandlung eines
Gew ebes durch gleichmäßig eingestreute
Kalkablagerung.
P^trissage fP Kneten, s. Massage.
Pexie fP befestigen, Annähen,
als Chirurg. Operation.
PEYERsche Plaques s. Plaques.
PFEIFFERsche Reaktion: bringt man
Blutserum von Tieren, die gegen Cholera
oder Typhus immunisiert wurden, mit
virulenten Bakterien dieser Krankheiten
zusammen in die Bauchhöhle eines
anderen Tieres, so gehen die einver¬
leibten Tiere zugrunde und verschwin¬
den nach kurzer Zeit. Vgl. Widal.
PFLÜGERsches Gesetz der Reflexaus¬
breitung: die Erregung greift von dem
PfortaderentzUndnng 189 Phlebosklerose
sensiblen Nerv zuerst auf die gleich- i
seitigen, in gleicher Höhe mit ihm ent¬
springenden motorischen Nerven über.
Pfortaderentzündung s. Pylephlebitis.
PhaciCUS q^axog Linse ^ linsen¬
förmig.
Phacitis Linsenentzündung.
Phänomen q)aiv6fi6vov Erscheinung.
Phagedänisch qxtYSiv fressen^ fressend,
nennt man Geschwüre mit fortschreiten¬
der Ausbreitung nach der Fläche od.
Tiefe, bes. bei Syphilis.
Phagocyten xviog Bläschen, ausge-
wanderte weiße Blutkörperchen, die
abgestorbene Gewebstrümmer, Blut¬
körperchen usw. und auch Bakterien
in sich auhiehmen und damit dem
Kampfe des Körpers gegen die Bak¬
terien dienen, Mbtschnikopp.
Phakitis qpaxog Linse ^ Linsenentzün¬
dung.
Phalakrosis tpaXaxQog kahlköpfig, v.
q>al6g licht, Kahlköpfigkeit.
PhallOCarcinoma^^T^, (paXXogdas männ¬
liche Glied, xaqxivog Krebs, Krebs des
männlichen Gliedes.
Phallorrhoea v. qico fließen, Gono¬
rrhöe.
Phantasma (pavtaapa Erscheinung,
Gesichtstäuschung, Tiugbild.
Phantom (pavm^ofjiaierscheinen, künst¬
liche Nachbildung von Teilen des
Körpers oder Organen, für den Unter¬
richt.
Pharmaceut (pnqpaxevTrjg Apotheker,
Arzneibereiter. P-ics Arzneimittel.
Pharmakon g)aqfiaxov Arzneimittel.
Pharmakodynamik dvvapig Kraft, Lehre
von den Ai*zneiwirkungen. Pharmako¬
logie l&fog Lehre, Arzneimittellehre.
PharmakopOe noiecj machen, Arzneibuch,
Verzeichnis der in den Apotheken zu
führenden Mittel nebst Angabe ihrer
Beschaffenheit. Pharmakotherapie ^eqä-
neia Behandlung, Lehre von der Arznei¬
behandlung, dem Verhalten und den
Wirkungen der Arzneimittel. Pharmako-
katagraphologie xaTaj'qäipcj nieder¬
schreiben, Kunst des Rezeptverschreibens.
Pharmakoniantron qtäqgaxov Arznei¬
mittel, xovi(o bestäuben, ävxqov Höhle,
Einstäuben von Pulvern in die Pauken¬
höhle durch die Ohrtrompete.
Pharyngismus Schlund¬
krampf, Krampf im Glossopharyngeus-
gebiet.
Pharyngitis Rachenentzündung. Ph.
acuta, Angina catarrhalis akuter Rachen¬
katarrh. Ph. chronica chronischer
Rachenkatarrh, oft mit fleckiger Rötung,
Venenerweiterung und Bildung von
hirsekom großen Körnchen in der
Schleimhaut, Ph. granulosa.
Pharyngopiastik nhxaxixij xsxvrj Bild¬
nerkunst, operativer Ersatz von Lücken
der Rachen Schleimhaut.
Pharyngotherapie &6qäneia Behand¬
lung, Hblleb Ausspülung der Nase u.
des Rachens bei Infektionskrankheiten.
Pharyngotomia subhyoidea tsjuvo)
schneiden, £öi> sub unter, (os) hyoides
Zungenbein, Eröffnung des Schlundes
durch Einschnitt zwischen Zungenbein
u. Kehlkopf.
Pharynxkrisen Anfälle von Schluck-
u. Schlingbewegungen bei Tabes, vgl.
Krisen.
Phase q>aaig Erscheinung, Stadium,
Wandlung, die verschiedenen Zustände
innerhalb einer Krankheit.
Phönix ä air chaud ^ Apparat zur
Herstellung von Heißluft- u. Dampf¬
bädern im Bett.
Phimose (ptyoca das Maul verbinden,
spanischer Mantel, Enge der Vorhaut,
wobei sie nicht hinter die Eichel zurück¬
geschoben werden kann. P-iähmung
vereinzelt beschriebene Paraparese und
Blasenlähmung, die nach Operation der
Ph. verschwand, Reflexlähmung.
Phloi -«7^, £ät phidla v. qnakg Schale,
Urne, Medizinflasche.
Phlebarteriektasie xpligj, (pleßog Vene,
aqxTjqin Arterie, ixxafftg Ausdehnung,
ausgedehnte Erweiterung der Venen
u. Arterien der Hand- od. Fußfläche.
Phlebektasie Venenerweiterung, siehe
Varix.
Phlebitis Venenentzündung. P. obli-
terans, Endophlebitis abliterans, Zell-
wucherungeii in der Intima einer Vene,
die in einen vorliegenden Thrombus
eindringen und ihn organisieren oder
durchgängig machen.
Phlebolith Xi^og Stein, Venenstein,
Kalkablagerung in den Gerinnseln an
ausgebuchteten Venen wänden.
Phlebosklerose der Arteriosklerose ent-
Phlebotomie
190
Phrenasthenie
sprechende, meist nur mikroskopische
Veränderungen an Venen, an der Pfort¬
ader zuweilen zu Thrombose führend.
Phlebotomie schneiden, Ader¬
laß.
Phlegmasia (pAe/O) brennen, Entzün¬
dung. Ph. alba dolens weiße Schenkel¬
geschwulst, Entzündung des Bindege¬
webes, das die großen Gefäße u. Nerven-
stämme vom am Oberschenkel umgibt,
oft mit Thrombose der Schenkelvene,
bei Puerperalfieber, Typhus, Chlorose.
Phlegmone Zellgwebentzündung, fort¬
schreitende infektiöse eitrige Entzün¬
dung des Zellgewebes. Chronische Ph.,
prävertebrale Ph. = Aktinomykose.
Phlegmon ligneux ^ brettharte P.
Phlogogen -ffevrig von ent-
stehen, u. Phlogogon ffOVBV(ji erzeugen,
entzündu n gerregen d.
Phlogosis Entzündung.
Phloridzin ein Glykosid, durch dessen
Einführung bei Tieren vorübergehende
Zuckerausscheidung im Ham erzeugt
wird.
Phloroglucin-Vanillin Günzbueg Phloro-
glucin 2,0, Vanillin 1,0, Alkohol absol.
30,0, Mischung zum Nachweis freier
Salzsäui'e im Magensaft; einige Tropfen
davon mit ebensoviel Magensaft im
Porzellanschälchen erhitzt geben bei An¬
wesenheit freier Salzsäure Rotfarbung
am Rande.
Phlyktäna q)Xifxiaiva Blase, kleine
mndliche Infiltration der Augapfelbinde¬
haut nahe dem Homhautrande, nach
oberflächlicher Greschwürbildung hei¬
lend, meist von einer Hornhautent¬
zündung, Keratitis phlyctaenulosa, be¬
gleitet.
Phlyzacium große Pnstel.
Phobie g)6ßog Furcht, krankhafte
neurasthenische Angst, s. d., insbeson¬
dere die nur bei bestimmenden äußeren
Anlässen eintretende Angst. Feeüd
unterscheidet: 1. Gemeine Ph ., vor Dingen,
die auch normalerweise Angst her vor¬
rufen können, wie Gewitter, Finsternis,
auf moralischem Gebiet Gewissensangst,
Bedenklichkeit, Pedanterie, 2. Uokomo-
torische Ph., nach dem Typus der Agora¬
phobie, s. d.
Phobophobie Furcht vor Angstanfallen
bei Neurasthenischen.
! PhokomeluS (pcjxrj Mobbe, gdXog Glied,
I Mißgeburt, wo die Hände und Füße
unmittelbar an den Schultern u. Hüften
sitzen.
Phonation qxovTi Stimme, Stimm¬
bildung.
Phoneentallaxis Svxog innen, alXaaao)
vertauschen, Vertauschung von Vokalen
u. Diphthongen.
Phonendoskop Bianchi, Mov innen,
(Txonico besehen, Apparat zur Auskul¬
tation, wobei die Schallerscheinungen
durch ein Mikrophon verstärkt werden.
Phonometer gexqov Maß, Vorrichtung
zum Messen der Sprechstärke bei Hör¬
prüfungen , Lücae. Phonometrie Be¬
stimmung der Resonanz von Körper¬
teilen durch die* aufgesetzte Stimm¬
gabel, Baas.
Phonopathy mjB, nu&ogLeiden, Stimm¬
störung, Stimmbeschwerden.
Phonoskop axonem besehen, Stetho¬
skop mit Mikrophon in der Hörplatte.
Phonospasm anaafiog Krampf,
Stimmkrampf.
Phosphaturie ovqov Harn, starker
Phosphatgehalt des Harns.
Phosphen cpug Licht, cpaivco erscheinen
lassen, Druckkreis, die Lichterscheinung
bei Druck auf den Augapfel. Akkommo-
dationsphosphen heller Saum an der
Grenze des Gesichtsfeldes, der bei plötz¬
lichem Nachlaß der Akkommodation
auftreten kann.
Phosphornekrose s. Kiefemekrose.
Photalgy mft, <pa>? Licht, dXffog
Schmerz, starke Lichtempfindlichkeit.
Photobiologie ßiog Lehen, Adyoc Lehre,
Lehre von der Einwirkung des Lichtes
auf die Lebensvorgänge.
Photodynamie Tappeieeb övuafiig
Kraft, Lichtwirkung, die Eigenschaft
bestimmter Stoffe, Chinin, Eosin u. a.,
im Licht viel stärker auf Infusorien
zu wirken als im Dunkeln.
Photonosos mfS, voaog Krankheit,
Schneeblindheit.
Photophobie cpößog Furcht, Lichtscheu.
Photopsie oxpig Sehen, Lichterschei¬
nung, Funkensehen.
Phototherapie ^eoaneux Behandlung,
Lichtbehandlung.
Phrenasthenie cpqiiv Zwerchfell, Seele,
dad^EvBia Schwäche, zerebrale Neur-
Phrenesie 191 Pigment
asthenie. P. raisonnante = Folie raison-
nante.
Phrenesia Seele, Wahnsinn.
PhrenHis bei den Alten: Fieberdelirium,
jetzt: Zwerchfellentzündung.
Phrenolepsia Meschede Xafißayo )
fassen, Zwangsvorstellung, Zwangszu¬
stand, z. B. P. erotematica Fragesucht.
Phrenologie Aö/oc Lehre, Lehre vom
Zusammenhang des Schädelbaues mit
den geistigen Eigenschaften.
Phrenopathie na&og Leiden, Geistes¬
krankheit.
Phrenzy sn^Phrenesie, Gehimerregung,
Wahnsinn.
Phthiriasis qi&BvQ Laus, Läusesucht,
das sagenhafte Hervorkommen von
Läusen aus überdeckten Läusege-
schwüren der Haut, woran z. B. Sulla.
gestorben sein sollte.
Phthisis (p&i(Tig von q)&i<a schwinden,
Schwindsucht, die durch Tuberkulose
herheigeführte allgemeine Abnahme.
P. florida galoppierende Schwindsucht,
schneller Verlauf der chronischen Lun-
gen-Ph. unter hohem anhaltenden Fie¬
ber. Phthisie dorsale tuberkulöse
Wirbelentzündung. Phthisie granuleuse
akute Miliartuberkulose, s. Tuber¬
kulose. P. laryngea Kehlkopfschwind¬
sucht. Von nicht tuberkulösen Er¬
krankungen nennt man P. auch wohl
folgende: P. bulbi schlecht für Atrophia
bulbi, Augapfelschwund; SyphilitischeP.,
Aktinomykotische P.; Fibröse P. bei Staub¬
lunge oder chronischer Bronchitis.
Phyma (pvco wachsen, Geschwulst,
Knollen. Phymatosis tuberkulöse
Erkrankung.
Physiatrik (pvaig Lehen, Natur, iaTifg
Arzt, Naturheilkunde, s. d.
Physiologie koyog Lehre, die Lehre
von den normalen Lebensvorgängen.
Vgl. Pathologie.
Physisch (pvaixog die Natur betreffende
körperlich, im Gegensatz zu Psychisch
geistig.
Physkonie (pvaxav Dlckhauch, von
(pvaaco auf blasen, Fettleibigkeit; Ptole-
MÄus Ph. im 2. Jahrhundert v. Chr.
Physometra fn^iqa Gebärmutter, Gas¬
ansammlung in der Gebärmutter bei
fauligen Zersetzungen nach der Ent¬
bindung.
Pian Framboesia tropica m französisch
Indochina.
Piaulement piependes, quarrendes
Geräusch.
Pic fP Hacke, Picke. A p. steil;
ulc^ration taillee ä p. steilrandiges Ge¬
schwür.
Pica £ät Gelüste der Schwangeren,
Hysterischen oder Epileptischen nach
bestimmten, oft ungenießbaren Dingen,
Kreide usw.
Picacismus M pix Pech, Ausreißen,
der Haare mittels einer Pechhaube,
woran sie festgeklebt sind. Geschlecht¬
licher P. vgl. Pica, abnorme geschlecht¬
liche Gelüste.
Picotement Prickeln, Kribbeln.
Pigropegae nixqog bitter, nrj^i^ (Quelle,
Bitterwasser.
Pied p Fuß. P. bot Klumpfuß. P.
plat Plattfuß. P. de biche Geißfuß. P.
tabdtique tabische Erkrankung des Fu߬
gelenkes.
Piercing Durchbohrung.
Pierre ff> Stein. P. ä cautöre Ätz¬
kalistift. P. divine Kupferalaunstift.
P. infernale Höllensteinstift.
Pigment ^ v. pingere malen, Farbstoff
im Körper, krankhafterweise entste¬
hend aus umgewandeltem Blut- oder
Gallenfarbstoff, in Geschwulstzellen, s.
Melanom, in Fettzellen, s. Lipochrom.
Tritt P. bei atrophischen Vorgängen in
größerer Menge auf, so nennt man das
P-a^Ophie oder braune Atrophie. Viel¬
fach wird das P. durch Phagocyten
verschleppt: P-metastasen. Oft finden
sich P-embolien bei Malaria in Milz,
Leber, Knochenmark, Gehirn und
Nieren, Folge der Zerstörung roter
Blutkörperchen durch die Plasmodien.
P-induration braune Induration der Lunge,
Bindegewebewucherungen in den Wän¬
den der Lungenbläschen mit Ablage¬
rung von Pigment, besonders bei Mitral¬
klappenfehlern. P-mäler pigmentierte
bindegewebige Hautwucherungen. P-
mangel, Leukodermie, kommt angeboren
beim Albinismus, s. d., und erworben
als Leukodermia aquisita oder Vitiligo
vor: pigmentlose Flecken mit ebenfalls
pigmentlosen Haaren, in bestimmter
Anordnung bei Leukoderma syphi¬
liticum.
PUe
192
Flaie
Plle galvanisches Element.
Piler p zerstoßen.
Piles Mmipi Hämorrhoiden.
Piiimictio M» pilus Saar, mingerepissen,
Auftreten von Haaren im Ham, aus
Dermoidzysten.
Pilomotorisch ^ movere bewegen, nennt
man die Nervenfasern, die die Auf¬
richtung der Hauthärchen bewirken;
sie gehören dem Sympathicus an. P-er
Reflex = Gänsehautreflex, bisher ohne
pathologische Bedeutung.
PILTZscher Reflex = HAABscher Reflex.
Pilule p Pille.
Pimelosis mpehj Fett, Fettleibigkeit.
Pimple Knötchen.
Pin ^ Nadel. P-holder Nadelhalter.
P-Suture umschlungene Naht.
Pince p Zange, Pinzette. P. ä griffes
Hakenpinzette.
Pinceau p Pinsel.
Pincde, Face, p eingefallenes Gesicht.
Pinc4es, Par, p messerspitzenweise.
Pincers kleine Zange-
Pincette p Pinzette, Zänglein.
Pinguecula M pinguis fett, Fettfleck,
Lidspaltenfleck, der fettähnlich aussieht,
aber eine Epithelverdickung ist.
Pinta Hautkrankheit in Mittelamerika,
angeblich durch Trichophyton pictor.
Pipette p Pipette, Saugeglas.
Pique p Spieß, lanzenförmiges Messer.
Piquer p stechen. Plaie par Instru¬
ment piquant p Stichwunde.
Piqueur P piquer stechen, ein Mann,
dessen Wollust durch stechen u. andere
blutige Verletzungen von Weibern er¬
regt wird. Eine verwandte Erscheinung
sind die Zopfabschneider, Jack der
Aufschlitzer usw. Vgl. Sadismus.
PiqQre p Stich; Verletzung bei einer
Sektion; Zuckerstich Cl. Bebnhaeds;
Einspritzung unter die Haut. Ense-
mencement par p. Stichkultur.
Piroplasma Donovani s. LsisHMANsche
Körperschen.
Piscine p Badebassin, Schwimmbad.
Pissement p Entleerung eiter- oder
bluthaltigen Harns; normales Harnlassen
heißt miction.
Pistation p Zerstoßen im Mörser.
Piston p Stempel. P. de la seringue
Spritzenstempel.
Pit Pockennarbe.
Pita s. Tokelau.
Pitch Teer.
Pituite p 1. Schleim. 2. Schleim¬
erbrechen, Vomitus matutinus. P.hdmor-
rhagique das hysterische Blutbrechen,
Speichel u. Schleim mit Blut gemischt.
Pituitöser Katarrh s. Bronchitis,
j Pityriasis tiItvqov Kleie, Abschilferung.
P. capitis, Alopecia pityrodes Schuppen¬
krankheit der Kopfhaut mit Haar¬
schwund. P. rubra schuppendes Ekzem.
I P. versicolor s. Mikrosporon furfur. P.
pilaris rubra Besnier = Lichen mber
I acuminatus Kaposi. P. rosea Gibert
bes. durch ungewaschene Wollsachen
entstehender, zuweilen schnell über den
ganzen Körper sich verbreitender Aus¬
schlag, schuppige, blaßbraunrote Kreise,
in schwereren Formen an Psoriasis oder
seborrhoisches Ekzem erinnernd, früher
irrig als besondere Art von Herpes
tonsurans aufgefaßt.
Pivot p Zapfen, Angel.
Placard p Stelle, Platte.
Placenta M Mutterkuchen. P. praevia
1 M vorliegender Mutterkuchen, Anhef¬
tung der Placenta vor dem inneren
Muttermund, P. p. centralis, od. seitlich
davon P. p. lateralis, führt zu Blutungen
vor od. im Beginn der Geburt. Placentae
succenturiatae Nebenplacenten, durch
Teilung der P. in mehrere Teile.
Placentarinfektion : Tuberkelbazillen
können von derMutter durch die Placenta
auf den Foetus übergehen und in diesem
tuberkulöse Veränderungen hervorrufen
auch bei schwerer Tuberkulose der
Mutter sehr selten. Oft wird auf die¬
selbe Art Syphilis auf den Foetus über¬
tragen, seltener Pocken, Typhusbazillen,
Rekurrenzspirillen, Milzbrandbazillen,
Erysipelasbazillen usw.
Placentitis Entzündung des Mutter¬
kuchens bei Syphilis und chronischer
Endometritis.
Plättchenthrombus s. Thrombus.
Pladarosis Augenlidgeschwulst.
PlagiOCephalus nXotfiog schräg, quer,
xsq}(xXq Kopf, Schiefkopf mit unsymme¬
trischem Schädel.
Plague Seuche, Pest. P. sore
Pestbeule.
Plaie p Wunde. P. d'entr^e Ein¬
trittstelle der Kugel usw.
Flantarreflez 193 Flerocerken
Plantarreflex Sohlenreflez, s. Babins-
jas Zehenreflexe.
Planum inclinatum M schiefe Ebene
zur Hochlagerang eines Beins. P. i.
duplex zur Hochlagerung des Knies bei
herabhängendem Unterschenkel.
Planuria künstliche Hament-
leerung.
Plaque ff> Platte, Fleck. P. calcaire
verkalkte, verknöcherte Stelle. P.
jaune der Hirnrinde als Erscheinung
der gelben Erweichung, die auf die
rote Erweichung folgt. P. laiieuse
Milchfleck, Sehnenfleck der äußeren
Herzoberfläche. P. muqueuse Schleim-
papel, breites Kondylom. P. opallne
graue flache Erhebung der Schleimhaut
bei sekundärer Syphilis. P. sacrde
Chabcot neurasthenischer Kreuz¬
schmerz, s. d. PEYERsche P-S Anhäu¬
fungen von Lymphfollikeln im unteren
Dünndarm, die bei Typhus beetartig
hervortreten, markig inflltriert werden,
und dann teils direkt heilen, teils durch
Verschorfung in Geschwüre verwandelt
werden.
Plasmodien nXacrfia von nlÖKTcro) bilden,
•Biöijg von etÖG} ähneln, s. Malaria.
Plasmolyse Fischer Xv(o lösen, Auf¬
lösung des Plasmas der Spaltpilze zu
regelmäßig in dem Spaltpilzleibe ver¬
teilten Kugeln, z. B. durch starke Salz¬
lösungen; kann Sporenbildung Vor¬
täuschen.
PlasmoSChise spalten, Austritt
von Bestandteilen aus weißen und roten
Blutkörperchen und Blutplättchen, die
mit dem Prothrombin zusammen das
Fibrinferment bilden.
Piaster Pflaster. Blistering p.
Blasenpflaster. Court p. Englisch¬
pflaster. Sticking p. Heftpflaster. P.
of Paris ^ Gips. P. bandage Gips¬
verband. P. jacket Gipskorsett. P. pulp
Gipsbrei. P. roll Gipsbinde.
Plastik nXaaxLxri x^vrj BüdnerJcunst,
plastische Operation, operative Ausfül¬
lung von Haut-, Schleimhaut-, Nerven-,
Sehnen- oder Knochenlücken.
Plastique fP plastisch, bildend. Ali-
ments p-S stickstoffhaltige, Ansatz
gebende Nahrungsmittel.
Plat eben, flach. Le bistouri est
gliss^ ä p. das Messer wird flach ein-
Dobnblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
geführt. Pied p. Plattfuß. Vers p-s
Plattwürmer.
Plat ^ Platte, Gericht. P-s sucrdes
süße Speisen.
Plätre fP Gips.
Plätr^e, Bandage pl. ^ Gipsverband.
Plattenkultur Bobebt Koch: die mit
I Gelatine gemischte Nährlösung mit dem
zu untersuchenden Bakteriengemisch
! wird (bei 25—30® C) verflüssigt und
auf Glasplatten aasgegossen, wo sie
wieder erstarrt. Von den darauf wach¬
senden Kulturen wird nach mikrosko¬
pischer Auswahl weitergeimpft, um
Reinkulturen zu gewinnen.
Plattfuß vgl. Pes valgus.
Platthand dem Plattfuß entsprechende
Abflachung der Hohlhand bei Neuritis,
durch Muskelatrophie und Verdickung
der Weichteile der Hohlhand.
PlattwUrmer s. Trematoden.
Platycephalus nXajvg flach, x6g>aXi^
Kopf, Flachkopf mit nahezu rechtwink¬
liger Absetzung der oberen Schädel¬
fläche gegen die Seitenwände.
Platymorphie tioQq>rj Form, Flachbau
des Auges, Kurzauge (Weitsichtigkeit),
Vgl. Bathymorphie.
Platzangst = Agoraphobie.
PLAUTsche Angina s. Angina.
PLAYFAIRsche Kur s. Mastkur, von
Weib Mitchell erfunden, von Play-
EAIB weiter ausgebildet.
Pledget mp Bausch.
Plegaphonie Sehbwaldt nXriyri Schlag,
€p(t)vri Stimme, Auskultation an der
Brustwand, während am Kehlkopf per-
kutiert wird, Ersatz für die Broncho-
phonie bei stimmlosen Kranken.
Pleinvrees hoä> Platzangst.
Pidnitude ^ Vollsein, Vollbesitz.
Pleomorphismus nXetov mehr, poqcprj
Gestalt, Gestaltwechsel, Veränderlich¬
keit der Form bei Spaltpilzen, die vor
den KocHschen Methoden allgemein
angenommen wurde, aber nur für be¬
stimmte Arten besteht, die einen For¬
menkreis von kokkenartigen zu geraden
und gewundenen Stäbchen durchlaufen.
Pleomorphe Bakterien, Fadenbakterien,
sind die Spirulinen, Proteusarten, die
Leptothricheen, s. d., u. die Klado-
thricheen, s. d.
Plerocerken nXriqrig voll, xegxog
13
Plessiästhesie 194 Flonger
Schwant, Die Embryonen mancher
Bandwürmer bilden nicht blasige Cysti-
cerken, s. d., sondern kleinere, solide
Körper, P., andere wieder bilden Plero-
cerkoide, Larven mit Kopf und solidem
Schwanzteil, der nicht vom Kopfe ab¬
gesetzt ist, sondern nur als Verlängerung
davon erscheint.
Plessiästhesie nlrjacoi schlagen^ ata&ij-
atg Empfindung, palpatorische Per¬
kussion.
Plessimeter fiergov Maß, Perkussion¬
platte, worauf perkutiert wird, Klopf¬
platte.
Plessor Plessimeter.
Plethora voll sein, Überfülle,
u. zwar P. serosa übermäßiger Wasser¬
gehalt der Gewebe, vgl. OEBTELsche
Kur, u. P. sangulnea Vollblütigkeit,
deren Vorkommen zweifelhaft ist, die
aber als Ursache von Gicht u. dergl.
angenommen wird. P. abdominalis Über-
fdllung des Pfortadersystems bei über¬
mäßiger Nahrungaufhahme u. sitzen¬
der Lebensweise.
Plethysmograph Mosso schrei¬
ben, wassergefüllte, dichtschließende
Lade zur Aufnahme eines Armes oder
Beines, mit Zeigervorrichtung versehen,
um jede Umfangs Veränderung des Glie¬
des anzugeben, die durch den Puls,
durch Ablenkung des Blutes nach an¬
deren Teilen usw. bewirkt wird.
Pleur fr^ Tränenerguß. P-s Tränen.
P-s et rires Lachen und Weinen.
Pleural zur Pleura gehörig. Frotte-
ment p. pleuritisches Reiben.
Pleuralgie nXevga Rippenfell, ähfog
Schmerz, Pleuraschmerz bei Tabes u.
Hysterie.
Pleurdsie ff> Pleuritis. P. providen-
tielle Galliabd: Kompression durch
Pleuraerguß soll die Lunge vor Tuber¬
kulose schützen u. Tuberkulose zum
Stillstand bringen.
Pleuritis Rippenfellentzündung. P. Sim¬
plex einseitige, P. duplex beidseitige od.
doppelseitige Rippenfellentzündung, P.
deformans Schrumpfung der entzündeten
Pleura mit Einziehung der Brustwand u.
Zusammenziehung der mit der Pleura ver¬
wachsenen Lunge. Vgl. Sinuspleuritis.
Pleurodynie oövvrj Schmerz, Rheu¬
matismus der Brustmuskeln.
Pleuroperikarditis Perikarditis externa,
Entzündung der Außenfläche des Herz¬
beutels.
Pleuropneumonie Lungenentzündung
mit Rippenfellentzündung.
Pleurorrhöe ^07 Fluß, Pleuraerguß.
Pleurothotonus nXevqbSev von der
Seite her, jovog Spannung, Starrkrampf,
mit seitlicher Beugung.
Pl^vre Pleura.
Plexiform £äi) plexus Geschlecht, forma
Form, geflechtartig. P-es Angiom «=
Telangiektasie.
Pleximeter = Plessimeter.
Plexor Perkussionshammer.
Plexuslähmung Lähmung eines Rük*
kenmarknervengeflechts. ERBsche P.
kombinierte Schulterarmlähmung, Po-
raZysie ohstetricale infantile du memhre
supirieur Duchenne, nach Verletzung
des Oberarmplexus in der seitlichen
Halsgegend(s.EBBscherSupraklavikular-
punkt): Lähmung des Deltoides, Biceps,
Brachialis internus u. Supinator longus.
KLUMPKEsche P., untere P., auf einer
Erkrankung der 8 . Cervical- und 1. Dor-
salwurzel oder des davon gebildeten
Plexusteils beruhend, atrophische Läh¬
mung des Daumen- und des Klein-
flngerballens u. der Interossei, An¬
ästhesie des Ulnar- u. Medianusge¬
biets u. Störungen der Pupillenreaktion.
Totale P. ist am seltensten, fast immer
traumatischen Ursprunges, oft durch
Luxation des Oberarms. Vgl. Ent¬
bindungslähmung.
Pli ^ Falte.
Pliable, Pliant biegsam.
Plica M Falte. P. neuropathica vgl.
Gesichtsfalte. P. polonica Weichselzopf,
Verfilzung der Haare bei vernachlässig¬
tem Ekzem des Kopfes.
Piicotomia anterior und posterior M
plica Falte, rdyvci) schneiden, Durch¬
schneidung der vorderen od. hinteren
Trommelfellfalte.
Plique ff> Weichselzopf.
Plomb fP Blei. Colique de p. Blei¬
kolik.
Plombage Plombieren Ausfüllen
von Zahnhöhlen, mit Gold, Zement,
Porzellan usw.
Plombd bleifarben.
Plonger tauchen, eintauchen.
195
Fnenmotlioraz
Flug
Plug Tampon.
Plumaceolum Plumasseau ff> v, M
jp^f«maFeier,Federkisseii,Oharpiebausch.
Plume p Feder. Plumule Daune,
Flaumfeder.
Plunge-bath mjS Sturzbad.
Pluvial ff* Regen-.
Pn^om^tre ff* Spirometer.
Pneumathämie nvevfKx Luft, alfjia JBlut,
Eindringen von Luft in ^e Blutbabn,
Luftembolie.
Pneumatische Behandlung s. Pneumato-
tberapie.
Pneumatocele xi^Xtj Bruch, Hautem-
pbysem.
Pneumatocephalus uBcpalri Kopf, Haut-
empbysem über dem Warzenfortsatz
oder der Stimböble bei Lücken in
ihrer Wand.
Pneumatometrie {istqov Maß, Mes¬
sung des Einatmungszuges u. Ausat¬
mungsdrucks mit dem Pneumatometer,
Quecksilbermanometer mit Mund-
scblauch.
Pneumatose ff* Windsucbt, Gasauf¬
treibung. P. gastrique, P. intestinale
Meteorismus. P. du tissu cellulaire
Hautemphysem. P. utdrine Pbysometra.
Pneumatosis Luftaufblähung.
Pneumatotherapie -d-sQaneia Behänd^
hing, Behandlung von Lungenleiden
mit Einatmung von verdichteter Luft
u. Ausatmung in verdünnte Luft usw.,
in pneumatischen Kabinetten oder mit
tragbaren Apparaten.
Pneumaturie ovqov Harn, Gasgehalt
des Harns, durch Gasgärung bei Dia¬
betes, oder durch Mastdarmblasenüstei.
Pneumocele scrotalis niftri Bruch,
scrotum, HodenaacJc, Luftansammlung
im Hodensack.
Pneumokokkus xonnog Kern, Diplo-
coccus pneumoniae, der von A. FbInkel
nachgewiesene Erreger der meisten
Pneumoniefälle.
Pneumonie nvevfKov Lunge, Lungen¬
entzündung. 1. Kruppöse, fibrinöse oder
lobäre P. akute fieberhafte Infektions¬
krankheit, wobei die feinen Luftwege
meist eines ganzen Lappens einschlie߬
lich der Lungenbläschen mit einem
derben, mndzellenreichen Exsudat ge¬
füllt werden. Die meisten Fälle be¬
ruhen auf Infektion mit dem P.-Diplo-
kokkus von Fbänkel u. Weichbblbauh,
einige sind auf Fbiedländebs P.-Ba«
zillus zurückzuführen, noch andere auf
den Streptokokkus pyogenes, den In-
fiuenzabazillus usw. Ob die zellige P.,
Fineleb, wobei das Exsudat fibiin-
ärmer u. zellenreicher u. der Verlauf
weniger typisch ist, auf einer Ver¬
schiedenheit der Infektion beruht, ist
noch unsicher. P. mit besonders schwe¬
rer Allgemeinaffektion nennt man as¬
thenische oder typhöse P., P. mit starr
gerinnendem Alveolen- u. Bronchiolen¬
exsudat: Pneumonia massiva, Gbanchebs
P. Biliöse P. SS p. mit Gelbsucht. 2. Ka¬
tarrhalische oder iobuläre P., Broncho¬
pneumonie, Entzündung der Lunge im
Anschluß an vorhergehende Bronchitis,
nicht selten durch Blutsenkung u. Stau¬
ung: hypostatische P., od. d^rch Aspi¬
ration von Rachenschleim, Erbro¬
chenem usw.: Schluck-P. Bei Kin¬
dern nennt man sie nach der häufigen
Form ihrer Dämpfung auch Streifen-P.
8. Tuberkulöse P. akute Entzündung
größerer Lungenabschnitte bei chroni¬
scher Tuberk^ose, s. d. 4. Chronische
P., interstitieüe P., indurative P. gehört
der Tuberkulose an. Vgl, Desquama-
tiv-P. 5. Pneumonia dissecans Rind¬
fleisch von der Pleura her fortge¬
pflanzte Vereiterung der Bindegwebs-
septa zwischen den größeren Läppchen¬
gruppen.
Pneumonokoniose novi^g Staub, s. Staub¬
lunge.
Pneumonomykosis fiyngg Pilz, Ansied¬
lung von Schimmelpilzen in der Lunge,
fast immer auf vorher krankem Gebiet.
Pneumoperikardium nvev/ia Luft, Luft¬
ansammlung im Herzbeutel bei Ver¬
letzung der Brustwand oder durch Ein¬
dringen von Luft aus den Lungen u.
der Pleurahöhle.
Pneumorrhagie nvevpav Lunge,
wfii bersten, Blutsturz aus der Lunge.
Pneumothorax nvevfia Luft, &cüQaS
Brust, Eindringen von Luft in den
Pleuraraum, meist nach Durchbruch
tuberkulöser Höhlen. Häufig der Ur¬
sache gemäß mit Eiterung verbunden:
Pyopneumothorax. P. des conscrits
Gaillabd spontaner P. bei sonst ge¬
sunden Menschen (?).
13 *
Pnemnotomie
196
Pneumotomie tSfjivo schneiden^ Langen-
schnitt.
Pneumotyphus Lokalisation der Tj-
phusbazillen in der Lunge.
Poche ^ Tasche. P. de glace Eis¬
beutel. P. des eaux Fruchtblase.
Pock Pustel.
Pocken s. Variola.
Podagra novg nodog Fuß, ayga Falle,
Gicht der großen Zehe.
Podalgie äX^og Schmerz, Fußschmerz,
durch Plantameuralgie, Plattfuß usw.
Podalique, Version, ^ Wendung auf
den Fuß.
Podarthrokace cIq&qov Gelenk, xaxij
schlechte Beschaffenheit, tuberkulöse
Faßgelenkentzündung.
Podelkoma elxog Geschwür, Madura-
bein.
Poids Gewicht.
Poignant stechend.
Poignde 1. Griff, Heft. 2. Eine
Hand volL
Poignet ff* Handgelenk.
Poikilokythämie, Poikilokytose noixiXog
hunt, mannigfaltig^ xvtog Bläschen^ atfia
Blut , Vielgestaltigkeit der roten Blut¬
körperchen bei perniziöser Anämie.
Poil fp Haar.
Poing Faust.
Point Punkt. P. apophysaire
Schmerzpunkt an den Domfortsätzen.
P. cystique Blasenstechen. P. de cdtd
Seitenstechen. P. de cdtd hepatique
Leberstechen. P. douloureux Schmerz-
punkt, Dmckpunkt. P. de repire Leit¬
punkt.
Pointe ff> Spitze. P. du coeur Herz¬
spitze. P. de feu punktförmiges Bren¬
nen mit dem Glüheisen. P. de hemie in
den Leistenkanal eingetretene Hernie.
Pointilld ff* punktiert, s. Etat p.
Poiniu ff* spitzig. Crophet p. scharfer
Haken.
Poire^ Birne, bimförmiges Instra-
ment. P. en caoutchouc Gummibime.
P. ä l'air Ballon zur Luftdusche.
Poireau ^ Lauch, Warze.
Poison ^ u. ^ Gift. March-poison
Malaria.
Poisseux ff* pechig.
Poisson ff* Fisch.
Poitrinaire ff* Lungenkranker.
Poix ff* Pech.
Poliomyelitis
Pokstof HsXh Lymphe.
Pokziekte hsik Pocken, Variola. Ge-
wyziget Pokken Variolo'is.
Polarisation noXog Drehpunkt, die
zersetzende Wirkung des galvanischen
Stroms, wodurch gewisse Stoffe, Ionen,
zur Anode, andere, Kationen, zur Ka¬
thode gezogen werden. Beim Ein¬
tauchen der Leitungsdrähte im Wasser
sieht man an der Kathode deutlich
Gasblasen von Wasserstoff aufsteigen,
Erkennungszeichen für die Kathode;
an der Anode sammelt sich Sauerstoff
an. Durch diese Vorgänge werden die
Elektroden mit der Zeit verändert, man
verwendet daher zu bestimmten Zwecken
unpolarisierbare Elektroden.
Poliencephalitis noXiog grcm^ d/xeg)aXog
Gehirn Entzündung der grauen Gehim-
substanz, als Teilerscheinung bei Ence¬
phalitis u. bei zerebraler Kinderlähmung
und als selbständige Erkrankung: 1. P.
acuta haemorrhagica superior Webnices,
akute hämorrhagische Entzündung des
Höhlengraus am Boden des 8. Ventri¬
kels und des Aquae4uctus Sylvii, meist
bei chronischem Alkoholismus, aber
auch bei Infektionskrankheiten, bes.
Influenza. 2. P. inferior Stbümpell-
Leichtebbtebn, meist nach Infektions¬
krankheiten, bes. Influenza, weniger
akut verlaufend, mit Ophthalmoplegie
und Bulbärparalyse, oft als Polience-
phalomyelitis auf die Rückenmarksnerven
fortschreitend. Vgl. Ophthalmoplegie.
Poliklinik noXtg Stadt ^ u, Klinik^ Be¬
handlung von Kranken, die aus der
Stadt zur Sprechstunde kommen, im
Gegensatz zu den im Krankenhaus
wohnenden. Ambulante P. Behandlung
von Kranken in ihren Wohnungen.
Auch mit P. ist wie mit Klinik der
Begriff des Lehrzwecks verbanden.
Polioencephalitis » Poliencephalitis.
Poliomyelitis noXiog grau, pveXog
Mark, Entzündung der grauen Vorder¬
säulen des Rückenmarks. 1. P. anterior
acuta infantum, akute atrophische Spi¬
nallähmung, spinale Kinderlähmung.
Infektionskrankheit mit Entzündung u.
nachfolgendem Schwunde im grauen
Vorderhorn einer Seite, besonders in
der Gegend der Hals- od. der Lenden¬
anschwellung, wodurch dauernde Läh-
Foliorromenitis
197
mungen am Arm od. Bein eintreten.
2. P. anterior acuta adultorum, akute
atrophische Spinallähmang der Er>
wachsenen, meist mit 1—2 wöchigem
Fieber beginnend, sonst der kindlichen
Form gleich. 8 . P. anterior subacuta
u. chronica, bes. im reiferen Alter, durch
Vergiftungen und Verletzungen. 4. P.
bulbi = Poliencephalitis inferior.
Poliorromenitis JtaB o. noXvg viel^ oggog
Serum, firjviY^ Saut, PolyserosHiS, Peri-
visceritis, schleichende Entzündung
mehrerer seröser Häute, nacheinander
Pleura, Peritoneum, Perikard, fast
immer tuberkulös, oft heilbar. Vergl.
Obliteration des Herzbeutels.
Poliosis TioXiog grau, Ergrauen der
Haare.
Pollakurie, Pollakisurie noXlauig viel,
häufiger Harndrang.
Pollution ^ polluere heflecJcen, Samen*
ergiefiung im Traum. P-es dkirnae
Spermatorrhöe. P-es nimiae Samenflufi,
Spermatorrhöe. P-es feminae die bei
wollüstiger Erregung des Weibes auftre¬
tende Entleerung des Sekrets der Cow-
PEBschen und BABTHOLiNschen Drüsen.
Poiophagen nSiXogFüUen, qtafsiv eesen,
und Psomophagen 'if/tofiog Bissen, Brok-
ken, nennen yan Sohebek u. Higg-ins
die verschiedene Art, die Speisen gründ¬
lich zu kauen wie die Pferde oder un-
gekaut zu verschlingen wie die Hunde.
Polyämie noXvg viel, al(j.a Blut, Voll¬
blütigkeit s. Plethora.
Polyästhesie ata&gaig Mnpfindung,
Doppelempfindung einer auf die Haut
gesetzten Spitze.
Polyarthritis rheumatica acuta äg&gov
Gelenk, akuter Gelenkrheumatismus,
akute Infektionskrankheit, die sich'
meist in mehreren od. zahlreichen Ge¬
lenken, oft auch im Endokardium u.
in der Pleura abspielt, wahrscheinlich
immer eine Art Pjämie durch Aufnahme
von Streptokokken aus irgendwelchen
Eiterungen, z. B. in Mandeln, Nase,
Ohr, Harnröhre, Zervixkanal, bei Bron-
chiektasie, Periproktitis, Furunkel usw.
Larvierte Polyarthritis Ihmebmann fieber¬
hafte Trigeminusneuralgie, meist mit En¬
dokarditis verbunden, gekennzeichnet
durch Erfolg der Behandlung mit Sali-
cjlpräparaten od. AntipTrin.
Polypionie
Polycholie / 0 I 17 Galle, übermäßige
Gallenabsonderung.
Polychromämie Farbe, alfia
Blut, Vermehrung des Blutfarbstoffes.
Polycythaemie xvjog Bläschen, Blut¬
körperchen, Vermehrung der roten Blut¬
körperchen.
Polydaktylie öaHtvXog Finger, über¬
zählige Finger und Zehen.
Polydipsie dltffot Durst, krankhafter
Durst, Diabetes insipidus.
Polygalaktie /dla Milch, übermäßige
Milchabsonderung.
Polyglobulie glohulus Kügelchen, Ver¬
mehrung der roten Blutkörperchen;
vermehrter Globulingehalt des Blutes.
Polyklonie nkovog Ged/ränge, Geumhl,
B Paramyoclonus multiplex.
Polykorie xogij Pupille, mehrere Pu¬
pillen in einer Iris.
Polymastie (laaiog Brust, überzählige
Brustwarzen.
Polymelie piXog Glied, überzählige
Glieder.
Polymorph s. Pleomorph.
Polymyositis acuta pvg Muskel, akute
multiple Muskelentzündung, seltene
noch nicht genauer bekannte Krank¬
heit, vielleicht in der Ursache gleich
mit der akuten multiplen Neuritis.
Vgl. Dermatomyositis.
Polyneuritis vevgov Nerv, s. Neuritis.
Polynukleär M nucleus Kem, mehrere
Nervenkeme umfassend, von mehreren
Kernen ausgehend.
Polyopie &yj, dmog Gesicht, Mehrfach¬
sehen, monokuläre Diplopie.
Polyp noXimovg Vielfuß, knotige od.
gestielte Geschwulst, umschriebene
Schleimhautverdickung; wenn sie alle
Elemente der Schleimhaut enthält, als
Schleim-p. bezeichnet, wenn sie vor¬
wiegend aus gewucherten Drüsen be¬
steht, als DrUsen-p. Vgl. Fibrom. P-ös,
Polypous, polypenförmig, polypen¬
artig. Polypus snare Polypen¬
zange.
Polypanarthrltis näv alles, ag^gov
Gelenk, Arthritis deformans.
Polypapilloma tropicum Frambösie.
Polyphagie eparfBiv essen, Gefräßigkeit.
Polyphrasie q)gä(ng Reden, Geschwät¬
zigkeit
Polypionie ni<av fett, Fettleibigkeit.
PolyposiB yentricüli 198 Potamophobie
Polyposis ventriculi u, M ven-
triculus Magenj s. Etat mamelonne.
Polysarkie Fleisch ^ Fettleibig¬
keit.
Polyserositis £at serosa seröse Haut^
Ygl. Obliteratio pericardii.
Polyspermie (meg^a Same^ Eindringen
mehrerer Samenfäden in ein Ei.
Polythelie mehrfache Brustwarzen.
Polyurie ovqov K<vrn^ krankhafte
Vermehrung des Harns bei Schrumpf¬
niere, Diabetes insipidus, Hysterie.
Pommeli^re Perlsucht.
Pompholix = Pemphigus.
Pomphus nofjKfog Blase, Quaddel, s. d.
Pompe ff> Pumpe. P. stomachaie
Magenpumpe. P. ä sein Milchpumpe.
P. foulante Druckpumpe. P. aspirante
Säugpumpe.
Ponction ^ Einstich, Punktion. P-ner
punktieren.
Ponctue ^ punktförmig, punktiert.
Pond^rable wägbar.
Ponddration Gleichgewicht.
Ponddrer p ausgleichen.
Pondre fr^ Eier legem
Pongltif P stechend.
Pop m Pelotte.
Poples Kniebeuge.
Pore TtoQog Loch, Öffnung.
Porencephalle s/xscpalog Oehirn, Lücke
im Himmark als Best von Entzündung
vor od. nach der Geburt, mit Idiotie
verbunden.
Poriomanle nogeia Reise Donath
Wandertrieb.
Porös V, Pore, löcherig, von Poren
durchsetzt.
Poroma Gallus.
Porose cdrdbraie Mabie, Guillain,
künstliche Hohlräume in gehärteten
Gehirnen.
Porositd poröse Beschaffenheit.
Porrigo M prurigo = Pityriasis.
PORROsche Operation Kaiserschnitt
mit Abtragung des Uterus und der
Ovarien. Poeeo Professor der Geburts¬
hilfe in Mailand, f 1902, 60 Jahre
alt, vollzog zuerst 1876 die Amputa-
zione utero-ovarica.
Porrum M Lauchwarze, höckerige
Warze.
Port fp Tragen. Le p. d'un bandage
Tragen einer Bandage.
Porte fp Pforte. P. d’entrde Ein¬
gangspforte. P.-aigullle fP Nadelhalter.
P.-caustIque Ätzmittelträger. P.-coton
Watteträger. P.-dponge Schwammträger.
P.-|ambe Beinhalter. P.-Iacs Schlingen¬
halter. P.-nitrate Höllensteinträger. P.-
noeud Instrument zur Abschnürung
kleiner gestielter Geschwülste. P.-pierre
Höllensteinträger. P.-remdde Arznei¬
mittelträger. P.-voix Sprachrohr.
Porter fP bringen, tragen. Thermo-
cauidre portd au rouge rotglühender
Thermokauter.
Portion fP Teil.
Portoir fP Tragstuhl.
Position fP u, Stellung, Lage.
Posologle fP^ Posology nöüog
wieviel?^ Lehre von der Dosierung
der Arzneimittel.
Possddd ^ besessen. Possesslon Be¬
sessensein.
Postepileptische Geistesstörung s. Epi¬
lepsie.
Posthemiplegisch s. Chorea.
Posthia noa&ia Gerstenkorn»
Posthioplastik noa&rj Vorhemt, Trlauu-
xg Bildnerkunstf künstliche Vor¬
hautbildung bei angeborener Verkle¬
bung der Vorhaut mit der Eichel.
Posthitis Vorhautentzündung, s. Ba¬
lanitis.
Postholith IL&og Stein, Vorhautkon¬
krement.
Postiche ^ unecht.
PostiCUSlähmung ^ posUcus hinterer,
Lähmung des hinteren Kehlkopfmus¬
kels.
Postmortal v. M nach dem Tode.
Post-partum fP M nach der Entbin¬
dung, Wochenbett.
* Postponlerend v, M verspätet auf¬
tretend.
Posture smM Lage.
Pot fP Topf. Bruit de pot fdid Ge¬
räusch des gesprungenen Topfes, bei
der Perkussion.
Potable fP trinkbar. Eau p. Trink¬
wasser.
Potage fP Suppe. P-r Suppen-.
POTAINscher Apparat s. Aspirations¬
apparat.
Potamophobie noiotpog Flu/3, q)6ßog
Furcht, Angst vor Flüssen, vor Wasser.
Vgl. Phobie.
Potator 199
Potator M Trinker. P. strenuus
schwerer Trinker.
Potential, Potentiel s. Canterium.
Potenz M potenüa Fälligkeit, bes*
geschlechtliche Fähigkeit.
Potion u. Arzneitrank.
Potomania potus Tronic,
fjuxvia Wahnsinn^ Trunksucht.
POTTs Fraktur Bruch des Wadenbeins
mit Verstellung des Fußes nach außen.
POTTscho Krankheit tuberkulöse Wir¬
belentzündung, Pott englischer Arzt«
1713—88.
Potus M Trunk.
Pou Laus.
Pouce Daumen.
Pouch, Dressing, Verbandtasche.
Poudre Pulver. P. dentifrice Zahn¬
pulver.
Poule Huhn. Chaire de p. Gänse¬
haut.
Poulet Hühnchen.
Poulie ^ Rolle.
Pouls ^ Puls.
Poumon fP Lunge.
Pouitice ^ Umschlag.
Pourpre ^ Purpura.
Pourri fP faulend, faulig.
Pourriture fP Fäulnis. P. d’hdpital
Hospitalbrand.
Pouss^e fP Stoß, Schub. P-s aigues
akute Verschlimmerungen, Nachschübe.
Poussiere JP Staub.
Poussoir Schlundstößer.
Pouvoir fP Macht.
Pox Pocken, Syphilis. VgL
Small-pox.
Practicien fP praktischer Arzt.
Präcipitationskrankheiten Pigmentnie¬
derschläge, s. Pigment.
Präcipitine Körper im Blutserum« die
Eiweißlösungen trüben, indem sie Nie¬
derschläge veranlassen.
Praecox M vorzeitig, früh, s. Dementia.
Prädilektionstelie Lieblingsstelle.
Prädisposition M =» Disposition.
Präepiieptisch s. Epilepsie.
Präkordial M cor Herz^ in der Ge¬
gend vor dem Herzen, P-angst, die in
der Herzgegend gefühlt wird, vgl. Angst.
Prämatur vorzeitig, vor der Reife.
Prämonitorisch vorhergehend, voran¬
kündigend. P-e Diarrhöe als Einleitung
eines Choleraanfalles.
Fr6paration
Prämortal vor dem Tode.
Präputialstein M praeputwm Vorha/ut^
V orhautkonkrement.
Praesagiens M vorhersagend.
Präsenil gpgen das Greisenalter hin.
Präservativ o, fP^ Schutzmittel.
Präsystolisch M fP der Systole des
Herzens voraufgehend.
Prävalieren v. M verwiegen, Über¬
wiegen.
Präventiv M venire kommen^ vor¬
beugend. P-impfung Schutzimpfung.
Prager Handgriff bei der Extraktion des
in Beckenendlage befindlichen Kindes.
Pratique fP praktisch; Eingriff, Ver¬
fahren.
Pratiquer fP ausüben, praktizieren,
P. la rupture des membranes die Eihäute
sprengen.
PRAVAZsche Spritze Hohlnadelspritze
zu Einspritzungen unter die Haut, von
dem französischen Chirurgen Pbavaz,
1791—1853, zum Einspritzen von Liq.
Ferr. sesquichl. in Aneurysmen ver¬
wendet, von Wood 1853 zu Morphium*
einspritzungen.
Prdataxique, Periode, fP Vorstadium
der Tabes.
Prdcaution fP Vorsicht.
Pröcipitation fP Niederschlag.
Prdcipifä fP übereilt, Accouchement p.
Sturzgeburt.
Prdcirrhose fP s. Hepatisme.
Prdcis fP genau; Abriß, Hauptinhalt.
Pricoce ^ frühreif. Diagnostique p.
Frühdiagnose.
Prdcordial fP präkordiaL
Prdcurseur fP Vorläufer.
Predigerstellung s. Main de predicateur.
Pr^disposition fP Prädisposition.
Pregnancy Schwangerschaft.
Prdlövement fP Vorwegnahme, Ent¬
nahme.
Prellschuß unter stumpfem Winkel
aufschlagende Kugel.
Prdmaturä fP frühzeitig. Accouche¬
ment fP Frühgeburt.
Prdmonitoire fP^ Premonitory prä¬
monitorisch.
Pr^oed^me fP Flüssigkeitsretention
ohne ödem, latenter Hydrops.
Präparant fP vorbereitend.
Prdparation^ Darstellung, Bereitung;
Präparat.
Prepncial calculns 200 Procreation
Prepucial calculus enjS Yorhautkon-
krement
Pr^rectal ff> vor dem Mastdarm ge¬
legen.
Pr^rotuiien fr> vor der, Kniescheibe
gelegen.
Presbyopie nQsaßvc altj attpy dmog
Sehen, Altersichtigkeit, Weitsichtigkeit,
Erschwerung des Nahesehens durch
Elastizitätsverlust der Linse, Nachlassen
des Akkommodationmuskels usw.
Presbytie ff> = Presbyopie.
Prescription Pr^scription Vor¬
schrift.
Presentation Präsentation ffi Lage
der Frucht. Präsentation du sommet
Schädellage, de ia face Gesichts-, du
sibge Steißlage, Foot-p. Fußlage usw.
Präservatif fr>, Preservative -^Schutz¬
mittel.
Presse-tube Quetschhahn.
Pression ^ Druck.
Pressure Beklemmung, Druck.
P.-bandage Druckverband. P.-myelitis
Kompressionsmyelitis.
Presure ff> Lab.
Präsystoiique ^ präsystolisch.
Prätibiai f? vor dem Schienbein ge¬
legen.
Präventif fP vorbeugend.
Prävertebral fp vor der Wirbelsäule
gelegen.
PR^VOSTsches Zeichen Deviation con-
juguee.
Priapismus nach dem Friapoe der grie¬
chischen Mythologie, der mit sehr großem
Qeschlechtgliede dar gestellt wurde, an¬
haltende krankhafte Erektion ohne ge¬
schlechtliche Erregung, besonders bei
Rückenmarkverletzungen, Reizung des
Centrum genitospinale.
PRiESSNITZscher Umschlag nasser kal¬
ter Leibumschlag, der sich unter trocke¬
ner Wollumhüllung erwärmt.
Prikkelbaar Mi reizbar.
Primär M erst. P-e Krankheit erste
selbständige Krankheit. Vgl. Sekundär.
Primäraffekt afßcere v. ad u. facere,
fi. Syphilis.
Primipara £ät parere gebären, Erst¬
gebärende. Vgl. Multipara, Nullipara.
Primitif fp ursprünglich, primär.
Primordial primordialis ur¬
sprünglich, von Anfang an. P-deiir
primäre Wahnvorstellung, ohne Sinnes¬
täuschungen.
Principe fP Prinzip, Element, Stoff.
P. actif wirksamer Bestandteil.
Printanier, Catarrhe, fP Frühlings¬
katarrh, Heuschnupfen.
Prise fp Nehn^en, Einnehmen; Ein¬
schnupfen. P. du forceps Anlegen der
Zange. P. d’air Entnahme von Luft, zur
Untersuchung.
Prison-asyium mfß Gefängnisirren¬
anstalt, Irrenanstalt für geisteskranke
Verbrecher.
Privates Geschlechtsteile.
Privy Abtritt.
Probabiiitä fP Wahrscheinlichkeit.
Probang Schlundstößer.
Probe Sonde.
Probemahlzeit Tasse Tee u. trockne
Semmel früh nüchtern, Ewald, oder
Teller Fleischsuppe, 200 g Beefsteak,
50 g Brot u. Glas Wasser mittags ge¬
nommen, Leubb-Ribgbl, um in be¬
stimmten Zeiträumen danach den durch
den Schlauch herausbeförderten Magen¬
inhalt zu untersuchen.
Probepunktion Punktion zu diagnosti¬
schen Zwecken.
Procädä fP Verfahren.
Processif fP Querulant, Prozeßsüch¬
tiger.
Processus M Fortsatz. P. lemuricus M
hakenförmiger Knochenanhang am Un¬
terkieferwinkel. P. vermiformis Wurm¬
fortsatz des Blinddarms, Ausgang der
Perityphlitis.
PROCHOWNlKsche Diät zur Unterer¬
nährung von Schwangeren, die eine
Conjugata vera von 7,5 cm haben, er¬
zielt kleinere Frucht mit geringem Fett¬
ansatz: morgens kleine Tasse Kaffee
mit 25 g Zwieback, mittags Fleisch,
Fisch, Ei, wenig Sauce, etwas grünes
Gemüse, Salat, Käse, abends ebenso
mit 40—50 g Brot u. beliebig Butter;
verboten Wasser, Suppe, Kartoffeln.
Mehlspeisen, Zucker, Birnen. Als Ge¬
tränk 300—400 ccm Rot- od. Wei߬
wein. Nur in den ersten 8—10 Wochen
nötig.
Procidence fP Vorfall. P. du cordon
Nabelschnurvorfall.
Procreation Procräation fP Er¬
zeugung.
Proct 201 Prosoposchisis
Proct... s. Prokt.
Prodrom ngodgofiog Vorläufer. P-al-
siadium Yorläuferstadium. P-es Erythem
s. Pocken.
Production ^ Hervorbringung; Er¬
zeugnis.
I^oduit ^ Erzeugnis, Produkt.
Prodminent ^ hervorragend.
PROFETAsches Gesetz: gesunde Kin¬
der syphilitischer Mütter sind immun
gegen Syphilisinfektion durch die Milch.
Profluvium M pro vor, fluere fließen,
reichlicher Ausfluß.
Profus M profueus von profundere
vergießen, verschwenderisch, reichlich,
stark.
Progeneus nqoffiviiog mit vorstehen¬
dem Kinn, Facies progenea Vorstehen
des Unterkiefers, in hohen Graden mit
Verkümmerung des Gesichts u. Schädels
bei Idiotie.
Proglottiden nqoyXoiTTLg von
Zunge, wegen der zungenförmigen Bildung
der Glieder, Dujabdik-Bbaumbtz 1841,
Bandwurmglieder.
Prognathie, Prognathismus p^a&og Kie¬
fer, Vorstehen des Oberkiefers, in hohem
Grade mit Zurückweichen der Stirn
und Kleinheit des Schädels bei Idiotie
u. Mikrocephalie.
Prognose ytyj'cäo’Xö ernennen, Vorher¬
sage, Aussicht auf den Krankheitver¬
lauf. Prognostisch auf die Vorhersage
bezüglich.
Progressiv v. M fortschreitend. Vgl.
Bulbärparalyse, Dementia paralytica,
Muskelatrophie.
Projectiie ff> Geschoß.
Projection Hervorragung; fp Vor¬
werfen, Vorstrecken, Schleudern.
Proktitis ngoaxTog After, Mastdarm¬
entzündung.
Proktoplastik nlctanuij rexvrj Bildner-
Jcunst, Bildung eines künstlichen Afters
bei angeborenem Verschluß des Mast¬
darms od. eines widernatürlichen Afters
am Bauch, s. Anus praeternaturalis.
Proktospasmus (rnaafiog Krampf,
Elrampf des Afterschließmuskels bei
Fissura ani, Afterschrunden.
Proktotomie Tegvco schneiden, Durch¬
schneidung des Mastdarmschließmuskels
bei Fissura ani, bei Operationen.
Prolapsus M Vorfall, Heraustreten
von inneren Organen, vgl. Becken¬
boden.
Proliferation M Wucherung.
Prolif^re sprossentragend. Proli-
f4rer sich vermehren, sprossen.
Prolific tmjb, Prolifique ff> zeugungs¬
fähig, fruchtbar.
Prolong4 ff> verlängert, langdauemd.
Prolongement ff> Verlängerung.
Promontorium M besser promunturium
V, prominere vorragen die Vorragung
der untersten Lendenwirbel in das
Becken; die als Klappe vorspringende
Darmwandfalte bei Anus praeternatu¬
ralis.
Pronation o. M Einwärtsdrehung des
Vorderarms und der Hand. P-sphänomen
P-sbewegung beim Kneifen oder kräf¬
tigen Anstreifen der Haut an der Innen¬
fläche des Unterarms.
Prononciation Aussprache.
Pronostic ff> Prognose.
Propagation v. M Ausbreitung, Fort¬
schreiten.
Propeptonurie ovqov Karn, Propepton¬
gehalt des Harns.
Prophylaxe nqo-tpvXairaci} verhüten,
Verhütung von Krankheiten, vorbeu¬
gendes Eingreifen.
Proportion ff> Verhältnis.
Propre ff> eigen. Propretö Reinlichkeit.
Propri4t4 ff» Eigenschaft.
Proptosis Ttqo-nxciaig Vorfall, beson¬
ders der Iris od. des Bulbus oculi.
Propulsion M propellere vor stoßen,
der Schuß, das unfreiwillige Vorwärts¬
laufen der Kranken mit Paralysis agi-
tans, weil der Schwerpunkt durch ie
eigentümliche Haltung u. die Muskel¬
steifheit unausgleichbar nach vom ver¬
legt ist. Propulsion de la mächoire ff
Vorschieben des Unterkiefers. Propul-
sive Antipyrese reflektorische Bekämp¬
fung des Fiebers durch kaltes Bad,
Eisbeutel usw.
Prosopalgie nqoaanov Gesicht, ahfog
Schmerz, FOTHEBGUiLscher Gesicht¬
schmerz, s. d.
Prosopodysmorphie övagoqqtia Mißge¬
stalt, Hemiatrophia facialis progressiva.
Prosopoplegie nXtiyi] Schlag, Facialis-
lähmung.
Prosoposchisis cr/tCü spalten, ange¬
borene Gesichtspalte.
ProBopoBCopy 202
Prosoposcopy Sehprüfimg.
Prosopospasmus (maafiog Krampf,
Facialiskrampf, Tic convulsif.
Prosopothorakopagiis Brust¬
korb, nrjYvvpi befestigen, DoppelmlQ*
bildang, wobei Brustkorb und Gesichter
miteinander verwachsen, die Schädel¬
höhlen getrennt sind.
Prostata hypertrophica Hypertrophie
der Prostata.
Prostatektomie extejuva ausschneiden,
Ausschneidung eines Teils der ver-
gpröderten Prostata vom Damm aus.
Prostatitis Entzündung der Prostata
bei Tripper.
Prostatorrhöe fließen, Entleerung
trüber, oft eitergemischter Prostataab-
Bondemng aus der Harnröhre während
des Stuhlganges od. beim Wasserlassen.
Vgl. Spermatorrhöe u. Urethrorrhöe.
Prosthesis Prothese.
Prostitution M öffentliche Preisgebung,
bes. die gewerbsmäßige Unzucht, der
Frauen wie der homosexuellen Männer.
Prostration £ätprosternereniederwerfen,
höchste Erschöpfung.
Prostr^ f? heruntergekommen.
Protocteur fP Schutz-.
Protective bandage mjd Schutzverband.
Protective spectacles Schutzbrille.
Protein nqwTOv das erste, also wich¬
tigster Stoff, Eiweiß.
Proteinochrom Stadelmann
Fa/rbe, Verbindung eines Eiweißzerfalls¬
produktes der Verdauung mit Chlor
oder Brom.
Proteolytisch Xvco lösen, eiweißver¬
dauend.
Proteus vulgaris sehr verbreiteter
Fäulniserreger.
Prothese, Prosthese nqojiBrifxi, vor¬
setzen, künstlicher Ersatz fehlender
Teile, künstliches Glied. Prothese den-
taire p künstliches Gebiß. Prothesis
OCUlaris künstliches Auge.
Prothrombin vgl. Thrombose, die im
Blut ständig vorhandene Vorstufe des
Fibrinferments Thrombin.
Protisten niederste Tiergattung, Zwi¬
schenstufe zwischen Tieren und Pflan¬
zen.
Protopathie fr> nqCjTog erst, na&og
Krankheit, ursprüngliche, primäre
Krankheit.
Psend-
Protopathisch selbständig, primär.
Protophyten (pvxov Gewächs, (pvopoLi
wachsen, einfachste pflanzliche Organis¬
men, Bakterien.
Protospasmen (rnaagdg Krampf, die
ersten, dem Bindenherd entsprechenden
Muskelzusammenziehungen bei Jace-
soNscher Epilepsie.
Protozoen Tier, einzellige tie¬
rische Organismen, vgl. Protophyten.
Protrusio M Vortreibung, bes. des
Augapfels => Exophthalmus.
Proud flesh wildes Fleisch, Wund¬
granulationen.
Provocateur ff> herausfordernd. Vgl.
Agent p.
Provoquer hervorrufen. VgL Accou-
chement.
Pruneau fr> gedörrte Pflaume, Back¬
pflaume.
Pruriginös M juckend.
Prurigo M Juckflechte, juckende
stecknadelkopfgroße, blasse oder bla߬
rote Knötchen, die schon vom 2. Lebens¬
jahre an in immer neuen Schüben auf-
treten. P-bubonon Lymphdrüsenschwel-
lungen infolge der bei P. unvermeid¬
lichen Kratzwunden.
Pruritus M Jucken, als Erscheinung
bei Hautkrankheiten oder als krank¬
hafte, nicht anatomisch begründete Er¬
scheinung im Greisenalter, bei Gicht,
Ikterus, Diabetes mellitus, Gravidität,
U rticaria, Hy 8terie,N eurasthenie,Tabak-
vergiftung. Progressiver Muskelatrophie,
Psychosen. P. cutaneus Hautjucken.
P. senilis Jucken der Greise, meist in
der Haut, selten als P-s linguae in der
Zunge. P. vuivae Jucken des Scbeiden-
eingangs, reine Neurose od. Reflexer¬
scheinung bei beginnendemCervixkrebs,
Uteruspolyp, Ovarialleiden, od. Folge
von Kraurosis, Ekzem, Parasiten, Endo¬
metritis, Diabetesurin, hamsaurer Dia-
these, Cystitis.
Psammom ipäppog Sand, Sandge¬
schwulst , sandartige Ablagerungen,
wahrscheinlich verkalkte abgestorbene
Endothelien, in Endothel- oder Sarkom¬
geschwülsten der Gehirnhäute.
Psellismus ipeXkiCopat stammeln. Stam¬
meln.
Pseud-, Pseudo- yjevdi^g falsch, in
zahlreichen Zusammensetzungen mit
Psendarthrose
203 Pseudoparalyse
sonst bekannten medizinischen Aus¬
drücken gebräuchlich, um Zustände,
Krankheiten usw. zu bezeichnen, die
etwas anderes Vortäuschen oder anderen,
bekannteren ähnlich sind. Die wich¬
tigsten sind die folgenden:
Pseudarthrose aqx^qov Oelenh, falsches
Qelenk an der Bruchstelle bei nicht
geheilten Enochenbrüchen.
Pseudoaorteninsuffizienz nervöse Herz¬
störungendie eine Insuffizienz der
Aortenklappen vortäuschen.
Pseudoappendicitis nervöse Darmstö¬
rungen, Leibschmerzen usw., die eine
Appendicitis, Perityphlitis vortäuschen.
Pseudobulbärparalyse Erscheinungen
der Bulbärparalyse ohne anatomischen
Befund, vgl. Bulbärparalyse.
Pseudochlorose sekundäre Anämie bei
Tuberkulose, Nephritis, Diabetes usw.
Pseudococcygodynie der Coccygodynie,
s. Steißbeinneuralgie, ähnlich, Kreuz weh
und Afterschmerz, durch knäuel- u.
rosenkranzförmige Venenerweiterungen
im DouGLAsschen Baum u. im oberen
Mastdarm, die zeitweise anschwellen.
Pseudocroup s. Pseudokrupp.
Pseudodiphtherie Angina mit Schleim¬
hautnekrose, wobei die Bachenerschei¬
nungen denen bei Diphtherie gleichen
können.
Pseudodyspepsie nervöse Dyspepsie.
Pseudoerysipelas Zellgewebentzün-
dung mit erysipelas-(rose-) ähnlicher
Hautrötung u. -Schwellung. P. subten-
dinosum colli Angina Ludovici.
Pseudohalluzinationen s. Sinnestäu¬
schungen.
PseudohermaphrodHismus s. Herma¬
phroditismus.
Pseudohypertrophie Vergrößerung eines
Organs durch Wucherung seines Binde¬
gewebes, besonders P. der Muskeln
durch Wucherung von Fettgewebe zwi¬
schen den schwindenden Muskelfasern.
Vgl. Dystrophia musculorum progressiva.
Pseudokrisis vorübergehender schneller
Fieberabfall, der eine Krisis vortäuscht,
nicht selten bei kruppöser Pneumonie.
Pseudokrupp kruppartige Erscheinun¬
gen bei einfachem, heftigem Kehlkopf¬
katarrh der Kinder.
Pseudokyesis XUSO} schwanger sein,
falsche, eingebildete Schwangerschaft.
Pseudoieukämie {besser - ieuchämie)
HoDGKiNsche Krankheit, Adenie, ma¬
lignes Lymphom, in ihren Erscheinungen
der Leukämie entsprechend, aber mit
vorwiegender Beteiligung der Lymph-
drüsen, namentlich aber ohne Ver¬
mehrung der weißen Blutkörperchen.
Pseudolipom s. Hydrops hypostrophos.
Pseudologia phantastica lirfog Wort,
(pavxaafia Trugbild, Dslbbüce krank¬
hafte Lügesucht, vgl. Konfabulation,
bei Geisteskranken u. erblich Psycho¬
pathischen.
Pseudomelanose schwärzliche Verfär¬
bungen in Leichenteilen durch Ein¬
wirkung von Schwefelwasserstoff als
Fäulnisbildung auf eisenhaltige Ergeb¬
nisse des Gewebzerfalls.
Pseudomembran häutige Auflagerung
anhaftender nekrotischer Schichten auf
der Schleimhaut, z. B. bei kruppöser
Entzündung.
Pseudomenidre Fbanel-Hochwabt
MEN iEBEscher Symptomenkomplex bei
normalem Ohrbefund.
Pseudomeningitis vgh Meningismus.
Pseudomnesie fivrjaig M^nnerung,
Erinnerungsfälschung, s. d.
PseudomonomanieDBLAsiAüvEZwangs-
vorstellungen, Zwangszustände.
Pseudomucin vgl. Metalbumin.
Pseudomyxoedem dem Myxödem ähn¬
liche Hautveränderungen durch Syphilis,
syphilitisches Ödem, und in der
Menopause, bei Dementia praecox usw.
Pseudomyxoma peritonei peritoneale
Metastasen gallertiger Cystadenome.
Pseudonavicellen innere Sporen der
Sporozoen.
Pseudoneuralgie nervöse Neuralgie,
Oppenheims Psychalgie.
Pseudoneuritis optica angeborene Ano¬
malie der Sehnervenpapille, die einer
Neuritis optica sehr ähnlich sein kann.
Pseudoophthalmoplegie Wernickb
Blicklähmung durch doppelseitige Un¬
terbrechung der entsprechenden Bahnen
zwischen Hirnrinde und Nervenkemen
oder durch doppelseitige Erkrankung
des unteren Scheitelläppchens.
Pseudoparalyse 1. = spastische Läh¬
mung, s. Spinalparalyse, 2. = Pseudo¬
bulbärparalyse. 3. = Pseudo-Dementia-
paralytica, nämlich die durch Syphilis
Psendoplasma 204 Psydiodometer
oder durch Alkoholismus hervorgerufe¬
nen, der klassischen Progressiven Pa¬
ralyse ähnlichen Erkrankungen.
Pseudoplasma Geschwulst, Neubil¬
dung.
Pseudoptosis die durch Krampf des
Orbicularis palpebrarum bedingte Zu-
sammenziehung der Lidmuskeln bei
Hysterischen, die mit Ptosis verwech¬
selt werden kann.
Pseudoreminiszenz Erinnerungstäu-
schung.
Pseudosklerose Westphal Hysterie
mit den Zeichen der Multiplen Sklerose.
Pseudospastische Parese Oppenheim
dem Gang bei spastischer Parese ähn¬
liche Gehstörung bei traumatischen
Neurosen.
Pseudostupor stuporähnlicher Zustand
Geisteskranker bei reichem Vorstellungs¬
leben, z. B. bei völliger Erfüllung durch
Halluzinationen.
Pseudotabes chronische multiple Neur¬
itis bei Alkoholisten, mit tabesähnlichen
Erscheinungen. P. arsenicosa = Poly¬
neuritis durch Arsenikvergiftung.
Pseudotetanus Wochen bis Monate
anhaltende tonische Krämpfe von ge¬
ringerer oder allgemeiner Ausdehnung
bei Kindern, mit Ausgang in Heilung,
dem Tetanus oberflächlich ähnelnd,
Kjelbebg, Eschebioh.
Pseudotrichinosis hat man wegen der
Ähnlichkeit des Bildes die Polymyositis
genannt.
Pseudotuberkulose Bezeichnung für In¬
fektionskrankheiten , die tuberkelähn¬
liche Granulationen bilden, wie gelegent¬
lich Syphilis, Rotz, Lepra, Mykosis
fungoides, besonders die Parasiten
Strongylus, Distoma, Aspergillus, Oidium
albicans, besonders aber die durch dem
Tuberkelbazillus nahestehende, säure¬
feste, in der Milch, der Butter, auf
Gras usw. vorkommende Bazillen bei
manchen Tieren hervorgerufenen tuber¬
kelähnlichen Neubildungen, Petbi,
Litbabsch, Rabinowitsch u. a., Tuber-
culose zoogldique Malassez & Yignal.
Auch die Aktinomykose kann klinisch
der Tuberkulose sehr ähnlich sein.
Psilosis naiXog kahl, y/cXocj kahl
machen, Kahlheit, Fehlen der Wimpern.
Psittacosis tpiuaxog Sittich, Pajpagei,
Papageienkrankheit, auf den Menschen
übertragbar, klinisch ähnlich einer
typhösen Sephthämie, zuweilen in pneu¬
monieähnlichen Hausepidemien. Bazil¬
lus 1892 von Nocabd beschrieben.
Psoasabszeß am Psoasmuskel entlang
abwärtsgehender, unter dem Poupaet-
schen Bande nach auflen tretender
Kongestionsabszefl von tuberkulösen
Wirbeln her.
Psoitis Entzündung des Psoasmuskels
u. des ihn umgebenden Bindegewebes,
Peripsoitis.
Psoro ^ Sammelnamen für vesiku¬
löse und pustulöse Hautkrankheiten,
veraltet für Krätze.
Psoriasis y/coQU Krätze von tf/do) reihen,
schaben, Schuppenflechte, weiße Schup¬
penhäufchen auf trocknem, gerötetem
Grunde. P. guttata mörteltropfenähn¬
liche, P. nummularis talergroße, P. gyrata
guirlandenförmig begrenzte, P. annularis
in der Mitte wieder geheilte Flecken.
P. universalis die den ganzen Körper
einnimmt. P. palmarls u. plantaris P.
der Handfläche u. Fußsohle, feste in
der Haut liegende Infiltrate mit wei߬
glänzenden Schuppen bei sekundärer,
dazu mit wulstigen Rändern bei ter¬
tiärer Syphilis. P. linguae s. Leuko-
plakia buccalis.
Psorique mit Psore behaftet.
Psorospermien (rnsQfia Same, s.
Coccidien. Psorospermose folliculaire
Dabieb 1889 hirsekorn- bis schrotkom-
große, in Wülsten angeordnete Haut-
effloreszenzen, durch Ansiedlung von
Coccidien hervorgerufen, DABiEBsche
Krankheit. Vgl. Molluscum contagiosum.
Psychagogik Wanke tpvxi] Seele,
ffog führend, psychologische Erziehung.
PsychalgieOpFENHEiMneurasthenische
und hysterische Schmerzen, die zentral
beding sind, mit Neuralgie verwechselt
werden können. Vgl. Brachialgie.
Psychasthenio dcF&epeitt Schwäche,
Neurasthenie mit vorwiegend psychi¬
schen Erscheinungen.
Psychiasthenle Janet, Raymond,
Zwangsvorstellungen, Zwangszustände.
Psychiater Arzt, Irrenarzt.
Psychiatrie Irrenheilkunde.
PsychodometerOBEBSTEiNEB 6d6g Weg,
(iBTQOv Maß, Apparat zur Messung der
Fsychogenie 205 Pndenr ^
Zeit psychischer Vorgänge, vgl. Neura-
möbometer.
PsychogenieSoHiiEB -yeyiy? v^ifvofiai
entstehen y T!rsatzname für Hysterie^
psychisch, durch seelische Einflüsse
entstandene Eirankheit.
Psychoglossie Heymann, yiUiacra
Zunge^ Stottern.
Psychomotorisch in der Einwirkung
des Geistes auf Bewegungen bestehend.
P-e Zucht Meioe, Feindel =» Hem¬
mungsgymnastik, s. d.
Psychoneurose funktionelle Psychose
mit günstiger Prognose.
Psychopathia na&og Leiden^ Geistes¬
störung. P. sexualis von Kbavft-
Ebing geschlechtliche Abweichungen
auf krankhafter Grundlage. Psycho¬
pathisch geistig abnorm, besonders aus
erblicher Anlage. Vgl. Minderwertig¬
keit und Belastung.
Psychose Geisteskrankheit. Formen:
Erschöpfungsp-n : Kollapsdelirium, Deli¬
rium acutum, akute Verwirrtheit; Infek-
tionsp-n; Intoxikationsp-n: Alkoholismus,
Morphinismus, Kokainismus; Selbstver-
gKtungsp-n; Neurop-n: Neurasthenie,
Traumatische Depressionszustände, Me¬
lancholie, Hysterie, Epilepsie, Chorea¬
tisches Irresein; Grenzzustände; Degene-
rationsp-n : Paranoia, Manisch depressive
P., Dementia praecox; Organische P-n:
Dementia paralytica, P-n bei Him-
syphilis. Arteriosklerotische P-n, Demen¬
tia senilis.
Psychosis polyneuritica Geistestörung
bei akuter multipler Neuritis, akute
Verwirrtheit mit Neigung zu lügen¬
haften Erzählungen infolge von Ge¬
dächtnisschwäche u. Erinnerungsfäl¬
schungen, vgl. Koesakow.
Psychotherapie ß^Bqäneia Behandlung^
von Hack TS[rKB vorgeschlagene Be¬
zeichnung für Suggestivbehandlung,
weiterhin überhaupt für geistige Be¬
einflussung zu Heilzwecken.
Psychroästhesie Pollaisson yrvxgdg
kalt, ai'a&Tjaig Empfindung^ cold
sensations subjektives Kältegefühl, Psy-
Chroalgie äXfog Schmerz, cold pains
schmerzhaftes Kältegefühl, bald aus¬
gebreitet an einem oder mehreren Glie¬
dern, in Verbindung mit anderen
Gefühlstörungen, Schmerz u. vasomo¬
torischen Stönmgen, bald auf umschrie¬
bene Bezirke beschränkt, selten durch
Bückenmarkleiden bewirkt, meist peri¬
pherisch durch Alkoholismus, Gicht,
Bheumatismus, Verletzungen.
Psychrophor (piga tragen^ Kühlsonde
für die Harnröhre, beständig von kal¬
tem Wasser durchströmt.
Psydracium yjv&gög lügenhaft, Lügen-
Häschen^ weißes Bläschen ander Nase oder
Zungenspitze^ das vom Lügen entstehen soll¬
te, Phlyktaene und Phlyzazium.
Ptarmus Tirorpjuö^Nieskrampf, krampf¬
haftes, häufig wiederholtes Niesen.
Pterygium nxigv^ Mügel, FlügelfeU,
dreieckförmige gefäßreiche Bindegeweb-
haut zwischen innerem Augenwinkel
u. Hornhaut.
Ptilosis miXaaig Lidverdickung mit
Wimpermangel. VgL Madarosis.
Ptochocomium ntta/og Bettler^
xofieo) warten, pflegen, Armenspital. *
PtomaYn nTiopct Gefallenes, Tierleiche,
basische Stoffe, die in Leichenteilen
u. bei anderer tierischer Fäulnis auf-
treten, von ähnlicher Wirkung und
Beaktion wie die Alkaloi'de, teils giftig,
teils ungiftig. Vgl. Neurin, Kadaverin.
Ptoseodyspepsia Achilles Bose Trioi-
(jig Senkung, Dyspepsie durch Gastrop-
tose.
Ptosis Herabsinken des Oberlids.
Ptyalismus nxvaXov Speichel, Speichel¬
fluß. Ptyalyse Ivo lösen, Verwendung
künstlich durch Kauen von Gummi¬
tabletten u. dgl. erregten Speichelflusses
zur Verminderung von Aszites, Pleura¬
erguß usw., Lettee.
Pubeotomie xipyo schneiden, Durch-
sägung der Schambeinknochen neben
der Symphyse, um bei Beckenenge
die Geburt zu ermöglichen. Vgl. He-
botomie.
Pubertät M puhertas Geschlechtsreife,
die Zeit der eintretenden Geschlechts¬
reife mit ihren körperlichen u. geistigen
Veränderungen. P-sirresein geistige
Störungen durch die mit der Pubertät
zusammenhängenden körperlichen und
geistigen Veränderungen.
Pubiotomie = Pubeotomie.
Puce fr> Floh.
Pudeur fr> Scham. Attentat A la p.
gewaltsames Sittlichkeitsverbrechen.
Piftriles Atmen
206
Punkte
Outrage ä la p. öffentliches Unsittlich-
keitsvergehen.
Pueriles Mmen^puerKnabe, das ver¬
schärfte Vesiknläratmen im Kindesalter.
Puerperaleklampsie s. Eklampsia par-
turientium.
Puerperalfieber M parere gebären^
Eindbettfieher, Wochenbettfieber, In¬
fektion nach der Entbindung, durch
die Hände oder Instrumente des Ge¬
burtshelfers oder der Hebamme auf
Wunden der Geburtsteile übertragen,
besteht entweder in Aufnahme der in
örtlichen Entzündungen erzeugten Gift¬
stoffe, Sephthämie, oder in Eindringen
von Bakterien (Streptokokkus pyogenes)
zunächst in die Umgebung der Gebär¬
mutter, s. Perimetritis, Peritonitis, Para-
metritis, ferner Phlegmasia alba dolens;
weiterhin kann sich Pyämie (s. d.) an-
schliefien. Die oberflächlichen Puer¬
peralinfektionen, z. B. der Scheide,
haben oft diphtheritischen Belag, s.
Entzündung.
Puerperalpsychosen Geistesstörungen,
die sich an das Wochenbett anschlie-
fien, meist Infektionspsychosen.
Puerperium M Kindbett, Wochenbett.
Puff Bausch, Hauch. Puffiness
Wulstung.
Puffy gedunsen«
Puissance Macht, Wirkung; männ¬
liche Potenz.
Pulst M Pustel. P. uitslag Ekthyma.
Pulex irritans M Floh.
Pulicaire fP Floh-.
Pulley ^ Rolle.
Pullulate Pulluler wuchern.
Pulmonal v. Pulmonaire fP die
Lunge betreffend.
Pulpe fP Mus. Pulpeux breiig.
Pulpitis Entzündung der Zahnpulpa.
Pulsatio epigastrica M Erschütterung,
der Oberbauchgegend beim Herzstoß,
besonders bei Vergrößerung des rechten
Herzens.
Pulsionsdivertikel s. Divertikel.
Pulsus M pellere stoßen^ der Anstoß
der Blutwelle in den Adern. Die wich¬
tigsten Arten sind: P. frequens u. rarus
mehr od. weniger Pulse in der Minute
als normal, P. celer u. tardus schnelles
od. langsames Ansteigen der einzelnen
Welle, P. durus u. mollis je nachdem
er schwer od. leicht zu unterdrücken
ist, P. magnus u. parvus mit großer od.
kleiner Welle, undulosus od. filiformis,
undulierend, d.h. unbestimmt, od. faden¬
förmig, P. dicrotus doppelschlägig, s.
dikrot. Beim unregelmäßigen Puls, P.
irregularis, unterscheidet man P. inae-
qualis ungleichmäßigen Puls, wo ver¬
schieden große Wellen kommen, P.
arhythmicus unrhythmischen Puls, wo
verschieden lange Pausen zwischen den
Pulsen liegen; P. intermittens, wo von
Zeit zu Zeit eine Welle ganz ausbleibt,
P. alternans wo immer eine hohe und
eine niedrige Welle abwechseln, P. pa-
radoxus der während der Einatmung
aussetzt, bei Verwachsung des Herz¬
beutels mit der Brustwand, Broncho-
stenose, angedeutet öfters auch bei Ge¬
sunden. Kapiliarpuls s. d. CORRIGAN-
scher P. der hüpfende und unterdrück¬
bare Puls bei Aorteninsuffizienz. Venen¬
puls sichtbares Pulsieren der Venen, bes.
am Halse, bei Trikuspidalinsuffizienz.
Pultacd fP V, M pulSy pvltis Brei,
breiartig, weißliche u. rahmige Aus¬
scheidungen auf der Mund- u. Rachen¬
schleimhaut, Angine p-e.
Poultaceous cyst Atheromcyste,
Grützbeutel.
Pulverisateur Zerstäubungsapparat,
Pulverbläser,
Pulverisation p> Pulverisieren; Zer¬
stäuben, auch von Flüssigkeiten.
Pulv6rulent p> pulverförmig; staub¬
bedeckt.
Pulvis adspersorius M Streupulver.
Puna Bergkrankheit.
Punaisie punaise Wanze, Stinknase,
s. Ozaena.
Punch Wurzelzange.
Punchinello leg schlaff gelähmtes
Bein, wie bei einer Gliederpuppe wider¬
standslos beweglich.
Puncta dolorosa M Schmerzpunkte,
Druckpunkte.
Pungent beißend.
< Punkte, Motorische, Stellen, von wo
am besten die elektrische Reizung der
Nerven und Muskeln gelingt, Haut¬
stellen, wo der motorische Nerv sehr
oberflächlich liegt, oder die dem Ein¬
tritt des Nerven in den Muskel ent¬
sprechen.
Punktion 207
Punktion £at jüngere stechen^ Anste*
eben Yon Hohlräumen des Körpers, um
Flüssigkeiten zur Untersuchung od. ssu
Heilzwecken zu entnehmen.
Pupillen £at pupa Mädchen, pupüla
Süppchen, vom Spiegelbild im Auge, die
Öffiiung der Hegenbogenhaut des Auges.
P-differenz Ungleichheit der Pupillen,
kommt in geringem Grade angeboren
oder erworben bes. beiNeuropathischen,
u. bei Erkrankungen innerer Organe
vor; höhere Grade können auf yer-
schiedenem Hefraktionszustand beider
Augen und auf Beleuchtungsverschie¬
denheit beruhen. P-reaktion: 1. P-ver-
engerung bei Beleuchtung der Netzhaut,
bei Konvergenz der Augen, bei der
Akkommodation für die Nähe. 2. P-
erwelterung bei psychischer Erregung,
vgL HAABscher Heflex, durch Atro¬
pin u. a. Paradoxe P-reaktion: Erwei¬
terung der P. auf Lichteinfall, ver¬
mutlich nur scheinbar, indem der Er¬
weiterung eine kurze, unbemerkte Ver¬
engerung vorhergegangen war, oder
indem sich die lichtstarren P. zufällig
durch Divergenz der Augen erweiter¬
ten. Lichtstarre der P. oder reflektorische
P-Starre nennt man das Fehlen des
Lichtreflexes auch bei intensiver Be¬
leuchtung, während beim Sehen in
Nähe die gewöhnliche Verengerung
eintritt. Die reflektorische Pupillen¬
starre ist eine wichtige Erscheinung
bei Tabes und bei progressiver Para¬
lyse, sie findet sich aber auch bei
Multipler Neuritis (ausnahmweise), im
hysterischen Anfall, bei Variola, Cholera,
Peritonitis; träge Lichtreaktion bei
Typhus.
Puplllostatometer \(sxrig,i stellen, fiezQOv
Maß^ Apparat zur Bestimmung des
Abstandes der Puppillen, Ostwald.
Pur Schnurren. Purring thrill Ka¬
tzenschnurren, s. Fremissement cataire.
Puret^ ff> Reinheit. Microbes en dtat
de p. Reinkultur.
Purgantia remedia M Abführmittel.
Purgare Purge Purger ab-
führen. Qui bene purgat bene curat M
wer für gute Entleerung sorgt, kuriert gut.
Purification p Reinigung.
Puriform M pus Mter, forma ¥orm^
eitrig, eiterartig.
Pyelitis
Purpura M Hautblutung von Punkt¬
form: Petechien, Streifenform: Vibices,
od. als ausgebreitete Blutunterlaufung:
Ekchymose. Zuweilen kommen solche
Hautblutungen unter Fieber, örtlichen
Schwellungen u. Schmerzen, auch mit
Gelenkschwellungen verbunden, als
Ausdruk einer Infektion vor: P. od.
Poliosis rheumatica, HsNOCHsche Krank¬
heit. Die leichtesten Fälle, ohne Stö¬
rung des Allgemeinbefindens, nennt
man P. Simplex. P. haemorrhagica s.
WEBLHOFsche Krankheit.
Purring tremor ml^ Katzenschnurren.
Pursiness Kurzatmigkeit.
Purulent M pus Eiter, eitrig.
Pus M Eiter. P. bonum et laudabile
der reine Eiter der Wundgranulationen
im Gegensatz zum infizierten, durch
Bakterien zersetzten Eiter, s. Jauche.
P. basin Eiterbecken.
Push Pustel.
Pustel, Pw^MtiMyUrsprünglichpusula^
o. g)vaa(o blasen, Pustule ^ Eiterbläschen
im Rete Malpighi der Haut. Pustula
maligna Milzbrand.
Putrescin ungiftiges Fäulnisalkaloid,
vgl. Ptomain.
Putreszenz M Fäulnis.
Putrid M faulig, übelriechend. P.
fever Typhus.
Pyämie, Pyohämie nvoy Eiter, alpa
Bluty Blutvergiftung, embolische Ver¬
schleppung von Wundinfektionsträgem,
besonders Staphylokokkus pyogenes u.
Streptokokkus pyogenes, von dem ur¬
sprünglichen Herde aus in andere Or¬
gane u. Höhlen des Körpers, wo sie
eitrige Entzündung u. brandigen Zer¬
fall erregen (Herz, Lungen, Nieren,
Leber, Milz, Gelenke, Gehirn usw.),
unter Schüttelfrösten, hohem Fieber
usw. In einzelnen Fällen ist der ur¬
sprüngliche Herd nicht nachweisbar:
Kryptogenetische P. od. Septikopyämle
xQvnxog verborgen, i^eveoLg Entstehung,'
Vgl. Sepsis.
Pyarthros oqBqov OelenJc, eitrige Gte-
I lenkentzündung.
Pyelitis nveXog Becken, Nierenbecken*
entzündung, bei Infektionskrankheiten,
Fortleitungen von der Blase aus, Rei¬
zung durch Nierenbeckensteine, P. cal-
culosa, usw.
Pyelonephritis 208 Quecksilbersonde
Pyelonephritis v8g>Q6g Niere, Entzün¬
dung des Nierenbeckens o. der Niere.
Pyesis mjB Eiterbildung.
Pygopagus nvyi^ Steiß, n^YPVfii ver¬
hindert^ DoppelnuOgeburt mit Verwach¬
sung am Kreuzbein, z. B. die siamesi¬
schen Zwillinge.
Pyknokardie Lakdois nvxvog dicht,
häufig j xaqdia Serz, Verheeserung für
Tachykardie.
Pyknoskopie axonia besehen, Besich¬
tigung mit Röntgenstrahlen.
Pylephlebitis Tivh\ Pforte^ q)X6rf/ Ader,
Pfortaderentzündung, im AnscUuO an
TyphHtis, Ruhr, Leberabszeß, Nabel¬
entzündung der Neugeborenen, führt
zu Thrombose der Pfortader.
Pylethrombosis Thrombose der Pfort¬
ader durch drückende Geschwülste od.
einschnürende Bauchfellstränge, Kreis¬
laufstörungen bei Leberzirrhose, Pfoit-
aderentzüudung.
Pyloroplastik, Pylorusresektion nvXa-
Qog Fförtner, plastische Operation od.
Ausschneidung des Pylorus bei narbiger
od. krebsiger Verengerung.
Pyiorusstenose Verengerung des Py¬
lorus, angeboren oder durch Narben
von Geschwür, Krebs erworben.
Pyogen nvov Eiter, -fjfBvrjg v, fifvofiai
entstehen, eigentlich: aus Eiter ent¬
standen, eiterungerregend.
Pyodermite vdgdtante HALLOPEAU fr>,
dsQfia Saut, miliare Hautpusteln.
Pyokolpocele xolnog Scheide, xrjXi^
Bruch, hhnstülpung der hinteren Schei¬
denwand durch ein eitriges Exsudat
in der Bauchhöhle.
Pyometra firjiQa Gebärmutter, Eiter¬
ansammlung in der Gebärmutter.
Pyonephrose vsqjqög Niere, Nieren¬
vereiterung nach eitriger Pyelitis.
Pyopneumoihorax s. Pneumothorax.
Pyorrhöe qorj von qecj fließen, Eiter¬
fluß, Blennorrhöe, Gonorrhöe. Pyorrhoea
alveolaris eitrige Entzündung der Wurzel¬
haut der Zähne mit Lockerung u. Aus¬
fall der Zähne, bei örtlicher Strepto¬
kokkeninfektion, nicht selten als P. a.
complex Rhein bei allgemeinen Er¬
nährungstörungen , Diabetes mellitus,
Infektionskrankheiten u.lntoxikationen,
die die Widerstandskraft herabsetzen.
Pyosalpinx aaXni/f^ Trompete Eiter¬
ansammlung im Eileiter.
Pyothorax ^coqu^ Brustkorb, eitrige
Pleuritis, Empyem.
Pyrexie nvq Feuer, haben, Fieber.
Pyrogen -yevrjg v. stehen,
besser Pyrogon von ffovevoa erzeugen,
fiebererregend. »
Pyromamle fiavia Wahnsinn, Brand¬
stiftungstrieb, s. Trieb.
Pyrosis Sodbrennen.
Pyulque nvov Eiter, ekxog Ge¬
schwür, Eiterung der Zehen.
Pyurie ovqov Harn, Eitergehalt des
Harns.
Q
Q. 8. M auf Rezepten Quantum satls
oder Quantum sufficit zur Genüge, so
viel wie nötig.
Quaddeln beetartige rote oder blasse,
dann mit einem roten Hof umgebene,
linsen- bis fünfmarkstückgroße Erhebun¬
gen der Haut, wohl vasomotorischen
Ursprungs, durch Flohstiche, Brenn¬
nesseln od. durch Magenstörungen, nach
Genuß von Krebsen, Erdbeeren u. dgl.,
s. Urticaria.
Quake mjS zittern, beben.
Qualm Übelkeit.
Quantitd Menge.
Quarantaine ff> die (ehemals) 40 Tage
dauernde Beobachtungszeit für Reisende
aus verseuchten Häfen.
Quartana M, Quarte, Rivre, ff> jeden
4. Tag wiederkehrendes Malariafieber.
Quassation f? Zerreibung.
Quatenaire aus 4 einfachen Stoffen,
Elementen, bestehend, d. h. stickstoff¬
haltig, C, O, H, N.
Quecksilbersonde CAHN mit Quecksil-
Quecksilbervergiftimg 209
ber gefülltes und dicht verschlossenes
Jacques -Patentschlundrohr, das bei
Krampf, Verengerung usw. der Speise¬
röhre durch seine Schwere leicht durch¬
gleitet.
Quecksilbervergiftung akut mitBrechen,
Durchfall, diphtheritischer Dickdarment¬
zündung, chronisch mit Mund-, Magen-
u. Darmkatarrh, Dickdarmdiphtheritis,
Kachexie, Intentionszittem.
Quellstift s. Laminaria, Tupelo.
Querulantenwahn M queri klagen^ Pro-
zeOsucht, Geistesstörung der erblich
Psychopathischen (Minderwertigen), wo¬
bei sie an ein wirklich od. vermeintlich
erlittenes Unrecht anknüpfen und die
angeblichen Verfolger auf jede Weise
zu bekämpfen suchen, ohne einer Be¬
lehrung zugänglich zu sein u. mit fort¬
schreitender Ausbildung ihres Wahns;
Übergänge zu Paranoia.
Quetschwunden verlaufen nicht selten
unter Nekrose, Absterben von Gewebs-
Baideur
teilen, die als nekrotischer Schorf ab¬
gestoßen oder unter Mitwirkung der
Phagocyten verflüssigt und aufgesogen
werden.
Quickening mjlb das Fühlen der Kind¬
bewegungen im Leibe.
QUINCKEscher Kapillarpuls der Ka¬
pillarpuls bei Aorteninsufflzienz.
QUINCKEsche Lagerung bei Bronchi-
ektasie, um das Aushusten des Kavemen-
inhaltes zu erleichtern.
QUINCKEsches ödem akutes angio-
neurotisches Ödem, s. Hautödem,
akutes.
QUINQUAUDsches Zeichen s. Sehnen¬
schwirren.
Quinte Hustenanfall.
Quinteux ff> in unregelmäßigen, hef¬
tigen Anfällen auftretend.
Quivering Zucken, Zittern.
Quotidiana M täglich wiederkehren¬
des Malariafleber.
R
R., Rp. £äh auf Rezepten =» recipe, |
nimm!
Rabies M Tollwut, Wutkrankheit.
R. canina Hundswut.
Raccourcir fr> verkürzen.
Racemosus M traubenförmig, ranken¬
förmig.
Rachenbräune s. v. w. Diphtherie.
Rachi- s. rhachi-.
Rachitis von Viechow vor gezogene
Schreibung für Rhachitis, s. d.
Racine ^ Wurzel. Pince i r-s Wur¬
zelzange.
Raclage ^ Abkratzung.
Räder abkratzen.
Raclures de boyaux ^ Enteritis mem-
branacea, häutige Darmabgänge.
Racornissement fp Atrophie mit Ver¬
härtung.
Radesyge rada syge böse Seuche,
Bezeichnung verschiedener Hautkrank¬
heiten in Norwegen, Syphilis, Aussatz,
Lupus usw.
Radial M strahlenförmig. Radialis-
lähmung Lähmung des Nervus radialis j
Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
am Vorderarm. Radialisphänomen s.
Tibialisphänomen.
Radiation fp Ausstrahlung.
Radiculaire ^ die Wurzel betreffend.
Paralysie r-e Lähmung derWurzelfasem
des Plexus brachialis, Eassche Läh¬
mung.
Radicule^ Würzelchen, Endausläufer.
Radid ^ strahlenförmig.
Radikal ^ radix Wurzel, von Grund
aus. R-operation einer Hernie, end¬
gültige Heilung durch Operation.
Radiographie £ät radius Strahl, ypccipo)
schreiben, ROENT&ENbild.
Radiologie Aöyop Wort, Lehre, Lehre
von den RöNTöENstrahlen und ihrer
Anwendung.
Rafraichir fP kühlen.
Rag Lappen. R.-picker's disease
Lumpensammlerkrankheit , Hadern¬
krankheit.
Rage fP Wutkrankheit.
Rahmgemenge Biedeet Milch mit Zu¬
satz von Rahm, als Kindernahrung.
Raideur Steifheit.
14
Kaie m^ningitique 210 BauBch
Raie m^ningitique das Entstehen
bleibender geröteter Streifen bei Strei¬
chen über die Haut (bei Meningitis),
vgl. Dermatographie.
Railway-brain und Railway-spine
Eisenhdhngehim u. Eisenhahnrückenmark,
Ebichsen, Professor der Chirurgie in
London, + 1896, die Nervenkrankheiten
nach Eisenbahnunfällen, vgl. Neurosen,
traumatische.
Rain-bow worin ^ Herpes iris.
Rainure ^ Einbuchtung.
Raisonnant fr> vernünftelnd, s. Folie
raisonnante.
Rajuster wieder anpassen, auf¬
stecken.
Rakliening vgl, rdder Abkratzung mit
dem scharfen Löffel.
Rälo Rate Rasseln. R. sec
trockenes Rasseln. R. humide feuchtes
Rasseln. R. ä bulles grosses großblasi-
ges Rasseln usw. R-S de retour Grepi-
tatio redux.
Ralentir fP verlangsamen.
Rameau /P Ast.
Ramogen fabrikmäßig hergestelltes
Rahmgemenge nach Biepebt.
Ramollissement du cerveau ^ Gehirn¬
erweichung.
Ramonage du larynx ^ — Ecouvillo-
nage.
Ramoneurs, Cancer des /P Schornstein¬
fegerkrebs.
Ramuscule kleiner Ast.
Rance ^ ranzig.
Randzone 1. im Rückenmark, Lissatjeb,
ein Bezirk weißer Substanz an der
Peripherie der Hinterkömer, der bei
der Tabes frühzeitig miterkrankt. 2.Plas-
matische R. in dem Blute, das in
den Adern fließt: nahe der Gefäßwand
strömt Blutplasma ohne rote Blutkörper¬
chen, diese halten sich im Achsenstrom.
Rangde ^ Reihe.
Ranimer fP wieder beleben.
Rankenangiom Aneurysma racemosum
arteriale, Aneurysma cirsoideum, Angi¬
oma plexiforme besteht in starker Er¬
weiterung und Schlängelung sämtlicher
Zweige eines Arteriengebietes; kommt
fast nur am Kopfe vor.
Rankenneurom eine Art des Neuro¬
fibroms, wobei die verdickten, aufge¬
triebenen, verzweigten und verfloch¬
tenen Nerven ein Knäuel bilden, das
dem Rankenangiom ähnelt.
Ranoid ranzig.
Ranula M rana Frosch, Fröschlein,
Froschgeschwulst, kleine Zyste neben
dem Zungenbändchen, Rest einer em¬
bryonalen Spalte od. Stauungszyste
eines Speicheldrüsenganges. R. pancrea-
tica entsprechende Bildung am Aus¬
führungsgange der Bauchspeicheldrüse.
Rape Notzucht.
Räpe fP Raspel; Bruit de r. schaben¬
des Geräusch, pleuritisches Reiben.
Raphania s. Rhaphania.
Rapide fP eilig. Pouls r. schneller Puls.
Rappel, Bruit de, fP Galopprhythmns.
Rapport fP 1. Beziehung, Verhältnis.
R-8 sexuels geschlechtlicher Verkehr.
2. Bericht, Gutachten. Hypnotischer R.
die geistige Verbindung zwischen dem
Einschläfernden u. dem Hypnotisierten,
die auch während des tiefen Schlafes
bestehen bleibt.
Raptus M Ausbruch, Angsthandlung
bei Melancholischen.
Raquette ^Racket, Pritsche, Schläger.
Rare ^selten. Pouls r. langsamer Puls.
Rarefacteur ^ Apparat zur abwech¬
selnden Verdichtung u. Verdünnung
der Luft im äußeren Gehörgang, um
damit das Trommelfell u. die Gehör¬
knöchelchen zu bewegen.
RareficatiO ^ rarus selten, facere
machen^ Gewebschwund, besonders des
Knochens.
Raser fP rasieren, streifen.
Rash scharlachartige Hautröte
bei Puerperalfieber u. dgl.; Ausschlag;
Kopfkongestion durch Chloral. Stomach
rash flüchtige Hautröten bei Kin¬
dern mit Magendarmstörungen.
Rasiererkrampf s. Keirospasmus.
Rasoir fP Rasiermesser.
Raspatorium M Raspel, Schabeisen
zum Ablösen der Knochenhaut.
Rasp spoon scharfer Löffel.
Rasseln s. Rhonchus.
Ratatinement Schrumpfen.
Rätelier p* künstliches Gebiß.
Rattle Rasseln.
Raucedo, RaucHas Raucitd p
Heiserkeit.
Rausch akute Alkoholvergiftung. Pa¬
thologischer R. mit schwerer Bewußt-
Kave
seinstöning, maniakalischer Erregung,
Neigung zu Gewalttätigkeit, Sinnea-
täuschungen usw., besonders bei erb¬
lich Psychopathischen.
Rave phantasieren.
Rave ff> Rübe. Fracture en r. glatter
Querbruch.
Ravivement Anfrischung.
RAYNAUDsche Krankheit s. Gangrän,
symmetrische.
Rayon Strahl. R-nä strahlen¬
förmig.
Razen ^ Delirium.
Razerny M Tobsucht.
R^actif ff> Reagens.
R6action f? Reaktion.
Reagens reagere gegenuyirJcen^ Stoff,
der durch seine chemische Einwirkung
die Anwesenheit eines anderen erkenn¬
bar macht, übertragen gebraucht von
Mitteln, die eine spezifische Wirkung
auf bestimmte Krankheiten od. Sym¬
ptome ausüben.
Reaktion M Gegenwirkung. Patho¬
logische R. Gegenwirkung des Körpers
auf schädliche od. feindliche Einwir¬
kungen, z. B. Entzündung bei entspre¬
chender Reizung.
Rebelle f? hartnäckig, widerspenstig.
Rebondissement fP Rückprall, Wieder¬
aufspringen.
Rebord fP vorspringender Rand.
Rebouter fr> Gliedereinrenken.
Receipt Rezept.
Rdceptacule Receptaculum M Be¬
hälter.
Röceptivitd f? Empfänglichkeit.
Receptoren s. Seitenketten.
Rechute fP Rückfall. Fi^vre ä r-s
Rückfallfieber, Rekurrens. Faire une r.
einen Rückfall bekommen.
Rdcidive Rückfall.
Recipe zdt auf Rezepten nimm!
RECKLINGHAUSENsche Krankheit Fib¬
roma molluscum multiplex, s. Neuro¬
fibromatose.
Rdclinaison Reclinatio.
ReclinatiO reclinare zurüchbeugen,
Umlegung der Starlinse.
Recolte p Ernte; Entnahme.
Reconstituant wiederherstellend.
Rdcorporatif ff> wiederherstellend.
Recover genesen.
Rdcrdmentiiiel Gegensatz von ex-
Keflex
crementiel Stoffe, die im Körper ver¬
bleiben können.
Recroqueviller ^ und Recroquiller ^
zusammenschrumpfen.
Recrudescence Verschlimmerung.
Rectal /P Mastdarm-.
Rectiligne geradlinig.
Rectocele M rectum Mastdarm^ xi^lrj
Bruch, Beteiligung der vorderen Mast¬
darmwand bei Gebärmutter- und Schei¬
denvorfall.
Recul fP Rückstoß.
Recurrens s. Rekuirens.
Rdcurrent ^ rückläufig. Fibvre r-e
Rekurrens.
R^currential fP den Nervus recurrens
betreffend.
Red murrain mjS Bluthamen.
Redissolution Wiederauflösung.
Redoublement ^ Verdoppelung, Ver¬
schlimmerung.
Redressement ^ Wiedereinrichtung
von Knochenbrüchen u. Verrenkungen.
Modellierendes R. mit Verbesserung der
äußeren Form.
Reduce einrenken, reponieren.
Räduction /P Reduktion.
Rdduire fP reduzieren, zurückbringen,
einrichten, reponieren.
Reduktion ^ Wiedereinrichtung von
Brüchen, Verrenkungen usw.
R6dducation /Ps. FsENSELsche Übungs¬
therapie.
R6el ^ wirklich.
Räensemencer fP eine neue Kultur
anlegen, neu aussäen.
Reevolution M evolutio BntwicHung,
das allmähliche Abnehmen der Bewußt¬
seinstörung nach dem epileptischen An¬
fall, wobei schrittweise aus der völligen
Aufhebung der Gehörsperzeption, Wort¬
taubheit, eine Perzeption mit Echolalie
ohne Absicht des Nachsprechens u. ohne
Verständnis u. schließlich eine bewußte
Wiedergabe auch noch ohne Verständ¬
nis eintritt.
Referredpalns >0?^ siehe HEADsche
Schmerzen.
R6flecteur fP Reflektor.
R^flectivitd ^ Reflexerregbarkeit.
Reflektorische Pupiilenstarre s. Pupillen.
Reflet fP Widerschein, Reflex.
Reflex M unwillkürliche, durch das
I Rückenmark od. das verlängerte Mark
14 *
211
Befraktär 212
usw. vermittelte Überleitung von zen¬
tripetalen Reizen auf zentrifugale Ner¬
ven. Sehnenreflex Muskelzusammen¬
ziehung beim Beklopfen oberflächlicher
Sehnen, vgl. Patellarsehnenreflex und
Fuflphänomen. Hautreflex Muskelzu¬
sammenziehung nach Berührung der
Haut, z. B. Bewegungen des Fußes beim
Kitzeln der Sohle, Sohlenreflex, Zu-
saramenziehung der Bauchmuskeln einer
Seite bei Berührung der gleichseitigen
Bauchhaut, Bauc^eflex, Schließung
der Lider bei Berührung des Auges
od. Annäherung daran, Lidreflex, vgl.
auch Kremasterreflex. Unter krank¬
haften Verhältnissen können alle Re¬
flexe gesteigert od. herabgesetzt od. er¬
loschen sein, letzteres bei Unterbre¬
chung der Reflexbahn im zentripetalen
od. zentralen od. zentrifugalen Teil.
R-multiplikator Sommer Apparat zur ge¬
nauen Aufzeichnung der Sehnenreflexe.
R-epilepsie Auftreten von Epilepsie bei
Reizung durch peripherische Narben.
R-lähmung Lähmungen als Reflex z. B.
bei Gebärmuttererkrankungen, nach
neuerer Auffassung entweder hysteri¬
scher od. neuritischer Natur. Saltato-
rischer R-krampf Bambebgeb seltene Er¬
scheinungsform der Hysterie: sobald
der Patient mit den Füßen den Boden
berührt, gerät er in springende, hüp¬
fende , tanzende Bewegungen, durch
klonische Zuckungen bes. der Waden¬
muskeln. OPPENHEIMsche R-neurose bei
Ohrerkrankung: subjektive Erscheinun¬
gen, die denen des Himabszesses nahe¬
kommen , daneben Parese und An¬
ästhesie mit Abstumpfung der senso¬
rischen Funktionen auf der Seite der
Verletzung.
Reflexion p> Überlegung.
Reflexograph Bechterew Apparat zur
Aufzeichnung der Sehnenreflexe.
Refluer f? zurückfließen.
Reflux f? Rückfluß.
Reformer neubilden.
Reformer als dienstuntauglich ent¬
lassen.
Refracta dosis dcoaig Gabe, ge¬
brochene, verzettelte, kleine Gabe eines
Arzneimittels.
Refraktär ^ widerhaarig, unempfäng¬
lich.
Bein
Refraktion £ät Lichtbrechung. R-sano-
malie Abweichung der Lichtbrechung,
richtiger der Einstellung des Auges auf
den Fempunkt.
Refraktometer Instrument zur Bestim¬
mung des Fernpunktes.
Rdfrangibilitd ^ Brechbarkeit.
Rdfrigdrant kühlend.
Refrigeratio ^ Erkältung. Refrige¬
rationslähmung Erkältungslähmung, Läh¬
mung durch Muskelrheumatismus oder
durch Neuritis.
R6fringent ^ lichtbrechend.
Refroidissement Erkältung.
Regenbad, Regenbrause s. Dusche.
Regeneratio M Heilung, Ersatz.
Rdgime Regimen M verordnete
Lebensweise u. Verhalten des Kranken.
Regionär ^ regio Gegend, auf einen
bestimmten Bezirk ausgedehnt. Vgl.
Gangraena, Anästhesie.
Registre p Register, Stimmlage.
R^gles fr> Monatsblutung. R. suppld-
mentaires vikariierende Menstruation.
Regorgement ff> Überlaufen. Incon-
tinence par r. Ischuria paradoxa.
Regression Rückbildung.
Regressiv v. M zurückgehend. R-e
Metamorphose Rückbildung. R-e Vor¬
gänge in der Pathologie: Nekrose,
Atrophie, Degeneration.
Regurgitation £ät Wiederauswürgen
von eben Verschlucktem.
Reibegeräusch, Reiben Regnaijd 1817
wird durch die Auskultation über Pleura,
Perikardium oder Peritoneum wahrge¬
nommen, wenn die seröse Haut durch
entzündliche Auflagerung rauh ge¬
worden ist und sich bei Bewegung an
dem anderen Blatte reibt. Vgl. Cre-
pitatio.
REICHMANNsche Krankheit Gastroxyn-
sis.
Reifenbahre Gestell aus mehreren
Draht- od. Eisenbügeln, das über kranke
Körperteile gestellt wird, um sie vor
Druck, z. B. der Bettdecke, zu schützen.
Reimplantatio dentium M Wiederein¬
setzen ausgezogener Zähne.
Rein fr> Niere R. flottant Wander¬
niere. R. gros blanc große, weiße
Niere, bei chronischer parenchymatöser
Nephritis. R. petit rouge, R. contractu
Schrumpfniere.
EEDTETsche Körperchen 213
RElNEYsche Körperchen = Miescher*
sehe Schläuche.
R^infection ReYrfektion, erneute
Infektion, Wiederinfektion.
Reinkultur Trennung einer Bakterien¬
art von allen anderen beim Züchtungs¬
verfahren durch die Züchtung auf festen
Nährböden, Robebt Koch, vgl. Platten¬
kultur.
Reins vulgär Hüften. Mal aux r.
Kreuzschmerzen.
Reinversion re-inveriere wieder um-
stüVpen^ Zurückbringung der umgestülp¬
ten Gebärmutter.
Reiskörperchen , Corpora oryzoidea,
reiskomähnliche knorpelharte Körper¬
chen in Sehnenscheiden, Schleimbeuteln
und Gelenken, aus Wucherungen der
Synovialis od. aus geronnenen Abson¬
derungen derselben entstanden.
Reiswasserstuhle die reiswasser- od.
mehlsuppenähnlichen Ausleerungen der
Gholerakranken.
Reitbahnbewegungen unwillkürliche
Drehbewegungen bei Vierhügelerkran¬
kungen u. dgl.
Reiteratur M re-iterare^ Erneuerung,
neue Anfertigung einer Arznei. Reite-
retur! ärztliche Anweisung zu solcher
Erneuerung, negativ: Ne reiteretur!
Reitknochen knochenbildende Muskel¬
entzündung in Schenkelmuskeln bei
Reitern.
Reizbare Schwäche der Nerven = Neur¬
asthenie.
Reizpunkte, motorische Punkte, die
Stellen der Haut, von wo aus die ein¬
zelnen Muskeln vom Nerven aus elek¬
trisch gereizt werden können.
Rejet ff> Ausstößen.
Rejeton ff* Abkömmling, Sproß.
Rektalinfuslonen von 1 1 halbprozenti¬
ger lauer Kochsalzlösung, nötigenfalls
nach 3 Std. wiederholt, bei Blutungen,
Magenerweiterung, Magengeschwür u.
-Operationen; von einprozentiger Natr.-
bicarb.-Lösung bei drohendem Coma
diabeticum. Vgl. Infusion.
Rektoskopie (Txoneco besehen J Besich¬
tigung des Mastdarminneren durch den
Mastdarmspiegel. Rektoromanoskopie
Besichtigung des Rectum romanum, der
Flexura sigmoidea, durch den Mast-
darmspiegel.
Benversö
Rekonvaleszenz M Genesung.
Rekrudeszenz M Wiederverschlimme¬
rung.
Rekurrens M Febris recurrens, Rück¬
fallfieber, akute Infektionskrankheit mit
hohem Fieber, das meist 5—7 Tage
dauert u. nach 5—10 Tagen mit dem¬
selben Verlauf nochmals auftritt, erster
Relaps; es können nach ebensolchen
Pausen noch ein dritter u. mehr Re-
lapse Vorkommen. Vgl. biliöses TyphoYd.
Die Krankheiterreger, Obebmeyebs Spi¬
rochäten, bewegliche schraubenförmige
Fäden, sind während der Fieberanfälle
im Blut nachweisbar, werden durch
Zecken, Wanzen usw. übertragen.
Rekurrenslähmung Lähmung des Ner¬
vus laryngeus recurrens, bewirkt Läh¬
mung und Kadaverstellung des Stimm¬
bandes und Unbeweglichkeit desselben
bei Atmung und Pronation; doppel¬
seitige R. bewirkt Aphonie, keuchende
Einatmung und Atemnot.
Relächement ff* Erschlaffung.
Relaps s. Rekurrens. Relapsing fever
Rückfallfieber, s. Rekurrens.
Relation ff* Beziehung.
Relax mff) erschlaffen.
Relaxatio M Erschlaffung.
Releveur ff* Lidhalter.
Remboiter ff* wiedereinrenken.
Rembourrer ff* ausstopfen, auspolstem.
Rem^de ff* 1. Heilmittel, 2. Klistier.
R. du formulaire ^ Magistralformel.
Remedium M Remedy mfi Heilmittel.
Remission M> unvollständiger Nach¬
laß. Vgl. Fieber.
RemiÜent ff* remittierend, vgL Fieber.
Remnant mfb Stumpf.
Remonter ff* aufsteigen. Goutte re-
montde irreguläre Gicht.
Removal Exstirpation, Abtragung.
Ren mobiiis £at Wanderniere.
Renflement ff* Anschwellung, Auf¬
treibung.
Renitente, T umeur r. ff* harteGeschwulst
od. Schwellung, worüber die Haut ge¬
spannt ist.
Rennet miff) Lab.
Renovation ff* Wiederherstellung.
Rent mff) Riß, Spalte.
Rentrer ff* zurückgehen; hinein¬
bringen, reponieren.
Renversd ff* Umdrehung, Umschlagen
Benvenemtiit
214
Bestraint
einer Rollbinde bei zunehmendem Um>
fang des einzuwickelnden Gliedes.
Renversement Umkehrung.
Renvoi fr> Au&toßen.
Reorganisatio M Genesung, Wieder¬
herstellung.
R4parateur p wiederherstellend;
wiederherstellendes MitteL
Reparation Wiederherstellung.
Repellent mijt) zurücktreibend.
Repercussion Röpercussion
Zurückprallen; Rückwirkung, Ballette-
ment.
Repire ff> Merkzeichen. Point de r.
Orientierungspunkt.
Repdtition ^ Wiederholung.
Replace reponieren, zurück-
bring^n.
Replantatio M Wiedereinpflanzung.
Repletion Rdpidtion ^ Beleibtheit;
Vollblütigkeit; Vollsein.
Repli Falte.
Repos ff> Ruhe. R. gdndral du coeur
Herzpause. Cure de r. Ruhekur.
ReposRion M Wiedereinrichtung von
Brüchen, Knochenbrüchen, Verrenkun¬
gen usw. Rdposition, Rdduction en masse
ff> Zurückdrängung eines Bruches in
die Bauchhöhle samt Bruchhals und
Bruchsack, wobei natürlich die Ein¬
klemmung weiter besteht.
RepOttSSOir ^ Schlundstöfler.
Repriments adstringierende Mittel.
Reprise fP Wiederaufnahme; Ein¬
atmung im Keuchhustenanfall; zweite
Zeit einer zweizeitigen Amputation.
Reproduclion u. f? Fortpflanzung.
Repuilulation fP Wiederanwachsen.
Rdpulsion Abstoflung.
Repulsorium M Wurzelzange.
Rdsection Resektion M Ausschnei¬
dung von Stücken im Verlauf eines
Teiles, z. B. des Ellenbogengelenks bei
Erhaltung des Armes usw.
R4s6quer p herausschneiden.
Reserve p Vorbehalt. Air de r.
Residualluft.
Reservoir p Behälter.
Reset »rM reponieren.
Residu p Rückstand.
Residuallähmung Wernicke die nach
Schlaganfällen dauernd zurückbleibende
Lähmung bestimmter Muskeln, deren
Innervationsherd völlig zerstört ist.
Residualluft der beim Tiefatmen in
den Lungen verbleibende Luftrest.
Rdsistant, Pouls, ^ schwer unterdrttck-
barer Puls.
Resistenz o. M Widerstand.
Rdsolutif p lösend; Lösungsmittel.
Resolution M Lösung einer Krank¬
heit, Zerteilung einer Entzündung, Lö-
sang des Schleims bei Katarrhen.
Resolvent Lösungsmittel. Resol-
ventia remedia M lösende, zerteilende
Mittel.
Resonanz M Mitschwingen der Luft
in benachbarten Hohlrftumen.
Resorbentia remedia Mittel zur An¬
regung der Resorption.
Rdsorber p, Resorbieren aufsaugen.
Resorption M Aufsaugung flüssiger
od. durch fettige Entartung verflüssig¬
ter Körperbestandteile durch Venen u.
Lymphbahnen. R-sfieber das bei Auf¬
saugung von Pleuraexsudaten usw.,
wahrscheinlich durch Bakterientoxine,
entstehende Fieber. R-stuborkel ent¬
stehen in der Umgebung eines primären
Tuberkels, indem Bazillen durch die
Lymphwege verschleppt werden. R-S-
ikterus s. Ikterus.
Respirabel v. M atembar.
Respirateur p Respirator.
Respiration M Atmung. R-skrämpfe
allein auftretende oder mit Lach- tind
Weinkrämpfen verbundene Anfälle von
starker Atembeschleunigung, bei Hys¬
terie. Vgl. Singultus.
Respirator M 1. Atmungsapparat.
2. Atemschutzapparat.
Respiratory sound Atemgeräusch.
Responsabilitd p Verantwortlichkeit,
Zurechnungsfähigkeit.
Resserrement p Zusammenziehung.
Ressort p Feder. Doigt ä r. federn¬
der Finger.
Restbacillus Behbino der von be¬
stimmten Toxinen befreite Tuberkel¬
bazillus, in der Gestalt und dem Ver¬
halten bei der Färbung dem ursprüng¬
lichen durchaus gleich.
Restitutio in integrum M Wiederher¬
stellung des früheren Zustandes.
Restless schlaflos.
Restoration Herstellung.
Restorative stärkend.
Restraint Zwangsmaflregeln ge-
Betardant
215 BEVEBDIirsciie Transplantation
gen Irre: Zelle, Zwangsjacke, Zwang*
Stuhl, Zwangshandschuhe u. dgl. Vgl.
No-restraint.
Retardant ff> zögernd. Fidvre r-e
postponierendes Malariafieber.
Retardation v. £at Verzögerung.
Retarding hemmend.
Reich aufstoßen. Retching Wür¬
gen.
Retention o. £at Zurückhaltung. R-s-
geschwUlate entstehen bei Se^etver-
haltung in einzelnen Drüsenabschnitten
durch Erweiterung vorhandener Hohl¬
räume. R-stoxikosen Autointoxikationen
bei Kotverhaltung, Koprostase. R-szys-
ten s. Cjstis.
Retention ff* Verhaltung. R. du ddlivre
Zurückbleiben der Nachgeburt.
Rdticulaire, Rdticuld ff* netzförmig.
Retinitis £äii retina von rete Netz^
Netzhautenzündung. R. haemorrhagica
zahlreiche verstreute kleine Blutungen
in der Netzhaut bei allgemeinen od.
örtlichen Kreislaufistörungen. R. nephri-
tica od. albuminurica Stauungspapille u.
Blutungen u. weiße Entartungsherde
der Netzhaut, bei chronischer Nephritis.
R. pigmentosa chronische Bindegeweb*
Wucherung in der Netzhaut mit Schwund
der nervösen Teile u. Ablagerung von
Pigment, angeboren oder erworben.
Vgl. Nyktalopie. ^
Retour ff* Rückkehr. Age de r.
Wechseljahre. R. des couches Wieder¬
eintreten der Regel nach dem Wochen¬
bett. Räles de r. Crepitatio redux.
Rdtractd ff* eingezogen.
Retraktion M Schrumpfung.
Rdtrdcissiment ff* Verengerung. R.
du Champ Visuet Gesichtsfeldeinengung.
R. des orifices du cceur Stenose der
Herzostien. R. mitral Mitralstenose.
R. du bassin Beckenenge. R. de l'urdthre
Harnröhrenstriktur. R. thoracique Ein¬
ziehung des Brustkorbes nach Entlee¬
rung eines alten Pleuraexsudats.
Retrobulbär v. ^ hinter dem Aug¬
apfel gelegen. R-e Neuritis Entzündung
des Sehnerven vor seinem Eintritt in
den Augapfel.
Rdtrocddd ff* zurückgetreten. Goutte
r-e atypische Gicht.
Rdtrocession ff* zurücktreten.
Retrodeviation £at deviare dbweichen,
das zu weit nach hinten liegen der
Gebärmutter.
Retrofixatio colli uteri operative Rück¬
wärtsbefestigung des Gebärmutterhakes,
um den Körper an der Rückwärtslage¬
rung zu verhindern.
Reiroflexion M Rückwärtsknickung
der Gebärmutter, Abknickung zwischen
Körper u. Hals der Gebärmutter u. Um¬
legung des Körpers nach hinten.
Rdtrograde ff* rückläufig. VgL Am¬
nesie.
Retrogressiv v, M = regressiv.
Retrokulär v, M ^ retrobulbär.
Retronasal M im Nasenrachenraum.
Retropelvikal v, M pelvis Bechen, von
der Beckenrückwand her.
Retroperitoneal rückwärts vom Perito¬
neum.
Retropharyngealabszeß V ereiterung des
Zellengewebes zwischen der hinteren
Rachenwand u. der Wirbelsäule, meist
bei Kindern aus Lymphdrüsenentzün¬
dung entstehend, seltener nach Ver¬
letzungen, bei Scharlach od. bei Wirbel¬
tuberkulose.
Retropiilsion v. M Neigung zum Rück¬
wärtslaufen, hei Paralysis agitans. Vgl.
Propulsion.
Retrosternal M hinter dem Brustbein,
z. B. ein Teil einer Schilddrüsenge¬
schwulst. R-schmerzen Schmerzen hinter
dem Brustbein bei Arteriosklerose, be¬
sonders beim Treppensteigen u. dgl.
Retrotonsillarabszeß Vereiterung hin¬
ter der Tonsille.
Retroversion M Rückwärtsbeugung
der Gebärmutter im ganzen. Vgl. Re-
troflexion.
Revaccinalion M Wiederimpfung, Wie¬
derholung der Vaccination, zunächbt
im 12. Lebensjahre, weil ihre Wirk¬
samkeit etwa 12 Jahre anhält.
Rivasser ff* allerlei träumen.
R§ve ff* Traum.
R^veil ff* Erwachen.
Revenir ff* wiederkommen; aufstoßen.
R. Sur soi-m§me sich zusammenziehen.
REVERDINsche Nadel gestielte Nadel
zur Wundnaht.
REVERDINsche Transplantation Über¬
tragung kleinster flach abgeschnittener
Hautstückchen auf granulierende Wund¬
flächen. Vgl. Transplantation.
Revery
Revery M Tiefsinn, Trübsinn.
Revive mjß wiederleben.
Revivescence fr> Wiederbelebung.
Revolution p Umwälzung. R. cardi-
aque einzelne Herzperiode, Systole,
Diastole und Pause zusammengefaCt.
Revomir f? wiederausbrechen.
Rdvulsion Ableitung.
Revulsiv m ableitend, s. d.
Rezent M recens frisch, frisch bereitet
Rezept M ärztliche Vorschrift zur
Arzneianfertig^n g.
Rezidiv v, M Bückfall. R-ierend zeit¬
weise wiederkehrend, periodisch. Vgl.
Migraine ophthalmique.
Rhabditis gäßöog Stab, s. Anguil-
lula. Rh. stercoralis Ursache der Gochin¬
chinadiarrhöe, s. d.
Rhabdomyom s. Myom.
Rhachialgie QÖtxt? BücJcgrat, aXyag
Schmerz, Rückenschmerz.
Rhachianalgesie a = Medullar-
anästhesie, s. d.
Rhachiasmus beginnende Epilep¬
sie.
Rhachicocainisation, Rhachistovaini-
sation usw. Medullaranästhesie durch
Cocain, Stovain usw.
Rhachiopagus nriffwgi verbinden^ Dop-
pelmidgeburt mit gemeinsamer Wirbel¬
säule.
Rhachisagra Falle, Gicht der
Wirbelgelenke.
Rhachischisis (rxi^a spalten, Spina
bifida.
RhachitiS, Rachitis das aligriechisch-
medizinische Wort wurde im 17, Jahrh.
von GLISSON für die in England volks¬
tümliche Bezeichnung rickets, Höcker,
eingeführt, weil es ähnlich klingt und
zugleich auf die wesentlich beteiligte Wirbel¬
säule hinweist I ViBCHOW u, a, ziehen
die Schreibung ohne h vor; die deutsche
Orthogra/phie schreibt Rhachitis, Eng¬
lische Krankheit, Störung des Knochen¬
wachstums im frühen Kindesalter, man¬
gelhafte Verkalkung des osteoiden Ge¬
webes, osteoide Wucherungen im Periost,
Wucherungen der Knorpelzellen, Blut¬
überfüllung des Knochenmarks und
vielleicht auch vermehrte Knochenre¬
sorption, wodurch die Gliedenden ver¬
dickt: doppelte Glieder, Zwiewuchs, an
den Rippenknorpelansätzen rhachitl-
216
scher Rosenkranz, und biegsam werden:
Pectus carinatum, Säbelbeine, Kranio-
tabes, Kyphose. Rh. acuta akute fieber¬
hafte Rh., nicht allgemein anerkannt.
Rh. haemorrhagica BABLOWsche Krank¬
heit. Foetale Rh. = Chondrodystrophie,
nur äußerlich der Rh. ähnlich.
Rhagaden Qr/ywfii bersten, Schrunden,
kleine oft sehr schmerzhafte Spalten
der Haut, Lippen, After, Brustwarze,
Finger.
Rhaphania qäq)avog Rettich, Kribbel¬
krankheit, Ergotismus, früher auf Ver¬
unreinigung des Getreides mit Kribbel¬
rettich, Rhaphanus Rhaphanistrum, be¬
zogen.
Renchospasmus schnarchen,
(Tnaafiog Krampf, Schnarchkrampf,
Form der Tickkrankheit.
Rheophor qioi fließen, (psQCO tragen,
Stromgeber, Elektrode.
Rheostat stellen, Vorrichtung
zur Einschaltung abgemessener Wider¬
stände in den Stromkreis galvanischer
Batterien, um ein ganz allmähliches
Ansteigen des Stromes erzielen zu
können.
Rheumarthritis von gea fließen,
Gelenk, Gelenkrheumatismus.
Rheumatismus eigentlich Fluß, von
der Laienvorstellung des Herumfließens
des Krankheitsstoffes im Körper, gemein¬
same Bezeichnung für schmerzhafte
Krankheiten der Gelenke u. Muskeln,
die durch Erkältung u. oft durch infek¬
tiöse od. toxische Einflüsse entstanden
sind. Rh. articulorum acutus akuter Ge¬
lenkrheumatismus, s. Polyarthritis. Rh.
articulorum chronicus. Rh. nodosus vgl.
Arthritis. Rh. muscuiaris Muskelrheu¬
matismus, Muskelschmerzen, nach Er¬
kältungen oder Zerrungen, bei Ham-
säurediathese usw. Besondere Formen:
Torticollis rheumatica od. Caput obsti-
pum, Pleurodynie, Lumbago.
Rheumatokelis xi/Atc Fleck, Purpura
rheumatica.
Rhexis gri^ig Zerreißung.
Rhineurynter glg, givög Nase, evgvvG)
erweitern, durch Luft aufrublähende
Kautschukblase, die gegen Nasenbluten
in die Nase eingeführt wird. Vgl.
Kolpeurynter.
Rhinitis Nasenkatarrh, Schnupfen, Ko-
Bhinolalia
217 Bigidit^
ryza. Rh. nervosa 8 . vasomotoria ner¬
vöser Schnupfen, Anfalle von wäßriger
Absonderung aus der Nase, zum Unter¬
schied von dem gewöhnlichen Schnupfen
plötzlich auftretend u. verschwindend,
oft nur stundenweise am Tage.
Rhinolalia XaXetv reden , näselnde
Sprache. Rh. aperta offene Nasensprache,
näselnde Aussprache bei mangelhaftem
Abschluß der Nase, bei Gaumenlähmung
u. Gaumendefekten. Rh. dausa ge¬
stopfter Mundton, bei Verlegung des
Nasenluftwegs durch Muschelschwel¬
lung, Polypen, adenoide Wucherungen.
Rhinolith Stein, Nasenstein, ver¬
kalkter Fremdkörper in der Nase.
Rhinologie Aoyo? Wort^ Lehre^ Nasen¬
heilkunde, Lehre von den Nasenkrank¬
heiten.
RhinomykOSiS fiynr/g Pilz, Ansiedlung
von Schimmelpilzen auf entzündeten
Teilen der Nasenschleimhaut.
Rhinophonie <povi^ Stimme, Rhino¬
lalie.
Rhinophyma g>vfia Knollen, <pva) wach¬
sen, Pfundnase, knollige Verdickung
der Nase bei Akne rosacea.
Rhinoplastik nXaffuxij xexvrj Bildner-
kunsi, künstliche Nasenbildung aus der
Stimhaut (indische Weise) oder Arm¬
haut (italienische Weise).
Rhlnorrhagie Qi^fvvfn bersten, heftiges
Nasenbluten.
Rhinosklerom Hebba. (rxlrjQog hart,
seltene Hautkrankheit mit fortschreiten¬
der wulstiger Verdickung der Haut,
von der Nasenhaut od. Nasenschleim¬
haut ausgehend, anscheinend durch Ba¬
zillen mit Kapselbildung hervorgerufen.
Rhinoskopia axoneco besehen, Unter¬
suchung der Nase von vom: Rh. ante¬
rior, od. mit Spiegelvorrichtungen vom
Rachen her: Rh. posterior.
Rhinostegnosis axBffvog bedeckt, Nasen¬
verstopfung.
Rhizagra ptja Wurzel, ä^Qa Falle,
Wurzelzange.
Rhizom^iique ^ s. Spondylose.
RhonchuS ^ v. Qe^/Cü schnarchen,
Rasseln, Rasselgeräusch, die Auskul¬
tationsgeräusche, die durch Schwellung
der Bronchialschleimhaut: trockenes
Rasseln, oder durch Anwesenheit von
Flüssigkeit in den Bronchien: feuchtes
Rasseln, je nach der Weite der Bron¬
chien groß-, mittel- oder klelnblasig, her-
vorgemfen werden. Durch die Reso¬
nanz bei Verdichtungen des Lungen¬
gewebes werden die Rasselgeräusche
klingend. Krepitierendes Rasseln = Kni¬
sterrasseln, s. Crepitatio.
Rhotacismus p » r, fehlerhafte Aus¬
sprache des Buchstaben r. Vgl. Para-
rhotacismus.
Rhumatlsme ^ Rheumatismus.
Rhume ^ Katarrh, Schnupfen.
Rhyas qsco fließen, Überfließen der
Tränen bei Pehlen der Kamnkel.
Rhypia s. Rupia.
Rhytidosis qvxig Runzel, Runzelung,
Horahautmnzelung, auch =» Geromor-
phismus.
RICHET-TOULOUSEsche Behandlung der
Epilepsie mit Bromsalzen bei Entzie¬
hung des Kochsalzes in der Nahrung
Kost aus 1 1 Milch, 300 g Fleisch,
300 g Kartoffeln, 200 g Mehl, ^ Eiern,
50 g Zucker, lüg Kaffee, 40g Butter,
alles ungesalzen. Wahrscheinlich wirkt
weniger die Salzentziehung als die Ver¬
einfachung der Kost.
RIcketS mSB rick Söcker, Rhachitis.
RIcochetschuß ff> Prellschuß, s. d.
RIde p Runzel.
RideFs hone ^ Reitknochen.
Riechmesser s. Olfactometer.
Riesenwuchs übermäßiges Wachstum
des Körpers. Partieller R., Akromegalie
krankhaftes Wachsen von Gliedern od.
Gliedteilen im mittleren oder jugend¬
lichen Alter, angeblich besonders oft
mit Hyperplasie der Hypophysis cerebri
oder mit Schilddrüsenerkrankungen ver¬
bunden.
Riesenzellen vielkernige Zellen, die
durch Störung der Zellteilung bei leb¬
hafter Bindegewebsneubildung entste¬
hen, bes. in Tuberkeln.
RIGGISChe Krankheit eitrige Zahn¬
fleischentzündung bei Gicht.
Rigid M steif, starr.
Rigide ff> steif. Sonde r. harter Ka¬
theter.
Riglditas dorsalis myopathica Senatob
muskuläre Rückenversteifung = Spon¬
dylose rhizomelique, s. d., durch primäre
Myositis.
Rigidltd fr> Starre.
218
Sigor mortif
Rigor mortis ^ Totenstarre.
Rimae cutis M Rhagaden, Haut¬
schrunden.
Rimose rissig.
Rincer fi* ausspülen.
Rindenbiindheit Blindheit durch Zer¬
störung des Sehzentrums in der Hirn¬
rinde, bei gesundem peripherischen
Organ und gesunden Leitungsbahnen.
Rindenepilepsie s. jACEsoNsche Epi¬
lepsie.
Rindentaubhoit analog der Rinden¬
blindheit, s. d.
Ring-scurvy Herpes tonsurans.
Ring-worm Ring^urm, Herpes
circinatus.
RINNEscher Versuch eine angeschla¬
gene Stimmgabel wird auf die Kopf¬
knochen gesetzt, bis ihr Klang auf hört,
dann vor den Gehörgang gebracht und
nun noch wieder gehört.
Ripening ausreifen.
Rire Lachen. R. en travers sar¬
donisches Lachen.
Rise aufquellen. Rising of ihe
Stomach Aufstoden.
Risipoia lombarda M Pellagra.
RiSUS sardoniCUS grimmig^
sardonisches Lächeln, krampfhafte Ver¬
zerrung des Gesichts bei Facialiskrampf.
RITGEN-FEHLINGscher Handgriff zum
Schutz des Dammes bei der Entbindung:
der Geburtshelfer drückt den Kinds¬
kopf, zwischen After und Steißbein der
Mutter eindrückend, mit zwei Fingern
hinter dem Kinn einhakend, gegen
die Symphyse der Mutter hin.
Riz Reis. Poudre de r. Reispuder.
Riziforme fr> reisartig. Seiles r-S Reis¬
wasserstühle.
Rob fr> Mus.
ROBERTIsche Methode der Harnzucker-
bestimmung durch Vergleich des spez.
Gewichts vor u. nach der Gärung.
ROBERTSONsches Zeichen s. Abgyll-
sches Zeichen.
Robinet fr> Hahn.
Roborantia remedia M stärkende Mittel.
Roborierende Diät kräftigende Kost,
Überernährung (nicht einseitige Eiwei߬
kost!).
Röhrenblutung s. Hämatomyelie.
ROENTGENentzUndung Hautentzündung
nach Einwirkung von RoENTGP:Nstrahlen,
Bophetica remedia
anscheinend nur bei manchen besonders
disponierten Personen, und zwar stets
gleich und sehr bald nach dem als
Frühreaktion eintretenden ROENTGEN-
erythem. ROENTGENulcera Hautge¬
schwüre der Epidermis und Cutis,
8—14 Tage nach der Bestrahlung.
Roentgenisieren mit RoBNXGENstrahlen
behandeln.
Roontgenographio fgdqxa schreiben, Auf¬
nahme mit RoENTGBNstrahlen. Vgl. Or¬
thodiagraphie. Roentgenogramm Roent-
GENbild.
Roentgenologio ho^og Lehre ^ Lehre
von den RoENTGENstrahlen.
Roentgenoskopie axoneo) besehen,
Durchleuchtung mit RoENTGENstrahlen.
Roentgenotherapie &eQd7i6ia Behänd-
lung, Behandlung mit RoENTGENstrahlen.
Röteln £ät mbeolae ansteckende In¬
fektionskrankheit, im Ausschlag u. in
den Erscheinungen den Masern ganz
ähnlich, aber gelinder, früher vielfach
fälschl. mit Masern zusammengeworfen.
ROGERsche Krankheit Lücke in der
Scheidewand der Herzkammern, ange¬
borener Herzfehler.
Roller rrüjt Binde.
ROMBERGscher Schmerz bei Hemia
obturatoria durch Reizung des im Bruch¬
kanal verlaufenden Nervus obturatorius.
ROMBERGsche Trophoneurose Hemia-
trophia facialis progressiva.
ROMBERGsches Zeichen Schwanken
beim Stehen mit geschlossenen Augen,
bes. bei Tabes dorsalis, Kleinhimer-
krankungen und multipler Neuritis.
Rompre ff> brechen, zerreißen. R. tes
membranes die Eihäute sprengen.
Roncus — Rhonchus.
Rondgaand 4^ ambulatorisch.
Rondvonk M Scharlach.
Ronflant schnarrend. Ronflement
Schnarchen.
Rongeant f? fressend. Darlre r. Lupus.
Ulc&re r. Ulcus rodens.
Rongeur fr^ nagend; Hohlmeißel¬
zange.
Roode hond m Röteln.
Roodheid hoit Röte.
ROOS hoth Rose, Erysipelas.
Rophetica remedia M v. QO(f6(o schlür¬
fen, aufsaugende Mittel, z. B. Streu¬
pulver.
Ropy
Ropy ^7^ zähflüssig) klebrig.
Rosacea s. Akne.
Rose 8. Erysipelas.
Rose rosa, rosenfarben.
Rose rash Röteln; Roseola.
ROSENBACHsches Zeichen Fehlen des
BauchreflexeS) s. d.
Roseola M kleinfleckige Hantröte,
die auf Druck verschwindet. Ros^ole
Emotive fleckige Gesichtsröte im Aflekt,
bes. bei Neurasthenischen. R. typhosa
bei Typhuskranken) bes. am Rumpf, am
Ende der ersten Krankheitwoche auf¬
tretend. R.vaccina bei Geimpften, bedeu¬
tungslos. R. syphilitica frühzeitige Haut¬
veränderung bei sekundärer Syphilis.
R. =3 Röteln.
Rosäole Roseola. R. epidämique
Röteln.
Rostellum M der Stimfortsatz des
Skolex der Bandwürmer.
Rot aufstoißen.
Rotation v. M Rollen, Drehen. R-s-
krämpfe Schütteltick, Kopfdrehen durch
Krampf des Obliquus inferior am Halse.
Rotatoire ^ drehend. Bruit r. Lx^nnec
G eräusch des in der Feme rollenden
Wagens, der perkussorische Muskel¬
schall. Tic r. Rotationskrämpfe.
Rdti f? braten, gebraten.
Rotlauf Rose, Erysipelas.
Rotten faul, eitrig, stinkend.
Rotting M Fäulnis.
Rotula M Plätzchen, Arzneiform.
Rotz, Malleus, akute Infektionskrank¬
heit, durch R.-Bazillen vom Pferd usw.
'auf den Menschen übertragbar, ge-
schwürig zerfallende Hautpusteln, die
zu Zellgewebsentzündungen und Em¬
bolien führen. Der akute R. verläuft
in 1—4 Wochen tödlich, unter Er¬
scheinungen schwerer Allgemeininfek¬
tion. Beim chronischen R. finden sich
schlafie Haut- u. Schleimhautgeschwüre
usw. Malleus humidus R. der Nase,
M. farciminosus R. der Haut.
Roue fr> Rad. Bruit de r. Radgeräusch
angeblich bei Herzbeutelruptur vor¬
kommend.
Rouet ff> Spinnrad. Bruit de r. Spinn¬
radgeräusch, schnurrendes Geräusch.
Rouge rot. Fi^vre r. Scharlach.
Mal die r. = Rouget. Mal. r. de Cayenne
Knotenaussatz.
Bugose
Rougeoie Masern.
Rouget 1. Hautentzündung durch
Leptus autumnalis, s. d. 2. Schweine¬
rotlauf.
Rougeur Röte.
Rougir ff> erröten.
Rouille Rost. Rouilid rostfarbig.
Rouleau ff> Rolle.
Roulement ff> rollendes Geräusch, bei
der Auskultation.
Rouler fr> rollen, aufroUen.
Roussätre ^ rötlich.
Rousseur ff> Röte des Haares. Tache
de r. Sommersprossen.
Route ff> Weg. Fausse r. falscher
Weg.
Roux fp rotgelb, fuchsig, rothaarig.
Rp ^ SS Recipe.
Ruh reiben, frottieren. R-bing
Reiben, Massage.
Ruband ff> bandförmig.
Rubefacientia remedia M hautrötende,
hautreizende Mittel.
Rubdfaction Rötung.
Rubdfiant hautrötend.
Rubeolae M Rubdole Röteln.
Rubor M entzündliche Hautröte.
Ructation Aufstoflen.
Ructus M Aufstoßen.
Rückbildung s. Regressiv.
RUckenmarksanästhesie s. Medullar-
anästhesie.
Rückenmarkschwindsucht Tabes dor-
salis.
Rückenphänomen Oppenheim krampf¬
hafte Einziehung der Wirbelsäule auf
Beklopfen der Lendenmuskeln, bei
Meningitis.
Rückenschlauch siehe CHAPMANscher
Schlauch.
Rückfalirieber s. Rekurrens. Chroni¬
sches R. Pel u. Ebstein Tuberkulose
des gesamten lymphatischen Apparates,
klinisch unter dem Bilde der Pseudo¬
leukämie.
RUckwärtsgehen, krankhafte Neigung
zum R. bei Paralysis agitans, viel
seltener bei Hysterie und hereditärer
Chorea.
Rüget ff> Hautentzündung durch Lep¬
tus autumnalis.
Ruggenmarksteering ^ Tabes dorsalis.
Rugine fr> Knochenfeile.
Rugose gerunzelt.
219
Bngosit^
Rugositö fr* Rauhigkeit.
Rugueux ff* gerunzelt, rauh.
Ruhr s. Dysenterie.
Rumbling Knurren, Gurren im Leibe.
Ruminatio M ruma Kehle^ Meiycis-
mus, Wiederkäuen, Zurücktreten der
Speisen aus dem Magen in den Mund,
von wo sie nochmals verschluckt werden,
bei mechanischer Dehnung des Magen¬
eingangs durch gieriges Essen, ferner
bei Neurasthenie usw.
Rumination ff* 1. Ruminatos, Wieder¬
käuen. 2. Grübelsucht.
Rundwürmer Nematoden als mensch¬
liche Parasiten: Trichina spiralis, As¬
caris lumbricoides, Oxyuris vermicularis,
Dochmius duodenalis, Trichocephalus
dispar, Filaria medinensis.
Saillant
Rundzellensarkom s. Sarkom.
Rump Kreuz, Steiß.
Rupia QvnoQ Schmutz, Schmutzflechte,
große borkenbedeckte geschwürige
Fustel.
Rupophobie ff* Furcht vor Schmutz,
vgl. Phobie und Berührnngsfarcht.
Ruptur M Zerreißung. R-aneurysma
Aneurysma, s. d., mit Zerreißung einer
oder mehrerer Schichten der Gefä߬
wand.
Russisches Bad Dampfbad.
Rust coloured rostfarbig.
RUSTsche Krankheit Xaberk^ose der
beiden ersten Halswirbel.
Rut ff* Brunst.
Rutilant ff* gelbrot schimmernd.
RytidOSiS s. Rhytidosis.
220
8
Sabinismus M Vergiftung durch
Sabina, als Abortivmittel.
Sable ^ Sand.
Saburra M Bailagt, unverdaute Stofle
im Magenkanal. Colica saburralis Kot-
Sac ff* u. mifß Tasc^, Sack.
Saccade ff* Ruck, Stoß. Par s-s in
Absätzen.
Saccadd ff* kurz abgesetzt.
Saccharification ff* Zuckerbildung.
Saccharomyces albicans M saccharum
Zucker, fivxrjg Pilz, £ät alhua weiß,
Oidium albicans Soorpilz, Erreger des
Soor, s. d.
Sacciforme ff* sackförmig.
Sacculated mfi abgesackt.
Sacer ignis Erysipelas.
Sachet ff* Säckchen.
SACHSsche Krankheit familiäre amau¬
rotische Idiotie.
Sackwassersucht falscher Hydrops,
Wasseransammlung in vorher bestehen¬
den Hohlräumen, Gallenblase, Wurm¬
fortsatz, Uterus, Tuben, Nierenbecken.
Sacoche ff* Feldverbandkasten.
Sacrd ff* heilig. Maladie s-e Epi¬
lepsie.
SacrOCOXalgie M sacrwn os Kreuz¬
bein, coxa Hüfte, nhfog Schmerz, Ent¬
zündung des Gelenks zwischen Kreuz¬
bein u. Becken.
Saccosalpinx A. MARTIN aaxxoc Sack,
(saXniff^ Trompete, die mit Serum, Blut
oder Eiter gefüllten kolbig oder wurst-
förmig ausgedehnten Tuben, Hydrops
tubae, Haematosalpinx, Pyosalpinx.
Sac-violon ff* geigenförmiger Cervix¬
dilatator, nach Babnes.
Sadismus von Kbafft-Ebing ge¬
schlechtliche Erregung durch grausame
Handlungen, Mißhandlung der Gelieb¬
ten, Lustmord, Leichenschändung, vgl.
Piqueurs. Der Name ist von dem be¬
rüchtigten Marquis de Sade (1740 bis
1814) hergeleitet.
Sadnoss *rii^ Melancholie.
Sängerknoten knotige Wucherungen
auf den Stimmbändern bei Katarrh durch
Überanstrengung.
Sagomiiz Amyloidmilz, wobei die
Follikel der großen, sagoartigen Körn¬
chen entartet sind.
Saignde ff* Aderlaß.
Saigner ff* bluten; zur Ader lassen.
Saillant ff* vorspringend.
Sain 221 Saprophyten
Sain ff> gesund.
Saint Anthony’s fire Erysipelas.
Sakkadiert stoßend, absatzweise
erfolgend, besonders das Einatmungs¬
geräusch bei beginnender Tuberkulose,
aber nicht dafür kennzeichnend.
Sakrodynie os sacrum Kreuzhein,
odvvrj Schmerz, Kreuzschmerz.
Sakroiliakalgelenktuberkulose bewirkt
Schwellung über dem Gelenk, örtlichen
Schmerz und Druckschmerz und bes.
Schmerz bei seitlicher Kompression
der Darmbeinschaufeln: Eeichsens
Symptom, steife Haltung des Beckens,
Schmerzen im Ischiadicusgebiet, auch
LA.sEGEUsches Symptom, degenerative
Lähmung des Ischiadicus oder des
Peroneus und der Gesäßmuskeln, Blasen-
u. Mastdarmlähmung, manchmal nur
letztere.
Salaamkrämpfe, Nickkrämpfe pagoden¬
artiges Kopfnicken durch wechselnde
Zusammenziehungen der Stemocleido-
mastoidei bei Accessoriuskrampf, bes.
bei kleinen Kindern zur Zeit des Zahnens.
Salacitas M Salacitd Salacity ^
Geilheit, gesteigerter Geschlechtstrieb.
Salaison ff> Salzen des Fleisches zur
Konservierung.
Said schmutzig.
Said ff> gesalzen. Eau S-e Salzwasser.
Saletd p Schmutz.
Salin salzartig.
Saline-bath Solbad.
Salir ^ beschmutzen,
SALISBURYdiät Genuß von Fleisch nur
in rohem Zustande u. Trinken von
heißem Wasser bei leerem Magen, bei'
Gicht oft wertvoll.
Salivant ff> u. speicheltreibend.
Salivary calculiis ^ Speichelstein.
Salivation M Speichelfluß, krankhafte
Vermehrung des Speichels, der zum
Munde herausfließt, bei örtlicher Rei¬
zung, nervösen Störungen u. Blödsinn¬
zuständen.
Salpingitis Trompete, Eileiter¬
entzündung.
Saltatorisch M) saltare springen, s.
Reflexkrampf.
Salt-rheum Salzfluß, nässendes
Ekzem.
Salubre Saltibrious rein, ge-
sundheitgemäß.
Salubrität, Salubritd gesundheitge¬
mäßer Zustand.
Salutaire ff> Salutary heilsam.
Salve Salbe.
Salzfluß nässendes Ekzem.
Salzwasserinfusion vgl. Infusion u.
Kochsalzinfusion.
Salzwasserinjektion Chebon Natr.
phosph. 0,5—0,8, Natr. sulf. 0,4, Natr.
chlor: 0,2, Acid. carbol. liq. 0,01, Aq.
dest. 10,0 tgl. 1—2 mal od. jeden zwei¬
ten Tag unter die Haut einspritzen bei
Schwäche, Blutarmut, Blutungen.
SALZWEDELverband Alkoholverband.
Samenfluß Spermatorrhöe.
Samengeperst m komprimiert.
Samentrekend hsth zusammenziehend.
Samoafieber s. Tokelau.
Sanatlo M Heilung.
Sanative x^ heilbringend, heilend.
Sanatorium M sanare heilen, Heil¬
anstalt, zumal für leichtere Erkrankun¬
gen u. chronische Krankheiten.
Sandbäder Einhüllung des ganzen
Körpers in Sand von 47—48° C. V 2 Std.
lang, einzelner Teile in Sand von 50
bis 55 ° C. 1 Std. lang, bei allg. Anwen¬
dung schweißtreibend, bei wörtlicher er¬
wärmend, anregend u. ableitend, bes.
bei Rheumatismus, Gicht, Neuralgie.
Sang {? Blut.
Sanglant ff> blutig.
Sangle Gurt, Tragriemen.
Sanglot Singultus.
Sangsue ff> Sanguisuga M Blutegel.
Sanguification ^ Blutbildung.
Sanguineless xnüj^ blaß, blutleer.
Sanie Sanies M dünner Eiter,
Jauche.
Sanieux fp Sanious dünn eitrig.
S. ulceration Verjauchung.
Sanitär v. M, Sanitaire fr^ Sanitary x^
Gesundheits-.
Santd ff> Gesundheit. Maison de s.
Heilanstalt.
Sap x^i Saft.
Sapide p schmackhaft.
Sapraemie uorTi^ac faul, alpa Blut,
Sepsis, Septichaemie.
Saprogen entstehen,
faulniserregend.
Saprophyten q)VTÖu Pflanze, Fäulnis¬
pilze, Bakterien, die ausschließlich auf
tote Stoffe angewiesen sind; obligate S..
Sardna 222 Sch&delperknssion
oder zwischen toten Stoffen u. parasi¬
tärer Lebensweise wählen können:
fakultative 8.
Sarcina crdpf Fleisch ^ in Würfeln
oder warenballenförmig angeordnete
Kokken, harmlose Bewohner des Magens.
Sardonisches Lachen s. Risus.
Sarggeburt Geburt des Kindes oder
der Frucht nach dem Tode der Mutter,
durch die Leichenstarre des Uterus
oder durch den Druck der Fäulnisgase
im Leib.
Sarkocele Bruch, Hodenge¬
schwulst durch Elephantiasis, Krebs,
Tuberkulose.
Sarkolyten kv(a lösen, durch den Zer¬
fall von Muskelfasern entstandene ho¬
mogene Massen, die allmählich resor¬
biert werden.
Sarkom Geschwülste, die aus dem
Bindegewebe hervorgehen, und deren
Zellen der Art der Bindegewebzellen
entsprechen, aber der Zahl nach abnorm
reichlich entwickelt sind. Nach der
Art der Zellen unterscheidet man: Rund¬
zellen-, Spindelzellen-, Endothelzellen-,
Sternzellen-, Riesenzellen-S., nach dem
Aufbau Chondro-, Osteo-, Pigment-,
Myo-, Neuro-, Angio-S., Cylinirom, s.
die einzelnen.
Sarkoptes hominis onidcii rösten^ Krätz¬
milbe, Erreger der Krätze, Scabies.
Sati6t4 ff> Übersättigung.
Sattelnase sattelförmiges Einsinken
der Nase durch zerfallende syphilitische
Geschwüre u. Gummata des knorpeligen
und knöchernen Nasengerüstes.
Saturatio M Sättigung.
Saturne fr> Saturnus M Blei.
Saturn Ismus Bleivergiftung.
Satyriasis (jdTvqogFaun, krankhaft ge¬
steigerter Geschlechtstrieb beim Manne.
SAUERBRUCHsche Kammer pneuma¬
tischer Apparat, der Lungenoperationen
unter negativem Druck ermöglicht.
Saupoudrer einpudem.
Saut fr> Sprung. S-er springen.
Sautilier p hüpfen.
Sautoir fr> liegendes oder Andreas¬
kreuz. En S. über Kreuz, x-förmig.
Saveur ^ Geschmack.
Savon p Seife. S-eux seifig.
Saw Säge. S-yer’s cramp Holz¬
sägerkrampf, Form der Arbeitsparesen.
SAYREscher Verband Gipskorsett.
Scab Ausschlag, Kruste.
Scabies M scahere kratzen, Krätze,
durch Übertragung ansteckende Haut¬
schmarotzerkrankheit, wobei sich Krätz¬
milben, 8. Sarkoptes, in die Oberhaut
einbohren u. Jucken u. Entzündung
erregen. S. crustosa, S. BOECKII Bor¬
kenkrätze, in Norwegen vorkommende
Krätzform mit Bildung von Homschwie-
len u. dicken Borken der Haut.
Scabriiies unguium M scaler rasih,
Zerfaserung der Nägel.
Scald Grind, Brand.
Scaiding in the bladder Harndrang.
Scale Schuppe.
Scalp Kopfhaut.
Scalpel ff> Skalpell, Messer mit fest¬
stehender Klinge.
Scander ff> skandieren.
Scapulae alatae M flügelförmig ab¬
stehende Schulterblätter, bei schwind¬
süchtigem Körperbau, bei Serratusläh-
mung usw.
Scapular s. Skapular.
Scapuiodyrtie dbvvr] Schmerz, Rheu¬
matismus der Schulterblattmuskeln.
Scar Narbe.
Scarlficailon ff> Skarifikation.
Scarlatina M Scharlach, ansteckende
Infektionskrankheit mit Fieber, Angina
u. scharlachrotem Ausschlag aus dicht¬
stehenden , bald zusammenfließenden
Fleckchen, oft mit diphtheritischer Ent¬
zündung, Scharlachdiphtheritis, des Ra¬
chens, Veijauchung der Kieferlymph-
drüsen, Mittelohrentzündung usw. ver-
'bunden. S. Sine exanthemate S. ohne
Ausschlag, sine angina ohne Angina,
durch die nachweisbare Ansteckung als
Scharlach erkennbar. S. puerperalis
scharlachartiger Hautausschlag bei Puer¬
peralfieber.
Scarlatinoid Filatow - DuKEsche
Krankheit.
Scarred, Scarry ^ narbig.
Schädelauskultation zum Nachweis ab¬
normer Gefäßgeräusche, bei Aneurysma,
Geschwülsten, Hydrocephalus, aber auch
bei einfacher Anämie.
Schädelindex gibt an, wieviel Prozent
der größten Schädellänge die größte
Schädelbreite ausmacht
Schädelperkussion zum Nachweis et-
Schafblattern 223 Schlottergrelenk
waiger besonders empfindlicher Stellen,
bei Himgeschwülsten usw.
Schafblattern Windpocken, Varizellen.
Schambeinschnitt, Schamfugenschnitt s.
Pubeotomie.
Schanker v, chancre^ cancer
Krehs^ venerisches Geschwür. Weicher
Sch. akute durch den Beischlaf über¬
tragbare Infektionskrankheit, die in
örtlicher Geschwürbildung, nicht selten
mit nachfolgender Lymphdrüsenver¬
eiterung besteht. Harter Sch., HUNTER-
scher Sch., s. Syphilis.
Scharbock s. Skorbut.
Scharlach s. Scarlatina.
Scharlachlinie querverlaufende lineare
Furche auf dem Nagel nahe der Wurzel,
selten ein entsprechender Wall, bes.
am Daumen, nach Scharlach, schwä¬
cher nach Masern.
Scharnier fp chamihre^ £äh cardOy
Winkelgelenk, Ginglymus.
Schattenprobe s. Skiaskopie.
Schaukelsteliung des Schulterblattes
bei Serratuslähmung.
Schaumleber bakterielle Gasentwick¬
lung in der Leber, nach oder kurz vor
dem Tode.
SCHEINERsche Base s. LsYDENsche
Kristalle.
Scheintod tiefer Schlaf mit vorüber¬
gehendem Aussetzen der Atmung, nach
Pfendler einmal mit 48 stündigem Auf¬
hören aller Lebenszeichen, bei Hysterie.
Schematisieren Art und Weise,
auf gleiche Weise behandeln.
Scheppern Geräusch des gesprungenen
Topfes bei der Perkussion.
Scheurbuik M Skorbut.
Schichtstar vgl. Katarakta.
Schiefe Ebene s. Planum inclinatum.
Schiefhals s. Obstipus.
Schiene ebene oder entsprechend ge¬
bogene Platten aus Pappe, Holz, Draht¬
gewebe, plastischem Filz, Gips u. dgl.,
die zu feststellenden Verbänden benutzt
werden.
Schietende pyn M lanzinierende
Schmerzen.
Schilddrüse s. Thyreoidea, Myxödem,
BASEDOWsche Krankheit.
Schinkenmilz Speckmilz.
SchistoprOSOpie (T/iCo) spalten, TiQoa-
conov Gesicht, angeborene Gesichtspalte.
Schistosomiasis Toyaha Infektion mit
Schistosomum haematobium.
Schizomyzeten fiifxijg Filz, Spaltpilze.
Schlafdrucklähmung Lähmung des Ner¬
vus radialis am Arm durch den Druck d.
im Schlaf auf den Arm gelegten Kopfes.
Schlafkrankheit der Neger schwere In¬
fektionskrankheit verschiedener Gegen¬
den in Afrika, durch Trypanosoma
erzeugt, eine Protozoenart, die durch
das Insekt Glossina palpalis übertragen
wird und im Blut und in der Zere¬
brospinalflüssigkeit der Kranken nach¬
weisbar ist.
Schlaflähmung » Schlafdrucklähmung.
Schlaflosigkeit der fehlende, unter¬
brochene oder unruhige Schlaf vieler
Nervösen.
Schlafzustände unwillkürlich und ohne
bestehende Ermüdung eintretender oder
abnorm anhaltender Schlaf, bei Hyste¬
rie, Epilepsie, zuweilen bei Dementia
paralytica. Vgl. Lethargie, Scheintod.
Schlag, Schlaganfall, Schlagfiuß » Apo¬
plexie.
Schlammbad = Moorbad.
Schlammkrankhelt Sohmidtmann Mies¬
muschelvergiftung.
SCHLANGEsches Zeichen bei beginnen¬
dem Heus: oberhalb der verengten
Stelle verstärkte Darmgeräusche, wäh¬
rend sie bei Peritonitis überall herab¬
gesetzt sind.
Schlangenbiß hämorrhagische Entzün¬
dung an der Bißstelle u. Allgemein¬
vergiftung durch eiweißartige Giftstoffe,
wahrscheinlich Blutgerinnung, Lähmung
des Nervensystems.
Schlauchsarkom = Cylindroma.
SCHLEICHsche Anästhesie s. Infiltra¬
trationsanästhesie.
SchleimbeutelentzUndung s. Bursitis.
Schleimkörperchen glasige Kügelchen
im katarrhalischen Sekret, gequollene
Epithelien und Leukocyten.
Schleimpolyp s. Polyp.
Schlingstörungen entstehen durch Läh¬
mung der Muskeln des Rachens und
der Speiseröhre, geben Neigung zum
Sichverschlucken.
Schlottergelenk abnorm loses Gelenk,
durch Lähmung der Muskeln, die den
Gelenkapparat stützen, Erschlaffung der
Gelenkbänder usw.
Schlnckgeräuscli 224 Schürzentainponade
Schluckgeräusch das beim Schlacken
in der Speiseröhre entstehende, am
Hals u. am Rücken auskultierbare Ge¬
räusch.
Schlucklähmung s. Dysphagie.
Schluckpneumonie katarrhalische Pneu¬
monie durch verschluckte Speiseteile
u. dgl.
Schlucksen = Singultus.
Schlundring WALDEYER die gesamten
Lymphdrüsen des Rachendaches, der
Seitenteile des Rachens, des Gaumens
u. der Zunge.
Schiundsonde weiches od. halbfestes
Schlauchrohr, das durch den Mund od.
die Nase in die * Speiseröhre u. den
Magen eingeführt wird, um Magenin¬
halt zu entleeren od. Nahrung einzu¬
führen: S.-nfUtterung.
Schlundstäßer Fischbeinstab mit
Schwamm od. dgl. an der Spitze, um
Fremdkörper des Schlundes u. der
Speiseröhre in den Magen hinabzustoßen.
Schmerzen vgl. Dolores.
Schmerzmesser = Algesimeter.
Schmiedekrampf schmerzhafter Be¬
schäftigungskrampf in den Muskeln
des Oberarms und der Schulter bei
Schmieden.
Schmierkur regelmäßige Einreibung
von Quecksilbersalbe in die Haut zur
Syphilisbehandlung.
Schmutzstar HiBSCHBEua Infektion
der Starextraktionswunde durch Ab¬
sonderungen des Tränenschlauches od.
der Bindehaut.
Schnarchkrampf s. Rhenchospasmus.
Schneeberger Lungenkrebs malignes
Lymphosarkom der Lunge, endemisch
bei den Kobaltarbeitem in Schneeberg
in Sachsen.
Schneeblindheit vorübergehende, zu¬
weilen auch bleibende Blendung durch
längeren Anblick von Schneefeldern.
Schneiderkrampf Beschäftigungs¬
krampf in den Muskeln des Daumens
und Zeigefingers.
SchnUHurche Furche an der Vorder¬
fläche der Leber, durch den beim
Schnüren fest angedrückten Rippenrand
entstandene streifenförmige Atrophie
des Lebergewebes mit fibröser Ver¬
dickung der Kapsel. In schweren
Fällen kann der untere Teil des rech-
I ten Leberlappens wie abgeschnürt er¬
scheinen : SchnUrleber.
Schnupfen Nasenkatarrh, s. Coryza.
SCHÖMBERGsches Verfahren Zusatz von
Bromwasser zum Trinkwasser, um es
zu desinfizieren.
Schorf Decke von eingetrocknetem
Blut u. Gewebsaft.
Schornsteinfegerkrebs Krebs der Ho¬
denhaut, der sich bei Schornsteinfegern
durch den Reiz der im Ruß enthaltenen
Stoffe entwickelt.
SCHOTTsche Therapie Behandlung der
Herzkrankheiten mit Heilgymnastik.
Schrecklähmung vorübergehende od.
dauernde Lähmung durch Schreck,
gleich der hysterischen Lähmung von
der Vorstellung des Nichtkönnens ab¬
hängig.
Schreckneurose == Unfallneurose.
Schreibkrampf lähmungsartige od. in
Zittern od. krampfhaftem Ausfahren der
Hand bestehende Schreibstörang durch
Überanstrengung.
Schroefbakterien M Schraubenbakte¬
rien, Spirillen.
Schröpfen örtliche Blutableitung, in¬
dem durch eine luftleer gemachte Glocke
von Glas oder Gummi, Schräpfkopf, das
Blut in die Haut gesogen wird: trok-
kenes S., oder durch vorher gemachte
feine Einschnitte mit dem Schräpf-
schnepper aus der Haut herausgesaugt
wird. Der JuNonsche Schräpfstiefel,
der das ganze Bein aufhehmen konnte,
ist veraltet, doch hat die BiSBsche
Stauungsbehandlung vieles von dem
alten S. wiederbelebt.
SCHROTHsche Kur Trockenkur, wobei
der Kranke nur trockene Semmeln in
beliebiger Menge u. Brei von Reis,
Gries u. dgl. mit Wasser, Butter u.
Salz gekocht erhält u. dazu etwas Hafer¬
schleim u. Zitronensaft trinken darf,
angreifende Kur von erheblich um¬
stimmender Wirkung, ruft Fieber u.
öfter Skorbut hervor.
Schrumpfniere s. Nephritis.
Schubuitslag M Pityriasis, Psoriasis.
SchUrzentamponade nach Laparotomie
bei Peritonitis durch große Stücke
steriler Gaze, die zwischen Bauchwand
u. Därmen liegt u. nach außen zur
Bauchwunde herausgeht.
ScisBion
SchtLttellälmiiixig 225
Schüttellähmung Paralysis agitans. | drosis, Hemidrosis, Hidrotica. Eng-
Schulterarmlähmung s. Esssche Läh¬
mung.
SCHULTZEsches Komma schmales Feld
im Bnistmark zwischen GoLLschem und
Bued ACHS ehern Strange, enthält trophi-
sche Fasern für die Hinterstränge.
SCHULTZEsche Schwingungen Hin- u.
Herschwingen asphyktischer Neugebore¬
nen, Form der künstlichen Atmung.
Schuppenflechte s. Psoriasis.
Schuppung s. Abschuppung.
Schürft M Krätze.
Schusterkrampf Beschäftigungsneurose
der Schuster, in den Hand- und Arm¬
muskeln.
Schutzimpfung künstliche Einbringung
abgeschwächter Krankheitgifte od. be¬
stimmter Stoffwechselerzeugnisse der
Krankheiterreger in den Körper, um
Immimität, s. d., gegen bestimmte Krank¬
heiten zu erzielen, Pocken, Wutkrank¬
heit, Diphtherie usw. Vgl. Heilserum.
Schwachsinn mäßiger Grad von Gei¬
stesschwäche (vgl. Blödsinn), angeboren
» Imbezillität od. primär entstanden od.
durch überstandene Geistes- od. Gehim-
krankheiten erworben.
Schwämmchen s. Soor.
Schwangerschaftschorea s. Chorea.
Schwangerschaftsnephritis durch die
Schwangerschaft entstandene Nieren¬
entzündung, in einem Teil der Fälle
von Eklampsia gravidarum Ursache
dieser Zustände.
Schwarte bindegewebige Verdickung.
Schwatzepilepsie s. Epilepsie.
Schwarzwasserfieber schwere Malaria
mit Auftreten von Blut im Ham, von
manchen als Chininvergiftung aufgefaßt,
nach anderen durch Chinin heilbar,
nach Below eine endemische, nicht
ansteckende Form des Gelbfiebers.
Schwebe s. Glisson.
Schwedischer Handgriff Vorschieben
des Unterkiefers, um das Zurücksinken
der Zunge in der Narkose zu verhüten.
Schwefelbäder Bäder in Schwefelwas¬
serstoff haltigem Wasser, wahrscheinlich
nur als warme, hautreizende Bäder
wirkend, bei chronischem Rheumatismus
u. Syphilis.
Schweiß die flüssige Absonderung der
Schweißdrüsen der Haut. Vgl. Hyperi-
Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
lischer S. Frieselfieber, Suette militaire,
epidemische Infektionskrankheit des
westlichen Europas, in den letzten
Jahrzehnten nicht mehr aufgetreten.
S-friesel s. Miliaria, Sudamina. S-fuß
s. Fußschweiß.
Schwellfuß nach Märschen, durch
Bmch des 2., 3. od. 4. Metatarsal¬
knochens.
Schwellung, Trübe, albuminöse Infil¬
tration, parenchymatöse Degeneration,
Vorstufe der fettigen Entartung, mit
Vergrößerung u. feiner Körnung der
Zellen verbunden.
SCHWENINGER-Kur volkstümliche Be¬
zeichnung für Entfettungskuren, wobei
die Flüssigkeitaufiiahme beschränkt u.
namentlich während der Mahlzeiten
verboten ist. Vgl. OERTELsche Kur.
Schwielen Wuchemngen der Epider¬
mis oder des Bindegewebes durch fort¬
gesetzte mechanische oder entzündliche
Reizung, z. B. auf der Haut, CaUositas,
der Pleura.
Schwimmhautbildung geringster Grad
der Syndaktylie, indem die Grund¬
phalangen nicht ganz voneinander ge¬
schieden sind.
Schwindel s. Vertigo.
Schwitzbäder schweißerregende Bäder,
in heißem Wasser, heißer Luft, Wasser¬
dampf, im Elektrisch-Licht-Bad.
Sciage ff> Sägen; sägende Massage
mit dem Ulnarrande der Hand.
Sciatica Ischias.
Sciatique fr> Ischias. S. variqueuse
Qxjentj Ischias durch venöse Stauung
im Becken, in den Venenplexus um
! die Sakralnerven oder in der Scheide
des Ischiadicus.
Scie fr> Säge. S. ä chaine Ketten¬
säge. S. ä manche Fuchsschwanz.
Science fP Wissenschaft. S-S Natur-
j Wissenschaften.
I Scier p sägen.
Scintillans M funkelnd, flimmernd.
Vgl. Skotoma.
Scloposkopie = Skiaskopie.
Scirrhogastria (Tulqqog hart, ya-
j (TTjJp Magen, beginnender Magenbrebs.
j Scirrhus Faserkrebs, mit festem
j Bindegewebgerüst.
I Scission fP Spaltung.
15
ScisBors
Scissors #7^ Schere.
Scissure ff> Kiß, Spalte.
Sciure fr> Sägespäne, Staub.
Sclerema s. Sklerema.
Scl^reux verhärtet, sklerotisch.
Scl^rose en plaques ff> Multiple Skle¬
rose.
Sclerosis cerebelli M Eleinhimskle-
rose, angeborene Atrophie des Klein¬
hirns.
Sclerosis multiplex M Multiple Skle¬
rose.
Scolecesic wurmartig. Scoie-
Ciasis Wurmkrankheit.
Scolicoidiiis vgl» SJcolex = Appendi-
citis.
Scoiiosis 8. Skoliosis.
Scoop Schaufel, Spatel.
Score mjB Kerbe, Schramme.
Scoioma s. Skotom.
Screaming fits Schreikrämpfe.
Screen Augenschirm.
Scriveners cramp Schreibkrampf.
Scrobiculus cordis M Herzgrube.
Scrophuloderma ulcerosum skrofulöses
Hautgeschwür.
Scum Schaum.
Scurf ^ Schorf. S-y ringworm
Herpes tonsurans.
Scurvy Skorbut.
Scuiulatus £ät scutum Schild^ schild¬
förmig, in der Mitte vertieft. Scutulum
Schildchen, schwefelgelbe schildförmige,
in der Mitte von einem Haar durch¬
bohrte Pilzansammlung an der Haarbalg¬
mündung, bei Favus.
Scybales f? Skybala, Kotballen.
Seam Saum, Naht, Narbe.
Sea-sickness Seekrankheit.
Seasoning Klimafieber.
Seau fp Eimer.
Sebaceus M sebum Talg, talgig, fettig.
Seborrhöe qotj v. geco fließen, krank¬
haft vermehrte Absonderung von Haut-
talg.
S^cateur p’ Knochenschere.
Secern absondern.
Secessio epiphysium s. Epiphysenlö¬
sung.
Secessus involuntarii M secedere fort-
gehen, unfreiwillige Harn- u. Stuhlent¬
leerung.
Seche p trocken. Secher trocknen.
Secondary sekundär.
Segmentienrng
Secondines Nachgeburt.
Secouer schütteln.
Secours Hilfe.
Secousse fr* Erschütterung, Stoß.
S. fibrillaire ff* fibrilläres Muskelzucken.
S. d'ouverture, S. de fermeture Öffhungs-,
Schließungszuckung.
Secret ff* Geheimnis. S. mddical ärzt¬
liches Berufsgeheimnis.
Secret remedy Geheimmittel.
Sdcrdtion ff* Absonderung. S. interne
s. innere Sekretion.
Sectio M Schnitt. S. aita hoher Stein¬
schnitt, oberhalb der Symphyse. S. la-
teraiis Seitensteinschnitt, seitlich vom
Damm beginnend, dann durch Harn¬
röhre u. Prostata zur Blase. S. mediana
am Bulbus der Harnröhre durch diese
u. den Blasenhals zur Blase. S. caesarea
Kaiserschnitt.
Sddatif ff* beruhigend; Beruhigungs¬
mittel.
S^dation ff* Linderung.
Sedativa remedia M beruhigende
Mittel.
S6dentaire ff* sitzend, häuslich.
Sedimentum M Bodensatz. S. late-
ritium Mi later Ziegel^ ziegelmehlartiger
Harnbodensatz von hamsauren Salzen.
Seehospiz Krankenhaus u. Erholungs¬
haus an der Seeküste.
Seekrankheit durch die schaukelnde
Bewegung des Schiffes hervorgerufene
nervöse Störung mit Übelkeit, Erbre¬
chen,Mattigkeit, trüberStimmung, Angst,
Herzklopfen, Muskelschwäche.
Seelenanästhesie s. Tastlähmung.
Seelenblindheit Verlust des Verständ¬
nisses für die Gesichtbilder bei erhal¬
tenem Sehvermögen u. Verstand; op¬
tische Aphasie, Webnicke.
Seelenlähmung Kbafft-Ebinö, Bbuns
Bewegungstörung, die darauf beruht,
daß dem motorischen Zentrum wegen
Unterbrechung der Assoziationsbahnen
die sensiblen Anregungen nicht mehr
zugehen.
Segmentäre Innervation die Innervation
der einzelnen Körperbezirke aus be¬
stimmten ßückenmarkssegmenten. Vgl.
Dermatome.
Segmentation ff* Furchung.
Segmentierung der hysterischen Gefühls-
iähmungen Begrenzung des gefühllosen
226
S6gr6gation 227 Sepsis
Gebiets durch Scheiben, die senkrecht | Selbstsuspension freiwillige Fernhai-
zur Achse des Gliedes stehen. tung von Operationen nach Beschäfti-
Segregation ff> Scheidung.
Sehnenflecken entzündliche Schwielen
des Epikardiums. |
Sehnennaht Vernähung getrennter
Sehnenenden.
Sehnenplastik NiEOiiADONi Sehnen¬
überpflanzung usw.
Sehnenreflex s. Reflex.
Sehnenschwirren Krepitation der Fin¬
gerbeugesehnen und der Patella bei
kleinen, willkürlichen oder passiven
Bewegungen. Läßt man die gespreiz¬
ten Finger des Kranken senkrecht
auf den Handteller des Arztes aufsetzen,
so spürt man bei Alkoholisten nach
einigen Sekunden leichte Erschütte¬
rungen und dabei leichtes Reiben bis
Krachen: QUINQUAUOs Zeichen.
Sehnentransplantation, SehnenUber-
pflanzung zur Verlängerung verkürzter
Sehnen.
Sehnervenatrophie s. Neuritis optica.
Selgle ff* Roggen. S. ergötz Secale
comutum, Mutterkorn.
Sein hyst^rique ^Mastodynie, Schmerz
in der Brust, oft mit Hyperästhesie
der Haut, Rötung, ödem, Schwellung
der Brustdrüse u. sogar mit Ulzeration
der Haut verbunden.
Seitenketten Ehblich Receptoren.
Bakterientoxine werden im Blut spe¬
zifisch gebunden, etwa so, daß sie an
bestimmte Atomgruppen der Zellen,
die S., herantreten, denen je die Auf¬
nahme verschiedener Nährstoffe usw.
zufällt.
S6|our ff> Aufenhalt. S. au lit Bett¬
ruhe.
Sekretion v. M Absonderung. Innere
S., S6cr6tion Interne Digestion inter¬
stitielle ff* Claitde Beenabd die Ar¬
beit der Drüsen ohne Ausführungs¬
gang. Gegensatz: digestion super-
ficielle.
Sektion o. £ai> kunstgerechte Leichen-
eröffhung, Autopsie.
Sekundär o. M zweiten Ranges, Neben-.
Sei angiais ff* Glaubersalz.
Selbstinfektion Autoinfektion, bes. die
puerperale Infektion durch Eitererreger,
die auch im Scheidensekret gesunder
Frauen und Wöchnerinnen Vorkommen.
gung mit infektiösen Wunden, Leichen¬
sektionen usw. Vgl. Autononinfektion.
Selbstverdauung des Magens und zum
Teil der Speiseröhre, als Leichener¬
scheinung, kadaveröse Erweichung.
Vgl. Autolyse.
Seifdigestion mjß Selbstverdauung.
Seile ff* Stuhl, Stuhlgang. Aller A
la S. Stuhlgang haben.
SAmAlologie ff* Semiologie.
SAmence ff* Saat, Samen, Aussaat.
SAmilateral v. M halbseitig, einseitig.
SAminal mfi Samen-. Pertes s-es
ff* Samenverluste.
Semination mff) Schwängerung, Be¬
fruchtung.
Semiologie, Semiotik (r^fia Zeichen^
Xoyog Lehre^ Lehre von den Zeichen,
von den krankhaften Veränderungen.
Semisoiid /tmfS halbfest.
Seneszenz o. M Altwerden, Altem.
Senil o. M Alters-.
Senium praecox M vorzeitiges Greisen-
alter, besonders verfrühter geistiger
Verfall.
Senkung der Bauchorgane, vgl. En-
teroptose, Prolaps.
Senkungsabszeß vgl. Abszeß.
Senkungshyperämie vgl. Hypostase.
Sens gAn^sique p Geschlechtstrieb.
Sensation ff* Empfindung. Cercle
de S. Tastkreis.
Senselessness Gefühllosigkeit,
Bewußtlosigkeit.
Sensibel £ät sensibilis fühlend, empfind¬
lich. Sensibilität Gefühl. SensibilitA
morale Moral, Ethik.
Sensitif ff* Gefühls-.
Sensitiv empfindlich; überempfindlich.
Sensorium £öt Bewußtsein.
SensualitA ff* Sinnlichkeit.
Sentiment ff* Gefühl.
Sentir ff* fühlen.
Separate mfß absondern.
Sepsis (rfjipig Fäulnis^ Septikämle besser
Septichämie oder Sephthämie (rrjmixog
faulend y nfua Blut, Vergiftung des
Körpers durch Giftstoffe aus infizierten
Wunden. Septisch faulend, mit Ent¬
zündungserregern infiziert. Septicopy-
ämie Vereinigung von Sephthämie u.
Pyämie, s. d.
15
Septnmdeviation 228 Shrink
Septumdeviation M Abweichung der
Nasenscheidewand von der medianen
Fläche, Vorsprünge, Vorwölbung usw.
Sdquardiennes, Injections, p Ein¬
spritzungen von Hodensaft nach Bsown-
Sequaed.
Sequel mjS Eückfall.
Sequester sequestrare dbsondern^
abgestorbenes Knochenstück. Seques-
trotomie XBfivci) schneiden, operative Ent¬
fernung eines S-s.
Serenus M hell. Gutta serena schwar¬
zer Star.
Sdreuse f? seröse Haut.
S^ringue ff> Spritze.
Serös £a$i serosus, aus Serum, Blut¬
wasser, bestehend.
Serofibrinös, Seropuruient aus Serum
mit Fibrin, aus Serum mit Eiter be¬
stehend, vgl. Exsudat, Katarrh.
Seropneumothorax Pneumothorax mit
gleichzeitigem serösen Erguß. Vgl.
Pyopneumothorax.
Slrosit4 p Serum, seröse Flüssigkeit.
Serositis Entzündung der serösen
Häute, vgl. Obliteration des Perikards.
Serotherapie s. Heilserum.
Serpigo M Flechte.
Serpiginös M serpere Griechen, bogen¬
förmig fortschreitendes Geschwür.
Scrra M Säge.
Serrated sägeförmig.
Serratique f? sägend.
Serrd fP hart, gespannt (vom Puls).
Serre-fine federndes Häkchen zum
Zusammenhalten von Wundrändem.
Serrement f? Zusammendrücken. S.
du Coeur Beklemmung. S. de ia gorge
Zusammenschnüren des Halses.
Serre-noeud Schlingenschnürer,
kalte Schlinge.
Serre-pedicule Stielklemmer.
Serrer ff* zusammenschnüren.
Serreterelie ff* Art Starnadel.
Serum artificiale M künstliches Blut¬
serum, s. Salz Wasserinjektion.
Serumkrankheit Piequet die nach Ein¬
spritzung von Serum fremder Tierarten
auftretenden Erscheinungen; Hautaus¬
schlage, Gelenkschmerzen, Fieber, Drü¬
senschwellungen, entzündliche Ödeme,
Albuminurie.
Serumtherapie s. Heilserum.
Service ff* Dienst. S. de consultations
poliklinische Sprechstunde. S. de traite-
ment ä domicile poliklinische Stadtbe¬
suche. S. de mddecine innere Abteilung,
I S. de Chirurgie chirurgische Abteilung.
I Chef de s. Chefarzt.
Sessiie ^ aufsitzend, nicht gestielt.
Set of teeth künstliches Gebiß.
Setaceum £at seta Haar, Haarseil.
Seton Haarseil.
SEUTIN, Bandage de, ^ Stärkebinden¬
verband.
Sive ff* Saft.
S6vir fP wüten.
Sevrage ff* Entwöhnung, des Elindes
von der Brust, des Morphinisten vom
Morphium.
Sewage Kanalisation, Drainage,
Ableitung der Wundflüssigkeit.
Sexe ff* Geschlecht.
Sexual o. M geschlechtlich. S. act,
S. intercourse Beischlaf.
Sexuai skin » genital flap.
Sexualempfindung. Perverse S. krank¬
hafte Abweichung der Geschlechtsem¬
pfindung u. des Geschlechtstriebes, bis
zur konträren S., wo der Mann sich
als Weib, das Weib sich als Mann in
geschlechtlicher Beziehung fühlt. Vgl.
Päderastie, Masochismus, Sadismus.
Sexualitd ff* Geschlechtsgefühl, -Ver¬
hältnis.
Sexualneurasthenie Neurasthenie mit
vorwiegend sexueller Erschöpfung oder
Reizbarkeit, Impoteuz, Pollutionen usw.
Sexu6 ff*, Sexuel ff* geschlechtlich.
Shake rnfB schütteln, beben. Shaking
paralysis Schüttellähmung, Para-
1 lysis agitans.
Shampoo kneten, massieren. S-ing
Massage.
Sham-sickness Scheinkrankheit.
Shears große Schere.
I Sheath rnff) Scheide.
Shed aiisschütten, abstoßen.
Shell mijfj Schale; Belag.
Shingies Gürtelrose, Herpes zoster.
Shiver/erz^^ Schauer; Splitter.
Shock ^75 Stoß, Erschüttenmg, be¬
sonders des Nervensystems durch gei¬
stige oder körperliche Eindrücke.
Short-sighied kurzsichtig.
Show Fruchtwasserabgang.
Shower-bath Brausebad.
Shrink Einschrumpfen; Schauder.
Slirivel
229 Sinnsthrombose
Shrivel, Shuddles Schauder.
Sialagoga remedia aiaXov Speichel^
afciypög führend,^ speichelflußerregende
Mittel. Sialorrhde qorj u. qeto fließen^
Speichelfluß.
Sibbens syphilitische Eachenge-
schwüre u. dgl., Schottland.
Sibilans M pfeifend, von Rasselge¬
räuschen, Rhonchi sibilantes.
Siccitd ff> Trockenheit.
Sick krank. S-ness Krankheit.
Siderans £ö^ plötzlich tötend.
Siddration plötzlicher Verfall der
Kräfte.
Siderodromophobie Qi^riqoq Eisen,
dqopog Lauf, q)6ßog Furcht^ Eisen¬
bahnfurcht, bei Neurasthenie, vgl.
Phobie.
Siderosis buibi Eisensplitter im Auge.
Siderosis pulmonum s. Staublunge.
Sidge ^ Sitz, Gesäß. Barn de s.
Sitzbad. Prdsentation du s. Steißlage.
Sifflement ^ Pfeifen.
Sigmatismus a s, Anstoßen mit der
Zunge beim Buchstaben s.
Sigmoiditis Entzündung der Flexura
sigmoidea, der s-förmigen Blrümmung
des Dickdarms. Sigmoitis umschriebene
Peritonitis um die Flexur. Sigmoldoskop
(TKOTteco besehen, Apparat, um die mit
Luft aufgeblähte Flexur zu besichtigen,
entsprechend dem Kolposkop.
Signa mortis M Todeszeichen.
Signatur V.^Aufschrift, Bezeichnung;
auf den Arzneigefaßen für den Ge¬
brauch.
Signe Zeichen.
Silbenstolpern Auslassung, Wieder¬
holung oder Verstümmelung von Silben
beim Sprechen.
Silence ff* Schweigen. Grand s. du
Coeur Herzpause, nach der Diastole.
Petit s. du coeur Pause zwischen Systole
und Diastole.
Sillon ff* Furche.
Silver-eyed mff) glotzäugig.
Similaire ff* gleichartig.
Similia similibus curantur A^s.Homoeo-
pathie.
Simple ff*, Simplex M einfach.
Simples ff* Arzneipflanzen.
Simulation v, M Verstellung, Vor¬
täuschung von Krankheitspuständen.
Sinapisme ff*, Sinapismus M, crivam
Senf, Senfteig. Pddiluve sinapisd Senf¬
fußbad.
Sindon /f* Wieke fflr die Trepana-
tionsöffiiung.
Singe absengen.
SIngultus Schluchzen, Schlucksen, un¬
willkürliche schnelle Zusammenziehung
des Zwerchfells mit tönender Einatmung,
krankhaft bei Reizung des Zwerchfells
durch Entzündung, Druck vom Magen
oder der Leber, bei Erkrankungen des
Atmungzentrums.
Sinnestäuschungen allgemeine Bezeich¬
nung für solche Erscheinungen im Ge¬
biet der verschiedenen Sinnesorgane,
die bei voller Deutlichkeit u. GreSbar-
keit doch nicht oder wenigstens nicht
in dieser Form durch äußere Eindrücke
entstanden sind, sondern entweder rein
auf abnorm lebhaftem Wiederauftreten
der Erinnerungsbilder von Eindrücken
oder Vorstellungen beruhen, Halluzina¬
tionen, oder in falscher Deutung wirk¬
licher, außerhalb des Körpers oder in
der peripheren Leitungsbahn der Sinne
liegender Reize bestehen, Illusionen,
Pseudohailuzinationen, Apperzeptlonshaliu-
zinationen. Bei Gesunden vereinzelt u.
durch die Überlegung als Täuschung
erkennbar, während sie bei Irren als
wahr hingenommen werden und das
Vorstellungsleben beherrschen.
Sinueux SinuOs, M sinus Busen,
buchtig.
Sinuspleuritis Koll trockne Pleuritis
der vorderen u. unteren seitlichen, selten
der hinteren unteren Pleurasinus, mit
Erscheinungen, die auf Magen- oder
Herzleiden deuten: Schmerzen unter
dem Schwertfortsatz, bes. bei Tiefein¬
atmung, Aufstoßen, Erbrechen, Schmerz
auf dem Brustbein u. links davon,
Herzklopfen, meist leichte Allgemein¬
störungen, manchmal Schüttelfrost, kon¬
tinuierliches Fieber; Reiben meist am
linken Stemalrand in der Höhe der 4.—5.
Rippe u. bes. etwas nach innen u. unten
vom Spitzenstoß oder über der Mitte
des Brustbeins, meist nur auf der Höhe
der Einatmung.
Sinusthrombose Thrombose der Him-
sinus, Blutgerinnung in einem Him-
sinus, primär durch Herzschwäche:
marantische S., bei Chlorose, Bollinöek,
Siphon 230 Sklerogene Methode
rnnnchmal ohne auffindbare Ursache:
autochthone S.; sekundär durch Phlebitis
infolge von Erkrankung des anliegen¬
den oder durch Venen mit dem Sinus
verbundenen Knochens, durch Trauma
und durch Geschwülste, die den Sinus
znsammendrücken.
Siphon aiqxav Heber; Selterwasser¬
flasche mit besonderem Verschluß und
zum Boden führender Glasröhre.
Siphonage if> 1. Aushebern. 2. Spray
mit Methylchlorid usw. zur örtlichen
Anästhesierung.
Siphonom » Cylindroma.
Sirene = Sympus.
Siriasis aeigiog Rundstern, Sonnen¬
stich; Gehirnentzündung.
Sitieirgie Sollieb aitog Speise, etQpcj
zurücktoeisen, Nahrungsverweigerung.
Sttiomanie Magnan pavia Wahnsinn,
Fehlen des Sättigungsgefuhls u. daher
beständige Eßlust, bei Neurasthenie.
Sitophobie q)6ßog Furcht, Nahrungs¬
verweigerung.
Situationsangst Angst vor bestimmten
Situationen, vgl. Phobie.
Situs inversus viscerum M quere Um¬
kehrung der Lage der Eingeweide, so
daß sie dem Spiegelbild des normiden
entsprechen.
Sitzbad Wasserbad für den Unterleib,
wobei Oberkörper u. Beine außerhalb
des Wassers bleiben.
Size Größe, Umfang.
Skalpell £ahscalpereschneiden, chirurgi¬
sches Messer mit unbeweglicher Klinge.
Skandierend langsam schleppende,
eintönig singende, stoßweise erfolgende
Sprache.
Skaphocephalie (Txag)og Kahn, neepnXi}
Kopf, Kahnform des Schädels, kiel-
förmige Vorragung der Pfeilnahtgegend.
Skapsis KIRIAC andnicj graben, hacken,
Form der Eierstockoperation.
Skapularkrachen £äh scapula Schulter¬
blatt, reibendes, knirschendes, krachen¬
des Geräusch bei Druck auf das Schul¬
terblatt bei Fraktur, knöchernen Vor¬
sprüngen, Schleimbeutelhygrom unter
dem Schulterblatt.
Skarifikaiionen M zahlreiche kleine
Einschnitte, meist zum Zweck der Blut¬
entziehung, von Kraske zur Behand¬
lung des Erysipels empfohlen.
SkarlatinoTd FmATOw-DuKssche
Krankheit.
Skatologie anaxog Kot, schmutzige
Beden.
Skatophagie (paysM' essen, Kotessen.
Skelettierung, Intrauterine, durch Mace-
ration des abgestorbenen Foetus.
Skerijevo istrischer Sammelname für
Hautkrankheiten u. Rachengeschwüre,
Syphilis, Lupus usw.
Skiaskopie axtd Schatten, (TxoneiM be¬
sehen, Schattenprobe, Beurteilung der
Fempunkteinstellung aus den Schatten,
die die aus einiger Entfernung beleuch¬
tete Pupille bei Drehung des Spiegels
zeigt, wertvoll zur Bestimmung d. Refrak¬
tionsanomalien u. des Astigmatismus.
Skin 1. sich häuten, sich mit
Haut bedecken. 2. Haut. Glossy S.
Glanzhaut, s. Glanzfinger. S.-grafting
Hauttransplantation.
Skleradenitis axXrjQog hart, adi^r Drüse,
s. V. w. Bubo.
Skierektasie ixiaaig Ausdehnung, Aus¬
dehnung der Sklera(Lederhaut) d. Auges.
Sklerema, Skleroderma, Skieroma öeQpa
Rcmt, chronische Hautkrankheit, die zu
Verhärtung und weiterhin zu starker
Verkürzung der Haut einzelner Teile
oder am ganzen Körper führt. Man
unterscheidet das diffuse hypertrophische
oder ödematöse S. Habdy, Skleremie
Besnier, das inselförmige S. u. das S.
der Glieder, Scleroderma mutilans, an
den Fingern als Sklerodaktylle ddxmZog
bezeichnet. S. neonatorum entsprechende
akute u. fast immer tödliche Krankheit
bei Neugeborenen.
Skleritis Lederhautentzündung, am
Auge.
Skleroatherose = Atherosklerose « Ar¬
teriensklerose, s. d.
Skierochorioiditis Leder- u. Aderhaut¬
entzündung.
Sklerodaktylie öäxivXog Finger, s. Skle¬
rema.
Skleroderma s. Sklerema.
Skierödem diffuses Odem in den tieferen
Schichten der Haut und im Muskel¬
gewebe, nach Büschke wegen seiner
schnelleren Entwicklung und Neigxmg
zur Heilung vom Sklerema zu trennen.
Sklerogene Methode LANNBLOKauE
‘Ysvrjg von ^ipyopai entstehen, statt von
SkleronyxiB 281 Snow-blindness
Yovevio erzeugen, operative Schaffung
eines narbigen, gefa^armen Walles um
tuberkulöse Herde, die damit abge¬
kapselt werden sollen.
Skleronyxis vvaatn stechen^ Depression
der Starlinse mit der durch die Sklera
eingestochenen Stamadel.
Sklerose Verhärtung, vgl. Koronar¬
arterien u. Initialsklerose. Jnselförmige,
herdförmige od. multiple S. des Zentral¬
nervensystems, Entwicklung zahlreicher
sklerotischer Herde, Wucherung der
GUa, Verdickung ff er Gefäßwände
Schwund der Nervenfasern u. Zellen,
mit entsprechenden Herderscheinungen.
Die ausgeprägten Fälle verlaufen mit
Intentionszittern, Nystagmus oder Dop¬
pelsehen u. skandierender Sprache.
Hypertrophische tuberöse S. Bottbksville,
Bbückneb äußert sich durch schwere
Idiotie, schwere u. häufige epileptische
Anfälle, meist später Lähmungen, Pu¬
pillenstörungen, Zwangshaltungen u.
Zwangsbeweg^ngen, bei progressivem
Verlauf Oft Tod im Status epilepticus.
Sklerotomie schneiden, An¬
schneidung der Sklera bei Glaukom.
SKODAscher Schall leicht tympani-
tischer Schall.
Skolex cmaXrjnog Wurm,
Köpfchen in den Brutkapseln der Band¬
würmer, s. Echinokokkus.
Skolikoiditis Nothnagel Appendicitis.
Skoliose axoXiog krumm^ Schiefwuchs,
der Wirbelsäule, seitliche Rückgratver¬
krümmung, durch einseitige Körperbe¬
lastung u. -Übung, verminderte Wider¬
stand sföhigkeit der Knochen (Rhachitis)
u. Muskeln (Chlorose), auch zur Aus¬
gleichung der Beckenverschiebung bei
Verkürzung eines Beines usw.
Skorbut hott scheurhuik allgemeine Er¬
nährungstörung mit punkt- od. streifen¬
förmigen Hautblutungen usw., cyano-
tischer Anschwellung des Zahnfleisches
mit nachfolgender Nekrose, wahrschein¬
lich Infektionskrankheit, deren Ein¬
treten durch Mangel an frischem Fleisch
u. frischer Pflanzennahrung begünstigt
wird. Endemien auf Schiffen, in Ge¬
fängnissen u. dgl.
Skotodynie axoiog Finsternis^ oövvr]
Schmerz, Schwindel, Vertigo.
Skotom anhaltende Verdunkelung an
einer umschriebenen Stelle des Gesichts¬
feldes, z. B. zentrales S. Vgl. Flim-
merskotom.
Skrophuloderma ulcerosum skrophulöses
Hautgeschwür.
Skrophulose ^ scropha Mutterschwein,
scrophulae Ferkelchen, die geschwollenen
Salsdrüsen , Skrofeln, Tuberkulose
des kindlichen Alters, durch latente
Vererbung oder Eindringen der Tuber¬
kelbazillen in Lymphdrüsen, Kiefer¬
winkel-, Hals-, Bronchial-, Mesenterial¬
drüsen, ohne Veränderungen an der
Eintrittstelle auf der Haut oder Schleim¬
haut, oder vom Darm aus entstanden,
mit Neigung zu chronischentzündlichen
Erkrankungen der Lymphdrüsen, Haut,
Schleimhaut, Knochen.
Skrotalreflex Zusammenziehung der
Tunica dartos mit Runzelung der Ho¬
denhaut beim Berühren oder Anstrei¬
chen der Haut des Hodens oder der
Umgebung. Nicht dasselbe wie Kre¬
masterreflex, s. d.
Skybala axvßaXa harte Kotballen.
Slack schlaff.
Slapwekkende Middel M Schlafmittel.
Slask Schmarre, Schramme.
Slaver geifern, speicheln.
Sloop schlafen. S-ing sicknoss
Schlafkrankheit. $-less schlaflos. S-y
schläfrig.
Slopend M chronisch.
Slipper-bath Halbbad.
Slight cough Hüsteln.
Slightness Schwäche.
Slime Schleim.
Slimy schleimig.
Sling Schleuder, Binde.
Slit.^?^ Rißr Spalte.
Slough Schorf.
Sluggish schläfrig.
Sluitspier hcHh Schließmuskel.
Small-pox Variola.
Smeersel hott Liniment, Einreibung.
Smegma Schmiere, die Ab¬
sonderung der Eichel- und Vorhaut¬
drüsen.
Smith's Cramp Schmiedekrampf.
Smothering Dämpfung.
Snapping finger ^ federnder Finger.
Snare rrijS Schlinge.
Sneeze niesen.
Snow-blindness Schneeblindheit.
Sonnenstich
Socket 232
Socket Hülse, Höhle, Gelenk¬
pfanne. S.-chisel Geißfaß.
Sodbrennen brennende Empfindung
in der Magengegend bei Zersetzung im
Magen, übermäßiger Salzsäureabsonde-
rung, vgl. Perazidität, und als nervöse
Empfindung.
Sodomie vom Sodom der Bibel, Un¬
zucht mit Tieren.
Soften anfeuchten. S-ing Er¬
weichung.
Sohlenreflex s. Reflex.
Sole ff> Seide.
Soif ^ Durst.
Soigner p* behandeln, pflegen.
Solbad Bad in kochsalzhaltigem
Wasser, dessen Kochsalzgehalt mehr als
1,5^/o beträgt; schwächere nennt man
Kochsalz Wässer. Sole von mehr als 6®/o
Kochsalzgehalt muß zum Gebrauch ver¬
dünnt werden.
Solicitude imjB Angst, Angstgefühl.
Solide f? fest.
Solidification f? Verdichtung, Er¬
starrung.
Solitär solus allein^ Solitairo
vereinzelt. Ver solitaire Taenia solium.
Solltärtliberkel M solus allein^ erbsen-
bis apfelgroße Geschwulst aus Tuber¬
keln, besonders im Gehirn vorkommend.
Soluble f? löslich.
Solutio retinae M Netzhautablösung.
Solution Lösung.
Solventia remedia M lösende Mittel,
beim Husten.
Somatique ff> Somatisch Körper^
körperlich.
Somatoskopie axonecj besehen, körper¬
liche Untersuchung.
Sombre ^ dunkel.
Sommeil /P Schlaf. S. provoqud künst¬
licher Schlaf, Hypnose. S-Ier einnicken,
oberflächlich schlafen.
Sommerdiarrhöe die in den heißen
Monaten gehäuft vorkommenden Durch¬
falle der Kinder durch bakterielle Zer¬
setzungen der Nahrung.
Sommerkatarrh Heufieber.
Sommet Gipfel.
Sommier Sprungfedermatratze. j
Somnambulismus ^ somnus Schlaf, I
ambulare wandeln. Schlafwandeln, Nacht- ^
wandeln, unbewußtes Umhergehen im i
tiefen, traumhaften Schlaf bei Nervösen, ]
besonders zur Zeit des Vollmonds, dessen
Licht unbewußt empfunden wird, Mond¬
sucht; bei Epilepsie usw. auch am Tage,
s. Automatisme ambulatoire. Künstlicher
S. der tiefe Schlaf in der Hypnose, s. d.
Somnifera remedia ^ schlaf bringende
Mittel, Schlafmittel.
Somnolenz £ät) Schläfrigkeit, Be¬
nommenheit.
Son ^Ton, Klang; Perkussionschall;
Kleie.
Sonde ^ sub unda, stab- od. schlauch¬
förmiges Werkzeug zur Einführung in
Kanäle des Körpers, Wund-, Fistel-,
Schlund-, Magen-, Gebärmutter, Stein-S.
usw.
Sonde f? 1. Sonde. S. cannelöe
Hohlsonde. S. exploratrice de la vessie
Steinsonde. S. lacrymale Tränenkanal¬
sonde. 2. Katheter. Sonde ä dard
Katheter mit Stilet, das beim hohen
Steinschnitt die Blase von innen her
durchbohren soll. S. ä piston Spritze
mit katheterformigem Ansatz. S. COUdd
stumpf abgebogener Katheter. Vgl. Bi-
coude.
Sondenernährung, SondenfUtterung Ein¬
führung von Nahrung in den Magen
durch die Schlundsonde, am besten ein
weiches, Jacques-Patent, Rohr, das
durch Mund oder Nase eingebracht wird.
Besonders oft bei nahrungverweigem-
den Geisteskranken, sonst auch bei
Krankheiten der Speiseröhre, Schling¬
lähmungen, nach Mundoperationen usw.
Sonder ^ 1. sondieren. 2. kathete-
risieren.
Songe fp Traum.
Sonitus aurium M Ohrenklingen.
Sonnenbad Aufenthalt in der Sonne
bei unbekleidetem oder nur mit einem
Hemd bedecktem Körper, neben dem
Luftbad ein gutes Abhärtungsmittel.
Sonnenbrand, Erythema solare, Ery¬
them und Ekzem der von der Sonne,
bes. den ultravioletten Strahlen be¬
schienenen Haut.
Sonnenstich, Hitzschlag schädliche Ein¬
wirkung strahlender Sonnenwärme od.
j heißer, schwüler Luft bei gleichzeitiger
! Körperanstrengung, mit Erscheinungen
i von Gehirnreizung, Bewußtlosigkeit,
i Krämpfen, verwirrter Aufregung, Fieber,
i nicht selten tödlich endend.
Sonoras
233 Spasmodynia
Sonorus Sonore p> tönend. Räle s.
f? klingendes Rasseln.
Sonoritö heller Schall.
Soor, Stomatomykosis, festhaftender
grauer fleckiger Belag der Mundschleim¬
haut, aus Soorpilzen, Saccharomyces al¬
bicans, s. d., bestehend, besonders bei
unsauber ernährten Kindern und lange
schwer fiebernden Kranken. Der S.kann
tief in die Schleimhaut eindringen u.
emboUsch verschleppt werden (Gehirn,
Nieren), auch die Speiseröhre ergreifen
und verlegen.
Soot-wart soot Ruß, wart Warze^
Schomsteinfegerkrebs.
Sophistication u. p Verfälschung.
Sopor ^Betäubung, Bewußtlosigkeit.
S-iferous, S-ific schlafmachend.
Sordes M> Schmutz; Eiter. S. gastricae
unverdaute Speisereste im Magen.
Sordide schmutzig.
Sore wunde Stelle; Schaden;
Geschwür.
Soroche die Bergkrankheit der Anden.
Sortir ausgehen. La hernie est
sortie der Bruch ist ausgetreten.
Soubresault des tendons p s.Subsultus
tendinum.
Souffle p Hauch. S. cardiaque bla¬
sendes Herzgeräusch. S. 6lectrique elek¬
trischer Hauch, Strom von statischer
Elektrizität. S. bronchique Bronchial¬
atmen. S. funiculaire Nabelschnurge¬
räusch.
Souffler p blasen.
Soufflerie p Gebläse.
Soufflet p Blasebalg.
Souffrance p Leiden.
Souffrir p leiden, dulden.
Soufre p Schwefel. S-r schwefeln.
Souiller^verunreinigen, beschmutzen.
Soul^vement p Erhebung.
Sound Sonde. Curved S. gekrümmte
Sonde.
Soupape p Klappe, Ventil.
Soupe p Suppe. Par cuiiierde d s.
eßlöffelweise.
Soupir p Seufzer.
Souple p geschmeidig, weich.
Source p Quelle.
Soureil p Augenbraue.
Sourd p taub, dumpf. Douleur s-e
dumpfer Schmerz. S.-muet taubstumm,
Taubstummer.
Souris p Maus.
Sourness Säure.
Sous-cutand p subkutan, unter der
Haut.
Sovereign remedy ^ Allheilmittel.
U niversalmittel.
S OXH LETapparat Apparat zur Sterilisie¬
rung der Kindermilch in Portionen für
je eine Mahlzeit.
Spätapoplexie Bollingeb Tage und
Wochen nach einer Schädelverletzung
erfolgende Gehirnblutung in der Um¬
gebung des Aquaeductus Sylvii u. des
4. Ventrikels oder in der Rinde, meist
nach vorhergehender örtlicher Gewebs-
erweichung.
Spagirlsche Kunst aTrdo zieheny ayBiqGi
sammeln y alchemistische Richtung der
Medizin.
Spaltpilze s. Bakterien.
Spaltung der Psyche in gewissen Fällen
von hysterischem Somnambulismus,
wobei der somnambule „zweite Zu-
stand‘‘ sich wenig von dem gewöhn¬
lichen unterscheidet, wesentlich durch
anderen Charakter u. Stimmung und
durch die in jedem Zustande für den
anderen bestehende Amnesie. Es be¬
steht daher eine Verdoppelung der Per¬
sönlichkeit.
Spanaemia anäviog dürftig, spärlich,
selten, alfia Blut, Blutarmut.
Spaniokardie Lakdois Verbess^ng für
Bradykardie, s. d.
StaniopnOe nvoi^ Atmung, verlang¬
samte Atmung.
Spannungsirresein s. Katatonie.
Sparadrap Klebpflaster.
Spasm Spasme p (rnaafiög
Krampf. S. Spasmus.
Spasmisch, Spasmodisch krampfhaft.
Spasmogen v, yiffpogoa ent¬
stehen, besser wäre eine Zusammensetzung
mit ifovevfü erzeugen, krampferzeugend,
nennt man Punkte, durch deren Rei¬
zung, Druck usw. man Krämpfe hervor-
rufen kann, z. B. Eierstockgegend bei
Hysterischen, Schädelnarben bei trau¬
matischer Epilepsie.
Spasmophilie q)dia Liebe, Neigung
zu allgemeinen Krämpfen, bei nervösen
Kindern.
Spasmodynia cruciata Oppenheim
oövvri Schmerz, tonische Krämpfe in
Spasmotoxin 234 Spica
den Muskeln der gelähmten Seite,
gleichzeitig Schmerzen in den Glied¬
maßen der anderen Körperhälfte, bei
BsowN-S^QUABDscher Lähmung.
Spasmotoxin toSog GHß, Tetanustoxin.
Spasmus E^rampf. S. facialis s. Tic
conyulsif. Spasme glosso*labi4 krampf¬
artige Spannung der Lippe u. Zunge
einer Seite bei Hysterie, leicht mit Fa-
cialislähmung der anderen Hälfte zu yer-
wechseln. S. gtottidis Stimmritzenkrampf,
minutenlange Anfalle von krampfhafter
Verengerung oder Verschließung der
Stimmritze mit Atemstillstand, Kyanose,
Angst, Schweiß, besonders bei rhachi-
tischen Kindern in den ersten Lebens¬
jahren, manchmal durch schlechte Nah¬
rung hervorgerufen u.durch gute Ammen¬
milch in wenigen Tagen heilbar, Rehn,
z. T. zur Tetanie gehörig. S. lumborum
Lumbago, Hexenschuß. S. nictitans
M Blinzelkrampf, Blepharospasmus. S.
nutans ^ Salaamkrampf, Verbindung
von Kopfschütteln und Nicken, etwa
20 mal in der Minute, meist mit Nystag¬
mus, 200 mal in der Minute, verbunden,
gewöhnlich im 2. Lebensjahre. S.
palatinus Gaumensegelkrampf, s. d.
Spastischatakiische Paraplegie bei kom¬
binierter Erkrankung der Hinter- und
Seitenstränge des Rückenmarks, Ver¬
einigung der Zeichen der spastischen
Spinalparalyse mit denen der Tabes.
Spastische Spinalparalyse s. Spinal¬
paralyse.
Spastischer Gang, Spastisch-paretischer
Gang s. Gehprüfung.
Spatula M Spatule Spatel.
Spawl ^7^ Speichel.
Specilium M Sondiemadel.
Spdcialiste f? Spezialist, Spezialarzt.
Spdcificitd p spezifische Beschaffen¬
heit oder Wirkung.
Spdcifique fr> spezifisch, spezifisch
wirkend.
Speckig = Amyloid.
Spectacles Brille.
Speculum M Spiegel, trichter- oder
röhrenförmiges Instrument, zuweilen
mit gefensterten oder durch Stäbe er¬
setzten Wänden, das durch die natür¬
lichen Öffnungen zur Untersuchung der
Körperhöhlen eingeführt wird. Nasen-,
Ohren-, Mund-, Scheiden-, Mastdarm-S.
Vgl. Endoskop, Koelioskop, Kolpo¬
skop.
Spedalskhed Aussatz.
Speenpulst m Furunkel.
Speichelfluß s. Salivation.
Speiseröhre s. Oesophagus.
Spekachtig m speckig.
Spekulum s. Speculum.
Sperma ani^fia Samen.
Spermatitis schlecht für Samenstrang¬
entzündung, Funiculitis.
Spermatocele xrjXrj Bruch, Samenzyste
am Hoden.
SpermatOCystitis xvaug Blase, Ent¬
zündung der Samenbläschen.
Spermatorrhöe ^017 v. gda fliefien,
Samenausfluß aus der Harnröhre ohne
geschlechtliche Erregung, besonders
beim Stuhlgang u. beim Wasserlassen,
Defäkation- und Miktion-S., veranlaßt
durch chronischen Tripper od. sexuelle
Neurasthenie. Vgl. Prostatorrhöe und
ürethrorrhöe.
Spermatotherapie s. Bsown-Seqüaed-
sche Methode.
Spezifisch M bestimmt, selbständig,
nicht selten für syphilitisch. S-es Heil¬
mittel, Specificum (remedium) gegen eine
bestimmte Krankheit mit einiger Sicher¬
heit wirkendes Mittel, z. B. Chinin bei
Malaria, Salizylpräparate bei akutem
Gelenkrheumatismus, Digitalis bei Herz¬
insuffizienz, Quecksilber bei Syphilis.
Sphac^le a(paxeXog Brand.
Spacdler fP brandig werden.
Sphac 6 lie ^ Mutterkorn.
Sphacelus Gangrän.
Sphal^rotocle agxxXsQog trügerisch,
falsche Wehen, die den Beginn der
Geburt nur vortäuschen.
Sphenocephalus uqDT/v Keil, xkcf^akii
Kopf, keilförmiger Schädel.
Sphinkterektomie aq)iffXTrjg Schlie߬
muskel, exjdfivco ausschneiden, Aus¬
schneidung des Schließmuskels der Pu¬
pille, kleine Irisausschneidung.
Sphinkterotomie Durchschneidung des
Mastdarmschließmuskels s. Proktotomie.
Sphygmograph aq)VYfi6g Puls,
schreiben, Pulsschreiber, Werkzeug zur
selbsttätigen Aufzeichnung der Puls¬
wellen.
Spica M kreuzförmiger Rollbinden¬
verband für Gelenke, Achterformen.
235
Spiee
Spiee Gewürz; Beigeschmack.
Spiegelschrift die Erscheinung, daß
zumal neuropathische u. schwachsinnige
Rinder beim Schreiben mit der linken
Hand unwillkürlich S., das Spiegelbild
der gewöhnlichen Schrift, schreiben.
Spiegelsprache, Parole en miroir
Mascotte eigentümliche Silbenverstel*
lung beim Sprechen, bei einem otitischen
Himabszeß nach der Trepanation im
Anfang der Erholung beobachtet: Le
quil trän ser lais me vone lez vou te
tan ma statt ma tante, voulez vous me
laieser tranquille.
Spiergezwel M Myom.
Spierontsteking M Myositis.
Spierpyn M Myalgie.
Spierzwakte M Myasthenie.
Spilosis (TTzdocj beschmutzen,
beflecken, amXog Meck, Morbus ma-
culosus Werlhofii.
Spilus s. Naevus.
Spina £at Dorn, Wirbelsäule, S. bifida
M hipdue zweigeteilt^ angeborene Wirbel-
spalte mit Verwölbung eines wasser¬
gefüllten Sacks aus den Rückenmark¬
häuten: Mentngocele, Hydrorrhachis ex¬
terna, od. aus dem Rückenmark nebst
Häuten, bei Flüssigkeitansammlung im
Zentralkanal: Myelomeningocele Hydror¬
rhachis interna. S. ventosa M ventus
Wind, Winddom, tuberkulöse Entzün¬
dung der Finger od. Zehenknochen.
Spinalapoplexie = Hämatomyelie.
Spinalirritation die früher auf Hyper¬
ämie des Rückenmarks bezogenen Er¬
scheinungen der spinalen Neurasthenie.
Spinallähmung s. Lähmung, Kinder¬
lähmung, Poliomyelitis.
Spinalparalyse Rückenmarklähmung.
Spastische S. primäre Seitenstrang-(La-
teral-)sklerose,lähmungsartigeSchwäche
der Beine mit Muskelspannungen u.
Kontrakturen durch Steigerung der
Sehnenreflexe, spastischer Gang, ohne
Sensibilität-, Blasen- u. Mastdarmstö¬
rungen. Die Erscheinungen erklären
sich theoretisch durch einfache Ent¬
artung der Pyramidenseitenstränge,
kommen aber auch vor bei chronischem
Hydrocephalus, Gehimgeschwülsten,
multipler Sklerose, Myelitis u. Kom¬
pression des Rückenmarks im Hals- od.
Bustteil: Pachymeningitis cervicalis
Splay foot
usw. Vgl. Systemerkrankung, Kom¬
binierte. Ein ähnliches Bild, meist mit
geringen Gefühlstörangen, gibt die
syphilitische S., Ebb.
Spinalpunktion s. v. w. Lumbalpunktion.
Spindelzellensarkom s. Sarkom.
Spintherismos amv&qq Funke ^ Fun¬
kenseben. Spintheropie wgt, d>n6g Augej
8. Synchysis.
Spiralen im Auswurf bilden sich, wenn
spärliches, zähes Sekret durch gewalt¬
samen Husten entfernt wird; sie be¬
stehen rein aus Schleim, der i^enfaden
ist der optische Ausdruck der stärkeren
Drillung der axialen Teile. Vgl. Bron¬
chiolitis.
Spire fP Spiralentour, bei Anlegung
einer Binde.
Spirillen ^ spira Windung, schrauben¬
förmige Bakterien, s. d. Obebheyeb-
sche S. s. Rekurrens.
Spiritismus M epiritus Geist, Verkehr
mit Geistern durch sog. Medien. Die
Beschäftigung mit S., wozu besonders
neuropathische Menschen neigen, dis¬
poniert zu Hysterie u. Geistesstörungen.
Spiritusverband s. Alkoholverband.
Spirochäte /ociri; langes Saar, Fla¬
gellaten, nicht Bakterien, wie früher
angenommen wurde. S. pallida Schau-
DiNN 1905, der Erreger der Syphilis.
Vgl. Rekurrens.
Spirometer £ät spirare atmen, fiBxqov
Maß, Vorrichtung zur Bestimmung der
vitalen Lungenkapazität, der Luftmenge,
die nach äußerster Ausatmung durch
tiefste Einatmung von der Lunge auf¬
genommen wird.
Spirulina Art der pleomorphen Bak¬
terien, s. Pleomorphismus.
Spit holt Lumbago, Hexenschuß.
Spit .«7^ausspeien. Spittel««?^ Speichel.
Spitzenkatarrh Katarrh der Lungen¬
spitzen, der in den meisten Fällen den
Beginn der Lungentuberkulose anzeigt.
Splanchnomegalie Einge¬
weide, Hypertrophie der inneren Organe
bei Akromegalie.
Splanchnoptose nzcoaLg Fall, Senkung,
Enteroptose.
Splashing sound Plätschergeräusch
bei der Auskultation des Pyopneumo-
thorax u. großer Kavernen.
Splay foot Plattfuß.
Spleen 236 Sprachstörnng
Spleen # 7 ^ Milzsucht, Hypochondrie.
S. engorged Stauungsmilz.
Spieet hsH) Fissur.
Splenämie Milz, afya JSlut^
lineale Leukämie.
Splenektomie ixri^voi ausschneiden,
Milzenstirpation.
Splenetic milzkrank.
Splenic fever mjß Milzbrand.
Splenisation Carnificatio pulmonis.
Splenitis Milzentzündung.
Splenium M Kompresse.
Splenomegalie ftsy«? groß^ Milzver¬
größerung.
Splenopexie befestigen^ Fest-
nähung der Wandermilz.
Splenotomie xeiiva schneiden , Milz¬
operation.
Splint Schiene.
Splinter enjltt Splitter.
Splytzwammen m Spaltpilze.
Spodiomyelitis ano^Loq grau, Polio¬
myelitis.
Spoliatif f? entleerend.
Spondylarthrokace isnQvb\)Xo(; Wirbel
«. Arthrokace^ tuberkulöse Wirbelent¬
zündung, Karies od. Knochenfraß der
Wirbelsäule. Vgl. Kyphose.
Spondylitis Wirbelentzündung, u. zwar
S. Simplex, traumatica, tuberculosa, ty-
phosa. S.deformans Wirbelankylose, s. d.
Spondylolisthesis s. Pelvis.
Spondylomaiacia lAuXnxog weich, Er¬
weichung der Wirbelknochen nach
Verletzungen, = Spondylitis traumatica.
Spondylopyesis^T^^, nvovEiter, Wirbel¬
vereiterung, eitrige Spondylitis.
Spondylose ^ Wirbelerkrankung.
S. olom^lique Afebt ökog ganz, fiiXog
Glied, Wirbelankylose, s. d., mit gleich¬
zeitiger Erkrankung mehr oder weniger
aller Körpergelenke. S. rhizomelique
Wirbelankylose.
Sponge Schwamm. S. tents Preß-
schwamm.
Spongieux p. Spongiös schwammig.
Spongoid ff^, -eiör^g ähnlich, schwamm¬
ähnlich.
Spontan v. M, Spontand freiwillig,
von selbst entstanden. S-bewegungen
Oppenheim unwillkürliche Bewegungen
der Arme bei Tabeskranken. S-fraktur
Knochenbruch ohne äußere Gewaltein¬
wirkung oder aus geringen Anlässen,
bei abnormer Brüchigkeit der Knochen
durch Knochen- oder Rückenmarker-
krankungen, hohes Alter usw. S-gan-
grän im mittleren oder jugendlichen
Alter auftretende örtliche Gangrän,
durch gummöse Arteriitis bedingt. S-
luxation durch entzündliche Verände¬
rungen des Gelenkes hervorgerufene
Luxation.
Spoon Löffel.
Sporadisch anogäg zerstreut, verein¬
zelt auftretend.
Sporen anoQog, anoga Saat, abge¬
schnürte od. aussprossende Teile von
Pilzen, durch deren Auswachsen neue
Pilze entstehen. Bei Schimmel- und
Sproßpilzen unterscheidet man unter
anderen: Arthrosporen abgeschnürte
Glieder bestehender Pilzfaden, Akro-
Sporen Abschnürung der S. am Ende
besonderer Fäden, Fruchthyphen, und
zwar endogene' S-bildung, wenn sie im
Inneren der Fruchtträger stattfindet.
Bei den Bakterien erfolgt die S-bildung
teils durch Gliederung besonderer faden¬
förmiger Auswüchse, teils durch Ab¬
schnürung im Verlauf od. am Ende des
Spaltpilzes, wobei die S. als rundliche,
meist stark lichtbrechende, nicht fflrb-
bare Körnchen erscheinen. VgL Plas¬
molyse. Die S. sind äußerst widerstands¬
fähig gegen Desinfektionsmittel usw.
Sporifäre ^ sporentragend.
Sporozoen Tier, Gregarinen,
Klasse der Protozoen. Vgl. Molluscum
contagiosum.
Sporozysten xvang Blase, Keim¬
schläuche, wozu sich Embryonen der
Distomeen innerhalb von Schnecken,
Muscheln u. anderen Wassertieren ent¬
wickeln; die in den S. entstehenden
geschwänzten Tierchen, Cercarien,
wandern in andere Wassertiere ein,
kapseln sich ein u. gelangen von hier
in den menschlichen Magen usw.
Sporule fr^ Spore. Sporulö sporen¬
tragend.
Sprachstörung kann eintreten: mecha¬
nisch durch Spaltbildung oder Perfora¬
tion des Gaumens, Zungenerkrankungen,
Verlegung des Nasenweges, unregel¬
mäßige Zähne, ferner als Artikulation-
Störung, Dysarthrie, durch Lähmung
der bei der Lautbildung tätigen Lip-
SprachUberstOrzimg 237
pen-, Zangen- und Gaumenmuskeln.
Je nach der Verteilung der Lähmung
ist die S. verschieden. Alle zusammen
sind bes. bei Erkrankung der Brücke
und des verlängerten Markes betroffen,
daher weist die bulbäre $. die schwer¬
sten Artikulationstörungen, bis zur
Anarthrie auf. Die paralytische S.,
bei Dementia paralytica, kennzeichnet
sich besonders durch das Silbenstolpern,
s. d., eine schwere Artikulationstörung,
zögernde, verwaschene, „schmierende^^
Sprache „wie mit schwerer Zunge“,
von eintönigem Klang. Vgl. Aphasie.
SprachUbersiUrzung bei Himleidenden
von Oppenheim beobachtet, nach Wesen
und Grundlage unbekannt.
Sprain^T^ Verstauchung, Verrenkung.
Spray mjB Sprühvorrichtung, Zer¬
stäuber.
SPRENGELsche Deformität angeborener
Hochstand der Schulterblätter.
SPRlMONscher Apparat zur Suspension,
bei Tabes usw.
Spring Riß, Spalte, Frühling;
springen. S-fever Heußeber. S-iancet
Schnepper, Schröpfschnepper.
Springwurm s. Oxjuris.
Springy elastisch, prall.
Sproßpiize Hefepilze.
Sprue geschwürige Stomatitis und
schwere Atonie der Leber, Tropenkrank¬
heit, Canthie.
Spruw ho(h Aphthen.
Spulwurm s. Ascaris.
Spumeux fr> schaumig.
Spurius m falsch, unecht.
Spurred rye gespornter Roggen,
Mutterkorn.
Sputation des ali^nds ff> Speichelfluß
od. Ausspeien der Irren bei Geschmack¬
täuschungen.
Sputum M Auswurf. Der Auswurf
ist schleimig, S. crudum; schleimig¬
eitrig, S. COCtum; gelblichgrün; eitrig,
mit geringeren schleimigen Beimischun¬
gen, und zwar geballt, solange er in
Flüssigkeit schwimmt; münzenförmig,
wenn er ganz luftleer ist u. daher zu
Boden sinkt; ferner zwei oder drei¬
schichtig, unten Eiter u. Zellentrümmer,
darüber gelbgrüne, trübe wäßrige
Flüssigkeit, obenauf schleimigeitrige
schaumige Massen, bei Bronchiektasie
Stapes
u. fötider Bronchitis; rostfarben durch
feine Blutbeimischungen, bei kruppöser
Pneumonie; btutig gefärbt oder rein
blutig, bei Lungenblutungen; übel¬
riechend, vgl. Bronchiektasie.
Squama M Schuppe, zusammenhän¬
gende abgelöste Oberhautzellen.
Squameux schuppig.
Squeamishness Übelkeit.
Squelette ff> Skelett.
Squinancy ^ Bräune.
Squint Schielen.
Squirrhe ff> Skirrhus.
Staafjes m Stäbchen. S-bakterien
Bazillen.
Stabil M feststehend, z. B. Galvani¬
sation mit feststehender, nicht von der
Stelle bewegter Elektrode.
Stahle stabil.
Stade Stadium.
Stadium aTadtov Zeitraum, Abschnitt
einer regelmäßig verlaufenden Krank¬
heit, z. B. Typhus, wo man nachein¬
ander S. Incubationis, prodromorum, in-
vasionis, incrementi, acmes, kriseos,
decrementl und reconvalescentiae unter¬
scheiden kann. Vgl. Cholera.
Stäbchenperkussion Beklopfen des
Plessimeters mit einem Stäbchen oder
mit dem Hammerstiel, während daneben
mit dem Stethoskop auskultiert wird,
zum Nachweis des Metallklanges bei
Pneumothorax.
Staff Leitsonde beim mittleren
oder Seitensteinschnitt, Katheter.
Stage ^Probezeit. S.hospitalier Prak¬
tikantenzeit, etwa = praktisches Jahr.
Stagiaire ^ Mediziner, der die stage
abmacht.
Stagger mjß schwanken.
Stagnation v. M Blutstauung.
Stagner fr> stocken, stagnieren.
Staitinodermie ainiupoc von Brotteig^
deofitt Haut, glatte und zarte, aber
sich steif wie Kautschuk anfühlende
Haut, Baginsky.
Stammeln Entstellung des einzelnen
Sprachlautes durch mangelhafte Bildung
oder Ersatz durch andere Laute der¬
selben Bildungsreihe.
Stanzen der Haut mit feinem Stanz¬
eisen, zur Enthaarung, Lassae.
Stapes M Steigbügel, Spica des Fu߬
gelenks.
Staphylokokken 238 STEPFEHsche Hisckimg
Staphylokokken <n(xq)vX^ Weintrauhe^
trauben- od. haufenförmig zusammen¬
liegende Mikrokokken. Besondere Be¬
deutung hat als verbreitetster Eiterung¬
erreger der Staphylokokkus pyogenes,
nach der Farbe der Kulturen noch als
aureus, albus und citreus unterschieden.
Vgl. Sepsis und Streptokokkus.
Staphyloma Beerengeschwulst, Her¬
vorwölbungen am Auge. S. corneae Vor¬
wölbung eines geschwürig verdünnten
Homhautteils od. eines in die Horn¬
haut eingewachsenen Iriiteils. S. SCle-
rae anterius Vorwölbung der Sklera in
der Gegend des Ciliarkörpers, bei
Drucksteigerung (Glaukom), S. aequa-
toriale hinter der Gegend des Ciliar¬
körpers. S. postlcum, Conus, Sekundär¬
glaukom, sichel- od. ringförmige Stelle
am Bande d. Sehnerven kurzsichtiger
Augen.
Staphyloplastlk (nagnjXiij Zäpfchen^
Uranoplastik.
Star rrifid star = starTy von der ange-
nommenen Erstarrung des Kammerwas¬
sers 1, Blindheit. Grauer S. — Katarakta,
Grüner S., Schwarzer S. » Glaukom.
Starkstromverletzungen bewirken trau¬
matische Neurosen.
Starrkrampf s. Tetanus.
Starrsucht s. Katalepsie.
Starts Zuckungen.
Stase Stockung.
Stasls (rcaatg Stockung, Stauung.
Stasobasophobie und Stasophobie uni-
aug Stehen^ ßaatg Geheuj (pößog Ftirchty
Abasie-Astasie.
Station hanchee Bichet fP Höft-
Stellung, wie sie beim Stehen auf einem
Bein besteht, kann hysterische Skoliose
Vortäuschen.
Statische Ataxie s. Ataxie. Statische
Krämpfe = Saltatorischer Beflexkrampf.
Stationär, Stationnaire JP bleibend.
Status M Zustand. S. epiiepticus s.
Epilepsie. S. gastricus Magenbeschwer¬
den, Verdauungstörung. S. hemicrani-
CUS Moebius anhaltende Migräne. S.
lymphatiCUSs.LymphatischeKonstitution.
S. praesens Befund bei der Kranken-
imtersuchung. Vgl. Etat.
Staublunge.Staubeinatmungskrankheiten
der Lunge, Pneumonokoniosis. Übertra¬
gung eingeatmeten Staubes von den
[ Lungenbläschen durch weiße Blutkör¬
perchen oder durch die SaBspalten in
die peribronchialen Lymphbahnen und
in die Scheidewände der Bläschen, mit
nachfolgender Zellenwucherung u. nar¬
biger Schrumpfung. Nach der Art des
Staubes benennt man Anthrakosis pul¬
monum Kohlenlunge, Chalikosis Stein¬
hauerlunge, Siderosis Eisenlunge, Taba-
kosis Tabaklunge usw.
Stauungshyperämie vgl.BiEssches Ver¬
fahren.
Stauungstfdem s. ödem.
Stauungspapille, Stauungsneuritis,wich¬
tige Veränderung des Augenhinter¬
grundes : Schwellung der Sehnerven¬
papille, starke Schlängelung und Er¬
weiterung der benachbarten Venen,
Trübung des Sehnervenkopfes bei nor¬
maler Erarbeit der Netzhaut; meist
erst nach längerer Dauer entsteht Seh¬
nervenatrophie mit Sehschwäche bis zur
Erblindung. Die S. findet sich bei
etwa 80®/o aller Gehirngeschwülste als
Zeichen der allgemeinen Druckerhöh¬
ung; sie ist keine Herderscheinung.
Sie entsteht nach Geaefe, weil der
allgemeine Himdruck die Entleerung
der Vena centralis retinae in den Sinus
cavernosus behindert, nach Schmidt u.
Manz, weil die Zerebrospinalflüssigkeit
in die Lymphscheide des Sehnerven
gedrängt wird, die mit dem Arachnoi-
dealraum zusammenhängt. Nach Tre¬
panation usw. kann sich die S. schnell
zurückbilden, was gegen die aufgestellte
Annahme eines entzündlichen Vorganges
spricht.
Stauungsthrombose s. Thrombose.
Stearrhöe aieno Talg^ qorj v. qew
fließen^ Fettdurchfall, reicher Fettgehalt
des Kots bei Kindern, die das Milch¬
fett vorübergehend nicht verdauen,
ferner bei Pankreaskrankheiten; auch
= Seborrhöe.
Steatom Talggeschwulst, Atherom,
auch hartes Lipom.
Steatorrhöe = Stearrhöe.
Steenziekte m Steinleiden.
STEFFENsche Mischung zur Ernährung
im 1. Lebensjahr: Milch u. Kalbfleisch¬
brühe, 125 g mit 500 g Wasser 30 bis
40 Minuten gekocht, ana 50 g, Sahne
I 1 Teelötfel, Milchzucker 3,8 g.
StegnoBis 239 Stünmbandl&hmimg
Stegnosis mjS, areyvog hedeckt, Poren-
Verstopfung.
Stehltrieb Kleptomanie, krankhafte
Neigung zum Stehlen oft wertloser
Gegenstände, Teilerscheinung angebo¬
rener Abnormität, vgl. Belastung.
Steinhauerlunge s. Staublunge.
Steinmole verkalkte Fleischmole, s.
Mola.
Steinschnitt s. Sectio.
Steißbeinneuralgie, Coccygodynie, nenr-
algieähnlichcr Schmerz der Steißbein-
gegend.
Stellaire ff* sternförmig.
STELLWAGsches Zeichen langsamer
seltener Lidschlag, bei BASEDOWscher
Blrankheit.
Stemmeioosheid hslh Stimmlosigkeit.
Stenochorie aiBvög eng^x^Q^
engerung, Enge, bes. des Tränenkanals.
Stenokardie xagöia Hert^ Angina pec¬
toris.
Stenokörie xoqrj Pupille, Miosis.
Stenopäische Brille DoimEBS 6nfi Öff¬
nung^ Fenster, Schlitzbrille, Brillen mit
enger Öffnung, zur Vermeidung der
Zerstreuungskreise.
Stenose Verengerung, Enge.
STENSONscher Versuch Unterbindung
der Aorta, dadurch Blutleere des Lenden¬
marks u. Lähmung der Beine.
Steppage, Steppeur s. Demarche.
Stercor M Kot.
Sterelmintha (n^qriaig Beraubung?,
Darmparasiten.
Stereoagnosis (TisQsog starr, fest, steif,
Verlust der Fähigkeit, Körper durch
Betasten zu erkennen.
Stereotypie jvnog Muster, feststehende
Art, als krankhafte Erscheinung bei
Katatonie, s. d.
Steril, M sterilis, Stdrile ff* unfrucht¬
bar; sterilisiert, keimfrei.
Sterilisation, Sterilisierung 1. Keim¬
freimachung, Abtötung der Pilzkeime
in Flüssigkeiten od. an Geräten. 2. Un¬
fruchtbarmachung des Weibes durch
Entfernung der Eierstöcke, Durch¬
schneidung der Tuben nach Kehbebusw.
Sterilität Unfruchtbarkeit, besonders
beim Weibe. Einkinder-S. vom 1. Wo¬
chenbett an, oft durch Gonorrhöe.
Sternocleidomastoideuslähmung Teil der
Accessoriuslähmung.
STERNscher Komplex Schwankungen
in den Leistungen der Gehirnrinde,
nach Kopfverletzungen, wohl zur Jack-
soNschen Epilepsie gehörend.
Sternalgie aiiqvov Brust, aXpog
Schmerz, s. Angina pectoris.
Stemutatio Niesen.
Stemutatoria remedia M Niesmittel.
Stertor M röchelndes Atmen bei An¬
sammlung von Schleim, Auswurf u. dgl.
in den größeren Luftwegen.
Stethophonometer q)(üpq Stimme, pixqov
Maß, Instrument zur Messung der
Stärke der Auskultationserscheinungen,
Bbttblheim u. Gäbtneb.
Stethoskop ax^d^og Brust, axondco be¬
sehen, Hörrohr zur Auskultation der
Brustorgane.
Sthenisch a&evog Kraft, Fieber mit
Steigerung der allgemeinen Lebens-
Vorgänge. Vgl. Asthenisch.
Stibiation ff> Behandlung mit großen
Gaben Brechweinstein.
Stichkultur, Strichkultur Bakterienkul¬
turen, die mit einer Platinnadel durch
Einstechen od. Aufstreichen auf Nähr¬
gelatine, vgl. Plattenkultur, Reinkultur,
übertragen sind.
STICKERscho Krankheit Erythema in-
fectioBum, Großfleckenkrankheit.
Sticking plaster Heftpflaster.
Stiffness smfb Steife, Härte; Hart¬
näckigkeit.
Stigma axipfza Punkt, Süppchen.
Stigmata hereditatis Entartungszeichen,
vgl. Belastung. Stigmata hysterica die
Hauptzeichen der Hysterie; besonders
die eigenartigen Gefühl- u. Bewegung¬
störungen. Stigmatisiert mit den Wund¬
malen Christi bedeckt, Hautblutungen
bei religiös-ekstatischen Hysterischen,
durch Autosuggestion zu erklären.
Stillation ff* Tröpfeln.
Still-born totgeboren.
Stillicidium stilla Tropfen, cadere
fallen. Tröpfeln. S. sanguinis M sau-
guis Blut, Nasenbluten.
Stimmbandlähmung Lähmung der
Stimmbänder, myopathisch durch Ent¬
zündung, Erkältung, Überanstrengung,
neuropathisch durch diphtherische oder
sonstige Neuritis, Druck auf den
Nerven usw., zentral bei Bulbärpara-
lyse, Multipler Sklerose, Hysterie. Läh-
Stimmbruch
240 Strangerkrankungen des BfLckenmarks
mimg des Laryngeus superior macht
die Stimmbänder schlaff, indem die
Schildknorpel nicht festgestellt werden;
alle übrigen Kehlkofpmuskeln werden
durch den Kekurrens versorgt, vgl.
Rekurrenslähmung.
Stimmbruch die Änderung der Stimme
in der Pubertät.
Stimmritzenkrampf s. Spasmus glottidis.
Stimulantia remedia M anregende
Mittel, Reizmittel.
Sting Stich, Biß.
Stipple punktieren.
Stitch Stich, stechender Schmerz.
Stockschnupfen chronischer Schnupfen,
8. Rhinitis.
STOKESsches Zeichen Lähmung der
Muskeln, die unter entzündeten serösen
od. Schleimhäuten liegen.
STOKES-ADAMsche Krankheit dauernde
od. vorübergehende Pulsverlangsamung
mit Ohnmacht- od. epileptiformen An¬
fällen, vgl. Bradykardie.
Stolsel M Gerinnsel.
Stomach*ache Magenschmerz.
Stomachica remedia M v. orö^a/oc
Magen^ Magenmittel, Appetit und Ver¬
dauung befördernde Mittel.
Stomakace (ri6(ia Mund^ xaxg schlechte
Beschaffenheit^ Mundfaule, s. Stomatitis
ulcerosa.
Stomatitis Entzündung der Mund¬
schleimhaut. S. aphthosa Aphthen, s. d.,
die auf den Menschen durch Milch,
Butter, Käse übertragene Maul- und
Klauenseuche der Rinder, Bläschen u.
Infiltrate der Mundschleimhaut, zuweilen
unter Fieber und anderen Ällgemein-
störungen auftretend. S. ulcerosa Mund¬
fäule, ausgedehnte geschwürige Zer¬
störungen des Zahnfleisches, derLippen-
u. Wangenschleimhaut bei Quecksilber¬
vergiftung, Skorbut od. als selbständige,
zuweilen in Krankenhäusern endemische
Krankheit.
Stomatomykosis fxvxrig Pilz, s. Soor.
Stomatoplastik nkaaiixg je/vt] Bild-
nerknnst, künstliche Mundbildung.
Stomatoskop Gxoneco besehen J Mund-
speculum.
Stone-pox-«?^ Windpocken, Varizellen.
Stool mfb Stuhl, Stuhlgang.
Stoppage Verstopfung.
Stottern, Auarthria syllabaris, krampf¬
artige Störung des Zusammenwirkens
der Sprechmuskeln, besonders der beim
Aussprechen der explosiven Konsonanten
b, p, d, t, g, k beteiligten, wesentlich
auf psychischen Ursachen beruhend,
durch richtige geistige Behandlung zu
beeinflussen. Hysterisches S. mit er¬
schwerter Aussprache einzelner Laute,
Silben u. Wörter, wobei Vokale und
lange Sätze besonders schwer fallen,
meist mit Störungen der Zunge, des
Schlundes, Kehlkopfes u. der Atmung
verbunden, plötzlich auftretend u. ver¬
schwindend, nicht intermittierend wie
das gewöhnliche St., fortdauernd wäh¬
rend die Atmungstörungen u. Gesicht¬
zuckungen ruhen. S. der Beine Bbuns
F orm der Abasie hysterischer Kinder im
Anfang des Gehens. Vgl. Harnstottem.
Straalzwamziekte M Aktinomykose.
Strabismus fsxQnßi^ai o. aiQnßog scheel.
Schielen. Hieschbeeg unterscheidet:
1. Verschiebung (exzentrische Fixation)
beider Augen bei normalen Muskeln,
z. B. durch doppelseitige Netzhautab¬
lösung, 2. Verdrehung des einen Auges
(Schielen): a) einfache, b) durch Läh¬
mung eines Muskels od. auch mehrerer
(und Kontraktur des entgegengesetzten).
3. Verdrängung des Auges, wobei nicht
einmal der Drehpunkt des Auges an
seinem Platze bleibt. — Bei Verdrehung
eines Auges unterscheidet man: S. con-
vergens Einwärtsschielen, S. divergens
Auswärtsschielen (das schielende Auge
sieht einwärts od. auswärts von dem
Gegenstände vorbei, auf den das andere
gerichtet ist). — S. concomitans wo
das Schielauge das andere nach allen
Richtungen begleitet, S. paralyticus wo
dies in einer Richtung wegen Muskel¬
lähmung ausfallt. S. alternans wo ein
Auge aus der Nähe, das andere aus
der Entfernung schielt.
StrabomMre ^ Schielmesser. Strabo-
metrie Messung des Schielwinkels.
Strabotomie xe^uvco schneiden, Schiei¬
operation.
Strahlenpilz s. Aktinomyces.
Strain Verstauchung, Spannung.
Strait - jacket, Strait - waistcoat
Zwangsjacke.
Strangerkrankungen des Rückenmarks=
Systemerkrankungen.
Strangle 241
Strängte erwürgen.
Strangulation 1. innereEinklemmung.
2. Tod durch Erwürgen. S-smarke der
blaurote King, den der Strick am Halse
des Erhängten usw. hinterlädt.
Strangurie dxqäfjf'fo) auspressen, ovqov
Harn, Harnzwang, schmerzhaftes Ham-
träufeln, bei Blasenleiden.
Stremma (nqepiia Verrenkung.
Strength Kraft.
Strephopodia mjB, aiqiqxa drehen^ novg
Fuß^ Fußverkrümmung.
Streptokokkus (riqentog Kette, ketten¬
förmig angeordnete Mikrokokken. S.
pyogenes, vgl, pyogen, häufiger Eite-
rangserreger, besonders bei Zellgeweb-
entzündungen, Lymphgefaßeiterungen,
Puerperalfieber, septischer Endokarditis,
ferner als Mischinfektion bei Lungen¬
tuberkulose, vgl. auch Pneumonie. S.
erysipelatos Fehleisen , Erreger der
Wundrose, wahrscheinlich mit dem S.
pyogenes gleich.
Streptothrix xq^x^g Baar, Unter¬
art der Eladothricheen, mit spärlicher
Scheinverzweigung.
Strech strecken, dehnen. S-bed
Streckbett.
Striae M striga Strich. S. CUtiS dis-
tensae weißglänzende narbenartige Strei¬
fen der Haut an Stellen, wo sie sehr
gedehnt worden ist, rein mechanisch
durch Zerreißung entstanden, bes. am
Bauch bei Schwangerschaft, aber auch
bei Fettleibigkeit, bei raschem Knochen¬
wachstum, durch Neuritis der Haut,
so die S. patellares am Knie nach
Typhus.
Strictura M, Stricture Striktur.
Strident zischend, knirschend.
Stridor £ät pfeifendes Atemgeräusch
bei Verengerung der oberen Luftwege.
Striduleux Stridulus M zischend.
Laryngismus stridulus Pseudokrupp.
Strie fr> Streifen. Ensemencement par s.
Anlegen einer Strichkultur.
Strid gestreift.
Strigillation ff> Striegeln, kräftig Frot¬
tieren.
Stringent v, Mi zusammenziehend,
schrumpfend.
Striktur M strictura Verengerung,
entzündliche, narbige, spastische S.
Stroke Schlag, Herzschlag.
Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
Stupmm
Strongle ff> Strongylus.
Strongylidae rund, Pali¬
sadenwürmer, vgl. Ankylostomum.
Strophulus (Txqe(po) wenden, = Lichen
bei kleinen Kindern.
Structure ^ Struktur, Bau.
Strumes ^ Skrofeln.
STRÜMPELLscher Versuch das Ein-
schläfem allgemein Anästhetischer durch
Absperren aller Sinnesreize, auch von
Stäümpell als Hypnose anerkannt.
Struma M struere schichten, Kropf,
Vergrößerung der Schilddrüse, nach
dem Vorwiegen der Zellen-, Bindege¬
webs- oder Gefaßwucherung als S.
mollis, fibrosa, vasculosa bezeichnet.
Häufig ist kolloide Entartung der S.
mit Bildung von Zysten, S. cystica.
Strumektomie exxdppto ausschneiden,
Exstirpation der Schilddrüse.
Strumeux fr> 1. kropfig, kropfartig,
2. skrofulös.
Strumiprivus s. Cachexia.
Strumous skrofulös.
Strychninisme Chabcot wogende
Bewegungen der Oberschenkelmuskeln
bei längerem Sitzen.
Strychnintetanus s. Tetanus.
Stuffing rasselndes Atmen.
Stulpen m Krämpfe.
Stummheit, Hysterische, stets mit Stimm¬
losigkeit verbunden, im allgemeinen
nicht mit Agraphie, Wortblindheit oder
Worttaubheit; der mimische Ausdruck
bleibt völlig ungestört. Gewöhnlich
geht erst eine Zeit mit Stottern vor¬
her, u. ebenso folgt meist eine solche
der H. St. nach.
Stump 1. Stumpf, das nach Am¬
putation zurückbleibende Ende eines
Gliedes, 2. Wischer.
Stumpfneurom s. Neurom.
Stun mjS betäuben.
Stunted verkümmert, verkiiippelt.
Stupe bähen; Bähung.
Stupidiie ff> Stupor, Amentia.
Stupor M Stumpfsinn, krankhafte
Herabsetzung des gesamten Geistes¬
lebens, Mangel geistiger u. körperlicher
Regungen, vorübergehender Zustand
bei Melancholie u. akuter Verwirrtheit,
auch als Erschöpfungszustand bei Fieber.
Vgl. Pseudostupor.
Stuprum M Schändung, EntehnniL'.
16
Sndamixift
Stnrzeeburt 242
Sturzgeburt Partus praecipitatus, über¬
mäßig schnelle Geburt.
Stutter mat stottern.
Stuwing m Stauung.
Stye tnijt Gerstenkorn, Hagelkorn.
St^kramp m Starrkrampf.
Stylet feine Sonde, Sondiemadel.
S. 6crivant Schreibhebel.
Stymatosis heftige Erektion des
Penis.
Stypage f? Gefühllosmachung von
Teilen durch Besprengung mit Chlor¬
methyl.
Stype mit Chlormethyl getränkter
Bausch zur örtlichen Gefühllosmachung.
Styptica remedia' otuttko zusammen-
ziehen^ Blutstillungsmittel.
Subaigu Subakut v. M nicht ganz
akut.
Subaurale Galvanisation suh unter,
aures Ohren ^ Galvanisation am Halse,
eine Elektrode 15 qcm unter dem Kiefer¬
winkel gegen die Wirbelsäule gedrückt,
die andere 20 qcm auf der anderen
Seite neben dem 5.—7. Halswirbel,
Pole im Laufe der Sitzung einmal ge¬
wechselt. Oder; Elektrode 12:6 cm
auf Mitte des Nackens, der andere
Pol nacheinander zu beiden Seiten
unter dem Ohr, je drei Minuten.
Subazidität £äi> addus sauer, ver¬
minderter Salzsäuregehalt des Magens.
Subdelirium £ät suh unter, unvoll¬
ständige, vorübergehende Verwirrtheit
Fiebernder oder Irrer.
Subdreux f? korkartig.
Subinflammation f? leichte Entzün¬
dung.
Subintrante, FiÄvre, vor Ablauf
des Fieberanfalles wieder beginnendes
Fieber bei Malaria.
Subinvolutio uterie M mangelhafte
Involution, Rückbildung, der Gebär¬
mutter nach der Entbindung.
Subjectif p, Subjektiv v. M persön¬
lich. Gegensatz objektiv, sachlich.
Subkonjunktivitis s. Eplskleritis.
Subkutan M) cutis Haut, unter der
Haut. S-e Einspritzung vgl. Pbayaz-
spritze u. Kochsalzinjektion. S-e Er¬
nährung , Ernährung durch Einspritzung
od. Infusion von Nährstoffen unter die
Haut, Traubenzuckerlüsung od. besser,
VON Lecue, reines Oliven- od. Sesam¬
öl, 3 Spritzen mit je 10 ccm, neben
Zufuhr von stickstoffhaltigen Nähr¬
stoffen durch Klysma.
Sublatio M Erhebung. S. cataractae
Emporschieben der Starlinse. S. retinae
N etzhautablösung.
Sublime p oberflächlich.
Subluxatio M unvollständige Ver¬
renkung, wobei die Gelenkenden teil¬
weise in Berührung bleiben.
Submatiti p leichte Dämpfung.
Submersion p üntertauchen; Er¬
trinken.
Subphrenisch q)Q^v Zwerchfell, unter
dem Zwerchfell sitzend. S-er Abszeß
Eiteransammlung zwischen Leber und
Zwerchfell, seltener zwischen Milz u.
Zwerchfell, nach Durchbruch von Magen¬
oder Kolongeschwüren, Leber-, Nieren-,
Psoasabszessen, Perityphlitis, Pleura¬
empyem usw.
Substitution parenchymateuse LUTON p
subkutane oder parenchymatöse Ein¬
spritzung zu örtlicher Reizung bei
Neuralgie.
Substitutive, M^dication, p Behandlung,
die eine schwer zu behandelnde Krank¬
heit durch eine leicht zu heilende zu
ersetzen strebt.
Substrat v. M Nährboden.
Subsultus tendinum M suhsiUre hin¬
aufspringen, tendo Sehne, Sehnenhüpfen,
abwechselndes Vorspringen der Sehnen
an der Unterfläche des Handgelenks
durch leichte Zuckungen ihrer Muskeln,
bei schweren Fieberzuständen.
Suc p Saft. S. cancdreux Krebssaft,
Krebsmilch.
Succedaneum s. Caput s.
Succion p Saugen.
Succubus M vgl. Ineuhus, Alpdrücken,
bei Männern, wo der Alp untenliegend
gedacht wird.
Succulent p saftig, vgl. Main s-e.
SuCCUSSio HippocratiS suh u. quatere
schütteln, das von Hippokeates be¬
schriebene Schütteln des Kranken, wo¬
durch bei Pneumothorax ein plätschern¬
des Geräusch entstehen kann.
Sucer p saugen. SuQOir Saugnapf
Suckle säugen, nähren. Suck-
ling Säugling.
Sudamina sudor Schweiß, Schwei߬
bläschen, s. Miliaria.
Sndor 248
Sudor M Schweif. S. anglicus
Schweißfriesel.
Sudorifke Schweiß-. Sudorifique
schweißtreibend. Sudoripare schwei߬
bildend.
Suer schwitzen.
Suette miliaire p Englischer Schweiß,
Schweißfriesel.
Sueur p Schweiß.
Suffocant p erstickend. Angina s-e
diphtherische Angina. Catarrhe S. Ka¬
tarrh mit Erstickungsanfallen.
Suffocatio £äh Erstickung^ Verminde¬
rung des Sauerstoffgehalts des Blutes
durch Einatmen irrespirabler Gase, sauer¬
stoffarmer Luft, Verleg^g der Atem¬
wege usw., mit Cyanose u. Bewußt¬
seinstörung verbunden. Meist ist neben
dem Sauerstoffmangel ein Überschuß
an Kohlensäure vorhanden. Vgl. As¬
phyxie.
Suffusio fundere gießen^ Blutunter¬
laufung.
Suggestion £at sub u. gerere führen^
bringen^ das Eingeben oder Einreden
von Vorstellungen, zur Herbeiführung
von psychischen Vorgängen, die außer¬
gewöhnliche psychophysisch odeer psy¬
chische Wirkungen hervorrufen. Dazu
muß eine besondere Empfänglichkeit,
Suggestibilität, des zu Überredenden
vorhanden sein; sie besteht allgemein
im Kindesalter, ferner bei Schwach¬
sinnigen, bei minder scharf Denkenden
u. besonders in der Hypnose, s. d.
Die hypnotische S. läßt sich nicht nur
zur Übertragung von Vorstellungen,
sondern auch zu körperlichen Einwir¬
kungen benutzen, Änderungen der Blut¬
verteilung, Beseitigung von Schmerzen,
Krampfzuständen, gewissen Lähmungen
usw. Autosuggestion avxog selbst, Schaf¬
fung von 8. für sich selbst, etwa
= Einbildung. S. verbale S. durch
das Wort, durch Zureden. S. A 4ch4-
ance p S, auf Sicht, Deferred s.
Posthypnotische S., hypnotische Sugge¬
stion einer erst nach dem Erwachen
auszuführenden Handlung.
Sugillation M Blutunterlaufung.
Suicide p Selbstmord.
Suicidium £at suus sein u, caedere
töten, Selbstmord.
Suie p Ruß.
Support
Suikerziekte hstt Zuckerkrankheit.
Suint p Wollfett. S-ement Aus-
sickem.
Suite p Folge. S. de couches
Wochenbett.
Sujet p Person. S. d’expdrience
Versuchsperson.
Sukkulent M succus Saft, saftig, saft¬
reich, im Zustande aktiver Hyperämie.
Suktionsmethode = BiEBsche Stauungs-
behandlung.
Sulfureux p schwefelhaltig. Bain s.
Schwefelbad.
Summer complaint Sommerdurch¬
fall der Kinder, Cholera infantum.
Summer rack Sommersprosse.
Sun boxes Lufthütten.
Sun burn Sonnenbrand.
Sunstroke Sonnenstich.
Superazidität ^ super über, acidus
sauer, Absonderung eines Magensaftes
von abnorm großem Säuregehalt auf
digestiven Reiz hin. Vgl. Supersekretion.
Superfiziell o. M oberflächlich.
SuperfecundatiO £ät fecundare befruch¬
ten, Überschwängerung, Befruchtung
mehrerer Eier aus derselben Ovulations¬
periode durch verschiedene Begattungs¬
akte.
SuperfetatiO M fetare befruchten,
Überfruchtung, angebliche Befruchtung
mehrerer Eier aus verschiedenen Ovu¬
lationsperioden derselben Schwanger¬
schaft.
SuperposA p aufeinandergelagert, z. B.
hysterische Störungen, die zu organi¬
schen Nervenleiden hinzutreten. Super¬
position Chabcot die Erscheinung, daß
einseitige Anästhesie der Sinnesorgane
meist mit Hautanästhesie derselben
Seite zusammenfällt, u. daß oft die
Haut über hysterisch-schmerzhaften Ge¬
lenken hyper- oder anästhetisch ist.
Supersaturation p Übersättigung.
Supersekretion ü. M Absonderung
vermehrter Mengen von Magensaft,
entweder auf digestiven Reiz oder
auch ohne solchen, anhaltend oder in
Anfällen, vgl. Gastroxynsis.
Supination v. M Auswärtsdrehung
der Hand und des Vorderarms.
Supple mfB biegsam.
SupplAant p Vertreter.
Support p Stütze.
16 *
Supportenr 244 Sympathiscli
Supporteur Leibbinde.
Supposiiorium M ponere legen, Stuhl¬
zäpfchen, Kegel aus Kakaokutter mit
Arzneistoffen, in den Mastdarm einzu-
führen.
Suppressio mensium M Unterdrückung,
plötzliches Aufhören der schon einge¬
tretenen Monatsblutung. Vgl. Ame-
norrhöe.
Suppurativ M eitrig.
Suppurer eitern.
Supra-mQr p überreif.
Supraorbitalneuralgie Neuralgie im
Supraorbitalast des Trigeminus.
Surabondance fr> Übermaß.
Suractivitd übermäßige Tätigkeit.
S. nutritive et formative Hypertrophie
und Hyperplasie.
Suraigu ff> sehr akut.
Sural cramp ^ Wadenkrampf.
Suralimentation p Überernährung,
Mastkur.
Surcharge ^ Überladung. S. grais-
seuse Fettauflagerung.
SurdHas M, Surditd Surdity ^
Taubheit. Surdomutitas Taubstummheit.
SQretd Sicherheit, ^pingle de s.
Sicherheitsnadel.
Surexcitabilitd Übererregbarkeit.
Surexcitation fP Überreizung.
Surgeon Wundarzt, Chirurg. S-s
saw Knochensäge. Surgery Chirurgie.
Surgical chirurgisch.
Surjet fp überwendliche Naht, Kürsch¬
nernaht.
Surmenage fP Überanstrengung.
Surmener fP überanstrengen.
Surnager fP obenaufschwimmen,
schwimmen bleiben.
Surra = Tsetsekrankheit.
Sursaturation fP Übersättigung.
Surveiilant fP Oberwärter.
Survie fP Überleben.
Susceptibßite fP Empfindlichkeit.
Suspensif, Appareil fP Suspensions¬
apparat.
Suspension M Aufhängung. S. ein¬
zelner Glieder zur Milderung von Ent¬
zündungen, S. des ganzen Körpers als
Behandlung für Tabes u. andere Rücken¬
markleiden.
Suspensorium M Tragbeutel, Trag¬
vorrichtung für den Hodensack, die
Brüste usw.
Suspirium M kurzer, tiefer Atemzug.
Susurrus M Sausen, Murmeln, z. B.
das murmelnde Geräusch über G«£aß-
geschwülsten, Aneurysmen. S. aurium
Ohrensausen.
Sutura M Naht. S. cruenta blutige
Naht, mit Nadeln. S. siCCa mit Binden
u. Pflaster. S. nodosa Knopfhaht. S.
pellionum Kürschnemaht. S. intorta s.
circumvoluta umschlungene Naht. S.
ansata Darmnaht.
Suture fP Naht. S. entrecoupde Knopf¬
naht. S. continue fortlaufende Naht.
S. dupeltetier, S. en surjet Kürschnemaht,
überwendliche Naht. S. en faufil, S. a
points pass4s Matratzennaht. S. enche-
vill4e, S. emplumde Zapfennaht. S. entor-
till4e umschlungene Naht. S. en bourse
Schnümaht. S. ä fiis perdus versenkte
Naht. S. ä distance Vereinigung ge¬
trennter Nervenenden durch Zwischen¬
lagen eines Katgutbündels, das die um¬
gebildeten Nervenfasern als Brücke be¬
nutzen. Vgl. Neurolisation.
Swaddle Windel.
Sweat Schweiß.
Swell schwellen. S-ed aufge¬
dunsen.
Swine pox Windpocken.
Swollen gedunsen.
Swoon Ohnmacht.
SYDENHAWische Chorea s. Chorea.
Sykosis uvnov Feige^ Bartflechte. S.
parasitaria s. Trichophyton tonsurans.
S. non parasitaria Akne.
Sylomer Baesow Dynamometer zur
Messung der Kraft einzelner Muskel-
gmppen.
Symbiose avv mit, ßiog Lebe)i^j Zu¬
sammenleben, vgl. MischinfektionV
Symblepharon ßl6q)€tQOP Lid, Lidrer-
wachsung mit dem Augapfel. Vgl.
kyloblepharon.
Simmyelie pveXog Mark, Sirenenbil- \
diing, Verschmelzung d. Beine zu einem.
Sympathikektomie txxepvo) ausschnei-
den^ Resektion des Nervus sympathicus,
bes. seines Ganglion supremum, bei
Epilepsie und bei BASEDOWscher Krank¬
heit empfohlen, von sehr zweifelhaftem
Wert.
Sympathisch ndt^og Leiden^ von einer
anderen Erkrankung abhängig, sekun¬
där. Vgl. Ophthalmie.
Symphonallazis 245 Syphilis
Symphonallaxis Stimme, Klang,
itXXÖLijQfü vertauschen, Vertauschung von
Konsonanten.
Symphyseotomie zegvoj schneiden,
Durchschneidung der Symphyse zur
Erleichterung der Geburt bei engem
Becken, Zweifel, schwieriger als Kaiser¬
schnitt u. künstliche Frühgeburt, von
W iNCKEL. Vgl. Pubeotomie.
Symptom nima fallen, was zusammen¬
fällt oder -trifft, Krankheitzeichen. S-
atische Behandlung Behandlung einer
Krankheit nach den Symptomen, nicht
nach den Ursachen. S-atologie Xofog
Wort, Lehre von den Krankheitzeichen
S-enkomplex Gruppe zusammengehöriger
Erscheinungen.
Sympus novg Faß, Sirene, Mißgeburt
mit Vereinigung beider Beine.
Synanche avv zusammen,
engern, Angina. S. COntagiOSa Diphtherie.
Syncanthus nav^og Lidwinkel, Ver¬
bindungstück zwischen Lidwinkel u.
Augapfel bei Symblepharon.
Syncephalus xBcpaXri Kopf, = Kranio>
pagus.
Synchron /pöi^o^ Zeit, gleichzeitig.
Synchysis gießen, Glaskörperver¬
flüssigung. S. scintillans funkelnde S.,
Spintheropie, S. bei Anwesenheit glit¬
zernder Cholestearinkristalle im Glas¬
körper.
Synclitisme ^ Stellung des Kinds¬
kopfes im Becken mit genau quer ge¬
richteter Pfeilnaht. Asynclitisme mit
sagittal gerichteter Pfeilnaht.
Syncope ff> Ohnmacht.
Syncytiolyse Veit Xva lösen, Serum
von Tieren, dessen zerkleinertes Pla-
centargewebe mit darin enthaltenen
Syncytialteilen in die Bauchhöhle ge¬
bracht war, löst u. agglutiniert, Placen-
tarzotten dersslben Tierart. Das ent¬
standene Antitoxin heißt Syncytiolysin.
Syncytiom Chorionepitheliom der
Scheide.
Syndaktylie daxrvXog Finger, Verwach¬
sung der Finger oder Zehen.
Syndektomie, Syndesmektomie (nivöe-
apog Bindehaut, exiepvü) ausschneiden,
s. Peridektomie.
Syndesmitis Bindehautentzündung.
Syndrome ÖQogog Lauf Sympto¬
mengnippe.
Synechie awexo) verbinden, Verwach¬
sung. Vordere S. Verwachsung der
Iris mit der Hornhaut, hintere S. mit
der Linse.
Synechotomie Tegva schneiden, opera¬
tive Lösung einer Synechie.
Synergie U^yog Werk, ^(oyo), BXqjio
wirken, Zusammenwirken, Mitbewegung.
Vgl. Tibialisphänomen.
Synicesis avpi^äva zusammenschmelzen,
Verschließung der Pupille.
Synkinese xlvriaig Bewegung, Mitbe¬
wegungen.
Synkope avYnonja zusammenschlagen,
Ohnmacht, Tod durch Herzlähmung.
verbinden, gleichmäßig
hohes Fieber. Synochal s. Masern.
Synophthalmus 6g>daXfi6g Auge, s
Cyklopie.
Synotie on^, uiog Ohr, Mißgeburt mit
Verwachsung beider Ohren an der
Unterseite, bei fehlendem Unterkiefer.
Synovitis M ovum M, Synovia Qelenk-
schmiere. Synovialis Qelenkhamt, Gelenk¬
entzündung, s. Arthritis. S. fungosa
Gelenktuberkulose.
Syphiliden syphilit. Hautausschläge.
Syphilidologie, Syphiligraphie Lehre von
der Syphilis.
Syphilis zuerst als Titel eines Gedichts
von FRACASTORO 1521, dessen Held
der Hirt Syphilus, an S. leidet, Lues
venerea, Lustseuche, Franzosenkrank¬
heit, Ulbich von Huttens Schrift De
morbo gallico, seit der Entdeckung
Amerikas fast überall endemisch gewor¬
dene, dem Menschen eigentümliche
chronische Infektionskrankheit, die bes.
durch den Beischlaf übertragen wird,
erworbene S., und außerdem am Samen
und am Ei haftet, so daß sie auf die
Frucht übergehen kann, hereditäre S.
An der Infektionstelle entsteht nach 2
bis 4 Wochen eine harte Infiltration
durch Rund- und Spindelzellen: Initial-
sklerose, die oft geschwürig zerfällt:
harter od. HuNTEEscher Schanker; von
hier aus erkranken die benachbarten
Lymphdrüsen, s. indolente Bubonen. Zu¬
weilen wird die Primärinfektion nament¬
lich bei extragenitalem Sitz, übersehen,
oder verkannt, und es entsteht S. in-
sontium, ,,unbewußte“ S., bei uns in
10 7o Fälle. Durch örtliche Ein-
SypMlisation 246 Systole
impfang des Schankereiters entstehen
breite Kondylome, s. d. Sechs Wochen
nach dem Auftreten der Initialsklerose
kommen Erscheinungen der konstitutio¬
nellen od. sekundären S.: makulöse
(Roseola), papulöse od. pustulöse, oft
unter Fieber ausbrechende Ausschläge,
die eigenartige Narben hinterlassen,
s. Leukoderma syphiliticum , zuweilen
kreisförmig fortschreiten, ferner Haar¬
ausfall, Nagelgeschwüre; ferner ähn¬
liche Schleimhauterkrankungen, Iritis,
Dolores osteocopi und dgl. Nachdem
diese Erscheinungen sich in jahrelangem
Verlauf hingezogen haben, treten in
manchen Fällen noch Spätformen auf,
tertiäre S., wobei die Ansteckungs- und
Vererbungsfahigkeit fehlt. Vgl. Colles-
sches Gesetz. Dazu gehören papulöse
und geschwürige Hautausschläge, Gum-
mata der Haut, der Schleimhaut und
der inneren Organe, endlich kommen
Arteriitis obliterans, bes. im Gehirn,
und als Nachkrankheiten Arterioskle¬
rose, Tabes, progressive Paralyse vor. —
Die Zeiten zwischen den einzelnen Aus¬
brüchen heißen Latenzzeiten; Fälle mit
sehr schnellem Verlauf nennt man ga¬
loppierende S. Bei der hereditären S.
ist Abortus der Frucht häufig, bei den
ausgetragenen Früchten sind Pemphi¬
gus syph., s. d., Epiphysenablösungen,
Lebervergrößerung durch gummöse Bin-
degewebwucherung, halbmondförmige
Ausbuchtungen der Zahnfiächen, Hut-
CHiNSONsche Zähne, sattelförmige Ein¬
senkung des Nasenrückens häufige Vor¬
kommnisse.
Syphilisation Impfung mit Schanker¬
eiter, die jeden dritten Tag mit dem
Saft der dadurch zuletzt entstandenen
Pustel an anderen Körperstellen wieder¬
holt wurde, vermeintliches Vorbeu-
gungs- und Heilmittel gegen Syphilis,
nutzlos.
Syphiloid ei'do) ähneln, abgeschwächte
Formen endemischer Sypliilis, vgl.
Radesyge, Sibbens, Skerljevo.
Syphilolepsis syphilitischer Aus¬
schlag.
Syphilom = Gumma.
Syphilomanie, Syphilophobie yLavia
Wahnsinn, qpoßog Furcht, beständige
Furcht vieler syphilitisch Gewesenen
neu zu erkranken oder neue Erschei¬
nungen bereits zu haben.
Syphilose syphilitische Erkrankung.
Syringe ff> Fistel.
Syringobulbie auptyf Röhre^ Syrin¬
gomyelie, die sich auf die Oblongata
fortsetzt.
Syringomyelie tivsUg Mark^ Höhlen¬
bildung in der Rückenmarkmasse durch
Zerfall von Gliomwucherungen, meist
in der Umgebung des Zentralkanals,
mit langsamer Entstehung von Kom¬
pressionserscheinungen. Bei dem häu¬
figsten Sitz der S. im Halsmark ent¬
steht ein kennzeichnendes Krankheit¬
bild mit allmählicher Schwäche und
Atrophie der Hand- u. Armmuskeln,
zuweilen mit Pseudohypertrophie und
tatzenartiger Verdickung der Hände,
Cheiromegalie, s. d., u. oft mit krank¬
haftem Schwitzen dieser Teile ver¬
bunden, daneben bestehen bei normaler
Tastempfindung Störungen des Wärme-
und des Schmerzgefühls, partielle Em¬
pfindungslähmung. Später treten die
Zeichen der spastischen Spinalparalyse
hinzu. Beim humero-skapularen Typus
der S. beginnt die Muskelatrophie in
den Schultergürtelmuskeln, Trigeminus
u. Vagus werden beteiligt, Sensibilität¬
störungen treten erst spät hinzu. Eine
Unterart der S. ist die MoEVANsche
Krankheit, s. d.
Syringotom ts/zvo) schneiden, Fistel¬
messer zur Mastdarmfisteloperation.
Syspasia (Tthxcj ziehen^ anafffiog
Krampf, Krämpfe.
Systemerkrankungen des RDckenmarks
sind solche, die sich auf eine Faser¬
bahn von bestimmter Bedeutung be¬
schränken, also entweder nur die Hinter¬
stränge od. nur die Pyramidenseiten¬
stränge betreffen usw., im Gegensatz
zu den diffusen Querschnittserkrankungen
wie Myelitis. Kombinierte Systemerkran¬
kungen Steümpell gleichzeitige primäre
Sklerose der Pyramidenseitenstränge,
der Hinterstränge u. derKleinhimseiten-
stränge, wo klinisch spastische Spinal¬
paralyse mit Blasenstörungenu, zuweilen
auch Ataxie der Beine bestanden hatte.
Systole (JV(TibI,Xo zusammenziehen^ Zu¬
sammenziehung des Herzmuskels. Vgl.
Diastole.
T-Binde
247
Taenia
T
T-Binde T-förmige Binde, zu Ver¬
bänden am Unterleib.
Tabakiunge, Tabakosis pulmonum s.
Staublunge. Tabakvergiftung s. Nikotin¬
vergiftung.
Tabes £öit tdbere schwinden, von den
Alten für Abzehrung, Schwindsucht ge^
braucht^ T. dorsaÜS Rückenmarkschwind¬
sucht, Rückenmarkdarre, ^ Ataxie loco-
motrice progressive^ Sklerose der Hinter¬
stränge, häufigste Systemerkrankung
des Rückenmarks, in etwa 90°/o der
Fälle, Ebb, Nachkrankheit von Syphilis.
Die Erscheinungen lassen meist drei(oft
vieljährige) Stadien erkennen, das
erste mit blitzartigen, lanzinierenden,
Schmerzen der Beine, Aufhebung des
Kniesehnenrefiexes und reflektorischer
Pupillenstarre, außerdem oft Analgesie
an den Beinen und taktile Hyper¬
ästhesie am Rumpf. Daneben können
vorhanden sein oder zunächst in den
Vordergrund treten: Erschwerung der
Harnentleerung, Abnahme der Potenz,
Augenmuskellähmung, Abnahme der
Sehkraft, gastrische Störungen, vgl.
Krisen, Krampf husten, Stimmbandläh¬
mung, Gelenk- und Knochenleiden.
Das 2. Stadium wird beherrscht durch
Ataxie und RoMBEBGsches Zeichen:
Schwanken bei geschlossenen Augen,
das 3. durch Lähmungen: Augenmus¬
keln, Blase, Mastdarm, Beine, trophische
Störungen, vgl. Arthropathies tabiques.
T. cervicalis wobei die Erscheinungen
zuerst an den Armen auftreten. T. In¬
fantum bei hereditärsyphilitischen Kin¬
dern.
Tabes mesaraica, Tabes scrophulosa.
Pädatrophie, chronische Dickdarment-
entzündung bei Kindern, mit Fieber,
blutigen und eitrigen Entleerungen,
äußerster Abmagerung und Schwäche.
Table Tisch. T. ä opdrations
Operationstisch.
Tablette p Plätzchen, Täfelchen.
Taboparalyse Vereinigung von Tabes
und Dementia paralytica, in drei Ge¬
stalten, Chaecot: zur Dementia para¬
lytica tritt ausgebildete Tabes hinzu
oder die D. p. verläuft mit Hinter¬
strangerkrankung, oder an Tabes
schließt sich Dementia paralytica an.
Tabophoble g)6ßog Furcht, Furcht der
Neurasthenischen vor Tabes.
Tache ^ Fleck. T. bleue bläulicher
Hautfleck von Filzläusen. T. mdnln-
gltlque Autographismus, s. d., der Haut,
bei Meningitis, aber auch bei Hysterie.
Tachetd ^ fleckig. L^pre t-e Lepra
maculosa.
Tachykardie Toxvg schnell, xapdi«
Uerz, Herzjagen, paroxysmal, d.h. anfall¬
weise ohne nachweisbare Herzerkran¬
kung besonders bei Neurasthenie, Base-
nowscher Krankheit u. in den Wechsel¬
jahren der Frau auftretende Pulsbe¬
schleunigung, 140—148 Schläge in der
Minute, durch Vaguslähmung oder
Sympathikusreizung; Beginn mit Er¬
blassen des Gesichts und Pupillener¬
weiterung, Aufhören unter Rötung des
Gesichts, Schweißausbruch, Pupillen¬
verengerung. Vgl. Pyknokardie.
Tachyphagle (pa/fBiv essen, hastiges
Essen.
Tachypnöe nvog v, nveo) atmen, Kurz¬
atmigkeit, Atemnot.
Taenia taivia Band, Teiva spannen,
Bandwurm, vgl. Cestoden. Die wichtig¬
sten Bandwürmer des Menschen sind:
T. SOllum £ät solus allein, hat am Kopf
zwischen den Saugnäpfen ein Rosteilum
mit 26 Haken, daher fp Taenia arme;
an den reifen Gliedern liegt die Ge-
schlechtsöffhung seitlich, der Frucht¬
halter hat 7—10 baumförmig geteilte
Seitenzweige. Die Glieder werden meist
in größeren zusammenhängenden Stük-
ken aus dem Darm entleert. Die Finne
der T. solium ist der Cysticercus cellu¬
losae, hirsekorn- bis bohnengroßes wei߬
gelbes od graues Bläschen, meist im
Muskelgewebe des Schweins, kommt
beim Menschen im Gehirn, im Auge usw.
vor. T. mediocanellata weil am Spiritus¬
präparat der Mittelkanal des Frucht¬
halters leistenartig vorspringt, oder Sagl-
nata £ät gemästet ohne Rosteilum und
Hakenkranz, Taenia inerme f?, mit
Taenicide 248 Tastblindheit
4 Saugnäpfen, Geschlechtsöffnung der
Glieder seitlich, Fruchhalter mit zahl¬
reichen gahelig geteilten Seitenästen;
die Glieder werden hier oft einzeln aus
dem Darm entleert und bewegen sich
dann. Die Finne der T. mediocanel-
lata findet sich beim Rinde, ist kleiner
als die von T. solium. T. echinococcus
s. Echinokokkus. Nicht aus einem
Cysticercus, sondern aus einem Cysti-
cercoid, s. d., entwickelt sich der
Bothriocephaius latus, s. d., der größte
menschliche Bandwurm. Kopf ohne
Haken, mit zwei Saugnäpfen, vorderes
Körperende fadendiinn, Glieder sehr
breit, Fruchthalter einfacher Kanal mit
Schlangenwindungen, die sich bei An¬
sammlung der Eier rosettenförmig an¬
ordnen; Finnen bei Hecht, Quappe,
angeblich auch Lachs.
Taenicide f? bandwurmtötend.
Taenifuga remedia M fugare in die
Flucht schlagen^ Bandwurmmittel, band¬
wurmabtreibende Mittel.
Tänzerinnenkrampf Beschäftigungs¬
krampf der Wadenmuskeln der Tänze-
innen.
Tätowierung Färbung von Mälem u.
Homhautflecken durch Einreiben von
Farbstoff in feine Stichöfihungen; der
Name stammt von den Südseeinsulanern.
T. der Haut als abnorme Neigung bei
Verbrechern, Lombboso.
Tafelkokken Merismopodien, Form der
Kokken, teilen sich abwechselnd nach
zwei aufeinander senkrechten Rich¬
tungen, die neu entstandenen bleiben
zu je vier nebeneinander liegen, Te-
traden.
Taie Leukom, weißer Hornhaut¬
fleck.
Tail Schwanz.
Taille en gu^pe s. Wespentaille.
Talalgie £at talus Ferse^ nX'fog Schmerz,
Fersenschmerz aus verschiedenen Ur¬
sachen, oft durch gonorrhoische Schleim¬
beutelentzündung bedingt.
Taliacotian Nasenbildung mittels
Stimlappens.
Talimanus vgl. Talijyes^ dem Klump*
fuß entsprechende Verbildung der Hand.
Talipes £ä^ talus Ferse, pes Fuß^
Hackenfuß, Pes varoequinus.
Talipomanus nach Talipes gebildet.
Klumphand, angeborene Verkrümmung
der Hand.
Tallow Talg, Unschlitt.
Talon fp 1. Ferse. 2. Unterster Teil
eines Apparates.
Talus, Pied Pes calcaneus, Hacken¬
fuß.
Tambour f? Trommler. En baguette
de t. trommelschlägelförmig.
TamiS fr> Sieb. T-ation Durchsieben.
Tampon Pfropfen, Bausch. T-ne-
ment Tamponade, Tamponierung, Aus¬
stopfen.
Tandeknarsen M Zähneknirschen.
Tandpyn hoA Zahnschmerz.
Tanne Mitesser.
Tanzwut s. Chorea.
Tap ivnjB punktieren, anstechen, s.
Punktion.
Tape-worm Bandwurm.
Taphephobie ragp;/ Begräbnis^ (poßog
Furcht^ nervöse Furcht vor dem Leben¬
digbegrabenwerden, vgl. Phobie.
Tapir, Col de t. Elongatio por-
tionis.
Tapissement ^ auskleiden.
Tapotement fr> Klopfen, s. Massage.
Tarantismus nach der Stadt Tarent,
Chorea epidemica Tanzwut, s. Chorea.
Taraxis itnjB leichte Augenentzündung.
Tardif p spät. Signe t. Spätsymptom.
Tardus, a, um ^ langsam oder spät
eintretend. Epilepsia tarda die erst in
vorgeschrittenen Jahren ausbricht.
Tare fP Abgang; Flecken. T. hdrd-
ditaire erbliche Belastung.
Tarir versiegen.
Tarsalgie xaqaög Flechtwerk, Gerüst,
Gerüst der Fußwurzelknochen, ailyoc
Schmerz, entzündlicher Plattfuß, s. Pes.
Tarsektomie dxiefivo) ausschneiden,
operative Entfernung der Fußwurzel¬
knochen.
Tarsitis xagaog Lidknorpel, Entzün¬
dung des Lidknorpels, bes. durch ter¬
tiäre Syphilis.
Tarsorrhaphle qacpi] Naht, Lidrand¬
naht zur Verengung der Lidspalte bei
Ektropium, auch Annähen der Lidmitte
bei Lähmung des Lidhebers.
Tastblindheit, Tastlähmung Stereoag-
nosis, Seelenanästhesie, Unfähigkeit,
Gegenstände durch Betasten zu erkennen,
bei im wesentlichen ungestörter Sensi-
Tftter
249
Tenesmus
bilität der Hand, auf Hindenläsionen
beruhend, die ein besonderes Zentrum
oder gewisse Assoziationsbahnen der
sensiblen Rindenfelder zerstört haben.
Täter betasten.
Tatouage P Tätowierung.
Tattoo tätowieren.
Taubheit Verlust des Hörvermögens;
in fräher Kindheit erworbene T. be¬
wirkt Taubstummheit, gleichzeitigen Ver¬
lust der Sprache.
Taucherlähmung s. Caisson.
Taux Preis, Satz. Le t. de Sucre
des urines der Zuckergehalt des Harns.
Taxis Tuaaci} ordnen, Zuriickbringen
des Eingeweidebruchs.
Tear mjB zerreißen. T. the skin die
Haut abschürfen.
Teerkrebs Hautkrebs bei Teerarbei¬
tem, aus chronischer Hautreizung her¬
vorgehend.
TeiChopsie Tet^og Mauer ^ otpig sehen,
von der zackigen festungsmauer ähnlichen
Grenze, Flimmerskotom.
Teigne ff> v, M tinea^ 1. Hautaus¬
schlag. T. achromateuse, T. pdlade Alo¬
pecia areata. T. faveuse Favus. T. ton-
dante Herpes tonsurans. 2. Motte, Schabe.
Teindre fr> färben.
Teint ff> Gesichtsfarbe, Hautfarbe.
T. urobilinique Hanot bronzeähnliche
Hautfarbe bei beginnender Leber¬
zirrhose.
Teinte fp Farbe, Farbenton.
Teinture fP Tinktur.
Telangiektasie TeXog Ende,
Gefäße ixmatg Ausdehnung^ plexiformes
Angiom, Naevus vasculosus, Kapillar¬
gefäßerweiterung, Gefäßgeschwulst aus
erweiterten, geschlängelten Kapillaren,
als linsen- bis handgroßer hell- od. dun¬
kelroter Fleck in der Haut od. im
Unterhautfettgewebe, seltener auf der
Schleimhaut usw.
Telegonie t^Xe fern, ffovevm erzeugen,
„Fernzeugung"^ , die Erscheinung, daß
Kinder vom zweiten Manne dem ersten
Manne der Mutter gleichen.
Telegraphistenkrankheit schrei-
hen, Lähmung od. Schwäche des linken
Kleinfingers, durch Überanstrengung
am HuGHEsapparat.
Teleneuron Waldeykb das periphe¬
rische Neuron, s. Archineiiron.
Telepathie na&og Leiden, Gefühl,
Fernempfindung, angebliche spiritisti¬
sche Gedankenübertragung in die Ferne.
Tdmoin fP Zeuge.
Tempe ^ Schläfe.
Temperament fP 1. Gemütsart. 2. Kör¬
perbeschaffenheit. T. lymphatique skrofu¬
löse Anlage. T. sanguin plethorische
Anlage.
Tempärance ^ Temperenz Mäßigkeit.
Tempdrant fP mäßigend, mildernd,
lindernd.
Temperantla remedia M beruhigende
Mittel.
Temperatur v, ^ Wärme. Vgl. Fieber.
Tempdre fP gemäßigt.
Temporär, fP Temporaire, M tempus
Zeit, nur eine gewisse Zeit dauernd,
vorübergehend.
Temporisieren eine ab wartende Hal¬
tung bei der Behandlung einnehmen.
Temps ^ Zeit.
Tenace fP zäh, hartnäckig fest¬
haltend.
Tenaculum M Halter. T. palpebrarum
Lidhalter.
Tenailles ^ Knochenzange.
Tenalgla crepitans revtov Sehne, aX^og
Schmerz, £ät crepitare knarren, Sehnen¬
knarren , Sehnenscheidenentzündung,
Tendovaginitis.
Tenazität v, M Hartnäckigkeit.
Tendance fP Tendenz, Neigung.
Tendineux sehnig, Sehnen-.
Tendoplastik M tendo Sehne, nXodiixi]
TBxvri Bildnerkunst , Sehnenplastik,
künstliche Verlängerung einer Sehne
durch Transplantation usw.
Tendosynovitis vgl. Synovitis, Sehnen¬
scheidenentzündung.
. Tendovaginitis vagina Scheide, Sehnen¬
scheidenentzündung. T. crepitans fibri¬
nöse Entzündung, durch Überanstren¬
gung. T. hypertrophica Gübleb knotige
Anschwellungen der Strecksehnen am
Vorderarm beiRadialislähmung, Klavier¬
spielerkrampf. T. purulenta infektiöse
Entzündung der Sehnenscheide bei
Zellgewebentzündung in der Nachbar¬
schaft.
Tenesmus xeLvco spannen, beständiger
schmerzhafter Drang zum Harnlassen,
T. vesicae, od. zum Stuhlgang, T. ani,
bei sehr geringer od. ganz fehlender
Tenette
250
Tetanus
Entleerung, Krampf der Verschlu߬
muskeln bei entzündlicher Reizung,
Blasenkatarrh, Ruhr usw.
Tenette P Blasensteinzange.
Teneur ff> 1. Gehalt. 2. Text, Tenor.
T4nia = Taenia.
Tenon ^ Zapfen, Leiste, Vorsprung.
TenonitiS Entzündung der TENONschen
Kapsel. Vgl. Episkleritis.
Tenon-saw Stichsäge.
Tenorrhaphie xBvav Sehne, gctcpr} Naht,
Sehnennaht.
Tenosynovitis vgl, Synovitis, Sehnen¬
scheidenentzündung, 8. Tendovaginitis.
Tenotomie Tefiva schneiden, Sehnen¬
durchschneidung. Tenotom spitzes ge¬
krümmtes Messer zum Sehnenschnitt
unter der Haut.
Tenseness Straffheit.
Tension f? Spannung.
Tent Tente ^ Wieke, Bausch.
TephromyelitiS jscpga Asche = Polio¬
myelitis.
Tepid lau.
Terata xigag, xegaiog Zeichen, Un¬
geheuer, Mißbildungen. Teratologie Adyo?
Lehre, Lehre von den Mißbildungen.
Teratom, teratoide Geschwulst -elbrig
ähnlich, angeborene, durch Störung der
Entwicklung entstandene Geschwulst¬
art aus mehreren organartigen Teilen
(vgl. Histioid), zum Teil als unvoll¬
kommene Entwicklung eines Fötus auf¬
zufassen, der in dem anderen, zur Reife
kommenden ein geschlossen ist, parasi¬
tischer Fötus, Foetus in foetu.
Terebra mjb Trepan. T-te anbohren.
Tering Schwindsucht. T-lyder
Schwindsüchtiger.
Terme fr> Ziel. Femme d t. Frau am
normalen Ende der Schwangerschaft.
Enfant d t. ausgetragenes Kind.
Terminal End-.
Terms mp Monatsblutung.
Ternaire fr> aus drei Grundstoffen
bestehend, C, O u. H, d. h. stickstoff¬
frei, vgl. Quaternaire.
Terne ff> matt, glanzlos.
Ternir fP trübe machen. Se t. seinen
Glanz verlieren, anlaufen.
Terrainkuren methodische Übungen
im Gehen auf Wegen von bestimmter
Steigung u. Länge, Teil dos Oertel-
schen Veifalirens, s. d.
Terreux ff> erdig; erdfahl.
Tertianfieber s. Malaria.
Test mp Probe, Prüfstein.
Testantitoxin Antitoxin von bestimmter
Stärke, Behring, das als Maß für dar¬
gestellte Antitoxine gebraucht wird.
Testudo M testa Ziegel, Rollbinden¬
verband für winklig stehende Gelenke,
mit dachziegelartiger Anordnung.
Tetanie vgl, Tetanus in minuten- bis
stundenlangen Anfallen auftretende
schmerzhafte Krämpfe der Beugemus¬
keln, von den Fingern auf die Arme,
die Zehen u. die Unterschenkel fort¬
schreitend, in der Zwischenzeit künst¬
lich durch Druck auf die größeren
Arterien u. Nerven des Annes hervor¬
gerufen : Teousseaus Zeichen, bei stark
erhöhter elektrischer u. mechanischer
Erregbarkeit der peripherischen Ner¬
ven u. des Facialis: EBBsches Zeichen.
T. der Kinder meist bei Rhachitis, oft
durch Magendarmstörungen ausgelöst,
durch Stimmritzenkrampf nicht selten
tödlich. Die Kontrakturen können feh¬
len, dann ist aber oft Teousseaus, stets
Ebbs Zeichen vorhanden. T. -ähnliche
Zustände können durch Urämie hervor¬
gerufen werden.
Tetaniform v, M*, Tetanoid -Biörig ähn¬
lich tetanusähnlich.
Tetanille ff> » Tetanie.
Tetanin s. Tetanus.
Tdtanique fr>, Tetanisch von Tetanus
befallen.
Tetanotoxin jo^og Oift, Tetanusgift.
Tetanus XBiavog v, TBivto spannen,
Starrkrampf, akute Infektionskrankheit,
durch den z. B. in Gartenerde vorkom¬
menden saprophytischen T.-bazilluS her¬
vorgerufen, der durch Wunden, T. trau-
maticus, auf diesem Wege auch als T.
puerperalis u. T. neonatorum, durch die
Nabelwunde, od. auf unbekanntem Wege,
T. rheumaticus, in den Körper gelangt,
doch handelt es sich in letzteren Fällen
wohl sicher um schon verheilte Eintritts¬
wunden. Der T. besteht in tonischem
Krampf zunächst der Kiefer- u. Zungen¬
muskeln, Trismus, u. der Nackenmuskeln,
dann auch der Rückenmuskeln, Opis¬
thotonus, u. Bauchmuskeln; zwischen¬
durch treten schmerzhafte klonische
Krämpfe derselben Muskeln auf. Die
Tdte
251
Thorakotomie
Glieder bleiben meist frei, im Gegen¬
satz zum Strychnin-T., Starrkrampf nach
Strychninvergiftung, wo in der Zwischen¬
zeit der Anfälle auch Trismus u. Nacken¬
starre aufhören. Das aus den Kul¬
turen des T.-bazillus u. aus dem Blut
der Erkrankten darstellbare Tetanin
Bbieqes genügt, um die Erscheinungen
hervorzurufen; das Blutserum vonTieren,
die T. überstanden haben, macht gegen
T. noch nach der Infektion immun.
T. intermütens = Tetanie. T. bulbaris,
T. hydrophobicus, T. paralyticus » Eopf-
T., s. d.
T§te Kopf. Voix de t. Fistelstimme.
Tetter Flechte, Ausschlag.
Thelitis »ylv Brustwa/rze^ Brustwarzen¬
entzündung.
Theomanie Bbq<; QoU, fiavia Wahn¬
sinn , Irresein mit Hervortreten reli¬
giöser Vorstellungen.
Therapie BegansLa Heilung, Behand¬
lung der Krankheiten. Therapeut be¬
handelnder Arzt.
Thermästhesiometer Begfig Wärme,
atcF&ijaig Empfindung, pitgov Maß, Vor¬
richtung zur Prüfung des Wärmesinns,
Holznäpfe mit Metallboden, mit ver¬
schieden warmem Wasser gefüllt.
Thermaigimeter Donath «lyo? Schmerz,
Apparat zur Messung des Wärme¬
schmerzes, vgl. Kryalgimeter.
Thermanästhesie d Em¬
pfindung, Verlust des Wärmegefühls,
vgl. Empfindungsdissoziation.
Thermen Begpi] warme (Quelle, Wild¬
bäder, warme Quellen ohne wirksame
Mengen von Mineralien oder Kohlen¬
säure.
Thermokauter Beggog warm, xavx^g
fj. xatft) brennen, Brennapparat mit Me¬
tallansätzen, Brennern, die durch Benzin¬
gebläse, Paquelins T., oder galvani¬
schen Strom, Galvanokauter, glühend
gemacht werden.
Thermolabil d^iggg Wärme, M) Idbilis
hinfällig, nicht wärmebeständig.
Thermometrie peigov Maß, Lehre von
der Wärmemessung, vom normalen
u. krankhaften Verhalten der Körper¬
wärme. Stummes Thermometer Mebcieb
Thermometer ohne Skala, Ablesung an
einer überzuschiebenen graduierten
Hülse.
Thermopalpation Benczttb u. Jonas
Grenzbestimmung der Organe durch
Feststellung der Verschiedenheit der
Temperatur über lufthaltigen u. nicht
lufthaltigen Organen.
Thermophor ^pigai tragen, Apparat
zur örtlichen Wärmebehandlung, Kaut¬
schukkissen mit essigsaurem Natron
gefüllt, das die zu seiner Verflüssigung
gebrauchte Wärme im Laufe mehrerer
Stunden wieder abgibt.
Thermostat Heeben (jxaxog stehend,
eingestellt, Brutschrank, der auf be¬
stimmter Wärme erhalten werden kann.
Th^se fr* Dissertation.
Theromorphie ^iig Tier, fiogg)g Ge-
Ä^a^f,Tierälmlichkeit,vgl.Degenerations-
zeichen.
Thesiopntfe S-dacg Lage, nvog Atmung,
künstliche Atmung durch fortgesetzte
Eollung aus der Gesichtslage in die
Seitenlage u. zurück, Mabshall Hall.
THIERSCHung Bedeckung mit Ober¬
haut nach dem Verfahren vonTniEBSCH,
vgl. Transplantation.
Thigh-tone mfb Schenkelschall, voll¬
kommen dumpfer Perkussionschall.
THOMSENsche Krankheit, My otonia con¬
genita, von dem Schleswiger Arzt
Thohsen nach Beobachtungen in seiner
Familie, vorher schon von Leyden be¬
schriebene familiäre Muskelerkrankung,
wobei jeder Muskel, der willkürlich an¬
gespannt wird, für längere Zeit in krampf¬
hafte Spannung gerät.
Thorakocentese &(bgaS Brust, xevxeo)
durchbohren, Anbohrung der Brusthöhle
mit Hohlnadel, Trokar oder Messer.
Vgl. Punktion.
Thorakometrie pexgov Maß, Messung
des Brustkorbes.
Thorakopagus nrjywfit verbinden, Dop¬
pelmißbildung mit Verwachsung am
Brustkorb, Schwertfortsatz.
Thorakoplastik nlaaxiurj xexvr] Bild-
nerkunsi, Resektion von Rippen, um
das Nachgeben der Brustwand gegen
schrumpfende Pleura u. Lunge zu er¬
möglichen.
Thorakotomie xepuco schneiden, jede
operative Eröffnung der Brusthöhle,
nicht bloß die Empyemoperation, Mi¬
kulicz. Interkostale T. Haut u. Mus¬
keln werden genau in der Mitte zwi-
Thorax en bateau
252
Tic
sehen zwei Rippen durchschnitten u.
die Rippen auseinandergezogen.
Thorax en bateau Pectus carina-
tum. Thorax paralyticus s. Habitus
phthisicus.
Thread-worm Fadenwurm, Oxy-
uris; Peitschen wurm.
Thrill Katzenschnurren; Schwir*
ren in den Halsgefaßen bei Aorten-
insufßzienz.
Throat neuroses Fblix Semon
klimakterische Parästhesien im Halse.
Throb Pulsieren, Herzschlag.
Throe Schmerz, Wehnn, Todes¬
kampf.
Thrombin &(f6fißog Klumpen^ Fibrin¬
ferment, wodurch der lösliche Blut¬
eiweißstoff Fibrinogen in den unlös¬
lichen Faserstoff Fibrin umgewandelt
wird. Das T. entsteht aus Prothrom¬
bin, s. d.
Thrombophlebitis Venenentzündung
durch einen eiternden Thrombus.
Thrombose &QÖfjLßcü(Tig Blutgerinnung^
Pfropfbildung aus Blutbestandteilen
innerhalb des Herzens u. der Gefäße
im lebenden Körper. Der Propf, Throm¬
bus, kann entstehen durch veränderte
Blutzusammensetzung, Ferment-T., bei
Infektionskrankheiten, durch Verände¬
rungen der Qefäßinnenfläche, Adhäsions-
T., endlich durch Hemmung der Blut¬
strömung, die das Anhaften der ge¬
formten Blutteile begünstigt, Stauungs-
T. Nach dem besonderen Anlaß be¬
nennt man: traumatische, Stauungs-,
Dilatations- u. marantische T., letztere
bei erschöpfenden Krankheiten, vgl.
Marasmus. Besonders wichtig für die
T. sind die Blutplättchen. Nach den
Hauptbestandteilen unterscheidet man
weiße Thromben aus Blutplättchen, wei¬
ßen Blutkörperchen u. Fibrin, hyaline
Thromben aus Blutplättchen u. Fibrin,
rote Thromben, einfach geronnene Blut¬
säule, geschichtete Thromben aus wech¬
selnden Schichten weißer u. roter Throm-
busm.assen bei allmählich entstandener
T., gemischte Thromben mit unregel¬
mäßigerer Schichtung. T. der Hirnsinus
s. Sinusthrombose.
Thrombus s. Thrombose.
Throttle erdrosseln; röcheln.
Thrush Stomatitis aphthosa.
THURE BRANDTsches Verfahren inner¬
liche Massage der weiblichen Ge¬
schlechtsorgane.
Thymiasis 1. Yaws. 2. Lymphatische
Konstitution.
Thymopsyche Steanski i^vfiog Oemüt,
yjvxg Seele, Gemütssphäre des Seelen¬
lebens. Vgl. Noopsyche.
Thymus, T-drUse epithelial angelegtes,
aber in lymphoides Gewebe umge¬
bildetes Organ, von der Pubertät
ab allmählich in Fettgewebe umge¬
wandelt. Fortbestehen u. Hyperplasie
der T. bedingen die Lymphatische Kon¬
stitution u. den T-tod, s. Lymph. Kon¬
stitution. T-abSzesse, Dusoissche Ab¬
szesse, bes. bei syphilitischen Neuge¬
borenen beobachtet, teils wirkliche
Abszesse, teils kadaveröse Erweichung
od. lymphoide Wucherungen.
Thyreoaplasie = Athyreosis, s. d.
Thyreoidektomie M glandula ihgre-
oidea Schilddrüse, •Svqeog türförmiger
Schild, -eiörjg ähnlich^ ixxBpvfo aus-
schneiden , operative Entfernung der
Schilddrüse.
Thyreoidlsmus Vergiftung mit Schild¬
drüsensaft. Vgl. Hyperthyrea.
Thyreoiditis Schilddrüsenentzündung.
Thyreotomie xifAvu schneiden, Durch¬
schneidung des Schildknorpels.
Tibialisphänomen Steümpell qpaivo-
fiBvov von (paivofxai erscheinen^ Mit-
I bewegung im Musculus tibialis anticus
bei kraftvoller, bes. unter Widerstand
ausgeführter Beugung desOberschenkels,
bei spastischer Spinalparalyse und zere¬
bralen Lähmungen.
Tic f? krampfhaftes Zucken, bes.
zu einem Zwange ausgeartete Reflex-,
Abwehr- oder Ausdrucksbewegung,
Oppenheim. T. convulsif Gesichts¬
zucken, Facialiskrampf. T. douloureux
Gesichtschmerz, Trigeminusneuralgie.
T. rotatoire einseitiger klonischer Ac-
cessoriuskrampf, der den Kopf ruck¬
weise nach der Seite dreht. T. g6n6ral,
Maladie des t s, Guikon, Gilles de la
Toübette, Tickkrankheit, allgemeiner T.,
Erinnerungskrämpfe Feiedeeich, Myo-
spasia impulsiva äußert sich durch
1. Zuckungen der Gesichtsmuskeln,
2. systematische Bewegungen, die sich
stets in derselben Weise wiederholen.
Tick 253 Topoalgie
Bewegungstereotypien, 3. Echolalie
u. Koprolalie, und zuweilen 4. Zwangs¬
vorstellungen u. Zwangshandlungen.
Vgl. Gilles de la TouEETTEsche Krank¬
heit.
Tick Zecke, Ixodes. T-fieber in
Uganda beobachtetes Fieber, durch
Zecken übertragen. Vgl. Kekurrens.
Tie off abschnüren.
Tiftde fr> lauwarm.
Tiers fP Drittel; dritter, fern, Tierce
dritte. Fidvre tierce Febris tertiana, am
dritten Tage wiederkehrender Malaria¬
fieberanfall.
Tierschändung Sodomie, Bestialität,
geschlechtlicher Mißbrauch von Tieren,
Form der sexuellen Perversion.
Tige fr> Stengel, Stil. T. funiculaire
Nabelstrang. T. intrautdrine Intrauterin¬
pessar.
Timbre fP Klangfarbe.
Timbre mdtatlique fP Metallklang.
Vgl. Stäbchenperkussion.
Tinea AS Bohrwurm, Hautausschlag.
T. ciliorum Liddrüsenentzündung, Ble-
pharadenitis. T. decalvans Alopecia
areata. T. favosa Favus. T. furfuracea
Alopecia pityrodes. T. imbricata s.
Tokelau.
Tingieren M tingere färben. Blutig
tingiert mit geringer Blutbeimengung.
Tingling klingend.
Tinktur M tinctura spirituöser Aus¬
zug aus Kräutern.
Tinnitus aurium M Ohrenklingen.
Tintement fP Klingen. T. mdtailique
Metallklang.
Tirage fP Einziehung. T. sternal Ein¬
ziehung der unteren Brustkorbgegend
beim Atmen.
Tiraillement fP Zerren; Gemütsunruhe.
Tire-balle fP Kugelzange. Tire-fond
^ Fremdkörperzange. Pince tire-langue
Zungenzange.
Tisane fP Arzneitrank.
Tissu fP Gewebe.
Titillatio M Jucken.
Titrage fp^ Titrierung v. fP Htre Fein-
gehalty Maßanalyse..
Titubatio Schwanken, vgl. Demarche.
Tobsucht s. Manie.
Tocologie fP^ joxog Gehurt^ X6/fog
Lehre^ Lehre von d. Geburt, Geburtshilfe.
TODDsches Zeichen schlaffes Nach¬
schleppen des Fußes bei hysterischer
Lähmung.
Toilette fP Bichtigmachen, Ordnen
z. B. des Bauchfells nach Laparotomie.
Toise fP Klafter; Längenmeßapparat.
Tokelau Samoafieber, Tinea imbricata,
Pita, epidemische Hautkrankheit der
Eingeborenen auf Samoa, Fidschiinseln
usw., durch einen Schimmelpilz hervor¬
gerufen.
Tokodynamometer Schatz xoxog Ge¬
hurt^ övvafiLg Kräfte fjtSTQOv Maß^ Vor¬
richtung zur Messung der austreibenden
Kraft bei der Geburt, Manometervor¬
richtung an dem Schlauchende einer
in die Gebärmutter eingefuhrten wasser-
gefüllten Blase.
Tolerance fP^ Toleranz Duldung, Duld¬
samkeit;. Widerstandsfähigkeit gegen
Alkohol oder Arzneimittel.
Tondant fP scherend, vgl. Teigne.
Tongue-tie mjB angewachsenes, ver¬
kürztes Zungenbändchen.
Tonica remedia A^, xovog Spannung^
kräftigende Mittel.
Tonicitd fP Tonus, Spannkraft.
Tonics stärkende Mittel.
Tonifler fP^ Tonisieren stärken, die
Spannkraft heben.
Tonique Tonisch stärkend. Vgl.
Krampf.
Tonometer pdigov Maß^ Blutdruck¬
messer von Gaebtnee.
Tonsillitis A2) tonsilla Mandel^ Mandel¬
entzündung, 8. Angina.
Tonsillotomie xegvco schneiden, Aus¬
schneiden der Mandeln mit Messer,
Schere oder Tonsiilotom, Werkzeug mit
schneidendem Ringe und Spitzen zur
Anspießung der Mandel.
Tonsurans M scherend, vgl. Herpes t.
Tonus Tovog Spannung, Vgl. Krampf.
Topf, Geräusch des gesprungenen T.
s. Bruit de pot feie.
Tophacd ^ Adjektiv zu Tophus.
Tophus Alß tofus Tuffstein y Knoten,
T. arthriticus Gichtknoten, s. Arthritis.
T. syphiliticus syphilitische Knochenauf¬
treibung, s. Syphilis.
Topica remedia M, lonog Ort, örtliche
Mittel.
Topique fP örtliches Mittel.
Topoalgie «Ayo? Schmerz, nervöser
Schmerz an einer bestimmten Stelle.
Toxonosen
Topophobie 254
Topophobie g)6ßog Furcht^ Augst vor
bestimmten Orten bei Neurasthenie.
Vgl. Intentionspsychosen.
Tord-fil fF> Fadenschnürer.
Torkular M torquere drehen^ Ader¬
presse, Toumiquet.
Tormina M Beschwerden.
TORNWALDTsche Krankheit angeblich
selbständige Entzündung der Bursa
pharyngea, tatsächliche Entzündung
in einer Krypte der Rachenmandel.
Torpeur ^ Torpor,
Torpid £ät schlaff.
Torpor M Regungslosigkeit, Stumpf¬
sinn, Schlaffheit.
Torrent ff> Strom. T. circuiatoire
Kreislauf.
Tors fr> gedreht, krumm. Jambes t-es
Säbelbeine.
Torsio, Torsion M Drehung, Um¬
drehung. T. Uteri Drehung der Gebär¬
mutter um ihre Längsachse, durch
parametritische Schrumpfungen, Ge¬
schwülste usw.
TortiCOiiiS £ät torquere drehen^ collum
Halsy Schief hals, s. Caput obstipum.
Tortue ^ Schildkröte; Atherom.
Tortueux fr> geschlängelt.
Torus M Wulst, T. occipitalis Quer¬
wulst am Hinterhauptbein, T. palatinus
Längswulstung der Gaumennaht, beides
Degenerationszeichen.
Totai r. M gänzlich. T-aphasie voll¬
kommen motorische und sensorische
Aphasie. T-exstirpation operative Ent¬
fernung eines ganzen Organs oder Or¬
gankomplexes, z. B. des Uterus mit
den Ovarien.
Totenflecke Senkung des Bluts nach
den tieferen Teilen der Leiche, um so
ausgeprägter, je dünnflüssiger das Blut.
Toteniade die bei Nekrose eines
Knochenstücks, vgl. Sequester, vom
Periost gebildete Lade, die den Seque¬
ster nebst Eiter aufnimmt.
Totenstarre beginnt meist 4 — 12 Stun¬
den nach dem Tode an Unterkiefer-,
Hals- und Nackenmuskeln, steigt ab¬
wärts und verschwindet nach 24—28
Stunden in derselben Reihenfolge. Ist
Muskelanstrengung dem Tode unmittel¬
bar vorangegangen, so tritt die T. oft
so schnell ein, daß sie die Stellung im
Augenblick des Todes festhält: Fechter¬
stellung auf dem Schlachtfeld, tote
Reiter ohne Kopf usw. Die T. beruht
auf vorübergehender Gerinnung des
Muskeleiweiß.
Touch Toucher p, Touchieren
berühren; mit dem Finger untersuchen ;
mit dem Ätzstift berühren, ätzen.
Touffe Büschel.
Tour ff* Umdrehung; der einmalige
Lauf einer Binde um ein Glied. Cein-
ture qui fait la t. des reins um die
Hüften gelegte Leibbinde. T. de mattre
besondere Art der Einführung des
Katheters in die männliche Harnröhre.
Toumesol ff* Lackmus.
Toumiquet ff* Aderpresse, Vorrichtung
zumZusammendrückengrößererArterien.
Toumoiement ff* Reitbahnbewegung,
auch = Schwindel, Vertige paralysant.
Tousser ff* husten. Toussiller hüsteln.
Tout ä rdgout ff* Schwemmkanali¬
sation, die alle Abfallstoffe zusammen
aufnimmt.
Toux ff* Husten.
Toxalbumin jo^og Oift^ jM aJhumen
Eiweiße eiweißartige giftige Stoffe, durch
Verbindung von giftigen Stoffwechsel¬
erzeugnissen der Bakterien, vgl. Toxin,
mit Gewebeiweiß entstandeix. Vgl.
Bakterienproteine.
Toxikämie, besser Toxichämie alfia
Blut^ Blutvergiftung, Zersetzung des
Blutes durch Gifte, Schwefelwasserstoff,
Kohlenoxyd usw.
Toxikologie X6ijrog Wort, Lehre von
den Giften und Vergiftungen.
Toxikoprofessionelle Paresen Oppen¬
heim ^ professio Beruf, Arbeitsparesen,
wobei neben der Arbeit Alkoholismus,
Bleivergiftung, Influenza mitgewirkt
haben.
Toxikotraumatische Lähmung Oppen¬
heim xqavpa Verletzung ^ Lähmung
durch verhältnismäßig geringe mecha¬
nische Schädigung bei vorhandenem
Alkoholismus, Bleivergiftung usw.
Toxin alkaloidartige giftige Stoff¬
wechselerzeugnisse der Bakterien, vgl.
Toxalbumin.
Toxonosen voaog Krankheit, durch
Giftwirkung hervorgerufene Krankhei¬
ten, sowohl durch chemische wie durch
Bakterien- und Stoffwechselgifte, z. B.
Schwangerschafts-T.
Trac6
255
Transkortikal
Trac6^ Vorzeichnung, Aufiseichnung,
Pulskurve.
Trachealrasseln xgaxeia Luftröhre^ in
der Umgebung des Kranken hörbares
Rasseln in der Luftröhre, Zeichen
äußerster Schwäche, weshalb der Aus¬
wurf nicht nach außen gebracht wird.
Trachealton Williams amphorischer
Klang bei Perkussion der Trachea,
wenn Infiltration oder Pleuritis an den
Lungenspitzen besteht.
Tracheltis Luftröhrenentzündung.
Trachelorrhaphie Emmet
KaU^ ^aq>rj Naht, Ausschneidung und
Vemähung aller Risse des Gebär¬
mutterhalses.
Tracheobronchitis Katarrh der Trachea
und der Bronchien.
Tracheocele xrjlr] Bruche Luftröhren¬
bruch, Vor Wölbung der Luftröhre am
Halse bei starkem Husten, bei krank¬
hafter Nachgiebigkeit ihrer Wand.
Tracheoskopie axoneo) besehen, innere
Besichtigung der Luftröhre im Kehl¬
kopfspiegel.
Tracheostenose aiBvogeng, Luftröhren¬
verengerung.
Tracheotomie Tefivcj schneiden, Luft¬
röhrenschnitt, auch Eröffnung der Luft¬
wege im unteren Teile des Kehlkopfes.
Trachitis schlecht für Tracheitis.
Trachom xpa/Gj/xa, xqnxvg rauh, Kör¬
nerkrankheit, granuläre Bindehaut¬
entzündung , ägyptische Augenkrank¬
heit , infektiöse Bindehautentzündung
mit gefäßführenden Hornhauttrübungen
als Folge, durch bestimmte Mikrokok¬
ken hervorgerufen und mit Bildung
kleinzelliger Infiltrationen, Granula M
Körnchen, verbunden, die weiterhin
narbig schrumpfen.
Tracteur ff> Zieher, Zugapparat.
Traction fr> Zug.
Traineau ff> Schlitten. Pessaire en t.
Schlittenpessar.
Trainee p Zug, Streifen.
Trainer ff> ziehen. Parole tralnante
schleppende Sprache.
Trait ff> Ziehen, Zug. T. de fracture
Bruchrichtung.
Trait4 ff> Lehrbuch.
Traitemeni Behandlung. T. mixte
Syphilisbehandlung mit Quecksilber und
Jod. T. moral Leubet geistige
Behandlung von Irren durch Einschüch¬
terung, Intimidation, Duschen u. dgl.,
seit der Mitte des 19. Jahrh. ganz ver¬
bannt.
Tralter ^ behandeln.
Trajet ff> Strecke, Wundkanal.
Traktion M tractio Zug, mit der Ge¬
burtszange.
Traktionsdivertikel s. Divertikel.
Trame Gewebe, Geflecht.
Trance hypnoseähnlicher Zustand
bei spiritistischen Medien.
Tranchant Schneide; schneidend.
Cuiiler t-e, Curette t-e scharfer Löffel.
Plaie par Instrument t. Schnittwunde.
Bord t. du foie scharfer Rand der Leber.
Tranche fr> Schnitte, Scheibe.
Tranchdes ^Leibschneiden. T.utdrines
Nachwehen.
Transcurrent ff> s. Cauterisation.
Transferring Vererbung.
Transfert fp künstliche Übertragung
einer Gefühls- od. Bewegungslähmung
eines Teiles auf denselben Teil der
anderen Körperhälfte, durch Metallo-
therapie, Magnetauflegen usw., in
Wirklichkeit durch Suggestion.
Transfixion fP Durchschneidung von
Haut u. Muskeln in einem Zug bei
Amputation.
Transforateur fp Instrument zur
Kraniotomie.
Transformation v.M, fP Umwandlung.
Transfuser fP hinübergießen, über¬
leiten.
Transfusion M fundere gieße Über¬
leitung von Blut aus der Arterie oder
Vene eines Menschen oder Tieres in
eine Vene des Menschen, direkt oder
durch Vermittlung einer Spritze, auch
nach vollkommener Defibrinierung.
Transient M vorübergehend.
Transition fp Übergang.
Transitoire fP vorübergehend.
Transitorisches Irresein M transire
vorühergehen, kurzdauernder geistiger
Erregungszustand, oft mit Wuthand¬
lungen; mit nachfolgender Erinnerungs¬
losigkeit, auf dem Boden krankhafter
Anlage, s. Belastung, meist zur Epi¬
lepsie gehörig.
Transkortikal M cortex Binde, die Ver¬
bindung zwischen den einzelnen Feldern
der Gehirnrinde betreft’end. Vgl.Kortikal.
Translndde
256
Translucide ff> durchscheinend.
Transmettre übertragen.
Transmissible u. f? übertragbar.
Transmitting Übertragung, Ver¬
erbung.
Transmutation fr> Umwandlung.
Transplantation M Überpflanzung von
Haut zur Schließung einer Hautlücke
nach Verletzung, Operation oder ge-
schwüriger Zerstörung, soweit die ein¬
fache Verschiebung der Haut nicht
ausreicht. Die T. zerfällt in das schon
von alters her übliche Verfahren, auf
die angefrischte Hautstelle Hautlappen
zu setzen, die mit ihrem Ursprünge
durcheineHautbrückeverbundenbleiben,
oder völlig abgelöste Hautstücke, auch
von anderen Menschen, zu verwenden,
entweder nach Reverdin kleine Haut¬
stückchen von 1—1,5 cm Durchmesser,
greffes epidermiques^ die auf die Granu¬
lationen in geringen Abständen aufge¬
pflanzt als Mittelpunkt der Epidermis-
bildung dienen, oder nach Thisbsch
ganz dünne Epidermisplatteu, womit
die ganze Lücke bedeckt wird. T. von
Sehnen u. Muskeln bei Kinderlähmung
usw. 8. Tendoplastik. T-smetastasen
Ausbreitung einer Geschwulst durch
Aussaat losgelöster Keime übere Ober¬
flächen, bes. seröse Häute wie Perito¬
neum, Pleura, seltenüber Schleimhäute.
Transpositio viscerum = Situs inversus
viscerum.
Transsudat M Austritt wäßriger Blut¬
bestandteile ohne Entzündung, s. Hy¬
drops.
Transversal v. M quer.
Trapu fr^ stämmig, untersetzt.
TRAUBEscher Raum halbmondförmiger
Bezirk unterhalb der Herzdämpfung,
der normalerweise tympanitischen, bei
großen Flüssigkeitansammlungen in der
linken Pleurahöhle dumpfen Perkussion¬
schall gibt.
Traubenmole s. Mole.
Traulismus rqavXog stammelnd^ Stam¬
meln.
Trauma xqavpa Traumatisme fr> Ver¬
letzung. Traumatische Neurosen s. Neu¬
rosen.
Traumatopyra nvq Feuer ^ Wund¬
fieber.
Travail ^ Wehen. Salle de t. Gebärsaal.
Trdpidation dpUeptiqne
Travde fr> Feld, Fach.
Travers fP Quere, Querdurchmesser.
T. de dolgt Querfinger.
Traversin fr> Kopfpfühl, Keilkissen.
Treatment Behandlung.
Trdbucher^ straucheln.
Trematoden xqqfia Loch, Saugwürmer,
Eingeweidewürmer aus der Klasse der
Plattwürmer; die beim Menschen be¬
obachteten T. gehören zu deuDistomeen,
vgl. Distomum.
Tremblement ff> Zittern. T. ä Toccaslon
des mouvements voulues Intentions-
zittem. T. gdlatlneux Pabant langsam
oszillierendes Zittern der Zunge bei
Melancholischen im Gegensatz zu den
fibrillären u. ataktischen Bewegungen
bei organischen Nervenleiden.
Trembling ^ Zittern. T. of fhe aged
Tremor senilis.
Trembloter ^ leicht zittern.
Tremor Tgegta zittern^ Zittern,
rasch abwechselndeZusammenziehungen
u. Erschlaffungen von Muskeln, Zei¬
chen von Innervationschwäche der
betreffenden Muskeln, bei Kückenmark-
u. Gehirnkrankheiten, besonders bei
Alkoholismus, Quecksilbervergiftung,
Hysterie, BASEDOWscher Krankheit,
ferner als familiäres Leiden u. als
Greisen Veränderung, T. senllls, u. in
besonderer Form bei Paralysis agitans,
s. d., u. multipler Sklerose, s. Inten¬
tionszittern. Nach der Schnelligkeit der
Zitterbewegungen unterscheidet man
T. osclllatorlus 3—6 in der Sekunde,
T.vibratorlus bei Hysterie, Alkoholismus,
Paralysis agitans 8—9, Intentlons-T. 5
bis 7 in der Sekunde.
Trömulatlon Muskelzittem.
Tremulous labour, Tremulous paln
Krampfwehen.
Trepan Mi trepanum^ Tqvnavov Bohrer^
Schädelbohrer, Zylinder mit Sägezähnen
am unteren Ende, als Drillbohrer mit
Bogen oder durch einfachen Handgriff
zu drehen, Trephlne, zum Aussägen einer
Scheibe aus dem Schädelknochen, Tre¬
panation. Trepanation d4compresslve
Entlastungstrepanation Anbohrung des
Schädels, um den Gehirudruck bei Ge¬
schwülsten usw. herabzusetzen, Stau¬
ungspapille zubeseitigen usw.
Trepidation öpileptique fr> Fußklonus.
257
Triebe
Tröpied de BALL
Tripied de BALL ff> BALLscher Drei¬
fuß, Mischung von Kal., Natr. u. Am¬
mon. bromatum.
Tressaillement J? Zusammenfahren.
Tressaillir ff* Zucken.
Tressd ff* geflochten.
Triangle ^Dreieck; dreieckiges Tuch.
Tribadie Reihen^ Unzucht zwi¬
schen zwei Weibern, Onanie usw.,
vgl. Clitorismus.
Tribasilarsy nostose vorzeitige Ver¬
schmelzung der drei Schädelbasiskno¬
chen £äl> OS tribasilare, xqig dreifach^
ßaeig Grund j mit Verkürzung der
Schädelbasis, bei Idiotie.
Tricephalus xeg)ttXrj Mißgeburt
mit drei Köpfen.
Trichauxis Saar, av^cg
Vermehrung^ übermäßige Behaarung.
Trichiasis Haarkrankheit, Einwärts-
kehrung der Wimpern durch Lidein¬
stülpung, s. Entropium, oder bei Dop-
pelreihigkeit, s. Distichiasis.
Trichina spiralis Haarwurm, zu den
Fadenwürmem gehörender, im ent¬
wickelten, geschlechtsreifen Zustande,
als Oarmtrichine , 1,5—3 mm langer
Wurm, dessen Embryonen mit dem Mus¬
kelfleisch von Schweinen (selten Ka¬
ninchen, Hasen) in den menschlichen
Magen u. Darm gelangen, die Darm¬
wand durchbohren und wahrscheinlich
im lockeren Bindegewebe zu den Muskeln
wandern, Wandertrichinen. Hier dringen
sie in die Primitivfasem ein, Muskel-
irichine, rollen sich spiralig zusammen
u. werden durch einen spindelförmigen
Sarkolemmaschlauch eingekapselt, wo
sie im Lauf von 1 — 1 Jahren ver¬
kalken. Die Darmtrichinen gehen mit
dem Stuhlgang ab. Die Trichinose, Tri¬
chinenkrankheit, beginnt mit Magen-
schmerzen u. Durchfall, in der zweiten
Woche kommen Fieber, Mattigkeit, hef¬
tige Muskelschmerzen, Muskelschwel¬
lungen , Heiserkeit, Atembeschwerden
durch Störung der Zwerchfell- und
Zwischenrippenmuskeln, am siebenten
Tage entwickeln sich im Gesicht, be¬
sonders an den Lidern, später auch an
den Gliedern kollaterale Ödeme. Ein
Drittel der ausgeprägten Fälle endet
in der 4. bis 6. Woche tödlich durch
die Atmungstörungen.
Dornblütii, Wörterbuch. 3. Aufl.
Trichoanästhesie vgl. Anästhesie^ Auf¬
hebung der Haarempfindlichkeit, bei
Tabes.
Trichocephaiiasis Erkrankung durch
Trichocephalus.
Trichocephalus dispar xecpaXg Sopf,
Peitschen wurm, Parasit des mensch¬
lichen Blinddarms, Kopfteil 1—2 cm
lang mit doppelt so langem peitscben-
schnurartigen Hinterkörper, gelegent¬
lich Erreger schwerer Anämie u. blu¬
tiger Durchfalle.
Trichom Weichselzopf.
Trichomonas ei- oder bimförmige
Monade mit peitschenförmigen Geißeln,
die mit Wimperhaaren besetzt sind,
Schmarotzer der gesunden menschlichen
Scheide, auch in der männlichen Harn¬
blase.
Trichophyton tonsurans q)VTÖv Gewächs,
Asl tondere scheren, Sproßpilzart, die
am behaarten Kopf den Herpes tonsu¬
rans, scherende Flechte, kahle Stellen
mit abgebrochenen Haaren, Schuppen
u. Borken, im Bart die Sykosis para¬
sitaria, Bartflechte, mit Pusteln und
tiefen entzündlichen Verhärtungen, auf
der unbehaarten Haut endlich den Herpes
circiuatus, Ringwurm, mitringförmig an¬
geordneten Bläschengrappen hervoimft.
Trichoptilosis mlXov Flaumfeder, Er¬
weichung der Rindenschicht der Haare
durch starke Schweiße.
Trichorrhexis nodosa gg^ig Brechen,
£at nodosus knotig, helle kugelige An¬
schwellungen an Bart- oder Brauen¬
haaren, in pinseliger Auffaserung be¬
stehend, künstliche Brüche des Haares
durch Reiben, vielleicht auch durch
Bazilleneinwan derung.
Trichosis = Trichiasis.
Trichotillomanie Hallopau 1889 xiXXca
rupfen, fiavia Wahnsinn, triebartiges
Ausrupfen von Kopf- und Barthaaren,
bei Neuropathischen.
Tridente ff* dreizackig.
Triebe, Krankhafte, unwiderstehliche
Neigungen zu zwecklosen, unvernünf¬
tigen oder verbrecherischen Hand¬
lungen, die ohne entsprechende Gegen¬
vorstellungen bei Belasteten (s. Be¬
lastung) auftreten u. in Handlungen
umgesetzt werden. Vgl.Brandstiftungs-,
Stehltrieb usw.
17
Trichterdrainage 258 Tube
Trichterdrainage vgl, Drainage^ Ablei-
timgsyerfahren bei Hautwassersucht,
wobei man auf eine leicht ange¬
schnittene Hautstelle einen Trichter
setzt, der in einem wassergefUllten,
hebernden Schlauch übergeht.
Trigonocephalie xqi/favov Dreieck^
x8q)aXri Kopf, dreieckiger Kopf, s.
Sphenocephalie.
Trijumeau ff> Drilling.
Trilabe dreiteilige Steinzange.
Trilling Vibration.
Triple ff^ dreifache. Grossesse t.
Drillingschwangerschaft.
Triplet Drillinge.
Tripper s. Gonorrhöe.
Trismus xqUia knirschen, s. Tetanus.
Tristichiasis xqig drei, oxixoQ Reihe,
Dreireihigkeit der Wimpern.
Triturate Triturer zerreiben.
Trocar fr> Trokar.
Trochocephalus TQ6xog Kreis, xeq)aXrj
Kopf, Rundkopf.
Trois-quart ^ s. Trokar.
Trokar trocar, ursprünglich trois
quarts, acus triquetra dreikantige
Nadel, in einem Röhrchen steckende
dolchartige starke Nadel mit Griff u.
dreikantiger Spitze, nach dem Ein¬
stechen in Körperhöhlen unter Zurück¬
lassung des Röhrchens entfernbar. Vgl.
Punktion.
Trommelschlägelfinger Kolbenfinger,
s. Digitus hippocraticus.
Trommlerlähmung koordinatorische
Neurose bei Trommlern, vgl. Beschäfti¬
gungsneurosen.
Trommlersehne Düms Zerreißung der
entzündeten oder sonstwie veränderten
Sehne des Muse, extensor poll. longus.
TronC fr* Rumpf.
Trongon ff* Stumpf.
Tropenkrankheiten endemische Infek¬
tionskrankheiten der Tropen, besonders
Malaria, Kekurrens, Ruhr, Leberabszeß,
gelbes Fieber, Ankylostomenkrankheit,
auch Cholera, Aussatz u. Elephantiasis.
Trophisch zqecpcx) nähren, auf die Er¬
nährung bezüglich, Ernährung-. T-e
Störung Störung in der Ernährung
eines Körperteils.
Trophoedeme Meige chronisch ver-
verlaufendes, blasses, hartes, schmerz¬
loses Ödem in segmentärer Verbrei¬
tung, meist an den Beinen, oft bei
mehreren Mitgliedern einer Familie;
Form des neuropathischen Ödems, sog.
stabiles Ödem, s. d.
Trophoneurosen Emährungstörungen
durch Erkrankung des Nervensystems,
gehören in eine Gruppe mit den vaso¬
motorischen Neurosen: akutes umschrie¬
benes Hautödem, Hydrops articulorum
intermittens, symmetr. Gangrän, Sklero¬
dermie, Hemiatrophia facialis progres¬
siva. Trophoneurose faciale ff* Hemi¬
atrophia facialis progressiva.
Trouble ff* trübe.
Trousse p Besteck.
TROUSSEAUsches Zeichen 1. Erzeugung
der Tetanieanfälle durch Druck auf
die Gefäßnervenbündel am Oberarm
u. Oberschenkel, 2. Vertigo a stoma-
cho laeso.
Trugbewegungen, Trugempfindungen in
dem fehlenden Gliede nach Amputa¬
tionen, gleich danach oder später. Form
der traumatischen Reflexneurose, Oppen¬
heim.
Trunk itnfS Rumpf.
Trunksucht s. Alkoholismus.
Truss mjß Bündel; Bruchband.
Trypanosomiasis xqvnavov Drillbohrer,
ifcopa Körper, Erkrankung durch die
Protozoenart Trypanosoma. 1. T. im
engeren Sinne, Tsetsekrankheit, eine Art
Malaria, durch eine Fliegenart über¬
tragen, bei Schafen, Ziegen, Eseln, Maul¬
tieren, Pferden, Hunden, durch Bläs¬
chen auf der Mundschleimhaut und
Eiterbläschen an den Hufen und All¬
gemeininfektion gekennzeichnet, beim
Menschen durch chronische unregel¬
mäßige Fieberanfälle, Schwäche, Hämo¬
globinverminderung, flüchtige örtliche
Ödeme, Hautveränderungen, phlegmo¬
nöse Erkrankung der Beine, Milz- u.
Leberschwellung. 2. Schlafkrankheit der
Neger, s. d.
Tryptophan (paivopotv erscheinen, =
Proteinochrom, das besonders reichlich
bei der Trypsinverdauung der Eiwei߬
körper entsteht.
Tub Zuber, Kübel, Wannenbad.
Tubaeö ff* röhrenförmig.
Tubage ff* Intubation.
Tube ff* Schlauch. Tube digestif
ff* Verdauungskanal.
Taberculides 259
Tuberculides Dabieb f? Exantheme
bei Tuberkulösen, die nicht durch den
Tuberkelbazillus, sondern wohl durch
Toxine veranlaßt werden: Lupus ery¬
thematodes disseminatus, Ekzema scro-
phulosorum, Lupus pernio, Aknecachec-
ticomm.
Tubercuiinum Auszüge aus Tuberkel¬
bazillenkulturen, mit StolFwechseler-
zeugnissen u. Proteinen der Bazillen,
deren Einführung in den Körper tuber¬
kulöser Menschen u. Tiere Fieber u.
in den tuberkulösen Herden selbst
Entzündung hervorruft. 1 . Alttuberkulin
eingedampftes und filtriertes Extrakt
aus Tuberkelbazillenkulturen. 2. Tuber¬
cuiinum R., Neues Tuberkulin durch Ver¬
reiben getrockneter vollvirulenter Tu¬
berkelbazillenkulturen und Zentrifu¬
gieren mit Wasser hergestellt. 3. Neu-
Tuberkulin Koch Bazillenemulsion Auf¬
schwemmung pulverisierter Tuberkel¬
bazillen in Wasser mit Zusatz gleicher
Teile Glycerin. 4. Tuberkulin-DENYS
nach Denys in Lüttich. 5. Perlsucht-
tuberkulin nach L. Spenoleb in Davos.
6* Tuberkulol von Mebce in Darmstadt.
7. Tubercutoalbumin Thamm. 8. Tuber-
kulocidin Klebs mit einem Teil der
wirksamen Stoffe des T. u. angeblich
ohne dessen üble Nebenwirkungen.
Tubdreux ^Tuberös«. iättuherKödcer^
knollig. Vgl. Sklerose.
Tuberkulose £oh tuherculum Knötchen^
durch den Tuberkelbazillus Kobebt Koch
hervorgerufene Infektionskrankheit, be¬
nannt nach den Tuberkeln, einer in- |
fektiösen Granulationsgeschwulst, s. d.,
die gefaßlos ist u. sehr zur käsigen |
Umwandlung neigt. Die T. gelangt'
durch Einatmung, durch den Magen¬
darmkanal od. durch Haut- u. Schleim- I
hautwunden in den Körper u. verbreitet
sich durch die Lymph- u. Blutbahn;
Lieblingstellen sind Lymphdrüsen, Lun¬
ge, Darm, Knochen. Bei Verschleppung
durch die Blutbahn entsteht akute Miliar¬
tuberkulose, Entwicklung hirsekomgro-
ßer Tuberkeln. Vgl. Solitärtuberkel.
Offene T. mit solchem Sitz der Er¬
krankung, daß Bazillen an die Um¬
gebung abgegeben werden durch Aus¬
wurf, Speicheltröpfchen usw.
Tubuli f? röhrenförmig.
Tjrmpanisme
Tubulus £ät Böhrchen.
Tugging Pulsation am Kehlkopf
bei Aortenaneurysma, = OLiVENsches
Zeichen.
Tumifaction Tumeszenz o. M
Schwellung.
Tumeur ff* Geschwulst. T. blanche
Tumor albus.
Tumor M Schwellung. Geschwulst.
T. albus tuberkulöse Gelenkentzündung.
T. albus vasculosus Bankenangiom.
Tunique ff^ M twvica^ Hülle.
Tunnel-worm Ankylostomum duo¬
denale.
Tupelo Quellstift, aufquellender Pflan¬
zenstengel, wie Laminaria anzuwenden.
Turgor, Turgeszenz M Schwellung,
Blutreichtum.
Turmschädel Pyrgocephalie nvqfog
Turm, xBq>aXfi Kopf, abnorm hoher
Schädel.
Tumkey mjB Zahnschlüssel.
Tumweh Muskelschmerzen bei unge¬
wohnten Anstrengungen der Muskeln,
beim Turnen, Beiten usw.
Turunda M Nudel, Wieke, Bausch.
Tusschenpoozende koorts hfü inter¬
mittierendes Fieber.
Tussiculation ff* Hüsteln.
Tussis M Husten. T. convulsiva Keuch¬
husten, sehr ansteckende, meist in Epi¬
demien auftretende Infektionskrank¬
heit, deren Überstehen meist für neue Er¬
krankung daran unempfänglich macht;
kennzeichnend für den Keuchhusten
sind Anfälle mit zahlreichen, krampf¬
haft u. stoßweise erfolgenden Husten¬
stößen und einer nachfolgenden tiefen
krähenden oder pfeifenden Einatmung,
Reprise. T. hysterica, T. nervosa hef¬
tiger, meist rauher trockener Husten,
bellend, bei Hysterie auch an andere
Tierstimmen erinnernd, oft in regel¬
mäßiger, rhythmischer Weise wiederkeh¬
rend; andere Fälle zeigen nur Hüsteln.
Twang gellende Stimme. Nasal t.
näselnde Stimme.
Tweezers Pinzette.
Twin Zwillinge.
Twisted suture umschlungene Naht.
Twisting Drehung, Verdrehung.
T. of the intestines Darmzwang.
Twitch Stich, Krampf.
Tylosis, Tyloma zvXog Schwiele. T.
17 *
Tyndallisation 260 TUTELMAKNs Beagens
ciliaris Lidverdickung. T. linguae s. v. w.
Leukoplakia.
Tympanisme Tympanite Tym-
panites JVfinavov Pauke ^ Meteorismus.
Tympanitischer Perkussionschall musika¬
lischer Schall über glattwandigen, luft-
geftUlteu Hohlräumen.
Tyndallisation der Milch: kurzdauernde
Erhitzung der Milch auf 100^, an drei
aufeinanderfolgenden Tagen wiederholt.
Type fr^ Typus, Art, Grundform.
Typhique typhuskrank.
Typhlltls Tvg)X6v Blinddarm, Blind¬
darmentzündung, 8. Epityphlitis.
Typhös Tvq)og Dunst, Typhus-.
Typhohaemie alfia Blut, Anwesenheit
von Typhusbazillen im Blut.
TyphoYd -siörjg ähnlich, 1829 zur Ab¬
trennung des Typhus abdominalis vom
Typhus exanthematicus eingefuhrt , =*
T^rhus abdominalis. Cholera • T. s.
Cholera. Biliöses T. WEiLsche Krankheit.
TyphoYde, FiÄvre, ^Typhus abdominalis.
Typhus Bezeichnung für verschiedene
schwere Infektionskrankheiten. 1. T.
abdominalis Unterleibstyphus, T.im engeren
Sinne, Nervenfieber, durch die Ebeeth-
schen T.-bazUlen verursachte akute In¬
fektionskrankheit mit geschwürigen
Veränderungen im Darm, hohem Fieber,
Milzschwellung, spärlichem Roseolaaus¬
schlag am Rumpf, häufig mit Be¬
nommenheit u. Delirien. Besondere
Lokalisationen des T.-erregers führen
zu Lungen- od. Nierenentzündung,
Pneumotyphus, Nephrotyphus. Abor-
ti¥-T. Fälle mit Anfangserscheinungen
eines schweren T., die nach einigen
Tagen in die Genesung überleiten.
Ambulanter T., gastrisches Fieber leichte
Fälle, die den Kranken kaum ans
Bett fesseln. 2. T. exanthematicus von
Fbaoastoei 1546 treffeud beschrieben,
u, von T, abdominalis u, Pest abgetrennt,
aber auch viel später noch mit T, ab¬
dominalis u, Bekurrens zusammenge¬
worfen, Flecktyphus, s. d. 3. T. recurrens,
RUckfalltyphus, Rückfallfieber, s. Rekur-
rens. 4. T. biliosus WEiLsche Krank¬
heit. 5. T. im ^ = T. exanthematicus.
6. T. c4r6brospinal ^ Meningitis cerebro¬
spinalis epidemica.
Typisch tvnog Oepräge, in bestimmter
Weise, nach Zeit od. Erscheinungen,
verlaufend. Vgl. Karzinom.
Typose syphititique Fouenieb kon¬
tinuierliches Fieber in der Frühperiode
der Syphilis.
Tyroma TVQog Käse, käsige Lymph-
drüsengeschwulst. Tyrosis Verkäsung,
8. d. Tyrotoxikon Vaughan xo^og Oift,
das Gift bei Käsevergiftung.
U
U. a. f. ^ ut aiiquid fiat damit etwas
geschehe, gleichgültige Verordnung bei
der abwartenden Behandlung.
Ubi pus ibi evacua M der chirurgische
Grundsatz, daß Eiter stets entleert
werden muß. |
Ubiquetär Mi uhique über all, Ubiqul- |
taire ff> überall verbreitet. |
Überbein s. Ganglion. |
überbUrdung körperliche u. geistige i
Überanstrengung.
Überernährung Ernährung, die die Zer¬
setzung u. Ausscheidung überwiegt.
übererregbarkeitsneurosenderSäuglinge:
Stimmritzenkrampf, Tetanie, Krämpfe
nebst den rudimentären Zuständen, die j
sich nur bei elektrodiagnOstischer Unter- |
suchung zeigen. Alle werden durch Kuh¬
milch gesteigert, durch Brustemährung
od. Mehlnahrung gebessert. Die Schäd¬
lichkeit scheint in den Molken zu liegen.
Übergießung, Heiße, s. Bouffee.
Überrumpelungsmethode Bettns in der
Behandlung der Hysterie, indem der
abatische oder gelähmte Kranke sofort
zum Gehen gedrängt wird.
Übungstherapie s. FsENKELsche Ü.
UFFELMANNs Reagens auf Milchsäure
im Mageninhalt: zu einer blauvioletten
Lösung von 1 Tropfen Lig. Ferr. sesq.
auf 10 cm 1 igen Karbol Wassers läßt
man im Reagenzglas Magensaft zu¬
fließen; reichliche Milchsäure ergibt
zeisiggelbe Färbung.
TJlinnaclierlcrampf 261 Tlnterkieferpliäiiomen
Uhrmacherkrampf Krampf des Mus-
culus orbicularis palpebrarum als Be-
schäftigungsneurose bei Uhrmachern,
T. Cohn.
Uitkrabben Asü Auskratzen.
Uitpuilende oogen M Exophthalmus.
Uittering m Tabes.
Uitzetting Mi Erweiterung, Exten¬
sion.
Ulatrophia ovlop Zahnfleisch, Zahn¬
fleischschrumpfung.
Ulceratio ^ ulcus Geschwür^ Ver¬
schwärung.
Ulcire Geschwür.
Ulcdrd geschwürig.
Ulcus M OeschiDür, Entzündung der
Haut od. Schleimhaut mit örtlichem
Substanzverlust. Vgl. die einzelnen Be¬
zeichnungen der Beschaffenheit u. Ur¬
sache des Geschwürs. U. corneae ser-
pens Homhautgeschwür durch Pneumo¬
kokkeninfektion. U. cruris Beinge¬
schwür, Unterschenkelgeschwür, das
sich auf Grund von Varizen der Vena
saphena entwickelt, wahrscheinlich bei
angeboren mangelhafter Anlage der
Venenklappen. U. clysmaticum Mast-
darmgeschwür aus Verletzung beim
Klistiergeben. U. molle s. Schanker.
U. durum od. syphiliticum, Syphilis. U.
neuroparalyticum, U. trophicum s. Malum
perforans pedis. U. ventriculi rotundum
rundes Magengeschwür, Selbstverdau-
ung des Magens, daher auch U. pepticum
nenico verdauen, an einer umschriebenen
trichterförmigen Stelle, wo durch Chlo¬
rose, allgemeine Blutarmut, kleine
arterielle Thrombosen od. Embolien,
venöse Stauungen usw., die Blutver¬
sorgung gestört war; häufigste Ursache
von Magenblutung, Hämatemesis.
Ule ovlrj Narbe. Ulerythem Narben¬
erythem. Ulitis ovXop Zahnfleisch, Zahn¬
fleischentzündung, Gingivitis.
Ulnarislähmung Lähmung des Nervus
ulnaris durch Verletzung, Knochen¬
bruch, Druck, Neuritis usw. lähmt
Flexor carpi ulnaris, Flexor digitorum
profundus der drei letzten Finger,
Adductor pollicis, die Muskeln des
Kleinfingerballens, Interossei und bei¬
den letzten Lumbricales und das Ge¬
fühl der Kleinfingergegend der Hand.
Ulnarissymptom Anästhesie des Uluar-
nerven, bei Dementia paralytica, Tabes,
Epilepsie beobachtet.
Ulotomie ovkri Narbe, Tdfiva schneiden,
Narbenzerschneidung.
UmbO M Vorragung, Süppchen, hirse-
komgroßes rotes Knötchen der Haut.
Umkippen Landebeb Nervendehnung,
s. d., durch Überstreckung des Beins.
Unciforme £ät hakenförmig.
Underrib nijß falsche Rippe.
Uneasiness Beängstigung.
Unfallneurosen s. Traumatische Neur¬
osen. Unfallpsychosen geistige Störungen
nach Unfällen, teils durch die geistige
Erschütterung bewirkt, akute Ver¬
wirrtheit, Melancholie, teils durch Kopf¬
verletzungen (progressive Paralyse).
Unguis M Nagel. U. corneae M Hom-
hautnagel, s. Onyx. U. incarnatus M
eingewachsener Nagel, schmerzhafte
Entzündung des durch den Nagelrand
wund gedrückten Nagelfalzes.
Uniforme gleichförmig.
Unilateral v, M einseitig.
Unilobd einlappig.
Uniloculaire fr>, Unilocolaris M ein¬
fächerig.
Univitellin eineiig.
Unman mj6 entmannen. U-ning Kas¬
tration.
Unnerve nigB entnerven.
UnOCUlar M unv^ ein, oculus Auge,
einäugig.
Unruhe, Peristaltische, Küssmaül des
Verdauungskanals, allzu lebhafte peri¬
staltische Bewegungen, wodurch Übel¬
keit und Leibschmerzen entstehen.
Unsoundness of mind > 07 ^ Geisteskrank¬
heit.
Untimely birth Abortus, Frühge¬
burt.
Unterernährung Kost, die unter dem
zum Ersatz des Verbrauchten Nötigen
bleibt, Entfettungs- oder Hungerkost.
Unterkieferkionus klonischer Krampf,
der beim Beklopfen oder gar schon
beim Herabziehen des Unterkiefers ein-
! tritt.
Unterkieferphänomen, Unterkieferreflex:
legt man den Finger oder einen Spatel
auf die untere Zahnreihe und schlägt
mit dem Perkussionshammer darauf, so
tritt bei den meisten Menschen eine
, Zuckung ein, die den Kiefer hebt. Bei
ünterscheiikelph&iiomen 262 ürogenitaltuberkulose
krankhafter Steigerung des U-s kommt
es zum Unterkieferklonus.
Unterschenkelphänomen s. Oppenheim-
sches Zeichen.
Unwholesome ungesund, krank.
Urämie ovqov Kam, acfia Ver¬
giftung durch Hambestandteile, bei
erheblich gestörter Harnabsonderung,
Nephritis u. dgl., Kopfschmerz, Benom¬
menheit bis zu Bewußtlosigkeit und
Krämpfen, Erbrechen, Durchfall, Fieber,
Lähmungen, Erblindung, Atemnot: Asth¬
ma uraemicum. Während man sonst
den Harnstoff, die Harnsäure, nach
Fbebichs dasbeiderHamstodzersetzung
entstehende kohlensaure Ammoniak,
nach Tbaübs ein akutes Gehimödem
als Ursache des U. annahm, bezieht
man sie jetzt auf Zurückhaltung giftiger,
alkaloidartiger stickstoffhaltiger Stoff¬
wechselergebnisse, LeukomaTne, die auf
das Gehirn ein wirken.
Uranismus von Uranos, dem Vater der
ohne Mutter geborenen Urania^ geschlecht¬
liche Neigung des Mannes zum Manne,
s. Urning.
Uranokoloboma ov^avog KimmeUge-
wölbe, Gaumen j xoXoßcjfia Verstümme¬
lung, unvollständige vordere od. hintere
Gaumenspalte, s. Uranoschisis.
Uranoplastik nlaavixr] id/vi] Bildner¬
kunst, plastische Deckung von ange¬
borenen od. erworbenen (syphilitischen)
Lücken des harten Gaumens.
Uranoschisis spalten, Gaumen¬
spalte, Wolfsrachen, Palatum fissum.
Urämie fr> Urämie.
Urethralfieber ovQi^ttQa Kamröhre,
Fieber, das nach Sondierung der
Harnröhre entsteht, durch Eindringen
von Bakterien oder ihren Toxinen in
die Blutbahn.
Urethrismus 0. F. Ziemssen nach Va¬
ginismus gebildet, angeborener Krampf
der Harnröhre, der die Ejakulation
verhindern kann.
UrethritisHarnröhrenentzündung,meist
Tripper, Gonorrhöe, U. gonorrhoica.
Urethrodynie obvvri Schmerz, Neuralgie
der Harnröhre.
Urethropiastik nXaaxLxrj xexprj Bildner¬
kunst, plastische Operation zum Ver¬
schluß einer Hamröhrenfistel.
Urethrorrhoea ^07 v. qiw fließen, Ham-
röhrenausfluß. U. ex libidlne FüBSBiNaEB
M libido Wollust, Ausfließen des klaren
fadenziehenden Saftes der LiTTBEschen
u. CowPEEschen Drüsen aus der Harn¬
röhre bei geschlechtlicher Erregung,
Folge erhöhter Reizbarkeit der bezeich-
neten Drüsen bei sexueller Neurasthenie.
Urethroskop » Endoskop.
Urethrotomie jiiiva schneiden, Ham-
röhrenschnitt. Innere U. Einschneidung
einer Verengung von der Harnröhre
her mit dem Urethrotom, einer Sonde
mit verschiebbarer Klinge. Außere U.
Einschneiden auf die Harnröhre von
außen her, vgl. Boutonni^re.
Urgence Dringlichkeit. Gas d*u.
dringender Fall. Chirurgie d’u. dring¬
licher Eingriff.
Uricacidämie £at addum uricum Harn¬
säure, alfin Blut, Harnsäure im Blute,
z. B. bei Nephritis.
Uricdmie ^ harnsaure Diathese, Gicht.
Uricometer Ruhemann 1905 M ad-
dum uricum Harnsäure pexQOv Maß,
Apparat zur Bestimmung der Harn¬
säure im Urin, durch Neutralisation
freien Jods durch Harnsäure u. harn-
saures Natron, mit empirischer Skala.
Uridrosis Schweiß, Ausscheidung
von Harnstoff und Harnsäure durch
den Schweiß, bei Urämie.
Urina spastica anaafiog Krampf, der
nach hysterischen Anfällen entleerte
massenhafte wasserhelle Ham. U. |u-
mentosa £äti jumentum Zugtier, trüber,
pferdeharaähnlicher Ham.
Urinaire Harn-.
Urinal Urineau Urinflasche,
Harnrezipient.
Urinate Uriner Urinieren Harn¬
lassen.
Urning, vgl, Uranismus, Mann mit
geschlechtlicher Neigung zum Mann,
vgl. Sexualempfindung; der Name
stammt von Assessor Uleichs, einem
Verfechter der auch ihm eigenen Mann¬
liebe.
Urobilinurie Auftreten von Urobilin,
Umwandlung des Gallenfarbstoffs Bili¬
rubin, im Harn bei Gelbsucht.
Urogenitaltuberkulose selbständige Tu¬
berkulose der Harn- u. Geschlechtsor¬
gane, meist nach Infektion durch die
Harnw ege (Beischlaf); bei Männern er-
ürolagnie 263 Vagina septa
kranken meist zuerst Nierenbecken (^Ne-
phrophthisis)) Prostata od. Hoden, bei
Weibern Gebärmutter und Eierstöcke.
Urolagnie Ittypsia Wollust, geschlecht¬
liche Erregung durch Zusehen beim
Urinlassen von Personen des anderen
Geschlechts, Form der sexuellen Per¬
version.
Urolith Xi&og Stein, Harnstein.
Urologe Xoyog Lehre, Arzt für Krank¬
heiten der Hamorgane. Urologie Lehre
von den Krankheiten der Harnorgane.
Urometer fiijqov Maß, Aräometer
zur Bestimmung des spezifischen Ge¬
wichtes des Harns.
Urophan g) 0 tlv 0 fiai sich zeigen, Stoffe,
die unverändert in den Harn über¬
gehen.
Urophoble g>6ßog Furcht, nervöse
Angst vor Harndrang in ungeeignetem
Augenblick, vgl. Phobie.
Uropo&se noiicj machen, Harnberei¬
tung.
Uropoötische Organe Hamorgane.
Uroskopie (THoneo) besehen, Harnunter¬
suchung.
Urticaria £äh urere brennen, urtica
Brennessel, Nesselausschlag, besteht aus
linsen- bis fünfmarkstückgrofien roten
od. blassen u. dann mit rotem Hof
umgebenen, beetartig erhabenen Quad¬
deln, die plötzlich aufschießen, heftig
jucken u. meist bald spurlos verschwin¬
den, aber oft wiederkehren. U. gan¬
graenosa multiple neurotische Haut¬
gangrän , wohl der RAYNAUDschen
Krankheit verwandt, zuweilen auf Selbst¬
beschädigung Hysterischer beruhend.
U. interna Übelkeit und periodisches
Erbrechen, auf akutes umschriebenes
ödem, vgl. Hautödem, bezogen, Qu-
ntOEE u. a. U. factitia = Autographismos.
Urticatio M Peitschen des Gesäßes
mit Brennesseln als ableitendes Mittel
od. zur Erzielung von Erektion.
Usur M Abnutzung, Schwund. Fet¬
tige U. der Gefäße Atheromatose.
Ut aiiquid fiat M damit etwas ge-
geschehe, gleichgültige Verordnung bei
abwartender Behandlung.
Uterus £ä$> v, vatega Gebärmutter, U.-
fibroid Myom, s. d., der Gebärmutter,
das in der Wand, intraparietral, unter
der Schleimhaut, submukös, u. unter der
Serosa, subserös, entstehen kann. U.-
infarkt chronische Metritis, chronischer
Katarrh des U. U.-polyp s. v. w. sub¬
muköses U.-myom. Wichtigste Bildungs¬
fehler des U. sind U. bicornis äußerliche
Teilung des U. in zwei seitliche Hälf¬
ten (Hörner); U. bipartitus Teilung des
ü. nach oben in zwei Hömer; Ü. in-
fantilis Stehenbleiben des U. auf kind¬
licher Stufe; U. septus Teilung der U.
höhle in zwei seitliche Hälften durch
eine Längsscheidewand, bei äußerlich
normaler Gestalt. U. unicornis homför-
mige Entwicklung einer U.-hälfte bei
Verkümmerung der anderen.
Uveitis £äh tunica uvea Traubenhaut,
Aderhaut einschließlich der Regenbogen¬
haut od. aber Pigmenthlatt der Iris.
Entzündung des Pigmentblattes der Iris.
Uvulotomie £äi) uvulus Zäpfchen, Tefivco
schneiden, Abtragung des vergrößerten
Zäpfchens.
V
Vaatgezwei M Angiom.
Vaccina £äl vacca Kuh, Kuhpocken¬
lymphe. Vaccinolae, Nebenpocken, aus¬
gebreitetes Auftreten von Pusteln bei
Impflingen, auch außerhalb der Impf¬
stellen, harmlos. V. bullosa Entwick¬
lung einer größeren wasserhellen Blase
anstatt einer Impfpustel. V. generali¬
sata verallgemeinerte Ausbreitung der
Pusteln, wohl durch Kratzen. Vaccina-
tion Impfung mit Kuhpockenlymphe,
Schutzpockenimpfung.
Vacciner impfen.
Vaccinif^re 1 . Impf kalb. 2. Stamm¬
impfling.
Vache ^ Kuh. A la vache /P in
Knieellenbogenlage.
Vagina septa durch eine Längs-
VaginisnLTiB 264 Variola
Scheidewand in zwei seitliche Hälften
geteilte Scheide.
Vaginismus krankhafte Empfindlich¬
keit des Scheideneingangs bis zur Un¬
erträglichkeit jeder Berührung, oft mit
Krampf des Constrictor cunni verbun¬
den, besonders nach den ersten Beischlaf¬
versuchen nervöser Frauen.
Vaginistriktur H. W. Fbeitnd Zusam¬
menschnürung der Scheide durch Silber¬
drähte, bei Greisinnen, als Operation
gegen Prolapsus.
Vaginitis Scheidenkatarrh.
Vaginofixatio uteri Eröffnung der Bauch¬
höhle vom vorderen Scheidengewölbe
her u. Silberdrahtvemähung der Gebär¬
mutter mit der vorderen Scheiden¬
wand, Operation gegen Retroflexio uteri,
Döhessen.
Vagir wimmern.
Vagissement Schreien des Neuge¬
borenen.
Vagitus UterinuS M vagire wimmern^
Schreien des Kindes innerhalb der Ge¬
burtsteile, reflektorische Folge der Haut¬
reizung bei Steiß- u. Fußgeburten.
Vaguslähmung durch Neuritis, Diph¬
therie u. a. Infektionskrankheiten, Ver¬
giftung mit Blei, Arsenik usw., Tabes,
Geschwülste, Verletzungen usw., bewirkt
je nach dem Sitz: einseitige Lähmung
des Gaumens, Schlundes, Kehlkopfes,
Herzb eschleunigung.
Vagusneurosen vgl. Angina pectoris
Tachykardie, Asthma nervosum.
Vaguspneumonie Scbluckpneumonie
durch Aspiration von Schleim, Speise¬
teilen, Erbrochenem infolge der von
der Vaguslähmung bewirkten Schling¬
störung u. Kehlkopflähmung.
Vagussymptome bei Tabes: Herzkrisen,
gastrische Krisen, Larynxkrisen, Kehl¬
kopflähmung, Pharynxkrisen, Darm¬
krisen, vgl. Krisen.
Vairon glasäugig; mit Augen von
verschiedener Farbe.
Valgus M schief. Vgl. Pes valgus,
Genu valgum.
VALLEIXsche Punkte = Druckpunkte,
s. d.
VALSALVAs Versuch nach tiefster Ein¬
atmung kräftige Ausatmung bei ge¬
schlossener Mund- u. Nasenöffnung.
Valvuia prostatica £ä^ valvula Ktuppe, \
der vergrößerte mittlere Lappen der
Vorsteherdrüse bei Prostata hypertro-
phica.
Vapeurs ff> Blähungen; Hysterie, Hy¬
pochondrie; vermeintlich Dämpfe, die
vom Blut zum Gehirn aufsteigen u.
Schwindel bewirken.
Vaporisation M vapor Dampf, Site-
öiEEW Behandlung der Gebärmutter¬
höhle mit Einleitung von Wasserdampf,
zur Stillung von Blutungen usw., vgl.
Atmokausis.
Vapors Vapeurs.
Varicella vom M varix Knoten^ Wind¬
pocken, Wasser- od. Spitzpocken, Schaf¬
blattern, harmlose ansteckende Infek¬
tionskrankheit besonders des Blindes*
alters, mit Bildung hanfkom- bis
linsengroßer Blasen mit wäßrigem, spä¬
ter leicht getrübtem Inhalt, zuweilen
folgt Nephritis nach.
Varicen Mehrzahl von Varix.
VariCOCele M varix Krampfader^
Bruch , Krampfaderbruch, krankhafte
Erweiterung u. Schlängelung der Venen
des Samenstranges.
Variegatus M scheckig, fleckig, vgl.
Lävigatus.
Varikosität Gruppe von Krampfadern,
Varizen.
Variola ^ varus Knoten, Pocken,
Blattern, small-pox petite värole ff>
kleine Bocken gegeyiüher den großen,
der Syphilis, akute Infektionskrankheit,
deren noch unbekannte Keime von den
Kranken aus durch die Luft übertragen
werden. Nach der Schwere der Er¬
krankung unterscheidet man: V. hämor¬
rhagica mit unzähligen Haut- u. Schleim¬
hautblutungen, binnen 3 — 5 Tagen
tödlich verlaufend. V. vera mit roten
Hautflecken, die sich zu Papeln mit
zentraler Vertiefung u. dann zu eitrigen
Pusteln umwandeln; nach Abstoßung
der Schorfe entstehen jauchige Ge¬
schwüre, meist mit tödlichem Ausgange
od. Vernarbung. Bei VarioloYs,^^ Va-
rioloide -eiögg ähnlich, der durch Schutz¬
impfung gemilderten V., vertrocknen
u. heilen die Pockenbläschen ohne
Eiterung, Varicelle pustuleuse, omhiii-
qu6e ff>, od. sie bilden Knötchen mit
einem Bläschen, nach dessen Eintrock¬
nung eine warzige Erhebung zurück-
Yariolation 265
bleibt, M Variolois verrucosa, ^ Vari-
celle papuleuse conoide, ^ swinepox,
usw. Vor dem eigentlichen Ausschlag
erscheint häufig ein vorläufiger Ausschlag,
prodromales V.-Erythem, in Gestalt einer
Scharlachröte am Rumpf od. besonders
an den Innenflächen der Oberschenkel.
Variolation orientalische Sitte, Kinder
der Pockenansteckung auszusetzen, um
sie damit dauernd immun zu machen,
von Lady Habt Montague 1717 nach
England verpflanzt u. von Dr. Mait-
LAND an ihren Kindern u. einer eng¬
lischen Prinzessin vorgenommen, Aus¬
gangspunkt der Vaccination.
Varix ^ Aderknoten, Krampfader,
Venenerweiterung.
Vasculitis = Arteriitis u. Phlebitis.
Vaskularisation ^ vasculum Ver¬
kleinerungsform von vas Gefäße Gefä߬
bildung, Durchwachsung mit Gefäßen.
Vasomotorische Neurosen s. Angio¬
neurosen, IHautödem, Sympathicus-
neurosen.
Vasoplegle M vas Gefäße
Lähmung, Blutgefäß lähmung, passiveHy-
perämie durch Vasomotorenschwäche.
Veal-skin -^ 7 ^ Vitiligo.
Vegetationen rieu^ vegetatio Pflanzen-
vmchs, Wucherungen. Adenoide V. «dijy
Drüse, -eidrjg ähnlich, Wucherungen
des lymphoiden Gewebes im Nasen¬
rachenraum, s. Adenoid. Globuläse V.
des Herzens s. Kugelthromben.
Vehiculum £äh vehi fahren, Vehikel,
bei Arzneizubereitungen ein wirkungs¬
loser Stoff, worin man die wirksamen
Stoffe auflöst.
Veille ff> Wachen; Nachtwache.
Veilleuse 1. Nachtlampe, Nacht¬
licht. 2. Leichenwärterin.
VEIT-SMELLIEscher Handgriff zur Lö¬
sung des Kindskopfes bei der Geburt
in Beckenendlage und Extraktion: die
äußere Hand wirkt wie beim Wigand-
A.MABTiN-WiNCKELschen Handgriff, die
innere greift mit Zeige- u. Mittelfinger
über den Nacken des Bandes u. drängt
den Kopf langsam heraus.
Veitstanz s. Chorea.
Velamentosus M s. Insertio.
VdlOUte samtartig.
Velu zottig, haarig.
Venaesectio M Aderlaß.
Verdoppelung der Persönlichkeit
Venenation mjß Vergiftung.
Vdndneux fr> giftig.
Venerische Erkrankungen Geschlechts-
! krankheiten: Tripper, Schanker u. Sy¬
philis.
Venosität M vena Blutader, Kohlen¬
säureüberladung des Blutes bei mangel¬
hafter Atmung.
Vent ff* Wind, Blähung.
Venter pendulus M Hängebauch.
Venteux ff> blähend. Colique venteuse
Windkolik.
Ventilation v, M Lüftung.
Ventilpneumothorax Pneumothorax mit
ventilartigem Abschluß der (schräglau¬
fenden) Verbindung zwischen Lunge u.
Brustfellraum, so daß beim Einatmungs¬
zug neue Luft in diesen einströmt, bei der
Ausatmung die Öffnung verlegt wird.
Ventouse ff> Schröpf köpf; Saugnapf.
V. scarifi^e blutiger, V. s&che trockner
Schröpfkopf. V-r schröpfen, s. d.
Ventrofixatio uteri £äll venter Bauch,
operative Befestigung der Gebärmutter
an der vorderen Bauchwand, bei Retro-
flexion.
Ventru ff* bauchig.
Verbalsuggestion M verhum Wort,
Suggestion durch Worte, im Gegensatz
zu Mentalsuggestion, s. d., usw.
Ver ff* Wurm.
Verbeening M Verknöcherung.
Verbigeration ^ verhum Wort, gerere
führen, beständiges eintöniges od. pathe¬
tisches meist rhythmisches Wiederholen
eines Wortes od. einiger weniger Wörter
oder sinnloser Sätze, wichtiges Sym¬
ptom der Katatonie, auch bei Epilepsie.
Verblutung tödliche Blutung, aus
größeren Wunden, nach Verletzung
großer Arterien, bei Bluterkrankheit
auch nach unbedeutenden Verletzungen.
Bei Verlust der Hälfte des Körperblutes
tritt immer der Tod ein, oft schon früher.
Verbrennung s. Combustio.
Verdlgris mfß Grünspan.
Verdoppelung Doppelmißbildung, s.
Katadidyma, Diprosopie, Dicephalus,
Ischiopagus, Pygopagus usw.
Verdoppelung der Persönlichkeit Spal¬
tung, s. d., der Psyche in einen normalen
u. einen somnambulen Zustand, die ganz
getrennt nebeneinander verlaufen, bei
Hysterie.
Yerwsilkathoter
Vererbnxig 266
Vererbung Übertragung gesunder u.
krankhafter Eigentümlichkeiten von
Vorfahren auf Nachkommen, direkt von
Eltern auf Kinder oder mit Überspringen
eines oder mehrerer Geschlechter; vgl.
Atavismus. Oft erfolgt V. z. B. vom
Vater auf die Töchter, aber nicht auf
die Söhne, oder nur auf ein Kind, nicht
auf die anderen. Zeigen mehrere Glieder
die krankhafte Eigentümlichkeit, so
spricht man von Familienkrankheit,
s. d. V. erworbener Eigentümlichkeiten
findet in bezug auf traumatische Ver¬
änderungen sicher nicht statt, dagegen
können erworbene psychische und In¬
fektionskrankheiten auf die Nach¬
kommen als Disposition übertragen
werden. Die Gegner dieser Anschau¬
ung nehmen an, daß es sich dabei
nicht um V., sondern um pathologische
Keimvariationen handle.
Verfettung s. Degeneration, Fettherz
usw.
Verfolgungswahn f?delire depersecution,
Wahnvorstellungen des Verfolgtwerdens,
bei verschiedenen Geisteskrankheiten, in
logischer Verknüpfung u. planmäßigem
Ausbau kennzeichnend für Paranoia.
Verge Rute, männliches Glied, Penis.
Vergeture fP Striemen. V-s Striae.
Vergiftung s. Intoxikation.
VerkäsungTyrosis.käseartigeUmwand-
lung koagulationsnekrotischer Massen,
s. Koagulationsnekrose.
Verkalkung s. Kalkinfiltration.
Verkleinerungswahn s. Mikromanie.
Verkleisterung der Luftwege Gerhardt
kleisterähulicher, stärkehaltiger Aus¬
wurf, bei Bäckern.
Verknöcherung s. Ossificatio.
Verlamming hoth Lähmung.
Vermeil fr> hochrot.
Vermicide f? wurmtötend.
Vermicuiaire ff> wurmfürmig.
Vermifuga remedia ^ vermis Wurm,
fugare in die Flucht treiben, wurm¬
tötende Mittel.
Verminatio iät Wurmleiden.
Vermine Ungeziefer.
Vernauwend M verengernd.
Vernis Firnis.
Vernix caseosa £S die Schmiere, wo¬
mit die Haut der Neugeborenen über¬
zogen ist.
Veröle ff> Syphilis. Petite v. Variola,
s. d. Vöroleux, V^rolique syphilitisch.
Verro ff> 1. Glas. Exp^rience des
deux verres Zweigläserprobe. 2. Brillen¬
glas. Botte de v-s d'essai Brillenkasten.
Verrde fr> ein Glas voll.
Verrou Riegel.
Verruca M Warze, umschriebene
Wucherung von Hautpapillen unter
einer gemeinsamen Oberhautdecke.
Verrue Warze.
Verrukös verrucosus^ VeiTuqueux
fr> warzig, warzenförmig.
Version fr> Wendung. V. par roanoeu-
vres externes äußere Wendung. V.
bipolaire kombinierte Wendung.
Verslaafdheid van morphine m Mor¬
phiumsucht.
Verstauchung s. Distorsion.
Verstopfung Verzögerung der Darm¬
entleerung. V-satelektase s. Atelektase.
Verstuiking m Verstauchung.
Verstuiver M Zerstäuber.
Vert-de-gris fr> Grünspan.
Vertige ^ Schwindel, s. Vertigo.
V. mental Las^oub Zwangsvorstellung.
V. paralysant s. Nona. V. voltaique s.
Babinskis Zeichen.
Vertigo vertere drehen, Schwindel,
das Gefühl, als ob sich alles um einen
drehe od. man selbst sich drehe od.
stürze, oft mit Verdunkelung vor den
Augen verbunden, daher ^ le V. tönd-
breux, la scotodynie, axoiog Finsternis,
odvvT] Schmerz j wahrscheinlich von
Kleinhimstörungen abhängend, in
manchen Fällen von Störungen im
Bereich der halbzirkelförmigen Kanäle
des inneren Ohres: Labyrinthschwindel.
Häufig beruht der Schwindel auf toxi¬
schen od. nervösen Störungen, so z. B.
bei Verstopfung, in den Wechseljahren
der Frau,’bei Neurasthenie, deren Angst-
ziistände sich häufig mit Schwindel
verbinden, V. nervosa. V. auralis, V. ab
aure laesa M = MENiÄREsche Sym-
ptomengruppe. V. epileptica Petit mal.
V. ocularis Augenschwindel, bei Augen¬
muskellähmungen. V. stomachalis, V. a.
stomacho laeso Magenschwindel, bei
Neurasthenie mit Magenstörungen.
Verveiling M Abschuppung.
Verweeking M Erweichung.
Verweilkatheter Dauerkatheter, Lie-
YerweBimg: 267 7ide
genlassen des Katheters in der Blase,
um dauernden Harnabfluß zu bewirken
oder die Schwierigkeit der Einführung
bei Prostatavergrößerung u, dgl. zu ver¬
meiden.
Verwesung Zerlegung der kompliziert
gebauten Stoffe des Tierkörpers und
höherer Pflanzen in einfachste chemische
Verbindungen durch Oxydation, u. a.
durch Nitrifikation, Oxydation des
Organstickstoffs und Ammoniaks zu
salpetriger Säure.
Verwirrtheit krankhafte Aufhebung
der normalen Vorstellungsverbindungen,
Erscheinung bei verschiedenen Geistes¬
störungen; bei Manie und im Fieber¬
delirium als Folge des übermäßig schnel¬
len Vorstellungsablaufs, bei Paranoia
als Folge von gehäuften Halluzinationen,
bei Dementia praecox u. a. geistigen
Schwächezuständen als Folge des Er¬
löschens normaler Verbindungen, end¬
lich als selbständige Krankheit: Akute
halluzinatorische V., Amentia acuta,
Mstnest, heilbare, häufig auf Infektion
oder Intoxikation, Alkohol usw., be¬
ruhende Geisteskrankheit von günstiger
Vorhersage, wobei neben selbständiger
Störung oder Verminderimg der Vor¬
stellungsverbindungen, bis zur Auf¬
hebung der Denkvorgänge, Stupor,
massenhafte Halluzinationen in allen
Sinnesgebieten auftreten.
Verzwakking tötb Marasmus.
Verzwering M Geschwür.
Vesania M, Vdsanie fr> Geisteskrank¬
heit.
Vesanus M wahnsinnig, geisteskrank.
Vesica Blase^ Bläschen mit was¬
serhellem od. leicht getrübtem Inhalt.
Vgl. Pustel.
Vesicans M blasenziehendes Mittel.
Vdsication ff^ Blasenziehen.
Vdsicatoire ff* Blasenpflaster. V. volant
fliegendes Blasenpflaster.
Vesicatorium M Blasenpflaster.
Vesicula M Bläschen, Hautblase.
V^siculaire blasig.
Vdsiculation ff* Blasenbildung.
VdsiCUle ff* Bläschen, Blase.
Vdsiculeux ff* blasenartig.
Vesikuläres Atmungsgeräusch das nor¬
male weiche Lungengeräusch bei der
Auskultation, nicht in den Lungenbläs¬
chen entstehend, sondern ein durch das
normale Lungengewebe als schlechten
Schallleiter abgeschwächtes Bronchial¬
geräusch, s. d.
Vesp6ral ff* abendlich.
Vessie ff* Blase. V. k colonnes ff*
Harnblase mit geflechtartig vorsprm-
genden Schleimhautwülsten. V. de glace
Eisbeutel.
Veterinär v. veterina animoLia
Last- oder Zugvieh, veterinus tragend,
ziehend^ tierärztlich; Tierarzt.
Vethart tHik Fettherz.
ViabilHä ff*^ Viabiliiy mfi Lebensfähig¬
keit (der Neugeborenen}.
Viabie ff* lebensfähig.
MvihexStriernen, vgl. Purpura.
Vibrant ff* schwirrend.
Vibrationsbehandiung M vtbrare sich
schnell hin u. her "bewegen^ Behandlung
mit beständigen leisen Erschütterungen
entweder durch örtliche Anwendung
eines Vibrationsapparates , Konkussor
u. dgl., auf Haut- oder Schleimhaut¬
partien, Vibrationsmassage, die schmerz¬
stillend u. umstimmend wirkt, od. durch
allgemeine Erschütterung im Fauteuil
trSpidant od, vihratoire, s. d.
Vibrationsempfindung Tbbitel 1895,
Rumpf 1889, besondere Empfindungs¬
art, kann bei ungestörter Empfindlich¬
keit der Haut und der tieferen Teile ge¬
stört sein, wird durch aufgesetzte Stimm¬
gabeln geprüft. Vgl. Pallästhesie.
Vibratoire ff* zitternd. Frdmissement v.
Katzenschnurren, Fremissement ca-
taire.
Vibrionen schraubenförmige Bakterien
mit endogener Sporenbildung, mit Eigen¬
bewegung begabt. Vgl. Kommabazillen.
Vicarius £äb s. Vikariierend.
Vice ff* Fehler. V. de conformation
ff* Bildungsfehler, Mißbildung. V. de
nutrition Ernährungsstörung, Stoffwech¬
selkrankheit. V. de refraction Refrak¬
tionsanomalie.
Viciation ff* fehlerhafte Beschaffenheit.
Vici6 ff* fehlerhaft, verdorben.
Vicieux ff* fehlerhaft. Attitüde vicieuse
falsche Stellung. Insertion vicieuse
falscher Sitz, z. B. der Placenta.
VIDAL s. Widal.
Vidange ff* Abfuhr.
Vide ff*' leer; Leere, leerer Raum.
Vie
268
Voix
Vie ^ Leben.
Vieillesse ff> Alter, Greisenalter.
. Vierte Krankheit s. Skarlatinoid.
Vigiiambulisme ff* Wachnowndeln^ der
somnambule Zustand bei Verdoppelung
der Persönlichkeit, s. d.
Vikariierend £at vicariuSy stellver¬
tretend^ von vice an Stelle^ anstatt^ stell¬
vertretend. V-e Biutung s. Menstruatio
vicaria.
Vilieux ff>y Viliosus M zottig.
ViiiosHd ^ Zotte.
Vin ff* Wein. Vinaigre Essig.
VINCENTsche Angina s. Angina.
Viel ff* Notzucht.
Violace ff* veilchenfarben.
Vioier ff* notzüchtigen.
Vioiet ff* violett, veilchenblau.
Violinspieierkrampf Beschäftigungs¬
neurose der Violinspieler, Schmerz und
Ermüdung in der Hand, bald in der
den Bogen führenden, bald in der
spielenden, oder auch im Oberarm u.
Schulter.
Viraginität £at virago Mcmntoeih^ männ¬
liches Fühlen des Weibes, vgl. Perversio
sexualis, Gynandrie.
VIRCHOWsche Drüse Lymphdrüse hinter
dem Schlüsselbeinansatz des Musculus
stemocleidomastoideus, vergrößert sich
u. wird fühlbar bei Krebs der Lunge,
Pleura, Speiseröhre, Leber, Gallenblase
und des Bauchfells.
Vireux^ sehr giftig; ekelhaft riechend.
Virgule ff* Komma. Bacille-v. Komma¬
bazillus.
Viril ff* männlich. V-iW Mannbarkeit.
Virole ff* Zwinge, Ring.
Virulence ff*, Virulenz £ät virus
Qift, Giftigkeit, bes. auch die Infek¬
tionskraft der Bakterien.
Virulent giftig.
Virus £ah Gift, Giftstoff.
Vis ff* Schraube.
Visc4ral s. Viszeral.
Viscidus M klebrig.
Vision £at Gesichtstäuschung, bes.
religiöser Art.
Visite ff* Besuch. V. m^dicale Be¬
such des Arztes beim Kranken u* Be¬
such des Kranken in der ärztlichen
Sprechstunde.
Viskosität £at) viscum Mistel u. der
daraus bereitete Vogelleim, Klebrigkeit.
V. des Blutes Haig: der Reibungs-
widerstand beim Strömen des Blutes
in den Gefäßen ist, je nach der V.
des Blutes, verschieden, u. diese wech¬
selt unter verschiedenen Bedingungen
sehr.
Visqueux ff* klebrig.
Visuel ff* Gesichts-, Seh-.
Visus M Sehschäife.
Viszeral M viscera Mngetoeide, die
Eingeweide betreffend, Eingeweide-.
V*neuralgien neuralgische Schmerzen
in den inneren Organen, bes. im Magen:
Gastralgie, in der Leber: Lebemeural-
gie, ferner in Darm, Milz, Nieren. Sie
können auch durch syphilitische Aortitis
vorgetäuscht werden.
Vital, Vitalis M Lebens-.
Vitaiitd ^ Lebensfähigkeit, Lebens¬
kraft.
Viteilus M Eidotter.
Vitiligo M vitium Fehler, angeborene
begrenzte helle Flecke mit hellen
Haaren. Auch = Leukoderma, s. d.
Vitium cordis Ist Herzfehler, Herz¬
klappenfehler.
Vitreous ^ , Vitreux ff* gläsern,
glasig. V. degeneration wachsige
Entartung.
Vivifiant ff* belebend.
Vivisektion v. M vivus lebend, sectio
Zerlegung, Zergliederung lebender Tiere
zu wissenschaftlichen Zwecken.
Vlvre ff* leben.
VIeeschheuveitges M Granulationen.
Vloed m Ausfluß.
Vloeistof fwth Flüssigkeit, Fluidum.
Vochtuitstorting m Exsudat.
Vociferieren M vox Stimme, ferre
bringen, pathetisch reden, von Irren.
Voedingsbodem m Nährboden.
Voedingsleer hötk Diätetik, Ernährungs¬
lehre.
Voedingswyze m Diät.
Voice Stimme.
Voie ff* Weg.
Voil6 ff* verschleiert. Voix V-e ge¬
dämpfte Stimme.
Voir ff* sehen. V. reguli^rement regel¬
mäßig die Periode haben.
Voirie ff* Abdeckerei; Abfallgrube.
Voix ff* Stimme. V. chevrotante, V.
de polichinelle Meckerstimme, Aegopho-
nie. V. tubaire Pectoriloquie. V. neu-
Volant 269 Vulvitis
rasth^nique ff* Versagen der Stimme
bei Neurasthenie.
Volant ^ fliegend. Peilte veröle v-e
Windpocken. Vgl. Vesicatoire.
Volatil ff* flüchtig.
Volfoot m Plattfufl.
Volition ff Wollen, Willensäußerung.
VOLKMANN, Curette de, ff* scharfer
Löffel.
Volontaire ff* freiwillig.
Voltaique, Vertige, ff* s. Babikskis
Zeichen.
Volumen putmonis auctum M vermehrte
Ausdehnung der Lungen, Emphysem.
V. p. diminutum verminderte Ausdehnung
der Lunge nebst Zwerchfellhochstand
u. Vergrößerung der Herzdämpfung,
bei Chorose, Rekonvaleszenz.
Volumineux ff* umfangreich.
Voluptueux ^wollüstig; Wollüstling.
Volvulus £ah vollere wälzen^ Darm¬
verschlingung, Achsendrehimg des
Darms; Kotbrechen.
Vomica .M vomere speien, Kaverne.
Vomiquo ^ s, vomica, Kaverne;
Aushusten eines Lungenabszesses.
Vomir ff* brechen.
Vomissement ^ Erbrechen. V. allmen-
taire Erbrechen von Speisen. V. pitub
teux Schleimerbrechen.
Vomit 1. Erbrechen. 2. Brechmittel.
Vomitif ^ Brech-; Brechmittel.
Vomitivum remedium M Brechmittel.
Vomitophobie (pößog 'Furcht, nervöser
Brechzwang vor dem Besuch einer
Gesellschaft, Form der Phobie, s. d.
Vomituritio M Würgen.
Vomitus M Erbrechen. V. gravidarum
Erbrechen der Schwangeren, Form des
nervösen Erbrechens. V. hystericus Er¬
brechen fast unmittelbar nach der
Nahrungsaufnahme, aber auch morgens
nüchtern. V. marinus Seekrankheit.
V. matutinus Wasserkolk, morgentliches
Erbrechen von Schleim bei chronischem
Magenkatarrh der Säufer, häufiger noch
durch chronischen Rachenkatarrh ver¬
anlaßt, der Würgbewegungen auslöst.
Vonkenzien bs(h Funkensehen.
Voorgeschiodenis hsth Vorgeschichte,
Anamnese.
Voorwenden M Simulation.
Voracitas M, Voracity mjß Gefräßig¬
keit. Heißhunger.
Vorbeireden s. GANssssches Symptom.
Vorderarmtypus Rehae der Lähmung
bei Poliomyelitis anterior: Lähmung
der Muskeln an der Streckseite des
Vorderarms mit Ausnahme des Supinator
longns. Der Oberarmtypus entspricht
der EsBschen Plexuslähmung, s. d.
Vorfall s. Prolapsus.
Vormagen Fleineb ampulläre Aus¬
buchtung der Speiseröhre dicht ober¬
halb des Zwerchfells.
Voussure ff* Herzbuckel, Vortreibung
der Herzgegend bei Kindern mit Mitral¬
insuffizienz.
VoOte ff* Gewölbe. Dos voOtd runder
Rücken, habituelle Kyphose.
VoutOre ^ Schädelbruch.
Voyeur h Zuschauer beim Beischlaf
anderer, Form der geschlechtlichen Per¬
version.
Vox cholerica M Cholerastimme, ton¬
lose Sprache der Cholerakranken im
algiden Stadium.
Vraatzucht M Gefräßigkeit, Hei߬
hunger.
Vrille ff* Bohrer. V-r bohren, durch¬
bohren.
Vrucht M Foetus.
Vue p Gesicht, Sehen. Double v.
Doppelsehen.
Vulnus M Wunde. V. sclopetorum
Gewehrkugelwunde.
Vultueux ff* hochrot.
Vulvismus £äJ^ vulva äußere Scham,
= Vaginismus.
Vulvitis Entzündung der Schamteile.
WachabteUimg:
270
WEBESscher Versudi
W
Wachabteilung der Irrenanstalten, zur
Ta^ und Nacht fortgesetzten Bewachung
und Beobachtung fnschaufgenommener,
hülfloser, sich selbst und anderen ge¬
fährlicher Kranker.
Wachstumschmerzen bei rasch wach¬
senden Kindern, schmerzhafte Schwäche
und Steifheit der Muskeln, meist Folge
von Autointoxikation vom Darm
aus.
Wachsuggestion Psychotherapie in
nicht hypnotischem Zustande.
Wackeln die groben, unregelmäßigen
Bewegungen beim Intentionstremor der
Multiplen Sklerose. Oppenheim. Vgl.
Jactatio.
Wadding Watte, Roßhaar.
Wadenkrampf s. Crampus.
Wafer ^ Oblate.
Wahipunkte — Motorische Punkte.
Wahn, Wahnvorstellung krankhaft fal¬
sche Vorstellung, d. h. die mit dem
Bildungsgrade und den Erfahrungen des
Betreffenden in Widerspruch steht und
bei normalem Geisteszustände richtig¬
gestellt werden würde.
WALCHERscho Hängelage: die Frau
liegt quer im Bett, das Gesäß ragt
weit über den Bettrand vor, die Beine
hängen frei herab und ziehen das Becken
abwärts. Die Anlegung der Zange, z. B.
bei engem Becken u. bei hochstehendem
Kopf, wird dadurch erleichtert.
Walging m Ekel.
WALLERsches Gesetz Degeneration
des gesamten peripherischen Nerven-
teils nach Durchschneidung einesNerven.
Wallungen vgl. Klimakterium.
Wanderdrang s. Automatisme ambula-
toire.
Wanderherz Cor mobile, abnorm ver¬
schiebliches Herz, mit Beklemmung,
Atemnot u. Schwindel in Seitenlage u.
im Stehen, die bei Rückenlage ver¬
schwinden, Rümpf.
Wanderleber, Hepar migrans, Wander¬
milz, Lien migrans od. mobilis, und Wan¬
derniere, Ren mobilis, Herabsinken der
Leber, Milz, Niere von ihrem gewöhn¬
lichen Orte in die ^littelbaucligegend,
bes. bei Frauen, die geboren haben.
Vgl. Enteroptose, Splanchnoptose.
Wandertrieb Apodemialgie, s. Auto¬
matisme ambulatoire.
Wanderzellen weiße Blutkörperchen,
Lymphoidzellen, die aus den Blutgefäßen
auswandern. Vgl. Entzündung, Phago-
cyten.
Wangenbrand s. Noma.
Wangenspalte >= Gesichtspalte.
Wanstaltig 4^ difform, mißgestaltet.
Warmtemeter m Thermometer.
Waming Vorbote; Aura.
Warze s. Verruca.
Waschmanie krankhafter Trieb, sich
immerfort zu waschen, Zeichen der
Berührungsfurcht, s. d.
Wasserbruch Hydrocele.
Wasserkolk Vomitus matutinus.
Wasserkopf Hydrocephalus.
Wasserkrebs Noma.
Wasserkur Hydrotherapie.
Wasserscheu Wutkrankheit.
Wassersucht Hydrops.
Wasting palsy Progressive Muskel¬
atrophie.
Water brash Sodbrennen.
Watschelgang Gehstörung bei Dys¬
trophia musculorum progressiva.
Wattenlaufen therapeutischer Sport,
Laufen auf dem weichen, nachgiebigen
Wattenboden, in Büsum bei Heide.
Way Weg. Generative w. Geburts¬
kanal. To be in family w. schwanger
sein.
Weakened heart schlaffes Herz,
habituelle Herzschwäche, s. Myomalacia
cordis.
Weaning Entwöhnung des Kindes.
WEBERS Syndrom Chabcot Hemi-
plegia alternans superior, Webbe-Gub-
LEKsche Lähmung, typische Hemiplegie,
aber mit Lähiiiung des Oculomotorius
auf der anderen Seite, bei Herderkran-
knng im unteren inneren Teil des
Hiriischenkels. Vgl. Benedikts Sym-
ptomengrup])e.
WEBERscher Versuch: setzt man die
schwingende Stimmgahel auf die Mitte
des Kopfes oder die Stirn, so hören
Wecli8elfiel>er
271
WIDALsche Seaktion
Ohrkranke mit einseitigen Erkran¬
kungen des schallleitenden Apparates
die Stimmgabel auf dem gesunden Ohr,
während Gesunde ihn wie aus der
Feme oder auf beiden Ohren, bei Ver¬
schluß eines Gehörganges auf diesem
Ohr hören.
Wechsetfieber s. Malaria.
Wedge Keil.
Weefselresten M Gewebstrümmer)
Detritus.
Wegbleiben kurze Anfalle von Be¬
wußtlosigkeit u. Atemstillstand durch
Krampf der Einatmungsmuskeln bei
Kindern in den ersten fünf Lebens¬
jahren, nervöse Ohnmächten, nicht
gleichbedeutend mit Stimmritzenkrampf
oder Petit mal.
Wehen die schmerzhaften Zusammen¬
ziehungen der Gebärmutter, die die
Frucht austreiben. Falsche W., Dolores
praesagientes, besonders in den letzten
Wochen der Schwangerschaft, aber auch
früher, zur Zeit der ausgebliebenen
Menstruation. Meist liegen Reflexkoliken
des Darms zugrunde.
Weichselzopf s. Plica polonica.
WEILsche Krankheit akute Infektions¬
krankheit mit hämatogenem Ikterus,
Leber- u. Milzschwellung, hohem Fieber
und schwerer Störung des Allgemein¬
befindens, von meist schnellem günsti¬
gen Verlauf.
Weinkrampf krampfhaftes grundloses,
oder doch nicht genügend begründetes
Weinen, bei Hysterie.
WElR-MITCHELLsVerfahren s. Mastkur.
WELANDERsches Verfahren der Queck¬
silbersalbenbehandlung durch Einat¬
mung der Quecksilberdämpfe aus der
auf die Haut aufgelegten, nicht einge¬
riebenen Salbe oder aus Merkurial-
säckchen, s. d.
Wen Überbein.
Wendung in der Geburtshilfe, die künst¬
liche Veränderung der Kindeslage zur
Erleichterung der Geburt. Außere W.
durchHandgriffe von den Bauchdecken
aus, innere W. mit der in die Gebär¬
mutter eingeführten Hand, kombinierte
W. nach Bea-XTON-Hicks mit 1—2 Fin¬
gern im Muttermund, der anderen Hand
vom Bauch aus.
WERLHOFsche Krankheit Blutflecken¬
krankheit, Morbus macuiosus Werlhorii
Haut-, Schleimhaut- und innere Blutun¬
gen, die als selbständige, wahrscheinlich
infektiöseKrankheit mit schwerer Stö¬
rung des Allgemeinbefindens verlaufen,
oft auch mit Fieber, Gelenkschwellungen
u. stärkeren Magen- u. Darmstörungen.
Der Ausgang ist oft ungünstig.
WERNICKEsche Reaktion hemianopische
Pupillenreaktion: die Pupillen reagieren
bei Hemiopie erst dann mit Zusammen¬
ziehung, wenn der Lichtschein die em-
I pfindende Netzhauthälfte trifit.
Wespentaille Taille en guepe fP Mabie
Einziehung der Figur durch Schwund
der Rumpfmuskulatur bei Dystrophia
musculorum progressiva.
WESTPHALsches Zeichen dieAuf hebung
des Patellarsehnenreflexes, regelmäßig
bei Tabes dorsalis, bei Dementia para-
! lytica in 20—25 ®/o der Fälle.
WESTPHAL-STRÜMPELLsche Pseudo¬
sklerose der multiplen Sklerose klinisch
nahestehend, durch Entwicklung im
Kindes- oder Jugendalter, frühzeitige
Demenz, durch Besonderheiten des
Tremors u. der Sprachstörung, durch
in der Ruhe auftretendes Muskelzittern
oder Zittern, sowie durch das Fehlen
des Nystagmus, der Opticusaffektion
und wohl auch der echt spastischen
Erscheinungen davon unterschieden,
mit negativem anatomischen Befund
oder nur unbedeutender diffuser Hirn¬
sklerose, Oppenheim.
Wet-dream Pollutionen.
Wet-nurse Amme.
Wheezing Schnaufen, Röcheln.
Whey Molken.
Whip-worm Peitschenwurm.
White-gum Lichen strophulus.
White leg Phlegmasia alba dolens.
White swelling Tumor albus, tuber¬
kulöse Gelenkentzündung.
Whites weißer Fluß, Leukorrhoe.
Whitlow Nagelgeschwür.
Whooping-cough Keuchhusten.
Wickel nasse Einwicklung, s. Ein¬
packung.
WIDALsche Reaktion: serodiagnosti¬
sches Verfahren, darauf beruhend, daß
Serum von Typhuskranken, unter dem
Mikroskop im hängenden Tropfen einer
virulenten Kultur von Typhusbazillen
WIGAHDBclLer Handgriff 272 Wntkrankheit
zugesetzt, diese Bazillen agglutiniert,
miteinander verkleben und sich zu
Häufchen ballen und sie zu Boden
sinken lädt, GRUBERsche Reaktion bei
Cholera- u. Typhusserum. Die Bakterien
wurden dabei nicht getötet. Bringt
man dagegen Immunserum, von Tieren,
die künstlich gegdh die bestimmte
Bakterienart immunisiert worden waren,
mit virulenten Cholera- oder Typhus¬
bakterien zusammen in die Bauchhöhle
eines zweiten Tieres, so sterben u.
verschwinden die Bakterien bald,
PFEIFFERsche Reaktion.
WIGAND - A. MARTIN - v. WINCKELscher
Handgriff zur Lösung des Kopfes bei
der Extraktion des Kindes am Becken¬
ende: zwei Finger der in die Geburts¬
teile geführten Hand gehen in den Mund
des Kindes, das Kinn wird gegen den
Hals herabgeleitet, Rumpf u. Bauch
reiten auf dem Vorderarm des Geburts¬
helfers; dessen zweite Hand drückt von
außen her auf den Fundus uteri u. den
Kopf des Kindes.
WILDERMUTHsches Ohr durch vor¬
springenden Anthelix ausgezeichnet.
Wild-fire mS6 Lichen.
Wildbäder s. Thermen.
Wildness Verwirrtheit.
WILLIAMS Trachealton s. Trachealton.
WILLISsches Zeichen Hyperämie der
gelähmten Gesichtshäfte bei Facialis-
lähmung.
Wind-dropsy Windiness Meteo¬
rismus.
Windpocken Varizellen.
WINTERNITZsche KUhlsonde ^ Psy-
chrophor.
WINTERNITZsches Magenmittel Hei߬
wasserschlauch auf der Magengegeud
unter einem Prießnitzschen Umschlag
um den Kumpf.
WINTRICHscher Schallwechsel Wechsel
der Höhe des Perkussionschalles beim
Öfl'nen und Schließen des Mundes.
Wirbelankylose Arthritis deformans der
Wirbelsäule, bewirkt Schinerzeii in der
Wirbelsäule, ausstrahleude Schmerzen
in Kumpf, Armen u. Beinen, unvoll¬
ständige atrophisehe Lälimung der
Gliedermuskoln, Steilheit der Wirbel- ;
Säule mit kennzeichnender Haltung.
Auch die übrigen Gelenke des Körpers
können befallen sein, vgl. Spondylose.
Wirbelkaries Spondylitis.
Witzelsucht Oppenheim bei Geschwül¬
sten des Stirnlappens.
Wolf Intertrigo, Wundsein zwischen
den Schenkeln; futh « Lupus.
Wolfs jaw ^ Wolfsrachen Palatum
fissum.
Woman in labour ^ Kreißende.
Womb Gebärmutter. Falling of
the w. Gebärmuttervorfall, Prolapsus
Uteri.
Wondschrik ff> Choc.
Wool-sorters disease ^ Milzbrand.
Worms Würmer.
Wortblindheit s. Aphasie.
Wortsalat verwirrtes Aneinanderreihen
von Worten bei Geisteskranken.
Wortzwang Onomatomanie.
Wrenching Verstauchung.
Wrist-drop Hängehand, Fallhand,
schlaffes Herabhängen der Hand bei
Bleilähmung.
Writer’s cramp irn^ Schreibkrampf.
Wry •neck Schief hals, Caput ob-
stipum.
Wryven hoH, massieren.
Wurmkrankheit Ankylostomiasis, siehe
Ankylostomum.
Wurstvergiftung s. Botulismus u. Para¬
typhus.
Wurzeleintrittszone im mittleren Drittel
der BuEDACHschen Stränge des Rücken¬
marks, wo besonders viele Wurzelfasem
in die graue Substanz eintreten, bei
Tabes früh beteiligt.
Wurzelsymptome die Erscheinungen
des Drucks auf die Nerven wurzeln,
die aus dem Rückenmark austreten,
vgl. Wirbelankylose.
Wutkrankheit Tollwut, Wasserscheu,
Lyssa humana, akute Infektionskrank¬
heit, durch den Biß wutkranker Hunde,
seltener auch Füchse, Wölfe, Katzen
übertragbar, meist mit monatelanger
Inkubation, worauf nach leichten
Schlingstöruiigen heftige Krämpfe der
Schling- und Atemmuskeln mit furcht¬
barer Erstickungsangst auftreten, na¬
mentlich beim Versuch zu schlucken
od. schon beim Anblick von Wasser,
Stadium hydrophobicum üdcüp Wasser,
(jpoßog Furcht. Unter Fieber u. Delirien
tritt an Stelle der Krämpfe Lähmung u.
Xanthelasma
273
Tellow
Tod. Die PASTEFRsche Schutzimpfung
gegen W. geschieht mit Verreibungen
von Teilchen aus dem Eückenmark
wutkranker Tiere, und zwar zunächst
von Teilen, deren Giftigkeit durch
Austrocknung sehr herabgesetzt ist,
dann allmählich von immer giftigeren
Teilen.
X
Xanthelasma, Xanthoma ^av&6g gelb^
Platte, linsenförmige gelbe
Flecken, X. planum, oder Knötchen,
X. tuberosum, auf der Haut, bes. auf
den Lidern, Bindegewebwucherung mit
Einlagerung gelber Fettkömchen.
Xanthopsie otpig Sehen, Gelbsehen, bei
Gelbsucht und bei Santoninvergiftung.
Xerasie W. Feeudenthal ^rjgog
trocken, einfache trockne oder atro¬
phische Rhinitis bei Tuberkulösen,
neben echten tuberkulösen Verände¬
rungen.
Xeroderma Kaposi öegfia, Pergament¬
haut, sehr seltene Hautkrankheit mit
pergamentartiger Verdünnung der Haut.
X. genito-distrofico Rummo M s. Gero-
derma. X. pigmentosum Melanosis lenti¬
cularis.
Xerophthalmus 6g)&alfji6g Auge, bei
den Alten chronische Lidrandentzün¬
dung, jetzt 8. V. w. Xerosis.
Xerosis conjunctivae Bindehautver¬
trocknung, Schrumpfung der Bindehaut,
durch den Xerosebazillus hervorgerufen,
der dem Diphtheriebazillus in der Form
ähnelt, bes. nach Trachom. X. epithelii
Trockenheit der Augapfelbindehaut¬
oberfläche bes. im Schläfenwinkel, die
mit Nachtblindheit gepaart vorkommt.
X. COrdis das normale Greisenherz. X.
faucium Geobo Sticeeb atrophischer
Dauerzustand der Rachenschleimhaut
im Gegensatz zu den interkurrenten
Entzündungen und „trocknen Eiterun¬
gen“, „zur Atrophie und Eintrocknung
verschiedener Eingeweidehäute führend,
der hereditären oder erworbenen Sy¬
philis verdächtig“.
Xerostomia (xtofiot Mund, abnorme
Trockenheit der Mundhöhle, Sekretions¬
neurose.
Xiphopagus ^ig)og Schwert^ nrjpfvfii
verbinden, Doppelmiflbildung mit Ver¬
wachsung in der Gegend des Schwert¬
fortsatzes.
Xyrospasmus rasieren, = Keiro-
spasmus.
Y
Yawn gähnen. Y-ing disease
Gähnkrampf.
Yaws Himbeere, Himbeerwarzen-
sucht, Frambösie, Syphilis.
1 Yeast Hefe, Gärstoff.
Yellow fever Gelbfieber.
Yellow gelb. Y. gum Ikterus der
Neugeborenen. Y. Vision Gelbsehen.
Dornblüth, Wörterbuch. 3. Aufl.
18
Zählzwang
274
Zwachtel
z
Zählzwang, Zahlenzwang, Ariihmomanie,
der Ooomatomanie, s. d., nahestehende
Erscheinung bei geistig Belasteten, s
d., wobei sie sich unwiderstehlich ge¬
trieben fühlen, gleichgültige Dinge
(Pflastersteine, Personen) zu zählen oder
an bestimmte Zahlen zu denken. Auch
die krankhafte Furcht vor gewissen
Zahlen (13) gehört hierher.
Zahnausfall, Spontaner, kommt bei
Tabes vor. Vgl. Pyorrhöe.
Zahnen s. Dentitio.
Zaif hiA Salbe.
ZANDERapparate medikoraechanische
Apparate mit Maschinenantrieb, Dr.
Gustav Zandeb, geb. 1835, Stockholm.
Zecken vgl. Tickfieber.
Zehenreflex s. Babinssis Z.
Zelleutrophle Vibchow sn wohl ^ tQaqxa
nähren, guter Ernährungszustand der
Zelle.
Zenuwen hoA Nerven. Zenuwpyn Neu¬
ralgie. Zenuwzwakte Nervenschwäche.
Zerrungsblutung Stolpbb Rücken¬
marksblutungen durch gewaltsames
Beugen des Kopfes nach vorn,
Zestokausis tB(n6g heiß, Kavai,g Bren¬
nen, Vaporisation.
Zäzaiement ff> Lispeln.
Ziegelmehlsediment Sedimentum late-
ritium.
Ziegenpeter Mumps, Parotitis epi¬
demica.
Ziekte hefi Krankheit. Z-stof 4^ Eiter.
Zielsziekte hott Geisteskrankheit.
Zielvorstellung Vorstellung vom be¬
vorstehenden Eintritt eines psychophy¬
sischen Vorganges. Vgl. Suggestion.
Zinsbegoocheling hott Sinnestäuschung.
Zirkuläres od. Zyklisches Irresein M
circulus, xvxlog Kreüf, Form des perio¬
dischen Irreseins, wo ein regelmäßiger
Wechsel zwischen Manie, Melancholie,
fast normaler Zwischenzeit usf. statt¬
findet; vgl. manisch depressives Irresein.
Zirkulationstörungen Kreislaufstörun¬
gen, Störungen im Blutkreislauf, durch
Herzinsuftizienz, Arteriitis, Phlebitis, ^
Thrombose, Embolie, Infarkt, Stauung, j
Vasomotorische Störungen usw. |
Zirrhose Oirrhosis.
Zittern Tremor.
Zomotherapie ^cjfiog Fleischsaft^ &eQa-
neia Behandlung, Fütterung mit rohem
Fleisch, als Mittel, die Entwicklung
der experimentellen Tuberkulose zu
verhindern, Richet & Hebicoubt.
Zona Qürtel, Herpes zoster.
Zonen, Erogene, s. Erogen.
Zoanthropie tcgov Tier, äv&Qomog
Mensch, Wahnvorstellung in ein Tier
verwandelt zu sein.
Zooerastie igao) liehen , Tierliebe,
Koitus mit Tieren.
Zoonose voaog Krankheit, von Tieren
auf den Menschen übertragbare In¬
fektionskrankheit: Rotz, Milzbrand, Ak-
tinomykose usw.
Zoophilia erotica Kbapft-Ebino ge¬
schlechtliche Erregung durch Lieb¬
kosen von Tieren.
Zoopsie Chabcot 6y;ig Sehen, Tier¬
halluzinationen.
Zopfabschneider sexuelle Perversion
mit Fetischismus für Haare
Zoster Oiirtel, = Herpes zoster, s. d.
Zottenherz Cor villosum.
Zottenkrebs s. Papillom.
Zuchthausknall s. Gefängnisknall.
Zuckergußleber Cubschmann chroni¬
sche exsudative Entzündung der Leber¬
kapsel bei Stauungsleber, oftmittrockner
Perikarditis verbunden: perikarditische
Pseudoleberzirrhose, Pick, vgl. Obli-
teratio pericardii.
Zuckerkrankheit s. Diabetes mellitus.
Zuckerstich s. Piqüre.
Zuckungsgesetz das gesetzmäßige Ver-
lialten der Muskelzuckungen bei Schlie¬
ßung und Öffnung des elektrischen
Stromes. Vgl. Elektro diagnostik u.
Entartungsreaktion.
Zuigbuis hott Pipette.
Zuschneiderlähmung Oppenheim; par¬
tielle Parese des Nervus medianus, be¬
trifft die Beuger des Daumens u. Zeige¬
fingers u. Interosseus u. Lumbricalis
j primus.
I Zwaarmoedigheid M Schwermut.
I Zwachtel h^ Binde.
Zwakziclitiglieid 275 Zyxnosen
Zwakzichtigheid M Amblyopie.
Zwakzinnig fath schwachsinnig.
Zwangsbewegungen u. Zwangshaltungen
bei Erkrankungen der Kleinhirnhemi¬
sphäre und der mittleren Kleinhirn-
Schenkel, bes. Drehung u. KoUung um
die Körperachse u. Neigung, zur Seite
zu fallen.
Zwangsdenken =Zwangsvorstellungen.
Zwangslachen s. Lachen.
Zwangsvorstellungen Kbafft-Ebing
1867, krankhafte Vorstellungen, Be¬
fürchtungen, Gedanken an alberne oder
gefährliche Handlungen u. dgl., die
sich dem Geist aufdrängen u. trotz
voller Einsicht in ihre Fremdartigkeit
u. Unnatürlichkeit nicht zu beseitigen
sind U. in schweren Fällen trotz aller
Gegnerschaft der gesunden Überlegung
in Handlungen, Zwangshandlungen, um¬
gesetzt werden. Beide Erscheinungen
gehören der Neurasthenie an, zumal
auf dem Boden erblicher Belastung.
Zweeten hsHi Schwitzen.
Zweifelsucht = Grübelsucht.
Zweigläserprobe Thompson bei Go¬
norrhöe: entleert der Kranke morgens
zunächst ein wenig Ham in ein Glas,
den Rest des Blaseninhalts in ein anderes,
so ist der erste Teil trübe, durch Eiter
aus der Harnröhre, der andere klar.
Vgl. Drei- u. Fünfgläserprobe.
Zwerchfellhernien. Die sehr seltenen
echten Z. treten durch das Foramen
oesophageum oder andere angeborene
Spalten des Zwerchfells, die meisten Z.
sind eigentlich Vorfälle von Bauch¬
organen, bes. Magen oder Kolon, durch
traumatische Spalten, in Pleura- oder
Mediastinalraum.
Zwerchfellkrampf, Klonischer, s. Sin-
gultus.
Zwerchfellphänomen Litten der an
der Bauchwand sichtbare Ausdrack der
fortschreitenden Ablösung des Zwerch¬
fells von der Brastwand bei seinem
Tiefertreten, u. umgekehrt.. Vgl. Leher-
schatten.
Zwergwuchs s. Achondroplasie.
Zwitter s. Hermaphrodit.
Zyklisch s. Zirkulär.
ZyklOdialyse xvxXog Kreis, Ziliarkörper,
öuxXvfo trennen, operative Ablösung der
Iris vom Ciliarkörper, als Glaukom¬
operation.
Zylinder xvXivöqog Walze, Hamzylin-
der, mikroskopisch kleine Ausgüsse
der Harnkanälchen, bei Nierenstömngen
im Ham auftretend, u. zwar als hya¬
line Z., glashell, schon bei vorüber¬
gehender Nierenhyperämie, körnige Z.,
mit feinen dunklen Körnchen oder
Fetttröpfchen besetzt, bei chronischer
Nephritis, Wachs-Z., gelblich, mattglän¬
zend, bei chronischer Nephritis, Epithel-Z.,
aus zusammenhängenden Epithelien,
bei akuter Nephritis.
Zylindrurie ovqov Sarn , Auftreten
von Zylindern im Ham.
Zymogen ^Vfirj Gärstoff von fso) sieden,
•^evfjg von fipvofiat entstehen, vgl,
pathogen, in mehreren Organen des
Körpers enthaltene vermutliche Vor¬
stufe des Fibrinferments, die nach Ein¬
bringung in die Blutbahn das Fibrin¬
ferment bildet u. dadurch Gerinnung
herbeiführt.
Zymosen Gärungskrankheiten, ver¬
altete Bezeichnung für Infektionskrank¬
heiten, aus der Zeit, wo man ihre
Ähnlichkeit mit den rein chemisch
aufgefaßten Gärungsvorgängen betonte,
um die Fähigkeit zu selbständiger Ver-
mehmng zu erklären.
18
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len Revolution
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